Illytlsches Blatt z " " Nutzen und Vergnügen. Nro. 46. ^rettagden ,2. November ,8,9. Das K a l e i d c s c 0 P. Der demyngö«ollc GcP, der in du- chroaet, "^u Feenröh't mit dem W«chfclglanze Der Farben und der Fvrmen Zaubcr>anze. Dein Lob soll mit b Wenn Liebe, Glück und Ruhm die Hände reichen. « U«d leichthin, tanzen an, des Lebens Speichen. I Doch rasch entfliehen diese Glanzgestalten, Die deinen Iugendhimmel reich bestrahlten, Und Lebenslust und Lebensfr-ude schwinden. Und Öde folgt den reichen. Lustgewinden. Vft siehst du a«ch die Röhre stolz geschmücket, M llnd doch wohnt nicht ln ihr, was dich entzücket; H Oft hat in ihr, von keinem Schmuck uinfiossen, z Des Zaubers ganze Fülle sich ergossen. 3 Der Geist, der Funke nur, der in dir lebet, W Ist es allein, der dich zum Gott erhebet; « Verächtlich, wer um Götterschmuck sich mühet, ^ Wenn ihm die Gottheit nicht, im Innern glühet. "-^ — iy2 — Sind ungetrübt in, Nohr die Spiegelflächen / c Muß jeder Strahl in reinem Glanz sich brechen; s Doch trübet nur ein Fleck des Spiegels Helle, < So dringet Störung an der Ordnung Stelle. M, ' » Sind ungetrübt der Seele Spiegelflächen l Vom ird'schen Wahne und von niedern Schwächen, Dann wohnt in reiner Vrust dir ew'ger Friede, W^ Dann wird des Lebens Stigmen dir zum Liede. Doch trübet nur ein Fleck der Seele .Pelle, Schnell tritt die Zwietracht an des Friedens Stelle, Und wenn in dir des Zwistes Mächte walten, Muß feindlich auch das Leben sich gestalten. Sieh'.' wie die Vilder wanken in der Irre, Sich auf die Ordnung löst in grau Gewirre, Die Farben ihre Schwesterfarben meiden. Gehässig sich verwandte Formen scheiden; Und wie sich's wieder liebend ketter, bindet, Wie, was verschieden ist, sich sucht »ind findet, Die Farben in die fremden Farten stießen. Die Formen sich an fremde Formen schließen: — So trennt sich oft im Leben das Verwandte, Was sich geliebt, geachtet, schätzte, kannte, Und auf der Eintracht Alter kannst du sehen Im Lebeu schnell des Krieges Flagge wehcn. ^ Und wieder Fremdes naht aus fernen Zonen, Gesellig unter einem Dach zu wohnen, Und aus dem Chaos der Begebenheiten Siehst du in neuem Glanz die Ordnung schreiten. Willst du des Rohrs Geheimniß keck erspähen, Bestraft wirst du nur bunte Trümmer sehen; Die matte Wahrheit hast du aufgefunden, , Doch mit der Täuschung ist der Neitz entschwunden. Genieße, was Genuß dir hier gewähret. Durch Forschen wird oft unser Glück zerstöret, Und ein Gefühl, da< frevelnd wir zerlegen, Kann nimmer wonnig uns're Vrust bewegen. Graf S w ee rts-S p ork. Dlmaan und die Königinn Ruma. In der ersten Hälfte des sechsten Jahrhunderts nach Christi Geburt herrschte über das glückliche Ara-bicn, Homcritis genannt, ein jüdischer König Duncv an. Von diesen grausamen Verfolgungen der Christen, die sich in jenen Gegenden ausgebreitet hatten, geben uns die Ältern morgenlandischen Schriftsteller, namentlich der Bischof S. Simeon in sclnem Vricfe an den Abt Simeon von, Gabula um''.indliche Nachrichten. Da dieselben nicht nur intcrefsntte Vclege von dem politisch-rohen und fanatisch« bardarischen Cha-rakter dieses jüdischen Eiferers, sondern noch mehr schöne menschliche Zuge von der Teelenstä-lke enthalten, die warme Hingebung an ein übersinnliche!» Gut mitten unter dcn größten A^drängunHen, auch bcy Frauenzimmern, ja bey jungen Knaben und Mädchen selbst gewährt, so heben wir einige dieser Züge für unsre Leser und Leserinnen aus. Dieser Eroberer und Christenwürger, nachdem er des Landes der Homcriten sich bemächtiget, un5 schon vorher, wie er sich selbst in einem Schreibell an dcn arabischen König Mondcr berühmt, eine Men-gc acthiopischer Christen, die .das Iudenthum nicht wollten annehmen, dnrunter hur.dcrt und achtzig 'Priester hatte hinwürgen lassen, belagerte jetzt die von dcn Christen jetzt bewohnte Stadt Nag ran, dic dem Fürsten Arcfas gehörte, mit einem Heere von zwanzig tauscnd Mann. Mehrere Tage lag er schon fruchtlos vor der Stadt; jetzt ließ er den Einwohnern, die seiner Übermacht zwar entschlossenen aber immer nicht genug hinlänglichen Widerstand leisten tonnten, entbieten: Würdcu sic sich ergeben, so sollten sie allc bcim Loben erhalten bleiben, und seiner Gnade sich zu erfreu« en haben; nur fortgesetzte Hartnäckigkeit würde einc^ strengen Rächer an ihm finden. Ihre traurige Lage, ihre geringe Macht gegek seine Überzahl überblickend und abwägend, gaben sie sich seinen fälschlichen Versicherungen, hin. Er selbst aber hatte schon vorher bei sich beschlossen, wofern sie dcn christlichen Glauben nicht würden abschwören, ihnen als Ketzern kein Wort zu halten, l Nach geschehener Übergabe laßt er sich alles - Gold, Silber, Alleö, was sie von Reichthümern be-' saßen, ausliefern. Er fordert il»re Bege>-stcruu. für die geliebte, von Jugend an ihnen ver> trauce'Lehre, ihr Vlut zu vergießen unter allen nur um so stärker, um so allgemeiner wird. c-za ei« Wetteifer, wclche der Frauen zuerst die. scr (Me gewürdigct werden dürfte, bemächtigte sich jetzt so sehr Aller, daß sie von selbst zum Richtplatze hineilten und Nacken und Brust dem Schwerdte der Henker darboten, nur über das Einzige klagend, daß man ihnen dieses Glück nicht mit den heil.gen Jung-frauen, den gottgoveihten Schwestern, deren mehrere von ihnen waren hingerichtet worden, oder ,wt .hren Männern hatte vergönnt. Ja die Kinder ,^bst theilten diese Begeisterung ihrer Mütter. Vorzüglich wird von Numa, der Gattin des Arctaü, erzählt: ' .,- -<«.. Als ihr angebothen wird, sie sollte sich 'hr.r Töchter erdarmen, und die Mische Neligion annehmen, so wurde sie mlt diesen in den BM alles ch-res Vermögens und vongen Ansehens zurückgesetzt werden und eines ungefährdeten ehrenvollen LebcnS sich zu erfreuen haben; so «füllte dieser Antrag sie mit solchem empörenden W'derwillen, d>ß sie äugen-HUckUch aus dem A.'gesMe des Königs sich hinweg- fend, mit zurückgeschlssg-ncm Schl^eö — »och hatfs-sie ihr Angesicht vorher öffentlich niemahls entblößt —m hoher Freudigkeit durch die Straßen dahinging, ««> Alle, die ihr begegneten, zu gleicher standhafter Er-duldung des Todes begeistert aufforderte. »Ihr ke»; net, rief sie: Weiber von Nagran, Christinnen^.Iül dinncn, Heidinnen, welches Glaubens ihr immer ^ seyd, mein voriges Schicksal. Mein Geschmeide, mc^r ne Reichthümer, aUcs Gl«nlgeräths irrdischer Nich^ tigleit, das ich bcsaß, hat mir de? Tyrann zurück versprochen, wenn ich Christum verläugnete. Ich lasse jene Armseligkeiten willig zurück, und mit offnem Angcsichtc, das ihr vor nie geschaut habt, gehe ich aus einer glücklichen Ehe, die das Schwert diese» Wütherichs getrennt hat, einer neuen als Vraut mei-nem Erlöser entgegen, ich und meine Töchter, um, wie der Heilige, der herniedergekommen ist und hat gelitten für uns, zu leiden für ihn und mit ihm, da-mit die Seligkeit^ die er uns hat erworben, nach kurzem Schmerze mich möge kröne». Folget mir nach, Glaubcnsgcnossinnen, und weichet nicht vs« dem guten Bekenntnisse, auf das ihr verpflichtet sey> durch die TaufG, auf daß ihr nicht ob dem irdi,sche» , Heil das ewige möget verlieren!" Als sie so gesprochen, kam sie wieder in den ^ Palast des Königs zurück, um ihren Tod flehend. ' Als Dunaan abermals sie crmahnte, ihrer Ret- ' tung und der Rettung ihrer Töchter eingedenk zu seyn, , ^ uud sie immer nur, den entblößten Nacken darbieten» ^ und in den Handen haltend die aufgelösten Haare, s das Eine rief: »Todte mich! Zu meinem Gatten., zu ^ ihrem Vater sende mich, sende diese zurück'.« hieß. r der König, sie nicderknieen, und mit grausamer Quä. »- lerey befahl er zuerst neben ihr die Töchter zu ent> - Haupte», die mit gleichem Muthe dem Tode entge^ ' zt gen g'ngen. Mit uncrschroHencm Gesichte hielt Nu-s ma diesen jedes mütterliche Gefühl zerreißendenAn^ le blick aus. Ja als ihr von einer der Enthauptete» :- das Blut mitte« ins Angesicht sprühte, hob sie das An-, g- gcsicht zum Himmel, und rief: ^Das opfr' ick dir! a- wcin Hliland." Bald darauf ward auch die Mutter - i84 '^^Wgerlchtet. Dunaan versichert in einem von ihm angeführten Briefe, dss Mitleid, mit den zarten schön gebildeten Töchtern zumal, habe ihn wö zu Thränen gerührt, aber doch habe er es seiner Wü«-de gcm«ß geglaubt, eine s?lche Halsstarrigkeit, an Mutter- und Töchtern so zu bestrafen» So fuhr er fort in seiner Wütherey; die unmündigen Kinder der übri-gen Christcnweiber jedoch befahl er, auf den Nath hin der Hohenpriester, den Händen der Kricgeleute zur Erziehung zu übergeben, untcr dcr »nerkwürdi-gen Bedingung, wenn sie zu den Jahren dcr Mündigkeit würden gelangt seyn, ihnen die Wah! zu lassen, entweder mit Annichmc der jüdischen Religion ihr ferneres Leben zu erhalten, oder, wenn auch sie hartnäckig bleiben wollten in der ihrer Vater, glei-chen Tod, wie jene durch die Hände ihrer .Erzieher zu erfahren. Schuhfabrik des Hrn. Brunel m London. (Aus der LidiiaUiec^u« kritaullihue Hlur« i8i5.) Herr Vruncl hat in London,, cii«!«.«^ - »n-eet, bey der Vatersea-driäße eine Fabrik errichtet, in der man gegenwartig beinahe hundert Paar Schuhe tag-lich mit einer unbegreiflichen Schnelle verfertiget. Nur die Vertheilung der Arbeit, die Voctrcfllchkeir der angewandten mechanischen Mittel und das, Genie des Irfinderö sind allein hinreichend dieses schöne Nesultat zu erklären, wovon im folgenden die allgemein» Idee ausgestellt ist. Die Sohle und der Absah des Schuhes werde» »orher mittelst eines gleichgeformten, und auf die Art des Schustcrkueifs, wirtenden Eisens geschnittsn, m,d man erhalt mit zwey Keilschlägen eine Stöhle; dlesc Vohle wird dann in eine Maschine gelegt, die von einem Arbeiter- mittelst des Fusses bewegt wird,, und 3>'^ m den Rand, demselben drey Reihen regelmässiger ^> Löcher einbohrt, die dazu bestimmt sind, die kleinen ^ «isernen Nagel auszunchmen. Eia anderer Arbeiter bc^eitli dicse Meinen Nagel mittelst cmcr Maschine, p>?lche eine Watt? Eisenblech schneidet, und macht H-krauL Spitzen ven )<)>: gehörten Form u^d Gruße, »nd dieß alles mit einer solchen Beha'ndigleit, daß ein ejnzelner Mann deren täglich bei sechzigtausend ver-fertiget. Endlich verrichtet eine dritte Maschine, die von ,einem Invaliden mittelst eines hölzenen Beines in Bewegung gefetzt wird, gleichzeitig die doppelte Operation, den kleinen Nagel in das ihr in der Sohle de-stimmte Loch zu sehen, und ihn dergestalt darin einzutreiben, daß die Spihe zwey oder drey Lmicn weit aus d.er-Mdern Seite dcr S?h!e hervor sieht. In oielem Zustande wird die Sohl.' in ein an-stossendes Zimmer gebracht, wo Man sie in das schon bereitete Oberleder anheftet, indem man sie auf eine Form b«ingt, auf dcr sie mittelst fünf oder scchs Schraubstöckcu, die zirkelförmig um die Form angebracht sind, fest angedrückt wird. Auf dem Nande des Oberleders sind Bänder von dickem Leder, welche bestimmt sind dic Nigcl der Sohle aufzunehmen; einige Hammerschläge befestigen diese an das Oberleder; man ninunt nun di? Schraubstöcke ab, und der Schah tritt daraus in scwem, vollkommenen Zuft,>'. dc hervor. Es düvste scheinen, daß diese blos mittelst emi' gcr Nage!, und so zusagen, ohne Nath verfertigten Schuhe sehr unvollkommen, und wenig dauerhaft seyn dürsten; die Erfahrung hat >edoch gelehrt, daF sie schv gut geraucht werden können; und nachdem der Erfinder mit der Aegicrung einen Kontrakt abgeschlossen Hut,, um die A'mec mit solchen Schuhen zu versehen, sc ist dieß dcr beste Beweis gegen alle Einwürfe, die man seinsr Erfindung machen konnte. Der Erfinder verwendet für diese Ac'oeit blos Invaliden, und er beschäftiget sich nunmehr damit' seine Fabrik auszudehnen, um im. Kurzen 3oa Invaliden anzustellen, die ihm, so wie er hofft, tausend Paar Schuhe täglich verfertigen werden. — Es n?a" re nun «och die Erfindung einer Maschine zu wün< schen, welche das Leder dazu erzeugen würde. Ausiösi^K des Räthsels in Nro. 45- ' 3 r i t.