BriunmrratisuS - Preise: Für Laibach: Ganzjährig . . 8 fl. 40 kr. Halbjährig . . 4 „ 2«) „ «ierteljährig . 2 10 Monatlich ... — , 70 « Mit der Post: »a°,jährig................12 fl. Halbjährig............... ü , dkrteljijhrig 3 » Laibacher Kir Zustellung inS HauS ^Melj. 25 kr., monall. 9 kr. Einzelne Nummern ü kr. Tagblatt «nonhme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt-, Manuskripte nicht zurückgesendet. Nr. 252. Freitag, 3. November 1876. — Morgen: Carl Borr. «edieti»« Bahnhofgaffe Nr. 15. Srpeditious- L Jnserateu-vurea«: Longreßplatz Nr. 2 (Buch-Handlung von Jg. v. Klein» mayr L Fed. Bamberg.) Juserttousvretse: Für die einspaltige Peti L 4 kr. bei wiederholter schaltuug L 3 kr. Anzeigen bis 6 geilen SO kr. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Kür complicierten Satz besondere Vergütung. 9. Jahrgang. Zur AuWnmg de« Mßvnsliiildnisscs. Das Ministerium Auersperg gab in offener RcichSrathSsitzung die Erklärung ab, daß unter dem beanständeten Passus „Manifestationen" nicht die Kundgebungen der legalen Vertretungskörper gemeint sein konnten ; die Regierung lege ja auf Sund gebungen, welche im Parlamentshause laut werden, großes Gewicht. Ob die Erregung, welche der mchrerwähnte Passus in den Reihen der Abgeordneten erzeugt und wachgerufen, ob der Conflicl, welcher wie ein Blitz und Donnerschlag die Sitze der Volksvertreter erschütterte. durch die vom Ministerpräsidenten abge-»ebene und in unserem gestrigen Blatte mitgetheilte Erklärung als beseitigt anzusehen ist, hierüber wird uns die parlamentarische Geschichte der nächsten Tage nähern Bescheid bringen. In parlamentarischen Kreisen, ja selbst an jener höchsten Stelle, die außer den Grenzen jeder Verantwortlichkeit steht, gibt sich die Meinung kund, daß dieses Mißverständnis, dieser Conflict hätte vermieden werden können, hätte vermieden werden sollen. Zu beklagen ist, daß es in Oesterreich so weit gekommen, aus dem Munde eines Abgeordneten ver. nehmen zu müssen: daß das Abgeordnetenhaus nicht weiter mehr der Wächter der Verfassungspartei sein, d»ß das Abgeordnetenhaus nicht länger mehr mit dem Ministerium gleichen Schritt halten könne und daß für da« Abgeordnetenhaus die Pflicht erwachse, rechtzeitig Schriite einzuleiten, um zu verhüten, daß das gegenwärtige Abgeordnetenhaus unter einem mit dem gegenwärtigen Ministerium begraben werde.' Zu beklagen ist, daß e« so weit gekommen, daß man der Erklärung eincs Ministerpräsidenten freundliches Ohr verweigerte und den Träger des Portefeuilles der äußeren Angelegenheiten in der Interpellations-Angelegenheit persönlich vernehmen wollte. Zu beklagen ist, daß Borwürfe laut wurden, welche dem österreichischen Cabinet Mangel an Selbstständigkeit Vorhalten und herbe Kritik darüber üben, daß der Ministerpräsident bei Beantwortung der Interpellationen den Souffleurkasten des Grafen An-drassy zuhilfe rief. In Abgeordnetenkreisrn zweifelt man an der Unabhängigkeit, an der Energie des Chefs des österreichischen Ministeriums, indem Fürst Auersperg es versäumte, die gestellten Fragen nicht selbständig, sondern erst nach der mit dem Grasen Andrassy gepflogenen Unterredung zu beantworten. Die unabhängige Stellung des Ministeriums Auersperg erlitt durch diese Affaire in den Augen der Abgeordneten, namentlich der liberalen Partei, einen fühlbaren Stoß. Zu beklagen ist, daß das Cabinet Auersperg es übersah, gegenüber dem ungarischen Ministerpräsidenten, gegenüber der gemeinsamen Regierung feste und imponierende Stellung zu nehmen. Un- garns Präponderanz, Ungarn- Uebermuth, Ungarn-Eigendünkel, Ungarn» Größenwahn fordert das österreichische Cabinet und da- österreichische Parlament auf, sich aus der politischen Lethargie, aus dem politischen Schlafe aufzuraffen und auf feste Füße zu stellen. Ungarn geht in seinem Uebermuth so weit, die Actron der österreichischen Versassungspartci mil „Bierweisheik" zu bezeichnen und den Mitgliedern des Abgeordnetenhauses „politische Unreifheit" oorzu-werfen. Mit berechtigtem Stolze kann die Verfassung--' Partei und mit ihr da» österreichische Volkshau- sich rühmen, mit „Bierweisheit" und ehrlicher Politik bisher größere und für die Wohlfahrt de« Reiche-zweckmäßigere Erfolge erzielt zu haben, als der edle Magyar; letzterer befindet sich, ungeachtet der feurige ,Bagador" feine überreife Politik begeistert, bereit-hart an der Grenze de- politisch-finanziellen Ban« kerots. Eine Arroganz höchster Potenz ist es, wenn Ungarn sich berechtigt fühlt, auszurufen: „Ohne die Zustimmung der ungarischen Regierung wird kein Mann marschieren!" Ist e- mit Oesterreich schon so weit gekommen, daß es gegenüber solcher Arroganz in Geduld und Schweigen sich fügen muß? Wäre das Ministerium Auersperg minder österreichisch, gemüthlich, so würde da- Ministerium Tisza sich nicht solcher Präponderanz erfreuen können! Die nächsten Tage also werden un- belehren, ob der Conflict zwischen Ministerium und Abgeord« netenhauö in ein friedliche« Stadium tritt. Blitz JemLeLon. Verschiedene Wege. Novelle von Rudolf Müldener. (Fortsetzung.) „Es ist also der Egoismus, den du predigst?" „Ah, schelte mir den Egoismus nicht I Der Egoismus ist die Schwerkraft, die den Staat in '«wen Banden hält und die Existenz der Gesellschaft vermittelt. Wir alle find Egoisten, du so gut ^'e die ändern, und ich unterscheide mich nur dadurch, ich es mit Bewußtsein bin. Alle Dinge existiren >.ur uns nur insofern, als wir sie erkennen, haben 'ur uns nur insofern Bedeutung, als sie auf uns ""wirken, als wir uns derselben bemächtigen. E-6'?" sür »ns nichts Positives, nichts Absolutes, keine renie Objektivität, weil wir mit d:m Medium unseres Jh alles von uns Gegebene durchdringen, >° °°bwir ^ „jA mehr als etwas Fremdes, fest Abgeschlossenes erkennen, sondern uns eS nur mit einer bedeutenden Beimischung subjektiver Atome zur Anschauung bringen.« „Alle Naturgesetze," wandte der Assessor ein, „find positiv." „Allein, wir blicken in die Werkstätte der Natur nur mit unsern Augen, denken uns nur mit unserem Geiste hinein. Alle Revolutionen auf dem Gebiete der Kirche sowol wie auf dem Gebiete des Staates haben nur einen Zweck gehabt, den Zweck, das Ich, die freie Persönlichkeit, die Berechtigung der Individualität in der einen oder der anderen Weise zur Geltung zu bringen." „Aber der Egoismus, den du predigst, sprengt dich au- dem Gesellschaftsverbande." „Um mich auf der ändern Seite um so fester an die Gesellschaft zu binden,- da ich nur im Schöße derselben mein Ich zur freien und vollkommenen Entwicklung gelangen lassen kann. Und was meine Vereinzelung betrifft, war ich nicht immer allein?" „Julius, du bist undankbar, du vergißt, daß ich dich liebe." „Aber wir leben in verschiedenen Erdtheilen und gehen verschiedene Wege." Der Assessor antwortete nicht. .Sollte Fernau in seinem stolzen Selbstbewußtsein selbst für die Freundschaft abgestorben sein?" murmelte er endlich. „Aber nein, es ist nicht möglich!" „Und doch, Julius," sagte er, „hast du, trotz des Egoismus, den zur Schau zu tragen dir gefällt, dich Jahre lang emsig mit dem Studium unserer Gesellschaftsorganisation beschäftigt, und dies zeugt, wie mir scheint, wenigstens von Interesse für da» Allgemeine." „Und was soll dir« hier?" „Dir beweisen, daß du weniger Egoist, mithin besser bist, als du dich gibst." „Bah! Hängt mein persönliche« Wohlbefinden nicht zum großen Theile von der Organisation der Gesellschaft ab, in deren Mitte ich lebe? Und muß ich die Organisation der Gesellschaft nicht wenigstens kennen, um mir innerhalb derselben die Stellung zu sichern, welche meiner Individualität am meisten zusagt? Ja, wir find Egoisten, Egoisten selbst in der Freundschaft, und am meisten in der Liebe! Warum lieben wir dir anderen? Nicht weil e« ihnen, nein weil e« un- Bedürfnis ist; wir fesseln andere an uns, nicht weil wir zu ihrem, nein weil sie zu unserm Glücke unentbehrlich find; wir thun ändern wohl, nicht weil die- ihnen, nein weil e- uns selbst Befriedigung gewährt. Aber bah! Lassen wir den müssigen Streit und plaudern vielmehr von Dingen, über welche wir uns leichter ver« ständigen werden: von deiner Braut zum Beispiel k Sie ist liebenswürdig und paßt für dich, und ich glaube, Ihr werdet glücklich sein." Dieser sein erster Besuch im Ramberg'schen Hause war darum nicht der letzte. PaulinenS hei- und Donner werden in diesen Tagen den parlamentarischen Horizont durchzucken und erschüttern; hoffentlich tritt xost üMIs. xkosbu8 ein, das österreichische Cabinet wird aufgefordert werden, den ihm gebührenden Einfluß auf die Agenden des auswärtigen Amtes wieder zu erobern und denselben in Hinkunft mit Nachdruck geltend zu machen. Parität in den Beziehungen der Cabinette beider Reichshälften zu der gemeinsamen Regierung sei das Losungswort, welches auf der gemeinsamen Reichsfahue Oesterreich-Ungarns als Devise prangen soll. Der Chef des österreichischen CabinetS muß auch in Sachen des auswärtigen Amtes seinen Standpunkt wahren und darüber eifersüchtig wachen, daß sein College jenseits der Leitha kein Andrassy II., d. i. kein zweiter Minister des Aeußern sei. ES werden Stimmen laut, die dem Wunsche Ausdruck geben, der Chef des österreichischen CabinetS möge bei ähnlichen Anlässen weniger Soldat und mehr Diplomat sein: Fürst Auersperg dürste sich nach der in jüngster Zeit gemachten Erfahrung wol nicht mehr bereit finden, der Dolmetsch einer Botschaft zu sein, die ein so maliciöseS Mißverständnis in sich birgt. Das österreichische Cabinet wird in der Folge einer passiven Huldigung gegenüber der Leitung der auswärtigin Politik sich wol nicht mehr unbe-dingt hingeben können. __________________________________ Politische Rundschau. Laibach, 3. November. Inland. Ueber die Situation empfängt dir „Deutsche Zeitung" aus angeblich wohl unterrichteter Quelle nachstehende Mittheilungen: „Unsere diplomatischen Kreise, die von der Ueberreichung des russischen Ultimatums in Konstantinopel ebenso über-rascht wurden, wie alle übrige Welt, sind nun der Ansicht, daß der Friede nicht mehr zu erhalten sei, srlbst wenn die Türkei den sechswöchenlichen Waffen, stillstand acceptiert. Man sieht zu klar, daß es Rußland. welches mit seinen Rüstungen fertig zu sein scheint, nur darum zu thun war, die Türkei in dem Augenblicke, da sie sich geneigt zeigte, auf die Forderungen einzugehen, durch Ueberreichung eines Ultimatums in Verlegenheit zu setzen, und ist sogar der festen Urberzeugung, daß das russische Cabinet immer wieder mit einem neuen Punkte hervortreten werde, sobald dir Pforte sich zur Annahme eines früher gestellten bereit finden läßt. Rußland will die Occupation um jeden Preis, und zwar vorläufig jene friedliche Controls - Occupation, deren Zweck bekanntlich die Durchführung der Reformen unter drm Drucke der russischen und eventuell der öfter reichischen Waffen ist." ________________________________ Am Samstag beginnt im Abgeordnetenhause die interessante Debatte in Bezug auf das ventilierte Mißverständnis über die orirntalifchen Angelegenheiten. Die „Presse" sagt: .Die Dis-cussion wird wol an diesem Tage beginnen, allein von einer Beendigung derselben in einer Sitzung ist keine Rede mehr. Cs handelt sich vielmehr jetzt darum, wie viel Sitzungen der Debatte gewidmet werden sollen. Die Entscheidung hierüber dürfte wahrscheinlich in der Weise erfolgen, daß das Abgeordnetenhaus erst dann den Schluß ausspricht, wenn bereits eine größere Abspannung eingetreten ist und krine Geneigtheit mehr herrscht, der Rede-sreiheit ungehindert Lauf zu lassen. Immerhin aber dürften drei oder vier Versammlungstage der brennenden Frage gewidmet werden.' Ausland. In berliner ParlamentSkreifen beabsichtigt man, die Thronrede, namentlich mit Bezug auf den Passus über die auswärtigen Angelegenheiten, mit einer Adresse zu beantworten, in der die Neutralität Deutschlands noch einmal betont und die Beistimmung der Nation zu der Erklärung hergehoben würde, daß deutsches Blut jedenfalls nur für deutsche Ehre und deutsche Interessen fließen werde. Die „National - Zeitung" schreibt: „Der Widerhall, den die Behandlung der auswärtigen Beziehungen in der Thronrede bei der national gesinnten Mehrheit des Reichstages findet, hat be reits in dem lauten Beifall Ausdruck erhalten, der sich bei Verlesung dieser Stelle kundgab. Wir haben allen Grund, anzunehmen, daß dieser Beifall einem vollen Verständnisse der deutschen Politik nach allen Seiten hin entsprang, die ja nicht zum erstenmale bei diesem Anlasse sich erkennbar gemacht und kaum eine wesentliche Erläuterung in den Worten der Thronrede gefunden hat. Wir dürfen uns darum versichert halten, daß die hie und da sich breit machenden Velleitäten einer Politik des dunklen Dranges, die nicht ohne Anklang an die bedenklichsten Ausschweifungen von 1859 ist, im Schöße der. jenigen Körperschaft keinen Boden finden, welche, wenn es wirklich noth thut, eine verantwortliche Kundgebung im Namen des deutschen Volkes zu erlassen berufen ist." Das „Dresdener Journal" meldet amtlich den Rücktritt des Ministers Baron Friesen. Zum Finanzminister wurde der Kreishauplmann Baron Könneritz ernannt. Den Vorsitz im Gesammt-Minifteripm übernahm gleichzeitig der «riegsminister, die auswärtigen Angelegenheiten der Minister des Innern und die Kunstsammlungen der Cultusminister. Der „Nord" drückt bei Besprechung der L a ge im Oriente die Hoffnung aus, daß die Mächte die Forderungen Rußlands unterstützerr würden und daß der Waffenstillstand zustande kommen werde. Die dilatorische Taktik der Pforte erleichtere die definitive Herstellung des Friedens nicht und nö.'hige vielmehr vie Mächte, ihre Energie bezüglich 5er Frage der Garantien zu verschärfen. Privainachrichten aus Konstantinopel melden, daß der Waffenstillstand noch nicht unterzeichnet ist. Die englischen Blätter meinen, die Pforte werde nachgeben. Die „Times" glauben, die Mächte werden zweifelsohne dem Sultan die Annahme der russischen Forderung anrathen. Das Blatt sagt schließlich: „Unsere letzten Nachrichten sind widersprechend; aber es sei undenkbar, daß die Pforte Rußland zum äußersten treiben werde." In Belgrad verlautet, daß die Pforte einen zweimonatlichen Waffenstillstand zugestanden, und ist derselbe von serbischer Seile angenommen worden. Das „N. Wr. Tagbl." erhält folgende Nachrichten: .Belgrad, 1. November. Eben langte hiek die Mitteilung an, die Pforte habe unter Bedingungen den Waffenstillstand acceptiert, die eine Ablehnung in sich schließen. Die Lage ist verzweifelt." Die Antwort der Pforte auf das russische Waffenstillstands-Ultimatum ist dem russischen Botschafter General Jgnatieff mitgetheilt worden. Der wesentliche Inhalt dieser Antwort ist folgender: „Die Pforte ist geneigt, einen Waffenstillstand von beliebiger Dauer, sei es zwei Monate oder zwei Tage, anzunehmen. Sie fordert jedoch, daß ihr früher die Friedensbedingungen bekanntgegeben werden, welche die Garantie für den definitiven Frieden zu bieten geeignet sind. Die Pforte will einen Waffenstillstand für den Frieden und nicht einen Waffenstillstand für den Krieg." In Süd-Rußland wie in Donau-Bulgarien nehmen die beiderseitigen Kriegsvorberei-tungen immer bedrohlichere Dimensionen an. tere Naivität, ihr liebenswürdiger Frohsinn, vereint mit der trauten Herzlichkeit, dem freundlichen, mil den und doch so erschöpfenden, so geräuschlosen Wal> ten ihrer Mutter, schienen Fernau anzuziehen. In ihrem Kreise war er heiterer als sonst, und Pau-line sowol als ihre Mutter hatten sich schnell an seine eigenthümliche AnschauungSwrist gewöhnt. Da beide zum vollen Bewußtsein ihrer Liebe gelangt, da es zwischen ihnen klar, sie einander sicher waren, fo>> bemerkte man zwischen Pauline und dem Assessor nie dieses Aneinanderdrängen, dieses geschmacklose Uuzertrennlichsein, welches uns so vielr Liebende unausstehlich macht. Dafür athmete da» Verhältnis rine gewissr Kindlichkeit, welche die Welt, in drr dir Männer sich durch Convenienz um das Vertrauen, oder durch Sentimentalität um die Achtung ihrer Frauen bringen, nur allzuhäufig für Schwäche hält» und doch gibt es leinen Genuß als den, den wir im Herzen als Kinder genießen. Fernau fühlte sich, Angesichts ihres gegenseitigen Glückes, von rinem Gefühl ergriffen, welches fast dem Neide glich. Wir schätzen die Güter am höchsten, welche wir entbehren, und alle-, was wir besitzen, scheint uns wrrthloS grgrn das, was uns fehlt. Bei Fernau ging diese Sehnsucht nach dem Glücke de» Familienlebens um so tiesrr, da er dasselbe nie gekannt, selbst nicht in seiner Jugend, und nicht ohne geheime Bitterkeit fragte er sich, warum das Geschick ihm eine Gunst versage, die es seinem Freunde, dem er geistig sich überlegen fühlte, so bereitwillig gewährte? Gleichwol würde man sich täuschen, wenn man dieses Gefühl auf Rechnung einer lebhafteren Zu-neigung für die Braut seines Freundes bringen wollte. Fernau fühlte sich durch Paulinens Gegenwart erheitert, ihr Frohsinn Mjete zuweilen die Falten seiner Stirn, ihr Geist beschäftigte, belebte ihn, und in ihrer Gesellschaft zeigte er sich theilnehmen-der, rücksichtsvoller, selbst launiger, als der Assessor ihn jemals gekannt. Gleichwol, zögern wir nicht, es auszusprechen, behandelte er Pauline doch fast wie ein Kind, und srlbst seine Nachgiebigkeit gegen ihrr oft so flüchtigen, so launenhaften Wünsche, denen er mit einer Ausmerksamkeit, deren Herr von Sohr ihn niemals fähig gehalten, entgegen kam, trug mehr das Gepräge väterlicher Schwäche, als auch nur eine Spur der der Liebe eigenen Vergötterung; Fer-nau hätte Pauline zur Theilnehmerin seiner Freuden, seiner Geuüfse, seines Glanzes, nie aber zur Theilnehmerin seiner Wünsche, seiner Hoffnungen, seiner Pläne, seiner Arbeit, sriner — Leiden machen können. (Forts, folgt.) Bom Kriegsschauplätze. Äm 31.o. M. wurde in Belgrad von der Polizeibehörde folgende Verordnung publiciert: „Alle beurlaubten Soldaten der National-Miliz müssen morgen von hier zu ihren Truppen abreisen." Abends ver» öffentlichte die Regierung folgende Verordnung: „Alle hiesigen Bürger vom 20. bis 50. Jahre müssen sich marschfertig machen und morgen um 9 Uhr vor dem Polizeigebäude erscheinen." Die Ereignisse bei Djunis haben dem ser-lischen Volke nur neuen Muth (?) eingeflößt. Die Reserve des ganzen Landes ist theils schon an den bestimmten Orten angelangt, theils im Vormarsche begriffen. Das Hauptquartier der serbischen Arme« oll provisorisch nach Razanj oder Jovanovac verlegt werden. Fürst Milan gedenkt auch die Armee vor Kruöevac zu besichtigen. Die Türken transportieren große Geschütze nach Djunis. Die Stimmung ist für Tschernajeff nicht freundlich. In einem Berichte an den türkischen Kriegs-minister macht der Serdar Ekrem darauf auf' merksam, daß ihn die Lage seines Heeres und die rauhe Jahreszeit dazu zwingen, den Krieg fortzusetzen und zur Einnahme von Alexinac, Deligrad und Krusevac zu schreiten, um so seinen Soldaten für die Zeit der FriedenSunterhandlungen günstig« Winterquartiere zu verschaffen. Am 31. v. M. schloffen die Montenegriner Podgorica rin und eröffnetrn das Bombardement auf dasselbe mit den beiMedun eroberten türkischen Geschützen. Die Stadt hat stark gelitten, und wurde eine türkische Batterie demontiert. Medun wurde von den Montenegrinern gänzlich zerstört, wobei d e sieben stärksten Blockhäuser mit Dynamit in die Luft gesprengt werden mußten. Die Cernierung«' Armee von Medun drang nach dessen Falle tiefe nach Albanien rin und schnitt die Verbindungen m» Podgorica ab. Zur Tagesgejchichte. — Von der Marine. Der „Deutschen Zeitung" wird unterm 28. v. M. aus Pola berichtet: Wahrscheinlich gelangte das hier zuerst ausgetauchte Gerücht von der Rück-berusung der bereits aus der Heimreise begrifsenen Fregatte „Radetzky" nach der Levante auch nach Triest und wurde so Anlaß zu einem Ihnen von dort aus telegraphierten Mißverständnisse. Thatsächlich ist die Fregatte „Radetzky" seit zwei Tagen hier und wurde bereits heute abgerüstet. Das anstelle derselben nach der Levante abgehende Casemattschiff „Don Juan d'Austria" wird am 30. d. die Probesahrt an der gemessenen Seemeile machen und je nach deren Ergebnis abreisen. Am selben Tage w>rd auch die Corvette „Donau" unter dem Commando des Fregattenkapitäns Julius Dau-salik den hiesigen Hafen verlassen — aber nicht zum Zwecke einer speciellen Mission, wie man hie und da hörte. Die beiden bei Sewlin stehenden Monitor« „Maros" und „Leitha" werden bis Mitte November nach Pest rückberusen werden, "M dort zu überwintern, da sich hiezu in Semlin kein geeigneter Platz finden läßt, überdies auch jede Thätigkeit derselben durch den Wasserstand und den Eisgang verhindert wäre. Dampsyacht „Breis", welche am 24. d. unter Commando des Corvettencapiläns Czedik v. Bründelsberg nach Triest suhr, kehrte gestern mit dem Marinecommandanten an Bord hieher zurück. Die beginnende Klärung der politischen Situation oder besser gesagt: das Zusammengehen Oester> reichs mit Rußland macht seine Wirkung selbst bis hieher fühlbar, indem die Beurlaubung der ausgedienten Marine Mannschaft regelmäßig stattfinden wird, was man noch vor E Tagen nicht gehofft hatte." — Der neue Kanal in Nordholland wurde in Welsen in Gegenwart des Königs, der Minister, des diplomatischen Corps und der Behörden eröffnet. Der Präsident der Kanalgesellschast hielt eine Ansprache und bat den ^»ig um die Zustimmung, den neuen Hafen Amniden nennen zu dürfen. Der König machte sodann einen Ausflug auf dem Kanale und kehrte hieraus nach Amsterdam zurück. Die Stadt war beflaggt und beleuchtet. Mal- und Proviuzial-AngeLegeuhetteu. (Personalnachricht.) Herr lec. interimistischer k. k DM. v. Mül-.. Truppen-Divisionscommandant, gestern ans Klagensnrt in Laibach eingetroffen. — (Privilegiumsertheilung.) Die Handelsministerien beider Reichshiilften haben dem Hosglockengießer Herrn Albert Samafsa auf eine verbesserte Feuerspritze ein ausschließendes Privilegium für die Dauer von Zwei Jahren ertheilt. — (Der Laudesausschuß) faßte, wie die „No-v'ce" berichten, folgende Beschlüsse: 1. Die Zöglinge der I aper Wein- und Obstbauschulc müssen sich »n Hinkunst ^"inahmsprüsung unterziehen 2. Wegen entsprechen-er Bertheilu„g der Sammlungsgelder an die Abbrändler " °"Ich wi^ sich der Landesausschuß mit der Landes-regierung ins Einvernehmen setzen. — (Sängerabend.) Der Männerchor der phil-armonische,, Gesellschaft arrangierte gestern im GlaSsalon er Casinv-Restimration einen Vergnügungsabend, um die euwahl der Direktion der genannte« Gesellschaft in wür- lit?/' gemüthlicher Weise zu feiern. Die Loka- entsprechender Decokation. Nahezu 50 Mit-das ^ Gesellschaft fanden sich ein, Pflegten die Wi*d "achten sich in unzähligen Toasten Lust, um Maier des geschätzten Gesellschastsdirectors Dr. Leit-das bisher ^ und Streben der philharm. Gesellschaft, die Verdienst ^'^e Wirken des Mufikdirecwrs Nedved, und in erster einzelnen Fnnctionäre der Gesellschaft freundschaftliche «a^^ H'"'unst enge verknüpfte übenden Mitglieder beitragenden und aus- h-rvorzuheben. Mag ^ zusammenhalten soll, aus zwei Körnern ph"harm. Gesellschaft immerhin dern beirek-n ° i er ^^Enden und ausübenden Mitglie- « L.«" wir »> «« ^ beide beleben, dessen find — /D?' bürgt uns der gestrige Sängerabend. in hiesiaen ^ Radies,) seinem Dvmi'eü 2h»""- """'bekannt, hat Laibach zu Meint Kinn.» , °—dlus oe„en bewährter Feder lchemt binnen kurzem ein interessante. Buch „Hart deffen bewährter Feder er-an der Türkei." Kriegs- uud Kulturbilder au« drei Jahrhunderten Jnnerösierreich». — -luHerdem rückt Herrn von Radic«' Forschung über den ersten krainischen Historiogtaphen und gelehrten Theologen I. L. Schön leben (1618—1681), sür deffen Biographie der Bersaffer Heuer im Frühjahre eine wissenschaftliche Reise nach Baiern, Württemberg nad Baden unternahm, in ersreulicher Weife vor. — (Der versteigernngSweise Verkauf der aus der Schützenlotterie stammruden Effecten (silberne Eßbestccke und Leuchter. Zuckerdosen, Theeservice, Kaffeeschalen, Oelbilter, Tischlampen, Glasvasen, Cigarrenhälter, Toilette-gegenstände, Nipplachen, Druckwerke, GlaSflaschen, Trinkgläser und andere unzählige Galanterie-Gegenstände) hat heute Vormittag in der Möbelhandlung der Herren Doberlet L Harisch, Wienerstraße, unter lebhafter Theilnahme begonnen. — (T u r n e r k n e i p e.) Morgen große Wochenkneipe des hiesigen Turnvereines im Llubzimmer der Lastnorestauration. Auch diesmal steht ein reiches, Abwechslung bietendes Programm aus der Tagesordnung, dasselbe verbürgt einen genußreichen Abend. Freunde guten Humors und sroher Laune haben angenehme Stunden zu erwarten. Auch Nichlvereinsmitglieder werden als Gäste in den fröhlichen Kreis bereitwilligst ausgenommen. — (DieWeinlese im sanritscherGebirge) ist bereits vorüber. Die Qualität ist nach Bericht der grazer „Tagespost" eine mittelmäßige, die Quantität eine äußerst geringe; im allgemeinen beträgt die heurige Weinfechsung kaum ein Drittel der vorjährigen; obwol die Güte des Weines der vorjährigen bedeutend nachsteht, so sind die Mostpreise den vorjährigen gleich; der 1875er Wein ist ein vorzüglicher, weshalb er auch sehr gesucht wird. — (Landschastli ches Theater.) Das uns gestern vorgesührte Sensationsstück „Die beiden Wai-sen" präsentierte sich uns nicht als Neuling, wir hatten bereits im vorigen Jahre Gelegenheit, die Schattenseiten des pariser Lebens kennen zu lernen. Dieses Bühnenproduct dringt Charaktere zur Darstellung, die, vom moralischen Standpunkte aus betrachtet, dem BerdammungSnrtheile preis gegeben werden müssen. Die gestrige Aufführung unterschied sich jedoch vortheilhast von jener im Vorjahre dadurch, daß bei der gestrigen die das Anstandsgesühl beleidigende Action wegfiel; wir hätten selbst die Scene zwischen „Jaques" und „Pierre" mäßiger ausgetragen gewünscht. Im ganzen ge> nommen, nahm das nahezu ausverlaufte HauS die Novität mit großem Beisalle auf; nach Abschluß der eiuzelnen vil> der erfolgten Hervorruse. Die Regie sorgte sür eine ent> sprechende, historisch getreue Lostumierung und sür splendide, klappende Jnscenierung. Das Publikum wird gestern neuerlich zur Ueberzeugung gelangt sein, Laß die Direktion Fritzsche eisrigst bemüht ist, Genußbares zu offerieren. Möge in einigen, von allzu großen Prätensionen beseelten «reisen immerhin allzuscharfe «ritik geübt werden, das Ver> dienst der Bühnenleilnng, Gutes zu leisten, kann nach gerechter Anschauung nicht geschmälert werden. Die beiden Waisen „Henriette" (Frl. Pischek) und „Luise" (Frl. Arensberg) erfaßten den Geist ihrer Rollen vollkommen, nur sollte Frl. Pischek sich bemühen, mehr Action, mehr Lebendigkeit zu entsallen. Die Rollen der Brüder „Jaques" und „Pierre" erfuhren regelrechte Darstellung; die Herren Leuthold und Wallner verstanden es, die sehr vev schiedenen Charaktere recht natürlich und entsprechend zu kolorieren. Herr Ströhl spielte den „Polizeiminister Linwres" mit Würde und Anstand; Hrau Ströhl zeichnete mit Maß und in erlaubten Grenzen das Bild der moralisch verworfenen „Bettlerin la Frochard"; Frau Schu beit-Barbieri legitimierte sich neuerdings als „Gräfin Diana" als vorzügliche, in seinen Manieren geschulte Schau spielerin; Herr Rieger (Roger de Vaudrey) und Frl Weidl (Marianne) wirkten lobenswerth mit, und Herr Zwerenz hatte als „Picard" Gelegenheit, seine gleichblei bende Komik zu entsalten. Es ist nach dem gestrigen gün stigen Ersolge nicht zu bezweifeln, daß „die beiden Waisen* noch einige male über unsere Bühne schreiten werden. Zur Landeskultur. (Fortsetzung.) Alle die erwähnten Gewässer, die zwei Pod peimi auS genommen, erhalten beständig Wasser; dagegen finden sich im See Höhlen und Grotten, welche während der Dürre austrocknen und während der Regenzeit bedeutende Quanti täten Wasser zuleiten. Beim Fallen des Wasser« dienen fie als Sauger. Solche »rotten und Höhlen gibt eS mehrere, wie 1. Die Suhadulza, auS welcher bloS während der starken Regengüsse mit großer Geschwindigkeit daS Wasser her-ausströmt, mit sich viele Fische tragend, nicht aber blinde und unbefiederte Enten, wie Valvasor schreibt und nach ihm andere Schriftsteller. In solchem Sinne wenigstens lauten die Aussagen der Führer, unter welchen zwei der ältesten der Landes sich befanden, nemlich Kebe aus Unterseedorf und Grebenc Gregor aus Niederbors. Bei dieser Gelegenheit. sei hier erwähnt, daß von denjenigen, welche sich mit dem Studium deS Zirkuizer Sees besaßten und darüber geschrieben haben, der Gelehrte P. A. Desing, welcher im Zahre 1747 eine kurzgesaßte, aber ziemlich genaue Be-chreibuug des Sees lieserle, der Wahrheit am meisten, sich näherte, ausgenommen selbstverständlich T. Grnber und Schassenrath, welche als Techniker den Gegenstand behandelten, und zwar der erste in seinem „Briefe hydrographischen und physikalischen Inhaltes auS Krain 1780" und der zweite im 3. 1885 mit seinem Project sür die Regulierung der Gewässer, welche dem See zusließen. 2. Bette ist eine Höhle, welche, wenn der See zu fallen beginnt, die Gewässer des Sterschan aufnimmt und als Sauger dient, während sie zur Zeit deS Steigens des SeeS Wasser abgibt. Diese Thalsache läßt mit Gruud vermuthen, daß sie mittels eines unterirdischen Kanals mit der Grotte Suhadulza in Verbindung sei. 3„ketivMm»" hat 8 Krater und sunctioniert wie die Beike als Ablaß sür bie Scheraunza und sür den Martinsdach, während ihr bei Hochwasser die unterirdischen Gewässer entfließen. Dies kann man aber nicht mit Bestimmtheit behaupten, denn die Staunung könnte von dem Umstande herrühren, daß der Sauger sür das Wasser, welcher demselben zufließt, nicht genügt, und daher den Ueberflnß dem Vodo-nos adgibt. 4. Ms.1» komicv»" begreift 4 Krater und liegt circa sechs Meter tiefer als der Fluß Sterschan. Diese Grotte hat nach T. Gruber und Schassenrath die Eigenthümlichkeit, während des Steigens Wasser zu saugen, während, wenn sie staut, dies ein Merkmal sür das Fallen und sür bie Entleerung deS Sees ist. Bei unseren Forschungen lenkte keiner der Führer unsere Aufmerksamkeit aus solch« Eigenschaft der Grotte. Gruber und Schassenrath geden die Ursache dieser Erscheinung nicht an. ES scheint, wie bei der letzte» Besichtigung aus unsere Ansrage der Führer «ebe es bestätigte, daß die Sache sich wirklich so verhalte, und dann kann sie vermittest der Theorie der commnnicierenden Röhren erklärt werden. Das Stau-wasfer nemlich kommt aus einem Bassin, welche- höher als die Grotte, aber tieser als der Wasserspiegel deS SeeS bei Hochwasser liegt, daraus solgt, daß dec Druck deS See-wassers die Stauung hindert, während diese stattsindet, wenn der Druck mit dem Fallen deS Seewassers geringer wird; daher der See sich entleert, wenn daS Wasser in der Grotte staut. 5. ^am»« ist eine malerische Grotte bei einem steilen, circa 20 Meter Hohen Felsen hinter der Halbinsel Otoschek am Fuße deS Javornik. Der Zugang ist durch Gesträuch unv von Felsbiöcken gedeckt. Der Eingang selbst liegt circa 3 Meter unter der Oberfläche, dann vertieft sich die Grotte noch mehr und führt zu einem kleinen Wasser-decken, über welches man nicht mehr weiter gehen kann. AuS dieser Grotte quillt mit großer Geschwindigkeit und starkem Geräusch eine bedeutende Wasserquantität, aber nur dann, wenn aus der Hochebene starke Regen Vorkommen, als wir fie im August 1873 besichtigten, gab dieselbe kein Wasser. Die Gewässer, welche in den fließen werfen sich dann in die Grotten: Bovnarica, Gebun, Ske-denica. Kotel rc. und schleppen viele Fische mit. Wenn der überschwemmt ist, überschreitet daS Wasser die Landenge bei der Grotte Vrata und vermehrt bemerklich den See. 6. Bobnarice begreifen fünf großartige Mündungen im Bette des SeeS bei krsj«. Das Gestein ist ganz kahl und zeigt fürchterliche Riffe. Man sagt, daß jemand sich hineinwagte und eine große Wölbung mit einem Wasserbecken sand. Auch aus diesen Mündungen fließt mit starkem Getöse das Wasser heraus, besonders bann, wenn die „vranjs, j»m»- voll Wasser ist. SS hat den Anschein, als wenn diese Grotte mit der letzteren in Verbindung wäre. Hiemit ist die Auszählung der zweiten Kategorie Zuflüsse, welche, wie gesagt, intermittenr sind und welche wie umgekehrte natürliche Syphon« wirken, beendigt. Daraus ersteht man, daß die Acquisttionen durch Zu-fluß, Infiltration und tbeilweise auch direct durch Regen, welcher auf den See fällt, gebildet werden. Und nachdem wir von der Acqnisition gesprochen haben, behandeln wir nun die Verluste und die Art, wie dieselben stattfinden. Wie bekannt, ist der See rund herum von Bergen umschlossen und besitzt keinen AuSflußkanal, die Gewässer sind gezwungen, entweder durch Essiliration oder unterirdisch abzufließen. Für diesen Zweck hat die Natur gesorgt und die Sohle deS SeeS mit einer großen Anzahl Grotten und Sauger versehen, welche vermittelst unterirdischer Verbindungen daS Wasser in niedriger gelegene Bassins ableiten. Wir zählen hier die wichtigsten aus und beginnen beim Ursprung des FlußeS Sterschan: 1. Der erste wird „vvlilli »ItLr« (großer Altar) be-nannt, ist unbedeutend, liegt an einer Krümmung des Sterschan und erscheint bei niedrigem Wasserstande wie eine kleine Insel. Während der Forschungen im Monat August 1873, alS der Ser trocken war, wurde weiter kein Sauger gefunden, daher muß m«m annehmen, daß die schon bestandenen Säugöffnungen verlandeten. 2. Me zweite Truppe solcher Grotten aus dem Ster« 1«ban heißt „m»Ii «ät»r" (kleiner Altar) und liegt ebenfalls in einer Krümmung de- FluffeS, wo ein stärkere- Gefälle beginnt. Ts wird gesagt, daß hier der Abt von Freudenthal an einem Tage der Fastenzeit die Messe gelesen und gepredigt hat. Auch viese Gruppe scheint, wie die zunächst gelegene Bekek, welche sich im Jahre 1834 von selbst eröffnet hatte, versandet zu sein. 3. Links von den benannten befindet sich dir Gruppe Levis«, auf dem Trefsenbach mit sechs Kratern, jedoch von geringen Dimensionen. Unterhalb zwischen der Halbinsel Otosek, und der Insel Bornek liegt der Sauger Brata. 4. Im „raäuji kraj" heißen die wichtigsten Sauger jam» und LvtsI zam», dieser letzte mit süns Kratern. 5. LinkS vom Flusse Sterschan, nicht weit vom „wali »Itar" liegt die Gruppe „LMcs ein guter Sau- ger, weicher aber nur während des Hochwassers des See'S funktionieren kann. 6. Folgen dann die Gruppen m»I» und velik» ko-vikva und Kolodwli», alle aus dem Sterschan gelegen. Bon der mala konLv» wurde bei der Auszählung der zweiten Kategorie der Zuflüsse gesprochen. WaS die veM» kvnikv» anbelangt, so hat dieselbe zwei Oeffnungen, und in einer Tiefe von 6 Meter ist der kahle Fels mit Spalten ersichtlich Die Golobinka ist gegenwärtig versandet, scheint aber früher von Wichtigkeit gewesen zu sein, nnd es würde sich der Mühe lohnen, diesen Sauger wieder in Stand zu setzen'und zu regulieren. 7 Rechts des Flusses, in einer Entsernung von circa 1000 Metern, findet sich die bereit» erwähnte Gruppe Retir zams, welche vermittelst acht bedeutender Oeffnungen die Gewässer des kleinen FluffeS Scheraunza und des Wildbaches Marlins aufnimmt. Wenn sie infolge des vielen Wassers nicht genügt, so wirst sie das überflüssige Wasser in den tiefer gelegenen Sauger. 8. ThalseitS hat man eine Reihe von Gruppen, welche rechts des FluffeS in der Richtung na» Unterseedors liegen. Die erste heißt Sitarica mit 8 Oeffnungen, darauf folgen die schon besprochenen Beike und VodonoS. Die letzte Gruppe ist bedeutend, hat zehn Oeffnungen, welch« sehr wahrscheinlich unterirdisch sich verbinden, und nimmt das überflüssige Wasser des Sterschan, der Scherouuza nnd des Martinsbach aus. Bei der Besichtigung dieser Lokalität im August 1873 war sie ganz auSgetrocknet, was nur selten stattfindet, so daß man Gelegenheit batte, die kahlen Felsen der 10 Oeffnungen, in welchen viele Riffe und Spalten Vorkommen, zu sehen. An dieser Stelle bilden sich dann und wann neue Sauger, wie gerade gegenwärtig einer unterhalb der Straße von Unterseedors, welcher die Straße selbst nntenviischt. Die Leichtigkeit, mit welcher hier solche Sauger ent-stehen, läßt vermuthen, daß jene Terrains und Unterseedors selbst auf einem großen unterirdischen Waffeldecken, das nicht sehr tief liegen muß, sich befinden. (Forts, folgt.) Witterung. Laibach. 3. November. Morgenroth, vormittags heiter, nachmittag« theilweise bewölkt, schwacher SO. Temp:ratur: morgens 7 Ubr 2-0°, nachmittags 2 Ubr -s- 71° 0. (1875 -t- 5 6°; 1874 -s- 5 3° 6.) Barometer im Fallen, 738 96 mm. Das gestrige rageSmittcl der Temperatur -s- 2 8°, um 4-2», unter dem Normale. _______________________________________________ Theater. Heute: Angot, die Tochter der Halle. Komische Oper in 3 Acten von Tlairville, Sirandin und Küniug, deutsch von Langer. Musik von Lecocq. Telegramme. Wik», 2. November. Die „Wiener Abendpost" bezeichnet die Annahme der russischen Forderung seilen« der Türket als kaum noch zweifelhaft. Paris, 2. November. Decazes erklärte im Budgetausschusse, Frankreich werde bet eventuellen Verwicklungen absolute Neutralität beobachten; er hoffe jedoch auf Erhaltung des Friedens, dessen Pfand det Waffenstillstand ist. Parts, 2. November. Die „Corr. Havas" meldet: „Nach einer konstantinopler Privatnachricht vom heutigen Tage wurde der Waffenstillstand gestern abends unterzeichnet. Petersburg, 3. November. (Officiell.) Die Pforte nahm einen zweimonatlichen Waffenstillstand, vom 1. November angefangen, an und wies die Besehlhaber der türkischen Armee an, die Feindseligkeiten auf dem ganzen Kriegsschauplätze sofort ein-zustellen. Konstantino-el, 2. November. Die Türken nahmen am 31. Oktober Deligrad ein. Bukarest, 2. November. Kammereröffnung. Die Thronrede des Fürsten bezeichnet die Beziehungen zum Auslande als die besten und betont stricte Neutralität Rumäniens und hofft, dessen Integrität und Nationsrechte werden, falls sie bedroht würden, von den Garantiemächteu vertheidigt werden. Augekommeue Kremve am 3. November. Hott» Ltadt Wie« Fischer, Hrllrr, Major; Gutmaun, Ksm., und Nußbauer, Hauptmann, Wien. — Borugio, Triest. - Boukek, Schneeberg. — Manaffe, Reisender, Frankfurt. H«t«l Glefartt. Pavisch v. Psonnenthal, k. k. Rittmeister, «arlstadt. — Schirmer, Wien. — Fischer, Franksurt. Hotel Europa, Kraupa, Ingenieur, Krainburg. — Ur-baniik, Beamter, Kronau, vairrischer Hof. Tramabsei, Diva,za. «aiser von Oesterreich. Blanit, Kfm., Zara. — Del«. renzo, Ksm., Gurkseld. Verstorbene. Den 1. November. Anna Preu,, NotariatS-Lou cipifleusgaitin, 83 I., Livilspital, Altersschwäche. — «as> par Smrekar, «neckt, 35 I , Livilspital, Lungentubrrculose. Den 2. November. Franziska Trümmer, Wirths kinb, 1'/, M., Triesterlinie Nr. 28. Convulsionen. — Ag nes Peienka, Inwohnerin, 52 I., Livilspital, Lungen tnberculose. unterstützende Mitglieder der tatbacher sreilv. Feuerwehr leisteten den Jahresbeitrag pro 1876: Herr O. Bamberg.................................mit „ Hausen . - - -...................... " Slg- Schneider............................ „ „ Waldherr ........ » Frau Kottnig ..................................... (Wird fortgesetzt.) 10 fl. 5 „ b" o ,, 5 Wiener Börse vom 2. November. ! tSel^Ware 5perc. Rente, öst.Pap. 61 50 61 60 dto. dto. öst. in Silb. 65 3u '65 50 riose von 1854 .... 104'c.o 10 » so öose von 1860, ganze 108'- I08'50 Zvje von 1860, Fünft. 114'— '14 L0 Prämiensch. v, 1864 . 1S8'L5 128 75 (rrTU»«LvQt.-vdL. ' Liebenbürg. 73 — ,4'-- Lngarv 74'»5 74'75 >Vtl6L. Knglo-Bank 7S-50 73 LrevitanstaU 147— 147 k O v-rotttenban! .... EScompte» Anstalt . . 640 - 645 - franco-Bank . . . Handelsbank Nationalbauk .... 888 830 !7eft. Bankgesells. . . Lnion-Bank 60 75 51 Lk, VerkehrSbank... 80.— 81— «lföld-Bahn . . , . Karl Ludwigbahn . . ktais. Elis.°«abn . . 8<5- 805 25 136- 13?' Kais, yr, IosesSb . . 181' - LSI 50 StaatSbahn . . . . 8b8 — Güdbabn 77 — 77 k>0 ; Geld War < Allg. öst. Bod.-Lredit. 106 25 il!6.75 dto. in 3S I............. 89— 89 L5 Nation, ö. W..........! S6'60 96 80 Ung. Bod.-Eredituuft.j S5'50 86 Franz IosefS--Badn . ! 90— 90 85 L)cst. Nordwestbabn .! 86 50 87 — Siebenbürger . . . j —'-"i 57 7^ StaatSbahn.............154 — 1K4 Südbahn L 5 Perz. dto. LonS LsOLV Credit - Lose........ Rudolf- - Lose ... W virk». (3Mon.) üng-dnrg 100 Mark Franks. 102 Mark . . Hamburg „ „ London 10 Pfd. Sterl. Paris 100 YrancS . . AltULLVL. Kais. Münz-Ducaten 80.ftrancSstück . . . Deutsche ReichSbank. Silber . . 9L 98 KO 157 50 158 50 IS 40! 13 80 60 60 60 80 124 80 125'40 4V45 49 55 595 9 84 6t'L0 105-- rsknspÄ vr. Isnre? aus Graz K 5> ordiniert täglich von 8 Uhr früh bis 5 Uhr abends in Laibach „Hotel Elefant" Zimmer Nr. 35 L 36, II. Stock, ober dem Hauptthor. UM" Aufenthalt wegen zahlreichen Patienten bis einschließlich 7 November verlängert. Üutler-I^ivtvrantvn, frlsolivr vlnxvsulrvii«! Wirre, suelit (61) AM- „Orion" -WE akkgemeiner Rekver^erung8verem> concessioniert mit hohem k. k. Ministerialerlaß, Z. 12,809, versichert: Rindvieh, Pferde, Esel, Maulthiere, Schweine, Schafe und Ziegen, Jagd- und Luxushunde, ») gegen Seuchen, sporadische Krankheiten und alle Arten Unfälle, inclusive FenerSgefahr, Blitz und Explosion; d) gegen Quarantainegefahr; e) gegen Gefahr bei Castration; ä) gegen Absterben beim Transport aus Eisenbahnen und Dampfschiffen, endlich 6) Renn>, Jagd- und Schulpferde sowie Jagdhundemeuten gegen Uufälle bei Wettrennen, Jagden und Dressur. Direction in Wien, IX., Schlickgasse 6. AE" Geueralagentschaft für Steiermark, Kärnten und Krai» bei I inGraz, Jakoniinigaffe 39, woselbst alle Auskünfte erlheilt und verläßliche >» engagiert werden. (605) 4-1 Zahnarzt Paichel a» der Hradetzkybriicke im Mally'schen Hanse I. Stock, ordiniert täglich von 9 bis 12 und von 2 bis 5 Uhr. Meine Mundwasseresfenz nebst Zahnpulver sind außer im Ordinationslokale noch bei Herrn Apotheker Mayr nnd Herrn Karinger zu haben. (6021 3 Gin Prakticant wird in einem hiesigen Coniptoir cnifgenommen. Auskunft gibt das ^.Lllviivvll-SurvLU HLüllvr. (603) 3—2 (IHI)8uek1) deilt drieüiek äer 8p 6 ei klarst vr. LLMsek, Xeu8ta6t, I)r68ä6Q s8aed86v). Nvrvits üdvr 8000 mit Lrlolx dvdrruä^It. (1) 77 5 9< 9'S5 61 35 1l>5'L5 kelSKraptrilchrr Lnrsdericht aw 3. November. Papier-Rente KS 70 — Silber-Rente 66'90 -- 186''^ StaatS-Lnleheu 109 25. — Bankacnen 835. — Lredit 148 60 - London <23 35.- Silber 103 75. — ». k. Miinz vukateu 5 90. — AO-lirancS Stücke 9 96. — 100 Rei ,j mark 60 60 Vlsttluulen empfehlen Jg. v. Kleinmayr L F. Bamberg Gedenktafel über die am 6. N ov em « ber 1876 stattstndrnden Acitattonen. 3. Feilb., Brilc'sche Real., Lancova, VG Radmannsdors. — 3. Feilb., Cukk'sche Real., Graseubrunn, BG. Laibach. — 3. Feilb., Breskvar'sche Real., Äibach, LG. Laibach. — 3. Feilb., Taueer'sche Real., Strasisch, BB. Krainbnrg. — Reafl. 3. Feilb., Saller'sche Real., Bruuudors, BW. Laibach. — 2. Feilb., Grat'sche Real., Förtschach, BG. Egg. — 2. Feilb., Jagodic'sche Real., Olscheuk, «G. Ärain-bürg. Gratis unv franco. Mein Geist war geschwächt, die Gedanken ganz verwirrt, Zittern und Erschrecken bei der kleinsten Kleinigkeit, sichtbare Ringe um die Augen, Schwäche im Rückgrate — das waren die Zustände, unter denen ich vegetierte; zu diesen gesellt« sich rheumatisches Leiden, Harnbeschwerden, Kreuz- und Brüstschmerz als Folgen eines zerrütteten Nervensystems; da brachte mir ein Zufall Hilfe und Rettung. Ein Freund gab mir das Buch, genannt „Die Selbsthilfe", von Dr. L- Ernst zu lesen; die dort enthaltenen Rathschläge befolgend, wurde ich wieder ein gesunder und glücklicher Mensch. Aus Dankbarkeit gegen die Vorsehung beschloß ich, meinen leidende« Nebenmeuschen nützlich zu sein; ich kaufte 100 Exemplare, um sie an gleich Leidende gratis vertheilen zu lassen. Krankerund geschwächter Mann, bedauerus-werther Jüngling, eile, dir dieses nützliche Werk anzuschafseu! G. M. Herr G- M. hat 100 Ex. des Buche« „Die Selbsthilse" mit dem Ersuchen gekauft, daß ich dieselben ähnlichen Leidenden vertheilen möge. Je^em sich Meldenden wird somit dieses nützliche Buch in Louvert versiegelt unentgeltlich zngeschickt. (607>3-1 »>>. I in Pest, Awei-Adlergasse 24. --- s ? s s 8 Lüne Kotten und franco l Druck von Jg. v. Kleinmavr L ged. Bamberg. Verleger Ottomar Bamberg. Für die Redaktion verantwortlich: Fran; Müller.