Zeitschrift für krainische Landeskunde. Nummer 8. Laibach, 1901. IX. Jahrgang. Das Eisen in Krain. Beiträge zur Geschichte der krainischen Eisenindustrie und des krainischen Eisenhandels. Von A. Milliner. Die Eisen- und Stahlwerke im oberen Savethale. Die Gewermerren an .der Sava. Unterm 18. April 1782 gibt ferner Ruard die Einwilligung, dass Johann Georg Udlinger, „Administrator bei der Valentin Ruard’sehen wienerischen Handlungs - Creditorschaft“ die Forderungsreste auf Sava und Pleyofen intabuliren dürfe. Int.-Buch I. 167. Der Schuldenstand Ruards betrug nämlich 1782 in 51 Posten 165.466 fl.3) * & ') Diese vertheilten sich wie folgt: 1. Debrisac et Paulet 421 fl. 21 kr. — 2. Joh. Casp. Thomann 3100 fl. — 3. Salomon Voto 183 fl. 42 kr. — 4. Pietro Talenti 555 fl. — 5. Leonhard Schultes 210 fl. — 6. Christian Winkler & Comp. 1153 fl. 53 kr. — 7. Nedermajr & Vogd in Amsterdam 463 fl. — 8. Ant. Franz. Benotti 2509 fl. 18 kr. — 9. Goudard Freres & Comp.. Lyon 3449 fl. 41 kr. — 10. Simonei Peryol & Comp. 625 fl. — 11. Josef Pokal 440 fl. — 12. Grave & Mayer, Amsterdam 2079 fl. — 13. Deutschmann & Comp. 982 fl. 44 kr. — 14. Hermann Majer & Comp. 940 fl. 31 kr. — 15. Franz Paul Dlichler 5906 fl. 22 kr. — 16. Carli & Comp. 5449 fl. 31 kr. — 17. Joh. Nep. v. Fuchs 55.458 fl. — 18. Idem jure cesso d. Carl Maria Bouvier 3075 fl. — 19. Idem dt. Mencherd Erben 5720 fl. — 20. Paillvax Freres & Comp., Paris 2938 fl. — 21. Jos. Giuner 490 fl. 25 kr. — 22. Joh. Jak. Graf 7227 fl. 47 kr. — 23., 24. Joh. Math, v. Koller 6700 fl. und 3878 fl. 10 kr. — 25. Giorgio Federico Faber 2828 fl. 57 kr. — 26. Benno Adam von Liebert 10.150 fl. — 27. Joh. Ferd. Majer 1440 fl. 47 kr. — 28. Franz Leopold Lechner 79 fl. 23 kr. — 29. Chr. Salm 354 fl. 30 kr. — 30. Phil. Antonio Campioni 91 fl. 5 kr. — 31. Joh. Bah. Ruard 6180 fl. 37 kr. — 32. Andreas Mosconi 396 fl. — 33. Thomas Paerhioki 1244 fl. — 34. Joh Heinzeimann 2157 fl. — 35. Joh. Mich. Paur 352 fl. — 36. Joh. Leonh. Pittoni 247 fl. — 37. Joh. Obexer sei. Söhne 1856 fl. — 38. Joh. Terrasson & Comp., Lion 1200 fl. — 39. Wilb. Gadola nom. cesso Wöss & Comp. 5100 fl. — 40. Peter Fuess 440 fl. — 41. Frz. Parth Erben 2124 fl. — 42. Domin. Violland 2500 fl. — 43. Joh. Mich. Heindl Erb. 1980 fl. — 44. Lor. Webber 1600 fl. — 45. Joh. Hutter 550 fl. — 46. Ferd. Weitenhiller 2200 fl. — 47. Martin König 1694 fi. 4 kr. —■ 48. Susanna Neumeister 220 fl. — 49. Joh. Georg Kizel 118 fl. 7 kr. ■— 50. Joh. Wöss & Com. nom. cess. Ottoni Erben 900 fl. •— 51. Josefa v. Bändel 3500 fl. L. c. p. 164. Am 19. September 1789 übergibt Valentin Ruard seinem mit der dritten Gattin Johanna geh. von Pakassi3) erzeugten Sohne Leopold: 1. särnrnt-liche Berg- und Hammerwerke Sava, Bleiofen und Mojstrana, wie er sie theils von den gräflich B u-cellenischen Gläubigern, theils von Sig. Zois erkauft und mit Gruben, Wäldern und Realitäten vermehrt hatte. 2. Soll Leopold bestrebt sein, die Gläubiger nach und nach zu befriedigen, wie er es gethan. 3. Der Sohn Martin aus erster Ehe soll 8000 fl. W. W. erhalten, jedoch erst nach erfolgter Befriedigung aller Gläubiger, und zwar in vier Jahresraten zu 2000 fl. Er wird sich begnügen, da er viel auf ihn verwendet hatte. 4. Der Sohn zweiter Ehe Vin-cenz soll ebenso 8000 fl. erhalten. 5. Die Tochter Therese, welche bisher nicht viel gekostet, dem Vater aber doch die angenehmsten Dienste geleistet hat, soll, wenn sie heiratet, 4000 fl. W. W. erhalten, nach des Vaters Tode aber noch 8000 fl. 6. Hat der Uebernehmer seiner Mutter alles zu bezahlen, was ihr der Vater als Uebergeber laut Urkunde ddo. 18. Mai 1789 schuldet, und was sie laut Heirats-contract ddo. 4. August 1761 zu fordern hat. Vertrag und Schiedbuch I. p. 185 ff. Dieser Contract wurde am 26. November 1789 intabulirt. Mit dieser Schuldenlast schleppte sich jetzt Leopold Ruard fort. Unterm 17. April 1819 verkaufen Ignaz, Alois und Franz Xaver Grafen Fuchs, Söhne und Erben des Joh. Nep. Fuchs, die sämmtlichen Schulden des Leopold Ruard dem Franz Galle in Laibach. Vertr. u. Schiedbuch p. 470 ff. Erst 1829 ddo. 12. Nov. bestätiget Franz Galle, dass ihm Leopold Ruard die von Joh. Nep. Graf Fuchs Erben übernommene Schuld per 72.256 fl. 38 kr. sainmt Zinsen bezahlt hat und willigt in die Extabulation, welche am 1. März 1830 erfolgte. Unterm 4. Mai 1830 werden wieder 29.833 fl. 38 kr. extabulirt und am 30.November 11.785 fl. 11 kr. Leopold Ruard starb am 11. Februar 1834 l l) Auch Pecasi, Pecaše geschrieben, sie starb 25. December 1798, 64 Jahre alt in Sava Nr. 12 an der Wassersucht. ohne Testament. Erben waren die Witwe Magdalena und die Kinder Victor und Christine, verehelichte Koss. Victor war am 26. März 1814 geboren, daher beim Tode seines Vaters erst 20 Jahre alt. Der Erbtheilungsvertrag ddo. 8. August 1886 zwischen Victor Ruard, Christine Koos, geb.Ruard, uud der Witwe Magdalena Ruard, geh. Siegert auf Grundlage des Mortuarausweises ddo. 8. August 1855 belehrt uns, dass das zu vertheilende reine Vermögen 107.850 fl. betrug. Dieses Vermögen war belastet: Für Frau Magdalena mit dem ihr gebührenden Witwengehalte, lautIleiratscontract ddo. 19. Juli 1807 per 293 fl. 23V4 kr. C. M. mit Capital von 5867 fl. 55 kr. und rücksichtlich des gesetzlichen Fruchtgenusses des vierten Theiles der Verlassmasse per 107.850 fl. per 26-962 fl. SO kr. Für eine Pension der Maria Winkler von 96 fl. ein Capital von 1920 fl , Summa 34.750 fl. 25 kr. Dieses abgezogen bleibt ein zu vertheilender Rest von 78.099 fl. 25 kr., davon für Victor Ruard die Hälfte per 36.549 fl. 47 l/.2 kr. und ebensoviel für die Koss. Diese begnügt sich für ihre Person mit dem ausgewiesenen, tlieils freien theils noch vinculirten Erbtheil per 53.925 fl. im Gelde. Diese Summe bezahlt er 1. durch die bereits erhaltenen 4549 fl. 47 V2 kr. 2. durch Uebergabe der in Weissenfels liegenden, sogenannten Siegert-schen und Cavalarischen Bergwerks-Entitäten, bestehend in einem Wallaschhammer mit 2 Feuern, 4 Stahlhämmern mit 4 Feuern, 1 Zainhammer mit 1 Feuer, 1 Stahlstreckhammer mit 1 Feuer, 15 Nagelschmiedstöcken mit 3 Feuern und 1 Drahtzange sammt Wohn- und Wirthschaftsgebäuden und Waldungen als: a) den Wald in der Fratten, b) v Kumlach, c) in der Pshza '), den kleinen Wald am Felde in der Leiten, d) beim alten Schlosse Weissenfels, e) bei der Wiese sa Verkam bis zum Schlosse Weissenfels. f, g, 7t) unter sa Vrham die Wälder Kerniza, Mukenthal, Gašperjeva dolina und Shebiszhe, i) Mecesnov verb, k~) Planica und l) den Wald Seealpe. Ausserdem noch Realitäten in der Herrschaft Arnoldstein, und die Alpe Sapotok in der Trenta. Victor behielt sich Sava, Pleyofen und Mojstrana mit Zugehör, die zwei Privatkirchen zu Sava und im Gereuth, nebst dem Mobilarver-mögen. Das Eisenwerk Pasiek, nebst dem Kohlenbergbau in S a g o r, mit der Verpflichtung, der Mutter, geb. Sigert, die ihr schuldigen 2500 fl. und die ihr an Heiratsgut, Wiederlage und freien Donation gebührenden 9779 fl. 55 kr., zusammen 12.279 fl. 55 kr. bäar auszuzahlen, den Witwengehalt per 293 fl. 233/t kr. und den Fruchtgenuss des Viertels der Verlassmasse zu 5% mit 1348 fl. 7 % kr. in vierteljährigen Anticipatraten zu zahlen. K. J. G. Unter präs. 6. Mai 1836 sind nach Inhalt der Gewalt- und Vollmacht des Herrn Valentin Ruard an Georg Wollinger, Administrator der Valentin Ruardschen Creditorschaft in Wien ddo. 18. April 1782 auf der Gewerkschaft Sava und Pleyofen mit Mojstrana 165.466 fl. intabulirt, davon wurden vermög Gesuches des Leopold Ruard nun mit Bescheid ddo. 4. Mai 1830 116,488 fl. 56- kr. extabulirt, die übrigen Posten laut Urtheil ddo. 15. März 1836 als verjährt und erloschen erklärt, wodurch somit 49.037 fl. 4 kr. als caduc erscheinen. Um Löschung obiger 165.466 fl. finden wir unter 26. April 1836 Frau Magdalena Ruard einschreiten. V. u. Sch. B. VII. p. 244. Wie wir schon oben p. 37, 38 gesehen haben, prosperate Sava in den Fünfziger Jahren sehr gut. Die immerwährenden Waldstreitigkeiten zwischen Herrschaften einerseits, Gewerkschaften und Bauern andererseits, sowie die Entlegenheit des Herrschaftsinhabers von Veldes, des jeweiligen Bischofes von Brixen, der sich ganz auf seinen Verwalter verlassen musste, ermüdeten den Eigentümer schliesslich und verleideten ihm den Besitz. In Einvernehmung mit Papst und Kaiser wurde die Herrschaft Veldes sammt noch vorhandenem Grundbesitz und Rechten schliesslich an Victor Ruard mit Kaufvertrag ddo. Brixen 16. Juni 1858 um den Preis von 150.000 fl. verkauft. Noch zehn Jahre blieb Sava im Ruard’schen Besitze, denn schon 1868 überging das Werk an die krainische Industriegesellschaft, welche es noch heute besitzt. Victor Ruard als letzter Besitzer von Sava war vermählt mit Anna Atzl, Tochter des Josef Atzl,l) Herrschaftsinspector in Neumarktl. Sie war am 7. September 1817 zu Neusohl in Ungarn geboren. Ihre Kinder waren Anna, Otto, Max, Friedrich, Rudolf, Ludwig, Leo, Benno und Marie. — Victor Ruard starb am 19. Jänner 1886 und seine Gattin am 6. Mai 1890, beide in Assling.* 2) ‘) Im Vertr.- und Schied-Buch VII. wird er Wafzl und Atzl geschrieben. Laut dieser Quelle erkaufte er von Ruard die Glasfabrik in Sagor, Gallenberg und Pasjek. 2) Gefällige Mittheilungen des hochw. Herrn A. Šinkovec, Pfarrers in Assling nach den Amtsbüchern. ’) Wahrscheinlich Pišenea gemeint. Das Waldwesen in Krain. Nach arcliivalisclien Quellen von A. Milliner. Vili. Holzverwerthung’ und Holzpreise. Mit Kundmachung ddo. 9. April 1716 wird durch den Landeshauptmann Joh. Caspar Graf Cobenzl Frh. zum Prosseg und Mossau, Lueg und Leutenburg etc. und Vicedom Franz Anton Graf v. Lanthery und Paradigo etc. in Anbetracht, dass die Holzordnung vom 6. August 1695, welche am 31. October 1711 renovirt wurde, in Vergessenheit gerathen waren und eine grosse Holz-theuerung eingerissen, eine neue Iiolzordnung publizirt. Erstens sollen alle, vorab die Laibach zunächst gelegenen Herrschaften ihren Unterthanen und Untersassen das Holzhacken erlauben, und dabei von der üblichen Reihenordnung beim Verkaufe abgehen und jedem gestatten, „ohne erwartender Reihe oder Rangs“ Holz zu fällen und zuzuführen. Zweitens sollen die „Vorkaufler (sonderlich aber jene Unterthanen, welche mit Schiffen zwar versehen, das Holz aber nicht selbst fällen, sondern von andern erkaufen und allhero zum verkaufen führen), welche die mehriste Ursache dieser Holztheuerung“ seien, da sie das Holz in loco um einen geringen Preis kaufen, in Laibach aber unerträglich hoch verkaufen, beaufsichtigt werden. Die Obrigkeiten sollen zunächst auf das richtige Maass sehen, die Schiffleute vom Holzhandel fernhalten, Zuwiderhandelnden Fürkäuflern aber werde das Holz in Laibach confiscirt. Die Holzpreise wurden folgendermassen festgesetzt: „Ein 6 Fuder (Fuhren) haltende Rasten von schönsten, die gewöhnliche Länge habenden Buchenholz, welche insgemein Ischanske derwa (Iger Holz) genannt wird“ sollen kosten T. W. 4 fl. 15 kr. Die gleiche Menge mittleren und kürzeren Buchenholzes, „welche insgemein golfi za (dieBetrügerin)genannt wird“, 3 fl. 24 kr. Geringeres Buchenholz, welches in Schiffen herabgeliefert wird, jedoch nicht Rasten- sondern Fu derweis e verkauft wird, soll ein Fuder vom schöneren kosten — fl. 21 kr., vom kleineren — fl. 17 kr. Auf der Achse herbeigeführtes Holz soll von den städtischen beschworenen Aufsehern geschätzt werden. Die Holzfuhren haben ihre Plätze vor den Kapuzinern (heute Congressplatz), den Augustinern (jetzt Franziskanerplatz) oder am alten Markt beim Brunnen. Die Aufseher haben gewissenhaft zu schätzen, und sich dann bei Verlust des Dienstes nicht weiter einzumischen, etwa Commissionen anzunehmen etc. Ebenso sind die „Fliegen-S ch ü tzen“, welche es in der Stadt verführen, zu überwachen. Diese Verordnung wurde 1734 ddo. Laibach 9. December durch Corbinian Graf.v. Saurau und Frz. Seifrid Grf. Thurn wieder erneuert und publizirt. Welche Holzpreise noch in unserem Jahrhunderte üblich waren und welche Einkünfte die Wälder abwarfen, kann man aus den Abstockungsverträgen für die der Stadt Stein gehörigen Wälder in der Feistritz ermessen. Hier wurden bis zum Jahre 1802 per Klafter 1(4 kr., bis 1828 3 kr., von 1830 bis 1837 6 kr. und von 1838 bis 1852 10 kr. C. M. bezahlt, so dass die Einnahme des Steiner Stadtamtes für 3000 Klafter Holz 70, 140, 300 und 500 fl. C. M. betrug ! *) IX. Das Waldwesen im XIX. Jahrhundert. Nach dem Abzüge der Franzosen trat die Waldordnung der Kaiserin Maria Theresia vom 23. November 1771 wieder in Kraft, bis durch das kaiserliche Patent vom 3. December 1852 ein neues Forstgesetz geschaffen wurde, welches mit 1. Jänner 1853 in Wirksamkeit trat, mit welchem alle vereinzelten Waldordnungen, als den veränderten Verhältnissen nicht mehr ganz entsprechend, ausser Kraft gesetzt wurden. Dieses Forstgesetz unterscheidet im § 1 Reichsforste, Gemeindewälder und Privat Wälder. Die Reichsforste entsprechen den früheren Kammerforsten, und zu den Privatwäldern werden auch die von geistlichen Corporation en und solchen Gemeinschaften gerechnet, welche auf einem privatrechtlichen Verhältnisse beruhen. Gleich der § 2 aber bestimmt, dass ohne Bewilligung kein Waldgrund der Holzzucht entzogen werden und zu anderen Zwecken verwendet werden darf. Die Bewilligung hierzu steht hei Gemeinde- und Privatwäldern der Kreisbehörde zu. Hiermit ist wieder die staatliche Oberhoheit über alle Wälder ausgesprochen. Selbstvertändlich bestand die Holzberechtigung der waldlosen Bauern nach wie vor fort, und der § 9 bestimmt sogar, dass eben solche Wälder, auf welchen Waldservitute lasten, nicht blos erhalten, sondern auch nachhaltig bewirth-schaftet werden müssen. Die oberste Behörde in Waldsachen wird jetzt das Ackerbauministerium als Nachfolger der einstigen landesfürstlichen Kammer. Erste Instanz sind die Bezirks hauptmann-chaften, also die politische Behörde, welcher zur Unterstützung eigene Forstbeamte beigegeben wurden; für Krain durch Erlass ddo. 6. August 1871. Zur Verwaltung der Staats- und Fondsforste und Domänen wurden mit a. h. Entschliessung ddo. 22. März *) Gefällige Mittheilung des Herrn Forstmeisters Stöger nach den Acten der Stadt Stein. 1873 eigene, dem Ackerbauministerium unterstehende Forst- und D Omanendirectio neu eingesetzt, und zwar für Krain, das Küstenland und Dalmatien die in G ö r z. Gleichzeitig dachte man aber auch daran, die immer unleidlicher werdenden Verhältnisse zwischen Waldeigen-thümern und den holzberechtigten Bauern zu regeln. Aus der Thatsache, dass die Bewohner gewisser Dörfer in gewissen Parzellen eines Herrschaftsbesitzes seit Jahrhunderten berechtiget waren, sich ihr Brennholz für den Hausbedarf zu holen, leiteten sie nicht nur das Recht ab, Holz nach Belieben für ihre Hausindustrie und den Holzhandel zu fällen, sondern sogar direct Miteigen thumsrechte an diese Parzellen ab. Die Revolutionsmänner und ihre Agenten schürten in den confusen Bauerköpfen nach Möglichkeit, verwirrten die ohnehin nicht sehr klaren Begriffe der Unterthanen noch mehr, und so kam es einerseits zu den beabsichtigten Gewalttaten;1) und andererseits befestigte sich die fixe Idee: die Wälder gehörten ihnen als Eigenthum immer mehr und mehr. Zur Regelung dieser unhaltbar gewordenen Zustände erfloss das kaiserliche Patent vom 5. Juli 1853, „wodurch die Bestimmung über die Regulirungen und Ablösung der Holz-, Weide- und Forstproducten-Bezugsrechte, dann einiger Servituts- und gemeinschaftlichen Besitz- und Benützungsrechte festgesetzt“ wurden. -----<®---- Der Münzfund von Jugorje. Von A. Milliner. E. Oberpfalz, Auerbach. Stückzahl 12. König Wenzel c. 1397—1400. Einseitiger Pfennig. W zwischen vier Sternen ............. 1 Cf. Streber, böhmisch-pfälzische Pfennige Taf. II. 14—16. Luschin. 13. Johann 1410 — 1443, mit seinem Bruder Otto I., 1410—1451. (Amberger Pfennige.) a) Av. ailt im Ringe, Rv. Weckenschild im Ringe, darüb. tu (Johann Otto) 55 Gew. 24 ff. b) Av. u. Rev. wie oben nur ohne U3 .... 6 Gew. 2-51 g. 14. Johann 1410—1443 mit Heinrich v. Landshut (Amberger Pfennige). a) Av. am (Amberg) in goth. Schrift in einem Ringe. Rv. zwei Wappenschilder mit Löwe und Wecken in einem Ring, darüber ifj (Johann Heinrich) 0 Wie z. B. in Sonnegg, wo 1848 die durch Agenten aufgehetzten und von ihnen trunken gemachten Bauern das Schloss verwüsteten, die Archivalien vernichteten und alle möglichen Gewaltthaten übten. Als der Rausch verflogen war und die That verübt, waren auch die Anstifter verschwunden, und die Bauern fragten sich wechselseitig : Warum? Wozu? Stückzahl Thomsen II. 2. Nr. 5561. Kuli in den Mittlieil. d. Bayerischen Numism. Gesellschaft XIII S. 437 liest if; und tlieilt diese Pfenninge der Convention des Pfalzgrafen Johann mit Kurfürst Ludwig IV. vom Jahre 1442 zu.............................266 Gew. 101-79 g (100 = 4P57 u. 4L8 g). Feingehalt 422-2 : 1000. b) Av. Wie oben. Rv. wie oben, aber ohne ifj...................219 Gew. 90-71 (7 Schlecht erhaltene Amberger Pfennige .... 23 Gew. 8'8 g. 15. Otto v. Moosbach 1410—1461. Av. 0 zwischen zwei Ringeln in einem Kreise. Rv. d.bayr. Weckenschild. Thomsen II. 2. Nr. 5566 12 Gew. 4-69 g. 16. Otto II. zu Moosbach 1461 — 1499 nach Kuli Repertorium Nr. 508. Luschin............. 1 F. Niederbayern. 17. Ludwig IX. 1410—1479. Braunauer Pfennig 1 Gew. 60 cg. Av. L zwischen zwei Sternen. Rev. Weckenschild von Ranken umgeben in einem Punktkreise. Cf. Mittheil, der bayr. Gesell. XI. 49 (Luschin). Gr. Eisthum Augsburg. 18. ? Soll um 1402 geprägt sein. (Luschin). Av. Infulirter Kopf ; rechts Krummstab, links das Augsburger Wappen. Rv. Lilie (Fig. 1) Beischlag Versuch e. Münzgesch. Augsburgs, Taf. III, 43....................... 3 Gew. 80'5 cg. 19. Friedrich v. Grafeneck 1413 — 1423. a) Av. Wie oben. Rv. Fig. 2. Grosshauser Verzeichnis der Münzen und Medaillen der Stadt Augsburg, 1872, Nr. 75 2 Gew. 55 cg. b) Av. wie oben. Rv. Fig. 3. Gew. 36 cg ......................... 1 c) Av. wie oben. Rv. Fig. 4. Grosshauser 78. Gew. 40 cg .. . 1 20. ? Vor 1425 geprägt. Beischlag III. 44. Av. Wie oben. Rv. Anker Fig. 5, Gew. 33 cg.................... 1 21. Peter von Schauenburg 1425—1469. a) Av. Wie oben. b) Rv. B (Franz Besinger, Münzmeister 1441) . . 148 Well. 2209—12. Beischlag III. 46. Gew. 52-43^, à 33-45 cg, Feingehalt 426-8 : 1000. b) Av. wie oben. Rv. G (Stefan Grösslin, Münzmeister 1458) . 78 Gew. 28'93 g. Stückzahl. Well. 2213, Beischlag III. 48. c) Av. wie oben. Rv. P. (Jacob Peutinger, Münzmeister 1425) 3 Fig. 6 Grosshauser 86. Gew. 1-03 g. d) Av. wie oben. Rv. Fig. 7 (Jacob Peutinger) Grosshauser 85 . 2 Gew. 80 cg. ? ? Av. Wie oben. Rv. M (angeblich Münzmeister Müller um 1494 geschlagen) Luschin ....................... 1 Gew. 25-5 cg. ? ? Av. Wie oben. Rv. Steinbockhorn, Fig. 8....................... 1 Gew. 36 cg. Weder in Beischlag noch Grosshauser (Luschin). ? ? Av. wie oben. Rv. Muschel, Fig. 9............................ 1 Gew. 34 cg. Nicht bei Grosshauser. Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3. Fig. 4. Fig. 5. ? ? Av. wie oben. Rv. Verscliliffen, oder war die Münze einseitig. 6 Gew. L98<7. H. Bisthum Bamberg. 1. Lambert v. Brunn 1374—1393, starb 1398. a) Av. der Bamberger Löwe. Rv. B............................................25 Gew. 10-04 g. b) Av. Wie oben. Rv. B. in einem Punktkreise.................... 5 Gew. 2’17 g. c) Av. wie oben. Rv. B. in einem Ringe.......................... 6 Gew. 2'38 g. 2. Georg von Schaumberg 1459—1475. Einseit. Pfennig mit zwei Wappen oberhalb ij Fig. 10 1 Gew. 32 cg. J. Bamberg und Nürnberg. Nürnberger Pfennig. Gemeinschaftsmünze des Burggrafen von Nürnberg Friedrich IV. (I.) von Hohenzollern und des Bischofes Albert. Av. die beiden Wappen. Rv. Undeutlich (circa 1434)............... 1 Gew. 28 cg. K. Oettingen. Stückzahl Ulrich zu Flochberg f 1477. Av. V zwischen zwei Rosetten und einem Punktkreise. Rv. Wappen. Well. 2934 .................. 26 Gew. 10'69 g. L. Hochstift Passau. Ulrich v. Nussdorf 1451—1479. Einseitiger Pfennig mit Wappen .................. 2 Gew. 98 cg. M. Schwäbisch Hall. Av. Ein Kreuz, ähnlich dem Maltheserkreuz, unter dem Balken Punkte. Rv. Unkenntlich.................................. 1 Gew. 39 cg. Heller des XV. Jahrhunderts cf. Leitzmann Wegweiser, p. 50. 8, 9. N. Ungefragte Schröttlinge sogenanntes Blossgeld ........................... 4 Gew. 1'5 g. Fig. 6. Fig. 7. Fig. 8. Fig. 9. Fig. 10. Fig. 6. Fig. 7. Fig. 8. Fig. 9. Fig. 10. Schlecht conservine Stücke. Bayern, München mit dem Mönche....................242 Gew. 94-06 g. Bayern, Landshut, mit dem Eisenhut . . . • 17 Gew. 6'49 g. Mit dem Oettinger Hund . .........................50 Gew. 19-66 g. --------- Litteratur. Repertorium zu J. W. Frhr. Valvasors „die Ehre des Herzogthums Krain“ (1689) von Dr. Oskar Gratzy Edlen von Wardenegg, k. k. Prof, der VIII. Rangsclass.e (sic) Schriftleiter der „Mittheilungen des Musealvereines für Krain“. Enthaltend ein alphabetisches Namens, Ortsund Sachregister und im Anhänge eine Inhaltsüber-übersiclit. — Unter Subvention der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, Laibach 1901, im Selbsverlage. Unter diesem Titel liegt uns ein Heft von 112 Seiten vor, welches auf 108 Seiten das Repertorium zu Valvasor vorstellt, als dessen Verfasser sich uns Dr. von Gratzy präsentirt. Wir verdanken diesem Herrn bereits ein „Repertorium zur 50jährigen Geschichtsschreibung Krains 1848—1898, welches die Mittheilungen des historischen Vereines, Mittheilungen des Museal-Vereines, die Jahres- hefte des Museums, die „Avgo“, Blätter aus Krain und Carniolia umfasste. So geisttödtend und mechanisch die Bearbeitung eines solchen Repertoriums ist, so wichtig ist sie, wenn gewissenhaft ausgeführt, für den Forscher. Herr Professor Gratzy verdient dafür den wärmsten Dank, umsomehr, als er hier allein eine Arbeit zu Stande brachte, und veröffentlichte, an welche sich schon vor Jahren eine ganze Commisson von slovenischen Gelehrten heranmachte, ohne damit zu Stande zu kommen. Wenn wir nämlich recht unterrichtet sind, so wurde vor etwa 7—8 Jahren ein Valvasor-Exemplar in Theile zerlegt, die verschiedenen Theile von verschiedenen Herren übernommen und für das Repertorium excerpirt. Was aus dieser Repertoriumsarbeit geworden, ist uns nicht bekannt, auch Herr Dr. Gratzy Edler von Wardenegg scheint nichts darüber zu wissen, da er im Vorworte nur sagt: „dass ein den modernen Gebrauchsanforderungen passendes Orts-, Namens- und Sachregister fehlte; ein solches wurde von der Gelehrtenwelt ebenso wie von hei matforschen den Laien schon längst dringend gewünscht.“ „Diesen Wunsch soll nun vorliegende Arbeit welche eine zweijährige Mühe erforderte, erfüllen“ etc. Was also eine Vereinigung von Gelehrten in 7 bis 8 Jahren nicht zusammenbrachte, gelang Dr. v. Gratzy’s Fleisse in zwei Jahren — eine gewiss hochanerkennens-werthe Leistung! Bezüglich der Verlässlichkeit und Genauigkeit der Arbeit lässt sich ohne sorgfältige Prüfung des Ganzen noch vorläufig nicht viel sagen. Die wenigen Stichproben, welche wir zu machen Gelegenheit hatten, ergaben recht sonderbare Resultate und befriedigten ganz und gar nicht. Anlässlich der Abfassung eines actenmässigen amtlichen, die Ortschaft St. Veit im Wippacherthale betreffenden Berichtes, schlugen wir exempli gratia auch das Repertorium Dr. v. Gratzy’s auf. Da heisst es nun auf pag. 95 St. Veit (št. Vid), Dorf. II. 100, 113, 126, 176, 183, 257, 284. St. Veit, Markt bei Wippach IV. 564; VIII. 650! IX. 21, 45, 70; XI. 376, 473, 496; XIII. 51 ; XIV. 238. St. Veit am Pflaum (Fiume) XI. 609. St. Veit bei Laibach X. 371; XV. 309. — Pfarre (1085) VIII. 822. — Pfarre (1389) VIII. 824. Von diesen Citaten beziehen sich II. 100 und 284 auf Fiume, welches doch kein Dorf war. 113 und 126 auf St. Veit bei Laibach, 176 und 183 auf St. Veit bei Sittich. 257 aber auf den Markt St. Veit in Inner-Krain, somit auf St. Veit bei Wippach. Von den unter „St. Veit, M a r kt bei Wippach“ citirten beziehen sich IV. 564; Vili. 65 0; IX. 70; XI. 376, 496 XIII. 51 ; und XIV. 238, auf Fiume, und nicht auf St. Veit bei Wippach! — IX. 21; auf St. Veit bei Lai- bach und nur 473 auf das angeführte Sehlagwort: „St. Veit bei Wippach“, wobei aber zu bemerken, dass 472 die richtige pagina ist. In IX. 45 existirt kein St. Veit, wohl aber ist XI. 45 anlässlich Castua p. 2 Z. 1 wieder von St. Veit am Pflaum die Rede. XI. 609 wird auf XII. 97 von Valvasor verwiesen, wo er St. Veit am Pflaum unter den Grenzörtern behandelt ; letzteres Citat fehlt wieder im Repertorium. X. 371 ist richtig. XV. 309 ist aber nicht St. Veit bei Laibach, sondern das Handelscentrum in Kärnten, St. Veit, die alte Hauptstadt des Landes von Valvasor gemeint, wenn er 1. c. schreibt, dass Freiherr von Lamberg 1278 alle „Schuldforderungen, so etwan die Hebräer zu Marburg, Radkersburg, Judenburg, S. Veit, oder zu Laibach, an Jemanden seiner Blutfreunde haben mögten mit richtiger Bezahlung abzutödten“. In St. Veit bei Laibach, dem damals gewiss sehr bescheidenen Dörflein, werden 1278 gewiss keine Hebräer gesessen sein, welche mit dem Adel Wuchergeschäfte getrieben. Vili. 822 ist von St. Rochus, St. Agnes und St. Georg die Rede. Vielleicht soll das Citat 823 heissen, dort ist St. Veit bei Sittich behandelt. VIII. 824 handelt Valvasor von der Pfarre Veldes! — Dafür fehlt St. Veit bei Laibach VIII. 818 im Repertorium. — Von den zahlzahlreichen St. Vituskirchen ist einzig auf pag. 96: „St. Vitus, Kirche beim Zirknitzer See IV. p. 33. im Repertorium aufgenommen. Dieselbe Kirche kommt VIII. p. 733 wieder vor, ohne von Dr. Gratzy bemerkt worden zu sein. Ebenso übersah er VIII. p. 715, 722, 738. 741, 744, 748, 751, 752, 773, 774, 775, 789, 790, 791, 795, 815 und 816 die dort erwähnten St. Vituskirchen. Diese Oberflächlichkeit ist um so bedauerlicher, als eben St. Vitus ein für die Geschichte, Ethnographie und Topographie sehr wichtiger Heiliger ist, ähnlich wie St. Georg, St. Margareth und St. Michael, wie wir dies schon in „Argo“ Vili. p. 16 ff betonten. Aehnlich verhält es sich mit anderen Schlagwörtern. Z. B. sub Valvasor findet sich nichts über seine Werke, welche unter „Schriftstellerund Gelehrte“ gesucht werden müssen, so wie ja Valvasors Index es auch unter dem Schlagworte „Scribenten“ gibt. Des Künstlers W i r e i X, welcher die Zeichnungen zum Passionsbüchlein, dem ersten Kupferwerke, welches in Wagensberg gestochen wurde, lieferte, wäre doch zu erwähnen gewesen. Der Einführung des Kupferstiches in Krain wird bei v. Gratzy auf p. 43 Erwähnung gethan; da heisst es VI. 368, 620. Erstere Ziffer ist richtig, die zweite aber falsch, denn VI. 620 existirt nicht, wohl aber spricht Valvasor XI, 620 vom Kupferdruck. Dr. v. Gratzy blieb somit die XI. vor 620 in der Feder. Um ein anderes Schlagwort zu nehmen, so heisst es z. B. auf p. 42 des Repertoriums: Krakov o1) (Krakau) ') Valvasor schreibt Krakavo. Die Schreibweise Krakovo liesse auf einen Slovenen als Excerpirenden sckliessen. IL 110, 198; V. 37, 237; X. 370; XL 330. Nun ist aber liier nicht ersichtlich, welches Krakau Dr. v. Gratzy meint. II. 110 ist bei Valvasor von den Laibacher Voi’-städten Krakau und Tirnau die Rede, 198 von Krakau in Pole n, beziehungsweise von einem See bei dieser Stadt, wo ein Gespenst hauste. V. 37 ist wieder vom polnischen Krakau die Rede, während V. 237 wieder von Krakau bei Laibach gehandelt wird. X. 370 ist wieder das polnische Krakau gemeint. XI. 330 wird kein Krakau genannt wohl aber schon 329 als ein „ausbündig — schöner und grosser Eichenwald K rak a v o“ bei Landstrass. Dr. v. Gratzy schiebt also unter das Schlagwort Krak ovo, welches sich auf den Eichenwald bei Landstrass bezieht, unser Fischerdorf bei Laibach und die Polenstadt zusammen. Warum er unser Krakau in XI. 666 und 667 ausliess und die gute Schiffervorstadt Tirnau, welche Valvasor doch z. B. II. 110, X. 667, 668 nennt, todtschweigt, ist auch unerfindbar. Wie es sonst im Repertorium aussieht, können wir nicht sagen, doch wollen wir hoffen, besser als hier unter dem Schlagworte St. Veit, welches, wie wir gesehen haben, geradezu lächerlich schleuderhaft behandelt wurde. Vielleicht wäre es doch angezeigt gewesen, noch das Elaborat der slowenischen Gelehrten abzuwarten und im Vereine mit denselben die Arbeiten zu vergleichen und nach sorgfältiger Controle zu publiziren. Schliesslich sei bemerkt, dass Valvasor selbst schon ein ganz stattliches Register zu seinem Werke im letzten Bande hinzufügte. Dasselbe umfasst auf 62 Folioseiten 124 Spalten mit je 38—42 Citaten, so dass dieser sorgfältig gearbeitete Index circa 4860 Materien nachweist. Milliner. A. Paulin Flora exsiccata carniolica. Fasciculus primus continens Centuriam I. et II. collectas a. J. Armič, R. Justin. C. Mulley, A. Paulin, H. Roblek. Labari 1901. Mit: „Schedae ad floram exsiccatam carniolicam. Beiträge zur Kenntniss der Vegetationsverhältnisse Krains von Alphons Paulin, k. k. Professor. 1. Heft. In zwei eleganten Fascikeln liegen uns 200 Pflanzen-species aus Krain in reichlichen, schönen, musterhaft prä-parirten Exemplaren vor, welche Bögen von 78 cm Höhe und 30 cm Breite füllen. Selbstverständlich fehlen neben den Blüthenexemplaren auch die Fruchtexemplare nicht. Es ist hier von wahren Freunden der scientia amabilis ein wirklich den Anforderuugen der Wissenschaft entsprechendes plangemäss angelegtes Herbar der Landesflora begonnen worden. Die Herren Josef Armič, Raimund Justin, Karl Mulley und Hugo Roblek verbanden sich einträchtig mit unserm trefflichen Professor und Director des botanischeu Gartens, Herrn Alphons Paulin, um das Materiale zu sammeln. Allerdings besitzt das Landesmuseum ein grosses Herbar, dessen Bestände aus verschiedenen Sammlungen meist aus dem Ende des XVIII. und der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts stammen. Dass von einer Vollständigkeit dieses Herbariums Carniolicum nicht die Rede sein kann, ist natürlich. Seit Scopoli, dessen Flora carniolica 1759 und 1771 in zweiter Auflage erschien, haben die Gefässpflanzen Krains keine Bearbeiter in ihrer Gesammtheit gefunden. Beiträge zur Flora sind aber von zahlreichen Botanikern aufgehäuft. Grössere Bestände, welche auch als selbständige Herbare behandelt sind, liegen vor von Dr. D o 11 i n e r und Rastern. Ausserdem bilden Pflanzen, welche in verschiedenen Theilen Krains gesammelt wurden, das Herb. Carniolicum des Museums. Es sind hier vertreten: Haquet, Karl v. Zois, Hladnik, Fleischmann, Freyer, Graf, Tornasóli, Deschmann, die beiden Plemel, Stur und a. m. „Mangel einer, den gegenwärtigen wissenschaftlichen Anforderungen entsprechenden, zusammenfassenden Darstellung der Vegetationsverhältnisse Krains erweist sich daher als eine grosse Lücke in der umfangreichen, in neuerer und neuester Zeit erschienenen, die Vegetation anderer Länder behandelnden Litteratur, so dass die Neubearbeitung der Flora dieses Landes wohl schon längst als wahres Beclürfniss empfunden wird,“ bemerkt sehr richtig Prof. Paulin in der Vorrede. Gegenwärtig sind schon über 1000 Arten gesammelt, die Centurien HL und VI. folgen noch im laufenden Jahre. Im Jahre 1902 folgen zwei weite Lieferungen und dann jährlich eine Lieferung, jede zu zwei Centurien. Jeder Species liegt eine Scheda bei; de\j*Inhalt derselben gibt an : Standort, geognostische Unterlage, Meereshöhe des Standortes, Bliithezeit, die Synonyma und schliesslich die deutschen und slovenischen Namen der Pflanze Bei selteneren Arten auch eine genaue Verbreitungsangabe . derselben in Krain, soweit sie eben bekannt geworden ist. Wo nothwendig, wurden auch kritische und historische Auseinandersetzungen angefügt. Schliesslich sei uns erlaubt zu bemerken, dass allerdings das Herbar des Landesmuseums über „Veranlassung des dermaligen Musealcustos Prof. A. Müllner aus den vorhanden gewesenen Herbarien zusammengestellt wurde“, wie Prof. Paulin pag. VI bemerkt, wobei die Anordnung des Herbarium Carniolicum und des Herbarium universale Durand’s Index Generum Phanerogamorum zu Grunde gelegt wurde, dass aber die mühevolle Arbeit, aus höchst primitiven Fliesspapierfascikeln ein wissenschaftlich brauchbares Herbar zu gestalten, in welchem jede Pflanze in wenigen Minuten gefunden werden kann, ein Werk des leider zu früh verstorbenen ehemaligen Realschulprofessors Wilhelm Voss war. Müllner. -----©------ Das französische Gymnasium in Adelsberg. In Adelsberg existirte unter der Franzosenherrschaft ein Jahr lang ein Gymnasium, dessen Zeugnisse wohl zu den Raritäten gehören dürften. Ein solches verdankt das Landesmusenm der Güte des Herrn Jur. Dr. Zeno Dol-scliein Herrschafts-Besitzers in Tüchern. Es ist ein zusammengefalteter Halbbogen, die beiden Quarthälften sind durch die Oblate des Amtssiegels zusammengehalten. Dieses Siegel stellt den gekrönten französischen Adler dar mit der Umschrift: „Gymnase de Adeisberg“. Der Text des Zeugnisses ist geschrieben und lautet wie folgt : Provinces Gymnase d’Adelsberg d’Uly rie. Adelsberg le 25. Aout 1811. Nous soussignés faisons foi et declarons, que le Sieur Andre noble de Gar zar olii Elève du Gymnase d’Adelsberg a subi les Examens généraux sur les Elemens de la langue italienne, et qu’il a obtenu Opt ime. En foi de quoi on lui delivre le present Certificat munì du sceau du Gymnase. Le Professeur de langue Le Directeur du Gymnase italienne de poids et mesures A. Magaina m. p. Antoine Schwigl m. p. Le Professeur de langue francais d’Arith. et Cath. Jean Schutz m. p. Diemiz erwähnt des Adelsberger Gymnasiums IV. p. 348, wo er bemerkt: „die Gymnasien in Neusstadtl und Adelsberg wurden Collegien benannt“ und p. 349 nennt er als am Collegium in Adelsberg wirkend: Magaina, Director und Professor der Humanität und Mathematik. Schutz, Professor der Grammatik und der französischen Sprache. Herr Dr. Dolschein fand das Zeugnis unter seinen Familienpapieren, da der im selben genannte Andreas Garzarolli ein Bruder von Dr. Dolschein’s Grossmutter war. Milliner. -----©----- Römische Sculptur im Stifte Sittich. Bei der Regulirung des Sitticher Baches wurde in einer alten Scarpmauer ein Parallelepiped von 0’9 m Höhe und 0'62 m Breite und 0.4 m Dicke gefunden, dessen oberes Ende leider abgeschlagen ist. Die Vorderseite zeigt eine römische Sculptur, darstellend einen nackten Mann, welcher einen dreiköpfigen Hund an der Leine hält. Kopf und Schulter der Figur fehlen in Folge des erwähnten Bruches. Der rechte Arm ist im Winkel gebogen und Das Blatt erscheint in ungezwungener'Folge 12mal im Jahre, 1 gehoben, scheint somit etwas geschwungen zu haben, Schulter und Hand fehlen. Der Hund sitzt auf den Hinterbeinen und reckt den Hals, um welchen ein Halsband gelegt ist, in die Höhe; die drei Köpfe entspringen einem Halse, der linke ist in die Höhe gereckt, der mittlere nach vorne, der rechte nach abwärts gekehrt. Die Sculptur stellt somit einen Pluto mit dem Höllenhund Cerberus, skr. Karbura, griech. Kepßepoc, den Hund des indischen Höllengottes Yama, des griechisch-römischen Pluto vor; er hat nach den drei Mondphasen drei Köpfe und steht auch in Indien ebenso neben Yama, wie Cerberus neben Pluto. Der Stein gehörte einem Grabdenkmale, der einst in der Gegend gestandenen röm. Station Acervo (ad Acervos) der Peut. Tafel an.1) -----©----- Ein Quarzlager unter dem Grosskalilenberge bei Villa Yikerce. Das Vorkommen von Glasgefässformen, welche in Aquileia fehlen, sowie der Fund eines rohen grossen grünen Glasklumpens in 5 Meter Tiefe bei Oberlaibach liess uns schon gelegentlich die Ansicht aussprechen, dass in Oberlaibach oder Laibach zur Römerzeit eine Glasfabrik bestanden haben mag. Es handelte sich bei dem damaligen Ueberfluss an Holz nur um die Beschaffung des Quarzes. Auch dieser ist in nächster Nähe in hinlänglicher Quantität vorhanden. Wenige hundert Schritte westlich vom Grosskahlen-berge bei der Ortschaft Vikerce liegt die hübsche Villa Vikerče des Herrn Dr. Karl Ahazhizh. Auf dem hinter der Villa sich gegen die Save hinziehenden Parkgrunde I ragt aus dem Schotter ein sechs bis acht Joch grosser Quarz block aus dem Alluvialscbotter hervor. Derselbe ist auf der Hauer’schen geologischen Ueber-sichtskarte als Quarzporphyr eingezeichnet. Dieser Block ist mit Waldwuchs bedeckt, welcher zum Park der Villa gehört. Hier sind nun noch deutliche Spuren alter Brucharbeit sichtbar, mit welcher der Quarz für die Glasfabriken gefördert wurde und noch erinnern sich ältere Leute der Gewinnung dieses Materiales, welches nach Triest, wahrscheinlich für Murano verfrachtet wurde. Es ist nicht unmöglich, ja wahrscheinlich, dass auch die Römer schon hier den Quarz brachen und für ihre Glasfabrikation verwendeten. Miillner. *) Müllner „Emona“ pag. 93. ------<$>--- — 1 ’/2 Bogen stark und kostet ganzjährig SK —8 Mark, halbjährig 4 K = 4 Mark. Redaeteur, Herausgeber und Verleger: Alfons Müllner, Musealcustos in Laibach. — Druck von „Leykam“ in Graz.