Nr. A7. SamMg den 25. Nimmw 1865. 9. Iülirgang. Matter aus Arain. (Beilage zur „Laibacher Zeitung.") Die „Blatter aus Kram" erscheinen jcdcn Samstag, und ist der Pränumcratiousprcis ganzjährig 2 si. üstcrr. Währ. Nllvembcrnebe!. „Nebel bcdeckcu das Feld, sie nmschlcicrn die Gipfcl dcr Berge, Selbst zum Himmclsqcwölb hemmen sie neidend den Blick. Ach, und es richtet das Ängc so gern sich empor, wenn die Erde Trostlos düster und leer scheint, wie sie hcntc sich zeigt!" So wehklagte dcr Pilger, jcdoch sein Genius, welcher Treu stets ncbcn ihm blieb, flüstert' ihm tröstend ins Ohr: „Wisse, das Ncbelgewölk ist dcr Vorhang nnr, dcr dcn Schauplatz Birgt, wo dcr Engel dcs Herrn, Feste bereitend, verweilt. Siehe, die Weihnacht naht für die Gläubigen! Schließe dem großen Neigen Tich an: T^eiu auch waltet dcr heilige Christ." An >ic Frauen. Seh' ich die Minnesänger an — O, wie verlegen schlag ich dann In stiller Scham "die Augcu nieder; Dcuu ach, wie farbclos und matt Zeigt jetzo sich an ihrer Statt Das Hccr modcrncr Licbcölicocr. Ihr Frauen sprecht — da dic so fromm Genährte Licbcsglutl, verglomm, Wie -Feuer von Iohailliisbcscu — Sind die Poeten jcncr Zcit Nur größ're Schmeichler, oder fcid , Ihr liebenswürdiger gewcsm? Eine Alpenpartie. Rciscstizzc aus Obcrkrain. Von Jakob Alciovc. Die letzten Bade- und Kurgäste trafen Anstalt, Veldes zu verlassen, und mit jedem Tage entführten Postkutschen und Privatcquipagen den betrübten Gasthofinhabcrinnen einige Kun- ! den, ohne ihnen dafür Ersatz zuzuführen. Die 8lÜ80N inoi'ts gewann mit jedem Tage mehr Terrain, man merkte dies an den langweiligen und schläfrigen Gesichtern dcr etwa noch hier z weilenden Fremden und Besucher dieses im Sommer so belieb- ! tcn Ortes, dessen Beliebtheit jedoch für die Zukunft sehr in Frage gesteNt zu werden Gefahr läuft. Der 19. September war angebrochen und die Sonne ging um die gewöhnliche Stunde über den Kurort auf, als ich, unbelästigt von dem harmonischen Saitcnspiele herumziehender böhmischer Syrenen und von den schrillen Mißaccorden schlecht gestimmter Klaviere, mein Frühstück einnehmend eben darüber nachdachte, wie ich den langweiligen Tag abkürzen könnte. Gesellschaft gab es aus dem oben angeführten Grunde nicht, und die Fahrten auf dem See verlieren nach und nach ihren Reiz, besonders wenn man dabei auf seine eigene Person angewiesen j - bleibt. Aus Verzweiflung blätterte ich zum zehnten Male in ! den Journalen — es gibt in Vcldcs deren zwei. Da trat leich-^ ten Schrittes, fast tänzelnd, eine kleine Gestalt herein, nahm zierlich mir vi8-a-vi8 Platz und liebäugelte lebensfroh mit den Grenzgebirgen zwischen Kärnten und Kram. NllAnitiHus! rief die Gestalt, den blauen Rauchwolken einer Havanna nachsehend. Ein Gedanke schoß mir durch den Kopf. „Verzeihen Sie, mein Herr," rief ich, „Ihr Ausruf galt wohl jener Bergkette dort. Wären Sie vielleicht geneigt, eine Alpenpartie zu macheu?" „In der That," erwiderte er. „das ist weine Absicht. Sind Sie bekannt mit dcr Gegend?" „So ziemlich! Indeß gibt es doch einige Schwierigkeiten, denn der gerade Weg ist nicht immer der kürzeste und führt in den feltensten Fällen zum Ziele. Sollte Ibnen meine Gesellschaft zusagen, so wird es mich sehr freuen. Ein hiesiger Gemsenjäger, dessen Bekanntschaft ich vor Kurzem gemacht, ist mit bei dcr Partie nnd kann uns von Nutzen sein." „M disn! Bin Ihnen sehr verbunden. Wann brechen wir auf?" ^ „In einer Stunde, wcnns beliebt. Erlauben Sie mir nur, einige Anstalten zn treffen und unsern Cicerone aufzu-, suchen." ! Eine Stunde später waren mir eben im Begriffe, einen ! Wagen zu besteigen, der uns bis zum Fuße dcr Gebirge briu-! gen sollte, als uns die Erscheinung eines Fremden in die ^ Augen fiel. Der elegant gekleidete Herr war augenscheinlich i damit beschäftigt, die Geheimnisse des See's zu ergründen, i denn er starrte mit straff gespannten, aneinander gedrückten ! Beinen, die Hände bogenförmig an die Hüften gestützt, das ! nasse Element an, so daß er das Aussehen eines etruskischen Henkelkruges zur Schau trug. Ihn schien nur das Wasser zu ! interessiren, die übrige Welt existirte für ihn nicht, l In einem ländlichen Badeort ist jeder Fremde ein halb Bekannter. Wir grüßten ihn deshalb laut. Er kehrte seiu langweiliges Gesicht gegen uns, und als er nnscre gefüllten Reisetaschen, unsere langen Gebirgsstöcks und unsere sonstige Ausrüstung gewahrte, sänen er den Zweck unseres Ausfluges zu begreifen. „Wohin?" ließ er sich vernehmen, nach Art eines Kranken, dem das Sprechen augenscheinlich viel Anstrengung verursacht. „Auf die Alpen! Wollen Sie mithalten?" Der Fremde schien meine letzten Worte überhört zu haben, denn er fragte nur: „Führt diese Straße dahin?" Sonderbare Frage! Als ob Straßen auf Berge führen ! Würden! Mitleidig lächelnd über diese naive Frage erwiderte unser Gemsenjäger: „Auf die Alpen nicht, wohl aber zn den Alpen." „Gut!" Damit entfernte sich der aimable Herr und wir bestiegen ! die Karosse, die uns bald schneller, bald langsamer, je nach ! der Beschaffenheit der Straße, unserem Ziele näher führte. Zwei Stunden später saßen wir in einem Wirthshause ! am Fuße der Alpen, durch eine Halbe Vier uns zn der Fuß- ! reise stärkend — den Kutscher hatten wir eben zurückgeschickt ! >— als uns das lustige Gejohle kleiner Jungen hinauslockte. Die Straße hinabblickend, brachen wir alle wie auf ein Com-mando in ein lautes Gelächter aus, denn was sich da unsern ! Augen darbot, war wirklich höchst komischer Natur. ! Auf einem tleinen Vierfüßler saß gravitätisch eine Gestalt ! mit einem riesigen Cylinder, so, daß es schien, als ob das Thier auf sechs Füßen einberschritte. Das Thier selbst war äugen- ! scheinlich von edler Abstammung und hatte seinerzeit zweifelsohne ^ edle Herren getragen, war jedoch in Folge hänfiger Degradi- z rungen und Geringschätzungen und steter Zunahme von Nichts- > Würdigkeit zu, dieser Friedcnsanstellung gelangt. Diesmal schien i es zu fühlen, daß es wieder einmal etwas Edleres trage, als , es in seiner jetzigen Anstellung gewöhnlich war, denn es schritt ! gravitätisch cinher mit der mäßigen Geschwindigkeit von zwei ! Stunden auf eine Meile. ! Inzwischen war die centanrische Erscheinung vor dem ! Wirthshause augelangt und der Reiter stieg mit selbstbewußter Würde von dem Klepper, als er uns gewahrte. Mit leicht erklärlicher Verwunderung erkannten wir unsern Gentleman ! vom See, der mit solchem Pompe uns nachgesegelt kam. Er ^ hatte scin Thier mit allen nöthigen und nnnöthigen Gerathen > bepackt, als ob er eine Woche ausbleiben sollte, und das war i nicht wenig, denn bekanntlich sind die Engländer starke Ester. ! Da er uns zum Weitergehen bereit sab, wollte er, ohne ein > Wort zu verlieren, seinen Wallachen besteigen. ! „Wohin, wenn Sie erlauben?" ließ sich der Franzose, denn das war mein Reisebegleiter, mit neugieriger Miene vernehmen. „Mit den Herren auf die Alpen," tönte es aus einer tiefen Kehle. ! „Dann lassen Sie das Roß hier zurück, denn wir beginnen zu steigen." Verwundert blickte er mich an und blieb mit einem Fnße am Boden stehen. „Glauben Sie, daß icd mit dem Pferde nicht hinaufkomme. Unser Gemscnjäger hatte die größte Mühe, das Lachen zu verbeißen. „Bezüglich Ihrer Person wage ich nicht zu zweifeln, aber der Quadrupcd da kommt keine hundert Schritte weit. Lassen Sie das arme Thier zurück, um sich uns anzuschließen, wenn Sie es nicht verschmähen." Mit höchst gleichgiltiger Miene überließ der Engländer sein Pferd dem Wirthe, der einen mißlungenen Kratzfuß that, und schloß die Kette unserer aus vier Personen bestehenden Gesellschaft. Der Weg, anfangs wenig sich hebend, begann bald steiler zu werden, er führte durcb niederes Gebüsch und herabgestürzte Fclfen. Der Fuß der Berge ist wenig bewaldet, nur Wachholder zeigte sich in überflüfsiger Menge. Nach etwa einer halben Stunde erfchien die majestätische Spitze des Stol, des Beherrschers dieser Höhen. Dieser Spitze galt vorzüglich unser Ausflug, denn sie versprach eine lohnende Aussicht, sowohl in mein Heimatland als auch über das angrenzende Kärnten. Wer den Stol von Veldes aus sieht, wird glauben, daß über seine steile Wand der Zugang für Menschen äußerst schwierig sei: wer ihn vou Kärnten aus betrachtet, wird ihn für ganz unbesteigbar halten, denn die Höhe scheint nur für Gemsen und Adler zugänglich. Auch wir konnten uns nicht verhehlen, welchen Beschwerden wir entgegengingen; die uns etwa begegnenden Landleute schüttelten mitleidig die Köpfe und schienen uns für verrückt zu halten; die guten Leute konnten nicht begreifen, was uns zn einem solchen Wagnisse bewog; Schätze gab es oben nicht, uud hätten wir ihnen gesagt, daß wir blos zum Vergnügen klettern wollten, so würden sie uns ins Gesicht gelacht haben. Und in der That gibt es keine von Menschenhänden gebahnten Wege; den größeren Fußweg besorgt der ! bei Regengüssen herabstürzende Bach, dcn tlcincrcn das Väch- i lein und Heerstraßen das Gerölle. So lange uns der Schatten des LanbgehölzeZ vor den ! Sonnenstrahlen schützte, zeigte sich der Franzose sehr gesprächig ! und erzählte uns Pikantes von seinen Reisen in der Schweiz, ^ in Baiern u.s. w., welche Länder er sämmtlich schön fand, bei« ! nahe so schön, wie Frankreich. Ich nnd der Gcmscnjäger hörten > fleißig zu und machten da und dort eine Bemerkung; nur der ! Sohn Albions beharrt.e bei seinem stummen Phlegma, denn die ! Ausrufe der Bewunderung, die er bei recht abschüssigen Stel-! len hören ließ, konnten nicht als ein Gespräck aufgefaßt werden, sie klangen vielmehr wie Flüche, was mich zu der Behauptung veranlaßt, die englische Sprache sei die mißtönendste' von allen, selbst wenn sie von einem Vollblnt-Englishman gesprochen wird. Unser Mann folgte uns im llcbrigen schweigend, ! und wir ließen ihn gewähren, da ohnehin das allmälig sich ! entfaltende Panorama unter uns Stoff genug zur Zerstreuung ! darbot. Trotz des rüstigen Ausgrcifcns schien die Spitze des Stol uns kaum näher zu rücken: zudem war der Abend nicht mehr ferne und eine menschliche Wohnung nicht zu erblicken. Da es nicht in unserem Plane lag, die Spitze hente noch zu > erklimmen, so galt es vor Allein, einen bequemen Lagerplatz ! ausfindig zu machen. Als solcher wurde ein Punkt gewählt, > der neben einem großen Vorrathe an Holz noch den Vortheil ! einer weiten Fernsicht und, was nicht zu unterschätzen, einen ! Wasserbehälter in der Nähe hatte. Hiezu kam noch die Nähe des Iauerburg'schen Bergbaues; Grund genug, daß wir Alle mit unserm Echutzgeistc vollständig zufrieden waren. Da ein Nachtfcuer im Freien viel heimlicher aussieht, wenn es dabei brodelt, so machte sich der Jäger in Begleitung des immer dienstfertigen Franzosen auf, um vom Bergbau Kochgeschirre zu holen, mit Proviant waren wir vom Haus aus stark versorgt. So blieb ich denn mit dem stummen Gentleman allein zurück nnd bemühte mich, Holz zusammenzuschleppen, was keine eben schwierige Aufgabe war, da überall umgeworfene Baumstämme herumlagen. (Schluß folgt.) Wer hat >ie Täubchen gegessen? Aus dem Czcchischen der „Bo/eua Nemcova". Die Schustersfrau hatte zwei Täubchen schön goldbraun gebraten, eines für sich, eines für ihren Mann; sie stellte sie auf das Oefchen und ging irgendwo hinaus. Der Schuster saß indessen bei seiner Arbeit. Zeitweilig erhob er die Nase und sog in sich den lieblichen Duft, von dem die ganze Stube angefüllt war. Kaum hatte das Weib die Thüre hinter sich geschlossen, su war er von dem Schämel aufgesprungen und stand bei der Bratpfanne. Bevor er aber zulangte, lauschte er, ob sein Weib nicht in der Hausflur zu hören sei, und dies ans der Ursache, weil er seine Ehehälfte fürchtete. Er leugnete dies zwar, allein darum verhielt sich die Sache dennoch so nnd nicht anders. Draußen war es still, und der Sckuster holte in der Geschwindigkeit ein Täubchen heraus und verzehrte es. „Der Genäschige will nur lecken, der Hungrige jedoch sich sättigen," lautet ein altes Sprüchwort. Der Schuster aber war genäschig und hungrig, und harum hatte er an einem Täubchen nicht genug, weshalb er, ohne weiter zu überlegen, sich auch an das andere machte und es im Nu verzehrte. Hierauf setzte er sich auf den Dreifuß und arbeitete emsig weiter. Das Weib trat in die Stube, und da es eben Mittag war, so bereitete sie den Tisch vor und trug das Essen auf. Alles ging gut von statten, als cs aber zu dem Braten kam, da brach mit einem Male das Ungcwitter los. „Wer hat die Tauben gegessen?" klang der crste Donnerschlag. „Mich frage nicht, ich nicht; ich habe ja nicht einmal gewußt, daß Tu welche bratest," erklang wieder die Antwort, -und dies ging in einem Tone fort, Frage auf Frage, Antwort auf Antwort, bis endlich dcr Schuster, der nichts bekannte, seinem Weibe gerade heraussagte, sie habe dasjenige selbst gegessen, das sie jcht von ihm, dem Armen, mit Gewalt verlange. „Nun gut, lassen wir einstweilen den Streit, aber von diesem Augenblicke an wird weder Eines, noch das Andere von uns ein Wort verlieren. Wer zuerst das Schweigen bricht, auf dcm bleibt cs, daß er die Tauben gegessen hat." So entschied die Schustersfrau, und nach ihrem Ausspruche mußte es geschehen. Von diesem Augenblicke an war es im Hanse des Scku-sters still, wie im Grabe. Es verdroß beide genug: die Schusterin konnte nicht keifen und Klatschereien erzählen, dem Schuster dagegen wurde bange, weil er nicht antworten und singen konnte, und er würde lieber ihren Zank angehört, als diese todte Stille ertragen haben. Aber das erste Wort auZzusprechen, dazu konnte sich dennoch Keines entschließen. Es war der dritte Tag, seit sie mit einander zum letzten Male gesprochen, als bei dem Häuschen ein Wagen hielt, von dcm ein Diener herabsprang und sich um den Weg erkundigte, der nach der Stadt führte. Schon hatte die Schustersfrau den Mund zur Antwort geöffnet, aber mit einem Male setzte sie sich nieder und deutete blos mit der Hand nach der Gegend, wohin sie fahren sollten, und der Schuster that ein Gleiches. Der Diener kehrte zurück und sagte seinem Herrn, daß in dem Häuschen zwei Stumme wohnten. In demselben Augenblicke lauft die Schusterin hinaus, die sich etwas ausgedacht hatte, und steigt zu dem Herren in dcn Wagen, indem sie ihm zu verstehen gibt, daß sie ihm den Weg zeigen wolle. Da schreit der Schuster zum Fenster hinaus: „Weib, liebes Weib, fahre nicht davon und verzeihe mir, ich habe die Täubchen gegessen." Da brach das Weib in ein Gelächter aus, und nun erst erzählte sie dem Herrn das ganze Histörchen. Der Herr lachte von Herzen und gab dcr Schustcrin einen Dukaten, damit sie sich andere Täubchen kaufe, von diesen aber erhielt der genäschige Herr Gemal nicht einen Bissen. F. R. Dlick in die Urgeschichte Alains. Für die älteste Geschichte der mitteleuropäischen Länder gaben bisher nur griechische und römisckc Geschichtsschrcibcr Zeugniß, und dieses reichte nicht weit in die vorchristliche Zeit. ^ Was über diese Angaben hinausging, war überhaupt oder i höchstens fabelhaft nnd mythisch. Die Funde von Alterthümern, l Stein- und Bronce-Werkzeugen, Gerathen von Thon, Holz, ! Bein und Horn, Thierknochen, Pflanzenrestcn, auch geringen ! Erzeugnissen von Gespinnst und Leder, in den Seen und Torf- i mooren in der Schweiz, in Oberitalien, Baiern, Meklenburg, , auch in Ober- und Niederösterreich und Kärnten ließen plötzlich ! einen Blick in eine bisher nicht geahnte Vorzeit thun, zumal ^ noch damit die bereits früher gemachten Funde der sogenann- ! ten Heidengräber in Vergleich kamen. Wie weit diese Funde in die graue Vorzeit rciä'cn, darüoer sind die Gelehrten nicht ! einig; während Einige mehrere Jahrtausende beanspruchen, sind Andere mit wcnigen, beinahe nur mit einem Jahrtausende oder nur mehreren Jahrhunderten zufricdrn. Doch auck nur Ein Iahr- z tausend in dcr vorchristlichen Zcit ist cine bedeutende Geschichts- > Periode. ' Die vorgenannten Funde lassen nun auch für die Vor- , geschichte Krams weitere Einblicke thun, denn mehrere im ^ Laibacher Moraste gefundene Alterthümer, Steinwcrkzeuge, höl-^ zerne Boote, Vroncesachen sind dcn bcmcldeten Funden ähnlich ' und lassen also auch hier eine Stein- und Vroncezeit erkennen. Besonders bemerkenswert!) ist dies, weil die alten Vroncesachen ^ im Süden und Nordcu gleicher und ebenmäßig vollendeter Ar- > beit sind, was vermuthen läßt, daß sie fabriksmähig gearbeitet und größtenthcils durch den Handel durch ganz Mitteleuropa i verbreitet worden sind. Und nun geht die Frage auf die Handelsvölker, welche den Verkehr mit solchen Industrieerzeugnissen vom Süden und Osten Europa's gegen den Norden betrieben. Vor allen anderen werden hier die Phönicier, dann auch andere Völker semitischer Abstammung von den Ostküsten des Mittelmceres genannt, deren Handel im Alterthume weit ausgebreitet war. Im Weitern kommen Abkömmlinge dieser Völker in Betracht, welcke sich in früher Zeit an den Küsten des adriatischen Meeres in Norditalien, dann an den Küsten des MittelmeereZ in Mittelitalicn, Südgallien, Spanien und Afrika niedergelassen hatten. Endlich bieten sich andere Völker theils ^ semitischer, theils arischer Abstammung dar, welche vom In- ^ nern VordcrasienZ und von den Küsten des schwarzen Meeres ^ gegen den Norden und Westen Europa's ihren Verkehr richteten. Unter diesen Völkern sind sür die Geschichte Krams jene von Bedeutung, welche, von den Ostküsten des Mittel- , meeres kommend, sich an der Nordküste des adriatischcn Meeres in Nord- und Mittclitalicn niederließen; ferner jene, welche vom schwarzen Meere nach der Nonau und Save hinauf ihre Handelszüge führten und sich daher auch im oberen Savege-biete und im adriatischen Küstenlandc angesiedelt haben moch- ^ ten. Merkwürdig ist es hier, daß die diese Gegenden betreffenden Sagen damit übereinstimmen, was die neuesten Forschun- ^ gen und Entdeckungen über dcn allerersten Völkervcrkchr zwischen Asien und Europa im Allgemeinen berichten. Tie Abstammung der Etruner wird auf die Lydicr, jene der Vcnetcr auf die Trojaner in Kleinasien zurückgeführt; die alten Istrier , kamen der Sage nach aus Colchis; die Erbauer des alten Emona waren Schiffer vom schwarzen Meere her: die zwischen ! dem Venetergebirge und der Donau wohnenden Syginnen waren ! medischer Tracht und Abstammung. Nach allem dem bleibt auch ^ nicht Alles bloße Fabel, was die Alten über den Zug der ! Argonauten vom schwarzen Meere und über die Verfolgung derselben durch die Colcher berichten. Tas goldene Vließ in Colchis waren die Schatze, welche der Handel zwischen Inner- ! asien und Osteuropa an der Grenze beider Erdtheile aufsta- ! pelte. Der Argonautenzug ist der Zug der Handelsleute vom ^ schwarzen Meere her, der Meder, Kymmericr und anderer Völker, wie auch der mit ihnen rivalisirenden Griechen. ^ Nieser Handelsverkehr konnte der Stapelplätze nicht entbehren, > und so braucht auch die Gründung von Emona und Pola nicht ! als bloße Mythe erklärt zu werden, sondern sie findet eine -historische Grundlage. ^ Es ist wohl an der Zeit, daß in Krain etwas näher in ! die Untersuchungen des frühesten Alterthums eingegangen ^ würde. Neste aus der Pfahlbauzcit sind nun fchon aufgefunden worden, wenn auch der Laidacher Morast noch keine eigentlichen Pfahlbauten ergeben hat; dock waren vielleicht die sehr > harten, vier bis fechs Zoll dicken abgehauenen Eichenstümme, welche in einer Tiefe von zehn Fuß in großer Menge auf festem Boden gefunden wurden, eben Neste von Pfahlbauten; mancher aus dem Flußbette der Laibach gezogene Eichenpfahl mochte aus grauer Vorzeit hergestammt haben. Doch in früherer Zeit hatte man keinen Anhaltspunkt, um solche Funde ge- ! hörig zu würdigen. Heidengräber hat Krain auch aufzu-! weisen ; von jenen auf dem Berge Velßica ober Aßling schreibt ^ schon Valvasor (Band I. Seite 567), doch niemand hat sie ! noch untersucht: von andern bei dem Schlosse Kroisenbach ! nächst Nassenfuß berietet Freier (Mittheilungen des historischen ^ Vereins für Krain 1851 S. 1), sie sind anch noch nicht auf gedeckt. Es ist klar, daß auf etwaige, auf dem Laibachcr Moraste noch zu machende Funde genaue Nücksicht zu nehmen sei; es ist außer Zweifel, daß die genannten Heidcngräber eine geeignete Untersuchung erheischen. Die Forschungen in der Geschichte Krams sollen sich, so wie es auch anderwärts geschieht, nach allen Seiten hin erstrecken. Hitzinger. Literatu r. —F. Noch vier Wochen, und der Christbaum kommt. „Was lassen wir da unsern Kindern bringen?" wird manche besorgte Mutter fragen. 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Knothe, mit einem vorzüglichen Porträt, sowie die Mittheilungen über „Die Grabstätten der Philosophen zu Berlin" von E. H. Riegel, über dcn „Nil", mit schr hübschen Illustrationen, über dcn „Wiedehopf" von Carl Ruß, dem bekannten Meister in dieser Art Schilderungen, sodann über verschiedene naturwissenschaftliche und technologische Gegenstände, fcrucr eine Biographie „Moriz Carriere's", mit Porträt, und viele kleinere Notizen auch diesmal wieder die neueste Nummer uon Wcstcrmauus Illustrirtcn deut-s chen Monatshefte n nach allen Richtungen hin fchr rmpfth-lcnswcrth und interessant erscheinen lassen. Verantwortlicher Redacteur I. v. Kleinmayr. — Druck und Verlag von I. v. Klcinmayr K F. Bamberg in Laibach.