Pra numerations-Preisr: F itr Laibach: Ganzjiihrig . . . 6 ft. — ft. Halbj^ahrig . . . 3 „ — „ VierteljLhrig. . . 1 „ 50 „ Monatlich . . . — „ 5 0 „ Mit ter Post: Ganzjahrig . . . 9 fl. — ft. Halbjahrig . . . 4 „ 50 „ Biertcljiihrig. . . 2 „ 26 „ FLr Zustellung ins HauS viertel- jilhrig 25 ft., monatlich it kr. einjdnc Nummcrn 5 It, Laibacher Tagblatt. Anonyme Mittheilungen wcrden nicht berucksichtigt; Manuscripte nicht zm uckgesendet. S rdacli««: Bahnhosgassc N r. 188. Erpe-ilion und 3nfcraten flurtan: Tongretzplatz N r >81 (Buchhand^jftg to n 3. v. K lcinm ayrL ff.Bambl Znsertionsplcisc: M r tie cinjpaltige Pctitzeile 8 ft., bei zweimaliger Einschartung 1 5tr., drrimal i 7 ft. 3nfcrtioneftemt>et jedcSmal 30 Jr. Bei fttiiftcrcn Snfctatcn imb oftercr Sinschaltung entsprcchendcr R«dat» Nr. 9. Dienstag, 25. August. — Morgen: Zephyrin. 1868. Ein Wort zur Zeit an die B e sitze r von Bauerngiitcrn. Laibach, 25. August. .T . Kraft des G esetzes vom 27. Ju n i l. %, '«• G. B l. N r. 79, habcu jettc besondcren Anord- uungen, welche die Vercrbnng von Bauerngiitcrn oetrcffen und hinsichtlich dcr Auseinandersetzung der Vermogctisverhaltnisse untev mehreren Miterben oder zwischen den (Srbeti und bent ubcrlcbcndcn Gattcn Abweichnngcn von den Bestimmungen d e S allg. burgerl. Gesctzbuchcs cnthaltcn, in denjenigen Lan- dern, in welchen die Theilnng von Bauerngiitern gesctzlich nicht beschrankt is t, mit Ablauf von drei Monaten nach dem Tage der Kundmachnng dieses G esetzes anher Wirksamkeit zu treten. Nachdem Krain bekaiintlich zu jenen Landcrn gehort, in welchen die Theilnng von Bancrngiitcrn gesctzlich n ich t beschrankt ist, tr itt nnnmehr in Folge jcncs G csetzes die in Krain bisher bcftanbcnc, tin Patente vom 4. Janner 1793, J . G. S . Nr. 79, enthaltene besoiidere Erbfolge in Bauerngntern m it October l. I . anher Wirksamkeit. — Es wird h ™ na5 uon diesem Zeitptinkte an dort, wo nach ~ c! ^ er cines Bancrngntcs dic Jntestaterb- L , ^ emtritt, aits bent Gesetze nicht mehr der mime Sohn oder iiberhanpt eines von ben hinter- niscnett Kmbcrn zur Uebcrnahmc des ungetheilten Bancrngntes gcgcn Entfcrtignng dcr Miterben be- ^u ft" sem. s°nder>t es wird vielmehr das itn Nach loffc: beTtnblichc Banerngnt glcich den nbrigen Be- standthctlcn des Berlasses itn Sinne der Vorschrif- ten des allg. biirgerl. G esetzes eiit g e m e i n s c h a f t - >'ches Gut alter Erben ttttb es hangt batttt erst "n dem Einv erstanbni sse berselben ab, ob und von welchen Erben und unter welchen Be- bingungen das Bauerngut nugetheilt zu uber- nehmen sei. D a ein solches Einverstanduitz der Natur der ©ache nach in vielen Fallen nicht zu crzieleu sein wird, liegt die Gesahr niche, dotz das im Nachlasse besindliche Bauerngut zur Z erst tick lung oder nach Gestalt der Verhiiltnisse svgar zur Berijuherung im Lizitatioiiswege kommen kann, wenn der Be- sitzer nicht darauf bebacht ist, titter solchcn Even- tualitat in vorhinein vorzubeugen. W ir glauben annehmen zu bursctt, bah es nicht itn Wnnsche bee Grunbbesitzer liege, ihre Hubrealitaten zerstuckelt ober als citten Zankapfel zwischen bett hintcrlassencn Kinder,, oder sonstigen Jntestaterben zulctzt bcr Verciuheruiig anheimfallcn zu sehen. Von bieser Annahme ausgehenb, miissen w ir alien Bcsitzern von Bauerngiitern, benen das Wohl ihrcr Kinder und Erben ant Herzen liegt, bringend empsehlcn, dnrch letztwillige An- ordnungen in vorhinein die nvthige Versuguug dariibcr zu trcsfen, w elch cm Kinbc vdcr Erben bas Bauerngut zufallcu svlle. Es ist cine solche letztwillige Anorbnniig jetzk ttach Aufhebung bcr besonberen Erbfolge in Bauerugutern nut s o nothwenbiger, als ttur baburch vielen Streitigkeiten wirksam begegnet roerben kanu. Zugleich mussen w ir deuselben nebstbei ebenso bringenb empsehlen, sich bet Errichtung von lctzt willigenAnorbnnngen ttur rechtskundiger Man­ ner, nicht aber der tut Lande letber so zahlreich vertretcnen Winkelschreiber zu bedieuen, inbem rechts- nyftrmliche ober ben G esetzen iibcrhqupt nicht eut* sprechenbe letztwillige Anorbnnngen nut weitwendige Prozcsse Heroorrttsen, dic oft den ganzen Nachlah verschlingen. Uebrigens benutzen w ir biesen Anlatz, urn von Uebergabsvertrcigen, womit Hubrealitaten an stellungspflichtige — in der ersten, zweiten ttttb britten Altersklasse — stehettbt Sohne abgetreten id er­ ben, cittfchieben a b z u r at he it, weil letztere baburch im Sinne bcr jetzigen Heeresergcinzungsgesetze alle Begunstigungen uttb nicht sclten bie thneit als Er- tttihrertt erwerbsunfahiger Eltcrnthcile bcrcits zuTheil gcworbenc Militarbefrciung banu wieber verlierm, tocttu ben Eltcrntheil, ttttt dcssenwillcn bie M ilt- tarbefrciung zngestanden wurde, dcr Tod ercilt, be- vor bcr Besrcite aus dem stellniigspflichtigen Alter getretcn ist. Znlll B o lkssch n lw e se n in Krain. (Schlntz.) 6. D ie Hauptschnlc zn Gottschcc. Sic bcstanb bis znm Jahrc 1854 nnr alS Trivialschnlc. I n unserai Tagcn, wo sich jebcrmann bcrnfcn bunlt, bent Vvlksschnlwcscn dnrch die vcrtraktesten Studienpliine ans die Beine zu helfen, ist es wohl zeitgemah, das in bem, ’ bie Geschichte der bortigen Schulebesprechcnbcn Bcxichtemitgetheiltc, nachahmens- wiirbige Bcispicl bes Picsters Mathaus Adam S o­ kovi^ vom Jahrc 1735 hicr wiederzugeben. Dieser eble Schnlfreund verfiigte in fcittern Testamente solgendermaher: ..Drittens Habe, leibct! wahrgc- noitibeit, wchgcstalt bie gutc Ebukatiou, Zucht ttitb Jnstruirung bcr Jngcitb zu Gottschcc aus Erman- gclung cines rechtschaffcttcu Schnlntcistcrs fchier gitttzlich cntsunlcu: also uttb in Anschen, batz an ciitcr guten Ebukation bcreit Kinder dem Publiko sehr getcgcu, batnit ein gutcr Schultueister destellt wcrbe, w ill ich ihntc zu einer B cih iilff ncbst bent Utile, s o die vorigen Schulmeister gehabt vom er- Ieuilleton. Zur Haidenblnthezeit. Haidenfeld in vollcr Bliithc! m cr hatte a Z u T dicscm licblichcn Naturbilbc sein e Sinne catr.1; S te 1 D e itc bebattte Ebene hat s ic h in eiitcu £ 1 C U App'ch gchullt, b c s s c n Wcitz cut sanftcs 0e„ ^»^schmttncrt; sogar von b ett fentcit walbi- iie m -.J?ait9en leuchten s c h n e e w e itzc Fleckcn heritber krainischL,.@ c b ir 0 6 -to e ite r andeutend. Deu kindlich k ra in i^ " zcrilrcnrer Gcvtrgswciler andeutend. Dem M it fi w. Eaucr ist der Haidcn sein Nahrvater. der d'etat verfolgt jeiicr die Entwicklnng blattpv r C ' 1 1 0 1 1 .i3 C n t Hervorbrechen bcr ersten Kcim- blattpv r '5 ' uuu ,ocm ^ervorvrecyen der ersten Keim- f(f»TVir>rl8 *!tx "ntretenden Reifc, wo die beginnenbe an ^ Fiirbung der bnchclahnlichen Friichte ihn «" bcrcn Heim sung mat,net. t r a i n b i c t c t dcr Haidcn der Bienenzncht gclben ?uf)tl1 uctIc des Honigs. Die zahlrcichcn jenen f iif c|! ^ n fta,ur ® r “ l' bc bcr Bliithc sonbern cittern heitcrei, ' k,,cn Dust besonbers an birgshohcn tragt matt bie Bicnciiftocke aus stcilcn Psabcn in bie Niebcruug, aus bcit kdltcrcit Thalern wcrden berett Tanscnde Nachts auf Bieitcnwagcn in die todrutcrcn Gcgenden ocrfiihrt. Das bcnachbarte Karntcn macht von bcr Btcnenweibe in Krain ciitett ausgebehnten Gebranch; bie erste Frage ber bortigen Bienenvater an ben Rcisenbcn, der von Siidcn kommt, ist die, wie es m it dem „Haidcn" in Krain ftehc. D cr Haidcn ist citte Luftpflanze, seine schw ache Wurzel fiih rt ihtn ttur wenig crnahrenbe Stoffc aus ber Ackcrkrumme zu, cr schonct bett Boben, bagegcn gcschieht durch seine flcischigctt Blatter cine reichlichc Auffaugung der fur deu Anfbau des Pslait- zenleibcs gceignetcn athmospharischcn Gase nub Diinstc. Es gibt feitt Ackerkrant, das so sehr in scinem Gcbcihcn von bett Wittcrungsvcrhliltnissen abhattgig ware, als bcr Haiben. Die starken Giisse bes Hoch- sommers bebetfett haufig bett Samen m it Schlamm, ber spater zn einer Krnste crhiirtet, die von den Keimblattem bcr Pflanzc entweber gar nicht ober erst nach grotzcr Erschopfung burchbrochen zu wcrden vcnttag. Anhaltcnbe Trockcnhcit uttb Ndssc schabcn ihitt mehr als anbercit Kttltnrpflanzeu, sein gefahr- lichster Feind find die Froste ber Quatctnbcrwochc. M it Angst sicht bcr Sanbntattn zu jciter Zeit, wenn auf bett Hochalpen ber erste Schnee sich cinstellt uttb heitcre Nachte cintreten, bent grattenben Morgen cntgegcn. Die schliinme K’nttbc, „der Neis hat nns den hcurigett Sterz verzehrt," beschrankt sich nicht aus einzelne Thaler, man vernimmt sic bei cintre- tenbeit Herbstsrbstctt tneist ans alien Gegcnden des Landes. Atther den atmosphdrischen Einflnssen bebrohet bie Existenz bes Haibens feitt eigener Milchbruber, ber Fcldkohl (Brassica campestris) odcr dcr Som- merriibenreps. Zwischen bcibett gibt cs alljdhrlich cincn „Kampf unt bas Dasein." Gewinnt ber getbe Kreuzbliithler bie Oberhanb itn Wachsthum, bantt klcidct sich das Haidenfeld in Goldgclb, als Helotc friftet bcr Spender des Mehles ttnb Honigs ein kiiminerliches Dasein neben dem iibcrwuchcrnbctt Unkraut. Geht jeboch bei bicfetit Kampsc bas griin- wcitz-rothc Panicr fiegrcich hcrvor, batttt crfreut sich das Hcrz des LandmaimcS uttb des Bienenvaters. Trotz der haufigen Mihcrntcn witrbc dcr krai- nischc Bauer vom Haideubau utn kettten Prcis ab- lassen. Liesert ihnt |a bieser seine itationate Spcise, ben Haibensterz (A jdovi žganci). Die alien Slaven kannten dieses jetzige Hauptnahrungsinittel bes V oi­ les nicht, es ware daher von grotzein cultnrhistori- sagtcn Interesse fiittff und Sechtzig Gulden Jahrlich zugewidmet Habe«, die demsclben allc Jahr paar und richtig anfzuzellen seynd. Dieser nun muh ein bescheidcner und nichtcr M ann sein, einc gutc Hand- schrift haben die Biusik sonderbar die Orgel und das Singen wohl verstehen, anch wenigstens die fiittff Species ittt Rutten fimttett, und fahig sein der Jugend von die crstc Schnl, und zwar die anne Gottscheerische Bnrgerskinder Gratis ztt unter- lueifett, auch ihncn nach jedes Capacitat cin, oder das andre beyzubringen und wohl zn insrruireii, welches Gott ihme sonderheitlich belohnen wird." So dachte und so wirkte ein Priester des vorigen Iahrhnndertes fiir die Trivialschule seiner Vatcr- stadt. Ein kcitntnihreicher, verstandiger, peknniar gut gestellter Schnllehrer galt ihm als das erste Erfordernih einer gnten Schule, mid hent zntage vergiht man bei dem Hader uber die selig machende Sprachc, die allein in der Volksschule Wuuder wirken foff, den Schnllehrer ganzlich. Die Gottscheer Schule besah initunter ausgezeich- nete Lehrer, so cittett Krombholz, BShm (der letztere ist noch jetzt in Thatigkeit); sic wurde von dem mu das Schnlwesen in Krain hochverdicnten Schulrathe Mocnik als die vorziiglichste Trivialschule deS Landes bezeichnet. Dnrch die Opferwilligkeit dcr dortigcn Stadt- geiueiude war es miiglich, sic tut Jahre 1854 in eine Hauptschule umzugestalten. Der Schnlbesnch daselbst zeigt cine rasche Ansnahmc, im Jahre 1800 besuchten nnr 76 Kinder die Schule, dreihig Jahre spater 120, M m Beginn der Hauptschule waren 22!) fchnlbcsnchcndc, Kinder und heuer 350, darnnter 189 Knalien und 163 Madchen. Die Schule wird auch von der angrcttzenden slovenischen Bevolkernng ans dem Grnnde, d a m i t i h r e Kinder d e u t s c h I m u t t , stark besucht. Von Reisniz, Niederdors, Laas, Seisenbcrg, Piilland, von dcr Kulpa, ja sogar ans Kroatien kmninen alljahrlich 20 bis 30 Kinder juut Schulbesuch, wahrcud die Falle selteit stub, bah bie Kinder ans den iibrigen Gottscheer Psarren dort stndiren wurden. Das Deutsche wird durch 39, das Sloveuische bttvch 6 Stundeu wochcntlich gelehrt. Dem Zcichuen wnrben in allen 4 Klasscn 5 Stundeu, dem Turueu in jeder Klasse 2 Stunden wochcntlich gcwidmct. An dcm letztern war die Bctheiligung gcgcn Er- wartung zahlrcich, in den oberen Klasseu beinahe allgemein. Die gemcinsamen Uebungen sanden bei guustiger Witternng jeden Donnerstag Nachmittag statt. D a die StadtbevMerung fiir's Tnrnen ein- genommen ist und sowol die Gemeinde als auch die Patronatsherrschaft fiir eineu passeudcu Turnplatz zu sorgcn vcrsprochcn haben, so kann man fiir die Znkunst noch grohere Fortschritte erwarteit. Dcn schen Interesse, ans geschichtlichen Qnellen die Zeit nachznweisen, in der der Haidcnban bei dcn S lo ­ vencu eiugefiihrt wurde. Nach einer krainischeu Sage sollen die Vater der Slaven im fernen Morgeulande gewohnt haben. D o rt hatte sich das Slavenvolk so vermehrt, dah die sriedsertigen Stcimmc in die write Welt zogen, urn sich cine ttcuc Heimat zn snchen. Die Gottin des FeldbaueS, die sic vcrchrtcti, gab ihttcit auf die Reise ein kleineS Samenkorn von der Gestalt der Bnchel m it; dies mogen sie auf dcr Wauderuug, wo fit Raft hielten, in die Erdc vcrgrabcn, und dort, wo cs binnen brci Tagcu zu keimen bcginnc, sollen sic ihre Heimat griinden. Weite Lander- strecken durchwandcrtcn die Heimatlosen, das Haide- kiirnlein hatten sie mehrmal tit die Erdc gcstcckt, doch erst an den Ufern der Save sprohtcn die griinen Blattchen hervor, hier wahlten sie sich ihr uenes Baterland. Diese Sage iiber den Ursprnng des Haiden- baucs mag wohl mehr in der Pietat der Slovencu fiir die belicbte Viahrungspflanze ihren Grund haben, als in historischen Thatsachen, doch ist bemerkens- werth, bah auch nach der Meinung des Volkcs das Haidenkorn aus Often nach Enropa gekommen. Nach den neuesten pflanzengeographischen For^ Unterricht besorgt der gepriifte Turnlehrer Franz Zerer. Ant Schnlbesuche nahmen Theil 350 Werk- tagsschiiler, nm 39 mehr als im Borjahre, m it deu Sonntagsschiilern betragt die Zahl der Schulbesu- chenden 511, datum 461 Deutsche, 45 Slovenen, 5 Kroateu. 7. D ie Hauptschule in Neurnarktl. Jrn Prograrnrnaufsatzc des LehrerS Knifiz geschieht der crsten Griindnng dieser Schule Erwahnung. Feldrnarschall Radetzky, dem einst die Herrschast Weunmrftt gehSrte, widincte zwei grohe Zimmer in dcm Hcrrschastshausc untcr dem Schlosse uebst einer anstaudigeit Wohnnng fiir den Vchm zu Schul- zw ecken. D cr bckanntc Licderkompositeur Tomazcvic wirktc daselbst als t'ehrcr, er war zugleich ein Meister auf dcr Orgcl, von ihm ging die Griindung cities Gesangsvereins in Neurnarktl aus. M it der jetzigett vierklafsigcu Schule ist auher dcr Souutagsschulc auch cine Nothschule m it vier- 'tiindlichem Unterricht in der Woche fiir die Kinder entfernter Gebirgsbauern verbnndeu. Das Slove- nische wird durch 15, das Deutsche durch 24 Stun- den wochentlich gelehrt. Die Zahl dcr Werktags- schiiler betragt 250, die dcr Schiller insgesammt 406. 8. D i e H a n p t s c h n l c i n T s c h e r n c m b l. Herr M a rtin Poe, Katechet und Direktor der Schule, bespricht in dem slovenischen Programmaussatze den Einwnrs, den Landleute gegen die Schule zu utacheu pflegeu, das; itamlich die Kiuder daselbst nichts er- lernen; er m ciitt, die Ursache dieser Erscheinuug liege dariu, dasi an dcr Tschcrneinbler Schule auch das Deutsche gelehrt wiirde. Nach der Ansicht des geistlichen Herrn lehrt der Schnster seinen Lehrling uicht eher das Jtalieuische, bis dieser eineu Schuh zuschneiden kann, der Schneider nicht eher das Franzvsische, bis der Lehrjunge mit dcr 5 i ad cl umzugehcn uttb der Zimmermann nicht eher das Englische, bis er bie Hacke zn gebrattchett weitz. (!!!) Auch der Tschcrncrnblec Knabe soil erst zu citron tiichtigm Landwirth, zu einetn vor- trefflichen Winzcr ausgcbildct wcrdcn, dann erst soll er cine sreinde Sprache lenten. Nun abcr wiinschen die Tschcrucmblcr, die als Hausircr weit in der Welt herumfommcit, dah ihre Ktmbeit tit dcr Schule auch etwas deutsch erternen uwchtcn, sie verlaugeu von ihren Kindern eben so wcnig ctttctt forretten schristlichcn deutschen Ansdrnck, als cs jc die bcste Schnle dahin bringeu w ird , dah die ausgctrctenen Schiiler korrekte slovenische Bricsc nicdcrschreibcn, dahcr diirften die obigen Beweisfiihrungen des Herrn Katecheten die Tschentcntblcr taunt cincs bcsfcren belchrcn. Sollten nach dem Wunsche des Herrn Poc die bei der Antipathic des Direktors gegen das Deutsche wahrscheinlich nut kiimmerlich bedachten 21 Stundeu deS deutschen SprachunterrichteS an schnngen trat der Haidcnban erst am jMnsnugc des 16. Iahrhnndertes in Enropa auf. Seine Kultur ist auf tmbekamtte Wcisc ans ben nordostlichcn Ge- gcttdcn des chinesischen Reiches, von wo die grohcn verheerenden Bolkerschwarme kamen, bis an die Kiisten des Mittclmcercs uorgcbmngcu und dutch die Sarazencn, dahcr sein Name Sarassin, grauo saracono, bie sarasin, wetter uerbrcitet Worden. Bcsonders dcutlich weisen seine bohmischcn, pol- nischen uub ostlandischcn Namcit Tatarka, Tatar, auf sein ittspriinglicheS Baterland und die crsten Bcrbrciter H itt, sowic die russischc, polnischc unb lithanischc Bezcichnung Greta, Gryka oder Grikki u. s. to. die Vcrrnittclung der orieutalischen Griechen iiber Byzanz und Tanrien auhcr Zweisel lasten. Die ttbrtgcu nicht roeuigcr zahltcichcn Beuennungen dieser Pflauzc Haugen enttocdcr m it bet VorstellungSweisc, dah die Sarazenen, Heidcn, bei ihrcr Bcrbreitnng thatig waren, zusatnmcn, odet find, wie betttt Namen Bnchweizeit, englisch Buckwheat, ital. Fagina it. s. w. auf die Form dcr Frucht gcgriindct. Wahrcud sich dcr Buchweizcn im gattzcn mittlcren uub nordlichen Enropa, sowic tit Nordasten einer sehr ausgcdchntcn K ultur erfrcut, ist dcrsclbe tit Norbindten unb in Ceylon itur auf gcringc Sttcckcn bcschtcinkt, auch kennt man ihtt in Klcinasicn unb am Kaukasus nicht. der Tschernembler Schnle ganzlich cntfallcn, so biirften bie vermiiglicheren Bewohucr ihre Kinber nach Gott- ich cc schicken, too schon maitchcr Slovene, ohttc vor- her citt ausgclcrntcr Lanbmanu oder Winzcr gc- mordctt zu sein, das Deutsche fiir das taglichc Be diirfuih hinlanglich crlcrnt, bctbei seine Muttcrsprache nicht vcrnachlassigct uitb sich dann recht gut in dcr Welt tucitcr beholfcn hat. — Die Schule wurde von 614 Schiiletu besucht, bciuon cntfallcn 92 Kitabctt unb 107 Miidchcn auf die Sonutagsschnlc. Die dcutsche Ritterordcnskommendc widmetc fiir dcn Unterricht dcr Obstbaumzucht cine Gartcnflciche von 125 Quadrat-Klaftcrn. Uitter den lobend crwahnten Schiiletu bcfiubcit sich auch etlichc, die in dcr Obst jQitmzucht, im Weinbau uttb in dcr Scidenzncht gute Fortschritte gemacht haben.________________ Das politische G laubensbekenntm tz d e r C z e c h e n . Eimtndachtzig cze ch isch e Abgcotbitetc des boh utischen Landtages haben nach votansgegangcncm Klnbbcschlnh „im Namen bet ganzcn situs AUllioucn zahlcubcn bohmisch-slavischen Nation in alien Landetn bet bohmischcn Krone" bent Oberstlanbmarschall von Bohmcn ciiieit Protest iibcrrcicht, in welchem sic ihr Nichterschciiten im Landtag tnotiren und sich von dctu dutch die Dczcmbctvctfassnng ncu constituirteu Ocstertcich vollstandig lossagcn und alter und seder Pflichtcn gcgcn die Aionatchie lcdig ctklatcn, „in solaugc uicht zwischcu dcr Dynastic und der Vxt> trctung der bohmischcn Krone ein ttcuet staatStccht- lichcr Bcrttag zu Standc gekommen sein werde.“ Die iit dem Proteste niebcrgctcgten politi) chett Glanbcnssatze bet bohmisch - slavischcu Nation find kntz fotgcitdc: Die Ktoue Bohmens m it den ihr zugchbrigeu Laudern stand itie in ciiter Rcaluuivn m it ttgend cittern osterrcichischcit, geschweige betttt cittern zisleithauischen Staate; sic war zwar m it ben iibrtgen Laudern des HanscS Habsburg durch das Recht dcr crblicheu, allot gentcinschastlichen Dynastic uttb fiir bie Danet berfclbett zu ciitcr Monarchic uerciut; abet unmet, unbeschabet ihrcr Selbstciitdigkeit unb ihrcr bcson- dercit historischen und staatsrechttichen Jndividualitat. Das Kvnigtcich Bohmcn hat das Recht, nach Aus- stcrbctt bcs regicrcitbctt Hanses sich eittett ttcuen Hcrrschcr zn wahlcn und eiitcn sclbstanbigcn Staat zn bilbctt. Allc Acttbcruugeu in dent RcchtSvethaltnisse zwischen dem Konigreiche Biihmen und dem alter hochstcit Herrscher koitncn nicht andcrS rcchtmahig unb gtltig vorgcnommcn wcrdcn, als mittclst cincs tteucit Bcrtragcs zwischen bent bohutifchen Kmttgc unb dcr ordentlich unb rcchtmiihig vertretcncn poli- tischen Nation Bohmens. Wic der Ban des Haideus cine Geschichte hinter sich hat, s o schcint auch die A rt und Wcisc von dcsseit Bcrwcitbuitg als Nahrungsmittcl mannigsachc Wandlnngcn crlebt zu haben. Stctcotyp biirfte wohl nnr die Bcreituug des Haideubrotcs gcblicbctt sein, welches, obwohl e S schwarz wie die Etde, nach Valvasots Beinerknng, cincs gnten Gcschittackes nnd gut zu csscn ist, dahcr auch „edlc und biirgcrlichc M auler" fciitc Ursache haben, solchcs zu vcrschmahen. Doch die Bercitnng des bcliebtcit „Haideitsterzes" schcint nor Zeiten in abwcicheitbcr Wcisc von dcr hcntzntagc iiblichcn gcwcscit zu sein. ES mogc dahcr Valvasots Rczept, „wie man in Krain dcn Hetbelbrcy znrichtct" hier seine Stcllc fittbett: „M an laht dcn Hcidel in einem Kessel, m it Wassct so langc sicdcn, bis bie Kcrner ansznbrcchen begtmten; dann gicht matt das Wassct ab, nnd fchiittct bctt gekochten Hcidel auf leinen Tiichet, liiht ihit also an der Lust truefnen, riih rt ihtt glcichwohl oft untcrdcsscn urn, bih er in etwas truckncr wordcu; dah is t, bis bet Kent cr- hiirtct. W ill man abcr solchcn mit bcit Zahncn zerkauett, dah er nicht spring!, sondcrn ein wcnig zah befuitbcit wird, so stamps! man ihtt zu ctitettt Brcy, wic man sonst mtdcrit Brcy timchct. Solchcn Hcidclbrcy gicbt eiit gar gutcs Essen, nnd wird ofst in frembc Lander vcrschickt."