tnr Annst, Literatur, Theater n. geselliges Leben. ^G^- Nedigirt von Leopold Kordesch. 22, 3H.WN<2^.N<2, ^ 33. Freitag ain I3 . Augutt F839. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in Laibach ganzjährig i> halbjährig 3 fl. Durch die f. k. Post umer lünuverl mit portofreier Zusendung ganzjährig », halbjährig 4 fl, E. M., und wird halbjählig »»raus: bezahlt. Alle l. f. Postämter nehme» Pränumeration an. In Laibach pränumerirl man be,,» Verleger am Raan, Nr. >yu, »» tlsien Stocke. Der freche Schütz. Kärntncrische Sage von Ath an a si u s Philemi. >^m Möllthal ein Marienbild So sanft und mild I n einer Nische stand Zu,» Segen für das Land. -^ Oft wandelte das V°!t dahin. Der hohen Himnielstöüigi» Fürsprache zu erbeten I n schweren Landesnöthcn. Wenn von, Gebirge wüthcnd riß Gestein und Erd' die Gieß; ') Die Fluren weit entlang Mi t Ungestüm verschlang; Da wandelte das Volt dahin. Der hohen Himmelskönigin Fürsprache zu erbeten I n solche» Landesnöthen, Alsbald des Elementes Wut!) Gehorchend ruht; Bevor so fürchterlich, Nu» wie ein Büchlein schlich! Zu ehren dann die Menge drang Mi t kindlich frommen Hcrzensdank, Die gütig sie befreite < Die Gottgebencdcitc. Wenn oft die Flamme blutig roth Verderben bot. Ein fesselloses Meer, Mit Wuth griff um sich her: D» wandelte das Volk dahin. Der hohen Himmelskönigin Fürsprache zu erbeten I n solchen landesnothcn. Bei,» heiligen Bild , Das segnend und mild Zum Wohle für's Land Am Wege da stand. Geht trällernd und singend ein Jäger vorbei, I m Auge Lust und Behagen, Da faßt ihn der Satan, er denkt sich i Li! Ich will nach der Dirne hier fragen. ') Ein Hochwasser. Und straks mit verwegenem Schritt Zum Bilde der Rasende tritt! »Du Mutter von Gott, »Bist lebend, bist todt? «Hast wohl du gesehen mit rosigem Mund, »Mit Veilchen in strahlenden Blicken, »Mit Wangen so lieblich, so rosig und rnnd, »Wie keinem der Maler sie glücken, »Zu gehen mit Jemand, zu gehen allein »Die Theucrste mein?« — Das heilige Bild, Das segnend und mild Zum Wohle für's La»d Am Wege da stand, Wohl freilich nicht höret des Lästerers Wort, Wohl freilich nicht sah es die Metze. Es freilich nur bleibet der Unschuld ein Hort, Ist taub für des Frevlers Geschwätze. Vom Bildner aus Farben gemalt Nicht redet die Himmelsgestalt. Und sanft und lind Auf's göttliche Kind Gerichtet nur weilet der zärtliche Blick, Als wollt' sie zun, Heilande sprechen: >,O ziehe die rächende Hand noch zurück, »Verzeche dem sündcr, den, Frechen; «Denn, ob auch sei» Mund noch so lästerlich spricht, »Sein Herz weiß es nicht!" — Zum heiligen Bild, Das segnend und mild Zun, Wohle für's Land Am Wege da stand. Sich wendet derfluchende Jäger und spricht Mit Hohn und mit lachendem Munde: »Ei, bleibst d» mir stumm und antwortest nicht, »So find' ich wohl weiter nochKunde! — »Drum se,) mir, so trefflich gestellt, „Zum heutigen Ziele erwählt!" — Auf's heilige Bild Der Frevler nun zielt.— Es fliegt mit de,» Knalle das Blei aus den, Rohr Die Berge den Frevel verkünden, Es dröhnet wohl schrecklich den, Jäger in's Ohr, Es will das Newußtseyn ihm schwinden; Doch sieht man mit immer noch frevelndem Sinn Zur Heimat ihn zieh'»,— Vom heiligen Bi'd, Das segnend und,mld Z3G Am Wege da stand Zinn Segen fnr's Land, Den» Jäger die Roche nacheilet ins Ha»?, Nichl kann er de,» Hnnmcl entfliehen; Unsägliche Echmerzen und Angst und Graus Den Korper des Freulers durchziehen. Echon netzt ihn der Todesschwciß Es wird ihm die Neust so heiß. Und röchelnd er spricht: »Gerecht dein Gericht »Ist Vater in, Himmel, erbarme Dich mein, »Verzeih' mir, Hochgebenedeitc, »Und lasse nicht ewig verloren mich seyn«— Da hallet das Stcrbegeläute, Und ein Mal noch athmet der Inger schwer Und — lebet nicht mehr! — Gin Beitrag zur Geschichte der krainischen Slaveu. Vo n Joseph N u chenhain. I. Hochzeitgebräuche der Unterkrainer. (Fortsetzung.) Auf den Ort der Hochzeicfeier angelangt, nehmen die Hochzeitgäste rings um einen großen Tisch ihre Plätze ein, die gewöhnlich der Hochzeitvater anweist. Braut und Bräu­tigam sitzen immer zu oberst. Die Braut hac gewöhnlich, wenn es thunlich ist, einen eigenen Lehnstuhl. Die Spei­sen werden aufgetragen. Sie bestehen aus einer Reis­suppe, Rindfleisch mit sauerm Kren, Sauerkraut mit ge­selchtem Schweinfleisch und Würsten lc. Sonderbar ist der Gebrauch, dasi alle diese Speisen auf ein Mal auf den Tisch kommen müssen. Nachdem die Gäste ihren ersten Appetit gestillt haben und auch der Wein sie etwas er­wärmt hat, fangen sie an, laut zu werden; die ersten Speisen werden abgetragen, und nun kommen gebratene Indianer (sogenannte kalekuttische Hähne, deren es in Un­lerkrain in großer Menge gibt,) Gänse, Enten, Kapaune, Hühner, Schinken :c.-auf den Tisch. Zwischen diese Ge­richte werden ganze Schweinsköpfe gestellt, deren Rüssel mit grüner Petersilie geziert sind. Jetzt übersetzen sich die Gäste, so daß jeder Mann links neben sich ein Frauen­zimmer bekömmt; die Musik, wenn eine da ist, spielt eine allgemein bekannte Melodie, worauf der Vorsteher der Musik singt, wie folgt: 1°lxn!l3, gc>Iub?,1>eK IluNin! nie na ZnKideli; ^e2t lii» t?oj i. t. ll. wortlich: Vögclchcn, Täubchcn, Kuß' mich auf's Mäulchen! Ich bin dein. D u bist mein! lc. ic. Nun erfolgt der Freundschaftütuß in der Reihe bei jedem Paare und die frühern Sitze werden wieder einge­nommen. Gegen Abend wird's in der Dreschtenne laut. Die frohen Gäste begeben sich paarweise dahin, um sich durch Tanz zu erlustigen. Wo eine obere Stube ist, wird auch oben getanzt; der Hochzeitvater eröffnet gewöhnlich im­mer den Tanz und das Signal ist den Tanzlustigen gegeben. Wenn Rousseau sagt: die Freude kenne keine Grenzen, so bewährt sich dieser Sah besonders bei dem Unterkrainer. Umsonst jammert die Klarinette, umsonst brumme und zürnt die heisere Baßgeige und schmettert eine ohrzerreißende Trompctte den Takt dem freudetrunkenen Tänzer; er walzt oft ganz regellos, pfeift, jauchzt und stampft mit den Füs­sen und dünkt sich ein Gott in der Disharmonie der Klän­ge!— Mittlerweile, wenn Einige vom Tanze müde gewor­den sind, versammelt sich um den Hochzeittisch ein heiterer Kreis und stimmt einen ländlichen Gesang an, zu welchem nicht selten die draußen an den Fenstern stehenden, zur Hochzeitfeier nicht eingeladenen Gäste einstimmen. Drol­lig ist es zu sehen, daß diesen Schmarotzern hier ein Stück Braten, dort ein Glaö Wein von irgend einem Bekann­ten der Tafelrunde durch das Fenster hinausgereicht wird; sie heißen in der Landessprache i»-s«!,:i,v/,i. Die Lieder, die hier gesungen werden, sind meistens Trinklieder, o>rn,. vi/,e) und jedem Gaste wird besonders seine Strophe ge­sungen, wobei er, wie ihn die Reihe trifft, sein Glas aus­trinken muß; jedoch auch Lieder geistlichen Inhaltes stimmt gerne der Untertrainer an, sollte seine Freude vollkommen seyn. Die Musikanten, die einen separaten Tisch einneh­men, unterhalten die Gesellschaft durch manche launigen Einfälle und Scherze. Nahe an Mitternacht erscheint die Mutter der Braut mit einem in Gestalt eines Kranzes gebackenen Brote (ver-Win oder Keilt?,!,) und stellt dasselbe vor die Brautleute hin, indem sie es mit einem Sonntagstuche bedeckt. Gleich darauf stehen alle Gäste auf. Die Fiedler werden munter und beginnen abwechselnd zu spielen und zu singen: I> lein, le lein tiistinl ülliü In» tulil IiilKii» inntü! deutsch: Näher, näher trettet, Vater? Naher Mutter dieses Hauses! — Mi t diesem Liede wird jeder Gast eingeladen, eine Morgengabe (cwi-) für die Braut auf das obgenannte Brot zu legen. Zuerst erscheint der Hausvater. Nach dem hin­gelegten Geschenke, während die Mutter ein Gleiches zu thun von den Spiellcuten eingeladen wird, ertheilt der Vater der Braut mehrere ihrem künftigen Stande ange­messene Lehren, welche die Mutter, wenn derselbe abge­treten ist, fortsetzt. Dankbar küssen Braut und Brauch gam diesen Beiden die Hand und versprechen eine genaue Befolgung der Lehren und Ermahnungen. Nun folgen die übrigen Gäste in der Runde dem Beispiele der Braut­eltern, wünschen dem-Brautpaare Glück und entledigen sich ihrer Gaben, welche der Hochzeirvater in Verwahrung nimmt und später an die Braut abführt. Neue Spei­sen, meistens aus geräuchertem Schwcinsieisch bestehend, kommen jetzt auf den Tisch, und die Gäste, in ihrer Lieb­lingsbeschäftigung, dem Vorsang, auf kurze Zeit unterbro­chen, stimmen wieder heitere Trinklieder an und langen fleißig zu. Endlich geht die Thüre auf. Ein iVpielmcmn, in der possirlichen Gestalt eines Fuhrmanns, in der Rechten einen Teller mit drei Gläsern Wein, in der Linken die Peitsche haltend, tritt ein. I n einem dieser Gläsor ist Wein tünst­ - 235 lich vom Wasser getrennt, in dem zweiten mit Wasser ver­mengt, und im dritten lauter und klar vorhanden. „Grüß' euch Gott, Hochzeitvater!" beginnt er, „ich habe vernom­men, daß ihr Hochzeit haltet, und daß es euch schon an Wein gebricht, nachdem ihr nicht Wasser in Wein umwan­deln tonnt. Daher empfangt hier von dem besten Wein­berge dreierlei Gattungen zu eurer beliebigen Wahl. Der Preis soll nicht überspannt seyn." „„Laß' sehen"" erwiederc der Angeredete unter dem Gelächter der Anwesenden, zufrieden nach dem Glase lan­gend, worin der Wein vom Wasser abgesondert ist, und verwundert sich nicht wenig über solches Kunststück. Die Gäste stimmen in das Staunen des Hochzeitvaters ein, und der redselige Fuhrmann bemüht sich, seine Waare nach Kräften zu loben. Der Hochzeitvater kostet nun vom zwei­ten Glase, und schmäht scherzweise und jovial die Waare und den Verkäufer. Abermalige, feierliche Protestation von Seite des Letztern; das dritte Glas endlich findet den vollen Beifall des Hochzeitvaters und der Gäste, sodann wirft jener zuerst eine Münze für die Spielleute auf den Teller, und dieser macht nun die Runde am Tische herum, indem alle Gäste dem Beispiele des Hochzeitvaters folgen. Dieser launige, mitunter oft recht witzige Wortwechsel heißt „larmil" und findet bei jeder Hochzeit Statt , wo Musi­kanten spielen. Kaum noch hat sich der Fuhrmann entfernt, tritt ein anderer Spielmann, in die Gestalt eines alten Weibes verkleidet und mit einem großen, hölzernen Kochlöffel be­ waffnet, herein, stellt sich in der drolligsten Positur vor den erstaunten Hochzeitvater hin, und beschuldigt ihn als den Räuber ihres Glücks und ihrer Ehre, und zwar unter den launigsten, wiewohl oft nicht allzusoliden Ausdrücken. Der Hochzeitvater spielt den Verlegenen, entschuldigt sich auf alle möglichen Arcen, allein vergebens! Er muß seine Ruhe von dem zudringlichen Weibe dadurch erkaufen, daß er demselben die mittlerweile von den übrigen Gästen zu­ sammengeschossene Geldsumme übergibt, worauf sich die Zudringliche befriedigt entfernt. — Diese Gabe ist ein Geschenk für die Köchin. Nun bleiben die Gäste nur noch eine kurze Zeit beisammen, dann brechen sie sämmtlich unter einem kräftigen Marsch, den die Musikanten e>'ekuciren, auf, und taumeln ihren Wohnungen zu. (Beschluß folgt.) Das vernagelte Zimmer. N»!X'lIttte von 2. lowenthal. Die romantisch schöne Lage des Städtchens N^ im Departement Var brachte mich zu dem Entschluße, einige Tage dort zu verweilen und mich von den Strapatzen ei­ner langen und beschwerlichen Reise zu erholen. Das Haus des Herrn W'" , dem ich sehr angelegentlich empfoh­len war, bot mir gastliche Aufnahme. Ich verlebte wahr­haft angenehme Stunden im Kreise dieser liebenswürdigen Familie. Wir wurden bald Freunde, und machten gemein­schaftliche Ausflüge in die herrliche Umgegend. Oefter streifte ich auch allein umher, und unterhielt mich mit den Jägern und Landleuten, die mir begegneten, und die mir von je­dem Baume, jedem Felsen, jedem Teiche irgend eine Wun­dermähr zu erzählen wußten. Alle schüttelten bedeutungs­voll den Köpf, als sie Hörren, daß ich im Hause des Herrn W " wohne. Alle fragten mich, ob ich das vernagelte Zimmer kenne? aber in einem Tone und mit Geberden, daß ich daraus auf etwas Geheimnißvolles schließen mußte. Fragte ich aber, was es mit dem vernagelten Zinnner für ein Bewandmiß habe, so wollie Niemand mit der Sprache heraus. Dadurch ward natürlich meine Neugierde sehr ge­spannt und ich beschloß mich an W-" selbst zu wenden und mir von ihm den Schleier des Geheimnisses lüften zu lassen. W'^ öffnete schweigend sein Pult, nahm einen von den fünf oder sechs darin liegenden Schlüsseln, winkte mir, ihm zu folgen, und vor einer Thüre am Ende eines lan­gen Corridors angelangt, wendete er sich mit ernstem Blicke um und sprach: „hier ist das vernagelte Zim­mer", dann öffnete er eine Flügelthüre und wir traten ein. Wir befanden uns jetzt in einem hohen Gemache, des­sen Beschreibung ich mit kurzen Worten geben kann; denn es enthielt auch nicht die geringste Spur von Möbeln; die ganze Verzierung bestand in einer grünen Papierta­pete mit schwarzem Rande. Sonst war alles kahl; auch nicht einmal ein Feuerherd fand sich vor; er schien zuge­mauert worden zu seyn. — Die Fenster waren von Innen mit Laden geschlossen, die W"^ bei unserm Eintritte öff­nete. Ich schaute mich eine Weile in diesem verwaisten Ge­mache um, und sah dann W ^ fragend an. Mein sonst so ruhiger Freund stand in sich gekehrt da, dann stampfte er plötzlich mit dem Fuße heftig auf den Boden und rief mit lauter Stimme: — „Hier ist Blut! sieh her! Blut! Blut! —" Ich war in der größten Verlegenheit, und ich muß gestehen, daß ich für W^' s Verstand fürchtete, denn als ich auf die Stelle des Bodens blickte, die er mit dem Fin­ger bezeichnete, sah ich wohl Staub, doch nicht das gering­ste Anzeichen von Blut. — „Dieses Zimmer hier" fuhr W" " nach einer Pause fort „war der Schauplatz eines gräßlichen Drama's. Hast du nie von meinem Vetter Joseph C""" gehört?" — „„Nie mein Lieber!"" — „Thut nichts. So wisse denn, daß ich ihn wie einen Bruder liebte. Er war Besitzer dieses Hauses; er war, um ihn kurz zu charakterisiren, ein Mann mit dem vor­trefflichsten Herzen und dem ausgebildetsten Verstände. Lei­der wurde er in der schönsten Blüte seines Alters blind. Außer mir und seiner Schwester Luise hatte er Niemand in der Welt, der ihm in seinem Unglücke beistehen komne. Luise war ein liebenswürdiges, achtzehnjähriges Mäd­chen. Zudem hatte sie auch eine reiche Aussteuer von ih­rem Bruder zu erwarten, und es war denn auch ganz natürlich, daß sich recht viele Anbeter und Freier einfan­den; allein Luise wies jeden HeirathsaüUag fest zurück. Seitdem ihr unglücklicher Bruder das Augenlicht verloren 532 hatte, besuchte sie keinen Tanz, lein Fest mehr; sie lebte nur der Pflege des bedauernswerthen Blinden, und von den Vielen, die sonst ihr Haus zu besuchen pflegten, nahm sie nur noch einen bejahrten Priester auf, der viele See­ reisen gemacht hatte, durch deren Erzählung er Joseph so manche Stunde verkürzte. Dies ging drei Jahre so fort; allein so sehr auch das Zusammenseyn mit diesem engelgleichen Wesen Joseph allen Trost gewährte, so fühlte er doch wieder für sie zu innig, als daß er nur an sich und nicht auch an ihre künf­ tige Versorgung denken sollte. Oft sprach er mit ihr über diesen Punkt, er bot alle seine Beredsamkeit auf, sie zur Wahl eines Gatten zu bewegen; allein sie wich immer aus. „Es hat ja keine Eile« war gewöhnlich ihre Antwort. (Fortsetzung folgt.) Nevne des Mannigfaltigen. Seit längerer Zeit sind in England Zäune aus Draht im Gebrauch. Man zieht, in wagrechter Rich­ tung und in einer Entfernung von ungefähr 6 Zoll von einander, eiserne Drähte, von der Dicke einer Federspule. Als Träger dienen senkrechte Eisenstäbe, die man 6 Fus; von einander entfernt anbringt. Die Drähte werden an den Enden des Gehäges an starken Pfosten so befestigt, daß sie sich in einer gewissen Spannung befinden; dagegen läßt man sie frei durch die Locher laufen, die zu deren Tragstäben angebracht sind. Ist die Ausdehnung des Zau­ nes bedeutend, so kann man auch in kürzern Zwischenräu­ men starke Pfosten einsetzen und auf diese Art selbst das Durchbrechen von Hochwild und Vieh durch die Zäune verhürhen. Solche Zäune, von nichts mehr als 3 Fuß Höhe, setzen selbst demstärksten Hornviehe eine unübersteig­ liche Schranke, und bei Z Fuß Höhe wird auch kein Hoch­ wild durchbrechen. Es scheint, daß die Durchsichtigkeit der Zäune die Thiere scheu und mißtrauisch macht; denn die­ selben sind in einer Entfernung von «5 Metern ganz un­ sichtbar und hindern also die Aussicht nicht. Man streicht die Drähte mir Firniß an, damit sie nicht rosten. I n Sicilien herrscht ein seltsamer Aberglaube in Be­treff der Heiraten im Monate Mai. Nie würde man ei­ne Sicilianerin dazu bewegen können, einem Manne in diesem Monate die Hand zu geben, und wenn der Bräu­tigam auch ein Herzog wäre. Eine im Mai abgeschlossene Heirat gilt nämlich für außerordentlich unglücklich. Von der französischen Armee in Afrika, erzählt der „Humorist" war der Korporal Chapet, ein geborner Franzose, zu den Beduinen desertirt. Kurz nach seiner Entweichung fand man an einem Pfahl bei den Vorposten einen Zettel, worauf von seiner Hand geschrieben: „Ka­meraden, folgt meinem Beispiel! Ich bin gut aufgenommen, lebe glücklich, habe ein Pferd, eine Hütte und ein schö­nes Weib.„ — Ein Tambour, jung, sorglos, abenteuer­lustig, sagte zu sich selbst: „Wissen möcht ich doch, ob dieser neue Beduine unö nichts vorlügt." Er desertirte auch, aus purer Neugierde. Es vergingen schon mehrere Wochen, in denen man nichts von den Davongelaufenen hörte und sah. Da ließen sich eines Tags Schüsse vernehmen, und bald gewahrte man einen Menschen, der mit einem Frie­denszeichen auf die französischen Vorposten zulief. Es war der Tambour, welcher, sobald er sich erholte, schrie: „Es ist Alles erlogen von dem Chapet. Er hat kein jchones Weib, keine Hütte, kein Pferd und bekömmt mehr Prügel, als zu essen. Das kann ich beschwören, denn mein Rücken hat redlich mit dem seinigen theilen müssen. Die Beduinen wollten auch, daß ich so eine Einladung schreiben sollte; zum Glück gelang es mir, ihnen wieder zu entkommen." Der Tambour kam in Ansehung der origi­nellen Umstände, die ihn zum Entweichen verführt, mit einer gelinden Strafe davon, und heißt seitdem bei dem ganzen Regimente: „der Deserteur aus Wißbegierde." I n Berlin werden von einem Drechslermeister, Na­mens Evers, gegenwärtig Tabakspfeifen von Stroh ver­fertigt und sie sollen sich durch äußere Eleganz, Leichtig­keit und Zweckmäßigkeit auszeichnen. I . Chr. Tschuggmall's Automaten. Sonntag den 1«. l. M. gab Hr. Tschuggmall die erste Vorstel­lung seiner mechanischen Künstlergesellschaft. Der Beifall und die volle An­erkennung des Publikums, die er schon bei seiner letzten Anwesenheit in Lai­bach genohen, begleitet.» ihn auch diesmal durch alle einzelnen Scenen sei­nes Theaters, und zwar in so reichlicherem Maße, als auch die Zahl seiner Kunststücke sich bedeutend Vermehrt hatte. Man hat Hrn. Tschuggmall schon mehrmals durch ein mytho­logisches Comrlmient dem Prometheu s verglichen, und ihm damit eine Ehre erwiesen, die er durch sein vortreffliches Talent, seine liefen, prall!­schen Kenntnisse, seine eiserne Geduld und kostspielige Aufopferungen wahr­lich verdient; man trifft aber auch in seinen Automaten nicht die steifen, un­natürlichen Bewegungen, die halben Gebcrden und einförmigen Stellungen, die bisher alle ähnlichen Versuche und die Marionette» bezeichnen; da ist Al­ les Ungezwungenheit und Leben, feines bis in die kleinsten Nuancen genau gehaltenes Spiel. Es sind nicht mehr mechanische Figuren, die wir da se­hen, es sind wirkliche Seiltänzer und Kunstreiter, von Schuhe «uf Zolle rcduzirt, die da ihre tollkühnen 8l»Iti und Tänze machen, kietru Lnnnc» und L uürr » in Miniatur! Es sind artige Elfen, hcrausbcschworen von Hrn. Tschuggmall aus ihren Gcisterwinkeln, um als Kellner, Tiroler, Bajazzo u. s. w. «erkleidet, Gastrollen zn geben! Der kleine Tiroler, ein Künstlerchen ohne Gleichen, heißt nicht um« sonst in allen Orten „der Liebling"; er ist in wenigen Minute» auch der unsere geworden; man sieht's de,» Schelme an, wie heimisch er sich auf den. Seile fühlt, immer guter Dinge, behend und stolz auf die Kunst, die er i» sei­ner kleinen Brust trägt. Besonders lobenswerthe Erwähnung verdiente noch die Scenerie, wor­unter eine Ansicht des arcn 6e!IKen. rm!^-Lriermum, vielstimmiger Gänsef. — en, nüllum, sti,,fender Gänsefuß. — lilu ilnikin p^Uri-icitnU» , pastinakblätlr. Hlodnikie. — 8u1i­6i>Zn Minute, tlemste Goldruthe. — 5u!. l>Ip?5t,ri«, Alpen - Goldruthc. --Xuntliium Htrnmüriul», wehrlose Spitzslette. Auflösung der Cbarade IM Blatte Nr. Z2. Windbeutel. Laibach. Druck und Verlag von Joseph Blasnik.