Witztftm», Ml«, ftr M". St». SS. Krettag, SR. J«tt l8«8 VII. Jahrgang Die „Marburger Zeitunft" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Areitag. Preise — für Marbura: aanziäbria L ft.. balbiäbria Iii vierteliökria lil KN kr- ßa? w. »..» m««Mch I0k - Mi. g...,jöh.ig 8fl.°h°.biäh.i» 4'fl. »i?!.-,jShng Zst." b-i .WM.VM.Ä mit 10, be» zweimaliger mtt 15, de» drelmallger mit 20 kr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung 30 kr. Jnseraten-Ttempelgebühr kommen. Zur Geschichte des Taqes. Da« verhSltlliß Sali z it n« zu O «fterrki» ist eine ^rage. welche neuerding» in Lemberg viel besprochen wird. Der Aus-chuß de» demokratischen Berein» hat diese Frage auf vie Tagesordnung gesetzt und will folgende Erklärung beantragen: „1. Die Herstellung Polen» ist nicht nur den Interessen der österreichischen Monarchie nicht zuwiderlaufend, sondern ist sogar für die Sicherheit Europa» und für die Erhaltung de» Frieden» eine Nothwendigkeit sowohl für Oesterreich, al» ganz Europa. 2. Galizien, welche« einen Theil der ehemaligin polnischen Republik bildet, hat die Pflicht, den Nationalgeist in allen Schichten zu pflegen, zu entwickeln und zu stärken, die Zusammengehör, rigkeit mit den anderen polnischen Provinzen sowohl in intellektueller ai» al» auch materieller Hinsicht zu erhalten. 3. Da» Berhültniß Galiziens zu den anderen Provinzen Oesterreichs soll festgestellt werden auf Gtund der bundesstaatlichen Gliederung mit Anerkennung der g,schichtlichen Be-sonderheiten. 4. Obwohl gegen , die panslavischen Tendenzen Rußlands kämpfend, werden tvir alle slavischen Völker in ihrem Streben nach selbständiger Entwicklung unterstützen, ö. In Rückficht auf die Gemei«. schaft der Interessen wünschen wir in den freundlichsten Verhältnissen zu Ungarn zu stehen. 6. Au« Rückficht auf unsere nationalen und geschicht. lichen Besonderheiten verlangen wir auf Grund vollkommener Selbstän digkeit t ») eine dem Landtage verantwortliche Landesregierung; b) daß dem Landtage übergeben werden: die inneren Angelegenheiten, die Po-lizei, Landwirthschaft und Verkehrsmittel, die öffentliche Erziehung, die Justiz, die Finanzen und die LandeSverthiedigung; 0) daß de, ausschließ-liche Gebrauch der Landessprache in den Aemtern SalizuuS eingeführt werde; ä) einen eigenen Minister bei der Person de» Monarchen, und H Aeststellung einer Pauschalsumme zur Bestreitung der gemeinschastlichen Vtaat»kostea." Wird Rom die österreichische Note auf die päpstliche Verdammung beantworten? Die „Tiroler Stimmen" melden darüber Folgendes: „Der päpstliche Staatssekretär spricht erstlich darüber sein Bedauern aus. daß die Räthe de» Kaiser» die bekannten Schritte nicht zu unterlassen wußten. Weitere» wird dem kaiserlichen Kabinet die Versicherung ertheilt, daß der päpstliche Stuhl, soweit eS fich nur immer mit seinen Pflichtm vereinbaren lasse. AlleS aufbieten wolle, um unliebsame KoUistouen fernzulialten. und AlleS unterlassen werde. waS der österreithischen Re-gierung Schwierigkeiten bereiten könnte. Der Hauptpunkt betrifft den Borwurf, daß Rom fich in die innere Gesetzgebung Oesterreich» mische. Kardinal Antonelli erwidert hierauf, daß eine solche Einmischung dem Heiligen Stuhle zu allen Aeiten sremd geblieben z daß er e» aber zu deu heiligsten Pflichten deS PapfteS zähle, überall die Grundlehren der Kirche und die Würde der heiligen Sakramente aufrechtzuerhalten." ^ Heilige Pflicht und Verfluchung! wie reimt die Kurie dreS zufammen? Nenn wir uns erinnern, daß man zu Rom eS für eine heilige Pflicht gehaltm die Leiber zu verbrennen, um die Seelen zu retten; ja! wenn in jüngster Seit noch ein Peter von Arbuez. welcher auf diese Art Tausende gerettet, in Rom heilig gesprochen worden, so müssen wir un» bei den Erwide-rungen Anwnelli'S auf daS Aeußerste gefaßt machen. Wir find e» und wünschen nicht» sehnlicher, alS daß Rom da» Aeußerste gegen un» wage damit auch wir zum Aeußerften schreiten. Der römische Berichterstatter de» „Cza»" beschwert fich bitter, da» man in Rom gegen Oesterreich wegen Beschränkung der Macht der katholischen Bischöfe offenen Kampf erhoben. dagegen in der syftema-tischen Ausrottung deS KatholiciSmuS in Polen keinen Grund findet, die Innigkeit mit der Regierung deS Czar» auch nur ein wenig erkalten zu lassen. Der Berichterstatter schreibt, daß man in den römischen Re-gierungSkreisen der Weihe deS Ruthenensührer» KuziemSki zum Bischöfe von Chelm einen großen Werth beilege. Ehe dieselbe erfolgte, befragte man auf Seitenwegen und vertraulich da» Kabinet von St. Peter»b«ra ob ihm der neue Bischof, der übrigen» al» der Führer der Russen Ga-^zien» bekannt ist. angenehm wäre. E» ist ganz wohl bekannt, wer in Rom die Ernennung de» Pater Kuziem»ki am eiftigsteu betrieb ider Vertreter Rußland»), während dieSseit» der Alpen ihn Faleinelli und Nwintowiez unterstützten.Die Polen Galizien» wundern fich über diesen Dank, den ihnen Rom für die Haltung chrer Reich»rath».Abgeordnetea in der Konkordatsfrage zollt. Eine dunkle That. Von V. Nnppiu». (3. Fortsetzung.) Ein einziger, voller Blick auf den Verhafteten hatte dem Arzte ein wohl todtenbleiche», aber wunderbar ruhige» Gesicht gezeigt, auf dem sogar etwa» wie ein stiller, freudiger Strahl geleuchtet, der in diesem Momente indessen de» Alten Gefühl sast lvie ein Frevel berührt. „Fri^. um Gotte»willen," hatte dieser von einem peinlichen Zweifel ergriffen gcrufeil. „hast Du dem Teufel erliegen müssen? — aber iS ist nicht so. ich weiß eS. ich weiß eS!" hatte er dann rasch, wie über seine Worte er-schrocken hinzugesetzt, und ein plötzliches Erstarren in Rothe s Zügen, als er d^ Doktor in'S Gesicht geblickt, hatte sich bei dessen Nachsatze gelöst. „On^l, daS habe ich nicht gethan, waS da geschehen ist, und daran hol. ^n Sie nur fest." war di? Antwort gelvesen, die unter aufleuchtenden Augen, aber wie auS vertrockneter Kehle sich hervorgerungen; „eS spielt wohl Niemand umsonst mit dem Teusel. und darum büße ich jekt: aber Gott hat uns nicht verlassen!" Und diese ledte Aeußerung war eS. mit »velcher der Alte, trotz seiner sestgewordenen. Ueberzeu^ung von Rothe'S Unschuld, sich bis jenseit deS Waldes heru^tgequält — etwaS mußte vorgefallen sein. lyaS den jungen Mann mit dem Geschebenm in Verbindung brachte, und mehr als ein-mal hotte der Grübelnde sich die meuchelartige Weise beS Mordes wieder vor die Seele i:ufen mü^^en. um wieder zu seinem früheren unumstößlichen Halte zu gelangen. Der eingeschlagene führte nach der Mitte 0cr langgestreckten äuserreihe; ehe er diele indessen erreicht, ließ er dai» ,Pferd in einen ußpfad einl ieyen. weich-:!: nach dem Ende deS der nächsten Nachbarschaft ^on seiner ^.tgeuen Besitzung führte, stattliches HauS. mehr im stäUijchen Style Aehaiten und durch die -^.u?.^edel)nten Wirtl)» schaftSgebäud^ itsn Wohlsl« deS Besitzers andeutenl>> olickte ihm dort entgegen, uns schon von Weitem ließ der Hinzureiteni.e ^ie Augen durchlesen können — den offenen Hof. wie über die Umgebung de» Haufe» schweifen, al» woll« er dort irgend ein menschliche» Wesen entdecken, ehe er selbst da» Hau» betrat; ringsum aber schien AlleS wie ausgestorben, und mit einem tiefm Athemzuge, hörbar auS schwerem Herzen kommend, trieb er sein Pferd zu rascherem Schritte an. AlS er endlich in den reinlichen Hof eintritt, steckte ein Knecht den Kopf scheu auS einer halboffenen Stallthür heran» und trat sodann, den Angekommenen erkennend, heran, ohne einen Versuch zu machen, den verstörten Ausdruck seineS Gesichts zu verdecken. Der Alte nickte ihm ernst und verständnißvoll zu und fragte, ihm da» Pferd übergebend, halblaut: „Sind sie zu Hause?" „Die Frau ist drinnen, aber der Herr ist nach der Stadt zum Ad« vokalen, wie ich gehört!" war die gedämpfte Antwort, und langsam wandte sich der Doktor nach der breiten HauSflur, dort vor der nächsten Thür einige Sekunden, wie sich sammelnd, stehen bleibend. Geräusch-los und ohne anzuklopfen öffnete er dann und trat in ein geräumige», völlig städtisch eingerichtete» Zimmer, in dessen Hintergrunde eine Frauen-gestalt im Sopha lehnte, den von dichtem grauen Haare eingehüllten Koos in die Seitenklssen »gedrückt. Einen Augenblick blieb der Eingetretene in der Mitte deS Zimmer» stehen, die Dasitzende schlveigend betrachtend, dann sagte er in einem fv weichen Tone, wie man ihn kaum au» diesem von Runzeln umzogenen Munde erwartet hätte: „Li»beth!" Die Frau fulzr auf und zeigte ein bleiches. starreS Geficht, da» trotz der deutlichen Spuren de» Alter» die Feinheit und frühere Schönheit Ihrer Zilge noch immer hervortreten ließ; nur einen Moment hafteten die sichtlich vom Weinen gerötheten Augen auf dem Dastehenden, dann löste sich plößlich die Starrheit ihre» Ausdrucks und mit einem, wie im vollen Schmerze hervorbrech-ndcn: „Maiwald — Doktor. Gott sei Dank, daß Sie kommen — haben Sie eS denn gehört — wissen Sie eS denn?" erhob sie sich und streckte ihm beide Hände entgegen. „Nur Ruhe und Fassung. daS ist jetzt daS Nöthigste!" erwiderte der Alte, ihre Hände fest in die seinen nehmend, während er ein Aufwallen der eigenen Weichheit zu unterdrücken schien; „er ist unschuldig. Verlaffen Vit sich darauf, oder ich habe noch niemal» in eine» Menschen Seele Der ungestörte Verlauf des Gchützeufefteß namentlich aber die Mäßigung der Redner wird im preußischen Lager nicht gerne gesehen. Die Speaersche Zeitung bemerkt, daß die Wiener anS dem Neste soviel politisches Kapital herausschlagen, als möglich. Die Echlesische Zeitung entschuldigt den Abdruck des Feftgrußes, welchen Anastasms Erün gedichtet. Geradezu übelwollend spricht sich die Weser-Zeitung anS; dieses Vlatt der BiSmärcker verwirft den Titel: „Drittes deutsches Buu-desschießeu." weil derselbe gegeu den Prager-Arieden verstoße. Der Be-richterstatter wünscht, daß dieses Schützenfest das letzte bleibe ; er bemän' gelt, daß die norddeutsche Nundessajne nirgends in Wien zu sehe» ist, und nennt endlich das Schützenfest: „Das Stelldichein der Besiegten von 1866". wonach solgerichtig das Vierte deutsche Bnndesschießen in Paris abzuhalten sei! Die preußische Regierung soll beabsichtigen, Rußland etwas großmachtähnlicher gegeaüberzutreten. als bisher. Was bereits dafür spricht, find die Warnungen für die Auswanderer nach Rußland, welche in den halbamtlichen Blättern nicht nur nachgedruckt, sondern sogar zuerst veröffentlicht werden. Ebenso Hot man den entschiedenen Willen ausgesprochen, in Verhandlungen einzutreten, die den argen Plackereien, welchen preußische Staatsbürger an der russischen Grenze ausgesetzt find, abhelfen sollen. Man soll in Nerlin haben durchblicken lassen, daß man im Falle der Wiederkehr solcher Ereignisse Gegenmaßregeln ergreifen werde. Maßgebend für dlese Handlungsweise soll die Abficht gewesen sein, einen Druck auf Rußland zu üben, um Ostpreuken seine natürlichen Absatz« quellen zu erschließen. Man sagt auch, daß die Regierung stch viel mit der Stimmung in den Ostseeprovinzen beschäftigt, die längst Gegenstand der Russifiztrungspläne geworden wären, wenn die Ostseeprovinzen nicht an der öffentlichen Meinung in Deutschland ihren einzigen, aber seit 1866 nicht gering angeschlagenen Rückhalt hätten. Zu Paris war das Gerücht verbreitet, die Regierung habe die Ab« ficht, gleich nach Schließung deS gesrtzgebenden Körpers dem Senat einen Antrag zu unterbreiten, durch welchen bei den Abgeordnetenwalilen hin» fort folgende Verändernng vorzunehmen wäre: D»e Wahlen durch Ku-gelung sollten wegfallen und derjenige Kandidat sollte als gewählt be-trachtet werden, der die Stimmenmehrheit erhalten, unter der Bedingung, daß die auf ihn gefallenen Stimmen wenigstens dcu vierten Theil der eingezeichneten Wähler ausmachen. — Der „Temps" nennt diesen Plan unsinnig, weil die Regieruug damit selber emgistehen würde, daß sie die Mehrheit im Lande nicht mehr besitze. Nachrichten aus Spanien lassen die Möglichkeit einer re. publikanischen Erh bung als denkbar erscheinen. Unter den Arbeitern der Städte und den Studenten gährt es in diesem Sinne; nur machen sich gleichzeitig wie »n Frankreich vor 1848 — mancherlei unsertige sozia« listische Meinungen geltend, vor welchen der Mittelstand zurückschrickt, weil er a cht die Tragweite solcher Lehren zu ermessen vermag. Wäre dies nicht der Fall, so stände es vielleicht um die Ausfichten der spanischen Demo-traten besser, als man sonst glanben möchte. Es kommt ihnen nämlich der Umstand zu Hilfe, daß nahezu Jedermann in Spanien, der nicht zum stockigsten Absolutismus und Pfaffenwesen schwört, alle Hoffnung auf Reform unter der Bourbonen Herrschaft aufgegeben. Es ist ein Zustand wie dkrjenige. welcher dem Sturz des Bourbonenthums im Königreiche beider Sizilien vorherging. Für die auswärtige Politik wäre aber der Ersolg derselde. ob die Orleans durch Montpenfter itz Spanien Fuß fassen, oder ob sich die Dinge republikanisch zuspitzen. Ein republikanifirtes Spa« nien würde keine Soldatendienste für die Aufrechthaltuug der weltlichen Herrschaft des Papstes thun. wie es Napoleon für den Fall eines Krieges zwischen Frankreich und Preußen von der Königin Jsabella kraft geheimen Vertrages erwartet. Alle freifinnigen Parteien Spaniens halten übrigens „Gott gebe es. Doktor, und bringe es an den Tag!" rief fie, mit den neu hervorbrechenden Thränen kämpfend; „aber ich glaube nicht recht daran, es find nicht Alle solche Engelsseelen. wie Sie, Maiwald, und der Fritz vielleicht am wenigsten! Ich habe gewußt, wie es mit ihm steht, und habe doch nicht zu ihm reden können." fuhr fie erregter fort, „es war mir. gls hätte ich damit die eigene Schuld meiner Jugend wieder aus der Vergessenheit aufwecken müssen — und jetzt kann ich es nicht aus den Gedanken bringen, daß an ihm gestraft werden soll, was ich einmal in meinem Leichtsinne gesündigt —" ein krampfhaftes Schluchzen unterbrach ihre Rede, und der Doktor, um dessen Mund es plötzlich wie eine mühsam niedergehaltene Seelenbewegung zuckte, führte fie langsam nach dem Sopha zurück. „Regen Sie sich nicht noch absichtlich mit Vorstellungen auf, Frau Rothe, die nur Ihre angegriffenen Nerven erzeugen,- versetzte er ernst und gehalten, nachdem er sich den nächsten Stuhl ijerbeigezogen; „wenn von einer Sünde gesprochen werden soll, die sich an alte, langst begrabene und vergessene Dinge knüpft, so ist es der Aberglaube, der fie wieder lebendig machen und in den weisen Rathschluß unseres allgütigen Herr-gotts hineinpfuscheu lassen will. Wenn ich zufrieden bin mit dem. was einstmals geschehen, und mich glücklich in meinem jetzigen Schicksale fühle," setzte er weicher hinzu, „wer hätte dann wohl ein Recht, auch nur eines Haares Schwere auf Sie zu legen, Elisabeth 7" Die noch immer schönen, dunkelblauen Augen der Frau hoben sich wie unter einer warmen Empfindung nach dem Gkfichte des alten Arztes; dieser aber wich ihrem Blicke aus und sagte: „Lassen Sie uns ruhig mit einander reden; ich bin von seiner linschuld wie von meinem Leben überzeugt, das hilft aber in dem Falle, wie er liegt, bei dem Gerichte nichts, und wir haben mit allen unsern Berstandeskrästen zu arbeiten, daß wir Punkte auffinden, aus denen ein ordentlicher Advokat den Beweis seiner Unschuld Herleiten kann. Wissen Sie, daß er vergangene Nacht aus dem Hause gewesen ist?" „O. ich habe ihn gehen und kommen hören." rief sie schmerzlich, „ich ahnte es. daß er zu ihr ging, mt? war es. als müsse ein Unglück daraus entstehen, und ich konnte ihn doch nicht warnen. Dann, als er heimgekommen lvar und fast noch eine Stunde in seiner Kammer rastlos gegen das Aesuitenthum zusammen. Das Land ist in dieser Beziehung viel weiter vorgeschritten, als man gemeiniglich annimmt. Wenn aber Oesterreich und Spanien vom römischen Stuhl abfallen, was bleibt ihm da uoch? Wie aus Portugal gemeldet wird, herrscht in den Staatskassen ein solcher Mangel, daß sich ver König veranlaßt gesehen, für 45 Millionen Edelsteine zn verkaufen. Da« Wiener Schützenfest «»»d die Tiroler. Marburg. 20. Juli. Greuter, der kühne Glanbensstreiter und die Seinen hüllen sich in Trauerl Dem Satan, wie die Uederkirchlichen den freien Geist der Zeit nennen, ist's gelungen, fünfzehnhundert Tiroler nach Wien zu verlocken — zur Theilnahme am deutschen Bundesschieben. Alle Verweisungen auf den Himmel, alle Bedrohungen mit der Hölle waren fruchtlos — die Fünfzehnhundert zogen dennoch, zogen, so recht wie die Kinder dieser Welt, im schönsten Männerschmucke, mit sröhlichem Antlitz nach der Hauptstadt des Reiches. Ach l diesen irdischen Jubel nun hören müssen, der hunderttausend' stimmig von der Donau bis in die einsamsten Thäler schallt, bis zu den hohen Fernern! Ach! denken müssen, das jetzt sich das Herz der Tiroler Schützen erhebt in sündiger Lust! Und die quälende Ueberzeugung. daß all diesen fünfzehnhundert Verirrten kein Mahner, kein Warner, kein Ge« wiffenSrath zur Seite steht, kein treuer Hlrt, welcher gegen die Wölfe schirmt l Stunde der Prüfung! werden sich die Dunkelmänner trösten; wir aber jagen: Stunde der Entscheidung ! Die Sonne der Freiheit bricht durch jedes Gewölke und iväre dasselbe «och so finster, wäre es gebildet aus tausend und tausend Kutten. Bon allen Schüken, die aus Oesterreich nach Wien fich begeben, find die Tiroler als Gesammtheit am freudigsten empfangen worden — von allen Schützen Oesterreichs, ivelche einzeln mit Wienern und Wiener, gasten verkehren, werden die Tiroler am meisten ausgezeichnet. Wir preisen dieses Benehmen nicht nur als Sache offener, unaeheuchelter Freundlichkeit — wir verlangen und loben dasselbe auch als Pflicht der freisinnigen Partei und zweifeln nicht am besten Erfolge. Die Saat, welche jetzt in Wien ausgestreut wird, fällt auf sehr empfänglichen Boden und wird bei sorglicher Pflege so schnell in Halme und Aehreil schießen, daß Greuter selbst die Ernte noch erlebt. Die Tiroler werden heimkehren in ihre Thäler. auf ihre Halden — fünkehnhundert Sendboten der Freiheit — den Geist bereichert durch neue Gedanken, das Herz unver» tilgbarer Erinnerungen voll. Die Tirvler werden heimkehren und von Mann zu Mann, von Haus zu Hause wird die Kunde fich verbreiten von Allem, was in Wien gesungen und gesagt worden — von Allem, was dort der klare, feste Blick des Schützen gesehen, was die fichere Hand desselben gesühl». Und Alle, welche dies erzählen, wie alle Horcher iver-den gestehen, daß sie belogen und betrogen worden und zwar gerade von Jenen am schändlichsten, deren Beruf es wäre, der Wahrheit geugniß zu geben. Keinem Lande Oesterreichs, keinem theile des großen deutscheu Volkes wird der Wiener Schützentag srommen. wie Tirol und seinen wehrhasten Männern. Die fünszehnhundert Schützen haben fich und ihrem Lande die Achtnng, die Liebe wieder errungen, deren jedes Volk bedarf; fie haben aber noch mehr gewonnen -- fie haben ihr Recht auf Fortschritt und Volksfreude erkannt; fie werden es bethätigen mit derselben Kraft und Entschiedenheit, die ein unveräußertes Erbgut der Tiroler find und die auf und ab ging, da lvußte ich. daß etwas Uebeles geschehen sein mußte, und als beim frühen Morgen die Nachricht kam, der Amtsrath sei er-schlagen, wollten die Beine unter mir brechen, denn ich wußte nun, daß er mit dem zusammengetroffen war —" Ein rasches, unwilliges Kopfschütteln des Arztes unterbrach sie. „Er ist nicht mit ihm zusammengetroffen," sagte er kurz und bestimmt, „der Mord ist heimtückisch und hinterrücks geschehen — halten Sie den Fritz dessen fähig? — Und noch EinS!" fuhr er erregt fort, „die Todeswunde ist mit einem ungewöhnlich breiten Messer beigebracht, etwa von der Art. wie es zum Vorschneiden in der Küche gebraucht wird — haben Sie wohl mehr als eins davon hier im Gebrauche?" Die Mutter sah dem Sprecher eine« Augenblick starr ins Geficht, als verstehe fie ihn nicht. „Hinterrücks ermordet — mit dem Vorschneide» Messer?" sagte sie stockend; „o nein, o nein!" brach es dann aus ihrem Munde, und zugleich schnellte sie auf ihre Füße, haftig aus dem Zimmer eilend. Der Doktor sah ihr mit einem langsamen Kopfneigen nach und hielt den Blick auf die Thür gehestet, bis sie eilfertig mit einem großen Vorltgemesser wieder erschien. „Da ist es — an derselben Stelle, wo e« gestern Abend noch gebraucht worden ist!" rief sie schon beim Ein-treten, „o. er mag im Kampfe einen Todtschlag begangen haben, als der Amtsrath Beide überrascht hat, aber ein Meuchelmörder ist er nimmer, nimmer!" „Und sonst ist keins dieser Art im Hause?" fragte der Alte, das Messer aufmerksam betrachtend, welches in dem fettigen Ausseifen noch von dem letzten Gebrauche sprach. „Und die Wirthschafterin könnte jedenfalls auch Zeugniß ablegen, daß sie es in demselben Zustande wiederge. funden. wie sie es aus der Hand gelegt?" setzte er nach der hastigen Ver« neinung der Frau hinzu. — „aber daS ist ja Alles noch kein Beweis; es gibt ja so viele Messer in der Welt." unterbrach er sich, mit der Hand unmuthig in das buschige Haar fahrend, „hier muß ein geriebener Jurist die Sachen in die Hand nehmen. Sagen Sie mir nur, ob Sie auf die Stunde seines Gehens und Kommens geachtet haben?" „O, ich habe jede Viertelstunde an der alten Uhr schlagen hören, so lange er weg war. Es konnte noch nicht halb elf sein, als er fich fort- wir «icht löugnen dürsten, selbst wenn die liroler unsere Gegner wären. Das Alptnland. auf welches die Herren von der Pfaffheit und ihre adeligen Bündner so gerne gebaut, kann «n Bollwerk der Freiheit wer-den. fest und ewig, wie seine Berge. Der Grundstein ist gelegt. Vermischte Rachrichten. (Felix Pyat wider Napoleon.) Felix Pyat hat aus Anlaß des Gespräches von gontainebleau. ju dem ein angebliche» Revo-lutions-Manifest dieses Flüchtlings den Aastot gegeben haben soll, an den Nord eine Kritik der Aeußerungen des Kaisers Napoleon eingesandt; dieser Brief lautet. „Mein Herr! Gestatten Sie mir ein Wort der Erwiderung auf die Aeußerung Napoleon s lll. gegen das Schriftstück, welch,s der Nord mein Manifest nennt. Was dieses nach Pari» gelangte Manifest und die ikesolution, welche ein Echo der Londoner war. anbelangt, so Ziehen sich dieselben mehr auf die Revolution, als auf den politischeu Mord. Louis XVI. oder Karl I. hinrichten ist nicht Mord. WaS die kaiserliche Lehrmeinnng über den politischen Mord betrifft, so enthält dieselbe »wei mehr oder weniger wahre Punkte. Ich spreche nicht von der Bor. sehung aus Rückstcht auf ihre rSthselhasten Rathschlüsse, denn sie verdirbt das in Mexiko, was fie in Paris schirmt. Ich halte mich vielmehr an zwei menschlichere und klarere Sätze, welche der Weise von Fontainebleau aufgestellt. Der erste Satz ist der. dai der politische Mord stets die Dy' nastie erhält, welche fie trifft. Die lhatsochen, weniger respektvoll alS Flüchtlinge, widerlegen unglücklicherweise meinen erlauchten Gegenpartner. Niemand weiß, was mit der jüngeren Linie von Frankreich geschehen sein würde, wenn Ludwig Philipp getödtet worden wäre. Wa» aber Jedermann weiß, ist, daß der Mord die ältere Linie, trotz all ihrer Legi-timität, nicht erhalten hat. Der Mord des Herzogs von Berry hat beispielsweise dem Herzoge von Angonltme. seinem Bruder, nicht zur Regie, rnng verholfen. ebensowenig seinem Sohn, dem Grafen von Ehambord; der Eine ist gestorben und der Andere lebt nach dem Tode ihre» Baters. der anderswo als in St. Denis begraben liegt, iu der Verbannung. Was den letzten Satz anbelangt, daß Parteien, die ihre Hand in Blut tauchen, niemals die Frucht ihrer Verbrechen genießen, so bestreitet ihn Niemand! In dieser Hinficht habe ich die Ehre, mit dem Erwählten vom 2. Dezem-ber vollständig gleicher Anstcht zu sein." (Der Boranschlag des russischen Kaiserreichs) wurde dieser Tage veröffentlicht. Die Auslagen haben fich um 40 Mil-lionen Rubel vermehrt, welche das Kriegsministerinm beinahe allein für fich in Anspruch nimmt. 3m Borjahre betrug der Aufwand desselben 120, Heuer 1ü1 Millionen Rnbel; dafür werden freilich von Seite des Unterrichtsministeriums kleine Ersparnisse erzielt. Die Ausgaben sür Landheer, Marine und die Zinsen der Staatsschuld beanspruchen 65^/. des gesammten Boranschlages. (Berlin.) Gegenwärtig wird in Berlin eine eigenthümliche Arbeitseinstellung vorbereitet. Die Berliner Bückergesellen wollen fernerhin nicht mehr im Hause ihrer Meister schlafen und :ffen und von der Nachtarbeit entbunden sein. In mehreren Versammlungen, die sehr zahlreich besucht waren, formulirten fie ihre Forderungen, unter denen auch der Anspruch höhere« Lohnes, und haben dieselben dem Obermeister der BSckerinnung überreicht, mit der Erklärung, daß fie am 30. Juli die Arbeit niederlegen würden, wenn die Meister ans ihre Forderung nicht eingehen wollten. Sie haben ihre Maßregeln so gut getroffen, daß fie auch die Schwankenden in die Bewegung hineinzuziehen hoffen. Es ist eine Vergnügungsfahrt nach dem naheliegenden Nauen vorbereitet worden. schlich, und eine geraume Weile schon wanderte er wieder in seiner Kam-mer umher, als es eins schlug. Er kann sich kaum länger als eine halbe Stunde drüben aufgehalten haben! Uebrigens hörte ich. wie er beim Heimkommen ein kurzes Wort mit dem Knechte wechselte, der nach dem kranken Pferde fah l" Der Doktor nickte hastig. „Das wäre etwas — wenn fich nur bald ein sicheres Anzeichen findet, zu welcher Stunde der Amtsrath nach Hause gekommeu. und das muß sich finden, denn er wird nicht allein in der Nacht im Felde umhergelaufen sein. Und nun, grau Rothe." fuhr er fort, ihr seine Hand reichend, „seien Sie ruhig und stark, halten Sie fest au dem Glauben, daß. was auch in letzter Nacht geschehen sein möge, er doch an dem Morde unschuldig ist. Was seine Freunde thun können — und Sie wissen, daß ich an dem Jungen hänge, als wäre e» mein einziges Kind — das wird geschehen, um bald Licht in die dunkle That zu bringen. Sobald aber der Advokat kommt, lassen Sie es mich wissen l — Wollen Sie dem Jungen und mir zu Liebe sich stark machen uud fich nicht mehr mit allerhand Gespenstern abgeben?" setzte er hinzu, ihr mild in die Augen sehend. „Ich will. Doktor, ich will!" erwiderte fie. seine Hand drückend, während die Thränen aus'S Neue über ihre welken Backen rollten, und der Arzt erhob sich, nach seinem Hute greifend. Die nächsten Minuten hatten ihn wieder auf das Pferd gebracht, das ihu aus dem Hose trug, aber kaum schien er daraus zu achten, wo-hiu dieses seinen Weg nahm. Schlaff ruhten die gügel in seiner Hand, seine Augen blickten ziellos, als horche er nur seinen Gedanken, in » Weite, und um den welken Mund lag ein wehmüthiger Zug. Wie di? feme. in Dämmerung versunkene Landschaft plötzlich noch einmal von einem Strahl der scheidenden Sonne erhellt und in rosiges Licht getaucht wird, so hatte die eben durchlebte Szene ein ganzes, abgethanes Jugend-leben mit seinen gescheiterten Hoffnungen und längst überwundenen Schmerzen wieder in ihm wach gerufen. Alle» aber glänzte eben nur in dem stillen Lichte de» letzten Abendroths. Da stand weit unten im Dorfe, unweit der Kirche, da» PsarrhauS. heute noch so, nnr etwas grauer, wie vor sünsuudzwanzig Jahren; dort hatte der junge Student der Medizin regelmäßig die Ferien bei seinen welche am S0. Juli stattgefunden voruehmlich zu dem Zwecke, um die Gesellen an diesem Tage znsammenznhalten' Das Gelingen des Planes wird davon abhängen, ob da» Publikum fich daran gewöhnen kann, das Gebäck weniger frisch zu genießen, oder die Frühstückstuude auf eine spätere Zeit zu verlegen, da die Gesellen erft am 4 Uhr ihre Arbeit beginnen wollen. (Lnt hers Berwandtschaft.) Zur Ergänzung der Nachricht über Luthers Verwandtschaft theilt man der Alla. Ztg aus Stuttgart mit, daß ein Zweig von Lnther's Nachkommen sich auch nach Würtem-berg verpflanzt habe. Die Familie Mörike. aus welcher der bekannte deutsche Dichter stammt, ist mit Luther verwandt und befindet fich noch im Besitze eine» Trinkbechers desselben. (Wi ener Kr enzerve rein.) Im Jahre 1846 trat in Wien der „Krenzerverein" in» Leben, dessen Mitglieder fich verpflichteten, wöchentlich 1 kr. KM. zu dem Zwecke zn verwenden, um au» der an« gesammelten Summe bedrängten Geschüstslenten unverzinsliche Vorschüsse zu machen. Später gab man dem Verein eine solche Wendung daß er an kleinere Gesellschaften, welche fich dem Berein gegenüber zn gemeinsamer Haftung verpflichteten, größere Summen vorstreckt. Di^se Summen werden von den Gesellschaften selbständig als Borschüsse umgesetzt und dem Kreuzervereine verzinst. Im Jahre l867 bestanden bereit» 82 Gesellschaften mit 73ü Mitgliedern, die seit ihrem Bestehen 2öö.810 fl. al» Vorschüsse vom Verein erhoben und davon 188.119 st. an die Berein»kasse zurückbezahlt. Das Vereinsvermögen bestand zu Ende 1867 au» 81.738 fl. (Eisenbahnen.) Gegenwärtig find Verhandlungen im Znge. ivonoch auf den österreichischen Bahnen für reisende Handwerker eine ermäßigte Fahrtaxe eingeführt werden soll, wie solche für Soldaten bereits tiefteht. Wir bemerken hierzu, daß die Elisabeth - Westbahn'-Gesellschaft schon im vorigen Jahre eine derartige Begünstigung einführte, wonach der Taglöhner, Hausirer:e. «. nur die halbe Fahrkarte zu bezahlen hat. (Verkauf der Inner berger S ta atsb ergwerke.) Finanz-minister Breftel hat einen Bertrag unterzeichnet, kraft deffen die Kölner Firma Kaufmann Asser die Bergwerke zu Eisenerz und Hieflau für 13 Millionen Gulden erwirbt ^uud das Recht hat. binnen vier Wochen den förmlichen Kanfvertrag abzuschließen oder davon zurückzutreten. Der ginanzminister vollzog diesen einseitigen Abschluß, weil die vier inländischen Gesellschasteu, die sich um das Bergwerk zu bewerbe« Miene machten, nicht schlüssig wurden. Die Firma Kaufmaun-Asser ist verpflichtet, eine inländische Aktien-Gesellschaft zum Betriebe des Unternehmens zu bilden. Marburger Berichte. (Falf che Staatsnote.) Der Hammerschmied Glaser in Zmol-nig hat am 21. Juli dem Uutersuchungsgerichte eine falsche Staatsnote (Fünfer) übergeben. Ein Bauer in der Nähe von St. Heinrich, welchem er eine bedeutende Zahlung für geliefertes Holz gemacht, habe ihm dieselbe gebracht mit dem Bemerken, daß sie fich unter dem Gelde befunden, welche» er von ihm empfangen. Glaser kann fich nicht erinnern, eine solche Staat»note bemerkt zu haben und vermuthet. der Bauer habe ihn zu prellen versucht. Diese Staatsnote muß von jener Hand gefertigt worden sein, welche die beiden Fünfer gefälscht, die kürzlich in Gersdorf nnd Zellnitz ausgegebeu worden. (Einbruch.) Am 21. Juli zur Nachtzeit wurde bei der Wirths-pächterin Josepha Kaufmann in Pöltschach eingebrochen und eine Baar-schaft von 90 fl. gestohlen. Eltern verbracht — aber wenn auch die Pietät gegen die alten Leute ihren Antheil an seinen regelmäßigen Besuchen in der Heimat haben mochte, so war es hauptsächlich doch ein anderer, glänzender Stern gewesen. welcher ihn oft hatte die lockendsien Einladungen reicher Kommilitonen ausschlagen und den Aufenthalt in dem stillen Dorfe vorziehen lassen. Drülien an der Anhöhe wohnte auf einer eigenen kleinen Besitzung ein pensionirter Offizier, fich nur mit der Pflege seines Gartens nnd der Erziehung einer Tochter beschäftigend, welche eben so frisch aufblühte, wie die schönste Rose in seinem Blumenflore. Sein Hauptumgang bestand nur aus zwei Familien des Ortes, der seines nächsten Nachbars, des Gutsbesitzers Rothe, welcher gleich ihm die Kriege mitgemacht, und der des Pfarrer». In beiden Familien waren Söhne von gleichem Alter, und im Dorfe wußte man genau, daß die beiden jungen Menschen sich mit gleichem Eifer um die Gunst der fchönen Elisabeth bewarben. Während aber der praktische Sinn deS alten Hauptmannes fich auf die Seite deS reicheren Rothe neigte, hatte sich das Herz der Tochter längst dem jungen Pfarrerssohn ergeben und mit diesem die Schwüre ewiger Treue ausgetauscht. Wenn Maiwald sein Doktor-Examen destanden, sollte seine Niederlassung in der Gegend, die längst eine» Arztes bedurft, erfolge»», nnd dann die Einwilligung des Vaters zur ersehnten Verbindung erobert werden. Aber Mädchenherzen find schwach. Der alte Rothe starb, seinen, Sohne das schöne Befitzthnm hinterlassend, und der Haupt-mann, welcher im Interesse seiner Tochter zu handeln meinte, that diese zu einer Verwandten in der Stadt, um sie, während der Trauerzeit des jungen Gutsbesitzers. Maiwald's Augen und ferneren Bewerbungen zu entziehen — dort mochte wohl im Sinne deS VaterS auf sie eingewirkt worden sein, und während dem Studenten jede Gelegenheit selbst zu schriftlichem Verkehr mit ilir abgeschnitten war. hatte Rothe, welcher nie ohne seine zwei raschen Rappen vor dem leichten Wagen in der Stadt erschien, freie» Spiel. Al» Jener endlich nach länger als Jahresfrist mit dem Doktordiplom in der Tasche bei den alten Eltern eintraf, fand er seine Elisabeth in Rothe» neu und prächtig eingerichtetem Haufe als dessen Frau. __(Fortsetzung folgt.) (Ei«bruch.) Der Winzer des Herm Jäger in Mellingberg «achte am Z3. 2uli die gerichtliche Anzeige, daß zur Nachtzeit uabe-kannte Diebe durch ein Fenster im 1. Stockwerke des Herrenhauses ein-aeftiege» und eine Matratze, verschiedene Kleider, ein Eßbesteck und einen Regenschirm im Gesammtwerthe von 21. fl. entwendet. Die Thüter hatten versucht, den Houpteingang zu öffnen; sie hatten bereit« die äußere Thür erbrochen, aber es war ihnen nicht gelungen, die innere auszu sprenge«. Die Leite?, mittels welcher die Gauner eingestiegen, sand der Winzer in der Frühe am Ufer der Drau im Sumpfe liegen. Bald da-rauf erschien die Magd eineS Wirthes in St. Peter und fragte, ob bei dem Hause nicht eine Leiter sich befinde; auf der Bleiche ihreS Dienstge-bers, die übrigens von der Wohnung desselben eine halbe Stunde ent-sernt ist. sei in der vorigen Nacht eine Leiter gestohlen worden. (Berichtigung Die Nachricht über den Kamps zwischen Hu-ßaren und Jägern in Meiling haben wir dahin zu berichtigen, daß nicht, wie unser Gewährsmann erzählt. Hußaren und Jäger mit einander ge-stritten, sondern ein Hußar mit Civilisten: die Jäger sollen im Gegentheil dem Hußaren beigestanden haben. Im Militärspitale ist allerdings ein Huß'N vor Kurzem gestorben, der in Kranichsfeld mit seinem Pferde ge-stürzt; jener Hußar aber, der in Melling schwer verletzt worden, lebt noch: er hat einrn Stich auf der rechten Brust und mehrere Wunden am Kopfe. Herr Brauchat erklärt, daß die Rauferei nicht in seinem Hause stattgefunden. (Der politi s ch ' v olksw irth s ch aftl iche Bere hält morgen Abends eine Sitzung im Kartinschen Saale. Gegenstände der Verhandlung sind: I.Staatsangehörigkeit eines Mitgliedes der Ge« meindevertretung, 2. Anstellung eines Vereinsdieners, 3. Fragen aus de« Fragekasten. (Oeffen tl icher Dortrag.) Herr Gustav Marckwort wird am Sonntag einen Gortrag halten „über die religiösen Anschauungen der vorzüglichsten Völker und ihren Einfluß auf das gesellschaftliche Le-ben." Dieser Vortrag wird besonders auf die Arbeiter berechnet sein und haben bereits gegen zweihundert ihre Theilnahme zugesagt. Der Anfang ist auf 10 Uhr Vormittag festgesttzt. Der Eintrittspreis beträgt zehn Kreuzer. Letzte Post. ... 3« «Zgarifch-n Abgeordn-tenhause habe« die verhandwiig»« über das Wehrgesetz begonnen. Die preußische Regierung lS»t die »estungswerke vvn Mainz bedeutend erweitern. Gt«gefa«dt. Auf der Schützenfahrt. Sin Marburger. der am vorigen Samstag Abends auf dem Süd-bahn Hof eine Karte dritter Klaffe zur Fahrt nach Wien gelöst, wollte . . dieselbe noch rechtzeitig beim Kassier gegen eine Karte zweiter Klaffe eiata«» .^^^schen. Dieser erklärte jedoch, das gebe nicht an. Dieselbe Antwort ertheilte auch der Herr Stationschef. In Graz ging es aber doch und es wurde dem Verlangen ohne den geringsten Anstand entsprochen. Warum ists denn in Marburg nicht gegangen 7 5. G. Z. 66. Lizitations - Edikt. (426 Vom gefertigten t. k. Notar als mit Bescheid vom 10. Juli d. I. Z. 8l8l zur Abhandlungspflege nach Fräulein Johanna Martini bestell ten GerichtSkommissär, wird hiermit bekannt gegeben, daß SamStag den 8. August d. I. im Hause des Herrn Johann GottSberger in der Pfarrhofgaffe von 9 Uhr Vo»mittags an, die Verlaßgegenstände, als da sind: LeibeSwäsche, Kleider, Bett- und Tischwäsche, harte und welche Einrichtungsstücke, Bettzeug und insbesondere ein schönes und sehr gutes Forteptano gegen sogleich bare Bezahlung an den Meistbietenden hintangegeben werden. Ludwig Bitterl, Marburg am 20. Juli 1868. k. k. Notar alS Gerichtskommissär. Schöne große WaarenkSsten und ein hölzerner einfacher Pferdegöppel billig zu verkaufen bei I. A. Delago. (435 Z. S042. Exekutive Versteigermig. (442 Vom k. k. Bezirksgerichte zu Marburg wird hiemit bekannt gemacht: ES sei wegen schuldiger 642 fl. 2tj kr. öst. W. sammt Anhang die exekutive Versteigerung des dem Franz Zallesch zu Folge Verlaßeinantwor-tung nach Michael Fallesch zustehenden Rechtes zur eigenthümlichen Ueber« nähme der Realitäten Urb.Nr. tj, 8, t8ß und D.Nr. 9 aä Schleinitz im Gchätzwerthe von 7420 fl. 30 kr. öst. W., bestehend auS Wohn- und WirthschaftSgebäuden und Grundstücken im Flächenmaße von 28 Joch 9S8 Ouad.-Kl., bewilliget und hiezu 3 FeilbietuvgSttagsatzungen auf den HV. August, I«. September und »S. Oktober l I jedesmal Vormittags von l l bis 12 Uhr, und zwar die erste und zweite bei Gericht, die dritte an Ort und Stelle in Schleinitz mit dem Anhange angeordnet worden, daß dieses UebernahmSrecht bei der dritten Feilbietung auch unter dem Schätzwerthe hiütangegeben werden wird. Jeder Lizitant hat, bevor er einen Anbot macht, ein Vadium von 750 fl. baar oder in Sparkaffebücheln oder in öffentlichen Kreditspapieren nach dem auS den ZeitungSblättern des vorhergehenden Tage« ersichtlichen Börsentourse zu Händen der LizitationSkommission zu erlegen. Die übrigen LizitationSbedingniffe und das SchätznngSprototoll können in der dieSgerichtlichen Registratur eingesehen werden. K. k. Bezirksgericht Marburg den 20. Juli 1868. Nr. 8t3ö. (438 Edikt zur Eiubttusung der Bttlaffenschasts-GlSubiger ««d Schuldner Vor dem k. k. Bezirksgerichte Marburg haben alle Diejenigen, welche an die Verlassenschaft deS den 4. September 1867 verstorbenen Herrn Benedikt Vivat, GlaSfabrikanten, als Gläubiger eine Forderung zu stellen haben, zur Anmeldung und Darthuung derselben den 11. August d. I. Vormittags 9 Uhr in der Kanzlei deS k. k. Notars Herrn Dr. Matthäus Reiser zu erscheinen, oder bis dahin ihr AnmeldnngSgesuch schriftlich zu überreichen, widrigenS diesen Gläubigern an die Verlassenschaft, wenn sie durch die Bezahlung der angemeldeten Forderungen erschöpft würde, kein weiterer Anspruch zustünde, als insofern ihnen ein Pfandrecht gebührt. Die Schuldner hätten die RechtStlage zu gewärtigen. K. k. Bezirks-Gericht Marburg am 7. Juli 1868. Die Kanzlei dt5 Advokatt« Dr. Roklum lotiwM befindet sich vom 29. Juli d. I. an im Hause der Frau Maria Tchmi-derer im 1. Stock, vis-»-vis de« k. k. Bezirktgerichtt Tebände» in der Tegetthoffstraße. (440 Rr. 342. A«d. Lizitatious-Edikt. (43S Vom k. k. Graf Palffy 14. Hnsaren RegimentS Gerichte wird über Auftrag des k. k. LandeS.Militär.GerichteS Graz als VerlassenschaftS'Be' Hörde nach dem verstorbenen penstonirten Hauptmann Josef v. Zinke am Mittwoch den S. August l. I. in Marburg, Magdalena-Borstadt. im Hause des Herrn Dom. Girstmayr die öffentliche Versteigerung der zur Verlassenschaft gehörigen Wäsche und LeibeSkleidungSstücke. Möbeln, Baf. fen und sonstigen Zimmer- und Küchenrequisiten im GesammtschätzungS-werthe von 346 fl. 20 kr. öst. W. gegen gleich bare Bezahlung vorge-nommen, wozu Kauflustige hiemit eingeladen werde». Marburg am 24. Zuli 1S68. ' ^ N Z.L. m L ZZ o SO K«ßti-Echimß llti Aimilt». und Viele bedentende Vortheile bietet den ? r Inserenten das im Jahre 1856 gegründete und vom hohen ?. k. Staatsministerium konzeff. erste österr. ^nlloaevil-kiii'eAu vppelik ja Wollzeil- Nr. 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Die gemischten Züge verkehren täglich in der Richtung nach Wien: Triest: Abfahrt: 12 Uhr 34 Min. Mittags. Abfahrt: 1 Uhr 32 Min. Mittag». Nach Bleiburg jeden SamStag. Abfahrt: 2 Uhr 20 Min. Mittag». Lerantwortttcher Redakteur: Franz Wies thaler. S. «. St. «. Druck und Verlag von Eduard 3 anschiß in Marburg.