Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag Prciernvva vlica Nr S. Telephon St.— Ankündigungen nimmt dir 5*enoul!un>; gegen Berecknunq billigst ? Gebü Schriflteuung und Vergällung v?i«Ü^vr»>s: Vierteljährig X Z«.—. Halbjährig K «5 —. ganzjährig K 86.—. Kür« Ausland enlivreu schärfen, aber insolange nicht beseitigt werd«» können, als nicht dir eigentliche Ursache der Teuerung beseitigt Ist. Eine dieser Erscheinungen ist die Noteninflation, die wohl geeignet ist, die Teuerung zu verschärfen, ober nicht so sehr eine Ursache, als vielmehr die Folge der Teuerung ist. Damit soll nicht etwa ge-sagt sein, daß die Geldinflation nicht beachtet und der Bankiiotenumlauf nicht auf das unbedingt nötige Maß herabgesetzt w-rden muß. Mit Erfolg kann dieS aber nur dann geschehen, wenn zuvür die Güter knappheit und damit die Teuerung beseitigt wurden. Die Warenknappheit kann auf zweierlei Art gemildert werden. Durch Import kann die Waren-knappheit nur in einem Gläubigerlande gemildert werden, an welches das Ausland seine Schulden durch Warenlieferungen bezahlt. Da alle kriegführen-den Staaten Europas heute Schuldnerstaaten sind, kommt demnach die Milderung des Warenmangels und der Teuerung durch Warenimport nicht in Betracht urd eS bleibt al» einziges Mittel hiesiir die Hebung der Produktion übrig. Um eine Gesundung unseres WirtschasI»WbenS herbeizuführen, muß man mehr produzieren, wobei eS in gewisser Beziehung gleichgültig ist, waS man produziert, weil man die Güter, die man in einer den eigenen Bedarf über» steigenden Menge erzeugt hat, gegen Güter, die einem fehlen, austauschen kann. Bon der Erhöhung der Produktion und vom Abbaue der Preise wird auch seit Beendigung des KriegSzustandeS sehr viel gesprochen. WaS ist aber geschehe^? Die Arbeitszeit wurde auf acht Stunden herabgesetzt, die Löhne werden gewaltig erhöht, nir haben eine Unmenge von Arbeitslosen, deren Er-Haltung dem Staate Unsummen kostet, und der Ersolg ist, daß die Teuerung von Tag zu Tag Fortschritte macht und daS Defizit im StaatShauS-halte in erschreckender Weise anwächst. Die Verkürzung der Arbeitszeit ist an sich ge-viß erstrebenswert, aber wir müssen unS die Frage vorlegen, ob bei dem heutigen Stande der Volks, wirtschaft eine achtstündige Arbeitszeit genügt, um die Bedürfnisse der Bewohner von Mitteleuropa zu befriedigen, ob man durch eine tägliche achtstündige Arbeit olleS das nachholen kann, was man während viereinhalb Jahren des furchtbaren Kriege» versäumt hat, ob man durch achtstündige Arbeit zu einer Vorratsbildung gelangen kann, die unbedingt nötig ist, wenn nicht jede geringste Störung in t>er Er-zeugung oder im Verkehre zu einer Krise im Wirt-schaftSleben führen fo^I. Der gesunde Menschen-verstand sagt eS unS und die Tatsachen beweisen eS, daß diese Frage mit Nein zu beantworten ist. Die Verkürzung der Arbeitszeit hat nicht nur eine Ver-Minderung der Warenproduktion zur Folge, sondern sie bewirkt auch ein« Verminderung der Erzeugung der zur Warenproduktion erforderlichen Rohstoffe und Betriebsmitlel, unter denen die Kohle als eines der wichtigsten hervorgehoben sei. Die wntere Fol^e ist eine weitere Verminderung der Warenproduktion, die Vermehrung der Zahl der Arbeitslosen und die endlose Steigerung der Preise. Mit der Steiger»». der Preise müssen aber die zur Lebenshaltung der Arbeitenden erforderlichen Löhne steigen, ohne daß die Arbeitenden von diesen Lohnsteigerungen einen Vorteil hätten, weil die gestiegenen Lohnkosten wieder eine Steigerung der Produktionskosten bedeuten und daher in den Preise» d'r Waren zum Ausdrucke gelangen. Diese Steigerung der Warenpreise hat aber zur Folge, daß die Arbeitenden auch mit den gestiegenen Löhnen nicht mehr das Auskomme» finden und daß demnach das Spiel wieder von vorne beginnt. Dazu kommt noch, daß durch die fortwährend« Steigerung der Löhne und Wahrenpreise eine fort-währende Steigerung der Kosten des Staatshau», halte« bewirkt wird. Diese Kosten, welche letzten Ende« durch die Volkswirtschaft bestritten werden müssen, bilden aber einen wichtigen Teil der allgemeinen Regiekosten der letzteren, wobei zu berücksichtigen ist, daß die Kosten der Staatshaushalte in den Nach-folgerstalten infolge der Kleinheit der StaatSterri-torien ohnedies eine abnorme Höhe erreicht haben. ES soll nicht bestritten werden, daß der Arbeiter — gleichgültig ob eS sich um geistige oder physische Arbeit handelt — angesichts des hohen Preises Der ehemalige Präsident des ZentralvereineS der österreichischen Zuckerindustrie Dr. FlieS spricht sich darüber solgendermaßen aus: Trotz Beendigung deS KriegSzustandeS hat die Warenknappheit und damit die Teuerung zugenommen und die» in einem Ausmaße und in einem Tempo, wie wir dieS in so erschreckender Weise selbst während deS Kriege? nicht beobachten konnten. Leider aber sieht man die Verschärfung des Warenmangels und der Teuerung noch immer als Folgeerscheinungen des Krieges an. DaS ist grundfalsch. Warenmangel und Teuerung sind wohl Folgeerscheinungen deS Kriege«, die Verschärfung des Warenmangels und Konzert Aoyr. «» Freitag, den 14. Mai 1S20 hatte ein leider nicht sehr zahlreicher Krei» von ffillieru Gelegenheit, Paul Rohr kennen zu lernen. Fünf Kinderszrnen von Schumann leiteten den Abend ein. Da« zartbefeelte Spiel de» Künstler«, der z. V. bei der Träumerei wirklich zu träumen scheint, beim „Kmd i« Einschlummern^ zu« Kinde selbst wird, kommt der noch immer wundervoll duftenden Lyrik Schumann« ganz besonder» zu gute. Wie entzückend klang die „ArabeSke". Der Klavierspieler bewundert »«r allem die unübertreffliche «nschlagSkunst RohrS. Wie seine Hand die Tasten förmlich streichelt, wie er da« Pedol gebrauch«, wie er da« Innerste de« Kunstwerke« mit magischem Glänze durchleuchtet, da« alle« ist im hohen Grade hörenSwert und ver-dient bewundernde Anerkennung. Diese poesiedurch« glühte Vortragsweise, die un« die Musik wieder ein-mal al« AuSdruckswnst kat' »rochen zeigte, ließ un« auch erkennen, daß Grieg nicht der kühle Nordländer ist, der unS südlichen Menschen nie ganz nahe kommt, sondern ein Künstler voll HertenSglut. Mancher Griegspieler wird die lyrischen Glücke — von denen namentlich „Au« jungen Tagen" — «Einsame Wanderer" und .Heimwärts" hervorgehoben seien, — in Mohr« Wiedergabe erst „entdeckt* haben. Eine Entdeckung erfreulichster Art waren un« aber vor allem die eigenen Kompositionen des Kunst. ler»„Bision,"„Melancholie,"„Der Narr" und „Letzter Gn»ß*. Auf diese Singedungen von blendender Schönheit und wunderbarer Tiefe darf ohne Ueber» tteibung da« Schillerwort angewendet werden: „Dich schuf das Herz," „Du wirst unsterblich leben.* U» solchen Werken da« Leben zu schenken, dazu genügt nicht der Kuß der Muse und ein reife« Können, nein, e« müssen ihnen Jahre voll Leid und Kampf vorausgegangen fein. Rohr gehört offenbar zu jenen Künstler», welche wie Richard Wagner einmal sagt, „glücklich sind, weil ihnen lu« Glück nie lächelte," und seine Werke sind Bekenntnisse einer Seele, welche viel und schwer gelitten. So steigert sich der Eindruck seiner Schöpfungen naturgemäß zu packender Gewalt, wenn man weiß, daß „Der Narr" sich einem dunkelnächtigen, verzweifelten Seelenzustande entrungen hat, daß unS durch die „Bision' e n schöner Mädchenkopf einer Schülerin Rohr« rein und liebevoll anblickt, daß der „Letzte Gruß" von einem Knabenchor dem Heimgegangenen Lehrer nachgesungen wird, der auch unserem Meister im Leben nahegestanden. Rohr kann von sich wahr-lich mit Tasio sagen: „Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt, gab mir ein Gott zu sagen, waS ich leide'. Und es wird, wenn RohrS Werke in die weite musikalische Welt hinaustreten, von nicht zu unterschätzender Bedeutung sein, die Entstehung jedes Stückes zart anzudeuten. In diesem Zusammen- hang erscheint die Feststellung schier nebensächlich, daß Rohr mit dem wundervollen Bortrag der Chopin schen Ballade Nr. S und einer Earmen« Phantasie bewies, daß er auch ein glänzender „Techniker" ist. Wichtig aber ist eS den Menschen Rohr aufzuzeigen, der sich un« in diesem Konzerte durch die unvergleichliche Wiedergabe der „Nocturne* deS blinden Tondichter« Eduard Interberger offenbarte. JnterbergerS „Nocturne" in E-Dur ist ein höchst wertvolle« sehr ernst zunehmende« Opu«. Ein« edel geformte Weise voll ergreifender Resignation erhebt sich in gewaltiger Steigerung zu freier stolzer Höhe, um wieder in gottergebene« Sichbescheide« zurückzu-sinken und im äußersten pp zn verklingen, ff« ist. al« wollte un« d«r Künstler sagen: «Seht, auch ich bin wer, Blitze durchzucken meine Nacht, dann wird« wieder ruhig in mir, in tiefem Dunkel bin ich mit Gott allein". Daß Paul Rohr sich zum Unterschiede vom Typus de« Berufskünstler«, der für die Erzeugnisse seiner Kollegen nur Neid und Geringschätzung übrig hat. de« Jnterbergerschen Stücke» mit hingebungsvoller Liebe annahm, stellt dem Menschen Roh? daS ehrenvollst« Zeugnis au«. Ohne es zu wollen, enthüllte uns der Künstler einen wichtigen Zug seine« Wesens, eine allumfassende Liede, einen Zug, der gerade einen Künstler von so fragloser Begabung doppelt schön ziert und ihn reichster SchicksalSgunst wert erscheinen läßt. Zu unserem Konzkrl zurückkehrend, sei noch der willkom- 2d:e 2 aller Gedrauchsgüter den gegenwärtigen hohen Lohn braucht, um sein Leben zu sristen. Er könnte aber mit diesem Lohne ebensogut sein Auskommen finden, wenn cr dafür statt acht Stunden zehn Stunden täglich arbeiten würde. Er würde aber in zehn Stunden um ein Viertel mehr produzieren al« in acht Stunden und da bei jeder Produktion die Arbeitslöhne, wenn man die in den Roh-, Ziiischen-und HiisSproduktei aufgefpcicherie Arbeit.mitrechnet, den größle,! Teil der Produktionskosten ausmachen, würden durch diese Verlängerung der Arbeitszeit die Produktionskosten und damit die Preise sallen u»d — waS daS wichtigste ist — e» würden mehr Güter erzeugt werden, welche man entweder als Tauschobjekte für wichtige Güter, die man ans dem Auslande beziehen muß, verwenden konnte. Diese Vermehrung der Gülererzeugung hätte auch zur Folge, daß daS Verhältnis zwischen dem Geld- »uo dem Güterumläufe ein günstigere» 'oürde und daß die Einfuhr aus dem Auslande nicht mit ncugedruckteu Banknoten, sondern mit Waren bezahlt werden könnte, waS zu einer Hebung des inneren Geldwertes und zu einer Besserung der Valuta aus frei; Auslandsmärkten jühren würde. Durch die Besserung der Valuta würde aber eine weitere Senkung der Warenpreise verursacht werden, die eS vielleicht sogar gestalten würde, mit dem allmäh-lichen Abbau der hohen Löhne zu beginnen. Die Folgeerscheinung hievon wäre eine weitere ^Berbilli-gung der Warenpreise, die Ermäßigung der Kosten fcefl Staatshaushaltes, damit im Zusammenhange neuerliche Ermäßigung der Produktionskosten und Besserung der Valuta die abermals preisdrückend wirken würde. _ Die iutrrn,Monate Krdrutung Mrschlrsitns. Ein Amerikaner, der im amtlichen Auftrage Oderschlesien und die von den Polen besetzten Ge-biete bereist hat. macht der Korrespondenz Wien-Expreß salzende Mitteilungen: „ES steht mir nicht zu, 'hinsichtlich der Ab« stimmung in Oberschlesien irgendeinen Wunsch zu äußern oder irgendeine Voraussage zu machen ; wer die in Frage kommenden Verhältnisse auS eigener Anschauung kennt, ist jedoch nicht darüber im Zwei-sei, daß eS sich hiebei nicht nur um eine Angelegen- menen Einlage gedacht, welche Frl. List Matii in steter HilfSbereitschast beistellte, um dem kränklichen Künstler eine Erholungspause zu ermöglichen. Frl Maltt spielte — von Dr. Fritz Zangger be> gleitet — Resignation von Dankla — Schw«dische Ta«zkläuge von Zuon und da« LrahmSsche Wiegen-lieb mit ihrem un« so lieb gewordenen süßen Ton. Der von Frau Leopoldin« Rakusch opsermütig bei-gestellte herrliche Blüthnerflügel klang unbeschreiblich schön. Ihm gebührt ein wesentliche» Verdienst an i>em guten Gelingen de» Konzertes. AuSdruckSkünstler wie Rohr frnb ja bekanntlich ohnmächtig. — wenn sie nicht ein erstklassige» Instrument vor sich haben. Die kleine, aber gewählte Zichörersch-st stand den ganzen Abend hindurch sichtlich unier dem Eindrucke eixcS künstlerischen Erlebnisse» und'entwickelte eine BeisallS-freude, wie wir üe in Cilli schon lange nicht wahr» genommen. Fürstin Lotti zu Windischgrätz, die edle Beschützerin alle» Guten und Schönen, beehrte alle Mitwirkenden mit Blumen und Lorbeer. Lin tragi-sche» Schicksal fügte eS, — daß schon der nächste Tag daS HanS Windischgrätz, — dem wir die Bekannt-schast mit Meister Rohr verdanken, unerwartet in tiesste Trauer versetzte ... Wir können unseren Bericht nicht würdiger schließen als daß wir der sesten Zuversicht «»Sdruck geben, daß der Weg deS genialen Künstlers Paul Rohr nach oben endlich frei werden möge; aller Schicksalstücke zum Trotze — per aspera ad aiitra. Chinesische Kochkunst Ueber chinesische Kochkunst plaudert, «ie wir dem Kunstwar, entnehmen, Gras Hermann Keyserling in in seinem Retsetagebuch: (Sillicr Zeitung heit zwischen Deutschland und Polen, sonvcrn um eine solche von internationaler Bedeutung handelt. Ich konnte diese Wahrnehmung machen, daß überall dort, wo die Polen die Verwaltung über« nahmen, zunächst im Eisenbahndienste, die schwersten Hemmungen auftraten und in weiterer Folge ein rapide» Sinken der Arbeitsleistung, und zwar der qualitativen und der quantitativen, in allen öffentlichen und privaten Betrieben. Mangel an Sönnen, aber auch Faulheit und Unpünktlichkeit sind die Ur-sachen. Für die dadurch beli»sfene Verwaltung ist daS zweifellos ein harter Schlag, immerhin aber eine interne Angelegenheit, die jedoch, soweit Oberschlesien, in Betracht kommt, von internationaler Bedeutung ist, da'es sich dabei auch um die Kohlensrage handelt. Man hat vielfach gesagt, daß die Abstimmung in Oberschlesien hinsichtlich der K«hlenversorgung Deutschlands nicht» ändern werde, da aus den ober-schlesischen Gruben vor dem Kiiege ohnehin bereits die angrenzenden Länder versorgt worden feien und die Kohlenvcrtcilung aus den oberschlesi'chen Gruben, auch wenn die Adstmmung zugunsten der Polen ausfallen sollte, nach einem bestimmten Schlüssel ersolgen 'werde. Diese Auffassung ist indessen grundsalsch. Ge-langen die Polen in den Besitz Oberschlesien», dann wtideu die deutschen Ingenieure und qualifizierten deutschen Grubenarbeiter entlassen werden oder wenn man sie — wa» unwahrscheinlich ist — behält^ sofecne sie nicht selbst auswandern, nicht die nötige Autorität besitzen, um die Arbeit entsprechend zu leiten. Hriit« erreicht die Förderung in Oberschlesien, weun nicht gestreikt wird, 90% der Vorkriegiför-deutn.j, unter polnischer Verwaltung würde sie nach den nunmehr gemachten .Erfahruugen aus 40# sinken, der Störungen in der Wagenbestellung nicht zu gedenken. Eine solche Minderung der Leistungsfähigkeit der oberschlesischen Gruben wäre aber nicht nur für die angrenzenden Länder von katastrophaler Be-beulung, sondern auch für uns Amerikaner, da wir dann mit einer weiteren erheblichen Steigerung der Kohleupreife zu rechnen hätten." Aus der National-vrrtretung. Der Vizepräsident der provisorischen Rational-vertretu-'g Dr. Ribar eröffnet am 26. Mai die Meine Freunde bringen mich in jene abgelegenen Feinschmecker Restaurant«, die für Peking ebenso charak, teristisch sind wie für Pari». Rar haben die Räume der hiesigen mehr Stil. ES sind gan, Nein- Sonder. ,immer. Meist mit Aussicht aus di« B«rge der Um« gegend, mit Bildern und Sprüchen behängen; In dem Zimmer, wo wir gestern schmausten, waren e« Verse L« Tai Prf. Diese» Gasthau» soll existieren seit den Tagen der Ming-Dynastie. Wie dem auch sei: e» herrscht eine Atmosphäre der Kultur darin, die auch mich »um Feinschmecker verwandelte. Ernst lauscht e ich den Vorschlägen de» Speisenm-isterS, d«r un« die Speisen zusammenstellte wie ein Dichter feine Worte, und unaufhaltsam steckte mich sein reiner Koch.Idealismus an. We«halb soll der Gaumen geringer gelten, al« Auz: und Ohr? Ein «roftrr «och ist im höchsten Sinne schöpferisch, Woher we»5 er. indem er ein nene« Gericht erfindet und an sich wenig fchmackha'te Zutal-a In nie versuchten Verhältnissen zusammentut. daß fein Produkt sremde Menschen erfreuen wird? Woher weih er, waS jede Speise will? Woher kommt ihm die Er-k-nntnt«, daS diese« ju jenem nicht paßt, wo er al» Eiser toch nur wenig Erfahrung hat? Wenn da» nicht Genialität ist. dann «st e« nicht«. Er bediente keinen persönlich, der ihm nicht angelegentlichst empfohlen war, blickle im ganzen auf feine Kunden herab wie der Maler auf sein Publikum und empfing mich, al« ich daS erste Mal bei ihm einkehrte, mit der Bemerkung, « habe tag» zuvor einem Besucher die Tür gewiesen, der zu einem gewissen Gericht Burgunder zu bestellen gewagt hatte ... Und der Feinschmecker — ist nicht auch im idealsten Sinne kunst»erständig? Zweifelsohne überschätzt die Menschheit die Bedeutung von Gesicht und Gehör, «in Sinn «st so gut wie «in anderer: c« ' kommt darauf an, wa« man durch ihn erreicht. Ich $1 42 9l. Sitzung um 4 Uhr 15 Minuten Uüch«i:tag». Nach den üblichen Formalitäten ergreift der Minister-Präsident Dr. Milenko Vc»nic daS Wort und ver-liest die Erklärung der neuen Regierung. in welcher e» hei fit: Die wichtigste Aufgabe für die neue Regierung fei es, für da» Königreich SHs tu» Verfassung»-gesetz ausz arbeiten und auf diese Weise die Rechts Grundlage für die Entwicklung und Förderung de« Wohlstandes seiner Staatsbürger zu schaffen und der Bevölkerung die Gelegenheit zu bieten, auf einer breiten und dauernden Grundlage ihren Willen über die Einrichtung deS gemeinsamen Vaterlandes kundzugeben. Dieses Programm eutpräch! den Wünschen und Opfern, welch? da» Volk in langer Kriegsdauer für das Recht und die Freiheit gebracht habe, wie die» auch in dem feierlichen Ver» sprechen, daS der Träger der Krone am geschichtlichen 1. Dezember 1918 abgegeben hat, zum Ausdrucke komme. Der Nationalvertretung werde der Gesetz -entwurf über die Wahlen für da» verfassunggebende Parlament, sowie auch der Gesetzentwurf über die Genehmigung de» FriedentvertrageS mit Deutsch-österreich und Bulgarien vorgelegt werden. Die Regierung werde auch in kürzester Zeit um die Genehmigung de» notwendigen Kredite» bitten, den sie sür die finanzielle Einrichtung de» Staate» bis zu dem Augenblicke benötige, wo die ordentlich-Nationalvertreiung die entsprechenden Beschlüsse in parlamentarischer Weise fassen werde. Die Regierung werde sich für die Sicherstellung von Ruhe und Ordnung im Staate einsetzen und hege die Hoff nung, daß sie hiebei von der Nationalvertretung unterstützt und von der Bevölkerung mit Vertraue» begleitet werde. Die Regierung werve in den internationalen Beziehungen dem Wege folgen, der vom früheren Königreiche Serbien mit Erfolg betrete» und konsequent eingehalten wurde. Die Regierung wolle den bisherigen Verbündeten ein treuer Bundes, genösse bleiben und mit den übrigen Rachbarn in freundschaftlichen Beziehungen leben. Diese Erklärung de» Ministerpräsidenten wird von der Nationalvertretung mit Beifall zur Kenntni» genommen. Darauf schließt der Vizepräsident Dr. Ribar die Sitzung^um 5 Uhr 1b Min. nachmittag». Politische Rundschau. Inland. Genehmigung der Satzungen des Schwäbisch Deutschen Kulturbundes. Eine frohe Pfingstbefcherung nennt da» Neu-satzer Deutsche BolkSblatt die Genehmigung der Satzungen deS Schwäbisch-Deutschen Kulturbunde» durch die Belgrader Regierung. Unsere erste Regung in diesem geschichtlichen Augenblicke, sagt da» zitierte Blatt, soll Dankbarkeit sein, ausrichtige, herzliche kann mir denken, daß sich durch Nase und Mund etne vollkommen- Weltanschauung gewinnen ließe, die in ihrer Sprache dasselbe sagte wie dl- Mystik Meister Ettehart« Un« Menschen «st die« »ersagt, weil auch beim größten der Köche der Geschmackssinn nie den Hauptsinn bedeutet. Doch die Tiere, bei welchen die« der F'll «st. denen die Rase den Fernst «n bedeutet, wie to n Hunden und Hirschen, dürften dessen im Prinzip wohl fähig sein. Man mißverstehe die Lage der Dinge nicht: wenn bei un» der Feinschmecker al« TypuS unter dem Denker steht, so lieg' da« »icht an dem, daß er seinem Gaumen lebt, sondern daran, daß dieser allzubefchränkte Erkenntnis »ermittelt, «uch da« Denken führt nur ausnahmsweise »um Höchsten; ja die meisten macht e» oberflächlicher, materieller, al» sie e» ohnedem geworden wären. Ueberau» genußreiche Stunden habe ich in diesen Gasthäusern verbracht. Die chinesisch« Küche ist hervor-ragend, vom künstlerischen Standpunkie betrachtet der französischen gleichwertig. Einmal wurde unS sech» Male hintereinander Eat« vorgesetzt, und di: Znbe-reitung zeig!« e«ne solche »bwechslung. daß e» nichr al» Wiederholung wirkte; während ich al» technisch höchste Leistung eine Speise bewundern muß. die vcr^ züglich auS marinierten Quallen bestand. Wie diese unsubstantiellen Geschöpfe fixiert werden konnten, be-greife ich nicht. Freilich verwenden die Sbinesea Mate-rialien. welcher unsereiner nicht gewohnt ist. Aber daS spricht nicht g-gen st«: jede Gewohnheit ist Sache der Konvention und jede« Haften an G-wohntem Beschränkt-heit. So schäme ich mich de». daß ich anfang» vor einem Gerichte Maden Grauen verspürte, da» sich nach-her al» überaus wohlschmeckend erwie«. Nummer 42 Dankbarkeit für das Entgegenkommen und Ver-ständnis, welches daS serbische Volk den kulturellen Bedürfnissen der Schwaben entgegengebracht hat. sei die erste greifbare Tat, mit welcher die Staatöregieriing von der Existenz d<ä Deutschtums im Staate Kenntnis nehme. Diesem neuen System liält daS Deutsche Volksblatt die Bedrückungen und DrangsaUerungei. gegenüber, unter denen die schwä-bische Bevölkerung während der magyarischen Herr-schast geschmachtet hat, und ruft in dankbarer Freude aus: Die neue Zeit hat auch u»S Lettischen Her Winwodiiia und Eyrmie»« die Fieiheit gebracht, nach der die Besten unter uns jahrzehntelang sich leid voll sehnen. Auch für unS ist die Sonne ausgegangen, die wärmende, belebende Sonne, ohne die e» kein Wachsen und Blühen gibt, sonder» nur ein Dahin-welken in daS Nichts. Eine beachtliche Stellungnahme zur Aufschriftenfrage. Ein angesehener Serbe, Herr D-. Nikolaus Milotinovic au# P.iNlschowa, äußert »ich in der Zitschrist Pavievae Nn. 20 folgende» maße« über einen Schildeisturm, dem vor kurzer Zeit in Pant-säowa die deutschen und magyiri'chen Schildertafeln zum Opfer gesallcn sind: Wr haben von den Magyaren Gleichberechtigung unser r Sprache und ui s-rer nationalen Kultur verlangt. Wir haben sie nicht erhalten und Ungarn ist darüber zugiuude gegangen. Und nun sollen wie in d'e'eiben Fehler verfallen? Sollen wir nicht erlanben, daß die Deut-säen sich als Deutsche und die Magyiren, wo eS ihre» überhaupt gibt, sich als Magyaren b> kennen? Wer seine Firmentasel» nicht nur in serbokroatischer, sondern auch in deutscher Sprach« andringt, will damit offenbar zum Ausdrucke bringen, entweder daß er ein Deutscher i,t od»r daß ihm auch deutsche Künden willkommen find oder endlich beide. Und was ist dabei StaatsseiudlichcS? Süßeres ist jniiand so beschränkt zu glauben, daß Jugoslawien unter-gehen werde, wenn Weise« und Bera», Otio Z ffer-may-r, Stephan Brunet und Jthin» Steiner.thre Namen, neben den sei bokroati'chen Firmen tafeln, auch in deutscher Lprache anbringen wollen. Unser Jugoslawien braucht seine Naiioiialitätenstatislik nicht zu sälschen, e« braucht sich ihrer auch nicht zu schämen. Oder glaubt jemand, das Vaterland zu relUu, wenn e> ritten Kreuzzug et öffnet gegen die deutsch n Aus-schnften in den Gassen von Pantschowa? Man sollte meinen, daß wir Dringenderes »nd Vernünstl-geres zu tun haben. DaS Deutsche VolkSblatt in Neasatz, dem wir dies« Ausführungen entnehmen, b.merkt hiezu: Wir beugen unS vor dieser Stimme des Kullurgewissen» und vor dem männlichen Mute, mit welchem Herr Dr. Nikolaus Milotinvv'! mit seinem vollen Namen gegen solche Ziellosigkeiten Stellung nimmt. Die Aufgaben ber heimischen Presse. Unter der Ueberschrift „Politische »elfe" führt S/ov.'itic in einem Leitartikel u. a. aus; Die B« freiung und Einigung unseres Volkc» ist gewiß ei» eni scheidender Grenzstein in der Geschichte. Nun aber die ersten Schauer berechtigter Erregung vorüber sind, wäre eS an der Zeit, mit friedlicher, solider Tätigkeit zu beginnen, damit wir eine seste Grund-läge schaffen für den Bestaub unseres Staates. Was alier habe» wir bisher getan? Politische Par-teicti und Parleichcn offenbaren ihre Existenz nach der so oft verurteilten Methode der Vorkriegszeit. Das Blatt tadelt sodann die Schreibweise der gegn«-n.He» Parletblä ter, die sich noch immer ln alten Geleise bewege; hiezu wäre uuser«seii» die Bemerkung anzufügen, «aß es im Interesse der Allgemein-heit sicherlich auch ersprießlich wäre, wen» die führende slowenische Presse aller Partei,ichtungen, >tlj» auch die dem slovalie nahestehende, ihr Verhallen gegenüber dem deutsche» Element im Staate von jenem großzügigen Gesichtspunkte ans regulieren roiltdc, den wir tu unserer Nummer vom 2. Jänner !. unter dcm Titel „Die Ausgaben der heimi-|chetl» Sequester über da# Eigentum, d>« Rechie und Interessen vor Slü^tsbürgtri» uns feindlicher Staaten aus j?nem Geb'.ne der gewesene» »isteireichisch ungaiischeu Monarchie, welches Jusio-slawieu zugefallen ist, außer Geltung gesetz!. Die Sequester werde» auch vor Genehmigung de# Friedensnerträges aufgehoben, jedoch nur snp tUulo juri■*, wenn die daran interesiierten Personen er-kiären, daß sie keinerlei Entschädigung verlangen und mit dr Aufhebung der ?q>'es«er keiue'lei Cillier Zeitung Kosten haben. Die Aushebung bezieht sich aber nicht aus die Rechte und Interesse», wie sie im Artikel 20? des FriedenSvertrageS vorgesehen sind. Das Programm des Dr. Kukooee. In einem slowenischen Blatte veröffentlicht der nenernannte Minister Dr. Kukovec sein Programm. Er fordert strengr Gesetze zur B'kämpfuug deS Bolschewismus »lud toi»ft auch dem Separatismus den Fehdehandschuh hi». Noch immer werde im slowniische» Volke Mißtraue» g-gen den Staat gesäet, noch immer die tiroßserbisch« Idee als Schreckgespenst hingestellt. Aber es gelte, in der Bevölkerung daS Vertrauen zum Staate durch Taten zu wecken und die Erkenntnis allenthalben zu verliefen, daß mit dem Interesse des gesamten Vater-landes auch der beste Nutze» siir da# slowenische Volk verbunden sei. Dieses Programm werde er mit aller Entschiedenheit veitre!en, nicht al» Arhänger, sondern al? Fanatiker dieser Idee. An dieser Er-klärung des Dr. Kukovec i',t die Schärfe bemerke»,#' wert, mit welcher er sich gegen die separatistifch«» Strömungen im slowenischen Lager wende«. Die Schlußfolgerung ist nabeliegend, daß die Allslove-nische VolkSpartei, welche als Verfechterin eine# staatlichen Föderalismus gilt, in der letzten Zelt in der Bevölkerung an Ausbreitung gewonnen hat. Ausland. Deutschlands Wiederaufbau. Einer der Direktoren der B.rliner Allgemeinen ElkkirizitätSgesellschajt erklärte dem Vertreter eine» ranzösischen BlatteS, daß Deutschland den ihm chon erteilten Aufträgen kaum nachkommen könne. Die ganze Welt bestürme Deutschland mit Befiel» lungeu weit über die gegenwärtigen Möglichkeiten hinaus. Deutschland werde seine Arbeiter bitten, alle Kräfte anzuspannen, und sie würden bestimmt der Ausforderung Folge leisten, wenn ih .en gesunde und reichliche Nahrung zugesichert werde. Die Ursache der Hungersnot in Deutschböhmen. Die neuerlich in Denischböhmen auftretende Hungersnot ist wiederum aus die Mißwirtschaft in den tschechischen Gebieten zurückzuführen. Wählend die Regierung in Deutschböhmen rücksichtslos requiriert, obgleich die deutschen Bauern ohnehin freiwillig ihre Schuldigkeit tun, versagt die tschechische Ver« waltuug in den tschechische» Gebiete» vollständig. So hatte» nach dem Ausweise der StaatSgeirelde-austalt vom 23. April von deutsch:» Bezirke» bisher von dem vvrg-schriebeucn Kontingente abgeliefert: Dus 113, Frikdland 114, Komata« 122, Joachims, tal 158, GraSlitz 115, Brüx 117, Aussig 114, Teplitz 117, Leitmerch 96#. Bon den tschechische» Bezirken lieferten dagegen bis zum 28. v. M. ans ihr vorgeschriebenes Kontingent ab: Jitschin 55, Leder 61, Melnik 86, Prelauc 57, Sedlcan 73, Semil 49 und Hohenmauth 59#! Dabei sind aber die tschechische» Bezirke die fruchtbareren und ertrag-reicheren. Die tschechische» Bauer» liesern ihre Vor röte nur zu einem Teile ab, um den Rest dann im Wege des Schleichhandels in dem ausgepumpten Deuijchböhmen zu Wucherpreisen abzusetzen. Die wirtschaftliche Solidarität Mitteleuropas. In der Zentral Hall in London hielt ASquilh ein« ISngere Rede über die Verhältnisse in Mittel-europa. Er übte schärft Kritik an den Beschlüssen der Friedenskonferenz, welche sür Deulschösterreich und Ungarn unmögliche neue Grenze» festgelegt und die Zerschlagung der wirtschasllichen Einheit der ehemalige» österreichisch ungarischen Ma.iarchie zu gelassen habe. ES gede nur ein Mittel, dem wirt-jchast,iche» Tiefstände in den Nachsolgerstaaien wieder aufzuhelfen. Zu Mitteleuropa müssen der vollkom-mene freie Handel und die vollkommene Verk.hrSsreiheit eingeführt, die Zollgrenzen niedergelegt und alle künftigen Einschränkuugei»des freien Handelsverkehrs verhindert werbt». _ Aus Ä!M nnü Land. Die Geschworenen, deren Wohnort vom Zitze dcS Schwurgerichtes mehr als 7 5 Km ent-fernt ist, haben auf salzende Gebühren Anspruch: Eutschädiguug siir die einmalige Hin- und Rückreise im Ausmaße des Betrages sür eine Fahrkarte dritter Klasse, wenn sie aber die Eisenbahn nicht beuiitzeu können, eine Re iegebühr von K 2 50 sür jeden Km; außerdem sür die höhere» Verpfleg#- und Nächti-gungSgebtthr.il auf die Dauer deS Aufenthaltes au» Orte deS Schwurgerichtes eine Entschädigung von Seite 3 zusammen 40 K täglich. Die Geschworenen, welche in einer geringeren Entfernung als 7 5 Km vom Orte des Schwurgerichtes wohne», erhalten keinerlei ReifeauSlagen ; aus eine Entschädigung für Verpfie gung und Nächtigung können sie nur Anspruch erheben, wenn sie infolge ihrer Beschäftigung beim Schwurgerichte gezwungen sind, außerhalb ihres Wohnortes die Mahlzeiten einzunehmeu und zu »ächtigen, »nd zwar werden für die Tagesmahlzeit 15 K und für jede Nächtiguug 25 K vergütet. Zulagen für Pensionisten. Der Finanz-minister hat die Zulagen für alle Pensionisten für den Monat Juni l. I. erhöht. Von nu.i an wird keine Rücksicht mehr darauf genommen weiden, ob die Pensionisten auch einen Nebenverdienst habe» oder nicht. Invalidenunterstützung. Zufolge Ent-scheiduug d S KassationSgerrchtShoseS vom 3. April I. I. haben aus die Jnvalidenunterstützung Stuf-Vater, Stiefmutter, Stiefkinder, außereheliche Lebens, gefährtiunen und uneheliche Kinder eines Kriegs-invaliden keinerlei Anspruch; daS Gleiche gilt für andere Personen, die mit ihm nicht verwandt sind, auch weit» sie mit ihm im ge,nelnsamen Haushalte Übten oder auch wenn er sie — ohne RechtSver-Kindlichkeit seinerseits — früher erhalten hat oder noch jetzt erhält. Aufruf an edle Menschenherzen. Wir erhalten folgende Zuschrift: Der Invalid« Andreas Tavr'ar, Herreugasse Nr. 5, ist schon seit länger.r Z-it anS Bett gefesselt. Ee ist volltommm arbeit«-unfähig und fristet, da er auf eine monailiche Pe„ sioii vou 150 Kronen angewiesen ist, mit seine» fünfköpfigen Familie ein erbarm» igSwürdigeS Dzfei». Seine frühere Stütze im Haushalte, die Gattin, ist am 2b. Mai l. I. an Eiubehrung gestorben. Dieser Schlag traf den arme» Minn so schwer, daß er zwei volle Tage »eben der Leiche liegen blieb Darum richte ich die herzliche Bitte an edle Mensche-,' freunde: Helfet dem Invaliden und erbarmt euch seiner Familiel ES gilt, Tränen zu trocknen, Nil zu mildern, ja oielleicht selbst Menschenleben zu reiten I Lpei.den mögen direkt an die Anschrift drS oben genannten Kriegsinvaliden eingesendet werd». Franz Kcstomaj. Friseur. Ein ungefähr 7 Jahre alter Knabe, der am 26. Mai in der Nahe des Eillier Bahnhofes herumirrte, wurde vom Wachmann «n vn Budak zur NuSweisleistung verhalten. Er sagt aus, daß er selbst »ich, wisse, aus w«lch« Weise er sei» BaterhauS verlassen habe. Er habe zum .Schmid-Peter" gehen wollen und sich hiebei verirrt. Er heiße Emil Kojnh, könne aber den Namen von Vater und Mutter nicht angeben. Sein Geburt?-b.zw. Wohnort heiße Heilberg oder Höhlberg. Et trug einen FeiertagSanzug nach bäuerlichem Schnitt, woraus zu schließen ist, daß er sich schon während der Pfingstseiertage von zu Hause entfernt hat. Sei» Hut ist dunkelgrün, zerrisje» und teilweise geflickt und mit einem braunen Band v«rs«h«». Der Rock ist dunkelgrau, Hose und Weste grau; über einrm weiße» Hemd trägt «r noch «in braun«» Unitrhemd; die seiner Größe augemessencu Schuhe sind zerrissen, die Strümps« schwarz. Seine Barschast beschränkt sich ans eine Zweikroneilbanknote und aus eine Ein-krouenbanknote. Er spricht slowenisch und deutsch »nd zwar den Kärntner Dialekt. FallS jemand in der Lage fein sollte, »ädere Angaben über deu Knaben zu machen, so möge er dieS der Polizüaj« teilnng E'lli mitteilen. Das grohe russische Konzert, das am 26. Mai im großen Saale des HoUlS Union hätte stattfinden soll:«, wurde wegen zu geringe» Teil-»rhmeranzahl aus unbestimmte Zeit verschoben. Es hatte» sich zum Konzerte nur ungesähr 30P.'rsone, eingefunde». Evangelische Gemeinde. Sonntag, »e:i 30. Mai vormittag» 10 Uhr find»! in »er evangelischen Eyristuskirche ein öffentlicher Gottesdienst statt, in dem Herr Vikar Ripuer, eiu Züricher, p: edigen wird. Fuhballwettspiel. Sonntag, den 20. Mai. ft'ibet aus dem Glaei» «i» Fußbal!Wettspiel zwischen dem Laibacher Sportverein Svoboda iw# dem Eillier Sporton-. in Svoboda bei jeder Wiiteruug st,lt. Während des Spieles Konzert. Begmu 5 Uhr. Nochmals der Exprehzug. Das andere h'esige Blatt ha« in einer «er letzten Nummern dir -Frage des ExpitßiiigeS wi« folgt dargestellt: D .rch Eilli fährt gegenwärtig nur «in Expreßzug, mit welchem, einer strenge» Vrroiduung zufolge, nur Reifende fahren dürfen, die InS Ausland reisen, also wenigstens bis Graz im Roid.n dezw. bis Loitsch (nach Trieft oder ,;mme) im Süden. Die Exp:eß;üge U.'ncu nicht für den Lolalverkehr. Di Seite 4 Stiftet Zeitung Nummer 42 Reisende« müssen vor dem Einsteigen in den Zug ihr Gepäck vom Zollamt? durchsuchen lassen. Da aber in Cilli eine Zollexposilur, die wir un« aller-dingä anstreben, nicht besteht, so ist hier eine D.trch suchung selbstverständlich unmöglich; daher muh sich jeder Reisende, der mit dem Erpreßzuge fahren will, mit einem anderen .Zuge nach Marburg oder Lai dach begebe», wo sich die Zollämter befinden, wel er erst dort in den Eipreßzug einsttigen kann. — Diese geschmeidige Darstellung beruht leider aus sachlicher Unkenntnis, die allerdings die ganze Be weisführung glatt über Haufen wirst. Einer auf« «erksamereu Polemik hätte die Feststellung in un serem Blatte wohl nicht entgehen können, daß ein Eillier, um den Expreßzug zu benutzen nach Marburg oder »ach Steindrück fahren muß. In Steinbrück ixistiert aber unseres Wissen« weder ein Zollamt noch eine Zollexposit.r und dennoch hält der Expreß zug dort an. Wanim nun Eillt, wenn schon nicht tie Rolle SteinbrückS übernehmen, so doch zumindest eine ähnliche Rolle spielen könnte, ist schwer zu be-greisen. Aber wenn man solche Argumente list, kann man seine Gedanken ruhig ausspannen; denn die Interestui unserer Vateistadt sind, wenn man dem undrren hiesigen Blatte Glauben schenken dais, in der Hu« unsere« ernanntkn VrirateS ja ohnehin auss beste ausgehoben. Al» ob. Ende Mai findet in Halle ein Als-Ob Kongreß statt. Unkundige Leser dürsten fragen, was für eine Bewandtnis cS mit diese» „Als ob" habe. Der Ausdruck entstammt dem vor einigen Jahren erschienenen großen Werk« deS deutschen Philosophen HanS Baihinger, daö den Titel „Die Philosophie dcS ,Al« Ob' führt. DaS Wesen dieser Leh?e besteht darin, daß al« Grnudlage ^ej sor-schenken Dei'k.nS nicht die unerkcnntme objektive Wahrheit, sondern die Fiktiv", gewählt wird. Mi» r;eht von ei,.er gegebenen erkannten VorauSs.tzung aus, .als ob" sie ein Piinzip wäre und iaht sich ans dem Wege bc« Denkens uou ihr leite,', wobei sich die Fiktion, in Ermanglung eine» Best«reu, als fruchtbar für die Erkenntnis erw ist. Dies'« Gedanken hat Laihinger in aller Tiefe u,d Meile durchdacht und daran« ein Lehrgebäude gezimmert, an dein eine ganze Schar >>ou Anfängern dieser Lehre mitarbeitet. So ist ein neue» philosophisches «yst'r» entstand,n. dessen inzwischen in der wissenschafilichen Welt ein gedllrgeritr Name „ illSobiSmud" mehr benneni a!» Ichön ist. Wirlschasl und Verkehr. Die (Einbinar Banknoten müssen bei uns bekanntlich von den Parteien als Zahlungsmittel angenommen werden. E.staunlich ist e« aber, wie SlowenSki Rarod schreibt, daß unsere Banken die Auswechslung »der Einlage dieser Banknoten ablehnen und daß auch die PostVerwaltung den Ein. dinainoten feindselig gegenübersteht. Während also unser Staaitgeld von den Aemtern und Banken nicht al« solches anerkannt wird, tragen sie doch keinerlei Bedenken, allerhand Geld in fremder Valuta als Zahlungsmittel anzunehmen. Das ist ein un haltbarer Zustand in unserer Geldwirtschaft, dem wohl je eher desto besser ein Ende bereitet werden sollte. Unser« Valuta, die» Aschenbrödel dts Herrn Finanzminister«, hat scheinbar die Krise über, standen und befindet sich ous dem Wege der Beste« rung. Mag hiezu die Aussicht auf eine reiche Ernte oder andere günstige Umstände beigetragen haben, tie Tatsache steht fest, daß unsere Krone m Zürich von 3 1 aus 3-7 gestiegen ist. Gleichz.iiig ist der Dollar von nahezu 200 Kränen an der Agramer Börse nacheinander auf den Ku>S von 121, 116 und schließlich sogar auf 100 Kronen heruntergesaust. Bvn diesem Sturze wurden auch die übrigen frem» den Valuten in Mitleidenschaft gezogen; ko steht z. B. der französische Franc gegenwäitig auf 950, die Lire auf 6 80 und der Napoleondor ous 440. AIS die zahlreichen Bauern und Rückwanderer, welche große Mengen Dollar in Verwahrung haben, diesen Kursrückgang wahrnahmen, beeilten sie sich ihre amerikannchen Banknoten rasch ;u verkaufen, bestürm-ten die Banken und Wechselstuben und boten ihr Geld in öffentlichen Lokalen feil, wodurch der Dnllar-kitri noch mehr gedrückt unv ni-gesahr bi« zu 00 Kio tun unter den Züricher SurS lizitiert wurde. Ueber unsere Gelbverhältnisse «halten mir vo» guiunlerrichleter Seite ftlgende DarsteUung ^ Die Geldnot hat ihren Höhepunkt erreicht. Großbanken, deren täglicher Geldverkehr nach Millionen ging, schließen jetzt mit einem Kassavorrat von wenigen tausend Kronen. Bannn und Private lhesaun'ere.» die Noten und die Banken stehen mit leeren Kassen da. Getreidevorräle befinden sich genügend bei den Bauern. Als die Kronennoien in Dinarnoten umgc lauscht trurde», glaubte min, daß nunmehr de Nalionalbank die Stelle der öster»eichisch.ungarischen Bank >m Girokonto übernehmen werde, aber gegen, wärtig müssen d!e vielen Millione» Kronen, die da und dort gebiaucht werden, durch Beamte der Banken und Jndustrieunternehmungen befördert tue«den. Jede Bank hat heute ihren eigenen Geldkucier. Die große Geldnot kennzeichnet sich auch darin, daß a?e Banken und Industrie» Ihr Kapital zu erhöhe» uud zu ver« doppeln trachten. Wo diese Millioneli-Bareinzahlui'.gcn hergenommen werden sollen, ist eine andere Frage. Vermöge der KapitalSerhöhungen müßten die Banken im Gelde schwimmen, während täglich Geldfucher von den Schaltern abgewiesen werden. KapitalSerhöhnngen ohne Geld, d.iä ist jetzt zum größten Teile die Losung. Mit Gutschristen sollen die Industrien Ihre Roh» Produkte einkaufen und die Banken ihre Klienten befriedigen gur Agrarreform D r frü'tre Minister für Agrarreform Dr. Ärr. c Halle in der Wojwodina die Verordnung der demokratisch sozialistischen R'-gieruug bezüglich der Giuntaujleiiung außer Kraft „esetzt. Die Grundslücke sollte» den Legionäre» uud Pachtern abgenommen weiden und wieder i» die Hände der früheren Bi fitzer übergehe». Der neue Minister für Agra'refom hat diese Verfügung seines Vorgänger« sistiert »nd angeordnet, d.,ß die Giundstücke bis zur endgültigen Eiledizmig der Frage >>och weiterhin im B< sitze der Legionäre und Pächter zu verbleiben haben. Die Bauunternehinungen in ganz Slowenien seiern, weil da» erforderliche Ban-Material, nor allem Ponland-Zement, auS de» heimischen Fabriken Steinbrück und Trifail nicht eihältlich ist. Bei der Z.mentfabrik in Steinbrück lanfen täglich über 20 Bestellungen ein, so daß gegenwärtig schon über 600 Waggon vorgemrkt sind, aber e? sann kein einziger Waggou versendet werden, weit kein Zement erzeugt wiid, und eS kann kein Zement erzeug! weiden, w:il a»S Trifail keine Kohle geliefert wird. Die Fabrik könnte lüg lich bis zu 6 Waggon Zement fertigstellen, aber sie b.rötigt hiezu ein Tageeq»a»t»m von 13 Tonne» Kohlen, hat jedoch seit April l. I bis jetzt zu-fammen bloß 8 Tonnen bezogen. Wenn nicht bald Abhilfe geschaffen wird, so m»ß die Zementsabrik in Steinbrück. in der gegen 35t.) Arbeiter beschäftigt sind, einer Katastrophe entgegen treiben. De? Handel in Rohhäuten u:tb Fertigleber ist, einer Meldung a»S Laibach zu-solgf, für daS ganze Gebiet des Königreiches sH2 freigegeben worden. Eine amtliche Bestätigung di.fer Nachricht ist demnächst zu gewärtigen. Der Ausfuhrzoll für gement wurde v»n 10 auf 2 Dinar für den Met.rzentner ermäßigt. Die Ausfuhr von Kupfer und Kupfer-erz ins Ausland ist jusoige Beiordnung des Ministeriums für Handel und Industrie verboten. Der Ausfuhrzoll für Tannin wu>de von 10.000 Dinar für de» Waggon auf 1000 Dinar ermäßigt. Der Donauverkehr unter englischer Kontrolle. In der deutschösterreichischen National-Versammlung wurde on die Regierung eine Anfrage gerichtet, auS welchen Gründen die Donau Dampf. schiffahriSgefellschaft ans dem Beitrage vom Jahre 1912 freigelassen und dadurch der Einfluß der deutschösterreichischen Regierung aus de» Doi.au. verkehr preisgegeben wurde und wie eS mit dem Verkaufe der Aktien der Süddeutschen Donau-Dampf-shiffahrtsgesellschaft stehe und mi' welchem Rechte die Regierung an de» Verkauf dieser Aktien gehen kann, da die Vei äußernng dieser Aktien au die Zustimmung der Geietzgebung gebunden sei. Dieser Anfrage liegt folgender Sachverhalt zugrunde: Ei e englische Gruppe hat 51?» der Akiien der Ungarischen See-und Flußichiff>.hrtSgefellsch>ist und die Oplioa aus sämtliche Aktien der Süddeutschen Donau-Dampf-schiffahrtSgesellschast, außerdem 15 000 alle und 25 000 neue Aktien der Donan-DampffchifsahiiS Gesellschaft erworben, womit sie 40 der Aktien der Donan-DampfschiffahrtS^eseltschufiei» fo-tioll'ert. Für bis 3 Mill oiitn Mai? neuen Aktien der Süd> deutsch n Donau Däwpffch»fsahrtSgel,llschaft, welche sämtlich in, Besitze der denischösterreichisch n Regierung sind, bezahlt sie 4t>.KK> Pfund Sterling nnd fite jeden nicht znritckgegebenen, derzeit von den Serben oder' Rumänen beschlagnahmten Dampfer I 6 Mik« livnen Kronen und für jeden Schleppe *(i Millionen Kronen. Die Kontrolloereinbarnnge» auf der Dona» sind kürzlich zwischen der Donan-DampfschiffahrtS ges.llsch.rfi, der Süddeutschen Dona>:-Dampsschisf,,h> iS- gefellschaft, der Ungarischen Flug- und Leeschiffahrts-gefellschift und dem Bayrischen Lloyd erö tert worden. In nächster Zeit soll den Schiffah-.ts gelellschisten auch d.r bisher nur mit Monieret Bewilligung ermöglichte Frachtenv.-rkehr auf der jugoslawischen Sirecke freigegeben werden Drahtnachrichten der Cillier Zeitung. Meldungen des kaibacher Nachrichtenamles. Umbenennung der Brückenbezeichnungen in Graz. Graz, 28. Liai. Der Gemeinderat hat in seiner gestrige» Sihung beschlossen, die Als-echt-, Franz Karl- und die Ferdinand - Murbrücke ia Tegetlhoff. Haupt- und Kettlerbrück^ umzubeueni-e». Von einer Umbenennung von Straßei unv Piltz.'a, welche die Namen von Angehörigen d«J H.ue« Hadsbulg t>agen, ivurde w?gen der Kastei« Abstand genommen. Wahl bes Professors Masaryk zuul Präsidenten der tschechoslowakischen Republik. Prag. 27. Mai. Heute fand eine gemeinf>>me Sitzung bei de» Kammern der Naiionaloecsammliing statt, in welcher dir Wahl des Präsidenten d r Republik vorgenommen würd.'. Außer de« M nistn-des Aeußern Dr. Benefch, welcher gegenwä,li.i in Paris weilt, waren sämtliche Minister aiiw »*»» Na h Feststellung der Beginns jhwfrft niit» durch den Kammerpräsidenteu Tomafchck war»e zur Wahl mittels Stimmzettel geschritten. N,ch nähme des SkonliniumS v-rkündete P.äsid.nl Tomakchek daS Wahlergebnis. Abgegeben «inden 411 LiimmzeUel, von denen 284 aus Masaryl lauteten, 01 Stimmzettel ans den deutschen Kandiw en Dr. August Nigle, Rektor der Präger deutschen Univ »fität 60 Stimmzettel waren leer, 6 vr« splitter'. Auf Grund der Wahl wurde M.>''aiyk zum Präsideulea der Republik erklärt. Hieraus bn der deutsche Abgeorduete Lodgemann um »as Wort; da es ihm nicht gewährt wu>de, kam es zu e» ftu argen Tumult. Als um 1 Uhr 20 Minnt » Präsident Mafaiyk im Saale erschien, verließen die deutschen Abgeordneten und Senator?» iiuler der Führung Lodgemannt die Versammlun.!. "öloj die dinlfchen Sozialdemokrateu verblieben a f ihren Plätzen. Der Kammerpräsident Tom rs^ek de grüßte hierauf Masaryk als Piäsideutei» der R.pu-blik; dieser legte da« gesetzlich vzrgeschriebeue Ge-löbt'is auf die Verfassung ab nnd enlfern'e sich unter stüimischcn Hul^iguttgokundgebauaen de» ganzen HauseS au» dem Saale. gusammsnstöhe in Oberfchlssien. Wien, 28. Mai. Wie die Blätter au« MZhrifch Ostrau berichten, dauern im AbstiminunzS-gebiete die Schießereien an, wobei es zahlreiche Verwundete gab. — G.stevn schritt E lente Militär ein ; die Karwiuer Schächte ivu den vo» iialieni'cheu Truppen b seht. Polnisches Friedensanbot an Ruhland. Wie», 23. Mai. Einer Warschauer Meldung zufolge, hat die polnische Regierung eine n.«< FliedeuSnoie au Rußl-nd gerichtet. Explosion in einem chemischen Laboratorium an der Universität MNnster. Münster, 27. Mai. Im chemische» Labo-raloriura der Universität wurden durch eine Erplosion 6 Studenten getö.'et, 10 schwer verwundet, davon einer lrbrusgesährlich, und zahlreiche leicht vcrleyt. Die Erplosion erfolgte durch einen 5pren^stosf. der seit Jahren ohne Unglücksfall an sämtlichen U iver» siiäien hergestellt wurde. Internationale Maßnahmen gegen bie Kapitalflucht. Paris, 27. Mai. Die Sozialisten haben in der Kammer eine Entschließung eingebracht, in welcher sie die «Schaffn», einer tnlct itatio*» ilcn Or» ciauifa'ion durch den Vö kerbund vei langen, welche gemeinsame Maß'i^hmcu gegen die Kapitalflucht, also gegen die ^teuerhiuterzteher, beschließen soll. In der Berrllndniig wi?d erklärt, daß e« ,-ur durch ein gemeinsames Vorgehen aller Staaten möglich sei, Vorkehr,:ngcn dagegen z» treffen, d.,ß die Kapitalien über die Grenzen wandern. Nummer 42 20) (Nachdruck »erboten.) lver war es? Vriginalroman von Lrich Lbenstein. ES war ihr nichts darüber bekannt. Weder über die Heirat noch über den Mann. Helene habe wohl einmal gesagt, sie hätt« vor Jahren eine Dummheit begangen, indem sie ihre Liebe einem Unwürdigen zuwandte. doch sei sie nicht näher aus das Thema e»ng'Zangen und nachher auch nie mehr daruuf zurückgekommui. Sie — die Zeugin — wäre aber viel zu diskret gewesen, um Fragen zu stellen. Um diese Aussagen der Zeugin Spira kreisten HempelS Gedanken viel. Er war überzeugt, daß Fräulein Spira weniger ausgesagt hatte, als sie wußte, ebenso, daß für ihre Zurückhaltung irgend ein fflcund vorliegen mußte. Am merkwürdigsten berührte ihn die Behauptung, Hklene Wilvenroth habe nach allem Vorgefallenen immer noch aus Aussöhnung mit Hariy gehofft und damit gerechnet, .die Hindernisse ans dem Weg zu schaffn,". Wie fonu:e sie dies hoffc» ? In welcher Weise sollte cS ge>, wo,» er eigentlich gar nicht verpflichtet gewesen wäre, denn wir hatten vierzehntägige Kün-d gung oereinbarr." ,,'liun, da» trifft sich j, prächtig? Dann kann ich dvch hoffentli» bald einzclien? Oder muß der bezahl?? Monat ,-och abgemarkt werden?" „Ich denke i'idit, da H rc Sparbach ja doch nicht wiederkommt. Wolle, 3h die Wohnung gleich ansehen, Herr Mo>ees?' .Wenn cS Ihnen k?i-e Mühe macht, wäre ci mir sehr lied." Frau Grangl griff nach einem Schlüsselbund und stieg dir Treppe voran hinauf. Klopsenden Herzens folgte ihr der Detektiv. Also war seine Voraussetzung doch richtig ge-wesen — Herr Sparbach kam nicht wieder! Das sah doch wirklich nicht mehr nach „Zufall" auS .. In der kleinen Wohnung war es dumpf und düster, ^cau Scangl zog die Läden auf und öffnete ein Fenjier, das nach dem Hof ging. Die Wohnung war mehr als bescheiden. Am Ende deS langen Vorraum S gelegen, bildete sie eine Ecke deS HaufeS und war offenbar sür ärmere Mieter bestimmt. Man trat vom Flur sogleich in die Küche, die ihr Licht vom Stiegenhaus erhielt. Rechts ging es dann in ein hosseitig gelegenes zweifenstriges Zimmer, durch das man schräg gegenüber einen Teil deS HauSeingangeS und den Stiegenausgang sehen konnte. „Ein famoser Beobachtungspunkt sür jemand, der kontrollieren will, wer im Hause au», und eingeht !' dachte Hcmpel. Die Küche war völlig leer gewesen. Im Zimmer standen einfache billige Möbel. „Wem gehörten die Möbel?" fragte Hempel, „Herrn Sparbach?" „Nein. Die Wohnung wurde früher von einem Verwandten des Hausherrn benützt, der eine Art Gnadenbrot im HauS genoß und dafür kleine Gänge für Herrn Hutter — so heißt der Hausherr — besorgte. Als er vor einem Jahre starb, meinte Herr Hutler, dem die Möbel gehören, man könne versuchen, die Wohnung mödlien zu vermieten. Etwa an Durchreisende. Vielleicht mache sie da einen weniger düsteren Eindruck und sei leichter anzubringen. Nun, und dies war ja auch der Fall. Wir hatten sie seitdem stelS besetzt, mährend sie sonst oft monatelang leer stände Hempel war au den Tisch getreten, auf dem ein mittelgroßer Postkarton bereits verschnürt und versiegelt stand. „Gebrüder Mayseld, Leinensabrik, Zürich, Schweiz" stand al» Adreff« daraus. .Was ist mit dem Karton hier? Der soll wohl fort?" „Jawohl er gehört Herrn Sparbach, der schrieb, daß ich ,hn an die angegebene «dreffe senden soll. ES seien einige Kleinigkeiten darin, die er im Hand-koffer nicht mehr unterbringen konnte. Aber wie ists Seite 5 nun mit der Wohnung, Herr ModerS ? Gefällt sie Ihnen, oder —" »Aber natürlich gesillt sie mir! Gerade was ich brauch: klein, gemütlich, ruhig!" „Sehr hell ist sie freilich nicht . . „Das tut nichts, da ich ja meist nur abends darin sein werde und da nicht sehr oft. Ich habe nämlich draußen in Grinzig eine Kusine, die HauS und Garten hat und bei der ich im Sommer den größten Teil meiner freien Zeit verbringe. Um ein wenig Luft zu schnappen, wiffen Sie, Frau Grangl, denn Sommerfrische trägls unsereiner« ja nicht! Kann ich heute noch meine paar Sachen herschaffen lassen?" „Natürlich. Wie eS Ihnen pißt. Den Karton nehme ich gleich mit" — sie wollte danach greife», aber ModerS kam ihr galant zuvor. „ sie erlauben 1 Ich werde doch eine Dame daS Ding nicht schleppen laffen und leer daneben hergeben I- „Du lieber Gott, das bin ich doch gewöhnt. „Ich auch. Bin ja kein Graf! Wenigstens bis in Jhie Wohnung schasse ich Ihnen den Karton!' Er belud sich damit und wollte zur Türe, stolperte aber plötzlich und siel so ungeschickt zu Boden, das er mit der ganzen Schwere seines Körpers auf den Karton zu liege,, kam. DaS leichte Zeug krachte nnd splitterte in allen Ecken und alS sich der gefällige Herr ModerS mit rotem Kopf wieder aufrappelte, war der Karton überall geplatzt. Unmöglich, ihn in diesem Zustand auf die Post zu bringen! „Dsnnerwctter," stammelte er bestürzt, sich Knie und Ellbogen reibend, „diS habe ich aber ungeschickt gemacht!" »JesuS 1 Bin ich aber erschrocken. Sie habe» sich doch hoffentlich keinen Schaden getan?* „Das nicht. Aber der Karton . . .Ja, der sieht freilich gut au?! Laffen Sie mal sehen. Vielleicht können wir ihn wieder zurechtbiegen?' »Unmöglich! Die Holzleisten innen sind ja zerbrochen und der Deck«! ist eingedrückt. Ader ich weiß schon, waS wir tun! Wir kaufen einen gleichen, packen die Sachen um und lösen d>e Adresse hier ab, um sie dann an den neuen zu kleben. Ern wenig Waffer und Kleister — und alles ist gut. Herr Sparbach wirds gar nicht merken. Wir machen'S gleich auf det Stelle." Er erbot sich, sosort einen neuen Postkarton zu besorgen, während Frau Grangl Kleister bereitete. Eine Biertelstunde später waren beide wieder in der verlassenen Wohnung und Hempel schob der HauS' besorgerin einen Stuhl hin. .Sie brauchen bloß die Aussicht zu übernehmen. Die Arbeit ist meine Sache. Bin ich doch schuld an der ganzen Geschichte!" Frau Grangl, die keine Ahnung hatte, wer ihr neuer Mieter in Wahrheit war und noch weniger, daß seine „Ungeschicklichkeit" eine sehr bewußte Ge. schicklichkeit gewesen war, um den Inhalt deS KartonS zu Gesicht zu bekommen, fand, daß dieser Herr ModerS ein außerordentlich galanter und höfl-chcr Mann sei. „Ja, mit den Mietern habe ich wirklich Glück!' dachte sie, eS sich auf ihrem Stuhl bequem machend. Wenn er so bleibt, hätte ich keinen Besseren für das düstere Loch hier finden können l Inzwischen packte Hempel mit geschickten Fingern den Inhalt deS KartonS auS und wieder ein. Er verlor kein Wort dabei, aber seine Augen strahlten seltsam. Da» waren ja recht interessante Dinge, die dieser Herr Sparbach ba zurückgelassen hatte! Da« Handwerkszeug eines Verbrechers oder Detektivs. Und da Herr Sparbach wohl sicher kein Detektiv war. mußte er ein Verbrecher sein. Der Mörder — Hempel zweifelte nicht mehr daran. (Fortsetzung solgt.) Arbeiter-Bildungsverein „Svotoia" ii Celje Sonntag, 30. Mai um 5 Uhr Nachm. am Giacis Fussballwettspiel s. X. Svibsria Gelje Eine Stund« vor dem Spielo Promenadekonzert 8 Ubr abds. im Hotel Union Tanzunterhaltung Tadellos erhaltenes Automobil Marke De Dion Bonton, Zweizylinder, 10—12 PH, 5 sitzig', ohne Gummibereifung, ist preiswert zu verknusen. Anfragen an josef Ornig, Ptuj. Gefunden kg Bandeisen, zwei schwarzlederne Geldtaschen mit kleinen Geldbeträgen, 5 K in barem, eine Handtasche mit Inhalt, 1 Bock, eine 10 K-Bank-note. Abzuholen gegen Nachweis des Besitzrechtes beim Stadtmagistrat Celje. Schönes möbl. Zimmer mit Kabinett mit je 1 Bett an 1 oder 2 stabile, streng solide, feine Herren (ohne Verpflegung) zu vermieten und sofort zu beziehen. 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J 0 n k e r, Petrinjska ulica 3, Zagreb 113, Kroatien Ein Paar Wagenpferde (Jucker), branno Stuteu, 7- und H jährig, brillant eingefahren, Bamt zwei Paar Brustgeschirren, einen Jagdwagen und einen Wirtschaftewagen zu verkaufen. Anfragen an die Schlossverwaltung Strauaaenegg, Post Gomilsko bei Celjo. Hmtlicbc Kundmachung Zl. 2269. in deutscher Uebersetzung. Verordnung der Landesregierung in Slowenien im Einvernehmen mit dem Eru&hrungsamte in Ljnbijaua über die Regelnng de« Verkehres mit Rindvieh und Schweinen. Für den Verkehr mit Rindvieh und Schweinen gelten bis auf weitere» nachstehende Vorschriften: Verkehr mit Schlachtvieh und Heklat-htschwelnen. § 1. Für den Handelsverkehr mit Schlachtvieh und Schlachtwhweinen in lebendem und geschlachtetem Zustande werden ans dem Gebiete der Landeeregierun^ ffir Slowenien Transportxciiclne (odpreinna Izkaznica) eingeführt. Wenn das Vieh mit der Eisenbahn befördert wird, muss der Transportschein dem Frachtbriefe beigelegt sein. In allen anderen Füllen, wenn z. B. das Vieh mit du.u Wagen befördert oder ans der Strasse getrieben wird, muss der Verfrachter den Transport-schein bei sich tragen. § 2. Die Transportschoino werden nur ausgegeben: 1. an Personen, weiche zum Handel mit Schlachtvieh und Schlaohtschweinen berechtigt sind j 2. an Gewerbetreibende. welche das Schlachtvieh und die Schlachtschweine für ihr Gewerbe ^nötigen (Fleischhauer, Seichor); 3. an Organisationen und Anstalten, denen die Versorgung der Bevölkerung mit Fleisch übertragen ist (Vieh- und Fettverwertun gsstelle, städtische und OemeindeapproTisationon); 4. an genossenschaftliche Organisationen, behufs Versorgung ihrer Mitglieder. g 3. Die Transportscheine werden vom Krnfihrungsamte in Ljubljana ausgegeben. § 4. Die Trans portscheine sollen enthalten : den Namen des Absenders, den Ort der Verladung bezw. der Uebernahme, den Namen dos Empfängers, Woin das Vioh feliefert wird, die Endstation bezw. den Bestimmungsort, die Oiliigkeitsdauer des ransportscheines, ferner Zahl bezw. Gewicht und Gattung des Viehes : die Transpert-scheino sollen mit zwei Kontrotlkupons versehen sein. § si. Den Eisenbahnstationen ist die Annahme von Schlachtvieh (lebend nnd geschlachtet) ohne die vorgeschriebenen Transportscheine untersagt. Nach Uebernahme der Ware hat die Abfertigungsstation den ersten Kupon des Traasportscheincs abzutrennen nnd ihn dem Ernfihruagsamte in Ljubljana einzusenden. Nach Eintreffen der Ware am Bestimmungsorte hat die Empfangsstation den zweiten Kupon des Transportscheines abzutrennen und gleichfalls dem EmShrungsamto in Ljubljana einzusenden. In allen anderen Füllen, in welchen das Vieh nicht mit der Eisenbahn befördert wird, hat der Verfrachter vor der Absendung des Viehes den Transportschein dem Gemeindeamts jener Gemeinde vorzulegen, aus deren Gebiete das Vieh an gesendet wird; das Gemeindeamt trennt den ersten Kupon ab und schickt ihn dem Ernührungs-amte in Ljubljana ein. Nach Eintroffen des Viehes am Bestimmungsorte hat der Verfrachter den Transportschein zusammen mit dem zweiton Kupon dem Uebernehmer dus Viehes zu übergeben; dieser ist verpflichtet, den Transportschein im Laufe dreier Tage beim zuatündigen Gemeindeamte abzugeben, welchem deren Weiterleitung ans Krnührungsaint In Ljubljana obliegt ß 6. Das ErnähmngBamt trügt die Transportscheino in ein besonderes Register ein, in welchem auch die eingesendeten Kupons und die zurückgestellten Transport-gemeine vermerkt werden. § 7. Die Transportscheine haben den Charakter öffentlicher Urkunden und dürfen nicht auf andere Personen übertragen werden. Jeder Missbrauch eines Transportscheines wird nach § 0 dieser Verordnung bestraft. Die Fülschitng von Transportschaden füllt unter das Strafgesetz. Verbehr mit Zucht- und Zugvieh. § S. Der Verkehr mit Rindvieh, welches für die Aufzucht bezw. für die Arbeit bestimmt ist, ebenso der Verkehr mit Zuchtschweinen ist nicht an Transportacheine gebunden. Wer für den eigenen Bedarf Zug- beiw. Zuchtvieh kaufen will, musa.alch eine dahinlautende Bestütigung seines Gemeindeamtes besorgen. Diese Bestütigung soll auf den Namen des Käufers lauten und die Gattung des Viehes enthalten sowie auch den politischen Bezirk, in welchem das Vieh angekauft werden darf. Die Bestätigung gilt für 14 Tage vom Ausstellungstage an gerechnet und dient dem Küufer als Legitimation. Auf Grund dieser Legitimation dürfen die Eisenbahnstationen das Vieh zum Transport übernehmen. Wenn das Vieh mittels Wagen befördert »der ans der Strasse getrieben wird, so muss der Küufer die Bestütigung bei sich tragen. Nach Eintreffen des Viehes am Bestimmungsorte hat der Küufer die BestÜtipucg seinem Gemeindeamte unverzüglich einzusenden. Die Bestütigung ist dem Gememde-amte auch zurückzustellen, wenn das Vieh nicht angekauft wurde. Der Gemeindevorsteher, welcher die in diesem Paragraph angeführte Bestütigung ausstellt, obwohl es ihm bekannt sein musste, dass das Vieh zu einem anderen, als dem in der Bestütigung angegebenen Zwecke verwendet wird, ist unbeschadet seiner Verantwortung nach andeien Vorschriften mitschuldig der Uebertretung des Missbrauchs der Bestütigung und wird nach § 9 dieser Verordnung bestrast. Der Gemeindevorsteher muss sich weiters überzeugen, ob die Parteien, welcher er die Bestütigung ausgestellt hat, das Vieh auch tataücalich in die Gemeinde abgeliefert oder es tatsüchlich für den in der Bestütigung bezeichneten Zweck verwendet hat. Des Mißbrauches der Bestütigung macht sich schuldig und ist strafbar nach § 9 dieser Verordnung, wer vor Ablauf eines halben Jahres dos angekaufte Vieh ohne triftigen Grund für einen andern als den in der Bestütigung bezeichneten Zweck verwendet. Die Gemeindeümter müssen die ausgegebenen Bestätigungen in besondererer-zeichnisee eintragen. g S. Übertretungen dieser Verordnung werden von der Behörde erster Initanz, welche in der Verordnung der Landesregierung vom 3. Jünner 1910, Amtsblatt Nr. IS im § 2, Punkt a, b und c angegeben ist, mit einer Strafe bis zu K 20.000, mit Arrest bis zu 6 Monaten und mit Beschlagnahme der den Gegenstand der Uebertretung bildenden Ware bestraft. Ueber Beschwerden gegen die Entscheidung erster Instanz entscheidet endgültig der Strafsenat beim Ernührungsamte. Bezüglich der Verwendung der Geldstrafen, des Erlöses aus der beschlagnahmten Ware und der Auszahlung von Belohnungen gelten die Bestimmungen des § 4 des zweiten und der folgenden Absütso der Verordnung der Landesregierung vom 3. Jünner 1920, Amtsblatt Nr. 16. 8 10. Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Verlautbarung im Amtsblatt» in Kraft. Ljubljana, am 16. Jünner 1920. Präsident: Dr. Zerjav e. h. Direktor des Ernührungsamtes: Dr. Senekovic e. h. Sd)riftltitu*8. Berotiliunn, Druck un!» »erUw: B*c&btH