MrbllMZeilM. Der Pret« deS Blatte« beträgt: Für Marburg: Banzjährig lS ^ balbjährig 6 X, vierteljährig 3 IL, monatlich 1 Bei Mstellm« inS HauS monatlich S0 k mehr. Mt Postvn^endung: Ganzjährig 14 X, halbjährig 7 k, vierteljährig Z ^ bd k. Das Abonnement dauert bis zur schriftlichen Abbestellung. Erscheint jede» DtenStaa, DonnerSta,; »nd EamStag abends. Sprechstuudell deS Schriftleiters an allen Wochentage» von 11—12 Uhr vorm. und von 5—6 Uhr nachm. Pi»stgafse 4.! Die Verwaltung befindet stch : Postgasse 4. (Telephon-Nr. -^4.) Einschaltungm werden im Berlage des Blattes und von allen größeren Annoncen-Expeditionen entgegengenommen Inseratenpreis: Wr die 5mal gespaltene Zeile k, beWiederholung bedeutender Nachlaß. — Schluß filr Einschaltungen Dienstag, Donnerstag und Samstaq mittags Die Einzelnnininer kostet k. Nr. ISS Dienstag, 14. Oktober IVOS 4l. Jahrgang. Lichtstrahlen auf die schwarzen Hestchter/> II. Einer der „Hauptschlager" der Klerikalen ist die Belzauptung. die ^LoS von Rom"-Bewegung sei nichts sndereS, olS eine „Los von Oester« reich"-Bewegung. DaS ist auch dem Erzherzog Franz Ferdinand von sogenannten guten Ratgebern vorgeredet worden und er hat den gleichen Ausspruch bei einer Versammlung in Wien gemacht. Seitdem kehrt der Ausspruch, weil er den Klerikalen in den Kram paßt, in allen Blättern und Versammlungen wieder und auch die Flugschrist, gegen welche diese Antwort geschrieben wird, bringt ihn als einen willkommenen „Schlager." Wer ist an der „LoS von Rom "-Bewegung schuld? Niemand anderer als die klerikale Partei selbst, welche stetS die Slaven gegen die Deutschen unterstützt hat und taub geblieben ist für all die Warnrufe, die auS bedrohten Gegenden in Böhmen oder Untersteiermark oder anderswoher an die Bischöfe gerichtet Warden sind. Kaiser Franz Joseph ist in hohen Jahren. Man kann nur wünschen, daß Ver greise Monarch noch recht lange geistig und körperlich frisch bleibe und die Länder und Völker zusammenhalte. Wenn aber einmal Erzherzog Franz Ferdinand den Tron der Habsburger besteigen soll, dann wird auch er einen Eid aus die StaatSgrundgesetze zu schwirren haben, laut welchem er jede gesetzlich anerkannte Kirche zu schützen verspricht. Ob er sich dann noch an jenen Ausspruch erinnern wird, durch welchen Aus der Broschüre „Weiß ist Trumpf" des „Deutschen BolkSvereine» in Kärnten." (Siehe die SamS-tag-Nr. der „Marb. Ztg." alle jene, welche nicht mit Rom gehen, zu Anti-österreichern gestempelt worden sind? Warum fragt denn der Kriegsminister, sür den der Patriotismus doch auch im Kriegsfalle sehr wichtig ist. nicht, ob der Soldat Katholik, ob er Protestant ist? Wenn nach der Lehre der Kleri« kalen nur die Katholiken allein imstande wären. Oesterreich gegen den äußeren Feind zu schützen, warum haben sie vor der allgemeinen Wehrpflicht die Tore der Klöster und Pfarrhöfe sorgsam ver» sperrt!? So gut als der Bauer, der Lehrer, der Arzt, der Handwerker zum Schießprügel oder Säbel greifen muß. sollten eS auch die schwarzen Herren tun, um ihren Patriotismus zu betätigen. Zuweilen kommt die wahre Gesinnung zum Vorschein. Auf dem Katholikentage in Agram hat der Erzbischof Stadler den Wunsch ausgefprschen. es möge die LoSlrennung Kroatiens von unserer Monarchie und die Vereinigung jenes Landes mit Bosnien bald erfolgen. Der Kaiser hat hierauf den Erzbischof in einem sehr ernsten Schreiben durch die KabinetS'Kanzlei zurechtweisen und ihm die Mahnung zuteil werden lassen, der Erzbischof möge sich von politischen Fragen fernh ü en. Und welche Antwort hat nun die würdige Mahnung des Kaisers seitens der „kaisertreuen" Klerikalen gesunden ? Dem politisierenden Erzbischos Dr. Stadler wurde unmittelbar nach der kaiserlichen Rüge von dem Papste Leo ÄII. der päpstliche Segen erteilt nebst anerkennenden Worten gerade jener Tätigkeit, welche ihm die Rüge zuzog. — und alle „kaisertreuen", „patriotischen" klerikalen Zeitungen haben sich über daS kaiserliche Schreiben in mehr oder minder scharfen Ausdrücken abfällig ausgesprochen. Ein Vorfall im dalmatinischen Landtage beleuchtet auch den Patriotismus dieser Herren. Beim Zusammentritt des dalmatinischen Landtages erklärte der Abgeordnete Jiio Pcodan. nur dem Könige von Kroatien den Eid ablegen zu können. Nicht dem Kaiser von Oesterreich. Und der Abgeordnete Biankini bedauerte, daß die Kroaten die Monarchie gegen die Türken verteidigt tiaben. denn hätten sie das nicht getan, so wären sie heute so unabhängig wie die Serben und die Bulgaren. Beide Abgeordnete sind — römisch-katholische Priester! Wieder einmal ein Beweis, wo die eigentliche ..L)s von Oesterreich Bewegung zu suchen ist: bei Leuten, die kein Baterland haben als Rom und keinen Herrscher als den Papst. Die Klerikale« sind kaisertreu, wenn der Kaiser das tut. was sie wollen. Wenn nicht, dann hört die Liebe sofort auf. Sie ist ohnehin fadenscheinig, denn das erste Hoch gilt immer dem Papste, das zweite erst dem Kaiser. Wir Deutschnationale bringen nicht bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit ein Hoch auf den Kaiser aus. weil unser Patriotismus selbstverständlich ist. Ein anderes Kapitel klerikaler Pnteitaktik ist der Kampf gegen die Schule. Wenn man vte „Scyulfreundlichkeit" der Klerikalen kennen lernen will, so muß man die Verhältnisse in Läidern ins Auge fassen, wo der Klerikalismus sich ohne entscheidenden Widerstand zu seiner vollsten Pracht entwickeln konnte. Ein solches uns sehr bekanntes Land ist Galizien. Dort haben es die Klerikalen glücklich zuwege gebracht, daß das Neichövolksschulgesetz sür dieses Land nicht Geltung erlangte, und die herrliche Folge dieser echt klerikalen Politik ist die. daß 3900 Gemeinden ganz ohne Schulen sind. 2000 Schulen aber leer stehen, weil sich bei einem Jahresgehalte von 200 fl. keine Lehrer finden. So mußten im Jahre 1895 z B. 774.000 normal entwickelte, bildungsfähige (Nachdruck verboten.) Eine Lüge. Original-Roman von klvsöe. 4. Fortsetzung. Viertes Kapitel. Melanie saß am Fenster und sah träumerisch über die Seefläche hin. Sie schrack zusammen, als rasch die Tür geöffnet wurde und Liborius mit einem vornehmen fremden Herrn eintrat. „Melanie", sagte er, „Seine Erlaucht der Herr Graf wünscht Dich zu sprechen." Graf Windfee war ein schöner, stattlicher Mann. Auf seiner hohen Stirn lag Ernst und Willenskraft, in seinen stahlblauen Augen Stolz und Bewußtsein seiner Würde. Er küßte Melanie die Hand und sragte sie nach ihrem Befinden, denn er habe gehört, daß sie durch Angst und Schrecken über Rottau krank geworden sei. Dann Grach er von dem seltsamen Verschwinden und dem Tode des Mörders. Ehe er sich verabschiedete, wandte er sich gegen Melanie und sagte: „Sie würden mich sehr verpflichten, wenn Sie manchmal meiner Frau Gesellschaft leisten wollen. Gestatten Sie, daß ich Sie mit dem Wagen holen lasse? Ich erwarte meinen jüngsten Sahn. Mit il)in wird Leben nach Hermannsgrün koininen. Das Regiment meines Sohnes, er ist Rittineister bei den Uhlanen. ist nach Gurlach versetzt worden. Er schrieb mir. daß er schon öfter iin Hause des Ol^ersten Hochg^rn war; daS ist doch ihr Herr Vater, nicht wahr? Sie bejahte. „Ich hoffe", fuhr er fort, „daß mein Sohn Ihnen gute Nachrichten von daheim mitbringen wird. Also wir rechnen darauf, Sie bald bei unS zu sehen", sagte er, indem er sich entfernte. Wie sich doch alles verändert hat, dachte Melanie, und vor allem ihr Gatte. Wie glücklich wäre sie früher über seine Fürsorge gewesen, jetzt peinigte sie seine Aufmerksamkeit mehr, als sie sich darüber freute. Ich komme mir wie eine Verbrecherin ihm gegenüber vor. seufzte und bin doch nicht imstande, mein Gewissen durch ein Geständnis zu erleichtern. Wozu auch? WaS würde es nützen, wollte ich es ihm sagen? Wie hätte ich mich sonst über die Einladung des Grafen gefreut! Und jetzt ist sie mir eher lästig. — Aber Liborius hat recht; ich muß mich zerstreuen, muß meine Gedanken ablenken von — o daß ich eS doch vergessen könnte; wachend und träumend sehe ich ihn. höi^e seinen Tritt hinter mir. Seine Lippen brennen lioch auf meiner Stirn. — Es ist zum Verzweifeln. ich kann nicht Herr meiner Gedanken werden. Wie hätte ich mich früher über die N.ichricht gefreut. daß ich mit jeinand sprechen kann, der im Hause meines Vaters verkehrte. — Nun habe ich beinahe kein Gedenken für die Meinen — alles ist mit ihm untergegans^en. Alles. waS mich sonst freute, bewegte, beglückte, ist versunken. (Zs ist Wahnsinn. Einiqe Tage daraus fuhr die elegante E^^'ii-Page des (Ärufen Windsee auf der Nauenburg vor. Ein reich galonierter Diener übergab der Magd ein Billet des t^irafen. daS eine Einladung enthielt. Melanie hatte eS beinahe vergesien. Ich wünschte, ich könnte daheim bleiben und auf den See blicken, dachte sie. Warum nur die weite Wasserfläche immer wieder ihr Auge anzog? Stundenlang konnte sie müßig sitzen und hinstarren. Sonst wäre sie nicht vom Hause fortgefahren, ohne ihrem Manne Adieu zu sagen, heute hatte sie auch das vergessen. Erst als sie im Wagen saß und durch das Städtchen suhr. fiel ihr ein. daß sie einen Gatten habe, den sie hatte lieben wollen mit aufrichtigem Herzen. Aber auch dieses Wollen war ihrem Gedächtnisse seit der letzten Zeit entschwunden. Nach kurzer Fahrt lag das Schloß vor ihr. Es war ein prachtvoller, stolzer Bau, der sich inmitten eines großen Parkes erhob. Melanie staunte über die Kunst, den feinen (^eschinack und den Reichtum des im französischen Stile angelegten Gartens, dessen große Nasenflüchen unterbrochen wurden von Blumenbeeten in mannigfaltiger Farbenpracht und Form, von seltenen exotischen Pflanzen, von niederen Nojenhecken. Marmorfi^^^uren und hohen Springbrunnen. Ein schattiger Laubgang grenzte die französischen Anlagen von den englischen ab. die sich bis in die Waldungen erstreckten, welche das Schloß von der Stadt trennten. DaS iveißaetnnchte Gebäude lnit den beiden weit vor-sprin^^enden Seitenflügeln sah in seiner grünen Ilm-rahinun^ nngeinein schön anS. Vor dein Portale stand ein Diener, der eilfertig Hinzasprang und si.' in das reiche Treppenhaus führte. Oben in dein .^lorridor hingen überall alte Bilder, lauter strenge Gesichter mit gebogenen Nasen, ähnlich der des Grafen Ottokar. Der Diener öffiiete eine der Seite 2 Marburger Zeitung Nr. 123. 14. Oktober 1902. Kinder im schulpflichtigen Alter ohne jeglichen Unterricht bleiben. Mehr als vier Millionen. daS sind 68 Perzent der galizischen Landeskinder kiinnen nicht lesen und nicht schreiben. Es ist klar, daß ein solches Volk völlig widerstandsunfähig ist. Es ver^ kommt in Unwissenheit und Aberglauben, robottet für seine Peiniger und kennt als einzige Erden-fteude die Betäubung mit Schnaps. Die frommen polnischen Fürsten und Grasen aber sind im Reichs« rate die tapferen Vertreter und Schützer deS Klerikalismus. und die alpenländischen Klerikalen sind deren allzeit getreue Freunde. Nach solchen galizischen Verhältnissen gelüstet eS auch unsere Klerikalen und darum ist es die Pflicht eines jeden deutschen Mannes und jeder deutschen Frau, den Klerikalismus aus allen Ge-bieten des öffentlichen und privaten Lebens nachdrücklich und entschieden zu bekämpfen. politische Umschau. Intcrnd. Acht Gemeinden für den BezirtSrichter Herrn Visconti. Das niederträchtige, denunziatorifche Vorgehen der windisch-klerikalen Presse gegen den Bezirksrichter von Mahrenberg, Herrn Visconti, hat die erfreuliche Erscheinung gezeitigt, daß nunmehr die Gemeinden des BezirksgerichtssprengelS Mahrenberg ihre Stimmen erheben und laut und feierlich Protest erheben gegen die unerhörte Naderei, deren Gegenstand der k. k. Bezirksrichter von Mahrenberg ist. Man schreibt uns aus Mahrenberg: Die Bürgermeister und Vorsteher der unterzeichneten sämtlichen Gemeinden am linken Drau-Ufer des Bezirksgerichtes Mahrenberg haben sich am 11. Oktober d. I. vor dem k. k. Bezirksrichter Herrn Guido Visconti in Mahrenberg versammelt und ersucht, zu Protokoll zu nehmen, daß sie ihm das unbedingte und unbegrenzte Vertrauen entgegenbringen, daß sie von seiner vollkommenen Objektivität, seiner Unparteilichkeit und unentwegten Gerechtigkeit tiefinnerst überzeugt sind und ihm für sein außerordentlich gedeihliches Wirken im Gerichtsbezirke vom Herzen danken. Sie haben tief bedauert, daß er w jüngster Zeit wiederholten ganz ungerechtfertigten und niedrigen Angriffen in der „Süd-steirischen Presse" ausgesetzt war, die nur zu Irreführungen und Verhetzung Anlaß geben, und gebeten, er möge diese Erklärung als den Ausdruck der Gesinnung der Bewohner zur genugtuenden Kenntnis nehmen. Die Bürgermeister und Gemeindevorsteher von Türen und Melanie befand sich in einem modern möblierten Gemache, dessen Wände und Möbel mit silberdurchwirktem, himmelblauen Sammt überzogen waren. Auf den Tischen und Konsolen prangten in großen silbernen Vasen wunderbare Rosen, die den ganzen Raum mit einem köstlichen Wohlgeruch ersüllten. Wie Melanie die Schloßherrin erblickte, überraschte sie die große Jugend derselben. DaS flachsblonde, kurzgeschnittene Haar, das Stumpfnäschen und der kleine kirschrote Mund mit dem gerundeten Kinn gaben dem Gesichte einen kindlichen Eindruck, ebenso die großen blauen Augen unter der storkgewölbten Stirn, die sie müde und schläfrig anblickten. die aber, wie Melanie später bemerkte, auch glühende Funken sprühen konnten. Das Gespräch drehte sich um die gewöhnlichen Dinge. Man sprach vom Wetter, von der Hitze, von der Einförmigkeit deS Landlebens. Die Gräfin öffnete den Flügel und fragte, ob Melanie musiziere. Als diese es bejahte, bat die Gräfin sie, mit ihr vierhändig zu spielen. Melanie fand, daß sie eine Meisterin der Technik sei. und daß sie mit großer Fertigkei. aber ohne jedes Verständnis und Gesühl spiele. Nachdem sie einige Piecen zusammen gespielt, erhob sich die Gräfin und sagte: ..Wir wollen nun in den Garten und dort den Tee einnehmen. Hubert bleibt heute ungewöhnlich lange aus." Im Garten stand der gedeckte Tisch, zwei Diener harrten auf die Gräfin, die ihnen einen Wink gab. sich zu entfernen. „Ach, jetzt kommt er", rief sie. Mahrenberg, Hohenmauthen. Gegenthal, Ober-Feising, Pernitzen. Remschnigg, St. Primon ob Hohenmauthen, Soboth. Dr. Rostna — verzichtet. Aus Luttenberg wird gemeldet: Der von der klerikal-slovenischen Partei in Luttenberg als Kan-' didat aufgestellte Dr. Nosina erklärte, kein Mandat für den steiermärklschen Landtag anzunehmen. Ein Slovene über die windischen Macher. Von einem Slovenen auS dem oberen Sannthale wird der „D. Wacht" geschrieben: „ES ist richtig, daß wir ohne irgendein Programm zur Wahlurne getrieben werden. Herr in Untersteiermark ist und bleibt der Bischof von Marburg, und unsere Abgeordneten sind und werden eS immer sein: Abgeordnete von NapotnikS Gnaden. Herr Koroschetz hat auch ganz recht, wenn er sagt, daß die Wahlen nur vom „Gospodar" gemacht werden. Der Liberalismus unserer Advokaten ist nicht zwei Kreuzer wert. Ich glaube auch, daß sie den „Narod" nicht mehr abonnieren werden, wenn Herr Koroschetz dies ernstlich von ihnen verlangt. Als einer von unseren Bauern gegen den Rietzer Kaplan einen Advokaten brauchte, sagte Dr. Hrosovec, er könne diese Vertretung nicht um 1000 Kronen übernehmen. Die Bedienstung bei den KonsumvereinS-Kaplänen ist diesen sogenannten „liberalen" Herren mehr wert als 1000 Kronen. Einige wenige von unS sind ja freiheitlich gesinnt, und wir wünschen vom Herzen, daß das Licht deS „Narod" sich bei uuS mehr ausbreiten möge; aber die große Masse, Bauern und Intelligenz, läuft den Geistlichen nach. Wenn sich irgendein liberaler Slovene, und sei er ein auch noch so verdienter und tüchtiger Mann, — erkühnen würde, ein Mandat anzustreben, so ergienge eS ihm noch schlechter, als dem Dragotin Hribar bei der vorletzten ReichSrathSwahl. Herr Hribar ist ja deswegen wieder brav, das heißt — schwarz geworden. Die schönen Artikel, welche ein Herr auS dem Oberburger Bezirksgerichte an den „Narod" schickt, sind nur die Stimme eineS Rufenden in der Wüste, und dieser Rufende hat obendrein noch so manchen falschen Ton in seiner heiseren Stimme. Die Bäume, die in den Himmel wachsen, hackt der Geistliche mit seiner Axt nieder, sowie der Bischof von Laibach unsere schönen Wälder auSrodet, damit das Wasser der Sann leichter inS Thal fließen kann. Gott besser'S, — aber wir sind und bleiben schwarz." Der Tag von St. Pölten. Für Sonntag hatte Dr. Lueger eine demonstrative Heerschau der Christlichsozialen nach St. Pölten einberufen, um mit Hilfe eineS Massenaufgebotes von Fremden die freiheitlichen Bewohner St. Pöltens einmal einen Tag terrorisieren zu können. Und tatsächlich kamen mit 5 Sonderzügen gegen Melanie sah einen eleganten Herrn in dunkelgrünem Jagdkostüm sich nähern. „Wie befindest Du Dich, Mama?" fragte er und küßte der Gräfin galant die Hand. Diese errötete flüchtig und stellte ihn Melanie vor. „Mein jüngster Sohn Hubert", sagte sie, „und wie ich hoffe, doch auch mein lieber, guter Freund." „Ich weiß noch immer nicht, wie eS Dir geht, Mama?" fragte er nochmals. „Befser, viel besser!" „Sie sind krank. Frau Gräfin?" fragte Melanie erstaunt. „Nein, aber er" — sie deutete auf Hubert — bat mich solange, eine Hetzjagd mitzumachen, bis ich einwilligte, und da —" „Da wurde sie beinahe ohnmächtig", vollendete Hubert. „Sie hatte so großes Mitleid mit dem Tier, daß sie selbst krank wurde." „Es war abscheulich", sagte sie. „ich kann Euch nicht begreifen, wie Ihr an so etwas Vergnügen finden könnt." „Ich war erstaunt über Dich, nie hätte ich gedacht, daß Du so schwache Nerven hast. Aber es freut mich, daß Du so barmherzig bist. Frauen ohne Mitleid sind mir zuwider. Ihnen", er wandte sich zu Melanie, „soll ich viele Grüße ausrichten. Ihr Vater liebt sie ungemein, sein Gesicht strahlte förmlich, als er von Ihnen sprach." Melanies Wangen färbten sich dunkler, sie hatte in letzter Zeit so wenig an ihren Vater gedacht. „Ihre Schwestern sind prächtige Tänzerinnen", 5000 Wiener, aber seinen Zweck erreichte Dr. Lueger nicht. Die Christlichsozialen durften nicht einmal in die Stadt ziehen, sondern mußten außerhalb derselben ihre Versammlung abhalten. Die gesamte Garnison hatte Bereitschaft; alle Behörden arbeiteten im Schweiße ihres Angesichtes, um den ungebetenen Gästen aus Wien Sicherheit für ihre Person zu schaffen. Gegen Mittag erhielt man Gewißheit, daß der Parteitag — ob schön, ob Regen — im Hofe des Wohlmeyer'schen HauseS werde abgehalten werden. In der ganzen Stadt gab eS nämlich kein gedecktes Lokal für die Christlichsozialen, ja, kein Wirt wollte sich finden, der ihnen daS nötige Getränk geliefert hätte — eS mußte von auswärts in die auf dem Versammlungsplatze rasch zusammengezimmerten Buschenschenken gebracht werden. Um halb 1 Uhr bezog die Gendarmerie ihre Posten: Sechzig Mann besetzten den Platz vor dem Bahnhofe, vierzig Mann hüteten die Stadt. Die ankommenden Christlichsozialen wurden am Bahnhofe mit tausendfältigen Pfuirufen empfangen. Als sie nach dem „Parteitage" zum Bahnhofe zogen, sangen diese Heuchler daS Kaiserlied. Noch während dieses Gesanges warf ein junger Mann mit flatternder Mähne und fanatisch funkelnden Augen den Ruf in die Menge: „Vorwärts! In die Stadt!" Hunderte hörten ihn und gaben ihn weiter, und im Nu war der Kordon der Gendarmen durchbrochen — die wütenden Gegner drangen aufeinander an. In diesem kritischen Momente rückte im Schnellschritt daS in der Nähe bereit gehaltene Militär heran. Zwei Kompagnien deS HauSregimentS Freiherr von Heß Nr. 49 warfen sich mit gefälltem Bajonett den Sozialdemokraten entgegen, zwei Compagnien deS Landwehr-Jnfanterie-RegimentS Nr. 21 drängten die Christlich-Sozialen zurück, die das Militär mit Hochrufen und Tücherschwenken begrüßten, und dann, um ihren Patriotismus nur recht einleuchtend zu machen, die zweite Strophe der VolkShymne absangen. So endete der Einbruch LuegerS in St. Pi^lten. Millionen-Defraudation bei der tschechischen St. Wenzels Borschußtasse in Prag. Freitag wurden, wie wir bereits berichteten, in Prag der päpstliche Kämmerer und fürsterzbischöf-liche Notar Monsignore Johann Drozd und der ftineS Amtes enthobene Direktor der genannten Vorschußkasse, Wenzel Kohout, verhaftet. Monsignore Drozd hatte nach dem Ableben deS Oberbuchhalters Josef Ort, welcher, wie eS heißt, durch Selbstmord geendet, die weiteren Geschäfte der Vor-schußkaffe geführt, ohne Anstalten zu treffen, daß eine Untersuchung der Malversationen und eine gerichtliche Verfolgung eintrete. Man faßte deshalb Verdacht gegen ihn, der sich auch nach einer Revision durch den neuen AufsichtSrat in überraschender Weise bestätigte. ,Wenn Drozd angab, daß die fuhr der Graf fort, „auch sie gaben mir viele Grüße auf, als ich in Urlaub ging, um — um meine liebe Mama besser kennen zu lernen." Die Gräfin warf ihm einen Blick zu, der Melanie erschreckte. DaS war nicht der Blick eineS Kindes. Nun erst sah sie den jungen Grasen forschender an. Er war ein ungewöhnlich schöner Mann, und glich Zug für Zug seinem Bater. Dieselbe vornehme Gestalt, dasselbe regelmäßige Gesicht, nur war die Nase nicht so stark gebogen, und sein blaues Auge blickte froher, es war weder Stolz noch Strenge darin. Er ist ein sehr schöner Mann, aber wenn er der Sohn des Liborius wäre, ich könnte doch nur das Kind meines Mannes in ihm sehen. Beschämt schlug sie das Auge zu Boden, hatte sie denn ein Recht, jemand zu beschuldigen? Sie, die sich selbst so sündig vorkam seit dei^ Stunde, als sie dem Mörder zur Flucht verhalf! Und doch lag es wie ein Druck auf ihrer Brust, als sie in der eleganten Equipage wieder heimfuhr und an die Beiden dachte. Warum auch ließ der Graf sein blutjunges Weib allein mit dem schönen Menschen, der. so kam eS ihr vor. alles versuchte, um die Neigung seiner Mutter zu gewinnen. Als sie abends mit ihrem Gatten zusammen war. und er sie fragte, wie sie sich unterhalten habe, da erzählte sie ihm von ihrem Verdacht und klagte über den alten Grafen, daß er seine Frau der Gefahr überlasse. (Fortsetzung folgt.) Nr. 123. 14. Ok!i.tkr Nc2 Summe der Unterschlagungen nur 18().(XX) K betragen. so hat sich blS jetzt schon ein Fehlbetrag von drei Millionen Kronen ergeben, welcher sich wahrscheinlich noch erhöhen und den Krach der tschechischen Vorschußbank herbeiführen dürfte. Außer« dem hat die Untersuchung zutage gefördert, daß Monsignore Drozd durchaus nicht ein Leben führte, wie man eS von einem Geistlichen erwarten sollte. Er spielte auf der Börse und scheint nebenbei ver« schiedene andere kostspielige Passionen gehabt zu haben; eS existiert ein „Vertrag unter Lebenden", nach welchem im Falle seines (Drozd) Ablebens, das gesamte sehr beträchtliche Beimögen der Wirtschafterin und ihrem Sohne (!) zufällt. — So hat denn ein Mann, der vermöge seiner Stellung ein Vorbild sür die anderen sein sollte. daS Vertrauen in erbärmlichster Weise mißbraucht, hat eine Unzahl kleiner Leute um ihre Ersparnisse gebracht und seiner Partei nicht geringe Verlegenheiten bereitet. Man dürfte wohl die größten Anstrengungen machen. daS Institut zu erhalten, schon deshalb, weil i:n Falle eines Konkurses die Einlagen der Anstalt haftbar gemacht würden, da die St. Wenzels-Vorschußkasse eine Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht ist; ob dieS gelingen wird, ist eine Frage der Zeit. Man setzt auch Hoffnungen auf das hilfreiche Eingreifen der Geistlichkeit, zumal die Vorschußkasse als spezifisch klerikal galt und ihre Einnahmen vornehmlich tschechisch«klerikalen Zwecken zuführte. Die Sanierungsaktion dürfte auch deshalb mit nicht geringen Schwierigkeiten verknüpft sein, weil die Unterschlagungen bis in daS Jahr 1877 zurückreichen; sie nehmen, wie festgestellt wurde, einen geradezu erschreckenden Umfang mit dem Zeitpunkt an, als Drozd die Leitung der Geschäfte übernahm. Er und der entlassene Direktor, sowie die übrigen in Betracht kommenden Beamten scheinen unter einer Decke gesteckt zu haben. Der Aufwand, den Mfgr. Drozd. Direktor Kohout, der Oberbuchhalter der Borschußabteilung Hercik. der Schätzer Hueber und noch mehrere andere Personen, die der Vorschußkasse angehörten, getrieben haben, war ein solcher, daß man schon früher hätte daran denken sollen, nachzuforschen, woher diese Herren daS Geld zur Befriedigung ihrer noblen Passionen nehmen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Betrügereien noch aus andere Art und Weise verübt worden sind; bisher verlautet aber nur soviel, daß der Schwindel darin bestand, daß von den Defrau-danten Einlagen unterschlagen und wertvolle Effekten in der Pfandleihabteilung mehr als einmal belehnt wurden. Austand. Krankreich will daS Konkordat kündigen. Aus Paris wird gedrahtet: Der „Libre Parole" zufolge sei anläßlich der Ernennung der Bischöfe zwischen dem Heiligen Stuhle und der französischen Regierung ein Konflikt ausgebrochen; Frankreich drohe mit der Kündigung des Konkordates, falls feinen Wünschen nicht entsprochen werden sollte. — Man sieht, die französische Regierung geht gegen den KlerikaliSmuS schneidig vor. Unsere österreichische Regierung könnte sich daran ein Beispiel nehmen. — In der Bretagne tobt der „Kultur-kämpf" weiter. DaS bischöfliche Diözesenblatt semaine relixieuse" in Brest erklärt, die Geistlichen der Diözese würden, unbekümmert um die ihnen angedrohten GehaltSsperren und SuSpen-dierungen, fortfahren, den Religionsunterricht in bretonischer Sprache zu erteilen. Hagesueuigkeiten. (Ein weiblicher Soldat.) Man schreibt aus Ofenpest: In Petnehara ist diesertage die verwitwete Frau Anton Viter gestorben. Die Dame hat den ungarischen Freiheitskrieg in den Jahren 1844 und 1848 in Männerkleidern als Soldat mitgemacht und wurde in der Schlacht bei Pistai schwer verwundet. (So sicher ist daS nicht.) Solomon Einschritt tritt vor seinen Vater hin und bittet ihn um die Einwilligung zur Heirat mit Berta Doppel-krön. Berta ist ein schönes und reiches Mädchen, also hat Solomon die besten Hoffnungen. Umso niedergeschlagener ist er. als sein Vater die Einwilligung versagt. „Warüm nur, warum?" fleht er seinen Vater an. Dieser, dem das Leid seines Sohnes sehr zu Herzen geht, entschließt sich endlich. den wahren Grund zu sagen und macht dem Sohne die bittere Eröffnung. Berta sei seine leib- Marburger Zeitung. hastige Tochter, darum gieng es nicht. Solomon muß sich trösten und versucht, sich die Geschichte aus dem Kopfe zu schlagen. Er nimmt in einer anderen Stadt die Stelle eines Buchhalters an, lernt dort vergessen und in einem mit seinen Eltern befreundeten Hause Elsa Geierstein kennen. Sie gefällt ihm so gut. daß er sie zur Frau wünscht. Ehe er sich jedoch erklärt, will er aber doch die Zustimmung seines VaterS erlangen. Er schreibt daher an diesen einen langen Brief, schildert darin alle äußeren und inneren Vorzüge Elsas und harrt auf eine endlich erlösende Nachricht. Verstört, daß der Vater seine Einwilligung wiederum und zwar aus dem gleichen Grunde verweigert, sieht er sich nicht weiter gebunden. daS dem Zertrümmerer seines Glückes gegebene Wort, der Mutter nichts zu sagen, zu halten, reist mit dem nächsten Zuge in die Stadt, in der die Eltern wohnen und stürzt, zuhause angekommen, seiner Mutter zu Füßen, sie bittend, ihm zu helfen. Wie er ihr sein erstes Leid, sein zweites Leid und seines LeideS Grund erzählt, nimmt die Mutter seine beiden Hände, blickt ihm liebend ins Auge und sagt mild lächelnd: „Solomon sei ruhig. Dein Vater is e Narr, is er denn so sicher, daß Du sein Sohn bist?" (Ein Erfinder als Mörder.) Aus New-Uork wird telegraphisch gemeldet: Der 17jährige Erfinder einer Luftbremse wurde infolge von Ueber-fpannung plötzlich tobsüchtig. In einem TobsuchtS-anfalle erschlug er seine Mutter mit einer Axt und zerhackte buchstäblich deren Körper; dann zerschmetterte er seiner zwölfjährigen Schwester den Schädel, verwundete sein achtzehn Monate alteS Brüderchen lebensgefährlich und suchte drei andere Geschwister zu töten. Sein ältester Bruder, der auf die Jammerrufe herbeieilte, schlug den Wahnsinnigen mit einem Schemel nieder, und jetzt erst g---lang es. den Unglücklichen zu überwältigen unv ihn in die Zwangsjacke zu stecken. Eigen-Aerichte. Wien. 10. Oktober. (Deutscher Schulverein.) In der Sitzung des engeren Ausschusses vom 8. Oktober d. I. wurden den Gemeinden Prachatitz. Frauenthal, der Sparkasse in Zuckmantel und dem Spar- und Vsrschußvereine in Nieder-Eisenberg. sowie Herrn Georg Mattausch in Franzen-thal-UlgerSdors für gewährte Beiträge und Spenden ; ferner der Gemeinde FloridSdorf für die der Schule in Schönstein und dem Kindergarten in Cilli zugewiesenen Beträge der geziemende Dank abgestattet. DaS Ableben zweier um den deutschen Schulverein hochverdienter Männer, deS Herrn Franz Jngovar, Obmann-Stellvertreter unserer Ortsgruppe in Sagor-Littai und deS Herrn Dr. Johann Fleischmann in LandSkron wurde bedauernd zur Kenntnis genommen und den Hinterbliebenen das tiefste Beileid über den erlittenen Verlust ausgesprochen. Bonseite deS Schulvereines wird ihnen ein ehrendes Gedenken bewahrt werden. Unter-stützungSbeiträge wurden bewilligt: für die Schule in Jlemnik und den Kindergarten in Buchholz je eine Erhöhung der Bausubvention, den Schulen in Deutsch. Gießhübel für Lernmittel, in Auer für Lehrmittel, für den Kindergarten in Cilli ein Er-haltungSbeitrag. der Schülerlade in Prachatitz einen Beitrag, der Schule in Schüttenhofen einen Betrag für Unterstützung armer Kinder. Jaljreslltticht iiber den Kaiser Fnn; Joftf-Knabtilhert i« Marburg im Schuljahre 1901/1902. Der heimische Dichter und Menschenfreund Rosegger schreibt in einem Aufrufe: ..Nettet verlassene Kinoer!" Die Kinder werden geboren mit guten und bösen Anlagen — die der Armen nicht anders als die von gutem Hause. Wenn nun die einen verderben, verkommen, zu Grunde gehen, wer ist schuld daran? Sie selbst am wenigsten. Sie sind das Produkt der Erziehung oder vielmehr Nichterziehung. der Staatseinrichtung, dcr lieblosen Menschen, das Produkt der Gesellschaft. Das Schlimmste, wie das Beste hat der Mensch nicht vom Zufall, nicht aus sich selber, sondern von seinen Mitmenschen. So sage ich eS noch einmal, wenn viele arme Kinder verkommen und zu Grunde gehen, so sind wir. unsere gesellschaftlichen Einrichtungen schuld. Es wird ja kommen müssen, daß der Staat nicht bloS als juridisch moralische Person, sondern ^__Seite 3 als wirkliche moralische Person handelt und der gütige Vater eines jeden Staatsbürgers ist. Heute noch vielfach muß die Gesellschaft selber Mittel suchen, um sich zu Helsen unv zu heben. In Marburg ist ein solches Mittel der Kaiser Franz Josef-Knabenhort. Aus nachstehenden Angaben ist sein Wirken ersichtlich. ^ Vierzehn Tage vor Beginn deS eigentlichen Schuljahres, am September 1901 wurden nach sechswöchentlichen Ferien die wiederkehrenden Zöglinge des Vorjahres aufgenommen. Der Schluß der Anstalt erfolgte zugleich mit dem allgemeinen Schul-schlusse in der Stadt am 15. Juli 1902. Die Zöglinge waren an 254 Tagen im Horte bewahrt und beschäftigt. Die höchsten Durchschnittszahlen für den Besuch weisen die Wintermonate auf. z.B. November 38 5. Dezember und Jänner 40 5. Februar. März und April 40 von 42 Besuchern; der Jahresdurchnitt ist 37 von 33 bis 42 Besuchern. Bon 6 Zöglingen ist kein Versäumnis bemerkt, 17 haben im ganzen nicht eine Woche versäumt. Die Gesammtzahl der Besuche beziffert sich auf 18395, davon entfallen 9473 über die Mittagszeit und 9422 auf den Nachmittag. ES besuchten insgesammt 45 Zöglinge den Hort; 33 waren vom Vorjahre verblieben, dazu wurden mit Beginn des Herbstes 9 und während des Jahres noch 3 aufgenommen; 1 Zögling mußte ausgeschlossen werden. 1 trat aus und 2 Zöglinge übersiedelten an andere Orte, so daß der Stand im Sommer 41 Zöglinge betrug. 2 Zöglinge wurden aus der Schulpflicht entlassen und befinden sich gegenwärtig in gewerblicher Verwendung. Das Alter der Zöglinge schwankte zwischen dem 7. und 14. Lebensjahre; 7jährig waren 3. 8jährig 4. 9jährig 4. 10jährig 8, lljährig 11. 12jährig 8, 13jährig 5 und 14jährig 2 Zöglinge. Bei der Abmessung am 1. April 1902 hatte der kleinste Knabe 108 em. der größte 162 em; am 28. April wurden die Zöglinge abgewogen, der geringste hatte 19 5 (7jährig). der gewichtigste 49 (13jährig). Auch die Stärke der Muskeln wurde am Reck» an den Ringen, beim Springen versucht und festgestellt, daß die Stärksten das Anziehen zum Beugehang bis zu 10 malen, den Hochsprung bis zu 120 em zustande brachten. Auch im Wettlauf sind einige sehr flink gewesen. Aufmerkungen in dieser Richtung werden für die nächfte Zeit die Grundlage zu lehrreichen Vergleichen geben. Von den Zöglingen hatten 3 keine Ätern, 18 keinen Vater und 9 keine Mutter mehr am Leben. Die Knaben-Volksschule I besuchten 15 Knaben, die Knaben-Volksschule II 20. die Knaben-VolkS-schule III 5 uud die Knaben-Bürgerschule auch 5. Schüler der l. Klasse der Volksschule waren 4. der 2. Klasse 5, der 3. Klasse 9. der 4. Klasse 10. der 5. Klasse 11. der Abschlußklasse 1, der 1. Klasse der Bürgerschule 3 und der 3. Klasse 2. Der Schulauweis ergab folgende Beurteilung Vonseite der Klassen- und Fachlehrer für daS letzte Vierteljahr: Sitten: vollkommen entsprechend 27. entsprechend 13, minder entsprechend 1; Fleiß: befriedigend 21. ungleichmäßig 18. gering 2; Fortgang: zum Aufsteigen in die höhere Klasse oder zur Entlassung reif 35. nicht reif 6 Zöglinge. Es hatten sich nach den Schulnachrichten im sittlichen Betragen 7. im Fleiß 12 und im Fortgange in den einzelnen Unterrichtsfächern 31 Schüller gebessert; das Verhalten in der Anstalt war bei den meisten von ihnen zufriedenstellend. Vorkommende Krankheitsfälle, die eine längere Verhinderung deS Besuches der Schule und des HorteS bewirkten, betrafen Augenentziindung in 3 Fällen. Ohrenleiden in 1 Falle und Mumps in 2 Fällen. Der Stadtarzt, Herr Dr. Robert Frank, hat die Behandlung der Erkrankten in dankenswerter Weise bereitwilligst durchgeführt. Der Verwaltungsrat hat 6 Zöglingen in Anbetracht der grojzen Armut der Angehörigen den Wochenbeitrag von 40 Ii erlassen und 5 auf 20 k ermäßigt. Außerdem l)at eine Reihe von Wohltätern für einzelne Schüler die Bezahlung deS Wochengeldes übernommen und zwar Herr Richard Freiherr Basfo von Gödel-Lanno», (für 2 Knaben). Herr Schulrat Dr. Gaston Ritter von Britto, Herr Dr. Robert Frank. Herr Anton Götz, Herr Ferdinand Küster und Herr Georg Thurn. Die hier genannten Herren mögen an dieser Stelle die Versicherung des wärmsten Dankes sowohl vonseite veS Verwaltungsrates und der Leitung, als auch der Zöglinge entgegennehmen. Ein Hauptbestreben der Leitung ging dahin. Selle 4 Mtirkurqer Zeitunq Nr. 123. 1^. Oktober 1902. den Knallen, welche: die Stunden in dec Schulstuke hinter sich hatten, den Aufentt)cilt in frischer Luft zu gewähren. Die Oertlichkeit deS Hortes ist diesem Vortn^ben gunstig. ES geht ganz gut an. das; man im Gemüsegarten, während einzelne Bäume pflegen, jäten, gießen u. s. w.. mit anderen Kapfrechnungen durchnimmt. daS in der Schule tiesprochene Lese« stück lesen läßt, oder Sprach-. Vortrags- und Erzählübungen anstellt, a!) und zu ein Blatt, eine Blüte, eine Pflanze oder sonst einen leicht z« erfas» senden Gegenstand zeichnen läßt, im passenden Falle die Gegenstände und Erscheinungen im Gemüsegarten. auf dem Turnplatze, im Hofe, bei einem Ausgange in der Gegend u. s. w. betrachten und sich von dem Geschauten oder sonst Wahrgenommenen Rechenschaft geben läßt. Turnen an Geräten und ohne solche und fröhliche Spiele an sonniger oder schattiger Stelle des BaumgartenS. je nach der Jahreszeit, wirken auch der Schlaffheit entgegen. Die Knaben erhalten sich dadurch, trotzdem sie körperlich und geistig mehr beschäftigt sind als Stubensitzer und Straßen-läuier, munter und lernen ihre Sinne und ihre Kräfte gebrauchen. In dieser Anwendung steht Gartenarbeit im Tagebuche an 110 Tagen verzeichnet, es wurden ferner -15 Ausgänge in die nähere und weitere lim-gebung unternommen, fast täglich geturnt und gespielt und das Draubad. sowie es möglich war. an 5 Tagen aufgesucht. Wie seit jeher, so wurde auch Heuer im Kaiser Franz Josef.Knabenhorte auf die Pflege echter Gottesfurcht und Vaterlandsliebe geachtet, neben der Schärfung deS Verstandes die Betreuung deS Gemütslebens der Knaben nicht versäumt und auf sittliche Haltung im allgemeinen gesehen. Lesen und Vortrag unserer Volksmärchen und Sagen, Erzählungen aus der Geschichte und dem Naturwalten ernster und heiterer Art. Gesang und kleine Schauspiele wirken nach dieser Richtung. Dazu kommt als sich tagtäglich erneuernde Tätigkeit im Horte die Anfertigung der Schalaufgaben und Anleitung dazu, llebungen im Lesen, Schreiben, Rechnen, Zeichnen, in den sprachlichen, naturkundlichen. erdkundlichen, geschichtlichen Fächern u. s. w. Reinlichkeit. Anstand. Gehorsam, Fleiß und alle die Tugenden, die den jungen und alten Mann zieren sollen, werden den Kindern eindringlichst anempfohlen und deren Ausübung überwacht. Die Bücherei zählt 350 Bände, es sind 281 Entlehnungen verzeichnet. Die Spareinlagen der Zöglinge betragen 24 51 K. Die Erteilung des Handfertigkeitsunterrichtes besorgte Herr Emanuel Badnou, Lehrer an der Knabenschule II. Herr Vadnou hat den Kurs sür Knabenhandarbeit an der Anstalt in Leipzig besucht und sich dort die Befähigung für dieses Fach erworben. Es fand daher nach Tunlichkeit der Lehrgang der Leipziger Schule Anwendung. Insbesondere gilt dies von den Pappearbeiten. An ihnen nahmen teil 14 Knaben vom 5. bis zum 8. Sichul-jahre. Nach den vier Stufen des Lehrplanes erreichten die I. Stufe 7, die 2. 4, die 3. 1 Schüler und 2 begannen bereits die Arbeiten der 4. Stufe. Diesen Stufen entsprechen folgende Arbeiten: 1. Sckreibtafeln. Tasten, einfache Schachteln ohne Deckel. Notizbuchdeckel, einfache Mappen u. s. w.; 2. Schachteln mit Deckel und Farbrand, Schiebe-kasten, Tellertuchring u. s. w.; 3. Runde Büchsen, zusammengesetzte Büchsen. Bilderrahmen u. s. w.; 4. doppelte Mappen mit Fach, zusammengesetzte Kasten mit Deckel u. s. w. WDas Kerbschnitzen wurde in diesem Jahre neu eingeführt. Damit beschäftigten sich 5 Schüler des 6. bis 8. Schuljahres. Geübt wurde auf Uebungsbretichen aus Ebenholz, aufgeführt wurden 3 Gegenstände, nämlich Kartentäselchen, Bechertasse und Lineal. Ii! Schüler des 3. und 4. Schuljahres beteiligten sich, in Stufen abgeschieden, am Modellieren. Statt Plastilin wurde Heuer Töpferton zur liebung verwendet, den Herr Schiller, Tonwarenerzeuger, der Anstalt unentgeltlich überließ und wofür ihm der beste Dank gebührt. Die anfangs recht schwerfälligen Versuche der Kinder erhielten allgemach mehr Ebenmäßigkeit und Geschmack imd erreichten zuletzt in kleinen Kannen. Töpfen und Vasen ein recht Niedliches Ansehen; auch Tiersormen wurden dargestellt. Von den übrigen 10 Schülern, die dem 1. und Schuljahre angehörten, wurden im 1. und Vierteljahre Schüler mit Rindenschneiden beschäftigt. biS der Rindenvorrat verbraucht war; dann arbeiteten auch diese mit Lehin und verfer tigten Kugeln. Stäbchen, Ringe. Buchstaben u. dgl.. die 4 jüngsten übten sich unterdessen im Lesen oder Schreiben, oder pflegten ein ruhigeS Spiel. Die Zöglinge wurden auch durch Verteilung von Lernmitteln, wie Schreibpapier, Hefte, Federn. Stifte. Radiergummi u. dgl. gefördert. Für den HandfertigkeitSunterricht waren einige Neuanschaffungen. Holzschraubstöcke. Papiermesser, Schnitz-brettchen. Zirkel. Schleifstein u. a. ni^t'g. Mit Einrechnung des im März 1901 erhaltenen Harmoniums belaufen sich die Kosten der Lehr-. Lern-. Spiel- und Arbeitsmittel auf 690 09 K. Die Kosten der Einführung der Wasserleitung im Betrage von 762 38 deckte der Gemeinderat. Für Bekleidung und Ausstattung mit Leibwäsche wurden für die Zöglinge 69Z 20 und für ihre Verkösti-gung 1056 94 X ausgegeben. Die Jahreökosten für 190l stellen sich auf 4703 43 X. Daß die Anstalt durch Verköstigung und Bekleidung der Zöglinge so mancher armen Familie eine drückende Sorgenlast abnehmen und andererseits dadurch wieder den Schulbesuch und Lernerfolg heben konnte, verdankt sie der wackeren Mttliilfe vieler Wohltäter, obenan der Stadtgemeinde Marburg. Die umfassende Fürsorge sür die Knaben, welche nur in wenigen anderen Horten stattfindet, ist nur möglich dadurch, daß die Stadtgemeinde den Betrag von 700 X dem Horte zu Zivecken der Bekleidung zuwendete, wofür der geziemende Dank kiiemit öffentlich gesagt wird. Außerdem haben noch 74 Spender die Summe von 451 05 X der Anstalt zugewendet und nebstbei noch Eßwaren, Bücher. Lernmittel. Kleidung u. s. w. zur Verfügung gestellt; insbesondere sind die reichen Gaben zur WeihnachtS-bescherung hervorzuheben. Allen diesen edlen Wohltätern der armen Jugend sei gleichfalls der innigste Dank ausgesprochen in der Erinnerung an daS Wort Christi: „WiS ihr einem von ihnen getan habt, das habt ihr mir getan." Besondere Festtage ini Knabenhorte waren das Namensfest deS Kaisers am 4. Oktober, der Gedenktag an Kaiserin Elisabeth am 19. November und das Weihnachtssest am 21. Dezember 1901. Bei letzerer Gelegenheit beehrte auch der k. k. Landes-schulinspektor Herr W. Lienhart aus Graz die Anstalt mit seinem Besuche. Auch während des Jahres erschienen in der Anstalt zahlreiche Persönlichkeiten, um Einblick in ihr Leben und Treiben zu gewinnen, so der Obmann und die Mitglieder deS Verwaltungsrates, Lehrer und Kinderfreunde. Der Verwaltungsrat bestand aus den Herren: Richard Freiherr Basso von Gödel-Lannoy, Franz Frisch, k. k. Stadtschulinspektor. I. Bancalari, A. Götz. R. Pachner. I. Prodnigg. G. Scherbaum, K. Schmidl und dem Leiter, und hielt drei Sitzungen ab, in welchen die laufenden Geschäfte erledigt wurden. Hervorzuheben ist, daß in der ersten Sitzung dem Lehrer des HandfertigkeitSunterrichtes Herrn Karl Gaischeg, welcher seit Bestand des Horte'^ in diesem Fache erfolgreich tätig war und mit Schluß des Vorjahres den Posten zurückgelegt hatte, der Dank und die Anerkennung deS Vermal-tnngsrates ausgesprochen wurde. Wollen wir hoffen, daß auch für die Zukunst die Teilnahme der öffentlichen Körperschaften der Stadt, ihrer Vereine und Wohltäter des HorteS und seiner Aufgabe und Wirksamkeit achten werde, damit die große Kluft zwischen Arm und Reich. Gebildet und Ungebildet verengert werde zum Wohle und zum Segen für die arme Jugend und daS Vaterland! Marburg, am 10. Oktober 1902. Die Leitung des Kaiser Franz Josef-Knabenhortes: Karl Gassar eck. Friedrich Ludwig Jahn. Am 15. Oktober d. I. jährt sich zum 50. male der Tag, an welchem der „Alte im Barte" nach einem Leben reich an fleißiger Arbeit und bitteren Sorgen, harten Kämpfen und langem Leiden für deutsches Wesen und deutsche Sitte im Alter von 74 Jahren zur ewigen Ruhe abberufen wurde. Jahns Persönlichkeit ist eine der merkwürdigsten. jedenfalls die originellste aus der Zeit des Befreiungskampfes der Deutschen gegen Napoleon. Ich möchte sie einem Gebäude vergleichen, dessen reine und edle Linien von krausem Schnörkelwerk überdeckt sind. Sieht man indeß näherzu, so liegt auch in den Seltsamkeiten, in dein wunderlichen Gemisch von Ernstem und Komischem, daS Jahn in seinem Wesen nach Ansicht der damaligen Zeit zur Schau zu tragen liebte, ein Stück ureigenen deutschen HumorS. wie er sich in HanS Sachs, in Abraham (ülu-i-a und in ähnlichen biderben Naturen deS deutschen Mittelalters offenbarte, eine geradewegs durch dick und dünn auf ihr vorgestecktes Ziel zusteuernde Natur. Eifriges, treues Wirken für Belebung und Kräftigung patriotischen Sinnes, sowohl durch unmittelbaren Einfluß auf die Jugend, als durch Beispiel und anregendes Wort an die Zeitgenossen in den weitesten Kreisen, ergibt sich als der echte Gehalt von JahnS vielbewegtem Leben. Im nördlichsten Theile der Altmark, auch Prignitz genannt, in einem Winkel, den die Elbe zwischen Preußen. Hannover und Mecklenburg luldet. liegt das preußische Dorf Lanz. .wo Friedrich Ludwig Jahn am 11. August de» JahreS 1773 alS der Sohn deS dortigen Pfarrers daS Licht der Welt erblickte. Aus der Zeit seiner frühesten Kindheit bis in die Tage, wo er seine politische Tätigkeit liegann. sind unS uur Bruchstücke bekannt geworden, da er eS leider unterlassen, seine eigene LebenS-geschichte zu schreiben. Viel sich selbst überlassen, ward er bald Meister aller körperlichen Fertigkeiten, durch den Verkehr mit älteren Personen, Soldaten und Landleuten eignete er sich eine Selbständigkeit an, die den Grundzug seines ganzen späteren Lebens bildet. Im ?llter von 13 Jahren sehen wir ihn, vom Vater vorbereitet, daS Gymnasium und im Jahre 1794 daS im „Grauen Kloster" zu Berlin beziehen. Dem an daS ungebundene Leben gewohnten Knaben wollte aber daS Schulesitzen nicht behagen und tatsächlich war er auch eineS TageS nuS Berlin verschwunden. Ob er die nun folgende Zeit in Deutschland herumwanderte oder zu Hause verbrachte, ist nicht ganz sicher festgestellt, nur daS eine wissen wir. daß er im Jahre 1796, Reisezeugnisse wurden damals noch nicht gefordert, die Universität Halle bezog, wo er sich dem Wunsche seines Vaters gemäjz mit dem Studium der Theologie befassen sollte, in Wirklichkeit aber Sprachstudien betrieb. DieS ist deshalb von besonderer Wichtigkeit, weil JahnS ganze und bedeutende literarische Tätigkeit der deutschen Sprache und dem Deutschtum gewidmet ist. Seine Stellung als „Student- ist nicht ganz klar geworden, Tatsache ist nur soviel, daß er sich bei einem Teile der Hochschüler großen Anhang verschaffte, die anderen ihn aber haßten und verfolgten, und daß er am 7. Februar 1803 von der Universität GreifSwalde, wo er ein freundschaftliches Verhältnis mit dem dortigen Professor der deutschen Sprache, Felix Arndt, eingegangen war, relegiert wurde, weil er einen Kommilitonen mit dem Prügel etwas gar zu unsanft behandelte. Die nun folgenden Jahre, die er als Hauslehrer verbrachte, benützte er zu eifriger Fortsetzung seiner Sprachstudien und ging im Jahre 1805 nach Göttingen, um sich dort sür die akademische Laufbahn vorzubereiten. Schon im folgenden Äahre sehen wir die Früchte dieser Arbeit. Bereits 1799 war die Schrift „Ueber die Beförderung deS Patriotismus im preußischen Reiche", deren Autorschaft er infolge Notlage um 10 Thaler verkaust hatte, erschienen. 1806 übergab er die „Bereicherung des hochdeutschen Sprachschatzes" der Öffentlichkeit und vollendete gleichzeitig „DaS deutsche Volkstum" und „DaS Denkbuch für Deutsche", als ihn der Krieg in das Feld rief. Geradezu recht gekommen, um die Niederlage bei Jena mitzuerleben— er bekam in der Nacht des 14. Oktobers 1806 auS Kränkung darüber graue Haare —, wurde auS dem freiwilligen Krieger ein freiwilliger Flüchtling. In seine Lebenspläne hatte der Krieg mit zerstöret,der Hand eingegriffen. Die beiden Handschriften des „Denkbuches" und „Volkstums" waren zugrunde gegangen, er hatte sie in Jena zurückgelassen unv fand sie nicht mehr vor. Mit seiner akademischen Laufbahn wcir eS vorbei, denn Göttingen gehörte nach dem Tilsiter Frieden zum Königreiche Westphalen. Der privatisierende Gelehrte, der freiwillige Flüchtling von 1806 ward zum freiwilligen politischen Agenten. Vom Landrate von Saffert bei Boizenburg auf das gastsreundlichste aufgenommen, benützte er die Zeit zur Stätjlung sür die kommenden Jahre, schrieb aus dem Gedächtnisse sein verloren gegangenes Volktum nieder und übergab so der Nachwelt ein Buch, welches heute noch der lesenden Nachivelt die gleiche Begeisterung hervorruft, wie damals. Ein einiges Volk, strenge Deutschheit und heiße Vaterlandsliebe sind die Ns. 123. 14. Oktober 1S<»2. Grundgedanken des VucheS — die deutsche Einheit und ernster Einspruch gegen alle Verzagtheit der Zukunft gegenüber sind sein giel. _(Schluß folgt.)_ Markurger Nachrichten. (Zur Marburqer LandtagSwnhl.) Gestern abends fand im Kgs^ino die von uns angekündigte BertrauenSmännerbesprechung unter dem Vorsitze des Adv. Dr. Glantschnigg statt, welche sich mit der Frage der Kandidatur sür das LandtagSjnandat der Stadt Marburg beschäftigte. An den Wechselreden beteiligten sich die Herren Praschak. Pfrimer, Gassc,rek. Girstmayr, Dr. Possek, Albrecht, Neger, Dr. Mally zc. In gleicher Ange-legenl»eit findet heute abenbS eine Ausschußsitzung des Gewerbevereines statt. (T od es fa ll.) Western abends ist hier nach längerem Leiden der Kaufmann Herr Max Heumeyer im 38. Lebensjahre gestorben. DaS Leichenbegängnis findet morgen um 4 Uhr von der Leichenhalle anr Stadtfriedhofe statt. (DeutschvblkischerTurnverein „Jahn" Marburg.) Mittwoch, den 15. d. M. 'jährt sich zum 50. male der Todestag unseres Turnvaters Jahn. Um diesen Tag würdig zu be-gehen, bält der Berein auf seinem Turnboden -(Knaben-Bolksschule. Magdalena-Vorstadt) ein Anturnen ab, bei dem sich die Mitglieder- und Zijg-lingS-Abteilung vereinigen. Nach dem Turnen Pndet eine Kneipe der Mitglieder in Hümmels Gasthaus statt. Besondere Einladungen werden hiew nicht versendet und werden die geehrten un« terstlttzenden Mitglieder hiemit freundlichst eingeladen. Ebenso ist jeder Gesinnungsgenosse will-kommen. (Marburger Männer ge sang-B e r e i n.) Für das am 1. Dezember d. I. stattfindende Konzert finden die Proben für den ersten Tenor und ersten Bah jeden Dienstag, für den zweiten Tenor und zweiten Baß jeden Mitwoch und für sämmtliche Stimmen (G.esammtprobe) jeden Freitag statt. ES ergeht an die Herren Sänger die dringende Bitte zum zahlreichen Besuche der Proben. (Aus der Cillier Gemeinde-Vertretung.) In der am 11. d. M. ftc,tt-gesundenen Sitzung deS GemeinderatheS von Ctlli wurde an Stelle deS von seinem Amte zurück^ getretenen Bürgermeisters Gustav Stiger der Vize-Bürgermeister J»»liuS Ratusch zum Bürgermeister und Gemeinderath Dr. Gregor Jefenko zum Bize-bürgermeister gewählt. Stiger wurde in Wllrdigung der Verdienste, die er sich um das Wohl des Cillier Gemeinwesens erworben hatte,' zum Ehrenbürger der Stadt Cilli ernannt. (Scha rl ach bei den Schulschwestern.) Im hiesigen Konvikt der Schulschwestern wurden 4 Scharlachsälle beobachtet. Obwohl die Erkrankten sofort in das Krankenhaus gebracht wurden, wurde von der Sanitätsbehörde der Schulbesuch der Anstalt für zehn Tage ein gestellt und wird, wie wir hören, diese Sper».ung noch verlängert werden, wenn sich neue Erkrankungen ereignen sollten. (Vom Theater.) Mittwoch gelangt daS hübsche Lustspiel „Helga's Hochzeil" von Schön-than und Koppel-Ellfeld zur Aufführung. — Donnerstag wird die Operette „Fledermaus" gegeben und steht bei den gegenwärtigen guten Kräften ein erfolgreicher Abend in Aussicht. (Zechpreller.) Der 23jährige Knecht Ant. SvenSek aus Stadtberg. Bez. Pettau. wurde Sonntag abends.verhaftet, weil er im «Äasthause Strauß in der Kärntnerstrabe zechte ohne Geld zu besitzen und dann daS Weite suchen wollte. (Irrsinnig geworden.) Gestern wurde der 29 Jahre alte Steinmetzgehilfe Josef Kneip aus Spittersdorf in Rheinpreußen in der Tegetthofstraße wegen Verdachtes des Irrsinnes festgenommen und in die Beobachtungs-Anstalt „ach Graz befördert. Kneip stand bereits einmal in irrenärztlicher Behandlung. (Ei ne regelrechte Belagerung) mußte sich am vorletzten Sonntag der Gastwirt Li)schnig in Altendorf gefallen lassen. Sein Gastlokal war voll gedrängt von Burschen, welche sich mit ihren Mädchen beinr Tanze unterhielten. Da nahte das Verhängnis in der Gestalt einer fesch gewachsenen munteren Bauerndirne, welche sofort als Tanzki^nigin proklamiert wurde. Natürlich wollte ein jeder ihr Tänzer sein. daS Mädchen bevorzugte jedoch nur einen. Dafür wurde dieser Marburger ^e,tuny von den übrigen Verschmähten gleich an Ort und Stelle tüchtig geprügelt und well man schon im Raufen war. konnte man gar nicht mehr auf-hi^ren und prügelte sich gegenseitig. Der Wirt und der ebenfalls anwesende Jagdaufseher Würfel schafften die Raufenden auS dem Lokale. Diese versöhnten sich draußen und kehrten nun ihre Wut gegen den Wirt. Mit Steinen und Holzprügeln bewaffnet, stürmten sie gegen daS HauS und zer-trümmerten alle Fensterscheiben. Als die Situation kritisch wurde, schössen der im Gasthause anwesende Franz Reschek, Besitzer in Altendorf und der Jagdaufseher gegen die Heranstürmenden, welche hierauf schleunigst die Flucht ergriffen. Durch die Schüsse wurden zwei Burschen, Jakob (^elofiga und Franz Ribitsch. verhältnismäßig leicht verletzt. Schaubühne. Nach langer Zeit wurde wieder einmal „Der arme Jonathan" gegeben. Die Auf-führung war im ganzen großen eine gute zu nennen, bis auf kleine Schäden, wie im 3. Akte, wo das Orchester den Sänger aus dem Takte brachte. Bor allem verdienen Frl. Leo als Harriet und Herr Bugiel als Vandergold genannt zu werden. Besonders hübsch wirkte daS Duett. Sehr drastisch hatte sich Frau Roland als alteS HouS heraus-stassiert. Herr Schmidt (Jonathan Tripp) wird sich gewiß bald zum Liebling deS Marburger Publikums aufschwingen, denn seine Darstellung wir köstlich, was auch zum Teil von sejner Partnerin Frl. SplanSky als Molly gilt. Fräulein SplanSky war anfangs etwa« schüchtern, wurde aber im weiteren Verlaufe immer besser, so daß auch ihre Stimmung mebr zur Geltung kam. Herr Laube als Impresario mußte wiederholt für den reich ge. spendeten Beifall danken und sein Lokalwitz wurde mit qroßem Beifall aufgenommen. Herr Lee gab den Diener Villi sehr zutreffend, waS ja bei Herrn Lee nichts NeueS ist. -» ch Vergangenen Sonntag gab eS in unserem Musentempel ein echtes und rechtes SonntagSstlick; ausgeführt wurde die alte gute, daher auch immer noch zugkrästige GesangSposse „Heirat auf Probe" von Bernhard Buchbinder. Das Stück war gut einstudiert, die Wiedergabe recht brav, weshalb auch da« sehr gut besuchte HauS mit lebhaftem Beifalle nicht kargte, der vornehmlich ein Verdienst der Herren Schmidt, Laube und Lee und der Damen SplanSky und Roland war. Herr Schmidl verkörperte den von einer Verlegenheit in die andere stürzenden Brackenhofer in lobenswerter Weise, doch möchten wir dem jungen talentierten Künstler empfehlen, seinem Quecksilbertemperament eine kleine Einschränkung aufzuerlegen. Der mit Wochenlohn angestellte Ehemann Birinqer sand in Herrn Laube, der sich wäbrend seines kurzen Hier-sein« bereits als tüchtige Krast erprobte, einen vsr-trefflichen Interpreten; das gleiche können wir erfreulicherweise anch von Fräulein Splansky als Marie Bändel und Frl. Roland als Frau Biringer feststellen. Trefflich in Maske und Spiel war das alte Bauernpaar von Werner und Frl. Kühnau wiedergegeben und daß auch die Herren Lee und Schneider gute Leistungen boten, braucht wohl nicht erwähnt zu werden, obwohl sich letzterer in der Uniform nicht besonders wohl zu fühlen schien. Etwas matt, doch immerhin annehmbar waren der ungarische Fleischhauer Patonai deS Herrn Seite 5 Werner und die Pepi Kolkl des Frl. Erhart. Die Träger der kleineren Rollen entledigten sich ihrer Aufgabe in zufriedenstellender Weise. tV Weitere Vertrauenskundgebungen von Gemeinden für den vezirksrichter Visconti. Nach Schluß deS Blattes erhalten wir noch folgende Zuschrift aus Mahrenberg: „Die Gemeindevorsteher von St. Anton. Fresen. Johannesberg, St. Primon am Bachern. Reifnigg. Saldenhofen. Trosin und Wuchern waren heute zu einer Besprechung wegen Mitwirkung der Gemeinden bei gerichtlichen Geschäften vor dem Herrn Bezirksrichter Visconti versammelt und gaben demselben am Schlüsse der Verhandlung nachstehende Erklärung ab: „AuS Anlaß der unwürdigen Angriffe, die in jüngster Zeit durch die „Südst. Pr." gegen Ihre hochgeschätzte Person gerichtet wurden, versichern wir Sie deS vo-llsten Vertrauens in Ihre Objektivität und sagen unseren besonderen Dank sür das wohlwollende Entgegenkommen, das Sie allen Parteien ohne Unterschied jederzeit entgegenbringen." Diese aus den berufenen Vertretern der Bevölkerung hervorgegangene Kundgebung ist ein neuer Beweis für die von uns niemals angezweifelte Tatsache, daß die bewußten, gänzlich haltlosen Angriffe von der blinden Ver-naderungssucht einzelner Hetzer gezeugt wurden. Brieftasten der Schriftleitung. „Graxer Gestnnungsgenolse.'^ Ich danke für den Brief, dm ich heilte nachmittags erhielt. Gelesen hatte ich BewMes übric;ens schon frither. Tie können eS nicht begreifen, dan Herr (Sin spinn er, der oft „gewandelte", den Vinweis auf sein nenestes politisches „Wandeln", welches im Äreise der Äesinnnngsgellossen tatsächlich Verbliifsung erregte, damit quittierte, daß er einfach impertinent flegelt, statt eine sachliche „Widerlegung" zu versuchen. Sie wunden: sich darilber, ich nicht. Wenn jemand sachlich nicht erwidern kann, dann fle^^elt er eben in seinem Zorne — das ist das Eingeständnis der Schuld. Uebriqens ist der Mann zu allem Ueberflusse auch noch größenwahnsinnig, weil er behauptet, daß ich ihn einmal gelobt hätte, ^iir Ihre übrigen Mitteilungen bin ich Ihnen dankbar - ste bestätigen haar» scharf das, was das „Grazer Tagblatt" anläßlich der letzten Grazer Landtags-ErgänzuugSwahl in einer Polenük mit der ..Ä!arb. Ztg." iiber Herrn Einspinne? und darilber, wie auch die (^razer Alldeutschen i'lber .Herrn Einspinnet denken, schrieb. Ihnen und den anderen Herren Untersertigern herzlichen Heilgruß. Norbert I a t, n. Verstorbene in Marburg 5. Oktober: Schantl Andreas, k. f. Finanzwach-Kommifsär, t)0 Jahre, Kärntnerstraße, bösartige Neubildung. 6. Oktober: TerSavec Äonrad, Brunnenmeisters-Kind, Mo- nate, Reitergasse, Darmkatarrh. 7. Oktober: Hauser Emma, Bahnschlosserstochter-Kind, 14- Tage, Kärntn^rstraße, Atrophie. 8. Oktober: Sesar Marie, Köchin, 4^ Jahre, Kaiserstraße, Herzschlag. 10. Oktober: Mlineritsch Simon, Armenbeteilter, 83 Jahre, Seitzerhofgafse, Altersschwäche. KeillewKluse «.us u. höher — -t Met. — sowie „Henneberg-Setve" in schwarz, weiß und farbig von «> Tag 7 Uhr frü iL e ».> OZ »» « »-> Si e v in der Luft a»n Boden am ! Boden Bewölkung Tagesmltti ! 'S" L! ! s Q -s l>» L i.» o K ^ » Samstag 742.4 5.4^ L.8 6.8 7.2^ 8.7 4.9 ^ 4.4 0 c>< t 1.2 Sonntag 739.^ 6.0 7.4 0.4 7.4 8.1 5.8 ' 4.6 3 97 ' — ^ ! — 19.0 Montag 734.1 11.1 10.6 9 4 12 4 18.5 ti.1 5.1 10 95 — — — Dienstag 733.0 7.5 13.7 11.0 10.7 14 3 16.0 ! 7.1 ! 5.0 8 93 — ! — 2.0 Mittlvoch 730.1 11.3 11.9 17.4 21.5 6.5 Ä.2 — ^1 — — Donnerst. 738.1 6.Ü! 1ö.0 10.4 10.6 16.4 21 3 6.2 20 — 86 — Freitag 733.V 7.2 ! > 17.2 i:j.8 12.8 18.5 23.0 7.2 ! 4L — . 91 l — Seite 6 Mardurqcr Zeitung Str. 123. 14. Oktober 1902. 5ichem NebenverülMt. Eine sehr bedeutende Lebens- und Unfallversicherungs-Gesellschaft sucht in allen Orten Untersteiermarks tüchtige, verläßliche Vertreter unter günstigen Bedingungen zn engagieren. 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