^/Wft^>^ Vhro WajeM der Merdurchlauchtigstm und Großmächtigsten Kayserinund Souveramm Beherrfthmn aller Reußm UatWm dtt HmM :c. :c. :c. ):(2 Allt^ Mldurchlauchttgste, Großmächtigste Kayserm und Souveraine Be-hmschmn aller Reußm Allergnädigste Kaysenn und Grosse Frau! Die Huld und Gnade, welche Ew. Majestät denen durch Allerhöchsidieselben so mächtig beschüzten und beförderten Wissen» schuften angedeihen! lassen, und welche in früheren Weltaltm» mit Recht in! Tempeln würde vachrt worden seyn, macht auch mich so glücklich Ew. Majestät die erste Frucht ):(3 mei- meiner auf Welhöchstdtw Befehle unternommene.«: Physikalische» Reise alleruntcrthamgst zu Füssen legen zu dürfen. Wenn meine Arbeit demjenigen Eifer gleich ware, womit ich mich meiner Bestimmung würbig zu machen suche, so dsrfte ich hoffen, daß selbige Ew. Majestät hohe Aufmerksamkeit einen Augenblick werth ftyn könnte. Je unfähiger aber dieselbe ist, um dieses Glück zu verdienen, desto mehr werde ich durch die Gnade, mit welcher Ew. Majestät dieselbe unter Dero hohen Schlitz aufzunehmen geruhen, ermuntert, alle meine Kräfte in dem mir anvertrauten Geschäfte aufzuopfern, und durch meinen Diensteifer zu beweisen, wie glücklich ich mich unter dem Scepter der vvrtreflichstm MoNarchlN schätze: Ew. Kaystrlichm RMat , ällerunterthänigster Knecht P. S. Pallas. Vorrede. MM Die vor eiWen Jahren von unsrer Großen Mo^ narch in zum besten der Wissenschaften und der Menschlichkeit überhaupt an die Rußisch-Kay-serliche Academic der Wissenschaften ergangene allergliä» digsie Befehle, und zllfosgc derselben gemachten Veranstaltungen, sind der Welt zur Genüge bekannt. Ich habe die Ehre unter der Zahl derjenigen zu erscheinen, welche so glücklich gewesen sind, zur Ausführung dieser hohen Befehle gewählt zu werden. Nach dem zuerst beliebten Plan würde die Begierde, welche man natürNchcr Weife nach wichtige«, Neuigkeiten zu ha« Gen pflegt, noch lange nicht gestillt worden seyn. Cs war nem- lich festgesetzt.worden, daß die zur Untersuchung und Be- schrei« Vorrede. schreibung der natürlichen und andern Merkwürdigkeiten des Reiches abgeschickte Naturforscher erst nach geendigten Reisen ihre BcmerkmMi bekannt machen sollten; Allein die Liebe zu den Wissenschaften, welcke unter denen vor-trefiichen Eigenschaften Seiner Erwlcht, des Herrn Grafen Wladimir Orlow, der Kayserlichen Academic Directors :c. vorzüglich glänzet, hat dem Verlangen der gelehrten Welt ein Genüge zu leisten und die Ausgabe unsrer Reise - Nachrichten zu beschleunigen, gesucht. Durch diese hohe Vermittelung, welcher die gelehrte Welt den glückliche,: Fortgaug aller durch die Rußisch - Kayserliche Academic der Wissenschaften vor die Gelehrsamkeit angeordneten großen Unternehmungen allein zu verdanken hat, erscheint also auch von mcmcm Tagcngister die erste Abtheilung, ill welcher ich die wichtigsten Vcmcrknngcn der bisherigen zwcyjahrigen Reise sorgfältig, aöcr ohne Kunst, angczcichuet habe. Ich will hicr nicht dem Beyspiel einigcr Reise- beschrcibcr folgm, und mcine Arbeit in einer weltläusti- gen vorrede. gen Vorrede anrühmen, sondern das Nothwendigste, was ich zu erinnern habe in möglichster Kürze fassen. Da ich ,'auf alles aufmerksamen seyn gesucht habe, so darf ich hoffen, daß meitie Arbeit nicht unter die Zahl der über-fiüßigen und verwerflichen Schriften wud gesetzt werden, wenn ihr gleich'älle Zierlichkeit in der Schreibart und andere Volikswmenheiten mehr fehlen sollten. Nachrichten von unbekannten Gegenden, wie die meisten von mir bis« 'Ver befchrfebnen, smd kundigen Lesern angMM,"^ M-gen auch noch so mittelmäßig vorgetragen werden. Mich dünkt die Haupteigenschaft einer Reiscbeschreibung ist, die Zuverläßigkeit; dieser ab«v yave tcy mcy jowohl in meinen eignen Bemerkungen als den aufgesammleten Nach« richten so viel möglich zn nahern und der WarM Ze« treu zu seyn gesucht. Vielleicht würde ich meinen Nachrichten auch noch einige andere Vorzüge haben verschaffen können, wenn es möglich gewesen wäre, dieselbe mit mehrerer Muße aufzusetzen. Allein die Rcisegeschafte habm Mir nicht völlig zwey Monathe Zeit, selbige in Ordnung Vorrede. ju bringe,» und durchzusehen gelassen; eine Zeit, innerhalb welcher gewiß keine müßige Bearbeitung möglich gewesen ist. Das Publicnm wird also billig genng seyn, und die Bereitwilligkeit, womit man dessen Erwartung begnügen will, mit Nachsicht erwiedern. .< ? ^ Ich habe überhaupt M.epmnern, daß ich mich mit Beschreibung derer zur Hauptstadt näher gelegnen Plätze nicht habe aufhalten wollen, weil ich grdstentheils bekannte Sachen hatte wiederhohlen müssen. Ms eben dieser Ur-sach habe ich mich auch in Beschreibung einiger Gegenden des Orenbmgischen OouvernemeW zuweilen auf die mit N«che »ttgc.ttvln beliebt? Orenburgische Topographie des Herrn Staatsraths von RMHkoff, welche denen Muslandcrn durch gute Uebersctzungen bekannt gemacht zu werden so vorzüglich verdienet, berufen, pm nicht die darum gelieferten unverbesserlichen Nachrichten abschreiben zu dürfen. Den kleinen Anhang Zoologischer und Botanischer Bemerkungen habe ich beygefügt, um von denen Verborgnen Naturschätzen dieser Art, welche besonders die x südlichen T)orreoe. sidlichen Theile des weit ausgebreiteten Rußischen Reiches besitze«, vorläufig eine Probe zu geben. Ick habe aber besonders erstere nicht vermehren wollen, weil diese Materie in der nach vollendeter Reise zu liefernden Natur-Geschichte der Thiere des Rußischen Reichs weitlauftig ausgeführet werden soll. Ich muß noch dieses beyfügen, daß ich in da Schreibart der Rußischen Wörter und Nahmen die ursprüngliche Aussprache so genau als möglich in die teutsche Mundart überzubringen und die besondern rußischen Diphtongen und Mitlauter durch Zusiimmenfügung teutscher Buchstaben auozuomcrm gesucht habe. So ist das rußi« sche ü in der Mitte der Wörter der Aussprache gemäß, durch das teutsche W. am Ende aber durch F; daß russische r, gemeiniglich dmch G, ausser woes im rußischen nur als ein starkes H, ausgesprochen wird; das 3 und L durch Je, das bl, durch Y, das ö, durch Ja; ferner das N, durch Sh, das ^l, durch Tsch, das IU, durch Sch, das Uj, dmch Stsch, ausgedrückt. Auch habeich, XX 2 w, : Vorrede. wo es nach der teutschen Sprache nöthig gewesen ist, die rußischen Mitlauter I und c, erstem durch das einfache, in der Mitte teutscher Wörter gelinde ausgesprochene S, letztem aber durch Ss, nachgeahmet; die Rußischen Maasse und Gewichte, deren ich mich bedient habe, sind zwar bekannt genug; gleichwohl aber will ich von selbigen kürzlich Anzeige thun. Die neue uud durch hohe Befehle festgesetzte rußische Werst, in welchem übeM der Abstand der Oerter ist ausgedrückt worden, wird 500 Fade« (Taschen) gleichgeschätzt; ein Faden aber mißet drey Arschinen, deren eine jede aus l6 Werfchock besieht und 2z englische Zollen, folalick ein Fadm 7 Londner Füßen gleich ist. Das Rußische Pud besteht aus 40 Pfunden und ist bekanntermaßen 35 Pfund 2I Loth nach dem Nürnberger Fuß gleich. Ufa den 23sten April ,770/ WA Myßcaltscht Reise durch verschiedene Provinzen des im 1768 ulld lysZsten Jahre. G cwisse Aligelegenheiten und dis nothwendigen Neisezurüstungen verzögerten die völlige Abfertigung der Naturforscher, welche auf Allerhöchsten Besohl nach denen südlichen Gränzprovin-'-""-" zen des Russischen Reichs abzugehen von der Kaiserlichen Academie der Wissenschaften ernennt waren, bis Men das Ende des Iunius. Nachdem endlich die Rcisege- ' scllschaftcn mit allen Nothwendigketten hinlänglich versehen worden ; ft folgte ich mit denen mir zugegebenen Leutm am 2isten Iunius denen kurz nach einander abgereisten Herren Lepechin und Güldenstcdt nach. Die Besichtigung einiger noch diesseits Moskau gelegenen merkwürdigen Gegenden war eigentlich denen nach Kleinreussen und Astrachan bestimmten Beobachtern aufgetragen ; also hatte ich den kürzesten Weg nach Moskau zu Wahlen, und alle Eilfertigkeit, die meine schwere Gerätschaft und nur jede fünfzig bis siebenzig Werste abgewechselte Pferde verstatten wollteil, anzuwenden', um bey noch günstiger Jahrs, zeit dle emfcrnlen Gegenden zu erreichen. A 2 Der, 4 !768. Monach Iunins den Listen bis Lzsten» 3shora35 Derjenige Theil von Ingermannland, durch welchen' Werste. der grosse Weg geht, zeigt wenig Denkwürdiges. Es ist ein niedriger Boden, in welchem man nichts, als die gewöhnlichen 5osnmskoi Sumpf- und Wiesenkräuter des nordlichen Europa, und ge-Jam 23 W.^^ Torf-Mooße siehet. Wollte man sich nach dem Beyspiel einiger schwedischen Provinzen bey erfolgendem Misswachs die Wurzeln vom Wasser-Dragnn ((^Ila) zum Brodtmachen bedienen, so wurde davon in diejen Gegenden eine reiche Erndte zu machen seyn; denn es ist, nächst dem Wollengraß (^ia. xdoi-um), das gemeinste Krallt.. Jenseit Tosna geht ein sumpsigter von Tani:en und' Birken untermischter Wald an, welcher hin und wieder, besonders um die Dörfer, her, schon sehr ausgehauen ist, und wenig Baume von schonen Wuchs zeiget: An denen ofnen Stellen war izt die Plage von denen Viehbrcmen unerträglich. Am, häufigsten siegen ^ad3>iu8 dcuiini^, trepicuL und cuncutlClis; doch kamen auch 1". ta,'N!->än'.u5 und p!umal!5 vor. luban26W. Wir erreichte!^ den 22sten das anschtUiche Dorf Tschtt, dowo, welches mit einem Kloster, Har5 an dem Flüsichen 5schudowo H^, auf einer Höhe liegt, durch welche ein starkes, mit emi-2" "- qen' Versteinerungen eingestreutes Kalkschicht streicht, Ul^d einen Theil des Ufers und Bettes von gedachtem Flüchen ausmacht.. Cpask^ja Unstreitig ist dieses eine Fortschung von denen/eichen KalklaM,, Polist25Nworaus die Ufer des Ilmensees groffmtheils bestehen. Bey dem Dorfe podderesje sezt die Waldung ab„ Podmc,je und es-folgt, einige' gM'Wiesengründc' ausgenommen, bis> " "' Nowogrod ein höherer, schwärzlicher, mit Sand vermischter' Boden, welcher das schönste Gctraide tragt. Diese Gegend ist daher auch häufiger mit Dörfcru besezt^ Man pfieat hier das Land obwohl' sparsam, zu düngen, und bedient sich zur Bestellung desselben, derer durch ganz Nußland am meiste ge, brauchlichen Haken, oder Socha, und gemeiner finnischer EgZm, welche bloß aus Stücken von gcspaltnen jungen Tannen, an welchen man die abgestuzten Zweige etwan cincr'Spannen la'>g sieben last, zusammen gebunden sin^. Um^dieselben ttwas schwerer zu mache,l, last sie der Bauer zur Saatzeit beständig im Waffer liegen. Man kann sich nb^haupt nichts wohlfeileres,, als das rußische Merzeug vorstellen. Ader man si^et auch 1768. Monach Illluuo den 2)sicn bis 2ssten. f auch wohl, daß der Landmantnnit solchm ungekünstelten Werk-Podberesj^ zeugen nur die Oberfläche des Akkers aufrühret, und daß die Aussaat kaum mit Erde bedeckt wird. Daher ist in Nußland bei) trocknen Iahreu eiu Mißwachs unvermeidlich, und das Sommer-Getraide, welches nicht anders als sehr spat gesatt zu werden pflegt, gerath niemals so wohl, als es an vielen Orten in dem schönen Akker gerathen könnte, wenn der Saamen tiefer wurzeln und zur rechten Zeit die Erde beschatten könnte. Ich langte zwar noch den 2zsten des Abends in Now- Nowgorod Mod an, allein verschiedene nothwendige Geschäfte hielten mich bis Wcllkl 22 den folgenden Mittag daselbst auf. Ich erwähne nichts von denen ^"'^ zur Gnuge bekannten Merkwürdigkeiten dieser uralten Stadt, welche ich nur flüchtig betrachten konnte. An denen flachen Usern des Wolchows, welcher mitten durch die Stadt fliestet, und den nahe gelegenen Ilmensee in del, Ladogaischen abführet, wimmelte es von einer besondern Art ganz kleiner Wasserwanzen (^otm^^a uwmai-ia ^l/.'/.?e?,i/. ?l. ss.) wodurch umahlige Nowgorod. Schaaren ,'unger Fischbrut angelockt wurden und sich nährten. Um die Stadt waren nichts als gemeine Wiesenpflanzen zu bemerken. Doch wachst an denen Stadtgraben auch der heilsame Schierling (ionium ma^Iulum) und Klynlnt^ I.n^puw, welche hinter Moskau, ein allgemeines Mer-Unkraut vieler Gegenden wird. Den 2sstm frühe erreichten' wir Bronizkoi I"m, wo ^..^.^z man mittelst einer Fahre über den Fluß Msta geht. Derselbe ^,,, ^ V-ist uugemein fischreich und führt nicht selten eine Art kleiner, schmackhafter Lachse (3aimo L>mx>, die aus dem Ilmensec heraufsteigen, und von denen Russen Lossoßi genennt werden. ^7 Eine Merkwürdigkeit, welche mich hier einige Stunden aufhielt, ist au der südwestlichen Seite des Dorfes der auf flacher Ebne befindliche, ansehnliche, runde und steile ^hügel (Bromzkaja Gora), von welcwm man verschiedene Erzahlum gen hat, die hier anzuführen überflüßia scheint. Man kann von diesem Hügel den benachbarten Ilmensee und eine weite G^e'id übersehen. Auf dem obersten Theil desselben sind zwey obwobl geringe Quellen, wegen ihrer Lage, merkwürdig. Da-A'i ist nur noch die eine einaefast und mit einem verfallenen Hrunnenhause versehen; txchinaeqen die andere sich nur als ein A? klei- 6 ' 1763. Monach Iunins dcn 2ssicl7. Broniza kleiner mit dem Mannagraß (^el^uca llmtniis) und Sternkrallt Gora. (^^iin-ickL v^r.^) verwachsener Pful, recht auf dem Gipfel des Hügels, bey der darauf erbauten hölzernen Capelle, zeiget. Der eingefaßte Brunnen lü'gt auf cincm Absasz an der südliche,: Scite des Berges und ist kaum ftchs Fuß tief. Die Bauern schreiben dessen Wasser eine heilsame Kraft zu; es ist aber, wie viele andre bey dem genuinen Volke im Rufe stehende Quellen, nichts als reines, unschuldiges Masser. Der yanze Hügel war mannigfaltig bcblümt, welches, nebst dem oben darauf wachsenden Ulmcngebüsch, demselben eine nicht geringe Annehmlichkeit giebt. Es ist daber auch dieser Hügel on Festtagen der Sammelplatz dcs jungen Landvolks. Die hier ^ blühenden Wanzen zelten eine geringe Erhöhung und Veränderung des Erdreichs und der Flor an. Besonders sing hier (^!'vl:mt!^mum I^icaml^mnm. und Abbißkraut (5u^>sa) an häufig zu werden; und an der Mittagsseite dcs Hügels blühte 8clei.intku'> 3!1NUN" und das wohlriechende Graß l/mtkoxan-tknm). — Der Hügel besteht, wie die ganze Gegend aus einem leimigtcn Erdreich. 5lm untern Theil desselben liegen viele ungeheure Pflastersteine herum, welche aus rötblichem, mit schwarzer Blende granitisch eingestreutem Fel^quarz bestehen. Man hat deren schon viele gesprengt und aus dieser Gegend nach der Hauptstadt zu Baustückcn verführt, wozu sie vortrsf-lich sind. Es liegen aber noch izt viele da, welche über einen Faden im Durchmesser haben. Der größte unter allen hat am Fusse dcs Hügels bey der Landstrasse gelegen, und muß nach der noch izt vorhandenen Abholung, welche er eingenommen hat, ubcr drey Faden groß gewesen seyn. Hat wohl das Masser einen solchen Felsen roücn können, wie man von allen Pflastersteinen insgemein behauptet; oder muß man den Ursprung äller granitischcn Fcldstcine., wonmter man gemeiniglich die größten findet, nicht vielmehr anders zu erklären suchen? « ... Die Gegend von Broniza wird noch ausserdem durch ^am kimge nicht weit davon am Wege vorhandene Grabhügel merk-"^ ' würdig, weiche vielleicht auf die Geschichte dcs Otts eine Beziehung haben, und mit Müsse untersucht zu werden vcr> dienttll. Kaum l?68. Monach Iultt'us dm 2,sicn und' 26sim. ^. Kaum ist man von hier ad durch das nahe gelegene B^mzN'i. ^orfIcsjan^ gefahren, so geht, jenselt cims breiten, nnt^"n. Waffer durchflossenen Grundes, wieder Waldung an, welche anfänglich anspannen und Birken, weiterhin aber fast allen; aus Fichten besteht. Die ausgehanenm Strecken zu beydctl Seiten des Weqes sind theils urbar Zcmacht, theils noch mW Sumpf und Heidekräutern bewachsen. Es aiebt hier allerley Farnkrauter, Heidekraut, /w^meäa und Heidelbeeren im Uebcrfiuß. Das Wiederthonmooß (koiyn i^.um ) wachst oft mehr als einer halben Elle lang; und nicht weniger läufig ist das staubende Mooß (l,.> c-^nmum clnuÄwm), Mannaqrap bedeckt grosse Stellen, als wenn es gesäet wäre; und man konnte hier die Saamen desselben, welche das mildeste und angenehmste Grüzwcrk abgeben, in Menge sammlcn. In der Gegend von Saizorro, welches tch m der Saizonw -Nacht zurück legte, trifft man rothen mergelhaften Akker an, 3a Wersten welcher dennoch gutes Geträide tragt, und weiter in diesem Strich nicht vorkömmt. Man kömmt über ^cinen Back Iancha in welchem es viele Perlen-Muscheln giebt. Gcgcn Rrchczkot.Krcsiezkoi wird die G'gend voller ^üqel, welche theils mit jungen bannen Jam Zl W. und Birkengehölz, theils mit Mkerland bedeckt sind. vuigst dem Flüßchen Cdolo^a, welches hi.'r in einem tiefen leimiaten Bttte vorbeyfiicst, befinden sich treftiche Klccwieftn,, welche bald wit Glockenblumen blau, bald von dem blühenden li.^» «-xmnsn gelb überlaufen waren. I-r denen stehenden Pftlkm auf diesen Wiesen wuchs unter andern ^'lm-l n!uin^, und dle braunen Armpolypci^ ( tt/ärli poaunculak ) waren daselbst hausig. Das Land ist schon von Saizowo -her> am meissen. aber hier um Ixrcstc;koi nut ei'ier Meno? grosser llnd klciner^ Kiesel, von eben der'Art, wie die bey Broniza, besim, und wenn man ,mr ans denen längst den W<'g belcgnen vettern und Wiesen die Steine zusammen werfen wollte, so wnroe mai^ gcnug haben nm die Landstrasse dannt zn^pstastern /anstatt-daß sie izt an vielen Orten mit Bäumen gedruckt werden muß. -^ In der Waldung fangt sich von hier kolemnmum ccrg^ irke, dcr Post (l^um) dessen betaumelnde ^raft auch die rußischen Landleute keinen, Mooßbcern (0x7. cocc^8), die ^!^,(>mc^l pvl,5f^,, ^(keu^?.6l'jii, Di nl'k)!a lan- 8'tu!,.-,, 0^,)'^ molinrcdi«, und beyde Arte,; von Wollengraß, an denen Hohen aber verschichlic Arten von Sumpfbeemi, ^Vl-ow- und !.)c>);x^m dreyer Arten, alles Pflanzen die gemci-mgllch bey einander ai^zutreffen sind, häufig. Der See bringt ^as seltne kugclformiqe Wassermoosi (^nnsoiuli aeFaFl-npilll) in ^cnge bervor und man findet es auf vielen Stellen des Ufers ange,pu!tt. Mhc h,^ der Maldaisee keine besondre; aber vle ?.V^ranen s8:i!mo ^N.u!^ rnsil. Rapusche) gelangen darinn zu en^l,. lnerkwürdigcn Grösse und werden o^t über eine halbe <.'lle lang gefangen.' Nirgend habe ich so hausig, als hier den ogenamuen Haarwurm (Nm-6m« Ä^i^icn^ bemerkt, welcher dey denen rchiscben Fischern llnter dein Namen wolossHnk vcrannt qenung ist; doch habe ich in diesen Gegenden nicht er-lehren können, daß man denselben iemals bey Menschen unter ^? H^lut wahrgcl^ommen hatte. Hingegen tödtct er die Fische lausig und bohrt sich gemeiniglich durch die Kiesen ein. In l"'um mucrn Gegenden der Wolga sind nur nacbher glaub-würdige Beispiele erzählt worden / da eben dieser Wurm bey Menschen in Geschwüren ^um Vorschein gekommen, und in ^cuen warmorn Gegenden Asiens, wie z. E. in der Bucharey wu der Haar- oder Nerve», - Wurm keine ungewöhnliche Krankheit seyn. Wir hatten diesen Tag ein starkes Donnerwetter, und Sagoskoi Mssen den Abend zeigte sich ein doppelter Regenbogen. eingestreut; auf andern zeigten sich Abdrücke von Sternstemen (^tteri^) und in manchen zerschlagenen Stücken waren ordentliche Schraubensteine zu finden. Meler Spuren von Chamiten, Pectunculiten, Anonuten und Coralliten zu geschweige«. Es ist ^kolskoi' merkwürdig, daß so selten an der nördlichen Seite der Wal-Kloster daischen Berge die Versteinerungen sind, so bäufig werden sie hingegen gefnnden, wenn man von diesen Bergen südlich in , die Ebne kömmt, und alle Gegenden langst der Okka und Wolga sind voll davon. Hingegen kommen die an der Nordscite der. Waldaischen Berge so hausigen gramtischen Kiesel weiterhin fast gar nicht mehr, oder nur höchst selten zum Vorschein. In dieser Fichtcnheode sing 801^330 v^am^a an , welche von hier bis gegen die Wolga in allen Waldern, nebst dem Iaeobokraut c,i«cl,l^a) fast nirgend fehlt. Oc!^ l'jfulia wachst sowohl hier im dürren Boden, als im Sumpf durch ganz Rußland häufig und konnte vor die Apotheken anstatt der SalcbF- i?68. Monath Immis hen zosicn und istcn Iulius. v Salebwur^-l aesammlct werden. Nicht weniger hausig war NikMoi -die Vlin v.!>, welche an vielen Orten, und besonders im Ca-Kloster. säuischen Gouvernement, unter dem Namen Tolokmanik, in der G^rbcrey sehr mchlich gebraucht wird, weil Saffiane und andre dünne Felle damit viel geschwinder und besser durchgcgarbt werden können. Um Mydwpusr ist die Geaend langst der Twerza Vv^ropusk wieder hüalicht und voller Steine, worunter noch immer vielem Wcrste. Funoitcn 'zu finden sind. Die hohen Ufer des Flusses bestehen aus vermischten SandschicdtclNlnd Steingeschiebcn, ohncgewlsse Nichttmg und Ordnung. Alles scheint von inländischen Ueber-ströuumgen herzurühren. In diesen Sandufern war hin und wieder eine Art voll zanz lnürben und leicht zerfallenden Bein-bruckstein < olieocalia) crzengt, und hatte die Etellc vergangner Wurzeln eingenommen. ^ , ^ ^ ^ ^lm folgenden isten Julius kam ich nur Anbruch des?orschok 3^ Taaes nach Torscwr. Das rechte Ufer der Twerza ist hier Wer,tc. das h-chere, das linke aber, worauf die Stadt liegt, niedrig, Md dauert so bis zur Bereinigung dieses Flusses mit der Wolga fort. Die ganze Gegend ist noch immer ein schlechter sandiger Boden, und man findet nichts, als magre sandlgte Triften oder Heide, ohue alle Cultur, worauf kaum hin und ' wieder etwas Fichtengcbüscl> wacbst. Man könnte aber diesen magern Boden überall durch Ansaung von Fichtengcholz un-gemein nützlich machen, da die Wasser - Communication demselben eine so vortheilhafte Lage giebt. Bey dem Dorfe Mcdnoje, welches dlesen Manien M^noje zz denen kupfernen Zinnen seiner steinernen Kirche zu danken hat,Werste. ist der Äkkcr etwas besser. Hier boren auch mit der Tannen-Waldung die finnischen Eggen völlig auf, und mau bedient sich der weiterhin durch ganz^Rußland gebräuchlichen Art, welche aus Paarweise sich kreuzenden S'ta'xn zusammen acbunden werden, wozwischcn man sclMgsiebende Zapfen oder Zahne em-sezt, und noch einen Stab hinter jede Reihe Zapfen zur Befestigung beyfügt. Bey diesem Dorf fallt ein gerinaer Bach in die Twma, welcher durch einen niedrigen und etwas morastigen aru"M Grund jenseit des Dorfes fticsser. Hier sahen wir das Land- B 2 volk 12 1768. Monath Julius dm isten l,nd 2ten. Medlwje 33 volk beschäftigt unter dem morastige!, Erdreich langst dem Bache Werstc. Eiß auszuhaucn, welches ich an cinem solchen vön der Sonne Mnz frey beschienenen Ort nicht würde gesucht haben. Ohne Zweifel hat ein Znfall denen Einwohnern die Beschaffenheit dieses Orts gezeigt, wo im Herbst der Rasen vom Wasser gehoben wird, welches darunter gefrieret, und diese in der Erde erzeugte reine Eißrinden erhalttn sich den grösten Theil des Sommers hindurch. Die Eisschollen liegen von einer viertel bis auf eine ganze Arschin dick, dnrch den morastigen Grund zerstreut, oft nicht mehr als drey viertheil Arschin unter dem Nasen; sowohl über als unter denenselben ist das Erdreich weich und un-gefroren und das Thermometer zeigte darinn auf ^,°. bey welcher Temperatur sich das Eiß auch in tiefen Brunnen und Kellern zu erhalten pflegt. 3wer,28,V5., Den 2ten wurde ich mit Anbrnch des Tages bey meiner Ankunft in Twcr, durch den Anblick dieses, aus dem Schutt schlechter hölzerner Hütten, zu einer ansehnlichen und nach den besten Regeln des Geschmacks angelegten Sladt erwachsenden Orts, in cine angenehme Verwunderung gesezt. Eine andere Neuigkeit war hier der erste Anblick der Wolga und des Ufers, wo die Glorreiche Srisicrinn der neuen Stadt, die zur Rch'e bestieg. Eine Menge Mk- kästen lagen daselbst, mit denen der Wolga eigenthümlichen Fischarten, welche auch bis Petersburg und auf der Okka bis Moskau lebendig verführt zu werden pflegen. Von hier aus 'hatten wir eine Strekke langst diesem Strom zu reisen, welcher unterhalb Twcr schon ziemlich an-Gorodllja sehnlich ist und in tiefen leimigten Ufern fiieffet. Das Land ist 31 W. bis Gowdnp wohlgebaut, obwohl überall sandiger Boden. Von Pflanzen war auffer LupKoiHiü ?epk,^. die auf dem hohen Ufer hin und wieder blühte, noch^nichts besonders zu Sawidowo sehen. Bis S.uvidowo folgen lanter Sandheiden mit ;er-27 W. strcntem MMngcbüsch ; von dort aber bis nach dem Stadtchen Klin 27 W 2^" ^chrcn wir den zten durch angenehme, von Birken and 'Fichten gemischte Holzung, wo eine Menge von Jetten, besonders l'llpllw ?c^->u!i, Ikll< ^rel^lä ruüica, anmerklich Ware!'. Hinter Klin ist das Land HÜD'cht i?68. Monach Julius dcn 2Mt bis sten. 13 Huglicht ulld steinigt, mit angenehmen Birkenholzungen, welche Klin, voll Federwil) und blühender Wiesenkrauter waren. Die an-Mhki 52 haltende Hitze und der staubende B^en machten übrigens dieMrste. ^ Reise bis den 4tm ungeniein beschwerlich, da wir endlich durch 5'^^, elne schr^anmuthige Landschaft Moftau erreichten. . 3.4 ^^ ^ So sehr mich anch die Begierde zu den natürlichen,^^,^ MerkwurdigkeiMi, welche ich mir in den entfernterem Gegenden versprechen konnte, antrieb, meine Reise zu beschlennigen; so war doch das Wagenwerk auf dem Pttersburgischen grossen iisse zu einem gehörigen Mer gelangen last, und mit dem trocknen derselben vorsichtig zu Werke gebt, alle Kräfte der ChincMen Rhabarber haben werden; wie man denn schon in Schottland so glücklich gewesen ist, hiervon die Probe zu machen. Den ?4ten Julius konnte ich endlich meine Reise auf Wolodimer fortsetzen, und erreichte noch in selbiger Nacht das wegen verschiedner Fabriken merkwürdige Dorf Rnpawna an Kup^wnaz«-einem Bache gleiches' Namens, der beym Dorfe zu emem Ner,te. Mühlen- 16 1768. Monätl) Julius dcn I4«n und nren. Kuoawna Mühlenteiche aligedämmt ist. An denen im Wasser liegenden ' Holzstammen war die gcmeine Art von Federbuschpolypen l ^^ l^lmia i^pt3N3) häufig und noch keine Spur von derjenigen, welche ich weiter an der Kljasma abwärts bemerkt habe. Einige Wasserschnccken, besonders den tte'ix ^r^u!^^ findet man hier von ausserordentlicher Grösse, und von Wasserpflanzen, welche denen in die Kljasma fallenden kleine Nebenwassevn gemein sind, hatte dieser Bach das ^lismaOamassmmm, die viu» prunif^rmiä und c^unfeiua 1'Lticulnl-Ä. An dem Ufer des Bachs rieseln viele schöne und ungcmein kalte Quellen hervor, so wie auch das Dorf viele Oucllbrunnen von geringer Tiefe hat. In diesem ganzen Landstrich zeigt sich eine'allgemeine Unterlage von Thon, auf welcher sich überall Wasseradern sammlen. — Bey dem Dorfe ist noch ein dürres Feld, worauf l-term^ ?Mr» reichlich wächst und auf denen Ccabioseu und Centaurim desselben schwärmte 8pkm> 8tnnc Vir^Ml-ca5 häufig herum. Hinter I?.upawna bleiben verschiedne von Privat ^ Personen langst der Kljasma angelegte Pulvcrmühlen seitwärts lie-aen. Bey der zweyten war die Heide wieder mit gelblichen 'Feuersteinen bestreut, welche allerley Spuren von Versteinerungen zeigen. Einige waren auch oberwahnter massen, wie der von Hafftwürmcm bewohnte Thon, durchlöchert. Auf den mosiqten und mit Ficbten bewachsenen Heiden, welche die Kljasma begleitei? , halten sich die Holztauben (rawing) fieißig auf. Bunkouvna Kurz ehe man bey dem herrschaftlichen Dorfe 25u>,- 21 W. kon'aja an die Kljasma kommt, welche mit einem Fahr paßirt werden muß, findet man kleme Gehölze, in welcben allerley Gesträuch gleicbjam wie mit Fleiß gcnnscht ist. S,e gestehen aus Eicben, Birken, Papp'ln, Aespen, Fichten, ^mnicn, wilren Aepfeln, Haselnuß, Wachholdcr, Aalber und Sperr-deerstaiü en; ja es giebt schon hier die i_oince, n l^, ^3, ausser dem gemeinen Bcinholzstrauch (X)'Wste^m). Es kann hier beyläufig gemerkt werden, daß man in allen rußischen Holzungen zwcyerlen sebr verschiedene Spielarten von dem gemeinen Ulmen-oder Rüstcrbaum hat, welche man mit denen Namen N^äß und "Ilim unterscheidet. Die erste hat eine gelbliche Nir.de, welche 7?6s. Monath Julius den Istttt und i6ttn. 17 ^ selche von denen Bauern zum Bastbinden viel zäher gehalten BunkowaM ^ird,^ ferner kleinere und mchr gclbgrüne Blatter, mit langern Lluszahnungcn, fchwachern Adern, und einer ungleichen aber -glättern Oberfläche. Die Blätter der andern Art sind läng--llchter, grosser und rauher, haben stärkere Adern und kürzere Backen, wobey sie ein viel dunkleres Grün zeigen. Die Rinde des Ilim ist auch bey weitem nicht so zähe und von Farbe Mau. Beyde wacWn in einerley Boden bey einander und konnten also wohl vor ganz verschiedene Arten gelten. In dem die linke Seite der Kljasma begleitenden san-'vMm Landstrich findet man viele feuchte Holzungen oder bu-schigte Torfgründe, die von verborgenen Thonlagen zeigen And ^ine Menge von blauen Moßbeeren (^l/rtM^ und vieis Iä6Ä> hervorbringen. In dergleichen Holzungen wimmelte es izt von Schmetterlingen, unter welchen sich auch die im Anhang be^ schricbne seltne Art i^pilio i^äico (>^.?iM/. n. 6>) ingleichen I^alaen^ ^leliln.-uill zeigte Wegen unserer elenden Pferde konnten wir den ?6ten ^kaum bis zu dem grossen Kayserlichen Dorfe pokros konunen. ^" ^ Man legt in diesem qeringeil Abstand eine Menge Dörfer zurück uud das Land ist überall, Des sandigen Bodens ungeach-At, sicißig bebaut. Man säet aber hier am meisten Haber, Flachs und Buchwaizcn, welche den magern Boden, bey ge-rinqcr Dnngllnq wohl vertragen und von gutem Vertrieb sind. Bey einigen D^rft'w findet mau Mch flcine Hopftl,gartcn, ^a so,^st der rlchisckc Bauer diese zu den Festtagen ui^entbehr-liche Materie cinwcder in den Wäldern zu suchen oder nach 'Nothdurft zu kaufen Mgt. Man geht auf dem Wege nach Pokrof über zwey Bache, ivelche den Namen Dubna führen, und wovon der grössere in einem weiten morastigen Grunde Siest. In diesem und einigen bcMchbarten moMten Strecken habe ich die ^'»ppop^ angetroffen, einen Strauch, welchen Wan hier schwerlich würde vermuthet haben. Die beo Pokrof auf den Feldern herumliegende Feuersteine zeigen nicht ftlten Abdrucke von Madrcporen und Con-clwlien, oder auch Stücke von gestreiften Fnncuten. Hier sing sic!> alls denen 'Heiden 6»-) üu5 ^^'!ä^lu3 zuerst an zu zciaen, welker ^gct^ die Okka und Sum hin itu!m,n !l ^e->5«) langst denen A'k-kern und Wegen allgemein an zu werden, und ist es bis über die Okka hinaus, da man dessen vorher nur selten ansichtig wird. Undolo 38 . Wir legten bis in die Nacht ei'ie Menge Dörfer M Werste. ruck und giengen über verschiedene Blche, an welche,: selbige angelegt sind. 'Dm i3ten des Morgens erreichten wir Undolo an einem Bache gleiches Namens, welcher mit der unförmigen c'm.fe-'uk gleichsam angefüllt schien; man sahe^dasi'lbst delltlich, daß dieses Weiser-Moos? von Nattlr bestai^dig in röhreiff^rmig.'r Gestalt wächst un) sich hierinn mit denen viulä verglicht. Knjashtwa « ^"' dem Dorf Rnjashewo geht man mit dem Fahr ,5 W. üv-r ein starkes FHjchen Kolokscha, wo sich im Ufer abermals die mit See-Körpern angefüllten Thonlagen, welche in diesen Gegenden herrschen, fast em paar Haden hoch über dem W isser Fluß Ko- zeigen. Es ist auch hier ein Mher, dunkelgrauer Würfelten lotlcha. worillnen Alnmoniten mit glan^endei: Schaalen, allerley Co.p chiten und kleine D:ntal'il0 Hopfen form ige' Gallengewachse hervorbringen, die Schoten des Strauckklees aber ganz leer zu machen pflegen. Es entsteht aus diesen Würmern eine Art kleiner schwarzer Fliegen; (^ipu!» oder k.kui). nicht aber cme Blunienlauß (P^sapu8)^ wie einige bemerkt haben wollen. Das überall häufige Iohan, niskraut (^xpericnm pf?,kl), 3tnm) war auf diesen trocknen Höhen an der Wurzel mit junger Brut einer inländischen Art dou Cochenille (l>>ccu« ^yp^rici) welche der polnischen in der Farbe nichts nachzugeben pflegt, besezt. Noch zeigte sich hier zucrH der Qic!>l)nK,5 tmnnc-u^, den man fortan in allen trocknen Geholzen auch langst der Okka siebet., Del, 22sten und nsten that ich eine kleine Reist nach denen unterhalb Wolodimer an der Kljasma gelegnen Kalkbergen. Man hat bis dahin fast lauter Akkerland und eins Menge herrschaftlicher Dörfer. Zwölf Werste von Wolodimer 5cht man über das von der linken Seite in die Kljasma fal- C 3 ' lende^ <*) i'udulÄri» 5unFola. Eine Äeschreiblmq und Abbildmq davott ic? und i'n,n izt waren. Wilder Hopfen wachst in diesem Walde nur sparsam, wcßwcgen bey vielcu Dörfern kleine Hopfengärten angelegt find. Nicht weit von wjosiM sind zwey Glaßhütten angelegt , welche hier gewiß keinen Manael an Feurung haben werden. Jenseit des Dorfs lag ein dürres Feld voll löchcrigter, wcißgraucr Feuersteine, die- man bis Constantinowa zerstreut findet. Man siehet daran häufige Abgüsse von H.licitcn, von Wotsmki ^lN (^c»,ickits 2 ,am»Ici I.. und der l^laä o^a» a troc^if^rmi. Auf ,0 M dieser Heide war l3>viiu8 p^äel^i? häufig und saß geqen den Abend fast in allen Stcmhölen, und zwar gemeiniglich im Be-Mten, so daß diese wunderliche Heuschrecken--Art unstreitig Dor cm vollkommeil ausgewachsenes Inftct zu halten, obwohl es ungesiüaclt ist. Die Waldung hatte bis zu dem Crons-Conssanti ^rfe Constanrino^o viele oflie Stellen. Die Einwohner dic-now.'l?und ses leztern sind fast durchgängig Töpfer lmd verführen ihre Me halbe Waare nach allen umliegenden Städten, Der Thon welchen Mrst. sie verarbeiten liegt in der Gegend des Dorfes überall und wird hauptsächlich bey dcn^ nahe Kolp, jwelches ln ,dm Guß fallt, im Gebüsch gegraben. Im Son,- mer 1758. sonach IMus den 29sim und zostcn. 2? nier sind die Gruben mit Wasser gefüllt, und man grabt den Consianli-Thon zum Gebrauch hauptsachllch nur ini Winter. Er «st '"wo. voll weißaraucr Farbe, zur Töpfer - Arbeit sehr geschickt und dauerhaft, je naher zur Oberflacbe aber, je mehr mit wciffem Sande vermischt. In einer Tieft von dm, bis vier Faden soll man wieder cine Lage von Triebsand antreffen. In dem Thon werden Zuweilen zerbrochne Sechhaalen gefunden. Die in dieser Gegend hausig zerstreuten, falls besenen, wecharanen Feuersteine sä)einen einen neuen Be-weiß von der Eiustebun^ dieser Steine ans T^on zu geben. An denen Ufern des obgedachten Flüßche', Kolp scheinen diese Feuersteine über dem Tlwn gleichsam eine feste Lage auszumachen, welche Der weisst Thon in dichn Gegenden schien auch gleichsam auf die Gewächse cincn EmfW zu haben: denn viele Mauzen von dem Kiprei und einige Stengel des grossen Wollkrauts (Vo.^tcmn ^l^psu^) trngell hier weisse Blumen. Hi'ttcr Consiantinolva reist man noch inimer durch Fich-ttnwaldu'ig, aber der B^den ist trockncr und der Wald ohne vt'^s Unterholz. Viele Strecken waren da ganz gelb von dem blühenden Jacobs Kraute und vil^m^. Bcv denen Dorjern^fs,^,^^ herum, deren es in dicstr Waldung viele giebt, ist die Katzen-W^ste. Münze (^ypel-a), das gemeine ^airudium und die /V^omi5 ^^a tin^^a am gemeinste!i,' und die lrztcre wird von denen Bauer-4 W. Weibern zum Gclbfarbcn nicht selten gesammlet. Der Weg 5astschilo. wurde hcme durch anbaltcnde Plazregen sehr scklecht, so daß wa 6 W. wir erst spat m der Nackt in dem Dorfe Lawsink.; anlangten. Doibma. Der hier vorbevsiiesscl^de Bach, wovon das Dorf den 4 W. vcamen hat, geht zwischen zweyen Hökcn durch, aus deren ei-NowajaDe-ner das Dorf liegt. In beyden streicht ein Kalkschiefer, der rcwly^W. zwar einige grane und derbe Lagen hat, mebrentheils aber sehr Lawsmka würbe, und "aus einem wabren, von zem'ebnen Corallen nnd" W. l^eemnschcln entstandenen wciffcn Muschelsand znsammengesezt ist. Die krümmer dieser See-Körper find darinn überall kenntlich genug, aber man findet wenig nur einigermassen er, haltne Stücken. Die allermeisten Lagen sind mit kleinen und M'os^n E'ttrocbiten bestreut oder auck anqefüüt. Sonst babe lch hier verschiedene merkwürdige Arten von ?lnomicn, de,: ge- D theil- 26 I?63. Monach Iltlilw be,, Zlstcn lmd isten Allgust. lawsinka. thcijten c^ondiitem annm»Wm, Pectunculiten, die sogenannte Sündfiuths-Auster (ottie^m 6>Klui2lium), Stücken von war-zigten Seeapfeln (i^I^lii mamiMu^), und cyliiwrische granu-lirte Stacheln derselben kenntlich angetroffen. Das gemeine Corall schien in diesem Scegrund i^ck-epui-a fllsti^iaril gewesen zu seyn; man fand auch Stücken von dem in Feuersteinen so häufigen gestreiften Fungitcn, welche sonst selten im Kalkstein vorkommen. Zwischen den, Kalksteinlagcn findet man nicht selten grosse, und kleine, von der S'ce gerollte Kiesel eingemischt. Unter dem Kalk/olgt grauer Würfel'thon, über der Kalklage aber liegt eine zähe Ziegeierde, mit noch einer dünnen Thonlage gleich unter der Dammcrde. Die Waldung wird nunmehr immer weitlauftiger und> trockner und ist mit häufigen Aekkern untermengt, wo sich ka-Tschaura ?'!'" ^)'^ nun häufiger zeigte. An allen liegenden Fichten 7 Werzte. stammen schwarnne hier die sonst höchst seltne k^i-küiä o^iu-ßuttuta herum. Hinter dem Dorfe und Bache Tsi-baura, wo sich der' vorige Muschelkalk wieder zeiget, hat man eine niedrige Gegend' worunter sich 53lix am^äaima zeigte;. auch fand sich hier I^iculaliz 3e6ptrum (^«roUnun-! , mit Ellcn-l Mischkilla, langen Stengell^. Endlich nachdem man bey dem Dorfe. »o W. tNischkma über den Bach Smmr, (welcher mir. denen vor--herbenannten m den Guß fällt,) gegangen ist, so verlast man' die Waldung und hat alchemy bis an die Okka eine ofne,,, niehrclltheils dürre und sandige Gegend., Fünf Werste von leztgedachtem Dorfe ist an dem Flüßchen Guß eine Eisenhütte des Tckischen Kaufmanns Bataschef, mit einem hohen Ofen angelegt, wohin der Eisenstein mit kleinen Strugen oder Last-, schiffen von der Okka gebracht wird. Bulqakvfkr' Noch bey Bulgakofka lagen in dem Bache, welcher da^ 7 W. vorbey fiicst und Serninka Heisset, Vcrstcincrungen^ und besonders Helicitm herum, dergleichen an der Okka hmlfigcr sind,, K^ssnwf io welche wir über lauter, dürre Hügel zu F^simof c^ isten Am Wcrstc. gust erreichten. Diese, mit ihrer Woiwoden-Canzley und dem darmn-ter gehörigen Bezirk unter das Gouvcrnemcnt von Woronesh gezahlte, schlecht bebaute Stadt liegt auf cincm mehrere Faden hohen. 1768. Monach August del, isten bis ztsft.' 27 Ho^en, abgerisselien Ufer der Okka, welches auf mchr als zwey Kassmos. Werste, besonders sehr weit oberhalb der Stadt, aus einem festen, grobgeschieferten Kal^ftlsen besteht. Obgleich derselbe ader zum V.ul vortrefiiche Bruchstücke giebt, so wird cr deu-noch im gerinqstcn nicht genuzt; denn die ganze Stadt ist nach rnßischer Art von Balken erbant; ja, was bey einem solchen wberftuß von Steinen fast lächerlich scheinen möchte, sogar die Strassen sind mit Bäumen und Brettern gcbrückt und was etwann an Kirchen und öffentlichen Gebäuden neuerlich aufgeführt worden, das besteht aus elenden Ziegeln, zu welchen man den ersten besten Leim genommen hat. Zu denen Z''ittn, da'Kasimof noch der Wohnplatz Tas tarischer Beherrscher gewesen, hat man diesen Borrath voll Steinen nicht völlig so ungebraucht gelassen, und die Stadt hat noch izt schöne Ueberbleibsel tatarischer Gebäude auszuweisen, welche erbalten zu werden verdienten. Judder hiesigen katarischen Slobode (denn es sind noch die Abkömmlinge der vorigen tatarische;, Bewohner sowohl in der Stadt, als in einigen umliegenden Dörfern übrig, und erstre zwar^durchgangig wchlbegütcrte Pelchandler), stehet noch izt in dem höchsten Theil der Stadt, ein hoher und starker, rund aufgeführter Thurn oder Misgir, von einem zerstöhrten Bethause, welches izt auf allerhöchste Erlaubniß wieder aufgebaut wird. Das alte Bethaus, oder Mttsched, hat aus Ziegeln bestanden, welche ubcr '3 Zoll groß sind; der Thurn aber ist aus lauter glattZehauenen und ziemlich grosseu Banstücken, welche von emem jenseit der Okka, eilf Werste von der Stadt, bey dem Dorfe Malewa befindlichen Steinbruch genommen zu seyn scheinen, erbaut. Aus eben solchen Kalkstein bestehen die übrigen Tatarischen Uebcrbleibsel, welche in einem nahe bey der Metschcd befil^li-chen Gehöfft und Garten eingeschlossen sind. Dieser Platz scheint würklich das Hossagcr der hiesigen Chane gewesen zu styn, und es hatten sich darauf von steinernen Gebäuden eine grosse, nut vielen gothischen Aufsahen und arabischen Inschriften gezierte Ehrenpforte, ein und ein ebenfalls länglich aeviertes Beorabniß oder Mausoleum, von welchem der gemeine B^grabniß-Platz nicht weit entfernt ist, bis auf die neuesten Zeiten erhalten. Die Pforte war un- D 2 langst, 2H 1768. Monath 3lugllst den isicn bis zttn. Kassmof. längst, ans gewissen Ursachen, auf Befehl des, izigen Eigc:^ thümers niedergerissen und grossentheils zum Kalkbrennen ver-nuzt worden, so dast^ich nur noch Trümmer, nnd besonders die Zinnen nnd Aufsahe davon zn sehen bekonnnen habe. Das Chanische Wohnhaus hat man ebenfalls abgebrochen und nur ein Fundament obngefahr s Fuß hoch stehen lassen > mn zn einem hölzerne:, Wohnhanse zu dienen. Dieses Gebäude ist von Süden nach Norden etwas über 32 Arschinen lanq, mW über neuntehalb Arschinen breit gewesen. An jedem Ende ist ein sechzehn Fuß langer schmalerer Theil angebant. Durch den nordlichen ^von diesen gebt man in einen mit verschiedenen Absahen schräg unter die Erde geführten, nnd sich unter dem ganzen Gebäude erstreckenden, starkgcwölbten Keller, in welchen» sich von dem durch das Gewölbe seigernden Wasser kleine Tropft sieine mit einer wasserigen Spitze ( ^«-Wr^ a^ic« murolu) erzeugen. Südöstlich von diesem Gebäude steht das chanische B^ Zrabniß, und hat sich iu dem Garten des Eigenthümers'bisher noch ziemlich ganz erhalten (*). Man sieht an demselben nichts gothisches, sondern es ist bloß ein langlicht viereckigtes, aus sehr glatt behaucnen Werkstücken aufgeführtes, oben mit einem rund umher laufenden, einfachen Gcsimst und sonst mit krinm Zierrathen versehenes starkes Gemäuer, dessen westliches Enöe ein kleines, leeres und vermuthlich nach mahometanischen Gebrauch zum Beten bestimmt gewesenes Gemach, mit eineln Eingang an der westliche^ Mauer und ciuer kleinen Fensterluke an der Nordseite enthalt, wMes mit groben unbehauenen Steinen gepflastert ist. Den übrigen Theil nimmt ein Gewölbe ein, worinnen sich die Gradsteine bcftnden. Ueber dene:r Gewölben ist der leere Theil des Gemäuers mit Erde aufge-' schüttet, worinnen izt Hollunder-Baume wachsen. ^Die Lange, des ganzen Gebäudes von Osten nach Westen beträgt über 20, Arschinen die Breite aber über n Arschinen, und die H0H5 Hegen 7 Arschinen.. Das' ( 5) Man sehe die hier bcygefüqte erste Platte, wo sMaes von dcc 'südlichen Seite vorMM ist. Pallas Tičisen Tcm.T. Tat. I. 2&o. Z& 1768. Monath August dm'istcn bis ztm. 2^- Das kleine Gewölbe ist von innen nicht viel über fünf- Kasimof. tehalb Arschinen von Osten nach Westeil weit. Zu^cm grossen Gewölbe befindet sich der Eingang an der Südseite, fast in der Mitte des ganzen Gebäudes, und also ganz nahe bey dcr Scheidewand zwifchm denen Gewölben. Es ist eine kleine von aussen nicht anderthalb Arschinen grosse, nach innen aber sich l>is über zwey Arschinen erweiternde Mrte, ohne einige Spuren von Thür-Angeln. Ueber derselben ist zwischen einem gs-orochnen und geraden Geleiste eine .steinerne ^afel, mit einer kurzen Arabischen Aufschrift eingemauert, welche nach der Ueber-setznng, die man mir. davon gemacht hat, also lautet: Dcm einigen grossen Gott! Der Beherrscher dieses Orts Sch^gali - Chan^ Sohn dcs Sultans Schich-Aulcar; Des Monaths Ramasan am 2isten, im Jahr 962.. nehmlich der Hegira, welches nach unserer Rechnung, wo ich > nicht irre das i>2lnum und ^MninckiÄ cü,.'n^tit63. Alle diese Krauter sind zum Theil bis über die Wolga hinaus fortan allgemein, uud besonders lezteres, als ein Hausmittel bey denen rußischcn Landleben berühmt. Man legt ihm den Namen Pchinownik (nx«!wu«m,'^ 6v<6nwr!c3. Gemeines Unkraut derer Aekkcr aber m h,er Radel und Lolch , obgleich man von keinen üblen Wür-nmgm des lezten weiß; und an einigen Orten sieht mail auch ucn, wllden Pastinak als ein Ul^kraut wachsen. Die 32 !7^8. Monach August dm 4tttt. Kassmof. Die rußischen Banerweibcr haben in dieser Land^ strecke eine besondre Kopfiracht, wclche mir sonst nirgend vor-Dmitrewo gekomlneli ist. Sie haben eine steife platte Mütze auf dem i5 Wcrste. Kopf, deren nach vorn>> schräg ansstchc-nder Rand rund aus-geschnitten ist und also zwey Etkeu, wie stumpfe Hörner bildet. Darüber winden sie, nach der sonstgewöhnlichen Art des Bauervolks, ein Misses Tuch im Nacken zusammen u. s. w. Swissscho^ ^lcht Werste von K.ssimof geßt ,nan über eine,^ zur «va 2 W. Dkka fiiessenden starken Bach Ismmlofka; Ich gieng selbigen Abend nur bis Swistschowa. Hil'r lag wieder eine Menge versteinerter See-Körper in dem hohen Uftr des hinter dem Dorfe vorbey siiessendcn kl"mm Stroms Ksogscha. Unter dem Nasen liegt gegen vier Fuß dick ein grauer Würfelthon, darunter folgt eine dicke Lage von grauen Kalkstein, und unter diesem ein mit Grnß und Schneckenscbaalen vermischter lei-migter Secgnmd, welcher durch den Fluß sezt. In diesem liegen die schönsten Versteinerungen, und die ganze Lage ist überdem mit schwarzen talkw.ten Gruß- Körnern angefüllt , welche das Ansehen von grossen und kleinen Vufoniten haben. Die hier bemerklichen See-Körper waren grosse Gryphiten, flache glatte Ostraciten, viele theils sehr grosse Bclemniten, Anomien, Chamiten ulw andre Muscheln, welche durchgangig in ihrer natürlichen, verhärteten Echaale da lagen. Am hausigsten fanden sich verschiedne, oft ziemlich grosse Nautiliten und Ammonitm, deren Schaalen verzehrt, die innern Hölen aber mit Spath überzogen waren. Der an ähnlichen Versteinerungen nicht weniger reiche Kalkstein war fast durchaus mit kleinen, braunen kmclrundcn Körpern, von der Grösse eines Monsamens, eingestreut, wclche, wenn mau sie zerbricht, von innen völlig hohl sind, und mit Recht vor versteinten Rogen eines Seechiers gehalten werden könnten. In der obersten Thonlage habe ich kc'ine Versteinerungen, aber wohl viele Kiesse gefunden. Bis den vierten hatten wir eine regm'chte und kalte Witterung, welche mit einem Donnerwttter den istm einsetzte und an der Snra und Wolga, wie ich nachher cnuhr, mit einig«; Nachtfrösten begleim gewesen ist, wodurch di? wcl^'m Gttraioe- 1768. Monach August den 4tcn bis 6rm. 3; Getraide - Arten ganzlich verdorben und die Schwalben auf Swiff« dieses Jahr vertrieben worden sind. lchowa. Man geht nicht wett von Swistschowa übir ein Flüß^^^„hi^, «)en Unsha, welches den obcrwahnten Ksogsha allfnimmt und 2 berste, zu der kaum s Werste entfernten Okka einen wcitschw.'ifig.'n ').t,vdowo l6,itm-ics , bey einem Dorfe gleiches Wcrste. Namens. Hicr sahe ich zum ersten mahl in Rußland Leute mit Kröpfen, und zwar, obwohl es ein kleines Dorf ist, ziemlich viele, sogar Kiüdcr und Jünglinge, welche diese Krankheit in hohem Grade hatten. Dieselbe soll auch in andern benachbarten Dörfern nicht selten seyn, und da hier alle Bachwasser, deren man sich durchgängig bedienet, etwas martialisch sind und viel niergelhaftc Theile führen, so li:sse sich vielleicht der noch unbekannte Nrspnmg dieser Krankheit ergründen, wenn man an mehreren Orteil, wo dieselbe im Schwange geht, eine ahnliche Beschaffenheit des Wassers beobachtete. Die hünlichtc Gegend, wo man izt Eisenstein in der Bach Wc/ Nahe des Baches Weshonka grabt, liegt mitten im Walde, chonkaZW.welcher durch das Rösten des Erztts rund umher ziemlich verwüstet ist. Es sind dabey einige Wohnungen vor den Aufseher und die Arbeiter erbant, wo wir wegen dcr.einfaüenden Nacht bis an den Morgen verblieben. D 'r Hügel ist ssach und obenher mit einem aus Sand und Leim vermischten Erdreich bedeckt. Die Arbeit wird ganz unregelmäßig getrieben. Man geht überall mit unzähligen Schürfen auf Gerathewohl nieder, durch ein thonigres, weißgrau, gelblich und okerfarbig gemischtes Erdreich, und findet das Erzt in der Tiefe von fünf anch wohl sieden Lachter, da man es denn nach allen Sciten verfolgt, ohne die Schachte und Oerter auszuzimmern; weswalb die Arbeiter auch nicht selten durch, das einstürzende Erdreich beschädigt werden. Der Eisenstein ist gröstmtHeils schaligt, in grossen und kleinen, eckigt zusammen gekeilten und mit festem Oker versinterten Klumpen. Dieselben haben von aussen eine dünne derbe Schaale von blauen Eisenstein, im innern aber bestehen sie aus einem wcisigelblichen, sehr schweren Eisemnulen, welcher den Stein dergestalt veredelt, daß inan anf dreyßig Procent kaltbrüchig Roheisen daraus bekömmt. Man findet diese Massen von ein paar Loth bis auf ein Pud schwer; seltener sind dieselben mit einem weichen und leichten, blutrothcn Oker oder ,763. Monath August dcn inm m,d iztett. 33 oder Nithel angefüllt. Man findet auch einen feinen gelben Bach We. Oker^den die Arbeiter pekla, st wie die grobe okcrhafte Bcrg- Ma nennen. Das Erzt wird an der Stelle auf grosse ins Quadrat von übereimndergelegtm Fichtenstammen errichtete Scheiterhaufen geschüttet und also geröstet; wobey man geniß nicht zur Absicht hat das Holz zu sparen. Der geröstete Stein wird theils nach der zunächst gelegenen, theils nach einigen entfernteren Schmelzhütten gebracht. Uebrigens schcint dieser ganzc Landstrich an Eisenstein reich zu seyn, und man bat, ehe die ikige reiche Stelle entdeckt worden,gegen 20'Werste hoher an derOkka herauf, kanm4Werste vom Fluß, bey denen Dörfern Tschernaja und Pe-soschnaja Eisenstein gegraben, der aber weit geringer gewesen seyn soll. Von denen'Eisengruben bis zu der am Bache w^a W.'wnfkoi angelegten Hütte rechnet man nur vier bis fünf Werste. Man Sawod 5 war izt daselbst mit Wiederherstellung der Werke beschäftigt, berste, welche im verwichenen Jahr' durch einen Wettcrstrahl eingeäschert worden. Der hohe Mastofen ist doppelt, und das Gießhaus wurde izt voll Stein ausgeführt, so wie auch das ffomtorhaus. Noch sind zwey Schmiedeofen dabey, und das Geblase' und Hammerwerk wird von dem Bache Wtksa gerieben , dessen Damm man izt zu verstärken beschäftigt war. Zu dem Ende wurde ein Tyeil der Hohe abgestochen, worauf die Wohnhauser stehen. Diese ist aus einem gelblichen Stem-wcrgcl bestehend, welcher mit verschiedenen dünnen, ho"Mta-lcn und zertrümmerten Lagen von Hornstein durchsezt ist Das V"sscmum coinwluuw" ^eyr Y-nmg, eine Wanze, welche auch an der Pjana, und vermuthlich m vulen andm, Gegenden Rußlands ^ hausig vorkömmt u",d ver- »Mute, daß man dieselbe zu cultiviren einen Versuch machte. ^Denn ausser, daß sie sowohl, als der gewöhnliche Buchwalzen 4<5 5763. Msnach August dm izten nnd !4ttn. Vikftnskoi ein schlechtes Erdreich vertragt, vielmehr S'aamen bringt, und Sawod. durch keinen Frost lcicht Schaden nimmt, so hat sie vor dem sibirischen Bnchwaizcn auch darum einen Borzug, daß ihre Saamen fast auf einmal reifen, und also besser gesammlet werden können. Ich finde von diesem schlingenden Bnchwaizen uicht angemerkt, daß bey demselben eben dasjenige ausgeholte Drnß-chcn unter dem Stengel eines jeden Blattes vorhanden ist, welches als ein Kennzeichen einer andern amerikanischen Art angegeben worden. Mein Rückweg war der vorige. In der Fichtenheide hatte, nach dem langanhalteuden ftnchtkalten Wetter, der Sonnenschein cine Menge von Schwammen zum Vorschein gebracht, worunter rl.-l<^a, dagegen ?. ly'ule izt sparsam. Hinter Monakowa lenkt man vom grosse,, Wege zur linken eil, fast unwegsames Gehölz ein und erreicht nach einigen Wersten '768. Nionach August dm i4tcn und men ^ Wersten den zur Okka sich schlangelnden Bach Run a und das Pertowa 6 daran lie;,nde Dorf perwwa, wo uns die einfallende Dun-Wcrsle. kelkcit zu übernachten nöthigte. Das Dorf liegt auf Höhen, dte sich mit dem Bach zur Okka ziehen und eil, hohes, abgerissenes Wr bilden. Dieftlben bestehen aus ftsten rothen Stein-Mergel, der wie gebrannte Zi^cl aussieht, und mit dünnen wcisscn Lagen durchsezt ist. Oberhalb oder östlich vom Dorfe, in einer Entfernung von Bngefahr anderthalb hundert Faden, lst am Rande dieses hohen Ufers ein zum Ti eil entblöster, gegen die Nicdrigung, in welcher der Bach fiicst sich mio.ender ^>ipsftlsen anmerklich, welcher unstreitig durch die Frühlings-i-leocrschwemmungei^ des Bachs nach und nach untergraben und emblöst worden ist. Er besteht aus einem lockern Gips-stein, der wie zerstossenes Eis ausstehet, wcßhalb er von den Einwohnern Lcd,nk (der Eißfclstn) c-enennt wi^'d. Das Gestein ist so mürbe, daß man es zwischen den Fingern zermalmen kann. Der Felsen ist wie cms grossen übereinander ge-thmmten Massen zusammen gesczt, unter und zwischen welchen »lch grosse Klüfte und Höhlen befinden, dcrcn zwey besonders ansehnlich und geraum sind. Die eine, welche mit einer weiten gewölbten Oefmmg gegen Westen gerichtet ist, hat eine Länge von ohngefahv sieben Faden; die andre deren engrer Eingang Men Nordwest sich öfncr ist auf 9 Faden lang, wcitausge-Avlbt, und hat an den Seiten tiefe mit WassergcMe Klüfte. -vM beyden ist die Lust ohngeachtct ihrer geringen Grösse und weiten Oefnungen viel kalter, als die ausere, und der Felsen '". am Eingang reichlich mit Mooß überzogen. In dem Gewölbe der leztern sieht man Locker, die nicbt Mey Zoll weit, aber oft einige Faß tief und wie mit dem Slcmborer ausgearbeitet sind, aus welchen Wasser tröpfelt. Der Felsen oben-her und die ganze Niedrigunq ist buschigt; es wachst da viel Kn-mkwpwii«; be,) welcher sich die oberwahmen schwarzen Schlan-5M (krMer) aern aufhalten , von deren schädlichen Bljw die sauren viele Bespiele erzählten. In den Klüften d^ Felsens ^"»t sch eine Art kleiner Fledermäuse auf (*), welche das F aber-- (*) La Pipistrelle Bujson. hiß. naturell. Ed. S, Vol. 16. Tab. jg. 42 1768. Monarh August den Isi-M bis I^tttt.. Pcrtow». abergläubische Landvolk trocknet und als ein Glück und Gedesen dringendes Amnlet bey sich trägt; ja auch wohl in siedendes Waffer legt und das Wasser rhachitischen Kindern, oder anch in Wechselfi.bern zn trinken giebt. D^r Stein dieses Gipsfelsens wird von den Bauern nicht ge^'lzt, weil sie denselben zum Gipsbrennen vor untauglich yalten. ^ Hingegen brechen im Winter einige hier herum liegende Dorfer in denen langst der Okka sich herunterziehenden Mergelbergen einen alabasterartigen, festen Giftsstein und verführen ihn theils-selbst bis nach Moskau, theils wird er um eine Kleinigkeit auf vorbeygehende Schiffe verkauft. — Diese unzerlrennte Kette von ziemlich hohen Hügeln welche den Fllch begleiten, besteht aus eben demselbigen trocknen Stein-mergel, wie das oberwähnte Ufer. Er ist hier ebenfalls grö-sientheils roth, mit weissen Lagen durchsezt oder weißsieckigt, und spaltet sich wie ein Würfelthon. Die Bauren nennen diesen Mergel OnM;. In demselben liegt an vielen Orten dcr Alabaster in grossen unordentlichen Massen oder Nestern, - niemals hoch in den steil abgerissenen Ufer derer Hügel, sondern mir cnvas hoher, als der gewöhnliche Wafferpaß des. Flusses. Er ist ziemlich hart und sehr weiß, aber voll Nisse und Aocrn. Die Klüfte sowohl des Gipssteins, als auch des umgebenden Mergels, pflegen mit Fedcrgips (Qvpsmn f^amm) ausgefüllt zu seyn, welcher zwischen denen Mergelstücken ein ordentliches Fachwerk macht. - Sehr viele kleine Klüfte bemerkt man in dem Mergel, welche ein schönes, schneeweisses, w unordentlich gewellten Blättern übereinander liegendes, und in Biegsamkeit und Ansehen fast mit zerrissener Pappe zu vergleichendes 25,'l-gledcr embalten, und überdies mit gelblichen oder lichtgwuen Mergelthon ausqefül't sind. Die Flagen dieses B-'rgleders findet man niemals über anderthalb Fuß groß. Der Alabaster selbst ist auch an einigeil Stellen mit einer zarten Albcstwolle überzogen und durchwachse»'. Noch trift mau im Mergel, obwohl seltner, elnen unordentlich angeschlossenen, blatterigten Seleniten m Drusen und Klumpen an. Ich habe hier in den Einbuchten der Okka wieder diejenige schwammiae Polypenqchäuse ( l ulv.lm-ia ümssola), welche ich an der Kljafma, zuerst gesehen, ingleichen eine ausserordentlich 1768. Moilach August den i7ten. 43 lich grosse Abänderung von der ^!mn c^---,^, die sich ciner P^^ grossen Nuß verglcicbt, angctrch'cn. Auf dem Rückte üdcr-siel uns ein heftiges lll^gewittcr mit starken Nege!'o,üffen, wel^^urom. ches der warmen Wittcrung auf dicses Jahr beynahe ein Ende gemacht hat. Gleich den folgenden Tag stzte ich meine Reise auf Ar/ samas fort. Sobald man sich von der begrünten Niedrigung der Okka entfernt, hat man bis hinter Tjctxnolie lauter ^sch^tolje Sandheide, worauf nichts als gemeiner Wcgbmt, ^^^'a s>^-l2 Mrste. t'l^N' UNd äv^teric^ und (-"lll^^l^.m clu) c^,n zu sehen ist. Alsdenn geht zerstreute Holzung an und jenfeit des Bachcs Welttma, an welchem ich in dem Dorfe Son-asl^ka über-SowaMa nachtete, eü: hoher Fichteinrald mit sparsamen Birken. In 23 W. demselben ftndel, sich wenig ausserordentiiche Kräuter; an feuchten Stellen blühte I^>1<'l)ium liirsutmn und i?!6eli> c<3i-nua, auf hohern Vodcn aber Or^'s^inum häufig. Acht Werste von ^ulubaki gcht man über einen tiefen tragfliessenden Bach Mwbaki Schilikscha, welcher in die Tioscha fallt, die lnan auf dem »o W. ganzen Wege bis Arsamas bestandig in geringer Eittfernung zur linken hat. Die waldigte Gegend wird nach und nach sandig und erhöht sich immer mehr, wie man denn bis Arsa, was überbaupt fast unabM'g bergan zu reisen hat, woraus die Ursach der schnellen Strömung in der Doscha erhellet. ,micu5 campeür^, vußisch Grib (I^p«t?d)) >v. intS^l- Ulld Q^iiFli. russ. Wolui^ (Lo^v«) ; si"^3^b ^; ^. ^'Iwirisu^ , rllss. Ryschik (pki:^!,^), wovon dcr deutsche Namel, dieses Schwannnes herzu kommen scheinet; ^. cmngm^meu',, russ. Wolshanka (Vu^attXH); /V. ste unker allen, und ebenfalls «in eßbarer Schwamm ist der soqmamtte Osmowik (nc^»oll««i?) oder Espel.waldschwannn. Dcrseibe hat die völlige Gestalt des Villen ^loiäi. twr dajj er fieiscbigtcr, erhabner und trocken ist. Sobald dersi'kc abqcbrochen und an der Luft kingele^t wird, oder auch n"mi er auf dem Stiel zn reisen anfangt, bekommt dessen Hut an der untern Seite eine schmnzig blaue Farbe. Bricht man ihn durch, so ist das Fleisch weiß, aber in wcnig Sekunden sieht man es an der Luft blau-lich^ anlaufen und alimaUlg sich bis zur schönsten Ultramarmfarbe erhöben. So oft man ihn durchbricht, wird man an dmen frisch durchbrcchnen Stelle!? cbe-i diese Erscheinung haben, und prcst mall den wässerigen Saft dejscldcn aus, so' wird derselbe schon 1768. Monath August den i7wn und Men. 45 schon im herabtriefen bläulich und nimmt in einem ofncn Gefäß MnransHer gar bald die nehmliche schöne Fari'e an, welche auch auf Lein-Wald. wand farkt. Nur Schade, daß diese Farbe von dcm Augenblick an, da sie ihre Vollkommenheit erreicht hat, schon wieder^ zu verbleichen anfängt. Die gefärbten Lumpen, und der Saft selbst, gehen durch alle Schattirungen nach und nach in ein sächsisch Grün, und nach vier und zwanzig Stunden it, eil, mattes unansehnliches blaugrün über, welches in der Folge noch mehr verbleicht und durch keine der gewöhnlichen BeiM kann erhöher, noch erhalten werden. Taucht man die gefärbte Leinwand ins Wasser, so wird sie darnach im trocknen desto geschwinder bleich und fast ganz farbenloß. Es ist also mit dieser flüchtigen Farbe nicht so, wie mit der eben so schnell entstehenden , aber dauerhaften Purpurfarbe aus gewissen Saften kleiner Seeschnecken (lwcci^uni i^llus v Noch auch wie mit der langsam verbleichenden Farbe des mit Orseille gefärbten Weingeists in verschlossenen Thermometern, welche durch den Zutritt der Luft ihre Schönheit augenblicklich wieder erhalt. Sondern dieser Schwamm zeigt uns eine neue Erscheinung von ganz besondrer Art. Ausser denen hier aufgezahlten Arten gab es noch eine Menge andrer; davon die denkwürdigsten ^»i-ia cai'klloiääI, Lolow5 l?ei'6nm5, /V^i'lc^ n/MiLinel'U5 (Anhang U. 129.)) und ^remeNa ',umpm'mn sind. Der folgende Tag hielt noch mit abwechselnden Regel, komowa 24 an. Acht Wcrste von Lomowa geht man über einen Bach Wcrste. Licwja und berührt gleich daraus die Tioscha. Ausser dem häufigen 6r^k,5 ttriäuk" kamen im Walde auch Q^llus «i> 5,'oplowa Km-u« ;M ^iicu'', aber ziemlich selten vor. Der an fielen 9 W. Qrten des Waldes häusige Strauchklee Mte HopfcinM-mige Gallengewachse, die von denen vor! er berührten rothen Fliegen-Würmern verursacht waren. Die Ci ^-«ria pak^-is, welche an sumpfigen Stellen nirgend fehlte, nannten die Bauren hler WypädM),iaja Crawa, weil ,s frisch mit Haufoyl zu emcr Salbe aestossen wieder den Wurm am Finger und in allerley alten Geschwüren nnllich seyn soll. Acht Werste von Tloplowa kreuzten wir den ansehnlichen Buh Melawa, bey welchem «'in? grosse Ebne angeht. Wo diffeits der Tjoscha weiter ki.'m Wald mehr zu sehen ist. F 3 Das 46 5768. Monach August den i8rcn und Men. Tjoplowa Das erste Dorf m dieser ofncn Gegend ist Gramarsi-bowo, auf einig n A'ihöhcn hart an der Tioscha. Am Fiß einer Grama- dicftr Anhöhen, welche aus derben, sehr löcherigen Kalkstein tscvowo ^,^^ ^ftl^ starke Q ttllen hervor, welche nicht weit davon, Noch denselben u ch folqenden Tag legten wir eine A W Menge Dorftr zurück, deren einige, wieder die rußischc Ge-^ wohinxit, mit Vaunien umpflal^zt sind' uild fast bey jedem Dorfe geht man über klcinc Bache, welche zur Tloscha rinncn. Das Land wc'let sich gegen Arjamas nnt ftache», Hügeln, die einen magern Akker gcden, und wo fast kein andres Unkraut, als Werm,lth und die nun immer häufiger werdende stinkende. Camille ( V'rl^m^ c'utulk) zz schen ist. Und fo langte ich ohne durch einige Denkwürdigkeiten aufgehalten zu werden den iHten August in Ariamas an. Man fährt dnrch das weitläuf-tige und wohlbebaute Dorf w^csdna zur Stadt ein, weil dasselbe gleichsam eine Vorstadt von Arsamas vorstellet, die nur durch einen Grund, in welchem die Twscha fiiest von der Stadt selbst abqelondert ist, und deren Bewohner sich auch mehr durch Handlung und verschiedene Gewerbe, ,als durch den Landba'.l nähren' ausser daß daselbst viel Zwiebeln gebaut, und weit in die ostlicheren Gegenden des Reichs verführt werden. So unreinlich und schlecht bebaut Arsamas auch seyn mag, so ist es demmh ein ungemein nahrhafter, volkreicher und wohlhabender Orr, welcher seine Aufnahme denen hier in Schwange gehenden Gewerben zu danken hat, und im kleinen die ^!)rthcile zeigt, welche cimm Smat durch Fabriken und Manufacture zuwachsen müssen. Fast die ganze Stadt, einige Kaufmannschaft und Canzleybeamten ausgenommen, wird von Seifensiedern, Gerbern, Blaufarbcrn und Schustern bewohnt, welche leM'e einen grossen Theil der allhicr bereiteten Ledersotten verarbeite!,, und zu einem sehr wohlfeilen Preise weit und breit verführen. Es werden aber in Arsamas meist nur gemeine Ledersorten bereitet, einige weniqc Inftenfabriken ausgenommen, deren Waare auch eben nicht vor die beste in Rußland gehalten wird. Man bcrcitct aber die Iuftcn auch hier hauptsächlich mit I76F. Monach 5lügüsi de?, 2^stcn bis 22stm. 47 mit der Rinde von Pappclweidcn (5c>ijx ^en^!»)^md macht Arsiimas. sie durchgäl^gig mit dem r.insten und dünnsten Virkenöhl, welches am meisten von der Kama zugeführt wird nnd seinen starken Gcrnch der Birkenrinde a'lcin, und nicht dem Post (l^äum) zu danken hat, geschmeidig. Man macht alle Lohe nach der in Nußland mehrentheils gewöhnlichen mühsamen Art, mit Stempeln, die einige sternförmig stehende Schneiden an der Kolbe haben und von Menschen bewegt werden, ill allsgehöhlten Ban-men klein, weil man zu diesem Endzweck noch keine Mnhlcn angelegt hat. Die Farbe giebt man dem rothen Insten mit Sandelholz, und eben dieses Holz dient, mit einem Zusatz von Vitriol, zur schwarzen Farbe. Seife wird hier nur von einerley Art, nehmlich gemeine weisse Seife verfertigt. Die Lauge macht man von blosser Whe, ohne einigen Zusatz, und hat dazu grosse AsclMkasten im Gehöfte. Unter der Hand wird denen Siedern durch Bauern noch immer eine gute, nach der alten Holzverderblichen und verbochenen Art/da man das Feuer mit Lauge begiest, zubereitete Potasche zugeführer. Zum Sieden hat man grosse m dle Erde eingemauerte Kessel von geschmiedetem Eisen, welche, Mt ihrem aus dicken Bolen und Balken aufgezimmerten AuM, so geraum sind, daß darinn von zweyhundert bis dritthaw hundert Pud Fett auf einmal versotten werden können. Man zerlast das Fett, welches meist von der Wolga zugeführt wird, A die Lauge zugesezt wird, in Wasser, welches man ohnge--fahr mit zehn Pud Salz auf jede hundert Fett salzet, ausser wenn das Fett, wie das Wolgische zu sevn pflegt, schon cme Portion Salz bekommen hat. Auf der Lauge, welche ofterF abgewechselt wird, siedet man das Fett zehn und ^ mehr ^age lang, bis aus dem Ansehen der siedenden ^Oberfläche erkamit wird, daß die Seife fertig ist. Als^enn last man den Kessel zehn bis zwölf Tage erkalten, ehe die Seift mit Schaufclctsen ausgestochen wird;>a man denn genci'-.i^lich vier funfthell von dem Gewicht des Fettes an gnter Se.se erb^t: die Schaumsafe «bcr, welche in eine folgende S^e deygesczt wird, tract so viel aus, daß man am Ende, wenn das Fett gut ist, Pud auf Pud wieder bekommt. Dle 45 '768. Monath August den 2osim bis 22sten. Arsamas. Die Blaufärber bereiten nichts, als die in ganz Ruß^ land zur gcmcinen Weibertracht am meisten gebräuchliche blaue Leinwand (Rraschcnma). Man färbt auch, obwol sparsamer schmales Baumwollenzeug ( Rimika ) , wovon auch izt in Arsamas einige Fabriken angelegt sind. Die Einsicht der hiesigen Farber erstreckt sich nicht weiter, als einen Blaukessel anzusetzen, (wobey sie in der Proportion des Indigs oder Waidfarbe und der Waidasche nicht sehr streng verfahren,) und ihre Waare mit hölzernen Klötzen zu glatten und zu wassern, indem sie die feucht aufgerollte Leinwand über einen schmalen Block schlagen. Dieses Klopfen geschieht auch vor der Farbe, weil die Leinwand alsdenn weniger Farbe verbrauchen soll. — Mit der wilden Rothe, welche auf dem Lande häufig gesammlet wird, färben nur einige Weiber in der Stadt; welche auch wohl die blauen Zeugcr in einem Kochsel von Birkenzweigen mit Alaun, zu grünen umfärben. Me diese unreinliche Profcßionen werden in der Stadt selbst ausgeübt, woraus man eines Theils auf die Menge der Feuersbrünsic, andern Theils aber auf den Zustand der Luft in denen ohnehin engen und kothigcn Strassen schliessen kann. Allen Abgang und Unrath der Gerberey und Seifensicderey wirft man ohne Bedenken in oie vorbeyfliessende Tjoscha, da man doch, in Ermanglung guter Brunnen, kein andres Wasser zum Gebrauch hgt, als was aus selbiger, und einem kleinen, durch die Stadt zu jenen fiiessenden Bach Schamka geschöpft wird. Ausser obigen Fabriken war man izt noch mit Einrichtung einer,^nach der neuen Verfassung anzulegenden Potasch-fabrik beschäftigt, wie denn auch hier die Inspection über alle Crons-S'awodcn, wo izt Potasche bereitet wird, sich befindet. In der Anhöhe worau? Arsamas lieot bricht ein fester Kalkstein, von graller oder gelber Farbe, welcher in ziemlich ordentliche Bruchstücke schiefert, und zum Kalkbrennen sehr tüchtig ist. Darüber liegt rothe Thonerde, w^mit auch die obersten Kalklagen durcbfiossen sind. Von V.'Mnerungen ist hier nichts zu spüren. Hingegen sind die östlich von der Stadt gelegnen Höhen, und der ganze Landrücken, welcher sich zwiscken der Tjoscha und Pjana erhebt, und überall ein gleiches rötlich- lettigtes !?68. Monath August dcn 2c>sten bis 22stcn. 49 ltttigtes^Erdreich hat, voll davon. So zeigt sich unttr dem Arsamas. ^ Hvanowo, welches nur ein paar Werste von der Stadt an der ^joscha herauf liegt, ein Anbruch von mürben Kalk-w)lefer, welcher aus lauter Muschelsand besteht; fast nichts aber lst unter dem Gemenge zerriebner SÄ)aalen und kleiner Korallen kenntlich, als unzahlige Trümmer von dem Nezcoral (ket«puia) und einigen andern der Mittellandischen See be-Anders eignen Milleporen; deren Menge durch das ganze an vie p/ana gränzende Kalkgebürge allgemein und sehr merkwürdig ist. Unter den Gewachsen, die sich in den bergigten Holzungen um Arsamas antreffen lassen, ist besonders das Alraun-kraut (^lanäi^n^) merkwürdig, wovon ich zum Arzneigebrauch sesammlete Wurzeln unter dem Namen Adam«wa Golowa (^ldamskopf) bey einem hiesigen Quacksalber fand, welcher »eine meiste Zuversicht bey hartnäckigen und langwierigen Kränkelten auf diese, die Wurzel des Wolfskrauts (^aomwm ^. c0t.wnum) welches er Zar-rrawa nennte, und die Nieswurz ^verÄtr'.m llümm) sezte. Auch dieses lezte Kraut zeigt sich allererst jn dieser Gegend, und man sieht es fortan bis über vle Wolga hinaus in allen feuchten Gründen. Es ist dem Sandmann, wegen seiner Schädlichkeit, durch ganz Rußland unter dem Namen Tschemcriza wohl bekannt und wird bey der Heuerndte sorgfältig ausgelesen und weggeworfen. Weil aber die Pflanze eben um die Zeit reife Saamen ^at, so breitet man das Uebel dadurch, daß man sie liegen last und nicht "wann verbrennt, oder in der Wurzel ausrcttet, immer mehr uno mehr aus. Die allgemeine Erfahrung des Landvolkes die-«er Gegenden ist, daß dieses Kraut oft ftmg im Frühling von unerfahrncn Lämmern genossen wird, welche davon unfehlbar umkommen. U'!tcr dem Heu soll es zuweilen von hunariqen Mrden mit emMvssen werden, wodurch ein heftiges Darm-wssen und Schäumen bey selbigen verursacht wird. G-^'ith eme solchc Wanze unter dem Heu auf ein Gehöffte, so stirbt wtyt Mten von den genossenen Saamen alles Federvieh weg. -^le Bauren graben und trocknen die Wurzel und bestreuen nm dem Pulver davon die Schwäre, welche im Sommer bey vem Rindvieh von gewissen Maden (Ugn) eines Oellru- em- G stehen. so 1768. Monath August dcn 2zstcn und 24sten. Arfamas. stehen. I, es giebt Leute, welche die frische Wnrzel zu einen» halben Solotmk, mit ^Honig ailch sogar Menschen eingeben um Spul'und Bandwürmer zu vertreiben. — Sonst wachst auch in dieser G«'gcnd häufig das ^u-um, Christopherkraut (/^«e.i s,'lc^), die Bistorten-Wurzel, welche das Landvolk wieder allerley Durchfälle roh isset und die (^lmima ^mpeNns t^ruff. Sl^rodrbka) welche man mir hier als ein unfehlbares Mittel wider ixn Biß wüthender Hunde angepriesen hat, wo-geaen andre die NeMwinde (Culeut») und wieder andre mit grössere Wahrscheinlichkeit das obgedachte Wolfskrant rühnien. «, ., « Weil ich von einigen Merkwürdigkeiten an der Pjana A"A ^ hörte, so nahm ic!) von Arsamas (den 2^sten Ang) meinen ^f, < 7. Weg dahin und erreichte selbigen Abend Lop^ina, als das N.Vl.da!, 15 nächste derer an diesem Flüßchen gelegene!, Dörfer. Man rci-Werstc. s^t über Höhen, welche zum Theil Krmtterreich und zu Schaaf-lopatina 12 trifften nicht ungeschickt sind. Von Rinlofka an, wo der zur Wersie. " Tloscha, fiieffende Bach S'chamka von der Hohe entspringt, Pjanastuß. senken sich die Hücn'l wieder, und die Gewässer fallen der Piana zu. An der P>ana und von da bis an die Sura findet sich die gelbe Eamiile (^M^mi^ ti»ic^oria). besonders auf allen Hab^ und Blchlvaizen-Aekkern in solcher Menge, daß man die Blumen derselben, wei^e auf Wollen und Seiden^ ingleichcn z>lr Saftmaylerey eine vortresiiche gelbe Farbe geben, Fuderweiß sannnlen konnte. Die Piana ist ?m so maßiges FlMx'n, dayman noch da, wo sie ihre grosse Krümmung niacht, Viühlendämme dar? inn angelegt hat. Sehr selten wagt sich ein Walß oder ein Wc'ißlachs in dieses Fmßcben herauf; hingegen wimmelt es darmn vo?i Flußbarschen, die zu ciner ungewöhnlichen Grosse hier lunvachsen und schr schmackhaft sind. 5^aum eine halbe W^rst von Lopatina Mt ein Bach (Wodok) in^ die Pjana, welcher merklich schwärzeres Wasser auch schwärzere Fische, als der Fl'iß führt. An der um die P ana nicht selten wachsenden l^mc^l-a tatnr'ica werden fast iahrlich die in der Medicin gebrauchlichell spanischen Fliegen (^!<^ ve^c^wnu^) beobachtet. Anf den Feldern fängt hier auch dis ill den südlichen und östlichen Steppen 1768. Monath August don 24stcn und 2sstcn. sr pen so häufige Zieselmauß (^n. clilk,3), die man NlßlschWnafluß. Slislik nennt, schon an sich zu zeigcn. ^ Gegen über Lopatina sind auf ciner Hohe noch (^M ren von ciner mäßigen alten B'rschanzung zu sehen, die sich vielleicht aus denen mit morduanischen Furstcu vor undenklichen Zeiten in diesen Gegenden geführten Kriegen, welche auch gelegentlich den Namen des Flusses verursacht haden Mn, her-schreiben mag. Alle Hügel zeigen hier gemeiniglich cme oder die andre Kalkart, und sind innerhalb der P?ana am hocWen. Const ist das Erdreich lcimigt und daher b^'de Un'r des Flusses mit riefen Negengermnen und Klüften durchstl^nttten. welche sich vornehmlich das im Frühjahr von den H'^en zusam-men stürzende Schneewasser in solchen weichen (karten zu bahnen pftegr. Ja man findet auch in einiger Entfmmng vor dem Flusse^ Grüfte und Erdfallc, welche von unttrirrdnchen Wassern herrühren, wodurch die Erdarten oder der^ zu Mergel verwitternde Kalkstein weggespület, und solche (stellen unterwaschen werden, bis sie endlich einstürzen; wovon man noch alle Jahr Beyspiele siehet. In dem Dorfe Rawaxa, welches von Lopatina westlich in einer Gegend liegt, wo sich ost dergleichen Erdfalle ereignen, hat es sich einmal zugetragen, day ein ganzes Bauergehöffte, mit seinen Einwohnern versunken, wovon man noch den Abgrund sehen kann. Nlcht wett von Lopatina hat sich unlängst ein solcher Erdfall gepuffert, m welchem ein ftiessendes Wasser zu sehen gewesen. BlelleM /aben einige Quellen oder Seen dieser Gegend solche untenrrdl',che Abfiüsie. So ist von einem sehr fischreichen See in der hiesigen Nachbarschaft (Mordorfskojc Osiro) eine bekannte Sache, das; sich dis Fische darinn, wenn sie das Nez spuren, fast alle in einen Abgrund ziehen, dessen Tiefe man mcht hat /""Ich Me''die Pjana aufwärts zu verfolgen und We Worczfoi also meinen Weg nach dem grossen, von Morden mid 6 ^ Nnssm bewohnten, herrschaftlichen Dorfe pilokjctMvo fort.P'.Hchowo Pie dasigen Morduanen wohnen abgesondert in zerstreuten 4 ">-Hütten auf dem rechten Ufer des Flusses, und habcn von .^ bringen die hleftgen Walder eme ausserorden Nch ^ Spielart hervor. A>l dem rechten Ufer d r Weg mit vielen tiefen Regengermnen, welche von d n HZ n kommen, bis Gir^alky oder Itjchaly durch^chap 4 schnitten, uno weiterkin wird die Gegend/0 berglgt, daß manWerste. wieder auf die linke Seite der Pjana hinilber zu gehen geno- G 3 thigt (*) Man wird wcitcr u^n die Erlnuttrmlg dtrses Unterschilds der Morduanischcn Stamm« finden. 54 1768. Monath August den 2sstcn und 26stm. Itschalp. thigt ist. Die Hügel, welche bisher nichts als Muschelkalk zeigten, fangen gegen das gedachte Dorf an aus rothen Stcin-mergel zu bcstchn.und in einem Regengerinne findet sich eine Bolschaja st"'ke Lage von zähen, dunkelrochen Thon. Auch auf der linken Iatschell 5 ^cite des Flusses siehet man von hier an den rothen Thon u. eine bal. Und tiefer einen dergleichen Mergel in vielen Hügeln, zwischen be Mrst. welchen der sumpfige Bach Iakschonka zur Pjana herlinter kommt. Dieser Bach führt ein fthr sulphurisches Wassermolches am Grunde einen weißlichen oder röthlichcn Schwefel-beschlag ablegt und mit der stinkenden (^ru reichlich verschen A — Wir erreichtet^ zwischen diesen zum Theil bewaldeten Hohen das Dorf 2xnjas paulowa kurz ehe uns die Nacht und ein starker Plazregen überfiel. Knjas Pau- Die Bauren dieses Dorfes brechen in den umliegenden Iowa 2 W. Bergen einen grauen festen Kalkstein, woraus sie die in der rußischcn Landökonomic gebräuchlichen Darren (Ovomi), worin-nen das Getraide vor dem Dreschen getrocknet wird, und die man sonst nur aus Leimen schlagt, aufmauern. Man hat auch hier an einer Höhe im Walde, gegen die Pjana zu einen weichen Gipsfelsen, welcher buntfarbig und mit gelben, grünlichen , weissen und mehr oder weniger ins rothe fallenden Thon durchfiossen , wie auch mit Fedcrgips durchsezt ist, um und neben sich aber blossen Kalk,chiefer hat, in welchem Etagen und Kugeln von fietschfarblgen teuerstem Men. Diescr Gipsstcin wird gebrochen und im Winter, nebst dem zu Barnukowa, von denen hiesigen Bauern bis nach Moseau auf Schlitten verführt. > Wir verliessen dieses Dorf, welches noch'wegen einer Tuchfabrik und vieler daselbst verarbeiteten Leinwand merkwürdig ist, den 25stcn. In der Waldung war eine Menge von allerley Schwammen und am häufigsten der Fliegenschwamm, jngleichen eine kleine weissc klebrige Art ( ^ric^ la^euz ^/?. /Fo.) zu sehen. Man verlast die Waldung aber bald, Barmckcwa und hat bis B^rnnkowa eine mit unzähligen herrschaftlichen io W. Dörfern besezte, ofiu' Gegend, wo schwarzes Akkerland ist. Das Dorf Barnukowa liegt an der Pjana, nicht viel über zwanzig Werste von ihrem Ursprung, eben da, wo von der linden Seite ein Bacb Wilisa ln dieselbe fallt. Der Fluß war von dem gestrigen Plazregen hoch angeschwollen, so daß er i?68. Monach 3lngust den 26sten und -^stcn. ss er den hier angelegten Mühlendamm gänzlich überströmte und bei) ^arnuko, solchen Gelegenheiten nicht selten einen Durchbrnch verursacht. ""> Wir musten also über den Damm durchs Wajsir wathel^, um die auf der ander»: Seite, in dem hart an der Piana gelegnen Berge, befindliche weitlauftige Höhle zu besichtigen. Der Berg ist mit Buschwerk überzogen und besteht aus rothem Mergel, worunter hin und wieder dünne Kalkschichte liegen. Da, wo er die gröste H5he hat, ist derselbe durch die Strömung und Uedcrschwcmmungen der Kana, uud zugleich durch O.Men, welche aus dem innern des Berges kommen, nach und nach dergestalt untergraben und abgestürzt worden, daß izt nicht nur die ganze Flußseito desselben steil abgerissen, sondern anch absonders ein grosser, von drey sam zersoaltnen Felsen umgebncr, auch mit abgefallenen Felsstücken bestreuter Einbruch daran zu bemerken ist, welchen der Fluß im Frühling völlig überschwemmt. Ultter den Fchen, welche diesen Einbruch umgeben, bestehen einige aus grauen, mit Versteinerungen angefüllten Kalkstein' das meiste aber sind weiche Gipsklippcn,'welche, wie alle Gipsarten, keme Spur von Versteinerungen zeigen. Das innere oder gleichsam der Kern des Berges besteht auch an diesem Ort ganz aus Glps-felsen, wovon sich eine senkrechte und ganz ebne auf vierztg Arschinen hohe Wand zeigt, über welcher der rothe ^lwn-wergcl noch auf fünfzehn Arschinen und drüber aufgeschüttet liegt. Der oberste Theil des Gipsfelsens ist weich und brok-licht, gelb oder röthlich gefärbt; nach unten aber wird derselbe fest, weiß und sclenitisch. Er ist daselbst gleichsam mit selem-tischen gestrahlten Kugeln eingestreut, welche im Bruch cm schönes Ansehen geben, 'Viele Klüfte des Felsens sind auch nut ^. In diesem festen Gipsfelsen befindet sich d«e obgedachte Hyhle, welche unstreitig durch Absturzung grosser Feldstücke, die das O.uellwasscr nach und nach untergraben hatten, entstanden ist. Die Mündung derselben ist zu unterst an der ob-gedachten Felsenwand befindlich, über 2 Faden weit, und em grosser Riß erstreckt sich von derselben anfwirts durch »."M Felsen, bis in das innerste des BerM. Der zur HiMe fuhrende Gang, worinnen verschiedene adgefallepe Felser.stucke liegen, breitet 56 1768. Monach August dm 2?sten. Sarnuko- breitet sich gleich beym Eingang, besonders zur rechten mlt eli wa. nem weitläuftigen niedrigen Gewölbe aus; nach hinten aber, wo er sich verengert, findet man verschiedene Oefnungen kleiner - Felsengange, in welchen man viele Faden weit, aber nicht aw ders, als auf allen vieren, kriechen kann. Unter dem mit Feh sen bedeckten Grund des Ganges hört man das Rauschen ei-nes fiiessenden Wassers, welches dem zwischen der Pjana und dem Berge liegenden Teiche zurinnet. Dieser Hauptgang ist über 3s Arschinen lang, und öfnet sich mit einem glataus-gehöhlten, nur einen Faden weiten Canal in die weitläuftige Höhle, welche das innere des Berges einnimmt, und zu welcher man einen Absatz von fast drey Arschinen herab zu steigen hat. Diese ganz ssnstre Höhle ist überzwerch in einer lang/ lichten Gestalt ausgebreitet, doch so daß sich dieselbe am weitesten zur rechten in den Berg aufwärts erstrecket. Die Breite derselben, von dem Eingang bis zur gegenüberstehenden Wand, betragt nirgend über vierzig Arschinen, die ganze Länge aber beläuft sich auf mehr als hundert Arschinen, und die Höhe ist von sieben Arschinen und drüber. Wenn man diese Höhle erleuchtet, so zeigt sie von allen Seiten den schönsten weissen Gipsfelsen, der mit selenitiscben Sternen gleichsam bestreut ist. Nur eine horizontale ohngefähr spannendicke Lage einer fremden Art, nehmlich eines grauen Horngestcins, sieht man an dem ganzen Umfang der Höhle, auf verschiedene Art gewellt, durch den Gipsfelsen streichen. In der ganzen Hohle liegt es voll ungeheurer Felsstücken, Mischen welchen in dem niedrigen Tlcil der" Höhle in tiefen Klüften Wasser steht. Die gröjken abgefallenen Felsen aber licqen in dem zur rechten schräg in den Berg aufwärts sich erstreckenden Raum, dessen Fußboden mlt dem Gewölbe deü niedrigen Theils ohngefähr gleich ist. Die ganze Höhle, bloß den höchsten Theil derselben ausgenommen, ist mit Schlamm bedeckt, welchen die Frühlings-Ucbcrschwem-mungen darinn zurück lassen. Die Kälte war in dieser Hohle einem erhitzten Korper fast unerträglich. I^ schon wenn man von dem Berge in den mit Felsen und Buschwerk umgebnen Raum herunter klettert, ln welchen sich die Höhle öfnet, so wird man schon von einer merklichen Kalte befangen. Auf dem Berge zeigte das Tber- mome- 1763. Monath August den ^stcn. 57 mometer den 2?sten August im Schatten 114°, am Rande der Barnuk«-Vertiesimg 12)«, vor der Mündung der Höhle 127',°; ImGan-wa-ge, etwann vier Faden von der Mündmig, fiel es bis auf,38". In der grossen Höhle aber bis auf 142, ja an den niedrigsten Stellen 141°. Gleichwohl stieg es, wenn man es an diesen Orten in das Wasser ließ, womit die Klüfte im Grunde angefüllt sind, bis auf 13d", und diese Erscheinung bestätigte ^sich bey wiederholten Versuchen mit verschiednen trockn in die H5hle gebrachten Thermometern. Woraus deutlich erhellet, dasi die Luft in denen Alabasterhöhlen gewissen, vielleicht sauren, Dun, sten die Kälte zu danken habe, welche in solcherley Hohlen dnrchgehends bemerkt wird. Das Wasser trieft in dieser Höhle von allen Seiten, und verursacht, indem es tropfenweise entweder auf Crem oder ins Wasser fällt, ein ganz verschiedenes und lautes Klatschen. Den 26sten August triefte es nur sehr sparsam; aber den 2?sten des Morgens sielen die Tropfen häufig, zmn Zeichen, daß sich nun erst der am 2-stcn gefallene Regen durch die Klüfte des Verges gezogen hatte. Bon Mosscn war am Eingang der Höhle ein faserigter UM," merkwürdig,^ womit der schlammigte Grund wie mir groben grünen Tücke überzogen war. Aus den Spalten des Schlamms wuchs überall ein besonderer lan-M Schimmel hervor und im innersten der Höhle war auf dem. "eisig, welches das Wasser dahin geschleppt hatte, ein sehr grosses Gewächs dieser Art (i^^ir ä?c >m<^u5 ^i^i/. 5^5 ) zu bemerken. Die Felsenwande der Höhle aber waren mit ^inem zarten wie Spinnenweb aussehenden Mooß (^) behangt, welches zwischen den Fingern fast ganz zu Wasser wird. Ohngeachtet der Kälte, welche in der Höhle herrscht, ist dieselbe doch voll Fledermäuse, welche auch bey Tage in dem. grossen Raum herumfliegen, des Abends aber durch den Gang lhre Ausflucht haben (f). ^ H Den ( * ) Byssus eiianida, floccosa , niuea Dilkn. hist, muse. pag. 5. sp. 9- (j) Sie sind alle von der oben schon erwähnten Art nehmlich ^2 , kiMrelic F/eLö«. ftM angef. Orte. 58 1768. Monach August den 28sten und 29sten. Narnuko, Den 28stm August verließ ich die Pjana und weil die ws. Iahrszeit nunmchr zu B'reisung der Minzenreichen Gegenden auf der Wolga nicht mehr gimstig war, so glaubte ich den Nest des Herbstes nicht nützlicher, als mit Bereifung des gegen Pensa und von da nach Simbirsk gelegenen Landstrichs und endlich derer am Sok bekannten Merkwürdigkeiten, zubringen zu können. Ich richtete also meinen Weg gerade alls Saransk. Man sieht mmmeyr dasjenige fette, schwarze Ml-ettand angehen, welches an der Sura, Wolga, und denen von Osten her in ^ie Wolga/allenden Flüssen allgemein ist. In allen diOn Gegenden düngt d.r glückliche Landmann sein Feld niemals, sondern last cs gemeiniglich nur ein Jahr von dreyen brach steh-'n. Uad doch giebt es Gegenden, wo der Boden nie aushungert; wann er aber seine Gute verringert, fo hat man in denen sparsamer bewohnteü Gegenden genuine Steppe ge-nug, weiche man aufrissen und sich den schönsten schwarzen Akker verschaffen kann. Wollte man diesen fetten Boden düngen, fo wuwe das Getraide zu geil treiben, sich niederlegen, und vor der Neift verderben. Bey allen diesen Bortheilen ist es zu bedauren, daß wan in diesen Gegenden weder Hanf, Flachs, noch Waizen im lleberfluß bauet/sondern mchrcnchcils Wypclsowa!Ulr vor sich und den nächsten Markt sorgt. Nicht weniger ist 5 Werste. die Gewohnheit in diesen Gegendeil zu tadeln, da die Einwoh-Schnapu! ner, sowohl der Dörfer, als'kleinen Städte, allen Mist von »O W. ihrem zahlreichen Vieh dicht um die Wohnungen und an die Arath 2 W. nahe vorbeyflicssenden Bäche wie einen Damm aufthürmen, wodurch überall cine so unbeschreibliche Menge von Fliegen erzeugt wird, daß mail im Fnchsommer davor aus denen Stuben flüchten muß. Man sieht sonst hier gemeiniglich bey denen Dörfern kleine Windmühlen, die sonst in Nußland nicht ge-brauchlick sind. Bey dem Dorfe Scharapnl kreuzten wir den von Ar-samas auf Alatyr führenden Weg, und daselbst war die Menge der stinkenden Camille (^. ^otula) aus allen Feldern und Vrachakkern unbeschreiblich; wie denn diese Pflanze ill allen von der Okka südwärts gelegenen Gegenden gleichsam zn Haust ist. — In dem grossen Markrdorf Ärach hat es viele Töpfer, welche das Geschirr, nachdem es in denen eingegrabenen und durch- 1768. tUonach August den 29sicn bis z^stm. s9 durchlöcherten grossen Töpfen, deren man sich in Rußland ins-Amp. gemein anstatt des Töpferofens bedient, gebrannt worden, ganz glühend in einem andern mit Mehlwaffer benm Fcnersiedenden Sowrasso, Topfe ablöschen, wodurch die Arbeit danerhafter werden soll. w^Wcr- Die Gegend hat gar nichts merkwürdiges und bis ne. Colskoi Maiden sieht luar. »nchts als Akker und niedrige Heu- Twrku >Peziza pedunculata (append. 134.) Itltt) Agaricus bnibosus (append. T.^r.) angemerkt zu werden. Nach dcm Dorft waßilof Maiden, wohin ich erst den zosten abgicgg, hat mall aufstehende meist bewaldete Hügel, von welchen weiterhin die Bache dem Alawr, zuflieffen. Hier ist nichts als schwerer, thouigter Boden, ^die Viehseuche hatte dieser Orten und in dem ganzen Strich langst Ker Sum in vielen Dörfern noch in diesem Jahr gewüthet und hielt noch izt an. Manche Dörfer bleiben in diesen Gegenden das eine und andere Jahr frey davon, bis sie durch einen Zufall angesteckt werden und aussterben. Die feuchte Weyde, und die schlechte Sorge vor die Reinlichkeit und Trockenheit des Viehes, sind augenscheinlich die Hauptnrsachen dieses Uebels, welches in denen weniger bewohnten und hohen Gegenden, wo diese Umstände nicht vorhanden sind, noch nicht gespurt wird, und wieder welches die unglücklichen Landlente, so viel ich babe erfahren können/keine Mittel versuchen. — Weil bey Was-silof Maidan kem Wasser, als ein kleiner sumpfiger Bach Waßilof Rcwe; fliesset, so>< hat man an einer nördlichen Höhe einen M.,idmt 9 Quell emgcfast, und in das Dorf geleitet. In den thonigtm Werste. Erdlagen dieser Gegend waren zerstreute Ammonitcn, Belem-m'tcn und dergleichen zu bemerken und es lagen in dem zähen Thon viele grosse Massen cmes talkartigen versteinerten Thons, mit einen: strahliqten von sauren Geistern brausenden, gelbli-chm Spat fachmveise durchstzt (l^ckl8 i^ew-wmii). Ein solcher Spat ist dm: Ansehen nach von der innern Substanz zer-brochner Belemmten fast nicht zu unterscheiden. Kieffe sind hier überall in Uebersiuß und werden von dem furchtsamen Landmann , der ein Erzt zu erblicken glaubt, denen Forschenden sorgfältig verborgen. VufailW ^^ t)"^' ^ """ "b^' den Fluß Alatyr gehet, ist lauter Eichwald mit Unterbot; (^vll^ stnäu!u5 war hier Potstdinki wiederum sehr gemein. Um potzchmki folgt ein tresiichcs Wiesen- «n- ,gnd. i?68. tNonach 3lllZnst den zistcn und ijim Scptc,nbcr. 61 land, wobey sich die dortigen Stutereyen sehr wohl stehen. PotsHmki. Das^Stuterel^ Gebäude ist wohl angelegt, unl>ganz von Holz, der Slobode, gegen über am Flüsse Rudnja erbant, welchen man hier paßirt, ehe derselbe in den Alatyr fallt. Die Anzahl der Beschäler belauft sich auf ^, mchrenthcils von Dänischer Nasse, um grosse Pferde zur Nemome der Kayserlichen Leib-Garde, welcher diese Nutercy gehört, zu ziehen. Die Zahl der Stuten und Zuchtpferde, welche den Sommer durch auf der Weide gehalten werden, mag sich auf achthalb hundert belaufen. — Der Flecken pocsibinkl ist übrigens sehr ansehnlich, hat drey Kirchen und einige tausend Hauser. Nach einem verdrießlichen Aufenthall bey dem dasigen Chowan« Commando fuhr ich die Nacht hindurch weiter, !veil izt, nach stowo ic» dcr Heu-Erndte und denen im Anfang des Augusts stark be-ferste werkten Nachtfrösten von Krautern nichts mehr zu bemerken ^"^a war. Die ganze Gegend bis Saransk, wo ich den isten Z^rod«;. September in der Nacht eintraf, ist vortrefiiches Kornland, ka lO W. wir Hügeln gewellt und mit angenehmer Holzung und vielen Nowaja Dorfern, worunter auch von Tataren bewohnte sind, abqewech-Dcrcwim 15 sell. Man war izt überall mit der Erndte der frühern Gmaide-^"-»^ Arten beschäftigt, womit man schon zu Ansgang des Augusts ^'^ " den Anfai^g gemacht hatte. .. Saransk ist ein geringer Ort, wo ausser einigen Pro-Saransk lo lch'onistcn und Krämern lauter Akkersleute wohnen. Die Canz- ^"ite. ley und der Bezirk gehört zur Pensischen Proviuz und also zu ^m geseegneten Casaiuschen Gouvernement. — Es giebt in ^amnsk, wie gemeiniglich in allen kleinen Städten des innern Kelchs, viele Weiber, welche Wollenzcug mit allerley inländischen Krautern färben, und es gemeiniglich in einer grossem Vollkommenheit als das Landvolk verrichten. Ich habe mich bemuht die gewöhnlichen Künste dieser Leute aufzuzeichnen, und will dasjenige, was ich davon habe erfahren können, hier mit, theilen. — Die Hauptsache bei, ibrer Färberei) istdas in allm sumpfigen Nadel-Wäldern Rußlands hanfige Moosi (I^ccpo "»um compiannwm) welches unter dem N,5msn Selcniza all, Wncin bekannt und gebräuMch ist. Weshalb cs auch von denen '^andleuten gesammlet, Handvoll weise in lange Kranze zusammen gebunden und auf denm Markten um einen schr wohlfeilen H3 Pwß 62 1768. Monath September dm 2ten und Ztttt. S^rmisk. Preiß verkauft wird. Dieses Kraut wird gepulvert, und in einen auf gewöhnliche Art mit Mehl verfertigten recht sauren Quas oder Schemper gethan, der fast bey allen Farben zu einer Beize dienen muß. Man last das Wollcngarn, welches gefärbt werden soll, darinnen eine oder mehrere Nächte liegen, spült und trocknet es darauf, wodurch es eine gelbliche Farbe bekömmt und die andern Farben vicl besser und dauerhafter annimmt. Das gemeine Volk, welches mit dem Alaun nicht umzugehen weiß, bedient sich dieser Vorbereitung fast allein, und meist bey allen Farbereien. Die Morduancn, Tschuwaschen und Tataren bedienen sich anstatt dieses Moosses, bald des Krauts der gelben Frühlinas < Blumen (^6cn»5 v«-n«), bald des gemeinen Wermuths, mit einem kleinen Zusatz von Genst (Qenil^ tin^o'iit); am meisten aber und mit dem bestell Erfolg derer mit einem angenehmen gelb färbenden Blatter von dem ^cn-äu^ K^l-c,^)!^ welchm die Ersanischen Morduanen pishelaoma-ttt'si-hcd (das grüne Kraut) die Mokschaner aber in eben der Bedeutung Scngcrcrw'Ni ttjcho nennen, und womit sie auch wohl die mit In?i,a oder Waidfarbe blaugefarbte Wolle grün kochen. Einige Rnssm scheu bey dem Mooßpulver auch noch etwas Genst (russ. Drok) unter den Quaß, womit die Wolle vorbereitet wird. Die gewöhnlichsten Farbekrautcr sind, so viel ich habe auskundschaften können,^ hauptsächlich folgende: um hellgelb zu färben die schon erwähnten Blnmcn der gelben Camillen (^mkemik tmQciria). welche an einigen Orte!i ?)llpafka heiffct; der Gcnst, die Färberdistel (Zer^wla rnss. Scrpuct)a), welches in Rußland meist überall wild wachsende Kräuter sind. Zur ftuergclben Farbe die Wasserklette ^l^clen» tripa,^ russ. TlclM'joda); zn dunkelroth die wilde Nöthe (ruff. Marjona) welche gemeiniglich von (^Nmm ^iouu^ oder ^lp^^^u tii-x-l^ i-i» die Wurzel ist. Um ein helles Carmcsinroth zu erzielen, wird das gemeine Origanum (Dujcdna) genommen. Grün färbt man am meisten auf blaue Wölk', mit denen obgedachten geldfärbenden Kräutern oder Birkcnlaub' doch wissen auch viele durch Sieden mit einem Znsaz von Alaun aus denen un-aufgeblübtcn Aehrcn des Schilfes (^-nnäo <^!2ma^'^ !ilrei<'p!^'!!n>' wird die Farbe heller und ange-nehmer. Die schönste Tinctur gicbt dasjenige schwarzrothe Pulver, welches sich bey gelindem Stampfen zuerst von den Wurzeln absondert und dic eigentliche färbende Rinde derselben ist. Das Verfahren mit der Duschiza (0,^-mum) ist etwas weitlauftiM; man hat es mir also beschrieben. Man sammlet das Kraut in der Blüthe, und vornehmlich die Blumenkronen, trocknet alles im Ofen und pulvert es. Im Frühling muß man übcrdem jung aufgeschlagenes Laub von wilden rder cultivirten Aepftlbaumeu gesammlet, und gleichfalls gepulvert haben. Bon be»den nimmt man gleiche Theile; andre wollen nur einen Theil Apfellaub zu zwen Theilen von dem Farbekraut gestatten. Dm vierten Theil scht man ausgesottenes Malz (Gustsct>a) hinzu, rührt alles mit Wasser wohl untereinander und sekt cs mit etwas^ Hefen hin zum Gahren. Sobald die Materie. sauer ist, drückt man dieselbe mit oen Handen aus, und last sie ^wohlausgebrcitet über Nachts im warme», Oftn, wobey man öfters umrühren mnß. Die trockne Materie kocht mal, endlich mit reinem Wasser, so ist die Farbe fertig, zu welcher man das Garn nach der gewöhnlichen Weise zubereitet haben soll. Einige nehmen ohne so viele Umstände gleiche Theile vom Kraut und Apfellaube und kochen beydes zusammen mit einem kleinen Zusah von Alaun; doch wird auf diese Art kein so schönes roth erhalten. Die Farbe welche dieses Kraut giebt ist die schönste unter allen, die das Landvolk zu bereiten weiß. Ueberhaupt haben die nach obigen Handgriffen bereitete Farben meist alle ein gutes Ansehe,:, und viele erhalten sich auch im Wascben ohne zu ^erbleichen. Den 4ten September reiste ich von Saransk ab, und nahm, um das zu Insara befindliche Eisenwerk nicht vorbey zu reisen, dahin einen kleinen Umweg. Gleich hinter Saransk fliest ein Bach Insarka vorbey in dm Alatyr, und nimmt das durch die Stadt rinnende Wasser Saranka, weiter aufwärts aber zwey Bache Tscherneika und Tcleleika an sich, über welche man fahrt; so wie auch über einen vierten Bach Lemscha, M ^7^8. Monach September den 4wn. Ms M wclchem seitwärts ein Dorf liegt. Bey dem Norfe Si^ Sikowa N kowa geht man über die Insarka selbst. Bon dem Dorfe Werstc. Arch^ngolskoi oder Naumowo fliest zu selbiger noch ein QuellIw^"^ Ujk^ai genannt, auf deren tief aufgewühlten Ufer oberhalb dem' " -' Dorf ein altes Mistgeschütte liegt, welches einem schwarzen, fetten Torf ganz ähnlich geworden war/ und im Brennen deutlich ammoniakalisch roch. Ueberhaupt ist wohl kein Zweihl, daß man nicht aus dem bey allen Dörfern dieser Gegend häufig aufgeschütteten Dünger einen Salmiak sollte bereiten können, wenn man denselben etwa in dazu eingerichteten Oefen mit langen circulircndcn Rauchrohren brennen wollte. Die Bamen nennen diesen Mistturf, wenn er im. Frühling stückweist abfallt und im Wasser treibt, mit einem sehr uneigent-lichen Namen Erdbrodt 0^x5,^ x^s^). — Der Me-lotenklee wird von Saransk aus auf allen Aekkern hanfig, "nd bleibt es bis über die Wolga Maus zum Malischen Gebürge. Von Naumowo folgt zuerst ebnes aber hohes Land, weiterhin zerstreute Holzungen, und endlich wird die ^Gegend '"was hüglicht, da man denn nach achtzehn Wersten über ein paar Bache Scheidakosta und Simanka fahrt, welche schon unter die zur Issa und mit dieser in die Motscha rinnenden Wasser gehören. Wir erreichten das Dorf Issi, welches von M 22 N "iesem kleine,^ Flusse den Namen hat und zu denen Hochgraf-lich Woronzowischen Gütern gehört, ziemlich spat in der Nachl. Dieses Dorf ist wegen einrr ansehnlichen Stuterey, um derentwillen hier 'mchrenchrils Habrr gedant wird, und iregcn einer Hauteliffe-Fabrike, dergleichen auf einem nahe gelegenen herrschaftlichen Dorfe noch eine angelegt ist, merkwürdig. Die Tapeten, welche hier gewürkt werden, sind von nicht Minger 'Schönheit, und die Fabrik verdient destomehr angeführt zu werden, weil nicht nur fast alle dabey gebrauchte Materialien inlandisch sind, und die Wolle dazu von dasigen Schaaftn, unter welche man Tscherkaßische Zucbr gebracht hat, genommen wird; sondern auch die Arbeit bloß durch Kinder und Madchen 'venichtet wird, über welche ein znaelerntes Bauermadchen die MfM hat, und die Wolle selbst, qröstcnchcils mit inländischen Krautern -färbt. Die einigen ausländischen Farben derm H sich 66 1768. Monach Scptvml'er den srm, Zssa.- sich selbige bedient, sind zum Scharlachroth das Vrasilisnhoh, welches mit Lauge tractirt eine Carmesinfarbe giebt; zum Blmr, Indig, und zum Violet Blauholz. Schade ist es, daß die meisten Farben, dem, man sich hier bedient, nicht die beständigsten jmd. Auch hade ich mich acwlmdctt, daß mau sich un-tn denen obenaugefuhrten inlälwischcn Pftanzc,: der wilden Nöthe, dcs OröuuL !^fara 10 rung des grossen Aayjcrs angebauter Platz, in welckttnWcrjt?. weder Fleiß, noch Industrie unter denen Einwohnern ist. Der Ort liegt auf dcm linken Ufer eines Baches Insara herunter, welcher sich bald darauf mit der Iffa vereinigt. Das Ufer dieses Baches besteht hier gröstentheils aus einem thonigten Gestein, unter welchen, hin und wieder cin schlechter Eisenstein dricl)t. — Am obern Ende der Stadt hat der hiesige Sa-wodschik Nikonof eine Eisenhütte, und dabey, ausser einem guten Wohnhausc, auch eine neue steinerne Kirche angelegt; welches die einigen guten Gebäude des Orts sind. , Denn die in der hölzernen Festung befindlichen Canzley-Gebäude und hölzerne Haupt-Kirche sind in schlechtem Zustand, und ft geht ks auch einer andern von Holz aufgeführten Kirche, welche der Ort hat. — Die hiesige Eisenhütte M nur einen hohen Ofen, in welchem Roheisen geschmelzt und sämmtlich zu eisernen Töpfen, Kesseln und solchen weiten Sotschaalen, welche das vornehmste Hausgeschirr der Kalmücken und tatarischen Völker s'nd (Ralmyzkie Csibajckki) gegossen, von welchen der Absatz nngemein groj; und vortheilhaft P. Es wird hier des Jahrs Degen ^OOQQ Pnd an solcherlei) Geschirren ausgefertigt und nach dm Klein-Neußischen Markten und der Wolga verführt. Das Geblase wird durch die Insara getrieben, welche zu dem Ende angedammt ist. Wegen des weichen Erdreichs aber hat der Damm schon Durchbrüche erlitten, und bey dieser Gelegenheit Haben sich Einbrüche in das Ufer ereignet, welche mit einer Brauseerde angefüllt und fast Grundloß sind. Der Eiselistein, welcken man hier verschmelzt, ist ein brauner, öfters schaaligter Moderstein, mehrenthcils mit einem Draulichten oder auch gelb und roth okerhaftcn Kern und ziemlich masiig von Gehalt, indem es nur ohngcfahr drey und zwanzig Proeent Roheisen giebt, welcdes so kaltbrüchig wird, daß es zu nichts, als zu gegossenen Gefassen dienen kann, die ader wegen eben dieser Beschaffenheit überaus dünn daraus gegossen werden. Man bricht dieses Erzt in einer Entfernung von ohngefähr zwölf bis fünfzehn Wersten, an verschiedenen I K Srellen, 6g 1768: Monath September den 6ten;. Insark Stellen, ans^ einem Flöz, welcher sich durch das ganze nordM von Insar langst der Issa streichende Geberge, auf fünfzehn und mehr Werste zu erstrecken scheint und von einer halben bis auf anderthalb Arschinen dick, und oft anderthalb Werste breit gefunden wird. Ober nnd unter, dem Flöz ist ein sand-Hasser Schlmnmstein mit kleinen Theilen- von Wanzen eingestreut. Hin und wieder bricht in eben diesen Bergen cm fester Kalkstein, dessen man, sich zum Zusatz bedient. Den Formensand grabt man bey,der Hütte.. Aber den Stein zu Ausfüt, ternnq des Ofens muß man von Moskau kommen lassen^ — Es ist bey der Hütte eine Schmiede und zweu Stangenham-nier angelegt, deren man, sich aber wenig bedient.. Die Hütten-Arbeit wird mehrentheils durch gemiethete Leute versehen, und auch die Feurungklaftcrweise aus, denen Crons-Waldungen gekauft, vom welchen, jährlich auf 10220 Quadratfaden verbraucht werden sollem Auf der rechten Seite' der- Insara ist', etwas untwhalb' der Eisenhütte, auch eine ncueingerichtete Potaschfabrik, wie zu Murom, Arsamas,. Tolstoi. Maidan,. Alatyr und Swijäse angelegt. Patina ic» sl.'"'! Den' 6ten September gieng ich von Insar ^ auf Pensa, Werste. ab, Ulld selbigen Tag nur' bis zu den lnorduanische»^ Dorfe Patina Bv.^^"i; auf welchem Wege die meisten der vorbenannten jarskaja 3'Bache wieder zu pasiircn sind, und es liegt dieses Dorf selbst^ Werste., an einem derselben ( Scheschofka). Die Morduanen in Schadin und vielen nach der Mok-CMrowo sHa zu, wie auch in den. oberm Gegenden der Sura,, besonders ^ ^' auf der waldigten^ Seite,. befindl<>l1cn Dörfern- sind von einem Vchadin andern Stamm, als die an der P-'anai und sonst im Nisbe-H/W. gorodischen Gouvernement ansaßigcn.. Sie unterscheiden sich auch selbst sorgfältig von jenen,, und eignen ^ sich den Naas meiste mit' denen Ersanern gemein und auch beynahe einerley Sprache: Dennoch aber sind sie in verschiedenen wesentlichen' Stücken der weiblichen Kleidung, in der Aussprache der'meisten, Wörter und durch viele eigenthümliche von jenen unterschieden., ^ Man wird aus der Vcrgleichung der oben beschriebenen' Ersanischen Weibertracht,, mit der hier beygefügten Vorstellung des MoWanischem Unterschied leicht einschen. Ueberhanpl ist in der leztern etwds mehr Zierlichkeit und Geschmack. Die Weibermntze (Pancza) ist bey Mr nicht hoch ausgestopft, noch auch mit Klapperwerk be-hangt, sondern nur leicht ausaenaht und mit einer daran festgehefteten Binde hinten im Nacken festgebunden. Viele tra-Zen nur einen Streifen Leinwand um den Kopf, dessen hinten zustuumcnaeknüpfte ausgenahte Enden mehr oder weniger über den Rückcn heradhä,igen. llnd diese Tracht ist besonders an der Wolga üblich (Plane 2. Fig. 3.). An dem Mokscham-lchcn Schmuck unterscheidet sich besonders die auf jeder Seite an die Mütze angeheftete, bis auf die Brust herabhangende Riemen (pilks) welche mit alten' silbcrlun Copeken besetzt und am Ende mit kleinen Ketten, und Klapperwerk quer über' die Brust zusammenhangend sind. An denen Brustspangcn, (Schurkas) ist cin Schild (Sja) feste, welches von Corallen wd Klapperwerk noch schwerer« ist, als bey den Ersanern. Um I 3 deln (^). Män sehe dic dritte Plfttte.. ^^ 1768. Monach September he», 6ren." Schein, den Hals tragen diele einen netzförmigen Kragen (Zifks^ aus Nachricht^, bmu zusammen gereihcteu kloinen Glaß - Corallcn von allerley ^'?"' Farbe. Vom Gürtel (R^-ks) hänat vornen ein breiter, in ne'rn' vier Streifen zertheilter und angenähter Schurz (Sjor„c- sarne) herunter, dessen Theile mit kleinen Spangen aminander geheftet und am Ende mit langen Quasten, Glaß - Corallen und Schlangenköpfen (*) verziert sind. Hinten hangen vom Gür, tel, anstatt eines Schurzes viele Quaste aus scdwarzer Wolle, an Schnuren verschiedener Lange herunter. In das Hemde pflegen sowohl auf der Brust als am Nucken noch verschiedene kleme Spangen nut Schellen und Zahlpfennwn befestigt zu seyn, welche das Gerassel vermehren helfen. Das Besonderste bei) dem Anputz der Mokscbanischen Weiber sind grosse flatternde Haarschöpfe, welche einen kurzen hölzernen Stiel haben, womit sie zwischen denen in viele kleine Schnüre geflochtenen Kopfhaaren eingeschlungen und befestigt werden. Diese Schöpfe jSjuka^ sind izt gar nicht mehr im Gebrauch und man findet sie nur noch bey alten Weibern, welche sich schimen selbige zu zeigen und m'cht anders, als mit vielen guten Worten dazu bewogen werden können. (Man sehe die zweyre Figur) Noch etwas sonderliches ist bey den Mokschanischen Heibern, daß sie sich die Füsse, wenn sie wohl angekleidet seyn wollen, nicht mit lctnwandcnen Binden, sondern mit ledernen Riemen umwickeln. ' Von ihren alten Gebrauchen und Meynungen wissen sich die Mokschaner izt, da sie allesammt zur christlichen Religion bekehrt sind, wenig mehr zu erinnern. Sie sollen darinnen von den Ersanen wenig unterschieden gewesen seyn. Sie haben mich einstimmig versichert, daß sie keine Götzen, ja auch nicht einmal untergeordnete Gottheiten gehabt, sonder,: bloß einem unsichtbaren höchsten Wesen geopfert haben, welches sie nicht, wie die Ersaner, Paaß, sondern, wie den Himmel selbst Schkai nennen, und zu welchem sie, wie die übrigen tschu-dischen Völker gegen Osten gekehrt ihr Gebet verrichteten. Sie hatten ihre Opferplaze an entlegnen Omn im Walde, un»> <*) Eine Art Schnecken c^rc» noclola) die gröstenlheils aus Iiy tzie« kommen. 1768. Monath September ben 6ttN. 7k unv opferten daselbst Pferde, Ochsen und kleines Vieh. ^luch Schab^. über dem Begräbnis; der Todten wurde von den Anverwandten N^wq)ten geopfert und die Verstorbnen durch das WcwZvolk beweint. ^.^, Ehen wurden oft unter Kindern gestiftet) und noch izt verloben,,^„. sie nicht selten erwachsene Mädchen mit unmündigen Knaben,-um mehr Arbeiterinnen zu bekommen. Das Kalün oder die-Bramaabe, welche dem V tter zurück gezahlt wird, war bey ihnen, wie bey allen ostlichen Völkern gebräuchlich. Die Braut wurde, wenn die Ehe vollstreckt werden sollte, in einer Versammlung aller Befreundeten auf eine Matte aesezt, zu dem Brautlqam in die Kammer getragen, und demselben mit der Formul: wor tcr wergaß Urscha (da baftlWolf das Schaaf) übergeben, wobey sich dieselbe, dem Wohlstand gemäß, so ungeberdlg wle möglich zu stellen hatte, llnd noch izt haben' sie die Gewohnheit, daß wenn die Braut aus der rußischen Kirche, wo dll Trauung vor sich geht, zurück kommt, sie beständig wehklagen muß; ja einige meynen es so ernstlich, daß sie sich das Gesicht unbarmherzig zerkratzen. Wobey noch zu merken ist, daß der Braut eine Art von Schleier,' oder ausgenahtes Tuch über das Gesichs gehängt wird. Noch izt behalten he die Gewohnheit bey, daß den Tag nach der H chzeit der älteste aus der ^erwandschaft auf eine feyerliche Weise ein Laib Brodt, auf welchem irgend eine kleine Münze und eine Spange, dergleichen aus der Brust getragen werden, befestigt seyn muß, der jungen' Aefrau zum Geschenk bring:, solches zu drelenmalen auf ihren Kopf niedersetzt, und dabey die drey Worte Tarei, Mestl, Pavoei in einer aussprlcht, da denn das - zulezt. ausgesprochne der gewöhnliche Rufname, der jungen Frau' bleiben muß. Denen Kindern wurde ein zufälliger und gemeiniglich adjectivlscher Namen gegeben. Das ist alles, was ich von dichn einfaltigen Leuten ausfragen konnte. Sie smd.ubrt-Zens fleißige Mkersleute, halten viel Bienen in den Waldern so daß es'viele giebt, welche bis zweyhundert Stocke zunr Eigenthum haben, und sind etwas reinlicher als die Ersimer, thre Brüder. Die Helle oder auch röthliche Farbe des Haars tsi bey ihnen weniger, als bey den Ersanern gemein; doch sind' die meisten braun von Haaret,. Das Weibsvolk ist, wie bey dmen Ersalmn selten angenehm von Gesicht, aber sehr arbeit- -72 -1768. Monath September den ^trn. Schein, sam. Ihre Kenntniß von Kramern zur Färberei) und Mn ist nicht geringe, und man ^findet in allen vo„ den Vorhmlsern das eine oder andre Kraut, nächst getrockneten Mokscha- Kchlolamm aufgehängt, welche lezrere alle Morduanen umer ""'' ihrem Brodtcig, den sie ungemcin stark zil sauren pflegen, auszubreiten die Gewohnheit habcl^ und daran fest backen lassen; wcßhalb sie einen Verrath solcher Blatter vor den Winter trocknen, die sie nur etwas anfeuchten dürfen. Bon Arzncy-kramern habe ich bey ihnen im Gebranch gesunden: das gemeine Johanniskraut (ttyper. p^rfor-^um, mord. Schttlkram.^lijci)e) bey Gliederschmerzen zu Umschlagen; Origanum (moksch. Ram-njchc) zu einem ^l?undpulver und bey Kindern auf crcoriirte Stellen zu streuen; Vi^m,«^ (moksch. NiiNanka-tiftie) um mit der Asche davon erisypilaröst Geschwülste einzupudern; dm Bibcrklee (^ei^antl^^) und Wolfskram (^coiutnm) beyde Cargcs-nsi-he genannt, zu lhnschläaen bey ausglichen Entzündungen, und innerlich in Tranken bey Wasser-Geschwulsten'; die Blatter von Krauselbecr (^udu^ 8Ä,vc>t»li8. mokscl>. Eida-loparc), ingleichen den HopseNklee'(^liwimm splläint<»m t^ i^a (moksch. ^isinn^l^rischo) zum Baden bey der Gliedrrkrankheit der Kinder; i'wüarili äi-cl-lcitamll (Moksch. Sun-ant) und blaue Mannstreu gekocht wieder den DurcMll bey Kindern^ ^ckiniL ver,i3 (moksch. Urmnbnlut) in hysterischen Zufällen, und mchr dergl. Es kann noch angcnurkt werden, daß die Morduanen, nicht auf rußische Art im Ofen, sondern wie die Finnen und Tataren durch Klopfen ihre Butter machen. ^ Hingegen schlagen sie, nach rusiischer Art frischen Käse in wpferne Geschirre, und giesscn, um ihn weich zu erhalten, frische Butter darüber. Ihre Hauser lassen sie izt theils nach russischer, theils nach tatarischer Art mit breiten Schlafbanken bauen, je nachdem sir mit diesen oder jenen in näherer Nachbarschaft sind. Die ai? M morduamschen Häuser abcr sind durchgängig, wie Sn-ai)? i?68. Monath Septemdcr dm 6m, bis oecn. 73 lenderg ganz recht bemerkt hat, mit der Thür gcgm Ojw gekehrt und haben den Ofen in dem füdwestlichen^WlN el;wchuchtm sind dabey sehr enge und unbequem, auch Rauchfang. , «» «^ <- ^ « Bon Schadin bis zu dcm schonen Marktdorf ^n-aw j,^,^, ß M no, hatten wir hügelichtes und meist bebautes Land^ ^on da^^^mo fuhren wir die Nacht hindurch und hatten lauter Steppe wo z Werste. hm und wieder (^rvsoc.m^ bMo>2 mit blau gesternten Blumen, cw)^. viüc.l/und 3a!ma pr^^'i!« noch bluthen, auch der Mclotenklee mit wcissen und gelben Blumen hauftg war, wie den hier schon mchrentheils die in der mittlern fegend der Wolga gewöhnlichen Krauter zu sehen waren. Bey Pcr deleat sie hier mit dem Namen Belcst oder S.^pzor (III.ii^p^. Dcn Weijifisch (c. Mm-uu--) nemu man Rali,ika, die Zarte (c. L:.li«,u^ Ssapa, und zwey andre Schuppenfische (^. l^'a-rsnu5 und Vimlill) werden von den Fischern Simfpa und Ca-ram, gchejssen. Der Weißlachs und die grossm Störarten werden hier nie gefangen. Ader in einigen Bachen der obcm bergigten Gegend der Sura giebt es Forelle«!. Es befindet sich in der Pensischen Provinz eine Menge von Branntwein-Eawoden, welche herrschaftlich sind und dm lleberfluß von Gctraide in dieser gesegneten Gegend anzeigen. Viele Edelleute halten auch ansehnliche S'futerenen. —^Mcm hat anfangen wollen die an, vielen Orten der Provinz, besonders in der Nachbm'srlM der Wolaa, in Menge vorkandne Kiesse zu vewrbeiten und es sind auch würklich zur Anlegung zweyer Bttri>'lfo.brlken die Dörfer Kurbulak und Sawiälschkt (welches leztere zur C'ilnbirskischel^ Provinz gebört) angewie-sen'worden' Ob aber selbige zur WürklMeir qedicl'en/babe' ich. nicht erfahre«-, könllcn. Ilidesscn verdienten tic ricicn Kiesig dieser dieser Gegenden, daß einige Schwefel-und Vitriol ^ Hütten Pensa, cmgeleat würden, eil mir einmüthig versichert wnrde, daß die hier bereitete M'de ^im Farben völlig untauglich sey, und in weniger als Jahresfrist alle Lebhaftigkeit verliere, so schien es nicht unwich-ug die Anlage dieser Fabriken zn besichtigen; und ich wählte zu dem Ends die zunächst gelegene in dem Dorfe Norseman, welches von Pensa an der Sura hcranf sechzig, das andre aber ^ Werstc weiter entlegen ist. - Sett dem 2^sten August hatte eine zicmlich angenehme Herbstwitternng cingesezt, die aber ven 9ttn September durch heftigen Donner, welcher nasses und unfremMi'ches Wetter mit sich brachte, unterbrochen ward. ^nd bey dieser Witternng reiste ich den lAen Septembernach ^rscbiman ab, ohne zu argwohnen, dch der folgende Tag vk" Winter mitbringen würde. Die Gegend, dnrch^ welche ^^' Weg geht, wird an der Sura herauf immer hüglichtcr "nd ist an vielen Orten mit Negengcrinnen durchschnitten. <"Mcr dem Bach Pensa, den man bey. der Stadt überfahrt, yat man noch einen andern Lemshein bey dem Dorfe 3llsc>rc-Mfemva 6 s^ zu pasiiren, dessen l.ohe llfer unter dem l^'lniqten Erdreich Wcrstc. »"" aus lanter Grand und mittelmäßigen Kieseln bestehen, we!-" ^e ie f^s^. ^ h^lfiaer dem Leimen beygemischt sind. Diese ^e^chiebe und gebr^chne vermischte Sandlagen sind in der obern Xs ^. ^^' (pnra überall anzulreffeu und vermntblich inlmdi--'_!^/'^'''^^mnli^n umschreiben. — Von ?llfe«wa ,^b ist niedriger feuchter Wald, wo alles voll Aland, Kletten, N>'eß- K 2 würz, 7<5 1768. NTdnach Sepretnber den inen unb izten. Murschi,,ka wurz, wilder Pastinak und Angelik ist. Durch diesen Wald »4 W. verfolgt man den Saratofschm Weg bis zu eitlem mokschani-schen Dorfe Mm-shinka am Bache Tschertanka; Alsdenn verlast man dellselben östlich und geht an dem in die Sura fliessenden kleinen Strom Usa aufwärts, in einer hüglichten Gegend, mit zerstreuter Eichenwaldung, welche von verschiedenen Bachen, die zur Usa fliessen, durchschnitten ist. An allen diesen Bachen, deren man nach der Ordnung drey: Weschnanga, Neanga und den stärkern Norka zu paßircn hat, sind Dörfer angelegt, in verschiedener Entfernung vom Wege. Bey Dubrofka dem Dorfe Dnbrofka hat zwischen denen Hügeln das Schnee- 27 Wcrste. und Regenwasser tiefe Gerinne und Abgrunde ausgewühlt, in welchen mail überall unordentliche Sand- und Steinlagen sieht. Wir erreichten, wegen des schlechten Weges, erst bey spater Korschitnan Nacht das von Ersanischen Morduanen bewohnte Dorf 2>or- 3.Werste. schiman. Weder der Eigenthümer war izt gegenwärtig, noch hatte man dieses Jahr in der hiesigen Fabrik das geringste gearbeitet; so daß ich also die Art wie man verfährt, nur ohnge-fahr aus denen Anstalten ersehen muste. Man will hiev den Waid nach der beym Indigmachen gewöhnlichen Art behandeln. Der kleine Bach werchasim ist bey der Fabrik ange-dammt. Gleich unter dem Damm hat man zwey grosse Sumpftroge oder Kasten in welchen das geschnittne und auf Haufen welk gcwordne Kraut eingeweicht wird, und zwey andere dergleichen zu Kalk bestimmte angebracht, in welche alle das Wasser aus dem Sparteich zufiiest. Mall last, so viel ich ausfragen konnte, den Maid in denen Sumpftrögcn zwey, drey und mehr Tage, nach Beschaffenheit.der Witterung, rotten, bis sich die blaue Farbe zeigt. Alsdenn wird das mit denen färbenden Theilen der Pflanze genugsam beladene Wasser in andere grosse Tröge abgelassen, zu welchen man aus denen Kalktrögen soviel Kalkwasser rinnen läst, als man nöthig erachtet. In diesen Kasten wird die Materie so lange geschlagen und zerrüttet, bis man wahrnimmt, daß sich die färbenden Theile der Pflanze leicht vom Wasser absondern; da man sie denn ill grosse bedeckte SaMf.2 bis i>s" und den folgenden i4ten September verminderte zwar die Katte um eini.ac Grade, allein in der Nacht gefror es wieder und der Frost nahm dergestalt überHand, daß in der Nacht vom isten das Quecksilber bis auf 162" fiel; und diese Kalte hielt bis zu meiner Ankunft in Simbirsk mit geringer Verminderung an, wurde auch in seidigen Jahr übcr^ Haupt nur durch wenig leidliche Tage unterbrochen. Diese Witterung trieb mich zur Beschleunigung unsrer weitem Reise an, und ,'ch eilte den inen sobald nur die Pferde zusammen gebracht wcrden konnten um Pensa zu verlassen. — Gleich jenseit der Sura, auf deren sandigten llftrn gemeiner wilder Kohl (NrAss^u c^rac^) häufig wachst, kömmt man in den weit auscestreckten Surischen Wald. Sechs Werstc- von dem Fluß ist ein Wasser zn paßin'n, welches Surka genannt wird , und etwan eilf Werste weiter der Bach Inaw. In Seliksa 20 dem mokschanischen Dorfe SMsa übersiel uus die Nacbt. Alle Werste. Morduanöi dieser waldigten Gegend halten eins Menge Bienen und lassen selbige den ganzen Winter über mit einer geringen Bedeckung im Walde. Sie unterhalten aucb eine Menge ^.Weh, aber ihre Schaaft sind von so schlechter Art, daß deren Wolle qröstentheils mit Ziegenhaar vermenat scheint. Ja ich babe wirkliche Zwitter von Böcken uud Scdaafen darunter qe-sehen. Weil es hier auch an Harzwald nicht fehlt, so qeben sich viele Banren mit Teerschw'len ab. — Es hatt«' in dieser Nacht so scharf gefroren, daß die Bache mit Eiß belegt waren. Hinter 1768. Mönarh September' dm i6rm. - 5K , Hinter Selikja giengen wir in einem feuchten Grunde Sclikfa. > uber den Bach Otwel, sirner über die Trasnnofka iuid bey?r"simofkcl Mchailofka über cmen Bach Ischim, welche alle ihren Lar.f8 Werste. Wr Snra habcn. Die Gegend ist ofncr und hüqlicht und cs Stcpanosla geht von hier ein W^q, meistenteils dmch Steppe auf Sim- M^w^a dirsk, weil aber derselbe ziemlich weit südlich abweicht, wahltc^ ^ lch dell nahem, der aber izt desto elender war. Jenseit des in den Ischim siMnden Baches Tomaleika kamen wir in eine ^ok - Go-dergigte nnd morastige Waldnng, durch welche wir kaum bey rodisische ic, Flüßchen Inlok und ein an demselben Werste. gelegi^cs Marktdorf erreichten. Alle Hohen dieser Gegend be-- ' stehen ans einem grauen Thonstein, welcher im Feuer in viele stucke zerspringt/und theils würfelhaft, theils in fliesen bricht-. ^- Das Dorf Inlok-Gorodischtsche hat mit vielen andern in verschonen Gegendell Rußlands den Namen von einer dabey befindlichen alten tatarischen Beftstiqung (Gowdok). Das Dorf nehmlich ist qwstentheils auf die linke Seite des Baches erdmtt; jenseit deffelbeil aber lieqt an einem morastigen Grunde-, dcr mit alten Baumstammen bcsezt ist , eine Mlc Hdhe, welche sich odcir in cine Ebne ausbreitet. A'if dieser Flache ist in einem unregelmäßigen, winklichten, halben Zirkel eine starke Verschalung mit einer,; Graben ausn/worfeu gewesen, wclchc "n der Ostseite durch dm steilen Abfall der Höhe geschloffen und vertheidigt ist, uud von einem ihrer Enden bis zum andern-, um den Bogen gemessen, ohngcfahr dreyhundert uud fünfzig I"kk - G,-Faden ,'m Umfang haben mag. Au derselben sind ei»uge Durch-"^". farthcn nach dem" Felde hinaus gelassen; iu dem Raum der Schanze aber siehet man keine Spur von Wohnungen, ausser w der Mitte eine mnde kessclformige Vertiefung, welche eine Wafsergrube mag gewesen seyil, um das Vieh zu tranken. Wir brachten bis den 22sten September zu, ehe wir Simbirsk erreichten, weil bey dem schlccbtcn Wege des Nachts 5u reisen unmöglich war, und man bey Tage kaum mit ver-Gcgend Wi» boppelrm Pftrdeu fortkommen konnte. Die Gegend der Sur^schen der in deren Nachbarschaft man noch eine Strccke über mcistm-Sura und tbeils MMbanische Dörfer reist, und aller nc ch - derselben bin^'"^ ^iessenden Bache, acht mit Hügeln auf und ist mch an Wat< Aulg. Fast alle Höhe»^ psscgen. sich in lange Rücken zu stracken^. so 1768. Mattach September dett i6ten bis 22sten. Gegend zwi-cken, welche gegen Westen einen ziemlich steilen Abfall haben, sehe», der dahingegen sich alle gegen Osten sanft verlieren. Diese Höhen Sura und bestehen so viel man sehen kann alle aus einem grauen Thon ^"2"' ^er Fliesenstcin, in horizontalen Lagen. Das Erdreich ist gemeiniglich leimigt, thom'gt, und schwarz in den Gründen, auf den Höhen aber oft sandigt. Die Waldung ist auf den Hügeln mit Fichten gemischt; in den Vertiefungen und Ebnen aber bald ein reiner Eichenwald, bald ein verwilderter und vermischter Laubholzwald, wo besonders Linden und Stein-Linden hausig sind. Diese Lindenwälder sind der hiesigen Bienenzucht besonders vortheilhast; wie denn überhaupt der Lindenbaum in der rußischen Landökonomie einer der nüzlichstcn Baume ist, sowohl wegen seines zu allerley Arbeit und Gefäßen dienlichen Holzes, als wegen seiner brauchbaren Rinden und des Bastes woraus Stricke und Matten verfertigt werden. Man pflegt überdies auch an Orten, wo viel Schaafzucht ist, eine Menge junger Lindenzweige mit dem Laube zu trocknen, um vor die Lammer im Winter eit^ angenehmes Futter zu haben. Zwischen denen Waldern sind hin und wieder emblöste Strecken welche zu Heuschlagen dienen, obwohl darauf viele saure Krauter und der schädliche Nießwurz häufig wachsen; um die Dörfer her ist Akkerfeld zugerichtet und gemeiniglich in der Nahe. Eine Menge Hanf und Getraide, welches theils noch auf den Halmen , theils geschnitten war, lag hier unter dem Schnee begraben und verdarb, ausser was von leztern bey schönen Tagen noch cingesammlet werden konnte. Die Aekker, welche mit Winter, faat bestellt waren, machten auf das folgende Jahr eben so traurige Hofmmg. Denn ein grosser Theil derselben war von einer Art Raupen (PK^ÄLna 5rumemt3i!5) die im Casanischen Gebiet, besonders in denen lezten Jahren, eine fast allgemeine Land-Plage geworden sind, so rein, als ob das Vieh darauf geweidet hatte, und bis in dlc Wurzel abgefressen. Es waren hauptsächlich die früh bestelten Aekker voll davon, und spat besäte, lagen zwischen diesen kahlgefressenen Feldern im schönste^Wachs-tdmu und unversehrt.^ Die eingefallene Nasse und Kälte hatte eine Menae dieser schädlichen Insectm, welche sich bey Taqe in die Oberfläche der Erde zu verbergen pflegen, getödtct. Mmi könnte aber denenselben nicht besser steuren, als wenn man die Felder, l?63. Monach September dm i6ten bis 22sten. 81 Felder, auf welchen sie sich ausern, so bald die Saat aufae-sctM der gangen ist, besonders bey feuchter Witterllng reichlich mit Asche f^r« und bestreute; wozu die Asche vou Buchwaizen und Erbsmstrch,?^' welches man hier ohnehin unnüz vor dem Dorfe zu verbrennen ^..l,.ka ,< gewohnt ist, vomeflich seyn würde. ^ ^ W^ste. ^, Zwischen denen Höhen fiiessen überall Bache, an welchen V. > ch»aja Worfer angelegt sind, und welche theils unmittelbar, t <>ils K> tmß ,5 verschiedentlich mit einander vereinigt zur Sura fiiessen. N.ch V"'"^ ^ oem Ililok folgt zuerst ein Bach Ireleika, bald darauf ein ^'^'W wwrer Sirklei, ferner die geringen Bache Katmiß, Tschewar- Sat-oska '4 «lka-, Sadosta, Oserka, Insa, der starke Bach Papusa, dieMrste. Mhe Bielaretschka, Imdelofka, Tschilim, Tuwarma, das ?sHuk«na 5 mußchen Barisch und der Bach Mama. Der Bausch, wel-W^ ?)er verschiedne der genannten kleinen Bache verschlingt, ist der ^^'^-, Me ^welcher seinen Lauf zur Sura nimmt. Daselbst nimmt!."^'U o«e buglichte Strecke, welche ,^s Land ist ofner, mit zerstreuten Birken - Holzungen; die Iuioska 10 ^ohen zeigen hin und wieder weijse cntblöste Stellen, welche Werste. v?n einem weissen Kreidemergel herrühren, dergleichen von Sim-SvsganIa-dlrsk langst der Wolga abwärts bis an die Ussa fast alle Hü-H°/ ^ M und die ebne Steppe selbst, auf einer gewissen Tiefe, unter Nmkma 7 ^r schwarzen Erdlage und einem gemeiniglich darunter noch Wcrste. Mgenden leimigten Erdreich enthält. Dieser Mergel, welcher Maloja ?!^ zum Düngen ausgehungerter Aekker nöthigenfalls, bey mas-Cbomuter? Ngem Gebrauch vortreflich dienen würde, heist bey denen Land- K"l»e. «Uten überhaupt Opoka und wird zum weissen der Defence-^H" faucht. An einigen Orten ist derselbe thonhafter und grün-Nishnaja' 'w, anderwärts mehr krcidigt o^er kalkiqt, ja hin und wieder Tmvarma "lft man wahre Kreide oder Muschelkalk mit calcinirten Schaa- 8 Werste. 'm und Belemniten an. Es liegen auch wohl kleine Lagen von Soplofka ^lffen sseldspath mit darunter. ^-^ _ 5 Gegen die Swnaga und Simbirsk zu hat man nichts ^5"^ ?M, als ofne hohe Steppe, mit stachen Hügeln, worauf sich ^,„^„^,^ "e an der Wolga gewöhnlichen Steppenpflanzen und darunter? Werste. ^ucy die häufigen wilden Mandelstrauche ( .^mv?ä-,W^ 71»,^) ) brcimofk» Mm. Dieser Strauch ist hiesiger Orten eine der schädlichsten ^W Aarten der urbar gemachten Steppe, und kaum auszurotten. A"',s^« "le '.andiente nennen ihn, wegen seiner kleinen rauhen Früchte Wolosnikof, 82 I?63. Monath September hm 22sicn. WolosmtoftBobownik oder auch Kalmükische Nüsse (RalmMe Orechy, ka 15 W. und einige Herrschaften lassen ans denen gesammlcten Kernen deft selben Tyciis ein Oehl pressen, welches ohngeachtet einiger Bitten keit beym Salat sehr angenehm ist; oder man bedient sich derselben auch um gebrannte Wasser damit abzuziehen, weil sie den völligen G^scwnack der Pfirsichkerne besitzen. Simbirsk ^ier bis fünf Werste vor Simbirsk kömmt man schon 26 Werste. an die von der Sura bis an die Wolga unter der Regierung dcs Grossen Zaaren Alexei Michailowitsch angelegte Linie, welche hicr aus einem sehr hohen Wall und tiefen Graben be^ steht und weit ansehnlicher, als die von der Sura westlich gezogne ist. Diese Linie ist noch in ziemlich gutem Stande, ob> gleich alle an derselben angelegten festen Oerter, Iuschansk, T^agai, Karsun, Uren, Jogoreloi, Argasch und Snrsk ihre hölzerne Festungen fast gänzlich verlohren haben, und zu ofnen Flecken geworden sind. Wir waren den 22sten September kaum in Simbirsk angelangt, da sich zum Abend ein entsetzlicher Sturm aus Nordwesten erhob, welcher bis den 24sten anhielt und einige schöne Tage mitbrachte, deren ich mich zur Besichtigung der Gegend um die Stadt bedienen konnte. Der Berg , worauf die Stadt liegt, und die von selbigem an der Wolga herauf sich erstreckenden Höhen verhindern ihre Vereinigung mit der westlich langst derselben gegen Norden fiiessenden Swij'aga, welche beyde Flüsse einander hier so nahe sind, daß sich nichts, als die Stadt dazwischen befindet, ohngeachtet lezterer von hier noch einen Lauf von beynahe hundert Wersten aufwärts bis zu sciuem Ausfluß in die Wolga zu nehmen hat. An der westlichen Seite, gegen die Swiiaga zu verliert sich der Simbirskischc Berg ziemlich sanft gegen die hohe Steppe, an der Wolaischeu Seite aber ist er abgespült und steil, wie die meisten HüM, welche das rechte hohe Ufer dieses macbtiaen Flusses ausmachen. Wo man nur auf km Berge gräbt findet man in dieser Gegend so allgemeinen kal-kigten Mergel. An eimgen Stellen bey der Stadt hat maö zum Gebrauclf Kalkgruben eröfnet, wo ein guter weisser oder gelblicher, lockerer Muschelkalk bricht, worümen man viele ganze ynd zerbrochene Seeschaalen, die ihre vollkowmne.Harte haben, ^ aber 1768. Nionach September den 22stm bis 27stm. 83 aber farbenloß sind, antrifft. Alls solchem Mergel und Kalb Simbirsk, stclnen besteben weiter herauf an der Wolga einige ganze Hohen. — Unter dem Mergel zeigt der B^'M, worauf Sim-dirsk erbailt ist, einen grauen gemengten Thon, welcher hin und wieder pyritös, mit dem Ansehen einer Alaunerde, dabey voll zerstreuter Versteinerungen ist. — Das niedrige Ufer der Dolga ist ebenfalls thonigt, jedoch mit mannichfaltiger Veränderung. Am obern Ende der Stadt und bis über das ver-Ane, zehn Werste von der Stadt am Flusse herauf gelegene ^olowezkoi-Rlostcr hinaus, zeigt der niedrigste Theil des Ufers gemeiniglich einen schwarzen, zahm, ganz Pyritösen Thon, welcher nicht nur voll verkiester Terebratuln und oft djs über anderthalb Fuß grossen, mit einem Irisfärbigm Firniß über-buldeten Ammoniten, sondern auch voll Kieß steckt, den man «Heils in Stangen, theils in traubigten Stöcken, mehrentheils 3?U' in horizontalen, vom Wasser gleichsam gewellten platten -Nassen, von mancherley Gestalt, ingleicl)en in mergelhaften IHaaligten Klumpen und rechten Merqelnüffen antrifft, welche fischen den Schaalen theils mit Selenit, theils mit Kieß herlaufen sind. Höher sieht mal, im Ufer gemeiniglich nichts, ^'s lichtgrauen Thon. Darinnen liegen grosse, und oft recht Meheure Massen eines kalkigten granen Thonsteins (i^uäu» ^^lmuntii), welcher in unregelmäßige Würfel gleichsam zerspalt ^n, und in allen Klüften mit weissen oder gelblichen Stral-Mt ausgefüllt ist. Dieses spatige Wesen siehet wie der Stral-»'ps aus, brauset aber, wie schon oben erwähnet worden, mit 3^n sauren Geistern stark ans, und ist also dem Wesen und ^nsebn nach von der Substanz der Belemniten oder calcinir-V Perlenaustern gar nicht verschieden. Durch einige dieser fassen laufen horizontale Lagen voll versteinerter Seecörper; Andere sind mehr kalkartig, nicht zerklüftet, und mit Berstet-lierunqen ganz angefüllt. Die gemeinsten darunter sind die an oM Winter tragen Mädchen und Weiber noch über ihren ge, Mnlichen Anzug alte Mannsröcke oder Pelze und dergleichen Muyen. Die Kleidung des Mannsvolks aber ist, wie bey de-"en übrigen Nationen von der gemeinen inländischen Bauren-tracht nicht viel verschieden; ausser daß sie gemeiniglich am Halse ausgenahte Hemden haben. c^ Die Gesichtszüge der Tschuwaschen verrathen eine starke ^eymischung von tatarischem Geblüt. Man sieht auch bey ih-^u keine lichtbraune oder rötliche, sondern durckqanaig, wie bey denen Tataren, schwärzliche Haare. Das Weibsvolk hat wehrenthcils ziemlich angenehme Oesichtszüqe und ist viel rein-'chcr, als das morduanische. Eden dieses last sich auch von '^"n Wohnungen sagen, welche mit denen tatarischen in vielen Stucken übereinkommen. Ihre Dörfer sind gemeiniglich ohne 83 '768. !17onach (Vctober dm isten bis stcn. Ma^rlchten ohne umzmmte Gchcffte, mit zerstreuten Wohnhällsern und von den kleinern Vorrathshütten auf Anhöhen angelegt. Nach alter 3>cb"wa- ^'ift nuiß die HiUlsthür gegen O-steu gekehrt seyn, und^g<^ lcpen. meinialich ist eme Art von Vorhaus oder Verdachung über derselben, Ulster welcher man im Sommer schlaft. Inwendig sind die Wohnungen, wie die tatarische,: mit breiten Schlaft danken und also' eingerichtet, daß der Ofen zunächst bey der Thür zur rechten steht, und auch oft, obwohl nicht durchgängig, mit einem Nauchfang und Schornstein versehen ist. Gemeiniglich haften sich die Tschuwaschen, gleich denen Tataren, gute Federbettel', und nur die Acrmsten schlafen auf Matten, welche sie von Wasserpumpen ('i')'pl^ p^llrj5) zu diesem und anderm ökonomischen Gebrauch verfertigen. Die unbekehrten Tschuwaschen feyern, wie die Maho-metaner, den Freytag in der Woche, welchen sie Aerneko« oder den Wochentag nennen; woaeqen sie unsere,: Sonntag im geringsten nicht heiligen. Vermuthlich ist diese Gewohnheit, so wie der Abscheu vor dem Schweinefleisch, den izt viele abgelegt haben, von denen Tataren auf sie gekommen, von deren Religion sie jedoch übrigens nicbts angenommen haben. In denen nach alter Weise lebenden Dörfern geht der Sotnik (*) am Donnerstag Abend herum und kündigt die Feuer des nächstfolgenden Tages an; niemand geht alsdenn zur Arbeit, sondern man bringt den Tag nnt Muffe und Lustbarkeiten zu, nachdem ein jedes Hausgesinde, und besonders das Weibsvolk, welches bey denen feyerlichen Opfern nickt zugegen seyn darf, des Morgens bey einem gewissen Heiliathum, welches sie Inch oder Icrich nennen, die gewöhnlichen Gebete verrichtet hat. Dieser ^serich ist nicbts anders, als ein Bündel ausgesuchter Ruthen "vom wilden Rosenstrauch, welcke man von einer gleichen Grösse, ohngcfahr vier Fuß lang sammlet, fiinftebn an der Zahl in der Mitte mit Bast zusammen bindet, und ein Stückchen Zinn an das Bastband henket. Dieses Heiligthum hat etn jedes t-) Eme Art Porgcsezttr w/lchen ssch eine Dorfschaft wahll, eigentlich cin Vorgcftztcr über Hlmdcrt; derglcichcn ls m lußisckl.l und B^ Tor- oder Keremet-asi-t? (dem Vater), Kercmet-amshe (die Mutter), Keremet-Ucwk (den Sohn), u. s. w. Ich habe dieses aus dem Mnnde einfaltiger Tschuwaschen, welche weiter kein Licht zu geben wüsten. —^ Nach verrichteten Gebeten werden die Opftrthicre, dnrch den ältesten, welchen die Gemeinde eimnüthig dazu gewählt hat, und welcher auch die Gebete vorsprechen muß, geschlachtet, das Blut sorgfältig aufgefangen u«,d übrigens so, wie es ill denen Sammlungen rußi/chcr GeMch- 1768. tiwnach October den ?stcn bis ^tm. yl te beschrieben ist, verfahren. Die Felle der grössern Thiere Nachricht werden auf zwey lange Stangen in dem Nordwestlichen Win-von dcn kel des Keremets aufgehängt, das Schaaf^Fell aber zwischen ^"^"' zwcncn in die Erde gesteckten Stäben und eincm dritten quer' ^ ' darüber befestigten, ausgespannt. Alle^dicse Felle pflegen izt die Tschuwaschen nur cin paar Tage hangelt zu lassen, alsdenn abzunehmen, unter sich zu verkaufen und das Geld zu Unterhaltung des Opfergeschins, oder auf Mehl, Honig und dergleichen bey folgenden Fcsien nöthigen Dingen zu verwenden. Die Anfsicht hierüber und die Sorge vor die Reinlichkeit des Kcremets liegt einem besondern von der Gemeinde dazu auser-wählten Manne ob, welcher vor andern geehrt und Rcrmicr-Pchagann genennt wird. Solche grosse gemeinschaftliche Opfer werden auch wohl, wenn das Getraide im Felde steht, und ein Mißwachs zu besorgen ist, angestellt. Besondere Familien-Opfer geschehe!, bey vielen Gele, heilen; bey Krankheiten oder andern Hanskreuz, nach der Ge-dnrt eines Kindes, znm Gedächtniß der Verstorbnen und der^ Kleichen. Der Hausvater, oder in der Verwandschaft der Aelteste verrichtet die Gebete und schlachtet das Opfer, welches alsdenn nnr in kleinem Vieh, besonders Schaafcn, zu bestehen pflegt. Ehe man das Thier schlachtet wird sowohl bey diesen als denen öffentlichen Opfern ein Gefäß mit kaltem Waffer über dasselbe ausgegossen. Schüttelt sich das Thier darauf, so wird gleich zum Opfer geschritten; wo aber nicht, so begieffet man es noch zum zweyten und dritten male, und wenn'sich anch alsdenn das Vieh nicht schüttelt, so muß das Opfer auf eine andre Zeit verschoben werden. Nachdem das Fleisch und alles eßbare vom Opfer verzehret ist, werden die Knochen verbrannt und alle Ueberbleibsel sorgfaltig verscharret, damit nickts vom Opfer durch Thiere verunreinigt werde. Die Tschnwaschen begraben ihre Todten in schlechten keichenkisten, mit voller Kleidung, den Kopf jcn Westen gekch-rct. Sie sollen auch noch izt allerley kleine^ Werkzeuge, besonders eine Form, worauf die bey allem inländischen Landvolk gebräuchlichen Bastschuhe (Lapn) geflochten werden, einen dabey gebräuchlichen Pfti.-mm, cin Messer und etwas Bast inMchen einen Feuerstahl denen Männern mit ins Grab gcl>m. M 2 Den 92 1768. Monath October dm lsten bis sten. Nachrichten Den gemeinschaftlichen Begrabnißplatz, welcher vom Dorfe st-von dcn wohl, als vom Kcremet und allen Landwegen entfernt gewaylr Tschuwa, ^ird nennen sie Masar Dreymal wird das Begrabnch elneS l^"' Todten vo,: der Verwandschaft begangen, und sie sollen /z dcn Mittwoch in der Marterwoche, den Donnerstag vor M^ sten (Ocmik) an welchem allch bey ^ «^Mt«. , Man wachem ^^'»^H eht <7n"B sse? F is ^uAvorftn und etwas M, dcn. z.m. Mcklbmite« Getränk hi»zu gegossen, damach w,rd das Opfer verzch«, Munke», und allerley LuMMte» angestellt. Von denen Heymthen der Tschuwasche« sind !n denen muß vsseat oft 52 bis 8a a ubcr hundert i^ubc! an ^Ul«y »7, betraaen Dle Braut darf am Hochze.tta« Mt zu Fusse de^rau d e e7 von fth läst, mitten durchschneidet, nnd davon dle d)e andre aber der Frau giebt. Weil sie starke Bienenzucht haben, so pfteaen sie sich bey ihrmL^ des Metks sowol)l, alsdesHopfenblcrs (Bmaa) zu bedienen; niemals aber der gesäuert n M.icl), welche die Tataren vorzüglich lieben. Ihre Tanze gleichen, so wie auch die morduanischcn, einigermassen denen tatariMN, und bestehen in verschiedene!, Bewegungen derer Arme uno oes Leibes, wobey mit kurzen Schritten und nahe aneinander gesetzten Füssen in einem kleinen Kreiß tactmaßig herum gegangen wird. Ihre musikalische Instrumente sind hierbey der gewöhnliche Dudelsack, eine Art kleiner Geigen mit drey Saiten (Robeß) und eine liegende halbmondförmige Harfe (Ms") mit. ohngefähr sechzehn oder achtzehn Saiten. ^. Dle.' 1768. Monach October den isien bis seen. 95 Die tschuwaschische Art einen Eyd abzulegen verdient Nachricht« auch angemerkt zu werden, und ist folgende. Wenn es angeht von den so wird derjenige, welcher schwören soll, in den Keremet ge-ÄA""^ führt, und muß da, unter vielfältigen Verwünschungen, ein'^ bey Tataren und Tschuwaschen gleich gewöhnliches Gericht von Mehlklossen die mit Wasser und B ltter gekocht werden (Salma) , verzehren. Eine falsche Bttheurung zu prüfen aber last man den Beklagten Salzwasser trinken; wenn er dabey hustet, so wird er schuldig erklärt- - Zum Beschluß will ich noch anmerken, daß die auf der linken Seite der Wolga, in denen Steppen wohnhafte Tschuwaschen allen auf der bergigten Seite gelegenen Dorfschafteu den Namen werejal beylegen, sich selbst aber Chirdijal nennen. .Von Ndelkina wird die Gegend immer bergig ter. Tejebu 15 Die stärksten Höhen hat es bey dem tatarischen Dorfe Bet- Werste. kulowa, langst dem daselbst fiiessenden, kleinen Fluß Schesch-Aonwa 16 ma. Die gemeine Felsart des Gebürges ist ein grauer oder^H^ weisser Sand schiefer, in welchem sich an vielen Orten, um die 20 W. obern Geaenden des Scheschma, Sai, und derer in selbige fal-Kurmüschli-lenden Bache, Kupfererzte von geringelt Gehalt gezeigt haben, 15 W. -welche theils sandigt, theils lettiat zu seyn pffcqen. Es ist aber dieses Gebürge> so wie alle die berqigten Strecken, welche den Ursprung derer Flüsse Sok, Tok, Kinel und Samara begleiten, ein Arm von dem erztreichen Sandschiefer-Gebürge, welches sich vom Ural südwestlich zieht, und zwischen denen izt-Zenannten Flüssen, der D'oma, und denen in die Sakmara fallenden Bachen am stärksten hervorthut. — Von dem tata-Kitschuiskoi^ rischen Dorfe Kurmnsckli fuhren wir diese Berge hinab, und Feldschanz, erreichten den dritten October, durch unaebahnte Wege in ei-25 W. nem feuchten und sehr verwilderten Wald, die sogenannte Atpbuische Schanze. Dieselbe liegt eigentlich an den; Bach Barisch, ohnweit dessen Ausfluß in den Kitschui und hat zu der hier vorbey und fast bis an den Ik reichenden Sokami-schen Linie gehört, welche man izt eingehen last; da denn dieser Platz, so wie alle übrige an dieser Linie angelegt gewesene Festungen, zu einem ofnen Ort geworden, bey welchem eine Poststation (Jam) des grossen von Orenburg nach Casan fuhrenden Weges emMichtet ist. ' ^.. M 3 Nlchl 94 ??68. sonach October den isten bis seen. Boboslof- Nicht über eine Werst von der Schanze am KitWul toi Sawod. herauf ist an diesem Flüßchcn stlbjl, von einem Simbirskischen Kaufmann Gk:sofcine Kupfer<)ütte nut vier Mnnmöfen angelegt, die aber nicht immer im Gange gehalten werden können^ weil es an Arbeitern fehlt, um Koblcn'und Erzt beständig in gehöriger Menge anzuführen. Man schmelzt hier Erzte, welche theils in dem umliegenden Gebürge brechen, tbeils von ent-fcrnteren Orten herbeygeschaft werden, und durcheinander ohn-gcfahr zwey Pnd von hundert Am'beme an Garkllpfer geben. Das'beste darunter war ein grünliches Sand-Erzt, mit ein-gestreuten Holzkohlen-ähnlichen Krümmern, welcbes in einem neuen Stolleu ohngefahr zwey Werste von der Hütte nördlich in einer grauen mit thonigteu Aligen eingestreuten Bergart bricht. Aus einem andern südlich von hier auf zwanzig Werste. entfernten Gewerk (Scrpolmskoy Rudmk) hatte mau einen grauen Lettenschiefer mit blauen Kupfcrblumen, und einen dabey brechenden, mit Kupfergrün durchflosseneu, aus Grieß und kleinen Kieseln bestehenden Stein. Und dieses sind die gewöhnlichsten Erztarten des umliegenden Gcbürgcs. Merkwürdiger war ein graner Kalkschiefer mit blauen Tropfen oder Flecken, und voll Versteinerungen; welcher an dem kleinen, in die Belaja fallenden Flusse Aschkadar gebrochen und einige hundert Werste Hieher geführt wird. Kleine Terebratuln und Milleporiten, wie auch Fragmente von dem Nez-Coral (ixc>w^>«) sind fast allein darinn kenntlich und sehr häufig. -^ Die Steine, welche zum Ausfüttern der Oefen gebraucht werden, last man hier von Solikamsk kommen. Wir hatten kaum die Kupferhütte verlassen, da auf den starken Regm^ welcher schon den ganzen Tag angehalten Scharcpki« hatte, wiederum häufiger Scknee mit Sturm und einer so siw na i2 V. stem Nacht folgte, daß wir kaum das ratarische Dorf Scha-^'Alcbowa ^pfi,^ erreichen konnten. Den folgenden 4ten October konnten Wnm?wa wir unsre Reise, da ein starker Frost eingefallen war, desto Z Wcrste. geschwinder fortsetzen und erreichten noch am selbigen Abend die Karawsch Slobode Vichulminskaja, am Flüßchen Buhulma. Der Ort 2Q Wcrsic, ,'ft ziemlich gut bebaut, hat gegen fünfhundert Häuser, zwey ?'Ä"ss. 6"le hölzerne Kirchen und ein Canzley - Gebäude, welches nebst 2i ""lie. h^ Wmwodenhauß wohl gebaut ist. Es jst adcr hier keine ' - erdend 1763. Monach October dm sttn bis mettl 95 ordentliche Canzley, sondern nur ein sogenanntes Gcrichtsamt (Gemskaja Ronwra) welches unter Orenburg gehört. . ^ < . «, Dell ttcll brachte uns der Postweg, auf welchem Mr Ma a,aBu-Von Kitschui her gereift waren über das Dorf Malaja Bu- yunucs. hnlma an einem B^chc gleiches Nimens, nach dem Gute Sp.lskoie, als dem gewöhnlichen Wchnplck; des durch !cine^o Sp,, Schriften so berühmten, als durch personliche Verdienste vcr-'t^'5^ ehrungswürdigm Herrn Staatsraths von Ryr^kof; wo ich durch die leutseligste Aufnahme nnd den geselligsten und lehrreichsten Umgang ganz unvermerkt bis zum itten des Monats aufgehalten ward. . ,. « . . Das Dorf hat ane überaus anmuthtge rage m eniem Mit Höhen, die zum Theil bewaldet sind, fast ganz umgebenen Grnnde. Fast in der Mitte des Dorfes rieselt ein starker, reiner Q ie!l auf c,'',iem weiffeu Mergel hervor, welcher um deßwillen merkwürdia ist, weil ihn das Vieh begierig fr.st, ohngeachtet man nMs salchaftes daran spuren kann. — Ct-nige der r.lnlie-'enden Höben haben Spuren von Knpfererzt gezeigt, und auf einer liegt ein geringer Eisenstein im Anbruch. Die zwischen denen Bergen rieselnden Bache, welche^n den Dim fiicssen, und auch dieser selbst, fnbren nicht nnr Forellen, sondern auch eine andre, schmackhalte kleine Salmart (3almr, i^ul^i^, welche in denen Uralischen Bachen nicht selten ist, wd Rmcma genannt wird. Weil diese Gebnrgwasser wegen ihres strengen Laufs nicht gern zufrieren, so halten sich auch die ausser Rußland und Sibirien ziemlich seltnen Wasscram-sew (8tm->^3 cmc',u5) in Menge daselbst auf. Von diesen Vögeln, welche man in Nnßland Waffersperlinge (wodanoy Niorcbci) nennt, ist es gewiß, und ich bin davon/in Augenzeuge öfters gewesen, daß sie in ziemlich tiefen Bachen, ohne sich zu benetzen untertauchen, um kleine Wasserraupen und ander- Würmer auf dem Grunde des Wassers zu sammlen. Wenn man sie auf den becisten Ufern der Bache schiest, und nicht so trifft, daß sie das Leben augenblicklich verlieren, so psiegm sie unter das Wasser zu gehen, und erst todt Meder herauf zu kommen. Gleichwohl kann man nicht sagen, daß dieser Vogel schwimmt; es fehlt ihm auch an Werkzeugen da-zu; sondern er stiegt gleichsam unter das Wasser, und halt 96 1768. Monach (October den sten bis i2ten. Spaskoje. sich vermuthlich auf dem Grunde fest, um seine Nahrung z« sammlcn. Es ist ein allgemeiner Aberglaube des Landmanns, daß die Fettigkeit dieses Vogels, welche aber kaum Drachmenweise gesammlet werden kann, die Glieder, welche damit einmal eingeschmicrt worden smd, auf immer vor dem Frost bewahre. Andre behaupten dieses von dem Blut des Vogels. — Noch giebt es in solchen waldigten Gegenden, wo die Bache des Winters nicht zufrieren, eine ausser Nnßland wenig bekannte kleine Art von Ottern (>wllk!.i l^w^k.), welche auch im P.'lchandel unter dem ruMhen Namen Norka vorkommt, und sich am liebsten von Fröschen und Krebsen nährt, übrigens aber in der Lebensart mit der grossen Fischotter ziemlich übereinkommt. Deil itten October reiste ich bey schönem Frostwetter, welches seit dem 4ten anhielt, ab. Ich paßirte den starken, Dimskaja zum Ik fiiessenden Bach Dim bey einem tatarischen Dorfe, 8 Wcrstc. welches davon den Namen hat, verließ daselbst den Postweg, ^"m^rss" s"ste eine Strecke den benannten Bach aufwärts und erreichte MenowaV" btt Nacht, bey dem von Morduanen, Tschuwaschen und Wcrste. Tataren vernicht bewohnten Dorfe Sokk.u-mala, die Quellen Slusowa 7 des Sokftnsses, welche von den: Dim und andern in den Ik Wcrste. fallenden Bachen nur durch dasienigc Rif von hohen kahkn Sottarma- Hügeln abgeschieden sind, welches den Sokfluß ununterbrochen " '3 A>. ahw^ts 'bis zur Wolga begleitet und ein Arm des am Kinel herunterkommenden Borgcbürgcs von den fortgesetzten llralischen Hauptgebürge ist. In diesem bergigten Strich, so wie auf allen südlichen, unbewaldeten Fortsätzen des Urals, sind die Murmclthiere (^) oder Surl-'l wie inan sie rußisch nennt, sehr gemein und geben denen Tataren und andern, welche sich nnt Aufsuchung der Erzte abgeben, durch ihren ausgeworfenen Schutt öfters Gelegenheit zu Entdeckungen. Man findet aber in der obern Gegend des Sok nicht nur lauter sehr geringhaltige Kupferschiefer, welche Sand- Kalk- oder Lettenartig sind, sondern es sollen selbige auch, wegen der vielen schwefeligten Unart, zum schmelzen fast untauglich seyn. , Bey (*) Lc Bobak Bus on hiß. natnr. Vol. 26. Tab. jg. 1768. Monath October den !2ten. M, Bey dem tatarischen Dorfe Bakaika gieng ich über den Vakaika ^ ^ok, der hier m,r einen masziqen Bach vorstellt, nach dessm Werste. rechtem Ufer herüber. Er schlangelt sich zwischen denen Mm, Menhangenden Höhen dnrch Grunde, welche hin nnd wieder eme angenehme Birkcnßolzung einnimmt, womit weiterhin auä) Sokstuß D»e Hohen, obwohl sparsamer und nnr^ strichweise bcstrent sind. ^'lne solckc fruchtbare, anmuthige und überaus krautenciche Ge-Send ist alles Land langst dem Sok, dem Kinel und der Samara. Es ist diests in der westlichsten Gegend von Nußland, A es Nehe giebt, welche von denen jagdlicbcnden Tataren nnd tstr//mij (/er tki/e/tj /aau/st A cm 3>A -F///SS. von Acßm Vrspnm^ Sxs Scn]äffii>ißj@O/vrf.mjüii/wi derer l&maiI7usse Swyut una' Sdtmk/t. Aasfx/wg (/trJfatfsta&vi. A.Jsp/iafr gut-It /ur/m (srspntty d&sJbac/tGS=ficitti0iUi 11.jl/nlnm- w.'/i/w von ./w htturtjt/u-ri Stuwc/u/itn Vf\tsnit-ti's Zit /uuu'/i *tru/sfA ctwits odcrAu//) jKn/m/St/i/i K, SJin>i'6'/-><;>r/7 . -F . M'ms 3Jm\f<-f-fyj/lzM t\V <&?*<•//. J)oc>rfi/n Jfi/nuc/tAt/ni C Gtuwr SJtwi-sf1/-Sir in <&' Mb/ojc/uuy'ti ryetssMa . II. A7,'//;t'sM- t/ttv// th'/' /i Jjp/uift u.y$c/nv£fi'l-^' Margen versparcn muste. - Man hat hier fast 4 Wcrst«. b a,^ ?'''^ ^'^ ^''benzes zurück gelegt, welches den Sok ^ ^V^''" ^^ bier lw'^ljch wird das Land gegen dm <.schcrelnschan nach und nach ebner. befindet sich einige Werste von Se-Ncftenol Nn? ^^^^), an dem westlichen steilen Abfall des ober- Kljuesch uxHn m Berges, in einem mit Birken bewachsenen, und wie? W. r cl^ .'^./'"^^^'' ^"d mit sehr fttteln schwarzell Erd-Asphalt« a . 5Uum Grnnde, durch welchen der westliche Haupt-H. .''"'" Petzes ^ntugan herabricselt. Man hat den Quell fmi ^^Ulmt und am Berge citu' kleine kesselftrmige Bertie- s < ^)ngttabr drey ^nß weit und tief gemacht, in welcher !'i. ^ ^"!> °- ""', un Wasser nur 1^8'. zeigte. - In dem klei- Q,.I "''Halter des Quells bedeckt sich die Oberfläche des Was- be ,."^""'" schwarze,:, sehr zähen Asphalt, welches dieFar- ^"ud Consistenz eines dicken Teers hat, und, so oft man es "Mhopft^ sich in wenigen Tagen wieder sammlet. Izt, da es "l- oyngefahr vierzehn Tagen abgeschöpft worden war, hatte auf <"^ Mostwetters ohngcachtet schon wieder so viel Asphalt s dem Wasser gesammlet, daß ich, ohne was wegen der "wrlMt der Materie an fremden Dingen, hangen blieb, ge- l^ '^ Pful'd davon abl^ehmen konnte. Dicht am Berge M es ^^l^. als'finacrsdick auf dem Wasser, gegen den Ab- d^' ^ D.uells aber wurde diese Lage immer dünner, da denn 5!? Wasser immer etwas mit sich fortführt. - Die ganze K^lung des Quells ist mit diesem Asphalt überzogen, und die ^,.'M, worinnen sich derselbe befindet, und welche sich ver- "lynch weit in de»l Bcrg erstreckt, ganz damit durchdrungen. N 2 Nachdem 100 1768. Monach October dm izren. Asphalt- Nachdem der Asphalt vom Wasser abgenommen ist, sieht man n starke Werste südwestlich, über lamer ansehnliche mit Birkenbolzung bestreute Hügel zu reisen, um den Sok, und das tatarische Dorf Ra- Kamyschli müschli, am Bache Deiches Namens, zu gewinnen, wohm lch,5 Wcrste. die Wagen von Baitugan voraus geschickt hatte. Dlese Entfernung ist nur von sieben bis acht Wersten. Die Berge langst dem Sok bestehen in diesem Abstand theils aus Gipsstcinarten, theils aus milchweissen festen Kalkstein, und zeigen an der Ftußseite hin und wieder schöne, zerrißne Fchcnwande, zwl-schen welchen hin und wieder der kleine Erbsenbaum (kubm,k lluws^^) hervorwachst. Unter einer solchen, vom Sok etwan 3o Faden, und vom Dorfe Kamyschli gegm zwey Ncrste entfernten Felsenwand,,rieselt zwischen denen Steinen am Wege ein klarer Quell hervor, dessen Wasser etwas schwefelet und kalkigt ist, einen ziemlich starken Schwcfellcbcr - Geruch hat, "nd auf der Niedrigung-, iiber welche er z>.,m (^ok abfilest,an die Pflanzentheile ein gerilMs wciffes Sediment ablegt, ^s waren auch, an dcnm im Wasser liegenden Blattern bm und wieder zarte, pinselförmiqe Schwefelblnmen, deren weiterhm gedackr werden wird, zu bemerken. Die Tataren nennen.die-sw Qlell ^ükcrt, welches Schwefel bedeutet. Bey Kamyschli gieng ich wiederum über den (^ok, nach Nishnci dessen linken Seite, und kam durch eine mit tiefen ^halern,Fcrmak ic> in welchen zum'Theil Bache rinnen, durchscbnittne Gegend, Weche. «um Abend nach dem zweyten tatarischen Dorfe Icrmak, wel-^shart am Sok'lieat. Beo demselbdn befinde,, sich enilge kleine- schwefelhafte,Pfüken, die aber auch von keiner Erheblichkeit sind ^'b reiste al'^ ohne Aufenthalt weiter, legte m dcr^H'das' manische D.< Alexe.cf .oder WctsclMn Wc^ch an WÜck und ka,n mit Anbruch des Tages zu elnem tMwaM'5 Nnste. mxn D'rfe S^perkina oder Saparowa an dem ,^ache ^a- Saparowa wennoi Kljntsch Oberhalb dieses Baches soll in der Entfer- 5 Mrste. "unq von kamn 'wey Wersten ei,: Schwcfelquell befindlich seyn, niemand im Dorfe aber wollte den Ort anzeigen. Es folcue numnckr die merkwürdigste Gegend am (50k, wo es die reichsten und häufigsten Schwefelquellen giebt. D«e,e Sap^n'owa. ganze Gegend ist von Tschuwaschen bewohnt, deren viele noch Heiden sind. — Von Saparowa südlich wird das Land qc-gen den Ursprung des kleinen Flusses Surgut, welchen die Anwohner auch Rukcrc nennen, wiederum sehr bergigt. Auf dem Mi'kuscht'i- Halden Wege nacl) dem Dorf Mikujch fällt eine spitzig ^auf-na ^ W. geworfene Koppe unter diesen Hohen besonders ins Auge. Langst den Höhen, zwischen welchen auch der Surgut mit verschiedncn Quellen entspringt, filcst zu selbigen ein Bach Tschmnbulat herunter , an welchem das izt gedachte Dorf auf einer Höhe liegt. Bey der Vereinigung des Baches mit dem Surgut ist, von diesen: Dorfe nur ohngefahr dritthalb Wcrste noch ein kleineres Maloja Mi-Dorf ^nkuschkllia angebaut. Zwischen beyden befinden sich ku^tu" 2 ^ ^ Tschumbulat, an dessen rechtem Ufer, auf feuchtem m>d ml palv ^^.^^^ ^^,^ sch^^^ichte Pfützen, welche durch eine fiacl>e ' Erhöhung geschieden sind, und beyde in den Bach ihren 3jus-fiuß haben. Die obere, welche im Winter, obwohl viel spater, als gemeine Wasser gefriert, hat keinen merklichen Quell, kgt einen sehr geringen weissen Bodensaz ad, und ist kaum drey Faden laiig und anderthalb Faden breit. Die zweyte ist nicht viel mehr als dreyhundert Faden von Mal. Mkuschkina entfernt und stellt einen kleinen See, zwanzig bis fünf und zwanzig Faden lang, 8 Fade': breit und ctwan eine Arschin tief, vor, dessen Wasser schr sulfurM ist, eine Menge kalk-baft schwefiichtcr Materie auf dem Schlamme ablegt und einen starken Geruch umher verbreitet. In einer Bucht dieses kleinen Sees, der auch im Hartesten Winter nicht gefriert, befindet sich ein starker Quell, welcber mit einer grauen, aschmahnli-chen Materie aufsprudelt. Die Tschuwaschen und andre Am wohncr bedienen sich dieses und derer folgenden Schwcfelwaffer mit gutem Erfolg in geheizten Badstubcn zur Vertreibung der kratze und andrer Hautausschlage. Gewiß scheinen diese Wasser vortreflich in allen Arten von Hautkrankheiten zum innerlichen und äußerlichen Gebrauch dienen zu können, und würden innerlich vielleicht in vielen ungcncßbaren Chronischen Krankheiten ihren guten Nutzen haben. Molosch!"- Von Mikuschkina geht eine zerstreute, hüglichte Wal- ja RttMi. dung an, in deren Umfang der kleinere Schoten oder-Erbsenbaum häufig ist. Auf der folgenden freieren Steppe kömmt, man ?768. Monath October den 14km lmö isten. laz man nach ohngefahr sechs Wersten über einen klaren, wasscr- M^loschm»-re clM B^ch, welchcr wn denen Nüssen N'ioloschnaja Rctschka l« RetMa. (Milchbach), von denen vormahls hier wohnhaft gewesene»; Baschkir» und itzigcn Tatarischen Anwohnern Airan (saure Milch) und voll denen Tschuwaschen Unan-li (Buttermilch-Wasser ) genennt worden ist, wovon man weiter unten die Ursach finden wird. Der Bach führt hier vollkommen reines und gutes Waffer, ist mit junger Holzung eingefast, und entspringt nordöstlich zwischen denen Bergen, Aber fünf Ncrste von dem Ort, wo man denselben paßirt. Jenseit dieses Baches ist die Steppe mit abgerissenen Hügeln von verschiedner Gestalt und Grösse bestreut, wovon die Grösscrn, nach ihrer verschiedncn Aehnlichkeit die Namen Orel, Kaban, Sharni, Gusli, u. s. w. bekommen haben. Hinter dem leztcrn liegen viele kleinere, wie Maulwurfshaufen aufgeworfne Hügel, und etwas weiter hin ein waldigter Nucken, welcher den Namen Schachmamai führt, und bey welchem eine zweyte Hütte zum Asphaltsammlcn hat sollen angelegt werden. ^- Zwischen diesem Gehölz und einem starken Bache Schum-but findet man das Dorf IMulkun; und dieses erreichte ich Ischtlilki,,« bey schon finstrer Nacht, so daß die Besichtigung der umlie^ berste. Kenden Schwefelquellen auf den folgenden Morgen ausqesezt bleiben muste. Das Dorf ist an einem geringen Bach (Basch-kirka) gebaut, welcher aus gedachten waldigten Hohen entspringt, in den Surgut fallt, und reines Quellwasser führet. Den ?tten October fuhr ich mit Anbruch des Tages Scrnojeose-nach dem südöstlich nicht viel über fünf Wcrste entlegnen 105 Ncrste. Echwefelsee, welcher in diesen Gegenden der ansehnlichste ist, U"d daher auch eigentlich den Namen Scrnoje - ojcro (Schwc-fclsee) führet. Man fahrt dahin zwischen dem Berge Gusll, und der weiterhin zur rechten liegenden waldigten Hche Schach-wamai, an welcher leztern man einen tiefen, kesselformigen, runden Sce antrift, der aber süsses Wasser führt. Endlich komme man an einen ansehnlichen Kalkberg, welcher famu eme Werst vom Surgut entfernt und ziemlich steil ist. 5r besteht aus cinem festen, grauen, mit runden im Bruche glanzenden Körnern eingestreuten Kalkstein; und zwischen demselben und einigen andern Anhöhen liegt, an dessen östlicher Seite, der ^chwe^ ic?4 '768. tUcmarh October dcn men. Sernoje, Schwefelsee, in einer ziemlich tiefen, kesselförmiam, mit Birken vsero 5 bewachsenen Vertiefung. Die Länge vieses Sees mag ohnge-^"ste. fth^. 5o ul^d die Breite fünf und vierzig Faden betrag«'!,. Der Anblik desselben ist fürchterlich nnd der davon aufsteigende Gestank, welcher sich dem von faulen Eyern oder der Schweftlle-ber vergleicht, und, wie icl) selbst erfahren habe, wenn der Wind günstig steht, auf drey bis vier Werste weit verspürt wird, macht den Aufenthalt bey demselben noch unangenehmer. Er ist ohne merklicke Bewegung und gefrieret niemals; wie Grösserer denn auch izt das Wasser in demselben fast um dreysiig Grad Scdwe- warmer als die Luft war; wovon es kommt dasi bey Frost-selste. ^m^ ein sichtbarer Dampf von dem See aufzusteigen pflegt. Es ist das Wasser in dem See selbst vollkommen klar, so daß man^ leicht nach dem Augenmoß die ^ Tieft desselben würde schätzen können, wenn nicbt der Grund überall mit einer gräßlichen , schwärzlichen Materie überzogen wäre. Gleichwohl scheint dieser See mehrentheils nicht viel über einige Arschinen tief Wasser zu haben. Allein in derjenigen grossen Bucht, welche der See gegen den obgedacbten Kalkberg macht, und in welcher sich der grosse Schwefelquell befindet, der ibn unterhalt, scheint die Tieft weit ansehnlicher, und dieser Ortemem fürchterlichen Schlund ähnlich. Man hat zur Zeit, da noch hieherum Schwefelhütten waren, in eben dieser Gegend, am Ausse des Berges drey tieft Gruben gemacht, um die Schwer ftlmutter zu suchen, welche diesen Quell so reichlich unterhalt. Jedoch die Arbeit ist vergeblich gewesen und entweder nicht an der rechten Stelle getrieben worden, oder die schwefeliate Materie ist auch in dem innern des Kalkberges unmcrklich zerstreut. Der ganze Boden des Sees ist mit einer Haut, welche in Consistenz mit verfaulten Thierkaulen kann veralichen werden, überzogen. Dieses Fell bedeckt den schwarzen Schlamm, und alles was in den See fallt, in der Dicke einer Linie, und kann stückweise abgezogen werden. Es hat mehrenthcils eine olivenbraune oder grünlich schwarze, hin urid wieder auch eine braungelbe, höchst unangenehme Farbe. Man sieht darinn eine gewisse Oraanisatt'on, oder überaus zarte, mchrentheils parallel streichende Fasern, welche nur gleichsam durch die' Oberfläche schim- i?68. Monach Gctodcr den isten. ios schimmern und derselben die Glätte nicht benehmen. ' Ich glau-Grösserer de wurkllch dieser Materie eine vegetirende Beschaffenheit zu- Schwefel, schreiben zu dörfen. Ein Bodensatz des Schwefelwasscrs kann s^ es nicht seyil, sonst würde sie nicht so viel Consistenz und Zähigkeit, auch nicht cine ft einförmige und geringe Dicke haben. Wo diese Haut verwesende vegetabilische Theile bedeckt, da ftndet sich eine blaßrothc, breyhafte Materie darunter, welche sich auch in andern Schwefelwassern, um Manzcntheile zu erzeugen pfieüt, und sehr sulphurisch ist. Dem vorgedachten Kalkberge gegenüber hebt auf dem ostlichen Ufer des Schwcftlsees eine glcichfals aus Kalkschiefer bestehende Höhe an, welche sich mit einem langen Nucken am ^mrgut herauf zieht. Aus derselben rieselt ein kleiner Schwefelquell hervor, welcher durch ein hölzernes Gerinne, das noch von der ehemaligen Scbwcfelarbeit übrig geblieben, abfiiesset. Und demieniqen starken und klaren Bach, dessen ich schon vorher unter dem Namen des Milchbachcs gedacht bade, die ersten schwefelichten Theile benmischt, welche dieser Quell als ei-An weissen und dicken Brey ziemlich reichlich abgelegt. Der Milchbach fallt hier, nach vielen kurzen Krümmungen, in den grossen S'chwefelsee, mW weil dessen Fortsetzung aus dem entferntesten Theil des Sees in einer verschiedenen Richtung hervorkömmt, und der See als eine grosse Bucht zur Seiten bleibt, ft ist darinnen die Strömung des Bachs gar nicht werklich. Es ist aber ciaentlich die Fortsetzung dieses Bachs, Moloschna-bder der ableitende Canal des Sees, welcker dem ganzen Bach, ja Retschwo bls zu seinem Ursprung die obgedachten Namen zu Wege ge-^Mt hat. Dieser Canal ist durchgangig von ansehnlicher ^iefe und da, wo er aus dem See hervorkömmt, mehr als Manns tief. Scme Breite ist zwischen zwey und vier Faden, ^as Schwefclwasser des Sees fangt erst in diesem Canal an die schwefticht kalkigten Theile, womit es beladen ist, wie ei-!"n milchweissen, oder etwas gelblichen Brey oder Gallert wor-lnnen man deutlich die zarten Lagen der allmahligen Erzeugung Met, auf dem Grnnd und besonders an allem darinn liegenden Holzwerk abzulegen; und an vielen Orten ist besonders oas Holzwcrk mehr als Zolldick damit überzogen. Gleichwohl O ist ic>6 1768. Monach October den isten. MolVfthna-ist das Wasser im Anfang dieses weif? ausgekleideten Canals ja Rctschkn. noch vollkonnnen klar, und wird erst nach einen: Lauf von mehr als sechzig oder siebcnzig Faden nach und nach weiklicht und einem dünnen Molken ähnlich, welche Farbe der Bach fast, auf cinc Werst lang behalt, lind dem Surgut, in welchen er seinen AuHuß hat, mittheilet. Wo der Bach weaeu seiner Tiefe langsamer fliest, da sieht man auch wohl auf der Oberfläche des Wassers ein weißliches Hautchen schwimmen, dergleichen sich auf dein Kalkwasser zu erzeugen pflegt. In. dcm entfernteren Theil des Baches findet man auch Eiß an denen Ufern: cs ist aber nicht fest, sondern gleichsam fächerige und aus unzähligen senkrecht im Wasser durcheinander geschtm Scheiben bestehend; ohngefahr so, wie das W, welches sich in frischer Milch erzeugt. ^ Weil die Oberfläche des Bodensatzes oft mit einer grünlichen, dunklen Farbe anlauft, welche vermuthlich von fremden Theilen des Wassers herrührt, so jmd dessen übereilt ander angelegte dünne La^en, durch zarte grünliche Linien deut-l li'ch unttl'fchicdell, wenn man denselben im Durchschnitt betrachtet. Wo die Materie am Holzwerk liegt, 5a pflegt sich auch eine röthliche Farbe zu zeig m. UebcrlMpt legt sich das Sedi-ment mit einer glatten Oberfläche an, welche aber ^emeiniglich, und am meisten da, wo der Bach eine stärkere Strömung hat, mit derienigm hvcbst be- streuet ist, deren ich oben bey dem allerersten sulphurischen Quell schon Erwähnung gethan habe. Es sind kleine pinselförmige Büschlein der allerzartesten, einfachen Faserchcn die man sich' nur vorstellen kann, welche eine milchweisse Farbe, aber keine, auch unter dem Bergwssernngsglase, merkliche Organisation zeigen und niemals über drey Linien lang gefunden werden. Sie flattern im Wasser wie die allenattesten Wassermoosse ((^t)!,f6!Ulu?). mit welchen sie auch das Ansehen gemein haben. Und doch sind sie unfehlbar aus der schweflichten Materie des Wassers selbst^ erzeugt, weil sie sonst von selbiger, wie alle andere fremde Corper, gar bald überzogen und unförmlich gemacht werden würden. Alle vom Wasser abgelegte Materie ist nichts anders, als ein mit kalMcn Theilen versetzter Schwefel, welchen das Wasser i?68. Monath October den isten. 107 Wasser mit sich fortgeführt hat, indem es, durch Hülfe der Molosciina-alcalischcn Eigenschaft des Kalkes, den Schwefel angegriffen, ^ RerftM. und eine unvollkommene Art von Schwefellcber bervargedracht zu haben scheint, deren Natur und Geruch sich in dem Was-ftr (^) deutlich genug verrath. Der ganze Canal ist vormals Zum B'.'lmf der am Sok angelegt gewesene«, Schwefelhüctcn, wlt Brctlern ausgefüttert gewesen, damit dieser Bodensatz, aus welchcm man dcn Schwefel abtrieb, desto reiner und gemach-«cher gesammlet werden konnte. Iy ist kaum cine Spur von d»cser Einfassung mehp zu sehen; die Schwefclhütten sind an "e ^6olga verlegt worden und niemand bekümmert sich mehr um diesen Wasscrschwefel. Es soll auch izt aile Frühling dic jrrengc Strömung des angeschwellten Bachs, den Canal fast O'2 ganz- ^^ Ich habe das Wasser dicfes Secs »nd dcr übrigen ol'cch^b am Surgut b.findlichcn Quellen, so vicl es die Ümstandc crlallb> ten, nntcrsilcht Der gvoffc See ist an schweftlichlcn Theilen am nicdstcn, s» daß dcsf.n Bodensatz ctwas mchr, als den drillen Tbeil an reinem Schwefel enthält. Das W.'fsir hat sic!) mit denen gewöhnlichen Reagenzien folgender massen ver-battcu. Mit dcr Solntion von festen Laugcnsalzcn milche es augenhllcklich «nd ließ einen starkcn Bodensatz fallen. Die Zinn - Solution, wie auch die vom Bkizucker entfärbten das Wasser sogleich, ersteres mit cincr dicken »otbbrauncn, lcztcrcs nnt eilur schwarzlich-braunen fiockiqtcn,5rübhcit. Von bcy, den schlug sich der Bodensatz bald nieder, Mr die ledere Vermischung blieb dennoch milchbaft trübe. Mit der Sollttion dcs Sublimats milchte das Wasser ga>?z wenig, Die bl.iuc Vitriol - Solution wurde davon cn'aßgrnn, je mebr Wefftr man zugoß desto gelblicher und nach einer kurzen Ruhe ganz Olk'endraun, mit häufigen rothbraunen Flocken, welche,'icht zu Boden sinken wollten. Die sauren Gcistcr wolwn nicht die geringste sichtbare Veränderung in dem W>>ss^r machen, so wenig als die Qu.ckülber.Solution in Sclmw'wasscr. So blieb auch der Violei'syrilp «nr^rändert, und ich babe fMc Spur von ftsten Salz spüren können, welcdes Scdodcr in dem bcy Sergiifsk vorkonnnenden QurN bemerkt l'.'t (S> Sammlungen rußischer Gesthichte 4tcn Tl)cils, ^tr.^ Stück', igelte 544) W^nn man das A'asscr in ciiniu sll'ec, n n Löffel bauchen lasst, so entstehet ein flatter jchlvarzdrmmcr Flecken, wie gewöhnlich. io3 1768. Nionach October den iscen. Moloschna- ganzlich von dem gesammleten Bodensatz reiliigen, der sonst ja Retschka. weit häufiger darinn vorhanden seyn müste. Ich fnhr über den Milchbach und am Murgut herauf, zwischen diesem Flüßchen und dem oben erwähnten kalkigten Riff, welches sich demselben mehr und mehr nähert. In dieser Gegend werden noch Fische im Surgut gefangen, welche sich unterhalb der Bereinigung des Milchbachs nicht mehr zeigen und auch hier schon von üblem Geschmack seyn sollen. Schwefel- Gleichwohl halten sich die Fischottern in diesem Gewässer nicht quelw, am selten auf, und ich fand, sogar beydem Schwefelst, im Schnee Surgut, die Spuren davon, obgleich kein lebendes Geschöpf in diesem See zu finden ist. ^ Fast fünf Werste von dem Milchbach aufwärts, gleich oberhalb dem an das linke Ufer des Surgut gebauten Dorfe Ischmkma ist unter dem fortgehenden Rif von Kalkfelsen noch ein starker Schwefelquell vorhanden gewesen, welcher auch mit emem hölzernen Gerinne zur bequemen Ein? sammkmg, des Schwefels versehen worden war. Derselbe lst aber nunmehr von dem weitlauftigen Wühlenteich, wozu man eben hier den, Surgut angedammt hat, verschlungen worden, so daß man davon nichts mehr, als eine weißliche und nicht gefrierende Stelle in diesem Teich seben kann. - Ein anderer Schwefelquell machte vordem eine Pfütze auf dem linken niedrigen Ufer; dieser aber wird izt von dem wilden Wasser der Mühle durchströmt, so daß man auch hiervon ausser dem Schwe-felgestank und einigen am Ufer abgelegten sulphurischen Theilen keine Spur mehr hat. Der Damm hat an dieser Seite Durchbrüche erlitten, wodurch ansehnliche Lücken im User entt standen sind, welche einen starken Schwefelgestank ausdampfen. Man sieht sowohl in diesen Lücken, als weiterhin, wo man Erdreich zum stopfen des Dammes ausaestochen hat, unter der dicken Lage einer schwarzen sehr salpetrigen Erde, nichts als eine Aschenahnliche Stanbart, in welcher viele dem Ansehen nach ausgebrannte und löcherige Kalksteine liegen. Ob man aus dieser Erdart und der oben schon erwähnten besondern Gestalt derer meisten Hügel dieser Gegend auf^ irgend einen uralten untcrirrdischen Brand schlicffen nuisse, überlasse ich andern zu urtheilen. Vielleicht ist eine bituminöse und schweMte Erd/ lage^ welche sich durch diesen Landstrich erstreckte ehedem ausgebrannt, i?68. Monach F',5) ^gehören; weil sie aber itzt schon in einem Grade der Verderbniß war, so kann ich davon nichts zuverlaßiges sa-?^- Ich habe dergleichen sonst nie gesehen. Im trocknen 'chwlndet sie sehr, und verräth würklich, wenn man sie brennt, etwas thierisches. Es verdient noch erwähnt zu werden, daß der Kalkstein 'N denen hier am Surgut liegenden Höhen fast ganz aus klei-" Fnß tiefen und drey bis ^ Fuß wciten Quell unterhalten wird, und ihren Abfiuß ourch einen kleimn Bach nimmt. Im Sommer und am mei-Mn im Frühling soll sich auf diesem Qnell ein zäher Asphalt ammlen; cht war derselbe, zusammt der Pfütze, fest gefroren, Vd miter dem Eise, welches ich durchbrechen licsi, war keine ^pur vou Asphalt zu finden; w« dcim auch das Wasser ei-^'^ weit geringern Asphaltgeruch, als'das zu Scmenowa spü-^n last. Allein die Erde in und um den Qncll war mit za-X," Asphalt durchdrungen, ja das Erdreich ist in dem ganzen ^nmde vollkommen asphaltisch. Wo die Pfütze ihren Abfluß ,)?l, da siehet man noch Ueberbleibscl von einem hölzernen Ge-l-mne, wodllrch man das Wasser, in der Absicht das Berg-^") zu sammlen, geleitet habe,i mag. — Kanu, einige s^aden ^n dem Asp^attqnell beftndet sich in eben dem asphaitischen Grunde auch ein starker und tiefer Schwefelquelle dessen Was-A jedoch weniger Bodensak als die vorerwähnten giebt. Der Ml welchen dieser Q>,ell macht, war grossen Theils mit Eiß ^t;- wo aber derselbe offen war, da schwamm auf dem passer cin starkes Kalkhautchen (Oemnr). Der Bach, wodurch dieser SchwefelqueU adfiiest, war noch ganz offen, ver-- eilNgt V2 »763. Monach October den i6ten. einigt sich mit dem kleinen asphaltischen Bach, und fliest dem nicht weit entfernten Schumbm zu. Der Schlamm darinn ist, wie in dem ganzen Grunde, sehr asp halt isch. Sernoi-go- Bon hier rechnet man, nach einem wegen der Berge rodck IQ ziemlich krummen Wege, zehn Werste bis zu dem grossen von Werste. Schober umständlich beschriebenen Schwefelquell, wo noch zu Anfang des itzigen Jahrhunderts die Schwefelarbeit getrieben wurde. Es war hier zur Mrtheydiguna der Schwefelhütte wieder die damalige Nachbarschaft der feindseligen Baschkiren und Kirgisen eine Schanze angelegt, deren Ueberbleibsel noch itzt zu sehen sind und den Namen Sernoi gorodok behalten haben, obgleich derselbe mit der Schweftlarbcit, in neuern Zeiten auf die rechte Seite der Wolga übergegangen ist. Der hohe und weitausgedehnte Hügel, auf welchem die Verschal zung noch sichtbar ist, hat wie die ganze Gegend ziemlich viel Birkenholzung. Am Fuß desselben brudeln zwischen weissen Kalkfclsen verschiedene starke Schwefelquellen hervor, welche einen kleinen Schwefelsee und einen starken Bach formiren, in welchem /ich die kalkigte Schwefelmaterie ungemcin reichlich niederschlagt. Der Bach hat seinen Ausfiuß in den hier nicht weit mehr entfernten Surqut, welcher hier durch die Vereinigung mit dem Schumbut, ein ziemlich ansehnlicher Fluß geworden ist. Der vorher heitere Himmel hatte sich indessen völlig verfinstert und es fieng cm häufiger mit Schnee vermiMer Ncgen anzufallen. Ben dieser unangenehmen nächtlichen Witterung war es nicht möglich den Ort genauer zu beschreiben/ und noch weniger thunlich unter freyen Himmel, ohne Schutz den Anbruch des Tages abzuwarten. Ich entschloß mlch also, da dieser Quell ohnehin schon beschrieben war, meine Reise wei-Seraiefsk ter fortzusetzen. In gerader Linie ist von dem Quell bis Ser-«o Werstc. giefsk nicht über fünf Werste; weil aber der Surgut, welchen man zu paßlren hat, noch nicht mit Eiß belegt war, und die Brücke über selbigen weiter oberhalb befindlich ist, so hatten wir über die Berge einen Umweg von wenigstens zehn Wersten zu nehmen, und langten in Scraicfsk um zwey Uhr des Morgens ziemlich befroren an. -- Man hat mir daselbst noch von einem anderen kleinen Asphaltsee Nachricht gegeben, welcher i?68. Monach October dm i6ttn lmd i7ten. 113 cher sich drey und zwanzig Werste am Sok herauf, zwischen Sergiefsk. zweyen in selbigen fallenden Bachen Sursch und Usaklä besinn den soll, und seinen Abfluß in den Sok hat. Die ganze Nie-drigung um den See soll ein asphaltisches Erdreich haben; so daß sich im Sommer, ill denen Löchern welche man am Ufer des Sees grabt, überall Asphalt einfindtt, welches iedoch nicht in ausserordentlicher Menge gesammlet werden kann. Die Gegend daherum ist bergigt; weiter abwärts aber, besonders unterhalb sergiefsk wird das rechte Ufer des Sok ziemlich flach und eben, und nur das linke wird von hohen Kalk-Bergen bis zu deren 'Ausfluß in die Wolga begleitet. — Es befinden sich m der Gegend von Sergiefsk auch verschiedene salzige Stellen oder Solontschaks, die aber vorizt, weil sich alles mit Schnee bedeckt hatte, nicht zu sehe,: waren. Ich konte nunmehr meine Reise ohne weitern Aufenthalt 'vttsehen und weil ich keinen bequemern Ort, um den Winter ^zlich zuzubringen, als Simbirsk wählen konnte, so richtete IelsankH lch meinen Weg über Stawropol wieder dahin zurück. Man 25 Werstc. A bis Stawropol, ausser rußischen, mehrentheils morduanische Stamilofta -Dörfer und von Bachen keine merkwürdige, als die Ielschanka, Z, ^-selche bey Sergiefsk in den Sok fiiesset, das Flüßchen Kon-^A" ^lrtscha, welches sich unterhalb mit dem Sok vereinigt und Werchnei dn) dem Dorfe Tscwsn^kofka oder Stramilofka paßirt wird,Bujan 22 ^ zwey Bache Bujan genannt, welche in den Kondurtscha Werste. lallen, und bey welchen die Wasserspizmauß (*), die man in Aischnei vlesm Gegenden SljcpujMonka, anderwärts aber auchPma-AU" ^ka, nenllet, sehr gemein ist. Von hier wird die Gegend san- Ieremk'ina "lgt, obwohl die obere Dttke der Erde schwarzer Boden ist; 10 W. "!w man hat bis Stawropol, wo ich den i?ten anlangte, usjukowa Mts als zerstreute Holzung von Fichten mid Birken. Der 12 W. Ad"« lag izt ziemlich tief, weil er, seit meiner Abreise von Stawropol I^ergiM' u^^lfh^ljch gefallen war. Man sahe daher die^ "» Kalmücken, diejenigen nehmlich, welche den christlichen Glauben angenommen haben und den grösten Theil der Stawropolischen P Provinz £ *) La MusaraigiKc d'cau JBujson hid, naturelle vol. 16. tab. //. il^ 1733. Monach October den lyten bi3 iZten. Stawropol. Provinz bewohnen, überall mit ihren Schaafheerden nach denett Millterläqern oder ihnen angewiesenen Dorfplatzen wandern, wo sie im S^mm'r theils selbst, theils dnrch gemiethete L>''lte einen Vorrath von Hell auf den Winter schlagen, da sie hin-«legen im Sommer noch imm?r ihre alte nomadische Lebens^ Art fortsetzen, Und auch nach voriger Gewohnheit unter Fil^ hmten wohnen. Am Kondurtscha sollen »edennoch einige den Anfang g'ma'bt haben, obwoi)! durch gemiethete Banern, das L md zn besteien; aber es geschieht dieses nicht weitr, als ^l ibrer eignen NotOurst, und bei, einer Nation, welche an ein freyes, müßiges und in vielen Stücken angenehmes HirM'lchen gewöhnt ist, kann man schwerlich hoffen, daß sie selbig's zema!s mit dem mühseligen Bauernstand verrauschen werde. It Sta-wr^pol wohnen nur il're Starscbinen oder Häupter, welche das Kriegs - Gericht (Sud) ausmachen, nebst vielen der übrigen unter ihn^,i verordneten Anführer, welcbe die Titel von Not-M'ist^, C!)orunsl)a (F chnrich bey leibten Trnppen) und Ies-sa'il (Adjutant) bek-mmen und sämtlich besoldet sind. Ausserdem befindet sich daselbst der über diese asiatische Gemeinde verordnete Oberpn'est'r (Protopop) unter welchem versckicdne bey denen Dorfschaften bestellte Geistliche (Popen) stehen; in-M'chen «'in W in^arzt. V-r die<'e Hauptpersonen sind in der Stadt Wohnungen bestimmt. Dmemgeu von den gemeinen Kalmücken aber, welche sich hi^r und sonst be» denen Städten, des Pelzhandels oder andrer Nrsaclx'ü wegen einfmden, wobnen auch da in ihren gewöhnlicben ssilz;e!tern, obgleich sie sich schon mehr, a»s die in der Wolgischen Steppe herumschweifmdcn, on die vor dem starken Eißgang, womit die Wolga drohte, zu errci-Würste, ^M^ Denn der gewöhnliche Weg ist an der linken Seite dieses Flusses, und man geht über denselben erst bey der leztcm Stadt. Das Dorf Samschalcwoi, von Stawropol das erste, ist theils von vermischtem, aus der Kirgisischen Sklaverey entkommenen Volk, welches die christliche Religion angenommen Yat und unter dem allgemeinen Namen Rysild^jlchen begriffen zu werden pflegt, wovon es im Stawropolischen Bezirk eine ziemliche Anzahl giebt, theils von vermischten M"kscham>rn bewohnt. Es scheint daß in dieser Gegend bey Anlegung der Morduanischen Dorfschaftcn zuweilen beyde Stämme, der Ersanische und Mokschamsche, vermischt worden sind, welche nach und nach auch ihre Sprache zusammengeschmolzen haben. Denn so nennen die Wolgischen Morduanen z. E. das höchste Wesen weder Paas, wie die Ersaner, noch Skai wie die Mokschaner, sondern mit dem zusammen gesezten Worte Skipas. Ausserdem haben sie auch vieles von denen Tschuwaschen angenommen und sind unter allen Morduanen die reinlichsten. Sie putzen ihre Tische, Bänke und Wände fleißig mit dem gemeinen Schachtelhalm, welches sie Itt, h^ Tataren aber von denen solches ebenfalls gebraucht wird, Schlan nennen. Die Weiber tragen gemeiniglich um den Kopf nichts als einen Streifen Leinwand, dessen Enden ausgenaht sind, und im Nacken herunter hangen. Ich habe einige gesehen, welche das Haar mit Zusetzung von schwarzer Schaafwolle in einen fast zwey Hände breiten platten Schweif, oder in Zöpfe geflochten hatten, welche bis an die Waden herunter hanaen, und der alte Ersanische Zierath gewesen zu semi scheinen (S. 2te platte Mesanowo Flg. 3.). Die meisten pflegen auch anstatt des sonst gewöhn-Zo W. jjch^ Schurzes nur eine Menge schwarzer Schnüre zu haben, ,13; welche hinten vom Gürtel herunter hangen. Kamajur Fast alle auf diesem Wege folaen^e Dörfer sind von t.tarskaja R-'ffen bewohnt. Bor dem Dorfe Nikolskoe, wird man mit 2O W. elnem Fahr über den grossen Tschercmschan gesezt. Aber noch Krasmojarsk ^f der südlichen Seite desselben hat man ein Dorf Gorodis-5?. ^? s. esche, an welchem noch die Ueberbleibsel einer starken und wie ^ W man sagt tatarischen Schanze, von einer ansehnlichen Höhe sichte t?68. Monath October don lyten bis 2istcn. 117 Mtdar silid, welche sich an den Tscheremschananschlicsset,und Simbirsk, vem Dorfe den Namen gegebel, hat. Gleich hinter r7lkc.ljroe ^'M man dagegen eine alte rußiscbe Linie, welche alter als ^ ^akamische seyn muß, weil sie sich innerhalb derselben w N'wet Diese Linie fängt von 2>'lol-Iar an der Wolga an «v?r streicht von hier ostlich nach dcm nnr 13 Würste von der s'ukolskoe elttfernten, vormals festet, Flecken ^ryklinsk; sie ^" sich von da weiter über Tynsk und Biljarsk bis an den ^mch, wie die Sakamische Linie, erstrecken. Der Graben ^"er Li'ne ist noch gegenwartig an einigen Stellen auf drey A'.en breit. Hin und wieder, znm Exempel in dem Dorfe ^/kolskoe selbst, sind hohe Geschulte, die eine Art Reduten vorzustellen scheinen, daran zu sehen, kl c ^ beschleunigte meine Reise, bey dcm eingefallenen m)arfen Frost-, so viel es die schlechten W:ge nur erlauben wo,te,l und erreichte noch den 25)tm October die Simbirsk ge-Rnubcr liegeudc Slobode. Weil aber ein Nordwestlicher ^ ,,'", Ul» die Menge des am Ufer sich festsetzenden Eises r>/. Ueberfarth unmöglich niachten, so konnte ich nicht ehe als A" folgenden Nachmittag, theils zu F>,ß über das feststehende Eijf, theils mit einem Kahn, über die Wolga kommen. ^ ^rost hielt auch von dieser Z'it an ziemlich standhaft "",','" dasi die Wolga mit dem Ansgang des Novembers "N>y Simbirsk, wo selbiae doch auf einige Werstc breit smm^^ ^^'^' böW n^it Eis? beleot wurde. Üeberhaupt psie.gt !,,^.^e Wolga in der ersten Woche des Decembers zum "lerspatestcn zu zufrieren. kiel? c ^' feurige Winter war von denen bestandigsten und deml'sO ununterbrochen an. ^ Der Schneefall war «usseror-uilch gering uild ein »nerkwürdiger Nordschein, welcher den bi!k ^"vember sowohl an der Wolga, als am Iaik bco-^lchtet worden ist, machte zu einem beftiaen Frost den Anfang, ^ooey besonders in der Mitte des Decembers das Thermometer yM mahle bis auf 19^. fiel. Die gemeinsten und heftigsten ^. pflegen an der Wolga allezeit im Winter die Süd-"e Me», zu sevn. Di«'se sind es auch, welche der Cultur des AVs "nd f^lich auch dem Weinbau die gefahrlichsten und ' "luchsten in dieser Gegend sind. Man müstc daher, wenn ii3 1768. Monarh November llnd December. Simbirsk, je der Weinbau in diesen so glücklich gelegnen Landstrichen in Flor gebracht werden soll, hauptsächlich solche Stellen und Hügel suchen, welche vor diesen nil freundlichen Winden geschüzt liegen. In der Mitte des November-Monaths war der Schnee auf dem Felde^noch kaum merklich, und man konnte die Ge-gend um die Stadt genugsam betrachten. Ausserdem was von denen hiesigen Foßilicn schon oben ist. angeführt worden, gaben izt noch die vielen abgerissenen Stücken eines kohlenhaften / braunen Schiefers, welche in einer sandiaen Niedrigung unterhalb dem Simbirskischen Berqe gefunden wurden, Gelegenheit demjenigen Flöz an der Wolga herauf nachzuspüren, aus welchem diese Fragmente durch den Strom Hieher geschwemmt seyn musten. Durch obgedachte Niedrigunq soll ehemals die Wolga selbst ihren Lauf gehabt haben, wcßhalb dieselbe auch Staraja wol^a genennt zu werden pflegt, und noch lzt wird selbige im Frühling völlig überschwemmet. Der Flöz aus welchen der angelaufene Strom diese Gorodisi- Trümmer losbricht und verschwemmet, befindet sich ohngefahr A" 2O zwanzig Werste oberhalb Simbirsk in dem rechten hohen Ufer >"' der Wolga, welches hier von einem weitlauftigen, hart am Fluß gelegnen und mit andern Höhen zusammen hangenden Hügel herrührt. Am nördlichen Theil dieses Hügels hat die Gewalt der Frühlings-Wasser, durch einen Einbruch, eine auf den Seiten abgerissene Erdzunge gebildet, deren obere Flache oder Winkel mit einem gegen die übrige Ebne des Hügels quer über gezognen Wall und Graben befestigt ist. Diese Verschanzung soll, der Sage nach, von einem ehemaligen be-Mimen Freybeuter I"^sim Herruhren, welchem auch Ber-schiedne kleine Schanzen die noch izt in einer waldigten Gegend, bey dem benachbarten Dorfe Undori zu sehen sind, zugeschrieben werden. — Auf der Höhe des verschanzten Hügels ist itzo ein herrschaftliches Dorf erbauet, welches davon den Namen Gorodiscsche führet Gleich unterkalb diesem Dorf nun zeigt das vom Fluß unterwaschene mid steil abgestürzte Mr des Hüqels, welches senkrecht mehr als zwanzig Faden über dem Fluß erhöhet zu seyn scheint, oben, wo es am steilsten ist, unter einer gemengten i?68. N7o,iach November und December. 119 t"i thonhaflcn Damm-Erde, ein machtiges Flöz von schwarz-Go rod ist. saunen kohl^'nhaften Schlammschicftr, welcher sich, so weit sche. mcm jellMe'i nehmlich von der abgefallenen und Hartgefrornen ^roe embl^st fthen konntt, in der Tiefe sehr wenig verbessert, "o y aber licuminöß gmng ist, um mit einem ziemlich heftigen '>>ler zl! brennen, so das; man auch, wenn er wohl entzündet ^H'^ltch dabey schmieden kann. Diese Schieferkohle giebt d/,^""^ einen nicht unanqenebmen Geruch, welcher sch mit "M ,Xauch des Gmuni 'Aninie vcrall'icht, und sie verehrt sich ^ einer ^raucn und ftrrnginosen Asche. Einige Stücke von tr ^ ^^"'" ^''"^ baben bin und wieder, wenn man sie ^ckntt, cmen P:cdqlanz, und entzünden sich sogar am Licht, ml elncr sttten Flamme. Die schlechtem Lagen aber pflegen I^un^rocknen qar sehr zn zerblattern. M^n findet zwischen velien Echieferblattcrn siO durchgängig zerstreute, dünne, cal-"'^le Sch^l^len, von einer langnmden Figur und mit feinen c>, fluschen Zirkeln., welche denen Deckeln gewisser gewundenen ^ul,ich,,^^ s^l'i.x vn^i'.^r^^) qanz ähnlich und auch theils "^" qleichcr Grösse, tbeils ungleich kleiner, ja oft wie zarte 3'schuppen sind. ?lusser diesen zeigen sich auch hin und 5.« l ganz flache Abdrücke von Annnoniten, Telliniten und ^lne»^ KamuvMuscbcln in diesem Schiefer. - Man siehet auch 'M oberhalb am Flusse ein thonigtes hohes Ufer, welches ^?" und wcisilicl) c^mmgt, und voll Belemnitcn und anderer , ^'chaalen ist, aM wohl abgebrocbne schwarze Lagen von , Äunosn' Art zeigt. — Ob nun gleich obiger Scbiefer-Koh-^'^ z^ "' ^.'U'cd geselckle tiefe Schachte, auf gute Kohlenschichte s^^^wür^e, vo" welchen alle nur mögliche Anzeigen da Um ^ glaube anch, dali sich die Kosten, welche eine solche pa, ^"w'a erftrdern wurde, reichlich durch den Gewinnst u^mM d<".c»hlt machen müsien, da man zum Transport in "^ entferntest^"! G-qcnden res Reichs keine erwünschtere Lage, ^° auf de^'n U^ern der Wolga selbst, verlanaen kann , und dios?m 3?" ^"" Holzung gänzlich entblösten Ländereyen an den ."''^ - ^ie 5ch vermutblich imm?r me^r bevölkern wer-"', emen rossen Abgang verschaffe!» konnten. *' Am lea 176z. Monarh November llnd December. Gorodist- Alu Fuß der Höhe, worinn sich der izt beschriebe Fllz sche. bchndct, etwan zwey Werste von dem Dorfe Gorodistsche ab^ warts, ist von dein steil abgerissenen Wolga - Ufer an, eine Linie grade Westwärts gezogen, welche hier durch ein kleines Gehölz gehet, bey dem etwan sechs Werste entfernten Dorfe wpschka vorbey geführet ist, und sich an der nur neun Werste von der Wolga aufwärts fiiessenden Swijaga bey dem Dorfe Rastoka endigt. Ob selbige ebenfals den vorbemeldeten Räuber zuzuschreiben sey, oder ob- sie nicht vielmehr einen andern Ur-sprung habe ^getraue ich mich nicht zu entscheiden. Simbirsk. Es ware unverantwortlich gewesen, wenn ich die nur ohngefahr achzig Werste oberhalb Simbirsk, auf dem niedrigen oder linken Ufer der Wolga befindlichen berühmten Ueber-dlcibscl der ehemaligen Bolgarischcn Hauptstadt Br,achimos, die man izt Bolgari zu nennen pfiegt, bey einer so geringen Entfernung nicht hatte besuchen wollen, zumal da keine Beschreibung derer noch daselbst stehenden alten und merkwürdigen Gebäude vorhanden ist. Ich gicng nach diesem Ort, welcher durch den Besuch, womit ihn Peter der Grosse, und dessen Grosse Nachfolgerin beehrten , noch einen Zusah von Namenka Merkwürdigkeit erhalten hat, den i4tcn December ab. Weil ^ !?' ich aber, wegen des in der Gegend von Simbirsk noch un- Soplofka ken, steppigten Seite dieses Flusses, welcher wenig über achzig iO W. Werste betragen soll, noch nicht nehmen konnte, so muste ich Tarchan auf der bergigten Seite einen allsehnlichen Umweg über Cetju-» 20 W. si-hi reisen. Dieser ganze Strich ist scl)r bergigt und reich an ^ W Waldung, welche auf dieser Seite der Wolga bloß aus Laub-ürum'iO holz besteht, und allerley kleines Wild in ziemlicher Menge Werste. hegt. Man kömmt bey dem Tatarischen Dorfe Tarch^i erst Boldasch, recht in diese Waldung, welche sich langst der Wolga von dem tina 5 W. Dorfe Undory bis über Tetiuschi hinauf erstreckt. Tschudofka Tauscht ist ein schlechter Flecken, der von Simbirsk sHa nach dem gewöhnlichen Wege 97 Werste entfernt, und hart gegen Süden hat es eine ziemlich fiache, mit Harzwald Mebne, und mit etwas Birkengehölz angenehm bestreute ^bne, welche izt gröstcnthcils zu fruchtbaren Aekkern dient, ^l'Mals ader der Boden gewesen, worauf die Stadt gestanden vat. Dil'ses Feld ist ganz mit einem Wall und Graben um-geben, welcher seines Verfalls oh'ierachtet hin und wieder noch "Uf drei) Faden weit ist. Diese Berschanzung hat die Gestalt Ues unreoelm ißigcn halben Ovals, welches sich an das steile Ufer der Nicdriqunq, langst welchem das Dorf erbaut ist, Mlieffct, und wenigstens 6 Werste im Umfang betrags. ^urcd den befestigten Raum sieht man noch einen tiefen trok-"^ Graben sich von Südwest gegen Nordost, dicht bey dem b'Mchen Ende des Dorfes vorbey ziehen, welcher naturlich zu '^ll scheinet. Die meisten Uoberbleibsel von alten Gebäuden Q besinn 122 I?68. Monath Decelnder. Volgari. befinden sich innerhalb den, Wall, und ich will dl'e merkwü> digstcn dovol: so umständlich, als es die damalige durchdrini gende Kalte und der liegende Schnee erlaubt haben, bescl>reiben. Am östlichen Elide des heutigen Dorfes liegt ein Klosterhof, mit eim'gelf hölzernen Gebäuden und einer schönen stel-nerneu Kirche. Innerhalb den: umzäunten B'zirk dieses Klosters , welches den Namen Uspmj koi führt, befindet sich eine Menge dieser Ueberbleibstl. Das ansehnlichste ist ein Thuw oder Misssir, welcher aus wohl behauencn Bruchsteinen etwas über zwölf Faden hoch, nach derie,ngen Bauart und Propor^ tion, welche die Abbildung (6cc placro ^.) vorstellt, aufge, .fthrt und noch vollkommen wohl erhalten ist. Man steigt in demselben vermittelst einer Wendeltreppe von 72 Staffeln, deren jede genau einen Pariser Fuß hoch ist, herauf. Diese Treppe hat man völlig ausgebessert, und den Thurn mit einew hölzernen Obdach verschen, an dessen Inseite sich eine neuere/ arable Aufschrift befindet. Der Eingang des Thurns ist an der Südseite, und man siehet daran eine starke, eiserne Thür-krampe, welche zum einhängen einer Thür gedient hat. Hin und wieder hat der Tlnirn kleine Scharten," durch welche die Treppe das Licht empfanctt. Bey diesem Thurn siehet man in eincm unregelmäßigen ^ierek hcrmn Ucberl>lcibsel von einem starken Maucrwerk, mit dicke,: Maßiven in denen Ecken, welche eine Art von Feste oder vielleicht ein grosses Bethauß mag vorgestellt haben. Dieses Mana'w.'rk besteht aus ungleichen, schlecht bchauenm, aber schr dicht gepasten Steinen, wonmtcr man Kalksteine, Sandsteine, Kiesel und allerley GipsMmAr-ten wahrnimmt, welche sich alle von dem bergigten llfer der Wolga herschreiben. Der Thurn steht an der nordöstlichen Ecke des Vicreks. Ostlich von demselben aber ist ein kleines tatarisches Bethauß übrig geblieben, welches cbenfals aus per-mischten und ungleichen Steinen, aber sehr dauerhaft aufgeführt und ganz zugewölbt ist. Der untere Absaz desselben ist vier^ eckigt, der obere aber achteckigt, und die Grösse mag ohngeM fünf Faden ins Gevierte betragen. Man hat dasselbe ausg^ bessert und zu einer christlichen Kapelle gemacht, welche Nikola" dem Wunderthater geweyhet ist. Der Eingang ist an der Westlichen Seite und die Llchtöfnungen an der 'füWchen. ^7 i?68. Nionach December. 125 Noch sind in einem andern Winkel des Elosterhofts Ueber-Bolgari. bleibst! eines alten Gebäudes zu sehen, woraus man den Clojkrkcller gemacht hat. Alle übrige alte Gebäude, deren noch vier in ziemlich vollkommenem Stande zu sehen sind, liegen nebst cincr Menge von alten Grundlagen, ganz verfallenen Gemäuern, und Spuren von Wohnungen innerhalb dem Wall zerstreut. Auch ausserhalb demselben findet »nan an der Westseite etwas Mauer-^crk von einem ziemlich ansehnlichen GcbÄude, welches die <^mrn, ich weiß nicht aus was Ursach, das Griechische Hauß (^p^ckuH iio^m») nennen. Unter denen noch ziemlich ganz vorhandenen Gebäuden !?!lt zuerst ein Thurn in die Augen, welcher von dein Closter südwestlich über fünfzig F^den entfernt im Felde steht, und in der Bauart von dcm obcrwahnten in nichts verschieden ist, als öaß er viel dicker und nur ohngcfahr 9 Faden hoch ist. Nicht weit von demselben sind etwas nahcc gegen das Clostcr die Fundamente einiger geraumer Gebäude zu sehen, unter welchen vielleicht das zu dem Thmn gehörige Bethauß befindlich gewesen ift. Ohngefahr achziq Faden weiter südwestlich steht noch lln kleines, aus starken Bruchstücken sehr daucrl'aft erbautes, viereckigtes Gcbäude, (6rc pl^rtl- H.) dessen Gewölbe jedoch an einer Scitt eingefallen ist. Es hat den Eingang an der festlichen Seite und ein kleines Lichtfenster an der südlichen. Der nordliche schmalere Theil desselben und gleichsam das Vorhauß, ist über einen von Kalkfiiesen gemauerten Fundament alls großen tatarischen Zie-geln aufgeführt, woraus auch die Aussalze oder Zinnen des ganzen Gebäudes bestehen. Es hat dieses Borhauß seinen Eingang an der östlichen Seite, verschiedene kleine Lichtfenster in denen Seitemvanden und ist durch eine Querwand in einen viereckigten Vorsaal und ein langlichtes Gemach abgetheilt. Aus diesem leztern kommt man ill das Hauptgebäude, welches keinen andern Zugang, als diesen, hat. Dasselbe ist, die Zinnen ausgenommm, von grossen Mtbehauenen Bruchstücken, die fast elne Arschin lang, mehr als eine halbe breit, und eine Spanne (») Auf der 6ten Platto Z. der Grundriß: ^). das Profil des Gebäudes. 7J?V/V/.r /it'isesT Tom. /. /<'//>. f'f. put/. .{&■&. ID 1768! sonach December. 125 Spanne dick sind, erbant. Der grüßte Naum' desselben ist Bolgari« durch Mauren, die von dem mit groben Fliesen gepflasterten ^rund, bis ans Gewölbe rcichm, in vier abgesonderte Eckzimmer getheilt, zwischen welchen ein geraumer Kreuzgang übrig »leibt. Dieser Kreuzgang empfangt das Licht durch eine grosse gewölbte Kuppel, welche im Mttclpnnct eine achteckigte Oeft nung und noch air jeder Seite ein kleines Fenster hat. Um ^lese grosse Kuppel stehen vier kleinere dergleichen, gerade über venen Eckzimmern,. welche durch eine gleichfalls achteckigte Oeft nung im Mittclpunct. diese Zimmer allein erleuchten, und von mnen eine etwas ovale Aushölung, mit Spuren von Stukka-tltrzierrathen zeigen, dergleichen auch in der' grossen, mittlern Kuppel, zu sehen sind. Die Eckzimmer sind genau vicreckigt, vas besonderste daran aber ist,^ daß sich der Eingang dazu nicht At einer von denen Seitenwanden, sondern gerade auf der ^'cke, welche in den Mittelgang hervorsteht, befinden. — An "em-, sudlichsten Ende dieses Hauptgebäudes sind drey Zimmer Mebaut, wovon das östlichste und kleinste keinen Zugang oder ^efnung hat, als einen Durchbruch in dem südöstlichen Ecs-Ummer des ^lictelsaals. In da5 Mittlcre^ geht nian durch eine ^hur aus dem. Kreuzgaug des Mittelsaals. Das westliche' ^er,. welches mit seiner westlichen Wand ctwan einen Faden ^n dem Hauptgebäude hervorspringt, Hal mit demselbet^, und ^em mittleren Zimnvcr keine Gemeiuschasi-, sondern einen beson-"^'n Eingaiig von aussen, wie das bey dem Chemischen Be-Anbniß zu Kasimof bemerkte Betzimmer: Unter dem ganM Hauptgebäude breitet sich ein Gewölbe aus, zu' welchem un-ler der südlichen MNuer ein Erdgang, wie an den Kasimofschen ^'lchenkeller angebracht gewesen. Es ist aber dieses Gewölbe,, sonders in den: mittlern der südlichen Momzuwncr mit einer' «wffen Oefnung eingestürzt und ziemlich verschüttet, so daß ich Mnwqlich in dasselbe hinunter gehen konnte, und mich begnü-»^" Muste aus einigem vermoderten Holzwerk, welches darimr Mun lag,, und zu'Leichenqerüstc,^ .ae^ient zu haben schien, zu Wessen, daß' es zu ei,iem- Todtenkell^r bestmimt gewesM! sey. "werha'lpr glaube ich nicht zu irren, wenn ich m'tthmasse, daß' ">e!es Gebäude'mit denenjeniqen in der Sta'-t Taschkent be^ '"wlich seym sollenden, alten Gebaut'n,, welche theils zu Begrab- Q> 3 Nissen',. 126 1758. iiionach December. Bolgari. nissen, theils zu Schulhauscrn (^) gedient habcl: mogen, vl>r' einerley halte. Man hat bey BolgM eine Menge alter Grabsteine ^lehrentheils mit arabischen, jedoch auch einige mit armenisclM Aufschriftei: gefunden, welche izt sannntlich theils in das Fundament der neuen Kirche des Uspenskischen Klosters mit cinge^ mauert sind, theils bey derselben^ auf der Erde liegen. Diese Steine sind von verschiedener Größe, und von Gestalt vollkom-wen wie die zu Kasimof beschriebnen, denen auch cimge an Grösse gleichkommen. Auf Befebl des grossen Kaysevs, öcffen Liebe vor die Wissenschaften keine Gelcgelihcit sich zu ausern vorbey ließ, sind nicht um genaue Copicn, sondern auch Ileberschungen von allen diesen Grabschriftcn, fo viel man deren leserlich gefunden hat, ehedem verfertigt worden. Es sind deren überhaupt 49 überseht vorhanden, woruuter von dem einigen Jahr Hegira 623. zwey und zwanzig befindlich sind, so daß man denken sollte, als ob cine Pest oder sonst eine tödtliche Krankheit damals in der Stadt regiert habe. Die übrigen sind von verschiedenen Jahren, also daß die arabischen von dem Jahre der Hegira 619. bis zum Jahr 742. nur einen Zeitraum von hundert, drey und zwanzig Jahren, innerhalb welchem Baty-Chan, vor seinem grossen in ÄVcsten gethanen Einfall ehngefähr, daselbst geherrschct haben soll, in sich befassen. Hingegen ist unter dem'n vorhandenen drey Armenischen clnc vott 55?. und zwey von 984. und 986. also aus der Mitte des Sechzchenren Jahrhunderts, welches eine Zeit von 429. Iah/ ren begreift. Die Innschriften emhalten m'chts, als einen ma-? hometanischen Denkspruch, welcher bey denen armenischen fM, den Namen des Verstorbenen und dessen Abstammung oder Würde. Es sind lbeils vornehme Bolgaren oder Tataren dev^ derley Geschlechts, theils Geistliche, theils Genieine und vielleicht Kaufleute. Bey einigen ist gemeldet, daß sie aus der persiM« Pro/ .k*) Man fi'ldet davon eine Uachrichs m der vottreflich».'« Orc»^ burgiscken Topographie isten Theils Bims 33 allwo d«^ 5c,t.'rische Benennung derselben (tNedreß) durch Schulhauß udcrsetzt ist. 1763. Monath December., 197. Provinz Schamachie und einer auch aus Schirvan entsprossen, Bolgar«. woraus man siehet, daß die Stadt, durch den Handel, aus> Nr entfernten Gegenden. Bewohner müsse gehabt haben. Vielleicht lonme man noch mehr von dem Handel derselben. aus denen silbernen und kupfernen kleinen Münzen Messen, w-lche daselbst noch izt von denen Bauerkindern auf dem Ak- reside gesammlet werden. Es giebt unter denen silbernen Mt wenige mit schöngepragter arabischer und kufischer Schrift, dle von feinem Silber und ziemlich dick, niemals aber Aoffer, als ttwann der Nagel am Daulnen^ zu seyn pftcgeu. Man lM aber auch^viele von schlechtem, sprödem Silber sehr dünn u>,d ^h geprägte; welche auf einer Seite kleine Sterne oder andere Zicrrathen, auf der andern aber^ einige erhabene Mncte, einen Kreiß, und darinnen ein willkührliches Zeichen darstellen, etwann so, wie noch lzt, bey denen Baschkiren und andern der Schrift unkundigen, zu Unterzeichnung der Hand- Mifren gebräuchlich zu seyn pflegen. Ich habe zwey solcher Punzen in Zeichnung beigefügt (6la plärre ^.); man findet Wer dergleichen Zeichen auf denen Kupfermünzen viel häufiger, ^!"d zwar gemeiniglich innerhalb eines dreyfachen Triangelzugs Außer diescrley Münzui sind auch zuweilen jaubere von feinem Silber oder Gold ausgearbeitete Kleinigkeiten, Ohrge-^llge, und dergleichen^ allhier gefunden worden; izt aber sinv "iesc Reichthümer fast ganzlich erschöpft. Allerley Klapperwerk von Meßina und Eisen, auch einige wie breite oder auch spi-3M Erdhackcn gestaltete Werkzeuge, die aber zum Theil nur "Ut einem naqelfö'rmiM Z^pftn in den hölzernen Stiel befestigt Mvesen zu seyn schien, hat man mir in Menge gebracht, gaffen habe jch^ nicht darunter geschen, imd man soll auch dkrglcichen tin? höchst selten finden. H^ulsia aber bckönnnt »nan glatten von schlechtem Klockengut, n^'lc^e rund, höchstens vier "l>ll im Durchmesser groß, an einer Seite mit allerley grob-^offenem Laubwerk verziert, an der andem aher glatt geschlissen und pokn silch; fast wie man dergleichen bey Scrablmderg schrieben sindet. Noch viel häufiger finden sich gewisse von r ziemlich hoch liegenden Schnees unmöglich, alles aufs genaueste zu beschreiben oder die ganze Gegend in einem Grundriß zu bringen, und es verdient dieser Ort allerdings noch zur Sommerszeit besichtigt und genau aufgenommen zu werden. Simbirsk. Dm noch übrigen Theil des Winters brachte ich in Simbirsk mit Betrachtung der Thiere dasiger Gegend und der Mhereyen zu. Denn eine kaum y Werste von 'Sim''irsk -in dem Dorfe Laistdofka von dem Assessor Mäsnikof angelegte Meßi'^fabrik, und eine gleichfalls im Simbirlkischen Be'irk, am Flußchen Besdna, welches zur Sura ssi'st, erbaute Eisenhütte , in welcher man ein dasiges Eisenerze mit schlechtem Erfolg zu schmelzen angefangen hat, verdienen beyde kaum erwähnt zu werden. Unter denen merkwürdigen Thieren der hiesigen Geaend muß besonders die qanz schwarze Ausartung der in allen südlichen Steppen Nußlands so gemeinen Hamster, welchen man hier den Namen Rarbusth giebs, angeführt werden In denen Stepven um Simbirsk werden die schwarzen Hamster ftst hau' figer, als die gemeinen buntfarbigen bemerkt, mit welchen sich 1769. Monath Januar und Fcbrl:ar. 129 Me nicht selten vermische», so daß man auch mtterweilen in Simbirsk, etner Hecke bunte und schwarze antrift. Etwas weiter südlich, wle z. B. um Samara, findet man diese Spielart nicht, und dle Ursach davon ist schwer zn bestiunncn, da das Klima in emem so kleinen Abstand wohl nicht beschuldigt werden kann. ^7 Mall trift sonst ancl> in dcilcn bergigten Strichen an der <^l)lga die rußischen Mnrmelthiere (Surki) nicht selten, und familienweise ml; so wie auch die Dachse hierhcrum gemein ^uug si,^. Hermeline werden häufig gefangen und verdienen Acht unter die Mochten gemahlt zu werden: in noch grösserer -"wqe hat man weißliche Iltisse. Die gemeine Wiesel aber, welche durch ganz Rußland und Sibirien im Winter, wie das Hermelin, schneeweiß wird (^), bekömmt man seltner. Alle M kleine Thiere werden von Bauern, die der Jagd nach-^ugen, mit Hunden aufgesucht und mit Fallen oder Schlin-Au, die man vor ihre Höhlen stellt, sonst auch wohl mit einem kleinem Aaß, um welches'man viele Schlingen aufhängt, gelangen. Von allen aber das gemeinste Steppenthier ist die so-^nannte Ziselmauß oder Suslik (Mus ^irM^), welche in Aen freyen wüsten Gefilden zwischen der Wolga und dem -Don bis etwann zum szsten Grad der Breite cin überaus nied^ !!") geflecktes Fell hat, weßwegel^ sie in grösserer Menge ge-sangen zu werden verdiente, da man selbe ohnehin sehr leicht Ehalten kann. Es fallt aber eben dieses Thier in allen südlichern sowohl, als von der Wolga ostlich bis in Sibirien liegen- (') Der Hr. von Lmne hat die gemeine europäische Wiesel nicht anders, als in ilirem Winterhaar gekannt, welches selbige ill allen nördlichen Landern, wie das Hermelin und die Haascn, verändert. Dagea.cn hat sie auch hier wie das Hermelin im Sommer eine lmanschnliche schwärzlichbraune Farbe; da beyde hingegen im südlichen Europa ein angenehmes fcungelbes Haar des' Sommers zeiqen. — Ich habe Hermeline aus den Molutkiscken Inseln gesehen, welche wie die Wiesel im südlichen Europa, ihr Haar me vci fcnbcn. Hr. von Bussen hält also das Hermelin mit limccht ver cin den nördlich«,» Erd< strich klMs Thicr. N IZO 1769. Moliach Januar lmd Februar. Simbirsk, genden Gegenden nicht nur viel grosser, sondern hat auch ein ganz anderes , grausprenklichtcs Fcll, cincn buschigten Schwall und das völlige Anschn eines Murmelthlers, welchem es am!) in seine«: Sitten sich vergleicht. — Von schädlichen Feldmaus sell wimmelt cs in diesen Gegenden und man bemerkt darun-ter zwey wenig bekannte Arten («vl^ «^ ariu^ und ^l. mi,iut^3 Anhang 3 und 4) welche sich Schaarenweise nnter denen, nach rußischem Laz^desgebrauch,, im freyen Felde aufgesezten Kornhaufen cinfmden. Ein merkwürdiges Thier ist noch die in allen Seen längst der Wolga allgemeine Bisamratte (N)mchuchol), deren Felle man um einen sehr geringen Preiß kaufen kann, weil man sie zu keinem andern Gebrauch, als gemeine Pelzkleider zu verbrämen, anwendet. Gleichwohl bestehen diese Felle fast Miz aus einer feinen, weichen Wolle, welche an Glanz und Zartheit der Biberwolle nichts nachglcdt und zu Verfertigung der Hutfilze, obwohl sie kürzer ist, vielleicht, eben so vortreflich seyn würde. Von gemeinem Federwild hat man hier Birkhüner (^etl-ix) und Rebhüner überschwenglich hmchg; beyde werden den ganzen Winter hindurch mit Schlingen und Fallnetzen gefangen. Auerhüner hat es nur selten, und allein in denen Fichtenwaldungen jenseit der Wolga. Das Schneehuhn (^ 30PU8) aber, und das Haselhuhn (i'. Znn^a) sind ersteres gar nicht, lezreres aber sehr selten in diesen Gegenden zu st-' hen. Von seltenen Vögeln habe ich hier den dreyzahigen Specht (Ncu3 t!'läxH^u5). den allerkleinsten Habicht O'alco mmmu5>. der^nicht viel grösser als ein Drostel wird, eine Art grauer Stoßvögel (b'aioo ruMcoiuz) den man hler Lunn nen--net, und eine besonders schone, von der Wolga bis in Sibirien gemeine Art voll Blaumeisen (^) angetroffen. Auch dls Masseramsel s^ttnn>.l8 <ümcw8) bekömmt man in verschiedenen benachbarten Bächen, welche nickt zufrieren, zum Ex. dew Flüßchen Uren, dem Bache Kamajur, und andern, den ganzen Winter hindurch zu sehe^ Ich ( *) Parus indicuj Aldrouandi Raj. syn. av. p, sf.. ft, t. 1769. Monath Januar und Februar. iz, Ich glaube nicht, daß mau untcr denen europäischen Simbirs,. muffen einen so fischmchcn aufweisen könne, als die Wolga wit allen Ncbenwaffern ist. Nicht nur die nachstgelegnen Gegenden haben daraus an allerley Fischen einen Ucberjuch, sondern diescr Fluß versieht auch, nebst dem Iaik allein, das ganze übrige Reich mit Störarttn und dcren Rogen, und mit einer Menge gemeiner Fische. Obgleich die Wolgischcn Mdereven nun eigentlich in denen unteren Gegenden des Flusses vorzüglich beschrieben werden müssen, so 'will ich doch hier dasjenige davon anfüllen, was ich in diesen Gegenden zu sehen und zu erkundigen Gelegenheit gehabt hade. Die eignen Fische der Wolga, welche in die Neben-uusse selten oder g^r nicht kommen, sind: die Hause, der Stör, der Sterled, die'sogenannte Sewrjuga oder Schweriga, der Ms, der Wcißlachs. Etwas allgemeiner sind: Die Barbe, "" WÄß, der Goldfisch und der sogenannte Tschechon. Die Hause (Vjeluga) wird in der Wolga nicht selten s>°n zwanzig, niemals aber über fünf uüd zwanzig Spannen ^ug acfanaen, und wiegt alsdenn zwischen 30 und 4s Pud. Z^effm ist die Anzahl kleiner Milchner, von sieben bi^acht Apannm, ungleich grösser als der grossen, welche durchgangig ^ssner zu seyn pflegen. — Den Stör (Osserr) bekömmt wan von fünf bis acbt Spannen lang und von zwanzig Pfund bls auf zwey Pnd schwer. Man unterscheidet aber sowohl un, tcr denen Stören als Hansen diejenigen, welche einen langern und spitzigen, Rüssel, dabey fetten und glatteren Körper haben, und legt chnen den besondern Namen Schihp'be,). Diese aber ^U'den in der Wolga seltner gefangen und mcistenchcils vor besser und wohlschmeckender gehalten. — Man kann auch eine Me Verschiedenheit^ in der Lange des Rüssels, an denen llcmen, dem Caspischen Meer eignen Stören oder Srcrlcden (^''p«^r ,.utkenu5) bemerken; allein man pflegt solche mit keinem besondern Namen zu belegen. Diese Art wird nicht ^l über eine Arschin oder vier Spannen groß und pfieqt hoch-Nens 12 Pfund zu wiegen. - Das Mittel in der Grosse und ^n Gewicht zwischen dieser und denen vorigen Arten halt die ^»cwrm^a, deren der Graf Marsilli auch unter denen Fischen ver Donau Erwähnung gethan hat (Anhang 20). V?an, R 2 fangt 1)2 1769. !71onach Januar llnd Februar. Simbirsk, fängt selbige hier in dcr Wolga nicht viel häufiger, als die Störe, weil sie vielleicht groA'lithcils in denen untern GcgelU den schon weggefangen werden, oder anch weil sie würklich in diesen Fluß sparsamer, als im Iaik, herauf steigen. Es ist merkwürdig, daß man ben diesen Fischen keinen sonderlichen Ilnterschicd der Grösse wahrnimmt und daß Rogner und Milchet fast sämmtlich zwischen siebeil und acht Spannen lang und von zwanzig bis 3s Pfund schwer sind. Man unterscheidet an der Wolga noch eine Störart, wclcde nicht viel grösser als der Sttrled gefunden wird, und der Gestalt nach dem Stör gleicht, aber sehr rauh und stach-ligt ist. Man nennt densellxu Rostera und fängt ihn nur selten. Ich glaube aber mit Zuversicht, und ans Vergleichung vieler dieser Fische, die von verschiedenem Alter waren, versi^ chern zu können,' daß es nichts anders, als junge Störe sind, welcbe je älter je glatter und feister werden. Man achtet diese kleinen Störe, ihre Seltenheit unbetrachtet, im geringsten nicht. Den rothen Lachs, den man hier Rmsnaja Ryb.: (Rothen Fisch) nennet, bemerkt man nur in denen beyden lezten Monathen des Jahrs;^ und auch alsdann ist er nur selten in dcr Wolga. Desto häufiger aber steigt vom Anfang des Januars bis in den Iunins der Weißlachs (25/claja Rybi;.?) Strohm anw n-ts. Beyde werden von drvy bis fünf Spannen groß und höchstens zc) Pfund schwer gefunden. Noch etwas schwerer und bis auf 7 Spannen lang wird die Barbe (Sjajann) zuweilen angetroffen; man fangt selbige aber von allen Grössen, und am mei'ren kleine und mittelmaßige. — Dcr Walß (So,n) wichst nächst der Haust am grösten; man hat deren von mehr als zehn S,Ramien große und einige Pud schwere gesehen. Er wir!) am meisten im Frühling und Herbst gefangen und ist durchgängig als ein Fisch bekannt, welcher durch seine wallende Bewegung gern üoer das Netz schlägt, oder es zcrreist und andre Fische mit sich rimmt. Der Goldfisch ((^lupea ^!<'iu) den man von seiner Farbe ^hclesniza (Eisenfisch), sonst auch B^c„aja Ryda (den tollen Fisch) nennt, steigt vom Anfanq des Manen bis zn Ausgang des Sommers in ungeheuren Schaaren die Wolga herauf 1769. Monath Iammr !m5 Febrnär. ^ izz herauf und füllt nicht felteil die Netze zum Mißvergliügen der Simbirsk. Fischer. Denn wegen eines wunderlichen Vornrtheils, als wenn der Genuß dieser Fische unsinnig mache, wird derselbe von denen Russen nicht gegessen, sondern entweder weggeworfen, oder um einen njchtswnrdigen Preist an die Morduanm und Tschuwaschen überlassen, welche sich bey der Ueberwindung fieses Vorurtheils wohl befinden, und die Goldfische theils Mch verzehren, theils zum Vorrath windtrocken machen. — Es ist übrigens, wie man weiß, ein Fisch, welcher sehr wohl Am räuchern taugt und eine grosse Hülfe vor die niedrige blasse voll Einwohnern im Reiche werden könnte, wenn man bas unbcgreiKhe Vorurtheil dawider ablegen wollte. Er wird m der Wolga überhaupt von ansehnlicher Grösse gefunden, ""d hat das gewöhnliche Ansehet,, ausser daß man keine Spur von schwarzen Flecken daran wahrzunehmen pfiegt. Der Cftxchon ((^plmuZ cuw-att^) wird mit dem ^ldfisch zur Frühlingszeit zugwcise gefangen und mit demselben ohngefabr von einerley Grösse; wird aber, wegen seines lwcklicn Wesens eben so, wenig geachtet und nur von dem ar« > wen Volk theils frisch, theils gesalzen verehrt. Ausser denen hier benannten, giebt es in der Wolga und allen Nebenwassern cjne Menge anderer, fast überall bekannter Fische, worunter der scyv hausige Sandart! (Sudak), V^ dcr Zingelbarsch (Bcrlc-M), welchei^ man fast vor eine ^ttmischung des Salidarts mit dem Flußbarsch (Okun) hal-ten Alte'(^), die anmerklicdstcn sind. ^lnter denen Schup-p^fischen (^)n,i^,) decen man hier unzählige Arten hat, sind ^ krassem (LoM'>), die Me ^Ron oder Sbercch) und ^er Urf (Golowl) die ansehnlichsten ,md nucharsten; bejonders Gerden die crstcrn in unglaublicher Menqe gefangen und nebst ^u Barl^l, zum B'rkauf Mndtrlckn aemacht. ^. Sonst werden auch in der Wolga die sogenannten /wmanacn (M:nc.gi) hänfiq'g^nug benierkt, aber wcmq ge^ Mn>'m. Es qj.'bt auch in einigen zur Swjaaa und Wolga Uesseiden Vache'i die newohnlichen Forellen. Nur allein der -«a! ist weder in der Wolga, uoch in aüen'von deren Ursprung Nz an (^) i^lxl» ^s^r S. Anhang n. 2Z. IZ4 1769.- Nionach ^a«,uar lmd Februar. Simbirsk, an in selbige fallenden Flüssen und Bächen oder benachbarten Seen anzutreffen, wie dcnn auch derselbe weiterhin durch ganz Sibirien fehlt. An dessen statt hat man die Quappe (Naltm) desto häufiger, und fangt sie hauptsächlich im Winter mit An-' gcln welche man Bündelweise unter das Eiß hangt und mit zerschnittenen Fischen äzt. Auch Krebse hat die Wolga in Ueberfluß und von ausserordentlicher Grösse, aber von schlechtem Geschmack; und da das gemeine Volk in diesen entfernte, reu Gegenden Rußlands davor durchgängig einen Abscheu hat, so werden selbige uur bey denen grossen Städten und Herr, schaftlichen Dörfern, wo es Leute giebt die über das Vorur, theil hinweg sind, gefangen, wozu' man sich im Winter mit gutem Erfolg kleiner geflochtener Scheiben bedient, ans welche man in der Mitte einen Stein und darauf ein Stück Fisch bindet, und deren viele bey denen Ufern durch Eißlöcher auf den Grund hinablast, da man denn uur eimqe mal des Tages die auf der Scheibe sich Versammlenden Krebse ausheben und abnehmen darf. Ueberhaupt glaube ich kaum, daß man irgendwo in der Welt so viclerley, zum Theil ganz eigne und recht sinnreiche Arten und Maschinen zum Fischfang hat, als an der Wolga üblich sind. Um der gemeinen Zug und Wnrfnche, der Geflochtenen Reusen (W.mda) und Ne'.reusen oder Stellnetze (Wzatcr und werjcka) nicht zu gedenke,.:, so bedient man sich, ausser denen vor grosse Fische eingerichteten nur bey Astra, kau gebräuchlichen Fischwebren (Utschmgi) wovon schon andre Reisebeschreibcr eine gute Vorstellung gegeben hiben, einer Art von Fischfalle, welche Gowdlx; gcnennt wird, und umständlich beschrieben zu werden verdient. Es werden gewisse Geaenden des Flusses dazu gepachtet und hauptsächlich solche Stellen ge, wählt, wo von dem Ufer ab sich ein flacher Grund bis fast in die Mitte des Flusses erstreck^ An einem solchen Ort wird eine Reibe von Bäumen oder Pfählen, qucr über einen Tbcil des Flusses, entweder in gcrader Linie, oder in einein stmnpfen Winkel, welcher sich Strohm abwärts öfnet,^ in den Grund c,e-< schlagen, so daß selbige bis über die Oberfläche des Wassers oder Eifts hervorragen. Darauf nimmt man Hürden, welche von Reisig oder Kordwerk von der Breite geflochten sind, daß .......... ......"'....... -' sie 1769. Monach Januar lind Februar. 135 sie von dem Grunde bis an di? Oberfläche reichen, und diese Simbirsk, last man mit Steinen vor denen Pfählen also Men den Grund nieder, daß sie von der Ströhmung des Flusses gegen die Pfahle angetrieben nnd fest^ gehalten werden. Dadurch entsteht also eme Art von Verzaunug oder Fischwchre im Wasser, welche ^ an selbiger Seite des Flusses aufsteigende Fische nöthigt langst derselben binzustreichend und einen andern Durchgang zu suchen. Nun ist bey denen winklicht angelegten Fischwehren w dcm Winkel selbst eine Oefmmg von etwan zwey oder drey Mden gelassen, welche der Eingang zu einer viereckigem, auf drey Sciten mit Pfählen und Korbwerk ebenermassen geschlossen Kammer ist, in ^welcher sich der Fisch fangt. Bey denen !" Mrader Linic quer über den Fluß gezognen Utschjugen aber tn ohngcsthr in der Mitte der ganzen Länge eine dergleichen doppelte Kammer an der Etrohm abwärts sehenden Seite also gelegt, daß die Oefmmgen dieser Kammern gegen die Ufer ^richtet sind. In beyden Fallen wird im Winter über diesen jammern das Eiß beständig offen gehalten und eine Stroh-Me über die Ochnmg gebaut, in welcher noch an denen feiten so viel Raum ist, daß die Arbeiter^ frey herum gehen ""0 sich hey einem kleinen Feuer warmen können. .. Man sieht daß in bevden Fallen der Fisch, indem er !^M dem Zaun bin einen Durchgang sucht, um den Strohm heiter bmauf zu steigen, in die Kammern nothwendig eintrete "M Um nun von der Ankunft eines Fisches sogleich benach-Mligt zu seyn und sich desselben bemächtigen zu können, sind Mende Anstalten in jeder Kammer bereit. Auf dem Grunde "^t ein viereckigter Namen aus starken Stangen, welcher Mweder mit einem Nezwerk von dünnen Stricken gegatten,, . ^er ^ie es im Sommer gebräuchlich ist, mit einem 5>orb-^erk ausgeftochten wird und den ga,^zel, Raum der Kammer Mlagt. 3l,^ denen vier Eckel, sind starke Seile befestigt, ^Wurch mal, dieses Rostwerk, mittelst zweyer über die Oeft UM gelegter Haspeln, in die Höhe winden kann. Ueber der "ttnung der Kammer ist entweder ein von Stangen und Korb-b "5 geflochtenes Fallgatter, dessen man sich nur im Sommer sva^'- ^^' ^" ^^5 bereit, welä)es an eine Querstangc ge-«v«nnt ist, und vor die ganze Oefnung ausgebreitet wird, indem man iz6 1769. Mon^ch Iinnar und Februar. Simbirsk, man diese Qnerstange, mittelst zweyer senkrechter Stange alls den Gr>:nd yin^bläst. ..... Damit mm die Arbeiter wissen, waini cin Fifth in die Kammer gekommen ist, und selbige sogleich sperre»! können, so sind noch überdi'ß vor der Oefmmg der Ka»nmer, von einem schwebenden kurz.'n Querholz viele Schnüre gleichsam wie Strahlcn bis auf den Grund des Wassers , gegen dcn im Grunde liegenden Ramcn ausgespannt, st daß ein jeder^ grosser Fisch der zur Kammer eingeht einige dieser Schnüre berühren, und das. über dcm Wasser schwebende Querholz bewegen muß. Sobald man also an diesem einige Schwingung bemerkt, so wird das Fallgatter oder Nel; nieder-gelassen, nnd nachdem also die Kammer verschlossen ist, das bewegliche Nostwerk aus dem Grunde in die Höhe gehaspelt/ da denn alles in der Kammer eingesperrte mit herauf kommen must. Man nimmt den vorhandnen Fisch mit dem Haken weg, last das Nostwerk nieder mW öfnet die Kammer wieder zu emem neuen Fang. Drey Arbeiter verrichten das ganze Werk. Damit selbige aber zur Nachtzeit nicht bestmdig wachen dürfen, so ist mal? noch auf ein anderes, im Grunde schreib fachcs Mittel gefallen, wodurch sich der Fisch in der Kammer, wie in cmer Falle, gleichsam selbst fängt, und denen Arbeitern seinen Unstern ankündigt. Man hangt nemlich an das Fall^ gatter, oder an die Stangen womit das Nch niedergelassen wird, einige Steine, wodurch selbiae von selbst auf den Grund niedersinken können. Um nun selbi.ge über der Oefnung zn halten, wird aus vin.' Hölzlein, an dem Baum (der über die Oefnung des Eises liegt, und worauf die Arbeiter hintreren, wenn sie das Nostwerk in die Hohe winden) ein Fallgestell dergestalt angeleat, daß das erste Holz wie eil, Hebel das Neh oder Gatter tragt, das leztc Kerbholz aber an die vor der Oefnung gespannteil Schnüre festgebunden ist. Wenn mW durch den Fisch die Schnüre bewegt werden, so last das sehr empfindliche Kerbholz loß, die Falle schlagt nieder, und da^ Netz oder Fallgatter, welches dadurch gehalten wurde, sinkt auf den Grund und versperrt die Kammer; zugleich wird eine Schnur dadurch angezooen, an welcher eine kleine Glocke hangt, wovon die schlafenden Arbeiter erwachen, den Fisch aushcben und die Falle wieder stellen. Diese 1769. lNonach Januar und Februar. ^7 Diese sinnreich erfundene Maschine wird im Sommer, Simbirsk, nachdem das Wasser bis zur gewöhnlichen Höhe gefallen ist, emgerichttt und darinnen bis zum Eißqanq Hausen, Störe und andre grosse, Strohm an gehende Fische gefangen. Bey erfolgendem Eißqanq bricht man sie auf, und richtet selbige im pointer gemeiniglich ehe nicht wieder ein, bis im Anfang des Januars, wenn der Weißlachs stark in den Strohm zu sieigen anfangt; den man alsdenn auch fast allein darinn bekömmt, vls der Aufbruch des Eises im Frühling wieder alle tüchtige stucke der Maschine in Sicherheit zu bringen nöthigt. Man pflegt ausser diesm grossen Utschjugen noch eine Menoe kleiuer, welche sich nicht weit vom Ufer erstrecken, auf "km Eise anzulegen, in welchen sich kleine Fische, und darunter auch ziemlich viel Neunaugen in angebrachten Stellnetzcn (Scri) fangen. Man dieser Fang lst von keiner Erheblich-k^l' — A, der Zeit, wenn wegen des hohen Wassers die ^gedachte G^rodba nicht kann gebraucht werden, fischt man v«e alsdenn häufig in den Fluß streichenden Störarten mit grossen W.lchichen (Ncwoby) und einer Art von Garn, welkes mit einem weitläuftigen Netzwerk aus dünnen Stricken ^ttst^rkt ist (O.hann); und das ist in diesen Gegenden der vornehmste Fang. Unter allen Fischen der Wolga sind die Störarten und ^ Weißlachs tie edelsten und vorteilhaftesten im Preiß. Lez-^" werden, so lange cs der Frost erlaubt, frlsch nach dem nordlichen N'ißland verführt, nachher aber, wie anderwärts ^r rothe Lachs, gesalzen und geräuchert, worauf man sich aber "ur sehr schlecht versteht, da sonst diese Lachsatt eine vortrefli-^ speise abgeben müstc, wenn wohl damit umgegangen ^ Die Störarten, welche am meisten im Sommer und gerbst ii^i ?^^ lmh die Utschsuqen kommen, pflegt man liier, a »f^ ^''l"en Hunderten unter einander, in 5ie an der Wolga .us der Niedrigung hin und wieder befindlichen Seen zu sehen, s«/"ld das bohe Wasser nur von selbigen ab«elaufe«i ist. Man si/rr s,e im Flusse selbst bis nahe an diese Sem, iidcm man ^ cm ^eilez, schlept, welche durch den Mund un^ die Kieftn »"zogen werden. Sobald sich der Winter gesetzt bat'fischt man S <. selbige izK 1769. Monach Januar und Februar. Simbirsk, selbige aus denen Seen unter dem Eise mir einem Garn hervor und verführt sie g 'froren. Unter allen ist das Hausenflttsch ant wenigsten g'achttt, und wird anch häufig eingesalzcn, dami wird der Klips mit dem Namen Bajchka, das Bauchstück abcr Ccscha genannt. Hingegen ist das Fleisch der Störe besser im Preise, uno die Sewrjugen selbst werden theurer, alsdieHau^ sen verla".ft. Der Nogen dieser Fifths oder der so berühmte Caveat den man glcichfals all denen Stören und Sewrjugen am höchsten schaht, wird im Winter ungesalzen verführt. Man reinigt den^ selben bloß von denen Gefassen uild Hauten, indem man iha sanft durch enge, ausgespannte Netze (Grochotkt) oder Siebe würket. Voll denen grossen Belügen bekömmt man zuweilen bis auf fünf Pnd Rogen (*); ans denen Stören aber niemals über zo Pfnnd, und von Sewrjngen nicht mehr als ia bis ,2 Pfund. Im Sommer wird eine Menge Cavear cinge? falzen und in Tannen verführt. Die gewöhnlichste Art ist, den Rogen, nachdem er gereinigt und wohl gesalzen worden, in Kisten, welche einen durchlöcherten Boden haben, mit Ge? Wichten zu beschweren und so austriefen zu lassen, oder in lein-wandnen Säcken auszunngen, alßdenn in Fasser zu pressen pnd auf der Oberfläche mit Fischfett zu Übergiessen, um den? selben soviel möglich vor der Verderbniß zu verwahren. An vielen Orten wird auch eitle Art röchlicher Cavear (Rrasnaja Ikra) aus dem Rogen des Weißlachses und der Hechte de^ reitet; und zwar pflegt lezterer, wegeu des vielen allhangenden Schleims mit siedendem Wasser^ gebrühet zu werden, ehe man ihn salzt. Hingegen wird der häufige Roam vnn Barben und Brassen als ungesund verworfen, und denen Gänsen oder an? dem Hausgeflügel Preiß gegeben. Von (*) Da obnqefahr fünf Körner von dem Belnqenro.qen, von Stören und Scwrjuqcn aver Ncvcn auf ein Gran gehen, so kalil» mcn leicht berechnen wie viele Millionm Eyer ein solcher Fisch bey sich haben müsse. Um dcsto mchr aber nn«ß m"" si d wundern, daß von diesen qrösten Artcn, welche doch il?reN Moam zu schiessen in die Flüsse herauf kommen, keine Junge« gewöhnlich bemerkt und gefangen werden. 1769. Monath Januar und Februar. 139 ' Von denen Störfischen wirft man übrigens nichts weg. S>mb>rsk. Die Eingeweide werden zum Theil frisch verzehrt. Eine starke Senne, welche alle Störanen im Rücken haben, wird, hauptsächlich von denen Fischen, die. man einsalzet, besonders ausge-nvmmcn, getrocknet, und unter dem Namen wesiga zur Speise theuer verkauft. Die Schwimmblase wird auch gleich auf der Stelle ausgenommen und daraus der berühmte Fischleim (ick> tkv.'coiiu verfertigt. Man halt hier die Storblasen vor die besten, nächst dieser folgt die Hauscnblase; die Sewrjugenblast aber wird, so wie deren Rogen, mit denen von Stören verwische. Von denen kleinen Blasen, welche aus denen Ster-l^m gesammlet werden, rühmt man, daß sie unter allen den öchesien und zur eingelegten Arbeit dienlichsten Leim geben. Alle diese Blasen werden sogleich frisch eingewassert, nachher, abgetrocknet, die äustre Hant abgezogen, und die innere, glanzend-weiffe, welche eigentlich der Leim ist, in allerley Figuren gewickelt und also getrocknet. Die beste pflegt man in kleine Kranze zu rollen, die zweyte Sorte legt man wie ein Buch zusammen, und die gcmemste wird ganz schlecht weg getrocknet Und am wohlfeilsten verbracht. Weiter unten an der Wolga soll man auch die Gewohnheit haben einen feinen Leim aus denen frischen Blasen zu kochen, und in allerley Formen zu gies-«en. An der Okka, wo man nur allein die Sterlede hat, wird dtten Blase so ganz wie sie ist geklopft, und zu Leim getrocknet. - An der Wolga sammlet man auch wohl die Schwimmblasen derer Walse dazu, welcher, wenn man ihn gebrauchen will, zerstoffen und weil er nicht ganz zergeht, durchgesagt werden muß, da man denn zur Tischlerarbeit unter allem den feisten Leim daraus bekommen soll. Hin und wieder hat man auch angefangen aus denen Schwimmblasen der Barben Leim Kn machen Unter allen grossen Fischarten ist der-geringschätzigste ^r WN. Gleichwohl nuzt man von selbigem noch emen Aeil, der bey allen andern Fischen unnütz bleibt, nemlich die Haut, welche wie bev dem Aal dünn und glatt ist. Man Zpanm selbige zum trocknen aus und verkauft sie denen Land-«»lten, besonders Tataren, weiche selbige, wegen ihrer hornar--«gen Durchsichtigkeit vor die F.-nster spannen, wozu bey i^en S 2 Ml» i^O 1769. lHonach März. Simbirsk, sonst das gereinigte und getrocklttte Netz und andere innere Haute von Thieren im Gebrauch sind. Ich hade die Walß^ haut zu Verbindung derer Flaschen, worinnen man Thiere in Weingeist aushebt, vortreftich^ befunden, indem jelbige den A^ gang der Feuchtigkeit weit kräftiger, als die gebräuchlichen Blasen, verhindert. — Man machte mir von der Samarischen Gegend eine st vortheilhafte Beschreibung, daß ich es vor nützlicher kielt, den Frühling daselbst abzuwarten, als langer in Simbirsk zu verweilen. Ich schickte daher schon mit Ausgang dcs Februars einige von meinen Leuten nach Samara voraus, welchen ich noch vor EndiMig der Schlittenfarth folgen wollte. Und ob/ wohl auch den Januar und Februar hindurch kein Schnee gefallen war, und bey anhaltenden heitern Tagen die Sonne schon ihre Kraft zu äußern ansieng, so sehte doch mit dem Beschluß des Februars wieder eine heftige Kalte ein, welche in denen ersten Tage des Märzen fortdauerte, und die Wege erhielt. Bey Gelegenheit einer um diese Zeit nachdem nur 30 Werste von Simbirsk an der Swijaga abwärts gelegnen Dorfe Tsckiriknvo angestelten Landreise, wurden mir noch ei^ nige Merkwürdigkeiten dieser Gegend bekannt. Gedachtes Dorf liegt an einem Bache Birmscb, welcher über die Steppe, die sich auf der westlichen Seite der Swijaga ausbreitet, zu sel-3sch«rikowo biger seinen Lauf nimmt. Dieser Bach ist nicht nur wegen 3» Werste. der Perlenmuscheln und Forellen, welche er wie einige andre Bache dieser Gegend führt, sondern auch deßwegen merkwürdig, weil in dessen Ufern an verschiednen Stellen Ueberbleibsel von Elephantengerippen entdeckt worden sind. Ich habe von einem, vor etwann 20 Jahren, bey dem Dorfe Tjchirikowo selbst, im Ufer dieses Baches gcfundnen Elephamcnzahn, dessen Elfenbein eine hochgelbe Farbe angenommen hatte, einige Arbeit gesehen. Biel mehrere Gebeine und selbst der Hirnschadel eines Elephanten sind 15 Wcrste von dort an eben diesem Bache abwärts, vor dem Edelhofe des Dorfes Nagadkina, welches noch wegen einer tressichen Stuterey merkwürdig ist, nach und nach an denen Ufern zum Vorschein gekommen. Von dem dabey gefundenen Elfenbein habe ich in Simbirsk einige Arbeit 1769. Monath März. 141 Arbeit gesehen, welche von gesunden Elfenbein nicht zu umer-Tschirikow« scheiden war. Nur die Spitze des Zahns von welchem es genommen worden, hatte sich erwas calcinirt und zerschiesert. So daß man sich biÄg wundern muß, wie sich ein Knochen, m einem warmen Cmna, durch eine fast undenkliche Neyhe von Jahren underwent hat erhalten können. — Es sollen bey dem lezrgenannren Dorsc noch zwey alte Schanzen vorhanden w)n, und man soll an verschicdnen Stellen, im graben, eine Menge von Menschcngebcinen finden. Wenn dem also ist, so wurde dieses der Mey'.mng einiger Schriftsteller, welche alle in nördlichen Gegenden gegrabnc Elephanten-Gebeine von ehema/ «gen Kricgcszügen haben herleiten wollen, einen kleinen ^ri-UMph verschaffen. Allein man wird noch immer Gründe genug dawieder anfuhren und diese bis an das Eißmeer hin zerstreuten Ueberbleibsel von höheren und wichtigern Catasirophen des Erdbodens mit mehrerer Wahrscheinlichkeit ableiten können. Den loten März gieng ich endlich von Simbirsk ab. Simbirsk. ^me Winterreise giebt wenig Gelegenheit zu nuzlichen Bemerkungen , und der ^Weg, welchen ich bis Stavropol zurück "ehmen musie, ist gröstentdeils schon aus dem vorigen bekannt. 77 Nach Rra,noi-Iar richteten wir unsern Weg schräg uber Krawi zar °le gefrorne Wolaa; weil aber die aufferordentliche Hohe,^ ^r,te. deiche das linke Ufer an- diesem Ort hat, die Auffarth fast un-!^lich macht, so giengen wir noch s Werste Mitcr bis zu °em nie^riq aeleanen Dorfe Rrcstowoje Gorodiststche. Dasselbe Krestowoje ^t den Namen von einer alten Mrschanzung, welche südlich Gorod.stsche vom Dorfe auf einer sich langst dem Fluße von fern herziehen- 5 ^-V, an der nordlichen und ostlichen Seite steil abgerissenen Hohe befindlich ist. , . - ^.. . Von hier geht der Wintering uber eine bmte Niedr,-^.Ung, welche bey hohem Wasser überschwemmt wird, langst emem hohen lcimigten Ufer, welches von dem Regen und Schnee-^vasser wunderlich' durchgraben ist. Hier war wegen des tiefen Kamajur ^l'nees, welchen die Südwestlichen Stürme häufig zusammen r"lk^ 3a U"hrt hatten, fast nicht durchzukommen. Denn das wcst-^' "A Ufer hat in dieser Gegend nur flache niedrige Hohen, ^,,^, 3?lche den Wind nicht abhalten können. Es ist aber reich gN faj^M dessen. - Nach 5 bis sechs Wersten erreichten wir einen S 3 ^ 142 1769. Monath März dcn lorcn bis lyrcn. K^m.ijur kleinen rauschenden Bach Kamajurka, der im Winter nicht tl'hmvasch- gefriert und wo sich ncch izt die Wasseramseln aufhielten. Bis k'lj". zu denen Dörfern aber, welche von diesem Bach den Namen haben, brachten wir in dem tiefen Schnee die ganze Nacht zu. Su^lwdol — Das folgende Dorf wohin der Winterweg führt, liegt in 55 Wcrste. ei„em siachen Grunde, mit einem geringen See; und von hier Nikoiskoe an ist die hohe Steppe ziemlich eben. Wir erreichten das Dorf iO W. Nikolskoc oder Durassowo, und den Tschcremschan erst bey Gorodist- spater Nacht am men; von wannen wir auf dem Tscherem-schc 4 W. schan selbst bis zu dem Dorfe Gorodistschc, welches unter Kel^nowo Nj^lskoe ^hört, und von dannen über die Steppe bis Aanl'scha- Srawrop)! einen erwünschten Weg hatten, weil hier das ho-lewo^W. here Gcdürgc, womit sich das rechte Wolga llfer zu erhcben Stavropol anfangt, den Südwestwind und folglich dtcn zurück. Wenn die Wolga noch nicht mit völliger Sicherheit zu befahren ist, so geht man von hier bis an den Sokfiusi, durch einen etwas hüglichten und mit vermischter Fichten ^Holzung wohl über die Morduanischcn und Rußischen Dörfer Usjnkowa, Riskak;, Btlm-acki mch Rummycsch, bis zu dem weitläuftigen Dorfe 3^re^'t,a. Von dannen aber, weil hier das linke Ufer durch Berge uud Waldungen unwegsam wird, auf das rechte Ufer herüber. Diesen Weg mustc ich nachmals im December dieses Jahrs, bey einer durch diese Gegend gethanen Reise nehmen. Izt aber fuhr ich gleich von der Woloschka (*), an welcher Stawropol liegt, zu dem rechten fclsigten Ufer herüber, und anf dem Eise des Flusses ganz bis Samara. Shigulef- Die Kette von Kalkbergcn, welche das Ufer hier ausmachen skye imd u„d der höchste Theil des bergigten Ufers der Wolga, oder A m^. Wolgischen Gcbürges sind, fangen Stawropol gegen über, tpe Vorp. ^ ^ Mündung des kleinen Flusses Ussa an, sind durchgängig (*) Alle kleine von der Wolqa abgch^dm «„h sich wi^cr zuw F!"ss!.' qes^llende Nebenarme, wclcke Ixsüln machen werde« N?oloschl!i Maimt, um es picr unnn.l vor allemal zu er- ?759. Monath März den i"ttn. 143 Sangig bewaldet und auf ihren GrM', qc^iMich mit Fichten Mansch belcze. A.l der Flußseite zeigen dich B'rg? luchts als kahle w Gorp z^elsenwandc, und eine M.'nge zerrißner Klippen, welcbe durch ihre Abu>echjclung das Auge vergnügen. Die Mmge derer ^aubvögel, welche an diesen felsigten Uftrn ihren Aufenthalt swdm und im Solnmer nisten, ist unbeschreiblich. Besonders lst der weißliche Adler (Vu'tm-^ld^üa) oder Weißschwanz (35jclc>chwc.ft), wie mall ihn hier nennt, auch im Winter an diesen Bergen überaus hansig. Zuweilen msten auch eole ^»g-Falken m denen Felscnyölen und siae scholl Art von mchsrothm Enten s^>^3 i-m,!^) welche an der Wolga Rnchipe Url'l oder auch Ivn-agackl genennt werden, fehlen im Sommer last niemals. In der dicken Waldung auf denen Bergen hal-len sich nicht selten N'thliche und schwarze Baren, auch Mter-weilen Luchse anf. Marder findet man sclien, desto häufiger ^er eine gewisse schö'.ie Art weißlicher und ansehnlich grosser Achhmm, deren Felle nach denen Isctischm dcn^ ersten platz verdienen und anch in denen Holzungen an der Samara herauf, wie auch um die obere Gegenden des Sok gefangen werdel^. — B'Y feuchter Luft und' wenll eine nasse Witte-^,'nq einfallen will, pftcgt dieses Kalkgebürge sich wie in cinen ^kcn Dampf oder Nebel zu verhüllen und denen Anwohnern ble Wttterveränderungen ziemlich getreu zu verkündigen. Aber M den der la"g anhaltenden Dürre des erfolgten ^ heurigen ^'uhiahrs habe ich gesehen, daß um diese Berge bestandig eine nwstrciche Luft schwebte. Wenn abcr Wolken am Himmel Mandcn, so waren selbige vor Dampf fast nicht zu sehen, ^'s giebt nicht wellige darunter, wciche eine senkrechte Hvhe ^n mehr als loo Faden haben müssen. Am Fuß derselben ^/ das Ufer hin und wieder Quellen, welche verursachen, daß W das Eiß an solchen Stellen des Flusses nicmahls recht 'Mt. llnd dergleichen ofne Stellen, welche man in dor Landeswache polyn-a nennt, machen die Fahrt auf dem Eiße, be-Inders zur Nachtzeit und dey Ncbel oder Schneegestöber, ge-lührüch. ., Das erste Dorf, welches man in einem Winkel Mi-Markwafth V'u zweyen diestr holen Berc?e antrifft, ist das herrschaftliche'4 Wcrste. -^orf U).n'kual'ch. Der nordlich bey demselben gelegne Berg zelHt 144 i?69' lNonarh ^MH den 17cm und iZcen. Schirajewo zeigt sich mit vielen zerrißnen Felsen besonders artig. Von hier 44 Werste. hat man nichts, als stcile Ufer und keine Wohnungen, bis zum Dorfe Schirajcwo an emer Woloschka, welche von einer weitläuftigen von der Mündung des Sok vorbey sich erstreckenden Insel verursacht wird. Denn überall, wo ein Flüßchen in die Wolga fallt, da finden sich auch in selbiger Sandbänke oder Inseln, welche der Nebenfluß angeschwemmt hat, weil die Wolga nicht sehr heftig strömt. Von hier abwärts fängt auch das linke Ufer der Wol-ga an merkwürdig zu werden, und sich nut ftlsigten Bergen zu erheben, die jedoch unendlich niedriger, als die am redten Ufer sind. Der Sok nemlich wird an seiner linken Sem bis an die Mündung von hohen, mit kleiner Holzung dick bewachsenen, ziemlich steilen Bergen begleitet, welche gerade auf die Berge unterhalb Schirajewo stossen und von selbigen gleichsam abgerissen scheinen. Eine Fortsetzung dieser Bcrqe des Sok be/ gleitet nun das linke Wolga-Ufer abwärts, anfänglich ziemlich hoch und felsigt, bis die abnehmenden Hügel sich nach und nach geaen Samara flach verlieren, und ostlich an den Fluß dieses Namens herum ziehen. Sarew - Es scheint ein abgerissenes Stück von diesem Kalkg^ Kurgan, bürge zu seyn, welches sich gleich an der Mündung des Sok--fiuffes, aber an dessen nördlichen Ufer, hervorthut und unter dem Namen Zaren?-Rmgan berühmt ist. Eben da nemlich, wo der Sok sich gegen seine Mlmduna erweitert, fiiest in den^ selben ein Bach Rurum, welcher ctwan 9 W'rste von da nördlich bey dem Dorfe Sraroi-Bilaralki elttsmnat, und zwi^ schen flachen mit Fichten bewaldeten Höhen hinter einander zu zwey Mühlenteichen anczedammt ist. I, dem Winkel, welchen der von Nordosten fiieffende S^kssuß, mit diesem eine Nordwestliche Richtung annehmenden B.'ck gegen die Wolaa macht, steht auf einer ebnen Flache dieler länalicbt runde, steil und konisch crbabne Hügel, dessen Umfang am Fuß ohnaefahr a'^erthalv Wcrste, und die senkrechte H5be etwann 20 Faden betrioen m^a. Auf zwey Seiten ist derselbe von dem Sok, we'cker hier einen Bogen micbt, an der westlichen Seite aber dnrcb den ano^ömmten Bacb Rm-mn eingeschlossen, und nord' lich liegt am Fuße desselben ein Theil des aus mehr als hundert Gehöften 1769. Monath Mar; ben igren, 145 Mosten bestehenden Dorfts Z.n-ewtschina. An der nördlichen Zarew. ^cite ist dcr ^ügel von oben bis unten mit Bäumen bewach-nurga». !en an denen übrigen Sciten aber nur unten damit umkränze, und sonst Ml,z fahl. Er besteht, wie die am Sok gegen über uegcndcn Berge, aus ei^em grauen, in grobe Massen brechen-^ Kalkstein, welcher sehr sparsam uut Versteinerungen, bc-Mdcrs kleinen ^8aizenahulichcl^ Äladrcporitcn, eingestreut ist, und dessen Lagen man deutlich dmch den Hügel-streichen siehet, ^gleich viele abgestürzte Stücken cine scheinbare' llnordnung ^'Ursachen. Wegen dieser Unordnung nnd seiner koluschen Gestalt wird^ diesem Hüael, der doch unstreitig durch den Sok ^?" dem übrigen Gcbürge <;etrennet, und nach gerade durch ^le llcderschwelmnunM zugcnn^det worden, nach der gemeinen ^gc cm andercr sehr ^beinheuerlicher Ursprung beygelegt. s5>Ma, am Fuß desjenigen Berges hingebaur, in welchem der ."uhlme gediegl^e Schwefel gegraben wird. Diesem Berge, '-w, ich unten weitläüftiger gedenken werde, schräg gegen ubcv ^ und 54<5 1769. Monath Niarz den 19km bis zisten. Sokoly2 und mehr abwärts kömmt auch unter denen felsigten Bergen Gorp. des linken Wolga-Ufers ein merkwürdiger vor, welchen ich kur; nachher von Samara aus besichtigte. Er ist, nebst denen benachbarten, unter dem Namen der Falkenberge bekannt, Das allgemeine Gestein desselben ist ein weißlicher oder gelb--llcher Kalkstein, voller Locher und Höhlen, als ob er unter der Traufe gelegen hätte; und diese Höhlen findet man hia und wieder mit Kreidcnmergel ausgefüllt. In diesem Berge sind zwey Höhlen, die aber wenig zu bedeuten haben. Eine, welche gegen Nordwcst siehet, und etwan sechs bis sieben Fadett über der Wolga erhöhet ist, stellt eine schöne auf zwey Faden weite, und mehrenthcils Mannshohe gewölbte Grotte vor, weli che sich mit niedrigen Gangen, workmen man kriechen muß, in den Berg verliert. Die andere befindet sich mehr als einen Faden höher am Berge und wohl iv Faden südlicher, an einem sehr steilen, mit Thon überflossenen Abfall, wo sie sich mit einer grossen und einer kleinern Ocfmmg gegen W. S. W. auf^ thut. Sie ist ein paar Faden breit und aus dem vordcrn kaum einen Faden tiefen Gewölbe, erstrecken sich ungleiche flache Gewölbe, in welchen man nnr kriechend fortkommen kann, mehr als acht Faden ill den Berg schräg abwärts. Der Kalkstein ist in dieser lezteren Höhle bin und wieder schneeweiß und der Boden mit einen, leimigten Thon bedeckt, welcher vielleicht die ganze Kluft mag ausgefüllt haben. Podgorp 5 Gegen das Dorf podgory sezt das Gebürge, welches Weche. bisher hart an der Wolga hingestrichen, mit denen Schwefelbergen ab und man sieht einen Theil desselben mehr landwärts oder westlich streichen, so daß elne Ebne zwischen diesem Bcrg^ rücken und^ der Krümmung des Flusses entsteht, auf welcher Wypolsowa die Hochgrastichen Güter wppolson-a, Rosbrsirrmo, Novinki 2 W. und Tornovoe liegen, von welchen wir nur die erstern berübr^ Roidestw,- ten und endlich über eine niedrige Insel, welche die Wolga "" u ^w. yherhalb der Samarischen Mündung hat, die Stadt Samara Samara 5 erreichten. Mrsi.e. Gleich den Tag meiner Ankunft fieng das Thauwettet' von neuen an und der Frühling hielt die noch übrigen Tags des Märzen hindurch mit solchem Ernst fort, daß in kurzew die der vollen Mittags-Sonne ausgesezten Höhen um Samara von i?69- Monath April. «4? von Schnee entblost wurden; und obgleich noch vom lezten Samara. März zum crstm April ein starker Schnee fiel, so gieng doch alles in dcncn nächsten Tagen mit solcher Geschwindigkeit weg, das? den r2ten April das Feld schon grünte. Da nun das W auf dcr WMa immer unsicherer zu werden anfieng, so Ute ich noch im März, ehe aller Schnee vergieng, einige kleme "ttsen in die umliegenden Gegenden zu thun. Den 9tm April brach das Eiß in den Samarafiuh und an desseil Mündung, das Wasser fing an zu steigen und den nten gieng die Wolga selbst auf, so daß noch selbigen Abend mehr als zwey Drittheile vom Eise frey wurden. Den lZten brachte ein nördlicher Wind wieder einen starken Eißgang, Welcher bis den itten unaufhörlich fortwahrte, wodurch sich der B/uß Mjg reinigte. Es dauert in diesen Gegenden mtt dem Aufbruch der Wolga selten bis über 'die Hälfte des Apnls; ^weilen aber geht das Eiß wohl schon im März loß. Man M aber allezeit kurz darauf eine starke nordliche Luft beobach-kW, welcbe, wie diesesmahl, den Eißgang bringt. B'y dem schonen und anhaltenden Frühiingswetter war °s kein Wunder, daß sich die Mitte des Aprils schon unt Blu-wen schmückte. Den 74ten fingen die Palmweiden und Haseln ?" zu blühen; vom itten bis i?ten waren alle freye Hohen mit venen Blumen des Ormtko^ü mni,mi auf das angenehmste bestreuet da denn auch sotennlil, und ^^o^^ ven^. bey denen Tauschen aber die Märzviolen und eine Art Küchenschellen l4nem«.i<- pnwn^ (^) in voller Blüthe kamen. Zu gleicher ^it schlugen die Birken und der Sperrbeerstrauch aus, nach ^m zwanzigsten aber alles übrige Gebüsch; und die wtlden Mandel- und Kirschenstrauche, die wilden Fritillarieu (lr. px. c^ 2 renäica). (") Diefts ist die qemcmste Fvühlings. Blume dieser Gessendcn und spielt mit allerley Farben. Man findet sie durch alle Schallinmgel, des blaum, ferner ganz weiß, ^nd etwas clt-„er. blaßgelb. Wcil man sie ine den April überleben slchct, so bat man ihr den Namen Odnomesctschnik gegeben, und pflegt sie an abgeschälte Zwciqe gercyw zum Zierrath m d«e Stuben aufzustecken Die blauen Blumen dlescr ?lrt geben, niit etwas Farbcdistcl und Alaun gekocht, eii, treft> G'Mse ziehen, den 2ssten aber waren schon auf denen ofnen Stelleil des Wassers allerley Enten im Ueberfluß. Der Kybit kam erst den Lasten gezogen und noch vor Ausgang des Mn'^ zen stellte sich alles Wafferwild ein. Ich habe durchgängig? bemerkt, daß dieses Geflügel in hiesiger Gegend, wie durch ganz Europa, von Westen und Nordwesten her angezogen ist. Hin"" gegen die Kropfganse (Olm^.nnln!;), Störche, (deren man hier auch' die weisst Art siehet und Storcht nennt^ und Kranich? kommen, nebst denm LandvMln, aus dcneir südlichen Gegen--Yen herbey Mögen. Die ersten unter denen Landvögeln warew Won mitten im März die Kornkrahen, mis Ansgang desMal^ z«n aber dle wildei^ Taui>en, Staare ui^d Schneelerchel^ (^lauäa ^peliriÄ), welche im erstell Frühling sich aühier fiug^ weist fast so- hanfig als Sperlinge zciqcn. Uild endlich nach diesen die gieichMs fthr gemeinen Wiedehopfen. Um eben die Zeit kannn auch auf allen Stellen, die nur vom Schnee ent? blöst waren, die Uchlmäuse (^itillu^) oder Susliks, welche hier, wie'ick schon g-esagk habe, ein ganz vnschiedcnes Anstheir haben, in N'cnge hervor niw paarten sich. Die Insecten wur^ den erst mit denen Blumen sichtbar; die obgchachten Küchen^ schellen und Wwdendllsthen waren die erste Nahruna der wil^ den und zahmen Bienen. Die Insetten, welche siäsmit diesew zusrst zeigten, waren l'apNw ^«min. c^-äul, !)«piiäic6 und° ImSM3, Oilllnäelii, kybricia Ulch cam^LÜt-i«. Des wartN«^ Wett^ 1769. Monath Aprils ^49 Wttters und dtt häufigen Insecten aber ungeachtet waren vor Samara dem i^ten April noch keine Schwalben zu sehen, und fingen erst von diesem Tage an sich mit denen Immcnvögcln (^lerop8) Weich einzustellen. Em Beweiß, daß selbige mit unter dte »ugvögel gehören, weil sie sich sonst wenigstens jo früh, als die Erdthiere, gezeigt haben würden. Ueberhaupt weiß man auch in Rußland von der Fabel des gewöhnlichen Ueberwm-kerns der Schwalben im Wasser, nichts, obgleich wohl mr-ßend in dcr Welt mehr gefischt, und mit Netzen, sowohl unter dem Eist, als im Frühling, wenn das Wasser ansgeht, gezogen wird. Die gemeiniglich einfallenden Herbstfroste vertreiben in diesen Gegenden alle Schwalben frühzeitig, da es hingegen in dem mildern Europa leicht seyn kann, das? sich e»-"ige dieser Thiere verspäten, und durch den Zufall ms Ädasscr vder eine Erdhöle geratben, aus welcher sie sich heraus zu hel-ken und einen weiten Zng anzutreten bey einer feuchten und Unfreundlichen Hcrbsiwittcrung zu ohnmachtig geworden sind. Ehe ich weiter gehe, muß ich dcr Stadt Samara selbst h'rzlich Erwähnung thun. Der Ort ist grostentheils an das Ufer der Wolga hingebaut und nimmt den Winkel em, wei-Hen die nordliche Mündung dcr Samara nu't der Nolgk ?acht. Anfänglich wurde die Stadt durch eine hölzerne Fe-Zlung vertheidigt, da aber selbige im Jahr ,?n. abbrannte so w '704. au der östlichen Seite, zwischen die Wolga und Sa-Ara, auf einer stachen Anhöhe, die durch Defilecn gesichert lst, eine reguläre Erdfcstung angelegt worden, welche noch cht zu sehen ist. Die Nahrung des Orts, welcher immer mehr und mehr in Aufnahme zu kommen scheint, ist tl>vls d«e Blch-Acht, theils der starke Handel, welchen die Einwohner nm jw Mn und gesalzenen Fischen und Cavear treiben; vocs;wco,cn sie AM zu Ausgang des Jahrs, als im Frühling, sobald das ^ aufgeht, Earavanenweise durch die Steppe an cm ^mk heruberreisen und den aufgekauften Vorrath an andre aus de-uen nordlichern und westlichen Gegenden bey ihncn sich cmM, ^nde Kaufleute überlassen.' Wegen dieser Handlung Ppcgt un ^uhling über die Samara eine Brücke geschlagen zu werden, M es ist durch die Steppe ein gerader Weq nach dem Haupt-HAchen der Iaikischen Kasaken , mit Weghausern (Uniee ode^ Iso 1769. Monach 3lp^il. Samara. Simowje) in gewissem Abstände, angelegt, auf welchen auch über die Motscha, dm Mis und andere Steppenbäche, die man zu paßiren hat, Brückm unterhalten werden. Auch die IaitMen Kasakel, reisen am meisten auf diesem Wege nach Kom, und zerstreuten sich von Samara aus in die fruchtbaren Gegenden langst den, Kimel, Sok, Tschereinschan und der Wolga. — Sonst haben auch einige Samarische Einwohner eigne ^Fischereyen auf der Wolga sowohl, als in denen Step^ penfiüffen Mctscha und Irgis, welche sie unter das Stadtgebiet rechnen. Ausser dem eignen Vieh wird auch mit Kirgisin schen und Kalmückischen Schaafen, Hauten und Talg hier/ durch ein kleiner Handel getrieben. Von Gewerben ^aber hat. man, ausser einigen Gerbereyen und einer ausser der Stadt an-gelegten sehr mäßigen Iuften - und Scidensiibrik, nichts. Man muß übrigens anmerken, daß der bürgerliche Theil der Ein« wobner zwar unter ein von Kasan abhängendes Commissariat gehören, die Samarischcn Kasaken aber zu dem Orenburgischctt Commando gezahlt werden, so wie auch der ehemalige Bezirk' der Stadt fast völlig zmn Orenburgischen geschlagen wor^ den ist. Im Winter ist Samara der Sammelplatz der Kasi-mofschen handelnden Tataren, welche mit denen am Iaik von denen Kirgisen und Kalmücken eingetauschten Lammcrfellen (Mcrlizschkl) sich Hieher begeben, selbige sortiren, durch die sich bey der Stadt einfindende christliche Kalmücken gerbet, und it, Pelze oder Tulupen zusammen naben lassen, ehe sie Mhe nach Moskau und andern Orten verführen. Der gröste Theil der feinen Lammerpelze, welche in Nujjland Vertrieb haben, kommen unstreitig von hier; so wie auch die Pfoten der Lani^ mer allhier von denen Kalmücken ^Weibern, denen man sie mit zur Bezahlung anrechnet, erst in Riemen und darnach in Pelze zusammengesezt und wohlseil verkauft zu ^werden pflegen. Um sich dabey ein wohlfeiles und feines Nahegarn zu verschaffen zerren diese Weiber die Fäden von Ellenweise zerschnittener rust sischer Leinwand losi, und nahen damit die gemeine Waare, da sie sonst vor sich gespaltne Thiersehnen nehmen, welche viel dauerhafter sind. / Sobald 1769. Monath April. M . Sobald die Wolga vom Eise befreyt ist, sieht man Samara, stemm!) häufig Schiffe, die sowohl aus denen obern Gegenden nach Astrachan, als den Fluß herauf nach dem innern des ^Aschm Reichs geben, hier vorbey fahren, und öfters beyder ^/adt anlegen. Die von oben herab kommende Schiffe führen UMMheils Bau- und andres Holz, hölzerne und sogar irrdne ^schirre, Eisenwerk, auslandische Waaren und allerley Ge-Wwe. Dagegen kommen aus denen untern, Gegenden der "X'lga, wenn man die nach allen obern Städten und Ma-uazmm mit den, Eltomschen Salze bestimmte Fahrzeuge aus-^mt, tt^. wmM mit Astracdaluschen Waaren, Hauten, ^"lg, und dergleichen geladne vorbey. ^ Die Gegend nahe um Samara ist eine hohe, ziemlich Ms Steppe, welche sich nach und nach zu Hügeln erhebt. :M dem Samarastuß ist dieselbe mit tiefen Erdklüstcn durch-Mtten, welche das zusammenlaufende Schneegewasser aus-Mlct. Der Boden ist überall ein mit Sand, und Steinen vttmMer Leim, gegen die Wolaa aber mehr sandig. In s.^n Schneeqermnen uild an den Ufern findet man viele Kie-^Md Feuersteine, worunter sich rothbunte, geflammte und "lt feinen gleichsam geftorne»l Figuren bezeichnete Agate zeigen, nen vor nicht gar langer Zeit eine Menge vor die Catharines ^'gtsche Stemscblcifem) ist aufgelesen worden. In der An-^"l)e, ^yclche vier bis fünf Würste von der Stadt an der Sa-^a. herauf liegt, findet man mtter der schwarzen Erdlage zu- 't. kinen weißgrauen, etwas staubigten, darauf einen kreiden-"Mgen Mergel, und unter diesem folgt ein mürber, gleichsam' undine Gipsstein, welcher ,e tiefer je fester wird. Man sieht ^l) hier in dem Gips ansehMhe Flagen von ordentlichem ^at l^.^,^ welcher artig gezeichnet ist. Der ganze Hügel., .^Mx'r überhaupt eine Menge schöner Pflanzen hervorbringt, ^ voll tiefer ,,nd weiter Gruben, welche durch Erdfalle ent- Mm sind und deraleichen sich noch izt ereignen. Vermuth- '^ schlemmt das Schn^wafser, welches sich an manchen Or-^? e'nen Ultterirr^ischen Abfluß macht, nach und nach gewisse ^recken von weiche" Erdarten, die sich zwischen denen Gips-t^ ^^ Beraes befinden, mit sich fort, bis endlich die un-^waschcne Erdrinde einstürzt. Solche Stellen und Gruben sind i^2 i?^9. l^onarl) ?lpvil. Samara, sind mit vermischtem Gcbüsch ^luf das angenehmste bewachsen. — Wenn mau sich von Samara auf is bis 22 Werste entt ferm, so findet man überall eine hohe Steppe, mit schwarM Boden wr sich, auf wclcher das Kraut oft fast Mannshoch wachst, Md im Frühling abgebrannt werden musi. An sol^ chcn Orten haben die Samarischen Kasaken ihre Viehhöfe oder Chl,rcui, me man es nennt. Alle an der Samara herauf liegende und deren bergig tes Ufer ausmachende Hügel haben cine so glückliche Lage un3 zum Theil ein so geschicktes Erdreich, daß man zu Versnchen ilu Weinbau nirgend eine vortheill^ftere Gegclld im Nußischen Reiche finden kann. Und es würde an einem guten Erfolg mcht fehlen, wenn dergleichen Versuche durch erfahrne Winzcr mit denen vor einen etwas leimigten, Boden geschickten Arten von Reben gemacht würden. Man könnte dieser Orten viele andere nützliche Gewachst, die ein warmcs Clima erfordern und ien Theilen von Europa fortkommen, mit Nuken cultiviren. Allein bisher hat man sich, ausser denen gemeinen Wassermelonen oder Arbusen, und dem spanischen Pfeffer noch ouf keine Cultur gelegt. Die Arbusengatten (B.'.chrschy) wcrde von eine Art von Muß, welches sehr süß seyn soll, aber nicht allezeit geräth. Dell spanischen Pfeffer, welcher in Astrachan häufiger gebaut und unter dem Namen von Scholenpfcffcr (Smissi^ ko^oi pcrcz) bdcv rochen Senf (Ri'asii.M Gorts^l:^) verkauft wird, säet man, wie es in Rußland mit dcm Kohl gebräuchlich ist, in platten ans Pfahle gesetzten Kasten; mit Anfang des Iunius aber setzt man die iunaen Pflanzen in M- Mchme VaMchetty? reihenweise auseinander und bewässert ft, his !76H. N?o,?ach April. 15H ^ls sic Kräfte gc-nug bekommen haben. Es geschicht sehr sel^Sannna. ^n, daß die Frucht durch cine,, frühzeitigen Frost am Ncifen Zwmdert wird. Die reifen Schoten werden im Ofen getrocknet, in hölzmien Mörseln gepulvert, und das Pud zu 2 Rubeln Ulw noch wohl darunter, als cine bey dem gemeinen Volk beraume Wnr^e verduft. — Viele dieser Pfefferpftanzungcn ^ohl, als Arbusengarten legt man mit Ausga^g des Imiius kyr in denen Niedriguu nnt ofnem Wasser nach F-Mau zu verführen, und der Versuch ist wohl gelungen. .^ l^st giebt c's noch von merkwürdigen und zur M'de der nordlichern 'Garten vortrefiichen Strauchelt in grussem iv^'rMß ^^.^ ^.^ßifthcn Ahoru (.^ccr t^icum) oder r7cklcnn, ^"l rleinci^ Erbseubaum (ko'üma frM(.'lcei^), die 8püca c>-e- ^ oder Ccnvolga, dcn Strmchklee, und die I^omcei-a ^. dffmpilc!ll,'m», vini^tliu^ proüse,, ('lematl? re^ll welche hier nur vierblattrig fttl blilßen pfTc^t, Euphorbia segetalis ; Saluia nemorosa Uttfc 'lü' tans , Phlomis tuberosa UtlÖ Herba venti , Dracocephalum thy-miflorum Ulil) 1 biricum , Nepeta violacea •, Hedysarum Onobry chis > Aflragalus pilosus, grandiflorus, contortuplicatus, Centau-rea moschata Uttt) hbirica , Carduus cyanoides , Inula hirta llttÖ oänrnta. Unter dicstl, Pfianzen ist keine so bekannt als die Onnlma eck!<'l6^:'. welche cine lanqe, von allssen mit einer schö^ nen blntrothen Farbe czlcichsam übertünchte Wnrzcl hat. Diese Wurzeln werden von denen jmWn Dirnen aesammlet, mit Oehl bestrichcn, und also nir Schminke gebraucht, weshalb si^ auch von dem rnßischcn Volk Rlimaniza, von denen Tataren aber 2^rscd>^l) genannt wird. Es wachst auch auf dem mcdriacn Ufer der Samara, zwischen den Steinen eine Art wilder NoMe (ler nur selten von der Dicke eines kleinen Fingers. Der beste und eßbarste ist derjenige, welchen man in der Niedrigung, nach'' dem sich das hohe Wasser zurück gezogen hat, sammlet; allein dle hiesigen Einwohner kennen dieses Naturgcschenk noch nicht/ oder bekümmern sich nicht darum. ll'.mr denen merkwürdigen Thieren drr Samarisch^ Gegend verdient die Schlafratte (5c>mu8 6l^>, welche maN in Welfchland vor die Tafeln mästet, erwähnt zu werden. Ich dabe selbige in denen Felsenlwlcn der ostlichen Berac a"^ getroffen, und sie ist aucb denen Einwohnern unter dem Namen Scmlmmia Bjclka (Erdcichhorn) bekannt. Ich habe öfters versucht dieses sowohl, als andre Thiere, welche dcs Winters schlaft", «769. tNonach April. iss schlafen, wle z. B. den gemeinen Igel, und die Zieselratten, Samara, auch bey Sommerszeit in Eißkellern einzuschlafern, und es ist vollkommen wohl angegangen, so daß diese Thiere in einigen 4-agen ganz unempfindlich geworden sind. Von allen hiesigen kleinen Stcppenthicren das artigste und besonderste ist eine Art Zwcrghaasen (*), die nicht grösser ^le eine Ratte sind und doch alle Kennzeichen, auch bey nahe ^ Farbe gemeiner Haascn, aber kürzere, runde Ohren haben. "ieses kleine Thier wohnt einzeln in buschigten und kramerreichen Gründen, wo es sich ziemlich tieft Löcher mit einem ^der mehrern Zugängen grabt und den ganzen Tag darum versteckt hält. In der Dämmerung geht es seiner Nahrung "ach und lockt des Abends und bey Aufgang der Sonnen, wil einer lauten, dem Wachtelthon fast ahnlichen Stimme, M)e man einige Werste weit höret. Ich habe es an beyden Alten der Wolga, an der ganzen Samara herauf, am ^inel und am Iaik überall, bis da wo die salzige Steppe an-^bt, bemerkt. Wenige Landleute kennen es und wissen von was vor cincm Thier die Lockstimme ist, welche man bey ein-^'cchender Nacht in diesen Gegenden so häufig hört. Einige «gen demselben von dieser Stimme den Namen Cjchokuschka bey, die Tataren aben nennen es Sulgan. Es wirft zu Auslug des Maymonats vier bis sechs Junge, welche in den er->ten Tagen blind und kahl, aber schon..ziemlich groß sind und M)wmd zunehmen. Im Winter macht es unter dem Schnee ^iuc Laufgraben auf dem Nasen, um scjnc Nahrung zu suchen. >uu Sommer abcr ist seil, liebstes Futter das Laub vom ^trauchklee und saftige Pfianzen. Gleichwohl ist dessen Mist M' trocken nnd siehet wie Schroot oder Pfefferkörner aus; ^n hat auch daran das beste Zeichen um die Höhle dieses vieres zu finden, weil es denselben an gewissen Stellen, nicht "^it von seiner Wohnung, beysammen abzulegen pflegt. U 2 Auch (*) Mali sche dcssen Abbilduna unttr dem Namen ^/,«5 »/l««/«5 in den«, Mliandlimqcn dcr Kayserlichen I'^dcmic der Viss",-schafte»,. Ich habe hicr nur die Sitten dieses Thicns ^ach-Holen wollelr. 7s6 ^769. n?ol,.:ch 2lpils. Samaw. Auch die. Bisamratten (3m-ox mesci^w«;) 'sind an der Samara i,r denen Scon dcr N'iedrigimg gemein (*). Ie hoher aber^ an diesem Flusse herauf, desto'seltener werden sie < und am Ialk fi-ldct man sic gar m'chl mehr,,, obwohl langst der Wolga nördlich bis an die Okka heralif kein gemeineres ^h/er ist. Die Bisamratte wird am meisten im Herbst und Frühling m dcnen Fischreusen und S'tellnchen gefangen un3 gememlgltch erstlctt gesunden, obwohl sie sollst lange unter nach denen innern Theilen geschickt ist. . "lH"^" ""be dieses Thier ill die bchen llfer der Seen unter Nasser, doch so, daß selbige schräa aufwärts gehen, lind dav ^cest^ lm trocknen bleibt. I,„ Wiuter hat es also keme andre Lust, als die unten'rrdische ill seiner Höl'le. Hil^ gegen sieht man e?«, sobald das W vergangen, fieißig auf die ^verflache des Wassers kommen und an der Sonne spielen'. Vle gememc Sage ist, daß dieses Thier, sobald cs aus sei-nem Element genommen ist, sterbe; ich habe es aber in Samara, bey dcr gasten Hitze, einige mal mel)rere Taae nach-clnandcr in cngen Gaffen lebendig bey mir gehabt. Es nährt sich blol; von Würmern und besonders B^utt'geln welcbc es aus dem Schlamm mit unglaublicher Geschwindigkeit aufwühlt Und dazu ist dessen sehr empfindlicher und nervenreichcr Rüssel) welcher alle ersinnliche Bewegungen macht, überaus geschickt. Es ,st d,e,es auch das beste Organ dieses Tbiercs, dcn,l seine Augen jind noch kleiner, als bey dem Maulwurf und die Oh-renlocher sind mit Haaren verwachsen. Man Hort es oft mit denen Lippen, wie eine Ente im Wasser schnattern, wobey es dm Nussel «n den Mu-'.d nimmt. Wenn es aber qercht wird, so last es eme gernige quitternde Stnnme, wie eine Mauß, von sich hören und beisset gefthrlich. Die Eingeweide desselben haben, auch wenn sie frisch, cinen strengen Schwefelgeruch. Der Moschusgestal^k aber, welchen die Materie derer unter ^ der schuppigem Haut des Schwallzcs gelegenen Drüse:, mittbeitel, ist weit durchdringender und unvergänglicher, als der vom besten Moschus selbst.' y^tt M.?ei7w^5^"b^ es ist ab. nach allen Kc«. 5769. Monach April. 157 Man kann leicht denken,, dasi es in einer so warmen Samara, und trocknen Gegend, wie die Samarische, von allerley Un-Wefer wimmeln müsse. Gemeine grüne und graue Eidechsen wo ,'n solchem Ueberftuß, daß inan keinen Strauch berühren rann, ohne ein solches Thierchen aufzuscheuchen, un^» zwischen ^ln hohen Grase sieht man überall ihre Hödlen,, welche zwey ^chnmgen zu hal>en pflegen. Die gemeine Viper l^l. ^^^^) und die Otter ^^r',x) sind nicht weniger zahlreich und bey venen Mistgeschutten findet man noch eine besondere Art schwär-°^' giftiger Schlangen ((^u!uk6r ivlewnis 3l»ü)ang n. 19.1. ^, . Unter denen hier beobachtet?» Insecken ist das merk-^urdiqst^ oin^ ungebeure Art von Tarantuln, welche ec; auch l" "lim ss^^^^ Gegenden läligst der Wolga und dem Ialk ^^- Uin Samara ist dieselbe ausscwrdentlich haufiq. Man W)e if^.^ ^^^. ^^^ h^y leimigten Feldern und in denen Re-»mqerinuen', sobald nur der Schnee weggeschmolzen war. Sie Men oft bis zwey Fuß tief in der Erde, und graben sich ^ H5.)lcli selbst, ftst ganz senkrecht in den festen Grund, ^us selbigen kommen sie nur des Nachts hervor ihre Beute A snchm. M finde selbige von der berühmten Italiänischen >^'anml, so viel ich mir deren Gestalt und Farbe erinnern "nn im geringsten nicht verschieden, und an Grösse übertreft ^ sle ftlbiqe öfters, so dasi sie ihre Höhlen, in deren viele ff,n 6""z gem^chllch den Daumel, stecken kann, völlig auö-st^ (^). Ohngeach)et dieser Aehnlichkeit mit der Tarentiin-A3 Spinne, weisi »nan in ^allc,> diesen südliche,: nnd sehr d^k Gegenden von keinen schädlichen Bissen derselbe,!. Und ^y wird dieses Insect von denen Banerkindern oft znr Lust sucn geschieht, dasi sie von ibnen ziemlich schmerzhaft gebissen verden. Ich s^dst bm davon gezwickt worden und einen Ka-V^, welchen ich zum fangen und aufgraben verschiedener ^ylere gebrauchte, haben die Spinnen bis aufs Blut gebissen, U' 3 wovon <*) Man sehe die Beschreibung im Anhang n. 79. '53 i?69. Monach April. lvamara. wovon^er zwar einige ^Tage einen schmerzhaften Geschwulst, aber übrigens keine gefährliche Folgen erlitten hat. Bon schädlichen Raupen, welche die Cultur des Obstes verhindern, sind um Samara eine Art Wmterraupen (i^w» r«p. Oat2^>) und die im nördlichern Nußland nicht bekannte Stammraupcn (i.2iua i-'K.-,'. äisp3,-i8) eingewurzelt Letztere fressen gen,einiglich alle Jahr die jungen Eichel, kahl, erstere aber findet man vom ersten Frühjahr ab, nicht nur auf dew Weißdorn, sondert, auch auf dem wilden Mandel- und Sperre becrstrauch, dem Erbsenbaum und der Spirea. Die zum Arzncygedrauch so unentbehrlichen spanischen Fllegen (^leloc vol,c^orm5) können den ganzen May hindurch nicht nur um Samara, sondern auch am Kinel und Sania-rafiuß herauf, wie auch am mittlern Iaik in überschwenglicher Menge von dem tatarischen Beinholzstrauch (i^amc. wem-ica) gesammlct und die innlandischen Apotheken damit versorgt werden. ^ An seltenen und curiösen Insccten sind diese Gegenden vorzüglich reich; ausser vielen im Anhang beschriebenen M ten (*) will ich zum Beyspiel nur folgende nennen: Q^ä» sanguines unfo cornuta ; Papilio Podalirius , Mnemosyne, Camilla , Galathca ; Phalaena Dominula , pulchella , Sponsa , Pa* ranympha ; Sphyn.v fuciformis , vespiformis, Pheeea , maiira > und dergleichen. Nirqcnd habe ich eine solche Menge von Niedlausen (^cai-u« Keä^iuiu«, und Kic-lnu8) gcsthen, als in-d^ den Gebüschel, um Samara. Man darf nicht auf das Feld gehen, ohne eine Menge davon an den Kleidern mitzubringen. Zu denen Denkwürdigkeiten der Samarischen Gegend, welche ich hier zusammen gcfast habe, will ich noch hinzufüge", daß in dem Flusse Irgis der kalmückisclv'n Steppe, an welchem die Samarischen Einwohner des Sommers Fischeren ttti^ ben, unterweilen Gebeine von Elephanten und grossen Büffeln Mit (*) Scarabacus Vertiininus n. 28; Cerambyx carinatus n. 43 ' Sphex laccrticida «. 6y; Sph. SamaricnHs «. 70 ; Vcspa e^-bula «. ^7; Apis tr^ratis «. rj; Chryfis granclior ». f^' Pajnlio Morpheus, «. ^; fa» Argiades ». ^^U'ten Bergen crlwhct worden^ Die heutige Ober^^-^ .^ ^on schwarzer Erde ist nicht über einen Fuß dick; gicich-berste t^?I tragt die Ebne, auch bey trocknen Jahren, schönes Ge-n,„ ' hingegen pflegt weittr gegen die Berqe, um Schelcch-'^, wo der Boden thonigt ist, bey feuchten Jahren Miß-^^l)s zu seyn. h, Gcqcn Borkoska kommt man durch ein Gehölz, wo Vorkofka s^ >)>mmnvögel, welche in denen hohen sandigen Uftrn nisten, 5 W. h, ^^usiq, wie Schwalben hcrnmschwarmten. Man sieht kier . ' kleinen Erbscnbaum wachsen, welcher weiter an der Wol-^,.^erauf, an deren westlicher Seite nicht mehr gefunden wird, s' '"). aber sich bis übcr den Sok hinauf ausbreitet, obwohl ' '^ c»gentlich^ Vaterlai:d zwischen dem Kiuel, dcr Samara ""0 dem I^qis zu sevn scheint, leck ^" ^^." ^»nächst folgenden Mokschanischen Dorfe Sche^ Schelech-""'" sa^e ich gelegentlich einige morduanischc Hochzcits^ Ce-mtt 3 W. reluonien i6a 1769. sonach Nlay den ^lm. Sclxlcch. rcmolu'e'n mit an. Die anmcrklichste war diest., Sobald die met. Braut aus dem Dorfe Rosbestwino, wohin Schelech^u't cin^ gepfart ist, zurück kam, welches in ciuem Wagen geschah, i.ber welchen ein weisies Tuch ausgespannt war, und worinn nen zugleich die Freywerberii: fuhr; so wurde sie vön zweyen Freunden des Bräutigams, unter beständigem Gehen! von i^ rer Seite, vom Wagen gehoben, und bis vor die Hausthür gleichsam getragen, wo sie zwischen denen Brautführern und Frcywerberinnen von der ganzen weiblichen D^rfschaft begrüst wurde. Darauf üuu die Mutter mit eincr runden^ Pfanne voll Hopfen, welchen sie mit einigen brennenden Spanen . «>... <. . Ehe man die Höhe, worauf die Slobode oder das grosse Dorf Kostytschi liegt, hinauf fahrt, hat man, mlr ohn-Nr 2 Werste von dem Ort, vermittelst e.ner Bmcte eme überaus tiefe und steile Erdkluft zu paaren, welche zwljchen den Bergen einen sehr entfernten Anfang, mid »m Grunde ein kleines zur Wolga rinnendes Wasser hat. (5le wird pustil-noi Awrag genannt, und ein kleines Gehölz au »welchem dieselbe den Anfang nimmt, heist pustilnoi L,eß und lst u, dieser weit und breit von Holzung entblosten Gegmd^dte ennge, vbwohl in geringsten nicht hinläligliche Zuflucht dLs Landmanns. Man ersezt indössen diesen Mangel durch dav ^mbholz und Schritt ausmacht, vordem Winkel den gedachte Kluft mtt der WolZa macht abwärts, bis wieder an das steile Ufer dieses Flusses geführl gewesen. In dem Bezirk dieser zerstörten Feste stehen izt einige Bauer> Hütten und die hölzerne Kirche des Orts. > ^ Das felsigte Wr der Wolga, welches ich hier mld Fleiß zu besehen den 5tcn in einem Kahn bis zur obgedachten Pustilnoi Awrag zurück fuhr, verdient eine etwas weitlauftige Beschreibung. An dem westlichen Theil des Dorfs wird dasselbe Niedriger, in dem sich die Kalklagcn unter die daran folgenden thomgten Höhen zu senken scheinen. Die ganze Strecke de5 Ufers hingegen, worauf dje Wohnungen stehen, ist steil und felsigt und an einigen Orten bis auf acht Faden über dem mittlern Wasserpaß der Wolga und die Böschung, welche daS «abgefallene Erdreich hm und wieder unter der Felsenwand macht, erhöhet, ostlich von der Slobode wird es wohl um einen Faden niedriger. Es besteht diese ganze auf s oder 6 Werste lange Fclsenwand aus einem, groben, weißgelblichen, in dickem Horizontallagen brechenden, mit vielen Nestern und fast an der ganzen Oberfläche zu Mergel verwitternden, oder auch mit ei< ver dicken, chrysiallynischen Salptterrinde überzognen Kalksteins in welchem man nur hin und wieder eine Spur von abgedrückt ten Seeschaalen oder zerbrochne Corallen eingestreut findet. Man sieht hin und wieder, etwann anderthalb Faden unter derLinie^ welche das höchste Wasser der Wolga an dem Felsen gezeich-tlet hat, dicke Tafeln von einem groben, grauen Hornstem, selchen das Waffer nicht, wie den Kalkstein, hat verzehren können, zwischen dessen Lagen hervorstccken. Der Kalkfelsen, selbst ist, so weit ihn das Wasser bespület, nicht nur voll kleiner Vertiefungen und Löcher, sondern auch mit vielen grossem, mannichfaltiq ausgewölbten, grottenförmigen Höhlen, welche Ht mit abnehmenden Gängen einige Faden tief in das Ufer ,66 1769. Monach May den stm. ,' Kostytschi. fortgesezt sind, auf das schonst.' durchbrochen. Alle diese zierliche und das Auge ergözende Grotten sind bloß denen anspülenden Wellen des hohen Waffers, wodurch die mergelhaften Nester verzehrt und der Stein selbst ausgenagt wird, zuzuschreiben. 1u5ttri8 blüh-je, die man nirgend in Wäldern, ^wohl aber fortan überall ä(,lNÄ), zuweilen selbst tiefe Locher zu graben und ihre Jungen, noch ehe sie stiegen können, im Schnabel zum nächsten Wasser zu tragen pflege. Man sucht allhier die Nester dieser Enten auf und last die Eyer durch zahme Hausentcn brüten, um zur Seltenheit zahme Zucht davon zu ziehen. Allein die Jungen erhalten niemals die Schönheit und Grosse ihrer wilden Eltern, pfianzen sich auch niemals ordentlich fort. , " a Ich erreichte Systan noch selbigen Abend. Der grosie ^heil der Stadt liegt sehr frey und angenehm auf einer Höhe, welche den nordlichen Winkel zwischen dem Bache Krymsa, und der Sysranka, mit welcher sich jener vereiniget, eingenommen hat. Von dieser Höhe breitet sich gegen die Wolga eine weite Niedrigung aus, welcl>e im Frühling groffentheils unter Waffer gesezt wird. Ein kleiner Tkeil der Stadt, mit einem wohlgebauten Kloster liegt an dem südlichen Ufer der Sysranka und ein anderer schlechtbebauter liegt über der Krymsa auf einem stachen Grunde. Die sehr verfallene hölzerne Festung, mit der steinernen Haupt-Kirche und den Canzley-Gebauden nimmt den hohsten Theil des Plazes an der Sysranka ein und ist, ausser der Wand von liegenden Balken, auch mit einem aufqeschütte-ten Wall und Graben an drey Seiten versehen. Der Ort hat wenig Nahrung und die Zahl der wohlhabenden Einwohner ist daher gering. Man hat hier einige gute Aopfelgarten und legt sich überhaupt mehr, als anderwärts in Rußland gewöhnlich ist, auf den Gartenbau. Dle meisten Einwohner halten unter ihrem zahmen Hausvieh, die sogenannte (**) Schwanen- Y ganß (*) Ich hatte schon oben erinnern sollen, daß es ein Irrthum ist, wenn man neulich diesen Vogel unter dem Namen Rassarb'a beschrieben hat, welcher der kleinsten Art von wilden Gänsen in Rnkland zugeeignet wird. In Sibirien nennt man die roHe Ente Turpan, nirgend aber KassarkK. ('**) Anser Cygnoides orientalis. I7<2 1769. Monath Map den 6ren und 7ten. Spftan. ganß (Suchonos oder Ritaiskaja Glw), welche man hicher von Astrakan zur Zucht gebracht hat. Diese so sehr verschiedene Art vermischt sich hier insgemein und gar gern lim der gemeinen Hausgans, so daß in Systan fast jederman ^ajtar-je von dieser Vermischung hat, welche auch w'^" '^Geschlecht sowohl unter M), als mit denen S^numcltern for pfian-zen. Die reinen Bastarte halten in der grosse, GM und Mit einem langen Nucken ostlich an der KnMa herauf, wo naleichen ^ttra^^ .re^rm8 sehr häufig blühten. Dle Krymsa, welche einige Krümmungen gegen diese Hohe macht ha scldi-ae u tterwaschen und sich zum Theil em steiles, säst drey Fa-keV ^ gemacht/Mehr als zwey Dnttheile hievon macht ein feiner, glimmerigter, "wav thonhaft zusammenhaltender Sand, der sich in horizontale Lagen schiefert ussd v n den Einwohnern zum Pollren des Geschirrs genommen w rd Die oberste Lage ist ein gröberer, gelber und ver-mngter Sand, in welchem man einige Modelle von verzehrten Scenu sckeln antrifft. Unter /enen femen (^andlager hat der T l7 ne ftlsiqte Lage entblöst, welche ein gelblichter, harter, >w gross uno^ Stücke brechender, aber fewer Kalkstein ausmacht. Derselbe ist durchaus mit schwarzer, asphal-tifcher oder qagatischer Materie durchstoßen, hm und wieder elngctmnkt und gleichsam gcmarmelt; M'e denn auch am'ge Klüfte mit spröden bruchigten Gagat ausgefüllt silw, der jedoch fester und scbwerer, als bey Koftytschi, ist. Die Ufer der Syjranka sind hin und wieder thomqt. Es l'at daselbst und an der Wolga viel zerstreute Gryphitm-scbaalen und Versteinerungen, ingleichen eine Menge wcisser, arsemk.Mher Kiesse, welche in sehr grossen, scbweren Stucken imd FlaZen, zum Theil strahligt, auch wohl klustlg uz^d mit Qllarz durchftosscn gefunden werden. Wenn ich selbige gleich nicht 1769. Monath May den 8tenl l?i nicht selbst angetroffen hätte, so würde es mir doch nicht dar- Spsra». an gefehlt habcn, weil verschiedene Einwohner Stückcn davon, als ein vermeyntes Erzr, zu mir brachten und die Entdeckung desselben ganz Getzeimnißvoll anboten. Eine Art Schieferkohle, welche bey Rasckpur zu finden seyn sollte und wovon man mir Nachricht gab, schien mir wich-ttger zu seyn und eine nähere Untersuchung zu verdienen; weß-halb lch dahin den 8ten May, und zwar der Krauter wegen über die Steppe eine Reise that, obgleich ich dahin zu Waft .ser viel naher hatte kommen können, da der Abstand gerade Aber die Wolga nur sieben bis achtWerste betragen soll. . Jenseit der Krymsa kommt man zuerst durch feuchte Grunde, welche 5ie ?u1monarja ossemnNz beblümte, und dann' bis zur Systanka über eine höhere Ebne, welche mit blühendem Gestrauch von Weyden, Aespen, Kirschen, Spirra, Strauch-klee und dergleichen bestreut ist, und wo von anmerklichen Pflanzen ^lperula tin^oria, 86l'el> vumilum, ?ol) ^g!» 2M.-l? n, ^uf>knr« dia p;io^ unD Iri8 dNoia häufig blühten. Leztere ist in allen vufchigten Gegenden an der Westseite der Wolga allgemein, östlich aber von diesem Fluß nirgend, so wie ^i» pumill, hinwiederum nicht auf jener Seite wächset. — Die Brachvögel (^rciuata rußl. Stcpnoi Rulik) hielten sich hier in grosser Menge auf und sammleten die noch viel hausigern Eidechsen ein. Unter den Insectcn kamen zwey besondere Schmetterlinge ?Äpl-'10 i'kipLia und Orion ( Anhang n. ^9. 6s. ) vor, worunter A den lezmn nachher nirgend wieder habe ansichtig werden können. _^ Ich fuhr durch die Sysranka von der Stadt fünfSvsranfiuß Werste, an einem Ort, wo dieses Flüßchcn überaus schnell 5 Wnste. auf einem kicseligten Boden strömt, weil e« wegen seines thonigten Grundes sonst nirgend mit Wagen zu paßiren ist. Die Steppe wird alsdenn höher und trockner und hatte bey der itzigen Dürre nichc eine blühende Pftanze, ausser der obge-dachten Anemone und dem auf allen trocknen Steppen allgemeinen Federgraß (3t^a p^nnllta rußl. Rowuil trawa). Eiinge^^ch Ku-tlefe Negengerilme gegen den Back Kubra waren mit Spirea,bra 3 W. welche izt nu't Blumen gleichsam überschneiet schien, und mit >5trauchklee bewachsen. Y 2 Mlr ,M^ 7769. Monach I^Nay dm 8«n. Bach Kn- ^ Wir erreichten diesen ziemlich tiefen Bach nach ohnge» bra. fahr drey Wersten, zwischen hohen Ufern, nicht fern von seinem Ausfluß in die Wolga, und es kostete in Ermanglung der Brücke viele Mühe denselben zu paßircn. Das südlichere Ufer desselben hat abwechselnde Lagen von Sand, ^>ms; und grauen Tyon, aus welchem leztern der Bach v^ele schwere M'yphiten-SclMlen und theils sehr grosse, bis auf anderthalb Zoll dicke Belemniten ausgewaschen hatte. Etwas «eftr ltegt 3n kiesicuer ferrumnöser Seegrund, darunter em dergleichen des Bachs blühte o^i'ma lln^licll^m» und anetnlgen stellen trieb ^2nce ww'ic.-^ welche ich nachher nur auf salzigen Stellen habe wachsend gefunden, ihre Blumenstengel.. jenseit dem Kubra erhöhet sich die Steppe noch mehr.-und weil ein grosser Strich derselben m vollem Brande war, ft muM wir einige Faden weit durch das Steppen teuer fahren , wovon die Hitze und der Dampf bey dem heutigen ohnehin sehr heftigen Sonnenbrand, fast unerMgllch war.. Kaschpur v ' " Nach fünf bis sHs Wersten geht der Weg w.eder ge- , 7 Werste. aen- dm kleinen Bach Kaschpurka hzmmter. ^n demselben la-äen wied^ vk'le Belemniten und grosse zerbrochne Ammom'ten brrum Die Ufer bestcheu aus vermischten weißlichen und wm,en Thonlagen, unter welchen hin und wieder der braune, bremMe Schiefer hervorsiehet, welcher durch dte ganze Hohe worauf Raftdpur gebaut ist, und auf eme Strecke wetter am Wolga^lfer binunter sicb überall hervorthut. Der Flecken ( prigorod ) Ivasi^pur oder Kaschker, wie es die Einwohner nur ausspreä)en, liegt auf einer stärket, Höhe, welche den Namen Kutschugur fuhrt,, hart an einem Arm der Wolga, deren hohes Ufer dieser Hügel mit ausmachen hilft, und gleich unterhalb dem Ausfluß des Baches wovon der Ort seinen Namen bekommen h.tt. Es ist eine der ältesten rußischen Wohnstatten in dieser Gegend, und soviel man weiß noch vor Sysran angelegt. Auf dem höchsten Theil des Berges und am südlichen Ende des Fleckens sieht man noch vier , Her- »?^l. Monach May dm 8t«n^ W? verfallene Thürme der ehemaligen hölzernen Festung, von wel-Kasck?u^.. cher zu Beschützung der Wohnungen in einem ziemliä) weitem Umsang Palisaden bis an die Kaschpurka gesezt waren, wo sich-auch noch ein Wachthurm und ein anderer auf der westlichen' Hohe zetgl Ihr ist der Ort zu einem ofnen grossen Dorf^ wtt drey Ktrchen, geworden, welches unter die Sysranische Eanzley gehört.. o « Necht in der Mitte von Kaschpur erhebt sich, wie eln Zucterhut, eine ganz kahle, aus weissem Mergel und schlechter Kretde bestehende Koppe, welche man sehr weir auf der Wolga fthen kan!i. Bey denen Schiffahrern ist selbige unter dem Alamen Uuelowoi Scholom bekannt, die Einwohner aber nennen sie nach einem unter ihnen berühmten Bauer, welcher daran seme Wohnung gehabt hat, Chommskaja prasna Xo-«Xmc«2H Hpacua )., — Um diesen kreidigttn Hügel und südwärts davon über eine halbe Werst sind uralte, in fette' schwarze Erde verwandelte Mistgeschütte, welche durch die Aeynnschung der kreidigem Theile zu einer trefiichen Salpeter-" Mutter aeworden sind. Ich fand diese ganze Strecke mit einem kristallinischen Salpeterbeschlag, wie mit Schnee, so reichlich überzogen, daß man denselben handvollweise von der ^>e aufraffen konnte. Ausserdem ist der ganze Hügel um Raschpur so jalpetrig, daß die Erde fast überall von dem Bieh Mrejftn wird. Ich habe bisher nirgend einen zur Erzeugung, des Salpeters so Mbickten Ort angetroffen, und wo man vermittelst angcleater Salpcterwande diese Materie in grosser Menge sammlen könnte. Um eine Kenntniß von der Lage des hiesigen kohlenhasi nrr Schiefers zu bekommen besichtigte ich das Ufer mit Kahtten vts fast zu dem fünf Werste unterhalb Kaschpur an der Wol-Sa gelegnen Bohojawlenskoi - bolster. Die Schieferlage ragte mir eben noch über dem zunehmenden Wasser des Flusses hervor. Der Schiefer ist denen obern Lagen des bey Simbirsk beobachteten an Farbe, Textur, Brennbarkeit sogar an der "chtflamme und Geruch im Brennen vollkommen ähnlich, blatten sich aber im Trocknen noch mehr von einander, und sieht atsdenn fast wie Fichtenrinden aus. An und vor sich karm «user Schiefer bey grober Schmiede - Arbeit zur Noth wM 2)3 He« 174 1769. Monach May dm 8ttn. Kaschpur. gebraucht werden, un'd obgleich unter der nur einige Fuß dicken Lage desselben ein blauer Thon folgen soll, so ist darum noch nicht au einer bessern Kohle in grösserer Ticft zu verzweifeln, sondern vielmehr die gegründetste Hofnung dazu, wenn man in gehöriger Entfernung vom Flusse durch Absinkung ell^es Schachtes und durch den Bergbohrer mit Müsse die gehonge Untersuchung der tiefern Lagen, zum Vorteil derer von aller Holzung sogar entblosten niedern Gegenden der Wolga, anstellen lassen wollte. - Daß die Lagen landeinwärts fortftken, zeigen die Spuren davon, welche man bis über eme Werst wm Ufer in tief^ nebst einer Menge von guten Kiessen antrifft. Wie weit sich selbige aber langst der Wolga noch unterhalb dem Bohojawlcnskoi-Kloster erstrecken habe ich nicht untersuchen wollen, weil diese Gegend spater noch bereist werden sollte, und ich vorizt einen andern Weg zunehmen Ueber dem Kohlenschiefer macht ein bräunlicher und gemengter Thon dm grosten Theil der Kaschpurischen und darm: folgenden Höben aus, in welchem eme unsaglten von Snsran abreisen, weil aber wegen des Nikolaus-Festes selbigen Abend keine Pferds zusammen zu bringen waren, so verspätte ich die Abreise bis zum Nachmittag des nächsten Tages, weil ohnehin die Hitze Wst unerträglich war, und die herumschwebenden Gewölke Hofnung zu der von allen Landeinwohnern so sehnlich gewünschten , und izt durch hausige Proceßwnen ms Feld vom Himmel erflehten Veränderung der bisherigen Dürre Hofnung zu machen schienen- Allein der Himmel blieb gleichsnm ehern, und die Hitze trieb das Quecksilber m denen Thermometern olese und die nächstfolgenden Tage, ja den grcsten Theil des Maynionats hindurch in der schattigsten und luftigsten Lage gemeiniglich bis auf 125°, ic>5", ia am 9ten und i2ten May Zar bis auf 93'. in der Sonne aber oft bis auf 8>°. so daß man an einem Ort, wo die Sonne einen Gegenstand hatte, kaum eine Minute auszuhalten vermochte. Mcs lechM auf dem Felde, un5 die Erde spaltete sich auf der schwarzen Step-' pe mehr als Ellentief, mit oft ein paar Zolle weiten Nissen. ' - Den ^75 '- ^l^ssy. Monach May den inen. ^Vst"l< Den iQten May reiste ich gegen s llhr Abends von tSosran ad, wozu ausser der TaZeshitze auch die unbeschreibliche Menge grosser Bremen (^b^nu. Koumu» und tt-^^u-i). welche das Zugvieh bey TaZenmrterten, einellrsach war Auf ^ höchsten Älchöbe, die man "von der Stadt am Flujst herauf siehet, schien mir das stcit abgerifftne und unten «^ Krautern und Buschwerk üdenvachfene Ufer, welches sclw.ge gegen den Fluß macht, eine nähere BMtiW'g s" verwnen weM b cft erst Ä'mlich spat in Koftytschi anlangte. Der stelle besteht aus gemengten grauen Thon VN Be» Seekörper; ob^n^erMen im Thon dünne Kalklagen. Es wuchs h,er m, Thon ha^g eme Art von Waid l 's«ei8i«^mca). welche zur Farbe so qeschukt, als die gemeine zu seyn scheint. Zwischen dem vmmschten Ge-straM wuchsen und blühten die gemeinen Pao'mn, der wohl, riechelwe weiffe cretische Dictam, ^l,)^5 P'^mm.8 die bey Sannra bemerkten ^ssr^!,. 0,«I)u<; ^Futtlk^, ^em^.r^ motck«t2 und c«räun^Iu3 l Anhanss 1,. l2?.>, ^^'"'11 1,„0. pkvNum und die 5iiwia p^wnll«, welche ostltch vön der Wolga nW mehr gefunden wird, da sie doch an dleser Seite mit Kosivtschi der 5 riecht schr. schwefiU und mag et^ wanw 1769. Monach Map den izten. 579 wann sechslöthig seyn. — In dem Falkendergs, an welchem Mlk. diese Sole quillt, sieht man nichts, als einen derben graugelden Kalkstein. Die Holzung auf demselben ist mit jungen Fichten reichlich vermischt und von blühenden Krautern konnte ich darauf, ohngeachtet ich bis auf den Gipfel kletterte, fast nichts, als die ^Hgea hncata, ttieracium prnmorlum, ^entaurea mo- lckata und k/ioia seounäa sinden; am steinigten Ufer aber wuchsen die auf denen niedern Ufern und Inseln dw Okka sowohl, als Wolga mehrentheils gemeinen Pflanzen. Oberhalb der Slobode fiiest die Ussolka bey den obge^ dachten Raraulnoi-Bngor in einem etwas salzhaften Sumpf, dessen Erdreich das Vieh begierig weafrist. Es qmllen darin» einige geringe salzhafte Wasseradern aus dem Berge hervor, welche von keiner Erheblichkeit sind. Hingegen befinden sich et-wann zweyhundcrt Faden oberhalb der Vereinigung der Ielschan-ka und Ussolka zwey ansehnliche Salzquellen mitten ?n diesem leztern Bach, welcher daselbst besonders breit und sumpfige ist. Der untere dieser Quellen hat noch izt seine hölzerne Einfassung und Uederdleibsel von einem Schöpfgerüste; beydes aber ist an dem andern einige Faden höher im Bache sich zeigenden Quelle ganzlich verfallen. Die Sole dieser Quellen ist im Gehalt weit geringer, als die vom untern grossen Quelle, aber dagegen desto sulfurischer und last am Boden und denen Körpern, worüber sie abfiicst, einen häufigen kalkhaft schwefligem Bodensatz zurück; wie sich denn auch der^ Geruch, wie von faulen Eyern, in grösserem Grade daran aussert. Oberhalb dieser Quellen wird das Ufer der Ussolka, und der zuvor lelmigte Fuß des Berges kiesigt; daselbst zei-Hen sich noch viele kleine, gesalzene Wasseradern, die sich durch den Rasen ziehen und das Ufer gleichfals mit weissen, schweft Vgten Kalk übertünchen, welches die Bauern hier pleso < Schimmel) nennen. Die Erde schlagt hier auch mit Vi-^trioldlumen aus und einige O.uelladern haben einen merklichen Bitrlolgeschmack und legen im Bache etwas Oker ab. Wo der Bach den Fuß des Berges noch nicht erreicht hat, dangen sich auch diese Quellen nicht -mehr, sondern der Bach ist bis zu seinem Ursprung vollkommen süß. Ja auch alle Quellen, welche an dem gegenseitigen Ufer hervorrieseln^ smd.reiy und 5O5 7769^ sonach May den iMn ultdl i4cem Mlle. ungesalzen; und nur an dieser Seite wachst häufiger Aland/ hingegen nichts als Schilf und Binsen auf dem salzigen Sumpf. Noch zwey starke und eingcfaste Quellen des besten susse« Wassers befinden sich an der ostlichen und nordostl/chen Seite der Üssolischm Höhe, so daß nur allein, die gegenüber liegenden, Kalkberge den hiesigm. Sole ihren Ursprung' geben.. , Den, i4ten wendete ich mr,. um> Vi^ krauterrcich^ ber^ Me Gegend zwischen der Uffolka und drmAuMißd^Ussa-zu durchwandern. Ich gieng zuerst nach drm Dorle Brreiofs« welches nahe an der Usa liegt. Man hat dahm, ubcr die Höhen, theils dichtes, verwildertes Unterholz, wo fast alle gemeine Strauch-und Baumarten, auch darunter der rußlschr Zlhorn, Weißdorn,. Hirschdorn und.Klcchilu^tuneattal-,, wachsen ; theils dünnen Eichenwald oder. ofnere Sttllrn, lvo unter einer Menge von Krautem. onosma ltm^l«. Oll»!,^, aliguttr. l/luettri5 blühten. Gegen die Ussa liegell einige unbewaldttt Hügel, die zum. Weinbau eine vorcheilhafte Lage zu haben Neresofkit scheinen. -Man trifft, das Dorf Berelofka zwlschen diesen unv 3 Werste. ^^ Ausfluß der Ussa an„ und sieht jenseit dteses Flusses die höchsten Shigulefskischen^ Berge.' Nurgan lmtl U?olodezkoi. Nurgan v^r sich.. Kaknkllia- Von Beresöfka sschr ich westlich- über eine bewaldete einem Berge, welchem glelch an den 'obgedachten Ussolischen Falkenberg liegt, und; wegem eil^r alten Berschanzung,. welche darauf zu^ sehen ist,, uesuchtt zu werden verdiente. Hier wuchsen die schönsten Krauter.' fast mannshoch/ und so dicht, daß man Mühe darinnen fortzuschreiten hatte. Am merkwürdigsten, obwohl in dieser Gegend sehr,' gememe Pflanzen-, waren I^erpitmin. tlüodum.. welches die Bauern,Gl^lscl^ nannten> ciepj3 ^bii-i^ auch' hier unter dem. Namen< Skerd^ bekannt, und die-sehr hoch wachsende.'6um25 orien^liz welche wegen ihres starken Rettiggesthmacks, drm sie' aver- in ofnen Neckern fast gänzlich ablegt, Dlkaja Retka zugenahmt wurde. Bon allen dreyen isset das Landvolk die jungen Stengel,, wie von der Wald-Angelicf, roh,, und besonders, sind die. von dem GlMsch- sM angenGn. von. Geschmack.. Zwl, 1769. Monach Map Sen- iHtsn». M ^ Zwischen der Hohe NiM und' dem Bergs',, worauf die AbaMj«. Verschanzung angelegt gewesen,, zieht sich ein tiefes Thal,oder G»ra., vielmehr eine weite Kluft zur Wolga. Man sieht langst derselben noch die Gruben von denen Korndarren, welche nach der alten Lage vow Ussolie bis Hieher sich erstreckt haben. Und das ^hal^hat auch von dem vormals daran gestandenen Trinkhauß (2xabak) den Namen Rabazkaja Awraga, der Berg abep 2xabazkaia Gora behalten, welcher durch eine neuere Wran-Mssung noch nn't dem Beynamen Annenflaja vermehrt wor-oen tstl Die' ganze Gegend ist mir Unterholz ganz verwachset '"3 bemldert; ein erwünschter Aufenthalt" var Bare:,',, derew ftlsche- Spuren wir auch hier fanden < Im Gesträuch ssnd him und wieder guti^ Quellen versteckt. An feuchten Stellen wuchs' Vwla m,radiii8 ungemein häufig, und bey' derselben hielt sich-rapllia mnemoixne eben so zahlreich auf. Nöch ein anderes unter vielen' merkwürdiges un5 allhier gemeines Insect_lvar l'^ kilio'3^)pkk) (Anhangs62:> Ddr sogenannte- Armenische' Berg ist' von' ansehnlicher' ^»ohe und sieigttvon'Westen herziemlich sanft gleichsam zu einenp ^Hyrgeburge' auf, welches gegen die Wolga und das' Thah an de«^' ostuchen und novdliHen Seite steil' und unersteiglich M Auf der' ^e dieses Börgednrges hat^ man eine kleine Ebne durch elnem ^vall^und Graven befestigt, welche in- einem' Mmpftn Wm< rel vM emer stellen Seite zur andern gezogen,. abee M^ ^ verwachsen ist7 Der' Berg besteht, wtealle benachbarte aus-Ralksiem, imd Msi demselben ttühtein dem dichten Gebüsch' der Marrenschuh^)^ri^äiüm),d7e rothe Kukükslilie^eiiebMine). und'' ^6ruiH oäüratn Ich kshrte durch' kleine Holzwege' nach Ussolie zutück und' ..^.,^ Zteng' MiZen^ Nachmittag' Mf Nö^odewitschle ab, folglich u^« wngsi der Wslga anftvärts: Man reist zuerst auf einer hohen ^ ""'^' ^bne, welche die Kreidenhuget, so sich von Simbirsk her längst' der Wolga herunter ziehen, von denp bey Ussolis angehenden ^ Mkgsbltrge^ scheidet.. Vor den Dorfe> MoWkofka geht man Mosch?of?K^ lwevs einen- kleinen Bach Feoklofka> dessen tiefe Ufer', ft wle'5 Wn> f)2nula l^iric» . (^ucudal^ Otite«., ^I^lfum col/cmum und V^ktl.zl^m klicMwm häusig wachftn, die inan anch aiff denen heissen Hügeln nm Samara Wdet. 3W dencn Tckunen dcr hier wachsmden Wolftmilcharten ( ^^^ 9.^. und s^o^1i8 ) waren izt ättel^u- fm'.n,^r.u. . ^lei«^ 8. ^«lerl und I^3MP) ri^..3M.e«, an allen Blumen.adsr ^tte!^U5.^!)mc)r. ^ VN"'k^ ^en enrer schon meh^e Tagv anhaltenden Unpäßlichkeit luchtii vornehmen, ^md w^ ^ ^ ^eiseacsellschaft nicht verlassen lvvllte , ft verwellren wlr in V<>is znm folgende.: Mittag, da ich mich wredung, wo unter andern PssanM ^i. <.l)i>,e. und )'^.8 ^. <.vossa ,o nopsea Mhten. Gegen die Ujft, wonder-Bo^nsa^^ W mischen sich Fichten rin,'lmd ^ N.e^^ Man chat bey ^wofka bey der obersten M'hl dieses ^lnffes eine Brücke/und 'die Ufer An- statt von hier gcmde Odlich auf Petschcrj kam zu gehen, we.w Herewolyka ^t^n wir -uns gcgen .pewwolok ^llwo w»r abevnlals ubc.ilach, «-. « ^on da bis Scaroi-Acsan Hattt ick^ iinen schon be- ^'^'Mnnten Weg. Alsdenn abn schlugen ww näherer W^lga /anHM. Mnnlen ^ ^ ^^ DorfDnljMn. Man re.st ^.rch Holzung wo izt der rußische Ahorn Md -an feuch en Stollen die rothe Cartheuser Nelke (I.)okm8 ^iii,^c)e^w5«iAe). Es befinden sich weiter unterhalb, qleich bey Sewrjukaewa noch - zwey ahnliche Hügel in geringer Entfernung von einander auf bem Fl-chufer, am Fusse eines Berges, welchen die Tschuwaschen Suwer tüwe oder Marmottenberg nennen. Und diese mochten vielleicht auch nichts anders, als Denkmäler oder Grabhügel vorgestellt haben. ^ " A a ^ Von i86 .'^ i?6^). Mclll.ttlx ^Uay, dm 2<2M. .' .''^ Bill G^rjllkac.^ kam^i wi^'b«zp ciliem andcrnglchl>- fals tsch-lwasMhen Dorf RariNala vorbey und- an ein ^Gehölz ,vwo der rusnschc Aborn überaus hausig ist und aucy^u^ fchian^i häufig blühte. Gegen das h^rschaftjiche Vor^ .^lnnoft -ta o)er VA^lsk^, acht dio HeMld wioder mit l)«?yerl.d^rss^l -Dft Oölitiscb.o.u.'sichet. ^ Man erreicht hier „chml, h ^w/edcr^as eiczci'tlicdc holx Riff, welches sich deySclMchmot vochey Westlich dis und liicr dcn klclncn Erbscnbanln auf M Mu,^m,ch von, häusigcn 'MrmotM bcwoynt M, 'ljM n fen, chcßltt„ill wclW das,Uhr WGr cm lt. Auf dcm stcilcN Mhanq)^ wclchcy/dse westllche^dlcser Llohen gegen .>e W gä hat, fanden,sich in dem G^olz^tnu.chcvon dcm ,,kleinm.Mbsw.bal.m,'die mehr als H"'nwloc^ ^ibaren' auch stünden hjcr ftwh!.vl)n,wm "Ostlxn M^n, -W von NU^ bocMmmlge ^d 'Mlich stärkö„Baume, da sonst der erstere nur als cm grosser 'Stwuch zu wacbsen pflegt, lezterer aber. ,n denen süßlichen Wa derli bloß als ein gering Unterbolz acfunden wlrd, obwohl man in dem warmem Europa die jclMstcn 3llleen davon 'Hebt M dsesem Gehölz blühte auch viel ^!«m:.5 n>^^ ^,^ -Kr^uum N^/auf^^^ und feucbten Stellen der Hö-'Htz- at^er "ftänd ^in wohlviecdendes ^raut , nut grossen, 'hellgrün^,' fast'PftilförmiM Blättern bmlftg, von welchem ich> weil es ohne Blüten war, nicht bestimmen kann, ob es . Womi8 ^>^o!ii oder irgend eine andere Pflanze w). Schelech- ^ ^ Man hat kaum den Acker des Dorfts Admofka zurl p"nu!, flatterte an denen ofnen Stellen des Waldes in unbeschreiblicher Menge, und 1-^- " 5> an 1769. N?o»ach Ma^^ dey).33fey. bis Iyten. itz?, M'windstillen Orten tVimmelte^, die.Dfft von denG^.weiMSchekch.'^ Baumschmetterlingen (l>. ^rutHy^l) wie von Schneeflocken. ^ mec. '^' ' Wir endigten noch denselben Tag unsere gemeinschaftliche Reist in dem Dorfe Ro, hestwmo, wo die Gesellschaft pen fol-Rosbestw,-genden 2zttcn May sich wiederum trennete, und ich uach Sa-/w 12 ^5. mara Muck kehrte, wohm sick auch der Herr Professor.Falk, v>egen einer zugeflossenen «UmpaßliÄKit zu beuchen )md .eimgc . Tags zu verweilen entschloß.! Nachdem sicl> derselbe aber wic-i. det in sofern erholt hatte, daß er seine Rückreise Wch S'Man< anzutreten im Stande war, so bediente ich.; mich.dieser Gele--genheit, um Mch in seiner Gesellschaft den merkwürdigen Schwer ftlberg bey Sernoi-gorodock zu besichtigen, wohin wir den 29^ Mäy'llbsr Roj^esNVwc^ 'und PodZorp MMen> uH 'deNsfol-, genden Tag' nach Besichtigung ^dep .dasiM>,.NenkMMgWn) vön einander'schieden. ,,, - ^ , ' >'-u'^z^?-^', l^M --^> ^.:.- Die Aecker von Rochest^ino/über welche ilM^rMen^ Mn von der bisherigen Dürre ziemlich .tramig iM^.'AU. de-.. nen Brachfeldern war das gemeinste Ullkraut Yer>Melilotenklee: und dit'«vpf^^i!«^pnmcuiaw, welche izt' anßw M .bluW.. G ifil'ftstijßein K'^aut bey dMen^LandlNlMd^lüdliM^teps^ Bi' b'MnnM, als dieses.,. Wenn-cs.frisch da denn, die-Gferhe. derer. Msmwn öfters, davor scheu werden.^ Diesep BMMcheitM«-,i gen b^ämmt es ( ncdst' einigen andern^.MeMnMu'zen,, ani weläM man die nelMiche Eigenschaft wahrmmmt,)den.,P Ratsam, an der Samara pokann, am Kmel 2xanpo^, ' Vor l podgon/'fuhren wiv lanM- der^ WuldugunZ., ^ iwf welker ick' im Winter gereist „mar,.«die - ab.n, 3»>» «>>»>«. l-'^«. x!»ucum und verum. Der bewaldete höchste <,l,e« desselben aber kömmt in Wanzen mit denen üd<'" .H"s" "'«^. und bringt besonders die rothe Oernoi g°- was mehr als eine Werst ehe man zu dem »crn«> Folodal, «dot 5 N. ktmmt !ebt man «W inen an dene» Gipsbergen qnellenden B?/Her Gaw^ «nd n.cht^ etwan vie«,» Baumhäusern, welche am Berge Hm auf dem hohen Ufer mİr Strasse weitläxftig zerstreut "« ">" de. nen Arb "ein zür Wohnung gedient haben. Wc« st'biZe ab«, nachdem die Fabrik zum Gt.Wand gekommen mchrenthM aus ewander gegangen sind, so ble.ben F. «"° """" "»« zwölf Hütten von «eibeignen Leuten des Fabr.lanten bewohnt und die übrigen geraten villig in Verfall. - ss hatte d« Schwefelfabrik bis ins Jahr ,720 unnr der damals noch z» Gamam vorhandenen Woewoden-Kanzle,). gestanden Im g«, Nn Iah« aber ward die Aufsicht darüber von der Artilleri« und ^rtifieacions-Kanzley einem gewissen Ma,°r Iwan N?«, "«st/üb rgebm, welcher die Arbeit bis '?!? angeführet, da das ganze Werk einem Petersburgischen Kaufmann Iwa« Marws übergebm worden, dessen Sohn Afanase, dasselbe fast fünf Jahre völlig hat liegen und «Mhm »Fm. tz« wurden bey der alten Einrichtung zwey und zwanzy Me,st« und s?6 gröstentheils v°« Sergiefsk Ueher genommene Arbetter, welche Lohn empfingen, gebraucht. Man wechftlte selbige mo. natlich also ab, daß beständig ohngefahr »zo Mann in Arbeit stunden. Bey der neuen Einrichtung hat man die Arbm un-ablaßlg mit ,2c> beständig gemieteten und eimgm «elbelgmn, Leuten unterhalten. Die gewöhnliche Quantität reinen Schwefels, welche die Fabrik lieferte, war /ahrlich von 1520 Pud und man hätte selbige leicht bis auf -cx>°Pud bnngm können; woraus aus der Vorzug der hiesigen S6)wefelarbeit und Anstalten vorGerfl^g«--denen Hütten zu Iaroslaw, Kadom und Ielatma, woselbstrodot. , , auf Kieß gearbeitet wird und jährlich kaum svo Pud fertigend Schwefels soll geliefert werden können, zur Genüge erhellet.^ Das Pud gereinigten Schwefels kam hier auf der Stelle zwi<, schen fünfzig und 8c> Copeken zu stehen und der WintertraM spott mit gemieteten Pferden Wete bis Moskau noch etwän 12 ssop. aufs Pud. / ^ .,) ' ^. ,,. ^^ Man kann in der That den völligen ^nd augenscheüM chen Untergang der hiesigen schönen Schwefelarbeit nicht genuF bedauern, und eine baldige Wiederherstellung derselben, unter' emem andern Besitzer, zum Vortheil des Landes wünschen; zumal da an Feurung in dieser' Gegend ein Merssuß.ist, und, die.Arbeit durch eine bessere Einrichtung noch Um ein grosses erleichtert und vortheilhafter gemacht werden könnte. . DPlezt^berHat ^nw,Msts,liicht Mt/bcchM. '^' '' <^ gsra. dlegne« Gestalt gewonnen wu.rdc, ^rhcdt, sie cstci5,. von dem' Mr derMoMka, ver'Mndün^ des SofMcs. fast aegeil übet, feh^steil)'und scheint^ eine senkrechte H^U M bemähe i^c, Faden 'zu hqben. Er ist von dem noch höheren Kalkgc-b.ürge, wMs'>yi( Wolg^ vcrW..ljnd/jlch/MchzM 'ttm.>ll SchwMerL ßernm.^Mn MM zichet, durch eili ^.aldlgtetz utid^ mit elmgett'MAr^ bestZtes,^hssl gctrctin^ welches N^/' mw oder. llgdlndi Hnjemk MMmtt wlro Nnd lveach^ev' allft'^ serordcntlichen-Mlt^/welche Muimern auch.im Smjnner her-schet, unter denen- Akwohnern bekannt ist,.(^)'. Besonders pft^' gen. die im Sommer Mtf der WMi sich ßermMeideliden Fj.. Mr,, wchll'sie in Mer/'ODiib sind'/ MN pnxinne.l) /hr NaH^ lager/zu nehnM.M vör denen M/ickeij' slcM zll.ft^:, .welHe' sich 'wegeü der kalten'WU'daWff'nicht mjfhalteu. Der.gM^ SchiMlbM ist bewaZd'et,,M> am Fu.ß mit einigen Hchengerinnen gleichmm gefurcht. TÄi^ Anfang- wurde'Ufts, ^egen d,rs steilen Pfads, auf Wclchcln' <"-)'>?ch kulM liicht Mym hier '«„es abwiche» Orts Erwabmma zu thull, wrlcker ssch i» cmcm »och b.'sseren Clinla nchmlsch ' an der Caspischen Sce b'^chl'li''Mtllidim<.länl,st der Küssc^'^ö N !lu ' man zwischm.'1OM O^r.^k,s:^tl'Barchckjlssoi Ptist.n, »enlien, «n ti^'Thzl i zwiftlien d<»lm G''r h^'ey, lp^'gcu der u:,ausstcbli I-!«,',! , Kalt? ni.1?^^w'i^ h'^den ge/ien„können, fdf'dern zu dilttn Sch'/f-'" - sen zurück zu kchrcn genöthigt' worde» sii»d. , 1569. Ul7ottcNh N7ay^ d?nzQsen. , 19^ :-hslfm^kann,.>und' Mg^!...des verwilderton -Oeholzes> bey, der Sernaj4 ^ntiMn.HG^ziemlich saue»? 'Etz.ist^undegrkifiich, daß man,oey g"a,, — . einer, vielja.hrigcn Arbeit auf) diesen^ B'rge noch.nicht gesorgt .Hat sich einen Essern W.'g zum auf und absteigen zu verschaft .fen. den man doch. durch geyörige Krümmungen und einige >WbG/.vicM)t,.s^,'l)fq^w machm kömite, daß.ö,er.Schwefel-..stttnMit PWen.hemnter gefugt werden möchte,.' Allein.'man ;Mt lieber das, GHm. von,,denen oynchin Mecht, dez'all.en Ar-^Heitern P'udweist)/auf»öemn Schultern,^die.'ft^ 'ynd stei->.. , , ,., .^ .^^-.^ fs„ <, ..,'<. l)7'i ,i i"Uf dem yb'ersren, ganz bewaldM GMl des Berges Mein Hai man bisher den Gipsj^in/. welcher Yen Schwefel ^"Megner Gestalt, enthalte gebrochW und dmselden. mit vir- schiednen von s bis 7 Faden tiefen Gruben (Roswälli) Mucht. Den Erfinder dieses Naturschatzes weiß man nicht. Verschiedne ,en' ttnd, vorhanden,, in welchen man „unzso'^st gearbeitet hat, ^M6''SHwM^u/fin^n., Vielleicht .qbex, ist hey,'^r .erj^n >'MWung ein Schwefelhaltiges NB nqhe an de^r ObMache 'lMetroffen wpxdcn. Z)ie grUe M.erglebiaste, Gruötzvsieoet f.rlnan ganz zu oderst auf'dcm Berge: sie ist auf L?Faden,layg, -mehr, als 10 Faden weit und noch ).'''5n, Grossen StuckK Und / Fliesen..w.icht, und durch den, ganM M^folMKtzen scheme. . M dem Kalkstein trift, man ^steGeils gayz,Mrb^ ^,M/ aich..Merualyd Kla- ' .wsterartiZcn^,., -^n, und wieder.aM.WniMen- GipWoG au, ^welcher theils-mii qräue.n ,.>grunticheu^ M'unreinern,,,Ms .abev'crystallinischen Schweft^ durchsiossen,.und'wit,klein^n,und l92 »769. Mc>n.:ch n?ay dcn zoten. OrrnajH hat, als die Arbeit noch im Gange war, reine Massen von gora. ftjchem crystalllnischen Schwefel, der eine halbdurchsichtige Cl-tronfarbe hat, voll mchrcrcn Psittlden anMroffcn, lleberhalipt wllrdcn dieses vortteftchen gediegne/l Sc/)wcfc/s /ahr/ich 5 b^ 402 Pud ausgeschlagen und mit dem übrigen verschmolzen. -. _Hln und wieder traf man indem Gipsstein ziemlich grosse Tafeln von selemtischem Fraueneiß an, wovon man noch izt in .Scrnoi gcrodok, Podgori und Noschcstwino hin und wieder in 'den Bauerhausern Fenster findet. Auch dieser blattnge Selenit lst in denen Klüften nicht selten mit kleinen Massen von gediegnem Schwefel ausgefüllt. - Bey der grossen Grube sind .einige ganz verfallene Hütten zu sehen, deren eme zur Schmiede gedient hat. Eine derer Ncbengruben, welche besonders -tief und wohlbeschatlet ist, hat im Grunde eme Art von ^Brunnen, worinnen kaltes und klares, aber unqemem sulpha --Mes Hasset steht, uud am Nande derselben pflegt sich Eiß und Schnee den ganzen Sommer hindurch zu erhalten. In dem dichten GeHolz, welches den ganzen Berg h^- dekt waren Kliam,Nl8 catlia'ticu5 und ^1s"'iu5 nebst dem Nl- 'Vschen Ahorn die anmerklichsten Strauche. Bon Krautern blüh- ^fe I^-Iledorms., Cgleeolu5, LelitaUie» mul^liata, l.alerpltlumni. /lodum, ^mänta cei^na. I^t^iru«- M ^icig pN.formis, und ^c^eiranckuz e^^mn^eg häufig. An lczttrn, und denen obge-'^dachten Sonnenschirmblumen versamleten sich schaarcnweiß die 'Mönsten Insecten, z. B. r^lio me^ia, Dej^ira. Emilia. ''§il)M2, r,uni, Kubi; 8^^nx Cnsss, I>kezea ^plilllk«, ^ ^tnex^ lmentus, dcec^6a!is at^ UUd ssl,v<-sc6,i5 uud dergleichen. ?'Die c^vzria schwizte hier an denen Stengeln ein vortrefliches "aromatisches Gummi aus, welches mit dem angenehmstell Ge-'/schmack im Munde zerfiiest, und an eben dieser auf der Steppe wachsenden Pflanze nicht bemerkt wird. Samara Ich kam noch den gasten May nach Samara zurück. Man konnte izt an den Merkmalen, welche das hohe Wasser M denen Weyden, womit die niedrigen Inseln bewachsen sind, ^ zurücklasset, deutlich sehen, daß die Wolaa sckon über 2 Arschinen gefallen war, und in den ersten Wochen des Ium'us nahm das Wasser noch me5r ab, so daß den i4ten die Sa-,Ara schon in ihren Ufern stand. Bon einem solchen Waffer, ''" mangel 1769.. Monach Map,den Zosten und isien bis zttn I«n. '93 mangel, welcher eine natürliche Folge des geringen Schneefalls Samara.' in verwichenem Winter und der allgemeinen Düne des heurigen Frühlings war, wu,ste man sich in diesen Gegenden kein Beyspiel zu «innern. Denn gemeiniglich pflegt die Wolga erst zu Ausgang des Iunms zu fallen; in diesem Jahr aber hatte der Fluß auch nicht einmahl die gewöhnliche Höhe erreicht. ' Die vom Wasser entblösten sandigen Inseln des FlM^ ftngen nunmehr auch an sich mit Blumen zu schmücken und zeigten mehrentheils die bey der.Okka erwähnten Wanzen, worunter auch l)iamku8 Flimcas sehr häufig blühte. — Bor dem Mgenden Ungeziefer war izt sowohl in der Stadt, als auf dem Felde, besonders an feuchten Orten und in Gebüschen, räum mehr zu bleiben. Darunter thaten sich besonders, als Plagen der Menschen und des Viehes die allhicr ungeheuer grossen Bremen ^^banuz ^»ranäinu? » boumus , occiäema1>5 ) die qememen Mücken und eine Art kleiner, vor, welche die Luft fast erfüllen, sich überall anf das verwes genste ansetzen, mit ihrem stumpfen Rüssel die Haut verwunden und einen blutigen Punct zurücklassen (Lilno sanxmnariuF -clnhang n. 736.) . Man belegt dieses kleine Ungeziefer, welches aus dem Schlamm und Unrath seinen Ursprung hat, mit vem Nimm Moskam, und hat kein andres Mittel um das ^icht dawiedcr zu schützen, als weitlanftige wie eine Mütze gestrickte Nchs, welche man mit Birkenohl eingetränkt, unh uoer Hen ganzen Kopf zieht, da denn der starke Geruch des ^llftenöhls hinreichend ist, sowohl diese Fliegen, als die Mücken abzuhalten, wenn gleich unzählige Schwärme davon die Luft erfüllen. Mit solchen Netzen versieht sich zu dieser Ait ein jeder, der ubcr Feld zu gehen hat; das Mittel ist aber an sich selbst ziemlich unangenehm. Das beste ist noch daben, daß der Biß -dieser Fliege nicht schmerzhaft ist. Bey dem Vieh und denen Vögeln sezt sich dieselbe zwischen die Haare oder Aedcrn fest, und lauft wie eine Lanß herum. Diese Plage wahret bis in die Mittc des Iunius. Alsdenn verschwindet die Moskara gänzlich; an deren statt aber wimmelt es überall, besonhers gegen del, Abend, von kleinen fast unsichtbaren Schnaken (N-?"!» s,8 nur eine Spiel-ilrt davon sey, welche in unbeständigen Kl/inigketten abgeht; und vielleicht verdienen beyde von Knotenkrautcrn (l^^onig) abgesondert zu werden. Das Dorf Shigukcha, welches allen Bergen von hier bis Marknasch den Namen giebt, liegt mit einer kleinen Anzahl Wohnungen hart an der Wolga, zwischen diesem Kurgan und einem andern gleich von dem Flusse sich erhebenden, ganz ftlsigten und noch höhern Berge, welcher MolcSczkoi Rurgan zugenahmt ist. Der gröste Theil der Shigil less kl schen Einwohner hat sich, nach einem erlittenen Brande, über eine Werst vom Flusse in dem engen Tbas zwischen beyden Bergen angebaut und ein abgesondertes Dorf unter dem Namen Trubetsckina oder Truba, welches die Benennung des Thals ist, gestiftet >ey welchem man« aber kein andres Wasser, als einige Brunnen jf *} Fruticuti graciliores, foliis crebrioribiis maioribusqtte. Cah/cum seliola aucta ma maxima, rofea, ambitti vircsccnti pallida duo mihiita: reflexa, alba. Flares: hcjcandri ct ttcptandri* Seniina ovatolanceolata, acutisl«na.. «769. N?o»ach Ilmius den zren bis i««n »s? «en lm Thal, und die zwar ziemlich entfernt, zum Gebrauch ShigM- hat. llpe VOkM Der sogenannte Molodezkol Kurgan hat seinen Name» theils daher, weil das junge Bauervolk an Festtagen sich darauf zu ergötzen pflegt, theils weil sich daran verschiedene Begräbnisse von Schlffahrenden befinden, die auf der Wolga gestorben, und theils auf eignes Verlangen, theils aus einer Gewohnheit des Schiffervolkes Hieher begraben worden. A« der Flußseite ist der Berg steil abgerissen und zeigt lauter hohe Felsenwande, von grauem Kalkstein; unter andern siehet man eine runde felsigte Erhöhung, welche die Bauren Lepe« sihka (der Kuchen ) nennen. Man findet an dieser felsigsten Seite fiache Hohlen oder Klüfte, zwischen denen Kalklagen, welche am Grunde mit molkenfärbigen KalkspatcristaUen, die wie ein Quarz aussehen und durchgangig zu sechsftitlaen, unordentlichen Pyramiden angeschossen sind, drusenartig überzogen zu seyn pflegen. Auf beyden Bergen waren von merkwürdige» Unsteten gesammlet worden: QrMu« okleurus- t^iko eknäiy, l-iermione und QalatktiH. V Lfch fertigte einen Theil meines GefolM mit der schwer- Saum«: sten Gerathschaft von Samara quer durch die Kalmuckische steppe nach Iaick ab, und wollte, ehe ich diese Gegend selbst verließ, noch eine kleine Neise über Krasuojarsk, welches die erste Festung an der Sakawischen Linie ist, bis an die Mündung des Sok oder aufwärts gegen Sergiefsk der Krauter we-Zen vornehmen. Und dieses that ich den »ten Iunius. Nach A)s bis acht Wersten erreicht man über dürre Felder und Hügel eine schöne mit hohen Grasern und Kraut bewachsene steppe, welche mit buschigten Gründen durchschnitten ist, und' Wen zwey Fuß tief nichts als fettes schwarzes Erdreich hat. past die ganze Gegend zwischen dem Kinel und Sok ist alss beschaffen und verdiente fleißigen Ackersleuten zur Belohnung zu werden. Diese schönen Felder sind voll nüzlicher und hellsamer Krauter; Besonders hausia wachst überall der Färberglnst ((«Ma). In feuchteren Gründen aber findet man den ku-"ox »!p;,n8. dessen Wurzel mit dem Nhapontick viel Aehn, lichkelt hat und daher bey Kindern sowohl, als beym Bleh wieder die Würmer, als ein Haußmittel, lngleichen zum Far- Bd 2 be» ly^ 1767^ liionarh Iu,7l'.lV dcn men u.id i5ten^ S^«ara. hen gch^mcht wird. Ni!>t wmiger gemein ist an buschl't'n Sl^len di.- Catt'xuftr-N'lke (^di ^ c!,«'c^ ""ca ) w^ch< allyi^r b-'y dem g^'mci'ttn Mann, unttr dem Namcn ^.lknks Seift (Rokujch i'.o odcr Dikoe Mlnlo), bekamtt tst, Mll oie Bl'.mi'nkroncn und d Sonst blühten itt, als die allgcm-instil P/lanzen: Vo.omc^ ceäa nim 5.!a^ und ,^...«1«. 3es.li p.m^n,; Q.Imm ^mn. Cichorien. Die Menqe der kleinen Erdhasen, die sich in dieser alvaenebmen Gegend in der Dämmerung hören liessen, war ungcwolmM. Mein ich hatte kaum die Halste des Weaes 20 Ncrst^ nacl) «ssrasnojarsk zurück qelex.t, da ein neuer Unglucdsftill den Fortamig mcincr Reise hinderte. N'r Wagen, worauf e.nige zur Beqleituna mitgenommene Personen fuhren, ward un Hernn-terfahren von einer Hohe umgeworfen, und dabey dem ^.iqer, welchen ich bey mir hatte, der Huftknochen, dem Cosaken aber, welcher Fuhrmann war , die rechte Hand zerschmettert. Mit diesen Verwundeten kehrten wir m der ^acht liach Samara zurück, und weil der Zweck dieser Reise zum The.l erreicht war, so unterblieb selbige vollia, und lch mste den i6ten Imu'us von Samara ni»t2 am meisten wuchsen. Etwan 1^ Ncr^e von Samara findet man oanz auf ^er Hohe einen tiefen. über cine halbe Werst grossen, aber sischksen See, und einen Grund «,..,l<,s-«:mit stehendem Wisser. ^ . ^ « «, ,e, V ao!b ' Der Flecken Alexejefsk liegt auf ttner starken Anbzhs 24 Ne hart an der Samara , welche kurz oberhalb dieses Orts ben kleinen Fluß Kinel von berichten S^ttcaufgenommen hat 1769. Monach Illnius den lyten. 197 hat. Nid recl>t bey dieser Vereinigung nimmt vielgenannte Awjefskoi SakanMe Linie ihren Anfa»^g, von welcher die sparen be- P"Mod. rttts ziemlich verwachsen. Alexejefsk ist theils von Samarischen Kasaken, theils von verabschiedeten Soldaten, und theils endlich von Handwerks - oder Ackerslemm bewohnt, mW gleicht-einem grossen Dorfe. In dem Berge worauf es liegt, wird ein feim'r und weich zu bearbeitender, weisser Kalkstein gebrochen, aus welchem sich einige Einwohner verschiedne Kleinigkeiten verftrtigcn. Der gröste Theil des Hügels aber liegt auf Gipsstein , welcher sich am Ufer der Samara zeigt und in horizontale Fliesen spaltet. Die Lagen sind abwechselnd grau, okerfar-big und weiß ooer auch gestralt und ftlenitische. D?r weiffo Stein ist am häufigsten und der graue schiefst sich am feinsten. In den Kiüftetl findet sich zuwcllen ein grünlicher Vter-S^'l. Oben auf dcr Flache des Hügels und Mar in dem Fle-crcn selbst, befindet- sich in einem tiefen Kessel, der wie ein Erdfaü ausstehet, ein ziemlich tieftr Pful, welcher nie versieget. Man-hat ihn Ladansro Ojcroc ( Vvcyhrauch-Sce) genannt, weil ^man an dessen Ufern einen starken asphaltischen Geruch verspuret. Das Wasser darinnen ist trüb, leimigt, und von emem schlammigen Geschmack, wird aber doch von Vieh l>egie-na gesoffen. Fische befinden sich darinnen nicht-. — Hingegen sin) in den umliegenden Gründen verschiedne kleine, fisch-v'i/he Seen, in welchen sich auch Bisamratten und Schild-k^ten in M^'nqe aufhalten. Nicht minder fischreich ist hier der ^>amaraflus), in welchen von Wolgischen Fischen dcr Sterled und die B^rbe häufig, seltner aber Weißlachse und Walsse herauf kommen. Neunaugen und Peißker giebt es genug und die Zärte (ü»llsru3) wird hier ziemlich groß und Lobatsch genannt. - Jenseit der Samara hat die feuchte Nicdrigung schöne H^usMqe. Das gemeine Schnittlauch ( 5ooi-oä^r2ium ), Süßholz mit rauhen Schoten und Spara«! wachsen darauf m M?nge, und lezterer ziemlich stark. Am steinigten Ufte ver Samara kroch ?nts:->ti>!a frfl^'ic>iä«3 herum, ulld (^rylk^ ^""lel'csas kam von hier an in südlichen Gcgmdcn häufig zii Gesicht. . ' Bb 3 ' Man «ZU 1769. Monach Iunilw den iTten. Nlexejefskoi Man hat alch von Alexeiefs keinen Weg geeade durH Hrigorodok^ie Steppe nach der Iaikischen Kasakenjtadt angelegt, an wel« chem man wohl keine ordentliche Weghauser oder Umets, aber doch hin und wieder Hütten antrifft, wo Heu und Wasser zu bekommen ist. - Der gewöhnliche Orenburglsche Sommerweg geht von Alexejefsk auf die steppigte oder linke Sate des Samaraffusses hinüber, im Winter aber MclM der Samara und dem Kinel, durch abwechselnde Grunde und Hügel zu^ nach der von Casaniscden Tataren welche Kasakendlc Pe ch bewohnten Mocsi-dmskaia Slobode, (28 Werste ) von da (17 Wersten und ftrner über zwey wegen Lange des Weges angebaute Umets Rttschetof !md Boharoi genannt nach Borskaja Rrepost (49 Werste). Durch diesen Strich bin ich bey einer zu Ausgang dev Jahres vorgenommenen Winterreise gegangen. Man kann jicy kcme an-aenehmere Gegen) vorstellen: die schönsten, an melen Orten mit Fichten vermischten Aespen und Birkenholzungen, wechseln mit krauterreichen Höhen und Heuschlagen ab; und es verdient gewiß keine Gegend so sehr angebaut zu werden, als diese Strecke langst der Samara, wo vor eme Menge von Dorfern noch schönes Ackerland genug, kem Mangel an Holzung und der schönste Heuschlag auf denen N.edrlgungen ist. hu 'dieser Gegend halten sich noch ziemlich hauftg die unge-Mwanzttn Rehe (Or.uu5 ?x^u.) und Elendthtere auf, ivMe An Winter, so weit die Samara und dls damn fal-Gegenb ^nden Müßchen und Bäche mit Buschwerk versehen sind, wie Aschen auch gegen die bergigte Gegend der Steppe hin herumschweifen. ?nd Borst Die Elendthiere haben ihre meiste Mmternahrunq von denen lungen Zweigen und Rinden der Achen und Dappeln, und solche finden sie in dieftr Gegend reichlich, im Sommer aber Schutz und Nahrung m dem weiten, unbewohnten steppen-gebürge. Delien Rehen sind diese lHali'chtcn Geaenden um deßwillen die angenehmsten, weil der Wind Men Schnee von denen freyen Höhen wecmimmt, so daß sie leicht zu dem noch vorhandenen Grase gelangen können. Von beyderley >zMren wird noch izt in diesen Gegenden Mrlick eine nahmhafte' Zahl von denen Kalaken erlegt." Die gewöhnliche Jagdzeit ist vhn-Fefähr im März; alsdenn hat die Sonne schou Macht genug 1769. Monach Ilmius den 17«»?. 199 um dle Oberflache des Schnees zu elner Rinde zusimmstr zu Gegend vw Kmelzen, auf welcher man mit grossen hölzernen Schnee oder AlexMk Schlittschllhen (Lyshi) sehr geschwind fortkommen kann. Hin- "5 »orsr. Mm brechen gedachte Thiere mit ihren Klauen durch und wer? den dadurch im Laufe sehr verzögert. Man sucht sie zu dieser-Zeit nach der Spur auf, treibt sie in Thaler, wo der Schnee oft emige Ellen hoch zusammen geweht ist, und bringt sic daselbst entweder zum Schuß, oder sie werden gar von dm Hunden, welche auch auf der Schneerinde gut fortkommen, ft lange aufgehalten, daß sie der Jäger oft mit der Lanze erlegen kann. Besonders pflegen sich die Rehe auf der Flucht die Fusse so zu verwunden, daß sie gar bald zum Laufen unfähig werden. Die Elendthiere setzen sich gegen die Hunde zur Wehre, und schlagen manchen mit denen Hufen todt, welches die gewohnlichen Waffen dieser Thiere sind. Der Bock davon wirft .„ und dessen rechte Seite bergige -mache,;, dahingegen die lmA mehrencheils flache Step hat; wommen also dieser Fluß mit der Samara und Wolga übereinkonnnt. Im Anfang ha^en wir lauter dürre Höhen; weiterhin aber folgten amnuthigere mit zerstreutem Gehölz und schönem GmßwuchS.' Lluffer densn oben bey Samara erwähnten Wiestnpfianzcn fand sich hier auch das Schabenkraut ^( /Vktlaria ) und der grosse Rittersporn (l)^!. pdinkim ,^«tum) hausig. An denen Bachen und fenchttl, Gründen sing sich an.kenocio Ol)iu> zu zeigen, welcher am mittlern Iaik erst recht häufig wird, izt aber noch nicht blnnte. A„, Wege sahe man überall Limn ^al^, ^ ^l^ gröst.'r Mcnge, ^ lst mir aber ausser am Kinel und der obcr,^ Samara nicht weiter vorgekommen. Bon denen hicsigen KüchcnschMn f^ ßch nicht selten cm besonderer Vti^.vacks, ^da der BlunicnkM und die Staubfäden zwar natürlich alle Ssaubwcgc (iittnj3> aber in dimne Stengel auMewachsen warci,, dereil jeder am Ende zwey zugeschpizte Blätlcin trug. " B^ch Bu- Nir hattci^ kaun: den Bach Bnratschka erreicht wcl I? Werste ^r il^ einer tiefen Nicdrigung, zwischen Höhen, die mit wil^ ? ""'^ den Kirschen bewachsen sind, zum Kinel fii^si, da ein C'cha^' am Fuhrwerk, welcher nicht geschwind hergestellt wer^l! konnte mich nöthigte anzilhalten und zu übernachten. Die Nackt wa/ die Mückenplage ausgesondert, angenehm, gegen den Morc/n aber fiel cil^ kleiner Regen, welcher seit dem Aprilmonat in diesen Gegenden der erste war. " Jenseit dieses Baches erhebt sich ein hoher, Ms ^all« und Gips bestehender Berg, Burazkaia' ttora'genan'U ' M« ftlhren laitgst demselben in der Niedrignm, zuerst l.^cst. > mm stehmden Wasser, mW endlich am Kmtt lM bis^xr^ rro- ^ Ä769. Monach Illnius den i8ttn^ ^oi ilvoluzkaja Sloboda. An den buschigten Ufern wachst hier Slobod» der rußische Ahorn sehr reichlich und in grosser Vollkommenheit, .^'wolutz-Ulw der Erdsenbaum macht natürliche Hecken. Man sieht auch'""" "' von hier an langst dem Kinel, so wie an der obern Samara und dem Iaik die weisse Pappel (Copol) gemein werden, da sie hingegen nordlicher, und weiter gegen die Wolga zu nicht gefunden wird. Die besondersten Krauter auf der Niedrigung am Kinel waren Cnckiear^ armaracia und eine besondere über 3Fuß hoch wachsende 2^1,2^2 <^) welche bereits verblüht hatte. Das Dorf Rriwoluka ist von abgedankten Soldaten Kriwoluka^ angebaut und hat eine recht erwünschte Lage in einer Krümmung des Kinels (Rriwaja Luka) welcher einen Umschweif Aon fast 7 Wersten nimmt. Der Fluß ist hier ziemlich ansehnlich, führt ein grünlichtes Wasser, und eine Menge gemeiner Fische, worunter am meisten die Iese mit Angeln, woran man kleine Fische treiben last, gefangen wird. — Bon Insc-rten hielten sich um den Kincl noch immer viele spamsche Ftib-gen und fast an allen Bäumen Nmex linear und ^Kr^somel» luipkurea, beym Wasser aber I^ibeüa pennipeä auf. Man hat von Kriwoluka einen geraden Steppenweg auf Borskaja, ^ weßwegcn auch eine Brücke über den Kinel, und auf der Hälfte des Abstandes, welcher auf 50 Werste gerechnet wird, ein Umet angelegt ist. Derselbe wird aber wenig bereist. .Nach einer verdrießlichen Verweilung setzte ich die Reise Mmsefl« auf der linken Seite des Kinels fort, da denn zuerst ein Dorf 8 Werste. Muisefka vorkömmt, bey welchen man einen tragstieffenden kleinen Bach Saprudna paßiu. Weiter folgen schöne Wiesengründe (*) Es ist, soviel ich aus t>er Beschreibung sehen kann, eb« diejenige Pflanze, welche unter dem Namen älNne kol«, lu» du!ntl5 , infl.'1'i^l-i^uz lunßiMmlH, tlul-idl!« vmbell^ti« (vielmehr coiymdossz) in dem 4tcn Lhcil ^>cr Gibinscbcn 5l^ra S. ,57. n. 64. beschrieben n'ird. Mich aber düntt sie, so ivohl dem gangen ?lnftdcl, als denen Fruchttheikn nach, unter d«^ «cnaria« zu gehöre«.' 205 1769. Monath IlmillS h^ Igsy, z^,h ^s^ Mliisefka. gründe welche ganz beblümt von L^uztera tliurm^^, dem hohen Nittersporren, Schnittlauch und Kiprei waren, und deren ge- Vach Sar-meinstes Kraut die <^,vl cume d.tiora ist. Endlich verfolgten Hai 9 W. wir den zum Kinel fließenden starken Bach Oarbai Oss««) welcher sich an einer stachen Höhe mit vielen Krümmungen in tiefen buschigem Ufern schlangelt und endllch mlttelst emer Brücke paßirt wird, da wir denn noch 8 Würste, flache Hohen hinauf, nach dem Dorfe Ilmeni zu fahren hatten. Langst dem Sarbai hüpfte bey ankommender Dämmerung e.ne besondere Art buntgefleckter langsamer Frosche («2"« v.tpertma An-hanlt n. ,s.) zwischen dem Grase hanftg herum; welche wegen ihrer nicht unangenehmen, einen sanften, langanhaltenden Ge, schnarre ähnlichen Stimme, die man bls spat in dle Nacht zu hören pflegt, merkwürdig ist. ^ ^. ... .. Ehe wir das Dorf Ilmeny oder Tlmaschewa erreiche«, konnten überfiel uns mit der Nacht ein starkes Wetter, welches wie ich in diesen Gegenden gemeiniglich beobachtet habe. von Südwesten und Westen aufstieg, und mit starken Regengüssen begleitet war. Dem ohngeachtet setzte am.folgenden Morgen die vorige Hitze wieder fort. Wir hatten nunmehr hohe, verdorrte Steppe, wo mchts als gelber Melotenklee und die bleichgelbe ^cab,osen (5 ookro-leucs) mit besonderen breiten und zerschlissen Wurzelblattern übrig geblieben waren. Allein bey Markofl^ kommt man in krauterreiche Holzungen und abwechselnde Grunde Die Or. v»ri2 war hier mannshoch aufgeschossen und hat oft doppelte Blumenkronen, eine über der andern getrieben. An deren Blumen sammelte sich eine Menge Insecten, worunter die merkwürdigsten rapilia ^pallo und 5PN7N.V M5liuji,. (Anhang Markosta. n. 67.) waren. Von seltner« Pflanzen fand sich nicbt.mir der aelb geblümte Flachs (l^. ^mpanuliltum) wiederum hmiffg am Rande des Gehölzes, sondern auch ein^ denen Krauterken-mrn bisher völlig unbekannte und zuerst in der Orenburgischen Geaend von dem aufmerksamen Herrn Doctor Rinder beobachtete Pflanze (Anhanq n. iai. Kin6«l» tet^spi«;) die aber we/ gen der heuriaen Dürre nichts, als weniae taube Saamen anaesetzt hatte und hier auch nur sehr sparsam zu sehen war. — Man findet in dieser Gegend eine Menge schone? und starker 1769. Monath Ittnius dm iMn und 2c>sten. 22z ker Quellen, welche zum Theil oben auf denen Hohen entsprm-Markos gen, und deren man einige nahe am Wege hat. Ausserdem sind die Grunde voll kleiner Pfützen und stehenden Gewässer, um welche Aland, 5ckmop5 Kitt o und senecio Varia hausig wucherten. Diese abwechselnde angenehme Gegend dauert bis zu Tscherkas-dem grossen Dorfe Cscderkask, welches hart am Kinel aufka,a S^ freyerem Felde liegt. Daßelbe ist seit 1744 von Klein-Neußi- »ooa 25 2v. schen Colom'sten, die vorher an verschiedenen Stellen der Iai-kischen Linie kleine Wohnplätze errichtet und daselbst, wegen der Kirgisischen Räubereyen schlechtes Fortkommen geftlnden hatten, angebauet worden. Die Einwohner dieser nunmehr in blühenden Zustand befindlichen Colonie leben völlig nach Bater-landischer Weise. Sie haben reinliche Hauser, mit guten Stubenofen und Nauchfangen, legen sich am meisten auf^ den Tabacksbau und die Viehzucht, und leben in einer fast übertriebnen Frölichkeit und Zwanglosigkeit. Sie wählen einen Ata-man unter sich, welcher von der Stawropolischen Canzley bestätigt wird, und einen Adjutanten oder Iessaul unter sich hat. Ihre Kleidung ist auch völlig Kasakisch oder der polnischen ahnlich. Die Weiber tragen im Sommer nichts als ein blosses am Halse etwas benähtes Hemd, und statt des Unterrocks schlagen sie ein Stück würflicht gestreiften, bunten CalimankS den sie selbst weben, um sich und befestigen es mit einer Binde um die Hüften. Diese Tracht heist bey ihnen plachta und hat eine merkwürdige Aehnlichkcit, so gar in der Farbe und Art der Streifen, mit dem Gewand der Bergschotten, welches von diesen Plaid genannt wird. Auf dem Kopfe tragen die Tscherkaßischen Weiber kleine Mützen von buntem Zeuge, um welche sie einen Streifen binden, dessen ausgenahte Enden vom Hinterkopfe herabhängen. Die Dirnen machen aus ihren Haaren, nicht wie die Nnßischen einen hinten herunter hangenden Zopf, sondern zwey Flechten, welche sie um den Kopf schlagen und mit einer bunten Stirnbinde von Glaßkoralleu und dergleichen bedecken. Die Tscherkaßischen Freyereien kommen ln einem wesentlichen Stück, welches auch bey denen Friesen und Hochländern, doch etwas abgeändert, im Gebrauch ist, mit denen tatarischen überein. Es sollen aber selbige zwey ^ahr Cc? dauren, 2S4 1759. Monach Junius den 2vsteis. Tscherkask dmlren, und im ersten Jahre dem Bräutigam nicht erlaubt seyw Slobode. die Braut zu berühren. Am Hochz-ittage wird der Braue, wenn sie von der Trauung zurück kommt, eine Art von ^ahne nachgetragen, welche, nach Aussage des Bräutigams, in einer schwarzen oder rothen Plachta besteht, je nach dem die Braut in dem lezren Kitraum der Freyerey, wenn sich der ^rau-tigam schon mehrere Freyheiten nimmt, sich MM gehalten oder zu viel gestattet hat. ^ <->>. r^«c i ^ Zur Viehsucht haben sie- zerstreute Vlehhoft in der Steppe. Sie halten hauptsächlich viel auf Hornvieh und bedienen sich auch bey der Landarbeit sen, obgleich mancher 20 bis 32 S"" Ps"de besizt. ^lch chre Schaafheerden sind zahlreich, und einige besitzen deren bis vier-hundert Stück. Dennoch behaupten sie, dap lyr ^jcherkaßi-sches Wollenvieh in dieser Gegend schon sehr ausgeartet jey und eine gröbere und längere Wolle bekommen habe; welches vielleicht durch eine andere Einrichtung beweglicher l^chafereyen, durch öftere Kreuhung der Nassen und auslandische Wldderverhu-tet werden könnte. Sie haben sonstdie gute Gewohnheit l yre^chaa-ftjnicht ehe, alsnach dem Peterstage, welcher nach dem rutschen Kir-chen-Calender zu Ausgang des Iunlus fällt, belegen zu lassen, da-mitdie Lammer nicht zur Utizeit fallen. Sie sorgen auch vor dle Reinlichkeit des Viehes, und sehen besonders im Winter darauf,, daß das Heu nicht unter die Schaafe geworfen, Mwern hingelegt wird, ehe man selbige dazu lasset, danut d,e Wolle nicht verderbt wird. Ihre Schur verkanfen sie grostenthells an den Iaik und bekommen das Pud zwischen zwey und drey Rubel bezahlt; ihre Schaafe aber stehen mit denen Kirgisischen ohnge-fähr in einem Preiß und werden nebst dem Rindvieh nach der Wolga zu vertrieben. Bon Viehseuchen hat sich ausser der Schaafräude bey ihnen noch nichts geäusscrt. Wieder diese aber sollen einige ein schwaches Kochsel von Tadacksblattern dienlich, gefunden haben; m?d wieder die Würmer beym Vieh aedrau, chen sie die Agrimonie, welche sie derhalben auch Tichenvet-fthnik nennen. Die Cultur des Tabacks beschäftigt hauptsMich das Weibsvolk. Sie pffegen aber nicbts sten.^ 2«^^ ist'der größere graue Suslik gemein, welchen die Tscherkassen TscberkaseM Awrazchka nennen. Slobode. ^ I-tz gieng von Tscherkask über den Kinel und durch die weite, gröstentheils wüste und ziemlich trockne Steppe zwischen diesem und dem Samaraftuß, auf Borska,a Nrcpost und also wiederum zu dem« lezteren Fluß herüber. Liusser einem Sumpf, der nahe beym Kinel liegt, findet man kein Wasser, Kutuluk 35 bis zu dem Dorfe Srrachowa oder Kutuluk, bey welchem der Werste. sumpfige Bach dieses Namens- vorbey der Mündung des Kinel zuflieget, und ein tiesir Brunnen gegraben ist. Solche Brunnen könnte man vermuthlich in dieser Steppe überall bekommen, so daß selbige auch in dieser Absicht bewohnbar seM wurde. Die Gegend wird hier etwas hüglicht und von Murmrlchieren häufig bewohnt. Es giebt auch in allen Gefilden am Kinel und der Samara nicht wenig Bären, welche in denen buschig-ten Gründen ihr Lager finden. Kraniche und Trappen waren mit ihren Jungen in dieser wüsten Gegend überall in Menge zu sehen und zu hören. Die Pflanzen waren gröstcntheils vertrocknet, und Nichts als rklomis kerKauenti, O>3wc2i^u8, Viancku8 äekaiä'8 UNd siroü^'', ^cnria' UNV einige anders' Steppenpssanzen hatte,: der Dürre wlederstanven: Bon Gestrauch hat diese Stoppe nichts als den kleinen Ervsenbaum' welchem vfft Mannshoch stpaucht' Jenseit dem^ Kutuluk sahe^ i!io kliaeär» das gemeinste Insect. Ich habe auch bey Borsk den in sandigen Seedünen so häufigen Julius-Käfer ( 3«^. lulio )? bemerkt, den man hoher nordlich nicht siehet. Borst ist an der Samarischcu nme m der Reihe die zweyte Festung, und 5ie lezte, welche an dcm rechten Ufer des Flusses angelegt ist. Der Weg geht daher von hier aus auf die andre Seite über, welche steppigt, vder Blachfcld ist/, dahingegen sich das rechte Ufer mit fast ununterbrochenen ,, mehr vder weniger ansehnlichen Hügeln erhebt, welche eine Landschaft, vollkommen wie die am Kinel, vorstellen, zu deren Bevölkerung schon fast bey Men Bachen, welche in die Samara fallen, durch Anlegung herrschaftlicher Dörfer ein An-, fang gemacht ist. : l<' > Fünf Werst von Borst jenseit der Samara geht wan ln der noch fortdauernden buscbiMn Niedrigung über den Bach Saplawnaja, welcher einen kleinen See macht, imd alsdenn in die Samara fällt. Darauf folat hoße, sandige und dürre Otep. Drepzehn WeAe weiter kommt ein anderer geringer ''5^ i^ »"^;..^ :HgA 1769. Monath Iunius den 2isten- 209 Bach, welcher den unanständigen Namen Gusnomoika führt, Borskal» und bey welchem vormals ein Umet oder Weghauß war, izt Krepoff. ^er einige Bauerhöfe angebaut sind. Am Kinel und von da bis an die Samara hatte ich nichts als gelben Melotenklee ge-fthen, hier aber und fortan überall an der Samara und dem Iaik ftche man wiederum weiffen und gelben vermischt wach-ßn. — Die Steppe wird weiterhin gegen den starken Bach «lschanka, welcher einen ziemlich entfernten Ursprung hat, im-wer huglichter, bis man diesen Bach selbst, ohnweit der Fe-Yung, welche davon den Namen hat, paßirt. Nunmehro war überall wenige Striche ausgenommen, an denen Wegen und Fahrgleisen ein Ueberfluß von dem gemeinen Kali (Anhang n. '2s.) zu sehen, welches mit dem 0eratoezrpu5 abwechselte. Es scheim daß diese Pflanze nicht einen merklich falzhafften Boden M chrem Fortkommen erfordert; denn an recht salzhafften Orten sindet man dieselbe nicht; doch kann nicht geläugnet werden, daß vle Krauterasche von dem fast jahrlichen Brand der Steppe das Erdreich überall mit einigen Salztheilen schwängert. Es Borste ^lgt hieraus, daß unter allen Salzkrautern diefts Kali zur 'Verfertigung des Sodesalzes das allergeschickteste seyn müsse, ^vttl es in seiner Asche wenig Kochsalz enthalten kann. Nach bem Alter hat diese Pflanze ein so verschiedenes Ansehen. daß wan sie im Herbst, obenhin betrachtet, kaum mehr vor dieselbe erkenne,, wird. Sie wird alsdenn starr und gleichsam holzige, bekömmt steife aufstehende breitere Blätter und vertrocknet in diesem Zustand, da denn die Herbstwinde die oft ziemlich weit auf der Erde sich ausbreitenden Büsche derselben ubbrechen und über das Feld walzen, weßhalb selbige unter venen Kosaken gleichfalls unter dem Namen Raripole wohl bekannt ist. Die Festung Olsihansk ist in viel besserem Vertheldl-Krepostpl-gungsstand, als Borsk und liegt auf einer hohen Ebne, die schaAaja 5egen Norden durch ein Defilee und den Bach Olschanka,33 Werfie. gegen Osten aber durch ein steiles Ufer, an welchem ein Quell entspringt, bedeckt wird. Von diesem Ufer geht eine weite 2"iedri.qung bis an die buscbigten Ufer der Samara, und diese wird bey hohem Wasser überschwemmt. Der Ort ist ins /Vureck mlt ordentlich sich durchschneidenden Strassen angelegt Dd und ^ 1769. Wonach Iunius den 2istm unb listen. Kr hesM Di^e^brigen EjmpoWr fftd untüchtige (K^ datey,z^!., i^s> ^.'.^^, .,^:..j^ ^ , .,1^/,- /z ,>,i isj^ ?! Nuiimchr folgt wiederum ebne Step und nach Mge-fähp/8^Werstm s>in morastiger, hin und wlcdcr^tl<'fe Piutzcn waehel>dcr BM Minna/a, welcher mit groM Blnscn ( Trost-Nil), die das Vieh gern ftist und andern Masserkrautern be-Krepost wachsen ist. Ohnfern Busuluzka/a aber bemhrt man noch ei-Busuluz, nen andern D.onRMna genannt. Beyde sind ohne Holzung, k"i" »8 wie denn anch alle Festl.ngen dieser Ltnie lhre FmrunZ bloh vol^ ^"lie. Hem-Gehölz an und jenseit der Samara nehmen muffell. . ' . Die Festung Busuluzk war Mor auf e«ner andern SteNe, dem Busulukfiüßchen, nach welchem sie genannt worden, naher angelegt, hat aber wegen der Niedrigung von dannen weiter-an die Samara hilmnter versezl werden müßen, und steht izt fast 3 Werste vom Busulnk entfernt, auf einem hoben Boden,, welcher an der Nordseite, gegen die Nledriqung vnd einen kleinen See ein steiles Uftr, und auf der westlichen Seite ein.weites Defilee, mit dem Backe Damaschna, z^ Bedeckllng hat- Die Befestigung des Otts besteht i,^ eine« Nrschanzung, welche in gutem Zustand «st und dle Gestalt ' eines halben Sterns hat, an dem hohcn Ufer der ^ciedrigung . Unter denen allhiex wohnenden Kasaken sind viele Tataren, welche in die berMte m?5 unbewohnte Strecke der Steppe, aus welcher die Flühe Busnwk, Karalyk, Hgis und Tschqgann entspringen, öfters auf die Jagd der wilden Pferde 1769. Monach, IlMutz den ö2ste^ - 2u Pferde ausgehen und selbige zur Speise schiessen. Es sind Kvepost aber die hiesigen Steppenpferde gröstencheils von verlaufenen Busuluz-zahmen Pferden fortgepflanzt. Sie sind einem kleinen rußischen "la. Pferde vollkommen ahnlich, nur daß sie dickere Köpfe, spitzigere Ohren, eine kurze straubigte Mähne,Md Orzcm Schweif haben. Die gemeinste Farbe derselben ist, nach dem Bericht der Kasaken, ein fahles braun; und dergleichen Felle, welche einen gemengten Schweif und Mähne nnd weißliche Glieder hatten, habe ich gesehen. Es soll dennoch aber auch dunkelbraune und Grauschimmel darunter geben;Schackcn aber gar nicht und sehr selten schwarze. Sie gehen in Heerden oder Tadunen von 5 bis 2O und drüber, die aus Stuten, Füllen und einem Hengst bestehen. Wenn die jungen Hengstfulletr heranwachsen, so treibt sie der alte Hengst von der Heepde,>und unan siehet selbige in der Ferne einzeln foMn,zdis.sle statk. genM sizch fich selbst emm Anhang von jungen ^ Stuten zu - machen. Diese wilden Pferde halten sich in dem quellenreichen Steppcngcbürge Sommer und Winter auf. Im Winter suchen s« auf denen Hohen, von welchen die Stürme den Schnee verwehen, ihren Unterhalt. Sie sollen unter dem Winde einen «Mnschcn auf viele Werste spüren und emfUehen. Am leichtOen ist ihnen M Sommer, wenn sie von denen Bremen geplagt werden, wit gezognen Büchsen bcyzukommen. Man soll auch die wilden Hengste zuweilen mit loßgelassenen wohlgezahmten Stuten anlocken und also zum Schuß bringen. Man hatte ein jung gefangnes Füllen in der Festung gehabt, welches man mit vieler Mühe zur Arbeit gewohnt, endlich aber doch -wegen seittep Wildheit hatte abschaffen müssen; es war zu meiner Zeit bey einem Samarischen Einwohner und übertraf an StMe die allerbesten Zuchtpferde. ^,1 '!» -^ -: '5 ^i^ '^ ' Vordem gab es am Busuluk Herauf auch Biber, Ott tern und wilde Schweine; allein die Menge der jagdliebenden Kasaken hat diese Thiere gar bald ausgerottet. Hingegen, ist noch izt an Bären, Dachsen und Elendthieren kein Mangel. In diesem Fnchsahr hatten bis Hieher die wilden Steppenzie-. gen oder Anttlopen (Saigaki) in Menge gestreift/ NachdeO diese Thiere seit vielen Jahren in diesem Strich der Steppe nicht mehr zusehen gewesen, batte die diesjährige Dürre grosse Dd 2 Heer- 2is 1769. Monach Iunius den 22ste»6 trepost Heerden derselben aus denen südlichen Gegenden herauf getrlw Busuluz, ben, ft daß sie sich nicht nur bis in die Heufthlage Mvags, '"a. sondern sogar hm und wieder über die Samara gegangen, ul^ ihr Futter zu suchen. Wett diese Thiere im Anfang dcs May, monaths werfm, so hatte man hin und wleder "f derSteppe Junge davon aufgenommen, welche in dcnm ersten ik Zuf hohen Bäumen machen, zu nehmen und zu erziehen, da Krepost sie denn oft von denen Kirgisen theuer bezahlt werden. Tozkaja Tozkaja ist eine von den kleinsten und schlecht bebautesten Festungen ander Linie. Sie liegt von der Samara etwan eine halbe Wcrst an der Niedrigung, auf einem hohen Ufer des Baches Nischnaja oder Bolscha,a Soroka, welcher m die Samara fallt und zu einer Müyle angedammt lst. Die ^estllng ist, wie hier gewöhnlich, ins Vierek von Holz gebaut, und bey der Brücke über die Soroka ist noch ein verfalner hölzerner Thurn.., Gegen die Samara, welche hier nicht grösser als der Vnsuluk zu seyn scheint, sind Küchengarten angelegt, und über dieselbe eine Brücke und ein Weg nach denen Baschkirischen und Tschuwaschischen Dörfern am Tok. Jenseit der Samara ist das Ufer mit angenehmem Gebüsch der hier gewöhnlichen Straucharten bewachsen. Die 5pj^» war hl/r voll hopftnförmigcr Gallen und ihre Blumenkelche waren häufig in länqlichte, oben gefthlossene, inwendig hole und ganz rauhzopft'gte Schoten ausgewachsen, in welchen man keine Spur Von einem Insect, das an dem Mißwachs Ursach seyn konnte, wahrnahm. Um die Festung sieht man fast kein Kraut, als Wermuth und" X4v<>suN5 i.3ppu1a> Auf dem Ufer der Soroka wm mir znerst die pa^mM^ dikäg zu Gesicht, welche am Iaik auf trocknen Bergen hausig wachst. Die hiesigen Einwohner können bey dem gröstentheils schlechten Acker kaum bestehen. Fast alles Erdreich ist salzhaft, und an vielen Stellen zwar so stark, daß keine Saat darauf fortkommen will. Ohn-feylbar müssen sich, aus dem Stoppen-Gebürqe, salzige Queft len in diese Gc^end herunter ziehen und die Ursach dieser Un-wqend des Bodens seyn. Denn der Beschlag aller hiesigen' ^"lMacnden ist ein wahres Kochsalz, welches durch viel ir-vl,che Beimischung zum Theil verderbt ist. Das Erdreich solcher Stellen ist ein gelbrötblicber thonbafter Leimen ^ worunter man auf einen zur Töpfer-Arbeit gespickten Thon kömmt..Im> graben siehet man, daß die ausgetrocknete Oberftache der.Erde' gleichsam mit Salzadern durMossen ist; etwas tiefer bekommt "an salzig Wasser, ja man darf an vielen Stellen nicht viel über ein yaar F'lß tief graben, so findet man den Leim' Won feucht und schlammige. Daß aber in dem SttppenM 2i6 ^69. Monach Illnius dm 2zsien: Kreposi bürge elne Menge guter Salzquellen verborgen liegen müsse, zeig, Tozlaia. h^ fast allgemeine Galzhaftigkelt in einigen Thälern desselben, und die salzhaften Bache, welche aus demselben entspringen; worunter ein Bach Bulma, der sehr brackes Wasser hat, und ein anderer Tasi-Hkimur in welchem eine klare Salzsole fitessen soll, und die beyde ihren Ausfluß an den sudlichen Arm, (Ta-lawaja) womit der Irgis entspringt, haben, besonders genennt zu werden verdienen. Sobald man von Tozkafa über den Bach Soroka gefahren ist, hat man auf sechs oder sieben Werste eme Ebne, welche mit grossen Solontschaks gleichsam bestreut lst. Nicht ein Kräutchen, ausser eigentlichen Salzpflanzen, kommt darauf fort. Die Oberfläche solcher gesalzener Stellen lst mit einer schwarzen Erde überzogen, welche von dem v^alze bestandig locker und feucht erhalten wird. Bon Salzkräuter» wuchs Bäche So- hier häufig öaisok prottr»ta und eine andere noch nicht blühenwüt, he, mV mit langen safftigen Blättern und Stengeln auf der Erde kriechende, welche S^ol« lalk zu seyn schien; ferner einige schöne Melden (^triplex portulacaiäes und lnelmat»), eine Art Wegbreit mit Zwiebelblättern, welche sich nur auf recht scharf gesalzenen feuchten Stellen findet (riantaFc, KIK Anhang n. IOO) die 5t2tiee taturica und noch eine sehr salzige und saftreiche Pflanze (Anhang n. 128), welche ich nicht kenne, und nicht blühend gefunden habe. An denen weniger gesalznen Orten kam auch centaure» ßMifolia wieder vor. — Diese salzige Gegend aber endigt sich bey der zweyten oder kleineren Soroka, welche, wie die erste, zur Samara fliest. Alsdenn fahrt man eine magere hüglichte Steppe hinauf, wo nichts als dürres Graß zu sehen war und kaum Onolm» ecnioiä«. kklotniz k«rd«u«nti Mid (i/plopnila paniculllt« N0Ä) NN Saft standen; und diese dauert, von einigen Gründen und nach etwan zwanzig Werstev den Bach Ielschanka durchschnitten, bis Sorotsi-Hinstaja Rrepost fort. Alsdenn zeigt sich, von der Nelnen Soroka an, wieder langst denen Wegen das Kali und Ceratocarpus, noch häufiger als zuvor. Wir sahen auch Heute, besonders gegen die Dämmerung, auf der Steppe ln Menge eine Art sonderbarer und anderwärts seltner Vögel kl». 1769. Monach Ilniins dm Men uyd 24^ 217 Cr-l'noola c>a»i.) ,(.* ) ihre NnhrunZ, welche eine nilt Kamschcn Neutem gespickte Brustwehr in einer reguwren Gestallt> wozu noch h^ «rne Thürne, theils über den Durchfarthen,. theils w den ausgehenden Winkeln der Schanze kommen. Ausser.vielen guten Kasakenwohnungen findet man darmn em gute^ Commen-Vantenhmlß unv Canzleygebaude, weil hier ehedem das Hauptkommando der Samarischen Linie gewesen. Beyde stehen, nebst der hölzernen Kirche, auf dem Plaz der Festung. Dee fudliche Raum derselben ist von Gebäuden leer^ well die- itn Winter rasenden Südwinde den Schnee von der Steppe m solcher Menge hereinführen, daß die Hauser davon ofters^verschüttee werden könnten. - Man hat von hier eine gute Brücke über die Samara nach vielen zwischen den Bergen zerstreuten Baschkirischen Dörfern, welche unter dem Conunando der Festung stehen. Der Fluß ist hier sehr gering und untief, und macht viele kurze Krümmungen, so daß kaum bearelfilch lst, wie man beym Orenburgischen Feldzuge noch mit einigen Proviantfahr-zeuqen bis zu dieser Festung hat gelangen können; wovon doch um muruium-, ^2r6uu8j<:^iln<)icle3, das Aberaus wohlriechend de ^eu<:^um «ypitatum das kritthende I.itkoh)e^mum fiutico- lum rote^Ma !>6l?t2 imd «jne Art wilder Beilchen < ckei^n. tku8 mQ7ita,iu8 Anhang n. ^,s.) welche hier sehr mager wuchs. ^ Von Insectel: flogen auf der dürren Heide <,r^llus cwrulelcvQ, Und ^sikw ^edl^inp8 ( Anhang n. 78 a.) Hinter Sorotschninskaja folgt lallter dürre Steppe. Naä) sechs Wersten geht man über einen Bach, den die Kar saken Venvaja Rjetschka (den ersten nennen, nnd nacl) fast ^vanzlg Wersten, in einen andern sckilfi.oten, der viele fast lmlstehende Pfützen macht und Srednaja (der mittlere) ae-, Ee2 nannt 22S 1769. Nisnmh ^unlll^ den 24ste,l llnd^ dosten. Bach nannt wird. An demselben liegt ein MehM "Die feuchten Urantschit. Sumpft zu beyden S'tten des Baches sind 'salzhaft und der V^ch selbst etwas Brack. Die obeik gedachte 8»l p.oltlÄta wuchsen hier sparsam; ha»»figer war 5tat,e« tatancH und Mf del, niedrigsten Scellen blühten l,ei"ä..'m l^.k'lmm. Qlaux m«ritimn, l^kenopoclium F^ucum und der oben beschrie- dens Wcgbveie (Plantage sl,isa s w grosser Menge. «. «^ « Einiae Mcrfte von hier sieht m.n» die N.'dut, ^cc»tof, W nen Kreuz zugenahtvt worden, liegen S.e st vo g verlassen " und ln Verfall. Kurz ehe nnu> dieselbe erre.chr siehet man zur rechten des Wegs, in ebenem Felde, e.nen Hügel, auf welchem viele zerstreM Ziegel iuw die Grlmdspuren emes kleinen vlereckigtcn Gebäudes zu sehen sind. Es M em dergleichen Gebäude in noch b'esseren Zustand, nebst vielen ^rabhugelu, neaen die Quellen des Vusuluk hin, welcher zMchen kreldigten Bergen entsprmgt,' kaum dreyßig Werste von ^srotschinskch, südwärts, zu sehen seyn. ^, '. ^, . ,, Bon der Ncdut sittd noch eWitt'vter Werste bls zu elmnr dritten Bach Watlanka und bis zur folgenden Festung Nowo- r^owo-Gergiefsk 24. Werste. Ehe ich selblge cnelchen konnte Sergiefsk nötigten mich neue Beschädigungen des Wagmwcrks auf dem 24- W. Aide zu übernachten, und erst den folgenden Morgen, bey einen, ziemlich starken Regen den Weg nach der Festung fortzusetzen Der Ort'hat etwan 67» «lende und ganz verfallene Hauser und eine schlechte Kirche, ist mit einer Balkenwand be-sestiat, und Ms die übrigen Kreposten von Kasaken und ab-aedankten Soldattii Wnhnt. Die oberwahntcn Antelopen waren hier m der weiten und grasigten Niedrigilng an der Samara sehr haufii, gewesen, und' man hatte davon verschiedene Jungen in der Festung. Die kleinen Erdhasen in den Gründen und die sogenannten Springhasen (^ laculu-) sind hier gleichfals gemein. ' ' ".-'' ^'' ^^ ^ ^ ; ' Bey Nmvo- l Sergiefsk fMen dte Grabhügel an recht hausig zu werden. Anftnglich' findet man dieselben strichweise Aedut^ . hey einander; gegen die Poltaffkoi Revue aber ist die ganze Step-26 Wertte pe, welche den Winkel zwischen der Samara und dem sich ' nun w der Ferne zeigenden. GebÜM der Wüste einnimmt, M grossen 1769. Mbnach Ium'us den 2^.steu und 2sstew 22« grossen und Neinen Erdhaufen oder Grabhügeln glei^ solchen Grabhügeln, deren leimigtes Erdreich nur wenig überwach-P"tal srok. fen ist, kriecht die zu vielen graden Ruthen aufschiessende ^.^riF Or»wiä«5. welche wegen ihres weißlichen Laubes von den Ka-saken Bjelolosnik l kb^0^03n«^d)gencnnt wir), mit ihren knor» rigen Wurzeln überaus häufig herum, mW schlug erst izt mit Blumenknospen aus. In allen Grabhügeln hatten sich theils Murmelthiere,^ theils die Susliks einquartiert, weil der Eingang ihrer Hohlen an solchen Hügeln mehr vor dem einlaufen--Ven Regenwasser gesichert ist. — Ich habe überhaupt bemerkt, daß die Graber am häufigsten cm solchen Stellen beysammen ttegen, wo sich jenseit der Samara ein höherer Hügel hervorthut , welcher denen Steppenvslkern von fern gleichsam zu einem Denkmahl und Wahrzeichen ihrer väterlichen Lcichenstätten hat dienen müssen. So erheben sich auch in dieser Gegend, wo die Menge der Graber so ansehnlich ist, jenseit der Samara starke Hügel, welche von den Anwohnern B^rchani zuqenamt werden, und gröstentheils aus rothem Steinmergel und wcissem oder grünlichen Kalkmcrgel (Apoka) bestehen. Es haben sich in diesen Bergen viele Spuren von Kupfererze gezeigt und an dem Bache Ruwaer welcher bey Nowo - Sett-gieffk von der rechten Seite in die Sandra fallt, ist würklich ein Gewerk derer Assessoren Bverdischef uiw Mäsm'kof im Gange gewesen. Auch in dem Gebürge, welches zwischen der Samara und dem Iaik durch südwestwarts in die Steppe aus-st/eicht und eigentlich den Namen Odstschi Sirt (Ossuzn c^pm^)' führet, sollen von denen der Jagd wegen herumschweifenden Kasaken und Baschkiren bereits vor vielen Jahren geringe Erztspuren entdeckt worden se»n. V?>n Nowo - Sergiefsk bls zur poltawiscden Redue Mhren wir unter beständigem Regen, und in dem Augenblick, da wir selbige erreichten brach ein Donnerwetter mit entsez-lichen Schlagen und einem machtigen Regenguß über uns aus. Verschiedne Familien haben sich'bey dieser Redute angebaut', und sie dient izt selbst zu einem Gehöfte, welches' also mit .einem kleinem Erdwall, woraus die Redut bestanden hat, mn-geben ist. — Erst hier erfuhr ich, daß ich einen ganz neulich aufgegebenen Grabhügel vorbey gefahren war., au^ welchem- Eez e;w ?22 1569. Monach Jilnills den 2ssten und 26sten. Redltt eln aufgerichteter Stein mit einem Menschengeslckt, und M Poltasstoi. «Mer liegender, mit der eingcgrabncn Gestalt eines Menschen befindlich gewesen. Dieses und die Neubcgierde, dieser Gradhügel innere Beschaffenheit kennen zu lernen, veraulasten mch den 26sten da das Wetter wieder aufgehellt war, vlerzehn^Wer-ste dahin zurück zu gehen und welche oft mehr als fünfzig Schritt im Umfanq und in der Höhe auf anderthalb' Faden- und drüber gross, sind, nicht eben- reichhaltig sind',- sondern daß maw ole Kostbarkeiten' vielmehr in denkleinen zw suchen habe; m'elleicht well in diesen weibliche Leichname, denen' man einigen Schmuck Mitgegeben hat, beygesezt sind. Einige- Hügel sind im Gipfel NlPt ausgefüllt, sonderir wie ein Kessel vertieft, besonders die grosten. — Zwischen den steinigten' Bergen jenseit der Samara sollen verschiedene'ganz von Steinen zusammen geworfene, ingleichen noch mehrere' aufgerichtete Steine' mit Mnschengesich-tern (Bolwani) angetroffen' werden^ Ueberhaupt scheimn diese hohew Grabhaufen entweder' denm Nngayschen' T'ataren oder vielleicht gar denen Kirgisen zuzuvsehören, deren Gräber noch helltiges <^ages diesen ziemlich ähnlich sind:. Hingegen müssen die oben bemerkten mir Ziegel gefütterten' Gräber, iir welchen man nie-tftals Eisenwerk findet, von einer ganz andern und altern Nation, welche diese Gegend' bewohnt haben mag, herrühren. Viel^ leicht würden in der Nachbarschafft des Steppengeburges, welche / weqm d^. gi,ten Weide, von je her durch die nomadischen Völker sehr stark scheint bewvhnt gewesen zu seyn, noch verschiedene qute Zlnmerkungen, die' Alterthümer beMffend,. bey wchrerer Müsse zu machen styn^. 224 1769 sonach Ilmius den 26stsn und 27sicn. Redut Ich höhlte erst Nachmittags dle vorausgeschickten PMfsko,. Wagen, in der Festung Perewolozkaja ^in. Ich sahe unter-Mges viele kleine Truppe von Antelopen lind Kraniche aufder Steppe füttern, welche gar nicht scheu wareu Blele Arten von Heuschreckelt, welche anderwärts selten sind, besonders (^- Iu5 italics , odlcurug und ilbiricns. inglttchen tlne ^rr von Ameisen Libellen ( ^tvrmoleo trjz?, nmmu^ Alcha,i5 n. ) wurden izt häufig. Die Steppe wird mehr. huglicht und mttGrun-den durchschnitten. Je starker diese H''^l^rdcn desto wehr nimmt d e Menae der Grabhauftn und das Gcburgc Msc,t d r Smnara ab^D von lenen noch verschiedne Kreppst Grosse mld kleme^ ohngefahr sieben Werste vor Perewl>loM)c, L7^bNmmm selbigen liegteine ^" vo,^ Werste schanzung, welche aus einem weiten, aber schon Miz verwach. ^ ^ enen Graben, einige und sechzig. Schntte lm Umfa.^q und innerhalb demselben hoch aufgeschüttete», Watt, dcssm Raum gleichsam Kesselstrmig ausgeholt ist ^bestchct. Nach ^ M es das Werk von einer kleinen Partey Za.kischer ^ftken seyn, welche selbiges ehedem in ihren Handeln nm den Naga-,'ern zur Bertheydigung aufgeworfen habm so len^hne diese Erzählung würde ich dieses vor einen besonders anjehnllcheii und nicht aufgefüllten Grabhügel gehalten haben, und es kommt mir auch immer noch wahrscheinlicher vor, daß selbiges keinen andern Ursprung gehabt habe. . . Die Festung perewolozkya lst em zlelnllch wettlauff-tiaes Vierek, welches an dem hohe,l Ufer der Samara, no-hil, eine sehr angenehme Aussicht ist nur mit spanischen Reutern, gegen die Steppe aber mit einer Ädand von liegenden Balken und mit hölzernen Batterien befestigt tst. Ausser dcr Kirche, welche mit Bäumen umpflanzt ist, befinden sich nur «twann vierzig Häuser darinn. Die hier wohnhaften Kasaken' halten viel Schaafvieh dessen Wolle von gutem Schlage schien.' — Der rechte Ursprung der Samara ist von hier noch wehr-als 30 Werste nordöstlich in einer sehr gcburgigten Gegend entfernt und hier ist eigentlich der Ort, wo dieser Fluß dem Iaik am nächsten, und von selbigem nur durch das 18 Werste breite Steppengebürge abgesondert ist. Weil sich hier also die Vamarische Linie an die IaikijHe anschliest und hier bey Anlegung 7769. Monach IunnlS h^ 27sten. 22? Lrgung dieser Linien alles von dem einen Fluß zum andern her-Krepost Pe-nber gebracht werden muste, so hat man der Festung davon rewoloz. den Namen gegeben. Man findet hier bey der Festung und "l". noch mehr gegen den Ursprung der Samara hin, in du-sem Flusse, kleine sechseckigte Bergcristallen, von ungemein klaren: Wasser und Topasartiger Harte, die aber wegen ihrer geringen Grosse gar nicht in Betrachtung kommen können. Die Aufzeichnung vieler Nachrichten und ein Ungewitter, Obsischei welches abermals von einem Südwcstwinde herauf gebracht S,m. wurde, hielten mich den ^sten bis gegen Mittag in Perewo-lozkaja auf. Ich verließ nunmehr die Samara und der Weg fuhrt quer über das Steppcn-Gebürge (Odstschci Syrr) an den Iaik herüber nach der Festung Taristschewa. Das Ge-bürge geht mit flachen dürren Hügeln auf, welche gegen den Iaik immer höher und ansehnlicher werden. Man findet hier don Grabhügeln nichts mehr; hingegen ist alles voll kleiner Erdhaufen, welche die Murmelthiere vor ihren Höhlen aufwerfen. Die obere Decke der Hügel besteht aus einem röthlichcn Leimen, der gegen den Iaik hin mit Grieß und endlich mit Kieseln vermischt ist. Das innere Gehalt des Gebürges ist theils von grauen, theils rothlichen weissen Sandfiicsen, welche nach der biesigen Landesbeschaffenheit zur Erztcrzcugung nicht ungeschickt scheinen; wie denn auch dieses Gebürge eine Fortsetzung des erzreichsten Arms vom grossen Uralischen Gebürge ist. Die Quellen dieses Step-pengebüryes fticssen theils in die zur Wolga ibrcn Lauf nehmenden Bache und Flüsse, und theils in den Iaik ab, und gegen beyde Haupt-Flüsse scheint es einen fast gleichen Hang zu haben. Bey einem Bache Grasnucha, welcher zwischen denen Ber^ gen fiiest und schon dem zum Iaik laufenden grossen Bache Ka-nwsch Samara zufallt, rechnet man ohngefähr die Hälfte des Weges. Der Abhang derer Höhen gegen diesen Bach istmit sal-, zigen Stellen gleichsam besäet, besonders die nordliche Seite. Alle diese Stellen und der ganze Weg sind mit der 3^sn1n pio-N>'"5 in gr<>stcr Menge bewachsen, wclcbe ich hier und weiter abwärts am Iaik in sehr verschiedener Gestalt gefunden und dadurch Gelegenheit gehabt habe die Irrungen einiger Krauterkenner, diese Pflanzen-Art betreffend, einzusehen (Anhang "< I5^> F f Sonjt 22!) I?s>9. sonach IulNlls dcii 27sten lllld 28stcn. Obssschei Sonst ist Nl/ch dNS Pftfftt'fMl/t C^l^mislil 0i-3cu"cu!u<;) hicr Sylt, und weiterhin auf denen Bergen am Hiik ein gemeines ^ aber fast geruchloses Kraut; ingleichcn wachst ^«liinnp«^"«überall aber in sehr kleiner Gestalt; hingegen die ^)-,-,3 c^mc,^. besonders gegen den Iaik hin, desto ansehnlicher. .>m Grunde an der Grasnucha kam auch das Altheckraut der Apotheken vor, welches in allen Krauterreichen Gnmdm am ^gesunden wird. Von Insecten war nichts merkwürdiger als die grosse Menge einer flügellosen. Art von ^- m.nni Anhängn. 52) welche zwischen dem Gra,e fast unbeweglich sassen und alle grosse, braunl.che Nm'mer (^.) drey b s v er Z,ll lang und wie cm starker ^den dick, tin Lebe hatten. Ferner eine kleine Art von Heuschrecken ( c^. 1U5 V2^dj,i8 Anhang n. sQ ), wovon es überall wimmelte.^ Krepost Ta- Die Festling T2pa na die man am Iaik überall Tjchllim nennt häufig wachsen, auch von müßigeil Knaben gesammlet und roh gegessen werden. Niemals habe ich grössere Schlamm - Muscheln «ls hier, gesehen. Ihre gewöhnliche Länge war voll sechs Zoil^ und 1769. Monach Iunius den 29stcn mid zsstcn. 229 und die Breite von fast vierthalb Zoll. — Auf denen umlic-Krcpsst Tagenden Höhen hatte die Dürre nicht eine Pflanze übrig ge-uM)dcw. lassen. Desto grösser war die Menge von aljerley seltenen! "ja. Heuschrecken-Arten, die sonst nnr in denen südlichsten Theilen von Europa und in Afrika gefunden werden. ^IWs tt.^- o1u3, italics, udscm'uz, caei-ulel^!^ UNd VersthKdne MUe Av-ten ( (ir^Ikiz muti0Ädu3 Anhang n. 47. äelert».^ n. sZ. ) waren auf diesen sonnigten Höhen aUgemein. Es sinvell sich auch hier im Sommer zuweilen Fasanen ein, welche in der buschigten Niedrigimg nisten, wie denn dieses Federwild m der Kirgisischen Steppe nicht ungewöhnlich ist und man dessen Federn nicht selten von denen Kirgisen zur Zierde an der Mütze tragen sieht. Viele nothwendige Ausbesserungen hielten mich in Tatist-scyewa bis den zosten Iunius auf, da ich endlich die schwersten und untüchtigsten Fuhren zum voraus am Iaik abwärts versenden und meine Reise, zur Besichtigung des Ilezkischen Salzes und eines Theils der Linie, auf Orenburg fortsetzen konnte. Man reiset langst dem Iaik, aller von denen Kirgisen zu besorgenden Ausschweifungen wegen, nicht anders als mit kleinen Bedeckungen von Kasaken oder andern leichten Truppen, die von einem Vorposten zum andern abgewechselt werden. Izt war diese Vorsicht desto nöthiger, weil die Kirgisen, aus Mangel der Fütterung in der Steppe, in Menge am Iaik gelagert waren und ihr Vieh bis an dessen Ufer weiden liessen. . Von Tatisttschewa bis zur nächsten Festung lihrt mau bestandig über die Hügel des Steppengebürges, welche aus rothlichen Sandwacken oder auch Thonstein bestehen. Alles Kraut und Graß schien darauf bis in die Wurzel verdorrt zu seylu Man hat den Iaik immer zur Seiten ^ dessen Ufer mit Buschwerk und besonders weissen Pappeln bewachsen sind. Am Wege ist überall das Kali sehr gemein. — Man hat über einige Bache zu gehen und trifft bey dem zweyten ein Land-Nytschk Hauß, nebst einigen Bauerhöfen ingleichen einen Vorposten Chuteri von Kalmücken und Baschkiren an, wo ich dle Pferde und 20 Werflc. Bedeckung abwechselte. Weiterhin folgen einige grasigte Gründe und ein tiefes Defilee, in welchem sich wagrechte Lagen von. grauen und rothlichen Thonfiiesen unter dem Leimen Ff3 zciZe^ 2ZO 1759. Monath Innüls den zostcn und istcn Iul. 3s?°^ zeigen. All demselben wllchs Mining alopacuroläeg und rwschm ^ltiiacu!; . ingleichen c.onu0luulu8 ten-eäri8. skaja 15 W,, ... Die Festung C^crnorsetjchinskaja liegt auf einem ho, yen User, unter welchem sich in der Niedrigung ein stehendes Wasser bcftndet, welches mit dem Iaik Gemeinschafft hat und Tulupos Ierik genannt wird. In selbiges entledigt sich der ziemlich sumpfige Bach (Tschcrnaja rjerschka), von welcher die ' Festung den Namen ha t. An dem steilen Ufer hat der Ort keine Befestigung, und die Kirche liegt an selbigem; an der Landseite aber macht eine gewöhnliche Balkcnwand die Verthey-tMMg. Es befinden sich darinnen gegen zwey hundert Hauser worunter einige räumliche, aber zum Theil verfallene Officier-hauser sind. Dcr Iaik fliest hier durch eine weite Niedrigunq welche im Frühling überschwemmt wird und an Buschwerk reich ist. An denen Höhen, die gegen Tatistschewa hin langst dcm Iaik liegen, ist die oben erwähnte seltne kmäna ten-alpiz y^n dem Herrn Doctor Rinder selbst beobachtet worden, es war aber izt kaum ein grünes Kräutchen mehr darauf anzutreffen. Orenburg D.'n isten Julius reiste ich in aller Frühe nach Oren- 18 Werste. bürg ad. Der Weg giena izt zuerst über die Niedrigung in welcher der obgedachte Bacl) seinen langsamen Lauf hat' zwischen dem Iaik und denen langst der Samara herab kommenden , aus Kalkstein bestehenden Höhen; wo diese sich näher an den Iaik anschliessen, da reiset man auf dem hohen Mr des Iaik und über diese Höhen selbst, von welchen man Orenburg schön von fern erblicken kann. Gegen die Sakmara hat man eine Strecke am Iaik, wo das hohe Ufer mit abwechselnden parallelen Gründen und Nucken gleichsam gewellt ist, welche Awrashnoi Jar genannt wird. Bald darauf geht man über die Sakmara, vermittelst^ einer auf Kaknen ruhenden Brücke und hat jenseit derselben über steinigte Höhen, noch einen zien^ lichen Umweg ehe man zur Stadt kömmt; wie denn überhauvt der Sommerweg weit mehr beträgt, als der auf der Niedri-gunF gewöhnliche Winterweg. Ich will mich nicht mit der Beschreibung von Orenburg aufhalten; die Orcnburgiscw Topographie liefert eine so umständliche Nachricht von der Lage, Einrichtung und allen sehenswürdigen öffentlichen Gebäuden dieser schönen Stadt/ daß ich 1769. Monath Julius den isten. 2zi ich solche abschreiben müste ohne etwas hinzufügen zu können. Orenburg. Ueberhaupt kann man sagen, daß die Anlage derselben dem wichtigen asiatischen Handel, Don welchem man selbige zum Mittelpunkt zu machen sucht, vollkommen gewachsen ist, und daß sie verdiente mit wohlhabenden Kaufleuten bevölkert und durch angelegte Fabriken solcher Waaren, welche bey denen asiatischen Völkern von starkem Abgang sind, in Flor gebracht zu werden; da denn Orenburg. unstreitig eine der allerwichtigstm Provincial - Städte des rußischen Reiches werden müste. Izt wird die dasige.portheilhafte Handlung noch gröstentheils durch Ankömmlinge aus denen entferntesten Städten des Reichs getrieben, welche nach geendigtem Tausch theils mit denen eingehandelten Waaren und Gewinnst wieder nach Hause ziehen, theils in Orenburg ihre Waare zu Geld zumachen suchen, und deren alle Frühjahr gauze Carawanen, mit weithergefuhrten und zum Theil auswärtigen Manufacture, die doch grossen -theils an der Stelle oder in der Nachbarschaft durch Fabriken und Einrichtungen erhalten werden könnten, nach Orenburg zusammen kommen. , Die wichtigsten Arten von ausgehenden Waaren sind dermalen allerley wchene Tücher, besonders rothe und scharlachfarbige, Sammet, blaue und weisse Leinwand, Iufften, kupferne und eiserne Kessel und Geschirr, welche bis izt noch gro-sientheils von entfernten ssbÄschen Hütten zuacführt w'rden; allerley Klapperwerk von Blech und Eisen, Nahenadcln, Fin-Stthüte, Glas, Corallen und andere zur Kleidung und am Pfer-dezeuge erforderliche Kleinigkeiten, die besonders vor die kirgisische Handlung achören; ferner allerley färbende Matericn, besonders IMg,,Wmdfarbe, Coscwni'.le, Alaun und Vitriol; auch Zucker und einige Arten von Velzwerk, besonders Bi>er und Otterbälge, werden von den B^ha^n eingetauscht. Ne Kirgisen nehmen über dieses denen rnsiiscken Kaufleuten noch eine^ Menge schlechter Kattune und anderer Baumwollen-Zeuger, welche diese von denen Bncharen eintauschen, ab; daher nothwendig innländische Baumwollen-Mannfacturen einen grossen Vertrieb haben und dem Reiche ungememen Nutzen bringen würden, wenn man gleich die rohe Materie dazu von denen Bucharen und Chiwinzern selbst, die schon jezt die rohe Baum- 2)2 1769. Monach Julius den ,stcn bis zee»,. Owlburg. wolle, der Sicherheit wegen, am meisten und liebsten zuführen nehmen müste. Ja ich bin vollkommen versichert, daß Gegenden genug in denen südlichen Tl/ilen des rnßischcn Reichs ^ sindcn sind, wo die Baumwollen - Pflanze gedeyen mid diese edle Waare einheimisch gemacht werden konnte. Freilich ist in der Gegend von Orenburg und an der Sakmara, wo vordem durch die Kargalinskischcn Tataren ein Versuch mit Pflanzung der Baumwolle hat gemacht werden müssen, keine Hof, nung zu einem guten Erfolg. Diese Gegenden smd theils denen Veränderungen von Warme und Kalte w.^n des benachbarten Gebürgcs,zu sehr ausgesezt, theils lst das Erdreich schlecht, lcimigt, steiniqt, und die Dürre un Sommer zugroß Daher ist es kein Wunder, daß man weder im ehemaligen Orcnburgischen Garten, noch in denen zwischen Samarskoi Gorodok und der Festung Predtschistenskaia ehedem, versuchten Pflanzungen, die Frucht nicht hat zur Neife bringen können. Wenn man eben diese Versuche an der Samara oder Mot-scha, dem Irgiß, und etwan in den untml Gegenden der Wolga gemacht hatte oder noch machen sollte, so dürfte man gewiß einen glücklichern Erfolg hoffen können. Die hauptsächlichen Waaren, welche von denen in Carc^ wanen ankommenden asiatischen Kaufleuten gegeu obige Artikel eingetauscht werden, sind Gold und Silber, gröstemheils in Persianischen Münzen und Rupee:,, auch wohl Goldsand; etwas Lapis Lazuli, Ballas-Rubinen und andre edle Steine* eine Menge roher und gesponnener Baumwolle von allerley Güte; grobe Baumwollen-Zeuger und Kattune im Ueberfiuß; einige feinere, zum Theil indianische, mittelmäßige Zitze und halb-seidne Zeuger; fertig gemachte Schlafröcke oder.Chalate von verschiedncr Güte; graue und schwarze, fein gekrauste Bucharische Lammerfelle, welche in hohem Preise sind; wilde getigerte Katzen zweyerley Art, Manul und pnlan genannt, auch Tigerfelle, und was dergleichen mehr ist. Zuweilen haben die Bucharen auch gediegnen und nur mit Erde verunreinigten Salpeter mitgebracht, welcher in/olchen^Gegenden ihres Landes , wo alte Städte oder Begrabnißplatze gewesen, in Gruben hausig erzeugt werden soll. Rohe Seide wird bisher nur Ivenig zugeführt, und so bekömmt man auch die feinen Indianischen 1769. Monüch Julius dm isicl: bis zlen^ 233 Aschen Waaren noch gar zu sparsam, entweder weil dazu unter Orenburg.' Denen rußischen Kaufleuten nicht Abnehmer genug sind, oder weil die Bucharen, wie sie stlbst versichern, ihre Rechnung nicht dabey finden nnd bey dem gedoppelten Umsatz und weiten theils gefährlichen Trausport, selbige uicht zu mmehmlichen Preisen herbeyschaffen können. Wie denn auch in Absicht auf die In-Hlamjche Handlung zu bedenken ist, daß der nordliche Theil von Indien vielleicht nicht derjenige ist, wo die besten Manufacturer verfertigt werden, so wie auch die meisten edlen Waaren, Pro-oucte des wärmcrn und dem Indianischen Ocean naher gelegenen (Striches sind; so daß man nicht hoffen kann die Euro-pmiche ^cehandlung in denen Preisen und der Güte der Waaren, welche aus Indien verlangt werden, zu übertreffen, oder es derselben auch nur gleich thun zu können, wenn auch die "pucharischen Unterhändler mit dem besten Willen dabey verfuhren. Einiger Kleinigkeiten, welche besonders die Naturge-ichlchte angehen, muß unter denen Bucharischen Waaren nicht vergessen werden.^ Es bringen nemlich die Bucharen verschiedene dortige Landesfrüchte zuweilen mit sich, als getrocknete wilde ^lbrikoscn, und Psirschen, eine Art kleiner und sehr angenehmer Rosinen (Rlsthinisi-b) welche gemeiniglich gar keinen oder emen sehr grossen Kern haben: Nüsse von einer Art Buchen (Tjchinar); ordentlichen Wurmsaamen (Darmaka), welchen W, ihrer Ansage nach, aus Indien bekommen und in die "vewasserungs-Kanäle ihrer Garten und Planlirungen werfen sollen, um gewisse Raupen und Würmer zu vertreiben; und endlich bekommt mal, von ihnen auch zuweilen Saamen ^on dortige,, Arbusen, Melonen und der Bucharischeu Hirse Kein Aveig der bucharischen Handlung ist wichtiger und konnte bey mchrerem Flor und grösserer Menge der Manufacture« dem Reiche vorthellhafter^ werden, als die Zufuhr der rohen. Materien: worunter der Scidenhandel noch bisher am Wenigsten angefrischt worden. Eine andre rohe Materie, wel-M zu grossem Vortheil nicht nur im Reicke verarbeitet, son-. dern auch ausser Landes verführt werden könnte, ist das Ka-welhaar, welches man schon izt in Menge und vollkommen G g schon 2)4 l?69. wonach ^ullUS den istm bis zten. Orenburg. stl)on, um einen geringen Preiß (von 8a Kopeken bis auf 2^ Rubel das Pud) von denen Kirgisen und Kalmuck, bekommt. Ja die Kamelzucht könnte auch eiichemnich nel ansehnlicher werden, da diese Thiere nicht nur " ^rschledeuen Gegenden der Baschkirey, und besonders Provinz bey geringer Pflege, sehr woh fortkommen, ^^ aucb die aame Steppe zwischen dem Ialk und der Wolga eine N)sam "echt Ncltete Wcyde vor Kamele abgiebt. "lusser d W nicht unwichtigen Nebenzwelg, ist ein Haupta«^ Tauschkaufs mit denen ^rglscn der ^.^nd. ^ast werden in Orenburg allel,; von 40 "useud Pferde von diesem Steppenvolke eingetauscht und leztere "ach NH"d ve^ Die Schaaft aber psiegt man .zt.grossenthells m und um Orenburg selbst und in denen Städten an der Molga zu Wachten, und nur das ausgeschmchene TH "mh de en Haftn des Reichs mit nicht geringem Prosit zu verfuhren, von wannen es un dem Namen des rußiscben Talgs in dm answartigen Handel kömmt. Znr Sommerszeit «st daher d^ S l aafflasch in Orenburg fast umsonst zu haben, well die ^iuflcute an ^m Ta^ dessen ein Kirgisischer Hammel wegen semes oft b.s über e7n Pud rohwiegenden Fettschwanzes (RmdM) n.cht selten dreyßig und mehr Pfund giebt, schon Gewmnst genug haben. Ausser dieser Menge von grossem uud klemem Vieh bringen die Kirgisen auch viel gemeines Pelzwerk zum Tausch, als^ welche schlecht von Haar, aber leW sind: Steppenfuchst (Ram^an) welche fast dle Farbe der« Wölfe haben und eben so auch m der Kalmucklichen Steppe ausfallen; kleine Füchse von besonderer 3ltt (Rorsak) die in bergiaten Gegenden der Steppe wohnen; wllde Katzen und eine Mcgge junger theils noch ^ungebohrner Lammerfelle, welche oft noch schöner als die kalmückischen zu fallen pflegen und auch die qröste Zahl im Pelzhandel von dieser Art Waare ausmachen. Noch erhandelte man von den Ktrglsen allerley Mdecken und Filzteppiche 'Roschmy), welche dlese selbst aus Schaafwolle von allerley Güte, und oft ziemlich bunt und zierlich verfertigen. — Weil die Kirqisen im Handel weniger geübt sind, auch viele im Lande verfertigte schlechte Waaren und Kleinig- 1769. Monath Julius den isten bis zten. 23s Kleinigkeiten im Tausch annehmen, so ist der Verkehr mit ih-Orenburg, nen denen Kaufleuten insgemein vorteilhafter. Doch werden selbige nunmehr auch, und vielleicht durch die Schuld derer Nußischen Handelsleute selbst, von Tage zu Tage kluger und verschlagener. Man bringt auf den Orenburgischen Tauschhof nicht wenig der sogenannten Goldadler (i^lco c^rvlaew«,, tatarisch Bsm-km), zum Verkauf, von welchen die Kirgisen Liebhader sind, indem sie solche zur Jagd auf Wölfe, Fuchse uud An-telopcn abrichten. Sie haben gewisse Merkmale, an denen Bewegungen eines solchen Vogels, von dessen Güte und Gelehrigkeit; denn nicht alle sind zur Jagd geschickt zu machen, und ein Kirgise wird zuweilen vor einen Adler ein gutes Pferd und vor den andern, nicht einmal ein Schaaf oder ein Kor-sakenfell, welches bey ihnen eine der geringsten Scheidemünzen ist, hingeben. Man sieht daher die Liebhaber oft lange vor einem Adler sitzen und dessen Art und Unart beobachten. — Ich muß auch noch erwähnen, daß nicht wenig Kamele von denen Baschkiren und Kalmücken gezogen und an die Bucharen in Orenburg verhandelt werden, weil sie gemeiniglich schwerer beladen wegziehen, als sie gekommen sind. Diese verhandeln dagegen gern ihre kleine Esel, welche ihnen anf der Herreise gedient haben; allein es finden sich wenige Liebhaber dazu, und überhaupt hat man in Nußland diese Zucht noch nicht aufgenommen; auch nicht angefangen, die besonders auf Feld-zugen, so nützlichen Maulthicre zu ziehen. Den zten Julius hatte ich das Vergnügen die Neise. nach dem Ilezkischen Salzwerk in dem Gefolge Sr. Excellenz des Herrn Generalmajors vonReinsdorp, itzigen Gouverneurs von Orenburg, unter einer starken Bedeckung, anzutreten. Man fahrt über die Schiffbrücke, welche die Gemeinschaft zwischen Orenburg und dem weitläuftigen und wohlgebauten Tauschhofe unterhalt hinaus, und sobald man durch die Schranken gegangen ist, welche den Umfang dieses Gebäudes von der ofnen Steppe absondern, und der Sicherheit wegen mit Kasa-ken beseht sind, nimmt man einen ziemlich geraden Weg Sud-ostlich über eine zuerst hohe Steppe, welche voll Murmelthier-hohlen ist. Nach 24 Wersten erreicht man einen sumpfigen. Gg 2 ltl 2z6 175)9. Monach IullllS den Zten«. Bach Ton-in tiefen Ufern tragfliessenden Bach Congus, welcher, wie H«s24 W. viele Steppendache hänsige, theils sehr ticfe. Busen und Pfuheil macht, an andern Ortei^ dagegen verwachsen und so selcht ist, daß man izt fast trocken. durclMren konnte. Der ? zerncn, sich nur wemge WDhnhauser darinn befinden. Dre meisteu Hütten, deren Anzahl sich auf anderthalb hundert be> laufen soll, sind zwischen der Festung mW einem langlichtet? nur iso Faden langen See erbaut, welcher die Südseite derselben bedecket. Das Wasser desselben ist zivar nicht merklich gesalzen, aber unrein, übelschmeckend und von grünlichter Far--be. Lwsser dem Commando von Infanterie und Kasaken, wel-. ches zur Besatzung dienet, sind etwann 130 Köpfe ins Elend-verschickter Leute (pnßilme) daselbst wohnhaft, durch welche ^l Ile^ tzt das Steinsalz vor Rechnung der hohen Krone gebrochen kaja. wird. Zur Aufsicht über die Arbeit ist ein Eapitain gesezt, und-ein anderer commandirt die Besatzung. Etwan 4<2 Faden von der Festung südöstlich erhebt sich? km Zuckerhutförmiger, ganz kabler und weiffer Gipsberg, dessen Gestein sehr klüftig, theils Alebastcrattig, gröstentheils aver 9M drüsig, locker und selemtisch, hin und wieder von Farbe rothlich ist. An vielen Stellen zeiat sich ein Blätter spa th dar--Mnen>. Weil auf diesem steilen Hügel, welcher eine weite Ge- 2Z8 1769. Monath Julius den zren und 4len. Sol Ilcz- gend übersiehet, ein Piket unterhalten wird, so hat man dem, ")"- selben den Nam 'n Rarauln^ja Gora ( Wachtbcrg) gegeben. Ganz auf dem Gipfel ist in selbigem eine zerrißne Klnfft, welche sich vordem sehr tief soll erstreckt haben, izt aber zugeworfen ist. Die Kirgisen halten diesen Berg vor heilig und pflegten vordem in diese Klufft allerley Pelzwerk und andere Kleinigkeiten als eine Art von Gelübde zu werfen, wie sie denn auch noch izt zuweilen feyerlich dahin kommen, eine Art von Proceßion um den Hügel anstellen und ihre Gebete kniend dabey verrichten, nachdem sie sich vorher in denen benachbarten Pfützen gebadet und gerciniget haben. Man erzahlt, daß vordem, ehe die Klnfft verschüttet worden, sich jemand aus Habsucht oder Neubegierde an einem Seil hinabgelassen und die Kälte darinn fast unerträglich befunden haben soll. Südwestlich ist am Fusse dieses Gipsfelsens ein Brunnen in den Stein gearbeitet, worinnen süsses und gutes Wasser befindlich ist, welches, obwohl bey itziger Dürre, nicht viel mehr als 2 Fuß unter der Oberflache stand. Östlich erstreckt sich von diesem Hügel ein niedriger Nucken, der sich mit einem kleinern aufgeworfenen Gipsfelsen endigt. Lczterer war reichlich mit einem gewissen trocknen Erdmooß bestreuet, welches sich an vielen Orten der südlichen Steppen fast ganz loß liegend findet, und von denen Russen theils gepülvert, theils gekaut auf frische Wunden gelegt wird, weßhald man es auch polesna nennt ( * ). Sonst wuchs auf allen diesen gipsigten Hügeln «vplopkiia ^ ^ckiliea wmentala, und ein kleiner, ganz weiß wolligtcr, die Erde dicht bedeckender Wermmh (/^, Emilia alda Anhang n. 127). Am Fnsse derselben in feuchteren und salzhaften Boden waren das Pfefferkraut oder Drakonzel, Ontimi-eg ßMzfulig, I^epi6ium latiiolium UNd ^tiisile.v lacmiata die gemeinsten Kräll- ter. Die Menge von Ottern (coluker Nim-ix) und gemeinen Vi-pirn (öerus), welche sich auf diesen Hügeln und in der ganzen (*) Man findtt dieses Mooß recht wohl abgebildet und beschrieben beym Dillenins in der ^/?. ,««/5. /?. /F^ w5. Ha ,/. ^9. „s,. ter dem Namen dickenoicl« cernto^yllulu otmiliuz, a. Zwischen dem Wachtberge und der Festmig geht ein sandiges, ausgetrocknetes Bachgerinne durch, in welchem vordem ein rinnendes Wasser vorhanden gewesen, ja der Bach soN auch noch izt, etwan 6 Wcrste oberhalb der Festung Wasser führen, alsdenn aber unter dem Sande versiegen, so daß in der übrigen Strecke das Gerinne nur hin und wieder feuchte Stellen und kleine salzige Pfützen übrig hat. Dieses Gerinne nennen die Einwohner Soljänka Recschka.^ Es zieht sich mit vielen Krümmungen von der Festung südwärts gegen den Ilekfluß, über diejenige mit Höhen umgebne niedrige Gegend, in welcher eigentlich das merkwürdige Ilezkische Steinsalz liegt, und welche dieser trockne Bach gleichsam in zwey ungleiche Hälften theilet, deren die westliche die größeste ist. Diese Gegend, in welcher man sich durch die bisher gemachten Schürfe des Steinsalzes würklich versichert hat, fangt ganz nahe bey dem Gipsberge und dem an der Festung gelegnen See an; und von dannen gegen den Ilekfiuß betragt deren gröster Durchmesser ohngefahr sechs hundert Faden, der Querdurchmesser aber mag sich auf etwan 552 Faden belaufen. Nach Messungen ist der Ilekfluß von diesem Platz vier Werste und 38c) Faden gerade südlich entfernt, und an diesem Fluß abwärts soll es viele gesalzene Gegenden geben, wo man ein ähnliches Steinsalz hat vermuthen wollen. In der yanzen izt bekannten Gegend findet man einen sandigen, bald höheren und trocknen, bald niedrigen, mit Salzkrautern bewachsenen Boden , und die grosse Unebenheit desselben ist Ursach, daß man bis auf die Oberfläche des Steinsalzes bald nur wenige Arscht-nen, bald drey und vier Faden tief hat graben müssen. Ueberhaupt ist das Erdreich auf der rechten Seite der Soljänka hoher , als auf der linken, und überall erhöht es sich von dem Bache an gegell den Umfang, nach denen in der Ferl^e sichtbaren Höhen zu, immer mehr und mehr. In dem Zachgerinne selbst liegt der Sand fast nirgend hoher als etwan anderthalb Arschinen über dem festen Salz, ja an einigen^Orten weniger, als eine Arschin boch, so daß man mit einer ^ave^ klinge oder einem eisernen Ladstock die Oberfläche des Falzes 24<5 1769. Monath Julius den zten und 4ten. Got Ilcg- erreichen kann. Fast überall, wo nur in der Gegend des Sal-ka<"' zcs ul^d besonders in deren Umfang gegraben worden ist, hcu wan in ungleicher Tiefe, bald auf zwcy bis drtthalb, bald erst auf zehn, zwölf, ja achtzehn Arschinen, paffer u,^d oft ncht starke, zuweilen gesalzene, gemcimgll< "ber su n> Quellwasser angetroffen, welche sich auf dem tiefer gelegnen (^tem-salz, wie auf iner Thonlage, vo.l denen umlegenden Hch zu sammlen scheinen, und an denen melsten OMn v hlndert hab n bis auf das Salz selbst zu graben oder die Arbeit fort-zuselM von diesen Umstanden keme bessere Eriau- t^ ich den im Jahr 1762 von den: Ilez- N n Salze zulezt ai«)e.l0lnmenen Plan «m helle m welchem man, ausser der ganzen Lage und denen alten und neuen G b n die zur Erlangung des Sa^es gemacht worden slnd, mul alle bey verschieden' auf hohe Beschle angeftelten Unter-'suchunam gclnachte Schürfe angezeigt hat. Ich habe be» -d r n jedem mit Zablen, welche ArUmlen andeutn sowohl die Tiefe in welcher i„an stsses ^ oder jalz.gcs paffer angetroffen, als allch die Tiefe ill welcher man thclls durch yraben, theils durch fondiren das Salz wurkllch gesunden hat, Äm deutlichsten kann wan die Beschaffenheit, sowohl des Steinsalzes selbst, als des darüber liegenden ^dreichs, in derimiaen grossen und ganz ofnen Gmbe fthen, m welcher ^,as Salz aegenwartig, und schon seit vielen Jahren gebrochen wird Selbige befindet sich von dem Wachtbcrge an der so-aenanmen Solianka nach allen Krumnumgen etwan 300 Fa-ben abwärts, hart an dm: rechten hohern Ufer derselben, wo die Arbeit von dem Quellwasser nenig^oder gar mcht gehindert wird. Diese Grube ist nunmehr schon über sechzig ,vaden lang und an einigen Orten neun bis zehn Faden breit, man hat das Salz hin und wieder bis auf drey Faden tief ausgebrochen und sezt die Arbeit izt auf neuerliche Befehle des Herrn General von Rcmsdorp mehr in die Tiefe fort, da man zuvor, um es leichter zu haben, die Grube immer mehr und mehr erweitert und an der Oberflache weggebrochen hat. Allein bey dieser nachlaßiaen Art muß man nicht nur immer mehr und mehr vor dem Quellwasser besorgt seyn, auch im Frühling die vom Schnee- Jü/fas Jte/sen Tom. J. Tab. F//. />aj/. Z4O . II Gnmdriss der cleg-end des Ilezkisdiensalzcs AJ)ie kleine Festung jlezkaja Jasisrh)ts^_ . 3J£ih st/sser See zwischen'weitstem und der Feshnu;, innerhalb dem Jiissenwerk, die fVohiwu/cii. CDer soqeuwiip JYachtberq Iora JZarazdna/a . D.Eui caubr.r Cnfpsbera- wid Jliujel . ~KSLjJ£m Stehender Wasserarm, T welcher volkommen sitss . I TF.2)as aiLsyetrockridE BacJu/ermne Sol/ctnka . &G.dfe» Sa/zaruItetL melcfie voll Sole sind . I IJCme Jdeme JToefie ausserhalb dem Wasserarm £ und der salziqen Geqend . TüMedrimma m vjt'lßier ein£, sdwrf gesalzene Sole steht die mwut daftm geleitet . A2u.AeiL9serster Umfang des Steinsalzes -wo -man, nid± mehr Jel>- Inges durch dir gemachten Scfairft hat cmlreffihi Jzocnnai . \wiTiinchrk Lvue auf wHcher bog einer vorrnah - ] jen irntersiretuay fi&9$:.r ^^ ' NKLrnie "nach. welcher das /&$& genommen . QJlnmn/m am Fuss des cyps ßlsens md si/sseni Wasser. \ ^ BedeutetSalzm'asseiy^vsy'sses Quelbrasser;\ stürekt Quelle -o-.~De/det aif das Steinsalz, o Das nichts oefitnaen . JljiyVJ/i/VAtX 1/VTMttKTL lE'd'TtlirTi- Jsl^.iTKüSX! . .^?_______^^?^ /^>O ^i^o Hi^o_______^^i? ZkAn 1769. Monach Julius den zeen und 4ten. 241 Schneewasser in der weiten ofnen Grube häufig entstehende Sol Ilez. Sohle erst ausleeren, bevor die Arbeit angefangen werden kann.",«. Und noch dazu hat man dieses bisher auf eine höchst Zettver-verbliche Art, mit Schöpfern und Eimern in Tragzuber übergefüllt und also aus der Grube geschafft; so daß es allerdings eine sehr nützliche und der Bearbeitung dieses wichtigen Salzwerks beförderliche Anordnung des Herrn Generals ist, wenn man durch Vertiefung der Grube nach einem Ende die Sohle zu sammlen und durch ein Kunstwerk, welches Se. Excellenz zu verfertigen befohlen haben, auszuheben den Anfang machen wird. Man bricht das Salz gegenwartig also. Es werden enge Rinnen mit schmalen Acrten und Eisen so tief ausgehauen, daß man einen Block etwas über eine Arschin dick und anderthalb bis zwey Faden lang, von der Masse des Steinsalzes absondert. Dieser Block wird, theils durch Balken welche man auf Stricken dagegen schwindet, theils durch Keile und Brecher, mit welchen man zu Hülfe kommt, von der Sohle abgesprengt und in Stücken zerschlagen, um das Salz desto bequemer aus der Grube unter die dabey angelegten Scheuren zu bringen, Man sieht in dieser ganzen weitläuftigen Grube über dem reinen und festen Steinsalz nichts, als einen groben,' gelblichen Triebsand, welcher Hügelweiß aufgeschüttet ist und zwey l)is drey Jaden hoch, besonders am westlichen Rande der Grube, licgt. Nahe über der Salzlage ist der Sand von der Sohle durchdrungen und wo er austrocknet gleichsam versteinert. Man kann in dem Durchschnitt der Grube ziemlich deutlich sehen, daß die Salzmaffe nicht eine völliq Waaqrechte und ebne, sondern vielmehr eine etwas gewellte Oberfläche haben muß. Bon der Mitte der Grube scheint selbige gegen deren nördliches und südöstliches Ende, wie eil, flacher Hügel ^"1 sauft abzusinken. Noch starker neiqt sich die Flache gegen dte Solianka; denn an dem westlichen Rand der Grube sieht wan das Salz gegen 3 Faden hoch über der horizontalen Sohle, und qegen über, an dem östlichen, kaum neun Faden entfernten Rande, ist es nicht viel mehr als anderthalb Faden dick iu sehen. Eine Ungleichheit, die .vermuthlich lnach .und nach H h durcy 24» 5?69. Monach Illlllls bett 3ttn und 4«n. Sol Ilez, durch das in der Soljanka vormals rinnende Wasser verursacht kaia. worden ist.,. ^,_^.^^ ' " Wie tief sich das Isezkische Steinsalz in die Erde erstrecket, last sich izt, da man bloß noch an der Oderflache arbeitet, nicht mit Gewißheit bestimmen. Man ist mit dem Bcrg-bohrer, welchen ich daselbst zu Untersuchung der Tiefe hinunter-ließ, nach und nach mld mit vieler Mühe, weil mit dem Steinbohrer taglich nicht viel über eine halbe Arschin in dem festet, Salz gearbeitet wurde, das Instrument auch einigemal zer, sprungen war, im Herbst endlich an der tiefsten Stelle der Grube bis auf einige und zwanzig Arschinen durch lauter reines Salz gegangen, da man endlich auf ein schwarzes so ha^ tes Gestein gekommen seyn soll, daß mit dem Bohren darinnen gar nicht mehr fortzukommen gewesen und man diese Arbeit hat einstellen müssen. Merkwürdig ist hiebey, daß man auch bey einem vordem 270 Faden von dem grossen Salzbruch westlich, drey Faden tief geworfenen Schürf einen schwärzlichen-' so festen Thon angetroffen haben soll, daß mit Schaufeln nicht mehr durchzukommen gewesen. Das Steinsalz ist durchgängig sehr^rein, fest und WM von Farbe, zeigt im Bruche gem seine wurfelartige Confiqu-ration, oder bricht auch wohl, wenn man es zerschlagt 'in würfelartige Massen. Es löst sich im Wasser etwas langsamer, als das Seesalz auf, und man will aus oconomischen Versuchen gefunden haben, daß es nicht so stark im salzen als das Indersche und andre Seesalze seyn /oll. Man findet in demselben, besonders nahe an der Oberssache hin und wieder maßige und nur selten bis gegen ein Pud schwere, kubisch ausfallende Massen, welche oft wie eil, Krystall rein und lM sind und sich zu Salzfässern oder andern Kleim'gkesten ausarbeiten lassen. Man nennt dieses das HerMlz Sl^rzc) Mh da5 gemeine Volk bedient sich desselben in Augenkrankheit roozu sonst der Zucker unter dem rußischen Landvolk ein allgemein bekanntes Hausimittel ist. Man hat bey der neuen Arbeit, an solchen Stellen, wo vordcm alte Gruben gewesen sind" nicht nur Keile, He^el und andres Holzwerk, sondern auch Holzkohlen mitten im festen Salz gefmidcn, welche durch das 5769. Monach Julius den zten und 4ten.' 24z aus der Sohle, welche sich in solchen Gruben sammlet, nach Sol Ilez.-Md nach anschiessende neue Salz eingeWossen worden. "ja. Es befindet sich eine Menge dieser alten Gmben von dem neuen Salzbruch süd- und ostwärts, zu beyden Seiten der Soljanka, am meisten aber auf der rechten Seite, wo das Salz vordem, ehe man sich höhern Orts des Werkes angenommen, von dcnen Kasaken und Baschkiren nach Willkühr gebrochen worden ist. Der Sand ist zwischen und um diese Gruben her in Hügel zusammen geworfen und reichlich mit dem M) ma al-er!«rl() bewachsen. Alle Gruden, deren einige zchn und mehr Faden groß und oft drey bis vier Arschinen tief gefunden worden, sind mit einer hochsamrirten Salzsohle angefüllt, welche theils vom Negen und Schnee, theils von Ansagendem Schwihwasser, wovon das im Grunde bloßliegende Salz aufgelöst wird, entstehet. Izt war, nach der langen Dürre diese Svhle.so schwer, daß ein gutes Hydrometer dar-ilwen etwas über dem Saturationspunct trieb, wovon einiges beigemischtes Bittersalz die Ursach ist. Der Grund dieser Salzpfuhle überzieht sich mit einer starken Salzrilide, wie mit Eiß. In allem hat das Wasser ein dickes und braunliches Ansehen. Die Kirgisen halten es vor eine heilsame Sache in verschiedenen Krankheiten, in dieser Sohle zu baden und kommen deßfaks oft Hieher. Man sieht auch im Wasser hin und 5vie)er Stöcke oder Reisig an das Ufer gesteckt, woran Pferdehaar oder einige Fetzen von Zeug, nach einer abergläubischen Gewohnheit dieses Volkes festgeknüpft sind. Man findet solche Denkmäler auch bey einigen heiligen Grabern aufgesteckt, zu welchen die Kirgisen Alwachts halber wall-farthen. — Die Sohle ist, wie man leicht denken kann, so machtig, daß ein Mensch, wenn er bis an die Brust darinn geht, schon qehobm wird, und auf der Oberflache, fast wie auf einem Bret, liegen kann. Die allgemeine Sage ist, daß sich diese Sohle der Gruben zu gewissen Zeiten, sogar oft bey kaltem Herbstwetter, an der Oberfläche zwar kalt, aber gegen den Grund warm, und oft so heiß befinden soll, daß man fast die Hand darinn nicht halten kann. Ich habe in ^einigen derer ansehnlichsten, bey der damaligen trüben und kühlen V3it-terunS, in der Temperatur des Wassers, welche ohngefahr Hh 2 fünf 244 1769. lNonach Julius den zten und 4«n. Sol Ilez- fünf Thermonietergrade unter der Temperatur der ausern ?,,ft "la- war, keinen Unterschied wahrnehmen kmuicn. Wenn die Sache wücklich zu Zeiten so ist, wie es die Sage versichert, ^ möchte man auf die Mmhmassung kommen, day vielleicht d^ Salzrinden, womit der Boden dieser Gruben bedeckt ist, die Sonnenstrahlen wie ein Holspicqel sammlen, und dadurch das Wasser in der Gegend des Brennpnntts sa überall häusig. Wo diese Krauter in einem recht salzigen Grunde stehen, da nehmen sie eine ganz dunkelrothe Farbe an und sind auch an sich durchaus höchst salzigt. - Man findet in und an der Soljänka, besonders da, wo selbige die Gegend des Steinsalzes verlast, einen weissen meelhaften Salzbeschlag, der einen merklichen Molengcruch hat. Merkes) Man solte meynen, daß ssch aus dieser Pflanze, wie aus de, nen meisten andern Salzkräutern , das Sodesalz ( 5oclI) würde bereiten lassen. Allein bey einem im OrenburMhen I^kol rntoriu qemacdttn Versuch bat sich gezeigt, daß die Menge des Kochsalzes, welches diese Pflanze enthalt, in gar zu grossem Verhältniß sey. Sechs und siebenzig Pnmd von dem getrockneten Kraut haben 20 Pfund salziger Asche qegebcn. Wir werden unten sehen, daß man ohne auf diesis Kraut zu den-' ten, jenes nüzliche Laugensalz in Rußland im lleberfiuß verfertigen und ausführen könne. 1769. Nionach Julius den zrm und 4ren. 245 Merkwürdig sind mir noch diejenigen zusammenhangen-Sol Ilez,-den kleine Seen vorgekommen, welche sich ohngefahr zwey hun-kala. dert Faden von dem obbeschricbenen Gipsberge, bey einem andern Hügel zur Soljanka herunterziehen, und nichts anders, als lleberbleibsel eines Baches zu seyn scheinen. Das sudliche Ufer derselben, an welchem sich ein kleiner Hügel erhebt, ist reichlich mit Schilf und Wafferpumpen bewachsen. Das Wasser selbst ist klar, wohlschmeckend, und nicht im geringsten salzig , so daß sich auch Fische und Schildkröten darinn aushalten. Und gleichwohl ist das nördliche Ufer, bis fast an das Wasser, ein scharfgesalzener, mit Salzpflanzen versehener Boden , und kaum zwanzig Faden davon ist eine Niedrigung, in welcher vordem verschiedene Schürfe gemacht worden, ganz mit Salzwasser angefüllt. Ja wo sich diese Seen der Soljanka nahern, kann man ein paar Faden von deren Ufer das Steinsalz unter dem Sande mit einem Ladstock erreichen. Das Ilezkische Salz wird am meisten im Sommer gebrochen und die dazu angestellten Arbeiter mit iCopcke aufs Pud gelohnet. Viele tausend Pud fertigen Salzes lagen izt bey der Grube zum verführen fertig. Der Transport geschiehet aber am hausigsten im Winter, theils durch sogenannte Tepterei, oder verlaufene und vorlanast im Orenburgischen ansaßig gewordene Bauren voll verschiedenen dcm rußischen Scepter unterworfenen Nationen, theils von frenwilligen Baschkiren, deren auch vordem viele von jenen gemiethet worden. Diesen allen wird die Fracht bis nach der bMeriaen Salzniederlage (Pristan) am Flüßchen Aschkader, wo selbiges auf Fahrzeuge eilMschifft und auf der' Bela-a Kama und Wolga verführt wird, mit sechs Copeken aufs Pud bezahlt. Durch diesen einigen Weg soll in denen letten drcy Ialn'cn mehr als eine Million Pud von dem Ile^kifts en Salz durch das Reich verführt worden seyn, und obre Zweifel wird dessen Transport be» denen neuen, so wohl dniMen Anstalten und durch die Anlegn na zweyer neuer Niederlagen am Ik und der Samara ansehnlich vermehrt wer>en. , Ehe ick diesen merkwürdigen Ort verlasse muß ich noch «rwahnen, daß in ei'.^em daselbst angelegten Garten bey dem durchgängig salzigen Boden nicht nur verschiedenes Gartmae- Hh ) wacyv 24<5 1769. Msttach Julius den 4ttn bis Z^nl Sol Ilez. wachs gedeyet, sondern auch der Tabak, welcher daselbst aus "1«' vngiluschen Saamen gezogell worden, unvergleichlich wohl und von Geruch fein ausfallt. So daß kein Zweifel ist man würde diese Pflanze auch in denen südlichen salzigen steppen zwi-schem dem Iaik und Wolga, mit dem bestell Erfolg bauet? können ; so wie diese Gegenden auch zur Cultur des Garberbaums, der Wau und vielleicht noch anderer nüzlicher Gewächse, zu empfehlen sind. Noch verdient angeführt zu werden, daß schon in dieser Gegend, so wie durch die ganze südlichere steppe am Iaik, im Frühling die gewöhnlichen Garten-Tulipanen (^uli-PÄ 6t^ri) /in Menge mit gelben so wohl, als rothen Blumen gesehen werden. Sie sind zwar klemer als m den europaischen Garten, man hatte aber hier die Erfahrung gemacht, daß selbige in eine gute Garten-Erde versezt vm ansehnlichere Blumen bekommen. ^ . ^ , Rudnit - Ehe ich Orenburg verlasse, will ich noch emes in der Saigatschci Nahe befindlichen und gleichfals auf der Kirgisischen steppe gelegnen, merkwürdigen Kupferbergwerks gedenken, welches ich zwar nicht selbst besichtigt habe, doch aber durch dle nil> davon abgestatteten Berichte eimger massen zu beschreiben lm Stande din. Dieses Gewerk ist nicht weit von dem westlichen Ufer des Baches Berdjanka, welcher oberhalb Orenburg von der linken Seite in den Iaik fallt, unter dem Namen ^mgaeschei Rlldnik gangbar und dem Grafen Alexander Schuwalof gehörig gewesen, nunmehr abex, nebst einer Menge anderer schönen Gewerke jenseit des Iaik, zugleich mit dem Hüttenwerk Po-krofskoi an die Affessoren Twerdischef und Mawikof käuflich überlassen. Es hat bis in den leztverwichnen Sommer, fast acht Jahre lang, unbearbeitet gelegen. Zum Schuz der Arbeiter aber ist dasselbe mit einer kleinen Verschanzunq umgeben, und man pflegte ein Commando, nebst Canonen dahin zu neh-nun. — Die Entdeckung ist vor aeraumer Z it, an denen daselbst hausi'a befindlichen alten Schürfen und Stollen gemacht' worden. Auf allen erztreichen Strecken am Uralischen Gebür-ge, finden sich dergleichen alte, von einer uns unbekannten Nation . welche den Bergbau schr fleißig getrieben haben muß, hen-ükrende, oft ziemlich tief getriebene Schachte, Stollen und Schürfe; ja dje besten heutigen Bergwerke im Orenburgischen haben 1769. Monath IulnV den 4ten bis seen. 247 A^ben ihre Entdeckung diesen alten Spuren, welche unter dem Saig«tschei Namen Srarie oder Tschudskie Ropi bekanlit sind, zn dan-Rudnil. ken Sie sind um desto merkwürdiger, weil sie genmmglich dloß in runden Kalmlen und Gängen bestehen, welche weder ausgezimmert, noch gcstüzt sind. Selbige sind zuweilen so enge, occh dle Arbeit darinn höchst beschwerlich muß gewesen seyn, well man in denen getriebenen Oerttrn oft nicht einmal aufrecht stehen kann. Bey der Saigatschi Rudnik ist ausser vielen Schürfen , em ausserordentlich geräumlicher und mit vielen Oertern ausgetnebener Stollen noch im besten Stande gefunden wor-oen, bey dessen Ausräumung man nicht nur geschmolzen Kupfer ... ,« ^ Den yten Julius nahm lch eme klelne Nelje langst der Iaikischcn Linie, nach der Festung^ Orskaia an. Der Weg geht von Orenburg über eine erhöhte ziemlich ebne steppe, Redut Nje-welche gegen r7ier ^ . ».<.««<, Die Festung Rrasnogorsk l»egt nahe am Jack auf el- Krasno. ner durch ein Defilee getheilten Höhe, an eben der Stelle, sorskaja wohin im Jahr 1741 die Stadt Orenburg vom Or her ver-22. W. legt worden war, ehe sie die itzige vortheilhafte Lage und Ein-richtuna bekommen. Der Ort ist noch izt ansehnlich und besteht, ausser einer hölzernen Kirche, aus fast dreyhundert hölzernen Häusern, welche alle innerhalb denen aus Balken gezimmerten Festungswerken enthalten sind. Es ist allhier das Haupt-Commando der nach dieser Festung benannten und bis Iljnsk gehenden Distanz der Linie; die Besatzung besteht aus zweyen Dragoner - Compagnien, einem Trup Kasaken, und denen gewöhnlichen Vorposten von Kalmücken und Baschkiren, welche leztere an der Linie überall die Postpftrde^ hergeben müft sen. Zuweilen wird bey dieser Festung eine Brücke über den Iaik geschlafn, um die auf ^ denen jenseitigen Gewerken gewonnene Erzte nach denen Hütten überzuführen. Der Berg, von welchem die Festung den Namen hat, l Rrasnoja Gora ) liegt, gleich unterhalb derselben hart am Iaik. An dessen Fuß, gegen die Festung zu wird eine gute Zicgelerde gegraben, und der ganze Berg ist Mit einem von Sand 1769. Monath Julius den wten. 271 Sand und rothlichen Leimen vermischten Erdreich überzogen. Krepost An der Südseite ist der Berg gegen den Iaik abgestürzt und Kra,no-zeigt in seinem westlichen Theil, von oben bis an den Fluß, s"ltaja. nichts als rothe, feste Sandsteinlagen, welche fast wagrecht und mit kleinen Kieseln, Qnarzkörncrn, ja hin und wieder schönen klaren Krystallen, die aber nicht groß gefunden werden, eingestreut, sonst aber ziemlich einförmig und zum Bau vortreflich sind. Zwischen denen Lagen des abgestürzten Sandfelsens haben sich hin und wieder Grotten gebildet, in welchen man vordem kleine helle Krystallen am Gestein sitzend gefunden hat. Aus denen F/lsenritzen wuchs die Mauerraute hervor; zwischen dem Ge--dusch aber am Fusse des Berges war eine schöne Graßart (K4ei,ca awlilma) häufig, und das Ufer des Iaik mit dem rauhschotigen Süßholz bewachsen. . Zu oberst auf dem Berge siehet man , nahe an dem ab-gestürzten Ufer, eine verlassene Erztgrude, nebst verschiedenen Schürfen, wo vor die Twerdischefschen Hütten Erzt gefördet worden ist. Man hat weder Stollen noch Schacht gemacht, sondern das Erzt nur mit einer ofnen Grube (Rojwal) weggenommen, welches bey dem orenburgischen Bergbau, weil die Erzte nahe an der Oberflache liegen und in die tiefe selten Stand halten, ein sehr gewöhnliches Verfahren ist. Ein Beobachter hat bey solchen Gruben den Bortheil, daß er einen Theil des Berges gleichsam im Durchschnitt betrachten kann. — Das Gestein in dieser Grube ist ein ganz weicher, röthlich gelber , «grober Sandschiefer, dessen Lagen eine kleine Niedrigung von Osten gegen Westen haben. Dazwischen hat ein mittelmaßiges Sanderzt gebrochen, welches überall absetzen will. Man hat auch in dem wilden Gestein hin und wieder klüftige Stücken von versteinertem Holz, welches mit Quarzkrystallen anae-schossen ist, gefunden; dergleichen ich auch noch einige ohne -Ordnung im Gestein liegen sahe. Gleich hinter Krasnogorsk fahrt man noch über einen grossen Solontschak. Schon izt erblickt man in der Ferne einen ansehnlichen BerZ, welcher den Baschkirischen Namen „ Girjäl führet, und erreicht den Iuß desselben, bey einer dar-AA^. nach benannten und an einem langlichten See Jerik angelegten berste, hölzernen Nedut. Es ist ein kahler, ziemlich gestreckter, rmt I i 2 klei- 2s2 1769. Mon^h Julius den lOttlk Medue Gir-kleinen Hügeln und Koppen gleichsam übersatcr, sehr hoh«r jalstoi. Bergrücken, welcher rech an Erzten ijt. Man hat sthon fast rund umher, auf dcncn kleinen Vorgebürgen- desselben gejchurft, auch einige Erztgruben angefangen. An der nördlichen (^cite sind, etwas über cine Werst von derNcdute, verschiedene ofne Gruben, mis welchen man Erzt gefördert hat, d,e aber ^ver. lassen waren. Die eine darunter ist von ansehnllchcr Grosse Berg Gw und über vier Mden tief. Man sieht an denen verschledene» ^^ Gruben, daß die festen Lagen des graugelben und grllstgt ge-menatm SandMsers, woraus der Berg, unter der Dammerde, besteht nahe^ des Berges nach und nach fast saiae7^ len ,^egm den Fuß desselben aber sich mimer flacher Md flacher ausbreiten oder immer wemger gesenk sind. Die NichtlMg der Lagen ist hier, so )M der H""g dcs Ge-büracs, von SO. gegen NW. Zwischen dem wllden Geste.« zeiar sich ein grünes, festes Sanderzt, welches kelnen ordenell> chen Strich und Bestand zu haben scheint. Da, wo das beste Erzt bncht, ist die ^rgart roth. - Am Rande dzeser Erzt-aruben war das schölle ^llum mantanum, mlt ftlnqejtlrnteu Blattern, häufig in Blühte, auch wuchs auf dem Berge vy. romca inca.^ ganz weiß und wolligt, Ul^d cmlge ^runoe zelgi- > "^ ^Ohngefähr m dieser Gegend sollen wisest des Iaik, am Bache Berda, Spuren eines alten aus siegeln aufgemauerten Gebäudes zu sehen seyn, bey welchen: herum sich auch viele von Stenien zusammengeworfne Grabhügel befinden. Gleich von der Redute hat man langst ^ dem See Glr-jal hin, über den Fuß des Berges einen gefahrlichen Weg, welcher mit Faschinen und eingeschlagnen Pfählen unterhalten wird. Hier waren eben einige Arbeiter beschäftigt ein geringes Sanderzt, bey welchen eine starke Braune laq, an der südwestlichen Seite des Berges aufzuschürfen. — Im herabfahren trifft man noch einen starken Solontschak, mit denen Sljudeniä Mvvhnlichen Krautern an. -> Nach und nach kommen, m Gary. einer guten Entfernung vom Wege, einige hinter dem Girjal gelegne, wie hohe Damme gegen die Ebne sudlich auflaufende Berge zum Vorschein, welche ganz aus Gipshaltigem Gestein bestchen. Weil darunter auch ein Blätterselenit, oder gipsigtes Frauen 1769. ttionftch Julius dm 5OM5. 255 Fraueneiß ( Sljuda ) gegraben, und in denen benachbarten SljMnis Festungen zu Fensterschedben gebraucht wird, so werden diese Gorp. Berge Slftldenie Gory genannt. Es sind ohngefahr vier starke Bergrucken, welche ziemlich parallel laufen; davon ist der lezte oder ostlichste der höchste und stärkste. In allen sind- an ver-schiednen Orten Gruben gemacht, wo man theils Gips zum weissen der Oefen und anderem Gebrauch gehöhlt, theils Fraueneiß gesucht hat. Viele scheinen auch, besonders in dem ostlichsten Berge, durch Erdfalle anstanden zu seyn. Die Kalmücken, welche an der Linie im Sommer dienen, pflegen sich auch mit dem hiesigen Seleniten zu versehen, und sagen, daß selbiger gepulvert und gesichtet zum wcißmachen gegerbter Felle viel besser, als Kreide, seyn soll. Der Gipsstein wird hier nur an lvenigm Orten fest und alabasterartjg gefunden; meistew theils ist er drusigt und so mürbe, daß man ihn zwischen den Fingern zerbrechen kann. An einigen Orten bricht ein artiger, aus sichtbaren Blattern oder Schiefern gleichsam gekitteter, tveißgrauer Gipsstein in Menge- Der Sclenit wird in grossen und kleinen geblätterten Klumpen und Drusen gefunden. Die Gruben aber, wb man das beste Fraueneiß, in Tafeln die zu Fensterscheiben taugen, antrifft, befinden sich auf dem obersten Theil des westlichsten Berges. Man findet aber die Tafekn niemals viel über eme Spanne ins Gevierte groß. Weil es auch kein rechtes Marienglaß,/ondern nur ein Gipsspat ist, der sich nicht reln und fein spalten last, und dem die andern guten Eigenschaften des Marienglases fehlen, so verdient dieser Ore übrigens gar keine Aufmerksamkeit. Indessen ist der Berg im Jahr 1757. auf die Angabe eines Mestscheraken Mrat Saitof, durch einen vom Orenburgischen Bergamt abgeschickten Geode-sisten aufgenommen und dessen Abstand von denen benachbarten Festungen bestimmt worden, nehmlich von Krasnogorsk über 2<3 Werste, von der Festung Osernaja nordwestlich ic> Werste^ und von der in dieser Gegend an der Sakmara angelegtm Sheltoi-Redut etwan 7 Werste. Geqen Akmd erreichte ich die Festung Osernafa, wel- Krepost che diese Benennung von verschiednen umliegenden Seen erhal-^"^ ten hat und zum Unterschied, von einer andern unterhalb Oren- 'u. hurg am Iaik gelegnen Festung gleiches Namens, d^obere 254 1769. Monach Julius den inen und uten. ^O.,. (Wcrchliaja) zugenahmt wird. Sie ist ganz mit hohen stei-lwja ?^^" V"ge" von besondrer Gestalt umgeben, welche nicht zusammenhangend, sondern von einander entfernt und zerstreut liegen. Einer davon gleicht einem Kamelrückcn; ein anderer hat fast eine ähnliche Figur; noch einer ist überall mit Regengerinnen von oben bis unten gleichsam .gefurcht; zwey andere haben einen abgesonderten konischen Hügel, wie einen Grabhaw fen, zwischen sich. In denen meisten hierum liegenden Bergen brichr ein grober, grauer Fliesenstein, hin und wieder aber auch Kalkstein. Man hat einen kleinen Theil der Festung mit einer Brustwehr die mit solchem Fliesenstein fazirt ist, zu versehen angefangen; und da izt die ganze Festung durch einen unglücklichen Brand fast völlig in der Asche lag, so wäre dieses eine Gelegenheit gewesen den ganzen Ort aus Steinen wieder herzustellen, wozu man die Materialien reichlicher als das erforderliche Bauholz vor der Hand hat. Es sip.h auch in dieser kleinen Festung wohnhafte Kasakcn, welche nicht abgewechselt werden, und etwas Ackerbau treiben. Man muß aber in dieser Gegend das Feld düngen, und in diesem Jahr war, wegen der Dürre, nicht ein Halm aufgegangen Redut Ni< Der Weg von hier nach Nikolskoi Rcdut, wo ich kolskoi 21. übernachtete, geht zwischen denen obgedachten zertheilen Bergen berste, h^rch, wovon der höchste und lezte der Kamelberg (Werblu-jhaja Gora) ist, da man denn weiterhin bis zurj Rchut einen ziemlich ebenen Weg, über eine hohe Gegend langst der tiefen Niedrigung des Iaik bekömmt. Ohngefahr 3 Werste bevor man die Ncdut erreicht, sieht man auf einem erhöhten Platz dieser Ebne links von der Landstraße, die sich hier ziemlich vom Iaik entfernt, die steinernen Ueberbleibsel eines alten Gebau^ des, welches nur um deßwillen merkwürdig ist, weil die Mauern desselben ohne Kalk oder Mörtel, bloß von genau über einander gelegten Mesensteinen, die hier überall brechen, aufqeführt sind Gegenwartig stehen selbige nur noch etwas über eine Arschin hoch; vordem aber soll das Gebäude viel höher gewesen seyn Das Gemäuer ist etwann anderthalb Arschinen dick und ins Gevierte gegen anderthalb Faden wett. Der Eingang scheint an der Südseite gewesen zu seyn. Ich habe in der umliegenden Gegend keine Grabhügel bemerken können. Es stellt aber das 1769. Monach IulilS den ilten. 255 das Gebäude selbst vielleicht nichts anders , als ein an-Redm Ni. sehnliches Grabmal vor; oder es mögen auch uralte,kol,kol. über der Erde nicht merklich erhöhete Graber daherum vorhanden seyn. . Ich aieng von Nikolskoi N. den itten mit der ersten Frühe ab. Die'Gegend wird nun immer gebürgigter und man sieht auch jenseit des Iaik, die bisher ganz sanft aufgeaang-neu Hügel, sich ansehnlicher erheben. Die dürren Hohen, über welche der Weg geht, und wozwischen einige B^che und trockne Grunde vorkommen, zeigen hin und wieder einzelne ent-bloste Felsenlagen, welche, wie eine nach der Schnur gezogene Mauer, das Gebürge durchschneiden, den Strich von Süden nach Norden halten, und unter einem Halbrechten Winkel jen Westen in die Tiefe fallen. Die Felsart ist überall ein grober, in grosse Tafeln brechender FliesenMn. Kurz ehe man das auf der halben Distanz gesezte Pl-ket und Majak erreicht, findet man auf einer kleinen erhaben Ebne, nahe an einem stillstehenden Wasserarm des Iaik, verschiedene steinerne Grabhügels worunter besonders einer sehr an-Kreposk sehnlich ist, der nur aus einem Kranz von zusammengeworfe-Ilynskaja nen Steinen, gegen 5 Faden im Durchmesser und anderthalb ^ -wmte. Arschin hoch, bestehet. Die aus Holz ziemlich geraumlich erbaute Festung Ilynskaja hat eine freye und angenehme Lage und ist weder stark bebaut, noch bewohnt. Bon da ist der Weg über ein steiles, durchaus felsigtes, zerrißenes und dürres Gebürge angelegt, wo man nichts, als Fliesenstein sieht, dessen Lagen ebenermassen fast in der Mittags-Linie streichen und von Osten nach Westen , beynahe saiger in die Tiefe fallen. Auf diesen Bergen begegnete uns abermals eine asiatische Karawane, welche mit 80 Kamelen angezogen kam. Kaum hat man das kahle Ge-^d" Poh-berge überstiegen, so sieht man die hölzerne Nedut Podgornoi^A 27 hart am Iaik vor sich liegen. Die Ufer des Flusses, und die " medrigen Stellen, welche das Frühlinaswasser überstrohmt, sind schon hier mit einer Menge von Iaspiskiseln überstreut, die von dem Orskischen Geberge herrühren. 6rMu3 eoerulan« wurde hier ungemein häufig. __, ^ ^«5öN Hs6 1769. Monach Julius den men. Ittdllt Pod, Von der Redut nimmt das Gebürge noch mehr zu, sornn. Einer von den ersten ansehnlichen Bergen, der sich nnt kahlen, bemoosten Felsenwandcn zeigt, besteht aus einem groben braunen Hornschiefer, dessen dicke Lagen fast eben die Züchtung, wie in dem zulezt betriebenen Berge haben m'd beynahe ganz Bach Ko- saiger stehen. An der steilen Felsenwand schlangelt sich em noplenka. keiner Bach vorbey, welcher den Namen weil man würklich wildwachsenden Hanf an Wie alle übrige kleine Gewässer des hiesigen Geburges schwillt dA r Nacb im Frühjahr voll den, Schneewasser aus der mas-^n an so daß man auch grosse mit der Ä^urzel abgerissene ^"amne ^mn^gen sieht' Auf niedrigen ^»en dcsUftrs stand K4e'io2 altisslml. und «romu« P1M1^U5 wieget, Mischen denen kahlen Felsen aber habe ich sowohl hier, als wetter auf denen Guberlinskischen Bergen das 8eäum ^lobilsrum mio ^o^ieäan 5-ir2t2 in Menge beobachtet. . , r a c>. Gleich über dem Bache last man noch einen hohen Berg zur rechten, welcher aus einem groben Sandschtefer besteht, und darinnen zuweilen einige Kupferblumen zeigt. Die wgen behalten nvch immer die bisherige Richtung. - 9>ach diesem Ber-ye folgt ein wildes, mit zerrißnen Felsen glelchsam aespicktes und kahles Gebürge, welches eigentlich das Guberllnsklsche genannt wird. Dessen allgemeines Gesten: lst em grober, brauner, schwärzlicher oder grmm'chter Zornfels oder Schiefer, welcher bald mehr thonhaft und talkos, bald aber kalkartig fallt. Man findet darunter an einigen Orten wurkllchen grünen Talk und Serpentinstein, ingleichen Gestein, das ^an der Oberfläche GuberNn- wie Amiant faserigt ist. Dieses ganze Geburge, mit welchem . skische das an der Sakmara herauf liegende von einerley Beschaffen- Serge. heit ist, scheint zur Erzterzcugung sehr Zeschickt zu seyn, und obwohl man an der Oberflache die Spuren von Kupfererze nur sparsam findet, so glaube ich doch, daß es an reichen und vermuthlich tiefen Gangen hier nicht fehlen wurde, wenn dieses Gebürge von guten Bergleuten durchforscht und fleißig geschürfft würde; wenigstens hat man in dieser talkosen Gcbürgart sowohl an der Sakmara, als auf der Kirgisischen Steppe schon einige Gange entdeckt, welcl)e nicht nur von treflichen Gehalt sind, sondern sich auch bestandig genug anlassen. Zwischen denen/ 1769. Monach Julius dm men nnb nee». 257 densn, obwoM von Waldung fast ganzlich entblösten Felsen-EuberAn-bergen, welche man hier zu beyden Seiten des Iaiks sieht,'s«M Be^ nisten die Goldadler (Berkuc) in Menge; auch wird die weisse^-Eule l 8trix l^^cte^ ) hier nicht selten, im Winter aber auch das Schneehuhn bemerkt, welches man an dcr westlichen Seite de^ llrals wenig siehet. — Der Weg ist öder dieses Gebür-ge, besonders zur Nachtzeit, höchst beschwerlich, und an vielen Stellen gefahrlich. — Auf der Hälfte des Weges hat man zur rechten, hart am Iaik, eine kahle Koppe, auf welcher der Majak und^ ein Pikn gehalten wird. Bon weiten sieht dieselbe ganz grünlicht aus und besteht ganzlich aus einem Serpen-tinartigcn Gestein, dessen Lagen m unordentlicher Richtung durch--einander fallen. Dazwischen findet sich, fast auf dem Gipfel, ein schöner grünlicht und grau gesprengter Seifenstein, der aber nicht in grossen Stücken, sondern ganz zerstnft und verwirrt ^. « am Tage liegt. An diesem Berge wichs 8t»tiee tatarica an-A^H^ sehnlich groß und mit weiffen Blumen. — Un1) von hier an s^ja 24 bemerkt man mmmchro deutlich, daß die Lagen des Gebürges, Werste. welche jedoch von Art nicht verandern, eine andere Richtung annehmen und von Osten nach Westen, aber gleichfalls beynahe senkrecht in die Tiefe fallen; doch streichen sie mcht mehr so genau in dcr Mittags-Linie. Kurz vor der Festung Gubcrlinstaja gehet man über einen Bach, welcher mit dm: Flüßchen Guberla, wovon das Gcbürge sowohl, als die Festung den Namen hat, in den Iaik fallt. Guberlinsk selbst liegt zwischen den felfigten Bergen etwas entfernt vom Iaik, auf dem Anfang einer Ebne, welche sich westlich bis an die Sakmara, ostlich aber gegen die Festung Kyfilsk ausbreiten soll. Der Ort ist klein und hat ausser der Kirche nur etwan 30 Gebäude und eine gewöhnliche hölzerne Befestigung. Es liegt, ausser den leichten Truppen ein Capi-tain mit einem Dragoner-Commando daselbst. In den vor-beyfiiessenden Bach Guberla fallt ein Bach Tschebachla ge, nannt, an welchem vhngefahr zwanzig Werste oberhalb der Festung, in der Ebne, ein feiner, schneeweiffer Thon, ingleichen eine röthliche Thonerde gefunden wird, wvvon ersterer, wegen seiner grossen Kreydhaftigkeit zum Porcellanmachen nicht tauglich scheint. Die Anwohner dieser Gegend bedienen sich dessel- Kk den 2s8 1769. Monath Julius bei, I2tttt. Krepost den zum Weissen der Oeftn oder Wmde, und auch dazu ist Guberlin- er kaum bindend genug. - Zwischen der Festung und dem l"la- IM liegt einer der höchsten Berge, von der gewöhnlichen Fels, art. Ader am Ufer des Iaik findet man, ausser vlclm ^spis-kieseln, auch grosse Stücken Feldspat, mit schwarzen ^chorlkor-nern eingestreut, welche der Fluß ziemlich weit herzubringen schämt. Nachdem man jenseit der Festung ubcr de" B^h Gu-berla gegangen und cinen ziemlich stellen und gefahUlchen Weg längst demselben, über einen Berg zurück gelegt^ hat, findet man Höhen, in'welchen ein Weminahn i^r gru^r Stem mit schwarzen Flecken bricht, welcher marmorartig lst und sich zu ^ noch immer^auf, und zwey hohe Felsenberge, zwischen welchen man langst emem rmnenden Wasser ohne Nahmen hinan fährt,zeigen^vledmlm emm aus-ftche oft talkartig glatten Hornschiefer Man sindtt dammer auch elne Menge solcher Stücken, welche an ?er Oberflache, wie Asbest, faserige aussehen, ja hin und w.eder lst das Gestein wurklich mit Asbest durchsezt, der s.ch "der '.u wemg m spröde Faden zersplittern last. Von dlejem fa,crlgten Stetn findet man vieles, welches von Wetter und ^onne clne Art von Verkalkung erlitten zu haben schmtt, ganz wech und mürber Horden ist, und sich auch an der Oberfläche le.cht ln Fasern z-rsvlittern last, gleichwohl aber gegen das Feuer und saure Gci-«. . . sser fest ist. Man bemerkt diese Verwitterung oder unvollkom-W mene Ncifung nur an bloßliegenden demosten Stucken und ^e. zwar dH alle.^^^^^ ^ Aay>oinoi fähre man noch immer Bergan, über lauter felsigte dürre Hohen, auf welchen ansehnlich grosse Heuschrecken ( a^llug ol^ruz) mit rothen Flügeln, womit sie im Fluge stark zu rauschen pfie-aen, zerstreut herum zogen. Man sieht noch immer talköses Gestein und nicht selten deutliche Anzeigen von Kupfererze. An einiqm Stellen last sich auch eine gemengte Felsart, mit weis-sem Qtarz bemerken. Bey der Nedute sind einige Berge von ekem rothen Tbonstein, welche auch einen rothlichen Laim zur Decke haben. Unter selbigen fliest ein kleiner Bach vorbey, an welchem 5enecio iaracsnicus und Veronic» Leccabun^I in Meng« 1769. Monach Julius den i2«n. 2 9 Mnge blühten; am Berge fand ich eine Mmze von der GuberNn. cem^rea z»5mcui^, mit mehr als zwanzig Blumenkelchen, ^'^ aus deren jeden, anstatt kleiner Blumen ( tt«lculi ). ft vm dünne Stengel in verschiedener Lange hervorqewachsen waren, deren jeder einen neuen, wohlgebildeten, aber kleinern und blumenlosen Kelch trug. , «,.... «,. Die Redute ist hier ziemlich fern vom Iaik angelegt Redut Ras-und von der gewöhnlichsten Bauart, mit einigen elenden Som- «Seche, merwohnungen vor das kleine Commando. Gleich hinter der Nedute hat man nahe um Bach auf einigen Stellen geschürft und eine Kupfergrüne entblost, welche nicht viel zu versprechen scheint. — Nunmehr fahrt man das trockne Gebürge wieder hinunter, doch bleibt noch das vorige Gestein und Ansehen. Von Pflanzen zeigte sich ein milchendes ttieracmm virumn, (Anhang n. i2s) blühend, und auf vielen Stellen lag das vor-gedachte graue Stcppenmooß häufig auf der Erde. Q/plop!^» Äkilkma ist auf dem ganzen bisher bereisten Gebürge ein gemeines Kraut. Gegen Orskaia liegen fiache abnehmende Hügel, die man schon aus blcichgnmcm oder roth geflammten Jaspis bestehen sieht Und diese'Felsart zeigt sich um Orsk überall, auch nordwärts in denen am Iaik heranfliegenden Hohen, ^wovon man auch die Trümmer in allen Negengerinnen und strohmen-5en Gründen siel>t. — Man hat, wegen der breiten buschig--ten und feuchten Niedrigung des Iaik, noch im Gesicht von Orskaja einen ziemlichen Umweg zu machen. Die i^mcera t». tnnca ist in diesen Gründen fast der gemeinste Strauch, weß-fals auch hier die Spanischen Fliegen des Frühjahrs in grossem Ueberfiuß anzutreffen sind. Endlich fahrt man hart an der Festung Orsk, unterhalb einer sandigen Insel durch den Jack, welcher hier überaus seicht und nicht zwanzig Faden breit lst. Die Festung Orsk ist auf der Kirgisischen Steppe, Krepost nahe am Iaik, etwann 2 Werste über der Mundung des Fluß-Or.^,a chen Or, zu diesem selbst aber viel näher auf einem Hügel ^ ^»5. angelegt, auf dessen Mitte eine schöne steinerne Kirche erbaut ist, die von allen Seiten sehr fern gesehen werden kann. Dabey stand izt das ungemein wohlgelegene Observatorium, deft sen sich der Herr Lieutenant ikuler zu Beobachtung des Durc^ 26a 1769. Monath Julius den izeen. Hrepost gangs der Venus bedient hatte. Rund um den Hügel jwh Orlkaza. Wohnhauser, worunter, ausser dem Commendamell-Hause nicht ein einiges erträgliches ist. Die Festungswerke bestehen aus einer von Erde aufgeworfenen und mit Nasen gefütterten Schanze. An der Flußftite liegt noch eine weitläufigere, ganz verfallene Mrschanzung nm den Ort, die voll der zuerst auf dieser Stelle angelegten Stadt Orenburg llbrig geblieben ist. Innerhalb und ausserhalb dieser leztem, bis W den Flu^ si^ zerstreute Wohnungen und Erdhütten (Scmlj^nbl.) welche die grössere Zahl ausmachen. Die Besatzung^ bestalw izt, aWr denen leichten Truppen, bloß aus einer Dragoner-Compagnie und der darüber befehlende Odristlieutenant, kommandirt die ftge, nannte Orskische Distanz der Lilue, welche sich am Iaik aufwärts bis Magm'maja Krepost erstrecket. Die asiatischen Karawanen, welche nach Orenburg gehen, psteaen gemeiniglich bey Orsk, oder etwas unterhalb die mßische Grai^ze zu erreiche^ Und über den Iaik zu gehen. Daselbst werden ihre Waaren versiegelt und ihnen höchstens nur so viel zu verkaufen vergönnt, als nöthig ist um die Fuhren zu mietheu, womit sie ihre abgemattete Kamele entlasten. Die Höhe, worauf Orskaja liegt, ist ganz von Jaspis und man sieht davon auf dem höchsten Theil des Hügels, wcl-ä)er nach der Kirche preobrasthcnskajc: Gora genannt wird überall die blossen Felsen,. auch verschiedene kleine Anbrüche ^ welcl>e ehedem^ sind gemacht worden. Der Jaspis ist in Laqe» gesplittert, welche unter einem scharfen Winkel von Westen nach Osten in die Tiefe gehen. Obenher ist das Gestein grob und felsartig, je tieftr aber, desto feiner lmd schöner von Farbe. Die gemeinste Farbe ist ein ziemlicb angenehmes, bleiches Seegrün und ein dlmkels braunroth. Noch gemeiner aber ist der roth, weiß, grau, gelblich oder grünlich, ia auch schwa« geflammte und gefleckte Jaspis. Es wird davon öffters durck die von der Kathrinenburgischen Schleifferey abgeschickten Steu> fucher gebrochen und ohnstreitig würde man vortrefiichs Tafeln und Stücke finden, wenn em ordentlicher Bruch angelegt und tiefer gearbeitet würde. Noch weit schönern Jaspis aber hat man sich von einer weiter in die Steppe am Orfluß herauf «ütt der Festung südöstlich liegenden Gebürgstrecke zu versprechen - i?69. Moyach Iulms dvn izwtt- 26l Ich besuchte selbige den izttn. Man hat ohngefahr sie-^spidnaj«-ben bis acht Werst^ auf der Steppe längst der buschigten. G"-a s M-Niedrigung zu fahren, durch welche der tragfiiessende und schil-figte Or zum Iaik fliest. Daselbst liegt auch auf dcu rechtem Seite des Or ein fclsigter Hügel,, worauf der B^ajak und eim Piket ausgestellt, ist, und dieser zeigt, emen schlechtern Jaspis. Gleich über den Or hingegen fängt ein mäßiges mit flachest Hügeln aufgeworfenes Iaspisgebürge an., in welchem die besten Arten breclM-. dasselbe scheint sich südöstlich zieMch weit auszubreiten mid macht der Niedrigung des Or auf'eine gute' Strecke ein felsigtes, schieferigt zerrchnes Ufer. Die Lagelr fallen in diesem Geburge wie in dem Orskischen und denen innerhalb dem IM gelegenen Iaspisbergen mehrentheils von Westen gegen Osten in die Tiefe. Die Verschiedenheit von Garden ist hier weit grösser. Der schönste Jaspis, welcher sich besonders in emem grossen Anbruch zeigt, ist abwechselnd mir braunen und weissen, ins röthliäie und gelbliche fallenden Bin^ den gestreift. Nur Schade, daß derselbe in nicht gar dicN ^agen zerschleist ^ welche eine andre Richtung, als Ver übrige Fels huben und unordentlich gewellt in einem dunkelbraune« Zrobern Gestein liegen^ Einige Stücke findet man hier mit dendritischen Figuren artig gezeichnet. Sonst ist hier der gemeinste Jaspis dunkelrother,, mit weissen Quarzadern durchfloft sener, oder weiß gemarmelter auch wohl grünlich und schwarz gefleckter. Seltner findet man hochrothen, mit scljwarz gesprenkt, blaßrothen mit grünlichen Flecken, der aber im- Schleifen sehr schlecht ßllt und hvrnfärdigen Agat, welcher gleichsam mit grauen Linien gestreift, oder sonst gezeichnet ist. Man findet Stücke, welche durchaus mit kleinen Mareasltwurfelrr eingesprengt And. Und überhaupt kann man bey Besichtigung dieser Iaspis-Felftn,, deren Lage und Vermischung,^ fast nicht zweifeln, daß selbige aus einem vorzeiten weichen, buntfarbigen Thon ^ weicher versteinert worden, muffe entstanden seyn. Auf denen höch-.sien Theilen dieses kahlen Gebüraes siehet man nichts, als -wilchweissen Quarzfelsen oder Jaspis, welcher,, sö wie alle erhabne Oerter des Berges, mit Erde kaum bedeckt ist.^ Auf «iner jeden dieser Koppen fmd Kirgisische Grabhaufen, welche in Grer M königlich genennt zu werden verdienen, weil sie ganz >. . ' Kk3 > aus 262 1769. Monach Illkus ben Hten. 3/spidllaja aus dem besten Jaspis bestehen Man hat, und aewiß Mtt Gora. saurer Arbeit, eine Menge grosser und kleiner Felsstucken auf diese Hügel zusammen getragen, und Kranzförmig hingeworfen. Einige von diesen Steinhaufen sind nicht sehr alt, ja man sagt, daß die Kiroisen , welche in dieser Gegend fast z« allen Iahrszciten wohnen, noch izt dergleichen GrabhuM errichten Nirgend kann man bessere Stucke von wl hiesige Jaspis finden, als auf diesen Haufen und an euugen Steinen scheint die Würkung der Sonne von aussen eine schönere F^., be hervorgebracht zu haben als der Stein innenher besizt -. Die Vertiefungen des IasplSgeberges haben ein salzhaftes Erdreich und man sollte hier fast auf die Gedanken kommen, daß die Salze, welche durch das Brennen der Steppe und den Harn der Viehheerden entstehen und durch das Wasser in die Gründe zusammen gespült werden, eine V.ltursach der häufigen SaNstellen in diesen südlichen Steppen seyn müsse. Obwohl nicht zu lä'.lgnen, daß die meisten und stärksten von verborge, nen Salzquellen oder in benachbarten Gegenden vorhandnen ^nterirrdischen Kochsalz herrühren; wie denn wohl mcht em Landstrich in der Welt kann gefunden werden, welcher sich eines solchen Ueberflusses an Salz zu rühmen hatte, als dle sudliche Gegenden von Rußland und Sibirien und dle ganze grosse Tatarey. Die Krauter waren, bis auf das graue Steppenmooß/ alle vergangen. Doch stand noch, aus denen Felsenritzen am Or, 5ucud2!u5 0t!t«8 und ?0lyFonu,n 5utelcetical« in kleiner Gestalt (*) und 8tatic« t2ti»ricn. Sehr haußg kroch 5 Mit kurzen dicken Stengeln und hausigen, nadelföruugen Blatterbüscheln, eine Pflanze auf der Erde hemm, welche vielleicht Cumpkorosma acuta ist, aber vorizt- mcht blühte, v^och habe ich eine strauchende graue Melde ( triplex ^i^uca Anhang n. in.) daselbst gefunden, und rok-^um ü ut6lce.i 8, welches hällsig war, zeigte oft an einem Strauch simfblattnge und vier-blattrige Blumelckclche, welche der ^-^Ka^ zukommell, und Saamen von zweyerley Gestalt. . ^. , :. > Jenseit der Ielshanka haben dle Hügel mit denen diesseitigen micrley Erdreich und vermuthlich einerley ^yalt. Ich fuhr von hier noch zehn Werste weiter, etwas nordöstlich nach 'einem Anbruch von rothem, wilden- Eisenstein, dessen man sich gleichfals als einer guten Mauerfarbe bedient. — Die Gegend bis dahin ist noch immer dieselbe, der Boden meistmcheils ein röthlicher, an einigen Orten aber ein schöner, gelblicher und feiner Thon , der zum Farben des Lederzeugcs mcht unansehnlich ist. Die Spuren der Schnee und Regenbache sind überall mit Salz beschlagen, imd mit Iasp^strummern bestreut , -welche von denen westlichen höhern Bergen kommen. Ueberall giebt es Min-melthiere ill Menge. — Der obgcdachte Anbruch befindet sich in miem klmmi bewalden Grunde, ohnweit der Ielschanka. Das überaus feste, rothbraune Gestein liegt gleich unter dem Thon, in einer unzertrennten Masse da, und wäre einem Häniatiten ähnlich, wenn man eine strahligte Textur daran wahrnehmen könnte. Es scheint ziemlich reich an Eisen, aber zum Schmelzn nicht sehr tüchtig zu seyn. Krwest Ich hielt es vor übcrflüßig d« von Orsk südwärts in Dtst. ewer beraigten Gegend der Steppe vorhandene Ueberbleibsel eines kleinen , -viereckigem tatarischen Bethauses ( Mecscher) zu besichtigen; Mil solches schon durch die Herrn Euler und Kraft gesche- ' < *) Vollkommen so , wie selbige in der ^A"'. «N'bi,-. «"/. //. ^^ ^^- /F- ^- abgebildet wird. ,769. Monach Julius den isten bis i8ttn. 25s geschehen war und mir dieses zu viele Z nt würde weggenommen Krepo^ haben, die ich am niedern Iaik nüzlicher zuzubringen Höfte. ^lr. Ich trat daher den itten Nachmittags meine Rückreise von Orsk an, und gieng selbigen Tag nur bis Guberlinsk. Wir sahen unterweges auch diesseit des Iaik auf den siechen Hügeln die Antelopen oder Saigaken in Menge scharmen, und eben so häufig war eine Art Brachvögel (ctia^älms ^eFanuz Anl?ang n. 9 ) welche flugweise herum ziehen und sich auch an der Wolga gezeigt hatten, lvo man selbige den wilden Kybits Dii'aja pikaliza oder pischik nennet. Den i6ten konnte ich wegen eines eingefallenen heftigen Regens, welcher die Wege über das Gebürge ungemein verschlimmerte, nicht weiter als bis Nikolskoi Redut kommen; den i?ten gieng ich bis Wiasofskoi Nedut, woselbst ich übernachtete, um den folgenden Men die benachbarten Bergwerke zu besichtigen; und noch selbigen Tag kam ich bey guter Zeit nach Orenburg zurück. Wegen dieser Erztgruben nahm ich von der Nedut den Wjasosskoi Weg über die Berge. Sobald man über den BachWiasofka Rudmk. und einige trockne Gründe gegangen ist, kömmt man auf eine flache, mit röthlichen Leim überzogene Höhe, an deren Fuß man überall geschürft hat und auch Spuren und ausgeworfene Steinhaufen von alten Schürfen siehet. An einer Stelle hat man einen Stollen zu treiben angefangen, wo ein gerinaes kießigtes Erz im Anbruch steht, da sich in den übrigen Schürfen nur ein grünlicher Sandschiefer zeigen will. ' Oben auf dem Hüael sind zwey gangbare Gewerke, deren eines zu dem Kana-Nikolskoi Hüttenwerk des Kaufmanns Maffalof, das andere aber denen Assessoren Twerdischef und Masnikof gehört. In beyden hat man schon seit vielen Jahren gearbeitet/und halt dieselben noch izt mit Arbeitern wohl be-, sezt, weil ein reicher Borrath von Erzt vorhanden ist. — Der Hauptstollen des erstem ist in der südlichen, naher zum ^alk gelegenen Koppe mit vielen Oertern ausgetrieben. Man sieht in und bey demselben die Ucberbleibsel von acht alten Schachten , deren in den, tiefsten Theil des Stollens einer auskömmt, welcher auf 22 Lachter tief getrieben ist, und. einem runden, nicht viel über eine Arschin weiten Brunnen ahnlich ist; "te 266 1769. Monach Julius ben iZten bis 22sten. Ojasofskoi denn auch die alten Oerter rund ausgearbeitet und so niedrig Mvnll. sind, daß man nicht anders, als auf den Knien, darinn sitzen und kriechen kann. Es ist kaum begreiflich, wie in einer w unbequemen Lage hat gearbeitet werden können. — Well die Wasser in dem neuen Stollen sehr beschwerlich geworden hnd, so ist man mit einem Schacht etwas mehr als 22 sachter über sich gegangen, durch welchen das zusammcnrmnende Wasser in grossen Kübeln ausgehaspelt wird. Ein anderes Schacht ist zum Ausheben des srztes angelegt. . Die Bergart ist in dem ganzen Hügel em grober, gelber Sandschiefer, dessen Lagen unter einem fast Halbrechten Winkel nach Westen in die Tiefe fallen und zugleich elne kleö-ne Niedrigung gegen den Fluß haben. Man findet das Erze Flözweise und in Nestern, zuweilen auf eme Arscdm oft aber kaum eine Spanne machtig. Es ist theils ein schöner Letten-schiefer, mit Braune und Lazur gefleckt und durchfiossen; theils ein Sanderzt, in welchem man Spuren von Pftanzemheilen, und einen Kieß antrifft, welcher mit einer ruMten Materie begleitet zu seyn pflegt. Ueberhaupt soll das Erzt gegen fünf Procent Ausbeute geben. Der Twerdischefsche Stollen ist mehr nordllch, auf einer andern Erhöhung, nicht völlig so eingetrieben und hat, weil man darinn keine Noth von Wasser spuret, nur em ^ageschacht zum Ausziehen der Erzte. Es bricht hier mehrentheils Sanderzt, mit vielen kießigten Nestern. Man findet auch deutliche Stücken von versteinertem Holz und Rinden bey dem Erzt. Im Sand, schiefer liegen auf eine geringe Tiefe Flagen von einem grauen, auswendig rötftlichen Felsstein, welche zerklüftet und mit Quarz angeschossen sind. Orenburg Den 2isten reiste ich von Orenburg nach dem niedern 263 W. Iaik gegen Abend ab und sezte den folaenden Morgen in aller Krcpoft Frühe von Tschernorerschinsk memen Weg über Tatlstjchewa Tschcrno- fort. Das Pfeffcrkraur, allerley Wermuth und ä.vvl-i5 c?7H> relfchll^ tMS5, ingleichen ckr)f«come dliloa waren izt in voller Blu-WH« the. Die Hitze war diesen Tag auf der ofnen Steppe fast un-Krepolt erträglich, wie denn das Thermometer Mittags in Tatistschewa Tatist. an einem sckattiattn Ort bis über den ylsten Grad zeigte, Mwfkaja wonl die ZunlckprallunZ von denen kahlen Hügeln des Steppen-35 Nlrste.gchzpg^ hgs ihrige beyttagen mochte. Bon 1769 Monach Julius den 22sten.< 267 Von Tatistschewa hat man über das Steppsngebürge, Krepost wegen der tiefen Gründe oder Dcfileen, wo innen Bache zum^m-Ialk herabkommen, einen beschwerlichen W g, weil nirgends/i^wi^«. Brücken angelegt oder wenigstens nicht unterhalten sind. Gleich bey der F siung fahrt man über den Bach Kamyschsamara. Einige Werste davon hat man einen andern tiefen und kothi-DM Bach , welcher den lacherlichen Namen Subotscdistka (Zahnpichcr) führt. An beyden zeigen die hohen Ufer einen rothen Thonstein, mit abwechselnden grauen oder grünlichten, wehr geschieferten und lcttigen Lagen. Hin und wieder auf den Höhen aber findet man auch einen festen grauen Kalkstein, welcher ausstehet, als ware er mit Graßwurzeln durchwachsen , die theils leere Kanäle hinterlassen, theils durch eine weisse kMgte Materie ersezt worden. Von dem zweyten Bache an war die 8tipa eapMaw zu-erst zu merken und ist auf dem südlichsten Theil des Steppen-geburaes ein gemeines Herbstgraß, dagegen verliert sich die bisher häufige 82!,,;» liemm-nla völlig. Das gemeine Kali ist, Bach Su-wie an allen Weqen die über das Sttppmgebürge führen, bo^istk« also auch hier noch immer das gemeinste Unkraut. Unstreitig 5 W. wurde sich aus diesem Kraut sowohl als andern Salzkräutern, d/e sich auf eben diesen Bergen sowohl, als auf der ganzen sudlichen Steppe in unbeschreiblicher Menge wachsen, das in dielen Künsten und Handwerken so nüzliche Sodesalz in an-sehnlicher Menge bereiten lassen, wenn Leute zu Einsammlung solcher Krauter in diesen Gegenden bestellt, und angewiesen würden. Wie denn auch die untere Gegend der Wolga einen reichlichen Vorrath dieses Lauaensalzes würde liefern können. Man findet nicht weit von der Snbotschistka auf der Höbe vcrschiedne tbeils mit Erde aufgeschüttete, theils aus Fliesenstemen zusanwengetragne Grabhügel, welche sel',r alt z" seyn scheinen. Man kommt darauf durch versckiedne trockne Bach Gründe und en^licb den dritten Bach Tschesnakofka, bey wel- Tchrsnokof- tatarischen- Bethausern oder, Metscheten dle steinernen Ueberbleibsel sehen können, von welcyen dle htchgen Kasaken die meisten Ziege!^zu. eignem.haußlichen- Gebrauch weggenom- «r'l,oss "^" ^^Nach Raßypnaja, dauert > das Land mit qewelten HÜ-Raßypnaja geln und einem, roldlichen, leimigttn^ und grandigen Boden 17 W. fort. In denen gründen ist etwas GeHolz be^ndllch und die Niedriglmg langst dem Haik ist^ besonders an der VrMschen Seite, reichlich und ziemliä) breit'bewaldet) so daß slch auch die Festung TatMchewa von hieraus' reichlich versorae!^ kann. Man hat einen Bach Tamakvfka und gegen die Festung noch vier üble Disileen zu paßiren, wovon der erste Mcd^cshie-Ros-sosch genennt wird; die alwern aber namenloß sind. Ili de,u ersten und dritten fiiessen kleine Bache, welche erst vor wenigen I^ren sollen entstanden seyn. Der andre ist im Grunde nur fmcht; in allen aber wuchs häufig eine merkwürdige, drey bis vier Fuß 1769. Monach Julius den 2zsten. 269 Fuß hoch aufschiessende Spielart von dem welche sich (kolia xmn.tM.) unter-Raßypna,a scheidet«. Raßypnaja ist nur wenig bebaut, hat aber auf dem' Abhang des Gedürges eine sehr angenehme Lage und Aussicht über die weite Niedrigung. Anstatt von hier den geraden Weg auf den Borposten Saschimnoi zu gehen, richtete ich memen Weg auf Ilezkoi Gorodok, und fubr dahin über dte Nle-drigung einen ganz ungebahnten, höckerigten Weg^, auf welchem kaum fortzukommen war. Das rauhschotige Sußholzkraut wächst daselbst >:nd fortan auf allen niedrigen Stellen am Jack sowohl, als auf der Steppe, wie ein Unkraut; und zum Zeichen, daß der Boden etwas gesalzen, siehet man auch die 5t2ucs ta^iica. 8allu1a darauf, häufig.. Weil Ilezkoi Gorodok'auf^der-kirgisischen Seitt des Ilezkoi Ka-^ Iaik liegt, so muß man diesen Fluß hier abermals wwn, ^. 6,0. -zu welchem Ende eine schmale Brücke darüber gebaut lst. M- ^.^ vor aber fahrt man, vermittelst einer andern Brücke, über das alte Flußbette, durch welches der Iaik seinen Lauf gehabt hat . (Staroi Iaik ) und über eine, von selbigem eingeschlossene ' Insel, welche mit weissen Pappeln, Aespen, .Weiden, und ' dergleichen bewachsen ist/— Das linke Ufer des ^aik ist zlem-^ lich hoch und auf demselben liegt das Ilekische Kasaken Stadtchen, welches mit einer Balkenwand und Batterien ins Vierek befestigt ' ist.- Der Fluß Ilek, wovon es den Namen hat, erqiest sich etwan eine Werste weiter abwärts in den Iaik. Der Ort mag etwas 'mehr als 3<^O Häuser haben, und in^der Mttte sieht eine hölzerne Kirche. Die. hiesigen ^ gefahr an wehrhafter" Männscha^^c. Kopfe stellen, und werden mit zu denen Iaikischen gezchll'7 obwobl ^ ^ d"^ Fischerrecbten keinen-Antheil haben, sondern sich vom Akkerbau und der BiehMht nähren müssen. Sie haben einen Ataman ' über sich weicker von der Iäikiftben Kanzlei, ei'.Wsett und ab- -hanqig ist. Unter ihm stehen zwey Iessaule ow: Admtanten, -Mge Sotniken und ein Schreiber ( Pissar . Dle zwey ersten von hier abwärts am Iaik M- Bedeckung der Gränze ^ ^ 270 1769. Monath Julius den 2zfien! -flezkorGo-legten Vorposten S^ftbimnoi und Rindalynskoi werden von "tok. Ilezkischen Kasaken besezt. Vorposten Ich reiste nach dem erstgenannten über den Iaik wie- S'schlmuoider zurück und auf der Niedriauna, in welcher man dlcht vor 7 W. dem Vorposten über den mit Buschwerk und Krautern fast verwachsenen Bach Saschimna geht. Der Vorposten liegt hoher und ist von Holz, wie eine Nedut befestigt, auch nur emer Kanone versehen. Man pflegt selbige im Winter zu verlassen, weßhalb sich die hier liegenden Kasaken nur in geflochtenen Hütten aufhalten. Deren Zahl belaufft sich aufzwanziq Mann, und überhaupt bestehen die Vorposten am ^Mk gewöhnlicher Weife aus 20 bis 25 Köpfen. Wo es an Holzung fehlt, da sind die Posten bloß mit einer von Ruthen geflochtenen und mit Erde ausgefüllten Brustwehr befestigt, und zu mehrerer Vertheidigung mit langen auslaufenden Spitzen, doch ohne Ordnung und Regel versehen. Weil die Gegend flach ist, ft sind bey allen Vorposten sowohl, als kleinen Festungen am Jack, hohe Gerüste oder Warten angebracht, auf welchen Wacht gehalten wird, um über die Bewegungen auf der Kirgisischen (^eitecin Auge zu haben. Ueberdem sind bey allen befestigten Posten, ingleichen auf denen halben Distanzen Majake oder Feuerpyramiden gesezt, welche bey erfolgten Unruhen zum ^lgnal an-aezündet werden. Alle diese Anstalten sind gegen die Kirgisen, lvelche nicht in grossen Partheyen, sondern nur mit kleinen Banden und keinem ausserordentlichen Heldenmuth auf Strei-ferey ausgehen, vortreflich, so wenig sie gegen einen jeden andern Feind zu bedeute» haben würden. Vorposten Der folgende Vorposten Rindalynsk neat in einiger Kmdalyn- Entfernung vom Iaik, auf einer kleinen, an zwey Seiten stei-ftoi Z5 W.^ Erhöhung, nahe an dem westlichen Ufer des starken Baches Ki'ndaly. Er ist auf eben die Art, wie Saschimnoi befestigt; am Fuß der Hohe ist eine Anzahl Wohnhauser, wo M die Kasaken auch im Winter aufhalten, und über den Bach ist eme schlechte Brücke gemacht. Bis Hieher siehet man die letzten Spuren des Ackerbaues am Iaik; es war aber wegen derben-rigen Dürre nicht ein gutes Halm aufgekommen. Der Acker ist sonst gut genug, und weil Steppe qenug vorhanden ist, wo ein jeder ftlnen Pflug nach Willkühr einsehen kann, ft düngt 1769. Monach Julius den 2)sten und 24sten.^ 271 düngt man dm Boden nie; welches er doch bey einer anhal-Vorpossen tenden Cultur bald nöthig haben würde. Kladalyn, In der Gegend dieses Vorpostens hat der Iaik wie-st". derum einen Nedenkanal, welcher Kofchiaik genenlU wird. Ich werde weiterhin viele Beyspiele zu erwähnen haben, wo der Fluß, wegen des leimigem Erdreichs der Steppe, hin und wieder ein altes Bette verschlemmt, verlassen, und sich einen neuen Kanal gemacht tzat. Hauptsächlich bewürkc das Wasser diese Veränderungen wahrend der Frühlings-Uederschwemmun-gen, und es tragen sich dergleichen noch itzt unter den Augen der dasigen Einwohner zuweilen zu. — Da, wo der Bach Kin-daly seinen Ausfluß in den Iaik hat, soll eine ansehnliche, aus Wall und Graben bestehende Vcrschanzung noch stark zu sehen styn, von welcher ich erst, nach meiner Entfernung aus diesen Gegenden Nachricht bekommen und mich also von der Sache nicht durch den Augenschein habe versichern können. ^Indessen habe ich die davon erhaltene Nachricht, als glaubwürdig anzunehmen Grund genug. Die Iaikischen Kosaken haben unter sich die Sage, daß dieses ein Wohnsitz der Nagayschm Tataren gewesen sey, und veilleicht muß die auf der Ienkisonschen Carte verzeichnete Stadt Schakaschik (*) an diese Stelle ge-sezt werden. Wegen der anhaltenden unerraglichen Hitze, und weil Verpeste» die trockne Steppe wenig denkwürdiges versprach, reiste ich die 3"e^ot Nacht hindurch. Ehe ic> Werste zurück gelegt sind muß man -5 Werlte. über ein tiefes und weites Desilee, worofskoi Rof ( Raubergraben ) genannt, wo sich die Lockstimme derer kleinen Erdhaasen (l.6pu8 mmuwz) häufig hören ließ. Alsdenn erhebt sich die bisher ziemlich ebene Steppe von neuen mit stärkern meist sandigen Hügeln, welche Barchani genennt werden. In allen Gründen wachst der Strauchklee ( O/nfus Kiisuwz ) w Menge und oft Mannshoch. Die Kasaken nennen denselben Warlonmik und verwechseln diesen Namen auch vor die etwas ahnlich sehende ^x^risceiawläe^ Die auf denen dürren Steppen ebenfals häufige ck^kcome Mol» mrd von lhmn mit dem Na, s^ S. Sammlung rnff. Geschichte 7ten Bandes 3tes und 4tts Stück S. 433. 272 1769. Monath Julius dm 24sten. Vorposten Namen Stcpnaja polyn ( Steppen-Wermuth ) belegt und Irteztoi. mit Johanniskraut gekocht wieder verschiedene Unpäßlichkeiten eingenommen. ^_, . < In dem Boroosten Irtez^i wechselten wlr m der Nacht, die Pftrde. Derselbe liegt anf einer Hohe am Flußchen Juck, nahe bey dessen Ansfiuß in den ^"tk, und hatte gute Wohnungen, wcil die meisten Kasaken Wr auh m^ ter bleiben An den: mebr als vierzig Werste v° ^ aus dem Stcvvengebürge entspringenden Irtek herauf sollen sich ncht selttn Mde Uerde od^ auftalttn. Ja auch das e ^entl ä Stcvpenpftrd , welches einem klemcn.Maulchler ahn-ch M « Kirgisen mit d.m Namen ^an bel^ wird soll nicht selten Anführer der Tabunen seyn Man hatte auf dem Vorposten ein wildes Hengstfüllen, welches von e.nem aemeinen rußischen Pferde wenig unterschieden war. Ev war mit dem Mutterpferde, welches bald verstarb, gefangen worden. Dieses Thier war nicht zu zahmen, und ich hade nacyher im Winter erfahren, daß es aus der Heerde entronnen und einige junge Stuten mit sich in die Steppe entfuhrt hat. Man fahrt unter dem Borposten über dem ziemlich starken Mek und durch eine mit Holzung angenehm bewachsene und von kleinen Seen Darnach folgen wieder Sandhügel, an welchen Li7.m"8 2^2. lins. auch hin und wieder kp!^6ra manoltacw^ Mlt wunderlich geschlungenen und gekräuselten Binsen vorkommt. Es gehört diese Pflanze unter diejenigen,^ welche in dlejen Gegenden zur Hemmung des Triebsandes nuzlich sind. Denn dle starken und perennirenden Wurzeln derselben ranken tzef und weit im Sande herum und schiessen mit häufigen Bmsen Busch-weise auf. - Ehe die Hälfte des Weges zurück gelegt ist, trifft man einen Bach Laischofka und bey demselben einige nicht gar grosse Grabhügel an, deren einer diesen Sommer war aufgegraben worden. In der Grube sahe es ans, als wenn man ein kleines Behältniß herausgenommen hatte. Gleich darauf, ohngefabr auf der Hälfte des Weges, fuhren wir auf einem hohen Ufer des Iaiks, welches Niscknci - Rirsanof - Jar genannt wird. Oberhalb demselben sieht man noch ein dergleichen Ufer, Werchnoi-Rirstnof-Iar worauf nach der eimnü- thi- 1769. Monath Julius den sMn. 273 Wgen Aussage der Iaikischen Kasaken ihr Stadtchen ( IK'Werch««i ko/Gor^ok) in vorigen ^^ einmal soll erbaut gew^ feyn. Man sichct daselbst noch izt die Nrschanzung und Ueber. ^ ? bleibsel von Erdhütten (Semljanki); so daß an der NMr-scheinlichkcit dieser Sage kein Zweifel ist. Auf diesen sandigen Ufern fing die abgeänderte Spielart des Kali ( Anhang n. iQs /3), welche in der südlichen Steppe durchgehends bemerkt Wird, znerft an. - ^, ^ Vorvossen Mit Anbruch des Tages langte ich in dem folgenden ^„^nzof. Borposten an, der nach einem Wasserarm ( Ierik ) woran er ^ ^ V. liegt, den Namen Irrwanzowa oder Imwarzowa bekommen hat. Von da bis Rubesch^oi ist die Gegend noch immer sandig, und die Hügel, welche hierLyssy Gory(kahle Berge) genennt werden, auch wenig mehr, als dürres Graß hervorbringen , verlieren sich nach und nach in die Ebne. Hier ward vocwtm 0l-iemali8 zuer^i sichtbar, und je weiter man den Ialk abwärts geht, desto häufiger wird selbige. Sie hatte aber »zt schon überall Blumen und Blatter abgeworfen und stand nnt kahlen Binsen und reifen Saamen da. Alle Grunde sind ^etwas salzhaftig und mit dem Süßholz bewachsen; dle salzigsten Stellen aber tragen die Z^sola prol^ta und Zr^cs tatarln, leztere oft mit weissen Blumen. Etwan 7 Werste von ^er--wcmzowa fliest zwischen denen Hügeln ein kleiner Bach Hm-bulatofka, und drey bis vier Werste weiter ein anders Was- '^D^er' Vorposten Rubescwoi hat den Namen von emem Vorposten Mich hmter demselben vorbei,, in hvbm sandigen und buschlg-Rub^v'« ten Ufern strömenden Flüßchen oder starken Bach NudesclM.^ ' Schon bei) Irtek siehet man die bisber ziemlich ebne Klrglsische Steppen sich mit Hügeln aufwerfen. Der erste ansehnliche Hügel, welchen man daselbst erblickt, w.rd Utwmskaza Gora Zenanm, weil er an der Mündung eines von der Ktrglsischen Seite zum Iaik zusammensiiessenden doppelten Ba^s Ut^a gelegen ist.. Von diesem Hügel folgt eine huMhte Strecke am Iaik abwärts, die unter ze Berge) bey denen Kasaken bekannt ist, und auf welcherdts Inezkischen Kasakcn einige alte Schürfe angetroffen haben, woraus ein braungelber, mit etwas. schwarzer Blende ,emge. M m z..^': > ^ ^''^ jneuln 274 1769. Uionach Julius den 24sten. Vorposten streuter Eisenstein gelangt worden, den ein dastger Schreiber als Rubeschnol. ein edles Erzt bey dem Ufischen V^gamt ai^gegeben hat. ^ Hinter Nubeschnoi nun, wo die desseitige Gegend flach und eben wird, erscheinen jenseit des Flusses in der Ferne stärkere weisse, ans kalkigten und kreidigen Arten bestehende Berge, welche Barany zugenannt sind. Von diesen ziehen jich flache Hü, gel naher, zum Iaik, die unter dem Namen Djakowske G^ ry berühmt sind, welchen selbige von einer daselbst vormals un, ter denen Iaikischen Kasaken vorgcfallenei:, schon anderwärts Vorposten weitlauftig erzählten (*) Begebenheit behalten habel,. Die-Gnilowskoi sts macht also eine kleine Kette von Bergen, welche von dem 22 Werste. Steppengebürge auf die linke Seite des Iaik überzugehen und < sich abwärts zu verlieren scheint. Die diesseitige, obwohl hohe Steppe ist dennoch feucht und wohl begrünt, weil hier unter dem Sande überall eine Unterlage von Thon ist, der auch zur Töpferarbeit taugt und an einigen Stellen gegraben wird. Gegen den Vorposten Gnilofskoi nehmen die Berge jenseit des Iaik wiederum einen andern Namen an und heiffen bey denen Kasaken Brufj^njk^ Gory. Man höhlt daselbst, etwas unterhalb dem Vorposten einen schönen, aber sehr kreidhaften weiffen Thon, welcher in Iaitskoi Gorodok zum Weissen der Oefcn häufig verbraucht wird Sonst zeigt die flachgewellte Steppe von diesem Vorposten' bis nach der Haitischen Kasaken Stadt, nichts merkwürdiges. Kurz ehe man die Stadt erreicht sieht man einige Arbuseit-u,^ Melonen-Garten liegen und oberhalb der Stadt am Iaik herauf ein angenehmes Gehölz, welches man ziemlich sorgfältig schont und an Festtagen mit fleißigen Spaziergangen aus der Stadt besucht wird. IaizkoiKa- Iaizkoi Gorodok ist der Haupt-Ort der Iaizkischen satscheiGo-Kasaken, und lieqt, (nach denen daselbst bey meiner Anwesen-rodok 22 heit von dem "Herrn Lieutenant Suler angestelten Beobacht 2""'l«. tungen, ) unter dem si°. io° 46". Nordlicher Breite, an e^ nem alten Flußbette (Stanza) des nunmehr einen,ostlicheren und geraderen Lauf nehmenden Iaiks, etwas oderhalb dcr Mün-' dung (*) Sammlung rußlscder Gesch. 4 Vand 5 Stück s. 399 O^» durgische Topographie H 2hcil s. 73. 1769. Monath Julius dm 2ssten bis zisten. 275 dung des Tschaganflusses, welcher hart an der Stadt vorbey Iaizkoi zum Iaik fliest. Die Gegend um die Stadt ist hoch und ziem-Gorovor. lich^ eben, ausser daß die Steppe an der westlichen Seite mtt Gründen und Hügeln ungleich wird, welche ^von den Kasaken Tjchastye Otrogi genennt werden und der auserjk Theil des immer mehr sich westlich entfernenden Steppengedurges sind. Die Stadt ist sehr unregelmäßig, fast in Gestalt eines halben Mondes hauptsächlich langst der obgedachten Stariza hingebaut. Vom Iaik bis an den Tschagan herum ist sie mit einer irregulären Brustwehr, die mit Faschinen gefüttert und mit Artillerie versehen ist, und einem Graben befestigt, an der Wasserseite aber offen, weil die hohen Ufer der Stariza, deS Iaik und des 'Achaganflusses Sicherheit genug verschaffen. Die Zahl der hölzernen Wohnhauser, welche gröstentheils nach alter, rußischer Art, jedoch ansehnlich und geraum erbaut sind, belaufst sich auf ohngefähr drey tausend, und diese sind in unordentliche und gröstentheils sehr enge Strassen vertheilt und sehr dicht zusammen gebaut. Jedoch ist die Hauptstrasse oder Perspectif, welche von der Orenburgischen Seite anfangt und bis an den Tschagan durch die ganze Stadt gehet, iß zwar ebenfalls sehr krumm und unregelmäßig, aber doch geraumlich und mit den besten Gebäuden verziert. An derselben liegt mit einer guten steinernen Kirche der Markt, wo allerley Lebens-Mittel und Kleinigkeiten in Uederfiuß verkaufft werden. Weiterhin, gegin.die ebenfalls von Stein wohlgebaute Hauptkirche, ist eine Menge von Kramläden unter den Häusern angelegt, in welche die fremden Kaufleute eine Menge guter Waaren feil bieten. Noch höher folgt an eben dieser Strasse die sogenannte Tatarische Slobode, wo die Kasaken dieser Nation beysammen wohnen und eine hölzerne weiß getünchte Mesched oder Bechauß haben. Es befindet sich auch eine dritte hölzerne ^Kirche auf der Hauvtstrasse, ausser welcher die Stadt zwey holzer-ne Capellen (Tsi-dassowny ) hat, welche aber alle wenig geziert sind und von den Kasaken, als Altgläubigen (Srarowjerzi), die ihre Andacht mehrentheils zu Hause halten, wenig besucht werden; soqar daß sie auch an hohen Festen gemeiniglich wahrend der Liturqie um die Kirchen herzu sihen oder auf den Km'en zu liegen pflegen, ohne in die Kirche selbst zu kommen. Man Mm 2 yat 276 1769. U1on.nl) August den istcn bis inen. Iaizkoi hat es auch vermuthlich diesem Vorurtheil zuzuschreiben, daß Gorodok. diejenige steinerne Kirche, welche man seit dem vor mehr als zwanzig Jahren erlittenen grossen Brand zu bauen angefangen hat, noch immer unvollendet bleibt. Die Stadt ist übrigens sehr volkreich. Ausser der grossen Anzahl von fremden Kaufleuten, die sich zu allen Zetten daselbst aufhalten, und einer noch gröffcrn Menge von Miethlingen und Arbeitern welche ihren llnterhalt daselbst finden rechnet man daß die Kasaken selbst gegen fuMchntausend Seelen ausmachen, worunter man izt vier tausend und zweyhundert Mann an wehrhafter und zum Dienst eingezeichneter Mannschaft zahlte, die zur Armee commandirten und an der vme dienenden nehmlich mitgerechnet. Unter dieser Zass nun befindet sich eine ziemliche Menge mahometanischer Tataren, mwekchrter Kalmücken und sogenannter Kysil baschen, welche theils Truch-menischer, theils Persischer Abkunft sind und sich hauptsachlich auf die Cultur der Melonengarten wohl verstehen. Allc die sich von diesen Nationen nach und nach zum christlichen Glauben bekehrt haben, werden mit dem allgemeinen^ Namen Bal-dyri belegt. Es sind darunter von der.cn Kalmücken nicht we? nige, welche der Hrrde, von der sie sich abgesondert haben,, nicht wieder überliefert zu werden, zur christlichen Kirche übergetreten sind. .. ^ . . ,„. Weil die Iaikischen Kasaken sich m cmer völlig wustcn Gegend angebauet haben, so kann man ihrem Gebiet schwerlich eine genaue Gränze setzen. - Auf dcr linken von Kirgi-sen bewohnten Seite des Iaik dürfen sie sich nichts mehr, als die Niedrigung, wegen der Heuschlage, anmassen. Auf der westlichen Seite rechnen sie die Steppe, von Iaizkoi Gorodok bis zum caspischen Meere, so weit zu ihrem Eigenthum, als man den Fluß nur sehen kann, und diese bescheidene Anmas-sung werden ihnen die Ordinzischen Kalmücken, welche auf dieser Seite ihre Nachbarn sind, wohl niemals streitig machen. Die Hauptsache, worauf es denen Kasaken am meisten ankömmr ist der Fluß selbst, nebst denen Fischerepen darauf; und hierüber sind sie völlig Meister. Das Oberhaupt der Iaikischen Kasaken ist der in Iaizkoi Gorodok befindliche Woiskowoi Ataman, welcher von dem Reichs- i?69. Monarh August den isten bis «ten. 277 Neichs-Kriegs-Collegio eingesezt und abhangig ist und keinen Iaizkoi bestimmten Rang hat. Es sind ihm zwanzig Starschinen oder Gorodol. Aeltesten zugeordnet, wovon die vornehmste»,, oder Woiskowye ^tarschini, bestandigen Sitz in der dasigen Canzley haben. M waren aber nur überhaupt zehn Starschinenstellen befezt. Zu der KrieZs-Canzley gehöret ferner der Woiskowoi Djak, welcher eine Art von Syndic ist, der Woiskowoi Piffar oder ^ecretalr, der Dolmetscher, einige Schreiber und Canzleybe-diente. Dem Ataman smd zwey Woistowye Iessauli oder Mutanten zugeordnet. Die untern Rangordnungen sind Sot-Nlks und Dessätniks; und nach denen Verordnungen soll niemand zum Starschmen-Nang gewählt werden, der nicht zuvor als Dessatnik, Sotnik und Woiskowoi Iessaul, und zwar in der Stadt gedient hat; denn die an der Linie unter gleichen ^amen dienende sind diesen an Rang bey weitem nicht gleich. --Me zur Canzley oder Mgierung gehörige Personell haben ausser emem kleinen, ordentlichen Gehalt von der hohm Krone, ver-Medene Vortheile zu gemessen. Es kann aber zu diesen hohen Gaffeln von denen unchristlichen Kasaken keiner gelangen, und Nlcmals mehr als höchstens einen Sotnik vorstellen. ^ Die Gewalt dieser verordneten Regierung überhaupt ist leyr eingeschränkt und die Verfassung des Iaikifchcn Volkes, wl' bcy denen Donischen Kasaken, vollkommen Demokratisch, ^j-hts kann in Sachen des gemeinen Wesens entschieden wer-den, als in einer allgemeinen Versammlung des Volkes, welche RnzI (ein Kreiß) gcnennt wird. Wenn etwas dergleichen beschlossen, oder die höhern Orts empfangene Befehle dem ^>olke mitgetheilt werdm so?lcn, so wird, durch Lautung der k ocke von der Hanptkirche zur Versammlung das Zeichen ge-beden. Die gewöhnlichste Zeit dazu ist des Vormittags Fwi-Wen zehn und eilf Uhr, allein lxy ausscrorde,ttll'chcn Fallen kann die Versammlung zu einer sedcn andern Z^it gchaltei^ werden. Es vorsammlcn sich alsdenn aus der gamcn Stadt die wi Dienst-stehenden Kasakm bey dem kleinen Canzley-Gcbau-de, welches neben der Hanptkirche von Stein erbaut ist, und emeil mit Schranken einrasten viereckigten Platz vor sich hat, um welchen sich das Vülk ohne Ordnung stellet. Wenn di> Versammlung zahlreich genilg ist und solches dcm Ataman, M m 5 wel- 273 1769. Monath August den isien bis neen. Iaizkoi welcher sich zuvor schon mit denen Starschinen nach der Can-Gorodok, icy begeben hat, durch die Iessaule angezeigt worden, so tritt derselbe mit seinem Ehrenstab, der mit einem Srossen silbcrmn und vergoldeten Knopf versehen ist, unter Begleitung derMar-schinen, auf die vor der Canzlen befindlichen, bedeckten puffen hinaus. Alodenn treten beyde Iessaule auf den umsclMukten Platz, legen ihre Mühen auf die Erde und darauf d,c Stecken welche sie tragen, und neigen sich, nach verrichtetem gewohnlichen Gebet, zuerst gegen den Amman und die Starschmen, und darauf ein jeder auf seiner Seite, gegen das herumstehende Volk, welches den Grus; erwiedert. Hierauf nehmen sie Stab und Mütze auf, nahern sich ^ Atamans ein »eder seine Mütze vor die Fusse, chrc Stecken aber behalten sie in der Hand. Mit dem alsdeim vom Ataman erhaltnen Vortrag treten sie abermals zum Volk hervor, und nacbdem der älteste von den beyden in einer besondern Forl.ml Stillschweigen geboten (*) und dcvde das Wort Pomolrschite (Schweiget gemeinschaftlich sie mit lauter Stinmie die Sache, worüber berathschlaget werden soll dem Volke, sammlen dessen Stimmen und Meinungen und dringen selbige dem Ataman zurück, von welchem wiederum durch die Iessaule entweder die nöthigen Gegenvorstellungen gctban oder der Entschluß bekannt gcmacdt wird. Der gewöhnliche Zuruf des Volks bey einer beliebten Vorstellung lst Soglajny wasche wvsokorodie ( wir sind zufrieden II ro Hochgcbohren ) und im Gegentheil: ne Soglasny, mit vielen Murren und Erinnerung an die Freyheiten ihrer Vorfahren. Die vom Kriegs-Collegio einlaufende Befehle werden in solchen Versammlungen durch den Pissar, welcher sich zwischen die Iesiaule stellt, verlesen , nachdem diese dem Volk die Mutzen abzuziehen vorher geboten baben. Es ist überflüßig die Geschichte von der ersten Ankunft der alten Iaikischen Kasaken in diesen Gegenden, und ihren ersten Begebenheiten anzuführen, da selbige in der orenburgj, schen H»««<,«. — Pomvltschite 3ltama»i molodz«, wse welikoe woist, Iaizkoe. 1769. Monach August den isten bis_nten 279 sthen Topogrophie so schon und ausführlich vorgetragen worden. Iaizkoi Ih will mich aber noch bey ihrem itzigen Zustand etwas auf- Gorodor. halten. — Wie in der Regierungsform, also sind die Iaiki-schm Kasaken auch in der Lebensart frey und ungezwungen. Das junge Volk ergözt sich fast mit bestandigen Lustbarkeiten und viele Kasaken sind dem Trunk und Müßiggang nicht wenig Ergeben. Das Weibs-V^ik last es auch seinerseits an Ergozlichkeiten nicht fehlen, und scheint zur Liebe sowohl, als zum Plitz nicht wenig geneigt. Ihre Tracht ist von der gemeinen rußischen fast in nichts, als in denen bunten und hohen Farben der H:m)en, welche sie lieben, und in der Form der W.'ibermützen, die von der Stirn gerade aufgehen, gemeiniglich rech gestickt, oben aber rund und platt sind, unterschieden. Die Manner bedienen sich der gewöhnlichen Kasakischen oder polnischen Kleidung. — Man findet izt unter ihnen Leute von Kenntniß und guten Sitten, und überhaupt trifft man am Iaik ein gesittetes A3'sen und eine Reinlichkeit an, welche von dem WMvermögen dieses Volkes und vielen Umgang mit fremden Handelsleuten natürliche Folgen sind. Ehedem waren sie nicht so civilisirt, sondern hatten vielmehr verschiedne recht saporogische Gewohnheiten unter sich. So konnte zum Er. bey ihnen ein Gläubiger seinen Schuldner mit einem Strick am linken Arm fangen und denselben so lange herum führen und mißhandeln bis er sich durch Allmosen oder Freunde zu lösen vermochte. Es war bierdey der besondere Umstand, daß wenn der Schuldige aus Versehen am rechten Arm, welcher das gewohnliche Zeichen des Kreuzes zu machen dient, gebunden wnrde, der Glaubiger selbst straffällig und seiner Forderung verlustig gehalten war. Es soll vormals auch nicht ungewöhnlich gewesen seyn, daß sie ihre Weiber, wenn sie ihnen nicht langer anstunden, in der öffentlichen Versammlung um eine Kleinigkeit verkauffen, und dergleichen. An allen hohen Kirchen-und Kronsfesten ist es gewohnlich , daß sich das Volk nach dem Gottesdienst bey der Canz-le,, versammlet, und mit einigen Eimern Brantwein und auf Baumrinden vorgelegten Fischen und Brod bewirthet wird. A, der Canzley werden die Regalien weggenommen, und die Tafel mit allerley starken Getränk, trocknen Fischen, Rogen oder 23a 1769. Monach August dcn 'sic.l bis uten. Iaizkoi oder Cawear uud Bl odt besezt, da denn von dem Ataman Gerodok. und denel^ Starschil^n unler Abfeunmg des Geschützes dle hohen Gesundhcitcll aufgebracht, ul'd zule,zt auf da^ U5ohler-gehen der Regierung und dcs ganzcn Kasakenvolkcs herum getrunken wird^. ^ . ^^ ^> ,« ^ . ^u viclen Era^lichk'iten untcr dem zungen ^olk geben die Frei?rlim m!d Hochz.tten A.Uaß welche wegen verWedncr besondern Un^de crwch.'t zu ^rden verdienen, (ss tst gc. wo^,il,Vl> da«-' si^ l"y v^lodtcn Madchen, von dem ^age der mit Ni Ner h! U nständell begleiteten, feierlichen Berlo-"ung a di^^ oft zwanzig Wochen nach emandcr, al^end d e b^nme>i Mädchen versammle« und sich durch «naen amen, nud so weiter mit denen jungen Leuten bclusti-a n Es da f sich auch in dieser Zeit der Braut.gam m der Sille schon d e Frcyhei^n eines Ehemanns dey der Braut her. ^s ehnm. - Gegen dm Hochzeit-Tag muß derselbe semer Braut einen vollen Anzug von Wcibskkidern zum schenk brnMN, wogeqen ihm von der Braut Mütze Stieseln, Hemde und Beinkleider verehrt werden. Nach geschehener Elnsegmwg fahrt die Braut aus der Kirche auf einem osimi Wagen (Tc-lega) nach Hause; hinter ihr ader sitzen l " Mittcr und die Freywerderinn (Swacha), welche auf "K"3lMN Junge baden muß, und beyde breiten auf denen Selten ^ucyer aus, um das Gesicht der Braut vor denen Zuschauern ;u verbergen. Vor dem Wagen gehet der Bräutigam mlt scmem Vater und Gefteundten zu Fusse; hinter dem Waam aber mten verschiedene, worunter einer ein buntgestreiftes ^tucb ^eug (Plachra), wie diejlnigen welche das tscherkaßische Wcldsvolk anstatt des Unterroks zu tragen pflegt, an einer laugen Stange wie cii^e ssahne wehen last; welches um desto sonderbarer schcmt, da diese Plachta von Dem hiesigen Weibsvolk mcht getrageli werden. Uebriaens wird von denen Freunden das Hochzeitfest mit Trinken, Tanzen, Singen und so weiter gröstcnthcils auf der Strasse begangen. Die tatarischen Tanze sind dabey sehr gewöhnlich und man sieht viele junae Leute die unzahllg abgewechselten Bewecmngen bey diesen Tanzen mit einer bewundernswürdigen Fertigkeit und Starke der Gliedmassen ausführen; wie sie sich denn von Kindheit auf zu allerley starken Lclbcsub'mgen gc- wohnen 1769. Monach Anglist den isien bis inen. 281 löhnen, worunter auch noch das Bogenschiessen, wormnen Ia.zko» sie, nächst dem Gebrauch des Feuergewehrs und der Lanze, ^orovor. keine Heringe Geschick'lichkeit zu haben pficgen, im Gebrauch sind. Ich habe schon erwähnt, daß die langst dem Iaik nut kleinen Festungen und Borposten angelegte Linie grostentheils von denen Iaikischen Kasaken besezt wird. Dazu werden ausser denen in Gurjef postirten hundert Kasaken jahrlich ein tau-ftnd Mann Freywillige unter ihnen angenommen, und damit um die Zeit des Dreykönigs-Festes die vorjährigen Besatzungen abgewechselt. Sehr viele Kajaken haben sich izt in denen kleinen Festungen mW bey einigen Borposten niedergelassen, bleiben beständig bey dem Dienst, und treiben Viehzucht, weil sie den «gewissen Sold, welchen sie, über den gewohnlichen von der hohen Landes-Regienmq jeden Iaikischen Kasaken ausges machten Kriegssold und Proviant, von Hren Mitbrüdern ge-niessen, dem ungewissen und mühseligen Gewinst bey der Fi-fherey, von welcher sie ausgeschloffen sind, vorziehen. Das übrige wird mit Leuten besezt, welche entweder um einen Rang zu erdienen, oder weil sie in der Fischcrey unglücklich gewesen sind auf ein Jahr oder langer in Sold treten. Zu jeder neuen Werbung werden die Freywilligcn bey öffentlicher Versammlung angenommen, und mit ihnen der Sold, so wohlfeil als man kann, und als es die Umstände dieser Leute geben, ausgemacht und die zur Bestreitung desselben überhaupt nöthige Summe auf die zurückbleibenden Kasaken vertheilt. Eben> eine solche Werbung qeschieht, wenn ein Commando zur Armee beordert wird. Zu diesen Truppen werden alsdenn die erforderlichen Anführer aewählt: und zwar pflegen an der Linie allezeit ein Ataman, der in Kulagina liegt, ein Kosaken-Obrl-stcr, welcher unter dem Ataman stehet, und verWedene Iessaule und Sowiken welche die übrigen Posten commandiren, und sowohl Chorunschen, als Dessatniken unter sich haben, ernennt. Ich komme nunmehr auf die Nahrungsgeschafte der Iaikiscken Kasaken. Die nöthigsten Handwerker, als Schuster, Schmiede, Zimmcrlmte und dergleichen haben sie unter sich, und leiden nicht, daß dergleichen fremde Arbeiter unter ihnen ansaßig werden. Mit a8en Manufacturwaaren aber, die bey ih.M nicht verfertigt werden, wird dle VtM durck un- Ntl zahllge 232 1769. Monath August dm isten bis inen. Iaizkoi zahllge des Fischhandels wegen häufig hicher reisende ^auf^ Gorodok., leute uberflüßig versorgt. Einige unter den Kacken-Weiden besonders die tatarischen, verfertigen aus ungefärbten Camel< haaren Eamelotte von allerley Güte, die gemeinen zu einem sehr geringen Preiß, und sehr dauerhaft, auch viele von so ausbündiger Schönheit und Feinigkcit, daß sie denen Brüsscl-Ca-melotten nichts nachgeben, ja sie unfehlbar übertreffen wür-Ven,. wenn sie nicht den Fehler der rußischen Leimend hättm daß sie nehmlich in kleinen und ganz schmalen Stucken verfertigt werden. Man nennet diese Zeuger mit dem tatarischen Namen Armak, welcher von denen Kirgisen herzukommen scheint, deren Weibsvolk auch eine grobe Art solcher Ca-melotte verfertigt. — Da das Camelhaar in- diesen Gegenden.-zu einem so wohlfeilen Preiß (*) und von so vollkommner Güte zu bekommen ist, ft' ware auserst zu wünschen daß diese welche die angenehmste Weiderr der Kamele sind Die übrige Viehzucht ist/ schon izts unter- denen Kasaken' Vas vorzüglichste Neben. Geschäft: allein die Nüssen halten Hauptsachlich nur Hornvieh und Pferde: Beyde gedeyen in> Viesem warmen Landstrich vortreflicy, gelünaen zir einer-schönen) GröHe und die Pferde geben an Muth, Starke, 'a wohl an> Schönheit keinem rußischen Pferde etwas nach. Dabey f,n^ sie gewöhnt sich nöthiHenfals Sommer und Winter au? der Trifft selbst zu ernähren und bekommen Heu und bessere! Futter fast nur alsdenn, wenn man si> nach Hause nimmt und zu schwerer. Arbeit- bey denem Fischereyen gedw"^^ Mani <<*) Das'Pud der schlechtesten zu 62 Copeten, und. der. allerllest^i zu. zwey Rubel öden etwtts. drüber.. 1769. Monach August den isten bis uten. 23z Man pflegt hier auch kein Pferd zu beschlagen, wo- Iaizkoi 'durch sie auf dem trocknen Boden einen schönen und harten Gorodök. Huf bekommen. Der Viehzucht wegen halten viele Kasaken '(Som), die Barbe ( Sftftn ), der Weißlachs (Bielaja rybiza); und endlich von kleinern und gemeinen Fischen hauptsachlich Hechte, Sandarte ( Sudaki ), Zingelbarsche (Bcrschiki) , Brassen, Urfe (Golowli), der sogenannte Tjchechon, und eine Menge, kleiner Schuppenfische, die es in der Wolga nicht weniger häufig giebt. Hingegen hat man hier den in der Wolga so häufigen Goldfisch (cwpea ^wk russ Shelcsniza) und die kleine, rauhe Störart, welche ln der Wolga unter dem Namen Roster vorkömmt, gar nicht. So wird auch der Rothlachs im Iaik fast nie gesehen, und man giebt hier dem Namen Rrasnafa Ryda, (rother oder schöner Fisch), unter welchem diese Lachs - Art an der Wolga und Kama bekannt ist, eine ganz andre Bedeutung, indem man alle grosse und cheure Stör-Arten darunter versteht, und dagegen alle gemeine und kleinere Fische unter einem Namen Bielaja Rpba (Weißfisch) zusammen nimmt. Unter allen Zugfischen kömmt der Weißlachs zuerst, Md schon im Februar, den Iaik herauf. Er wird alsdrnn unter 2769. Monach August den isten bis mm. 235 unter dem Eise mit Angelhaken, die man mit kleinen Stücken Iaizkol Fisch ätzet, reichlich genug gefangen. Er fallt zwar auch un Gorodol. > Frühling und Herbst, aber viel seltner, in die Netze, ^m März, April und May ziehen die Störarten am hauMsten aus dem Meer herauf; Zuerst kommen die Belügen, ihnen folgen die Störe und Sterkde, und mit Ausgang des Apnls kommen endlich die Sewrjugen, welche die häufigsten, so wte die Belügen die seltneren sind. Alle diese Fische ziehen in Schaaren; die Sewrjugen besonders aber kommen in den ^cur mit so unglaublichen Schaaroi, daß man, besonders bey Gur-jef, das Gewimmel davon im Wasser deutlich sehen kann. Ja alle Kasaken versichern, und ich berichte es als eine Sage, daß vormals durch das machttge Andringen der Fische, an dem bey Iaizkoi Gorodok durch den Fluß gezognen Wehr, durch-brüche verursacht und man genöthigt worden Kanonen auf das Ufer zu pflanzen um den Fisch mit blinden Schüssen zu ver-Men. Man sagt, un) es ist höchst wahrscheinlich, daß alle Störfische in den Fl'ch kommen um ihren Laich zu werfen,, und daß die Stöw sich iin April, ohngefehr wenn die Welde' ausschllagt, a'.'.f steinigten Gründen reiben und also ihres Rogens entledigen; die Sewrjugen aber von der Mitte des Maymvnaths bis in den Imiius damit beschäftig sind. Gleichwohl siehet und fangt man weder im Iaik, noch in der Wolga jemals die junge Brut von diesen grossen Störaten, da man doch die Sterlede unqemein zart und klein in Menge bekommen kann, wenn mit engen Netzen gefischt wird. — Indessen ist dieses unter denen Kasaken eine angenommene Wahrheit, daß der Stör und die Hause bis zum Winter im Fluß bleibt und überwinterr, die Sewrjugen aber noch im Sommer den Nuck^ ^ weg zum Meere nehmen. Sie haben daher unter sich em Gesetz, daß bey dem Sewrmgenfang, der im May geschlchl, ane Belügen und Störe, welche ins Netz gerathen, wleder ms Wasser geworfen werden müssen, weil von diejem Ftsch lm Winter, wenn derselbe gefroren verführt werden kann, em diel höherer Pmß zu machen und also vor die Gemeinst em größerer Vortheil zu gewarten ist. Es wird über diesem Gesetz st streng von ihnen gehalten, daß man niemals Unterlast den-jeuigm, welcher demselben zuwieder handeln sollte, semes gan^ N n 3 ^enl 286 1769. Monath August den isten bis itten. Iaizkoi zen Fischvorraths zu berauben und noch dazu mit Schlagen Gerodok. ^ züchtiqen (5^>„i. « i-pnS.iml, sagt ihr Gesch.) Es sind also am meisten die Store und Belügen,, welche mau im Januar nur Hakcn fangr. Tneje Fische legen sich zum spaten Herbst, Reihenweise me man sage, ^ die tiefen Stellen des Flusses, wo sie den Nutter hmdurch zwar nickt ohne Empfindung und Bewegung, aber doch in einer gewissen Ruhe zubringen. Weil der Jack wegen^ semes weichen Grundes, durch Verschiffung des Sandes "dSchlammes sehr oft, ja fast jahrlich bey denen Fruhl^ munqen seme Ticfe verändert; so sind dle Stellen, wo dle meisten Fische im Wnter liegen werden, ungewlß. Daher geben viele Kasaken zum Theil im Herbst, ""'"/'Z das Eiß erst sehen will, auf die Bewegung dttser Flsche Acht, weil man sagt, daß sie an denen Stellen, wo sie sich legen wollen, um diese Zcit an der Oberfläche spielen und zu oftern malen springen sollen. Andre gehen, sobald sich das Eiß acsezt hat aus, legen sich auf glatten Stellen, die von Schnee entblost sind, mit einem über den Kopf gehängten Tuch mcdcr, und sollen also die Fische im Grunde können liegen sehen, solche Stellen nun merken sie sich, und suchen bey der Fiscwcy davon Bortheil zu ziehen. Ueberhaupt soll der Fisch, wcnn das Wasser im Herbst hoch ist, sich wohl an flache -und sclchte Stellen des Flusses legen, im gegenseitigen Fall aber immi'r tk'jere wählen , und überhaupt Pflegt an demn tiefsten Ottm die Menge der Fische allzeit am grösteu zu seyn. Sobald die Zeit der Hakensischercy erzenen lst, nehmlich gemeiniglich den dritten oder 4 Januar, wird eine allgemeine Versammlung des Volks mit denen gewohnlichen Umstanden gehalten. Man fragt herum ob tte aroste Anzahl der etwan in Geschäften verreist gewesenen Kasaken zurück gekommen sey, man erkundigt sich nach denen beobachteten Gegenden, wo sicb viel Fische aufhalten sollen, und endlich wird der Tag bestimmt, da die Fischerei) ihren Anfang nebmen soll. Es tvird bey dieser sowohl, als bey denen übrigen Fiscberenen, zur «Erlalnma der Ordnung unter denen Starschinen ein Ataman <9ew.'hlt,"dem man einige Aeltesten und einen Iessaul wordner, Hiegemeinen Kasaken aber thun sich in Cameradschasten (H^m^«) von 1769. Monach August den isten bis uten. 237 ^ von fünf, sechs und mehr Mann zusammen. Ein jeder Kasak Ia izkoi sucht gegen die anberahmte Z-it alles, was ihm bey der FMe-Gorovor. rey nöchig ist, in gehörigen fertigen Stand zu setzen. Nle Hauptsache sind gute Fischhaken und Stangen verschiedner Lange , woran die Haken befestigt werden. Ein Fischhaken (Bagor) hat nichts besonders, als daß er wohl verstählt seyn und ungemein scharf gehalten werden muß. Sie sind in einen halben Zirkel gebogen, so daß die Spitze mit demjenigen breiten Theil, welcher an die Stangen, vermittelst eines darum gelegten Leders und starken Schnur befestigt wird, beynahe parallel steht. Ein gewohnlicher kürzerer Fischhaken , welcher den Namen Soromnoi Bagor ( * bekömmt und überhaupt nur drey bis nmf Faden lang zu seyn pflegt, besteht ausser dem eisernen Haken, und einer maßigen, glatt gearbeiteten Stange (tTlarvjas) an weicher man den Haken befestigt, nur noch aus einer lan, Zen Stange (Bagrowistsche). Nächst diesen macht man lan-gere Haken von sieben bis zehn Faden Iarowy genannt, weil damit an Oertern, wo der Fluß ein Mabgerissenes Ufer (Iar> ^ und also eine grössere Tiefe hat, gefischet wird; und bey die-Hm wird zwischen obige beyde Stangen noch eine dritte > Scre-dpjch oder podtschalok) eingefügt, theils weil man nicht leicht ft lanqe Stangen findet, theils auch weil mit sochen zusammengesez-ten Skangen der Fisch auf dem- Haken leichter zu fühlen seyn soll.^ um endlich an denen tiefsten Stellen) wo man eil:e Stange von Wolf bw fünfzehn Faden nöthig hat, zu fischen, wird an diese mit-' telmaßigen gemeiniglich noch eine andre lange Stange (Bagrowist-A)e) angebunden, und zuqleich an den Stab (v"lawjas), welcher den Haken tragt, ein Stück Eisen vier oder fünf Pfund schwer angehängt-, damit die schwerer gewordne Stange desto weniger von dem Strohm bewegt werden- könne: Alle diese Stangen muffen vow guten trocknen Tannenschößlingen welche aus denen nordlichen Gegenden Hieher gebracht werden, und von andern geraden Bäumen glatt gearbeitet seyn; sie werden' an de-«rn Endew schräg abgehobelt, und aneinander gepast, die tznden ((*) Sarma- nennen' die Kasaken einen fiachcn Grund im Flusse/, und weil mit solchen kurzen Hak">, nur an unt«eftn Stellem gefischt wird,, so werden selbige Söromnye genannt: 288 1769. Monath August den isten bis «ten. ANk ^?/ ^ "^ der Haken, mit starken Schnüren befestigt vorodok. we^lx man nachher begiest und gefrieren lasset, so daß s^ unbeweglich fcst halten. Man sieht auch genau darauf das alle Enden in einerley Richtung und der Haken mit feiner, Spitze genau in ebcn der Richtung und in einer geraden Linie zu stehen kommen, weil sonst nichts damit gefangen werden kann. — Ausser diesen langen Haken muß jcder Kasak noch einen kurzen Haken (podpagnnmk), mit einer nur andere halb Faden langen, starken Sttuige womit die gefangene Mh<. auf das EH heraus gezogen werden, ein Instrument zum Aufeisen (pestt-nja), und eine Schaufel um das Eiß auszu, werfen, bey der Hand haben. Es ware lächerlich alle Kleinigkeiten der bey dieser Fischerei) gewöhnliche!, ^und fast Matrosenahnlichen Kleidunq und andre Nebenumstände weitlauftig zu erwähnen. Ich M mich vielmehr zur Beschreibung der Fischerei) selbst wenden. Ehe der bestimmte TaH kommt, werden an einem Nachmittag allen zum Dienst würkiich eingezeichneten lmd nicht auf der Linie zum Sold dienenden Kasakcn gewisse Ztttul mit dem Canzlcysiegel ausgetheilt. Ein abgedankter oder noch nicht dienender Kasak kann von einem andern, wclcwr selbst nicht M^, will oder kann, das Recht dazu auf selbiges Jahr erkaufen und sich an dessen statt einen Zettul ertheilen und einzeichnen lassen. Niemand bekommt dieser Zettul inehr als einen, die Glieder der Canzley allein ausgenommen, welche hierinn den Vortheil haben. Dem Woiskowoi Ataman nehmlich werden -nach denen Rechten vier Zettul, denen vornehmsten Starschi-nen drey, allen übrigen und dem Woiskowoi Djak jedcm zwey" überdem noch einer an ein jealiches Starscbineu-Weib, ingleichen an die vornehmsten Canzleybedientcn, denen Schreibern aber nur zweyen ein Zettul und endlich noch denen hiesiqen Geistlichen einem jeden ein Zettul zugestanden, welche Zeitm von diesen Personen verkauft und dadurch eben so viele abae-dankte, oder noch nicht volljährige Kasaken, die das Reckt z« Fischen nicht haben, angestellt werden können. Am Tage, da die Fischerey den Anfang nehmen M versammeln sich alle mit Zettuln versehene Kasaken mit be5 spannten Schlitten und völliger Geräthschaft noch vor Aufoana der I?6^! m^ach Attest dMHstw" biS^iM" AN der Sonnen an einem gewöhnlichen OrZ M der VM/Md IaM" Men sich nach der Ordnung, wie sie ankommen, w NeMn. Gerodok. Daselbst werden sie von dem zu dieser Fischerei) gewählten Ata-wan gemustert und dahin gesehen, daß ein jeder Kasak mlt Gttiechr versehen sey, um im Fall eines Kirgisischen UeberfaUs die erforderlich Gegenwehr leisten zu können. Das versammlet« Volk wird alsdenn durch die anwesenden beyden woistHNH> Iessauli zur Ordnung ermahnt, und aus der Stadt, sobald der Tag grauet, mit zwey Canonen das Signal gegeben, wor? auf ein jeder so geschwind, als di« Pferde im vollen Sprunge ^nnen können, nach der zum Fischen ftstgesezten Gegend ey!d> um sich des vortheilhaftesten Platzes zu bemejstern, den «r sich etwan ausersehen hat. Doch darf niemand ehe das Eiß aufzuhauen anfangen, bis alle an Ort und Stelle sind und durch den Fischer-Ataman mit Büchsmschüffen das Signal gegeben ^ Mun muß man aber wissen, daß der Fluß in WO Hälften abgetheilt wird, deren eine vor den Frühlings - My Herbstfang, die andre aber vor die Hakenfischerey Mein bestimmt N. Leztere pflegt gleich unterhalb der Stadt angefangen uch As zum Borposten Antonofskoi fortKesezt zu werden; Don dan^ Mn^aber bis zur See bleibt der Fluß vor die Nezfischerey unberührt. Von Iaizkoi Gorodok bis Antonof betragt der Land? weg 218 Werste, allein nach allen Krümmungen des Iaik mag fieser Abstand wohl gegen vierhundert Werste betragen, und ist wiederum vielfältig eingetheilt. Ganz zu Anfang nehmlich Wird nur eimn Tag gefischt, um die armcrn Kasaken in den Wtand zu setzen Futter und was sie sonst nöthig haben, mit dem Gewinst zu erkaufen. Weil bey der Stadt selbst dch -Muß gar zu sticht ist, so nimmt diese erste Fischerey neun Werste davon cm einem Ort (^po^ige), welcher pererroft vc« genennt wird, ihren Anfang, und wird darnach auch Abst -also benannt. Fünf bis sechs Tage darauf wird die Hrosse Fisckerey angefangen, welche man Aolowermoe nennt Md neun Tuge zu dauren pfiegt. Man macht damit den An, wng n Werste von der Stadt bey einem Ort, welcher unter dew Namen Orescknoe bekamtt ist, und es psseaei, iNlf M wM^Ge ouch neun MvöhMhe Ziele oder Rubejhi-ausge-'. Do macht <29und na i569< Monach AuIllst den isten bis „ten/ 291 Md pfleqt derm in jeder Hand einen und zwar so zu .halten, IaiM daß die Spike des Hakns gegen don Strom gerichtet ist, weil Go"vsk. dcr gestörte Fjsch von solchen untiefern Stellen immer abwärts zu gehen imd tiefere Ocrter zu suchen pflegt. Man last aber dle Haken überhaupt bis auf dm Gnmd nieder und hedt selbige nicht mehr, als ohngcfahr eine Hand breit, da denn die -am Grunde gehenden grossen Fische selbige niederdrücken, wenn sie darauf gerarhen. Sobald T»er Kasak solches spüret zieht er den Haken auf das geschwindeste an sich und hebt den gefan- ^ genen Fisch, ^>is er ihn mit dem Handhaken (podbagrenmk) -erreiche!^ und auf das Eiß ziehen ka,m. In denen alkrtiefsten Stellen, wo die langen Haken gebraucht werden müssen, kann wegen deren Schwere,-nur einer geführet werden. An solchen Stellen pflegt man auch die Oefnungen ms Eiß nach der Länge zu machen, und den Haken, dessen Spize hier, weil die Fi-sche ruhig liegen, Stromabwarts gerichtet wird, inmier von vben bcrab zu führen, und wieder nach dem obern Theil der Ocfmmg zmück zu aehcn. W'il nun die Haken nach allen Seiten herum gestreckt werden, mn den Fisch zu suchen, so geschiehet es oft, daß zwei) Kasakcn einen Fisch zugleich fcm-Zen, welcher delm, nach ihren Gebrauchen, getheilt wird. — So muß auch derjenige, welcher um einen machAaen Fiscb auf büs Eist heraus zu brmgen einen andern in der Nahe fischen? ^en httbem'nft, den gefangnen Fisch mit selbigem theilen. —' Bey dieser wunderlichen Art zu fischen hat nun oft ein Mann das Glück in einem Tage zehn und mehr grosse Fische unter dem Eile hervorzuholen; mancher aber steht cuich wohl den ganzen Tag, ja mehrere Tage, ohne einen Fisch zu spüren, uttd gewinnt zuweilen den ganzen Monat nicht soviel um die K^stm der Ausrüstung und die oft deßfals gemachten Schulden "veroüten zu können. Gemeiniglich gelobt ein jeder bey der Ab-nise, den erste,: oder mehrere Fische der Kirche zu schenken, wenn ihm das Glück günstig seyn wird. Es ist auch ein allge-inemer Aberglauben bey 5er Hakenftscherey, daß wenn ein Frosch, deren es, wie unten soll erwähnt werden, ungeheure weil dle Sewr/ugen alsdenn schon in die See zurück zu gchen anfangen. Der lezre Nubesch pflege bey Saratschik M seyn, von wannen der Zug bis zur ofnen See fongestze und gemeiniglich in einem Tage geendigt wird^ Des Nachts giebt man dent Fisch Zeit sich wieder in den durchfischten Theil des, Flusses herauf zu ziehen, und alle Kasaken finden sich voy Aufgang der Sonnen bey dem obern Ziet ein, wo sie das Signal des Ammans abwarten, um wieder Sttom abwärts zu fischen; wobey denn ein jeder gern der vorderste seyn will und dem andern vorMudern sucht, ehe dis Nshe ausgeworfen sind. Die fischenden (Dudari), welche sie selbst tudern,. und! auch das Netz allein vlgjeren.^ Solche Kähne macht man hier am Iaik gemeiniglich aus Stammen von schwarzen ttnd weiffen Pappeln, weit kaum M stnderw Bauw von der gehörigen Dicke allhiw gefunden. wird. !3tM. Mönach August den lften bis mem 293 wichi Zuw Theeren derfewm bedieM mm sch wohlehe des-Iaiz^, ientzen Mhalts,,welches m der Ufischen Provinz am ^retnMGorsdM' Md häufigsten ur emem hohen Ufer des klemen mit dem Sttn m die Belma fallenden Flusses Infer gefunden, und nedst Mdern Materiell aus denen obern Gegenden zugeführt wird. -^ Die Netze > deren man sich bey dieser Fischerei) bedient, sind zwanzig bis 35 Faden lang und bestehen aus zwey Wanden, deren die eine enger gestrickt, und etwcui zwey Ellen langer ist, ^daß sie im Waffer einen Bauch macht und die vordre 'Wand ( Reschä) vor sich ausgebreitet hertreibt. Lezttre hat Maschen die fast anderthalb Spannen, weit sind und ifi aus dünnen Stricken, gemacht. An dem einen Ende wird dieses doppelte Nch durch ein Treibholz fiot gehalten, am andern Ende aber halt es der im Kahn sitzenden Kasak mittelst zweyw mngst dem obertt Rande det Wände hinlaufenden Seile; im Grunde aber schlept es Mit Steinen, um nicht so geschwind von den Strohm fortgefühtt zu werden. Wenn dieses Nche MM über den Fluß ausgeworfen ist ^ ft last der Kasak ftiM Mn ohne Nuder mit dem Strohm treiben, doch so daß sein Netz schräg voraus geht. Die Sewyügm, welche Strom MwaM schwimmen, Netz keinen Wiederstand; wenn sie aber die andre Wand sputen und zurück wallen,, so halt sie jenes an ihren Floßfedwn wd Mchm EMn. Der Kasak kann an dsnen Seilen, welche er halt, spüren wanw mehrere Usche im Nche verivickelt sind^ ^n solchem Fall nimmt er dasselbe ein und wirffr es so geschwind ^ er kann zu einetn neuen Fang wieder aus. Durch die viele Bewegung von unzähligen himer einander treidenden Netzen und Kähnen wird das Wasser trübe gemackt, so daß der Fisch, Mlcher beständig Strohm an gsht, die Netze nicht mehr sieht und iwmsr häufiger dareitr fälle. Doch soll einö ungeheure Menqe von Fischen-, durch das Rufen und Getöse der fischenden Kasaken geschreckt, bey dem untern Ziel dergestalt zusammen-Nhauft stehen bleiben, daß wenn die vordersten Kasaken mit ihren Netzen etwas über das Ziel kommen, sie solche oft vor der Menge der darmn verwickelten Fische kaum aus dem WaM M bringen vermögend sind. ^'"' ^ Do 3- ^,. NaH 594 5769, Monach August den isten bis wm. 3"'M Nach EndiMig diescr Fischerei) gehen die Kasäken an^ GofFdot. dem Gewerben nach, reisen auf den Handel oder um Brodkorn einzukaufen an die Wolga und Samara aus, und bargen im Spätsommer ihre Heuerndte. Sobald aber diese vorbey ist nimmt in denen lezten Tagen des Septembers oder mit dem ersten October die welche edenfals ln der untersten Gegend des ^alk nut grossen, weitlauftig gestrickten Wmsneken ( Icrigi) geschiehet, und bey welcher alle Störartcn sowohl als germge F'sche zu fangen erlaubt ist. Iedocl) machen die Barden, Waße und llcnere FtMomn > bey diesem nicht sonderlich erheblichen Inge die Hauptsache'aus/ Die Ordnung ist ^ Zen FischemM; man versammlet sch alle Morgen m das Signal abzuwarten, man sucht sich einander den Bottwl ab-zulauftn um alel inen. 295 NoZen haben, wohl zu weilen'das Stück zu sechs bis sieben IaiM Rubeln verkauft zu Mrden. Das Belugensteisch ist dem Ge-Gorodok. wicht nach fast um die Hälfte wohlfeiler; aber die oft ungeheure Grosse macht diese Fische theurer. Die grösten Belügen welche man im Iaik fange wiegen auf fimf und zwanzig Pud, selten darüber, und geben ohngefahr siinf Pud Rogen oder Cavear, welcher aber, wegen des vielen zähen Schleims bey diesem Fisch, vor den schlechtsten gehalten und kaum das Pud Segen anderthalb Rubel geschäzt wird. — Die Störe hat man gegen einen Faden lang, und die allergrösten sollen gemeiniglich Milchner seyn, die bis fünf Pud biegen. Uebrigens aber fallen insgemein die Rogner, am grösten, und enthalten oft bis auf rin Pud an Cavear, welcher als der beste, schon aus der ersten Hand auf zwey Rnbel und drüber das Pud getrieben wird. Man hat seit etwann acht Jahren am Iaik sowohl ^tore, als auch Sewriugen zu bemerken angefangen, welche auserlich, weder in Grösse, noch in Gestalt von denen gewöhn? Men abgehen, ln sich aber einen ganz weissen und nicht so häufigen Cavear enthalten, welcher am Geschmack den gemeinen weit übertreffen soll und deßfalls auch nach Hofe versandt zu werden pflegt. Noch wunderbarer ist es, wenn die Erzah-vmg wahr ist, daß man vor einigen Jahren einen grossen Theil des Rogens in einer alten Beluga versteinert soll gefunden haben; da doch sonst der sogenannte Belugenftein bey denen im Iaik gefangenen Fischen dieser Art nur. höchst selten bemerkt «wird. ,,. ,^., ,^, '' .. Aller frische, Nogen wird gereinigt, in dem man densek-An, mit denen Handen, sanft durch ein enges, ausgespanntes Ach oder grobes Sieb arbeitet; und weil in diesem südlichen Ellma nachdem Neuen Jahre öfters schon weiches Wetter einfallt, wobey der ganz ungesalzene Eaveav verderben würde, ft Hfleqt man demselben etwas Salz zu geben. Man rechnet im Winter ohngefahr ein Pfund Salz auf jedes Pud Rogen, bey dem Herbstfang aber bis auf anderthalb Pfund, llebri-Dens will man bemerkt haben, daß , je wetten abwärts im Iaik "N Fisch gefangen wird, desto schleimiger und schlechter der Ns- gen 296 1769; UTonach August dsn istew Vis imn. Iaizkol AM seyn, und hingegen slä) mehr und mchr bessern M,^ je wchl' Gorodok. ^ ^ Msch<. im Muß herauf steigen. " ' Weil der Sewrjugenfang zur w^armm Iahrszeit geschieht, so werden dich Fische durchgängig aWchauen, dle mit« lere Grate heraus genommen, das.Fleisch Streifen weise ein-geschnitten und stark gesalzen, da man sie den" Mls wind^ trocken macht, cheils ungetrocknct, und ungepam vis an dje Wolga verfahrt, wo selbige in Schiffe geladen wcrdcli.Ge.cher-gestalt werden dle^ Sasanen und andre schlechte Flschwen gesalzen oder ungesalzen getrocknet und also verführt. Es ist hlerbey höchlich zu bödauren, dayman nlcht wcmgstens vott den Storarten Wen Theil in Fassern wohl zu salzen,.oder ju mariniren sich befleißigt, woraus man emen vlcl groffern Bwheil ziehen könme; da izt bey der schlechten Behandlung Vleks verdirbt oder wenigstens zu einer ungesunden und oft M)st.Mhaften Nothspeise, wird. ' Der Rogen aus'denen Sewriugen glebt^dem von Stören an Güte wenig nach, wird auch an der Wolga, wo man diesen Msch bis zum Winter lebendig aufzuheben wech^ mit dem Störrogen vermischt; allein am Ialk kann derselbe nicht anders als gesalzen erhalten weMn, und lst deswegen viel geringer im Preiß;wozu noch die ausserordemllche Men^ ge dieser Fische nothwendig beyträgt. — Den gesalzenen! Ca-vear berettet man hier Sor> te ist die gemeine vajulna,ä Ikra (gepreste). Der Nogen wird nur von denen gröbsten Zasern gereinigt, mit ohngefahr zwey Pfund Salz auf das Pud eingesalzen und also auf Matten an der Sonne zum trocknen aufgebreitet, worauf man ihn Endlich mit Füssen tritt und zu ^ Rubel das Pud zu schatzey - Eine bessere Sorte ist der sogenannte kornigte, aber wegen seines vielen Salzes nicht jedermann angenehme Cavear (Sernistaja ^jkra). Man salzt den gereinigten Noaen in lan, Zen Trögen mit acht bis zehn Pfund Salz aufs Pud, schaufelt alles wohl durch einander und schüttet ihn sodann Partheyen weile auf Siebe oder ausgespannt« dichte Nche, um ihV Mbtriefen und dick werden zu lassen, worauf man ihn gleichfals in 1769. Monath August den isten bis inen. 297 in Fasser prcst. Das Pud wird etwan zu 1 Rubel verkauft, Iaizkoi und ist eine der gewöhnlichsten Fastenspeisen des genmnenGsrodor. Volkes. Die reinlichste und beste, dem Ansehen nach aus ganzen Körnern bestehende, auch nicht leicht stinkend werdende Art ist diejenige, welche wegen ihrer Bereitung den Namen Nie-scheschnaja Ikra bekömmt. Man macht nehmlich zuerst ttne starke Salzsole fertig. Alsdenn hat man lange schmale Sacke, aus starker Leinwand; diese werden bis zur Hälfte mit frischem Nvgen angefüllt, darnach bis oben voll Salzsole gegossen. Sobald die Sole durchgesagt ist, werden diese zwischen gewissen Querstangen aufgehängte Sacke nach einander mit denen Handen machtig ausgerungen, und der Rogen, nach dem man ihn noch zehn bis zwölf Stunden in denen Sacken hat abtrocknen lassen, in Fasser getreten. Diesen halt man am theuersten, nehmlich zum wenigsten zu iz Rubel im Preist. Man sammlet auch hauptsächlich von denen Sewrmgen diejenige Nückensehnen, welche getrocknet unter dem Namen Wesiga zur Speise genommen werden. Diese wird bey denen frisch gefangenen Fischen am Halse loß gemacht, mit Gewalt herausgerissen und an der Luft getrocknet. Man bmdet sie gemeiniglich zu fünf und zwanzigen in Bündel zusammen und verkauft sie das Tausend zwischen drey und vier Rubel. Ja weil man an denen Störßschen fast alles vor eßbar halt, so wird auch der Magen, welchen man hier mit einem tatarischen Namen Tamak nennt, nicht weggeworfen, sondern fleißig verzehrt. . ^. ' Ein edlerer Theil der von allen Storarten gesamml t und zu Gelde gemacht wird ist die Schwimmblase. Die Kaufleute , welche die ganzen Fische aufkaufen, pflegen genmmgllcy diesen Theil denen Kasaken wieder zurück zu verhandle«, welche den Fischleim daraus bereiten; und das geschiehet hler nur auf einerley Art. So frisch, als die Blase aus dem Fmh kömmt, wird selbige gewaschen, und an der Luft zum adtrocd-nen hingelegt, so daß die äussere Haut zu unterst, die ftlbcr-weisse innere Leimhaut aber oben zu liegen kommt. Dadurcy erhalt man, das; sich diese leicht absondern last, worauf solcye w ein feuchtes Tuch geschlagen wird. Man rollt darauf^eme ^«95 1769. N7c>nüch August den isten bis nren^ Vaizkoi Leimblase nach der andern auf, und klemmt sie in Gestalt elner «js^odok. Schlange oder eines Herzens zwischen drey Pftockchen, deren viele auf einem Brette eingeschlagen sind; und wenn siemdie-ftr Lage etwas trocken geworden,. hangt man sie an Faden im Schattm auf, bil^ sie alle Feuchtigkeit verlieren: der also bereitete Fischleim, had sehr unbestimmte Prelje; der von Sewrm-gen, welcher vor den allerbesten geht, wud mcht selten bis auf vierzig Rubel das Pud getrieben; der von Stören g^ zwischen zwanzig und dreyßig; der ^ Hausen abe^, vonwel. chem Fisch diese Materie bey denen Teutschen den Name, der Hausenblase empfangen hat, wkd teste vow zwölf bis is oder achtzehn Rube n das Pud bezahl^ Man macht hier auch Leim von'der Schw mmblase der Walffe^ welcher weiß genug aussieht, aber wegen semer geringern Gute^ nicht viel über fünf Rubel' das Pud werth ist. Das Salz ist bey denen HuMyen Mhereyen eme si unentbehrliche Sache, daß. ich desselben nothwendig noch gedenken muß. Die Iaikische Kafake» haben die beträchtliche Frey^ heit sicl> selbst damit zu versorgen, und verbrauchen jährlich^ ausser den, was in der Haußhaltung aufgeht, mele tausend P'.ld zur Einsalzung der Fische mU) des Rogens, dte nach. Rußland verführt iverden. Die Steppen langst dem Iaik sind auch mit diesem Produkt von der Natur so reichlich versehen^ daß es denen Anwohnern nimmer darall fehlen kann. Die vornehmsten Oerter, woher die Iaikischen Kasaken das Kochsalz, holen und wo man es ganz ftrtig vor sich findet, sind zwey, Seen auf der Kirgisischen Seite, Gr,asnc»leund I"öerskc>je genannt, und zwey kleine Seen der Kalmückischen steppe, die. von denen Flössen Usen, jenseit welchen sie sich befinden, deir gemeinschaftlichen Namen Ulenskje Soli erhalten.haben. Bon diesen und dem grossen Inderschen See wird unten weitlaufti-ge Erwähnung geschehen; von-dem ersten aber will ich hier, weil davon zu reden weiterhin kine Gelegenheit seyn wird^ dasjenige anfuhren, was ich' davon au> glauwurdigen Nachrichten weiß. Denn die Unsicl)erhelt vor denen Kirgisen, und andre Umstände haben mick verbindert diesen See,, welcher ohnehin m'cht von grosser Wichtigkeit ist, selbst zu, besuchen.. Grjaß 5769. Monath August de«7 istm bis nren. 2t>9 GrKftoje Oftro (derWGge Ger) istvonIalMGo-IaiM ^odok ohngcfähr südöstlich, über zwey hundert und funfzlg Gowdol. Werste in die Kirgisische Sreppe entfernt, und liegt vom Ialk zerade ostwärts mehr als hundert Werste ab. Weil es der nächste Ort war, wo man Salz haben konnte, so wurde vors Mals von daher steißig, aber nur im Sommer und durch star-' ke Mannschaft, die sich zu einigen Hunderten wohl bewafnet Msammm thaten, zum häußlichen Gebrauch nach der Stadt geholt. Es haben sich aber von jeher nicht alle Jahre, noch auch zu allen Iahrszeiten, sondern nur in Heisien und trocknen Sommern betrachtliche Salzrinden in diesem Oee erzeugt, und soll in denen lezten Jahren derselbe noch visl ärmer an Salz geworden seyn; so daß theils wegen dieser Ungewißheit, theils, auch endlich wegen der mühsamen Einsammlung des dortigen Salzes, nunmehr keine Reisen niehr dahin geschehen, sondern alles Salz zum Gebrauch, zur Zeit der FruhNngs-Fischerey, am meisten von dem Inderskisthen Salzsee geholt und zugeführt wird; Wie man denn auch an allen Vorposten in der entern Gegend des Iaik, theils in blossen Gruben, theils in Tonnen, die mit Matten und Leim bedeckt sind, einen Vordach davon antrifft. . Es soll aber der See Grasnoze nach dcr Schätzung der Kasaken mehr als zwanzig Werste im Umfang haben. Er liegt auf einer freyen und ebnen Steppe, welche wie hier überall aus einem gelben mit Sand vermischten Leimen bestehr. Man kann auf dieser Sette weder Bäche und Quelle welche in den See fallen, noch auch einen Ausfiuß desselben bemerken. Der Grund des Sres, welcher überall sehr untief scheint, besteht aus einem blaulichen weichen Schlamm, der sich mit dem Wasser , wenn es vom Winde bewegt wird, gern vermischet. Dts stärksten Salzrinden, welche man in denen Monathen Iulms und August darinn zu finden pflegte, waren ohngefcchr eines Fingers dick. Die Kasaken giengen zu Fuß ins Wasser und sammleten diese Rinde auf eine mühsame Art, mit denen Handen , in schwimmende Tröge oder kleine Kahne welche siennt sich dahin nahmen und an einem langen Seil von ihren Pferden aufs Ufer ziehen liessen. Denn nahe ans Ufer durftendle Pferde wegen des tiefen Scl>lamms nicht gebracht werden. ^ Pp 2 Hvain? 3<3s «769. Monath August den lsten bis Ilten, Gorodok. Kasaken pflegten vormals, um zwischen denen Aschereyen elnen Verdienst zu machen, das Salz aus diesem S.'e, mit jhrey Pferden durch die Steppe nach Samara zu fuhren und daselbst das Pud zu zehn Copeken in die Kronsmagasine zu ver-verkaufen; diese Zufuhr aber ist nachmahls adgeschaft worde^ Es befindet sich von diesem See nordlich noch ein andere^ aber nur in geringem Grad gesalzener See, welcher von denen Kasaken mit einem sonst ziemlich allgemeinen Namen. Morzo (kleines Meer) genennt wird. Derselbe liegt ohngefahr auf der Höhe des Vorposten Tschaganskoi und man rechet dahin iu gerader Linie ostlich etwann achW Werste. Dieser See soll etwas kleiner seyn, und niemals Salz in einiger Menge ablegen. Vom Ackerbau finde, man bey denen Iaikischen Kasaken keine Spur. Theils last ihnen die Festung dazu nichr die Z >it, theils schützen sie auch die salzige und schlechte Beschaffenheit des dasigen Erdreichs, und zum Theil mit gutem Grunde, vor. Indessen wäre noch Land genug am niedern Iaik zu finden, wo zwar wegen der gewöhnlichen Hitze und Dürre nicht die gemeinen Kornarten, aber doch zum Besten der Einwohner einige andre, gleich nützliche und heilsame Gewächse, z. E. der türkische Walzen oder Mays, die Bucharische Hirse (tt'.icu' l^ck^aw'') und in vielen niedrigen Gegenden unterhalb Rulagina auch vielleicht Reiß gebaut werden gönnten. Um nur bey der Bucharischen Hirse zu bleiben, so gerath selbige bey denen asiatischen Völkern unter einem ahnlichen Clima und in dem nähmlichen Erdreich bey einigem Fleiß sehr wohl und ist das einige Brodkorn derer Bucharen, welches sie Dshugari nennen; ja die hohen und dicken Stengel dieser Getraid -"Art dienen in selbigen von Holzung entblösten Gegenden so gar zur Feurung. Was wunder also, daß die Bncharen dieses Ge-wäcbs vorzüglich bauen und die Saatzeit mit einer allgemeinen Feyer begehen. Diese Hirse, deren eine einige Pflanze oft gegen zwey Pfund geben soll, kömmt nicht nur in Astrakan gut fort, sondern ich habe sie auch in einem Garten bey Samara gesehen; und man könnte in der That vor die Gegenden am Iaik kein geschickteres Gewächs finden. — Daß man auch einige trefliche Farbekrauter und den Tabak am Iaik mit Vortheil bauen könne, habe ich schon oben erinnert. Allein der lezee dürfte F769. Monach August dm isten bis littn. zOi bürste bey denen hiesigen Kasaken, welche ihn aus einem reli-Iaizkoi Men V)rurtlMl äuftrst verabscheuen, schwerlich sein Gluck ^roool. machen. ^>««, Vorizt wird hier ausser denen unentbehrlichsten Kuchengewachsen nichts, als eine Menge von Ardusen und Melonen, unb zwar mehrentheils durch die sogenannten Kyfilbaschen, cm-tiviret. Es giebt um Iaizkoi Gorodok wenigstens fünfzig grosse Arbusengarten, oder sogenannte Bachrscbi, so daß die Früchte in unglaublicher Menge und um eine Kleinigkeit zu bekommen find. Alle Arten derselben gerathen auch hier sehr schmackhaft, obgleich die Arbusen denen Mrakanischen an Grösse niemals gleich kommen. Solche Arbusen - Garten werden ohne viele Umstände mit einem kleinen Zaun wieder das Vieh umgeben und in lange Felder abgetheilt, zwischen welchen man, nach orientalischer Art, das Wasser durch etwas erhöhete und aus Thon geschlagne Rinnen überall herum leitet, um die Pflanzen gehörig zu bewässern. Man legt daher die Garten allezeit an irgend ein ftiessendes wder stehendes Wasser an, und bauet an das Ufer eine Schöpfmaschine, welche Csibigir genannt wird. Sie besteht in einen Korbrade, womit ein blindes Pferd herum geht, und welches in das Zahnrad einer Walze greift, woran das Wasserrad fest und mit einer Reihe aneinander ge-dundner Schöpftimer versehen ist. Weil die Melonen früher reifen, so werden sie auf besondre Better gepflanzt, welche man nach Abnehmung der Früchte nicht mehr bewassert. Um die Zeit wenn die Frucht reifet, ist eine bestandige Wache nöthig, um die Krähen und Elstern abzuhalten, welche nirgend hungriger und verwegner, als auf der Iaikischen Steppe fmd. Es halten sich alsdenn auch bey denen Arbusen-Garten viele Springhasen ( ivw? lacuw« ) , welche am Iaik unter dem Namen Semlanoi Tuschkanrschik bekannt sind, tn Menge auf, und machen sich des Nachts bey denen reifsten und besten Früchten lustig. . ,> c ^ Iaizkoi Gorodok ist übrigens wegen seiner ofnen und hohen Lage ein gesunder Ort, und ausser denen von der 3s-bens-Art herrührenden Krankheiten und der sehr im Schwange gehenden L'lstseucbe, weiß man daselbst von wenigen Krankheiten. Mes Volk ist stark und robust von AMen und man Pp3 Mt, )«s ,769. Monach August be,: Ocn 1)is Tittt,. Iaizkoi sieht, auch unter dem weiblichen Geschlecht., wenig kleine «W5do5 Staturen. Indessen hat sich eine besondre und wenig bekanme Art von Aussalz (l^a) am Iaik zu zeigen angefangen welche von üblen Folgen seyn könnte, wenn nicht VorjM gebraucht tzvird. Es ist eben dasjenige Uebel, welck^s tn Astrakan unter dem Namen der Krimmischen Krankheit (Rnmssa,a Bolejna) bekannt ist, weil es aus diesem Lande bey Kriegszügen so« mitgebracht worden seyn. Die Iaikischen Kasaken, welche die Ansteckung durch ein im Persischen Feldzuge gebrauchtes Commando von Astrakan empfangen zu ha^ bezeugen nmnm^s Cschn-naja Nemotsch (die schwarze Sucht wal em s der ersten Symptomen eine <^h habe i^erschiedne damit im höchsten Grade behaftete Personen gesehen. Es pflegt aber vier bls fünf Jahr zu dauern eh dieses Uebel zu sewer völligen Heftigkeit gelangt, und erst nach sieben Jahren sagt man, daß es tödtlich zu werden pflege. Es pflegt nicht alle Personen, welche mit denen Kranken umsehen, wenigstens nicht in denen ersten Jahren anzustecken. Jedoch habe ich in Iatzkoi Gorodok eine Famille gesehen, wo Werst der ältere Bruder, nach drey Jahren der nmgere und twch ein Jahr spater die Mutter von wden angesteckt wor-Heu waren, obgleich die Eheweiber der Kranken, welche gemeinschaftlich mit ihnel, ivohmcn, zu der ^"t "och frey davon waren. Die Krankheit mlsert sich am liebsten bey robusten Leuten von -einem nnttelmäßigen Alter. Das eche nnd auch wohl zweyte Jahr spuren die Kranken keme nmkliche Le.bes-schwachM oder SclMerzen. S wovon die Finger besonders gänzlich verderbt werden und wohl gar gliederweise abfallen. Gemeiniglich pflegen Vie Beme am meisten mit Aussah bedeckt zu seyn; es bleibt aber nach und nach keine Gegend am ganzen Körper davon frey, ausser die innere Mäche der Hände und Finaer, ingleichen des Armgelenks 5 ferner die Höhle unter denen Achseln,das Gesäß und die Kniekehlen. Diese Theile behalten ^ auch bei/ dem heftigsten Grad der Krankheit allzeit eine reine und natürliche Haut, so wie auch der H^arkopf ziemlich frey vom Aussatz zu bleiben pflegte Dagegen bleibt bey Kranken, die schon ins fünfte oder sechste Jahr behaftet sind, selbst Me Nasenhöhlen ^ die innere Seite-des Mundes, ja sogar die Luftröhre und der Srhlund nichr frey von Geschwüren; und vermuthttch wird die Krankheit als-denn tödtlich', wenn sich diese Schwäre immer mehr nach denm innern und edlem Theilen ausbreiten. Indessen nimmt diese scheußliche Krankheit denn och, die lezte Zeit ausgenommen,. dew Körper und die Kräfte weniger mit^ als man glaube,^ sollte;. die Schmerzen sind gemeiniglich ertraglich, und die natürlichem Functio ien gehen noch immer wohl genug von statten. Maw bem.'rkt nicht, daß die Kranken, wie bey andern M'ten vow Aussatz einen ausserordcntlichen Trieb zur Wollust spuren sollten^ vielmehr verschwindet derselbe bey ihnen nach und nach völlig. Man nimmts auch nicht wcchr, daß das Haar ausfallen sollte^ ausser an denen beständig juckenden Auaenbraunen und an allet? erulcerirten Stellen. Man sagt, daß diese Krankheit-lne Her Krimmischen Tatarey mit einem Kochsel, der daselbst eden^ 364 1769. Monach August den isten bis uten.' Inzkoi falls wie am Iaik wachsenden ^n^^g npliylia. genesen wer-Gorodok. de. Allein am Iaik hat man diese Pflanze umsonst gebraucht. Ob Quecksilber - Euren eine gründliche GsnesuW zu bewurken im Stande seyen, scheint mir sehr zweifelhaft. Man yat emem damit im mittlern Grad befallenen KaMen m Orenburg den Speichelftuß erweckt, wobey ihm viel Blut «'" abgegangen seyn soll; und es hat sich darnach zu bessern ZeMn n.'^ach-dem derselbe aber wieder zur vorigen Diät und ^b ms-Art abgelassen worden, hat der Aussatz nm wieder^ Vielleicht wäre es am dtenl.chsten, Nrlich merk rialisthe Lotionen, innerlich aber Antunomalten zu geb Hn Allein solche A^e gemacht werden, die Jahre lang^oder bestandtg ande^ wo sich die Krankheit gegenwartig zelgt, lhren Aufenthalt ^"""^ Zum Beschluß der hier ertheilten Beschreibung von ^ankoi Gorodok ist noch des daselbst gewohnlichsten Ungeziefers zu gedenken; und dieses sind die Schaben oder ^arakanen, vie Hausheimen, und die grossen Wanderratten (^). Die Heimen besonders habe ich nirgend m so ausserordentllcher Men-6e, als hier angetroffen. Die Ursach ist theils dte warme und trockne Lage der Stadt, theils die dasige Gewohnheit, dle Fu-aen der Hauser zwischen denen Balken, m Ermanglung des Mooßes mit feinem Heu auszuschlagen, ivormnen sich diese ^nsecten gern aufhaltet?. — Von denen Rarren tst es eine ausaemachte und unter denen Kasaken wohl bekannte Sache, daß dieses in nordlichern Gegenden Nußlands und m Sibirien ßäuftge Thier vor drey Jahren am Iaik noch mcht vorhanden gewesen. Damals ist, bey Gelegenheit emes seyr dürren Sommers, eine unzählige Schaar solcher Wanderratten, von der Seite der Samarischen Steppe, bey Abendzeit, an die Stadt gekommen und hat, wie solches von vielen Einwohnern bemerkt worden, bey dem sogenannten Kujnezkischen oder Schmiedethor seinen Einzug in die Stadt, theils durch die Pforte, theils über den Wall genommen. Bon selbiger Zeit an (♦) Le Surmulot Buffon. hiß. natur. vol. iz- tab 2?. 5769. NZonach AuMst den isten bis utey. zof an lst die Plage von diesen Thieren allhier desto grosser, weil Iaizkoi sie auch des Sommers, wegen Mangel der Nahrung auf de-Gorodok. nen Steppen, in der Stadt bleiben. Gleichwohl ist dieser merkwürdige Umstand dabey, daß sich diese so schädlichen Gaste noch fast gar nicht über die grosse Strasse, welche durch die ganze Stadt geht, ausgebreitet haben, sondern bloß noch an der ostlichen Seite dieser Strasse wohnen, wovon ich mich zu-verlaßig versichert habe. Es ist schon erinnert worden dgß ich, von Samara Weg von aus, einen Theil meiner Begleitung gerade durch die Steppe Samara nach Iaizkoi Gorodok voraus geschickt hatte. Aus denen mir durch d« von dieser Neise. ertheilten Nachrichten will ich hier das anmerk-Steppe, lichste beybringen, theils weil dieser schöne Landstrich dereinst zur Bevölkerung und Cultur genuzt werden könnte, theils weil dieses der Hauptweg derer nach Iaizkoi Gorodok gehenden Kaufmanns-Carawanen ist. Gleich nachdem man die Samara, be^ der Stadt des Namens, paßirt ist, muh man sich noch über ein kleines Wasser Gomoi Ierik (*) genannt, welches in die Samara fallt, setzen lassen. In diesem ist der gemeine Flußschwamm haw» M, welcher auch in der Samara und Wolga selbst an vielen Drten zu finden ist; und die Ufer find reichlich mit Weiden und Pappeln, wie alle Niedrigung der Samara, versehen. ^Darauf erhöht sich die Steppe und ist mit wilden Mandelstrauchen, die mehr als zwey Ellen hoch wachsen, häufig besezt. Weiter folgt eine huglichte Gegend, mit zerstreutem Gebüsch, wo auch einige kleine Seen sind, deren eine hart am Wege gelegne einen treflichen Futterplatz und gutes Wasser giebt. Das erste Weghauß oder Umer welches man antrifft, wird von einigen auf der Steppe zerstreuten Bäumen Dubowoi zugenahmt und von Samara dreyßig Werste gerechnet. Die Lage des schwarzen Erdreichs betragt in dieser Gegend über dem Leimen beynahe eine volle Arschin. Man hat bey dem Umet kein anders Wasser <*) Ierik nennt man in diesen Gegenden und am Iaik, einen jeden langen und stillstehenden Wasser-Arm, welcher mit einem Fluß Gemeinschaft hat. Qq 3o6 ,769. Monach August den isien bis inett. W^s von Wasser, als vier sehr schlechte Brunnen ln dem Grunde, an Samara welchem der Umet liegt. Es wohnt daselbst nur cm Mensch, durch die nMer darauf Acht haben muß., daß von IalM Gorodok.. 6"^ hiedu. ch kein Unterschleif Mt Salz und Branntwem, wMcr daselbst in geringem Preiß ist, getrieben werde -- Bis zu dem zweyten an dem Mocjch^^ Wolga fallt, gelegnen Umer ^jemnol sind 2> Wci^ h^ fiache, theils etwas hüglichte ^nt^vicker Moden welcher oft mehr als eme ^ll,chtn tief man n ae W rsie nordwestlich einen starken Huge siehet, der und NogaMe Gräber^ entha^ 3>ie Mauren welche im Umet wohnen, solkn auch daselbst v^ Zlgm Iahn^A^ und goldne Klein.gkelten au^ Motscha, welche man hier paßirt, folgen trockn m Hügel, als der Anfang des Steppengedürges wo v.ele Mur-meliere wohnen; und zwischen diesen Hugew ftnde man de» tÜnften Umet Rawlyzkoi am Flüßchen Karalyk, welches in den Ns M Der sechste Umet ist fünf und zwanzig Werst« weiter am Ircns selbst angelegt und auch nach dlesem Flusse "mannt ^ "it KMalz stark beschlagen. Das schwarze Erdre^ üeat noch auf. drey viertel Arschin tief, allein die Gegend ist von HolMg gänzlich entblöst. Nunmehr folgt der höchste Theil des ftachansteiaenden Steppenoebürges, auf welchem man eine mit futterrcichcn Gründen durchkremte Gegend findet, die Irgiskye Roßisihy genannt ^j^. ^ Bald darauf, und vom Irqis selbst nur zwanzig Werste erreicht man den Umet Soljanoi^ an einem Bache Solianaja oder Soljanka, welcher aber susses Wasser führt vnd schon auf die südliche' Seite des Geburges herüber zum Mhagan fiiesset.. Ntan last diesen Bach zur linken, berührt noH 1769. Uionach August be»» isten bis iiten^ 307 Voch einen andern, in selbigen fallenden, Namens Grjasnucha Weg v,N und erreicht llach 18 Wersten den Umet Tschaganfkoi wo ei-Samara nige Viehhöfe der Iaikischeu Kasaken am Flusse des Namens ^M dle angelegt sind. Die fruchtbare schwarze Erde findet sich h/er ^ "" wieder auf eine volle Arschin tief, da sie oben aufdem Gebur-ge abgenommen und sich auch wohlgänzlich verlohren hatte. Von hier etwan drchßjg Werste befindet sich ein Salzort oder So-lontschak, und noch 20 Werste weiter liegt der lezte Umet Rrasnoi, am Tschagan; von wannen man bis Iaizkoi Goro-dok noch andre fünfzig Werste zahlet und fast bis zur Stadt schwarzes Eidreich findet, wo überall gute Aecker angelegt werden könnten, wenn es nicht an Einwohnern fehlte, die das Land zu bauen Zeit, oder vielmehr Lust hätten. Ich habe wahrend meines Aufenthalts in Iaizkoi Go-Iaizkoi rodok vielfältig die auf der Steppe in diesen Gegenden herum- Gorodok. ziehenden Kalmücken, deren ein Theil unter die Zahl der Iai-Nachrich-rischen Kasaken aufgenommen ist, besucht, mW weil ich bey die-ten von de-sen allein, zu einer Zeit, da die grosse Horde vom Iaik ent-"en Kal-fernt und wegen des Kubanischen Krieges grostentheils an das muckm. festliche Ufer der Wolga übergezogen war, die meisten Nachrichten von diesem merkwürdigen Volk habe einsammlen, und was mir sonst davon kund geworden war, berichtigen und be-" stattissen müssen; so will ich auch bier alles zusammen fassen, was ich von ihrer Lebensart, Gebrauchen und religiösen Meynungen zuverlaßiges mittheilen kann. Die Kalmücken (*) sind überhaupt genommen von mittelmäßiger Grösse doch giebt es mehr kurze, als merklich Qq 2 hohe (*) Ich habe mich nach der russischen Absprache gerichtet, und dicft Schreibart gebraucht; der ursprünglichen Ableitung nach bane ich Chalmack oder Chalimack schreiben müssw. Diesel ist der Name, welchen die tatarischen Völker denen Kalmücken bcylegcn : Chalimach aber bedeutet auf tatarisch einen Abtnmmgcn. Einige Kalmücken woAen demselben cil^e andre Ableitung aus ibrcr eignen Sprache geben und saqm, er sey von dcm Won 1769. Monath August den istcn bis men7 NachriH- Geschäfte mit grosser Arbeitsamkeit, und wird auch desweqen nur, wenn sie ihre ordentliche Kleidung anhaben, oder ausgehn. Es ist eine runde mit einem dicken Pelzrand umqebene kleine Platte von Zeug, welche nur den obersten Theil des Kopfes bedecket. Vornehmere haben von reichen oder'stidnen Zeugern etwas höhere Mützen, mit einem breiten, anfgeschlag-nen, vornen und hinten geschlitzten Rand, der -Mit schwarzem Sammet gefüttert ist. Oben darauf haben sie, wie die Manner einen ausgebreiteten, am liebsten rothen Qnasi. Eine solcbe Mütze wird Chalban, die gemeinen aber Maihaldu genannt Ohrengehänge sind bey allem Weibsvolk durchgangig einae-führt. Die Wohnungen der Kalmücken sind, wie bey allen asiatischen Nomaden, diejenigen Filzhütten, welche unter dem Namen kalmückischer Kibitken in Rußland bekannt aenug sind deren wirklich sinnreiche Bauart ich aber, denen Ausländern zu JbfSas Reisen Tom.J. Tal. IX. jjay. 3J3. .Fü. .1. Für. 2. 1769. Monath August den isien bis ntm. 3Y B gefallen etwas umständlicher beschreiben will, als es bisher Nachrich. geschehen ist (*). Das Gerüst oder Skclet zu diesen Filzhut-tm von»«. ten besteht zuerst aus einem Hürdenwerk von sieben oder mch-^^' tern Stücken, deren jedes aus etwann dreyßig Zoll dicken Wei-denstaben, in Gestalt eines Netzes beweglich zusammengefugt ist, so daß diese Stücken, welche auseinander gezogen ein Gatter etwaun einen Faden lang und fünf Fuß breit ausmachen, der-gestallt zusammengeschoben werden können, daß ein Stock dicht an den ändern zu biegen kommt. Diese Stücken werden in einem Kreiß', sö groß als die Hütte ist, gesezr, und da wo sie sich einander berühren, mit Haarseilen oder Bändern verbunden. Wo die Thür der Hütte seyn soll wird ein Ramen,mit einer oder zwey beweglichen Thürchen eingesezt, und mit denen nächsten Stücken der Hürde verbunden; auch wird von diesen Namen noch ein starkes härenes Seil um den ganzen Kreiß der Hürde gelegt,um dieselbe fester zusammenzuhalten und in eine recht runde Form zu bringen. Alsdenn wird ein hölzerner Kranz, der aus zweyen etwas von einander abstehenden Ringen besteht, auf etwann dreyen derer langen Weidenstabe woraus das Dach der Hütte bestehen soll, über die Hürde empor geHoden , und darauf, alle > übrige" Weidenstabe zwischen Die Neife des Kranzss eingesteckt, mit dem untern Ende auf^ die Gabeln der aufgerichteten Hürde gestellt und mit Schnuren gleichsam eingehängt. Alsdenn ist das Gerüste, dessen Theile roth angefärbt zu seyn pflegen fertig. Ueber das Dach desselben wird ein grosser, darnach zugeschnittener Filz/Wie ein Regen-Mantel herum gelegt, und mit darüber geschlungenen Seilen befestigt. Die Seiten bleiben im Sommer offen, wenn es aber kalt ist, so werden Stücken Filz, öder Schilfmatten, oder auch beyde darumgelegt, und mit einem herumgezognen Seil befestigt, vor die Thür aber ein Vorhang von Filz gemacht. Die Oefnung des. hölzernen Kranzes, welcher die Spitze der Hütte, einnimmt, ^ " ^ , .-^ -.? - > - '—" ^ "Meibt s(") Die beygefügte Flguren auf der 9ten platte, deren eme das kalmückische Fußgezclt von aussen, die andre aber im Durw-schnitte vorstellt, wird zur Erläuterung der hier geaMen Beschreibung dienen. - R r 314 '769. tNonach August dm ijw, bis «tnz. Mchrich- bleibt gemeiniglich, als ein Nauchloctz offcn ^ wegen des Wl,^ sen von de- des und Regens aber sind kreuzbogen von Werdenzweigel: ncn Kal- darüber befestigt, auf Mlche ein Stück Filz von der Wind-mucken, f^^ ^^.^ ^,m das Feuer ausgebrannt lst, zu mehrerer Warme, über die ganze Ocfnung gedeckt wlrd. ^ In der Mitte ihrer Hütten steht 5" allm Zelten ein grosser eiserner Dreyfuß, unter welchen beständig Feuer, oder doch glimmende Kohlen vorhanden sind, und wowuf sie ^ Speisen in grossen flachen, eisernen Schaalen zu kochen pflegen. Dergleichen Schaalen werden m denen rutschen EtM hu ttcu in Koffer Menge gegossen, und unter die Steppmvolker vtt-kauft. Ausser emigen solchen grosser und kleinen Schaakn be^ meine Hausgeräth in ewigen hölzernen schusseln oder Drogen, in Trinkschaalen, in grossen und kleinen aus Leder verfertigten. Schläuchen und Gefassen.und endlich noch einer grossen, drey bis vier Maaß haltenden Theekanne, welche die Gemmun auch wohl von Leder, wohlhabende aber sauber vvn Ho z geniacht, m,d. mit kupfernen oder silbernen Reiffen tmd Blechen belegt, z^ habm pflegen. Das Bett pflegt der Thür gegen über himer dem Feuerplatz zu stehen, und sie haben gememtglch kleme hölzerne Gestelle dazu; Pulster und Knssen aber bestehen aus Mz. Die hausliche Arbeit licgt bloß dem wetblchcn Geschlecht ot>. Die Manner bemühen sich in nichts als in Aus-besserunZ und Verfertigung der Hütten. Ihre libme Zeit brilw aen sie beyder Heerde, aufderH:gd, oder mit Müßiggang uni> Lustbarkeiten zu. Dahingegm muß das Weibsvolk vor das Melken des Wehes, vor die Zurichtung der Thierfelle, vor das Nahwerk und alle übrige häusliche Geschäfte sorgen. Das Weibsvolk muß die Hütte abnehmen, alle Sachen aufpacken, unk -auch die Hütte wieder aufstellen. Sogar,muß.das Weib dem' Manne das Pferd satteln und vor die Hütte fuhren, wenn er verreisen will. Sie haben demnach überhaupt ft viel Geschäfts daß man sie selten müßig findet, ohngeachtet sie auf den P«5 «nd dt> Reinlichkeit gewiß keine Zeit unnütz verwenden. Im Sommer haben die Kalmücken bey ihren zahlreichen Heerden an Milch einen tteberfiuß, und ftlbige macht als-denn auch einen Hauptcheil ihrer Nahrung aus. Sie haben jmrchgangig mehr Pferde ats Hornvieh und die Stutenmilch 1769. Monath AilZust den ksten bis mm Zt< M ihnen auch dieangeneWste, weßl sie blos gesäuert schon st Nachrlch-geistig ivird, daß zwey bis drey grosse Schaalen voll hinlaufen ^n de^ RH M einen kleinen Rausch zn Wege zu bringen. Ihre"^, Knhe sowohl als Stuten geben nicht anders Milch, als wenn""" ' das Kalb «der Füllen gegenwärtig ist. Sie halten deswegen die jungen Thiere den ganzen Tag über nahe bey dem Gezelt, an langen ausgespannten Seilen nach der Reihe angebunden, und lassen sie nur des Nachts frey saugen. Die Mütter weyden ") über ein kleines Feuer gesezt, mit etwas Wasser oder zerlassenem Schnee ausgeschwenkt und mit der nochmals recht durchgearbeiteten sauren Milch bis fast auf zwey Finger breit vom Rande ^ angefüllt. Solche Kessel halten ohngefahr drey Rußische Eimer und drü- s*) Rnmpß ist das tatarische Wort. Süsse Pferdemilch nennen die Kalmücken Gjunhn-Usiun, und frische Kuhmilch Miren-. Usllm. <^*) Man siebet die ganze Zurusiung in der 2ten Figuu der neunten Platte. 1769. Monach August den isten bis nren. 3^ drüber. Alsdenn wird ein paßlicher und etwas ausgchölter Nachrich. Deckel, der aus einem oder zwey Stücken Holz bestcht, und tm von de-zwey viereckigte Oefnungen hat darauf gesezt, und am Rande ^^ sowchl, als in denen Algen mit Thon, Leim oder ftlschcm Kuhmist wohl verstrichen. Die Stawropolischen Kalmücken nehmen im Winter, anstatt des Tl)ons, einen zahm Teig von groben Mehl. Darauf wird ein kleinerer Kessel mit seinem Deckel, welcher nur eine grosse Oefnung und ein kleines Luftloch haben muß, versehen, wohl verschmiert und in einen Trog, voll Schnee oder eine krumme hölzerne Röhre, welche aus zweyen mit einer Rinne versehenen Hälften genau zusammen ge-, past und mit Leder oder Gedärm überzogen ist, mit dem einem Ende auf die Oefnung des kleinen Kessels, mit dem andern aber auf die eine Oefnung am Deckel des grossen Kessels fest angeschmiert, und nachdem noch ein kleiner Deckel aus Thon oder Teig, mit einer kegelförmigen Spitze verfertigt, und neben die andre Oefnung des grossen. Kessels gestellt worden, so wird frisch Feuer gegeben. Man giebt durch die unbedeckte Oefnung des grossen Kessels Acht bis man die Milch in demselben stark aufkochen, und einen starkriechenden Dampf, welcher sich bey Pferdemilch mit einer blauen Flam^ me leicht entzündet, aufsteigen sieht. Alsdenn sezt man dm obgedachten kleinen Deckel anf die Oefnung, klebt ihn fest an und mindert das Feuer. Die kleine Luftöfnung hingegen in dem Deckel des Vorlage - Kessels bleibt, offen, ohngeachtet viel entzündbarer Dunst durch dieselbe verlohren geht; denn die Kalmücken sagen ohne diese Oefnung gerathe die Destillation nicht. Nach weniger als anderthalb Stunden vermindert sich der Dunst, alsdenn ist der Branntwein abgetrieben und man hat, wenn Kuhmlich abgezogen worden, ohngefähr zwey Neuntheil, höchstens ein Biertyeil, von Pferdemilch aber wohl ein Dnt-theil der ganzen Quantität an schlechten Branntwein oder ?tra-ka gewonnen, der aber selten, und von Kuhmilch niemals, st ^ stark wird, daß er sich entzünden liesse, ausser wenn man ihn nochmals überzieht. Sobald kein Branntwein mehr übergeht; so M'd dte Röhre mit denen Deckeln abgenommen und der Branntwein .in eine grosse hölzerne Schaale mit einem Guß aus dieser aber Nr 3 w ziz ,769. Monach August den istm bis inm. Vachrich- it: lederne Flaschen übergegossen. Alsdenn ist das erste, daß der Murmclchiere und Zk'sclratten (Suslcki) chnen em besonderer Leckerbissen; und dm Bieder, ausser daß er sehr fttt ist, halten sie auch, als heilsam, sehr hoch. Ausserdem sind ivitde Pferde, wilde Ziegen und Schweine^ inglcichen allerley Vögel diegrvf-sen Raubvögel nicht ausgenommen, m'cht selten ihre Speist. Hingegen verabscheuen sie das Wolfsfleisch von- welchem sie sagen, daß es bitter sey, und essen auch den Fuchs und die kleinern Naubthiere nicht anders ^ als mit Wiederwitten. Went? sie im Sommer Ueberfiuß von aklerky Fleifth haben, sK fchneidm sie solches m schmale Strrssm oder Rkmen> und trocknen es m der Sonne, oder wenn Regenwetter ist, iw lhren Gezelten bey einem kleinen Rauchfeuer ^ zum Vorrats auf den Winter oder auf Reiseu. Brodt und Gnchiverk erstehen sie von denen Russen ^ und machen davon keinen grossen Aufwand, cnltiviren auch dergleichen selbst nicht. Doch sollen izt von denen Ordinzischen Kalmücken einige sich m der Nahe des caspischen Meeres ftstgestzt, Fischerei) zu treiben, und Ta? bak, den sie sehr lieben, zu bauen angefangen haben, Siesamm-len sonst noch einige wiide Wurzeln znr Speise, dergleichen« sind die Knoten von der kklnmiz wderos»^ welche sie bodnioni sok nennen, nocknen> pulvern, und mit Milch zu- einem Brey kochen; ferner die sogenannten Erdnüsse- ( i^tl^rnz tMsraiuZ) welchen sie den Nahmen Scknok geben und mit Fleisch koche»; ingleicheu die Wurzel einer Sonnenschirmblume (VmKellatt») welche ich nkh5 habe zu schen bekommen konnem Anstatt des Thees, den sie, nach mvngalischer Art, mit Milch und Butter 5ochen, lammten die Gemeinen in der Steppe das auf magern Stellen H2O l?6y. Monach Allgllst dei: istm bi, neen. M^chrich. Stellen wachsende Kraut eines kleinen Süsholzes mit knotigen «cn vcn dc-alatten Schottn (Ql)ci,l-!i!/a »lpS,» ^?e«ai. /2l). ncn Kal- Ich h^ niich vielfältig nach der Art erkundigt, wie muscu. die Kalmückischen Weiber verschiedne Sorten von Fellen und Lederwcrk gerben und bereiten, und folgende Behandlung fast durchgängig üblich gefunden. Wenn sie besonders feine Lämmerfelle (*) mit Sorgfalt zubereiten wollen, so waschen sie dieselben in lauwarmen Wasser rein, -und lassen sie darauf an der Luft ausgebreitet etwas abtrocknen. Darauf krazen sie selbige mit stumpfen Messern an der Fleischseite, theils um das gröbste noch daran hangende Fleisch und Hautwerk wegzubringen, theils um die Haut zu often, damltdlestlbe von der Milch desto besser durchdrungen werde. Wenn dieser Zweck erreicht ist, werden die Felle an der Luft auf eme Fllzdccke ausgebreitet, und drey Tage nacheinander mit denen von Milch-branntwem übergebliebnen Hefen, oder besser mit saurer Kuhmilch, welche etwas Salz bekömmt, täglich dreymal bestrichm.. Am vierten Tage last man sie völlig austrocknen und wurkt sie sodann zwischen den Handen und auf dem Schoß in allen Richtungen so lange durch, bis sie ganz weich sind. Alsdenn müssen die Felle geräuchert werden damit sie dem Regen besser wiederstehen, und von der Feuchtigkeit nicht verderbt werde« können. Zu dem Ende wird in einer kleinen Grube ein geringes Feuer angezündet, und darüber faules trockncs Holz, getrockneter Mist und dergleichen Raucherweckcnde Dinge ' geworfen. Am dienlichsten zu dem Endzweck wird der Schaaf-mist gehalten. Um die Grube werden Stöcke also eingesteckt, daß sie eine Art von Pyramide ausmachen, welche mit Fellen ganz bedeckt werden muß, um den Rauch beysammen zu halten. Bon Zeit zu Zeit. verwechselt man die Lage der Felle und bringet die obern nach unten, damit alles gleichförmig geräuchert werde. Dieses wird ohngefähr eine Stunde fortgesezt. Die Haute werden davon wieder etwas spröde, und müssen also nochmals gewürkt und weich gemacht werden, worauf man sie denn endlich mit geflossener Kreide wohl einreibt, mit scharfen (*) Dergleichen zarte Lämmerfelle nennen sie Churusha, erwaH^ sener Njeka und Schaaffelle Skakßak. ^ 1769. wonach August dm isten bis men. 3«- fen Messern reinkrazt und glättet, nochmals mit ganzer Kreide Nachrich. weisset, und endlich das Haar reinigt und ausklopft. ""„ ^al- Wenn sie sich weniger bemühen sie/besonders^grobe Felle, einige mahl mit emem Brey von Asche und Salzwasscr, welches nach der Dicke der Haut scharfer oder schwacher gehalten wird. Am folgenden Tage w»ro me Fleischseite reingekrazt, einige mahl mit saurer Milch bejmcyen, die man eintrocknen last, darauf gewürkt und mit. Kreide geweißt. Einige pflegen solche Felle, nachdem sie geräuchert worden, zu waschen, und darauf einige mahl mit halbgekochter Ochsen-und Schaafsleber, die man einige Tage in Milch faulen last, bis sie zu einem Brey wird, zu bestreichen, nochmals zu kra-zen. Die Felle werden dadurch weicher, nehmen aber euien unerträglichen Geruch an. Alles Pelzwerk, welches sie zu chrem eignen Gebrauch verarbeiten, wird von denen Weidern nutfem-gespaltnen Sehnen von Pferden, Rindern oder Elendthleren, welche sie trocknen, klopfen und alsdenn auszasern, genahet, uno diese übertreffen alles Nahegarn an Festigkeit. Die Pferde-und Rinderhaute werden von denen Kalmücken hauptsachlich zur Verfertigung vieler Arten von ledernen Geschirren gebraucht und auf folgende Art berettet. Man brühet diese Haute frisch mit siedendem Wasser, bis dle Haare ausgehen. Ochsenhaute, besonders der Rücken, geben dle besten Gefasse. Einige lassen die Felle in Asche liegen um das Haar los zu machen. In beyden Fallen werden sie darauf nut Meisern auf beyden Seiten so glatt, wie möglich, gekrazt, und m einem fiiessenden Wasser rein gewaschen. Einige geben nach diesem denen Hauten eine Bereittmg, indem sie selbtge eme Woche und lanaer in saurer, wenig gesalzener Mllch ltegen lassen; und auf diese Art werden auch dünneThlerhautezuS e-feln und Riemen bereitet. Allein um artigen Gefasse zu machen, werden die Haute, s° wte sie aus dem Wasser kommen, an der Sonne bingebmtt, da denn die Weiber, welche damit umzugehen wlssm, Stucken vm^ ^ Figur, die zu dem verlangten Gefäß erforderlich lst, auvschnet-den, und selbige mit Thiersennen frisch zusammen nahen, alsdenn aber über einem Nauchfeuer wohl trocknen. Sle v^er, figen auf diese Art nicht nur Gefasse mit wetten Oefnungen ^5) s 3«2 '769. Monath August dm istcn bis Iiteni Nachrich- welchen sie während des Trocknens mit denen Händen die Ge^ "" "°" be- stalt geben können, sondern auch bauchigte Schlauche und Sat-^ücken telfiasäM, mit einem engen Halse, die sie, um die Gestalt z« erhalten, theils über dem Feuer unaufhörlich und mit vieler Gedult aufblasen, theils mit Sand, oder Asche füllen und aussenher mit allerley Strichen und Linien verzieren.^ Sie wissen sogar grosse lederne Theekannen, mit engen Röhren, die zum Ausguß, wie bey denen unstigen angebracht sind, ziemlich künstlich zu verfertigen. Die also getrockneten Gefasse könnea zwar schon in der Haushaltung gebraucht werden; Um aber zu erhalten, daß das Leder von keinerlei) kalten oder siedendem Feuchtigkeit erweicht werden könne, und denenselben auch keinen üblen Geschmack mittheile, so ist nöthig, selbige noch weit stärker und langer zu räuchern. Weil aber die faulen Wurzeln und der getrocknete Kuhmist, als ihre alleinige Feurung in der Steppe, mützselig zu sammlen und also kostbar sind, so pflege wan die Gefasse so lange aufzuheben, bis deren aus der Nachbarschaft eine nahmhafte Zahl zusammengebracht werden kann, und also viele zu der erforderlichen Feurung beytragen; da man selbige denn a>.lf die vorbeschriebne Art, mit einer Bedeckung welche den^ Rauch zusammen hält, einige Tage nach einander räuchern last, wovon sie endlich so durchsichtig wie Horn, und» fast unvergänglich werden. Ich habe dergleichen Schläuche bei> ihnen gesehen, welche fünf bis sechs Eimer halten konnten. In Zusammenhalmng mit eben diesen Weibergeschäftew haben die Männer ein müßiges und erwünschtes Leben; und weil sie, bey ihrer Verfassung, durchgängig als Kriegsleute zu betrachten sind, welche ihre Haabe und Familie beschüzen müssen, so scheint ihr müßiges Leben, auch nach dem Beyspiel gesitteter Nationen, nicht tadethaft oder unbillig zu seyn. Doch bleibt ausser denen Waffen und der Hauptsorge für die Heerde, „ock die Ausbesserung der Hütte, oder die Verfertigung neuer vor die auszustattenden Töchter, ein Geschäfte des Mannes. Auch bey Verfertigung der Filze, deren sie theils grosse (Tuurqa) zur Bedeckung der Hütte, theils kleine (Ischlga) zu Teppichen und Polstern verfertigen, hilft der Mann, und alles was nur helfen kann. Sie verfahren aber daben also. Die Wolle ihrer Schaafe, welche sie im Frühling oder Sommer wit wohl- geschärft 1769. Monath August dm istm bis men. 323 geschärften Messern, so viel ihnen nöthig ist, abscheeren, wirdNachrich-erst auf eine ausgebreitete alte Filzdccke, oder Matte ausgelau-tm von ve-tert und von zehn bis zwölf Leuten, die sich umher fetzen, wohl ^^" ausgeklopft und vom Staube gereinigt. Darauf wird dieselbe ganz gleich und eben auf einen fertigen Filz, welcher mit dem verlangten von einer Grösse seyn muß , ausgebreitet, die etwann verlangten Zierrathen mit buntfarbiger Wolle darauf gelegt, alles mit siedendem Wasser begossen, und alsdenn nebst dem untergelegten Filz vorsichtig aufgerollet und mit Stricken von Pferde-Haar umwunden Darauf setzen sich so viel Leute,^als da sind, nach der Länge in zwey Reihen auf ihre Hacken, nehmen den aufgerollten Filz zwischen sich und werfen selbigen einer um den andern wechselswcise von der Erde auf die Knie, und vom Knie mit aller Macht wieder auf die Erde. Wenn hiermit einige Stunden fortgefahren wird, so pflegt die Wolle genug in einander gefilzt zu seyn; alsdenn löset man die Rolle auf und würkt den neuen Filz noch hin und wieder mit denen Handen um die Fehler auszubessern. Die Waffel, der Kalmücken bestehen hauptsachlich in Spiessen, Pfeil und Bogen, welche leztere sie aus verschiedenem Holz, besonders Ahorn oder auch aus Horn, welches die theuersten und besten sind, verfertigt haben. Bon Pfeilen fuhren sie verschiedene Arten, nemlich, ganz hölzerne und kurze mit einer kölbigtcn Vvitze, womit sie kleine Thiere und Vogel Wessen; klchte Pfeile mit einem schmalen Eisen; Pfeile mit einem leichten, meisselförmigen, und grosse Kriegs-Pfeile mit einem starken, spitzigen Eisen. Alle diese Arten sind drey oder vierfach mit Adlers-Federn befiedert, die sie nur aus dem Schwanz dieser Vögel nehmen, weil die Schwingfedern dem Pfeil eine schiefe Richtung geben würden. Die verschiedenen Arten stecken in besondern Abtheilungen des Köcbers, welcher auf der rechten Seite des Sattels, so wie der Bogen in seiner Scheide auf der linken Seite hangt. Wohlhabende Kalmücken führen lieber Feuerqewebr. — Ein jeder wohlaeruste-ter Kalmück hat auch seinen Panzer, welcher nach orientalischer Art aus einem Nezwerk von eisernen oder stählernen Nin-Ken besteht. Diese Panzer kommen hauptsächlich durcb den Handel mit den Truchmeniern unter sie. Ich habe solche pan- Ss 2 zer Z24 l?69. liionach Augllst del, isten bis neen. Nachrich. zer von persianischer Arbeit gesehen, welche auf fündig und mehr ten von de- Pferde geschäzt wurden, und ganz aus polirtem Stahl bestaunen Kal- h^,^ M^ ^ aber auch schlechte, die vor sechs bis acht Pf,^ ""^'"- de eingetauscht werden. Die volle Rüstung pflegt zu bestehe», aus einem runden Helm, von welchem rings um den Hals bis auf die Schultern, vorn aber nur bis auf die Augbraunen ein eisernes Netz herabhangt, einem Panzerhemd mit Aermcln, welche bis an das Handgelenke gehn und noch m,t emem Zipfel die Hand bedecken, welcher zwischen denen FmMN ejnge, klemmt wird, und endlich aus zweyen stählernen Armschienen, welche vom Ellenbogen bis ans Handgelenk dle aujere (^cite des Arms, an den sie fest angeschnallt werden, bedecken und zum Auffangen der Hiebe im Handgemenge dienen. Die kleine zu denen Waffen und andern Nothwendigkeiten erforderliche Eisenarbeit wird unter denen Kalmücken selbst verfertigt, >o wie es auch eine Art von Silberschmieden unter ihnen giebt, welche kleinen Weiberschmuck verfertigen, ^heekan-nen von Holz mit silbernen Thierfiguren und Reifen zieren, und auch wohl auf Eisen nach brazkischer Art damasciren. Das Handwerks-Zeug derer Schmiede ist sehr einfach. Ihr Blasbalg besteht blos in einem ledernen Sack mit einer Röhre, und einer zwischen zwey glatten Holzlein gefasten Oefnung, welche sie mit der Hand ergreifen, und indem der Sack aufgehoben wnd, öfnen, darauf Messen und den Sack zugleich niederdrücken. Die Jagd wird von denen Kalmücken auf verschiedne Art getrieben. Meisterlich wissen sie die wilden Thiere mit allerley Fallen und Schlingen zu fangen. Sie schiessen aber auch mit Pfeilen und Feuergewehr sehr genau. Und Vornehme belustigen sich gerne mit der ^ Falkenjagd, wozu sie hauptsächlich den in dieser Gegend häufigen Schwcmmer-Falken oder Balaban (i^leo Ianarw8) abrichten und sehr hochschätzen. Sie' halten auch Hunde, welche von der Nasse der gemeinen Haushunde sind , in diesen südlichen Gegenden aber sehr schlank und gemeiniglich glat vom Leibe, mit etwas behangenem Ohren, Schenkeln und Schweif ausfallen, und zur Jagd nicht ungeschickt sind. Der 1769. Monath August den isten bis uten. 325 Der Reichthum und die Subsists sind ihre Heerden. Ihr .zahlreichstes V eh sind P erde und t^^ron^ Schaafe; Kamele und Rindvieh halten sie lNgermgerer Anzahl. ^^ . Ihre Pferde sind nicht viel kleiner als die KirgijlMn, ziemM) hoch ul^d leicht von Gliedern und zwar von keiner jchonen aber anch nicht von unansehnlicher Gestalt. Zu sWserden haben sie nicht Kräfte genug und zu viel Wildheit. An Mchttg-keit aber geben sie, wie die Kirgisischen, keiner Art von PM-den etwas nach. Da sie nie andres Futter, als Sommers und Winters die Weide auf denen Steppen gewohnt sind, so kann man sie, wie die Kirgisischen und Baschkirischen, überall ohne Futter fortbringen, ja sie gewöhnen sich schwer an d:e ordentliche Futterung und man, läuft Gefahr mit den Krafften auch ihre Wildheit zu vermehren. Es giebt Kalmücken, welche einige tausend Pferde besitzen, und das übrige Blch m Pro, portion. Den grösten Theil derer Hengstfüllen pflegen sie zu Wallachen zu machen, indem sie den Hodensack am Gide wegschneiden, darauf die Schnur der Sammengefasse fest halten, die entblosten Hoden zwischen denen Nageln abdrehen, und das abgerissene Ende der Schnur mit einem glühenden ^tsen brennen. Auf eben diese Art schneiden sie Kalber und Lammer. Die Hengste werden von denen Stuten zu keiner Iahrszett abgesondert, damit es ihnen niemals an saugenden Stuten und Milch gebreche. - .„» ^. Die Kalmückischen Schaafe sind mit denen KlrgtMen von einerley Ars, nemlich mit polsterförmiqen, dicken Fett-fchwanzen oder Rurdjuk; allein unqleich kleiner, und zwischen denen kirgisischen und rußischen gleichsam in der Mtten. ^te haben auch keinen so starken Namskopf , kl em ere obwohl hangende Obren, eine minder haariges Wolle und sin? seltner gehörnt. Die gemeinste Farbe bey ilmen ist dle wetsse, mlt fieckigten Gesichtern. Die Nasse erhalt sich auch den denen Stawropoliscben Kalmücken, und überall wo man bloß kalmückische Widder halten will, und dieHcerden m voller ^re^ beit, zu aller Iabrszeit qrasen, auch im Wlnter ohn a e Tränke Schnee fressen last. - ihren Heerden auch Ziegen, aber in geringer Anzahl, mio ole se haben ebenfalls hangende Ohren, sind oft ungehorM,^- 326 ?769 Monath August den isten bis iiten. MitHrich- meiniglich duntflcckigt und mit langen Haaren an den Schenkel ten von Mig behängen. . ^ dene- jedem Zelt eine oder mehr Personell aufgeräumt werden. An-nm Kal. dre in der Nachbarschaft campirende pfiegen sich von solchen muck,«., ^„gesteckten ungesäumt, so viel sie können, zu entfernen ^ - Die Kratze ist ferner unter denen gememen Kalmücken eine schr gewöhnlich? Krankheit, welche nicht weniger durch ihre Nahrungsmittel und durch das unthatige Leben «n Nm-ter veranlasset wird. Noch vielmehr ist bey lhnen W Lust-ftuche eingerissen. Die Blattern aber gerathen nur sehr selten unter sie, und pfiegen alsdenn nut vteler Wuth zu gra-ßiren; diejes wird auch bey denen Stawropo/lschen Kalmücken bemerkt unter, welchen die Ansteckung doch hauftger geschlelm; so daß wohl unstreitig die animalische Nahrung den grosten Antheil an der Bösartigkeit hat. Wegen des Rauchs der Hütten und des unausstehlichen Brandes der Sonne auf der aelblichen Steppe sind nicht weniger die Augen - Entzündungen ihre gewöhnliche Plage; und viele Kalmücken pftegen, wegen des leztern einen Streifen Flor quer vor die klugen zu befestigen. ^ .«, ,., Ich bin vielleicht in Beschreibung des persohnllchen und hauslichen bey denen Kalmücken gar zu weitlauftig gewesen. Nun komme ich auf ihre allgemeine Verfassung. Dle Kalmückischen Stamme sind von je her gewissen^ Oberhauptern Unterthan gewesen, deren Recht und Gewalt uder die unterworfenen erblich fortgepflanzt wird, und noch izt ist die ganze Nation unter dergleichen kleinen Fürsten vertheilet, welche sich den Titel Nojonn beylegen lassen, und dem über sie ernennten Chan wenig gehorchen. Die Haufen, über welchen sich die Herrschaft eines solchen Nojons erstreckt, wird eme Uluß genannt , und ist in kleinere nicht weit von einander campirende Haufen oder Aimaks abgetheilet, über welche gewisse Edle, deren Titul Saisiang ist, gebieten. Jeder Aimak vertheilt sich wegen der Viehweyde wiederum in Gesellschaften von ic> bis, zwölf Gezelten, die einen sogenannten Chamn ausmachen; Cha-tun aber bedeutet eigentlich einen Kessel und der Namen zeigt also eine Gesellschaft an, die gleichsam aus einem Kessel kochet. Auch über jeden Chatun sind 3lufseher, welche dem obersten Scussang ihres Aimaks, so wie dieser dem Nojon, Gehorsam . < ' schuldig 1769. Monath August den isten bis inen. 329 schuldig sind. Ein Nojon bekommt von seinen Unterthanen zahr- Nichrich-lich einen Zehenten von allem Vieh; er hat die Macht scine t''' ^'de-Unterfassen, um Verbrechens willen, nach Willkuhr mit Wvc-^^ ren Leibesstrafen zu belegen; ja ihnen Nasen und Ohren abschneiden oder die Hand abhauen zu lassen, nur darf er sich nicht öffentlich an dem Leben eines Menschen vergreifen. Dieser Macht maffcn sich die Nojons nur insgeheim an, um solche ihrer Untergebenen, die ihnen wiederwartig sind, aus dem Wege zu räumen. Die Kinder eines Nojons pflegen die Ulusse unter sich zu theilen, wenn nichr vom Vater eine andre Ber-^ ordnung gemacht und einige von der Familie etwann in den geistlichen Stand getreten sind. Gemeiniglich pflegt die Theilung ziemlich ungleich zu geschehen. — Der Gruß, womit ein gemeiner, sich bey seinem Nojon einfindet, ist, daß er die geschlossene rechte Hand an seine Stirn halt, und darnach die Hüfte des Noion damit berührt, welcher ihm etwann dagegen auf die Schulter klopft. Gemeine begrüffen sich unter einander ohne Ceremonien mit dem Worte Mendu welches mit dem lateinischen Gruß ( 3Me) einerley Bedeutung hat. — Rangordnungen und Titel giebt es unter denen Kalmücken, aussen abgedachten, viele, die ich nicht alle kenne, und welche von denen Nojons und dem Chan, als eigenmächtigen Herrn seiner Uluß, vergeben werden. Gemeiniglich pflegt in einer Uluß wenigstens ein oberster Saissang zu seyn, welcher Tarchan be-titult wird. Ein. andrer Titel der, so viel ich habe verstehen können, denen Vornehmsten, welche, um den Chan und die ersten Fürsten sind, zukömmt, ist Taischa. Dait-Vor Schlaae und Verwundungen ist nach dem Rang der beleydigten Personen und der Heftigkeit der verübten Gewalt-thätigem Die Kalmücken bedienen sich im gemeinen Leben durchgangig der Mongalischen cIchrift, und ihre Sprache ist auch fast mongalisch. — Das angeführte Gesezbuch ist nach ihrer Art im Schlangenjahr, an denen fünf guten Tagen des mittelsten Herbstmonats ratlficiret. 1769. Monarh August dm lsinl bis irtm. 3Zv thatigkeit die Strafe so genau bestimmt, daß man so gar fest-Nschrich» ge)ezt hat, wie viel vor einen Zahn, ein Ohr und einen zedentm vend«. Finger an der Hand soll gut gethan werden. Eltern oder^^"' ^ (^chwieger, welche ihre Kinder ohne Ursach schlagen sind ebem^""'' falls straffällig angesezt. Ingleichen sind Strqftn auf Beschimpfungen; worunter die hauptsachlichste beym Mannsvolk ist, wenn man jemand am Haarzopf oder Bart zerrt, den Quast von der Muze reisset, Sand oder Speichel ins Gesicht wirft und dergleichen, beym Weibsvolk aber an denen Zöpfen zu zerren, nach denen Brüsten oder sonst wohin zu greifen, und dergleichen; im leztern Fall sind die Strafen nach dem Alter der Person Zemaßiget. Ehebruch und Hurerey, die mit Sklavinnen freywillig geschieht, ingleichen Bestialitäten sind mit Strafen, aber nur sehr maßig belegt. Kleine Strafen auf die Stö-rer der Jagd, auf diejenigen, welche auf dem Lagerplatz das Feuer auslöschen, welche ein Aaß oder verlohren Stück Vieh ohne Anzeige zu sich nehmen, und auf unzahlige andre kleine Falle, ware zu weitläuftig anzuführen. Die schwersten Strafen an Leib und Gütern sind auf den Diebstahl gefezt. Ausser der Erstattung des gestohlnen und einer Busse von Vieh, ist vorgeschrieben, daß man einem Diebe auch um Kleinigkeiten an Hausgerath oder Kleidungsstücken, einen Finger von der Hand hauen soll, wenn er sich nicht lieber mit fünf Stücken grossen Viehes loskaufen will. Sogar auf entwendete Nadeln und Nahegarn ist eine Strafe gesezt. Ja in einem Anhang, welcher von Galdan-Chan allein herrühret, ist befohlen, daß nicht nur Aufseher über hundert Zelter oder einen Aimack, vor die Diebstahle ihrer Untergebenen haften sollen, sondern die Aufseher der Chatuns sollen, wenn sie nicht gehörige Anzeige thun, die Hand verlieren, Gemeine aber in Ketten geschlossen werden« Und wer sich dreymal eines Diebstahls schuldig gemacht hat, dem soll man alles, was er hat, wegnehmen. Die ^ Strafen 'bestehen sonst gröstentheils in einer nach dem Vermögen und Verbrechen einqericbtetcn Zahl grossen und kleinen Viehes, welches theils dem Nojon, theils der Geistlichkeit, theils denen Klagern zuerkannt ist; bey Vornehmen auch in einer Zahl Panzer, Helme, und dergleichen. Die höchste auf Fürstliche Feindseligkeiten gefezte Strafe ist von hundert Panzern, hun- Tt 2 vM -3Z2 I76i). dNonatl) Allgust dcll lsten bis ttlen. Nnchrich, dert Kamelen und tausend Pferden. Die übrigen Fürsten sol-ttn von de- kn wieder einen solchen vor einen Mann stehen, und wenn er !"!'/"l- ganze Missen »der grosse Aimaks zu Grunde gerichtet hat, ihm ""'' alles nehmen, die Hälfte unter sich theilen, und den Rest dem bcleydigttn Theil geben. Vor einige Verbrechen soll der Thäter auch von seinen Kindern eins oder mehrere embuffen. Die geringste Strafe ist eine Ziege mit ihrem Vockk'M oder eme kleine Anzahl Pfeile. ^. .. ^ <. . ^., . Noch ist in diesen Gesczen stlpullret, daß cm verlobtes Mädchen nicht unter vierzehn Jahren und mcht spater, als im zwanzigsten ordentlich verheirathct werden soll, uud nnmut sie .alsdenn derjenige, mit dem sie verlobt tst, mcht, so kann sie mit Vorwissen des Nojon einem andern gegeben werden. Die Zahl des Viehes, welches ein Vater vor seme ^ochter neh-mm soll, und die Mitgift welche er dagegen schuldig lst, wird nach dem Rang bestimmt. Es ist auch ein Gesez darnin daß alle Jahr unter vierzig Kibitken wenigstens vier Mmm heirathen sollen; man soll einem jeden aus dem gememen Mlttel zehn .Stück Vieh an dem Preise der Braut gut thun, und davor schlechte Kleidungsstücke aus der Mitgift nehmen. Ich kann nicht umhin bey dieser Gelegenheit auch der gewöhnlichen und gerichtlichen Eidesversicherungen bey denen Kalmücken' zu gedenken. Der gemeine Bekrafttgungs-Eyd ist, daß sie entweder die Oefmmg ihres Feucrgewehrs vor den Mund setzen und gleichsam küssen, oder wennihnendieses fehlt, mit einem Pftil die Zunge berühren und sich die Spitze deßet-ben vor den Kopf setzen. In wichtigen Sachen wird die Feuerprobe gebraucht. Es wird ein Beil oder sonst ein Eisen .Mend aemacht, welches der Schuldige einige ffaden weit auf denen Spitzen der Finger fortzutragen genöthigt ist, um sich von der Beschuldigung zu befreyen. Man hat mich versichert, 'viele können dieses so geschickt verrichten, daß sie die geschwind bewegten Finaer nicht verbrennen, welches denn von der Unschuld als die Probe angesehen wird. Es ist Zeit, daß ich auf die Religion der Kalmücken und auf diejeniaen geist-und weltliche Gebrauche komme, welche mit der Religion einen Zusammenhang haben. Was zmrst ihre Glaubenslehre, welches die sogenannte Lamaische ist, an- 1769. Mönach August den isten bis ilten. 333 anbelangt, so haben sie selbige mit ihren Brüdern denen Nachrich, -Mongalen, so wie. die Schrift, Sprachen und gröstmtheils gemein. Man findet in dieser Religion, wie bey'^^' ^ der Indianischen oder sogenannten dramaluschen eine ganze ^ehre von dem Weltgebaude, dessen vergangnen und künftigen Zustand in ein grosses Gerüste von Fabeln und Blendwerken eingeftoch-ten. Man trifft darinnen die uralte Lehre von der Seelenwanderung in so ausgebreitetem Verstände.an, dnß sogar alle ihre aus Menschen vormals entstandene Gottheiten, vor der Vergötterung diesem G.'sez nach aller Strenge unterworfen gewesen, und durch allerley thierische Körper gewandert seyn Men, wenigstens glauben sie dieses von. vielen ihrer hauptsächlichsten Götzen oder Burchanen. Zu bewundern aber ist, daß die Kalmückische Religion in 'allem ausglichen und ceremoniellen, in denen Meymmaen von dm Veränderungen der Welt und vielen andern Stticken, mit einigen christlichen Sekten einen so hohen Grad der Achnlichkeit hat, daß die Muthmassungen -von der Verwandschaft der Bramanischen und Lamaischen ,^ mit der christlichen Nestoriamschen Religion dadurch den grosten Gra) der Wahrscheinlichkeit erhaltet,. EinM GoMsdienstliche Ceremonien der Kalmücken, welche ich beschreiben will, werden diese dreist scheinende Meynung rechtfertigen helfen; ich will aber, ehe ich dieselben erzähle, aus der Lamaischen Pfaffenlehre selbst, welche in unzähligen Schriften enthalten und zerstreuet ist, einige Nachtichtcn mittheilen, welche ich zum Theil aus verschiednen Uebcrfetzmigen kleiner mongalischer Neligions-Schriften,.die nur von, einem der .Sprache vollkommen Kundigen Manne, dem izigen Protopopen der christlichen Kalmücken in Stawropol ?lndreas Tsi-Hlibofskoi mitgetheilt worden sind, genommen habe. Ich werde zugleich alles, was ich sonst von dieser weitläuftigen Fabellehre zu erfahren Gelegenheit gehabt, mit emflechten, wodurch, wie ich glaube, die,.bisherige Kenntniß, welche man von derselben besizt, erweitert werden, und-auch der Antheil, den die Bramanische Religion Man habcu mag, erhellen wird (*). ^ ' ' ' " _^ ^! (*) Man ha, mjch^vnstchtzrl., daß die Indianer, deren es in Asirakan nicht wenige, und darunter auch HrachMnen geoen V4 "T^Y. sonach Anglist dm rstcn bis ii^n. M,t. soll, nicht nur die Kalmücken vor ihre Brüder erkennen, so„, - dern auch einigen Kalmückischen Vurchanm, und zwar na- ^' mentlich dem Bm'chan Aftlsilia und dem Dscbab'dschimlnun? ."'' göttliche Ehre erweisen. Mch die Schrift der Indianer soll eine grefse AelmNebkeit mit der tanqntischen haben. Wenn dc»s alles gewiß ist, so konnte es mien uniriHersprechlichel, d', Beweiß vor den indiamschen Ursprung der Lamaiscdcn Rtliaion .^____un^ derer Kalmückisch mongalischen Stamme abgeben. " '<^F»ere ^auf deren jede elwan acht^ Werste könnm «ezHlet 1769. Monach August den isten bis neem- 33s' sie etwas kleiner, als die Sonne an, und lassen ihn^ aus NachmH^ Glas und Wasser bestehen. Die ZM der Sterne ih:ien a'.lf zehn tausend Millionen ftstgesezt, worüber sich dtt^^ Sternkundiger vergleichen mögen. -^ Die Sonne hat^ tw dem Kalmückischen W^ltgebäude um die grosse Mittchaule oder Axe (Sjumer Sma) einen Kreislauf. Diese Säule aber zeigt uns vier Seiten von verschiednen Farben, eine silberne, eine Himmelblaue, eine goldene, und eine dunkelrothe Seite. W:nn die Sonne ihre Strahlen auf die silberne'Seite wirft, so bricht der Morgen an; wird nach und nach die blaue Seite erleuchtet, so geht es gegen Mittag, wenn es ab.'r vollkommen Mittag ist, so scheint die Sonne auf die goldne Seite, und wenn sie sich endlich gegen die rothe wendet, so einsteht das Abendroth, bis sie sich hinter der Säule vor unsern Augen verbirgtt, und folglich Nacht wird. Um diese Säule nun schweben überhaupt vier grosse' WAten, und dazwischen sind paarweise, die kleineren, folglich deren acht, befindlich. Unter denen grössern, sagen sie, steht unsre Welt ( ich weiß nicht in was vor einem Verstände ) zur Neckten und wird von ihnen Sambu-mp genennt , weil eine Art Baume, Iasambu - Bararcha, die sie selbst nicht kennen, häufig darauf wachsen soll. Dieser gegen über' ist eine Welt, wo lauter Riesen wohnen (Ulyumfthibiym-mp). Auf denen Seiten heist die eine Welt Uklr-edlcktschi - Tup, weil darauf ni'bts als Kühe wohnen, sollen; die andre aber Muu-do-um-Tup. Auf dieser wohnen Menschen, die keine-Seelen haben; sie leben aber tausend Jahr, und ohne alle Krankheit, und wenn die Zeit ihres Hintritts kommt, so last sich sieben Tage vorher ^ine Stimme hören, welche ihren Namen ruffed und ihnen den Tod verkündigt, da denn d,ese^eu-te ihre Verwandten und B'efreundte'zusammen fordern und. von.^ ihnen Abschied nehmen. ^. .«. Alle diese Welten geben sie sehr groß an, und kem Geschöpfe, als die Burchauen kann, nach ihren GrunVsaM, aus der einen in die andre überqehm. Ausser diesen Welten aber setzen sie noch sieben andre Wöh'uMe, acht kleine Meere, nnd^ viele Wölken, auf welchen i)re Luft.qcister wohnen, in dem ^lten Nmlw, ich weiß. nicht wohin;. und das ganze SOem' ^ " zz6 1769. Momich Augllst den isten bis men. Machnch- auserst mit einem ungeheuren eisernen Ring umgeben und ten von dc- gleichsam dchstigt. — Bon allen diesen hirnlosen Dingen ha- ne,! Kal- hcn sie umständliche Erzählungen. mucken. Aus unsrer Welt sollen aus vier Bergen oder Gebür- gen vier Hauptstöße entstehen, welchen sie die beder.kllche Namen Ga,M, Schilda, B^rft)u und Aip^ geben Zwischen denen Gebürgen weidet vier Monate uu ^wyr lang ein Elephant, vou welchem sie viele sar-SaMjm Rowen, oder den Ve chuher der Erde nennen. Derstli^ist einige Meilen lang und hoch schn^wech, und hat drey und drenßig rothe Köpfe, all jedem lechs I"'sscl an emem Rüssel sind sechs Brunnen, auf de'ttn Brunnen ^sechvS erlle, welche eder mit einer gezierten Jungfrau, auv^ dem Geschlecht derer Luftgeister, bcsezt sind. Auf dem Mlttelsten Kopf des Elephanten pflegt der grosse Schntzgcist der ^rde, ^Yurinustu-CenIn genannt, zu reiten, wenn er sich von emem Ort zum andern begeben will. Gleich nach Entstehung unserer Welt gelangten, nach der Kalmückischen Lehre, die Menschen zu emem schonen Alter, denn sie lebten bey achzig tausend Jahre lang. ^le waren voll Heiligkeit, wurden von unsichtbaren Gnadcngaden (^ldl-Dia-nar) genährt und hatten die wunderbare Kraft sich )en Himmel zu erheben. Zu dieser Zeit war die Seelen -Minderung allgemein, und alle Menschen waren Cl)l,bulgans öder Wledcr-aeborne (*). Wie denn auch in diesem ersten Weltalter die tausend Vm-chanen, welche die Kalmücken verehren, zum Himmel ^ unglücklicher Zeitpunkt gefolgt. Die Erde hat ein gewisses, süß wie Homg schmeckendes Gewächs hervorgebracht, welches in ihren Büchern Scwmc genannt wird. Da fand sich ein gefräßiger Mensch, welcher davon gekostet, und O Die Wiedergeburt in menschlichen Cörpern ist dermalen uaH der lamaischen Lehre, nicht mehr so allgemein unter denen Sterblichen. sondern ein seltnes Vorrecht, welches nur der höchsten Geistlichkeit, einigen wenigen Personen, die den Geruch der Heiligkeit haben, und denen Nojons oder fürstliche» Personen zugestanden ist. 1769. Monath August den isien bis itten. 33? nnd es denen übrigen bekannt gemacht hat. Hiedurch ist alle Nachrich-bisherige Heiligkeit, und die Kraft jen Himmel zu stiegen un-ten von ve. ter denen Menschen verschwunden, ihr Alter und ihre 3Mn-nen""-strosse hat angefangen abzunehmen, und sie haben eine lange Zeit in Finsterniß gelebt, bis endlich die Sonne und die Gestirne am Himmel entstanden sind. Nachdem die Menschen eine Zeitlang dieses Gewächs genossen, hat es zu fehlen angefangen, und man ist genöthigt worden sich mit einer Art von Erdbutter, welche röthlich ausgesehen hat und sehr süß soll gewesen seyn, zu erhalten. Auch diese aber hat nach und nach abgenommen, und die Menschen haben eine Art Schilf-Graß (Sala-femis) zur Nothspeist gewählt. Damahls haben sie angefangen sich von diesem Gewächs einen Borrath zu sammlen; anstatt aber daß sich dasselbe hatte vermehren sollen, ist dieses endlich auch unglücklicher Weise ausgegangen; Und das ist der Zeitpunkt gewesen, da alle Tugenden von der Welt Abschied genommen, hingegen Ehebruch, Todtschlag und Unrecht unter die Menschen gerathen sind. Sie haben das Feld zu bauen angefangen und den Klügsten unter sich zum Befehlshaber gemacht, der das Land und die übrigen Güter unter ihnen austheilen müssen und endlich Chan geworden ist. ^ In diesem Zustand lebt nun nach ihrer Meynung das gegenwärtige Weltalter. Wahrend der seit dem ersten oder goldenen Alter verstrichenen Zeit sind schon verschiedene von denen tausend Burchanen dieses glücklichen Welraltcrs wieder auf Erden erschienen, um die Menschen zu bessern. Zu der Zeit nehmlich da das Alter der Menschen schon auf vierzig tausend Jahre abgenommen hatte, ist Ebdekschi-Burchan (der Zerstöhrer) indem Enednaischen (vielleicht Mogolischen ) Reiche erschienen und -hat den Glauben gepredigt. Zur Zeit des dreyßig tausend jahrigen Alters ist ihm Alran-DschldakwBurchan (der goldne, unverwesete) gefolgt. Da die Menschen noch Zwanzig tausend Jahr lebten, ist Gerel-Sakikrschi-Burchan (Welt-Bewahrer) (*) und nach ihm noch ein Burchan U u N7af- (*) Man möchte vo>» diesem oder dem vorhergehenden Namen much-massen, daß eine dunkle und verunstaltete Tradition von dem ?z5 1769. Mon,:ch August den isten bis inen. Machrich- NUssujchiri auf die Welt gekommen. Endlich, da die Sterb-«en ^ül wichen nur noch hundert Jahre zu leben pflegten, ist der gross, müSen. Burchan und Stifter der heutigen lamaischen Sekte DllxH, shimnumi herangekommen und hat denen ein und sechzig ^ tionen des Erdbodens gepredigt. Zum Unglück hat cine j^ Nation die Lehre mit andern Organen gehört und in einem andern Verstände genommen und daraus sind so viel-. Religionen und Sprachen, als es Völker giebt, entstanden. Nun folgt die Lamaische Apokalipse über die Zukunft — Das Alter wie auch die Grösse der Menschen und aller Geschöpfe wird von unserer Zeit an nach und nach dergestalt abnehmen, daß die Pferde endlich nicht grösser wie Haasen und die Menschen kaum einer Elle^hoch seyn und nur zehn Jahre leben, aber schon im fünften Monath nach der Geburt zur Ehe schreiten werden. Alsdenn wird ein ^Sterben und grosse Krankheiten unter sie kommen und den gröstcn Theil derselben aufreiben. Ehe aber die Welt ausstirbt, wird eine Stimme von denen Luftgeistern erschallen, worauf es allerley tödliches Geschoß regnen soll. Einige wenige von denen noch übrigen und erschrocknen Zwergen werden auf sieben Tage Nah-rungs-Mittel zu sich nehmen, und in finstre Höhlen flüchten Die Erde aber wird voll todter Körper und mit Blut überschwemmt seyn. Darauf soll ein mächtiger Regen fallen, welcher alle Leichname und Unreinigkeiten in den entfernten Ocean schwemmet; ein anderer wohlriechender Regen wird die Erde saubern, und endlich sott es allerley Kleidungen, dann Speisen u. s. w. vom Himmel regnen. Die Menschen werden wieder anfangen tuaendsam zu leben, und so muß eine lange Ze^ Dergehen, wahrend welcher die Sterblichen sich wieder bis zn dem achzig tausend jährigen Alter erheben sollen. Wenn die" se Epoche erfüllt ist und das Alter wieder abzunehmen anfana/ so wird ein von Heiligkeit glänzender, wiedergebohrner Burchan Mai- Erlöser darunter verborgen liege. Man hat einen K.ümücki-schen Burchan lftgeister, bey welchen das Paradis vor die Nichten vondeö-sehr verdieilstvollen- und vor kindische Seelen seyn soll. Ganz M''^ .^"' unterst am Ber«e aber liegt ein eiserner Pfad,, auf welchenp man zur Hölle kommt. Ich will, ehe ich weiter gehe, hier zwey erbauliche Legenden anfuhren, welche eine Idee von der Kalmückischen Got, tergeschichte geben können. Bon dem Burchan Dfchakdshim-muni wiro erzählt, daß als seine Seele noch in dem Körper' eines Haasen gewohnt, und ihm ein Mensth aufgcstossen, wel-Ä)er die ausäste Hungersnoth litte, er ihm freywillig in die Hände gelaufek sey. Der Schutzgeist der Erde hat diese schöne' That so bewundert, daß er zum ewigen Andencken vor die Nachkommenschaft die Gestalt eines Haasens in den Mond ge-sezt hat, welche die Kalmücken noch itzt darinn zu sehen glauben: Die andre Geschichte ist' darum merkwürdig, weil man' in den-Briefen der Jesuitischen Mißionarien, so viel ich mich' erinnern- kann, eine Mnz ahnliche Göhenlegende aus der Indianischen Religion erzahlt findet. Vorläufig muß ich sagen,, daß die Kalmücken sich einbilden (^) als schwärmten bestandig gewisse böse Geister und Abgesandte ihres ^Höllengottes^ in' der Luft herum. Sie glauben um dieses beyläufig zu erwähnen-, daß ein.gewisser wunderbarer Drache den sie Am'Chan-nennen, den Winter hindurch im Wasser' seinen Aufenthalt habe. Im Frühling erhebt sich dieses Ungeheuer, in die Luft und alsdenn reitet ein solcher höllM cnrf dem- selben; wenn es blizt, so meynen sie dieser Drache sperre den' Nachen auf, wenn es aber donnert, so peitsche ihn der böse Geist dergestalt an, daß'er vor Schmerze,: brülle. — Nun soll es sich zuqetraqcw haben, daß als einstmals die drey Burchanen Mafsilschiri, Dscwkdjhimmuni uiw Niaidarin bey einander fassen, und in tiefer Andacht mit geschlossenen Auaen, wie es die Kalmückische Gewohnheit ist, beteten, der ubelthatlge Geist sich (*) Ich rede von dem gemeinen Haufen, und der llicderen Gelst-lichkcit. Es giebt aber an.'ft Freydenker unter denen Xal-' mucken, welche dergleichen Possm nicht glauben.. 344 l?69. Monath August den istcn bis ntött. Nachrich- sich herbey gemacht, und in die heilige Schaale, welche gejss^ tcn von dc- lichc Personen, wie unten wird gesagt werden, benm Gebet müctcn "^ ^ st^'", seinen Unftath habe fallen lassen. Sobald es t i: heiligen Personen bcmerkren, haben sie mit einander überlegt daß wcnn sie diese giftige Materie in die Luft ausschüttetet/ alle Wcsei davon vergehen müsten, sollten sie aber die Schach le über die Erde ausgießen, so würde alles was Leben h^ darauf um mmen; endlich sind sie unter sich eins geworden alles selbst auszutrinkcn. Die Reyhe hat dem Dlchatdshimmuui zulegt getroffen, und er soll von der Kraft dieser lezten Hef^ ganz blau im Gesicht geworden seyn, weshalb er noch izt in Gemälden mit einem blauen Antliz, in gegossenen Figuren aber mit einer blau verlakten Mühe vorgestellt wird. Ich habe schon oft die Luftgeister erwähnt, welche in der Lamaischen Fabellehre eine grosse Rolle spielen, und überhaupt mit dem Namen Tengri belegt werden. Man könnte selbige ohngefahr mit Engeln vergleichen. Einige derselben sind wohlthatige, andre aber böse Geister^ beyde werden denen Burchanen bey weitem nicht gleich geschazt, und sind auch nicht unsterblich. Man theilt selbige in vcrschiedne Arten ab, die ich nicht alle kenne, und weiset ihnen bey und auf denen Welten, oder auch im weiten Raum, allerley Wohnsitze an. Bon allen weiß man die Grösse und wie lange sie leben. Unserer Erde am nächsten wohnen vier dergleichen Luftgeister welche Mach.'.raja gcnennt werden, und nur hundert und stuf und zwanzig Faden hoch sind. Ueber diesen wohnen die ob-genannten drey und dreyßig Luftgeister, deren Grösse hundert und fünfzig Faden betragen soll; einer darunter Tcjus - Bizas chulanm wird noch grösser angegeben. Eine andre Art Chu-bilgakjam - Edlckschi genannt, sind gegen vier Werste hoch und leben zehn Millionen zweyhundert und sechstausend ^ahr Es giebt andre, deren barbarische Namen ich nicht anfuhren mag, welche auf neun Millionen und acht und zwanzig tausend Werste hoch sind. Ein Tag ist bey diesen Geistern so ^ viel, als fünfzig Menschen Jahre, und zu solchen Tagen a^ rechneter Iabre sollen sie fünfhundert durchleben. So wunderbar diese Eigenschaften sind, eben so merkwürdig ist dle Art wie sich diese Geister fortpflanzen. Einige zeugen blos dadurcl/ daß 1769. Monach August den isten bis nten^ 345 daß sie einander umarmen und küssen, andre, daß sie einan-Rachrich-? der anlächeln, ,a einige blos dmch holde Blicke, die sie M^n vonde« zu werfen. So viel ich aus denen Reden der KalmüGschen "^f^ Geistlichen habe schlieffen können, so glauben sie, daß alle döst"" ' Wetter unglückliche Begebenheiten, worunter auch die,ober-wahnten bösen Epochen der Welt gehören, von übelthatigen Luftgeistern herkommen, welche jedoch der Krafft gewisser tan-HMischer Gebete und Exorcismen unterworfen sind und weichen müssen. Dageaen nehmen sich die guten Geister, welche schneeweiß und glänzend von Ancliz sind, und die Burchanen, der Welt und dcs Menschen an. Ein wichtiger Punkt und man möchte sagen, die Haupt, fache der Lamaischen Religion, welche auch auf das moralische ben meisten Einfluß haben muß, ist die Lehre von dem Zustand der Seele nach dem Tode, von der Hölle und denen Belohnungen. Ich habe darüber viele Nachrichten gesammlet, aus welchen ich das zuverläßigste mittheilen will. Die Holle befindet sich in der Mitte zwischen Himmel und Erden: eine ziemliche unbestimmte Geographie. Das fol-Kende aber ist desto specieller. In einer großen, mit weissen Mauren umgebnen Stadt, woselbst bestandig auf grossen Pauken geschlagen wird, hat Erlik - Chan ( * ) ein machtiger Burchan, der unumschränkte Beherrscher der Hölle und Richter der abgeschiednen Seelen seinen Pallast. Diesseit desselben ist ein weites Meer, welches aus lauter Urin und Unflath besteht und der erste Auftnthalt der Verdammten ist. Ueber dieses Meer nemlich führt der obgedachte eiserne Pfad, welcher diese wunderbare Eigenschaft bat, daß, wenn ruchlose Seelen, welche die drey Hanptstücke ihrer Reliaion, oder das Gurban Hrdem (**) verachtet und die Geistlichkeit nicht geehrt haben, dar- (') M,n 5he die schon obenerwähnte 5te Figur der zehnte»» Platte. (**) Gurban Tcdem kommt in denen Lamaischen Reliqions-Bu-chern däüfiq vor. u„d bedeutet wörtlich d»e heilige Drey-faltigkeit, sie erklären es aber vor' die drey Hauptsiucke ibrer Religion die llama, die Burchanen und den feste» Glauben. X x )4<5 t?6y. Monarh August den istm bis neen. Machrich- darüber wandern, so wird er unter ihren Tritten so dünne ten von de- wie ein Haar, zeneisset endlich und die Verbrecher werden «en Kal- sogleich, und ohne alles weitere Verhör, an dtesen OrtMer mucken. Bestrafung hinabgestürzt. - Weiterhin stehet man em Blutmeer , in welchem viele Menschenköpfe schMMmen. Es sind diejenigen, welche im Leben Zwietracht und Blutverglessen unter Freunden und Verwandten gestiftet haben. - ferner siehet man noch eine abgelegne Strecke weisser fester Erde wo viele Verdammten mit ihren Handen nach Nahrung mW Nasser wüblen obne es zu finden: nach und nach fallen lhnen die Hände und Aerme bis an ie Altern ab, und wachsen wieder, zu einer neuen Qual. Dlchs -lind M nschen, welche in jener Welt denen Pnestern weder speist noch Trank, noch Kleider gereichet haben - Alle übriae Abtheilungen der Hölle, deren in allem achtzehn sey» sollen, liegen rund um den Pallast des Erlck-.CHan her. In eder leiden die Verdammten die auf ihre Sunden gesäte besondre Strafen, in jeder sind absonderliche Hollenwachter, (Ssed) und Teufel zum Plagen der Verdammten bestellt, deren Gestalt mit allerley fürchterlichen Gestalten, schwarz, mit Ziegen, Löwen, Einhornsköpfen und dergleichen vorgestellt werden. An einem Ort der Hölle kriechen viele, welche dle Lehren der Geistlichkeit verachtet haben ohne Fusse herum. An einem andern Orte sizen Reiche, welche im Uebcrfluß gelebt haben, ohne denen Armen Allmosen mitzutheilen; sie sind in Ungeheuer verwandelt, deren Kopf und Leil) so groß wie Berge, der Hals aber so dünne, wie ein Haar ist. — In einer der bittersten Hollen, wo unaufhörliches Heulen ist, wclche ihre Eltern, oder andre Menschen, Vieh und so gar Insekten getödtet haben. Denn es ist nach der strengsten La-maischcn Lehre eine Sünde auch nur das kleinste Ungeziefer, welches die Menschen plagt, mit Vorsatz zu todten. Und sie meynen, daß alle Seelen der Thiere, die man todtet, wenn sie durch die Wanderung in andre Körper versezct sind, wieder Rache auszuüben suchen werden. — In einer andern Abtheilung halt sich ein Haufen von gewesenen Religionsspottcrn auf, i^lc^m kleine Teufel ohne Unterlaß die Ohren mit brennendem 'Ruß füllen, damit sie, so gern sie auch wollen, sich nicht unter 1769. Monath August dcn istm bis men. 347 ter einander verstehen könnten. Ruchlose, welche die heilige Nachrich. Hütte der Burchanen beraubt, geistliche Bücher verbrannt, «n von de. und stolz gelebt haben, werden in einer besondern Abtheilung "^"' in siedende Kessel geworfen, die mit Schlangen angefüllt sind.'""""«. An andern Stellen werden die Verdammten auf dcm Rost oder am Spieß unaufhörlich gebraten. — Noch ist ein Ort-, wo an einer Wolke von Unfiath hundert und acht Haken befestigt sind, an welchen die Sünder aufgehänkt werden, und wenn sie der Wind abwirft, so fallen sie auf andre darunter befindliche Spitzen bis sie ganz zerfleischt sind; alsdenn erschalt, eine Stimme, die ihnen das Leben wiedergiebt, dcm unbeachtet aber wahrt ihre Strafe einige hundert Millionen Jahre fort, und sie werden abwechselnd, bald in Stücken zerhackt, an allen Gliedern zerschlagen, oder in Mörsern zerstampft. — Ferner giebt es eiserne, finstre und doch ganz glühend heisse Hollen. Hinwiederum wird eine kalte Hölle vorgegeben, wo die sündigen Menschen vor Aufgang der Sonnen erfrieren und von denen höllischen Geistern herumgeschleift werden, bis sie zur Erneurung ihrer Strafe wieder aufleben. Weiter ist ein Ort bestellt, wo man die, welche Stolz in Kleidungen getrieben uud Üppig gelebt haben, züchtiget. Eine Menge kleiner Teufel machen daselbst eiserne Stangen in einer Schmiede - Esse glühend und reiben damit die Rücken der Schuldigen. Endlich ist noch ein Ort, wo Verbrecher zwischen eisernen Platten wie Mühlsteine, zerschmettert, und immer wieder lebend gemacht werden, und eine Gegend, wo das Vieh, welches gesündigt hat, damit gestraft wird, daß es ohne Unterlaß frist und sauft, ohne jemals satt zu werden. Man darf sich nicht wundern, daß dem Vieh ein Platz in der Lamitischen Hölle angewiesen ist, da es, nach dieser Religion, auch in das Paradies der Burchanen und Luftgeister einzugehen berechtiget ist. — Nur vor die Lustsünden ist in dieser wohl policirten Hölle kein Strafort angewiesen , welches sich mit der Enthaltsamkeit der Lamitischen Geistlichkeit schlecht reimen last. Die Begebenheiten einer abgeschiednen Seele sind eigentlich folgendermassen angeordnet. Grosse und heilige Lamen oder Priester, welche eifrig in ihrem Amt und über alle Leidenschaften Meister gewesen sind, fahren ohne Umstände, durch die Ar 2 Arast ?4s «769. tiionach AuIllst dm isten bis «ten. Mchnch.^ Kraft ihrer Gebete, worunter das vornehmste die sogenannten ten von de-sechs Wörter (Om ma rrie pad, mc chuin) sind jen Hmr-nen Kal- ^^ ^^ Burchanen - Sitz, wo sie mit andern frommen mmen. S^m einer vollkommnen Ruhe geniessen, und sich nutgottes-dienstlichen Uebungen beschäftigen, bis die 5M lhrer Wiedergeburt kömMt. c,„ <. ^ Gemeine Seelen nimmt der teufelische Abgesandte wovon ich oben geredet habe, auf und führet sie vor Crllk-Chan. Daselbst müssen sie sich durch Anftchrung ihrer guten ^haten rechtfertigen. Sind es so fromme Seelen, daß kcm swelfel zu machen ist, so werden sie m,t Ehren nach der Burchanen-Geaend abgefertigt, indem Erlik-Chan einer schwebenden Wolke mit einem goldnen Thron, diese Seelen aufzunehmen, gebietet. «- binden sich solche cm, welche viel gutes, aber auch zugleich viele Sünden auf ihrer Rechnung haben, so vertritt nn guter Burchan welcher sich mit eingefunden hat, d»e Advokaten-stelle und um den Streit zwischen diesem und dem teufelischen Bevollmächtigten auszumachen, last Erlik-Chan ein grosses Buch, Bealean-Toali genannt, bringen in welchem dle guten und bösen Thaten aller Sterblichen aufgezeichnet stehen. Wird alsdenn der Fall noch zweifelhaft befunden, so nimmt Erlik-Chan seine Wagschaale zur Hand und vergleicht darauf die Verdienste und Sünden der Seele, worauf er endlich sein Urthell fallet. Die Seelen werden alsdenn nach befinden der Umstände entweder zu denen Burchanen und guten Luftgeistern abgelassen, oder zu der vor sie bestimmten Strafe denen Wachtern selbiger Abtheilung übergeben: oder sie werden auch wobl mit einem Paß nach der Hberwelt versehen. Denn Erlik-Chan hat die Mache, die Leichname, durch Zurücksendung der davon getrennten Seelen , wieder zu beleben, und bedient sich solcher, wegen einiger guten Eigenschaften aufcrweckter Sünder, um denen noch lebenden Menschen heilsame Lehren zu geben. Und dergleichen vom Tode erstandnen hat man alle die zuverlaßigen Nachrichten von der Hölle und jenem Leben zu verdanken. Die Höllenstrafen dauern jedennoch, nach der Lamal-schen Meymmg nicht ewig; die Zeit ist vor eme jede bestimmt, aber fast so gut, als unendlich. Indessen geschieht es offr, daß der allwissende Burchan Chomschm-Bodi-Sada, welcher bey, nahe ,769. Monach August den istm bis mm, 349 nahe wie Dsbakdshimmuni abgebildet wird, sich über gewisse Nachrich-Verdammten erkannt, oder em abgeschiedlttr heiliger Lama stch tm ^n de. in die Hölle verirrt und durch die Kraft gewisser tangutl,ch'r ^^ Gebete einen Tyeil der geplagtm Seelen besmM und in dle glücklichen Gegenden ablasset. VIan kann aber leicht denken, daß dieser Ablaß sich nur auf solche erstreckt, welche sich nicht an dem geistlichen Stande oder denen Burchamn verjundigt haben. Denn diesen wird die Strafe niemals verkürzet. Es giebt gewisse wunderbare Bücher, deren Kraft auch ruchlose Seelen von denen verdienten Strafen befreyt, wenn sie dieselben in ihrem Leben fleißig gelesen oder abgeschrieben, oder auch bey sich getragen haben. Bon dieser Art ist eine gewisse unverstandliche Offenbahrung, Dordshe-Dshobdo oder das Geheimniß des Dshodbo betittelt, deren Inhalt ich zwar nicht weiß, man hat mir aber eine Legende, von denen Wun-verthaten dieses Buchs mitgetheilt, nach welcher es Krankheiten vertreiben ^das Leben verlangern, übelthatige Luftgeister bandigen und von den schwersten Höllenstrafen befmM soll. Man sieht aus allen diesen Auszügen und gesammleten Nachrichten, die mich vielleicht zu lange beschäftigt haben, dls aber auch alles wesentliche der weitläuftigen Lamaichen Fabellehre befassen, daß selbige, wie so viele andre Arten von Aberglauben, ein Gemachte der Pfaffen unfein Blendwerk sey, um sich den unwissenden Haufen untetthänig zu nmchen. Es ist auch, Dank dem Aberglauben,^ allen unwissenden Menschen gemein ist, der geistlichen Zunft bey dieser Religion vollkommen gelungen, sich sogar die Vornehmen und Fürsten unterwürfig' zu machen, und die dem priestcrlichen Stande aus der geistliche Oberherrschaft zuwachsenden Vortheile haben dze Zahl der Puffen bey allen Anhängern der Lamaischen 5>ell-gton an^ikc) ^ve^me^^^^^^ ^^ abgöttischen Geistlichkeit, welche mit einem allgemeinen Ehren-Namen sdudrak genennt wird, nicht besser, als mit der Ronusch-CatlMchcn vergleichen. Das Oberhaupt derselben, der sogenannte Dalal-Lama ist wie ein Pabst zu betrachten, dessen Seele aber man minier aus einem menschlichen Körper in den andern wanvern last, und den man würklich vergöttert. Dle Nesldenz^ier )so 1769. Monath August den isken bis Uten. Nachrich- berühmten Person, welche voll einfaltigen Kalmücken als ein m, von de auf Erdcl^ lebender Vurchan angebetet wird, nennen die meinen Kal- ^^.„ ^araun - Tala, andre Pontal oder V^mlai-LaMt. Nach '"us". dem Zeugniß derer noch izt zuweilen, in geistlichen Angelegenheiten , aus der Kalmückischen Horde nach dlejem Hoftager abgefertigten , oder aus heiligem Eifer dahin reisenden Pilgrim-me, soll das Kloster des Dalai Lama, m welchem keine Weibsperson gelitten wird, auf einem hohen ^Oerg liegen, den man dergestalt durchgraben hat, daß ein ^trom mitten durch denselben seinen Lauf nimmt. Ls sollen sich darmn bis sieben hundert Pagoden oder Gotzcn-Capellen besillden. - Von der Kleidung des Dalai Lama wird man sich aus der mitgetheilten Abbildung (*) welche nach gegossenen Vorstellungen deßelben verfertigt ist, eine bcßere Idee als aus cmer wettlauftigen Beschreibung machen können. Die spitzige Kappe ljt eigentlich, wie eine Mönchskappe, an das äusere Gewand festgenähet und kann also heruntergelassen werden. Die Farbe der Kleidung ist bey dieser heiligen Person allezeit gelb, denn dieje wird, nebst der rothen, bey ihnen vor die heiligste gehalten. .. . ^.. Unter' denen Torgoutischen Kalmücken befindet sich ein Lama oder Verweser des Dalai Lama, dessen stelle allezeit aus der gegenwartigen hohen Geistlichkeit be,ezt w»rd. Als die Sjungorischen Ulussen ankamen, war bey lhlien gleichfalls ein Lama befindlich, ob aber noch izt zwey solcher Patriarchen bey der unter Nusiischcm Scepter vereinigten Horde vorhanden sind, habe ich nicht mit Gcwisheit erfahren können. Die Kleidung dieser Lamcn ist von der vorigen in nichts verschieden, ausser daß das Oberkleid mit Aermeln versehen ist, welche bey kaltem Wetter angezogen werden. Sie werden von Einfältigen ebenfalls vor Burchanen gehalten, und durchgangig von Vornehmen und Geringen mit offen voraus gestreckten Handen wie die Burchanen verehret. Der Seegen, den ein Lama ertheilt, ' soll bloß in Auflegung der Hände bestehen. Und gleichwohl habe ich viele gegossene Bilder des Dalai Lama selbst gesehen, welche wie das abgeschilderte mit dmenigen Action der Hände vorgestellt waren, mit welcher die Zordshi oder Bischöfe den See- (*) S. 3ehme Platte die zehnte Figur. 1769. Monach August dm isten bis uten. Zsl Seegen zu begleiten pflegen. Der Lama hat seine eigne, aus Nachrich-einigen tausend Gezelten, und zwar gröstenthciis a.ls Geist-"n von de-lichcn bestehende Ulusse und empfanat noch überdies von aller"" ^"' niedern Geistlichkeit einen jährlichen Tribut an Pferden oder"".""' Camelen. Die nächste Ordnung der Geistlichkeit nach dem Lama, find die eben erwähnten Zordshi, welche man durch Bischöfe übersezen könnte. Ihre Kleidung pflegt gelb oder roth zu seyn und sie haben an denen Unterkleidern Aermel. Doch tragen sie, wie die Lamen, bestandig den geistlichen rothen Orden («vrkimdjhi) und geheil auch wie iene, ohne Beinkleider, um sich nicht bey Verrichtung ihrer Nothdurfft, durch Berührung des Leibes, zu verunreinigen. Die gemeinen Priester, welche die untere Classe der ordentlichen Geistlichkeit ausmachen, werden Gattung genannt und leben durch die ganze Horde zerstreut, so daß ohngefahr auf isO oder 222 Gezelte einer gerechnet werden kann, der bey seinem Aimak die Gottesdienstlichen Handlungen verrichtet. Ein Gelung hat kein Eigenthum , als was ihm die Gemeinde, besonders an Fest-und Beträgen, durch kleine Geschenke zuwendet. Uebrigens sind diese Priester, so wie auch die niedrigsten zur Geistlichkeit gehörigen Personen, Mn allen weltlichen Lasten und Abgaben frey. Ein Gellung begrüst auch seinen Fürsten nicht anders als. mit blosser Aufstreifung des Knebelbarts, welches ein ziemlich sonderbarer Gruß ist. Ein jeder Gellung hat einige, la oft sehr viele Schüler, Mandjhi genannt, welchen er in der tangutischen Sprache und geistlichen Gelehrsamkeit Unterweisung giebt, und deren Geschäfte es ist, theils bey dem Götzendienst mit zu singm, theils die dabey gebräuchlichen Instrumente gebrauchen zu lernen. -^ Nachstdem pflegt jeder Gellung auch einen Gehülfen ( Djar-sihok) oder Diakon zu haben, welcher GadM genannt wird. Ein Pfaffe kann zwar aus seinen Schulern GadMs machen, aber von diesen kann keiner anders, als bey dem Hossager des Lama, zum Gellung geweyhet werden; und das geschiehet nicht ohne Ceremonien. ^ , ^ Noch einer kleinen qcistlichen Bedienung muß ich gedelv ken, welche mit unsern Küstern kann verglichen werden uno zs2 17^9. Monach Allgllst den istcn bis i?ten. N^lchrich- den Namen Ghcpkü bekömmt. Man findet selbige nur bey ten von de der hohen Geistlichkeit, allwl) vor die Schaar dcr^versanunle-ncn KHl- ^ Burchanen eine besondre, prächtig geMte Mzhutte (Bur-«ucke». ^^,, U,,gz ) aufgeschlagen zu st'M pflegt, worüber diese Küster die Aufsicht und Vorsorge haden. - Aue diese medre Geistlichkeit, vom Gcllung an, ist in der Mldung von gemeinen Kalmücken in nichts unterschieden, als daj; sieden Kopf ganz glatt scheeren, und den sonst gewöhnlichen schöpf, welcher denen Schülern bey ihrer Aufnahme nnt emlgen Cerenio-nien genommen wird, nicl)t wachsen lassen lngle.chen daß jle keinen Ouast auf der Mühe tragen. Uewgens missen aledlese Personm sowohl als die hohe Geistlichkeit, das Ge ubde der Keuschheit und Enthaltsamkeit beobachten; rdoch kan^ eln ManUi mit Erlaubniß seines Pfaffen den gastlichen ^tand verlassen und sich verehelichen. ^ ^ « Weil der Götzeiwienst bey denen Ka'm«cken durchgängig ln tanqutischcr Sprache verrichtet wird, welche kem ungelahrter Kalmücke versteht, so müssen die Pfaffen selblge wenigstens lesen können, und nnt allen beM Dlenst fast auf iede Gelegenheit, Tage und Stunden nothigen Gebetern und Gefangen versehen seyn. Ausserdem findet man bey allen Geistlichen eine Menge mongalischer Schriften, in welchen dle Ceremonien des Götzendienstes und die, so bey andern Gelegenheiten z B. Begrabnissen, Krankheiten und dergleichen vorkommen, beschrieben sind. Denn sie haben gemsse Ceremonien und tan-autischs Beschwörungen (Tami wie/ie es nennen) welche die Cur dieser oder jener Krankheit bewurken sollen. Ja sie knnen fast keine andre Arznen, als solche Gebete und gewisse Formuln und Figuren, welche als Amulete angehängt werden. Bey jeden Kalmücken sieht man ein solches aufgerolltes und in Leder ein-genehtes Amulet an einer Scdn,'r, auf der blossen Brust hängen , welches sie von ihren Pfaffen bekommen. Ich habe grosse Stücken Baumwoüenzeug geseften, auf welchen allerley, gemeiniglich nichts bedeutende Figuren gedruckt und mit Farben bunt gemacht waren. Bey jeder ist eine tangutiscbe Formul oder Tarni und die Beschreibung wofür solche dienlich ist, auf mongalisch beygefügt, dergleichen Fetzen werden von denen Kalmücken Bu genannt und in hohem Werth gehalten. Die Pfaf- 1769. Monath August den isten bis itten. 353 Pfaffen haben ausgeschnizte hölzerne Formen, womit sie solche Nachrich-Figuren oder Bu abdrucken. « ten von de. Kein Pfaffe kann auch ohne die astrologischen Bucher«"' A"« seiner Religion seyn, aus welchen er die glücklichen Tage und Stunden vor jede Verrichtung oder Vorfallenheit bestimmen muß; weßfals sich ein jeder gläubiger Kalmuck, ehe er etwas unternimmt, bey seinem Geistlichen Naths erholet. Man sagt, daß sie auch ein Buch haben sollen, aus welchen sie nachdem Flug gewisser Vögel weissagen. So viel weiß ich zu verlaßig, daß die auf denen Steppen wohnende weiffe Eule >, 3rr/x n/> 6«2) welche die Tataren Tum.mah, die Kalmücken aber 3a-chan-Schnbho nennen, und zu todten vor ein Verbrechen halten, als ein grosses Glückk-oder Unglücks-Zeichen gehalten wird, je nachdem sie zur rechten oder zur linken fiiegt. Ja wenn ein solcher Vogel sich auf die linke oder unglückliche Seite wendet, jo thun sie ihr möglichstes, um ihn auf die glückliche Seite herüber zu jagen, und glauben damit ihr Schicksal zu bessern. Das wichtigste und weitlauftigste Buch, welches die Kalmuckischen Pfaffen haben , und worinnen die Geschichte ihrer Götzen ausführlich enthalten seyn soll, führet den Titel Bodi-mer. Ein kurzer Auszug aber von der ganzen Lamaischen Fa-bellehre ist mir unter dem Namen Errjunzjun, Coali ange-> rühmt worden. Die gemeinen Pfaffen haben gemeiniglich ihre Götzen bey sich in ihrer Wohnung, und leben deswegen durchgangig unter weissen Filz-Zelten, weil die Burchanen, nach der Ordnung in keinem andern wohnen müssen. ^ Anstatt daß bey Femeinen Kalmücken dem Eingang gegen über die Schaafstatte ist, so findet man bey denen Pfaffen an diesem Ort einige kleine Kisten, worinnen die Religions-Bücher und die Götzen selbst aufgehoben werden. Die besten Burchanen stehen auch wohl oben darauf in besondern Futteralen; vor denen Kisten aber ist zu allen Zeiten ein kleines Tischlein oder Altar gesezt, worauf acht bls neun kupferne oder silberne Schalchen ( Takilin - Zogaza) und eme Lampe oder Laterne stehen. Ueber dem ist noch auf dem Feuerplatz eine Schaale, welche auf einem langen eisernen Sttel fest ist, in die Erde gesteckt. In. dieser Schaale (Zogäzö) giest der Gellüng von allem Getränk, dessen er sich bedien n Vy will. 354 l769. Monach August ften istrir bis uten. Machrich« will, etwas als ein Opfer aus, und geniest nielmils dergleicl^n een von de- besonders wenn es aus ftemden Schaalen kommt, ohne dle M)rte ncn Kal- ^ ,. ch^l,^ auszusprcchen; welcl)es nach ihrer Auslegmlq be-mucken. ^M„ soll : Es werde alles dieses rein, Got gebe Fülle, wohl gedeihe der Trunk. Sie haben aber H"che,i lakonische Gedetsfonneln noch mehrere.. 3" eben dersel^n Hu te mit denen Bnr hauen pflegt der GKung, und sem Gadqen gz, N kein effriger Kalnn^ ausser Milchspe.en^und Mlchge. trank das allergeringste, und alle brmgen tlM nmste Zae bsy "em Gezelt ih?es Pfaffen zu, wohin sie ^Mo^^ Lerm der Pauken, oder gewisser hotzevner oder kupferner Drommeten, welche denen Kuhfussen der schweizerischen Hlrtcn gleich sind und Börä heiffen, zum Gottesdienst eingeladen werden Die vornehmen- und schriftkundsgen allem wagen sich m das Zelt; der einfaltige Haufen beyderle./ Geschlechts aber size umhe» und last von dem Rosenkranz (Arkin) welchen es in dor Hand bar, eine Eoralle nach der andern fallen, mdem es bey einer jeden die obgedachtm sechs Worte mtt ^schlossenen Augen ausspricht und ettvann eine andre kurze Formel, die «s ohne Verstand auswendig gelernet had, jk« vor sich betet. Desto mehr Geräusch machen mit ihrem Gotzendlsnft die geistlichen Personen selbst. Sie lassen zum- Ueberfiuß lange Streifen von baumwollen Zeuge, welche mir tanautischen Gebeten beschrieben sind vor dem Zelt an langen Stangen wehen, weil sie glauben, daff die Bewegung dieser geschriebnen Gebete völlig so gut und würksam als das Hersagen derselben sey. Vor denen Burchanew brennt ein Licht; die obyedachten klein m Schaalen des Altars aber sind theils mtt Wasser, Heils mit «twas von dem getrocknetem Fleisch, Käse oder andern Eßwaa- ren. 1769. Nionach August I>en isten bis inen. M I??«, welche dle Gemeine zllm Opfer dringt gefüllt, und grosse Mchnch-Gchaalen mit allerley dergleichen Dingen. Gruzwerk, Milch,"« ^n"' vdor was sonst nur gebracht wird, sind noch auf t>er Erde vor "^^^ des Burchanen Tisch hinaesezr. Es ist ein Verbrechen bey""" denen Kalmücken über eine solche Schaale zu schreiten, imd ich hade sie darüber einige mahl sehr erzürnt auf mich gesehen. Die reichen Pfaffen stellen kleine vim Weyrauch gemachte Rauchkerzen (RükM) auf den Mch vor die Burchcmen. Aermere aber begnügen sich m^f einem brennenden Kilhsiaden, ivclä)er von einem kleinen eisernen Dreyfuß miterstlizt wird, etwas Weprauch beym Anfang der Gebeter, welche fast den ganzen Tag forraesezt werden, zu streuen. Die Burchanen stehen an diesen Tagen in ihrer vollen Pracht auf denen kleinen Kisten nber dem Altar ausgesezt, und haben die kleinen Fetzen von Munem, rothen oder gelben Seidenzeua worinnen man sie sonst einwickelt, wie Mantel über denen Schultern hangen. Noch uberdis sind alle heilige Papier-Gemählde, welche der Pfaffe be-sizt; an dem Zelt inwendig, wie Fahnen der Heiligen aufgehängt. Der Pfaff selbst, welcher dm Gottesdienst verrichttt sitzt an seiner gewöhnlichen Stelle, mit entblösicm Haupt und blosser Brust, mit der geistlichen rothen Schärfe l Orkimdschi) über der Schulter, und um den Hals einen Rosenkranz habend wie ihn das genieine Volk zum Beten gebrauchet. Diese Rosenkränze (Aerkin) sind aber mit denen christlichen, das mangelnde Creuz ausgenommen, völlig einerley. Bor den Pfaffen steht eine kleine Bank, worauf noch ein Scbalgen mit Wasser , die zierliche metallene Glocke, l Choncdo ) mit einem Stiel und der kleine Scepter (Orschirr) womit die Burchanen abgebildet werden, auch wohl ein paar kleine Teller von Glvckengut (Dcngdschä^ ausael^t sind. Be" ihm sitzen und stehen nach der Reihe sein Gcdjöll und die Cborschuler, alle mit entblöstem Haupt und rothen Binden über die Schulter ; und diese helfen theils aus vollem Halse nack denen ihnen vorgelegten Blattern singen, tlm'ls sind sie zvm Gebrauch derer Instrumente, welcbe den Lann des Gesangs, vermehren, abgerichtet. Dicse Instrumenten sind nur hauptsachlich arosse Pauken (Renyevga ) welche entweder im Zelt aufgehanZt vder auf Gestelle gesezt, und mit krummen gepolsterten v^chia- Yy2 geln ^6 1769. Monach August de,, isten bis mm. V^achrich- geln gerührt werden. Ferner Ianitscharen'Teller (3öng)Welten von de- che, in Ermanglung eines Gehülfen auch wohl der Pfaffe selbst „en Kal- zur Hand nimmt; ingleichen eine Art von Schalmeycn (Bisch-mucken. ^^.) ^j^ ^^ einem menschlichen Schienbeine vettcrtlgt, mit einem kupfernen Windfang und Vlundstuck versehen sind und einen schreyenden Laut geben. Man kann sich leicht vorstellen, was vor eine fürchterliche Harmonie dieses alles hervorbringen Misse, zumal wenn dergleichen Instrumente wie bey dem Hoflager des Lama in Menge vorhanden und unzahllch um chl^hcr stehende Pfaffen (welche ibre kleine Glocken und geistliche Scepter als-denn jene in der linken und diese Fingern und dem Danmen der rechten Hand hatten ),h^ Stimmen vereinigen. Ich habe noch gewisse bey dtesen Gele-aenheiten gebräuchliche metallene Glocken gesehen, <" welchen M lederner > mit Sand gefüllter Sack den Schlägel vorstellte und einen ausserordentlich starken Klang hervorbrachte. Der Lama soll bey einem solchen Gottesdienst unbeweglich, mit seinen Bischöfen umgeben sitzen, welche den Seegm Ml5 der rechten Hand so ertheilen, wie man es an dem Götzenbilds welches die 9te Fiqur der i^ten platte vorstellt, sehen kann. "Diese lärmende Gesänge sind zuweilen mit stillen Gebetern unterbrochen, welche der Pfaff nut ofnen vor sich ausgestreckten Händen, geschlossenen Augen, und öfterer Verbeugung herplaudert. Sie haben noch mehrere Veränderungen des vermeintlichen Gottesdienstes, welche vermuthlich vorgeschrieben sind und ihre Ursachen haben. Allein eine so weitlauftige Religion in allen Kleinigkeiten kennen zulernen, wurde viel Jahre, und eine Kenntniß der tangutischen sowohl als mongalischen Sprache erfordern, welche darauf zu verschwenden die Mühe kaum lohnen möchte. . .^ 5 ^. Ausser diesen Bettagen, welchen ich beyzuwohnen Gele-Mheit gehabt habe, feyern die Kalmücken noch drey grosse Feste, die mit allen Lustbarkeiten, von welchen ich an einem am dern Orte eine kleine Probe beschrieben habe, begangen werden. Der erste und vornehmste, mit welchem sie ihr neues "Jahr anfanaen, wird Zacban-Sara ( der weiffe Tag) oder auch Chabünm - Turn - Sara < der erste Frühlingstag ) genannt und fallt auf den Neumond des Aprils ein. Mit dem Neu^ 1769. Monath August den isien bis ilten. 357 Neumond des Iunius fällt ein geringerer Festtag, den sieNachrich-Ssaga - Ssara oder auch Süni - Tunm - Sara ( Sommers "n von de-Anfang) nennen. An diesem Feste bringen die Kalmücken""«"-vierzehn Tage lang ihrem Pfaffen Mehl, soviel ein jeder vermag, und lassen daraus von festen Teig kleine runde Kuchen mit einer conischen Spitze abformen, zu welchem Ende ich bey denen Gellüngs meßingne, auf einem hölzernen Stiel befestigte Formen mit einigen nichts bedeutenden Character« gesehen habe. Eine solche Form Heisset Zczangkapp und die abgeformten Kuchen, welche einige Zeit vor denen Burchanen stehen, und darauf von einem jeden ins Wasser geworfen werden, nennet man 3azä. Dieser Namen aber wird weiter ausgedehnt. Wenn ein. Mensch nemlich auch zu andern Iahrszeiten krank wird, so last er nach Anweisung gewisser heiliger Bücher und des Gellüngs, die Figur eins Rindes, Hundes, Menschen vder was für ein Bild sonst anf seine Krankheit vorgeschrieben ist, von Teig abformen einige Zeit vor die Burchanen hinstellen, und wirfft sie darnach ins Feuer oder ins Wasser, um den ubelthatigen Geist, welcher die Krankheit verursacht hat, zu besänftigen, alle solche Figuren nennen sie ebenfalls Zaza. Das dritte grosse Fest fallt im November oder auf den neuen Decemberschein und hat den Namen Uwllin-Tunm-Sara ( Winter Anfang ) oder auch Sulain-Sara, well an diesem. Fest eine Art heiliger Kerzen die sie durch Pilgrimme auS dem Tibet erhalten und Sula nennen, vor denen Burchanel! gebrannt werden. Von denen besondern Ceremonien, deren viele an jedem dieser Feste vorgehen sollen,^ bin ich nicht unterrichtet. Ich will aber noch einige merkwürdige Umstände des gewöhnlichen Gottesdienstes erwähnen. Nichts ist sonderbarer und bedenklicher in dem. Kalmückischen Gottesdienst, als der Gebrauch eines kleinen, wle unsre Caffeekannen mit einer langen Rohre zum Ausguß versehenen Gefäffes (Bumda), welches an einem jeden ^aae wann Götzendienst gehalten wird, mit einer wcissen Binde ver-schiede.iemal umwunden, und mit Pfauemoder Fasanen-Federn gezieret, auf den Burchanen-Tisch, neben der Lanternc hnM-stellt wird. Dieses Kannchen ist blos mit Zuckerwasser gefüllt welchem die Kalmücken eine wunderthätige Kraft zuschreiben. zs5 6769. Monach August ^drli isicn bis inen. Vtachrich- Man hat Mir gesaat, daß an dene,: Feftnmd Vcttagen el'n te« von de M5 glaubiger und zu Der Zeit nicht verunreinigter Kawüe? "?/"- zy. ^ ^^^ s,^ ^^^^ Tropfen von diesem Wasser in die ""^"' Hohle Hand aiessen laffe^ ilnd solches andacdtig, als ein Be-wahrungs - Mtt6 wieder viele Uebel, auflecke. Einem Kranken pflegt man davvn täglich durch den GeNung etwas cinqe-ben zu lassen. Ein Gellüng ist durch ein kleil^es Geldopftr auf den Burchanen-Tisch einmal so. Mherzig geworden, auch mir davon, mit der beygefügten «Versicherung ,, die er mir vor-dollmetscheniieß: daß es meiner Gesundheit zuträglich seyn gourde, zu kosten zu gevtn. Er wollte abn in die dazu hergegedne (^chaale nicht ew dieses heilige Wasser giessen, bis solche vor leinen Augen war ausgewaschen worden. Ueberhaupt lst alles was auf dem Burchanen-Tisch steht, heilig, und darf besonders an denen Bettägen nicht berührt werden. Wenn ich emcn Burchan zu genauerer Besichtigung in die Hand habe nehmen wollen, so hat mir 5er Gellüng zuerst den seidnen Men, wor-tnn sein Götze eingewickelt war, auf die Handr ausgebreitet, «md wenn er vorher etwas gegossen oder getrunken ^ehabt, sich vorher die Hände gewaschen ^ mW den Bart aufwärts gestrichen , ehe er den Burchan berührte. Noch bedenklicher ist eine Art von heiligen Pillen s Schalirr ) welche aus dem Tibet gebracht werden, Nur Reiche und Vornehme erhalten selbige von denen Pfaffen, und führen sie bestandig bey sich, um davon in schnmen Krankhei« zen, wenn der Tod fast unvermeidlich scheint, Gebrauch zu Wachen. Sie sollen die Seele von dem Zeitlichen zu entfernen 5md zu heiligen dienen. Diese Pillen sehen schwarz aus und hawn ohngefahr die Grösse einer Erbse. Ich bildete mir ein, Vaß sie vielleicht ein Opiat enthalten möchten. Allein man hat Wich versichert, daß diese Pillen die Würkung eimr Purganz Verrichten sollen. Bey einigen alten Pfafftn habe lch eine Art von Gebet-Rad (Runldu) gesehen, welches einen bunt überzognen Cylinder mit einer eisernen Achse vorstellet, worinn geschriebne Gebete enthalten sind. Es wird altf einem kleinen hölzernen GesteN befestigt und mit einer darum gewickelten Schnur schnell bewegt, weil ^ wie ich schon oben gesagt habe, eine jede Bewe- HUNg 1769. Monach August dm isten bis. inen 3w «lung geschriebner Gebete st gm als das Hersagen denselben RachriH. bey ihnen ist. ten von de- Dergleichen kleine, mit einem Gewicht versehene und"" ^ dm6)' dessen Schwung um eiw Stöckchen, das mail in der."^ ' Hand hält, bewegliche Eapseln mit Gebeten werden von denen. Pfaffen an gewisse fanatische, und aus Heiligkeit närrische Leute ausgetheilt, welche sich eine Pilgrimschaft,. oder eine heilige, einsame Lebensart vornehmen. Solche abergläubische Eremiten und Pilger,^ werden Sjnftlkra, genannt, und dürfew nichts, als' Milch und GrüHzwerk oder Wurzeln genicssew. Sie bringen ihre Lebenszeit,, nach Bollbringung der "angelobten Wanderschaft in beständiger Heiligkeit zu, lassen an ihrem Zelt eine blaue, mit tangutischen Gebeten beschriebene Flaggt' wehen, und drehen so oft sie betm wollen ihre Büchse oder Kurudu eine Zeitlang hcrun^ Bey jedem Kreißlauf des Rades müssen die obgedachten sechs Gebetsworte. ((l)m m zognen Filzpolstcrn und Decken zum Bette, ingleichen einem neuen und gemeiniglich wcisscn Filzgczelt, Anstalt machen. Man erkundigt sich vor der Hochzeit bey dem Gellüng nach/einem dazu glücklichen Tage. Wenn die Ceremonie vorgehen soll ^ so reiset die Braut mit ihren Eltern und Verwandten zum Bräutigam. Das neue FilM'M wird aufgestellt und der Gellung liest darinnen, bey einer Versammlung der Befreundeten, über das Bräutpaar einige tangmische Gebete, nach welchen auf dessen Befehl die Haarssechtm der BraM losgemacht und nach Weiberwcise in zwey Zöpfe geflochten werden. Der, Gellung last sich alsdenn die Mütze der Braut und des Bräutigams geben, entfernt sich mit dem Gädsüll etwas in die Steppe und räuchert selbiqe,'unter einiqcn Gcbetsformeln, mit Weyhrauch, worauf sie denen Hochzeitssckaffnerinnen oder Freywerberumen wieder gegeben, und dem Brautpaar aufgesezt werden. Die Gäste werden alsdenn bewirthet, wozu auch der Brautvater' 56» 1769. Monath August den isten bis liten. Nachrich- das Vieh Herzugebett pflegt; und wenn sich die Gesellschaft ten von de-entfernt, so bleibt die Braut im Zelte bey dem Brautiaam ü^2. zurück. Die Vraut darf auch einige Zeit nicht aus dem Z^ """"' und niemand zu ihr kommen, als die Mutter mW verwandte Weiber. - Bey Fürstlichen Hochzeiten sollen grosse Lustdar, keilen vorgehen. Es wird ein grosses Gastmahl, angenchtet, wobey diejenigen, welche die Speisen in grossen hölzernen Geschirren auftragen, durch einen Herold oder Vorschnelder angeführt werden, welcher auf einem fuchsfarblgen Pferde retttt, prachtig gekleidet ist, über die Schulter eine wige Scharfe von feiner weisser Leinwand und an der Mutze emen schwarzen Fuchs oder Otterbalg hangen hat. An dem Hochznttage werden von allen Geistlichen der Müsse Gebete verrichtet und viele Schauhiele mit Pferderennen, Rmgen^ BogenMeffen und dergleichen gegeben. ^ Nach der kalmückischen Religion ist die Vielweiberey unerlaubt. Man ist aber in Beobachtung dieses Gesetzes nicht so streng, daß nicht Vornehme und Befehlshaber zuweilen zwey. ja wohl drey Frauen nehmen sollten. Doch sind diese Bey-, spiele selten. Eben so wenig ist die Ehescheidung berechtiget,, obwohl sie öfters, besonders unter denen Vornehmen geschiehet.. Wenn ein Kalmuck Ursach hat mir seiner Frau unzufrieden zu seyn, oder diese verlangt selbst die Scheidung,, so steht es ihm frey selbige ganz auszuziehen und allenfalls fortzupeitschen^ Will er aber ihrer mit Ehren loß seyn> so ladet er ihre Verwandten zu einem Gastmahl, giebt der Frau ein gesatteltes. Pferd und so viel Vieh, als er wilk oder vermag,, und last sie mit. diesem Eiaenthum gütlich von sich. In dem Mgenblick da ein Kranker den Geist aufgeben will, muß solches dem Gellüng auqezeiqt werden. Dieser urtheilet alsdenn in welcher derer zwölf Stunden, in die sie den Tag und die Nacht eintheilen, der Kranke ohngefähr gestorben ist, und nach der Todesstunde wird aus denen Bücher«! die Art bestimmt, wie mit dem Leichnam verfahren und gegen welche Himmelsgegend vom Laaer er getragen werden soll. Muts Wachtet alsdenw Vieh, schmauset und m'nkr und die «Verwandten brmgen den Todten zu feiner Bestimmung.. Ihre BegrabnGAtten sind stchstrley. Die eine und gemeinste ist, daß 1769. LNonach August den isten bis uten. 363 daß man den Leichnam in die ofne Steppe, mit dem Kopfge-Nachrich-gen Osten, ohne alle Kleider so hinlegt, daß er mit dem Kopf "n von auf dem einen Arm gleichsam schlafend ruhet. Am Kovf den"/«-w beyden Seiten und an dem Fuß-Ende, werden vier Stäbe'""""' in die Erde gesteckt, an welchen zu oberst viereckiges, mit tan-Mischen Gedetern schwarz beschriebene Stücken von blauen Kitaika angebunden sind und wie Flaggen wehen; wovon die Meynung eben diejenige, als bey denen oben erwähnten Gebetsfahnen ist. Die zweyte Begräbniß-Art ist, daß man den Corper in ein benachbartes Gehölz, oder Buschwerk tragt; die dritte, daß man ihn ins Wasser wirft; oder er wird, viertens, in die Erde begraben, oder fünftens mit einem Steinhaufen bedeckt, oder sechstens verbrannt. In allen denen fünf erstern Fallen, welches die Begräbniß-Arten derer Gemeinen p"d auck der niedrigen Geistlichkeit sind, steckt man die obge-oachten Fähnlein so nahe zum Leichnam als man nur kann. Ausser diesen todten Gebetern aber lassen die Verwandten auch vurch die Geistlichen eine Art von Seelenmessen vor die Abge-Mednen lesen, welche nach der Tageszeit, an welcher der er Kalmückinn Dame erzahlt, welches ich zum Beschluß anführen will. Ein noch izt lebender Kalmückischer Zj2 Fürst 364. '76). Mo::ach Angltft den inen. Nachrich- Fürst Ondon hatte eine truchmemsche Gemahlin. Diese bat' ten "^n de-bey ihnn, Absterben, daß man sie, nach der Gewohnheit iyrer m^.« Vttcr, in die Erde begraben mochte. Um i,»r Gesuch zu er-^^' füllen und zugleich die Kalmückischen Gebräuche zu beobachten, soll ihr Leichnam auf Befehl ihres Gemahls bis an die Schulter vcrsclMrt worden feyn, über den eittblostcn Kopf aber hat nian ein Filzgezelt aufgeschlagen und den Cörper also verlassen. Ich erzähle diesen sonderbaren Umstand, wie er mlr am Iaik von Leuten, die davon Auaenzeugen wollen gewesen seyn, erzahlt und von Kalmücken bestätigt worden ist. Ichkoi Die Emsammlung dieser und andrer Nachrichten, ,n,z> Gorodok. die nothwendige Aufzeichnung vieler bis Hieher gemachten Bemerk kungen verzögerte meine' fernere Neise bis auf den i2ten August , da ich endlich mit Hinterlassung des schweren Gepäkes von Iaizkoi Gorodok nach Gurjcf, und also^nach emer von denen südlichsten und an natürlichen Merkwürdigkeiten vorzüglich ergiebigen Gegend des rußischen Reiches abreisen konnte. ' . Gleich ausserhalb der Stadt geht man über den an, sehnlichen Tschaganfluß, vermittelst cimr auf ausgehöhlten Bäumen schwimmenden Brücke, welche durch Pächter gegen einen gesezten kleinen Zoll unterhalten wird. Darauf aber fahrt man hart am Iaik hin, wo auf dem seimigten Ufer besser. sclimiäia, vipiacus laciniamz, H,U'i^l<5X tatariea UNd Z?2tu!2 aes meine Pfianzen sind. Uederhaupt ist^ sehr anmerklich, daß^ von Vem Cscha-gan und durchqehends von dem Stcppengcbürge südwärts, das Erdreich und die Pflanzen sich ansehnlich verändern. Die Steppe, welche hier ganz osfen und je weiter je ebner wird zeigt (ausser in einigen Gnmden und 5er krauterrcichen, auch mehrentheils buschigten Niedriguncs des Iaiks) keine Obcrlaqe von schwarzem Erdreich mehr. Man sieht hier nichts, als einen gelblichen mit Sand vermischten, trocknen Leim, worin-nen man nicht einen Kiesel oder Stein, der auch nur einer Nuß groß wäre, finden kann. Diese Erdart herrschet durch alle südliche Ebnen dies und jenseits des Iaik und vislleicht durch den grösten Theil der grossen Tatarey. Man trifft auch auf viele Faden tief beym Graben kein andres Erd»eich an. Frey- r/69. Monmh August den i2tm. ' 36s freylich wird auch hier, obwohl sparsam, von denen zerstreut Iaizkoi wachsenden Krautern etwas schwarze Erde erzeugt. Allein well Gvrodok. die Sommerstürme den Staub besonders aus denen mehr silndhaften Gegenden beständig über diese Ebne führen, so wird diese schwarze Erde von Ait zu Z it verwehet, und man siehet zerstreute dünne Lagen davon, ini Graben oder an denen abgerissenen Ufern bis fast auf elnen Faden unter der Oberfläche. Es fehlt wenig oder diese ganze brennende Steppe, welche überall drey bis vier Faden über dem Iaik erhöht ist, hat eine salzige Beschaffenheit, obwohl nicht überall in einem so merklichen Gra^e, daß man sich anders, aks durch die Pflanzen, welche sie tragt, davon versichern könnte. Diese Beschaffenheit und die von der Färbe des Erdreichs vermehrte Hitze muß natürltckn' Weise die Flor merklich verändern^ und da man in dem Steppen-Gebürge selbst noch immer die langst der Samara gewöhnliche Pflanzen antraf, so bemerckt man nunmehr eine Mmge andrer, gröstentheils einen falzigen Boden liebende und auch wohl dieser Weltgegend ganz eigenthümlicher Gewächse. Auch unter die Wiesenpfianzen der Nie-drigungen misch'n sich viele Arten, welche nur vor die warmem ' Gegenden von Europa und Men gehören und bisher nicht zu sehen waren. Bey einer so veränderten Scene mustc mir nothwendig die Struhlenbcrgiscde Meynung einfallen, welche das Zrosse vom Eißlmer anhebende Quergebürge bis an die auser-fim Aerme des Urals mit gutem Grunde als die mtürlichs Gränze Mischen Europa und dem nördliche:, Asien festsezt. Das Steppengebürge, als eine unmittelbare Fortsetzung des abnehmenden und sich zertheilenden Urals, welche zwischen dem Iaik und der Samara durch, südwestlich gegen die Wolga ausstreicht, scbeidet hier die nordlichern, einen hllglichtcn, unv fruchtbaren Boden mit europäischen Pflanzn zeigenden Gegenden , von der asiatischen Steppe ganz natürlich ab. Drey Werste von Iaizkoi-Gorodok ist bey emem stehenden Wasser, wo ein Biehhof angelegt ist, noch eme und fast die lszte merkliche Anhöhe dieser Gegend Sle besteht theils aus einem kreidigten Mergel, theM aus kalklgter, oder auch milder und weicher Krerde. In dieser findet man zerstreute Noduln von einem ferrugmoM Ansehen, welche von Zzz lnnen z66 1769. Monach August den inen. Mjelowie lnnen theils ganz aus einem marcasitischen Kieß bestehen, thells Gorp. gestrahlt und ferruqinos sind. Versteinerungen siehet man hier nicht. - Das Süßholz, welches stachligte Kolben tragt (<3li-c)rrk. «c^'nata Tlnbang n. ,18.) kam mir daselbst zuallererst vor. Weiter abwärts am Iaik sieht man es hm und wieder, aber allzeit viel sparsamer, als die allgemeine ranchschotige Art (<Ä. ^r^t» n. 119.). Auch die QxpsupK.la u!t.li,m2 wuchs hier, aber kaum eine Spanne hoch und mit emem besondern Von hier an folgt noch eine ungleiche, mit Gründen durchschnittne Strecke, ehe man die ganz ebne Steppe bey dem kleinen Tschagan erreicht. Auf den medngen Stellen wacbst viel Stabwurz, dem allhicr der Namen »epnaja Tschiliaa gegeben ivird. Man berührt auf dieser strecke besonders einen sehr weitschweifigen und starken buschlgteu Grund, Wiäsowoi Wjäsonoi-Roßysch (") genannt, ohngcfahr sieben Werste Roßvsch von ^aizkoi-Gorodok. Die gemeinsten Straucharten ln dcmsel-den sind die wilden Rosen, der kleine Erbsenbaum, und die Spirea welche man wohl mit Mannshohen Ruthen auMiessen siehet und wegen ihrer ungemeinen Zähigkeit und Hiegsanikeit zu Gerten gebraucht. Von Pflanzen blühte nichts anmerk-llches: ein merkwürdiges Insect aber hatte dieser ^)rt an dem haufiaen ^enebriu vlirickNis. Lausig war auch^ mer ein klei-nes Erdmooß (*^), -welches die leimigte Obcrfioche der Etcp-pe steUelMeise wie mic einer weißgrauen Rinde überzieht, die in Diele Stücken gebrochen liegt, wenn der Boden trocken acworden ist. Die Kasaken nennen diese Materie Senchanot Chleb ( Erdbrodt) und erzählen, daß sich zuweilen Leme, welche auf der ^agd in die weite Steppe verirrt gewesen, durch den kümmerlichen Genuß dieses nnsckmcickbaften Moosses das Leben gefristet haben. Man soll sich desselben am Iaik auch als (*) Einen jeden Grund oder Defilee. welcher im Frühling überschwemmt wird und wohl begrünt ist, HMt man am Iaik Roßvscb. <**) 3»e»cs Mooß kömmt völlig uberem wit dew Lic^n tZngrn.m, 5HL. iab. /^/ F. 1769. Monach August den i2ren. 367 als emer Arzney bedienen; daß aber damit gefärbt werden Wjäsowoi könne, ist hier nicht bekannt. Ueberall wo es wächst, findet Roßyscp m^i auch einen kleinen Gaüert-SclMamm (lremeUa) auf der Erde, welcher bey 3vegenwetter aufschwillt und sich vermehrt (*). B:yde lieben vorzüglich die kahlsten und etwas hüglich/ ten Gegenden der Steppe und werden auch auf allen südlichern Bergen des Steppengebürges angetroffen. « „ Ich langte gegen die Dämmerung m dem ersten Vor-A"p°'"" Posten an-, welcher gleich unterhalb dem zum Iaik fiiessenden^'^^ kleinerm Tschagan nur mit einem Faschinen-Wall und spani> Nerfte/ Men Reutern ins Vierek befestigt ist. In der Niedrigung am Tschagan,. der nur emen ziemlich starken. Bach vorstellt, ftNg 8eiiecv) paluäosus an> zu blÜhsN. Sobald die Pferde nur verwechselt werden konnten fu^r lch unverzüglich weiter, weil die Gegend nichts sehens-wurdlges. zeigte., Die Steppe ist ziemlich flach und eben. In Venen, Erdhölen dieser dürren Gegend versteckt sich über Tages eme Art von Bmitsteckigtew Kröten (Kana 56^6» ?lnhang n. 16.) ^ welche sich ailch gern in die Wohnmigen einschleicht und in Iaizkoi-Gvrodok stldst in denen Häusern bemerkt zu werden: pflegt., Ich hörte auch hier noch die Stimme der obengedachten kleinen Erdhaastn, aber zum lezten male, weil dlese5 Thier in der folgendm dürren Steppe sich nicht aufzuhalten, scheine. Rosihjaizkol Vorpost liegt an einem Nebenkanal des Vorpossm IHk, wacher wiederum den Nameir Koschiaik führt. Schon Kowaizw Vvolf W:rste oberhalb dem Vorposten macht der Iaik eine ^ ^"'te.. grosse Krümmung gegen Westen und ist daselbst durch eine >5nsel getheilt. Auf dem niedrigen B^den zwischen- dem Kosch-ia,k und Iaik selbst, sind einige Erhöhungen' des Erdreichs merkwürdig, welche obenher ganz eben, bi5 auf eine Halde Werste lang sind und vom Wasser mögen- entstanden» sem. Die Kasaken nennen solche Stellen (Forodisijche> und zählt Man deren in dieser Gegend bis auf sechse. Vielleicht hat diest Benenn %*l S)ie|e fctm'nt Tremella terrestris r fimiosa ,: pinguis M'acha-nehmes. Futter. Einige Leute halten einen davon gekochten '-Trank in dem oben beschriebnen Aussatz vor dienlich. Man belegt es hier mit dem Namen Raragasin, dessen tatarizche Bedeutung ich nicht kenne. Der Borposten Sundaes liegt an einem See wovon Vorposten der Name herrührt. Dieser See hat um sich her eine weite Smidaef Niedrigung bis an den Iaik, und, so wie hier und bis unter-24 Werste. halb Mergenef der Fluß selbst, ziemlich viele und hohe,Holzung, von Weiden, Aespen, weissen und schwarzen Pappeln, u. d. gl. Hier ist das rechte Vaterland des sogenannten Remes, eines sehr kleinen Vogels, dessen wunderbare Nester hier in grosser Menge angetroffen werden; obgleich es auch überall am Iaik und der Wolga nicht daran fehlt. Von dem Sundawischen Mayak pflegen dk Kasaken gemeiniglich nach denen Usenischen, jenseit der Flusse dieses. Namens gelegenen Salzseen zu reisen, weil sie in diesem Strich in der Steppe überall Wasser finden. Es soll aber eigentlich am nächsten, und nur etwan zwey starke Tageritte von der Festung Sacharnaja dahin seyn. Von Sundawa reist man nach diesen Seen und zurück mit Fuhren in acht Tagen. Es sollen eigentlich zwey nicht gar grosse Pfützen seyn, deren die eine einen sandigen Boden hat, aber nur eine geringe Salzrinde anzusäen pflegt. Man kann hinein fahren und das Salz ganz gemächlich aufschaufeln. Die andre ist viel salzreicher, aber dabey sehr schlammige, weßhalb man mit der Einsammlung des Salzes mehr Mühe hat. Eigentlich kommt denen Ialklschm Kasaken das Recht nicht zu, aus diesen Seen Salz zu heben, weil selbige schon zum asträkanischen Gouvernement und zu denen Salzwerken der hohen Krone an der Wolga gehören. Hinter Sundaref sahe man fast kein Kraut, als die obgedachte ^Knliz und das gemeine rauchswotlge (^lchholz, dessen Saamen denen hier allerwärts sehr hausig wohnenden Hamstern zur Nahrung dienen. Alsdenn folgen einige sehr feuchte Gründe mit denen oberwahnten Wiesenkrautern und dem haufiaen vwkc^ !2cml»tu8. Dann kommt ein höherer ^mcy, Aaa2 wo 37« 1769. Monath Anglist den l4ten. Vorposten wo keine Salzkräuter, sondern MW fast lamer Werlnnth' Mergc.lef wachst, bis Ujergencf. 23 Mlsie. Allhier braclM ich die Nacht zu. Der Vorposten ist wie die vorigen angelegt, mW steht auf einem hohe», Ufer des Inik, welches die Kasaken Mergenef-Jar nennen und dm Namen von einem Kalmücken Merge,,, der hlcr Meager z^ nehmen pflegte, herleiten. Auf dem Felde um dle Nohnun-gen her standen, ausser der inui2 Keti62. lauter gemellie europäische SclMtkrmlter. Allein hinter dem Vorposten folgt eine buschigte, mit kleinen Pfützen bestreute Niedrigung, welche verschiedne eigne Pstanzeil zeugte. Darunter waren Hauptsache lich häufige Talnariskensträucher (^mar.x ^«ü.ea) merkwürdig, welche oft mit Armesdicken stammen «nuge Faden hoch aufjchossen. Die Iaikifthen Kasaken l^ennen dttsen Strauch,, welcher von lnln an bis an die See ein getreuer Begleiter des ^aiks ist, Grcbmsthlk lmd kochen einen ^rank von dessen Blumen oder der Wurzel, vor Leute welche .geschlagen oder schwer gefallen sind, wobey sie aus denen gnmen Blattem eder Ruthen eine auserliche Salbe nu't Dachsfett oder Butter machen. Aufdeuen Ufern kam c)N2,icKum aeuwm, 8<3lwcic> ;mik)1iu5 und ^riduiuz terrelnig vor; unten am Flusse aber breitete sich. die schöne k'iccia crvsslluin» aufdem feuchten Sande häufig aus. Die trocknen Stellen um die. Niedrigung bedeckte die obeir schon berührte, hier ganz abgeänderte Spielart des gemeinen Kali (Anhang n. 105 A), welche von deneir Kasaken werbljnshje Trawa ( Kamelkraut ) geheissen wird, weil die Kamele solches, nebst andern stachlichten und salzigen Pflanzen, als ihr liebstes Futter wählen. Zwey Pflanzen habe ich hier, und nachher am Iaik nicht wieder beobachtet; dieses waren I.orimtliu5 europasuz, der hier auf einigen Wey--. den wuchs, und clematis orientals, welche theils auf der Erde herummnkte, theils ganze Baume überwachsen hatte und mit ihren federhaften Saamenbüscheln bedeckte: An denen abhängigen Stellen war das Süßholz mit stachlichen Kolben häufiger als bisher und lag ungewöhnlicher weise mit denen Stengeln auf der Erde. Ich habe nehmlich in diesen heisseir Gegenden überhaupt bemerke, daß Pflanzen, welche sonst auf-, recht wachstn,. an feuchten Stellen,, wo sie dennoch die volle Svnnx i?69«. Monach 2tuInft dm l4ec,il. 3?3 GMne haben, durch dle Hitze gleichsam niedergedrllckt Mrden, Vorpsfir^ sich mit ihren Stengeln auf die- feuchte Erde anlegen und dieWsrgentl. untere Seite der Marter, durch welche sie Feuchtigkeiten em-saugen, gegen den Grund kehren. Hinter Mergenef hat der Iaik eine weite Niedrigung, welche mir einigen Gründen gegen die Steppe auslauft. Einige Werste vvn der Festung trifft lnan in der Niedrigung einen See UKrgenj'koi Ilmen ( ^ ) genannt ^ an. Wir saheit «uf selblgem, am Iaik zum ersten mahl die sogenannten Kröpf-sansc ( ?elecanu3 O iooi Otl»!i.l3), welche man hier Babt5 ( alt/ Weib) nennet, DieMen waren mehr als zwanzig stark, im fischen begriffen. Es ist zwar eine schon bekannte Sache, ver^ dmit aber doch wiederholt zu werden, wie diese ungeheure Vo, gel sich m GeselWaften in die Seen und Wasserbusen versamm? len, eine lange, Reihe machen und mit gemeinschaftlich aus^ zebreiteten Flügeln die Fische zusammen treiben, welche sie mit ihren Schnäbeln vor sich her aufschnappen. Wsn kam, sie besonders m der Morgendämmerung mid um Mittag mit dieser Fischerey beschäftigt finden, und es last sich leicht denken, wie ein schwärm dieser ^Vögcl ein fischreiches Wasser entvölkern muffe. Aus Ermanglung derer Seen, m welchen« sie am lieb-sien fischen, koumien diese Vogel nicht sehr hoch am Iaik her-auf; da sie hingegen an der Wolga sich zmveijen bis Kasan wagen. Die hiesiqeu pflegen von 18 bis 25 Pfund zu wiegen und meHcn von der Spitze des Schnabels bis zum Schwänze ohn* gefahr 5 Fuß, nut cmsgebreittteir Flügeln aber beynahe neuiU^ halb Fuß. Dn Vorpostell Rarsi-Hoft'kcn liegt mit ewigen gutenVorpvsie^ Wohnhausern auf eineni hchen Baden/an dem sogenanntenKarschosft 3xarsi-hos»koi Icrik, der ein Wasserarm des Iaiks ist. Rar-ko.,8^. Iche heist in der hiesigen Landessprache ein ansgerissener Holzstamm der im Waffer liegt, und von einem solchen Stamm,. der aber nicht mehr vorhanden ist, hat dieses Wasser den Aaa 3 Mmm (*) So wie man einen langen stehenden Wasseravm, der mit den» Flufsi Gemeinschaft has, allhier Ierik zu nennen pflegt, als» werden stehende Scen, welche gar keinen Abfluß haben-, ^k-> «nenF gcnahmt^ 374 1769. Monath August den i4ten. Vorposten Namen erhalten. Einige Werste oberhalb ist noch eln andrer Karschofs. solchcr Wasserarm, der tief gcyt, aber wenig Wasser führt, t"- unter dem Namen Werchnoi - Sacharlioi - Icrck, anzutreffen. - Bey diesem Borposten fing izt eine neue Art von rothge-fiügctten Heuschrecken hausig zu werden an (<^')'^" m.m^wz Anhancl n. 49.), da bisher seit Orenburg von ^nsecten wenig aus der ausgedörrten Steppe zu sehen gcwcsen war. Ich habe mich bier und überall am Iaik nach denen ^"gheuschre-cken, deren Vaterland die Asiatischen Wusteneycn elgemich sind, erkundiat, und erfahren, daß ihre Zuge nicht alle ^ahr in diesen Gegelwen bemerkt werden. Sle halten auch kenien aewissen Strich, sondern kommen bald von den KlrMchen, bald von der Kalmückischen oder westlichen Seite, ztchen am <^aik beraus lwrdwarts und auch oft auf demselben Wege wieder zurück. Sie pflegen um die Zeit der Heuerndte anzukommen und viele Heuschlage zu verwüsten. ^11 dlesem Jahre waren sie nirgend bemerkt worden, und lch habe sie nur einzeln in dem "unten zu beschreibenden Inderschen Salzsee ersauft gefunden. s.^ss Bis nach Sacwrnaja kam von Manzen mchts neues Sacharnajavor. Die Steppe ist noch bis zu der unten folgenden Posti-16 Werste. rung Rotcln.oi hoch, und an einigen Orten so trocken, daß fast nichts, als die .^2^5 2plv'l« darauf wachst. Die Festung Sacharnaja ist ein Viereck mit Batterien auf denen Ecken, von liegenden Balken erbaut, dessen Besatzung in sechzig Mann Kasaken, wobey ein Iessaul, ein Sotnik und zwey Chorunschen sind, bestehet. Der Ort hat keine Kirche und liegt an dem hohen Ufer des tiefen, einen weiten Bogen machenden alten Kanals, durch welchen der Iaik vormals wlirkllch seinen Lanf gehabt hat, bis er denselben seit ohnqefahr sieben Jahren gerade durch die Niedrigung an der kirgisischen Seite genommen und dieses Flußbette, welches izt Sacharnaja Stanza genennt wird, völlig verlassen hat. Solche Veränderungen in dem Laus des Flusses sind bey dem leimigten Erdreich der Steppe weder selten, noch wunderbar. Etwas oberhalb der Festung hat der sogenannte Nishnoi Sacharnoi Ierik, von welchem der Ort den Namen hat, mit dem Iaik Gemeinschaft. Der 1769. Monach August dm iststt. 375 Der nächste Vorposten liegt an einem Arm des allhier Vorposten noch überdies eine Insel formirenden Iaik, den man Kaloimoi Kalemiol oder vielmehr Ralonnoi Ienk zugenahmt hat. In diesem'3 "">«. stehenden Wasser war die schon oberwahme Muschel (X6MK15 poi^morpkud) ungemein häufig, und von Krautern das Ora-wpkiüum und ^«ja^ maricimli, am Ufer aber I'^ulil l0l5tl62, und einige schöne Melden anzutreffen. Ich fuhr die Nacht hindurch auf Anronofskoi, welcher Vorposten Posten von einem benachbarten hohen Ufer des Iaik (Amo- Anto»ofskoi nosiIar), dieses aber von einem Fischer-Ataman vormals den ^4 W. Namen erhalten hat. Es liegt an einem tiefen Wasserarm ohne Namen. Die Nacht war sehr schwül, welches vermuthlich von dem vorhandnen, zwar sehr entfernten, aber starken und bereits seit zehn Tagen anhaltenden Brand auf der Kirgisischen Steppe, herrühren mochte. Ehe der Mond aufgieng sahe man im Osten den Schein von diesem Brande, welcher sich über Tages mit einer Säule von Rauch, auf welcher eine langlichte Wolke zu ruhen schien, gezeigt hatte. Gegen Morgen erreichte ich den Vorposten Rotelnoi. Vorposten Daselbst fingen einige Tamerisken - Gesträuche auf dem Ufer Kottlnoi an zum zweyten mahle in Blüthe zu gehen. Ich würde ge- ^4 perlte, muthmasset haben, der Name des Vorposten sey von einer Kesselförmigen Krümmung; welche der Iaik gegen denselben macht, hergenommen; allein man berichtete mir, daß zwar das Ufer dieser Krümmung Rorelnoi-Iar, aber nicht von seinem Ansehen, sondern weil daselbst im Iaik einstmals ein Kessel .aufgefischt worden, beygenabmt worden sey. Es wird in dieser Gegend auf der salzigen ^Steppe, besonders an denen Orten, wo das Süßholz gern wachst, ein andres nüzliches Kram ( 8err»wia «ma,-a Anhang n. 124.) allgemein, welches man hier unter dem Namen Gorkaja Tra-wa (Bitttrkrmtt) kennt. Es ist auch würklich von einer so starken und zugleich angenehmen Bitterkeit, daß man es in der Arzney unfehlbar anstatt des Tausendgüldenkrauts, ja vielleicht vorzüglicher, gebrauchen konnte. Es haben mich Kasaken versichert , daß man mit Trankell von diesem Kraut die kalten F'e'.er geschwind und gründlich unter ihnen zu genesen pfiege. Noch ein anderer Gebrauch den man selbigem zueignet, ist, Paß 376 7769. iNonach Allglljr dm inrn. Vorposseit nmn cs g'pülvert auf böse Wunden des Viehes streut, wel-K"clnci. ch^ yy„ ^.„^.^ Dachsen, einan au, Iaik hällfigen llnd schädlichen Raudthicr, oder von Wölfen m d rasenden Hunden gebissen worden. Am Iaik wachst diese P^anze nicht vicl^ über eine Spanne hoch, mit kleinen oft ganz ungctheilten Blattern, «nd sieht ölx'rhaupt ganz grau und sehr mager aus (^>, ft daß mau sie fast vor eine von der bekannten sibirischen Pflanze ganz vcrscWdene Art ansehen sollte. ^ . Hinter Rorclnoi folgen einige schone Nlesengrunde, wo unter die bisherigen Wiesenkrauter sich die ganz fremde 5iäa ^dutilon hausig einmischt und von denen Kasaken Srcp-noi podsolneschnik oder auch Grudnika (^) genannt wird. Etwan ,Q Werste von dan Vorposten erhöht sich der Boden und da last sich ^eäysarum /xll^llFi häufig sehen. Diese dor-mgte und fast strauchende Pflanze ist denen Pferden furchtbar und wohl bekannt, fo daß sie selbiger, so qar zur Nachtzeit, tzrgfaltig Ausweichen, um sich nicht die Füsse daran zu zerstechen. Hingegen ist sie eins von denen Gewachsen, welche Das liebste Futter der Kamele ausmachen und hat auch an sich einen angenehmen Geschmack. Die Kalmücken heissen es Tsika-gerak und die Kasaken Rolkaja crawa ( Stachelkraut ). Es hatte izt überall verblüht und trug reife Schoten. Mit diesem zeigt sich fortau auch die ^tlapliaxis h.mola hausig und zwar auf deuen dürresten Stellen. zkreposiKal- Nur anderthalb Werste von Kalmykowa geht der Weg «pkowa zwischen zweyen mit kleiner Holzung umwachsenen, stehenden Z7 Wersie. Wassern durch. Das zur linken ist ein kleiner stehender See oder Ilmen. Dieser hat zur Zeit der Ueberschwemmung mit dem Iaik Gemeinschaft, wird aber alsdenn von denen Kasaken gesperrt, um die eingetretenen Fische darinn zu behalten; weil in solchen kleinen Nebenwassern denen auf der Linie dienenden Kasaken Has Men erlaubt ist. Der See ist daher voll Sasaue, Sander, /*) Ftt^röa«m. 5e»t. 5. tab. /F. scheint sie in dicftm Zustand, unter dem Namen lacea erects, minor, latioridu» ^>^iz hes^^ ben zu haben. < * *) Man giebt allen Krautern im rußischen diesen Namen, Wels He der Brust zuträglich gehalten werden. N6<>. Monath August den istm. 377 ber, ZlngeWarsche .Vcim^olllklÄssa) und eine noch unbeschriebne klelne Mt (älimiH leucm^pka Anhang n. 5.) mit weißaeflccktem Kopf. Auf der salzigen und feuchten Niedrigung bey dleser Stariza krochen alle Pflanzen an der Erde herum, dle sonst wehrenthcils mit aufreckten Stengeln zu wachsen pflegen; zum Beyspiel die gemeine Süßholzarten, ein Nvmu«. ?ignt2Fa i»tl< toUa, 5erratula »ruvnsl5, verschiedene Melden, ri<"5 welÄCOl- Bbb ä" 373 1769. UToilach August dei! istem KrepostKal. cw^ die in klelner rauher Gestalt war, ?oi)'ssonum Hunneawmi mMwa. 8ll!s«l« s^äolöe., und k) ssapMm, Ja auch die gemeine) sonstK'ade aufschiessende 3^.corl^a t^eid«^». hatte hier eine ganz bAndre Bildung gewonnen und lag mit vielen Zweigen auf dem Bode« ausgebreitet (Anhang n. 89/3<). Das gcmemfte ^raut in diesem feuchten Salzboden war die ^ss«'sckm^a, voll reifep zweythciliger Saamen. vo^tia orientals alleln hatte M) auf-. rM erhalten, vermuthlich, weil sie fast blatterloß lst. - Ich erreichte Ralmykowa gegen Mlttag und weil die Gegend an Merkwürdigkeiten reich schten und ich von hlernus verschiedne kleine Reisen in die Steppe vornehmen'wolte so. machte ich Anstalt einige Nge daselbst zu verbleiben. Der Qrt ist ins Vicrek mit einer Wand von liegenden Balken und hölzernen Bastionen oder Batterien befestigt und stellt» eine kleine Festung vor. Die Kirche steht an der östliche^ Seite und die Hauser sind nichts, als elende,^anstatt des Daches oben mit'Leim beschüttete, hölzerne Hütten. Mall glaubt in diesen südlichen Gegenden keine bessere Dacher noM zu haben, weil im Sonnner nur wenig Negen fallt und alle Feuchtigkeit geschwind wegtrocknet, so daß der fesigeschlagne Leim Schntz genug giebt und auch die beliebte Bauart in de-^ nen untersten "Postinmgen am Iaik ist. Aber in-diesem nichb allein, sondern in vielen andern Stücken lebt man hier ziemlich asiatisch.' Dl> Besatzung des Orts besteht aus 80 Kasaken, wor« über der an dem ganzen obern Theil: der Linie befehlenden und unter den-. Ataman-in Kulazina stehende Kasakcn-Obrisie das Kommando, unter sich Sotnik> Chorimshey / Kanonier, D^'ssatnik und Pissar chat. Kalmvkowa liegt schr vortheilhaft auf einer hohen Land^ ecke, um- welcke der Iaik> vordem einen Vogm machte. M der nördlichen'Seite ist d<^ l?bbeschriebne> boivnsscrte Grund; an der Ostftite w.s steile U^des Iaik, welches hier Krasnoi <^är aerantt wird: an der Südseite eire buschigte Niedrigung. und westlich -die^a(!>e Neppe.' Der Iaik ist hicr sehr tief. Das Erdreich, welches-er von dem'hohen Ufer nach und nach abreist, legt er mlf dem gegen über'lieacnden fiacden Ufer ab. Vermuthlich sind die Überbleibsel von Elefmtten und Büffel gerippen, welche man hier im Iaik unterweiku «usßjcht, aus^ dem i^9. Monath August dem ^stttt. 373 0M Erdreich des Ufers in den Fluß gestürzt hm die merkwürdigen'Gebeine dieser Bhiere an verschonen "ywwa. -Orten mit denen Netzen ans dem Iaik hervorgezogen, und ich werde noch einiqe solche Spnren von uralten Veränderungen d«s davohnten Erdbodens weiter unten anzuführen Gelegenheit haben. In Kalmvkowa hatte man ein calcinirtes Stuck vm einem grossen Eifendcinzahn, einen ungeheuren Hufftknochenv vom Elefanten, der an Gewicht anderthalb Pud und in die' Lange eine Arschin und ic> Werschok hatte; das Obertheil vm einem ausserordentlich ^ grossen Büffelsfchadcl, mit beyden Hornern , und einiae Stücke von dergleichen kleineren aufgehoben. 'Der grosse Büffclsschadel maß zwischen denen Grundstücken der Hörner, quer über die Stirn,^ Werschvk (i Fuß, 3 Zoll Paris. Maß); am Hinterkopf aber war er nur sechs und ein viertel Werschok ( ohngefahr ic>". 5"'. ) breit; der. Umfang derer Kernknochen des Horns betrug am'Grundstuck über neunthalb Werschok. Man'konnte aus der Beschaffenheit der Knochen urthetten/daß^s'dsr Schädel eines,^.' Unterhalb Kalmykowa ist hie ganze NiedriMg'mid Weiden und Tamarisken-Gesträuch ziemlich dicht bewachsen. Das Me Ufer der Steppe gegen die Niedrigung ist mit el-nigcn seltnern Krautern, ^c^jlle» oäoi ata, (lallium saxatile, ^trapkaxiä u. s. w. versehen. Gegen den Flus sind niedrige, sandige, ganz mit ^nl-ispei-mum K^lldpifoimm bewachsene Strecken , wo die Ameisenfpinne (?o, mica!eu ) ihre Gruben kaufig gemacht hatte. Das niedrige Ufer des Flusses war mit Schne- kenschaalen ( c»räium trissono'läez u. ^vtuiuL pc)lvmc>i-pi,li5 Anhang u. 8s. 86.) häufig bedeckt und eine Art WaffcMlan-gen ( ^ol^c^r scutaw« 2lnhang n. 17. ) deren Biß schädlich seyn soll, tag hin und wieder an der Sonne. ^ ^ ^. „ Auf >er salzigen Steppe um Kalmykowa sind dle allgemeinen Krauter: 5pm3ci9 fer» ( Anhang n. 114.), ^a!su!2 proü^-t2. l^ifa. l^> ssopifulilt und Kali in sehr kleiner Gestalt, än2d2',5 ^^., 1». ^»modorosma mo^speUllca. an welchem mau aber nicht den geringsten Geruch spmen kann, und einioe kleine Wermutharten besonders der weisse Vermuth (Anhang n. 127. ^ den man "lf dics^ asiatischen Steppen überall findet. So wohl dieser, als dasMmpftr, Bbt>2 "am zzs 1769. Monath August del: i6ten. KrepossKal, kraut bedeckt mit kriechenden und dicht ausschlagenden Wurzeln, «npkonw. oft ganze Stellen, wie mit einem niedrigen, mooßanhlichcn Nasen. Und diese beyden Pflanzen sind es hauptsächlich, womit sich die zahlreichen Schaafhcerdcn der Kirgisen und Kalmücken im Winter unterhalten. Denn diese Krauter bleiben grün unter dem Schnee, welcher ohnehin in diesen Gegenden sparsam fallt und nicht von langer Dauer ist; so daß die Schaafe selbige leicht hervorscharren können und davon leben, obgleich sie beyde Pflanzen im Sommer fast gar nicht fressen mögen. Die Kirgisen geben diesen grauen Steppenkramem den gemeinschaftlichen Namen Iuschann und suchen zum Winterlager hauptsächlich Gegenden, wo diese Gewachst häufig sind (*).— Auf einigen stark mit Salz ausschlagenden Stellen um Kalmykowz habe ich auch die sogenannte ^nali,ll5 tolwk gefunden, welche nach allen Fruchtthcilen und der ganzen Gestallt eine wahre Salto!» lst. Die etwas feuchten Ocrter bringen das tte^sgrum äl!,2Fi, Lupkolbia l6ßetg!i8, die hier Rnra heisset, weil die Hüner, nach den Genuß der Saamen davon, blind und krank werden sollen; ferner das Süßhol!, das obgedachte Bitter-kraut und die 5tatice tlltai-ica in Menge hervor. Ich hatte schon vorlangst gehört, das Nhapontlk sey hiesiger Orten ein gemeines Krallt; allein blslxr hatte ich mich noch immer vergeblich darnach umgesehen, und würde es vielleicht nicht gefunden haben, wenn mir nicht die Kasaken dessen Spuren gezeigt hätten. Allch bey guten Jahren grünt diese schone Pflanze nur im Frühjahr und verdorrt mit der grossen Hitze, da denn der Wind gar bald die abgetrockneten grossen Blatter verwehet. Die heurige Dürre hatte dieses, und vielleicht viele andre Krauter dieser Gegend, gleich im Keimen erstickt, und man konnte davon über der Erde nichts, als einige schwarze, verdorrte Herzblätter sehen, welche der Wind auch schon (5) Der hier erwabnte kleme Vermuth ist auch noch deßwegen merkwürdig, weil dlsftn Blüthen mit dem Wt,rms?amcn der in Apotheke» gebraucht wird, nicht nur in Gerlich «„h GcsHmact sondern auch dem Ansehen nach so vollkommen »her-liükommt, daß man beide vor einerley Pflanze halten würde wenn nicht der Wurmsaamen der Apotheken mit glatten Stenl geln vermischt zu stpn pjkgie. 1769. Monach August den i6ren^ Se Won bey denen meisten Wurzeln weggenommen hatte. Allein KrepofiKal-ein unfehlbares Kennzeichen dieser verborgenen Wurzeln waren "w"«". runde Stellen der Steppe, einige Spannen im Durchmesser, worauf nicht ein Krautchen wuchs, weil die Pflanze den Raum mit ihren Blattern zu bedecken pflegt: und diese Stellen sind, so kahl die Steppe auch ist, leicht zu unterscheiden. Daselbst findet man im Graben ohnfehlbar die versteckte Stammwurzel, mit ihren tief in die Erde gehenden, Zolldicken Aesten, welche eigentlich zum Arzneygebrauch der rüchtigste Theil waren. Nach diesen Kennzeichen habe ich die Pflanze auf der Rückreise, von Gurjef bis fast nachIaizkoi-Gorodok, auf allen trocknen hohen Steppen bemerkt. Oberhalb dieser Stadt fehlt selbige, und man bedient sich davor der gelben Wurzeln des «umsx aipinus, welchen man da ebenfalls, wie am Iaik das Rhapontik, Rc-wenn Heisset, obwohl dieser Name beyden Wurzeln nicht zukommt. Muthmaßlich ist das Rhapontik auf denen weiten kirgisischen und kalmückischen Steppen überall zu Haust; denn ich habe auf denen Inderskischen Bergen, und wo ich sonst an der Kirgisischen Seite gewesen bin, überall die Stellen davon gesehen. Und daß es westlich bis an die Wolga, ja auch an der Ilawla und am Don zu finden sey, weiß ich aus glaub-würdigen Nachrichten. Die Iaikischen Kasaken halten die Wurzel davon vor ein köstliches Medicament, setzen selbige auf Branntwein, welcher davon hochgelb wird, und, nach ihrer Sage, sehr heilsam, und bey verschiedenen Krankheiten dienlich seyn soll. In Gurief ist der wichtigste und beste Nutzen, deni man davon zieht, dieser, daß man im Frühling die jungen Blatter höhlt, und in Kohl oder Grünsuppcn isset, um den daselbst zu selbiger Zeit allgemein herrschenden Schaarbock ab-zufriscken. Man kocht daselbst auch die Wurzel und hat an dem Trank davon ein gesundes Pmgiermittel. Und weil es in der sumpfigen Gegend um Gurjef nicht wachst, so schickt man von der Garnison, um es zu sammle«, weiter aufwärts in die Steppe und bringt es auch in Menge mit, wenn man nach denen dasigen Salzseen reiset. Die Kirgisen bedienen sich derer Wurzeln des Nhapontiks, um damit, wie unten soll gesagt werden, Leder gelb zu färben; und gewiß kann man mit derselben die ausländische Kurkumawurzel der Apotheken vol ig entbehren. .Bbbz Den 332 1769. Monath August den i6kn. Darchani ^ Den i6ten Nachmittags fuhr ich Westlich, nach elner ..2Q-Werll<^hngefahr 20 Werste von Kalmykowa angchendcll Strecke von Sandhügeln, die man anch hier varchani jicnnt. Wir fanden in einigen Abstand von dcr Festung laurcr verdorrte Steppe wo man nichts, als trocknes Graß und Wcrmuthsteligel fahe. Das schon öfters erwälMe, hier besonders groß erwachsende, graue Steppenmovß, und eine dem oben, beschriebncn sogenann, ten Erdbrod (Scmlja,wi Cbtcb) ganz ahnliche, ader gelbarüne Mooßrinde (^) bedeckten diesen dürren Boden desto reichlicher. Man kreuzt hier über mehr als dmMparallel laufende Wege, dergleichen überall, bey Gelegenheit der Frühlings - Fisclxrey von unzähligen Wagen befahren werden, und immer von einem Ael (Rllbesih) zum andern gehen. , ^ Ueber zekn Wcrste von der Festung kommt man endlich ^wieder an Gründe, welche begrünt sind, und darinnen zu einem schilfigten, aber ausgetrockneten Canal, welcher Bogyr-bm genannt wird. Im Frühling bey hohem Wasser stellt der, selbe einen ziemlichen Fluß vor, welcher etwas unterhalb An-tonowa, wo einige niedrige Gründe das Mr des Iaiks durch, schneiden, von diesem Flusi abgeht, einige kleine, im Sommer versiegende Steppen-Wässer aufnimmt, und/oberhalb dem 'Vorposten Grebenschikof wieder in den Iaik fallt. Izt war Garchani er voll Schilf und allerley Krauter, worunter ^rtemili» vr». Fl. Bo- cuncnlu? sehr häufig UNd überaus wohlriechend wnchA Auch .gyrdai. «die Ufer desselben sind schilfige lind zeigten von Kräutern nichts neues. Zwischen dem Schilf waren die, gemeinen Vipern un-ylaublich hanfig. Wmn mall selbige auf ein Messer beissen 'ließ, so blieben starke^ Tropfen von dem gelblichen, etwas ohls haften ^Gift daran banaen. Es wird auch deren Biß hier durchgangig vor gefährlich aehalten. Noch soll es sowohl hier als in denen sWfiaten Gründen der weiterhin- folgenden Sandhügel, diejenige gefährliche Scorpionspinne (kl^inn^um g^^^. o!6e5 2lnhan^ n. 8c>.) geben, welche alle Kalmücken unter Hem Namen Bychorcho oder MandsMBychorcho kennen und äuserst <^) Dicse scheint mir vöffig mit dem I^kenoi^ez 1epi-l»luw erultg cinereo . viresceyte, ^«'i-culiz nißcrrimiz /),//^ ,,.^«' M«.^. /?. /H<5. tssö. /5. /F. F. üderein zu kommen. ^ ' i7'69. Msnach" August-den i6ben. 3«^ msserff'fl'lrchten, weil der Biß davon nicht nur einen unleidli-Barchs chen Schmerz, sondern auch einrn gväßlichm Geschwulst verur-Fl.Ho-sachen, und zwar langsam, aber ohnfehlbar todtlich werden soll.u^« -Disses Illsect halt sich zwar in Erdlöchcrn auf, lauft aber doch zwischen dem Schilf herum und erweckt nicht selten schlafende Menschen/welche sich in einer solchen Gegend unvorsichtig hinlegen, mir seinem gefährlichen Biß. Die. Kalmücken und alle dieses lebendig gesehen haben schreiben ihm eine grosse Geschwindigkeit zu; ja sie sagen, daß es langst-einem Stock, den man ihm vorhält augenblicklich hinanlaufe und den Menschen in die-Hand beisse. Vermuthlich hat hierbei) die Furcht die Eiiibildungs - Kraft würksam gemacht. Indessen ist W viel ausgemacht, daß dieses Insect ein gefährliches Gisst bey sich führe. Ich habe ein- dergleichen aus Taganrok aw Asowischen Meere gebrachtes gesehen, welches km von nnrSarchM am Inderskischen>See Muchcnen völlia gleich war, und sich auch dort, bey der dahin abgeschickten Besahung sogleich durch seinen schnierzhaften und gefährlichen Biß bekannt und fürchterlich gemacht hat. Es'soll- in der dahcrum^sehr schllfigteu Gegend hausig seyn und'auch mit dcm Schilfs welches zur Feurung gebraucht wird, in die Hütten gebrNcht werden Man hat die Bisse desselben alldort nüt dem ^allgemeinen Gegengift, nehmlick süssem Oehl, glücklich genesen. Die Kalmücke» haben dander abergläubische Mitttl,-wclclx^ ohngefahr eben darauf hinaus laufen. Sie sagen, man müsse die Wunde mit der Milch einer jungen Frau-, die vorder EHe keusch gelebt hat und im ersten Kindbette ist, bestreichen;'»der, wcntt^ dieses Mittel nicht zubekommen ist, müsse man irgend ein schwarzes Thier, es sey ein Hund. oder Schaaf, oder sonst ein Bich, lebendig aufhauen, das warme Herz mit denen jungen heraus reissen, und auf die Wimde lcaen .Ich habeemen alten Kalmücken gesehen) welcher auf der Brust >zwey starke Narben von denen beyden Icmam dieser Scorpwmpinne aufweisen konnte, uttd bezeuote, dqß er durch deren Blß umer den heftigsten Schmerzen vom Schlaf ernvM sey. Die Kalmu- ' cken sünbtm dieses Insect auch dergestalt, daß sie slch gern erden, und erhebt sich nach und nach bis zu obgedachttn Sandhöhen (Barchani), auf welchen die c^mjilin^sm« m«.i, hieiinc» das allgemeinste Kraut ist. Ich fand hier auch l)m und wieder, obgleich das Erdreich kaum merklich gesalzen ist Nitl-a, la mit grossen auf der Erde ausgebreiteten Sträuchen. I^-gen ihrer schwarzen, süßlich schmeckenden Fruchte ist sie bey denen Kasaken wohlbekannt, und wird von ihnen Samanicha (-die Anlockende) genennt; auf teutsch könnte man es den Salzbeer-strauch nennen, denn die Beeren sind würklich, wie die ganze Pflanze etwas salzhaft. Ich fand hier auch eine wunderbare Att von ungeflügelten Graßpferden ( K^llus l^äo Anha„g n. 51.) dieselbe war aber izt hochstselren, dabiuqegen sie zur Zeit der Heuerndte, auf denen Graßplätzen häusig zu sehen seyn soll. Zwischen denen Sandhügeln sind Gründe, worinnen .cm vielen Orten Schilf, als das Zeichen verborgner Quellen wachst. Allein bey der itzigen allgemeinen Dürre war es ver^ lohrne Mühe darnach zu graben, und dieser Wassermangel ver^ hinderte mich sowohl die Usemschen Salzseen, als auch den auf der Hohe von Kalmykowa Mit in die Steppe ad.aelcgnen schilsigtcn See Kamyschsamara zu besuchen. Ich will aber von diesem leztern, weil er in denen bisherigen Karten nicht anqe-trösten wird, alle Nachrichten mitthelle,,, welche ich von Leuten pje daselbst gewesen, h^ einsammle« können. ^ Ramxsch, ?769. MonHch AuZUfi dm i6tt»I M Rampsch-samarskoe Osero' ist ohngefähr Msy starke. See K->wniec>, ja auch dem Luzern und andern schönen Kleearten bewachsen. Alle diese schöne Krauter wucherten hier, obwohl im blossen Sande; ja alle Niedrigung auf dieser Seite, welche groffcntbeils sandig ist, giebt dennoch die.trefilchstcn Hmschlage, welches der Überschwemmung und dem in ganz geringem Grad gesalzenen Boden muß zugeschrieben werden. Denn daß diese beyde Umstände cin ganz taubes Erdreich fruchtbar machen können, daran ist kein Zweifel. Da- Ccc M zs6 1769. Monach August den lyeen. Kirqisssche her geben hlesiaer Orten alle Gründe, wenn es nur an sseuck, Steppe, tmkeit nicht fehlt, den schönsten Graßwuchs. - In dieser Niedrigung waren die hier gewöhnlichen Tamarisken und Wey-dengestrauche auf das angenehmste vermengt. Nachher hatten wir ziemlich weit über hohe trockne Steppe zu reisen, wo fast allein ^i-^lia.vi5 spinös« und upliylla die Blosse der Erde be, deckten. Beyde Pflanzen und/besonders die leztere, waren hier aufferordentlich voll Gallengewachse, deren einige hopfenförmig gestaltet und die gewöhnlichen, rothen Würmchen enthielten; Andre sind nur wie holzigte Knoten und enthalten grössere Würmer. Hin und wieder hatte das Frühlingswasser schwarze Erde über die Steppe geführt, welche von der Hitze grosse Spalten hatte; Allein die laimiqte Steppe pflegt sich nicht zu spalten. Sie scheint von der Natur vor ein hciffes und troH-nes Clima eingerichtet zu seyn. — Bey untergehender Sonne kamen uns hin und wieder die soqenamito Sprmghaafen (X4uz luculu^.) vor, welche mehr zu stiegen als zu springen scheinen Die flüchtigen Pferde unserer Kasaken-Bedeckung konnten diese kleinen Thiere in vollem Sprunge mcht einholen. Mit einem Saz legt es mehr als anderthalb Faden zurück und erreicht kaum die Erde, da man es schon wieder in der Luft sieht; bis es sich in seine Höhle stürzen kann. Nachrichten Der Taa nemte sich, da wsr unsre Kirgisen erreichten »on denen dle mlt grossen Filchütten in einem angenehmen Grunde gcla-Kirgisen, gert standen. Die Steppenvölker zeigen gemeiniglich in der Wahl ihrer Lagerplätze einen guten Geschmack, und genjeffen in diesem Stück der Vortheile ihrer mistaken Lebensart aufs beste. — Die Kirgisen schienen mehr Furcht vor uns, als wir vor ihnen zu haben. Es war ausser einigen alten Weibern und nackenden Kindern, welche bey einem kleinen Kochfeuer herum licfm, niemand bey denen Zeltern zusehen, weil sich das junge Weibsvolk versteckt batte, das Mannsvolk aber mit Zu, sammentmblmg der zerstreuten Herden bescbaftlat war. Sobald sie sich dieser versichert batten, versammleten sich Herren und Sklaven um uns, welche, da sie uns friedfertig fanden, c,an» freundliche Gesichter machten, und uns mlt sehr angonss^ säuere ^69. Monach August den i7ten^ 337 säuerlichen, aus Pferdemilch bereiteten Kumyß dessen man gewiß'nicht ein Maaß ohne einen austrinken konnte, wie ich davon an einigen memer. Begleiter ""g, die Probe zu sehen Gelegenheit hatte. Bey aller dl^er Freundlichkeit unsrer Wirthe, war es nicht rathsam unter chnen zu übernachten; weßhalb wir bey einfallender Dunkelheit, nach-dem wir das merkwürdigste ihrer Wirthschaft betraclM hatten, Abschied nahmen und wieder nach der Festung zurückkehrten; da ich denn zum erstenmahl den in diesem Jahr jo unerwartet erschienenen Cometen zu erblicken Gelegenheit bekam, nachdem lhn die Luch^auaen der Kasaken schon drey Nachte zuvor, also den isten August, etwas unterhalb der Hyaden entdeckt hatten. Ich bin noch alle bisher eingesammlete Nachrichten von 'denen Kirgisen schuldig, und dieses verleiter mich bey dieser Gelegenheit eine abermalige Ausschweifung zu machen. — Dieses Volk legt sich selbst den Namen Acrgis - Cdasak bey, unter welchem es auch semm Nachbarn denen Nüssen und Kalmücken bekannt ist. Die Kirgisen haben mir aber von dem Ursprung diese5 Namens folgenden -Bescheid ertheilt. Vormaw hatten sie mit denen Türken gemeinschaftlich gewohnt, und sich bis nn den Euphrat ausgebreitet; daselbst seyn sie von absonderlichen Beherrschern regiert worden, unter welchen in dleser Gegend der lezte Ias^d Chan gewesen. Dieser habe sich vom türkischen Thron Meister machen wollen, weßwegen er zwey Enkel Mahomets von dessen Tochter Fatma, Namens Cha-san und Chussain, heimlich umgebracht (**). Nachdem aber Ccc 2 ^ d»e (*) Wcnn dieses Getränk, wie bey denen wohlhabenden Kirgisen, in rmll.chm Geschirren bereitet ist, so hat es nicvt d.e ge- rinaste Unannehmlichkeit, sondern eben den We.nsauerl.chen Gcrlich, als wenn mal, Molken lanqe nut dem We.nsiem- Cremor bat sauren lassen. Der Kumyß von Kuhnnlch pfiegt ' jedoch allezeit etwas unangenehmer zu .scy" . als der von Pferdcmilch, da doch dicse frisch einen wledetllchen, auchhas- tcn Ncbeliqescßmack verräth; ohngefahr wie d,e Mllch emer Kuh, welche Lauch oder äMgrig gefressen hat. ^ l^) Ich bm in dcr türkischen Historie wenig bewandert; und wenn ^ ich cs ware, so würde ich doch diese Erzädlung, w»e «e «lt, hersetzen; dieselbe ,nog nun wahr oder falsch befunden werpen. Es ist «ine Kirgisische Urkunde. — 388 1769. Mdnath Mgnst ben iTren.: Nachrichten die That offenbar worden, hatten die Türken denselben, sammt von denen allen Kirgisen aus ihren Wohnsitzen mit gewafneter Hand verl «'lg'lcll trieben. Darauf seyn sie Nachbarn von denen Nagaysche^ Tataren gewesen; aber auch von diesen endlich bekriegt, unk aus der Steppe, welche sie izt inne haben, vertrieben worden. Darauf habe sich ihre Horde unter den Schutz eines gewisses Nergis-Chan begeben, dessen Unterthanen mit denen Dsjons garen und Chinesern (vielleicht Mongalen) Nachbarn gewesen, und von diesem seyn sie bloß zu Kriegsdiensten gebralcht wor-e, den. Aber auch ihm seyen sie untreu worden und wieder wea nach ihren itzigen Wohnsitzen gebogen, wohin sie den Namen RcrW-Cbajak mitgebracht, welcher einen Kriegsmann, desl Kergiß-Chans bedeuten solle; ja sie glauben daß alle rußiW Kasakm deu.Ncuuen und die-Kriegsart von ihnen überkommen haben.. Die Kirgisin wohnen, nach Art andrer nomadisch^ Völker» Asiens, in Filzgezelten, welche sich von denen obbe/ schriebnen kalmückischen in nichts unterscheiden, als daß sie viel geraumer und reinlicher zu seyn pflegen, so daß in einem sol, then Gezelt oft mehr als zwanzig Menschen ganz gemächlich zu ^ sitzen Raum haben (*). Ueberhaupt sinddie- Kirgisen in jk, rem Geschirr und am Leibe viel reinlicher, als die Kalmücken Weil sie durchgängig wohlhabend sind und viel Bieh haben" so leben sie nach ihrer Art-sehr gut, und sind auch ziemlich wohl bekleidet. Fast alles, lva5 sie oazu an gewürktem Zeu^ und manufacmritten Kleinigkeiten nöthig haben, muffen sie vyy denen Russen oder asiatischen Karawanen, oder durch Raube-reyen anschaffen; doch stehen sie von letzteren immer mehx ab, und fangen am sich auf den Tauschhandel zu legen. UMer ihnen werden keine zur Bequemlichkeit und Kleidung erforderliche Dinqe verfertigt, als Pelz und Lederwerk, eine Art grober Camelotte oder Armak, Filzdecken von Schaafwolle,,welche sie nu't.bunter, Wolle artig zu bcleoew wWn, (*) Wenn es heiß ist, so nehmen sowohl die Kirgisen alA Kalmücken die Seitendccken von dem Gezelt ab , da H>enn dassel^ bk vollkommen eine Semmerlaube vorsicllt.. . '" PalUr Reisen Tarn.I. Tab . VIII.a fcy. 33$ . ?7G.'wonach'MM d^ iTtM^ M. Mssen, aNerley ledernes Geschirr und einige grobe Kleinigkeiten. Nachrichten ^ Die Thierftlte gerben sie überhaupt, ^e- die Kalmücken, von denm. mit saurer Milch, und daraus bestehet gröstentheils die Klet-nrg'lm. dung derer Männer. Man sieht sie aber im Sommer Haupt--sächlich dreyerley Arten von kurzen Oberkleidern aus Fellen tragen. Die gemeinste Tracht der Sklaven und armern ist aus Sommerhauten derer Antelopen mit dem Haar auswärts« zusammen gesezt, und ein solcher Nock heist Ik-gad; etwas vornehmer, und sehr gewöhnlich ist die sogenannte Daka, wel-che aus Fellen ungebohrner Füllen, verschiedner Farbe, derge^ Mlt zusammen genaht wird, daß Mitten auf dem Nicken und auf beydön Schultern die Mahnen zum Zierath in die Nach gesezt sind ( S. 8teZ plärre ^. ). Endlich so tragen einige auch Sommerkleider aus sehr wohl und ohne Haar gegerbten Ziegenfellen, weM Rashan genannt und auch von denen Iaiki-schen Kasaken, weil sie weich und auch im Regen dauerhaft find, viel zur Kleidung gebraucht wetden. Die Kirgisen schneiden von denen Ziegenfellen das Haar ab, feuchten dieselben mit Wasser alr und lassen sie' angerollt an einem warmen Ort liegen, bis'sie zu stinken'anfangen und die Haar-Wurzeln loß gehen; diese werden alsdeim nn't stumpfen Messern ausge-. ktazt, das gereimgte Fell etwas getrocknet und darauf entwe--der in süsse Milch, oder wenn es dicke Felle sind, in saure, gelegt und darinnen vier Tage gegerbt, täglich aber nochmals aufgekrazt, um die Haut desto besser zu öfnen: Endlich wer-> den diese Felle lm Schatten getrocknet mW mit Handen und Füssen durchgearbeitet, bis sie ganz^ weicl) sind. Alsdenn wer^ den sie geräuchert, wieder durchgewürkt, und zum Beschluß mib einer gelbbraunen Farbe gefärbt. Solche verschaffen sich die Kirgisen., indem sie Wurzeln entweder vom Nhapontik, oder von der auf der ganzen salzigen Steppe häufigen 8^^ t^r.ca^ (welche sie mit denen Kalmücken Cuschürc, die Nüssen aber Slxltoi foren d. i. Gelbwunel nennen), in Alaun-Wasser kochen. Einige sollen auch Schaaffett unter die Farbe sieden, um selbige beständiaer zu machen. Henn die Farbe kalt ist, ss soll sie wie- ein Brey sehn, womit sie diö Felle auf beiden ' Seiten einige mahl bestreichen und /edcsniahl trocknen, endlich «der nochmals würken und weich machen. Solche Felle kon- H5 1769. Wonach August den i7tcn. 3n^o5^ 3".^ °^ ^waschen werden, ohne ihre angenehme gelbbrcnme " K - U',^" ?"^' ^ bauchen eben dich Wnr eln um atsen W/le zu färben; zur rothen Farbe aber bedienen sie sich der rechten Farberrothe, welche in einigen Niedrigunqen am Im5 und in der Steppe, wachst, und von ihnen Rysil-Bu/af g<--nennt wird. — Sie haben einige Schmiede unter sich, welcbo aber nichts als sehr grobe Kleinigkeiten verfertigen; und dieses ist auch von Silberschmieden zu vergehen, deren einige es unter ihnen geben soll. Diese Lcute können nicht begreifen, wie die Kunst bey denen Europaern so hoch gestiegen ist, um cine Nahenadel und Fingerhüte zu machen. Alle solche feine Kleinigkeiten und viele andre Waaren erhandeln sie in OrenburH und andern Granzplätzen. Weil sie keine Minzen unter sich. haben, so schätzen sie alles nach Pferden oder Schaafen; ihre Scheidemünzen aber sind Wölfe, Korjaken und endlich Lam-merfelle. Die Mannliche Kleidung der Kirgisen besteht ausser dem Oberkleide gemeiniglich in Baumwollenen Unterkleidern und Hemden von blauer Leinwand oder Kitaika, welche von oben bis unten, wie ein Schlafrock, offen sind, und mit denen Unterkleidern zusammen geschlagen und um den Leib fest gebunden werden. Ueber das Oberkleid aber gürten sie sich mit einem Riemen, woran gemeiniglich eine Pulverfiasche und Beutel mit Kugeln hangen, weil itzt die meisten wohlhabenden Kirgisen Feuergewehr zu führen pflegen (*). Ihre Sommermützen sind theils von Filz, oft mit Zengern überzogen, bunt ausgenaht und mit Sammet gefüttert, oben konisch, mit zwey breiten niederhangenden Klappen, wovon sie die eine aufzuschlagen pflegen; (man sehe die Figur). Wintermützen sind mit Pelzwerk gefüttert, und haben vorne und hinten runde, auf denen Seiten aber spitzige, niedcrhängende Klappen. Sie tragen sonst noch. (") Einige Kirgisen sollen selbst Pulver verfertigen. Sie sammle« dazu den Salpeter auf alten Grabstätten in der Steppe. Derselbe soll so vortrefiich seyn, daß man ihn nur von der Erde waschen, und hernach mit Sckwefel und Kohkn vermischen darf. Den Schwefel aber bekommen sie, wie ihr meistes Pulver, von denen asiatischen Karawanen. 1769. Monath August den i?eey. 391. noch, auf tatarische Art, eine schwarze, buntgenahete Kalotte Nachrich. auf dem kahlgeschornen Kopf. Die Stiefeln, welche die Ntt-c" vonde. chen unter ihnen tragen, werden von denen Bucharen verfertigt^" "". und ziemlich theuer verkauft. Sie sind von körnigter Eselshaut"' sehr ungeschickt und nach einem sonderbaren Muster, mit langen verlängerten Hacken gemacht, an denen Sohlen mit Zwecken beschlagen oder gar mit Eisen eingefast, und überhaupt so unbequem, daß gewiß kein Europäer einen Schritt damit thun konnte ohne zu straucheln. Allein die Kirgisen treten wenig auf ihre Beine, fondern sitzen bestandig zu Pferde, weßhalb man nicht einen unter ihnen siehet, der gut zu Fusse wäre und nicht krumme Beine hatte. — Sonst sind sie gemeiniglich von mittelmaßiger Grösse, und die meiste Jugend, die man sieht, ist von Gesicht ziemlich angenehm, welches vielleicht von ihrer Vermischung mit kalmückischen und anderer geraubten Weibern herkommt. Denn unter bejahrten findet man viele fürchterliche, jüdische Gesichter, und weaen der tragen Lebensart sehr viele dicke ungestalte Körper. Sie lassen in der Jugend nur den Knebelbarr stehen; Alte aber tragen Zipfclbarte am Kinn und denen Mundwinkeln, auf allerley Art; oder auch volle Barte, wobey sie jedoch die Unterlippe und das Kinn glatt halten. Die gemeine Tracht der Kirgisischen Weiber ist ein blaues Hemd, welches vorne zu ist, und worüber sie zu Hause nichts anders anziehen; ferner lange Beinkleider, Binden womit sie die Füsse umwickeln, platte Socken, und weisse oder bunte Baumwollene Tücher womit sie den Kopf vermummen. Diese machen den beständigen Kopfpuz aus, welcher Dchaulok genannt wird. Zuerst legen sie ein zwey bis drey Ellen langes Zipfeltuch über den Kopf, um welchen sie die Haare in zwey Flechten wickeln. Die Zipfel des Tuchs kreuzen sie untern Kinn, und legen sie wieder über den Kopf, wodurch der Hals dornen , so wie hinten von der herabhangenden Ecke des ^nchs, bedeckt wird. Darauf wird noch ein 4 bis 5 Ellen langer, in der Mitte fast zwey Hände breiter, gefaltner Streifen, von eben dem Zeuge wie das Tnch, um den Scheitel des Kopfes also gewunden, daß fast ein cylindrischer Turbann daraus entsteht. — Wenn sie sich bejstr angekleidet haben, so ist dieser Dsyaulok ^392 '759. Monach AuMst dm i7ten.' ^^o'5de 3^"?^ ^" s"""'^ ""d hellgestreiften Zeuge. Ueber das mn M. ^.^' H^^ ä"l)m sie alsdcnn noch ein anders H^md von aisen. Wdncm und wohl gar reichen, oder mlt unächten Vlumm gezierten Buch^ischcn'Zeugern an, legen eine Scharfe, von eben dem Zeuge wie der Dshaulok, um den Leib, und.ziehcn über stlles noch einen weiten "Bucharischen Schlafrock öder Chalat pn. Um auch die Brüste recht sorgfältig zu verdecken, pflegen sie ein buntes oder ausgenähtcs Dich, welches den ganzen ftberbleib bedeckt, über die Brust unter das Oderhemd auszubreiten (Mann sehe 8ee pkne S.) Sie habeil aber noch einen andern Schmuck, -welcher TMiadj'hbnu genannt wird und in einem vielfachen Schweif ' bestehet, der am Hinterkopf, unter dem Dshaulok anaehcftet wird. Daran ist erstlich eine -mehr als drey Elten lange SclKp-pe, von buntgesticktcm Zeuge, welche wie ein Wimpel schmal auslauft, und dergleichen die Bucharen oanz fertiqe mitbringen. Nese wird unter der Leibbinde durch gesteckt. Darüber hangt bis in die Kniebeuge Met überzogner Zopf, der am Ende mit grossen Quasten von schwarzer Seide verziert wird, und bey denen Weibern getheilt ist und über die Schultern nach vorne geworfen, von Mädchen aber zusammengeheftet auf dem Nucken getragen wild. Um diesen Zopf hangt noch bisin die Kniebeuge ein Schnurwerk, Mit allerley bmiten Quasten, Korallen, Fmgerhtttten und ans Iieren Klipwerk, herunter. Dabey sehen sie auch wohl unter dem Dshaulok noch eine Schaube auf, welche am Gesicht Herum mit allerley Silhcrblechen oder kleinen Münzen desezr ^und behängt ift. Die Kirgisen sind mahomttaniscber Reliaion, weiche sie ihrem Vorgeben nach schon aus Tnrkestan mitgebracht haben; und also nehmen sie so viele Weiber, als sie befahlen oder rauben können. Der Kalün, welcher vor der Braut bezMt werden muß, pflegt sich bey ihnen ziemlich hoch zu belaufen. Nach mahometani-'scher Art kostet es Mühe ihr Weibsvolk zu sehen zu bekommen, .und die reiche,rn pfiegen vor jede Frau ein besonders Gezelt, und .auch für sich ein abgesondertes zu haben. — Sie sind in ihrem Glauben eyfrig genug, aber dabey anferst unerfahren, weil sie sehr wenig Mahometanifthe Geistliche unter sich haben. Izt befindet sich gleichwohl JPallaw Reisen Tom.1 .Tab .Ifffffäi'juqff-392< . ,769. Monath August den i7ten. 393 wohl ein Achun oder Oberpriester bey der Horde, welcher mitNachrich-^ dem Chan herum zu ziehen pfiegt. - In ihrer Lewsart be-tcn von de-vbachten sie das mahomttanische Gesetz zimüich genau. ^0'^" "' -essen sie z. E. kein unreines, verrecktes, hinkendes oder sonst"' fehlerhaftes Thier; und von wilden Thieren nur die Antelopen> Steppenpferde und Hirscharten. Aus solchem Flchch aber besteht ihre Hauptnahrnng, obwohl sie sich nunmehr auch an Mehl und Grützwerk gewöhnen und solckes von denen Nüssen qern Manschen. Dabey ist ihr Getränk mehrentheils saure Milch (Airan) oder Zegohrne, klare Pferde-Molken (Rumyß). Je sparsamer" bcy der Kirgisischen Nation die Geistlichkeit ist, desto zahlreicher und mannigfaltiger sind unter ihnen die Zauberer. Man hat mir deren fmOrley her genennt. Eine Art, welche aus gewissen Büchern und aus denen Gestirnen weissaget, und solches unentgeltlich, als eine Art von Wissenschaften treiben soll, nennen sie Fairjcha. Darnach giebt es eine Art Weissager', I^unmtschi genannt, welche aus den; Schulterblatt eines Schaafes künftige Dinge verkundigen und auf alle Fragen Antwort wissen. Man sagt, das Schulterblatt mW bloß mit einem Messer emgeschabt und mcht lmt denen Zähnen berührt seyn, weil es dadurch zur Zaubere^ untüchtig werden soll. Nachdem man dem Weissager eine Frage vorgelegt, oder sich derselbe etwas in Gedanken vorgesczt hat, legt er das Schulterblatt auf ein Feuer und wartet so lange, bis die platte Seite allerley Risse und Spalten bekommt; und aus diesen Linien weissagt er. Diese Leute sollen so geschickt seyn, daß sie die Entfernung eines abwesenden Menschen zu bestimmen unternehmen. Man erwählt, es habe einmal eme Parthey Kalmücken, welche unter sich einen Weissager dieser Art hatten, einen anschnlichen Nanb an denen Kwsen be-Sanqen. Eine Parthey von diesen, rmttr welcher ebenfalls em Weissager war, macln sich auf um dem Feinde nachjagen, allein der Kalmuck verstand seine Kunst so gut, daß er seme Landsleute von der Ankunft der Kirgisen zett,g benachnchtM, und ,'emchr diese sich näherten, destomehr M Mcht antnev. Da der Kirgisische ,'Wcissagcr merkn daß er scinen ^weck nicht erreichen würde, soll er folgende List "ebrauckt habm. Cr ließ seine Kirgisen die Pferde verkehrt satteln, mW sich umge Ddd l^" 394 »769. Monach August den 17km. ^l'?n"^b" darauf sehen. Dadurch ward der Kalmück irre gemacht; K. a.s n " s"be auf seinem Knochen, daß die Kirgisen umgekehrt wä! " "'«"' ren, und riech also seinen Gefährten mit der Flucht lnne zu halten; dadurch wurden sie eingehohlt und von denen Kirgisen mit der gemachten Beute zu Gefangnen gemacht. Man hat diese Erzählung von denen Kirgisen selbst, und ich stehe vor deren Glaubwürdigkeit nicht ein. Eine dritte Art Zauderer nennen sie Baksiha und setzen in dieselben ein grosses Vertrauen. Wenn diese um Nath ge, fragt werden, so lassen sie zuerst ein Pferd, Schaaf oder einen Bock hergeben, welche, als zum Opfer bestimmt, auserlesen und ohne Fehl seyn müssen. Darauf fangt ein solcher Bak,cha an seine Zauberlieder anzustimmen, eine Art von Zaubertrommel, die mit Klavperringen behängt ist (Robiz) zu rühren und allerley Sprünge und gewaltsame Bewegungen zu machen. Wenn er dieses etwan eine halbe Stunde getrieben hat, so last er das Opfervieh bringen, schlachtet es und last das Blut ln ein besondres Gefäß laufen. Das Fell nimmt er vor sich, das Fleisch wird von denen Anwesenden verzehrt, und die Knochen sammlet der Zauberer, macht sie mit rother und blauer Farbe bunt und wirft sie von sich gegen Westen, wohinwär« er auch das gesammlete Blut des Thieres ausschüttet. Als-denn gehen die Beschwörungen wieder an und nachdem dieses noch eine Weile gedauerthat, so erfolgt endlich die verlangte Antwort. Noch ist eine Art Zauberer Ramtscha, welche Butter oder Fett ins Feuer schütten und aus der Farbe der Flamme weissagen; wobey gleichfalls ein Opfer geschlachtet und Beschwörungen gebraucht werden. Diese Art der Zaubere») aber ist wenig geachtet. Endlich so giebt es noch Hexen beyderley, am meisten aber weiblichen Geschlechts (Dsbaadugar), welche die Sklaven und Gefangnen bezaudern, so daß sie gemeiniglich entweder auf der Flucht verirren und wieder in die Hände ihres Besitzers fallen, oder wenn sie auch entkommen sind, dennoch bald wieder ln Kirgisische Sklaverey gerathen sollen. Ste raufen zu dem Ende dem Gefangenen einige Haare vom Kopf, fordern seinen Namen und stellen ihn mitten ins Gezelt auf die auseinander gefegte und mit Salz bestreute Asche des Feu- erplahes. 1769. Monach August den l7ten. 39s erplahes. Darauf nimmt die Zauberin ihre Beschwörungen Nachricht«, vor, wahrend welcher sie den Gefangnen dreymal zurück treten last, A" U" auf seine Fußstapfen ausspuckt und jedesmal zum Zelt heraus-""gum. springt. Zum Beschluß streut sie dem Gefangnen etwas von der Asche, worauf er gestanden, auf die Zunge und damit hat die Bannung ein Ende. Die Kasaken am Iaik glauben fest, daß, wenn ein Gefangner seinen ^wahren Nahmen sagt, diese Zauberey ohnfehlbar würke. Es lebt das zahlreiche Volk der Kirgisen in einer viel unumschränkteren Freyheit, als die Kalmücken, welche so viele kleine Despoten unter sich erkennen. Ein jeder Kirgise lebt,, wie ein freyer Herr, und deswegen sind die Kirgisen, als Feinde weniger gefahrlich. Doch hat ein jeder Stamm oder Aimak sein Oberhaupt, welchem die ganze Berwandschaft einen frey, willigen Gehorsam leistet. Diejenigen, welche den stärksten Anhang haben, nehmen den Titel von Chanen und Sultanen an. Auch sind noch andre Rangstufen unter ihnen; demnach giebt es gewisse Edlen, welche Bü genennt werden; andre geehrte Leute von alter Herkunft, welche den Namen Chodsha, fuhren und noch andre welche sich Murftn nennen. Der über die hier gränzende kleine Kirgisische Horde von Rußischer Seite ernannte und besoldete Chan hat unter diesen freyen Leuten wenig Gewalt und nur so viel Ansehen und Anhang, als er sich durch seinen Reichthum und Geschenke zu erwerben weiß. Es ist auch nicht er, welchen sie die Rechtshändel unter sich schlichten lassen; sondern es werden, wie man sagt, jahrlich drey Versammlungen von Aeltesten und Häuptern der Stämme gehalten, welche die sich ereignenden Streitigkeiten entscheiden. Wenn sie stark auf Partheyen ausgehen wollen, oder würklich mit Krieg bedrohet werden, so halten sie grosse Versammlungen, pflegen auf demokratisch Rath und wählen jemand von denen Aeltesten oder Häuptern zum Anfuhrer. Kleine Raubereyeu begehen sie ohne so viel Umstände in kleinen Rotten, und wenn sie auf der Rußischen Gränze ein Pferde-Tabun wecureiben oder einzelne Menschen wegschnappen, so qe-schic5t dieses besonders um die Zeit, wenn sie sich von selbiger Gegend mit ihren Heerden weggezogen haben. Denn so lange sie in der Nähe weiden, so sehen sie unter sich selbst darauf, daß Ddd 2 keme ZH6 1769^ Mc>lnul> AllIilst den i7ten. Nachrichten keine llnordnung begangen wird , wcil alsdenn die Unschuldiges Eira.^"' "^che mit ihrem Bieh so geschwind nicht flüchten können, vor ^'rg!,en. ^^ schuldigen büffen müsten. Uebcrhaupt sehen sie zn /hren Gtreifercyen gemeiniglich die Zeit so wohl ab, daß die Räuber fast niemals ertapt werden. Man hat wahrgenommen daß ihre Nachbarschaft besonders in dcnenjenigen Gegenden gefährlich scy, wo an der rußischm Seite cine ofne Steppe, an der Kirgisischen aber Berge oder Höhen sind, wo sie sich verbergen unk nnd auf Gelegenheit lauren können. -> Die asiatischen Karawanen, welche durch die unsichere, von diesem schwärmenden Gesinde! bewohnte Steppe nacd denen RußischenHanvelsplaßm kommen, versichern sich der Häupter dcrienigen Stamme, durch deren gewöhnliäM Aufmthalt ihr Weg geht. Dlese nennen sie Rarawan-Baschi und geben ihnen vor das sichere Geleite, welches sie mit ihrem Anhang leisten, einen Nrtragmchlgett Lohn an Waaren, welcher nach Aussage der Bucdaren, die ich darum befragt habe, von. 10 bis 12 Rubel an Werth auf jedes Kamel betrageir kann. ., ^ ^' Sonst sind die Kirgisen Mi nnd vor sich mchtswemger als fürchterliche Leute und auch so wmiF blutdürstig, daß sie viel lieber einen Sklaven machen, als einen Menschen ums^e-ben zu bringen suchen. Siehalten ihre Sklaven auch cbm nicht grausam, so lange dicse getreu bleiben. In ihrcm bezeugen gegen Fremde sind sie freundlich, aber mimer fchr eigennützig mid verschlagen, so gar daß sie auch, wenn sie die rußischen Platze besuchen, ihre Wirthe mit Kleinigkeiten beschenken , um das Recht zu bekommen sich ein wichtigeres Gegew geschenk auszubittm. Ihr Gruß ist der/atachche, daß sie einander die rechte Hand zwischen beyde Hände drucken. Alte bekannte aber pflegen sie auf das trelthcnic.ste, ms Kreuk zu umarmen. Ihre Sprache ist von der ratarischen ebenfals wenig verschieden, doch sollen sie eine höhere Aussprache' haben, und sich vieler geblümter Redensarten zu bedienen gewohnt seyn. Der eigenthümliche Reichthum der Kirgisen ist die Viehzucht. Es sind aber Pferde und Schaft ihr zahlreichstes Vieh. Kamele besitzen sie m weit geringerer Zahl lind mit Rindvieh sind sie am schlechtesten versehen, weit es sich im Winter ohne ordentliches Futter nicht wohl aus der Steppe erhalten kann. Sie 1769. Monach ÄuMist den lyren. 39?" Sie gebrauchen aber das Rindvieh, wie die Kamele zum tragen-Nachrichten bes Hausgcraths, wenn sie von einem Ort zum andern ziehen. vo" denen Kamele hal.>e ich keine andre als zweyducklichte' bey ihnen gefe-^Men. hen. So viel ich von der Zucht dieser Thiere habe erfahren können, pflegt man dichlben im Winter, nnd zwar im Februar, da sie "am brünstigsten sind, zu belegen. Die Stute ist gewöhnt auf das Wort' Tschuk sich auf die Knie niederzulassen ; Als denn wird der Hengst dazu geführt, welcher die Stute bespringt und sich auf die hintere Knie dabey niederlast, Mit denen vordern aber steht. Das Thier soll so ungeschickt und langsam seyn, daß dir Kirgisen selbst mit der Hand helfen müssen; und ein Kamel soll mehr als eine halbe Stunde in der" Begattung zubringen. Doch giebt es auch alte Kamele, welche die Slute selbst auf die Erde werfen, und keinen Gehulfen brauchen. Wenn ein Kamel befruchtet ist, so last es den Hengst nicht mehr zu, sondern stellt sich mit einem unwilligen Gebrüll zur Wehre. Sie tragen ein volles Jahr von zwölf Monathen, und säugen das Junge, welches im dritten Jahr zur Zeugung geschickt wird, bis zwey Jahr lang; daher die Vermehrung dieser Thiere sehr langsam ist. Man pflegt bey denen Reichen Kirgisen die Kamele auch zu melken; ihre Milch soll bläulich, dick, und von Geschmack angenehm seyn.. Ne Kirgisen Falten selbige vor sehr gesund; sie soll auch gesäuert noch stärker, als die Pferdemilch rauschen und einen bessern Brantwein geben, aber keinen Schmant setzen. Im Winter muß vor die Kamele mehr, als vor das übrige Vieh gc-sorqt werden. Man bedeckt sie mit Filmen oder Schilfdecken, mid spannt auch wohl, wenn scharfe Kalte ij>, grosse Filze odcv Schilfmatten zwischen denen Zeltern zu einem Schutz vor sie aus. Die Pferde der Kirgisen sind wenig von denen Kalmückischen unterschieden; doch pflegen sie etwas höher von Wuchs zu senn. An Wildheit und Flüchtigkeit sind sie ienen gleich, nnd ebenfalls qewöhnt ihr Futter den aanzen Winter unter dem Schnee hervorp-scharren, wovon dem übrigenViehzugleich das Mengen erleichsctt w!rd. Doch pflegen die Kiroisen aucb wohl, wenn tioftr Schnee-Fall ist, vor das kleine Vieh den Schnee Mit Schaufeln' weg zu rmunen. Ihre Pferde vertheilen sie^ in Ddd 3 Tabu- 39s »769. Monach August del, !7ten. Nachrichten Tabunen, bey deren jeder nur eln Hengst gelassen, dle uber-Ua3" ?"^"!, Hengstfüllen aber geschnitten werden. Der Tabunen-^'rli'im. henM steht denen Stuten wie ein Hirt vor und halt sie beysammen. Wenn aber eine Stute sich entfernt und einen fremden Hengst zugelassen hat, so soll er dieselbe nicht mehr in sei, nem Trupp leyden. Die Stuten werden gemeiniglich alle so belegt, daß die Füllen vom Februar bis in den May fallen. Die Kirgisischen Schaafe sind die grösten und ungestal-testen von allem Wollenvieh. Sie sind höher als ein neugebor-nes Kalb und so stark und schwer, daß die ausgewachsenen gemeiniglich bey guter Iahrszeit zwischen vier und fünf Pud wiegen. Sie sehen der Gestalt noch denen Indianischen Schafen etwas ahnlich, haben sehr krumme Namskopfe,, hervorragende Unterlippen, grosse niederhangende Ohren und öfters Warzen oder sogenannte Haarglöcken einzeln oder doppelt am Halst. Anstatt des Schwanzes tragen sie ungeheure, runde, polster-förmige und von unten fast ganz kahle Fcttklumpen (Rurd-juki), welche bey starken Schafen oft 30 bis 42 Pfund wiegen und 22 bis 30 Pfund Talg geben; und mit diesen unterscheiden sie h'ch am meisten von denen indianischen Schaafen. Sie haben übrigens eine filzigte und ziemlich lang aber sonderlich am Hintertheil mit Haaren sehr vermischte Mulle. Ihre Farbe ist am gewöhnlichsten braun, oder braunqefieckt, und nächst dieser ist die Wcisse die gemeinste. Die Widder sind durchgangig gehörnt, und ^auch unter denen Hammeln giebt es mehr gehörnte, als unqehörnre; ja man findet einige, welche vier, fünf, bis sechs Horner, wie die Isilandischen bekommen. Die Widder werden zwar den ganzen Sommer in der Heerde gelassen, man bindet ihnen aber vom April bis in den October einen Filz um den Leib, damit sie die Schaafe nicht belegen können. .Im October^giebt man ihnen die Freyheit; und solchergestalt fallen die Lammer alle im Frühling. Man soll sich eben dieses Mittels auch bey denen Stieren bedienen. Den ganzen Winter hindurch suchen die Scbaafe ihr Futter unter dem Schnee selbst, und fressen aucb Schnee statt des Getränks, wobey sie wenig abfallen, und im Frühling geschwind die vorige Feistigkeit wieder erlangen. Dazu trägt der kurze Winter, und dieser Umstand viel bey, daß der Schnee auf denen häufigen 1769. Monath August den 17««. 399 Men Salzstellen der Steppe sehr geschwind vergeht, und diese Nachrichten Niere durch den Genuß des salzigten Erdreichs gleichsam ge-""denen mästet werden. Vielleicht ist dieser Umstand auch die Ursach,""»''«"-warum die orientalische Nasse von Schaaftn bey den Kirgisen und Kalmücken nach und nach durch üderflüßiges Fett ausgeartet und anstatt der Schwänze solche unbehülftiche Fettpolster bekommen hat, welche Ungestaltheit nunmehr, da sie eingewurzelt ist, sich auch in andern Gegenden erhalt, wo man Widder und Schaafe Weser Act allein halt und nicht vermisst. — Die Kirgisischen Schaafe werfen gemeiniglich zwey Lammer und Seuchen sind bey ihnen nicht bekannt, weil dieses Vieh auf der Steppe völlig der Natur überlassen lebt. Die Vermehrung des Wollenviehes ist daher bey den Kirgisen ungemein groß und ihre Heerden zahlreich. Eine gewöhnliche, aber nicht tödtliche Krankheit der kirgisischen Schaafe ist, daß sie im lezten Magen allerley aus Wolle oder zerkauten Pflanzen-theilen zusammen gewürkte Ballen erzeugen, welche sich mit et-nem schwarzen Lack, i'a wohl gar einer steinartigen Rinde überziehen. Sonst pflegen die Kirgisen, wenn ein Vieh krankt, dasselbe ohne weitere Umstände zu todten. Unter ihren Schaafbeerden halten diese Nomaden auch nicht wenig Ziegen, welche sie nur der Milch und Felle wegen erziehen: und diese haben, wie ihre Schaafe, ein wunderliches Ansehen, sind mehrencheils ungehörnet, an den Gliedern mit langen Haaren artig behängen, dabey gemeiniglich buntflnkigt und haben niederhangende Ohren. Bey ihrem mäßigen Hirtenleben ist die Jagd eine der gemeinsten Beschäftigungen der Kirgisen; wobey sie noch. den Vortheil haben, daß sie die ihren Heerden gefährlichen Fuchse und Wölfe loß werden. Ich habe schon oben erwähnt, day fle sich zur Jagd dieser Thiere abgerichteter Adler bedlenen. Sie pflegen dieselben auch wohl zu Pferde auf der weiten Steppe zu jaqen, und gewiß man kann sich keine schönere Gelegenheit zur Parforcejagd vorstellen. Man hat mir auch eme besondre Art erzählt, wie sie die Antelopen oder Saigaken, welche sie Akik nennen, zu erlegen pflegen. Diese Thiere halten sich im Winter meistens in schilfigten Gegenden auf, un5 weil sie sehr zart und leicht zu verwunden sind, so stutzen me >2<5 1769. Monath Al5I!,st den I7tm. 3" 3u-gckn .n emer kleinen Strecke das Schilf so hoch ab, daß denen Kir. b" Splhen desselben, dle springenden Antelopen in den Lcll) gism. verwunden muffen. Mdenn jagen sie diese Thiere nach solchen Stellen und bemachtigm sich solchergestalt derselben gar leicht. Die Kirgisen gelangen oft zu einem hohen Alter mW sind bis^n ihre spatesten Jahre munter und ohne Schwachheit. Ihre gemeinste Krankheiten sind kalte Fieder, Husten Engbrüstigkeit und Herzklopfen; auch die Vemlsseuche ist bey ihnen ziemlich stark ein-geriffen und unter dem Namen ^urusaslan bekannt. Von bösartigen hitzigen Fiebern habe ich nichts erfahren können, die bey denen Kalmücken so gefährlich sind. Aber mit denen Pocken, welche sie Tsi-Hitschak nennen, werden sie nunmehr, durch die Gemeinschaft mit denen Europäern zuweilen angesteckt. Sie fürchten diese Krankheit aber dergestalt, daß sie die Kranken, sobaw sich Blattern auscrn, verlassen und ihnen zur Noth. nur dle Lebensmittel und Getränke von ferne hinsetzen; nähert sich aber ein solcher Kranker ihren Wohnungen, so machen sie sich kein Gewissen daraus, mit Pfeilen auf ihn zu Wessen. Zu Beerdigung ihrer Todten werden entweder kleine Gruben gemacht, oder auch wohl über der Erde Pfale eingeschlagen, mit Reisig ausgeflochten, und auch, nachdem der Körper in voller Kleidung hinein gelegt worden, mit Zweigen bedeckt , und die Erde darüber gcschauffclt. Es wird aber dabey am Kopf-Ende, welches gegen Mitternacht sehen muß, ein kleiner Pfal, dessen Ende bis in die Leichen kämm er reicht, solange aufrecht gehalten, bis der ganze Grabhügel fest geschlagen ist, da denn der Pfal herausgezogen wird und also das Grad eine Oefnung behalt. In steinigten Gegenden tragt man einen Steinhaufen über dem Körper zusammen. Man darf sich daher nicht wundern, wenn man in allen Steppen eine Menge solcher Grabhügel findet, die noch täglich zunehmen muß. Sie beerdigen aber ihre Todten am liebsten und hausigsten um dle Graber gewisser unter ihnen vor Heilige gehaltner Leute, bey . alten Metscheten, und überhaupt an solchen Orten, wo schon viele alte Graber vorhanden sind. «Uwa Verschiedene Beschäftigungen hielten mich noch bis den "p"""- igten August in Kalmykowa auf, da ich endlich um Mittag , abreiste. Der Weg nach dem Vorposten Rrasnojarsk hat abwechselnde 1769. Monath Altglisi dm I9tcn. 4.O1 wuselnde Gründ« und hshe trockne Stellen. Der Vorposten Vorposten selbst lieg: auf einem hohcn Uftr des Iaik, nach welchem er Krasno-denennt und Don gewöhnlicher Beschaffenheit ist. Man hatte ^"^' «. m dieser Gegend einen grossen und ziemlich ganzen Büffels-^' -<»er,re. schadet vor wemg Jahren aufgefischt, welcher am Hinterkopf7 Werschock und eben so breit zwischen denen Hörnern, folglich in der Proportion voll dem obbeschriebnen merklich unterschieden ist, und ohngeachtet seiner Grösse, und fast auf eine Arschin langen Horner von einen jungen Thier zu seyn scheint, weil alle Knochennathe daran ziemlich weit von einander stehen. Von Krasnoyarsk bis zu dem Majak und Piket, welches ttwan 7 Wcrste davon aligelegt ist, hat man langst am Iaik hin lauter hohe, ziemlich sandige Steppe. Daselbst kamen nicht nur die seit dem Steppengebürge nicht mehr gesehene ^X/I'ii: Oi-ät()iä«3 und (^t'2w<:lu-pu8 wieder vor, und wuchsen ziemlich groß; sondern es fingen auch einige neue Pflanzen häufig zu werden an, welche mm bis unter Kulagina sichtbar blieben. Darunter war das rol^c^emuln monanärum (Ait^ hang n. 94.1, (Ilic^riki?» Hlperiima (n. 121.), und die bisher nur sparsame ^KIa k/lsopifoüa. Ausser diesen sahe man inst keine Krauter, als die ^nabai^, das Kampferkraut, 8a!> lo!a piottrat«, «WlllmH und Kali, ^.triplex wtaricH UNd die 5pi«.. nacia f^rn, welche hier, wenn sie vertrocknet, und vom Winde herum getrieben wird, wie anderwärts das Kali und die 6/plofM!a pÄNlculllta, den Namen pokcltipole und Ratlltt erhält. In dieser Gegend waren auch häufige Taramuln zu finden, welche die Kasaken wohl kannten, aber einmüthig ver- . sicherten, daß ihr Biß nicht schädlich zu seyn pflege. Ausserdem lief k/lmüla mama imd kiculor (Anhang n, 77.) auf der Erde hermu. Die Niedrigung am Iaik hatte einige salzige Stellel^, worauf die oben erwähnte kriechende Spielart der 8Älicurm5 keidilcea wieder zu sehen war, und mir weiter nicht vorgekommen ist. <>, Bon dem Piket an wird die Gegend krauterreicher bis Vorposse» nach Charkm^ Wilde Pferde, welche mich mit dem Wagen Cbarkma ziemlich gefahrlich umwarfen, und einige Ausbesserung verur-^ "^e. sachten, machten uns hier einen kk'i»cn Aufenthalt. Nachdem andre Pferde vorgelegt waren, fuhren wir in der Dämmerung Eee -durch 402 1709. Monath August den 2Osten. Al^" durch eine krauterreiche, mit einigen Gründen durchschnitne LMtma. Steppe, welche hier und dort einen Baum zeigten, nach der Inderskilchm Festung. Daherum bekömmt die Steppe einige flache Huqel, welche ein röthliches Erdreich, wie die auf der andern Seite des Iaik nun sichtbaren Inderskischen Berge haben. KrepostIn- Die Festung Inderskich gor, oder, wie sie eigentlich bestich gor genennt worden ist, RosiHjaizkaja ^ndcrfkich gor, wo ich >4 Werste« mgen Besichtigung des benachbarten, merkwürdigen Sees den folgenden Tag erwartete, ist auf einer hohen Stelle, dicht cm der Niedrigung sehr wohlgelegen, mit einer Balkenwand ge-räumlich befestigt, auch viel besser als Kalmykowa bebaut, ob-Krepost In-wohl ohne Kirche. Es liegt hier ein Iessaul und Chorunjcha dersko». mis 6o Mann Kasaken, worunter mehr als eil? Drittheil Tataren und Kalmücken waren; welche unten auf der Niedrigung ihr Lager hatten. — Die Niedrigung- lst-hier ziemlich weit ausgeschweift und reichlich mit Tamarisken bewachsen. Der Iaik theilt sich gleich unter der Festung, und krümmt sich mit einem starken Wasserarm, RoschjM genannt, um.eine hohe buschigte Insel. .......... . ^ Oberhalb, dieser Insel wurden den 2Qstm früh Morgens die vor uns und die Bedeckung nöthigen Pferde ubergeschwemmt, womit man bald fertig wurde. Wir fuhren einige Werste durch die schönen Heuschläge der Niedrigung, die mit einigen kleinen, süssen Seen versehen sind, und noch weiter eine Strecke auf dem hohen Ufer. des Iaik herunter. Ehe wir noch die Höhen derer bis an den Fluß sich ausbreitenden Inderskischen Berge erreicht hatten, sahen wir an denen Hügeln überall Heerden von Antelopen weiden, welche nicht vor uns flohen, weil der Wind negen uns stand. Denn das Gesicht dieser Thiere ist unvollkommen, weil der Augenstern durch vier schwam-migte Auswüchse der Sternhaut verdmikelt wird. Vielleicht hat die Natur dadurch die Blendung aus denen Steppen, als dem Vaterland dieser Tbiere, mäßigen wollen. Desto schärfere und weitlauftigere Geruchswerkszeuge hat sie denenselben daaeaen ertheilet, womit si^ den Menschen und wilde Thiere auf viele Werste wittern, iDenn der Wind günstig ist. Wunderbar ist es, daß da die Antelopen zum schnellen Lauf gleichsam. 1769. Monach August den Losten. 403 sam geschaffen, und deßfalls mit einer fast zwey Zoll weiten Merskie Luftröhre, grossen Lungen und solchen wetten häutigen Nasen-Gory. . höhlen versehen zu seyn scheinen, doch kein Thier geschwinder, als sie, ausser Othem gebracht und keichend wird; welches ich an zahmen öfters gesehen habe, wenn nnn sie im.gmngstcn scheucht oder ängstigt. Die Inders kischcn Berge smd allzeit, so lange sich keine Kirgisen darauf sehen lassen, voll von diesen Thieren, weil der kleine, welsse Wermuth, den sie vorzug.tH lieben, darauf im Ueberfluß wachst. Die Menge derselben war auch izt so groß, daß mehr als zwölf Stück, von verschiedenem Alter von der kleinen Bedeckung, welche ich bey mir hatte geschossen wurden. ^ . Gegen den Iaik zeigen die InderskiOen Berge emen grauen und gelblichen Fliesensiein, da sie übrigens bloh aus Gipsarten, Mergel und Thon zu bestehen scheinen. Ich WM dieses kleine, aber merkwürdige Sttppengeburge, so wett ich selbiges auf dieser und einer zweyten, bey meiner Zuruckkunft aus Gurjef dahin gethanen Reise, habe kennen gelernt, ausführlich beschreiben. , , ,,..5^ Es ist eine Strecke zusammenhangender, ziemlich hoyer und an der Iaikischen Seite zuerst etwas steil, nachher cwer fanft aufgehender felsigter Hügel, welche sich am Jack mcht viel über dreyßig bis vierzig Werste breit zeigen, gegen Osten aber sich weit genug in die Kirgisische Steppe erstrecken mögen. Denn es scheint dieses Gederge ohngefahr Ost und West zu streichen und die Hügel diesseits des Iaik deuten an, daß selbiges vielleicht mit denen Rinpeski der Kalmückischen Steppe eine Kette ausmacht (*). Das Erdreich ist auf denen Zn- See 2 verirr l*) ^cb kann nicht umhin hierbey eine Anmerkung zumachen Die Mtur schewt in diesen Gegenden überall, bn) ihren untenr, dischen Solzschatzen, Gipsberge hervorgebracht zu baden 3?aß i qle chm be7 dem Ilczkischen Salz befindlich sind, haben nur oben qesebcn. Der hier zu beschreibende falzre^e Indersk. sche See ist mit Gipsbergm umgeben, aus welchen ubralle.ne starke Sole quillt. Unten werden wir bcy Gurjef^ "'tten «n einem höchst salzigen Sumpf, einen selenitiscken.Agel ^-In der, auf der Höhe von TschornoiM, ohngerahr iS^Wer. 5'54 l?69. lNonath Allgllst den 25stel6 Inberstie ders Men Bergen theils gelblicher, theils rothkicher, mit Sand v"v. gemlfthttr Leimen, worinncn viel Gruß, Steine und Stücke« von (^elenit hemm liegen. Gegen die höchsten Hügel findet man einige ganz sandige Stellen. Die oben auf dem Gedür-ge, besonders auf dessen nördlichen Theil zerstreuten Koppen sind theils mit ganz rothem, theils mitweissem Mergel bedeckt, woraus dieselben auch zum Theil bestehen; einige aber zeigen kahle Gipsfelsen, welche man auf dem ganzen Umfang des Gebürges an unzähligen Stellen zu sehen bekommt. Denn nicht nur die Wege gehen hin und wieder über dergleichen enw blöstes alabaster- oder sclenitartiges Gestein, sondern es giebt auch eine Menge grosser Erdfallc, Gruben und Klüfte, in welche sich das Schnee- und Negenwasser von denen hohern Orten, wie ein Trichter sammlet, und in das innere des Gebur-yes ziehet. Bey einigen dieser Grüfte kann man den Grund kaum absehen. Einige haben am Grunde Ocfmmgen zur Seite-, durch welche man in weite untcrirrdlsche Höhlen gelangt, in welchen die Luft unerträglich kalt ist; wie einem den auch aus allen Klüften des Gebürgs eine ziemliche Kühlunq entgegen zu kommen pflegt. Eine Eigenschaft, welche alle Hohlen in gipsartigen Felsen miteinander gemein haben. Die Kürze der Hcit und Mangel an Lichtern erlaubten nicht einige von diesen Hoh, len weit zu verfolgen. Allein der höhte Schall den man an vielen Stellen des Gebürges vernimmt, wenn man darüber fährt oder reitet, beweist, daß sich dieselben zum Theil weit erstrecken sie von der Wolga gelegnen, salzreichm Gegend , wo nicht nur der starke Bascl)ul,tfcha;k,ft't)e Salzsee, sondern auch ein Stein» ftlz vorhanden ftyn soll, steht mitten auf der Steppe ein sier, ler Gipsfelsen, Bogdagora genannt und etwann 50 Werste »eiter ostlich noch ein kleinerer (tNalafa Bogda). Die Kalmücken halten beyde eben fo heilig, als die Kirgisen den Ilez-tischen Berg, und opfern in eine? darauf befindlichen tiefen: Kluft, Panzer, Waffen und andre Dinge, als Gelübde. Sie fabuliren: ihr Dalay Lama habe einstmals auf dem grösser» Berge übernachtet, u. auf dem kleinen Mittaasmahl gehalten. In der Kluft des grössirn soll sich Wasser befinden; da, sage» die Kalmücken, fty einstmals einer von ihren kandsleuten hinabgestürzt, «nd in der Wolga ganz unversehrt wieder zutt Berjchew gekommen. l769. Monach August dm 2osim. 46?' strecken müssen. Ueberall, wo diese Erdfalte das innere des Merskie Gebürges bloß zeigen, sieht man immer andre und andre Nr-Gory. Mischungen und Beschaffenheit von Gipsarten. In einigm bricht wcisses oder graues alabasterartiges Gcstem, von Verschiß dencr Feinigkeit; oder anch ein weicher, röchlicher, gelber oder weisser Glimmcrgips, welcher mit allerley gewellten Lagen abzuwechseln pflegt. In einer Grube habe ich eine ungeheure fpharoidische Masse, von einigen Faden im Durchmesser, die aus lauter concentrischen Schaalen dieser Art bestand, im Fel^ sen filzend gesehen. Noch eine sehr gemeine Art ist ein Mauer, fandiyt aussehender Gipsschiefer, dessen Blatter ohngefahr die Dicke eines Strohhalms haben und sich gern spalten. Man> findet davon ziemlich dicke Lagen in allerley horizontalen, schrägen, oder saigerrechten Richtungen durch einander gestürzt, und er pflegt das selenitische Gestein allzeit zu begleiten. Dieses iß das allergemeinsie und Haufigsie, fallt aber nie in grossen Tafeln, sondern stückweise und drusigt durcheinander, auch allzeit sehr bröklicht, und mit Mergel vermischt. Noch habe ich, cm einer Stelle auf der Oberfläche des Berges eine Braune völlig wie ein Galmeystcin aussehende und gleichsam fächerige Bergart angetroffen, welche auch, bey kleinen Proben, das Kupfer etwas gelb zu machen schien, allein bey wiederholte!: und grosser« Versuchen nichts, als eine ferruginöse Natur gezeigt hat. Es kann seyn, daß andre Gegenden der Inderskischcn Berge, ln welchen ich nicht gewesen bin, noch anders Gestein hervorbringen. Ja es soll auch darauf ein Kupfererze gefunden werden. Allein dem allgemeinen Ansehen nach scheinen vornehmlich die Gips-Thotmmd Mergelarten daselbst zu herschen. — Der Abhang und Grund bey denen meisten Gruben oder Erdfälle ist mit Gestranch bedeckt, welches aus dem kleinen Erbsenbaum, wohlriechenden wilden Rosen, Schlöhdorn l?ern) und Brombern besteht, und wozwischen der rankende Nachtschatten (i)ul> eamI,-a) sich herumschlingt, den die Iaikischcn Kasaken,. als ein grosses, in verborgnen Krankheiten dienliches Mittel ruhm< ten. Am Rande der Vertiefungen pflegt ^>vris ^erarmä^g, Lpkeäl, manollacs,)^ mit krnuß geschlungenen Binsm, ^elran^ t1iu8 mnnt»nu8. der hier mit langen Stengeln auf der Erde rankt und sehr wohlriechend ist, ingleichen eine grosse Art Nacht- Eß? S vwlen 4<)6 1769. Monach August den 2osten. Inberskie violen (^spen. tktaric» Anhang n. ,17.) zu wachsen. Sonst ^"v- aber sind fast keine Pflanzen, als niedriger Wcrmuth, Kampherkraut, und sehr zerstreut 8illk)l2 proltiata, /x.al)Äli5 »pl^lia und eine Art Wolfsmilch (*) zu sehen. Hin und wieder findet man auch die Spuren von dem Nhapontick und zwischen dem trocknen Grase viel von dem grauen Steppenmooß. Ueberall liefen ungemein schöne Eidechsen von besondren Arten (1^- certa keliolcopa, velox , ciueiNa 3lnhaNtt N. il. 12. IZ.) an der Sonne herum, uud vcrschledne seltne Kaftrarten (^l-i^brinneg) lagen auf der Erde fast unbeweglich. Die Springhaasen, Murmelthiere und ungeheuer grosse Susliks haben an denen Bergen häufig ihre Hohlen. . ^ Auf dem ganzen Gebürge findet man keine suffe Quelle, obwohl einige Kirgisische Trankgruben (Ropani) zeigen, daß man bey feuchter Witterung durch das Graben Stauwasser bekommen könne. Indessen pflegen die Kasakcn, wenn sie nach Salz reisen, welches am meisten wahrend der Fruhlingsfische-. rey geschieht, das zum trinken nothige Wasser aus Vorsicht mit zu nehmen. — Anmerklich ist auch dieses, daß man auf der Oberfläche des Gedürges nirgend ausserordentllch salzige Stellen findet, obgleich das Erdreich überall, wie sonst in diesen Gegenden, etwas salzhaftes durch seine Pflanzen verrath. Inderskoi Sobald man auf die Höhe des Geburges gekommen Osero. ist ^ siehet mstenc 40? nur wegen seiner Grosse, sondern auch nach seiner eignen und Inderfkoi der umliegenden Gegenden höchst merkwürdigen Beschaffenheit ostro. verdient er dieses Vorrecht unstreitig. Der Inderskische oder Indersche Salzsee ( Inderskol -Osero) liegt vom Iaik in grader Linie kaum neun oder ia Werste entfernt; allein man kann über das Gebärge den Weg dahin nicht so grade nehmen, daß er ni6)t wenigstens is Werste betragen sollte. Von Iaizkoi Gorodok grade sudlich kann man dessen Entfernung auf nicht mehr als etwan 3^0 Werste rechnen. Die Grösse desselben ist ohne Messungen schwer zu bestimmen ; die Kasaken pflegen dessen Umkreiß auf etwan 8a Werste zu schätzen, und in der That scheint er nach dem Anblick der Hohen des gegenseitigen Ufers und dem Augenmaaß wenigstens gegen fünfzehn Werste im 1 Durchmesser zu haben. Der See hat eine zugerundete Figur, mit häufigen geringen Einbuchten. Grossentheils - scheint derselbe sehr - untief zu ' seyn; man kann auf eine halbe WM hinein reiten, ehe die Sole bis an den Sattelriemen reichet. Das ganze niedre Ufev des Sees ist fiach und besteht ans einem thonigten oder sandigen Schlamm. Je nachdem der Wind steht, wird dieses Ufer ' entweder mit Salzsole fast gänzlich überschwemmt, oder auf 2<3 und mehr Faden entblöß Mem, ausser dieser schlammlgten : Niedrlgung, machm die Inderschen Berge dem'See an tzev ' westlichen, nordlichen und ostlichen'Seite ein steiladgerissenes, . drey bis vier Faden hohes Ufer, welches auf der südlichen Seite, . wo eine ebnere Steppe angeht, etwas niedriger ist.' Aus diesem bergigten Ufer fiiessen viele theils beständige, theils in trocknen Sommern,, wie der heurige war/ versiegende Quellen in ' den See, welche sämtlich eine reine und zum Theil vollkommen saturirte Sole geben. Von diesen zahlreichen Quellen, welche Mehrentheils auf buntfarbigem Thon aus dem Gtpsfelstn yer-vorrieseln ist das Ufer mit eden so vielen Kluften durchgraben, die nicht sehr weit in dasselbe gehen. Dle Sole in dem See ist so saturirt, dass an dem flachen Ufer beständig, wenn nicht feuchtes Wetter hinderlich ist, Galzwurfel erzeugt werden, welche, wenn der Wind die Sole verjaqt auf dem Scdlamm wie gesät liegen. Da der See, bey dem beständigen suftup einer so reichen Sole, eine ungeheure Oberflache zum Addmi- 4<5s 1769. Monarh Anglist den Hosten Inberskoi sten darbotet, so H keln Wunder, daß dessen Grund überall Oscro. mit einer festen Salzrinde, die bis anfeineViertel^lrschindkk gefunden wird, wie mit Elß überzogen ist. Dlese Salznnde ist steinhart, weiß, rein und zeigt im Bruche eine unordentliche Kristallisation, so ivie sich auch an der Oberfläche, zwar cme Menge kubischer Kristalle, mchromhcils aber lllnegellnaßige Corner zeigen. Wenn man diese Salzrinde durchbricht, so zeigt sich ein wunderlicher Umstand; Man findet unter der Vunde ein grusigtes, graues, mehrel>thttls aus uuregclmaßlgen Dörnern bestehendes, loses Salz in welches man ohne Wiederstand, wie in einen Grund von Triebsand, mit mehr als anderthalb Faden langen Kasakcn-Lanzen hinein stcchcn kann, ohne Grund zu fühlen. Wie tief dieses Salz liegt, last sich mcht bcsttNl-men, weil unter demselben vermuthlich Schlamm folgt, m welchem die Lanzen ebenfalls keinen Widerstand finden; das Salz aber, wenn man es ausschaufelt, sinkt von denen feiten beständig nach. Die Kasakcn nehmen hauptjachllch Don diesem Salz, weil es leicht zu sammlen mid scholl kmn, also zum einsalzen geschickter ist. Sie laden es in dem ^ee selbst auf ihre kleine Wagen (Tclcgi), und um es von dem beyge-mischten Schlamm zu reinigen, begiessen sie dasselbe, ehe sie aus dem See fahren, mit der Sole (Cusluk) so lange, ks es seine graue Farbe genugsam abgelegt Hat. W,e dleks lose, grusigte Salz im See erzeugt sey, unterstehe lch Mlch in'cht durch Muthmaßungen zu bestimmen. Eben so muß ich auch meine Unwissenheit, in Absicht auf die Entstehung öesienigen feinen, weissen Salzes bekennen, welches die Kasaken Samo-sazkaja Ss>I nennen. Es sieht aus, als ob kleine und grosse Schlossen oder Hagelkörner auf dem Schlamm des Ufers zerstreut lägen, welche die Erde gleichsam nur mit einem Punct berühren, und zwar rundliche, aber ziclnlich imregelmaßig und hökerigt sind, auch wo zwo«), oder mehrere dicht beysammen liegen, gleichsam zusammen wachsen. Die grösten von diesen SalMnern pflegen einer kleinen Nuß fast gleich zu kommen, die meisten sind wie Erbsen mid viele kaum Me der feinste Hagel groß. Ihre Wcisse ist blendend und sie sind so fest, daß wan sie zwischen denen Fingern zu zerdrücken Mühe hat. Man kann darwn auch mjt dem Vergrösscruligsglafe keine krlstalli- tMe 1769. Monach August den 2Osten. 4"9 Nische Configuration sehen, sondern ihr Wesen zeigt sich ohn-Inwskoi yefahrwie ein alabasterartiges Gestein, dessen Theile fast un-^,"o. sichtlich sind. - Dieses Salz. welckes sich sehr trocken ha t, löst sich im. Waffer, stiller lockern Zusammensetzung ungeachtet, noch langsamer als Steinsalz auf. Giest man zu der Sole ein aufgelöstes Laugensalz, so milcht dieselbe sehr stark. Last man selbige unvermischt abrauchen, so schiest sie grosten-theils zu Kocksalz-Kristallen an. Es legt sich aber vielmehr, als anderes Salz, in Rinden am Gefäß, worinnen man es abrauchen last, an, und kriecht mehr als einige Zoll hoch langst denen Wanden desselben in die Höhe. — Man findet diese Salzerzeugung nur ben einer langanhaltenden und mit Stürmen begleiteten Dürre. Als ich diesesmal den Inderskichen See besichtigte, war es in Menge vorhanden; allein bey meiner Wiederkunft im September hatten einige indessen emgcfal-"lene Gewitter-Regen es völlig weggespült, und die folgende Hitze schien es nicht wieder zu erzeugen, ohngeachtet dagegen Salzwürfel in Menge auf dem Schlamm lagen, die.lch das erstemal gar nicht, wohl aber auf kleinen Wasserpfuken des Ufers hin und wieder Salzrinden, wie Eiß, an der Oberfläche gesehen habe. — Aus diesen Umstanden könnte man Messen,, daß obgedachte Salzkörner aus kleinen Salztheilen entstehen, welche der Wind und eine mit salzigen Feuchtigkeiten geschwängerte Luft zusammen führt, und die sich durch eine Art von Anziehung vereinigen. Denn daß mit denen Ausdünstungen Kochsalz in die Luft gehe, davon sind die unten zu erwähnenden salzigen Thaue ein klarer Bcweiß. — So viel von denen Merkwürdigkeiten des Sees; nun ist noch das höhere Ufer, welches nicht weniger merkwürdig ist, zu beschreiben. ^ Die Kürze' der Zeit hat mir nur in einer Strecke von einigen Wersten dieses Ufer, an der westlichen Seite des Sees, mit Aufmerksamkeit zu besichtigen erlaubt. Mair sieht den Gipsfelsen nur in dem innersten derer durch dtt Quellen verursachten Klüfte. Hingegen besteht das Ufer übrigens ganz aus vielfarbigen Arten von Mergel, Thon und anderen Erden, welche auf eine unbegreifliche Art durch einander gentttet und chne Ordnung liegen; dergestalt, daß die trocknen Staud-und Mergel-Erden nur in dem obersten Theil und oft gleich umer 4-12 1769. Monath August den 2Osten. I,iderskoi der obem^eimigten Erde, liegen; die zähen Thon-Erden aber '-^ro. das unterste und innerste des Ufers ausmachen, und auch in die ^iefe fortzugehen scheinen. Die schönsten und durch einc gute Strecke des Ufers sich zeigenden Thonarten sind ein dunkelrother und bleichgrüner, beyde überaus zähe und durch einander gemischt, doch so daß bald der eine, bald der andre die Oberhand hat, hingegen an andern Orten beyde marmorartig vermengt sind (*). Man findet dazwischen auch gelben, grauen und schwarzen, mit Steingruß vermischten Thon, aber sparsam. Der grüne Thon, welcher im Berge die angenehmste Seladonfarbe hat, pflegt solche gröstentheils zu verlieren, wenn man denselben vom Salze, womit alle Thonarten durchdrungen sind, wascht und trocknet. Auch der rothe und alle übrige verlieren dadurch vieles von ihrer hohen Farbe. — An einigen andern Orten sieht ^man nichts, als »bläulichen oder schwarzen Thon, welcher so zähe ist, daß man kaum etwas davon aus, stechen kann. — An einer Stelle kömmt ein grauer Sandschiefer vor, welcher fast mit senkrechten Lagen fällt. Von demselben geht südwärts eine Strecke des Ufers fort, welche ganz aus einer grau, weiß und hellgelb vermischten, trocknen oder höchstens mergelichten Alaun-Erde bestehet. Man bekommt aus derselben, durch das blosse Auslaugen, beynahe den vierren Theil des genommenen Gewichts an reinen Alaunkristallen; ja es sind in derselben hin und wieder gediegne kleine Alaunkristallen zu sehen (**). — Aus diesem Alaun und schwefelhalti- , gen (*) Bey Betrachtung dieser Vermischung und Farben, fielen mir ganz natürlich die Orskischen Jaspis-Berge ein, um so mehr, da man in dem Inderschm grünen Thon auch lieine Mar-kafitwürfeln findet, wenn man ihn schlemt. (**) Diese Erde ist auch sehr schwefiicht. Wenn man sie glüht ^ so verliert sie ihre angenehme, helgelb und grau gemischte Farbe, wird Caffeebraun, und wenn man sie laugt, rosi< braun. Sie zeigt sich alsdenn auch mehr vitriolisch. Wahrend des glühcns geht ein durchdringender Schwcftldampf davon ob, wodurch die Erde etwas mehr als ^ ihrer Schwere » verliert. Wenn man ungebrannte Erde auslaugt, so schlagt sich 1769. Monach August dm 2osten. 4" gen Theil des Ufers sieht man unten am Ufcr zwischen Stei- IMrskoi nen, einen kristalreinen, scharsgesalznen Quell heftig hervordrw 0»ero. dcln, welcher einen starken Geruch von Schwefelleber oder ver-dorbnen Eyern hat, und gleich an denen Steinen, zwischen welchen er quillt, eine Menge dlaßrothen Schleim, auf dem Ufer aber, worüber er abfiiest, einen schwarzen Schlamm, der mit einem milchweißen Bodensatz bedeckt ist, ablegt. Dieser Quell ist^von allen die ich hier gesehen habe der stärkste, und, wie die übrigen, fast bis zur Saturation gesalzen. In einer Klufft des Ufers habe ich einen grauen Thon, und darinnen eine Menge zerbrochner grosser Äusterschaalen und Belemniten gefunden. DieKasaken sammlen diese Schacv-len, und geben kranken Kindern davon ein, indem sie Wasser ln eme solche Schaale giessen und mit einem Messer etwas ab-Mben; allerdings haben sie da vor die bey Kindern herrschende Saure kein undienliches Mittel erfunden. Sie nennen diese Schaalen Gromowaja Rakowina und meynen, daß wo ein Wetterstrahl in die Erde schlagt, nach dreyen Jahren aus dem Donnerkeil solche Schaalen werden. . Ueber diesem grauen Thon und auch an andern Stel-. len über dem rothen, findet man in Nestern ^und kleinen ge-brochncn Lagen eine feste, trockne, kohlschwarze' und brennbare Erde, welche sich gern würfelartig spaltet, obgleich sie nichts thonhaftes besitzt, sondern zu Staub zerdrückt werden kann. Der beste Nuß kann nicht schwarzer seyn, als diese Erde. Auf Kohlen und am Licht entzündet und brennt selbige mit einem Steinkohlen-Dampf, ohne leicht zu verlöschen; aber sie hat weder die Festigkeit welche erfordert wird, noch fallt sie in ^ standhaften Lagen. Allein es ist glaublich, daß bey dem In-derschen See auch gute Steinkohlen-Lagen verborgen liegen. Mit eben solchen Nestern findet man in dem grauen Thon, ja bloß in dem leimigten Erdreich, eine Kaffebraune etwas gröbere Staub'-Erde; eine eisengraue von eben der Art; grosse Stellen welche ganz aus einem bleichgrünen, feinen Sand- Fff2 staub sich bey der ersten Anschicssung eine wie Alaun schmeckende, in fast unsichtbaren kleinen Spitzen (^icula) bestehende Ma< terie nieder, welche ein wahres Federalaun zu seyn scheint. 4?2 1769. Monath August den 2Osicn. Osero. staub bestehen, und endlich röthliche mergeligte Erde. Diese Erdarten liegen ohne alle Ordnung und Maaß gleichsam als haufenweise dahin gestürzt. Noch findet sich in einer Klufft, welche die nordlichste derer von mir besichtigten ist, eine ziemlich starke Lage von Schüttgelber Mergelerdc, welche der sogenannten englischen gelben Erde, die man theuer genug von auswärts kommen last, an Schönheit wenig nachgicot, und zum Farben des Lederwerks eben so tauglich schcint. Von l-ma Iradica ( n. 92.), nebst elner andern, von denen Kramcrkennern noch nicht beschriebnen Pflanze von eben diesem Geschlecht (5aiicarma a^dil^^ n. 91.), leztere nahm den niedern, feuchten Strich des Ufers, jene beyde den höheren ein. Zu diesen gesellte sich ein artiger, dornichter <^alz-strauch (8allol2 .-»rduscula n. IQ).), ingleichen 8tance wttl-utl-cola. Bey denen Quellen wuchs allein die gemeine äalicorma Von Insecten konnte man aufdem flachen Ufer des Sees eine Menge auflesen, welche durch die Stürme in diesen weiten See geführet, und von del.' Salzsole volkommen wohl erhalten wieder an das Ufer ausgespült werden. Es waren aber darunter viele dem Heisseren Theil von Wen eigns und seltene Arten, wovon ich einige 1769. Monath August dcn 2osten. 413 nige im Anhang beschrieben habe (*). Die grosse Zugheu-Inderskoi schrecken und eine kleinere Art ( Q'-vN^ i^li^. warm unter olero. diesen verunglückten Insetten ziemlich häufig. Das allermerk-würdigste aber war die oben schon wcitlauftig erwähnte glfttge Skorpionspinne ( ?ka!anFlum UI aneoiäeä 2whang n. 8c>.) wovon wir einige todte hier antrafen. Den 2istcn August stzte ich meine Reist von der Kosch-KrepostIn-jaizkischen Festung weiter fort. Bis zu dem nächsten Vorposten derl^a. ist noch immer nichts als hohe, trockne Step, und fast keme Krauter als Ompkarolma, einige 8ÄiluI«6, und der Kalmuckische Thee l Anhang n. 121.); an einigen Orten fand ich auch hier die auf den ^nderschen Bergen bemerkte Nachtviole (l^. H)6N5 tntaric»). Auf dem halben Wege fährt man durch et-nen weiten Grund, in welchem sich der oben beschriebne Bo-M-dai wieder znm Iaik begiebt. Hier ist etwas zerstreutes Tamarisken Gebüsch zn sehen. Allein bey dem Vorposten, Vorposten welcher doch nach diesem Strauch den Namen hat (Greden- Grebenschi-schikof) siehet man izt weit und breit keines mehr. kof.7 W. Weiter nach Rulagma ist die Steppe, mit denen Krautern, noch immer dieselbe. Man fahrt auf an einem Arm des Iaik hin, welcher Rotscheros ^enr ge-Mrste,. nannt wird. — Die kleine Festung Kulagina ist zwar etwas geraumer als Kalmykowa, aber nicht besser bebaut, dabey ohne Kirche, und ist, wie viele von hier abwärts folgende Vorposten mit einem Faschinenwall und spanischen Reutern befestigt. Der Ort liegt auf einer kleinen Höhe, etwas entfernt vom Iaik. Die Besahung steht hier unter den Befehlen des an der ganzen Linie kommandirenden Ammans, welcher hmwle-derum unter dem Gurjefschen Kommendanten steht. Kalmücken und Tataren machten fast die gröste Zahl der allh.er dienen^n Kasaken aus. Von leztern haben einige Mrke Arbuseng^ ten angelegt, wo diese Frucht ungemem wohl gerath, und aus Fff) wel- («) Anhang n. 22. bis 27. ferner n. ZV. bis 34. 'Ngleichen «.' 26 bis 29 — n 41. 42. 71. 72. 74. und 80. CmeMen« ge'andrer zu geschweige», die ich wegen Kürze der 3"t aus eine andre Gelegenheit versparen muß. 4'4 1769. Monath August den 2istm. Kulagin welchen die übrigen Posten an der Linie, wo man dergleichen Gorodot. nicht hat, versorgt werden. — Unter denen Kalmücken hielt sich ein Dsjungorischcr Pfaf oder Gellüng auf, welcher zehn Schüler (Ma>id3dl^5 ÄlilivNn. welch? mit der koken Sttppe bcy Topolewa aufHort, beysammen. Ueberdem fangt das Kaperkraut (?vFo. pk>!!um 52!)^). welches voll reifer Saamen war und wovon man um Astrakan würklich Kapern macht, ingleichen eine Pflanze häufig zu werden an, welche von da bis Gurief fast das gemeinste Unkraut in dem salzigen Boden ist. Weil sie Ggg stlM 4'3 1769. Monach August den 22stm. Vorposten schon völlig verblüht hatte, so kann i l) ihr Geschlecht nlcht be-Iaman stimmen; sie geHort aber zu denen Sttrilblmnm (cum^liti. ^"«- ttarae)^ ihre Blatter sind fast wie am Portulak, und von mittelmaßiger Grosse. Die Pflanze wachst mit geraden, astigen Stengeln etwan Ellenhoch und tragt ?ie Blumen auf dor Spitze, welche blau seyn sollen. Der Kelch scheint wie bey tinem j^elacll, und die Saamen sind harig l rapi'U!? pllciklz lelüll.). — Zwischen dem Süßholzkraut ward auch von hier an eine merkwürdige uno ziemlich orientalisch aussehende Art grosser Heuschrecken (Qr^llu8 ox>ce?!,Hlu5 Anhang n. s4) gemein. ^ . Sechs Werste von Iaman Chala kommt man abermals durch einen itzt ausgetrockneten Flußkanal, welcher.(der nasse) Mokroi Baksai genennt wird und gerade stldwarts, bis an die Caspische See fortgeht. Er ist mit Buschwerk bewachsen und hilft im Frühjahr das Waffer aus dem Icu'k abführen, wird auch zuweilen bey anhaltenden starken Sudwestwinden, wenn die See an ihren nördlichen Ufern anschwillt, mit Wasser gefüllt. Jenseit desselben ist etwas hoher, leimig-ter Boden, welcher zu sehr mit Salztheilen geschwängert ist, als daß andre Pflanzen als Tamarisken und der Salzbeerstrauch, nebst «inige» wenjges SalKämern darauf wachsen Vorposten konnten. Auf dieser Steppe, welche bis Saeatschik fortdauert« Saratschi- geht man durch A'ne weite Medrigung,, welche im Frühjahr kolkoi 2z yoll Wasser ist, aber voritzt bis Mf einen Mnen mit Gestrauch Werste. ^kränzten See (BaNanin Ilmen) eingetrocknet war. Diese schien mit Blumen wie bestreut, und die Krauter waren hauptsachlich Inu!» Lritamc», ^ntkemis lüowl», kotentillÄ fiÄ^anoi" ü«5, ke^a^urn ällurio» Nnd (ilaux maritim». Vls ?otentl!la, welche an trocknen Stellen kaum fünf Blatter tragt, hatte hier bis auf 9, ja n Blätter an jedem Stengel und bedeckte .. grosse Stellen. Alle Gewachst wucherten in diesem leimigten und salpttrig-salzigen Grunde ganz ungemein. Der Vorposten Sararschik odn Saraeschikofia liegt etwas abwärts v?m Iaik an der östlichen Seite des verfallenen Grabens, welcher von der ehemals allhier erbaut gewesenen volkreichen Tatarischen Stadt Sararschik, übrig ist. Ich will hier m'cht wiederholen«, was man von denen Schicksalen dieser 1769. Monath August den 22sien. 4i9 dieser Nagayschen Stadt und der Wanderung ihrer Einwog Vorposte» yer nach dem itzigen Chiwa «rzahlt. Abe^ich bin eine kleine Saratschl-Beschreibung der Ueberbleibsel, die man itzt davon siehet, schul-«lra. dig. Der Wall und Graben ist noch stark zu sehen und soll auf vier bis fünf Werste im Umkreiß haben. Er fangt an bey dem Winkel, welchen ein starkes, aus der Steppe trag-fiiessendes Waffer, Saratschik genannt, mit dem Iaik etwan anderthalb Werste unterhalb dem heutigen Vorposten macht, zieht sich langst diesem Wasser herauf und endlich von1)annen, mit einigen unregelmäßigen Ausschweifungen herum an dem Vorposten hin und so wieder zum Iaik. Mitten durch diesen Raum ist ein trockner Kanal gezogen, welcher vielleicht das Wasser abzuleiten mag gedient haben. Innerhalb dem Wall befinden sich viele Spuren, Grundlagen und Gewolber von ge-' mauerten Gebäuden, nach welchen mitten in der Stadt einige sehr ansehnliche Wohnungen müssen gestanden haben. Die Ziegel, deren man sich bedient hat, sind langlicht und ziemlich groß gestrichen. Man findet auch einige Bruchstucke von braunen, mit kleinen Abdrücken von Muscheln angefülltem Gestem, dergleichen doch hierherum nirgend gesehen wird. .Von altem Geschirr findet man itzt fast nichts mehr, als Stucke vyn zerbrochenem Porcellan-artigen Irdenzeug, welches eine starke» und schöne Glasur hat, und theils weiß, theils von einer schonen blauen oder gelben Farbe, oder doch damit bemahlt ist. W'il der ganze Boden der Stadt höchst salzig, und dabey feucht ist, so bat alles Eisenwerk, wovon man Ueberbleibsel findet, vom Rost dergestalt gelitten, daß es nicht mehr kenntlich ist. So geht es auch denen kupfernen und silbernen kleinen Münzen, welche man innerhalb des Walles^ obwohl ziemlich sparsam findet. Die kupfernen sind fast gänzlich von Grünspan verzehrt, und die silbernen haben hch, offt bis m ihr innerstes, in eine weisse, kaum noch glanzende, ganz druchlge Materie verwandelt. Ich habe bey denen dort wohnenden Kasaken auch Glaßkorallen verschiedner Farbe und emiqe wohk geschliffene und polirte kleine Topas und Karueolartige Steinten aeseben, welcbe an diesem Ort aufgelesen worden, Dls Begräbnisse, welche man hier häufig findet, sollen mit Ziegelsteinen ausgesetzt seyn, und man soll zuweilen Kleinigkel^n von Ggg 2 «Hocrry 420 1769. Monach Altgltst dcn 22sten. V Vorposten Wcrth finden. Ucbcrhaupt ist der Plal; dieser Stadt, wegen Ua ^ morastigen und salzigen Bodens der ganzen Gegend, wegm ' ' der Ueberjchnxmlmmgen, denen sie im FrülMig muß ausgesezt gewesen seyn, und endlich Mgen der Mückcnplage, ^velche hier, besonders wann der Wind aus dcr See stehl, unerträglich fallt, sehr schlecht ausgesucht gewesen imd kann nicht anders, als zur Zeit der schon völlig zerrütteten tatarischen Macht ill einem so elenden Winkel, etwan der Sicherheit wegen, angelegt worden seyn. Unter denen zerstreuten Ziegeln der Stadt fanden sich, ausser denen Asseln, die hier theils grau, theils aber ganz röthlich aussahen, noch zwey andre unbekannte Arten, (Oni- Ku5 rucleräliz und crenuiawz Alchany N. 8l.), W0V0N der er- stere überaus häufig war. Der Oalzbeerstrauch scheint hier sein rechtes Vaterland zu haben, so häufig wachst er uberalt an denen Wallen und dcm Kanat der alten Stadt. Ohne Stütze breitet sich diesir Strauch rund auf der Erde aus; allein wo er sich am Wall, oder benachbarten Strauchwerk halten kann, da sieht man ihn aufrecht wachsen. Das Ka-pcrkraut und eine Menge anderer Salzkräuter, worunter ^8^ sola Msslma und lÄH, (die gewiß beyde zu denen Gansefussew (dksnopoäiiz) zu rechnen sind,) immer haufiqer werden, be^ decken den ganzen Namn und Umkreiß dos Walles nnd brel^ tm sick durch die bufchigten Gründe ienseit des Saratschiks alls.. Dastkbst fand sich auch reichlich 5nifn!2 ^yssopifoiia und ein mir dem bekannten rol^cnom«, übereilckommendes Kraut (?. tt-die Arme und Hände, ohne einigen Geschwulst, zu schmerzen ">"-angefallen und find dergestalt geschwunden, daß sie izt fast ge-fulloß mid zu allem untüchtig geworden. In folgenden Hchren hat der Kranke auch ill den untern Gliedmaffen die heftigsten Schmerzen bekommen, wobey die Bcinc geschwollen, mid die Hallt hart und dick geworden. Dabei) hak seine Schivaclx dergestalt zugenommen, daß er sich seincrGiieder gar nicht mehr zu bedienen im Stande ist. Im Munde und Halse hat er niemals Geschwüre gehabt, und Flecke haben sich nach der Zeit nicht mehr gezeigt. Auch ist keine andre Art von Ausschlag zu spüren. Im übrigen fand ich sei-' ne Umstände mit denm oben beschriebnen überemkommend. Es foll auch in diescs Menschen Verwcmdschafd scholl jemand an Vieser Krankheit gestorben seyn. Gleichwohl gehe,l alle Kasaken mit ihm ohne Scheu llm, berühren ihn auch, ohne das noch jemand ist angesteckt wvr)en; nur allein mit dcm Kranken aus eincm Geschirr zu essen oder zu tunken hütet sich ein jeder^ Die Blauangelaufene Farbe des Gesichts und ein aufgetriebenes Ansehen hat er vom Anfang der Krankheit an bis tzt behalten. « Sobald man die noch ziemlich angenehm aussehenden Grunde am Saratschik verlassen has, gerath man auf einen ausgetrockneten Sumpf, da man nichts als trockne Schilfhalmen sieht. Nur zwey Pflanzen zierten diese traurige Gegend, die k>ankom2 laeuiz mit ihren rothen Blümchen, und eine weiß-blühende ^atics, welche mit der 8. reticule überein zu kommen scheint, ttnd so dauert die Gegend fort, bis zu der sogenannten. Gurjesschen Redule. Dieselbe besteht bloss aus einigen Erd-unv Korbhütten, Neu ange> welche mit eiueln kleinen Graben und spanischen Reutern um- L"G'"' Zeben und wobey eine -A5arte errichtet ist. Sie liegt in einem ^l^om stnn'.pfen Winkel, wvlchen mit dem Iaik ein Nebenarm des- ' ' selben (Rrnvsl ^jaik) der hier wieder zum Hauptfluß kommt, ausmacht. Der Aluß fangt i>l diesen Gegendell an solche ver-wirte und weitschweifige Krümmungen zu machen, daß man gewiss viel MlHe haben würde', selbige genau auf einer Karte zu entwerfen; /a nach aller anqewandten Mühe würde nmn doch nicht lange auf die vollkommnr Nichtigkeit der Karte recl> Ggg3 nen. 422 1769. Monach August den 22sten bis 24sten. Gurjefsche nen können, weil der Strom sich bey der Frühlings-Ueberfchmm-Redut. mung nicht selten verändert. Die ganze Gegend ist übrigens ein salziger Sumpf und die Plage von denen Mücken im Som-. mer so anhaltend und so unausstehlich, daß man gewiß keine bessere Marter vor Uebelthäter erfinden könnte, als wenn man. sie Hieher ins Elend schickte und etwan von denen Salzkräutern Asche zu brennen verdamte. Ich habe auf der Reise noch. nie so unangenehme Tage gehabt, als diejenigen waren, welche, ich in Erwartung eines Fahrzeuges, und wegen des wiedrigcn Sturmes, in der Nedute zubringen muste; obgleich die seltnen Pflanzen, welche diese Gegend hervorbringt, den Verdruß in etwas mindern konnten. ^. ^. Man hat in diesen Gegenden ausser denen Schilf und Riedgräsern fast gar keinen Heuwuchs. Das Vieh und besonders die Pferde sind daher in schlechtem Stande und schon von Selens Kolk an habe ich an denen Pferden den Muth und die Starke vermist, welche ihnen die schöne und kraftige Weide höher am Iaik giebt. Gleichwohl habe ich einige gute Futterkrauter bemerkt, welche sich an den salzigen Boden gewöhnt haben. Darunter ist hauptsächlich merkwürdig ^". xoneila slbilica UNd ^otus cormculata, der hier M allen seinM Theilen so gros wächst, daß man ihn kaum mehr erkennt. Hier kömmt auch nunmehr ätter iv.pa'inm am Iaik hin überall häufig vor und stand izt in voller Blüthe. Von andern Salzpflanzen findet man eine Menge. Die bekannten waren, ausser obgedachter statics und lVimkonia, 8a!k)Ia altllllM», pro-lk llw, Kali, I^äopFoIia, ^nakaslä lolial», >Vtripwx tztai'ica und laclmala , XyFapliyÜum, Ovnanckum , UNd sogar das rauchscho- tige Süßholz wächst in diesen unsaubern Gegenden in Menge. An neuen Pflanzen fand ich hier das koh cnemum oppowik,. üum (Anhang n. 96.) und, die salicornia- soüata (n. 93.). Man solte kaum glauben, daß es auch die klclne Springhaa-sen, in einer Gegend wie diese, gebe: gleichwohl halten sich dieselben, vermuthlich denen saftigen Krautern zu cefallen, daselbst häufig auf. Von Insecten hat man hier nicht nur die Taramuln, sondern es soll sick auch zuweilen die giftige Skor-plonspinne sehen lassen. Allein der gemeine Hanfe pflegt auch »vohl die gemeine Maulwurfs-Grille, ((i^llot»!^). welche m/t ,769. Monath August den 2asten bis 24sien. 4^3 mlt jener >imge Achnlichkeit hat, davor anzusehen, und eben GurjeW« so sehr zufürclten. Di st wird bis um Gurjef in allen diesenRedut. salzigen Süinpftn vielfältig und von einer merkwürdigen Grosse gefunden. Bon Heuschrecken sahe man auch hier noch 6^1- lum 0x>c6p!iÄ!nm , MlMÄtlim > coerulantein und coeluielc^ntem. ^- Es war natürlich, daß wir auch auf die Mücken achtgaben, welche uns so unbarmherzig plagten und wovon alles wimmelte. Beyde Arten dieser Insccten, welche man an der Ca-spischen See sindtt, sind neu, und werden in Ellropa nicht angetroffen ( (^ulex k/rl-2nu5 und t>sp!U5 Anhang n 73. Mann Kasaken, und ausser diesen wohnen nur wenige astrakanische Handelsleute und Gewerb treibende daselbst. Der Ort könnte nahrhaft genug werden, wenn der Tauschhandel mit denen Kirgisen, welche man hier den ganzen Winter zu Nachbarn hat, durch wohlhabende Einwohner an-stefrischt würde und der Ort selbst eine gesundere Lage hatte. Allein b'ydes fehlt itzt. Es finden sich zwar im Wmter von Astrakan Kaufleute ein, welche mit Vortheil Men klemm Handel mit denen Kirgisen treiben; aber dieser Umsah könnte viel wichtiger cmnacht werden. Was das andre betrifft, so kann man wohl keinen der Gesundheit schädlichern Ort finden, als Gurfef vom Frühling an bis in den Herbst M >ftiM pflegt. Die Festung liegt mitten auf einem salzigen Sumpf, welcher von dem, durch südliche Winde, in die Mündunqen des Iaik getriebnen Seewasser, besonders im Frühling, überschwemmt wird. In der Festung ist der Boden durch Kunst etwas erhöht, dennoch aber überall salzhaft und thonigt, so daß die Feuchtigkeit niemals wegtrocknet. Man athmet daher beständig, sowohl in als ausser der Stadt eine faule nach Seemorast stinkende Luft, wenn gleich das Wetter stürmisch ist-. In denen Hausern ist man mitTarakanen und Asseln überschwemmt; sobald man in die Luft, besonders zur Festung hinaus geht, so wird man von denen Mücken angefallen, wozu sich im Som--mcr noch die grossen Bremen (i^banu? liomnu- und occicien-t»!j.) gesellen. Bey diesen Plagen ist es nicht Wunder, wenn viele von denen Gurjefschen Einwohnern erkranken; gleichwohl sind die Krankheiten nicht so häufig und tödtlich, als man glauben sollte, und die Zahl der Verstorbnen bey der seit 6 Jahren daselbst liegenden Garnison ist überaus gering, obgleich kein ordentlicher Wundarzt dabey bestellt ist. Ankömmlinge bezahlen gemeiniglich den Tribut, mit einer Krankheit, ehe sie sich Hhh an 426 1769. Monath AlHust den 2ssten bis zisten. Guljef Go- an die daslge Lll^t gewöhnen, und der Scharbock ist in diesen retok. Gegenden im Frühling ein allgemeines und mit vielen andern Krankheiten begleitetes Uebel, wovon sich die Einwohner Haupt-sachlich durch den Genuß der Napontikb^tter und derer Wur, zeln von Wasscrpnmpen (^7^3). wei^ man hier mit einem tatarischen Namen Ts'chaakcn nennt, zu genesen pflegen. Der allgemeinen Salzhaftigkeit der Sumpfe hat man unstreitig die höchst merkwürdige!, salzigen Thaue zuzuschreiben, selche im Sommer um Gnrjef sehr gemein sind; eine ErMl-nung, welche vielen unglaublich scheinen wird, die ich aber nut vielen gültigen Zeugnissen bestätigen könnte. Den Thau an de, nen Pflanzen salzigt zu finden, ware kein Wunder, well alle Krauterdleser Gegend mit Salz reichlich auswittern; aber anch die Thautropfen, welche sich in freyer Lnft an glatten Körpern sammlen, und die Feuchtigkeit, welche sich in dte Kleider zieht, verrathen eine merkliche Salzhaftiqkeit. Was Wunder daher, daß einige Scheidekünstler bey offt wiederholter Auflösung und Abdunstung der Salze eine Verminderung derselben wahrgenommen und daraus geschloffen haben, daß sich die Salze in Erde und Wasser scheiden lassen und gleichsam rotten. Ich muß erinnern, daß man den salzigen ^hau auch hoher am Iaik herauf beobachten kann, und vermuthllck lsind die schädlichen Thaue in andern heissen und salzigen Erdstrichen voll eben der Art. . ^. . ^, Es sclx'int aber, man müsse die Salzigkelt des Bodens um Gursef nicht dem Seewasser allein zuschreiben. Denn gröstentheils ist es nur das aufgehaltene Wasser des Flusses, welches die Gegend überschwemmt, und der Iaik ist bey Gur-/ef, wenn gleich Seewinde herrschen, kaum merklich gesalzen. Es scheinen vielmehr verborqne Salzquellen davon die Ursach zu seyn; und ein nicht über zwey Werste weit von Gurjef westlich gelegner kleiner Gipsfelsen, den man mitten in einer niedrigen und sumpfigen Gegend nicht ohne Verwunderung sehen kann, scheint gleichsam nach denen oben gemachten Be-'merkungen das Anzeichen von einem verborgnen Salz zu seyn welches sich auch durch das Stauwaffcr in denen ^etwan gemachten Gruben die eine starke Sole geben, verrath. Der Gips ist hier, wie groffentheils auf denen Inderschen Beraen, selem, 1769. Monach August den 2ssten bis zisten. 42? selenitisch, und von diesem kleinen Hügel, welcher zwischen.der Gurjef Gs-Tschernaja Netsthka und einem Nebenarm gelegen ist, lauft rodol. eine Bank von muschclschaaligten Grunde (Rakuschka) gegen die See aus. Die Kirgisen halten diesen Hugcl, wie den Ilezkischen vor heilig. Sie versammlen sich zwar nicht dabey, wie bey jenem, um eine Art von Fest zu begehen, wenigstens habe ich davon nicht gehört; allein sie glauben, daß daselbst ein Heiliger begraben sey und bringen daher gern ihre todten an diesem Ort unter die Erde. Noch mehr wird die Muthmassung, von einem hier Verborgnen Salz, durch die auf der andern Seite des Ialk, von Gurjef östlich, in der Kirgisischen Steppe befindliche Salzseen wahrscheinlich gemacht, aus welchen sich die Gurjefsche Garnison mit Salz unentgeltlich zu versorgen die Freyheit hat. Es werden dahin im May oder auch im Sommer komman-dirte geschickt um Salz zu holen. Mal, geht in grossen Kähnen oder Nastscl)iwen langst dem Seeufer und errelcl)t bey stillem Wetter in zwey Tagen, wenn aber ein gunstigerWmd wehet offt in einem Tage, eine Strecke nahe an der See gelegner Hügel. Der Landungsort wird auf etwan 60 Nerste von der Mündung des Iaik geschätzt. Man geht in Meerbusen herauf, welche die See landeinwärts streckt, und in welchen man anlegt und das Salz aus denen mehr oder weniger zwischen denen Hügeln entlegnen Seen auf der Schulte^ nach denen Schiffen trägt. Die Seen sind von verschiedner Gestalt und Größe. Im Frühjahr findet man auf dem schlammigem Boden derselben kein Salz, sondern alles ist in eine starke Sole verwandelt. Allein im Sommer liegt auf dem schwarzen Schlamm eine feste, reine, weisse Salzrinde, die fast emer Spanne dick wird. Es soli aber zu allen Zelten unter dem Schlamm, der kcine Spanne tief ist, ein festes Stcmsalz m diesen Seen angetroffen werden. - Die ^ole welche Ml Bittersalz enthalt, nehmen/inige mlt nach Gurjef wo man sich derselben auserlich in krahigten und andern Anschlagen bedient. - Unter diesen Seen ist einer, welcher emen rothen (^ckltinim kat und auch ein rothes, ubelschmeckendes (^alz w "gm man stMm Ma>m«««e-O!er, l Hindbeerste) 428' 1769. NKnach August den 2ssten bis zisien^ Eurjef Go, nennt. Ich werde vielleicht eine umständlichere Nachricht voll- Bon alkt, dem Iaik eignen Fischarten wimmelt es um Gur/ef und in allen Busen und Armen des Flusses und der See. Allein die Rechte der Iaikischen Kasaken verbieten der Garnison das fischen mit Netzen, weil man glaubt, die Fiscke werben dadurch verscheucht und verhindert in den Fluß heraufzusteigen. Indessen wissen die Soldaten "N denen seicbten Orten der Binnenwasser, nnt em und zwevzackigetr Harpunen ( S.indowi ) Fische und besonders Barben genug zu ilnem überflüssigen Unterhalt zu fangen, und es ist ihnen dicfts auch in Absicht auf die gemeinen Fischarten, welche man-unter dm allgemeinen Namen Ryba Bielaja begreift, nicht aber aus die Sparten ( Rrasnaj.-. Ryda ) verstattet. Bormals war dry Gurief ein grosser Fischfang, von welchem an die hohe Krone eine Pacht gezahlt wurdet Es war eine Wehre durch den Iaik gezogen, welche nur eine gewisse Zeitlang offen gehalten wurde, um den Fisch, wegen der Iaikischen Kasaken, in den Fluß heraufl zu lassen. Seitdem aber diese den gewöhnlichen Gurjefscheu Pacht auf sich genommen haben, ist dieser Utschjug aufgebrochen worden und die Fische steigen frey > in den Iaik herauf. .Man hat bemerkt, daß nt die Fische durch zwey Mündungen des Iaik, Podstepnoi und Bucharka genannt, am häufigsten: einkommem Bormals aber ist der stärkste Zug durch die Bykofka und einen andern in den sogenannten Djeloi Ilmen fallenden Arm des Iaik gegangen, welche aber itzt sehr verschlemmt sind/. Bon eigentlichen Seefischen kommt nichts, als eine Art Seenadeln (87>^n»t!n'5 pc'a^cli') zuweilen bis Gmjef herauf und wird, als ein Vorbote von Sturmwetter angesehem Sonst ist der Iaik und alle Nebenwässer voll Frösche > worunter eine unqcheure grosse Art, die man auch in der Wolga hat,^ und deren Stimme dem menschlichen lauten ^ Lacken nicht unähnlich klingt, die gemeinsten und merkwürdigsten sind ( Nana ,-!ä,!)lmä2: Anhang n. 14. ). Man würde der französischen Nation vielleicht einen Dienst erweisen, wenn man eine Kolonie dieser Frösche in die FlM -von Frankreich verpflanzen könnte; denn an dem Hintertheil eines IgiUchen Frosches ist. mehr zu essen^, als an zehn gemeinen , 1769. Mwach August dm 25sien bis 3tMi 4^3^ meinen Fröschen mid sie sind vm Ansehen eben so rHnd ^Gur^Se^ 3iuch Flußkrebse hegt. hier der sumpfige Boden des Jacks m robote Menge, und dieselben sind hier grösser, als ich sie lemals gesehen habe, aber leer,, mager und vvn sehr geringem Geschmacks und da die WolaWen Krebse im Kochen kaum blechroch wer-» den, so bekommm die hiesigen gar nur eine gelbgraue Far-be. — Man sieht auch hier eme Menge von Wasserschlangen (Ooludsr ^v6ru8 und icu^w5 Anhang n 17. 18.) «Nd Me gemeine Otter ( ^^-ix ) halt sich im Sumpft überall auf>. und hat gemeiniglich rothe Fleckm am Halse. Bon Fcderwild giebt es hier einen unbeschreiblichen Ucder-fiuß; am allermeisten im Frühling und Herbst, ^ch Mt es das ganze Jahr hindurch nicht daran, weil viel Geflügel m dem Schilf nisttt. Man hat im Iaik und an denen See-Uferw hauptsächlich folgende Vögel: den Nimmersatt oder Kropfgany« (Baba) verschiedne See-Naben oder B^am, deren es hlw ausser denen grösten Arten, eine kleine N^bensorte Mdt, welche nicht grösser, als eine Taube braunrothe, weisse und kleine weisse oder Egret-Nelger, Nachts raben oder Türkische Reiger (Rwakwa) und dtt gewohM che Reigerarten; allerley Schnepfen, unter welchen dleyrosse schwarze Sichelschnepfe und der Brachvogel (tt.^a) ausserordentlich häusig, am merkwürdigsten aber" die hochbeinige Schnepfe (t-limanwpu!,). und die Avosetschnepfe(Kscuruirottr2) sind; ^5er-" schiedne Arten von Mewen (I.21U8 cmerari^ und n^um5)m-> gleichen von Seeschwabeln (8tem2 «i:miäo, naema, mzra) worunter es eine grosse Art giebt, welche man Tfchagraw;> nennt, und die in den Iaik nicht hemufkommm, sondern der Caspischen See eigen sind ("). Von Raubvögeln halten sich hier hauptstchlich ^ic« i^arm.. ^3^^'. '"^"5 ^^^^^^^ ^isu8 auf. Von kleinern Vögeln hat man die SchilfdrojM (i-«rä«/«ru^i.n^ ) und Rietmeise ( r.ru. bl^^^^^^^^ Cs ist auch anmerkungswürdig, daß s^ ln «nd .bey Gurjef Wum allerley Nachtgefiügel in grosser Menae aufhatt. ^n der Festung selbst wohnen die grossen Fledermäuse (Vespewtw ^ Hhh3 NNU8>. (.) 8te,-n« «spi.; man stbe deren Beschreibung il» denen Abhang llulgtn der Kapserl. Akademie. 430 1769. Monath August den 2ssten bis zistem Gu^f Go-rinu8 ) unter allen Dächern so häufig, daß man sie bey Ta-"dot. ge überall zwitschern hört. Ferner ist die Nachtschwalbe ((^. prlmul^m), allerley Eulen und besonders eine Art ganz kleiner Ohreulen (8t. ix zwl^ella Anhancf n. 8.) daselbst gemein. Die Ur-sach ist vermuthlich ein Ueberfiuß von allerley nächtlichem Ungeziefer, welches in denen Sümpfen erzeugt wird und diesen Thierchen reichliche Nahrung giebt. Die Schwanen und hier sogenannten rothen Gänse ( rl^mcopt sind. Sie sehen mehr einem Schlauch voll Thran als einem rodot. Thiere ahnlich, indem der Kopf und die Borderfüsse fast mit Speck verwachsen sind. Man pflegt hier die Felle mit dem dar-anhangenden Fctt an astrakam'sche Kaufleute wohlfeil zu überlassen ; und von Astrakan wird ziemlich viel Seehundsthran in den rußischen Handel geliefert und zum Iuftenbereiten, besonders in denen Kasanischen Sawoden, verbraucht. Man macht daraus auch in Astrakan mit Potajche eine graue Seife, welche zum Walken und reinigen des Wollenzmges unvergleichlich seyn soll und unter dem Namen der Astrakanischen oder Tatarischen Seife in kleinen, platten und weichen Kuchen verkauft wird. Es ist noch zu erwähnen übrig, wie das Krauterreich um Gurjef beschaffen ist. Die Gewässer sind theils mit ho, hem Schilf, theils mit Wasserpumpen häufig bewachsen. In einigen stehenden, salzigten Wassern treibt ^rssle» ,i3tan5 und im Iaik rNulai ia, kuppia und Na>5 in Menge. Der salzige Sumpf ist gänzlich mit 5a1icormn kerbacsa bewachsen, welche jahrlich vergehet und niemals straucht. Wegen des scharfgesalzenen Bodens sieht dieselbe mchrentheils roth aus. Dazwischen findet man eine wunderliche Art von Melde (^r.plex pe« nunculata Anhang n. 112.) zerstreut und etwas seltner das?o> 1)<-NEMUM oppoNtlfulium (Anha«g n. 96.). Auf etwas höheren Stellen, wie z. E. bey der gleich von Gnrjef erbauten kleinen hölzernen Kapelle, findet man niedriges Tamarisken Gebüsch, die fast Mannshoch strauchende ^licni-ma cZspica („. 90.) und 8tro!)i!nck>a (n. 91.), den Salcheerstrauch, der hier Zum zwemen mahle blühte und die gleichfals zu ansehnlichen, rund ausgebreiteten Sträuchen erwachsende 5^ MÜMngenpopumoi Icrik nach dem Busen Bjcloi Ilmcn leitet. Un->es Iaik. terhalb der Festung etwan zwey Werste geht zur rech/en em starker Kanal, protwa genannt, vom Iatk ab und fuhrt in den unten zu erwähnenden schilfigten Busen Snelezkoi pror^n. Der Iaik, welcher sich westlich gerichtet hatte, nimmt nunmehr den Lauf südlich und macht eine neue Krümmung, in welcber eine viele Faden tiefe und besonders fischreiche Stelle merkwürdig ist, welche von einem daselbst ehemals zwischen denen Iaiki-schen und Kirgisischen Kasakm vorgefallenen Scharmüzel Ro-kowaja Iama zugenahmt worden ist. Von da lenkt sich der Iaik wieder westlich und giebt etwan vier Wcrste und ^c>v. Faden von der Festmig noch einen Kanal zur rechten Pöd-stepnoi Icrik, durch den man gleichfals in den Gnclezkoi promn gelangt. Gleich darauf findet man, etwas über s Werste von Gurjef, die sogenannte Brandwacht, mit einem Wachthause und Warte, wo nur im Winter ein Piket von Infanterie und Kasaken gehalten wird, um die feindseligen Bewegungen derer zu selbiger Zeit nahe stehenden Kiraiscn und Kalmücken, welche einander Abbruch zu thun keine Gelegenheit ver- r.!&rs W<» 7!»//t.TJrulJCr, P40 453. & I soo woo Fadcn P Q Vorstclluna derer Jmflüsse des Iaik unterhalb iimjef. A..I)ü'Rstimg tnwjcs.ii. h'ohmmqeu unterhalb der Festwiq hin am litik , it. einige debacuet:, nebst eitur /wetzet iit'ii Kapelle oberluilb . \ B . Die sogencaute Bvand»>ajrlit i (^. Hlife Stelle' V71 Ia ih, Roko wajra Jan ux. D Tiden sctnal tiej Iaik,I)orwa aenant. E.Zweiter Iiehen-Canal'Podstepnoi lenk . F .Minuhrng dss iLiTiptstroms, Buclnwka. G-.Fliiclu'i.r Bmneinvasscr oclsr ihnen iin denen niimdinujeii . Is.llcirsserstc Vlimdzmgen des Iaik . I .M<\'7-/ncse7i, Ihnen Bjtloi genant . ü / lev en* Coital We rchnaja £ ik qfka . L .Äi'islmaja Bikcfha . M..Pipirtnoi Ierik. Diejc Jaüeii satmdüh 27i den Bicloi ihnen . N.Eudmish der See Strele^kci Proran . O. TSehemaja Kfetselika . P. Stffije . O^.Osferir Jet . R .Sinimsiner ~}i;axserarm,Tuibni/~kor lenk . ßhio . \-. sf . .inAfkCM . 1769. Monach August den 2ssten bis zisten, M versäumen, zu beobachten. Von diesem Wachthause ist nur Mündungen noch etwan eine Werste bis an zwey grosse Mündungen, mdes ^air. welche sich der Iaik theilt. Davon heist die linke oder ostllche Bucharka, so wie man hier am Iaik gemeiniglich alle ostltch gelegne Gegenden die ducharische oder asiatische Seite ^ zu nennen gewohnt ist; und durch diese hat man nicht viel uder eine Werst bis zu einem Einbusen der ofnen See, wo auch das beste Fahrwasser vor grössere Schiffe ist. - Zwischen selbiger und der andern Mündung sind lauter mit Wasser bedeckte fia-che Gründe, auf welchen hohes Schilf wachst; und weil vor der westlichen Mündung noch eine weitläuftige, sehr seichte und mit dergleichen schilsigten Banken umgebne Bucht (Ilmen) befindlich ist, so hat man auf dieser Seite noch über vier Werste, von selbiger Mündung, von Gurjef aber in allem mehr als iO Wcrste bis zur ofnen See. Allein nicht nur alle scheinbare Uftr und Inseln, welche diese Bucht umgeben, sondern auch fast alles, was man unterhalb der Brandwacht als ufer^ rechnet, sind itzt bloß dergleichen flache, mit hohen Schilf be-, wachsene, aber gröstentheils unter Wasser stehende Bänke; und eben so ist die grosse Bank beschaffen, welche die itztgedachte Bucht von dem westlicher gelegnen Strelezkoi proran absondert. Die kleine Karte, welche ich beygefügt habe, wn'd zur Erläuterung der hier gegebenen Beschreibung dienen können (S. itte Platte). In der nurgedachten Bucht, durch welche wir ruderten, und wo gute Gelegenheit war, mit dem H.irp'.m zu fischen, ist das Wasser.schon stark gesalzen und der Schlamm steckt daselbst votl einer ganz kleinen Art Garnelen (5qmiia wxapus Anhang n. 73.); auch waren die obgedachten kleinen Nadel-fische (87.^^) daselbst gemein. Im Wasser tr.eben ^ und k.ppj/häufig he um, deren Stenqel eine Art von Feder) bnschpolypen (Nul«ri2 caspia Anhang n 88.) überdeckte, ^lucl saß alles Kraut voll Wasserftöhe (Oms^ ^) unter welchen gleichfals eine besondere Art eingemischt war (Omlc-u« MMen Oefnungen des Iaik^We hat man n cht viel über sechs Werste nach der Insel, wohm See. wi be7e.^ m knn Winde durch Hülfe 4?4 1769. Uionach Altgllst dcn nsien bis zrsimi Caspische geschwind gelangten, grün-" ^«., lich graue Farbe; weiter vom Lande ab soll sich dieselbe, nach. dem Bericl)t der Seefahrenden, in eine schwarzgrünc verändern.' Man M auch im Sommer das phosphorisch? Lichd derer-Wellen darinnen zuweilen belnerkcn. Von Secpfianzcn siehr man nichts treiben, als die vorgedachte x»ü,5, cm rot:i>,io^wlv und eine grüne cunfctu.i. Es soll- eine Art grosser Seeasseln-darinn gebe::, welche sich gern an die Ankertauen setzen; mir sind dieselben aber nicht zu Gesicht gekommen. Ostrow Die kleine Injel Ramomwi, welche an der nördlichen Kamcnnoi. Seite mit ein paar niedrigen Spihen auslaust, jcheint ttzl überhaupt nur ohngefahr zwey Ellen über die Sec hervorzuragen. Sie soll aber nicht nur ehedem viel grosser, sondern auch-würklich noch vor fünf bis sechs Jahren merklich hoher gewesen seyn. An dieser und einigen andern Inseln hat man, sowohl als an der ganzen Gnrjefschen Gegend seit dein Jahr I7ZO. ungemcine Veränderungen, durch das Zunehmen der See beobachtet. Ich will hier dasjenige anführen, was ich' davon aus dem Munde eines Greises, welcher schon vor selbiger Zeit in Gurief gelebt hat, aufgezeichnet habe, obwohl es-nicht völlig mit denjenigen übereinkömmt, was davon in dev Orendm'lMxn Copog^phic ist gemeldet worden (^). Bor gedachtem i?ZOften Jahr soll die Gegend um Gurjes trocken und die Ufer des Imk fast 2 Faden hoch gewesen seyn, mit, welchen itzt das Wasser fast gleich stehet. Die grossen Einbrüche And Busen, welche sich il?t bis nahe an Gurlcf erstrecken , sind gar nicht vorhanden gewesen. Die See war zwischen der Insel Kamenr.oi und dem sesten Lande so stach-, dass-man zuweilen, wenn ein Nordwind das Wasser vertrieb, zu Fuß herüber waten konnte. Ausser dieser Insel, welche zu selbiger Zeit mehr als viermahl grösser war-, befanden sich noch drey andre Inseln nicht fern von der- Iaikischen Mündung, nemlich: pcstrschanoi (die sandige) ohngefahr 2s Werste voü' Kamennoi, Miter in die See; R^mynin (lcankinnni)) ostlich, in einer geringen Entfernung vom ^tusfluß des Iaik; und pelchnI.i, bey der sogenannten, GoZolskaja. Nojsi, wo vordenn (.*) TonoTpa^ifa OpeuSyprcKax. ^ i, c. ao^j «769. Monath August don ">sten As z^sien. 435 'vordem eln ungemein starker Seehundsfang soll gewesen seyn. Caspische 'Nach dem Anwachs der See aber, welcher nn Frühling des See. vorgedachten merkwürdigen Jahres auf secl)s Faden soll betra-Hen haben, sind diese Inseln nic!>t wieder zum Vorschein gekommen. In eben dem Jahr ist in diesen Gegenden der Schneefall, der bis dahin, wie der Wimer überhaupt, sehr gering war, so stark gewesen,, daß der Schnee denen Mauern der .Festung gleich gelegen. Vorher dauerte der rechte Winter hier kaum zwey Monath, und die Schiffarth war vom März bis zum Januar offen. Nachher sind die Winter strenger und anhaltender geworden und das Eiß steht nunmehr viel langer. Doch ist diese Kälte auch mit der erfolgten Abnahme der See wieder etwas geinindert worden. Diese Abnahme hat bis vor Awan drey Jahren gedauert, und seitdem merkt man, daß die >3ee wieder anwachst. Bey dem niedrigsten Wasser aber soll doch noch ein Unterschied von beynahe 2 Faden, gegen die vo-Age Beschaffenheit, geblieben seyn. Wegen der abwechselnden Winde, welche das Wasser bald an denen nördlichen Küsten wluz poi^marpkus Anhang n. 8s.) und Mar lebendig besczt, welche hier nicht grösser, wie ein Dattelkern , und nicht so cckigt als im Iaik fallt; ingleichen war eine Menge kleiner' Neriten ( >^"'t» ?"?«) daselbst zu finden. Mit-tm Mf der Insel wächst etwas Schilf, einige Melden und 4)6 1769. Monath August den 2ssim bis zisten. AA^i Salzpflanzen, rankender Nachtschatten und vicle Flachsselde> xamennol. ((^lc^^ Das Ufer war voll Mewen un^ Seeraben mit deren Eyern oie Ii^sel im Frühling reichlich besezt seyn soll; und auf denen Landspitzen lagen bey unsrer Ankunft verschievne Seehunde, welche sich eyligst davon machten.. Wahrend unseres kurzen Aufenthalts auf der Insel kam, bey hellem Tage, eine besondre Eule von Lande zu uns. herüber geflogen (8r^x acci^itl-ma A,chalig n. 6.)., Wir nahmen^ unsern Rückweg durch den Strelczkoi proran ( Einbruch ), welcher voll Schilfbänke ijk Der Wind Gurjef Go-war uns dabel^ so günstig,, daß wir Gurjes geschwind, und bey., rodok.^ angehender Dämmerung erreichten. Ich kann diesen Ort nicht verlassen,^,ohne vorläufig-derer Fischereyen an der Caspischen See Erwähnung zu thun, von welchen ich vielleicht nächstens eine umständlichere Nachricht zu liefern im Stande seyn wer.de. Zu Betreibung derselben sind theils auf gewissen Landecken, theils auf kleinen Inseln wamgen oder Fischhütten von Gurief bis Astrakan langst der nördlichen, Küste angelegt, wovon die erste ohnaefahr,6o Werste von Gunef an einem Meerbusen (Baharoi Rulmk) befindlich, die übrigen sind weniger von einander entfernt. Vordem war auch eine solche Watage ostlich von der Mündung des Iaik gelegen, die man wegen Unsicherheit verlassen hat.Mf allen diesen? von Astrakanischen Kaufleuten u,iter-haltnen' Watagen^ wird der sehr vortheilhafte Fischfang Winter und Sommer getrieben, und nur c.lsdcnn unterbrochen,, wenn im Herbst der Eißgang an denen Uftrn oder im Frühling das Eiß ullsichcr geworden ist. AB diestn Fischereyen wird der sogenannte B'lngenstein, ivelcher noch immer problematisch geblieben ist, in denen gw-sten Fischen, dieser" Art^ nicht, selten- gefunden und ziemlicb wohlfeil, gemeiniglich etwan um einige Rubel, verkauft. Nach dcm einmüthigen Bericht der Fischer findet man diesen Stein allzeit in einer von denen Höhlen, die bey der Afteröfnung, dnrch welche der Fiscl) den Unrath und die Eyer auslast, auf jede Seite am Gedärm zu sehen sind. Man hat auch in denen arösten Stören zuweilen Steine gefunden, welche mit dem Belugen-steine einerley Beschaffenheit haben: Ja es sollen auch zuwei-ftn. Steine, jedoch von andrer Art, in denen grossen Barben (Sasani) 1769: Molmrh August den zisten.. 437' (Sajani) angetroffen werden. Daß die Belugenstelne würk-Gurjef Go-ltch unter dle Thierstcine zu rechnen und nicht vor Gehorkno-"dor. chen oder sonst einen natürlichen Theil des Fisches zu halten sind, beweiset, ausser ihrer genugsam, bestätigten Lage, die Verschiedenheit der Gestalt, so man daran bemerkt; denn sie sind bald völlig oval und glatr, bald etwas rauch körnigt, dreyeckig: und plattgedrückt^ und dieses mehr oder weniger. ^ Bey allen ist die Farbe knochenweiß,,, und die Textur einförmig. Wenn man einen solchen' Stein zerschlagt , so zeigt dessen Substanz ausser dem schaaligten Anwuchs ^ der bey vielen schon an der Oberfläche zu-sehen ist, lauter glanzende, Spatartige Strahlen, welche von - der Oberflache einwärts gehen. Zuweilen sondert sich ein Kern von dem ausern ab, welcher von eben der Bestand-Art, aber von etwas andrer Gestalt und ncht allemahl in dem Mittelpunkt des Steins'befindlich ist. Ich habe dergleichen Steine von einer bis auf drey Unzen schwere gesehen. Nach ihrer. Grösse sind sie nur von mittelmäßigem Gewicht, lassen sich mit dem Messer (jedoch nicht sehr lacht) schaben und brausen mit saumrGeistern im. geringsten mcht. Unter denen rußischen Hausmitteln hat der Belugenstem ein grosses, obwohl unverdientes Ansehen) und wird zur Beförderung schwerer ' Geburt, in Kinderkrankheiten und Zilfallen der Harngange, tn germ-ger Quantität geschabt,miit Wässer eingegebene Man schreibt eben diese und noch andre unbegreifliche Kräfte einem Stein-zu, welcher öfters in der Harnblase bey wilden Schweinen gefunden und unter dem Namen Rabannoi Ramm noch theurer als der Belugenstem verkauft wird^. . ,^. , ^^ .^.. Den zisten Augusi'machte ich'mich auf die 3mckmleR°^ise und gienq des Morgens, mit denen vorigen jef wieder ab. Die Menge von Wässenvild ^ welche sch schon aus denen obern Gögenden nach^md'nach hermtterzog. Um sich 'st unbe- schreiblich. Ich erreichte die Redur gegen Abend, Md gleng, sobald als es geschoben konnte, mir untergehender Sonne auf Gavatsctnk ab' Wir hatten ein entsezliches U'^gewltter m Nordosten vor uns, wovon wir jedoch nicht einen Tropfen Ncgen> bekamen. In der Nacht sezte ich die Relse a^ ^a'".« Gala fort, mW da fand ich von dem gefallenen P.atzregen 4)8 1769. Monath Scptenckcr den isie«, bis yren. Rückreise der einem Wolkcnbruch ttlcht unähnlich gewesen war, dieWe-vo« curies. ^ ft verschlimmert,, daß ich.kaum mit Andmch des Tagcs den Vorposten Bakfti erreichte. Besonders sunken die Pferde und die Nader auf denen stärker gesalzenen Stellen, wenn man selbige nicht sorgfältig genug vermied, so tlef cin, daß man sick oft in Halden Stunden kaum herausarbeiten konnte. Diestr Wetterregen hatte sich bis über die Inderskijche Festung hinaus erstreckt. Den folgenden chen September erreichte ich diese Festung .ln der Dämmerung, und brachte den folgenden Tag mit einer nochmaligen Besichtigung des .merkwürdigen Indcrschen Sees zu. Der Negcn hatte daselbst an denen salzigen Klus-ten des Ufers eine grosse Art kelculsum Anhang n. 132.) hervorgebracht, so wie auch izt auf allen Steppen" eine Menge Champignons ( ^aricu5 cam-psttriä), den man nur StepttHL Grid nennt, zum Borschein kam. Ich fand dieses mal die Inderschen Berge voll Kirgisen, welche theils gelagert standen,, theils mit ihren Heerdcn wanderten , und ohngeachtet -ich nur fünf Kasaken zur Bedeckung bey mir hatte, uns dennoch auf das friedsamste und geselligste begegneten und begleiteten. ^ Die wilden Ziegen oder Antelopen, waren durch diese Gaste völlig vertrieben; wie es denn auch vor einen Vorboten von der Herannaherung der Kirgisen gehalten wird, wenn nmn diese Thiere in grosser Menge ankommen sieht; weil selbige vor denen Kirgisischen Lagern gleichsam herziehen und flüchten. Am zten gieng ich nur^ bis Ralmykowa, wo sich das , vorher so häufige Wafferwild gänzlich verlohrm hatte. In denen Gründen jenseit dieser Festung blühte nunmehr ^ner ^ris, mit weissen und blauen Blumen häufig; und an den Wegen blühte bis Iaizkoi Gorodok in grosser Menge 82nw,ima nntks-inmäes, welche an Geruch und Geschmack so angenehm ist, daß sie unter die Arzneykräuter aufgenommen zu werden verdiente, und wenigstens die ausländische Santolma ersetzen konnte. x' Dei: 4len erreichte ich Amonowa gegen die Nacht, > und war kaum von da abgereist, als sich ein heftiger, heisser Orkan oder Buran, wie man es hiw mit denen Tataren nennt, aus i^^ Monath September 439 aus Südwrstm erhob, welcher die ganze Nacht hindurch an-Ruckreift hielt. Die Luft. war so beängstigend warm, daß man kaum von Gurz«f. athmen konnte und das-ThermolMter stand in der Nacht be- _ standig auf iiQ?. nach de l'Isle, und nach Aufgang der Sonnew dn sich der Wind schon etwas leate, doch noch über iis Grad. Solche heiffe Stürme aus Südosten und Ojlen sind in diestw Gegenden, voraus mr Herbst, nichts ungewöhnliches und ge< mciniglt'ch Vorboten schwerer Ungewitter. Wir waren auch' den tten des Abends, da die Luft schon ziemlich still und etwas' kühler geworden war, kaum in Koschacharof angelangt, s^ hiessen entsezliche Wetterwolkm aus Südosten, nach Westen lcker uns zusammen und brachen mit Regen und unaufhörlichen Blitzen, welche zum Theil wie Säulen aus denen Wolken niederfuhren, und' öfters mehrere Sekunden lang stehen blieben, lG Wir konnten daher die Reise nur langsam fortsetzen. In der Nacht fanden wir in denen Fahrgleisen einige' von denjenigen besondern Stachel-Igeln (*), welche es,m der' sudlichen Gegend am Iaik überall geben soll. Mit Anbrnch' des Tages (6ten Sept.) erreichten wir Budarin und Nachmittags Iaizkoi Gorodok. «<. . 5. . ? .« , Das eben erwähnte wgewitter beschloß den M Sommer dergestalt, daß wir nachher nicht einen warmen ^^.^ und vollkommen angenehmen Tag mehr bekamen. Es war V^rste. ^ daher Zeit nach Ufa, als dem^Ort, welchen ich zu meinem diesjährigen Wmterauftmhalt angesezt hatte zu eilen, und'dockx wollte ich vorher noch gern erst einige Merkwürdigkeiten des' Steppengebürges besichtigen. So bald ich daher die bisher' emgesammleten Nachrichten und Seltenheiten nm-etwas- in Ordnung gebracht hatte, verreiste ich den men September nacP derjenigen Gegend des gedachten Gebürges, aus welcher ein' Bach Derkul hervorkömmt, der etwan 2O Werste oberhaw' Iaizkoi Gorodok von der rechten Seite in den Tschagan fallt. Zugleich ftrtiate ich zwey Studenten an den etwas hoher im den Tschagan" fallenden Bach Rrucaja ab. Einige (:*) krinsceuz 2ui-itl,5 S. die Veschreihullg" davon in demn'AbHank» lunKM der Kapserlichen Academic der Wisse«schafften. 440 1769. Monath September den isten und i6ren. Bach Der- ^ Einige Werste von der Stadt kam ich bey dem Be-kul. grabnißplatz der tatarischen Kasaken vorbey, wo auf der freyen Sttpve ausser einem kleinen hölzernen Bethause, nichts als kleine Erdhaufen, mit einem an; südlichen Ende eingeschlagenen Pfahl zu sehen sind. Verschiedne Platze, mit einer Menge dergleichen alter Erdhaufen kann man auf der Steppe zwischen denen, beyden Tschagans und dem Iaik finden welche vielleicht vün denen ehemals hier wohnhaften Nagauern herrühren mögen ; denn Kirgisische Grader sind es nicht. ' . Die Steppe ist am Dsrkul herauf etwas hüglicht und ziemlich trocken. Ich erreichte den Bach selbst 25 Werste von der Stadt, wo nahe daran ein hoher, aber bereits aufgegrab-ner Grabhügel gelegen ist. Verschiedne Tataren kampirten daselbst mit ihren Heeren. Die hohen und steilen Ufer des Baches sind mit eben dem Buschwerk wie die Samara bewachsen. Eine bisher noch nichr gesehene Spatpssanze stand hier in bester Blüthe < Mi-a^Ws pa cIpiligtZ. Grosse 1769. Monath September den i6ten. 441 Grosse und kleine Trappen fassen in Schaaren auf der Steppe, Simowie und zogen sich nun auch nach wärmern Gegenden. Die kleine Selenoi. Trappe (On5 i^rrav), ist hierauch des Sommers gemein und Pflegt am Iaik Stepnoi Teceref oder Tressmschka, und nicht, wie anderwärts in Nußland, Srrepet, genannt zu werden. Nachdem man ein zum Derkul sich öfnendes Defilee, welches die Kasaken Bjeloi Rossysth nennen, paßirt ist, erhebt sich das Land immer mehr gegen das Gebürge. Man kann die höchste Koppe dieser ganzen Gegend, Itschka Gora genannt, ItschkaGo-in deren Nachbarschaft der Bach Derkul entspringt, mehr als ra 40 W. 4s Werste weit sehen. Es ist ein konischer Hügel, auf einem weitausgebreiteten Berge, zu welchem man ohngefähr 8c» Wersts von Iaizkoi Gorodok rechnet. Diesem gegen über in Süden liegt ein flacheres Gebürge, unter dem Namen Derkulskaja Gora, an dessen Fuß der Bach Derkul mit verschiedenen Quellen entspringt. Bey diesen Quellen sind hin und ^wieder bunte Thonarten zu finden; der Berg selbst aber enthalt viel Heldspath und anders Quarzartiges Gestein. ^ Diese beyde Berge sind hier in dem Steppengebürge die höchsten, und über dieselben hinaus fallen alle Wasser dem Irgisflusse zu. Der weitausgebreitete Fuß des Berges Itjcbka ist von allem Buschwerk entblöst, ein leimigter, trockner Boden, aus welchem die graue, an solchen Stellen gewöhnliche Mooßrinde, mit einigen Schuppenmoossen vermischt, herum liegt. Wenn wan ohngefahr auf die halbe Höhe des Berges gekommen ist, sind an der Ostscite einige kalmückische Waffergruben zu sehen, und gleich darüber befindet sich eine Vertiefung am Berge, welche in feuchten Jahren voll Wasser zu seyn pflegt, itzt aber nur sumpfig und mit Weidenaestrauch und feuchten Pflanzen bewachsen war. Die höchste Koppe, von welcher man die umliegenden flachen Berge übersieht, ist obenhcr mit einem leichten, mergelhaften Kalkstein, oder mergelichter, zum Theil auch milder Kreide bedeckt; doch liegen auch viele Stücken von weis-sem, arauen, oder röthlich geflammten Feldspat mit herum. Der Umfang dieser Koppe ist scbön begrünt, und hat an der Nördlichen Seite, nahe am Gipfel, eine Vertiefuna, wo Aespen-gesträuch und feuchte Wlescnpflcmzcn wachsen, und wo nach Wasser nicht tief gegraben werden darf; wie denn auch eimge Kkk kalmu- , 442 1769. Monach September den l6ten. tschka kalmückische Wassergruben gleich dabey befindlich waren. An Gora. einer so geringen Ulid ganz von Waldung entblösten Bergspitze, welche über alle benachbarte noch dazu erhöhet ist, kann dieser Umstand nicht anders als merkwürdig scheinen. Mein fast alle Hügel des Steppengebürges haben diese Eigenschaft, daß sie reich an Feuchtigkeit und Quellen obwohl ohne Waldung sind; welches zu einem neuen Veweiß dienen sollte, daj; nlcht alle Qucllwasser der Gebürge von Schnee, Regen oder angezognen Dünsten entstehen, sondern auch eincn sehr Mtfernten Ursprung aus höhern Gebürgen haben können; wie hier der ^?all ist Auf denen kahlen, steinigten Stellen des Gebürges blühte noch itzt ckoi'lmtku« mm,tam,5, und die schon erwähnte sowohl graue, als gelbe Mooßrinden lagen.auf der ^rde. Um die höchste Koppe sind an der nordöstlichen und nördlichen Seite einige kahle Hügel, die aus einem kreidigten Thon bestehen; und auf diesen wuchs eine wunderliche Pflanze (^a- dali5 cretacsa Anhang n. 93. Taö. H ). welche noch nicht bekannt worden, in grosser Menge. Wegen ihrer Gestalt, die einem zusammengcrolten Igel ähnlich ist, geben /hr die Kasa-ken den Namen Iosckownik; wegen ihres säuerlichen uno etwas salzhaften Geschmacks aber wird sie auch 2>ij laja trwva genannt, und soll auf denen kreidigten Berge,?, wovon dle Flüsse Tschagan den Namen durch die Kalmücken erhalten haben, in dieser qanzen Strecke des Steppengebürqes hausig wach'en. Die meisten Pflanzen singen itzt an zu welken, und liessen ihre Knoten und Glieder fallen, welche wie Waizenkormr auf der Erde herum lagen. Diese Pflanze ist auch deswegen merkwürdig, weil sie würklich eine Kalkerde enthält, welche aus ^enen getrockneten Theilen der Pflanze durch saure Geister aufgelost wird. Ein holzigter Qnendcl, eine dem c^eir^tko lmuata ahnliche Pflanze, und Neä)la!um cnrnuwm begleiteten dieses Gcwachs. Wir sahen beute viele wilde Ziegen von fern schwärmen. Gegen die Nacht fing es an zu regnen und ward so finster, daß ich etwa zwanzig Werste von dem Berae auf dem Rückwege, mitten auf der Steppe, nahe an dem Bieloi Nossysch übernachten muste, wo wir kaum im finstern so viel ' Reisig «?6c>. Monach September den i?ten bis 28sten. 443 Reisig und Schilf zusammen rasten, um uns bey einem klei-Ja,'zkoi Honen Feuer zu wärmen und zu trocknen. Also kam ich erst den rodokZoW. folgenden i7ten nach Iaizkoi Gorodok unter anhaltendem Regen zurück. Lerchen, wilde Tauben und andre Zugvögel schwärmten in Menge den südlichern Ländern zu, welches uns einen frühen Winter verkündigte. ^ ^ Den 2,sten September machte ich mich nach Ufa auf Vorposten den Weg. Bis Cfthcrt,orcrschinl kaja war meine Reise fast Salchimnoi der vorhin beschn'ebnen gleich, ausser daß ich von dem Vorpo-'54 Werste, sien SasiHimnoi den geraden Weg auf Rassypnaja über die Kr-Rassyp-Hugel nahm, zwischen welchen man den Bach Saschimna,A"A'A der mit mehr als 2 Faden hohen Schilfbewachsen ist, zu pas-"ormcvm-Nren hat. Den Tag nach meiner Abreise von Iaizkoi Goro-,kaja83W. dok (22sten Sept.) entstand ein heftiger, südöstlicher Sturm und brachte gegen die Nacht ein starkes Donnerwetter mit so häufigem Regen, daß es vor einen Wolkenbruch gelten konnte md das Feld in wenigen Minuten mehr als han^hoch mit Wasser bedeckt ward. In der Nacht wandte sich der Sturm Wit der vorigen Heftigkeit nach Nordwestm herum und brachte Schneegestöber und einen so heftigen Frost, daß einige Tage lang das auf dem Felde gesammlete Wasser hart überfroren blleb. Bey dieser Witterung zogen noch immer Schwärme von Kranichen und Trappen langst dem Iuik herunter, und von kleinen Vögeln sahe man am häufigsten eine Art Ortolane (Lmdelixa pllsserina Anhang n. IQ.) und Fliegenschnepper Kargalin-C OenantKe cilltil-ea), welche auf denen Wegen ohne Scheu skaja Slo-herum liefen und denen besten Ortolans an Geschmack nichts doda 31 W. nachgeben. Von Tschernoretschinskaia gieng die Reise gerade nach der von Orenburg nur 18 Werste entfernten schönen tatarischen Sloboda Saytorra oder Rargala. Man hat auf diesem Wege Berge, welche aus rothem Sandschiefer bestehen, der in dieser Gegend die allgemeine Bergart zu seyn scheint. Darinn findet man hin' und wieder grosse Stücken, von dunkelbraun versteinertem Holz, welches am Stahl Funken scl lagt. Die Kargalinskische Slobode hat eine angenehme Lage auf dem nördlichen oder rechten Ufer der Sakmara, zwMen dem mittlern oder kleinen und dem untern Bache Kargala. Die Kkk2 Zahl 444 l?69. Monach September den 28stm. ""^ Kargalin' Zahl der Hauser, welche durchgehends wohl gebaut, gemeinig-boda ^^ "'^ steinernen Fundamenten, und zweyen oder mehrern hellen Zimmern versehen sind, beläuft sich auf dreyhundert, und das Btthauß oder Metschet ist ansehnlich, und wohl gebaut. Die hiesigen Tataren, welche von Kasanischer Abkunft, und auch in Gebrauchen und Sitten von denen Kasanischen nicht verschieden sind, treiben gröstentheils Handlung und sind wohlhabende Leute. Es ist daher kein Wunder, daß sich auch eine gewisse Pracht und tatarische Galanterie unter ihnen findet. Dahin rechne ich die Gewohnheit, sich nach Art der heutigen Türken, mit einer aus Kalk und Arsenik bereiteten Masse das Haar am ganzen Leibe zu vertreiben, und die bey dem Frauenzimmer gewöhnliche Koketterie sich die Augen und Nagel zu schminken, welche die Tataren ohnfthlbar aus dem sudlichen Orient herhaben. Die Tataren bedienen sich hiezu der sogenannten Gartcn-Balsamine (einer aus Indien hcrstammenden Pflanze), welche sie Rina oder Rna nennen. Diese wird getrocknet, gepulvert, mit Alaun angesezt, und wenn man Ge-drauch davon machen will, mit frischem Gansekoth tzu einem Teig gemacht, den man eine Nacht über auf die Nagel bindet. Davon bekommen selbige eine gclbrothe Farbe, welche man bey europaischen Schönheiten eben nicht vor eine Zierde zarter Hände halten würde; allein der asiatische Geschmack ist von dem unsrigen verschieden. Nur in der Gewohnheit das Haar zu vertilgen, sind auch unter den Europaeren die spanischen Schönen mit denen morischen und tatarischen einstimmig. Die Tataren haben mir folgendes Recept hiezu mitgetheilt: man nimmt 9 Theile ungelöschten Kalk und ein Theil Ami, pigment; beydes wird gepulvert und durchgesichtet. Diese Vermischung wird mit lauen oder kalten Wasser zu einem Teig gemacht, den man auf einige Zeit an einen warmen Ort stellt, llnd also warm auf diejenige Gegend des Leibes streichet, von welcher man das Haar vertilgen will. Matt muß alsdenn öfters versuchen, ob sich die Haare willig ausziehen lassen, und sobald man diesen Zweck erreicht hat, die Materie sogleich mit lauwarmen Wasser abspülen, um nicht Schaden zu nehmen. Auch das Mannsvolk bedient sich dieser Zubereitung, welche Sumch genannt wird. Die meisten vertreiben sich damit, der Rein- 1769. Nionäch September den 28sten. 445 Reinlichkeit wegen den Bart von der Unterlippe, bis aufs Kinn. Kargali»-Aber gemeine Tataren, welche die Composition nicht haben' kaja Slo-können, raufen sich die Haare mit kleinen eisernen Zangen aus. vooa. Es wird um Kargala viel Waizen gebaut, und feines Mehl daraus bereitet. Gleichwohl ist der Acker nicht so gut und die Lage nicht so vortheilhaft, als an vielen andern Orten, wo jedoch, wenigstens nach der Bauren Theorie, der Waizen nicht wohl fortkömmt. Die Holzung ist daherum an der Sak-mara sehr sparsam, und was etwan vorhanden ist, bestehet in Birken und weissen Pappeln. Die Gegend langst denen Bachen Kargala, besonders zwischen den mitlern und obern dieses Namens, ist aus der massen erztreich, so daß man zwischen diesen Bächen fast keine Werst reisen kann, ohne Markscheidepfahle oder andre Spuren von Erztanzeigen zu finden, welche zu verschieden Orenburgischen Sawoden gehörig sind. Die Zahl dcr würklich im Gange seyenden Gewerke aber ist sogar groß nicht, weil die hiesigen Erzte sich mehrentheils gering oder schlecht von Bestand anlassen. Es sind am allermeisten Sand-Kargala, erzte, welche zwischen Sandschiefer brechen, und hin und wieder kleine Nester mit Kupserkieß oder einer reichen Grüne enthalten. Die hiesigen Erztrelchen Strecken sind gleichsam Zweige des kahlen Mittelgedürges, welches südwestlich die Fortsetzung des arossen Urals macht und sich in Arme zertheilt, wovon der stärkste zwischen der Sakmara und dem Iaik auf der einen Seite und denen Urquellen der Samara und des Tok auf der andern Seite durchgehet, theils diese Flüsse begleitet und theils das oft gedachte Steppengibürge ausmacht. Die erzhaltigen Zweige und Vorgebürge halten gemeiniglich den Strich gegen Südost, un^ begleiten am stärksten den obem KarqalaVdas Flüßchen Iangis, welches sich in den Salmysch ergiest, den Salmysch selbst, und eine Menge andrer,gcrmger Bäche, welche sich zu selbigen aus dem Geburg versammlen. Von dieser Strecke breitet sich eine Fortsetzung zwischen der Sakmara und dem Iaik aus, wo man nirgend den Sandschiefer , welcher die eigne Vergärt dieses Geburges ist, vermisset; dahingegen in denen Bergen an der obern Sakmara und in dem höchsten Theil des Urals überhaupt talköst Gangarten zu herrschen scheinen. Vie ^andfelsen eon- Kkt3 "l" 446 1769. Monach September den 28sien und «Hste^ Kargala, nen überall gleichsam als Vorgebürge betrachtet werden, derm Lagen sich dergestalt senken und je weiter je mehr in die Flache fallen, als ob sie durch Wasserfinthen nach und nach von dem uralten Gcbürge herunter geschlemmt worden warcn. Auch nur ln diesem Vorgeoürge ist die unbeschreibliche Menge von versteinerten Baumstämmen und Holzttümmcrn zu finden, wovon ich schon oben geredet habe, und deren verworrene Lage m denen Sandschicbten diese Entstehung des Sandschiefergeburges fat ausser Zw^l setzen. Wenn man aber überlegt wie langsam dergleichm Erdverandcrungen sich und in Gedanken die Z^'it abmisset, welche tnrwmknnqen erfordert haben, so kann man mch ""^als mit Grausen darüber Betrachtungen anstellen. Obwohl W,es zu statten kömmt, daß vor undenklichen Zeiten vielleicht glM Katastrofm unsrer Erdkugel und gewaltsamere Fluthen dasje- ^ nige in kürzerer Zeit mögen verrichtet haben, was izt, nacy-dem die Oberftacde der Erde gleichsam eingeebnet ist, nur langsam geschieht. Es werden ja noch izt im hohern Geburge oM in einem Jahre durch die Ströme und Fluchen unsägliche Ver-wcmdelungcn hervorgebracht, da in ebnen Gegenden in vielen Menschen Altern kaum eine Abänderung der Oberflache zu wurm ist. Solche Betrachtungen sind jedesmal, bey mir rege geworden, so oft ich eincn Theil des Urals berührt oder eme Erztgrube an demselben besichtigt habe. i Die elende Witterung, und da sich schon alles mit Schnee zu bedecken ansing, hat mir nicht erlaubt auf dieser Reise viele nützliche Beobachtungen anzustellen. Ich gmg von Sakmarskoi Saytowa nach Sakmarjkoi Gorodok und folgte von dort Jerfte dem grossen von Orenburg nach Ufa, über verschiedne BM-^emanaul kirische Winterdörfer und Stationen (Iamy) angelegten We-24 Werste. ge. Die Baschkiren fingen izt schon an sich mit ihren Heer-Tftharlaz- den bey ihren Winterwohnungen zu versammle«. Sie unter-koi Jam 25 scheiden sich darinn von andern nomadischen Völkern, daß sie 3oa?/'Te,des Winters in festen, nach ruMcrArt von Holz erbauten mi7?8W Hütten wohnen, bey welchen sie zum Nothfutter fur das Mch ' hin und wieder Heu schlagen und um grosse Baume herum auf Haufen legen. Ihre Hauser sind gemeiniglich sehr klem und die Stube von innen, wie bey denen Tataren mit breiten Schlaf- 1769. Monath September den 28sten und agsten. 447 Schlafbänken versehen. Anstatt des tatarischen' Ofens aberBaschkiei-ist die Baschkirische Gewohnheit, bey der Thür zur rechten ei-scve Hüt-nen Kamin anzulegen, welches sie Tschuvrall nennen. Ein sol-"", cher Kamin ist wie ein Cylinder, der sich gegen den Rauch-fang verengert, unten aber etwan Mannshoch ganz offen und gleichsam ausgeschnitten ist. Das Gerippe davon besteht in Hölzernen Stäben und Reisig, welche mit Leim gut ausgeschlagen werden. Das Holz wird darinn in langen Schatten aufrecht gefielt. Neben dem Kamin ist ein kleiner Feuerraum, worauf der Kessel zum kochen der Speisen steht, und an diesem ist gemeiniglich eine besondre Röhre vor den Rauch. Diese Baschkirische Kamine ziehen und wärmen sehr gut, allem das gar zu helle Flammenfcuer schadet denen Augen noch mehr, als raucherige Hütten, daher sind die Baschkiren mit Augenkrank-beiten sehr geplagt. . Das vornehmste Hausgerath, welches man in denen unreinlichen Baschkirischen Hütten zu finden pflegt, ist ein hoher, lederner, auf einem hölzernen Gestell befestigter und ölaschenähnlicher Schlauch, welcher beständig voll saurer Milch oder Ariän ist. So lange das Viel) Milch giebt und Honig im Vorrath ist, leben die Baschkiren in Freuden, und bedienen sich keines andern Getränks als der sauren Milch, oder des Mcths. Weil sie aber nicht gorn ein Geschirr rein machen, so kann man sich von dem Geruch ihrer unerschöpflichen Milch-Alauche leicht die Vorstellung machen. Im Winter und auf Reisen ersehen sie den Mangel dieser Getränke dadurch, daß sie kleine Käse (Rrur), die aus stark gesäuerter Milch ver-Atigt und im Rauch getrocknet werden, zerreiben und in Gaffer weichen, wodurch sie ein säuerliches Getränk bekommen. I5re gewöhnlichste Speise ist eine dünne Fleischsuppe, welche sie mit grossen hölzernen Löffeln theils in den Mund und tbeils in den Bart giessen. Korn säen sie zwar selbst etwas, aber kaum so viel, als sie verbrauchen; und das ist sehr wenig. Es ist auch bey der starkell Bienen-und Pferdezucht, womit sie sich bereichern, und bey der müßigen Lebensart, welche sie in ihrer ihigen Verfassung führen können, schwerlich zu hoffen, daß man jemals Ackersleute alls ihnen machen wird. Brod ist überdem bey ihnen nicht vor alle Tage, und sie backen es 44s 1769. Monach September den 29sim. Baschkiri- es noch izt nach der Art, wie es die ersten Menschen sollen sche Hut- gebacken haben. Ein Baschkirisches Weil) knetet mit ungewaschenen Fingern einen Fladen mit Wasser und etwas Salz zusammen, und scharret ihn auf dem Heerd des Kamins in Heisse Asche. Darnach wird er an ein Hölzchen gesteckt und noch etwas gegen das Feuer aufgestellt, damit die Rinde dram wird. Von denen Die Baschkirische Weibertracht ist wenig von der tschu- Baschkiren. Waschischen verschieden. Der wesentlichste UnterstlM des Kopfputzes ist, daß der lange, mit kleinen Silbermünzen besezte Riemen, welcher über den Rücken herunter geht, nicht an der Mütze, sondern an einer kleinen viereckiqten und konisch erhabnen Platte fest ist, welche über der Scheitelöfnung der Mutze angehefet ist. Dieses alles ist dicht mit kleinen silbernen Münzen oder Platten besezt. Ihr grobes Leinenzeug zur Kleidung verfertigen sie groffentheils selbst, indem sie nicht nur von dem Hanf, welcher bey ihren Sommerwohnungen theils wild und sehr hoch wachst, theils von ihnen gesäet wird, sondern auch von der gemeinen, grossen Nessel Garn spinnen. Diese Nessel wachst in dem fetten Erdreich bey denen Wohnungen gleichfals häufig, und wird wie der Hanf im Herbst ausgerauft, getrocknet, darnach etwas eingewässert, der Bast am meisten mit denen Händen, durch das Brechen der Stengel abgezogen, und zulezt in hölzernen Mörstln gestampft, bis nichts, als das Werk übrig bleibt. Sie sind übrigens unstreitig die unsaubersten und vielleicht die üdelgesittcsten, von allen bisher erwähnten tatarischen und tschudischen Völkerschaften; und ich werde künftighin noch ausführlichere Nachrichten von ihnen zu ertheilen Gelegenheit haben. Uralskaja Nachdem man über den Salmysch selbst, bey dem 23. W. Baschkirischen Dorfe ImanIlll gegangen ist, berührt man noch verschiedne kleine, in denselben mittelbar fallende Bäche, bis man bey dem grossen, von Tschuwaschen bewohnten Dorfe Uralinskaja die Hohe des Gebürgcs erreicht, von welchem nordwärts die folgenden Bache der Belaia zufallen. Nicht vielmehr als zwanzig Werste von da westwärts befindet sick noch an dem diesseitigen Abhang des Gedürges, ohnweit dem Baschkirischen Dorfe Iakubaul, zwischen denen Quellen eines klci- 1769. tNonach September den 29siem 469 kleiyen, durch Kargasa dem Oalmysth zufallenden Bachesuralskaja. Sansi, unter andern daselbst angelegten Gewerken, eine grosse, vfne Erztgrube, wo nicht nur ein" ungeheurer Flöz von gutem Kupfererze, sondern auch in denen gegen Osten, mit dem Ge-bürge gesenkten Lagen des Sandschiefers, eine unbeschreibliche Menge von versteinertem Holz zerstreut llegt. Diese sowohl, als den nur wenig davon entfernten Gipsberg, in welchem ein selenitisches Fraueneiß bricht, habe ich nur flüchtig besichtigt. B/Y der Slobode Buguljchan, welche von TmareN, Slobode Mestscheracken und Tschuwaschen bewohnt wird, erreicht man Vugul-dts 'Bclaja, innerhalb deren mehrentheils mit Waldung wohl f"«W, versehene Berge zu sehen sind. Ich gieng vön hier mit einem ^ -">""" kleinen Gefolge über Baschkirische Dörfer nach dem Twerdi-Mewi!chen Hüttenwerk wofkrescnjkoi. Pie Belaja, anf welcher keine Brückm gewöhnlich sind) paffirten wir 13 Werste unterhalb Bngulschan, nnd es fehlte nicbt viel daran, daß uns die schnelle Strömung mit Pferden und Wagen zum schwim-wen gebracht hätte, weil der Fluß von dem bisher gefallenen Sawod Schnee und Negen angeschwellt, war. Eben dieses hatte ich U^M-beynahe in dem kleinen Gebürqssuß Noyusch erfahren, durch' " den wir bey dem Dorfe des Baschkirischen Starschinen Ismak, von der Kupferhütte noch ohngefähr 12 Werst, fahren musten. Woskrestnskoi Sawod liegt an dem Bäche Tor, Welcher in den Nogusch und mit diesem in die Belaia^ fällt. Die Hüttenacbäude sind nebst einigen hundert Wohnhäusern und einer Kirche, ^wie es bey allen in Baschkirien angelegten Hüttenwerken gewöhnlich ist, mit einer hölzernen Festung von liegenden Balken, m Gestallt eines unregelmäßigen Vielecks, worauf Thürme imd Batterien, umgeben. Man glaubt in eme wohlbcbaute und volkreiche Festung zn kommen. Der Bach Tor siiest durch den Ort mit vielen Krnmmunacn. Oberhalb der Festung ist der Eparteich, aus welchem durch einen No Fähen langen gezimmerte Kanal das Wasser in das Räderwerk qeleitet wird, um das Gebläse imd üdnqe Werk zu treiben. "Die Hütte hat sieben Schmelzöfen, wovon izt nur sechs im Gange waren. Man bringt iht allen Rohstem zum Garmachen, von hier nach der etwas höher am Tor ^geleanen Werchororjkol Sawod; deßwegen gebraucht man keine Gar- Lll ßeerde 45^ l?69. Monach September den Zysten« R^<-.. ^"^ !"^r. Auch der hier befindliche Pletthammer lag ans noskle,en-der Ursach still und wurde als unbrauchbar angegeben. Das Erzt, was izt hier verschmolzen wird, sind gemeine Sanderztt von denen Kargalinskischen Gewerken, welche eins ins andre geqen drey Procent geben mögen; und bey denen hiesigen Anstalten, da die Förderung und Anfuhrung der Erzte, die Bereitung der Kohlen, und die Hüttenarbeit, welche grossentheils durch Leibeigne geschieht, so wenig Kosten erfordert, einen ansehnlichen Gewinst geben Zu geschweige, was bessere Erzte und andre Vortheile dieser Gegenden hin und wieder noch vor Ueberschnß verschaffen. Eine geringe Kenntniß der Oekonomie des rußi, scheu Bergbaues reicht schon zu, um sich von denen Vortheilen desselben zu überzeugen, welche bey einer guten Aufsicht und hinlänglichen Vorschuß alles Beyspiel in auswärtigen Bergwer, ken übersteigen. — Man bedient sich bey denen hiesigen Hut, tenwerken langer, ausgewölbter Öefen, von einer einfachen und guten Erfindung, zum Verkohlen. Weil die Witterung und Wege immer schlechter wurden , so wollte ich mich nicht weiter vom grossen Wege entfern nen, und wandte mich also wieder gegen die Belaia. Untern wegens berührte ich noch ein zur Woskresenskischen Hütte gehöriges , wohlgebautes und befestigtes Dorf Gßinofka, deHen. Einwohner zum Holzschlagen, Kohlenbrennen und andern Hut-tenarbeiten dienen müssen. Von da hatte ich in einer bergige ten und mit Waldung wohl versehenen Gegend versckiedne Baschkirische Dörfer, bis ich die Belaia wieder ben dem Dorfe Sterlita- Bijchkajak paßirte und in dem tatarischen Dorfe Sterlitamak mat 63 W. meine zurückgelassene Wagen wieder antraf, welche dahin von Buqulschansk den graden Weg, von ohngefahr 84 Wersten genommen hatten. Auf denen waldigten innerhalb der Belafa gelegnen Bergen^ welche ich auf dieser Reise nur flüchtig durchstrich, waren überall die Ueberbleibsel von schönen und recht wuchernd wachsenden Pflanzen zu sehen. Darunter war Lupieuruni-lonßifolium noch häufig zu erkennen; unter dem Unterholz ist Cornu8 lan^mn^ sehr gemein. An einigen felsigten Bergen, wachst der Sewenbaum mit kleinen Sträuchen und wird von denen Baschkiren unter dem Namen Anysch häufig gebraucht um 1769. tNonach September den zQstcn. q.si vm kranke Milder zu räuchern, auch wohl über der Stuben-St^lita-t^ür aufgesteckt, weil man selbigen wieder Zauberey dienlich mak. -Mt. Er scheint von dem gemeinen Sewenbaum ( 8al)lna) in nichts unterschieden, als daß die blaulichten Beeren desselben gemeiniglich nur zwey, oder gar nur einen, sehr selten drey Samen enthalten. — Hin und wieder bringt die Waldung auch ansehnliche Lerchenbäume hervor, welche man, wie den Vewenbaum, westlich vom UralWen Gebürge nicht siehet. An deren alten Stämmen findet man ntcht nur oft den in der 'Medicin gebräuchlichen Lerchen schwam (^zaricuz ockcinarum), selchen die Baschkiren in die Wunden des Viehes zerrieben einzustreuen pflegen, sondern auch ein ausgeschwiztes Haxz, welches bald etwas resinös, bald aber völlig gummös ist und sich im Wasser wohl auflöset. Man hat ganz neulich, auf die von dem Neichs-Medicinischen Kollegio ergangnen Befehle, eine Menge von diesem Gummi in der Ufischen Provinz eingesamm-let; und würklich kann man es in denen Apotheken allenfalls anstatt des Senegal oder arabischen Gummi einführen. Allein niemals ist es so klar von Farbe, noch hat es einen so starken Grad der Klebrigkeit, daß man hoffen könnte, in dem mechanischen und Manufactur-Gebrauch das auslandische Gummi entbehren zu können. Indessen ist es merkwürdig, daß ein Baum aus dem Geschlecht der Harzbaume, wie dieser, unter gewissen Bedingungen, bald ein Harz und bald ein vollkommnes Gummi erzeugt. Es ist eine Bemerkung des aufmerksamen Herrn Doctor Rindcrs, welche ich zu bestätigen noch die Gelegenheit gehabt habe, daß der Lerchenbaum im Frühling einen gnmmösen, im Sommer aber einen abgeänderten Safft und im Spätjahr cm würklichcs Harz ausschwitzen soll. Eben dieser Naturforscher hat mich versichert, daß man im April, wenn der Lerchenbaum Blasen wirft, aus selbigem ein fiußi-ges Harz sammlen könne, welches dem sogenannten Mekka-Balsam in allen Stücken ähnlich ist; so wie sich dergleichen auch nach einigen Berichten aus der weissen Tanne soll erzielen lassen. Man kann leicht denken, daß sich in der Nachbarschaft des Urals eine Menge grosser und edler Raubvögel aufhalten müsse. Es hat hier zuweilen den Geierfalken (Nretschcc), .'tt,^ Lll2 und 452 '.- 1769. Monath October. Stttlita- und andre schöne Falkenarten (?2i ipso tarnen apice labii albo. Obseruatur iii campestribus et monta^ »is fruticofis vltra Volgam. 2. MVSTELA Sannatica. Russ. Hepery3H#. Magnitudo paulo infra Putorium; sacks simillima. Capuf, Pedes et corpus subtus totum aterrima, ceruix et corpus supra "runneo - nigra. Ambitus oris albus,. fascia alba supra vtrumque OcuUim oblique versus pärotides descendens anterius saepe iüh- ^10" trans frontem connectente. Auriculae semiorbiculares, pilis Prolixis albis fimbriatae. Ceruix fascia vtrinque lutea longitu- ^inaK,. interstitio submaculoso: Fascia lutea vtrinque per scapu- *as oblique d iuergens difformis-, aliae saepe ante femora ab ^troque hypo chondrio versus caudam concurrentes. Interme- dium dorsi sp atium totum pallide luteo maculosum, vt in qui- ^üsdam plus appai^at lutei> quam brunnei coloris. Cauda ni- ** ■ %\\ 3 gricans,, qvadrv- gricans, pilis longioribus albis; fed apice tota atra. Pedes, ?edia. vngues, myftaces, vt in Putorio. Mammae fcminis to. abdominales. Obs. in australioribus a Volga occidentem versus. 3. MVS agrarius. Paulo minor et tenerior M. Muscub, rostroque acutiore; myßaccs parciores, caput oblongius, auriculae minores intus vil-lofae. Corpus luteum, subtus artubusque canescenti - album. Lima ab occipite ad caudam sere vfque spinalir atra, constan-tissima. Artus gracillimi: Palmae vnguicula pollicari minutitfimo, obtuso. Cauda corporis longitudine dimidia circiter, tenuior quam in MüTculo , et pilosior paulo, siliformis, annulis circiter 90. notata supra nigricans, subtus albescens. Pondus drach-marura 3-4. 4. MVS tninutus. Totius generis minimus, vix dimidia mole M. Museuli. Caput et praesertim nasus hirsutiora, quam in praecedente. Myfiaces teneriores; auriculae minores, et vellere semilatentes, ■orb'iculatae, intus subuillosae. Corpus gryseo-lutescens, in doiso fiiscescenti mixtum, subtus ■ cano- album. Pedum plantae ytrin-cjue cano-ciliatae, pahnarum rnguiculus pollicaris obtulimmus. Cauda maior, quam in praecedenti, tehuior tamen et breuior quam M. Musailo subfiliformis, pilofa tota, circulisque fere 130, an'nulata. Pondus plerumque sesquidrachmale, raro dua-rum drachmarum. Jnteraneis, aeque ac praecedens species, cum Mure amphibio et iyluatico conuenit. Cyflif, in vtroqu« pariter nulla. Obs. ambo ad Volgam et vicinis locis copiofiffime sub frumenti aceruis. 5. AQVILA leucorypha. rJau&s- Magnltudo vix supra Haliaetum; habitus similis, fed Vt' tus longiores. Roßrum basi rectiusculum, integrum; Cera liuido-cinerea glabra, naribus ouatis, amplis; Lingua rotundata, m-tegra. Jrides fusco-gryscae> civculo nigricante inclufae. Corpus subnebulosum fuscum, subtus obsoletius. Caput fusco-gryseum, macula verticis triangulari Candida, gula vero tota alba. Area capitis laterals, vt in Haliaeto,, nigrior. Alas obsolete nigrae, •'■■-"•■» remigibus AnhanK 435 remigibus interius albis, subpulueratts, tectrices secundariae Auts. limbQ tenninali, gryseae, inferae albae,, apice nigro. Cauda longiuscula, rigida, aequalis, rectricibus lateralibus aliquot inter nus pallido lituratis. Pedes pallido- albicantes,, vngüibus maxi-mis nigris; tibiae ad \ plumosae; digitorum plicae intercalares nullae. Alae expansae pedes sex subaequant. Pondus sex fere. nj)rarum. Obs. ad laikum in australioribus. 6. STRYX accipitrina. Magnitndo circiter St, Vlulae, habitus anomalus. Capilt proportione minus, quam in congeneribus omnibus, inauritum. Pepla parua, antice alba, poßerius subfenuginea, macula pone oculos, paloebraque superiore atris Rostrum nigrum, irides ci-; treae. Auriciilarum plumae marginales in valuulis albae, cir-culus lutescente nigroque varius. Corpus supra lutescens, subtui lutescente - album, lituris vbique longitudinalibus, nigricantibus / lubtus guttatis. Alae subtus et crissum alba Remiges exterius lutefcentes, interius albae, nigro teflulatae", extima sola serrata. Tectricis inftrae primariae apice atrae. Cauda alis breuior> le-viter rotundata, lateribus albida, tota nigricante transuersum fasciata. Pedes lutescente albi, immaculati, vsque ad vngues vestiti. Obs. ad mare Caspium. 7. STRYX vralenfis^ Magnitudo Aluconis, imo saepe maior; Aluconi vulgari Cinereo ita iimilis, vt, nisi longitudine caudae, primo intuita vix distinguatur. Roßrum intense cereum, maxilla inferiore apice vtrinque finuata, superiore tamen Integra. Palpebrae intus, fridesque atrae*, Pepla cinerea, cincta. circulo a fronte ad gu-larn , e plumis confertis, subreflexis, albis, nigroque maculatis. Color alucone albidior, vndulatione plumarum vix vlla, subtus * praeter lituras lineares, plane albus. Vropygium album. J$lac -eflulatae; remiges tres extimae serrato- cihatae, quarta et qi^inta apice, prima perbreuis. Cauda longior, etiam quam in St. Vlula, cuneiformis, mollis, fasciata. Pedes soidide älbo-lanati plerumjue immaculati. Plumqßßma auis, hyeme ieiuna. ObC copiose circa Alpes Vralenses, in rupestribus. g. STRYX 456 Anhang. & STRYX pulchBtta. Minor, etiam Si. passerina, elegantlorque. Capui m-nus tumidum, infigniter auritum. Pejpla cinerea pariiji, supra oculos fere desicientia ; litura alba versus nares. hides citrinae. Roßrwn fuscum. Corpus supra cineretim tenerrime pulueratum atque undulatum jscapis plumarum fuscis; subtus albidum scapis late nigris, vndulisque rarioribus transuersis eleganti{7ime va-riegatum. Ala spuria serie marginaii notata plumis quinis vel ostonis exterius albis, apice nigris. Akt fasciato-.pulucratae , reraige rna extiraa serrata. Cauda alas aequans, rotundata, 6orfb concolor, vix albido faseiata. Pednm tibiae plumosao, corporis instar striato-undulatae ; digiti' vita carpos nudi, palli-di, unguibus fuscis. Pondits paulo plus quarn biunciale. Obs. copiosius in australioribus ad Volgam , Samaram.» J^icur^, fir«* habitacula vel in iyluis. > ^lt 9. CHAR ADR IVS gregarins , Ruff. ITwacHKb. Magnitude» et habitus Vanelli, quocum et roslro et pe-dibus subtetradactylis conucnit. Vertex fuscus , albido-varicga-tus. Front alba, fafciaque a fronte lata, supraciliaris, in nu-cham coeuns. Lora nigra, itidem vltra oculos producta. Guia albida. Corpus cincreum , colore curturis obfoletiore. Pectus imum ante crura area magna , lunata , atra, postice rufo-terta-eea tegitur ; dehinx: crissura et vropjgium late alba. Remigcs primariae atrae, fecundariae albae. Re&riccs aequales, albae , area magna, transuersali atra, in lateralibus deficiente. Obf. copiose in campestribus ad Volgam Iaikum et Samaram. 10. EMBERIZA pajferim. Magnitudo et structura Schoenicli, color p after urn simil» Kmus. Caput sordide, ferrugineo-cinereum, in vertice parte tecta plumarum atra ; striga pone oculos pallida. Collum subtus longitudinaliter riigrum , marginibus plumarum pallidis, vtrin-que vero a gula taeniola alba. Dorswn gryseo-ferrugineum me-dio plumarum nigro, subtus corpus cinerascente albet, lateribus subferrugineo lituratis. Remiges maxime fecundariae, tectricesque exteriore margine ferrugineo - fuluefcentes. ' Cauda subforcipata nigra j rectrices mediae margine ferrugineae, extima vtrinque ferme Anhang. 457 ferme ad bafin, proxima ad medium oblique albae, rbachi ta- Auesi men nigra , versus apicem dilatata. Pedes corneolo, fuicescen-tes. Femina caret nigredine verticis atque gulae, ceterum si-millima. Obs. ad Iaicum autumno. II. LA CERT A heliofiopa. Faeies Lacertae Maurae , longitudo digiti. Caput totum Amphibia, callis verruculosum, retusissimum, vix labiis paululum promi-nulis naribusque frontalibus. Superdlia fubsquamata, palpebrae aequales , punctulatae , margine grosiius granulato. Collum qua-« filo constrictum, subtus plica transuersa ', ceruix ad ipsos hu-meros tuberculo obliquo muricato , cum areola saepe coccinea adiacente. Corpus breue, lateribus ventricosum, subtus squa« niulis acutis aequalibus, supra minoribus prominulis , sparsisque verrucis muricatis maximc versus latera obsitum. Cauda aequa-liter squamata , basi crassa, dein subsiliformis, in apicem adte-liuata. Color supra exalbido gryseus cinereusue, guttulis fiiseis •— glaucisque saepe adspersus, et araneosus, subtus albidus ; apex caudae supra fufcus, subtus miniaceus, coccineusue, raro palli-dus. — ln deserti australioris collibus ardentissimis copiosa, in-solatur capite surrecto et plerumque soli obuerso ; Cursu celer-fima, fed minus serpenttno quam Lacerta agilis« "» ' 12. LACERTA w/ojf. Multo minor et gracilior Lacerta agili, fed facie simil-■lima. Caput, collare squamosum, morale per femora,- cftudaque ;verticillata, vt in ilia. Color constans supra cinereus, strigis longitudinalibus quinis , paulo dilutioribus, quibus adstant atomi fusel copiosi, fed media vix vltra ceruicem continuata. Latera corporis longitudinalibus maculis maioribus nigris, intersperfisque punctis coerulescenti nitidis. Pedes postici areolis orbiculatis dilutioribus. — Inter saxa circa Inderskiensem lacum, .atquc in deserti Jocis aestuosissimis vagabunda, telo velocior.j 13. LACERTA eruehta. Forma circiter praecedentis, fere triplo minor et capite ÄCUtiore. Collare nullum nisi plica transuersa neque monileper femora. Corpus subtus album, supra fuscum, strigis ceruicis ■--• . ^ltlin septem 4Z8 Anhang. Amphibia, septem albis, quarum elisa media et lateraliWs» qnatuor per dorsum ad caudam vsque continuantur. Artnt maculis orbicula« tis lacteis. Cauda verticillata, supra cinerea t subtus coccinca * extremitate sentim albicaute. — Circa Jacus salsos australcs pal« iim occurrit rarior. 14. KAN A rUibnnäa. JUaxima, pondere haud raro semilibri, et latitttdhie tert tnanus. JFor'ma Ranae temporariae, fed latior et breuior. Cfl* jput praesertim latius, plagioplateum. Pa/pebra superior conuexa, poris adspersa; inferioris loco periophtalmium latum exacte con» riuens. Tympana plaria. Dorsum adspersum poris, latera ver* ruculis obsoletis ; subtus cutis glabra. Pahnat tetradactylae, pollice bafi crasso, diuaricato, digito proximo reliquis omnibuÄ breuiore. Plaiitac palmatae, callo interius accedente subhexa-dactylae, digiti omnes apice sübgloboso-ntutici, subtus ad arti* culos verruca notati. Color supra cinereus, maculis maioribufc crebris fuseis, intersperfisque fliinoribus varius, linca Tpinali sac-pe iflaua vel subuiridi. Arttis postici subfasciati. SribtHi corpus albiäum, lituris sparfis fuscis; fed clunes potius fiisei, maculis minoribus lacteis. — CopiosislTma versus mare Caspiurti; Vol» gae et Iaico commuriis, in siccum nunquam exiens; Vox vcfr pertina humani risus cfFufioris e longinquo aemula, 15. RANA mfptrtxna. Jftagnitudo Bufonis , fed forma potius ad Ranas accedi^ 'cuafliviis propter posticorum artuum breuitatem non nisi aegre ;saltet Caput breue. Corpnt supra papillis sparsis subuerruco-rsum, cinereum, maculis longitudinalibus subconfluentibus, fv£-cis» viridi variantibus varium, subtus albidum, cinerascente in-'quinatum. In capite macula consttnter transuerfa inter oculos, "postice bierüris; et obliquae ab oculis ad riares. Palmat tetra-dactylae, simplices; plantae palrriatae penladaftylae» cum callp pollicari longitudinal! crasso. Ji& RANAßtibmda. iForton Bufonis fed major. Cäput breue» fetusum me* Itstcholicum* föne orbifes tumidulas ^ua&ctoconstnctum. OttSk f»alpe« MnhHNF. .paipebrvs fubcamofis ; ftiperior latn , nictitans , infeiw angufla, Amphibia. perioptalrnio nictitante sxxQbi. Corpus breue , peivtricpsum, pui> «is prorainuHs fafois et vermculis- ad later* dorsi majo.ribus» per inguiiia vero et hypochondria creberrhnis adspersuni. Pd-BU& plantaeque subtus vernicofee; paUnae tetndnctyke, pollice diuaricato; plcnstm seraifissae , subiieptaclactyiae , cäilo *d meta-t&rsum utrinque prominulo. üotw subtus sordide albus, supra glauco-rcinerafcens , maculis ''fubrotundis > dMbrmibufue crebris» c viridulo uigricantibus inaeqttaiibus variegatum. fn desertis iwcis ad Iaicum non infrequens, oppida et fortalitia quoque co-lens; interdiu varis antris ktcns, vesperi circumsaltitans. 17. COLVBER scutatur. LoKgitudo, foepe quadttpedälis ; facies Natricis. Ttla ist ,Ore nulla, fed dentium vtrinque /eries in v^aque maxilla aci-cularium, eisertormn, inaioriimque , pecten duplex ip palatp Jongitudinale. Iruüs fuscae. Supra totus ater, minimelucidus; Subtur scuta polite atra, fed paria alterna, alterutra extremi-tate flauefcenti-alba, tessulatum ventrem [red.dunt Carudac vix vna alteraque squama alba» Scut? abdomen late, fereque ad r| totius circumferentiae tegentia, vtroque latere quasi plicam longitudinalem efficientia, numero 190. praeter squamam ge-minam magnam, anum obtegentem. Cauda obsoletisiime tri-quetra, squamarum paribus circiter 50. — In Iaico aquaticus,» ist terram tarnen exiens. iS- COLVBER Hydrut. Longitudo Subtripedalis ', facies anguis, et tela nulla; fed palatum pectine gemino dentium acicularium , reclinatorura instructum. Lingua longidima nigra. Capitt haud buccatum, paruum. OluH parui circiilo flauo. Color supra olivaceo cine-reus , Ceruix fascia vtrinque ad occiput in angulum confluente» interiectisque duobus maculis oblongis nigricantibus; reliquum corpus maculis orbiculatis per quatuor series in quincunces dispositir, quarum laterales nigriores, scutisadnexae. ÄM?rtrlauescente et nigricante tessulata, versus anteriora decrescente nigredine cauda Vero tota, fere nigricante. Scuta abdominalia 180. praeter squamam quadrigeminam ani \ subcaudalium squamarum paria 66. et apex cau- 45? 46? Anhang. "Amphibia, dae mucrone geminp 9 vno supra aiterum, minutiflimo ter-minatus. Aquaticus Rhymni et vsque in Mare Caspium obser-uatus, intcrram nunquam egressus. 19. COLVBFR Mctanis. Fades colubrt Beri, et magnitudo, et tela in ore. Irides fusoae •, pnpiltae verticaliter lanceolatae margo argenteus. Corpus atrum > opacum, subtus politum , fed obsoletius maculis obscunoribus, et ad latera versusque gulam coerulescente ne-bulosutn. Loricae abdominales 143. Cauda breuis conica, Squamarum paribus 27. In fimetis locisque suffocatis ad Volr» gam et Samaram obseruatus. 20. ACIPENSER^/Ärffw Ruff CeBpK>ra,HIeBpHra.' Pisces. Magnitudo solita quadripedalis, pondus librarum plus minus 30. Sturione, imo Acipensro rutkeno gracilior, corpore perfecte pentaedro. Caput asperrimum, tuberculis submucro-natis , et stellis dentatisj subtetragonum productum roflro osseo longissimo plusquam spithamali, subcylindrico-depresib , obtuf» subtus bafi giabro et mucofo, ceteroquin fhiis serratis aspen imo» Cirri quatuor ante os, vt in congeneribus omnibus. Of longius emisiile quatn in reliquis, tubulosirm. Pori auditorii lunati, in-fignes. Corpus inde a brachiis senfTm adtenuatum , pentacdrumj 'Cauda teres , obsoletissime hexaedra. Oßcula carinis mucronata , dorialia 13 ; lateralia qualibet serie 3 5 > minora ; ventralia tan-tum vsque ad pinnam ani vtrinque 12. Insuper pone anum orticula tria, p«aeteieaque dorsum adspeisum tallis albidis aspe-rato-fiellatis, maioribus minoribusque crebris *, totum coipus squamulorum rudimentis crenatis t inordinate dispoiitis asperrimum. Pinnae longiores, quam in aliis speciebus; caudae prae-sertim lacinia superior longilfima; falcata. Color supra nigri-cans, sensim obsolescens; inf. a odicula lateralia albo guttatns et variegatus; subtus niutns. — E man Caspio innumeris gre-gibus flumina adscendit ineunte Ma'|o. Feminae omnibus partibu« maiores, at vi.\ longiores. Ouaria decem circiter librarum» ouulorum rudi calculo continent vltra 300000. a* Anhang. 46r 21. PERCA Asper Russ. Bepurmcb, Magnitudo t Fades et structura tota inter Percam flu-/y^ »iatiiem et Luciopercam adeo exacte media, vt hybridam fere diceres, constanti naturae lege productam speciem, — Forma, nisi paulo craffior'Luciopercae, Qtuli maiores , iridibus argen-teis, pone latioribus. Dentts longe minores, fed antici pariter aliquot, et infra duo in apice maxillae maiores, Corpus Squch tnis maioribus afperisque, vti Percae; color quoque Percae, areis sex transuersis nigris et abruptis. Membrana branchialis feptemradiata. Pinnae numero radiorum exacte vt in Lucio» percat (Dors. 13. 23. pe£brat. 14.. ventr. 6. Caud. 15.); Dorsales quinquefasciatae» radiisqus robustioribus et rigidioribus, Vti in Perca. In Volga et Rhymno, vicinisque aquis frequens, aqua extracta momento moritur, vti Lucio-perca. 22. SCARABAEVS polyceros. Magnitudo et fades Scarabaei stercorarii maximi; piceu5, Jnseftt, elytris subteftaceis. Fordpes lati, tricuspidati, exserti, vt in Lucanis. Gatea tridentata; lacinia media producta, acumine «t corniculo disci conico adsurgens. Thorax retusus, conuexus» ad nucham cornuto - bidentatus, clypei lateribus impressis. Le-«us in lacu salso kderiensi. 23. SCARABAEVS 'cephatotes, Magnitudo paulo supra Chrysomelas maximas, totus ater, glaberrimus, opacus. Abdomen breuissimum, vt in Sea* fabaeis coprideis y. Elytra, vt abdomen > breuisiima coalita, abdomen hic.udentia, obsoletidime striata. Thorax conuexus, magnitudine abdominis , eoque latior, antice excisus. Caput niaximum, lamella vtrinque ante oculos horizontali auriculatum. Fordpes exserti maximi, triquetri, supra hiulci, obtufisiimi, dexter tantum apice subbisidus , sinister vsque ad basin fissus. Pedes magni, priores maxime dentati. Lectus cum praeceden-te» cum eoque Lucanos Scarabaeis adnectit 24. SCARABAEVS bidens. Magnitudo Scarabaei Oercorarii, Fades Scarabaei nasi-COrnis feminae, fed magis piceus, et thorax inermis punctula- w AnhänH. hifd&L tus, connexixs. Mas -gAea antice bidenfcata, Verticis centro gentiiw,# fubcornuto, quod vix in femina. Lectus cum prae-dedentibus. 25. SCARAB A EVS humrasut. Magnitude) Scarabaei lunaris , coprideus , exseuteüatus » totus obscure viridi, violaceoue sericeus. Gaka lineis eminen-jtibus 4 aream quadratara efficientibus angulata, in qua ccntruitt corraitum. Thorax vtrinque ,td caput productior, inermis, ad latera, -et in regione seutelli imprefKone notatus. Elytra gty-sea, sutura costisque binis viridi-violaceis. Afiaticus cum prae» cesltibus. a*. S.CARABAEVS oxypterttr. Magnitudo paulo suprar Scarabaeum hortulaHÜrtl. Thorft oblongior S. arboreis reliquis et abdomine vix angustior, conue* xus, vioiaceo viridique varians. Elytra grysea, abdomine an-gustiora, apice acuminato, mucronata etdistantia, strigisextre-mitatis in apicem, confluentibus, cano tomentosis radiata. Ped«s primores breuiflimi . tibiis profunde pectinati*. 27. SCARABAEVS Albellus. Magnitudo media inter Scarabaeum auratumet fti&icunu Tharax vtrinque spina adpressa, vt in illo. Corpus atrum; dypei latera longitudinaliter late alba; elytra maculis sparsis f transuerfis albis. 28- SCARABAEVS Fertwmius. Magnitudo et facies Sccrabaei solßitialis. Corpus fiilvo-testaceum -, Thorax lana fulua, copiosa \ Stuttllum ferrugineo villosum Clypeuf fuluo pubescens, puncto vtrinque imprefle fusco. CcipUt '" et elytra obscurius testacea. Artus testaeei. Antennae triphyl-lae, claua masculis sextuplo maiore. E primis Vernalibus insc" ßis apparuit Apiili, in fruticetis apricis circa Samaram. ß. VARIETAS; simillimus, fed subtus totus et artus pallidi colons: villi thoracis et seutelli pallidi; Clypeus item pallidus, solo triangulo medio longitudinali, et puncto vtrinque impresso testaceis. Paulo tardius et ad occidentem VöJgac tan-tum obseruatus, circa fruticeta, Z9. Hnhang. 4H3 29. C^ÄYSO^IELA Adonidis. Magnitudo et fades Chrysomelae collaris. CapsHexfolete Infifta. tubrum, ore, oculis et puncto vertküs nigro. Clyptus medio niger, lateribus obsolete rubris, cum puncto nigro. Etftra obsolete rubra, suture omnibus nigra, plerisque etiam fascia ab huraerjs per diseum elytri longitudinalis, apicem non attingens* «ttamen acuta. Aloe fuscae, Victitat Adonide vernaj Maio «opiose lecta ad Volgram. 30, CHRYSOMELA Aßatita. Magnitudo Scarabaei solstitialis; ouata, thorace subglotso-fo. Corpus pedes iuscis. Le&us cum praecedea-tibus, ied rarior* 4<54 Anhang. 34- CVRCVLlO pueur. Itfitta. Curculioni palmarum egregie fimilis, fed quadruplo mi* nor, et elytris abdomen aequantibus, totus piceus. 35. CVRCVLlO crucifer. Aequalis circiter Curculioni scrophulariae et afllmilis, vel magis ouatus. Subtus flauo - cinereus, tomenta nitido; Supra fuseus, elytris apice albido ncbulofis, notaque transuerso exte-rius in medio, et communi, cruciformi ad fcutellum. Femora omnia dentata. Lectus in Cynoglosib florentc. — / 36. CVRCVLlO Inderienßs. Breuis* lorosus maiusculus, Curculione antique craslior, apterus , femoribus muticis totus albus. Abdomen ouato-subglo-bosum subtus bifariam fiasco lituratum, elytris coalitis inclusum. Roßrum breue, cradissimum, tetraedrum. Thorax scaberrimus et mucrone vtrinque conico cornutus. Elytra striis profunde punctatis, atomisque aliquot fuscis fubaraneosa. Locum nomea indicate vbi copiose legitur. 37. BVPRESTlS variotam.' Mngnitudo scarabaei Melolonthae, feu paulo supra Bu-preflem fascicularem, cuius formam habet» totus nigro-aeneus;. Thorax scaberrimus, ruga longitudinali. Elytra punctato-seabra et adspersa areolis inaequalibus , orbiculatis ; impreslis , fnonvt in Bupreße fasckulare, penicillo electrico occupatis, fed) fim-pliciter tomentosis. Pedes primores longiores. Lectus in laou lnderiensij fed vidi olim ex India et Africa australi adlatum. 58- BVPRESTlS tatarica. Magnltudo Summa Buprefiis marianae, fed breuior, cras-()or et obtulior 'congeneribus omnibus. Subtus aeneus, glaber» supra nigrior. Thorax breuis, inaequalior. Elytra yix slriata» glabra, fascia exterius et striga marginali parallelis, impress fcabris et subtomentofis, derafo autem tomento aureolis. 39. CARABVS marginatus. Inter mediocres maior, subtus ater, pedibus testaceis : Supra obfcure viridis, parum nitidus. Elytra striata, margine laterali Anhang. 465 laterali gryseo-Iutescente. Circa Lacum Inderiensem non in- Inse&a. frequens. 40. CARABVS piftut. E mediocribus, valde deprestus. Thorax corpore mult« angustior, testaceo-rufus. Caput cum antennis teftaceum; pedes pallide grysei et abdomen subtus. Elytra late obtusa, subtili-ter striata, grysea, fascia suturali nigricante, in medio ytrinque areolam angulatam exferens, et quasi cruciata, in variis vario modo deformata. — In campis aridissimis sub cadaueribus tor-refactis non infrequens. 41. CICINDELA tatäeota. Magnltudo et nitor Cicindelae hybridae. Elytra margine laterali vndique late la£bo; medius discus subrepandus, fusco-Viridi-inauratus. — E lacu Inderiensi ranus lecta. 42. CICINDELA atrata. Magnltudo et forma Germanicae. Tota quanta, sine ( Vllo nitore atra. Lecta cum praecedente copiosius. 49. CERAMBYX carinattu. Fades Cerambicis fuliginarii, fed triplo maior, oblon-gior, totusquc ater, nitidulus et laeuis. Antennae crassae, cor-pore breuiores. Caput sulco longitudinali, per thoracem obso-letius excurrente. Thorax tuberculo vtrinque comco. HJytr« coalita/fcabriuseula, obtusa, exterius carina longitudinali obtuse angulata Jlae nullae. Primo vere in campis fruticeto obhtis circa Volgam obscruatus, plerumque supra terrain fere mi- mobilis. ■ 44 ATTELABVS polymorphus. brenior. et magnitudine vi.v Jttelab' Jp,an,. Atva tota, et !1^ nugine nigra pubesoens. Ehflra ubcomprefla, rotunda» fle xilia: Macula baseos ouali, prope suturam, safes a. a»s»«rfi vndulatis, areaque apicis transuersa cere.s. Fafoa pi ml secuQ durn marginem plerumque diffluit; imo qu.busdam p.«. esvel omnes filiw laL confluunt, vt^uperfint tantum maculae mgrae 4^56 Anhang. Inse&et. ß. Varietas distinctior ctti : Elytra grylea, macula cuiusuis longitudinal! ad balm prope margincm exteriorem• puncta infuper nigra, primum solitarium, hinc bina, et versus apicem terna, quorum duo interiora minuta. JLimbm apicis elytrorum niger. Constans naturae lusus, promiscue cum specie in variis floribus lectus ad Volgam. 45. ATTELABVS bimacutatm. Forma praecedentis, oblongior, Magnitudo dimidia. Tora e niero-cyanea, nitidissima, fuscaaue lanugine pubeseens. Macula m singulo elytro irregularis, oBlonga fulua versus api-cem interius. Cum praecedentc, Meloe .Cichorii et: affimbus ob antennas et habituin adiiciendum Attelabis Iuseclum. In floribus jb'uphorbiae nun infrequens» j 46. MELOE erythroccphahiT. Magnitudo et forma Meloes veficatorii; Niger, subfcus «anus. Caput rubrara, oculi5^ macula verticis> ore, antennisque nigris. Elytra nigra, sutiua, limbo lateral!, et fascia media longitudinal! coerulosccnti- alba. Ad Volgam in fionbus palhm. 47. GRYLLVS muricatur (Locusta). Maior saepe Gryllo obsciiro et crassior> fed breuior codem. Thorax crafKw, pentagonusv obsolete carinatus, tohis cxsculpto - muricatus, postice- producer in scutellam rotunda-turn, ad basin angulo vtnnqite tuberailo scabro, supraque pro-minens crista tridentata. Caput cicatricoso scabrum. PiBut latum, pubeseens. Pedes 4 anteriores simplices, femonbus lon-gitudinaliter porcatis. Pqfiicorum femora ouata-lanceolata, mar-ginibus argutis, suberosis, exterius muricata,. interius laeuia* violaceo purpureoque nebuloso. Etytra longitudine abdominis, Alae pallide flauescentes, fascia arcuata Mca, vltraque fasciatn hyalinae, venis fuscis. Color Insecti variabilis, nebuloso-pulue-ratus, cinereo-fuscus, gryseus, canusue, imo saepe ex albo nigroque marmorosus. Antennae filiformes, pallidae- In de» ■lerti collibus aridis, maxime trans Iaikum non infrequens* 43- Anhang. 45? 48. GRYLLVS 'ßnritur (Locuft*) Liu. Femma paulo riiaior, pedibus anticis simpliciflTnus, tM-IuseSEa. niraeque clauatis,- colore eifc forma fiiniilima- mäsculo. In campw graminosis passim lecta cum mare. 4P. fiRYLLVS Miniatur. (Locufta). Magmiudo fere et forma Grylli coemiefcentis. Cohj externe iimillimus, nisi pallidior, elytrorumque maculae dilHa-ctiores. Aloe, vt in codem, arcu extremitatis nigro et apicc vltra arcum hyalino, fed intra fasciam totee miniaceae. Volatus: vix striduluji. ß. Sjmiiuina rariora macula thoracls postice cordifbrmi alba; alia thorace police pallide gryseo antice fusco. In de-fertis saliis auflralibus ad Iaikum copiosiilima Ipecies Auguflo. 50. GRYLLVS vaviabiUs (Locusta). Mttgnltudo et externa facies omnino Gviflli StriduH, sea1 elytra et alae bieuiora. Aim area ad crassiorem marginem' longitudinali atra apice fusco hyaiinae, nigro reticulatae; cete-' roquin vel hyalinae vel albicantes^ saepe venis rubicundis; vel pallidae, vel tandem coerulefcentes. Vertex inter oculos suban-gulatus. — Copiosum insectum in campestribus ad Samaram. et Rhymnum per totam aestatem. 51. GRYLLVS Pedo (Tettigonia). Longitudo a capite ad extremutn ensem 3' pollicum, totus vero gracilis, vix calami craflitie nifi quum tumft ouis. Caput vertice protenso^ conico, apice antennifero, et lateraliter1 oculifero. Antentiae setaceae longitudine fere corpbris. Thorax abdoraine tenuior, teres, vtrinque plica alba marginatus; loricae item duo priores abdominis rugula vtrinque longitudinals ceu vesHgio alarum plane deficientium. Abdomen cylindraceo-tumidulum, ad anum bicorne , et instructum enfi rectiuseu-lo. abdomen ferine aequante, acutissimo. Pedes polHci Infecto longiores, gracillimi, femoribus bifariam, tibiis quadrate fpinu-losis; Priores quatuor breuiores» fed robustifflmi, ad femora et' tibias fubtus bifariam aculeati, bafi infuper fubtiis bimucronatr. Inter omnes pedes fpina gemina pectoris, in posterioribus ma- 4.63 Anhang. Irseffa. gis diuaricata. Spiratulum ampliflimum vtrlnque pone pedes priores. Iasectum totum, praeter enstm et pedes, molle; Co-tor dilute prasinus, subtus albidus. Oua oblonga mole aueuae. $2. GRYLLVS Laxmanni (Tettigonia) Mifiell. Zoot. inedita. Proportio pedum, vt in Gryllo campestri: quo breuior crassiorcjue et forma fimilior Bullis. Thorax tetragonus , scaber-rimus, supra pi anus, postice productus in scutum semiouale; margine denticulatum : Imprefliones a dorso thoracis duum pa-rium lunatae, et posterius fossula didyma marginata. Abdomen ouatum , femirtae cauda eniifcra , lineari, re£tiuscula, quadri-valui, vt in Achetis. Elytra et Alae feminis omnino nullae: Masciitis vestigia alarum longitudine scuti , oualia, m^dio stri-gose venosa atque stridula, vt in Gryllo campe(tri. Color fus-cus, lateribus thoracis saepe cinereis, areölae in doriü trianguläres , nigriores. Mas plerumque maior femina. Insectum mire ambiguum inter Gryllos, Bullas, Achetas et Tettigonias ; copiosum in campis herbidis ad Samaram et Rhymnum in Si* biria primum inuentum a fieuer. E. Lax mann. 53. GRYLLVS defertus (Acheta). Similis Gryllo domeßko, fed gracilior et totus niger J praeter tibias subteltaceas. Elytra longitudine abdominis , re-ticulata , aequaliter , subhyalina, Alae hyalinae , abdomine Ion-giores , subulatae. Enßs feminae longitudine Insecti, tennis, linearis, apice subclauato. Setae caudales et femora postica pro-portione magna. In desertis aufbalioribus ad Iaikum terrestris, deficiente ibi Gryllo campestri vulgari, habitat. $4. GRYLLVS oxycephalus (Acrida ) SimilKmus Gryllo nasuto;, exotico, cum quo conferant alii. Caput ante oculos apice spathuiato ; striga Jongitudinalis trans oculos gryseo lutescens. Antennae lanceolato - lineares» planae Color corporis et elvtrarum e tenero viridi, in pallide gryseum variabili?. Elytra abdomine longWa, striga interdum longitudinally liturato - interrupta , fnsca. Alae oblongae, tener-rimae flauescentes , ambitu prorfus hyalinae. Femina multo maior. Ii australibus desertis inter Glycirihizam vulgaris Au-guito j vagabundus. §§. Anhang. 4<5> V $f. NOTONECTA atomaria. Magnitudo pediculi. Corpus album , supra elytrisque insMa. pallide gryseum. Aim lacteolae. Oculi et punctum oris ni-gra. Atomi fusci supra sparsi, subtilissimi. Arenularwn inftar per aquam vaga, fundoque turmatim infidens; destinatum pabulum foeturae Salmonum minorum. Obseruata in Volchoua fiuento ad Nouogrodium, Iulio. 56. LIBELLA pennipes. Forma et magnitudo Libellae Puellae. Thorax fasciatus» vt in eadem. Caput fascia et striga transuersa inter oculos;' ceteroquin corpus albisiimum, leuKsime rubicundo vel coeru-lescente varians. Abdomen subtus linea longitudinali atra, cjui-busdam triplicata ; accedente etiam dorsali, magis minusue in-terrupta, Pedum femora bilineata, vtrinque ciliata; Tibiae di-latatae , ciliifque subpennatae, albae, rhachi lineari nigra. Alae hyalinae» areola versus apicem fufco-lutescente. Circa Volgam et Saniaram fluuios paflim obseruata. 57, MYRMELEO trigrammns.* Magnitudo supra Formicaleonem , et alae ampliores. Corpus pedesque flaua; oculi fusco-aenei. Antennae clau% de-preflsa, lutescente. Fronr nigra; vertex lineola punctisque duo-bus, collum, thorax et abdomen firigis tribus parallelis, lon-gitudinalibus, nigris, media latiore. Thorax glaber; abdomen albido - luginosum , subtus nigrum. Mafiulif cauda ad vltima duo fegmenta vtrinque pedunculo villis reflexis barbato. Alae Hyalinae, venis pallidis , interdum fusco interruptis. Litura alba in alis primariis versus apicem. In desertis austi-alibus copiosa species. 58. PAPILIO Ianthe (Nymph, gemmatus.) Magnitudo Papilionis semeles, fimillimus Hermiones, attamen conilanter diuersus. Alae supra nigrae, Iridis colori-bus lucidae , albido fimbriatae , primariae crassiore margine gryseae, oranesque fascia arcuata alba, in secundariis latissima, »n p imoribus per venas interrupta neque ad marginem perr ducla. Punfta ocellaria duo obseura in his, alter pone l-afr 47" Anhang. Tnsctta. ciam. Subtus alae albidae , nebulosae , secundariae fusco pulue-ratae, fuscis macula et triangulo vcisus balm, faiciaque vndata, nebulosa , in qua atomus candidus- ; primariae maculis 2 eras-(urns marginis, et ocellis diikinčHoribus , priorc pupdla niuea. In aridilsimis campis ae(tate vagus. 59. P A PI LIO Tarptia ( Nymph, gem. ) Magnltudo et facies Papilionis Macrae. Ala* tenerri-tnae , integi ae, supra luteae , sumo s fuscocincreo venosae, margineque terminali fi^ruo- Puncta omnibus alis vtrinque qua-tuor, maiuscula nigra, secundo in omnibus alis minore, qui-bufdam obsoleto. Subtut primariae sobconcolorcs, ficuudariai-cinerascentes , fascia sesqui altera albo-pallida et ocellornni -areis lutesecntibus. PeStus atrum. In campis aridis ad Volgam copiosus Maio. 60. PAPlLIO Phryne (Nymph gemmatus.) Magnitudo cum facie Papilionis Pamphilae, neque magis quam ille ( aut Papilio Arcania affinesque ) ad Danaos referendus. Alae tenerrimae,, integrae, supra lacteae immaculatae, vix ci-nerascente fimbria ; subtus cinerascentes, subpuluerafcae» fascia per ambitum ocellata pallida, lineola vero medii disci longitudinal i , venisque latis e candido argenteis. Ocelli fasciae nigrif centris albis primariarum quini, renfim maiores; fecundariarum minores sex, intimo minimo. Lanugo tantum circa caput ci-nerascit. Tenerrimum et elegantiHimum Insectum, ad ripam herbidam Volgae versus Sysranum, nee postea vllibi obseruatum- 6"i. PAPILIO Laodice. (Nymph, phaleratus.) Papilione Paphia maior, supraque fimilis nisi maculis sparsioribuš, marginaliumque ordine gemino continuo . quorum posteriores rhombicae. Subtus alae primariae subconcolores, fed margine et apice flauidiore , immaculatae , puncto albo ad crafllorem marginem; secundariae a ba(i ad medium flauin^mae, ftriga gemina fulua, pofterius puipurascentes, gryseo nebulosae, Striga interrupts lata , albo-argentea, inter vtrumque colorem traniuersa. In RusiTa rarius obseruatus; copiofior in australibus» fed minor, et defectu strigae et puncti albi diuersus. 61. AuhanZ. 471 6z; ¥A?ILIO $appho ( Heliconius.) Perfimilis Papilibni Srbillae, fed forma adhuc magis ad snseffa. Heliconios accedens. Supra nigricans, fascia lata alba, per omnes alas tranfuersa > in primoribus interrupta et recuruata, per fecundarias recta •, areas pone hanc albus, per omnes alas interruptus venis , in secundariis paulo rectior. In primariarum disco maculae duae longitudinales, ouato - acutae , bafibus fuis oppositae, praetereaque lunula vi.v conspicua medii disci cana. Subtuf alae luteae, fasciis maculisque latioribus, strigiique albis intercalaiibus, praeter vnam , marginem legentem accessorial Tetrapus. Ad Volgam cum Acere tatarico copiofus Maio. 63. PAPILIO Palaemon ( Plebeius vibicola. ) Magnitudo et facies Papilionis Metis. Alae supra fuf- cae, maculis crebris luteis, primores magis minusue confluen-tibus , stcundarie tribus maionbus disci et per ambitum circiter senis. Subtuf color e luteo cinerafcit, maculae priorum magis confluunt, in secundaru's vero maculae pallidae, linea fiisces-cente inclufae, binae ad bafin , dein ternae* et fascia ambitus subintenupta. ß. Varhtas datur, tota aurea, fimbriis atris, fed fe-cundariarum tarnen extrenia ora flauis ; maculae nigrae disci primorum vtiinque difFormes quatiior et series pivnctorum versus marginem; relijqua, vt in speoe* 64. PAPILIO Morpheus (Flebei. nHcoTa. > Magnitudo Papilionis Virgaureae, capite minus craflxr <]uam affines. Alae supra fusco - nigrae , albo denticulatae, primores apice macula vna alteraue lutea , minuta. At siibtur fecundariae, Hauae, maculis crebris r ou-alihus;, albo subar^en" teis , linea nigra incluf's, quasi fenefrratae , piimariae tantum lunula disci pallida, 'macula versus apicem nigro cincta flaua, et margine flauae. In fruticetis circa Samaram rarior, nee nisi vesperi apparet. 6$. PAPILIO Orion ( Plebeu mricola.) Magnitudo Papilionis Argi. Alae supra fuscae, disco coeruleo pulueratae, per ambitum nigricantes, fimbriis albo- denta- 472 InseEta. dentatis, annulisque marginalibus concatenates, subcaeruleis, lunula atra in medio disco. Siibtus alae exalbidae punctis cre-bris, maximis, pritnores disci tribus, plurimisque in tres qua* ii fascias difpofitis; secundariae lunula, punctis xi disci» et 7 marginalibus, adiacentibus fasciae luteae, arcuatae atque con-natae Irrigae nigrae. In campis aridis circa fysranum obserua* tus Maio. 66. PAPILIO Argiades (Plebei. ruric.) Papilioni Argioto vtraque pagina simillimus , fed dimidio minor, aliique siibcaudatis (vt Papilio Rubi) et angulo ani fuluo diuersus. Femiaa (vt in Papilione Argo) fusca. Habitat in Holco odorato. > 67. SPHYNX Medusa. Magnitudo et facies sph. Phegeae , tota atra - coerulea* nitidislima. Abdomen cingulo carmineo ; Alae concolores, pri-mariae maculis 2 orbiculatis et puncto disci aibis ; ocetlo ad basin rubro, intra circulum album, maculaque oblonga in cras-fiore margine rubra Secundariae puncto vnico albo, fed ex-teriore margine gryseae. Habitat in Athamanta ceruaria. 68. PHALAENA pyranßa, Noctua, affinis Phalaenae complanatae et rubricolli * qua triplo minor. Alae obsoletius nigrae, primariae punctis tribus aterrimis, serie longitudinal! aequidispolitis. Secundariae obfoletiores. Corpus atrum, fed abdomen, sola bali excepta, igneo colore fuluum, subtus punctis atris. Vernalis, ad Volgam •bferuata. 69. SPHEX lacerticida. Magnitudo Vespae vulgaris, atra. Caput lineola ante et pone oculos flaua. Arcus thoracis flauus ante alas. Abdch men minusculum, atrum, lucidum, segmentis 3 intermediis vtrinque lineola transuersa flaua notatis. Antennae gryseo-te-staceae; pedes testacei, basi femorum nigra. Alae fuluae, margine terminali nigricante. Obs. circ Samaram, audaciHinia> vt quae Lacertas minores occidit et sufFodit. 7°' Anhang. 473 .AnhcinZ. 7 O, S P H E X samariensts. Longitudo saepe fere Crabronis. Corpus aterrimum, Tn/effa, opacum. Abdominis fegmenta duo a tergo tedaceo-rubra, lu-cida, ut in sphece viatica, cui fimilis. Sed alae fuscae , viola-ceo fulgidiiiimae, . . 7j. S P H E X tmcopteva. Magnitudo Vespae. Corpus atrum, fronte cano toraen-t^sa. Thorax maior, abdomine iessill, squama colli subdistincta. -dlat albidae. Pedes crasfi hispidi, antennae vero tenues, fill-formes , thorace vix longiores. Le8:a e lacu Inderiensi. 72. SPHEX nwnticata. - . . Magnitudo et forma fere fphecis viaticae ; atra. Thorax tripartitus, meda portione atra , ■ antiča posticaque rubris ; po-fteriore truiTcato-subtriangulata. Jllae nigricantes. Ltcta cum praecedente. " 73.. VESP A galbuia. Mediocris, nitida, vclut oleo perfufa. Genus triplex. Maiores ( feminae ) totae piiis canis hirsutae , medio dorso, ni-gris ; Elingties. Caput his ante et pone oculos vtrinque flaüo notatum. Abdominis segmenta tria intermedia mapulis z ciXi'i-«is subrotundis. Alae violafcentes, antice fubtestaceae, extre-mitate fufco-hyalinae. Tibiae postremae cradiufculae, trique-trae , extus scabratae, spinaeque duo terminales discolores, api-cibus subfpathulatae. Mediae ( neutrae ? ) nitidifiimae; nigro hirsutae , antennis paulo longioribus. Segmenttim abdominis, se-cundum tertiumque a dorso citrina. vAlae nigro-violaceae. Lingua in ore breuis. Tibiae simplices. Minores ( mares ? ) mi-»us nitidae , nigro hirsutae, capite paulo minori, fed antennis longis, craflisiimis et opacis Abdomen gracile, inerme, fed apice fpinulis 3 fetaceis ariflatum, fegmento tertio toto, se-cundo macula lata cordata , citrinis. Alae hyalinae, priores ad cost'am fufco violaseentrs.- — Diuerfas specie nor, dixerim. Alae nullis plicatilcs , adeoque ambiguae inter Vefpas, Apes et Sphe-ces. Tardae ceteroquin et rariufculae. Odd 74- 4?4 Anhang. 74- VESPA tricolor, fnseffa. Medioerit. Alis planis; fed forma et antennis Vespa. Tota atra. 'Abdomen oblongum sagmento secundo maiore dua-bus maculis fulus notato, tertio a dorsali parte toto flauo. Ala* nigricantes, Lecta circa Lacum Inderiensem. 75. APIS fragrant. Nostratium facile maxima, hirsutiflTma , supra tota vesti-ta veltere dilute Hauo, rarius albicante. Caput pedes et subtus tota minus villosa . atra. Thorax inter ala^ fascia lata transuersa atra. Mares paulo minores , at feminae maximae , fronte etiartl flaueseentes, et fragrantisiimae odore rofeo. Circa Volgam in montofis rupeitribus frequens. -76. CHRYSIS grandior. Mcignltudo Muscae Carnariae mediuccis. Capüt thorar et segmentum abdominis primum aureo-viridifiTma, punctate» scabra : articulus alarum vero tellaceus. Abdomen testaceo ru-brum, sine nitore, subtus luteum ; segmentum terminale subrcv tundum, mar^inato-scabrum, ipsoque apices angulo a dorso suq-carinato. Thorax pone alas utrinque angulo conico, ScwteUvm squamula scabra, exstante auctum. Alae fuscae; pedes ii.bte* llacci, femoribus tarnen serieeo-viridibus. Obs. circa Samaiam. 77 MV TILL A bicotor. Paulo maior MatiI/a maura et hidutior. Caput antice iotum, thorax a dorso et cingulum medii abdominis latum, me» dio antrorsum angulo notatum, colorata tomento cinereo-argen-teo. Reliqua aterrima. Lecta in campis aridis australioribus. 78. a. ASILVS aethiops. Magnitudo Asili crabroniformis , totus ater glabrior» thorace pedibusque setosis, capite et ano pubeseentibus. Burba rariuscula. Frons et maculae Jaterales thoracis et abdwini''is adtenuati cano-htcida, subargentea. Alae fuliginosae, venis di-latatis atris. Halteres sulphurei. Ad 5amaram in campis co-piosus lunio. 78. b. Anhang. 475 78» b. BIB 10 sanguinarius. Rufl. MocKapa. Magnitudo pulicis maioris. Thorax gibbus , canescens , fyßga. maxime lateribus. Abdomen fusco - annulatum. Alae lactescenti-pellucidae. Of öbtusum sine aculeo: tamen cutim vulnerat.» relinquens punctum sanguineum. Ad Volgam Maio et lunio praesertim infesta. 78. c. TIPVLA solfiitialis. Russ. Koxpa. MinutiflTma sui generis. Corpus fuscum. Antennae (im-plices. Alae cinereo - reticulato-variegatae. A lunio circa Volgam , vespertino praesertim tempore, atomis copiosior aera pas-Cm replet. 78. d. CVLEX caspius. Simtlis Culici pipienti fed paulo minor; Cantus et furor idem. Color subgryscus, thorace cinereo - faseiato. Pedes subannulati. Totus leuiter pubefiit, etiam alarum venis et mar-gine subtilislTme ciliatis. Antennae vtrique sexui filiformes. Oris tnßs setaceus , (implex, thorace longior; vaginae multae, palpi duo breuissimi, vix caput ae^uantes , crasfiusculi: quibus maxime a vulgari difFert Versus mare Caspium in paludosis sal-*is , cum sequenti infestisfimus. ■ ?8- e. CVLEX hyreanns. Praecedente et vulgaribus paulo longior, cinereus , sub-^irsutus abdomine lineari, fuscescente. Frons hirtella. Antennae triarticulatae ; extremum trinode, basis vero pills nigris sub-pennata. Palmi nulli: enßs nudus, recta protensus, longitudi* ne f»rme abdominis, ba(i pilosus, mucrone crassiusculus. Pedes longissimi, grysei, hirsutie vix conspicua, postici corporis fere tripla longitudine , praesertim tarso elongati. Alae lanceolatae, cinerascentes , venis hirsutis ad crassiorem marginem nigro ma-culatae , supra glabrae, subtus venis hirsutis. Comes prioris, rarior fed ferocior. ^ 78. f. OESTRVS Antilopum. Magnitudo Mnscae Carnaiiae mayimae. Caput pallidum, oculis fui'cis , puncto oris , et verticis tuberculo tripunctato nigris. Thorax gryseus , a dorso niger totus vellere cano palles- ^00 f2 ceslte 47 recta in feminis solum. Ake turbidae » macula transuersa , puncto intra .safciam duobusque versus apiccm pellucidc nigricantibus. Pedes ggsei. — . Lmu<* sub cute dorsaliantilopes scythicae, alba, corpusculis corneis dentatis , per nonem annutos dispofitis cincta. 79. ARAN.EA Tarantula. Russ. MwsrHpB. Magnitudo saepevk' infra Araneam auiculariam, ei^uo: saltern pro.vima, tota tomentoso-lanuginosa. Thorax oblongiivs-* rulus, antice angustatus, a dorfo cinereus, radiis nigris ad me-diam areolam conueigentibus picfcus. Oculi 4. maiores a tergo, minuti quatuor anterius, transuerso ordine. Abdomen mole niv-cis;\ ouali-subglobosum, citiert;ura, fuscoque pulueiatum ; Stig* mcttti alba sex parium, linenla transuersa obsoletiliTme connexot rum a dorso A-bd >minis. : Suhtus corpus totum aterrimuni» "°^ . kjsericeum. Chelae cum. palpir luteae, extremo atrae. Pedes subtus albieli; supra cinerei; femora nigro variegata, punctisquo piliferis adspersa, intcrnodia du,o pro.vima annulo lato subtos aterrima, extrema planta prorsus atra. Nocturna, in terra ci> niculans, in aridis limofis rip is et campis australibus pasiim copiasa. 80. PHALANTCjTVM N'liscell. Zool. ineditar Caimucc Bijchorcho. Mule saepius sobaequat Tarantulam-, qua lbngior. Abdomen molle, annulatum-, ^blonguni. Thorax vrcoolatus, gibbus, antice truncatus, tubcrculocjue ad medium margiuem promineiv tiflimo, ocellifero notatus. Chelae oris seflilepr veivcnif4ua€r ^*' gnaer ventricosae,.situ vcrticales, digito inferiore mobili. JBr&-chia praetentantia, pedibus rnaiora, cumquc pedibus primi pa-ris mutica, apice obtiiso terminata. Pedes octo; sex po(Hcivn-guiculati; postica femora subtus appendiculis "circicer quinis* triangtilis, planis, petiolatrs. Artus nmnes pubefcentes, pi-lisque- rarioribus praelonofis adfperfi. Color giyseus, chelartirn digiti dentatt teftacei.- Colit arundincta defertorum australiuni* omnium consensu venenatisfimum Insectum. 82« Anhang. 477 8r. ONISCVS ruderalis. Oblongo-semicylindricus, antice obtusiorv longitudine * sHßffa. pollicis'; adeoque duplo maior, viv vero latior Afello. Caput maiufculum, latitudine ferme corporis , seabrum. Antennae craflsae , longitydine dimidia corporis. Segmenta duo priora la-tiuscula , scabra, vix autem in recenti. Cauda flylis duobus en-fiformibus , longe maioribn* quam ra AseHo , quocum colore čonuenit, et promiscue habifabafc sub lateribus ruderum vrbis Tataricae saratsehik ; Vulgaris ibi plerumque variabat colore pal-l'ide rufo ; fed nostra species minirne.. 81. b.ONlSCVS crenutatus. * Forma praecedentis , fed duplo minor. Antennae mino-Tes, etiam quam in Afello vulgari. Caput' aliquot piinctis pro-minulis adspersum Segments tria priora rnargine crassiuscula.et Crenata, lateribusque scab-a , secundum paulo maius. Cctuda lon-5ß breuior, quam in praftcedsnte et Jlyli minutisfimi. Lectus cifcar Lacum- Inderiensem in cullibus aridi?.. 1 . ■ $2. ON IS CVS caspiuf,- ■Forma, color at'que magnitudo Onisci vel Cancri Puli-ClS dicti. Cauda maior, cliius loricae" 3 priores latitudine aequanf segmejita corporis , a dorsa mucronatae spina reclinata-; duo pioxima ftylo dorsali mutico, erectiusculo notata, et vtrin-SU€ p.cduncaJo bifurco caudam terminantia , interieclo medio in-super foliolo lineari. Pedes primi paris minuti , 2 et 3 che,ji-^"ei'i : postici se.v rctrorsum verfi. In Naiade et Potamogetone fluitante Maris Cafpii cum Onisco pulice frequens. S3. SQVILLA trixapus. Facier ct color Jqui/lae Crangonis, fed magnitudo vii dupla. praecedentis Oniic/. Thorax breuis, pofiice profunde excifus , vtrincjue ad Öculos mucrone e"\ili notatus, supra vero ffiuticus. Öculi mägni, approximati, farficulne portionfes planae lineares. Antennae setaceae 4 inferiores longitudine corporis. Pedn $ pariuin , oni'ies a:itrotTum>verfi,- natatorii, exiles,-čnm-Po! ti aiticulo ad ba^ir cylindraceo, et extremitate fctacea, "irfiatula. Cauda corpore longior, eylindraceo-attenuata, ternii- 00 0 3 . «ata 473 Anhang. Ittse&a. nata foliolis ciliatis oblongis 4 intermedioque acuto, breuiore. Oua ad basiu caudae in glomerem gelatinosum congesta circum-fert feinina. — Copiosam inueni in fundo limoso linuuin maris Caspii, in quos Rhymnus exoneratur. 84. NAVTILITES comptcmatut. Virtues. Magnitude» manus, depressus, laeuiš, altero Iaterc acqua- liter conuexus, altero fere planusj carina in argutissimam aciem coacta, integerrima. Suturae loculamentorum flexuoso-vndulatae ceu frondosae, detrita teßa tenui, luctda conipicuae.. — Fos-silis ad Volgam obseruatus. Si. MYTVLVS polymorphic Marinus ad summum mole nuclei pruni, Marino eduli oblongior; valuulae praesertim versus nates magis carinatae, la-tere incumbente planiufculae atque e.vcolores, superiore vero parte circulis gryseo fuscis, vndulisue variae. Nates acutisfimae, subdeflexae. Ftuuiatilis, saepe quadruple» maior, subfuscus, la-tior, valuulis exacte semiouatis argute carinatis, latere incumbente piano -excauatis^ nattbus acutis deorsam inflexis. Cauum commune testae versus nates obsolete quinqueloculare, difsepi-mentis breuisfimis. — In lapidibus, maioiibusue testis copiose conglomerantur, penicillis radiatis affixae, vti Mytulus edulis. §5. CARDIVM trigonoides. Teßa magnitudine fere cardiirustici, subimbricata, valde glbba> inaequilatera, subtriangularis. Valuulae aequales, versus nates inflexas angulatae, altero latere planiufculae, altero lato, conuexo. Striae in planiore latere exiles circiter sex, area vuluae laeuigata, in conuexa parte 14-18. latae, complanatae. Copiosisfima testa Maris Caspii, viua tamen mihi non visa. 87. MYA edentula. Teßa pollicaris tenuis, alba, subantiquata, striata, oua* lis, aequiualuis, valuulis productiore extremitate late hiantibus. Striae feu costae argutae circiter 33, in breuiore extremitate distantes, in productiore confertae. Cardo edentulus, labio cras-fiufculo, subinflexo, neque spina intra testam vlla. — Inter con- Anhang. 5?V «onchylia arenae Caspiae rarior occurrit, at tarnen viua quo- Vermss* ^ue visa. r Sg. TVBVLARIA cafpia, Minuta, caules Ruppiae atque Naiadis quasi villo cine-teo, confeitim obdncens: Tubuli setae porcinae vlx cra^sitie» molles, erecti. Vagina e tubulo exsertilis subattenuata, hyalma, sustinens tr'tfiam polypi tantum. octo filamentis instructam, adeo-seruaui. Absoluuntur triangub in hac specie aequicruro, Vlx conuexo , spicae immerib, nee nisi per sutüram diftincto, cuius inferiores düos an^ulos alia tranfuersa süttira a maiore PO|tione resecaf: (fig u litt. b.) A i^ulares are.lae antheriferae »unt, media maior, pimllife a. Antherae limphces, ouata, •■• *e|e sesliles , ereilae ; quibuil-am flulculis solitariae , dum alte-ruter angulus folito minor a ithera ca et; maime tamen natu-rali itatu Hosculi omues diandrL Stigma duplex, quasi vmbili- cus <48«o Anhang. Plmitäe. cus mediae areolae , vi.v stylo vllo deuatus. Matura vel ma-cerata Ipica trianguläres flosculi, cum pertinente ad illos pa-renchvmatae excidunt et in tres portiones s«para?Ttur, ecu toti-dem capsulas pyramidatas. Apparent tune semina tria , in por-tionis r'emineae pariter et antheriferarum pareuchymate nidu-lantia ,. verricalia , minuta , plan a , reniformia ( titt. cj intra 'dorsalem- margin em crasfiiisculum continenria coriuliim simplex aicuatum (lift, d.) Aritlns semiriis duriusculus, lutescens. ••'* Vulgarls planta eandem ferme (Iructuram «xbibet, »oc tantum cjisciimine , cjuod semina nunquam duobus plura > -p**** ferat, alterutra tantum antherifera portione fuccunda ! imo sae-pe neutra, vt.vnicuna tali floseulo semen sub portione. styHscra supersit. Stamen etiam his frequehtius alterum stejile, vel plane ejisurn, vt flosculj eyadant monandri. . : 90. SALICORNIA cafpica Tab. A. fig. 2. Gigas in suo genere , soli Buxbanmlo hucusque diaa (*) ad praecedentem proxima. Fades e longinquo Tamarici:. Arunci sere arborei, perennes» rudt cortice obducti, ramofis-limi , strictim erecti. Rami annui crassitie, facie et diuisura oppofita salhavniam herbactani fere referunt, compofiti articuhs perfeaius cylindricis. Flagella e.xtrema > cuJmo tcnuiora, vel extremitate vel saepins ir» inedio abeunt i^i spscam craslam , luliformem. Priorum modum Buxbaumn icon e.xhibet, poste-rioris flatus , cv.ii tempore maturescentiae obtinet exemplum ego adieci (fig- 2.) spicae igitur semper pedunculatae, saepe pollicares et vltra, crassitie '"fere calami, .flosculis crebcrrimis confertim imbricatae, ita vt angusta interualla ■fupersirit (Mt^ß)- Flosculi saepe trigenis plures, tranfuersim quasi liinulati, compositique portione maiore subpentagona, {ligmate vmbili-cata, duabusque lateralibus antheriferis portionibus. Matures-centes spicae squamatim, amenti instar , soluuntur, fiuntque cauernosae eicidentibus capsulis seminalibus. Semina rarius sub ahthe- (*) Centur. plantar, /. >agv6. tab. 10. s. i. Ex BvxbavMIO rcliqui. Sfttfcang, .481 antheriferis portionibus, fed in stylifera plemmque tantum fo-Ptantae; litaria, lutea, minora quam in praecedente (litt f.) imo vix arenulae paria, comprelsa, ouata et altero vertice acuta. — Abundat haec species in aquofis salsis circa Castellum Georgii ( Typteßb ropo4.OKb ) vbi salicornia herbacea > inundatam pa-ludem, haec Yero altiora Joca, comitibus Tamarice , Nitraria «t salfola fruticante occupat. 91. SALICORNIA/roZÄftjf*) Tab. B. fig. t. 2. Planta suffruticosa, raro pedali maior, e longinquo vix ab Anabafi aphijlla dtst-inguenda. Radices longisfimis flagellis. Saepe pp________________ sa> (*) An Bvxbavmii loc. cit. fig. z. salicornia arborescen« sine geniculis. 48t Anhang- Pfantae* sa, profunda* Iignea, capitibns rel truncis flextiofTs terrae in> strata. Caulks ex his adfurgunt creberrimi, erecti, Kgnefcentes» et cortice aequali, rimoso, albido obdu&i, adtenuato ramofi (fig- 2. A.) Raini arnimt alternatim fparsi et subdiutsi articulis compoliti crebris, ovatis* superhi« ceu anguio quodam. alter na-tim prominiilis (-<]irod non- exacte expressit pictor). Spieaetn extremis ramulis tres quatuor pluresue, alternatim poiitae, paruulae* ouatae, torulosae. (litt. h.) Flosctdi in fingula spic» pauci, paukilum extuberaates , alterni (litt. i.J pleriquö con> pafiti tubcrculis tribus, quorum medium maius et efatius ßigiUa sustiiiet, lateralia antheram sessilem (litt. k.J. Semen in tuber-cula stylifero et aiitheriferomm pl'erumque alterutro obseruani mr Alterum inane et rainus else soletr imo in fummis fpicae ffcf-iulis cum anthera eliditur, vt euadant monandri. Semina mi-. nutisfima, attamen figura iis fimillima quae m Salicontia htrbatea 4i£U funt. Cum praecedente abundat circa Lacum laderieiisem. 53. SALICORNIA/otosl Tab. C. sig. 1, 2. Fäcief squallida et morbosa. Fruticuli citciter pedales , profunde radicati informes, difrufiusculi, caulibus a*ebris Hgno-iis c craslb et rudi radicis trunco adscendentibus ramosissimis. Rtmit annui alterne fparfi atque fubdiurfi , articulis €ompoliti obouatis* luperius excrescentibus in foiiolum ciassuiti, carnoftim, teres, ob lusum. Haec fotiola ita sunt alternatim pofita, rt quadnfariai« a cauliculis pateant. Surcnli adulriores et a gallis non corrupt! omnibus ramis spicas alternas proferui7t, in foliorum aiis fcuin^ ternodiis sesfiles, saepe vaciales cylin-dricas vel fusiformes, Oo-iculis vLv prominulis obfltas (litt, a.) Flosctdi areolis ti'ibus spa^-tiofioribus, in. angulum positis (litt. a. b.) con-slant, quarum media pentagons! , ßyto. centrato btfiuco * paulo brcuiore quam ir» salicomia ßrobilacea ,- laterales trapeziae , minores anthtras silsti-nent, ferme sessiles. Semina plcrumque tria, adeoque in fty-lifera et antherifeiis loculis Horum inueni; harum tanieti vna interdum vacua : Forma feminum (TitU c.) vt in salicomia her-tacea, quibus maiora — Obferuata copiose in fulsa palnde circa excubias supra: Castellum Georgii adRbynmum pofitas (Fyp** CBCKoff prt4ynil) ) nee atibi visa, Forsitan pro varietate Sati-iormat arabUüt habentla, in Iiumidiore loco orta et a veuacu- 433 Anhang. lis deiformata, qiü gaTlas ^uras partim in ramulis fubimbricatas, Planta2. partim in spicis 3 pentagonis areolis reticulatas caufantur. lunio-res-eius plantae et in sicciore loco rtatae vix foliascunt, (iig. a-) propiusque accedunt ad structuram Salkorniae Arabicae. 94. POLYCNEMVM monandrum Tab. D. fig. 1/ Planta exsucca rigidula erecta, incana circiter spitbpmaus. Radix ligno-sa, simplicissima, atteniiata, flexuosa descendens, Cau-kt teretes, laeues, a radice stricte adfcendentes , plurimi recti, fere *b iitio ad summum ramulis subflexuosis, ftoriferis confertim ob-^- Folia exsucca, linearia, acuta, tomento canescentia, ia ^mis cftulibus ^reberrinra, fed marcescentia. T^ons alternatim ^ifpositi {litt. a.) intra foliolum vaginale ceu glumam sesfiles {Itit. b.) -Califx bigkmis, va-kmlis vaginantibus, apice reflexo foliascentibus {litt. cd.)- Corolla pedistens membwinacea, tri-glttmis , (ditt d.) valuulif concauis , acuminatis {liit. e.) dua-bus latioribus oualibus (litt. f. ) vna lanceolata, angiistiore (litt.g,). Stamen conftanter vnicuni, ßamtntum longitudine corollae ; ati-*hera ouato-oblonga, ereüa., fugax. Germen oblongum , mono-fpermum , viride , semine spirali foetum ; styli duo setacei, Corolla bngiores. Ger men auctum, inuolucro tenui includens/s-«» subtriquetwim, acutura calyce inclusiira. Plant a ranus iecta in descrto arido, subsalsp infra fortalitiwm Calraaccicum ( KaAMhiicoBCKa« Kpinocmi). 95- P O L Y C N E M V M trumdrmti Tab. D. fig. 2, et Tab. E. fig. 1 v Plauta faepe cubitalis, ditFuHor, ramosissima iMi?. ■fig-^\ fed rarius fparsa; I« siccis vix spitliamalis , pumila, hispi- dlor > et floribus foliisquc mctgis congedis ( Tab. Kßg. 1. ) Cau- les teretes -Ueuiusculi\ bafi ligncscentes , subflexuoi., gemcula- *^ue ; raw/ altcrni Folia alternc sparsa , clongata , .fihfbrmi-atte- nuata , succulenta, toraento glauca, baü circa cauleni vaginan- tja. Ploves intra vaginas folioriim sesfiles (litt. Ä.). Cct/yAT per- sisten8> bi*lumis valuuits feu foliolis basi membranaceis, vagi- «antibus, extremo folafcente filiformi, dmancato (hit. 1. L). Corolla perfistens, membranacea , triglumis (litt. w.) valuuhs concauis, Jancoolato- acuminatis , inaequalibus (vna latiore, vna- ^ue angustiore ) genitalia obuoluentibus C *#<■ '- > Staf?"™ 0 ^PP 2 ^ 484 A nhan I. Piantae. (litt. m. n. ) tria , interdum quoque bina; filammta longituditiö corollae , antherae erectae , lineares sulcatae. Gkrmen paruum, ouatiim , monospermum , flyl'i gemini fimplices. Semen matu-rum non vidi, ftructuram fpiralem agnoui. Copiose leüa plan-ta inter arenosos colles deserti vltra Bogyrdai fluentum , a lai-ko descenders, et Calmuccicum fortalitium longo ambitu circum-fluens; locis subsalsis, humidiusculis.. Obs. A Potycriemo Savuagefii sola corolla triglumi dissert, fed constantisfime; attamea eandem esse plantam vix dubito. De Corollae nümero ex iteratis inspectionibus certissimus sum» 96. POLYCNEMVM oppofitifilium Tab. E. % 2. Planta annua in paludibus salsis saepe subcubitalis, ramo-lior (fig. 2.)» ve^ sub simplex. Radix simplex, breuis , attenuate flexuosa. Causer plerumque simplices , ridiguli,- erccti .teretes » laeues, geniculati, inter genicula- rarius Hexuosi , pallidi. Folia ad omnia genicula vaginantia inferiora oppofita, superius et in ramis alterna ; semicylindiico-adtenuata, apice in cuneum com-prtrssa, carnosa, tomento glaucescentia,- Rami ex alis foliorum» maxime superiorum, subfaftigiati, rlexuosi, inferius gemmaseen-tes, extremitate flexuoii, floribusque alternis spicati (litt. a.) Flores minuti, graminei,- intra^ foliolutn. vaginale fcsfiles. Cahx persistens biualuis valuulis carinatis, marginemembranaceo vaginan-tibus muticis (litt.b.c). Corolla perfiftens membranacea, petalis feu glumis binis (litt.d.J, ouato concauis, acuminatis, situ ca-lyci oppositis, circa genitalia vaginantibus (liti.c.)\ harum anterior paulo maior, basi subciliata. Stamina conflanter quina (litt.d,). Filamenta- corolla longiora; antherae erectae, sagit-tato-lineares , triquetrae ,. fugaces, apice subcohaerentes visae ; germen minutum,- oblongunv, monol^ermum■; ßylus (implex f extremo bisidus, longitudine corollae. — Satis copiose crescit inter salicornlam herbaceam y in salfis et aquofis paludibus versus Mare caspium. Vix' puto genere distinguendam esse plantani» quamuis numerus staminum et corollae iubeant, secundum mc-diodicorum leges, quas non semper naturae esse sentio. 97. CORISPERMVM hyjsopifolium. Planta saepius bipedalis, annua, tota herbacea, mollis» a radice ramosa. Folia mollia oblongo-linearia^ obtusiuscula neque Anhang. 485 neque neruosa. Spicae iuniores breuidimae, maturescentes hz-Plantae. pe bipollicares, amentum referunt, e squamis vniHoris, trian-gulo-acutis, margine membranaceis imbricatim congestum. Flores intra fquamas sessiles, subnudi, vix membranula vtrinque ante florescentiam obuoluti. Filament* duo atitheris oblongis , fuga-cibus. Germen forma futuri il minis extra filamenta positum , planoconuexiusculumy suborbiculatum, marginatum, terminanti-bus ftylis 2 sctaceis,- 93; CORTS?ERMVM squarrofunt. Plant a rigidior , siccior, facie diuersissima. Folia mul-tineruia,- rigidula et acumine fetaceo pungentia. Squamae flo-rales in spiculas breues vel capitula sessilia, axillaria confertae, quae basi latae, apice d'esintmt in spicam fetaceam, extrorsum rig:entem. Semen- vel germen planumy membranaceo margine cnictum , apice ßylir binis membranaceo-latis , attenua tis , prae-longis atque perfiitentibus bicorne ,■ qui squamarum extremitati reflexae applicantur. Stamen constanter vnicum , anthera ouata fubdidyma. Circa florem tomenti paululum et membranulae obuolueiites ante florefctntiam.- Obs. Summopere affinia videntur genera Corifpermi et Polycnema, supra descripta; in' crucem^ sexuaUitarum a natura condita. 99. S E C A L E profiratum (* ); 1-1 Radix fibrofa. Cnlmi creberrimi, prostrato - adscendentes, viv spithamales, geniculati, et saepe geniculatim quasi infracti. folia lineari-lanceolata, vaginis laxis caulem amplexantia , am-P^ssima praesertim ilia, e qua spica emergit. Spica breuisfima, °uata , di(Hchä, glumis confertis , carinaque ab vtroque latere fpicae imbricatis. Gluma biualuis, subtriHora , corollis breuior, v<*faulir acumine pungente terminatis, costaque distincta argute Carinatis. FloscuH in imis superisque spicae glumis tantum ^uo, in plerisque tres intermedio fubpedunculato,- Corollae val-• yula exterier vaginans, acumine longo rigido, interior mem-oranacea , mutica. Sed intermedio flosculo accedit insuper val- _______________________^PP3' _________ vula (J*) Gramen spicatuin , secalinum , maritinium minus ScheucilZ. ' tfguß, p. Kg- tonunt mis fcicsem f$t u&«rcin. 486 Anha n Z< Piantae. vula subpedunculata, ceu flusculus ßerilis } interiori eiusdeffl valuulae incumbens. , ioo. PLANT AGO salsa (*). Radix 'profiinda*. simplex. Folia carnofa, fubulato - se-micylindrica , supra canalicuiata ad imam radtcem lanata. Scapz inter folia solitarii vel plures, saepe plus quam pedales. Spica ante florescentiam tota nutat, florens crecta, conferta, fllitor-mis, dodrantalis saepe longitudinis. Flores saepe sessiles, saepö triandri et semper monogyni. Corolla membranacea limbo tn* fido reflexo _, intra calif cem succulentum, e squamis 2 pxteriori-,biis lanceolato - concauis , 2 interioribus oualibus, subcarinatis compoHtum ; et e.vtimo quasi ßipula mutica suftultum. Anthc-rae exsertae, magnae didymo-ouales. Germen ouali-oblongum» ftriatum, siccum, flylo fimplici, fetaceo. — In salfuginofis ad Samaram flauium et circa salinas llezkienses, humidioribus lo-cis *, vltimoque loco variat foliis vno alteroue dente rotundatp notatis, 101. RINDERA tttrajpif Tab. F. fig. r. 2. Radix (implex, perennans, supra terram reliquiis prio-T16 anni scariosa. Folia radicalia ouato-lanceolata, in petiolos caulem vaginantes adtenuata , mollia, glandulis minutissimis punctata, glabra; verum petioli ad caulem intus tomentofi. Calais ciiciter pedalis, rectisfimus , striatus, supra ramoso - pa-nicalatus, sparfusque foliis alternis , lanceolatis , sesfilibus. JRntni floriferi>ex alis foliorum caulis superiorum alterni, florente planta stricti, fereque parallel! (fig. i.J; deflorata patentes an-gulo fere semirecto. Extrema fiorifeia ramorum ante More-scentiam cerraia; foliola ad omnes floreSjsenHm minora. —Calyx (litt. a. b.) tomentosus, pentaphyllus foliolis linearibus, pernfißn-tibus. Corolla (litt. a. c. ) alba, calyee plus duplo, longior , mono-petala» quinquefida, tubo longitndine caiycis, laciniis parall-elis. Staminwn filamenta nulla; antherae; (litt. r. d.) in ipso ünu inter Corollae lac'nias sessile1;, erectae, lineares, bafi subbifidae, latere vtroque dehiscentes. Pifiitli: Germen virgineum (litt.b.c.J m ( *) @5ettHfjJ iff bitfcš Plantago foliis linearibus 9 spica oblonga Nailer. Helvet. 371. Flor. stbir. vol. IV. p. ?2. n. 4. Uttb bit\Ui(f)t marititna Link. Spec. pi. 1. p. 163. n. 487 Anhancs. 5n suncfo catfcis haemisphaericiuir; ßilus setaeeus, basi crassior, Planfatc •orolla paulo longior, ßigmate globulofo, vix canspiciio termi-natus. — Flores in fingulo ramo plurimi steriles, corolla deci-«Hia seiislm maicescentes ; vnus et alter peduaculo craffescente crigitur (fig. z.) reHexisqiie calycinis foliolis a germine enata «juatu«r pandit femina maiuscula, deprefla, superius acnta vn-dique alata margine lato striato, rigide membranaceo (litt.h.i.J quae confer tim adhaerent medio recepfaculo crasso , conico • ftylo persistente terminato (litt. g.J. Raro semen vnum alterumue marcefcit, plenimque quatuor adsunt perfecta quasi scuta circa co-lumnam fixa (fig> 2. et litt.f.). — Vernalis planta atque curiosisiTmai a me lecta in collibus ad K'mel fluuium, et iure dedicata in mo-numentum nominis viri de Botanica Imperii Rtithenici prae* ttare meriti atque Ceteb. A. Rinder M. D. et Medicorum Mofi toiuenßum Decani > qui illam dum Orenburgi viueret duobus locis obseruauit y in deserto scilicet trans Rhjmnum, 20 circiter ab vrbe stadiis, ad montes secundum quos via est ad salinas Ilezkienses; et item citra laikum in collibus vltra riuuKim ni-grum (*iepHaa pBf/Ka) m laicum ciefluentem, fortalitiumc|i.ie * riuo nominatüm ( HepHOpe^eHCKa.» KpinocraB )• 10«. SALSOLA arbufiuta Tab. G. fg. 1. Frutex pumilus , circiter pedalis , dissuftis , afperrimus , figidus, totus lignosus atque fatis tenax. Trunci crassitie saepe digiti, profunde radicati, (upra terram reclinati > adscendentes rarrtis creberrimis, -i-ectis, inordinatis, quorum maiores alterne ^parsi ramutis rigido-patentibus. Cortex trunci gryseus, strigo-^is; ramorum niueus , fTflufis giyseis. Rami ramuliqne- vndique adfpersi squamulis corticalibus, alternts» ^ibbrs sfift. a* a.) gemmascentibus ve\ in florem, vel in sola folia fafcicutata car-«osa, teretia, obtufa, inferne adtenuata, laefre viridia, fed ta.-tile decidua. Squamar quae flores tulerunt videntur sequent! anno gemmam proferre foliatam,. in. nouum 1 amulum e.vcre-fcentem, quoruni tarnen plerique ficcis annis pereunt. Hine * RKMtuis pafUm in rainis exhaustae gemmae abeunt i« caty~ *ntoj (tvtt. B. B.Jl patentiflimos, ouales , concauos , e quibus ßeinmatio ampliui« null*. — Ftorer pfemmqHe solitznii vej bixü ex vna geinma> aUitautibiK soiüs pleiuni^ue ternis» cum 483 Anhang. Plantae, fructu deciduis. Calyces fmctus (litt. a. I.) nWfcentes, rarius rubicundi, Calyeu/us germen continens quinquefidus, supra ger-men la.ve conniuens, palcolis maioribus, oblongis membrana-ceisj in ambitu braSieae striato-.mcmbrar.aceae, ties maiores, orbiculatae, duo oblongae minores. Palme in centro calycis recentis conniuentes (litt. b.) deliccatione apicibus reflectimtur et efficiunt quasi flosculum iiitra flonem (litt. a.) Bractcam maiorem caiycis integram decerptam vario situ e.xhibui ad litt, c. FrußttT intra calycem duriuscnlus lenticularis, vmbilica-tus : ßylo persistente bifurco, stigmatibus recuruis (litt. d..J. Semen corculum nudum, spirale, viride, arillo proprio inclusum. — Copiose occupat haec planta summum marginem riparum Lacus ialsi Inderiensis , in deserto Tatarico. 103. SALSOLA vermkutata (*). Fruticulans, pumila, vi.vque .spithamali maior, lignosa, tenax > totaque a radice in folia lanugine breui tomentosa. Truncus ramose subdiuisus, flricto habitu erectus. Folia non /emper exacte terna, tereti-oblonga, obtusa, carnosa. Calyces ramos omnes creberrimi obtegunt, explanati flauescentes \ horum paleae supra germen couniventes acutae, breuiores ; braffieae, limbi duo minores quidem fed infigniores quam in praeceden-ti specie. Stylus in germine lenticulari (implex, fligmata reflexa, crassiuscula. — Cum praecedente crescentem inueni. 104. SALSOLA an (frutefcensj? (♦*) Mentitur fruticem Nitraria saepe maiorem, attamen an-Jiua^ caules lignescere videntur, attamen succulenti atque fra- <^) Kali fruticolum, cricae lolio vvxn^v^i. /05. cl>. /?. F. ia5. F^. / ^ drückt die unsrigc vollkommen wohl aus. Also wird es ^glsola vcrmiculata I.1X. ^i). ^/an^. /. /?. FH5, «. F. seyn. Ich habe alle 8o!lal38 die mir vorgekommen sind kürzlich j« beschreiben vor nöthig gehalten, weil in Absicht dieser Pstaw M tn den Schriften der Kräntt'rkundiqm grosse Dunkelheit und Verwirrung herrscht, welche zu entscheiden mir MuLe und Bücher auf der Reise fehlen. Vielleicht kaun ich aber durch diese Bemerkungen etwas dazu beytragen. > (**) Aus Mangel zum Nachschlagen nöthiger Schriften bin ick un- gew.ß 439 Anhang. fragiles. Trumm debiljs , adeo fragilis , vfc leui p«dis Planten. impulsu maximum fruticem a radice deücias. Rmnoßßma tota, supra terram haemisphaerice diffufa. Folia per totam plantam alterne sparsa, ternata, exteriore maiore, carnosa, te-retia, obtufa. Rami extremi calyeibus fructus rosaeeis creberri« mis quasi spicati et obtecti. Calyces in omnium foliorum alis seffiles, rofacei, cotula germen recipiens planiusciila, supra germen arcte conniuens, isqitamis 5 acurninatis, albidis; ambitu alata bra&eir coloratis, e fiauo-rubentibus, tribus maximis, in-terietlisque duabus oualibus minoribus et interioribus. Germen lenticulare, dylis duöbus distirictis, tenuifHmis instructum. Fi-lamenta emarcida in adulto calyce 'conspicua. Semen succulen-tum intra ajilJam Spirale corcdiüm «(ibüdluentem. Cqpiosa »ia salsa palude versus ■Caftellum ^Georgiu 105. ;SALSÖ'LA -Kali aii&oruM* Plantet minus'profunde radicata, herbacea, ramofifiTme supra terram difKisa, saepe plusquam sesquipedalis. Cduler flexuofi, teretes, subhispidi, striis albis rubrisue longitudinalibus. Rümi inordinati, alterne subdiuifi. Folia alternata, filiformia, *■ carnosa, spinula terminata, vbique ternata, medio elongato, plerumque spinulis aliquot superne bifariam adspersa, lateralibus breuioribus arrectiusculis- Flores ex omnibu alis foliorum. In florida planta, quam describo, calyx minutus, viridis, exiguus,^ quinquefidus; Antherae 5 exsertae ; ßylut vnicuš bifidus. Au-tumno planta rigescit, folia bad latticuiit atque eriguntur circa-gennen giauidum, ouatum, superius coronatum ambeuntis ca-lycis bracteis exiguis, rotundatis, duobus minutiflimis. Semen craHlim, vmbilicatum. Sie plantam ad Samaram, et in mon-tano tractu deserti Calmaccorum constanter obseruaui, locis non salfis et vbique ad vias copiosissimam. /3. Varhtas . huius videtür, quae in australioribus, limo-fis campis vbique copiofissime occiurrebat, a solo subsalso et climate gewiß ob dieser Name hieher gehört. Einen Zweig unsrer Pflanze bildet H«^bi,»»l 5. c. in5. ^/. unter dem Namen K2« Ii truncosuln . lpicetun», ab, Qqq 4i>a Anha n g. Plantat. climate forsan mutato (•). Modo crescencli, caulibus striatis foliorumque dispoHtione conuenit. Sed folia semper crasfiora, breuioraque, imo saepe medium latcralibus vix maius; mucro-nes terminales rigidi, pungentes, totaque planta magis consir-mata, etiam ante fiorefeentiam. Flores in folioium alis plc-rumque bini, selliles, copiou'sJimi. Calyces porro maturescenfce semine late explanati, rosacei, e pallido rosei rubriue in siccion loco coloris» braSieis tribus orbiculato-latis et duobus angustio-ribus, ouatis laciniis expanfi, supraque germen depreflms atque lenticulare conniuentes sqnam'u quinis acuminatis. Pleraeque plantae, praesertim aridiore, magisque salso solo natae, adeo dissimiles vulgaribus, vt nemo coniungeret, nisi intermediis col-latis; mitumque quo magis ad austrum et in deserta salsa dc« scendas, eo magis in posteriorem habitum degenerare speciem. 106. SALS OLA prostrata (**) Tab. G. litt. e- . Planta perennis, sicca et subtomentosa. Radix Iignosa» crafl*a, (implex > perpendicularis, flbris lateralibus sparfis. Caules annui lignescentes plurimi, ab ipsa radice adscendentes, e.vtre-mo ramoli; autumno pafTim bipedalcs, albidi, juniores seepius rubicundi, pubescente?. Rami iuniores subpar'alleli, in deflorata J>lanta patentes, rigidi, fragiles, floribus vndequaque alternis obfiti et spicati. Folia circa imos iunioresque caules conferta, faseiculata, linearia, exsuccaj tomento incano,- superius spa; fa magis, t*) £>k(c ?ßamtät fcfjrinf in bec Ifyat bk Salsola rosacea bei Ätnne ( spec. pl.i. p-j^s-J-) ju fei>n / ttnb &tc aTIcrflcmf^e« fyflanpn bersetöcn fonunen auef) mir ber bi^baumifdjcn WbbiU bung ( Cent. i. tab. 14. f. 2,) tooty üDcrctu / id) fcslbe eibtt bm llcbergang t>oit berfelbcn ^u bem jlaü, bet) SScrgleidjung ftcler «Pflaiiicn c). ^/. i«5. ^./'H. ein Misgewachs: ^9?» 7H. ii?b <9./ ^. ein alter holzigter und sehr astiger Ctcngel im Spatjahr: und elldlich /7. 95. ^. ^^. ^. /. ^. Ei« ästiger Stengel vor der Blüthe. 491 Anhang. magif, cfc in sera planta marcescentifi. Flores sediles , stipulis feu plantae* foiiolis sufftilti ternis (Utt. e.) post Horescentiam latis et conca-. vis (litt. i. k.). Catt/x in florente planta minutus, viridis, quin-queftdus [litt. f. g. h. \; antherae exsertae, maiufculae (litt.f.) cito deciduae (litt. g.); fiyfas declinatus, bifidus, stigmatibus refiexis (litt. h. m.) cum germine adolescens (litt. lit. n.), Dt-.flovatae plantae calyces (litt. L tn.) cotula pro germine, profunde quinquefida, supra germen conniuentes squamis quinis acutis^ viridibus, margine membranaceis. Braffieae limbi qui-nae, fuscescentes vel albae mediocres, inaequales, duabus mi-noribus. Germen sphaeroideo-depressum, semen obuoluens coch-leato -spirale, craflum. — Copiofifftma planta ad vias, locis-que salsis limofis tractus praesertim montani in desertum excur-rentis Calmaccicum. /3. Variztas singulariter distincta , humidiori solo Iect:a (f), rarior. Foliis paulo latioribus, caulibus adscendenti-bus, fimillimis, verum fimplicibus et vltra dimidiurn fpicatis + florum glomerulis alternis , folio vno alteroue sufFultis, inque de-fiorata planta longe distantibus. Florentem non vidi. Calyces post florescentiam (litt. o. p.) rosacei, explanati braSteit multo maioribus et perfecte acqualibus, fufcolutescentis colons. Cotula quinque partita calycis supra germen depreflius conniuet callis quinque craffiusculis , viridibus , tomentofis. Semen quoque diuersum, tenuius, neque spiraliter contortum , fed intra arillum stitt.q.J conduplicato situ continetur corculum, detractoque arillo (litt.r.) soluitur. Attamen habitus totius plantae simil-limus. 107. SAL SO LA hjjfaplfolia (*) Tab. H. fig. 1. Planta annna, saepe cubitalis vel vitra, erecta, rarius (neque naturaliter) diftufa crefcens. Caules teretes, striati, Dqq 2 rigidi, s^ ^icse Spielart, denn es ist gewiß eine, findet man sehr wohl abgebildet in der ^7^. /^l>. //5. laö. /F. / ^- Bux-bamus Xull sll'ticosllin totc, 2I1N0 solii» rctinenz 6praesertim iunior , simplicissima , rectissima , pe~ dali's , adultior. fit, saepe sufFcüticosa - fere cubitalis • ramosque ad-fcendentes alternos , praesertim ,ex inferiore, trunci paite , spar* git. Radix breuisfima , recta^, conica , fibris paucis marcesceii-tibus sparsa. Caides fubtomentosi, ramosi ; rami alternis obnti ramtiHs-, confertiin foliatis. Folia j succiilenta , teretiä , ob tu sa , quasi vermiculata , villis ■ longis,, canis ,, rariusculis lanata. Sub floreseentiam ramuli, magis.. elongati, . Flofiidi ex singulis folio-rum alis solitarii vel plures, .sessiles , minuti. Calyx globulofus, vndique lanuginofus , femiquinquefidus (litt. a. b. c,) Anthevae Ion-go filamento exfertae 5 magnae ,. didymae , ouatae ( litt. c. ), Stylus bifidus ( litt.■ e.) Calyx circa germen subglobosum clauditur ; vlteriores vero mutatio»es nondum obseruare potui. Vul-gatislTma pJanta in humidis sa'sisque ad Samaram, et laicum medium. In auftralioribus rarior, nee nisi pumila , totaquelana alba Jai'giter. vestita (fig. 2.) 109. (*) Diese Pflanze ist in dcm dritten Theil der /7o^. /5l>. ^. "^-iab. --F. / ^. als eine cAmpKni-at» 'angeführt,' sie hat aber würklich fünf Staubkolben, und ist der ganzen Beschaffenheit uach: eine HllolÄ, vielleicht lallola kirluta. /.i«. ^ec. /?/. ^. 493 Anhang. 109. ANABASIS cretacea. Tab. K. Russ. JOxOBnnnb-et"?!**&** KHCAaa mpaßa. Caudex plantae curiosilfmiae crafsus , strigosus, radice li-gnosa , vertieali, longis flageilis fibrosa in terram defcendes, supra in antiquioribus planris multipartitas planiufculus, deciduis-que surculis annuis, verrucosus acetabulis albidis. .Surculi con-fertim enascuntur , - simplicissimi, .erecti, sesquipollicares, ad sum-mum bipollicarilongitudine , aeqiialiter articulati', nouisque ex apice articulis crescentes, facillime artieulatim dilabentes. Ar* ticuli oblongo-cylindracei", infra obtusi , apice, pro recipiendo proximo articulo, excauati, marginatique tenui limbo , duobus denticulis oppositis acutis notato , qui situ cruciatim alternant in surculo (titt.e.). Suhflantia ,articulorum -duriuscula, succulenta ; color viridis , in serotina.;planta et'apicibbs iünioribcis ruber, vbique nebula tenuiffima , obductus ; superficies töta - latentibus quali glandulis punclata^-----Surculi rari fruclifieant/ tumque constanter vniflori, ad floriferum ■internodium"aiigülo fere recto infracti Q litt. a. ) Squamae calycinae ( Hit.' a. b. d. c. ) ■ rubentes , subtiliter ilriatae, horizontaliter circa fructum conniuentes ( ////. a. \ inferae duae {litt. c, d) minoies superior maior semiorbiculata (litt. b.) Qermen grauidum ad ^surculum verticaie, semiouatum , depref-sum , luteum, apice iHgmate-feSili notätüm.' Semen arillo pro-prio vestitum> multo liquore madidum) corculum, lpirale, plu-ttuüa bifida in centrum ^conuoluta, . /3. Florem non vidi, summa vero fructus analogia suadet/ • etiam fiores subfimiles «sie Anaboseos aphyllae; ex hac itaque floris successiuas mutationes subiungam ; (nascuntur autem ad °nania ramulorum internodia- oppo(iti). Dum floret" planta, margines tres vix" conspicui pro perianthio, • «t quini - denti-' culi minuti , ceu.; corolla , receptaculum"; genitalium ' circum-ftant; hi tamen in Anabasi cretacea' vel desunt, vet saltern' non cum fructu excrescunt, fed' oblitterantur. Post lapsum an-tneramm filamenta ■, flaccescunt, auctique denticuli supra germen conniuent. Turn Tensim margmes excrescunt in brasteas tres niaiores coloratas> et a quinis denticulis tres qui his respondent latescunt, atque squamulae inslar bractearum basi interius adhae-rentj quod non in A. cretacea. 494 Anhang. Plantae. A. Cretaceam copiosissimam inueni in collibus crckicco- argillofis montis Itfchka in deferto (^almaccorum fiti, scro au-tumno, quum 1am surculos articulation dimittere paslini cocpe-rat Gustu subsalsa et euidenter calcareis particuiis imbuta planta. no. NITRAPIA Schobert. Non inutile erit frustificationem e planta sera repetiisse. — Calyx vix vllus nifi receptaculum velis, $ dcnticulis crnffis inter petala notatum. Corolla pcntapetala alba, fubreflexa, feu pa-tentiflima; petala oblonga, concaua, apice obtuso, cucullari, cum denticulo tenui receptaculum respiciente. Stamina i2-it<> longitudine corollae; antkerae oblongae, ft.-iuac, bad bih'dae Ger-men conicum, terminatum IHgmatemutico, tripapillari.— Drnpa conico-conucxa, succulents, obscure rubra, m.aturitate|de(iccata, nigra, subsalsa. Nux conica, acutissima, basi coiuiexa» et ca-vcrnulis circitcr duodenis quad cariosa j apice veluti sex valuis, at valuulis coalitis, alternis linearibus angu{tii»simis. Nucleus non trilocularis fed limplex, cylindraceus, in apicom nucis vsqviß productus, flauiis; arilto flauo itriato vcflitus/ Corymbi rari dichotomi, deciduis fructibus persistentes, viide frutex subspino-sus euadit. Folia fugacia, succulcnta, glauca, oblongo-linearia» basi adtenuataj quum decidcrint puncto fusco in cicatrice pe-tioli notata. in. ATRIPLEX (*) an gfanca? Duplici habitu inueni; in salsuginofis montium circa Oropolin antiquam suiiiuticosam , erectiorem , vix spithamalem; at in altis ripis Lacus Inderie.nsis, vbi vulgatidima eft planta, in truncos adoleseit digiti cralTitie , lignosos , supra terram tor-tuose sparsos, cauliculisjue- adscendentes pedalibus et vltra. — Radix subsimplex; attenuata^ proportione plantae e.vigua. Trim-ci lignosi, ramis inordinatis, breuibus, diuaricati?. Causes an-nui subfimplices , tenues, fragiles epidermide palMm secedentc ceu condimento cano obducti, folÜ6 rariusculis alternis, fedi- libus" (^) Ebenfalls aus Ungcwisiheit, ob nicht vielleicht einige der beobachteten Melden noch unbeschriebne Arten sind, veranlast mich die Beschreibungen davon einzurücken. 495 Jibus fparsi, estremitate florida alterne ramosi. Rarnuli virgati, Plantat. saepius subdiuisi florum glomerulis remotiflime alternis spicati. Folia parua, crastiuscuia, oblongo-ouata, ban* attenuata integer-rima, secundum soli salsedinem magis minusue glauca , superio-ra senfim minora et linearia, Glomeruli florum sessiles com-pacti e floribus niasculis pluribus, albidis, pentandris, et aliquot feminels in ambitu dispositis, quorum valuulae ouatae, carnoiae, et stylus bifidus. Antherae masculis sessiles. 112. ATRIPLEX an peduncutata? Planta in salsiflima palude tamen macra, glauca, ramulis fbliisque raris tristem formam sustinens. Radix breuisiima, simplex , attenuata, tortuoso descendens ( vt in Plantis salsorum plurimis ). Ccrnks tenues, debiles, tortuose erecli, subfimplices, rarius a radice diuisi atque dinaricato-adscendentes, Folia alter-na sparfifiTma, forma vt in praecedente , fed tenuiora, maiora, subpcdunculata. Ramuli jfloriferi e foliorum alis diuaricati, ad-spersi glomerulis alternis e floribus masculis 4-C confertis, ies-filibus, tetrandris, quos circumstant feminae pauciores, varia niagnitudine, maxime diuaricatae referentes foliolum cordatum, in pedunculum linearem longe attenuatum, interque lobos stylo breuiflTmo notatum et vrrinque rhaphe a st^lo decurrente exa-' ratum. Duplicatura in foliolo nulla , ne cultro quidem separa-bilis, seminis vestigium conspicuum nullum; Quod hoc anna etiam in Ceratocarpo affini frustra quaesiui. — Planta descri-pta abundat in palude aquosa circa Castellum Georgii, salicor-niae herbaceae immista. 113. ATRIPLEXyäÄV/aa. Radix adtenuata, rlbrosa. Planta vel /Implex, ereclior yel ramosa, dissusior, glabra herbida, obscure viridis, inter Pslmarn et cubitum alta. Caules tpretes lineis albis, vel rubi-bicundis striati» Folia alterna pedunculata lanceolata, inaequa-^ter serrata denticulis remotiusculis, argutis subreflexis; radica* "a in iuniore planta linearia, integerrima. Spica in extremis Cstuliculis aphylla, subramosa, obfita glomerulis riorum creber-r'rnis maiuseulis, sefTilibus', quae constant masculis et femineis jlosculis piurimis, Mosculi silamentis longis floruii, pentandri. 114, Anhang. 49<5 it4. SP INA CIA sera? Cosacc KamywB. Piantae. Planta polymorpha fecundum aetatem , ita vt iiniorem pro diueda facile planta habeas. Adult a ( * ) rigidior , fruticu-Inm refert :.tripedali faepe diametro, lubglobofum , ra-'iifculuni. Catties teretiusculo '/«e/./7o,-. /5"'-^0,^. ^//. l'a/'. ,6.) als daß ich keine Blumen mit rcidcr-ley Theilen ( l,ci-lU3^lu-o.linll!ln ioliiz'1ineaiibu5, incaniz^ inteßris 497 A „Han g. ii6. CHEIRANTHVS. an chius ? ( f ). Radix simplicislTma , tenuis, filiformis. Folia in perse- Plantae* &i(Timis plantis radicalia pinnatisida, laciniis saepe alternis; call' Una et ramea oblongo-lanceolata, subrepanda, alternatim notata denticulis acutis, imo summa et in plantis macris pleraque in-.tegerrima. Caulis teres, pilis minutis, raris adspersus, ab imo xamosiflmius. Rami alterni, diuaricati, fle.\\iofi, ^extreme» flori-feri. Flores purpurei parui. Calyces subuiokcei, glabri, basi vix gibbi. Siliquae arcuatae, teretes, torulis nodosae apice longtsfimo , recto , subulato ; biualues. Semina circiter bis de-na planiuscula, margine membianaceo exili cincta. — In solo ■arido Planta simplex, saepe vix poilicari maior, folio vno et altero, et a radice fere flores proferens alternos, perfectos, iertilesj — .Copiosa et laete crescit ad ripas imindatas Volgae. ' - 117. HESPERIS tatarica Tab. L. fig. 1. 2. Radix crassa, perennans, fusiformis, (ßg, 1 ) siibcarno-■fa, circa foliorum ortum tomentosa. Folia tantum ad radicem, crassiuscula, tomento nidi., vt in Verbafco, obducta, ouali ob-longa , lacerocjue dentata , obsoletius A^enosa. Causes -ex antiquis radicibus , tri-vel quadripedales , nudi, flemoso decurabentes , diuifi in aliquot ramos (ßg. 2.) longislrmos , virgatos, fliiquis, floribusque copiosis , alternis sparsos. Summi rami floresctint > dum siliquae inferae mnturescunt. Flores liuido flaui (litt, a.) petalis contra solem obliquis, oblongis, (litt.b.) vngue vltra calvcem productis. Calyces, vti folia, cano tomentofi, foliölis >duobus bafi vesiculosis. (litt. a.) Stamina, (litt. e. d. ) duo di- midio sulpkurec, 7o?„«^/ ^HH. ^///l'o?^ ^Hm. ^. ^ö. 9. / F. jlt seyn, welches bey dem H ^. ^«"e mit unter die Bcynamcn d5s (l^cir3ntl,uz er>'5lmc)j^ez gezahlt wird. Vielleicht ist es auch beym B.n,hin Lruconim luteum sylvettre, «Mßilttifulil.m 20.. Allein ich habe alle diese Schriftsteller zum Nachschlagen .,5^) /!l^ ^!""/. ^. ^. ^- ^ Mein was kann man aus der kurzen Beschreibung vor Gewißheit haben, tlm dleser Unsicherheit willen habe ich die Pflanze beschrieben- N rr . 493 A l! l) a n I. Flantae. midio breuiora , nectario conspicuo nallo; fed malorum filament* versus basin mebranula margiiiata (litt. e.). Germen c) Imdricum, silamentis paulo breuius ( IHL cL ) , terminatum fligmate craflb * fefTili, subbilobo. Siliquae (flg. 2. (itt.f.) longifn'mae, Ihieares , deprefsiuiculae , ditFepimento valuuiis longiore, capitato stigmate persistente, fungoso facto, Valuulm extus stria Iongitudinali, con-vexa exaratac. Semina (litt.g.) plana, gryseo fusca , margine infigni membranaceo cincta. — Plant a non infrequens in mon-tibus circa Inderienseni Lacuni gypseis, vbi maxinre saxoso at-que glarcoso solo ciescit. 118. GLYCIRRHIZA echinata Lin. Radix saepe scfcjuipollicari craditie. Cauks laeuiffinii r in vmbrofis succulentis erecti, quinquepedales, a sole prefö terrae vdae applicantur, vi.v bipedales. Folia minora quam ie-quentibus, molliora, trium quatuorue parium y figura media m* ter Glycirrhizam laeuein et hirsutam. Folia 3 - 4 parium, ouato Janceolata, neruo in apice minutisilma prominente acuminata^-petiolata , solo impari fere sesfili. Stijjulae minutae , cito tnx-cescentes. Fruffius congesti in capitula e.v alis foliorutn breuis-(ime pedunculata. Receptaculuni siliquarum crassum. Leguminct ouato-conipreffa-, mucrone acuminata, bafi te£la keuigata , 'e" extremo vndique setis rtgidis , longis echinata spadicea. Seiuinci' duo, rarius solitaiia. Rarior sequente, nee Dili in auslralion-bus obseruata. 119. GRYCIRRHIZA hirfita L. Caules erecti, laeues, non tame« semper omnis aspe-ritatis expertes. Foliola in deflorata planta duriufcula, margine' subundulata , circumscriptione e.v ouali subrotunda, nunquanr acuta. Paria in fingulo folio 3-4 breuiter petiolata , impari in-fidente rhachi longius productae. Stipulae ad ortum petioli m caule maiusculae, lanceolatae. Spicae florum, longae , floribus copiosisfimis. Legumina oblongo linearia , acuta, subnodosa, vndique setis breuibus, rarioribus, minusque rigiiis hispi"a > glutinosa, obscure spadicea. 120. GLICIRRHIZA taeuir L. Catties hinc inde exafperati vno alteroue aculeo nunu-tissimo. Foliola, quam in praecedentibus, maiora, magis re- raota, 499 A n h a n F. ffiffta, ouata et &cuta, paulo neruofiora quam Glycirrhizae hir- Plantae. sutae, 3-5 parium petiolata; imparis petiolo distin&o a rhachi frondis elongata. Stipulae omnino nullae, fed petiolus ad cau-lem incrasiatus; quod etiam in "Glycirrhiza hirsuta. Inflorescentia eadem, nisi spicae laxiores. Cahjx persistens, insignior quani in praecedentibus, supra denticulis quatuor linearibus barbatus. Legumina pallide spadicea , depressiora atque Iatiora, lanceolato-linearia, vtrinque torulis subconuexis imo interdum subarticulata, plerumque glabra, non raro tamen spinulis hinc inde raris ad-spersa. Semina 1-6 plerumque trinis plura. Rarius occurrit, «urn Glycirrhiza hirsnta promiscue crescens in australiori defer-*o ad Iaicum. (*) 121. GLYCIRRHIZA aspera. Tab. I. fig. 3. Planta pusilla, raro spithamalis, simplex, erectiufcula* ^iiae frondibws aliquot et ramo vno alteroue fructificante ab-soluitur. Radix perennis* dulcedinis omnis exper?. Caules te-retes, bafi ligneseentes, in iuniore p^anta vndique spinulis seta-ceis horridi. Stipulae caulinae, erectae, acutae, persistentes. Folia pinnata, foliolis ouatis, craflioribus quam congenerum, ro-tundatis, constanter octonis, cum impaii longius producta rhachi pedunculatae. Rhachis et petioli foliolorum, imo haecipfamar-gine et subtus, vti caules, spinulis exasperata; decrepita planta, praeter folia, tota fere giabrescit. Caulis extremo elongatus, bi-vel trifidus, fructisicans. Flores ignotf. Legumina matura " arcuatim nutantia» in spicam breuissimam congeüa, teretia, no-dofo-articulata, basi adtcnuata in Calycem persistentem inserta. Semina %-%, cinerascentia. In aridissimo australiorioris deserti lsmo frequens pianta, Calmaccorum pauperioribus Theae loco vfitata. 122. ASTRAGALVS cornutiif. . Planta erecta, stricta, parcius ramosa. Caulis sufrrute-seens, simplex saepius cubitalis, adspersuš petiolis exsiccatis fo- 3vrt 2 Horura ("-) Ich habe geglaubt, es sey zu genauerer Auseinandersetzung der Susholz-Arten nicht undienlich alle Unterscheidungs-Zeichen zu wiederholen, wie man selbige an denen natürliche», wildwachsenden Pflanzen bemerkt. 5"o A „ l) a lt g. Plantae, liorum prioris anni, alternis, a caule diuaricatts. Ex horum ala gemmae alternae, vnde ct ramuli annui florifcri altenii sunt, tomento prostrato obducti. Folia mollia, pinnata paribus 4* cum impare ; foliola oblonga, angusta »• pilis rariusculis, prostra-tis , mavime subtus, canescentia. Stipulae maiccfcentes, acutae. Pedunculi axillares , nudi, floribus in spicam brcuem congest»;» i perfedislime terminales. Stipulae ad pedunculos partialcs nigro-pilosae , acutae. Calyces item nigro-piloii, cylindrici, longif superiore latere canescentes quinqucdentati. Vexillum calyce longius , oblongiim , subemarginatum , purpurascens. CarM* cum alis conniuetitibus brcuior, albida. Legum'ma oblonga» subtriquetro-teretia,- acuta , fusca , leuiterque tomentosa , vnilo* cularia. — Sero autumno florens obseruata planta ad riuurn* Derkul in montano- tractu deserti. Rhymnici. — An jißragaW filcctHS ? rs3. CENTAVREA Cardumulus■(•'). Gaules subsesquipedalos , simplices: sulcati, summitatfl* bi vel triramosa Horiferi. Folia glabra , radicalia longius pe-" clunculata, decuiTentia ,• oualia subrepanda, spinulis marginals bus minimise paucissimis, subrcclinibus, Ccmlina sparsislima ,-altern a, sesfilia , lanceolata , profunde dentata , et passim fere* pinnatifida. In ramis Horalibus integra, minuta. Calyces sub* ouati, mediocres, imbricati fquamis acuminatis , apice fuseo^ subscariofis, Corolla vniformis, albo-pallida* Lecta Maio in ri-pis Argillosis Volgae, 124. SERRATVLA amartr? Varies as in deserti australioris depresfis copiosa, subpe*" dalis, ramofa, foliis saepe omnibus lanceolatis, vixque imis-subdentatis. In- perfectiore- statü folia caulium primariorunr dentato-pinnatifida,- vcl" sinuata.. Omnibus caneseunt folia, et iiccatione fiunt aspcra. Floret parui, calycibus ouatis; squamae' inferiores rotundatae, virides, margiue membranaceae, superio-- res (*)E«',,e ziemlich gute Abbildung und kurze Veschrcibunq dicscr b«3< her noch zweifelhaften Pfianze findet sich in der ^7c^. //"-/^o/. ^. /). ^9. ia/'. 40. unter dem Namen centaurs h"»- 5<2l Anhang res fere tofcae membranaceae, intimae acuminatae, apicibus Plantae." lanugiiiosis- flosculos fouentes. Semina pauca, magna, pappo fetoso sesfili. . ~ ' t2§. HlERACIVM virofiim. Phwta lactefcens, gustu virosa, iunior subuiolacea, to-ta pilis canis hirta-, sub florescentiam sensim glabrescens. Can-Us tune bi vel tripedalis, simplex, teres laeuissimus, passim vioiascens. Folia ab imo ad summ urn caulem crebra , senfim minora , sesfilia , cordato-lanceolata , integra,-nisi quod inferio-ra1 saepe vno alteroue denticulo subruncinata1 sint. Venae folio-ru'n, imö saepe tota violascunt , et pilos saepe ad coftam vel niargines sparsos superstites seruant. Floruni panicula termina-lis , coarclata in fchyrsum confertum, apice prius florescentem. JPedunculi ramosi , ramis diuaricatis,- sqiiamulis minutissimis cre-bris, acutis adspersi■; infra thyrsum' passim ex alis foliorum serotini fubnascimtur, saepius- marcescentes. Calyx cylindricus , imbricatus squamis aclitis , extimis minutissimis. . Corolla aurea, flosculis subn'equalibus ,• exterioribus longitudine fere calycis ex-fertis.. In herbidis montosis ad Iaiknm et Volgam passim ob-feruata- species,- Iulio- florens.. — An Hleraclum ceriuthoides ? I2-6V PREN'ANTHES? hlfplda. PJnnta tripedalis , erecla, ramofa-, attamen rara , ftri-öaque. Causes' striati,- spinulis flauescentibus ,-• mollibus sparfis-finii. Rami a!terni,• virgati simplices, giabriores. Folia per caulem et ramos sparsa , alterna, linearia, sesfilia; spinula vtrinque ad basin loco stipulae, et aliquot plerumque per mar--ginem folii sparsis. ' Flores in extremis ramorum minime nu-Rierosi , alterni, erectl, pallide flaui. Calyces cylindrici, Ion-gi > e foliis 8 "linearibus ,^ quae extus aliquot adfpersis spinulis. mollibus hispidantur, basi squamulis aliquot minutissimis aucti,-•fJofculi 8 ve^ io. ligulati. Pappus pilosus, sessilis, longitudine catycis. Ad ripas Rhymni montosas ,• infra Oropolin passim1-fed raro obseruata, florida Iunio. RrrZ' ^27. 5°2 Anhang. Ptantae. 117. ARTEMISIA alba (*) Kirgtsis Iuschann, Radix perennis, lignosa, ratnoso- fib rosa, senior truncis arrtiquis, supra terram diffusis, copiose frondescentibus caespi-tans. Folia minuta, pinr.attv, longius petiolata, totaque tomen-to candido obducta, Pinmitae lineares, confertae, multih'dae. Antiquiores trunci steriles, iuniores plantae sub autumnrim proferunt caulem spithamalem circiter , teretcfm , macrum f foliis aliquot minus tomentosis et la.vioribus adspersum, extre* mo paniculatum ramis spicatis , patentissimis, alternisj in . T^b. 52. /^. ^. kommt mit der hier beschriebnen Pflanze wohl überein, ausser daß sie zu stark gerathen. 503 Anhang. margine integro, explanato. Lamellae tenues , latae , inaequa- Plantar les, vna cum ßipite tenui, sesquipollicari, filiformi, nudo, e cinerascente-albidae. In syluis Russiae passim. 130. AG;ARTCVS laSteus. Mediocris, niueus totus. Pileus haemisphaericus, marline integro, subinflexo ,. supra totus muco gelatinoso albo ma-didus. Lamellae niueae, integrae, alternae inaequaliter mino-res et minimae. Stipes bipoliicaris,• cylindrico-adtenuatus , nu-dus, versus pileum cicatriculis inaequalis. In nemoribus rari*-vscule lectus>. 13r. AGARICVS bulbofits TaS. G. sig. i.t Fungus- saepe tripollicaris. Stipes basi ampullaceus, plusquam pollicari crassitie, sursum adtenuato-cylindricüs. Pilem proportione iUpitis , miimtus , haemispherico-conoideus , margine fi-ibinflexo. Lamellae breuisfimae confertae aequales. — In ne-morum locis vmbrosisfimis suffucatis ligno putrido innascitur. 132. LYCOPERDON herculeum. Fungus saepius pedali altitudine, extus albus. Stypes cy-Kndricus, scariosus, ceu lamellis fibrosus. Sensim incrallatus in clauam nutantem, obsolete truncatam, mole pugni. Maturi-tate fungus in supersicie planiuscula clauaeitmisinordinatisrum-pitur et efFundit pollinem fuluo-ferrugineLim-, contentum cauo obuerse conico, obtuso. Obseruatus in ripa falsa Inderienfis la--ctis, initio Septembris. * 133. LYCOPERDON hjpoxilon. Corpufcula miliaria , retusa , in (lipitem albidum , filifor--mem adtenuata, colore primo et substantia L. Epidendri dchi fensini magis rufescunt, maturaque abiecta crufta explodunt cum-puluere lanam tenerrimam contcxtam, purpuream, perfisten-tein cum stipite indurate Sub lignis et corticibus putndis pas-^ni- obseruata.' 134. P E ZIZ A ? peduncitlata. Substantia et colore- subsimilis praecedenti i«nmaturae> verum capitula minor a referunt peltam planam orbiculatam iH- piti- 504 Anhang. Ptcmtae* piti impositam. An esset Coralloides fangiformecarneum, Dit-ten, hifl, mujc. p. 76 tab. 14. 1? 135. MVCOR decumanus. Tab. H. fig. 2. Solitarius, erectus, Stipes bipollicaris et vltra, rariiis bifidus , albus, pubescens, bafi saepe pennae anserinae minosis^ crasiitie, extremo adtenuato laeuiusculus 1 maturitate contorquen-dus. Subßanüa stipitis intus, fibrosa, [tenaciuscula. Capitulutn ouatum, acutiusculum, mole seminis Lithospermi, liuidum, maturitate circa stipitem dehiscens. In nemoribus sufFocatis .€t fpecuum subterr-auearum humo, vegetabili crescit. Folia j* Reisen Tom . 1 . Tab . VI. yag . ±u - F F. & IT a d a i • Fatten TaOzu Reisen,- Trm, 1. Tab. A . ardbica. .*. ky. 3 Sßh'cornLi,-k^-baauL Tig. 1. A SaharrTUA.' zafpim TaSus Zofen. Tbm'l.JaZvB. '" Saličcrmsi Strofrifasea Fa/A7s**J!sts. /?'/<- i rurnirni „}onr/ / /J<>fi/\'7ie /airtn /'/ r/ 'f,y (uttiF'ti \l Ff'a 7. ,^ P-rfttis Bi'i'w TZw.1 T.*MA jLtJj'A-CJjaJi f^.^.J^/. Fa/las Hi'i/en. Tom. /. Fad. JC. 6. Jfy. 8./). Ö42. -Fig. Z p. 5*1. Fit/. <9./\ .Wt>. Fit?. JO./?. Ö4O. Dalai Lama, Jvt/.*_/s. 338-