poZImns pIsLsna v Aotovini. Ur. 35. Erscheint jeden 1., 10. und 20. 7. (22.) Jahrgang. Organ der Gottscheer Deutschen. Uezugspreise: Jugoslawien: ganzjährig 25 Din, halbjährig 12-50 Din. D.-Oesterreick: ganzjährig 40 Din, halbjährig 20-— Din. Amerika: 2 — Dollar. — Einzelne Nummern 1 Dinar Dienstag, den 1. Dezember 1925. Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind an die Schriftleitung zu senden. — Anzeigen-Aufnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje Unsere Steuerzahlung. Vom Abg. Vlad. PuSenjak. Im Jahre 1925 reiht sich eine Protestver¬ sammlung gegen die zu hohen, unerschwinglichen Steuern an die andere, was nicht wundernehmen darf, wenn man weiß, daß Exekutionen wegen nichtgezahlter Steuer an der Tagesordnung sind und daß die Zahl der Konkurse steigt. Die Un¬ zufriedenheit ist von Tag zu Tag größer, der Unwille der Bevölkerung kommt bei diesen Pro¬ testversammlungen zum Ausdrucke. Bezeichnend für die Verhälinisse ist es, daß diese Kundge¬ bungen, der Steuerzahler nicht von Politikern, nicht von politischen Parteien veranstaltet werden, sondern von Handelsgremien, Handwerkervereinen usw. und daß daran die Steuerzahler aller Par¬ teien tcilnehmen und die Beschlüsse einhellig ge¬ faßt werden. Die gemeinsame Not hat alle Parteigegensätze überbrückt, ist zum einigenden Band geworden! Die Steuern sind zu hoch, sind unerschwing¬ lich, weil zunächst schon im Budget Slowenien größere Steuerlast aufgcbürdet wird als Slo¬ wenien gemäß der Einwohnerzahl und Steuer¬ kraft zukommt, dann die Steuerzahlung Slowe¬ niens bedeutend die im Staatsvoranschlage fest¬ gesetzte Summe übertrifft, endlich unsere allzu- eifrige Steuerverwaltung keine Rücksicht nimmt auf die veränderten, durchwegs verschlechterten wirtschaftlichen Verhältnisse Sloweniens, keine Aus der Plauderstube. (Schluß.) Michl: „Aber Heu gab's Heuer schönes und viel; ich glaub', ihr seid alle mit der Ernte zu¬ frieden." Franz: „Das schon. Ich könnt' mir Heuer ein Drittel mehr Vieh einstellen, wenn nur der Viehpreis nicht so schlecht wär'". Ander: „Jetzt zieht der Preis doch wieder ein bißchen an, ein kleiner Trost". Michl: „Mit der anderen Ernte, wie seid ihr damit zufrieden?". Franz: „Mit Weizen hab' ich verdammt schlecht abgeschnitten, war nicht der Mühe wert." Ander: „Also auf deine Leibspeij' -— heimi- sche Knödl — mußt Heuer halt verzichten." Naz: „Dafür werden wir uns halt am „mi- schochein" Brot gütlich tun, denn die Gerste und die „Pirä", sowie Hirse sind doch Halbwegs ge- raten." Franz: „Auch der Hafer war nicht schlecht." Michl: „Wie seid ihr auch mit den Erdäpfeln zufrieden?" Rücksicht nimmt auf die schwere Wirtschaftskrise in Slowenien. 1. Slowenien im Budget. Die direkten Steuern für das Jahr 1924/25 betragen 619 Millionen Din, und zwar für Serbien 162'6 Millionen Din, für Slowenien 70 Millionen Din. Die Jnvalidensteuer beträgt für den ganzen Staat 50 Millionen Din, für Serbien 17 Mil¬ lionen Din, für Slowenien 4 Millionen Din. Schon die Verteilung der direkten Steuern nach dem Budget zeugt von der Ungleichheit; die Verteilung der Jnvalidensteuer wahrt zwar den Schein der Gleichheit, aber in Wirklichkeit werden die Bestimmungen des Budgets nicht eingehalten. Wie nach dem Budget Slowenien an direkten Steuern allzuhohe Lasten auferlegt werden, so hat dasselbe wegen größerer Bedürfnisse, die eine Folge von höherer Kultur und fortschrittlicherer Wirtschaftsarl sind, auch höhere Lasten an in¬ direkten Steuern (Monopolabgaben, Zölle, Ver¬ zehrungssteuer, Taxen) zu tragen als andere Pro¬ vinzen in unserem Staate. 2. Die Steuerzahlung. Im Monate August d. I. sind im ganzen Staate an direkten Steuern 91'4 Millionen Din gezahlt worden, während nach dem Budget 51'6 Millionen Din gezahlt werden sollten. In einem Monate wurden fast 40 Millionen oder fast 80 "/o mehr gezahlt. Davon Hat Serbien mit Montenegro 20 4 Missionen Di», Slowenien aöer 17.5 Missionen Din gezahlt, obwohl die Bevölkerung Slowe- Franz: „Ich hab' eine neue Sorte, ich kann mich nicht beklagen." Ander: „Ich mär' sonst zufrieden, nur faule hatte ich viel." Naz: „Ja, ja, mich hat's wieder maleurt: ich hab' wenig, die sind klein, stark von Engerlingen zerfressen und dazu noch faul." Ander: „Wirst halt mehr Türkensterz als Erdäpfel essen müssen." Michl: „Der Kukuruz hat Heuer auch ein „zaches" Leben gehabt." Franz: „Schöner hält' er wohl werden können, doch geht's noch Halbwegs an." Naz: „Wär noch zum Mitnehmen, aber mir hat wieder das Wildschwein arg Schaden gemacht, ich sag's ja, auf meine Äcker ist das Wild ver- sessen, sei's nun das Wildschwein, der Dachs oder der Has'; bei mir machten sie den ersten Besuch, ich gift' mich schon über die Jäger. Alle Augen- blick trifft einen an; die laufen aber nur den Rehen nach." Ander: „Ja, weißt, Rehe sind halt nicht ge¬ fährlich. Ein Has' ist ihnen zu gering und — mens nicht einmal ein Mertel der Bevölke¬ rung Serbiens ausmacht. Die Zahlung Ser¬ biens ist um 43°/o größer als der Voranschlag fordert, die Zahlung Sloweniens aber um 200 V» größer. Interessant ist festzustellen, daß Slowe¬ nien im Monate August um 10'6 Millionen Din an direktrn Steuern 'mehr gezahlt hat als im Vorjahre. In acht Monaten dieses Jahres hat Serbien 113 Millionen Din gezahlt, während es nach dem Budget 114'4 Millionen Din zahlen sollte, hat also weniger gezahlt als das Budget fordert. Slowenien dagegen hat 88'8 Millwnen Din, um 42'2 Millionen Din mehr als das Budget fordert, an direkten Steuern gezahlt, hat um 35'3 Millionen Din mehr gezahlt als im Vorjahre. An 500 und 30°/o außerord. Zulage zu di- rekten Steuern hat Serbien in acht Monaten 46'8 Millionen Din gezahlt, Slowenien aber 40'5 Millionen Din, wiederum um 15'7 Milli¬ onen Din mehr als im Vorjahre. Die Geschäftsumsatzsteuer ist eine neue Steuer; cs gelten einheitliche Normen für das ganze Reich, aber trotzdem ist bei dieser Steuer die krasseste Ungleichheit zu konstatieren. Serbien hat in acht Monaten an dieser Steuer 23'9 Milli¬ onen Din, Slowenien dagegen 29 5 Millionen Din oder um 5'5 Millionen mehr als Serbien gezahlt. Auch die Jnvalidensteuer ist eine neue Steuer, die im ganzen Reiche nach einheuiichen Prinzi- mein Lieber — zu einem Wildschwein gehört doch Courage." Michl: „Wie steh's mit dem Obst?" Naz: „Der Ander darf Heuer nicht Bauch¬ schmerzen haben, denn Heuer fehlen die Zwetschken zum Branntweinbrennen." Ander: „Naz! Du gibst deiner Alten deine Mostfasserl auch sicher zum Aufheben, sonst wirst mit dem Most schnell fertig." Franz: „Ja, Heuer ist nicht viel, Birnen waren keine, so haben wir nur Apfelmost." Michl: „Ander! Heuer hast mit den Fisolen auch nicht soviel zu tun gehabt wie voriges Jahr." Ander: „Heuer war halt eine mittlere Ernte." Michl: „Wie machte sich's Schweinefutter auch?" Franz: „Ist auch nicht voll geraten." Naz: „Verdammt schlecht ist's bei mir geraten. Wenn ich so das Häuferl anschau' und meine Schweine, da steigen mir die Haare zu Berge, denn mit dem bißchen Futter werde ich meine Schweine nicht fett machen." Ander: „Auch die Rüben stehen den vorjährigen, nach, nur Nickel sind schön geraten." Seite 2. pien vorgeschrieben und eingetrieben werden sollte, aber die amtlich verlautbarten Ziffern sprechen eine andere Sprache. In acht Monaten wurde in Serbiin an Jnvalidensteuer 9 5 Millionen Din, in Slowenien aber 11'2 Millionen Din, oder um 1'7 Millionen Din mehr als in Ser¬ bien gezahlt. An allen Steuern wurde mehr als im Vor- fahre gezahlt und wird Slowenien im Jahre 1925 um 400 Millionen Kronen an direkten Steuern mehr zahlen als im Vorjahre. Kein Wunder, wenn die Steuerzahler — verzweifeln. Es steht st st, daß Slowenien mit 1 Million Einwohner im Staate von 12 Millionen Ein¬ wohnern, nicht Vis oder Vro, sondern V» aller direkten Sieuern zahlt, an indirekten aber bestimmt V4; höchste Z it war es, daß die wirtschaftlichen Körperschaften Protestaktionen wegen ungleicher, allzuhoher und unerschwinglicher Steuerleistung Sloweniens in die Wege leiteten. Die Behand¬ lung Sloweniens betr. der Steuern widerspricht den Bestimmungen der Verfassung, die die Steuer¬ gleichheit festsetzt. 3. I>ie KLti^keil der Steuerbehörden. Daß die Steuerzahlung Sloweniens die größte im ganzen Staate ist, — auf eine Million Einwohner zahlen manche Provinzen in unserem Staate um die Hälfte weniger als Slowenien, keine Pro¬ vinz zahlt aber annährend so viel als Slowenien an direkten und indirekten Steuern —, tragen die größte Schuld unsere Steuerbehörden, die die Steuern vorschreiben und einheben. Unsere Behörden nehmen zu wenig oder gar nicht Rück¬ sicht auf persönliche Verhältnisse und Verpflich- jungen des Steuerzahlers, berücksichtigen gar nicht die große Wirtschaftskrise Sloweniens, die Steuerbehörden scheinen keinen Wert zu legen auf die Tatsache, daß die Steigerung unseres Dinars um 40°/° das Sinke«, der Preise der landwirtschaftlichen Produkte verursacht hat und daß im letzten Jahre eine Stagnation im Absätze landwirtschaftlicher Produkte, namentlich Holz und Vieh, eingetreten ist, die noch andauert. Diese Tatsache hat einen allgemeinen Geldmangel als Gefolge, alle Geschäfte sind flau, Gewerbe, Handel und Industrie leiden darunter, denn „hat der Bauer Geld, so hat's die ganze Welt." Obwohl Slowenien im laufenden Jahre um 400 Millionen Kronen mehr an Steuern zahlen wird als im Vorjahre, hat die Delegation des Finanzministeriums mit einer rigorosen Eintrei- bung von Steuerrückständen begonnen, die zu zahlreichen Exekutionen, Zwangsverkäufen usw. führt. Im Jahre 1925 sind gewiß in ganz Slowenien mehr Exekutionen und Zwangsver- käufe vorgckommen als in früheren fünf Jahren zusammengenommen. Wenn man den Gründen, Franz: „Auch das Kraut war schön." Naz: „Meines war aber stark faul." Michl: „Trotzdem ist die Ernte doch zum Mitnehmen; an etwas mangelt's ja jedes Jahr, man muß sich halt zufrieden geben." Naz: „Ein altes Lied „Gib dich zufrieden, was dir beschicken." Das ist aber ein schwacher Trost. Alles ist teuer und der Bauer hat kein Geld. Denn was er zum Verkaufen hat, ist spott- billig. Da soll man eine Aussicht haben, draus¬ zukommen? Mir steht der Verstand still." Ander: „Nur geduld', es wird ja wieder ein¬ mal besser werden." Naz: „Aber wann? Ich glaub', wir beide werden keine Haare mehr haben, wenn's besser fein wird." Michl: „Ja, die Hoffnung dürfen wir doch nicht aufgeben und etwa gar den Mut verlieren." Ander: „Es heißt ja „Geld verloren viel verloren, Mut verloren alles verloren." Ich halt mich an letzterem fest". Gottscheer Zeitung — Nr. 35. die zu diesen in der Steuerpraxis sonst seltenen Fällen geführt haben, nachforscht, so erfährt man: die Steuerzahler sind einfach nicht in der Lage, die horrenden Steuern namentlich die Einkommen¬ steuer, zu bezahlen. Ganz recht und billig ist es daher, daß sich ganz Slowenien wie ein Mann gegen die übertriebenen Steuern, die die Steuer¬ zahler nicht leisten können, und gegen die Un¬ gleichheit in der Besteuerung in Protestversamm¬ lungen erhebt; die Vertreter des Volkes, die Mitglieder des Jugoslawischen Klubs sind, werden wie bisher für die gerechten Forderungen des Volkes eintreten und die unerträgliche Besteuerung Sloweniens bekämpfen. Erfolg ist zu erwarten, wenn dem Beispiele der wirtschaftlichen Körper¬ schaften folgend auch Parteien, die bisher für die erhöhten Steuern und für neue Steuern ge- stimmt haben, — im März 1925 Abgeordnete der Partei der selbständigen Demokraten, im Juli 1925 Abg. Pucelj und drei in Slowenien ge¬ wählte Radiä-Abgevrdnete — sich tatkräftig für die Milderung der Steuerlasten Sloweniens ein¬ setzen. Die angesagte Offensive. Im Jutro, einem liberalslowenischen und über alle Maßen deutschfeindlichen Blatte, sind sie vor etlichen Wochen wieder einmal mit recht grobem G> schütz gegen die Gottscheer aufgesahren. Eröffnet wurde diese neueste Offensive über das Betreiben von Gesinnungsgenossen des Blattes aus unserem Städtchen und um ja Effekt zumachen, kündigte man eine weitere verschärfte Offensive gegen die Gottscheer Zeitung, gegen die deutschnationalen „Krämerlein" in der Stadt und gegen die noch überall in Stadt und Land aufgehäufte „giftige Spreu" an. Wenn nur ein Teil von dem wahr wäre, was hier der Gottscheer Bürgerschaft und unserer Landbevölkerung im Jutroartikel vorge- worsen und alles zur Ausführung käme, was in der verstärkten Offensive angedroht wird, dann Gnade Gott uns allen. So aber sind die Ver¬ dächtigungen im Jutro zu offenkundig und die unlautere Absicht desjenigen, der dahinter steckt, als daß von der angekündigten Offensive größeres Unheil zu befürchten wäre. Es wäre auch bloße Papier, und Zeilverschwendung, wollten wir uns mit den einzelnen Borwürfen abgeben. Nur auf einen möchten wir etwas mehr eingehen. Der Artikelschreiber behauptet unter anderem, es sei slowenischerseits alles getan worden, um den Deutschen die Mitarbeit in der Stadtgemeinde¬ vertretung zu ermöglichen, doch von den Deutschen sei die Mitarbeit rundweg abgelehnt worden. Wie wenig diese Behauptung stimmt, erhellt zur Ge¬ nüge aus der am 11. März 1924 erfolgten Wahl der städtischen Ortsvermögensverwaltung. Unter Naz: „Wie ein Ertrinkender an einem Stroh- Halm, gelt?" Kathl (Eintretend): „Naz, du „Satanle" bist du doch hier? Ich such' dich schon einen halben Nachmittag. Mannder, ihr macht mir meinen Mann ganz verrückt; es ist mit den Naz nichts mehr zum anfangen. Ach, bin ich ein arme» Weib. Da gib ich heut' dem Naz, derweil ich einen Sprug zur Nachbarin mach', den Auftrag, er soll mir die Milch schlagen; er fängt damit an, lauft aber mitter in der Arbeit weg, die Milch und Butter ist pfutsch. Ich sag' ja, wenn man ein Äug' vom Naz wegläßt, hab' ich nur den Schaden." Ander: „Alles, was recht ist, du bist aber auch die reinste „Beißzange." Du vergönnst deinen Mann keine ruhige, freie Stunde". Naz: „Paß auf, was du red'st. Das eine merk dir, mein liebes Weib laß ich nicht beschimpfen, sonst wachsen wir zusammen." Ander: „Na, na, Naz! sei nur kein Has' VII. a. einer vollständig slowenischen Kommission, der auch der gegenwärtige Bürgermeister angehörte, wurde diese Wahl vorgenommen. Gewählt wurden Deut- sche. Aber bis heute wurden ihnen die Agenden der Vermögensverwaltung nicht übergeben. Die rechtmäßig gewählte deutsche Vermögensverwal- tung kann nicht einmal soviel in Erfahrung bringen, ob und mit welchen Gründen die Slowenen die Wahl angefochten haben und ob der allfällige Rekurs schon erledigt sei. Man schweigt sich einfach aus und hält fo die Deutschen von der Mitarbeit ferne. Und das in einer Stadt, welche, wenn wir absehen von den Knappen des benachbarten Gewerkes noch immer zur Mehrheit deutsch ist, in welcher Sparkasse und Bank zumeist mit deutschen Geldern arbeiten und in welcher die gegenwärtige sloweüsche Mehrheit ihre „emi- nent wirtschaftliche Arbeit", wie der Jutro sich ausdrückt, wohl kaum leisten könnte, wenn sie nicht an der Sleuerkcaft der deutschen Bürger den nötigen Rückhalt hätte. So schauen die Dinge aus und darum sehen ivir ruhigen Auges der Ju- trooffensive entgegen. Mitteilung -er Verwaltung. Die geehrten Abnehmer unseres Heimatblattes, die die Bezugsgebühr für 1925 trotz wiederholten Ersuchens bis heute nicht eingezahlt haben, werden nochmals höflichst erinnert, ehestens ihren Rückstand unter Benützung des ihnen bereits zugesandten und ausgefüllten Erlagscheins zu begleichen, damit wir unseren Verpflichtungen der Druckerei gegen¬ über nachkommen können. Aus Stadt und Land. KoLevje. (Todesfall.) Am 9. November verschied nach langer Krankheit im Alter von 72 Jahren die in allen bürgerlichen Kreisen bestbe¬ kannte und beliebte Oberlehrerswitwe Anna Perz, Mutter der Zitherlehrerin Frl. Stefi Perz. Unter zahlreicher Beteiligung seitens der Stadlbevölke- rung fand am 11. November die Beerdigung statt. Sie ruhe in Frieden. — (Für Hausierer.) Den Bemühungen des Herrn Dr. Anton Jaklitsch, Polizeikommissär in Graz, ist es gelungen, den Grazer Stadtrat dazu zu bewegen, daß er dieser Tage beschlossen hat, 10 Gottscheer» die Hausierbewilligung für Graz zu erteilen. Herr Ostermann aus Dolga vas hat die Hausiererlaubnis schon erhalten. — (Z icka-K onzert.) Das rühmlichst be¬ kannte Zikaguartett veranstaltete am 25. November im Hotel Stadt Triest und am folgenden Tage in der Stadtpfarrkirche ein Konzert, das beides¬ mal begeisterten Anklang fand und von allen Kreisen der Bevölkerung besucht wurde. In dex net, meine Meinung werde ich schon noch sicher sagen und weißt, Kathl, wenn du mein wärst, ich möchte dich schon zahm machen." Kathl: „Dich möchl' ich brauchen, na ich Dank schan, da ist mir mein Naz doch noch lieber; übrigens, dich möchte ich schon noch gefügig machen." Ander: „Was?!" Michl: „Seid nur stad und fängt nicht an zu streiten." Franz: „Ich weiß nicht warum ihr euch gleich so aufregt', ist doch ein Unsinn." Ander: „Glaubst, ich hab' angst vor einem Weibe? Da bist im Irrtum. Wenn meine Alte so wär' na servus. Weißt der Mann muß der Herr im Hause bleiben." Kathl: „Red' nur nicht so groß, Ander, deine Alte grollt eh auch schon daheim." Ander: „Wie? Na, aber spät ist's nun schon, ich muß nun eh heim, da ich noch eine Arbeit hab'. Gehen wir." Gute Nacht alle miteinander!" Karl N«ter. VI!. Jahrgang. Gottscheer Zeitung — Nr. 35. Seite 3. Pfarrkirche zumal war die Wirkung eine gro߬ artige. Rechtsanwalt Dr. Rajh verdient allen Dank, daß er die Künstler bewog, auch Heuer wieder Koäevje zu besuchen. — (Vermählung.) Frl. Paula Perz eine Tochter des gewesenen Pöllandler Schulleiters Matthias Perz hat sich in Graz mit dem Bank¬ beamten Albert Stöhr verehlicht. Viel Glück I — (Sterbefall.) In Klagenfurt ist am 13. November Herr Franz Hönigmann, ein Sohn des Gottscheer Bürgers Josef Hönigmann, im Alter von 35 Jahren verschieden. — (Der neue Unterrichts mini st er und die Deutschen.) Stefan RadiL, der neue Unterrichtsminister hat kürzlich offen ausgesprochen, daß die Deutschen das Recht darauf haben, ihre Kinder in deutschen Schulen erziehen zu lassen. Was die Zugehörigkeit einer Nation betreffe, solle darüber jeder frei entscheiden. Beide Äuße¬ rungen werden, wenn sie in die Tat umgesetzt werden, großen Nutzen bringen und Frieden schaffen und uns davor schützen, daß die jüngste Verordnung über die Bekanntgabe des Geburtsortes der Eltern deutscher Kinder und des Mädchennamens ihrer Mutter nicht wieder zu einem neuen Schlage gegen die deutschen Schulen wiro. — (Dr. Pe stotnik seines Dienstes enthoben.) Unterrichtsminister Rudiä hat den bisherigen Vorsitzenden der Uuterrtchtsabteilung bei der Regierung in Ljubljana seines Dienstes enthoben und an seine Stelle den Professor Dr. Dragotin LonLar ernannt. Slowenen und Deutsche atmen erleichtert auf. — (Das beste Getränk für Ausflüge und Wanderungen.) Alkohol verbietet sich als Getränk für Ausflüge und Wanderungen von selbst; statt zu erfrischen ermüdet er. Das beste Getränk dafür ist warmer oder kalter Tee. Bei¬ spielsweise behält ein Aufguß von Tee Marke „Teekanne", gesüßt oder ungesüßt, stets einen aromatischen, anregenden Geschmack; er ist zudem äußerst preiswert und sollte deshalb nicht nur ein gelegentliches, sondern das tägliche Familien¬ getränk sein. — (U n s e r e A l k o h o l e r z e u g ung.) In un¬ serem Staate gibt es sieben größere Spiritus¬ fabriken und gegen 70 landwirtschaftliche Brannt¬ weinbrennereien. Die jährliche Gesamterzeugung der Spiritusfabriken beträgt 120 000 Hektoliter, die der Branntweinbrennereien 150.000 Hektoliter Jndustriealkohols. Unsere Spiritusausfuhr betrug im Jahre 1924 1233 Tonnen im Werte von 19.213.000 Dinar. — (Daser st e Ein lenke n.) Unseren Feuer- wehren wurde das Leben seit einem Jahre sauer gemacht. Man wollte ihnen auf jeden Fall die slowenische Kommandosprachc aufzwingen. Die Feuerwehren konnten darauf nicht eingehen, das war ihnen und allen klar, die mit der Lage im Gottscheeischen Halbwegs vertraut sind. Jetzt hat man endlich auch höheren Orts ihrer Ansicht beigepflichtet und will sie weiterhin in Ruhe lassen. Dieses erste Einlenken schreiben wir den Behörden in Ljubljana gerne gut. Vielleicht kommt man den Gottscheer Wehren auch noch in Angelegenheit der Subventionen entgegen, die der Landesverband zu vergeben hat. Diese Sub¬ ventionen bestehen zumeist aus den von den Versicherungsgesellschaften abzuliefernden 3 °/o Feuerwehrbeiträgen und diese leisten auch alle Gottscheer. Deshalb dürfen auch ihre Wehren davon die entsprechende Tangente als Subvention beanspruchen. — (Neger in Sibirien?) Nach englischen Zeitungsmeldungen hat ein Forscher in einem bisher von keinem Europäer betretenen Gebiet von Sibirien einen Negerstamm entdeckt, der ganz den Typ der afrikanischen Neger Hal und mit den übrigen sibirischen Steppenbewohnern in gar keiner Verbindung steht. Wenn dle,e Nachricht zutrifft, vorerst wird sie noch am, zwegelt — würde die Theorie Gobineaus zutr ff u, wonach der größte Teil der Erde ursprüapich von Angehö¬ rigen der schwarzen und gelben Rasse bewohnt war, die später von der weißen Rasse mit ihren überlegenen zivilisatorischen Eigenschaften ver¬ drängt wurden. — (Rattenkrieg in Indien.) Der Schaden, den die Ratten in vielen Teilen In¬ diens anrichten, ist so enorm, daß man sich ent¬ schlossen hat, endlich einmal einen energischen Kampf gegen die „Tierchen" zu führen. Man schätzt ihre Zahl auf mindestens 800 Millionen und den Schaden, den sie allein in den letzten vier Jahren verursacht haben, auf mindestens dieselbe Höhe wie die ganze Nationalschuld! Das Schlimmste ist aber, daß einer Berechnung zufolge jährlich etwa eine halbe Million Menschen an den von den Ratten verbreiteten Krankheiten sterben I — (Der neue Unterrichsministcr) Stephan Radiö hat eine Verordnung seines Vor¬ gängers, die gewissen Schulinspektoren besondere Vorrechte bei Ernennung und Versetzung von Lehrkräften zubilligte, außer Kraft gesetzt. — (Der Winter) ist dieser Tage mit all seiner Strenge aufgetreten. Am 27. November zeigte das Thermometer — 15° C und die ganze Landschaft hat ein winterliches Aussehen. Während wir diese Zeilen schreiben, schneit es weiter und es verkehren bereits Schlittenfuhr- werke. Stara cerkev. (Gestorben) ist am 22. November die beim Brunnwirt wohnhafte ver¬ witwete Magdalena Kösel, 73 Jahre alt. — (Nach Tirol übersiedelt.) Die ehe¬ malige Malgerer Besitzerin und bestbekannte Gast¬ wirtin Maria Samide ist dieser Tage für ständig zu ihrem Sohne, dem Bahninspektor Hans Sa¬ mide nach Schwaz in Tirol gezogen. Man sicht sie ungern scheiden, da Frau Samide wegen ihrer Wohltätigkeit und echt christlichen Gesinnung bei allen große Achtung genoß. Koplareöer. (St erbe fälle.) Inniges Mit- gesühl erweckte es bei allen, als man letzthin die am 15. November verstorbene Komutzer Be- sitzerin Maria Kraker zu Grabe trug. Ihr letztes Kind kostete ihr das Leben und sechs folgten ihrem Sarge und konnten sich kaum von der Mutter trennen. Erst 40 Jahre war sie alt. Am 17. November ist die ledige Oberwarmberger Inwohnerin Gertrud Schauer, 83 Jahre alt, gestorben. — (llnserSchulelend.) Wir Warmberger haben nun schon wieder längere Zeit keinen Un¬ terricht für unsere Kinder mehr und so war es mit kurzen Unterbrechungen während der Kriegs¬ zeit und so bis heute. Unsere Jugend soll auf- wachsen wie der wilde Stock im Walde. Ja haben denn jene, in deren Hand die Besserung, liegt, wirklich kein Gefühl mehr und keine Scheu vor der einstigen Verantwortung? Und warum rührt sich weder Octsschulrat noch Gemeinde und warum verlangt mau nicht höheren Ortes Abhilfe? 2elnje. (Trauung.) Am 15. November wurden in der hiesigen Filialkirche Gastwirt Franz Schneider und Stefanie Eisenzopf getraut. Viel Glück! Dolga vas. (Gestorben) ist im Spital in Ljubljana am 9. November bei der Geburt ihres 8. Kindes die Besitzersgattin Maria Krajec, eine stille, sorgsame Familienmutter, im 43. Lebens¬ jahre. Die Erde sei ihr leicht! Wozelj. (Trauung.) Am 21. November wurden Alois Vouk aus Oberpockstein und Ka¬ rolina Zlobec, beide aus dem Görzischen gebürtig, getraut. — (Kälte.) Am 27. November hatten wir hier nach dem Schneefalle 10 Grad R unter Null. Nachrichten aus Amerika. (Trauernachricht aus Cleveland.) Herr Josef Perz, der mit seiner Frau Heuer neu¬ erdings die Heimat aufgesucht hatte und Ende August nach Cleveland wieder zurückkchrte, ist dort am 3. November einer heftig auftretenden Lungenentzündung nach kurzem Krankenlager er¬ legen. Sein so jähes Dahinscheiden bedauern alle, die den Bei stör Venen als edlen Charakter kennen zu lernen Gelegenheit hatten und allge¬ mein ist das Beileid, welches seiner Witwe und den übrigen Angehörigen ausgedrückt wird. Perz zählte in Amerika zu den bestbekanntesten Gott- scheern. Volle 39 Jahre war er dort schon an¬ sässig und durch ehrliche Arbeit hatte er es zu Wohlstand gebracht. Für seine Landsleute war er ein immer bereiter Berater und Helfer und als Katholik gab er allen ein gutes Beispiel. Die Heimat vergaß er nie. Für ihre Anliegen und Bedürfnisse hatte er stets offene Hand. Perz war ein gebürtiger Malgerer und stand im 62. Lebensjahre. Möge seine werktätige Heimat- und Nächstenliebe im Jenseits reichliche Belohnung finden. Das Clevelander Blatt „Wächter und An¬ zeiger" schreibt über Herrn Perz folgendes: Heute vormittag den 7. November fand in der hl. Dreifaltigkeitskirche an der Woodland Ave. und Ost 73. Straße, ein Trauergottesdienst für unfern am Dienstag nachmittag nach nur drei¬ tägiger Erkrankung an der Lungenentzündung im Alter von 61 Jahren verstorbenen geachteten deutsch-amerikanischen Mitbürger Josef Perz statt, der erst vor zwei Wochen in bester Gesundheit von einer Besuchsreise aus seiner alten Heimat hierher zurückkehrte. Die große Zahl der Leid¬ tragenden, die den Verstorbenen dann zu seiner letzten Ruhestätte geleiteten, mag den Hinterblie¬ benen zum Troste gereichen, daß das Andenken an denselben bei allen, die ihr. kannten, treu be- wahrt wird und daß sie mit ihnen um den Verlust des braven und beliebten Mannes trauern. Möge er in Frieden ruhen! — (Zweiter Sterbefall.) In die Goti¬ schere Kolonie Clevelands ist eine zweite empfind¬ liche Lücke gerissen morden. Am 5. November ist da auch der 69 jährige Farm- und Hausbesitzer Josef Jaklitsch, ein gebürtiger Unterloschiner, ge¬ storben. Wie Perz genoß auch er überall großes Ansehen. In Amerika war er schon 30 Jahre ansässig. Er ruhe in Frieden. 51° 8sMg88S liki M komjö Das Amtslokal der Sparkasse der Stadt Koäevje be findet sich im Schloßgebäude am Auerspergplatz. Einlagenstand am 1. Jänner 1925: Din 15,198.193 87. Zinsfuß für Einlagen (ohne Abzug der Rentensteuer) 5 »/». I Zinsfuß für Hypotheken 8»/». Zinsfuß für Wechsel 12»/o. Bmtstage jeden Montag und Donnerstag von 8 bis 11 Uhr und an allen Jahrmarkttagen von 8 bis 12 Uhr vormittags. Seite 4. Gottscheer Zeitunq — Nr. 35. Jahrgang VII. Allerlei. Ein seltsames Urteil. Ein nicht alltäg¬ licher Prozeß wurde in diesen Tagen in San Franzisko geführt. Eine Frau, die sich von ihrem Manne Halle scheiden lassen, zitierte diesen vor den Kadi, weil er dem Scheidungsurteil, das eine Teilung von Hab und Gut der Eheleute zu glei¬ chen Teilen umschrieb, allzutrcu nachgekvmmen war. In der Tat hatte er mit einer Säge das ganze Mobiliar, Klavier, Tische, Schränke, Stühle usw. fein säuberlich in je zwei Teile zerlegt und diese freundlichst seiner Ehegattin auf einem Last¬ auto zugestelli. Die Richter des Obersten Gerichts¬ hofes erkannten dahin, daß der Ehemann in völliger Übereinstimmung mit dem Scheidungsurteil ge¬ handelt habe und daher die Klage abzuweisen sei. Herausgeber u. Eigentümer: Josef Eppich, Stara cerkev Schriitlerter: Carl Erker, Kočevje. Buchdruckerei Josef PavbLek in KoLevje. fiste« „5tM Qiesi" in Hocevje empfiehlt sich der geehrten Bevölkerung und versichert siets gute un) reelle Bedienung. 12—7 A. KlemenLiL. ZUM Abschiede. Anläßlich meiner Überfiedluug nach Tirol sage ich allen lieben Bekannten ein herzliches Lebewohl. Maria Samide. Starke Arbeitspferde vier- bis sechsjährige, 160 bis 165 groß, garantiert ge¬ sund, zugseste Stuten und Wallachen, auch Wagenpferde, besorgt billigst Aukio Koffmann, Pserdegeschäft in Ča¬ kovec, Jugoslawien. 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LimäZermtkmU vin 3,000.000 „ 681.625 „ 16,000.000 VerrinsullA: 8p-,°ln>-z°» (cüe Renten- unä InvaljJensteuer rabit äie Lank su8 Eignem) Luckeinlsgn O 0 6rö8sere Leträg aut KünäignZ werden nsvk Veneinbsnung -. Köken veniinst, Vie Lank kauft be8ten8 vollsr und 8ON8tig Valuten und beka88t 8icti mit r»ämtlic1ien Lsnkoperationen. Laut Lrlass äes Pinanrministeriums, Oensralinspektorat I. X. 14.554 ääto. 4. Lu- Aust 1924 2um uuumsobränkten vevisenbanäel unä rur LusAabe von Lxxort- besobsiniAunAen (Vvsrenje) bevollmäobtiAt. ^mt88tunden für den psrteienverkelir: l^aAlicii von kalb 9 vkr vor¬ mittag di8 12 viir mittag und von 2 di8 4 vkr nsctimittsg. Im labre 1849 verbreitete sieb rvie ein I-autkeusr über äis Aanre IVeit äis Xaobriobt: ist in Lalikornisn xekunäen ivoräen. Lus allen - I-änäern strömten Lun- äerttausenä Llensoben bin in viläem I-u.uk, um als erste anrukommen. Viels nmobten ibr Olüok. 8ie baden es niebt mebr nötix- naeb Lalikornien oä. Lustralien 6olä sueben rn Aeben. Ls AsnüAt, wenn 8ie kür Ibrsn Lsäark 2I-LP0L06- Perpentinseike banken, naobäem js- äes 1000. 8tüob ein 10 I'rano Oolä- stüob einAexrssst erbält. Versnoben 8ie Ibr Olüek. Viele Oolästüobe sinä bereits Aekunäenwor- äen, vielleiobt ünäen 8ie _ auob eines.