Und feierlich wird wieder durch das Land Die alte traute Mär der Weihnacht Hallen Vom Stern, «fctibcr einer Hütte stand. Vom Stbcnfr^Fn und vom Wohlgefallen. Hört ihr das Wort? — Wir hören Flinten knallen Und sehen Hütten, die voll Dunkel sind, Und hören aus der Finsternis ein Kind Sehnsüchtig nach dem fernen Vater lallen. Nun öffnete vergnügt im Kerzenschein Der Weihnachtsmann den übervollen Ranzen. ■Selit, wie um ihn nun ihren Ningelreih'n Die übermüt'gen, tollen Kinder tanzen. — WaS raunt die Stimme? Hinter Wall und Schanzen Und vor den Gräben tanzen sie wie toll Hungrigen Leibes und verzweiflungsvoll _ Zu Fuß, zu Pferd, mit Kolben und mit Lanzen, Canlfpiu* i ton» roh bfgtbren von btt Retimft Wmteei $Qjl 1*101 und iltbrit uns gtrüftct ftthtn. f>afj unlm kinbn in tn Schule lernen Und anjm mchi »ehr beutln gtbnt (8. Jocrmcß!). Telephon Nr. 2388. CchMonto 38.413 Zentralorgan des Österreichischen Eisenbahn-Personales. NedaMon: Wien V/i, Zentagafse Nr. 5. SRcbabtlon»[d|]«6: Jw«I Tage vor bcm Erschiinc» bts ®lulle». Sprechstunden ?udHetzen Tag mit Ausnahme der Sonn* urrd Feiertage von lu Uhr " oormittag» bis x'y\ Uhr nachmittag». Inssrtionspreis: Die einfpattige 9)lillimrtetjeile ober bertn Staunt 14 Heller. Sei 3at)Ksauftrng Stabalt. Ab onnements -D ed ingungen: Halbjährlich.....................................Kr. L'83 Ganzjährlich..........................................57S Für das Deutsche Neich ganzjährlich Mb. 6-—. Für das übrige Ausland ganzjährlich 0 Frauken. Erscheint jeden 1., 18. und 20. im Monat. Nr. 36 Wien, den 20. Dezember 1912. 20. Safitg. Sei uns gegrüßt, du alter Kindertraurn! Laßt uns wie ehmals unterm Baume sitzen. Umspielt von Lichterglanz und blankem Schaum, Von goldnen Ketten und von Silberlitzen. . Was scheint ins Fenster? Bajonette blitzen. Und aus der Scheide funkelnd sauft das Schwert. Es blinken Sporen. Und vorüber fährt Hellflimmernd eine Batterie Haubitzen. O holde, wunderfcl'ge Weihnachtszeit Mit deinen Träumen und mit deinem Glauben! O ewig alter, blutig neuer Streit — Wo find, wo sind des Frieden« weiße Tauben? Das Kriegsroß hörst du immer wieder schnauben. Und schweigt einmal der allzu laute Streit, Dann sinnen sie in duukler Heimlichkeit, Wo auf der Erde noch ein Stück zu rauben. Nein, nimmer wird der große Frieden wahr, Wenn du nicht selbst mit krastgeübten Händen Dein eigen Schicksal, stolzer Proletar, Und das der Zeit wirst klaren Auges wenden. Einst Opfer nur, betäubt von den Legenden Uralten Wahns, entringst du dich der Pein: Du selber wirst dir nun Erlöser sein, Um Frieden einst und Heil der Welt zu spenden. Was heulst du, Weib? Vom Turme weht ein Klang:' Es tönt daS Erz, cS jubeln alle Glocken Zu des Erlösers Nuhm, und der Gesang Der frommen Beter jauchzet im Frohlocken. — Dir tönt ein ander Erz! Zum Tod erschrocken Hörst du nur der Kanonen dumpfen Chor. Granaten jubeln! Und vorm Fstungstor Wehn über eine Leiche weiße Flocken. Wie köstlich wogt um uns der Tanne Dust! Wie traulich prasseln im Kamin die Gluten. Das Auge glänzt, und aus der milden Luft Will uns Erquickung in die Herzen fluten. — Es schweigt die Schlacht. Und wie gepeitscht von Nuten Entgeistert, waffenlos flicht Korps um Korps, Und der Verwesung Odem steigt empor Von Tausenden, die auf dem Feld verbluten. \ h Heuer wollen die in ihrer Art so naiven Dünsche 6c§ Weihiiachtsliedes: „Den Menschen ein Wohlgefallen", so gar nicht mit der Wirklichkeit überein-stimmen. Ter Friede auf Erden ist verschwunden und für die überragende Mehrheit deS menschlichen Geschlechtes gibt cs schon lange kein Wohlgefallen. Wir stehen mitten in einer gewaltigen politischen und nicht minder ernsten wirtschaftlichen Krise. Der Kapitalismus hat wieder einmal feine schönste Seite enthüllt: er zeigt wieder einmal seine inneren Widersprüche, seine ganze Unvernunft auf. Sein Drängen nach mehr Macht, nach Gold, feine imperialistischen Anfälle find es, die den Ballankrieg hervorgerufen haben, diesen Kriege, der äußerlich den Charakter eines nationalen und religiösen Befreiungskrieges tragt, der aber nichts anderes ist, als die Verwirklichung der imperialistischen Gelüste des Kapitalismus. Dieser sein wahrer Charakter zeigt sich besonders scharf in den Folgen ieS Krieges, der doch nur zwischen den Balkanvölkern und der Türkei geführt wurde, aber eine furchtbare, gefahrdrohende Spannung zwischen Oesterreich und dem vom zaristischen Nußland getriebenen und geleiteten Serbien, ist die Folge. Schauerliche Folgen hat die Möglichkeit eines Krieges heute schon auf das ganze wirtschaftliche Leben. Früher als sonst im Winter und vor allem viel, viel größer schleicht Heuer das Gespenst der Arbeitslosigkeit von Proletarier-Wohnung zu Prolctarierwohnung, überall Not und Verzweiflung zurücklasiend. Feierschichten allerorts, soweit die Betriebe nicht infolge des Verlustes des Absatzgebietes auf dem Balkan geschloffen wurden. Ganz Mitteleuropa leidet heute schon unter den Folgen der Kriegsereignisse. In keinem Jahre der letzten Dezennien zählte man so viele Bankerotte wie jetzt, in einer Zeit, die vor einigen Tagen vom Schatzsekretär des Deutschen Reiches als Zeit der Hochkonjunktur bezeichnet wurde. Sie ist's nicht mehr, kaum dasz sie begonnen hat, es zu sein. Nicht mehr die Schuh- und Lederindustrie, heute sind auch schon die Textil-, die Ban- und andere Industrien schwer heimgesucht. Nur die Fabrikation von Kriegsgegenstäiiden ist in Blüte. Erst in den letzten Tage» liest sich ei» hervorragender Kenner unserer wirtschaftlichen Verhältnisse über die jetzige Situation folgendermaßen vernehmen: „Wir stehen bereits jetzt vor Betriebseinschränkungen, die unbedingt zu einer krisenhaften Gestaltung der Verhältnisse führen müssen. Es ist bekannt, daß bereits in zahlreichen Feierschichten an ein oder zwei Werktagen mit der Arbeit ausgesetzt werden muß. daß auch schon vereinzelten Beamten gekündigt werden muß. .^.er größte Teil der Industrie lebt nur mehr von der Hand in den Mund. Wenn es noch einige Zeit so weiter geht, wird man konstatieren müssen, daß die Konjunktur ihr Ende gefunden hat." Man muß nicht allzu schwarz sehen, aber diesen Ausführungen kann schwer widersprochen werden. Tie ^ .'Geldknappheit ist unleugbar, die Balkanansfuhr ist unterbunden und im Innern des Landes ist die ganze Aufmerksamkeit der Oeffentlichkeit in hohem Grade von den Kricgsercignifscn gebannt. Auch dafür gibt es keinen schlagenderen Beweis als den Leitartikel eines der kriegslüsternsten bürgerlichen Blätter aus den letzten Tagen, worin „um Mut zu Ausgaben im Weihnachtsmonat" gebeten wird. Tie Not'habe sich stark verbreitet; mancher, der vom Elend nichts wußte, ist zur herben Dürftigkeit herabgesunken. Der Krieg, in dem sich wieder einmal politische und wirtschaftliche Ursachen verflechten, wie das zitierte Blatt vorsichtig schreibt, hat das alles herbeigeführt. wiewohl wir gar nicht direkt an ihm beteiligt find, in L'Cn uns aber gewisse Kofcgoficn von Leuten der- ! Gewerkschaften angewiesen, die in der nächsten Jn-SüuuU fch.'it möchten. ! kunft alle Widerstandskraft aufzubieten haben wer» Aus Patriotismus natürlich! Aus Patriotismus, der es ruhig mit seinem Gewissen zu vereinbaren versteht, wenn er Not und Elend zu ständigen Gasten in proletarischen Wohnungen macht. Es scheint, daß die Herren keine blasse Vorstellung von den Wirkungen eines Krieges haben. Ist cs nicht beruhigend zu lesen, daß cs kein einziges Beispiel gibt, daß sich ein modernes Volk durch einen Krieg bis zur Erschöpfung verblutet hätte? Daß der Krieg schließlich nicht der Weltuntergang ist? Nein, das ist keine Beruhigung für Proletarier; denn sie sinken bis zur vollständigen Verarmung herunter, da sie ja doch nur ein Kapital haben, das infolge der allgemeinen Stockung des Wirtschaftslebens ganz entwertet wird, die Arbeitskraft. Für sie ist der Krieg die Entziehung von Hunderttauseiiden fleißiger Hände der Industrie, für sie ist der Krieg mittelbar und unmittelbar eine Katastrophe. Der Krieg ist eine Verschärfung des von der kapitalistischen Produktionsweise herbe ige führten Klassenelends, er ist das Unterbinden der normalen Fortentwicklung, wodurch das Proletariat geradezu zu verzweifelten Schritten getrieben werden kann. Der bloße Gedanke der Ungeheuerlichkeit eines Weltkrieges ruft schon Empörung und Entsetzen bei jedem Proletarier hervor. Deswegen sind auch die militärischen Vorlagen, die im österreichischen und ungarischen Parlament ein-gebracht wurden, und aller Voraussicht nach auch angenommen werden, eine so bedenkliche Sache. Sie stärken diejenigen, die einen Krieg nicht ungern sehen möchten. Die österreichische Volkswirtschaft, die jetzt schon furchtbar und schwer leidet, wird schon jetzt lange Zeit zur Erholung brauchen. Schon die jetzige Stimmung hat entsetzliche Folgen. Das aber sind die Verhältnisse, unter denen die Arbeiterschaft an die nächstjährigen Kämpfe zu denken hat. Hält man sich die Aufgaben, die den Arbeiterorganisationen bei der Erneuerung der Tarifverträge harren, mit den jetzt gegebenen wirtschaftlichen Aufgaben zusammen, ersieht man, wie groß und schwer die Verantwortung der Gewerkschaften wird. Schon wurden vom Oesterreichifchen Metallarbeiterverband in Wien und Umgebung an die hundert Vertrüge gekündigt, da sie in ihrer jetzigen Gestaltung im März ablaufen. Die Baugruppe ist schon längere Zeit an der Arbeit. Von einer stillschweigenden Verlängerung der Verträge kann nirgends die Rede sein, denn mit unverminderter Schärfe dauert die Teuerung aller Lebensmittel und Gebrauchsgegenftände an. Die Gewerkschaften mit ihrer Tatkraft, Entschlossenheit und mit ihren Fonds, find die letzte, die große Hoffnung der Arbeiterschaft. Sie müssen jetzt den Arbeitern zu einer Verteuerung ihrer Arbeitskraft, zu einer Lohnerhöhung, die den von der Teuerung herbeigeführtcn Ausfall Ausgleichen soll, verhelfen. Es sind böse Zeiten, denen die Gewerkschaften entgegengehen: sie werden noch böser, wenn der jetzige gefährliche, ungewisse Zustand noch länger anhakten sollte. Die Reservearmee der unbeschäftigten Hände wird immer größer; immer neue Tausende stoßen zu ihr und vergrößern dadurch die Gefahren, bic der Arbeiterklasse drohen. Bei den Verhandlungen, die in kritischen Zeiten natürlich viel schwieriger sind als sonst, bildet die industrielle Reservearmee einen mächtigen Rückhalt für die Unternehmer, drückt sie die Bestrebungen der Arbeiterschaft. Um so notwendiger ist eS. daß sich die Arbeiterschaft noch viel energischer als jetzt zusammenschließt, daß sie die Lücken in den Reihen der Organisation möglichst rasch ausfüllt. Mehr denn sonst ist bic Arbeiterschaft heute auf ihre den, um die feindlichen Angriffe abzuwehren. Feuilleton. Das Bahnwachterhaus. Am Fenster des Häuschen sitzt tiefgebiickt Die blaffe Frau und näht und flickt. Ein kleiner, verbogener Tannen bäum, Geschmllckt mit Lichtern und bunten Bändchen, Trügt in« Zimmer den Weihnachlötraum. (kS lächelt die Frau: Ym nächsten Jahr Greifen danach zwei kleine Händchen: Gar nahe ist Freund Adebar — D«8 Lächeln erstirbt bei ihr in Dangen: Die Hände werden einst Brot verlangen! Und an der Schwelle lauert die Not; Sie spürt ihrer knochigen Finger Griff. f4>crr, gib unS unser täglich Brot." — Jäh durch die stille Nacht gellt ein Pfiff. ES dröhnt und schnauft und raffelt und kracht Durch die stille, träumende Winternacht... Fährt da mit hellem SiegeSgeschrei DaS blühende Leben selber vorbei? Dar Leben, da? da »rau&cn wacht» DaS jauchzt und lärmt und schreit und lacht? In jeder Nacht erlebt sie die«: Da braust der Expehzug Wien—Paris 8m Häuschen vorbei, wie vom Sturm getragen. Dringt aus dem hellen Speisewagen Nicht bi? zu ihr der Braten Duft, Der Weinhauch durch die Winterluft?... Klingt nicht das behagliche Lachen der Satten Zu ihr herüber? Tanzende Schatten Fliegen vorbei, (kvupö uut Eoupö» Und nun vorüber — ade — ade — Sie stützt ihr Haupt in Sehnsucht unk, Leid Und starrt in die frierende Einsamkeit. P. 13. Kriegsbilder. Auf dkm Totcnfcld der Cholera. Der Kriegskorrespondent der „Berliner Morgenpost", Curt Freiherr v. Reihen-st e i n, schildert einen Ritt über daS kholeraseld hinter der Tschataldschalinie. Lachende Frühlingrsonne strahlt in diesen Novembertagen über die Hügel und über die Täler, deren Wiesen in frischem Grün prangen. Ai Jorgii, daS ist der Crt hinter der Tschataldschalinie, wo ich erst jüngst eine Na# auf harter Diele verbracht hatte. Der alte Priester des von Armeniern erbauten Kirchleins hatte mich damals gastlich ausgenommen. Jetzt sind hier frische Truppenmengen angelangt, wirklich gut und kräftig aussehende Leute. Ein weißes Zclt ist errichtet, vue dem ein alter Graubart steht, ein Siebziger mit den beiden Sternen dc3 Hauptmcinncs aus den Achselstücken. Zeltbahnen sind vor ihm ausgebreitet und Soldaten schleppen schmutzige Säcke heran. Mit schwarzen Leitern ist .Hamburg" auf die Sackleinwand aufgemalt. Wie mögen diese Säcke den Weg nach diesem Nest gesunden haben? Jetzt enthalten sie runde Brote, die auf den Zeltbahnen auJgeschiittet werden, und die Soldaten nehmen sich eilig ihr Teil davon und beißen gierig hinein. Nicht weit davon steht ein Ochsengespann. ($3 bringt Kranke fort, die nicht nicht die Kraft haben, nach Brot zu fragen. In WMed VM rwarrMrn 6täaimtß?i«6re. Abschiednehmen ist immer eine schwere Gefühlsfache. Unzählige Erinnerungen steigen dabei vor dein geistigen Auge aus und der Gedanke an ein Wiedererleben tritt in den Vordergrund. Handelt eS sich gar um eine Zeitepoche, in welcher ein Stück persönliches Leben enthalten war, so stimmt dies einen sehr melancholisch. Und dieses Gefühl kann zur Qual werden, wenn mit aller Wahrscheinlichkeit feftfteht, daß das nächste zwanzigjährige Jubiläum einen nicht mehr unter den Lebenden findet. Soll also in dieser Stunde der gesunkene Mut wieder aufgerichtet, das heilige gfeuer der Begeisterung wieder angeschürt werden, so muß man einen Blick in die Anfänge unserer Bewegung werfen und die 52änne des bereits zurückgelegten, an Erfaßen reichen Weges nochmals sinnfällig vor die Augen führen. Jeder Wankelmütige soll feine soziale, seine persönliche und öffentlich rechtliche Stellung von einst vergleichen, und er wird die vielen Meilensteine des Rechtes sehen, die wir auf dem j Kampfweg, zum Zeichen, daß wir marschieren, in die Erde rammten. Bisher haben wir es noch nickt versucht, ! das Wodifen unserer Rechte schematisch darzustellen. Was wir auf dem Gebiet unternahmen, war blutwenig. Die vielen Hunderte Kolonnen von Rechtsschutzfällen, von Interventionen und Aktionen müssen von kundiger Hand zu Gradmessern des wachsenden Rechtes geformt und Plastisch in die Pfugen springend dargestellt werden. Tag für Tag wächst unser Einfluß, wenn auch nur milli-metergroß! Schwerer als in anderen Berufen war die Ausgabe, die Massen der Eisenbahnbediensteten in Bewegung und zum selbständigen Denken und Handeln zu bringen. Der Interessengegensatz zwischen dem Personal und der Bahn-verwaltiing ist durch das sogenannte „öffentliche Interesse" nicht sinnbildlich zum Ausdruck gebracht. Durch diesen Mangel war die natürliche Vorbedingung für das Erkennen der Klassenlage nicht gegeben und mutzte erst aus dem latenten Emvfin' unn leben '-hoben werden. Es war ein Meisterwerk sondergleichen, diese irrigdenkenden, irregeleiteten und irregeführten Eisenbahner von dem schadhaften Weg der Harmonieduselei ab-ubringen und die falsche Promesse (SlnstcIIungsdcrret) auf eine nebelhafte Zukunft, zu zerreißen und an die Gegenwart mit realen Forderungen Heranzutreten. ES^ war eine gute, eine tapfere Sache, die vor zwanzig ^ohten begonnen wurde, eine Sache, die die Gewähr des Sieges in sich getragen hat. Denn die ganze Entwicklung der Organisation ist eine individuelle Entwicklung der Eisenbahner., selbst. Aus dem Verschüchterten, mit allen Lastern deGMlasseng^istes behafteten Bediensteten vor zwanzig Jahren, hat sie einen der Freiheit unwiderruflich einverleibten Menschen gemacht. Die Organisation hat gleichsam die Gedrückten und Gebeugten aufgerichtet und aus ihrem Herzen das Zittern und Zagen gebannt und mit dem Weihwasser der Aufklärung das Denunziantentum ausgetrieben. Sie hat in uns das ©efupl. eingestötzt, das Bewusstsein eingehämmert daß sie m. dem unendlichen Strom der arbeitenden Mcnfchen keine, versprengten Glieder, sondern datz jeder etnzeine von uns untrennbar verbunden ist mit der ungeheuren Jn* zahl gleich arbeitender, gleich unterdrückter, gleich fühlender und gleich hassender Menschen, sie hat uns vor allem gelehrt, datz wir uniformierte Arbeiter sind, Proletarier. die der Gesamthe, t der Staatsbürger dienen. Und dieses Erkennen war unendlich bedeutungsvoll und keine leichte Aufgabe. Es hat die Ideologie, die Auffassung vom Leben, von Rechten und Pflichten bei jedem einzelnen vom Grund aus. umgestaltet. ES hat da? Graue und Schleierhafte vor unseren Augen wegretufchiert und uns die Freuden und die Pracht der ausgehenden Sonne gezeigt. einem Pachthof zur Seite eines schmutzigen ffiacheS wimmelt e3 von Soldaten. Ich reite weiter, mein Pferd erklimmt eine Höhe, und der Bahnhof von Hademköj liegt vor mir. Hier war ich vor zehn Tagen mit dem türkischen Thronfolger während des fluchtartigen Rückzuges der Truppen abgefahren. Heute ist hier wieder eine Armee aufumrfchiert und weiße und braune gelte bedecken die Hänge, auf denen Batterien aufgefahren sind. Da fällt ein Schutz. Noch einer und ein dritter. Die Kanonade richtet sich gegen die Vorposten der Bulgaren, die dabei sind, sich der türkischen Stellung zu nähern. Unter mir im Tale marschieren Truppen auf, die sich an der alten Brücke drängen. Ein scharfer Trab von zehn Minuten bringt mich aus dem Gewimmel von Mensch, Wagen und Tier. An einer Wasserpsütze scheut mein Pserd vor dem Kadaver eines Schimmels. Neben dem geschwollenen Leib des gefallenen Tiere; frampft sich eine menschliche Hand, und ein schneeweißes Gebiß fletscht aus graugrünem Gesicht. Graugrün hängen auch die Fetzen der Kavallerieuniform um die schwer atmende Brust eines dem Tobe Nahen. Staunt zehn Schritte weiter beugt sich ein anderer Soldat zu Boden und schlürft aus schmutziger Sacht das todbringende Wasser. Ihn warnt nicht der Sterbende, ihn warnen nicht die frischen Gräber, die durch Feldsteine zu Kopf und Füßen bezeichnet sind und sich rechts und links am Wege in langen Reihen hinziehen. An einer halbverfallenen Brücke sieht eine Wache mit aufgepflanztem Bajonett. Aber sie fragt die Passanten nicht, wohin sie wollen. Sie weiß, daß die, die hier vorübergetragen werden, nur einen kurzen Weg zum Grabe haben. Durch Wagen und Pferde bahne ich mir einen Weg. Zur Seite am ©rabenrand liegen und winden sich die Kranken, und dumpfes Stöhnen entringt sich ihre* Brust. Hunderte liegen so da, viele davon mit starrem Gesicht und hehlen Augen, Lpfer der asiatischen Cholera, des letzten und stärksten Würgers der Türken in Europa. lieber Seichen und Sterbende schreitet da- Pferd hinweg, lieber H86T* Sorget dafür» bafj der «Eiscubahuer" auch vom reisenden Publikum aelcseu werde! Vor 20 Jak reu war cs kein geringes Unterfangen, sich der Organisation der Eisenbahner anzuschließcu And sich zu ihr zu bekennen, die mit dem „Verdacht" des Sozialismus behaftet war. Und heute ist es ein Stolz, ein Segen, dieser Organisation anzugehören. Sie hat uns beobachten, nachdenken, forschen, lieben und hassen, jauchzen und weinen gelehrt, vor allem aber das große Geschenk des „(Jrfennens" wiedergegeben, womit mir die wechselreichen Erscheinungen des Lebens, die vielen äußeren und inneren Vorgänge des Menschen erklären und wahrnehmen können, mit einen: Wort, uns dem Tempel des Menschentums nähergebraäit. Vor -!U Jahren mußten wir die Bosheit und Tücke der Eisen-üahngewaltigen fürchten, die unvergleichlich größer war old heute, wo die Herren durch die sozialdemokratische Organisation, ziemlich erzogen find. Ich erinnere mich noch, als wäre es heute, welche Einwendungen bei den ersten Versammlungen von den eigenen Beamten und der bürgerlichen Presse und leider allzuoft von den Be-üienfteten gegen unsere Organisation erhoben wurden. Verhungerte Proletarier mit glitzernden Knöpfen warnten ihre Kollegen mit einer twi Herzen kommenden Ueberzeugung, sich nicht dem verruchten Gedanken des Sozialismus hinzugebeu, weil sie dann Gefahr laufen, in die Nachbarschaft des Schuster- und Schneidergesellen zu gelangen, und zum Schluß selbst Proletarier zu werden. Verfolgungen und Maßregelungen fetzten ein, .damit wir durch Schaden klug werden sollten. Wer fragt, wer zählt heute die Namen derer, die zuerst das Saat^ fern in die Erde legten, das wunderbar aufgegangen und später hundertfach Früchte trug? Me Fortschritte, soweit sie die Lage des einzelnen zu verändern und zu verbessern geeignet waren, lind die unmittelbare Folge der Arbeit unserer Organisation und dieser ganz allein. Wenn wir jetzt noch dort wären, wohin man uns zu stellen versuchte, und wohin uns der ganze ökonomische Prozeß zu stellen schien, wenn wir uns nicht aufgerafft hätten, uns von dem geistigen Druck, der auf uns lag, zu befreien, so hätten wir nie die Möglichkeit gefunden, uns von dem ökonomischen Druck zu befreien oder ihn wenigstens zu lockern. Was unsere Organisation zu leisten vermag was sie geleistet hat, das steht nicht in den Jahresberichten und nicht in den Artikeln unseres „Eisenbahners", das läßt sich nicht aussprechen und in Ziffern fassen. Denn das ist das Unwägbare. das heilige Mysterium im Leben eines jeden Eisenbahners. Wir fühlen es alle, aber wir können es leider nicht in Worte kleiden. Die Eisenbahner vor zwanzig Jahren und einer Zeit, die noch nicht lange hinter uns liegt, haben das Knechtische, Denunziato-rifche und Falsche als unveräußerliches Erbteil mit auf ihren Dienstweg Bekommen und gedruckt als Dienstoertrag eingehändigt erhalten. Die Lage der Eisenbahner hangt von vielen Tatsachen ab: von Angebot und 9Zad> trage, von der ökonomischen Entwicklung des Staates und vor allem auch von der individuellen Fähigkeit und ^egatmng des einzelnen Bediensteten. Aber als letztes Jieimt&t aller dieser Voraussetzungen liegt der ökono-jedes Angestellten ein Machtverhältnis in La Tru. Ersenbah »kapital hat. obwohl es sich gern tn ba§ Flrttergewand der Sozialpolitik hüllt, vor allem E Sorge, seinen Prosit vor den Ansprüchen des Ange-stellten ncherzustellen. Den Bediensteten darf nur so viel überlassen werden, was der Prosit irnd die Sparwut des Staates für erlaubt hält. Dagegen muß sich der einzelne und die Gesamtheit der Eisenbahner stellen. In offener Schlacht mögen die Kanonen entscheiden, in unserem Kampf entscheidet aber die Größe und die Stärke der Organisation und die gefüllten Kassen. Das wichtigste Element in einem Kampf ist die geistige und seelische Verfassung der Kämpfer selbst. Soziale Kriege kann man mit unwissenden, verschüchterten und ewig ängstlichen Menschen nicht auskämpfen, geschweige denn siegen. Da hat die Organisation als befreiendes Element gewirkt, hier hat ihre unmittelbare Tätigkeit eingefetzt. Sie hat aus den Bediensteten, der Sklave und Wertobjekt der Bahnverwaltung war, einen freien Menschen gemacht, ^e,llTes ®ei‘*eS voll bewußt geworden ist. Sagt nicht der Aame schon, welche soziale Stellung sie euch anwiesen? Wird das Wort Bediensteter nicht von bgeleitel, und Bedienter nicht von Dienstordnung nicht auf ein Setdficn toffeii auch die timtomui und die Munitionswagcn, die m die Stellung naa; vorn gebracht werden. Keiner von den Ärgern, tue d,e,en Transport begleiten. r,nt Zeit, sich um die ?>°nd 8» kümmern, die ,tch bittend nach der Feldflasche aus-streckr. ^cr »doch rings um die Bahnstation ist weiß wie Schnee. Tie Äolonnen. ine vor vier Wochen für die hungernden Soldaten me,fcoi. Mehl bringen sollten, jetzt bringen sie schwere «acke mit einem anderen schweren weißen Mehl von beißendem Geruch, mit Chlor.E, um die immer weiter um sich greifende Seuche einzudämmen. Auf dem Geleise, wo vor zehn ~a6“n der elegante Salonwagen des Generalissimus Nazirn Pascha stand, hält jetzt ein Zug, von dem selbst die Dächer der S&igcit besetzt find: Opfer der Cholera, Kranke und Sterbende. ■>5ch spreche einen türkischen Obersten an: »Wo ist Exzellenz Äli Riza PaschaDer Offizier deutet mit der Sand: „Sluch dort im Zuge, hat auch die «Polera." Also auch im Kreise der hohen und höchsten Offiziere, für die der Bursche sorgfältig das Wasser abkocht und der Diener den Kaffee nicht bereiten darf, ohne die Hände in Lysol getaucht zu hoben, auch in diesen Greifen wütet die Seuche. „Mein Gott! Mein Gott! Es ist zu *!cl!", flüstert selbst der türkische Oberst an meiner'Seite. Ich rcite die.Straße entlang nach dem Hause des Priesters, wo ich vor kurzem die Nacht verbracht hatte. In döm Stalle'ließ icy damals das Pferd trank zurM, das mich von Lüle Burga» hierher gebracht hatte. Ich öffne den Stall. Zu meinem Erstaunen steht das Tier frisch und munter da. In all dem Chaos, in all der Panik war es gut verpflegt worden. Ich nahm mein Pferd am Zügel und ritt zurück nach Sademköj durch Divisionen frischer Truppen aus Erzerum und Ersinghian, die man erst, vor wenigen Tagen bei San Stefano an Land gebracht hatte und die nun über dieses Schlachtfeld der Würgerilk Cholera marschieren. Haar der Tienstboteiiordming von 1809 gleich? Wie konnte sich vorher eine geistige Befreiung des Angestellten durchsetzen, wenn er überhaupt nicht wußte, was Recht sei? Der Eisenbahner hat zu jener Zeit überhaupt das Gefühl der Freiheit nicht empfunden und auch keine Sehnsucht danach gehabt. Wenn man einen fragte, wie lang denn sein Arbeitstag sei, gab er zornerfüllt und trotzig zur Antwort: „Bin ich denn ein Maurer, der mit Glocienschlag anfängt und aushört?" Uni) das sagte er, ohne eine Spur von Scham zu zeigen, Tic Arbeitszeit war damals davon abhängig, wie viel Waren im Magazin lagen, wie viel Waggons zu rangieren und Züge zu expedieren w.uert. Heber stunde! Die Dienstordnung kennt ein solches Wort nicht. Der Bedienstete hat eben zu arbeiten, so lange Arbeit vorhanden ist. Als man diesen geplagten Menschen zum erstenmal sagte, daß durch diese trostlosen, jeder Vernunft spottenden Verhältnisse ihre Menschenwürde verletzt wird, da schauten sie uns ganz erstaunt an und schüttelten den Kopf. . . . Und als wir gar vom Achtstundentag, von anderthalbfacher Anrechnung der Dienstdcuier bei den Erekutiv-bediensteten, von der Einrechnung des Quarliergeldes in die Pension, von den Personalkommissionen, vom allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrecht :c. sprachen, da wuchs ihr Staunen und sie antworteten: „Das sind schöne Sachen, die man uns da vordeklantiert, aber sie werden niemals zur Wahrheit werden. Die Direktionen lassen solche verrückte Dinge niemals zu, würden sie aber durchgeführt werden, dann hört der Eisenbahndienst von selbst auf. Was soll dann ans uns werden?" Wenn man außerhalb des Dienstkreises ihre Ge spräche verfolgte, konnte man die merkwürdige Erfahrung machen, wie sie in Tönen der höchsten Entzückung, in prahlerischer Weise von ihrer grenzenlosen Ausbeulung sprachen. Es wird zwar heute auf den Bahnen noch tüchtig ausgebeutet, aber entzückt ist niemand mehr davon. Das Verlangen nach einem dienstfreien Tag. nach einem jährlichen Erholungsurlaub gehörte in das Reich der Fabel, an das niemand glaubte. Solche Bedienstete waren unfähig, ihre Lage auf der Eisenbahn zu verbessern. Hätte ein Neuaufgenommener, nachdem er sich beim Stationschef vorgestellt hatte, schüchtern die Frage erlaubt, wie lauge denn sein täglicher Dienst dauern werde, so hätte man gesagt: „So ein Kerl, hat noch gar nicht zn arbeiten angefangen und ist schon frech. Sie haben kein Herz und Gewissen für die große Ehre, auf unserer Bahn aufgenommen zu werden. Sie taugen nicht! — Sie können schon wieder gehen." In dieser Furcht erzogen, konnte das Personal den Gedanken nicht fassen, daß es es Recht, ja sogar einen Anspruch aus ein menschenwürdiges Leben besitzt. Diese Lehren wurden j auch von den protegierten Unterstützungsvereinen, die man gnädigst gewährte, an ihre Mitglieder verzapft. „Wessen Brot du ißt. dessen Lied du singst", war ihr einziges Thema in, ganzen lieben Jahr. Diese Vereine ' wurden _ „hohenorts" gefordert, die dantals einzige „Fachzeitung" von den Verwaltungen subventioniert. Ab und zu ließ sich an Festtagen der hohe Protektor oder ein Direktionsgewaltige-j herab, ihre Veranstaltungen zu besuchen. Da nahm der'Jubel kein Ende. Einer dieser > Vereine ließ durch ein weißgekleidetes Mädchen den erz-reaktionären Minister v. Wittek als Vater der Eisenbahner. ansprechen, der Tränen trocknet und Elend lin-dert! Bet jeder Vorrückung, die im Belieben des Vorgesetzten lag, mußte persönlich Dank abgestattet werden. Dann wurden wir in einem Wust von Liebenswürdigst fast erstickt, damit in uns das Gefühl der Abhängigkeit nicht auskomme. „Meine Herren," so wurde reget-mäßig die Ansprache geschlossen, „fahren Sie nur fort, und für Ihr weiteres Fortkommen wird Sorge getragen werden." Feige, verräterische Leute waren immer hinter unseren Rücken gegen uns tätig. Bis zum heutigen Tage ist die Sumpfpflanze nicht nusgestorben. Und dennoch hat die Organisation zum Gutteil damit aufgeräumt. Was von der Organisation als veredelnder und befruchtender Gedanke ausging, was mit unwiderstehlicher Gewalt von den Kopsen Besitz ergriff, was sie mit vollem Herzen als freudige Botschaft auf nahmen, das war die Idee der Gleichheit aller, die da leiden, die bedrückt sind. Was hatten wir, wenn wir in unserem Keller lokal Bilanz machten: Schulden und unendlich viele Sorgen. Aber wir besaßen etwas, was man nicht für Geld haben kann: das Gefühl der Wahrheit, ein leidenschaftliches Temperament, wir hatten ein Herz für unsere letüenden Brüder. Mit dem Gefühl, im Besitze der ivahren Wahrheit zu sein, sind wir in den Kampf gezogen und haben an die dumpfen Herzen unserer Kameraden geschlagen: Macht nicht so viel Federlesen, Laßt auch mich hinein. Denn auch ich bin Mensch gewesen, Und das heißt, ein Kämpfer sein! Die Genossen von damals waren ein überaus tapferes Heer gewesen und es ist keine kleine Schar geblieben. Mit unwiderstehlicher Gewalt rissen sie alles, was in ihren Bannkreis kam, in die Bewegung hinein. Heute, nach zwanzig Jahren, sehen wir erst, was aus dem kleinen Heerhaufen von ehedem geworden ist und was er leistete. Die Arbeiterschaft hat mir eine» Feind. Das ist die Feigheit in ihren Reihen, das sind die Gleichgültigen, das sink) die Verräter, die sich aus irgendwelchen armseligen „Gründen" von der großen Bewegung ab-fplitterten und damit den Bahnverwaltungen felbst Helferdienste leisteten. Was früher der Staatsanwalt, die Polizei an uns zu besorgen hatte, muß jetzt der gedungene Judas mit weißer Nelke oder Kornblume vollbringen. Welche Macht könnten wir sein, wenn wir alle einig wären I Deshalb muß heute für alle die Mahnung gelten: Seid einig, nicht nur an Sonn- und Festtagen, sondern auch an jedem Werktage, seid einig darin, gute Md treue Genossen, alle gute und treue Sozialdemokraten zu sein. Seid einig insbesondere bei Niederlagen, bie nicht ausbleiben werden. Was hätten die arbeitenden Menschen, wenn sie nicht den Sozialismus hätten? Wir würden dieses Leben mit den Entsagungen aller Art gar nicht ertragen. Wie würden wir diesen erbärmliche» Staat ertragen, wenn mir nicht zur Sozialdemokratie flüchten könnten? Das Leben ist ein armseliges Ding, solange die kapitalistische Gesellschaftsordnung mit all ihren Auswüchsen herrscht. Darum Wann der Arbeit ausgewacht Und erkenne deine Macht, Alle Näder sichen still. Wenn dein starker Arm e§ will! Was ziehen wir als letzte Bilanz im Leben? Daß wir gearbeitet, daß wir gelitten, daß wir schwere Enttäuschungen erlebt haben! Aber die gemeinsame Arbeit für die Interessen der Gesamtheit ist es, die uns er hebt. So unscheinbar das Leben eines einzelnen in der Organisation auch gewesen sein mag, er ist, nachdem er die Augen geschlossen, nicht tot, er lebt in seinen Werken, seinen Talen, in seiner Organisation weiter, wie ein * Held, wie ein Dichter in seinen Werken. Seine Lehren, seine Taten, sein ansgestreuter Same wachsen in unseren Nachfolgern immer weiter — immer weiter — bis zur endlichen Erlösung. Darum sage ich euch: Er ist nicht tot!.... Wir könnten viel weiter sein, wenn es unter den Eisenbahnern nicht noch Leute gäbe, die geistig blind, taub und lahm wären. Ein großer Teil der Zeit bei: Braven muß dafür verwendet werden, um Brillen und Krücken für die ewig Wankelmütigen zu fabrizieren. Die nationalen und separatistischen Vereine sind die Frucht der vielen Gleichgültigen und Blinden. Unsere Berufs -genossen sind wie die Zellen am Organismus auf den kleineren und größeren Stationen verteilt. Sie sind daher leichter als in der Privatindustrie zn erreichen. Wir haben keine Franc» und Lehrlinge in unserem Berufe und daher wenig Ballast nütz»,sichen. Wir haben auch die großen Abwanderungen im Berufe nicht, wie in der Privatindustrie. Unser Beruf hat nur reife Menschen, die immer „Fertig!" und „Vorwärtssignal" geben sollten. Leider gibt die Mehrzahl zu ihren Schaden lieber das „Zurück!" | Auf dem Wege, auf dem wir bisher gegangen sind,' wollen wir auch weiterhin verbleiben. Dem Gedanken, dem wir uns vermählt, wollen wir treu bleiben, mit jedem Schlage unseres Herzens, mit jedem Tropfen Blut. Wir wollen, und das geloben wir uns beim Eintritt des dritten Dezenniums, besser unsere Pflicht gegen uns und gegen die anderen erfüllen wie bisher. Es kann nicht jeder ein schöpferischer Mitarbeiter an dem großen Ban sein. Aber jeder, ohne Ausnahme, ob auf der Lokomotive, dem Brcmshiittel, im Magazin oder in der Werkstätte, ob er Arbeiter oder Beamter ist, jeder kann, unter seinen Freunden, unter seinen Kollegen eiu'Send-bote des Geistes sein, der uns erfüllt. Geloben wir uns beim Eintritt in das dritte Jahrzehnt Treue um Treue den mitleidende» Menschen! Wenn wir unsere Organisation ausbauen, erfüllen wir nicht bloß eilte Pflicht gegen uns selbst, sondern auch gegen jene, die nach uns kommen, nach uns streiten müssen. Geloben mir uns, Freunde und Kollegen, beim Abschied des Jubeljahres, dem Gedanken unserer Organisation anhänglich zu sein, unsere Kraft bis zum letzten Atemzug einzusetzen und werktätig an dem Bau der Menschheit mitzuarbeiten. Es lebe diese Macht, sie blühe, wachse und gedeihe. Es lebe in der Eisenbahnerorganisation der Gedanke des Sozialismus, es lebe die gesamte arbeitende Menschheit, es leben die alten, braven Freunde, es lebe die Sozialdemokratie! Als einer von denen, denen ein günstiges Geschick es vergönnt hat, an der Wiege dieses Werkes zu stehen, mit unter den wenigen, die einst die Saat ausgestreut, die jo herrlich aufgegangen und von euch gepflegt wurde, wünsche ich von ganzer Seele euch in dem nächsten Dezennium vollen, guten Erfolg. Auf zu neuer Arbeit, auf zum Streit! Gewitterwolken ballen sich am HorizontI R. M. Nicht nachlaffen! Die Forbentniicn der Eisenbahner im Budgetansschnß. Im Budgetausschuß des Abgeordnetenhauses hat dieser Tage Cer Abgeordnete Genosse Tomsck> ik seinen in der diesjährigen Sommersession von den bürgerlichen Mehrheitsparteien abgclchntcn Antrag auf Einstellung der fehlenden 17 Millionen Kronen für die Eisenbahner neuerlich eiugebracht. Wie man weis;, haben die Christlichsozialelt wie der Nationalverband beim Zusammentritt des Parlaments gleichfalls Anträge im Plenum gestellt, in denen das Abgeordnetenhaus „a usgesordert" wird, zu beschließen, es feien in das Budgetprovisorium jene Beträge einzustellen, die zur Durchführung der noch unerfüllten Forderungen der Eisenbahner notwendig sind. Die Herren, die im Sommer denselben Antrag ! n i c d e r ft i nt m t c ti, haben nun den gleichen Au-! trag, freilich nur als 31 c ) o I u t i o n s a n t't a g, denn etwas anderes ist er nicht, wiederholt, und zwar im I Plenum des Hauses, statt im Ausschuß als Zusatz-1 autrag zu einem bestimmten Paragraphen. Wer die Absicht, mit einem Demagogenkniff zu bluffen, wird den Herren nun gründlich durchkreuzt, denn sie werden zu dem Antrag T o in s ch i k abermals Farbe bekennen müsseu. Und dann wird man ja sehen, wie weit sich die Herren haben erziehen lassen. Nachstehend der Bericht: Zum § 2 des Undgerprovisoriums hat Abgeordneter T o in s ch i t folgenden Zu > ayanirag eingebracht: Zum § 2 sind die folgenden Worte hinzuzufügen; .und zwar mit der Maßgabe, daß für die E r- höhung der Bezüge der Bediensteten und Arbeiter der k. k. Staatsbahnen der Betrag von 17.0 10.17 1 K r. und für die Erhöhung der Bezüge der IW* Besucht mit Lokale, in welchen der »Ciseubaliner" auflicat 2 18SS2 i StrBeitec der Hof- nab SiaatsdruLcrci, bcv ?a&d?ucgio, t. :■ Salzgefällcs, des Hauptmünjamtes, bcr Tel'grapheu- und Telcphonanstalten, der Tricster Lagerhäuser, der Stcuiiö inonianwcrkc, der Forste und Domänen itnb der Stratzen Wärter der zur Durchführung der Beschlüsse des Abgcord uerenhauses vom 20- Dezember 1611 erforderliche Bo,rag zu .'.vtoenbcn sind. Rede iseS Abgeordneten Tvmfchik. ^ur Begrün dun g seines Antrages führte Aöge-,ieter T o m s ch i k aus: Voriges Jahr wurden unter dem Drucke der Teuerung ; v, Parlament Aufbesserungsanträge für die Eisenbahner, ^ aatSarbeiter, Posrbediensteten re. angenommen, die von der liegierung nur teilweise zur Durchführung gebracht wurden, ->wohl diese Anträge im Plenum deS Abgeordnetenhauses . instimmig angenommen würben. Ich babe nun im Aufträge des Deutschen sozialdemokratischen Abgeordneten kluüs im Sommer des heurigen Jahres beim Vubgetprovisorium für den 1. Juli bis 81. Dezember 1912 zum § 2 einen Zusatz-tuitrag gestellt, bcn ich auch jetzt wieder einbrachte. Die Negierung ist gegen meinen Antrag aufgetreten, mib zwar mit bcr Drohung, falls mein Antrag angenommen wirb, datz sie das Budgetprovisorium mit dem § 14 machen wird. Die Mehrheitsparteien, hauptsächlich der Deutsche ^alionalverbanb, sind vor dieser Drohung umgcfallen u ivb haben das, was sie im Dezember 1911 einstimmig angenommen haben, im Juni 1912 schmählich im Stich gelassen. Wenn die Mehrheitsparteien bcr Negierung, welche für den Militarismus immer und zu jeber Zeit Gelb hat, bcn Stand-Punkt klargemacht unb erklärt hätten, datz sie ihr bei Wiederzusammentritt des Hauses bei dieser § 14-Verorbnung Schwierigkeiten machen werden, so hätte die Regierung ein-lenken müssen. Um bcn Mehrheitsparteien bas Umfallen leichter zu machen, erklärte bie Regierung bamals unb wirb bies wahrscheinlich auch heute tun, batz zur Durchführung meines Antrages kein Geld da fei, obwohl ich bezüglich der Aufbringung oar Kosten für meinen Antrag auf die besseren Einnahmen' bcr Staatsbahnen hingcwiesen habe unb auch heute Hinweisen kann, die im Steigen begriffen sinb. Die Mehrheitsparteien i-nben bamals meinen Antrag auch mit berselben Motivierung abgelehnt, als ihnen bies von der Regierung vorgesagt wurde.. Nun sind aber jetzt bei Zusammentritt des Abgeordnetenhauses nach den Sommerferien von den verschiedenen 'Mehrheitsparteien gleichfautenbe Anträge eingebracht worben. 's ch hoffe, batz bie verschiedenen Parteien nun für biefe ihre eigenen Anträge, also auch für meinen Antrag, stimmen werben, ha bie Durchführung der vom Parlament schon im Dezember 1911 angenommenen Refolutionsanträge bringend notwendig ist. Die Teuerung schreitet vorwärts, die Verhältnisse sind nicht besser, sondern schlechter geworden. Was die Notwendigkeit der vollständigen Durchführung des Resolutionsantrages für die Eisenbahner betrifft, führe ich folgendes zur Begrünbnng an: 1. Ausstänbig ist eine entsprechende Quartiergeldregulierung. Es sinb von vielen Stationen, wo ein zu nichtiger Prozentsatz bes Wiener Quartiergelbes besteht, Gesuche um Erhöhung bieses Prozentsatzes an das Eisenbahnministerium gerichtet worden; die stereotype Antwort auf diese Gesuche, falls man sie beantwortet Hat, Hat bereits durch mindestens drei Jahre immer gelautet, datz das Eisenbahnministerium außerstande sei, diese oder jene Station lierauszugrcifcn und eine Erhöhung des Prozentsatzes zu gewähren; bis eine generelle Ouarticrgcldregulierung durchgerührt werde, so werde auch diese oder jene Station berücksichtigt werden. Jahr um Jahr vergeht, aber diese generelle Quartiergeldregulierung erfolgt nicht. Es ist aber dringend notwendig, datz auf diesem Gebiete etwas geschieht. 2. Ferner die Möglichmachung der Ernennung von verschiedenen Unterbeamtenkategorien z u Beamten. Das Eisenbahnministerium bat schon die Schaffung eines Beamtenstatus III zugesagt, doch rührt sich noch immer nichts. 3. Auflassung der Ge halt stufe von 1300 Kronen für Unter beamte und Erhöhung des Endgehaltes auf 3000 Kr. 4. Festsetzung derVorrückungsfristen für sämtliche Diener bis zur E n d gehalt stufe mit zwei Jahren, Erhöhung des Endgehaltes der Diener auf 2000 K r. Die Durchführung dieses Punktes würde für alle Diener zusammen nur «inen jährlichen Kosten-aufwanb von 1,500.000 Kr. betragen. Gewitz kann hier bei diesem Punkt die Kostenfrage keine Rolle spielen. Das Eisenbahnministerium motiviert seinen ablehnenden Standpunkt daher mit prinzipiellen Gründen. Die Regierung fürchtet die Rückwirkung auf bie übrigen Staatsbicner, bie dann dasselbe verlangen würden. Das kann aber auf die Dauer nicht vorgeschützt werben, da man den Uiitcrbcamtengruppen, die aus bcn Dieiiergruppe» hervorgehen, auch bie zweijährigen Äorrmfungsfristcn gewährt hat, baher auch den Dienern bcr Eisenbahn mit Rücksicht auf ihren gefährlichen Dienst bie zweijährige Vorrückungsfrist und Erhöhung bes Enbgchalts nicht länger vorenthalten werden follte. 5. Durchführung bes H ä r t e a u s g I e i ch e s im Sinne bes angenommenen Antrages für Unterbeamte itnb Diener. Bei bcn llntetöcamten unb Dienern lianbclt es sich hier meistenteils um ältere Bebienstctc, bie ein langes Provisorium aufzuweiscu haben oder sonst ohne ihr Verschulden im Gebalt zurückjtchcn unb daher den Endgehalt in der normalen Dienstzeit nicht mehr erreichen können. 6. Gewährung bcr N a ch t d i c n st z u 1 o g e an bie Wächter lind Arbeiter. Im Jahre 1908 wurde bekanntlich die Nachtdienstznlagc eingeführt unb für die Bediensteten, wo sie bestanb, erhöht, nur die Wächter unb bie sie substituierenden Arbeiter würben bavon ausgeschlossen. Die Wächter mit der Motivierung, datz sie ohnehin erst im Sommer des Jahres 1908 durch die Einreihung in die III. Dienerkategorie eine namhafte Aufbesserung erfahren haben und daher jetzt nicht sofort eine zweite Aufbesserung gewährt werben könne. Doch hat man im Eifenbabnminifterium anerkannt-, datz die Nachtbienstzulage ihnen gebühren würde. Man erklärte damals, bas, was momentan nicht möglich ist, könne ja in zwei Jahren gegeben werben. Doch bis heute ist die Gewährung nicht erfolgt und von der prinzipiellen Anerkennung allein haben die in Betracht kommenden Bediensteten und Arbeiter nichts. Es ist daher dringend notwendig, batz bie noch ausständige Gewährung der Nachtdienstzulagr enbtich erfolgt. 7. Gewährung einer Berschubzulage van ^4 K r. monatlich an bas V erschubpersonal. Auch biefe Frage ist für baS Verschubpersonal dringend notwendig. Das Gifcnbahnniiniftcrium siebt wohl ein, datz für das Ver-schubpcrsonal mit Rücksicht auf den raschen Verbrauch ihrer Kleider und Schuhe und der anstrengenden und lebensgefäbr-lichen Dienstleistung eine Aufbesserung der Bezüge gewährt werden Soll. Diese Ausbesserung will man aber auf dem Wege uu; omt'tnii'rfeu Jejtprümie»shsieinS gewähren, was zur ■vbv l-abcn kann, datz das Personal die allernolwendigsic» '^vci'rlirifte« für sich aus dem Auge läßt, feine persönliche v.i" .veil noch mehr gefährdet als dies schon heute der Fall und dies altes,um für die Bahn ein viel größeres Arbeirs-f.'t';!ihuit_zn leisten für einen ganz kleinen Aufbefferungs- ! - -'g, für den nicht einmal eine Minimalgrenze existiert, j 8. Weitere W c V.ui h tuitgcn von Lo Hji a lt f-befferunge n unb L o h it r e g n 1 i e r u n g e n, einer bessercn Lohnau tomatik. als bie in A u 8sicht g c it o m m cn ist, sowie Verbesserungen- der neuen Arbeitsordnungen :c. a n die A r b eite r. Was die Durchführung der Aufbesserungen an die Arbeiter der k. k. Staatsbahnen anbelangt, bin. ich ■ gezwungen, näher bajrauf einzugeben. Der Herr Eisenbahnminister hat in seiner Rede am 16. Dezember 1911, die er bei Beratung de • 38-Mil-iionenantrages im Plenum beS Hauses gehalten hat. besonders hervorgehoben, datz bei den von/der Regierung in Aussicht genommenen Aufbefferungen, für die ein Betrag von 21 Millionen Kronen in Aussicht genommen in, bie Arbeiter besonders berücksichtigt werden sollen. Wie ich nachträglich vom Herrn Eisenbahnminister erfahren habe, sollen von den 21 Millionen Kronen für die Arbeiter 101 Millionen Kronen für Aufbesserungen verwendet oder zur Verwendung in Aussicht genommen worben sein. Nun mutz ich aber ben geehrten Herren des Bubgeiausschusses bie durchgeführten unb in Durchführung befindlichen Aufbesserungen an die Arbeiter des Näheren auseinandersetzen und sie werden sehen, datz diese sogenannten Aufbesserungen unmöglich den Betrag von 10-1 Millionen Kronen ausmachen könne». In Aussicht wurden genommen: a) 6 6 Millionen Kronen zu Lohnaufbesserungen und Lohnregulierungen; b) 3 5 Millionen Kronen zur Durchführung der Arbeitsordnungen und Schaffung einer Lohnautomatik (Lohnordnungen) zu verwenden. . Trotz aller Beteuerungen über die Verbesserung der Lage der Arbeiter seitens der Organe dee Staatsbabnverwak-tung sind neben den Verbesserungen auch wesentliche Verschlechterungen eingetreten. So wurde die Stabilisierung fortgesetzt verschlechtert. Man hat den Prozentsatz wesentlich herabgesetzt, die Hilfsarbeiter bei der Stabilisierung ausgeschaltet, seit einer Reihe von Jahren keine Oberwerkmänner ernannt, viele Arbeiter durch die Stabilsierung im Einkommen g c-schädigt und diese Schäden bis heute noch nicht alle gutgcmacht. Eine Reihe von Werkstättenarbeitern, die am 1. Jänner 1909 stabilisiert wurde, ist bei der damaligen Lohnregulierung durchgefallen. Diese Arbeiter hatten nichts von der Erhöhung des Anfangsgchatts, weil sie mit dem Dreihundertfachen ihres Lohnes stabilisiert wurden. _ Sie hatten nichts von der Lohnrcgulicrung, weil dieselbe erst im Juli 1909 durchgesührt worden ist und bei ihrer Stabilisierung die Regelung der Löhne antzer Betracht gelassen wurde. Dazu kam noch, datz nicht mehr wie früher das Dreihundertfachc des zuletzt bezogenen Lohnes, sondern das Dreihundertsache des im letzten Jahre bezogenen Durchschnittslohnes der Stabilisierung zugrimdegclegt wurde. Besonders zu erwähnen ist, datz anläßlich der Regulierung am 1. Jänner 1912 auch die Stabilisicrungsnormen eine Akuderung crfjtljmi haben, wobei damals einige Arbeiter profitierten, die aber für die Zukunft vielen Arbeitern Schaden bringt. Man hat stch wohl entschlossen, bcr alten Sortierung der Arbeiter, die Uniform nicht anzurechnen, Rechnung zu tragen, hat aber diese Verbesserung unwirksam gemacht, indem der bie Einreibung entscheibenbe Tifferenzbetrag von 50 auf 100 Kr. erhöht würbe. Wenn auch bie ganze Differenz ausbezahlt wirb, so besteht doch der Schaden darin, datz ein aus Grund seines Lohnes stabilisierter Arbeiter fünf bis sechs Jahre warten mutz, bis er eine normale Erhöhung seiner Bezüge erfährt. Damit ist die Wirkung der Richtanrechnung der Uniform wieder aufgehoben und von der Verbesserung bleibt nur bet Schein einer solchen übrig. .... v Auch mehren sich bie Fälle, datz man staßilivericu Arbeitern bie Bezahlung bcr Ueberitnnden :r. entzieht, indem man bie Behauptung aufstellt, sie seien mit bem Dreihundcrt-fünfunbfechzigfachen ihres Lohnes stabilisiert worden, und das bei Arbeitern, die viele Jahre die Ueberstunden ic. entlohnt erhielten. Eiu solches Vorgehen ist nicht nur gegen das Interesse der Arbeiterschaft gerichtet, sondern liegt auch nicht im Interesse der Staatsb.hnverwaltitng, deren Ansehen durch solche die Arbeiterschaft schädigende Mätzchen absolut nicht gewinnt. Verschlechterungen in der Entlohnung traten anläßlich der Lohnregulierung ein. Zum Beispiel wurde den Arbeitern im Jauerntunnel die Tunnelzulage vou 50 auf 40 H. Herabgesetzt; ihre Lobnaus-befferung betrug aber nur 10 H., bie Reduzierung ber Zulage 10 H., sie erhielten alfo nichts, unb bas bei einer Arbeit, bie zu den gefährlichsten unb gesundheitsschädlichsten zählt. Im Direktionsbezirk Villach itnb_ Innsbruck bestand infolge der geringen £ökjnc_ der Usus, datz man die Arbeiter ber Bahnerhaltung an Sonntagen unb Feiertagen arbeiten liefe, damit sic mit einer Schicht mehr wenigstens halbwegs existieren konnten. Traurig genug, batz zu einem solchen Mittel gegriffen werben mußte, um bie_ niedrigen Verbienftc auszubessern. Sie arbeiteten bann an 5rmt= ober Feiertagen bis 2 Uhr ober 4 Uhr unb erhielten eine ganze Schicht. Anlählich ber Lohnregulierung im Jahre 1909 erbiet ten sie eine Zulage von 10 H. per Tag. Dafür würbe aber bie Sonn- und Feiertagsarbeit bis auf. das unerlässlichste ganz eingestellt; wenn sie aber dennoch arbeiten mutzten, erhielten sie' nicht mehr bis 2 oder 4 Uhr die ganze Schicht, sondern nur die gearbeiteten Stunden einfach vergütet unb nur ivenn sie bis 6 Uhr abends, wie an anderen Tagen, arbeiteten, erhielten sie die Sonntagszulage von 20 H. Sie erhielten wohl 10 H. X 6 Arbeitstage, bas sind 60 H. Aufbesserung des Lohnes in der Woche, durch die Einstellung der Sonntagsarbeit verloren sie aber eine Schicht, unb verdienten also weniger als srüber. Ferner ist bis heute der Uebelstand nicht behoben, datz Arbeiter, auch wenn sie schon mehrere Jahre dem Provisions-fonbs angebörten. trotzdem nickt beftänbige Arbeiter sind, welche, da die Lohnaufbesserungen sowie die Vorrückungen nur den ständigen Arbeitern gegeben wurden, immer durchsielen. Man hat die Lohnrcgulicrungeu, respektive Aufbesserungen nicht allen Arbeitern zukommen lassen, sondern die Regulierungen vielmehr noch dazu benützt, um Verschlechterungen einzuführen. Mit der Lohnregulierung 1911/12 irt Begleitung sind nun neuerliche Verschlechterungen geplant, und zwar seitens des i k. EisenbahnminisieriumS selbst. Mit einem Erlaß an bie Direktionen gab bas Eisenbahuministe-rium Direktiven hinaus, nach welchen bie Direktionen' Vorschläge über eine Lohnorbnung zu erstatten haben, beziehungsweise gehabt haben. Diese Direktiven enthalten eine Reihe von Punkten, welche die Arbeiter schädigen. Da iit vor allem der ; Vorschlag zu einer Lohnvorrückung für Profcssionisten von drei zu drei Jahren mit 20 S. und für alle Übrigen Arbeiter von drei zu drei Jahren um je 10 H., und zwar | h ö ch ft ens zehn m a l. _ ............ Augenscheinlich Ui das für alle jene Arbeiter, für welche ! bisver eine bestimmte Vorrückung nicht vorgesehen war, eine i Verbesserung. Nachdem aber auch diese Arbeiter von Zeit zu Zeit Lohnaufbesserungen erhielten, iit es selbst bei diesen A» ! vettern sehr zweifelhaft, ob die erwähnte Vorrückung bei ihrer I Geringfügigkeit eine Verbesserung bedeutet und ob nicht viele : dieser Arbeiter dabei zu «chaden kommen werden. Bestimmt eintreten wird das bei den qualifizierten Arbeitern, wie Vorarbeiter, Partieführer, Maschinenarbeiter u. s. w., die bisher mit mehr als 10 H. in drei Jahren vorgerückt sind. Für jene Arbeiter aber, für die schon eine bessere Vor» tM'.mg bestand, iit bie erwähnte eine ganz enorme Per- .Irrung. ■ Für die • aller alten die der gali äBerfftnttetuubcticr S t a a tsbahndirekiionen — auch ijchen — macht bie Regulierung innerhalb zwÖ1s Iah re n gegenüber den bis jetzt b e st a ndenen Vorrückungen bei den Hilfsarbeitern einen Gesamtbetrag bis zu 12 6 0 Kr., bei den qualifizierten £> U f 8 a r b.e i.t c t it bis zu 17 10 Kr. und bei den P roses sio nisten bis zu 1940 K t q ii c it aus. Bei den Arbeiter» der übrigen Dicnstzwcigc beträgt der Gesamtbetrag des Verlustes im Direktionsbezirk Triest bei den Hilfsarbeitern 430 Kr., bei den Professionist e n 720 Kr., im Direktions-b ez i r k Innsbruck bei den H i 1 f s ar b e i t c tu 570 Kr., bei den Profcssionisten und qualifizierten^ Hilfsarbeitern noch mehr; im Direktions bezirk Villach bei den Hilfsarbeitern 900 Kr., bei den qualifizierten Hilfsarbeitern 1260 Kr., bei den Prose f s i o n i it c n 1260. Kr. Beträchtliche Verschlechterungen würden noch erleiden die Arbeiter des Direkt i o n s l> e» zirkes Wien, die Hcizhausprofcsfioniston der St. E. G. und viele Arbeiter anderer Direktionen. Nimmt man nun auch an, datz die Wirkung dieser Reduktion dadurch gemildert ist, daß die Arbeiter aus den 10'1 Millionen Kronen eine Lohnaufbesserung erhalten haben, ist doch selbst aus diesen mangelhaften Daten zu ersehen, datz diese Lohnaufbesserung in den günstigsten Fällen bei diesen Arbeitern nur in den ersten Jahren fühlbar ist, in den weiteren Jahren aber nickt nur aufgehoben ist, sondern jedem Arbeiter ein ganz nennenswertes Minus entsteht, das mit jedem Jahr und zuuebmend wächst. Die genannten Direktionen haben diese besseren Vorrückungen, durch deren Aufhebung die Arbeiter nun geschädigt wurden, nicht aus Liebe zu den Arbeitern, sondern den Verhältnissen entsprechend geschaffen. Diese Vorrückungen verschlechtern, hietze einen abermaligen Zustand schaffen, in welchem die Arbeiter nicht existieren könnten, dessen Wirkungen keine vorteilhaften für die «Staatsbahnverwaltung wären. ______________ (Schluß folgt.) Sie Stattteitlafkn bet Eisenbahner md dar neue Egr?alsrrs!chkrungs-gesetz. Das Versicherungswesen gehört zu bcn wichtigsten Zweigen der staatliche» Verwaltung, unb es ist auch bre Pflicht des Staates, dasselbe immer mehr auszugestatten und immer weitere Kreise in bie Versicherung einzubeziehen. Die Zentralisation liegt im Interesse ber Versicherten, weil bie Versicherung selbst dadurch verbilligt wirb. Uns interessier! hier speziell bcr. Teil ber Arbeiter-Versickerung; barnin haben sich bie Staatsverwaltungen jahrzehntelang nicht gekümmert. Erst als bie Sozialdemokratie 311 wachsen begann, versuchte man. ihr bie Arbeiter burch die Arbeiterversicherung abspenstig zu machen. Ein klassischer Beleg für biefe Behauptung ist fol-. gendc Stelle in ber Rebe bes Fürsten Bismarck am 9. Mai 1884 im deutschen Reichstag. Er sagte: „Geben Sie bem Arbeiter bas Recht auf Arbeit, solange er gesund ist, sichern Sie ihm Pflege, wenn er trank ist^lichern Sie ihm Versorgung, wenn er alt ist, wenn Sie bas tun, wirb er nicht übet Staatssozialismus schreien, so-batb jemand das Wort -.Altersversorgung- ausspricht: wenn der Staat mehr christliche Fürsorge für ben Arbeiter zeigt, dann glaube ick. batz die Herren vorn Wy-bencr Programm ihre Lockpseife vergebens dlafen werden. datz der Zulauf zu ihnen sehr vermindert wird, sobald die Arbeiter sehen, batz es der Regierung und den gesetzgebenben Körperschaften mit ber Sorge sur ihr Wohl ernst ist." ' . .... Die Krankenversicherung ber Arbeiter ist m dem Gesetz vom 30. März 1888, R.-G.-Bl. Nr. 33, geregelt. Die Vetriebskrankenkafsen der Eisenbahnen Itnb nach diesem Gesetz gebilbet, zu welchem Zweck bic Negierung seinerzeit ein sogenanntes Musterstatut ausge-arbeitet hat. . „ , ... , Die Statuten der Betriebskrankenkanen unb bahrr diesem Mnsterstaiüt nachgebilbet. Die Mitgllcbfchaft ginnt mit dem Eintritt in die verstcherungspflichttge Be-fchäftigung. Die Mitgliedschaft erlischt mit dem Aus-scheiben aus dem Eisenbahndienst. Während nun bei anderen Krankenkas>en solche ausgeschiebene Bebienstelc als freiwillige Mitglieder verbleiben können, so ist dies bei den Eisenbahnkrankenkassen nicht zulässig. , , .. . ^ Gin jeber Bedienstete verliert daher »tu dem Tag seiner Pensionierung, Provisionierung ober Ausscheibung alS Unfallsrentner bie Mitgliedschaft zur Krankenkasse, unb es erlöschen demnach auch alle Rechte unb Ansprüche an bie Krankenkasse. . „ . Dieser Mangel einer geietzlichen Bestimmung involviert eine große Ungerechtigkeit für bie Eisenbahn-bebiensteten überhaupt. „ Personen, die 30 unb 10 Jahre ihre Beitrage ut die Krankenkasse leisteten, bte jeböch ihrer gesunden, traf» tigen siörpcvtouftitution Incgeti bic ,.^1‘viufcnfaffc oder gar nicht in Anspruch nahmen, haben nach dem Ausscheiden aus bem aktiven Dienst im Alter keinen Anspruch mehr an bic Krankenkasse, müssen sich in Krankheitsfällen den Arzt und bic. Apotheke selbst bezahlen. Das ist ein harter Schlag für manchen Pensionisten, der trotz feiner vielen Jahre Mitgliedschaft zur Krankenkasse durch die erst im vorgerückten Alter erlangte definitive Anstellung nur eine kleine Pension bezieht. Noch trauriger steht es mit einem Unfallsrentner oder frühzeitig wegen Krankheit provisiouierten oder mit Gnadenpeusion ausgeschiedenen Eisenbahner. Um diesem Uebelstand abzuhelfen, wurde von feiten der gewählten Krankenkassenausschußmitglieder au die Generaldirektion der Südbahn herangetreten, damit dieselbe ein Ucbereinfommen mit den Bahnärzten treffe, um den ausgeschiedenen Mitgliedern, die ärztliche Behandlung und unentgeltliche Beistellung der Medikamente zu sichern. Herr Hofrat Dr. Ritter v., Eger, damals Generaldirektor der Südbahn und jetziger Präsident des Verwaltungsrates der Südbahn, war geneigt, aus diesen Vorschlag einzuaehen, weil er das Verlangen als berechtigt ansah. Die Bahnärzte erklärten jedoch, die ärztliche Behandlung der Pensionisten nicht übernehmen zu können, da sie, die Bahnärzte, durch einen Beschluß der Aerzteorganisation gebunden feien; alle noch weiter unternommenen Schritte führten in dieser Sache zu feinem Erfolg. Es gibt daher keinen anderen Ausweg, als diese Angelegenheit gesetzlich zu regeln. Zu diesem Behuf haben die gewählten Ausschuß Mitglieder des Mcrfonals einen Antrag ausgearbeitet, wonach allen Pensionisten, Provisionisten, Gnadenpensio-nisten und Unfallsrentnern auch nach ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst der Bahnanstalt die Möglichkeit geboten werden soll, wenn selbe wollen, noch weiter Mitglieder der Krankenkasse zu verbleiben. In solchen Fällen sollen dieselben Anspruch haben auf freie ärztliche Behandlung durch den Babnarzt und den unentgeltlichen Bezug der nötigen Medikamente. Dieser Antrag wurde dem Abgeordneten Tom-s ch i k, welcher im Sozialversicherungsausschusi fungiert, zur Vertretung übermittelt. Am 8. November 1912 wurde auch bei der Beratung der Volksversicherung des Unterausschusses über die Kranken- und Unfallversicherung der Eisenbahner auf Anregung des Abgeordneten Tomschik der Vorschlag angenommen, den Pensionisten und Provisionisten die freiwillige Weiterversicherung bei den Betriebskrankenkassen der Eisenbahnen gesetzlich zu ermöglichen. Die Formulierung dieser Bestimmung wird das Nedaktionskomitee durchführen. Wir vermissen in dieser Anregung die beiden Worte „Gnadenpensionisten" und „Unfallsrentner. Nach Rücksprache mit Genossen Tomschik wird derselbe Sorge tragen, daß diese beiden Kategorie» auch miteinbezogen werden. Bei Durchberatung des Antrages durch die Vertrauensmänner wurde der Passus, „wenn sie im Rayon Astes Bahnarztes wohnen", zuerst beanstandet und der Kritik unterzogen, nach entsprechender Aufklärung jedoch dann akzeptiert, da durch eine freie Aerztewahl die Krankenkasse zu hoch belastet werden würde, welche durch den geringen Betrag der oberwähnten Kategorien ab- * nid» bestritten werden könnte. n(~xe oewählten Krankenkassemitglieder ersehen nur zu oft au» den für erste ärztliche Hilfeleistung eingesen-beten privatarztlichen Honorarnoten, welch hohe Forde, rungen die Herren Aerzte stellen. Aus diesem Grunde wird die freie Aerztewahl noch ziemlich lange ein frommer Wunsch bleiben müssen. Nach den bis jetzt gewonnenen Erfahrungen würde nach der Einführung der freien Aerztewahl jede, wenn auch noch so gut fundierte Krankenkasse nach Ablauf eines Jahres passiv werden. Von einer Erweiterung der Senefizien für die Mitglieder könnte absolut keine Rede mehr sein. Es wäre überhaupt sehr fraglich, ob die den Krankenkassemitgliedern bisher gewährten Mehrlei-stungen für die Dauer aufrechterhalten werden könnten. Alle Krankenkassen, die bisher die freie Aerzte« Wahl einführten, sind in kurzer Zeit bankerott geworden und mußten diese Verfügung wieder auf heben. Tasz öte Privatärzte meist teure Medikamente verschreiben. ist leicht begreiflich; sie haben kein Interesse, charen Krankenkasse noch für den Patienten, zu tEdoch ein solch teures Medikament eine größere imftn s V10 ÜEN Patienten hervorzubringen Srifuml i 'f J Änf0r, täglich. Ein großer Teil des 7?°likums glaubt cs allerdings, wenn es auch nicht wahr 'V • y 2'E>en Medikameutenglauben wird oft viel Unzufriedenheit hervorgerufen. Die Tüchtigkeit des Arztes wird in vielen Fallen nur nach den verschriebenen Rezepten beurteilt. Ist das Rezept teuer, dann ist in den Augen vieler solch unerfahrener Leute der Arzt tüchtig, ist das Rezept billig, dann versteht der Arzt nach ihrer Meinung nichts. Daß die Aerzte aller Krankenkassen die Verpflicht tuna haben, wenn für eine Krankheit mehrere Medikamente in Anwendung kommen, die die gleiche Wirkung hervorzubringen imstande sind, verpflichtet sind, das bst. ligere Medikament zu verschreiben, daß wissen 30 Prozent der Mitglieder der Krankenkassen nicht. Wenn die Mitglieder haben wollen, daß sukzessive Mehrleistungen emgefichrt werden, dann müssen un-nütze Ausgaben für Aerzte und Apotheker unterbleiben und eine vernünftige Gebarung platzgreifen. So hat der Krankenkassenausschuß der k. k. priv. Südbahn in seiner Sitzung am 22. November neuerdings einen Schritt zur Verbesserung für seine Mitglieder nach vorwärts getan, indem eine Erhöhung der Krankenunter, stutzung und des Beerdigungsbeitrages durchberaten und beschlossen wurde. Ter vielseitige nur zu berechtigte Wunsch auf Er-Höhung der Krankenunterstützung konnte leider in dem Maße, als eigentlich geplant wurde, dermalen nicht zur Durchführung gelangen, da mit Rücksicht auf das sinan-zielle Gleichgewicht der Krankenkasse bei dem zur Berech-schNQ in Betracht kommenden Gebarungsüberschuß per 1911 Kr. 37.649 65 zur Verfügung stand, mit welchem Betrag dermalen eine beschränkte Erhöhung des Krankengeldes durchgeführt wurde, und zwar, daß den Mitgliedern von einer fünfjährigen MitgliedschastSdauer aus-wärtS, das Krankengeld vom 29. Krankbeitstaa anae- sangen, auf 70 Prozent erhöht wurde. Der § 16 und § 18 erhält daher künftig folgende Fassung: § 16. 19. Mitgliedern, welche durch Krankheit erwerbsunfähig geworden sind und ihren Gehalt oder Lohn nicht auch wäbrend der Krankheit ungeschmälert fortbeziehen, gewährt die Kaffe, im Falle die Krankheit mehr als drei Tage dauert, vom Tage der Erkrankung an ein tägliches Krankengeld. Dieses Krankengeld beträgt: a) bei einer ununterbrochenen Mitgliedschaftsdauer von weniger als fünf Jahren 60 Prozent; b) bei einer ununterbrochenen Mitgliedschaftsdauer von fünf Jahren und darüber für die ersten 28 Tage der Erkrankung 60 Prozent und vom 29. Krankheitstage angefangen 70 Prozent des laut § 8 dieser Berechnung zugrunde zu legenden Gehaltes oder Lohnes. Das Krankengeld wird, so lange die Krankheit andauert und wenn sie nicht früher endet, bei einer ununterbrochenen Mitgliedschaft a) von weniger als zwei Jahren für 20 Wochen; b) von zwei Jahren an bis zu fünf Jahren für 40 Wochen; c) von fünf Jahren an für ein volles Jahr gewährt. Für die Höhe und Dauer des Krankengeldbezuges ist die Dauer der vor dem Erkrankungstage zurückgeleglen ununterbrochenen Mitgliedschaft maßgebend. 20. Den auS der Beschäftigung au-'gesch!edenen, erwerbslosen Kassenmitgliedern (§ 4, Absatz 2) gebührt das Krankengeld ohne Rücksicht aus die Dauer der Mitgliedschaft nur im Ausmaße von 60 Prozent des im GerichtSvezirk üblichen TaglohneS gewöhnlicher versichernugspslichliger Arbeiter und nur für längstens 20 Wochen. 5 18. 3. Der Anspruch auf einen Beerdigungskostenbeitrag wird auch den Hinterbliebenen von pensionierten sowie von erwerbsunfähig gewordenen und aus diesem Grunde entlassenen Mitgliedern gewährt, wenn die Genannten mindestens durch 15 Jahre ununterbrochen der Krankenkasse angehört haben. (Siehe auch § 6.) Hiebei wird ausdrücklich festgesetzt, daß bei Berechnung der Dauer der Mitgliedschaft auch die Dauer der Mitgliedschaft des betreffenden Bediensteten oder Arbeiters bei der bis zum 31. Juli 1889 bestandenen Kranken» unlerstritzungskasse für die Bediensteten der k, k. privilegierten Südbahngesellschaft in Rechnung zu ziehen ist. Dieser Beerdigungskostenbeitrag wird mit dem gleichen Betrag festgesetzt, welcher den Hinterbliebenen im Falle des Ablebens des Mitgliedes zur Zeit seine» Ausscheidens aus dem Dienste zugekommen wäre. Somit wird den erkrankten Kasscmiigliedern, wenn sie mindestens fünf Jahre Mitglied der Krankenkasse sind und über 28 Tage krank sind, vom 29. Krankheitstag einen erhöhten Kranlenuntcrstützungsbeitrag von 60 auf 70 Prozent gewährt. Weiters wird allen jenen, welche mindestens 15 Jahre der Krankeilkasse als Mitglied augehört haben, eine Sterbequote in der 26fachen Höhe des der Kranken» geldbcrechnung zugrunde zu legenden Gehaltes oder Lohnes zuerkannt. Um jedoch Irrungen vorzubenqen. diene den Mitgliedern zur Aufklärung, daß laut § 8. Absatz 2, des Krankenkassestatuts das Hanptausmaß der zur Berech-niing der Versicherungs-Pflicht zugrunde zu legenden Tag-lohnes 4 Kr. per Arbeitstag nicht überschreiten darf. Daher kann das HöchstauSiuaß der Sterbequotc 100 Kr. nicht übersteigen. Kon'ereiu der Delegierten des Personaler der Buschtiehrader Bahn. Am 8. Dezember 1912 fand in Komotau eine Konferenz des Personals der Buschtiehrader Bahn im Hotel Schuster statt. Die Konferenz, die sehr zahlreich besucht war. leiteten die Genossen S t ü tz. M ü l st e i n und Müller. Alle größeren Stationen dieser Bahn waren durch Delegierte vertreten. Die Zentrale unserer Organisation war durch die Genossen So mit sch und Adolf C i Ä,er' kQ3 Prager Sekretariat der Organisation durch Genossen Brodecky und das Bodenbacher Sekretariat durch Genossen Grünzuer vertreten. < . J*!ach Eröffnung der Konferenz und nach der Wahl des Vorsitzes eröffnete Genosse Brodecky zum ersten Punkt der Tagesordnung: , Aufstel! ung d e r K a n-didatenlistc zu den Wahlen in die Persona l k om Mission der Buschtiehrader B.a hin" die Debatte. Die Delegierten aus den einzelnen Dienstzweigen stellten für ihre Gruppe Kandidaten auf. Tie zusammengcstellte Kandidatenliste wurde dann von der ganzen Konferenz einstimmig angenommen. Zum zweiten Programmpunkt: „Die Verhält-nisse des Person als der Buschtiehrader Bahn und d i e Tätigkeit der Organisation". referierte Genosse Brodecky, Der Redner führte auf Grundlage konkreter Fälle vor. daß es täglich schwieriger werde, eine Tätigkeit zugunsten des Personals zu entwickeln. Es bedarf der Einsetzung der ganzen Kraft, wenn es nicht zu Verschlechterungen der Verhältnisse kommen soll, wie sie auf den k. k. Staatsbahnen einge-treten sind. Auf der Buschtiehrader Bahn hat die Ein-heitlichkeit und Geschlossenheit der Organisation noch nicht viel gelitten. Aber schon die an und für sich unbe-deutenden Abbröckelungen, die den Separatisten gelangen und die von diesen aufgeblasen werdur, hatten fühlbare Schädigungen des Personals zur Folge. So war die Absplitterung von oer Organisation schuld daran, daß namentlich die Arbeiter der Buschtiehrader Bahn einen sehr empfindlichen Schaden erlitten. Die Lohnregulierung wurde nicht mit Gültigkeit vom 1. Jänner 1912, sondern mit Gültigkeit vom 1. Juni 1912 durchgeführt. Anstatt daß ma.i die Lohnhöhe nach unten durch Festsetzung von Minimallöhnen begrenzt hätte, begrenzte man sie noch oben durch Maximallöhne. Ersteres kann besonders im Falle der Verstaatlichung der Buschtiehrader Bahn für die Arbeiter verhängnisvoll werden. Es wird notwendig sein, alle Hebel in Bewegung zu fetzen, damit die Festsetzung von Maximallöhnen ersetzt wird durch eine Festsetzung von Minimallöhnen. Unsere Organisation hat bereits die notwendigen Schritte nach dieser Richtung hin unternommen. Der Referent erstattete hierauf einen detaillierten Bericht über die dem böhmischen Sekretariat zur AuS-traguug übertragenen Aktionen. Aus dem inhaltsreichen Bericht des Referenten kam klar zutage, daß es dort ganz anders möglich ist, in den sozialen Bestrebungen des Eisenbahnproletariats vorwärtszuschreiten, wo eine gute Organisation besteht. (Die Bediensteten und Arbeiter der Buschtiehrader Bahn sind zu 60 Prozent in der einheitlichen Organisation „Allgemeiner Rechtsschutz- und GcwerkschastSverein" organisiert.) Aber man darf sich auch hier nicht ganz zufrieden geben. Es ist auch auf der Buschtiehrader Bahn notwendig, weiter am Ausbau der Organisation zu arbeiten, denn nur eine gute, einheitliche Organisation mit einer im sozialistischen Geiste erzogenen Mitgliederschaft ist eine Gewähr für Erfolge in der kommenden Zeit. An das Referat knüpfte sich eine Debatte, an der sich nebst den Vertretern der Organisation eine ganze Reihe von Delegierten beteiligten. Die Tätigkeit der Organisation wurde sodann einstimmig gutgeheißen. Bei der Verhandlung des dritten Punktes der Tagesordnung: „Verschiedenes", kam eS zu bewegten Klagen über den scharfen Kurs, der auf der Buschtiehrader Bahn in der letzten Zeit bezüglich Bestrafungen des Personals Platz gegriffen hat. Es wurde einstimmig ausgedrückt, daß eine Fortsetzung dieses Kurse? zu unliebsamen Konflikten zwischen dem Personal und des Verwaltung dieser Bahn führen müsse. Die Existenzsicherheit des Personals dieser Bahn wurde in der letzten Zeit durch unsinnige Strafen so untergraben, daß das Schlimmste zu befürchten ist. In dieser Angelegenheit Wurde einstimmig folgende Resolution gefaßt: »Die am 8. Dezember 1912 in Komotau tagende Per. sammlnng der Vertrauensmänner des Gesamtpersonals der Buschtiehrader Eisenbahn protestiert auf das entschiedenste gegen die in letzter Zeit geübten, vielfach willkürlichen und durchwegs maßlosen Strafen, erklärt, daß dieselben geeignet sind, das Vertrauen des Personals in die Verwaltung der Buschtiehrader Eisenbahn vollends zu zerstören, weil bei einer solchen Praxis die Existenz keines Bediensteten sicher ist. Die Versammlung erklärt im Namen des GefamtpersonalS, daß dasselbe jede Verantwortung für die ungünstigen Wirkungen und Folgen eines derartigen Verfahrens mit dem Personal auf die Sicherheit deL Verkehrs ablehnt und dein wahren Urheber dieses unerhörten Verfahrens überläßt. Die Vertrauensmänner sind beauftragt. sämtliche erfolgten »Sirassälle« mit Angabe der Strafdelikte dem Sekretariat in Prag mitzuteilen, damit dasselbe auf entsprechendem Wege der Verwaltung daS Unhaltbare eines solchen Verfahrens nahelege und die Abschaffung desselben zunächst im friedlichen Wege anstrebe. Die Konferenz fordert aber auch alle noch nicht . organisierten Bediensteten und Arbeiter auf, sich der Gewerkschaft anzuschließen, um so als eindruckvollsten Protest gegen dieses System die Entschlossenheit des Personals der Verwaltung der Buschtiehrader Eisenbahn vor Augen zu halten, daß, wenn der loyale Weg nicht zum Ziele führt, ein geschlossenes Vorgehen des Personals zur Beseitigung der Willkür ein Gebot der Notwendigkeit ist." Nach Erledigung einiger weiterer Anträge wurde diese in jeder Beziehung gelungene Konferenz von den Vorsitzenden geschlossen. Inland. TaS Gesetz über die Kriegöleistungen und die Eisenbahner. ES ist doch etwas anders gekommen, als der Herr Graf Stürgkh es sich vorge.stcllt hat! Die Negierung hat das Kriegsleistungsgesetz dem Hause auf den Tisch gelegt mit dein Befehl: Friß oder stirb! Unveränderte Annahme oder § 14! Aber im Justizausschnß hat sie Schritt für Schritt zurückweichen müssen und jetzt nach der Erledigung im Ausschuß sieht das Gesetz schon ganz anders aus als vor einer Woche. Die beiden wichtigsten Acnderungen werden in das Gesetz selbst cingesügt. die anderen wird die Regierung in die Durchführungsverordnung aufnehmen. Sichergcstellt ist durch Acnderungen des Gesetzes selbst, daß eS nur in Kriegszeiten Anwendung finden kann und daß die zu Kriegsleistungen Verpflichteten nur unbewaffnet und nur außerhalb des Gesechtsraumes verwendet werden dürfen. Weiter ist dafür Sorge getragen, daß die A r b c i t e r derjenigen Betriebe, welche für KriegSleistnngen beansprucht werden, dem Unternehmer nicht rechtlos preisgeaeben werden; die Regierung hat sich verpflichtet, in der Durchführungsverordnung festzusetzen, daß auch bei Anwendung des Gesetzes die Tarifverträge in Wirksamkeit bleiben, daß die Arbeitslöhne nickt gekürzt, vielmehr „in Fällen außerordentlicher Beanspruchung" erhöht werden sollen, daß schließlich die Arbeiter das Recht, ihre Arbeitsstellen ohne Kündigung zu verlassen, in denjenigen Fällen behalten, in denen es ihnen nach der Gewerbeordnung zusteht, also bei grober Mißhandlung und dergleichen. Auch die Zuständigkeit der Gewerbegerichte bleibt unberührt. Durch diese Bestimmungen ist die Verpflichtung zur Zwangsarbeit ernstlich gemildert worden. Auch die Bestimmung des Gesetze?, daß die zu KriegSleistungen herangezogenen Personen de.r M i l i» tärstrasgerichtsbarkeit und der militärischen Disziplinargewalt unterworfen werden, wurde von den Regierungsvertretern einschränkend ausgelegt. Die zu Kriegsleistungen hcrangezogenen Zivilpersonen sollen nur wegen Handlungen, durch die sie ihre Dienstpflicht, die Knegsleistungspslicht verletzen, von Militärgerichten bestraft werden; die Rechtsprechung über alle anderen strafbaren Handlungen bleibt den Zivilgerichten Vorbehalten. Und auch wegen der Verletzung ihrer Dienstpflicht können die Zivilisten nicht der mit schweren Strafen bedrohten Militärdelikte angcklagt werden, da sie ja den Fahneneid nicht geleistet haben. Ebenso bleibt die Disziplinargewalt der militärischen Vorgesetzten aus solche Handlungen beschränkt, welche im Tie n st e begangen werden und die Dienstpflicht verletzen. Wenn also zum Beispiel die Eisenbahner im Kriegsfall unter daS Gesetz gestellt würden, so könnlen sie zwar wegen Verletzung einer Dienstvorschrift, nicht aber wegen einer Handlung außerhalb ds Dienstes — zum Beispiel wegen der Zugehörigkeit zur Organisation oder wegen des Besuches einer Versammlung — von militärischen Vor-gesetzten bestraft werden Das ist zwar immer noch eine Bestimmung, die im Eisenbahndlenst die stärkste Gefahr für {eben einzelnen bildet, ober immerhin eine Verbesserung gegenüber den Absichten der Regierung. Die öffentliche Krilik und die Arbeit des Justiz-ousschusfeZ sind also doch nicht erfolglos gewesen. Slber das beweist doch nur, wieviel noch durchzusetzen wäre, wenn die bürgerliche Mehrheit wollte! Den bürgerlichen Parteien ist freilich nach den ersten Zugeständnissen der Negierung gleich der Atem ausgegangen. Sie stimmten pünktlich alle Verbesserungsanträge der Sozialdemokraten nieder und fraßen die Regierungsvorlage mit Haut und Haaren. So hat der JustizauS'chuß ein Gesetz geschaffen, das, mag es auch weniger gefährlich erscheinen als die ursprüngliche Regierungsvorlage, doch immer nach viel härter ist als die KricgSlcistungZgesctze aller anderen Ländert Tie Eigentümlichkeit österreichischer Gcschgebungs-kunst aber ist durch dieses ganze Verfahren prächtig ver-anschaulicht. Mau bringt jetzt im österreichischen Parla. ment Gesetze in der Weise durch, daß man einen Teil ihrer Bestimmungen durch Regierungserklärungen weg- interpretiert und den anderen Teil durch VollzngZvor-schuften aufzuheben sich verpflichtet. Gin „Bckäinpscr" der Eiseubechnkvrrupiion. Dieser Tage gab es in der schönen Säulenhalle des Parlaments eine minder schone Szene. Abgeordneter v-Pand kämpfte dort gegen die Korruption. Er rempelte nämlich den früheren Redakteur der „Teutschnationalen Korrespwndenz die ihm so viele Reklamenotizen über feine „n.atigreit m die Welt gesetzt hat, undankbarer- weise an, einen Herrn Gerstgrasfer, der jetzt Beamter im Lisenbahnniinisterium ist. Mit großer sittlicher Ent-rustung warf Herr v. Pantz dem Herrn vor, daß er das Ansuchen von Juden blättern um Frei-•0ti;c" 0 u f den Staatsbahnen günstig behandle^ Man sieht förmlich, wie Herr v. Pantz als parla-mentarischer St. Georg gegen den Drachen der Korruption seine Lanze richtet. Aber die Lanze war leider stark verrostet und brach ab. Man fragte sich nämlich, warum sich denn Herr v. Pantz über die Deteilung der Judenblatter mit Freikarten beschwerte und erfuhr, daß uw dem Bekämpfet der Korruption nicht darum handelt, die Freikartenwirtschaft der Staatsbahndirektion zu beseitigen, sondern an der Korruption mit-schmarotzen wollte. Er hatte nämlich bei Herrn Gerstgrasfer interveniert, damit das in den weitesten . Kreisen Oberstciermarks nicht gelesene Schmierblättchen .'D e r En n Stal er" auch eine Freikarte auf der StaatSbahu bekomme. Und da sich offenbar das betreffende Amt erst erkundigen wollte, ob ein solches Weltblatt überhaupt existiere und die Freikarte nicht rasch bewilligte, übersiel der blecherne St. Georg aus Dem Ennstal den Beamten und machte ihm heftige Vor-Wurfe, daß er das Ansuchen nicht erledigt habe. Um Icmer „Intervention" Nachdruck zu verleihen, drohte er ziemlich unverblümt Herrn Gerstgrasfer. der Vertrags-beamtet ist, mit einer kleinen „Anlehnung" bei seinen Vorgesetzten. Er kam aber schlecht an. denn der Beamte bezeichnete dieses Vorgehen als eine Frechheit, als eine Pression, und hob die Hand, um feine Worte Nachdruck-licher zu gestalten. Nun schwebt eine ..Ehrenaffäre" Zwischen beiden Herren, die ja hoffentlich nicht mit Reichs-ritterblut, ,ändern mit Tinte beigelegt werden wird. Aber zur Charakterisierung des Reklamereichsritters tragt dieser Vorfall gewiß bei. Er ist gegen die Korruption -- bei anderen, und seht sich dafür ein, damit seine Kreaturen auch von der Korruption profitieren. * Wie der Mgrorducte Heine die Entlassung von Eisen-bohnern betreibt. Ein tschechischer Eisenbahnbeamter (derOberinspektor öer StaatSbahu Karl Rohan. Vorstand der Rechtsabtei-lung bei der Nordbahndirektion) hat eine politische Broschüre, die schon nach dem Titel zu schließen („Die poli-tische Unehrlichkeit unserer Deutschen") eine chauvinistische Hetzschrift zu sein scheint, verfaßt. Aber, wie gesagt. es ist eine politische Broschüre, die mit Eisenbahner-dingen nichts zu tun hat. Daraufhin hat Abgeordnete Heine (der jungst vom Elsenbahnminister zum Baurat erhoben worden ist) an den Eisenbahnminister eine Interpellation gerichtet, worin er die „sofortige Dienstenthebung und Pensionie-ung" des Vroschüreuschreibers begehrt. Weiter berichtet Herr Heine: „Abgeordneter Heine hatte sofort nach Erscheinen der Broschüre RohanS gegen Mitte, November beim Eisenbahnminister r-\1e-L1 n/ C r b 6Z' e r Wiederzusammen-tritt dcS Reichsrates am 26. November die Interpellation eingebracht. Das Eingreifen des Abgeordneten Heine hatte einen vollen Erfolg zu verzeichnen, denn schon am 28. November wurde Rohan vom Dienst enthoben und am 30. November wurde im Amtsblatt bereits feine Pensionierung kundgemacht." Es ist also in Wahr-heit so, daß die Entlassung jenes Beamten von Herrn Heine verfugt wurde.... Wie man sieht, werden die Charaktereigenschaften deS Herrn Heine, der sich den von uns gemachten Vorwurf der Verleumdung ruhig gefallen laßt, immer besser! Z JaitrfcS über die österreichische Sozialdemokratie. I" dem französischen Parteiblatt „Humanito" ver ofsentlicht ^aurüs einen dem Waffenstillstand aus dem Balkan gewidmeten Artikel, in dem er auch von der Stellung der österreichischen Sozialdemokratie spricht. -Unsere österreichischen Genossen — schreibt Jaures — geben, uns in dieser Stunde ein bewunderungswürdiges Beispiel des Mutes, der Entschlossenheit und der Weis-heit. Sie sind den schandbarsten Verleumdungen aus-gesetzt, den gröbsten Drohungen, den willkürlichsten Ge-walttatigkeiten. Ihre Presse wird konfisziert. Ter Prä-sident des Neichsratcs, der sich zum Agenten der Reaktion macht, versucht, ihre Stimme zu ersticken. Sie erlahmen nicht. Sie regen sich nicht aus. Tie von Adler im Parla-ment und in den Volksversammlungen gehaltenen Reden Ifind wahrhaftig unvergleichlich, was ihre Würde, ihre eurige zurückgehaltene Kraft, ihren einschneidenden, tzeuden Geist, ihre Klugheit und ihre Tapferkeit be» trifft. In diesen schmerzlichen und unruhigen Tagen war er wirklich der wahrhafte Staatsmann Oesterreichs. Oder es war eher noch die ganze sozialistische Partei, die dort aus dem ersten Posten der Gefahr die große nationale und menschliche Partei bildete. Udler ist so sicher, recht zu haben, daß er dem wilden Geschrei mit einer ruhigen und starken Ironie antwortet und mit einer herrlichen Hoffnung. Ach ja, er hat nur zu recht, dem Wiener Volk zu sagen, daß unser größter Feind überall die Unwissenheit der Massen ist, die sich durch Worte der Brutalität und des Stolzes mitreißen und durch Lügen irreführen läßt. Er hat recht, zu sagen, daß die Partei sich durch, die „Hurrakanaille", durch die Wildheit der großmäuligen Chauvinisten nicht einschüclsteru lassen wird. Er hat recht, hinzuzusügen, daß trotz alledem der Sozialismus beginne, die schwerste Finsternis mit einigen Lichtstreifen zu durchbrochen " Ausland. Die Arbcilerbclvegniig auf dem serbisch türkischen Kriegsschauplatz. Man schreibt aus Belgrad: In den Gegenden des jetzt zertrümmerten Tiirken-teiches, die vom serbischen Heer besetzt sind, waren An-sähe einer Arbeiterbewegung schon vor einem Jahrzehnt zu bemerken. Gleich nach Proklamation der türkischen Verfassung (1908) erschienen auch Organisationen. Wie überall, so war auch hier der Streik der erste Organisationsausdruck. In Vilolia brach vor zehn bis zwölf Jahren ein Streik aus. die Schuhmacher hatten die Arbeit niedergelegt. Das war ein Ereignis, Die ganze Stadt sprach davon. Bis zum Ohr des Polizei-präfekten kam die Nachricht vom Ausstand der Arbeiter, und er entsandte einen Gendarmen, um sich zu informieren. Nach Rückkehr des Gendarmen fragte ihn der Präsekt: WaZ ist es? Ekmek knsvga, Effendnm! (Kampf ums Brot, mein Herr!) war die Antwort deS Gendarmen. Er wußte nichts vom Streik, olk einem Mittel deS proletarischen Kampfer, begriff aber den Kern, das Wesen des Kampfes. Ter Präfekt beruhigte sich; eS handelte sich nicht um einen Aufruhr gegen den Staat. ES schien ihm, daß Ekmek-kivvga noch nicht eine Gefahr darstellte. (Dem Streik wurde erst vor zwei Jahren gesetzlich zu Leibe gegangen. nachdem die Kapitalisten und bürgerliche Kreise einen starken Einfluß erhalten hatten.) Noch vor der Lerfassungsproklamakion fiel der -Samen deS Sozialismus in die dortigen Gegenden. Die Säemänner waren die aus Serbien in die Heimat zurück-gekehrten Arbeiter. Schon 1907 bekam der Kongreß der serbischen sozialdemokratischen Partei Glückwünsche und Grüße von den Genossen Prizren, Petsch, Vutschihe. Seit 1908 fanden unsere Literatur und die Belgrader „Arbeiter-Zeitung" immer größere Verbreitung in vielen Städten Altserbiens. 1909 war ein GründungSjahr. In Uesküb (Sco-pie) und Bitolia wurden Parteiorganisationen und Gewerkschaften ins Leben gerufen. Den 1. Mai dieses JahreS haben die Genossen in Uesküb glänzend gefeiert. Von nun an wurde die Maifeier regelmäßig mit Einstellung der Arbeit und Demoustrationszug durch die Stadt begangen. In UeSkiib haben wir folgende Gewerkschaften: der Holzarbeiter mit 35 Mitglieder, der Schuhmacher mit 40 Mitglieder, der Schneiderarbeiter mit 30 Mitglieder, der gemischten Berufe mit 180 Mitglieder. In Bitolia besteht neben der Parteiorganisation auch eine gemische Gewerkschaft. In anderen Städten gab es keine Organisation, aber auch dort ist die Arbeiterbewegung im Fluß. Die einzelnen Arbeiter sind mit „en Gedanken des Sozialismus durch ein sozialistisch gut redigiertes Blatt, die „Sozialistische Morgenröte („Socialitschka Zora") bekannt gemacht. Dieses Blatt erscheint seit 1910 einmal in der Woche al» Organ der Parteiorganisation in Uesküb. , Zur Arbeiterorganisation gehören Arbeiter aller Nationalitäten: Serben, Bulgaren. Türken, Albaner. Ein türkischer Genosse, Eadro Tscheschitsch, ist ein erfolg, reicher Agitator unter den türkischen Arbeitern. Albaner sind auch in der Arbeiterbewegung ver-treten. Schon heute sind die Arbeiterschichten in Albanien recht zahlreich und bieten ein gutes Feld für die Organisation. Man soll nicht vergessen, daß die Alba-neser auch an dem sozialistischen Meeting teilnehmen (Tucci in Mailand), daß sie in sozialistischen Zeitungen schreiben („Avanti"). Einer der albanesischen Dichter war so begeistert vom proletarisck)en Kampfe, daß er auf seiner Seite stand. Dat. war Vinco Stratigü. Seine Lieber leben r. :ch bei den Albanern (Gemeinde Lungro). Seine Tätigkei' herx;r"nft- sich auf die Jugend. Sein schönstes Lied ist „P~ole< erier und Soldat". In den ve.. Serben eroberten Städten gibt es eine große Zahl Handwerkstätten und Handwerker, und damit Gewerbearbeitec. Di' Umwälzung des Wirtschaftslebens, die erst beginnt, wird einen bedeutenden Proletarisie-rungSprozeß heraufbeschwören. Die Zahl der freien Lohn-arbeitet wird immer größer. So werden die Bedingungen der Entwicklung einer Arbeiterbewegung immer mehr geschaffen, wenn auch unter den ungünstigsten Umständen. Jehl haben dir dortiger. Arbeiter, einen Lohn von Frcs. —-20 bis höchstens 1-50. Nur die in den modernen und entwickelteren Berufs-,weigen beschäftigten Arbeiter haben höhere Löhne. Während der Saisonarbeit und in erfolgreichen Unternehmungen sind auch die Löhne etwas höher. Die Industrie ist nicht entwickelt. Es bestehen einige Ziegelbrennersien (Buianorice) und einige Dampf-wühlen (Buianorice. Preichewo. Kumanowo u. (. w.). In Uesküb finden wir: 3 Buchdruckereien, 1 Brauerei, 3 Mühlen, 1 Ziegelbrennerei, 1 Holzfabrik, 2 Tabak-sabriken, 3 Webereien, 1 elektrische Zentrale für die Beleuchtung der Stadt, 1 Maschinenaniage für Wasserleitung. 1 Lederfabrik. Auch die anderen Städte haben gewisse Inbuftrieunietnebuiunaen. Die Masse der Bevölkerung kommt als Konsument wenig in Betracht, weil sie nur durstig lebt. Die Land-Wirtschaft ist geschwächt und bietet ein klägliches Vild. * Eine neuere Statistik der Cifcnbahncrlöhne in Großbritannien. _ Dem Bericht des britischen HandelSamteS. der die Schwankung der Löhne und der Arbeitsstunden in den Industrien Großbritannien?*) umfaßt, kann man auch die neueren Daten über das Steigen der Löhne der Eisen-bahubedienstcten während des letzten Jahrzehnts 1902/11 entnehmen. Die Ziffern, die die Lohne im Eisenbahndienst betreffen, sind keine reinen Wochenlöhne; es sind hierin auch die Entschädigungen für Ueberstunden n. s. w. eingeschlossen. Als Erhebungszeit gilt alljährlich die erste Woche im Dezember, für die vorliegende Erhebung kamen 27 Eiseubahugesellschaften mit über 90 Prozent aller beschäftigten Eisenbahnbediensteten Großbritanniens in Betracht, die nachfolgende Löhne bezogen: 1902 . . . . . 449.058 559.179 24 111-5 1008 , , , 418.944 558.419 24 107- 1901 . . . . . 446.197 558.416 25 54 1005 . . . . . 449.923 568.852 25 85 4 1908 , 582.899 25 5 1907 . . . . . 479.314 618.734 35 954 1908 . . . . . 459.753 574.455 25 — 1909 . . . . . 459.968 588.104 25 454 1910 . . . . . 463.520 508.609 25 9 1911 . . . . . 472.813 630.068 25 854 Eine nachfolgende Tabelle zeigt ferner die durchschnittlichen Eisenbahnerlöhne für die verschiedenen Teile des Vereinigten Königreiches. ES geht daraus hervor, daß die durchschnittlichen Löhne in der Er» hebungSwoche des Jahres 1911 in England und Wales um 1 Schilling % Pence höher waren, als in der Er-hebungZwoche dcS JahreS 1910, in Schottland im Jahre 1911 um 4 Pence höher als im Jahre 1910, in Irland um 2% Pence höher als im vorhergegaugencn Jahre. Verglichen mit dem Jahre 1902 stiegen die Löhne in England und Wales um 1 Schilling 11 Pence, in Schottland tun 4% Pence und in Irland um- 1 Schilling 61/2 Pence. In den Lohnbeträgen sind die Beamten sowie Personen, die weniger als drei Tage per Woche beschäftigt waren, nicht inbegriffen. Insgesamt wurden von den Eisenbahnbediensteteu Großbritanniens in der Er-hebungswoche deS Jahre? 1911 um rund 20.000 Pfund Sterling mehr verdient als in der Erhebungswoche des JahreS 1910. In den einzelnen Staaten deS Vereinigten Königreiches waren die Turchschnittslöhne und die Zahl der Beschäftigten in den letzten zehn Jahren wie folgt: England und Males Schottland Irland Jahr .«§ |ä 's Wochrnlohn per Slapf „ * Aochenlon» per Kop! l! ^ 2 j ^2 i i § SS V d i si 1 iw JL % ■g * Ä (V 1902 383883 25 ■ 57, 45879 23 7. 19306 19 3V, 1903 384465 25 4>/ä 45545 22 11 18934 19 5 1904 380610 25 7 45886 23 v* 19751 19 17. 1905 384321 35 IO'/. 46071 23 2'., 19531 19 27« 1906 391661 25 117» 47044 23 3 19874 19 9 /, 1907 412-04 26 45,, 47040 23 4 19470 19 "7. 1908 895271 25 67, 45442 22 6’ 1 19040 19 8 V, 190:* 391928 •25 107, 45671 23 27. 19368 19 11 1910 397715 26 37, 46606 23 IV. 1V199 20 7 1911 405326 27 47. 47125 23 07, 20392 20 97, 1 Ein Vergleich dieser Lohnsteigerung mit derjenigen in anderen Berufen ergibt, daß die Löhne der Eisenbahner beträchtlich zurückblieben. Das Baugewerbe hat eine Lohnsteigerung in der gleichen Zeit zu verzeichnen, die diejenige der Eisenbahner um 100 Prozent überragt: die Steigerung beträgt für 16.815 Mann 1609 Pfund Sterling per Woche. In der Metallindustrie stiegen die Löhne für 278.953 Personen um 18.642 Pfund Sterling per Woche, im Maschinenbau stiegen die Löhne von 142.140 Arbeitern um 8476 Pfund Sterling per Stoche, im Schiffbau um 7346 Pfund Sterling für 67.344 Arbeiter; 99.745 Transportarbeiter erhielten eine Aufbesserung von 15.513 Pfund Sterling per Woche, 45.888 öffentliche Angestellte 3148 Pfund Sterling per Woche u. s. w. In dem Wachstum der Löhne der vorgenannten Arbeiterkateaorien kommen die zahlreichen Arbeitskämpfe des Jahres 1911 zum Ausdruck, aber auch deren Erfolge. Der Erfolg des Kampfe? der Eisenbahner wird sich erst in dem Bericht des Jahres 1913 zeigen, weil darin erst die Lohnsteigerungcn zum Ausdruck gelangen werden, die durch die „Einigungsverträge" erlangt wurden. Aus dem Gerichtssaal. Die Sicherheitszustande auf der Wiener Stadtbahn, - Ein Zug im Tunnel stecken geblieben. Am 23. September blieb ein Stadtbahnzug infolge Defekts der Lokomotive im Tunnel zwischen Karlsplatz und Staot-park stehen. Im Tunnel entwickelte sich sofort viel Nauchmasse, durch die Viele Fahcgäste, die an der Sltmung gehemmt wurden, in Angst gerieten und abspingen wollten. Es gab eine Panik. Der Siaatsbahnassistent Wilhelm ©bring, der auch Faprgast war, fragte sofort den Lokomotivführer Franz Schön nach der Ursache der Störung, Er bekam die Antwort, daß cS sich um einen kleinen Maschinendefeki handle, der bald begehen sein dürfte. Herr ©dring lief durch die Coupes und berichtigte die Fahrgäste, welche abspringen wollten, indem er ihnen die Gefahren vorstellte, welche eine derartige Handlungsweise in einem Tunnel im Gefolge haben könnte. Als Gering auf die Plattform des letzten Waggons tarn, bemerkte er, dag die sogenannte Deckung, welche al» Warnungisignal für den nächsten herankoinmenden Zug im Moment der Gefahr angebracht zu werden bat, nicht ausgestellt war. Herr Goring wurde aber jetzt infolge der Qualmes ohnmächtig und stürzte auf die Schienen. *i ,Ueyort on dmngti* in wage» and hoor* ol labonr in 1911.* Nr. 38 „Der EMitbaftirer.* 90. Dezember 1919 Seite 7 Ter ©brrmnntt Rubels Michalek. der einen» dumpfen Fell Porte, eilte mit Lebensgefahr vom ersten Wagen zum Ende de? ipUgcS, fand hier den Assistenten am Boden liegend auf und schleppte, selbst dem Umsinken nahe, den Ohnmächtigen mit Lebensgefahr zuin letzten Wagen. In diesem Augenblick setzte sich der Zug in Bewegung und Michalek stand, den schweren Körper in den Händen, allein in der entsetzlichen Atmosphäre. Mit dem Aufgebot seiner letzten Kräfte schleppte er den Bewußtlosen zur Mauer bc5 zweiten Geleises, lehnte ihn dort, da er selbst weder sehen noch atmen konnte, an und lief, so schnell er konnte, dem dabongefahrenen Zuge noch. Er verständigte sofort die Station K a r l 8 p l a tz, das; ein Ohnmächtiger im Tunnel liege. Trotzdem wurde sofort vom Karlsplatz ein Zug gegen den Stadtpark abgclasscn' und er fuhr dem Assistenten (Bering beide Füße ab. Am 17. Dezömber hatten sich vor dem Bezirksgericht Margareten der Stockmann Rudolf M i ch a l e k, der Kondukteur Johann Mayer und der Lokomotivführer Franz Schön wegen fahrlässiger Körperverletzung zu verantworten. Michalek wurde zur Last gelegt, Herrn Gering an eine Stelle gelegt zu haben, wo er von dem vorbcifahrenden Zuge verletzt wurde, und für die Deckung nicht gesorgt zu haben; Mayer, daß er eine Hilfsmaschine herbeigerufen habe, ohne den Lokomotivführer zu verständigen und sich von dem Vorhandensein einer Deckung überzeugt zu haben, und Schön, weil er die Fahrt aus dem Tunnel trotz des Defekts fortsetzte. Michalek gab an, ein Stöhnen gehört zu haben. Er sei eben daran gewesen, zu beruhigen, da eine Panik zu befürchten gewesen sei. In dem dichten Nebel, den der Rauch erzeugte, habe er trotz der Sturmlaterne nicht zwei Schritte gesehen. Tastend habe er sich in der entsetzlichen Luft, in der er selbst fürchten muhte, ohnmächtig zu werden, weitergeschleppt und den Assistenten bewußtlos und aus drei Wunden blutend auf dem Boden liegen gefunden. Mit seinen letzten Kräften habe er den Ohnmächtigen wcitergeschleppt, als sich auf einmal der Zug in Bewegung setzte. Es sei ihm unmöglich gewesen, Herrn Gering durch den ganzen Tunnel zu schleppen, da er selbst fürchten muhte, daß ihn Die Kräfte verlassen würden. In dieser Situation habe er nur den einen Gedanken gehabt, Herrn Göring in Sicherheit zu bringen. Die Ncttungsnische habe er nicht finden können, da das Tageslicht durch den Qualm total verdunkelt war. Er habe Göring an die Mauer angclehnt, um so schnell als möglich seinem Zuge nachzulausen und die Station Karlsplatz zu verständigen, daß ein Verletzter im Tunnel liege, damit kein Zug den Tunnel passiere. Der Lokomotivführer Schön gab an, daß er die Fahrt aus dem Tunnel fortgesetzt habe, da eine Panik au »zubrechen drohte und der Anblick des freien Himmels viel zur Beruhigung der Fahrgäste beitragen würde. Mayer gab an, daß er recht zu tun glaubte, wenn er rre Hilfslokomotive herbeirief, da in diesem Falle rasches und energisches Handeln geboten war. _ Der als Zeuge vernommene Assistent Wilhelm Göri-ng erzählte, beim Sturze vom Waggon habe er drei klaffende Wunden erlitten, die seinen Zustand außerordentlich verschlm-nierten. Heute sei er ein Krüppel und dürfte wahrscheinlich pen-lvurbt toerbClt' ba et sum Dienste als mindertauglich befunden ... Bezirksrichter Dr. Guttmann: Ich bedaure Sie un-endlich. Sie haben ein edles Werk getan, als Sie die Panik verhüteten und vielleicht vielen Menschen das Leben retteten. Der Zeuge Johann M e i d i n g e r, der Kondukteur des (segenzuges, durch welchen der Assistent überfahren und schwer verletzt wurde, gab an, daß er zwar die Meldung erhalten babe, e,n ^letzter liege Da das Blocksignal 'auf Durchfahrt stand, sei er durchgefahren, wobei er den '"ullltte. Ta er vom BahubetriebSamt --»ng&g aa ~ R sch t er: Es ist ooch eine bodenlose Unvorsichtigkeit, tue in cimr Großstadt nicht Vorkommen sollte, daß bei einer Meldung, daß ein Verletzter im Tunnel liege der Zug doch durchfahrt. Trotzdem Sie wußten, daß ein Men-ichenleben in Gefahr ist, konnten Sie es auf sich nehmen, eine icraritQe Unvorsichtigkeit zu begehen. Sie mußten doch wenia-stens vor der Maschine gehen. — Verteidiger Dr. Ot n stein- Und so etwas kommt auf der Wiener Stadtbahn vor! — Richter: Sie können sich gratulieren, daß Sie von der Staatsanwaltschaft nicht angeklagt wurden. — Zeuge: Mein Gott! Ich habe mich doch streng an meine Vorschriften gehalten. Der Herr Untersuchungsrichter hat für meine Lage ein großes Verständnis gehabt. „ r. ®e-r Höckmann des Gegenzugcs machte ähnliche An- £-• .. .c6te Zeuge. — Richter (erregt): Ja, S ÄwIC,s Verletzter vogelsrei ist, daß man ihn auch rädern oder köpfen kann? ° noc£’ Zahlreiche Zeugen vernommen wurden, I-eaiünbuno ftftw >, ^e' Angeklagten frei. In der Urteils» teilen ^ t Jtcr aud- b°ß der Unfall den Affi- nur selten Vorkommen. Die drei Annekla»,!-^ . rr -i» strena gemäß ihren Dienstvorschriften vor. doch m"üjse in Ä vmÄ °°b°gen werden dag Michalek nur seiner Menschen-pflicht nachgekommen ist, daß er den Verunglückten so au leacn bcriuchte, daß er nicht überfahren werden konnte. Der Tunnel war voll Rauch und Dampf und in dieser Situation traf der Stockmann den Verlebten an. Er mußte ihn daher an die Stelle bringen, welche ihm die sicherste sch'cn, und das war die Tunnelmauer. Er suchte ihn so zu legen, daß er im Ruhezu-stand von einem Herankomment:n Zug nicht verletzt werden r • man m Betracht, daß auch Bewußtlose unwill-roirJiU Bewegungen machen und der Stockmann versuchte die RcttungSniiche zu stnden, was ihm aber begreiflicherweise nicht gelang, könne man von einer Schuld nicht sprechen. Was den Mayer betreffe, so muhe man sich nur in seine Situation dii'.e,übersetzen, um zu begreifen daß er aus eigenem Antrieb ^ H'lfsmaschine herbeir,cf u,'d s>ch dadurch allerdings einer Dienstverletzuna ,chuld,g machte. Das Gericht habe das begreif--ich gefunden, daß er der Meinung war. die Blockdeckuna genüge. um den Zug vor der Gefahr des naefifot^ 0« luyern. Der Lokomotivführer Schön habe nur actan was er tun mußte. Bleiben Ivir im Tunnel — dachte er ganz richtig " Utdie höchste Gefahr damit verbunden. Wie durch Zeugen festgestellt wurde. wollten alle Fahrgäste den Zug schon vertagen und statt eines Opfers wären deren vielleicht mehrere zu beklagen gewesen. Objektiv liege daher eine Dienstverlehung zwar vor, eine Übertretung, die aber im vorliegenden Falle die wohltätigsten Folgen hatte. Keinen der Angeklagten treffe daher ein strafbares Verschulden. 1 Das Unglück vom 28. September sollte ein kräftiger An. sporn fein, auf der Stadtbahn endlich den elektrischen Betrieb einzuführen. Ter Tramwapzusammenstotz bei Almbachklamm. Wie unseren Leser» noch in Erinnerung ist, stießen am 28. Mai nach 7 Uhr abends auf der Strecke der elektrischen Lokalbahn Salzburg—Berchtesgaden zwischen den auf bayrischem Gebiet gelegenen Stationen A u und A l m b a ch k l a m m bei Kilometer 5 551 (von Berchtesgaden aus gerechnet) die fahrplanmäßigen Züge Nr. 84 und 35 zusammen. Außer großen Materialschäden verursachte der Zusammenstoß auch körperliche Beschädigungen vieler Personen. Es wurden, soweit fest-gestellt werden konnte, 60 Personen verletzt, manche davon schwer. An diesem Unglück sollen zwei Bedienstete der Salzburger Eisenbahn- und Tramwaygcscllschaft schuldtragcnd sein, und zwar der ZngSführer Josef W c i e r m a n n und der Motorführer Franz Fraueneder. Die Staatsanwaltschaft erhob gegen beide die Anklage, durch den Zusammenstoß das Vergehen gegen die Sicherheit des Lebens nach § 337 St.-G. begangen zu haben. Die Erhebungen ergaben, daß der ZngSführer Josef W e i e r m a n n und der Motorführer Franz Fraueneder schuldtragcnd sind. Der Zug Nr. 35 traf um 7 Uhr 18 Minuten in Almbachklamm, einem Halteplatz mit Ausweichstelle, ein. Hier hätte der Zug fahrplanmäßig den um 7 Uhr von Berchtesgaden in der Richtung Salzburg abgehcudcn Zug Nr. 34 ab-warten sollen, um mit ihm zu kreuzen. Statt dies zu tun, gab der ZugSführer Weiermann nach Aufnahme der Passagiere daS Abfahrtssignal, worauf Fraueneder den Zug in Bewegung setzte und in der Richtung Berchtesgaden wciterfuhr. In der außerhalb der Haltestelle Almbachklainm liegenden Kurve bemerkte er auf eine Entfernung von 20 Meiern den ihm entgegenfahrcndcn Zug Nr. 31. Der Zusammenstoß, der unvermeidlich war, erfolgte. Die Verhandlung gegen die beiden Beschuldigten fand vor einem ErkcnntniSsenat unter Vorsitz des LandesgcrichtS-rateS Tr. M a ch statt, die Anklage vertrat Staatsanwalt Tr. D e l a v o Z, als Vertreter der Angeklagten fungierte Dr. Max Duscht. Ter Angeklagte Weiermann sagte, daß er im Dienste sehr angestrengt war, es war die Pfingstzcit, wo der Verkehr auf dieser Strecke besonders stark war. Er stand in diesen Tagen, und zwar am 26. Mai von 6 Uhr früh bis 9 Uhr abends, am 27. Mai von 5 Uhr früh bis halb 9 Uhr abends, am 28. Mai von halb 6 Uhr früh bis zum Momente des Unfalles im Dienste. Ties ergibt innerhalb dreier Tage eine Gesamtdienstzeit von 43 Stunden! In der Haltestelle 911m» bachklamm, sagte der Angeklagte, haben sich ungefähr 15 Personen hcrangcdrängt, um von der falschen Seite einzu-steigcn, wa? zu einer Auseinandersetzung mit einigen Widerspenstigen führte, wodurch er sehr in Aufregung geraten sei. Er selbst wurde schwer verletzt und lag einen Monat im Spital. Fraueneber gab In seiner Verantwortung gleichfalls zu, überanstrengt gewesen zu sein. Auch er stand durch drei Tage nicht weniger als 39 Stunden im Dienste. Er ist herzlcidend und schon knapp vor der Einfahrt in die Haltestelle Almbachklamm sei er in unhcure Aufregung geraten, als eine ältere Frau ungefähr zwei Meter vor dem Zuge das Geleise übersetzte, so daß er sie bald überfahren hätte. Und wie bei solchen Anlässen üblich, gab eS Leute, die über ihn Hersielen und ihn beschimpften, wodurch sich seine Aufregung noch steigerte. Das Signal des Zugsführers habe er gewohnheitsmäßig befolgt und sei abgefahren. Als er den ihm ent» gegenfahrendcn Zug bemerkte, habe er sofort die elektrische Bremse und die Luftbremse gezogen, doch im nächsten Moment war das Unglück geschehen. Er selbst wurde schwer verletzt. Hierauf wurden die Zeugen Karl H ö r m a n n, ZugS-führer, sowie Rudolf S m e t a n a, Motorführer, einver-nommen. Beide waren im Zuge Nr. 34 und wurden verletzt. H 5 r m a n n versieht jetzt Stationsdienst, S in c! a n a war 25 Tage im Spital uns ist heute noch arbeitsunfähig. Der Vertreter der Angeklagten beantragte die Herbei» schaffuug der Diensteinteilung der k. f. StaatZbahnen sowie die Einvernahme eines oder zweier Sachverständigen, die an der Hand der Vorschriften Ausklärungen darüber zu geben hätten, daß die Angeklagten weit mehr Dienst geleistet haben als die Bahndirektion angibt, ferner verlangte er die Vorlage der Dienstturnuffe vom 26. bis 28. Mai und die Vorladung des Bahnarztcs Dr. V a r n s ch c i n. Die Anträge wurden vom Gerichtshof abgelehnt. Der Staatsanwalt gab in seinem Plädoyer zu, daß der Pflichtenkreis der Angeklagten ein sehr ausgedehnter sei, doch haben beide sich auf ihre Vergeßlichkeit berufen, was einem Schuldbekenntnis gleichkommt. Als erschwerend führte er die zahlreichen Verletzungen an und bittet um Verurteilung im Sinne der Anklage. Dr. D u s ch l verwies in seiner Rede auf die lieber» bürdutng der Angeklagten im Dienste, die gerade in den Tagen zwischen dem 26. und 28. Mai außerordentlich gewesen sei, ferner auf die mannigfachen Arbeiten, die ein ZugSführer zu leisten hahe. Er zitierte ein Gerichtsurteil des Kreisgerichtcs Korneuburg vom 10. Dezember d. I., wonach drei Eisenbahner in einem ähnlichen Falle freigcsprochcn wurden, da der Mangel an Personal an dem Unfall schuldtragend gewesen sei und das Personal mit Arbeiten geradezu überhäuft sei. Er bitte um Freisprechung, eventuell im Falle der Verurteilung um äußerste Milde. Stach kurzer Beratung verkündet der Gerichtshof das Urteil: Weierma-n und Fraueneder wurden zu je sechs Wochen Arrests, verschärft mit zwei Fasttagen, verurteilt. Der Umstand, heißt es in der Urteilsbegründung, daß die Angeklagten mehr Dienst in den letzten Tagen zu verrichten hatten als ihnen vorgeschrieben war, kann sie nicht von der Verantwortung befreien, die ihnen oblag. Als mildernd nahm der Gerichtshof die Ueberanstrengung im Dienste an. bei Fraueneder speziell die Aufregung durch die das Geleise überschreitende Frauensperson. Die Verurteilten hielten sich Bedenkzeit offen. Ziisnmmenstost in Prerau am 20. April 1912. In der Nacht des 20. April d. I. fand im Südbahnhof in Prerau ein Anfahren der Lokomotive des Führers SB a tz l an die Lokomotive 26.011 statt, wodurch diese beschädigt und ein Heizer — wie nachträglich festgestellt — schwer verletzt wurde. Gemäß dem Gutachten der Generalinspektion erhob nun die Staatsanwaltschaft die Anklage gegen den Wächter August Koöirek, daß er die Lokomotive WatzIs ohne Begleiter aügehen ließ, gegen SB a tz 1, daß er ohne Begleiter und ferner überhaupt unvorsichtig gefahren ist, und einen dritten, Johqnn MifeS, daß er die Lokomotive Watzls neben sich durchfahren ließ, ohne sich zuerst die Einwilligung des Wächterkontrollors der Südseite verschafft zu haben. Im Laufe der wiederholten Vertagungen zum Zwecke der Aufklärung und Ergänzung des VeweiSmaterials erklärte die Betriebsleitung Prerau, daß für die Pkanipulation an dem betreffenden Geleise die Vorschrift, einen Begleiter zu haben, nicht bestehe. Bei der am lb. Dezember stattgefundenen Hauptverhandlung erklärten die Experten diese Ansicht als nicht ganz zutreffend. lieber die angebliche Unvorsichtigkeit beim Fahren der Lokomotive einigten sich die Experten daraus, daß der Führer durch die besondere Lage der Situation irregeführt werden konnte, daß ein weißes Licht, bas er sah, von dem ebendaselbst befindlichen Wächterhäuschen herrühre, während cs von dem Tender der Lokomotive war, und daß er in seiner Überzeugung, die Bahn sei frei, sowohl durch das Signal als die Aufforderung: .Frei nach Moktönitz", als durch da; ungehinderte Passieren bei StileB bekräftigt werden mußte. Bei Johann Mikes sprachen sich die Experten für eine' offenliegende Schuld aus. ' Die von Dr. Julius AmbroS verteidigten Koölrek und SB a tz I wurden aus den obgenannten Gründen frcigesprochen. Johann Mikes wurde des Vergehens nach § 337 schuldig er-könnt, aber nur zu 24 Stunden Arrest verurteilt. Rentenerhühung trotz wesentlicher Besserung. Der Lokw>' molivführer Karl Rappl erlitt am 7. August 1908 in der Station Heiligenstadt bei einem Zusammenstoß einen schwere» Unfall, indem er auf der Maschine zwischen dem Quadranten und Automaten geschleudert wurde. Aerztlich wurde damals eine Kontusion am Kreuze verbunden mit einem schweren Nervenschock konstatiert. Auf Grund eines Gutachtens des Sn» nitäiskonsulenten im Ei senbahnministerium wurde er nach ungefähr neun Monaten für dienstuntauglich erklärt unu mit 1. September 1909 in den Ruhestand versetzt. Er bezog von der, berufsgenoffenschasllichen Ilnfaltversicherungsanstalt der öfter-1 reichtschen Eisenbahnen bis Ende November 1909 eine OOpro* zentige Heilverfahrensrente, die ihm vom 1. Dezember 1909 auf eine 54prozentige Rente seines JahreSarbei tSve rd i en steS von Kr. 4026'02 herabgesetzt wurde Diese Rente wurde ihm von der Anstalt mit 1. Dezember 1911 neuerlich herabgesetzt, und zwar mit dem AuSmaß von 22'5 Prozent im Betrage von Kr. 75'49 monatlich. Gegen diese Renkenbemessung erhob Karl Rappl durch seinen Slnwalt Dr. Leopold Katz Klage an das Schiedsgericht. Die beklagte Anstalt wendete gegen diese Klage ein, daß feit dem Jahre 1909, in welchem dem Kläger eine ölprozentige Rente zuerkannt wurde, eine wesentliche Besserung eingetreten sei, indem er damals laut ärztlichem Befund an Gcuiütsdepressionen, Zittern der Hände, Uberempfindlichkeit der linken Körperhälfte und großer Schwäche litt, welche Symptome nach zwei Jahren zum großen Teil geschwunden seien. Die als Sachverständige vernommenen Aerzte Dozent Dr. Erben und Dozent Dr. v. S t e j S! a I gaben bei der j am 0. Dezember 1912 stattgehabten Verhandlung auf Grund j der Untersuchung des Klägers an, daß sich dessen Zustand tatsächlich seit dem Jahre 1909 wesentlich gebessert habe, indem j jene schweren Krankheitssymptome zum größten Teil weg» j gefallen seien. Auf Befragen des Klageanwaltes gaben jedoch! beide Sachverständige an, daß die beklagte Anstalt mit der j Herabsetzung der 54prozentigen Rente auf eine 22'öprozentige j Rente zu weit gegangen sei, da die durch den Unfall herbei- j geführte Einbuße an Erwerbsfähigkeit noch immer mit mstw j destins einem Drittel einzuschätzen sei. Der Klageanwalt verwies insbesondere auch aus die ] wir!k,häßlichen Verhältnisse des Klägers und auf fein höheres i Alter, und beantragte den Zuspruch einer Rente unter An» I nähme einer Einbuße von 40 Prozent an Erwerbsfähigkeit. j DaS Schiedsgericht unter Vorsitz des Herrn OberlaudeSgerichlS- j rotes Dr. Eapp verurteilte entsprechend diesem An^ trag die Anstalt zur Leistung einer Nachzahlung von Kr. 588-67 sowie zur Bezahlung einer 86prozentigen Rente vost monatlich Kr. 120’78 und zum Kostenersatz. DaS Urteil wurde damit begründet, daß die An»ahme*einer wesentlichen Besserung noch 1 nicht die Zuerkennung einer so niedrigen Rente begründe, wie sie von der Anstalt auSgemessen wurde. Streiflichter. Die Ausbeutung der Bediensteten in der k. k. Staats« bahndirektion Triest. In der k. k. Staatsbahndirektion in Triest herrscht eine Ausbeutung der Bediensteten, deren Folgen früher oder später einmal zum Ausdruck kommen müssen. Was hier geschieht, wollen wir präzis und wahrheitsgetreu nieder» schreiben, nicht nur, um die k. k. Direktion selbst auf ihr Tun und Lassen aufmerksam zu machen, sondern hauptsächlich um das k. k. Eiscnbahnministerium sowie die k. k. Generalinspektion zu ersuchen, sich von folgendem zu überzeugen. In Triest wird auf den k. k. Staatsbahnen daS Güter- j zugSjwrsonal außer seinen turnusmäßigen ohnehin sehr. schweren Touren noch zu anderen Zügen verwendet. Selbstverständlich wird die Ruhezeit dadurch sehr geschmälert und ' die Bediensteten ihrer freien Zeit beraubt. Oft werden Leute zum Fahrdienst kommandiert, die keine blasse Ahnung von j der Eisenbahn haben, so daß dann von einer Dienstleistung! derselben selbstverständlich keine Rede sein kann. DaS Personal, j von dem nur der vierte Teil an ge stellt ist, wird unverschämt | herumgejagt, so daß Leute oft stehend schlafen; und dies auf j einer Strecke, die 45 Tunnels und Neigungen bis zu 25 Promille 1 hat. Die Folgen der Unregelmäßigkeit fallen leider auch hier nur auf das Personal zurück, denn alles wird mit Geldstrafen, belegt, und zwar mit empfindlichen. Das ohnehin kleine Einkommen wird oft, ja sehr oft, auf ganz ungerechtfertigte Weise geschmälert, ja man gibt den Bediensteten nicht einmal Gelegen-1 heit zu einer Rechtfertigung. Nichtangestellte und Kondukteure I werden hinau»gejagt, Zugsführcr bekommen zum Beispiel für Nichteintragung von Kreuzungszügen einfach einen Zettel, dessen Text die Strafe von 50 H. enthält. (Siehe Straf-Protokoll.) Herr Hofrat G a l a m b o s weig von diesen und vielen anderen Dingen, bezieht seinen Gehalt, läßt den lieben Herrgott einen guten Mann sein und freut sich des Lebens., Den Herrn Verkehrskontrollor kennen viele Zugbegleiter kaum» | denn er benützt die langsamen Güterzüge nur äußerst selten.' Unserer Ansicht nach ist der Verkehrskontrollor dienstlich dazu berufen, sich um die Modalitäten zu kümmern, unter welchen die Zugbegleiter Dienst machen müssen. Die Zugsüegleiter! von Triest kennen ihren Verkehrskontrollor nicht von dieser I Seite. Unser Herr Kontrollor bezieht seinen Gehalt, zahlt keine Strafen, fährt in der ersten Klasse über die Erde und freut sich auch des Lebens. Und das ZugSpersonal wird geschunden und herumgejagt, bezieht wohl auch einen Gehalt, ohne dem es keine Strafen zahlen könnte, darf jährlich 14 Tage lang Instruktionen korrigieren, halbe Tage lang bei Einvernahmen stehen, die Fcldherruruhe des Herrn OhcrinspcktorS Ritter v. S t u l i e r, Bahnbetriebsamtsvorstand, beim Diktieren von Strafen bewundern und oft stundenlang auf den dienstkomman-dicrendcn Adjunkten G u n t l e r warten. Dies aber mit Furcht. Den Strafen gegenüber sind die Zugsbegleiter schon abgehärtet und sie hören dem Herrn Oberinspektor nur mehr apathisch zu. Doch die diplomatische Kunst des Sldjunkte» ©untlcr in der Verkürzung der gewiß knapp bemessenen Ruhezeit durch den Dienstkommandierenden schneidet jeden einzelnen ins Fleisch. Ein solches Gebaren muß die Zugs-bcgleiter empören, und die k. k. Staatsbahndircktion ist an allem Angeführten in erster Linie selbst schuld, denn trotz der vielen Bitten und loyalsten Gesuche geschieht nichts, gar nichts, LvaS die Kasernen im DirekiionSbczirk Triest betrifft, eS sind dies die Kasernen in Aßling, Divacca und Pola. bitten die Eisenbahner die Sanitätsbehörde, die Lokale in oben angeführten Stationen ehestens besichtigen zu wollen. | Nähere Details können wir nicht schildern, wir mühten AuS« drücke gebrauchen, die man anzuwenden vermeidet. Die L l StaatSoahndireltion wurde schon zum soundso vielte» Hundertstenmal gebeten, diese skandalösen Zustände abzu, [ I schaffen, doch stet- mit dem gleichen Erfolg, nämlich die Herren Hei der Direktion sind noch nicht munter. Eisenbahners Ihr werdet herauSgcfordert, schließt euch *>ie ein Mann zusammen, laßt baS Nationale beiseite und tut eure Pflicht. Mehr Mut, mehr Männlichkeit und mehr Lugend wäre sehr angebracht, um der Behörde ob solcher Be-handlung-weise die Stirne bieten zu können. Alle Mann an Bord, zum Protest gegen solche Zustände. .... ... Mangano. Eine kleine Station an der Strecke Catania-Messina war dieser Tag- der Schauplatz einer grauenhaften Katastrophe. In dem unweit der Käste, etwa 30 Kilometer nordwärts von Catania gelegenen Orte Mangano, stieß ein ischnellzug. mit Sonntagspublikum dicht besetzt, auf einen Guterzug. Der Schnellzug, der wegen seiner übergroßen Frequenz mit zwei Lokomotiven fahren mußte, fuhr förmlich auf den Guterzug hinauf. Ein schwerer Restaurationswagen wirkte wie ein Prellbock: die folgenden Waggons zerschellten förmlich an seiner kompakten Masse. Dw Katastrophe stellt sich als eine der schwersten dar, die sich m Europa während der letzten Jahre ereignet haben. 26 Personen wurden nach den bisherigen Seit-wf über 100 verletzt, davon die meisten schwer. Nur schwer laßt sich auSdenkcn, welch grenzenloser Jammer >n unterem,A h M°”rba6.en ma0- Die Beamten, dar- auch der schulctragende Weichenwärter, ergriffen kopflos ßSJL;«KTf* rT ra“^u (T™a,Ume Zeit, ehe aus Messina und uatama Hilfe herbeieilte. Welche Qualen müssen die armen Kr ZCIt. durchlitten haben! Aber es ist ein Zeichen der Zeit, tn der wir leben daß dieses schreckliche Un- & M-Än beiden LrL letne besondere Beachtung erregen kann, wenigstens nicht zu •ll!ell--S8cbftutuna emporwächst, die es in Sief heUet^V¥r • Ba5 sind 120 Menschenleben in Sinn siffm «uf Schlachtfeldern an einem Tage bis zu M-nschen ihrLeben verloren! Wir loben in einer l,artin m bec Menschlichkeit unterdrückt werden, der „,®an8 der Ereignisse keine sentimentalen Erwägungen auf kommen lagt. Und doch wird das furchtbare Ereignis in Mangano, wenn es auch nicht die Note des Tages bildet, der Anteilnahme nicht entratsn: denn es steht der großen Menge eines Krieges”85 eintrüt- näher, als der AuSnahmSzustand .„sr-*^kC "^!ii,ilEn 6cr Zentraliste»". Am 20. November brachte 1T.i-cIaa 9Zt- 66 die ersehnte Beförderung von KondukterirzugSsuhrern zu Oberkonduktenren. ES ist zwar ein Jfjf, bescheidener Anlauf, welchen daS Eisenbahnministerium bnbSSJrn' 1 'wmerhin zeigt es. daß sich auch das Eisen-Bahnrnrntfimum nicht auf die Dauer den berechtigten Forde-J organisierten Eisenbahncrschaft widersehen kann, und wir wollen hojfcn, daß der betretene Weg auch weiter-hm gegangen wird, denn cS sind ihrer noch viele, die der Be-!°^erung harren. Leider müssen wir zu unserem Bedauern n J r ,l^'.£a6 alte Kollegen Übersprungen wurden. Diese iÄ lelblt ,nicht ganz unichuldig daran, daß sie sitzen blieben und von lungeren Kollegen Überholt wurden, und wenn diese Angelegenheit, im Blatte der Herren Separatisten benützt wird, uns Sunden vorzmrersen, ist dies eine grobe Entstellung der Tatsachen. Wir wollen den alten Nordbahnern noch einmal klar vor Augen führen, was ihnen gebührt und was sie fordern können, um die Schwindler, die sic mit allerlei Versprechungen lockten, genau zu kennzeichnen. ' P' ü»> 6.400 . 266 .. 6.000 5.400 . 138 r-. 5.000 /, . 4.800 . 841 «• 4.400 j. , 4.000 . 801 * 3.800 3.600 . 1723 ,, 3.400 i. 3.200 . 576 8 * 3.000 53 2.800 85 t, 2.600 572 , 2.400 . 1530 814 2.200 1287 2.000 . 716 2027 1.960 2 1.840 4 , 1.800 . 1252 3092 13 ‘47 1.720 12 1.700 128 1.600 . 1501 3555 60 514 1.530 17 1.500 103 1.155 1.460 . - 4 1.400 3802 30 2.248 1.380 . , 230 1.320 16 1.300 3046 , 103 3.812 1.250 ! 21 1.200 3189 94 5.987 1.180 6 1.110 1* 23 1.100 13.094 1.010 f.; 5 1.000 r., 18.993 900 . . 10.405 Zum Kapitel Arbciterrisiko. Vor ganz kurzer Zeit hat sich in der Werkstätte St. Pölten ein Unfall ereignet, welcher beinahe ein Menschenleben gefordert hätte. Ursache war da mals schrankenlose Antreibcrei und Außerachtlassung selbst der primitivsten SicherheitZmaßregeln. Aber niemand hat es sich zur Lehre dienen lassen und so hat sich am 2. Dezember abermals ein Unfall ereignet, bei welchem wieder mit knapper vinz damit Beschäftigt, einen Lokomotivkcsiel auf einen Roll-waren vier Arbeiter unter Aufsicht deS Partieführers M r a-vinz damit beschäftigt, einen Lokomotivkessel auf einem Roll-wagen zu verladen. Zu diesem Zwecke wurde der Kessel Bei der Feuerbiichse mit drei Winden gehoben. Bei dieser Arbeit glitt nun, als der Kesicl beinahe einen halben Meter gehoben war, eine Winde ab und der Keffel stürzte auf jene Seite, wurde jedoch durch einen daneben liegenden zweiten Kessel aufgehaltcn, so daß er nicht ganz Umfallen konnte. Der 30jährige Hilfsarbeiter Josef Weilguny, welcher bei dieser Winde arbeitete, konnte sich, durch den zweiten Kessel Behindert, ncicht rasch genug in Sicherheit bringen und kam gerade unter den stürznden Kessel zu liegen. Nur dem glücklichen Umstand, daß eine in der Feuerbüchse sich Befindliche Schraube den Kessel verhinderte, ganz zur Erde zu fallen, ist es zu danken, daß Weilguny nicht zerdrückt wurde. Der Bedauernswerte kam mit einer Schenkelquetschung davon. Weilguny ist verheiratet und hat für zwei Kinder zu sorgen. Fragen wir uns nun: Wie ist es m6{Mch, daß sich dieser Unfall ereignen konnte? so müssen wir uns sagen, daß von der ©portout unserer Staatsbahnverwaltung schon alles eingesteckt ist, sonst könnte cS ja doch nicht möglich sein, daß eine solche Arbeit von vier Mann verlangt wird. Unmöglich wäre es ferner, daß alle Sicherheitsmaßregeln außer acht gelassen werden. Oder sollte jenes Gerücht auf Wahrheit beruhen, welches unter den Arbeitern der Werkstätte kursiert, daß auch hier Versprechungen eines Mehrver-dienstes gemacht wurden? Obwohl von seiten der Werkstätten-lcitung diesem Gerücht sofort entgegengetreten wurde. Möge nun die Ursache in der ©partout oder in der Hoffnung auf Mehrverdienst liegen, unsere Arbeiter werden endlich zur Einsicht kommen, daß wir gegen beides Stellung nehmen müssen, wenn wir nicht wollen, daß die Staatsbahnbetriebe zu Knochenmühlen werden. Wenn sich jetzt schon, wo der Akkord erst spukt, schon derartige Unfälle ereignen, welche leicht vermieden werden hätten können, wie wird cs erst dann werden, wenn der Akkord wirklich eingeführt wird, wenn dann gewissenlose Leute nur den Verdienst sehen, die Gefahr für die eigene Person und für die Person ihres Mitarbeiters jedock, mißachten? Auch das Eisenbahnministerium wird zur Einsicht kommen, daß sich für solch gefahrbringende Betriebe, wie die Eisenbahn einer ist, ein Akkord durchaus nicht eignet, denn höher als alle Ersparungen muß doch die Sicherheit des Lebens stehen uni wenn eS auch nur Arbciterleben sind. Aus den Amtsblättern. Ein Erfolg in UniforiiiicruiigSangekegenheiten auf der Südbahn. Die Herabsetzung der Tragzeit der Unisorinsorten ist bekanntlich eine der Forderungen unserer Organisation, die auch für einzelne Kategorien Beteilung mit notwendigen, diesen Kategorien nicht zugewiesencn Uniformierten anslrcbt. Einen Teil dieser von unserer Organisation vertretenen Forderungen betreffs Verbesserung der Uniformierung erfüllt nachstehendes von der Südbahnverwaltung ausgegebenes Zirkular: Nr. 47.78L/V I. 400. Herabsetzung der Tragzeit der Weste für die Cbcrfoubuktcure von zwei Jahren auf ein Jahr und Beteilung der Spengler-lampiste» und der «»gestellten Lnmpisten mit Kommißluch-pelzröcken. An alle österreichischen Stationen der Südbahn samt Nebenlinien. Mit Genehmigung deS VerwaltungSrateS werden mit Gültigkeit ab 1. Oktober 1912 nachstehende Verfügungen getroffen, und zwar: 1. Die Tragzeit der Weste für die Oberkondukteure wird von zwei Jahren auf ein Jahr herabgesetzt. 2. Die Spenglerlampiflen und die angestellten Lam-Pisten erhalten außer ihrer bisherigen Gebühr auch noch einen Kommißpelzrock mit vierjähriger Tragzeit. Für die Kommißtuchpelzröcke der Spenglerlampisten und angestellten Sampifien sind separate Konsignationen und Bezugsscheine auSzusertigcn; diese Dokumente sind unter Anschluß der AbfassungSbücher sogleich im Dienstwege be-richtlich hieher vorzulegen. Hingegen sind die den Oberkondukteuren dem Vorangeführten gemäß bereit? ab 1. Oktober 1912 gebührenden Westen in der vorgeschricbenen Weise anzusprechen. In den DienstkleiderabfassungSbücheln sind bis zur HinauSgabe einer Neuauflage bei den betreffenden Dienstkategorien die erforderlichen Ergänzungen beziehungsweise Aendcrungen vorzunehmen. Wien, am 19. November 1012. Der Generaldirektor: Weeber m. p. Korrespondenzen. Ainstetten. In letzter Zeit reißen bei uns Zustände ein. die einfach jeder Beschreibung spotten. Solange wir in 9m-stetten nur einen Buhnarzt hatten, sagte man, wenn es manchmal im bahnärztlichen Dienst nicht recht klappte, der eine Arzt sei mit Arbeit so überbüroet, daß er seinen Pflichten nicht immer vollkommen gerecht werden konnte. Heute haben wir drei Bahnärzte, aber mit der ärztlichen Hilfe sieht c$ manchmal schon verflucht windig aus. Wir wissen lau 11t mehr, weshalb wir eigentlich unsere Krankenkassenbeiträge leisten müssen. Direktion und Ministerium verstehen eS sehr gut, in den Amtsblättern spaltcnlange Erlässe herauszugeben betreffs der zu langen Dauer und des zu ungleichmäßigen Verlaufes von Krankheiten an denselben Orten und bei denselben Tienst-zweigen. Die erkrankten Bediensteten werden bei jeder Gelegenheit als Simulanten und Rentenjäger hingestellt und auf alle mögliche Art und Weise schikaniert. Die Herren Dahnärzte und Dienstvorständc werden gegen daS im Krankenstand befindliche Personal geradezu gehetzt. Den Bahnärzten wird die Schuld beigemessen, daß manchmal Bedienstete durch Krankheit dem Dienst länger als nötig entzogen bleiben, die Bahnärzte werden aufgefordert, ohne jede Rücksicht mit voller Strenge die einzelnen Paragraph- ihrer Vorschriften zur Anwendung zu bringen, aber nur den Bediensteten gegenüber. In allen diesen Erlässen liest man kein Wort, wie von den Aerzten die Erfüllung ihrer Pflichten verlangt wird. Und gerade durch die schon sprichwörtlich gewordene Nachlässigkeit und Gewissenlosigkeit einzelner Bahnärzte ’ kommt es häufig vor, daß an und für sich geringfügige Verletzungen einen monatelangen Zeitraum zur Heilung in Anspruch nehmen oder eS wird ein Bediensteter, der sich krank meldet, vom Arzt nicht als krank anerkannt, so lange, bis so ein armer Teufel einfach nicht niehp kann und sich auf die Gefahr hin, das Krankengeld einzubußen und die HeilungSkosien selbst bezahlen zu müssen, von einem anderen Arzt behandeln oder in ein Krankenhaus begeben muß. Wir haben jetzt nacheinander mehrere Fälle erlebt, die uns zwingen, damit in die Oeffent-tichkeit zu gehen Da haben wir in erster Linie den Fall des Heizhausarbeiters Dorn. Diesen Fall eingehend zu beschreiben,^ würde uns heute zu weit führen. Es genüge, wenn gesagt wird, daß sich Dorn infolge eines Sturzes eine Verletzung am Schienbein zuzog, die bei entsprechender Behänd-lung Hinein paar Wochen hätte geheilt sein können. Durch die Nachlässigkeit des Bahnarztes ist der Mann heute nach Ablauf von fünf Monaten noch nicht arbeitsfähig. Dieser Mann wurde vom Bahnarzt diensttauglich erklärt, trotzdem er sich nur mit Benützung eines Stockes fortbewegen konnte. Dann folgte der pall des Werkmannes Sure k. Burek war mit dem Abstemmen von Nietenköpfen beschäftigt; dabei flog ihm ein Eisensplitter ins Gesicht und verletzte ihn ziemlich schwer. Erst nach Ablauf von mehr als drei Wochen wurde ihm der heller-große Splitter entfernt, trotzdem der Verletzte die ganze Zeit über in ärztlicher Behandlung gestanden hatte. Ein Station»-arbeitet war von einem juckenden AuSschlag befallen; er meldete sich beim Bahnarzt Dr. Straffer krank, wurde aber von demselben nicht als krank anerkannt, bis es notwendig wurde, den betreffenden Arbeiter samt seiner mittler-weite ebenfalls von dieser Hautkrankheit befallenen Gattin ins Krankenhaus zu bringen. Wer trägt die Schuld daran, wenn vielleicht diese Krankheit eine ganze Anzahl jener Arbeiter befällt, die durch die Dienstverhältnisse gezwungen sind, mit einem von einer derartigen Krankheit befallenen Menschen zu verkehren? Doch nicht der Arbeiter? Dann haben wir den vierten Fall. Ein Kohlenarbeiter kommt zum Dr. Straffer und meldet sich krank; dabei muß bemerkt werden, daß jeder Laie dem armen Teufel von weitem ansieht, daß er wirklich krank ist. Dieser Arzt erklärt ihn als arbeitsfähig. Da der Arbeiter trotz aller Weisheit Dr. Strasfers nicht imstande war, die schwere Arbeit eines Kohlenarbeiters zu verrichten, begab er sich am nächsten Tage zu einem anderen Arzt, der ihn als krank anerkannte und ihm Medikamente verschrieb, aber natürlich auf seine eigenen Kosten, trotzdem dem armen Mann kein Krankengeld ausbezahlt wird, da er ja von seinem zuständigen Bahnarzt nicht vorschriftsmäßig marod gemeldet ist und der ihn behandelnde Arzt, obwohl er auch Bahnarzt ist, ihn nicht auf Rechnung der Krankenkasse behandeln kann, weil er eben nicht in seinem Rayon gehört. Wozu wird uns Geld für Beiträge in Abzug gebracht, wenn wir weder ärztliche Behandlung, noch Medikamente, noch Krankengeld bekommen, wenn wir wirklich einmal das Unglück haben, krank zu werden? Hat jo ein Herr das Recht, einem Kaffenmitglied die ärztliche Behandlung zu verweigern, und auf die Bitte des kranken Bediensteten hin auch eine Spitaksanweisung vorzuenthakten? Hat so ein Herr daS Recht, die Erfüllung feiner Pflicht zu verweigern? Oder hat vielleicht der § 25 der Dienstordnung keine Gültigkeit für derlei Herren? Diese Fragen richten wir an ein hohcS L L Eisenbahnministerium, Und jetzt fort von den "Ytr. .^i „■ptr Gisendaht»ev.- 2i\ Dezember 1012 Seite 9 , Jüngern Aeskulaps und wenden wir vn-: einem anderen Herrn zu. Der Herr Adjunkt -b. P o sauner" glaubt nämlich, daß eS noch immer nicht genug sei, wenn er das «tations- und Zugbegleitungspcrsonal schikanier!, er glaubt. Das; et auch den Bediensteten der Werkstätte und des Heizhauses. einen Beweis seiner hohen Intelligenz liefern soll; aber wir halten weiters nichts auf derlei aristokratische Manieren. Mit einem Benehmen, wie sie eS bei der letzten Auszahlung an den Tag legten, imponieren Sie uns nicht, Herr Adjunkt! Wir können Ihnen nur sagen, daß es gar nichts anderes als Zeitverschwendung ist, wenn Sie jeden einzelnen fragen, was er zu erhalten hat. beim du es stimmt oder nicht, ob der Bedienstete cd weiß oder nicht. Sie dürfen ja dock nur den Betrag ans-zahlen, der im Gehaltlohn oder in der Ueverstundenliste eingesetzt ist. Daran können Sie nichts ändern. . Wenn die schon längst verlangten Lohn- und Gehaltzeitel eingeführt wären, fo könnte jeder sofort wissen, was er zu erhalten hat. Solange solche billige Forderungen des Personals keine Berücksichtigung bei den Vorgesetzten Behörden finden, so lange werden wir gegen derlei Mätzchen entschieden Stellung nehmen. Dann hätten wir auch noch ein Wort über den Herrn zu sprechen, der bei der letzten Auszahlung von jedem, der durch Krankheit, Krüppelhaftigkeit oder dienstliche Abwesenheit gezwungen war, sich sein Geld durch eine Vertrauensperson abholen zu lassen. Es ist dabei vorgetommen, datz von jemand eine mit 1 Kr. gestempelten Prozeßvollmacht verlangt wurde, der nur 80 H. zu bekommen batte. Man soll nicht glauben, daß- so ein hoch-Angestellter Beamter sich keine nützlichere Beschäftigung zu finden weiß, als sich einen ganzen Tag müßig hinzustellcn und bei der Auszahlung zuzusehen. Dazu, sollte man glauben, koste ein solcher Mann zu viel. Aber solche Herren kosten nie zu viel, nur bei den Kleinen muß gespart werden. Zu diesem Kronen -jägersystem wird aucv noch wo anders, ein Wort gesprochen werden. Und ihr, Kollegen, die ihr heute noch fentsteht jener großen Organisation, in der Taufende eurer Brüder kämpfen, schließt euch alle an, dann werden derlei Schikanen rasch aus der Welt geschafft sein. Stadlau. (Heizhau S.) Der Maschinenmeister Johann Christoph in Stadlau benimmt sich in letzterer Zeit derart, datz wir gezwungen sind, uns ein wenig mit ihn zu befassen, um ihn zur Räson zu bringen. War sein Verhalten schon in Wien, als er noch mit der Lokomotive fuhr, ein solches, daß er von allen seinen Kollegen ob seines hochmütigen und dummstolzen Benehmens gemieden wurde und niemand mit ihm etwas zu tun haben wollte, so kennt nun, da et in Stadlau infolge feines Augendefekts, nicht aber vielleicht feiner Kenntnisse wegen, Maschinenmeisterdienst leistet, sein Hochmut keine Grenzen mehr und dürfte er seiner eigenen Meinung : noch in der Rangliste gleich hinter dem lieben Herrgott figu-! rieten. Wir haben lange genug zugeschaut, da sich aber seine krankhaften Anfälle in immer kürzeren Zwischenpausen wiederholen. ist es an der Zeit, hier Remedut zu schaffen. Es gibt wörtlich genommen im ganzen Heizhaus weder einen Führer noch einen Hetzer wie auch keinen Heizhausarbeiter, der nicht mit Herrn Christoph schon bis aufs äußerste zusammengeraten wäre. Wenn derselbe es durch seine fortgesetzten Brutalitätsakte schließlich bis zum Siedepunkt bringt, dann t|t cö kein Wunder, wenn das Personal in solchen Momenten auch gegenüber höheren Borgesetzten den nötigen Respekt ver-gttzt und sich zu unüberlegten Handlungen, wie es vor drei Monaten leider geschah, Hinreisen läßt. Die Leute ziehen cs it u--btLr' cmderwärts ihr Brot zu suchen, als unter solchen umstanden weiterzudienen. Auf die vielfachen Beschwerden des Personals bei der Heizhansleitnng wird das Personal vom ^»errn Inspektor immer vertröstet und beschwichtigt: „Aber lassen « den G^riitopt) geben, der ist ja trank", heißt es immer. 9Iun wissen toirja' selbst, daß er krank, ja gefährlich krynl nt, nur bezüglich des Sitzes der Krankl,eit dürften Mcimingsbttfcrenzen entstehen. Wir können uns aber für die Zukunft mit diesem Trost nicht mehr zufrieden geben und müssen so oder so Abhilfe schaffen. Wenn Herr Christoph krank ist, soll er sich marod melden, sollte aber seine Krankheit schon zu weit vorgeschritten und unheilbar sein, dann möge man ihn pensionieren. Wir verlangen eine anständige, menschliche Behandlung int Dienste. Hat das Personal dienstlich mit ihm zu tun ^ außer Dienst will ohnehin niemand mit ihm verkehren so ist sowohl der älteste Führer, von dem et noch gar manches lernen könnte, wie. der jüngste Seizhansarbeiter gewiß, von ihm in eincm_ Ton angeschtien zu werden, dessen sich ein betrunkener Roßknecht schämen würde. So kommt es, daß das Personal 14 Tage bis drei Wochen ununterbrochen fährt, ohne freien Tag, daß sechs, acht und zehn Nächte aufeinander ununterbrochen gemacht werden, nur um mit dem Menschen in keine Berührung zu kommen. Verlangt einer einen freien Tag oder nach fünf bis sechs Nächten Nachtruhe, so kommandiert er den Führer mit der unschuldigsten Miene zur Reserve, der Hetzer muß puhen. Es drängt ihn, auf diese Art jciuc eile Gesinnung zu bezeigen. Das bloße Einträgen eitler Reparatur bei der Einstellung einer Lokomotive ins .Heizhaus ^ einen Tobsuchtsanfall Hervor, so W lungeren Führer ahwarten, biö er außer • ^ «'„tragen und dann schauen, datz sie 1&C,ts ,ommen- Tn bei findet er es aber nicht unter 'p.»nLHr^t,rtnnsln' f’!“" iuj°tyc Nichlfettigwetdens einer Reparatur Anstande auf der Strecke Vorkommen, die Betreffen* den anzuwtnieln, )te mögen nichts erwähnen, daß die Repara-. tur schon drei-, viermal eingetragen und trotzdem nicht gemacht wurde, wiewohl im Rapportbuch das bekannte „gemacht" steht; sie mögen erklären, der Defekt )ci erst auf der Strecke , ent’ standen. Et meint, dieselben Führer, die er das aaiue ^abr ttfnkanicrt, sollen in solchen Fällen mit ihren. Rücken seine Haut decken. Auch das letzte Ausblasen der Bleischraube bei der Lokomotive, 571« ist größtenteils auf sein Konto w buchen, da er über den Zustand der Lokomotive aenau in» Tornttcri war und dieselbe trotzdem die erste Tonr nach der periodischen Reparatur bei . Nacht auf eine bemrtipe Strecke kommandierte Obwohl der Führer den diensthabenden Maschinenmeister holte und überdies den schlechte» Zustand der Lokomotive ms Rapportbuch eintrug, mußt? er Wegfähren Als Belohnung für die Schinderei, die er und feilt Anwärter mir dieser Maschine hatten, durften beide einige Zeitlang .'Keiervc holten, wahrend der Herr Maschinenmeister leer guS-fltnß- Wir hatten schon alle echritie eingcleitet, um- diese Zustande einer löblichen Generalinspektion zur' Kenntnis zu brmoen, als man sich noch im letzten Moment eines Leiseren beiann. Trotz dieses Norfalles, zwang er nur einine Tage darauf wieder einen Führer, mit stark rinnender Bleischraube wegzufahren und entblodete sich nicht, dem Betreffenden SüB-rer, der die gesamten Kenntnisse des Herrn Christoph im ücincn Finger bat, vor den Heizbausarbeiter» lächerlich AU machen und herutnzufchreten, cs fei traurig, daß ein so alter orri r^r t m]r **** dloischraubc nicht wegzufakrren traue. Ak ll.c aber nach kurzer Zeit untaufilich wurde, meinte er. das habe chm derselbe 3u Fleiß gcnmrtit. Derartige Tinge werden S‘rJn ’mmcr -natzgebenden Orts unmittelbar zur bxmp,c"' ka. wie es scheint, das Treiben dieses Herrn ^ Hetzhautzlettung protegiert wird. Auch sonst ist Herr Chrntoph eifrigst bemüht, seinen Mangel an Fachkenntnissen, aur den er wiederholt auch von höheren Zugförderungsorgancn schon aufmerksam gemacht Uuirbc, durch eifriges Denunzieren des Per,onals wettzuinacheu. Dabei spielt die Wahrheit seiner Anzeigen keine Rolle und nimmt et gar keinen Anstand, ga,iz-i ""wahre Anzeigen zu erstatten, die er dann mit der Motit ' Vierung, er labe sich geh V.. widerruft. Solche Handlung! • weife, Herr Christoph, nennt man gemeinhin ..Denunziation", elede freie Stunde des Lokomotivpersonals ist ihm ein Dorn iin'Auge und glaubt er dafür sorgen zu müssen, die freie Zeit möglichst abzukürzen. So kommandiert er zum Beispiel einen Führer nach einer zwolsstündigen Dienstleistung auf der Reserve gleich nach drei Stunden wieder zur Nachttour. In der Früh nach Hause gekommen, mutz derselbe gleich wieder abends Nachttour halten, so daß derselbe unter 36 Stunden statt 12 Stunden 23 Stunden Dienst leistete und 11 Stunden frei war. Ein anderer Führer, der um 11 Uhr nachts aus dem Heizhaus ging, sollte um 3 Uhr früh gleich wieder einen 20-stnndigen Dienst antreien. Stuf seine Einwendung, dies nicht leisten zu tonnen, ließ er ihn bis zum anderen Tag abends zu Hause und gab ihm Reserve, beschwerte sich aber außerdem noch beim Herrn Inspektor, daß derselbe, weil ihm eine „halbe" Stunde auf feine Ruhezeit gefehlt habe, den Marxer nicht gehalten habe. Alle Cekonomie, die sonst immer unter allen Umstanden gewahrt wird, muß in den Hintergrund treten, wenn es gilt, die Rachegelüste des betreffenden Herrn zu stillen. Wenn der Führer 24 oder 36 Stunden frei bleibt, aber Reserve oder Uferzug muh er für jede eingetragene Nachtruhe bekommen, geht's wie's gehl, lieber lauter Grübeln, wie er dem Personal schaden könnte, vergißt er seine anderen Dienstesobliegenheiten ganz und gar, so daß es mitunter vorkommt, datz Maschinen ohne Wasser angeheizt und gänzlich ausgeglüht werden, was dann wieder ein Grund zur außer» tourlichen Qualifikation für ihn ist. _ Die Reformen des Herrn Dr. A u ß b a u nt beeinträchtigen fein freies Spiel, weshalb er erklärt, man könne nicht alles fo machen, wie es der Herr Doktor anschafft. So existiert ein _ Erlaß, wonach immer der Führer, dem die Maschine gehört, nach der periodischen Untersuchung mit derselben Probe zu fahren hat. Herr Christoph aber erklärt, so lange könne man nicht warten, bis der Fübrer nach Hause kommt, da könne die Maschine acht Tage auch stehen. Infolgedessen^ wird ein anderer kommandiert und dann ereignen sich die Fälle! die wir gesehen haben. Wir ersuchen daher die Heiz-hausleitung, dem Treiben dieses Herrn ein bißchen Aufmerksamkeit zu widmen, ansonsten wir gezwungen wären, unter Ausschaltung derselben auf Abhilfe zu dringen. Den Herrn Betriebsleiter C e r m a k sowie den Herrn Adjunkten Binder ersuchen wir, auf die Einflüsterungen dieses Herrn weniger Gewicht zu legen, da wir überzeugt sind, daß dieselben keinen Vormund in der Person des Herrn Christoph brauchen. Insbesondere aber bitten wir, die Anzeigen dieses Herrn auf ihre Wahrheit zu prüfen nnd das Personal anzuhören. Herrn Christoph ersuchen wir, seine Anreden wie „Anarchisten", .Branntweiner" zu unterlassen und dies vorläufig ad deliberandum zu nehmen. Wie wir ihn kennen, werben wir uns wahrscheinlich nochmals an dieser Stelle treffen. Wir versprechen ihm, all feinem Tun und Hanbeln volle Aufmerksamkeit zuzuwenden und ihm so lange damit aufzv.warten, bis er selbst das Signal zur Einstellung gibt. Meran. (Heizhaus.) Nicht ohne besonderen Grund benutzen wir die Spalten unseres Fachblattes, als den einzig geraden Weg, als die kürzeste Verbindung mit der übrigen Welt. Die Lokomotivmannschaft hat es endlich einmal satt, sich von Herrn Ingenieur B l a a s. der die bestehenden Instruktionen auf;ba§ gröblichste mißachtet, länger frozzelti zu lassen. Allerbings hat er als Vorgesetzter die Pflicht, die vorkommenden Diensiwidrigkeitkn zu bemängeln, aber auch wir haben das Recht, sein tm Dienst nicht ganz einwandfreies Tun und Lassen zu kritisiere«. Wir sind nicht gewohnt, bei Kleinlichkeiten gleich Sturm zu blasen, wir haben somit durch unser Schweigen gegenüber diesem Herrn unsere Geduld zur Genüge bewiesen. ES geht nicht an, über Bedienstete, die wegen eines angeblichen Dienstvergehens angezeigt würben, eine Orbnungsstrafe zu verhängen, ohne denselben laut § 93 ber Dienstordnung Gelegenheit zu geben, sich zu verantworten. Auch ist es dem Ansehen eines gebildeten Vorgesetzten durchaus nicht förderlich, einen Bediensteten mit Esel, Ochs, Trottel zu titulieren. Unser Herr Ingenieur verschmäht es nicht, auch Loko-rnonvführer in Gegenwart anderer dloßzustellen. Wir können datum nicht gleichgültig bleiben, wenn ein Direktionsorgan prüft und ein Führer, der aus irgendeinem Grunde nicht sofort eine befriedigende Antwort zu geben vermag, daß sich der Herr Ingenieur zu bemerken erlaubt: „Das ist überhaupt der Schlechteste." In einem anderen Falle: Ein Beschuldigter ha! sich in Anwesenheit der Herren von der Betriebsleitung zu verantworten, weil nachts beim Verschieben ein Wagen mit einem Räderpaar entgleiste und er^ die gegen ihn gerichtete Anzeige zu widerlegen suchte, worauf sich wieder der Herr Ingenieur erlaubte, zu sagen: „Wenn ich den Kerl erwischen könnte, würde ich ihm eine Disziplinär anhängen." Beizufügen wäre, daß in beiden letztgenannten Fällen die Führer wiederholt durch Umsicht und Geistesgegenwart im Dienste öffentlich belobt wurden. Uebrigens wie leicht bei Nacht ohne Verschnb-signal ans der Führerseite und defekter Vakuumbremse beim Verschieben ein Wagen entgleisen kann, begreift unser Herr Chef nicht, obwohl er selber aus eigener Erfahrung erzählen kann, wie man am Tag bei gut funktionierender Bremse Püffergehäüfe befchäbigeit kann. Ein automatisch zu btemsenber Zug steht zur Abfahrt bereit. Die DichtheitSprobe ergibt eine undichte Stelle an der Wagenbremse, die aber nicht sofort gefunden werden, kann. Da taucht aus ben Zuschauern unser „Mächtige" auf, wissend, daß die Bremse noch untauglich ist. In diesem Moment blitzt der vietumfasfende Geist eines Technikers auf, er schwingt sich auf die Maschine und mit den Worte» au den Führer gewendet : „Wenn Sie nicht fahren wollen, fahre ich selber", und fuhr, ohne das Ergebnis der Untersuchung abzuwarten, mit 40. Zentimeter Vakuum davon, daß die Funken flogen. Auch mit den Vorschriften über dl. Wahrung der Sicherheit der Gesundheit und des Lebens für seine Untergebenen nimmt es der Herr Ingenieur nicht ganz genau, sonst könnte es nickt möglich sein, baß Benzin in der Nähe eines fortwährend in Benützung stehenden Lötofens seinen Aufbewahrungsort Hat, trotzdem der Spengler, welcher gezwungen ist, dort zu arbeiten, schon öftere darüber Beschwerde geführt Hat. Auch scheint ber Herr Ingenieur nicht ungern das Zugbegleitungspersonal auf seine akademische Bildung aufmerksam zu machen, wogegen gewiß nichts einzuwenden wäre, meitn es in geeigneter Weife geschehen würde. Zum Schluß wolle» wir Herrn Ingenieur in seinem eigenen Interesse aufmerksam machen, nüchterne Leute nicht in so leichtfertiger Weise als bettunken zu erklären, es wäre möglich, daß derartige Beschuldigungen einmal zu feinen Uagunfiemaucf allen könnten, er träte in dieser Beziehung nicht mehr der erste. (Siehe Oberkommissär Streike.) Wir hoffen, daß die paar Zeilen den Herrn Ingenieur eines Besseren belehren werden. Bozen. (Zur Erwiderung.) Die „Cestcrrei-chisch-ungarische Eisenbahnerzeitung', Nr. 38 vom 1. Tezeinber 1918, bringt eine'Notiz über eine am 17. November im Gasthaus „Vigl" in Bozen abgehaltene Vereins-Versammlung, bei welcher außer der Klage üben den schwachen Besuch, weil die Bediensteten ihre Legitimation zur Prolongierung einsenden mußten (ob wohl nur dieses den Besuch beein- ! stuß!?) besprochen wurde, sondern bei welcher sich die Brüder I in Christo auch mit meiner Person beschäftigten. Der Herr j Nadbath. seinerzeit Lokomotivführer nnd Obmann der Cirtv--! gruppe 2 des Allgemeinen, Rechtsschutz-- und Gewerkschaft»« Vereines, fand es für notwendig, sich mit meiner Person zu befassen, wen» er auch nicht den Mut aufbrachte, meinen Namen zu nennen. Die Abweisung von Mitgliedern unseres Vereines bei Ansuchen um Rechtsschutz oder Auskunft bei Unfällen kann Herr Nadbath nicht beweisen, daß aber Nichtmitglieder abgewiesen wurden und auch künftighin abgewiesen werden, tft Tatsache, denn (nnd bas ist doch feilt Geheimnis mehr, ba ich es schon in vielen, und zwar öffentlichen Versammlungen erklärt habe), wenn einer zu mir kommt, so wird er •zuerst gefragt : „Sind Eie organisiert?" Wenn ja, stehe ich jedem zur. Verfügung; verneint «r die Frage, so wird er abgewiesen. Hat, so ein Bediensteter nicht gewußt, wo feine Rechte gewahrt wer ben und lebt als Parasit an ben Erfolgen der Organisation, so' muß er es halt büßen. Was aber die Behauptung anbelangt,; ich übe einen Druck auf die Pcrsonenzugöfonbuktcnre aus, damit sie der Organisation beitreten, so ist dies eine Verleumdung, die nur ein christlichsozialer Referent verüben kann. Wohl habe ich und werbt es auch künftighin tun, in Versmmn hingen allen Bediensteten gesagt, daß es, um bessere Existenz möglichfeiten zu erreichen, unbedingt notwendig ist, sich zn organisieren, und zwar sozialdemokratisch zu organisieren, weil ich meine Gesinnung nicht ändere wie manche andere Leute, welche es zuwege bringen, ihre Gesinnung zu wechseln wie ihre-Leibwäsche. Sollte dennoch ein Personenzugskondukteur der Meinung fein, wegen mir der Organisation beitreten zu müssen, so befindet er sich in großem Irrtum und bekundet damit nur, daß er für den Dienst nicht tauglich ist, denn — und das kann ich ruhig behaupten — ich habe im Dienste nie gefragt, ob der Kondukteur organisiert ist oder nicht. Wohl habe ich aber schon Fehler von nichtorganifierter Kondukteuren mir mehr Nachsicht behandelt, weil ich mir buchte, sie seien noch nicht zum Bewußt sein ihrer Pflichten gelangt. Lange bat es gedauert, bis e> Herrn Nabbeth einfiel, die „rote Dummheitsstener" einzustelle», und noch vor ganz kurzer Zeit hat sich derselbe als Deutsch freiheitlicher bei einer Wählerversamiilung der Bürgermeister Partei auch der roten Eisenbahner — ob mit Recht, ist eine Frage — angenommen, trotzdem aber als Eisenbahner für die bürgerlichen Kandidaten gestimmt und deren Aufstellung ge fordert, während er nach kaum einem Monat in christlichsozialen Versammlungen als Referent auftritt und Über die Orgatti fation der Sozialdemokraten schimpft. Da Herr Obertonduktenr Eller die Steuerungen des Herrn Nabbeth bestätigte und er klärte, daß ihm selbst Perfonenzugdkondukteure gesagt hätten, sie zahlen die Beiträge, damit sic Ruhe haben, so fordere iai den Herrn Oberkondukteur Eller, so wie ich es bereits mündlich getan habe, hinmit auf, mir oder der Direktion die Namen ber Kondukteure zu nennen. Zum Schluffe noch eine Bemerkung: Seit ich anfing zu denken, gehöre ich der Organisation an und habe mich am Ausbau derselben beteiligt, ungeachtet des Gekläffes so mancher Querulanten und so mancher Gesinnungslumpen. Und so werde ich auch in Zukunft $rcu bleiben der Partei, welche einzig und allein die Vorteile, welche die Eisen, bahner bis jetzt erreicht haben, errungen hat. Ein gewisserZAgSrevisor. Jgknu. (Heizhaus.) Das Material über die Wirtschaft in unserem Heizhaus häuft sich derart, daß wir ge zwungeu sind, einett Teil desselben zu veröffentlichen. Vielleicht-wird diese teilweise Veröffentlichung schon eine Besserung, der Zustände bewirken und halbwegs menschliche Verhältnisse her beiführen, wenn nicht, werden wir mit unseren Anklagen sc lange fortfahren, bis man höheren Orts auf diese Zustände aufmerksam wirb, und notgedrungen zur Abhilfe schreitet. Im Jglatier Heizhaus werden die Lohnarbeiter vom Vorstand, Ma schinenoberkominissär Schmiedt, bis auf den letzten Schweiß tropfen auSgebeutet, brutal unb grob behandelt, den Heizern werden Turnusse a u f g e z w » n g e n, die direkt mörderisch genannt werden müf en. Wenn dieser Chef mit feinem ganzen Stab solchen Turnus auch nur ein einzigeSmal durchfahren müßte, hätte der Pensionsfonds das Nachsehen, denn die Herren, würben darnach schon „das Zeitliche" segnen. Mit dem Personal wird fürchterlich gespart, dafür haben wir außer dem Stab uu Beamten in der Leitung zwei Maschinenoberkommissäre. Wozn V Nachdem man sich im Iglauer Heizhaus gewöhnt hat, die Koblenarbeiter nur als Sklaven zu behandeln, ist es auch kein Wunder wenn einer der Lokomotivführer sich erlaubt hat, die Kohlenlader zu beschimpfen und noch beim Maschinenobertommissär Palest1 Edlen v. Grctalntrg zu ver klagen. Herr R.. das war nicht schön von Ihnen, Ihre Maschine wurde ausgerüstet, und weil Ihnen die Kablenlader nicht noch sechs bis acht Körbe darausgegeben haben, deswegen schimpft man diese Leute nicht gleich Gaitner u. s. w., und speziell da klagen laufen ist nicht männlich. Weiter? müssen wir jetzt unser Augenmerk besser ber Akkordverrechnung bei diesen Kohlen labertt zuwenden, hier scheint etwas im Staate Dänemark faul zn sein. Auch im Heizbans am Stadtbabnhof müssen jetzt die Kohlenlaber fleißig Ueberzeitstunden machen, ohne hiefnr eine Zahlung zu erhalten. Ist es denn wirklich wahr, daß eine k. k. StaatSbahiwerwaltung nur fo daraus zittert, daß arme Fa mitienbätec täglich einige Stunden bei diesen Hutigetlöhiten -auch noch umsonst arbeiten füllenY Wovon sollen die Arbeiter bei dieser Teuerung mit ihren Familien leben? Die Robolt ist doch schon ausgehoben! Den Herrn Heizhausleiter machen wir ferner darauf aufmerksam, daß er verpflichtet ist, Ge suche, die ihm von seinen Bediensteten übergeben werden, auch an die k. k. Direktion weiterzuleiten, unb nicht erst '-einen Monat liegen lassen bars, um sie dann den Bediensteten mit bem Bemerken: „Der Herr Ches will daL Gesuch nicht weg schicken", zurückzugeben. Tepliv-W«ldtl,ot. K. f. Staat Sb ahn.) Nach vielen Irrfahrten in seinem verfehlten Berns landete Herr R. Tratifchka als Assistent am Bahnhof Tepliv-Waldthor. Doch auch diese ;-|ufIuAt)iäitc bietet Herrn Trau ich ka nicht jene beißerfehntf behagliche Ruhe, die der dietbauchige Assistent hier zu finden hoffte.’ Das Argusaugr des Exekutors heil den Schlupfwinkel des ehemaligen Trainoffiziers entdeckt uni> amtSljanbclt im Namen seiner Auftraggeber. Nachdem die diversen Ouälgeisler Herrn T r a u j di k a bei Tage keine Ruhe lassen und ber S5etr Assistent doch auch, wie jeher Sterb liche, schlafen muß, so bleibt ihm nichts anderes übrig, als während des Dienstes in d?r Nacht zu schlafen. In de» seltensten Fällen erwartet Herr Tr auschka den einfahreu den Zug am Platze. Meist^is muß et erst vom ZugSsühret vom Kanapee in der Kanzkej heruntergebolt werden. Dock, auch das Erheben vom warmen Lager ist diesem Muster beamten ein Grenl unb die Züge werden vom diensthabeii ■ den Herrn Beamten dirett vom Nachtlager au» expedieri-Eine Wechselkontrolle vor den einfahrenden Zügen,^dao kennt Herr Trauschka überhaupt nickt. Ebenso verhält es sich mit der Bruttoavisiernng und der Disposition abzusi.'Henfccr Wagen. Bei Tag werden diese Arbeiten vom Wagenschreiber besorgt unb in der Nacht muß der Zuqsfiihrrv in_ der ganzen Station die Wagen zusammen suche ir. Der s ch Uifbitnstha bendi Beamte Trauschka paradiert im Nachtkostüm auf dem Schlafdiwan und träumt eventuell von seinen Gläubigern. Doch Herr Trauschka hat auch eine sogenannte „gute Seite". In einer hockst aussälligeit Weise werde» die Zugs sichrer verhalten, für alle beim Zuge befindlichen Bediensteten die Einhteitnsuppenzettel zu schreiben. Wegen Schreiben» bet Snppenzeltel läßt Trauschka die Züge 30 bis 40 Minuten in der Station stehen, wenn auch der Bedienstete keine Suppt Seite 10 Wien. Freitag fiü effen wünscht, da die meisten nach Genus; dieser Suppe an Durchfall zu leiden haben. Der Restaurateur bekommt täglich 18 bis 20 .SU. für diese Durchfallsuppe und dürfte, da nur einige Teller dieses tastbaren Abführmittels täglich vertilgt werden, ein einträgliches Geschäftchen machen. Es wäre zu empfehlen, wenn sich der Herr Vorstand der Station Tepliy-Waldthor uni die diversen Nachtdienste und die Agentur für Me Brennsuppen des Beamten Trau s chk a genau informieren würde. Lin?. (Christlichsoziale Abw eh rakt ion.) Am 17..November hat die Ortsgruppe Freistadt des Verkehrsbundes eine Versammlung abgehalten. zu der als Referent der Landtagsabgeordnete P i f ch i tz aus Linz erschienen war. .'fach dem Referenten ergriff der Obmann des Katholischen Arbeitervereines, Herr S ch ö l l m a n n, Gefangenenaufseher von Freistadt, das Wort. Er bekreuzigte sich dreimal und stellte den Antrag, Herr Abgeordneter Pischitz möchte es bei der Direktion bewerkstelligen, das; den Eisenbahnern die Fahrtbegünstigung entzogen wird, damit die anderen Arbeiter leichter Butter, Eier, Käse und Hendeln bekommen können; besonders die „Hendeln" liegen ihm sehr am Herzen. Schöllmann endete feine Rede mit dem Spruch: „Gott segne unsere Arbeit!" Welchen Eindruck dieser Antrag auf die anwesenden Eisenbahner machte, kannte man an den Gesichtern erkennen, welche . immer länger wurden. Anfangs waren sie ganz verdutzt, daß der Obmann eines Arbeitervereines die Interessen der Arbeiter aus so einfache Art vertreten kann. Als sie sich aber dann von ihrer Ueberraschung erholt hatten, ging der Sturm los. Ein Frau zeigte dem Obmann Eier, Butter, Käse und sagte dazu: „Die Hendeln laufen draußen umeinander!" Schließlich ' benützte die Frau den Käse als Wurfgeschoss gegen den bis aus die Knochen blamierten Obmann. Ein Sprichwort sagt: ■ „Wenn die Not am größten, ist Gottes Hilfe am nächsten" und das war auch hier der Fall. Durch das Eingreifen des geistlichen Herrn, welcher den Obmann in Schutz nahm und auf die Leute beschwichtigend einwirkte, indem er sagte, daß der Obmann besoffen ist und nicht mehr weiß, was er sagt, ging der erste Statjmisdienst, wurde der Genosse Michael Stasiuk, Stationsarbeiter in Czernowitz, welcher seit einiger Zeit dem Verschubdienst zugeteilt ist,' gewählt, stasiuk hatte vom 9. auf den 10. Dezember 1912 die erste Nachtreserve am Stationsplatz, welche beinahe ständig bis 8 Uhr früh bauert. Da Stasiuk für den 10. Dezember zur Sitzung vorgeladen wurde, ging er um 3 Uhr nachts zum diensthabenden Verkehrsbeamten, Adjunkten Herrn Schrenzel, und wurde bittlich um Befreiung von, Dienste, weil er weit wohne, etwas ausruhen und umkleiden müsse, da er für 10 Uhr vormittags ! als Arbelkerausschutzmitglied zur Sitzung in die Betriebsleitung vorgeladen wurde. Herr Adjunkt Schrenzel batte darauf nur die lakonische Antwort, daß er keinen Ersatz habe und selbst für Stasiuk nicht verschieben gehen werde. Somit mußte das Ärbeiterausschußmitglied ausbleiben, weil es so Herr Schrenzel wollte. I Wir hoffen, daß sich die I. r. Betriebsleitung über das iBorgehen des Herrn Schrenzel erkundigen wird, und fii$ »»Der Msenvahuer.« die Zukunft bei Einberufungen bet: TireknonsarbeiierauSschutz. Mitglieder zu den Siyuiigeii, den Vorgesetzten Dienststellen entsprechende Weisungen erteilen wird. Selben um Wörthersee. Durch die Versetzung des Redi-dettien Herrn Wilhelm Fritz, Stationsvorstand von Velden am Wörthersee, verlieren die Bediensteten und Arbeiter einen gerechten und menschenfreundlichen Vorgesetzten. Herr Fritz hat sich nicht Nur unter dem Personal, sondern in der ganzen Bevölkerung viele und treue Freunde erworben. Das gesamte Personal ruft dem scheidenden Vorstand ein herzliches Lebewohl nach und wünscht, daß es Herrn Fritz auch in seinem neuen Domizil gelingen möge, wahre und treue Freunde zu finden. Cilli. Wir .haben lmS wiederholt mit der- Strecke Cilli-Unterdrauburg befaßt und es läßt sich noch immer darüber sprechen. So wie in Sachsenfeld so ist es auch ^ in Schön si e i n und in Bad T o p o l s ch i tz. Die Stationsarbeiter werden vom Herrn Stationsleiter auf jede mögliche Art schikaniert und zu allen Privatarbeiten beran-gezogen. Sie müssen Schweine füttern, Holz und Kühle tragen, Wasser für die Küche besorgen, Geschirr. waschen und Einkäufe besorgen, kurz, alles machen, was die gnädige Frau eines Stationsleiter-Herrgotts braucht. Macht aber so ein Sklave gegen seinen Vorgesetzten oder dessen Angehörige ein unwilliges Gesicht oder sonst eine Miene oder würde er gar sagen, daß diese Arbeiten nicht zu seinem Eisenbahndienst gehören, dann sind alle Teufel los und der arme Teufel ist auch schon aus dem Eisenbahndienst entlassen. Man sagt ihm ganz einfach: „Schauen Sie, daß Sie weiterkommen. Sie sind nicht zu brauchen." Solche J^ällc kommen fünf- bis sechsmal jährlich vor. Wir sind so dreist, die Verkehrsdirektion Villach zu fragen, was sie eigentlich dazu sagen. Wird dies zur Sicherheit des Dienstes oder zur Erleichterung desselben geduldet? . Warum sind so viele Unfälle in den Stationen? Der Hauptgrund derselben ist das Entziehen der Arbeiter von ihren wirklichen Dienstverrichtungen, und da ist der Schuldige zu suchen, nicht aber bei den armen Arbeitern. Wiederholt haben schon Reisende, welche die Station Schönstem passiert haben, Gelegenheit gehabt zu beobachten, was für einen Bildungsgrad der Herr Stationsleiter besitzt. Stationsleiter Kramer . führt bei der Expedition von Zügen ein ungeheures Manöver .auf. Wiederholt äußerten sich Reisende gegenüber Zugsbe-gleuern, daß man es nicht verstehen könne, wie dieser Herr noch immer aus einem verantwortlichen Posten sei. Auch das Ansehen der Bahnverwalttmg wird daurch in Mißkredit gebracht. Ter Staatsbahndirektion Villach.empfehlen wir, dieses Herrchen von seinem Pasten zu entheben, es wird schon noch in einem Magazinwinkel für ihn ein Platz sein. Der Arbeiterschaft raten wir aber, sich von solchen Individuen nicht alles gefallen zu lassen, keine Privatarbeiten zu verrichten und sich gut zu organisieren. VersammlungsberichLe. Floridsdorf I. Am 26. November fand im Arbeiterheim eine massenhaft besuchte Versammlung der Werkättenarbeiter der Nordbahn statt, in welcher die Genossen Heid e.r und S o nt i t f ch üoer die „Einführung des Prämiensystems" referierten. Reumarkt-Kalham. Am 8. Dezember referierte hier Genosse G eisl aus Salzburg über »Tie Eisenbahner und das Parlament". Wollersdorf. Am Sonntag den 8. d. M. fand hier in Herrn Nothartsbergers Restauration eine sehr gut besuchte Eiseitbahnerversammlung unter dem Vorsitz des Genossen Koller statt, das Referat „Tie Eisenbahner und das Parlament" erstattete Genosse Spieß aus Wien, welches mit Beifall ausgenommen wurde. Aus den Organisationen. Bischofshosen. Die Mitglieder werden ersucht, ihre Mitgliedsbücher oder Jnterimskarten sowie die Statuten-büchcl des HinterLliebcnenuntcrstütznngöfondS bis Ende dieses Monats im Vereinslokal behufs Revision abzngeben. Ebenso sind sämtliche Bibliotheksbücher bis längstens 1. Jänner 1013 zurückzugeben. Aussec. Bei der am 8. Dezember 1912 stattgefnndenen Generalversammliinlg wurden folgende Genossen gewählt: Alois S ch w a r z k o g I e r. Obmann, Paul Peer. Stellvertreter; Franz Köberl, Schriftführer, Karl Amotr, Stellvertreters Johann Freudcuthaler, Kassier, Franz R a st l, Stellvertreter; Franz Rohrer und Johann A n g e-rer, Kassarevisoren; Max M ausko th und Gregor G a-sperl, Bibliothekare; Vertrauensmänner: für Kainisch: Franz Ritzin g er; für Mitterndorf: Johann Heiß; für Klachau: Blasius S ö l k n e r. Bei dieser Generalversammlung erstattete Genosse Weißer aus Linz ein gediegenes Referat über: „Organisation und die Forderungen der Eisenbahner", und erntete für seine Ausführungen reichen Beifall. Zuschriften sind an den Obmann Alois Schwarzkogler, Bahnhof Bad Aussee in Steiermark, zu richten. Favoriten I, iSüdbah n). Vor kurzem fand im Arbeiterheim das 40jährige Arbeitsjubiläum der Genossen Tauscher, G o l d s ch m i d t, H i $ c, Fischer, M enzl und M aschi ii statt. Die Direktion, die Werkstättenleitung und die sonstigen Abteilungen waren durch Vorgesetzte vertreten. Genosse Müller hielt die Festrede. Die Kapelle des «Südbahner Mufikvereins" sowie der Gesangverein „Südbahnbund" sorgten reichlich für den unterhaltenden Teil dieser kameradschaftlichen Feier. Allen jenen, die zur Verschönerung dieses Festes beigetragen, sei der beste Dank ausgesprochen. Tannwald-Schuinlmrg. Die Mitglieder wollen die ans der Bibliothek entliehenen Bücher bis längstens 6. Jänner zurückgeben, damit zur Generalversammlung alles in Ordnung übergeben werden kann. Krems o. d Donau. Alle Mitglieder der Ortsgruppe Krems werden aufgefordert, bis längstens 10. Jänner 1913 ihre Mitgliedsbücher sowie Identitätskarten an den Kassier. Karl S ch in i e d i n g e r, W i e n e r st r a ß e 33, Kr ein s a. d. D o n a u, zu senden. Weiters werden jene Mitglieder, welche im Rückstand sind, aufgefordert, ihre rückständigen Beiträge bis 1. Jänner 1913 zu begleichen, damit die Jahresabrechnung für 1912 rechtzeitig erfolgen kann. Verschiedenes. Was würbe ein europäischer Krieg täglich kosten? Die Gefahr, daß aus dem Balkanbrand eine europäische Feuersbrunst entstehen könne, das Schreckgespenst eines Krieges steht vor der Tür. Der Schriftsteller Charles glichet von Paris untersucht jetzt in einer lehrreichen Aufstellung unter einem Zugrundelegen der offiziellen Berichte und der Kosten früherer Kriege die finanzielle Seite eines europäischen Völkerringens. Nach den amtlichen Angaben würde sich die Mobilisation bei den einzelnen Staaten auf folgende Menschenmassen erstrecken: Deutschland 3,600.000 Mann. England 1,500.000 Mann. Oester-reich-Ungarn 2,600.000 Mann, Frankreich 3,400.000 Mann. 20.' Dezember 1912 * ....... Nr. 36 , Italien 2,800.000 Mann. Rußland 7,00.000 und Rumänien 300.000 Sinn, so daß alles in allem 21,200,000 Menschen unter Waffen stehen würden. Der Berechnung der täglichen Kriegskosten legt Sichet nun folgende interessante Einzelposten zugrunde: Ernährung der Truppen (ein Preisaufschlag nicht mit einbegriffen) 63,000.000 Frcv. Fütterung der Pferde .......... 5,000.000 „ Sold 5,000.000 „ Lohn der Arbeiter, der Arsenale it. s. w., ö Frcs. per Tag ......................... 5,000.000 „ Mobilisation der Truppen (Eisenbahnfahrten und dergleichen).............. 10,500.000 „ Transport der Munition und Proviant . . 21,000.000 , Munitionsverbrauch ......................... 29,000.000 „ Ausrüstung aus zehn Tage verteilt .... 21,000.000 „ Ambulanzkosten (500.000 Verwundete oder Kranke zu 5 Frcs. per Tag) ...... 2,500.000 .. Panzerkosten (sechs Stunden Fahrt im Tag) 2,500.000 . Minderertrag der Steuern 25 Prozent . . . 50,000.000 „ Unterstützung Bedürftiger............. 34,000.000 „ Schadloshaltungen, Requisitionen, Vernichtung von Ortschaften ...................... 10,000.000 „ insgesamt. . 274,500.000 Frcs. Wir hätten also die runde Summe von 274 Millionen täglicher Kriegskosten. Doch darf man gegen diese Berechnung Entwände erheben. Zunächst wäre es wenig wahrscheinlich, daß sämtliche Staaten in der angenommenen Maximalhöhe mobilisiert würden. Dagegen muß man als fast sicher annehmen, daß bei Ausbruch eines Europa-Krieges die Preise aller Dinge sofort beträchtlich in die Höhe schnellen würden, und daß zu den aufgestellten Kosten noch wirtschaftliche und finanzielle Verluste und Vernichtungen riesenhaften Umfanges hinzukämen. Jedenfalls würde eine allgemeine ökonomische Lähmung Europas auf Jahrzehnte hinaus, wenn nicht gar dir völlige Bankerott die Folge eines solchen Krieges sein, der Verbrechen und Wahnsinn zugleich wäre. ^ Ersatz für Radium? In den Namanganischeii^ Bergen im Ferghaiiagcbiet soll ein neuer geheimnisvoller Stoff gefunden worden feilt, dessen Eigenschaften so verblüffend fein sollen, daß dadurch die Eigenschaften des Radiums noch bei weitem überboten würden, losern man den Berichten Glauben schenken will. Im Jahre 1909 fand angeblich ein Erzsucher nt den Naiimngnnifchcn Bergen Erze, Metalle, Asbest und , darunter cm ihm unbekanntes teigartiges Metall von schmutzig bräunlicher Farbe und hohem Gewicht. Er nahm eine Quantität davon mit nach Moskau und bemühte sich, eine Gesellschaft zur Ausbeutung der Erze in Ferghaua zu gründen, aber niemand ließ sich daraus ein. Den neuentdeckten Stoff sandte er an ein chemisches Laboratorium. Wurde der Stoff mit einer Säure in Verbindung gebracht, dann entwickelte sich eine ungeheure Kälte. Das Glas, in dem sich die Säure befand, zerfiel sofort in Staub. Das Experiment wurde mit steinernen, porzellanenen und gläsernen Gefäßen wiederholt — immer war der Erfolg derselbe: der rätselhafte Stoff erzeugte eine ungeheure Kälte, wenn er mit Säure in Verbindung gebracht wurde, und brachte alles zum Zerfall in Staub. Der Versuch wurde auch mit einem eisernen Gefäß gemacht — dcrfellics Erfolg! Der Chemiker machte nun den Versuch mit einem großen Granitstein — der riesige Stein zerfiel sofort in Staub, ohne Gasentwicklung und ohne Explosion, indem er eine ungeheure Temperatnrerniedrigung erfuhr. Behandelte man den geheimnisvollen Stofs mit Alkalien, dann verlor das Gefäß 20 Prozent an Gewickt. Besonders, auffällig erscheint der Gewichtsverlust, der nach Behandlung mit dem Stofs eintritt. Man nimmt an, daß man hier wieder vor einer solch ungeheuerlichen Ueberraschung steht, wie sie die Entdeckung des Radiums brachte. Ferghana, die Fundstätte dieses Stoffes, liegt in Russisch-Zentralasien und ist bekannt als Fundort für Uranerze, ist also sehr radiumhältig. Ob der geheimnisvolle (atoff irgendwie mit dem Radium zusammenhängt, wird wohl die wissenschaftliche Expedition feststellen, wie sie auch die geheimnisvollen Meldungen auf ihre Richtigkeit hin prüfen wird. Die Nachricht hat allerdings einen mehr amerikanischen als russischen Anstrich. Dic Erkcnnti.is wächst. Die medizinische Klinik vom 13. Oktober d. I. bringt in ihrer „Aerztlich-sozialen Rundschau" folgende bemerkenswerte Ausführungen: „Aus dein Antialkoholkongreß in Salzburg hat sich eine Szene ereignet, die deshalb festgehalten zu werden verdient, weil sie in mancher Hinsicht für unsere heutige Zeit typisch ist. Der Abgeordnete Kollege Schacher! hat dort auf das eigentümliche Verhalten der Regierung hingeiviefen, die natürlich den Bestrebungen des Kongresses, wie allen wissen-fchaftlichen Bemühungen in der Theorie und bei feierlichen Kongreßeröffnungen ungemein sympathisch gegenübersteht, in der Praxis aber in der Bekämpfung des Alkoholismus nicht recht zugreifen will und alle v e r irü n f- An unsere Vertrauensmänner. Kassiere nnd Kolporteure. Wir bringen biemit in Erinnerung, daß mit 1. Jänner die mit dem Kalenderankauf verbundene Lebensversicherung ins Leben tritt. Jeder Abnehmer, der unser Jahrbuch gekauft und bar bezahlt hat, erhält ohne jede Formalität bei einer Verunglückung im Eisenbahndienste, die den Tod im Kalenderjahre 5 zur Folge hat, 200 Kronen ausbezahlt. Die einzige I Bedingung, die daran geknüpft ivird, ist die v o l l- | ständige Bezahlung des Jahrbuches mit H 1. Jänner 1613. Derjenige, welcher diesen Betrag | nicht bar erlegt hat, würde bei einer Verunglückung 8 leer ausgehen. Wir ersuchen daher unsere Kolporteure, 8 bei jeder sich darbietenden Gelegenheit zu sorgen. H dies den Kalenderkäufern mitzuteilen, damit nicht I der eine oder andere Genosse durch Selbstverschulden fj um seine Prämie gebracht wird. Die Genossen H Kassiere werden daher ersucht, nur jene Polizzen ein- I zusenden, für welche der ganze Kalenderbetrag erlegt I würde. Es ergeht an die Genossen Kassiere das I dringende Ersuchen, die einkassierten Gelder sofort H mit samt der dazugehörigen Polizze an die Admim- | stration einzusenden. Gleichzeitig machen wir die P. T. Ortsgruppen- I - leitungen darauf aufmerksam, daß ein größerer Teil I der Kassiere und Kolporteure, welche Vereinsabzeichen jj bestellten und erhielten, mit ihren Zahlungen noch 0 immer im Rückstände sind. Wir ersuchen daher die H Obmänner und die geehrte Kontrolle, in ihren Orts- S gruppen anzuordnen, damit die schon längst ein» 1 kassierten Beträge ihrer Bestimmung zugeführt werden. I # 11 g c tt Vorschläge, die eine radikale oder auch nur nennenswerte Abhilfe schaffen könnten, aus fiskalischen Gründen ablehnt. Nicht einmal in der Bekämpfung des ichon vorhandenen Alkoholismus will die Regierung alles nötige Vorkehren und nur der privaten Initiative das wichtigste überlassen; von der Vorbeugung will sie aber schon gar nichts wissen. Ist es doch der Alkohol, der Schnaps, aus dem sie ihre größten Einnahmen zieht und von dem die durch ihre Mißwirtschaft verkochenden Landesfinanzen ihr Heil und ihre Rettung erwarten. In sehr anschaulicher Weise hat das für das Land Kärnten ein Kärntner Lehrer in einer für Aerzte, Hygieniker und Soziologen sehr lesenswerten Broschüre geschildert. Der Regierungsvertreter hat. als Kollege Schacher! auf diesen auffallenden Zwiespalt im Verhalten der Regierung hinwies, fluchtartig den Kongreßsaal verlassen; damit ist aber die Tatsache nicht aus der Welt geschafft, daß die Bekämpfung des Alkoholismus bei uns keine Protektion von oben zu erwarten hat, es sei denn mit schönen Worten. Da wird es denn nun Sache der Aerzte sein, eines jeden in seinem Kreise, auf klarend zu wirken. Ein M a s s e n e i n-tritt der Aerzte in den »Verein ab st inenter Merzte« würde sich empfehlen und, falls dieser Verein sich wirklich nur auf deutsche Aerzte beschränkt, die Bildung gleicher Vereine bei den Merzten der anderen Nationalitäten. Wenn es nicht von oben gebt, dann mutz es von unten gehen, freilich langsamer und mühevoller, als auf dem Wege der Gesetzgebung, aber trotzdem sicher und unaufhaltsam, wenn jeder Arzt seine Pflicht tut und selbst mit gutem Beispiel voraus g e h t. ES wird gut sein, sich an den Salzburger Vorfall zu erinnern, wenn das TrunkenbeitSgesetz beraten werden wird. Da wird man uns wieder die schönsten theoretischen Anerkennungen der TrunkenheitSbekönrpfung zu hören geben, die herzbrechendsten Klagen über die Verwüstungen des Alkoholismus, wird aber weiterhin mit der zerstörten Gesundheit der Alkoholiker die Dreadnoughts bezahlen und Luftschiffe bauen. Schöne Worte, nichts als Worte für die aufopfernden Bestrebungen der Aerzte; in Wahrheit aber rührt sich kein Finger, um diesen aufopfernden Bestrebungen zu Hilfe zu kommen. So in der Tuberkulosefürsorge und io in der Alkoholismusbekämpfung. Tatsächlich geschieht seitens der Regierung seit Jahr und Tag gar nichts, um diesen beiden Schäden entgegen z u t r e t e n. Iw. Gegenteil. Immer ärger und menschenunwürdiger werden Behausung und Ernährung des Volkes, immer liebevoller die Hätschelung deS heiligen A l k o h o l S, der das steuertechnische Um und Auf der Regierung bildet." Literatur. Protokoll deS Parteitages Wie» 1912. Als stattlicher Band von 268 Seiten liegt das soeben erschienene Protokoll des . Parteitages der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Oesterreich vor. Bekanntlich tagte dieser Kongreß Heuer in Wien in der Zeit vom 31. Oktober bis zum 4. 'November. Während dieser fünftägigen Verhandlungen stand naturgemäß im Vordergründe die Aussprache der sozialdemokratischen Partei in der Angelegenheit, die jetzt alle beunruhigt. Das sind der Krieg und die Kriegshetzer. 'Die Debatte, welche nach den kreislichen Ausführungen des Genossen Doktor Viktor Adler einsetzte, hat bewiesen, wie eingehend die Delegierten unserer Partei mit dieser Materie vertraut sind, und schon aus diesem Grunde wird das heurige Partcitagsvrotokoll einen dauernden Wert behalten. Aber auch dem Bildungs-Wesen sowie unserer Stellungnahme zu den Druderparteicn sind Themata gewidmet, die die Notwendigkeit ergeben, das; leder organisierte Parteigenosse sich darüber ein klares Bild vergegenwärtigen kann. Nicht zuletzt dürften die Verhandlungen über die hochwichtige Nenderiing unseres OrganisationkstatutS ipeziell den leitenden Parteigenossen ein Ansporn sein das Protokoll zu kaufen. Man kann sich wohl raum einen Der-trauensmann unserer Partei vorstellen, der das Protokoll, dieses wichtige Handbuch der Partei, nicht besäße. Aus diesem Grunde empfehlen wir allen Landes-, Bezirks- und Lokalorganisationen die weiteste Verbreitung des Parteitags-Protokolls, das zum Preise von Kr. ISO bei unserer Partei-buchhandlung zu bestellen ist. Bei. Abnahme von mindestens zehn Eremplaren tritt eine Preisermäßigung von 20 H. per Stück ein. Wir bitten alle Vertrauensmänner unserer Partei, dieses Ausnahmsangebot der Parteibuchhandlung ganz besonders zu beachten und ihre Bestellungen unverzüglich auf-zugeben, damit keine Verzögerung in der Zustellung eintritt. Wo das Parteitagsprotokoll ausnahmsweise bei unseren Partei- oder „Glülichter"-Kolporteuren nicht 'zu haben sein sollte, da empfiehlt sich die Einsendung von Kr. 1-40 in Briefmarken an die Wiener Volksbuchhandlung, Wien VI, Gumpen-dorferstraße 18, worauf sofortige Frankozusendung des Protokolls erfolgt. „Der Kampf", sozialdemokratische Monatsschrift, ist am 1. Dezember 1912 als Heft 3 des VI, Jahrganges erschienen und bat folgenden Inhalt: Heinrich Weber: Der Sozialismus und der Krieg. Otto Bauer: Der Kampf um Albanien. Adolf Braun: Arbeitslosigkeit und Gemeindepflichten. Anton Schram-mel: Aus der nordwestböhmischen Arbeiterbewegung. Emil S.rauß (Prag): Die Legende vom Kaiser Josef. Hermann Dmmand lLcmberg): Das Spirituskartell und die Spiritns-rndustrie. Emil Dittmer (Berlin): Fachbildung und Eewerk-swaftSprcffe. Therese Schlesinger: Eine Aufgabe der Arbeiter« Baugenossenschaften. Franz Diederich (Dresdens: Die Organisierung der Bucherkäufer. Bücherschau: Marx-Literatur. Parteigeschickt-. Geschichte. Krieg. Literaturgeschichte. Es soll in keiner Mitgliedschaft der .Kampf" fehlen. ..Der kleine Peter", ein sehr nettes Büchlein, enthaltend lustige Bubenstreiche, die uns an unsere proletarische Jugend erinnern, ist soeben vom Reichsratsabgcordnetcn Genossen Ferdinand Hanusch im Verlage der Wiener Volksbuchhandlung Ignaz Brand u. Komp., Gumpendorfcrstraße 18, erschienen und ist ein sehr geeignetes Weihnachtsgeschenk. Das Büchlein ist vorzüglich äusgestattet, mit Illustrationen versehen und kostet bei den Kolporteuren Kr. 1-80 bei Poslzuscndung 2 Kr. Eine Mark-Bibliothek könnte man die schmucken Bände nennen, die der Berliner Parteiverlag unter dem Sammeltitel „Vorwärtö-Dibliothek" beraukgibt, denn mit AuSnabme des ersten Bandes — der Mk. 1'25 kostet — werden alle bisher erschienenen Bände m i t 1 M k. berechnet und, wie der Verlag mitteilt, besteht die Absicht, den Einheitspreis (eine Mark) auch für die weiteren Bände beizubehalten. Als neuester Band der ..Vorwärts-Dibliothek" ist soeben „Der Prinzipienreiter", eine Erzählung aus dem Jahre 1845, ton Wilhelm Bloö, zur Ausgabe gelangt. Von der „Neuen Zeit" ist soeben das 10. Heft des 81. Jahrganges erschienen. Ans dem Inhalt des .Heftes heben wir he vor: Der Baseler Kongreß und die Kriegshetze in Oesterreich. Don K. Kautsky. — Die russischen Wahlen. Von Georg otietloff. — Proletarische Ernährungsverha.nisie. Von Gustav Eckstein. — Marxistische Theorie und revolutionäre Taktik. Von .'lnton Pannctoek. (Schluß.) Berichtigung oder Vertuschung? Von Cb. Rappoport (Paris). Die „Neue Zeit" erscheint wöchentlich einmal und ist dura, alle Buchhandlungen. Postanstalten und Kolporteure zum Preis von Mk. 8 25 per Onartal zu beziehen; jedoch kann dieselbe bei der Post nur per Quartal abonniert werden. Das euuclite Heft kostet 25 Pf. Das mit allseitigem Beifall rmfgmommene Menbahner-Faschings-Witzblatt .Ist Mllis=60Eiet" wieder zur Ausgabe. Beiträge die für das Blatt bestimmt find- bitten wir schon jetzt an oieRedaktion unseres Blattes gelangen zu lassen Mioa lii Mop: Bereinsirbzeichen Wir bringen den OrtSgruppenfunklionären und Mitgliedern ist Erl nerung, daß viele Ortsgruppen noch keine Vereinsabzeichen bestellt haben. Da manche Genossen der Meinung sind, daß diese Verein»abzeichen ntir während des Jubiläumsjahres zu verkaufen sind, machen mir darauf aufmerksam, daß dieselben als eine für alle Zeit dienende Erinnerung und als bleibende Erkennungsreichen unter den Genossen gelten sollen. Diejenigen Ortsgruppen, die noch keine Abzeichen bestellt haben, erjuchen wir, dies baldigst zu tun. Unser HinLsrbliebenemmterftützungssonds. Vom 2 5. Oktober bis 17. Dezember wurden für folgende Sterbefälle Unterstützungen ausbezahlt: 214. Anna Braver in Lischan. 245. Arangelo Batisti in RudolfSheim. 246. Franziska Peter in Stockerau. 247. Anton ©reiner in Bregenz. 248. Marie Pokorliy in Rudolföheim. 249. Pauline Simmler in Trantenan. 250. Joscsa Brezina in Gmünd. 251. Josef Patzelt in Aussig. 252. Franz Widder in Rmstetten. 253. Ignaz Stropnik ,n Steinbrück. 254. Theresia Griinwald tu BischofShofen. 255. Johann Olcarezyk in PrzemYSl. 256. Franz Lepschp- la Linz. 257. Josef Völker in Ittcmö.: 258. Josef Plo! in Meidling. - 259. Franz Jaje in Alsergrund. 260. Leopold Rosino in Rudolfsheiin. 261. Joses Krälji in Laibach. 262. Theresia Langreiter in Steinach. 263. Franziska Kostlal r» Prerau I. 264. Karl Knallt in Neudek. 265. Antonie Kraus in Görz UL 266. Raimund Langer in BifchofShoseii. 267. Karoline Blasäk in Rudolfs!,eim. 263. Katharina Kopetzky in St. Pölten. 269. Katharina Hasenhindl in ©rusibach. 270. Maria Pvffo in Aussig. 271. Anton Nanllt III in Görz I. 272. Jukiana Premier in Meidling. 273. Albertine Theimer in Sigmundrherberg. 274. Vinzenz Skkiöka in Prerau I. 275. Anna Lang in >Jgla„. , 276. Marie Peinlich in Miihrisch-Schönberg. 277. Ludmilla ©ruber in Rudolföheim. "fnrJ 278. Thekla Vale'io in Mürzzuschlag. 279. Johann Diersak in Tropstau. , , 280. Johann Wolfsgruber in ©raz. ' 281. Josefa Philipp in Strasiwalchen. 282. Wenzel Land in BischofShofen. 283. Franziska Kohoulek in Prag. 284. Anton Ferenz in ©raz. 285. Tomenien Bnlista in Rotieret». 288. Barbara Krankl in BischofShofen. 287. Michael Tamesbüchler in Sinz. Achtung! Wir ersuchen die Mitglieder der .Hinter« bliebenenunterslützüng. ihre Ansprüche dadurch zu wahren, daß sie die Beiträge sowohl für den Verein als auch für die Hinterbliebenenunterstützung allmonatlich im vorhinein entrichten. Mitglieder, die drei Monatsbeiträge schulden, sind im Sinne der Statuten, § 0, Absatz 1, als ausgetreten zu betrachten. Mitteilungen des Rechtsbureaus. Trn (wehrten Mitgliedern diene zur Kenntnis, daß die juristische Sprechstunde von 6 bis 7 Nhr abends (anstatt wie bisher von 7 bis 8 Uhr abends) an jedem Dienstag abgchaltcn werden wird. Ist Dienstag ein Feiertag, so ist die Sprechstunde am vorhergehenden Montag, auch von 6 bis 7 Uhr abends. Die jetzige Ansetzung der Sprechstunde erleichtert auch den Mitgliedern aus der Provinz den Besuch der Sprechstunde, da sie noch die Abendzüge bequem erreichen können. In dieser Sprechstunde foerben auch in privaten Angelegenheiten von den die Sprechstunde abhaltcnden Herren Dr. H a r p n e r und Tr K a tz Auskünfte erteilt'. Im Interesse aller Genossen ist es gelegen, von dieser Einrichtung gegebenenfalls Nutzen zu ziehen. Das Zcntralsekretariat für das Nechtsschutzbureau: T u £ e f m. p. Versammlungsanzeiqen. In nachstehenden Orten finden Versammlungen statt: ©rußbach. Am 0. Jänner 1013 um 2 Uhr nachmittags Generalversammlung im VereinStokal. Tannwald. Mm 6. Jänner 1013 um 7 Uhr abends im Gasthaus „zum Adler" Generalversammlung. j WilfleinSdorf. Am 22. Dezember 1912 um % Uhr nachmittags in Herrn Zotters Restauration. Jglan. Am 12 Jänner 1013 um 2 Uhr nachmittags Generalversammlung im Vereinslokal. Czernowitz. Am 29. Dezember 1012 um 2 Uhr nachmittags. Generalversammlung im Vereinslokal. Mährisch-Tchönbrrg. Am 12 Jänner 1913 um 2 Uhr nachmittags Generalversammlung im Arbeiterheim. Budweis. Am 12. Jänner 1913 um 9 Uhr vormittags im Vereinslokal „zum roten Herz" Generalversammlung. Jägerndorf. Am 2. Jänner um 9 Uhr nachmittags Generalversammlung im Arbeiterheim. $stluii!tiiTi!te!R brr Ibminiilmlioii. Anläßlich des vrtiorstehrnden Jahresschlusses ersuchen wir sämtliche P. T. Ortsgruppen- und Zahlstellen-(citunflcn, die Abrechnungen und Geldsendungen für die im Monat Dezember einkafsierten Beiträge bestimmt —3 längstens 27. Dezember zur Aufgabe zu bringen, so daß dieselben bis 31. Dezember in der Zentrale noch einlansen und im Bericht für 1912 noch erscheinen können. Alle nach dem 31. Dezember in der Zentrale für 1912 noch einlongenden Geldbeträge können im Bericht für dieses Jahr nicht mehr Berücksichtigung finden, ein Umstand, welcher — wie die Erfahrung der Borjahre gelehrt — zur Folge hätte» das.» der Rechnnngrabschluß der Zentrale mit jenen der Ortsgruppen nicht Übereinstimmen und zu Reklamationen Veranlassung geben würde. Desgleichen ersuchen wir auch alle sonnigen, für Kalender re. bis Dezember noch einkassierten Betröge in vor--bezeichneter Weise abznführen. Eingesendet. (Für tiefe Nubril fibmimimi >ie Siedeln»» letne Verantwortung.) Bodenloser Leichtsinn wäre es, beim Einkauf von Bett» federn und fertigen Betten nicht vorsichtig! zu fein. Wer streng reell und billig bedient sein will, wende sich vertrauensvoll an da? altrenommierte Bettfedernhaus Joses Blahut in Tesche« nitz (Böhmerwald), welches in vorzüglichen Qualitäten fertige Betten, Tuchente, Kopfpolster, Kinderbetten, Leintücher, Matratzen, Flanclldecken sowie Dettfedern und Daunen zu außerordentlich billigen Preisen liefert. Man verlange von dieser streng reellen erstklassigen Bezugsquelle ausführliche Preisliste, welche auf Verlangen gratis und franko zugeschickt wird. .. ___LL1J—Ul'.J.'.1 "II toprccijjaaL Sisenbahirer-TafcheukalendL 1013. Hicmit brinficit wir zur Kenntnis, das; der deutsche Kalender bereits vergriffen ist und ersuche» alle unsere Verkäufer, die noch unverkaufte Kalender besitzen und keine Aussicht auf Absatz haben, uns dieselben chcbaldigst retour zu senden, damit wir die bei uns erliegenden Bestellungen effektiveren können. Wir machen aufmerksam, das; wir nur die uns bis Ende Jänner retournierten Kai-mder znrücknehmen und an» der Bezahlung aller ab 1. Februar an uns angelangten Exemplare bestehen müssen. Tiefe Maßregel wird streng dnrchgeführt, weil wir heute die Möglichkeit haben, die Kalender bis auf das letzte Exrmvlar anznbringcn, was später nicht mehr der Fall sein wird. Tie Auslage des polnischen Knl-nderS ist noch nicht erschöpft, und Genossen, die polnische Kalender beptztigen, wollen Bestellungen rinsenden. Weiters ersuchen wir alle Abnehmer, die verkauften Exemplare bis 31. Dezember zu bezahlen, da nach diesem Tatum die Versicherung in Kraft tritt und nur dann als vollzogen betrachtet werden kann, wenn der Betrag bei uns ringklaufen ist. Offene Anfragen. An die DerkehrSdircktion der Südbahn in Wien. Die Blockwächter der Station Krumpendorf erlauben sich die höfliche Anfrage, wieso es kommt, daß die Blocklokale von deth Bediensteten ausgerieben werden müssen? So viel uns bekannt ist, erhält der Herr SiationSchef für die Reinigung der Blocklokale ein Reinigung-pauschale. Könnte da nicht für das Reinigungspauschalc eine Person bezahlt werden, welche auch die Dienstlokale der Blockwächter ausreiben und reinigen würde? . An die k. f. Direktion der Kaiser Ferdinands Nordbahn. Die Bediensteten der Station Drösing beschweren sich über die unregelmäßige Ausfolgung der bestellten*»»!) bezahlten Regiekohle. Wiedörholt kommt es vor, daß der Käufer drei- bis viermal mit Fuhrwerk am Bahnhof erscheinen muß. um sein bestelltes Quantum an Kohle erhalten zu können. Durch die mehrmaligen Fahrten zum Bahnhof werden den Bediensteten die Kohlenpreise ungcmciu erhöht. Tie Bediensteten biticn, eine k. k. Direktion möge anordnen, daß zu den festgesetzten Bezugs« tagen in der Station Drösing stets Regiekohle in genügender Menge vorhanden sein muß. An das k. k. Eisenbahnministerinm. Die Wächter der Strecke Unter-Oberndorf bis Anzbach-Hofstadt baben am 7. Dezember 1911 durch eine Deputation ein Gesuch um die Belastung des 60prozentigen Quaticrgeldes bei Herren Oberinspektor Janisch der k. k. Staatsbahndirektion in Wien überreicht. Da bis heute keine Erledigung erfolg! ist und die Wächter durch die lOprozentigen Abzüge in ihrem Einkommen verkürzt werden, so ersuchen die Bittsteller um eine gütige Gewährung ihres Ansuchens. Briefkasten der Redaktion. Pörtschach n. See. Die Putzlapven sind vom StatienS-Vorstand zu verlangen. Zur Veröffentlichung nicht geeignet. — Böllstein. Wir können über Bahnbewachungen nicht schreiben. — Steinbrück. So einfach geht die Sache nicht. Wir werden den „Widerruf" bringen, wenn uns das Gegenteil bewiesen ist. — Salzburg. Wir können Leuten a la Winterreiter und Parche doch nicht in unterem Facholatt antw-rten. Das wäre für die beiden Helden doch zu viel Ehre. — Mitglied Nr. 177. Villach. Wenn Ihre Angaben richtig sind, erreichen Sie tat« sächlich am 1. Jänner 1913 die 1100 Kr. — Hugo Ehudar. Sie schreiben uns: „Angestellt am 1. Mai 1594 mit -ISO Kr., vorgerückt am 1. Februar 1581 auf 540 Kr., am 1 Jänner 1588 auf 000 Kr., am 1. Jänner 1897 auf 700 Kr., am 1. Jänner 1902 aus 803 Kr., am 1. Jänner 1909 auf 900 Kr., am 1. Jänner 1910 auf 1033 Kr. und am 1. Jänner 1919 auf 1103 Kr." Sie sind demnach 37 Jahre definitiv und haben beute wirklich schon 110 0 Ä r. Jetzt werden Sie rascher vov, rücken. Auf Grund bcS Härtenausgleiches erreichen Sie die 1200 Kr am 1. Jänner 1914 und die 1300 Kr. am 1. Jänncr 1916. Wir wünschen Ihnen gute Gesundheit, so dcitz Sie in die 2aßc kommen, dieser kleinen Begünstigung noch teilhaftig zu werden. — An mehrere Bedienstete de-Z WaqenansfichtS-bicnstcS. Wir danken für ihre Mitteilungen. Es freut imS, daß wir die Macher de-3 WagenmeistervereineZ fo treffend charakterisiert haben, daß diese vor Wut zu bersten droben. Uns mit diesen Herren auf Zeitungsvolemiken einz»lassen, hieße Zeit und Raum vergeuden. Die Herren mögen sich in ihrem Fachblatt noch so sehr den Mund voll nehmen, cs kommt immer darauf an, wer in einer Sache selbst' recht hat, und wie Sic selbst die Sache richtig beurteile«, wird die3. auch der denkende und verständige Teil Ihrer Kollegen tun. Für den Inhalt der !*• terato Übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Vor-O ö antwortung. o | für den Inhalt der laserate Übernimmt die Redaktion und Administration keine wie immer geartete Vee-o o antwortung, o o MÄGGI Würfel ä 5 h (fertige Rindsuppe) sind die besten! 3iltianer SSeia garantiert naturech!, liefert zu 48 H. per Liler die 23einnroß= Handlung 'Jiniimtub itouboliu, Pola. Sie werden reich! '^0 UlS 80 Kr. tagiichep Verdienst» wenn Lie sich mit dvitt Ler'au' meiner Neuheilen besauen. Auch als Ne'eu^ bcichäftigung. 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