für Vaterlands Mmlt, Wijsenschast und geselliges Leben. M^ OO« ViN8t3^s war zwei Uhr Nachmittags vorüber, als O' Shalie zu seiner Hütte zurückkehrte. Als er sich der Thür näherte, vernahm er Stimmen innerhalb seiner Wohnung, wesihalb er seine Schritte hemmte und sich draußen so niederließ , daß er, ohne selbst bemerkt zu werden, alles beobachten konnte, was in der Hütte vorging. Ein kleiner, zerbrochener Spiegel war an der Thüre aufgehängt, welche zu Betty's Schlafkämmerchen führte. Das junge Mädchen hatte ihren besten Staat angelegt und war eben beschäftigt, ihr schönes schwarzes Haar zu siechten, und es dann auf ihrem Kopfe unter einem hochrochen Tuche mit gelben Blumen phantastisch zu befestigen, welches sie zu diesem Endzwecke in der Hand hielt, und das ihr Vater früher nie bei ihr gesehen hatte; ihr jüngerer Bruder saß neben ihr und war, da sie nach dein Jahrmärkte nach Nelly wollten, beschäftigt, Pfeimigsglieder, Spielsachen u. dgl. in einem Körbchen zu ordnen. Er plauderte dabei zur Schwester gewandt, welche aberGseinem Geschwätze nur wenig Aufmerksamkeit zu widmen, und ganz und gar ihrem Putze hingegeben schien. Der Vater hörte eine Weile das Gespräch des Knaben an, dann trat er mit finsterem Antlitz iu die Hütte. Betty wollte ihm wie gewöhnlich den Stock abnehmen, tt aber lehnte ihren Beistand ab, stellte den Stock in die Ecke, schloß die Thür und trar schweigend an den Herd. -^ Sein bleiches Gesicht, seine in Falten gezogene Stirn, sein finsteres Schweigen, schienen eine furchtbare Scene zu verkünden. — Betty war von einer schreckenvollen Ahnung erfaßt; sie beachtete nicht den Wink ihres Bruders, den Weg zum Markte anzutreten, sondern stand da mit niedergeschlagenen, Blicke und vor Angst klopfendem Herzen. Endlich schien sie einigermaßen Muth gesammelt zu haben; sie winkte ihrem Bruder und näherte sich der Thür, um sich hinweg zu begeben. Kaum hatte ihre Hand den Niegel berührt, als auch O' Shane sich rasch zu ihr wandte; er sprach kein Wort, aber gebot ihnen mit einem Wink, die Hütte nicht zu verlassen; und als Betty den Niegel wieder fahren ließ, herrschte in der Hütte die vorige Todtenstille. Endlich schien O' Shane Festigkeit genug gewonnen zu haben, das, was sei:: Herz bedrückte, auszusprechcn; er schob den alten Stuhl zurecht, nahm Platz auf demselben, bückte mir dem Aufdrucke des heftigsten Unwillens auf die bebende Tochter, und winkte sie zu sich heran. »Ich ward," sprach er endlich mit einem dumpfen Tone, »heute eines so schweren Verbrechens angeklagt, daß ich gegen diejenigen, die mich dessen beschuldigen, äußerte, wie ich Gott danke, daß er mich zu einem arnn-n, unbedeutenden Maime gemacht habe, außer dessen Gewalt es liege, einem schuldlosen Manne eine so arge Missechat aufzubürden." Auf Betty's Wange wechselte die Farbe. »Ich sagte ihnen," fuhr der Vater fort, »daß weder ich, noch irgend einer der Meinigen sich so entehren würde, um eine solche unnatürliche Handlung zu begehen, und wäre es auch, um für das schwerste Unrecht Nache zu nehmen, das je einem Menschen zugefügt worden. Kann ich das noch jetzt behaupten?" — Bei dieser Frage steigerte sich sein bisher dumpfer Ton zur Heftigkeit, ja fast zur Wildheit. „Nein, Mädchen, nein! du weißt es, ich kann es nicht." Thränen der Angst wollten sich aus Betty's Augen drängen, aber sie preßte sie zurück, und suchte durch schein- . bare Ruhe ihre Schuld zu verdecken. »Ich ward getäuscht, ward betrogen da, wo ich ein unwandelbares Vertrauen hegte," fuhr der Vater fort; „du bist anders, als ich dachte, — wohlan denn, ich bin auch anders geworden, — nur einige Worte noch, und die Sache zwischen uns ist abgethan." Betty schwieg noch immer. Die Stimme ihres Va-ters aber zitterte, als er fortfuhr: »Ich halte dich für eine Theilnehmerin an dem Raube des Kindes des Sir Clif-ford." — Keine Antwort erfolgte. „Du hast dich nicht gefürchter, die Missethat zu begehen, aber du fürchtest dich, sie einzugestehen." Betty fuhr zusammen. »Sprich, stahlst du das Kind?" fragte der Vater mir donnernder Stimme. »Ich that es," stammelte die junge Verbrecherin. O' Shane schauderte.^»Hattest du Mitschuldige bei diesem Verbrechen." 382 Die Unglückliche schüttelte verneinend das Haupt. »Was ist aus den» Kinde geworden?" »Ich habe es verkauft." »Du hast Fleisch und Blut verkauft? Wie, Elende, du hast es verkauft?" jammerte der Greis. »An wen, an wen hast du das arme Kind verkauft?" »An die Zigeunerin, Mutter G u r n e y." »Hieß das Weib dich den Raub begehen, oder handeltest du aus eigener schmachvoller Eingebung?" »Sie hat mich dazu aufgefordert." »Und was war der Preis der Schandthat?" Betty zog mit der rechten Hand ein Goldstück hervor und hielr es dem Vater hin, wahrend sie mit der linken Hand auf das Tuch deutete, das jetzt ihr Haupt umwun^ den hielt. O' Shane sprang mit großer Heftigkeit empor. Er schlug ihr das Goldstück aus der Hand, riß ihr das Tuch vom Kopfe und warf es zu Boden. Ihre langen Flechten fielen herab und bedeckten das Antlitz der jungen Missethärerin. Unterdessen war ciner der älteren Söhne O' Shane's eingetreten, aber unbekannt mit dem, was vorging, und wohl wissend, daß der Vater bei den Ausbrüchen seines Zornes keine Einrede dulde, hatte er schweigend unfern der Thür verweilt. (Schluß folgt.) Ludwig v. Schwallthaler. Nekrolog, cnttchitt dcr ,,LUl> Ztg." l>om 19. Nm'. 1848- Ein harter Verlust hat die Kunst getroffen, ein Schlag der zwar langst c'-wartet wurde, darum aber nicht weniger schmerzlich ist, nachdem er eingetreten. Am 14. Nov. Abend starb nach langen Leiden Ludwig v. S ch w anthaler noch in der Mitte seiner mannlichen Jahre zu München ; aber obwohl er nur 47 Jahre zahlte, Hai er gleich andern großen und vor der Zeit ihrer Kunst entrissenen Meistern nach dem Umfang und der Bedeutung seiner Werke den längsten Lebcnsraum angefüllt, und sein Name wird noch in der spätesten Zeit neben denen, welche die Plastik am meisten verherrlicht haben, mit Ehre genannt werden. Schwan thaler war früher dem Studium dcr Wissenschaften bestimmt. Als Knabe und Jüngling widmete er sich mit vorzüglicher Liebe und großem Erfolg hauptsächlich der griechischen Sprache dann der Lesung des Homer und der griechischen Tragiker. Seine dem hellenischen Geiste congeniale Anschauung und Gefühlsweise fand hier die kräftigste und lauterste Nahrung, und er pflegte uoch später es als ein Glück anzuerkennen, daß er unter seinen Lehrern einen Mann, wie IosephKopp, gehabt, der sich seiner mit väterlicher Liebe annahm, da er seine hohen Geistesgaben und sein edles Gemüth erkannte. Durch den Tod seines Vaters wurde Schwan thaler genöthigt, zum Betriebe der Bildhauerei überzugehen — einer Kunst, die in seiner Familie seit mehreren Geschlechtern einheimisch war, und die auch sein Vater und Oheim ausgeübt hatten, dessen Sohn Xaver Schwanthal^ r unserm Schwanthale r in seinen umfassenden Arbeiten förderlich zur Seite stand. Auf der Akademie der Künste fand er bei ihrem Dircctor Langer nicht die ihm gebührende Anerkennung. Er war diesem zwar sehr thätigen, aber pedantischen Manne zu frei und selbstständig in seiner Richtung. Selbst das war dem Director zuwider, daß Schwanthaler die Vorlesungen über Archäologie an dem Lyceum von Thi er sch besuchte: ein Künstler solle sich nicht so viel mit literarischen Dingen beschäftigen, das bringe ihn von der Sache ab, nähre seinen Dünkel und nütze zu nichts. Indcß in dein jungen aufstrebenden Talente war es bald zur Klarheit geworden, daß eine Kunst, die das höchste der Ideen umfassen und darstellen soll, auf der Hohe der Intelligenz ihrer Zeit stehen, und dem Können das Wissen und die Einsicht zu Grunde legen muß; Schwan thaler ließ sich darum nicht beirren, trö-stete auch seine Mutter, welcher L an g er gerathen hatte, ihren Sohn von der Akademie zu nehmen und ihn etwas anderes lernen zu lassen, da es in der Kunst mit ihm nicht vorwärts wolle. Wie rasch er sich aber der genauen Zeichnungen nach Antiken bemächtigt, der Mutter der Modcllirkunst, und wie schnell dabei sein Talent für die edlere, der Plastik des Alterthums würdige Composicion sich entwickelt habe, zeigte sich sehr früh schon durch das erste größere Werk, welches ihm durch die Verwendung des Oberstallmeisters Baron v. Keßling zur Ausführung übergeben wurde. König Maximilian l. begehrte einen Silberaufsatz auf die Mitte einer großen Tafel, mit aufrechtstehenden Figuren als Einfassung. Das Wcrk sollte mehl- als 100 Fliß halten, die Figuren etwa 6 Zoll hoch seyn, die Gegenstände der Com-posiiion aber so gewählt werden, daß in ihr viele Pferde in bewegter und mannichfacher Stellung vorkämen. Dieses gab dem Stallmeister Anlaß, das Werk an Schwan thaler zu übergeben, der oft in dem Marstalle Pferde nach der Natur gezeichner lind nach ihnen modellirt hatte. Schwante Haler gab dem zufällig gebotenen Stoff sogleich eine ideale Richtung auf die höchsten Gegenstände der Kunst, und entwarf auf jene Länge berechnet zum Bchuf der Modellirung in Wachs und Ausführung in Silber den Aufzug der Götter und ihres Gefolges in den OIy in p z u m Pallaste des Zeus, woneben dem, was 'begehiH wurde, und was der Stoff, da der Aufzug zu Roß lind Wagen geschah, in reichein Maße gebot, noch die olympischen Götter in der schönsten Gruppirung und Bewegung sich in dem Auszug entfalten. Alles ist von einer großen uud fast enthusiastischen Bewegung erfüllt und getragen. Leider ist dieses Werk, das erste, in welchem der Genius vou Schwanthalcr hell lenchtete, nur znm Theil ausgeführt worden. Als etwa 20 Fuß in Silber gearbeitet waren, starb der König, der es begehrt hatte, und man ließ es nach seinem Tode zum großen Leidwesen Schwantha-lers, wie es eben damals war. Das erwähnte Bruchstück findet sich als nutzloser Schmuck in der Silberkammer, die Zeichnungen werden unter seinem Nachlasse noch vorhanden seyn. Nach König Mari m i lia n's Tode wurde die Aufmerksamkeit des Königs Ludwig, des Herzogs Max und anderer hohen Freunde der Kunst bald auf ihn gerichtet. Im 383 Auftrag des Herzogs Max hat er den Mytus des Bacchus in einer großen Entwickelung von Reliefcompositionen für den Fries eines Saales im herzoglichen Pallast ausge-fiihrt; König Ludwig aber, der bald den ganzen Werth von Schwanthale r durchschaute, hat ihm eine lange Reihe von zusammenhängenden Werken zum Schmucke öffentlicher Gebäude, oder zu selbstständiger Aufstellung übertragen. Die Bildsäulen der Maler über der Seitenhalle der Pinakothek, der Beschützer der Plastik in den Nischen der Glyptothek, die dramatischen Dichter auf den innern Stiegen des Thea-ters, dann die reichen Compositionen fur die Giebelfelder der Glyptothek, des Industriegebäudes, der Walhalla, von ihm theils allein, theils zum größten Theil ausgeführt, und viele ausnehmend schöne und reiche Reliefe in der Glyptothek, in dem Saalbau der Residenz und anderwärts zeigen zugleich den Umfang und die Mannigfaltigkeit und Schönheit seiner Darstellungen. Auch dieses ist ihm mehr als irgend einem Andern eigen, daß er, nicht beschränkt auf das griechische und römische Alterthum, die Gestalten hervorragender Männer und Frauen aller Zeiten und Völker der Nacur ihrer Hei-math und ihrem Charakter entsprechend darzustellen und auszuführen wußce. Eine eigene Richtung bekam seine monumentale Thätigkeit durch die Gründung der Erzgießerei, und die rasche und schöne Entwickelung dieser Anstalt, die München ebenfalls dem König Ludwig nicht genug verdanken kann, durch Sriglmaier und nach seinem Tode durch Miller. Diese' war bestimmt, und wurde bald geeignet, die Denkmäler und Por-trätstatuen, wie sie in, Modell von S ch w anth ale r's Hand hervorgingen, in Erz des Originals würoig auszuführen und zu schmücken. Die Folge bairischer Regenten in halbkolossaler Größe und in vergoldeter Bronze ausgeführt, welche den neuen Thronsaal schmücken, sind in dieser Richtung die glänzendsten Erfolge Schwan tha ler's, denen sich seine Porträtstatuen von Mozart, Jean Paul und die kolossale Gestalt der Bavaria anreihen, in deren Haupte, welches Einfachheit und ideale Schönheit in wunderbarer Vereinigung zeigt, seine Kunst den Gipfel des ihr Möglichen erreicht hat. Eine fM Böhmen begonnene Folge c'echischer Helden und Heloenfrauen ist durch seinen Tod unterbrochen worden. Die Starue der Libussa, welche die letzte Ausstellung zierte, hat gezeigt, was sich hier Großes und Edles zu einwickeln begonnen hat, und nun auch von der Nacht des Grabes bedeckt wird. Feuilleton. Tansenan. — Man meldet in öffentlichen Blättern, (schreibt der »österr. Courier") daß Tauscnau, der söge-nannte Doctor Tauscnau, der Chef aller Nebellen, der Spießgeselle Kossuth's, der rötheste Republikaner und ruchloseste Iacobiner, bei Göding in Mähren in dem Augenblicke festgenommen und zu General Simonnich geführt worden sey, in welchem er gerade wieder damit umging, das Landvolk in Schlesien für ungarisches Geld aufzuwiegeln. Wenn sich diese Nachricht bestätigt, so mögen sich alle Gutgesinnten gratuliren, denn dieser blutdürstige Mensch, gegen den Robes pierre eine Taube ist, ging mir nichts Geringerem um, als in Wien eine Guillotine zu errichten und allen ehrlichen Leuten die Köpfe abschlagen zu lassen. Er und Doctor B ech er sympathisircn vollkommen. Nun vielleicht?'. --------------- Hcrr Kvnstaudios — Aus Constantinopel erfährt man, daß der seit längerer Zeit in größter Zurückgezogcn-heit auf einer der Prinzeninscln lebende Erzbischof und Ex-patriarch von Constantinopel, Herr Konstandios, kürzlich in seiner Wohnung von fünf Räubern überfallen wurde, die mit bewaffneter Hand sein Geld verlangten. »Nehmt, was Ihr findet, lieben Leute," scigte der Patriarch, „nur laßt mir meine Bücher und Papiere.» Die Räuber haben aber nicht allein alles, was sie an Geld und Geldeswerth vorfanden, sondern auch den größten Theil der werthvollen Manuscripte mitgenommen. Einer der Räuber soll übrigens schon zur Haft gebracht worden seyn. Louis Philipp __ wurde plötzlich mit seiner ganzen Familie von bedenklichem Uebelbefinden befallen, die alle Symptome einer Vergiftung darboten. Schleunige Hilfe beseitigte bald alle Gefahr und die genaueste ärztiiche Untei--suchung stellte heraus, daß die Schuld an den stark orydir-ten Kupferröhren der Wasserleitung von Claremont lag. — Herr Varout, Bibliothekar und Vertrauter Ludwig PH i -lipp's, ist daselbst an einer Kolik gestorben; das Wasser des Schlosses soll ebendaselbst daran Schuld seyn. Die Pariser Waffenfabriken — arbeiten Tag und Nacht. Nach St. Erienne gingen allein für 70.000 Gewehre Ausfuhrzettel aus dein Ministcrium ab. Alle diese Waffen sind für Sardinien bestimmt. Das Mutter - Gottes - Vild — über dem Thore des k. k. Zeughauses in Wien wurde im heftigsten Kugelregen wie durch ein Wunder erhalten. Bekanntlich wurde dieses Zeughaus an jenem u n verti lg bar e n S ch an d ta g e fü r W i e n , an welchem auch der edleLarour durch den schmählichsten Pö- ß beiHaufen ermordet wurde, von eben solchen Pöbelhaufen beschossen und zahllose Kartätschenschüsse auf dasselbe abgefeuert. Dieses Bild war sonach rings umher dicht von Kugeln bedroht, viele Hunderte flogen um dasselbe, doch sonderbar, keine e i n zi g e verletzte es. Pünctlicher Vollzug. — Die Strafen der Sclaven in Südamerika für geringe Vergehungcn sino Peitschenhiebe. Wenn daher bei den O.uaramis ein Weib für irgend ^ eine Uebertretung die Peitsche bekommen soll, so trägt der ^ europäische Sciavenaufseher den Vollzug der Strafe meistens ihrem Manne auf, überzeugt, daß dieser den Befehl . am püncclichsten vollziehen werde. ß Nbd-el-Kader —ist nach Bordeaur gebracht worden, wo man ihm einen Pallast zur Wohnung eingeräumt hat. Er besuchte Abends die Oper und wird fernerhin seinen festen Wohnsitz in Nantes erhalten. Diesen Winter wird er auf einige Wochen nach Paris kommen. Ein lienes System in den gymnastischen Nebnngen. — Die Stadt Paris und die Universität daselbst sind im Begriffe, für die öffentlichen Schulanstalten ein neues System in den gymnastischen Uebungen einzufüh-' i ren. Es besteht in einer Gesammtheit fortschreitender Uebun- z gen, Märschen und Bewegungen der einzelnen Theile des Kör- 3 pers, welche die harmonische Entwickelung der Organe begün- ^ stigen. Es unterscheidet sich von dem bisherigen namentlich durch die Einfachheit der Mtttel, welche statt der complicir-ten Apparate angewandt werden, deren Preis oft bedeutend ist. Ein einziges Dreieck ist bei der neuen Methode vollkom- 384 mcn ausreichend, so, daß diese selbst in den kleinsten Dorfschulen in Anwendung kommen kann. Der Erfinder derselben ist ein Herr Clias. Sein System wird bald über ganz Frankreich verbreitet seyn. — Ghrenbezeugullss bei hohem W3asserstande — Ich wohnte in einem kleinen Flecken, nahe an einem Wald-bache, über welchen eine kleine Brücke führte, mit dem hölzernen Standbilde des heiligen Johannes von Nepomuk geziert. Da kamen denn die Bauern zu Fuß und zu Roß, mit und ohne Wagen, und gingen an dem Standbilde des heiligen Patrons zu Zeilen mit, zu Zeiten ohne Gruß vorüber. Ich spürte dem Grunde dieses wechselvollen frommen Sinnes nach, und was war der Grund? — Befand sich im Bache kcin Wasser, so zog Niemand den Hur, vermuthlich der Unmöglichkeit wegen, im Wasser zu verunglücken; mit dein Wasser aber kamen die Grüße, und je höher die Wogen, desto tiefer die Bücklinge, je reißender der Fluß, desto eiliger der Gruß! Instinct einer Katze. — Eine Familie zu Swan-sea (Wales) hatte eine Lieblingskatze, beschloß aber, dieselbe wegen unverbesserlichen Diebshanges aus dem Hause zu schaffen. Der arme Tom wurde eiuem Schiffscapitän übergeben, der eben nach der Insel Kuba absegelte. Nach einer Neise von vier oder fünf Monaten kehrte das Schiff vor 4 oder 5 Jahren und etwa einem Monate in den Hafen von Swansea zurück. Wenige Tage nach der Ankunft entsprang Tom, und das Schiff ging ohne ihn wieder in die See. Vor etwa drei Wochen ließ sich eine Katze vor der Hausthüre der erwähn-ten Familie mit entsetzlichem Mianen hören. Die Diener-schaft wollte sie wegjagen, sie ließ sich aber nicht verscheuchen. Endlich ließ man sie ein; sie lief sogleich zu ihrer alccn Herrin und strich, lustig schnurrend, ihren Rückcn an deren Kleide. — Was die Sache ganz außerordentlich macht, ist, daß die Katze über einen breiten Fluß setzen und nach einer Abwesenheit von einem halben Jahre durch den dichtesten Nebel der Stadt ihren Weg nach ihrer alten Wohnung suchen mußte und richtig auch fand. Papierkorb des Amüsanten. In einem hiesigen Weinhause tanzten unlängst alle Gaste den Veitstanz in Folge der Säuere von dem dort verschank. ten Wein. Wer l Halbseidel getrunken hatte, mußte als Gegengift I Maß Milch nehmen, um Nuhe im Magen zu haben. — Es stritten sich ein Paar Doctoren, ein Jurist und ein Mediciner, um ihren wissenschaftlichen Rang. «Meine Wissenschaft ist die ältere, denn Kain erschlug den Abel, und das war ein Criminalfall," sagte der Jurist. «Ganz recht," erwiederte der Mooiciner, »aber Gott nahm aus Adam eine Rippe, und das war eine Operation. Darum ist die Medicin alter, als die Jurisprudenz." In welcher Weise gegenwärtig in Schlesien das Wild-schießen betrieben wird, ei sieht man aus nachstehendem humoristischen Inserat der „Breslauer Zeitung:" „Zur Sub-scription auf folgendes in meinem Selbstverlag erschienene Werk lade ich hiemir ergebenst ein: »Der letzte Hase," romantisches Trauerspiel in vier Acten, nebst einem Vorspiel, betitelt: »Lebt wohl, ihr Berge, ihr geliebten Triften!" von Heinrich P. Der Ertrag dieses vaterländischen Unternehmens ist dazu bestimmt, ,dem »letzten Hasen" ein sorgen- freies Alter zu bereiten und nach seinem Tode die Aufstellungs^ kosten desselben in dem deutschen Nationalmuseum, als dW letzten Eremplars seiner Nace, zu bestreiten." Ein Briefsteller zu Boston nennt die Gewohnheit der jungen Mädchen, sich unter einander zu küssen, eine schreck-liche Verschleuderung des rohen Materials. Sloveuisches National-Theater. Die Zeil, wo die Idee, durch theatralische Verstellungen in der Landessprache auf die Volksbildung zu wirken, in Krain uervehmt. ja unaus« führbar genannt werden mußte, ist Gottlob vorüber. Die Böhmen, Ungarn. Groaten und die österreichische» Polen waren in dieser Beziehung glücklicher- Tie hatten Nationalbühnc» und durften sie haben, wahrend, wie allgemein bekannt, im Laibachcr ständischen Theater in den letzteren Iah, ren kaum einige slavische Lieder zum Vortrag zugelassen wurde» , wobei man aber über den enthusiastischen Veifall. den sie fanden, nicht einmal schreiben durfte. Diese knechtende, der Nationalitat feindliche Zeit ist. wir lagen wokl mit Zuversicht, für immer vorüber und da bei dein allgemeinen Aufschwünge, den die slovenische Srrache nimmt, neben der Li« teralur auch die dramatische Kunst nicht zurückbleibe» kann, ja nicht zurückbleiben darf, indem nicht zu läugncn ist, daß die edle Schauspielkunst mehr zur wahren Ledensanschaiiung, Bildung, ja Veredlung des Herzens beiträgt, «Is üer von alten Vorurlheilen Befangene wohl glaub.n und einsehen mag; so ist uns eine Nalionalbühne ein Bedürfniss geworden, welches unsere slavischen Brüder in den früher genannt.-n Ländern schon längst erkannten und würdigten. Ein slovenisches Nalionaltheat.'r. d.ssen allgemein freudige Begrüßung und gute Aufnabme außer Zweifel stehe», bedarf aber stabiler Vaterland. Schauspieler., die sich ausschließlich der Kunst widmcn, die ein Institut, eine Pflanzschule bilden, aus dem die darstellenden Kräfte hervorgehen. Dilettanten sind wohl im Anfange voll Eifer, voll löblicher Bemühung, das Nationaltheater in Vchwung, in Credit zu bringe», allein für die Folge erlauben ihnen die Verufsgeschäfte nicht, sich dieser Kunst mit jenem Eifer, jenem Studium zu widmen , welche sie in Anspruch nimmt, wenn sie eine entsprechende Höhe erreichen soll-Darum mögen Vaterlandsfreunde auch diesem Gegenstände ihre Aufmerksamkeit nicht versagen; er ist aus den schon angegebenen Gründe», denen sich noch mehrere anfügen lassen > wichtig genug. Es ist vielleicht nicht nöthig. sogleich auf die Erbauung eines eigene» Nationalschauspielbauses bedacht zu seyn — die slovenischen Vorstellungen können sehr gut, so wie es in Prag, Aaram und Lemberg der Fall war und zum Theil noch ist. mit den deutschen in einem und demselben Theater abwechseln. nur Individuen bedarf das neu zil errichtende Institut, bic ihm bleibend treu , anhangen, und diese Individuen — die Gründer unserer hierortigen slovenischen Darstellungskunst — bedürfe» der Unterstützung und Aufmunterung. Veides wird ihnen sicher nicht fehlen und es würde mich freuen, wenn diese meine Idee. welche doch gewiß, wenn auch nicht sogleich, in Ausführung gekommen wäre, in möglichster Kürze unter uns ihre Realisirung finden sollte! Leopold Hordesch. Interessante Benefice - Anzeige. Den Freunden slovenischer Theatervorstellungen bringen wir hier« mit bic Nachricht, daß die geschätzte und fleißige Schauspielerin. Fräulein Albertine Große, an ihrem Benefice-Abend (Samstag am 2- December) nicht nur das beliebte Ba u e r nfe l d'sche Lustspiel „Großjährig", sondern auch ein ganz neues slovenisches Lustspiel mit Gesang unter dem Titel: »8m6.^N^ävg «68 8M6«I^»V«" („Verwirrung über Verwirrung«) zur Aufführung bringt, worin aus Gefälligkeit für die Venefi« ciantin ganz neue Herren Dilettanten debutiren werden. Das Lustspiel ist in 1 Acte und hat den Herrn Joseph Babnigg z„m Verfasser, den, bei der ganz freien Bearbeitung Kotzebue's tressliches Lustspiel: «Die Zerstreuten" zum Vorbild diente. Das Stück ist jedoch ganz »ationali-sirt und unseren Local, und Zeitverhältnissen angepaßt, so daß es sich des allgemeinsten Beifalls erfreuen dürfte. Ueberdieß wird Fräulein Schiller aus Gefälligkeit zwei ausgezeichnete Lieder: „Maurisches Ständchen« uno „die Post' von Schubert vortragen. Der Venefice-llbend dürfte also sehr viel Interessantes bieten. — d — Verleger: Ign. 3ll. Kleinmayr. — Verantwortlicher Nedactenr: tleopold Kordesch.