M ^/?,?7^,"?, P. S. Pallas D. A. D. Professors der Natur.Geschichte und ordentlichen Mitgliedes der Rußisch-Kayserlichen Academic der Wißenschasten, der freyen Oeconomischen Gesellschaft in St. Petersburg, wie auch der Römisch - Kayserlichen Academic der Naturforscher und Königl. Engl. Societät. ^^M/kö/ durch verschiedene MovinM dei UOschm Jachs. Zweyter Theil Erstes Buch vom Jahr 1770* St. Petersburg, gedruckt bey der Kayserlichen Academic der Wißenschaften , 7 7 3» ^> X /^ 02030 ^/^ P. S. Pallas D. A. D. Profeßors der Natur»Geschichte und ordentlichen Mitgliedes der Rußisch-Kayserlichen Academic der Wißenschaften, der freyen Oeconomischen Gesellschaft in St. Petersburg, wie auch der Römisch - Kayserlichen Academic der Naturforscher und Königl. Engl. Societät. Meise durch verschiedene Grovinzen IußWi KW. Zweyter Theil ^ Zweytes Buch vom Jahr I 7 7 I. St. Petersburg, stdruckt bey der Kayserlichen Academic der Wißenschaften »773« Jorrede. E " Auch bey biesem Theil Meiner Nachrichten bitte ich lWV« meine Leser sich zu erinnern, daß es die flüchtige Mx Arbeit eines Reisenden ist. Ich fahre nemlich fort die Befehle der Akademie, von welcher ich abhänge, zu erfüllen und die Beobachtungen des Sommers, so wie ich sie aufgezeichnet sinde, nur mit Verbesserung der Sckreib» art, während der Müsse, welche der Winter neben andern Arbeiten giebt, mitzutheilen. Ob das Publikum ):( 3 dieses Vorrede. dieses ««ausgearbeitete Tagebuch siines Beyfalls werth achten wird, muß der Erfolg lehreil. Ich selbst weiß sehr wohl, und schreibe es hier, um den Kunstrichtern eine Mühe zu ersparen, daß ich bey mehrerer Muffe und mit mehr gelehrten Hülfsmitteln, als ich auf der Reise haben kann, meine Arbeit in manchen Stücken vollkomm-ner und untadelhafter hatte machen kbnnen. In der Wahl der Bemerkungen habe ich selbige, um sie vor allerley Leser unterhaltend zu machen, nicht eingeschränkt, sondern, wie im ersten Theil, alles was nur einiger Aus« merksamkeit würdig schien, getreulich aufgezeichnet. Die« jenigen, welche darunter manches Ueberfiüßige zu finden glauben, bitte ich zu überlegen, daß es eine kleinere Anzahl Leser geben kann, welchen meine Weitläuftigkeit nicht gleichgültig seyn möchte; und diesen werden sie denn dasjenige, was sie vor überstüßig halten, überlassen. Ein grosser Theil meiner in den zwey letzten Jahren gethanen Reise betrifft fast eben diejenigen Gegenden, welche aus dem ersten, dritten und vierten Theil der Gmelinschen Reise si-hon bekannt seyn können. Ich dürf aber nicht befürchten, daß nmne Arbeit deswegen vor eine entbehrliche Wiederholung wird gehalten werden. Der Plan der Gmelinschen Reise ist von dem meinigen völlig verschieden und besonders in Absicht der Naturgeschichte unendlich eingeschränkter. Alle genaue Beobachtungen aus diesem Fach waren in selbiger weggelassen worden, um zn besondern Abhandlungen, das Botanische aber zur Sibirische!, Flora zu dienen. Hingegen habe ich HZorrede. ich überall wenigstens das Merkwürdigste voll natürlichen Seltenheiten umständlich erwähnt und auch das Glück gehabt vieles anzutreffen, was der Aufmerksamkeit der vorigen Reisenden entgangen war. Ferner so sind meine Wege grossentheils von den Gmelinfchen ganz verschieden gewesen, und Sibirien hat zum Theil durch Ausdehnung seiner Gränzen, neue Bevölkerung und Anlage wichtiger Berg-und Hüttenwerke, eine ganz andre Gestalt gewonnen; so daß die Vergleichung Meiner Nachrichten mit den Gmelinschen nicht eben unvortheilhaft ausfallen kann. Ich habe diesem, so wie dem ersten Theil, sehnlicher als sie es in der That ist. Desto unzierlicher findet fie l77o. Monach Januar bis April. s sie gar bald eln Ankömmling, der sich darinn aufzuhalten hat, Winter-besonders wenn der Frühling oder eine regnichte Witterung aufcnthaic das Erdreich erweicht und die Wege in derselben fast unwan-" "^ delbar macht. Die verderbten Sitten der Einwohner machen den dortigen Aufenthalt noch unangenehmer. Denn wenn man die zur Provinzial - Kanzlcy und zu dem hier bestellten Oren-burgischen Berg - und Hütten - Amt gehörigen Hauptpersonen wegnimr, so bleiben der Stadt wenig gesittete und wohlbemittelte Einwohner übrig, weil sich der Ort weder eines ordentlichen Handels, noch auch guter Manufacturen zu rühmen hat. Ausser einigen Garbern, welche Insten bereiten und zu dem Ende kleine Lohmühlen, die ein Pferd treibt, angelegt haben, findet man hier kaum die nöthigsten Handwercker. Im Handel aber ist man noch nicht viel weiter gekommen, als daß man allerley gemeine Waaren von Kasan höhlet, womit man die zum Einkauf oder wegen Rechtssachen nach Ufa kommenden Baschkiren aufs theureste versorget. Ja so wenig Bemühung wenden die Einwohner an, ihren Zustand zu bessern, daß der ansehnliche Handel, welchen sie aus der Provinz theils mit Honig und Wachs, welches die Baschkiren im Ueberfiuß gewinnen , theils mit Pclzwerck, worunter die genugsam geschätzten Ufischen Marder und die im Ural noch hausige Baren einen nicht unwichtigen Artikel ausmachen, theils mit Pferden und andcrm Vieh treiben könnten, durch die fleißigern Kasanischett" Tataren, welche des Handels wegen bey den Baschkiren herum reisen, weggeschnapt wird. Diese Unthatigkeit ist desto mehr zu bedauern, da Ufa, durch seine Lage der Stapel aller Produtte des Orenburgischen Gouvernements, die noch sehr vermehrt werden können, seyn würde, wenn es handelnde Einwohner hatte. Denn die Schiffarth auf der Belaja kann gleich unterhalb Ufa, nachdem sich der ansehnliche Djomafiuß mit jener vereinigt hat, ohne alle Schwierigkeit er an dem Fluß-aufenthalt chen Aschkadar eingerichteten Niederlage allein, nunmehr aber m Ufa. auch bey Ufa einzuschiffen die Einrichtungen getroffen, ingleichen die Ausführung des Eisens, welches die an der Belafa selbst, an der llfa, dem Sym, Iurjusen und Ai angelegten Hütten liefern, zu grossem Vortheil des Reichs erhalten, und man sieht, mit dem ersten ofnen Wasser, eine Menge vvn Fahrzeugen, die zum Transport an gedachten Flüssen erbaut und mit hohem Wasser abgelassen werden, bey Ufa anlegen und ihre Fahrt nach der Kama fortsetzen. Die Gegend von Ufa gegen Westen und Süd - wle auch Nord - Westen, ist gröstentheils von sogenannten Ufischen ^ataren, welche mit denen Kasanischen verwandt, aber vorlangst in diesen Gegenden elnsaßig sind, bewohnt. Selige machen hauptsächlich in der ganzen Gegend zwischen der Be-lala und dem in der Kama fallenden Ik-Flusse eine zahlreiche Bevolckerung aus. Diese Tataren sind von allen Einwohnern der Ufischen Provinz ohnstreitig die fleißigsten Ackerleute, und auch gröstenthells wohlbemittelt. Wie konnte es ihnen auch, bey der ordentlichen Haushaltung, die man unter ihnen bemerkt, in einer Gegend, wo an fruchtbarem und ganz unberührtem brdreich, an herrlicher Weide, an Holzungen ein Ueberfiuß, Und zu allen Vortheilen, welche die Bienenzucht, der Thierfang und die Fischerey geben, Gelegenheit genug ist, an Ge-deyen fehlen. Die Gewohnheit der Ufischen Tataren ist ihre Ackerfelder in der Nähe des Dorfes anzulegen, in drey Gefilde, deren jährlich eins brach gelassen wirdz gemeinschaftlich abzutheilen, und diese Gefilde mit leichten Zäunen einzuhegen. Auf demjenigen Felde, welches brach liegen bleibt, lassen sie das Vieh laufen, welches anstatt einer Dünaunq gilt. Und auf diese weise bleiben die hiesigen trefiichen Aecker auf viele Jahre fruchtbar, und auch zum Bau des Waizcns, den sie Mht verabsäumen, geschickt. Nimmt die Fruchtbarkeit endlich ab, und es findet sich keine zum Acker tüchtiae Steppe nahe genug; so gestiebt es nicht selten, daß eine acmze Dorfscbaft ihre hölzerne Häuser abbricht, und an einen andern Ort versetzt. Ueberhaupt haben sie, Heils mit aus dieser Ursach, keine um- 1770. Monach Januar bis April. 7 umzäunte Gehöfte bey denen Wohnungen; das Vieh aber Winterhalten sie des Winters in Gehegen, welche nahe um das Dorfaufenthau her angelegt sind, und in welche des Sommers, wenn das'" "^ Vieh im Felde geht, Hanf gesät wird. Ohngeachtet sie sich zum Aufackern neuer Steppen noch des tatarischen Pftugs (Saban) bedienen, so haben sie doch übrigens durchgängig den leichten, wohlfeilen und nicht so viele Pferde erfordernden rußischen Haken ('Socha) zum Pflügen angenommen. Aber darinn unterscheiden sie sich von dem rußischen Landmann, daß sie ihre Kornhaufen gern auf Pfale setzen, um sie vor dew Feldmäusen zu sichern, und daß sie die Garben zu dreschen nicht in ordentlichen Darren, sondern über ofnen Gruben, worüber Stangen in Pyramidengestallt zusammgesetzt sind, bey einem darinnen angezündeten Feuer trocknen. Ihre haußliche Lebensart ist ziemlich reinlich und die bemittelten pflegen durchgangig eine vor Gäste und zur Sommerwohnung bestimmte, mit einem baschkirischen Kamin und breiter Banck versehene Stube, neben ihrem gewohnlichen Wohnhause zu haben, und zwar so, daß ein gebrükter, und auch wohl bedekrer Gang von der einen Hütte zur andern geht. Die meisten unter ihnen begnügen sich mit einer Frau, selten findet man zwey und fast niemals darüber. Fast in allen Dörfern Mt es wenigstens geistliche Schulmeister oder Abyssen, welche die Jugend unterrichten und in Gebeten üben. — Ihre Weibertracht ist von der casanischen Tataren ziemlich unterschieden. Die gewöhnlichen Hauskleider sind, wie bey den Tschuwaschen und Baschkiren bloß aus grober Leinwand, am Halse und den Handen leicht ansgenahet. Fast niemals siehet man die Weiber und Dirnen ohne daß sie ihren bestell Hauprschmuck aus M hatten. Die Weiber lassen die ausgenehten Enden des Schleiers (pastar), womit sie das Haar bedecken, auf den Mucken herabhangen. Die Mütze schliest genau um den Kopf, ist vorn auf der Stirn nach dem Gesicht ausgeschnitten, unter dem Kinn feste, und mit einem Scheitelknopfe versehen. Wer groste Theil derselben ist mit alten silbernen Kopeken, oder Fmnblechen, die wie Kopeken länglich ausgeschnitten sind, dicht besetzt; vorne aber ist der Rand aeqen das Gesicht ein paar smger breit bloß mit hochrothen Corallen besetzt, welche gegen 8 ?77o» Uionach Januar bis April. Winter- den Backenriemeli schmal ablaufen, und überdies noch in el-anfcnthalt ncr Reihe von der Scheitelspitze zum Backenriemen hinunter m Ufa. gesetzt sind. Hinten hängt von der Mütze ein mehr als drey Finger breiter Riemen, der unter dem Gürtel durchgeht, und bis an selbigen mit kleinen Münzen oder Blechen, weiter unten aber nur mit Korallen und Franzen geziert ist,^ bis in dle Kniebeuge herab ; zwey andre schmale und mit Münzen gleichfalls besetzte Riemen gehen von der Mütze bis an den Gürtel, und sind mit ihren geftanzten Enden daran befestigt. Hinter den Ohren ist an die Mütze ein mit SilbernumM dicht besetztes Brustgehänge, ( Sakal) festgeheftet, welches nach dem Reichthum der Person mehr oder weniger groß und bmt tst, und unter dem Kinn auf die Brust niedcrhangt. -— Ne Mütze, der Dirnen ist ganz rund und nicht auf der i^tim ausgeschnitten; das Brustgehänge ist daran sehr klein und schmal, der breite Nückenriemen fehlt gänzlich, und nur dle zwey schmalen Riemen sind, und auch nicht bey allen, vorhanden. Das Haar tragen sie wie die Weiber im Nacken in zwey Zöpfe geflochten, welche sie in das Oberhemd verbergen, und noch wohl ein kleines mit Münzen besetztes und ge-franztcs Schildlein darauf befestigen. Gemeiniglich ist ihr Hauptschmuck nur von Corallen, weil der Weiberschmuck erst von dem Kalün, welches der Bräutigam erlegt, angeschaft wird. Doch haben bey den reichern auch die Dirnen mit kleinen Silbermünzen besetzte Mützen. An einigen solchen habe ich die Scheitelspitze sehr verlängert und von Holz ausgeschnitzt bemerkt. Auch habe ich ein Madgen gesehen, welche zwey dreyeckigte, mit Münzen besetzte, nach unten abgerundete Klappen , die auf der Stirn, hinten und unter dem Kinn zusammengeheftet die Seiten des Kopfs allein bedekten, und den Haarkopf bloß sehen liessen, als einen Putz trug. Ausser diesen kleinen Abänderungen der Kleidertracht kann man übrigens, in der Sprache und den Sitten, zwischen den «fischen und kasaniscken Tataren, deren itzt in der «fischen Provinz ebenfalls diele Dorfschaften mit jenen vermischt wohnen, keinen Unterschied bemerken. Die 1770. Monath Iännar bis April. v Die Gegend um Ufa crhebt sich, wie schon erwöhm Winter-' Worden, nach nnd nach zu ansehnlichen Hügeln, welche in ei-auftuchaic ner gewissen Entfernung von der Stadt mit vermischtem nie-"' us«, drigen Laubholz bewaldet sind, und sich auch ganz waldigt an dem Flusse Ufa heraufziehen. Das gegenseitige Ufer. der Be-laja ist in der Nahe ganz mit dergleichen Holzung überwachsen und so flach, daß es im Frühling auf viele Werste überschwemmt wird. In der Ferne wechselt die Holzung mit freyen Steppen und Hügeln ab, welche man nach geendigtem Winter abzubrennen pflegt, um besseren Graßwuchs zu erhalten — Die Berge, welche die Belaja hier begleiten und auch dem Ufastrohm auf der rechten Seite ein hüglichtes Ufer geben, bestehen hier bloß aus Kalckschiefer oder Gipsarten, worunter hin und wieder ein schlechter Alabaster, imgleichen StratzlgipS angetroffen wird, welchen letzter« das gemeine Volck gepulvert in Munden streuet und Sihp nennet. Ein grosser Theil der Hügel ist blosser Kalckmergel und Letten, worinnen sich die Hrnhlmgsgewasser tiefe Gerinne graben, und nicht selten Erdfalle verursachen. Ertzte sind in dieser Gegend gar nicht zu hoffen ,^ obgleich «nan unterhalb Ufa einige geringe kupferhaltige Kalckflotze würcklich antrift, die aber das schmelzen nicht verlohnen. Versteinerungen sind hier in den Kalckftöken sehr sparsam ; doch habe ich einige Madreporiten an der Ufa Her ulf gefunden. Mall hat mir ill Ufa einen sehr grossen Schenckel--knochen von einem Elephanten gezeigt, welcher, nebst andern Theilen des Gerippes und dem Kopfe des Thieres, in einem abgewichenen Ufer der Belaja oberhalb Ufa gefunden worden nnd ziemlich wohl erhalten war. Solche unbegreifliche Ueber-bleibsel sind auch hin und wieder an der Djoma, welche unter Ufa in die Belaja fällt, bemerkt worden, und vielleicht an vielen andern Orten noch verborgen. Eine Merkwürdigkeit von einer andern Art sind verschiedene, auf denen westlich gleich von der Stadt sich erhebenden Hohen gelegne, starke, aber schon ganz verwachsene und vorlangst aufaegrabne Grabhügel, deren besonders drey auf den erhabensten Stellen allgelegte und vorzüglich grosse Mk ms Auge fallen. Die Sage der Einwohner scbm'bt sel-Zweyter Theil. B biKt la 1770. Monath Januar bis April. Winter, bige gewissen vormals, und noch ehe die rußische Oberherrschaft aufenthalt sich bls Hieher erstrekte, an dem Ort, wo itzt Ufa erbaut ist, in Ufa. wohnhaft gewesenen Beherrschern zu, welchen auch die Baschkiren umher zinsbar gewesen seyn sollen. In der That findet man in der Nachbarschaft von Ufa nicht wenige Denkmäler einer vor Zeiten hier herrschenden, von den Baschkiren ver^ schiednen Nation. Denn nicht von diesen rühren zum Be'Mel zwey jenseit dem Djomafiuß, bey denen nicht vierzig Werst von Ufa gelegenen tatarischen Dörfern Tirmä und Ralmajch noch vorhandne, aus Ziegeln erbaute Bethauser (Mctjckcr) her, welche mit vielen ansehnlichen Leichensteinen begleitet sind, worauf man theils arabische, theils wie es scheint koptische Aufschriften siehet (*). Auch sind die zwischen Ufa und Birsk an beyden Seiten der Belaja noch itzt sichtbare befestigte Oer-ter kein Werck der Baschkiren. Eben ein solcher fester Platz ist von der Stadt Ufa in gerader Linie etwan vier Werste ostlich, auf dem rechten bergiaten Ufer des Flusses dieses Namens , noch itzt zu sehen. Die Hügel, welche diesen Fluß begleiten , sind mit tiefen Quell - und Schnecgerinnen und steilen Gründen gegen die Niedrigung durchschnitten. An einer solchen überaus tiefen und steilen, mit GeHolz ganz verwilderten Erdkluft, durch welche ein kleiner Quell zur Ufa hinab stürbet, befindet sich eine hohe, gegen den Fluß südlich aufgeworffne, felsigte Landecke, welche sowohl langst obiger Kluft hin, und gegen die Ufa, als auch ostlich gegen einen tiefen und waldig-ten Grund des Ufers steil abgesetzt, und fast unerstciglich lst. Oben ist diese Erdecke zimlich flach, und wo selbige, zwischen gedachten steilen Gründen, an der Nordseite einen Zugang hat, da siehet man die verfallenen Neste eines aufohngefahr zwantzig Faden über den Erdhals geführten Walles und Grabens, mit einer Durchfahrt, und überdies noch auf etwan 30. Faden, lanast dem Aiifang der obcrwahnten Erdkluft hin, eine aufge-worffene Brustwehr; vermöge welcher Befestigung dieser Ort völlig (*) Von diesen Alterthümern ist durch den Herrn Adjunkt Rrafft der Kaystrlichcn Akademie der Wissenschaften bereits umständlicher Bericht ertheilt worden- i77<2. Monath Januar bis April. n wollig unzugänglich muß gewesen seyn. Der eingeschlossene Winter-Platz hat etwan zwey hundert Fadeil im Umfang, ist ausser autt"chalt den kleinen Schotendorn (kubil^ lrutex) ganz von Holzung'" "'"-entblöst, und zeigt einige bis auf den felsigten Boden gearbeitete Gruben, die entweder von Kellern, oder daher rühren^daß man sich in neuern Zeiten daselbst nach eingebildeten Schätzen zu graben hat einfallen lassen. Man hat übrigens von der Hohe über die waldige, mit verschiedenen Dorfschaften beschte Gegend eine sehr angenehme Aussicht, und es soll dieser befestigten Landecken weiter an, der Ufa aufwärts noch zwey geben, die ich aber zu besichtigen vor nicht wichtig genug gehalten habe. Der heurige Winter war zwar nicht von ausserordentlicher Heftigkeit, allein wegen seiner trüben und stürmischen Beschaffenheit sehr unangenehm. Nach denen noch im Sw-tembcr gehabten Vorbothen winterte es im October völlig zu. Den allerheftigstcn Frost hatte man in der letzten Hälfte des Novembers, und dabey fingen besonders vom nsten heftige Sturme an zu wüthen, welche in den steppichten Gegenden des orenburgischen Gebiets vielen Reisenden das Lcben kosteten. Die Stürme dauerten den ganzen December hindurch fast unaufhörlich, aber bey minderer Kalte fort, und wehcten mehren-theils zwischen Nord und West. Der Januar war maßig und der Februar ziemlich gelind. Aber der März beschloß den Wmter mit einem, fast bis in die Mitte dauernden heftigern Frost und überaus tiefen und allgemeinen Schneefall, welcher an der nachmaligen grossen und anhaltenden Ueberschwemmung am meisten Ursach war. Nach diesem fing es ernstlich an wegzmauen, und die schöne Witterung, womit der April antrat , vermochte so viel, daß schon den gten der Belaiafluß aufbrach und sich am folgenden Tage fast völlig vom Eise rei- > nlgte, worauf die Wasser auch alsobald aus den Ufern zu treten und das flache Land zu überströhmen, anfingen. Ieder-' mann fuhr itzt nach denen durch die Ucberschwemmung entstandnen ^mseln in Kähnen auf die Hasenjagd, deren es eine grosse Menge hier herum giebt, und welche il;t schon ihr Sommerhaar zeigten. B2 Die X AH 1770. Monach April. Nachrlch- Die Zugvogel hatten sich schon mit Ausgang des Mär- ten von dm zens eingefunden, flüchteten aber noch meist gegen Suden, von Zugvögeln, wannen man nach Aufbruch der Flüsse und bis in den May häufige Schaaren von gemeinen Gänsen und sogenannten ^a-sarken ( ^nl^- ^ln-opuz) wieder Nordwärts nach einem kälteren Himmelsstrich ziehen sahe. Bloß die Schnepfenarten mid besonders die Heisterschnepfen (i^mawpuz) blieben in grosser Menge, auch ehe die Wasser sich öfneten, zurück, und suchten auf denen von Schnee entblößten Höhen ihre Nahrung. --Weil ich einige von meinen Leuten im Februar wieder nacy Gurjef an die kaspische See geschickt hatte, um den Fruhlmg daselbst zuzubringen, so will ich aus ihren Anzelchnungen, m Absicht auf die Ankunft der Zugvögel in dieser so viel sudlichern Gegend, verschiedene Anmerckungen, welche vor die Naturge, schichte nicht ohne Nutzen sind, hier beyfügen. Der Iaik Mng bey Gurjef den sten März auf. Schon lange zuvor und m den letzten Tagen des Februars fanden sich allerlei) ^.ce-Mewen, welche den ganzen Winter die kaspische <^ee ntchl verlassen, auf dem Eise haufenweise ein. Mit dem letzten Februar kamen grosse Schaaren von Schwanen, Gänsen, Cmen und die Kropfganse an; diese alle zogen ganz deutlich von Westen und erstere weist von Nordwesten her, die Krvpfgan^ aber auch von Südwesten, und niemals aus Nordwest. tzrst mit dem often Wasser fanden sich die Neigerarten und zwar einzeln ein; am spatesten aber und erst in der Mitte des März-monaths erschienen die Löffelringer und Seeraben. ( reiec^ eardo und P7FM6U8 Anhang Num. 11. Platte ^. ). ^le Land- und Raubvögel waren gleichfalls mit Ausgang des Februars schon vorhanden; dahingegen sich um eben dts ^ett eme schöne Art grosser, schwarzer Lerchen (^auäa perssen Andantf. Num. 8. Platte H.) aus diesen nordlichen von der kasplschm. See gelegenen Gegenden, wo sie sich den Winter über, docy, nicht über den sosten Grad hinaus, sehen lasset, verlohr un» ihre Heymath , welche vermuthlich Persien und Indien ist, wieder suchte. Der Wanderfalck (^lec> barbarus) scheint spater, als die übrigen Raubvögel zu ziehen; denn noch an» 4ten April war ein solcher bey Gurjef geschossen, da doch d»ese Bögel nicht in den dasigen platten Gegenden, sondern bloß auf dem 1770. Monath April. Y dem dicserhalb berühmten hohen Gebürge der «fischen ProvlnzNachrich. nisten und den Sommer zubringen. Den Beschluß unter allen cm von bete Zugvögeln machte eine erst mit Anfang des Maymonats an-->"gvogcin. kommende schone Art von ganz grünen Immenvögeln (Kleropz-ta^ric.3 Anhang tTtum. 9. platte (^) welche sich nur in be--nen nahe um die kaspische See gelegnen Gegenden aufhalte« und hoher am Iaik herauf nicht gesehen Mrdcn. Die Schwalben hatten sich bereits den itten März bey elner heitern und warmen Witterung gezeigt. Da aber am i7ten der zuvor süd - und westliche Wind sich schleunig zum Norden wandte und einen scharfen bis den i9ten Nachts dau< ernden Frost mitbrachte, so verschwanden sie wieder, nebst vielen andern kleinen Vögeln, wurden aber den 2ostcn, da wie< derum gelinde Witterung einfiel, alsobald wieder sichtbar. Und dieser Umstand gab zu einer merckwürdigen Beobachtung Gelegenheit. Nemlich deu iltten März wurde dem von mir nach Gurjef^ geschickten Ausfiopfer durch einen Tataren eine Haus -oder Rauchschwalbe gebracht, welche auf dem Felde liegend gefunden und dem Ansehen nach lebloß und steif vom Froste war. Kaum hatte selbige eine Viertelstunde in der maßig erwärmten Stube gelegen, da sie zu athmen, sich zu bewegen, za/ndlich in der Stube herum zu fliegen ansing, wo sie auch wurcklich einige Tage fortlebte, bis sie durch einen Zufall umgekommen ist. Nach dieser Begebenheit, vor deren Zuverläßig-keit ich Bürge bin, wird man nicht mehr zweifeln dürfen, daß Schwalben, welche, nach so vielen anderwärts erzählten Beyspielen, des Winters in Fischernehen, oder in Erdklüften und holen Bäumen gefunden worden, in der Warme wieder aufgelebt sind; man wird aber auch Grund zu glauben faden, daß diese Schwalben nur durch einen Zufall, und vielleicht durch schleunig eingefallene Hcrbstfröste erstarret, in einer so ausserordcntlichcn und mit den Naturaesckcn streitenden Ver-Mmg überwintert haben. Und in der That, man würde die schwalben, wenn nicht die gröste Zahl derselben, mit den ubngen Zugvögeln warme südliche Gegenden zu ihrem Winteraufenthalt wählte, im Winter weit häufiger bey uns findm wuffen, als würcklich geschiehet. — B2. Das 14 1772. lNonach April. Auftnthalt Das Ausschlagen der Baume und die Flor kamen in in Ufa. diesem Jahr, der anfangs günstigen Witterung unerachtet, fast einen ganzen Monath spater, als im verwichnen Frühjahr um Samara, und wenigstens einige Wochen nack der heurigen Orenburgischen, von welcher ich Nachricht haben konnte, ue-berhaupt scheinen die fruchtbaren Gegenden längst dem wemlrge ausser dem ergiebigsten Korndau, und der Cultur einiger i>>ar/ tenfrüchte, zu keinen andern Versuchen, die ein wärmeres kll-ma erfordern, geschickt zu seyn. Der Apfelbaum, welcher m einigen Garten um Ufa cultiviret wird, schlug erst den -Djten April aus und blühte mit Anfang des Mayen; nicht vlel fru^ her kamen die wilden schwachen Vogelkirschen (eaäu5) uno die Eberesche (3ordu3). Viel Später aber fingen nach uno nach der Ahorn, die Haselstaude, der Schneeballenstrauch (s)puiu5), die Blntruthe ( cor^ lanFum^ ) , der.Ulmbaum, die Linde und Eiche an, welche die vermischte Hochung um Ufa ausmaclM, und worinner allein die Eiche und HaMauoe das uralische Gebürge nickt übersteigen, sondern am M oei-selben ihre natürliche Gränze finden. — Von blühenden Krautern, die man erst mit Ausgang des Aprils bemerkte, waren die ersten OrnitkoFalum mirmwin, Orada verna, eme ganz magere und schmalblättrige Zwergart von dem ^> lwm montanum, ^nemune ranunculoiäss UNd die hier oft Mlt acyr bis zwölfblättrigen grossen Blumen wuchernde ^emone N6M0-rosa. nebst dem gemeinen Erdrauch, Lungenkraut, <5chnM-blumen und Huflattich. Unter diesen Frühlingsblumen fand sich auch an den steilen, kalckigten Ufern überall dte schone ^närolace maxima. Sonst aber war ausser dem an sonmgten Stellen zeitig blühenden Onolma 5mp1<-x ("), dem nur hervorkeimenden I^rpitio trilodo, welches icl), wie den klemen wilden Mandelstrauch weiter östlich am Gebürge nicht mehr gesehen babe, und der sibirischen c^calia, die sick hin und wleder an den Bachen schon hier zeigte, bey meiner Anwesenheit von Krautern nichts merckwürdiges zu finden. Eben so wemg son-. (*) Diese Pflanze ist im 4ten Theil der Sibirischen Nora anstatt des OnolwÄ eckioiäc, abgebildet worden (^2d. 42. ?2ß. 77.) 1770. Monath April und May bis den i6cen. 15 derbares war unter den Insecten, die schon früher erwachten, Aufenthalt anmerklich. Nur zwey verdienen Erwähnung; eine sehr kleine m Ufa. Art von Mayenwurm, ( ^leloe uralSliiiä Anh. V7um. ) welche in der Mitte des Aprils, früher als der gemeine Mayenwurm, und mit selbigen zugleich auf ofnen Hügeln und Feldern in Menge herumkroch; und ein zierlicher Erdkafer (^^aduz lenceuz Anh. Num. ) den es häufig auf den Ufern der Bclaja giebt. Ungewöhnlich schien es mir, daß die gewöhnlichen schädlichen Maykäfer (^lolamka) sich hier viel früher, als in den warmem Gegenden an der Wolga, hervormachten ; vom lasten bis zum zosten April nemlich war alle Abend /owohl in als um der Stadt, wo nur etwas Laub auf den Bäumen sich zeigte, die Luft von diesem Ungeziefer gleichsam angefüllt; sie waren aber um ein gutes kleiner, als die gewöhnlichen. Den ersten May hatte man in diesen Gegenden das erste Donnerwetter, und den zten fingen die Gewässer an zu fallen. Den 8ten und yten fiel bey einem kalten Nordostwinde etwas Schnee, und darauf folgte stürmisches Wetter. / Nunmehr konnte ich hoffen, daß meine vorhabende Neise ubcr das malische Gebürge nach der isettischen Provinz mcht mchr durch die angelaufenen Ströhme gehindert werden würde. Ich fertigte daher den loten einen Soldaten mit den nöthigen Befehlen zur Ausbesserung der Wege und Brücken voraus ab, und verließ Ufa den Men May, bey einem starken Nordwestlichen Sturm und bewölkten Himmel, aus welchem es abwechselnd hagelte, und mit Schnee regnete, bis die Luft Nachmittags stiller und gelinder ward. Ich richtete meinen Weg von der Stadt nach dem ^. Werste davon am Ufafiuß aufwärts gelegnen Kirchdorf Boyorodskoe, welches in einer geringen Entfernung von dem Fluj; selbst, an einem kleinen See niedrig gelegen ist. Der Weg geht zuerst über kahle Höhen; einige Werste von der Atadt liegt rechts vom Wege ein grosser und tiefer, trichter-. formiger Erdfall, den die Einwohner Besdonnaja Jama ( die grundlose Grube) nennen. Bey der vor dreyen Jahren hier wüthen- t6 N70. Monach Map dm !6ttH 'Vogorod- thenden Hornviehseuche hatte man alles gefallene Vieh nach Lkoe Selo dieser Grude geführt, da sich denn ein Schwärm wüthender Z5- Wersie. Hunde dabey versammelt haben soll, welche die Gegend so unsicher machten, daß man selbige durch ein bewafnetes Commando muste ausrotten lassen. — Sechs bis acht Wersts von der Stadt kömmt man in GeHolz, welches immer dichter wird und wo itzt ?2N5, alarum und Viol» Ml«bi1i5 zu blühen Mftngen. Die rußischen Einwohner von Bogorodskoe sind durch die baschkirische Nachbarschaft in der Bienenzucht fleißig geworden , und wüsten die reiche Honigerndte des verwichnen Jahres nicht genug zu rühmen. Desto schlechtere Aussicht aber gab der heurige rauhe Frühling, der itzt den Bienen kaum ms Ausflucht verstattete, da doch die Zeit zum schwärmen schon vor der Thür war. Gleich hinter diesem Dorfe hatten wir den in ziemlich hohen sandigen Ufern schnellströhmenden Ufafluß zu paßtren, und fanden schon alles zur Ueberfarth bereit, welche hier nur einem Ruderpramen bewerckstelligt wird. Der Sttohm M eine ansehnliche Breite und an vielen Stellen im Frühling ms fünf Faden Wasser. Er war aber schon itzt mehr als emen Faden gefallen, und soll im Sommer die Ufer bis auf orey Faden entblössen. Das jenseitige Ufer ist ganz bewaldet, man siehet aber keine Eichen mehr, sondern meist Ulmen und ^n-den, am Flusse hin aber weisse Pappeln, Bruchweiden mw viel Aalberaestrauch, welches itzt voll Blumen war. Aus dem sandigen Schlamm des Ufers blühten, ausser dem gememen Huflattich, zwey schöne Arten Pestwurz (^) hausig hervor, welcbe ich fast bey allen Bachen und Strohmen des kältern uralischen und des werchoturischen Gebürges, bald einzeln, valo beysammen angetroffen habe. <-^bald «<« .. , , /«) Cs ist I'ulMasso trivia, und die in der Sibiriscl?^ Flora 2ter Theil S. 148. Platte 69. vorgestellte und beschnevene, selbblühende Art von retake«. 1770. Monarh May den i6rcn. 17 Sobald man sich von der Ufa entfernt, kommt man Vogorod-in eine höhere schöne Birckenholzung, welche den fruchtbarsten skoe nclo. schwarzen Boden hat und mit grasigten freyen Htrecken abwechselt. Hier fing die Dotterbwhme ('i^ollwz ^l^^^ä) an zu blühen, welche fast bis zum Anfang des Iunius über das ganze Gebürge, in so fern es Waldung und Schatten hat, am allerhausigsten zu schen war, und an ofnen fetten, Stellen eine Spielart mit sehr grossen, oranie.ngclben und sehr wohlriechenden Blüthen hervorbringt. Anch der kleine Kirschen-stranch war in dieser schönen Ebne hausig mit Blumen zu /e-^^^ hm. Der Weg gehet durch zwey kleine herrschaftliche Dor-^ ,^^. fer rußischer Bauren, und kreuzt bey dem ersten über den Bach Schachscha, der ungemein klares Wasser führt, und bey dem ^.^«»0 andern über den stärkern Bach Cahusch, welche beyde zur 5 A^rste. Ufa rinnen. In der Damrung erreichte ich das mitten im Birckengehölz gelegne, nnd vom Ufastrohm in gerader Linie etwan zehn Wcr'ste entfernete tatarische Dorf Backes, an ei- Belekes nem Bach gleiches Namens, der ebenfalls der Ufa zufticßt; 5 Wcrste. und hier übernachtete ich. Das Dorf besteht nur aus zehn Hausern und dessen Einwohner gehören unter die sogenannten Tepterci, welche nur ein geringes Kopsgeld erlegen, davor aber Fuhren zum Transport des Ilezkischen Stcinsalzes der hohen Krone leisten müssen, und deren Anzahl in der «fischen Provinz an Tataren, Tschuwaschen und Tschcremisscn sich auf mehr als dreysig tausend Köpfe belauft. Die hiesigen Tataren stammen aus dem Kasanischen her, und unterscheiden sich noch immer von denen eigentlichen ufischcn Tataren. Ich habe m der ufischen Provinz hin und wieder dergleichen Dorfschaften von kasanischer Abkunft angetroffen. Ihre Weiber unter-scheiden sich in der haußlichen Tracht gar sehr, und tragen gemeiniglich Hemde von gefärbter Leinwand oder Baumwolle, und über dem Kopfe bloß das Schleiertuch (Tastar) mildem gleich einem Kranz um die Scheitel gelegten rothen, blauen oder grünen Band ( Baschkerschau ) dessen sich die Weiber der kasanischen Tataren gleichfalls bedienen, und den reichen Hauptschmuck (Tschashbau) nur bey feycrlichen Gelegenheiten anlegen. - - - Man treibt hier starke Bienenzucht, so daß "Me gegen vierhundert Stöcke im Walde zerstreut besitzen owcyrer Thcil. C und »z i7?o. Monach May den ^nn. Belekes. und jahrlich vierzig oder mehr Pud Honig gewinnen. Ihre Art mit den Bienen umzugehen ist völlig die Baschkirische. Sie hohlen die Stämme von allerley Bäumen, am linsten aber von solchen, welche hartes Holz haben, zu Bienenstöcken aus, und suchen dazu im Walde die stärksten und geradesten aus. Das Bienenhaus wird vier, fünf und mehr Faden über der Erde, je nachdem es die Höhe des Stammes erlaubt, nach der Länge desselben ausgehauen, mit besondern kleinen und schmalen Aexten und Werckzeugen, welche die Gestallt von platten und hohlen Meisseln haben, glatt ausgearbeitet, und die längliche Oefnung mit einem aus zwey oder mehr Stucken bestehenden, eingeklemmten Deckel verschlossen, in welchem nur kleine Fluglöcher vor die Bienen gelassen werden. Nichts ist bequemer, als die Art, wie sie zu dieser Arbeit auf die glattesten und höchsten Bäumen klettern und in der Höhe die Stöcke auszimmern. Ein scharfes Beil und ein aus Riemen geflochtener Strang, oder jeder andrer Strick sind dazu hinlänglich. Der Arbeiter stellt sich an den Baumstamm, und bindet den Strang um seinen Leib und den Stamm so weit, lauftlg, daß er denselben am Stamme aufwärts schwingen, innerhalb desselben sich beugen, die Füsse gegen den Stamm setzen und die Hände frey gebrauchen kann. Darauf hauet er etwann in der Höhe seines Leibes mit der Axt die erste Hohle oder Staffel in den Baum, schwingt den fest mit den Enden zusammengeknüpften Strick am Stamm aufwärts, legt sich mit der Mitte des Leibes darein und läuft mit seinen gegen den Stamm gesezten Füssen zwey Schritt hinauf, so daß em Fuß in die Staffel zu stehen kommt; darauf haut er hoher wieder eine Staffel, arbeitet sich hinauf, und fährt so fort, biß er zur verlangten Höhe gelangt. Die Baschkiren verrichten dieses alles mit bewunderungswürdiger Fertigkeit und Geschwindigkeit. Oben, wo die Arbeit geschehen muß, bereitet er sich bequemere Staffeln, und verrichtet in dem Strick rubend alles was erfordert wird, wozu er die Werckzeuge am Gürtel mit sich hinauf genommen hat. Unter dem Bienengehause werden alle Zweige und Auswüchse sorgfaltig weggehauen, um denen Baren das Hinaufklettern schwer zu machen. Dem ungeachtet geschieht durch diese ln den uralischen Waldern noch ziem«? i?76. Monach May den i7ten. 19 zlemlich häufige Thiere viel Schaden an den Bienenstöcken,Belekes. und man bedient sich deswegen allerley Mittel um selbige abzuhalten und zu zerstöhren. Das allergewöhnlichste ist, daß man scharffe, aufwärts gekrümmte Messer oder Sicheln oder eiserne Dornen in den Stamm schlagt, entweder rund umher, wenn der Baum gerade ist, oder über der Beugung, .an gekrümmten Stammen. Im Aufklettern pfiegt der Bar diese Spitzen zu vermeiden; hingegen wenn er rückwärts vom Baum herunter gleitet, so fallt er in die Zinken und verwundet sich in den Wanst dergestallt, das es ihm gemeiniglich das Leben kostet. Es geschieht aber nicht selten, daß alte Baren im Aufklettern alle solche auf sie gerichtete Waffen vorsichtig mit den ratzen wegschlagen. Mit mehrerem Erfolg bedient man sich gewisser bey den Honigbäumen aufgespanter Geschosse, welche einige Achnlichkeit mit denen alten Catapulten haben, und so eingerichtet sind, daß der Bär, wenn er aufzuklimmen anfangt, an einer Schnur ziehet, durch welche der Schlagbalken deS Werckzeuges abgelassen, und ein davor gelegtes Pfeil dem Baren in die Brust geschnellt wird. Noch andre hangen an den entferntesten Zweigen des Baumes mit langen Seilen ein Brett wagrecht dergestallt auf, das es vor das Honiggehause kann gebracht und mit einem Baststrick fest an den Stamm gebunden werden. Der Bar findet diesen Sitz bequem, um den Bienenstock ofnen zu können; seine erste Arbeit ist den Bast-strlck, welcher das Brett am Stamme halt wegzurelssen, und alsobald entfernt sich dieses mit dem darauf sitzenden Thiere und schwebt an denen oben in den Zweigen befestigten Stricken in der Luft. Fällt der Bär nicht in der ersten Bestürtzung herab, so muß er sich entweder zu einem gefährlichen Sprung entschlieffen, oder geduldig auf dem Brette sitzen bleiben; und auf beyde erste Fälle sind geschärfte hölzerne Pfale unter oen Baum eingeschlagen, im lezten Fall aber wird er mit Pftllen oder Kugeln erlegt. — Sonst lauert man auch auf dle Baren von Bäumen herunter, bey einbrechender Nacht, entweder bey den Viehheerden, die derselbe zu beunruhigen angefangen, oder bey einem Aas; unb im Winter folgt man tynen nach der Spur, hezt sie mit Hunden und erlegt sie mit Hessen, wozu sich Gesellschaften zusammen thun, C 2 Eln 2ft ,770. Monach Map den l7ten. Belekes. Ein andrer Feind der Bienenstocke ist der Schwarz- specht, welchen man durch allerley Dornen und Reisig, womit die Stöcke umwunden werden, st viel möglich abzuhalten sucht. Endlich so glauben die Tataren auch, daß es Leute giebt, deren Anblick den Bienen schadet. Sie hangell deswegen , besonders an die Stöcke, welche sie bey ihren Häusern halten, einen Pferdekopf, oder Fuß oder andern Knochen, damit das Auge zuerst auf diese Dinge falle, wodurch nach ihrer Meynung der schädliche Einftuß der zauberischen Anblicke abgeleitet wird. Diese ganze Gegend ist ziemlich reich an Mardern von einer guten Art, und der Preiß ihrer Felle, der von sechzig und siebenzig Kopeken, nach der Güte und Menge der Kaufer zuweilen bis auf einen Rubel steigt, muntert die Baschkiren und andern Einwohner zur Jagd nicht wenig auf. Man bedient sich aber keines andern Mittels dazu, als das man bey dem ersten Schneefall die Spuren dieser Thiere fleißig aufsucht , auf Schneeschuhen verfolgt und das Thier von den Bäumen herunter schießt; oder auch den Baum fallet, damit die darauf abgerichteten Hunde selbiges zu fangen Gelegenheit haben. - An denen vielen kleinen Bächen halt sich auch die Wasserwiesel (i^-eoja rußisch Norka) ziemlich häufig auf und wird gemeiniglich unter aufgestellten Fallbalken, an welch? man Fische oder Krebse zur Aetze macht, gefangen. Auch Eichhörner werden gelegentlich häufig genug erlegt, und nebst dem übrigen Pelzwerck, worunter die ufischen Mardern das edelste sind, durch die deshalb umher reisenden handelnden Tataren aufgekauft. Höchst selten, aber doch nicht ohne Beyspiel soll es seyn, daß auch schlechte Zobel in den malischen Waldern , desoM'rs gegen die Kama zu, und in den obern Gegenden des Ufastrohms gefangen werden. Elendtbiere und Rehe zeiaen sich nur in dem böhern Gebürae; Wölfe und Fuchse aber sind wegen der dicken Waldung wenig oder gar nicht anzutreffen. ' KusiM lo Man hat die bisöerlge Birckenwaldunq von dem Bache ^vrsie. Belekes, den man einige mal überfahrt, noch bis zu dem baschki- 1772. Monach May den i7ten. 21 baschkirischen Dorfe Rudaul, welches man an einem Bach, der Kubaub in den Labau fallt, antrist. Die dakgcn Baschkiren wohnen Sommer und Winter in ihrem Dorfe, und sind ordentliche Ackersleute geworden, so daß sie auch Korn nach der Stadt zu Markte führen können. Dabey versäumen sie die Bienenzucht nicht; hingegen sind sie, wegen der vielen Bären, nicht reich an Vieh. In ihrer Oekonomie vergleichen sie sich den «fischen Tataren. Gleich hinter Kubaul geht eine feuchte, niedrige und fthr verwilderte Waldung an, welche mit wenig ofnen Stellen abgewechselt bis an den Symfiuß fortwähret. Sie besteht meist aus Ulmen, Linden und Aespen, mit allerley Unterholz, die besten Baume sind gröstentheils zu Bienenstöcken zugerichtet, deren es hier eine ungemeine Menge giebt. Der Linden, bäum, einige Sternblumen ( compnlmssm ae) und verschiedne Honigblumen ( kwFentes ) sind es fast allein , von welchen die Bienen in dieser Gegend sammlen. Kein Kraut ist in diesen und andern solchen feuchten Waldungen des uralischen Gebürges gemeiner, a!s das (*) Wolfskraut Ocon. i^cuQonum) und die Ot-piz iidirica, deren milchende Stengel auch die Baschkiren im Frühling gern essen und das Kraut Charö nennen. Blühend fand man hier noch nichts als die hauslge ^.lperula 0601 ata, 8t2ck)8 l/iviMcg, Orodus vernus, Miarja welche ich nachher nicht mehr gesehen habe, cln-ylospie-nmm. gemeine Arten von Schafcheu, den grossen Baldrian, welchen die Baschkiren Ailar oder Cmronak nennten und dessen Wurhel als ein trefiiches Fiebermittel rühmten; ingleichen den gemeinen Erdrauch, dessen runde Wurtzel sie ausgruben und vor den Durst assen. — Wir hatten in diesem Walde einen Bach Ladau, welcher zur Ufa fließt, und viele morastige Stellen zu paßiren, weshalb die Baschkiren neue Um - und Nebenwege durch das Gehölz gehauen hatten, welche aber die^ach rck» Reise vor schwere Wagen höchst beschwerlich und langsam^"' C 3 mach- <*) Die Baschkiren nennen ss in ihrer Sprache Bärenkraut» a» 1770. Monath May den i7«n und i8ten^ Tel«-aul machten. Und so legten wir fünf und zwantzig Werste bls 25 Wersie.zu dem Baschkirischen Dorfe Tckee zurück, welches nur noch etwan anderthalb Werste vom Symfluß entfernt, auf einem kleinen Gefilde liegt, wo die Baschkiren wenig Naum zum Ackerbau haben, und bloß an der Bienenzucht und dem Wud-fang ihren Hauptunterhalt suchen müssen. — Ausbesserun, gen am Wagenwerck nöthigten mich hier wiederum zu übernachten , und erst den folgenden Tag konnte ich die 3Me fortsetzen , wobey wiederum der ganze Morgen bey dem Symftuß vrrgleng, weil der vorhandene elende Pramen die beladnen Wagen auch einzeln nicht einmal tragen wollte. Der ^Mi oder Oessüm-fluß, wie ihn die Baschkiren nennen, lst hier nicht halb so stark, als ich den Ufastrohm vorhin beschneben habe, und war ihr nicht einen Faden tief; ja er wlrd im Sommer so seicht, daß man an vielen Orten durchfahren kann. Er hat eine überaus schnelle Ströhmung und verursacht im Frühling machtige Ueberschwemmuugen; macht aber so vleie kurze Krümmungen, daß die Schiffarth auf demselben,nm den kleinen Lastfahrzeugen die man zu Fortbringung des ^ens von den uralischen Hitttenwercken gebraucht, noch mcyt yar gelingen wollen.— Er stießt hier sehr geschlungen aus vlor-den zum Süden und hat ziemlich niedrige sandige Ufer, aul welchen eben die Pflanzen wie an der Ufa bluheten.— ^yn-ZeaclM es in der verwichnen Nacht etwas gefroren, und stark ^. « 5 gereifet hatte, so war doch bey dem heutigen warmen ^on» Eymfiuß. nenschein eine Menge von allerley Ungeziefer aufgelebt, nne Menge Otterschlangen lief an den Ufern herum, und auf vem ^Schlamm wimmelte es von einer Art kleiner Schnacken (. ^-puln po!)^ma Anhang Num. ), welche Nlchts merck- würdiges, als ihre ganz ausserordentliche Begattung zelgte. um ein Weibchen nemlich versammelten sich zehn, zwanzig uno mehr Männchen, die mit ihren Beinen ineinander verwlcreir lngen, und wenn man den Haufen zerstreute, so fand man niemals weniger als zwey, oft aber drey und gar mer Mannchen mit dem Weibchen in würcklicher Begattung zuscnmnen-hangend. Diese Schnacken flogen wenig, und liefen wle^pm-nen herum. Eine Menge Nanbkaftr (cicmäek K/br^a uno Hlvatica.) machte auf selbige Jagd. c^nseit N75. Monach Map deft izeen und Igtm«. sz Jenseit des Flusses dauert die vorige Waldung fort,Symfiuß. und der W?g war nicht besser. Die Pjianzen warm die vorigen, ausser daß hier ^n^» rsptai« häufig blühte. Nlcht weit vom Sym fahrt man längst einem See Cusar, und über einen darein fallenden Bach Mistagül, der ganz braunes Wasser führt' darnach einige Werste an einem langgestrekten See Tciraklekul hin, der verschiedne Bache aufnimmt und im kemes.aul Flüßchen Lemes, welches sich bald darauf mit dem Sym ver^io Werst«, einiget, seinen Abfluß haben soll. Und bald darauf erreicht man das an einem Bach (der zum Lemes stießt) gelegene baschkirische Dorf dieses Mamens, vor welchem man über einen baschkirischen Begrabnißplatz fahrt, wo die Grabhaufen theils mit Korbwerck umflochten, theils mit einem kleinen Ge<-rüste versehen waren. Hart bey diesem Dorfe sind zwey Hauser, wo rußischeCrste ttver^ Bauern wohnen, die von den Twerdischefjcwn Hüttenwercken dischefsche abhängig sind; und dieses wird die erste Rajarm genennet^Kasarm. Weil nemlich von hier an der Weg durch das Gebürge Haupt--lachlich wegen derer am Belajafiuß und südlich von demselben selecmen twerdischeffchen Kupferhutten angelegt ist, um alle Winter das ungearbeitete Kupfer nach Katrinenburg führen zu können, so ist, zur Aufnehmung der Frachtführer und Reisen, den, diese und noch zwey andre sogenannte Kasarmen in der waldigen und wüsten Strecke, durch welä)e die Strasse gehet, erbaut worden. — Der Weg war hier durch die Fnch-lmqsgewasser ganzlich verderbt, und wir erreichten mit grosser . Muhe erst um zwey Mr in der Nacht die folgende ^sam».3wK , In der ununterbrochen fortdamenden dicken Waldung waren U"^'?^ verschiedene Bacbe und Moraste zu paßiren, dcren Brücken^ berste, wir erst in den Stand seken und wcgsame einsinkende Stellen nnt Strauchwerck ausfüllen musten. Den ersten Bach, über welchen wir giengen, nennten die Bascbkiren Rarmnäl - silga und sagten, daß ex in den obgedachten Ciräklclül ftinei^ Abfluß y?t. Fast auf drm halben Wege hatten wir einen etwas starkern, steinigten Bach Sarltai, der sich nordwärts in einen irica, nebst ^t^amantH meum UN5 /I-^aUÄrum sibiricum. Von Farnkrautern war hier, wle gemeiniglich an den uralischen Felsen, ^lpiomum tnckom^ UNd I Soliclago foliis (r'adicatibus ovdt'is cauiinis) Ianceolatis seflt-libiis , integris denlätisque , fforibus (wmbellatts) inVölucrO setaceo, Plor. Sibil*. Vol. II. peg. r?4. tab. 7s. gitit ^^njt bit auf <ÄUxi f^nfttgfcrt QSer^en unit Qofym am Uml b chen engen Kanälen in den Felsen verlieret. Die ganze Höhle ist ziemlich trocken, und man spüret kaum etwas Schwizwasser, von welchem das Gestein kraus und stalactitisch überzogen wird-Es liegen verschiedne kleine Gebeine darinn, und man soll vormals ein Barengerippe darinn gefunden haben. Die andre Hohle ist schräg über den Hüttenteich, an einer steilen felsigten Hohe des Ufers befindlich. Wir kletterten einen anderthalb Faden hohen Absatz, über welchem sich dieselbe befindet, mit Gefahr bey dem geringsten Fehltritt sechs bis acht Faden das steile felsigte Ufer hinab zu stürtzen, zu dieser Höhle, und wurden vor die gehabte Mühe und Gefahr nicht entschädigt; die Hohle endigt sich einige Faden von der Oefnung mit cinem engen Kanal, in welchen man nicht weit kommen kann, und breitet sich nach oben mit einem kleinen Naum in den Felsen aus. Wir fanden darinn nichts, als die frische Spur eines Baren, auf der feuchten schwarzen Erde welche den Grund der Hohle bedekte; und diese half unsern Aufenthalt dabey verkürzen. Es war ohnehin von Pflanzen, an dem gegen Südosten gerichteten Ufer, woran sich die Höhle befindet, nichts vorzügliches als die scuteüärin lupuUlia'zu sehen, welche hier zu blühen anfing und an allen sonnigten Felsen des südlichern Gebürges vis in den August blühend bemerkt worden ist. Ich verließ Symskoi Sawod am folgenden Morgen und setzte die Reise vom Sym ostlich gegen den Iurjusen^uß fort. Ohngefahr eine Werst von der Oawod fahrt man über ersteren und einen kleinen Nebenarm desselben und reisete das mit Fichten und Bircken trefiich bewaldete Gedürge Dshiqger, tau hinan. In den höchsten und stärksten Fichten waren Bienenstöcke angelegt, welche das Eigenthum, der Baschkiren sind, D 3 . »hn- 3O i?7o. Monath May den 2ifien. Dshigger- ohngeachtet die Waldung in den Bezirck der symskischen Hüttau, fen gehört. Denn bey dem Verkauf einer Waldstrecke zu Anlegung neuer Hüttenwercke pflegen sich die Baschkiren allezeit das Recht Bienenstöcke darinn anzulegen, welche nicht dürsten umgehauen werden, ingleichen den Wildfang oder die Jagd, und den Verkauf des häufig wildwachsenden Hopfens vorzubehalten. Niemals habe ich eine solche Menge von Schwarzspechten gesehen, als sich hier der Bienen wegen aushielten , und nisteten. Unsre Baschkiren liessen sich nicht viel Bitten die höchsten Fichten mit Hülfe des Strickes und Beils zu ersteigen, um uns die jungen Spechte aus den tiefausgehöhlten Nesten zu langen, und die natürliche Nachbegierde, welche sie gegen diese Vögel haben, auszuüben. —7 Sobald man die Höhe des Berges erreicht hat, (*) bekömmt man südlich einen sehr hohen Theil des uralischen Gebürges ins Gesichte, der zwischen denen Quellen des Sym, Katau undIur-jusen an dieser, und des Inserrflusses an jener Seite gelegen ist, und worunter sich am meisten der hohe Berg AgesiHarduk, auf welchen noch viel Schnee lag, über selbigen hinaus die höchsten und oft bis in den Herbst mit Schnee bedekten Koppen des DschiZelga, der in dieser ganzen Gegend des Urals vor den erhabensten Berg gelten kann, und endlich eine sehr entfernte Spitze des Gebürges, welches die Baschkiren Ia-mancau (den bösen Berg ) nennen, sich hervorthun. Diese hohen Berge sind die einzigen im südlichen Ural, wo sich Nennthiere aufhalten sollen. Von dem Dshiggertau kommt man, zwischen Gründen 5. dle mit Tannen bewaldet sind, nack und nach in eine schone We?ste ^ Ebne, welche nur etwas zerstreute Birckenholzung hat, und wo ">"'" seit acht Jahren ein starkes rußisches, zu den twerdischefschen Eisenhütten gehöriges Dorf am Bache Iaral, der etwan zwanzig Werst von hier in den Sym fällt, angelegt ist. Das Dorf (*) Ich fand auf diesem Serge einige wenige, dem Untergang schon nahe Blumen, die ich nachher vor das ncuentdekte Olnijkoßalum uniiwruin erkannt habe. 1770. Monath May den 2isten. 3i Dorf hat gegen 13^ Hauser, welche in vier grade, sich durct>-Ieraly. kreuzende, sehr geraume Strassen vertheilt und mit einer hölzernen Wand zur Befestigung umgeben sind. Es soll auch eine Kirche daselbst erbauet werden. Die Einwohner werden bey den umliegenden Eisenhütten zum Holzfällen und Kohlenbrennen gebraucht; doch haben sie auch einen kleinen Ackerbau und besonders viel Flachs und Hanf, welcher in diesen fast unerschöpflichen schwarzen Boden sehr hoch aufschießt. Alle Kornarten gedeyen hier sehr wohl; nur der Walzen will wegen des umliegenden kalten Gebürges nicht alle Jahre reifen. Sobald nur frische Pferde zur Abwechselung aus den benachbarten baschkirischen Dörfern Gulay und Schiganei, des Geschlechts oder des Stammes Scdaiean - Rüdci ( * ) beyge- . trieben werden konnten, gieng ich von dem Dorfe Ieral mit Hinterlassung der schweren Wagen nach der katauischen Eisenhütte, deren Entfernung nach dem Sommerwege auf 41 im Winter aber nur dreyßig Wcrste gerechnet wird, ab. Von der Ebne kömmt man bald wieder in vermischte Fichtenwaldung. Der Strauchklee und die sibirische Küchenschellen (Anemone patenz) blühten hier häufig. Leztere zeigten im freyen Felde keine andre, als bleichviolette Blumen, im Walde aber meistentheils hochviolette, ingleichcn weisse, auch unterweilen gelbliche. Unser Weg gieng südlich, und mit der Dämmerung erreichte ich das Baschkirische Dorf Mmdcsch an dem Mmdesch« steinigten Bach Birdesth, der zum Imjusen fließt. Beym "«l 11 Untergang der Sonne stiegen, nach den gehabten zwey war-^"^>te. men Tagen, Donnerwolken auf, welche in der Ferne abwit-terten, vor der Sonne aber zeigten sich, sobald sie unter dem Horizont war, viele hochpurpurrothe Säulen unter einer ^oolcke. Die (*) Die Baschkiren erzählen dieser Benennung wegen ein Märchen; ncmlich daß der Stammvater dieser Wolost sich mit der Tochter eines Berggeistes oder Teufels ( Sckaiean ) die er in einer Hohle des umliegenden Gebürges angetroffen, vermahlt und diese Nachkommenschaft erzeugt haben soll. 32 I77<5. Monath m.:p den 22sten. Usmauaul Die Na6)t hindurch legte ich, durch eine bergiges, mlt 15 Wersie. Fichten und Bircken bewaldete, schöne Gegend, welche mit ofnen Graßplätzen abwechselt, das Dorf Usin^n des Geschlechts ( ^) Truchmen - Rüdei, dessen Land sich bis an den Katau erstreckt, zurück. Viele ofne Plätze sind in diesem Strich, theils von den jarilischen Bauern, theils von den Baschkiren zu Acker gemacht. Ja die leztern bauen Getraide genung, um etwas nach den Hütten verkaufen zu können. Sls bedienen sich auch nicht mehr der Nessel (Rsntkan) zur Verfertigung ihrer Leinwand, sondern bauen durchgangig Hanf. Der waldige Grund, in welchem das. Dorf Usman an einem zum Iurjusen rinnenden Bache Iirmasa liegt, ist ganz mlt Bergen umgeben, deren man die ansehnlichsten südöstlich, zur lincken und vor sich hat. Die Baschkiren nannten sclbiae nach der Reihe Aessatau, Ursallatau, welche jenseit dem Inrjusen liegen, Tschapatal und Iirmäsatau. Ohngefahr auf der Hälfte des Weges nach Katauskoi Sawod fuhr ich uber dm Fuß des Tschapatal, an welchem die Waldung mit Lerchenbaumen vermischt ist, und langst einem Grunde, aus welchem der Svm< Dß mit verschiednen Quellen und Schwizwassern entspringt. ^*) Die ganze baschkirische Nation theilt sich selbst in gewlsse Hauptstammc, welche nach den Bergen und Bachen gewisse Gränzen untercinander haben, die ihnen genau bekannt sind. Jeder Hauptsiamm hat seine Benennung und theilt sich w«e-der nach den Gegenden und andern Umstanden in Gemem-den, welche theils den mit einem Nebenwort vermehrten Namen des Hauptsiammes, theils auch besondre Namen fuhren und sich beylegen. Die Hauptsiamme sind unter der rußl-schen Oberherrschaft beybehalten, und um eine ordentliche Verfassung einzuführen, jedem Etamm ein Haupt oder Aeltester (Srarsibma) gesetzt worden, der verschiedne Sotmkm unter sich hat. Die Hauptstamme, durch deren Gegend ich von Ufa bis zur isetskischen Provinz zu reisen hatte, heissen nach der Ordnung Rudei, oder Küsti, Aile, welche beyde sich in 12 oder mehr Untersiamme absondern, Ruakan, Rara-tadyn, Baranrabyn und R-tai. Das Gcl'iet einer jeden benennen sie mit dem Namen des Stammes, «nd sagen, Hilesjir, Ruakandsjir und so weiter. 1770. Monach Map den 22sien^ 33 Vs soll hier ein rußisches Dorf augelegt werden, worüber man Tschapatak bon den Baschkiren, welche die ofnen Stellen um den Ursprung tau. dieses Flusses zur Weide und Heuschlag nutzen, viele Klaaen hören muste. — Bon dem Fusse des Tschapatal zeigte sich än Südosten ein weitgestrecktes Gcbürge Tuktan-Cau, wo noch Schnee genug lag, über welches aber die Koppen des entfernteren IegalZö oder Dshigälga weit hervorragten. Zur linken kamen hinter dem Tschapatal zum Borschein, der zwischen dem Katau und Imjuscn gelegne Raschmartau und Sziliarau, über welchen sich die entfernte Koppe des vomIur-^usen ostlich entlegnen Schülgamu erhob. Der Weg gieng über verschiedne ausgehauene ^Waldstrecken, wo der junge An-iiilg, theils wegen der zurückgelassenen Stöcke, theils weil die Baschkiren im Frühjahr das trockne Graß auf ofnen Stellen abbrennen und das junge Holz dadurch beschädigen, schlecht fortkommt, und auf die Zukunft vor die Erhaltung der schönen uralischen Wälder nicht die beste Hofnung giebt.—.Ein paar Werste ehe man zur Sawode kömmt, fahrt man langst dem Flußchen Ratau hin, welcl)es abwechselnd felsige Ufer hat, und über einen ihm zufiiessenden Bach Kuschegase. —-Und so erreichte ich frühmorgens Katauskoi oder Katau-Iwa-nofskoi Sawod. Dieses Hüttenwerck ist unter allen im Ural angelegn ten twerdischeffchen Eisenwercken das vornehmste und älteste;^^ nemlich schon 1757. angelegt. Der Ort nimmt einen erhöheten Iwanofskoi Grund am linken Ufer des Katau ein, welcher grossentheils i; Wersie. von dem Hüttenteich, jenseit dessen sich das Gcbürge starker Ayedt, und unterhalb dem Damn, von einem steilen Ufer des katcm eingeschlossen, an der ofnen Seite aber mit einer hölzernen Wand oder Oplot, gut besetzten Eckbattcrien und ftani-Ichen Reutern (nach den hiesigen Umständen starck genug) defestigt ist. Die Zahl der Wohnhäuser erstreckt sich iht auf vierhundert und siebenzig, welche aber, weil der Ort nach und "ach erweitert worden, nicht qanz regelmäßig vertheilt sind. Ale Kirche und das schöne Wohnhaus des Directors Ia skoi Sa- jusen ( oder Dshirjusen wie die Baschkiren sprechen), welcher "od- zmn Hüttenteich ist angedämmt worden. Die Lage des Orts ist ungemein angenehm und hat mit der Katautschen viele Aehnlichkeit. Die Hüttengebaude liegen auf dem niedrigen ln^-ken Ufer am Damme, die Wohnungen aber, deren man hundert und zwantzig zahlt, mit einer steinernen Kirche und^ dem Comptorhause auf einer fiachen Höhe, um welche der Hutten-teich, der nicht völlig eine Werst lang ist, einen Bogen macht, an der andern Seite aber ein Oplot mit Batterien gezogen ist. Ausserhalb liegt eine Windmühle. — Die Hüttenan-siallten bestehen in einem hohen Ofen, der fast so groß wie die Katauischen ist, aber nichl so geschwinde durchsezt, sondern taglich nicht über 182 Pud Roheisen giebt; ferner in zwey Schmiedehütten, worinnen fünf Stangenhammer und ein Plet-Hammer, um Eisenblech zu schlagen, (welches hier verzinnt^ und in Katau zu Geschirren verarbeitet wird,) befindlich sind. Noch ist eine besondre Ankerschmlede, wo die grossen Hammer Veschmiedet werden, zwey gemeine Schiedeessen und ein Glüh? vfen vorhanden. Zu einem neuen Mastofen nnr itzt der Grund gelegt, und man will auch hier die Hüttengebaude von Ziegeln aufführen. Auf dem Hüttendamm, der 12c) Faden in die Lange, 13 in die Breite und eine Höhe von 12 Arschinen hat, ist noch eine Sagmühle von zwey Ramm angelegt. Der Elsenstem, welcher hier verschmelzt wird, kömmt aus eben den Gruben, welche das Erzt nach Katau liefern. Man rechnet von hier dahin nur 3s Wersie, der Weg ist aber im Sommer mcyt gangbar. Das Erzt ist ziemlich leichtfiüßig und man sezt mcdt mehr als 14 bis is Pud Kalck zu hundert Pud gerostet Erzt als einen Fluß bey. Den Stein vor den hohen Ofen mmmt man gleichfalls aus denen Brüchen am Kaschmartau, und hat dahin nicht mehr als etwan 8 Werste. Man erbaut hier und in Ust« Katau diejenigen platten Fahrzeuge (Rolominki), welche gebraucht werven, um das malische Eisen durch den Iurmsen in den Ufastrohm, aus diesem in die Belaja und endlich in die Kama und Wolga fortzubringen. Man lavtt hier und m Ust-KaMw nicht mehr, als bl5 1770. McMth- May den 2zsiek. 57" bis sechstausend Pud auf ein Fahrzeug, welches mit dieser Iurjuse«^ Ladung ohngefahr eine Arschin tief im Wasser geht. Demtt" ^a-vhngeachtet würden selbige zu einer jeden andern Zeit als inr"""' Frühling bey hohem Wasser, und ohne die Hülfe, welche man durch Oefnung der Schleusen an den Sparteichen hier, in Katau - Iwanofskoi und Ust-Katauskoi Sawod giebt, auf diesem seichten und schnellen Strohm nicht fortkommen können. Bey der oben schon erwähnten Alifurch zu Karataul erhalten die Fahrzeuge endlich, durch das symskische Eisen, ihre völlige Ladung von 8c>Qo Pud, mit welcher sie auf 3 Arschin Wasser ziehen, und weil der Strohm daselbst schon ziemlich an-fthnlich ist, gemeiniglich wohl fortkommen. Doch gelingt die Schiffarth, wegen der Ströhmung und vielen Felsen nicht allemal, und es verunglücken nicht selten einige dieser Fahrzeuge, lvie noch in diesem Jahre geschehen ist. Allein man verliert dabey, wegen der Seichtigkeit des Flusses nichts, als Zeit und Arbeit. ' . Mit Anbruch des Tages nahm ich vom Iurjusen dm Nuckweg auf Orlofka. Die hohen Gebürge, welche man um ^urmsenskoi Sawod erblicket, sind Kaschmartau, Siliatau, ^chulgatau und Silltau. Wir richteten unsern Weg gegen ersteren und also nördlich, wo wir über feuchte, mit Fichten und Birckcn bewaldete Höhen zuerst an einen zum Katau rin, nenden Bach Uraschkenn gelangten, der am Fuß dcs gedachten Berges udcr gelbe Sandfelsen stießt. Gleich darauf hatten wir den Bach Rascwnar, an welchem die Ueberbleibsel emes verlassenen basclM-ischen Dorfes zu schen waren. Die ganze Gegend gehört iht zu dem Hüttenbezirck, und es waren hler ziemlich viel Aecker angelegt. Endlich folqte noch ein Bach. ^nlgcnda und kurz ehe wir den Katau erreichten, nulstcn wir emen höchst elenden Weg zwischen einer felsigten Höhe und vem Bache Omar durchklimmcn, bis wir eine bequeme Durch-sarth durch denselben antrafen. Verschicdne Felsen, langst welchen der Weg hmgieng, bestanden aus einem weichen, braun, Aumlch und graugemiscbten Schiefer, dessen Lagen einen ^lnkel von etwan 50 Graden mit dem Horizont machen ,md ihn Neigung gegm Westen haben. M diesen Felsen blüh. E) m> y8 1770. Monach May den 2zsten. Dorf Or- ten M«r alpmuz (5), tHentaurea liliinc-a, s)yofmH simplex UNh lofka 2) ^lt)s^ilu3 cotniitMe,, dell ich an troknereil Fslsendergen nirgend Wcrste. Mmiffet habe. — Am Bache Omat zeigte M) wicdcrutn jder grobe Kalckschiefer in stehenden Lagen; und hier waren die Felsen reichlich mit dem Schüsselformigen l^Ken puttuiawz überwa6)sen, auch blühte überall ^.renaria su.vatiliz, 6vpscpkii2 mur^liz, ^Vnälol'«c6 feptenvionalis ^ Drabs can» , dls ostlich aM Gebürge hin überall gemeine keckcuiaris tuderosa, Latkvru« pMmmi8 und mehr andre schon berührte Bergpflanzen hl'esi-Her Gegenden häufig hervor. Das aus etwan hundert Feuersielle«: bestehende Dorf Orlofka liegt am linken Ufer des Katall, den man mittelst einer Brücke paßiret, und hat keine Befestigung, als welche ihm ein felsigter steller Rücken, der sich an den Katau an-schliesset, gewähren kann. Die Einwohner werden zum Holzfällen und Kohlenbereiten vor die Hütten gebraucht. Man rechnet von hier nach Katau Iwanofskoi Sawod 17, nach Ustka-tauskoi Sawod aber nur 6 Wcrste. Der Ackerbau wird auch hier, so viel es die Hüttenarbcit erlaubt, nicht versau--met. — Ich wartete hier ziemlich lange auf frische Pferde, die aus einem jenseit des Katau gelegnen baschkirischen Dorf musten beygttrieben werden, und langte daher erst Nachnut-Mindesch- tags spat in Mindeschaul an, wohin die Gegend wieder etwas aul 8 W. ebner, und mit vermischter Birckenwaldung und Mdern angenehm abgewechselt war. Ich hatte in der Nahe dieses Dorfes eine berühmte Höhle und unterirrdische Strohmmig des Symfiusses zu besichtigen, und Höfte dieses noch heute be-werckstelligen zu können; allein obgleich seit dem gestrigen un-gewitter die Luft empfindlich kalt geworden war, so fiel.c>ocy, so bald wir das Dorf erreicht hatten, ein noch v,el heftigeres mit einem solchen Platzregen ein, daß ich mich nicht entMes-sen konnte zu Pferde zu sitzen, da ohnehin die nahe Dämmerung alles in Augenschein zu nehmen gewiß verhindert yaven würde. ^ Den (*) So wie ihn Gmelin im -ten Theil der Sibirischen Flor auf der 7zsien Platte abbildet, habe ich denselben ln Ural sajt überalt an sonnigtcn Felsen angetroffen. i77<5l Monath May 2zften und 24sten. )9 ^ '"' Den folgenden Morgen begab ich mich dahin, obgleich Mindesch? noch ein kleiner Regen fortdauerte und die Waldung uns durch Faden breiten Thales ist in dem obgedachten Iamase - Casch, welcher sich bald darauf an seinem Berge endigt, der Eingang zu einer weitläufigen Höhle. Die Felsenwand (Iamastmsch) hat durchganglg von 25 bis auf 42 Faden senkrechter Höhe, und ist besonders da, wo sich die Höhle befindet, ansehnlich, und, wegen des dicht idaran hinströhmenden Nebenkanals aus dem Symfluß, fast unzugänglich. Die Mündung der Hohle, zu ivelcher man mit Mühe. langst dem ftlsigten Ufer Hinaufklettert, ist sechs Faden über dem Waffer des Kanals erhöhet, gegen Südosten gerichtet und grottenformig aus-Fewolbt. Zu äusserst ist selbige auf 17 Faden weit und über !77<5. Monach May den 24stem 4l ^)ler Faden hoch, verengert sich aber gar bald, so daß der Hohle am Gang fünf Faden und eine Arschin von der Mundung nur Iamase-noch 13 Ellen breit und sechs bis achthalb Ellen hoch ist. UndtalH. so geht derselbe, mit einem ziemlich ebnen Boden, ganz gra^e auf ii' Faden fort, in welcher Strecke das Gestein mir ^einem Salpeterbeschlag überlaufen ist, welcher gegen die Mündung hin sich mit einer krausen, lichtgrauen, moßigten Materie vermischt. — Hierauf findet man, siebzehn Faden vom Eingang eine quer durch den verengerten Gang gezogne, mit einem weitlauftigen Gehege unterstützte Mauer von auftinander gelegten Steinen, welche gröstemheils verfallen, je« och aber ein deutlicher Beweiß ist, daß Menschen hier gewohnt haben, wovon sich weiterhin noch mehrere Spuren zeigten; wie denn auch die hiesigen Baschkiren gestehen, daß oft in ihren ehemals gegen Rußland erregten Aufrühren, die Umherwohnenden ihre Weiber und Kinder Hieher in Sicherheit und ihr Vieh in die engen krauterreichen Thaler zwischen den umliegenden Bergen auf die Weide geschickt haben. Bey dieser Mauer verengert sich der Gang, so daß er vur 2Z Arschinen hoch und achtehalb Arschinen breit ist, erweitert sich aber gleich darauf um eine Elle, auf eine Strecke von mehr als zwey Faden, wo in der Mitte des Gewölbes, nach der Lange des Ganges eine Kluft oder Spalt in den Berg aufwärts gehet.— Wevtehalb Faden von der Mauer geht zur rechten oder südwestwarts ein Nebengang ab, welcher mehr a'.s zwey Faden breit aber anfänglich so niedrig ist, daß man darinn kriechen muß. Jedoch 3 Faden vom Hauptgange erwettert sich derselbe zu einer geraumen Höhle, deren gröster Durchmesser von NW. gegen SO. über fünf Faden, die ^rette etwan drey bis viertebalb Faden, und die Höhe etwas über einen Faden betragt. Am nordwestlichen Ende verlängert M) diese Kammer mit einem abnehmenden Winkel, der sich gegen Westen herum, etwas abwärts krümmet, und in eine medrige Kluft verliert, vor welcher ein Felsenstuck liegt, und wormnen wir nicht nur allerlei) Gebeine von Thieren, sondern auch menschliche, nebst einem kleinen Hirnschadel fanden. Aus «ven diesem nordwestlichen Ende, breiten sich am Grunde ei-sweyrev Theil. F Mge 4S »770. Monath May den 24stett. Höhle am nige ganz flache und niedrige Gewölbe aus, worinnm wlr Iamase- Pferde und andre Knochen, nebst einem Nehkopf fanden. Diese tain- ganze Höhle ist ziemlich feucht und überall tropft Wasser, wovon auch am südlichen Ende kleine Stalactite« erzeugt sind. Bon dieser Nebenhöhle krümmt sich der Haupcgang etwas zur linken, geht gegen Osten auf zehn Faden fort und wird immer, niedriger und enger, so daß man endlich auf den Knien kriechen muß, bis man einen höhern Ort erreicht wo sich derselbe in zwey lange Gange theilet. Der zu linken lauft gegen Süden, gleich einer grossen Kluft welche ganz rußigt, und über die Rußschwarze mit einer stalactischen Ninde wellenhaft überzogen ist. Anfänglich und bis auf s Faden wet kann man in diesem Gange aufrecht gehen; da findet man einen kleinen ostlich niedergehenden Gang, in welchem man nur einige Faden weit kommen kann Der grössere Gang aber wird feucht, am Grunde felsigt und verengert sich auf zwey und anderthalb Arschinen. Wir krochen in demselben auf fünf und vierzig Arschinen weit, etwas abwärts, bis sich der Gang immer tiefer neigt und voll Tropfwasser steht, so daß man nicht weiter kommen kann. Dieses Wasser legt am Grunde eine weisse kalckigte Guhr oder Mondenmilch ab, und wir massen bis dahin vom Eingang der Höhle über fünfzig Faden. Der ansehnlichste Theil der Hohle geht von der THA lung des Hauptganges zur rechten oder nordwärts. Es ist ein ziemlich gerader und Horizontal fortgehender, hoher und trockner Gang, der am Boden mit leimigtem Erdreich bedekt ist, wormnen man viele Dachshöklen und in den Nebenkluften eine Mlige Knochen antrift. Die Weite desselben ist sehr ungleich, von fünf, sechs Arschinen und drüber; doch scheint er sich am Ende, wo er bis auf dritthalb Faden breit und hoch ist, am mciste.i zu erweitern und hat überhaupt eine Lange von neun und achtzig Arschinen. Nicht weit vom Anfang dieses Ganges sieht man einen kurzen Ort zur linken, und gleich darauf einen etwas langern zur rechten abgehen, die sich mit niedergehenden Kluften endigen und so wie einige andre Einbuchten dieses Theils der Höhle, starck mit Ruß beschlagen sind. Am Ende des Ganges setzt eine grosse, mit einem - / !7?6. Monath May den 24sten. 45 uem Spalt hoch in den Berg aufwärts gehende Kluft fort, Höhle a» in welche man sich noch fast auf fünf Faden drangen und mit dem Ja-Stangen noch einige Faden weiter reichen kann. Der Anfang masetasch. dieser Kluft ist über eine Arschin breit, und ihre sichtbare Hohe erstreckt sich auf drey Faden. — An der westlichen oder linken Seite erweitert sich das Ende des Ganges in einen weitausgewölbten unterirrdischen Saal, dessen Boden bey dem Gange, wo das Gewölbe niedrig anfangt, mit grossen Felß-stucken bedecket, weiterhin aber vollkommen eben uud mit Erde überschüttet ist. Die Breite der Oefnung welche dieser Saal gegen den Gang hat, und des Einganges, der sich nach und nach erweitert, betragt fünf Faden. Bon diesen Eingang diS zur gegenüber stehenden Senkung des Gewölbes maffen wir 24 Arschinen; die Breite ist viel ansehnlicher, wird aber durch eine in dem nordlichen Theil des Saales stehende und das Gewölbe unterstützende Felsenmasse, welche acht und vierhig Arschinen im Umfang hat, vermindert. Um dieses Maßif gehet ein Gang der höchstens zwey bis dritthalb Faden breit und zwey Faden hoch, sehr uneben und voll Steine ist, auch im nordlichen Theile eine schmale Kluft und einen niedrigen Gang hat, der vormals zu einer andern weitläuftigen Höhle soll ge-lettet haben, itzt aber verdrückt ist. Wo dieser Umgang wieder zum Saale kommt, da ist dieser von seiner gewöhnlichen, anderthalb bis dritthalb Faden betragenden Höhe, bis über vier , Vaden aufwärts erweitert; und hier verlängert sich ein Winkel dieses Saals zur linken in einen südwärts gestrekten Gang, oer tm Anfang drey, bald darauf nur zwey Faden Brcite hat, und slch endlich bis auf einige Arschinen verengert, nach einer >^ange von zehntehalb Faden aber sich mit einer Kluft und einem Niedrigen Hange am Grunde verliert, wo wir abermals emlge Kindergedeine und viele Thierknochen fanden. Vom ^lngange der Höhle bis hieher betragt die ganze Lange dersel-ven etwan fünf und siebenzig Faden. Die Luft ist in der ganzen zlem lch trocknen Höhle, wie des Sommers in einem Keller ge-matzigt kühl; eine Eigenschaft, welche ich an allen in Kalck-Zedurgen befindlichen Grüften bemerkt habe, dahingegen in den ftermgsten Vertiefungen und Grotten der Gips und Alebaster-ttlM eme empfindliche Kälte zu herrschen pflegt. F 2 Aussen- 44 »770. Monath Map den ^sien ^sien. Iamase- Aussenher kann man an der ganzen Felsenwand die lasch. Lagen des derben grauen Kalcksielns, woraus hier das ganze Gebürge besteht, und die sich nach einem Winkel von ohnge-fahr 30 Graden von.Westen gegen Ost.'n in die Tiefe senken, ganz deutlich sehen. Alle Pflanzen wuchsen an diesem und den umliegenden Felsen ungemein wuchernd, und besonders zierte dieselbe mit schönen gelben Blüthen der kleine Erbsen oder Schotendorn und ^IMm montnnum. Auch fieng hier nunmehr das oben bereits erwähnte säuerliche Gliederkraut (?o!/-30NUM) an zu blühen. Unter den Mossen welche, besonders um die obgedachten neuen Quellen des Sym, häufig die Felsen bedekten verdiente besonders der mehr als einen Fuß hoch wachsende i.icl^ ^-adiig Aufmcrcksamkeit; und weil an eben dieser Stelle auch l^Ken s»7.xiä;,w3 sehr groß und in Menge, aber stäts in seiner natürlichen Beschaffenheit wuchs, so war hieraus die Beständigkeit und der Unterschied dieser beyden Arten deutlicd zu ersehen. Hingegen sahe man, daß ganze Stellen des ersteren sich in den i.>cli6ii äj^itaws verwandelten, welcher in nichts anders, als dem Alter nach von jenem unter, schieden ist, wann man diese Veränderung nicht lieber vor eine Spielart erklären will. Ich nahm von hier einen von dem vorigen unterschied-nen Rückweg, auf welchen wir erst zweymal durch den <^ym und nachher durch den Bach Iamase, der aus einer Hoye Iamase-Karagai einen ziemlich entfernten Ursprung hat, m-Mindesch- ten musten, und erst Nachmittags um 5 Mr Mindeschaul, in aul. der Dämmerung aber das Dorf I?ral erreichten, allwo lch «eraln weine schweren Wagen hinterlassen hatte. — Dieselben /er-^ "' tigte ich am folgenden Morgen auf dem geraden Wege über Schiganey-aul nach der aegen 22 Werste entferneten Ueberfahrt über den Iur/usen/bey dem Kara-tawl, und von da weiter nach dem mestscherakischen Dorfe Nissebath voraus ab, ich selbst aber reiste um noch eine am Iurjusen befindliche Höhle zu besichtigen südöstlich einen Nebenweg , wo die Ebne von Ieral, nach etwann fünf Wersten, wiederum bergige wird und mit Vircken dünn bewaldetest. Zwischen den ersten Höhen fanden wir einen Bach Rulmak, an I77O. Monath May den 2ssten. 45 an welchem ein kleines baschkirisches Dorf von sechs Hausern Bach Kul. und ein Damm mit einer baschkirischen Grutzmuhle ^ angelegt mak - und ist, welche ich hier zum ersten male, nachher aber öfters zu ^"mat-sehen Gelegenheit gehabt habe, und deren Bauart, weil sie""' "' ganz besonders und eine Erfindung der Baschkiren selbst lst, ich kürzlich beschreiben will. Um nicht viel Mühe zu haben BaMm-suchen sie dazu die kleinsten Bäche, stechten einen Zaun von'"^'" Kordwerck, den sie mit Erde bewerfen, und damit oder mit einem ordentlichen kleinen Damm von Faschinen den Bach anschwellen. An dem Damm zimmern sie auf Pfalen eine kleine Hütte, in welcher auf einer Zimmerung, die wie ein Tisch in der Mitte frey stehet, imd eine Einfassung hat, die Mühlen-steine ruhen. Niemals sind diese von Stein, sondern es sind runde, aus einer harten Wurzel oder Kloz gehauene Teller, in welche viele platte eiserne Nägel ohne gewisse Ordnung eingeschlagen sind, doch also, daß sie alle vom Mittelpunkt nach dem Unkreiß mir der Lange ihres hervorragenden Theils gerichtet sind. Der untere hölzerne Mühlstein liegt auf der Zimmerung unbeweglich; der obere aber kann aufgehoben werden, und wird durch die Achse des Mühlenrades bewegt, welche durch den Mittelpunkt der untern Scheibe hervorraget, und mit einer eiftrncn Krücke in einen Einschnitt des durchlöcherten Mittelpunkts der obern Scheibe greifet. Diese Achse ist gemeiniglich aus einem Baume also gezimmert, daß der unterste ^heil aus der Wurzel wie ein Kolben rund und dick gehauen ist, so daß dai'inn viele platte, an einer Seite etwas ausgehöhlte Flügel oder Schaufeln, wie Speichen an einem Magenrade, können eingekeilet werden, welche das Wasserrad vorstellen, Unter dem Kolben ist eine eiserne Spindel eingeschlagen , vermittelst welcher die senkrecht stehende Achse unten im Bache auf einem Balkcn ruhet und ihren Umlauf hat. Das Wasser wird durch eine hölzerne Rinne aus einem kleinen Durchschnitt des Dammes auf die eine Hälfte dieses Rades gerichtet, so daß es all die hole Seite der Schaufeln stürzt, und also das Nad, die Achse und die obeli in der Müblcn-hutte befindliche obere Müblscbcibe in den Kreis bewegt. Will man die Mühle hemmen, so darf nur eine lange Stange zwischen die Schaufeln des Rades eingesetzt werden. Andre leiten F 3 das 4.6 i7?o. Monath Map den 2ssten. Baschkiri- das Wasser durch eine bewegliche Rinne, welcher sie eins an-sche Mühle, dre Richtung geben, und dadurch die Mühle zum Stillstand bringen können, auf das Rad. — Das Korn, welches man zu Grütze oder groben Mehl bereiten will, w^d ln emen auch sonst an Mühlen gewöhnlichen Trichter von Brettern geschüttet, dessen Oefnung unten eine kurze honzon ale ^lnne hat, welche auf die Mittelofnung der obern Mchlschelbe g > richtet ist. Der Kornbehalter ist an den Querbalken des Muhlengehauses beweglich aufgehängt, und em daran ge^ , Stecken, welcher mit einem Ende die obere Muhlenschelbe berührt , theilt selbigem die nöthige schulternde Bewegung rm, um das Korn zwischen die Mühlscheiben auszuschütten. HdM der Baschkir etwan die Mühle auf eine kurze Zelt veuai,en, oder sonst verhindern , das kein Korn auf die Mühle Me, )o nimmt er nur diesen Stecken weg.— ZS ^^/^ !' gend ein Maschinenkünstler eine einfachere Wassermühle zu erfinden im Stande ist. Man kann sich aber davon aus der hier beygefügten Abbildung eine noch deutlichere Vorstellung machen ( platte i.). Ich fuhr von hier langst dem Bache Kulmak abwärts, über einen sich mit selbigem vereinigenden Bach ^arakunous (gelber Bieber) und gleich darauf über das Flußchen A«-skande, welches diese Bache aufnimmt und zum ./'r^en fiiesset. Hier nahm ich einige Wegweiser aus dem m t emgen zerstreuten Hütten an dem linken Ufer dieses Flußchens ange, Gchaitan- bauten Dorfe Schairanaul, gieng wieder über den ^u.rcu,^ «" - W. zurück, und fuhr gerade östlich, ohne Weg, ^st ^ ^n mit zwey starken Rücken sich erhebenden und mtt Btt^cken dun" bewachsenen Berg Sarakundustau. In dem ^hal MAr beyde Bergrücken unterscheidet, liegt ein aus wemgen Amm bestehendes Dorf Guleyaul, wo das Haupt des ^tamrnes Schaitankudei wohnet; bey dem Dorfe entspringt em klemer Bach mit ordentlichen Quellen, welcher sich gegen vemoen krümmt und "nach einem Lauf von etwan einer Werst M)ln . eben diesem Thal in einem kleinen Sumpf verlieret, ohngeacy-tet derselbe eine sichtbare Ströhmung und also vermutMy el. nen unterirrdischen Abzug gegen den Iurjusen hat, Aw lm 1770. Monach May den 2ssten. 47 Gommsr niemals versieget. — Nachdem man dle zweyte Inressaul Hohe überstiegen, kommt man an einen dritten hohen und 8 Werst«, ganz felsigten Bergrücken, hinter welchem der Iurjustn von Südwesten und Westen, gegen Norden vorbey fließt. Dieser Berg hat wie alle benachbarte jenseitig um den Iurjustn anliegende Berge viel Fichten, und wird daher von denen auf dieser Seite wohnenden Schaitan - Baschkiren nur schlechtweg Raragai (*) genannt. Es liegt auf demselben ein kleines Dorf Idress, und in eben diesem Berge befindet sich die Hohle welche ich zu besichtigen hatte. Der Berg nemlich bildet am linken Ufer des Iurjustn, Zleich unterhalb einem darein fallenden Bache Rulikly, auf KissstaM etwan dritthalbhundert Faden, eine fast ununterbrochene 35 bis vierzig und mehr Faden hohe Felsenwand, an welcher man die Lagen des Kalckschiefers, woraus der Berg bestehet, in einer sehr flachen Richtung, so daß sie nemlich mit dem Horizont einen Winkel von kaum 20 Graden machen, von Osten nach Westen in die Tieft sinken siehet. Diese Felsenwand . wird^ nebst der darinn befindlichen Höhle von den Baschkiren Rissacasch genannt. Am Fuß der Felsenwand ist von abgefallenen Felsenstücken und darüber gestürzter Dammerde ein Absatz der von 6 bis ic> Faden hoch ist, und mit Strauch-werck bewachsen, das Ufer des Flusses ausmacht. Auch der Felsen selbst hat einige Absätze, an welchen das Mauer-Hiera-cium, ätter alpinuz, und ein an sonnigten Felsen des Gebür-ges bis in die sibirische Ebne gemeiner sehr holziger oder strau-chender Quendel (3erpMum) blühten; und auf einem solchen Absaz befindet sich die Höhle, von dem Bache Kulikly ohnge-fahr 60 uid dreyßig Faden über der Oberflache des Wassers,' an dem ostlichen Theil einer Einbucht, welche daselbst der Felsen macht. Die Mündung der Höhle hat, wie die ganze Fellenwand , ein überaus schönes und mahlerisches Ansehen; sie stellt (*) Die Fichte und überhaupt ein Fichtenwald heist bey den Baschkiren Raragqi; die Tataren aber nennen die Acht« ^ X 45' Monach May den 2ssten. KMasch. stellt eine grosse, portalförmige Grotte vor, welche gegen Süd-westen siehet, sechs Arschinen weit und sechsthalb Arschinen hoch ist, sich aber nach innen gar bald verengert. Im Grunde dieses zwey Faden tiefen Gewölbes befindet sich der Eingang zur innern Höhle welcher dritthalb Arschinen breit und zwey hoch ist; an der rechten Seite aber geht durch einen Vorsprung des Felsen eine zerrissene Kluft auf vier Faden fort, gen Osten, und ofnct sich an dem ganz steilen Absturz des Felsens mit el-ner vier Arschinen hohen und weiten Oefnung. Der Anfang dieser Kluft ist nicht eine Arschin weit, im Fortgang aber dehnt sich selbige auf fünftehalb Arschinen aus, und hat daselbst am Boden nach aussen zu oder gegen Süden zwey niedrige, geraume Oefnungen, zwischen welchen nur ein schmales Felsen-siück stehen geblieben, und deren jede ein paar Arschinen bmt und hoch ist. Die Höhle selbst geht mit einem gen Norden gttichte-tsn Gang in den Berg; derselbe hat von den natürlichen schrägen Schieferlagen des Felsen eine platte Decke, und ist bleich im Anfang nicht mehr als zwey Arschinen hoch. Nahe beym Eingänge erweitert er sich zur rechten mit einer grössern und zur linken mit einer kleineren Kluft; zwischen deren Winckeln man vierzehn Arschinen misset. Aus der Kluft zur rechten gehet ,am Grunde ein Felsenloch nach aussen. Nur auf etwan einen Faden weit, bleibt der Gang so hoch, daß man darinn aufrecht stehen kann; darnach wird er von den Felsenlagen stuffenweise verdruckt, so daß man auf drey Faden weit, in einer Höhe von i^, fa i Arschin kriechen muß; doch ist dieser fiache Gang auf fünf Arschinen weit, und an der Decke aus den Felsenritzen mit besondern ausgezahnten und sagformigen, stalnctischen Rändern verziert. Endlich kommt man wieder an einen erweiterten Absaz, vier Arschin breit und mannshoch, von welchem sich ein Raum Absazweise zu einer überquer verlängerten Kammer erweitert, deren Länge von der rechten zur linken vierzehn Arschinen, die Breite vier Arschinen und etwas weniger in der linken Hälfte, die gröste Höhe aber gegen acht Arschinen beträgt. An beyden Enden (gen Westen und Osten) endigt sich diese Kammer mit einer winckelförmigen Kluft, wovon 1770. Monath May den 2ssten. 49 Don man in die zur linken oder westlich auf einige Faden sich Kissätasch, drangen kann; es ist aber daselbst keine Fortsetzung zu finden. Hingegen gehet dem Eingang schräg gegenüber, etwas zur rechten ein fiacher, sehr ungleich und oft ubcr anderthalb Faden weiter, ganz felsigter Gang fort, zu welchem man drey Faden weit kriechen, überhaupt aber achtehalb Faden weit sehr geduckt gehen muß. Dieser Gang liegt sehr krumm, hat viele Nebenklnfte, die wir nicht alle untersuchten, und am Ende desselben findet man einen engern, mit der Kalcklagen schräg abwärts gegen Westen laufenden Gang, welcher sehr rußig angelaufen, darüber hin aber stalactisch überzogen ist, und überall mit Schwikwasser tropfte, da der übrige Theil der Hohle hingegen itzt vollkommen trocken war. Dieser Gang ist von anderthalb bis zwey Arschinen hoch und weit, ziemlich eben, nnd fast wie eine durch Menschenarbeit in Felsen gearbeitete Wasserleitung glatt ausgehöhlt. In dieser Weite erstreckt sich derselbe auf cmige und fünfzig Arschinen, da man nicht weiter in demselben kommen kann. Am Ende steht in den Vertiefungen Wasser, welches eine breyigte Kalckmaterie auf dem Grunde abgelegt hat. Die Luft in diesem Gange ist etwas kühl, in der übrigen Höhle aber kaum von der äußern Luft unterschieden, weil selbige nahe unter der Oberfläche des Berges hinstreicht. Wir fanden überall viele Thierknochen, Nuß, ^chaafmist und andre Spuren, daß Leute in dieser Höhle gewohnt habelu ' Es erheben sich auch gleich oberhalb dem Bach Kull-rly am Iurjusen entsezlich hohe Felsen, in welchen man unten am Ufer eine kleine, nichts bedeutende Grotte findet, und wciterhjn auf einem hohen, zerrißnen und unersteiglichen Abfall 1770. Monach May dm lssten. MaM. ten, versicherten, daß selbige nicht weit in den Berg gehe nnv auf der andern Seite des Felsens, wohin wir nicht gelangen konnten, einen Ausgang habe. '' Wir besahen hierauf noch eine andre Höhle, oder viel-^ yiehr ein Felsenloch, welches sich einige hundert Faden am Bache Kulikly aufwärts, in dem waldigren Abhang des Ber^ 5cs Karagai auf ebnem Grunde befindet. Die Oefnung lst einem zwischen Felsen sich aufthuenden bemosten Brunnenloch gleich, dm'ch welches nur eben ein Mensch sich von Stem aus Stein wie auf Stuffen etwan einen Faden tief hinab. la^en kann, worauf sich der Kanal gegen den Berg zuruckkrummet und noch mehr verengert, so daß nicht durchzukommen war. Die Baschkiren aber sagen, daß dieser Gang zu einer welt-lauftigen Höhle geführt habe; das hausige Moß und eingefallene Erde aber sind am meisten Ursach, daß man dahin mcht mehr gelangen kann. Die Baschkiren pflegen die Oefnung nut einem glatten Felßstein zu bedecken, damit kein Vieh darum verunglücke. «^ -. Mein Rückweg bis Schaitanaul war der vorige. Die Schattan- daselbst wohnenden Baschkiren machen sich die umliegenden ofnen *"l- Fewer wohl zu Nutze und bauen viel Gctraide, so daß Mancher vierzig bis fünfzig Pud Aussaat macht; in dtesem Myre aber waren sie wegen der vorjährigen, auch in hiesiger ^eguw allgemeinen Dürre nnd Mißwachs, aus Mangel an ^aameli-körn, fast auf die Hälfte herunter gesetzt. Sie ackern nut oem tatarischen Pflug (S^bana) vor welchen sie vier bls sechs Pferde spannen. Sie säen auf einen frisch bereiteten Acttr zwey Jahre Gerste zwey Jahre Haber, zwey Jahre Wmter-und noch wohl ein oder, zwey Jahre Sommer-Nocken; alvoenn nehmen sie eine neue Steppe vor die Hand. Walzen un» Buchwaizen kennen sie noch nicht. «. ^, Ich richtete von hier fenseit dem Flüßchen.Kuskände 5ul?5A meinen Weg nördlich gegen Karatawlaule, kam über emen "" ""kleinen, m gedachtes Flüßchen fallenden Bach Lemeschlitga, und erreichte bep einfallender Nacht durch dünne Fichten nni> i77o. Monach May den 26sien. ft Vlrkenwaldung den Iurjusen, über welchen man bey dem be-Karatawl« nannten Dorfe vermittelst eines Pramen sezt. Der Fluß hat aul. hier eine ansehnliche Breite und ist oft über anderthalb Faden tief, daher auch hier, gleich unterhalb dem Dorfe die twerdi-schefsche Anfurch befindlich ist, wo die mit Eisen von Iur,u, senskoi und Katauskoi Sawod abgelassenen Fahrzeuge ihre völlige Ladung einnehmen. — Ich gieng von dem jenseit deS Flusses gelegnen Theil des Dorfes Karatawl mit frischen Pferden unverzüglich weiter nach dem vom Iurjusen etwan acht Werste entfernten mestscherakischen Dorfe Salichaul, oder nach dem Bache woran es liegt Nissebasch genannt, wo mich NMasch die übrigen Wagen erwarteten. 8 Wersie. Die hiesigen Mestscheraken (welche, wie alte andre dle-ses Namens Kasakendienste zu leisten verbunden sind, so oft es erfordert wird), sind seit ohngefahr acht Jahren von Iel-. dazkaja Krepost am Ufastrohm in diese Gegend übergezogen, und gedeyen in dem schönen Gefilde, welches sich hier zwischen umliegenden Bergen am Iurjusen ausbreitet, ungemein wohl. Sie zahlen den Baschkiren von Raracavvli, in deren Gebiet sie sicl) niedergelassen haben, von jedem Hausgesinde 25 Kopeken jahrlichen Grundzins, vor so viel Land als sie bebauen können und wollen, vor Weide und Holzung so viel sie nothig haben. — - Und auf eben diesem Fuß befinden sich alle tatarische und andre Dorfschaften, welche noch bis itzt hin und v)leder auf baschkirischen Gebiet wohnen. — Man hat hier den vortrefflichsten schwarzen Acker, auf welchem alle Saat reichlich tragt, und welchen niemand düngt. Die hiesigen Mestscheraken hegen aber ihre Ackerfelder ein, und lassen auf das Brachfeld ihr Vieh laufen, welches anstatt einer maßigen Düngung gereicht. Eine frische Steppe ackern sie mit dem tatarischen Pflug auf, vor welchen sie bey trokner Witterung vler bis sechs Pferde spannen. Bey feuchter Zeit ist auch der rutsche Pflug dazu hinlänglich, dessen sie sich sonst durchgan-A3 bedienen. In solchen ^frischen Acker säen sie die ersten <.5ayre Hanpf und Spelz, welche sehr wohl gerathen; Wai-zen ader wenig, weil die hier frühzeitigen Herbstfröste densel-den gar zu oft verderben. Der Spelz und Nocken pflegt zehn G 2 und Dorf. ^ 1770. Monach Map den 26sten. ' Nissebasth und funfjchnfaltig zu bringen. Sie verwechseln aber nach zehn mestsche- oder zwölf Jahren den Acker, und machen frischen Raum. räkisches Im verwichenen Jahre hatte man auch hier nicht die Aussaat gewonnen; sonst haben sie nach den umliegenden Eisenhütten . einen guten Absatz von Getraide. An Vieh und Bienenzucht fehlet es ihnen gleichfalls nicht; und ihr Heuland vermehren sie ohne Mühe, weil gemeiniglich, wenn sie im Fruhlmg oas trokne Graß abbrennen, die Flamme hin und wieder eme klel-ne Birckenholzung ergreift und aus dem Wege räumt, /m der Jagd haben sie auch kkine Vortheile; denn Fuchse Mvt es hier genug und sehr gute; auch werden nicht wemg Aar, der gefangen. Ich sahe hier eine besondre Erfindung um^m-hüner des Winters in grosser Menge zu bekommen, welcye erwähnt zu werden verdient. Man steckt hin. und wieder m dünnem Birckengehölz, 5)o sich diese Vögel häufig aufhalten, an die Bäume Gabeln in die Erde, auf welche man em Querstock, an welchen einige Büschel Kornähren gebunden sind, leget O). In einem kleinen Abstand davon macht man aus dünnen Birckenstangen, welche man beysammen in die Erde steckt, eine Art von hohen, und zu oberst weniger Hls eme Elle weiten Trichter ce). In die Mmwung dleses ^"chters wird ein aus zwey einander kreuzenden Ne.ftn bestehendes, um eine Achse bewegliches und mit Stroh und Kornahren bewu d-ms Rad (5) also befestigt, daß es sich ohne Hmdermß um seine Achse drehen kann, und noch etwas Raum MMN ve-nen Reifen und den Stangen des Trichters ubrlg blelbt. As Birckhüner pflegen sich zuerst auf dem am Baume aufgAe -ten Overstock zu setzen, und wenn sie nach denen an den helfen des Rades befindlichen Achren fliegen, so können sie M nirgend als auf den hervorragenden Theil eines ^dieser ^tsen setzen; augenblicklich dreht sich das Rad, und das Btrcdyun fallt mit dem Kopf voran in den Trichter, aus dessen verengerten röhrenförmigen Theil es sich nicht heraus helfen kann. Man findet zuweilen den halben Trichter voll Blrckhuner, welche eins nach dem.'andern in diese Falle gerathen. Man wird sich davon aus der Abbildung ( Platte 2. ) eme bessere Vorstellung machen können. Der tatarische Name derselben ist wurdsha, die Russen aber pflegen solche, wegen einer ver. kepr^ '77o. Monach Map dm 26sten. A kehrten Aehnlichkeit mit den tatarischen Korndarren, Gwini zu Nissebasch MNNen. mesische- . rakisches Ich kann die Mestscheraken nicht verlassen, ohne der be-D^' sondern Tracht ihrer Weiber Erwähnung zu thun, worinn sie allein von den Tataren, deren Sprache und Sitten sie übrigens mit der mahometanischen Religion gemein haben, unterschieden sind. Man wird sich davon aus der beygefügten Abbildung (^ platte 3. ) einen deutlichern Begrif, als aus meiner weitlauftigern Beschreibung machen können. Ich will nur ermnern, daß die Form der mit kleinen Silbermünzen und voucher mit Korallen besetzten Mütze fast dieselbe, wie bey den uftschen Tatarinnen ist, der Schleier aber der vom Hinterhaupt herabhangt und die weiten Aermel den Hauptunterscheid machen. Ich hatte schon verschiedentlich von einem brennenden Berge geHort, welcher sich in dem hier benachbarten Gebiet der mursalarskischen Baschkiren befinden sollte. Dahin gieng ich den 26sten Morgens bey frischem Wetter, welches schon am gestrigen Tage mit kleinem Hagel eingetreten war, ab. ^Vir reisten gegen den Iurjusen abwärts oder nordöstlich, undKysirbak-ramen bald in huglichte Birckenwaldung, nach sechs Wersten aul 6 W. aver zueinem baschkirischen Dorfe, welches am Iurjusen, glslch oberhalb einem starken Bach Lasija, der zu einer doppelten baschkirischen Mühle angedammt ist, liegt. Jenseit dieses jaches erhebt sich ein stärkeres, mit vermischten Bircken, Mppeln, jungen Eichen, auch wohl einigen Fichten und Tannen bewaldetes Kalckgebürge, welches recht in dem Winckel, "^ Bach bey seiner Vereinigung mit dem Iurjusen macht, einen hohen Felsen, und in demselben einige undzwantzlg siaden über dem Wasser eine Hohle zeigt, welche sich nur > Mb? sechs Faden horizontal in den Felsen erstreckt und da nut Kluften verlieret. »^«.^^"^n, Bach Lasisa, welcher die Grenze der mursa-V«schen Baschkiren ist, fuhren wir über lauter-bewaldete «pugel, von welchen man den auf der andern Seite am G 3 Iurju, 54 !77o. sonach May den 26ste». Sulp-aul Iurjusen abwärts gelegnen hohen und finster bewaldeten R^ ,«, Mrstc.rarau sehen kann. Nach ctwan acht Werste liessen wlr uns von diesen Hügeln nieder, fuhren durch zwey in fiiessende Bäche, wovon der erstere Bclek« (der kleine) M-salle, der andre (grosser) Sur-Ursalle genennt wlrd, und kamen einige Werste weiter zu einem stachen, am ^"mmn gelegnen Gru»d , welchen auf allen Seiten em steller Ad au des Gebürges umgiebt, und in welchem em basclMlMS - Winterdorf zwischen dem Iurjusen und einem langgestrekten Sumpfwasser, welches die Baschkiren Ussun-kull (langer See) nennen, angelegt ist. Das Dorf h" den Namen Sulpa, oder nach dem itzigen Haupt desselben Umssac-am. das Gebürge aber, welches sich in einem grossen Halden Zirkel von dem ebenfals gekrümmten Iurjusen entfernt, uno oen , Grund einschließt, nennen die Baschkiren Rargusch - Rumjcy-Brennender^,, ^n dem nordlichen höchsten Theil dieses stellen Berg" ^ griffes stießt der Iurjusen ganz nahe vorbey und zwijchen demselben, und einem gegen übergelegnen Berge Mangllschar durch. Und eben in dieser Gegend, siehet man an dem stellen gegen Süden sehenden Absturz des Berges, welcher dasewjt durch tiefe Gründe zertheilt ist, auf dreyen der höchsten Abtye^ lungen grosse, von der Waldung, die das Geburge übrigens bekleidet, ganz entblöste röthliche Stellen, welche eigentlich brennen, und zu welchen wir auf einem ziemlich ZefahrltclM, an der Seite des Berges hingehenden Pfad gelangten, tzs war hier alles in der schönsten Blüthe, und die Flor vlel wetter als in andern Gegenden, wozu ohnstreitig der Brand des Ge. bürges, und die davon umher verbreitete Hitze viel beygetragen 'Von denen drey Abtheilungen des Berges, welche lvürcklich im Brand sieben, ist die ostlichste die höchste, uno scheint eine senkrechte Höhe von mehr als hundert Haoen zu haben. Dieselbe brennt erst seit etwan drey Jahren, uno minder heftig, als die mittlere, deren ganze sudltche ^eue ausgebrannt ist, und das unterirrdische Feuer schon fett fast zwölf Jahren unterhalten haben soll. Es hat aber nut deren . Entzündung fownde Beschaffenheit. Vor eilf oder zwölf.fahren soll, nach Aussage der hier wohnenden ältern Baschkiren, ^77<5. Monach Map den 26fien. 55 das Wetter in cine hohe, westlich ganz unten am Fuß dieser Brmnendee Mittleren Höhe gewurzelte grosse Fichte.eingeschlagen und sel-Berg. bige in Brand gesetzt haben, so daß sie bis in die Wurzel verzehrt worden. Dieses Feuer nun, hat den Berg ergriffen, welcher von der Zeit an in seinem innern unaufhörlich fortgebrannt hat, doch so, daß der Brand am Fuß des Berges nunmehr verloschen ist, den Gipfel desselben aber bey weitem noch nicht erreicht hat. Die ganze, itzt kahl gebrannte süd-liche Seite des Berges, war zuvor mit Bäumen und Strauch-werck, wie der Rest desselben bewachsen, welche das Feuer völlig verzehrt hat, so weit es sich bisher ausgebreitet; nem-lich in einem Naum, dessen kleinerer Durcl>messer von unte» gegen den Gipfel des Berges über ?c>, der grössere aber mehr als hundert Faden betragt. An der westlich zumachst gelegnen Höhe hat das Feuer sich auch über einen ansehnlichen Platz ausgebreitet, ist aber itzt daselbst verloschen, so daß allerley Pflanzen, worunter die schöne und wohlriechende i^elper;8 ss. dirioa, I^upinatter UNd ein Mra^Mz (* ) waren , darauf blühten. Die ostlichere Abtheilung des Berges aber, zu welcher das Feuer vor etwcm drey Jahren ill einem schmalen Stvich dnrch das mit Bircken bewachsene und itzt wiederum begrünte Thal herüber gelaufen ist, brennt noch itzt mit vieler Heftigkeit, und zeigt eine fast eben so grosse Brandstelle, als die mittlere Höhe. Das Gestein, woraus der Berg und besonders die ausgebrannten Stellen bestehen, ist theils ein röthlicher Fliesenstein, welcher fest gebrannt und klingend, dennoch aber kalckartig ist, theils ein mürbes, ausgebranntes, in dünne Blatter zerschiefertes Gestein, Mischen dessen Lagen eine andre Materie vorhanden gnvesen zu seyn scheint, wovon nur eine Asche übrig ist. An der ostlichern Abtheilung des Berges , wo ich, so rief es die Hitze des Brande» erlaubte schürfen ließ, war das Gestein zu oberst in gröbem Fliesen zertheilt, je tiefer aber je feiner und loser geschiefert, und die Lagen schienen s6 1770. Monach Map den 26sten. Brennenderschienen sich von Westen nach Osten zu neigen, obgleich män Berg. wegen des Einsturtzes der ausgebrannten Stellen überhaupt keine rechte Ordnung bemercken kann. An vielen Stellen " findet man einen röthelhaften oder okergelben gebrannten Eisenstein , oder Mulm; und am Fuß des ostlichern Berges liegt zwischen dem Gestein überall eine hochrothe friable Mergelerde. Die Brandstellen sind voll grosser Nisse und Klüfte, weqen welcher es ziemlich gefahrlich darauf zu gehen ist. Hin und wieder sinkt man in die lockergebrannte Dammerde bis an dle Knie ein, und kann sich kaum heraushelfen ohne ^ den Brand zu empfinden. Aus den ofnen Klüften steigt bestandig ein ftl-ner, gegen die Sonne zitternder, brennendheisser Dunst auf, welcher an den Handen unerträglich ist,, und die hinemge-worffenen Birckenrinden und trocknen Spane in weniger als einer Minute zu Flammen entzündet. Bey stürmischen^ und dunkeln Nachten sieht man auch aus solchen brennenden Kluften rothe dünne Flammen, oder einen feurigen Dunst einige Arschinen hoch herausschlagen. Dem ungeachtet ist auf dem ganzen Berge kein schweflichter oder nach Steinkohlen artender Dampf zu spüren, und der Dunst, welcher aus den Kluften aufsteigt, hat nicht mehr körperliches und nicht mehr Geruch, als der erstickende Dunst der aus einem glühendheissen, Fiber völlig ausgebrannten Ofen kömmt. So tief wir graben konnten , war noch immsr kein Geruch zu merken, obgleich dle Steine endlich so heiß waren, daß alle Feuchtigkeit darauf mlt » Heftigkeit verzischte, und die hölzernen Schaufeln verbrannten. Aber nicht nur im Umfang, sondern hin und wieder auch mitten auf den Brandstellen finden sich Platze welche völlig erkaltet sind, und auf welchen schon wieder Krauter und besonders viel gemeine Melde, die den Brand am wenigsten ftheuet, heraus wachsen. Am Fuß des mittleren Berges ist alles mit recht wuchernd wachsendem Waid, welcher vor dem Brande, nach dem Bericht der Baschkiren hier nicht 3« seken gewesen, bewachsen, wozwischen sich auch gemeiner Nachtschatten , Beyfuß und dergleichen eingefunden. Otterschlangen sind noch itzt am ganzen Berge hausig vorhanden, und sollen fchon vorher in Menge daselbst gewohnt haben. Die Baschkiren ^» 177c). Monath May den 26sten. 5? kiren bezeugten, daß an diesen brennenden Bergen nicht nur im Bach Kur-> Winter, wie natürlich zu schliessen, kein Schnee haftet, son-gusak. dem daß auch deren Umfang bestandig begrünt und nicht selten lange nach dem Schneefall noch blühende Pflanzen daselbst zu sehen sind. Auf der andern Seite des Iurjusen ist etwas oberhalb dem baschkirischen Dorfe noch eine kleine Merckwürdigkeit. Es kommt daselbst von einer am Fluß gelegenen Höhe der kleine Bach Rurgusak hervor, und stürzt sich mit einem steilen Fall, nach einem Lauf von etwan sechzig Faden in den Iurlusen, in welchem kurzen Abstand er vier baschkirische Mühlen nacheinander treibt, die zweyen hier wohnenden Baschkiren "jangilde mW Ruskilde (*) zugehören. Es ist aber nicht der rechte Quell des Baches mit welchem er hier aus dem Berge hervorkommt , und südlich adftiejset, sondern man siehet etwan vier Faden davon, etwas höher, einen kleinen Einsturz des felsig-ten Bodens, durch welchen man in einem unterirrdischen Kanal ein kleines Bachwasser nordlich rinnen sieht. In der' kleinen Auswolbung dieser Wasserleitung erzeugen sich Stalactite«, welche man durch die enge Oefnung nicht anders als mit groster Muhe erlangen kann. Man erzahlt, daß dieser Bach zuweilen ganz unvermuthet zu fliesten aufhört, und sich nach emem kurzen Stillstand auf den Mühlen wieder einfindet; ein Umstand der aus dem unterirrdischen Lauf desselben ganz natürlich zu erklären ist. Die Baschkiren aber erzählen bey dieser Gelegenheit sowohl von den Mühlen, als auch von der ganzen Gegend, allerley Gespenster und Hexenmarchen. Unser ( ) Ich habe mich äusserst bemühet zu erfahren, ob nicht die Baschkiren in ihrer itzigen Sprache einige Spuren einer alten , von der tatarischen nnterschiednen Mundart verrathen, allem meine Nachforschungen sind vergeblich gewesen. Viele Benennungen der Ocrter und Personen haben sie, welche gar nicht Tatarisch lauten, und von solcher Beschaffenheit sind auch die hier angeführte beyde Namen- Sweater Theil. H 58 !77o. Monath May be,, 27sien. Zigärzinkul Unser Rückweg war der vorige. Den 27sten frühsen- z Werste. dete ich die Wagen, auf dem gewöhnlichen Weg nach ^at-kinskoi Sawod, voraus, und wich, weil ich noch von emer merckwürdigen Höhle Nachricht hatte, zur linken ett^n^drey Werste aus dem Wege, gegen ein tatarisches Dorf Zlgarzm-kul, dessen Einwohner noch den alten Iassak oder Trlbut von Marderfellen, oder deren Werth an die Krone erlegen, welcher vormals in diesen Gegenden allgemein war. Dieses HMs liegt mit wenigen Häusern an einem Bache Lakle - silga ( ), welches der erste in den Fluß Ai fallende ist, und bey welchem sich die fruchtbare Ebne, in welcher Salichaul gelegen lst, endiget. Der Bach entspringt etwan zehn Werste von hler, am Fuß eines starken und felsigten Berges BaMasiH; «no vom Dorfe etwan eine Werste abwärts befindet sich an denselben die Höhle, in einem dünn bewaldeten, felsigten Arge läkletau. Läklemu, welchen der von Westen nach Osten nnnende Bach mit einem tiefen steinigten Thale theilt, so daß der hohe ^hm des Berges zur reckten bleibt, und überall, bchnders aw an ' der obern Hälfte seines steilen Abfalls, entbloste Kalckftlsen zeigt, deren Lagen Halbrechtwinklicht gegen Osten in we "tte fallen. Der gegen Nordwest gerichtete Eingang zur Hohle ve. findet sich ohngefahr in der Mitte des mehr als ftchsM Faden hohen Berges, und ist nicht ehe zu sehen, bts man dM vor demselben steht, weil er sich in einer Vertiefung oder EmMz öfnet, und das Gewölbe desselben zwar auf anderthalb Faoen weit, aber nicht zwey Arschinen hoch ist. Gletch. hmtervie-ftm äussersten Vorgewölbe ist der Berg. über emen Haoen weit eingestürzt, lind dahinter folgt ein grösseres Portal, ms dis eigentliche Mündung der Höhle. Innerhalb.derse den ^ merkt man einen niedrig gewölbten steil abwärts Agenden Raum zur linken, der bald seine Endschaft. erreM.. Von htex geht man den über zwey Faden weiten und anderthalb Haoen hohen Gang, der ltzt noch tief mit Schnee belegt war, suns bis sechs Faden sehr steil hinunter. Daselbst ist em geraume- (*) Silga nennen die Tataren und Baschkiren ein jedes Dchlee eder Gerinne, in welchem ein fiiessendes Waffer Mßt. I77O. Monath Map den 27sten. 59 rer Platz, von welchem sich die Höhle theilt und mit einem Beschrei-stachen, weitausgewölbten und zu geraumen Hohlen leitenden vung der Naum etwas zur linken, rechts aber mit einem weitlauftlgen A^" " Gang abwärts fortsetzet. Ich will lezteren zuerst beschrel-^^ den. Die ganze Lange dieses Ganges betragt hundert und sechs und zwantzig Ellen, die Weite aber ist sehr ungleich, jedoch in dem entferntesten Theil am grösten, allwo die Höhe bis auf fünf, die Breite aber von vicr bis sechs Faden betragt. In den ersten sechszig Ellen liegt dieser Gang sehr steil abwärts, so daß die Donlege desselben wohl zehn Faden senkrechter Höhe betragen mag; nachher wird die Richtung desselben Horizontal, und hier fangt er sich an starker zu erweitern. Der ganze Gang liegt voll ungeheurer Felß-stucken, deren ich eins von sechs Faden lang gemessen habe; zwischen selbigen finden sich hin und wieder gefahrliche Kluße, in welchen man die geworfnen Steine lange Zeit fallen^ Hort. Wo der Gang Horizontal zu werden anfangt, da schlagt er einen ahnlichen, weitausgewölbten Ort zur linken auf etwan zwantzig Ellen, worauf derselbe nicht mehr gangbar ist. Wo sich der Hauptgang endigt und zur rechten ausgeschweift ist, da geht zur linken, über einem zwey Ellen hohen, mit rother Erde bedekten Felsenabsatz ein niedrig gewölbter Gang noch auf fünfzehn Ellen weit in den Felsen fort. In diesem ganzen < Monath May den 2?sten. 6l der andern Gelte aber waren viele Felsen gleichsam wie mitBeschrei. vielen, ganz dicht stehenden, kurzen, und etwas zweigigt aus-bung der sehenden KoraUenzincken, von der Dicke eines starken Feders-^)le m kiels besezt, welche gleichfalls eine besondre Ausbildung der ^. "^ stalactischen Materie zu seyn Wenen. Die niedrig ablaufenden Seiten des Gewölbes sind rund umher mit senkrecht stehenden stalactischen Säulen von sehr verschiedner Dicke, welche gro-stentheils vom Gewölbe bis an den Grund reichen, und an einigen Orten wie Orgelpfeiffen nebeneinander stehen , geschmücket; und auch sonst siehet man gerade unter denen dicksten von der Decke herabhangenden Stalactite«, eben so viel am Boden von dem tröpfelnden Wasser erzeugte Zapfen und Warzen, welche denen obern entgegen wachsen. Aus dieser Grotte kömmt man hinter einen querliegeni gen Schutt von Steinen, über welchem das Gewölbe sich niedersenkt, in einen andern, kaum zwanzig Schritt langen, aber uberzwerg sehr breiten und mehr als acht Faden hohen Raum, welcher sich gleichfalls an der rechten Seite in der Decke, mit einer senkrecht aufsteigenden, noch weit gräßlicher anzuschauenden Gruft öfnet und hoch in den Berg erstrecket. — Auf dieser Abtheilung folgt eine zweyte Grotte, welche etwan H 3 viertzig derselben an senkrechten und in der Hohle ganz frey stehenden Wanden, welche sich von der blossen Tropfsteinmaterie nur mit Rinden überziehen würden, ist schwer zu erklären. Ist etwan eine besondre Art von Bestandtheilen in den Felsen , an welchen sie sich erzeugen, und gewisse salzige Beymischungen daran Ursach? oder finden sich diese Drusen an solchen Stellen der Hohlen, zu welchen im Winter der Frost durch ausere Klüfte einen Zugang hat, wodurch das spatige oder mit der Tropfsteinmaterie geschwängerte Wasser in dieser krisiallinischen Gestallt gerinnet und dieses Eiß nachher durch zugeführte Eteinmatcrie verhärtet wird? Der Herr Hauptmann von RytMof hat auf seiner in diesem Jahr an die Kama gethanen abgesonderten Reisen, in einer sehr nordlich gelegnen, merkwürdigen Höhle an dem Kolwafiuß eben diese drusigte Erzeugung, aber noch viel schöner, Mit grosser« und stärker« Kristallen angetroffen. 62 1770. Monath May den 27sten. Beschrei- viertzig Ellen lang und eben so breit wie die erste, aber nicht bung der über zwey Faden hoch ist, deren ftacl) ausgewölbte Decke mit H»5hle in vielförmMN stalactischen Zapfen und besonders mit vielen, ge-dem Läkle- f^^ Vorhänge vorstellenden, breiten und ausgeschweiften ""' Platten, welche das Tropfwasser erzeugt hat, sehr schon und hausig behängen ist. Dieser Raum ist wieder häufig mit av, gefallenen Felßstücken und Steinen belegt, bis man in die drttte und lezte Grotte, welche von der zweyten nur durch eine Nie-Versenkung des Gewölbes unterschieden ist, gelangt. .Dieselbe ist etwan dreyßig Ellen lang und breit, hoch ausgewolbt, mlt Stalactit reichlich versehen, und endigt sich etwas aufwärts steigend, über aufgeschüttete Felßstücke, mit Kluften in dem Berge. Der gröste Theil dieser grossen, dreyfach abgetheilten Höhle hat einen gleichfortgehenden horizontalen ziemlich nut feuchter Erde oder Schlamm bedekten Boden; der Umfang der Grotten ist unregelmäßig, hin und wieder mit Kluften erweitert , deren Ausdehnung wir nicht durchgangig untersuchen konnten; und in dem ganzen unterirrdischen Raum herrscht eme sehr gemäßigte Luft. Die ganze Lange desselben, vom Emgang bis zum Ende der dritten Grotte betragt 180 Arschinen, ^lm Gewölbe lvar überall zwischen den Stalactite« und an denen Felsenritzen eine unbMreibliche Menge Fledermäuse, von derjenigen Art, welche der Herr von Büffon 3erot,n« nennt, zu sthen; diese hingegen des Lichts unsrer angesteckten Branoe, auch aller unsrer Bewegungen ungeachtet unbewegllch, ms man sie in die Hände nahm, hielten sich «ur mit den äussersten Klauen ihrer Flügel an dem Felsen. Nachdem ich mich an den unterirrdischen Schönheiten dieser Höhle genug ergözt hatte, nahm ich von hler memen Bikeugan Rückweg, fuhr auf der Ebne am Bache Lakle aufwärts, i2 Werste. gieng über denselben, kam in einer niedrigen, oft nm ^e,pen / und Wollweiden vermischten Birkenholzung noch über em an- ^ ders zum Ai rinnendes Bachlein Rräklesilga, und erreichte bey den baschkirischen Dorfe Bikmgan, wo wieder ein Bach^cha- chan - filga. zum Ai stießt, den gewöhnlichen Weg. Darauf hatte ich ein hohes, mit Birken und Fichten wohl belvaldetes Rif zu übersteigen, welches die Baschkiren Silijas-Arkasse nennen. I77O. Monath Map den 27sten. bz nennen. In ihrer Sprache bedeutet Arkasse einen jeden lang-Silijas -gestrekten, felsigten und steilen Bergrücken; so wie sie hinge-Arkasse. gen das Wort Tau vor hohe Berge oder ein ganzes abgesondertes Gebürge, Tüwä vor weitlauftige, fiach aufgehende Hügel, Tasch, und Iaar oder Dshjar aber vor eine steilabgekürzte Felsenwand, oder vor ein hohes felsigtes Ufer gebrauchen. Man könnte die Menge der Beynamen, welche die Baschkiren vor grosse und kleine Berge, vor alle Bache, ja die geringsten Wasserspuren, vor Thaler, einzele Waldungen und dergleichen anzugeben wissen, als einen Bcweiß von dem Alterthum ihrer Wohnhaftigkeit in diesen Gegenden annehmen. Es hat aber auch ihre unstate Lebensart, die Jagd, und die Nothwendigkeit alle merkwürdige Oerter der Wildnissen, in welchen sie ohne Wege herum zu schweifen gewohnt smd,nami haft und sich bekannt zu machen, dazu viel "beytragen müssen. Und wenn die Baschkiren würcklich Abkömmlinge der uralten Einwohner des uralischen Gebürges und wie die neuern Ge-schichtskundigen meynen, mit der ungrischen Nation verwandt sind, so ist es würcklich merckwürdig, daß die Gemeinschaft mit den Tataren nicht nur ihre alte Sprache gänzlich verdrangt , sondern sie auch in der Gesichtsbildung, und in der Farbe des Haares den Tataren ahnlich gemacht hat, ohne dm Wohnplaz und die Lebensart zu verandern. Hinter dem Silias - Arkasse hatten wir eln feuchtes,. Mt schlecht bewaldeten Bergen umgebnes Wiesenfeld, welches sich bis an den Fuß eines hohen und mächtigen Berges Ruk-Icha oder Ulu - Rukscha genannt ausbreitet, und von einem ""AP"?) kleinen Flußchen Uluiir oder Uludshir bewässert wird. Auch 8 Werste. meses üimmt seinen Lauf zum Ai, von welchem wir hier nur pmfzehn bis zwantzig Werste südlich entfernt waren. Wir übernachteten in einem an benanntem Bach zu beyden Seiten, angelegten starken Baschkiren - Dorfe, in welckem das Haupt des Stammes Cübeless, der ein Theil des Geschlechts Aila «st, seine Wohnung hat. Ich erfuhr hier, daß nicht gar weit von dem Aussiuß des Ulujir in den Ai verschiedne Baschkiren bes Dorfes Biktugan eine reiche Salpetererde zu holen pfieg-«n, aus welcher ße Schießpulver bereiten. Es war aber niemand 64 i77<3. lNonarh May den 28sten. Iusupaul. mand ausfindig zu machen, oder zu überreden mir die Stelle anzuzeigen; und diejenigen, von welchen ich. namentlich erfahren hatte, daß sie sich dieses Vortheils bedienen, hatten sich bey Zeiten aus dem Staube gemacht, und waren nicht zu finden. Den 28sten setzte ich die Neise fort. Man sahrt von dem Ululir auf zehn Werste längst dem Fuß des dunnbewal-deten mW felsigten Berges Ulu-kutsthä, welcher aus Kalcr-arten zu bestehen scheint, und ungemein viel Quellen u«cher verbreitet. Ja es befinden sich auch ziemlich hoch am Berge selbst hin und wieder Quellen, welche kleine Seen verursachen. In der Waldung am Fusse des Berges, welche gröstentheils aus Birken, Fichten, Aespen und breitblättrigen Weiden < (^apl 63) bestehet, hatte fünf Tage zuvor ein Orkan gewüthet, und eine unzahlige Menge starker Bäume mit grosser Gewalt, theils zerbrochen, theils gewunden, theils aus der Wurzel gehoben, und die meisten lagen von Suden und (^ud-osten her gestrekt. Ein heftiges Donnerwetter mit grossen Hagelschlossen hatten diesen Sturm begleitet. An den hauftg urn-Zeworfnen Aespen konnte die nüzliche Saamenwolle dleser Bäume itzt in Menge gesammlet werden. Ueberhaupt konnte man diese Art von inländischer Baumwolle im Ural m gro-stem Ueberfluß und sehr leicht durch die Baschkiren sammle« lassen, wenn selbige Abnehmer fände, und diese Müßiggänger, welche sich doch zur Arbeit willig genug bezeigen, dadurch aufgemuntert würden. Man dürfte sie nur anweisen eine Menge von Aespenzweigen, um die Zeit wenn sie verblüht haben und ihre Wolle auszubreiten anfangen, von den Bäumen zu hauen und in ihre Winterjurten einzutragen, welche sie um eben d eft Zeit verlassen um unter Filtzzeltern zu wohnen. Wann dte Zweige welk sind, so kann man alle Wolle davon abschütteln und selbige also ohne Mühe, sehr rein und in Menge sammeln. Ich glaube daß man diese Materie, welche in ganz Sibirien überschwenglich häufig zu gewinnen wäre, wenigstens zu gemeinem Gebrauch mit Nutzen an die Stelle ^der auslandischen Baumwolle setzen könnte; ja vielleicht ware es nicht unmöglich selbige entweder allein oder zur Hälfte unter Baumwolle gemischt, mit Vortheil zu spinnen und zu weben und da sie Aeften-wolle. i77^ Monach May den 23sten. 65^ , sie ein vlel feineres Ansehen und mehr Glanz als Baumwolle Aespen-hat, so verdient sie fleißige Versuche: und solche zu veranlas-wolle, sen habe ich diese Gedanken und eine Probe der Aespenwolle selbst dem Hrn. Staasmth von Ryeschkof mitgetheilt, von welchem Gelehrten und Patrioten schon mit der Saamenwolle des Lpilodmm oder Kiprei glückliche Proben sind angestellt worden. In diesem Walde zeigte sich die schöne Anemone nar< eiMora zuerst, und begleitete uns mit ihren Blumen häufig . bis wir den Ural zurück gelegt hatten. Hinter dem Kukjcha-tau giengen wir über den Bach Iliase- silga und darauf über eine freie, ganz morastige Höhe, von welcher man zur rechten nach der Ordnntig die Berge Djukale, den sehr fen«n und hohen Algilde; ferner den naher gelegnen Snorka - und über selbigen hinaus den hohen und weitgestrckten Dsilia-rau, welcher an der Nordsiite noch viel Schnee zeigte, erblicket. Wir reisten ferner, nachdem wir noch durch einen Bach gefahren waren, über den Fuß dieses Berges selbst, an welchem die Waldung häufig mit Lcrchenbaumen vermischt, sehr morastig und dabey steinigt ist. Die Felßart besteht aus sogenannten Feldspats), der weißlich, grau und röthlich geflammt ist. Von dem Dsiliatau kömmt man auf geringere, gleichfalls morastige Hohen, das hohe Rif Bakal - arkasse und in der Ferne den mächtigen Sckülgarau zur rechten habend. Zwischen den Hohen fuhren wir über zwey steinigte Bache Ulu-karga und Kisse-karga, ingleichen über kleine Regenbache, welche sämmtlich zu der kleinen Satka fiiessen. Und langst dieser und dem getheilten Hüttenteich hin erreichten wir endlich die satkischen Eisenhütten. Troizkoi-Satkinskoi . Croizkoi - Saekinskoi Sawod welche vordem zu dem Hochgrafiich-Stroganosschen Hüttenwercken gehörte, und itzt einem tulischen Kaufmann Lariwon Luginin überlassen wor-Zawöd."< den, ist an einem maßigen dem Ai zufallenden Flüßchen, die 25 Wersie. grosse, oder Ulu-sarka genannt, gleich unterhalb deren Verei-mgung mit der kleinen Satka, angelegt. Der Hüttenteich ist daher gleichsam in zwey Busen getheilt, wovon der Südwestliche die kleine, der Südöstliche aber die grosse Sfttka auf-Zwepter Theil. I nimt. ^ 66 1770. Monach May den 2zsten. Troizkoi- nimt, in deren Winkel sich ein maßiger Berg Sackatau er-Satkinskoi hebt, welches gleichsam ein abgesonderter Theil von dem qrol> Sawod. stn und wcitlauftigcn an der grossen Satka herauf südlich gelegnen Gcbürge ^urak-rau (*) 5« seyn scheint. — Der Huttendamm ist gegen hundert Faden lang und sehr dauerhaft angelegt. Die HüttenZebaude sind grostentheils in gutem Stande und bestehen zuforderst in zwey hohen Oefeu, welche man gemeiniglich nue den Sommer über im Gang erhalt, weil im Winter das Waffer kaum vor die Hammerwercke hinlänglich ist. Ferner sind drey Hammerhütten vorhanden, deren jede vier grosse Stangenhammer, wovon einer in Vor-rath gehalten wird, und die zu dreyen Hämmern gehörigen Schmideöfen enthalt. Zunächst folgt eine kleine Kupferhutte, welche schon langst mit einem Schmelzofen angelegt war, iht aber noch mit einem zweyten vermehrt wurde. Neben den Hütten befindet sich ein neueingerichtetes Formenhauß, umGe-räthschaft aus Roheisen zu giessen, und gleich unterhalb denselben eine Anker- und Kleinschmiede, nebst den Eisenmaga/ finen oder Ambaren. Alle diese Gebäude liegen an der oM chen Seite, wo auch die meisten WohnunZen sind. Am an, dern Ende des Dammes ist noch eine Sagemühle mit zwey Ramen. Die Anzahl derer zu den satkischen Hütten eigen-thümlich gehörigen Arbeiter und Einwohner belauft sich auf mehr als izoo Mann, ausser welchen noch gegen 500 auf Passe angenommene Arbeiter aebraucht werden. Die Wohnungen, derm man zwischen fünf und sechshundert zahlt, sind. ohne Ordnung auf dem hohen Grund welcher die Ufer des Hütten, teiches, zu beyden Seiten des Dammes ausmachen in veri mischten Strassen erbaut. Nahe bey den Hütten befindet sich eine hölzerne Kirche und ein Wohnhaus vor die Aufseher. Dlest l*) 3nrak.tan bedeutet Herzberg, und diesen Namen scheint bet Berg von der aufgeworftlen, stumpfen Gesiallt seiner höchsten Koppe, die ganz kahl und felsigt ist, bekommen zu ha< ben. An diesem Gebürge liegt ein merkwürdiger See )aruk< knt, welcher verschiedne Bäche aufnimmt/ und aus welche« die grosse Satka entspringt. 5770. Monach May ben Men. 6? Dlese Hütten haben einen überaus weitlauftigm Bezirk Troizsoi« ^n Waldung. Es wachsen aber in dieser Gegend, die Ler-Satklnsw Henoaume häufig, welche man theils wegen ihrer Harte mcht^awoo. fallet, theils nicht gern unter die Kohlenhaufen nimmt, weil su schwerer verkohlen und ihre Kohlen im hohen Ofen prasseln und um sich schlagen. Daher bleibt eine Menge dieser Bau, we auf den Gehauen einzeln stehen, und wird, weil sie nur stach zu wurzeln pflegen, entweder vom Winde umgerissen oder muß aus Mangel des Schattens und der Feuchtigkeit verdorren. Das Eisenerze, welches man gegenwärtig hier schmelzt. Wird nur aus einer zwischen der Satka und dem Iurjusen gelegnen Grube gefördert. Es ist von vortrefiicher Art, giebt, wie das aus dem benachbarten twerdischcfschen Gruben, mehr als die Hälfte seines Gewichts an gutem Roheisen, (welches nicht über ein drittheil unter dem Hammer verliert, ) und bedarf zum Fluß nur einen maßigen Zusatz von weiffem und troknen oder sandigen Kalckmergel, den man von einem Bache Bagardeusch, welcher weiter unterhalb in die Satka fallt, anführet. Das daraus bereitete Stanaeneisen ist so zah, daß , feck)szehn und eine halbe Werst vtti T>er Sawode, die eigentliche Grube, auf einer stachen Höhe, von welcher mau elk lveitlauftiges GeburZe Sukarau in Nordwesten vor sich liegen siehet. ^ ^' 'Das Eisenerze liegt hier nahe an der Oberfläche atsein «Dtokwerck, welches öden und an der Sohle, wie auch vvn allen Sttten mit einem gelblichen, zerklüfteten Steinletten umgeben ist. ! Es ^ besteht aus einev Vermischung von Mulm und derben Eisenstein, der m allen Klüften mit traubigtem, sclMars zem Glaßkopf drusigt ist. Dieser Glaßkopf besteht gemeinig-«ch aus zarten Rinden, welche über gelben Ocker angesintert, und aussenher-sammetschwarz überlaufen ist. Selten fallen derbe Glaßkopfnieren vor. Häufig aber finden sich zwischen » dem Eisenstein allerley gefärbte Thonarten, und weißlich, blaß oder hochroth gemarmeltcs Steinmarck. Die Grube ist dereitS auf achtzig.Faden lang und fünf bis secks Faden tief. Mitten w derselben hat man eine ungeheure Masse von derben Erzt stehen lassen, welche mir Schicssm muß gezwungen werden, und noch auf viele Jahre Vorrath enthalt. Rund umher-ist das Erzt weggenommen, ausser daß es an dem einen Ende der Arube noch fortzusetzen scheint. Man hat sich aber durch schürfen versichert, daß hier weder im Umfang noch in der erke in der Gegend kommen wird. Es arbeiten hier gemei-wglich neunzig Mann. ^ Die -relchen Gruben, aus welchen man das Erzt nach ven obbeschricbnen twerdischcfschen Eisenhütten abholet, sind ^in Aader Linie nur etwan sechs Wcrste jenseit des Gebürges ^>uka entfernt; allein der unwegsame, morastige Tannenwald, Welcher den ganzen Ilmfang dieses Berges einnimt, hinderte von hier dahin zu Gangen. Wir musten also nach Satkin- Hy 1770. Nionach May den systey. Harelskoi skol Sawod zurück gehen, und von da einen Weg nach W-Nudnik, sen Gruben suchen. Derselbe geht zuerst an der kleinen Sotka herauf, und da, wo man sonst einen marmorartigen, nnt ftxv tigen Adern durchfiossenen, grauen Kalckstein an deren Ufer Hebrochen hat, vermittelst einer Brücke über dtefes FlUßchm ielbst; ferner über den Satkatau, an dessen Fuß häufig auch Eisenspuren geschürft, auch einerwarts ein rothes mulnngtes Erzt aufgegraben worden. Jenseit dieses Berges kamen wir an die grosse Satka, welche hier " Morast fteßt. Wtr muften also unsre Wagen verlassen und den Weg zu Mroe fortsetzen, welcher durch lauter sehr morastige Harzwawung gegen das zur rechten liegende machtige Gebutge Schulzaran a, ^. gerichtet war, bis wir zwischen selbigem und einem geringern W«.,« Berge, den die Baschkiren Dshirkuskan nennen, und an wel. Nn und chem der zum Imjusen rinnende Bach Butans) entsprmgt, Bulanski- anlangten. Der Iurjusen aber ist von hler m grader Lmie sche Gruben «och gegen zwantzl'g Werste und drüber entfernt. >— ^>er .2° Wersie. zulezt genannte Berg stekt voll voll den reichsten Elsenerzten und hat vordem zu dem Hüttenbezirk von Satka ^gehört, ms diese Gegend an die twerdischefschen Hütten, welche bloh von hier mit Erzten unterhalten werden, abgetreten wo^en i»t. Man hat zwar in dcm ganzen Gebürge langst der Bula»,kH hin und wieder Anzeigen auf Erzt, deren sich auch verschone mn Iurjnsen selbst, vom Ausfluß dieses Backes abwärts d,s zum Bache Bimendi, ja auch westlich vom Iunusen, an e», nem zum Katau fallenden Bache Lajas gezeigt haben, ^uem die reichsten und ergiebigsten Gruben sind um und an ocm Dshirkufkan befindlich. — In einer am Fuß desselben^ befindlichen Grube (Täsheloi Rudmk) bricht ein sehr festes^ aber hrusigt und klüftig mit vielem Glaßkopf, in Barsten oder Trauben und Zapfengestallt, durchwachsenes Erzt. Man ftndet auch hier einen rußigen Braunstein, so wie in den^udnqen Gruben,Thäuftg, der in Maßfabriken zu gebrauchen wäre. Am Berge (") Bnlan ist der tsttrischl feine unterirrdischen Wasserschatze sehr weit in die i ostlichgelegne Ebne verbreitet; wovon d»e yte-len, sowohl am Fuß des Gebürges hin, als auch wetter, ve-^ sonders durch die ganze/isetskische Provinz zerstreuten,, groben und kleinen Seen, nebst ihren merckwürdigen Veränderungen, die ich an seinem Ort erwähnen werde, klare Bewege Mo.-Die gewöhnliche Felßart dieses jm engern Mrstande genommenes Uralgebürges, dessen Seittl? und Borgeburge^ an oer vstlichen- Seite als ungemein erztreich bekannt smd, ljt em grauer, Feldspath, oder< quarzlgte ^elß- arten, die in stehenden/ und nach verschiednen Grade.n, vls zum sechzigsten,^geM Osten gesenkten Schichten fallen uno jicy überall zeigen^ < ^^ i .^^D ^ <' M Mt d^ö Reist'ubevM^Haw^eburgeden zosien a». Bon.,der Sawod-reisten wir südöstlich langst der MM Satka,die in veMiedner Emftrmng von uns? war, aufwärts, den hohen Iuraktau zur rechten habend, durch sumpfigen, nur ,776» Monach May dm zisien. 73 »snen Anhöhen abwechselnden Wald von Fichten und Birken; Bach ShH. nach etwan acht Wersten hatten wir einen Bach Sh'.g.'.. wel-ga 8 W. cher in den Satka fällt, und an welchem wir die Pferde zu füttern anhielten. Darauf gieng der höchst beschwerliche rnd si'inigte Weg über und zwischen lauter hohen, aus der uralischen Felßart bestehenden Bergen, durch anhaltenden finstern Har;wald von Lerchen, Tannen, Fichten, mit eingemischten Birken nnd Aespen fort, bis wir den Bach Rmvaichi bey Bach Ku^ einem finstern und feuchten Abend erreichten und daselbst, we-w^ 26 gen der ermüdeten Pferde, das Nachtlager aufschlugen. ""'"' Am folgenden Morgen giengen wir durch den felsigten Bach 7 un?a!ct)i, fuhren über einen Hoden, bewaldeten Berg -Ura-,igörau (') und erreichte», nach fünf bis sechs Wersten den Fluß Ai, welcher hier an einer seiften, steinigten Stelle, Flusi Ai e wo derselbe mit ungemeiner Heftigkeit über die Felsen ströhmt,A5ersie. paßirt wurde. Jenseit desselben geht ein siaches, mit Birkcn-waldung und ofnen Stellen abgewechseltes Gebürge ftrt; man Klaubt nur in ciner maßig bercu'gten Gegend zu seyn, man befindet sich würklich auf einem sedr erhabnen Theil des Gcbür-pes, auf dem eigentlichen Uralrau selbst, von welä)cm dieuraltau. Bache hier gegcn Westen in den Ai, und gegen Osten in den Mwß ablaufen. Nach und nach last man sich in einer fiach-gewellten Ebne des Gebürges nieder. In deren grasigten, ofnen Gründen blühte hier die vraka aipma in Menge, welcl-e ich cmderwarts in Gebürge nirgend erblikt habe. Die höchsten Berge, welche sich im Umfana dieser hohen Gegend ausnah-wen, waren zur rechten Urangö - und Ieremel - tau und zur linken l") Im Winter 1770 wurden mir von Baschkiren Proben von Quarrten, mit schönem Kic6, etwas kuofergrüne und einer unfchlkar goldlialtiaen Gilde oder Ocker durcksezttn ß'cm-gen gebracht, welche sich.auf einem Vorhügcl, dieses hoben Berges , welchen sie Ralln« alga», nennen , in einer anschn« lichtn Etrecke zciaen sollen, und durch das Bcrgdepartement ^. untersucht zu werden verdienen sweater Theil. . K 74 57?6' Moliach May den zisten. Umltau. linken Bäschmektau. Selbige sind qrossentheils ohne Waldung wie denn von nun ab die ostliche Seite des Geburges, in dle-str Gegend und südlicher, überhaupt ofner und die Waldung Italje) häufig auf, und werden auch hauptsachlich h>" »m Schlagnetzen, über welchen man Schauleincn, woran Mt'g« und Federn hangen, zwischen frevstehende Baume spannt, un° auf der Erde lebende Tauben zur Lockspeise an beweglichen - Splinten flattern last, vor den Kayserlichen Hof gefangen. Der erste In den Miäß. fallende Bach, welchen wir an der ostlichen Seite des Geburges, nach etwan zehn Äd«,«" »»«Iere. antrafen, wurde von den Baschkiren Ie«mel 8en"nnt, m-> ""' durch denselben hatten wir einige mal zu, fahren. U"s Mtt>e, welche von Iusupanl ohne Abwechselung s^'«" ha "", w"' - , len nunmehr so stumpf, daß wir uns nach f"^ ' 'V " musten. Aber die Baschkiren hatten eben ,n d.esen HM lhre Winterdorfer verlassen, und fiengm 'hrer Gew°'MM nach an, in kleinen FilMtern (Rybickm) und H"»« von Rinden (Rüsy, rußisch Schalasch oder ^lagan) mt .Y ren Heerden herum zu ziehen. Es ware uns daher sw"" ^ wesen il,ren Auffenthalt in dem waldlMi ^^we "uszuft < schen. wenn uns nicht die weidenden P^rde den Neg zu Y< ^ . ien Lagern gezeigt hatten. Also ließ ich aus ^n mhsim. ur< Iaparaul t«, der Dörfer Murdak von der Kara-Tawmschen, un» « Wcrstc,^7^"^ ,^akanskischen Wolost den .'°h.g ' ^r^ spann beytreiben. Das Oberhanpt der leztern kam "t e nem 'Haufen bewafneter Baschkiren zu uns «m B d«kung^u 'e^ sien, die wir aber nicht nothig zu haben F'aubtm- ^Zm der kirgisischen Gränzunmhen, die sich m d,e,em 3" b'M » äussert hatten, waren aüe an dieser E>ette des U als w°yn- hafte Baschkiren befehligt worden M "' be"«f"?/,<'"f^ waren es mit Lanzen, B°gen und PftOeu, w l '!)>'«" Feuergewehr zu führen eilaubt ist. . D'° VaM. en, we he esslich vom Ural und durch den Fasten The'l dn.stttschn Provinz zerstreut wchnm, sind viel wohlhabend» a.s o,eim^ 577<5. Monach May den Zlsten. ?5 gen, unter welchen ich bisher gereist hatte. Die schonen krau-Iavaraul terreichen Steppen, die sich von hier über die südliche Strecke basthkm-der isetskischen Provinz ausbreiten, geben ihnen zur Pferde, schePferdk zucht so vortrefliche Gelegenheit (*), daß es gar keine Sel-'"^' tenheit ist Besitzer von einigelt hundert Pferden zu finden, ja es giebt hier sogar solche, welche deren zwey bis vier tausend Stuck zum Eigenthum haben. Es werden in allen diesen Ge-genden die besten und grösten Pferde der ganzen Baschkirey gezogen; so wie auch die mittlere Kirgisenhorde, welche eine Steppe, die der Isetskischen vollkommen ähnlich ist, besitzet weit grössere und bessere Pferde, als die in troknern und schlech-tern Gegenden wohnende kleine Horde, deren ich auf meiner Reise am niedern Iaik Erwähnung gethan habe, aufweisen kann. Die Baschkiren selbst kennen die gute Eigenschaften der Weide in den schönen Gefilden der isetskischen Provinz zur Gnuge. Wenn sie im Iunius, wegen der Mücken und Bre^ men, welche alsdenn in diesen Gegenden die Luft fast erfüllen, mit ihren Heerden nach denen kühleren Gründen des Gcbür, ges ziehen, so werden die Pferde ganz augenscheinlich magrer und kraftloser, und kommen wahrend ihres Auffenthals daselbst ganz vom Fleisch. Kaum aber erreichen sie wieder die Steppe, wohin sich die Baschkiren mit Ausgang des Julius zurückbegeben, und im August nach und nach wieder bey ihren Winterdorfern elnsinden, so nehmen diese Thiere an Muth und Volleibigkeit ungemeln geschwind wieder zu. Eine Menge der mildesten Graßarten und Schotengewächse, womit ihre K 2 neue (*) Diese Steppe ist an gesunden und nahrhaften Futterkrautem so reich, daß wenn in den innern Gegenden Rußlandes Liebhaber sich finden sollten, die künstliche Wiesen anzulegen verlangten, man nicht auslandische Saamcn von Futter« kautcrn, sondern nur die Saamcn von spatgemahtcn Steppenheu aus der isettischen Provinz verschreiben durste. Die tksparcercc, das Alpe,,-Hedysarmn, nebst unzahligen andern Klecarten und Schotenkräutern, Beyfußarten, mannigfaltige schone Gräser und bittre Sternblumenpflanzen sind hier allgemein, und man würde lauter solche Krauter «uf die Wiesen bekommen, welche !77<5. Monach May den zisten.' Kunbra- nen Fischarten giebt es in demselben, wie in allen sandigen wmskaja und steinigten Seen, der isetskischen Provinz, die so genannten Eloboda. Tschcbaki (C7PNNU5 iöbaru!,) in Neberfiuß, welche Mir wohl-schwelend gemmg, aber voll Gräten. — Die hiesigen Einwohner sind aus verschiednen Platzen der isctskischen Provinz hicher auf ein Stück Land niedergesezt worden, welches zu dem wcitläuftigen und grostenthcils unbebauten, obwohl hochst-fruchtbaren Bezirk der tschebarkulischen Kasaken gehört bat. Es sind wohlhabende Ackerslei'te, welche alle Arten von Ge-trande in Uebersiuß bauen, den Buchwai;en ausgenonmien, welcher, wegen der Nachbarschaft des GebürM, von Frost gemeiniglich beschädigt wird, der auch den Waizen nicht selten verdirbt. Die Gegend um Kundrawy hat verschiedne minerals-sche Merkwürdigkeit, welche, obwohl nicht von grosser Erheb- ' lichkcit, doch angeführt zu werden verdienen. An eimgen tz)tcl- . len des Ufers sind zufalliger Weise gute gelbe Topasen gefunden worden. Man hat weiter darnach gegraben, aber nichts angetroffen. — Bey dem Dorf herum findet man überall im Graben ein ockcrigtes und etwas glimmerigtcs Gesten,, welches hin und wieder einen kleinen Goldgehalt gezelgt bat, weßwegen in der Nahe des Dorfes und zwischen den <3do^ nungen hin und wieder geschürft worden ist. ^— Nordöstlich * vom Dorfe liegt gegen den See eine Anhohe, welche aber mit entblößten Felsen hervorragt und dünnbewaldet ijr. Ne Felßart derselben ist ein mürber Schiefer, der mit guldlscden und silbrigen Glimmer reichlich eingestreut ist, und dessen Nagelt nicht mehr wie in dem Gebürge in der MittaMinie, sondern ganz wiedersinnig und beynahe Ost und West streichen, wobey sie fast saiger stehen, mit einer geringen Abweichung gegen Süden. Daselbst hat man auf die Angabe eim'aer Baschkiren sechs tieft Schürfe geworfen, und in den Mittelstm «ine milde zwitterige, drusige Bergart entblosset, welche wit grossen purpurbrauen, unregelmäßigen Granaten und einer schwarzen Blende eingestreut ist; wovon die leztere einen geringen Goldgehalt, von etwan s Solotnik Schlich aus hundert Pud Erzt, gezeigt hat — Eden so geringhaltiger, gul- discher 7756- !i7<5nach Iunius dm isiem ti Ascher Bergarten sind in der umliegenden Gegmd noch meh-Kundra< nre entdekt und angezeigt worden, auch gar nicht selten zu^nskaja b'nden; aber es ist keine rechte Anzeige von reichern und de-Swboda. Handigen Gangen vorhanden. — Etwas weiter westlich und über den Back Sujendsi weg, liegt auf einer geringen Höhe ein schwarzer Eisenstein, welcher einen Pcchglanz hat, und mit milden und mulmigten Arten durchsezt ist am T^ge. Es sind auf dieser Höhe, wie auch an einigen andern Stellen um den See, alte Schürfe zu sehen, bey welchen auch Eisenschlacken .herum liegen. — Endlich so hat man noch anderthalb Werste von Kundrawy in einer niedrigen, feuchten und salzhaften Gegend einen schneewejssen, gleich unter der Dammcrde liegenden aber nickt genug zusammenhaltenden Thon, von welchem die Proben bey der Kayserlichen Porcellanfabrike eingeschikt worden Md; und eben ein solcher Thon lieqt in Menge bev dem baschkirischen Dorfe Alrmisch - Rasen, etwan viertzig Werste v»n Kundrawy qegen Tschelabynsk, und von dem gewöhnlichen Wege vier Werste zur rechten, in ebner Gegend. Nach dichr Besichtigung, welche mich den isten Iu-wns beschäftigte, entschloß ich mich, auf die Angabe eines -öaschkiren, über den Ural zurück gegen die am Ai angelegten rowturschen Eisenhütten eine Reise zu thun, um den daselbst vcftndlichen Alaunschiefer zu besichtigen; und dahin gieng ich Änichmtttags ab. Gleich jenseit der Uwelka sieht man auf rmer strecke des Weges nichts als schwarzes, tboniqtes Erd-retcd, mit einer hervorbrechenden Eiftnschüßigen Erde. Bis zum ^cta^ftuß folgte ich dem gestrigen Wege, durch einige zerstreue ^rrengeholze. Hier saften wir an zwenen, neben einander-seyenden Birken eine Würkung des gestrigen Donnerwetters, ^le sudlichere war etwan anderthalb F^den über der Erde aogeschlagen und mit dem Gipfel gegen Norden umgeworffen, me ganze Ninde davon aber war abgesplittert, weit umher gestreut, und das Holz voll spalten. Die nordliche Birke w" naher cm der Erde abgebrochen, der Smmvf abgeschält, dcr groste ^heil des abgeschlagnen Stammes in Splitter zertrümmert , wovon die grösten auf zwanlug Schritt wea und in die ^r?e geschlagen worden; der Gipfel aber lag schräg über den öweycer Theil. L " " " an- A 177V. Monach Iunius dm isien. Miaßssuß andern und stak mit langen Splittern in der Erde. An bey, lo Wersie-den Birken war keine Feuerspur zu sehen. Und auf diese Art vom Wetterstrahl in der Mitte zerschlagne Birken habe ich in den uralischen Waldern an unzahligen Orten gesehen. Hmge-- . yen sieht man selten die Wirkungen des Donners an M)ten. Und gemeiniglich ist an selbigen der Strahl vom Gipfel grade oder gewunden medergefahren, und hat ausser einer tiefen' Furche und der abgeschieferten Ninde dem Stamm keinen Schaden gethan. Auch halten die Baschkiren durchganM davor, daß die Birke dem Wetterstrahl mehr ausgesezt ist. — Fn, Mas sind einige aus derben Kalckstein bestehende, felsigte Ufer, wo itzt alles voll Blumen war; ausser mehrern schon vorhin erwähnten Felfenpfianzen blüthe hier häufig das schone c^le-6on lpinokim (*) und 8eäum l^briäum, welche man an oer östlichen Seite des Gebürges auf ofnen, /onnigten Felstn vom Iunius bis in den August fast überall blühend findet. Bach Kam. Jenseit des Mias verliessen wir den ordentlichen Weg, ßlga i2W.und lenkten nordlich in dichte Waldung zwischen zunehmcmen Bergen ohne Pfad und Spur ein, und erreichten einen ^acy Rara-silga, durch welchen wir fuhren und auf einer schembarltcy ganz aus porphyrartigen Felsen bestehenden Geburgltreae zu einem Steinbruch kamen, wo man einen thells fahlrotyen, theils bleichgrünen, oder von beyden Farben geflckten unv geflammten weichen Jaspis, der keine rechte Politur annirmm, in ziemlicher Menge gebrochen hat. Die dicken Lagen deffewen stehen ganz saiger, in einer Richtung von Nordosten naw Südwesten, und man kann grosse Massen davon erdrechen. Ueber dem Jaspis liegt ein rother Laimen. An den rund umher gelegnen Höhen findet man andre Abänderungen von Farben in dem aus der Erde hervorragenden Felsen. An meien Stellen zeigt sich ein milchweisser Quarz, und etwas wetter em (?) Denn nicht zum Geschlecht crallula geHort diese Pflanzt, z» welchem sie in dem 4ten Theil der /^a Mnc^ ^. ^53-/55. <5^. H. gerechnet worden,- sondern sie hat besiandlg zeyD .Etaubfadcy. 1770. N7onach Immls dcn 2ten. 83 blaulichter Jaspis. Man hat ader inlv allein an der obigen Bach Ka-Stelle gebrochen. Boll hier fchren wir bey schon einfallen- rasilga. der Dämmerung noch einige Wcrste durch die mit Lerchenbau-men stark vermischte feuchte Waldung, wo wir zwischen einem Berge B^rgalran, und einer Höhe Raragasthrübä (^) genannt, dcn^klcinen in den Ilrlan fallenden Bach Rüjäk und bey selbigem die Jurten des Oberhaupts der barantabynischen Baschkiren Addulkorim antrafen und daselbst unsre Pferde Mdulke. wechselten. Die Nacht hindurch batten wir Regen, mit ent-rim-aul ferntcm Donner, und sezten die Reist in beständiger Wal- 2 Werste.' dung fort; am Allan fanden wir andre Sommerjurten, wo wir unsre schlechten Pferde vermehrten. Nach dem Atlän, Daulekbey-(welcher sehr angeschwollen war, so daß uns die Pferde mit aul 4 W. genauer Noth hindurch zogen, ) hatten wir noch zwey kleine Bache Taschlajllcia und Iaukiskan, welche sich in jenen er-gieffen, und darauf gieng der Weg über den Uraltau, in be- uraltau^ standiger Waldung von Birken, Harzbäumen und Linden^ allwo wegel^ der gehabten starken Regengüsse alles gleichsam in koch und Wasser schwamm. — Gegen den Morgen hatt ten wir kaum das Gebürge zurückgelegt, so beschwerlich war t»er Weg itzt überall; man rechnet aber von dem Atlän, bis an den ersten zum Ai fiiessenden Bach Busrana, welchen wir Bach Vu> Mr erreichten, nur achtzehn Werste. Gleich darauf kreuzt der siana 13 ^eg noch ubcr einen andern Weg Niendeksilga, und vonWersit.. hier folgte bis an den Ai eine freye Strecke, von einigen Wersten , auf welcher man zur linken den zum Theil undewaldeten ^rangörau, zur rechten aber die diesscit des Ai gelegnen Berge ^jra^, Turciger, 3Uagu, weiterhin den Tasmarau und über leldlgcn hinaus den dreyköpsigten, hohen und noch mit Schnee vedekten Taganai, welcher am Ai das höchste Gebürge ist, ms Gesicht bekömmt. Und hier. kreuzt der gewöhnliche Weg uder den Ai, etwan sieben Werst oberhalb der sogenannten L 2 koft- (*) Raragasck ist der baschkirische Name des Lcrchcnbaums, und' also bedeutet Raragajchtndä cinc mit Lerchen bewachsene Höhe. 54 !77o. Monath Iumw den 2te«. Fluff Ai kosoturschen Eisenwerke (^), doch ist wegen der gewohnlichm 4 N?crsie. Seichtigkeit des Flusses, und' lvegen der heftigen und alles fort-reissenden Ströhlnung desselben bey hohem Wasser , keme Brücke daselbst vorhanden. Nan war der Ai itzt durch die im Gebürge ftst taglich fallenden Regen deraestallt angelaufen^ daß auch die Pferde, welche wir zu einem B.'rsuch wranschik-ten, der reiffenden Gewalt des Strohms nicht wiederstehen konnten, sonoern zurück an das Ufer gcworffen wurden. Um h viel welliger war also zu hoffen, daß umre Wagen hier übergebracht werden könnten, weil zudem auf der gewöhnlichen Furch das Wasser denen Pferden bis über den Rücken gieng. Wir schikten also zu Pferde voraus nach den Hütten, um daselbst zu einem Fähr Anstalten machen zu lassen, und nahmm einen Umweg von mehr als zehn Wersten, längst denen cuw rechten Ufer des Flusses hinunter liegenden Höhen, über den kleinen Bach Tmkeisa, einige I^genwässer, den vorher schon paßirten Bach Busiancr, welcher hier in den Ai seinelf 3l>!s-fiuß hat, und endlich durch den hochanaelmlfciien Bach Rala< Bock Kala-^llg^, welcher unsre Wagen mit WaUr anfüllte; ferner auf Ils^ einem felsigren, steilen Wege am Fusse des Tasmatau hm, und kamen endlich nicht weit von der Eisenhütte an er'en ^)acy Tasina, in^ wslchem vordem eine Sägmühle angelegt gewesen, und an welchem wir, weil derselbe itzt zu der Gwsss emes Flusses an,gewa6)sen war, die Zusammenn'mmernng eines ^sahrs zum Uebersatz abwarten musten. — Man sindot auf dleiem, W.'ge langst' den^ Ai, besonders in der Ge^,e!^d des Kala^ga eine Menge Schürfe und Anzeigen von Eisenerzt, ancb sind zu beyden Seiten dieses Baches, und besonders jenstitig^ ven fchiedne wtttlauftige Gruben, wo man einen mürben, m''?mig^ len Eisenstein, der sehr leicht zu gewinnen ist und dock tresilch Eisen giebt, vor die hiesige Hütten mehrentheils durch Weiber-und Kinder graben läst. Man nimmt daher auch dermalea nur vvn dieser Stelle das Erze, ohngeachtet man fast in allen- um«- (v.^) Ich muß erinnern, daß die angeae^nen Distanzen von Kutt" drawy bis Hieher nur nach ohnqefahrer Schätz:mi an^ei bcn sind. Auf drm gräden Wege rechnet man von KundrawH bis Kosoturskoi Sawod fünfzig Werstv. l?77a. Monath Iunius den 2ten, sf vwliegenden V.'rgen diesseit des Urals Anzeigen von EiftnKosotur^ hat. — Wenn m.m den Tasmarau erreicht hat, st Mt skol Sa. wan nichts mehr als einen katzensilbrigen, gcwz mürben Sand-woo 10 .m-ft'lcftr in fast saigern und nach der Mittagslinie streichenden Schichten; ja dieser ganze Berg soll überhaupt nichts als Glimmerarten, auch von der östlichem Seite Spuren von Ma? rienglaß enthalten.. Sobald das nöthige Zimmerholz angeführt und das Fahr zusammen gesezt war, sezten wir über den Bach, wel< cher seiner geringen Br.'ite ohngeachtet uns dennoch durch seine Heftigkeit weit abwärts tried. Jenseit desselben hebt in dem Winkel, welchen dieser Bach mit dem Ai macht, ein weit-lauftiger Berg Tungurdak an, welcher untenhcr gleichfalls nichts, als einen glimmerichten etwas festern Sandstein, ^ und Quarzgänge mit kleinen Spuren von Marienglaß zeigt. Längst dem Fuß dieses Berges fuhren wir bis an den Hütteudamm, auf welchem wir den Ai paßirten, und zur Sawod gela^gten^ Ohne im gerinasien zlt verweilen sezte ich die Reise von varmen. nach dem Alaulischicfer fort, dessen Abstand mein Weoweiser so gering beschrieb, daß ich weniOens in der Nacht zurückzukehren Höfte. Allein es zeigte sich, daß dahin der gra-deste ,i5 ^M^ ( Rnaschniza ) blühte, theils auf einem schmalen felsiqten Pfad, welcher hart am Ai hingehet und von welchem einer unsrer baschkirischen Mhrer mit dem Pferde in den Fluß siel und kaum sich rettete. Hadey ficl ein emsez'.icher Plazregen, der uns völlig bis auf dle Haut durchnezte und trieffend machte, so daß wir, um uns zu troknen einige Stunden in der kosoturschen Sawod verweilen musten. Rosonn-skoi oder wie sie eigentlich zugenahmet worden Kosotur-^)latoujtc>fsfoi Sarrod ist von einem gewissen Tuljan Massa- sko» Sa< u'' Erlangst angelegt und vor kurzen an den Besitzer der ob-wod. oe^chrievnen satkischen Hütten käuflich abgetreten worden. Der a^ehnllchc und wasserreiche Ai ist hür Zwischen dem Berge ^unqu^^^ ^^ h..^ czcgeliüberliegendcn Urangötau, glcich un-reryald dcm Bache Tasma anqedammt und treibt das Hüttenzeug. Die Wohnhäuser, ctwan i>o an der Zahl, mit ciner guten hölzernen Kirche, und Wohnhaus dcs Besitzers liegen aus der linken Seite des Flusses, am Fuß des Urangötau. AM eben dieser Seite liegt am Damme der doppelte hohe ^sen, welker unbrauchbar ist und erneuert werden soll. Auf ^"" T)amme li'at eine Sagmühle, und an der andern Seite ^lt c?^ übrigen Hüttenwercke. Davon stand noch eine der auen Hammerhütten und war mit drey Stanqenhammern im ^ang-die andre, nebst der Kupfcrhütte, welche aus sechs -^runwfcn und einigen Garheerdcn bestanden hatte, war völlig emgensscn, und man machte mit der neuen Grundlage den Ansang Noch stand von der Kupferhütte eine Pochmühle, nmsunf Stempeln zu Koblcnqestübe, und fünf andern um ^m zu pochen. Ingleichen vier neo,en den Berg angebaute oweMr Theil. M Rost- y6 !??«. tNonach Iunius den z«>». »°fttur. R°sth<«de, um das Kupfererz« zu rösten, und dabey Han« sk°> Sa- man ltzt einen kleinen Stahlofen. Der itzige Besitzer hat «der-w»t- Haupt beschlossen dieses Hüttenwerck auf einen neuen Fuß zu setzen, nach welchem es ansehnlicher, als die satkischm Huttm werden wird. Es sollen daselbst nach der neuen Emrichtung ,we» hohe 0eftn, sechs Kupferofen, und zwantz'a Stangen-Hämmer im Gange erhalten werden. Zu dem E"de gedenkt man gegen instehendes Frühjahr den Damm ansehnlich zu er> hohe», um mehr Wasser halten zu können, welches der ^!i «n grostem Ueberfluß zuführt, s° daß man b^ «gmg«r md " ^ so festem Quarzgänge, daß es nicht nur lang Mostet und gepocht werden muß, sondern auch dem °h!'Seacht« Md odale^ man als einen Fluß, auf jede hundert Pud, fun/und zwanzig Pud Mergel und zehn Pud Kalck bcysezt, d°H "°w °m -mal langsamer durchzusetzen ist, als das m.lde C^zt von d r kerjabinskischen Grube. Man h" in d.esem Jahr noch a,M« Erz« in der. obersten Gegend des Jack,'^'"^" "''^r ent-schlagige Grüne in der Gegend des 4° ?e st von h er em-fernten See Aiusch aufgeschürft und i« bec>rbe. harsam, verstein« Entrochiten und kleine Korallen, "«5«^ z?7o. Monach Iunius den Zeen. 9' bemerkt habe, welche ich hier im hohen Gebürge nicht vermu-Kosotur. thet haben würde. — Den Sandstein vor die hohen Oefen skoi Sa-darf man auch nicht viel weiter hohlen. Der machtige Berg "od. Tkganai (*) scheint ganz daraus zu bestehen, und zwar soll der Stein ln steil gestürzten Schichten liegen. Man hat also alle Materien bey diesen Hütten; der . Bezirk dazu gehöriger Waldung ist ungemein ansehnlich, der Transport des bereiteten Eisens auf dem Fluß Ai selbst ist leicht, und das Werck wurde überhaupt sehr vortheilhaft werden , wenn man eine hinlängliche Anzahl beständiger und gu^ ter Arbeiter dabey hätte. Allein die Zahl der Leibeignen belaubt sich hier nicht auf zwey hundert Mann; daher ist man genöthigt das meiste mit Miethlingen, die auf Passe angenommen werden, zu bestreiten, und deren hatte man in diesem Jahr bey fünfzehnhundert in der Arbeit, theils um den neuen Bau zu beschleunigen, theils um an Holz, Kohlen und Erzten sich einen Vorrath zu schaffen, weil es bey Uebernehmung der Hütten an allem gefehlt hatte. Diese gemietheten Arbeiter sind gröstentheils Tschuwaschen aus dem kasanischen Gouvernement und Pcrmjäken, welche nicht selten sich mit dem empfangenen Händgelde wieder aus dem Staube machen. Unter den eigenthümlichen Hüttenleuten waren viele aus der Gegend von Tula, wovon das Weibsvolck noch die besondre dortige Kopftracht, nemlich eine Art halbmondförmiger Schauben, denenjemgen, wovon ich in der Gegend von Kasimof Erwähnung gethan habe, nicht ungleich, aber mit den Ecken nach hinten gekehrt und zierlicher, beybehielten, und in diesem Wohn-plaz ganz vergnügt schienen. M K Nach- en Jemand den ich in den kosoturschen Hütten zurück gelasse» hatte, war während meiner Abwesenheit nach diesem Berg« geritten, und hatte an dessen sumpfigten Fuß unter ander» Wanzen die Lwertia rotate, aber noch unaufgeblüht, dl< Zwcrssbirkcn lind von einigen Felsen den schon in meiner vorjährigen Reise erwähnten Eewenbaum gesammlet. 92 1770. Nionarh Iunins dm zten. Kosoturskoi Nachdem wir uns etwas getrokner hatten, gedachten ßawod. wir bey schon almahendcr Dämmerung an die Rückreise. Man hatt? indessen durch tschuwaschische Arbeiter auf dem Ai, am gewöhnlichen Ort der U^berfarth ncmlich sieben Werste ober-balb den Hütten, ein Fahr zusammen setzen lassen, um uns über den Fluß, welcher noch immer stärker anlief, zu setzen. Aus Unwissenheit hatten die Arbeiter die Tauen, mit welchen das Fähr abgelassen und übergezogen werden sollte, nicht an die beyden gegen den Strohm gerichteten Ecken ^ sondern übers Kreuz an das Fähr befestigt, und in der Dämmerung und Eyl untersuchte niemand diese tl^riqte Einrichtung. Dadurch geschahe es, daß sobald wir abstiessen, der reissende Strohm die freye Ecke des Fahrs ergrif und ftlbiges in eine solche Schwngu'ig brachte, daß wenn nicht eben die schnelle Ge^ walt des Flusses uns mit der Geschwindigkeit eines Pfeils auf das gegen seitigc seichte Ufer geworfen hatte, wo die Ecken des Fahrs auf den Grund stiessen, wir mit demselben ganz ohn-fehlbar umgewendet und von dem Strohm ersauft worden waren. Zum Glück hatten wir den Wagen auf dem Fahr fest gebunden und konnten uns an demselben halten; aljo ra-^ men wir mit dem Srecken, und damit, daß wir abwechselnd b'is an den Gürtel ins Wasser getaucht wurden, davon, und legten an einem Ort an, wo wir noch einige Faden wett jo tief durchs Waffer gehen und den Wagen heraus ziehen musten. Uraltau. Nach dieser wunderlichen Ueberfarth sezten n>lr die Reise in der Nacht, über den Bach Mendek, den Ural hm- auf fort, und lagen daselbst einige Stunden still, um dle Pferde ruhen und weiden zu lassen, uns aber bey einem guten Feuer zu troknen. In der Morgendämmerung reiste ich welter, Bach At- erreichte den Bach Atlan etwan 6 Werste oberhalb der stelle, län. wo- ich ihn auf der Hinreise paßirt hatte, wechselte daselbst m Toktaaul^ den Sommerjurten des baschkirischen Dorfes Toktagul Pferde, ju ten 29 da immittelsi über den sehr hoch anaelaufnen und auf drey Werste. Faden breiten Bach durch die Baschkiren in Eyl eine Brücke zu Stande gebracht wurde, und sezte auf dem gebräuchlichen Wege 1770. Monath Iunius den 4ten. 9z Wege meine Reise das Gebürge hinab nach Rundrawy fort, Kundra« wo ich Mittags wieder anlangte. 3?^"d" Ich säumte auch nicht die Reise auf Tschebarkul fort-22 Wersie. zusetzen. Nunmehr sahen wir eine ofne Steppe, mit wenigen felsigten Anhöhen, und zerstreuten Birkengehölz an der Ostseite vor uns. Die bisher allgemeinen Gebürg - und Waldpflanzen worunter die aus ruchlosen Absichten zur Abtreibung der Frucht bey dem gemeinen Volk gebrauchliche ^äoni« Hpenma, ferner Harmons niuclMora, (.'2c2!la küttata, ?o1/F0NUM di-ttorta und iiciäum . Oroduä Wt Die Festung W>ebarkulska liegt an der nordöstlichen Festung Seite eines grossen Embuscns, welchen der See Tsckebar-kul Tschcbar-macht, anf dessen hohen und mit hervorragenden Felsen ge-l"l der ausgefallnen Saat aufs schone bewachsen, und das Gecraide war darauf durchgängig schöner, staudigt gewachsen, und im Wachsthum weiter gekommen, als auf den besaeten Aeckern; welches ich nachher noch vlclfalltig in der ganzen isettischen Provinz wahrzunehmen Gelegenheit hatte. Achtzehn Werste von Trawnikowa verwechselte ich bey einem Bache, wo vorlangst eine Station gewesen, die Pferde, welche dahin von Tschebarkulsk voraus geschikt waren. Der Ort heist Sosnowoi Jam, es ist aber keine Wohnung daselbst vorhanden. Zehn Werste weiter liegt an einem kleinen, Kisselowa gleich dabey in den Mias ftieffenden Bach BiMilda em klei-Saimkal nes nach Tscheliabynsk gehöriges Dörfchen von vier Häusern, «o Wersie. waches nach einem daselbst wohnenden alten Kasaken benannt ist. Hier blühte in den wasserigten Gründen, und auf den Ufern am Miäs die 3ubu!gria aquanca in Menqe. — Und nun gieng der Weg beständig langst diesem Fluß hin, wo wir auf den Feldern und zerstreuten Aeckern viele Trappen, und die schönen, in Erdhöhleu nistenden rochen Enten, welche man hier warnawy nennt, häufig futtern sahen. Diese leztcre aber verschwinden schon im Julius, gleich nachdem ihre Jungen erwachsen sind, aus dieser Gegend, wohin sie im Frühling mit denen !77o. Monach Iunius den 6ten bis den men. lai denen ersten Zugvögeln anzukommen pflegen. — Jenseit dem Krebost Maß M der Boden etwas hüglichter, auch hat man gegen Achcha-Tsit)ilMe auf dieser Seite einige Anhöhen, wo man an einer AN^la^ Stelle in einen quarzigten mit Blende gemischten Granitfelsen geschürft hat. Ich erreichte diese Festung, welche zum Hauptort von der ganzen isctskischen Provinz geworden ist, bey guter Zeit, und hielt mich daselbst nur wenige Tage auf, um die schweren Wagen und Sachen, welche ich daselbst, als in einem auf den künftigen Winter ausgewählten Ruheplaz, zurück lassen wollte, in Sicherheit zu bringen. Ich will daher auch die davon zu ertheilende Nachrichten bis ans Ende dieses Jahrgangs schuldig bleiben. Den uten Innius verließ ich Tsckiljabynsk, und weil ein Hauptaugenmerk meiner diesjährigen Reise die Besichtigung des unter Katrinenburg gehörigen Erztgcbürgcs war, so glaubte ich bey denen südlichsten gangbaren Bergwerken anfangen , und also znförderst meinen Weg nach zweyen, wegen ihres Silbergehalts unlängst bekannt gewordnen Gruben in der isetskischen Provinz richten zu müssen, vornehmlich weil ich vernahm, daß eine davon, nemlich das seit mehr als vier Jahren ruhende Gewerck Sanarskoi ihr von neuem aufgenommen wurde, zu welchem Ende ein Mitglied der Ober-Berg-Kanzley mit dsn nöthigen Bergleuten dahin bereits abgegangen, und aus allen umliegenden Dorfschaften Arbeiter gestellt worden waren. — Also nahm ich dahin meinen Weg über Etkul-skaja Krepost. Hier siehet man nichts als eine schone und von Holzung nicht ganz entblöste Steppe, mit den vortrcflich-sten Grasern, worunter nicht wenige Sibirien ganz eigenthum-llche sind. In der ganzen isctskischen Sjeppe wird man den Iunms und Julius hindurch von einer unzähligen Menge grosser gelber Mücken geplagt, welche von den gemeinen nicht ans ders als in der fast doppelten Grösse und blasiqclber Farbe verschieden scheinen. Die Pferde werden von selbigen besonders ganz bedekt, und in der Nachbarschaft von Bäche,! oder ^een scheint die Luft gleichsam damit angefüllt zu scyn, be- N 3 sonders 152 !77O. Monath Iunitts den litt« Dorf sonders wenn cin heisser Tag und Wetterwolken au» Himmel Tsckumljaz-sind. — Acht Werste von Tscheljabe bleibt zur rechten vom kala^W.U^c cin bracker See liegen, welcher nebst noch einem mehr westlich gelegnen von den Baschkiren I"nrit-' - kul , von den Nüssen aber nur mit dem allgemeinen Namen H^nje oscra (Bitterste) belegt worden und vormals stlsses Wasser soll gehabt haben. Zwischen beyden geht der von Tschihabmsk nach Uiskaja Krepost leitende Postweg hindurch. An dem M! Etkulskischen Wege näher gelegnen, ist cin Dörfchen von Nasalen unter dem Namen Suchomcssowa Saimka angebauet. Beyde Seen haben schilfigte Ufer und hegen, wie viele amrs besonders grosse oder etwas bracke Seen der isttskischm Provinz eine Menge seltner Enten, welche man auf den lnla,wl-schen Gewässern Nußlands nicht siehet. Darunter sind bejon-ders die kohlschwarzen, grossen Makreustr-Enten (Turpam), deren es eine Menge giebt; ingleichen ganz kleine braune ^nten, mit hellbraunen Schnäbeln, welche mit dem Hinterthcll ganz ins Wasser gesenkt schwimmen, sehr geschikt im Tauchen, aoer desto trager zum fliegen und zum gehen völlig ungeschickt smo, merkwürdig. Diese leztern, welche man von ihrer, ^tmime, Sawki nennet, finde ich nirgend beschrieben, und fuge dcssaus eine Abbildung sowohl einer mngen, als alten hierbei) ( ^a.z m^fa 2llch. t7um. i2. plärre v.) Etwan vier Worsts welter sieht man zur linken wiederum einen See, welchen vle . Kasaken Ra^'ischnoe (Schilfsee) nennen. Dcrjclbe wyrt, nebst dem ein paar Werste davon angehenden See polorcm-noi, ebenfalls brackes Wasser, gleichwohl aber eme Menge Karassen, und Schleien. Die Steppe hat in dl^er ^'^nd viele saltzige Stellen, worauf aber itzt keine salzliebende Psian-zen zu sehen waren. Vier und zwautzig Werste von ^cyc.-jabe kommt man zu einem kleinen von etkulschen Kastnen angelegten Dorf am Bache Tschumljak, welcher bald nef und morastig, bald schilfigt und fast ganz verwachsen, überhaupt a.ber stillstehend ist. Wir hatten hier viele Mube, um unsre von der heutigen schweren Hihe abgemattete Pferde abzuwechseln. ------ Darauf folgte eine etwas hüglichtc und mit meh- rcrem Buschwerck versehene Gegend, welche immer sandioer wird, bis zu der von Kasaken bewohnten Festung Srkulskaja, dls i77<5. Monach IttniilS den uttn. . ioz die aufemcm hohen Ufer dcs weitlauftigen Sees Er- oder Krcposi Et-Ickul unregelmäßig, mit etwan zwey hundert Häusern "nd Uka,a iz einer Kirche erdant, und mit einer Wand, spanischen Reutern ^",«. und einem Zimmerwerck ( Nadolodi) umaebcn ist. Die Zahl der dienenden Kasaken, welche diese Festung stellt, belauft sich auf drcyhundert Mann, worunter ein Ataman, der einen ^ei-sau! u. s. w. unter sich hat, gesezt ist. Der Itkul hat frisches Wasser, aber einen morastigen Boden, daher sich, ausser Karassen , nicht viel Fische darinn aufhalten; diese aber sind daselbst in Ueberfluß und von gutem Geschmack; wobey dieses merkwürdig ist, daß man eine dreyfache Abänderung dieser Fische in dem See bemerkt, indem einige die gemeine grane, andre eine schwärzliche, und wiederum andre eine ganz gelbe Farbe haben. Der See hat einen geringen Abssnß nach einem ostlicher gelegnen Cl)ocblow.uoi genannt. Die Ufer sind gro-sientheils von Tschcbarkul der mit Banholz versehen. In dem morastigen Einbusen des Sees blühte ^in6i-I,'ia ^WNi-iz, mit Blattern die von unten bis oben einander gleich waren, in anmerklicher Menge. Ich reiste von Etkulsk die Nacht hindurch auf Kitschissina , durch eine ziemlich sandige, mit Buschwerk abgewechselte Gegend, allwo nunmehr Ku^lcdiana, rkiomiz wdei'ala. 8-livlH N6mor6nl!8, Onolma imiplex , Onlaurea lidirica UNd ^ciMea oä^atÄ die gemeinsten Blumen waren. Ohngefahr auf der Dlfte des Weges hat man einen ansehnlichen See, der kleme ^arikul genannt zur linken; weiterhin folgen zwey andre no- , von der zur rechten der grosse Sarikul, der zur linken aber Dawankul genannt mird. Ersterer ist weit grösser' als der Cankul Tschebarkul und hat auf drenßig Werste im Umkreist, ist aber und dabcy so seicht, daß man fast überall darinn waten kann. Daher friert il;t derselbe dcs Winters beynahe ganz ans, und hat keine an5 re Fische als Schleien und Karaffen in mäßiger Menge. Angcgcn bezengcn die Kasakcn von Kitschigina, denen dieser ^ce zugehört, einmüthig, daß derselbe vormals viel tiefer gewesen, und man sogenannte Csi-Hcbaki von mehr als drey Spannen darinn gehabt habe, die sich nachmals gänzlich verloren. Der Grund des Seeo ist gröstenthcils sandigt. Von der nordwestlichen Seite fallt m denselben ein kleines Bach X ic?4 1770. Monath Iumus dm inen. Dawankul. Iama,:silga, an welchem in diesem Sommer von kitschigin-skischen und itkulschen Kasaken ein neues befestigtes Dörfchen unter dem Namen des Baches gestiftet und erbaut worden ist. Bon den Dawankul erzählen die Kasaken, daß er bey der Anlegung von Kitschigina und bis gegen das Jahr 1760 nicht vorhanden, sondern an dessen Stelle eine feuchte Trist gewesen, worüber ein Weg gieng und welcher sich nachher in einem feuchten Jahr, entweder durch Einsinkung des Erdreichs, oder durch aufgebrochene neue Quellen, in einen See verwandelt hat, der nun hin und wieder bis auf einen Faden tief befunden wird. Durch Hülfe der Enten und andrer Wasservögcl war dieser See auch mit Fischen bevölkert worden; allein da seit etwan sieben Jahren desseu Wasser brack geworden, so haben sich auch die Fische daraus ganzlich verloren. Von solcherlei) Veränderungen ist dieser See in der isetskischen Provinz nicht das einige Beyspiel. Die Festung Rus^igina ist von etkulschen Kasaken an-Krepost geleget und nach ihrem Stifter, der gleichfalls ein Kajak war, Dtschlgm- benannt worden. Sie liegt innerhalb dem Etkulschen unge-Werst? beuer weitlauftigen Bezirk, längst dem erhöhten linken Ufer ""'"' hep u^a (*), welche hier im Frühling ein ziemlich ansehnliches Flußchen vorstellt, itzt aber hin und wieder seicht und fast ohne Ströhmung, auf andern Stellen dagegen sehr tief und ganz stillstehend, nach Art der meisten Steppenfiüffe, war. Ehe die Gegend bevölkert worden, sollen sich nicht wenig Biber an diesem Gewässer aufgehalten haben; itzt aber sind kamn mehr zur Nothdurft Fische genug darinn übrig. — Die Festung hat über hundert Hauser, wovon ein kleiner Theil durch abgedankte Kriegsleute bewohnt wird. An wehrhaften Kasaken die einen Sotnik über sich haben, stellt der Ort nur hundert Mann, weil die Anzahl der vom Dienst erlassenen, obwohl tüchtigen Leute, hier, wie in allen Festungen der isetskischen Provinz ansehnlich groß ist. Eine hölzerne Kirche befindet sich am westlichen Ende, und in der Uwalka ist eine elende Mühle angelegt. Das Ufer worauf die Festung liegt und welches besonders unterhalb derselben ziemlich hoch und steil wird, be- (*) Der ursprüngliche baschkirische Name ist Ue,el. ?77c>. llionach Iunnw den i2ten. 105 steht aus weißgrauen, zum theil kreidenhaften Mergelstein und Krepofi Thon. Ueberall rieseln aus demselben Quellen hervor. — Kmchlgtl»-Ooerhalb der Festung wird die Gegend längst der Uwelka auf'"'' beyden Seiten bergigt, und ist nicht ohne Erzte. Besonders sind an einem von der rechten Seire einfallenden Bach ^a-backa verschiedne Entdcckullgen gemacht, aber noch nicht eine ordentliche Bcrgarbeit vorgenommen worden. — An der linken Seite der Uwelka herauf findet man zuerst einen flachen , weitausgcbrcitcten Hügel, der mit unzahligen, bereits aufgegraben altcn Grabhauftn besezt ist; darauf folgt ein andrcr Hügel Tauscivan, welcher an der Uwelka ein felsigtes Ufer macht. In demselben ist überall geschürft auch wegen einer geringen Kupferarüne, die sich hin und wieder gezeigt, an manchen Orten einige Lachter tief mit Röschem und Schachten gearbeitet; man ist aber ouf keine gute Gange gekommen. Hin und wieder sieht man in der Hornschieferigten Bergart kleine quarzigte Gange durchsehen, die einen braunen, güldisch aussehenden Anftug oder Ocker enthalten. Noch höher an der Uwelka herauf, etwan 7 Werste ' von der Festung nordlich, ist langst dem Flusse hin fast einige ferste cin ahnliches felsiates Ufer, welches durch ein kleines ^.uellgerinne, I>amm,ioi Log genannt, zertheilet wird. Da-iclost ist die Fclßart eben der"Hornschicfer; in demselben fliegt nahe bey gedachten: kleinen B^ch ein fast zwey Ellen machtiger stehender Gang eines braunen, mit feinem Kies; eingestreuten, nicht sehr festen Gesteins, welches im Bruche allerley An-ben zeigt, und nach dem Rösten, wobey es eine rothe ^arde annimmt, wie ein Alaunschiefer auswittert. Von eben diesem Gestein und einer bcygcmischten gelbbraunen Ocher zei-öen^sicl) in eben dem Ufer noch an einiacn andern Stellen kleine frommer, die theils saiger, theils wie die Gesteinslagen Mag von Westen nach Osten in die Tiefe sincken. Diese mmeralische Merkwürdigkeiten der hiesigen Gegend sind zwar erst nachmals besichtigt worden, ich habe aber, um des Zusammenhangs willen hier davon Erwähnung thun wollen. öwepcev Theil. O Ich Nislmo Uwelstaj», der l»6 ^?o. ttknach Iuni'm dm 12«». Ich reiste von Kitschigina den i-ten frühmorgens längst uwe„«»a der Uwelka hin, über eine immer noch sandige, mit einigen Sloboda 8 Gründen durchschnittne und reichlich M't„B>lkmstrauchen vcr-Wcrsie, s.,,,„. m«md weiter auf Nlichna - Uwclj t^,a Slobllda , w he Grosse« aus anderthalb hundert!» ordentliche Strafft» «erteilt?« Häusern bestehendes und mit d«r gcwolMchm hölzernen Befestigung „ auch einigen Kannen vsthenes Km! dorf ist, dessen Einwohner wohlhabende Ackerleute Md- ^er am 8tea dieses erfolgte Anfall der Krg.sm «..f d^ Ksimg S«pnaer mcht über sechzig Werste entfernt ist, hatte alles m Beftrgmß Mzt und man hielt auch hier beständig Wache, und. si'^e s'chauf« beste zu bewafnen und auf alle F">>e,'nVi« daß eben diese kirgisische <^chwarnuley m,cy diebeNmw»^ anten verscheucht hatte, so daß beim seit zwey Tagen abgelassen und "^ s«si 3 "^ alle Bergbediente wieder abgereist ware . DemMMa)«l wo> e ich, da ich einmal so nahe sen, nahm aber, well man mir du Re'se d"'M ««r eyr ge. fähilich vorstellte, eine kleine 'ern mit, und schikte nach der sanarMhen ^a^ ein andres Commando, welches nM »ey der » "w« m folltt, voraus; welche Vorsicht doch, w,e ,ck "achh^ genug- ßlm erfuhr, «anz füglich hätte unterbinden können Die Reise gieng von lckr über die l w°M und da auf westlich Über eine anfangs ofne und krautrnche Steppe, Mlche nach und nach mit Birken buschige, endlich "W dmchdwchm waldigt und an vielen Orten felsigt wun>e. D'e H'tze war B«5 diesen Tag fast unerträglich und stieg in de,' M't agsstun,m Tsihesnossa von IIQ° bis I dem Nelislischen ^barn cmaap — W, Werst«. Nach etwan 36 Wersten erreichte» wir einen >nM ",sgen°r, n«en, nur hin und wieder Pfützen machenden H"W' ," ° 5 mißisihen Einwohner Tscheftofofk« nennen. Alsdmn kommt mnn auf einen höhem , tmalichten Boden „ wo sich «ber- «II enMste, milchweisse Q,.ir,felsm 5",«"' ^« '" M°b/ iftsi saigere und in der MittnMme streichende (2ch«l,ttn ore- cheu; und diese Gegend scheint nicht, ohne ErM zu, WN, wo- «772. iHonach Iunius den i2ten< 107 von man ln dem Quarz hin und wieder Anzeigungen findet. Bach Ka< Vier Werste weiter hat man einen andern, etwas starker« ""nna,a 4 mch oft in ftldelitieft Busen erweiterten Bach Ramennaia, -^",«. dessen Ufer zu beyden Selten aus weissen, gleichsam aus Kor, nern zusammengekitteten Quarzftlsen bestehn, die auch an der Luft in einen groben Grcnd verwittern. Unter den kleinen Bachsteinen finden sich hier stückchen von einem /einen Silbers glänz, welche das Wasser nicht gar weit hergeführt zu haben schien. — An diesem Bach wurde das schone Ne^tarum l^nnle (*) häufig, welches in dem freyen Gcbürge an der 'm, und d^l Ort im Jahr 176' dem troiz-kischcn Zoll-Direkte und Nath Iacob Tousakof angezeigt Ö2 hatte. (*) Icl) glaub.' in der Benemuma dieser Wanze mcht pl irrm. Man kcmn sich vou derselben eine vollkommene Vorstellung mackci,, wenn man sich auf einer holzigen Wurkcl viele Blattcv wie von ?<>!«>,'. c,,in"„, nber ctwns wolliat, den Blumenstengel ol^ne Blättex, ctwnn spannenlange und t>« Blllmenähre von Onc)dr>cw8 einbildet- 503 - I77>y öer katrinenburgschen Ober-Berg-Kanzlei) anzeigte, und auszu-würken suchte, daß ihm den Bau fortzusetzen dergestalt erlaubt würde, daß bey der Grube alles silberhaltige Erzt ausgeschieden und an die Kronshüttenwercke geliefert werden sollte. Der fernere Verlauf und die eigentliche Entscheidung dieser Sache ist mir unbekannt; indessen wurden im selbigen Jahr 1761 von Katrinenburg Bergbediente nach der angefangenen Grube ab-geschikt, und das Werck bis zum Ausgang des Jahres 1765 auf Kronskosten mit allem Eifer fortgesezt. Damals machte das Absterben des die Gruben - Aufsicht führenden Obersteigers Bachmann, und andre Ursachen, die mir unbekannt sind, m der Arbeit einen Stillstand, und seit der Zeit hatte man den Bau liegen und alles zu Sumpfe gehen lassen, so daß auch die Auszimmerung bereits ziemlich baunöthig geworden lst. Hle obgedachter massen zur Wiederaufnehmung des Gewerks yleyer geschikten Bergleute hatten sich nur wenige Tage allhtcr aufgehalten und ausser vorläufiger Fallung des nothigen M'mer-holzes und Aufsammlung des noch auf der Halde zerstreuten Erztes war keine Arbeit bey der Grube geschehen. Also konnte ich wenig sehen, und will dieses wenige, mit denen anderweitig von der Beschaffenheit der hiesigen Erzte aufgesammleten Nachrichten hier kürzlich mittheilen. Aus allem scheint zu erhellen, daß hier ein blosses Let-tengebürge vorhanden ist, in welchem die Erzte als Geschiebe liegen, und daß man nicht hier, wohl aber in dem hohem Gedürge am Ui heraufwarts gute und bestandiaere Erztaange zu suchen habe. — Man hat bey der sanarskischen Grube ausser dem Kunstschacht und einem kleinen Wasserstollen, von welchem man ebenfalls Ortweise ausqelangt hat, und der das Waffer in die zur Waschung der reichen Letten angelegte Gefalle 1772. Monach Juntus den i2tm. 109 falle leitete, überhaupt drey Schächte abgesenkt, wovon zwey Sanorskoi schon viele Lachter tief getrieben sind. W.'il das Gedürg durch- Rudmk. « gehends lettigt und sehr mild ist, so war die Arbeit leicht, aber die Austastung desto nötyiger ,und köstlicher, wie man denn nicht einen Schritt ohne Zimmerung in dem Berge fortrucken kann. So viel mir bekannt worden, ist in dem Schacht Num. 3. die meiste Arbeit geschehen, und aus selbigem das meiste Erzr gefördert worden. Man gieng überhaupt durch wttsse, gelbe und gemengte, glimmerigte Letten, woraus der Berg besteht, theils gelb und braunmulmigten eisenhaften Gangen, theils einem blauen, erztreichen Letten nach. In dem verhärteten Eisenmulm, der oft mit goldfarbigem Glimmer eingesprengt ist, traf man theils ganz geringe Adern einer schönen Kupfergrüne, ja auch wohl Nester die gediegen Kupfer zelgten, und bey selbigen Nierenweise einen groben Bleyglcinz cm. Der blaue Letten, welcher im schlemmen oft einen Schlich von gediegnem Kupfer hergab, war mit häufigen Adern von Ichwarzem Mulm durchsezt, worinn nicht nur oft gute Nester von Glanz, nebst häufigen blau oder grün überlaufnen derben von drusigten und oft mit Kieß eingesprengten Nieren eines schwärzlichen Fahlerztes, brach; sondern dieser Mulm gab auch, wenn er auf den Gefallen und im Schlemmgraben geläutert wurde, noch überdies einen feinen glantzigen, bley und silber-yaltlgen Schlich, der mehr als den zehnten Theil auszuma-Mn pfiegte. Und obgleich alle diese Trömmer keinen rechten !? n l .^^", so fand man doch immer Erzt genug, welches ^c^rbelt „ichs vergeblich und Hofnuna machte im Fortgang auf bessere Geschicke zu treffen. Nur hinderten die Quellwas-ier ftyr in die Tiefe zu geben, und konnten mit den Handpumpen nicbt genugsam gebalten werden. Indessen bediente man sich der ausgehobnen Wasser mit Vortheil zum schlem- ^ ,.s. ^5on der gewonnenen Erztc Gehalt ist mir folaendes zu-veuasnge Verzeichnis? mit^ethei! worden: Der qrobe Ble»glanz, ?vr > ^ Kupfcrcmme qab vom Zentner sechs und fünfzig ^''^ ^ley, ein Pfund Kupfer, und eil, Silberkorn von andcrt-vmv ^oth; der feine Glanz ein und scchszig Pfund Bley und O 3 nur no 177A. lNonarh Illluus den I2ten. Sanarskoi nur '3 Solotnik Silber; Das Nierenerzt hielt drey Pfund RMnck. Ble» und an Silber iZ Loth. Bon don Kupfercrzten gab das beste bis 23 Pftnd Kupfer und fünf viertel Loth Silber in ac!)t Pfund Bley; das geringe und Kleinerzt war nur von zwev bis vier Pud Bley, ein achtel Loth Silber und ein bis sechs Pfund Kupfer im Zentner. Ich eylte von der Grube nach der noch sechs Werste weiter gelegnen, von uiskischen, tschebarkn?iftl)en und andern Kasaken bewohnten -janarskischen Festung,, nln daselbst Pferde zu'wechseln. Der dünne Fichtenwald, welcher schon in der Gegend um das Bergwerk angeht, dauert nicht nur bls an die Sanarka, sondern auch jenseit derselben bis an den Ui fort, und ist mit sparsamen Tannen und mehreren Lerchenbaume« zuweilen vermischt, überhaupt aber bergigt. Ich habe in dieser Waldung an often Stellen die 5ile,ik mulcwuln häufig blühend gefunden. Krepost . 'Dem Bach Sanarka, an welchem die Festung liegt, Sanarskoi kommt Man erst hart bey 5er lezteren nahe; es ist em trag-" Wersie. fiieffendes, theils zwischen felsissteil Ilftrn, tl^ls durch siunpftge Grülwe zum Flüßchen Ai fiiessendes Gewässer, welches Hler ewe Mühle treibt. Die Festuna liegt am rechten llfer, allf einer Höhe, worinn sich lauter horizontale graue Felßlagen zeigen; Wohnungen sind an der Zahl etwan funfziq, und eben st Diel Kasaken werden daraus zum Dienst gezahltt, worüber ein Sotnik gesezt ist. Der Ort hat nur eine hvlzerne Kapelle, (Tscdassownja); die hölzerne Befestigung ist der .allgemem gebräuchlichen völlig ähnlich. Man hatte daran itzt alles M Bertheidigungsstand gesezt, weil die Granzfestung Stcpnaja, welche Don den Kirgisen unlängst war beunnnM worden, von hier weniger als zwölf Werste entfernt ist. Gleichwohl scheint man hier wegen der Waldungen, in welche sich die Kirnen nicht gern weit über die Gränze wagen werden, sowohl in her FestMy, als auch den 5em von der Gränze noch mehr entfernten Bergwerk nichts besovqen zu dürfen, und der Erfolg hat yelekrt, wß man den Bergbau diesen gmizen Smnmer un5 Wint^ hindurch rllhig And ungestört daselbst hatte, fortsetzen können. ^ . Wer 6 I?7Q. Monath Iunius detr I2ten und iztenv III Der Tag neigte sich da ich von hier abfuhr; ich rei- Eloboda site aber die Nacht hindurch, obwohl nur sehr langsam, wellWerch-die Pferde nicht abgewechselt werden konnten, um werchna - uw"ska,a U.vclsk^a Sloboda zu erreichen. Gegen Abend war die Menget ^er,rc. gelber Mücken, welche die Luft erfüllten, unbeschreiblich. Nicht weit voll der Festung lagen grosse Ackerfelder, welche mit dem schönsten, st.uldigt gewachsenen Rocken prahlten; man. versicherte nur aber> daß hier im verwichnen Jahre nichts als reiner Walzen, den man wegen des Mißwachses nicht geerndtet hatte, hingegen vor' zwey Jahren Rocken ware gesact worden^ Ein Liebhaber von Verwandlungen, würde hier den. deutlichen Beweiff der Ausartung des Waizens in Rocken zu sindcn geglaubt haben. Die Gegend war übrigens mit Feldern und schönen Birkenholzungen beständig abgewechselt Unterwegens kamen wir dmch ein kleines, herrschaftliches Dörfchen' (Smmka) von wenigen Häusern, wo ich die Pferde rasten ließ, und erst bey aufgehender Sonne in der grossen Slobode werch-lkvel-fkaja Rrassilmkowaja, oder auch nach ihrem Stifter Arla-mofsl'cha genannt, anlangte. Man geht kurz vorher über' die Uwelka, welche hier mit vielen Krümmungen fiiejt; denn der Ort ist auf dem linken Ufer, an eine solche Krümmung gebaut und mit der gewöhnlichen hölzernen Befestigung- umgeben. Die Zahl der Wohnungen, deren unlängst ein grosser ^hell abgebrannt war, und itzt wieder aufgebaut wurde, belauft sich über zwey hundert. Die Kirche ist von Hol^, so wle auch alle Häuser. Die Gnwohner aber sind durchgängig wohlhabende Ackersleute, welches man überhaupt von denen sclMen Dorfschaften der fruchtbaren isetskischen Provinz ruh-mm muß. — Gleich oberhalb dem Dorfe liegt an der Uwel-ra ein flacher sclsictter Hügel, dessen Gestein gleichsam alls ^llchweissen Quarzbrocken, mit einer andern halbdurchsicktigen' ^'.lMnmerie zusammen gekittet scheint. Hin und wieder lieam' ocmnn starke Spuren von Marienglaß, welches man auch wohl wlt einaewa<-dsenen röthlichen Granaten vermischt sindet. Cben> ^lese O.umzfelseiv erstrecken sich bis an einen geringern zrw Uwelka rinnen^eli Bach Lacarka, wo man grosse Maji'en, Mttten m dem wei^n Gestein lieqen siehet, die so durchsilM'a wie der schönste Crisiall,, aber viel. bruchige« als gemcnus GlaV ' - - - - finte lit «770. Monath Illnills dm iZten. Werch. find, so daß man die davon abgeschlagnen Stücken fast mlt Uwclskaja den Handen zerbrechen kann. Diese Art hat auch im Bruch Sloboda. vollkommen das Ansehen eines schlechten wcissen Glases und schlägt kaum mit dem Stahl Feuer. Wegen ihrer Rcinickeit und Leichtflüßigkeit im Feuer konnte selbige vielleicht bey Porcellan und Glaßfabriken vorzüglich zu wählen seim. — Es ist auch, von der Elobode zehn Wcrste an der Uwelka herauf, im Walde ein treflicher weisser Thon entdekt, der zum Porcellanmachen versucht und tüchtig befunden seyn soll, il;t aber wegen der grössern Entfernung nach der Thonschlemmerc!'nicht genommen wird, weil man noch in der Nahe genügsamen Borrath hat. Ich hatte von Arlamowo nordwestlich das am Fuß des Gebürges befindliche silberhaltige Bergwerk Rukuscda zu besichtigen , wohin wegen des hohen Wassers der Uwclka cht nicht anders, als mit einem Umweq zu kommen war. ^cy reiste also auf dem orenburgischen Postwege an der Uwella aufwärts zuerst westlich; gieng nacb'zwanhia Wersten, bey einem mit sechs Häusern angelegten kleinem Duschen, welches Tschcremis nach dem Eigenthümer Tscwrcmissinon-a Saimka aenannt sinof Sa- wird über den Bach Rumljak; und verfolgte daraufdle Uwel-nnm. ^ ^^^.^. ^^f^^^ ^ nördlich auf zwantzig Werste, bis zu el-nem kleinen Dorf von Kasaken aus der Festung lM ka?a, "e sich in einer sehr angenehmen, mit Bergen und Blrkeligeholz umaebnen Gegend angebaut, und ihre Colonic nach dem ersten Ustelemawo Anbauer zugenahmt haben. Bisher wird die GecM nnmer Saimka2o bergigter; die Hügel sind auf das angenehmste mlt Birken be-Werste. wachsen, die ofnen und warmen Thaler voll schöner Krauter, und das fruchtbarste Erdreich. Man hat hier wiederum meist die gewöhnlichen Gebürgpflanzen, und von Instcten war nichts gemeiner, als die kleine Heuschrecke mit kettenförmigen Borderfüssen ( 6rv!lu8 c1«vimanu8). Bor die Wolfe ist dieses eine erwünschte Gegend und diese Naubthiere sind hier häufiger und gefahrlicher, als anderwärts. Das kleine Murmel-. thier oder Ziselratle ( cm!!^ > wohnt hier gleichfalls in Menge. —' Ehe man die Saim'ka erreicht, last man an der U-lvelkft hm viele baschkirische Dörfer des Stammes Rmmanai seit? 1770. Monath Iunius den izem^ Ü3 seitwärts liegen, welche hier mit den uiskischen Kasaken be-Bach Ma. ständig um das Ackerland zancken, und deren Namen nach lala uweika der Ncyhe folgende sind: Sct)okmv.lil, wo der Starschina oder 3 ^Mte. Oberhaupt der Wollost wohnt, Tokragulaul, Addulaul, u. s. w. Alle diese Dörfer standen itzt lcdig, weil die Bewohner mit ihrem Vieh in das Gebürge westlich gezogen waren. Bey Ustelemowa Saimka verliessen wir die Uwelka und fuhren westlich das sanft aufgehende Gcbürge hinan. Nach drey Wersten hatten wir einen kleinen Bach Malaja Uwelka vn uns, an welchem sonst ein baschkirisches Dorf Aic^bad-aul gestanden, aber von den uischen Kasaken vertrieben und dessen Aeckcr eingenommen worden. An diesem Bach^hat vorlangst ein kungmischer Gewerkcr aus einem hohen Hügel des östlichen Ufers cimge Monathe lang einen weichen, katzensildri-gen, armen Kupferschiefer gefördert, dessen daselbst einige tau-Md Pud und noch vielcs in, Berge lieget. In der gemachten Mube sieht man das knpferhaltioe Flöh etwan ein Lachter machttg, unter einem Winkel von etwan dreyßig Graden, von Westen ostwärts in den Bcrq streichen. Die ganze Bergart «st glimmerigt, talkigt und sehr mürbe; zwischen dem Schiefer 'Fl mstcrwcise ein braunes amiantiges Gestein ohne alle Fe-Mkeit, welches recht wie verfaulte Holzstämme ausstehet; auch ym und wieder O. iarz. — Einige Faden weiter unten am "derge ist ein unordentlicher Stollen in einem schwarzen, hin und wieder glimmerigten und mit etwas Kupfergrün angeftognen ^chlefer getrieben. ..... Jenseit des Baches sahen wir noch hin und wieder dasch- Pridanni-NNM Dorfer, welche wegen der schönen Weide hier dicht ^wa Sa« oey elnander wohnen, und zehn Werste von dem obigen rußi-imka 7W.' M)en Dorfchen erreicht man eine andre Saimka von 4 Hau-l>" .^,cher Kasaken, am Bache Rulakn der zum Ui fiießt. 7?" oleser Gegend waren die Holzungen hin und wieder ziem-«cy feucht; die gelben Mücken und Bremen ( ^»danu« «ccl. ae.^,l5) pikten an solchen Stellen ohne Unterlaß, und ver-rundlqten mit ihrem Gewimn^el die mit Anfang dcr Nacht im "Men abwitternde Donnerwolken, von welchen uns nur et-sweyrer Theil. P was !I4 177a. Monath Iunius del: izten. Kulusckcf etwas Regen, besonders auf den solaenden Morgen, zn The« skoi Rudnik wurde. - Bon dil's'M lezttn Dörfchen blieben nur noch 7 Werste stchs bis sieben Werste bis zu dem Bergwerk übrig, die wir noch vor der Dämmerung zurük legten. Sukuschä oder Rukuscbefskoi Rndnik cBergwerk) ist ln einer Höhe, die einem Theil von einem am Ut dmM Mn. den, sanften, von Waldung ziemlich entblödn und udelyaupt sehr erztreichen Gebürge ( Akemdet tau ) ausmacht, anMgl. Dieses Gewerk liegt von dem Flüßchen M sudost!^ eM'an 3 Wersie elttfernt. Der M aber, welcher aus dem ho>M ^e. bürge, am Fuß, eines mächtigen und vom "rallschen ^ls av-gesonderten Berges I^araraich gememschaftllch nut dem A"a^ und emigen zum Issik runienden Bachen entspnngt, mmmt M dieser Gegend ein kleines Bächleln AssZa au5 und man sieht jenseit demselben ein hohes Gedürge ^"" '"^"^ Die hiesigen Erztanzeigen sind vor etwan ehn^ Jahren du ch einen baschkirischen Sotnik Namens ^Ma enwett, l^ dem> vorigen Besitzer der kosoturschen Elsen - und ^upterym. ten offenbaret worden, welcher seit der Z"t d e Arbe.t besian-dlg fortsetzen und alles Erzt unter einander schm lzen left ^ vor einigm Jahren auf die Anzeige emes a^em BascMen der kuwakanschen Wolost das daselbst mit embr chende M haltige Erzt ln Betrachtung gezogen und von der ^ ^rg-Kanzley, zuerst ein Bergbauer, mit Anfang dieses payees aver ein Untersteiger dahin gesandt worden, welcher W der Gr be zu wohnen und die silberhaltigen Stuffen zum Vehu^er )^ hm Krone auszuwerfen Befehl hat, vor welche dem ^genthu-mer das Berghauerlohn Pudweise entrichtet Mrden M. — Bey meiner diesmaligen Anwesenheit konnte dts Muve nuyt befahren werden,, weil das Kunstzeug umgearbettet uno mlt gegossenen eisernen Sätzen versehen wurde, weßhalb^as ^a -ser in den Schachten itzt sehr hoch stand. M habf aber selbige nachmals in Augenschein zu nebmen Gelegenheit geftavt.--Man hat voritzt ausser dem Kunstschachr, von welchem ein Wasserstollen gegen den Ui ausgetrieben ist, nur^nen gan^ baren F^ahr und Förderschacht. Zwischen beyden Schacl ten lst sine ofne Grube, in welcher die- Arbeit, anfänglich gettlchen i77<2. Monath Ilwius den izten. «5 worden, und durch welche itzt die auf den Fahrten nicht geübte Kukuscheft Arbeiter auf Stegen ein - und ausfahren. Die Kunst wird n" Rud. mit Pferden getrieben und ist mit einer Kaue bedekt, hinter""-welcher einige geringe Wohnhauser vor die Aufseher und Arbeiter bey der Grude hingebauet sind. — Itzt war man überhaupt mit dem Kunstschacht bis in die siebenzehn Lachter, mit dem Fahrschacht aber auf dreyzehn Lachter und 2 Arschinen in dje Teuffe gekommen; allein nach Einrichtung der Kunst hat man bis zum Januar 1771. das Werk bis in eine Tiefe von 25 Lachter fortgesezt, und den Gang immer silberreicher, obwohl an Knpfercrzt abnehmend befunden. Das Erzt bricht in einem starken, gegen Morgen und Abend in seiner Stunde sehr ordentlich streichenden Gang, wovon man in die Lange schon über drey und dreyßig Lachter ausgearbeitet hatte, doch zeigte sich noch immer Erzt vor den Stollörtern. Der Gang ist von zwev bis drey Arschinen, ja zuweilen bis anderthalb Faden oder Lachter mächtig, und besteht aus einem fetten, weissen und klüftigen Quarz, der in grauem Hornstein liegt, und nicht anders als mit schiessen kan gewonnen werden. Das im Herzen des Ganges am reichsten Nesterwcise brechende Erzt besteht aus einer schönen Lasur und Kupfergrün, welche in die Gangart wie eingeschlossen ist; und in diesem Erzt zeigt sich theils in ordentlichen kleinen Trömmern, die den Gang durchschneiden, theils in starken Klüften wie eingefiossen, ein schwarz-nchcs und glanhiges derbes Silbererze, welches hin und wieder lm Bruche wie mit Kupferfarbe angeflogen ist, und in der Probe, nach der verschicdnen Güte, von zehn bis 24 Pfund Aupfcr und ein viertel bis anderthalb Loth fein Silber im Zentner, folglich von hundert Pud Erzt der bessern Art fast zwcy Pfund Silber giebt.— Noch fallt unter dem Erzt ein brauner Mulm vor, welchen man vor Goldhaltig ansehen sollte. Von dem silberischen Erzt ist in den lezten Monathen dieses Jahres bey bestandig fortgesezter Arbeit monathlich sie-benhig, acWq und bis hundert Pud ausgelesen worden, wovon das Pud an der Stelle auf acht bis zehn Kopeken mochte zu stehen kommen. P 2 Es il6 1770. Monath IumllS den izre«. Kukuschef- Es ist aber nicht zu zweifeln, daß diese Grube noch skoi Rud- weit ergiebiger könnte gemacht werden, wenn man das Gebürge "'k- mit Querschlagcn oder einem Suchstollen aufschlieffeu wollte, da denn vermuthlich noch mehrere dergleichen Nebengange würden überfahren werden. Allein weil die Sache itzt bloß auf den Besitzer ankömmt, welcher seinen Bortheil in .Erlangung einer hinlänglicheil Menge des Kupfererztes, woran man noch keinen Mangel hat, mit möglichster Spahrung der Kosten sucht, so scheut man sich vor einer Nebenarbeit, deren Vortheile man nicht genau^vorher wissen kann; die also nicht anders als auf Kosten der hohen Krone, und wie ich glaube mit Bortheil, zu unternehmen stünde. Denn daß das ganze umliegende Gebürge voll ahnlicher, silberhaltiger Erzte stekt, davon hat der itzt daselbst wohnende Steiger innerhalb eines Sommers schon viele Anzeigen entdekt: wie viel also sind nicht noch verborgen zu vermuthen. Ja es sind, wie ich zuverlaßig weiß, noch an mehreren Stellen des umliegenden GeburgeS stlberglantzige Erzte aufgeschürft, aber von den Bergleuten, welche dergleichen vor den Eigenthümer nachtheilig Fl betrachten gewahnet sind, vorsezlich und sorgfältig zugeschüttet worden. Ja bey dem Gewerke selbst sind einige alte Schürfe und Oer-ter vorhanden, wo man die Arbeit lieaen lassen, weil kein ergiebiges Kupfererze, wohl aber das Silbererze noch fortsetzet. Bon den würklich entdekten Zeichen silberhaltiger, ^zu ^aqe ausglühender Gänge hat mir der dasige Steiger Swroschef folgendes Verzeichniß mitgetheilt, wovon ich einige selbst in Augenschein genommen habe; 5.) Nur eine Werst von der itzigen Grube gegen den Ui findet man auf einem Hügel verschiedne alte, ( wie man sie nennt tschudische oder septische) Schürfe, und daselbst zeigt sich ein Kupfergang, mit silberhaltigem Erze, der auf eine Spanne machtig und gegen Morgen geneigt ist. , 2.) Auf einem stachen Hügel, welcher an eben dieser 'Seite gegen den Ui gelegen ist, kaum 2 Werste von dem Gewerk, und eben so weit von dem Fluß, rechts an den da- 177«. Monach Iunius den izeen. n? hinwärts leitenden Wege streicht ein kleiner Silbergang, einige Kukusches« Wcrschok dick, zu Tage, aus, und in derselben Richtung skoi Rud« mr. 3.) Viertehalb Werste von der Grube auf eben dem Wege zur linken, ist auf einem Hügel, vom Ui anderthalb Werste,,ein dergleichen Erzt ausgeschürft, welches.nesterweise M Quarz und festem Gestein bricht. ._ 4.) Vier Werste von der Grube bey dem baschkirischen Dorfe Bushan ist auf einer fiachen Hohe, ohngefahr eme halbe Werst vom Ui ein Schürf, wo sich das Silbererze gleichfalls nesterweise zeigt. 5.) Dritthalb Werst von der Grube und vom Ui sind fwe^Schurft, nahe bey der alten Stelle des baschkirischen . ^orfts Masseur vorhanden, worinn Spuren des silberhaltigen Erztes sichtbar sind. 6.) Sicbcnzehn Werst von der Grube hat sich bey oem ^^ Ajusch an zwey Stellen ein Anbruch in Quarz ge-zetgt. s< 7.) Anderthalb Werste von der Grube liegt ein an-A""Her Hügel an der rechten Scite eines austroknenden klei-l,^ Zaches Raraschar, über welchen wir kurz vor Erreichung ^s ^ergwcrkes gefahren waren; daselbst hat sich in drey b7..'fl " ^!" spanncndicker, quarzbafter Morgengang mit sit-ss^'H^Erzt, auch hin und wieder kleinen im quarzsitzenden Goldfischen gezeigt. Mf^ -^-) Vier Werste von der Grube zeiqen sich bey der """ Dorfstelle Dusten M dem See Karaschar in ebner Ge-^"„^lwen von Silbererze zerstreut im Qiarze, auch kommt sche- "" braunes Wesen vor, welches auf Gold zu deuten iw> - ^'? Drey Werstc von der Grube und mehr als sieben U'i.-"" h"lbc vom Ui sind auf emer Höhe zwischen Bergen ^Mgungcn von Silberzt vorhanden. ' ° ", Pl Bey uz !77V. Monach IllNltts dcn I)ten. Kukuschef- Bey dergleichen vortheilhaften Aussichten in dieser Ge- skot Rud- .gend am Ui und da auch, wie ich unten erwähnen werde, in «lt. dem Gebürgr der obersten Gegend des Iaik nicht wenige Spuhren von silberhaltigen und auf Silber deutenden Erzten bereits entdekt sind, ohne was noch im Verborgnen stekc oder mit Vorsaz verschüttet worden; so verdient diese Gegend eine verdoppelte Aufmerksamkeit, und es ware die Frage, ob nicht ein kleines Hüttenwerk, wozu um den Iaik Gelegenheit genug ist, mit Vortheil könnte angelegt werden Ware gleich der Silbergehalt der Erzte vors erste nicht so ansehnlich, daß ein grosser Gewinn bey der Scheidung ware, so ist doch alles gewonnene Silber, sollte es auch nur eben die Kosten lohnen, eine solide Vermehrung des innern Reichthums eines Landes; allein die Arbeit Wurde auch wahrscheinlicher ÄLcise nicht ohne Vortheil getrieben werden, besonders da bey der Anlegung eines solchen Hüttenwerks keine neue Besoldungen, und ein sehr mäßiger Vorschuß erforderlich scheint, nnd da noch überdies das viele Kupfer bey den Erzten könnte zu gute gemacht werden. Ja es ist nicht zu zwelfeln, daß, wenn man solche Anstalten treffen wollte, nicht noch reichere Geschicke würden zu entdeken seyn, da die Baschkiren fleißige Erztsucher abgeben, A',d mit einer kleinen Anleittmg und Aufmunterung hierzu Mzlich könnten .gebraucht werdeiu Fünf und dreyßig Werst Don dem Bergwerk Kukuscha ist eine, gleichfalls nach den kosoturischen Hütten gehörige Grube RerjabinfkH, an einem Bache ^rrjcka, der von der ostlichen Seite des Nrals «lttspringt, angelegt; weil aber deren Er>t, welches in Mem katzensllbriqm Schiefer besteht, der Flchweise von Mitternacht gegen Mittag gesenkt liegen soll, keine sonderliche Aufmerksamkeit verdient, so wollte ich dahin keinen weiteren Umweg nehwcn. Mit einbrechender Nackt verließ ich das Gebürqe, und reiste nordostwörts gegen Nnndrawy. Ick erreichte gar bald eine fre»e, ziemlich ebne mit wenigen baschkirischen Dörfern besetzte St'ppe, über welche ick bis z«'m Inbrnck des Tages, der sich sehr regnicht anließ, reiste. Sobald der Regen nachließ 1770. Nionach Iunius den i4ren. «? ließ, seifte ich die N'ise auf Tschebarkulsk fort. Ich folgte Kundra-aber diesesmal auf drey Wcrste von Kundrawy den tjcheljabi-wlnskaza schen W?ge, der über eine büglichte Gegend geht, bis da wo^o^oa demselbm ein gegen Tscherbakuls k laufender Feldweg durchschmt-" det. Daselbst zeigte mir ein kundrawischer Bauer auf einem' birkigten Hügel einen Anbruch> «welchen er vor silberhaltig hielt, der aber bloß in kleinen. Trimmern von Wolfram; besteht, welche m einem harten, grünlichen, thonhaft aussehenden Gestein liegen. Der Wolfranr ist überhaupr besonders an der Ostseite des Urals ein sehr gemeines Mineral 5 brichr aber mchrentheils in derben weissen Quarz, den man auch oft mit Aahligtm W^lftanr eingestreut, findet, und wird von den Baschkiren gemeiniglich vor Bley oder Silbererzr angesehen..— Etwas weiter hin auf gedachtem Feldwege ist zur rechten zwischen Hüaeln eine Grube, wo in einem festen und krisiallini-schen oder drusigten Qiarz sonst gebro6)en worden, weil man reine Kristallen daselbst gefundelr haben soll; nicht weit davon sind einige kleine Koppen, die aus dunkclrothen, hcllgesprengten und mit Qairzadcrn- durchsenen- Porphir bestehen; und noch etwas weiter i,5 wieder ein Awruch von Wolfram in grauem Stein. Der übrige- Weg bis- Tschebarkulsk gieng über' eine mir Birkm bewachsene Ebne, wo man' grosse Stellen zu Ak-«r vvMbereitel^ deir Anfang gemacht hatte. Man haut nem-llch dm Stamme der Vlrkeir nahe' an der Erde rund umher etwas ein, worauf sie im' folgendem Jahre verdorren-, und innerhalb sechs bis acht Jahren ausfaulen und vom Winde umgeworfen werden , da man denn selbige mit Feuer völlig aus denr Wec.e räumt und die Walzstrecke zu Acker macht. So- sorgloff geht man' mit der Waldung, die man im Ueberftuß zu besitzen glaubt, in diesen neubewohnten Krepost Gegeben unr.— Von Tschebarkulsk war auf einer medri- Tschcbar-gm Wiese am- See eine grosse Schaar Hünerweihen (^ilvu«) kulskaja M versammlet, die wie Krähen auf der Erde herum wanderten; umw. 19 wovon ich die Ursach nicht' weiß,und den Umstand nur darum" ' ' erwähne, weil! er mir sehr ungewöhnlich' vorgekommen iff. D?tr isten sehte ich die Nttse gegen Katrinenburg fort. ^er- gewöhnliche Weg dahin, dessen sich die Kupfer- undGeld-ravawanew aus denl orenburgischen. Hüttenwerken, bedienen, gehr 9" " 120 I7?o. Monath Iunius den Isten. Thongru- zuförderst auf das von tschebarkulskischen Kasaken angelegte ^n"m Sce Dörfchen Rarassy. Fünf Werste von der Festung sieht man .'.''t< fa,cy. ^ ^^ anhaltendeit jungen Birkengehölz zur ,rechten - den See Bolschoi N usjasch, welcher ctwan zwey Werste im Dllrch-schnitt, niedrige und morastige Ufer, eine geringe <. Stunden hingiengcn, weil es an Handen fehlte. Der Miaß kommt nicht weit oberhalb dieser Gegend aus einem wcitlauftigen, mit einiaen Inseln bcsezten See Argasi hervor, durch welchen man langst dem nordlichen Ufer hin dessen Stroh-wung deutlich bemerken soll. Dcr Miaß fällt in diesen See von Westen her und nimmt auch nunmehr überhaupt seinen w, mehr als hundert Wersten dmchströhmt hat. Zwischen dieser^,,, Miäjk ^rummmig des Miaß und dene,^ westlich nicht gar weit entfernten Quellen des Ufastrohms, der aus einem Berge besonders entspringt, geht das uralische Nif durch, dessen Hohe hier nur maßiq scheinet.------ Die Gegend jenseit des Miaß wlrd hier überhaupt bcrgigtcr als zuvor, sehr fclsiat, ist dabey ganz bewaldet, und trägt zuförderst cincn reinen Birkenwald, weitert in aber gröstcntheils Harzwaldung, die von Fichten, ifu!ium »'p^a,s And ^n»!ier, beyde bald mit rothen, bald mit weissen Blu- Q2 men; 124 1770. Monath Iunlus den i6ttn. Bachllessh-men; OrMz fulcata, diknlia, latlklia und 3atvrium a1!)läun, ßlga 15 W. welche lejtere durch das ganze nördlichere und waldige Sibirien fast allgemein sind; so wie auch der grosse rothe, und der kleine, weißdunce Marienschuh, das i^ullicum poiuponella-eum, zwey Arten von Barlap (^eradeum) und einige andre in Sibirien sehr häufig, anderwärts aber seltner oder gar nicht wachsende Krauter. Nicht weit vom Miaß giengen wir über einen morastigen, ostwärts demselben zusiiessenden Bach, und nach Ucber-steigung einiger felsigten Höhen bekamen wir die ersten von denjenigen zum Theil sehr ansehnlichen Seen zu Gesicht, zwl-schen welchen wir die Reise fast bis zu den kyschtimischen tz'l-' senhütten fortzusetzen hatten. Am öftersten und längsten sieht man zur linken den ungeheuren und ganz mit Waldung um-^ .. gebnen See Uweldi oder baschkirisch ltzälde - kill, von wel-z^" Ue- ch^m eine Gemeinschaft mit dem kyschtimischen Hnttentclch^ cr^ '""' öftiet worden. Nach der einstimmigen Schätzung der htcjlgen Anwohner beträgt der Umfang dieses Sees zwischen funftlg und sechzig, dessen Lange auf zwantzlg, und die Breite mehr als zwölf Werste. Man will darauf gerade sieben und sicben-zig Inseln gezählt haben. Gewiß ist es, daß sich deren eme grosse Menge, von verschiedner Grösse Darauf befinden, deren die meisten hohe Waldung oder wenigstens GeHolz tragen. Alle diese Inseln, so wie auch fast alles Ufer und der Grund in dem ganzen See, sind felsige; derselbe hat übrigens einen natürlichen Abfluß in den kleineren Ird/agi, welchen man auch zur linken behält, und durch einen breiten, itzt sehr ausqetret-nen Gemeinschafts-Kanal, wodurch derselbe in den grossem Seen Ierd-Irdjagi abfiiesset, fahren muß, der grosse Irdjagi aber soll ,agl und einen Bach geben, welcher in die Tetscha rinnet. — In einer vorige. gute„ Entfernung von diesen folgen die Seen Akakul und Akuli, welche man auch an der linken Hand liegen läst, und die durch Kanäle in den kyschtimischen Hüttenteich abgeleitet sind. Zur rechten bleibt in dieser Gegend der See Ulogarsch, der in die Tetscha abfliesset, und nahe bey dem Akakul ein See Atatpsch. Jenseit diesen Seen kann man, wo es die Waldung nur erlaubt, die mehr und mehr zunehmenden Hü- l>7<>. Nionach Iluuus den :6ccn und i7ten. 12? zel des uralischen Gebürgrückens sehen, und wir näherten uns Seen Ierv denenselben mehr und mehr, nachdem wir den graderen kaslin-^g» und tischen Wcg verlassen und w'stlicher gegen die kyschtimischen «vrlge. Hütten gelenkt hatten. Diese aber erreichten wir, 'wegen der sehr ermüdeten Pferde, die hier nirgend konnten abgewechselt werden, und weil die Wege so bergigt und felfigt waren, erst mit Anbruch des folgenden Tages. Im Winter soll der Weg, welcher durch die vielen Seen weitschweifig wird, viel naher seyn; doch betragt der Abstand von Tschebarkulsk bis Kysch-timskoi Sawod auch alsdenn mehr als achtzig Werste, und im Sommer wird er auf hundert gerechnet; so wie dagegen von Tscheljabinsk bis zu diesen Hütten nur siebenzig, von hier aber nach denen Hüttenwercken an der Ufa- bis Ufaleiskoi Sawod viertzig, und bis Nasja - Petrofskoi Sawod achtzig Werste über den Ural gemessen worden sind. Rystbtimskoi Sawod ist erst nach dem Jahr i/>"vorKyfchtim. den itzigen Besitzer, Staatsrath Nikira Nlkirijcb DemidosskoiSawov angelegt, und nach dem ansehnlichsten Bach ( Ryscdrim ), 52 Werste. wovon sie das Wasser empfangt, benannt worden. Der un-Meure Hüttenteich, jenseit welchem man einen ansehnlichen -Berg SllIomok und das mit einigen starken und zugespitzte!, Koppen vorbcystreichende uralische Hauptgebürge erblicket, nimmt ausser dem Bach Kyschtim, welcher von Süden einfallt und zehn bis zwölf Werste von hier an dem aus glimmerigtcm. (dandschiefer bestehenden Berge Malgujan - tasch entspringt, von Sudwesten her noch einen Bach Sugomak auf, und erhalt von Südosten her aus denen obgedachten eingeleiteten Seen einen ansehnlichen Zuwachs an Wasser. Die Wohnungen sind ohne Ordnung um den Teich an der nordöstlichen Aeite hingedaut, und mögten sich an der Zahl auf dreyhundert velaufen Die mit einem hohen Thurn verzierte, von Steinen ' neuerbaute gedoppelte Kirche liegt von den Wobnnngen abge, sondert, etwas ostlicher am Ufer des Teichs. B:y den Hüttenwerken ist vor den Besitzer ein ansehliches steinernes Hauß erbaut, welches die Aussicht über den Teich hat, aber ganz ledig steht. — D crHüttendamm ist etwan fünfzig Fa>en lang, fünfzehn breit und dreyzehn Arschinen hoch, am Fuß Q; "it l26 t?7a. n?önath IllNl'us den lflek Kyschelm- mit quergelegten Bäumen befestigt, an der abgekehrten Seltt skoi St? aber mit einer Zicgelmauer gebrüstet. Die Hüttengcbäude sind wod. ftit der, einige Jahre nach Anlegung der Hütten, erfolgten ^ Einäscherung, von Ziegeln erbaut und mit Eisenblech gedekt. Sie bestehen in zwey hohen Mastöftn von vierzehn Arschinen, welche in vier und zwanhig Stunden ohngcfahr acht bis^ neu«; hundert Pud Roheisen geben, ferner in drey Hammcrhutten, jede zu drey Stangelchammern, wovon einer still gehalten wird; dann einer Anckeriihmiedc von vier Essen, einem Ofen mit vie, len Röhren (wie ein Stahlofen ) worinn das Eisen nachge, glüht wird und einen ordentlichen Swhlofen.— 'Oie Stan-Zenhammer last man hier bloß von Roheisen hiessen; wobey nicht nur unsäglich oft neue aufgesetzt werden muffen, sonderw die Meister und Arbeiter auch nicht selten durch die Stucken der zerspringenden Hammer an Leben und Gliedern verlezt oder doch wenigstens durch die beständige Furcht gehindert werden ihre Arbeit mit gehörigem Muth zu verrichten. Bey diesem Hüttenwerck werden, ausser denen Leibeignen und Eimvohnern, deren Zahl sich auf 700 Mann belauft, noch ein grosser Theil sogenannter pripisine, oder Krons -Bauern, welche auf hohe. Verordnung anstatt des Kopfgeldes Hüttenarbelt zu leisten verbunden sind, gebraucht; und solcher smd an dle kyschtimischen und weiterhin zu erwähnenden kaslinskischen Hütten, gegen die vom Eigenthümer zu leistende Zcchlrmg des Kopfgeldes, vier tausend sechshundert und acht und dreyßig Mann überlassen. Der Waldbezirk der kyschtimischcn Hütten tst ansehnlich und von den Baschkiren der mjakotinskischm und bekatinskischen Wolost erkaufet. An Eisenerztcn hat man hier einen Ueberfiuß; der Ural stckt in dieser Geaend voll davon, weil aber dessen Erzte glaßkrpffg und strengsiüßig sind, so bedient man sich allein deren naher gelegnen Gruben zwijchen den Seen Irtasch und Nannag, wovon ich gleich reden werde. ^3on selbigen hat man das Erzt im Winter nur etwan zehn Werste zu führen, und man wird daran nicht leicht einen Mangel haben. Es giebt ohngefahr die Hälfte oder etwas drüber an Eisen, und darf nur mit etwan einem sechsten Theil Kalck versetzt werden, den man in allen ostlich am Hüttenteich gelegnen i77c>. iiioiiach Ilmius den i7ten. l2y gelegnen Hohen haben kann. Nur der Sandstein vor die hohen KoschM-' 'Oefen muß weit geführt werden; man höhlt ihn nemlich aus denen skm Sa« ubcr Katrine,^burg gelegne!^ Steinbrüchen auf der sogenannten""», totschilnaia Gora. — Bey dieser Verfassung liefern die hiesigen Hütten, nebst dem dazu gehörigen Nishno-Kystimischen kleinen Hammerwerk und den kaslinskischen Hütten jahrlich zwischen hundert und fünfzig bis zwey hundert tausend Pud Stangen, eisen, welches im Winter quer über den Ural an den Ufastrohm gefuhrt und auf etlichen und zwantzig platten Fahrzeugen ( Ro-lommki) mir dem hohen Wasser abgelassen wird, da denn der , ^ranspon weiter bis in die Wolga zu Wasser geschiehet.^ Zum Bchuf dieser Wasserbcquemlichkeit hat man an dem nächsten Ort der Ufa, etwan dreyßig Werst von kyschtimskoi Sawod, eine Niederlage ( Oserskaja pristan ), wo die Fahrzeuge erbaut werden, und eine Mükle angelegt. Weil aber der Strohm daselbst fchmM und sehr schnell ist/so ladet man an diesem Ort nur gegen vier tausend Pud auf jedes Fahrzeug, und bey der andern qegen siebenzig Werst abwärts gelegnen und also Don der Sawod auf hundert Werste entfernten Sörokinskoi pnstan noch vier tausend Pud. wonut die Fahrzeuge ihre volle Ladung bekommen. Die Gegend um kyschtimskoi Sawod ist, wegen Nach-varichaft des waldiqten Gebür^es, vieler Seen, Moraste und ^Netten, kalt und feucht, welches den Ort nicht nur vor die Einwohner ziemlich ungesund und das Land zum Ackerbau, den wan auch gar nicht treibt, ungünstig macht; sondern man bemerkt auch fast jährlich umer dem Horn-und Schaasvieh eine ^."uche, die sich mit einem innerlichen Brand endigt, und Meder welche man, mit einigem Erfolg, das N'.uchern mit ^unimt von Lerchenbanmen zu gebrauchen angefangen hat. -^es Gnmmi, dessen ich schon im ersi:n Theil meiner Nach-imMn Erwähnung gethan habe, kann in den hiesigen, mit ,^!'?. "w"" s?hv vermissen Waldungen hausig gesammlet ^)""'« ^ aber damit, wie ich mmmcbr zuv^rlaßig be-^lwrcn kann, folge'^e Bewandnisi: Ei'i jeder Lerchenbaum M.>r, wenn dessen Ni'^de und ausser^ Holz angebaucn, oder M)t verletzt wird, cm klares, clwas gelbliches, zähes Harz, welches I2ß !77O. Monach Iltnüw dm lTkeck Kyschtim« welä)es frisch dem besten venetianischen Terpentin in assen El-skoi Ea. gens6)aften nichts nachgiebt, nnd vor die innlandischen Apotheker wod. zu dem Endzwek in allen bergigten Waldungen Sibiriens könnte gesammlet werden. Dieses Harz erfüllt die Rinde und das junge Holz des Lerchenbaums dergestalt und macht denselben so feuerfangend, daß man wenige alte Lerchenbaume in den hiesigen Waldungen findet, welche nicht durch den Brand des Grases, womit sich die Baschkiren im Frühling die Weide bereiten, oder welches sonst ein Zufall erwekt hat, ergriffe« und an der Wurzel auf einer Seite mehr oder weniger ausgebrannt sind. Und eben an solchen Bäumen wird das in, Wasser aufiösliche, braune, sonst aber dem Arabischen oder Senegalischen ziemlich ahnliche Lerchcngummi, dessen seit elmgen Jahren in Rußland unter dem Namen des Orcnbm'Illcheu Gummi gedacht worden ist, erzeugt. Es ist der m dem tn-nern Mark des Baumes zurükfiieffende zähe Saft, welcher an Baumstammen, die bis auf das Mark ausgebrannt sind, von vben herab tröpfelt, und unter allerley artigen Gestalten in der ausgehöhlten Brandstelle des Baumes zu einem wurkllcyen Gummi gerinnt, dessen Farbe je langer je brauner wird, doch aber ziemlich durchsichtig bleibt. An denselben Bäumen, welche besagter Massen aus ihrem innern das Gummi hergegeben haben, findet man übrigens an den ausscrn Mrlchunqm der Rinde und des aussern Holzes, auch das harztge Wesen oder den Terpentin oft nicht weniger häufig; so day oer Lerchenbaum zweyerley ganz von einander verschiedne Matenen in seinen Saftröhren fuhrt. Wie man denn auch in durchge« schnittnen frischen Lerchenstammen, das Harz nur zwischen den aussern Holzringen hervorquillen siehet, dahingegen das innere alte Holz, durch welches der gummöse Saft steiget, troken und mager bleibt. — Bon dem Gummi sammlet das hiesige Landvolk, nicht mehr, als zu einigen haußlichen Kuren nothig ist. Eben so wenig wird der purgierende Lerchenschwamm der Apotheken, wovon man ebenfalls eine Menge in den Waldern findet, gesammlet; doch habe ich gehört, daß man sich dieses heftigen Mittels, als einer Brecharzney in kalten Fie- dem 1770. Monach Iuniu5 dm i7tttk 129 bern, und zum eröfnen bey einem langwierigen weissen Fluß /KysHtinu unter dem Landvolk bedienen soll (*). skoi Sa« wod. ^ Ich reiste von Kyschtlmskoi auf Kaslinskoi Sawod. Der Weg entfernt sich sogleich von dem Kyschtim ostlich, so daß die mshlio-kyschtimische Hammerhütte zur linken in der Ferne bleibt. Gleich von der Sawod fahrt man über felsigte Höhen, me theils derben Kalckfelsen, theils Grauberg, in saigerstehenden, kaum westlich geneigten Lagen, enthalten und jung bewaldet smd. Die Veramcil incan!:2 N^ch si^en Wersten kommt man bey einer geringen Eiiengrube vorbey; und gleich darauf in einen stachen ^rund, in welchem sich zur rechten ein langgestrekter und gekrümmter See, Maloi (der kleine) Nannag oder Nall'ägSee M.u.-Zenannt. anhebt. Gleich darauf bekömmt man auch zur lin-B. Nälläg. ^l den Grossen Nämiag, mit welä)em der Kyschtim in den ^>ee Irtajch fallt, zu Gesichte. An dessen südlichem ganzfia-? <-", !'". ^'^^" Ufer befindet sich, kaum acht Werste von der rMMuschen Sawod, ein kleiner aufgeworfner Hügel, den ei-?? >>?pur von uralter Befestigung, welche die Anwohner nach Nvmscher Gewohnheit Tschudisch nennen, merkwürdig macht. ssA^"^""s etwan iO Faden in lothrechter Höhe und im umsang anderthalb hundert Faden haben. An der Nordseite '^ "^en des steilen Abhangs, und noch mehr wegen elneS von der Ostjeite her an den Fuß des Hügels stossenden Ein-vuiens der See, von welchem ein. tiefes Thal langst destm .'corvette hinlauft, keine Befestigung zu bemerken. Der übri-Me U "U""g lst durch einen ohngefahr auf der mittlern Höhe SchanM ^. ^els "Mcst°chnen Graben, von welchem das Erdreich am See V-?^en den Hügel aufgeworfen worden, fest gemacht. Dcr Gra-Nällag. vm icyelnt sehr alt und verwachsen zu seyn, und itzt nirgend bis Zwepter Theil. N lzo 1770. Monath Iunius den i7tem Alte Ver- bis auf einen Faden tief, die Länge desselben betragt etwan ' schanzung 6o Faden; er ist wie ein Kranz um den Hügel gezogen, an a" ^" her westlichen Seite mit einer kleinen Durchfarch dnrchschultten, B. ^allag.^^ ^^ ^^.^^^ ^^ ^ ^^. ^^^^ aufhört, ist recht u^er dem Einbusen des Sees eine schräg angelegte, breite AuM'ty. Auf dem Hügel sieht man nirgend Spuhren von Mnsch lchen Wohnungen, die Murmelthiere aber und andre kleine GejchMe haben itzt häufig ihre Höhlen daselbst. Der gemeine schoten- sirauch wachst darauf sehr häufig und hoch, und v^l^cum ptioenicel.m blühte mit weißröthlichen, der j>'!^ta, m ahnllclM Blumen. Um den Hügel her ist das Ufer Fach und sumpftgt, verräth auch hin und wieder durch die häufig da wacylenoe - 613UX m^'t,m:l ftine salzhafte Beschaffenheit: supostllch .ab r lauft ein niedriges felsiqtcs Nif von dem Fuß dev -pugelv durch den Morast. Auch der Hügel selbst schemt anv cnicm wilden Feldspathftlscn zu bestehen. Man übersieht von hler den ganzen See; nordlich sieht man einen starken ^anal ( Glubokoi Istok ) davon abgehen, welcher diesen ^ee nnt den Irtasch zusammen leitet, und östlich die Vemmgung des kleinen mit dem grossen Nallag. Weiterhin erbllktt man eme 'in den See hervorragende, fclsigte Landecke, welche wegen, der daselbst gleichfalls vorhandnen alten Befestigung wird erwadm werden, und auf dem entgegengestzten nördlichen Ujer fakm die auf den Hügeln angelegte Eisengruben ins Gesichte. Von dieser Verschanzung fuhr ich am Ufer des grössern Nallag hin, durch den breiten Ausfluß des Mmern m jenen, und kam gleich darauf an die itzt erwähnte ^andecke. Dieses ist eine der höchsten Stellen des ganzen Ufers und besteht aus grauen und weissen Quarzfelsen. An ihrer westlichen und einem Theil der nördlichen Seite stellt dieselbe gegen den See steile Felsen dar, und ist sonst am nördlichen ^hcil und auf dem nordöstlichen Abhang mit Gehölz verwachse!?. An der fiachaufgehenden Landseite ist ein starker Graben gezogen, welcher zu einer Befestigung der Landecke gedient haben musi,und sehr alt zu seyn scheint. Derselbe fangt von dem westlichen steilen Abstnrz an, zieht sich zuerst, immer zunehmend, etwan sechzig Faden gerade östlich, wo eine kleine Durchfahrt gelassen ist; I77O. Monach Iunius den i?ten. iN ist; lenkt sich darauf Nordöstlich und geht in dieser Richtung Alte Ver- -und zulezt immer nördlicher etliche und fünfzig Faden fort, wo schanzung ostwärts wiederum eine Durchfarth gelassen ist, von welcher"" Ae der Graben sehr tief und zum theil in Felsen gehauen zwey^' "auag. und zwantzig Faden bis an das' jähe Ufer fortgeführt ist. Der Raum innerhalb des Grabens hat in seinem Durchschnitt et-wcm 53 Faden, und von dem einen Ende des Grabens, bis zum andern habe ich ill der Eyl hundert und dreyßig Faden gemessen. Der Graben ist noch ikt von einem bis auf anderthalb Faden tief, und das Erdreich scheint zu beyden Seiten aufgeworfen zu seyn. Bon was vor Völkern aber diese und die vorige Verschanzung herrührt, ist den umherwohnendcn Baschkiren nicht bekannt; denen tatarischen Befestigungen schienen mir beyde nicht ahnlich zu seyn. Von hier war nicht weit mehr dis zu den grossen, itzt Kyschtiml-gangbaren Eisenqruben, deren Abstand, nach dem Sommer- sche Eisenwege, welchen ich um den See gefahren war, auf 13 Wcrste gruben 13 von der Hütten gerechnet wird. Die ganze erhöhte und fiach-^"1ie. gewelte Gegend, welche sich zwischen dem grossen Nallag, dem l?ee Irtäscl) und dem Anfang der Tetscha befindet, enthalt . Monath Junius dcn i7tw und i8te<7. 5übük 20 stehenden mid donlegigten Lagen in der gewöhnlichen Richtung. Wcrsie- Die Waldung ist ziemlich dünn und besteht meistens aus Ficb->ten und Birken. Auch hier fehlt cs^icht an Seen, die grö-stencils ohne Abfiuß und sehr fisclMch sind. Der erste, den ich nach etwan acht Wersten zur Seite ließ, war Allabuga, und fünf Werste writer zur rechten der kleinere, und zur linken der grössere L^lak, welche schon zu dem Gebiet des Dorfes Tjubuk oder Tübük gehören; welches ich eben vor dem ^lnbruch des Tages erreichte. Dieses von Nüssen bewohnte 'herrschaftliche Dorf ist an die Stelle einer vormals daselbst gestandnen tatarischen Dorfschaft, von welcher der Name herrührt, am Fiüßchen Sinara, mit einer'Mühle angelegt, und Smorafluß besteht aus etwan zwantzig Hausern, einem guten Edelhoftund einer Kirche, welche sämmtlich von Holz erbaut sind. Der Einara kommt etwan zehn Werste von hier aus dem See Sinarskoi hervor, und vereinigt sich gegen 4" Werste unterhalb mit dem Bagaräk; es empfängt aber der Sinar - See einen Kanal aus dem weitläuftigen, am Gebürge liegenden See Irkül, um welchen nichts als Tataren und Baschkiren wohnen. Oberhalb Tüdük ist noch ein rußisches Dörfchen des Collegicnraths Rleopm angelegt. Zwischen selbigem und dem gleichfalls gegen das Gebürge ^und nordlicher, als der Itkul gelegnen r^arakkul ist auf einer mit Fichten dünnbewaldeten Höhe, Bmtcgalla genannt, von den Baschkiren ein grober Amianth von gelblichgrauer Farbe entdekt, der in grossen, nach der Lange spaltenden Stücken am Tage liegt, und dessen spröde Fasern, die ganz parallel laufen, an der Li,ft loßwittern und in eine härtliche weiffe Wolle können zerrieben werden. Nach Wechselung der Pferde gieng ich über den Sinara und reiste über lauter fruchtbare, theils mit Birken angenehm bewaldete,^ theils zu Aeckern zubereitete Höhen, welche der itzt überall blühende türkische Bund (iM,m mmt3^nn ) dessen Zwiebeln auch die Baschkiren kaufig einsammlen und tbeils frisch vmehren, theils zum Wintörbrey troknen, in Menge zierte. Nach ohngefähr sechs Wersten hatte ich zur unken einen kleinen See Raragus, an welchem eil' rußisches, nach Rleopina gehöriges Dörfchen angelegt ist; weiterhin den nicht !77<3. Monath Iunius den I3ten. «35 Nicht viel grosser« Tcnetki.l oder Trawenoie osiro, wie ihn die Sinara-rußischen Anwohner nennen, welcher nebst jenem keinen Abfluß ftuß. hat; ferner gicng ich über den kleinen Bach Tscherbatschicha oder Scsch^dakofka ( RnMnde auf Baschkirisch ), der aus einem Sumpf am See Akunkul entspringt, und mit dem weiterhin folgenden Bach den die Russen Vojefka, die Tataren aber Ieljande nennen, dem Vagarjak oder B.Mer^k zuxin-nm. Gleich daranf hatte ich noch einen ansehnlichen^ See Nowafa Tamak zur linken, und erreichte gleich darauf das Dorfchen ^mraz« Nowaja Boiefskaja, am Bache dieses Namens. Bon selbi- " ' gem rechnet man noch fünf Werste bis Scholkunskaja 2xre-post, deren Befestigung ganz verfallen und der Ort in ein K"^ volkreiches Dorf oder Slobode verwandelt ist, welche inner-^ ' halb dem Waldbezirk der Siserrischcn Sarrod, am nordostli-^/^.' 6)en Ufer des weitlauftigen Sees Scholkun liegt. Gewisse vor kurzem über dieses Dorf verhangt gewesene Züchtigungen waren Ursach, daß jedermann geflüchtet war, als man nur von fern hatte Wagen ankommen gesehen; ich fand nichts'als einige Kranke, und muste mehr als drey Stunden warten, ehe sich die Flüchtlinge aus dem ungegründeten Schrecken erholt hatten und nach und nach mit frischen Pferden bey mir einfanden, da sie inne wurden, daß ich nicht diejenige strenge Hand war, die sie vermuthend gewesen waren. Der See ^cholkun hat überall steinigte Ufer, und man sieht fast nichts As Quarzkiesel liegen. Jenseit des Sees sieht man ein Gc- SHolkun. durge, welches mit der nicht weit entfernten uralischen Kette"" zusammen hangt. In demselben sollen einige Bauern Marien-glaß von einer schlechten Art graben. — Ich sahe hier eine - Farberey mit an, welche durch ganz Sibirien sehr gebrauchlich ist. Die Weiber färbten Wollengarn zu einer angenehmen gelbbraunen, aber nicht sehr dauerhaften Farbe, mit jungen ^vkenrinden, wovon die wcisse Oberhaut abgezogen ist, die W bloß in Wasser kochen. Aus der al'o gefärbten Wolle besteht das gemeine Gewand aller sibirischen Weiber, und weil sie dle zur Farbe genommene Rinde Dub nennen, so heist das Hewoknlicke Weibcrgewand ( Sarasim ) durch ganz Sibirien eigentlich Dubas (*). , Von (*) In Sibirien sind viele stlavonische und auch nicht wenige ganz i)6 1770. Monach Iunlus de»t izeen und igttl,.' Slserskoi Von Scholkunsk fuhr ich bis Sistrtskoi Sawod tttv Erednol ter bestandigem Regen, der in dieser Gegend schon seit mehr ^nvntk. als einer Woche unaufhörlich angehalten hatte, da ich doch in dem bisher durchreisten Strich viel mehr heitere Tage, als Regenwetter genossen. Der Weg war auch in dem mit Fichten mehr und mehr vermischten Wald so kothig, und die Brücken über einige Moräste so elend, daß ich nicht anders als Schritt vor Schritt fahren konnte. Sieben bis acht Werste ehe man die Sawod erreicht, wich ich etwas links vom Wege um die hauptsächlichste Grube, aus welcher man den Eisenstein nach den sisertischen Hütten höhlet, beyläufig zu besehen. Die Grube ist bereits von einer ungeheuren Lange und Tiefe, weil man seit Anlegung der Hütten daraus Erzt gefordert hat und noch einen guten Vorrath lm Berge vor sich siehet. Der Stein ist leicht zu gewinnen mW hat häufige, wie aus übereinander liegenden Scherben bestehende Nieren, die mit Ocher eingesimert sind. Die Grube ist im Walde, auf einer ganz flachen Anhöhe befindlich. E« ist aber die ganze vom Sistrtfiusse südlich bis gegen den Bagarak gelegne Gegend reich an dergleichen mulmlgten und scherbigten Eisensteinen dle sten. l)7 llchsten Elfer, um den Flor der nüzlichsien Künste in seinem Sistrtstoi Vaterlande zu befördern, besitzt. Die vortreftjchste Arbeiten m oawod. allerley Mttallen, die vielfarbigen Zubereitungen des Kupfers mit dem Zinck, welche er in Nußland zuerst und zwar mit el-ner auch bey Auslandern beneidenswürdigen Vollkommenheit ausgeübt hat, die Nachahmung der besten europaischen und asiatischen Kunstwercke. welche man bey ihm siehet; und, um auf dasjenige zu kommen, was einem Naturforscher am. met-sien am Herzen liegt, seine Borsorge die seltensten, schönsten und instruktivischen Stuffen, welche auf seinen Bergwercken -vorkommen aufzulammkn und vor dem Verderben zu verwahren , sind von dem was ich gesaat habe die Beweise und unterscheiden den Herrn Tm'tschaninof von allen übrigen Eigenthümern der ergiebigen Privat - Hüttenwercke im rußischen Reiche. Siscrtskoi oder, wie sie anfanglich ist zubenahmt worden , Ilnpeiaerizi Anni Savrod, wurde im Jahr i?33 auf Veranlassung verschiedncr und theils noch gangbarer reicder Eiscnerzte, welche in der Näbe des Orts entdekt worden waren, von dem damaligen verdienten Oberhaupt des kattinen-burgjschen Bergwesens, General - Lieutenant von Henning angelegt , und ist seit der Zeit eins der ergiebigsten Hüttenwercke der Krone gewesen, bis selbige nebst polcsskoi und Sewer-skol Sawod im Jahr 1759. da diese Hütten einiger massen in Verfall gcriethen, an den itzigcn Besitzer vor die sehr maßige Summe von 2QQOOO Rubeln überlassen, alle dazu gehörigen Eisengruben und Bergwercke, die Scklllow - Isetskischen goldhaltigen Gruben ausgenommen, nebst einem ansehnlichen Wald-dezlvk dazu abgetreten, auch die bey den Hütten verordnete Melster und Arbeiter dabey auf dem vorigen Fuß gelassen wor-U'c^ Den Hüttenteich macht das ziemlich wasserreiche önchchen Sisert, welches aus einigen Seen an dem morasii-An und waldigen, an'der westlichen Seite vorbeystreichenden ^cdurge entspringt, verschiedne starke Bäche aufnimmt, und ostwärts zum Isetsiuß seinen Lauf nimmt. Der Teich ist von emcm beträchtlichen Unifang und nimmt ausser den Sisert selbst, den Nebcnbach, Tscherliaja Rerftt)ka genannt auf. Gleichwohl hat vordem öfters im Winter vor die daselbst angelegten Zweprer Theil. S bahl- iZ3 177a. Monath Iuttius den igren u. . M" de" bisher erwähnten zeigt sich die Pracht des Nenn ^mtschaninofs noch in einer trefiichen Stuterey, welche nnt acht alten und fünf jungen, recht ausgesuchten Beschälern, unter welchen zwey kleine Gotlandische sind, besezt ist, und in welcher man am allermeisten das zahme und abgerichtete ^esen dleser sonst so ungezahmten Thiere zu bewundern hat. Aem L2tall qegen über ist eine Badstube angelegt, um die Hengste M Winter zu waschen. Ich muß bey Gelegcnhet ^^.luterey auch billig eines gemeinen Pferdes erwähnen, ""w/s ausser Oberlefzen gleich unter den Nasenlöchern, zu deyoeiv Seiten einen recht zierlichen Stutzbart aus dicht zusammenstehenden, auswärts gekrümmten, steifen Borsten, als !«! ""urllches Malzeichen hat — Weiter am Sisert abwärts ijt zu beyden Seiten des Bachs ein Thiergarten einge-yegt, in welchem fünfzehn Marali oder grosse Hirsche, derglei-wen es in den obern Gegenden des Irtischfiusses giebt, einige S 2 Elend/ 545 »772. Monath Iunius den lgtm lllB 2Osten. Gisertiskoi Elendthiere, Rehe, Kamele, welche sämmtlich ihr Geschlecht Dawoo. hier fortpflanzen; und allerley wildes Geflügel aufbewahrt werden. — Schließlich muß ich noch einer Heerde ausgesuchter stiere gedenken, welche hier zur Arbeit gehalten, und obwohl meistens von kirgisischer Art, sich doch durch ihre Grösse, starke und Schönheit ganz besonders ausnehmen. Der Ort besteht übrigens aus ohngefahr drey hundert Häusern, einem alten Comtorhause, und einer gleichfalls alten hölzernen Kirche. Die hölzerne Befestigung womit man bey der Anlage den Ort umgeben hat, ist von der gewöhnlichen nichts verschieden und itzt sehr verfallen. Hingegen vermehrt sich die Zahl der zum Nutzen, zur Bequemlichkeit und.zum Vergnügen des Eigenthümers neuangelegten Gebäude taglich. — Die Huttenarbeit wird gröstentheils durch Krons - Unterthauen, welche vorher schon hier ansaßig waren, bestritten. Ausserdem werden noch bey dieser und denen Hieher gehörigen beyden Sa-tvoden, zum Holzfällen und Kohlensetzen, ingleichen zum Grubenbau, ohngefahr drey tausend verschriebne Bauren ( Pri-Pisnie) gebraucl t. Das Eisen, dessen diese, nebst obgedacdten beyden andern Hütten jährlich über hundert tausend Pud fertig liefert, ist von guter und zäher Art, und last sich roh auch wohl zum Gusse gebrauchen. Man vermischte es ehedem mit dem Eisen der kamenskischen Hütten, um Stücke.daraus zn Oiessen. Man hat den Eisenstein, wie ich schon erwähnt habe, ganz in der Nahe, und bekömmt wenigstens die halste Roheisen daraus. Den Stein vor die hohe Oesen muß man über Katrineilburg hohlen; hing^ae!, bedient man sich in den Krumofen sowohl hier, als in Polefskoi Sawod, eines mit feinelr Glimmer eingesprengten gelblichen Sandsteins, der zwischen dem Sisert und der Tschussowaja fast überall bricht. Das geschmiedete Stangeneisen wird im Winter langst der Tftkuffo-. waia, nach der ohngefähr hundert Werste von hier angelegtem Urflnfkaja pristan geführet, daselbst auf platte Fahrzeuge ein-geschift, und k urch diesen Miß in die Kama und Wolga abgelassen. Das Schwarz - Kupfer aber welches man hier aus dem po-lefskiscben Erzt schmelzet, wird znm Garmachen wieder dahin abZefuhrl. Ohngeachtet des Alterthums der sisertischen Hütten ist 1770. Monach Iunius den i^ren unb 2ostea. 14K ist dennoch die umliegende dazu gehörige Waldung in treflichem Sisereskot Zustand, und die alten Gehaue sind wieder mit dem hofnungs- Sawod. vollesten jungen Anftug bewaldet; wie denn diese und alle von hler nordwärts längst am Gebürge liegende feuchte Gegenden, zur Hervorbringung der Harzwaldullg gleichsam von der Natur geschaffen zu seyn scheinen. . Den 2Ostm that ich eine kleine Nelse zu elnem As best-verge, der in gerader Linie nicht viel über fünfzehn, nach dein Kommenen Sommer-Wege aber gegen dreyßig Werst, am-^lsert herauf, zwischen denen von der linken Seite einfallen-oen Bachen Tschernaja und Kamenka, fast in gleichem Abstand von Polefskoi Sawod befindlich und vor fünf Ichren durch-emen Hammermeister der sisertischen Hütten Fedor Rumgin^ zufalllger Weise entdekt worden ist. Ich fuhr dahin zuerst aus oem nach polefskoi Sawod angelegten Wege, durch den lumpfigen, mit sparsamen Birken vermischten Fichtenwald. Et, wan zehn Werste von sisertskoi lSawod ist im Walde eine neme Hohe, an welcher in den lezten baschkirischen Unruhen zwlschen diesen und den Hüttenleuten ein Handgemenge soll ge-we^en und verschiedne Baschkiren erschlagen worden seyn. gleich dabey war elne silmpfige Strecke des Weges gebrnkt^ vle Drucke aber ist abgebrannt und davon nennt man den "rr ltzt Gorcloi Most. Etwas weiter ist am Wege ein schwarz^ W^/ quarzigter Schmirgel wlfgeschürft, den man zum Stein-helfen versucht, aber mehr als halb so schwach gegen de» ausll,ert oder vielmehr in den Hüttenteich fiiest. An diesem Bach )7" alles voll wilder Angelik und andern Sonnenschirmblumen, """"^ ich diesen Tag fast mehr Insekten sahe, als ich "acyhtr den ganzen Sommer über in den sibirischen Waldern S3 5" 542 ,776/Monach Ilmius den Listen. Tschernaja zu Gesichte bekommen habe; das schönste und seltenste danM N^ ^l5 ""' ^^ "rosse iiir)3«n^ ol^i.onmä«. — Bey diesem """'"- Bache ließ ich die Wagen stehen und ritt mit meinem Weg-welser zur linken durch den dicken und morastigen Fichtenwald, auf kleinen felsigten Höhen südwest gegen den Sisert, wadete Back M« 5^"" ^ W"'ste von dem Bach Tschernaja durch einen andern, Nofka sehr angttansiien Bach Mc>t,chalowka, wo das Wasser bis 5 Werste "" ?"i Dattel reichte, und von hier muste ich wegen der morastigen Gründe einen Umweg von beynahe sieben Wersten, über kleine, aus dem obbemeldeten glimmerigten Sandfelsen bestehende Hohen, nach dem Asbest nehmen, dessen Anbruch in gerader Linie nur etwan 3 Werste von der Motschalofka, ,ls. > und weniger als zwey Werste von dem weiterhin folgenden Bera ^7 «m V?^ Kamenka entfernt ist. Der Asbest liegt in einem der ^ 7^-Hügel, womit hier das gedachte, durch den moßigen Sumpf sich erstreckende kleine Sandsteingebürge mehr aufgeworffen ist. Diese aufgeworfnen Koppen bestehen odenher meistentheils auS einem schwarzlich grünen, mit granatenahnlichen Körnern eingesprengten Glimmer, der zwischen einer grauen, in grobe schiefer spaltenden, wilden Steinart liegt, welche leztere mit klemm asbestischen Brocken und Fasern gleichsam fluchtig ourchstreut ist. An der westlichen Seite eines dieser Hügel, der mcht von den Höchsten ist, streicht ein mehr als ellenstarker schräg in den Berg sich neigender Trum zu Tage aus, und lst mit einem schwarzlichen, zerbröklenden, auch oft grun-Zltmmerigten Thonstein rund umher umgeben. Der hiesige ^best als ein wahrer Straußasbest, liegt in Stücken von orey, vier auch mehr Pud zusammengekeilt, welche aus lauter ourch einander /allenden faserigten Kegeln, deren Spitzen ge-nielnigllch einwärts gekehrt sind, bestehen. So wie nun daS mnere des Asbestganges aus dergleichen mehr als Spannen »angen Kegeln zusammengesezt ist, so besteht hingegen die Rinde oder Harnisch des Ganges aus einem ganz feinen Sternasbeft. ^m mnersten aber finden sich auch einige nach der Lange gesäuerte Stucken, deren ich eins von fünfviertel Ellen gesehen yave. Der Straußasbest ist von Farbe welßgrau, sehr scbwer, > uno ln den Zwischenraumen der faserigten Kegel zuweilen mit "ner gelben Erde und grünlichen Glimmer ausgefüllt; an der Luft 1770. Monach Junius den 2osten und 22sten. 14^ 5uft verwittert wird er ziemlich weich und fast wie Hanf; im Asbestberg. Gange aber sieht es aus, als ob er an den feuchtesten und mit Baumwurzeln durchwachsenen Stellen gleichsam verrottet; wenigstens findet man Stücke die ganz gell) und mürbe wie verfaultes Holz sind. Die am Tage loßgewitterte Fasern sind we»ch und fein genug, um Papier daraus zu machen, wie ich selbst versucht habe. — Ich kam von dieser Besichtigung, wegen des elenden Weges erst spat in der Nacht nach Si-sertskoi Sawod zurück, wo ich noch den folgenden Tag mit -Besichtigung naturlicher Merckwürdigkeiten zu schaffen hatte. " Ganz nahe bey Sisertskoi Sawod, am Flusse abwärts Sisertskoi c'M m den Höhen eine merckwürdige Felßart, welche einen Sawod. landyaften Hornstein zur Grundlage hat, worinn eine Menge aus schwarzem Glimmer bestehender Korner verschiedner Grösse, mgletchm viele undurchsichtige, zwölfseitige braune Granaten emgenuscht sind. Der Stein liegt schichtartig, und last sich zu grossen Fliesen und platten Bruchstücken wohl gebrauchen, ^lan hat ihn auch in den Kupferöfen versucht, allein er ist ^m Feuer nicht gewachsen. — Innerhalb und bey sisertskoi ^"?3b haben sich an verschiednen Orten auf der linken Seite oes ^lsertftusses, besonders bey dem ihigen Schazhause (Rla-I?^'a), etwan sechzchn Faden unterhalb dem Damme, und ^.l'wen den ^meinen Wohnungen, fünfzig Faden unterhalb !^,.,. ?^' .Quarzgänge mit einem goldhaltigen Ocher gezeigt; weiche beweisen, daß schon in dieser Gegend das umKatrinen-ourg allgemeine goldhaltiae Gangoebürqe seinen Anfang nimmt, wovon man weiter nördlich am Isetflusi aufwärts, so wie auch moen obersten Gegenden des Flusses Pyschma an unzähligen eini^" ^""" entdekt und aufgeschürft hat, die wmklich an «-'« en -^rten angelegten eroiebigen Goldbcrgwercke zu geschwei-sen, oeren ich unten Erwähnung thun werde. <^.. >^5" ^2sten reiste ich von Sisertskoi nach Polesskoi ^^-. B's an ^ ^^ ^schernaia ist die Gegend '"^°dcn beschrieben worden. Weiterbin wird der Wald nocy stlmpsiger, daher der Weg an vielen Stellen gebrükt ist. -"tan geht noch über den Bach Ramenka, entfernt sich immer mehr 544 !7?s. Monath Il^mus dw 22jren. Kossobrod- mehr und mehr vom Sisert, und erreicht ?i Würste von den N"^V"^"cHüttm, das mit einem verfaulen Ostrog, und ?vll zi^Schichgerusten über den Thoren sonst befestigte, aus etwan drcyhig Höfen und einer hölzernen Kirche bestehende Dorf Rossoibrod an der T durchbrochen werden muß, aufgefördert. Die Anzeigen, auf welchen man.dem Kupfererzte nachgehet, sind zuerst das in dem Letten sich eingemischt zeigeude zinnoberfardige Zeug; ferner ein braunschwarzes Augen - und Nierenweise in Letten sitzendes, etwas kuvftrhaltiges schwarzer ^ Gartenerde fast ähnliches Gemülme, welches sich zuweilen wie schwarze Kreide fest,, und mit glatten Flachen wie Wasscrbley zeiget; und endlich eine im Letten eingesprengt vorkommende Grüne. Das obgedachte rothe Zeug, welches' in dem weih-Krauen Lettengebürge überaus häufig eingemischt ist und denselben gleichsam rothgemarmelt macht, ist so kupftriat, daß wenn die darinn gebrauchten eisernen Werkzeuge in die Schmiede kommen, wegen der anklebenden kupfrigen Unart in derselben Esse kein Werkzeug gehörig gehartet werden kann, bis man den Herd völlig rein qemacht hat. Man kann auch, wenn man in der Grube beym Licht die recht hochfarbigen rothen Stellen betrachtet, ganz deutlich einen eingesprengten gediegnen Kupferstaub i?7O. N^nach Iltlülw dm 22sten. l49 staub wahrnehmen, welcher, wenn man diesen Lctten im Si- Gmmscheft chertroge schlclumt, alö ein feiner Schlich nachbleibt und ge- skoi M» wis' sehr merkwürdig ist, da man gemeiniglich bey demselben, bmk seiner feuchten Lage ungeachtet, nicht die gerinaste Spur von Kupferrost wahrnehmen kann. . , Das, nächst den kupfrigen Lctten, gemeinste un5 schönste Erzt der cmmeschkischen Grube ist eine derbe, malachitische Rupfcrgrüne, welche hier von zweyerley Art gesiuiden wird. Die cine Art ist schaligt, wie ein Kalcksmter gewach-sm und nimmt ihrer mäßigen Harte unerachtet eine vortrestiche Politur an, da sich denn die schönsten türkisfarbigen und dunkelgrünen Streifen und Wellen, nach Maaßgabe der in.ver-schiedner Gestalt angesinterten Rinden, in den polirten Stücken zeigen/welchen zur vollkomnen Pracht nichts als die Härte fthlt. Man findet solche schaligte Grüne hier nicht selten um emen Ocherkern erzeugt; und in den Klüften grosser, derber ^ stucke davon ist zuweilen ein natürliches, kristallinisches Grün- Wan eingeschlossen, welches sehr bröklicht befunden wird.------ Hle andre Arr ist stranßigt oder wie ein Federgips von innen "ach aussen zart gestrahlt, dunkler von Farbe, schwerer und reichhaltiger als die vorige, und an ihrer natürlichen Oberfläche sammetartig, im Bruche aber wie Atlas anzusehen. Beyde ^rten werden Nesterweise beysammen, in grossen und kleinen, vst über ein halbes Pud schweren Nieren angetroffen, welche mannlchfaltige Gestalten annehmen; doch ist ihre gewöhnlichste , und schönste Gestalt einem traubictten Glaßkopf gleich, oder unregelmäßig, mit gewellter Oberfläche und gemeiniglich jehr kluftlg, besonders bey der leztern Art. In der schaligten Grüne bemerkt man nicht, selten eine zapswe oder stalactitische Struktur , da denn gemeiniglich die Zavfen in der Mitte nach der hr mcrk-wurdlges, aus dem violetten schwarzes, oder. anch granatfar-btges, in viercckigte kurze Pyramiden anschiessendes reiches Rupferglaß einzubrechen welches theils in hornquarzigtem Ge-steln eingesprengt, theils auf Klüften angeschossen gefunden wird und unter die seltensten Erzte dieser Grube gehört. Hausig ymgegen ist auf verhärtetem rothgemcngten Letten ein schöner violetter und rothlicher Lasuranfiuq, der zuweilen mit schönen straußlgten Kupferknospen oder mit gediegnen Kupferflimmem begleitet ist. Es ist auch einmal gediegnes, in platten, dünnen und wie ein Federmooß zwelgigten Faden ausgebildetes, reineS Und weiches Kupfer um eine Stuffe, wie ein Gewebe anliegend gefunden worden. Feiner gediegner Kupserschlich ist, wie ich schon gesagt habe, im Letten allhier nichts seltnes; nur grosse gewachsene Stücke kommen nu'lnes Wissens hier nicht Bor. Doch last sich schönes reiches Nierenerzt dazu an, wel« Des bey denen neuern Arbeiten ln schönem weissen Letten gefunden worden ist, und welches ich zulezt beschvMn will. Man findet Nieren, welche ganz aus einer hocj^zinnoberothen, verhärteten Materie bestehen,die durchaus der Stof zu gediegnem Kupfer zu seyn scheint, und gewiß vsr dessen ursprüngliche metallische Erde gelten kann. Gemeindlich sind diese Nieren mit reinem weissen Letten umgeben; aber bey einigen fangt diese Rinde an grünfleckigt zu werden; uftd in eben denen Strecken findet man andre verhärtete und derbe Nieren, welche von aussen eine bleichgrüne Rinde haben, inwendig aber einen mehr oder weniger ansehnlichen Kern vom rothen, zuweilen etwas kleffigt oder metallisch aussehenden Lcbererzt enthalten , und vielleicht aus den vorigen nach und nach entstehen. Gewiß man glaubt bey Betrachtuna der verschiednen Abande. rung dieser Nieren, wovon der Herr Cmrschaninos sowohl als von seinen, andern Erztarten die schönsten und lehrreichsten stucken sorgfältig aufsammlen zu lassen nicht Unterlast, augenscheinlich zu sehen, wie hier das Kupfer in lettiger Mutter aus der rothen, sich vermehrenden und veredelnden Erde gediegen erzeugt und nachmals herztet wird. Von 1772. Moiiach Ittnitts den 22sten. lst Von allen hier beschriebnen Erzten können eigentlich Gumeschesi nur die Grünen, das gemeine Lettenerzt und die an sich kupfer-skoi Ru« haltigen Letten, als Schmelzerzte betrachtet werden, welched"k. durcheinander genommen nicht über fünf Procent geben können, obgleich die Grüne besonders einen ungemein reichen Gehalt hat. Es bleibt mir übrig von denen Vergarbeiten bey dem gumeschkischen Gewerk zu reden. Das bisher durchgearbeitete Feld betragt von den nordlichsten bis zu den südlichsten Schachten in die Lange ohngefahr hundert und > viertzig Faden oder . sachter. Man hat innerhalb dieser Strecke und auf den gegen das Bachlein Shelesenka ausgetricbnen Wasscrstollen diS cht überhaupt 31 Schachte abgesenkt, wovon die sieben ältesten, wgleichen Num. io. und 14. nebst vielen ausgearbeiteten Strek-ren, noch zu der Zeit, da die Grube zu denen Kronswerken gehorte, Num. 8. aber seit Uebernehmung derselben von dem Kgen Besitzer, zugeschüttet worden sind. -In sechs andern schachten (Num. is. imd 20.) wird vorikt nicht gearbeitet, obgleich in den meisten noch Erzt zu hoffen ist, weßhalb man selblge auch in baubarem Stande erhalt. Die ^Schachte aus welchen in den lezten Jahren das meiste Erzt gefördert worden tjr, smd folgende. Bey dem Schacht Num. 9, auf welchem und Num. 16. sonst vier Pferdekünste angelegt waren, hat "^besonders an der westlichen Seite, in einer Tieft von zwols sachter mit Stollen und Oertern, ingleichen in dem bis ln^ me 17 Lachter abgetansten Gesenk und vielen daraus getriebnen strecken und Ocrtern, nach allen Seiten, die in dem weiß-rothilchcn Letten und anch theils an und zwischen dem weissen ^eburge brechenden Stokerzte ausaearbeitct. — Der nicht weit davon ostlich entfernte Schaclst Num. 21. ist unter allen am ttcfsten und bis in 2> Lachter gebaut; daselbst bricht noch nnmer das Erzt nesterweise in gelben kupfcrsialtiaen oder auch Vrauen Letten, mit eingemenqtem festen Gestein. — Mit oem mehr südlich gelegnen Schacht Num. 24. ist man über-yaupt bis in die siebenzchn Lachter niedergegangen und hat nicht ,wr gegen Mittag imd Mitternacht, sondern anch nach allen fetten nnt Strecken, Qnerschlaaen und Oertern das hier vaujig brechende Erzt verfolgt, welches auf dcr Abel,dseite am weissm I?2 177O. Monath Iunius dcn 22sten. Gttmeschcf- weiffcn Gebürgs oder Ural, übrigens aber meistens in braw skor Ru- mm Letten liegt. — In dem noch mehr südlich angelegten ""- Schacht Num. 22. wird auch bis ihr in der Tieft von fünfzehn Lachter, roth, gelb und weißgemengtcm mürben Letten ^ viel Erzt gewonnen. Der südlichste und einer der ergiebigsten Schachte ist Nmn. 2?. aus welchem man mit 16 Lach/er > Stollen, Strecke,: und Ortwcise nach allen Seiten ausgelangt hat, und die Arbeit in weissem rothvermischten Lettengeburge auf dem reichen dimkelrothcn Letten - und Lebercrzmeren fortsetzet. — Ausser diesen wird noch aus vier altern und neuen Schachten Erzt gefördert und die Arbeit frisch fortgesetzt. Der Wasser, und Wetter wegen sind westlich von der Erztsteccke zwey neuere Schachte, der eine in schönem wetffen Letten abgesenkt und von beyden auf, etliche und dreyßig sachter nach dem Wasserstollen Durchschlage gemacht, worden; und da ist man bey dem westlichsten, in rothem Letten glcMalls auf Erzee gekommen. Hingegen ist vordem mehr sudncy an dieser Seite auf viele Lachter eine Feldstrecke getrieben, cwer kein Erzt gefunden worden. Weil die Gumeschkische Grube, besonders wegen der Nachbarschaft des Sewerskischen Teiches sehr wassernothlg lst, so werden itzt bestandig acht Pferdekimste im Gange gehalten, die das Werk nicht wenig kostbar machen; und doch darf man sich nicht recht in die Tieft wagen, wo man gewch an Erzten einen neuen Reichthum finden würde. Die Kimste jmd theils mit hölzernen, theils mit eisernen gegossenen Sätzen, und mit kupfernen Stempeln von einer besondern Erfindung versehen, und dürfen keinen Augenblik still stehen, wenn man mcht Gefahr laufen will, daß die tiefsten Arbeiten sogleich, ersauft werden. Ja obgleich man beständig alle Stücke vielfaltig in Bereitschaft halt, um, sobald ein Fehler bemerkt wlrd, die Ausbesserung augenbliklich bewerkstelligen zu können, so nimmt , doch auch bey aller angewandten Eyl das Wasser in der Grube sogleich zu, und kann kaum wieder unter den Fuß gebracht werden. Zu beständiger Treibung dieser Künste werden über vier hundert Pferde gehalten, welche man zu sechstn auf jede Kunst, ?77a. Nionach IlMtlts den 22stm. 153 Annst, ln vier und zwanhig Stunden achtlnal abwechselt. Die Gumeschef-acht Künste sind gegenwärtig auf die Schachte Num. 22. 26. skoi N«^ 27. mid zi. verlegt. Bey dem leztern ist eine, welche dasdwk. passer zu Tage aushebt. Von den übrigen fiiest es nach den; Wasserstellen zu. Dieser Süllen ist aus der Mitte des Merkes, in der Tiefe von höchstens 9 Lachtcr, gegen den ^)ach Shclcscnka südöstlich auf mehr als drey hundert nnd sumzlg Lachter getrieben, durchgängig wohl ausgezimmert und wlr^mtt den darauf abgesenkten drey Tageschachten jahrlich in oer Zimmerung ausgebessert. Durch denselben und einen ge-ilmmerten Kanal von ctwan 52 Lachtcr fiiest das Grubenwaft ser m obgedachten Bach ab. .. ^. Ueberhaupt erfordert die- Gumeschkische Grube durchgan^ ^ vtele Zimmerung und eine fleißige Ausbesserung derselben. <^r ^>au lst auch, vielleicht wegen dieser Mildigkeit des Ge-vurges gar nicht bequem angelegt, so daß man sich durch die ^ e - 6leichsam durchdrängen und in den tiefern Strecken s"lt Mechen muß. Bey Anlegung dieses Gewerks hat man 3n« "? ^^se ein grosses Nest der besten Erzte gefunden, wovon noch eine grosse Grube zu sehen ist. Allein es kommt d/r ^l. ^"huschcinlich vor, daß dieses geförderte Erzte von b?ik ^"l "^ """ sl^ bier zu nennen pflegt tschudischen Ar-di<. ..n^ '''? ^^' Denn auch dieses reiche Gebürge ist durch ^ uns unbekannte Nation, von deren Fleiß und Einsichten l^. !^?^"ie ich im vorigen Theil meiner Reise erwähnt ^n ^' übliche Ural so viele Spuren zeigt, bearbeitet wor--i.ii^ ^ Spuren der zugestürzten alten Schachte, deren d.n s.""^? d"" Strich, den die Erzte halten, auch jenseit «,,, '"^I knchcn Hütten bemerkt, haben eigentlich zu Emdek-^ Z/" dlcslgen Er^te AlUaß gegeben, welche noch vor dem der ^? ^schehen seyn soll. Man findet noch bis ikt in srw'^I ^".^" und mehr Lachter von dem alten Bau veraas ^.><^"^'- Vordem sind hin und wieder noch nicht und Oerter, und halb abgebrannte, d re. ^ '^""^ gestossene Schleisscn von Fichtenholz, bey s?>.' f^"^ ^le altcll Bergleute arbeiteten, gefunden worden. -^n ^'rr,'chaninof besitzt einen Handschuh und einen owcyrer Theil. '^ U ze" i54 i7?o. Monath Iunius den 22sten. Sumeschef-zerrissenen ledernen Sck)napsack, welche lm Malimonat dieses skoi Ru- Ichres in der westlichen Seite der Grube, in einer Tiefe von d"'l> nenn Lachtern zwischen wciffem Gestei-, sind gefunden worden. Beyde bestehen aus Ncnchierfell; der Handschuh ist etwan sechs Werschock lang und ist von dem Kopfe des Thiers also verfertiget, daß die Ohren zur Aufnehlnung dcs Dmm,m< dienen, beyde Enden aber offen sind, so daß der Handschuh auf die reckte und linke Hand kann gezogen werden. Ohngeachtet der feuchten Lage hat dieser Handschuh noch das natur-' liche Haar behalten; der Sak aber welcher über 12 Werschok lang und 9 breit ist, hat in der Erde mehr gelitten. Diese alten Schürft, welche, wie gesaat, bis ostlich von dem sewerskischen Teich gesehen werden, beweisen gewisscr-maffen daß die Erztstrccke bis dahin und vielleicht miter den, ganzen Hüttentcich weg streichet. Es wurde daher vor das gumeschkiscbe Gewerk sowohl in dieser Absicht, als zu ^>crmlnde-rung der Waffcrsnoch und Beförderung der tieftrn Arbeit unge-mein vortheilhaft seyn, wenn das ohnehin unbeträchtliche se-werskische Hammerwerk aufgehoben oder verlegt, und dessen Sparteich abgelassen würde; wobey die geminderten Kosten der itzt unentbehrlichen vielen Wasserkünste den Schaden allein reichlich ersetzen möchten. Bey dem hier befchriebnen B'rgbau werden beständig zwey hundert Mann zur Grubenarbeit allein gebraucht. Ueber-dies hält man noch dabey an Aufschern, Schmieden, Pferde knechten, Arbeitern die das Pferdezeua machen, Fuhrleuten die das vor die Pferde nöthige Heu und Graß, wie auch in der Grube erforderliche Zimmerholz ( dessen hier /ahrlich auf funftehalb tausend fichtene Balken verbraucht werden') herbey, fuhren, überhaupt hundert und fünfzig Mann. Und endlich beschäftiget man dabey den Winter über, wenn die meiste Arbeit geschiehet, noch über hundert und mehr verschricbne Bauern, welche vor das Kopfgeld arbeiten müssen. Polefskoi Ich kam von dem Bergwerk Polefskoi Sawod zurück tzawod. und fuhr gegen die Nacht zu dem nur sieben Werste entfernte« !77o. Monath Iltnius den 22sten und Lzsten. iss ten hewers kischen Eisenhammer. Man geht über die Polewaja Sewerskoi zurück und längst deren ostlichen oder rechten Seite abwärts, Sawod 7 durch lauter hüglichte, sehr krauterreiche und mit Birken stark W"ste. vermischte Waldung. Sewerkskoi Sawod ist an der Polewaja selbst angelegt und nach der von Westen her, nebst einem Bach Gremicha, in den Hüttenteich fallenden Sewerna Polewaja benannt worden. Die Zahl der Wohnhauser und Arbeiter bey diesen Hütten ist gering und die Werke, bestehen nur in zwey Hammerhütten, jeder zu drey Stangenhammern; einer Hütte wo ein Plethammer zu Eisen und ein an, drer zu Kupfer befindlich ist; ferner einer Ankerschmiede, wo dle grobe Hüttengerathschaft gefertiget wird; einer Kleinschmiede wit zwey Essen, und einer itzt ungebraucht liegenden Steinschleiferei), mit Wassergetriede, welche vorzeiten, da die Hütten noch im Besitz der Krone waren, mehr gebraucht worden »st. Alle diese Hüttengebaude sind von Ziegeln erbaut.^ Es . liegt dieses Hammerwerk, unter denen drey zusammengehörigen Hüttenwerken, zu der Niederlage oder Pristan, wo das hiesige Eisen auf der Tschussowaja eingeschift wird, am nächsten. ^ ^De" 2zsten gieng ich nach Katrinenburg ab. Ich nmste von Sewerskoi oder Sewernoi Sawod in Ermanglung eines Kosolbrod. Indern Weges fünf Werste bis Kossoibrod zurück reisen. In N" ^ ver vermischten Waldung dieser Gegend waren nunmehr das ^ ' «upleurum lonFlfoimm, eine schöne Spielart von dem K4e!am. k^" 2rill2w, mit rothen Blumenahren, und (^r6uu8 Kewro. PK7IWz in voller Blühte. LeMes Kraut ist in allen feuchten ^oaldungen Sibiriens häufig und deswegen merkwürdig, weil ras Zauervolk hin und wieder mit einem Kochsel davon, die ^U5o!le zuerst gelb, und darauf mit der wilden Rothe ( Ma-!,,"" ), die sie mit etwas Alaun versetzen, roth färben, wo-^W eine viel feurigere und schönere Farbe, als durch die No-«/ """" erhalten wird. Man hat aber in Sibirien auch keine andre Rothe, als die dünnen Wurzeln von 6»Mum mnl> n^',«"" ö^" statt die in der südlichern Steppe wohnenden "üaM)klren und Kirgisen mit noch besserem Erfolg die .schon rory uoerzognen Wurzeln des Onolma eckwiäe», zum färben sedrauchen, deren ich, als eines zur Schminke an der Sa- ^! 2 mara !s6 177c). Monach IllNl'us t>en 2)stcn. Kossoibrod-mara und Wolga üblichen Krautes bereits in meinen Vorjahrs scher Ma^gcn Nachrichten Erwahnllng gethan habe. mor 3 W. Etwan drey Werste von Kossoibrod ist zur rechten Seite des Weges ein vor wenig Jahren cröfneter Marmor-bruch befindlich, welcher der Rossoibrodschc zngcnahmt wlrd. Der Marmor liegt in einer fast ganz ebnen Gegend und »chemt ans lauter weißlichen und halbdnrchsichtigen Spathkornern gleichsam zusammengckittet. Er liegt in ungeheuren Massen da, so daß man Blöcke zu den ansehnlichsten Säulen und Pcde-stalen ausarbeiten kann. Itzt war hier keine Arbeit; es lst auch nur ein Wohnhaus, nebst einigen Laubhütten vor die Arbeiter daselbst befindlick. Eben dergleichen graukormger Marmor soll itzt an der Poldnewa entdckt seyn.— ^cy fand bey dem Bruche Stücken von einen, merkwürdigen, sclftgt anzufühlenden Thonstcin, der mit amianthischen Mbern gleichsam Straußförmig durchwachsen und mit ferruginolen Kieß-würfeln spahrsam cil^gestreut war. Gemo- 3«nf Werste weiter erreicht man einen andern, schon sischitscher vor vlelen Jahren eröfneten Marmorbrllch, aus welchem man Marmor besonders unter der ihtgen Aufsicht des Herrn General-Maiors 5 Wersie. von Da,menbcrq einige Säulen vol? nicht gemeiner Grösse gehoben bat und noch beständig vor die Auszierunq der Kayser-lichen Pallaste in der Hauptstadt zu arbeiten fortfahrt. Es sind hier nicht weit vom Wege die nöthigen Wobnungen vor ' den hier befehlenden Unter-Lieutenant, vor die Cteinhauer, Architects und Arbeiter, ingleichen eine Werkstatt vor die feinere Bearbeitung der Baustücke, erbaut, die man neulich mit spam'jchen Reutern umgeben hatte. Etwas weiter vom Wege sind die Gruben, in einer mit Morast umgcbnen An-M)e. Der daselbst brechende Marmor, welchen man den ^uno - stschmschcn nennt, ist einer von den schönsten die noch in Nußland entdekt sind, von Farbe grau, mit weiß vielfaltig geädert und geflekt, und einer treflichen Politur fähig. Erliegt m dicken, ohne gewisse Ordnung gegen einanderfallenden Lagen und grossen Massen. An der ostlichen und südlichen Seite ist ne Mgend um denselben mit eisenhaltigen Mineralien und Erden i77a. Nionach Ittnms dm'2)sten. 157 Erden erfüllt und an eben dieser Seite hat man einen vorbey-Gorn,-fiiessmdcn kleinen Back) abgeleitet, der gegen den Sisert zu stschitischer fiiessen scheint. Die hicr ausgebreiteten Marmorstücke müssen Marmor, auf Schlitten bis an die Tschuffowasa geführt werden, die zwar in dieser Gegend nicht gar weit entfernt, aber noch nicht schifbar genug ist, sondern es erst, mehr unterhalb bey der Urkinskischen prisi^n wird. Dahin also werden sowohl von hier, als von denen noch weiter und von Katrinenburg ostwärts entlegnen Brüchen, worunter der Slanofskijche und der Larmskische Marmor die bekanntesten sind, mit vieler Muhe die ausgearbeiteten Stücke, in gehörigen Kisten oder Futteralen, zu Lande geführt, und im Frühjahr ans Fahrzeugen durch die Kama und Wolga nach der Hauptstadt abgelassen. Von diesem Steinbruch bleiben noch 1 > Werste bis zu Oamol- . v^m grossen und vordem gleichfalls bcftstiqt gewesenen Dorfe stschtt 15^ , M liegen lassen. Doch stehen die Schachte noch in guter Zimmerung. ,« .. c GAch hinter vorgedachtem Dorf fahrt man über den A,'. !^"'" messenden Uktus, von der linken auf die rechte v^ne und enthrnt sich von demselben wenig, bis man langst oenyclden abwärts, durch lauter junae und feucbte Waldung^ , ,^ ?l we^.wmskoi oder Bisawetskoi Sawod erreicht, woWA-"7.K" H^gung der Walder die ehemaligen Eisenhütten auft^od 9 W- Moven und indessen eine Kornmüble angelegt ist.------ Hier !< a man wledcr, mittelst des Hüttendammes, über den Uk-..j^ > ^^" linker Seite und erreicht gar bald den Hütten-,lm^ n ""^'" Ukrllskoi Sawod, welche, nach Katrincndurg, t^ ' und waldigem Gegend fortkommen- und gedeyen. — Jenseit ' des Sees sieht man das ftachstreichende ganz bewaldete Erzge- bürge, in welchem die goldhaltigen Erzte liegen, sich gegen den Pyschma herumziehen. Ueber selbiges erreicht man nach etwas Beresofskoi mehr als sieben Wersten die Beresosskoi S.nvod, welche A?^"^ stark bcham ist, weil alle bey den Goldgruben bestellte Bera-?We?ste bediente und Bergleute daselbst ihre Wohnung haben. Es jmd daher gleich unterhalb dem Hüttendamm an der Veresofka hin vor den Oberbergmcister, einen Schichtmeister, und zwey Ober-sieiger , welche Teutsche sind, ingleichen vor den Hüttenverwalter und Uprawitel bey der Sawod gute Wohnhauser erbaut auch ist der ziemlich volkreiche Ort mit einer hölzernen Kircke versehe,?. Die Waschhcrde, deren hundert und zwantzig gezahlt werden, sind nebst zwey Puchwercken von neun Stempeln, und denen Handherden, in zwey Hütten vertheilt, ^n der Anlage ist kein Unterscheid, ansser das die Planen der Gerden hier nicht aus Brettern, welche nach dem Strich des Holzes geschnitten sind, sondern ans Stücken die mal, aus okken Baumstammen qner dnrchs Holz gesagt und zusammengefüget, bestehen, wodurch selbige eine unebne und rauhe Ober- stäche 1770. tNonach Iunius den 2ssten und 26sten. i6i Nache bekommen, auf welcher sich der Goldschlich willig sezt, ohne daß man selbige von Zeit zu Zeit auszuhacken und une- Beresofskoi ben zu machen nöthig hat. Weil auch das Wasser des Ba- Sawod. ches mcht immer hinreichen will, so wurden ihr die Gestänge der Waschtrichter durch einen an jede Reihe Waschherde gestellten Arbeiter hin und her bewegt. Dem ungeachtet konnte !w ^ 6"W Hüttenarbelt mit ohngefähr sechs und dreyßig ^iarm und ohne Mühe bcstritten werden , und doch liefert dieses ^fcnwerk jährlich bey dritthalb Pud Goldschlich. Wenn oaher nicht so viel Ardeiter zum scheiden und Ausschlagen des ^'Wes erfordert würden, so wären diese Werke ungemein vor-tyellhast. -— Die von hier sieden Werste am Pyschma ans gelegten Waschwercke sind um die Hälfte stärker, als die hie-wen und Uktuskischen, weil man daselbst an Wasser keinen Mangel hat, obgleich der Pyschma in dieser Gegend nur einem starken Bach ähnlich ist. ^ "ud Bachs Stancfka oder Smnovvaja, zwischen Wcrste von der beresofschen Hütte, viel Ar-. " Vben; weil aber unter allen keine Erzte sich ergiebig beit)^ . V"^ die um die obere Gegend des Pyschma bear-swn ^!.. ^^^bilofskische Grube, von welcher sich die hie-Ä^ss.. s?^'^M doch viel versprochen , überdem vom ^''^ l.'e1^stlaet wurde; so sind alle diese Arbeiten nach und a7v y.^^" kleben und man beschäftigt sich blosi mit fieisii-^ "Ä^ der am Pyschma und der Veresofka angefan- 162 177O. Monath Illillus dm 2ssten und 25sien. P»)schm,'n- genen Gruben, auf welche ich hier auch meine Beschreibung Mche und einschränke, und in Absicht der übrigen goldhaltigeil Erjte 5ie-Beresofskt' s^ Gegenden nur erinnern will: daß die an den östlichen Vor-be» ' gcbürgen des Urals selbst ausfindig gemachte ErMnz.'iaen gro-stentheils in quarzhaften Gängen, von eben der Beschaffenheit, als die hier zu beschreibenden, bestehet,; dahmaegen in allen weiter an denen ostlich ihren Lauf richtenden Flüssen abwärts gelegnen Gegenden, wo das Gcbürge sich in lie Ebne verliert und die Erdlaaen flözweise liegen, nnr einige wenige eisenartige Steine und Ocker einen geringen Goldgehalt ge^igt haben, und vor nichts anders, als Geschübc des Ganggcbürges zll halten sind. Die sogenannten pyschmmsfljchcn Gruben sind ill dieser Gegend unter allen die ältesten und wie schon erinnert worden im Jahr 1745 entdekt. Be» der crstc,,, dieser Grnben sind in alkm acht Schachte und Schürfe abgesenkt; weil aber dt> Erzte ohne weitere Hofnung abgesezt haben, so ist diese Grube seit dem I.chr 176s. liegei^ gebliebei^. Die zwepre Grube ist mit dem Schacht Num. 6. angefangen, nachhero aber mit noch sechs Schichten vermebrt worden; bey dieser zeigen die Erzte keinen B.'stand in die Tiefe, und man arbeitet daselbst nur, so oft man bey den übrigen Gruben Bergleute entbehren kann, um noch die am Tage liegenden Erzte wegzunehmen. Die drirre mit Num. 13. angefangene und seitdem mit noch fünf Schachten erweiterte pyschminskische Grube ist noch itzt ergiebig und bauhaft. Nächst diesen sind in dem flach streichenden Gebürge gegen den Pyschma noch zwey andre wichtige Wercke angelegt deren das eine Romanofskoi, das andre Rlfmsi-befsfol Au5 bmk zugmannt worden. Jene hat mit dem Schacht Nun,. 74. im Jahr 1762. ihren Anfang genommen, mW man hat dabe,/ nach der Zeit, noch neun andre theils Schachte, theils Schürfe Aaesenkt. Weil daselbst die Trömmer in die Tiefe weder-^)ejtand noch Gehalt haben, sondern theils znsammenqedrükt M) verlieren, theils in taube angeschmauchte G mge verändern W geschl^t daselbst die meiste Arbeit an der Obersten und 26sien. 163 che im Jahr 1763. mit Num. 21. eröfnet worden, und nun,Pyschmm-ausser fünf andern Fahr- und tiefer geht und sehr Wassernöthig ist, auch ein Kunstschacht ^reftfskt-mit zwey Noßkünsten, eine von vier und die andre mit Ge- '^^ "' stangen von 6 Sätzen, ingleichcn ein Kunstrad von sechszehn Ellen im Durchmesser, mit vier Sahen bekommen hat. Jedoch können auch damit die Wasser nicht mehr gehalten werden , daher man der Erlaubniß die vorgcschlagne Wasserkunst anzulegen, um in die Tiefe gehen zu können, mit Verlangen entgegen sieht. Denn bey dieser Grube hat man die stärksten, bestandigsten und reichhaltigsten Gange, und ^besonders einen, auf welchem das Kunstschacht abgesenkt ist, dessen man sich schon auf mehr als sechzig Lachter im streichenden versichert hat; auch die Nebengange werden gemeiniglich von 20 bis 30 Lachter lang befunden. Unter dem Namen der Beresofskiscken werden vier in der Nahe des Baches und der Sawod dieses Namens vor-handne Bergwerke, welche seit dem Ichr 1752. im Gange sind, begriffen. Das am meisten und tiefsten bearbeitete, auch mehr., ais die übrigen versprechende ist Num. 6. wozu in allem iz Schachte, und darunter auch ein Kunstschacht mit einem Rade, gehören. Es war aber dieses Kunstrad im ver-wichnen Frühling, vermuthlich auf Anstiften ruchloser Leute unter dem Arbeitsvolk, völlig abgebrannt. Die mit Num 7. bezeichnete Grube hat in allem zehn, Num. 12. aber sechs Schachte; und bey Num. 24. welcder man den Zunahmen perdlinosskoi gegeben hat, befinden sich vier Schachte. Bey diesen Gruben wird die Arbeit fieißig fortgesezt, und überhaupt der Bau, welcher von 5 bis 15 und mehr Lachter tief geht, vey allen itzt gangbaren Werken in der besten Ordnung und -sehr regelmäßig getrieben. Die Schachte, Stollen und Gesenke, sind sehr geraum, reinlich und gröstentheils wokl ausgezimmert , und man arbeitet die mit Stollen und Strecken uberfahrne Gange und Trömmer Ort und Strossemveise, und wie es der bergmännische Gebrauck sonst erfordert, aus. Ueberhaupt scheint noch kein sibirisches Bergwerk eine so or-Mtliche und den Regeln des teutschen Bergbaues gemasse Be- X 2 , schaf- i64 5770. Monath Iunius den 2sstcn lmd 26sten. Pyschimin- schaffenheit der Gange gezeigt und denen Grundsätzen des Hrn. skische und Gmclins über die Unregelmäßigkeit der Erztgeburge dieses Ä>elt-Beresofskl- tholes so sehr wiedersprochen zu haben, als die hiesigen Denll Naw?rck/ obgleich die meisten Ganqe und Trölumer in k^'ne grosse ^lese bergwerckc. ^^^/^ ^^^ ^^ ^^ ^ .^ ^^ kljutschefsk.nhen und be- resofskischen Grube vorhandne Haliptgange noch mcht uoer dle zwantzig Lachter tief acbaut sind, so geben doch dlese nlcht nur grosse Hofnung zur Beständigkeit, sondern es haben auc!) überhaupt alle ein sehr ordentliches Streichen und Hallen. Es ist aber die allgemeine Lage und hiesiaen Golderzte eigentlich folgende. Die crztrctchcn ^ttccren des Gebürges sind voll kleiner, stehender Gange "i0 Sommer , die fast einerley streifen von 3lbend gegen Morgen haben, und in vcrschiednen Winkeln, von 6o b.s 80 Graden, von Mitternacht gegen Mittag in die Tiefe fallen. C's M zwar nichts ungewöhnliches auch Trömmer und Gange zu fttr>cll, welche schräg oder zwerch über einander setzen und cm ^reuz machen; doch aber pflegen die meisten in cinerlen stunde zu streichen. Diese Erztgänge, welche alls einem klutt/g^ und drnslgten Quarz bestehen, sind an Länge und Starcle sehr ^ ungleich; manche findet man kaum einen Werkzoll, andre bls zwey Spannen und drüber mächtig; auch bemerkt mal; oft, daß ein anfänglich schmaler Gang sich weittrlun verst rket, oder ein machtiger nach und nach abnimmt. Dem ^tr.'lchen nach werden sie gemeiniglich von fünf, acht bis zehn sachter lang gefunden, die einige Kljutschcfskische Gnwe ausgenommen , wo die Gange viel ansehnlicher befunden werden und der im Kunstschacht befindliche Hauptgang sechzig bis siebzig Lachter weit durch das Gedürge streicht, auch eben so beständig in die Tiefe zu vermuthen ist. Die gemeinen kleinen Gange und brumme pflegen in den ersten Lachtcrn am goldhaltigsten und nach sieben, acht, bis zehn Lachtern, in die Tiefe immer armer zu werden, ohngeachtet sie viel tiefer gehen; eine Bemerkung die würklich ausserordentlich scheint. Wo die Gange aufhören , da pfleqen sie sich theils zu zertrümmern, theils schmal au?'z"keilen. Insgemein bemerkt man bey diesem Gcburge daß die ErHtgange m einem weissen, oder weiß- und gelbgrauen, mildeu, 1770. Monath Iulüus den 2ssten und 26sten. i6s milden, etwas fadcnhaften und glimmrigten Lettengebürge lie- Pyschmm-gm, dessen Streichen vom Mitternacht zum Mittag ist, und Nische und welches von fünf bis zehn Lachter breit und in die Länge oft Z^Ass^ bis zwey hundert Lachter das Gebürge einnimmt. Dieses Let- ^ ^^ tengebürge giebt seinen Gai^gen eine schöne Ablösung und ist leicht zu gewinnen; allein oft stehen um die Gänge auch Bergfesten von grauem, rothemgesprengten mit dem Gange veri wachsenen Hornstein an, von welchem das Erzt abzuscheiden viele Mühe macht und. welcher nicht anders, als mit Schies-senDurchbrochen werden kann. In diesem Horn- und Letten geburge oder Salband sind die Gange oder Trömmcr oft kaum über eine halbe Elle, mchrentheils aber einige Ellen, sa bis vier und fünf Lachter von einander entfernt. An den Seiten und in der Tiefe wird die lettige Gangart überall von einem schynen, mennigrothcn , weißeingeh)rengten, dürren Letten abgeschnitten, den man hier durchgangig, als den Rauber der Erzte erkannt und mit dem Namen Rraisik belegt hat, weil er zu einer guten rothen Farbe dient. So bald man an diesen merkwürdigen tauben Letten oder Mader kommt, so darf man keine weitere Ertzanzeigen hoffen; gleicdwie auch in der ^ieft,^ so wobl der graue Letten, oder die Ganaart, als auch die Ganqe selbst von diesem rothen Zeuge verdrükt und rein abgeschnitten werden. . Es sind aber doch in der hier beschriebnen Lage der AMange. einige Ausnahmen anzumerken. So brechen zum ^splel, bey den meisten beresofskischen Gruben die Erzte am gewöhnlichsten im vorgedachten Hornstcin, und man hat da vle! Arbeit mit dem abschlagen und scheiden derselben.------ ^rner so dient dem obenerwähnten grossen Gang im kljutschef-wschen Kunstschacht, cm röthlicher, sandiger, zerbröklender und vunttr Steinletten zur Beraart; welcher auch bey dem Schacht lTlum. 2i. bemerkt wird. Und bey Nmn. 36. der nemlichen k^utscly'fskischen Grube soll das goldhaltige Erzt in cinem ^andfioz der mit Quarzkieseln vermischt ist und wie ein Flusi-!and anssiehet bestehen, in welchen, ,'cdoch die Quarzkiesel selbst mcht den geringsten Goldgehalt zeigen. X 3 Ich i66 1770. Monath Illnills del, 2ssten llnd 26sten. PyschmiN' Ich komme nun auf die Beschreibung der goldhaltigen skische und Erzte und in den Gängen sonst brechenden Merkwürdigkeiten Beresofski- s^bst. Das gemeinste Erzt bey allen Gruben .besteht Haupt-s^ G'ld- ^ .^ ^. ^^^^^.^l„en oder braunschwarzlichen, bald sl"b"" derben und einem brauneii Eisenstein ähnlichen, bald schwmn-miqten und drusigten Art, welche mit merkwürdigen, gerelften Würfeln, die ich unten beschreiben werde, hausi^ und mit einem schönen, braungelben, reichen Oker begleitet ist, und in dem klüftigen Quarz ganz verwirrt emgewachjen und wunderbarlich eingemengt ist. In dieser braunen Materie und dem dabey befindlichen Ocker ist das Gold gcmenug lch alvem feiner Staub oder Schlich eingestreut, und man auf dem derbern Erzt und im Quarz selbst dAs^ edle Metall als sichtbare, mehr oder weniger und Flitschm. Aber auch die Erzte, wo man dte Goldstaub-chen kaum mit dem Vergrösserungsglase entdeken kann, jind darum nicht ohne Goldgehalt, und mit solchen Erzten werden die Seifenwercke hauptsächlich unterhalten. Der an sich taube Quarz der Erztgange ist dnrchgangig bis^ ill die kleinsten Klüfte mit einem braungclben, oft aber taubenhalsig spielenden, schonen Anfiug überflössen oder gleichsam angeschmaucht. — Der Goldgehalt derer Gange ist nicht einförmig, sondern das reichste Erzt scheint vielmehr ncsterwcise zu brechen, obgleich ,n dessen Ansehen und der Beschaffenheit des Ganges keine Mliche Veränderung wahrzunehmen ist. Allein es fallen als Nieren und Nester auch ganz besondre und merkwürdige Goldcrzte und Nebenartcn in den Gangen vor. Darunter, verdient mm hauptsächlich das sogenannte Bimstejn - Erzt erwähnt und beschrieben zu werden, welches hauptsächlich in den Kllntschefski-schen und Perdunofschen, auch wohl in den Bcrcschchen, seltner oder gar nicht bey den andern Gruben vorkommt. Dieses merkwürdige Erzt bricht als grössere oder kleinere Kuchen odev Massen mitten in den Goldgangen, von welchen es durch seine gelbbraune, sandhafte Ninde eine ordentliche Ablösung hat. Das innere dieser Kuchen ist dem ersten Ansehen nach einem fein lockern Weißbrodt, oder dem Bimstein, oder noch eiqcut-licher dem zarten blättrichten Gewebe scbwammigter Knochen gleich und von ungemeiner Leichtigkeit. Die Materie besteht nemlich 1770' Monach Iunills den 2ssten und 26sten. 167 nemlich aus den allerfeinsten und zartesten Blattlein, dle in Pyschmin-allerley Richtung einander durchkreuzen und ein zelligtes We-skische und sen bilden, dessen Höhlen bald grösser, bald kleiner fallen, und Beresofskl. wovon es nicht schwer ist Stücke zu finden, die wie Blmstein A^lt»-auf dem Waffer schwimmen. Die Farbe dieses zelligten We-^ " ^ sens ist weiß oder gelblich, hin und wieder braunangelaufen; zuweilen ist es grau, wie ein Bimstcin, und von eben so dichtem Gewebe; welche Art die reichhaltigste ist. In den Zellen' dieses Erztts, dessen blattriges Wesen qanz von quarzartiger Beschaffenheit zu seyn scheint, ist ein häufiger, fewer Goldstaub gleichsam eingepudert und so loß, daß man vieles davon aus dm zeMlagnen Stücken hervorschütteln kann. Unter allm' Mdhaltlqen Erzten der hiesigen Gruben ist dieses in Maasse Wnes Gewichts das allerreichhaltigste und gemeiniglich der ^)oldst.iud sehr deutlich darinn zu erkennen. Man kann auch oen Schlich ohne alle Mühe, und bloß im Seichertroge aus ver lelcht zu zermalmmcnden Materie des Erztes rein waschen uno erhalt auf solche Art gemeiniglich von einem Pud Erzt zwey bls sechs Solotnik reinen Goldstaub. Nur Schade, daß-'k'v^es mcht gar häufig und nur Ncsterweise vorfällt. - Von eoen dlefem Erzte habe ich einiges gesehen, welches aus einem U^?'^!? "'^ ^^^' in wahren Quarz zusammenffiessenden w^P^> ^' "^ kl'nen, wurmstichigen Quarz ganz ahnlich ^I « ^' - . ^^ ^ben diesen schwammigten Drusen kommen 3^., > ""^ ^°k' welche statt Gold mit kleinen Glimmer-ryeuen ooer nnt einem tauben gelbbraunen Mader eingesintert „-n.-^ 3^^» ^"^ ^^^ gemeine braune schwarzliche Erzt ist an 2 A "" ^^" "nem ganz ähnlichen, leichten und schwam-mtgren Gewebe und zuweilen sind dessen Schwammdrusen überlaufen, nichts desto weniger aber gold-yamg. ^a dle obgedachten würfcl, welche il, dem Erzt von ver- ) Etnen solchen wurmssichiqen Quarz, der mit gan; femen^ .-lpfcrgelbcn Kieß eingestreut und von sehr verführerischen Awehen war, haben mir B ischliren aus alten Schürfen die zwlschen der Koelqa oder Tamakkaragai, und der Uwelka «egen, als ei« Golderzt gebracht. i68 . 177a. Monath IlmillS den 2ssten und 26stcl?. Pyschlnm- verschiedncr Grosse, und gemeiniglich einer in den andern mlt skische und den Ecken eingewachsen sitzen, bestehen innenher gemeiniglich Beresofskl-aus ^^.^ rostbraunen, etwas schwammigem, aber härtern sche ^old- 2Ase^ obwohl sie von aussen eine glänzend harte und an, slu^n- S^W sogar feuerschlagende Oberfläche zeigen. Dlese Würfel (man sehe plärre 6. Figur 12.) sind an und vor sich von der regelmäßigsten kubischen Gestallt, die man nur erdenken kann/eine jede ihrer sechs Seiten ist mit parallelen ^lnlcn leicht gefurcht, und zwar so, daß die aneinanderstoßenden gelten beständig mit ihren Strichen wiedersinm'g oder zwercy, otejich entgegengesehen Seiten aber in gleicher Richtung fallen. Mm, findet diese Würfel, welche sich gern vom Erzt und der Gangart ablösen, von einem Viertelzoll und drunter, bls aus zwey und selten drey kubische Zoll groß; die gemeilLe Grosse aber ist von einem halben bis zum ganzen Zoll. Ich hade einige aesehen, deren Rinde hin und wieder, oder auch ein ^hcil des ganzen Würfels aus einem würklichen Wasserkieß bestand; ja man findet unterweilen ahnlichermaffcn gestreifte, ganz aus Wasserkjeß bestehende Würfel. Zuweilen zeigen sich auch Gold-blattchen an ihrer Oberfläche und Goldstaub in ihrem Wesen selbst; ja es scheint das gemeine Erzt oft ganz aus solchen schwammigten, durcheinander geworfnen und zusammen geflossenen Würfeln zusammengesezt zu seyn. Noch seltner, als das Bimstein - Erzt kommt, besonders ln Perdunofskoi Nudnik ein bleyfarbiges, kornigt aussehendes und sthr bröklichtes Erzt vor, dessen Goldgebalt ich nur anf fremde Versuche, die bey denen hiesigen Anstalten selbst gemacht sind, annehme. Dieses Erzt ist unaemein selten. Man will auch einen obwohl sehr geringen Goldgehalt in einem weiffen, glimmrigen Letten bemerkt haben, womit man . "^ den hiesigen Gruden jährlich bis auf zweymal d-n 5 Rufend Pud Erzt gewonnen, wovon das beste etwan ^m zeynten ^heil, das Kleinerzt aber am meisten ausmacbt. UV cl^tn Schlich kann auf den drey Seifenwercken/ahr- «u> von fünf bis sieben Pud ausgeschlemmt werden. Hütten befindet sich in einer Ent-_ zwantzig Wersten der SranofN^e^f^ dl<^'. ' < ^/ welcher mtt dem. oben besclmebnen I^ossobro-^ ?. . ^ Aehnlichkeit hat. Die einige Merckwürdmkeit sind tt in^ ^ ^^ dem Marmor ver- ' ^" gefunden und mir vorgezeigt worden j.nd. Ich erwah- Y 2 ne 172 l7?a. tNonach Iunills den 27sien. Katrinen- ne derselben um deßwillen, weil dieses die erste Versteinerung burg. ist, die ich an der ostlichen Seite des Gcbürges gesehn habe. Nachdem ich noch den 26sten Iunius nach Katrinen-bnrg zurück gekommen war, so reiste ich dcn 27sten nach Newjanskoi Sawod ab. Der Weg gimg zuerst durch dimne, je weiter je mehr zunehmende Waldung von Bmen und pichten, auf felsigten, fiachgewelltem Boden, bls zu dem klemen Dorf Dorfe Pyschma, welches am nördlichen Uscr des 'artll2.^welche slch adermcht viel weiter mehr nördlich sehen ließ, i.eu^,n^e>7iuni. die türkische Bund - Lilie ( Sarana), die Apotheker - Kanullen, I.;- und dergleichen. — In dem Dorfe Pyschma ist man verschiedentlich, beym Graben der Eißkellcr auf braunangeflogne und ockrigte Quarzgänge, die einen Goldgehalt versprechen, gekommen, wovon ich bey einem ganz neulich gegrabncu den SluMifchein hatte., Mcht völlig Zwey Werste hinter dem Dorfe ist zur linken am Wege eine Eisengrube, welche zur Werch-I,etski-schen, 'dem Herrn Grafen von woronzof gehörigen Elzenhut-te, die inan gemeiniglich nur wercbncha plorina, dcn obern Damm nennt, einen zwischen Gemülme in derben, glaßkopfig-ten Nieren brechenden schönen Eisenstein liefert. Derselbe wird aus ofnen Gruben gewonnen, und auf?<- — Ich übernachtete hier, weil der mit einem starken Donner diesen Nachmittag gefallene Plazregen die Wege über . alle massen verschlimmert hatte' ^ ^ " ^. .-«^"t.?^" ftühe sezte ich die Neise fort. Der Weg_^., . ?a ,!« der huglichten, mit und mngen Ler-I^sH e ^^^^^ ^ldung, des steinigten Bodens un-^^^. ft^ ^ h^hst elend und tothig. Etwan 7 Werste von Mo- > ' ^.^Flgen sich jn den flachm Höhen wiederum Quarzgange, vie. ^<^'I "'^ Wcst strcicben, all verschiednen Stellen. Und siel^ n^"^^ ^be man den Bach und das Dorf A,at erreicht, . der anf^^"^' ^^bten am Wege einen angefangnen Schacht, Zl!>prn>.!" Elchen, mit braunen Drusen und eisenhaften den . 'tt. ^'« ^^^ncn Quarz abgese,ckt worden, und auch in ba t) 3> ^'^^''^ würklich einen kleinen Goldgehalt gezeigt z"?.'. ^lelleicht verlohnte es sich nicbt nur hier, sondern auch " "l^lN ganzen Gegend noch mehrere Versuche mit tic^n I Z Schure l74 »772. Monath IlmillS den 28sten. Dorf und Schürfen zu machen, deciders wo sich die Quarzgänge am Bach Ajat Tage zeigen. Zum wenigsten verdient die Gegend angemerkt zn werden, falls dereinst bey den itzlgen Gruben an Erzten ein Mangel sich äuffern sollte. Und bey dieser Gelegenheit kann ich auch nicht mit Stillschweigen übergehen, daft im Jahr 1764 bey Ncwjansk auf eincm Acker, und zwar an der Stelle eines ausgebrannten Vamnstoks, ein maßives Stuck Gold, von der Schwere eines Pfundes und zwölf Solotnik durch einen Altgläubigen oder sogenannten Noskoltschiken aufgenrm-men und bey der kam'nenburgischen Ober-Berg-Kanzley abgeliefert worden: worauf man in der Gegend, allwo die Entdeckung geschehen ist, vielfälltig geschürft, aber auch mcht eine. Spur von Goldgehalt entdekt haben soll; so daß^gedacbte Goldmasse vielmehr von dahin vergrabnen Münzen oder schmuck, welche durch den Brand des Banmstoks können zusammen geschmelzt worden seyn, herzuleiten wäre. Gegen den Ajat sind die Hügel reichlich mit mngen Dorf und Birken bewachsen. Das an diesem Bach angelegte Dörfchen BachSchai-hat nur fünf Höfe, und es bleiben von dannen ohngcfahr sie-duricha 7 ben Werste bis zu dem aus wenigstens viertzig Hausern be-Werste. stehenden Dorf Schaidmicha, und dem kleinen Bach dieses Namens, welcher in den ganz nahe gelegnen See Aj.ufiiessee, übrig. Daselbst wechselte ich die Pferde von Mostowa/a ab. Sechs Werste davon liegt ein kleines Demidofsches Dorf Kondura 6Rondura, an einem Bach, dessen Namen es tragt; und et-Ii"sie. wan 12 Werste weiter kreuzt der Weg über ein anders Bäch-leln, welches nur Gorcloi Most (abgebrannte Brücke) zuge-Dach Go» nahmt wird. Hier besähe ich etwan eine viertel Werste rechts «to, Most. yym IH^e in den Wald eine ungeheure Tieft und weitausgedehnte Grube (Roswall), aus welchem man zwischen unordentlichen, doch meist saigern Lagen eines grauen, wilden, eisenschüssigen Gesteins oder Trap vorlangst einen Mmüberlanf-nen, hornartenden Kupferschiefer gefördert hat; wegen dessen man, in Ermanglung besserer Erzte, auch itzt die Arbeit zu erneuern anfangen wollte. Diese Grube ist nur noch sechs Werste von Newiansk entfernt, und /e mehr wir uns diesem Ort näherten, desto eisenschüßiger wurde der Boden, welcher rund 1772. Monach Jumus dm 28sten und 29sten. 17s rund um demselben her voll Eistnerzte stekt und in verschiedner Newjan-Emftrnung von den Hütten, Schürft und Gruben in ziemli-M 19 W-cher Anzahl zeiget. Ich eyke so viel ich konnte den 29sten z^sten das alte" und berühmte V7cwjanskische Hürrenwerck, nebst denen zu^ nächst gelegnen Sawoden und Merkwürdigkeiten zu besichtigen, und will mit Beschreibung dieses Hauvtorts den Anfang machen. __ umer allen sibirischen Eisenhütten ist Newjanskoi ^awod unstreitig die wichtigste und ansehnlichste; man nennt sie wegen ihres Alterthums nur schlechtweg Smroi Sawod (^dle Alte). Sie war das erste von denen Borfahren der Dmudowschen Familie in Sibirien angelegte Eisenwerk und ist schon seit 1701 im Gange, und bey dem Dimidofschen Hause Hebllcben, bis sie vor wenigen Jahren an den Assessor S^wa -)akowlcf Sadakin nebst denen umliegenden Hütten Werckno- ^ AVlskoi, Schuralinskoi, Byngofskoi und einigen permischm Merken, kauflich abgetreten worden. Das starke Flußchen omwa lst hier zum Behuf der Hütten angedammt, und sehr ^asserrelh, so daß man in diesem Jahr das breite, wilde ^uder destand/g offen zu lassen genöthigt war, und auch nie-"" am Gewässer einen Mangel hat. Mitten in dem Ort ist ch.^ . S"^ des Flusses eine alte viercckigte hölzerne ^ 3' "" "'em bedekten Umgang und sieben Thürnen, . ^«^ ^'5.Durchfahrt dienen; innerhalb welcher, ausser ,i^ <3.e Zaumes, steinernes Wohnhauß des Besitzers, mit U.,> ^l"3"N, dem Comptor und andern hölzernen Nebenge-n.l.. "' ^"^' "ne alte hölzerne Kirche und ein gegen über ffN^'/ steinerner hoher Glockenthurn von 27 Faden, mit ^^"'plel, und endlich noch einige Wohnungen vor Hütten- ^ 31,',^ ^ ^" Waarenlager, wo kupferne und andre chiesige ^ ^^'kauft wird, und eine Menge Kaufbuden befindlich ^ n,i ^ dem Glockelithurn siehtt man eine starke Säule c^^. ?''"^"^"'^tet, welche, wie man sagt, zu einer ^."ue des Statsraths 2lkimfi Dcmidos hatte dienen sollen. -^e Zahider gemeinen Wohnhäuser, welche zu beyden Sei-'en oes Huttenteiches, in einem Umfang von »zehn bis zwölf Wer- 176 1770. Monach Innms den «Hsten. Newjanskoi Wersten erbaut sind, belauft sich iht auf wenigstens zwöls-Sawod. hundert, und an Einwohnern, welche gröstentheils Nojkolni-ken und wie es scheint ziemlich wohlbegütert sind, werden allein männlichen Geschlechts über vier tausend gezahlt, ^jn den Straffen sind bey der Ablage kleine Kanäle gezogen und mit häufigen Brücken versehen worden, um die ^lchllgketten abzuleiten und die Reinlichkeit zu befördern; nachdem aber das Auge derer Stifter über diese Anstallten zu wachen ausgcyott, hat auch die Unsaubrlgkeit des Orts uberhand genommen. Wenn es nicht die nothwendige Communication erfordert hatte vor die vornehmsten Wege nach den umliegenden.^awoden l., etwas zu sorgen, so würden auch in diesem Stuck dte alten demidofschen Einrichtungen schon im Verfall seyn. Und doch sind auch diese nicht mehr so schön als sonst, und diejenigen deren man hat entbehren können, völlig nunirt. Als noch der Statsrach Akimfi Demidof lebte und ubcr seine Hüttenwerke selbst die Aufsicht führte, waren nirgend i" Rußland bessere , Landwege, als in seinem Hüttengebiet zu finden, ohngeachtet selbige durch lauter morastige Waldungen gehe,?. Z l be^ci, Seiten sind Kanäle gezogen, niedrige Stellen ausgefüllt, Moraste und Bache mit Brücken versehen und alles eingeebnet worden. Von diesem allen hat sich die Eilirichtung^mid Ordnung bey dem unten zu beschreibenden Nishno-^agilschnen Hütten noch am besten erhalten. Noch ist im New/anskoi, an der Strasse welche nach Byngofskoi Sawod führt, eine neue steinerne Scdmlede gebaut, und der Verkauf der starken Getränke, welcher unter demidosscher Besitzung nicht erlaubt war, wird tzt an drey Stellen in dem Orte unter Zeltern getrieben. Nund^ um die Wohnungen her sind die ofnern und ansgehanenen Stellen der Waldung auf viele Werste,mit einem guten Zaun von schräg-liegenden Bäumen, zu einer Viehtrift eingehegt, und langst Per Neiwa abwärts ist eil, Thiergarten auf eben die Art angelegt, in welchem sonst Hirsche und andres Wildprct gehalten wurde. Dle 1770. Monath Iunius den aasten. 177 Die Hüttenwercke selbst, welche gegenwärtig noch im Newjan^ Gange und alle bey einander gleich unterhalb dem Damme skoi Sa-angelegt sind, bestehen in folgendem: Zwey hohe Oefen, ubcr^^ welche ein steinernes mit Eisen gedektes GeHause, nebst einem ' Form - oder Gießhause erbaut ist; der eine dieser hohen Ochn hat eine Höhe von zwanhig Arschinen, ein doppeltes Geblase von vier Balgen und giebt innerhalb vier und zwantzig Stunden auk 7OO Pud Roheisen; so daß er, so viel ich weiß, vor oen grostcn im rußischen Reiche gelten kann; der andre, welcher tm Borrath gehalten wird, ist von is Arschinen. Dabey '"? zwey Puchschlagen oder grosse Hammer, unter welchen der ^lftnstein klein gemacht und in Kübeln nach dem Herd des, yoyen Ofens aufgewunden wird, der eine gleich neben den ho-Yen Ofen, der andre auf dem Damme. Alle übrige Hütten ,mo von Holz gebaut, als i.) eine Stanaenschmiede von einem yammer und Doppelherd, wobey noch eine Grobschmiede von mier ^'sse, mit Wassergetriebe, zu Verfertigung des grossen Hwttenzeuges; 2.) eine Hütte von zwey Stanaenhammern mit emem Woppelherde; 3.) eine Hütte mit vier Stangenhammern, i/v ü"? ruhen, und zwey Doppelherden; 4.) zwey Hütten 5!,^ >?" ^Y Hämmern, deren zwey gehen, und zwey Dop-?"Vn; s.) eine Anckerschmiede, worinn ein Herd mitWas-/U U^ und drey mit Handbalgen; 6.) eine Blechwerkstatt s?n^ Al '" )' worinn eine Maschine um das Stangenei-!w.n N" ö""> balzen auszuziehen und zu platten, nebst ^5w ?.e"' "° das Eisen mit Holz geglüht wird, eine an-U-.^ ^"" um das Eisen in Stücke zu zerschneiden und ein ein/A!^' ^ "nem H"de befindlich sind; 7.) noch bät ^echwerMatt, die man itzt zur Stangen schmiede gemacht. Annn-,^ > Stangenhammer wechselweise gehen, nebst zwey ^oppeiherden und einem beym Blechschlagen dienlichen Glüh. W' 5"ner stehr 8.) am Damme eine Sägemühle von drey mW n^ ^"^') eine Kornmühle und ic>.) eine Schleif- ' M ' k^, ^/^" und Eisengerath zu schleifen, angebracht Uf'il^ "elcher man über dem Wasser ein auf hölzerne macken lN!"^ Stübchen siehet, welches sonst zum Uhren-WL" diente Zu diesen zahlreichen Werken ist dennoch das z^"°es starken Neiwafiusses mehr als hinlänglich, und l?^ 1770. Monath Iuttüls den 29sten. Newjan- man m'lste besonders bey diesem fenchten Sommer das t?/uth< skoi Sa. bette immer offen halten, welch's mit unglaublicher Heftiak'it w"d' ströhmte. — Etwas weiter abwärts vom Damme ist noch il.) ein hölzernes Hauß, wo Glocken ausgearbeitet werden; l2.) zwey Hütten, die eine zum Verzinnen des Eisenblechs, die^ andre um grosse und kleine Glocken zu gieffen; '3) ein hölzernes Hauß, wo Kupfergeschirr ausgearbeitet wird, nebst verschednen daneben erbauten Herden; 14.) eine wohlgebaute steinerne Schmiede von sechs grossen Herden, zum Schmieden des groben Hütten- und Grubenzeuges und vier und zwanhig Essen,, welche zu zwey oder meistens zu vieren, durch Querwände abgeschieden sind, und wo man theils allerley kleines Etlenwerk verfertigt, theils Kessel, Töpfe, Pfannen und dergleichen ^auS Blech zusammen schmiedet. Man siehet hier mit Vergnügen - Knaben von zehn und zwölf Jahren schon mitarbeiten, und ein gutes Schmiedelohn verdienen. Endlich ist noch is.) die Balgmacherey; 16.) eine alte Drathwerkstatt; 17.) ein neues Gebäude vor Schlöfferarbeit und endlich 13.). "'n Ofen, ws das Stangeneisen geglüht wird, nebst den nothigen, von Holz erbauten Ambaren und Vorrathshäusern vorhanden. In einem der leztern stehen noch verschiedne riesenmaßige, aus Bley gegossene Statuen von auslandischer guter Arbeit, welche vordem zu Modellen gedient haben, itzt aber sehr beschädigt sind. Das new/anskische Hüttenwerck ganz allein kann jährlich auf zwey mal hundert tausend Pud an Stangeneisen, und einer Menge von allerley Eisenwaaren liefern. Es ist aber zur Vermehrung des Stangenelsens neuerlich noch ein kleines Ham, merwerck werch - Neiwmskoi, 26 Werste von der alten Hütte am Neiwa herauf, mit vier grossen Hämmern und eine Ankerschmiede angelegt worden, welches man ansehnlich zu ver-grössern und mit einem hohen Ofen zu versehen gesonnen ist. Diese leztere Hütte hat einen ungeheuern Sparteich, der an sich auf zwölf Werste lang und an einigen Orten bis auf zehn breit ist, überdies aber noch mit dem sechs bis sieben Werste langen und breiten See Tawarui zusammen stießt. Et ?77o. Monath Iunius dm 29sten und zosten. i79 Es wird aber das newjanskische Eisen unter dem sibi-Newjanskoi 'tischen nicht eben vor das beste gehalten. Das Erzt, welches Sawod. man hier schmelzt, wird theils und zwar am meisten, über 50 ferste von dem nördlich gelegnen Magnetberg hergeführt, theus höhlt man einen mehr mulmlgten und nicht so stahlder-ven Eisenstein, von einigen umliegenden Gruben; zum Beyspiel, von der popereschnoi Rudnik, welche mir eine Werste von ^cewMsk, links am schuralinskischen Wege liegt: von einer Grube Staroborskaja, welche etwan vier Werste am Hütten-ma) herauf liegt, und deren Erzt nur etwan eine Werst bis zum Huttenteiche zu Lande, und übrigens auf platten Fahrzeugen nach Newiansk gebracht wird; und endlich von der t^agornol Rudmk, welche zwey Werste an der Neiwa ab, ^? ,V ^'. ^"'^" ruhten Seite liegt und das mildeste und ""wsteEisen giebt, weßhalb man auch den Eisenstein daher seket """ ^^^ tagilskische Magnet- oder Stahlerzt ^.....l ^"c^^" Iunius reiste ich sehr früh um theils die U A"Ache ^ Hütten, theils den in U^lachdarschaft dieser leztern befindlichen Asbestberg zu beer??^ ^ I""s Werste von dem newjanskischen Teich man n^? "^"^ lauter junge Fichtenwaldung, in welcher ^^ ,. «nskc^ ^.""^' Eisengrube hatt am Wege siehet, Schur-Schumlm-wa Zllt A^'.^ kinem Bache Schurala, der in die Nei-^ Sa^ ^on ^ n S^ besteht nur aus zwey Stangmschmieden, jeder "" ' W. «ini^n ^. ^"""n und vier Herden; einer Handschmiede, !Wn //mbaren, einer kleinen Kirche und etwan 47 meist am von p?^. unterhalb dem Damme gelegnen Hausern, welche U..k! f ^ "2 mannlichen Seelen bewohnt werden. Alle Ge- von Holz und die Hammerhütten jm vorigen Jahre ' befestlaet?"^^" Damm ausgebessert und mit Steinen wohl üko? s>«?^bier geht der Weg zuerst am Hüttenteich aufwärts, Bach Ko-^n ^.« !! " ^"s einer groben grünlichen Felßart bestehen, wo- lota 13 U""" vor den schnralinskischcn Damm gebrochen hat. DieWersie. ^"^M besteht hier noch blos aus jungen Fichten mit sparsam ^7,mnMm Birken. Nach n Wersten fuhr ich über den geringen -oncy ^olora, der braunes Wasser führt und seinen Lauf nach ei, Z 2 nem i8<3 I77O. Monath IlMlus dci, ZQsten. Kolotii!- nem zur linken im Walde gelegncn See Tschtgerskoi nimmt, skaja Gora. aus welchem das Waffer durch einen Kanal (Istok) in die Neiwa abfließt. Gleich jenseit dieses Baches, wo die Gegend bergigter zu werden anfangt, vermischt sich die junge Waldung über die gegen Tam'lskoi Sawod aufsteigenden Hohen weg, häusig mit weiffen Ccdern (Ombra), welche sich bis in diese Geaend, und südlicher auch nicht, langst dem Gebür-ge ausbreiten. Zugleich bemerkt man viel Unterholz und darunter den Schneeballenstrauch, Wacholder und breitblattrige Weiden ((^rea). auch sahe ich hier zuerst das schone tte. «h la-um Iipmum blühen, welches ich nachher von den nordlichsten Ströhmen die ich erreicht habe, bis in die schönen Weiden der isetskischen Provinz am Gebürge hin, bis in den Herbst häufig bemerkt habe, und welches unter die besten Aut-terkräuter gerechnet zu werden verdient. D^r erste Berg, über welchen man reiset, wird nach dem oberwahnten Bach Rolo, tinskaja Gora genannt, und besteht aus einem weissen Gestein. Die zweyte Höbe heist, von einer ehedem zwischen einem Tataren und rußlschen Weibsbild vorgefallenen Liebesbegebenheit, paganaja Gora; und die dritte am höchsten und steilsten aufgehende Tcpla/a (der warme Berg), weil an demselben der Schnee würklich geschwinder wegthauen soll. Dieser hat schon dasjenige schwarzliche Hornschiefcrgestein, welches den hier zur rechten, drey bis vier Werste in den Wald hinein gelegnen Asbestberg ausmacht; fa man findet auch hier zwischen einigen Schichten des Gesteins am Tage qanz schmale, aus wiedersinnig oder senkrecht stehenden kurzen ff^?n bestehende Asbestadern. Man übersieht von diesem B?rge den Thurn und Hüttenteich von New'ansk, den See Tscdigu-sfoi, und etwas weiterhin auf der andern Seite die wcrch-tagilschen Hütten und das jenseit dem Tagil höher aufsteigende uralische Geburge. Wcrcft.Ta- Man fährt von hier grade zur Sawode hinein, wo 3^°1 A' ?"" "^ v°l"" a" Damm ein gutes hölzernes Wohnhauß woo 6 W. fin>et, hinter welchem ein mit sibirischen Zedern oder Zeder- ftcdtm umpflanzter Raum, und von demselben eine breite eiserne O weiterhin auch in diesem Jahre die Früchte häufig keit dies.? A^"" gesehen; zu einer allgemeinen Fruchtbar-se„ckt- e^ 5 ""?k aber werden zwey auf einander folgende de^ f^.«x ^fordert. Denn die Frucht und Blumenknospen wn ^ " ^bres^ treibt der Baum schon im vorhergehen-t-n 5U.? " aus, und solche sahe man heuer wegen der feuchtn. 5^""Z an allen Bäumen häufig. Allein das vorige f^/«^rhatte diese Keime grosscntheils erstikt, und daher ^;" die Fruchte, welche in dem heurigen Jahre hätten zur ^>oltommenheit gelangen sollen.------ Unter den inländischen sn UA'""" wachst kein einiger, auch nicht der Lerchenbaum, daß V" "^ di.e Zederfichte. Man sollte daraus schliessen, wnk, ,? "" S""e und Dauerhaftigkeit des Holzes eben so-,N^ ^>^" Schönheit des WaclMhums und Ansehens, die ,^? .Xiadeibaume übertreffen müsten. Allein so unstreitig We^st/ so gewiß ist es auch, daß das Holz der Zeder- ' -!-? ,, ^ ^ ü"b gar nicht dauerhaft in Veraleichung mit Fich-«n und Lerchen ist. Es vergleicht sich aber im Ansehen, Far- 3 3 be. l82 177a. Monath Iunius dm zOsten. Werch-Ta- be, Adern und Leichtigkeit, mit den Tannen; deswegen ist es ssilskoi Sa- zu gemeiner Ti scher.u-beit vortrcstich, zudem da man Stamme wod von jm Gebürge findet, aus welchen sich Bretter von zwey Ellen Ute breite und drüber schneiden lassen. Ich zweifie anch gar nicht '" ' die Zederfichte würde vortrestiche Masten abgaben. Man kann sich keinen Baum vorstellen, der einen schönern Schuß und Wachsthum hätte, als die alten Bäume dieser Art, von welchen das Auge fast den Gipfel nicht erreiche!, kann. So zähe aber, als die Tanne, ist das Holz davon nicht. Bon dem langsamen Wachsthum der Zederfichten wird man einen Be-grif haben, wenn ich sage, daß ich an einem jungen Stamm, dessen Holz fünf Pariser Zoll und vier Linien im Durchmesser hatte, zwey und sechzig Jahrringe zählte, wovon die das fünfte und sechste Jahr bezeichnenden die stärksten (1?. Lin.) die äussersten aber hin und wieder kaum einem vierfachen Papier an Dicke gleich waren. Dagegen hatte ein Lerchenstamm von fünf Zoll neun Linien im Durchmesser nur 59 Jahrringe. Nes^i Die Hüttenanstalten zu wercbno - Tagilsk bestehen Äg der suerst aus einem hohen Ofen von 16 Ellen, der mit einem ei-Hütten- ftrnen Obdach und Schorstein versehen ist; das Gießhaus des-werke. selben ist zwar auch mit Eisenblech gedekt, aber nur von Holz. Borm Jahr entstand durch den hohen Ofen eine Feuersbrunst, welche die daneben stehende Hammerbütte und Schmieden verzehrte und an dem nächsten Mühlgerinne (Lar) stehen blieb. Die abgebrannte Hammerhütte war schon wieder neu aufgebaut und hat fünf Hammer und sechs Herde bekommen. Die dabey befindliche Schmiede mit eincm Herd wird einqeriffen, welches mit der Anker - und Hammerschmiede gleichfalls geschehen ist, weil man auch hier und in New/cmsk, wie auf den übrigen sabakinschen Hammerhütten, aus einem übel ver-ftandnen Eigennuz den verderblichen Gebrauch der geaossenen Hammer eingeführt hat, welche doch oft bey dem ersten Schlage oder höchstens binnen vier und zwantzig Stunden, oder ein paar Tagen, mit Lebensgefahr der Arbeiter zerspringen. Noch sind zwey alte Schmiedehütten vorhanden, die eine von zwey ^tangenhammern und eben so viel Doppelherden; die andre von emem Hammer, wo sonst die Hammer selbst geschmiedet wur- !7?o. Monach Iunius dcn zosten. i8z wurden. Ferner wird noch eine Sagemühle mit zwey^ Namen Werchno-a'i der linken und an der rechten Seite eine Schleifmühle vom Tagilskoi Wasser getrieben. An der rechten Seite befindet sich auch ein Sawod. Muhofen vor das Stangeneisen, und an der andern eine schmiede von 6 Essen, mit Handbalgen, mgleichen ein Form-hauß, wo während der Wiederaufbauung des hohen Ofens Mey kleine Handöfen, zu Schmelzung des Roheisens^ um <)omben, Granaten und Kugeln zu giessen, sind angelegt wor-uen. Man hatte auch sonst hier Stücke zu Ziessen angefangen , wozu aber das hiesige Gußeisen nicht tuchtiss befunden ' worden; und viele der fehlerhaft ausgefallenen Stücke liegen noch yler. — Den Laim und Sand zu den Formen grabt man ym am Ufer des Hüttenteichs oder des Tagilfiusses herauf, tn welchem auch, dem Formenhauß gegen über ein alter Marmorbruch angelegt ist, wo ein grau - und roch geflammter, "ver nicht in sonderlich grossen Stücken ausfallender Stein ge-vrocven worden.^ — Das meiste Eisenerze welches man hier VsMeizt, wird über 6o Werste von dem Magnetberge herge-M«; well aber der dasige Stahlstein schwerfiüßig und dessen n^l, " 3?^" ^"" Gusse nicht tüchtig ist, so sezt man eine U...^a Quantität von drey andern Erzten dazu, deren eins die ^"^^"ofskoi, i2 Werste von hier oberhalb Newjansk, zwen .«> D°^ Lomofka an der linken Seite der Neiwa, c^.tt^" ^?.^ die Gruben Tarassosskie liefern, welche 30 ^erne von hier gegen Newdi:iskoi Sawod hin, an der klei-^ ,,,,^ / ?^^egt sind. Es wird hier jährlich gegen hun-m.V 5 c<""/ölg tausend Pud Roheisen geschmelzt und davon ^,s" <.)(errn Gmelin (*) wahrscheinlich geglaubte Verwandelung oer schrägen Amiantfibern, in perpendikulärstehenden Asbest nm hockst unglaublich vorgekommen und vielmebr möglich zu leyn gedünkt haben würde, daß der Seidenasbest vielmehr aus oem Salband nach und nach entstebe, oder wenigstens in den neinen Kluften und Ritzen, welcbe durch die Ablösung des Salbandes von dem schrägen Amianth entstehen, aus der Zweyter Theil. Aa Sudstanz (*) Sibirische Relse, viert« Theil S. 440. »86 1770. Monath Iunius den zosten. Ocholkowa-Substanz des erstern, wie der ähnliche Strahlqips in Alab^ ja Gora. ster oder Steinmergelklüften einsmtre und seil, Daseyn erhalte. Man bekommt den Amlanth, aus welchem sonst ein altes Weib in Ncwjansk unverbrennliche Leinwand unl) Hand-sihuhe zu weben und Papier zu machei, die Kunst besessen hat, in kleinen und sparsamen Lagen die von einer Linie^bis auf einen Holl und drüber mächtig gefunden werden. So hart und glanzend derselbe auch im Bruche aussieht, so kann man doch ohne Mühe die beugsamen Fibern desselben, als eine zarte Wolle oder Flockseide davon abreiben, und lclchl zu einem Faden drehen, welcher mit Hülfe des Ochls noch dauerhafter wird, zum Weben stark genug ist, und darnach durchs Feuer von der anhängenden Fettigkeit kann gereinigt werden. — Weil die ganze Sache keinen andern Nutzen hat, als die Neube? Zierde zu reizen, so ist auch die Arbeit von denen Nachkomnim des Staatsraths Akimfi Demidos nicl)t fortgesetzt worden und kaum noch das Aligedenken davon übrig. ^ Newjanskoi , Sobald ich von dieser Besichtigung nach New/anskoi Sawod. zurück kommen konnte, eylte ich noch selbigen Abend die Reise fortzusetzen. Ehe ich aber diesen Ort verlasse, muß ich noch zweyer daselbst unter den Einwohnern gangbaren Arbeiten erwähnen , wegen welcher die altern Demidofschen Sawoden besonders Mwiansk und Nischno-Taqilsk, in Sibirien berühmt sind. Eins ist die dauerhafte Stell- und Nadmacher-Arbeit, womit von Hieralls ein grosser Theil von Sibirien versorgt wird, und wobey man sich itzt, in Ermangelung des Feibbirken. Eichenholzes; welches in Sibirien niraend wachst, mit gutem Erfolg der zähen, harten und dauerhaften Feldbirken bedient. Es ist merkwürdig, und verdient bey dieser Gelegenheit erwähnt zu werden, wie sebr die Waldbirke von der Feldbirke in Absicht der Festigkeit des Holzes üdertroffen wird. M habe kubische Stücke, welche genau einerley Grösse hatten von beyden gewogen, und gefunden, daß das Holz der Feld-bitke völlig um /7 schwerer ist, als der Waldbirke ihres; ein unterscheid der mit der Hand schon kann bemerkt werden wenn man gleiche Stücken von beyderley Holz gegen einander auft. l77o. Monath Iunius den zosten. »87 aufzuheben versucht.. Man wählt aber unter den Feldblrken Lakirte Ar-hauptsachlich diejenigen, welche etwas krumm gewachsen sind beit. und eine unebne und zerborstene Rinde haben. Bon solchen .Bäumen ist das Holz, wem: es wohl austrocknet, dem El-cyenholze selbst überlegen. Die andere Neben-Arbeit, womit Newianttoi Ich viele Einwohner mit Vortheil beschäftigen', ist das Lakiren Sawod. von kupfernen und eisernen Theezeug, hölzernen Schaalen, Lakirte Ar-Präsentiertellern und dergleichen. Man findet solche Sachen, beit. vle mit einen, der Chinesischen Lackerey wenig nachgebenden -Ulrmß überzogen sind und die französischen, die Mahlerey ausgenommen, fast übertreffen. Die eigentlichen Handgriffe galten die Arbeiter unter sich geheim, und nehmen nicht anders, ms vor Bezahlung Lehrlinge an. Ich weiß aber zuverläßlg, 3?? A ^cmzes Geheimniß bloß in gcmcimm Leinöhl, welches "'t ^leyqlatte dick gekocht und mit Nuß geschwärzt wird vefreht. Sie lassen "ch„a,a Synga gebildeten Arm des Hüttenteichs paßirt, zum HMenwcrk selbst. Aus diesem westlichern Arm des Teiches welcher mit der Neiwa, rechc bey dem Hüttenwerke einen Ädmcel macht, ist nach der Nishnaja Bynga ein Kanal durchgestochen und mit Schleusen versehen, um im Frühling, wann wegen der Menge Wassers das wilde Fluder allein nicht hmrelcht, den Ueberschuß dadurch ablaufen zu lassen. Die Zahl der Hauser belauft sich bey Byngofskoi Sawod auf 27O, welche an beyden Seiten des Hüttenteichs gelegen sind. Der Ort hat keine Kirche, und vor den Aufseher und das Comptor sind nur hölzerne Hauser erbaut, so wie auch die Hüttengebäude nur von Holz sind. Man hat hier eine Sägmühle von drey Gangen oder Namen; eine Ankcr-schmiede von zwey grossen Hämmert? und eben so viel Doppelheerden ; zwey Hammerhütten, jede zu zwey Hämmern und ft viel Doppelheerden ; eine andere Hütte mit vier Hämmern, zwey doppelten und zwey einfachen Herden. Daneben ird. die man in den dlcken und feuchten Sibirischen Waldungen von alten Birken, MMeHeils auf der Wurzel, theils auf der Erde. ausfaulen, lo daß übria bleibt, mlffamw- ut. Aller Dem, welcher von frischen MikenrmW^fenen 195 !770. Monath IlMttlS den zosten. Koshwen- vieles von der braunen Ninde anhangt, gebrannt wfrd, pflegt noi Sawod. stark mit Nuß verunreinigt zu seyn; und nur das oberste, Bereitung was man abschöpft, giebt klares und vor die Gerber tüchtiges der pusten. x>^ ^ Man kann übrigens versichert seyn, .daß in Sl«. men, und auf der Kama, wo das meiste Birkenohl beratet und nach Rußland verführt wird, weder der Post oder i.eck>m (rußisch Bagulnik), noch irgend ein andres Gestrauch unter die Birkenrinden gebrannt wird, wie solches d.e Schwedljchcn Oekonomen glauben; sondern je reiner dle wclssen ^lrleu-, rinden sind, desto schöner und wohlriechender wlrd das davon gebrannte Ochl, ohne einen fremden Zusatz. Es sind bey diesen Anstalten ntcht mehr als sieben Wohnhauser vor die Arbeiter, nebst einem ansehnlichen Vieh-Hof befindlich. In einiger Entfernung davon waren noch emc Seifensiederei), ein Darrhauß und ein grosses Malzhauy unter dem vorigen Besitzer, zum Behuf der Sawoden angelegt worden, welche man nunmehro angehen lasset. — Das Ufer der Bynga besteht hm, wle dle felsigen User der Neiwa aus gemeinen Graubcrg. -^ «^obsNe ^m von hier den Weg nach Tscherno-Istotschmskoi 3"ani. ^^^ zu ^winner,, musten wir über die zur Koschewnol Sawod gehörigen weitlauftigcn Triften und Heuschlage (Go-spodskie Ielanij <") die mit junger Fichtenwalds abgewechselt sind, einen grossen Umweg nehmen, und noch zwey mal die obere Bvnga paßiren. Ich sahe auf diesem Wege, den ich bey einfallender Nacht nicht ohne Beschwerlichkeiten zurück legte, mit Verwunderung/ wie die hungrigenPftrde tm wandern das häusig daselbst wachsende, noch Blumenlose vuchwurz, kraut (Veratrum russ. Cstbemeriza) vorzuglich auslajen und wegsrassen, wo sie selbiges nur erlangen konnten. D«e Fuhrleute "versicherten, daß dieses, anderwärts dem Vlch^urch seme giftige Scharfe so schädliche Kraut, von ihren Pferden im Frühling ohne Nachthell genossen wird nnd selbige höchstens nur __________^___^ ^ j" _________^ §*) Das Wert 3elan, welches eine Wiese bezeichnet und in Sibirien in dieser Bedeutung allgemein gebräuchlich ist, stammt «us dem Tatarischen her. 1770. Monath Iunius den zasten. 191 nur puvglret. Einige uns begleitende geschwäzjge Bauern aus Golvobskle Ncwjansk halfen uns bey dieser Gelegenheit die unangenehme Ielani. Nacht durch allerley Gespräche über die Kräfte der wildivach-senden Krauter dieser Gegend vertreiben, von welchen einer unter ihnen eine nicht gemeine Kentniß besaß. Er rühmte das ?a!emomum - welchem er den Nahmen Troizwetki (dreyfarben-blume) gab, wieder die fallende Sucht; die Wurzeln der ^a-!M3 wderala, als ein Mittel wider Geschwulst der Drusen in den Weichen; das Wolfskram s ä.comwm ^co^onum) wider Sauftn im Kopf und viele andre sonderbare Krankheit" ten, die selbigem den Namen pnkryc im rußischen verdient' hatten. Das Teuffelsabdißkram (8uc Kkiana. welche' wlt vielen andern Krauttrn Sweroboi unv zwar Sinei (der blaue) benannt wird, diente, nach den Grundsahen dieses Si-dmschm Landarztes, wider allerley innerliche Gebrechen untz Unpäßlichkeiten. Seine sonderbarsten und grösten Gehelmniße/-me er nur nicht anders, als nach vielen Zureden und gegem eme Belohnung offenbarte, waren'folgende zwey, die ich, ft abenteuerlich sie auch sind, hier anführe. Die aus vielen dit-rm Faden bestehende Wurzel der in allen diesen sumpfigen Wäldern an ofnen Stellen wachsenden sck)önen Cmesmia i,bl>-",«. die von ihm Sbekoi Sweroboi genannt wurde, (ein ^tahme, .umer welchem sonst auch die gemeine Dotterblume vder (^tka, als ein Hausmittel bey dem Landvolk bekannt ist,) !^/„^ An Erfahrung, wenn sie roh gegessen wird, die DanMY erstorbene Mannheit, besonders bey Trunkenbolden-""der erwecken können, wenn nur an dem Tage, da man vieles Mlttel gebraucht, keine gegohrne und starke Getränke genossen werden. Sein anderes, höchstschadliches und 5er Ge<-«unohelt nachtheiliKes Geheimniß ft« unter dem gemeinen Weibs- icj'2 1770. H?onach Hlliils dcn istcn. ^ "//-"'' » -' - - ^ ^-. .' ,->' Goftodskie Volk in Rußland und Sibirien gar sehr im Schwange gehen. Ielani. Es besteht dar.inn, daß unkeusche und noch unverhcuratyetc Personen , um siner entehrenden Schwangerschaft vorzubeugen, jedesmal wenn die Monathzelt sich einsteUet ein bestimmtes Ge-wiä)t Bleyweiß Melil^), dessen sie sich sonst auch zur ^chmmke bedienen, einnehmen, wodurch die Reinigung gestopft lind auf den nächstfolgenden Monath die Emp'fangnißrraft unfehlbar vernichtet werden soll; die sich jedoch, so bald man dlchs gefährliche . Mittel uuterOd, wieder einstellet. 7 ^oM'Hhte'tn'den Vjätöern itzt die ^5 M,i. lca. m>8 und die zarte ivientaü« häufsq, welche letztere ich ohne Unterschied mil fünf und sieben, sedoch am häufigsten mit sechs Staubfäden und eben so vielen Kelchemschnitten, aber gemel-yiglich mit sietjen Blllmenblattern gesehen hcU)e, doch so, daß zwey derselben kleiner und naher aneinander zu seyn pflegten. Auch die Mald-Balsamine (imp2tie.^) blühte ii;t hausig, welche, wie ich höre, von denen nördlicher wohnenden Kasanischen Tataren eben so, wie von den südlichern die Garten-Balsamine Rna genannt, und von ihren Webern zum schminken der Nagel gebraucht wird, äuch auf Baumwollen ein gu-M Farbe-Material abgiebt. ' . Wir erreichten den von Newjansk nach Tsihcnio-Istotsibinskoi S.nvod führenden, itzt gantz verderbten Weg nur sieben Werste von der erstern, kurz ehe wir zum letzten BachWerch-male über die Vynga oder Byngosta fuhren. Jenseit derselben naja Byn- nahm der Koch so sehr zu, daß wir einen langsamen Schritt Ra^in karren musten. Kaum vermochten uns die Pferde dnrch den tschka.°W kleinen Bach parjchka zu ziehen, an welchem die Brücke eingefallen war. Etwas weiterhin fuhren wir durch del, in hohen BA Anita Ufern zum Taqil Messenden Bach Amka, der, wie wer, 4 berste, braunes Morastwaßer führt. Hier musten wir unsere Pferde etwas rasten lassen. Die Gegend wär bisher mit stachen, aus Hornscbiefer bestehenden Höhen stark gewellt und aufsteigend, dte Holzung aber meist ausgebauen un^ durch junge Girken «nd Fichten ersetzt. Jenseit dem letzten Bach, wo die Gränze des ,775. Monath Julius den isten. 193 des NischnotaMkischen Waldbezirks ist, steht noch hochstam,Fluß Tagil wiger Fichtenwald genug, worunter sich auch Tannen zeigen. 3 Werlte. Der Boden erhöht sich aber noch bis zum Tagil, über welchen eine ziemlich schlechte Brücke uns trua. Darnach bekamen wir einen ganz sumpfigen und verwilderten Schwar^wald, der von Tannen, Kiefern , Föbren und Zederfichten, mit Pappeln und Unterholz vermengt ist; und da war der Wea unglaublich schlimm, und wurde durch die halbversunkenen Stamme, womit er gebrückt gewesen, noch unwandelbahrer. Die-^..^. ,. A höchst elende Weg, welcher uns über einige neuangelegte H^Mt,, Kohlenbrennereyen führte, war auch Ursache, daß wir erst ge- fkoi Sawoh gen die Morgendämmerung in der Sawo^e anlangten, ohnge-12 Werste. achtet wir einige unserer abgemarterten Pferde unterwegs zu verwechseln Gelegenheit gefunden- hatten. Das Hüttenwerk hat seinen Nahmen von dem sogenannten Tschernoi Istok, mit welchem ein weitlauftiger See, der auch Tsckernoi (schwarzer See) zugenahmt wird, seinen Aottuß in den nahen Bach Tscbernaia, und durch selbigen kn den Tagll nimmt. Diesen Ausfluß hat man nahe an dem See wlt einem Damm von 6o. Faden versperret, und einen Eisenhammer darauf angelegt, der schon im Jahr 1726. seinen Ansang genommen, und nach dem Tode des Etats-Raths Akinfi Aemldof in der Tbeilung bey dem Tagilschen Antheil geblieben M. Has hier befindliche grte Wohnhaus des Besitzers ist '7^ erbaut nnd 174z. mit ^'bengcbauden vermehrt worden. ^uMr demselben und einem Comptor-Hanse sind noch 255. ge-meme Wohnungen vorhanden und in 5. Straßen vertheilt, deren tzmwobner sich auf sechs hundert belaufen. Die Sowode venem m drey Hammerhutten, einer von 3. Stangenhammern uno orey Doppelheerden, und die andern ,e^e zu einem Stan-benbammer und drey kleinen Hämmern ( Rolomjchki) auf "elcyen rund, acbt und viereckige Sorteneisen, vor englische Kontrahenten geschmiedet wird. Es ist auch ein Glühofen vor-yan^en, um dem Eisen etwas über seine natürliche Geschmel-vlqkelt zu oeben. Das hicsiae Eisen giebt im Schmieden, wie ""es aus dem Erzte des Maanetb-vaes geschmelzte, trefiicke M^l^rbeKolben, welche unter dem Nahmen Susch abgehauen oweyrer Cheil. Bb «nd t94 «7?5. Monath Illlius den istcn. Tscherno. und in kleinen Stäben, nach dem Gewicht zu gemeinen Verst^ Isiotschin- lungen verkaufft und verführt werden.— Man Haltern den hiesi-siolSawod.gen. Hütten den Anfang gemacht doppelte Blasbalge bey den Heerden zu gebrauchen, welche die Würkung zweier einfachen sehr wohl leisteten-, und vermuthlich nach und nach auch bey den übrigen Hütten, die zur Tagilskischen Verwaltung gehören mochten, eingeführt werden. Das Roheisen wtrd hle-her aus Nischno - Tagilskoi Sawod gefuhrt, das geschmledcte Eisen aber, welches sich jährlich auf sicbmzig^ausmd Pud beläuft, dreißig Werste bis Wisimoschaitanskot Sawod zu Lande und von da in Fahrzeugen auf der Tschussowaia abg^ " ^ Der Huttenteich, oder eigentlich der See Tschernoi, welcher den Hüttcnteich vorfielt, hat einen überaus wettlauftl-gen Umfang und erstreckt sich Südwestwarts gegen das Schel-dungs-Gebürge oder den Ural, auf zehn Werste. Es sind einige angenehme Inseln auf demselben, deren eme, fast s. Werste vom Hüttendamme entlegene, mit einem holzeme.i Sommer-Hause versehen war, welches aber nach Nishno-^aqM rot (^a-wod geführt worden ist^ Der ganze Umfang des (^eev lst ge-bürgigt, und es sind m hiesiger Gegend besonders zwey ^erge etwas merkwürdig,, wovon der eine in Nvrdwestcn lechs bis acht Wersie entlegene Dirowatik genannt wird, an welchem sich verschiedenes artiges Grottenwerk, auch unter andern ane Art von durchbrochenen Portal zeigen soll; der andere liegt Südwestlich an dem Uralischen Nif, wird wegen seiner steilen Kalkklippen BjeloiRamen-genannt, und pflegt Regen und feuchte Witterung durch die sich vorher um seinen Gipfel sammlende Nebel und Wolken zu verkündigen. Das Uralische. Nlf ist in dieser Gegend an- sich schmal und von keiner beträchtliche» Höhe, und der Abstand des Tschernoi Osero, von denen auf der andern Seite des Gebürges gegen die Tsthussowa/a fiies-senden Bächen Wisim und Schaitanka ist so geringe, daß dieses eine von dem'enigen Gegenden zu seyn scheint, wo die Möglichkeit einer Vereinigung zwischen den sibirischen und russischen Flüßen zu untersuchen wäre: _. Der Weg vow hier nach Nischnv-Tagilskoi Sawod MnH vormals über. einen ffeilm Berg;, wegen, der Gefahr aber die 1770. Monach Julius den isten und 2ten. 195 die man im herunter fahren daselbst hatte, ist ein neuer durch Tfthemo-tinen sumpfigen Grund zwischen diesem Berge und der Lipo-Ftonchln« wajaGora (Lindenberg) gedrückt worden. Wir paßirten auf'"^"""' ' diesem Wege zuerst den starken Bach Tschernaja, langst welchem wir einige Zeit abwärts fuhren; ferner ein geringes Bachlein Iswesnaja, an welchem man vormahls vor die Tagilsthen Hütten Kalk gebrannt hat; drey Werste weiter ein anderes Bächlein polovrmnaja, nach anderen vier Wersten die Gor-bunofka, und eine Werst von diesem das Flüßchen Leba, welche samtlich in den N- Tagilschen Hüttenteich fallen. Bon lezterem ist nicht mehr weit bis Nischno-Tagilskoi Sawod ,Sawod Ni-welche ich mit ihren weit-schno-Tagil- lauftiger beschreiben werde, weil selbige ihr unter den Sibiri- skoi. Gen Partikular-Hüttenwerken, das vollkommenste und regulärste genannt zu werden verdient, auch eins der wichtigsten und eintraglichsten Eisenwerke ist; wo zugleich über die übrigen dem Statsrath Nikica Akinfirsch Demidof gehörigen Hütten ^aldinskoi, Wuiskoi, Nischno- und Werchno-Laiskoi, Tscher-no-Istotschinskoi und Wisimo-Schaitanskoi, die Haupt-Verwaltung sich befindet. c^. ,Der TaZilfinß ist durch einen starken hundert und vier Z,"s!" langen, fünf und zwanzig Faden breiten und fünfzehn N^n b°hen Damm angeschwellt. Der Teich ist fünf bis ^,^> ^l""s, "icht über eine Werste breit, und nimt M.er om oben erwähnten, und verschiedenen von der rechten ^eue zum ^".blühenden Zustand besteht es nach der Reihe aus smgenoen Gebäuden: 1.) einer Säqmühle, von vier Namen, ^elcye umgebaut und auf eine neue Art eingerichtet werden soll. ^ ^mem steinernen Gebäude mit vier hohen Oefen von 14. Bb 2 Ar- 196 i??6. Monath Julius den isien und 2tttt. Nisihno-Ta. Arschinen, welche gemeiniglich alle im Gange erhaltet? werden, gilskoi Ca- und jeder in vier und zwanzig Stunden vier bis fünf hundert wod. Pud Noh-Eisen geben: bey jedem Paar ist unten am Dain-me eine Pochschlage, um das Erze zu pochen, und oben ein Rad, welches durch ein Gestänge bewegt wird, und die Kübel mit Erzt aufwindet; dergleichen noch ein drittes ^um Aufziehen des Bauholzes, welches mit Fahrzeugen den Hltttenmch hev-untergeführt wird, am Damme angebracht ist. 3.) Emer Hutce worin zwey große Stangenhammer, und ein kleiner (Rolo-mschka) zu Sorteneisen, mit ihren Heerden gehen. 4^ Einer Hütte worin eine Plättmaschine, die man auch znr (Hchneide-Maschine machen kan, ein Glatthammer und die dazu gehörigen Heerde, mgleichen noch ein großer Stangenhammer mit seinen Heerden. 5.) Der Drathwerkstatt, worin itzt nicht M arbeitet wurde. 6.) Einer Hütte welche wiederum zwey Stallgenhammer mit ihren Heerden, und einen Stahlhammer enthalt, dessen Heerde Handgeblase haben. 7.) Einem Glühofen vor das fertige Eisen. 8.) Einer neugebaueten Ankerschmiedc,. worin itzt indessen fünf Kolotuschki zu Sorteneistu und deren vier Heerde mit Handgedläsen giengen, wozu noch zwey gebanst wurden. Es soll aber diese ganze Hütte mit Wasscrgeblase versehen werden, und darinn wird eine nene Maschine um vierkantige Eisenstäbe zwischen vier stählernen Walzen auf das genaueste zu platten^ ,velche itzt im Werke war, zu stehen kommen. 9.) Einem Hause mit zwey Zimmern zn allerley Kup-ferabeit, wobey eine dritte Schloßerstube, ro.) Einer neuangelegten Gießhütte, ivo itzt hauptsächlich das Geläute vor die neue Kirche gegossen wurde; darinn ist ein Ofen zum schmelzen des Metals, eine Esse zu Eiftn-uNd ein Heerd zur Kupfer Arbeit die hieben vorfält. 11.) Einem Hause zu feiner Tischler-und Stellmacher Arbeit, wo auch Hnndbälge verfertigt werden. — Ferner: 12.) Einer Naaelschmiede von zwey Essen, itz) Einer Grobschmiede von fünf vierfachen Essen, mit Handbalgen, wo außer allerley Werkzeugen unV Kleinigkeiten, auch eiserne Blech-Kessel,, Pfannen u. s. w. geschmiedet werdeli; auch Viese soll umgebaut und mit einem allgemeinen Wassergeblase und^Windkasten, aus welchen Röhren nach allen Essen geleit wt sind, zur Ersparung des Raums versehen werden. 14.) Einer 1770. Wonach Filüw öenc isten unb Mtt. 19? Einer Mehlmühle von zwey Gangen, n.) Noch einer Ham-Nifthno-Tcki merhütte, worimi zwey Stangenhammer Mt ihren Heerden^gtlskot Sa-und zwey BleclHannner mit dazu gehörigen Offen, an deren woo. statt aber itzt gleichfalls Kolotuschki gimgen. 16.) Einer Hütte mit drey Kolotuschki und eben soviet halben Heerden. ^17.) Ep-ner Sensenschmiede mit vierfacher Esse und Handgeblafe. iN) Gner Hütte zum Verzinnen des Blecl)s, u. s. w. Alle diese Gebäude liegen in zwey Reihen mW sind von Holz gsbamt', aber in dem besten Zustande.— An der östlichen Seite des Dammes liegt ein schonet m den Jahren 1760. bis 63. von Steinen erdauetes Complor^ hauß, welches eine Prikas- oder Befehls-, eine Gerichts - und «me Zahlstuve, nebst den Geldgewöwern enthalt. Daneben stehet ein von Holz gebamtes Haus, worinn dk Z spannen hoch, ftnf Spannen ins Gevierte' dick, und' ,«/>><- "^ Kupferqrüne eingestoßen. — Man hat mir Erbau-"^^str Kirche i. I. 1764. den Anfang gemacht, und bis °ur v"Mqen Äußerung derselben wurde in eii^er kleinett holzev-nen Gottesdienst gehabn. Etwas oberhalb am seiche ist eln hölzernes Gebäude welches von Tscherno-Istotschnik übergeführet worden, seit' 766. Bb 3 ö« i9s i?70' N7onach Illlius deli isten llnd 2ten. 3Aschno-Ta-zu einem Fundelhause bestt'mt, und es werden bereits verschiedene gilskoi Sa-unmündige darinn erzogen. Die gemeinen Einwohners Häuser "^' liegen hauptsächlich unterhalb dem Damme, zu beyden Seiten des Tagil; und an der westlichen Seite des Teiches wohnen in einigen Straßen lauter eyfrige Altgläubige oder sogenannte Nos-kolniken beysammen, obgleich auch die meisten übrigen Einwohner dieser Sekte zugethan seyn sollen. Die Zahl der Hauser belauft sich auf tausend und vt'er und dreißig, und Einwohner zahlt man zwey tausend, fünf hundert und neun und siebenzig männlichen Geschlechts, worunter nur 121. die nichl Leibeigne. Unter selbigen ist ein Uederstuß an guten Meisters-und Hutten-leuten, womit nicht leicht ein Werk besser, als das hiesige versehen ist, und man muß rühmen, daß hier das Bolk auch durchgängig fleißig und wohlhabend ist. . Beschrei- Mcht leicht wird man ein Hüttenwerk finden, welches bung des mit allem Nothwendigen in solchem Uebermaß und so nahe, Magnet- als das hiesige versehen wäre. Der gröste Seegen desselben merges. ^ ^ Magnetberg, welcher nach der grade durch den Wald gehauenen Perspectif nur zwey Werste westlich vom Hüttendamme entfernt liegt und fast ganz aus einem reichen Stahlstein besteht. Dieser Berg, den sie hier bey der Hütte, und in Kanzeleyschriften wissokogorskoi Magmmoi Rudnik nennen, ist schon im Jahr 1702. durch Wogulen entdeckt, aber erst von 1721. an mit Arbeitern belegt worden. Man nahm das Erzt daher anfanglich nur nach Wuiskoi Sawod bis die hiesigen Hütten, eigentlich um dieses mächtigen Stockwerkes von Eisenerzten willen, angelegt wurden. Der Berg ist etwas von Nordet? nach Süden gestreckt, doch überhaupt ziemlich konisch, steil, und dessen senkrechte Höhe auf ctwan 40. Faden destimt. Durch die bey der Theilung der Nachlassenschaft des Statsrarhs Akimsi Demidof über den ganzen Berg gezogenen Schürfe weiß man nunmehr, daß das meiste und beste Erzt an der südlichen und westlichen Seite des Berges befindlich, als wo derselbe fast von dem Gipfel bis an die Sole, und noch einige Lachter tief unter dem Horizont (wo sich jedoch bey einem gemachten Versuch das Erzt verschlimmert haben soll) HanH aus einem derben, schönen Stahlstem besteht; der an , /' der i?7o. Monach Julius dm isten und 2ten. «99 der Oberfläche ziemlich loss und zerklüftet in einem okerigten Nischno"" ^ud Erzt oebrochen, M'd ein beträchtliches von Ar^.'i. ^ >?^ .^"^es abaestochen. Man fährt auch fort die "^^entlich und gleichsam strossenweise w treiben Iht «es ^- hauptsächlich das obere Erzt im Umfang des Ber-H«^ weg,, worzu, weil es leicht zu gewinnen ist, fast nichs als Mi» üÖH «77». Monach Julius den isien und 2ten. Nischno- Kinder nnd Madchen gebraucht werden, welche einen tägliche» TagilNoi Lohn V0!1 dren Kopeken ziehen uni> sich zu dieser Arbeit, wel-I-"^' ^ taglich drey bis vierhundert Seelen beschäftigt, freywilllg I^ne'tb7r ^lekhsam baleen. DaS Er>t wird fadenweise eine Elle hoch ^s. w soZ'nannte Uioki zusammen getragen und darnack auf ungeheuren Haufen, die man ins Merek mit einem ftsten,ftclft sig gemachtetl Zimmerwerk umgl'ebt und in der ^cltte durch einen prakticirten kleinen Gang anzündet, anf der stelle geröstet. Ein solcher Hänfen hält auf 402005. Pud tzrzt, brennt oft kaum in vierzig Taaen aus und erkaltet erst nach acht bis zehn Wochen. Das Erzt wird durch ".iese starke Rostung etwas in Fluß gebracht, und muß mit Fäusteln wleder zerschlagen werden. Der ganze Berg ist übrlaens mit ziemlicher Waldung von Fichten und eingestreuten Birken überwachsen, und an dem feuchten Fuß desselben stehen hin und wieder junge Zedern, die man auf der Tagilschn Seite sorgfaltig umzäunet und hegt. Es scheint daß die Grundlage dieses Berges unter den Eisen-erjten ein Kalkgebürge seyn muffe, welches sich hier in der ganzen Gegend langst dem Tagil und also im Umfang des Berges zeiqet. Eine Kalkgrube hat man ohnwcit dem Huttendamm, an dem kleinen gleich unterhalb in den Tagil fallenden Bache Rudanka, wo ein grauer, seisigt anzufühlender (5tem in stehenden Lagen bricht. Eine andere Kalkarnbe ist ein Paar Werst? weiter abwärts, gegen Wuiskoi Sawod; und sittlich vom Magnetderge hat man >> geringer Entfernung zwe,i Steinbrüche, wo man vor die Hütten eine etwas durchslcbtia weisse, ßleichsam aus großen Körnern zusammenaekittete Marmorart, ho^lt, welche den Flnß der Erzte unqelnein befördert und in dicken unordentlichen Lagen bricbt. Be" diesen Brücken zeigt M obenher u,w zwischen dem Kalkgebürge der Eisenstein, der hier gleichsam körnigt, aus lauter kleinen eckigten Theilen zil-sammengesetzt ist. Nub<>m einen 1776. Monach Julius bett isten und 2tm5 46t Anen oberhalb an diesem Bache, und dem andern gleich bey Nischno-den Wohnungen gearbeitet, auch bey dem letztern einen Was-Taglisko» ftrstollen gegen den Bach getrieben. Allein die Gegend ist hier z^e Kup< so niedrig und sowohl der Hüttenteich, als gedachter Bach >so ^schürfe, nahe, daß man die Waßer nicht zu zwingen vermochte, sondern das Werk muste auftaßig werden lassen. Es brachen in dieser Grube an einem steil stehenden weißen Kalkgeburge nicht nur reiche Kupferletten, sondern auch schöne Nieren und Trauben einer lSchalenförmig angesinterten Kupfergrüne, vollkommen in der Lage und in solchen lettigten Arten, wie die oben bey Gumeschefskoi Nudnik beschriebenen reichen Erzte. Man bemerkte bey der Arbeit, daß die Erzte da, wo das Kalkgeburge einen steilen Absatz machte, machtiger, hingegen schmaler brachen, wo dasselbe schräg ablief. Das Erzt gab zwey, fünf bis zehn Procent; allein die Förderung ist niemals betrachtlich gewesen. Man hatte im Jahr 1762. mit der Arbeit den Anfang gemacht, und 1768. ist selbige ins Stecken gerathen. In diesem Jahr' aber hatte man von neuem in dieser Gegend und auf den süd-ncher gelegenen Bergen zu schürfen angefangen. Es hat sich auch cm kleiner, kießigter Kupfergang, etwan anderthalb Wer-ste von N. Tagilsk, gegen Wuiskoi Sawod hin, von dem Magnetberge Nordöstlich etwan im Abstand einer Werste, aufgethan, den man am Tage mit zweyen, in der Gesteinslage Mittagwarts streichenden, schmalen Trömmern erschürft yat. Die Bcrgart ist daselbst ein rothbrauner Schiefer,.und oer ^ang hat einen grauen Lettenschiefer um sich, der häufig nm klemm dendritischen Figuren bemahlt ist; die sonst in schie-Migten Geburaen qute Anzeichen von nahem Erzte sind, wie UV bey vielen Schürfen in dem hiesigen Erzt-Gebürge bemerkt n^- ?"" 2. Iul. Nachmittags besähe ich einige andere Wm'slol Me Megene Gruben. Zuerst nahm ich den Weg nach Wui-Eaw.d 3 !^ K""od, welche weiter unten, ganz nahe am Tagil auf^"l.e. fl eine dmineKupfergrune und sparsame Lasur, welche in einem wilden eisenßhüßigew Gestein eingeßoßr sen war ^ woraus der ganze HägeL bestehe Dolgogor- Ich fuhr etwan eine ßalbe Werffe? zurücss unt> folgte skoi Rud- dem etwas nordlicher nach Dolgo^orskor Ruömk leitendem nik 2z. W-Wege „ welche ohngefahr fünf Werste von Wmskoii Sawod' im Walde liegt. Mau fördert daselbst einen weichen und meist in Ocher liegenden Eisenstein, den man um besser Roheisen zu, erhalten mit dem Erzt des Magnetberges vermisch, vor Hie Tagilskischen Hütten. Das Erzt liegt als ein Stockwerk,, und hat auf der Oberfläche ein derbes, meßremhells magnetisches Erzr zur Deke, welches in großen und kleinen eckigten Stücken zusammengekcilt liegt, und oft im Bruche körnige, aus lauter eckigten Theilchen zusammengesetzt scheinet. Die Magneten sind hier etwas stärker, als die vom^ Magnetberge ^ sehen im Bruche aus als wenn sie mit einer grünlichen Blende vermischt wären und sind an der Oberfläche gemeiniglich etwas drusig und gleichsam verrostet. Weil sie aus mehreren, mir den Polen durcheinander laufenden kleinen Magneten zusan^ Mngesetzt zu seyn pflegen, so ist es selten im Zurichten derselben: etwas l?^. Monath Iulius den 2ten. 203 MM gutes herauszubringen. Die grösten Stücke sind ^onNischnv^ «knew bis anderthalb Puden. NvodV Ich nahm barauf meinen Weg zurück nach N. Tw Mkol Sawod, in deren Nachbarschaft noch an verschiedenen Orten Eisenstein w'cht, wohin ich aber, weil diese Gruden, anffer sehr geringen und sparsamen Magneten, keine Merkwürdigkeit zetgen, und weil ich meine Reise zu beschleunigen Ursach hatte, nicht gekommen bin, auch noch selbigen Abend Don hier abreiste. Ehe ich N- Tagilskoi Sawod verlasse muß 5ch noch erwähnen, ^aß daselbst jahrlich an allerley Sorten-und Stangeneistn bis 65222. Pud gefertigt werden. Das ubnge Roheisen, dessen hier jahrlich zwischen vier und fünfhundert tausend Pud geschmelzt wird, geht nach den zu der hiesigen Huttenverwaltung gehörigen Eisenhämmern, wovon das starrste erst vor zehn Jahren an der Salda angelegt ?rg, Ramm N^jcdrred (Barenfelsen) genannt, in die Augen. Und in dieser Gegend befindet sich diesseit dem Tagil, ver hler verschiedene kurze Krümmungen macht, hundert und sunfzig Faden von einem kleinen Quellbache Medwedka, der tvmer oben von dieser Seite einfällt, eine Mrschanzuns auf 294 »770. Monath Julius den 2ten und zten. Nischno-La-dem stellen Uftr des Tagil, welche bis ailf den heutigen TaH iskoi Sa- u.iter dem Nahlnen Icrn,a?owo Gorodlsts.be bekannt ist. A,.' f^Nach einer Tradition nemlich, welche sich unter den hiesigen GoroM alten Einwohnern erhalten hat, soll Iermak Timofe/cf, wasche, cher als der erste Eroberer von Sibirien bekannt genug lst, nachdem er alls der Tschussowa/a in die Scredrjanka heraus bis an den BachRokm gekommen, daselbst Nlnterhutten mit einer kleinen B'rschanzung angelegt und einen ^.yell desWm-ters zugebracht haben, wovon an selbigem Orte noch lhr die Spuren, ja sogar noch Ueberbleibsel von denen aufv ^aiw qe-zogenen Fahrzeugen unlängst zu sehen gewesen sei)n so len. Als er darauf über das Gebürge gegangen, und den ^.agll erreicht gehabt, so soll er, um den Nest des Winters abzuwarten und neue Fahrzeuge zu bauen, an diesem Orte eine zweyte Ver-schanzung und Winterhütten angelegt haben. Man sieht itzt daselbst nichts weiter, als einen rechtwinklichten Graben der zwen Faden breit und einige Arschinen tief ist, und auf einer erhöhten, kaum fünf Faden vomTagil entfernten Landecke als, anqelegt ist, daß die eine vierzehn Faden lange flanke gegen Netzen, die andere, welche nicht viel über zehn Faden hcu, gegen Osten gerichtet ist. Innerhalb des Grabens sieht mcu, eine viereckiate Grube von etwan 2. Faden ins Quadrat, und anderthalb Arschinen tief. Zwey andere Gruben, welche von Kellern oder Erdhütten die Spuren zu seyn scheinen, sind dle eine ganz nahe beym Graben und die andere ziemlich weit davon , fünf und zwanzig Faden oberhalb dem Bache Medwedka, und vierzig Faden vom Taml zu sehcn. Letztere ist über drey Faden weit und fast einen Faden tief, so daß Hier vermutlich eine Art von Vorrathskeller muß gewesen seyn, der vielleicht ben der Abreise aus dieser Gegend mit Beute oder schwerer Ger.itMaft N angefüllt worden.- Die^ Heiterkeit der Nacht half mir zur Besichtigung dieser Merkwürdigkeit, so daß ich ohne Aufenthalt den Wea über Nischno - Laiskoi, nach der Werchn!,- obern oder NX-rchno-L.usfoi Sawod fortschen konnte. Beyde UkolSa-H'^fn sind in dem zum Tagil fiiessenden Buhe Laja, nur """ ^ ^ anderthalb Werste aus einander, die eine schon in, Jahr 1726. dl^ andere aber erst 1742. anqelegt werden. I'de hat eine Hütte mit drey Hämmern und zwey doppelten Heerden, eine Schmiede «770. Monach Julius den 2ttn und zrenl »<,s Schmiede und die nothigen Ambaren; und zusammen liefern Werchno-sie jährlich ohngefahr lgocIo. Pud Stcmgenelsen. Bey d« obern Laiskoi S<5 smd etwan zwölf, und bey der untern zwanzig Wohnhäuser,"^, die Zahl der Hüttenleute aber beläuft sich bey beyden auf hundert und siebenzig. Bey der obern hat man angefangen das Wassergeblase so einzurichten, daß die Balge an allen Heerden durch eine Welle getrieben werden; welches aber nunmehr im schmieden nachtheilig befunden wird, weil solchergestalt das Geblase nicht gehörig gemäßigt und verstärkt werden kann, sowie es ein jeder Hammermeister nöthig hat. Sieben Werste von W. Laiskoi fuhr ich durch Laiskaja Dorf Laist Derewna, welches an eben dem Bach mit 50. Bauerhöfen ka,a 7. W uem, deren Einwohner unter die Kuschwinskischen Hüttenar-^ . . Vetter gehören; und gegen Morgen langte ich über einen der Z 5L^ vielen gedruckten Moraste und Waldung wegen höchst beschwer-U-Sa" «Hen Weg m Blagodac-Ruschwinl koi Sawod an. wod 13 M. Dieses Hüttenwerk, welches verschiedenemal veraussert woroen, und itzt nebst vielen dazu beHörigen Hammerhüttcn wleoerum der hohen Krone zuständig ist, liegt an emem kleinen in den Turafluß fallenden Bache Ruschwa und ist nach lewlgem und dem ganz nahe gelegenen reichen Eisenderge Bla-^"'um dessen willen es im Jahr 1735. angelegt wurde, « A? . Der Hüttenteich ist klein und auch um das w<-ntge vorhandene Wasserqetriebe zu versehen nicht immer auf ^ sanze Ias)r hinlänglich. Desto reichlicher ist die Holzung U,f^ ^ "v""t alle diese Geaenden und besonders der weit-!^"^ Waldbeurk des Goro-Blago^atischen Berg-und Hüs, A,5ttl. unoemein qeseeqnet sind; so daß man bey einer guten ^"?^ auf Jahrhunderte, ia fast auf immer damit Nech,un?g umll^-«> ^'. U"d auch in Ablicht der Eisen-Erzte, womit alle me" V^^rcze gleichsam anaefüüet sind, qewiß auf keine lekia/> ^ie Dauer der hiesigen Anstalten einschränken, sondern bl7n ^.?^^li<-d zu reden) fast unendlich nennen muß. Die !in5 "l - ^ Werke bestehen bloß in vier hohen Ocfen und be^. .^"' K"vferl'.ütte von einem Krmnoftn und einem Gar-ykeroe. deren Geblase, so wie auch seine nach .sächsischer Art Cc 3 aw- NaS 5770. Nknach Julius den ?een. Vlagodat- angelegte Sagmühle mit einem Ramen und einfachen Blatte, Kuschwin- And eine Pochschlage, -welche jedoch um Wasser zu sparen ge-skoiSawod.meinlglich durch Handarbeiter ersetzt wird, vom Wasser ge, trieben werden. In der Kupftrßütte werden kleßigte Erzte durchgesetzt, welche man meistmtheils aus einer ncuen Grube am Bliche polowinna^ fördert. Einigs andere Erzte, wclcl>e man wegen Mangels an Arbeitern und andern Hindernissen nur zur Herbstzeit bearbeitet, werden vielleicht nnt der ^»cit eine Vergrösscrung dieser Anstalt möglich umchen. Dle lhtge Ausbeute der Erzte ist von ein bis anderthalb Pud Garkupfor vom hundert, 4ind also nicht beträchtlich, aber doch mcht unvor° theilhaft zu nennen, und wenigstens wegen der zunehmenden Hofnung der Kupfergruben beyzubehaltelt. Desto wlchtlqer ist das hiesige Rohelsenschmelzen, womit verschiedene Hammerwerke von hier aus -unterhalten werden. Man hat den Eisenstein, der von einer vortrefilchen Art ist und über fünfzig Pro-, cent giebt, nur drey Werste weit zu hohlen; er ist auch leicht durchzusetzen und bekömmt auf die Schicht von 32 Pud ctwan zehn Pud Kalk zum Zuschlag. Das daraus geschmiedete Eisen ist von so guter Art, daß es, auch ohne geglüht zn seyn, die strengste Probe halt; und die abgehauenenFadcn (Susch ^ g^ den eine gute Berstahlung, und werden das Pud zu ein Nubel, und bis 1 Rubel 20 Kopeken verkaufft. Ja es giebt zuweilen ganze Stangen welche stahlartig sind und das Pud zu na Kopeken gelten. Ueberhaupt würde das nus dem hiesigen Roheisen gefertigte Eisen fast vor allem ^rußischen Eisen den Vorzug verdienen, wenn man genug entübrigen konnte, um es häufig in den Handel zu bringen. Ader auch selbst das Roheisen ist zum Gusse dienlich. Das Berg und Hüttenamt in Kufchwa (GorMayo-daeskoi Natscbalstrvo) steht unter der Katrinenburoischen Bcrg-Kanzeley und einem eignen Befehlshaber der von Stabs-Ran-/ 5e zu seyn pflegt. Es hängen von demselben, alle um die Tura gelegene, und der Krone zugehörige Eisenwerke, nemlich Ba-rantschinskoi, Werchno-uno Nischno-Turlnskol, serner die jenseit dem Gebürge an der Serebränka und Kama angelegte drey Hammerwerke ab, und letztere werden auch von hier aus vorzüglich mit Roheisen versehen, welches man nach denen auf Her i?7n Monach Julius den zttlH »5> der Kama gelegenen beyden Sawoden von der bey Serebrjan-Blagoda^ skoiSawod gelegenen OsljanskajaPristan zu Wasser abschickt. Kuschwin-^^ Die Anzahl der Wohnungen ist del/ den hiesigen Hüt-ktt nicht sonderlich groß.. Die meiste Arbeit wird mit Bauern, welche vor das gewöhnliche Kopfgeld Arbeit leisten müssen, de-siritten. Zu dem Ende sind drey Sloboden Ruschwinskaja, Nowo-Vysihminskajcr und Ramischesstaja, mit threw Dorf-Maften! Hieher angewiesen, welche ohngefähr siebentausend und Wnf hundert Köpfe stellen,. die man zum Holzfällen, Kohlensetzen, fuhren und Erzfördern gebraucht, wozu? von den vor-yandenm wenigm Hmtenleutm keine entüdriget werden können^ Ich brachte' den Nachmittag mit Besichtigung des Be^Gora Bla^ Z^ Blagodae (gute Gabe) zu, aus welchem die Kuschwins-godat.. Nlche^ ^ramschlliskische- und Werchne-Turinskische hohe Oefen "ut Elsmerzt verschm werden. Es ll'cgt derselbe von der Hütte ozutch m einer Entfernung vow drey' Wersten,, und man hat mcy den^elbm eüicw geraden ÄV?g Vurch den vermischten jungen Mtenwall? ^ wonnt auch der Berg selbst groffentheils bedeckt d./ ^l"ite des Berges weit aus. Wie tief aber oder wie mawttg es llegt, hat man bisher noch nicht erforscht, weit U ^ge ttn so reicher Vorrath lieaet. Die senkrechte Hohe nLs^ses mag ohngefähr sechzig Lachter betragen, die Ober-^. ^s Erztes aber ist wenigstens 200 Lachter lang und über und. kl^c O" Eisenstein ist derb und schwarz, nicht so schwer ni^t VO^ls der Tagilsche, aber leichtflüßiger, und braucht m^ ^ ^l^ung. Hin und wieder liegt er lose, mit rothem " ? v"unen M"lm vermischt; an einigen Orten kann maw ^c'V? unterscheiden, welche mit der Mittaqslmie streichen' U,. last selckrecht sind. Das meiste aber ist fest und nur mit N.^ ? zu zwingen, besonders im Gipfel und an der Sole^ Vuwel^en kommt mch das graue, wilds Gestein hervor, woraus Loz 1770. Monath Julius den zren.' Gora Bla- die erztlosen Seiten, nemlich die nordliche und westliche gro, zodat. stentheils bestehen. Bormals hat man am Gipfel des Berges stark gearbeitet; die neuere Förderung aber ist auf der sudlichen und ostlichen Seite am Fuß des Berges, wovon schon ein betrachtliches Stück abgestochen worden. Auf der westlichen Seite hat man in den Schürfen das graue.Gestem mit etwas Kupfergrüne überflössen gefunden. Noch starker sind die Anzeigen von Kupfererze an der ostlichen Seite ganz unten im Fuß des Berges mitten unter dem Eisenstein gewesen, so daß man auch sogar darauf zu arbeiten und ein Schacht abzusenken angefangen hat. - Neben dem höchsten Glpfel des Berges, auf welchen ein Lusthaus gebauet ist, ragt etwas nordlicher noch eine Koppe hervor, welche aus magnetischem Eisen, stein besteht. Es sollen daselbst ehedem schone Magneten gebrochen haben, die aber gröstenthcils weggebrochen und kaum etwas gutes mehr übrig ist. Doch findet man noch die magnetische Kraft an den hervorragenden Felsen, und mir schien ," ^""e, allein seine Wineerhölen und die dabey be-MWchen Vorrathskammern, in welche es durch Hülfe seiner .? >« ^"n allerley Sämereien zusammen trägt, bereitet es ' i^s ^'de, und zwar, wegen der Feuchtigkeit des Bodens, ^ W?erlich tief. Uni die rnßischen Dörfer, wo Korn ge-^.^ ^' ^""" "an diese artige Thierchen in Menge be. ^ V> lassen sich aber nicht'lange am Leben erhalten. So ?"" auch das Ansehen ihrer Felle ist, und so viele Liebha-ver ,ie auch finden würden, so bekümmert sich hier doch nie-mano darum, da doch die Kmder solche in Menge sammlen könn-^ sweyrer ^heil. Dd «n. 2lö 1770. Monath Julius den zten lind 4ten. Blagobat- ten. Es ist dieses Thier von der Kama an durch ganz Sibl-Kuschwi,,. rim, wo nur große Harzwaldungen sind, überall anzutreffen,. skoiSalvod. „nd em gemeiner Raub der Zobel und anderer Wiesclar-. ten zur Sommerszeit; dahingegen es den Winter in jeiner-Erdhole, bey angefüllten Vorrathskammern, unter dem tiefen Schnee zubringt und nirgend zum Vorschein kommt,. obwohl es nicht, wie die Murmelthiere, durch die Kalte betäubt und m Schlafsucht gebracht wird. - Auch der Maulwurf lst hlcher-um gemein und sowohl wegen seiner Grosse, dleost außerordentlich ist, als auch weil man ihn oft ganz wcch findet, merkwürdig. - Endlich so giebt es auch in alleil diesen Waldern hausige schwarze Schlangen) mit weißen Bauchen, me man außer Sibirien nicht sieht (Anhang n. 37.). ^. ^ Den 4tm Julius reiste ich in Gesellschaft des^vorge-dachten Assessors Moskwin nach werch no-Turin skoi Sawod ab, um zugleich die unterwegs gelegene alte und neue Kupfergruben zu. besichtigen. Der Weg geht auf der rechten Seite der Kuschwa Hinabwarts, durch lauter junge Fichten-und Birkenwaldung, und ist in sehr gutem Stande, auch wegen des morastigen Bodens zu beyden Seite», mit ausgestochenen Kanälen abgeteicht. Zwey Werste von der Sawod hatten wir et-wan eine halbe Werst zur linken vom Wege die erste Kupftr-Barmmskoi grübe Barminskoi. Man hat an einer Hohe auf die Erztan-Rudnik 2 zeigen einen Schacht in die vierthalb Lachtet niedergearbeitet, ^"^ da das Trom einen Bauch geworfen, aus welchem gegen tausend Pud Erze sind ausgehauen worden. Darauf hat dasselbe sich verschmähten und ist aus seiner Stunde gegen Nordost gewichen, worauf man elnen Stolorr angefangen, mlt welchem man ltzt noch nicht über einige Lachter fortgeruckt war. Er stand ltzt voll Schneewasser und die ganze Grube war lnnenher mit Eiß überzogen, welches nicht ehe als im August vergehen soll, da man denn die Arbeit gegen den Winter anzufangen pflegt. Das Erzt ist grün und bricht in einem festen horn-schieferartiqen Gestein, welches wenig Stützung gebraucht. Mas bisher gefördert worden, hat nicht mehr als von hundert Pud 26 Pfund Garkupfer geben wollen. Man hofft aber daß es sich verbessern soll, und zudem so ist der Ort so nahe bey der Hütte, daß man die Arbeit liegen zu lassen keine Ursach kat. Bier 1770. Monach. Julius den ^een, 2U Bier Werste und sechzig Faden von der Sawod istRudalefsloi die andere Kupsergrube, aus welcher man das Kießerzt welches Rudmk 2 D in Kuschwa geschmelzt wird, fordert. Die Hohe worinn W-65 ?zad. sich das Erzt befindet ist ganz nahe zu dem Bache Polowin-naja und stoßt an den Tminskischen Hüttemcich. Es ist hier vorzeiten viel Arbeit geschehen, und vier Schachte mit Stollen, Qnerschlagen und Oertern angelegt gewesen; die Schachte warm in drey bis fünfthalb Lachter tief, und man war noch mit Gesenken zwey bis drey Lachter tiefer gegangen. Der Umfang der ganzen Arbeit mag ohngefähr 30 Lachter in die Lange und zwanzig in die Breite betragen. Itzt wird aus einem auf den alten Stollen neuabgcsenktcn Schacht-Erzt gefordert, wo man einige Oerter auf stehen gebliebene Nester ausgetrieben hat, und alles noch vorhandene Erzt um die alten Arbeiten wegzunehmen sucht. Es ist mehrentheils ein guter Kupferkieß mit Grüne. Hin und wieder bricht ein brauner Ocher, worinn ziemlich große Spiegel von Pechblende liegen. In die tiefere Arbeiten war wegen des Wassers nicht zu kommen und die ganze Grube war voll Eiß, weßhalb man auch hier nur im Herbst arbeitet. Gleich dieser Höhe gegen über ist die verlassene undPolowinnoi von denen Wassern des Turinskischen Hüttenteiches, welche RudmkM. vurch Klüfte in die Grübe einen Weg gefunden hatten, völlig ersäufte polowinnoj Rudnik. Die Höhe worinn das Erzt wax geht von dem Ufer des Baches steil auf und ist ganz bewaldet. Wer Hauptstollen, welcher auf 35 Lachter gegangen, ist nebst den vier Schachten, die bis in vier und sechs Lachter tief waren , völlig verfallen. In dem einen soll noch ein schönes Trom von dessen und Kupfergrüne stehen geblieben seyn. Auch am ^M, wo viel Erzt gebrochen worden, sieht man noch in den ^I. der mamn Felsart, m welcher die hiesigen Kupfererzte ^.ccyen, schy„e d^. ^pf^rüne eingesintert, und. sand hafte ^rommerchen mit Knpferkornern. Der Schieferfels des Berges stehe mit seinen Lagcn Ost- und West, und die Erzt-nommer pflegen in dieser Gcgmd gemeiniglich wiedersinnig zu . Dd 2 '^^' V°" H» »77o< Monath Julius den 4t«!. Werchne. Von dem Bache polowmnai'a hatten wir nur noch Tminski vier Wcrste bis Werchne-Tllrinskoi Sawod. Die dasigen Eawob 4 Hüttenwerke sollen erneuert und aus Ziegeln gcbauet werden, ^"ste. und man war gegenwärtig mit dem Bau eines neuen Flutbee-tes beschäftigt. Der Damm, womit die ^uw angeschwellet ist, hat eine beträchtliche Lange, so wie der Fluß hier auch schon ansehnlich wird. Der Hüttenteich erstreckt in dieselbe auf 6 Werste hinauf und nimmt auch die Bache Kuschwa und Polowinna/a ein, einige kleine Gewässer zu geschwelgen, deren eins ohne Nahmen bey den Hütten darein fallt. Dle alten Anstalten bestehen in drey hohen Oefen, welche von dem Berge Blagodat mit Erzt versorgt werden; in drey Hammerhutten, iede von drey Hämmern und theils zwey, theils dnttbalb Hcer-den; ferner ln einer Ankerschmiede, einer sächsischen Sagmuhle^ und den nöthigen Ambaren.' Die Anzahl der Wohnungen belauft sich, nebst einer^ hölzernen Kirche, auf 184. und man hat hier und auf allm der Krone gehörigen Hütten treftiche ' Meistersleute. Zum Holzfällen und Kohlensetzen gebraucht ma» Bauern, welche aus vier Sloboden-Districteu (^rditKoi, 2^il mnskoi, Tm-i',skoi bey der Stadt des Nahmens, und Rudnoi) Hieher zur Arbeit kommen und deren überhaupt 5777 Köpfe gerechnet werden. An Eisen wird hier /ahllich 6255«» Pud und darüber fertig; doch giebt es alsdenn weniger wenn auf erhaltene Befehle ansehnliche Quantitäten von Blecheisen, oder allerley kleine Sorten von Staugeneisen, welches hier unter dem gewöhnlichen großen Hammer geschmiedet zu werden pflegt, verlangt worden. D.'r Sawod gegen über liegt an der Tura eln ziemlich Höker Berq, auf welchem man, um Kupfererzes zu suchen, eine fruchtlose Arbeit unternommen hat. Weiter abwärts lan.qst der Tura hat man bis iht von Erzten noch keine Spur. Man gehet liier über diesen Fluß vermittelst einer Brücke, woraul der Weg nach den neuangelegten untern Turinskischcn Hütten auf der linken Seite desselben abwärts führt. Derselbe ist in treflichen Stand gesetzt, durchgängig mit Kanälen abgeteicht und trocken gemacht, alle sumpfiate Stellen mit Faschinen und Erde gefüllt und wo es nöthig ist gute Brücken gebauet. A, w«n. t l7?5. Monach ^Mls den 4m« HY wünschen wäre es, daß durch das ganze Katerinenburgifchs Gs-Wcrchne-biet,' wo die gebürgigten und sumpfigen Wege so oft ausge- Turinskoi bessert werden müßen, und doch höchste elend sind, diese ArtSawod. des Verfahrens durch B'fehle allgemein gemack)t würde. Bey * dtt itzigen Gewohnheit, die Sümpfe mit darüber geworfenen Baumes zu brücken, geht nicht nur unsäglich viel gutes Stammholz unnütz verlohren, sondern diese Art von Brücken ist auch vor das Fuhrwerk, vor die Pferde und vor Reisende gleich nachtheilig und beschwerlich, und macht die Wege, wenn nach . zehn oder mehr Jahren die Baume zu verrotten und einzusinken anfangen, noch viel unfahrbahrer, als ein ofner Morast seyn. wurde. Alles dieses würde durch Faschinendamme vermieden , welche den Weg fast auf immer verbessern, zumahl wenn die Feuchtigkeit über di.ß durch Kanäle lanqst dem Wege hin abgezogen und die Holzung langst dem Wege hinausgehauen wird. Sollten ja Brücken nöthig seyn, um Moraste zu überfahren, so müsten diese, so wie auch über Flüße und "i^che bloß von Lerchenholz zu Zimmern erlaubt werden. Die-Ps ist nicht nur zum Wasserbau, wegen seiner Harzigkeit, uderaus dauerhaft und unter Wass-r f^st unverwcßlich, son-^rn es stcht auch in den Waldern ungebraucht, weil es üble ^oyien Wbt und mit dem Beil bart zu bearbeiten ist. Wür-U««tt^ ^Ü Eigenthümer der Hütten und die Dorfschaften ^"M den Landwegen, welche selbige im Stande halten müs-!."/ durch sirenge Befehle angehalten die Sümpfe mit Faschi-?" zu füllen und bloß Lerchecholz zu Brücken und Ausbes-Mung der Wege. zu fällen, welches sie ikt, lim Arbeit zu cr-Miren, wohl bedachtig unterlassen, so würden so viele tausend gramme von Fichten und andern tauglichen B wmen zum Hut-^nvau und Kohlen ersparet, und die Wege würden mit ihren -orucken dauerhafter und bequemer seyn. )^^Der erste zur Tnra fliessende Bach den lch paßirte helft Dorf B-w. ^K^ ". Faden. An der innern Seite ist der Fuß desselben mit einer Mauer ein, gefast, worinnen zwey Stuben vor die Arbeitsleute im Winter angebracht sind. - Ohngeachtet der Breite, Tiefe und Heftigkeit des Turastrohms hat derselbe keine Durchbrüche erlitten. Der Huttenteich erstreckt sich wohl 15. Werste die Tura aufwärts, und ist in seiner Breite sehr ungleich, bald durch Berge verengen, bald in sumpfigen Gründen auf zwey und mehr 1 ferste ausgetreten. Wenn derselbe von den häufig darinn mgenden Windfallen und Baumstammen gereinigt würde, so Annte das Roheisen aus der obern Hütte in ziemlich grossen Fahrzeugen Hieher gebracht werden. — Die Hüttcnanstalten bestehen aus einer sächsischen Sagmühle von einem Rahmen, orey Hütten, deren jede vier Stangenhammer und drey Dop-pelyeerde hat, womit man auch kleines Sorteneisen schmiedet, mo ln deren einer Doppelbalge zum Versuch angebracht sind, 0le gute Würkung thun sollen. Noch ist eine Ankerschmiede , Mlt e,nem grossen Hammer, dazu gehörigen Heerden, und zwey ^chlwedeessen, um Stangenhammer und anderes Huttenzeug V.Mmeden, vorhanden, in welcher iht auch eine Maschine um ^ w zu platten und zu zerschneiden ( plustMlnaja) angelegt v""^ Endlich so has „Ian h^. noch eine Schleifmühle, die «, o- Ar getrieben wird, eine Schmiede, eine Balgmache-^f'^^.Eisenambar, und am Ende des Dammes, nemlich U v/r Unken Seite des Tnra liegt das Comptor- und das Hal's, das Proviantmaqazin,und auf no.ge-, meme Wohnungen. Die Zahl der Hüttenleute belauft sick auf ^/worunter 27a. «Mister u^h lkuermeister sind. Zur Wald-. "5om u. s. w. müssen die Bauern von vier Sloboden: Glm- skaja. 2i6 1770. Monath Julius den stm. Nlschno-Tll-skaja, CaIilskaja, Lj^linskaja und werchomrskaja (bey dee rinskoi Sa-Stadt des Nahmens), vor das Kopfgeld frohndicnsten, und »od. deren Anzahl wird auf 5157. gerechnet. Mit diesen Hulfsmit, teln sind hier seit 1768. von sicbenzig bis über achzlg tausend Pud Stangeneiscn von allerley Art fertig worden, und man wird künftig bis hunderttausend liefern können. Dasselbe wlrd, wie von den übrigen Kronshütten in Sibirien, im «Winter über das Gebürge an die Tschussowaja, nach Oj lanjkaja pristan gebracht und daselbst eingeschifft. _ . > ,. Einer klemm Merkwürdigkeit muß ich gedenken, welche sich beider Sawod in dem gegenüber liegenden Ufer oer ^.ura findet, und die ich auch am Irtisch und Ob hin und w.eder zu bemerken Gelegenheit gehabt habe. Es erzeugt sich l^mllch in dem braunlichen oder okerhaften und eiscnschuhlgen ^hon, der unter dem Nasen liegt, an die Stelle der ausfaulenden Baumwurzeln und noch mehr um die dünnen Graßwurzeln eine Art von Steinwuchs in Röhren, die einer Ostrokolla ahnlich, , aber aus einer okerigten Erde zusammen gesetzt sind, und deren Erzeugung durch die aus dem turftgten Rastn und dessen faulenden Psianzentheilen erzeugte vitriolische Saure, welche die Eisentheilchen des darunter liegenden Thons auflöset, und um die Wurzeln anliegende Erde zusammen kittet wahrscheinlicher Weise zu erklären wäre. Man findet solche Röschen am Ufer häufig, nachdem sie der Fluß von dem abgespulten Erdreich abgesondert hat.. ^ . ^ ^ « Die Tura führt alle diejenigen Lachs und Forellarten, welche auch in den höher nordlich gelegenen und ziun Ob flies, senden Ströhmen, ja durch den grösten Theil von Sibirien gemein sind, nehmlich den Weißlachs (Nelma), der aber von dem Wolgischen unterschieden ist; eine Art Lachsforellen Tap-men genannt, den sogenannten Charms ( 3almn i'tnmnllu«;) und eine Art kleiner Moränen die hier wegen der Aehnlichkeit Nelmuscbki, am Ienisei aber Tuguni genannt werden, und' vlel wohlschmeckender als unsere Moränen, auch von einer ganz verschiedenen Art sind (*). Nun- (*) H'a/ma 0^?^" auch vor die Sawod gebrochen und gebrannt ^ V^^^^ä bier durch die wuja und langst dem Tura ,,,,?^d,e Wogulen siigen) Cecrefiuß durch immer dichtere "ach dem Wocmlischen Dorfe P^.lkma, D. Palkina ^.^^^'"^" Höfen zu beyden Seiten des Tura liegt.7 W. A^.3 '"^" wohnende Wogulen oder Wogulzen haben keinen "^ervau, alH fast keine Viehzuckt und nähren sich bloß vom be^""s- Sonst sind sie der Wohnung, Kleidung und Le-au d s^ ' vollkommen rußisch geworden, und bedienen sich weniaft^n-ttbr der rußlschen, als ihrer eigenen Sprache, cden c^ ^"""' s" sich fast selbiqe vor Rußen zu gedrau-s/,/,,^ ^lnd vorlanqst zur Griechischen Kirche bekehrt, aber Pferde v° ""b laue Ckristen. - Ich nahm hier frische wokn-/» '" aufgebracht werden konnten, weil einige Ein-s^ff..""r ein halbes, nehmlich mit dem Nachbarn qemein-3w3er Z ^^"' auch musten von hier Wegweiser 2l3 177a. Monarh Illlius, dcn 5ten. Palkina. genommen werden, welche den Weg durch die Wäldcr nach Ljälinskoi Poqost, und die Stellen wustcn, wo am Tura-sirohm ein grüner Jaspis und buntfarbiger Marmor gebrochen worden ist.— Eine viertel Werst unterhalb dem Wogulischen Dorfe wüste ich durch das starke Flüßchm I>ss(oder Ass nach Wo-Zulischer Aussprache) reiten, ferner durch dicke, sumpfige Waldung , in welcher man über einen kleinen Bach, den dte Wogulen Ruungrsi-Ws nennten, kömmt; daraufgeht der Pfad am Fuß eines Berges unten am Ufer der Tura hin, wo man gemeiniglich im Fluße selbst reitet. Gleich nachdem man sich wieder auf die waldigte Höhe erhoben, hat man emm klemen Bach pmilkowa, etwas weiter den Bach Tangcrbmten m einem sumpfigen Tannengrunde, weiter ein stemigtes Zachlein (Ramcnka) welches wogulisch Awringö heist, und endlich nachdem man einen ziemlichen Berg überstiegen und noch eine Strecke auf einer schmalen Niedrigung am Tura, wo das Turastrohm Gras über Pferd und Mann wuchs, hingeritten ist, zwcn andere nahe deyeinandcr in den Tura fallende sumpfige Bache die den Nahmen Slbirka fuhren und all welchen vormahls, wogulische Wohnungen gewesen sind. Bon hier geht eine Höhe steil auf, die den Nahmen Ljalmskoi Spusk bekommen hat, weil hier ein Pfad von der Ljala an die Tura durch dse wilden Wälder heraus kommt. Ich gicng aber mit meinen Weg, weisern noch weiter abwärts um den im Ufer vorhandenen bleichgrüncn Jaspis zu besehen. Der Berg bestehet aus cmem grauen, weißgekörnten, groben Hornstcin, der mit stehenden < Schiefcrlagen nordostwarts streicht, und zwischen welchem der Jaspis als ein stehender Gang und nur in kleinen Stucken liegt. Ich ließ mir darauf auch den noch drey Werste weiter unten am Fluß, auf einer Höhe bei) dem Bache ^eurongu-Mamorbr. tscbasch angefangenen Marmorbruch zeigen, wo man aus ei-5 -n- nem weißen, grau und röthlich geflammten Marmor viele große Blöcke zu Architetturstücken vor dem ausgearbeitet hat, die mit Winterwegen fortgebracht werden. — Weil es inzwischen finster wurde und hier eine ziemlich trockne Stelle war, die wir sonst im sumpfigen Walde vielleicht weit hatten sucben muffen,' . so entschloß ich mich daselbst zu übernachten. Die Nacht war heiter 1770. Monath Julius den sten und 6ten. 619 heiter und also diente uns der Himmel zum Zelt. Ein Feuer Marmor« abcr war, um der nächtlichen Kälte willen und um uns derbruch. Baren zu erwahren, desto nöthiger, und dieses schaften unsere Wogulen mit ungemeiner Fertigkeit. Sie bedienen sich zum funden nicht des Schwefels, weil der Dampf davon die Thiere in einem weiten Umfange verscheucht, und also dem Wild-fange schadet, sondern sie tragen ein Paar Handevoll von dem welchen, halb verwesten Wassergrase, welches die Flüße auswerfen, getrocknet im Busen bey sich, legen den entzündeten ^OMenschwamm darauf und halten es in den Wind oder bla-W darauf, bis es Flamme schlagt. Auch die Rußen haben mc^es Mittel von den Wogulen angenommen und nennen die-ses Kraut puichelcha. Als ich am Morgen von meinem luftigen Lager aufge- Itanden war, berathschlagte ich mit den Wogulen über den wchstcn Weg den ich nehmen solte. Weil sie den Pfad quer uocr den sumpfigen wolok (*) zwischen der Tura und Ljala ?lMch genug vorstelten, und ich auf diesem Wege, der mich ^ ?, Erlassenen Lialinskoi Sawod geführt hatte einen A?,?, ^"schweif ersparte, so nahm ich ohne Bedenken diesen ^,,.. ^. an und gieng nach diesem Pfad, den wir gestern ^n ^./3"e" waren , einige Werste zurück. Sobald wir uns ' mass^ s,^ entftrnten, so gieng ein finstrer und aus der d^ sv?Mger Tannenwald an, der uns die Kleider und di. ^'.^ ^"'^ wenn wir auf den Weg acht gaben, wo U.n > '^" Augenblick bis an den Sattel in den Morast M "si <", "°cl) dazu über unzahlige halbverfaulte und mit Windfalle setzen musten. Kein Krautchen ick in 5i s '^^^ ' al' die X^oerinFia und I^ilNiell, welche beyde Gegenden oft verwünscht habe, weil weasamssp n3"' <^ dieselben ihre Blumen zeigten, der un- die Re3 ^ ^ ""d die undurchdringlichsten Tannenwalder, '^ verzögern. In dieser unangenehmen Verfassung Ee 2 , ritte odcr"^ ^ in Sibirien das Land zwischen zweyen großen, Haben. ^ußen, ^'e keine nahe Gemeinschaft miteinander 2t5 !77<2. Monath Julius den 6ten unö 7ttll. Bach Wer-, ritte ich den ganzel: Vormittag und legte endlich zwey sump-chll lOchtai fige Bache die in den kleinen oder werchnei Achmi zusammen I5W. fiiessen und Verschiedelle darein rinnende Sumpfwasscr mit vie, ler Mühe zurück. Da aber geriechen wir m eme auf viele Quadratwerste ausgebrannte Waldstrecke, wo Sturme oder, wie die Wogulen sagten, elN böser Geist dergestalt gehaust hatten, daß kein feindliches Mrhack gefährlicher aussen kanu; und was das übelste war, so verlohren wlr zwzschm denen durch einander liegenden B5unun und in dem fajt grundlosen Morast den Weg, von welchem ohnehin kaum dle^pur sichtbar war. Gleichwol verliessen sich die Wogulen auf thre geographische Kenntniß und versprachen den. Weg durch diese Wildniß zu finden. Weil ich unaern zurllck gehen und den Tag verscherzen lvslte, so entschloß ich nuch mlt lhnen^vom Pferde abzusteigen und bis cm dic Knie im Sunwfc das Pftrd, welches über die umgefallenen Baume fast lmaufhorltche Sähe zu thun hatte, am Zügel zu führen, weU hurbey noch die we-niaste Gefahr Hals oder Beine zu brechen war. Wlr wanderten solchergestalt, mit dcm Beil in der Hand, um uns durch die allergefthrlichsten Stellen durchzuhailen,. noch andathalb Werste gerade nordlich i« dem ausgebrannten Walde fort. Endlich wolten die Kräfte der Wogulen und der bey mir habenden Soldaten nicht reichen; also hielt ich an und schickte zwey Woguw zu Fusse vorwärts um zu kundschaffren ob nicht ein naher Ausgang aus dieser Wildniß zu finden sey.. Allein djese kamen nach mehr als einer Stunde unverrichtcter Sacl)e und noch dazu voller Schrecken über einen Uhu, den sie vor sich im Walde hatten schreien hören, zurück; alle aber gestunden , daß da sie seit vielen Jahren durch diesen Wald nicht gereist seyen, ihnen die Ausbreitung und Lage dieser unwegsamen Stelle auch völlig unbekannt sey. — Ich muske mich also zilm Rückwege entschließen, den wir in den: vorigen Aufzug und mit nicht weniger Noth bis wkder an die Tura nahmen. Und nun wüste ich dem werchonmschen Wege noch weiter folgen. Auf demselben ritten wir zwey Werste unterhalb dem Marmorbruch durch den Dnastrohm, wo uns das Wasser h^ an den Sattel giena, ferner längst dem rechten Ufer abwärts, dypch da; Nlch WschnHch TMa^ und bis M dem von ver- baster- 1770. Monath Julius den 7ten. 2« basierten Wogulen bewohnten Dorfe Rorelina, welches ich Dorf Korec gegen Abend ermüdet und über meinen sumpfigen Spatziergang Una vom unlustig erreichte. 3^""br. Dle Waldung langst derTura hegt hier hin und wie-^ "' der Zederfi6)tm und eine große Menge Lcrchenbäume, cn welchen ich häufig das vorhin erwähnte Gummi von alten ausgebrannten Stämmen, ja auch wohl an einem Baum das aus dem Herzholze tröpfelnde Gummi, und auf der Ninde terpentinartiges Harz, niemals aber an jungen Bäumen etwas anders als das letztere gefunden habe. Das Gummi wird von den Wogulen gesammelt, und theils zum Leimen gebraucht , theils auch gekaut, weil es süßlich schmeckt und nach ihrem Borgeben die Zahne befestigt und rein halt; worinnen sie also mu denen Griechischen Midgen, welche in dieser Absicht Ma-M kauen, übereinkommen. An umgefallenen und faulenden ^erchenbaulnen habe ich noch etwas besonders wahrgenommen; Es wachst zuweilen zwischen allen Holzringen des Stammes, em gelbliches zähes Schwammgewachs, welches man wie ein welches semisches Leder abziehen kann, wenn man einen Holz-rlng nach dem andern spaltet und wegnimmt. « ^. « Ich setzte den folaenden Morgen- die Reise fort, und Bach Ka. Wlsie hier wieder durch die Tura reiten, welche einige Inseln""""/« oder Grießbmike macht. Auf der linken Seite des Flusses find W"^' dlS wokgma angenehme Birken Holzungen mit guten Heuschlagen abgewechselt A diesem Dorfe, welches von einigen Wcr-«yoturcschen Fuhrleuten ("jamschiki) bewohnt ist und nur vier^ Wolo. Hauser hat, ließ ich die bisherigen Woaulischen Pferde ab.^ ^33. ^3 ^5eg. geht nun immer hart am Ufer der Tura bin, wnche hier, und fast überall wo ich sie gesehen habe, ein uber-A? "Wüthiger Strohm ist. Ihre Ufer sind abwechselnd fel-«pn ^« ^^ nebst den waldigten Höhen und den verschiede-^^^l"""5m des Strohms selbst die angenehmsten Aus->?7^ .. den Felsen wachst häufig das feuerczelbe Steinmoß ^^/"'^') welches ein Werchoturischer Farber zu seinem ^evraucl) sammlen last «,«„ ^."^^' ^em kleinen Bach, woran Wologlna liegt, kömmt man noch über ein Bachlein Ramenaja und innerhalb dreyD. Trosko. merzten durch zwey andere kleine Dörfer an der Tura, das wa 2 W. Ee? "ne 222 I770. Monath Julius den 7ten. D. Necho- eine von fünf und das andere von 4 Häusern und einer klei-roschowa 1 nen hölzernen Bet-Kapelle (Tschassownja). Man sahe itzt al-Wersie. ^s mit der Heucrndte beschäftigt, wobey die Bauer - Weiber A^m U"d Mädgeu einen sonderlichen Aufzug machten. Wegen der l" " Biückcu undMoschken nehmlich pflegt eine ilede auf dcm Gesäß einen Topf voll rauchender Birkenschwamme oder faules Holz mit sich hemm zu tragen, welcher um das Anbrennen der Kleider zu verhüten an einem Bretchen befestigt lst. Der Rauch des Birrenschwamms wird so wohl tziezu) als auch um in den Häusern zu räuchern am liebsten gewählt, well ihn die Mücken sehr fürchten und di.' Augen nicht dabey weh thun. Ohne ein solches Rauchfaß aber kann man in dtesen waldigen und nördlichen Gegenden auch in den Dörfern kaum einen Augenblick ruhig seyn- Ja man zündet auch vor das ^>ieh in ,den Gehöften Rauchfcuer an, bey welchen es sich besonders gcgcn die Nacht versammelt, um sich der Plage vom Ungeziefer zu entziehen. — Sonst ist auch die Art, wie man^ hier das Heu aufsetzt, merkwürdig; weil um diese Zeit fast täglich . Regen, fallt, und also das Gras auf der Wiese nie recht austrocknet , so packt man dasselbe nicht in Haufen, sondern in lange schmale Wände (Srofhori), welche oben abgeschrägt, unten aber mit Stockern etwas eingehalten werden, und zur ' Befestigung um einige ill die Erde gestoßene Stangen angelegt werden. In solclM Wanden trocknet das feuchte Heu nach und nach aus, ohne sich zu erhihen. — Auch die Heusensen sind hier besonders und meist durch ganz Sibirien so beschaffen; sie sind wie ein langes, schmales und gekrümtes Messer gestaltet, welches an einen krummen Knüppel befestigt ist, und wo-mit der Bauer bey jedem Schritte zur rechten und zur linken hauet, indem er den Knüppel in den Händen herum wirfft. Bon Nechoroschowa ab kam ich über die kleinen Bäche Onesimofka, Bjclkina, unterhalb welchem eine kleine bu-schigte Insel im Fluße liegt, und Sercbramkowa, wo felsigre Ufer angehen, deren Kalklagen Ost und West, fast ganz sai-Zer stehen. Die Tura hat auf diesem Abstand viele steinigte lelchte, gar heftig und mit Gerausch ströhmende Stellen, wel-cyes nian hier Perebon zu nennen pflegt, stwan 20 Werste von 5772. Monath Julius be,: Tttn und Fttll. 223 von Wologina macht der sonst ziemlich gerade fließende Strvhm Tura-einen weiten Umschweis um cine hohe Landecke 2>akmmms ge-strohm. nannt. Jenseit derselben geht man über zwey kleine Bache Werchnaja und Nischnaja Rakurka. Ein aufsteigendes Gewitter, welches gewaltigen Platzregen und Hagel mitbrachte, veranlaßte mich hier ils Eyl mit unsern Filzdccken und Mänteln eine Regenhütte zu bauen, die vor dem Regenguß fertig ward und uns wohl zu statten kam. — Ein Paar Werste weiter kamen wir noch über ein Paar Bache Chwostorraja, dann über den sumpfigen Bach worobaofka und einige Ne-genbache, worauf ich etwas abwärts vom Tura das Flußchen ^ Bolschoi oder Nischnoi Ochrai, mit einem daran gebaueten^.' ^/ einzelnen Gehöfte, von welchen nur acht Werste bis zur Stadt ^ Werchoturje sind erreichte. — Der Ochtai ist nirgend auf zwanzig Faden breit, aber fast überall morastig und sehr tief; auch die gewöhnliche Furth durch denselben ist so tief, daß man die Fuße auf den Sattel nehmen muß. Ich hatte, nachdem ich denselben paßirt war, nur etwan 2 Werste quer durch den Wald vis zu dem großen Wege zu reiten, welcher von Werchoturje nach Solikamsk führt, und erreichte denselben bey der zehnten ^kerstsaule. Er geht durch einen anhaltenden Fichtenwald, und ist ivegen des Morastes auf große Strecken gebrückt. Die-stm folgte ich nun, kam über eiuen zum Ochtai fließenden Bach Ramenka, wo eine unbewohnte Simowje steht, und langte gegen Abend in dem an der Ljala von Werchoturje z> Werste an, woselbst ich übernachtete. """" ^ ^' «.- mAit Anbruch des Tages machte ich mich auf und weil kem Weg von Bessonowa gerade über den Wolok nach der Awa vorhanden, und der von den verlassenen Ljalinskischen ^, , die hier ganz nahe sind und von den Bauern nur tu «^ genannt werden, der Moraste wegen im Sommer nicht AL-n ."^" ist, so ritt ich die Liäla abwärts, auf einem/ehr dur^l"^ mit vielen Einbrüchen des Flußes und Morasten aWAs^nen Stege nach dein Dorfe Bjelkma, von wo der DHM.n« V^nliche Wintenveg nach den Pocdodaschinschen Vera und? " ^""enwerken adqcht, wo aber im Sommer kaum zu Pferde durchzukommen lsi. Es wuchs hier langst der Ljala, st w^ . amy / K24 l77o< MottHch Illlius den 8ten. Fluß LM.auch an den nördlichern Flüßen, eine großblätterige Art von Fpina (Cowolnik)/ welche eine Abänderung von 5p,'«I clia-maeäl iknlia zu seyn scheint; außer derselben war das Gesträuch daselbst aus Beinholz, weißen Kornellen, Hindderen, rothen Iohannisbercn, Vogelkirschen, kleinen Weiden und der 4t. z. sens aipma vermischt, welche Straucharten auch mehrentheils die nordlicher fließenden Nebenströhme der Dos'va begleiten. Die Ljäla welche mit vielen Bachen aus oder nordlichen Uralischen Gebürge, und zwar hauptsachl.ch aus dem hohen pawdmskoi Ramen entsvinget und Mlt der Lobwa vereinigt in die Soswa fallt, hat eine beträchtliche ^3mte, ist aber durchgängig ungemein seicht und macht m dlejer Gege,ch vielfältige Inseln, B"ke und Einbusen. Nach dem verschiedenen bald steinigten, bald schlammweli Boden, uder welchen sie stiebt, hat sie theils klares, theils braunes und trübes Wasser Die Gegend zu beyden Seiten derselben ist lauter finsterer und morastiger Harzwal", so daß die wenigen langst derselben zerstreuten rußischen Dorfer, deren Bewohner sich noch dazu so weit, als sie können, von einander zerstreuen, wenig tüchtiges Ackerland sinken, und um nicl't die größere Mühe mit Relniguna neuer Waldstrecken zum Acker zu haben, sich lieber zum Düngen des Ackers bequemen, wenn derselbe nach fünf bis acht Jahren nicht me5r tragvahr ist, so ungewohnt und wlederwartlg auch ihrer Sibirischen Trägheit diese Arbeit fallt. Es wachst bey ihnen fast nur alkin Rocken, Gersten und Haber, und sie würden bey dem Ackerbau m'cht bestehe« können, wenn nicht die Waldvorthejle ihnen zu Hulfc kamen. — Außer dem vor die Krone ehemals angelegten Hüttenwerk in diesem ffluße, welches wegen vieler Beschwerlichkeiten und geringer Vortheile hat eingehen müßen (Ljalinskoi Sarrod), jst gegenwartig weiter oberwarts eine Eisenhütte unter dem Nahmen Nikola-Pawdlnskoi Savrod angelegt, welche den Wcr-tdoturiscben Kausseuten Maxim Pochodasckin und Lewinzof ge-höret und die Waldvorthcile der ehmaligen Kronshütten ge? niesstt» so wie si^ ersterer auch der erzreichen Gegenden an der Lobwa und Woltschanka, welche die Hofmmg der Hälm-skischen Hütten ausmachten, mmmehro bemeistert zu haben scheint, und unsägliche Schätze in diesen nördlichen Gegenden ent- i?7o. Monach Julius den zeen. 225 entdeckt hat, die vielleicht bey mehrerem Eifer und einer fielst Fluß Ljaln? slgern Aufficht schon längst vorgedachten Hütten zu Theil geworden waren. ^ . «. . . Die Breite des Woloks zwischen der Ljäla und Lobwa LobwmM betragt von Bjelkina bis nach dem Dorfe Koptjaki vierzig ge-Mowr. messene Waste, weßhalb ich vor nöthig hielt mich hier mit Mchen Pferden zu versehen. Ich gieng darauf durch die ^jala, welche sich hier in zwey Arme theilt, ingleichen durch . emen alten Nebenkanal derselben und nachdem ich noch über emge mit Lerchen, Fichten und Birkenbaumen bewachsene Aohen, an welchen Aecker angelegt sind, geritten war, so kam 4ch m einen mit Zedern vermischten Tannenwald, wo der Weg unbeschreiblich elend war. Die Pferde sanken bey jedem schritt bis an die Brust in Morast, und so langsam man auch ritte war man doch alle Augenblick in Gefahr über die Zaumwurzeln zu stürzen, oder die Augen an den trocknen sMk" werden. Allein die morastigste Gegend desselben, MM ^ ^ grundloß ist, hat man mit Fleiß ungebrückt «_^,. Diese sumpfigen Tannenwalder, welche dieses ganze a!« ^ " «bis an denObfiuß und weiter einnehmen, drin-e^ /> »5' 2"'"^ Turfmossen, Moßbeerarten (den o^coo ^ Mocy ausgenommen), der ^innaea 3t«I!ana cer«ssm6e8, zen?L" ^ ""^ vilpkne l^e26reum (*) kaum etwas von Pflan- ,5N yervvr. Von Strauchern sieht man darinn einige Weiden, Swearer The«. Ff Hol<- ^.? nordlichen Sibirien ist dieses Kraut und besonders beßen lvtye Beeren unter dem Nahmen des wilden Pfeffers (Dikol ^ere)) sthr bekannt. Die Beeren gebraucht man zu zweperley Ubs -226 i??o. Monach Julllls den 8ten., Lobwinskoi Hollunder, den weißen Kornelstrauch, Wachholdcr und ^oni Wolot. cera cu6rul?2. Den Wald macht fast allein die ^anne, die Pappel und die Zcdersichte, welche in den gnmdloscstcn M^ sten , ^ Zobelfalle, welche eigentlich von Woquliscber Er-U^s N, wird verstandlicher seyn. Man sucht eine Stelle, ^« mannen nicht dicht wachsen, und zwey junge Bäume "^7" ^ bis dritthalb Faden von einander stehen, welcde^ "!""^" Zweigen untenher reinigt. An der einen dieser Tan-3-^ "^ ein Pfahl, einen Faden boch oder darüber ein-Mcylagen, und darauf eine tannene Stanae in horizontaler A>/ an beyde Bäume also befestigt, daß sie mit dem einen «"oe Mschen diesen Pfahl und den Baum zu liegen kommt. Ff 2 Ueber Platte 7." 223 1770. Monath Julius den 8ten. Dorf Kop-Ueber diese Stange wird eine andere, als ein Fallbalken, ^ tjakowa. befestigt, daß deren eines Ende zwischen eben diesem P/ahl unk seinem Baum aufund nieder bewegt werden kann, zu welche Ende auch der Baum etwas glat gehauen wird. Am Ende des Fallbalkens wird ein dünner Hebel festgebunden, der, lvenn man den Fallbalken aufstellt, über das eingekerbte Ende des Mhls zu liegen kommt. Am Ende des Hebels ist ein zusammengeknüpftes Baststricklein, und ein anderes ist um die untere Querstange ganz kurz geknüpft. Beyde werden aneinander gebracht und ei« Stöckchen durchgesteckt, an dessen lanqerem Ende ein Stück von einem Birkhun oder Fleisch gebunden ist, dessen Übergewicht das Stöckchen nieder und also die darum geschlungene Schnüre zu, fammen halt. Der Zobel oder Marder kriecht um diese Beule zu erHaschen auf der untern Querstange ganz behutsam, bis er die angebundene Aehung erHaschen und zu sich auf die Q'ler, ftmge ziehen 5ann, da denn das Stöckchcn, woran dle Aetzuna hangt und welches die Schnüre hielt, selbige loslaßt, der H^' bel seine Haltung verliert und folglich der Fallbalken das auf der untern Querstange sitzende Thier erschlagt. Eine solche Falle P oben auf eben der Patte abgebildet. Das Dorf Roprsakl hat seinen Nahmen von seinen alten Bewohnern, die eine starcke Verwandtschaft, fast unter einem Nahmen ausmachen und ihre Gehöfte an dem linken vder ienseitigen Ufer der Lobwa haben. Sie gehören unter die nach Nischno-Turinskoi Sawod zm Arbeit angewiesene Bauern A',f dem rechten Ufer desFlußes aber hat sich eine kleine Zahl Werchoturischer Einwohner oder Rasnotschmzi des Ackerbaues und am meisten der Jagd wegen angebauet. Das gantze Dorf mag aus etwan 20 Häuser bestehen, und fast ein jeder Bauer ist ein Wildjager (promyschlenik). Der Lobwastuß, ^^ cher gleichfalls aus dem Gebürge kömmt, viele starke Bachs aufnimmt und in die Soswa fallt, ist hier von zwanzig bis dreysi, sig Faden breit, sehr steinigt und an vielen Stellen seicht. Er hat auch, wie alle diese Gebürgfiüffe, besonders da, wo Krümmungen sind, steinigte, enge und schmNrausclxnde Stellen (p^ "bort) in Menge; ingleichen, wo weiche Ufer sind, alte ver-schlemmte Nebenkanale.und Wafferbusen^ Bon Hopt/akowa ab? ^ l77<3. Monach IMus den stem S25P ftbwatts werden dessen Ufer immer flücher und freier, aufwärts Dorf Ko^ aber gebürgigter und felsigter. Jenseit demselben besteht dietzakowa. meiste Holzung aus schönen Birken, an welchen man haußg die zu Drechslerarbeit gesuchte Masergewachse sieht, die im Ka-fanischen Ropp, hier aber Snnlly genannt werden. Die obere Gegend derLobwa ist schon langst als sehr erztreich bekannt, und es ist an derselben überall die vortrefiichste Gelegenheit Hüttenwerke anzulegen. Man muß sich billig wundern, dass da die meisten Erzte, von welchen sonst die Ljällnskischen Krönst Hütten ihren Bestand hatten ^ an der Lobwa und zwar Haupte sachlich um das Rlmschakof, kiside Gebürge liegen, man niche an diesem Fluße, sondern an der Ljäla die Hütten angebracht hat, wohin der Transport desErztes so beschwerlich war, daß dieses eine Hcmptursach gewesen ist, warum man die Grube» und Hütten liegen ließ. Denn erschöpft ist das Kunsäzakof-skische Gebürge gewiß nicht, und ich weiß von zuverlaßiger-Hand, daß nicht nur am Berge selbst die schönsten Kupfer-grünen und Lasurerzte ganz am Tage im Anbruch stehen; sondern es verrathen siH> auch langst den Ufern der Lobwk hia und ^wieder Erzte, wie denn ein Bach der von der linken Seite emfallt von einem ganz entdlöst daselbst liegendem kupfergrunm ^rzt, unter welchem man sonst gediegne Stücken gefunden hat< den Zunahmen Mjednaja hat, und auch ein oberhalb Koptiakk von seinen bunten Letten Pestroi Ramen genanntes Ufer An< zetgungen auf Erzte giebt. Kurz das ganze Gebürge langst der ^odwa ist erzhaltig und mehrentheils ein Ganggebürge; ic^ höre auch daß obgedachter Pochodaschin hin und wieder langst derselben Erztentdeckungen gemacht hat. Sollte jemals darauf gedacht werden die Kunschakofskischen Gruben wieder aufzu-neymen und das benachbarte Gebürge zu untersuchen, so könnte «?". durchsetzen der Erzte, nach den Nachrichten, die ich habe elMleoen können, keine bessere Stelle zu Anlegung eines Krvns-^"lt«nw"ks ^,^ werden, als der am Fuße des Kunscha-roy klschen Gebürges selbst in die Lodwa fallende Bach Sere-vrianka, bey welchem mich schon eine Grub? anaefanOm ge^ Tvesen. - So sebr ich gewünscht hatte selbst, diese Gegend ^0 die alten Gruben in Augenschein zu nehmen, so war .^ ooch, wegen der Selchtigkeit des Fjußeö itzt nnmogZich da- Ff3 hin 2)9 l7?c>. Monath Julius den gten. Dors Fop-hin zu kommen, und zu Lande verbieten die Moraste von die, Atowa. str Seite allen Zugang. Den 9ten Inlius setzte ich dle Reise von der Lobwa fort. Das Land zwischen selbiger und der Kokwa ist bey weitem nicht so morastig, als der gestrige Wolok war. Mr hatten anfangs reine Birkenwaldung mit schönen Heuschla^n, lvo das Gras den Pferden über den Kopf. wuchs. Der Weg geht achtzehn Werste an der Lobwa auswärts, nach einer an tbeü diesem Fluße gelegenen Simow/e. Man muß auf dichm Abstand über die Bäche Lukow^a und Rruwi Log, darnach ^ . _ nber das in emem flachen, morastigen Grunde ziemlich tlef aber W/^ tragfiichendeFlüßchenRarais.na, welches mit einer Brücke ver-. Ne sehen worden. Es ist voll von demjenigen langen Waffergrase, ' welches in den tiefern Gewässern der nördlichen Gegenden überall gemein, und im Sommer die liebste Nahrung der Elenn-thiere ist. Dicse begeben sich desfalls, und um sich vor den Bremen und Mücken zu retten ins tiefste Wasser, und machen ln dem sie unter dem Wasser weiden durch ihr Schnaufen ein solches Getöse, daß man es fern hören kann und die Iä-, ger, besonders die Wogulen, welche solche Waffer theils ln Käynen, theils zu Fuße besuchen, bekommen dadurch Gelegenheit diesen sonst so scheuen und fluchtigen Thieren oft ganz nahe zu kommen und selbige zu erlegen. — Die Simowje liege nur fünf Werste oberhalb des Katalsma und wird von zwey tußischen Familien und einem Wogulen bewohnt, die sich den Pochodläschinschen Hütten zu gefallen hier angebauet haben. — Hon hler geht nun der Weg zwerch über deu Wolok zum - Rokwafiuß hinüber; die Waldung ist anfangs ziemlich trocken, von Birken und Pappeln gemischt, mit allerley Unterholz, bis man den Bach Rataifma wieder erreicht, den wir hier ln seiner obern Gegend ohne Brücke durchreiten musten und also bis an den Sattel ln Koth sanken. Hinter demselben folgt lauter Morast, der im Anfang, wo der Tannenwald ausgebrannt ist, ertraglich war, weiterhin aber ganz grundloß und so übel wurde, ' «aß die Pferde oft gleichsam schwimmend darinn wateten, llnly ft dauerte der Weg fast bis zur Rokwa fort, außer daß wlr über einige felsigte Hügel von demjenigen hohen Gebürgriff kamen, welches dle odern Gegenden dieses Flußes unter dG Nah- 1770. Monach Julius den 9ten. 231 Nahmen Rokwinskoi Ramcn umgicbt und ein Theil des Wer-Werchno^. choturischen, oder nvrdlich:n Gürtelgebürges (Sewernoi pojas-wvwmskot sowoi ^amen) wie es die hiesigen rusiischen Einwohner nen-^""' nen, ausmacht. Es blieb uns in dieser morastigen Gegend zur rechten ein unter den Anwohnern berühmter Zedernwald liegen, in welchem Pochodiaschin zu Erbauung des Wasserwerks bey seiner neuen Kupferhütte drey bis vier hundert der besten Zederfichten ohne Erlaubniß hat fallen laßen, ohngeachtet sich die Gegend ganz außer seinem Waldbezirk befindet, und überhaupt diese Baume zu fallen durch hohe Befehle verboten lst. Die Rokva, durch welche wir hier reiten musten, hat Kokwm-wie die Lobwa ein trefliches klares Steinwasser, und auch nntskoe Sl< selbiger einen ahnlichen Lauf, aus dem Gebörge zur Soswa, "owze 22 übertrift aber dieselbe an Größe, Schnelligkeit und Tieft. Die "",ce. Ufer sind in dieser Gegend hoch und gebürgigt und man hat langst denselben verschiedene ErMMdeckungen gemacht, auch an manchen Stellen so gar am Tage zart eingesprengtes gediegnes Kupfer in Quarz gefunden. — Die Simowje liegt auf dem linken Ufer mit drey Gehöfften, die sich ebenfals um des We-yes nach den TmMskischen Kupferwerken willen hier angebauet haben. -> H^ ^ ' ^< ^), ? ^ Well mir der gerade Weg von hier nach den reichen uM ein weisses Kalkgebürge durchschneidet; an dessen X^,r S«te ^^^ ^^ ^^ ^ Schürfen nichtS als taub .^f"ud Gestein, an der Nordseite aber liegen die Erzte, ^Ä""b ln einem Schmeergcbürge, oder theils bunten, theils ketten 'Al vielem Kieß, in kleinen Würfeln, eingesprengten we ^ >>i ^>^gt also mit der Arbeit dem welffen Gebürge, auf ^i-K... Meute hier auch Ural nennen, und last sich 3"^!^rMcfter, die zuweilen starken Stockwerken gleichen, speck^^ gelben Ocher, schwarze, Mn ^ ^-ttennleren, oder einer starken Kupferbraune leiten. ^2^-."O C^ hat, da liegen die reich- 2Z4 l77<5. Msnach Julius den l^ten. WaMef- sten Stockwerke. Das Erzt besteht überhaupt aus folgenden skoi kudnik.schönen Sorten: Am häufigsten sind drusigte aus Ochcr, sil-berhaltigen Lasur und etwas grüne vermengte Erzte, welche in der Probe gegen vier Pfund Kupfer und nicht über ein hall) Loth Silber im Zentner geben. Nächst diesem sind schwärzliche derbe, mit gelben Kupferkieß eingesprengte Nieren am gemeinsten, welche theils mit, theils ohne Lasur, drelßla bts em und vierzig Pfund Kupfer und ein bis anderthalb ^otb Silber vom Zentner in den Stufenproben geben. Sel)r hausiq ist auch eine bald schaligte, bald straußige, derbe Kupferorune, tvclche in unsiglich vielerley drusigten Gestalten ausgebildet, oft um Ocher anaesintert, zuweilen aber auch m grchen tpa^ bigren Malachit-Nieren vorkämt und über vlerzlg Pfund Kupfer, aber kaum etwas Silber hält. Das silberrelchste ist ein schweres, lichtgrau und grün gemengtes, auch wohl mit Spat und Quarz durchseztes Erzt, in welchem durch zuverlaßige Proben über sechsthalb Loth Silber im Zentner und bey 24Mnd Kupfer gefunden worden sind, welches im Sortiment einen guten Schcidungswürdiaen Nohstein geben würde. Sonst bricht auch sehr viel eisenschüßiger schwarzer Kieß, und viel harter Röthel und rother Kupfermulm. Die übrigen Erzte sind vermischt und fast alle etwas mit dem edlen Metal geschwängert, keins aber scheint unter andertbalh bis zwen Pfund Kupfer z« halten; ein Seegen, dessen sich noch keine Kupferarube in Sibirien hat rühmen können. Ja in dem tiefsten Stollen des Schachts No. ?., wo überhaupt die besten, Sibirischen Erzte brechen, fand man ein ganzes Stockwerk gediegen Kupfer, welches in grossen und kleinen drusigtkraus und zinklgt oder.kör-nigt gewachsenen Nieren, worunter auch einige aus schwärzlichen silberhaltigen Kieß bestehende fielen, in einem dmikelbraunet» Mulm lag, und wovon man viele hundert Pud gefordert und verschmolzen hat. Dieses gediegne Kupfer giebt in der Probe ein ganz aerlnaes Silderkorn, und ist ikt nur noch in einzel, nen kleinen Stücken auf der Halde zu finden. — Mir ist es so voraekommen, als ob man aus dem hiesigen Erzte, wenn das silberhaltigste durch treue und gewissenhafte Steher ausgehalten würde, genug bekommen könte, welches die Schmel, zungs-und Scheidungskosten mit Silber, ohne den unsäglichen 1770. Monath Julius den loten: 235 Gehalt an Kupfer in die Rechnung zu Mn, «HM wüste. Ich will mich aber gern durch Versuche und Proben skoi Rudmr. von dem Gegentheil überführen lassen, und schreibe meme Meynung nur aus Eifer vor das gemeine Beste. Indessen wlro dieses silberhaltige Erzt, mit dem geringern aus derselben Grube vermischt in besondern Oefen durchgesezt, wobey man sich ^ doch bloß auf die Gewissenhaftigkeit der Huttenleute verlast. Die kupftrhaltigen Letten und das klein Erzt (podrudok ) bleibt hier alles bey der Grube liegen, weil man vors erste so viel reiche Erzte hat, daß man dieses nicht viel besser als Schutt achtet. — Ich habe ein Erzt in kleinen Stuffen zu sehen ve, kommen, welches einem in Quarz liegenden Glanz ahnltch ist, und ehemals bey dieser Grube gebrochen hat; die desfalls durch einen abgeschickten Steiger geschehene Untersuchung aber hat nicht den erwünschten Erfolg gehabt. — Das übelste bey dieser Grube ist, daß sie sehr vom Wasser belästigt wird. Ferner so werden die Arbeiter, theils Miethlinge und Verlaufene, theils Bauern aus dem Tscherdy, nischm Bezirk, die vor das Kopfgeld zu arbeiten angewiesen find, im Winter, da man den Grubenbau am meisten tretbt, cmch wohl Sommers mit dem Scharbok gar sehr Mlagt; wozu zwar die feuchte und kalte Gegend viel beytragt,^ am weiften aber der Mangel an frischem Fleisch und Gemüsen, und die schlechte Nahrung mit Salzfleisch, trockenen Fischen, u. s. w. zu beschuldigen ist. Ja vielleichl giebt auch das Gru-benwaßer, welches die Leute hier in Ermangelung eines nahen Baches trinken, und dessen Geschmack sehr metallisch ist, eine Vcebenmsach ab. Kurz es vergeht kein Winter, da mcht vleie Leme allhier durcb die schlechte Versorgung aufgerieben wer/ ' den, und die meisten gehen, nachdem sie die schuldige Ardett geleistet haben, (die ihnen so schwer und langweilig als mog-ltch gemacht wird, um desto mehr Hände zum Dienst beyzubehalten) krank und elend nach Hause. ^ Es sind bier, außer dem Stelgershause verschiedene ^obnunqen zum Auftnthalt der Arbeiter und einige Vorratl s-hauser aufgezimmert. Auch ist ein kleines Waschwerk von el- Gg 2 "lgm 2)6 '770. Monath IMls den inen. V?assilj.'f- nigen Schlemgraben daselbst, wo der HerrGeneral-Maior von skoiRudnik.DanlimberZ Bergblau, welches unter denErzten zieml'ch häufig vorkommt, zur Farbe hat schlemmen lassen. OlgofM Ich nahm nach dieser Besichtigung die übrigen ganz Rudnik il nahgefegei,en Gruden in Augenschein. Anderthalb N.rste von Werste. her Wassiljefschen Grube ostlich ist vor vier I'hren cm anderes Kupfererze durch den hiesigen Steiger entdeckt und eme ordentliche Arbeit darauf mit Mem Erfolg angefangen worden, Mahlst daselbst mit der Arbeit erst bis auf neun Lachter in dte <.lcfe gekom-wen. 2)8 1772. Monach Illlilw den lOtttt. Frolofskoi Dieses sind nun die dermahligen Arbeiten an dem tin/ Rudnik 3 ken oder nördlichen Ufer des Tmjastrohm5. Ieliseit des Flus-Wersie. fts bleibt mir die wichtigste von allen hiesigen Gruben zu be, schreiben übrig. Sie liegt ohngefahr drey Wcrstc 850. von der Tur/a, in einer flachen Anhöhe, die ganz bewaldet gewesen ist. Die Entdeckung geschahe vor wenig Jahren durch ei, nen Wogulen, welcher, nebst andern denen Fußstapfcn von sechs verlaufenen Stieren, die von Baren verfolgt und anver-schiedenen Stellen gefallet worden waren, durch den Wald folgte. Bon dem Tage nun, an welchem die Entdeckung geschehen, welcher den Martirern Flora und Laura nach dem rußischen Kirchenkalender gewidmet ist, hat man dlese Grube .. Frolosskoi zugenahmt. Es sind in allen, neun Schachte vor, Handen, allein nur in fünfen wird die Arbeit bey emer unglaublich reichen Erztförderung fortgesetzt; die ubngen last man liegen, weil das Erzt geringer ist, und man mcht Leute genug hat. Alle diese Schachte liegen in dem strich, welchen die Erzte halten, nehmlich von Abend gegen Morgen, oder etwas südostwarts. Die Arbeit fing im westlichen Abhang der Höhe an, und ist nun recht im Herzen derselben. Die groste Tiefe, in welche dle Arbeit gedrungen, ist von dreyzehn Lachtern. Es gehen wegen der vielen Tagewasser, wie bey allen vorigen Gruben viele Handpumpen und man arbeitete auch iht mit ejniqer Mannschaft in den vornehmsten Schachten. — Die reichsten Kupfererzes liegen hier als machtige Stockwerke durch das Ge-bürge von Abend gegen Morgen. Diese Stockwerke sind sechs, sieben und mehr Lachter mächtig. In den meisten Arbeiten hat man auch hier gefunden, daß die Erzte^ an einem hornfesten, grauen Gebürge oder an weißen Geburge (Ural) anliegen. In zweyen Schachten No. 4 und s. brechen die aller-reichhaltigsten Erzte in Letten, und zwar meist in weißen oder einem bleichaelben Letten, der auch über die ganze Erztgegend unter der Dammerde lkgt. Man erstaunt wenn man diese vortrefllche Erzte in der Grube die ganze Wand derer gemci-niolich über ein Lachter weit ausgearbeiteten Oerter einnehmen sieht; ja ganze Strecken und Oerter liegen fast in lauter Erzt. Die Arbeit ist mehrentbeils leicht, außer wenn irgendwo Festen des vorerwähnten Gedurges vorrücken, die man durchbrechen muß. . Wenn i?7o. Monach Julius dm loten. 239 Wenn man die geforderten Erzte betrachtet, so weiß Frolofsko« man nicht, ob mehr die Schönheit oder der reiche Gehalt dcr-omdnik. selben zu bewundern ist. Nicht leicht kann eine schönere Man-mchfaltigkcit von hohen Farben gefunden werden, als diese Lrzthaufen nach einem Regen zeigen. Es sind aber die Erzte aus allen Schachten mehrentheils von einerley Art, wenige ausgenommen, welche der tiefe Schacht No. 5. vor den andern voraushat. Dieses sind 1.) herrliche gediegne Kupfernieren, tyetls in rothen Glaßerzt, theils in Quarz, zu allerley Zinken und Gestalten ausgebildet; 2.) reiche Ledererzt-oder rothe Kupfernieren, welche aussenher von emem grünen Lettenerzt, als von emer Rinde eingeschloßen sind; 3.) Ein graues, feinspeis-« . ' Hnzwei^el silberisches Erzt, welches gemeiniglich in dru. Men Nleren und in den Klüften theils mit schönem ganz lo-M und fiuchtigen Kupfcrknospen, theils mit kleinen Quarz oder ^legelspat-Kristallen angeschossen ist. Sonst bricht hier von wonen Erzten: 1.) Eine machtige Kupfergrüne, theils in Ma-lachlten oder schaligten derben Stücken oder Drusen, theils Mayilgr oder strauffend, oder auch über Ocher und auf allerley «ewmgte Erzte gesintert; 2.) Ein bleiches und hochfarbig grü-,/s ^rzt, welches im Bruche, an Sprödigkcit und Zndrech, "cykeit einer Schlacke fast ahnlich ist, und dem Bruch und , >^-" «"^ ew grünes Kupferglas könnte genennt werden»; U ^" kohlschwarzes Pcherzt, von eben dem.alaßachtigen An-!»!.'!/ ^ " ^^ ""d schwehrer; 3.) Große Nieren, welche k...^ lagenwcise, doch nicht schieferigt, sondern derb, aus W? < )?" Pechcrzt, grünen, blauen und sandhaften Erzt ab-wedelnd bestehen, und besonders außen eine sandhafte. Rint« tovn ^ 5^ Jerqleichen qroße Nieren, welche aus lauter Blat-Upf Neses Pecherztes bestehen, zwischen welchen die kleinen d^ lnu herrlichen Kupferblumen angefüllt sind; 5.) Blaue f'?"Me Lasurerzte; 6.) brauuer, dunkel und hellrother Kup-ser^ ' "gleichen gelbe Ocher, beydes mit oder ohne Kup-^'""/n. Die kupferhaltigen Letten und der Abschlag wer-"ss,M die Halde gelaufen und itzt zur Schmclchütte garnicht e5 5, <.""" man so reiche Er^te hat. Denn die hiesigen thuk " "verhaupt genommen den Wassiljefschen noch weit zuvor. Es 240 2770. Monach Julius den wren» Frolosskoi Es wohnt hier bey der Grube ein unkundiger Aufseher, Nudnik, und elne Anzahl Häuser ist vor die Ardeltsleute hinaebam. Nicht weit von den Wohnungen ist unten an der Nordwestlichen Seite derselben Höhe die erste Arbeit, noch vor Frolof-skoi Rudnik, unter dem Nahmen Nikolaesl koi gewesen die man aber wegen der Geringhaltigkeitdes Erztes, einer m(^and und Letten bestehenden Grüne, hat liegen lassen. Man hat aber von hier mit einem tiefen Stollen «nttr das Geburge, gegen die Frolofsche Gruben gehen wollen um elbige vom Wasser zu befreyen. Der Stollen ist auch wurkllch mlt Bohren und Schlesien durch den fast unbezwingllchm grauen Sandes gegen 70. Lachter gebrochen' allein wegen ^Mangel an Arbeitern und Mt Kosten auf taubes Gejwn zu verwenden h^ ^ man damit voritzt eingehalten. - Alle hiesige Gruben haben indessen den Fehler, baß mit Stollen in einer ansehnlichen Tiefe nlch anzukommen ist; und da sie in emem faulen Gebmge liegen, so dürfte die Arbeit der Waßer wegeu endlch sehr be- WaWlje,. ^^^Ich^am nach Besichtigung der Gruben zurück auf die fkoiRudmk.Wassiljefsche und übernachtete daselbst, weil tch von der bisherigen Reise etwas ermüdet und vieles anzuzeichnen war. — Ich sahe hier bey dem Steiger einen T^pf voll kleiner welffcr Würmer die, wie man berichtete, im Walde gejammlet waren und zuweilen in großen Schaaren, dickt an einander wie cin langer Riemen, kriechend im feuchten Grase gefunden werden sollen. Das Landvolk halt es vor ein sonderliches Gluck dergleichen Schwärm zu finden und sie haben von d esen Wur-merchen, die sie Rarnocscheri nennen, allerley Aberglauben, räuchern das Vieh und kranke Personen damtt, und dergl. erzählen auch daß diese Würmer ein gemeinschaftliches dünnes Gewebe um sich machen. Es waren kleine weiße Maden mit schwarzen Köpfen, ohne Füße, denen fast gleich, die man in verwesenden Bilzen findet; Als ich sie sahe, waren solche bereits todt, weil man sie zum trocknen in die Hitze gesetzt hatte, und ich konnte also Hre Art durch die abzuwartende Verwandlung nicht bestimmen, hahe dergleichen auch nachmals nicht Wehr gesehen. ^ Den 177a. Monach Julius den men 241 Den iiten Julius ritte ich von den Gruben nach derWasstljef-neuangelegten Bogo< lofikoi Scnvod des oben schon genannten skolRudnk Kaufmanns pochod,aschm, welchem alle die itzt beschriebene Gruden, mit unzahligen noch nicht recht aufgeschürften Erzten in diesen Gegenden gehören. Die Reise war hier bequemer, wcil seit einem Jahre ein trefiicher breiter Weg durch den Wald gehauen und über die Moraste gebrückt worden ist, um die Erzte auch im Sommer anfahren zu können. Die ganze Ge-ßend langst dem Turjastrohm, den man aufwärts verfolgt, ist überall sanft gewelt und verspricht nach dem Gestein, Erdreich und Ansehen noch viele Erztentdeckungen. ^ Die Bogoslofskischen Kupferhütten sind erst in diesem Bogoslof. Jahr voNia zu Stande gekommen und der Damm sowohl,^ ^a-als di: Hüttcngebaude waren noch nicht einmal vollkommen"""' fertig Vor Anlegung dieser Sawod war langst dem ganzen aus einem Sumpf enffpringt) nahe bey ein^m Bache pia und nur 3 Werste von dem Dorfe Sap^tma. gegraben wird, und tVentlich zu den Turmskischcn Kronshntten ge. hört. - Ausser den ,6. Krummöfen sind en noch 3. Garheerde unter einem Rauchfang, inMchen cine klei,le Poche zu KohlengeOde angebracht. -Vle andc« Hütte ttichalt zivey grosse, sogenannte Mld einen dergleichen Halden, an weiäM "^. ^)^Gah ^ angebaut sind; ftmer flmfgrosse die man gebrauchen will, theils «m das No^ pawlosski SaiVHd, zmn Gebrauch der H««e «nd ^nachbar-w: Gruben, auszuschmieden, chetls nm das Kupfer zu Platte,, !u A)^n m^d es also zur Katrmenburgtschm Münze zu liefern Zu dieser Arbeit erwartete man cht 12. Meister, dl? aus Katrmenbum an die hiestze Hütte abgegeben wurden^ Auf dem rechten Ufer des Flusses sieht eine Balgmacherey mit drey Zimmern, deren zwey zu genmner ^«sthler-. Stell-vnd Radmacher-Arbeit bestimmt sind. Von Hausern waren nur erst das Comptor, eine kleine Wohnstube vor den Eigenthümer, der sich oft hier mtfhalt und einige gemeine Wohnungen angelegt. Der Naum aber, wo die Wohnungen ln Linien sollen angelegt werden, war schon, nebst den nächst umliegenden Hohen von Holz gereinigt. Mit dem Bail einer steinernen, nach gothischem Geschmack emgerichteten Klrche war man so weit gekommen, dass in der untern Abtheilung, welche die Winterkirche vorstellt, schon an der innern ^luszterung gearbeitet werden konnte, und vom obern Stockwerk waren die Mauern angefangen. Nahe bey den Hütten, ist dieses Baues wegen eine Ziegetscheune. Es können auf diesen neuen Hütten, welche fn einem unermeßlichen Walde angelegt und mit einem weltlauftigen Bezirk begünstiget worden^ jahrlich über zwey bls dreymal hundert tausend Pud Erzte durchgesetzt, !md also bey der ikigen Güte der Erzte und beständiqer Arbeit 22. bls 30000. Pud Kupfer und darüber bls zur Gare fertig geschaft werden. l?7o. Monach Julius den ^nen und i2ten 24Z Es fehlt aber an Arbeitern, und man muß allerley Mittel Bogvslof-in Ausübung bringen, die nur zu erdenken sind und allerley skoi Sa-Leute aufnehmen, um Hände zu den- nothdürftigsten Verricht wod. tungen genug zu haben. — Das Kupfer wird mit Winterwegen, wie von den nordlichern Hütten, nach Katrinenburg geschaft und^an die Casse geliefert werden. Sollten aber dereinst Transporte von hier nach den Hafen, des Reiches zu machen seyn, so werden ftlbige ganz fuglich mit Winterwe-gen über das nicht weit entfernte Uralische Gebürge nach denen westwärts in die wischera und Ra,na fallenden Flüssen, und auf selbigen weiter zu Wasser bewerkstelligt werden können. ^ Aller vor die Hüttcnleute nöthiger Proviant wird aus dem ^jumenischen und Tobolskischen Bezirk, welche sehr kornreich smd, aufgekauft und blos im Winter auf Schlitten zugeführt. Den folgenden i2ten, Julius machte ich mich auf den Weg nach der zuerst in diesen nordlichen Wildnissen angelegten Pttropawlofskoi Sawod, die von dem neuen Hüttenwerk 60. Werste gerade nordlich liegt. Weil der Weg zwar ziem- ' uch breit ausgehauen, aber ungemein sumpfig ist, so kann man im Sommer dahin nicht anders als zu Pferde reisen; voch geht man damit um, auch diesen durch gute Brücken fahrbar zu machen. Bis an den Bach walrscha oder Wal-Bach Wal-tschcmka ist lauter trefiichcr Fichtenwald, der nur in den^anka 30 sumpfigsten Gründen mit Tannen abwechselt. An dem Bache, ^mte-lst eine von wenigen Wogulen bewohnte Simowje um des Wegs willen gebaut. Die Gegend dieses Baches ist etwas bergigt und besonders gegen die Soswa, als welcher derselbe Wfilest, reich an Erzten. Es ist hier schon im Jahr 172s. ein N welches weiß wie Zinn soll ausgesehen haben, vielleicht ein ^lcß, entdeckt und in dem Ljalinskischen Hütten-Comptor ange-zetgt, auch besichtigt worden. Ich habe aber keine Nachricht von der Bescha^nheit dieses Erztes erhalten können. Itzt hat ver Kaufmann Pockodjaschin verschiedene Anzeigen von Kupfer-«zten m dieser Gegend entdeckt; ich habe ein Stüfchen Quarz mu gediegenen Kupferkörnern gesehen, welches aus einem der Wsigen Schürfe genommen war. HH2 Von 244 !77O. Monath Iulws den lüttn lmd i3«n. Bach Wal. Von der Waltscha an folgt eine höhere Gegend, und tschanka. mcistemhcils junges Birkengehölz, welches, nachdem gclw'me», Naturgesetz an die Sttlle des ausgebrannten ^)arzwaldes erwachsen ist, doch gegen den Wagran wieder von M)ten-wald abgelöst wird. Zwey Buhe findet man auf diesem Abstand, die der Waltscha Messen, und wovon der eine von den Nüssen Mojww.ija genannt wtrd. Auf den feuchten Stellen blühte itzt die (^er-n-ia j>bi^ ln grosser Menge,, und am Wagran zierten 8<>ncl"5 ^-r,c.« und e ne Päonie mit zerschlitzten Blättern (*), inglelchm 'l^a i.ln^ Ufer mit ihren Blumen. Alle vi.r sind an dtejen nordkchetr Gebüvassüssen häufig und die Pöonle unter dem Nahmen Wagran. Mittel wider allerhand Krankheiten " er^M rette ma?dmch d n WagrÄ: der hier in drey Anne "etheil/ w!c c^! Pfeil schnell über Kieseln vorbeystrHnu. Bon den Hügeln, die zwischen demselben und dem Hlußchen Noloncta liegen und aus Kalkfelsen bestehen, konnte ,ch cmigz 'überaus hohe, mit Schnee bedeckte Koppen des nördlichen ^ Urals (Sclvernoi Poj^) sehen; sie waren weit unter ihrem Gipfel mit dicken Nebeln und Wolken umgeben und verkündigten ziemlich deutlich den folgenden regnichcen ^.ag. Man sagte-mir auf der Sawod, daß dieses seit.dem FnchjcM beynahe der erste Regen in dasigrr Gegend ware, da doch ,n allen Gegenden, wo ich bisher gereist war, den ganzen May und Julius hindurch fast nie drey Tage nacheinander ohne Unge-wilter und Regen gewesen sind. Sawov Pc- peN'oparrlofskoi Sarrod hat i?>8. ihren Anfang ge> w)pawlof- nommen. Die hier mn Rolonga durch einen m« den Wo- fkol 5 W. ^,,^ verkehrenden Wildschützen posmkof entdeckte Elsenerzte gaben dazu Gelegenheit. Sie kam aber nicht eher als im Jahr 1764. in Gang. Zuerst hatte man einen Platz zur Hütte höher am Rolonga ausgesucht, der aber w.^en verschiedener Unbequemlichkeiten verlassen und der Bau endlich auf dem itzigen sehr vorteilhaften Platz vollführt lvorden ist. Inr All- (*) koeonlg fr^Hibu; d:r Ofen von seclMhnchalb Arschinel,^ Neven Kruminöftn zmn Knpftrsckmelzen, zu zweyen und dreyen nm" elnem Rauä)fang) ingleiche,^ fünf Garheerde' derel, drey zir ^tten gemacht werden können; dieses alles in eincv Hütte. -^ ^ der linken Seite^ befinden sich in einer andern Hüttt noch> neoen Krumnwfen und ein Spleißofen. In einer dritten Hutts melcy am Damme befinder sich eln Gar - und ein Gießheerd uiw vas ^)arkupfcr in Stücke zu giessen. In eil^er vierten Hütte- ' » - Noch ist eine geunge. Huste vochanden, wo man Glocken vor die neue Kircke' HH3) ^ H46 1770. N7onach Illlius den tzten. Petro-Paw- in Bogoslofskol Sawod und vor Tobolsk gegossen hat; inglelchen lofskoi Sa- ein Pochwerk Gestübe zu pochen, und etwas abwärts ein wod. Gemäuer mit achr Roststadeln um Rohstem und Erze zu rost^, wobey noch ein kleiner Spleißofen steht, den man ich wcch mcht recht wozu gebraucht. — Wohnhauser sind hier etwas über hundert, welche von Meistern und Arbeitern, mehrentheils Miethlingen bewohnt sind. Die hölzerne Kirche war man willens von Stein t bauen.. Zum Holzfallen, KolMsetzen, ErMhren und dergleichen braucht man diejenigen Bauern, welche aus dem nach Solikamsk gehörigen Tscherdynschen BeMk, der hler gleich jenseit dem Scheidegebürge liegt, vier tausend an der Zahl, auf eine unbestimmte Zeit von Jahren an das Hüttenwerk zur Arbeit vor ihre Kopfgelder abgegeben smd. Dleft guten Land-"eute müssen mit vielem Ungemach und melst zu Fuß über das morastige Gebürge zur Arbeit wandern, und können nicht ge-nua über die Bedrückungen klagen die sie dabey erleiden. Das übelste ist, daß eine nahmhafte Zahl am Schardok umkomt oder doch krank zurüH kehren muß.- Einen feuerfesten Stein, der sowohl in den hohen Ofen, als in die Kupferhutte taugt, hat man itzt etwan siebenzig Werste am Wagran herauf im Ural entdeckt. Den Thon vor die Schmelzofen aber muß man ' von der Salda, und den Gipsmergel zum Zuschlag von der Kokwa her holen. Hingegen hat man den Kalk vor der Thüre und bricht ihn am Ende des Hüttendamms, im rechten Ufer der Kolonga, wo er auch auf der Stelle gebrannt wird. -. Die Eisenerzes hat man alle innerhalb zehn Wersten, weiter oben am Kolonga. Sie geben etwan die Hälfte und darüber an Roheisen, sind sehr derb und dürr und werden im Schmelzen mit sechzehn Pud Kalk und eben so viel Gipsmergel auf das Hundert beschickt. Das Eisen kommt sehr ungleich heraus 5 ist gröstentheils spröde und es kommen Stangen vor, die durch und durck gleichsam stahlhart seyn sollen. Vielleicht ist das kupferige, welches bey den Erzten gefunden wird zu dieser Sprödigkeit die Ursach. Man macht itzt nicht viel mehr Eisen, als man selbst verbraucht. Mit 1770. Monach Julius den izten. 247 Mit Kupfererzten kann die Hütte noch nicht aus nah- Petro-Paw. gelegenen Gruben versorgt werden, sondern das meiste muß lofskoi Sa- von den Turjanskischen Gruben kommen. Man hat zwar von wod. hier nordwärts gegen die Soswa verschiedene Kupfererzte auft geschürft, auch zu bearbeiten angefangen, aber noch nicht mit grossem Erfolg; und lveil die Erzte in Vergleich mit den Tur- Mskischen gering, und das Gebürge sehr fest ist, so werden dlese neue Arbeiten nur schläfrig getrieben. — Die Turjan- skischen und besonders Wassiljefschen Erzte werden geröstet und bekommen im Schmelzen nichts als Gipsmergel zum Zuschlag. Was silberhaltige Erzt aus dem Schacht No. 7. der Was- Mefschen Grube wird, auf Befehl, allein in besondern Oefen Achgefeht. Es geht schwer durch den Ofen, dahingegen die Vrolofschen Erzte so leicht gehen, daß man in vier und zwan- A Stunden bis anderthalb hundert Pud auf einen Ofen rechnet. "Zey dem grossen Reichthum der Erzte geht man mit dem ^purstem, reichen Schlacken und dergleichen ziemlich sorgloß um. Den Mohstein besonders von den silberhaltigen Erzten pftegt man zu rösten, ehe man ihn in die Spleißöfen bringt; und das Schwarzkupfer davon muß zum Garwerden noch sechs vls sieben Feuer haben, dahingegen das wenig oder gar- nicht Merhaltlge mit zwey bis vier Feuern fertig wird. Man kann dreist setzen, daß d« Erzte hier durch die Bank wenigstens zeh» vw funtzchn Prozent Ausbeute geben. Weil aber gemeiniglich Al M>en Deftn gehen, so ist noch niemals mehr als zaooc». Mo Kupfer, und im vortzen Jahr, wegen vieler Hindernisse nur 2<5OO<3 Pud geliefert worden. Das aus den Wassiljef- Men mit silberhaltigen vermffchten Erzten erhaltene Schwarz- Mftr halt in der Probe fünf bis 6z Loth Silber im Zentner. Amn beym Garmachen geht viel verlohren, so daß das Gar- ' kAtzr iiicht viel nber vier Loth halt. ,Weil das silberische Erzt vyne Wterschied mit den genieinen, und vielen eisenschüßigen, oas m derselben Grube viel häufiger bricht, durcheinander ge- iVmelzt wird, so kann das daraus erhaltene Kupfer nicht an- oers als gering an Gehalt seyn. ^ , Die Ufer des Kolonga sind felsigt und ragen zum Theil > ww hohen Kalkklippen hervor. Es befinden sich auch im linken Ufer 248 1770. Monath Iulms den izttn. MKolonga. Ufer zwey Holen eine unterhalb und eine bey den Hütten selbst, welche man zum Kellcr gemacht hat. Das Kalkgebürge, ob-Mn cs aus Ganafelsen besteht, ist doch nicht ganz ohne Versteinerungen ; ich habe Stücken eines artigen Tubuliten in der hiesigen Kalkgrube gesunden, dergleichen nicht selten vorkommen sollen. Auch hat man mir Entrochiten und Strombtten ge, zeigt, welche an der Soswa bey den Jurten des Wogulen Denischkin gefunden waren, wo cs zwischen dem Kalkstein auch Klüfte mit einer stalactischen Erzeugung giebt, über welche wie- . dermnOuarzkriMe, ost mit einer bleichen Amethystfarde, angeschossen sind. , i> <. ,. ^ Weil ich keine Ursach mich hler lange aufzuhalten fand, - so gieng ich noch selbigen Mittag weiter um eimge weiter oben amKolonga und Wagran befindliche Gruben und andere Merkwürdigkeiten zu besehen. Ich ritte bey der Hütte über den Ko-Honga zurück und nahm einen ziemlich weitschweifigen Weg, - der zwischen selbigen und dem Wagran aufwärts aeht, weil der gewöhnliche, auf welchem die Bauren, aus dem «.scherdyn-schcn Bezirk im Winter reisen, itzt wegen der Moraste und seit frühmorgens gehabten Platzregen, der auch noch anhielt, qanz unwegsam geworden war. Nach einigen Wersten kam ich langst einem See ohne Abfluß (Rrugloi) vorbey, über eine mit hoch-schüßigcn Fichten und Tannen schön bewaldete Hohe, deren Erdreich und Gestein ganz deutliche Erztanzcigen enthalten, wo aber noch nicht geschürft ist. Gleich daran folgt ein andrer kleiner See, welcher einen kleinen Abfluß durch den Bach Osirkaja nach dem Kolonga hat, und mit einem Damm und Schleuse, wo man eine Sagmühle anlegen will, versehen ist. Mein Weg gieng über diesen Damm, worauf ich in einen dichten buschigten Wald kam, der uns bey dem anhaltenden Regen erbärmlich durchnetzte. Das Erdreich zeigte sich hier an vielen Stellen eisenhaft; wo ein recht rother Thon hervorstach, da hatte auch das darauf wachsende Sumpfmoß eine^hohe, karmesinrothe Farbe angenommen und verrieth damit überall den eisenschüßiaen Boden. — Endlich erreichte ich nach vielen ^Umschweifen die erste Eisengrube am Kolonga, die in gerader Lmi? nur sieben Werst von dem Peterpauls - Hüttenwerk entfernt liegt. Es sind an der Westseite einer kleinen Höhen vep„ schiedene 7770. Monach Inlms ^cn iZten. 249 s6)iedene kurze Stollen getrieben, die gar nicht bergmännisch Eisengrubm und so aussehen, als ob sie augenblicklich zusammenstürzen am Koloxga. wollten. Der Eisenstein sicht grau und schlecht aus, ist auch haußg mit der Kupfergrune verunreinigt. Diese Grude liegt an dem rechten Ufer der Kolonga; gleich dabey ist auf dem linken Ufer ein Wohnhaus oder Zeche vor die Arbeiter, zu welchem wir durch das Ströhmlein ritten und etwas weiter aufwärts, mitten im Harzwald und moßigten Sumpf auf zwey Adern zusammen hangenden Höhen noch zwei) Gruben fanden. Die eine bestand aus einem angefangenen Schacht, welcher wegen einer Kupfergrünc, die auf schwarzer, eisenschüßiger Felsart eingesintert ist, angelegt worden. In der andern Grube yat man ein reiches^ aber, wie es scheint, strengflüßiges Blut-steinerzt am Tage weggebrochen, worunter vieles eine magnetische Kraft besitzt, und alles mit häufigen Quarzadern und 'Drusen durchsetzt ist. Der Quarz aber ist röthlich angelaufen, und hat hin und wider eine Ametystfarbe. Das Erzt liegt wle ein Stockwerk. — Gleich oberhalb fallt ein Morastdach-. lem Ieioska von dieser Seite in den Kolonga. Die weitere fegenden langst diesem Flüßchen aufwärts ins Gebürge sind ga,MK unbewohnt und eine im Sommer undurchdringliche, morastig Wildniß. Es sollen sich hier an den Bachen, so "wle auch m oen obern Gegenden der Soswa und Tawda, n>ohm selten cin menschliches Geschöpf durchdringt, noch ab Md zu Bilx'rfamilien zusammen thun und ihren gewöhnlichen, sinnreichen Wasserbau anlegen. Ich hatte mich nunmehr vom Kolonga zu entfernen, , ^./^ von den ersten Anhöhen einen ungeheuren Berg zu ^sicht, welcher zwischen selbiger und dem Wagran liegt und von den Wogulen Roümd, von den Russen aber, we-Perg ^o-^'n zweyer O^liskenförmi^er Felssaulen, die neben dem höch-«"" '7 ^ ^rcn, zwey bucklichten Gipfel auf zehn bis fünfzehn Lachter hervorragen, Wostroi Ramcn genannt wird. Derselbe hangt nm dem uralischen Nif nur durch eine maßige Gebürgstrecke zummmen und ist ganz mit morastigen Thalern und dicker
  • ^ Mit denErzten will es hier noch nicht recht fort, mcher daß man ein ganzes Stockwerk des besten Eisensteins etwas nordwärts vom Wagran entdeckt hat. Die Kupfererzte, wovon man An> zeigen hat, liegen m der /enseit dem Waqran hemnter llegen- den Gebürgstrecke, welche mehrentheils aus hovnjtetmgen und jaspisartigen Gangsilsarten bestehet. Sie wollen sich aber nicht recht einrichten, und sind wegen des festen Gedurgs schwer zu ^ bearbeiten. Das beste Erzt, welches man erschürft hat, wird unten bey dem See R,mschpln erwähnt werden. Die Nachbarschaft des hohen lmd cur vielen Orten mtt bestandigem Schnee bedeckten malischen Nlft, welches nicht viel über zwanzig / pc>jassowc>i Ramen) sich richttt, dessen Mittel wo Sew"«»! sch die Bache scheiden, man ohngefahr zehn bis zwölf Werste P^sso' von der Simowje erreicht hat. lZchon vorher bekommt manG^" em hohes mit dem Ural von der westlichen Seite her zusammenhangendes Gedürge zu Gesicht, welches, wegen des vielen Quarzes, von den hiesigen Ertzfuchern Bieloi Examen zuge-nahmt worden, ^tnd gleichsam am Fusse dieses Gebürges sind me aufgeschürften Erztanzeiam envan anderthalb Werste nord-ucy von dem bisheriqen Wege, und nur zwey hundert Faden lensett des Baches Surja, welcher hier entsprinat und fcbon auf dte westliche Seire gegen den Ulsui fiiest, befindlich. In oem vorhandenen Schürf, welcher in verwichenem IM-e kurz vor dem SchnttfM durch einen Obersteiger von den Pyscbmin- Ii^ fkischm Pojassowoi 2s4 1772. sonach Julius den i4ten. Sewernoi s kisä)en Goldgruben war besichtig worden, sieht man zu oberst Pojassowoi einen weiffen glimerigen Lctlen liegen. Danmter folgen nach Kamen. verschiedenen Richtungen laufende Quarztrömmer, zwischen blau, lichtem Hornschl'efcr. Diese Quarztrrmmer sind ungemcin dru-sigt und schwammige, in allen Holen voll rostfarbner Oel>r, der mit Goldglimmcr einccstrcnt ist. I" dlejcn Drujen habe ich bey nachmaligen Proben keinen Goldjchltch wahrnehmen können. Ich habe aber unter dem Quarz dennoch hin und wider ganz kleine und oft kaum sichtbahre Fllmmcrchen und Zahne von achtem Golde erblickt, von welchen ich mich versichert habe daß es keine Glimmcrcheilchen waren. Es ist """) .aewtß, daß die erste Probe des aus diesem Schurs durch dle^rftm er nach Katrinendurg gelieferten Erztes einen sehr deutltcyen und beträchtlichen Aoldschll'ch gegeben hat. Gleichwol lst nach meinem Hierseyn, wie ich höre, durch anhero geschickte Berg Of-ficiantcn in diesem Schurs tiefer gearbeitet, und denen Quarzgängen alle Hofnung sich zu veredeln, »a wgar aller Goldgehalt abgesprochen worden. Man ist nehmlich mlt der Arbeit über vierthalb Lachter niedergegangen und einem <-Nothwendigkeiten daselbst zurück gelassen hatte. Al'ch von Pftanzcn brachte ick aus dem Gcbürqe nichts mit, was nicbt überall^ in den Sümpfen dieser Gegenden aemein genug gewesen ware, den einiqen ^.rdnw? l»'^!"l, ausgenommen, dessen susse Beeren aber allein nicht die Reise werth waren. Ich t77o. i17on.nl) Julius den i4tcn und isten. 2sf Ich zauderte nicht Tages darauf die Rückreise aus die-WaZran-str nördlichen Wildniß anzutreten, welche ich gerade auf Bo-sko» Sa-goslofskoi Sawod deswegen nahm, weil auf diesem Wegewod. noch verschiedene Schürft und Bergketten zu besehen waren. Man rechnet den geraden Abstand bis dahin auf vierzig Wer- -ste- Gleich nachdem ich durch den Wagran gegangen war, kam ich auf die schon obenerwähnte Gedürgstrccke, welche sich fast in einem halben Zirkel westwärts den Wagran hinunter erstreckt. Mein Wegweiser führte mich über die Höhen dcrsel-vm, weil der gerade Weg durch die Nievrigung wegen des Morasts nicht genommen werden konnte. Abcr auch auf diesem Gebürge, wo wir ohue Fußsteg reiseten, war, ungeachtet der ftmgten Unterlage, nichts als moßigter Sumpf, wo ^eäum, ^nn^.a co^,!a, ingleichen wilde Nostn, <^)t!lu3 piwsu?, 'pollunder und Ebereschen hausig wuchsen. Am meisten machten uns die durch einander gestürzten Baume zu schaffen. A5lr berührten verschiedene Schürfe der Waqranschcn Hütten-Kupfer-"Me, die man in dem festen hornartigcu Schiefer, wegen ein-^""^" gesprengter grüne und violetten Kieß hin und wieder angefan-""s"'" Zen und wieder verlassen hat. — Auf der höchsten Stelle omer Gcdurgstrccke liegt ein rother, hellgestreifter Jaspis, wovon man unlängst verschiedenes am Taqe weogebrochen hak/ Kelches jedoch durch die Witterung und Waldbr^nde verderbt uno rlhig geworden ist und sich etwas tiefer vielleicht verbessert yaven wurde. — Im herunter reiten vom Gebürge fanden sV^' "^^zwey anaefanZene Schachte, welche zu des Pochoda-icyr.is Hllttcli gehören und auch wegen des festen Gesteins und geringer Hofnung liegen geblieben sind. — Endlich, n> mit der Kraftsuppe. Doch kömmt es m.t chnen st n zn dieser austrsten Noth, weil sie mit dem Bogen oder Fmerge-wehr, womit die meisten versehen sind sich »och daneben allerley Wald-und Wassergeflügel verschaffen, auch wohl, wk sie an einem fischreichen Waffer wohnen, nut Reusen und Netzen fischen und sich zu dem Ende Kahne von ausgehökelr Bäumen wie die Russen, oder nach chrer e.gnen Art von Birkenrinden machen, die sie nä- hen und mit Harz verschmieren. Ausser dem Fletsch, Ceder-Nüssen und denen im Sumpfe wachsenden Beeren wissen sie von keiner eigenthümlichen Nahrung und leben^doch gesund und ohne eine Spur von Schardock mittm lm Morast, und in . laufen, ii52 Sibirische Reist 2ter TM S- -4-K I77O. Monach Iulllw deu ifttn. MO laufen, bedienen sie sich gleichfals der Haut vom Elenn, wel- Wogulische chc sie angefeuchtet darauf leimen, entweder mit dem Gummi Junen, von Lerchenbäumen, oder vermittelst eines eignen Leims, den sie aus Ncmnhicrdlut und Meel oder gestampftem Elenshorn bereiten, welcher Mengsel die Nacht über in einem hcissen Ofen stehen muß. Die Wogulen sind durchgängig klein von Statur, weidisch, und haben in ihren Gesichtern, die weissere Farbe der Haut ausgenommen, etwas Kalmükisches. Sie haben mehrenthcits runde Gesichter, welche bey dem Weibsvolk, daS ArLieoe sehr geneigt seyn soll, nichr unangenehm zu seyn pflegen, ^hr Haar ist ordentlicherweise lang und schwarz oder du kel-braun; sehr wenig haben einen dünnen röthlichen Bart und lichte Haare. Sie sind durchgangig mit dem Bart nur sparsam vcrseben und bekommen denselben spat. - Die Tracht ihrer Weiber besteht in weissen Ueberhemden von grober Leinwand, welche bis an die Erde reichen, wobey sie über den Kopf ein ^uch hangen, unter welchem eine schwarze, mit Korallen gezierte 'dNrnbinde umgebunden ist. Die Dirnen gehen in blossen haaren, welche sie itzt nach 'gemeiner rußischer Art in einen Zopf geflochten tragen; wie sie denn überhaupt schon vieles von «rn rußischen Sitten, ja auch rußische Tanze angenommen Awen, die sie den ihrigen vorziehen. Diese aber bestehen elgentltch in der kurzen Fortbewegung der dicht an einander besetzten Fusse, womit sich beyde tanzende Personen in zwey gegeneinander stehenden oder durchschlungenen Kreisen bewegen, !? ,6 gemeiniglich eine der andern den Rücken zukehrt; dabey yalten sie in beyden Handen weisse Tücher in die Höhe und machen damit sowohl, als mit dem Kopf allerley Affecten aus, oruckende Bewegungen und taktmaßige Zückungen. Das ge-wohnliche musikalische Instrument, dessen sie sich hiebey bedienen, . M emer Art von Harfe Schongurr genannt, in der Gestalt eines llelnen Kahns, der mit dem Resonanzboden bedeckt ist, auf weichem über einen Steg sechs Darmseiten gespannt sind, die an ""kni Ende «m ein rundes Querhölzgen geschlungen und ver-"utelst kleiner Knebelhölzer angespannt und gestimmt werden, fieses Justrmnent nnnmt der Spieler vor sich auf die Knie, »no Wagt mit der linken Hand den Baß, indem die rechte die Kk- 2 Tone. 26a 1770. Monath Julius dm isten. Wogulische Tone anglebt. Ihre Melodeien sind einfach, aber harmonisch Jurten, und in dem Geschmack der Tatarischen. - A)re Sprache hat, so viel ich aus einem davon verfertigten WZrterbuche ersehen kann, ursprünglich vieles mit der finnischen gemein. i^e haben aber allerley Dialekte unter sich, und schon die Wogulen an der Soswa unterscheiden sich in der Aussprache wwotzl, welche kürzer und mannlicher ist, als auch in^vtelen Ausdruk-ken von den phlegmatischen Wogulen an der ^ura. Die Wintersurten der Wogulen, welche noch nicht ln ordentlichen rußischen Bauerhausern wohnen, sind wn Holz viereckige gezimmert, ohne Dach und psteqm d^hur gegen Norden oder Osten zu haben. Von der Tyurzur linken steht in der Mitte der Scitenwand ein niedriger Ofen und daneben ein Kamin über welchen durch eine viereckigte Ochnmq der D^cke der Rauch ausgeht und das Lcht anfallt. Dem Ofen gegenüber ist eine breite Schlafbank, und an der vierten Wand noch «ine Bank zum sitzen. Gemeiniglich ist vor der Wohnstube noch ew ofms N bedecktes Vorhaus, wo allerley. HausgeWrr und Gerathe steht. Dieses sind meistenthe^ von ausgehölten Birkenstammen oder aus Birkenrinde, welche ihnen noch zu hundert andern kleinen Nothwendigkeiten dienen ' muß. Sie machen daraus Trink - und Eßgeschirre; die Weiber, verfertigen damit langlichte Wiegen, wie eme Mulde gestaltet, worinn sie die kleinen Kinder in der Jurte aufhangen oder auch wohl auf dem Rücken tragen. Aus der obern dünnen Birkenrinde , die sie zweyfach nehmen, und vorher kochen und reinigen, nahen sie mit Sennen artige Kästchen, die mtt dünnem Span belegt und geziert werden, und worinn sie ihr Nlahezeug und andere Kleinigkeiten aufheben. — Im Sommer halten sie sich wenig in den Jurten auf, sondern leben meisten theils m ofnen Hütten von Birkenrinde ter ihnen fabelhafte Erzählungen herumgehen, vorhanden seyn, uoer welches eine besondere I irte aufgezimmert ist, und zu welchem die Wogulen aus sehr entfernten Orten sich einfindey Ulen, um glücktlche Jagd mit Gebeten, Opfern und kleinen Geschenken zu erbitten. Sie haben aber auch Götzen in mensch-«wer Gestalt. Man soll dergleichen aus Holz geschnitzte, oenen Schrot oder Korallenkörner statt der Augen eingesetzt sind, vey ihnen finden. V)r einem Jahre haben auch gewisse Erzt-'"wer in einer ausgebrannten Waldstrecke zwischen der Sojwa Mo Losiva an einer hohen Fichte ein aus Kupfer gegossenes <5lld in menschlicher Gestalt, mit einem Iagdspleß gefunden, ^!?^ ohnzweifel ein wogulischer Götze gewesen. Vor ihrer ^ereyrung haben die Wogulen ihre Götzen gemeiniglich in Fel-^"Alen, oder über Hohen und iahen Felsenwänden, und noch woyl dazu an hohen Fichten aufgestellt, um sich bcn deren Ver-^""g gleichsam eine heilige Furcht zu erwecken. An der Lob-^ destndet sich gleich oberhalb einem Bache Schaitanka in A"" ^alkberqe eine Hole, welche noch iht als ein heiliger ^empel der Wogulen bekannt ist. Es sollen in derselben viele fsslerknochen liegen und man findet auch itzt zuweilen darinn !'""/.^"der, kupferne Ninqe mit eingeschntt^^^^ verglichen, welches die Wogulen von den Russen kaufen und ,n<^,« Me als Götzen verehren. Unzahlige Bäche, Berge ^np^ ?^ werden noch itzt in diesem Theil von Sibirien Schai- weil die Wogulen da- sM - ^. ^^^tterey getrieben, und ihre Götzen von den rus-He^^nwbbnern ^.^ ^^ allgemeinen Nahmen Schaitan ^eiegt werden. Kk 3 Den X 262 i7?o. Monath Julius dm i6?m. Woqullsche Den folgenden Tag gicng ich bey eil'.er angenehmen Wit^ ^urttn. -terung weiter. Es liegen in dicier Gegend zwey beträchtlich Seen, die von den Wogulen RuM'pm-Tm- genennt werdei^ und viele kleine ans dem benachbarten Gebürge zusammen ftiessmde Morastbache aufnehmen, selbst aber mit starken Canalen in den kaum drey Werste von den Seen entfernten ^.urja ihren Ausfluß haben. Der Bach Taria, an welchem obgedachte wognlische Hjnterjurten liegen, fiiest in^ den untern, oder östlichern dieser Seen, welcher auch der groste lst. um demselben und dem kleinern, westlicher gelegenen lst nur em ^chstcg, auf welchem man im Sommer zu Pferde durch den Morast kommen kann. Diesen nicht zu verfehlen nahm lch einen Wogulen zum Wegweiser mit. Derselbe fuhrt uns nachdem Ivir über den Bach Taria gegangen waren, noch ul er dle Bache Iclpinma, Tschomcjchosch und Tosch welche m den grossen See Rnasi1)pm fallen, ferner ubcr den Fuß eines anschlichen Berges Torvrämr, der fast zwischen den beyden Seen liegt -mid uns zur rechten blieb, darauf noch über die geringen Bäche Illbuga und Taltiga.und durch ein wogulisches Wild-gehege, worauf wir den starken Ausfluß des obern Sees erreichten, der so tief war, daß die Pferde durchgeschwemmt werden, wir aber auf einer woguiischen Brücke, nehmlich einem quer über den Bach gefällten Baum, darüber gehen musten. Ich nahm ^. ^ auch hier eine wogulische Mahlzeit auf den moßigten Ufern NA«i« des Baches ein; denn weil ich nicht so lange bis Bogoslofskoi ^""i""'Sawod zu reisen geglaubt hatte, so war kaum etwas Brodt mitgenommen worden, daher wir alle zu dem gedörrten wogu-llschen Elennfieisch unsere Zuflucht nahmen und es uns, mit den ikt reifen Beeren des ck2M2emoru5 ( Moroscbka), die zum Nachtisch dienten, wohl schmecken liessen.— Wir hielten uns bey dieser Mahlzeit nlcht lange auf, legten durch einen sehr Grösser morastigen Steg den Ausfluß des zweyten Sees zurück und See Kna< hatten darauf langst dem Turia hin eine hohe, ziemlich trockne sHpln. und reine Fichtenwaldung zwischen deren sanftgewelten Hügeln wir noch vier Bache fanden, und endlich auf dem grossen, von Petropawlofsk nach Bogoslofskoi Sawod führenden Weg, nicht weit von der letztern, heraus kamen. Ich sahe längst Her Tur/a noch hin und wieder Schürft, und hi< ganze Gegend 1772. Monath- Julius dm i6ten und i7ten. 263 Md bis ans hohe Gebürgt scheint um soviel mehr zu verspre-Großer Cc^' 6)en, da auf dem Ural selbst in dieser Gegend ein gutes Kup-Knäschpm. fererzr mit grünen und violetten Kieß kürzlich entdeckt worden ist^ Man sieht auch um beyde itztgedachte Seen hin und wider' Quarzgänge und Zeichen von Kupfergnmc am Tage ausblühen^ Und endlich so ist. nach meiner Entfernung aus diesen Gegcndew zwischen dem Turja und obgedachten Seen ein Kupftrcrzt durch die Grafi.. Stroganofschen Hüttsllbedienten aufgeschürft worden, bey welchem nicht nur in demselben Gange em goldreicher brauner Ocher bricht, sondern auch Trömmer eines feisten drusig-ten Quarzes,, mit den schönsten eingestreuten Goldfiimmcrn, gefunden worden; weßhalb daselbst noch vor Winters, durch einige Schichtmeister und einen Obersteiger, welche von Katri-mnburg dahm geschickt worden, die gehörigen Untersuchungen geschehen sind. Einige noch übrige Untersuchung veranlassen mich den Bogoslof^' Weg wieder ubcr die Turjanskischen Gruben zu nehmen, wo- skoi Sa-hm ich noch diesen Abend von Bogoslosskoi Sawod aufbrach, w?d 30 und wlederum bey N>aMesskol Rudnik übernachtete. Ich be-AeU. fuhr daselbst und auf der Frolofschen Grube a»n folgenden Tage s^Rudm? noch euuge Schachte und trat darauf die völlige Rückreise aus 10 W. mesen erzreichen Gegenden an, von welchen ich zum Beschluß Frolofskoü noch anzumerken habe, daß sie nicht die geringste Spur von Rudmk 5 alten, sogenannten tschudischen Arbeiten gezeigt haben, welche Werste. an den sudlichern Theilen des Urals, am Ältay und in den mittäglichen sibirischen Gcbürgen so hausig angetroffen werden und am meisten zu Erztentdcckungen Gelegenheit geden. Woraus sich also schliessen läßt, daß diejeniae uns itzt unbekannte 'Galion, welche den Bergbau durch ganz Sibirien sonst ge-meden, in ^die nordischen Walder nicht gekommen ist, sondern ofnere Gebmge und ein milderes Clima zu ihrem Aufenthalt gewählt hatte. Den i7ten glcng ich nur bis an die Kokwa zurück;^ Kok-oenn ehe ich die Simowie erreichen konnte fiel ein Mchtiger wmsko» Gewitterregen, der uns alle bis cms die Haut naß machte und^^,«. weu es ein kuhler Abend werden wollte, so bewog mich. die ^ furcht vor der Wiedorhohlung des am Wagran erlittenen. Zahn-nappens in der Simowje zu übernachten und meine Kleider zu trockn 264 1770. kliknalh Julius den iZten und i9«n. D. Kop- trocknen.— Den folgenden Tag langte ich in Ropejakowa an, wo tiakowa 30 ich wiederum, wegen verschiedener Geschäfte und Anzeichungen, Wersie. hie ^^^ ,^^^ ^^ ^^ gebracht waren, den Abend und die Nacht blieb. Um auf dem Rückwege eine Veränderung zu haben, ließ ich von der Lobwinskoi Simowje die Nett- und Packpftrde nach Koptjaki vorausgehen, und "ich m emem Kahne auf der Lobwa dahin abwärts rudern, welches zu Wasser nach den Krümmungen des Flusses, zwischen dreißig und vierzig Werste ausmacht. Diese Fahrt hatte nlchts merkwürdiges, ausser einem Ufer, welches sich memer kurzen Krümmung des Flusses bald unterhalb Kataisma befindet. Daselbst kommt "'' gUmm rWs kluft.ges und mit Spatadern ganz durchkreuztes buntes Gestein und da-zw schen breite Klüfte zu Tage aus, welche mlt allerhand bunt-färbigen Letten, worunter auch ein glimmenchter lauchgruner ist gleichen mit traubenförmigen Spatdrusen ausgefultt smd. Die Anhöhen welche hier am Flusse liegen verdienten nut Schürfen untersucht zu werden, und sind vermuthlich Erzthaltig. Die Bäche welche von der Simowje bis Koptjaki in der Lobwa fallen, hcissen ausser gedachtem Kataisma nach der Reihe Rpb-naja, Redrowaja von der rechten, und Lukowaja von der linken Seite 5> mv... Den inten legte ich den morastigen Wolok zwischen der «na 5 W Lobwa und Ljäla zurück. Man zeigte mir diesesmal einen etwas ertraglichern Fußsteg, zu welchem wlr etwan fünf Werste die Lobwa abwärts, bis zu einem von Wogulen, die mehren-theils rußische Weiber haben, bewohnten Dorfe ntten, und auf diesem Wege durch den tiefen Bach Lara setzten. Mir kamen auf diesem Stege bis an die Konopkinka ziemlich geschwind fort, jenseit welcher wir den vorigenMorast zu durch-D. Bjelki- seufzen hatten, und erst gegen Abend das Dorf Bielkma an na 40 W.her Liala erreichten. Weil ich von hier den gerade nach der Solykamskischen Landstrasse führenden Fußsteg nehmen wollte, und mir selbiger sehr übel beschrieben wurde, so hatte ich keine Lust ihn bey bunkler Nacht zu versuchen, sondern wartete in dem Dorf bis der Tag graute. Der Weg war aber nicht so schlimm, als man mich hatte glauben machen wollen, sondern er gieng im Anfang zwischen Aeckern und ziemlich trock- I?7O. Monath Julius den 2Osten und 2isten. 265 nen Wiese:, oder Birkengehölzen durch, und war weiterhin, Stadt Wer. wo ein sumpfiger Harzwald folate, gröstentheils mir schmalen, cwmrje 2^ gedrückten Stegen verbessert. Nur kurz ehe man den grossen Wersie. Weg erreicht ist der Morast vorschlich ohne Brücke gelassen worden, wovon die Ursachen aus dem vorhin erwähnten klar seyn können. Dieser Pfad lateee uns nach zwölf Wersten auf dm grossen Weg, auf welchem wir dis wcrchomrje noch etwas über 16 Werste zu reiten hatten. Die Graßreine langst dem Wege warm itzt sehr blumenreich und prangten besonders mit den schönen Blüthen der grossen Federnelke (O.^.tl-ms pw-M2NU5). Ausser dem schon obengenannten Bache Ramenka, kam ich naher gegen die Stadt noch über eine Malaja Ra-, menka, und anderthal!) Werste vor derselben über die Mosto-waja. Gleich darauf geht der Weg bey einer hölzernen Kirche Pttri und Pauli vorbey,' die nur eine Werst von der Stadt «egt; und diese erreichte ich Vormittags um lo Uhr. , Um von der umliegenden Gegend einige Erkundigung einzuziehen und von den bisherigen Mühseligkeiten etwas aus-tünchen blieb ich bis zum folgenden Morgen hier. Mit Be-M'elbung der Stadt habe ich nicht nöthig mich aufzuhalten, well selbige in den Gmelinschen Neisenachrichten kann nachgelesen A <-".< ,D" Ort liegt angenehm und macht, ungeachtet er leyr schlecht bebaut ist, durch die vortheilhafte Lage seiner Haupt-rlrcyeund andrer von Stein gebauten öffentlichen Gebäude an 7"^eite des Turastrohms ein schönes Ansehen. Von Fabriken tlt yler fast nichts, als eine starke Iuftcngerberev, bey welcher man ftch, wie an vielen Orttn Sibiriens, der Lobe von den innern Birkenrinden, anstatt der sonst gebräuchlichen Weidenlohe, ^lenl. Die Häute gehn von hier nach dem Troizkischen Gränz-vandel und auf den Irbitischen Jahrmarkt. ,« ,..Es verdiene erwähnt zu werden, daß Werchottme an-fanc^llch an der Lobwa hat angelegt werden sollen. Nachmals Zw? Aileauna des Kremls oder der Stadtfestung ein andrer -i«?^ bis 6o Procent im schmelzen giebt Man bedient sich aber, um die Arbeiter mcht zertheilen. zu dürfen, desselben noch nicht, sondern führt das ohnhin bessere und weichere Erzt des Berges Blagodat auch hlcher. Stan- «eneisen von allerley Arten wird 5ier jahrlich nur 20 bis 2sQQ<> Pud fertig. Das übrige Roheisen geht mit den Kuschwinski- , ß)?n nach andern Hammerhütten. Zur Arbeit sind diesem V, Hüttenwerk die Bauren der drey Sloboden-Bezirke Nlzinskoi, Blagowestschenskoi und Curinjkoi, überhaupt 2443 Kopfe, A^.??. "«seme en. ^^ ^ Nischno^aqilskoi Sawod ziemlich krank-Sawod 2««ch an und weil ich daselbst Nackrickten ehielt, welche mei,^ Wersie.' bisherige Eilfertigkeit im Reisen ferner unnothig machten,^ und über- '770. Monach Julius den 26sten und 27sien. 271 überzeugt war, daß meine Unpäßlichkeit bloß von dem blshe-Nischno.Ta-ngen schlechten Leben und ausgestandenen üblen Wetter her-gilskoi Sa-rührte, so entschloß ich mich einige Tage allhier zu verweilen, «od. Den 27ten war nach langm Regen ein schöner Tag; weil ich mich ganz merklich erholt hatte, so unternahm ich eine Fahrt nach dem seit i^5o. neuangelegten Saloinskischen Eisenhammer, welcher unter N. Tagilsk gehört. Der Weg dahm ist fast in gerader Linie auf s chzig Werst durch die morastige Waldungen zwischen dem Tagil und der Salda gehauen, vier Faden breit, zu beyden Seiten mit Kanälen und, wo es notyig ist, mit guten Brücken versehen. Man fahrt ohngefahr 0.n 0. und kommt über die zur Salda fiiessenden kleinen B^cheIssa, Sewerna, Kamenka und Lomofka. An der Sewerna ist auf dem halben Wege eine Simowje von vier Häusern angelegt.^ .^sf^ Ich schickte sobald ich die Sawod erreichte zu Pferde nachSawod 60 zweyen am Tagil in der Gegend derer von der rechten Seite Wersie. darein fallenden Bache Molka und Lenesta neuerlich entdeckten Anvruchen von Marienqlaß. Dasselbe bricht in mäßigen An-yoyen, die aus einem mit Blende vermischten, quarzhaften ^leselfels, wie beym Tscl^barkul, bestehen. Das Marienalaff leldst aber liegt hier in seiner Mutter viel häufiger und dichter emgestrem, und der Qiarz, worinn es liegt > ist nicht so trok> ren als bey den Tschebarkulischen Brüchen. Sonst ist es fast noch scoter und fallt in noch kleinern Blechen, so daß man' räum Blatter von einem reinen Werschok ins Quadrat finden kann. Saldinskoi Savood hat ausser einem vortressichen Wald-^3;irk und hinlänglichen Waffervorrath den V»rzug.sehr or-oenltch und wohl gebaut zu seyn. Die Hüttengebäude beste-^ ^" m einer Säqmüble von zwey Namen, nach holtänd'Wer -»vlart, und in zwölf Stangenhammmi, derenHeerde soan-9^leqt ssnd, daß das Gebläse an allen durch zwey Hauptwel-^.^u-lebm wird; wodurch zwar Wasser erspart, aber im ^-vmlchen qrosse Hinderniß verursacht wirv. - Dei HÜB' renDamm ist nur sich^ziq F.^den lang; der Sparteich Metkf V gegen 1^ Werst' in die Salda herauf, und hcit hitt und' wl^r zwe:> l.is dreydun^rt Fa^en Breite. Unterhalb der Hütte" '1! an der S«lda ein Zimmerwerft um jähtlich einige FahS zeuge 2?2 1770. M)nach Julius dm 23stm. ..... ^ liefern aber die hiesigen .. ,^. ,« <> - Pud Eisen, wozu die Saue aus Nlsch'w-^agllj k angefahren werden. - Die Zahl der Hauser belauft sich auf 532, und der Einwohner auf 970 Köpft. Die hiesige hölzerne Ktrche ist ansehnlich und wohl gebaut. Ich erhielt hier eine Merkwürdigkeit, die' erwähnt z„ werden verdient. In dem Gehöfte eines hiesigen Einwohners hatte man, da ein Keller gegraben wurde,m einem gelbbraun vermischten, glimmerigen und thonhaften Mulm schmale Lagen d?s feigen und weiffesten Mests gefunden der an Weiche von Baumwolle oder gepftuckter Lemwand wenig unterschieden ist. Weil man aber nicht weit darnach gegraben, so ist auch keine grosse Menge davon gefordert worden. Den folgenden Morgen, welcher regnicht war, langte ich zeitig wieder in N. Tagilsk an. Ich hatte schon zum voraus die Pferde bestellen lassen, um sogleich welter reisen zu können. Ehe ich abgieng brachte man nur noch eme sibirische Neuigkeit, nehmlich Zweige von Eichen und Haselstauden, welche hier in einem Privatgarten seit einigen Zähren gepflanzt worden, und gut fortkommen; so daß mcht das Clima die Ursach ist, warum diese Baumarten ostwärts vom uralischen Geburge und durch ganz Sibirien nicht anzutreffen sind. Ich reiste ltzt nach Newianskoi Sawod auf dem geraden Wege. Bon dort wollte ich einen Umschwcifubcr dte ostlicher am Pyschma und Iset gelegenen, ofnern Gegenden nach der Isetskischen Provinz zurück nehmen. Man rechnet den geraden Weg nachNewjansk auf si.Werste unfreist dem Tagil zur rechten aufwärts. Fünf Werst von N. ^agilst geht man über den Bach Ruschma, fünf Werst welter nber den Rusch, nach zwey Wersten folat der Bach Nopossicha und vler Werste davon ein starker Bach Scdaieanka. Ailc dieft Bäche fallen in den Tagil. Der lezte hat, wle schon erwawe «vor- !77<2. Monath Julius den 2zstm und 29sten. 2?? worden, mit vielen andern zu beyden Seiten des Kamischen N. Tag«. Urals ftiessenden Bachen, den Nahmen von ehemaligen Ab- tto« Sagottereyen der Wogulen undPermäken. Ienjeitder Schaitan- """' ka sieht man auf den Höhen wiederum das grünliche Hornschle--fergebürge hervorstechen, welches in dieser Gegend auch ^auf der linken Seite des Tagils allgemein ist. Diese felsigte Hohen dauern bis zudem 14. Werste weiter folgenden Bache Raraßin-ka, allwo ein itzt leerstehendes Trinkhaus gebaut ist. Und von diesem lezten in den Tagil fallenden Bache ist bis an die Werchnaja Bynga, welche in die Neiwa fiiest, zehn Werste lang ein elender kothiger Weg. Alsdem^ folgt auf den bisherigen hohen Wald theils angenehmes Birkengehölz, theils junger Fichten-Anfiug über die Nischnaja Bynga und bis Newjanskol )awod. Hier gieng ich bey schon einbrechender Dämmerung Newjanfkoi auf der gegen Tjumen führenden Landsirasse ab, welcher ich bis Eawod. xl zu denen von Newjansk 77. Werste entlegenen SandsteinbrüäM, Werste. aus welchen die meisten um Katrinendurg gelegenen Eisenhütten M) versorgen, zu folgen hatte. Zwey Werste von Newjansk iahe ich den sogenannten Gornoi Rudnik links am Wege liegen, wo em mulmigter Eisenstein, den man unter das Magneterzt M, aus einer ofnen Grube gefördert wird. Kaum hatte ich '"vM zurück gelegt, da sich wieder ein heftiges Donnerwetter und Platzregen einfanden. Sechs Werste weiter kam ich uver emen Bach Tawalga, von der häufig daselbst wachsenden, großblättrigen Spirea also genannt, der in die Neiwa fiiest. ^ler wlrddie junge Holzung schon immer dünner und Hort bey dem Dorfe Oßmofka völlig auf, wo ich den Morgen abwartete. Hier wachst auf den Aeckern und Heuschlagen änwymiz t'mknria in unbeschreiblicher Menge, die vermuthlich ' mu der Kornsaat bieher gekommen ist. Der Bach Oßmofka, Dorf Oßi< an welchem das Dorf liegt, ist der erste auf diesem Wege,3Aa " der in den Rejcl> fällt. Das Dorf gehört zu den Newjanski-berste. Wn Hütten. Fünf Werste weiter lag ein Demidofsches Dörfchen Ronowa zur rechten, und nach sechs bis sieben andern Wersten fuhr ich über das Flüßchen Sap, an welchem N 9anz nahe beysammen liegende Dörfchen derselben Herrschast ^esnofka und Drobinniki zur Seiten blieben. An der Zweyter Theil. M m ' Sapp 274 1772. Monach IulnlS dcn 29siett. ^ SeloTsche. Sapp liegen einige felsigte Höhen, die no6) den Hornschiefer remiskowo zeigen, und von hier sind noch 9 Werste bis zu dem freyen 2' W. Kirchdorfe Tjchl-romiskowo, an einem gleichnahmigen Bach, dessen laimiqte Ufer mit vielen tiefen Kluften durchschnitten sind. . Das Dorf zahlt gegen 2^. Feuerstellen in semem Kirchspiel. 'Jenseit Tscheremiskowo findet man "denAnhöhen theils talkartiges, theils sandartiges Gestein. Dav Ackerland wlrd immer trefiicher, so daß die Getraidarlen es sich gle.chsam einander zuvor zu thun Mnen; am ^ Waizen den man hi^r vor andcrn hausig baut. Von ^sche., D.kipofka remiskowo sechzehn Werst fuhr ich 76 W. und über den Bach, wornach es genannt lst, gwh darauf bllch Wersie. und arbeiten bey den Kuschwmsktscben Hütten. * Das Dörfchen Corschilnoi Rljmsib liegt auf dem von Katrinenburg nach Werchotmie fichrendell Wege, von ersterem Ort gerade achzig Werst". Es hat dnozehn Gehöfte und der kleine Bach, wovon es den Nahmen fuhrt, ft t l^ d e gwssere Totschil- Bobrofka und diese in den Restch. Dte st^he ^)m wor-naja Gora. innen M vielen fahren vor die Krons-sowohl,, alv Henudofsche und andere Eisenhütten, Sandstein gebrochen wird, welchen man an Dauerhaftigkeit allen noch in^bmen bekannten vorziehen will, erheben sich nahe bey dem Dorfe "nd fetzen zwischen die Bache Glinka und Kamenka fort. Dordllch scheine sich dieses Sandstnngeburge, welches (Torschillnja Gora) genannt wird, bisMursinswa (^loboda zu erstrecken, allwo man zu verschiedenen Zelten uni> mich in diesem Jahr schöne Amethyst- und andere farbige Kristalle daraus gefördert hat, dergleichen auch in den benachbarten Bächen, als Geschiebe nickt selten zu sindm seyn^ sollen Man kann es kaum ein Gcbürge nennen, so unmcvkllch erhebt sich der Boden, und so unbeträchtlich sind die Hügel. Ich wendete den folgenden Morgen an, um die Gruben zu besehen, und wurde vor diese kleine Muhe durch eine so unverhoffte als seltene '77^. Nionach Julius ^ zosten. 27^ seltene Entdeckung belohnt, indem ich hier eben denjenigen schö-Totschil-nen rothen Bkyspar und zwar in grosser Menge zu entdecken naja Gora. das Vergnügen hatte, den man bisher noch nirgend in der Welt, ausser m den Vercsofschen Goldgruden angetroffen hat. — Die nächste, vier bis fünf Faden tiefe Grube, wo itzt am meisten vor die Kuschwmskischm und Turinskischen hohen Oe-ftn gebrochen wird, sind kaum ein Paar hundert Faden vom Dorfe entlegen. Etwas nördlicher ist ein andrer, grösser und tiefer ausgearbeiteter Bruch, welcher im Jahr 1739. den De-midofschen Hütten verliehen worden und nun unter den Erden getheilt ist, woraus man also den Stein vor die Ncwjanski-schen und Newdinskischen Hütten höhlt. Zwischen beyden aber sind westlicher noch drey Gruben, worum nicht gearbeitet wird. Man hat den Stein noch in einer Entfernung von zwey bis fünf Wersten von dcm Dorfe entdeckt und auch auf der alten Stelle wird man nach Verlauf von Jahrhunderte,, daran keinen Mangel haben. Dieser Sandstein ist gröstentheils unge-wein fest, weißlich oder gcblich von Farbe und bricht in machtigen Schichten und ungeheuren Waken. In der Kuschwin-skischen Grube fand ich in den engen Klüften desselben hin und wider eine Menge platter Cristalle des rothen Blevspats, auf dem Sandstein selbst angeschossen. In der Demidofschen Grube habe ich nicht nur eben solche Klüfte, und darneben noch dru-Me Qnarzklüfte mit unordentlich darinn eingestreuten rothen Hleykristallm bemerkt; sondern es liegt auch in dem Nischno->end gegen Morgen und hat ohngefahr 50 Grade nach dem Zirkelbo-gen Fall gegen Mittag. Er laßt sich in dicke Lagen zertheilen, deren die eine vor der andern reich an Bleyspat ist. Im strei- Mm 2 chenden (*) Dergleichen bey Gelegenheit der Berefofschen und Pyschmin-sklschen Goldgruben oben besihvieben worden sind. 276 i??o. Monach Julius den zosten. Totschil- chenden scheint sich derselbe ziemlich weit zu erstrecken, denn naja G»ra. man sieht ihn auch in einer ivestlich bey der grossen gelegenen Grube, wo er noch weiter fortzusetzen scheint. Die in dem Letten eingemengte Schörlwürfel haben eine ziemlich emformige Grösse und pflegen nicht über anderthalb Kubiklimm groß zu fallen. Die Bleyspatkristalle liegen in allerley Richtungen, sind auch nicht sonderlich groß, nehmlich memalv über zwey bis drey Linien dick, aber sehr regelmäßig und oft nber anderthalb Zoll lang. Ihre Gestalt ist, wle in den Bcrejofschen Gruben, prismatisch, platviereckigt, nu ungletch atzten Enden. Ich habe dieselben von dem Letten durch schlemmen gereinigt pwbiren lassen, da sie vom Zmttur drey und v.erzlg Pfund Bley und ohne einigen fremden Zusatz em klemes Sude kom gegeben haben. Der rohe Letten vom Gange glebt vom Zentner nur sechs Pfund Bley, es w.rd aber nichts lach-ter fallen als den Bleyspat, wenn man desselben benoth.gt seyn wird, im Schlemmgraben rein abzusondern, da der Letten mild und leicht ist. Sollten bey dem Kattlnenburgischen Hüttenwesen , wie sehr wahrscheinlich ist, Silbcrschc.dlmgen mskunftige vorfallen, so verdient dieser Bleygang alle Aufmerksamkeit, und man muß sich wundern, daß derselbe so lange unbemerkt geblieben i6 — Mittags verließ ich Totschilnoi Kliutsch und wandte mich nunmehr gegen den Pyschmafiuß. Man fahrt durch junges D. Perschi-Fichtengehölz bis ^an die Ackerfelder des Dorftv Pcr^na, na ic> W. welches nicht über zwanzig Hauser hat. Dle Gegend ist ausserordentlich voll Steinbeeren (kubu, saxan^). Hier mujten^ die Wilgen , einer nach dem andern mit einem klemm ^ehr über den Nesch gebracht werden. Derselbe hat hier hohe und theils aus Kalkfelsen bestehende Ufer, ist aber an eimgcn stellen oft so seicht, daß man zu Fusse durchwatet. Auf der andern ^cite geht hüglichte Fichtenwaldung an, die nach 6. Obersten bey _,, ^, dem Bache Rondicha hochstämmig wird und bis zum Kirchdorfe Eelo Po- pokrosskoi, fortdauert; wie auch überhaupt alles Land zwischen Ne ^ dem Ncsch und Irbit viel Waldulig hat. Ihtgedachtes Kirch-' ' dorf gehört der Nischno - Taqilschen Sawod und begmft einen Kirchsprengel von fast 200. Häusern unter sich. Es liegt an linem Bache Bobrofka welcher in den Irdir fallt und von dem 1770. NTcmach Julius den zosten. 277 dem obengenannten, gleichnahmigen Bach zu unterscheiden lst.Selo P^ Der Bach treibt eine elende Mühle und ich fuhr über denselben, krofskoe nachdem ich frische Pferde hatte vorlegen lassen, gegen den Abend, auf einer noch elendern Brücke, welche, sobald, der letzte Wagen fast herüber war, ans eigner Bewegung einstürzte. Auf der andern Seite fanden wir einen feuchten Krummholzwald, wo der Weg durch langanhaltende Regen so kothig und vo« Wasser war, daß ich mit vieler Mühe vier Wcrste bis zu einem kleinen Dorfe von vier Höfen (Nowaja Dcrcwna) Nowaja zurücklegte, wo mich die Finsterniß der Nacht und Furcht vor Dercwnla noch Wimmern Wegen anhielt. Es fliest hier ein geringer Bach 4 ^' Borofia. Die ganze hiesige Gegend war von Regen, den man hier seit vielen Wochen taglich gehabt hatte, gleichsam Wassersüchtig und die Bauern hatte,; noch nicht einen Haufen Heu erndten können. Die Nacht über siel ein so starker Nebelthau, daß am Morgen alles so naß, als vom besten Regen war. Der Tag "ch sich warm und angenehm an, allein unser Weg blieb auf zwanzig Werste, bey anhaltender Fichten - und Birkcmvaldung, sehr elend. Oicu5 ow,'2cevi3, Orckiz kuscatll. keäicuwliz wde- n>la und 8cept um, V^tssa u. dergl. wachsen hier in Menge. Wir waren frey von Mücken, aber Millionen von kleinen grauen Bremen (i'«!,. ca^w«.i3) belagerten uns, bis sie^ ein kleiner Gewitterregen etwas verscheuchte. — Man kömmt über zwey kleine Bache deren einer Ikranka, der andre Alcyneika ^ «./.«> genennt wird; bey dem erstem wird der Halde Weg zwischen Herschme PorrIfskoi und dem Dorf Irditskie wcrschini gerechnet, ^ W. welches ich erst Nachmittags erreichte und noch ziemlich lange auf meine N'bmwagen warten muste. Dieses Dorf liegt mit etwan 39 guten Bauerhöfen am Biche IMr, der hier aus emer niedrigen T'itt entspringt und von der linken Seite noch emen kleinen Bach Ramenka aufnimmt. Beide sollen bey vurren Sommern fast ganzlich austrocknen und es giebt keine andre Fiscke, als Schmerle darinn, die man hiesigen Orts (voliam nennt. Weqen der Erndte und weil der Landmann in Sibi-rm, seine Aecker gemeiniglich sehr fern von den Dörfern anlegt, wahrte es bis fast auf den Mend ehe die Pferde zusammen M m 3 se- 473 i77<5. Monath Julius den Zisten, August den isten. D- Sucboi gebracht wurden. Ich fuhr demnach in der Dämmerung vom Log i6W.Irl)it bis au den Pyschmafluß über lauter schone Aecker und Wiesen, mit sparsam zechreuter Holzung. Gegen den PMma .hin folgt ein sandiger hoher Boden, und so. sind auch dessen Ufer, welche ich bey dem auf neunzig Hofe starken Dorfe Suchoi Loq erreichte. ^ ^. . ..., ..^,^ ^, ,. . Mit Anbruch des Tages fuhr 'ch dur6) d n P s^ der hier wobl 4^. Faden breit, aber ^Zch fertigte zugleich jemand nach dem sechs dls sieben Werste hoher ' am Pyschma liegenden Kirchdorf Buus,answe ab, der mich in Henskoi Sawod wieder einholen und Proben von e.nem daselH befindlichen Tripel und wttffen ^^n b ng^n ^ lte. ' B yde liegen daselbst im hohen Ufer dev klemen Baches Bru^na, der von der rechten Seite m den PMma fällt. Der Thon hat die Eigenschaften einer guten Porcellanerde und jie^t in kleinen Nestern zwischen ^anderm Thon. Der Tripel eat zum Thcil im Wasser, Stucke, wie ein Steinmergel zerklüftet, lst wechgrau und gelb. M von Farbe, oft mit hochgelbcn Adern geflammt, daß man ihn vor versteinertes Fichtenholz ansehen sollte; dabey z.cmlich fein und zum poliren trefiich, so daß am zu gebrauchen ware, wie man sich desselben denn auch m Sl-scrtskoi Sawod bey der feinen Kupferarbelt bewnen soll. Ich sehte indessen die Reise ubcr eme Ebne des. vor. trefiichsten Ackerlandes fort, die nur mlt genngen und dünnen Gehölzen hin und wider abgewechselt war. Äcacy 13 Nersten blieb zur rechten in der Ferne ein See Nmcoguß, der einige Selo Ku- Werste groß ist und in den Runara einen Auvftuv hat,; drey UÄ7 '6Nerste weiter kam ich an diesen starken Bach selbst und zu ^llle. dem darnach benannten Kirchdorf, welches^zum Nowo-Pysch, minskischen Slobodenbezirk gehört, und 26 Hose stark tst. Ich gieng aber mit unabgewechselten Pferden noch welter, bis zu D.Tigischdem Dörfchen Cichsch oder Kunarskoi Jam, wo lch ftuh- ^ W. morgens ankam. ^Ich hörte hier, daß in dem Dorfe Wolkinä etwas einem Erzte ahnliches entdeckt war. Ohngeachtet mir dieses in einer Gegend, wie diese war, ziemltw unglaublich scheinen muste, so nahm ich dock den kleinen Umweg dahin, , um noch etwas mehr von der Gegend zwischen dem Pyschma und 1770. Monath August den isten. "l 27S mid Iset zu sehen. Der Weg gieng durch junges Gehöh.D. Tigisch-. Nach 16 Wersten findet man einen See Kamennoi, ohne Av-fiuß, an welchem ein Dörfchen liegt. Der See war zuvor fischreich, aber wegen seiner Scichtigkeit ist er verwichmes Jahr ausgetrocknet und hat seine Fische verlohren. Drey Werste weiter sieht man das Dörfchen Tscherna Rorowa, durch welches der Weg von Katrinenburg nach Tjumen geht. Hier erreicht man den Bach Bolschaja kalinofka, welchen ich nun zur rechten habend abwärts reiste und auch an selbigem das Dorf Wolkina liegend fand. Das angegebene Erzt waren DWolkina nur im Thon zestreme Schwefelkießnieren, womit die Thon- 25 W-siotze langst dem Iset und Pyschma an vielen Orten angefüllt " sind, wie denn auch ein an dem erstern in diesem Strich gelegener Ostrog von dergleichen häufig daselbst brechenden Kiessen Rol-tschedanskoi und der Bach, woran derselbe liegt, Roltsche-danka zugenahmt worden. Dergleichen Flötze finden sich erst hier in der Ebne, wo das Ganggebürge völlig aufgehört hat. — Ich fand bey Wolkina beyläufig auch einen Porcellanthon, der zu beyden Seiten der Kalinofka auf niedrigen Stellen hin und wieder Hügelweise zu Tage ausbricht. Dergleichen weisse und zu Porcellan taugliche Erden wird man in diesem Landstrich an unzahligen Orten finden, wenn solche gesucht werden mochten. Nunmehro wandte ich mich wieder gegen den Iset. ^5ch fuhr bey einer kleinen Mühle über die Kalinofka und darauf durch lauter Feld- und Nebenwege in einer vortrefiichen, aus den vortrefiichsten Aeckern und krauterreichsten Wiesen bestehenden und mit kleinen Gebüschen aufs angenehmste durch-fiossenen Ebne. Das Land ist hier zu allerley Getraidarten geschickt und der Waüen gedeyet vorzüglich und giebt an manchen Orten, sowohl am Pyschma, als Iset fünfzehn bis zwanzig- , Mtlss, weßwegen er auch häufig gebaut wird. Nach zehn bis Wolf Wersten kam ich zweymal über einen Bach poldnewa D. NW. der in die Kalinofka fällt und hier bey dem untern Dorfe'" a Pol-des Nahmens eine Mühle treibt. Die Felder wurden immer ^"a " wmerreicher und so, wie sie am Iset, Miäß, Tobol und^" ' zMlm grostentheils zu seyn pssegen, zu Heuschlagen und "(ker gleich tüchtig und so fruchtbar, daß der sibirische' Bauer. < setnö 282 1770. Monath August dm isicn und 2ten. D Nisch- s«'ne Trägheit nicht mit Düngen beschweren darf. Unter den naja Pol- Brachäckern waren viele von ausgefallenem Saamen vortrefiich dnewa. bewachsen und trugen lauter Staudenkorn, an welchem ich ohngeachtet des vielen Unkrauts durchgangig von io. bls dreis- sig Halme zahlte. Dieses waren solche Wecker, wo man im vorigen Jahre, wegen der ganz ungcwohullchen Dürre, das schlecht gerathue Getraide nicht eingeerndtet hatte. Die Kräuter, welche auf diesen Feldern am hausigsten blühten, waren 5err2wla coio^'ia, <^«icug sp'^l.ll.muz, 8olickuz ^l)iricu8 , mtemllla Vracun^lu8 . lnnncet.wlla und der gemeine Beifuß, Meiampvrum crittawm, mit schon rothen Blumenkopftn, nantke, UNd ^m«rell.. U. dergs. mehr. Durch eine solche mit wenig Holzung versehene Ebne fuhr ich die Nacht hindurch mit unadgewechselten Pferden, und also ziemlich langsam, nach Rammskol ^awod, da denn seitwärts noch die Seen Ramennol und naher zun, Isee Trawänoi vorkamen, an welchem leztern em Dorfchen liegt. Kamenskoi Ramenskoi Sawod ist eine der ältesten Krons- Hütten- Sawod 33 werke und fast zugleich mit Katrinenburg angelegt. Sie hat den Werste. Nahmen von dem Bache Ramenka, welcher die Werke treibt und nicht weit von hier in den Iset fallt. Eine Zeitlang waren die hiesigen Hütten desto wichtiger, well das hier geschmelzte Roheisen mit dem Sisertischen vernuscht zum Guß eiserner Kanonen und Mörser sehr tüchtig gefunden wurde. Da aber itzt, wie es heist, die Erzte sich verändert haben und das Gußeisen, besonders seitdem die Sisertischen Hütten ver-ausert worden, nichts als fehlerhafte Stucke mehr geben will, so soll das Giessen ganzlich unterbleiben und das Roheisen auf den Katrinenburgischen Hammerwerken verschmiedet werden. Gegenwartig besteht diese Hütte aus zwey hohen Oefen, die taglich über dreyhundert Pud Roheisen liefern; einer Hütte, wo ein Hammer mit seinen Heerden, zwey Bohrmaschinen und dabey eine Mehlmühle angelegt ist; und einem Formenhause worinn sich auch noch zwey Bohrmaschinen befinden. — Der Zröste Fehler dieses Hüttenwerks ist, daß man cht weit und .breit keine rechte Waldung und das nächste Kohlenholz wenigstens I77O- Monath August den 2ten. 23r sechzig Werste weit, jenseit dem Pyschma zu suchen hat. DieKamenskoi Gegend ist auch hier dem Aufkommen der Waldung.nichtSawod. so günstig, daß man selbiges der Natur überlassen konnte. Die Birke allein säet sich hin und wieder von selbst aus, steht aber überall nur sparsam. Eisenerzte hat man hier in Überfluß und ganz nahe. Eine ganze Strecke von Hügeln, die Eisenstein in Menge enthalten, erstreckt sich gleich unterhalb der Kamenka am Isetflusse abwärts. Das daher erhaltene Erzt ist gröstenthcils mulmiat und reich an Gehalt. Man setzt darunter, um ein besseres Gußeisen zu erhalten, einen derben, schweren Eisenstein, der 14. Werste von den Hütten gegen den Bach Sinara bricht. Diese Erzte werden theils roh theils geröstet durchgesetzt und sollen auf 6c>. Procent zusammen geben. Man braucht dabey keinen andern Zuschlag, als 6. bis 8. Pud Kalk auf Hundert. Und bey diesem Verfahren, welches ul) von dem anwesenden Hütten-Verwalter auszufragen viele Mübe hatte, und welches sonst gut befunden worden, M ^das Roheisen itzt lauter klüftige und die Probe nicht haltende Stucken geben. — Da aber in dieser ganzen Gegend eine Menge von allerley Eisenstein vorhanden ist, so scheint mehr als glaublich, daß ein guter Schmelzer durch die gehörige Wahl und Vermischung derselben und durch das mit Versuchen auszuforstende Verfahren im Rösten, Zuschlag u. s. w. noch M ein tüchtiges Gußeisen würde heraus bringen können. Vielleicht würde auch dazu nicht wenig beytragen, weim man an-ftenge bey den hohen Oefen den Heerd rund und nicht, wie ich es bey allen rußischen Eisenhütten bemerkt habe, viereckigt zu machen. Der Ort hat übrigens, ausser den Hüttengebauden, eme viereckigte hölzerne Festung mit Eckthürnen und zweyen Thoren ; innerhalb derselben befindet sich eine hölzerne Kirche, welche nach einem erlittenen Brand itzt neu war aufgezimmert worden, ein Comptorhaus und die Wohnungen vor den Hüttenverwalter und andere Hüttenbedienten. Die Zahl der gemeinen Wohnungen belauft auf etwan dreyhundert; an Meistern und Arbeitern aber zahlte man itzt 31? Mann. . Es wird ohnweit Kamenskoi auf dieser Seite des Iset M Wqlde ein guter feuerfester Thon gegraben, dessen man Zweyrer Theil. Nn s'H / 2tz2 1770. Monath August den 2ten. Kamenskoi sich hier zu den Gußformen und bey dem Katrinenburgischen Sawod. Hüttenlaboratorio zu den Testen und andern Probiergeschirren bedient. Andere Merkwürdigkeiten konnte ich nicht erfragen, ich will aber hier die Beschreibung einiger nicht gar weit von hiesiger Gegend am Iset neuerlich entdeckten miterirrdlhhen Seltenheiten kurzlich mittheilen, von welchen tch zuverlahlge und umständliche Berichte von der Gute des Oberbefehlshabers bey .der Katrinenburgischen Kanzeley Herm Obnsten Bldlkof erhalten habe. - Erstlich, so hat man bey dem schon oben erwähnten Bache Rolcschedanka, nicht volllg zwanztg Werste von Kamenskoi Sawod, eimge Lachter oberhalb dessen Mun-duna zum Isetfiuß, vermittelst einiger daselbst auf gefundene Vig^ Schürfe, eine Menge zerstreuter Stücke Holz, welches gleichsam verkohlet und nut SchwchMeß reichlich durchfioffen ist, in einer schwarzen, pyrttosen Thonerde und über einer Lage von weissen Thon gefunden. Diests Holz ist sehr zerbrechlich, siebt im Bruch wie eine wohlgebrannte Kohle, und wittert an der Luft reichlich mit Vitriolbeschlag aus. Man 5vill bey dem Aufschürfen bemerkt haben, daß an dem Ott, wo das vcrkieste Holz liegr, vormals Wohnungen gewesen seyn ' . müssen. — Ferner, sind in der Nachbarschaft etwan 50 Werste von Kamenskoi östlich und vom Iset abwärts gelegenen Ta-makulskaja Sloboda an zwey verschiedenen Stellen Elefanten-Knochen , unter merkwürdigen Umstanden in der Erde gefunden worden. Der eine Ort ist ein sumpfiger breiter Graben, V0i-twkm-emtoi Log oderwmokurka genannt, welcher etwas oberhalb gedachter Slobode, zwischen selbiger und dem Dorfe Odin« in den Bach Atäsck dieser aber eine halbe Werst davon bey der Slobode in den Suwarysch und der Suwarysch endlich Mterhalb dem Dolmatvsschen Kloster in dm Iset fallt. I„ diesem Graben sowohl, als an den Ufern des kleinern und srössern Suwarysch haben die Banern seit vielen Jahren nicht nur allerley Gebeine sondern auch zum Theil noch recht gu^ Elfenbeinzahne gefunden, und viele von leztern theils verkauft, kheils selbst zu Kämmen verbraucht. Von verwitterten Elfen-Zähnen und andern Elefanten-Knochen hat man auch noch s^ Nesem Jahr, da i'rmand zur Untersuchung der Sache dahin MschM worden,, einen ziemlichen Borrath Zesammlet, wie ich . dentt 1770. Monach August den 2ten. »3z denn bey vorgedachtem Herrn Obristen ein Hintertheil des Scha-Kamenskoi dels vom Elefanten, ein Stück von einem sehr grossen Elfen-5-awod. deinzahn, einen Backenzahn, der noch in einem Theil der Kinnlade sitzt, ein halbes Schulterblat, einige Knochen vom Vorderfuß , einige Wirbelbeine, alles vom Elefanten, ingleichen kleinere Knochen und Wirbelbcine, die von sehr grossen Büffeln zu seyn scheinen, zu sehen Gelegenheit gehabt habe. Die meisten davon sind an itzterwahmer, einige aber auch an der andern gleich zu bezeichnenden Stelle gefunden. In obbemel-detem feuchten Graben und am Suwarysch findet man die Knochen nicht auf einer Stelle sondern überall in dem sumpfigen Erdreich zerstreut. Dcr Boden besteht obenher aus schwarzer Erde und darunter aus röthlichen Laimen, und die Frühlingswasser entblössen nach und nach die darinn verborgenen Gebeine, welche durch Graden zu entdecken wegen der Feuchtigkeit nicht wohl möglich ist. — Noch merkwürdiger ist die andere Stelle, wo dergleichen merkwürdige Uerbleibsel der uralten Veränderungen und Zerstörungen des Erdbodens bey Gelegenheit eines flözartigen Eisensteins sind aufgeschürft worden. Der Ort ist von eben der Tamakulskischen Slobode nicht gar weit entfernt und befindet sich innerhalb dem Viehgehege des Dorfes Oschurkowa, wo ein trockner Graben sich zu ebengedachten Bach Atasct), der eigentlich aus einem kleinen See M, gesellet. Am Nande des trocknen Grabens, ist auf der Hohe zwey Lachter tief geschürft worden, wobey sich folgende -tzrdlagen zeigten: i.) zu oberst lag ein braungelber, mit Sand vermischter Laim auf 22Werschok (*), 2.) folgte ein grober, gelber, etwas Laimigter Flußsand, 22Werschok dick; 3.) auf 8 Wcrschok schwarze, mit feinem Sand und etwas groben ^)ricß vermischte Pssanzenerde; 4<) Vermischung von dergleichen Erde und Ocher, auf l Werschok; 5.) gelber, etwas gummerigt und sandhaft gemengter, mergelhafter Ocher, 6 werschok; 6.) fester, gelbmulmigter Eisenstein, etwas glim, Nn 2 merigt (*) Der i6te Theil einer Arschin odcr rußische Elle, um es hier nochmals de» auswärtigen Lesern zur Erleichterung zu wiederholen. 284 1776. Monath August den 2cen. Kammskoi merigt, mit schwärzlichen, dünnen Schaalen, sWersthok dick; Sawod. 7.) weißgrauer, etwas mit Ocher vermengter und mehr als die vorigen Lagen glimmerigter Mergelthon, 12 Werlchok; 8.) ein olaulichtgrauer, glimmerigter Thon, mit kleinen, wunderlich gebildeten Kießnieren, deren einige einen kleinm kern von liche Faden oberhalb dem Schürf siehet man an emcm jmlab-gerissenen Ufer des trocknen Grabens ganz untel^emen verhärteten und sandhaften blauen Thon, worinnen ^tucten verkohltes und mitKießadern durchzogencs Holz, verweste und schwarzlich angelaufene Elefantengebcine und was dav m^kwurdlgste lst zrl-gleich auch Hayzahne oder sogenannte Ql«ü>^. von allerley Bildung und Grösse, aber von eben der ^ Farbe aefunden werden. Eben dergleichen Zahne sowohl, als grosse Knochen sind noch in einem andern Graden, durch welchen weiter unten ein Quell zum Atasch flicht, am U^r des -Quells anzutreffen gewesen. - Man sieht hler unwledcrjprech-lich, daß die Lage, worinn die Knochen gefunden werden, cm thonigter Seegrund gewesen, über welchen dle oberi^ wgen vielleicht durch die vom Gebürge in die Ebne Mchrlen Erdarten entstanden sind, welches deren glimmengte Beschaffenheit a,i- zuzeigen scheint. « . ^ < c>> Isetfluß u. Zu Mittage verließ ich Kamenskot Sawod. ^ ^ls ziim Dorf Bro- Istt geht der Weg bergab^ durch beständiges Gcl)u.i Baschkirischen Sommerjurten " "' freche Mr5e miwahm, weit dasVtestscherakische Dor^, wegen oer Kornerndte, bis auf das lezte menschliche Geschöpf ans-Geleen st^d. - Geqen die Dämmerung fuhr ich über die insm3 inns>l«x, I^lvmu«; s.dilicu' und ein schmalblättriger, grauer Beyfuh (*) zu selM waren. Zugleich zeigte sich eine Menge N n 3 von (*) krtcmia?. vielleicht cnerulef^nz /^m. /^ec. //. jv. ^/^9- ^^ bus elliptic« „ oenäuUs ^/o»-. ö'l^. //. /?, ^3^. «- ^^3- iab. 655 486 i77o< Monach August den 4ten bis i2ten. Dolgaja von allerley Graßpferden oder Heuschrecken, worunter es hier Derewna. eine Art giebt (Q^üus fufcu8 Andang Num. ?4<) die man ausser Sibirien nicht sieht. Man sahe die Landleute itzt mit der Erndte überall beschäftigt und das Getraide m einem tref, lichen Zustand, ausser daß die heurige Feuchtigkett eine unbeschreibliche Menge Mutterzapfm hervorgebracht hatte wovon ich jedoch wahrend meines nachmahligen Wlnteraufenthalts nicht die geringste üble Folge unter den Landleuten habe vernehmen können. Die Zapfen hatten cil,en deutlichen Schwammgeschnuick; . ich will aber deswegen nicht behaupten, daß sie von den Saa-men gewisser Schwämme, die sich bey ftlM n Zähren m d»e Kornpflanze ziehen könnten, entstehen, obgleich d r schwarze Bmnd im Ko n wahrscheinlich von den emgesch.chnen fast ^sichtbaren Saamen einer Art von Bowlsten (^<-o^rä«n) wohl herzuleiten wäre. D Kasan^ Sechs Werste von Dolgaja fuhr ich bey dem Dorf zow5"/W. Rasanzen vorbey, sahe weiterhin 'ense.t des Miaß einige Kasakenwohnungen, mit einer zerstörten Mühle und langte Tscheljabin-Mittags wieder in der Festung Tscheljabynsk an, wo lch im staja Kre, ^nius mein Gepäcke hinterlassen hatte. Post 12 W. "^ Der angehende Herbst ließ sich viel warmer und ange, nebmer an als der Sommer gewesen war, den auch hier Regen und oft kalte W.nde begleitet hatten. ° Der 'Anfang des Augusts war bts den zwölften e^-falls ungemein stürmisch und dabey ztemllch kühl, worauf sich eine starke Sommerhitze einstellte. Den iMi unternahm lch von Tscheliabe eine Reise nach der Nischen Llme, welche mir verschiedene noch nicht besichtigte Gegenden und Merkwurdlgkelten darbot. Der nahste und merkwürdigste Matz dleser Granzwne lst die Festung Croizkaja, nach welcher ich al,o meinen Weg ricbtete. Bon Tscheliabe wich ich zur linken aus dem gewöhnlichen nach dieser Festung führenden Wege, um anige Salz-ften der benachbarten Steppe zu besuchen. Der Boden, welcher um Tscheljabe noch felsigt ist, wird sudostwarts ganz eben und niedriger, mit kleinen stehenden <^een und salzigen Stellen, Welche NUr 5t2tice tatarica UNd cksnopoämm mgrit^ N7o. Monach August den 14ml. 23? mum hervorbringen. In der Nachbarschaft des salzigen Bo-TscheljaHn- dens wachst auch gern Lr^Fium planum, Tckinopg Kitro und skaja Kre- Oä0ntitV3, welche itzt blühten , so wie auch auf den grasigtenpolt-Gegenden das hausige ^Nium nuwn«, welches in der Landessprache Lystm Heisset. Sieben Werste von Tscheljabe siehet man drey Seen liegen, welche Gorkie (bittre) genannt werden> und auck) würklich sehr brak sind auch das Hydrometer aus 12. Grade (^) heben. Der südlichste von diesen Seen ist der ansehnlichste und mag fünf bis sechs Werste im Umkreiß haben; aller dieser Seen aber ist schon oben Erwähnung gethan worden. Acht wersie weiter last man zur linken einen niedrigen weitlauftigen Grund, welcher itzt Saymiftsche Rur-Landy zugenahmt wird und sonst ein betrachtlicher, aber seichter ^>ee gewesen ist, der seit einigen Jahren so ausgetrocknet «nd verwachst« ist, daß man, die noch übrigen zerstreuten Pfützen ausgenommen, Heu darauf mähen kann. Vormahls, Ae die Gegend so bewohnt war, sollen sich ungeheure wilde Schweine in dem Schilf, womit der See verwachsen war, aufgehalten haben. ^ Ich erreichte gegen Abend einen Meierhof ks vormahligen Sewastja« Zttsklschen Kasaken-Atamans, welcher nach dessen Nahmen «owa Sa-^ewastjanowa Saimka Heisset, und kein ander Wasser hat,""" 25^5. As eine langlichte Pfütze Cungusly genannt. Man hatte hier vleses Jahr, besonders im Iunius nicht wenige Pferde an der Mr >in den sumpfreichen Gegenden gewohnlichen Luftseuche wovon «y unten etwas nuhr erwähnen werde, verlohren. Itzt aber hatte vleselbe zu wüthen, nack) den gehabten kühlen Winden, völlig aufgehört. Den folgenden Morgen fuhr ich nach einigen Salzseen, welche schon von dem seel. Herrn Gmclm erwähnt worden llnd- Es war meine Absicht itzt nicht alle zwischen dem -Uclch und Ui gelegne Salz- mid bittre Sem, deren eine Mvsse Menge ist zu bereisen, sondern nur ^die zunächst a» welnem Wege gelegnen mit zunehmen ^ die übrigen aber auf eme (*) Das Hydrometer dessen ich mich bediene ist nach Graben ein-getbcilt, die so viele Scrupel in einem Pfund Wasser aufge« lyßcn Salzes anzeigen. 288 i77<5. Monath August den i4ten. Eewasija. eine Herbstreist zu versparen. — Nur sieben Wersie von der nowa Ea- Saimka, wo ich übernachtet hatte, südöstlich lst ein ^ee, dee imka. st viel ich erfragen konnte, von den Russen S^mlcercrjc geianne wiro uw an sich zwar kaum brak ist, aber jehr gesalzene ^ Ufer hat, welche innerhalb des umher wach,en^en ^chl.fts mit der gemeinen d^.cm-ma > ^aiio'a «'nlilm« und i i,p«l.0 besäet waren. Etwan anderthalb Werst davon llcgen zwey gesalzene Seen, welcke beyde den N'ümen 2>Ual fuyrm Der südliche ist der grössere und «ur chw^ S^ « ft daß das Hydrometer 0 Grad darinn zelgte. ^c.n ^asscr scheme blosses Ko lA^ z3 emhalten; von ^'stalt >st er^em «ch ^md Mi> l'i'K'm s kmalcn Einbusen gegen Nordwest. ^tt User smd, w s nd!g und nur mit gemeinen ^ilzpfianzen Schilfe bewachsen. Der kleme kulac- kul ist etwas üb r eine ^lbe Werst von dem grossem entfernt md so bochgcsalzen, daß sich vormals bey. trocknen Jahren Sal/dan"n gesezt haben. Noch itzt konnte manumit WMhe^Sal aus der Sole bereiten., da ^ ist, wenn nur nicht die Holzung beyrathig ware^ dle h.er nur in dünnzerstreuten Birkenhainen besteht. Der S.e lst länglich und mag nicht drey Werste im Umkre.ß habem Gleichwohl bielten sick arosse Schaaren von B rgentel, (^^«l n«) ^nh ^Art H die bloß von dem klei- nen Gewürm, welches in der SalAle edt, lhre Nahrung Kulatkul haben. Dieses Gewürm sind hauptsachltck dle gcmemen W^^ Maloi u. serftöhe c^.'.er ?ul.>) und eine seltene Art schmahler hoch-Bolschoi 9 rother Wasserschaben (^>^6,- s«l'n^.) welche tch nachher aus Werste. mehreren Salzseen der Isetskischen Provinz erhalten habe, wo sie eine mit Koch- und Bittersalz noch wett starker gesättigte Sole vertragen und sich darinn unglaublich vermehren. See Treu- Etwan fünf Werste Nordlicher und etwas ostwärts lian. von diesen Salzseen liegt ein grosser, und wegen semer trefiichen Fische in diesen Gegenden berühmter See Creusian, welcher auf zwölf Werste in die Lange haben soll. ObMch dessen Wasser etwas brak ist, so findet man doch darinn Hechte, Karassen und ungeheuer grosse Barse. Der Grund ist in dem ganzen See sandjq, welches zu der Güte der darinn sich aufhaltenden Fische vieles beyträgt, Bon ,?7O. Mottach August den 14^ 289 Von dem Kuatkul wendete ich mich über den Bach Bach . Tschumljak, den ich an eine Stelle Durchfuhr, wo derselbe, Tschunu,« ausser im Frühling völlig trocken ist; darauf aber folgte lch dem. von Miaskala nach Itkulskaja Krepost führende!, Wege und erreichte auf selbigem, durch eine kräutcrrciche Steppe, die fast durchgängig etwas salzhaften Boden hat, nach 6. Wersten das Dörfchen und den See Ak,kul. Sehr gemein war hm ^^ - die 8eirawl2 «m-^a C") ^l^tazo lalsa' (^), ^^nopoälum z^^^ maritimun^. 5t^.c<5 t^t^ica sowohl, als spt?c'lc>l>, ^.triplex takä- ncH und ms! itim», nebst andern salzleidcnden Pftanzen, wor-Mtter auch das c.cmchie Süßholz mit rauhen Schoten geHort. Der Ak-kul (Weisser See) hat auch salzige Ufer; das Dörfchen an demselben ist von Itkulschen Kasaken angelegt. Ms nach der Festung Irkutsk blieben hier noch 17. Werste übrig, kurz ehe man den See Irkul ins Gesicht bekommt, fahrt man zwischen zweyen süssen Seen durch, deren einer Cholowaroi, der andre Orenburg genannt wird. Beyde lie-Itkulskaja gen nahe aneinander und sollen im Frühling mit einander Ge- Krepost 17 meinschaft und einigen Abfluß gegen den Tschumljäk haben. ^",ce. Den Weg von Itkulsk nach Kitschigina machte ich in Kitschigin-' A Nacht. Am Morgen besichtigte ich eine seit meinem lezten skoi Krepost Hierseyn neuangefangne Bergarbeit in dem rechten Ufer der 39 W. Uwelka, einige Werste oberhalb der Festung, dem Berge ^ahuschkan fast gegen über. Man hatte ein gutes Stuck des . Ufers abgestochen und zwey nebeneinander Abendwärts in das hohe Land streichende ziemliche Kupfergange, die einen Jall von emigen und fünfzig Graden Nordwärts haben, entdlost. Sie bestehen aus drusigten Quarz worinn eine zarte Kupfergrüns und Lasur krauß eingesintert liegt. Man wollte itzt mit einem' Zweyter Theil. O 0 Stol- en Hier war diese Pflanze so, wie sie in der Sibirischen Flora 2ter Cheil S. 72. Pl. 29. beschrieben und abgebildet lst, und mir scheint allerdings die im ersten Theil meiner Reise unter dlesem Nahmen etwas zweifelhaft beschriebene Pflanze von el-, ner nur durch einen trocknen Boden, veränderten Art zu seyn» ( ) Welche vermuthlich mit d ^ Wersie. ^ Weg von Kitschigina bis Nischno-Uwelskasa Sloboda habe ich auch vorhin schon bey der Fruhlingsreise beschrieben. Bon der Slobooe geht itzt ein gerader Weg nach der Festung Troizkafa, ich verfolate aber den alten, ostllcher führenden Meg, ließ bald zur linken etne grasigte Nledrlgung mit vielen Pfützen (Saymistsche), darauf zur rechten einen (5ee Pestschanoi und einen andern zur linken, und lang e t^urch D. Kiftoi eine kleine Birkenholzung in dem K"s"ke« - Dorfe ^l,lol-^n, Jam 20 W oder Tschistojerskaja gegen Abend an. Die steppe tragt ungeach e? hr r scmdigen Unterlage vortrefilches Gttrmde und kein Kraut ist, sonderlich auf den Brachäckern gememer, als Das Dorf, wo ich übernachtete, besteht aus 20 Höfen, deren Bewohner, ^roizkllche fasaken, mlt etnem Chorunsi^a, seit is Jahren sicb hier angcbmiet haben. Weqen der Kirgisischen Nachbarschaft ist dasselbe ms Nereck mit einer hölzernen Wand, Eckbatterien und spanischen Reutern befestig, auch mit 2. eisernen Kanonen versehen. Es liegt an einem See, dessen Wasser nicht trinkbar ist, weßhald man aus einem weit abgelegnen Brunnen das Wasscr holen muß, und auch dieses ist ziemlich schlecht. Der See ist nicht nur brak, sondern hat auch, des sandigen Bodens ungeachtet, emen starken (^chwe-felgestank, den der Wind ziemlich weit umher verbmtet Am Mr schäumt derselbe, wenn das Wasser vom Wmde bewegt -wird, wie die See. Es wuchs auch ein aruner Wassergallert (I5wa ) darinn, welcher sonst die Nachbarschaft der (^ee liebt. Im Winter soll das Wasser unter dem Eile ebis. Der grosse Tusarkul, ven die Baschkiren auch Ak-kul nennen, ist von Gestalt lang-«cy, etwan vier Werste lang und ein Paar Werste breit, yat sandige und schilfreiche Ufer und rings umher eine mit Bir-ren wohl bewachsene Ebne. Die Sole in demselben ist scharf V.eia zen und hebt das Hydrometer auf drey bis vier und vierzig ^rade. Ausser den gemeinsten Salzpflanzen war an des- »en Usern auch triplex pnrwincoiäez UNd 8oncku8 ma-itmus zu finden. — Nur vier Werste von demselben nordöstlich in Kleinerer öle steppe lieqt ein kleinerer und nur auf etwan 12 Grade ^u,"ml. -i c^""^ Hydrometer gesalzener See, der nur ohnqefähr elne Werst im Durchmesser und sonst nichts merkwürdiges bat. ,, >,. vierzig Werste weiter in der Steppe liegt ohngefihr W dte Gegend von Rarakulskaja Rrepost ein kleiner Salzsee ohne Nahmen, wohin ich nicht gekommen bin, welcher "^ ^s'veaen hier anzumerken ist, weil sich im verwickenen ?0,jten ^alre, bey dem gehabten Heissen und dürren Som5 m.s ^"^ ^""' ^''^'^e Salzrmde darinn gesetzt hatte, welche AI s ^"c^ ""^ Baschkiren weggenommen und daraus ei"iqe ^^,"?" ^'"em hölzernen Wachtthum über der Ein-chen ml? f ^l^isischen Seite oder gegen die Steppe, inglei- ^n mlt spanischen Reutern befestigt, auch noch an drey Sei- Oo 3 ten 294 i77o. Monath August den i7ten und i8ten. Troizkaja ten mit einem Graben und Nadolbi umgeben ist. — Am Ul Krepost. sind noch einige hölzerne Gasthäuser und Garküchen vor die Handelsleute erbaut. Bonder hiesigen Handlung, welche sonst von den Kauft leuten vor vortheilhafter als die Orenburgische gehalten wird, kann ich nur wenig sagen, weil das.mit den Kirgisen seit , fast einem Jahre obwaltende Mißverstandmß dle ganze Kirgisen-Horde, welche die ganze angranzende Steppe bewohnt und Hieher zum Handel kommt, von der hiesigen Gränze entfernt und auch vor die aus den asiatischen Handelsplätzen Hieher kommende Karawanen den Weg unsicher gemacht hatte. Da auch vor weniqen Wochen ein Detaschement regulärer und leichter Truppen in der Steppe abgeschickt worden, welches ohne einen Kirgisen ansichtig zu werden.bis an den ^jcylm vorgedrungen war, so hatte man schwerlich m diesen Iahr emm Vergleich mit den Kirgisen zu trcffen Hofnung. Es kamen zwar bey meiner Anwesenheit einige Abgeordnete von dem machtigstcn unter den Häuptern dieser mittlern Horde, Adlai Lallan hicher. Allein ihre Vorschlage und Forderungen waren so weit aussehend, daß mall ihnen keine Genüge leisten konnte Es blieb auch noch immer ein beträchtliches Lager von Kasakm und Baschkiren bey der Festung stehen, und der Nuf von dcn getroffenen Anstalten hatte die Kirgisischen Krieger so schucl te n gemacht, daß nach zuvcrlaßiqen Nachrichten, ausser streifenden Partheyen niemand von ihnen in der ganzen Steppe, bis an die Gebürae, Ulutau, Karatschetau, Karatau, und andre, in welche >e sich mit ihren Heerden und Fanullen zurm", gezogen, anzutreffen war. Eben dieses versicherten dte wenigen aus Taschkent in diesem Jahr anhero gekommenen Kaufleute, Mlche das Glück gehabt hatten olme einen Kirgisen zu sehen die qanze Reise zurückzulegen, dabinqeaen eine andre Carawane, w'lcke der erstern gelolot war, nickt so glucklich gewesen u, d bis in den spaten Herbst von den Kirgisen ist aufgehalten worden. . Es sink, so viel ich habe erfahren können, am melsten di? von T^'chk^t, w^lsse zum Handel hieker kommen. Bu-cha''ei un^Chiwmzi'r finden sicd nur sparsam ein. Die Waaren, welche durch die Karawanen gebracht werden, sind: gesponnene l7?o. Monath August den i7ten und iZten. 29s und rohe Baumwolle, grobe und feinere baumwollene Leinwand Troizkaja oder Tschaldar, Kattune von verschiedner Güte und Breite, Krepost, worunter die Taschkentische den Vorzug haben, Indianische aber selten sind; halbseidne gestreifte oder geblümte leichte Z.'uger und daraus verfertigte asiatische Schlafröcke oder Chalate; baumwollene und halbseidne Leibbinden; baumwollene buntgedruckte B)rhang3 , Tischdecken und Hemden ;. eine Art v>n schlechtem Sammet; Krause und geflammte Lammerfelle; Zitwersaamen und etwas weniges von getrockneten Früchten. Auch chinesisches Siiber und bucharische oder persische Goldmünzen kommen mit in den H uidel. Die ausgehenden Waaren sind dagegen: Rothe und scharlachfarbige Tücher von allerley Güte, auslandischer Sammet, Iaikische Camelotten oder feiner Armak; allerley leichtes Pelzwerk von maßiger Gute, zum Beysp. Granwerk Rücken und Bauche, genahte Pelze von Fuchs - Korsak - H^asen - oder Limtmrpfotcn, zusammengenahte Felle von wolgischen Bisamratten (wuictmchol); ferner Otter- und Bieberfelle zu V 'rbr.unungen, rußische Iuften schwarzer und rother Farbe; von Kleinigkeiten, eiserne Schlösser, N ch-und Stecknadeln, allerleyfarbiqe.Glaßkorallen und Schmelzwerk, allerley Spiegel, gesponnene Seide von allerley Farben, Hutzucker, Papier, Mbewaarm, als Alaun, Vitriol, Coschenilje, Brasilienholz, I.wig; Operment, Bleyweiß, gemeines Papier, u. s. w. , Der Handel mit den asiatiscben Kaufleuten ist hier überhaupt qenommen geringer, als in Orenburg, und die eingehenden Waaren gröstentheils von minderer Güre. D'sto wich-tlaer un!> vortheilbafter ist bier dageaen der Tausch mit den Hlrqis-Kasaken der mittleren Horde. Dicsc sind noch nicht so A"bt im Handel, als die in Orenburg zum Tausch kommende Kirqisen der sogenannten kleinen Horde; idre Pferde und übriges ZN 296 !??a. Mo-mch August den i?«« »>>d '3««.' 3l°!zk»ia von der kleinm H»r!,e. Schaaft und Ziegen sind ohngefahl Krepost. von gleich« Beschaffenheit und Bl>du"?-. .f/u, «den, bnnge,, die Kirgise» Felle vonWölftn, «then Fuchsen, ^teppA.fuch^ oder Karaacmki, m,d kleinen Erdfmhscn (2x«lfttr), Lamm«, Nhah-mld^ndcrhaute, grobe Kam^ Zenkleider, grosse Fi,zdccke» ««» I'ss"'. ''^^^v°"^«IIen-Hämen, härene Stricke, und dergl. meyr zum ^urauf. ^ Damit man sehe, w'e '"" ^> ,^^Ml«n N,- 3rn weche «°n d«n cinhcknischenKaufln. en z.eml^h «xmr an s^vmauscht werden u»d M",'°r, ausser dem B>«h »»d Ml/werk auch wohl Chinesisch S,d>nd Bieberfelle zum Verbrämen der Mutzen, d>m„« s^ ' , dene Tücher, buntgestreiftes Zeug zu Tüchern, baumwollene und seidne, astrachanische Leibbinden, Juste» mid Safftane; allerley Weiberschmuck, Zöpft, Quasten, BrMchange^ geschlagen? Bleche. gedrechselte und Glaßcurallen, Jerlen, Kchnecken d!e ma» Schlanyenkopfe nennt, Spiegel, Kamme, Barbimneffer. Näh - und Stecknadeln, Nähseyde, Blcyweiß und rohte Schm.n! ke> ferner allerley Eisenwerk angegossenen und geschmiedeten Kesseln, Kellen, DmMen, Ketten, Pftrdezeug. mgleichm an Schlossern, Fangeisen (Rapkani),Be'!en, Messern allerley Gattung. Scheeren, Feuerstahl,Ichna!len: esserne und l«^' ftrne ing eichen zinnerne Knöpfe, Trichter, Nadelbüchse«. H backsdosen, Pfeifen, Tabackshorner: Auch rohes und w Ble, che geschlagnes Kupfer und 3>n"; E'sendrath; etwas Zmng«, schirr; hölzerne, verlackte und gemeine Schaalen' kleine. >,«, schlagne Kistm; kleine Bauwwagen; Farbemat«ialen. ^ 1770. Monach August den igten. ,^97 Alaun, Vitriol; ingleichen Schwefel, roth Wachs, Siegel-Troizkak wachs, Harz; und endlich Grutzwerk und Brod von Rocken Kreposi. und Walzen, gemeiner Thee, Heu, und s. w. Alles Waa, ren, die mehremheils von innländischer Arbeit sind, zu sehr hohen Preisen abgesetzt werden, und den Kirgisischen Handel daher sehr vortheilhaft machen. . Weil itzt zuverläßig genug bekannt war, daß die nahem fegenden der Steppe von Kirgisen leer seyen, so wollte ich emige merkwürdige Stellen derselben bey dieser Gelegenheit Wt unbesichtigt lassen und wählte zuerst eine gegen hundert ferste an dem Steppenfiüßchen Tahusak, welches in den Ul fallt, aufwärts mitten in der Wüste ge!:>ne, unter dm ^urgchn, sowohl als Baschkiren heilig verehrte Roschena oder tatarische Kapelle, wohin ich den i9ten August die Reise an-"at. Meine Bedeckung bestand aus zwanzig Mann Uischer nasaken und achzig Baschkiren, Mestscheraken und Tataren, nm dem Baschkirischen Starschinen Schokm-von der Barata-vynlschen Wolost. Sabald wir über den Ui gegangen und uns den Tauschhof vorbey etwas in die Steppe entfernt hatten > fo. verliessen «m- einen nach dem Salzsee Ebelea gerade südwärts eingefahrnen Weg, auf welchem auch die Karawanen anzukommen pflegen, und richteten unsre Reise gerade gegen ^>^W. über ein tiefes, mit Birken bewachsenes Defilee, mw darauf über anfangs hohe und trockne, weiterhin aber nm krauterreichen und bewässerten Gründen abwechselnde Ctrp-pe, welche in der Ferne mit zerstreuten Birkengebüschen dtt angenehmste Aussicht machte. Der Geruch von den zertrct, nen überaus wohlriechenden Wermuth und Benfnßarttn, womit aNcs bewachsen tst, erfüllte die Luft. Sttichweiss wachen VeromLa incang . «ieracmrn sgbanäum s"), <>fat «i sweater ^beil. Pp ?c>!> (*) Hiel erst war diescs Krc.ut teutllch, und so wtt es in dcr ^o»-. /ch«-. //. ^. H5. 5^. ^. beschrieben ist. In den westli-^/^V^^"' am I"k und der Wotya hatte es ein so ftcm-ocs Anseycn angenommen, daß isj es bey 5M ersten Cwil »nemer Rn'se im Anl5"nvi als neu, vnler d?m 3klch,nrn welG. cmm viroluui beschrieben habe. 293 1770. Monath August den lyten. Troizkaja keucLäan^m ; das gemeinste Gras) ist 8tipl^ ca-.!!!^. B,.„ Rrepost. allerley Heuschreckel,artcn winunelte es auf den trocknen Stelen verschiedene kleine und eine braune, ungofiügclte Art, die ick anderwärts beschrieben habe. . ^ Kusstul 14 Nach etwan 14. Wersten legten wir einen süss«. Wersie. schilfreichen See (^uskul) mit vielen Einbusen, auf welches sich Schwane und Kraniche sehen liessen, zurück, und nock fast eben so wcit batten wie bis zu einwandern, langlichte»! und auf einige Würste grossen See I""gan, worinn dalt See Itür. Waffer eüvas gesalzen ist. Die Ufer sind hin und wied^ gan 12 W.^^ß beschlagen und zwar von Bittersalz. Beyde Seen liesse», , wir zur rechten. Sechs bis achtWerste weiter lag uns cw^ zur rechten ein kleiner namenloser Salzsee, bey welchem Wiesen gründe angiengen, die in allen B.'rtichmgen Schilf und süss^ Waffer haben, obgleich sie gar nicht sumpfig sind, sondern ein^ festen Boden haben. Dergleichen Grunde mit seichten Pfük, ^ fanden wir weiterhin häufig, und die ganze Steppe zwiOk. dem Iaik und Ischim soll davon voll seyn. Wir lagerten ,.^ Mittags bey einer solchen Pfütze um wegen der ausserordentl^ Hitze des Tages die Pferde ruhen und weiden zu lassen. Nach einer Stunde begaben wir uns wieder auf dä« Marsch, und bekamen gar bald zur linken in der Ferne ein! langgestreckte, dünne Fichtenwaldung ins Gesicht, welche d>> Kirgisen und Baschkiren Toguldi - karagai nennen ; e Mtttagwarts streichen und eine schöne Braune, auch , am Tage liegen. Die Gebürgschichte llmcyen Ost und West, und liegen steil gegen Süden geneigt.- lass ^,^" Ulu-Tahusak, den wir paßirten, ritten wir A^? > ^^^^ "°^ '^^^ anderthalb Stunden im kleinen d^s.^^..s?"^'l "."" bohen und ganz freyen Lbne^^^^ ^if.' .. .^ ^''"^ Bethausi erreichten, wessentwegen »ch dle Koschma ^ unteriwmmen hatte. Di>' Gegend lst sandigt, und man 12 W. Pp 2 sieht Platte 7. 305 «77<2. Monath August den 2ostett< «atarische sieht nur ganz in der Ferne eiillges Gehölz. Hln und wted^ Kosch«aa. sind kleine Wasservertichmgen, welche th.ils saGaftcs, theils trinkbar Wasscr enthalten; eine ziemlich beträchtliche, aber salzi)afte Pfütze liegt nahe bey dem Gebäude und wird davon auch Roschena-kul genannt. Die Lage dieses Bethauses ist beinahe in^der Mitte zwischen dem I^husak und dem südlichern, in den i?74 1770. Monath August den 22sten. Ttoizkaja I6) konnte nicht so geschwind mit meiner Zeichnung ssn "."" Beschreibung, als meine Baschkiren mit ihrem Gebet fer- ^5 "j- tig werden. Um s Uhr trat ich endlich die Rückreise an und nahm selbige Nacht das Lager am Iaman-Tahusak, so daß wir den folgenden Abend, mit sehr ermüdeten Pferden die F^ stung glücklich wieder erreichten. Meine Absicht war gleich darauf eine zweyte Reise nach dem Salzsee Ebelei vorzunehmen, der 4. Karawanen-^agrei-sen von etwan 6o Wersten südlich vomUi in dte Steppe jen, seit dem Tobol gelegen ist, und wohin ein ordentlich eingefahr-ner Weg geht, auf welchem man sonst, so oft es vor dieIset-skische Provinz und benachbarte Festungen nothig war, unter guter Bedeckung Salz hat führen lassen. Allein es waren eben neue Nachrichten von Naubereyen, welche durch dte Kirgisen an der Orenburgischen Linie bey Kysilskaja Krepost verübt worden , eingelaufen, woraus sehr wahrscheinlich zu schließen war, daß die Gegenden um diesen Salzsee und besonders langst dem Tobol nicht sicher seyn würden. Diese Bedenklichkeiten und die Vorstellungen des in der Festung commandirenden.Obri-sten, itzigen General-Majors Hrn. von Craubenberg bewogen mich diese Reise, welche überdem von der ausersten Wichtigkeit nicht war, einzustellen. So viel ich indessen aus mündlichen Nachrichten weiß, soll gedachter See in einer freyen Steppe liegen und zwar sechs bis acht Werste lang, aber sehr schmal ftyn. Die Sole in demselben hat von weiten ein rothes An-fthen, und scheint viel Bittersalz zu enthalten, womit wenigstens das daher erhaltene Kochsalz verunreinigt ist. Manche Zähre setzt sich von letzterem auf den Grund des seichten Sees das Salz so dick, daß es die Pferde trägt. Aber als man vor einigen Jahren das letzte mal nach Salz schickte war nichts als klein Salz darinn vorhanden. Frisch hat dieses Salz einen Violengeruch, wie das in einigen Seen der Iakischen Steppe um Gurief erzeuate Bittersalz, und wie der Schlamm , aus allen diesen Seen. Die Sole soll lmgemein.durchdringend seyn, und mir ist em Beyspiel von einem mit böser Kratze behafteten Bauer erzablt wordm, welcher sick darinn gebaott, nnd zwar ein unerträgliches Juckn auszustehen gehabt^ auf dee ,770. Monath August den 22sten und 2zsten. 305 Rückreise aber binnen wenigen Tagen völlig genesen und rein Troizkaja geworden ist. Nicht weit von dem Sal^ee südwärts soll ein Krepost. grosser bittrer See vorhanden seyn. Es befindet sich auch auf dem Wege nach dem Ebelci, in der Gegend des zum Tobol fiiessenden Baches Kajat, ein starkgesalzener und einige kleinere Seen^ die von den Baschkiren Kmat-tibis gen-nnt werden, auch soll die ganze Gegend salzig seyn. - Im Jahr 1768. ist das letztemal nach dem Ebelei um Salz geschickt und denen Führern das 'Fahrlohn zu neun bis dreyzehn Kopeken, nach verschiedenen Entfernungen derer Salzmagasme der HeN ki-schen Provinz und Nischen Linie ausgemacht gewesen. W'il aber ausser den allgemeinen Beschwerlichkeiten und Gefahr der Reise, viele der zum Salzführen abgeschickten Bauern und Ka-saken durch die Luftseuche vielem Schaden an Pferden erlitten, so ist dieser Salztransport vors erste eingestellt worden, und es wird itzt die ganze Isetskische Provinz mit Salz aus denen weit über tausend Wcrste entfernten Seen am Irtisch, durch Contrahenten versorgt, welche vor jedes Pud isi und 17^ Kopeken, aus der Caffe gezahlt bekommen; so daß in Betrachtung dieses theuren Preises wohl einen Versuch zu machen der Muhe lohnte, ob nicht aus einigen reichen Salzseen der Isetskischen steppe oder aus noch reicheren Salzquellen welche ohnzweifel lelcht^durch die gewöhnlichen Mittel in der salzreichen Ebne dieler ^>een ausgeforscht werden könnten, zu einem geringern Preise ^alz zu sieden wäre. Wenigstens könnte, wie ich glaube, das Iletskische Steinsalz entweder gerades weges von Orenburg oder aus den Ufischen Magasinen wohlfeiler Hieher geschafft . Werden, wozu man baschkirische Fuhren genug finden kann, me mit einer maßigen Bezahlung zufrieden sind. ^ .5. Weil mich diesemnach keine Geschäfte in TroiMa weiter aufhielten, so setzte ich meine Abreise auf den 2gten August feste und wollte vor itzt erst die obere Distanz des Ui bis insmMchs ^eburqe und etwas von der obern Gegend des Iaik bereisen, -"m Ui heraufwarts erhebt sich das Gebürge nach und nach wlt fiachwellenden Hügeln. Man sieht sehr weniges und oft M grossen Flacden gar kein Gehölz; das vorhandne aber sind vumizerstreute Birken. Zehn Werste ^von Troizkaja geht swearer Theil. Oq "an 326 I77O. Monath August den Vsten unb 24sten. Rebut So- man über den zum Ui sich ermessenden Bach Sanarka, allwb uarskoi 22 ein Piket, mit spanischen N'ut.'rn umgeben, postirt ist. Dar-Werste. ^uf reist man also zwischen dem Ui nnd der Sanarka, welche sich bey der. ersten am Ui gelegnen Nedut Sanarskol dls auf eine Werste dem Ui nähert. Die Neduten cm der Ulschen Linie sind in gutem Stand und bestehen gemelnmltch aus emer viereckigten hölzernen Feste, mit zwey klemen Bat erzen jede zu einer Kanone, und spanischen Reutern. Ne daunn bestnd-liche Kasarmen sind auch ziemlich wohnbar. Auf den halben Distanzen der Neduten und Festungen sind ube al mtt spam-scken Reutern befestigte Pikett, mtt emer Watte und Feuerpyramide oder^ deren Besatzung abgewechselt Podgowoi ""^ Gegen Abend erreichte ich Podgornoi Nedut, von ^roiz-Redät 15 kaia weniastens 40. Werste, obgleich dle lezte Dlstanz nur vor Wersie. Nch« b zahlt wird. Ein aufsteigendes Donnerwetter machte finster und nöthigte m.ch hter zu bleiben. Es brach auch gleich nach memer Ankunft aus und ich kann bezeugen, daß ich nie in den verschiednen Gegenden wo ich aereist bin ein so entsetzliches Ungcwitter gesehn habe. Es hielt über drey Stunden an, und in dieser ganzen Zelt konnte man nicht einmal sechs Sekunden, ja gememlgllch kaum zwey oder drey ohne die feurigsten Blitze zahlen, und em gewaltiger Donner rollte unaufhörlich. Die Wetterwolke hatte m Westen einen breiten, recht schwarzfinstern, halbzirkelformlgcn Gürtel am Himmel gebildet, der unbeweglich stand, und unter welchem es unablaßig blitzte. Endlich erfolgte ein heftiger Platzreqen und der folgende Tag wurde, einige schwebende Donnerwolkm -ausgenommen, wiederum warm und heiter. . Gegen Seepnaja Rrepost erhebt sich das Geburge schon' starker und hat häufig hervorragende Klippen und Felsenberge,, deren einige aus platten, graukörnigen Marmorwaken übereinander gethürmt sind. Einzele Klippen und Felsstucken sieht man Kreposs hin u^t) wieder m der Ebne, wie Statuen von ferne hervor-Etepnaja st^m Vor der Festung führr man über den ziemlich breiten ^^ Ui, welcher hier einen Bach Rurassm oder^Stepnafa aufnimmt. Die Festung liegt an der Kiraisischen Sette des Flusses und' HM dann den, Nahmen. Sie ist nach der gewohnlickm Are ,-55 M' ?77O. Monach August den ^sien. 307 Art ins Viereck von Holz gebaut und hat ausser den^Stabs-Stepnaja Quartier, etner hölzernen Kirche und einigen guten Officierhausern Krepost. ulm zweyhundert Wohnungen in regulären Linien. Da aber cht nur die Hälfte der sonst gewöhnlichen Besatzung, nehmlich eme Dragoner-Compagnie hier lag, so standen auch viele ^ leer. In diesem Sommer hatte diese Festung einen Uederfall von emer mehr als tausend Mann starken Kirgisischen Raubparthey auszustehen gehabt, welche sich in den benachbarten Flchtenwaldungen, womit das Mbürge sich nun mehr und mehr bedeckt, zuvor versteckt gehalten , und wahrend einer blinden Attake auf die schwach besetzte Festung, alle auf der Weide gehende Pferde der Besatzung, nebst einiger dabey zur Wacht veftellten Mannschaft, deren verschiedne in der ersten Hitze Modtet worden, mit sich fort in die Steppe geführt haben, auch von der Besatzung, welche sich ihrer Pferde beraubt sahe, "lcht konnten verfolgt werden. Von Stepnaja bis zur Redut Ridischkoi reiset man Rewt Ki-wm an der rechten oder kirgisischen Seite des Ui. Beyd^M 22 gedachter Nedute aber geht man über den starken Bach WM«. Adisch, der von der rechten Seite dem Ui zufallt, und fält sich darauf an diesem, verfolgt ihn aufwärts und paßirt "n nachmals bey der Festung pecropawlofskoi, wo ourch denselben ist und ohnfern welcher man ihn durch einen Us" ^. -vlorast fliessen und eine Mühle treiben sieht. Vermuthlich ist' e» dlesem und andern morastigen Gründen einer bergigten, Mm und recht brennender Sonnenhitze ausgesetzten Gegend ^zuschreiben, daß, wie zuvor in Troizkoi, also auch hier seit "Mächten heiffen Tagen die schon erwähnte Pferdeseuche sich zu ausern angefangen hatte, weßwegen man einige Schwierig-retten machte, mich mit meinem Vorspann in die Festung zu »asjen, und sich auf einen Befehl von dem Oberkommando in Zugvieh zugelassen werden sollte. Mick dünkt aber es würde V olenllcher seyn, wenn man fremdes Zugvieh an solchen Orten vlellleber in die Festung nähme und nicht auf dem Felde, wo "Zwilch der Grund des Uebels zn suchen ist, demselben aussetzt Neffe. Ich 'muß bey dieser Gelegenheit ttwas umständlicher <>^2 V0N zc>3 1772. M)n.:ch Aug'lst 6m 24sten. Krevost pe-von gedachter Selche reden, welche ltzt b.'y f^hten U'id5.'.'ss-tro),iv?)f-Snnn'r.l in dem ganzen südlichen und ostlich'n S^ri^ > svqena..m P''^" UN) jalMN (^en, P/U^'N UN) (^um^en anzuttK: Mor^a ft'd, allgmninen V'rlnst un) Schaden annchcet, län.st ^ Iaswa. Mrischen Gränzlinie aber fast jahrlich graßirt und durch v Hinrichtung unzähliger Pferde bey denen dalcldst st>^n^ Draqo'u'r-N.'gimentern der Tasse nicht wmig N l.hth.'il bri'i^ Ich habe aller angewandten Mühe ungeachtet nicht G'leqenk.v bekommen können ein Augenzeuge von dcn Würkui^gen di^s Krankheit bey Menschen zu seyn noch auch. ein daran gefall^^ Stück Bich aufhauen zu lassen und gehörig zu umersml « Ich will aber die Umstinde welche ich davon aus vielfältig N^chfrag.'n erlernt h^be, getreulich aufuhren, bis ich vielN auf mnner Rückreise persönlich mich von der Beschaffenheit ,..?'! dem Grunde dieser Seuche zn unterrichten das Glück kilV kann. Gemeiniglich äusert sich die Seuche in deu heissen (^^ mermonatheil, besonders wenn schwüle südliche Winde henM. Sobald hingegeil widrige und kalte Winde einfallen un^ das Uebel nachzulassen. Erfolgen dergleichen nicht, so hat m selbige zuweilen bis in den späten Herbst fortdauern gesehen >" sie uicht allein das Vieh, sondern auch häufig die Menschen l> troffen, welche auch des Sommers in gewissen Gegenden mps oder weniger derselben ausgesetzt sind. Sehr selten wird s! jn den Städten und Festungen an Menschen oder Vieh d ? Krankheit äusern; erstre spuren dieselbe gemeiniglich auf ^ ifelde, oder nachdem sie über Land, nach den Heuschläa-n Weiden, u. s. w. besonders wo feuchte Gegenden sind aere^-/ das Vieh aber wird am meisten auf der Wcide befa»? Bey dem jüngsthin in die Kirgisische Steppe abgeschickten Com mando und auch bey andern Gelegenbeiten hat man bemerk? daß in dieser Steope gewisse niedriqe Gegeilden und Seen smv wo dieses Uebel im heiffen Sommer fast beständig graßirt. M^? ^ die Commanden an solcben Orten übernachtet hatten, so pfl^tp allemal die nächstfolgenden Tage hindurch nicht nur viele Pfpv de zu fallen, sondern auch die Zufalle der Krankheit sich ^. Menschen zu zeigen. Dieses alles sind ziemlich gewisse Umstän de; henn was ich an einigen Orten von einer ähnlichen "m ' " Win- ,7?5. Monach August dm 24sten. 3<29 Winter beobachteten Seuche gehört habe, scheint auf Furun-Krepost Pe« kelli und bösartige Geschwüre hinaus zu laufen , ja ich weiß lropaw^of-das am Irtisch cine gangranirende Halsentzündung, die sich des U"-^e-Winters äusserte, v>rdie eigentliche S'Uche, die man hier nnt^s^^ dcm Nahmen der P.'st(M)rowaia I-'.swa) zu belegen pflegt, ist angesehen worden. Ans obigen Umstanden un) aus den Zufallen der Krankheit selbst scheint ziemlich klarlich zu folgen, daß ein in der Lnft hernmschwebendes, den blossen Augen vielleicht fast unsichtbares Unienefer die Grn idursach der Seuche sey. Dazukommt noch, daß selbige sich bey M'nsclM, Pferden und Auhen, welche eine von Haaren wmiq bedeckte Haut haben, häufig, sehr selten aber bey dem Schaaftich einsindet, dessen Korper durch dicke Wolle vertheydigt ist; ftrn^r daß ganz benachbarte, aber kühl gelegne Gegenden vo'i dem U:bel stets befreyet bleiben, wenn selbiges gleich an den gewöhnlich damit geplagten Orten am ärgsten im Schwange geln. Dwon hat man am Irtisch em Beyspiel, wo langst diesem Flusse selten ein Jahr ohne Seuche hingeht, da man dergleichen hingegen in der baraby-Nischen Steppe an dem nur etwan hundert Werste vom Irtisch entfernten Gewässer Burla wo im Sommer beständige kühle ^uft herrschet, nie bemerkt hat, weßhalb man auch aus den benachbarten Festungen und Vorposten alle Pferde, die man nur entubrigen kann, wahrend der gefahrlichen Monathe dahin auf die Weide treibt. ^ Ich komme nun auf die Zufalle selbst, welche an Menschen deutlicher bemerkt und beobachtet werden können. Was Uebel ausert sich bey ganz gesunden Menschen, von allerley Alter und Geschlecht ganz unvermuthet, zuerst mit einem suchen und kleinen harten Geschwulst, den man vor einen vosartiqen Mücken-oder Bremenstich halten sollte. Dieser Ge-Ichwulst befallt sowohl von Kleidung bedeckte, als unbedeckte yeile desselben, und bey Pferden die Weichen und den Unter-»ew. Es nimmt derselbe sehr geschwind an Hirte und Grosse zu, und ebe man auf selbigen aufmerksam wird pflegt es ge-memjqlich schon so weit damit gekommen zu seyn, daß man an ,^r geschwollenen und verhärteten Stelle mit einer Nadel in d»e Naur stechen kann, Me daß der Kranke Schmerzen fühlt, ^s Qq 3 man 3'0 1770. Monath August den -^sten. Krcpost Pc- man in das darunter liegende gesunde Fleisch gekommen. Man tropawlof- sieht alsdcnn gemeiniglich in der Mttte der Erhärtung auser-skaja. Be- M einen rothen oder blaulichten Punkt, emem Insecteniiich äbn-' !^> ^ lich, bey welchem auch, wenn nicht Mittel gebraucht werdin Entseuche. ^ Gangrän oder Faulniß ihren Anfang mmnn und von da um sich greift. In der ersten Staffel der Krankheit spüre der Patient gar keine innerliche Ungelegenhett; allem mit zunehmender Geschwulst soll sich auch Kopfweh, Beängstigung und mncrliche Unruhe einstellen, die jedoch vielleicht mehr aus Furcht vor der Gefahr entstehen mögen; obwohl es andem lst, daß man auch bey dem Vieh Unruhe oder auch ^rau^ ^/ bis die Krankheit auf dem höchsten Gipset und unheilbar ist bemerken soll. Einige Bauern, d.e nm dieser Krankheit befc^ len aewesen, haben mir bey memer nachmaligen Reise durch ^ ^schimische Steppe den besondern Umstand erzahlt, daß si<. nachdem sich die Krankheit geaussert,^ so oft sie durch einen Back aeritten oder sonst Wasser in der Nahe ansichtig geworden, eine recht sinkende Schlafrigkeit empfunden hatten. - Das Vieh tödtet diese Krankheit gemeiniglich, theils Mil man den Geschwulst zu spat gewahr wird, theils anck weil das nachlaßigc gemeine Volk sich nicht gern juit dcr Ge^ nesung benuchet. HilMgen gelingt bey Menschen die Heiluna fast unfehlbar, weil zeitige Hülfe gesucht wird. Die untcr dem gememen Volk übliche Cur, da nehmlich der harte und fast knorplichte Geschwulst mit einer langen Nadel verschiedene lich durchstochen und mit einer Vermischung von Salmiak und Tabak eingerieben, dem Kranken aber alles kalte Getränk und gewisse Speise aufs schärfste verboten werden, ist schon in des seel. Gmelms Reise angeführt. Man hat aber itzt verschiede andere Mittel würksam befunden. Am Irtisch bedient man M itzt viel einer starken Lauge von Wermulhasche, auch wohl ^ lies Tabakdecocts mit Salmiak od^r Alai;n, ohne die germaste Scarification vorher ^gehen zu lassen. An der Uischen Linie Ml man unfehlbare Hülfe von .einem heissen Um'ÄMg ^ von gepulverten rankenden Nachtschatten, Salmiak, Hefen und x Habermeel zu gehöriger Consistenz angeführt ist, erfahren ha^ ben. Dennoch bleibt der gemeine Haufe noch immer bey dem Men, schmerzhaften Mttcl, und auch viele Wundärzte bedie) ! nen 1775. Monath August dm 24sicn. 3^ «en sich noch desselben. Das gemeine Volk halt an elnigenKreposi A-Orten auch einen aus den Geschwulst applicirten lebenden Frosch eropawlof. vor dienlich, ich will aber vor den guten Erfolg nicht Burgena^^ seyn. Obige durch einen langen Gebrauch und unzählige FaUe,^^^. auch zuweilen bey den Pferden bewahrt gefundene Mittel sind aUe von solcher Beschaffenheit, daß sie auf alle Arten von Ungeziefer tödtlich würken, und dieses ist ein neuer Bewegungs-Grund um zu glauben, daß ein in gewissen feuchten Gegenden und bey heissen Sommertagen sich vermehrendes und in der Luft erhebendes giftiges Ungeziefer, welches zufalliger weise in die Haut bey Menschen oder Thieren eindringt, die Ursach der . gefahrlichen, zum Brand ausschlagenden und dadurch tödtlichen Geschwulste seyn müsse. Vielleicht ist dieses Ungeziefer mit denl durch Schwedische Naturforscher beobachteten, welches der Ritter von Linne ^uria jnferna!l8 benannt und wovon man noch wenige Nachrichten erhalttn hat, verwandt; denn daß es mit demselben einer Art seyn sollte ist darum unwahrscheinlich, weil das in Schweden bemerkte einen viel schleunigern und höchst schmerzhaften Todt verursachen soll (*) dahingegen das sibirische Uebel langsamer und fast ohne Schmerzen ij5 Es ware aber doch zu versuchen, ob nicht durch die Auflegung von geronnener Milch oder frischem wcissen Käse, dessen man sich in Schweden mit gutem Erfolg bedient hat, auch in Sibirien das elngedrungene Ungeziefer aus dem kranken Theil heraus zu ziehen ware. Und überhaupt verdiente diese Krankheit einen genauen und fleißigen Beobachter, der sich an den Orten, wo Wlche im Schwange zu gehen pflegt, lange aufhalten und alle« Umstanden genau nachforschen könnte. Indessen wäre es allere dings keine unnütze Vorsicht, wenn man auf den Weiden, wo das Vieh beysammen zu halten ware, zur Zeit wenn die beuche wüthet, haufiqe Rauchseuer von allerley Wurzelwerk, trocknem Rasen und Mist unterhielte, welche das Vieh zugleich vor Bremen, Mücken und andern Ungeziefer schützen würden, besonders da sich Ochsen und Pferde besonders gegen die Nackte wenn das Ungeziefer sie am meisten plagt, gern um den Ranch ver? (5) ^ltt. H,F. nattt^. 6ckt. Hs/. vo/. //. p. N-5. ZI2 I77O. Monath August den 24sien. Krepost Pe versammeln. Die itzige Gewohnheit nur an den Thoren, wo tropawlof- das Vieh durchgetrieben wird, einige Gruben voll Rauchfeuer skaj.. Be-,„ h^ixn, die nach dem löblichen Aberglauben nm sogenanntem !?^.^^ lebendigen Feuer (Schiwoi Ogon)^ oder Mier, welches sich Wtseuche. ^rch oas Reiben zweyer ttocknen Hölzer erzeugt yat, muß angezündet werden, wird so wenig als mchts helfen um dem Un-be l zu steuern Gleichwohl sind dtese lebendigen Feuergruben an d^ mn en UiftlM und Sibirischen Linie m grossem Anse^ und beständgem Gebrauch so oft.sich dte Seuche spuren last; ja ich wollte es nicht gern auf nuch nclM " ^ dor.gen Be^ fehlshaber von dem geringen Nutzen derjelben zu überzeugen. Die Festung Perropawlof^, um wieder auf die Bahn tu kommen scb'int kleiner, als Stepnma zu seyn, und ist den ^wohnlichen Fuß angelegt ^f dem Weg don^ Tschcharkulsk sollen mele alte Grabhügel ^ ^ichtenwalde zerstreut anzutreffen seyn, tck habe nnch aber deßfalls aufzuhalten oder von memem W.'ge abbringen zu lassen nicht vor nöthig gehalten. Man sieht, schon ehe man Petropaulofsk erreiche, eine Kette von hohen bewaldeten Hügeln, welche unter dem Okto-Kara- Nahmen Okw - Raragai südlich in die Kirgi,lsche Steppe aus-gai. laufen und mit dem obgedachten ^jadyk - Ixaraga» gemeinschaftlich die Bäche des Iaik von den Bachen des Tobol scheiden. Denn der Iaik ist, wie ich nun glaube erinnern zu müssen, unter allen westlich ftiessenden Flüssen, dle das Umlische Gebürge hervorbringt, der einzige, welcher an der östliche« Seite desselben seinen Ursprung nimmt und das eigentliche Ganqqebürge welches südlich in die Kirgisische Steppe fortsetzet, bey Guberlinskaia und Ilinskaja Krepost durchbricht oder durch- , ^ ströhntt. Denn der sogenamite Odtschlsirt, der ^^ ^aik und der Samara durchgeht, mddle Bache beyder Meidet, ist eigentlich nur ein Flozgeburge, welches vor einen Zweia des Ganggcbürges muß angesehen werden, obgleich es gemeiniglich vor die rechte Fortsetzuna des Urals gehalten wird und auch kann als die Gränze zwischen Asien und Europa bis an das Elßnmr und die Mündung des Obfiusses aufs genaueste bestimmet. Der 1770. Monath August dm 2sste»k 3N Der Weg von PetropaMofskaja nachKaragaiskajaKre-Kreposi Ul-post geht über einen flachen Theil des Okto - Karagai, welches ly-Karagal. aus grauen Sandfelsschichten zu bestehen scheint. Auf demsel-st Da sie sonst viel starker zu seyn pflegt. Aber auch diese ist wider Kirgisen hinlänglich. y- .«<,.?>ie Linie geht mm von hier durchs Gebürge an den ^ hwuber, auf die Festungen Werchjaizkaja, ( * ) Magnitnaja, ^usu^a,a, /^analyzkaja, bis Orsk wo ich mich im vergangenen ^ayre befand. Ich verließ aber hier die Linie und wendete nucy ins Gebürae, gegen den Ursprung des Iaik, um einige oortyerum gelegne Erztgruben zu besichtigen. Ich gieng wieder über den Kasarkülle, und darauf nordlich über die Bache ^enkly und Igendyk - silga, welche beyde in den Kidisch flies-M,^ließ weiterhin zur linken einen See Füscbaly, der in ven ^cnk einen Ausfiuß haben soll, ferner einen kleineren Rar-R/ Al "cl)ten, und erreichte gleich darauf das Mastschereki-DU sche Dor-f Atschuly, am See gleiches Nahmens, langst des-AKo 22 3weMr Theil. Rr sen ^ ' ^ ^"chjaizkaja Krepost nennen die umher wohnenden Tatare» und Baschkiren noch itzt Talrallar (Faschinenftsiung), weil si« ~ ansanglich mit einem Faschinenwalle befestigt worden« 314 i??o. Monach August dell nsten. D.Atschuly.stn Ufern auf 25 zerstreute Bauerhöfe dieser Tataren liegen. Im Frühling ist zwischen dem Kargaly und Atschuly eine Gemeinschaft und aus letzterem ein AbHlß mdell^uk. Die umliegende Gegend ist sehr bergigt. Der hocM -üerg unter den naher am See gelegnen hat den Nahmen 2x^kbasch^hlkopf) von einem vornehmen Baschkiren der sonst m den Kriegen n^ den Kalmücken hier jederzeit sttne Zuflucht und Llcblmgs - Aufenthalt gehabt haben soll. Inder Fcr"e "b r sieh man viel höhere Gebürge, worunter sich besonders l rvorthun geg^ W N W der hohe Schaulama, und der u> er selbiqen h^ «ende Gwfel des Irämelrau, welcher vor den höchsten h der Baschkirey gehalten wi^d: ingle.chen noch ^ in Nordwest gelegene hohe Koppe Ilakla.^- Der hichge See enthalt von Fischen nichts merkwürdiges, von gemeinen Arten ab r als Hechten, Barsen, Karassen, Tscheba ((>pr. 1^ rug) u. dergl. eine Menge. Wegen der Nachbarschaft des hohen Gebürges giebts hier eine Menge von Adlern, edlen Kalken und andern Raubvögeln. Die klemen Erdhaasen f"ep". NUNUW5), welche in der Isetskischen Ebne nicht zusi" den sind, hört man, sobald das GeduM wleder angeht, de« Abends häufig schreyen. An jagdbaren Thieren ist auch ^ln Mangel; aber die Mestscheräken sind mehr dem Ackerbau und der Viehzucht ergeben, wozu sie hier eme herrliche Gegend haben. Nach Erzten ist in dieser Nachbarschaft verschs-, dentlich, aber noch mit geringen Erfolg geschürft worden. Dse Gangarten sind hier Jaspis und hornsteinartig, aber weiter ans Gebürge folgt der Hoenschiefer, in welchem auch all! diejenigen Erztanbrüche sind, die ich zu besichtigen Hieher g<5 reist war. Dieselben befinden sich meistens um den See Urgu„ wohin lch den andern Morgen drey bis vier Werste, bis z« dem daran gebauten Mestscherakischen Dorfe aber, aus welchem ich einen Wegweiser nahm, sechs Werste zu reffen hatte. >ü Die ganze Nacht hatte ein heftiger Platzregen angehalten, Wb auch am Tage blieb die Witterung feucht und regenhaft. ^ Der See Urgun hat eine vortrefliche Lage zwischen Beraen die am häufigsten mit Lerchenbäumen bewaldet sind. Er hae eine Urgun-aul 6 W. 1770. Monach August den 26sten. 3N tine unregelmäßige Gestalt, wenigstens fünfzehn Werste im Um-Urgun-aul. fang, und drey Inseln, auf deren einer, die sich nahe vey dessen nordlichsten Ende befindet, ein guter, welsser Porcellanthon gegraben werden kann. Vordem hatte der See emen Abfluß gegen den Iaik gehabt, der aber seit M Jahren bey sich erausernden Wassermangel versiegen ist. Uebnaens lst derselbe ungemein fischreich, und die Gegend zur Viehzucht er-wünscht, womit sich auch die hier wohnende Mestscheraken am meisten beschäftigen, und des Sommers, wie dle Bajchnren, in beweglichen Filzgezelten wohnen. Ich fuhr von dem Urgun zuerst etwan vier Werste nordlich, durch hüglichte Lerchmwaldung, zu einer Hohe aus der westlichen Seite eines Baches Ralcerma, der m den M fallt, welche Höhe nach einem westlich daran stossenden nut Sumpf umgebnen See, Tschüplekulrau genannt wird^ Auf derselben ist eine angefangene Grube der Kosoturschen Sawod, die in einem nickt tief gehenden Schacht und einigen Schürfen besteht. Das Erzt, welches schon aufgefördert worden, war ein feinspeißiger derber Eisenstein, mit eingeflossener. Kupfergru-ne, und bricht in seifigtem Hornschiefer. Im spaten Herbst ist mir, nachdem die Grube wieder mit Arbeitern war bettgt worden, ein besseres Erzt von daher gebracht worden, welcyes zwar sehr eisenschüßig aber reich an Kupfer, sehr schwer, und Tschüs von Ansehen rothgurigem Eisenstein gleich, dabey nut nnß-pickeligten Flecken eingesprengt war. Sonst liegen hln^ und wieder auf der Hohs magnetische Eisensteine ganz am <.age, und auch das obere eisenreiche Kupfererze habe ich etwas magnetisch befunden. ^ , Weiter nördlich besähe ich hierauf zwey auf einer andern starken Höhe angefangen und gar bald auf ^^ laßlg geworden. Die Mestscheraken nennen dlese Hohe ^"^^ terma-Basthn-^aragasch-Tübe, weil selbige mit Lerchen-bäumen bewaldet ist und der Bach Kalterma hinter derselben entspringt. Die eine Grube gehört gleichfalls zur Kosoturschen Kupferhütte und befindet sich an einem ziem'.ich aufgeworfenen Hügel mit einem Schacht von wenigen Lachtern und «mam Rr 2 Schur- 3l6 !77a. Monath August dm 26sie»7. Ka'terma- Schürfen. Das Erzt bricht, wie bey der vorigen, lm Horn»» Nasch'»- schiefer, und ist eine arme Kupfergrüne bey glänzendem ftinen, 3""sas- Eisenstein, dessen Theilchen stark vom Magnet gezogn werden ^" l' Hin und wieder sind amianthische Lagen und Nden in da^ Erzt gleichsam eingeflochten. Bon gleicher Beschaffmheit, aber' noch eisenschüßiqer und armer an Knpfer ist das Erzt eines Twer^ dischefischen Schnrfs an der nordlichen Seite des nemlicke« Hügels, bey welchem ich mich also aufzuhalten keine Nrsack> finde. Die Baschkiren sehen alle diese' Erzte vor Silbere«^ an, weil der Eisenstein bey der Kupfergnme einen feinspeißj^ schönen Glanz im Bruche zeigt. Es waren mir auch die Gruben als silberhaltig von einem Baschkiren' angezeigt, worded weshalb ich denn, diestlben. eigentlich besuchtem > Ein besseres und würklich silberhaltiges, auch an Kuvf^. reiches Erzt bricht in dem zwey Werste nordlicher geleqenew Maile-Iurt stachen und kahlen Wlrge Mmle-I^c, wohin' ich durchi H 23. trefiiche kräuterreiche' Thaler fuhr in welchen noch das- /v^ WM, p^renalcum, welches auch unten am Ui schon zu sehen war 5c2biok s/luatic-H, die mir auch in dem nordlichsten Werck^ turischen Gebürge hällsig vorgekommen, ^»n^msnrda und ein!, grosse Spielart der Schafgarbe mit rosenrothen Blumen «« ftischer, Flor standen; so wie auf den trocknen Höhen auch da« slchelblattrige Durchblatt (Lupleurum ran^m^lniäez) noch aus« beste blühte. - An dem Maile-Iun befinden sich drey an gefangene Gruben. Die erste ist auf der südlichsten Koppe dl^ ses Geburgs, ganz oben. Daselbst ist ein weiter Schacht aü fünf Lachter niederqearbeitet. Der Gang fallt saiger, in dem zum Theil serpentinartia.en und grünlich bunten Hornschlefee woraus das ganze Geburge besteht. Das Erzt ist am meisten eine feste, glaß- oder hornartig anzusehende Grüne, worinn«»» im tiefsten des Schachts starke Nester einer Glanzarchen La. sur, von schönem Ansehen gebrochen haben, worauf man dl-Grube, vermuthlich weil man den Silbergehalt des E«tes be5 merkt oder wenigstens gemuthmasset, liegen lassen. Dies Er3 soll nach den Stufenproben, die man mir mitgetheilet hae sechs und zwanzig Procent Schwarzkupfer und bis auf dre» Solotnik Silber im Pude halten, und verdiente wohl eine ei^ ftre- Untersuchung,. c^ 1770. Monath August den 26sten. 3'? , Weniger als zweyhundert Faden sind dle andern Gru-Maile.Iuk^ bw, eine auf einer nordlicher gelegenen Koppe des Geduras, dle andere etwan sechzig Faden westlicher. In beyden ist fast einerley Erze, nemlicd eine femglanzende Eisenmaterie, welche reichlich mit einer schönen, amiantischen Kupftrqrüne durchfloch-ken und überdeckt ist, und deren Theile vom Magnet stark gezogen werden. — Ob nun gleich dieses letztere Erzt nicht sik derhaltig seyn mag, so verdient doch nicht nur diese Bergstrecke, ftndern auch das ganze flachstreichende Gebürge um die obere Gegend des Iaik und Ui alle Aufmerksamkeit, und wird ge-wij; bey bergmännischen und fleißigen Nachforschen gute und silberhaltige Erztanbrüche an vielen Orten aufthun, wozu die um Rukuschchkoi Rudmk bey der Frühlingsreise erwähnten Anzeigen, lngleichen zwey etwas silberhaltig befundne Erzte, welche etwan 50. Werste weiter abwärts am Iaik, an denen Bachen Tabylgasch und Niasarsilga innerhalb einigen Wer-M von dem Baschkirischen Dorfe Kassymaul der Teleskischen Wolost durch Twerdischefische Arbeiter sind aufgeschürft worden, aber längst unbearbeitet liegen, die Hofnung allerdings vermehren. Dazu kommt noch, daß'diese Gebürge Ganganlg Und meist aus Hornschiefer bestchen, welcher jederzeit als eme Me Mutter edler Metalle von den Bergvcrstandigen detrach« tet zu werden pflegt und seine Erzhaltiqkeit sä)on an vielen Or^ Un des Uralischen Gebürgs bewiesen hat. _^ Von den Urqunischen Jurten, wchln ich von dieser Urgun - a«l. Besichtigung zurückkehrte, fuhr ich langst dem westlichen Ufer des^Sees etwas zurück und über den Berg Urgun, wo auch nvch ein merkwürdiger Schürf zu betrachten war. Man hat d" fast am Tage grosse Stücken gediegen Kupfer gefunden, "nd auch das gemeine Erzt des Ganges, welches, aus emem Verben magnetischen Eisenstein, mit vieler Kupfergrüns bestehet, Mt mitten in der festen Eisenmaterie hin und wieder gediegne N'Wferkörner sitzend. — Nicht viel über eine Werst davon er-Wckte ich den Mk und das Mcstscherakische Dorf Ralkan, wo ein Haupt oder Starschin dieser Tataren Nahmens Ku-tscherbai seine Wohnung hat. Es hat den Nahmen von dem Mch. oberhalb am Iaik gelegen«^ hchen Gebürge Nalkanwu, Nr 3 a" zi8 i?7<5. Monach August den 26sten und 27sten. Kalkan-aul an welchem der Iaik selbst seinen Ursprung nimmt. Nahe be» 6 W. dem Dorfe ist ein bleichgrüner Jaspis, der fetten ohne Risse fällt, gebrochen worden. Ich nahm hier das Nachtlager. ' Kaum war ich noch heute im Stande gewesen die Augen zu gebrauchen. Eine, bey der von TrotMa gethanen Steppen-reise, durch den Sonnenbrand und salzigen (^taub verursachte Augenentzündung und Versctzwarung der Augenlieder erlaubte mir fast nicht selbige zu erofnen und besonders verursachte der geringste Wind und etwas helleres Ltcht die unerträglichste Schmerzen. In diesem Zustand konnte ,ch ohnmoglich die vorgehabte Reise weiter in das Geburge fortsetzen, und ich lMte um so viel mehr Grund dieselbe einzustellen, da ich hier auf aeschehene Nachfrage erfuhr, daß dkse ganze Gegend, das Geburge zwischen dem Iaik und der Belaia,. und der hohe Bera Iramell bereits mit allem Fleiß und bey gunstiger Iahrszeit von dem Herrn Doctor und Adjunkt Lepechm bereiset und unter' sucht worden sey. Ich entschloß mich also ohne Bedenken zur Rückreise, und trat stlbige den 2ysten August an. Dieselbe gieng anfänglich langst dem Iaik, der hier.einem Bach nich! unähnlich und mit vielen Krümmungen geschlangelt ist, aufwärts bis ich das von dem vorigen ohngefahr^ acht Werste entfernte Mestscheraken-Dorf 2lkbulat-al,l zurück gelegt hatte. H^ verlast man den Iaik, berührt darauf ein anderes von Mest-Irentyk-aul scheraken bewohntes Dorf Irencyk, bey welchem ein hoher i5 W. Berg des Nahmens zur linken lieqt, und auch der Bach Iren> tyk zu vaßiren ist. Ein Paar Werste weiter liegt ein Bascl^ kirisches Wintcrdorf Tulak und ein Berg Ikedawlet bleibt wiederum auf der linken; darauf hatte ich den starken Back Scharcim und ein weites Thal zu durchfahren, wo der Schar-nm-nm zur linken und Ralmak-tau, der von ehedessen über die Kalmücken erhaltnen Vortheilen seinen Nahmen hat, zur rechten liegt, und hin und wieder Anbruche von rothem Iasm'g zu sehen sind, dergleichen, nebst bleichgrünen und von beyden Farben geflammten, ingleichen grau gestreiften, in der obern Gegend des Iaik und des Ui gleich gemein sind. Aber meist alle hiesige Iafpisarten beweisen sich im schleifen sehr rißig und zu grossen AOeiten ungeschickt, wenn nicht diese Unart vielleicht von 1770. Monach August den 27sien bis lasten. 319. von dem Abbrennen der Steppe und Würkung der Sonnen- Muhameb« >M und des Regens herrührt; welches zu untersuchen tiefere aul 5 W. Bruche angelegt werden müsten, da man bisher fast nur am ^age durch Bauern hat Blöcke ausdrcchen und loßsprengen lassen. ^ Gleich darauf traf ich ein Winterdorf und Jurten von Tataren welche Iassak oder Mardertribut erlegen an, und wechselte daselbst Pferde. Alsdenn geht der Weg an emem starken, zum Ui fiiessenden Bach Agir abwärts, den man endlich bey einem sandfelsichten Ufer durchfahrt, und glcich drauf aus dem Geburge auf eine hohe, kaum merklich absinkende Ebne gelangt, welche jedoch nichts als Felsen zur Unterlage hat, auch viel weisst Quarzklippen entblöst zeiget. Und diese Ebne dauert fort bis an den Ui, den ich bey einbrechender Nacht unter der Festung, Krepost Ub-welche darnach benannt ist, erreichte Der Weg von Muhamed-ttaja 3» aul bis Hieher war sonst die Orenburgische Poststrässe' itztaber^""'"' Nlmmt die Post von Uiskaja einen bequemern Weg über Ka-ragaiskaja Krepost. — Die Festung Uiskaja ist bloß von Ka-, Men bewohnt und nach der gewöhnlichen Bauart, so daß ich vchfalls nichts zu erinnern habe. Den folgenden setzte ich bey ziemlich angenehmen Wetter vl< Reise fort, und hatte nun bis Tscheljabe lauter fruchtbare, wlt Birken-Gehölzen wohlversehene, zuweilen hüglichte, auch Sloboba yaufig noch hervorragende Felsen zeigende Gefilde, mit welchen Nischno-W das Gebürge ostwärts verliert. Nachmittags erreichte ich UweAa,« uoer Tsiheremiffmowo Saimka die Slobode werchno - Uwel- ^^ "-Na,a und weil ich daselbst die Pferde umzuspannen den bezechten sauern lange Zeit geben muste, so kam ich erst in der Nacht nach dem befestigten Dorfe Roelskoi. . . _2 Dieses Kirchdorf liegt in dem Winkel der Vereinigung SeloKoftl. s? jaches Rojelga mit der Uwclka, welche ihren gemein-skoe 27 W. Maft ichen Lallf darnach gegen Südosien nehmen. Bey dieser Peinigung fiiessen beyde über weisse Kalk- oder Gipsartige oMen, welche auch die umliegende Gegend einnehmen. Denn man bemerkt eben diese Felsart bey zweyen nicht weit von hier, "ul ednem Felde anzutreffenden Höhlen, welche theils an sichvl - 3«25 I77O. Monath AllIusi ben 29sten^ Eelo Ko« theils deswegen merkwürdig sind, weil zu einer Zeit, da hl-jelskoe. Be-sogenannten Noskolniken oder Altgläubigen in der Isttskischen schrcibung Provinz von der Geistlichkeit mit Strenge ^aufgesucht wurden sck.7'3^ v den Klüften eine grottensörmige Aushöhlung, etwan einen Faden tief und nicht viel über zwey Arschinen hoch befindet, die sich weiterhin mit einer Kluft aufwärts verliert.^ Aber an der linken oder östlichen Wand der grossen Kluft ofnen sich z^u Hohlen. Gleich vorn an findet man eine wie ein Backofen cmsaehölte Oefnung, anderthalb Faden breit, und wegen der darüberhangcnden Felsen von ungleicher Höhe nehmlich 2 bis 3 Arschinen und darüber. Die Lange dieser Vorhöhle beträat niAt viel mehr als drey Faden und ihr Boden liegt steil ab-yürts. Am Ende ist sie mit einer Querwand geschlossen, a„ wel- i?7v. Monach August den 29sten. M welcher, im September, da die Besichtigung geschahe, arschi-Kitsch igin< nendickes Eiß lag, welches hier folglich niemals ganz aufthauet, sche Hohle, obgleich die Höhle ganz offen und in einer freyen, sonnigen Ebne gelegen ist. Rund um das Eiß ist der Grund der Hohle sehr kochig und mit Wasser bedeckt, welches von dem auf-' thauenden Eise herrührt. Ueber dem Eise ist in der Querwand eme runde Oefnung, welche sich nach und nach etwas erweitert. Wenn man in selbiger etwan einen Faden weit platt auf dem Bauche liegend über dem Eise fortkriecht, so findet man eine runde Aushöhlung, worinn man zur Noch sitzen kann, deren Grund ganz aus Eiß besteht, über welches das Wasser w) eine Rinne gemacht hat und in eine weite Oefnung deS Felsens abwärts fliest. Aus dieser erweiterten Höhlung kriecht man noch einen Faden weiter und gelangt in einen ausgewolb-ten Naum der auf dritthalb Faden weit und an einigen Stellen auf drey Faden hoch ist; die niederhangenden Felsen aber machen dessen Höhe sehr ungleich und auch der Grund ist mit ' abgestürzten Felsenstücken besäet, so daß man nicht ohne Muhe darinn fortkommen kann. Dieser Raum erstreckt sich am tznde^gegen die Oberfläche der Erde aufwärts, und öfnet sich "" ^age, so daß die Dammerde durch die Oefnung m die , ^>ohle fallt. Diese ganze Höhle erstreckt sich ostwärts; aus oem letzten Naum aber erstrecken sich noch gegen Norden und ^ordosten zwey schmale und halb mit Steinen angefüllte Klüfte aufwärts. Am Ende der östlichen Wand obgemeldeter grossen Ert> Aluft ist die zweyte Höhle befindlich, deren Anfang anderthalb Hader, weit, und zwey bis drey Arschinen hoch ist. Sie er-'lremslch etwas donlegig abwärts, und endigt sich etwas gegen Mtttag herumgekrümmt mit einem auf drey Faden erweittr-len^vaum, aus welchem zwey enge Klüfte süd- und ostwärts m den Felsen gehen, deren die erstere eine Arschin weit, aber UV kurz, die andere aber viel schmähler ist, und sich in eine ^ohle zu erweitern scheint, zu welcher man aber nicht gelan-N" kann. Die Lange der ganzen Höhle beträgt nicht viel über sieben Faden. , Ich komme auf Hie andre Höhle, welcke die Itkulscw Hl"''") genannt wird, weil sie auf dem Wege nach Itkulskaja Kre-'«' " Zweier Cheil. Ss post Z22 I77O. Monath AttItlst den 29sien. Itlulsche post, acht Werste von Koelskoi Nordostwärts, recht unter den, Hshle. Fahrwege, von Mittag gegen Mitternacht lhre Lage hat. Der Eingang M Höhle befindet sich in einer sieben Arschinen tiefen Gruft ganz nahs am Wege zur rechten, jo daß man im Winter nicht wenig Gefahr lauft mit den Schlitten in selbige z» stürzen. Acht Faden davon ist die andere Gruft bey welcher sich die Höhle endigt. Es besteht dieselbe gleichsam aus ^^ ander hangenden niedrigen Gewölben, welche mcht über drey Faden unter der Erdflache liegen; der Grund m derselben ist überall eben, trocken, mit Erde bedeckt, und ohne abgefalie^ Felsen; aber ihre Höhe ist gering und man kann nur an wenig Orten aufrecht darinnen stehn. Dle auscre Mundung ist nicht über anderthalb Arschinen weit; glclch nach emer ArsclM bat man die erste Erweiterung, welche etwas abwärts sinkt zwey Faden breit, dritthalb Faden lang und so hoch, daß man gemächlich darinn gerade stehen kann. Aus selbiger geht z^ - rechten ein ganz runder Canal schräg aufwärts und endigt M mit einer artigen kleinen Hohle. Aus diesem Men Naum gehen zwey schmale und niedrige Gange nordwärts fort, die sich nach einem Abstand von nicht mehr als i. Faden vereiniae in einen zweyten Naum öfnen, welcher rund und auf drev Faden weit, aber nur zwey Arschinen hoch und an der Decke sehr ungleich ist. An der linken Seite hat diese Abtheiluna zwey Nebenhöhlen deren eine wie ein Ofen mit einem doppF ten Heerde gestaltet, die andere aber auf zwey Faden verlängert ist, und mit einem artig ausgebildeten Kammerchen sich endigt. — Darauf gelangt man durch einen engen Durchgana in die dritte Höhle, welche nur zwe» Faden lang und viel niedriger als die ersten beyden, nehmlich kaum anderthalb Arschinen hock ^ ist. Sie hat gegen Westen eine Kluft und an der Ostseite einen niedrig erweiterten Naum. — Zwey Faden weiter kommt man endlich zur vierten Höhle, welche nicht hoher, als die dritte und unter allen die kleinste ist. Aus selbiger geht zur rechten ein blinder Gang, etwan zwey Arschinen weit, auf vier Faden zurück gekrümmt in dem Fels fort und endigt sich ohne Ausgang. Zur linken sieht man eine schmal auslaufende Kluft Und von diesem letzten Naum senkt sich das Gewölbe der Höhle <- immer niedriger, so daß man kaum darunter kriechen kann, und v?7a. Monach August den 29sten. 323 und alles endigt sich mit zwey Klüften, deren die eine nach Itkulsche odgedachter, zur linken des Weges gelegner, ofnen Gruft durch- hohle. Magig wird, so daß man auch das Tageslicht durch selbige er-bucket. Die Felsart ist hier wie bey der vorigen Höhle beschaffen. _. ^ Von Koelskoi bis Tscheljabe folgte ich dem ordentlichen Postwege. Weil sich auf diesem Abstand keine Dörfer ausser Selo Ko, stttwarts zerstreute Baschkiren-Wohnungen befinden, so sind'"'-wegen der Post zwey Stationshäuser angelegt, wo vier Baschkiren-Pferde jederzeit zur Abwechselung bereit stehen. Zwischen vem ersten und zweyten Stationshause, etwas naher zum letz-N' bricht ein guter Sandfels am Tage, zwischen dessen ^ uften jemand von meinen Leuten kleine rothe Bleyspatkristalle, wte bey der Totschilnaja Gora erwähnt worden ist, entdeckte. ^>er Mangel an Leuten und Werkzeugen verhinderte es weiter "den Felsen darnach zu forschen und allerley Umstände, auch enollch der Winter, haben mich verhindert wieder eine Reise Krepost Mer zu thun um gehörige Untersuchungen anzustellen. In- TM/l!" Men habe ich den Ort nicht wollen unangezeigt lassen. Noch w'Al« zeldtgen Abend traf ich in meinem gewählten Standquartier zu "" >-icheljade ein, welches meinen verderbten Augen sehr willkommen war, und wo ich so viel Bequemlichkeit und Gelegenheiten zur Erkundigung benachbarter Merkwürdigkeiten, und zu Untersuchungen in der Naturhistorie fand, daß ich auch den "5mter daselbst mit Nutzen zuzubringen hoffen konnte. ,_.. Die Witterung wurde mit Anfang des Septembers Meoerum so günstig und hielt selbigen ganzen Monath Zindurch l?^' ^" ""b gelind an, daß ich wohl gewünscht hatte Ge-N^ davon machen zu können, um noch einige Gegenden der ^ ttsklschen Provinz zu bereisen. Allein alle Versuche die ich ^ nm ^paziergangen und kleinen Spazierfahrten machte, beka-men memen Augen allemal so übel, daß ich wider Willen die ^>rube Huten und nur durch meine Leute so viel möglich aller-W Merkwürdiges auftreiben lassen muste. Eine angenehme 27.,1Mtlgung machten mir bey diesen Umstanden die Zugvogel, selche, ohngeachtet des schönen Herbstes dieser Gegenden, den-^7? "us den nordlichen Gegenden, wo Schnee und Frost, 5 "'H durch Reisende erfuhr, mit dem September eingesetzt v"llm, haufenweise ankamen und auf den unzahlbaren Seen /c>c ^ ervtkropu.), die Eißendte (än25 l,7em2l.8), die grossen bunten Taucher (col/mb^ arHicug). die ganz welsse Schneegans welche ich schon anderwärts beschrieben, und einige andere. Die meisten bleiben in mäßiger Anzahl zurück und bevölkern die hiesigen Sem, als die grosse wilde Gans, und alle gemeine En^ ten Taucher und Mewen-Arten; der graue und weisse Kranich, verschiedene Reiger, Schnepfen, u. s. w. doch zieht auck von diesen die gröste Anzahl Nordan. ^ Endlich so bleiben auck verschiedene Arten ganzlich in dieser warmem Gegend und zerstreuen sich niemals Nördlicher, besonders die Berg-Ente (i-, äorna) und die von mir auch schon anderwärts beschriebene rothe Ente (^3 rutila), welche unter allen am zeitigsten an^ kommen, weil sie in benachbarten sudlichen Gegenden und Seen der asiatischen Wüste ihren Winteraufenthalt haben, aber auck mit Anfang des Augusts, sobald ihre Jungen stucke sind, wieder dahin südwärts ihren Abzug nehmen. -> Alle Vögel nun die im Norden genistet haben, kommen im Herbst wieder südwärts geflogen und halten sich in wasserreichen Gegenden, dergleichen die hiesige vorzüglich ist^ noch so lange auf, bis sie der allgemeine Winter theils weit südwärts treibt, theils den hohen Flug über das Meer, wozu gewisse Arten ein unbekannter Trieb nöthigt, zu.unternehmen zwingt. Zuerst kommen di« gemeinen wilden Gänse, und^ viele Endtenarten; bald darauf hört man die lauten Nord-Ganse oder Kassarken und auch die Kraniche ziehen; am allerletzten, wenn schon alles fast verflogen und der Frost auch hier vor der Thür ist, findet sich die ' Eiß- 1770. Monath September. 325 Elßendte in grosser Menge, besonders auf den Salzseen ein. Tschelja. Sobald man hier die Ankunft der Gänse wahrmmmt, die "bynsk von Schaaren auf die Seen fallen, so geht der Fang an, wozu Nr «^ sich nach geendigtcr Erndte unter den Kasakcn und Bauern ^^^ Liebhaber genug finden. Es ist aber die hiesige Art des Fangs ^ so merkwürdig, daß sie beschrieben zu werden verdient. Man fangt nehmlich die Gänse fliegend in der Luft und zwar in Netzen, folgender Gestalt. Es wird dazu erfordert, daß man einen See in^der Vtahe habe, welcher gröstentheils, wenigstens an einer Date Mit Birkenholzung umgeben ist. Solche vor den Winden bedeckte Seen lieben auch die Vögel vorzüglich, und finden da g'nmniglicl) auch mehr Nahrung und Ruhe. Nun pflegen die wilden Gänse alle Morgen, so bald die Sonne aufgeht, nach den Ackerfeldern auf die Weide zu ziehen und Abends wieder nach dem See zurück zn kehren, um sich zu reinigen und zu übernachten. Nach dieser Seite also und nach dem bemerkten , Arich den die Gänse halten, wird einmal vor allemal eine strecke oder breiter Gang (plocda) etwan dreißig Ellen breit, durch das Birkengehölz, welches hier nur jung und nicht dicht - i" seyn pflegt, gehauen, auf welchen sich die Gänse-Gesellschaften hin und her zu fiieqen gewöhnen, weil es ihnen schwer wird sich hoch zu erHeden. Wo Seen nahe bey einander liegen, da pflegt wan anderwärts auch solche Bahnen von einem See zum andern zu hauen, durch welche die Endten in der Dämmerung gern überfliegen und eben so gefangen werden. — Fünf und zwanzig bis zc> Faden vom See last man an der Bahn zwey besonders hohe Birken stehen, deren Abstand von einander gerade so groß als das Netz ist, dessen man sich bedienen will. ^'ln solches Netz (pererocs) wird aus starken gedoppelten Hanf-Mrn gestrickt, so daß die Maschen eine gute Spanne weit sind; -ucan macht diese Netze von 18 bis 2s, ja dreißig Ellen lang, und sieben bis zehn Ellen breit. Der obere Rand und die kur-An Seiten werden mit einem Stricke besäumt, nnd an zwey Lckey wird ein dünnes Seil von etwan dreißig Faden (Terkva) angebunden. — An odgedachte beyde Baume, die man von Zweyen reinigt wird oben eine lange, am Ende gabelförmig ge- Ssz theilte Z26 1772. Monath September. Tschelja- theilte Stange senkrecht und fest angebunden.. Wenn man das bynsk. Be- Netz gebrauchen will, so klettert in der Dämmerung jemand K5«!"r besteht das Ufer aus bynsk. ^reidenmergel, dergleichen Flötze sich auf dreißig Werste ab- K^'^ warts, bis bey dem Dorfe Ra".kul zeigen. Noch dreißig^«. Werste weiter unten gegen das Dorf 2xraj,ic>jarsk giebts hohe, sandige Ufer mit kieseligten Lagen, wie ein Seegrund, in welchem versteinerte Hay-und Secwolfs-Zahne((^lossupe^s ot8üi^ «ra) eingemischt gefunden worden sind. — Nicht weit davon, bey dem Dorfe Sckaulamowa war sonst ein röthlicher Bolus A finden; aber der Teich einer angelegten Mühle hat itzt die stelle überschwemmt. Bon dem Iset brachte man mir allerley mittelmäßige Eisensteine und Mulme, woran die Gegend von «3chadrinsk reich ist; ingleichen allerley Aetiten oder Adiersteine nnt Ocker und Sand gefüllt von dem 16 Werste diesseits Scha-drmsk an dem Bach Schaitanka gelegnen Dorfe Sherebenka nnt zurück. . In den letzten Tagen des Septembers langte der Herr Capitan von Rptscdkof, ein Sohn des verdienten Herrn Staatsraths und Schriftstellers dieses Nahmens, bey mir an. Ich hatte demselben im Frühling von Ufa aus die Bereisung der nordlichen Districts des Casanischen Gouvernements aufgetragen. Meil dessen Reise, welche am meisten die Landbeschreibung und Volkergeschichte betrifft, besonders im Druck erscheinen wird, lo ware es überfiüßig hier davon mit mehrerem Erwähnung zu thun. Um eben diese Zeit traf auch der von mir, zu verschie, oenen noch übrigen Untersuchungen in der Naturgeschichte, schon w Februar in die Gegend des niedern Iaik und der Kaspischen ^ee abgefertigte Student r^icetas Sokolofwieder bey mir ein, nachdem schon im Sommer der Ausstopfer und Jäger, welche 'w »hm mitgegeben hatte, m/s tt^m TM lVlFcmachtttt Stimm-Men zurück gekommen waren. Ich hatte alle Urftch mit der ^"lse dieses Studenten wobl zufrieden zu seyn. Bey einem «l.naen Aufenthalt in jenen südlichen Gegenden und bey der gun, Men Iahrszeit hatte er Gelegenheit gehabt von Thieren, ^Mln, Insecten und Wanzen manches zu bemerken, welches Ar bey meiner Gegenwart in eben diesen Geaenden theils wegen "urze der Zeit entwischt, theils bey der späten Iahrszeit, in 328 i7?o. Monath September. Tsckelja« welcher ich dahin gelangte, nicht mehr vorhanden gewesen war bynsk. Be-theils auch solchen Gegenden der Steppe eigen ist, die ich nicht merkungen besucht hatte Durch seinen lobenswürdigen ^leiß sind mir desStudcw s^s^.^ ^„ ^on kleinen vierfüßigen Thieren, welche bisher As den Naturforschern völlig unbekannt geblieben warm z« Ge- ^ ' sickt gekommen ("), worunter verschlednc sehr merkwürdig sind.^ Bon Vögeln der Kaspischen See nnd südlichen steppe erhielt ich, ausser denen bey meiner vor/ahngen Reise erwähnten, viele, die theils ihrer Schönheit und Seltenheit wegen merkwürdig theils auch ganz neu in der Naturgeschichte waren. Darunter verdienen besonders erwähnt zu werden eme Art sehr grosser, schwarzer Steppcnlerchcn. (^u6^ platte 5) die sich des Sommers, m der Wusteney aufhalten des Winters aber theils südwärts fliegen, theils um bewohnte Gegenden verweilen, welchen sie sich sonst nie nahern; serner eine unbekannte, papageigrune Art von Immenvogeln (X4«' i'op5peri1ca A. No. 16. Plane O.)- eine ganz kleine Art von Seeraben (I^lecal-lus p^smeu? 2l. No. 26. pl. (?.); die gröste, schwarzköpsigte Seemöwe (i.aru? icl^vacwz 2l. ^0. 27).^ eine Art grosser See-Enten mit rothem, gehaubtem Kopfe ON25 ruiilia A. No. 28.); ein vortrcflich schönes, aelb-braunes Neigerchen mir langen Haupt- und Nackenfedern (^^2 comata A. No. 31 ), ""d viele seltne Schnepfen-Arten, als raär'ms.Hssaticu8 (Ä. No. Z2.). Auch ein paar neue Schlangenarten erhielt ich, welche im Anhang kurzlich beschrieben sind (No. 38. und 39.). Ganz unerwartet und zum Theil unbekannt waren mir unter den gesammleten Insecten 3^i2l)36U8 j^csr, l^riÄc-UZ UNd »Idu^ (A. No. 4l.); Luprsüiz töne^i-ioi. ' äss. 2urat2 UNd piKll (A. No. 4s. 46.), ^eloc 5^2^, ^, elloril, ocelli, foi->6l>,3w, tlifasciz (2l. No. 47. s2. ^.). Ceramd^x peäettriz, iloralis sA. No. 63); cki^somela lun' 3IM2N2 (A. No. 67.), 6r7l1u8 bremllornig, CÄrinaw^ szUn^ tibialiä (A. No- 77- 78.; ^l2nti? psnnicorniz, drIckxpterH (A. lubtili«. S. Anhang ^Vo. 5 -5 > 9 > ^^. ' I77O. Monath September. 329 sA. No. 8c>. 8l.); ^icaäa l^uerula und pr»lma (A. No. 83.Tscheljabe. 84.); ^lx'm'^ "" allerhaufigsten auf demjenigen hohen Ufer 3w/^ 3^ Elches etwan fünfzig Werste von der Mün- ^" <^hell. c^f hung ^ ^"abe^^?^^^"^ im ersten Theil. Diese Pflanze geHort «ver vermuthlich unter die k^bano«. zzo ' l77O. Monath Septelnber. Tsch^e m trefiichen Kristallen erhält und wovon einige auch dünne ?'I Kochsalz vermischte Rinden am Boden absetzen. Einige W" dle wunderbare Eigenschaft, daß sie ein ganz rothes und ss?^"ach Violen riechendes Salz, welches meist aus Glau- ^ « a zuscnunien geschwemmte Berge so hoch und steil wur-se^/.^ «"'^ ""^ fortzukommen war. — Diese an sich wen<^."'d^e Gegend ist an Pflanzen arm, oder war es cke?I ^ dieser Zeit. Die anmerklichsten Gewächse, wel- habe, sind: eine magre, hochauf-")»essende Art Meloten, dem Italiänischen ähnlich, welche im T t 2 Sande 3Z2 I77O. u?onach Septctnber. Tscheljabe. Sande sehr hausig wachst; Antirrhinum iunceum, ^>«Fapo^ Bemelk.des viilo^im und einige ^llra8«U; ferner coi-'s^rmum ^uai'1-c.lum Studenten n^d kvis<)M>!mm. eine I"e ^ia, welche ich anch am Irttsch an^ ^°kolof. g^roffcn habe (Anhang No. 102. plärre N.) und endlich noch ein wunderlicher und diesen Sandbergen ganz eigenthümlicher Strauch, der oft mehr als V?annshoch im dursten Quichande wachst und noch keinem Krauterkenner schont bekannt geworden zu seyn. Da ich diesen Strauch nachmals mit Blüthe« und Saamen erhalten habe, welche derselbe vom Monath May in den Iunius tragt, so halte ich es vor melne Schuldigkeit eine vollständige Beschreibung und Abbildung desselben mitzutheilen und glaube demselben mit Recht etncn neuen ^e^chlechts-nahmen beylegen zu dürfen, seinem aanzen Bau und Ansehen von allen bekannten Geschlechtern sehr sichtbarlich unterschieden ist (r^r^oc^ ^K>l!u8 Anhan« tTto 109. Platte 5.'. Die Kalmücken und B^lcharen belegt diesen Strauch, welcher auch auf verschiedenen Sandstrecken der kirgisischen Wüsteneyen wachsen soll, mit dein Nahmen Torlok, und erstere bedienen sich des knorrigten Stammes da, von, der mit dem obern Theil der Wurzel höchstens anderthalb Zoll dick wird, um kleine Tabackspftiftn daraus zu sch,^ tzen, wozu das Hi)lz wegen seiner ausserordentttchm Festigkeit schr tauglich ist. — Die frischen A5lrzM des Strauche geben, wemv man sie quer durchhauet, ein häufiges klares Gummi welches dcm Tragant den-Eigenschaften nach fast ahnlich ist im Wasser unaemem aufquillet, einen häufigen, braungelbeir und süßlichen Gallert giebt, und wenn es in d^ Wärme steht nach einigen Tagen in eine weinsauerliche Gahrung übergeht Ich habe dasselbe ziemlich reichlich aus Wurzeln, die sch^ ^ nige Monathe ausser der Erde gelegen-hatten, erhalten, und aus frifthen Wnr;eln qllilt es noch viel reichlicher h^vor Nachdem diese Straucher ihre achtflüglichten Saamen oder NDchen haben sielen lassen, stehn selbige bis in den Herbst mit kahlen, blätterlosen Binsen, welche noch immer langer und nnl neuen Zweigen aufschössen, gegen den Winter aber bis auf die holzigen Zweige abfallen, die im Frühling, aus allen Getenkm wicder Spwffm und Blüthen treiben. ^ . M l?72. Monath September. Ich hatte oft gedachten Studenten unter andern auf-Beschrei-getragen, nach einem voraeschriebnen EntMlrf die Fischcreyen in bung der der kaspischen See, welche gewissermaffen so wichtig vor IW-i5^/" land, als vor einige europäische Seemachte der Heerings-', Ka-"^^ bliau-oder Wallsischfang, zu nennen find, auf das genaueste zu. beschreiben, ingleichen die ostlich von Gurief gelegnen Salzseen, wohin ich nicht gekommen war zu bereisen. Beydes hatte er geleistet und ich liefere hier seine Nachrichten zur Vollstandig-machung der von mir angefangnen Beschreibung des Iaik und seiner Nachbarschaft. Die Fischerei) langst der nördlichen Küste des MpHM M?eres ist durch astrachanische Kaufleute gepachtet, deren grofter Reichthum darauf beruht. Der nächste Orr M Iaikischeit Mundung, wo diese Fischerey darf getrieben werdert, ist eln auf siedenzig Werste von der eigentliäM Mündung entfernter Meerbusen, der ^vegen seines vorzüglichen Mdrrflusses an Fischen von Alters her den Nahmen Bogaeot Rukrur (die reiche Acht) bekommen hat. In denselben öfnec sich dersenig^ ^cebenarm des Iaik, welcher oberhalb dem Borposten Sarar NudM S^okolos den 2ostel^ April in einem Fahrzeuge tlqch gedachrMMerdllsen abreiste well im Sommer wegen der Seenwräste' dahin keil: Landweg W. An diesem Meerbusen sind fünf sogenannte WaraM oder Mycr - D >rfer' und Niederlagen (wie man' es übersehen könnte) anaelegf, welche nach ihren 'Besitzern die Nahmen pugina^ Burkina, wachrclmejcwa, Mcsi-Hks^va, und Divjukowck N? gedu^en(Bunft-i),, mit welchen die Steppe seewärts ausläuft^ chw Lage hadm. So fischreich ist dieser Merbusen> däß ss"? V4 l77o. Monach September. Tsche^< verschledne und alischnliche Fischereien darlnn überflußlgen Unter-bynsk. Be- halt finden. Dahingegen ist von demselben westwärts auf an, LhreA derherthalb hundert Wcrste langst der Küste keme Wataga ange-«N«^ legt, und auch keine lm Sommer ^ '"'"^ ingleichen im Lenz und Herbst der Walß - und Varbenfang mit Netzen, zu welchem diese Strecke allcm gesackt befunde« Wird. Die Ursach davon ist folgende; Alle Storatten ß„^ sich nur in solchen Meerbusen und selchten Gegenden der Küste häufig ein, wo das Seewasser in geringerm Grade gesalzen und durch den Ausfluß eines benachbarten Strohms oder ssssen Wassers verdünnt ist; daselbst streichen sie ihren Rogen oder treten, um selbiges zu thun, und um zu überwintern hoher in die Flusse selbst ein; daselbst sammlet sich auch wegen des häufigen Schilfs und Seegrases eine Menge klemer Fische, woran dje grossen, räuberischen Arten häufigere Nahrung haben, und sich folglich zu allen Zeiten des Jahres häufiger emfinden. Alk diese Vortheile haben diejenigen Strecken der Küste nicht, n,° die See stark gesalzen und kein susses Wasser in der Nähe ist Deswegen findet man die übrigen Watagen erst da, wo die machtigen Wasser der Wolga die Salzigkett des Meeres z« vermindern anfangen; dieses ist ohngefahr auf der Hälfte des Abstandes zwischen Gurjef und Astrachan, wo langst der Küste neun Watagen bis an die Mundung der Achtuba liegen, wovon die nächste und wichtigste, dem Kaufmann Biriukof gehöriae den Nahmen Rasalgan, die übrigen aber die Nahmen der Besitzer Ohren und in nachstehender Ordnung auf einander folgen; nach zwanzig Wersten Chlebmkowa; is W. weiter Ramystbo^^. zehn W. Birjukorra Dolnaja; 20 W. Grefzcwa; 2s Mdre^welche den Rogen und den Fischleim bereiten (I^rniki, Ale,oMsidiki) u. f. w. welche denn ein jeder bey semer Arbeis Mwen. Nach den verschiednen Verrichtungen die- ein jeder , . gelernt 336 1770. Monath September. Tschelja- gelernt hat, ist auch das Lohn verschieden, doch bekömmr keiner bynsk. Be-mehr als 40. bis 50. Rubel auf die Zeit, welche ein Fang zu schreib, verwahren pfleqt; die gewöhnlichste Bc^wlunq aber istvonetwan kasp'^n zwa,^ Rubeln. Ü'tter den altm Steuerleuten welche sch^ s's^rey. ^^ ^ ^^^ ^^^g und Erfchnmg von den fischreichen Gegenden und dem Fang mehrere Elnsicht haben, lverden Aramane gewählt, welche ubor mehrere zugleich auslaufende Fahrzeuge befehlen und ihren Untergeben anzuzeigen haben an was^or Stellen dieses oder jenes Fanggezeug mit dem meisten Vortheil zu gebrauchen ist, vor welche Dienste auch chr Gehalt erhöht zu werden pfiegt. Nachstdem so finden sich auch von Astrachan und Gur-ief lleiue Kauf - und Bürgersleute bey den Watagen ein welche nach Mwmmener Abrede mit dem Eigenthümer,'au^ ihr eigen Glück und mit eignem Zeug Filche fangen, ^i ftlbige zu einem' verawedettn' Preiß sntweder ftisch liefern yder auch sewst einsalzen, den Rogen und Fischlew. bereiten und ft nach geeOigtem Fang a^ einmal abgeben, wenn 6z das Vermögen dazu Haben. Frisch pflegt der Preiß der Sewrugen M 4. bis 6. Kopeken, und der Belügen zu 8. bis 12. Kopeken angesetzt zu wepden, aussetz was an sonderlich grossen Fischen vorfällt und ein Stuck vor zwey > oder mchr Fische angerechnet wird. Diese Neben-Fischer belegt man Aer mit dem Nahmen Baigushj. ^ Bey einer Wataga befinden sich, ausser der Kasarn, wo das Volk einquartiert ist, viele wohl bedeckte ofne Scheu! ren, wo der Rogen auf allerley Art zubereitet, der Fischleim und die Rückensennen (wesiga) getrocknet, und alles zur Fischerei) nöthige Gezeug verwahrt wjrd. Zu Aufbewahruna der gesalzenen Fische hat man tiefe und wohlaezimmerte El> keller von beträchtlicher Grösse unter der Erde. Dieselben baben ' ^ einen Fußboden von dicht qefugten Dielen, und nach her 3änae grosse, mit Dielen gekastete Behalter, worinn eine starke Salzsole gemacht wird, um den frischen Fisch darinn zu pöckeln^ zu beyden Seiten der Solbehalter smd Abtheilungen in welche der Fisch, wenn mall ihn aus der Sole nimmt, schichtweise 1770. Moüach September. ^ 337 weise gelegt und noch mit Salz bestreut wird; hinttr denTschelja. Abtheilungen oder Fächern, worinn die Fische aufgestapelt wer-bynsk. Be. den, füllt man den Raum bis an mit Eiß auf, um den Fisch frischer zuhalten. Gebäuden muß das Zimmerholz ziemlich theuer von Astrachan 2'"" zugeführt werden, weil in der ganzen Steppe nicht einmal Brenn- viel weniger Bauholz wachst, ja kaum Strauchwerk zu finden ist. Man legt die Watagen allezeit an einem solchen Ort der Küste an, wo die See ein genugsam tiefes Fahrwasser vor die Schiffe hat, und der Boden hoch genug ist um nicht den Anwachs der See bey südlichen Winden befürchten zu dürfen, auch so trocken, daß obgedachte Keller ziemlich tief darinnen gegraben werden können. Solche Stellen nun sind gewisse hohe Vorgebürge (Bugri), bey welchen die See tiefe Ausen macht, von welchen aber das trockne Land oder die steppe noch durch weite mit Schilf verwachsene Seemoraste abgesondert ist, durch welche man mit Kähnen kaum dahin gelangen kann. An diesen Vorgebürgen und einigen hoher« stellen der morastigen Küste findet sich auch zur Noch Heu-Matz genung, um so viel Pferde bey den Watagen halten K können, als zum Winterfang erfordert werden. Der Abstand einer Watage von der andern ist unbestimmt; wo vequeme Gegenden sind, da liegen sie einander sehr nahe, und auch die Gewässer, worinn die Fischerey getrieben wird , werden unter benachbarten Watagen nicht getheilt, sondern einem Men steht frey in dem umliegenden Gewässer wo er will zu Men; nur giebt man nicht zu, daß die an entfernteren Meerbusen angelegte Fischereyen sich einer fremden Nachbarschaft Nähern und daselbst ihren Fang treiben. Die Abgaben, welche vte Watagen an die Krone zu erlegen haben, werden nach oer Quantität des bereiteten ^ und von jedem Pud Fischleim fünf Nudel, und von einem Pud Rogen 2. Rubel achzig Kopeken in die Casse bezahlt. «^. ^" Fischfang geschiehet bey den Watagen nicht daS Abe Jahr hindurch, fondern hauptsachlich nur im Frühling, gerbst und Winter, als zu welcher Zeit die Fische sich am 3weM5 Theil. Uu meisten 335 i7?d.' MHnach September. Tschelja. meisten nach den Uetn begeben. Im Frühling wimmelt es ln byilsk. Be- den Meerbusen von Belügen oder Hausen, die alsdelin ohne scdreib der I^am sind und nur wegen des grasses angezogen kommen, in> N7" gleichen von Sewrugen die ihren Noam um diese Zcie strichen Myercy. ^^ ^^ ^^^ ^^. „j^ wiederkommen; Im Winter aber und Herbst werden bloß Belügen gefangen, welche sich ^ils um den Rogen zu streichen, theils um zu überwintern alsdenn aus der See wieder in die Meerbusen verjammlen. Diese beyde Storarten suchen nemlich, um sich ihres Regens zu erledigen susses oder wenigstens nur in geringem Grade gesalzenes Has^ ser, und ziehen daher nicht alle in auch in die Meerbusen ein, welche ihnen eln fttscherev Waffer als die See, und bequemere Gegenden zum Streichen des Rogens dar^ bieten Der reckte Stohr aber zieht gerade nach den Mündungen der Ströhme, ohne sich jemals in die Meerbusen z,, verirren. Daher werden Stohre nur auf denjenigen Itzata" aen, zugleich mit den Belügen, gefangen, welche in denM.^ düngen der Wolqa und im Flusse selbst angelegt sind. Da hingegen ist ein Stöhr auf den Fischereyen, welche an Meer busen liegen, eine solche Seltenheit, daß es schon zur Gewölk heir geworden ihn demjenigen, welcher ihn aus der See hebt zu lassen, der ihn dann entweder vor sich zubereiten, oder an den Eigenthümer vor Geld überlaffeu kaun. "" Der Frühlings-Fang beginnt sobald nur die See von, Eist befreyet ist, welches sich oft schon in der Mitte desM,? Monaths zutragt. Alsdenn kommen erst grosse Schaaren v^ kleinen Fischen nach den Ufern gezogen, worunter besonders eine Art von Schuppenfisch ((>prmu5 Q',s!»FM6), ^^ v der dortigen Sprache Obla Heisset und etwan spannenlang ist angemerkt zu werden verdient. Dieser Fisch ist die liebste N^' - rung der Belügen, nnd zieht in ungeheuren Schwärmen,'wes-chen gar bald grosse Schaaren von raub süchtigen Beluaen fo^ gen, deren Schwärmen hier mit einem Kunstwort Bcläk ^/ lushje ge,-a nt wird. Sobald sich die Obla im Frühlina sl" hen last, wird eine Menge davon mit Zugnetzen eingefanacn und lebendig in Behälter gesetzt um wahrend des aanzen Aina Mden langen Strick (Otmga) treibt, befestigt. An veyoe Enden eines ganzen Gezeugs werden hölzerne Anker an- Nu 2 S" 340 !7?o. Monath September. Vscheljä- gebunden. Ein solcher Anker oder Katze (Roschka) bestehe bynsk. Be< aus zwey gespaltenen Baumstucken, welche an sinem Ende je-schreib, der der einen starken Zweig haben, der dle stelle des Ankerarms tatschen ^.^^. ^^ ^m andern Ende wlrd ein doppeltes Querholz s'werey. ^ie an einem Anker befestigt klemmt man schwere Ziegelsteine ein, um den Anker sch^ genug zu machen, welchen man, um alles zusammen zuhalten mit Matten und Stricken fest umwmdet. Jeder Anker h^ ein Tau (Swrosch) von ettvan 25 Faden, welches mit den ausersten Enden des Gezeugs zusammen geknüpft ist. Wenn der Anker in die See geworfen wird, so grelfft emer von den krummen Zweigen oder.flrmen m den Gnmd und halt alsi) das Gezeug, welches zwischen den zwey Ankern nach der Lange ausaeworfen wird, nachdem man die Angelhaken sämmtlich nR lebendigen Fischen Odla qenamu versehen hat/ U den nach oben gekehrten Arm des Ankers wird eine Stange angebunden, welche mitten durch em langltcht zusammenqe-scknürtes Bündel von obgedachten trocknen Seepumpen-Kraue fpalaschnik oder T«dakan) gesteckt wird, und an ihrem obern Ende einen Wisch von trocknem Wermuth hat. Der Anker zieht das eine Ende dieser Stange im Waffer niederwärts, das schwimmende Bündel Seepumpen-Kraut aber hält selbige senkelreckt und mit dem Wermuthwisch (Majak) ^ die Höhe, welches also beständig als ein Wahrzeichen aus dem Wasser hervorragt und sehr wcit kann gesehen werden Gemeiniglich wird ein solches Gezeug auf Stellen, wo nicht viel über oder unter drey bis vier Faden Waffer ist ausgeworfen , so daß das Hauptseil von den daran befestigten Steinen auf den Grund gezogen wird und nur die Stangen mit Wermuthwischen (Majaki) und die an das Tau befestig Boye oben treiben ^ vermittelst welcher man das Gezeug nesterweise ausheben kann, um die gefangenen Fische abzuneL-men. Die zur Aetze an die Angelhaken Zespieste Fischt schwimmen auf dem Grunde umher und werden von den Belügen begierig aufgeschluckt, die solchergestalt an den Angeln hangen- bleiben. Weit das ganze GezeuZ nachgsebt und dock mit einem grossen Gewicht im Wasser liegt, so kann sich auck Der KröM Fisch nicht wieder loßretffen; die Anker aber Hevhiw 1770. Monach September. 34^ dem, daß das Gezeug weder durch die Bewegung der Fische, Tschelj^ noch die Wallung de7 See aus seiner Lage gebracht werden byn . B^ kann. Die ausgestellten Gezeuge werden tagllch zweymai^ ^^ der ganzen Länge nach behutsam und nach gerade ausgehoven, ^„ey. und die gefangenen Fische mit Haken ins Schif geholet. Nach Besichtigung eines Gezeugs werden die aufgebrachten Fncye, damit sie von der Hitze nicht verderben, an einem Sell weiches durch die Kiesen gezogen ist, wieder ins Waffer gelassen, um sie ledendig bis ans Land führen zu können; dieses nennen die Fischer Sashar na Rukan. Wenn sie eine genügsame Menge beysammen haben, werfen sie das Gezeug wieder aus, nehmen die Fische ins Fahrzeug und fahrm also zu Lande. Daselbst werden selbige mit Haken auf das gebruckte Ufer bezogen und nach der Reihe aufgehauen. Das erste ist, dav man den Kopf (Baschka) mit dem Beil spaltet, den Bauch (Cjuschka) vom Kopf bis an die Afterfioßfeder(Rrasn«e pe«>) aufschneidet und nach einander das Eingeweide, den Rogen, die Leimblase und endlich die Rückensenne (Wesiga) aus-mmmt. Der untere Theil des Magens der Belügen, nebst dem Darm wird weggeworfen; den weiten und sehr fieischlgten «dchlund aber (Iastyt) haut man zur Speise ab, salztt und verkaufft ihn in Astrachan zu sechs bis sieben KopekendasStuck. Elne mittelmaßige Belüge hat einen Schlund und Magen wor-mn sie zwey junge Seekalber und noch viel kleine Fische darneben beherbergen kann. Neben dem Eingeweide liegt der Rogen durch den ganzen Leib; dieser wird mit den Handen aus-Missen und in Zuber geworfen, womit ihn die RogenberMer (^korniki) in Empfanq nehmen. Im Frühling aber findet sich m wenig Belügen Rogen, sondern die meisten sind Mll-wer. Die Fischer betheuren aber durchgängig, daß zuweilen sowohl unter dm Belügen, als andern Stöhrarten solche ge-wnden werden, welche an einer Seite Milch, an der andern ^ogen haben, und also wahre Hermaphroditen sind, welches w Holland schon verschiedne mal bey dem Kabeljau ist ange-mcrkt worden. - Nach Aushebung des Rogens folgt die >2chwim- oder Leimblase, welche den ganzen Rücken einnimmt, welche darauf angerissen, in Eimer gethan und den Leimberel-ttw (RlejcDschM) übergeben wird. Endlich wird der Nucken- Uu 3 Kn°l- 342 1772. Monach September. Tschelja- Knorpel atlfgeschnittenwn die Nuckenftnne heraus zuziehen bynsk. Be- welche gewaschen, übcr Stangen gehängt und aljo an der Luft schreib, der g^rockuet wird. V , ., , ^ N«7 Be,) dieser Arbeit nun ftllt zuwe.len der so berühmte L'scherey. Belugenstein in den grössesten Füchen dleser^Art vor. M^ bemerkt denselben nicht ehe bis man den Ruckenknorpel nach der Lange aufschneidet, da Dsnn er lleqt in demjenigen rothen drusenhafttn Fleisch ves borgen , welches auf dem hintern ^M des vuickqrads anlieat und bey den Fischen die Stelle der Nlercn vertritt, innerhalb einem besondern Hautchen, welches das innere des gedachten drüsigten Theils einnimmt, richt von dessen wahrer Lage, welche durch unterschiedene alte Fischer-, die s^st Pfunden hatten , bestätigt worden ist. Anssenher tst derselbe, wenn man ihn frisch ausnimmt, etwas weich und feucht, verhärtet abee bald an der Luft. Auf den Fijyereyen bey Astrachan so« der-selbe am häufigsten, aber nie grosser als ein Hunerey vorkom-wen. Die Gestalt ist bald oval, bald ziemlich platt, und etwas eingebogen, oder mit einer umgebogenen Ecke, womit derselbe um den Nückenknorpel angelegen hat. Nachdem alles Eingeweide heraus ist, wird noch das Fett, welches besonders bey den Milchern um die Milch und auf den Seiten häufig angesetzt ist, mit Messern herunter ae-schabt, in Eimer gesammlet und nachmals ausaesotten und ab-gereiniqt. Dieses frische Fett ist von gutem Geschmack, und kann statt Butter oder Oel an Fastenspeisen gebraucht werden* daber gilt es in Astrachan der Eimer zu 40. bis fünfzig Ko5 peken. Der also gereinigte Fisch wird gewaschen und nach den ybbeschriebnen Kellern geführt, wo man selbigen zwölf und mehr Stunden in einer starken Sole oder Salzlake pöckeln last darauf in die Schichten aufstapelt und mit Salz so bestreu/ daß fast der ganze Fisch bedeckt wird. Die allergrosten ^^ ^en werden auf eine besondere Art zertheilt, und geben füne Stücke, nehmlich den Kopf, (Balcdka), den Bauch (Cjustl)ka/ die Seiten (Bc>ka) und den Rucken (Spina). Diese Zer- ' - ^ theilung M !77O. iNonach Septelndcr. 3^ Heilung geschiehet, damit däs dicke Fleisch dieser, grossen FiM Tschcha^ desto geschwMer durchsalzen könne. Die Setten und dcrRuk-oyn<>-gmiMt -Werdon." Diese verfolMN"-ihren Raub so hlhig, daß st« bis ins seiche Wasser darlldev' gerathen. Die.Nche welche diese Ochamma Snast'ausmache!^, Ww einfach und werden etwan zww Faden breit und dreißig > Mden lang gestrickt, so daß die Machen Mf andenhalb Span-'!' nen weit sind. Mit dcm< ödem und untern Rande werden sis"' auf einen StriO'gereibt, der nur oh'nc^Hhr'falb 'sa'tang.^alS^ oas?cch ist, so das selbiges häusigeSacke und'Faltcn, mscht." ^ln den odei-u Strick werdm Trribcr angebunden, und mif' rlesem Strick e^n jedes Nch ttn seinen Enden um PfaDlstocker, me m den GxMd qeschlaqen sind, befestiqt. Der mttcre Strick yt Mlt Sttinen beschwert m>d wlvd nicht cw die Pfa.hlstocftr>'' soll- 344 !7?o. Msnach September. Tschelja- sondern mw von allen der Reihe nach gestellten Netzen ein bynsk. Be. Strick mit den andern verknüpft, und an die ausersten Enden scwib. der der ganzen Reihe oder Ochannaja Snast, wozu 2s bis Z5 jsolche HN^» Netze gehören, eine Katze oder Anker befest^ an weH ^^"^' auch obbeschriebner massen ein Ma/ak oder Wahrzeichen ^ gebunden wird. Diese Netze werden also am Schllf hin und auf seichten Meerbusen ausgestellt, und bringen m» Frühling den meisten Nutzen, weil alsdenn dle aus der See nach den Ufern kommenden Belügen, deren zu dieser ^t keme in die Flüsse steigt, so begierig sind, daß sie nmge Seekalber, wilde Enten, Gänse, ja sogar Holzwerk, Scdl fwurzeln und Bündel, die auf dem Wasser schwimmen, verschlingen. Nachdem das Schwärmen der Belügen (Beläk^ auf, gehört hat, geht bald darauf oder auch noch vorher der Zua derer Sewrjugen an, welche chren Rogen zu streichen aus der See zu füssen Wassern sich versammle». Dieser Zug (Betör Sewruschie) dauert auch nicht vlel über zwey Wochen, «tid trägt sich nur dieses einmal im Jahre zu. Weni ein günstiger Seewind dabey wehet, so fallen selbige m die zn deren - Fang gebrauchlichen Netze st häufig, daß man beym Nachsehe» der Netze nicht alle Fische in den Fahrzeugen lassen kann sondern oft die Hälfte amSchleptau(Rukan) zum Lande bringen muß. Auf einer Watage werden in dieser kurzen Z^ wenn guter Fang ist auf i6<^und selten bis auf 20555 Se-wrugen, aber auch wohl um die Halste wemger gefangen, wenn der Wind nicht begünstiget. Die Sewrugen - Netze sind ftst wie die itztbeschriebne Ochannafa Snast eingerichtet, nur vlel dichter und aus dünnern Seegelgarn gestrickt, /0 daß die Maschen etwan eine Spanne weit fallen.^ Man knüpft deren auch auf 25 aneinander und stellt sie höchstens auf einen Faden Tiefe, ohne Anker und Wahrzeichen an eingeschla.qnen Pfahl, stöckern aus, weil die Sewrugen nach seichten Stellen und ins Schilf gehn. Die Netze bleiben wahrend der ganzen Fang-Zelt an einem Orte, und werden nicht ausgenommen, ausser wenn sie eine Ausbesserung nothia haben. ^ ^. Wegen des Rogens oder Cavears ist der Sewrugenfang von grosser Wichtigkeit und sehr vortheilhaft. Man bereitet ader 1770. Monach September. ' 345 aber den Cavear sowohl von den Sewrugen als Belügen, ltzt Tschelja-nur auf zweierley Art. Die eine Art wird körnigter (Serni-bynsk. Be-sta,a) und die andre Sack-Cavear (Mejcdoschnaja Ikra)^. d« genannt; letztere hält man vor die beste. Der körnigte Ro-NA.« gen mrd durch ein grobes Sieb oder Nostwerk gedrückt/''"""' um ihn von den Häuten und Blutgefäßen zu reinigen, und^ darauf in Trögen gesalzen, so daß etwan fünf Pfund ^>aiz aufs Pud Rogen kömmt. In den Trögen last man den ^ogen drey vietel Stunden oder eine ganze Stunde durchsalzen, legt chn darauf auf dichte Siebe aus, last die überfiüßige Lake 3esv"d ""^ ^^^^ ^" ^"^^ '" Essern, welche dicht zu- lk„ ». ^^ Sack- oder gerungne Cavear wird, nachdem man ^.l l ^ ^" Hauten gereinigt, auf eine halbe Stunde in starke zw.« ? geweicht, wobey man öfters versuchen und Acht haben mim oo der Rogen, wenn man ihn zwischen den Fingern zer-","Nt, noch milchet. Sobald er es nicht mehr thut muß er "us der Lake auf dichte Siebe gebracht werden und daselbst ^ ^tMen. Darauf thut man ihn zu halben Puden in spitzige ^acle, dergleichen in den Apotheken gebrauchlich sind, die mit n,.? «^" Zipfel an zwerchliegende Stangen fest geknüpft und '"^-"lacht gerungen werden, damit auch die letzte Lake aus-»ezwengt wird. Den ausgerungnen Rogen schlagt man in Fas-d/n ^ last ihn durch einen Kerl der lederne Strümpfe an "w Aussen hat, fest eintreten, worauf die Fasser zugemacht und 'voyl geteert werden, damit der Rogen nicht verdirbt. Art ^"^ bereitete man auf den Watagen noch eine dritte 5"' "ehmlich den sogenannte« Armenischen, oder Türkischen ^/ar lArmenskaja, Zaregradstaja Ikra), welcher vor dem Uv? ^lw Menge von Astrachan nach der Türkey ver-UU ^- Der Rogen wurde so wie man ihn aus den WA ü^" sanz in Kasten schichtweise gelegt, und jede d7<3. ^ mtt Salz bestreut, so daß es den Rogen ganz be-cr^f-« ""ch "it den Handen eingeklopft um desto besser durch-oeN Zu können. Wenn man einen Kasten solchergestalt an-^«!-^ ^^ wurde ein mit Steinen beschwerter Deckel oweprer Theu. X x dar- 346 I77O. Monath September. Tschelja. darauf gelegt, damit sich durch ble Pressung über dem Noaen bynsk. Be-Lake erzeugte, und so ließ man ihn v:er bis acht Monaeke Mreib. der pß^ln; nehmlich der im Frühling eingelegte wurde im Se»! der Sonne von neuem getrocknet und also in Fasser gepa^ wurde. ^ ^. ,^ .^ Den allerschlechtesten gepresien Cavear (Palsnaja Ikra) machen die Arbeiter nur vor sich zum Verkauf und nehmen dazu den untauglichen Rogen von todt ans Ufer geworfnen oder gar zu fetten Fischen, ingle.chen dle fasengten Ueberblelb! sel von dem durch die Siebe gearbeiteten guten Rogen, sa^ dieses Mengsel ln Kasten, und rühren es mtt dem Salz wack" durcheinander, schlagen es darauf in grosse hölzerne oder kupftr, ne Gefasse, damit nichts davon abtneft und pressen es star« bis es etwas trocken ist. Diese schlechte Art gilt zu Astrachan 49. bis so. Kopeken das Pud; hingegen wird der in Sacken gerungene Cavear zu zwey Rubel und der gekörnte zu ein Ru! bel und achzig Kopeken verkauft. Der Fischleim wird nicht auf einerley Art gemacht Aus den Belügen oder Hausen wird die eigentliche Hausenblas-so frisch, wie sie aus dem Fisch kommt, nach der Lange auf5 geschnitten und auf grossen Baumrinden ausgebreitet, etwas an die Sonne zum abtrocknen hingelegt; darauf sondert man die innere Leimhaut von der ausern ab, wickelt selbige wieder in die ausere Haut ein und prest diese zusammen gewickelten Blasen in Fäßchen einen ganzen Tag; endlich wird diese 9^ haut in breite und kurze Riemen zerschnitten, deren aus jedee Blase von vier bis zwanzig kommen, und diese Riemen zusammen gewickelt unö zweyfach eingebogm im Schatten zum trocknen hingelegt. Die SchM'mnchlasen von den Vewmgen werden auf Zeschmtten und die Lcinchaute sogleich von der ausem abgerissen tn ein nasses Tuch oder Matte fest eingewickelt und äuck einen ganzen Tag mit Gewicht beschweret hingelegt, woraut man sie gleichfalls zerschnitten und a»fMollt zum trocknen wealeae Mr SeMugett-Leiyl wird besser und« theurer gehalten- und zu 1770. Monath- September. 347 zu Astrachan das Pud vor dreißig bis 3s. Nudel ausgebracht, Tschelja» da der Hausenleim nur 2s. bis zo. Rubel gilt. bynsk. Be. .ni, ,A°" den Sewrugen wird theils Salzfisch gemacht.^ d« theils last man sie mit wenig Salz an der Sonne dorren. N^y. Zu Anfang des Maymonachs haben die Sewrugen" wren Rogen abgestrichen und gehen wieder in die See. Die -Zemgen aber bleiben noch zurück, und sind auch nach ihrer Schwarmzeit, obwohl nicht in solcher Menge, bis zum Ausgang des Mayen anzutreffen. An den Mündungen der Flusse Md sie in diesem Monath noch immer ziemlich häufig; daher Mgen einige Eiaemhümer der am Bogatoi Kultuk gelegnen Matagen im Anfang des Mcwmonaths, nach geendigtem ^ewrugenfang , -einige Fahrzeuge nach der Mündung des ^embaflusses, der auf drey hundert Werste ostlich vom Iaik . aus der Kirgisischen Steppe in die See fallt zu schicken, um vlesen Vortheil wahrzunehmen. Der rechte Fang aber nimmt an der Seeküste in der Mitte des May ein Ende, und alles vegtedt sich von den Watagen weg nach Astrachan, einige wentge Leute ausgenommen, welche, um Heu auf den Winter zu schlagen, nachbleiben. Alsdenn wird auch aller Fischvorrath aus den Salzkellern, der Cavear, Fischleim und alles was vorhanden ist, auf die Fahrzeuge geladen und nach Astrachan Mulm, daselbst wieder in Vorrathskeller gebracht und verrauft. Die Eigenthümer der Watagen verkaufen nicht einzeln und m kleinen Quantitäten an die aus Nußland nach Astrakan zum ^tnkauf kommende Handelsleute, sondern übergeben alles '" Grossen und Hundertweise an bemittelt? Asirachanische ^aufieutt zum weitern Vertrieb. Das Hundert wird nicht vw!) Stuckweise, sondern auch nach der Grösse der Fische sserechnet. Ein Fisch von O!)s bis zwölf Spannen von dem AM bls an die Afterfinne (Rras.ioe pero) geht vor ein ^tucr'; die etwas unter sechs Spannen sind, rechnet man je zwey vor einen - Hingegen gilt ein Fisch von zwölf Spannen vor zwey Stuck, von dreyzehn vor drey Stück, von vierzehn vor vler Stuck und so weiter. Ein solches Hundert Belügen ^^ d" ersten Hand siebenzlg bis fünf und siebenzig Rubel, ^^/"rugen werden unczemessen das Hundert zu io. bis 5>. -imdel angenommen. Die Barben (Sftsani) gelten da5 Xx 2 Tau- 348 1770. Monath September. Tschelja-. Tausend vierzig Rubel. Alle Störsischarten, die in Flüsse bynsk. Be-gefangen sind, halt man vor besser und schmackhafter un3 l^/b-der bezahlt sie vaher zehn Procent theurer, als den Seefisch " 3isck e?/n" Die getrocknete Nückcnsennen oder Wesiga kosten in Astral ^"^"y. ^^ ^^ anderthalb Rubel oder etwas drüber; wen« «i^ . aber die Fische im grossen verkauft, so werden selbige «a^ der Zahl der Fische mit in den Kauf gegeben. "^ Ich mnß noch kürzlich des Herbst-und Minterfanas ingleichen der Walß- und Barbenfischere^ Erwähnung ekm,/ Der Herbstfang geht in der Mitte des Septembers an u^ dauert den ganzen October hindurch. In dem Verfahren m derselbe vom Frühlingsfang gar nicht unterschieden.^ Es wer, den zu dieser Zeit bloß Belügen und zwar mehrentheils Roa> ner gefangen. In den Strohmen und suffen Wasser bekömm, man zugleich auch Stöhre genug. Der Herbst-Fisch wird eben! falls gesalzen und also verfuhrt. — Der Winterfanq <,, schieht, sobald sich das Eiß auf der See festsetzet, und daue^ den ganzen Winter; es werden alsdenn bloß Belügen gefan gen. Man bedient sich dazu eben des Gezeugs mit Angeld? ken, wie im Frühling, doch ohne Anker und Majake und ^w Aetze auf die Angeln werden Stücke von den gesalzenen ^. schen Obla gebraucht, womit man sich auf den ganzen M^ ter versiehct. Auf diese fallen die Belügen eben so hailsig m?> wegen des Gebrauchs zcrsiückter Fisi-He, wird das Willtev Gezeug Rllssowaja Snast genannt, obgleich es im Grunds ' einerley ist. Es wird dasselbe an solchen Gegenden, wo dk See fünf bis sechs Faden tief ist, unter dem Eise ausgestellt nnd müssen zu dem Ende vor »edes Nest etwan zehn Oefnun^ gen gehauen werden, welche ohng fthr acht Schritt von cm^ ondcr sind. Das Seil wird von einer Oefnunq zur ander» vermittelst einer langen Stange efnung am andern Ende herausgeholet und besichtigt worden, wieder unter dem Eise an seine Stelle ziehen kann. Die gefangenen Fische werden auf Schlitten übers Eiß nach dcrWa-lage gebracht, und zu dieser Zeit durchgängig frisch, gefroren nach Astrachan zum Verkauf geführt, wo das Hundert frische "üelugen hundert bis 120 Rubel eindringt. Ausser den grossen Watagen nun sind an der Seeküste Yln und wieder, wo kein Stöhrfang ist, kleine Fischerhutten angelegt, wo man am meisten im Sommer, wenn kein anderer Fang ist mit Zug-Netzen Walße oder Schaidfische und darben (Somi, Ssasani) fischen last. Diese Fischerhütten geyoren den Eigenthümern der Watagen und werden Lapasst genannt. Der Walß und die Barbe gehen zur Sommers-HM nicht in die Flüsse, sondern halten sich nahe an den See-^usten auf/ ersterer weil er da einen Uederfiuß von kleinen Fi-Uc" zu rauben findet, letzterer weil er an den seichten Stellen »m Schlamm die beste Nahrung hat; weshalb man diesen MM) auch fast immer mit dem Kopf im Grunde stecken sieht. ^)te Walße fallen hier zu acht Pud, und die Barben zu an-oerthalb Pud schwer. Erstere sind im Sommer unaemcm fttt und heissen alsdenn Heisse Walsse (Slx.rkoi Son,); man mmmt davon nur das fette Hintertheil mit dem Schwanz (Plcßj, oer Kopf aber mit dem Vordertheil wird weggeworfen. Der vcmftge Rogen von den Barben wird gleichfalls weggeworfen, s b/r aus d^. Schwimmblase von beyden macht man eine Art Klkwlen Fischleim, den man auch aufgewickelt oder zusammen-gefalltcn trocknet. ..,<.<._ Von denen ostlich vom Allsfluß des Iaik in der Kir- B^^.. her f'Men steppe gelegnen Salzseen, aus welchen sich die Gur- Gm-jcfschcn Micde Garnison, welche nun aufgehoben ist, selbst mit Salz Salzseen, g l versehen psseate, habe ich im ersten Theil dieser Reise nur «ne unvollkommene und zum Theil fehlerhafte Beschreibung lie- Xr 3 sem 350 i77<3. Monath September. Tschelja- fern können. Ich will selbige demnach itzt aus dem schriftlichen bynsk. Be< Aufsatz des Studenten Sokolof umständlicher bekannt machen ft>reib. der Man kann dahin nicht anders als zur See gehen; also schickte' NA« "man im May oder Anfang des Iunius, sobald die Sommer-^'""n- ^.^ ^ ^^ mittäglichen Gegend anhaltend genug geworden um in den Seen das Salz zu kriMlsircn, mtt grossen platten Fahrzeugen (Rasschiwi) ein Commando dahm, welches zahlreich genug war, um .auf allem Fall vor den Kirgisen sicher zu seyn und eine hinlängliche Menge (^alz auf das ganze Jahr brechen zu können; welches m Gurief m em. öffentliches Magazin gebracht wurde, wo nach der gehabten gnadigsten Erlaubniß ein jeder Einwohner so viel (^alz, als thm nothig war unentgeldlich holen konnte Der Abstand der nächsten Salz^ Seen wird auf hundert Werste ostllch von Gurzef geschah Man folgt mit den Fahrzeugen dem Ufer oder vielmehr dem seichten schiften Rande der See. Hin und wider trift man auslaufende Bänke und Inseln ^ langst dem Ufer an; derglei, chen eine nicht weit von der Mundung des ^aik Scwrushjz Rossa genannt wird; von selbiger sollen auch weit in die See verborgene Bänke auslaufen, obgleich diese Landspitze selbst nil? Wasser bedeckt und nur durch das darauf wachsende hohe Schilf fichtbar wird. Ohngefahr zehn Werste davon fahrt man einen betrachtlichen Meerbusen vorbey, in welchen derjenige Nebenarm , welcher vom Iaik unter dem Nahmen Sokolok oberhalb Gurjef abgeht, seine Mündung hat. Hier ist das A3as^ ser der See noch nicht 'stark gesalzen, aber nunmehr ninnm die Salzhaftigkeit desselben ausserordentlich geschwind und so sehr zu, daß wahrscheinlicherweise vom Lande her in der See sich öfnende Salzquellen dazu beytragen müssen. Diese salzig Beschaffenheit der See soll auch bis an die Mündung des Iembaflusses fortdauern. Man sieht hier langst der ganzen Küste zerstreute Schilf-Inseln, auf welchen es von Nimmersatt-Vögeln , See-Möwen, See-Naben, allerley Ikigern und an-derm Wasserwild, welches da ungestört nistet, gleichsam wimmelt. Weiterhin bekömmt man eine steil aus der See sick erhebende, sandigte Insel zu Gesicht, welche nur Pestschanoi Bugor zugenahntt wird und et wan eine halbe Werst groß ist In beträchtlicher Entfernung «on dieser folgen drey andere,' wie ,770. Monath September. 3sl wie Hügel nebeneinander liegende Inseln die den Nahmen Tsck>elja< Obllwnije Bugri führen, und um welche sich grosse Heerden bynsk- Be-von wilden Schweinen aufhalten, die von einer Insel zur an-^ew. °er dern schwimmen und sich von Schilf und Wasserpumpen-H"^^^ Wurzeln, von todten Fischen und von den Wurzeln des reu-ceäanum 8iiau5 ernähren. Die Kirgisen sollen aus einem hei-ugen mahometanischen Eifer diese Thiere dergestalt hassen, daß sle selbige, wenn sie ihrer nur habhaft werden können, selbst nut Lebensgefahr, zu todten suchen; und weil sie auch die todten Korper derselben nicht gern in ihrer Steppe haben, so . kommen sie oft des Winters, wenn sie in diesen Gegenden wohnen, nach Gurjef und an die Linie zu den Kasaken, und zeigen es an, wo sie ein Schwein erlegt haben, damit man es abholen komme. — Gleich hinter diesen drey Inseln macht du See landwärts einen langen Einbusen, an dessen Ende etwas abwärts vom Ufer diejenigen Salzseen liegen, wovon ich dle Beschreibung hier liefere. Es sind hier nur zwey Seen ln welchen sich rechtes Kochsalz setzt, und ein dritter der Bittersalz im Grunde ablegt: die übrige sind nur auf einen geringen Grad gesalzen, und alle miteinander werden unter dem gemeinschaftlichen Nahmen der Gmjefschen Seen verstanden Der erste Salzsee, den man vom Meerbusen etwan eine halbe Werst gerade nord-ltch antrifft, liegt in einem Thal und wird, weil er am nächsten zum Ufer liegt, gemeiniglich des Salzes wegen besucht. 5deme Gestalt ist länglich von Westen jen Osten gestreckt, und die Lange bettagt nicht viel über zweyhundert Faden, die freite aber nur halb so viel. Der Grund ist bey diestm unb den übrigen Salzseen ein schwarzer, thonhafter, einsinkender ' Schlamm, unter welchem andere Salzrinden liegen sollen, und me Sole steht nirgend über eine Arschin tief. Auf dem Schlamm setzt sich gegen den Iunius eine wcisse, reine Kochsalzrinde die ms über eine Spanne dick wird. Ne Kasaken zerhauen das ^alz mit Beilen, schaufeln es zusammen und waschen es mit «kr tz5ol« ak, um sowohl den anhängenden- Schlamm < als auch eme. geringe anklebende Bitterkeit wegzunehmen, worauf n m backen, nach den Fahrzeugen getragen wird. ^. Ver 352 i?7o. Monach September. Tschelja- Dee zweyte Kochsalzsee liegt, eine Werst von diesem bynsk. Be-nordwestlich und ist gleichsam aus zweyen runden durch eine schreib, der Enge zusammenfiiessenden Seen gebildet. Wessen Lange beträqt Gurjefschen^n S^west jen Nordost auf drey Vlcrche.le emer Werst. Salzseen, ^as Ufer um den ganzen See ist eben und medng; von der Ostseite fallt ein kleiner, scharfgesalzener Bach m denselben. Obgleich die Salzrinde in diesem See ^s über eme halbe Ar-fthin dick zu werden pflegt, und das ^alz von guter Art ist, so höhlt man es doch wegen der grossern Entfernung niemals aus d estm, sondern versorgt sich aus dem vor.gen wohin man schon m May selten vergebens kommt.- E,m Viertel Werst v?n d^sem Sal Pfuhl liegt ein langlichter, von Osten nach W, sten auf zwa) Werste grosser See der elnen schwefttchten Gestank und auf sechzehn Grad des Hydrometers gesa Ms Wasser hat, wobey dessen Ufer morastig und mtt Schilf verwachsen sind. Eine Menge von Bcrgenten (^«ä«r^) halt sichrer demselben auf, und nistet in den Thlerlochern auf der umliegenden hohen Steppe. Die übrigen Seen liegen von dem ersten Salzsee nord-ostwärts. Eine Viertelwerst davon hat man erst zwey bittere stinkende Seen, welche durch einen kleinen Wassercanal zusammen hangen. Der eine hat umher trockne und ebne Ufer. ist etwan drey Wertelwerste im Umfang groß, und tragt das Hydrometer auf sechzehn Grade aus dem Wasser. Der andre ist viel kleiner, mit einem Schilfmorast umgeben und nur auf y Grad (*) gesalzen. Auf beyden wimmelt es von allerley seltnen Schnepfenarten. — Eine halbe Werst weiter findet man den Bittersalz - See, welcher von der rothen Farbe und dem violenähnlichen Geruch seiner Sole und des darinn sich erzeugenden Salzes der Hindbeerensee (Malmowoe Osero) z^ aenahmt wird. Dieser hat eine runde Gestalt und auf anderthalb Werste im Umkreiß. Das Ufer ist rund umher trocken, san- (*) Die Beschaffenheit des gebrauchten Hydrometers, dessen Grade soviel Skrupel in einem Pfunde Wasser aufgelosien Salzes q«. zeigen, ist schon oben erwähnt worden. 1770. Monach Septembers 353 sandigt und mit häufigen Seemuschelschaalen, die eine schwarzliche Tschelja-vder rothe Farbe angenommen haben, vermischt; der Seeboden bynsk. Be< hingegen ist, wie bey den Salzseen, mit schwarzem Moder be-^".b- der deckt. Die Sole in dem See sieht trübe und von ferne, Mma," wenn die Sonne darauf scheint, ganz blutroth aus, obgleich ihre Tiefe nirgend über eine Elle betragt. Der Geschmack ist ungemein bitter, weil fast bloß allein ein natürliches Glauber-sches Salz darinn aufgelöst ist. Im Sommer setzen sich darinn anfanglich ganz dünne graue Salzrinden, welche bey langauf-yaltender Dürre bis auf eine Spanne dick werden sollen, und durch die Würkung der Sonnenstrahlen eine ganz rothe Farbe erhalten. Bey einfallenden Negenwetter soll sich diese Farbe wieder verlieren, wie auch das Salz selbst, bey anhaltender feuchter Witterung leicht wieder aufgelöst wird. Von Nord-Ost her fallt ein kleiner Quell in den See, der aber nicht so scharfgesalzen als das Wasser des Sees schmeckt. Weiter ostwärts liegen an der Seeküste hin noch vlels Aeen, die aber mehrentheils schilsigt sind und der Kaspischen ^>ee ahnliches Wasser führen. Fünfzig Werste von den itzt-delchriednen sollen sich noch drey andre Seen, worinnen Salz "zeugt wird, befinden, und man hat dahin vormals auch von ^urjef aus um Salz zu holen geschickt. Wahrscheinlicher weise UM auch noch landeinwärts und naher um den Iemba-Fluß eme Menge gesalzner Seen von welchen man keine Kenntniß haben kann , bis dereinst die Gränzen des mächtigen Rußischen Kelchs in diesen Gegenden ausgebreitet werden möchten, welches vielleicht in Absicht auf den asiatischen Handel nicht oßne grosse Vortheile wäre, besonders da die auf der östlichen Küste des Kaspischen Meeres anwohnenden Truchmener viel mehrere Sicherheit und Hülfe vor die Ausbreitung dieses Handels bis zu dem entfernten Indien, als die räuberischen und leichtsinnigen Kirgisen, zu versprechen scheinen. .,„.« ^ -W"l mich meine Augenkrankhelt noch immer zur Reise Beschr. der umucwq machte und ich doch die auch in den ersten Tagen Salzsten m bf Octobers noch anhaltende schöne Witterung nicht unae-der/etsk'-nutzt verstreichen lassen wollte, so trug ich dem Studenten ^o-U" "" Zweyter Cheil. Vv kolof, ^ 354 . 1770. Monach Ortober. Tschelja< kolof, von dessen Fleiß und Genauigkeit im Beschreiben der bynsk. Be-Gegenden ich nun genügsame Proben hatte, auf, noch in die- fchr. nnrk« ftm He^jr die vielen salzigen, bittern und andern merkwür^ K^«^ digen Seen, womit die ganze Steppe zwischen dem Miäß" Nischen Ui und Tobol gleichsam besäet ist, zu bere.sen, und fertig Provinz thn zu dem Ende mit einer kurzen IBructwn und Anzc^ ^ l dessen, was mir von der Gegend bereits gekannt war, de^ 2ten October ab. Bis an den grossen ^ee Trei.stan war dessen Weg von demjenigen nicht verschieden, welchen ich oben ^ ' .__/^.. ^ c,,..^..^. «^.«lv 5?n Nissen i'tNle ael-s^ns« cv> .. bey meiner im August nach der Ulschen Ltme gethanen Reise bereits beschrieben habe; von diejem See also an will ich dessen fernere Bemerkungen summarisch erzähle^ Einen ziemlich stark gesalzenen See trift man fast acht Werste vom Treu^ sian südöstlich in einer ziemlich dichten Blrkcnholzung an. Die BaMiren nennen ihn A< lykul; er hat ohngcfcchr eine Weri> im Durchmesser, ist rund.von Figur, mit sandigen Ufern und sparsamen Schilf, und tragt das Hydrometer auf 24 Grad .Im Sommer geht ein schwefelhafter übler Geruch davon auf' der besonders an der Seite wohin der Wind steht stark zn spüren ist. Das mestscheräkische Dörfchen Binemirowa liea! nur eine Werst davon, an einem süssen, mit Schilf umgehe« nen, kleinen See, der fischreich ist, und den Nahmen Akku«. Barkan-kul führt. Ostwärts vom Dorfe liegen sn emer Strecke nicht esne Werst von einander zwey susse, schilf- und fischreiche und eln stinkender See. Die beyden ersten sind Blkmner-Raragai-kul und Buknjn-kul, jeder nicht über eine Werst groß. Der dritte Heisset Masor-Raragai-kul, ist etwas grosser als die vorigen ungemein schlammige und am Boden mit einer faulen rochen Materie überlaufen, so wie auch das Wasser trüb, röthlick-und nach Schwefel und Bergol stinkend, kaum aber etwas gesalzen ist, obgleich das Hydrometer darinnen n Grad Hber der Oberfläche zeigt. Südostwarts von itztgedachtem Maftr-Raragat-kul siM man nach eimgen Wersten auf ebner Steppe zwey betracht che Salzseen liegen, die nur vier Werste von einander entfernt fmd. »7?6. nionach October. " 355 sind. Der naWe und ostliäxre, wird von den Baschkiren Tschelja-Tokmakly genannt, hat auf dritthalb Werste im Durchschnitt, bynsk. Be-sehr niedrige und salzige Ufer, aber nur etwan ein Wh Salz ^«"3 im Gehalt. Es befilldet sich nahe an dessen ostlichen Ufer eine'"//^^ kleine Insel. Der westliche See heist Iolgllde und ist an^ .. Salz oft einige Daumen dick darinn gesetzt haben, und nock ^er Seln" itzt wird hier eine Wache gehalten, damit sich das umher der ^setti. wohnende Landvolk nicht der Sole bedlene. Der ganze See schen Pro- ist seicht und nicht über eine Elle tief. Die Gegend umher vinz. hat noch Birkengehölz und zerstreute Fichten. Nlcht viel über hundert Faden davon westlich ist noch em klemerer, fast in eben dem Grade gesalzner See (Sunk^kul) der nicht völlia hundert Faden in seinem grosten Durchmesser hat und sehy seicht ist. Der ausgetrocknete ^schumllak lst nur anderthalb Werste von diesen Seen, mW gleich dabey l legt das Baschkirisch- Dorf Abulmi an einer Pfütze die fnsches Wasser führt. ' ^ Fünf Werste ostwärts von diesem Dorfe und nicke weit vom Tschumljak hat es noch einen beträchtlichen Salzsee der von seiner im Mittel zusammen gezognen und gekrümmten Gestalt Rrnroe genannt wird und sich auf drey Werste in die Länge erstreckt, an den breitsten Stellen aber nicht über anderthalb Werste quer übermisset. Das Wasser desselben schmeckt bitterlich und tragt das Hydrometer auf z?. Grade Eine Werste östlicher ist noch ein kleiner See ohne Nahmen' wo sich vor dem Salz erzeugt haben soll, und dessen Sole nock itzt auf 42. Grade am Hydrometer zeigt. ^ Südwärts von dem Dorfe Abulrai befinden sich nock drey scharfgesalzene Seen in geringem Abstand. Auf dem Wege nach dem nächsten dieser Seen, den die Baschkiren den grossen Schimclee nennen, fahrt man drey Werste vom Dorf zwey süsse Seen (Ritschkene- und Raschkalak-kul) vorben von welchen noch zwey Werste bis zum grossen Schimelee ist der von oberwahnten gesalzenen Karagai-kul in gerader Linie nur etwan sieben Werste südlich liegt. Seine Gestalt ist rund im Durchmesser auf eine halbe Werst; der Boden und die Ufer bestehn aus reinem Sand, und die Sole ist fast his zur Sättigung gesalzen; giebt aber neben dem Kochsalz eine ansehnliche Menge Glauberscher Salzkristallen, wenn man sse absieden last. Der Student Sokolof fand darinn noch /he im 1770. Monach October. 357 im Herbst eliie unbeschreibliche Menge von hochrothen Was-Tschelja-serasseln Dancer faUnus I.M ), und die Ufer waren mit den bynsk. Be Eiern dieser Insecten, die wie ein Sandkorn groß und eben s^r. merf-ft grau sind, fast so häufig als mit Sand bedeckt. Dieser ""^ger See scheint eine ansehnliche Tiefe zu haben, und würde fast Attischen unter allen hiesigen Seen zum Salzsieden der geschickteste seyn, Provinz, wenn eine solche Anstalt dereinst nöthig und vortheilhaft erachtet werden sollte. nv5r ^"l zwey Werste südlicher ist ein füsser, schilfreicher Pfuhl oder kleiner See, und noch drey Werste weiter erreicht man den kleinern Schimclee-kul, der etwas geringere Sole, und vlelmehr Bittersalz darinnen hat, welches sich auch gegen den Herbst in grosser Menge und gleichsam haufenweis an vle Ufer legt. Die rothe Salzassel ist auch in diesem See yauftg, daher sich im Sommer die Bergenten gern daselbst aufhalten, obgleich derselbe bey trockner Iahrszeit sehr klein mrd, und auch nicht mehr als etwan drey Werste im Umkreist bey einer dreyeckigem Gestalt hat. Wegen des Unter-Melfs wird sowohl hier, als bey dem vorigen See bestandig ^5acht gehalten, wozu die Bauern aus dem Dorfe Tschum-l)azka)a verpflichtet sind. Ein dritter Salzsee (Udaly-tibis^ liegt von diesen auf Men Werste ostlich, und dazwischen ist noch fast auf dem yalben Abstand ein kleiner Bittersee defmdlich. Der Salzsee yar seinen Nahmen von einem alten Grabhügel, der auf eine ferste westlicher liegt. Die Gestalt desselben ist ziemlich rund, mn Durchmesser kann auf eine Werst betragen und das Hy-vrometer zeigt in der Sole 34 Grade. Es last gutes Kochsalz oaraus sieden, deswegen wird auch hier Wacht gehalten. , ^ . Auf dem Wege von diesem See nach dem Baschkiren, Aorfe Beläkburan, welches gegen zwölf Werste davon ost-?"rtsllegt, findet man noch einen kleinen, sandigen Bitter see ^rschkene-tibis) und fünf Werste davon den fischreichen Se<^ lAZutschje (Hechtsee) vor dessen Fischerei) etwas in die CM »Mhlt wud. Bilätduran-aul ist nicht viel über eine Werst Yy 3 vom 35< 1770. Monath October. Tschelja- vom Tschumljak entfernt. Südostwarts von da. fahre mm» bynsk. Be<über grosse Salzstrccken, die mit Bittersalz ausblühen, neben ft)r. merk- ^„^ ^^g brakschmeckenden See Iarlykub und noch einem Zeln'^r kleinern vorbey, erreicht simf Werste vom Dorfe ei ien „icbt ^tischen viel grösscrn, aber auf sieben Grad gesalzenen, und mit B.> Provinz, kengehölz umgebnen See, den die Ruj,en ^»ranorvoe und die Baschkiren Ärawli nennen, und kommt nur eine halbe Mrlk hlnter demselben zu einem grossen See TschHarar, der auf sieben Werste in die Länge und zwey m die Breite hat, s^^c Ruibak gelegen. Vier Werste weiter und mehrentheils ostwätt« liegt ein andrer braker See AkuMy (Schwancnsee) der auf sieben Werste im Umkreiß hat und im Sommer aus obbeme! deter Ursach viel Schwanen hegt. Neun Werste nordostwärrs ' erreicht man den fischreichen See B^lch-tiikly, (den die Russen Ulailyk nennen) und das baschkirische Dorf Suleiman. Vier nordwärts von Suleiman - aul, gegen das rußische Dorf Beresofka gelegne, zum Theil brake Seen Bolschoe und Maloe pustoe, Baladmskoe und Momlnc^ haben nichts merkwürdiges. Der lctzte hat seine Benennung von alten Grabhügeln, welche rund um dessen Mr zerstreut lleaen Eine Werst südwestlich von dem rußischen Dorf ist noch ej« fünfter See Rurgannoe der etwas ftlzhaft ist und eine Insel mit einem grossen Grabhügel (Rurgan) umhiebt, wovon dessen Nahme herrührt.— Die Seen, welche von Bcresofka bis zu dem tatarischen Dorfe Mogilnoi, langst dem von Tscheljabyns? nach Kurtamysch führenden Wege, zerstreut liegen, werden unten bey meiner Frühli.as-Reise umständlich erzählt werden. Es llnd aber noch verschledne von diesem Wege südwärts, zwischen dem 1770. Monath October. 359 dem Miaß und Tobol bis gegen den Ausfluß des Ui zerstreut Tschelja. Nlegne, zum Theil überaus merkwürdige Seen zu erwähnen Ask. Ve-übrig. ,n)i. lurll- Wenn man von Mogilnoe Ost-Südwarts dem nach A^der der Uischen Linie leitenden Wege folgt, berührt man nach sech-Jütischen zehn Wersten den auf zweyWcrste grossen, und auf 17 Grade Provinz gesalznen, sehr seichten Bittersee Aicaban, welcher im Smn-mer ungemein stinkend werden soll. Drey Werste davon ist em kleiner See Uglowoe dessen Waffer beynabe mit Kochsalz saturirt ist. Er ist länglich und nicht über zweyhundert Faden lang. Noch vor fünfzehn Jahren hat sich das Salz darinn von selbst angesetzt; weil aber der See tief ist, so konnte man es nur am Ufer und von allerley Baum - und Strauchwerk, welches zu dem Ende darein geworfen wurde, sammlen. Man sieht daselbst anch noch itzt die Ueberbleibsel von Kähnen, wor-bm man das Salz sammlete. Die kleinen rothen Salzasscln sind auch in diesem See häufig zu sehen, und am Ufer erzeugt sich eine Wasserwatte, die von den schwefiigten Theilen «er Sole mit einer rothen Farbe überzogen wird. — _^ Der merkwürdigste unter allen Seen der Isetskischen Provinz ist sechs Wcrste von dem See Uglowoi, recht in der Mltte des Abstandes zwischen dem Miaß und Tobol gelegen, und wird von den Nüssen Sorotjwje Osero, von den Tataren aber Tsckerdakly qenannt. Es sind eigentlich zwey Seen von einem Nahmen, die nur durch einen acht Faden breiten ^andhals von einander abgesondert werden, über welchen der "5eg angelegt ist. Der südliche oder rechts vom Wege liesende ist von Osten nack Westen auf drey Werste lang, aber kaum dritthalbhundert Faden breit, im Grunde schlammige c an den^Ufern von Holzung emblöst. Die Sole in die, »em See traqt das Hydrometer bis auf den Saturationspunct empor, enthalt aber eine ungemeine Menge von Glauberschem ^undersalz, welches mit dem soczenanntm Sibirischen Salz oer rMschen Apotheken und mit dem Bittersalz andrer Seen mid SAwmpfe der Isetskischen, Ischimischen und Barady-^ei-Slepve ^fs genaueste übereinkommt. Ich habe aus Mm Mttd Sole fast das Wertheil des Gewichts Bittersalz g6a 1770. Monach October! Tschclja- erhalten. Vormahls soll dioser See Kochsalz gegeben haben' bynsk. Ve-welches kaum glaublich scheint, welni nicht eine starke «Veran/ schr. merk- ^„g j^ ^n verborgnen Salzquellen, welche denselben unterem ^er balten, vorgegangen ist. Gegenwartig schlagt sich zwar auch ^settiscken ein Salz darinn nieder, es lst aber bloß das obgedachte Bit, Movim terfalz, welches sich nicht in Rinden, auch mcht in ordentliche " ^ Kl/istallen, sondern in rundlichen, etwas platten Kornern, vo, der Grösse eiuer Linse oder etwas darüber, erzeugt, und von der Bewegung des Wassers häufig an die Ufer ausgeschwenkt wird. Weil, bekamitermassen das Btttersalz von lauwarmen Wasser in grösserer Menge, als von kaltem aufgelost wird, so schlagt sich dieses Salz nicht eher, als zur Hcrbstzeit, wenn die Luft kalt wird nieder, und tost sich wlcder auf wenn war' me Tage einfallen. Das am Ufer liegende zerfallt auch nack und nach in einen weissen Staub und wird von den Winden fortgeführt, so daß also im Sommer wenig oder nichts davon zu finden ist. Hingegen kann man im Herbst, vor dem Schnee-Fall , dieses Bittersalz fuderweise an den Ufern zusammen schar7 ren und aufschaufeln lassen; so daß vor die Apotheken nickt nöthig wäre dergleichen in entferntem Gegenden sieden und rei^ nigen zu lassen, da es hier ganz fertig und ziemlich rein zn bekommen ist. Wollte man es noch reiner und so haben daß es keiner weitern Auflösung und Kristallisation bedürfte, so dürften dazu nur einige grosse hölzerne Sumpfe gezimmert werden in welche man zur Winterszeit die Sole aus dem See hj^ überpumpen liesse; da denn durch den Frost das Bittersalz in grosser Menge und in schonen Kristallen wurde niedergeschlagn werden, die man nur, nach Wegnehmung der Eißrinde, aus^ zuHeben und zu trocknen hatte. Ich habe diesen Versuch i^ kleinen, an der mitgebrachten Sole des Sees gemacht, unk durch den Frost nach und nach fast alles darinn enthaltene Bil> tersalz absondern können. Ein Auftrag an die Orenburg^-Apothek wäre also hinlänglich, mit sehr geringen Kosten aänl Nußland aus diesem See mit Bittersalz zu versorgen. A thut auch noch überdies eine etwas stärkere Würkung M das gemeine Sibirische Salz und ist schon zu zwey Unzen ae-nommen vor starke Leute unter dem gemeinen Volk eine a«te Purgierarzney. Vermuthlich würde es noch stärker würken wenn z?7^ Monach Veeober. z6l wenn man ihm seinen naturlichen Zusatz von Kochsalz, beym Tschclja-Auesieden, liesse. Auf die von mir geschehene Anzeige hat die bynsk. Be< Orenburgische Apothek sich von hieraus zu versorgen den An- A'"7^ fang machen wollen. Die Landleute nennen dieses natürliches^ Bittersalz Ledenez, weil es ungetrocknet, wie Eiß auf der Jütischen .Ounge schmelzt und seine Bitterkeit nicht sogleich verräth. Provinz. ,. . Der andre See hat keine eigene Benennung, ist rund, Mcht über eine Werst im Durchmesser groß, am Boden san-vig, nur auf drey und fünfzig Grade gesalzen und ganz mit ^lrkenholz umgeben. Niemals hat sch Salz darinn angesetzt; jedennoch wird hier sowohl, als bey dem erstern Wacht Malten, welches in Betrachtung der grossen Bitterkeit der Sole wohl fast unnithig scheint. Nur vier Werste von diesen Seen, last man zur lln-ren drey andre liegen, welche süsses Wasser führen und wo-U" ^ "llw" am betrachtlichsten und auf eine Werst lang c . ere" anderer salzreicher See befindet sich abwärts auf vlcr Werste vom Wege zur linken, ohngefahr 12. Wer-?re vom «^rors^ie osero, mit Birkenwaldung umgeben, und wlrd von seiner Gestalt Rriwoe osero genannt. Seine Länge wnn drmhalb Werste betragen, aber er ist nicht über zwey-Ändert Faden breit, schlammige und mit Schilf umgeben, ^as Hydrometer zeigt auch itzt nur 38. Grad darinnen; doch lou slch m diesem See vordem Salz gesetzt baben, weßhalb verleide auc!> bewacht wird. Und von hier muß man auf sieben berste ostlich reisen, um das Dorf Rossulina zu erreichen. »,<.«, V") dem Dorf Belonoyowa, sechs Wersie von ,'e-nem, negen drey halbgcsalzene Seen, worinn das Hydrometer mis 24. bis 26. Grade treibt. Einer ist nahe bey dem Dor-8.ls^" ^^" ^^en südwestlich auf vier Werste davon. Von !ln/ c ^""« ""d Pfützen giebt es in dieser ganzen Geaend e-v ^ "Oblige Menge. Man reiset weiter über die Dör-l« ^>^ ^- M5.), Wechotki (3. W.), Lysuckina ^/».' .^? ""? .b^l fllnf Werste von dem lehtern ostlich wie-^e ^ "?" Salzsee Gasi^kowo, der reine und fast z62 1776. Mottäch Dctsber/ Tftheljcl. gesättigte Sole führt und, anderthalb Werste in die L5na^ bynsk. Be- in die Breite etwan eine W^'st .groß ist Der Boden d<6 fchr. merc-- ^^^ ^ ^^^ ^,^ ^^„ sieht daselbst noch Uc^erbleibstl vun Zu/dlger wähnen, worinn man das Sal^ welches sich sonst hj^ ^^ Iftttischen lich zu setzen pflegte, aus dem ^ee ans Ufer brachte. ^ Provmz. - ^.^^ ^ ^.^^ ^^. ^ ^, ^^. vom Dorfe G^, now«, allwo bis zum Todol nur Molf, und fünf und drcM« Werste zur Fcstunq Swcrinogoloji kaja gerechnet werden Beyde Seen, zwisckcn welchen das Dl)rf keqt find sischreick' vbgleich der eine (Gorkoe osero) ztemllch brak schmeckt. ^ Von Lysuchina südwärts liegen zwey beträchtliche und etwas brak - schmeckende, jedennoch aber fischreiche, mit vielen Nebenseen, Morasten und Einbusen auch unter einander selba zusammenhängende Seestreckm Bolsi1)ie und Malpe Donki genannt, ohngefahr 12. Werste von einander. Jede dies^ Seestrecken nimmt einen Naum von zehn bis zwölf Wersten lm Durchmesser ein. Die Fischerei) in denselben, wovor in die Casse bezahlt wird, ist betrachtlich und die Menge von Wasservögeln, welche sich des Sommers daselbst aufhalten fast unglaublich. Von den Bolsckie Donki, welche östlich^ liegt, kommt man nach zwey Wersten zu einem Mittelmaß^ gen Salzsee poduwalnoe, worinnen sonst auch Salz zu fi^ den gewesen seyn soll. Itzt tragt dessen Sole das Hydrometer nur auf 47- Grad, und halt fast nichts als Kochsalz. Den Nahmen hat dieser See vou einem erhöhten Landrücken (Uwal) welcher sich von Swerlno-Golofskasa her bis in diese Gegend strecket, und hart an welchem der See seme Lage hat Acht Werste davon ist wieder ein fischreicher suffer See Sta^ nowoe und nur anderthalb Werste von diesem der Salzsee piminowo, von Süden gegen Nordosten auf vier Werste lang uud üder eine Werst breit. Die Sole ist darinn noch zehn Grad geringer als im Poduwalnoe osero, doch M man ehemals Salz daraus gesammlct haben, und es muß deßwegen von den Bauern auch lioch iht Wacht dabey gehalten werden. An den Ufern seht sich eine dünne schwefelgelbe Ma^ terie, die jedoch nichts schwefettgtes, sondern bloß Bittersalz ent- !77o. Monach November und December. 363 enthalt und ganz im Wasser aufgelöst werden kann. Endlich Tschelja-,0 llegt noch zwey Werste südlicher der kleinere See Ramen- bynsk. Be-noe, dessen Sole bis auf 55. Grad schwer ist und Mtes ^- mer^ Kochsalz giebt. Im Durchmesser mag er etwan eine Werst An ^r baben. Isettischm Ratsckerdymskoi Redm liegt nur drey Werste von Provinz, vlejem letzten See, cm einem stehenden Wasser, eine Werst vom 4.obol, dessen Frühlings-Überschwemmungen sich hier so wett ausbreiten, und is. W. von der Mündung des Ui zum ^odol r Vor. wegen der treftich grossen und weißlich fallenden Eichhorn er oder Grauw.'rks, so des Winters darinn gefangen und im Handel unter dem Nahmen Ilecskaja Bjelka verführt wird, berühnit ist. Der Weg geht hingegen auf der lmken, steppigten Seite Selo Ma. am Ijet hin, über das Kirchdorf Maslenskoi, das Dorf slenstoe 16 Irschkina in der Gegend des Baches dieses Nahmens, nach Werfte. welchem eme kleine Anzahl in Dörfern zerstreuter Tataren be, D. ItMl- naMt werden, die von Cafanischer Abkunft sind, und sich zu-na 12 ^z. ^ .^ ^^ ^^end dieses Baches niedergelassen haben; auf Mechonskoi Mectnnj koi Ostrog welcher ganzlich verfallen ist. Längst dem Ostrog 30 Iset sieht man in dieser Gegend auf der Steppe hin und wl-äLerste. der Grabhügel von Erde, welche besonders in der Geqend eines Baches Bln-sofka und aus dessen hüglichten Ufern sehr häufig sind. Weiter abwärts am Iftt, der mit Dorfern wohl-El. Ter. besetzt ist, folgt Tersjuzkaja Sloboda am Bache des Nah-swzkaja 21 mens, und weiterhin das Dorf Ilstrersjuzkaja, wo man eine AAT.« Strecke auf dem Isct selbst und über weite Niedrigung fährt Monastirä die im Frühling überschwemmt werden. Gegen Abend erreichte saymka 15 ich ein schönes Dorf, welches dem Beresofschen Troizkischen Werste. Klo- 1770. tHonach December. Z6s Kloftcr gebkrlq ist, und legte nach Mitternacht Isttsk^ Ostrog Dorf M^-zuruck. Hi.r geht ein schöner Fichtenwald auch auf dlescr stowa,a 6 Seite des Iftt an, der eine ziemliche Breite hat, und m Hwe^ welchem ich noch 22 Werst? den Iset abwärts reiste. Von ^'^ 21 d^m Dorfe Slmcpuowo geht ein Weg über Ialutorm rot ^rsie. Ostrog oder Batscdanka, und ein andrer über Tiumen nach D- Eungu« Tobolsk. Den letztern, als den geschwindesten wählte ich und rowo22W. fuhr also vom Iset abwärts w fortdauernder Waldung gegen D-T^er. den Pyschma, den ich jenseit des Dorfes Tschcrnischewa w'sAwa so an einem Nebenarm des Flusses liegt, erreichte. Hier, und " schon am Iset, bäufiqer aber je naber man gegen Tjumen kommt, säen die Bauern eine Menge Buckwaizen, welche Ge-traidart in dem westlichen und südlichen Theil der Iset! kischen Provinz noch ganzlich fehlt. Man hat sowohl den gewohnlichen , als auch den sibirischen Buchwaizen, und von beyden die Saamen über Tobolsk aus dem Krasnojarischen erhalten. Beyde werden hier auf eine Art, welche erwähnt zu werden verdient, fast durchgängig gebaut. Man säet den Buckwaizen in grossen Feldern auf eine frisch aufgerissene, fette Steppe, welche in diesen Gegenden durchgängig ein trefiiches, schwarzes Erdreich hat. Die Aussaat acsckicht nicht ehe als nach dem 9ten May damit die Nachtfroste desto wemaer sckaden können, und nur ziemlich dünn; dennoch ist damit der Acker auf fünf bis acht Jahre bestellt, und bringt diese Zeit über wenigstens ftmhehn bis zebnfältiae Erndten, odne daß man von neuem, zu säen nothig hatte. Es fallt nemlich bey der Erndte Saamen genug aus; dieser verdirbt unter dem gleich darauf fallenden Schnee nicht, und man hat im Frühling nichts weiter nothla, als den Acker einmal umzuegqen so ist die Erndte auf den folgenden Herbst verdient, und das auf so viele Jahre, bis die Tragbarkeit des Ackers abnimmt. Keine Gttraidart olso schickte sich besser vor das trage, sibirische Landvolk. Sie haben dabey noch diese Erleichterung, daß sie den Buchwaizen dloß mit Heusensen abmähen, gleich auf dem Felde ausdre, sHen, und das Stroh, welches verbrannt wird, nickt mit nach Hause führen dürfen. Wegen dieser Leicktiakeit ist der /üuchwaizen auch in diesen Gegenden ungemein wohlfeil. 3z3 AK" 366 i77c>. Monath December. Stadt Tju- Von dem Pyschma bis Tjmnen, welches an der 5,,^ men 25 W. liegt, wird die Gegend immer ofner, und endlich wieder ^,>? frey. Ich langte in dieser Stadt, welche, nach dem erlittenen grossen Brand, itzt neu und in regulären Strassm aufgch^,'! wurde, den lIten gegen Mittag an, und hatte das Vergnüg! einige Stunden mit dem daselbst überwinternden Herrn Doct^ und Adjunkt (*) Lcpechm in Unterredungen^ zuzubrinaen. worauf ich meine Reise in der Nacl)t fortsetzte, über die ^.«/ nahe bey dem Begräbniß des durch seine Kamtschatkische R^' berühmten und wahrhaftig verdienten Srellers, welchcs s^ auf dem hohen Ufer befindet, fuhr, und den Weg bis Tobolsk welcher zwey hundert fünf und fünfzig gemessene Werste b/ tragt, in ohngefahr neunzehn Stunden zurücklegte; sy .,,! sind auf diesem Wege die Anfwlten unter den verordnet Fuhrleuten oder Iamschtschicken, welche in Distanzen von),^ 5O. Wersten vertheilt und zu FortorinZung der Neisend-n wohnhaft sind. Die Stationen hat man itzt folqendermass!« eingerichtet: Cosonowa 46. W. Sloboda Pokrofskaia . W. Iska Dorf und Jam 34. W' Nerdinskoi Jam ,^ Zarinah 34. W. Tschestakowa 2(). W. Turba 3^. W alln> ein tatarisches Dorf und bis Tobolsk noch 50. Werste s x die man ohne Abwechselung der Pferde reist. Die Gea? < Stadt To- zwischen Tjumen und Tobolsk ist mehrenthcils ofnes sch^ bolsk 225 Ackerland, mit sparsamen Holzungen, die langst dem 5^, ^"»te. etwas zusammenhangender werden, auf welchem man ein gute Strecke zu fahren hat, ehe man den Irtisch erreicht. Ich will meine Leser nicht mit einer Beschreibung v^ Tobolsk, so wichtig diese Hauptstadt der wcitläuftigen sib^ schen Statthalterschaft auch ist, aushalten, weil ich darinn ^ nia von dem durch den Hrn. Gmclin (im c-rstcn Thcil sei«^ Sibirischen Reise) weitlauftig beschriebenen Zustand Veranden! gesunden habe. Auch die wenigen Bemerkungen, welche ick da- C) Nunmehro ordentlichem Mitgliede bey der Kayserlicken A^ demie der Wissenschaften. " " ""- 1772. Monath December. 367 daselbst zu machen Gelegenheit hatte, sind mehrentheils von Tobolsk, geringer Wichtigkeit oder betreffen oi: speciellere Naturgeschichte, so daß sie an ein?m andern Orte besser Platz finden. Einen nicht geringen Vortheil genoß ich an dem freundschaftlichen Umgang des Hm. Capitans Islcnef, wücher sich, nach glücklicher Vollendung seiner Beobachtung des Durchgangs der Venus durch die Sonne, die iM in Iakuzk anzustellen aufgetragen war, und nach Ausrichtung andrer geographischer Geschäfte in Sibirien, itzt den Winter in Tobolsk mit astronomischen Beobachtungen, die auf den vorhin durch den Abt de la Cbappe allda bemerkten Durchgang der Venus eine Beziehung hatten, zubrachte und mir von verschiedenen durch ihn bereisten Gegenden Sibiriens viole nützliche Nachrichten zu ertheilen im Stande war. — Auch die Gnade dcs H'rrn Statthalters, Generalmajors und Ritters von Tjctmscherm, Ercell., welcher nur in allen meinen Geschäften mit Vorschub und den zu Beförderung meiner bevorstehenden Reise höchstnöthigen Befehlen an die Hand zu gehen sich ein Vergnügen zu machen schien, yabe ich die gröste Ursach zu rühmen. Mein Aufenth'alt in Tobolsk wahrte vom ^sten nur bts zum 28sten December, da ich. wieder die Rückreise antrat, welche bis Tjumen durch einen heftigen Wintersturm mit Schneegestöber ziemlich unangenehm wurde. Ich übernachtete daselbst den Lasten, und .qieng den zostm in Gestilschast des vorhin genannten Herrn Dr. Lepechin weiter und auf dem gewohnlichen Wege nach Katrinenburg. Man kommt auch hier sehr Mchwind fort, weil man überall bereitwillige Iamschicken und schnelle Pferde antnft. Die Stationen heiffen Malzowa (35. ^3<), Demma (40. W.', Ramyschlosi koi Jam (44.W.), Aowo - ppschminskaja Slododä (^. W.) , Txamyscblof-skaja Slob. c^6. W.), Tscdcrn^ korowa (32. W.>, Gras-nucba . 30. W.), Rossulma (4^. W.', von wo noch 23. Wcrste bis Katrinenburg übrig sind. Dahin kamen wir den K""«". erlren Januar frühe und noch selbigen Abend setzte ich meine ^ö ^'lse über Armnilskasa ^lododa (20. W.), Siserrskoi Sa- "> wod (20. W.), Scholkunskaja. Rrcpost (19^ W.), das Dorf 363 »770. Monath December. Katrinen« Dorf Busay (20. W) und verschiedene baschkirische und ,<,, b"". tarische Dorfer fort, so daß ich den 2ten Ienner des 1771st" Jahres in der Nacht wiederum meine Wlnterwohnungen i« Tschchabynsk beziehen und in meinen Winterdeschäftigunaen fortfahren konnte. " ' bürg. Krepost Tschelja-bynskaja «82 V3. Reise durch verschiedene Theile des Russischen Reichs im Kisten Jahr. Des Zweyten Theiles Zweytes Buch. ^ i> ^ ^ ^- Ms« ^ W fahrend meines Aufenthalts in der Isetskischen Pro^ Kost ^l^^^. vinz hatte ich noch von Zeit zu Zeit Gelegenheit ^'A/ ^^ durch die aufmerksamen und mit einem gewissen 5^ Eifer nach Erzten und Steinarten forschenden Basch-. kiren allerley Merkwürdigkeiten des Uralischen Geburges kennen zu lernen. Verschiedene davon sind schon im vorhergehenden beyläufig mit erwähnt worden. Nur eines Beschrei-' vitriolischen Schiefergebürges am Iurjusenstrohme muß ich noch bung eines Erwähnung thun. Ich schickte auf die Anzeige eines Baschkiren ^triol.schm der Kuakanskischen Wolost im Januar den Studenten So-Sch.eferge. kolof, um dasselbe zu besichtigen. Er nahm seinen Weg uder W^.' dle Festung Tschebarkulsk und das Dorf Kundrawy; alsdenn^ aber^uber verschiedne baschkirische Dörfer am Fusse des hohen Geburges Rararasch hin, aus und an welchem der Miaß, und südwärts der Ui und Iaik entspringen, deren Anfange auf dieser Reise kaum zwanzig Werst von einander paßirr wurden; ferner gieng der Weg voni Iaik etwan 17. Werste weiter Nordwestlich über das eigentliche Uralische Scheidege-bürge, dessen Breite hier von etwan 2?. Wersten war, worauf wan sogleich den Belaja-Fluß erreicht, der hier nicht gar wttt von seinem Ursprung ist. Von der Belaja hat man bts an den Iursusen nur zwey hohe Gedürge Irenrau und paree zu übersteigen, deren das letztere ein langes und schmales Menrif ist, und sich von fern wie eine Mauer zeiget. -> Hleienjge vitriolische S'chieferarten, wegen welchen die Reise geschahe, befinden sich bey dem nicht viel über dreißia Werste oderhalb Iurmsenskoi Sawod an dem Flusse dieses Nahmens ge «mm baschkirischen Dorfe Raragusha der Kuwakanskische" ". Theils 2res Buch. Aaa 2 Wo- 372 1771. Monäch Januar. Tschelja- Wolost. Der Inrjusen fiiest hier von Osten nach Westen bynsk. Be. zwischen hohen Gebürgen und ist nicht über vier Faden breit «V^^aber schon ziemlich tief; Es fallen einige Werste oberhalli Schi? rae gedachtem Dorfe von der nordlichen Seite die Bache uA li bürgs am und Bercdäk, unterhalb aber der Bach Tjnluk, und sschs Iurjusen. Werste weiterhin von der südlichen Seite ein Bach Abhakt in denselben. Noch unterhalb diesem lctztern und auf fünfzehn Werste von dem Dorfe bekömmt der Fluß an der nördlichen Seite von einem hervortretenden Gebnrae ein hohes felsiqtea Ufer, welches sich über eine halbe Werst in die Lange erstreb ?" ". und von den Baschkiren Bustan - Jar genannt wird. E^ - kleiner Quelldach Ralagasch theilt dasselbe in zwey Hälften welche jede aus einer besondern Felsart bestehet. Die obere Hälfte macht ein gelblich hellgrauer (^chicferfels aus, dessen grobe Schichten fiözweise von Westen nach Osten sinken und den man dem Ansehen nach vor eine taube Schieferart halt-« sollte. Dessen kleine Theile scheinen aus zusammengewachsenen zarten und geraden Fasern zu bestehen, so daß er im Ansehen etwas amiantbisches hat, welches sich jedoch im Bruche?^ nesweges verrath; als worinn er mit gemeinen Schieferfelsar^ ten übereinkommt, ausser daß die Stücken gern nach der Lan^ ge spalten. Mit sauern Geistern braust dieser Stein nicht und wird im Feuer vielmehr etwas harter, als daß er einigen Ab" gang leiden sollte. Dennoch hat derselbe, obschon man darinn keine Spur von Kiessen, und auch durchs Auslaugen keine auf' lößliche Bestandtheile ^ finden kann, die besondere Eigenschaft daß er an der Tagefiache' in einen grauen Staub verwittere" welcher nicht nur auf der Zunge eine deutliche Saure verrätl/ sondern auch, wenn man Wasser mit der Saure dieser Erd« saturirt, so daß es esne etwas gelbliche Farbe annimmt, star? mit aufgelösten Laugensalzen braust, und zum Vitriol - Wein-siein wird,^ auch die Gallapfel - Solution zu einer bleichen ^'nts macht. Last man das saure Wasser aber allein abrauchen" sn zeiat sich nichts kristallinisches, sondern nur ein schmiertes Hautchen, wie von der sogenannten Steinduttcr (Ramennoe Maslo) übrig zu bleiben pflegt. An dem obqedachten Ufer ist eine Strecke von 12 bis is. Lachter, wo ein Theil des Schie! ftrfelstns, in der Dicke von einer halben Elle, bis cwf eint Spanne 1771. tNonach Januar. 373 Spanne vom Tage in solchen sauern Staub verwandelt ist. Tsthelja-Doch ist das Gestein daselbst gar nicht von dem übrigen ver- bynsk. Be-schieden, wo sich gedachter Staub doch nicht so häufig zeigt, ^^'"^ / Die andre Hälfte des felsigten Ufers besteht aus.pech- I^g!s schwarzen, die Finger rußenden, wie eine Steinkohle glänzen- am Iurjn« den und zum Theil in feine Blatter zerschieferten stehenden sen. Schichten, welche jedoch nur am Fuß des Ufers, gleich über dem Wasser diese Beschaffenheit haben; denn höher hinauf smd die Felsschichten grau, mit gelb angelaufen und mit braunen vitriolischen Flecken. Die schwarze Felsart ist häufig mit Quartern und eingesprengten weissen Kieß vermischt und hat alle Eigenschaften einer kießigten Bergart, wittert auch am "^"' ""^ bem geraden Wege über den Ural gereist bynsk, ^.- ^?" ^^ Ankunft dieser Freunde Mlrde mcin tzluftnt^ U")" "Uwellabe angenehmer als er bisher gewesen war, da N«p!^ "ü"? Todolskischen Winterreift wegen venchiedner rrankilchen Zufalle wenig heitere Tage gehabt hatte. Ich mufte ^l^ "' daß mich der bald darauf eintretende schnelle NVc"" >""l"e nahe Abreise und Treinmng aus dieser ^^eujHatt erlnnerte. YNln.-^5 H^r Kapitän von Ritsthkof, welcher sich dels ^Mttr «der grojtencheils bey mer anbehalten hatte», bezeigte Nis^^^^bliclxn Leibes-Beschaffenheit die vorgesetzte d7,- ^k 5 ^.^ "it zu thnn kettle Lllst ni,d suchte daher bey sein^^Ä^" Akademie der Wissenschaften ditrch mich nÄ 5«^"?'"^ die Erlaubnist auf dn-Rückreise einige dlp^^^ senden des Uraliwn Gebürgss, desonders: ^^. ^ ^"l"' III" und Djoma berriseu zn dürfen; wel> um-3. ^.^"^'Akademie genehmigt wur^e. W^Ä, 6 Orskaja unter den Befehlen des Obristen vo?r ^p^ i^^""'" gezognen Corps remllän'r lmd lesHter wickn?n^^< ^A"s'W Steppe, zu Verfolgung ver ent> N^/^?^M Horden, bekanntwurde, so war diese ^.^ Gelegenheit, einen Theil dieser unbekannten Wüste U «?.""^r>imes und forschendes Auge besichtigen zu las- K/^wk aus der Acht zu verlirren, und da sich gedachter ^^. "^^'Uia zu dieser Neise erbot, so trlw ich kein «n N7V""> ohne Vorwiffen der Kamerlichm Akadenue, de, !^ ^» ^"^""s einzuholen keine Ait übrt n^"^ ^ ber Gränze aufbrechen sollten, ohne Zeit, der ^ ""6) 0rskaia Krepost ab, nachdem ich ihn so Viel ill WriU l.<.?V '.ch ""' "it allem Nothwendigen und einww s3 N^'""^^ verschm hatte. Bon dem Erfolg die- Mttk^efthwerllchen Reise und den dabey gemachten Be- Kenn^ "us dessen eiglmn Tagebuch hinlängliche 3ck 376 i77l. Monath März.' Tschelja. Ich selbst machte mich nun auch zur Abreise nach und bynsk. Be< nach fertig. Ehe ich aber dazu komme, will ich noch einia--schreib, dcr allgemeine Nachrichten von dcr Isetskischen Provinz, in wel-m^N"' cher ich mich eine so geraume Zeit aufgehalten habe, beyfügen. Provinz. ^^ ^^^ ^^.^^ ^^ ^renburglschen Statthalterschaft ist dieselbe unstreitig am meisten mit Ackerbau gesegnet und sch^ ziemlich bevölkert, jedoch bey weitem mcht so, als sie es se^ könnte und wegen ihres fruchtbaren Bodens zu seyn verdiente. Man zahlt darinn an Einwohnern 57391. ^Me, worunter sich an solchen, welche Handthierung trelben (Rasnoeschinzi) ^d keine Kopfsteuer bezahlen 4352. befinden. Bekanntermasscn ge, hören auch zur Isetskischen Provinz d jährlich 1771. Monach März. 37? jahrlich ausgesäet; und da hier von Rocken und Walzen, dieTschelja-man hier nebst Gersten und Haber am meisten säet, bey gU'bynsk. Be< ten Jahren das zehnfältige Korn und wohl darüber an denA^b. der meisten Orten geerndtet wird, so kann man sich leicht vorM-Fischen len, mit was vor einer Menge Getraide diese Provinz die um- ^"""'«' mgenden Gegenden versehen kann. Es wird auch nicht nur em grosser Theil der Orenburgischen Linie, sondern auch alle im Ural gelegne Hüttenwerke, ja auch ein Theil der Katri-nenomgischen Hütten aus der Isetskischen Provinz mit Ge-trcnde versorgt, und bey dem allgemeinen Mißwachs des i769sten ^ahres, da auch in der Isetskischen Provinz wegen der an-Yaltenden Dürre, kaum die Aussat wieder gewonnen worden, war doch noch Getraide genug daselbst vorräthia, um nicht nur diesen Anstalten, sondern auch den angranzenden Provinzen und dem ganzen Orenburgischen Gouvernement davon mitzutheilen und eine an vielen Orten sonst fast unvermeidliche Hungers-Noth zu verhüten. Ausser dem treflichen Kornwuchs, womit diese Provinz Meegnet ist, giebt der allgemeine schwarze Boden, der oft auf f' de4,unü Rind-Viehzucht hier das vorzüglichste.. Dabey wA Be« 1771. Monath März. 379 zu wünschen, daß sich die Baschkiren mehr, als bisher aufTschelja Erziehung von Kameelen legten und dazu aufgemuntert würden, oynsk. Bey einer kleinen Wartung gedeien die Kameele in den hiesi-A"^,," gen salzigen Steppen recht gut, und da die Kirgisen der mit-F^''' lern Horde und die asiatischen Kaufleute solche gern kaufen ^ und ein ausgewachsenes Kameel auch in Troizkoi bis auf vier-W Rubel gilt, so würde diese Art von Vieh dem Lande vielen Bortheil bringen, wenn sie in grösserer Menge vorhanden ware. Fabriken und Manufacture« sind in der Isetskischen Provinz, ausser einer schlechten Hut- und Glaß-Fabrik, die em Tscheljadischer Kaufmann Berjukof im Isetskischen District an einem Bache Iusa angelegt, und noch einer Glaß-Fabrik der Gebrüdere Tokares bey dem Bache und Dorfe Duchowka des nehmlichen Districts, ingleichen kleinen Iuften-gerbereyen, keine vorhanden. Brandtwein-Hütten giebt es zwey, welche die Nahnnn Borowljanskoi und Iertarskoi Sä-wod fuhren und in den waldigten Gegenden am Iset angelegt smd. Beyde gehören itzt der Krone, nachdem letztere dem Col-ieglen-Nath Cimasctxf zu Vergüthung gehabter Kronsschulden un vorigen Jahre adgenunmen worden. Auf beyden hat man ourch die weise Veranstaltung des Orenburgischen Hrn. Scae-palrers, nunmehrigen General - Lieutenants und Ritters von Amsdorp Excell. die alte, höchstnachtheilige rußische Art ^Zrandtwein zu brennen verlassen, und nicht nur nach der aus-wartlgen Art neue Destillir-Blasen, mit Helmen und gewundenen Kuhlröhren angebracht, sondern, auch das wirthliche Lief-landtsche Verfahren in Bereitung und Gahrung der Siede mit c,^^" Vortheil zu befolgen angefangen, daß man den da-lewst verfertigten Brandtwein um ihn zu der gesetzmäßigen Temperatur zu bringen mit Wasser versetzen muß, ohne den Ge-wlnst in der Menge des Erhaltnen zu rechnen; wohingegen die "vrandtweme der rußischen Destillir-Hütten gar oft mit dop-N 3 Vrandtwein müssen verstärkt und zu der erforderlichen Gelstlgkelt gebracht werden. . ^ Eisenhütten sind in dem gebürgigten und waldigten Theil vn,^ietskisthen Provinz ausser denen von mir beschriebnen Sa- Bbb 2 woven 389 l7?l. Monath tHarz. Tschelja- woden Satkinskoi und Kosoturskoi, des Kaufmanns Lnginin, bynsk Be-und Kyschtimskoi, wie auch Kaslmskei des (Ötatsraths Niki- schreib. der^ ^i^mclch De,nidof, noch folgende m der obern Gegend Isettlschen ^^ Ufastrohms angelegt: Uph^lci» kol an elncm Bach des v""""t- Nahmens der in den Ufa fallt, den Kaufleuten Cull,m und Iwan Massalof gehörig; V7jase-Petrofj dot am Bache Njaft der weiter unten in den Ufa fallt, mann pecrof zustandig, und die in dem Ufastrohm selbst beym Ausfluß eines Baches Ajasch, angeleg e Aj^ch-Ufimfkoi Sawod, welche sämtlich nur aus emem hohen Ofen und klei-' nen Hammerwerken bestehen, und nut den erstge.mnnten g^ nicht ln Mrgleichuna kommen. Alle d.ese Hüttenwerke führen ihr Eisen durch Hülfe des Ufastrvhtns m, Frühjahr m die Be-laja^ Kama und s. w. ad. Von dem Wildfang 3er Isetskischen Provinz ist nicht viel zu erwähnen, weil er von keiner'sonderlichen Erheblichkeit ist. Beyde Arten von Marder, die aber den Ufimischen an' Güte selten gleich kommen, werden von den Baschkiren und Tataren, nebst schlechten Füchsen und Wölfen noch häufig genug gefangen. Wenn die Kirgisen sich friedfertig bezeigen, sy gehen viele von diesen Iagdliebhabern, mit Bergönmmg der auf der Granzlinie bestellten Befehlshaber, in die wüste Steppe bis an den Tobol und Ischim auf den Fang aus, und bringen gemeiniglich eine gute Beute an Korsaken, Fuchsen, Wölfen , auch Bibern und Ottern mit zurück. Itzt aber wagte sich, wegen der unruhigen Gesinnungen der Steppenbewohner, niemand über die Gränze. In der IsetskiMn Steppe werden sonst noch Hermeline von schöner Grosse in genügsamer Menge- gefangen, und des Ilezkischen Grauwerks, welches aber in keiner grossen Anzahl falls, ist bereits gedacht worden. Z^ meiner Zeit war auch ein Zobel nicht gar weir von Tscheljabe von Tataren gefangen worden, dm man aber als eine grosse Seltenheit, betrachtete. Im Sommer hat man von aNerley Wasserwildprer «md im Winter von Birk- und Gchneehunern einen Ueber? fluß. Bou edM Raubvögeln hat man am Gedüuge ttefiiche 1771. Monach iiiarz. 3^ Falken, und Sperber von edler Art. In- den Waldern am Tsckch^ tttischen ser Art, der noch etwas' grHeckigt war, gehabt, er ist mir ^ aber auf der Rcise unglücklicher weift umgekommen, ehe noch die Veränderung der Federn vor sich aieng. Die Baschkiren und Tataren, worunter es hier viele Liebhaber der Falkenjagd giebt, belegen diese Art nut dem Zunahmen TmIun. An Fischen hat die ganze Provinz, wegen der unzahli-Zen Seen, einen Überfluß. Gs sind aber nur die gemeinen Hrten welche Pudweise zu 2s bis zs. Kopeken gelten; in den kleinern Seen findet man mehrentheils nllr Karassen und wenn sie einen Sandgrund haben Tschebaken (<^xpr. läl^ruz), deren Pmß noch geringer ist. In dem Miaß und Iset werden nur sehr selten einige sibirische Forellarten, z. B. Nelma und Daymen, gefangen, mW das nur in den untern Gegenden und bey hohen Frühlings-Gewässern. Brassem, Sandarte, Sand-artbarse (^er), giebt es weder hier, noch auch weiterhin in ^lbimn in irgend einem Gewässer, Auch von Krebsen weiß man hier nichts mehr, obgleich solche im Iaik noch fast bis an dessen. Ursprung M finden seyn sollen mW auch in der obern Gegend des Ui, welcher zu den sibirischen Müssen gehört, sich A zeigen anfangen;, so daß sie sich vielleicht mit der Ait in Sibirien weiter ausbreiten werden. Störe werden nur im rApieä'lQiF. dem man IN Schweden etwas dergleichen Schuld gegeben hat, herrühren könnte; nur die Zufalle, die das Geschwür verursacht hatte, Waren hier eben dieselbigen gewesen. So früh, als nur die Pferde über den Fluß geschwemmt werden konnten, reiste ich weiter. Langst dem Miaß ist überall eme Menge Dörftr angelegt. Der Weg aber entfernt sich . wieder von diesem Flusse über eine ziemlich hüglichte und dünn bebirkte Gegend, in deren Gründen hin und wieder Pfützen !md, die auch zum Theil Karaussen halten, und wo es itzt, da die grossen Seen- noch nicht aufgegangen waren, Don Was- lergefwgel eine Menge Hab. Einer dieser kleinen Seen, der nach etwan 8. Wersten zur linken liegen bleibt, heist Nurenei ^jero. Gleich darauf, «von der Festung etwa 10. Werste, «egt^m rechten ein bittrer, der noch mit Eiß belegt war nnd den Nahmen Rarai führt. Er soll tinen Abfluß nach dem wdllcher gelegnen Salamatkul haben. Sieben Werst weiter !^. man zwischen zwey Seen, wovon der nördliche vder N Theils 2tes Buch. Ccc M 386 ,77l. Monath April den lyre,,. Miäßkaja zur linken gelegne Rarrabankul heists der grössere zur rechten Krepost. aber von den Kasaken Rmnyschnoe genannt wird. «Heide liegen in ganz flacher Ebne, wo das ftl)warze Erdreich a» dielen. Stellen mit Bittersalz-Bluinen auswittert. Der Kar-tabankul führt eine Menge Karauffen, die sich muh m dem andern See vordem befunden, aber nachmals vorlohrm habe« weil derselbe brak geworden ist. Aus jenem ist in diesen vor-dem ein Abfiuß gewesen, der aber ihr vertrocknet und vielleicht die Veränderung des Wassers in dem letztern dadurch verur^M worden ist. Denn überhaupt haben fast alle Seen der hiesse« Ebne einige BeiMischung von Koch- oder Bittersalz, obgleich bey manchen solches in so geringer Menge vorhanden ist, dak es dem Geschmack lmmerklich wird, und also dergleichen See» vor süsse gelten, auch Fische im Ueberfluß ernähren. Geschieh! es nun, daß ein solcher See entweder durch Versiegn?,« chiiyee Quellen, oder wenn er sticht ist, durch anhaltende Dur»e m,^ Sommerhitze viel Waffer verttert, so werden die vorhandene» Salze mehr concentrirr, das Wasser also brak nnd die Fis^ müssen sich verlieren. Und auf diese Art lassen sich viele vo» den wunderbaren VerälidenmgeH erklären, die an. den Ses» dieser Gegend bemerkt werden^ nilt «lner sandigen Unterlage, wobey der Boden jedoch sehr ftuM bar. und krauterreich aussieht. Fünf und zwanzig Wvrste von-Mlaskaja kamen uns einige frische Pferde aus dem seinvnrts an» Mias,.gegen das Kirchdorf Vclojarskoe gelegnen Dörfchen. Rossulina entgegen. Gleich drauf fuhren wir cme aus znx^ Wohnungen besiehende, zum Ausruhen der Pferde anaelrate« Slmowje, die n«ch auf dem Gebiet der Miaßkischon Festung liegt,, aber vlm Tschumljazkischen Bauern bewohnt wiry, vor^-D. Mupsna bey, und lenkten hier rechts vom Wege gegen dasDorf Uru^ zp Wersie. pina., auch ptfAno genannt,, aus, um norl) einige müde Pferd-abzulösen. Das Dorf liegt an emem kleinen- Karal,ssensee Raragaiful, sder wie ihn die rußischen Anwohner nennen piffin^ wovon auch der letzte Nahme des Dvrfs berrührt; derselbe sieng itzt an sich vonr Eise zn entblossen, weßhalb eine Menae Mwarzköpfigter Möwen darüber herum schwebte " Der ^Tt. MHnach April den i7ren. 337 '«. , Der weitere Weg auf Ischumljazkaja SlobM geht D^ Urupma. uver muter ebne, fruchtbare birkigte Steppe, welche noch hin unv wieder braimte. Nach 5. bis 6. Wersten fährt man an emem schonen, ganz flach gelegnen und mit einer Insel versehenen See Attakul hin, der mehr als 12. Werste im Umkreiß Md bey seinem sandigen Boden vortrefiiche Barse und Karaussen W-^^schedaki sind darinn nicht, man hat sie aber in dem wkcher gelegnen und nach Tschumljak gehörigen See Scschut-^yje. Gegen Abend erreichte ich den itzt ziemlich breiten und wasserreichen Bach Tschumljak, über welchen eine schwebende -orucre lag, und gleich darauf die darnach benannte Slobode. ^ .s, Diesm ganzen Tag vergüngten uns die überall büschel- Clobode welje in Menge hervorbrechende sibirische Küchenschellen (Anemone Tschumljaz-k^)- Ich habe aber diese Blumen von Tfcheljabe ab biskaja2oW. 33. V?^^' wo sie fast auf allen Feldern, die nicht merk-"cy lalzhaft sind, in unsäglicher Menge wachsen, nicht anders mv von bleichgelber, oder ins weißliche fallender Farbe, sehr Huen.Sanz bleichröthlich oder ins Violette spielend, niemals U" dunkelblau gesehen, da doch diese Farbe in den warmem Menden^m Iaik und der Wolga die gemeinste ist. Zwey veMdre Spielarten habe ich darunter bemerkt, die aber nur W- vorkommen. An der einen sind die ausern drey Blumen-harter ganz schmal und grünlich, so daß sie eine drey blattrige i?'"?e nm dreytheiligem Kelch vorstellen; an der andern sind die vrey mnernBlumenblätter etwas breiter wie gewöhnlich,die äussem "°" !s?es ,n drey schmale Zungen getheilt, worunter die mittlere et-W langer ist. Wenn diese Blumen im besten Flor sind, so ^> ^W mit Aufqang der Sonne gegen Morgen geneigt, 'venoen sich mit der Sonne herum, und stehen gegen den Un-,U V-^^den endlich ganz gerade ausgerichtet; Messen sich re««,.! ^ pl.ftoc, die nur durch emen schmalen natürliche, Damm von einander abgesondert sind. Der klemme BalHdi.^koe ist fischreich; aber der andre, viel lveitläuftigere See pllstoe welcher südlich liegt, hat bitteres Wasser, worinn das Hydrometer sich aus 9 Grade hebt, und keine Fische leben Häher dessen Nahme, der einen leeren See bedeutet; die Tataren nennen ihn Dsidiemdac. An dessen sudlicher Seite soll noch ein kleinerer See Pustoe befindlich sei)«, worinn es auch keine Fische giebt. - Nicht über zwey Werste von dem See Balabmskoe hat man zur linken ein anders kleines Waffer welches von umliegenden Grabhügeln Mogilnoe zugenahmt wird imd darauf kommt man über den sumpfigen und in Pfützen sich erweiternden Abfluß eines mehr als zehn Werste südwärts entlegnen bittern Sees R^nenoi, nach welchem dieser Abzugsbach, der zum Miaß fortgeht, Ramenoi Log zugenahmt wsrd Darauf blieb ein andrer See Teterje zur linken, welcher, wie Her Balabinskische Karaussen führt, und endlich, eine Werste brennt man das Graß wie auf Steppen, und wir sahe« gegen Abend den ganzen Horizont erleuchtet, worunter denn hln und !piedw der junge Waid mit Hellern Flammen eine Abwechselung machte. ^ Das DorfPtitschie liegt zwischen zwey Karaussen-Seen D. Ptitschje Pncschie und Bucwrowo, die nur hundert Faden von einan-so W. der entfernt und jeder etwan eine Werst groß sind; doch ist der letztere etwas grösser und von dem ersten südwestlich gelegen. Beyde haben einen sandigen Boden uud waren schon vom Eise frey. Das Dorf hat 40 Gehöfte, die sich seit etwan 19 Jahres von Karatßhefskoi Borposten hjeher begeben und vor sechs Jahren eine Kirche erbaut haben. Vor 12 Jahren hat dasselbe einen Besuch von streifenden Kirgisen auszustehn gehabt. Ostlich liegt eine halbe Werst davon ein kleiner See oder Pfütze Mochnvoe, dessen Wasser vor geraumer Zeit einmal <" i7?l. tNonach Apvit den kIten. " ' 39^ mcll lmvermuchet zugenommen, sv daß- die umher wachsenden D. Pti^ Virken ausgestorben sind, welche mni, da die Pfütze wieder tWe. aMnoinmett hat, zum Angedenken' verdorrt da stehn. Ein andrer kleiner See mit brak Wasser (Gorkoe osero) liegt nord-ltch ganz nahe an dem See Ptitschie, und überhaupt die ganze -Gegend ist mit unzähligen Seen gleichsam bestreur, zwischen welchen jedoch mehrentheils ein guter trockner Boden befindlich M, der frmhtbares Ackerland abgiedt. ^. ^ Ich theilte hier meine Gesellschaft und schickte dle zwey Studenten Sokolos und Walter nach dem ostwärts von hier gelegnen Dorfe Rislanskaja des Okunefskischen Districts, unv von^einem vittiolischen Wasser, welches nach einer mir ertheilten Nachricht von dem jüngstverstorbnen Herrn Doctor Rinder daselbst vorhanden seyn soll, Proben zu bringen und die Quelle zu beschreiben. Ich bestimmte ihnen Kaminskaja Sloboda am ^bol zum Sammelort, wo ich sie erwarten wsllte, und nahm ftlbst mit den noch übrigen Leuten meinen Wea südlicher auf das tatarische Dorf Mogilnaja. Die ganze Wildung dahin ist voll ftuchter Stellen und Pfützen und deswegen mit Weide« und Pappem vermischt. Einen kleinen See lTlogino last man Kur linken und nach 8 Wersten kamen wir zu einem grossen ^wankowo, um welchem wegen des itzt sumpfigen Weges ein Umweg genommen werden muste^ ft daß der See zur linken vlleb, da er uns hatte zur rechten bleiben sollm. Ader auch. dler war der Weg einsinkend und voll beschwerlicher Hügel, me vvn Ameise herrühren und hkr in den Feldern sohr M wem sind. Das Dorf Mogilnaja oder Mlmenaul auf Mtarisch, Ael^ma^ ^ 3" ^^ ostlichen Seite eines aligenehmrn und acht biß w 20 W. ferste im Umkreiß grossen Karaußen - Sees den Vie Russen von ^den alten Gräbern, di? man daselbst siehet, Mogllnoe', ^e kmskischen Tataren, welche sich vor etwas mehr als hundert Jahren, und wie dic fitesten un-^lynen wollen, in'den Kindheitsjchren perers des Grossen) ""^tn.Kasanischen Hieher gezogen und in gerinacr Anzahl am Hache Itjchkm., der. in den Iset fallt, angesetzt Habens nun-' 392 i?7l. Monath April den 19. und sosten. Aelmenaul. mmmehro aber fast auf zweyhundert Familien angewachsen sind die sich in Dorfschaften auch an die Tetscha und den M^ zerstreut haben. Sie leisten, wie die Mestscheraken in erfor^ derlichen Fallen ohne Gold Kriegsdienste und sind deßhalb von Werbungen und Abgaben frey. Es wird hier Buchwatzen g^ baut, wovon sie del, Saamen vom Ilet mit sich gebracht haben. Wegen einiger Bemerkungen gieng ich noch heute z» Pferde nach dem merkwürdigen Bittersalzsee Sornsch/e, dessen Beschreibung ich schon eben ^n der Neihe mit den üoriaen Salzseen dieser Gegend geliefert habe, und wohin man von Mogilnaja 30. Werste.rechnet, so daß ich erst spat in 5er Nacht zurück kam. ^ ^ Den mosten sezte ich M Reise gegen den Kuttamysck ftrt. Noch immer sieht man häufige Seen: nicht weit von Mogilna bleibt zurrechten «in kl«linerBjolkina; ein paar Werst, weiter ein weitlauftiger, mit Holzung umgebner und mit Schllf> danken durchschm'ttner Badie, der eine unregelmäßige Gestalt mit vielen Einbusen und seinen Nahmen daher hat, weil sich zuweilen Nimmcrsattcvögel oder Kropf^anse darauf einfinden Nordwestlich von diesem soll sich ein weitlauftiger und weaen seiner schönen Lage Rrasnoe zngenakmtcr See befinden, welcher brak Wasser hat. Um den Sce^ Babie sieht man verschiedene sehr verwachsene und alte Grabhügel, die schon langst aufae> graben sind. Man soll in Hen ßiesigen Grabern zuweilen silberne Iierrathen Hon Sattel Hlnd Zeug gefunden haben. . Osero Bol< Neun Werste Don Mogilna liegt kaum zweyhundert ssa- schoe Seid- den nordlich vom Wege ein grosser See BolsAoe Scidjaschewo iäschewo 9 mit welchem sicb ziemlich merkwürdige Veränderungen zugetra-Merste. ^^ haben. Nach dem Zeugniß der nmher wohnhaften Landleute ist dieser <^ee vormals süß und so seicht gewesen daß man mitten hindurch reiten konnte. Damals führte er^ ausser Karaussen, auch Hechte und andre Fische. Nach der Hand soll das Wasser in demselben sehr zugenommen und die ganze Niedriqung ist welcher er liegt eingenommen haben; zugleich aber ist er salzhaft geworden und die Hechte sind darinn Musgestorben. Daß es. mit dieser Zunahme des Sees seine , Rich- 1571. Monath April dm 2Osten. 393 Richtigkeit habe, beweisen unzahlige verdorrte, starke Birken Osero Bol« M der Niedriqung, welche der See überschwemmt und diese Poe Sei>. Baume durch die Feuchtigkeit getödtet hat. Weil aber das Mchewo. Waffer nach der Hand wieder gar sehr abgenommen und noch in der Abnahme ist, so stehen diese verdorrte Baume schon wleder ausser dem Wasser, theils auf feuchtem, theils auf trocknem Boden, der überall mit häufig n Süßwasserschnecken veoeckt und wieder mit Krautern bewachsen ist. Der See lelbst ist itzt auf achthalb Grade des Hydrometers mit Kochsalze gesalzen , und gleichwol leben noch immer Karaussen in vemselben. Das niedrige, sandschlammige Ufer um den See veoecrt die8alic0rma keikac-e?, an deren trocknen Stengeln ich Yler und fast den allen Salzseen der nordlichern Steppe zwischen vem Uralischen Gebürge und dem Irtischfiuß eine gedoppelte Abänderung habe bemerken können. Nehmlich mehrentheils wachst sie kaum einige Zoll hoch, fast ohne Zweige und wird auch bis ln den Herbst nicht grösser, bringt aber doch vollkommene Saamenahren. Dazwischen wachsen nur einige Pflanzen mehr als spannenhoch und sehr zweigigt aus, so wie man solche gemeiniglich in südlichern Gegenden sieht. Gleichwol ist in ver starke und Bildung der'einzelen Theile beyder Abänderungen kem Unterscheid, und beyde wachsen auf einer Stelle beylammen. — Im Wasser dieses und durchgangig aller hiesigen vraken Seen pfiegt ein schmales Wassergraß (ko^mo^wn mm mum) in Menge zu wachsen, welches die Wellen auf die Ufer ausspülen. Dasselbe nennen die hiesiaen Landleute mit einem Ntartschen Nahmen Rundurak und erzählen, daß die wilden Iichweme, vor welche diese feuchte Steppen ein erwünschter Aufenthalt sind, dasselbe begierig verzehren, und besonders wegen seiner grossen und harten Saamen, die in Aehren bey-''"""en schen, lieben sollen. — Der hier beschriebne See mag ^^ Werste im Umkreiß haben und hat eine länglichrunde -.»,. I" ?em ohnweit davon an dem kleinen See Sosnofskoe ^. Sos. ^snen Dörfchen muste ich die Pferde rasten lassen, welche „^a , von dem beschwerlichen Frühlingswege sehr ermüdet waren. Der Werste. ^"vme bedeutet einen Fichtensee, es ist aber keine Fichte //^!/N"de" "nd es haben auch nur einige wenige am Ufer M 1771. Monach April den 22sten und nsten. ^elo Kur-gestanden. — Elckge hundert Faden vom Dorfe liegt der letz Ilamysch. nere See Seibjäschwoo, dessen Wasser etwas brak und die Ufer wit Bittersalz bechlagen sind — Die Gegend wird kun wider ganz offen, und man ficht nur zerstreute Birkenhaine.— Bis zum Kirchdorfe Rurnmysck rechneten die Baw ern von hier 2s Werste, es schien aber dieser Abstand kaum zwanzig zu betragen. Sechs Werste e^ nmn daWbe erreicht kömmt man an den schmalen Fichtenwald, Welcher die fandiye Strecke des Baches Kurlinnyfch einnimmt und denselben bis an den Tovol fast ununterbrochen begteittt; zur rechten aber behalt man ofne SdeM, wo iht grosse strecken Don den blühenden Küclxnschellen ganz gelb waren. Der heutige Tag wad warmer, als alle vorigen, obgleich der auf fast zweyhnndert Faden über ein salzin«! Erdreich lauft, allwo die Ufer auf eine ziemliche Breite U wnem in hohen Grad nmrösen Bittersalz fast fingers dick ausMagen. Das Salz lag itzt als ein ttockner weisser Staub. Wer der Erde, dm man mtt Handen zusammen scharren konme Wo etwas Viehmist liegt, da pflegt es sich gleichsam ^ ver^ sammeln und denselben dick zu überziehen. — Diesen Manael im gutem Wässer ausgwommen, dem die Bauern auch nicke "durch gute Brunnen abzuhelfen suchen, ist das Dorf ganz yo^ theilhaft längst dem linken Ufer des Baches gelegen. Es be^ ficht aus 45 Gchöften und weit es von der Gränze nicht sehe wtlegen ist, ft hat man itzt. i7?i. Monach April den 2iste?,. 395 dle Kirche mlt einer kleinen Befestigung ins Viereck und mit Selo Kur« spanischen Reutern umgeben, auch einen Glockenthurm, der zu- tampsch. gleich zum Wachthurm dient, auf die Befestigung gesetzt. -_ An der linken Seite des Kurtamysch ist das Land so yuglicht und sandigt, daß man daselbst nur im Winter reist. Der Sommerweg geht auf der rechten Seite abwärts, bey emem langgestreckten See Shukorvo und den Dörfern Pen-kowaja, Shukowa und Werchna,a vorbey, nach der Slobo- .,. _ de Rm-ramyschefskaja. - Bey Werchnaja Derewna fahrt ^^^' wan zweymal über den Kurtamysch, der daselbst Mühlen W^A. treibt. — Die Slvbode liegt sehr angenehm, auf einem ftey-en, sandigen Hügel, um welchen der Kurtamysch einen weit-lauftiqen Bogen macht. Sie ist erst vor zwanzig Jahren mit allen darunter gebörigen Sloboden und Dorfschaftm angelegt und daselbst ein Commissar mit einer Canzeleu eingesetzt worden , welcher inner der Isetskiscden Provinzial-Canzeley in Tsche-Wbe steht. Zur hiesigen Gerichtsbarkeit gehören ausser der ^lobode selbst und 24. dazu gehörigen, theils am Kurtamysch, thetls an kleinen Seen gelegnen Dörfern, worinn man über? Haupt 78sc>. mannliche Seelen zahlt, noch die Sloboden Ta-lofskaja mit^ ihren Dorfschaften, 236s Köpfe und Kaminskaja nm 1935 Köpfen, wozu noch 243. zerstreute adeliche Unterthanen kommen, so daß sich im ganzen District 6393 Köpfe zahle? lassen. - Die Slobode selbst besteht ausser der hölzernen Arche, dem Comptor oder Canzeley-Gebaude und Uprawitels-^yaus nur aus 68 Hausern; weil sich die meisten Einwohner w Worfer zerstreut haben. Es war vor Anlegung der Nischen wne hier eine Granzfestung und auch itzt ist der Ort, wegen oer nmisischen Ausschweifungen, mit den gewöhnlichen hölzernen Festungswerken umgeben. — Die Gegend ist hier wegen oes salzigen Bodens zum Ackerbau nicht die vortheilhafteste und oer beste Boden soll nicht über 3 bis 4 Jahre tragdahr blei-oen ,a der Walzen niemals recht gedeien. Man klagt auch vter schon sehr über die heftigen Stürme und oft bis in den Mlnu.s emfallende Reife und Nachtfröste, worüber man in Widmen überall fast Beschwerden hört. Dennoch fährt man Mr mtt dem Buchwaizen sehr wohl und geht damit auf d.ie Ddd 2 vor- 396 I77l. tNonach April den 2lsicn. Slob. Kur- vorhin beschriebne Tjumenische Art um,^cluster daß man /ahr. tamyschef- lich vor dem Eggen Nl)ch etwas nachsäet, um desto bessere skaj^ Erndte zu haben. — Es hat sonst in der hüglichten -Hl^ dung längst dem KurtamDsch ziemlich vlel Elcnnthiere geqebe»/ die itzt wegen der Bevölkerung kaum mehr sich zeigen dürfei/ Hermeline und Füchse werden aber noch ln Menge gefangen' Auch hat man hier und langst der Ulschen Lmie, doch «ur sparsam, die sogenannten zuweilen auch Hirsche die aus der kirgisischen Steppe herüber laufen. Man nsmmt nunmehro den Weg auf der linken Seite des Kurtamysch, wo ofne Felder m,t der Waldung abwechsele D. Male- Neun Werfte von der Slobode fahrt man uder einen steil^ tina 9 W. Graben in welchem ein Quellwasser zum Kurtamysch rinn. D. Kono- (Rrmoi Log). Hier ist ein Dorf lwd vier Waste weites walmva 4 wo wieder ein Quell zum Kurtamysch fi«esi, noch elnes angelea/ Werste. in der ganzen Gegend dieses Dorfs; ja auch jenseit dem Kur" tamysch ist eine weite Niedrigunq, die schon bey Obanma an^ hebt fast durchgängig mit Natron.und Glaubersalz reich,lck geschwängert, wie gleich wird erwähnt werden. Und üoa> Haupt fast alle Salzstrecken zwischen dem Tobol, Ischs«, ^,^ Irtisch und auf den Steppm zu beyden Seiten des letztem pflegen allezeit mit Bittern-oder auch Kochsalzen, die ln einem geringern oder grössern Verhältniß nalrös sind, reichlich auszuwittern und selbiges im Frühling als einen lockern, sehr nassen weissen Brey oder Scbaum aus der Erde gleichsam hervor zudrängen, welcher bey anhaltender Dürre in schneeweisses Meel verwittert. Wenige von diesen Salzen will das Vch fressen Natrckse Eldsalze. be Werst. i7?r. Monach April den 2isten llnt> 22stcn. 397 fressen und einige haben, besonders da iiw Mist auf der Erde NatrostTrb- «egt, (um welchen sich das Salz vorzüglich häufig versam- salze. Alt) einen fast urinösen Geschmack. Ich will auch bey dieser Gelegenheit einmal vor alte erinnert haben, daß wann man dlese Salzstellen aufgrabt und noch so tief untersucht, man eoch nichts als Sand und darunter- bald einen zähen gel- ven Leen,, bald einen schwärzlichen festen Thon antrift, der nur m seiner obern Fläche mit Salz durclMmgen ist, und a)!o das Bette abgiebt, auf welchem sich die Salze vermuth- «W ourch unmerkliche und nur zur Frühlingszeit fiiefsende Quell- aoern sammlen und besonders in den Gründen anhäufen; da ^e hingegen in andern Gegenden, wo kein folcl^es Thonlager, sondern tiefer nichts als Sand und lockere Erdarten sind, vcr- Met und zerstreut werden müssen. Aus eben diesem Grunde D. Kislaj« sinoet man^ auf aNen salzigen Steppen bis an den Irtifch und 2u.emehal- «d den hohern Bodm fast niemals salzhaftrg, wchl aber die ^""-. Hledrigung am AH des hohern Landes und am meisten die Brunde, welche mit ihrer Flache der fast allgemeinen thonig- 5M Unterlage am nächsten kommen. « ^ ^.^^ D^f Rislaja lsegt an esnem Wasserarm, oder "ach hleftger 3andesft)raä)e Ruria, welcher zuvor nur unterwärts mit dem Kunamysch Gemeinschaft hatte, oberhalb abey ?!cy m einen morastigen und schilfigten Gnlnd endigte. Weit ?"" ^ Kurtamysch selbst eine weite morastige Niedrigung und V" Anbauen keine Gelegenheit hier war, so hat sich die H)orfschaft auf dem höhern Boden ausserhaw dieses Wassern arms angebaut mid von dessen obern Ende einen Kanal auf !""sse hundert Faden bis zum Kurtamysch durchgestochen, um oemselben eine Ströhmung und frisches Wasser zu verschaffen ^lctchwohl sft solches elend genug und wird im Wmter oft sg' nmkend, d^H es das Vieh nic!< einmal saufen will und sich "ever mit Schnee behilft. Man hat zwar Brunnen zu graven eemge Versuche qemacht, allein das Wasser ist wegen des N^mem falzigen Bodens allemal brak geworden, Wegen ^n <^^chaftigkcit der ganzen niedern Gegelid müssen auch Me Aecker auf del, Höhen angelegt werden. - Das Dorf NU 27. Feuerstellen und gehört zum Kaminskischm Slobvden-^'" Ddd 3 beM-l^ 39l 1771. Monath April den 22sten. Matrsstr bezirk. Gegen die Nacht erschallen die umliegenden Pss^ Salzgrund und Sümpfe von dem vermischten Geschrey des hausigen Has, bey Oba- sergefiügels, welckes bis gegen Mitternacht dauerte. Ich hz^ """' hier auch zum erstenmal in diesem Jahr das Nachtgeschiey der kleinen Erdhaasen . Iarko5 Krümmungen und wird dadurch ziemlich breit und tief; die ab- skaja 7 W. wechselnd gegen die Krümmungen anstehenden, etwas erhöhten Grouser (Jan) haben dem Dorfe den Nahmen gegeben. Etwas > unterhalb sieht man auf dem linken Ufer noch ein Dorf Sa, roulowa von etwan 55. Höfen liegen, innerhalb dessen Vieh-Mege der Platz und die Spur von der ehemaligen Festung ^unamysi-hesskaja übrig sind, welche nach Anlegung der Uischen ww Ischimischen Granzttnie aufgehoben worden. — Vier ^ von Iarkl liegt ein kleiner See rechts am Wege, und anderthalb Werste weiter Mey etwas grössere, zwischen welchen oer Weg durch geht, und welche, weil ihre Ufer und ganzer umsang ein mit Satz geschwängerter Boden ist, Gorkie osera genannt werden, obgleich ihr Wasser dem Geschmack nach fast Zanz suß ist, auch in letzteren Karaussen leben. — Und fünf ferste von diesen Seen erreicht man die Slodode Raminskajs , und also den Tobol. §,,« Der Ort besteht aus 130. Höfen guter, bemittelter Kamin hat eine Kirche und Gerichtsstube, und liegt an Slobodan emem Nebenarm des Tobol, Gajos Istok, der von odenher Wersie. nur lm Frühling, drey Werste oberhalb der Slobode Durch-^Up. aus dem Tobol echält und etwan eine Halde Werst unter-vald, bey dem Dörfchen Ignaschma mit dem Tobol zusam-^", hangt. Im Winter wird dieses Gewässer wegen des ^tWandes ganz stinkend, und doch hat man in der ganzen slobode nicht einen Brunnen gegraben. An der westlichen ^ette der Wohnungen liegt auf der stachen Wiese auch /in «emer Karaussensee, um welchen man sich aber wenig dekum-wm, weil man im Tobol einen Ueberfluß von allerley Fischen NNV 405 I77l. Mönach April den 22. und 2zsten. , Kammskaja und besonders von gemeinen Arten hat, worunter die Bark Sloboda. und Rotyfedern oft über eine yalbe Elle, ia bis auf drey Viertel groß fallen. Auch die Quappen werden hier sehr groß, hingegen weiß man weder hier, noch in andern sibirischen Flüssen etwas von Wälssen/Brassen und Sandarten, welche die Wolaa und den Iaik so häufig bewohnen. Tschebakken, Gründel und und Kauldarsse giebt es die Menge, worunter letztere aus einer Art von Aberglauben weggeworfen werden, so groß und schmackhaft sie auch hier sind. — Die Slobode hat eigentlich den Nah^ men von einem auf der andern Seite vom <.obol auf einige W^ ste sich erstreckenden blinden Nebenarm Ramsch oder Rammskaja Runa genannt, welcher vermuthlich durch die Ueberschwemmun-- gen des Flusses, welche hier jährlich anjehnlich zu seyn pflegen nacb und nach veranlasset worden. Ueberhaupt ist im Frühling'die hiesige Gegend so. wasserreich, daß man fast keinen Schritt auf den Niedrigungen gehen kann, ohne Federwild aufzujagen und b«) dem Flusse herum Ms gleichsam wimmelt; wozu die vielen benachbarten Seen langst der westlichen Seite des ^ bvl viel beytragen, wo sich auch diejenige vortrefiiche Art von grossen weiffen Kranichen aufzuhalten und zu nisten pflege ^ ren ich weiterhin mit mehrerem Erwähnung thun werde ^und wovon man die Abbildung auf der platte ^. und die Beschre^ bung im Anhang No. -n. nachsehn kann.— Auch mit Hol« zung und Landwildpret ist diese Gegend noch ziemlich wohl versehn; wie es denn noch Elendthiere und in einigen morastiaen Gegenden der Nachbarschaft wilde Schweine giebt. Eme rel^ chere Jagd hatten die hiesigen und andre am Tobol wohnend-Dorfschaften itzt, nebst andern Bortbeilen, durch die unruhlae Auffuhrung der Kirgisen auf eine Zeitlang verlohren. Sk pflegten sonst in zahlreichen Gesellschaften, besonders im Herbst mit Vergönmmg der Befehlshaber auf der Gränze, und unter Begünstigung der Kirgisen selbst, die allerley kleine Bortheile des Handels dadurch genossen, ziemlich weit in die kirgisische Steppe und bis an den Ischim der Jagd, Fischerey und des wilden Hopfens wegen auszugehen, welcher lanast dem Ischiy, wo de^en obere Gegend aebüraiqt wird, in den Laubholzwäldern haufia wächst. Die ergiebigste Fischerei) hatten sie jn den grossen Seen Tsihebarkul und Roprschi, deren ersterer näher 1771. kNonach April den 2)sten. 421 - naher zum Tobol, letzterer aber am Ischim gelegen ist. Ka nmskaja ^->le schone Gegenden um den See Roptjchi wissen alle die Slodo da. dajelbst gewesen, nicht genug zu rühmen. Ausser dem fruchtbaren Boden, schönen Seen, der Menge von Hirschen, Elend-Hleren, Schweinen, und anderm Wild, ist dicseide auch wegen tyres mineralischen Gehalts anmerkungswurdig. Ich habe al- « urley Thonarten, schöne Seleniten und eine vortrefiicl>e mala-/ MMche Kupfergrüne gesehen, welche theils um den See Rop- ^ tM)l, theils am Ischim herauf gefunden worden. Und aus auen erfragten Umständen scheint das Gebürge um den Ischim, welches von der Gränze nicht gar sehr entfernt ist, gewiß eine Untersuchung zu verdienen, wozu aber eine Zeit zu wählen ist, oa dle Kirgisen friedfertig, und selbst zu allerley mineralischen ^moccrungen aufzumuntern wären, die ihnen bey ihrem wan-oernden Hirtenleben oft genug aufstosscn. Jetzt war daran MM zu gedenken, da sie ihre alte Gewohnheit vom Raube zu l> ""^"' Wea" des bösen Weges kamen selbige erst den A "^ abends ben mir an und hatten ihren Weg von obengedachtem Dorfe Pticschie über die Dörfer Petuchofka (10. W-), faslet (lo. W.), Wedenskoe Selo (20. W.), Bolschie ^araßt (12. W.), nach dem Kirchdorfe Dislanstoe (is. W.) genommen und hatten darauf ihren Weg auf Kaminskaja Slo-000a uber Belaja derewna (is.W.), Kipel (is.W.), Step-lmm derewna (25. W.), Sakoulowa (25. W.) gerichtet. H^c a"^ an dem Bache I^islanka, welcher durch gedachtes ^'l.west, verdiente nicht so viel Aufmerksamkeit, als ich NA hatte. Es ist bloß ein martialisches und vielen Rost ,m^s' ^? Wasser, welches in emcck morastigen Grunde quillt uno wb n den Bach ergiest. Wegen der Frtchlingswasser war ". Shells 2tes Buch. Eee iht 4» IM. Mönach April dm 2zffe». Kmnlnskaja itzt den Quell gehörig zu unterfuchen nicht thlmlich. Der Nach Slobeba. fiiest aus einem See Okunefskoe über einen morastigen Boden zum Miaß und ist bey dem Dorfe einem Sumpf oder Pfütze-Wasser dem Geruch und Geschmack nach ähnlich. Im Son* mer, wenn der martialische Quell stark auf das Wasser des " Baches würkt, soll es so wiederlich werden, daß selbst dk Pferde es nicht saufen lvollen. Es soll auch alsdenn der Wasserstaub, welcher von dem Rade einer im Bache angelegten Mühle aufsteigt, den Augen sehr wiedernxlrttg styn und denen beystehenden leicht Entzündungen verursachen. Dle Einwohner trinken indessen das Wasser Jahr aus, Jahr ein und sind völlig daran gewöhnt. - Ausserdem war auf der ganzen Reise nichts merkwürdiges, als ein salziger ^ee RoMnoe vorgekommen, der vordem viel falzreicher gewesen, weßhalb auch Wacht dabey gehalten worden, damit die benachbarten Land^ Einwohner sich nicht der Sole zum Nachtheil der Kayserlichen Salzcaffe bedienen möchten. Diesen ganzen Tag regnete und siurmete es aus Süden; und darauf erfolgte eine frostige Nacht, so daß noch am Morgen das Thermometer nur 5. Grad über öem Frierpunct stand, und alle hervorgekommene Blumen vom Froste nlederge-fthlagen waren. Wett den 24sten Morgens von neuem gefährliche Nachrichten von der Linie und Warnungen wegen der Kirgisen einliefen, fo veränderte ich meinen Vorsatz von Ka^ minskma St. längst der Alabuga aufwärts und darauf sch^ durch die unbewohnte Steppe nach der Festung Presnogorko^ flaja an der Ischimischen Linie, zu gehen, welcher sonst a^ wohnliche Weg 70 Werste betragt und mit einigen Sinww> jen versehen ist, die nur im Winter zum Vortheil der Ne5 senden bewohnt werden. — Ich wollte nunmehro versuchen bey Swerinogotofskafa über dm Tobol zu gehen und genau auf der Linie zu reisen, wo ich mehrere Sicherheit durch h^ längliche Bedeckungen erhalten zu können glaubte. Ngen Ueberschwemmung Wr.niedrigen Gegend, ubcr welche der ordentliche Weg qcht, musien die schweren Wagen einen Umweg envas westlicher über di<'Hohen nehmen. Ich aber wählte den geraden Weg über da5 Dorf Rcdutskasa, wo vordem «ine Redut Gorkoi, am AuMlß des Baches Gorkaja m den / 1771. Monath April den 24sten. 4<>3 Tobol angelegt war, ehe die neue Ischimsche Linie selbigen un- Kaminskaja nothig machte. — Einige Wcrfte von der Slobode sieht man Sloboda. auf diesem Wege zur linken einen Karausseusee Kamyschnoe, über welchen hinaus ein trüber See Bieloe, der einen Aus, fiuß zum Tobol hat, mit einem Dörfchen seine. Lage hat. Hier sieht man auf der höhern Steppe verschiedene maßige Grabhügel. Zwey Werste weiter kommt man in einen Fichtenwald, der über acht Werste in die Länge und s. W. w die Breite betragt und in dessen Mitte ein grosser, aus vielen Busen zusammenhangender See Sawjalowo liegt, auf welchem von schwanen und allerley Wasservögeln em guter Fang ist. In dlchm Walde hatte ich erst zur linken einen langgestreckten, mit vielen Wasser und Morastdusen erweiterten, krummen ^chilfsee Madukowo, der sich in den Beloe osero entlastet und mit vielen Pfützen umgeben ist. Zwölf Werste von der Slo-dode folgt am Tobol eine freye Niedrigung worauf die Dörfer Worschalowa von 27 und Rednskaja von 113 Höfen liegen. 7^°^-Hier war alles überschwemmt, so das; die Pferde bis an die ^tricklein befestigt sind und anf der Wasserfläche ausgespannt Mveden müssen, aus, in welchen sich die Enten und andre ^Laffervögel häufig fangen. Die Bauern räuchern aus eineni besondern Aberglauben die Schlingen (plenizi) mit den krausen Gallengewachsen die sich am Wermuth und Stablvurz erzeugen und von ihnen polynka genennt werden. Dadurch soll verhü-ttt werden, daß böse Augen die Schlingen nicht bezaudern. — ^cl) kehrte darnach wieder zum Weye zurück und folgte dem, mdm durch den Nest des Waldes, langst der Niedrigung ourch welche die schilfteiche Gorkaja retsthka zum Tobol fliest, Eee 2 und ^ > 4-24 I?/'. Monarh April d.n 24stcn. m Rande des Waldes inline langsaln vorausgegangene ' l. Den itzterwahnten morastigen Bach Gorkaja , mittM einer Brücke. Derselbe sammlet sich a,,« Gorkaja und traf am Retschka. Wagen an. passirt mai, mittelst einer Brücke. Deriell^ sammlet sich aüs denen westwärts in der Steppe gelegnen ^een Dc>»tki, Ca-ra^ofskoe und Gudanowo. Gleich jen neuen Linie aufgebrochen und nach Krepost der itzigen Festung Swerinogolosskaja, fünftehalb Werste ho-Swermo- her am Tobol geführt worden. Hier kommt man an Sand-Zolofskaja Hügel, welche, gegen diese Festung den Tobol begleiten und sich 2ZWerste. darauf abnehmend in die diesseitige Ebne nordwestwärts entfernen. Der Tobol war bey der Festung schon gänzlich aus seinen Ufern getreten lind die Ueberfahrt schon über ein paap Werste weit. Das grosse Fähr war in dem gestrigen Sturm versenkt und unbrauchbar geworden, und man hatte nichts als ein paar Flösse von feuchtem Holze, die kaum ein paar leichte Bauerwagen tragen konnten. Diese fand ich jhl ^ dem Uedersatz eines in die kirgisische Steppe bestimmten Corps beschäftigt, welches aus einer Escadron Dragvncr und 525 Kasaken aus unter den Be- fehlen des Maiors Tiros bestand. Von diesem erfuhr ich, d^ jtzt dis ganze Iscbimische Linie von den Kirgisen unsicher gemacht wurde, daß ganz kürzlich einige Streifereyen und Entführungen auf der Linie reisender Personen vorgefallen und daß an der' Linie durch die nach dem Irtisch und Hieher gezognen Detasthementtr keine überftüßige Mannschaft mehr in den F^ ? - . _ ftungen 1771. Monarch April dcn 24sten. 4^>s ^ stungen vorhanden sty, um gehörige un»> hinlängliche Vcdeckun- Krep.Swe-g^n vor mich hoffen zu können. Ja ich würde nicht einmal mwgoloss-die hinlängliche Anzahl Pferde vor mein ganzes Gefolge^r-"'"' ,. . halten können und überhaupt viele Hindernisse und Verzögerung anf dcr langst der Linie zu thuenden Reise gefunden haben. Alle diese Umstände zeigten mir die Unmöglichkeit einer solchen Reise, so gern ich auch selbige, zu Besichtigung dieser neuen Granzlinie und- derer lanqst derselben zerstreuten Salz - , und Bitterseen gethan hatte. Ich ließ also meine Wagen gar' nicht über den Tobol dringen, wozu ohnehin der folgende ganze tau, Raraeschetau u. s. w. nicht zu gedenken. An derNord> feite dieser Gebürgkette fallen aNe Gewässer dem Tdbol lM Ischlm öder auch dem Irtisch zu, oder verlieren sich in Seen ' und !?7l. Monach April den Listen.. 407 Md Mvraste der Steppe. Die Berge, welche sich an dem Krep.SwM Ischim herunter ziehen und reich an Erzten sind, scheinen ei> nnogotoss. «6N Zusawwenhang mit ebm diesem Gebürge zu haben. taza-. Etwan 40 Werste von Swerwogolofskaja südwärts in die Krgisische Steppe ^ jenseit der Aladuga befindet sich ein weitlaufttger See Tschebarkul, welcher ungemein fischreich ist Md einen Steppmbach Raramn aufnimmt. Die Bauern am Slododa. rewkurgan gehen. Den 2?st.'n also gleng ich über den Gajof Istok und den Tobol, dessen schon deni Wasser gleich lieqende Brücke uns kaum noch übertrug, ferner ans der Niedriquna zwischen dem Rriwoc oscro und der Rainiüskaja Rm-sa hni^ durch und nach einigen Wersten, nach Paßmmg cincs kleinen Morastwaffers Bcresorvoi Log, das höhere wnd (Marerik) hinan, welches zerstreute" theils Fichten - thclls Birkengehölze hat. Hlcr sing (.>nüls pil.^z und 5p„^ c.en^» an ausm-schlagen und verschiedene Arten von wilden Lauch (/xiin.m «„, ß^lawm. nuta'1!,. c>^'iquum) kamen banslg hervor. Das lchte wird hier von den Bauern in die Garten gepflanzt und st^t Knoblauch gebraucht. In den Birkengeholzen finq eine Art kleiner grauer Scdlafmause, mit einem schwarzen Rückenstrich Md sehr langen Schwanz iVlu? ^>^i!l>' ?lnhal,g V7o. n.^ ^.^ sich zu zeigen und ist auch forthin bis an den Ienifti in dünnen Birkengehölzen und auf den Steppen ^ar nicdt selten. "?>... ses Thierchen wird beyder geringsten Kalte ^schlufsüchtiq^nd verkriecht sich in kleine. Erdritzen oder Baumholcu, wo es wie > gost) Nischno-TschernaN koi nehmen, wo vordem ein Vorposten 177!. Monach April den 2s. und 26sten. 4^9 sien der vom Kurtamysch gegen Korkina gezognen Linie gewe- D. Raskati-ftn, itzt aber 45 Bauerhöft mit einer befestigten hölzernen Kir-cha 6W. che vorhanden sind. Der Bach Tsckernafka entspringt etwan dretßig Werste von hier aus der ostlichen höhern Steppe, und M in den noch 4 Werste entfernten Tobol. Den 26sten setzte ich bey anhaltendem kalten Winde und Schneewolken die Reise fort, kam nach 6. Wersten über den zur Tschernafka sich gesellenden Bach Tschernaja, und nach 14. Wersten wieder hart an den Tobol, wo ich gleich darauf die Slobode Utjazkaja, nach einer ehedem erlitnen Feuersbrunst auch pogorelki zugenahmt, erreichte. Ich war/Sloboba tete an dieser Seite des Tobol nur einige Minuten auf dieUtjazkaja Abwechselung der ermüdeten Pferde. Die Slobode liegt an"Wellte, dem linken Ufer mit 6o. Hausern und einer hölzernen Kirche. Es ist hier ein Commissariat, welches, wie alle weiterhin folgende^ Sloboden - Districts, unter der Ialutorofschen Kanz-ley abhängt, und dessen Gerichtsbarkeit sich über vier und zwanzig langst dem Tobol, am Iurgamysch, dem Bache Stepnaja und der Tschernafka zerstreute Dörfer, welche zusammen etwan s73. Feuerstellen ausmachen, erstreckt. Es ist hier eme schwimmende Brücke über den Tobol. — Langst demselben fuhr ich durch junges Fichtengchölz bis über den Bach Borow- D. Prigina ljanka, dessen steile Ufer aus weissen, gelblichen und braunen 3 Werste. Randlagen bestehen. Jenseit dessen liegt das Dorf Nowaja zu beyden Seiten des Tobol, und kaum eine Werst davon das grosse, mit einer Kapelle versehene Dorf prigina, zu Mlchem wir mittelst einer guten Brücke über den Tobol fuhren und nun wieder an dessen linken Ufer die Reise fortsetzten. Milcht weit davon lag an der linken Hand ein See mit Inseln ^ewastianowo, und bald darauf kam ich zu dem Kirchdorfe Selo Uspen-Baraba oder Uspenskoe nach seiner Kirche genannt, wo ich auf sko' Bar" oas Bttten weiner Kranken wieder Halt machen und auch den UU" " folgenden ganzen Tag still liegen musie. Das Dorf ist sehr zerstreut gebaut, hat etwan 40. ^ >'" "ut^ einer quten Kirche und liegt theils am Tobol, theils an dem Flußchen Iurgamysch. Der Tobol ist hier kaum 20. "i^n brett, so daß man einen Damm dadurch gezogen und ". Thnls 2tes Buch. Fff 6ne 4" i77l. Monath April den 26. bis 28sten. Selo Bara-eine Mühle darinn angelegt hat; Aber die Tiefe so« an eint^ bynskoe. gen Orten von sieben und mehr Eilen seyn. — Einige W^«^ nordwestlich von hier liegt ein weitlauftiger See Lebashie der sich ein paar Werst unterhalb Baraba mit einem starken' Bach (Ledal hei Istok) in den Todol entlajltt. Ausserdem jl! die ganze Gegend voll kleiner Seen und Pfützen, und vielleicht ist die Gegend dieses Dorfes aus der Aehnlichkcit mit der wasserreichen Barabynischen Steppe zugenahmt worden. Das rechte Ufer des Tobol zeigt sich mit sandiger Fichtenwalduna durch welche das Flüßchen Utjak etwas ubcr eine Werste unter^ halb dem Iurgamysch von jener Seite einfallt. Die Nacht auf den 2?sten fror es Eiß, doch hatten ds- 'Blumen und Baumknospen wenig gelitten, denn alle Gewächs- scheinen hier an das Clima gleichsam gewohnt zu seyn. cH^', mehr fing itzt rulmonarja an zu blühen.— Den 28sten, da es sich mit denen Kranken etwas gebessert zu haben schien, gjena ich weiter. Es folgen hier langst dem Tobol abwärts eine Menge Dörfer und dieser Strich ist fast so bewohnt, als die volkreichste Gegend in Nußland. Das nächste Dörfchen HM Muchino, darauf folgt innerhalb einer Wcrste Utjazkaja der Mündung des Flüßchens Utjak gegen über. Alsdenn fäh^ D.'Fattri man über den Lebäshei Istok, welcher eine Mühle treibt, und 7 Werste. M darauf die zum Kurganschen Bezirk gehörigen Dörfer ?a" D. Kolmo-^-i Rolmogorowa, zwischen welcben sich neben dem D. Tsche- benarm (Rurja) des Tobols liegt; weiter Albinskaja auck remchowa 3 Mvkrogusowa von einem benachbarten See zugenahmt. Al3 Werste. ^»nn macht der Tobol eine weitlauftige Krümmung, an welcher Nls diesseitige Ufer auf einige Werste hoch und steil abgerissen «aus Sand und Laim bestehend ist, und den Nahmen Alginskoi Har bekömmt. Auf diesem Ufer hat anfänglich 5vurganskaia Sloboda angeleqt werden sollen. Wo dasselbe aufhört geht ein ^ «...^^ weitschweifiger Nebenarm (Rnrganskaja 2xllna) vom Tobol skaia y W ab, an welchem die in zwey Dörfchen getheilte Im^nska^ Zarcw-Kur'-Dcrewna und zwischen beyden Theilen dieser Dorfschaft nahe gan. am Ufer der sogenannte 3arew - Rurgan i gelegen D. Man ^ ^'belegt 1771. Nionach April den 28sten. 4N belegt mit diesem Nahmen einen ausserordentlich grossen, von Zarew-Kur-Menschen aufgeschütteten Hügel, von welchem keine Tradition gan. udrtg ist; und es scheint ungewiß zn seyn, ob derselbe als ein Denkmal einer wichtigen Begebenheit, oder als d.s Grabmal emer vornehmen Person von den alten Bewohnern dieser Gegenden aufgeführt worden. Der Hügel hat. einen Umfang von etwa« 24.Q. Ellen, und ist im Abstand von etwan acht ^uen mit einem sehr verwachsenen, aber noch über anderthalb ö"den hoch aufgeworfnen, zirkelförmigen Wall und Graben umgeben, der im ganzen Umfang wenigstens 350. Ellen misset und an der Nordseite unterbrochen ist. Der Hügel hat eine konisch zugespitzte Gestalt gehabt und ist viel höher gewesen, als man ihn itzt sieht, nachdem die Spitze desselben auf Veranstaltung eines gewissen Fürsten Mestscherj kc>i abgetragen und der Hügel mit einer tiefen Grube geöfnet worden, bey welcher Untersuchung man jedoch nichts entdeckt haben M. Die umher geworfene Erde des Hügels ist salpetrig beschlagen und ohne ^raß, da doch die Grude selbst mit dicken Nasen schön verwachsen. Südlich vor diesem grossen Hügel liegt naher zum Hluß noch ein kleiner und verschiedne Grabhaufen sind oder-und unterhalb desselben zerstreut zu sehn. Nicht weit von Wem Hügel liegt ein kleiner, nahmenloser See, mit jungen ^rkengeholz nicht weit vom Tobol und sechs Werste von oemselben erreichte ich die Slobode Zarewo - Vairganskaja Clob. Zare-over Zarewo- Gorodistsche, welche ihrm Nahmen von dem wo-Kur-erstgedachter massen anfanglich zu ihrer Erbauung bestimmten ganska,a » platze an der Kurganskaja Kurja her zu schreiben hat. ^'"' Sie ist mit einem weitläuftigen Graden und einer höl-ök/NA Festung umqeben gewesen, wovon nicht viel mehr als ole wo - Kur- Höfte, worinn noch Einwohner übrig sind, belauft s,ch auf 134.. ganskaja. Anstatt der alten hölzernen Kirche hat mal, mit dem Bau einer neuen steinernen den Anfang gemacht; well es aber in der Nachbarschaft an Kalk fthlr und man genöthigt ist denselben von Schadrmsk und Tjumen kommen zu lassen ft geht der Bau nur tangsam von statten. Der Ort hat seme Lage theils amTobol, theils an langen See, der nach einem hohen Ufer l Tschlmrun ^r) welches unterwärts liegt, istzugmahmt wordm Dleses Wasser macht einen völligen Kreis, Uen d^, Tobol nicht zusammen scdliessen. Das obre Ende hat durch einen Graben oder Bach mit dem Tobol lm Frühling Ge-mewscbaft - Es ist hier ein Commissariat, welches dk Slo- Mak und Ikofskaja Sloboda unter sich hat, selbst aber von dem Woewoden m Ialutorof abhangt. Es verdient angemerkt i« werden, daß^ durch das BeN des ihigen Commissars daselbst, Assessors Michail Lebedef bewogen, die Bauern angefangen haben ftch anstatt der verderblichen, aus Leim geschlagnen Oeftn ohne Rauchfang, bey denen Dreschdarren (Owini), dm so oft erfolgenden Brandschaden und Verlust ihres Getraides zu verhüttn, gute gewölbte Oeftn von Ziegeln mit schrägen Zuglochern auf den Seiten, gleich unter dem Gewölbe und mit emem Nauchfang, der oben verschlossen ist, auf jeder ^eite aber em schräg ab-«latte « warts gerichtetesNauchloch hat, zubauen. Durch diese schra-Fia I. ge Nauchlöcher wird verhütet, daß. kein Funken aufsteigen und auf das umher zerstreute Stroh zünden kann, und auch die Darrhütte selbst ist durch den geschlossenen Rauchfang vor allem Feuerschaden gesichert. Man sehe die Gestalt d,eser Oe-. fen, welche allgemeiner zu werden verdienten, auf der izten platte die iste Figur. Von Kurgan geht wegen der zum kirgisischen Handel nach der Ifchimischen Linie reisenden Kaufleute, ein Weg nach der Festung Kabama, allwo auf einem Abstand von n6 Wersten vier kleine Dörfer oder Seankl von 7 bis so Häusern, an den Seen Dubrofskoe, Salamatnoe, Kri-woe und Batyrowo „ zur Sicherheit vor d,e Reisenden angelegt sink. ' Well. l77l. NTdnach April den 28ste»^. 4Y Well heute ein gelinder Tag war, so gisng ich ohne Sl. Zar. sonst Schkodskaja genannt, die Mündung des mittlern Utjak, wo eine neuerbaute Barke fertig lag, welche mitGetraide nach dem Irtisch sollte abgelassen werden. Es waren heute groffs Flucl/ten von Nordaansen (.^nler ery^rnpuz) zu sehen, welche theils auf dem Felde weideten, theils flogen und überhaupt nordwärts zogen. Auch war die Schneelerche Olauä» alps-A>5) in kleinen Schwärmen zu sehen und begab sich ltzt auch hoher nach den nördlichen Gegenden. Dreyzehn Werste von Kurgan geht man über die Tschernaja retschka und eine sump, ftge Strecke, die den Bach begleitet, und gleich darauf kamen wir in den sandigen Ilezkoi Bor und zu dem am Rande des Waldes gelecmen Dorf Belojarskaia, wo ich wegen des beschwerlichen Weges noch einige frische Pferde nahm, um den T>. BewM^ ' noch übrigen Abstand bis "jkofskaja Sloboda zurück zu legen, skaja 13 W. bey welcher ich doch erst spat in der Nacht anlangte. Es liegen in dieser Strecke noch verschiedene Dörfer langst dem Tobol auf der andern Seite. — Zur Slobode selbst konnte man D. Koschki-. itzr nicht kommen, weil das hohe Wasser dieselbe völlig um-na 15 W> stoß. Es liegt nehmlich gleich bey derselben ein grosser, auf zehn Werste im Umfang habender See Bjeloe, der unterhalb der Slobode einen natürlichen Abfiuß hat. Gegen diesen hat au5dem benachbarten Tobol das hohe Frühlingswasser, bey emer lm Jahr 17Z6. sich ereignenden, ganz ungewöhnlichen» Fff 5 Ueber-- 4'4 2771. Monath April den 28sten bis zosten. D. Kosth- Ueberschwemmungsfluth, durch welche ganze Dörfer weggesp^ tma. l^ worden, auch oderhalb einen Durchbruch (prorwa) g^ macht, welcher in dem sandigen Erdreich nach und nach sy ausgespült worden, daß auch im Sommer nur ein trockner Zugang nach der Slobode vorhanden ist. Iöt stand dieselbe auf einer vollkommenen Insel und ich muste also ill dem, kaum über eine Werste davon an dem Flüßchen Ik gelegnen Dorfe Roschkina das Quartier nehmen, wo ich durch die zunehmende Krankheit einiger von meinen Leuten zu einem zweyragigen Aufenthalt gezwungen ward. ' Der Ik ist ein ziemlich beträchtliches Flüßchen, welches aus dem Ilezkoi Bor kömmt und gutes Wasser hat. Es sind verschiedene Dörfer langst demselben angelegt, worunter dasjenige, wo ich war, am nächsten zu dessen Mündung lieat und aus zwanzig Hausern besteht. Die Slobode liegt unter> halb dieser Mundung am Tobol selbst und hat 6s. H^ser und eine hölzerne Kirche. Der Ort ist durch die vielen Dorfe! tvelche sich daraus zerstreut haben entvölkert worden. Es iss daselbst ein Commissar, der unter Kurgan steht lmd 17. g^ss^ und kleinen Dörfern befiehlet, in welchen die Sloboden-Bewohner mitgerechnet 229z. Köpfe geschazt werden. Den 2ysten hielt ein westlicher Sturm an, welcher dit Nacht überaus heftig wurde und den ganzen folgenden Taa anhielt, worauf sich der Wind zum Norden wandte und in der Nacht auf dem ersten May Schnee und Frost brachte so daß die Erde am Morgen fest gefroren und die Pfützen M Eiß belegt waren. Aber auch dieses mal hatten die ausgeschlagenen Baumknospen wenig gelitten, die zwar in dieser Ge-gend noch nicht so weit waren, als ich sie in der obern.Gegentz am Tobol verlassen hatte. Den isten May konnte ich, weil sich ^ie Kranken etwas besser befanden, aus diesem verdrießlichen Standplatz wieder aufbrechen. Man hatte indessen über den Ik eine schwimmende Brücke zu Stande gebracht, auf welcher ich denselben dock nicht ohne Gefahr einzubrechen, mit meinen Wagen paßire« konnte i7?l. Monath Map den isien. 4N konnte. Der Fluß war itzt auf 15. Faden brelt und hat hierFlüßchen eine gute Tiefe. Wegen der weiten Niedrigung, die sich hier Ik. am Tobol ausweitet, ist der Weg ziemlich weitschweifig, geht uder den Bach Gologuska und ein andres Morastgerinne, und bey einem See Arschikul vorbey, um welchen viele alte D. Atschitul Begradnißhügel liegen. In den Atschikul fallt ein Flüßchen 14 W. rNenderei, an welchem einige Dorfschaften angesetzt sind. Hier waren auch viele salzige Stellen am Wege, auf welchen, die "ulatter der 8wt,ce ipeciola und tatal-ica hervorwuchsen. Naher gegen Beloserskaja Sloboda sieht man innerhalb wenig Wersten eine Menge Dörfer, wovon zwey, Mensckikowa von 59, und Beloserskaja von 12. Höfen hart am Wege lieaen. Bey dem letzten fährt man über den ansehnlichen Ausfluß des Sees Atschikul, in welchem eine Mühle angelegt ist, und Mch darauf kamen wir zur Slobode, wo ich nicht viel mehr Sl.Bjelo-Mt verweilte, als zum einspannen frischer Pferde nöthig war.AsAa il worunter einige ziemlich wohlgebaut sind. Sie ist im Jahr l68c>. angelegt, und hat ihren Nahmen von dem ziemlich weit entlegnen Bjeloe osero. Der hiesige Commissar hat 19- Dörfer umer sich, und zugleich sind ihm die Districts der gegen den Iset gelegnen Sloboden Tedenjazkaja und Saltosarais kaja, "gleichen Werch-Sujerskaja jenseit dem Tobol untergeordnet; leldst aber steht er unter Ialutorof. Der Slodode gegen über gehen vom Tobol zwey Nebenarme, Wiatkina und Sikafka ad, welche als besonders fischreich gerühmt werden. Auf dem Hlusse lagen iht verschiedene arosse Kahne zum ablaufen fertig, welche mit Kvrn aus denen langst dem Tobol gelegnen Wohnplatzen befrachtet waren. Es geht gemeiniglich alle Frühjahr vlel Getraide aus dieser Gegend - nach denen Granzfestungen am Drusch wo kein Ackerbau ist, und in deren Betracht der tobo-mcye Landstrich gleichsam eine Kornkammer abgiebf. Auf ein Mhrzeug, dergleichen hier gebräuchlich sind, ladet man etwan ^ ^^ «>22. oder höchstens anderthalb tallsend Tschetwert. Sie wer- >' ^ oen zuweilen auf Befchl von denen Commissariaten vor Mch- . . . «unA der Krone am ^meisten aber durch contrahirend^Kaüftsl^e 4l6 1771. Monach May den isten. Bjelosers« (podrädsihiki) befrachtet. Wegen des vorjährigen Mlßwack-taza ^lpb. ses und weil ein genW'amer Provianworrath sich in den Ma^ gasinen der Linie vorrathig befand, war dieses Frühjahr die Ausfuhr nicht beträchtlich. Die Ischimische Linie lvird eben^ falls theils von hier, theils auch aus den am Ischim geleae-nen Districts« mit Getraide versorgt, welches man im genden des Tobol und Ischim mehrentheils niedrige Aecker haben, so pflegt auch bey der grösten Dürre hier selten ein Mf-^vachs zu seyn, und die Zufuhr ist daher ziemlich destandia Nur bey ausserordentlich feuchtet, Jahren, wie das verwichs gewesen war, wachst die Saat meist ins Stroh und giebt eine schlechte Erndte. Man säet Hier aber am meisten Nocken Waizen, Haber und Hirsen. ' Von Bjeloserssoi nach der Slob. Ustsuserskaja istwie> t'er eine offene Gegend; man sieht aber vor sich einen hoben Nucken der sich von dem Ilezkoi Bor gegen den Winkel wel" chen der Isct mit dem Tobol macht erstrecket, und der das beste Ackerland giebt, weil die Niedrigung wässerige und zicn^ lich sal^haftig ist. Es zeigt sich auf dieser Höhe wieder ein Grabhügel von ganz außerordentlicher Grösse, welcher auf ei^ nen ansehnlichen Abstand kann gesehen werden. Nach emiaen Werften ist eine schmale Moraststrccke Gann zweymal zu über> D. Kuliko-fahren. Bey dem Dorfe Rukkowa folgen grosse Salzstrecken wa 7 W- und wieder einige Grabhilgel; drey Werste weiter wird ein ae^ ringer Bach Rnm'cha paßirt; und ehe man sechs Werste da^ D. Skato- von das Bachgerinne Slarkoi Log erreich>t, ist das Feld wie^ WN9W. der mit salzigen Strecken bestreut. Etwas welter fiiest ein D heisch-Bach zum Tobol, der nach dem Dorfe Retschkina, welches k der Ueberfarth geht noch auf der linken Seite ein gekrümmter blinder Arm vom Flusse ad, den die Bauern von seiner Gestalt RallatschH nennen. — Auf der andern Seite ist die Niedrung voll Pfützen« und Einbrüche, weßhalb wir einen weiten Umweg zu nehmen hatten. Eine trefiiche kleine Art von Lerchenfalk ^ ja von diesem Geschlecht die allerkleinsie, wurde hier von dem Iaqer geschossen» man kann deren Beschreibung im Anhange nachlesen (^^ kexuluz No. 13.) Von dem bey den Thierdeschreibern angemerkten kleinen Sperber (i^alco ^ninuw5) ist dieselbe ganz verschieden. Dieser kleine Falk verfolgt hauptsachlich die Schnee ^ Lerchen, und zieht mit denselben. Am Rande der Niedriguna, welche durch anhaltende bewaldete Höhen begränzt wird, führen wir durch das an dem Flbßchen M nicht weit von dessen Mundung mit 15. Höf^ 5» Sunau Zelegne Dorf Gungurowa. Hier sieht man, noch einige «wa 3 W.'Grabhügel, deren ich weiter keine mehr bis an den MM erblickt habe. — Gleich dabey kommr man in den Ukofskoi Bor dessen sandige Hügel die Reise beschwerlich machten. Derselbe soll von dem Uk abwärts fast bis an die Mündung des Tkbol in den Irtisch, ziemlich ununterbrochen, in einer Breite i77l. tNonach Map den 4eem 42k Breits von 5. bis auf 25. Würste, fortgehen. Waiter unten D. Sido-aber soll das Fichtenholz abnehmen und mehr ein Laudholzwald rowa 2 W. folgen, worunter sich auch Linden befinden, die man vom Ural an bis tn diese Gegend vermisset. — Mein Weg gieng quer durch die Breite dieses Waldes langst dem Uk aufwärts, an welchem ich nach zurückgelegten 5. Wersten ein wichtiges, nach diesem Flüßchen benanntes Destillir-Werk, oder die Brannt- ukoftto»^ wems - Sawod Ukosskoi erregte, die in gerader Linie vom^nno.^a-. bis 40000. ^jchetwert Getraide dessen Zufuhr im Winter geschieht, und man rechnet daß von dem Tschetwert drey und wenns gut geht 4. eimer M^ oder gemeinen Branntwein, erhalten werden, der schon durch die zweyte Destillation gegangen ist, da man ihn mit ordentlichen und wohleingerichteten Blasen schon bey der ersten eben so stark erhalten würde. Man kann h,eraus wcht abnehmen, was vor ein Verlust von Getraide bey so schlecl)t?r Einrichtung nothwendig erfolgen muß. Bey derSawod wird kein Getraide aebaut, sondern man gebraucht die Arbeiter, welches grösten, theils freywillige und Miethlinge sind, nur zum Holzfällen, Fuhren und Hüttenarbeit. Der Branntwein wird von hier theils zu Lande nach der Isthimischen und Sibirischen Linie theils zu Wasser nach Tobolsk von da weiter nach Sibirien verführt, welches, soweit sich die Tobolskische Statthalterschaft erstreckt, aus diesen, den Ustmiäskischen, Werchoturischen und Ieniseischen Hütten ganz allein versorgt wird. — Der Wald ist in der Nähe der hiesigen Hütte ziemlich unvorsichtig ausgehauen und auf viele Werste kein Stammholz mehr vorhanden' weil daher der junge Anfing keinen Schutz hat und auch die vbriggebliebnen Stammwurzeln noch in vielen Jahren nicht ausfaulen, so will es mit der Ersetzung des Waldes gar nicht fort. Man würde noch auf viele Jahre Feurunq in der Nahe haben, wenn man bloß die nachgelassenen Stamme, welche oft fast zwey Ellen über der Erde hervorstehen, wegnähme und dadurch dem jungen Holz Luft machte. ' Der Uk wird hier mittelst des dadurch gezognen Dammes paßirt, und man folgt nun dessen rechtem Ufer aufwärts durch anhaltende Waldung, bis man.nach acht Wersten die Padunskoi zwente an demselben angelegte Distillirhutte erreicht, welche mit WmnoiSa-w^eli Häusern , 423 Quells liegt eine Schrotmühle und das Dörfchen Pugma kaumPadunskoi zwey Feldlangen von der Sawod. Die hiesige Hütte warWmnoij im Gange und hat 14 Kufen und 56 Kessel nach der gemeinen Sawod. Art, mit hölzernen Deckeln und kurzen weiten Röhren deren leder Kessel drey hat, jede so weit daß man vier Finger neben- -emander hineinstecken kann. Die Kessel und Kufen sind ausser der Hütte unter einem Obdach, und die Röhren gehen durch die Wand der Hütte und durch eine Rinne in welche das Kuhlwasser eingeleitet ist und in beständigem Fluß ist. Au5 den ungeheuren Röhren fliest der Branntwein auf ein nach der-^ange darunter befestigtes Brett mit eingeschnittnen Falzen, und durch die Falzen trifft derselbe in untergesetzte ofne Kufen. Bey dieser elenden Einrichtung kann man sich leicht vorstellen, me viel geistiges verlohnn gehen müsse, zumahl da man so- . wohl den Vorlauf, als den Branntwein in solchen Kesseln und auf einerley Art abzieht. Es herrscht auch in der Hütte, ft undicht sie auch ist', ein solcher Dunst, den man nicht eine Viertelstunde ohne trunken zu werden ertragen kann , selbst bey ofnen Thüren. Aus den Röhren stürzt nicht nur ein beständiger heisser Dunst, den man mit einem Licht entzünden kann, sondern der warm ablaufende geschwächte Branntwein verraucht auch auf dem gefalzten Brett und in den ofnen Kufen bestan-"lg. Aus diesen Küfen wird der Vorlauf in eine grosse Kufe gesammlet, die ebenfalls offen steht; und von da pumpt man chn durch Rinnen in diejenigen Kessel, welche ihn zum zweyten _ male übertreiben; der zweymal abgezogne endlich, der schon bey. der Destillation so viel oder noch mehr als der Vorlauf entkräftet worden, kömmt in ein grosses Faß, welches fast unbedeckt und nahe bey dem Feuer steht, welches man in der Hütte wegen der Warme und Erleuchtung unterhalt. Es ist demnach ein besonderes Glück, wenn der zweymal abgetriebne Branntwein nur zwey Drittheile von der Geistigkeit behält^ oie bey einer klugen Einrichtung der von der ersten Destillation schon haben würde. Die Besitzer der Sawoden achten diesen Ver- man die den Ursprung des Baches ausmachen in Sibirien Vmogi zunahmt. 424 17/5. Monath May den 4ten. Padunskoi Verlust nicht, weil ihr Gewinn doch noch ansehnlich genua ist W.mwl Aber wenn man bedenkt, daß diejenige Quantität Gttraioe ^awod. welche ohne Noth verschwendet werden muß, um diesen Verlust in der Destillation durch die Quantität und Verdoppelung des sogenannten Araka zu ersetzen, ein wahrer Verlust vor das Land ist, und daß bey klugen Verfahren die Hütten bey immer gleicher Lieferung von Branntwein eme viel kleinere Menge von Korn verbrauchen würden, so kann man nicht anders als unwillig über diejenigen werden, welche bey Anlegung und Unterhaltung solcher Hütten noch immer auf der alten Gewohnheit hartnäckig beharren. Von Padunskoi Sawod verändert und verliert sich ^ Waldung nach und nach in strauchendes Birkengehölz. IH D Men^ wechselte bey dem Dorfe Menjchikorva, welches an der lin-schikowa 4ken Seite des M an zwey Orten vertheilt liegt, den Vor-Werste. spann und setzte hellte die Reise noch bis Sosnofka durch die ftuchte und beraictte Birkenholzung fort. Nicht eine M.r« vvn dem untern Dorfe ftchr ich über einen dreyfachen Quell der mit einem Bachlein (padlm) in dm Uk fliest und ein gu" tes martialisches Gesund-Wasser fühtt, welches gar nicht unangenehm zu trinken und sehr geistig ist.^ Die mittlere Quell tst die wasserreichste, aber auch die schwacbste. Die gleich darneben, etwas südlicher entspringende Wasserader ist dagegen am reichsten an Bestandtheilen und legt viel Ocker ab. Die dritte Quetlader ist ohne Gehalt. Die um den Quell gelegne Höhen sind mit einem eisenschüßigen Laim bedeckt und emhc^ DSosnos-ten vermuthlich einen Eisenstein. Die Reist gieng immer längst ka 24 W. dem Uk, zu welchem noch einige andre Quellbache kommen und an welchem zur Seiten Staraja Monastirskafa Saymka llegen blieb. Das Dorf Sosnowa aber liegt an einem der Urbache woraus der Uk zusammenssiest und hat zwanzig Häuser, nebst einer Mühle. Dieser Urbach fliest von Osten her und der andre kommt von Süden, beyde aus einer beraigten ' Geaend. An dem letzten, liegt ein Kirchdorf RaphMowa Sayntta, welches sonst ein Klostcrgut gewesen, itzt aber unter die Oekonomiegüter gehört, und noch immer zur Orenbur^ Zischen Statthalterschaft sich zählt, weil es vom Raphailofschen Kloster abhängig gewesen. Die i7?l. Monath May del, sten. 42s Die Hügel um den Ursprung des Uk bestehen aus Laim D.Sosnosi. und schwarzem Erdreich und sind, wie auch die ganze Strecke ka. des Wagaifiusses mit Birkenholzung ziemlich versehen, aber eine sehr kalte Gegend, so daß hier die Birkenknospen und Frühlingsblumen überall bis an den Ischim noch nicht weiter' waren, als ich sie bey meiner Abreise aus Tscheljabynsk alldort gesehen hatte. Die Birken liefen auch hier noch überfiüßig, da sie auf der westlichen Seite des Tobols schon aufgehört und die Baume zu grünen angefangen hatten. Der letzte Schneefall war hier so stark gewesen, daß noch itzt hin und wieder Ueberbleibsel davon lagen. Und auch im Winter fallt der Schnee hier^iel häufiger als in den Gegenden die auf der andern Seite ^ des Tobol frey und offen liegen. Hier in Sosnofka höhlten mich die in Sujerskoi Ostrog zur Beerdigung des verstorbenen Ausstopfers hinterlassenen Leute meines Gefolges ein, und ich gieng am folgenden Morgen in aller Frühe ab, um nunmehr meine Reise gegen den Irtisch zu beschleunigen. Bon den Höhen am Uk, die mit hohen Birken bewachsen sind, kommt man gar bald, nachdem man über die Ackerfelder des seitwärts liegenden Dorfes Naphailof weg ist, auf niedrige und sumpfige Ebnen, welche den ganzen Abstand zwischen dem Uk und Wagai (wagaiskoi N)olok) einnehmen. Hier war der Weg unbeschreiblich schlecht und wir wurden ohne die vielen Pferde, welche die Bauern freywillig vorgespannt hatten, gewiß nicht durch den Koth gekommen seyn. Wie bösesten Stellen waren gewisse Thonartende Pfützen deren Umfang mit natrösem Bittersalz auswittert und die gegen den ^vagai immer haufiacr werden. Wo das Feld etwas trockner 'st, .da ist alles voll Naseichaufen, die von kleinen Ameisen yenuhren, und womit alle cu'asiate, niedrige Felder in Sibirien augemein versehen sind. Die Ameisenart, welche diese Haufen verursacht und bewohnt, ist von den kleinsten und ganz hellgelb von Farbe, selten findet man einen Haufen von schwarzen darunter. Sie nisten sich zuweilen in Bauerhausern und andern naye am Felde gelegnen hölzernen Wohnungen ein, thun aber ^.»nen Schaden; vielmehr weiß ich Beyspiele, da durch selbige o»e Wanzen aus den Hausern vertilgt worden sind; welches anmerkcnswerth ist und wiederholte Versuche verdienet. ". Theils 2res Buch. Hhh Matt 426 1771. M)n.ich May de„ sten. Nagaiskie Man erreicht den Wigal 20. W'rste von Sosnoft, Isbuschki und fahrt gleich darauf über dieses Flußchen, welches U! 25 "erste, ^^^ ^^ ^,.^ ^ ^^^^ Ursprung m,d daher noch schr gering ist. Der Wagai sammlet sich nemlich einige Werste hö^3 aus zwey kleinen Seen, die mit strauchenden Fichten (Rjamn umgeben sind, und daher Ramowye zugenahmt werden. Nickt weit davon nimmt er einen kleinen Bach Rruraja auf ^ Fü'if Werste, nachdem wir über den Wagai gefahren waren kamen wir an die sogenannten wagalskle Isbuschki, welcke nen, runden Karaussensee Rrajnojarfkoi, und bald darauf fäl^ man über einen Bach Rrasnojarka, ferner noch über einen klei llern, der keinen Nahmen hat, und auf der Halste des M-ges bey dem Dorfe podwoloschnaja vorbey. Wegender vielen I77I. Monach Map den seen. 427 vielen Eidechsen, die es hier giebt, ist auch der Krotenhabicht uslamm-(raico 2pivolU5) sehr häufig zu sehen; dieser Vogel verdiente skaja Slo. vielmehr r. lacerwriu« genennt zu werden, denn ich habe des- boda 23 sen Kröpf nie mit etwas anders, als Eidechsen oder Kröten ^"l«' angefüllt gefunden. Die Slobode Uslaminskaja liegt auch am Wagai, ia emer feuchten, mit vielen Salzstellen ausblühenden Niedrigung , und ist ein geringer, nur aus 38 Haufern bestehender Ort. Em Theil davon hat sich ein Paar Feldlängen hoher, in Gestalt eines kleinen Dorfes angebaut. Die hölzerne Befestigung der Slobode ist, bis auf die Thürme und einen kleinen Graben , durch das Alterthum verzehrt; die Kirche aber hatte man itzt neugebaut. Es ist hier ein Commissar, der unter dem Ischi-nuschen Uprawitel steht, und unter sich so Dörfer und 2595. Seelen hat. Von den Dörfern liegen neunzehn am Wagai, mchrentheils unterhalb der Slobode, zwey am Bache Oku-nefka, drey sind am Bache Solonofka, der gegen das Dorf Mwoloschnaja von der rechten Seite in den Wagai fallt, und von seiner salzhaften Niedrigung den Nahmen hat, funf-zehn am Ieme; und neun am Suerjak, welche beyde unterhalb der Slobode zum Wagai kommen, gelegen. Bey dep Slobode geht man über einen Bach Grä-matscha und darauf über den Wagai, den man also zur linken last und sich von selbigem zu entfernen anfangt, nachdem man die nächsten daran angelegten Dörfer aus dem Gesicht verlohrm. Zehn Werste davon fliest ein Bach Gluboka und «Ht Werste weiter Selenofka, der sich aus zweyen Armen veremlgt, und also gedoppelt zu paßiren ist. Noch drey Wer-1« Md bis an den austrocknenden Bach Schudinka und end-ucl) 33 Werste von der Slobode gelangt man zu dem kleinen ^cmez, der grosser, als der Wagai ist, und denselben an-leynllch vermehrt. Auf dessen hohen Ufern liegt am Wege ein D. Gulu. Aors, wo wieder eine Station ist. Vordem war hier ein schmanow» ^orposten, mit der gewöhnlichen Befestigung und Kasarm,)3W. wovon aber keine Spur mehr übrig ist. - Der Iemez ent-^rmgt aus Seen, worunter die ansehnlichsten Isttoschnoi und . de, die nicht alle hier abgewechselt werden konnten, eine E^ Karassuw quickung nöthig hatten. Bom Wagai an mischen sich dieieni^ skoi Wolok gen Strancdweidcn reichlicher unter das Blrkengebüsch, ^ »7 W. ^e um den Ischim allgemeiner, als in irgend einer Geaen^ find, so daß sie daselbst grosse sumpfige Ebnen ganz allein ^ decken (*). Hier wird auch eine schone Art von Fliegenschn^ pern, mit schwarzen Kopf, Nucke,? und Schwanz und feuergelber Brust (KllikicZpa maura Ank. )7l0. 17^) sehr h^ssa und ließ. überaß ihren. Gesang hören,. der mcht unangenehm ist Der Karassuls, an welchem ich übernachtete, hae -in. elendes braunes Morastwasser und verbessert sich auch weiterhin wegen des laimigten Bodens, wenig. Man fahrt langst dem! selben in schöner Birkenwaldung noch bis an den Bach Opönofka (2 na6) dem Irtisch auf das nur 2s Werst in gerader Linie em-Wcrsie. legne ^ Kirchdorf Borowoe fthrt, so wollte ich nicht den Umweg über Rorkina Sloboda nehnim, welcher über vier Wer-sie betragt. Ich befahl daher, der Widerspenstigkeit derer Bauern ungeachtet, qerade auf Vorowoe zu fahren. Allein die Boßheit unserer Fuhrleute gieng so weit, daß sie dem ungeachtet den Weg auf Korkina einschlugen. Ich kam also nach. 9Wer- Kch auch noch and« Arten mischen.. - "«irek I77i. Monach Map den 7«n. 429 H 'Wersten bey einem schönen See, Ramtscbaeka genannt, Selo Bes« welcher zur linken blieb, und einen Frühlings-Ausfluß in den rukowo ^ karassun haben soll, vorbey; fuhr bald darauf über den schilf-Mchen Bach Mcrqen, der aus einem See des Nahmens V kommt und hier ganz nahe am Ischim hinfiiest, doch nicht in / olesen, Glidern sn den Karassun fällt; und nach einigen Wersten sahe ich wieder Vermuthen, daß mich die listigen Bauern, um n>re Pfcrde geschwind abgelöst zu sehen, vor Korkina ge-Korkina Achthatten, welches von Besrukowo nur 13 Werste entfernt Sloboda M. ^Was war also natürlicher, als daß ich, um sie zu be-'3 W. strafen, bey der Slobode vorbey und weiter auf Borowoe zu fahren befahl, welches sechzehn Werste weiter liegt und wo-^urch c^lso der Weg, den sie sich ersparen wollten, noch um vier Werste verlängert wurde. Damit auch die zurückgebliebenen schweren Wagen eben diesem Beyspiel folgen möchten, k k ^ ^" Zeichner, der auf einem Wagen mit dem Jäger »uhr, vor der Slvbvde zurück, um es den übrigen anzuzeigen, ^ und sehte selbst die Reise ganz langsam gegen den Karassun und langst demselben, in einer überaus angenehmen Gegend vls Doron-oe Selo fort, allwo ich noch so zeitig ankam, daß Selo Boro« 'w wglich hatte weiter gehen können, wenn mich nicht einige woe i5 V5. ^ayer umliegende Merkwürdigkeiten und am meisten das lange ^ussendk'iben meiner Wagen zum übernachten bewogen hatten. ,,/^ k"""' erst gegen Mitternacht an und da ich nach der uyach lhres Verweilens fragte, so erfuhr ich mit Verwunde-3U.' .^ der Uprawitel von Korkina, der über den ganzen HYlMlschen Distrikt gesetzt ist, durch das Anhalten eines heim-ltch von denen Packwägen entwichnen Bauers bewogen, mit etnlgen zusammengeraften Leuten einen gleichsam feindseligen AMali auf die Wagen, welche meinem Befehl zu Folge dew .'weg nachBorowoe einschlugen, gethan und selbige mit vie-len losen Worten und mit Gewalt genöthigt habe in die Slo-..3. ^ ^b"", wo er meine Leute gleichsam aus Muthwillen, unter dem Vorwand die Pferde abzuwechseln,, bis auf den -"vend aufzuhalten sich unterfangen. Ein Verfahren worüber' gehörigen Orts Klagen geführt worden- sind^ 5»> TWGegend langst dem Karassun- uM besonders, um' -Qorowve Selo, welches auf dessen linken Ufer' liegt, i<5 über- Hhh 3: an^ 43» !7/l. Monath May den 7ten. Selo Bo- aus angenehm. Man konnte hier deutlich merken, daß das rowoe. Land wieder etwas warmer, obwohl fast noch nordlicher, als der Wagai, gelegen ist; denn alle Gewachst waren schon weiter, die Baume grünten und an den Ufern blühte schon Der Karassun, welcher mit wunderlichen Schlangenkrümmun> gen fliest, ist reichlich mit Dörfern besetzt und hat hohe lai-migte Ufer, welche zu oberst, wie schon die Felder um Korkina und weiterhin am Ischim, mit einer kaum spannendicken wejssen, kalkmergeligten Lage bedeckt sind, die von zermalmten Muschelschaalen herzukommen scheint und gleich unter dem Rasen folgt. Uebrigens bestehen die Ufer aus emformigen, g^ lichen Laim, mit Sand vermischt, und man findet darinn keine Spur von Seekörpern. Aber Ueberresie von Elefanten werden sowohl hier am Karassun, als hoher am Ijchim herauf, zuweilen in den Ufern gefunden, wo sie das Fruhlinqswasser ene-blöst und zum Vorschein bringt. Ich erhielt in Borowoe Seln einen ungeheuren Backenzahn von einem Elefanten. Derselbe ist mit verschiedenen andern grossen Gebeinen und einem Hel, fenbeinzahn ohnweit dem Dorfe aus dem Ufer gegraben worden. Das Helfenbeln soll in der Mitte noch tauglich gewesen seyn. Der Backenzahn aber, welcher schon einige Kit im Flusse muß gelegen haben, ist blau angelaufen und schon seh« verwest, so daß sich dessen Schichten von einander abzulösen anfangen. Sein Gewicht ist von neun rußischen Pfunden» die Lange von einer Ecke zur andern betragt zehenthalb, an' der Krone fast sechs und die dicke fast dritthalb Pariser Zolle. ^« Tobolsk wird ein Helfenbeinzahn verwahrt, der am Ischim ausserhalb der itzigen Granzlinie durch eine der Fischerey wegen ausgeganqne Parthey rußischer Bauern gefunden und nach der Festung Petropawlofsk gebracht worden; derselbe ist auf vier und eine viertel Elle lang mch von so ungeheurer Dicke, daß ich dergleichen nie gesehen habe. Dabey werden noch verschiedene andere Elefantengebeine, ingleichen ein unaemein grosses Büffelshorn, welche alle aus den Gegenden am Ischim, M^ gai und Irtisch her seyn sollen, aufgehoben. Noch eine Merkwürdigkeit sind hier die von Erde aus-geschütteten Grabhügel, welche um die grosse Krümmung, die der i77l. Monath May den ?ten. 43» der Karassun gleich oberhalb Borowoe in einer weiten Niedri- ^ Bo, gung macht, auf dem hohen Lande lviedcr sehr häufig sind, """' auch langst dem Ischim, in welchen der Karassun gleich bey dem Dorfe seinen Ausfluß hat, überall wo eine hohe Steppe »st, in gröster Menge vorhanden seyn sollen. Ja man will sagen, daß diese Gegenden bloß deßwegen so geschwind und so stark bevölkert worden, weil der Gewinnst, welcher bey Eröf-nung vieler unter diesen Grabern gemacht worden, das Landvolk der benachbarten, älter bewohnten Gegenden gereizet sich yler niederzulassen, wo sie zugleich fruchtbares Land, schöne «Viehweiden, fischreiche Seen und Bache und so viel Raum, als sie wünschen konnten, fanden. Es ist auch fast nicht der allergeringste Grabhügel uneröfnet geblieben, und obgleich ich emlge, die unberührt schienen, mttersuchen ließ, so fand ich doch alles darinnen zerwühlt und die Klwchen des Gerippes in der obern Erde verstreut. Man sagt, daß in den hiesigen Gräbern mcht selten Gold und Silber und zwar in Platten um die Gegend der Brust und des Kopfes gefunden worden, welches ich auch am Tovol schon zu hören Gelegenheit gehabt. —^ Hler oberhalb Borowoe, wo die Krümmung des Karussun/ öle fast drey Viertheile eines Zirkelbogens ausmacht, angeht und die ersten Grabhügel sich zeigen, findet man auch auf dem hohen Ufer des Flusses die sehr verwachsene Spur einer Be-lestlgung, die mit denen Gräbern gewiß von einem Alter ist. Man sieht ganz deutlich daß ein Stück des Ufers, welches am melsten echoht lieat, durch einen Wall und Graben, die sich an den steilen Absturz des Ufers anschliessen, ist eingeschlossen gewesen. Der Wall formirt einen langlichten, in der Mitte erwas emgezognen Bogen und hat 2>c> Schritt im Umfang, ^" Abstand aber zwischen dessen Enden beträgt längst dem stellen Ufer hin 190 Schritt, und die Breite des eingeschlossenen ^aums am westlichen breiteren Ende ist von 8c> Schritt. 7?n"erbalb ^ Walles ist gegen das ostliche Ende ein betracht-««)" Erdhaufen, etwan 62 Schritt im Unifang, in der Mitte nm emer Vertiefung, als ob da eine unterirdische Wohnung, z"^n ware; und geqen diesen Erdhaufen liegen gleich ausser-yaw dem Walle drey Grabhügel hart an einander. ' Etwas ent-lermer von diesem ostlichen Ende liegen noch längst dem Ufer Hin 4)2 i7?l. Monath May den 7ten. Selo Bo< hin zwey grosse und einige kleine Grabhausen. Man sieht au< rowoe. dieser alten Befestigung, gerade über die zirkelformige Krümmung des Karassun weg, das DorfBorowaja nicht viel über eine Werst von sich liegen, der Um schweif aber beträgt auf drey Werste. ^. . .. Das Dorf Bororraia hat ausser emer hölzernen Kirche auf 2s Hauser, worunter verschiedne von abgedankten Kriegs, Leuten bewohnte sind; es liegt recht in dem ALmkel, welchen der Karassun bey seinem Ausfluß in den Ischim macht, nachdem er kurz vorher einen kleinen Bach Borowljänka aufgenommen. Wegen der Nachbarschaft des Ischlms lst auch ersterer sehr fischreich und führt sehr grosse Quappen, Barse und Rothfedern; alle Fische aber sind, wie lm IWm selbst, wegen des laimigten Bodens sehr schlecht und weichlich. Ich wurde durch die oben erwähnten Bemerkungen bis an den Mittag hier aufgehalten und setzte darauf die Reih über die Borowljänka auf einem schonen hohen Birkengefilde ziemlich entfernt vom Ischim, der weite Niedrigungen um M , hat, fort. Dritthalb Werste von der Borowljänka erblicktt ich seitwärts vom Wege auf einer ganz ebnen Strecke, wo itzt Aecker angelegt sind, einige sonderbare Uebcrreste des Alterthums, von welchen ich nicht weiß, ob man sie als bedeutende Denkmaler einer Begebenheit, oder als besondere Grab^ statten ansehen soll. Das erste ist ein ins Viereck aufgeschütteter, fiacher, oder sehr verwachsener Wall, aber ohne einige Spur von Graben, so daß die Erde dazu aus der Ebne muß genommen seyn, mit einem vier Schritte breiten Einoang an der Südseite, welcher durch zwey Fortsetzungen des Walles die auf etwan zwölf Schritte auslaufen, begleitet wird. Das - Biereck ist auf allen Seiten von sechzig Schritten, sehr regelmäßig und dessen innerer Raum so glatt und eben, als ob er gewalzt wäre. Die Breite des Walles ist von zehn Schritten, und man kann die Gestatt dieses Denkmals und der übri-Platte 9. gen dabey befindlichen auf der neunten platte im untern Abschnitt nachsehn. — Zwölf Schritt davon ostwärts ist eine noch artigere, aber kleinere Figur von Erde zu sehen (u ^ welche gleichsam drey zusammenhangende Haken vorstellt und aus !7?I. Monath May den 7ten. Schritt weiter cstlich befindet sich noch ein ganz geschlossenes Viercck, von eben solchem Geschüttt, vhnc Graden, dessen sudliche und nordliche Seite 2?, die andern beyden aber nur 22. Schritt lang sind. An der nordlichen Seite ist durch den angelegten Acker ein Theil des Geschultes weggenommen, doch so daß die Figur noch kenntlich bleibt. Acht Scdritt davon östlich ist wieder ein Gradhügel 37. Schritt im Umkreist; sechs Schritt weiter, etwas ausser der Reihe ein etwas kleinerer, und noch ein kleinerer 12. Schritt von jenem. Aber hundert Schritt von dem letzten Grade jen Osten folgt ein sehr grosser yc>. Schritt im Umfang messender Erdhügel, der,mit fünfzehn Gruben geöfnet ist. Darauf sieht man in derselben Reihe tioch zwey grosse Hügel, den ersten Abstand von 8s. und den andern von 25. Schritt. Und kaum eine Werste von diesen nach der Reihe gelegenen Denkmalern südostwarts liegt ein maßiger See Mergen, ohne Abfluß, von wo an nur sehr zerstreut einige Grabhaufen zu sehen sind. _ Man fahrt innerhalb einer Werst noch den kleinen See palascknoe und fünf Werste davon den geraumen und tiefen See Mochowoe vorbey, und kann auf dem ganzen Wege bis Tujchnolobowa m der viele Faden tiefer gelegenen D. Tusch-Nicorigung von fern den Lauf des Ischims deutlich deobach-nolobowa ten. — Zugedachtes Dorf liegt etwas ausser dem Wege an ^ ""'"' emem starken Wasser wawilonskoi Istok, welches sich aus verschiedenen Seen der Niedrigung, Kamyschnoe, Dikoi, Ko-rowie, u. s. w. versammlet und zum Ischim schlangelt, in welchen es eilf bis 12. Werste weiter unten bey dem Dorfe Rokui einfallt. Von hier führt der Weg durch dichtes Birkengebüsch, In welchen eine Wcrst vom Dorfe der grosse und angenehme Karauffensee pcstsckanoe zur linken, und drey Werste weiter, etwas entfernt ein See Njaschino liegen, der mit dem.von- Zen außerordentlich grosse und schmackhafte Karaussen fuhren '"U- Zur rechten liegen verschiedene Dörfer längst dem Wa- N.Tl)eüs2tesDuch. Iil wllon- . 434 i7?l. Monath May den yeen. D. Tusch- wilonskoi Istok, und dem See Wawilon, der aus einer ^ nolobowa. Weiterung desselben entsteht. Darauf kommt man wieder auf ofne hohe Steppe mit einer unzähligen Menge grosser und klc/ ner Grabhügel, worunter gleich anfangs ein auf mehr als vier^ zig Faden in die Lange ohne Graben, der sich an jeden: Ende mit einem mäßiaeit Grabhügel endigt und von Südwesten gegen. Nordosten lieae merkwürdig. Bon diesem Schutt an ostwärts liegen wieder nach der Reihe zehn bis zwölf sehr grosse, nebst vielen kleinen Grabhügeln fast nach der Reihe, erst i,'. bls drcyßtg, weiterhin aber achzig bis hundert Faden auseinander. Dlcses mtt Grabhaufen beselztt hohe und trockne Feld begleitet dte Nledrigung in wel> cher der Wawilonskoi Istok fiiest und welche davon Bug<^ noe Saymistjcbe genennt wird. — ivlan sieht hier und aller^ wärts ganz deutlich, daß die Volker, die ehemals in diesen Gegenden gewohnt und ihre Todten unter solcden Erdhüaeln begraben haben, zu solchen Grabstätten vorschlich die angenehm" sten, höchsten und offensten Gegenden auszusuchen pfleqten" Gemeiniglich befindet sich da, wo die Graber hausig beysam' men liegen, eine hohe, krauterreiche, trockne Stevpe, wo die Hügel sehr fern können gesehen werden, kleine angenehme Birkenhaine in der Nahe und eine Aussicht, mehremheils geaen Osten oder Süden, nach einer angenehmen, weiten Niedriquna worinnen ein See oder beträchtliche Krümmungen von einem fiiessenden Wasser liegen. Aus diesen Ursachen ist das west> liche hohe Ufer des Ischim voll Graber, die man an dem ost> lichen User und weiter bis gegen den Irtisch auf der nickt so erhöhten und salzhaften Abazkiscben Srcppe (wie selbige über^ Haupt genennt wird) fast nirgend siehet. Auf dem halben Wege nach Abazkasa bleibt das odgedacw Dorf Rokui, beym Ausfluß des Wawilonskoi Istok z^r rechten ^ctwas entfernt liegen. Man erblickt dabey einen unao mein grossen Grabhügel, der weit umher sichtbar ist. Gleich darauf fahrt man über einen Salzsumpf, last zur rechten Abazkaja noch einen Karaussensee, der keinen Abfluß hat, UZlowoe und Sloboda einen andern langgestreckten See Tscb/etscba liegen und kommt 22 W. alsdenn durch lauter Birkengebüsch zu der Sloboda Abazkaja. Die- 1771. Monach Ulap den 8ten. 4)5 Diesen und den gestrigen Abend war jenseit dem Ischim ein Abazkaja heftiger Steppendrand zu sehn, welcher auch die Holzungen Sloboda. schien ergriffen zu haben. .Die Slobode ist ein geringer Ort von nicht mehr als 14. Hausern, die in zwey Häufchen am Ufer des Ischims gebaut sind. Bey dem untern Theil befindet sich eine kleine hölzerne Kirche. Das hiesige Commissariat steht, nebst UUaminskaia, Krasnojarskaja und Wikolowa Sloboda, unter Rorkma. Es gehören hicher 34. kleine Dörfer von vier bis A. Hausern, welche theils langst dem Ischim, theils am. Hache Kiterma und, Wawilonskoi Istok gelegen sind, überhaupt gegen son. Fcuerstellen, deren Bevölkerung 1416. Köpft ausmacht. Der Ischim ist hier ein ansehnlicher und ziemlich Mell fliessender Strohm, dessen Wasser ganz laimigt und trübe ist, wie etwan die Maaß bey Rotterdam nach Sturm und Regen zu seyn pflegt. Der Ischim aber ist so zu allen selten, doch weniger nach Abnahme des Wassers, als er es ttzt war. Seine Fische sind daher auch ungemein weichlich und schlemigt. .. ^ Wegen vieler Reparaturen und des langsamen Uebersatzes uder den Ischim konnte ich erst gegen Mittag diesen Fluß verlassen. Auf der andern Seite ist auf einige Werste eine Mchte und sehr salzhafte Niedrigung; daselbst schlagen be- londers die häufigen Ameisenhaufen ganz weiß mit uatrösen falzen aus und grosse Stellen sind damit bedeckt. Das yoyere >^and macht gleichsam ein steiles Ufer gegen diese Niedri- HM und hat ein laimigtes, zum Ackerbau tüchtiges Erdreich. A)och klagen die Bauern, daß hier die Aecker nach wenigen ^ayren mit Graß und Unkraut verwildern, wovon ich auch öle Beyspiele sah. Das Erdreich ist hier viel zu locker und Iwwammigt, als daß das Getraide so gut, als auf der andern N l "^ I^im und am Karassun gedeyen könnte. Vom -^Mm bls über den unten zu erwähnenden Bach Tjukala hin- «uv ist dle Gegend reich an Birkenholzung gewesen, aber es muß hler vor vielen Jahren ein machtiger Orkan gewüthet Aven, weil man grosse Strecken findet, wo mehr faulende ^ . ""I d" Erde zerstreut liegen, als noch auf der Wurzel sevlleben sind. Diese Windfalle werden oft vom Steppen- Iii2 Feuer 436 I77IV Monath May den 9ml. Abazkaja Feuer ergriffen und verursachen einys tzeftsgen, langanhaltend^ Sloboda. Brand, wovon auch die gesunden Baume verdorren. Durch etnen also brennenden, dünnen und nicht zusammenhängenden Birkenwald fuhr ich bis an den morastigen Bach Rn.nyjchenka der unterhalb Abazkaja in den Ischnn fallt,^und an welches sich ein Dörfchen von 20. H'ftn aus dem '^anichen District D. Kamy-' angebaut hat. Weil hicr fthmka 25 werdeil. und ich noch 50. Werste mit denselben abzulegen hatte. Werste. ^ hlkeb ^ hf^ übernachts ^ ohnehin da es schon gegen Aoeni> gieng und der Himmel mit einem Ungewitter lwd Neaen dro-hete, welches aber in der Nacht von eu,em aufgekommenelt kalten. Nordwmd vertneben wurde. Den Bach Kamyschenka hat man nur- einige Werste m verfolgen, worauf sich der Boden erniedriget und grosse feuchte Gefilde, welche bloß Straucl^veiden hervorbringen-, die birkentt-agende Ebne unterbrechen. Auf diesen Wiesenfeldern sind die Ameisenhaufen fast überall mit Salz ausgewittert" ' ?e6icu!ari3 incarnata sing da sehr häufia und am meisten mit welssen Blumen an auszubrechen. Es zeigte sich auch nach gerade die weisse Steppm - Anemone (^. l^ttriZ). ^^ «olcus oäoraws war sehr hausig. Neber 25. Werste ist Orlowa Is' wegen der durchgehenden Couriere, eine Poststation mit ein buschka 25 Paar Hütten angelegt, wo wir um zu futtert, anhielten. Werste. Es ist daselbst kein ander Wasserv als schlechte stehende M^n ^ rund umher aber sind grosse natröse Salzfelder, welche kein Graß , sondern nur 32li deffe« 22 W. Gründe doch smmer noch salzßaft sind> wse dmn alle niedrige Geqendm vom IMm bss an den Irtisch m»t allerley Salzen nichlkh geschwängert sind^ welches ich hiemlt, vor allemaz 1771. Monach May den 9ten und loten. 437 will erinnert haben. Gegen Abend erreichten wir das Dorf Kmtaja Dr« Rvmaja an der südlichen Seite des Sees Ik, da wo in den- rewna 8 W° selben ein Bach Rrumja, der nicht sehr weit aus einem Morast herfiieff, sich ergießet. Ich war hier in einer Gegend der Ischimischen Steppe,, welche mit vielen ungemein grossen Seen versehen, und daher an Wafferwild ungemein reich ist. Besonders sind hier die grossen weissen Kraniche sehr häufig, deren Lebensart ich etwas rennen zn lernen wünschte, und deswegen ein paar Tage m Knttaja zll venveilen und darnach auszuschicken beschloß. Die wlchtigsim Seen der Nachbarschaft sind hier der odgedachte it^ weltlaufttge Moraste ergossene U/angur, welcher lüdwestlich vow D'utaja,, in der noch unbewohnten" Steppe gegen die Gränz-U'ue liegt; der Ik, an welchem das Dorf liegt,, dessen Durch- ^ schnitt auf neunthalb Wersie und die grösteTiefe auf sieben Ellen betragt, n,w der die obgedachten Bäche Iamcm und Kru-ta!a aufnimmt; der. Salraim, welcher bey dreißig Wersie lang. und 10 wie s.".)n soll, und in welchen- sich der Ik^stwarts-durch einen Blch Nirerlna. mtlastet, auch ein Bach KaraffurV und der See Cj.-Haldar, an der Nordscite, in den ein Back> ^olonofka fallt, ihren Ausfluß haben. Der Saltaim hangt ostwärts mit cinem See Tcn?5 zusammen, dieser fallt weiter m den See UslaZacsch,, alis welchem endlich das beträchtlich ^ ^lußchen Oscb nach dem Irtisch hin seinen Lauf nimmt. Auj- > ser oberwähnten ist noch nordöstlich vom Ik ein See Radanje onne Abfluß gelegen. Me diese Seen sind fischreich, und ernähren eme Menge Wasserwild, welches hier, weil die Einwohner noch sehr sparsam-sind ^ in aller Sicherkeit mM Un» oen Gee ManZut, der wegen seiner Moraste fast unzugänglich m, soll es auch noch viel wisseSchweine aeben. — Ikm dew ^ee Saltaim und die darein fallende Bache sind, wie un« den Ik erst stlt weniger als zehn Jahren Dorfschaften- ange^ M worden, wozu man die Eilu>ohner theils aus den bewohnten Gegenden am Tobol genommen, theils rmter Leuten, die wegen geringer Verbrechen nach der Sibirischen Statthalterschaft verschickt werden, ausgesucht bat.^ An dem Ik ist ausi 'erKrutasa, noch ein solches Dorf Ikofskasa auf dem nvrd-westMm Ufer gelegen,, welckes, wt> Krutcha <55 GMte hat^ Iil3 DV» 433 1771. Monath May den iitm. D. Krutaja. Dell uten kamen die nach wcissen 5vranichen ausae> Vom Sterch schickte Jäger zurück und brachten mir^ einige dieser ansehnli^ odcr wctssen chen c^zg^l, nach welchen sie sich viele Muhe hatten geben müssen krmnch. ^^^ l^^,^^3n^ Anh. No. FO.) Denn dieser Vogel des^ sen Abbildung die platte /. liefert, sind noch weit vorsichtiger als die Kraniche selbst, und wenn sie einen Menjchen auch"^ der gröstcn Ferne erblicken, so erheben sie sich joMch, ^t ihrem gewöhnlichen Schwanengeschrey m die geringste Bewegung im SchMe lst lhnen verdächtia Es ist daher nothwendig, daß ein Schutze, um s? zu erlegen sich ihnen ganz verdeckt zu nahern suche, wenn j«.- sich an>cn Uftrn der Seen nach kleinen Fijchen umjehen, die ihre Nah-rung sind. So furchtsam sie abn sonst vor dem Menscht sind, so wenig scheuen sie hingegen die Hunde, sondern gehen wenn sie solche an: Ufer erblicken, zornig, auf sie -oß, vergesst auch wohl darüber vor dem nahen Schuhen auf der Hut V seyn. Eben so dreist werden sie gegen Menschen die sich ihrem Neste nähern. Alsdenn suchen sie nicht zu entfliehen, sondern vertheidigen ihren Aufenthalt auf das muthiaste, und weqen ihrer Grösse und der Scharfe ihres Schnabels ziemlich qcfH^ lich. Sie machen ihr Nest in einsamen Schilfmorästen auf den Niedgraßhügeln, aus zusammengestoßenen Schilf, und das Manchen wechselt mit dem Weibchen jn der.Wache ab Sie legen nur zwey Eyer, welche so groß als Gänsceyer, gelbgrünlich und braungefleckt sind. Sie hatten um diese Zeit chen zu brüten angefangen. Die Jungen erwachsen im ersten Jahre fast zur Grösse der Alten, sind aber über den gangen Leib mit okergelben Federn bekleidet, unten etwas weißlicher und der Kopf um den Schnabel von Farbe schwärzlich. Im zweyten Jahre werden sie weiß und behalten nur die au fersten schwär^ zen Schwingfedern, der Kopf wird bis über die Augen sn weit er von Federn entblöst ist, roth und hat nur kleine rothe Haare, auch die Haut ist alsdenn nebst Schnabel und Füs-sen roth, und nur am Halse bleibt noch etwas von feuerqel^ ber Farbe. Diese aber verliert sich mit fortgehenden Alter gänzlich und der ganze Vogel wird schwanenweiß. Man findet I77I. sonach May den uten. 439 det diese Vögel vom Uralischm Gebürge an bis zum Ob, am D. Kmtaja.' meisten um einsammen weiten Seen und Moraste der Ischi-Vom Stcrch mischen und Barabynischen Steppe, wo sie alle Frühling von A" U Suden her angeflogen kommen. Ueber das Kaspische Meer"""""'' sieht man ihn alle Frühling, aber sehr sparsam ziehen und vermuthlich zieht er einzeln und sehr hoch, weil er wenig bemerkt wird; ist auch nirgend so häufig, wie der gemeine Kranich anzutreffen. Wegen der Achnlichkeit seiner rußischen Benennung (^terch) haben ihn die vorigen Sibirischen Reisenden vermuthlich vor den weissen Storch gehalten, und ihn in der Nahe nicht betrachtet. Der weisse Storch aber ist in ganz Sibirien nirgend anzutreffen, obwohl er in der Bucharey vorhanden wn und wie in Europa auf den Dachern nisten soll, auch in Klein-reuffen, wie ich weiß, unter dem Nahmen Botschjan wohl bekannt ist. Die Baschkiren nennen unsern weissen Kranich in ihrer Sprache eben so (Ak-mrnach), bey den sibirischen Tataren aber heist er Neugolok. Man kann die Inngen, wie die Kraniche, erziehen und sie leben mit den gemeinen Kranichen zusammen sehr einträchtig, wie ich selbst in Nischno-Ta-gilsk und in Tobolsk geschcn habe. Allein sie sind zornig und gehen yern auf Kinder loß. Indeß daß man nach diesen Vögeln aus war, hatte Vom fiie-ich auch in der benachbarten Birkenholzung nach fliegenden genden Elch-Eichhörnern (8cwl-u5 vnwn5, rußisch Lieraga) suchen lassen. Horn. Dieses wunderbare Thierchen ist vom malischen Schcidegebür-ge an durch das ganze nordliche Asien oder Sibirien, in sofern es Birkenwaldungen, mit oder ohne Fichten und andern Bäumen hat, allgemein. Es halt sich allzeit in der Höhe auf und nistef in Höhlen der Baume, aus welchen es sich nicht anders, als in der Dämmerung oder des Nachts heraus demcbt, und auf den Birken seine Nahrung sucht. Dieselbe besteht in den sogenannten Schäfchen (^memn), die auf den Birken wachsen, und im Winter klein und braun, im Frühling blühend, im Sommer zum Theil mit Saamcn gefunden werden, folglich diesem Thier das ganze Jahr durch Futter geben. Wo Fichtenwaldungen sind, da frist es auch die Keim-Blumen und Fruchtknospen dieser Baume und alsdenn riechen dessen Em- X 449 1771. ^bnmb U?ay dcn ilten. D.Krutaja. Eingeweide sehr harzig, die sonst den Birkengeruch haben. Auf Vomfliegew die Erde kommt das Thierchen wenig, doch hat es die bcson-dtn Eich- here Gewohnheit, daß es sich Dies Umaths unten am Fuß b""- der Baume, auf welchen es sich aufhalt und herum schwärmt, entledigt. Daher ist dessen Aufenthalt leichter ^ausfündig zu machen, als es ohne diese Spur schwer fallen wurde. Wenn es von einem Baum auf den andern springt, so breitet es die Häute oder Verlängerung des Fcllcs, welche von den Vorderfüssen bis an die Schenkel an beyden Detten durch einen Knochen ausgespannt werden kann, mit alien Füssen voneinander, und schwebt damit gleichsam durch dle Ulft, kann szch auch durch Hülfe seines wolugtbreiten Schwanzes m der Luft allerley wlllkührliche Richtungen geben. Aus dieser Ursach, und well es nut dieser Hülfe wohl auf zwanzig Fa>.en weit sprin-acn kann, hat es den rußischen Nahmen L'ctaga bekommm. Es kann aber nicht in einer horizontalen Rlchrung stiegen sondern nur schräg abwarcs, von dem Glpfel eines Baumes etwan nach der Mitte oder dem Stamm ^eines andern schweben. Wenn es an den Birken klettert, so ist es, besonders aegen Abend, wegen seiner wcißgrauen Farbe von der weiffen Rinde dieser Baume schwer zu unterscheiden. Dadurch hat die Natur diese Thierchen vor del, nächtlichen Raubvögeln wciß-zlch zu schützen gesucht. Eben um diese Zeit hatten die fiico.cn-de Eichhörnchen Junge. Sie pjwcn deren nur zwey, drey und höchstens vier zu gebühren. Die Jungen kommen ganz-kahl und blind zur Welt. Ich führte ein Nest, welches mir gebracht wurde einige Wochen lang mit nur herum. Die Mutter saß den ganzen Tag über den Jungen und hüllte sie in ihrer Flügelhaut ein, des Nachts aber sobald die Sonne unter dem Horizont war, bedeckte sie solche mit Mooß und-suchte Nahrung. Die Inngen wuchsen sehr langsam, und bekamen erst nach sechs Tagen Haare und ihre Borderzahne. Sie blieben blind bis zum dreyzehcnten Tag, da ich sie alle todt, auch einen schon» von der Mutter angefressen fand. Wenn also diejenigen, welche mir gebracht worden sind, auch nur zwey Tage alt gewesen, welches sie wegen ihrer Grösse wenigstens haben seyn müsse.,, so bleibt dieses Thier über 14. Tage nach der Geburth blind, welches man noch bey keinen vier- 5 , ' ' i77l. Monach'May den i2ten und izeen. 44' vierfüßigen Thier beobachtet hat. Die Mutter starb bald dar- D. KrutgjK. -auf und alle Versuche, welche ich zu verschicdnen Zeiten ge-Vom fi.e-macht habe, dieses artige Thierchcn lebendig fortzubri'igen, sind Uden^H-fruchtlos gewesen. Am thunlichst^'n ware solches noch im Wiw """' -ter; alsdenn aber ist schwer ein fliegendes Eichhorn lebend zu bekommen. Sie gerathen aber alsdenn nicht stlttn in die Quetschfallen, welche nach Grauwerk oder Eichhörner auf die Baume gestellt werden. Ich habe bisher noch anzumerken vergessen, daß in dw neubewohnten Hörfern zwischen dem Tobol und Ischim noch keme Nachtschaben oder Tarakanen anzutreffen sind. Sie haben sich auch am Irtisch noch nicht viel höher, als btt zur Festung Omsk ausgebreitet; obgleich sie daselbst schon vorlangst und in grosser Menge wohnbar gewesen. Dahingegen haben stch die Wanzen und Haushajmen schon überall am Ischim und Irtisch eingenistelt. Den izten May reiste ich vom Bache Krutaja ab. Die fegend bleibt unverändert. Achtzehn Werste von Krutaja ist wieder eine Poststation bey einigen Wasserpfützen angelegt, und wird von den daherum wachsenden Zwerch - oder Strauß Ftchten RamK zugenahmt. Ich fuhr aber, llm die Pferde fut- Ramki Is. An zu lassen, zwölf Werste weiter, bis an den morastigen buschka -8 ^ee Acknakono. Die Hitze war heute ziemlich groß, so daß Werste. oas Thermometer über 104°, nach t>e l'Isles Messung zeigte. ^nemony ^luettri8 und ^älculuris inc^rnata kaMM auch NUN ?" ^"^ in volle Blüthe, auch trat cinerari2 alpin« und t^xru5 pi.towoi-^ likormiZ mit sparsamen Blumen hervor. Die Blumen vorge-vachter keäieu^ri« pflegen alle nach dem Lauf der Sonnen um Den Stengel gleichsam gewunden zu stehn. So sparsam dit-Manzen hervorkamen, so selten waren auch noch die Insecten. ^ Von unserm Futterplatze hatten wir noch ohngefahr ^jukalmska-zwanzig Werste bis Tjukalinskaja Sloboda, wo ich zwar noch ja Sloboda nuh genug ankam, aber wegen vieler Verbesserungen des 20 W, ^vagenwerks, die ln Krutaja nicht hatten geschehen können, «""folgenden Tag verbleiben muste. Diese Slobode ist, "^ den umliegenden Dörfern und einigen benachbarten Slo-^.THellsluesBuch. Kkk dodm 442 i77i. Nionach May den 14««.' Malinska- doden erst felt 1763 erbaut und mit rußischen Colonssien u„» ia Sloboda. Verwiesenen besetzt worden. Sie hat 77. Häuser und ein? kleine hölzerne Kirche; unter dem hiesigen Commissariat aber welches zum Tarischen District geHort, stehen noch zwölf andr^ . um den See Ik und sonst am Abazkischen Wege, auch länM dem Osch angelegte Dörfer, welche zusammt der Slobode ^ Gehöfte und 8i6< Schatzungsfahige Kopfe enthalten. — ^i« Slobode liegt am Bache Tjukala, der is bis 2^. Werste von hier aus einer Strecke kleiner Seen, die sich bis qeaen die Kamyschlofskische Linie erstrecken soll, Sapmistsche Karat hervorkommt, und in einen nicht sehr weit entftrnten See Roschari fällt, aus welchem, zwey Abzugsbache (Roscharki genannt) in den oben schon erwähnten See Cenxs ihre Münduna haben. Der Bach macht über der Slobode von Südoste^ kommend eine Krümmung gegen Norden und treibt eine Mükle Obgedachter Rami soll mehr als zwölf Tagereisen im Umfana haben und aus etwan zwanzig durch Schilfmoraste getheilt«!» Seen bestehn. "" Den i4ten konnten die Wagen, wegen der eingefallenen Pfingst-Lustbarkeiten, erst ziemlich spat vorgespannt werden und unsere meisten Fuhrleute brachten einen guten Morgenraus^ mit. Die Birkenholzung wird nun bis zum Irtisch immer ae^ ringer und steht wie in kleinen Lustwäldchen auf der Gtevve zerstreut. Aus Mangel grosser Birkenrinden decken auch die Bauern ihre Hauser schon mit Nasen, so wie es in den Festungen am Irtisch, durch die ökonomische Beranstaltuna des seel. Herrn Ge icral - Lieutnants von Springer cinqefülm ist. Zur rechten last man viel Karaussenseen liegen, welche gegen den Katai immer hausiger werden sollen. Die erste Andronkinä'^ostst^tion welche man antrift wird Andronkin zugenahnit. Iobuschka Nachdem die Pferde daselbst gefüttert worden, setzte ich d^e s? Wersie. Reise in emer immer freyer werdenden Steppe fort, und hatte wieder viele Salzqründe am Wege; ja einige Werste ebe man die Stamz und den See Bckisi^ewo erreicht, war zur linken, vor emem kleinen, mit Morast umgebnen See ein Salzgnmd, wo das schönste Narron mit Bittersalz vermische mehr als Daumens dick, wie Meel die Erde bedeckte und häufig konme gesammelt werden. — Sonst wurde der Boden hier '77l. Monach May den 14. und lsten. 443 hier besser und trockner, und das?6ucs6anum häusig, welches Stam'z B6 am erlisch überall das gemeinste Unkraut ist, und allezeit einen kischewo 2s etwas salzhaften Boden anzeigt. Mit diesem Kraut war denn Wersie. auch wieder die Raupe des 8^l^nx Lxniaites gar nicht selten. Am See Bekisichewo werden zwanzig Pferde zur Abwechselung gehalten, und ich konnte also die aus Tjukala mit-^vlnmenen ablassen. Die Hitze war heute noch um andert-vaw C>rade heftiger, als am vorigen Tage, dabey wehete aus ^uden ein heftiger, aber beklemmend heisser Sturm, der ^?alzstaub führte und uns allen die Augen verdarb. Gegen dle Nacht erschallte in den Schilfinscln des Sees Bekischewo anes von dem ungleichlautenden Geschrey unzahliger Wasservogel ; Schwanen, Enten, Reiger, Taucher, Wasserhüner, "-'-w- liessen sick) bis Mitternacht um die Wette hören, und vas Pftiftn der letztern machte den Beschluß. Es war dies vas zweytemal, daß uns diese Wassermusik Kalte prophezeyte; oenn nach Mitternacht wandte sich der Wind nach Norden uno wehete den folgenden Tag so kalt, daß man wieder den Mz hervorsuchen muste. Doch blühten nunmehro Valerian» owcmaliZ, I^tkyruz pilikormiz, (ümeraria ^»luttris und alpin». und kleine Glockenblumen, und weil wir nun merklich südlicher gtengen, so fanden wir auch gegen den Irtisch die Pflanzen Mmer weiter, und auf dessen hohen Usern schon die 5?ire» Renata, Onolma lim^lex, Lcorxonsrg purpurea, 8awia nemo-roiH , ^rvlimum clwirÄnwiäeL, ^nessum linopn^Ilum , ^ttraFailiz ^nodr^ckläeä, ^tter acinus, keaicuiarlZ cnmoül, ^ratÄeß^ ^ . "Nd Hollunder, theils schon in Blüthe, theils im Aufbrechen. - Nordöstlich von dem kleinen See, wo die pojtjtatlon angelegt ist, liegt in einem Abstand von etwan s. fersten der grosse See Bekischewo, wohin ich mit Anbruch ^FAes auf die Jagd schickte., und wo sich einige Bauern oes MH-und Vogelfangs wegen niedergelassen haben. — Nach ^uruckkunft meiner Leute setzte ich die Reise fort. Keiller von olesen Seen hat einen Abfluß, obgleich sie in gerader Linie nicht über 4°. Werste vom Irtisch entfernt sind. em/t^^' "?d zwanzig Werste von Bekischewo ist wieder Samiralo? ",^ ^tanon Samiralowa genannt, wo nur wenig Pferde waIsbusch-- Kkk 2 gehal-ka25W, 444 i7?i. Monath Map den 15. Uttb i6tt„. D> Worof- gehalten werden, an esnem kleinen See oder Pfütze. Daselbst fkaja iäW. ist der Boden hoch und sandig, erniedrigt sich aber, mit einem steilen Absatz auf einmal und n^acht ein feuchtes, salziges Thal Aussen Salzstellen war hier, ^ sien Salzpflanzen, auch eine salzliebende (^erratula, mit wut^ derlich ausgehackten Blattern, welche erst hervorkeimten C") M bemerken. — Vierzehn Werste von dieser Station erreich^ ich das hohe Ufer des Irtisch, auf welchem lch m der Dam-mernng noch vier Werste bis zum Dorfe worofskaja z«rü^ legte. Es geHort dlests Dorf, wo vor Anlegung der Kamvschlof-sklschen Linie ein Vorposten Mvesen, zur .^schcrnoluzkisch^ Slobode, die auf der andern Selte des ^rttsch, welcher hi,.y einen weiten Bogen macht, weiter unten gelegen lsi. Es besteht aus 27 Höfen. Einige von den Einwohnern haben einen auten Verdienst an der Fischerei) und besonders an den Stören und Sterleden, die hier mit einem besondern Gezeug, welches auch auf der Wolga und Kama in Gebrauch ist, gefangn V,55r eme^ werden. Man nennt dasselbe an der Wolga, sngleichen am besondern Iaik, wo man sich dessen aber nur heimlich bedient, Schasch, Are Störe kowaja Snast, in Sibirien aber ist es unter dem Nahmen zu fangen. Samolowi bekannt. Weil ich dasselbe bey Gelegenheit der wolgischen Fischerei) nicht beschrieben habe, so will ich h,^ einen Begriff davon geben. Das ganze Gezeug bestcht aus einem zwischen 35. und vierzig Faden langen wohlgeteerten Bastseil (Chrepnna), an welchem in dein Abstände von zwen oder wenns auf grosse Fische angeschen ist, von vier Spannen starke Schnüre oder Stricklem (Rolmza, an der Wolaa powedok genannt) die gleichfalls geteert find, befcsitqt werden An diesen Schnüren sind starke, vier. bis fünf Zoll lanae Angelhaken (Udy), die sehr wohl geschärft und um den Rost zu verhüten mit Unschlitt einaeschmiert An muffen, ftste. 3^ jeden Haken wird, vermittelst einer Schlinge von gedrehten Pferd, ti« H l'nteßris, F'/o^. Kbl>. /. taö. ^. Ihre Stenge» ssn^ bald «kigt, bald mit ausgezahnten Rmrdern geflüg^ l77i. i17onach Ma^? den i6ten. 445 Pferdhaaren, ein kleiner Treiber (Babasthka oder Balbirka) D. Worof- von Eschenrinde, die fast so leicht wie Kork ist, befestigt, und ska a. Be- damlt diese Schlinge nicht abgleitet, so ist der Bogen der A^. emer Angelhaken, die besonders dazu verfertigt sind, etwas winklicht '^ Store gebrochen und der Wiederzahn ohngefahr einen Zoll von der ^ f<,„gen. Spitze des Haken befindlich An das Baststil, welches die ^ken nach der Reihe an sich hat, werden ohngefahr bey jedem Ahnten Haken Steine angebunden, und an das eine Ende kommt ein hölzerner mit Steinen beschwerter Anker, an das andre aber ein Seil mit einem Korb oder andern treibenden ^3m>. In solcher Verfassung wird das Gezeug an tiefen Stellen ves Srohms ausgeworfen , so daß der Anker zuerst auf den Amnd kömmt, das Seil mit den Hakensich nach der Richtung deF ^>trohms auf den Grund anlegt, und das Boy mtt dem StrolM ttelbt. Die Angelhaken werden von ihren Treibern beständig über dem Grund erhoben gehalten unk durch das Wasser, zugleich mit dem Seil, woran sie fest sind, geschwungen. Die ^tore und Sterlede, welche am Grunde streiclM, bleiben mit den Seiten des Leibes oder mit dem Schwanz^ oder mit den ^lefen an den sehr geschärften Haken hangen und wenn sie M bewegen und toßzureissen suchen, welckes sie doch^ wie man sage, selten thun, so schlagen sie siä> nur noch mehrere Haken in den Leib. Taglich hebt der Fischer die Seile, welche er an verschiednen Orten also in den Fluß gestellt hat aus, und mmmt die gefangenen Fische ad. Und dieser Fang daum vom Frühling bis in den Herbst. - An der Wolga pflegt m wie am Ink, mit ZMen, die hier Lo^^yqi genannt werden. — Ueberhaupe « dte Store und Sterlede, so wie alle Fische des Ktisch, Kkk 3 > zwar 446 i7?r. Monath May den i<5. und i7ten. D. Worof-zwar sehr fttt, aber zugleich schleimig, weichlich und von schleck-skaia. tem Geschmack, woran der laimigte Boden schuld ist. Die hiesigen Sterlede sind, nächst den Oblschen, die grösten im rußischen Reiche und zuweilen über anderthalb Ellen lang. Die Störe, welche hier gefangen werden, sind nur von zwey bis drey Pud. Quappen hat der Irtisch m arM ^^ und sie werden bis auf zwey Ellen lang. Waltze, Belügen und Sewrugen kennt man hier nicht, und von^achsarten nur den sibirischen Weißlachs (Nolm. Anhang No. 33.); ^ Forelsorten sind selten. . Die Store und Sterlede scheinen kier weaen ihrer übermäßigen Fetttgkelt, ungewöhnlich kleine Köpfe zu haben. Dagegen sollen sie in der obern Gegend, auf dem steinigten Grund großkopsigt, dav lst, magrer werden. Der Irtisch hat in dieser Gegend sehr hohe laimigte Ufer aus welchen ^weilen Langzahne und andre Gebeine von Elefanten, durch das Wasser zum Vorschein gebracht werden. Noch im verwichnen Jahr war oderhalb Worofskaja ein solcher Helfenbein- oder Langzahn, der aber schon sehr verwittert gewesen, gefunden worden; und in dem auf der andern Seite, bey der Slobode TschernoluMa gelegnen, sehr hohen Ufer, welches von seinem röthlichen Ansehen Nrasnoi-Iar genannt wird, sollen die Elefantengebeine gar nicht selten seyn. , , ^ <.-<.- Gleich unterhalb des Dorfes kommt cm mtt hohen Ufern versehenes und sich mit vielen Zweigen aus der westlichen Steppe her sammlendes Defilee, unter dem Nahmeil Rerschka worosskasa, zum Irtisch, welches im Frühling viel Schneewasser zuführt, im Sommer aber beynahe ganz austrocknet. Um selbiges bequem zu paßircn, muß man sich über eine Werst vom Irtisch entfernen und der Weg bleibt auch bis über den Bach Kamyschlofka in einem betrachtlichen Abstand von diesem Strohm. Ueber diesen Bach geht man bey dem Borposten Melmschnoi, der von einer dabey angelegten Mühle den Nahmen hat. Es ist dieses der letzte feste Ort Vorp. Mel- der sogenannten Kamyschlofstischen Linie, die eine Fortsetzung Mschnoc24 der Ischimischen ist, und sich am IrtW endigt. Es hat sich «.einehalbe dabey eine ' Der 1771. Msnach M, 22sten May, auf, und gewann dadurch so viel, daß km„35 An b"' meiner Reise längst dem Irtisch in dem vollkommensten Zustande antraf. 5>mss..«^" ^ltung Omsk hat ihren Nahmen von dem un? A^" dessen Mündung zum Irtisch sie ihre Lage hat, ^welcher aus einem Morast der Barabinischen Steppe, >-avrap genannt, gemeinschaftlich mit dem Tarafluß entspringen ^.'s^ "?e Festung war gleich oberhalb dem Omfluß am hatte eine hölzerne Wand mit Bastionen ^!n/A",^"ben um sich. Darinn war nur eine schlechte höl-^1,..^'^' '^lcw gegen über die von Holz gebaute alte ^m^.« ^' ^" "ner gezierten Pforte, und vor dieser das dor ,>>. ?/". Hauptbefehlshaber aller Sibirischen Granzlmien, n'nl> y < <^ ^ ^"lk sein Hauptquartier aufschlagt, gelegen OM<^'.^ - " l"d um die Kirche noch verschiedene alte ik/ ^6'A"'"'.-"s Commendantenhaus, eill alres Haus worinn ^l<^ ^^mlpriat der mit Tschernoluk vereinigten Omskaja U^^^v"^^" ^'d, sonst aber die Kirche der gefangenen Fest^a ^^K .?ie 8"hl aller Wohnhäuser in der alten NaV >^^c> «us etwan zwey hundert. - Gleich in ^..^ ? ^" lag vordem die Slobode, welche sicb meist 4s5 i77l. tNonath May den 17. bis 2isien, Omfkaja tisch eln schönes, über die ganze umliegende Gegend erhöhtes Krepost. Terrcin, welches der Herr General - Lieutenant von Sprinqer mit dem grösten Grunde zur Anlegung einer neuen Fcstuna da die alte ganzlich in Verfall gerathen war, ausersehen hat. Dieses neue Omsk, welches eine sehr vorthcilhafte Laae hat, ist nach den neuen Regeln der Kriegsbaukunst sehr woh befestigt, und seit dem Jahr 1768. da man einen Anfana damit gemacht hat, unter der Aufsicht semes Stifters bereits sehr weit gekommen. Die Fcstuna ist em Polygon von fünf Bastionen, welches sich an den Imsch anschllest und aus einem starken, mit Nasen gefutterten Crdwall und weiten trocknen Graben besteht, an der Sudsette aber noch mcht völlig ^ Stande gekommen war. Darinn ist sckon das schone, nist einem steinernen Fundament versehene Generalshauß, daneben ein Kriegs-CanZleygebaude, die Proviant-Canzley, die Hauvt-wache, bey welcher die Artillerie aufgepflanzt steht, das H^g des Oberpriesiers und verschiedne Linien mit wohlgebauten Officier - Wohnungen und Kascmnen fertig. Im Bau sind begriffen, eine schöne steinerne Kirche, wogegen die hölzerne Hauptkirche der alten Festung eingehn wird; ein Haus vor die Kriegsschule 5 welches eine der neuern löblichen Anstalten ist, und wo sowohl Dragoner, als Kasakenkinder erzogen-werden; ein Haus vor ankommende Fremde von Rang, d^ Commendanten-Hans, welche zu beyden Seiten der Generalswohnung zu stehn kommen; ein Haus vor den Protestantischen Prediger bey der sibirisihen Division, und noch die übrigen. Linien mit Officierhausern und Kajmmen, die den Plan der Festung voll machen. Am Irttsch liegt innerhalb der Fcstuna das Proviantmagazin, so viel davon tichen Brand hatte übergebracht werden können, innerhalb einem besondern Retranscbcment. Auf dem Hauptplatz der Festung smd verschiedne schöne Brunnen gegraben. Kurz, alles ist in der Anlas" in Acht genommen, um Omsk der glücklichen Fiten der grostcn Rayferinn^ und Allcrhocdsidero vortrefli? chen Adsicdten würdig zu machen. — Ein Theil der alten Festung wird eingehn, auch die alte Hauptkirche abgebrochen, werden und nur ein Kirchhof bleiben, wo itz5 ein Monument ober denr Grabe des Hrn. General«-Lieutltants von Springer.' auf« ?77i. Monath N'ky den 2istcn und 22sten. 451 ausgemauert wurde. Dagegen ist die alte Kirche der Slobode Omskaja herüber auf das linke Ufer'des Om verscht werden, und zu Kreposi. beyden Seiten dieses Flusses sollen zwey kleine Vorstädte vor die Kasakeu und Abgedalkte kotumm und mit einem blossen ^ttranschcmenr versehen werden. Einige Merkwürdigkeiten hatte ich hier in Omsk zu verachten Gelegenheit, die ich noch kürzlich erwähnen will. ^eses waren 1) ein sehr grosses Hüftbein von einem Elefanten, welches oberhalb Omsk in den hohen Ufern des Irtisch, nebst andern Gebeinen gefunden worden, Wd dessen Gewicht 48. -nchtsche Pfund und die Lange Über 3 F. 4 Zoll betragt; 2) ^m paar Dolchförmige zweyschncidige Messer, das eine von, Kupfer, das andre ans ^iner glokkengutäbnlichcn Materie, we che beyde bey Ausstechung des neuen Fesiungs-Grabens vmleicht aus alten Grabhügeln sind hervorgescharret worden. ^)le ^ange derselben ist von n bis 12 Zoll und von der Figur rann man sich aus der auf der 9tcn plane Fig. 36. bey/ gefugten Abbildung einc Vorstellung machen. ^. ^Den 22sten V^av reiste ich von Omsk ab. Dfe s:M-vlge steppe an dieser Seite des Irtisch hatte an Krautern ^ uno Blumen schon sehr zugenommen. Die häufige 5pirea co-n^a war mit Blumbn gleichsam überschnciet und überall blühte nun Onolmft l'mpiex. 8tipa Pennal, ^lissum muntanum C), «elp«^ s.dirioa, ^vnknti> karpimä^ und ^appu^ . Vei-dascum ?^en,^^,. ^^ I,;^^ ^.^^.^s^ ^.^ ^^ Irtisch, wenn sie v!M)t, von den Kasaken und Bauern anstatt Thee gekocht wird, uno ^MEX a!p,nu-> singen an die ersten Blumen zu zeigen. )iat dem sandwn Boden wnd auch der pontische und kleine graue Settvermuth häufig, wclcden die Steppenziegen oder ^ntelopen(SaiFaki) lieben, die auch hier in Menge herumschwei--M und von der Kirgisischen Seite über den Irtisch schwimmen , um sich in die Barabynische Steppe auszubreiten. Doch ^"""^.me bis an dm Ob, weil daselbst die ihnen angenehme Welde mangelt, und sind auch weiter ostlich in Sibirien mcht mehr zu finden. Lil 2 Den C^ Das viel frühere ^>>flum m^i,num? (S. Anhang N'o. 116.) lst hler gleichfalls gemein, hatte aber bereits völlig verblüht. 452 l77L Monach Map den 22sten und 2zsten. Nowaja Den Irtisch, von ivelcheiu man sich anfangs entfernt Dcre^vim und welcher oberhalb Omsk viele Inseln macht, bekomnu 2/5 W. ^^^ nst bieder bei) einem Dorfe v^owap Derewria zu ftDen Darnach entfernt man sich wieder, fahrt durch^erschiedllc kleine und endlich durch ein tiefes und weites, zum Irtisch führendes Stamz Defilee und erreicht bald darauf die Staniz Usr^- fortdauernder guten Aufsicht zu schönen Dorfschaften erwachsen können> llnd um desto mehr zum Ackerbau anzuhalten M weil die Verproviantirung, der Linie am Irtisch der Krone grosse Summen zu stehen kommt.,-' Weiter am Irtisch hinauf haben, bis gegen das Gebürge, keiln Dorfschaftei^ anqeleat werden können, weil da in der Nähe kein urbares Land mehr zu finden, sondern alles dürre Steppe ist, die von der Hitze und herrschenden Winden noch mehr ausgetrocknet und vom Flugjande überschwemmt wird, so daß daselbst, auch vor die allda wohnenden Kalaken unmöglich ist den Ackerbau mit Bortheil zu treiben. Ja auch die mtterhalb Shelesenka angelegte neue Dorfschaften müssen ihre Ackerfelder vom Irttsch betrachtlich entfernen um einen feuchteren und fruchtbaren Boden zis haben, wo sedennoch bey trocknen Jahren das Getraide njchh wM geräth, auch durch die häufigen Graßpferde vlel Schadea geschieht. Bey !77^ Nisnath Mand und^Laim bestehende Ufer, und Steppen auf und it? welchen man ste findet, oft sechs, acht, ja, zehn Faden über me höchste Wasserfläche des Flusses erhöht liegen. Noch ist anzumerken, daß sich bey diesem Flusse ein? lanAMreckte Insel im Irtisch anfängt, wovon der Vorposten oen Nahmen erhalten, und das hier auf der andern Seite ^s Mffes, in der kirgisischen Steppe, ein weitlauftiger See ^amWhnoe soll beßndlich semi. — Ich werde mich fernerhin, dey lnemer Reise längst dem Irtisch, desto weniger mit dem geographischen aufzuhalten haben, da dieser Fluß im vorigen-Sommer durch den Herrn Tipitain "jslcnicf von semcm Ein-ttttt tn die Gränzen des russischen Reichs bis Tobolsk mit oer grossen Genauigkeit isi aufgenommen worden und folglich Mlt volliaer geographischer Nichtigkeit in den künftig heraus-tvmmendrn Carlen dieser Gegenden wird anzutreffen seyn., n?> <, ^^" ^^' ^l^ zum Vorposten Atsi-Wirskoi sind 23 ^>'rst3 und 20I. Faden gemessen. Unterwegs sieht man das> aus der ganM Linie Mischen allen Vorposten angelegte Piket,. Elches aus einem kleinen glimmerten Vierck mit einer Wacht-'luve, ^^adalbi, spanischen Reutern, und Maiak odcr Feuer-pl>ramlde zu bestehen pflegt, aber nur im Winter besezt gepalten wird. Die Ufer des Irtisch, welchen man zum Theil ganz. nahe begleitet, sind überall hoch, sandig und an emiaen Ll l 5 Stel- 454 I7?I. Monath May den 2zsten. Vorposten Stellen salzhaft, wo ltzt der wilde Waid häufig blühte; und At'chairskoi auf ciniqen grossen Salzstellen kam die salzige Distel (5) Und 22 W. 2OO ^.^^. s^^ ^ dickblattrige Spielart von ^na.^m latiluimm he^ 6"""' vor. Nirgend häoe ich die Strandschwalben in so ungewöhnli^ cher Menge gesehn, al» in den hohen Ufern des Irtischstrohm/ An vielen Orten sind die Höhlen oder Nester derselben so unglaublich häufig beisammen, daß wenn man oben auf dem Äxande des Ufers siebt und etwas hart mit dem Fuß tritt ganze Schaaren derselben heraus kommen und so zu sag^ wie Mücken in der Luft herum schwärmen. Es nisten aber hier in den Ufern gemeinschaftlich nut der Strandschwalbe auch die sogenannten Meelschwalben^mtt rauhen Füssen, welche anderwart/ aussen an die Hauser Nester bauen. Hier höhlen sie nur den Sand aus, machen aber mcht, wie die Strand-schwalben tiefe Löcher in das User, sondern graben nur einen langlichten Raum, von der Gestalt wie ihre Nester sonst ^ seyn pflegen. Beyde Arten findet man gleich häufig, sie h^, ' mischen sich aber nickt gern, sondern an einem Ort des Ufers findet man lauter Nester von der emen, an andern Orten die von der andern Art beysammen. — Sonst^ sieht man auch in den Sandufern eine Menge kleiner Canale, die nur einige Zoll tief schräg hinein gehn und worinn eine Art grosser Ohrwürmer wohnet (rorücuia ri^ai-ia Anhang tTlft. 7s > Der Vorposten Acsihaitskoi liegt an einer breiten Niedrigung, die der Irtisch überschwemmt, der Münduna eines von der kirgisischen Seite in denselben fallenden Baches Acscbair fast gegen über. Die Befestigung besteht aus einem Erdwall etwan 40. Faden ins Gevierte, mit kleinen Bastionen auf den Ecken. Die Festung aber war noch nicht völlig fertig so wenig als das darinn angefangene gute Commandeursbau/ Kasarmen und Stalle. Es pflegt hier ein Obristlieutnant mit einer halben Eskadron zu liegen, itzt aber war nur ein Untcrofficier, mit weniger Mannschaft vorbanden. Die hier angelegte Colonie besteht aus ungefähr hundert Hausern, worinn i77l. Monach Map den z^sien. 455 inn izc>. Kopfe gezahlt werden, ohne das Weibsvolk. Die Atschairskoi sauern hatten hier eine Art Morcheln, die ganz bleich von Vorposten. ,farbe und fast ohne Geschmack waren, und auf den Inseln des Irtisch häufig wachsen sollen. ^ . Zwanzig Wersie von Atschair ist bey dem Piket oder Maiak ein grosses Colonistendorf angelegt, welches nach einem m dieser Gegend vormals von den Kirgisen erschlagnen Bauer, welche der benachbarten Niedrigung den Nahmen gegeben hat, ^.olmna ijl zugenahmt worden und itzt eine ansehnliche hölzerne D-Sofnina ^lrcye bekommt, auch zu einer Slobode soll erhoben werden, 22. W. oeren Commissar unter dem Omskischen stehen, und alle neuangelegte Colonien unter seiner Aufsicht haben wird. — Von ^ . ^. diesem Dorfe sind noch fast 17 Werste bis Rysilbaschkoi Sra- ZH^ "3 übrig, wo ich gegen Abend anlangte. 16 M 3^ . Hier ist noch keine ordentliche Befestigung ^ sondern T^"' nur ein hölzerner Wachtthurn, mit einer Kanone über dem Mlverkeller, und die Kasarmen, mit der Officierwohnung und Stallungen in ein Biereck um den Thurn gebaut, wie solches bey mehrern Postirungen weiterhin üblich ist. Es ist aber auch hier ein kleines Fort mit vier halben Bastionen schon ,avgestochen. Die Colonie daselbst besteht aus siebzig Hausern, worunter viele verschickte Tataren sind. Der Nahme der postmmg kommt von den Bach Rysilbasch, welcher von der Kirgisischen Seite in den Irtisch fallt. .^ , Ntzehn Werste nach alten, nach neuen Messungen aber Seanij So. zwanzig Werste und 100 Faden von 75ost,rung die den Beynahmen Solänoi porvoroc führt, weil z^ ^F. m dleser Gegend die nach Salz geschickten Fuhren ihren Weg vom Attisch abwärts und schraq in die baradynische Steppe nach denen Salzseen wischnewoi und Ravassuzkie zu richten Megten, von welchen unten wird umständlich gehandelt werden. «Öls zu dieser PMruna ist die Gegend mehrentbeils etwas Niedriger und kranrerreicher und kurz ehe man dabin kömmt sseyen ein Paar tiefe Defileen o^er Gründe zum Irtisch. Der P^nen ist, wie der voriae unbefesiiqt und bestel-t n',r ans den ms Viereck gebautew Kalarmen und Ställm und einem W>'ckt- thurw 456 1771 Monath May den 24ste„ Stau. So- thurn, auf welchem eine Kanone aufgeführt ist. Er liegt an länoi Po- einem kurzen Einbruch des hoben Ufers und die dabey angeleate ""öl. Colome besteht aus 70. Gehöften. "" Der Irtisch tzat hier keine Inseln. Das Ufer desselben erhebt sich, von Solänoi an, nebst der Steppe ungemein und ist sehr steil abgerissen. Es sollen sich sowohl bey Solänoi Poworot, als in den höher gelegnen Rasbomol Jar nicht selten Elcfantenknochen finden lassen. Dieses hohe Ufer dauere fast ununterbrochen bis zum nächsten Borposten fort. Lplieär» monollac!,) 2 fing hier an hausig zu werden und zu blühen * auch zeigte sich hier zuerst am Irtijch 52!^ Kali und prolix/ ^) Das Strauchwerk am User besteht aus Hagedorn, Weißpappeln, Birken und ^Ut^aller. Das Pfefferkrauf oder Dracunzel wird hier sehr MM und wohlriechend gefunden. 6?psc,pmla pÄniculÄt», 8tatics l?ec>ol» und Süßholz mit rauhe» Schooten (^^) sind von nun an allgemein. — Es wurden hier ein paar Immenvogel ^pnilr,) geschossen; welches ich darum anmerke, weil ich vte,en Vogel weder vor noch nachher am Irtisch mehr bemerkt vabe, auch weiterhin in Sibirien nichts davon zu hiren ist. «... Wir kamen geMAdM nach der MunZ^helesenskaja. Kttpoll ^>m memer Ankunft in die Steppen am Irtisch war kein Shelesen. ^ag ohne Sturm vergangen, U "°^^^ ""^ sehr kalt war, und wobey mehrentheils ^ 2-y^er ^tmmel, dock auch zuweilen mit Regenwolken trübe ^5mevung wurde. Heute wehte der Sturm ganz außerordentlich Mmm 3 heftig (*) Diese an der Wolga und Samara nicht seltne schsne Pflanze lst im ersten Theil meiner Reijö aus Uebereilung unter dem Nahmen ättrgßglu« ßranliMori.5 angeführt, man sehe deren Beschreibung itzt im Anhang No. 120. Platte HV — (**) Nemlich die (3!^cir^i^ kirN,tI, welche durch das ganzie sudliche Eibinen «nc fthr gemeine Pflanze auf Nirdrigungen und besonders in salzigen Boden ist; wohingegen man die c-. ine«»« nur selten, 6. eckinat» aber gar nicht findet. Es . T'o»«. /5^. ^ -^- ledere genannt ist, da nicht dlese Art, sondern die Daselbst wtzggelaßene <3l. lürlut» ein allgemeiws Sibirisches Hraut ist^. 462 I77I. Monach tilay den 27sten. Krep. Ehc- heftig aus Cüdosten und Süden lind hielt auch den folgenden lesenskaja. ^ag an. Die am Irtisch wohnhaften Leute versichmi, dasi diese Gegend durchgängig fast das ganze Jahr rund mit Stur' men belästigt wird und daß man gelten ganze Wochen nacheinander eine stille Luft hat. Im Frühling und Sommer sind die Stürme am heftigsten und anhaltender, mehrencheils zwischen Süd und West, Nord und Ost. ^ Die Fcstung Shclc^cnka hat ihren Nahmen von einem also benannten Bach, der von der kirgisischen Seite in den Irtisch fiiest. Sie ist auf einer hohen Erdecke angelegt, um welche der Irtisch, der sich in einer wetten Nledrigung sM«-gelt, einen Bogen macht und das Ufer bey der Festung bespület An der Landseite ist diese Erdecke, die von den übrigen Seiten gegen die Niedrigung durch das steile und hohe Ufer und eine Reihe Palisaden beschützt wird, mit einer nach den neuen Regeln angelegten Fortification von einer ganzen und zwey halben Bastionen bedeckt, welche aus einem starken Nasenwall und .tiefen Graben besteht, aber itzt noch nicht zur Vollkommen" heit gediehen war. An der einen Cortme ist ein starker hölzerner ' Thurn zur Durchfarth, und bey der Anfutth der Schiffe . steht ein altes, hölzernes, mit Kanonen deseztts Bastion Innerhalb der Festung ist eine neue hölzerne Kirche, das Obristen- und Commendantenhaus, die Officier - Wohnungen Kasarmen, Stalle, Proviant- und Pulvcrmaaasm, nebst einer Anzahl gemeiner Häuser. — Ausser der Festung ist gleich oberhalb am Irtisch eine Slobode und auch unterhalb noch viele gemeine Wohnungen angelegt. In der Niedriguna hat man bey der Fcstung Garten, und sonst zu beyden Seiten des Flusses, besonders an der Kirgisischen, schone Heuschläqe in welchen der wilde Spargel sehr hausig, oft Daumens dick und von treflicher Qualität gefunden wird. Die Gränze der Niedrigung gegen die Kirgisen wird durch das hohe Ufer der jenseitigen Steppe bestimmt. Ich wurde in Shelesenska den 2ysten bis gegen Abend aufgehalten, weil die Dragonerpferde, als die einzigen die noch zum Vorspann zu bekommen waren, auf zwanzig Werste von der Weide hergeholt werden musten Ich fuhr also schon fast gegen die Dämmerung ab. Man sieht hier nichts mehr als 1771. NiVngch May dcn 27ste». 463 als eine ofne Sandwüste, ohne alles Strauchwerk. Hin Krep. She< und wieder sind SandOZel, welche der Wind zusammen getrieben lcstnskaja. hat und fast kcine Pflanzen sind mehr im Sande zu sehn, als dieSandahre (Rolosmk) zweierlei) Wermuth, ^^pi^xis, ^sirazl»!u8 »^narius und wo der Sand etwas fester ist NnolmH eckioiäe^. welches nun forthin am ganzen Irtisch, aber viel grosser, starker und bleichgrüner von Farbe, als in den westlichern Steppen, auch noch häufiger aefunden wird, und dem ersten Ansehen nach fast eine andere Art zu seyn scheinet. Die erste Postirung von Shelesenka wird piarorysi-bkoi Stamz Pja-genannt und hat, nebst der folgenden. O,moryschkoi, ihre Be-towMol nennung von den hohen Ufern, welche den Irtisch an dieser ^^ ^-Seite Absazweise begleiten. Selbige werden hier in der Landessprache sowohl Iary, als auch Rylchki genannt und von Shelesenka aufwärts gezahlt, und so liegt Pjatoryschkoi am. fünften, Osmoryschkoi am achten hohen Ufer. Alle diese Ustr haben mit dem oben beschriebnen Urljutjupskoi Jar zum Theil einerley Beschaffenheit, bestehen meist aus Sand, geben viele Quellen zum Irtisch, welche auf der zu unterst befindlichen ^.bonlage hervorrieseln, und enthalten fast überall Knochen von Elefanten und andern Thieren, welche der Fluß hervorwascht, oder der Abfall grosser Erdstücken zum Borschein bringt. Von dem wahrscheinlichen Ursprung der Quellen ist schon oben eine Muthmassmig beygebracht. Diese Postirung ist ohne ordentliche Befestigung, und ausser den Kasarmen und Ställen nur zwölf von Kasaken und Abgedankten bewohnte Hauser daselbst. Auf dem Wege nach Osmol-yscbkoi Srani; kamen noch mehrere Sandkrauter zum Vorschein die nun allgemein werden und in dielen Sandwüsten ihr rechtes Vaterland zu haben Minen. Di? merkwürdiasten sind die wohlriechende ^69,35 iünnca, eine Art wilder Veilchen, die mir von dem ckeii-ÄN-tku8 montane nicht unterschieden scheinen (*), ^ltr2F2!u« äe- (*) Diese im vorigen Theil meiner Reise beschriebne Manze scheint mir mit dem Trvlimo momano übereinzukommen, Welches in ^inn^ei ^antiaa plÄUtarum, die mir nachmals zu Handen gekommen, erwähnt worden ist. 464 i?7l. tNonach May dm 23. und «9sten. Etaniz Os-prelsu3? Oliobrvckiäs3, 6laux LiNasug, eine 3car^aner» (*) morys6/!oi mit qeripten Blattern, und das I>l,30po3<>' vili<)sl.m. welches ganz 34W-3'°F. nmgekehtt erst wenn es zu verblühen anfangt an den Stengel-Klwten recht wolligt und dabey^ klebrige wird. Obgedachtes OnosmH eckioiöes wird immer häufiger, wogegen man 0 wlm» limplex gar mcht mehr, und ehe nicht wieder, als gegen das Gebnrge, zu sehen bekömmt. Die oberwahnte Erdmauß (Xtu, i.2Furu5) wohnt hier in unbes6)reiblicher Menge. Auch die kleinen Murmelthiere oder Ziesel (^ <5ti!lu>) sind nicht selten und von der geperlten oder mit kleinen runden flecken gezeichneten Att. Il, dem Gehölz der Niedrigung am Irtisck und der Inseln halt sich der kleine Vogel Remes, doch sparsamer als am Iaik auf, und ein schöner Rohrammer mit gelber Brust (5nibsrj2a Aureola Anhang No. 22.) verdient, nebst dem rothen Kernbeisser (^oxia er^ekiin») wegen seines treflichetl Ansehns envahnt zu werden. M vexschiednen ^ttr^aljz ^^^ den Meloten fand sich nun ejne Menge von Oelkafern, die Sibirien eigen sind, eiN K4e!oc »Idouitt^ lidir,«:» Anh. No. ' 5O. punüatll tTl«. 53 *.), Es war auch dieses der erste recht warme und windstille Tag, an welchem sich Insecten zeigen koMttlU Oßnorysihkoi Seaniz ist wie die vorigen angelegt. Hier werden die Ufer des Irtisch und die aanze Gegend auf einmal niedrig und zugleich der Boden sehr merklich salzhaft, sonderlich je naher man sich dem Rarassuk befindet. Dieser Rarassuk welcher naher zur folgenden Postirung pestschanoi in den Irtisch fallt, ist ein stillstehender Vteppenbach, der nur nahe beym (*) Ich untersiehe mich vor itzt nicht zu bestnmnen was vor «ine Art von 8cos2«ncr« diese Pssan^ bey Schriftstellern ist, di« ich nicht nachschlagen kann, odee ob sie pielleicht noch nicht beschrieben ist. Jung ist dieselbe ganz langharigt oder wol. licht, gegen die Blühzeit ab-r wird sie glatt und ist M, zeit an ihren in lange Spitzen auslauftnden unb stark geripten (neruol») Blättern sehr kenntlich. Die Kirgisen nennen dieses Kraut, welches auch auf allen Sandebnen der Wüste, die jle bewohnen häufig wachst, Idshel/k u,ch bedienen sich des. selben m den Speise«. i7?l. lNonach ^?ap deil 29sien. 46s beym Irtisch wasserreich ist, weiter in die Steppe aber aus Staniz Ost hausig umerbrochnen Wasserstrecken und kleinen Seen zu moryfchkoi. bestehen scheint, die keinen fichtlichen Zusammenhang, noch weniger Ströhmung haben. Diese niedrige und sehr salzreiche Wafferstrecke soll sich bis in die Nachbarschaft eines sehr weit ausgebreiteten Sees Topolnoi erstrecken, welcher in dieser Bach Ka-Gegend vom Irtisch östlich fast auf achtzig Werste entfernt ist, rassuk. viele Inseln hat und ostwärts einem Steppcngewässer Burla den Ursprung giebt, welches sich gegen den Ob zieht und von eben der Beschaffenheit, wie der Karassuk beschrieben wird, ausser daß an selbigem trefiiche und gesunde Weiden und nicht so salzige Steppen sind; weßhalb ans Iamischewskaja Krepost und den weiter unten gelegnen Borposten alle Pferde, die man nur entbehren kann, dahin getrieben werden, sobald die grösseste Sommerhitze, bey welcher die schon erwähnte Luftseuche zu graßirm pfiegt, mit dem Monath Iunius ihren Anfang nimmt. — Auf den niedrigen Gegenden, die sich weit um den Karassuk befinden, sieht man fast nichts als Rietgräscr, Wer-mmh, Süßholzkraut und einen bleichgclben Schwerte! (iri« . lulw Anbang ^o. 9y.) welcher hier auf ganzen Strecken das gemeinste Gewächs ist. — Weil das hohe Wasser aus dem ^rtlich hoch in den sonst stellenweift abtrocknenden Karassnk ymauf tritt, so musten wir desfalls einen weiten Umschweif nehmen und uns vom Flusse ansehnlich entfernen. Noch ehe nm das Ende von dem mit Wasser angefüllten Theil des caches umfuhren, waren langst dem Wege grosse Salzstellen und endlich ein mehr als dreyhundert Faden langer, aus-troEnender natröser Vittcrsalzsee zu sehn, dessen niedrigstes Ufer mit Schilf, das höhere aber mit schönen Salzkräutern bewachsen war. Es wachst daselbst ausser dem (^enopoäia m^mmo und Salzwermmh, auch 5rAnksm2 kirlma, 3^tico Wtt,-Ul!<^s9 und reliculata? ("), /Vtl-ip^x porwlÄooiäeä, und N Cdcils 2res Buch. N n n die r2(.«ins)i^8, solii« racNccilidus vel-t'lc.-,liter onklti« ^/o,'. Hlö/>. //". Z'. H/9. «. ^sH. ii7b. Fy. /^. H. eine bey dem Herpn v. ^inne vlelklcht übergangene Art. . 466 1771. Monath May den 29mk,iun lMi^.i«um 2lnl>ang tTto. n4. Plärre /^.). Diejelbe hatte sch^ meist verblüht und ist bey vielen Salzseen und Pfützen an, Irtisch häufig anzutreffen. — Anf den ^getrockneten Ufern dieser grossen Pfütze lag das Bittersalz hauftg; un) über dem Wasser schwebten viele weisse M?wen herum, obleich-es in hohem Grade gesalzen und bitter ist. (*) Es ist zu verwundern, daß diese beyde Arten von 8^lco^; welche um die Salzseen am Irtisch noch häufiger als in der Iaikischen Steppe find, von dem seel. Herrn Gmelm über sthen worden, da es doch so standhafte und so himmelweit von der 82!. kerdacca unterschiedne Gattuna.cn sind. 3>:I unter dem Nahmen 8»!. ttr«bili,cea von mtr bekannt gemachte scheint zwar in der plora libirica auf der ersten Pl. h^ dritten Theils abgebildet zu seyn, allein sie wird im ^^ wider alle Natur vor eine strauchende Spielart der "^l kerbaceI ausgegeben und behauptet, sie sey nur im Herbst anzutreffen; da ich sie doch am Irtistb ißt im Frühlina überall häufig aus ihren starken, holzigten und vieljähriae3 Wurzeln und Stämmen ausschlagen sahe. Viel eher wä« dann 32lic, calpica die sirauchende Spielart von der l^z-k^." mit welcher sie in der Ausbildung der kleinen Thek sa viele Aehnlichkeit hat. Von der ^1. fal^ta habe ich, «ack Ausfertigung meiner Beschreibung, Manzen vom Iaik erhalten die es noch mehr bestätigen und fast beweisen, daß ftlbia! nur eine starke Ausartung der 5alic. Irabi« fty. Allein am Irtisch wird sie allemal unter derjenigen Gestalt gefunden die ich beschrieben habe, strauchet dabey sehr und breitet sick mit langen, kriechenden Zweigen oft auf mehrere Ellen im ' Umfang auf der Erde aus j welches ich an der Iaikisckc« Pflanze, die halb aufrecht wachst, nie bemerkt habe. Es aie^ diese Pflanze indessen fast unter «lkn von mir vessuckte» die meiste und beste Sod«. ""v»en, iTTi. Nionach May dm 29. und zosten. 4^7 . Da, wo man durch die trockne Fortsetzung des Karas-Bach Ka-sur fahrt, blieb uns zur linken im Grunde eine andre Salz- rassuk. Pfütze, deren schwefelartigen Modcrgestank wir fast eine Werste wett spuren konnten, so weit sie nemlich vom Wege abliegt. Nleselbe ist über zwey Wcrste lang, in der Mitte ganz schmal und sticht, wo sie auch im Sommer, so wie auch der ganze östliche Theil derselben, bis auf einen kleinen stinkenden Pful austrocknet. Der westliche Theil ist mehr erweitert und stellt emen mäßigen, zum Theil mit Schilf umgednen See vor, »>er ziemlich trinkbar Waffer enthalt und nicht austrocknet, odgleich auch dessen Uftr stark mit Salz ausschlagen. Die bunte Bergendte (i'lläarnn) und die Avosetc - Schnepfe (rEcurunottra) halten sich um und auf diesem See häufig auf und nähren sich von dem darinn erzeugten Gewürm. Das «/er hatte wenig Salzpflanzen, ausser 52iic. kSrbacea, die häufig genug hervorkam. Doch zeigten sich hier die ersten -standen der ^Kraria. welche am Irtisch gemeiniglich mit auen Zweigen platt ausgebreitet auf der Crde liegt und weit umher ranket. Auch ein sehr zweigigt gewachsener und auf der Erde liegender Spargel vertrug hier den Salzboden. . Der Abstand von Ojmoryschkoi bis pcstjchanoi Gmniz StanizPest. betragt nach dem geraden Wege, der itzt nicht konnte befahren U""" ^z werden, 28 Werste und 200 Klafter. Der Irtisch macht^'^^ hier verschiedene Inseln und die ganze Gegend ist so feucht und wasserreich, daß itzt die Menge von Mücken, welche die ^uft erfüllten, nicht geringer war, als ich sie am Kaspischen Meere auszustehn gehabt habe. Es gab deren auch hier zwey Arten, und obgleich der folgende Tag regnicht und kalt wurde, so hatte man doch nirgend vor ihnen die geringste Ruhe. Dieser Tag und der folgende iste Iunius wurden zu ei- Beschreib, mr Reise nach denen dreyen sogenannten Rarassukischen Salz-dcr Salzseen icen zugebracht, welche alle Aufmerksamkeit verdienen. Es lie-dieKarassuz. gen dieselben gegen fünfzig Werste vom Irtisch gerade ostlich " 6«^,^ m dle Steppe entfernt, und man gelangt zu ihnen auf demje- ^"" "" MgenWege, den die Kasakcn von pcsischanoi Sraniz nach ^^ache Burla, und die am Ob und diesem Steppenbache ' wohnenden Bauern der Tomskischen Gerichtsbarkeit hieber- Nnn 2 wavts ^ 463 . 1775. Moliach Iunius den isien. Beschr. derwarts zum Irtisch nehmen, wenn sie Brodkorn nach der Li.ile Karassuki« führen; zu welchem Ende aus der steppe von dem Bach schmSalz- Burla her fast nach allen Festungen und Postmmgen s^n s""' Wege eingefahren sind. Vier Würste von der Postirung last man den kleinen See Pestschanoi zur recdtm nach welchem dlr Postm benannt worden, und darauf jchlagt man einen kleinen Wea zur linken ein, der gerade^ nordostwarts gegen den Back Burla sich lenkt. Auf sechzehn Würste hat mall eine za«z ebene Steppe bis man ein klcmes Blrkemvaldchen (Boroev mnlcklegt, worauf ein nut sanften Rucken und Thalern abwechselnder Boden folgt, auf welchem man drey bis vier Werste von dem Birkenhayn eunae salglge Gnmde antrift, dii sich oft über eine Wersie erstrecken und Rarassuzkie Solon-rschaki genannt werden. Alle Salzpflanzen, welche vorhin, bey der lezten Salzpfütze envahnt worden wachsen da hausig und auch die hohen Streckender steppe haben dteienlge trockne, laimigte und faGafte Beschaffenheit, welche ich bey der Iai-klschen angemerkt habe, bringen auch dasjemge Nlndenmooß (l.iclissn> hervor, welches man auf jenen findet. Dle salzigen Grunds sind obenhcr mit einem feinen Sand bedeckt, grabt man aber, so i»r nichts als schwarzer Schlamm zu sehn. — Vier Werste weiter von diesen Salzstellen, die sich bis sn die Nachbarschaft dcr oben zulezr beschriebnen Salzpfüke erstrecken, last man zur rechten ein stehendes, salzhaft bittres Gewässer, welches sich in die Lange auf vier Werste von WNW. gegen Osten erstreckt^ aber kaum zwanzig Faden breit ist. Das Hydrometer zeigt darinn 3> Grad ausserdem Wasser, und an den abtrocknenden Ufern sezt sich kein andres als Bittersalz. Von diesem See auf i2 Werste gerade östlich liegen neben einander, fast in einer Reihe von Norden nach Suden drcy rundlich^ Bittcrseen, deren man zwey zur linken und einen zur rechten last. Seldjge sind gleichfalls ohne Nahmen, fast von gleicher Grosse, ncm-lich etwan von hundert Faden im Durchmesser; haben niedrige Ufer, und zwey davon tragen das Hydrometer auf 35 Grad,, der am weitesten vom Weqe gelegne ader fast auf den Saturationspunkt. — Neun Werste von diesen Seen liegt zur linken drs Weges eine arosse, fast ganz ausaetrocknete Bittersalz Me, UN welcher der äusserste der karaffukijchcn Salzseen kaum eine — Werst 1771. Nidnach Ilmlus den isien. 469 Werst entfernt liegt. Man rechnet bis hieher 4s Wersts von Beschr. der Pestjchanoi Staniz und die beyden andern Salzseen ist man Karassuki-sthon ^jf vorbey, weil sie westlich vom Wege entfernt liegen, stl)m Salz» Dleser, austrsie See ist über zwey Werste lang und mehr als s«n-eme Werst an der weitesten Stelle breit, hat eine langlichte gestalt, mit dreyen Einbusen, und rund umher ein steiles, aber mcht über ein Klafter hohes Ufer. Die Steppe umher ist ganz eben mid trocken, und bringt nicht viel mehr als magere Graser uno Wermuth hervor. Die Sole ist ausser dem Küchensalz noch mit vielem bittern Muttersalz geschwängert und hoch ge-lattlgt. Das reinste und schönste Kochsalz bedeckt den Grund oes ganzen Sees bis auf eine halbe Elle dick, doch etwas vunner gegen die Ufer. In der Mitte aber, sollen unter der ooersten Rinde, welche man zu einem Versuch, weil der See gar selcht ist, durchgebrochen hat, schwarzer Schlamm und oarauf wieder Salzlagcn angetroffen worden seyn, deren Tiefe man nicht hat untersuchen können. Der mittlere Salzseo ist nur eine starke Werst von .?«? ausersten Nordwestlich, gelegen, und durch ein etwas eryohtes Held abgeschieden. Dessen Gestalt ist von Osten nach festen länglich, und die Lange etwan von drey Wersten, aver dte groste Breite kaum Vierthalbhundert bis vierhundert Haoen glech. Die Ufer sind ebenfalls steil, wie beym vorigen, ^av^aiz, welches von guter Artist, sezt sich an den Ufern eme spanne dick, auf sandigen Boden; in der Mitte des ^.ees aber liegt feiner schwarzer Schlamm, wovon die Sole v 33!^"° See, wenn sie der Wind bewegt, trüb wird und s!^ ^p^ache des Salzes verunreinigt und grau macht. Bon fNlie jlcht dasselbe ganz röchlich davon aus, in der Nahe aber vMchwmdct die Nöthe zu einer Schnmzfarbe. Bey hellem Werter Ul auch der ganze See von weitem ein blutrothes Ansehn, V^lch die Sole cm sich klar ist. Vmnuthlich ist daher dieser 3^ — Gleich am westlichen ^noe dieses SaWes befindet sich eine stinkende grosse Pfütze, wcrcye m der Mitte verengert ist und austrocknet, da denn zwey rmt einer höchst gcsättiqten Sole angefüllte Pfützen daraus «nmchm, deren schlannniate Uftr sich mit einem rochen Nnn3 Schleim- 47« i?7l. Monarh Iltmus den isten. B lich ist derselbe bey weitem nicht so reich, als die beyden er> stern, in welchen Jahr aus Jahr ein eine machtige Salzrinde vorhanden seyn soll. — Die Steppe macht an der Ostseite dieses Sees eine kleine Anhöhe, bey welcher ein Weg vorbey-, geht, den die vom Ob mit Mcel nach dem Irtisch reisende Bauern einschlagen, und welcher also nach Pestschanoi Etanit zurückführt. "5 Es ist um dieser drey Salzseen willen eine Wacht von Tatarischen Kasaken allhier bestellt, welcheFch des süssen Wassers wegen an dem fünf und dreißig Werst weiter ostlich ent^ fernten fischreichen See Karassuk, der oberwähntem Steppenbach seinen Ursprung und Nahmen giebt, aufhalten und zwcy-mal die Salzseen bereiten. Nach dem obenoenannten weitlauf-tigen See Topolnoe oder Topolewoe wird von hier der Wea girade südwärts auf vierzig, und eben dahin vom Irtisch, wo selbiger am nächsten kömmt, über fünfzig Werste gcschazt. Auf der ganzen Reise, die nach diesen Salzseen gethan worden, ließ sich von Pflanzen eben nichts vorzügliches sehen ausser daß an dem ersten Bittersee kleine Tamariskcnstraucher gefnnden wurden, die sonst am Irtisch und andern sibirischen Salzseen mcht vorgekommen sind. Die Sole der Seen wirfft wie andre hochgesalzene Gewässer viel getödtcte Insecten aus' allein wegen der frühen Iahrszeit war noch nicht viel seltnes zu finden und das merkwürdigste war cassiäa mui-i-26», und kleioe nec)'6alea (Anh. No. 49.). Den '^ ,77i- Monäch I'.'Nius dcn 2ccn. 4?i ^ Den 2ten Iunius konnte ich die Reise von PMH^ioi PcM)a«oi Staniz fortsehen. W^'aen der Niedrigung und Krümmungen ^tamz 45 des Irtisch entfernt sich der Weg bis Tschernorezkoi Vorposten perlte, von diesem Fluß oft auf mehrere Wcrjre. Der Ceeg>esticha-noi, bey welchem ich u^'der vorben mnste, ist nicht sonderlich groß, länglich, mit vielen schlammigen Einbüsen und okne Ab-fi.uß. An der Näselte machen dessen flache, sandige User elnen hohen Absaz, von welchem sich die Steppe in de ^erne mehr und mehr erhöht, da denn wieder zerstreute Grabhügel zu bemerken sind. Das niedre Ufer des Sees war sehr hclu-stg mit dem /Vs<-> »zai^ conto, t-uplicuwz und einem weichlichen ^W3 (^), ^l!^ sich auf der Erde weit ausbreiteten, bedeckt, und sonst wie alle Niedrigung am Irtisch reiflich mit Suß-holzkrcmr versehn. Dieser kleine See ist übrigens fischre.ich^und wird von allerley kleinern Strand- und Waffcrvögcln häufig besucht. Wir bekamen hier wiederum die gröste Kasvische Seeschwalbe (8t«.na culpia) und die schwarz und wcisse Stel-zenschncpfe (^imanwpu^) zu sehen; und die kleine schwarze ^>ttschwalbe (5te,-,->a ^<^ipe3 ) fiog sowohl hier, als weiterhin auf den^ Salzpfühen, ja sogar über trockne Salzstellen, dle wir am Wege fanden, schwarmweise umher. - ^wolf Wn'ste von obigem See lag uns eine solche, fast ausgetrocknete Bittersalzpfütze zur linken, und nur einige hundert Faden davon zur rechten ein mäßiger frischer See mit sumpfigen Ufern. Fünf Werste von diesen ist wieder zur linken eine grosse austrocknende Salzpfülze, deren ganzen Umfang OmpK 'rofma mm,-Ip^uca bedeckte; Allein diese Pssanze hat am Irtisch, wo sie auf salzigen Boden sehr gemein ist, eben so wenig als auf der ^mki^hen Steppe nicht den geringsten Geruch. Das niednae Ufer dieser Pfütze hatte unter andern auch viel von der Salzmelde mit Portulakblattern s^plex p^w^cojäei,) welche auf der Erde herum kriecht, aber ihre Blatter ganz senkelrecht in dle Hohe strecket; und diese Art des Wachsthums beobachtet selbige C) Weil ich in Ermanqlung botanischer Schriftsteller zum Nachschlagen, diese Pffanze vor keine bekannte ausgeben kann, so lasse ich dieselbe bis zu einer nahern Untersuchung «»benannt. 472 1771. Monath Inmns den 2ten. 472 1771. Monath Innlns den 2ten. Vorpostc« selbige überall wo ich sie weiter längst dem Irtisch zu sch^ Tscherno. Gelegenheit hatte. Die noch immer fortdauernde niedrige Ebne N "/° -5 bat grosse Felder die ganz mit Süßholz bedeckt sind, dessen ^ -'° 5 Wurzeln nicht selten einen Werkzoll dick sind. Neun W^ von dem lezten Salzsumpf liegt endlich noch ein kleiner süsser See Gußmoe zur rechten, und anderthalb Werste weiter sieht man einen Majak, deren zwey auf dieser Distanz angelegt smd Darauf schlieft sich die hohe Steppe wieder an den Irtisch' und macht ein hohes sandiges Ufer, unter welchem sich ^n kleiner Nebenarm des Strohms mit Nahmen Tjchcmaja ve-tschka, hinschlangelt. « < ,. ^ Der Borposten Tsidernorezkoi llegt da, wo dieser Ne-benarm vom Irtisch abgeht, und hat auf einer Seite nack den angenehm bebuschten Inseln und der NnHrigung des Flusses, auf der andern über die unabsehbare Steppe eine trefiicl e Aussicht. Das Haus des Oberbefehlshaber, nebst den Offi. cier- und Dragoner-Wohnungen sind nur mit spanischen Ne^ tern umgeben. Eine ordentliche Befestigung aber ist abgestochn/ Dabey ist eine Strasse von etwan zwanzig Hausern die Kasa> ken und Abgedankten gehören. Bon hier wipd das Kali an den Wegen das gemeinste Unkraut, und die. feuchten Niedri-gungen bringen Calmus und Stabwurz hervor; wovon ersterer durch die vorbeyreisenden Kaufleute gegraben zu werden pflege um durch dessen starken Geruch die Motten von dem eingepa^ ten Pelzwerk abzuhalten; welches, wie mir versichert worden jst, diese Wurzel sehr kräftig thun soll. Der Abstand von Pestschanoi bis Tschernorezkoi soll 3s Werst zoo Faden betragen, die aber nach der Krümmuna des Flusses mögen gemessen seyn; denn der gerade Abstand ist mir ungleich kürzer vorgekommen, als der auf weniger als 26 Werste angesezte und gewiß billiger gemessene Weg von Tschernorezkoi nach der folgenden Staniz Tschernojarskoi. Auf lezterem Wege kommen noch immer abwechselnde kräuterreicbe Gründe und breite Niedrigungen am Muffe hin vor, wo Oa> 63lt!2 Qi-ientÄÜL, welche hier öfters sagenformia eingeschnitne Blatter besizt, ingleichen 1^71-115 pi2tensl8 und tubers ^t gemein blühten. Kleine Gebüsche von 5pjrV2 cl-enata sind hier auch nicht selten und die oberwahnte iris sals» ziert noch immer die i77l. Mcmach Iunnw den 4^ 473 d<> nsedrigen Stellen und versammelte einige seltne Insecten um Staniz ihre Blumen, worunter eine Art Bienen und ein Rüsselkäfer Tsche no- thr ganz eigen sind (^urcnlio Ire03 Anh. No. 57. ^8 ^eoziarskot 25 r>o. 93. > Auf der trocknen Ebne sieht man, ausser schon vor- ^' 4 2' tn erwähnten Krautern, auch die tt^niana ^labra häufige Tschernojarskoi ist, wie die meisten kleinen Postirungen oyne ordentliche Befestigung und hat, ausser den ins Viereck um einen Wachttburn gebauten Kasarmen und Stallungen,. etwan 15 Kasakenhäuser. Das Ufer des Irtisch, welches nicht über einen Faden hoch ist, besteht hier aus schwarzem Erdreich und hat davon den Nahmen Tschernoi Jar, den auch die Posttrung führt. Denn solche schwarze Ufer sind in den sud-uchern Gegenden am Irtisch, wo man nichts als Sand und ^ami sieht, eine Seltenheit. — Ich weiß nicht ob die Zcit oder die Gegend Ursach war, daß wir bisher wenig mit Bre/ wen qeplagt gewesen waren. Nunmehro fanden sich die grö-sten Arten derselben in unsäglicher Menge ein, und umgaben Mrde sowohl als Menschen mit solchen Schaaren, daß man Nch kaum retten konnte. Diese Plage dauert bis über Iamy-Iwcwo, und wenn sich dieses Ungeziefer mit der Sonne verbirgt,, so lst die Luft mit Mücken, wie mit einem Nebel erfüllt. .-Olese sowohl, als die Bremen sind am Irtisch giftiger, als ttl) sie irgendwo gesehn habe und auf ihre Stiche erfolgen oft grosse, bösartige und eiternde Beulen, woran vielleicht das in Menge auf der Steppe zerstreute Aaß von todten Pferden, an welches sich auch die Bremen begierig setzen und mit ihren, verunreinigten Stacheln nothwendig bösartige Stiche geben muffen, schuldig seyn möchte. Sechs Werste oberhalb Tschernojarsk liegt am Irtisch Dewet Bu-Aü 5"^ Strecke zusammenhängender Sandhügel, die mehr grof. als sunfMerste in die Länge fortdauert, und von der Anzahl oer betrachtlichsten Dowet Bugrof (die Nemchügel) zuge-ncchmt wird. Diese Sandberge hatten viel eignes und seltnes an Krautern, und machten uns die Bemühung selbige von emem Ende zum andern durchlaufen zu haben angenehm genug. ^)le gemeinsten Pflanzen daselbst waren Oi-ubimcKe conulea, "-Theils 2ccs Buch. Ooo ^^u« 474 i57i. Monach Iunius ben 4ten. grof. Anemone kulsatill» , ^Nrassalus aronarluz - aepsOssug? inglelchen Nnodrickiäe? (") und ^/o. lc>i. platte Hs) kleine wilde Rosen und wohlriechendes wlldes Pfefferkraut. An merkwürdigen Insecten fehlte es hier auch "K: ^ramd^ llo. r.Ii5 (Anh. No. 63.) saß an den wllden Vellchen, und auf dem Sande liefen I'eneblio I6ueo352pku8 (r-to. 43) und l^j. ci "ew"^ ^ 6s.) herum. Diest Sandhügel bestehen, ^ a wie die ganze Strecke bis RorMFkol Vorposten, aus Flug, Vorposten ^'V h^ . nachsende Sandhalm nach. und nach gs-VkfW. en^mt hat Fast hätte ich eben so von unzMgen kleinen '"l 25 -^ ^^h^^ die man bis eben dahm auf der Ebne zerstreut imdct geurthettt, wenn selbige mchr meist alle aufgegraben wa-r'n und also nochivendig Gräber seyn müssen, bey welche» di/Nachforscher ihren Vortheil nicht verfehlt hab«n mögen. Naher gegen Korjakofskoi Vorposten bekommt der Irtisch vow angewehtem Triebsand fthr hohe Ufer, in welchen man noch. abwechselnde dünne Lagen von schwarzer Pftanzenerde sieht, über welche immer wieder neue Sattdlagen aufgeschichtet worden. Außer dem Sandhalm, bemühen sich hier gleichsam um He Wette ^trapk2.vi3 Lpkeära UNd 3l»!sola praltrata, UM dm flüchtigen Sand zu hemmen. In diesem Ufer werden auch unten, nicht über einen Faden vom Flusse, in laimigten Lagen allerley Gebeine grosser Thiere gefunden. Einer von meinen Leuten brachte mir verschiedne dergleichen Ueberblewsel, worunter am kenntlichstell waren: ein sehr vermoderter grosser Schulterknochen, wahrscheinlich vom Elefanten; etn Stuck vom heiligen Bein und ein Schulterknochen, die grosser, als eben diese Knochen von Kamelen und vermuthlich der Gestalt nach zu urtheilen, von einem solcher Büffel herkommen, deren ausserordentlich grosse Hirnschadel hin und wieder gefunden worden ßnd. c*) Fk,5. H55. /^. MF. 40- «. F7- taö. n. ?77i. Monach Iunius den stsn. 475 M, dle es aber, so viel ick) weiß, in Asien nirgend, mehr so Vorposten groß giebt. - Die lezre Hälfte des Weges bis Rorjakowskoi KoMkos-und den ganzen Weg von da bis Iamyschewa kann man'"»-nicht ohne den grösten Ekel zurücklegen. Ueberall liegen am Wege und um die Postirungen her auf dem ganzen Felde, die faulenden Körper der an Seuchen verreckten Pferde, die man mit Fell und allem liegen läst ohne sie im geringsten zu verscharren. Eme der Gesundheit höchstwidrige Nachlaßigkeit, welche die dortigen Befehlshaber ahnden und verhindern sollten. Weil die gewöhnliche Luftseuche unter den Pferden unlängst stark zu herrschen angefangen hatte, so war der Greuel und Gestank von dem frischen Aaß desto grösser. — Um Korjako-wa aber fallt diese Seuche alljährlich ein und daher sieht die umliegende Gegend und der Weg, bis nach dem unten zu beschreibenden Salzsee nicht besser als ein Schlachtfeld aus, wo man die getödteten Pferde unbegraben hätte liegen lassen. Sonst 1st dieser Vorposten einer der volkreichsten am Erlisch und gewiß am besten bebauet. Die hohe und freye steppe worauf derselbe liegt und die Niedriaung, nebst den angenehmen Inseln des Flusses machen seine Lage unverbesserlich und sehr anmuthig. Bon Befestigungen sieht man hier noch nichts. Der hier in Besatzung gestandne Obristtieut-nant hat hier ein trefiiches Wohnhaus neuerbaut, und sonst wohnen auch der Commissar über das Salzwesen und ein Kaufmann oder Frachter (podradschik) der den Salztransport besorgt, m gmen Hausern. Weil ausser den hier wohnenden Kasaken und vlel Abgedankten, die sich hier angebaut haben, auch die Zahl der freywilligen Salzführer groß ist, so sind zwey beträchtliche Slobo-vw, oder Quartiere von verschiednen Strassen vorhanden, ^uch smd zwey grosse Salzmagasme erbaut, in welchen von Aronswegen beständig ein Vorrath von einigen hunderttausend Puden Salz in Bereitschaft gehalten wird, um auf alle Falle ven Abgang zu ersetzen, wenn einmal die Frachter nicht einen ymlanglichen Vorrath von Salz, wegen der Witterung oder andrer Umstände, zum einschiffen herbeyzuschaffen im Stande seyn sollten. Der gröste Salzvorrath zum Transport uegt auf grossen Haufen (Schkirdy) die mit Matten überzogen sind. O002 , Der 4?6 1771. Nionach Ilmius den seen. Vorposten Der Trai^sport des Salzes, welches aus dem 22. N^ K-rjakof- ste vom Irtisch in der Steppe gelegnen ^orlakofjchcn S.:lzjee 'kol. angefahren wird, und dem dieser Ort scine Aufnahme zu dan^ ken hat, geschieht mit Barken oder platten Fahrzeugen, dieis Werste unterhalb S.'mipalatnaja a"s den dasigen Fichteichciden gebaut werden, siebzehn bis 18220 Pud tragen und das EaU dem Irtisch hinunter bis nach dem Kayserlichen Salzmagazinen bey Tschuwasch, ohnweit Tobolsk, bnngen.. Diesen wichtigen Salzsee zu besichtigen that ich den 5ten Ium'us dahin eine Ncise. Der Weg lst sehr breit eingefahren und führt noch weiter durch die Steppe, bey emem vierzig Werste davon gelegnen Salzsee Towolshanot, tnaleichen zwey bis drey Tagreisen weiter bey dem sogenannten Burlinskischen Salzsee vorbey bis gegen den Ob, von woher die Bauern der Sloboden Berdskaia und MalMewskaja mit Mehl ans demselben zum Irtifth reisen. Indem man sich auf diesem Wege vom Irtisch Nord-Ostwärts entfernt, jo merkt man nicht nur Augenscheinlich daß sich der Boden erhöht, sondern der Sand wird auch fester, laimigt und ist mit groben Grieß vermischt, den man schon von Shelesenskaja her auf einzelnen hohen Gegenden sieht. An Krauten, ist diese flachaufgehende Ebne sehr arm; am gemeinsten ist das Kali und die sonst nicht häufig vorkommende 8«-rawi2 multiön'?,. Hingegen kommt man fünf oder sechs Werste diesseit des eigentlichen Salzsees an grosse salzige Strecken und an einen bittern See, ingleichen zu einen nicht 520 Faden davon und vom Korjakofschc'n See noch drey Werst entfernten austrocknenden Salzgrund, wo eine grosse Mannichlaltiqkeit seltner Salzkrauter anzutreffen ist. Bey dem Bittersee blühte im Salzsumpf unterm Schilfe eine groN seltne Onfanl-t-a s*) die man an wenigen Orten findet. Alle Salzstellen bedeckten ^jplex pai-wiacniäei;, ^, tice ,-et!cuii,f»? und tat»:ic3 welche immer nur noch die Blatter zeigte, Okenopaäium maritllnum, ?lant2F0 maritima und KIl. trails (*) Cent3ureg caI?cidU8 mcmkrlmaceiz, l^uzmiz leta termingtiz ( 8cg. liosss) ialiiz ou2tl8, Zntcrioribllz lge^e ball pmnatikckz ^7<,j. 1771. Monath! Iunius dcn 5ten. 477 t''2l-la; ^ c^^ bekleideten das salzige Erdreich 5^5>!ä ^s- Koljako^ lop^.iiä. pilnl« und <^p.)lu.t«I^, (die vielleicht von dem im jlce^olza-voriqen Theil beschriebnen roNcnf-mci oppoiltlwiiu nicht unter- "I^W " schieden ist) worunter sich auch reu^^a^u,,-, ss'.a^, ^a^wlina 2:n^ymo,ät;8, ein wunderbarer O1<^M!,, und die oft erwähnte salzlicbende 8errl»tuill mischten. Der am meisten gesalzne trockne Grund hatte die beyden strattchhaftcn Arten von ^.cm-ma ( 'robllacVÄ und kuliatg), ingleichen ^triplex i^alimu? (") zMN voraus. Es soll dergleichen bittre Pfützen aufder andern Seite des Korjakowschen Salzsees noch verschiedne geben. Dieser See hat von fern ein weisses Ansehn. Sane Ufer sind nirgend viel über einen Faden erhöht U'.'.d bcstehn bloß aus Sand und Laim. Wald und Berge sieht man weit und breit nicht. Der See hat eine langlicht von Westen nach^ Osten gestreckte und mit dcm ostlichen Ende südwärts gekrümmte Gestalt. Dieses ostliche Ende ist auch mehr erweitert und hat drey bis vier Einbnsen. Zum südlichen Busen lauft ein Morastgrund, aus welchem ein etwas brackes und sehr schwefelhaft schmeckendes Movastwasser quillt, wovon einige Adern stärker schmecken und einen rothen Bodensaz ablegen. -Eben ein solcher Quelwrund befindet sich an der nordlichen Seite in eben dieser Gegend des Sees, und aus dessen nordlichen Ufern schwitzen hin und wieder kleine Quellen hervor, die zwar etwas nach Salz schmecken, aber bey nettem nicht hinlänglich smd um diesen See mit Salz so zu bereichern, wie er wurklich lst. Dasselbe bedeckt den ganzen Schlammboden des Sees nilt einer Rinde, welche im Sommer oft über eine Handbreit dick wird und aus Den reinsten kleinen Kochsalzwürfcln zusam--m^gesezt ist. Fe,M)te Frühlingswitteru'^ mck das geschmolzene -Achneewasscr lösen dieselbe zwar auf, Ne fanat aber schon im May wieder an sich von neuem anzusetzen. Der Umfana des ^ees ist ansehnlich und soll nach Messungcn zwanzig Werst O003 ' betragen. (*) Ich babe wegen, dieser strauchenden Melde im ersten Theil meiner Reist gezweifelt, und eine Beschreibung davon gegeben; ich zwMe aber itzt nicht mebr, daß meine Wanze nicht dieselbe seyn sollte, welche die Kräutt'rkenner ^Umu« immen- 4?5 i??l. Monach Iunills den stem Korjakof< betragen. Dem Auge nach scheint er sechs Werste lang y^ skoe Solsä-vier breit zu seyn. Er ist aber dabey so untief, daß die Sole noe Oscro. ^n Pferden nicht bis an den Bauch geht, wenn man zur Zeit, wenn die Salzrinde stark genug ist, durchhin reitet Man zerbricht die auf dem Boden erzeugte Rinden mit Brechstange,, und fahrt das Salz mit Pferden ^d Wage« aus dem See; die Pferde aber mu^cn nachher in Gruben die man am Ufcr macht, und worinnen sich ein stinkendes aber wenig gesalzenes Wasser jammelt, abgewaschen werden, damit ibnen die Scharfe der Sole nicht schade. Das Fuhrlohn vom See bis an den Irtisch ist von sechs bls acht Rubel vor hundert Kadi oder etwan tagend Plld. Da sich einige Jahre lang kein Salz im Iamyschefschen See erzeugen wollte wurden ganz allein aus diesem See der Katrinenburgisch/ Tobolskische und Tomskische District versorgt und jährlich ZOO0OO Pud Salz daraus geliefert. Ja in den leztverfioßnen fahren hat man auch vor die Isetskische Provinz und Uische Linie noch überdies isoooo Pud allhier gehoben. — ^ westlichen Theil des Sees sind auf der Südseite ein Paar Wachtstuben erbaut, wo einige Dragoner zur Bewachung des Salzes liegen. Dabey ist kaum dreißig Faden vom See ein Brunnen gegraben, der unerträglich nach faulen Eiern schmecke und doch. Leuten und Vieh, in Ermanglung eines bessern zum Getränke dient. ^ Das ganze Ufer, ja der ganze Umfang des Sees bringt fast nichts als Salzpflanzen hervor. Nirra,^ ^ach^ hier in gröstem Ueberfluß und bekleidet die Erde. Die Stammwürze!, woraus die Zweige dieses Strauchs hervorspricssen hat oft über der Erde einen Kopfs dicken Knorren und die Zweige breiten sich «»' uge Ellen weit aus. Wo die Pflanze recht feucht und in fetkm Laimen steht,.da bringt sie stärkere saftige und aufgerichtete Zweige, die Blatter sind viel grösser," weicher und stehen zu fünfen beyeinander, endigen sich auch zuweilen ganz breit und sind in drey stump/e Spitzen, seltner in zwey Zungen getheilt. Nicht weniger häufig sind auf dem trocknen Ufer 3al' Unsre elenden Pferde waren von der Httze'^ttd dem er, sieigen der Sandhügel so erschöpft, daß ich erst nach Mitternacht die Festung Iamyschewa erreichte und also die Muckenluft, welche in dieser Gegend herrscht, gewohnt zu werden ^c«t ^enug gehabt hatte, wenn man unempfindlich dagegen werden konnte. Die Packwagen erreichten die Festung sogar erst gegen Morgen, und hatten schon zwischen Koijakowa und Podstcpnoi ein Pf^d welcbes mit der Seuche befallen worden, und enuge andre vor Ermüdung zurück lassen müssen. Diese Festung liegt auf einem sehr hohen Ufer des Irtlsch, gleich unterhalb der sogenannten Rcrlcbka preln.-ja welche das Wasser aus einem fast drey Werste von der ' Festung gelegnen Se? prcsnoe ableitet. Sie ist nach der neuen Anlage ein Viereck das sich an den Irtisch schliest, mit zwe^ grossen Bastionen an der Landseite und zwey Thoren. Der Wall und Graben müssen, wegen des milden Sandbodens mit Faschinen gehalten werden und sind noch nicht zur Voll^ kommenhcit gebracht. Am Irtisch sollen Palisaden und eine Baterie zu stehn kommen, da sonst das steile Ufer auf dieser - Seite schon eine natürliche Befestigung abgiebt. Innerhalb dcr Festung sind vor die Stabs-und Oderofftcier schöne Wohnhauser , nebst Kasarmen und Stallen, alles von Holz erbaut * anstatt der alten hölzernen Kirche wird zu Aufbauung einer steinernen Anstalt gemacht. Ein Theil der alten Borstadt ist wegen der Contrcscarpe weggerissen, und die ganze Vorstadt liegt il;t tso Faden von der Festung an dem Bach Presnaja mit etwan 8c> Häusern, in ordentliche Strassen vertheilt, ist mit in die spanische,: Reuter und Nadolbi eingeschlossen, und hat einen Wacht- und Durchfarththurn. Den 8ttn tliat ich Mittags eine.Neise nach dem sechs Morste von der Festung und vom Irtisch östlich entlegnen Salzsee Iamysck. Man muß be» dem See prcsnoi vorbey an welchem ein Kaufmann einen Viehhof angelegt hat. Hier kam 57?l. Monath Ium'us den ^ten. 48l kam mir zu allererst derjenige Schootenstrauch vor, welchen ich Osero Sol-im Anhange unter der Benennung kodmia ^aloäenäion (vlo. fanoe Ia-"7.) beschrieben und auf der Plaere ^. abgebildet habe. ""I"slot Weiter hinauf am Irtisch wird derselbe das allgemeinste Ge-" "' strauch, bis man ihn beym Anfang der gebürgigten Gegend wieder aus dem Gesicht verliert. Um den Iamyschefschen See ist die Steppe hoch und sandig; um den westlichen Theil des ^ees sind flach aufgeworfne Hügel, zwischen welchen sich salzige Gründe zum See zeigen, und auch ein starker Quell, der ziemlich frisch schmeckt, in denselben sich ergiest. Das Ufer R überall sandigt, theils flach, theils auch einige Faden hoch, besonders um den ostlichen Theil und an der Nordseite. Auch mn ostlichen Ende fliest ein schöner suffer Quell durch anen gleWalls salzhaften Grund in del, See, und ist zum tranken des Viehes und zum menschlichen Gebrauch aufgedammt. Noch drey frische Quellen hat das nordliche Ufer, deren einer, wie em Bachlein, hundert und msh« Faden vom See entspringt. Durch Ableitung dieser Quellen würde der See ohnstreitig ergiebiger werden müssen. — ^>ie Gestalt desselben ist von Westen Degen Osten langlicht; er ist breiter als der Korjakofsche und M auch in der Mitte eine ansehnliche Tieft haben, im Umfang aber ist er nur auf zehn Werste groß. Die Sole oder viel-wchr der ganze See hat von weitem, besonders bey hellem Wetter, und am meisten unterm Sonnenschein ein blutrothes Ansehn; je naher man aber dem Ufer kömmt, desto bleicher erscheinet die Farbe, und verschwindet bey trübem Himmel sanzllch; wie denn auch diese Farbe der an sich ganz klaren Aole bloß aus einer sonderbaren Strahlenbrechung entsteht. Has Salz hat sich ehedem in ansehnlich »starke Rinden qesezt, aus unbekannten Ursachen aber hatte dieser Seegen 13 Jahre nachemander gefthlt, bis erst süt vier Jahren das Salz sich wleder zu setzen angefangen hat. Der Aberglaube ist hier-vey auf allerley Ursachen gefallen, die natürlichste aber wird denn wohl in-Erschöpfung der Bestandtheile des Sees durch vlchahrlges Salzbrechen, in femhttn Jahren und Verstärkung obgedachter, suffer Quellen zu suchen seyn. Iht pflegt '") dle Salzrinde nicht über drey starke Finger dick zu 'V^ ausser in dem westlichen Busen des Sees, wo es .l5/.'Thells2tesBuch. Ppp ""l)l 482 1571. Monath Jumus dcn Zten. sind sehr weiß und rein und bestehen aus kleinen Würfeln die leicht wieder auseinander fallen; wo Stroh und Wurzeln in der Sole liegen da bildet das Salz allerley artige und fchrofigte Gestalten, woran die Bewegung derselben vom Wind^ einen guten Theil hat. Wegen seiner geringen Festig, keit wird das Salz mit leichter Mühe aufgeschaufelt und auf das Ufer in grosse Haufen zusammengebracht, wo es unbedeckt steht, bis es nach der Festung kann abgeführt werden, da man es auf erhöhte Boden aufschüttet, und diese ungeheuren Haufen (Schkirdy) mit Matten, oder Segeltuch überziehe bis der Transport auf dem Flusse vor sich gehn kann. ^ Was von diesem See berichtet worden, als ob sich Salzrinden, wie Eiß, auf der Oderflache des Wassers erzeugten gehört mit allen ahnlichen Nachrichten der Neisedeschrciber, die dergleichen von andern Salzseen behaupten, unter die Fabeln die vom Hörensagen entstehen. Die stätige Bewegung eüier grossen Wasserflache vom Winde last dergleichen Erzeuguna nicht zu, sondern verursacht daß die kleinen Salzwürfel, die sich erzeugen, augenblicklich sinken müssen. Wo die Sole nicht bewegt wird und stark abdunstet, zum Exempel in Pferdes»«-ren oder andern kleinen Aushölungen des Ufers, da können sich fteylich, wie ich bey dem Inderskischen Salzsee erwähnt habe, dünne Rinden über die Wasserflache setzen. Aber in Seen und grossen Pfützen legt sich das Salz jederzeit auf den. Grund. — Am westlichen Ende des IamyscheffclM Sees, wo die Ufer und Gründe gegen den See mit Bittersalz geschwängert sind, habe ich in kleinen Wasserpfützen ordentliche Glau-bersche - Salzkristallen angeschossen gefunden, da- sonst dieses. Salz sich nur als ein Brey oder Schaum über der Erde und an See-Ufern etwan in ungestrahlten Körnern zu zeigen pflegt weil es im ersten Fall durch die Erde gleichsam hervor schwitzt und sehr zertheilt wird, im lezten Falle aber die Bewegung des Wassers vom Winde eine ordentliche Kristallisation ver-> Hindert:. Mn ,77!. Monach Iunius dm 8ten. 453 ' Von Salzpflanzen war hier nichts neues zu U^Ziero Cob ja die Ufer sind viel ärmer an Gewachsen, als be.M Koyakoft M^ ^ wen. Hingegen waren hier die Avosetschnepfen, 8ter«. echi.. myiiuiu«). Die Schooten des ^ttlaZÄk,5 pk)5o6«3 sind deren natürliche^ und liebste Speise Ktwan sieben Werste von Lebaschie blieb zwischen diesen Hügeln zur linken eine grosse, mit Bittersalz ganz weiß bedeckte, halb trockne Pfütze. Fünf Werste weiter liegt der Majak, und von da entfernt sich der ordentliche Weg vom Irtisch, ich aber folgte noch vier Werste dem Ufer, um eine Gegend desselben zu besehen, wo in wcissen und grauen Thonlagen eine Menge sehr grosser Selcnitdrusen gefunden und , auch zu Gypsbrennen aufgesucht wird. Schon bey dem Maiak findet man solche Drusen im rothen Thon, und sie scheinen in diesen Flözen ziemlich allgemein zu seyn. Staniz «Acht und zwanzig Werste von Lebaschie entfernen sick Podspu- die Hügel vom Irtisch und man kommt wieder auf eine nle- sknoi 34 drige, ganz salzige und laimiqte Ebne, in welcher man nack W. a<-oF. sechs Wersten die Postirung podspusknoi, mit einer verfall? nen hölzernen Festung und acht Häusern, antrifft. Diese . Niedriguna breitet sich langst dem Flusse aufwärts bis über Kriwoserska/a aus. Auf derselben trift man den obgedachten Schootenstrauch (kabima Neloäenä.o"), welcher ein salziges Erdreich liebt, in Menge an, und itzt prangte derselbe mit seinm Blüthen. Mit demselben wachsen forthin lauter Salzpflanzen und Krauter, die einen dürren Salzboden vertragen, als ^«a. bal?8 aplivli», 5allaiK pilol«^ oppolitifolin UNd clamfolill (*), 5^ rawla Flmara, l^epiäium latifalium, voäaitii,, ?6uceclanum 8i- 1au3, (ilicirrkixa Iiilluta Auch die Saamenkolben von Wilden Tulpen.sind von hier an in Menge zu sehn; und well deren Zwiebeln die Lieblingsnakrung der sogenannten Springhasen ist, so werden auch diese nunmehr häufig bemerkt, jedoch nicht die gemeine Art OcuK,5 Nuß. Semljanoi Saey), so^ dern eine kleine Gattunq, welche nur drey Zehe an den Hinter^ fuffen und noch and^e UlNerscheipungskennzeichen hat (^l. ^^itt^ Anhang !??i. Monach JumttS del: uten. 487 Anhang No. i2.'. Diese Thierchen sind mit der bekannten Etaniz ^jerboah der Araber völlig einerley und werden' hier am Ir- Podspu« tlsch von den Kasaken Tachaganrsthlki genannt. Sie machen l^ot. wre Hohlen in dem dürrsten Sand, dahingegen die grössere -Art sich einen festen und kramerreichen Boden zum Aufenthalt wählt, und deswegen zwar bey den' Flüssen Alei und Uba, mcht aber auf den Sandfeldern am Irtisch angetroffen wird^ In der Gegend von podspusknoi befindet sich jcnsess ,. oem Irtisch, emige Werste vom Ufer, ein Ueberrest von einem alten, aus Ziegeln erbauten Bethause oder Thurn, welcher unter dem Nahmen Ralbassmjkaja Baschnja am Irtisch be-rannt ist. Ich würde denselben zu besichtigen und zu beschrei-^" s^Diß nicht unterlassen haben, wenn nicht die lmfreundli-Hen Kasaken, unrer dem Vorwand' der Unwissenheit, dessen rechte Lage beständig verhelet hatten, so daß ich erst in Semi? Mkol su spat erfuhr, wo ich denselben vorbeygcreist sey^ Auf dem Wege von Podspusknoi bis Rriwoserskor Stnm'z ^tantz war nichts so merkwürdig, als die unbeschreibliä)e Kriwoser--Nenge kleiner Heuschrecken, welche^man auf der Steppe hin 'ko'" W. Md wieder in Schaaren bemerkte, so daß sie ofr auf ganze ^°° ^aden. strecken von fünfzig,^ sechzig Faden die Erde ganz schwarz be-oecnen. <^ie waren itzt noch gröstentheils ungeflügelt, doch ramen auch schon geflügelte Schwärme vor, woraus man erkennen konnte, daß es diejenige, anderwärts ziemlich seltne Art, Mlt bleichrothen Flügeln war, welche beym Herrn von Lmne ^ryi!u5^l,cu8 genannt wird. Dieses Ungeziefer war auf der-ganzen strecke von trocknen grandigten Hügeln, die sich hier nach und nach von der ostlichen Seite zum Irtisch nähert, wglelchen auf der trocknen, salzigen Niedrigung so unglaubliche yauftg, daß besonders um Gratschefskoi Staniz, ausser dem' yarten Sandhalm, der brennendscharfen Küchenschelle (r^«-^ und alten Wermuthstengeln, alles grüne Kraut und" ^rah auch selbst die Wolfsmilch, davon rein aufgezehrt war. "derhalb Belokamenskoi sieht man dieselben wenig mehr; ?^l" ln der ganzen Strecke bis dahin soll sich diese Heu-icyrecrenapt jahrlich so ungemein vermehren, und auch zuwei-m^uge thun; wie denn in. den untern Gegenden am 3" 458 !77i. Nionach Iunius den uren. ^ Kriwoftr- tisch zuweilen das junqe Getraidv durch sie vernichtet wird skoiStmtcz. Zu Zelten ist auch die Zugheuschrecke am Irtisch bemerkt worden, und noch im vorigen Jahr har man zwischen Rriwoser-skoi und Sanij.:rskol grosse Schwärme derselben von der Klr> gisischen Seite über den Irtisch nach der B.araba hm, auch wiederum zurück ziehen gesehen, deren schwärmen über eine Wocke angehalten; große Schwärme sollen durch Stürme in den Fluß gerathen und umgekommen seyn. — Ausser diesen beyden Arten waren auch noch folgende Heuschrecken einzeln boch gar nicht sparsam anzutreffen: ör^ll^ mmicaw«. s^inu« <2l»»h. No. 77.), ki«'N!5, odsomug und fulcuz (V7o. 74.). Auch waren einige schöne Käfer (kleloi- leNma No. 54. ^ ^rimaculata No. 48. Scarabeuz »F^cola, 5p,re»e t7?H. ^ (kl-viomela 2trapliaxi6i8 V7o. 68. ^plisx erytdraea ^t^ ^^ x an verschiednen Sträuchern und Blumen Ol bemerken. Rriwoserskoi Seanez liegt mit einer verfalnen hölzernen Festung und zehn Kasakenhausern an einem Wasserarm' Rrirroi oscro genannt, wclÄ)er sieben Werste höher mit einj-^ gen feuchten und quellreichen Gründen den Ansang nimmt Und bey diesem Vorposten sich zum Irtisch gesellet. Gegen dieses Gewässer, an welchem man aufwärts reist, kommt die bisher entfernte bergichte Gegend ganz nahe. Sie zeigt sich als ein ununterbrochener Bergrücken, von welchem eine Art bon Vorgebürge, wie ein hoher Wall, aeqen den Grund, aus welchem obgedachtes Rriwoi ostro den Anfang nimmt, über eine flache Ebne westlich auskauft, da das Hauptrif den Irtisch nocI immer in ziemlicher Entfernung bea/eitet. Auf diesem Borgebürge bemerkt man viel eröfnete Graber, welche theils aus Kieseln und Felsstücken, die von andern Orten hergebracht sind, theils aus rothen Ziegeln unter dem Erdhaufen bestanden zu haben scheinen. — Alle Höhen sind in dieser Gedend lai-migt und mit groben Grießsand und kleinen Kieseln vermischt iben so wie die vom Uralischen Gebürge in die Iäikische Steppe üuslaüf nde Kette von Hügeln. Am Fuß der Höhen, m welchen sich 'thonigte, mergel und kreidhafte, sehr gemengte Lagen bemerken lassen, Wdet man allezeit sehr salzige Gründe, wo von Sälzpfianzen "am meisten ^t^lex^iaiimus, xonukcmä 6« un> 1771. Monath Iunius den itten^ 489 und mar'ltlma wachsen. Die Höhen aber sieht man nun mit Kriwoser-dem Oi2toca,-s>u8 9lenariu8 (der diesen Nahmen nicht im ei-skoiEtanez. gentlichen Verstande verdient, weil er nur in laimigtem, mit Gneß vermischten, bergigten Steppen zu wachsen pflegt) in-gletchen mit daifola ^aujfoija und oppo^f^ia reichlich bewachsen. Ersterer gelangt hier zu einer ungewöhnlichen Grösse und "md von den Heuschrecken verschont; ja wo er häufig steht, va sieht man selbige gar nicht. Häufig findet sich hier auch M den Hügeln und hohen Ufern eine Art bleicher Veilchen ((.K^2ncku8 lniu«w5 ? Anh. No. 115.), welche mit ihren reifen (^chooten einen fast kugelrunden Strauch bildet, in dieser gestalt vertrocknet und also vom Winde abgebrochen und, wie vtele schon von mir erwähnte Steppenpflanzen, weit herum geführt wird. Die Natur, welche durch dieses Mittel die Ausbreitung und häufige Aussäung solcher Pflanzen zu beför-vern sucht, hat bey den itzterwähnren zugleich gesorgt, daß vle^aamen nicht zu früh, durch das Aufspringender Schooten, verstreuet werden möchten; denn sie sind bey dieser Art von suchen sehr holzlgt und spalten nicht eher auf, als nachdem ne lange abgetrocknet, und einige mahl vom Regen befeuchtet worden sind; da sonst alle andre Gattungen dieses Geschlechts Me schooten, sobald sie zur Reife kommen zu öfnen und die ^aamen fallen zu lassen pflegen. . Dreyzehn Werste von Kriwoserskoi Staniz thut sich em ^>erg, den die Kasaken Gramar nennen, mit einem ansehn-ncyen runden Hügel hervor. Denselben muß man gleichfals vor em vornehmes Grabmal gehalten haben, de,m man hat ihn Mlt unsäglicher Arbeit mittelst einer ungeheuer grossen Grube von der Spitze an geöfnet. Ob der Fund glücklich gewesen, oavon habe ich nichts erfahren können. Man sieht aber, daß oer ganze Hügel aus Grieß und Sand besteht; und ist derselbe wuMlcy das, wovor man ihn gehalten, so muß es kcine geringe Adelt gewesen styl, einen solchen ungeheuren Erdhaufen zusammen zu fuhren. Den Fuß des Berges, worauf dieser Hügel G' V ""^'ebl ein feuchter, mit Bittersalz ausgewitterter , s„, Ich hatte mich kaum von diesem Berge entfernt, und A?^, "Uk übrige Wagen noch zurück waren, langsam ". Shells 2res Buch. Qqq weiter. 492 i7?l. Monath Ium'ns dcn i2ten^ Kriwoser- welter, da ein sehr grosser Wolf dicht an den Weg geschritten fkoiStamz. kam, vor unsern Augen eine auf der Sreppe brütende Ente aufjagte, und eine kleine Weile ganz phlegmatisch, und ohne die geringste Furcht über unser Znrnfen zu bezeigen, ansähe und darauf mit einigen Salzen, d«e eben so wenig Furchr andeuteten hinter uns vorbey sprang und ans dem Neoe fortwanderte. Diese Aufführung eines zur SommersM vor Menscher? sonst so scheuen Thieres verdient wegen lhrer Seltenheit ange- , merkt zu werden. . . .^ m^n.ss<.n Gegen Abend erreichte ich nut sehr ermüdeten Mrden' A^M oi den Vorposten Scmijarj'koi, und schon vorher wieder das 3 Wersic Ufer der Niedrigung, worinn der IrMch fllest. Der Nahmen des Vorposten rührt von den hohen Usern her, die der InM auf der Kirgisischen Seite hat, und welche von Rriwoi Sra--nn aufwärts gezahlt werden. Von solchen zeigt ,ich das sl.'belide (Scdmoi ^lar) gleich oberhalb dem Vorposten. Es ist h^ ein gutes Wohnhaus vor den commandirenden Staabs-Offi-cier, die gewöhnlichen Kasarmen und Stalle, nebst etwan zwanzig Kasaken-Wohnungen, alles in eine Reibe spanischer Reu? ter und Nadolbi eingeschlossen. — Viele Reparaturen hinten mich daselbst den folgenden Tag auf, und ich konnte so lange auch an den Kräutern und Insccten, die es nun häufig gab eine nützliche Beschäftigung finden. Unbeschreiblich ist die Menge - von wilden Bienen und Wespen, welche itzt zum Vorschein kamen und, wann, ein kalrer Regen einfiel, an den Blumen- 82lul2 ncmorosa, die hier gemein wurde, und der (^cl^eIria vl-ada ganz unbeweglich fassen. Es ist hier nicht der Ort alle die Gattungen zu nennen, und ich beschreibe nur einige der merkwürdigsten im Anhange (No. 91. bis 93.). Bey Semijarsk sieht man von fernen her einen schmalen Fichtenwald sich über die Höhen dem Irtisch nahern, der auch diesen Fluß von hier bis an den Bach Schulba auf der Ost-Seire bestandig begleitet, und bald in geringer Entfernung , bald einige Wcrste weit vom Ufer, die sandigen Hügel bedeckt, deren Unterlage bald thonigt, bald steinigt gefunden wird. Die Fortsetzung eben dieses Waldes ist es, welche aus Her Gegend unttrhalb Semipalamaja mit einer schmalen sandigen 1771. Nionach Iunius den izcen. 491 digen Waldstrecre durch die ganze, zwischen dem Irtisch und Vorposten Qd gelegne, weite Wüste Nordostwatts läuft, zwey aus klei-Sem.jar-nen, zusammen gehängten Seen entstehende Bäche Rasmala und ' "t-Barnaul hervor brinct, und mit selbigen am Ob unter den ^mennunaen Barnaulskoi inid Rasmalmjkoi Bor heraus komme. Oberhalb Semijarskoi entfernt sich dieser Fichtenwald wen vom Irtisch, und wird daselbst Solenoi Bor genannt, weil emiae Salzseen darinn geleoen seyn sollcn; by Tscherem-chowoi Stamz nimmt er den Nahmen Scmipalalsk.i Bor an; und von Talizkoi Staniz endlich heist derselbe Schuloinskoi ><5or, und wirft daselbst wieder eine schmale Waldstrecke, die nordostwarts durch die Steppe an den Bach Alel reicht und nach demselben benennt wird. Aus dleftm Wald, welcher billig Zanz zum Gehölz der Kavserlichen Kolywano-Woskresenski^ Ichen Silberhütten gerechnet werden muß, zieht man ihr noch vor die ganze am Irtisch gelegne Linie das beste Bauholz, und es werden auch daraus fast jahrlich viele Fahrzeuge erbaut, 0le zum Transport des Iamyscbefschen und Korjakofschen Sal-ök° dienen müssen, und zu welchem Verbrauch man sich mehr oes Laubbolzes bedienen sollte, welches die Niedrigung am ^rtlsch hausig hervorbringt und womit man noch lange haushalten konnte, wenn hier Haushaltung gebräuchlich wäre. . Von nun au werden beyde Seiten des Irtisch immer l^rotgter, und man sieht auch fortan die schönen, rosenfarbnen ^are oder (wie man sie sonst nennt) Rosen-Amseln (*), weiche m den Felsritzen und Höhlen dieser ofnen, bergigten, fegend nisten, h.wfig und oft schaarenweise fliegen und mit den I^warzen Staren gemeinschaftlich die Heuschreckenschaaren verfolgen, oder sich unter die Viehheerden niederlassen. Qqq2 Auf (*) I'ul'^iz roscu« Und ^crula ,«sel> bey dcn Naturfo'schern genannt; es geHort aber dieser Vogel nach allen Kennzeichen, ftmcn ganzen Ansehen und Sitten zu dem Geschlecht der Etare, mit welchen er auch qern vermischt flieget. Wegen d'eser Achnlichkeit hat man diesem Vogel hier am Irtlsch nut Recht den Nahmen Ramenoi Skwore5 (Klippensiaar) beygelegt. 492 l7?l. Monath Junius den izeen. Vorposten Auf dem Wege von Scmijarskoi nach Gratschefsfg.» Semijar- wechselt auf der Ebne noch immer Grieß und Sand, niit 'tot. laimigten salzhaften Strecken ab, wo kaum Steppenmoosse <^2,n^cil osmll und ^li»Kllll8 apkvllg. die sehr klein und mager ^ mit zweyspaltigen Gliedern wachst, die Blosse der Erde bedecke^ 6lylk,8 salinu8 (Anl). r^o. 77.) pfleat slch auf solchen Stellen gern aufzuhalten. Die Hügel sind sehr steinigt, obwohl ihre Oberfläche meist aus Sand und Laun besteht. An steile« Orten, wo mergelichtcs Erdreich ist, habe lch um Gratschefskoj auch die am Iaik entdeckte und im ersten <.he,l dieser Reih beschriebne äi^b»^ creta«» wiedergefunden; sie blühte jht noch nicht. Auch war bey diesem Borposten zuerst ^lematiz orientals auf trockllcn, laimigten Feldern wo sie auf der Erde rankte ulch mit derselben zwey neue Insecten ( kteioe a^? ^ 2tr»ta Anh. r7o. sl. u. ss.) zu sehn. Diese Insecten scheuen nicht die beiMde Scharfe gedachter Pflanze, wegen welcher sie doch von den Heuschrecken unberührt gelassen wird. Vorposten Gratscbcykoi Borposten hat den Nahmen von den Gratschcf- schwarzen Feldkrahen (Gracschi, ^oruu5 5uF>le^u8). ^^ skoi 29 W. sich hier den ganzen Sommer in grossen Schaaren aufhalten 2Oo Faden- ^5 mit den gemeinen Krähen und Staren die Heuschrecken verzehren, die hier alljährlich in solcher Menge erzeugt werden daß man in der Mitte des Iunius auf den Bergen kaum ein grünes Krautchen mehr siehet. Dem Posten gegen über erhebt sich gleich vom Irtisch an, auf der kirgisischen Seite ein ansehnlicher, kicsligrer Bergrücken, der sich sechs bis sieben Wcrste weit langsam erhöht, und auf seinem südlichen Theil einen starken, zuacspizten Hügel, etwan 500 Schritt im Umfang tragt. Dieser Hügel muß bey den Kirgisen in einem besondern Nuf der Heiligkeit stehn, denn es sind verschiedne, aus zusammen geworfnen Steinen bestehende Grabkausen darauf befindlich 'bey welchen , als Zeichen der tatarischen Andacht, allerley Fehen voll Zeug an Stöckchen aufgehängt ^sind. — Bon der Hohe dieses Hügel übersieht man eine schöne, mit Höhen umgebne Fläche, von welcher die hiesigen Kasakm versicherten, daß daselbst und auf einer ansehnlichen Südwärts sich ausbreitenden freyen Steppe nicht nur des Sommers jeder^it eine unqe-meine Hitze, sondern auch die Winter so gelinde sind, daß selten 1771. Monath Iunius den isten. 499 selten der in diesen Gegenden ohnehin geringe Schnee darauf Vorposten pattet, auch wenige scharfe Fröste, und die Nachte ausgenommen Gratschcf-säst bestandige Frühlings - Witterung daselbst bemerkt wird.skot. ^t war diese Gegend ganz dürr und gleichsam verbrannt, auch auf dem Berge kaum ein grünes Kraut zu sehen. Am 6"sse desselben sind salzige Gründe wo s^k 3a62?("<) wächst, welche lch nur dieses einige mahl am Irtisch gesehn habe, so wt.e »eldtge auch am Iaik nur an wenigen Orten wachst, ckon. anila luncea wird von hier an häufig. 5,.« ?^ Gegend war um Gratschefskoi zu allerley Bemer-rungen ln der Naturgeschichte so erwünscht, daß ich den i4ten ^unlus daselbst verweilte. Auf den dürren und heiffen Bergen, welche gleichfals viele steinigte Grabhügel auf sich haben, giebt ^ es me Menge! gemeiner Vipern (Lerus) «nd eine Art Woner, weißlicher und unschädlicher Schlangen (cowber Diane ""?""? No. 38.) welche sich, in den Strauchern herumschlingt; «uch besonders schone, buntgefieckte Eidechsen (i^eerta ar^ta ^lo. 4Q.). (I^ kleinen vierfüßigen Thieren waren hier die iu)on öden angeführten kleinen Springhaasen (Kw8 823;^). ,.^^"^"s l^lu^ aren2rm5). die kleinen lanaohrigten Igel, uno noch eine neue Art buntgefleckter Hamstermause (^3 s^. ^«"«,. ^' ^- ^- ^ sehr gemein. Das schwirrende Getön von klemen grünen Cicaden (c:. pr^na No. 84.) war itzt vey oer helssen Witterung auf dem Felde allerwärts zu hören, uno man konnte sich ohne Begeisterung an das -^ 5/n'aleni a^ölt/?a (Irai/,/ — des Dichters erinnern.___ ^ .- Den isten Iunlus, da lch die Reist welttr fortsezte^ ' !«, ^? Hltze recht erstickend; doch zeigte das Thermometer U.. ^" "ur 1^4°. nach de l'Isle. Allein man fahrt an '^""' stemigten B.'rgen hin, welche die Sonnenstrahlen verdoppeln; an denselben war nichts grünes mehr, als Gesträuch von wtloen Rosen und 89»-^, und conuuluums Kutelce.13. Qqqz IN (*) Verm''thlich diese Art der Schriftsteller, denn mit Zuverlaßig-lclt bin ich es vor itzt nicht im Stande zu bestimmcn. 494 i7?i. Monath Itlnius den isten. Verrosten In der Niedrigung krochen unter dem Süscholzkraut eiin^ Giarschcf- Men Holst'äfcr, die sich vermutylich in dessen Wurzeln nähren '"'' und worunter die seltensten waren «^» !>)-> l^-.eli!<, i. <3i cj, ,j/. '' und ^^l)6«,iä>i (2l,ü?. No. 5)i. u. 62.) — 3luf der H,ilf^ des Abstandes zur nächsten Postirung ist, bey dem Piket od^ Majak, zum Behuf der Festungen am Irtisch und' besonders des neuen Baues in Omsk ein Kalkstembruch angelegt ^v? Berge bestelm daselbst aus derber Kalkfclsart, welche j„ halbrechtwinklicht sinkenden Schichten, die nach dl'r Mittaqslinie streichen, bricht. Man sprenct den Stein von der Seite des Berqes weq und drenlU ih,: auf der Stelle in grossen Haufen Diese Arbeit geschieht dnrch verschickte Missethater; das Holi zu fallen und anzuführen aber sind hundert Mann Kasaken bieker beordert, welcke alle drey Jahr abgewechselt werden. Es ist wege,i dieser Arbeit eine Kasarm und verWedne Hütten v>! die Arbeiter allhier erbaut. Unter den tatarischen Kasaken wa! ein Orpheus, der, ohne die Steine zu bewegen, uns auf em^. Kirgisifthen Stocksiedel etwas vormusicirte. Dieses Instru> ment ist ein Monochord von zwey ungleichen Saite,?, in Gestik einer Laute, deren Bauch nack unten schmal wird und lw! zur Halste mit dem Klangboden bedeckt ist. Der Schall 'desselben, wenn die Pferdedarene Saiten mit den: Bogen von Pferdhaaren gestrichen werden, gleicht dem Schwanenqeschrc» so wie das Instrument selbst die Gestalt eines Sckwmii nachahmen soll. ^ ""* Staniz Von dem Steinbruch bis zur Stam'z Tsckercmckowa Tschcrcm- Saboka sind noch i> Werste. Man fahrt beständig läncst ^"wa Sa-Höhen, welcbe allerley bunre Thon-und Mergelarten zeiqen 2^'^„ ^lm^mcisten findet man grauen, gelben, weißlich grünen und " ' weinen Thon; auch, nicht weit ehe man den Posten erreiche einen guten grau und röthlicb geflammten Walkerthon. ^5 zwischen findet man auch felsigte Stellen, wo granitische ^der braune Sandstemarten lieqen. Diese Staniz l»>at am Irtisch l^er, aleich unter der Vereinigung et>es Nebenarms, welcker Estt>creln^'owoi Sadok genennt wird. Sie hat eine kleine hölzerne Festuna mit emem Graben, wie Gratscbefskoi, und nur ctwan se^3 KasafenHäuser. Ich habe in dieser Gegend die ander Wolga bemerk- !?7I' Monach IunlUS den 17. llnd men. 495 bemerkte ^lotacilla I^uc«nirla wieder gesehn, und in> der Vorposten Zichtmwalduug ist auch die Blaukrähe c o.l aoi«8) nicht selten. Dolouskoi Wie sandige Fichteicheide liegt hi.r bis hart a,: den obbcnannten ^ ^"jte, Nebenarm des Irtisch, der an seinem obern Ende nur bey hohem Wasser mit dem Flusse Gemeinschaft hat. Daher muß man, einige Wnste über diese sandigten Höhen fahren, ehe man wieder eine bequeme Niedrigung vor sich sindet. Zwölf a fe,:,, /Xt'iplox l2C!iiiemen. Es zeigen sich auch schwarzliche Nieren von bitu-Amoier Beschaffenheit in dem weissen und gelben Thon, welcbe die .'cae^arschaft eines kohlenartigen Flötzes wahrscheinlich machen. ".Tl)ell9 2tesBuch. Rrr Ich 498 I??'. Monath Iunius den iFtcn bis 2c>sten. Biolo ka< Ich hatte von hier einen Kasaken mit Briefen nach mnlskoi der Festung Semipalatnaia geschickt, um bey dem itzt daselbst Entnlz. gegenwärtigen Gencralm.lor von Smmslafj ky um eine Bedeckung , i^ach dem obqedachten, in der Kirgisischen St.-ppe g^ genen Salzsee anzusuchen. Die Zuruckkunft dieses am 17^ abgefertigten Expressen wurde bis den icMi Abends verzögert Anstatt der Bedeckung brachte selbiger einen Befehl des Hrn' Generals mit, daß man mir aus der Besatzung der Staniz die verlangte Eskorte geben sollte. Es waren aber nur drey ' Mann ordentlicher Kasaken vorhanden, dle tch hatte mitnehmen können, und mit so weniger Mannschaft konnte bey dermaligen Umstanden eine Reise über die Gränze ohnmoglich mit Sicherheit geschehen. Also verbot es sich von selbst gedachten See in Augenschein zu nehmen und ich gieng alsten nach einem unnützen Zeitverlust, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren , weiter/ — Wie die Gegend bis Gluclwfskoi Staniz be-schaffen ist und was vor Salzpflanzen daselbst wachsen, habe Staniz ich schon oben erwähnt. Alle erhöhte Stellen sind nicht so Gluchofskoi salzhaft als die übrige Ebne, und auf solchem Boden wächst 19W.42OF. die kleine Spirea hausig, welche in jalziger Erde nicht fortkommt. Die stztgenannte Postirung hat ihren Nahmen von einem verstopfte!: Nebenkanal des Flusses l Glucb^i Sranz^ an welchem sie liegt. Sieben Werstc davon endiqt sich das bisherige dürre und salzige Gefilde und man fahrt durch Gründe, und eine grasigte Niedrigung, welche immer schmaler wird" weil sich die Sandhügel wieder dem Flusse nahern. Die gemeinsten Blumen sind daselbst weisse Meloten, 83luia »«, Kaplans sll,nücu5. ^Der Irtisch hat hier verschiedne Nebenarme an dieser Seite; langst selbigen führt also der Weg hin u,^ sie haben die Beynahmen Stckljanka, Capitanskaja ui^d Kreposs Se- Waffucha. An der zweyten ist ein kleines Landsiaus erbaut mipälatnaja Berschiedne Quellen fiiessen zwischen den Sandhöhcn hervor ^W'2c>"F und durch die Niedrigung zum Irtisch. Unter diesen ist einer ziemlich ansehnlich und führt den Nahmen Ramcnka. Bey dem lezten Quell und da wo sich die Sandberge wieder hart aw dm Inisch Messen,, liegt die Festung Semipalatnaja * auf 1771. Monath Iunius dcn Losten. 499 auf dem Ufer eines Nebenarms, deren hier der Fluß viele hat, Krepost Se, und mit seinen I'.^seln also zwar sehr breit, aber auch ziemlich mipalatna-sel'l>t ist. Wcgen dieser Breite und vielen Inseln hat man l«. auch bey der Festung keine Uberfarth anlegen können, und aus eben dieser Ursach wird der hier gewöhnliche Tauschhandel mit den Kirgisen und asiatischen Karawanen fünfzehn Werste ho^cr, wo ein Piket und der Tauscbhof angelegt ist, getrieben. Qahin aber soll auch die Festung, nach dem neuen Plan verlegt werden, wozu schon einige vorlausige Anstalten getroffen sind. Die alte Festung ist ein Viereck von hölzernen Wanden, an welchen innenher Kasarmen angebaut sind, mit zwey Thor-tyurnen und einem Graben versehen. Darinn befindet sich eme alte hölzerne Kirche, zwey Wohnungen vor die Befehlshaber, ein Canzley-Gebäude und ein Pulver-und Vorraths-magafin. Oberhalb und unterhalb der Festung sind zwey Vorstädte, die zusammen etwan zweyhundert Hauser enthalten und nebst der Festung in einen Graben mit Palissaden eingeschlossen sind. Die obere ist die kleinere Borstadt und durch emm Quellbach von der Festung abgesondert; dabey befindet »lch ein hölzernes Kaufhaus. Die Einwohner sind theils Kaufleute, theils Kasaken und abgedankte Dragoner, welche die grössere Z chl ausmachen. w, M) verweilte den 2isten in Semipalatnaja, um eine kleine Reise nach denjenigen Ueberbleibseln alter Gebäude zu wun, welche 12 Werste oberhalb der Festung am Irtisch zu leoen smd und zu Benennung der Festung Gelegenheit gegeben yaben. Die Sandberge, welche man gleich bey der Festung 3" ersteigen und auf vier Werste in lauter Cand zu reisen Yüt, machen den Weg dahin sehr beschwerlich. Nichts kommt ^ m dieser dürren Fichtenhetde fort, als das Sandschilf, ^ri. Ipermmn kyttapifoimm, (^onänüa, wilde Möhren, und einige wemae von den vorhin bemerkten Sandpflanzen. Wo sich Duellen zeigen, da ist auch Gesträuch von i^onicera tatai-ic» und 0x/>ac.-,mliH. worinn (^mat',5 nrientl,1i8 herumkriecht, ' und auch wilder ^anf wachst an solchen Stellen haufia. — Zehn Werste von Semipalatnaia verlast man den nach Ustka-menogorsk fuhrenden Hauptweg und halt sich naher zum Ir- Nrr 2 tisch. s0O 1771. Monätl) Junius den 2isten. Beschr. der tisch, da man denn nach Zurücklegung zweyer Werste dle sogmaüten Ruinen obgedachter Gebäude auf einem hohen Ufer, welches <7elltPalat!. ^us Cchiefcrfclsen besteht nnd worauf ein Piktt und Maiak al^gclcgt ist, zu Gesicht bekömmt. Gegenwärtig ist nur nock von dreyen Gebäuden verfallenes Mauerwerk vorhanden; die Lage der übriqcn last sich nur noch aus dem Schutt schliessen* die Bauart ist schlecht und leicht vor Buchan,ch zu erkennen' auch sind die Gebäude ohne einige Ordnung angelegt gewesen^ Das erste Gebäude, wovon noch alles Gemäuer stehn geblieben ist, liegt etwas über drephundert Faden vor dem P-ika und bey 260 Faden von den übrigen Gebäuden entfernt, nahe zum Ufer. Es ist eine elende ven ungebrannten Ziegeln auk-geführte viereckiM Hütte ohne Fenster, neunthalb Ellen ins 'Gevierte mit einer sehr niedrigen und engen Thür an der westlichen Seite gegen den Fluj;, und drey kleinen Luftlöchern in der südlichen Wand. Das Dach, welches aus Brettern und darüber geworfnem Laim bestanden, ist eingestürzt. Ober^ halb dieses Gebäudes hat der Fluß seinen Zug von Südosten her, und umgiebt eine langgestreckte schmale Insel, welche wie die ziemlich breite Niedrigung, unter dem hohen Ufer/ mit Buschwerk angenehm bewachsen ist. Unter denen höher am Flusse herauf beysammen erbauten Gebäuden haben sich nur von den beyden ansehnlichsten und von einem dritten die untern Mauern erhalten. Eins derselben hat ein und zwanzia und eine halbe Elle ins Gevierte. Der untere, fast fünfthalb Arschinen hohe Theil desselben besieht aus dünnen Fliesen von demenigen Schiefer, woraus der Berg besteht; selbige sind so gut, als es möalich gewesen ist, auf einander gepast, und mit Laim anstatt Mörtels verbunden. Ueber dieser steinernen Mauer, sind noch Laim - Wände aufqeführt gewesen , wovon einioe Stücke vierthald Arschinen hoch stehn geblieben sind. Man sieht noch hin und wieder, daß die Wände innen her mit Laim beworfen und übertüncht gewesen sind. Die Thür dieses Gebäudes ist gegen das Ufer und also Südwestlich gerichtet weniger als einen Faden hoch und aussen zwar auf anderthalb Arschin, am innern Absak aber weniger als eine Arschin breit. A1 den dren übriaen Wänden sind ziemlich geraume Fenster^ löcher. — Neunthalb Faden von der ostlichen Ecke dieses Gemäu, i77l. Monath Iunms den 2isten. sai Gemäuers, abwärts vom Ufer gemessen, stehn noch die Mauern Beschr^ der eines kleinen, viereckigem, aus Laimziegeln erbautenHauses, welches jogenantm 4; Faden ins Gevierte, eine Thür an der Südwestlichen Wand, ^'nwalatl. sonst aber keine Spur von Fenstern hat. Die Wände sind Ellen-dlck und zu mehrerer Haltbarkeit sind in dreyen derselben zehlt Mahle mit eingemauert. — Zwölf Faden von diesem südwärts liegt noch ein grosses Gebäude über zwey und zwanzig Ellen ins Gevierte, dessen Wände beynahe gegen die vier Hauptgegenden gerichtet sind. Die Wände desselben stchn noch auf zwey Faden über der Erde; sie sind zwey Arschin und vier Werschok dick und aus kreuzweis liegenden ungebrannten Ziegeln aufgeführt, auch mit eingemauerten Pfählen befestigt. ^)le Ecken sind mit einem gegen den Grund schräg ablaufenden Gemäuer befcstiqt. An der Westlichen Seite ist die Thür 2Z Arschin hoch und über eine Arschin breit. Fenstern sind nur in der nordlichen und südlichen Wand; über selbigen sind, ^ so wie über der Thür, zur Festigkeit hölzerne Bretter eingemauert , deren Oberfläche mit himmelblauer und rother Farbe bemahlt gewesen. Dieses Gebäude liegt nur zwanzig Faden von dem itzigen Wachthause und Majak, und man kann sich von dessen, und obgedachten steinernen Gebäudes Ueberbleibsen aus der hier mitgetheilten Abbildung (platte 9. oben) eine Vorstellung machen. — Ausserdem sind noch zwey Grundlagen von Gebäuden nahe bey dem steinernen Gemäuer zu sehen; vavon liegt eins nur ein paar Faden mehr abwärts vom Ufer und scheint fünf Faden lang und dritthalb Faden breit gewesen zu seyn; das andre liegt zehn Faden vom steillernen Häuft adwarts am Flusse und scheint aus zwey kleinen Kammern bestanden zu haben. Diese Grundlagen macden, nebst noch emem, nicht weit vom untersten kleinen Gebäude gelegnen, runden Schutthaufen, der vielleicht von einem Thurn übrig 'lt., dle gesiebente Zahl dieser Überbleibsel voll. Bon Wasserleitungen sieht man hier nichts, es hätte auch oben auf dem Ufer, wetcl)es sieben bis acht Faden über dem Fluß erhökt ist, me Bewässerung unmöglich durch Gräben gefthehen können. /A"" also hier Acker-oder G^'tenl-au getrieben worden, wie Mches sehr wahrscheinlich ist, so müssen die Aecker auf Niedri- Nrrz gunK X 502 1771. Moloch IttNlllS den 2isicn. Beschr. der gung angelegt gewesen seyn, welche vierzia bis fünfzig Fade« SemP^ali. breit, und itzt ganz mit Strauchwerk verwildert ist. Von andern alten Granden in dieser Gegend habe ich nichts vernommen, und ich weiß nicht was vor Überbleibsel von dem Herrn Prof. Gmclin (*) 23 Werste von Semi-palatnaja, zehn Werste dicsscitdes Baches Bcresofka erwähnt werden. Weingstens habe ich dieselben mcht erfragen können und vielleicht sind die Spuren davon ganzllch verloschen, si wie anch an den oberwähitten Gebäuden das Merkwürdige schon sebr dnrch die Zcit vermi,)dert worden ist. Semipala- Zwey Wcrste vom Majak ist der Kopeken das Stück. ' Den 22sten verzögerte es sich bis Mittags, ehe ich so ^ viel Pferde, als nöthig waren erhalten konnte, und die zuge-fuhrten hatte man so elend ausgelesen, daß heute kaum, alle Wagen über die vor Semipalatnaja gelegne Sandhügel gebracht werden konnten. Die Pferde von dreyen Wagen musten vor einen gespannt und so einer nach dem andern übergebracht werden.. Und solchergestalt hatten bis auf die Nacht die meisten den lezten Sandderg, welcher zehn Werste von Scmipalatnaft aufhört, zurück gelegt; zwey Wagen aber musien auf den vordersten Hügeln zwey Werste von Semipalatnaja übernachten < und um diese zu erwarten und die ganz kraftlosen Pferde etwas zu ruhen brachte ich die Nacht im Wald zu und konnte auch nicht-ehe als am folgenden Mittag die Reise mit allen Wagen fortsetzen. Gegen Abend flog eine Art weisser Sandkäfer herum, die man an wenig Hrtcn sieht (3car^6u5 a'buz Anh. No. 41-) und viele' andre Insecten kamen in der Dunkelheit zum Feuer geflogen^ worunter besonders verschiedne seltne Arten von ^Ameisenlöwen Olv,m6inin) merkwürdig waren. Auf den Höhen> zwischen -welchen ich zehn Werste von Semipalatnaja übernachtete, sahe ich am folgenden Morgen häufig die trocknen Stengel und Blatter von der seltnen kinäc^ (*), welche nur hier und weiter oben bey dem Borposten Nrajnojarskoi^. sonst aber nirgend' am Irtisch vorgekommen ist.. Am Grase fassen haufiae Wanzen^ mit wolliqten Schaalen (<^n^x Ignatus Anh.- No. 82.) die' ich zum ersten mal hier bemerkt habe. Der übrige Weg bis Osernoi Sraniz ist ziemlich eben, ^ weil sich die bergigte Fichtenheide wkder cntferltt. Wegen der vielen Quellen und feuchten Gründe aber reiset man hier auch ziemlich fern vom Irtisch. Nur zwey Werste vor obgc-naunter Postirnng kam ich ' übn einen Bach, der ziemlich' betracht-' C") Siehe den. Anhang zum ersten Theil dieses' Tageregisters> s54 1771. MolMth Junills den 23. lmd 24sien. Staniz betrachtliä) ist und von den Kasaken Vaba Rjersci>ka ist t<» Oserki 32 genahmt worden. Die Ursach dieser Benennung ist ein ,ana-^"'te. ,^z^ runder, etwas eckiger, platter Steil,, auf welchem die Hauprzüge eines Menschengesichts eingehauen sind, und der auf einem steinernen Grabhaufcn, an der linken Seite des Baches gestanden hat, itzt aber, da das Grab aufg'wuhlt ist, darne^ den auf der Erde liegt. Der Stein ist fünf Spannen lan/ vierthall) Spannen breit und anderthalb Spannen dick au dem obern Ende abgerundet, und das Gesicht daselbst an einer Seite erhaben vorgestellt, doch so unkunstlich, als man es wohl vermuthen kann. Osernoi Staniz war vor mcht gar langer Zeit abas> brannt, und weil also nur zwey elende Kasakenhutten, nebst dem Officiersquartier vorHandel, waren, lezteres aber vor d e auf heute erwartete Durchreise des commandirendcn Generals der Linie aufgehoben wurde, so schlug ich mein Nachtlager im Felde auf, wo uns das mit der Nackt einfallende Gewitter mit Sturm und Regen, kaum ein Feuer zu unterhalten g> laubte. — Das Ufer des Irti'ch besteht hier, wie bey Ecmi> palatnaia aus schwärzlichem Schiefer, dessen Schichten halbs rechtwinklicht gegen Westen geneigt sind und in der Mittags linie streichen. Der Nahme der Postirnng kommt von einigen kleinen Seen, welche ein paar Werste davon am Fuß der hüglichten Fichtenwaldung liegen. In der Nahe des Vorposten war alles abaeweidet, und weil ich die mit ermüdeten Pferden zurück gebliebne schwere Wagen abwarten musie, auch hier keine frischen Pferde erhalten konnte, so gieng ich den foloenden Morgen bis an den Pach Bercsofka, mn daselbst die Zeit mit Krautersammlen nüzlicher zuzubringen, nieste auch daselbst übernaä)ten, weil mich das zurückgebliebne Gepäcke erst geoen Abend einholte. — Ehe man diesen Bach erreicht fübrt der Weg durch salzige Gründe ' wo unter andern Salzpflanzen ein artiges Knoten - Gray welcbes auch in den Iaikiscben Steppen, jedoch nur selten vorkömmt (An!>. No. 8y. Plärre ^. 1.), ingleichen ein blaublühendes wildes Lauck (^lüum ceeluieum No. 107. plärre H.I.) welches ich anderwärts nicbt gesehn habe, merkwürdig waren Den salzliedenden Schootenstrauch («llloäsnäron) sieht ,„an hier 1771. Monath Iunius den 24. und 2ssten. 505 hier zulezt, und oft auf einem Strauch Paarweist, zwey und Bach Bew dreypaarige Blätter, da solche sonst gewöhnlicher Weise nur zwey- sofka 8 M paarig zu seyn pfleaen. Der Bach Beresoska ist ziemlich wasserreich und rmnt zwischen Sandbergen, die der Fichtenwald bedeckt zum Irtisch. Etwas unterhalb desselben sieht man jenseit dem Irtisch einen ansehnlichen, felsigten Berg, der noch ihr den Nahmen Ra-raulnoi Ramen behalt, weil die Sjungorische Kalmuken,^ als sie noch die Gegenden zu beyden Seiten des Maischen Gedurgs und am Irtisch bewohnten, hier eine starke Wache zu unterhalten pflegten. Die weite Niedrigung und buschigte Inseln im Irtisch machen hier die Aussicht vom hohen Ufer ungemein anmuthig, und der schöne klare Bach tragt nicht wenig zur Annehmlichkeit dieser Gegend bey, welche bewohnt zu seyn verdiente. — Die merkwürdigste Pflanze, welche sich gleich oberhalb des Baches auf den Höhen zu zeigen anfangt, ist 5o-pkoi-a m-l6M5ii8. Wegen ihrer ungemeinen Bitterkeit wird sie von den Kasaken mit gutem Grunde in Koliken und andern Krankheiten des Unterleides abgekocht getrunken und prunez genannt. Sie wird von hier an auf einmal sehr häufig und ist auch bis Ustkamenogorsk hin und wieder zu finden, sikbaiäia oreHa war hier auch schon, aber nur einzeln zu sehn, und wird erst naher am Gebürge auf trocknen, felsigten Hohen häufig. — Wo der Bach ausgetreten war und in allen Negenpfuken hatte sich itzt eine braunliche, wie Fischteich aussehende ^remella in solcher Menge erzeugt, daß sie den ganzen Grund bedeckte. Auf den Sandhöhen aber wuchs ein ganz besondrer Bilz mit einem rund umher am Rande blattrigen Hut (^ancu8 ,-^wsu8 Anh. No. 123. pl. ^. Fig. 3.). Den 2>sten czieng ich weiter auf Talizkoi Scaniz; ausser Staniz Tader Beresofka, geht man noch über vier Quellbache, deren lizkoi 15 W. der lezte Tepkas-di genannt wird. Die Postirung ist nicht weit vom Irtisch an einem weiten Grunde angelegt, in welchem - sich der Bach Caliza aus zweyen, weniger als sieben Werste von hier entspringenden Armen vereinigt. Die hölzerne Festung ist geraum und wohlaelegen; die Zahi der an der Tallza Hin-gebauten Kasakenhauser belauft sich auf zehn. — Ich hatte Wr viel Mühe um einige frische Pftr^e zu erhalten und meinen ".CHeils2resBuch. Sss Vor/ so6 ", 1771. Monath Ilmilw den 26sten. Schulbin. Vorspann zu verstärken, welches um so viel nöthiger war skoi Bor. weil wir nun die vor schwere Wagen fast unwegsamen Sandheiden des Schuldischen Waldes (Schulbinskoi^Bor) vor uns hatte»,. Um selbige, wo möglich, den folgenden <.ag zurücklegen zu können gieng ich noch diesen Abend sechs Werste vom Borposten, den Ursprung der Taliza vorbey bis zu einem Ort Smolnoi-Iam, wo die beschwcrllchstclz (^andderae angehn und übernachtete daselbst, um den Pferden ftlschen Muth zu geben. Der Ort am Walde hat dlesen Nahmen, weil man daselbst Theer zu brennen pflegte, wovon auch ein Nebenarm des Irtisch daselbst Smolnaja Sranza zugenahmt worden ist. Ohngeachtet wir den folgenden Tag die Reise sehr früh, mit ausgeruhten Pferden antraten, so war es uns dennoch nicht möglich den Weg bis Schulba heute zurück zu legen. Einige Wagen blieben weit zurück, die leichtesten aber kamen bis an die lezten Sandhöhen gegen Nowo-Schulbinskoi Vorposten , allwo wir übernachten musten, weil die Pferde, ohngeachtet zur Erleichterung jedermann den Weg zu Fuß gethan hatte, nicht weiter fort wollten. Ich schickte zwar nach dem Vorposten, allwo itzt das Hauptquartier der Linie lvar, um einige frische Pferde zu erhalten, allein diese Hülfe wurde uns, vermuthlich aus gutem Willen, abgeschlagen. Also war kein ander Mittel, als die Kräfte unsrer Pferde geduldig abzuwar-tm. — Es ist eine ummterbrochne Reihe von hohen Sandber-'gen, die sich hier 18 Werste lang hart an den Irtisch legen, und mit Fichtenwaldung wohl bewachsen sind. Weil selbige das hohe und sehr steile Ufer des Flusses selbst ausmachen und kaum hin und wieder eine schmale Niedrigung lassen, auch eine ansehnliche Breite einnehmen, so ist kein andrer Weg, als über diese Höhen selbst, möglich, wo in den gleichsam fiüßsgen Qmksand die Räder oft bis über die Achsen versinken, und die Pferde keine Kraft zum ziehen anwenden können. Mf der Kirgisischen Seite ist die Steppe zwar sehr bergige, aber ohne Sand und Waldung. Auch diejenigen hohen und felsigten Berge, welche das oberhalb der Taliza von jener' Seite zum Irtisch rinnende Flüßchen Tschar-cnuban begleiten, M Mig kahl und daumloß. Naher gegen die Schulba werden kyde l?7K Monach Iunius h^ 26sten. 507 beyde Uftr des Irtisch sehr hoch und selsigt. Man sieht nichts Schulbiw als einen schwärzlichen Schiefer, dessen Schichten noch fast in sk" Bor. der Mittagslinie streichen. Ueber der felsigten Unterlage liegt Sand, der an einigen Stellen sehr grandigt ist. An solchen Orten ist das ganze Ufer mit der Lpksära monaltaekia gleichsam bekleidet, welche itzt mit ihren hellrothen Beeren ein schönes Ansehen hatte. Nirgend wachst dieses Kraut so unglaublich häufig, als in dieser obern Gegend des Irtisch, bis da wo das hohe Gebürge angeht. Die Kirgisen nennen hier dasselbe Rysiltstha und gemessen die Beeren davon, gebrauchen auch die Asche von dem verbrannten Kraut, um den Schnupftabak damit zu vermischen. Der rußische Nahme ist Scepnaja Malina. Die Beeren sind zwar süßlich, aber überaus schleimig und verursachen nach einigem Genuß ein sehr unangenehmes Kratzen im Halse. — Durch die ganze Strecke des Schulbischen Waldes fiiessen aus dem Ufer viele Quellen zum Irti/ch, welche kristalhelles Wasser führen. Bey den Quellen wachst zwischen dem Gestrauch viel Wassermünze, wilder Hanf, Hopfen und clem»t'l5 oriental, welche die Baume wie ein Spalier überzieht. Unter dem Laudholz, welches am Fuß der Ufer, auf der Niedrigung und den Inseln des Irtisch häufig wachst, wird von hier an die wohlrieä)ende Pappel (kopuws d^samiksra) hausig, und erwachst zu ziemlich starken Bäumen. Der rußische Nahme, den man hier diesem schönen Baum giebt, ist Rai-Derewo, und man findet ihn langst dem Irtisch, bis ans hohe Gebürge, ingleichen an der Uba, Ulba, und andern Ge- ^ burgwassern ßausig. Auch I^mcera tatarica erwachst «hier zu ziemiichcn Bäumen; unter dem Strauchwerk aber ist 8amducu8 racomnk das merkwürdigste. Noch ein Kraut hat diese Gegend voraus, welches man sonst weder in Rußland noA Sibi-rlen irgendwo wild wachsen sieht, nemlich den gewohnlichen Hyssop, welcher hier an den Wegen und Ufern gemein ist, und von den Einwohnern, unter dem Nahmen Sinei Swe-roboi, wider allerley Krankheiten innerlich gebraucht wird. Ich übernachtete in der Gegend, wo der Irtisch an der unren Seite ein qerades, felsigtes Ufer hat, welches von semrr Slechformigen Gestalt den Nahmen Tschistoi.In bekommen Sss 2 var. , sc>8 1771. Nionach Junius den 27. bis listen. Vorposten hat. V?n diesem Ort kan man den Vorposten Novro Gch«^ Nowo - bwskoi üb.'r eine Krümmung des Flusses wcq liegen sehn. Am Sch:lbm- Morgen krochen wir über die lchten Sandhöhen, obech^lbwcl-slol24^. ^„ dieser V^rpostel, auf der hohen Ebne am Ittisch li^ge Weil aber iht, wegen der Kalmuckijchei^ Expedition, daselbst das Hauptcommando lag und alle Wohnungen voll waren, so reiste ich ohne anzuhalten vorbey und nach dem drey Werste Staroi - weiter am Bache Schulw gelegnen Dorf Smw < S^ulbin-SchMin- skaja, welches an die Stelle des um das ^ahr 1740. ange-stoiSawod fangenen Dcmidofschen Hüttenwerks und sonst daselbst g^ese-u.Dcrewna nen Vorpostens, mit Abgedankten und sauern beselzt worden 3 Werste. jst ^ ^ie auch bey dem neuen Vorposten, dessen hölzerne Befestigung und Kasarmcn in guter Verfassung sind, ein starkes Dorf im Grunde liegt, worinn thals Kasaken, theils Aoge- Die Schulba ist ein beträchtlicher Bach, welcher zwischen felsigten Hohen zum Irtisch fliest und im Frühling sehr wasserreich, im Sommer aber nur ganz^ seicht ist. Zwischen den Höhen hatte man den Bach angedammt und einen ziem-. lichen Teich um eine maßige Schmelzhütte zu unterhalten, . welche jedoch nicht völlig soll zu Stande gebracht gewesen seyn, da die Berg- und Hüttenwerke am Alkäischen Gebürge von dem Staatsrath Akimfi Dcmidof abgetreten wurden. Von den angelegten Hüttengebauden ist auch nicht eine Spur mehr vor-Handen, weil das alte Holzwerk davon, um es nicht unnütz verderben zu lassen, v»r einigen Jahren zu Kohlen gebrannt und bey der Schlangen bergcr Grubenarbeit genuzt worden ist Die hölzerne Festung und Kasarmen des alten Vorpostens siehn noch ihr, verfallen aber dergestalt, daß sie bald auch nicht mehr zu Kohlen taugen möchten. Dabey ist eine kleine hölzerne Kirche auf dem hohen Ufer gelegen, deren Geistlicher vor-. jht noch alle neuangelegte rußisch-polnische Colonien in der ganzen Nachbarschaft M seinem Kirchspiel zahlt, bis mehrere Kirchen angelegt seyn werden. — Das hier gelegne Dörfchen, besteht aus zwanzig Hausern, welche innerhalb dem Erdwall und Graben liegen, womit die alte Hütten befestigt waren. Die Einwohner sind mehrentsieils Abgedankte, sechs unter die Kolywcmo-Woskresenskische Hüttenverwaltung gehörige Bauern ausge- 1771. Monath Iunius den 27. bis 29stcn. ^9 ausgenommen, welche wegen der Waldhütung und zum Koh-Etaroi < lenbrennen hier gelassen worden. - Der Schulische Wald, S"m-welcher von Sampalatuaja her den Irtisch begleitet mmmt MSabod. hier ein Ende. Die Breite desselben ist schon von ^allzkol her betrachtlich, und es dehnt sich derselbe längst der Schulba herauf noch mehr aus. Wegen der Nachbarschaft dieser schonen Fichtenheide und vieler Kupfererzte, wovon man sowohl ander Schulba herauf, als an der Uba und weiterhin unzählige anzeigen, Schürfe und schon angefangene Gruben hat, romue hier mit Vortheil eine Kupferhütte angelegt werden, wenn man dereinst wieder auf die hiesigen Kupftrerzte zu arbeiten vorvor-thcilhaft erachten und nicht mehr nöthig haben wird diese ^val-dung zum Bebuft einer wichtigeren Arbeit zu schonen. Das offene und fiachstreichende Gebürge zwischen der Schulba und Uba und zu beyden Seiten dieser Bache besteht gröstentkeils aus Schieferarten, von brauner, grauer, schwarzlicher und andern Farben. Ja an der Schulba bricht auch mit unter ein guter schwarzer Tafelschiefer, der zu allerley Arbeiten, zu Tischblattern, Rechentafeln, u. dergl. kann genutzt werden. Auch zeigt sich an einiaen Orten rother Sandscbiefcr. — Die Erzte brechen in diesem Gebürge mehrentheils in streichenden, donlegiaten Gangen, welche jedoch noch nicht in eine grosse Tiefe fortsetzend gefunden, aber auch noch nicht durch weitlauf-tige Arbeiten alle sind untersucht worden, weil sie sich mehrentheils nur kupferhaltiq zeigen. Unzählig sind bey diesem Erzten die alten Schürfe und Taaearbeitcn dcrieniqen uns unbekannten Stcppenvölker / welche "am ganzen Maischen Erztgeburge vormals so fieißig den Bergbau getrieben haben, daß iventg Erztstellen heut zu Tage entdeckt werden, wo nicht auch spuren ihrer alten Arbeiten sollten zu finden seyn, durch welche sie dasjenige Gold und Kupfer gewonnen haben, welches man cht in ihren Grabern am Irtisch findet. Diese Graber aber bestehen meistentheils nur aus hügelförmiqen Steinhaufen,^ und man findet nur selten, besonders im Kolywanischen Gcburge, solche mit angerichteten Fliesensteinen umsetzte Graber, welche mit einigen Arten der alten teutscdcn Heldenbetten eine Aehn-lichkcit kaben und am Ienisei, wie ich unten erwähnen werde, so gemein sind. Uebrigens ist die Achnlichkeit der kupfernen Sssz Werk- 512 1771. Nlonach IlMius den 27. bis 29sten. Staroi. Werkzeuge, Waffen und Hausgerathe, die man am ^rtil^ Schulbin, und Ienisei aus den ältesten Gräbern erhalt, so groß dU slo"l-awod. mcm kaum zweifeln kann, das erztreiche Gebürge dieser beyde» Flüsse sey von einerley Nation bearbeitet worden. — Ausser den Kupferhaltigel, Erztgängen ist auch das hüglichte Geburt zwischen der Schulba uiw Uba voll von Quarzgängen, welcl^ drusigt, mit würfiichtem Schorl, braunem Mulm und Gilbe vermengt und denen um Katrinenburg gewöhnlichen Goldhaltl, gen Gangen sehr ahnlich sind. — Es ly übrigens dieses der Anfang des ergiebigen Maischen Erztgeburges, dessen allgemein nes Streichen ohngefähr von Sudwcsten gegen Nordostcn ist und welches sich in dieser Richtung bis an den Ob und weiter, gleichsam am nordlichen Naude des hohen, wcitläufti-gen und wilden Hauptgcbürges erstreckt, das zwischen dem rus-fischen Reich nnd denen von China bcmeisterten wüsten Gegenden von Sjnngorien die natürliche Gränze macht, sich ostwärts über das nordliche Asien immer machtiger ausbreitet und vom Irtisch bis an den Ob den wohlverdienten Nahmen des Al-taijchen, vom Ob bis an den Ienisci aber des Sajanischen Geburges bekommt, jenseit letzterem Fluß endlich die gM^ Breite von Sibirien einnimmt und zwischen dem Amur und der Lena bis an das östliche Weltmeer ununterbrochen fortläuft so das es ohnstreitig vor das mächtigste Gedürge des Erdbodens gelten kann. Auf der bisherigen Reise hatte ich besonders zuleze da ich mich wegen des Krautersammlens oft ziemlich weit von denen Wagen entfernte, so viele Abwechselungen von Erhitzung und Verkalkung durch die fast täglich einfallenden kalten Gewitterregen auszustehen gehabt, daß ich schon vor meiner Ankunft in Cchulba einen Anfall von Dysenterie zu spüren anfing, die sich hier mit einer so grossen Mattigkeit und mit solcher Hef, tigkeit erklärte, daß ich kaum mehr. vom Bette aufzustehen oder in den Wagen zu steigen vermögend war. Gleichwohl weil ich hoste in dem vom Irtisch etwas abivarts an der Uba gelegnen, neuangelegten Dorf Krasnojarsk mehrere Ruhe und Bequemlichkeit zu finden; so machte ich mich den zosten Iu-' mus dahin auf den Weg, und legte, so langsam als es meine schmerz- 1771. Monath Iunius den zosten. s" schmerzhaften Umstände nothwendig machten, die zs Werste Staroi-bis dahin am selbigen Tage zurück. . ^.. . Z^^d Man fahrt etwas oberhalb des Dorfes über die Schul- sk^awod-ba, auf deren nissigen Ufern der kriechende k2nm->culu5 Ks> 66rac6U8 grosse Stellen bedeckte. Jenseit des Baches fahrt man diejenige kahle und dürre Gebürgstrecke hinauf, welche sich unter dem Nahmen wawilonskic Gory am Bache herunter zieht, und voller Schürft und Erztanzeigen ist. Auf den höchsten Hügeln sieht man fast überall aus zusammen geworfnen steinen bestehende und schon aufgewühlte Grabhauftn, um selche gemeiniglich der kleinere Erbsenstrauch (l^bimak-uwlcel^) buschweise wachst, den ich bisher am Irtisch vermisset hatte. ^20 wird auch hier ^ckinopä kittro haußg. Die rothen Steinamseln oder Steinstare (i^räuz ro^us) fiogen hier in grossen Schaaren, alt und jung untereinander. Die Jungen von ^ diesem Jahre hatten noch nichts von den schönen Farben der Eltern, sondern sehen grau und unten weißlich aus. — Sonst, war diese Geaend sehr arm an natürlichen Merkwürdigkeiten, emige seltne Insecten ausgenommen: Klmit!» Kmzora, ^lbeoll», Vläuaw (Anhang No. 87. bis 39.) 8pkynx n-uenta (V7o< 94) Bach Ossy-^l»ntl8 ksrlll (^i5l7.^a/c.^.) (*) u. dergl. m. wurden hier ge- powychWo-sammlet. Ader sobald man über den Bach Ossypofka oder "t-Ojypowych N>oror gekommen ist, welcher etwas über 15 Werste von der Schulba liegt und itzt an vielen ^Stellen ausgetrocknet war, so wird die Gegend überaus krauterreich und Mes war voll Blumen. Es zeigen sich da schon allerley Beburgpflanzen, als ^.caniwm ^renaicum, Vupleurum !(,n^i-wlmm und die sogenannte ^urinila ^epc»i,3 minima I. 8. (^5), ^lleracium s»dauäu,n, 8cMoN»ri2 lupulina, (UrL^i« sibii-ics, U- ^ w. — Zwischen diesem gleichfalls zum Irtisch rinnenden Bach und der Schulba liegen nach der Reihe die alten Demi-dofschen Gruben und Schürfe Schulblnskoi, Wawilofskoi, Makarofskoi und Dmitriefskoi, wovon ich einige zwar besichtigen (*) kapkicüa ^2nti5p2, /./««. zu welchem Geschlecht dies Insect, wegen der Lage seiner vorder« Füsse nicht gehören kann. si2 1771. Niouarb Illnills d^n zosten. Bach Ossh- gen ließ, es ist aber nichts merkwürdiges davon zu sag^. powychWo-Eben so unerheblich ist der lcmttt dcr Osypowka gegen den "t- Irtisch gelegne Siedrosskoi Schllrf. - Von diesem Bach an hatten wir noch einiae sehr ticfc und desto beschwerlichere Defi-leen zu paßircn, weil der gerade Weg von Schnlda nach Kra-snojarskaia sehr wenig befahren ist; lch langte auch wegen des ungebahnten Weges erst in der Nacht darbst an. Unterwegs sahe ick noch zm linken ganz m der ^erne einen ungeheuern Grabhügel liegen, welcher auf der höchsten ^oppe dieser ganzen Gegend aufgeführt und vor geramner 5>ctt durch e,ne Spioßqe-sellschaft von anderthalb hundert Bauern, mit vieler Mühe st aufgegraben worden; diese Mube aber ist n.cht ftuchtloß gewesen, denn nach der graber nicht lvem'ger, als ein Pud und zehn Pfund Gold daraus gefiedert und unter sich gtthM haben Der Hügel hat auch davon den Nahmen Bugor ^olamrlroi behalten. twrf Kra^ In dem Dorfe Rrasnojarskoi fand ich noch elendereWoh- Mja'-skaja nungen, als ich in Schulba verlassell hatte, und noch über dies eine 35 Werste. wegen der zurückprallenden Hitze der umliegenden B?rge und des schädlichen Wassers der Uba vor einen Kranken höchst undienliche Gegend. Allein ich vermochte nicht weiter zu reisen, weil mich meine Krankheit hier völlig zu Boden warf, auf einige Wochen bettlägerig machte und nöthigte meinen Borsaz, selbst bis Ujrkamenogorsk und ins Gebürge am Flusse Buchturma zu gehn, fahren zu lassen, wenn ich anders meine auf dieses Jahr vorgenommene Reise bis an den Ienisei zu vollbringen trachtet, wollte. Damit jedoch dieser Theil der Gränze nicht unberciset bliebe und die Merkwürdigkeiten dieser Gegend ge. ter die volkreichsten und fruchtbarsten von Slbmen gezahlt werden können, und die Besatzungen der Granzlnne werden einen. arossen Theil ihres Unterhalts hicr ganz m der Nachbarschaft Anden. - Demi viele, ja die meisten, dlcjer neuen Dorffchaf-. ten haben eine so vortheilhafte Lage, das an einen, reichen Kornwachs kein Zweifel ist. Einige zwar sind nicht so glücklich in der Wahl der Gegend getroffen, allein es sind schöne Strecken in der Nahe, wohin selbige leicht versetzt werden köns nen. So sind vielleicht auch Mittel zu finden, um. den Holze mcmget, der sich bey vielen einzustellen droht, zuvor zukommen und abzuhelfen, wenn diese neue Eolonien unter guter Aufsicht stehen werden. Vielleicht würde es ein gutes Mittel seyn selbigen aufzuhelfen, und viele eingescklichene Müßiggänger zur Arbeit und zum Fleiß zu geivöhnen, wenn dieft Dorfschaften, mit zur Arbeit bey denen Kolywano-Woskresenskischcn Berg-, und Hüttenwerken angewiesen würden; viele unter den Colo-nisten scheinen solches sogar zu wünschen und^ alle würden bey veränderter Aufsicht vielleicht gewinnen. IHt stehen alle diese Colonien, welche sich in der obern Gegend des Irtisch und cm den Nebenflüssen angebaut haben, unter der Commendanten-Kanzlel, in Ustkamenogorsk, welche die von selbig/n eingehende Kopfgelder mit zur Verpflegung der an dieser Gränze stehenden Truppen anzuwenden hat. — Das Dorf Krasnojarsk ist eins vvn denen, welche zum Ackerbau fruchtbaren Boden^ qenug haben; doch behaupten die Colonisten, daß auf dels Hohen wecen. der Hitze und gewöhnlichen Dürre kein Korn recht aufkomme. Denn eine solche regnichte Witterung^ als dieser Sommer hatte, da. 1771' 'Monath Julius den i. bis i7ten. N? da den ganzen Julius hindurch kaum fünf Tage ohne schwere Dorf Kra< Zwitter und heftigen Negen vergangen sind, wissen sich snojarskaja.' «uch alte Einwohner dieser Gegenden kaum zu erinnern; nese Witterung war heuer in den Gegenden um das Ge-durge allgemein, ja im Gebürge ist auch der ganze Iunius regmcht gewesen. Die Hauptklage dieser und andrer an der "da gelegner Dorfschaften ist die ungesunde Beschaffenheit ihres Wohnplatzes. Davon aber ist die Hauptursach das Was-M dteses Flusses, welches unordentliche Fieber denen, die es gemessen, und besonders Ankömmlingen verursacht; und weil oas ^aurenvolk die Fieder gemeiniglich mit starkzusammenzie-ycnden Mitteln unvorsichtiger Weise anhält, so erfolgen meh-remhells Lahmungen und andre nervigte Zufalle darauf, welche - fo!ia. und allerley wilde Nosenarten, machen das übrige Gebüsch aus. Es giebt an der Ulba und Uba auch gelbe grosse Erdbeeren, wie am Ural, aber sparsam, und wei, ter in Sibirien hat man diese Frucht nicht mehr. — Die aus Polen verpflanzten Colonisten haben auch hier angefangen die unächte Coschcnilje an den Wurzeln dieser Erdbeeren zu samm-len; allein so sparsam diese Pflanze ist, so selten ist auch das Insect, und das gesammlete reicht kaum vor die häußlichen Bedürfnisse der Colonisten zu. — Ein andres Naturprodukt dieser Gegenden ist der wilde Knoblauch und eine Art auf ho, hen Bergen wachsender Zwiebeln, welche unten wird erwähnt werden; Beyde werden um die Uba häufig gesammlet und von den Bauern theils nach dem Schlangenberg, theils nach den Festungen Fuderweiß zum Verkauf gebracht. * Ich reiste von Krasnojarsk an der Uba aufwärts über ofne, zunehmende und meist felsigte Hügel, welche theils aus rothlichen Sand schiefer, theils aus andern Schieferarten bestehn und mit tiefen Defileen durchschnitten sind, welche vom Cchnee-wasser herrühren. Nach s. Wersten paßirt man einen Bach Wawilonka, welcher oberhalb ein geringes. Bächlein Solotu-cha aufnimmt und zur Uba fliest. Die Solotucha hat den Nahmen von obaedachtem Solotarskoi Bucwr^Mweit dessen sie entspringt. Zwölf Werste von Krasnojarsk fabrt man durch . .' ein andres Bächlein Werchnajft'Talofka, in dessen Ufern das < ? - / Gebür- 1771. Monach Julius den lyrem sv? Gebürge grünliche Schieferschichten zeigt und darauf immer Dorf Kra< starker und mit zerrißnen Koppen sich aufwirft, welche zum snojarskaja. onigerndte,zu verschaffen, den Buchwaizcn, welchen sie itzt Doch wenig säen, häufig zu bauen anfangen. - Die Bauerll w ^chemanaicda sind von der Ungesundheit des Wassers der «da, aus denen im Anfang ausgestandnen Krankheiten sowohl Ttt3 "ber- 5l8 1771. Monach Illlllls den lyeen. Derf Sche- überzeugt, daß sie zum Getränk und zur Speise das Wasser maua,cha^li^ aus einem abgelegnen Qllell holen. ^crlte. Östlich, etwan s Wcrste vom Dorf, liegt auf dieser Seite der Uba ein schr hoher, schroffer, «nd wie hier das ganze Gebürge wird, aus Granitfelsen bestehender Berg welcher, sowohl wegen des vielen Gestrippes womit er überwachsen ist, als auch weil er ganz oben eine etwas vertiefte, feuchte und mit schöner Fichtenwaldung bedeckte Flache hat, den Zunahmen Mocknamja Sopka^ rauhe Koppe) führt. Am Fuß des Berges wachst, wie in vielen Gründen des Gedürges, der wohlriechende weisse Diptam sehr häufig. Am Berge macl^i Himbeeren und glatte Rosen (kuk alpma) das gemeinste G8. Platte ^. Fig. 2.). Die alten Einwohner dieser Gegenden nennen es Bunm, und man findet es auf allen hohen Bergen ja selbst auf den Schneekoppen des Maischen Geburgs häufig wo es im Iunius an zu blühen fängt. E<5 kömmt aber auch in Gärten gepflanzt wohl fort. Ich hatte bey weitem nicht Kräfte genug selbst auf den Berg zu klimmen, ließ denselben aber wegen der Kräuter besteigen und erhielt meist eben diesenigen Gewächse,, welche ich unten, bey der Gegend von Ekaterin-skoi, erwähnen werde. Ich ließ auch von hier aus einige dies und jenseit der Uba gelegne Bergwerke besichtigen. Die meisten Gruben an der Uba sind durch alte Schürfe entdeckt und vorzüglich kup-ferhaltig. In einigen brechen Bley und silberhaltige Erzte - deren gewöhnlichste Arten ein graues eingesprengtes Sanderzt; ein brauner Bleyocher und helle Bleygilbe, welche ihren Gehalt (*) Diese in des Hrn. von L.inne Klamill'l' plantarum also benannte Pflanze wachst auf sonnigten, felsigten Höhen, die gegen Süden und Westen gelegen sind, häufig und scheint F7o7. Höl>. ///. /?. HH5. «. FF. gemeint zu seyn. ^ 1771. Monach IlüiiV den i?ten. 5^9 halt am meisten vom eingemischten weiffen Bleyspat haben, Dorf Cche-m:d worunter erst? auch zuweilen Schlich-Gold enthal-manalcha. ten, und endlich grüne und blaue Kupfercrzte. Es pfiegt ^rgwcrke gerne ein rother Wap und eisenhafttr Röthel mit oder ohne"""" """' Kupfer - Blumen bey und unter den Erzten zu brechen, wel-(l>e besonders in den Gruben an der Talofka und Schema-naicha bemerkt werden. Die Talofka fiiest auf der andem Seite, gleich oberhalb der Schemanaicha, die von dieser Seite einfallt, aus dem Gebürge zur Uba. An der Talofka ist die nächste Grube Nikolaefskoi etwan fünf Werste vom Dorfe ^chemanaefskoi und dritthalb Werste von der Talofka entle- , gen. Die Arbeiten daselbst haben in einem Schacht bestanden, womit man einige Lachter in einem Ochererzt mit Gilbe niedergegangen, welches Bley, etwas Gold, uud wenig Silber Aclt. Der Gang lag voll Mittag her mid wurde durch ein ^rom Kupferhaltiger Erzte, die ihn dllrchschnitten,. aus seinor ^tnnde gebracht und gegen das an der Abendseite gelegne 2- in der Nachbarschaft alter tschadischer Gruben aufgeschürft worden, aber noch lm selbigen Jahr, wegen Geringhaltigkeit des dasigen ^leyspathaltigen und kupftigen Ochererztts verlassen,, 1764^ aver wieder aufgelwmmen wurde; da man denn durch einen ms Geburge getriebnen Ort fand, daß die OchererM als ein Stockwerk lagen, aber nicht weit ins Gebürge giengen, son-ocrn von einem rotben und bunten Lettenschiefev, der auch vvn der Nordfeile legnen Gruben, Ilynskoi und Beresofkoi, gedenke ich lHr nicht, weil erstre nicht besucht worden, von lezeercr aber unten Erwähnung geschehn wird. Die an der Uba zcrstreutenKup- fcrgruben aber, welche nur unter Denndofschem Bcsch gebaut nachmals aber auflaßig geworden smd, weil man keiner Kupftr- erzte benöthigt gewesen ist, verdienen mcht umständlich erwähnt ''Man verlast bey Schemanaicha den Ubafluß,und fähre über eine bergigte Gegend, dje sich bis sechzehn Werste von Schemanaicha ansehnlich erhöht. Dasclost fahrt man über die Quellen des Baches Schemanaicha, allwo ein verlassenes Wachthauß unter dem Nahmen Spaßkoi Saststhit gelegen welches auch noch steht. Und von hier an geht der Hea augenscheinlich bergunter gegen die zum Alei und folglich zum Ob fallenden Bache; so daß also hier dieser hohe Nucken die Scheidung zwischen den Wassern des Irtisch und Ob macht Die allgemeine Felsart ist hier ein röthlicher eingesprengter Granit oder Graufels (Dreswa) der in wilden Waken liegt* und es scheint ein ganzer Strich des Gcbürges über den ^lei und die Korbolicha weg, bis an den Bach Loktofia und wel^ ter, nebst den unten zu erwähnenden hohen Berg, Sinaja Sopka genannt, der den höcMn Theil dieses Striches ausmacht, bloß aus dieser einförmigen Felsart, aus Granit und glimmerigtem Sandfels zu bestehen. Zu beyden Seiten dieses wilden Gebürges und in dessen Einbusen und Thaler leak sich das Schieferaebürge ein, welches die reiche Erztmutter abgiebt. Und diesen allgemeinen Bau hat meinem Bedünken nach der gröste Theil des Alkäischen Erztgebürges. Sastschit Hier jenseit der Schemanaicha sieht man auch zur ^paskoi linken ein betrachtliches Gebürge liegen, an welchen verschiedne l6 Werste. am mG^ Kupferhaltige Gruden befindlich sind. Doch hat daselbst auch Ocher und Gilbe gebrochen, wegen welcher daselbst die alten tschudischen Schürfe mögen angelegt worden seyn, welche ^r nsWl Arbeit Anlaß gegeben haben. Der l77l. Monach Iulills den 18. bis 2isien. 521 Dcr erste zum Alei fallende Bach, welchen man hier Dorf Ckate-erreicht, heist Talofka und langst demselben fahrt man einige rmsHa 3« Werste bis zu dem gleich unterhalb dessen Mündung am Altt ^",«. gelegnen aufgehobnen Vorposten Ekaterinskoi, bey welchem eine Polnische Colonie von etwan 13 Gehöften angesetzt ist. 55tzt sollte dieselbe noch mit einer Anzahl rußischer Verschickten vermehrt werden, die aber noch weder zum Anbauen, noch mit Acker den geringsten Ansang gemacht hatten, sondern in den Kasarmen des verlassenen Vorposten einquartiert lagen und stch M)t zum besten anliessen. Die fieißigern Polnischen ^lckersleute schienen selbige auch sehr ungern zu Nachbarn aufzunehmen , und wunderten sich über ihre Unthatigkeit, da sie stlbst gleich in dem Sommer ihrer Ankunft auf dem ihnen angewiesenen Lande, nicht nur mit Erbauung ihrer Gehöfte, sondern auch mit Bestellung des Winteraetraides fertig geworden, und dadurch einen B"weiß ihrcr Arbeitsamkeit gegeben haben. — In der Talofka sind hier ein paar Mühlen, nach ^tt derer oben von mir befchricbnen Baschkirischen Mühlen Melegt, dergleichen in ganz Sibirien, besonders wo sich steile Geburgdache finden, allgemein üblich sind und Murofti oder Quermuhlen genennt werden. — Gegenwartig wimmelte es in den Bauerstuben und auf oem Felde von kleinen grauen Eulen, die aus einer glatten Ichwarzen Naupe entstehen, welche in diesem Jahr am Alel ^d der Uba ungewöhnlich hausig und schädlich gewesen, die Prosen und allerley Gartenaewachs verzehret, ja an einigen "tten das Graß vom Felde^kahl abgefressen hatten. Das Dorf ist in der Runde mit ziemlich hohen, felsigten und meistens kahlen Bergen umgeben. Besonders liegt ein wtttlauftiqes,mit felsigten Thalern zertheiltes Gebürge zwischen oer <,alofka und dem Alei. Dieses muß sonst, ehe die Gegend vewohnt worden, vor die Hirsche (Marali) ein angenehmer Winter-Aufenthalt, vielleicht weil die Stürme keinen Schnee darauf haften lassen, gewesen seyn, denn man sieht Me Menge abgeworfner Geweyhe auf demselben herum liegen. ^ glebt da auch unzabliae Murmelthicre und eine Art von ^temschwalben, die weiterhin am Maischen Gebürae an den ""se" häufig nisten nnd sehr geraume, und fthöne Nester, mit N. Theils 2tes Buch. Uuu einem 522 i77l. Monath Iulilw den 18. bis Listen. Dorf Ekate. einem runden Kanal zum Eingang, fast wie ein Remesnelk rinskoi. aus Laim bauen («irunäo »lpeilriz Anhang No. 19.). ^. Ein andrer südlich vom Dorfe gelegner Berg wird von den Einwohnern praportjcbikowa Sopka genannt. — Am meisten aber fallt die südwestlich einige Werste weit entlegne Koppe ins Gesicht, welche wegen der darauf wachsenden Baume und Gc-strippe und von ihrer kegelförmigen Gestalt rvostraja Moch-naraja Sopka (spitze rauhe Koppe) zugenahmt wird. Dieser Berg ist aus lauter über einander liegenden kalen Granitfelsen gleichsam aufgethürmt. Alls den Felskluften wachsen einzele Fichten, Birken und Ebereschen hervor, der ganze Berg aber ist mit dem kriechenden Sc)vcnbaum (lumpen 1^2) verkleidet. Die wunderlich gekrümmten stamme dieses Gewächses breiten sich dicht am Felsen aus und kleben gleichsam an den Steinen. Das Holz hat im Geruch und in der Farbe die vollkomlnenste Aehnlichkeit mit der ausländischen Zeder, nur Schade das es so krumm und knorrig, und nicht viel über Arms dick wachst. Es ist dabey aber ungemein hart, und selbst am grünenden Stamm Ast ganz trocken; zu allerley Drechslerarbeit wäre davon nützlicher Gebrauch zu machen. Die Beeren werden anstatt des Wachholders gebraucht und man nennt auch den Baum am Altai, lvo derselbe auf allen sonnigten und osnen Felsenbergen wachst, mit dem rußischen Nahmen des Wachholders. Sonst pflegt auf allen diesen Bergen auch eine Art kleiner, sehr süsscr und rothlicher Stachelbeeren (*), die schon erwähnte 5pirea ckZMileörifoli«, allerley Nosengcftrauch, und von Kräutern, einstrauchendes Leimkraut (8iiene? luikuticol» Anh. V7o. tiO.), das beym Ural erwähnte säuerliche roi^onum, ^ilium nut2N5, imenc, HNFulosum ; Cot^Ioäon spinös», 8eäum kvbriäum, 8il)bll!6i2, ereäa, Oepis wHorum (**), Aiipkora capitatu, Lnpleu-l„m ranunculoiäes, ^lengria bauarica, locnme diilorl«, l^rS^ig liliirica, awlcoriais UNd alpin» ^.rtemill«, Dr2cuncu1u8, tanacGtifaÜH. annua Und andre, Onobr^ckis UNd was dergleichen mehr ist. Auch die schönen Hundszahn - Blumen (Lr^tdrnnium) sollen hier im Frühling fast in allen !imbl2 (^amaes^ce und I^otuä ornitkasloäioi» "05 gebracht. Ict) habe auch hier am Alei zuerst eine Art kleio "N/ ^lang geschwänzter, rosenrother Kernbeisser erhalten, welche am Ienisei häufig, ausser Sibirien aber nirgend bemerkt worden sind (I^oxia likn ici. Anh. No. 24.). Sie nähren sich bloß von Saamen verschiedener Wermuth und Beifußarten. — schlangen, Vipern und ungeheure Kröten giebt es hier genug. ^. Meine Schwache nöthigte mich hier wiederun einige ^age still zu liegen, doch suchte ich mich durch kleine Spazier-sarthen nach den umliegenden Bergen wieder an die Luft uud ?^ oahren zu gewöhnen. welches auch so gute Wirkung Atte, daß ich den 2isten Julius die Rcise nach dem berühmten ^chlangenberge fortsetzen konnte. Man fährt durch den starken MH Alet einige Werste von Ekaterinskoi llnd gleich drauf uoer den von der rechten Seite darein fallenden Bach Golzofka, oer wegen verschiedner in seinen obern Gegmdm entdeckter Erzt-Zruben unten wird erwähnt werden. Von da nimmt man DorfStars« vts ^raro - Aleiskaja, wo auch sonst ein Vorposten war, itzt Aleiskaja 10 W ein starkes Dorf angelegt ist, den Weg über flache, Werste. MMe Hohen, die aus lauter Grmlfels bestchn. In dem ^>one smd iso Gehöfte und die meisten Einwohner Polnische Ankömmlinge. Es fehlt aber dieser zahlreichen Dorfschaft «cyt nur an Waldung, sondern auch an gutem Ackerlande. Uuu2 Der 524 1771. Monath Julius hen 2i. bis 24sten. DorfStaro- Der ihnen angewiesene Bezirk nemlich ist fast aanz cin Ho5e? Alnskaja- trockner, felsigter Boden, wo die Sonnende das Getraide nicht austommen last. Die Einwohner haben auch fast s^ ^m " ersten Jahre ihres Hierseyns keme einige gute Erndte gehabt und mnssm unfehlbar bey allem Fw'ß m schlechte Umstände gerathen, wenn nicht die ihnen so schlecht angewiesene Laqe ver-ändert wird. Ich sahe die Wahrheit dessen, was die Bauern - hievon klagend berichteten auf der hohen Ebne zwischen der Golzofka und Korbolicha, über welche der Weg qeht; und wo sie ihre meisten Aecker haben. Das Getraide stand darauf mit zerstreuten, spannenlangen Halmen, die cin trauriqcs Ansehen machten^ da doch andre benachbarte Dorfschaften m diesem Jahr schöne Erndte hatten. Nach Zurückleguna dieser Ebne hat man wieder ein zerrißnes Graufelsgebürge, mit zerstreuten Fichtenholzungen Die kahlen Felsen desselben sind häufig mit kleinen, überaus fiachlichten Berberissen (*) bewachsen. Hinter diesem Gebürqe fiicst die Korbolicha langst einen andern, zusammen hangenden und fast eben so sticklichten Reihe von Bergen und also durch ein Thal, welches flach gewellt ist, und an dessen östlichem Ende man den Schlangenberg (Gora Slncjoflksja) liegen sieht, auf welchem ich bep guter Zeit anlangte. ^ettoss IH brachte daselbst die solgcnde Taae mit so sichtlicher Smeinoaor^ Besserung zu^ daß ich nicht nur den ^sten in Gesellschaft des skaja 2^ W. daselbst die Berg-Aufsicht führenden erfahrnen und freundschaftlichen Herrn Oderbergmeisters Leube verschiedne in der Nahe langst der Kordolicha gelegne Bergwerke besehen, ^sondern auch Tages darauf die Reise nach denen süd-und ostwärts im Ge-bürge gelegnen merkwürdigsten Erztgruben und dem auf der neuen Granzlinie gelegnen hohen Gebürge zu unternehmen mich im Stalle befand. Die Gruben welche ich den 24sten besichtigte werden Malchinskoi, Markscheiderskoi und Raran,y<. st-hesskoi ^ (*) Diese Berb. sachter entfernten Niedriguna der Korbolicha zwischen Filtternaä)t und Abend einen Stollen, zu Durchschneidung^ oes Geburges, V'rschaffung frischer Wetter und Ableitung oer ln den tiefen Gesenken eindringender Wasser zu treiben unternahm Die Erzte, welche man am Tage auf vierthalv ^acyter tlcf ausgearbeitet, brachen nur Trömmer - und Nester-wttje, zwischen Hornstein, grauen Schiefer und Steinlctten, Md bestanden, aus silberhaltigen, mit Lasur und Grüne vermengten Kupftrerzten, aus Spaterzten verschiedner Farben, welche mtt den Schlangenbergischm viele Aebnlichkeit hatten, Ms etner schwefelgelben Bley - Erde oder Bleygilbe, welche sllderyaltiq, und gemengten braunen Ochererzten, worinnen Wasser Bleyspat, kleine Drusen von schöner, kristallinischer ^mur und zuweilen aus Goldftimmerchen angetroffen wurden, ^v'll aber die Erzte nirgend recht Bestand hielten, nur in ?"^" Nestern brachen und man in dem tiefsten Gesenk, nach-nm sich das Erzt völlig abgeschnitten, bey fortgesetzter Arbeit U u u 3 nichts s26 1771. Monath Julius den 24. und 2sstm. Krepost nichts als leer Gestein und endlich festen Hornstein angetroffen Smcinogor- ft wurden die Arbeiten im i?62sten Jahre eingeheilt, da ma« skaia. mit dcm Stollen, der im klüftigen Schiefergeburge ausgezim-7"3„ ^^ mert werden muste, schon gegen 42. Lachter fortgegangen war. b?licha Von hier fuhren wir langst der Korbolicha aufwärts, ^ ' über einen Bach Grasnucha, nach der sogenannten Markscheidersgrube. Diese ist schon 1746. .da d«e zu Besichtigung und Untersuchung der hiesigen Demldoftchen Werke „ieder-gesezte Commißion im Wesen war, entdeckt und m den beyden folgenden Jahren bearbeitet, auch i7>7. wieder aufgenommen worden; aber weil bie Erzre in der Tlefe absetzten, und in solchem Fall bey den hiesigen Ochererzten, wte man vielfältig bemerkt hat, keine weitere Hofmmg zu machen lst, so ist auch diese Arbeit liegen geblieben. Man sieht daselbst noch die Ta-aearbciten und >ie verstürzten Ueberbleiblel von dem altern und neuern Schacht. Es sind hier eisenhaftc Ochererzte und Spatdrusen, mit eingesprengtem, auch in ganzen Drusen brechendem Bleyspc^, oder weissen Bleyerzt gefördert worden, mch das Erzt hat im Sortiment von 4 bis 14 Pfimd Bley und ein halb Solotnik Silber im Pud gegeben. Sic brachen in festem Cchiefergebürge Nester - und Nierenweise,, wobey ab und zu auch kleine Klüfte kupferhaltiger Erztc vorfielen. Maschmskoi Rudmk liegt ncch ein paar Werste hoher an der Korbolicha, und ist schon zu Demidofs Zelten entdeckt. Sie hat den Nahmen von einer daselbst, der Wasser wegen Zangbar gewesenen Pferdckunst und ist auch endlich wegen uber-hand nehmender Wasser und weil die Erztanzeigen in der Tiefe schwach zu werden anfingen, verlassen worden. Es haben daselbst Khöne, Zrobspcißige Bleyglcmznieren in einem spatartigen Kalkacbürge gebrochen, welche aber an Silber arm und nicht überfein viertel Solotnik vom Pud in Gehalt kamen. — Alle diese Gruben liegen an einem Gebür,ge, dessen äuserliches Ansehen der Erzterzeugung gar nicht günstig ist, und doch sind ausserdem noch einige Schürfe davon befindlich, wo aber die Anzeigen nicht erheblich gewesen sind. Merkwürdig ist es, daß sich noch höber an eben der Seite der Korbolicha ein gangartiges Kalkgebürge einlegt, in welchem häufige Säulensteine (^ntiocki coiumn»re5) und Co- ralliten !?7l. Monath Julius den 2ssten. 527 raUtten gefunden werdm. Es ist dieses nicht das erste mal Bergwerke daß mir Versteinerungen in einem Ganggebürge vorgekommen an der Gol< sind; und ich werde auch unten bey der Beschreibung des Ma. Schlangenberges selbst noch zu erwähnen haben, daß auch da einige Spuren von See-Körpern bemerkt worden sind. Den itten gegen Mittag reiste ich vom Schlangenbcrge ab, um die südöstlich ins Gebürge gelegnen merkwürdigsten Gruben zu besuchen. Ich folgte dem nach der Semenofschen Grube führenden Wege, doch so, daß ich mich nach denen settwarts gelegnen Gruben entfernte. Ich kam über ein paar nahmenlose, zur Golzofka rinnende Bache, zwischen welchen am Wege ein Ochererzt aufgeschürft worden, und bey welchen zur linken ein Weg nach der sogenannten plomikofskoi Rudmk abgeht, in deren Nachbarschaft die Korbolicha entspringet. Zur selbigen rechnet man vom Schlangenberge 15 Werste; sie ist M)on 1745. entdeckt und wegen der daselbst in blaulichtem ldtemletten brechender Bleyglanznieren eine Zeitlang bearbeitet, ^757. aber aufiaßig geworden. — Darauf kam ich über einen <<)ach Romtssarka, welcher in einem tiefen ftlsigten Thal, zwlschen betrachtlichen Bergen zur Golzofka ebenfalls Mstwarts -Aest. Dieser Bach hat seine Benennung von einer in dessen Nachbarschaft angefangnen Bergarbeit (Comisarskoi Rudmk) zu welcher schon 1745. zur Zeit oberwahnter Commitzion, auf emen rechts vom Wege gegen die Golzofka, vom Schlangenderg 9 Werste gelegnen Berge gemachte Entdeckungen Anlaff gegeben hatten. Man fand daselbst ganz am Tage in einem Nozwelse liegenden gelben Oker oder Letten gediegne Goldstuk-ken, deren einige von einem halben, ja ganzen Pfund sollen gewesen seyn. Man traf zwar darunter ein mit Glanz einge-wrengtes, schwarzliches Sanderzr an, auch hat man bey den »wer dle ganzen Höhe gemachten Schürfen einige zwischen Achlefer und Wap brechende Ochererzte, mit eingestreuten Manz und kupfrigen Klüften, auch Glanznieren, aber kein ^)old mehr gefunden; so daß man das gefundne billig vor ^eschtebe zu halten berechtigt war. Die Ochererzte hielten mi Pude kaum zwey Solotnik Silber, etwan zwey Pfund Kupfer und ein Pfund Bley, und weil dieselben auch nicht nes gehen wollten, so wurde die Arbeit 1758. eingestellt. Doch hatte 52S ' 1771. Monach Illlilw den üsstcn. Bergwerke hatte man ln diesem Jahre, zu Aufsuchung geringe,, bey dem am Bach SusunisclM Kupferschmelzen (^) nothiger Ochererzte, ln dieser^ Golzofka. Gegend wieder zu schürfen angefangen. Jenseit der Komissarka nähert man sich dem Bache Golzofka, ln welcher hier ein Platz zu Anlegung eines kleinen Pochwerks, um die Semenofschen Erzte zum schlich zu bringen, ist ausersehen worden. Bald darauf kam ich über die Makja Golzofka und daselbst in eine sehr berglgte, nut dichtem Unterholz angehende Waldung, aus welcher sich dle Schlangen-bergcr Festung mit dem nöthigen Brennholz versieht. Unter dem Strauchwerk sind hier besonders die rothen Johannisbeeren (Rrasnaja Smorodina oder Aljllza) häufig, deren Früchte hier fast zu der Grösse maßiger Weintrauben erwachsen und ausnebmend sauer sind. Die Bergleute machen sich davon mit Wasser vermischt, einen angenehmen und gesunden Sommertrank. In allen waldigem Thalern des Gebürges findet man diesen Strauch, den Erbsenbaum, und andre oben angeführte Büsche, und von allgemeinen Pflanzen vorzüglich folgende: Oiicu3 ol6i2ceu8 und cernuus, (Üa'.caÜa kast^a, 8e. necio saracenicuz , lüle^iz likiric«, ^erratul» coranaria; I^i^g mult'i^ora UNd aruensss»I^eracieum 3^^ttncl)'1iuiii UNd li^iricuni ^.ntkoi-ii, ^aij^rum^um, I^auatera tkurmF,'ca, allerley Glok- kendlumen u. s. w. von I'raiüuz allllt!cu3 waren nur noch sparsame Blumen zu sehen, er ist aber mit mehreren andern schon vorhin verzeichneten Thaloflanzcn allgemein. — In dieser Waldung, welche zuerst Pappeln und Aespen, weiterhin aber auch Birken, Kiefern, Tannen und Fichten hat, gieng ich bald auch über die grössere Golzofka und kam daselbst zu der Zeche, welche am Fuß des sogenannten Lasurischcn Gebürges, zur Wohnung vor einen Steiger und eine Anzahl Bergleute, Nowo-La- erbaut ist, und bcv welcher man 16 Werste vom Scdlangen-surskoiRud- berg rechnet. Gleich unten am Berge befinden sich die Arbeiten nik 16 W. der sogenannten Nowo - Lasurskoi Rudnik, welche im Jahr 1762 (*) Die Bewandniß davon wird unten an seinem Ort vorkommen. 1771. Monath Julius den 2fsten. 529 1762. thrsn Anfang genommen. Man legte daselbst auf einen Nowo - 3a-mit Kupfergrün und Lasur durchflossenen festen Bleyocher (*),surskolRud> welcher sich als ein Morgengang zwischen groben Schiefer und ""-quarzigem Gestein anzulassen schien, ein Schacht an. Nach dem Abschuß des Gebürges wurden in verschiedner ßntfernung tiefe Röscher gezogen, nm dem Streichen des Ganges nachzugehen , den man auch in dem ersten antraf und im zweyten unter dem vorgetretnen Schiefer noch Ochererzte erschürfte und daselbst Handpumpen sezte, um die aus dem Schacht durch das Hieher getriebne Ort sich abziehende Wasser auszuschöpfen. — In dem dritten bekam man nur rothen Letten und , Wasser. — Man trieb auch gegen die alten Demidofschen ' Arbeiten ins Gebürge einen Ort, und war willens, wenn das Erzt Stich hielte, von der Golzofka her einen Waffersiollen unter das Gebürge zu treiben. Allein man And, daß sich die Erzttrömmer, welche bis auf ein Lachter mächtig brachen, gar bald auskeilten; also nahm man die vorhandnen Erzte weg und sahe sich genöthigt nach einigen Jahren diese Arbeit einzustellen , durch welche jedoch ein betrachtlicher Borrath obgedach-ter geringhaltiger Ocher und Vle^stcinerzte gewonnen worden. Wenn man von hier den mit Waldung bedeckten Bergw. am Bera hinaufgeht, so trift man fast auf der Höhe desselben Bach Gol-die Spuren der alten Dcmidofschen Srarolasmschen Schachte zofka. Sta-an, aus welchen viel Kupfer-Bley- und Silberhaltiges Ocher"^^^ol und Lasurer^te gefördert, und nebst den aus verschiednen andern ^^M. m dieser Nachbarschaft gelegnen Demidofschen Gruben (Lok/""" resskoi, (*) Dergleichen ftsie Bleyochern, die wenn sie recht verhärtet man braunen Blcystcin nennen könnte, sind, so wie auch dergleichen mulmigte Ochern in den hiesigen Gebürgen fast das gemeinste Erzt, welches fast bey allen Bcrqwerken vorfallt und bey einigen die Hauptforderung ausmacht. Ihr Gehalt rührt am meisten von dem in kleinen Klüften und als Anflug sehr sichtlich cingemengtcn weissen Blcyspat her: sie pflegen aber gemeiniglich von einem halben bis zwey So-lotnik Eilber und vier, acht, ja cilf Pfund Bley zu geben. Die hellfarbigen und ins grünliche spielenden Vlepgilben sind »» «. seltner, aber reicher, besonders am Silber. — N Theils 2res Buch. Xxx !Za ,771. Monath Iulills den 2sstett. Bergw. am tesi'koi, Blagowestschcnskoi, Str.:stnonedel< koi u. s. w.) er-Bach Gol< haltnen, auf den Kolywanischen Kupferl)utten verschmelzt worden »ofk<,. Hau- sind. Es war bey dieser alten Lajurjchen Grude ein Treib senskol Ru. u„d Kunstschacht, woraus zu urtheilen ist, daß die Arbeit in " eine beträchtliche Tieft getrieben worden. Nahe dabey, ja fast in diese alten Arbeiten ist seit 1769. die Hausensche Grube Num. 1. mlt verschicdnen Schürfen , Schacht und Stollen angefangen, wo auch itzt zum Behuf der Susunischen Kupferschmelzung Fearbettet wird. Auch hier hat man einen Gang der hauptsächlich^ aus Ochererzten besteht und zwischen weissem und grauen schiefer liegt, also daß jener das hangende, und dieser das ltcgcnde ausmacht. Die Ochern sind hauptsachlich Bleyhaltlg, doch bricht auch viel Kupferlasur und Grüne, auch Kießnieren mit ein, so daß die ausgeschlagnen Erzte zu drey bls 5 Pfund Kupfer, auf 7. Pfund Bley und bis ein Solotmk Silber vom Pude im Gehalte kommen. Man findet auch hier den bey Karamyschef-skoi Rudnik obenerwähnten kristallinischen Lasur, der aus regelmäßigen, schönen Würfeln, die in Drusen zusammen wachsen oder in Ocher zerstreut liegen, besteht, ziemlich häufig und vorzüglich schön. Es müssen auch hier, um die Wasser zu halten, Handpumpen gebraucht werden. Eosnowaja Ich gieng von hier nach dem gleich gegen über auf der Sopka. andern Seite der Golzofka gelegnen Fichtenberg (Sosnowaja Sopka), wo itzt gearbeitet wurde. Es ist ein beschwerlicher Fußsteig, welcher diesen steilen und felsigten Berg hinauf führe und der kaum zu Pferde kann gebraucht werden; allein zu Fuß reichten meine Kräfte noch nicht weit. Die Lage, welche hier die Erzte fast auf dem Gipfel eines hohen und steilen Berges, der aus braunen und grauen Schicfcrfels besteht, einnehmen , ist ungewöhnlich und merkwürdig. Der Fußsteig geht den einer an der Südseite des Berges befindlichen, alten Demi-dofschen Grube vorbey, unter welcher man einen Tschudischen Schürf sieht. Die neue Arbeit ist noch etwas hoher am Berge und besieht aus einem bis auf neun Lachter donlegigt in den Berg gehenden Mcbacht, mit einem Ort gegen Norden, ausweichen, ein schwarzlicher Kieß in grossen Nieren gefördert wird. -» Man erblickt von diesem Berge gegen Osten in nicht gar grosse« I77l. Monach Julius den 2sstett. m ser Entfernung die Koppen eines hohen Gebürges, welches Pichtofskoi wegen des vielen darauf wachsenden Rhapontiks (Meum un> Rudmk 5 6ul»tum) Rerrennowa^Sopkazugenahmtwird, und auch vom ^"^. Schlangenberg, ja weiter kann gesehen werden; wie es denn auch nächst der Sinaja Sopka der höchste Berg des kleinern Altais innerhalb der Gränze ist. Vom Lasurfchen Gebürge hatte ich fünf Werste durch elnen sehr üblen Waldweg nach der pichcowaja Gora (Kiefernberg) zurück zulegen, allwo sonst eine der hauptsachlichsten Demidofschen Gruben gewesen, die man itzt wieder aufzunehmen den Anfang gemacht hat. Ich kam unterweges über ein Bachlem Rewennaia, welches zur Golzofka fliest und an welchem hier zu den Zeiten des Kalmükischen Beherrsches Galdan-Tscheren ein hitziges Gefecht zwischen den Kalmüken und Kir-Kisen soll vorgefallen seyn, wovon man noch an gefundnen Hirn-schadeln und Pfeilen die bestätigende Merkmale hat. Es ist auch nicht weit von diesem Bach im Walde auf einer Berg-ecke eine von Steinen aufgesetzte Befestigung zu sehn. — Am Fuß der Pichtowaja Gora, welche vom Schlangenberg etwan achzehn, von den Kolywanischen Hütten aber auf dreyßig Werste gerechnet wird, sieht man den Ort, wo zur Sicherheit der Demidofschen Bergarbeiter ehmals eine kleine Festung auf-Wimmert war. — Die vornehmste Pichtowfskische Grube oder der sogenannte Brigadiersschachc war etwas über der Halden Hohe dieses sehr steilen und mit andern hohen und stickiichen Gcburgen umaebnen Berges angelegt, wo man noch die einge- . . fallnen Ueberbleibsel davon sieht. Man hatte denselben auf einem machtigen Kießgana, der etwan 50 Grad Fall zu yaben scheint donlegigt niedergearbeitet und demselben wegen der Breite des Ganges die ungeheure Weite von dreyzehnt-yaw Lachter gegeben, wobey man wegen der ungemeinen Festigkeit des grauen Schiefergebürges, woraus der ganze Berg besteht, doch wenig Zimmerung nöthig hatte. Zur Wasser- und Erztforderung war darüber eine Pferdekunst angelegt und man war mit dem Schacht bis in die Tiefe von vierzig Lachter gekommen, da im Jahr 1742. wegen der Uebermacht gewinnenden Wasier das Werk liegen bleiben muste. Man sing aber am Fuß des Gebürges einen tiefen Stollen an zu treiben, der Xxx 2 eben- 532 i77t. Monath I«lius den 2ssten, Kchtosskoi ebenfalls > außer in der Dammerde, keine Zimmerung bedürfte -Rudnlk. und mit welchem man i745. da der Demidofschen Arbeit Ein/ halt geschah, bis in 92! Lachter fortgerückt war, ohne in die alte Arbeit gekommen zu seyn. — Itzt da man zu Beschiß kunq der strengen Loktcfskischen und Golzofsklschen Kupferent/ welche untcn erwähnt werden sollen, kicßigte und etwas silberhaltige Arten nöthig hat, ist die Arbeit in diesem Berge wieder vorgenommen worden, und man hat den Stollen, welcher qar nicht verfallen war, nun bis in die 130 Lachter fortgesetzt. Es ist damit ein schmaler, von zwey bis drey Spannen mächtig gegen Mitternacht liegender Kießgang überfahren worden, dem man ortweise und aufwärts nachgeht; in den Brigadiersschacht und dessen Hauptgang aber hat man nicht dnrchschlägig werden können, obgleich man nur wenige Lachtcr davon zu seyn glaubt. 'Der erbrochne bleiche Kieß, welcher im Pud etwan fünf Pfund Kupfer und ein halb Solotnik Silber halt, bricht in eben dem grauen Schiefer, welcher dcn ganzen Berg ausmacht, und nimmt an der Luft artige, taubenhalsige Farben an. Von eben der Beschaffenheit ist auch der Hauptgana gewesen. Gleich gegen über ist an einem andern Berge der sogenannte Saturnusschacht zu Demidofs Zeiten gewesen, w» ein feinspeißiger Bleyglanz soll gebrochen haben, weßwege^ man die Grube schon vor 1732. hatte auflaßig werden lassen Es befinden sich auch auf dem umliegenden wilden Geburge noch vier andre Demidofschen Gruben, Martynofskoi, Stck gerskoi, Farapontofskoi und Maslenskvi, aus welchen damals zu Unterhaltung der Kowwanischen Kupferhütten eine beständige Erztförderung gewesen ist, die aber alle seit Ubernehmung der Werke liegen geblieben sind« Am Fuß der Pichtowafa Gora entspringt ein kleiner Bach, der in die nicht weit entfern« Ramenka und mit selbiger V zum Alei fliest. Ich fuhr von hier, um Golzofskoi Rudnit und den verlassenen Semenofschen Weg wieder zu gewinnen eine Strecke auf dem nehmlichen Wege zurück, wandte mich darauf westlicher und kam bald aus der Waldung wieder a» ein ofnes, mit ungemein krauterreichen Thalern durchschnittnes Gedurge, auf welchem ich Golzoffkoi Rudnik gegen die ^Däm- i77l. Monath Julius den 2ssten. M Dämmerung erreichte und, weil der weitere Weg nach Se-Golzosskoj menofskoi Nudnik sehr steile und berMe Stellen hat, daselbst Rndnik. auch übernachtete. Diese Gegend hatte einige Pflanzen vor den übrigen von mir besuchten Theilen des altaischen Gebürges vor-aus. Besonders gereichten derselben die in allen Thalern mit der>av2tel2 tkurinßlca fast gleich huisig wachsenden gelben. Stockrosen (^lcea ilclfoijg) mit ihren Blumen zur ungemcinen Zierde, und werden weiter in der Nachbarschaft nicht gefunden. In einigen Thalern wuchs hier auch zugleich mit dem wcissen, das schwarze Verbum. welches erst über dem Ob recht haung' wlrd, und sehr viel Unterscheidungsmerkmale von jenem, besonders auch diese beyden Eigenschaften hat, daß dessen Saamen viel spater reifen, und daß die untern Blumenzwcige, welche Mia vertrocknen und vom Stengel abstehen, lauter unfruchtbare Blumen, die mittlere Aehre aber allein Früchte tragt. — Gegen die Nacht hörte man in dieser schönen Gegend von allen leiten das Geschrey der kleinen Erdhaasen (t^pus m'lnuw5>, welche ich am Irtisch fast gar nicht und im Gebürge bishev nur sparsam vernommen hatte; auch ließ sich, bis es völlig dünket wurde an den Bergen ein schnarrendes sanftes, aber anhaltendes Gtthone hören, welches die Bergleute denen hier sehr hau-sigen grauen Schlangen zuschrieben. Golzosskoi Rudnik liegt vom Schlangenberge is Werste, zur lmken des Scmenofschen Weges, auf einem durch lange, telft damit inne gehalten, bis itzt das Wcrk zum Behuf der Su-wnschen Kupferschmelzung von neuem rege geworden. Das Mt, welches Mitternachtwarts ins Gebürqe tortzusetzen lchemt, besteht in Lasur und Grüne, auch etwas Bleyocher, X>.>. 3 welche sZ4 1771. Monath Iulilis h^ 2ssten. Volzofskoi welche ln und bey einem weisscn, kalkartigen, sehr trocknen Rudnik. Vtergelschiefer brechen und einen festen Hornstein zum liegenden haben. Auf dcm Stollort haben auch Blcyglanznieren gebrochen Das Kupfererze ist, wegen des trocknen Mergelschicfers, der dessen Grundlage ausmacht, so strengfiußig, daß es ohne Beschickung mit Kicssen gar nicht durchgeht werden kann Der Hornstcin, welcher an den Erzten llegt, ist häufig mit dendritischen Figuren bemahlet. Ich hatte von hier nicht wett zu dem nach Seme-nofskoi Rudnik führenden Wege, von welchem daselbst ein Nebenweg nach zweyen unerheblichen Gruben Des^tofskoi und Kamenskoi abgeht. Gegen den Bach B^>:,a Schipunofka bekömmt man die höchste Spitze der sogenannten Revvennaja ' Sopka welche am Fuß stark bewaldet tst, recht ins Gesicht, und last dieses Gebürge zur linken. .Darauf pawrt man den Back Gräs-in jenen fallenden, sehr steilen Bach Grasimcha in dessen «ucha5W.Gegend das zum Grubenbau nothtge Holz sowohl vor den Schlangenberg, als vor Semenofskoi Nudnik gefallet, und nach ersterm auf zwanzig, nach lezterer aber zehn Wcrste weit geführt wird. — Vkm hatte mir angezeigt, daß an den Ufern dieses Bachs besondre aus zusammengewachsenen Schaa-len bestehende Steine, welche eine Art von Tufstein zu seyn scheinen, gefunden würden, und dicses veranlaste mich einige Werste langst demselben abwärts zu reiten, um die angebliche Stelle, wo die Steine gefunden werden, zu besichtigen.— Ich fand sowol im Bache, als auf dem Ufer, welches derselbe bey hohem Wasser überströhmt, eine Menge theils langlichter, theils runder, sehr poröser und leichter Tufsteine,. öon unreiner, grauer Farbe, welche wenn man sie zerschlagt aus lauter einförmigen Schaalen bestehn, die sich um einen holen, oder mit Ucberresten von vermoderten Wurzeln oder Zweigen ausgefüllten Kern angelegt haben. Die Erzeugung derselben war leicht zu erklären, denn ich fand zugleich verschiedne Arten von Steinröhren, in welchen Stückchen von Reisig und Wurzeln steckten; ja fast alle in den B'.ch hervorragende Baumwurzeln und einoefaüene Zweiae waren mit einer dünnen Steilirmde li!'er-ogen. Diese also erzeugte dmme Röhren zerbricht das Bachwasser, durch scine strenge Ströhmung sobald der darmn em- I77t. Monach Julius den 23sten. 535 enthaltne Zweig faul und morsch wird, und um die zerbrochnen Bach Gräs-Stückchen, die der Bach rollt, werben aus dem kalkhaften nucha. Wasser desselben immer neue Schaalen erzeugt,, welche die Oefnu'igen der Nöyre verschliessen un>) in die Lange allerley runde, ovale oder cylmdrische Tophusballen bilden. Ich habe in einigen runden Ballen den deutlichen Abdruck eines Birkenblattes gefunden, um welches sich die innerste Lage angelegt und den Kern gebildet hatte. Vermuthlich sind diese Naturspiele, wo nicht in dem ganze Bach, doch auf eine grosse Strecke anzutreffen. Nachdem ich auf den Weg zurück gekommen war, ^ sezte ich die Rttse fort und bekam bald dasjenige hohe und steile Gcbürge ins Gesicht, an dessen Fuß das wichtige Seme-nossche Bergwerk seine Lage hat. Man last sich zu demselben ss^N ein paarhundert Faden ganz steil w ein Thal nieder, durch ^ 15 33, welches cin kleiner Bach in die vor bey fliessende Tscherepamcha von Mitternacht jen Mittag seinen Ablauf hat. Dieser Bach / ist, gleich dem Bergwerk, nach dem Vornahmen des Erfin- ^ ders, eben desjenigen Steigers, der odgedachtem Karamy, schefskoi Nudnik seinen Nahmen gegeben hat, Semcnofta genannt worden; An demselben liegen, gleich unterhalb der Grube, ausser dem Steigershause, noch zehn Wohnunaen vor die Berghauer; deren hier achzig bis hundert Mann bestan, dig unterhatten werden, ingleichen eine Schmiede u. s. w. Die Semenofschen Erzte sind im Jahr 1763. entdeckt und der darauf angefangne Bau seitdem bestandig fortgesezt worden. Die erste Entdeckung geschahe an der rechten oder westlichen Seite des Bachs, wo ziemlich hoch am Berge der erste Schacht auf Ochererzte abgesenkt worden ist. Man hat aber diesen wenig versprechenden Ort verlassen, nachdem die machtigere Erzte am Fuß des gegenüber gelegnen höhern Ge-durges, wo itzt die Arbeit getrieben wird, sind aufgedeckt Horden. Daselbst ist zuerst gegen zwölf Lachter über dem Hach mit Strossen der Anfang gemacht und daraus ein Schacht auf zehn Lachter abgesenkt, von welchem man mit dem Stollort 15 Lachter gegen^Mitternacht fortrückte, daraus mit Querschlägen gegen Abend ausgieng und aus diesen Quer- 5ZS 1771. Monath Julius den 26ste»t. Oemmof. Querschlagen ein Gesenk Nowaja V^^deshda auf 20 Lachter skoi.Iwd- abteufte. Auf die obern Arbeiten hat man von dem Bach ""' her einen Stollen auf etwan dreyßig Lachter unter den Hauptschacht getrieben, aus welchem zur rechten mit Quer-Wägen gearbeitet worden. Am Ende des vordersten Quer-Wages ist man mit dem Pawlofskoi Gesenk auch m zwanzig Lachter niedergegangen, und hat davon gegen das andre Gesenk mitternachtwärts in neunthalb Lachter emen Ort getrieben, in der Tiefe aber ist man mit einem Ort nach eben der Seite gegangen und ist mit einer Strecke und ^lugelort in die tiefen Arbeiten des andern Gesenks durchschlagig geworden,, u. s. w. Weil aber die Kicßerztc, auf welche man hauptsachlich die Gesenke angefangen, geringhaltig und überaus hartnackig zu ^winnen sind, auch die tiefen Arbeiten, welche gegen zwanzig Lacbter unter die Wasserfläche des Bachs gienaen, sehr waffer, nöthig waren, man hingegen das mit dem Atollen getroffene milde Ochcrerzt in Ueberfiuß und ergiebig fand, auch entdeckte, ^ daß die darüber liegende graue und weibliche, mit Quarz und Spat durchsezte Sanderzre mit feinem Glanz eingesprengt und von Gehalt sind; so hat man diese Gesenke vors erste liegen lassen und arbeitet vorzüglich in einem nur auf wenige Lachter unter der Stolsohle abgeteuften Gesenk, aus welchem man schon weit in lauter Ochcrerzten fortgearbeitet, und eine reiche Kluft mit gediegnem Silber überfahren hat. Weil aber die entfernten Arbeiten iht sehr wctternothig werden wdllten, ft war man im Begriff einen neuen Schacht darauf anzulegen. Überhaupt ist dieses Bergwerk, nächst dem Schlangenberge, unter allen hiesigen in der Forderung das ergiebigste und auf die Zukunft am meisten Hofnuug gebende. Die Erzte liegen in ungeheuren Stockwerken, das Sanderzr fasi fiözartig,^ ganz am Tage, unter welchem em grauer Scbicfer und darauf das Ochererzt folgt, dessen Mächtigkeit und Ausbreitung man noch nicht weiß. Neben diesen liegt der Kieß, gleichfalls als ein machtiges Stockwerk, welches kaum mit schiessen zu gewinnen ist und einen schieferartigen Wap zum liegenden hat. Alle ^diese Erzte setzen zwischen Mittag und Morgen in das Gebürge, welches an sich aus einem hornartenden Schiefer besteht und viel Quarz enthält. — Der hiesige Nieß, «771- Monath Julius den i6sien. 537 Rieß, welcher elne dunkle und bleiche Farbe hat, ist aus Semenof. der massen schwefiicht und streng, daß man bey der Rostung, sk" Rul>. welche man versucht hat, und ohne welche derselbe nicht durch-««. zusetzen seyn wird, den Schwefel häufig hat sammlen können. Er giebt in den Proben ein halbes, bis anderthalb Solotnik Silber und vier bis fünf Pfund Bley vom Pud. — Das sandige, eingesprengte und mit Quarz durchwürkte Erzt, giebt V.t bis zehn Pfund Bley und darinn ein bis zwey Solotmk Silber, ob man demselben gleich. dem äußern Ansehn nach, nicht so viel zutrauen sollte. — Das gemeine braune Ochererzt soll acht bis zehn Pfund Bley und bis drey Solotnik Silber beben. Nächstdem fallen sowohl in dem Sand als Ochererzt schone Glanznieren vor, welche bis zwanzig Pfund Bley und einige Solotnik Silber haben, aber nicht häufig sind. .Um den Hauptschacht sieht man in den Tagearbeiten einen flozar-tigen ebenfalls zwischen Mittag und Morgen ins Gebürge streichenden Gang, der aus gemengten Kupfererzten, hellfarbigen Bleygilben und Ochern besteht. Man findet unter den daraus geforderten Erzten Kießigte, schwarzliche Nieren, welche im innern oft gediegnes Kupfer, in der äußern grünen Rinde aber zartanqefloane Blattlein von gediegnem Silber zeigen. In eben den Tagearbeiten ist die hornschieferige Bergart oft mit schonen Markasitwürfeln eingestreut. — Gediegen Silber ist hier auch in den Kießerzten, aber sehr sparsam vorgefallen. < Das meiste gediegne Silber ist in der obgedachten Kluft, welche Mltten durch die Öchererzte sezt, und sich auf ein Lachter machtig angelassen hat, voritzt aber noch nicht verfolgt werden konnte, erbrochen worden. Ich glaube nicht, daß ein Erzt noch irgendwo Munden sey, welches dem daraus geförderten ahnlich und an Schönheit vorzuziehen wire. Es besteht aus einem festen, elsenschußigen und sehr klüftigen Ocherstan, der bald von dunkler, bald von hellbrauner Farbe, hin und wieder auch gelb und mulmige ist; am reichsten pficqt der braune zu seyn. -alle Klüfte dieser verhärteten Ocher sind mit gediegnem Silber angeflogen und ausgefüllt. Es ist aber dieses Silber, bey einem vortreflichen weissen Glanz auf das allerfemeste zertheilt und liegt in den Klüften,^ und oft im lokcrn Ocher beygemischt, theils wie der zarteste Reif, der im Herbst auf das Graß N. Theils 2tes Buch. Yyy fallt, Semenof« skoi tXud-nik. M 1771. Nionatl) Illlills den 25sten. '< fallt, theils wie der lockcrste und allerley Sternssgur-'n bildende >- Schnee, theils auch wie ein abtrocknender leichter Schaum dergestalt angeflogen, daß die subtilen und fast staudähnlichen Silberspitzcn bey Zerschlagung oder Erschütterung der Etuffen mehrenthcils heraus fallen, l'a nnt dem Olhen fortgeblasen werden können. Dieses vorttefiiche Erzt hat in der Stuffcn-probe von 20 bis 8^ Solotnik im Pnd oder ohngcsähr ^n bis vier Mark Silber im Zentner gezeigt, und vermehrt die Hofnung von der hiesigen Grube unaemein. Es ist auch scho„ vormals ein Trom solcher, mit gediegnem ^«lber angcflognen Ocher im Sanderzte, mit dem ersten, 13 Lachter vom Mundloch des Stollen gemachten Ouerschlag, erbrochen worden, welches bis 40 Solotttik Silber in den Proben gegeben hat. Es ist nur zu bedauern, daß dieses Bergwerk so tief im Gebürge und der Weg dahin so beschwerlich, ,a fast gefährlich ist, daß dadurch der Transport der Erzte nach den ihigen Schmelzhütten theuer wird. Man hat daher angefangen indessen , bis die näher gelegnen Kolywanischen Hütten wieder in den Gang gebracht werden können, die hiesigen, im Gehalt geringen Erzte zum Schlich zu dringen. Zu dein Ende ist vor einigen Jahren mittelst eines im Bache Tscheiepamcha gebauten Flutwchrs und daraus auf dreyhundert Faden geleiteten Kanals, cine Werst von der Grube, ohnweit der Mündung des Bachs Semenofka eine Klatze oder Pochwerk von ncun Stempeln angelegt und seitdem die dmchgepochten schlechtesten Sand - und Ochererzte in Schlemmgraben gewaschen worden. Itzt aber ist noch ein kleines Waschwerk von vier obern und zwölf untern Planheerden dazu gekommen, von welchen der reichste Schlich auf Handhecrden übergewaschen wird. Ausserdem hat man noch einige lange Planheerde um del, Sumpfschlamm uderzuwaschcn. Die Afterschliche, welche man aus den Sanderzren erhalt, haben ihren Gehalt von dem darinn fein eingesprengten Glanz: Bey den Ochererzten hingegen macht der beygemischte Bleyspat hauptsächlich den Gehalt aus und man bat nun beym Waschen über die Planheerde wahrgenommen , daß die Ochern auch einen gediegnen Goldschlich, obwohl von sehr bleicher Farbe, bey sich führen, welchen man auch mit Vortheil abzusondern angefangen. Schlies- !77l. Monach Julius den 27tm. 539 Gchlieslick muß noch von Semenofskoi Rudnik erwähnt werden, Semenof-daß sie eine von denen ist, deren Erzte, obwohl sie fast zu not Imd-<.aqe ausstrcichen, der Aufmerksamkeit derer uralten oder so-«"' genannten tschadischen Bergleute, welche diese Gedürge durch-schürft haben, entgangen sind. Ich folgte von hier, bey einem eben fallenden heftigen Gewitterregen, demjenigen wenig befahrnen und wegen der Alm Berge hockst beschwerlichen und schmalen Weg, der nach Werch-Aleiskoi Vorposten, an der neuen Kolywano-Kusnezkischen Grcmzlinie führt. Man fahrt von der Semenofka einige Werste an der Tscherepanicha, über welche man mittelst einer Brücke geht, abwärts bis an den Alei, welchen man durchfährt und aufwärts verfolgt, bis man der Mündung des Baches Glubokaja wst gegen über, auf einem ofnen, durch ein weites Thal von dem umliegenden höhern Gebürge abgeschiednen Berge, den sehr Wohlgelegnen Vorposten, Nowo-odcr werch - Aleiskoi ge-Vorposten nannt, erreicht. Nahe bey demselben ist ein neues Colonisten-Werch-AA< Worf von dreyßig Gehöften angelegt. Die Officierwohnungen "" ^ Ai. und Kasarmen liegen oben auf der Höhe in einem Viereck, mit spanischen Reutern umgeben, und dabey ist noch eine beträchtliche Anzahl Wohnungen vor Kasaken und Abgedankte. Lslag izt ein Kapitän mit weniger Mannschaft allhier, weil auch von dieser Linie die Besahungen aller festen Platze nach den lagern zusammen gezogen waren. . .Den folgenden Morgen, da ich eben im Begrif stand avzumsen hatte ich das unerwartete Vergnügen den aus meinem Krankenlager im Dorfe Krasnojarsk abgefertigten Studenten «okolof hicr ankommen zu sehen. Weil ich von hier an «nen ^heil der im Jahr 1764 aus Ustkammogorsk langst dem Gevurge angelegten neuen Linie zu beschreiben habe, so will m) emen Auszug aus den Bemerkungen des gedachten Stu-oenten hier einschalten, welche den vom Irtisch bis an den ^ler gelegnen Theil dieser Linie und die Gegend um Ustkameno-gorsk und von da langst dem Irtisch bis an die Uba betreffen, wo also, mit deli<.„ unten zu ertheilenden Nachrichten, die ^cbrelbung. der ganzen Gränze langst dem Irtisch und von va bis an den Tscharysch vollständig machen. >- Vyy 2 Von 545 «771. Monath Julius den 27sten. Reise über * 5 , * Usikameno. Vol, Rrasnojarskaja Derewna^ gleng dle Relse des ^ ' ' alldort von mir abgefertigten Studenten langst der Uba abwärts über eine sehr bergigte Gegend, bis geqen den Borposten Ustubinskoy der vor Krasnojarsk 22 Wcrste^ entlegen und in die Rcihe der am Irtisch angelegten Granzplatze gehört. Zwi, schen demselben, und der Schulba, wo ichden Irtisch verließ ist noch eine Postirung p,anojarskoi 21 Werste oberhalb der Schulda, und vom Ubinskischen Vorposten 13 Werste angelegt. Auf der Uba ist ein Fahr zum Uebersaz, und drey Werste aufwärts liegt ein neuangelegtes Colomstm-Dorf von fast hundert Gehöften, worunter sich viele Landleute aus andern Gegenden Sibiriens angebaut haben. — Man sieht ^ nun zu beyden Seiten dcs Irtisch hohe Berge und besonders ein sehr erhabnes und weitlauftiges Geburge auf der klrai, fischen Seite, welches wegen seiner zerrißnen felsigten Gipfel die gleichsam Ruinen und Thürne vorstellen, von den Ein^ wohnern Ramennye Monastery l Klosterfelsen > genannt wird. Hinter diesem Geburge soll sich ein weitlauftig?r Fichtenwald , anheben. — Auf den diesseitigen Höhen, die aus schwarzlichem ln der Mittagsllnie streichendem und gegen Osten ln die Tieft liegendem Schiefer bestehn, sieht man ansehnliche Grabhaufen, die meist von Quarzstücken zusammen getragen sind. Zehn Werste von Ublnskala Derewna kommt man über das tiefrinnende Bachlein wonjästa, und 9 Werste weiter über die Baraschefka, von welcher bis zu dem darnach benannten aber am Irtisch gelegnen Vorposten Baraschefi'koi noch eine Werst ist. Unterhalb diesen Posten ist am Irtisch ein Dorf Sewakina angelegt, welches freywillige sibirische Colonisten bewohnen, und gegen welches von der Kirgisischen Seite ein kleiner Bach Tjume,cka in den Irtisch fällt. In dieser Geaentz fangt schon der wilde Mandelstrauch ^(Xm/Fcl. n»n») an zu wachsen, der bis um Ustkamenogorsk häufig, aber welter unten am Irtisch nicht zu sehen ist. — Es findet siH hier auf de« Bergen auch viel Quarz, der mit kleinen Blättlein Marien-glaß eingesprengt ist, und etwan vier Werste oberhalb dem Vorposten und vom Irtisch etwas abwärts wird ordentliches aber sehr kleines und unreines Marieoglaß gebrochen. Eilf l7?l. Nknach Julius den 27cm. 54' ^ Ells Werste von Baraschefskoi folgt am Irtisch ein Reise übet Dorf von hundert Höfen, welches in einer Bucht des Flusses usikameno' zwischen Bergen gelegen, und nach einem hier unterhalb dem sor,r. Dorf herabrinnenden Bach Rruraja Beresofka benannt ist. Die Einwohner sind lauter Verwiesene und die Gegend ist zwar gut zum Ackerbau, aber an Holzung last sich schon itzt Mangel spüren; denn was in der Niedrigung am Irtisch vov-handen gewesen, ist zur Erbauung des Dorfs und dessen Befestigung ausgehauen, auf den umliegenden Bergen aber wachst weit und breit kein Baum. Sieben Werste weiter am Irtisch hinauf liegt Rras-nojarskoi Vorposten, an der Mündung eines Baches Bere, Wa, mit einer volkreichen Colonie von fast zweyhundest Höfen, die in ordentliche Linien vertheilt und seit etwan zehn Jahren mit rußischen Anbauern bevölkert worden. Es soll hier eine Kirche erbaut werden, und der Ortest mit der ge, wohnlichen hölzernen Befestigung umgeben. — In dieser Mend macht der Irtisch, der vom Ustkamenogorsk her aus ^uden geflossen, eine kurze Wendung gegen Westen, worauf er den Lauf auch bestandig zwischen Westen und Norden fort-sezt. - Um den Vorposten liegen sehr hohe Berge mit fel-Men Gipfeln, die den Anfang einer Ostwärts streichenden Gevurgkette ausmachen, und aus grauem Sand-Schieferfels bestehen, dessen Schichten fast saiger fallen. Unter vielen Geburgpssanzen wachset daselbst auch kmäera. Fünf Werste nordwärts am Bache Beresofka l">eV cher aus gedachten Bergen viele Quellen sammlet, und bey deniDorh zwen Mühlen treibt), hinaufwarts liegt auf einem Büdostwarts streichenden Bergrücken der verlassene Berejofskol ^udnik, welcher im Jahr 1756. entdeckt, und aufgeschürft, aber auch noch im selbigen Jahre verlassen worden. well die Gegend damals unsicher und die Lage entfernt schien. Man hat auf der Seite des Berges geaen den Bach an zwölf Aten nach dem Streichenden^ von Abend gegen Morgen geschürft. Man hat daselbst festes und drusigtes Ochererzt, .^ "Elchen süh zehn, zwanzig und mehr solcher -Würmer zusammen geschlungen haben. 544 !?7l. Monach Ililius den 2»7sten. Reise über Die am Irtisch fast überall bey heiffen Gomwertaa-» Usitameno- graßirende Pferdeseuche, pflegt auch um Ustkamenogorsk zu 5-^ s"sk- schen und durch Aufreibung vieler Pferde der Casse nicht qerina-n Schaden zu bringen. Es sterben aber. vermuthlich viele nick? von der Seuche, sondern an Magenwurmern, welche man in den aufgehauenen Pferden häufig bemerkt haben soll und welche wie genugsam bekannt ist, diesen Thieren oft todtlich werden. D^ sicherste Mittel, welches sich dawieder empfehlen last, ist dieses daß man den Pferden in den ersten Sommermonathen, oder im May eine recht starke Salzsole warm eingleffet, welche die Würmer todten kann ohne dem Thier zu schaden. — Die eigentliche Seuche aber tödtet auch viele Pferde, und wird hier zuweilen gleichfalls an Menschen bemerkt. Die dastasn Wundärzte und gemeine Leute pflegen die daraus entstehend-harte Geschwulste, ehe sie zum Brand ausschlagen, mit einem scharfen Pfriemen zu durchstechen, gebrannten Alaun einzustreuen und mit einer. Lauge von gebrannter Wermuthasche z» bähen; wodurch alle üble Folgen verhütet werden. " Eine vorzügliche Merkwürdigkeit hat die Mamenogor, skische Gegend an denjenigen Ueberbleidseln eines befestigten Kalmückischen Götzentempels, welcher bereits aus vorgangigen Nach, richten unter dem Nahmen Ablaikir bekannt ist. Weil ich dem Studenten Sokolof die umständliche Beschreibung dieser Ueber-reste, unter andern Instructionspunkten, aufgetragen hatte so that er dahin, ben Gelegenheit eines nacb dem itzt daselbst stehenden Lager abgehenden Transports, eine Reise. Ich theile hier also den Auszug der von ihm gemachten Beschreibung nebst dem Plan und einem Prospect der Gebäude mit. ^ Beschrei- Ablaikic liegt ausser der Gränze des rußischen Reichs bung von in der sonst von den Siungorischen Kalmücken bewohntet/ Ablaikit. nunmehr aber den Kirgisen der mitlern Horde zu Theil ge! Pl. iQ. 11. wordnen Wüste, welche an die linke Seite des Irtisch gränze und 12. von Ustkamenogorsk gegen Ost zum Süden, in der Entfernung von siedenzig Wersten. Die historischen Umstände von dessen Erbauung durch einen Kalmückischen Fürsten Ablai, und von dzr erftlgten Zerstörung dieses Wohnsitzes, sind schon aus emer in den Werken der Nußisch-Kayserlichen Akademie der Wissenschaften gedruckten wichtigen Abhandlung unsres vortteflichen Herrn i77l. Monach Julius den 27sten. 545 Herrn Collegienraths Mutter, und aus der bekannt. Der Bach in dessen Nachbarschaft die Gebäude an- Adlalllt. gelegt worden, entspringt ans einem südöstlich gelegnen, hohen und wilden, aber von lNler Waldung entblösten Gebürge, mmmt von der rechten Seile viele Quellen aus demselben auf, und fallt etwan zwanzig Werste oberhalb Ustkamenogorsk unter dem Nakmen Adlakcrka (*) in den Irtisch. An der lmken Seite dieses Bachs ist zwar die ganze Gegend sehr bcrgigt, aber doch ziemlich sanft; hingegen erheben sich auf der rechten , Seite ungeheure, ganz kalte, ftlsigte und zcrrißene Berge, welche immer höber werden, bis sich endlich vierzig Werste vom Irtisch, von Nordosten her ein felsigtes, sehr steiles, alle bisherige Berge an Höhe weit übertreffendes Gedürgrif an den Bach näher anlegt, und denselben mehr als dreißig Werste aufwärts mit ununterbrochenen hohen Klippen begleitet, hinter welchen sich immer höhere Felsengipfel aufthürmen, denen die Gränzbewohner den gemeinschaftlichen Nahmen Adlaketskw Sopki gegeben haben. Dieses ganze Gebürge besteht theils aus groben Schiefcrfelsen, theils aus weißlichen, mit vieler Blende eingestreuten Granit, und zeigt durchgangig ganz sai-gere Schichten, welche Ost und West streichen. Die Kalmücken sollen dieses Gebürge, welches fern von Westen herkommt, Tsckar genannt haben. Die Ablaikitschen Gebäude sind am Abhang eines fia- P. ". m chen Thals gelegen, welches sich zwischen einigen dieser felsig- Plane, ten Berge herabzieht und gegen den Bach Ablaket anfthut. Sle nehmen die rechte oder westliche Seite des Thals, am Fuß zweyer zusammenhangender, aus kahlen Felsenschichten bestehender , beträchtlicher Berge ein, und haben Aussicht über eine weite welche sich von diesem Thal .Men den auf zwey Werste entfernten Bach und langst demselben ausbreitet. Der Raum worauf die Gebäude angelegt sind, (*) Diescr Hahme ist von den rußischen Gränzbewohnern nach den an diestm Bache befindlichen Gebäuden beygelegt worden ; den. ursprünglichen Ejungorischen Nahmen weiß sich niemand zu erinnern. "-Theils nes Buch. Zzz 546 i7/l. Momuh Illlius den 27sien. Veschr. von sind, ist mit einer starken, fast ftmf Ellen hohen und vler El, 2»blalklt. seil dicken Mauer umoedeu, welche aus übereinander aeschjch-tcten Felsfiiesen oder Schlefcrstücken, die kalim einige Zoll dick sind, bestel.t. Der Inhalt dieser Mauer, welcher die südlich« gerade Seite ausgenommen cine irregular-ovale Figur har, betragt auf fünfhundert Faden in die Lange und mchr als dritthalb hundert W der aröstcn Breite. Dle sudllche Mauer, welche gegen den Bach sieht, ist in grader Linie aus dem Thal aufwärts gegen den Fuß des anliegenden Bergen anderthalb hundert Faden lang gezoaen und hat fast w derMitte ein anderthalb Faden weites Thor -ttickchen, die, wenn man sie nur anrührt, in Staub zerkauen, obwohl die goldnen oder silbernen Buchstaben darauf rernmch sind. Hingegen findet man Stückchen von der ausser-Nen Birkenrinde, aufweichen schwarze mongalische Schrift steht», v« zwar hin und wieder verloschen, aber doch ohne Verwesung ernalten «st: so daß also Manuscripts auf Birkenrinde eine Ipatere Ewigkeit, als papierne Bücher den heutiaen Gelehrten versprechen wurden. Sonst fand der Student unter dem Stein-^"" noch Stückchen von chinesischem Porcellan; baumwolne, ^ ^.Wdne Fehen, welche vielleicht von den Vorhangen sind, wonut dle Götzen bedeckt gewesen, auch ein Stück Marien-», vermuthlich von Lanternen, die vor den Götzen gebrannt ^ Zwölf Faden Nordwestlich vom Tempel aegen den Acrq ligt ein kleines lanalich viercckigtes Gemäuer, mit einem ^lnaanq an der Ostseite aeqen den T-mpel, dessen Bestimmung U""e^ bleibt ("). Cs ist von Osten nach Westen fünf, und uberzwerch vier Faden weit, und dle Mauer, welche ans dün- C) Auf beyden anaeführten Pl'tten bezeichnet der Buchstab 5. das in diesem Iabr zu Abla'kit gestaiidne kleine Lager, web cßes aus einer E,kadron bestanden- ss2 1771. Monath Julius den 27sicn. heschr. von dünnen Schieferfliesen besteht, eine Arschin dick und nur fönt Ablaikit. Spannen hoch. - Nicht gar weit von denselben liegen am Fuß des Berges die Steinhaufen, nut darunter begrabnen Knochen , wovon ich vorhin schon geredet.habe s ^. Platte 1. Das andre beträchtliche Gebäude, welches ohne Zwei- u„d 11. Lit. ftl zum Wohnhause vor die Lamas und Bornehmen qe, s c. 0 dient hat, liegt siebenzig Faden Nordostwans vom Tempel gegen das kleine Thor der östlichen Festungsmauer, von dem! selben nur 22 Faden entfernt, und nahe am Fuß des Nordwestlichen Berges über den die Festungsmauer gezogen ist Dieses Gchaude ist fast ganzlich zerstohrt: es^ hat ein Str^ werk über dem untern gehabt, welches aber ganzllch verfallen so wie auch selbst die, untern Wohnungen schon zum Theil ruinirt sind. Seine Lange lst von Osten gegen Westen von ^ und die Breite von " Faden. Es lst ohne erhöhte Grund- untere ^ nnocr M) ul« "l. v^,n>.'^l^, ^l»v^.«.^^«»v t)^l.'rii oreit e halbe Elle über der Erde erhoben. Inwendig ist der „...„. Theil des Gebäudes durch Wände in einen geraumen Vorsal, und vier kleine Zimmer vertheilt, zu deren Erleuchtung in den vier Wanden eilf Fenster angebracht sind, wie man auf dem plane sehen kann. . Von dem Boden des obern Stockwerks ist nichts meln^ als an den Seitenmähern, zwey Faden über der Erde, Stucken von eingemauerten Felssteinen auf zwey Spannen dick zu sehn, welche vermuthlich den Boden zu tragen gedient haben. Schließlich ist noch zu erwähnen, daß innerhalb dem Bezirk der Mauer kein andres trinkbares Wasser gefunden wird, als ein geringer Bach der hinter dem westlichen Berge herunter zur Ablaketka fliest. - Es liegt zwar am nordlichen Ende, der Festung ziemlich hoch am Berge, zwischen zwey steilen Felsenabsätzen ein kleiner, dem Ansehn nach'sehr tiefer See» desftn Wasser aber so schwarz und ekelhaft ist, daß es zmn Trinken nicbt gebraucht werden kann. Sonst h^ die Gegend dieser Silmgorischen Rumen, welche iht immer mekr verfallen , und ihrem völligen Ruin ganz nahe sind , nichts merkwürdiges. Wah- 1771. Monach Julius dm 27sten. M Während der Abwesenheit des Studenten Sokolof hatte Reist über man in Ustkamenogorsk einen sehr heftigen Orkan und Gewit-ustkameno-terregen, mit sehr grossen Schlossen gehabt. Es war in an-gorjk. derthalb Stunden so viel Waffer gefallen, daß es an einigen Orten über eine Spanne hoch gestanden und nicht gleich hatte verlaufen können. Der Orkan war von Westen nach Osten gegangen und hatte vielen Schaden gethan. Den 24sten Julius trat gedachter Student die Reise von Ustkamenogorsk über die neue Kusnezkische Linie an. Dieselbe geht zuerst längst der Ulba aufwärts; eilf Werste von Ustkamenogorsk ist eine starke Colonie von Exilirten angesezt, welche den Nahmen Ulbinskaja Derervna oder auch Sogra fuhrt und auf anderthalb hundert Höfe enthalt, die mit der gewöhnlichen Befestigung umgeben sind. Unterhalb dem Dorf fallt der kleine Bach Mochoska in die Ulba. Die Berge dieser Gegend sind fiach und zum Ackerbau sehr geschickt, jen-M der Ulba aber, oder an deren linker Seite zieht sich ein yohes Gebürge aufwärts. Bon dem Dorfe geht die Linie welter zur rechten des Flusses aufwärts und über krauterreiche Hohen auf Bobrosskoi Sasischic, wo sich ein starkes Dorf polmscher Colomsien angebam hat; sie haben ein fettes und fruchtbares Erdreich und trefiiche Weide und Heuschlage allhier Munden. Ein und zwanzig Werste weiter liegt Sekissoffkoi Arom und kaum dreyhundert Faden davon eine polnische ^olome gleiches Nahmens, welche zwey Straffen, jede fast oreyhundert Faden lang hat. In dieser Gegend entspringt ganz nahe bey der Ulba der Back) Rrueaja, welcher ober-wahmer massen in den Irtisch fallt. An allen Bächen des purges fanqt auch hicr rueama wbatl, an häufig zu werden. ^>on SekiMkoi kommt man nach sechs Wersten bey einem VA", auf der Ebne liegenden röthlichen Sandstein - Berg .^hochlaraja Sopka) an wclcdem einiqe Er^sanzeigen sind, vorbey, entfernt sich inim^r mehr von dcr Ulba und erreicht "ach zwanzig Wersten, über viele Höhen, rperch-ltbinskoi ^ajljchtt, und ein Dorf gleiches Nahmens. Beyde liegen an emem Bach, welcher ein Paar hundert Faden davon, in ^le Uba fallt. Das Gebürge längst diesem Flusse aufwärts v"/"berau das Ansehen einer erztreichen Gegend. - Hier geht "-Theils 2tes Buch. Aa aa man 554 1771. Monath Julius den 27sten. Reise über man über denselben und verfolgt ihn abwärts bis an den Ustkameno- Bach 3)oljchaj.,, an dessen Mündung 12 Wcrste von Werck s"sk. Ubinskoi die Redute 2)olschcrezkc>i Sastschir, nebst einem Dorfe liegt, dessen Einwohner vom Ischim freywillig hiehcr gezogen sind, und diese angenehme und fruchtbare Gegend sekr wohl gewählt haben. — Von Bolscherczkoi geht der Wea bey ploskoi SaM)ic vorbey, grade zum Alei, nach dem ^ Werste von der Uba entfernten Vorposten Wcrch-Alcijkoi wo ich dem Studenten Sokolos begegnete, und also die E^ zahlung seiner Reise sich endigt. Werch- Weil ich, bey meiner noch fortdauernden Schwache Aleiskoi auf die fernere Reise einen Gehülfen nöthig hatte, so verweilte Vorposi. ich in Nowo-Aleiskoi noch so lange, als nöthig war, um die nothwendigsten Sachen des gedachten Studenten auf meine Wagen überzupacken, weil der seinige zur vorhabenden Gebürgreise zu schwer war. Es wähne damit nicht lange und wir giengen noch vor zehn Uhr von hier ab. — Man muß wieder durch den Alei und darauf gerath man in ein tiefes, zu beyden Seiten mit hohen Bergen eingeschlossenes Thal, in welchem der Bach Glubokaja zum Alei herunter fliest. Diesen verfolgt man nun aufwärts, und paßirt ihn mit fast unzahligen Brücken hin und her, so wie es die hervorschiessendcn und dem Bach sich nähernden Ecken des Gebürges erfordern, um dem Fahrwege einen bequemen Boden zu verschaffen. M^ kann in diesem und in allen Thälern des hiesigen Gcbürges durchweiche bestandige Bache oder Schnee- und Ncgcnströhme ihren Ablauf haben, die Bemerkung von den correspondirenden Winkeln und Ecken der Gebürge, so oft man will, wieder-^ holen. Allein man überzeugt sich auch leicht, daß die ströh-- menden Wasser selbst diese gewissermassen ordentlich ausgezackte Thaler gebildet haben und daß die Bemerkung nicht auf das ganze Gebürge, sondern nur in sofern Srich halt als die allermeisten , auch trocknen Thäler den Schnecqewässern ihre Entstehung zu danken haben; welche theils das Erdreich wegwaschen , theils dasselbe, und vielleicht selbst das feste Gebürge erweichen und zum einsinken bringen. Und obgleich itzt die meisten 1771. Monath Julius den 27sten. 555 sten Thaler ungleich, ja oft mehr als hundertmal breiter sind, Bach Glu< als die Bäche, welche in selbigen strohmen, so ist doch sehrboka. naturlich zu sä)lieffen, und eben die Grösse der so augenscheinlich durch Gewässer ausgehöhlten Thäler macht es wahrscheinlich, daß in dem uralten Zustande des Erdbodens, da die Ge-burge höher und der Umfang des trocknen Bodens gegen die See und Wasserfläche unendlich geringer war, auch grössere Negen-Schnee - und Queilen-Ströhme von den Gebürgen zu-ftmmen stürzen und mächtige Veränderungen verursachen mustcn. ^a auch solche Thaler, welche mit Gebürge ganz umgeben sind und eine Ausnahme von der Regel machen, können'in diesem Weltaltcr durch die Gcbürgwässer gebildet worden seyn. — Längst dem Bache Gluboka ist alles mit Birken dicht bewaldet, welche sich auch nach und nach über das anfangs owe, aber mit Noscngestrippe von oben bis unten überwachsene ^eourge ausbreitet. Die Holzung dieser Gegend gehört zu oem Waldbezirk der Kayserlichen Silberbergwerke. Die Poonlen mit gespaltnen Blattern wachsen an diesem Bach ausserordentlich häufig. Die Wurzel dieser Pflanze, welche oer gemeine Mann in Sibirien Marjin-Roren nennt, wird als ""> blames Hausmittel zur Genesung kalter Fieber und andrer Krankheiten gebraucht; und es wäre gewiß zu wünschen, oa!) das Landvolk keine andre Ficberarzneyen, als diese gebrauchte, welche nicht die üblen Folgen so vieler andern Bauernmittel nach sich ziehen würde und gewiß eine kräftige Arzney abgiebt. Ls fehlt daran im altaischen und sibirischen Gcbürge fast mrgend, wo Mttiate Thaler und Backe sind. - Am Fuß oer Felsen pflegt bier auch der weisse Diptam, und an den Felsen der goldne Wiederthon häufig zu wachsen. Ich bemerk-tt hler auch einen grossen, schüsselförmigcn und lederhaften ^temmooß (l^ckmi). welcher oben weiß, unten aber schwarz und warzige ist und bey den Krauterkennern nicht vorkömmt. — Wer Weg ist länast diesem Bach, den man fast bis an seine Quellen verfolgt, so wie an der ganzen neuen Linie, wo man meyrenrheils nur zu Pferde reist, gar nicht eingefahren und wegen der vielen kurzen Wendungen, steilen und seitwärts abhängigen Stellen auch vor leichte Wagen gefährlich. Endlich Aaaa» ver- 556 iTTl. Monach Julius dm 27sten. Kljutschef. verlast man dmselben und fährt einen zu selbigem rinnenden skot Majak Quell aufwatts, an welchem »an auf einem etwas erhöben H°W.ioo G^tw^ recht im waldigten und wilden Gebürge den Rlw- 5"' tsHefskoi Majak, mit einer aus zusammen gebauten Kasarnien bestehenden hölzernen Redute, spanischen Reutern und Nadolot und einigen Kasakenhäusern antrift. ' Wir verweilten hier über eine Stunde, um den eingefai, lenen heftigen Gewitterregen übergehn zu lassen. Dadurch und weil wir bisher schon nicht anders als im Schutt hatten fahren können, wurden wir so verspatigt, day wir den Weg bis Werch-Belorezkoi Sastschit, der.noch vlel elender zu befahren war, halb in der Dunkelheit zurücklegen musten. Man kreuzt über die Quellen des Baches (bluckarlcka oder ein zu selbigen, und also zur Uba fiiessendes Wasser, und kommt darauf an einen gegen den Fluß Belaja fiicssenden Bach Slessaricha den man abwärts so wie vorher den Back Gluboka aufwärt/ begleitet und mit unzähligen, elenden Brücken hin und her paßirt. U^d langst diesem Bach erreichten wir bey finstrer Nacht die Postiruna, welche zum Unterscheid von dem weiter unten am Belajafiuß auf der alten Linie sonst angelegten Vor- Werch« posten, den Nahmen werch - Belorezkoi Sastschit führt und Btlorelkoi ebenfalls aus einem hölzernen, mit einer Kanone und Warte »Mo, versehenen Viereck besteht, wo nur drey Dragoner und einige Fad Kasaken, die sich hier angebaut haben, zur Besatzung übrig waren. Die Velaja ist eln ziemlich betrachtliches und steinigtes Gebürgwasser, welches mit einer schwindelnden Schnelligkeit strohmt und im Frühling, oder bey Regenzeiten reissende Ueber-schwemmungen verursacht. Man kann deswegen auf selbiger, wie auf vielen andern Gebürgbachen, keine Brücken erhalten. Ihren Urspruna hat sie an dem von hier südöstlich sich aus-thürmenden, mächtigen Schneegebürge, mit dem Alel und der Uba gemeinschaftlich; wie denn die Urquellen der beyden leztem von hier innerhalb zwanzig Wersten befindlich seyn sollen. Ja die Uba ist hier so nahe, daß die hier liegenden Dragoner und Kasaken gemeiniglich, um einen guten Fischfang zu thun nach einem in derselben befindlichen, in gerader Linie nur ettvan lunfzeßn Werste entfernten Wafferfall ausgehn. Bep solchen Waf» 177«. tNonach Julius den »zsten. N7 Wasserfallen verfammlen sich die Forellenarten, welche in den Bach O«o hiesigen Gebürgwassern leben, am häufigsten und beissen am ucha. begierigsten nach der Aeze. Es giebt deren hauptsachlich dmerley Arten, welche Taymen, Russmsih und Charius genannt werden (S. Anh. rTlo. 34.3s-)- Weil die Belaja unlängst die Brücke fortgerissen hatte und itzt nicht sonderlich angelaufen war, so fuhren wir unwelt der Po^tirung hindurch, und überstiegen einen bewaldeten höhen Bergrucken, von welchem man sich ganz steil gegen den Bach Omelicha hinunter last, der eine überaus steile und mit vielen kleinen Wasserfällen abgestufte Ströhmung aus dem hohen Ge-burge gegen die Belaja hat. Und langst diesem Bach herauf hatten wir auf mehr als zehn Werste dm gefährlichsten und schwersten Gebürgweg, den man sich nur vorstellen kann und den man auch reitend kaum ohne Gefahr zurücklegt, in einem sehr tiefen, waldigten, zu beyden Seiten mit zerrißnen Felsen und überaus hohen, schroffen Gedürgen eingeschloßnen Thal, in welchem obgedachter Bach, auf welchem keine Brücken unterhalten werden können, vielmahls paßirt werden muß, welches dessen steile und felsiate Ufer höchst beschwerlich machten. — An der Belaja und langst diesem Bach. herauf zeigt das Ge-burge, welches sich sehr augenscheinlich hohererhebt, lauterstehende Schieferlagen, die gemeiniglich Südost oder SSO. streichen, welKe Richtung auch das gleich zu erwähnende hohe Schneegeburqe zu haben scheint. Die sinstern Thaler sind «ngemein krauterreich und dringen den 0rodu5 luteu», 1.^7. kU5 pilltormi8 , 1>iF<,neÜ2 p'2t>c»rpa8 und viele andere Wi- vorkömmt, herum ziehen soll. Derienige Theil dieses Schnee-gebürges, welchen man hier und noch besser nachdem man von der Oßinowa Gora in das daran folaende ofnere und mit angenehmen Thalern durchschnittne Gcbürge gelangt ist, v^ sich sieht, besteht nicht aus Granitarten, sondern, soweit ich es habe untersuchen können, aus weißlich grauem, sehr Verben Kalkfelsstein, dessen Schichten ziemlich saiger fallen, und in welchem man nicht die geringste Spur eines versteinerten Seekörpers finden kann. Aus solchem Kalkfels bestehen auch alle umliegende Vorberge, bis an den Tscharysch hin gröstenthcils. ^ Das hohe Gebürgc ist überaus zerrissen und erhebt sich besonders am Fusse aus dermassen schrof, so daß man in dem Thal, welches zum Bache Tigerak führet, unter einem weit-gestreckten Vorberge desselben, wie an einer'steilen Felsenwand, von einer fürchterlichen, scheinbarlich wcit über anderthalb hundert Lachter senkrecht betragenden Höhe hinfahrt. Noch ^ehe man an diese Felsenmaucr, die nur an wenigen Orten zugang, lich ist, gelangt, sieht man in der Ferne einen andern, konisch zugespizten, ungeheuren Bera, dessen Spitze sich mit einer mächtigen Felsenpyramide weit über die Wolken erhebt. — Dieser Berg sowohl, als seine riescnmaßige Bruder, so viel deren hier zu sehen waren, zeigten sich itzt desto fürchterlicher, weil sich finstre Gewitter und Regenwolken um ihre Gipfel zusammenzogen, welche, wie es hier die gewöhnliche Folge ist, eine i7?l. Monach Julius den 28sten. 559 dann wieder in die Höhe an die höchsten Koppen zogen, und unsern Aufenthalt in dieser sonst so schönen und merkwürdigen Gegend unangenehm machten. Die ofnen Thaler durch welche wir von der Oßinowa Gora bis zum Vorposten Tigerazkoi, den Anfang, des hohen Geburges zur rechten und ein niedrigeres, zcrrißnes Kalkgeburge zur linken habend, fuhren, zeigten eine so anmuthige, als schleunige und unerwartete Veränderung im Pflanzenreiche. Bisher war nicht vielmehr von seltnen Kräutern vorgekommen, als was man schon in der vordersten Gegend des Gebürgs findet, und alles Graß und Kraut hatte seine angenehme Grüne verlohren und mehrentheils abgeblüht. Hier aber grünten Berge und Thaler wie im Frühling, und unzahlige Pflanzen waren noch in der Blüthe. Es fanden sich deren auch auf einmal viele ein, welche ich bisher noch nirgend angetroffen hatte, und von welchen die meisten erst in den ofnen Gebürgen am Iemsci recht einheimisch werden. Die merkwürdigsten darunter waren vi'XÄ8 psmapStaia (wovon aber keine Blumen mehr, sondern nur die Blatter, welche bis in den Winter grün bleiben, zu sehn waren), Qemiai^ verna, Nspeta multikäa (*)i Diaca- welches oft aus den kahlen Felsenklüften hervorwächst, kol^la s'kiüca und r>tenli!la fruticnss welche hier nur mit graden nicht ellenhohen Ruthen buschweise die Thaler zierte. Auch vielerley Beyfußarten, verschiedne Sorttn von wildem Lauch und eine kleine, auf den Bergen wachsende Art von Schwerte! (^) wovon nur noch ganz sparsam Blumen zu sehen waren, gehören hier unter die gemeinste!: Krauter. Sonst findet man (*) I^UÄnäulg iul. 0U2ti' sgcpc 1ol)3ti8 ^/o,'. ^'öl>. ///. 1?. H^H. (") ^/o^. H'li,. /. ?. H<5. «. H6. 7-^/'. ^. ^F. ^- Eine bey dem Herrn von Anne mit Unrecht übergangne Pflanze. 6<3 1771. Monath Iulius den 28. und 29sten. Bach Tl> an den Bergen noch die drey schon erwähnten Arten von gerak. Vupleulum, Oämpanula l^l-'rica, ^liamant» kteum und ^eruzri,' - nicht nur sehr groß, sondern auch oft mit zertheilten Blumenähren auch zuweilen mit unzähligen aus dem Mittelpunkt zwisck-n den Blattern hervorspriessenden einzelen Blumen vorkömmt und vnn den Hirschen begierig gesucht wird;/erner ^tr^ene aipj "" > 5pirea el^zmaeärifolia, Stachelbeerstrauchs, u. dergl Nieke schon vorhin erwähnte Arten. — Ein zierliches und denKräu^ terkennern bisher unbekanntes Gewächs hat diese Gegend un^ einige andre Stellen des Altais, an einer mit graden, ziemlck dicken Ruthen strauchenden 3pi,e2 die ich im Anhang (^7^ "^ beschrieben und auf Platte T'. abgebildet habe. Weil d!> hiesiaen Kasaken und Wildschützen die graden lind sehr zäbe« Ruthen derselben zu Ladstockern gebrauchen , so ist sie hier ,eder! man, unter dem Nahmen Irga und Rysilnik, wohl bekannt ^> Nunmehr siengen auch Lcrchenbaume auf den Bergen zerstreue an, welche fortan bis an den Tscharysch das allgemeine H»^ sind, so wie hingegen das höchste Gebürge, wegen seiner sum? pfigen Beschaffenheit reich an Zedersichten ist. Vorposten Die angenehme Beschäftigung, welche die Krauter T'geräzkoi gaben, verzögerte unsre Ankunft im Tigeräzkoi Vorposten Ab ^ Ehe man dahin kömmt muß man über einen geringen Back """' Iscbesnokosta, der in^ den grossen ^igeräk fallt und länast demselben hin, ferner über den groficn Tigerak ftlbst, welchen man sehr fern von dem obgedachten, wie eine schroffe Felsen wand anstehenden hohen Gebürge, sich mit scbr steilem F^n herunterstürzen sieht, nnd endlich über den kleinen Ciqcräk fahrt. Die FeAmg liegt glcich oberhalb der Vcremlguna dieser beyde?^ Bache, und hat, um ein besseres Terrem zu gewinnen, von ihrem ersten Plaz und dem. grossen Tiaerak abwärts und näher zu dem hier vorbey nordwärts ströhmcnden Inaftliß gerückt werden müssen, in welchen aleick darüber ^noch ein kleiner Bach Tsthcrnaja cwü dem Gebürge sälif Weil aber bey der gegenwärtigen Lage keiner von den vielen hier zusammen siröhmenden Bachen ganz nahe an der Festuna vorbey stieflet, so ist aus dem kleinen TiM'äk, der einen Bogen macht ein grader Canal der Festung vorbey, nach dem aus iTTl. Monach IulillS den 29. bis Men- M Ms der Vereimcwny desselben mit dem grossen T. entstehen VorH dm Baä>e durchgestochen worden, zwischen welchem und dem DgeraM. kleinen T. eine ziemliche Anzahl Hauser derer Per in Besatzung liegenden Kasaken erbaut ist. Dieser Canal futzrt den Nahmen V0oskreßnka, weil die Besatzung auf Sonntagen daran Hat mbeiten müssen. Die Festung ist eine viereckigte, mtt klemen Bastionen aufgeworfne Schanze, deren Parapet und Graben mit denen auf der Stelle ausgegrabenen runden Kteseln, over Pflastersteinen gefüttert ist. Denn das ganze Thal, durch welches hier der Ina und beyde Tigeraks fiieffen, hat unter der Dammerde eine Unterlage von Grand und Kieseln allerley -Grösse, welche eine vormahls allgemeine und viel mächtigere Strohmung der Gewässer durch das Thal beweisen. Und eben diese Beschaffenheit haben viele andre Thaler am hohen Ge-dürge. — In der Festung sind ein Stabsquartier, ttmge Officierhäuser und Kasarmen, ingleichen Stallungen; es sind zwey Einfahrten und eine Wachtwarte darauf. Die Besatzung war itzt sehr gering und wurde nur von einem Faßnrtch commandirt. . « e., . Die hiesige Gegend war ln allen Absichten st merkwürdig, datz ich gewünscht hatte einen Monath früher, und mit bessern Kräften, als ich itzt besaß, hergekommen zu seyn, oder wemg-stens einige Wochen verweilen und die hohen Geburge selbst besteigen zu können. Allein die Überbleibsel der gehabten Krankheit liessen mich ungemein matt und kraftloß, so daß ich kaum eine Werst zu Fusse gehn, oder einen maßigen Berg erjwgen konnte, ohne völlig zu ermüden, und beyder geringsten Erkaltung oder Benetzung vom Regen, welcher itzt taglich fiel, mimer neue Unpäßlichkeit empfand; zudem war meine Zeit durch eben diese Krankheit, welche den besten Theil des Sommers weggenommen hatte, abgekürzt: also muste ich meinen hteslgen Aufenthalt auf wenige Tage einschränken, und um dlese so viel möglich zu nutzen fertigte ich den Studenten Sokolos schon «m 29sien mit einem Schützen und einigen Kasaken zur Bedecrung nach dem hohen Geburge ab, welches zu beklimmen ich noch lange nicht Kräfte zu gewinnen hoffen konnte, und empfahl demselben so weit, als er in einigen Tagen kommen konnte, Md als es die ÄVitterung und der mitgenommene Mundvor-". Theils «es Buch. Bbbb rath sHl 1771. Monath Julius den 29. bis zisten. Vorpossen rath erlauben würde, gegen die höchste Geqenden fortznrück'l, Tlgerazkoi. die Gebürgpflal,zcn und andre Merkwürdigkeiten einzusanunle» und die Beschaffenheit dcs Gebürges zu beschreiben. Ich s^ aber nahm mir vor indessen, so weit meine Kräfte reichten, die umliegenden niedern Gebürge der Pflanzn wegen zu d>rch, wandern, und einige darinn vorhandne Hohlen zu besichtigen Die ersten, welche ich vornahm, befinden sich etwair fünf Wcrste von der Festung, auf dem Weqe, den wir ge, kommen waren, zurück bey einem an der ^ichesnakofka auf ebnem Grunde abgesondert, vor dem niedern Geburge liegenden runden und stumpfen Felsen, der nur am Fuß mit Erde bedeckt ist. Gleich dabey sind zwey schmale felsigte Thaler, deren eines sich recht gegen diesen Felsen ofn und in diesen findet man die Höhlen. Die ansehnlichste, im itztgedachten steile« Thal, sieht mit ihrem Eingang ,en Westen, und öfnet sich hoch am Berge, mehr als zwölf Faden über dem Thal, wohin man auf einem sehr steilen Abhang klettern muß, der wie durch ein herabrinnendes Gewässer gebahnt scheint. Vielleicht hat vor undenklichen Jahren durch eine Kluft ergossenes Wasser die Höhle, und das Thal gebildet, sa auch wohl den vordem Thal gelegnen runden Felsen vom übrigen Gebürge abgesondert. Die Breite des gewölbten Eingangs der Höhle betragt vierthalb, und die Hohe 65 Arschinen Etwas weiter hinein aber nimmt die Breite bis auf acht Arschinen zu. Die Lange dieser ganz einfachen Höhle betragt 31; Arschinen und sie wird am Ende zu einer so engen Kluft, daß man nicht weiter darinn kommen kann, obwohl sie sich noch viel weiter zu erstrecken scheint. Im vordern Theil der Höhle, welche kühler ist, als sonst in Kalkbergen befindliche zu seyn pflegen, wuchs mit ungemein zarten Pflanzen eine kleine pZl-letaria (*) und eine kleine, stinkende zeropkuiaria, mit weissen Blüthen, auf den Steinen, keztere habe ich auch vom Schneegebürge erhalten, wo sie um und durch den hln und wieder liegenden Schnee häufig wachst. Nicht (*) Die in der /To»». HiK«>. ?b«. ///. ?. F/. ». -/. iaö. 5. ^. ,. beschriebne ist von dieser fast nicht unterschieben, außer daG' die Blätter an der unsrigen Paarweise stehen (toU, o^oük^. ,771. Monarh Julius den 29. bis Z'sten« 563 Nicht nur die gemeinen Meelschwalben, sondern auch die schon Vorpossm erwähnten Steinschwalben (Nn-unäo «l^ttri..) welche man hler Dgera^ an allen Felsen nisten sieht, hatten in der Höhle häufige Nester.- W" «« Sonst war in derselben nichts merkwürdiges anzutreffen, uno ^ die andre Hohle ist weder im Ansetzn noch Ausdehnung sonderlich von selbiger unterschieden. Der mit dem Mittag einsetzende Regen trieb mich nach Haufe, obwohl ich auch da nicht sonderlich trocken zu seyn Höfte, weil die Stube, welche ich als die beste bewohnte, weder Fenstern noch ein dichtes Dach hatte, und mir also alle Vortheile der freyen Lufft gemessen ließ, deren ich bey der eingefallnen kalten und feuchten Witterung gern überHoden gewesen ware. Den folgenden Morgen, da der Regen etwas inne Mt, begab ich mich nach denen weiter unten am Inafluß, Vwchfalls nicht viel über fünf Werste von der Festung gelegnen Hohlen. Ich ritt eine kleine Strecke an der Woskresenka und darauf durch zwey Abssußkanäle, in welchen das Wasser aus dem Ina, wenn dieser Fluß, wie itzt vom Regen, anlauft, , Zn den Tigerak überströhmt, da doch lezterer sich kaum eine Halde Werst weiterhin wieder in den Ina stürzt. Man kommt hierauf zwischen das gegen die Festung, am rechten Ufer des ^5na gelegne steile Kalkgebürge und andre Berge, an welchen der vereinigte Tigerak hinströhmt, nachdem er obige Wasserleitungen aus dem Ina aufgenommen. Am erstern Geburge, welches jenseit des Flusses liegt, sieht man die Oefnung einer 'Yohle an einer schräg herablaufenden Felsenwand, deren Höhe auen Zugang dahin verhindert. — Am Tigerak betrachtete ich Yler emen Quell, welcher umer dessen felsigtem Ufer mit ziemlicher Gewalt im Bache selbst hervorbrudelt und deswegen merk-wurdlg ist, weil es der Ausfluß eines kleinen Baches zu seyn icyemt, welcher einige hundert Faden davon oben auf dem anliegenden Gebürge in eine Kluft unter Felsen stürzt und durch den Merg seinen Lauf nimmt. — Darauf ritt ich den Tigerak avwarts bis zu dessen Mündung, und gleich oberhalb derselben ourch den Ina von der linken nach der rechten Seite. Dieser Hluh lst auf fünfzehn Faden breit und dessen Wasser schoß Ht me ein Pfeil und mit solcher Gewalt, daß sich die Pferde Vbbb2 auf 564 T?l. Nionath Julius den 29» bis zisten. Vorposten auf dem steinigten Gnlnde kaum aufrnht erhalten konnten, yz,.» T^ s6s glauben der Kalmüken diese Cörper auf eine besondre Verordnung Vorposten des Geistlichen hlerbeygesezt worden, oder es sind ger Weise einige Kalmücken in dieser Höhle umgekommen. Z°^u an, Noch sieot man am Ende der grossen Höhle zur linken e>mn ^ vier Arschinen hohen, und fünf breiten GcuH auf vier bis fmif Faden weiter in den^Berg gehn und eine schmale Kluft, welche mit demselben fast parallel läuft. TX'r Boden dieser ganzm Höhle ist meist horizontal und ziemlich eben; dabey ist sie.trockn, und man bemerkt kaum hm und wieder einige unbeträchtliche Spuren von Tropfstein und kleine krause Stalagmiten. — Ne andre Hohle ist fast eben so geraum und theilt sich, nachdem fie^etwan vier Faven grade fortgegangen, in zwey schmalere Gange, wovon der zur rechten noch auf sechs Faden fortgeht e emige Fichten, wachsen, giebt aber vorher zwey auf fünf und mehr Lachte? zur linken steil abwärts liegende niedrige Gange von sich, dere^ einer sich gegen den Fluß ofnet, der andre aber verschlossen ist. In lezterem wird das Athmen sthr beschwerlich und kein Feuer will darin brennen, worüber die Kasaken allerley abergläubische Vwthmassungen haben. Die Hauptofnungen aller Hohlem sind gegen Südost gekehrt. Merkwürdiger waren dse Wanzen, welche hier an dev Felsen und im Thal wuchsen. Unter vielen andern fanden sich Mr noch sy Blüthe ivolku» »s^eug, der von den Uralischw hochgelben Dotterblumen m nichts als der Lange derBlumen-zlerathen (Ne^aiia) unterschieden ist und also vielleicht vor «ine blosse Ausartung zu halten wäre, QmieiluF» ^ welche ich hier zum erstenmal antraf, ^MNe» impfen«, cmer»ria ^lau-«2, /^lwm.lb'i z«mn deßen hitziger Knodlauchgeschmack alle Attm dieses Geschlechts ubertrift, n. s. w. An der Nordstlte des gegenüber liegenden Gebnrgs waren alle Felsen reichlich mit der Aibirim eigenthümlichen 3Nxifr^2 ciaMoli» oder sogenannten Mungalische Thee bewachsen. Da der Handel mit China eine . Zeitlang untnwche» NnV der öder S. Petersburg und Ar- Bbbbz change» s66 l77l. Nionach ^lllilw den 29. bis zisten. Vorposten change! eingeführte Thee in diesen entfernten Gegenden un, Tigeräzkoi gemein theuer war, kam diese Pflanze, welche man als ae-Mungalt' ^^j,^^ Thtt zu kochen von den Mungalen und sibirischen Ta-scher Thee. ^^ gelernt hatte anf einige Zeit sehr in Ruf und Gebrauch und wurde besonders langst der sidirilchen Linie, wcil man ihn, ehe die neue Gränze befestiget war, am meisten von Tschagirskoi Vorposten ans sammlen lleß, unter dem Nahmen des Tschaglrschen Thees (Cschagirskoi Tschal) allgemein bekannt. Es ist zu bemerken, daß die besonders lederhaften Blatter dieser Pflanze nicht in einem Jahr vergehn, sondern nur trocknen und braun, nach und nach schwarzlich werden, aber kaum nach vier Jahren erst recht verwesen und abfallen. Man kann daher an jeder Pflanze die Blätter vom vorigen, zweiten und dritten Jahr deutlich unterscheiden. Leztere, welche am meisten ausgezehrt und ganz schwarz sind, werden vor die dienlichsten zum Theekochen gehalten und allem gesammlet. Sie geben auch dem Wasser eine röche Theefarbe, nur einem zusammen ziehenden, schlechtem Theedoe ahnlichen Geschmack, der, wenn man das Kraut nicht zu stark kocht, zwar ertraglich genug, aber doch also beschaffen ist daß man ihn ohne Noth nicht mit Thee vertauschen wird. Die frischen Blatter sind, 5)^ die markigte Wurzel der Pflanze ungemein bitter und siyptisch und können daher gar nicht getrunken werden. Es verdiente aber wohl versucht zu werden, ob nicht diese fast unverweß-liche und, wie ick) es versucht habe, im höchsten Grad an, tiseptische Pflanze, mit ihrer schwammigten Wurzel als ein antiseptisches und Fieder vertreibendes Arzneymittcl, wenigstens vor diese Gegenden, dienen könnte. Hellsame Kräfte besizt dieselbe gewiß. — Man findet sie hier um das hohe Gebürge an der Nordseite aller felsigten Berge, und ein hoher , Berg, welcher gleich bey Tigerazkoi Vorposten liegt und am Fuß mit Lerchcnbaumen bewachsen ist, scheint nach oben zu mit Diesem Kraut gleichsam überkleidet zu seyn und heist deswegen bey den Anwohnern Tschamaja Sopka. Eben so häufig findet man die Pflanze an allen gegen das Schneegeburge sich aufthürmenden Bergen. So unangenehm mir auch bey meinen itzigen umstanden eine nasse Haut war, so konnte ich heute doch nicht anders, al« iTTl. Monath August den isten. 567 als wchl benezt nach Hause kommen, und brachte daher den Vorposten folgenden Tag ziemlich krank im Hause zu. Ware die Wit- Tigerazkol. terung günstig gewesen, so würde ich noch eine Reist nach dem neun bis zehn W'rste von hier grade nordlich im Gebürge fiiessenden Bache Charcham gethan haben, an welchem sich, etwan sechs Werste von seiner Mündung zum Inafluß, in alabasterartigem Gebürge eine beträchtliche Höhle und in derselben viele Gebeine von nicht geringer Grösse finden sollen. Den lsten August kam der in das Gebürge abge-fertigte Student von seiner mühsamen Reise zurück. Weil Bemerkun-die mitgenommenen Wegweiser die rechten Stege nicht getroffen AAber daS hatten, war er genöthigt gewesen sich langst dem steil vom ^"se., Geburge herabstürzenden Tigerak durch einen aus Lerchen, ^' bannen und Zedersichten bestehenden und mit Gestrippe verwachsenen Schwarzwald hinauf zu arbeiten, wobey so wol et, als die mit ihm waren nicht ein Kleidungsstück ganz behielten. Anfänglich wurde der Aufgang nur durch den Wald beschwerlich gemacht, weiterhin aber kam er in ein schmales Thal, welches zu beiden Seitm zwischen ungeheuren Felsenwanden eingeschlossen war; und durch' dasselbe gelangte er an den Ort, wo zwey Bache, welche von SW> und SO. kommen,, sich von steilen Felsen mit ungemeinem Gerausch zusammenstürzen und ln den Tlgerak vereinigen. Hier wurde der Weg nun so stell, daß er mit dew übrigen zu Fuß klimmen und das Pferd deym Zügel nach sich hinauf ziehen muste. Sobald er sich diesen lezten und- steilsten Absatz, mit vieler Mühe und Gefahr hinauf geholfen hatte, so fand er ein zwar mit hohen Koppen und Felsen beseztes und immer höher ansteigendes, aber doch Mlt weiten und sanften Thälern versehnes, nicht mehr so steiles und leichter zu bereisendes Gebürge vor sich, wo durch den F5ald unzählige gute Fußsteige, die das Wild eingedahnt hat, rle Reise erleichterten. Und hier ist man zwar noch fern von vem höchsten Schneegebürqe, sieht sich aber scbon über alle nördlicher gelecme hohe Berge weit erhaben. Das Gebürgt wurde nun je höher je waffriqer und die geringsten und flachsten dle werden wegen dieser Eigenschaft von einigen SjywsiawN genannt; der gewöhnlichere, von ihrem pfeifenden Laut hergenommene rußische Nahme ist in Sibirien pistschucw. Dieses Thier erinnert mich auch der übrigen Thierarttn Erwähnung zu thun, welche das wiwe Granzgeburge.noch yauftg hegt, obwohl sie innerhalb der Gränze sich schon grosten-Ails verlohren haben, nachdem die Gegend bevölkert worde» ist. Deswegen begeben sich die Wildschützen um die Fang-Utmit Begünstigung derer auf der Linie commanVlrenVen vfflciere über die Gränze in unbewohnte, waldige Gegenden ?es Geburges, wo die Jagd noch überaus ergiebig A Und in dieser Absicht ist auch dieser zur Wohnung vor Menschen tu rauhe Theil des altaischen Gebürges von wichtigem Nub". ". Theils «es Buch. Cccc Dm 575 ^^ Monnch Ttllgllsk .ve»r lftm; ^k,^""'Zobels aus der höhern Gegind den Kusnezischen' und Fiä7 ^ " snojavskischen wcit vorgezogen werden. Es giebt auch in 5^ stm Gebürge Mndcr genug, die nordlicher und östlicher in .Sibirien, selten oder gar nicht gesehn werden, und auch in der obersten Gegend des Ienisei nur sehr sparsam vorfallen. Eine' .dritte Art von kleinen Waldthicren, deren rochliches Fell aber von geringem Werth ist und hier kaum fmifkopcken gilt, sind die .sogenannten Nnlonki, eine noch nicht beschriebe Wieselart (^ iiels llbilicg Anl). r7o. I.) welche am IeniN'i erst rcÄ)t gemein .werden,, und ausser den waldigten Thrilcn Sibiriens nirgend zn finden sind: der Nahme dieses Thieres ist tatarisch und soll einen .'Vielfraß bedeuten, weil man bemerkt haben will, daß dieses Fleine Geschöpf alle Arten von Thieren, die in Schlingen und .Fallen gefangen werden, wenn der Jäger zu spat kömmt, auffressen und auf einmal eine starke Mahlzeit thun soll. Es kömmt auch, wie der Iltis, bis in die Dörfer zum Rauben und hol^ den Bauern- das Fleisch und die Butter aus den Vorratskammern. — Von Bären, Elennthieren, sehr grossen Hirsche-, lMarali) und Nehen giebt es einen Uebcrfluß in dem ganzen Oebürge. Die an der Gränze stehende Kasakcn fangen die ^Hirsche und Elennthiere m bedeckten Gruden, die an weit ae^ zognen Gehegen angebracht werden, und in welche oft auch Bären, fallen; ingleichen mit aufgestelltem Fellergewehr an den Ste-gen, welche das Wild macht- Das Gewehr nehmlich-wird auf Gabeln befestigt und an den Drücker dcßelben ein starker Fa, t>m gebunden, der um einen dahinter eingcschlagnen Pftok? geführt und darauf quer über den Steg gespanm wird, s» Haß durch dessen Berülmma/ das Gcwehr losgedrückt wird ap, M ich an und Mkte, mil hier ein Ä3^ ^ <. , . Tschalinskoi Bon Werch-TWaryWol Vor^sien, dm wl« lzt v«w Tchurf. uns hatten, geht nun die neue Ku!neztsche Linl^ ferner theils östlich und theils nordöstlich ln folgender OtdMngfort: Majak Sosnofskol - - 24 Werste -- Fadm. Sastschit Maralich-rog - '5 -- -- . Majak Wjudettskoi - - 20 - - sc> < Borposten Anronofskoi - 24 -^ <-. . Majak Nlkylaefskol - 20 -- «< ^ SaftM Terskot - - 27 -- -< Festung Anuiskaja - - 28 - < < ^ - 5 ». , - Katunstaja - « 2.7 - ^- <- - 5, !7?l. Monath August den 3«n. m Festung Btiskaja - - 22 Werste -- Faden. Vorposten Staniz Beschtanirfkoi - 25 - - 4"o - - ^N^ Vorposten Nowikofskoi - 25 - - 320 - - ^arl^- Borposten Kusedejefskoi , 132 , - ioo - - Bis zur Stadt Kusnezk - ss - - 200 , - ^ Dte lezten beyden Distanzen sind wegen eines M ^wurchdringltchen, morastigen und gebürgigten Schwarzwaldes, «.lchern Rusnezkoi genannt, so groß angelegt. Von Kusnezt ftn den Ienisei hinüber hat auch wegen des wilden Geburges noch ^kelne ordentliche Granzlinie angelegt werden können. Auch me Dben verzeichnete Linie soll nach einem neuen Plan noch "^rM GMrge hinaus gerückt und die Festungen Katunskaja nno Biiskaja vorbey sudttcher auf eine beym Ausfluß des Ba-wes Ischa in den Katunja anzulegende Festung geführt werden, Gobald die Pferde gebracht wurden, verließ ich die A-l»e, und wendete mich nunmehr wieder vom hohen Gebürgt avwarts und nordlich gegen Tsagirskoi Rudnik. Nach achr ^iUepsten 5am iich wieder an dns fchnellströhmende Flüßchen Tu-^ ^"' wM«s itzt so nngelmtfen war., daß ich nicht hatte durch-layr^n können, wenn wir tticht einen Ort gefunden hatten, wo. I^^d m vitte Arme zertheilt. Darauf gieng unser Weg mit 3.V S^?"lichkM über drey hohe, durch tiefe Thäler ge-W« ^srucken, womuf wir ^en Mischen schroffen, sehe MM ^elsenuftrn ftröhlmnden Tscharysch ansichtig wmdm, und ^ngft oemjelben nvch rinm sehr beMwerlichen Mid der steilen Avgrunde wegen weitschweifigen Weg bis M dem verlassenen z^rMen der alten Linie Cschamrsku MxZten, bey wslcheup das Bergwerk des Mahmens liGt. c>s^ D"ser VorpLiftn liegt auf einer kleinen Insel, die der Vorposte« -^'Fawsch durch einen zur linken abgehenden seichten Neben-Tschagir-"m bildet. Die hölzerne Festung, welche noch in ganz^gntem sko» ?<" W-^nnd «st, hat etwan dreyßig Faden in5 Gevierte, Thuene "^ dm Ecken wie auch einen an der südlichen Flanke zur Aurchfarch; überdies ist sie mW einem Graben und panischen Hemem umgeben. Es ist darinn ein Commendcmtenhaus, ein, Atelgershaus, Kasnrmvn und Stalle. Ausser der Kstung ist vvkp- und unttchaw eine- gute Anzahl gemeiner Häuser hinge- Ccccz bauf. 574 iN?i. Monach AllWsi den 4tetk Tschagirssoi baut, welche nit der Festung innerhalb einer zweiten Ne^^p Aüdnik. spams6)cr Neuter und Nadolbi^eingcschlossm sind^ ' ^ Tsi-l)^girskoi Rudniü liegt gleich bey der Festung, an der andern Selte des Nebenarms welchen dcr Tsclxnysch ^. giebt. Das Gebürge streckt hier langst dem Fluß Hinabwarts VM Osten nach??ordwesten ein schmales, fclsigtes Nif, welches Zleichsam wie ein ungeheurer, steiler Wall gebildet ist. c>« diesem kam uhngcfähr auf halber Hohe an der nordlichen Seite ein bis anderthalb Arschinen machtiger Morgengang aus ^ wel^ cher ohngcfahr in der sechsten Stunde donlegigt fallt. Derselbe ist noch zu Dcmidofs Zeiten erschürft und ein Schacht ange-fiwgen worden, mit welchem man dm Hauptgai^g nach seiner Donlege bis in eine Tieft von fast 7c). Lachter, und also weit unter die Flache des Flusses, verfolgt, und wo es erforderlich gewesen auf Nebemrömmer Ortwcij? gegangen ist. Mein da im Jahr 3761. die Arbeit, wegen Unterhaltung eines tiefen W^rks und der dabey nöthigen Kunst zn kostbar, auch die Grube zu sehr Wasser- und Wetternöthig, das Erzt aber fthmäler werden wollte, so ist das Werk liegen geblieben. Schon vor 1755. hatte man von der Tscharysch einen Stollen getrieben, der 22. Lachter Teufe einbrachte nnd das Ausschöpfen der ^ Wasser sowohl, als die Aufforderung dcr Erzte sehr erleichterte. Weil den steilen Berg auf- und abzusteigen höchst mühsam war, so hatte man vom Fluß bis an das Mundloch des Stol«' len eine ordentliche Treppe gemacht, und neben derselben war eine Rolle, um das Erzt in die unten am Tscharysch gebauten Ambaren den Bera hinunter laufen zu lassen. — Der Gang besteht aus einem festen Ocherigten Erzt, welches voll Klüfte, Drusen und Nieren von Kupfer- und Bleyhaltigen Arten ist. Das' Liegende davon - wacht em grauer Schiefer, und das Hangende ein weisses, marmorartiges Kalkgebürge, wclche sich genau -ablösen. Die unter den Erzten erbrochne spatiZe und quarzige Drusen und grobe Bleyglanzm'eren haben ein überaus schönes Mnsehn. Sonst brechen Kupfergrünen, etwas Lasur die kristal-linisch angeschossen, und Kupferblau, femspeißige derbe Glanz-nieren und am allermeisten gemeines braunes Ochererzt mit-Bleyspath in diesem Gange. In den tiefen Arbeiten sind auch Kießnieren und gediegnes Kupfer m Quarz vorgefallen. Der' meiste e??5 Monach August drn 4tesr. '575' Mists Gehalt der Erzte überhaupt bestehe im Bley, wozu-sie TschaMkm' auch sonst gemcht worden. Wegen der Susnnfchcn Kupftrnr- Rudwk. beit har man iöt die obenher um' den Schacht noch stehenden Erzte wegzunehmen den Anfang gemacht, w-chhaw ein Untcr-steiger mit einigen Berghauern Hieher geschickt war, die zugleich mit Aufarbeitung cmes neum, fünf Wcrste weiter unten anV ^charysch, da wo das' Bachlein Ts^agirka von der li^kew Seite darein fallt, neulich entdeckten Erztes beschäftigt waren. 'Dieses stcht^ebenfalls ziemlich hoch an einem Bcrge, zwischen' grauen Schiefer, als cin starker Ochergang im Abbruch, in welchem drusigte gutt GlanZTiieren, welche sich ziemlich silberiW anlassen, schon in den ersten vier Lachtern vorgefallen waren; so daß man von dieser nellen M'beit^vlel Hvsinmg zu schöpfen anfing. Es ist auch an mehrern dergleichen Entdeckungen m dem hier umliegenden GebmZe in'cht zu zweifeln, wie man dem, Won In und wieder zu dergleichen bley- und silberhaltigen Erztgangen Anleitung hat, und fast auf alten Bergen überge-vliebne Schlacken von aNen tschadischen Arbeiten sindel. Es M auch in dem von hiev östlich und südöstlich sich ziehenden Geburge»lwch viel Erzt zu vmnurhen, selbiges ist aber noch. nicht bergmännisch untersuchr. ^ ,^ Mittags verließ ich auch diesen Plah, um den Rucf- Vorposte^ Mg naß dem Schlaligenberg über die verlassenen Kolywani- ^schag»rst^ schm Hütten zu nehmen und von vielen in Leren Nachbarschaft oeftndltchen Gruben und Schürfen das merkwürdigste zu besthn. ^s geht zwar von Tschagirfkoi Nudnik ein grader Weg von mchd viel mehr als fünfzig Wersten dahin über die Flusse Zna mid Belasa; allein das zwischen beyden gelegne Kalkgc-vurge (Inskaja Gora) ist so steil und zudem waren itzt beyde' Flusse, auf welchen die Brücken mangeln, so angewachsen, oay dieser Weg kaum zu Pferde, geschweige denn mit Wa-Zen kann gebraucht werden. — Deswegen wählte ich den umweq-, der auf der rechten Seite des Tscharysch, wo da5 sanftere Geburge immer mehr und sehr schleunig absinkt und Keqen die nördlichen E!mn verliert, abwärts führt. Man' Me^le Wachen bey dem Vorposten über den is. bis zwan-M ^aden brMn Tscharysch, und ich besähe indessen noch' Alie. Hohle, die man hart an dessen rechtem Ufer, in ei- " 576 i77l. Monath August ben 4ten. Tor^stcn neln der Fclsen, die das Kalkgebürge langst dem Fluff« em, Tscdag.r' ^,zst zeigt, vor sich sieht. - Der Eingang ist eine unten ll" am Felsen befindliche, zernßne Aushöhlung, wo man auf einige Klafter aufrecht stehn kann, mit einer blinden Erweiterung zur linken; zur rechten aber geht ein Gang fort in welchem man auf neun Arschinen kriechen muß, worauf derselbe wieder etwas höher wird und sich sodann ganz steil auf 2) Arschinen abwärts neigt, in welcher tanae man auf hervorragenden Felsstücken, wie auf Stufen abwärts klettern muß, da man denn eine weite Hohle, mit einer aufwärts g«, henden Kluft vor sick sieht, in welcher Wasser steht, wodurch der weitere Zugang verhindert wird. Oben sind an eben dem Felsen noch ein paar schone, grottenformlgc Aushohlungen zu sehn, die aber nicht in den Berg fortsthen. Vom Tscharysch geht der Weg durch ein schmales Thal, iu welchem ein kleiner Bach Chujoska rinnt. Aus demselben erhebt man sich auf ein angenehmes, sanftweUendes und ganz waldloses Gcbürge, wo man sehr merklicl' wahrnimmt, daß man nun geaen die Ebne hinunter fährt, welche man von den Höhen nordwärts weit und breit vor sich sieht. Es verliessen nns mm viele Pflanzen, die im hohern Geburge allgemein waren. Hin und wieder ragen noch Felsen aus den Höhen hervor, welche aus grünlichen, Ost und West sireichenden Schieferschichten bestehn, und bis über das Flußchen Mara-licha hinaus merklich sind. — Durch dasselbe fahrt man 2s. Werste von Tschagir, an der Stelle wo sonst ein Borposten der alten Linie, Maralichinskoi genannt, angelegt war, der nachmals weiter hinunter, nicht weit vom Ausfiußdes Baches iu den Tscharysch hatte verlegt werden müssen, wo noch die verlassene hölzerne Festung und dabey ein kleines, von abge-Vorp. und dankten Kriegsleuten bewohntes Dorf zu sehen sind. Der Ab, Dorf Ma- stand von dem alten zum neuen Platz betragt nur drey Wtt-mllcha 28 ste; aber die Maralicw macht um den Berg, über welchen der Werste. rvsch liegt und 13 Höfe hat. Es gieng vordem der Weg vom Vchlangenberge und den Kolywanischen Hütten nacb Va"na',l über dieses Dorf. Anderthalb Werste vom Dorf ist ein Fähr über den Tscharysch, den ich also hier unterhalb einer waldia-ten Insel wieder zurück paßirte. Der Fluß hat hier eine be^ ttächtliche Tiefe, ist auf fünfzig Faden breit und ströhmt sehi >. heftig. Es giebt hier ausser den im Gcburgc gewöhnlichen Fy, rellenarten, auch Störe-, Sterlede und sibirische Weißlachse ^ (Njelma) darinn, die aus dem Ob herauf steigen. — und Sibirische Gebürge um der Erzte willen bewohnten, hier ein mildes Erzt an der Oberfläche weggenommen, weil sie in. das feste Gestein, ohne die mächtigen Werkzeuge und Hülfsmittel, die wir heutiges Tages beym Bergbau anwenden, und-welche ihnen fehlten, nicht haben eindringen können. — Dich' Grude hatte ihren Nahmen von dem kleinen Bach Mursink? welchen man gleich darauf durchfährt, und au welchem aufwärts noch ein Demidofsches Gewerk, Murstnsky« Gori ge-- weson. i77l. Monath August den sten^ 579 wesen ist. Sechs Werste von der Mursinka geht man über Talofskoi einen andern Bach Talofka, der weittr unten jenen aufnimmt Stamzs^-und zum Tscharysch fiiest. Ucber eben denselben muß man nach drey Wersten noch einmal, wo ehedem ein S'tationshaus angelegt war. Und hier sieht man noch immer das Schiefer-5edürge, welches gleichsam den Rand einnimmt und einen sehr dürren Boden über sich hat. Aber einige Werste weiter bekommt man ein höheres und steiles Geburge, welches gar bald seine zerrißnen Felsen und wilden Wacken bloß am Tage zeigt, und bis zur Kolywcmischen Sawod aus einerley Art, nehmlich aus Graufels, oder glimmrigten Kieselgranit besteht, den man auch an der hohen Sinaja Sopka und allen von selbiger westwärts sich erstreckenden Gebürgen allgemein^ findet. — Hier und ln der ganzen Gcgend um Kölywan wächst ^rtsmil^ lanwnicum in ausserordentlicher Menge. — Gegen den kleinen Bach Si-doricha, her ostlich gegen die Belaja fiiest, und bey welchem man 33 Werste rechnet, fangen die Berge an sich mit zerstreuten und nicht recht zusammenhangenden jungen Fichten und Birkengehölz zu bedecken. — Drey Werste davon geht man über den Bach perilnaja, der seinen Lauf gegen die Loktefka nimmt. Und von da fahrt man mehrentheils Berg hinunter gegen den breiten Bach Bclaja, der itzt ganz laimigt und trüb floß, und al^o seinen Nahmen mit rechf verdiente. Nachdem man darüber gegangen ist', hat man noch über eine Wersi bis M Sa-wode zu fahren, welche an diesem Bach angelegt ist. , Röiywanskoi oder Kolywano-Woskresensküi Sawod, Kolywano-das älteste Hüttenwerk am alkäischen Geburge und nach wel- Woskresen« chem bis auf den heutigen Tag die ganze den Nahmen führt, hat itzt nichts mehr als das Andenken-"Wellte-semes vorigen Ruhms, seine öden Gebäude und die Hofnung greinst wieder Nutzen zu schaffen, welche mit der umliegenden Holzung heranwachst, vor sich. Der Ort liegt mitten in einem hohen und wilden Gcbürge, dessen höchster Theil die südwärts kaum sieden Werste entfernte, sogenannte Sinaja Sopka (Blaue Koppe) ist. Der Belaja, welcdcr zum Hüttenteich angedammt ist, und am Fuß dieses hohen Berges aus verschiedenen Quellbächen und einen sechs Werste Don der Sawod ge- Dddd 2 legnen 58-) i7?l. Mozart) Augnsi den 6ttn. K lywano- legmn See Bieloje zusammen rinnt, fliest bey den Hütten K.'n Woskrcscn- und macht, nebst einer hölzernen Wand , drey Thortkü..^ skolSawod lMd enicm aus Steinen erbauten Bastion die Befestigung U Orts alls. Unter den Wohnhäusern, deren hier eine betrat liche Anzahl ist, werden vor itzt nur ohngefahr ftmf^ia v^ Ackersleuten bewohnt. Auf dem Markt steht eine artige von Holz gebaute Kirche, deren Dach mit cinein schwärzlichen ^chi^ fcr gedeckt ist, w.'lcher nicht gar weit von hier an dem Backs Sucrka bricht, und an der Luft einen artigen Schimmer vm, blauer, röthlicher und andern Farben annimmt. Ein Haus vor den Oberbefehlshaber, das Comptor und verschicdne Of> ficianten-Wohmmgen sind in eine besondre hölzerne Wand mit zweien Durchfarthth.ürnen eingeschlossen und dicht bey denen ebenfalls mit hölzernen Befestigungen umgebnen, und meist aus Holz gebauten Hüttengebauden gelegen. — Diese bestehen aus einer Scdmelchütte von zebn Krummofen und einem Seigerheerd» einer Sagmühle, einem Pochwerk vors Gestube, vier Noststa-deln; einer steinernen Ambar, wo die rcicbsten Erzte ausgeht ben wurden, einer gleichfalls steinernen Schmiede und Schlosserei), einem Probierhause, und Stallungen. Der Damm ist V 44. Faden lang, dreyzehn Ellen hoch und 13. Faden breit; ex ist am Fuß eines hohen und steilen Berges angelegt. Als der Staatsrath Akmsey V7ikitisch Demidofdiese Hü^ ten noch vor dem Jahr 173c). anlegte, war die ganze Gegend vom Ob bis ans Gebürge vollkommen wüste und wurde nur von den Sjungorischen Kalmücken und ihnen unterwürfigen Bergbewohnern, die man Rarakolzi nannte, auch zuweilen von der streifenden Kirgisischen Horde besucht. Zugleich mit den Hütten wurden, die Gemeinschaft mit selbigen zu unterhalten, vom Ob her Sickowjen angelegt und mit einzeln Familien besetzt; und es wurde eine Anzahl Bauern, aus dem Kusnczkischen Bezirk angewiesen vor das Kopfgeld be» den Hütten zu arbeiten Die erste Anlage geschahe 1727. am Fuß der Sinaja Sopka, an einem Borberge derselben Rolyrran genannt, auf welchem eins der allerersten ln diesen Gegenden entdeckten Kupfererzte, als einaefiossene ^ reiche Lasur und Grüne in einem schmalen Quarzaang, zwischen festem Gestein brach, dessen Ueberbleibsel ich noch bey dem daselbst befindlichen Schacht, der bis auf 15. Lachter soll gegan- i7?r. Monath August den 6ten^ M Zen seyn, auf der Halde gefunden hade. Ein paar Jahre dar- Kolywano^ auf wurde diese Sawod etwan sechs Wersie weiter abwärts W^^ an der Belaja verlegt und bestand damals aus emer schmelz-' Hütte von vier ungrischen Oefen und einem Kupferhammer; einer Garmacherey von zwey Heerden und einem Meßtten, , ferner einem Handpochwerk, Sag-und Meelmuhle, vler IM-stadeln, einer Eisen- und Kesselschmiede und einer Zlegelscheune. Weil man nicht Wasser genug in der Belaja hatte, um alls , fünf Feuer das Jahr durch gangbar zu erhalten, so wurde un Jahr' 1733. aus dem am Fuß des hohen Geburges gelegnen Bjeloi Osero, welches keinen Abfluß hatte, ein Kanal nach der Belaja durchgestochen und mit einer Schleuse gehalten, wodurch der Mangel genugsam ersetzt worden ist. In Absicht der Erzte hatte die hiesige Schmelzhutte a-nen rechten Ueberfluß und noch dazu solcher, welche durch me Bank sieben bis acht Procent und drüber Garkupfer gaben. Alle bey Hütten nöthige Materialen, als Kalk, Thon, Ziegcl-erde, feuerbeständige Steine hatte man auch ganz nahe. Allem an Holzung war von Anbeginn an Mangel zu besorgen. Denn me urnii.'l't-nko cst?^..«^. ««^ ^«.» k.'in^n lir^sscm AusdebNUNg, an Holzung war von Anbeginn an Mangel zu veMgen. ^emr die umliegende Waldung war von keiner grossen Ausdehnung, nirgend recht zusammenhangend, auch wenig Stammholz vorhanden, welches an den Bergen aus eingestreuten Achten, Tannen, Kiefern, oder weissen Tannen, Birken und Pappeln bestand. Andre Kosse Waldungen aber waren nicht in ^der Nche, und durch so wilde Gebürge abgesondert, daß keine Zu-fubr daher statt baben konnte. — Der Vortheil bey diesen Hütten war beträchtlich: das Schwarzkupfer, welches, wic dle meisten hiesigen Erzte, etwas Silberhaltig muß gewesen senn, wurde theils ungegahret den den Ob, oder auch langst dem Attisch, nach Tobolsk und weiter nach den Newjanskischen Hütten geführt, theils auch auf der Stelle zur Gare gebracht und meist zn Geschirren verarbeitet, welche man in Sibirien und bey dcn Kalmücken absetzte. Man will behaupten, daß die Demidofsche Huttenbe-diente, so unkundig sie auch warcn, den Gold- und Stlber-ssebalt vieler kiesigen Ente genugsam gekannt und daber ver-schiedne Anbrmde, besonders den durch Tsthudische Arbetten und das daselbst auf den alten Bingen am Tage sich noch zei- c>>^ ^K ? aettv' Dddd3 senve X 5^2 I77l. N7onach 3lugllst den 6ten. Kolywano. gende gediegne Gold ihnen schon vor 17)2. bekannten SM<^ ff°^se"-gcnberg, vorschlich unberührt gelassen haben. Es wurde m,^ sko.^awod davon nach dem Jahr 1712. da der Assessor Capstan, nachmahligen Feldmarschall Fcrmor, zu Besichtiaun« der hiesigen W.'rke abgeschickt worden waren, noch mches reck? ruchtbar. Mein 1744- wurde theils durch den Staatsratk Dcmidof selbst, theils durch einen demselben untreu gewordnen teutschen Steiger der edle Gehalt der Kolywanischcn Erzte entdeckt, und von ersterem schon im Februar eine Pwbe Silber sieben und zwanzig Pfund, achzig Solonuk an Gewicht, cm das hohe Kabinet eingeliefert; welches, seinem Bericht nach durch seinen Verahüttenmcij'ccr auf der Kolywano-Woskresen> skischen Kupftrsawode aus 233. P'.td Kupfer gesaigert worden Dadurch wurde veranlast, daß durch einen gleich in selbiqem <^ahr unterm 17. May ergangenen Nahmelttlichen BefM Ihro Majestät der höchstfteligen Kayserinn Elisabeth glorwürdigel^ Andenkens, der in Tula besil^dllche Brigadier und nachmahlige General-Masor Bcier beordert wurde, siH ^ mit dem unter ihm stehenden Leutnant, nachmahligen Collegien-rath Ulich nach bemeldeten Sawoden zu begeben, daselbst von allen Erzten, die man bisher vor die Kupferhütte gefördert, einige Pud in seiner Gegenwart schmelzen zu lassen, und was von jedem Erzt herausgekommen, nebst den Silberproben und Berechnung der Kosten, an ^hro M^.jcstac Kabwet einzuschicken, u. 5 w. Dieser stattete unterm itten Iunius 174s. d<.^ Bericht ab, daß nian die Erzte verschiedncr Gruben und besonders des Schlangenberges probitt und von 5492. Pud aufgeförderter Erzte ss. Pud Schwarzkupfer erhalten, woraus an Silber sechs Pud, neun Pfund 69. Solotnik geschieden wor-.^ den, welches nach kleinen Proben auf drey Pfund Gold halten müste, und welches, nebst noch einigem aus gediegnen Stufen erhalmen Golde, den Bericht begleitete. Ausserdem überbrachte der Brigadier Beier selbst noch mit Ausgang des Jahres zwey Pfund, dreyzehn Solotnik Gold und drey und dreyßig Pud, sieben und dreyßig Pfund, 33. Solotnik Silber, welches aus den übrigen gewonnenen Erzten erhalten worden; und ausserdem waren 246. Pud silberhaltig Kupfer unter Ulicbs Aufsicht nach Nsw/anskoi Sawod abgelassen, woraus an Silber sieben Pud, i77l. Monach August den 6nm. 583 Pud, vier Pfund, vier und zwanzig Solotnik gezogen wurden. Kolywa^ Also hatte man in diesem Hhr bey den 44. Pud, 6. Pfund 21. Solotnik Silber und 12. Pfund 32.'^« Solotnik Gold Ausdeute gehabt, die an Werth auf 44^-Nudel nach ihigem Fuß berrugen und mit Abzug der Kosten über 26Q2O. Rudel Gewinnst gaben. — Es wurden damayls sogleich alle Demidofsche Gruden versiegelt und besonders der Schlangenberg mit Wache versehn. Ja im May 1747. ward" der Brigadier Ncier abermahls abgefertigt, um die Kolywam--sche und damahls schon angefangene Barnaulische und Schul-blsche Hüttenwerke, mit ihren Bezirken, den vorhandenen Kanonen, Gewehr, Gerathschaft, geförderten Erzten, ingleichcn den daselbst befindlichen Meistersleuten und Bauern vor I'^ro Majestät zu übernehmen und zu schätzen, da den der Betrag von denen dein Staatsrath Demidof und seincli Erben an die Krone schuldigen Abgaben vergütet werden sollte. Und von dlcser Zeit an sind die Kolvwanischen Hütten, nebst allen am «maischen Gebürge entdeckten Erzten und vorhandnen B'rgan-stalten in ?lllechöchstcn Naystrlicken Bchtz geblieben; es sind zu deren Beförderung und Beschühung die Gegenden mchr be-Volkere und die Festunqen und Borposten zuerst der alten lind nachmahls der neuen Linie angelegt, die Wcrke selbst aber mit . ven geschicktesten Officiantcn ulw Befehlshabern versehn wor-oen, welchen der ihige Flor des hiesigen Bergbaues zu ver-banken ist. - Die Schmelzung ist seitdem in Kolywan mit' zeyn und weniger, ia endlich voi'i7s2. an nur in sechs Oefen, W wie es der erschöpfte Holzvorrath erlaubt hat, bis ins Jahr ^766. fortgesetzt worden, da diese Hütten wegen völlig ausge-yauener Waldung haben liegen bleiben müssen, und zugleich vte Arbeiten auf die geringhaltigern Erzte der umliegenden Gru-ven welche nach Barnaul zu führen nicht lohnten, eingestellt. worden sind, bis die Holzung wieder herangewachsen seyn wird/ weW sich auch ganz gut anlast. ,. ' «. ^.. ^ wandte den folgenden Tag an, um die- von hier westlich und nordwestlich, theils an der Belaja, theils gegen ^7 ^oktefka, welche jene aufnimmt, gelegne Bergwerke zu «Mttgen, wovon einige unt<«r die ältesten der hiesigen Gegend ^ »eyoren und von Anbeginn deo Kolywanischm Hütten Erzt. zur 584 IT?!- Uionäch 3luglist den <5tem Bergwerke zur Schmelzung hergegeben haben. Ich fuhr über dte Belaia um Koly- zurück und allererst nach der neuen Dogojawlenj kc>i Rudnir wan. selche kaum drey Wcrste von Kolywan an der rechten Seite der Belaja, in dem ails Graufels bestehenden Gebürge, welches zur Erzterzcugung doch so wenig geschickt zu scyn pfi^qt, angeleae ist. Man arbeitet daselbst auf einen schmalen, mit Quarz durchsetzten Gang eines arsenikalischen Kiesses, welcher mit etwas Lasur und Grüne durchftoffen ist und m dleser wilden Felsart obne Salband liegt. Das Erzt bricht kaum anderthalb Spannen machtig und im streichenden etwan zwey sachter breit. Zudem so senkt sich der Gang Abendwärts, gegen cm ^hal uyd wlrd ' also vermuthlich entweder bald zu ^ ^,>^^.,. . ,. . . , .mn sogar auf einigen Strecken den Felsen wegzusprengen genöthigt gewesen ist, um eine Bahn zum Fahren zu bekommen. Nich. weit von der Sawod geht man über den kleinen Bach Ro-lywanka, der in die kleine Lokrcfka fallt, und bald daraus über diese selbst. Von der Sawode acht Wersie folgt ein starker Bach Tlchercpanicha, wo es sehr gebürgigt wird und die Berge mit Waldung überwachsen sind. Zwischen den Bergen hat man weiter den Bach Ieftifeefka zu paßiren und verfolgt darauf die grosse Loktefka aufwärts, durchführt selbige vier bis fünfmal und hat daselbst einen beschwerlichen Weg. Endlich kommt man gegen das Dorf Ganuma, an der Korbolicha, wieder in eine ofne und sanftere Gegend und diese dauert bis zum Schlangenberge fort, den ich gegen die Morgendämmerung, erreichte. Krepost Ich verblieb um verschiednes in Ordnung zu bringen Smejino- bis den yten August daselbst, den i^ten Mittags aber that gorskajaz-ich eine Reise nach der am Alel, zwey und siebenzig Wersie ^erlte. h^ Schlangenberg westlich gelegnen Loktefskoi Rudnik, die auch Aleiskoi w' Lokee genannt wird, weil sie in der Gegend einer Krümmung liegt, mit welcher der Alei seinen Lauf, den er (*) Wann im ersten Theil meiner Reift diese Pflanze aus dem Gedächtniß genannt worden/ so ist es ein Versehen, und sM «grmala davor stehen, welche in der südlichen Gegend am Iaik häufig wächst. !7?l. Monach August den lOttn. 589 er vorher ohnqefahr westlich gehalten, nordwärts durch die Dorf Kor. Steppe zum Ob nimmt.- Der Weg dahin geht zuerst durch boUcha 18 das Thal längst der Korbolicha abwärts und über dlelelbe, zu ^",^. dem nur eine Werst oberhalb deren Aussiuß in den A let gelegnen Dorfe, welches nach ihr benannt ist, und wo lch schon frische Pferde fettig fand. Darauf halt man sich mehrcnthetls am Alei, der mit ungemeinen Krümmungen fiiest, und hat da 3"-erst eine freye Ebne, die auch nordwärts fortzzusetzen schenit. D!.' Ufer des Alei sind mit Holzung versehen, worunter Ml W.iß-Pappew sind, und sonst sieht man kaum einzelne Barken auf der Steppe, welche bis zu dem Dorfe Gilcwa fortwährt. ?>orf Gile-.Unterweges geht man über einen Bach Berej'ofta, ^ der von wa ioW. dieser Seite in den Alei fallt und deswegen merkwürdig tst, weil man einige hundert Faden oberhalb dessen Mundung, m dem jenseitigen linken Ufer des Alei, welcher daselbst einen kleinen Quell aufnimmt, in einem hohen, zu oberst ausLami, wie die ganze Steppe, miten aber aus Lagenweise ange-scl)wemmten Sand bestehenden Ufer verschiedene ungeheure Elefantenzähne, nebst andern Gebeinen dieses Thieres und el-nigen Überbleibseln kleinerer Thiere ausgegraben hat. T)le Entdeckung aeschah durch fischende Bauern, welche einen Vang-zahn vom Elefanten ans dem Ufer hervorragen sahen und nach dem Schlangenberge brachten. Man hat darauf das ganze hohe Ufer daselbst an verschiednen Orten mit kleinen Stollen genau untersucht, aber nur an einem Ort die obgcdachttn Gebeine beysammen liegend gefunden) deren Entdeckung hter, w nahe am Gcbürqe, gewiß merkwürdig ist. Ich habe cmen daselbst gefundnen Backzahn gesehn, der von einem grossen Bnffel zu styn scheint. Einen aber, dessen Abbildnna lch httr l Plane 6. Fig. 5. 6.) mittheile, weiß ich dem Gedächtniß nach zu keinem bekannten Thiere zu bringen, wenn nicht derselbe vielleicht einem Rhinoceros znqehört, welches diciemaen Liebhaber, welche Gelegenheit haben die' hier gelieferte ZMm,ng in ^Ka-bmetern mit der Natur zu vergleichen, entscheiden mögen. Em sehr in die Auaen fallendes Kennzeichen daran ' nd, dle tu'fen , mit einem ausgekartelten Glasurrand einMasten Gruben der Krone dieses Zahns, welcher der Grösse nach zu kemem klemern Thier, als etwan dem Rhinoceros gehottk kann. Eeeez ^" 590 I77l. Monath August den i^ren. DorfUsijän, Von Ghilcwa aus hat man ein aus Graufels lv«; zow 14 W. hendes, ganz kahles Geberge, 2xomorikaja Gora oenann, zur Seiten ; aus welchem ein kleiner Bach SchHsck^ zum Alci fliest und welche mit cinem anderi,, weiter abwä^ soliden höhcrn Verge ltstzanzovva zusammenhangt. An dMn Fliß liegt cin darnach benanntes Dorf von dreyzehn H^« am Alei, wo wieder frische Pferde in Bereitschaft standen Etwas hinter dem Dorfe sieht man am Futz des Bcr'ges'ein paar platte Felsen mit einer schwarzen Farbe überstrichen worauf vielleicht etwas zum Gedächtniß hat sollen gezciclwel oder geschrieben werden. - Zehn Weche von Ustjamowa . - verliert sich das Geburge in eine hohe, flachgewellte, laimiats Steppe, welche ziemlich ^ mager ist. Daselbst nimmt wieder kobima lrut.esce>i5 die Hohen ein, und die niedrigen Stellen sind mit viel Stabwurz und Süßholz bewachsen. Es blükt! auch hier eine blaue Herbstanemone, die mit den Sibirischen Dorf Loktes. Küchenschellen viel Aehnlichkeit hat ("). Man sieht auf die" skaja zo W. str Steppe langst dem Alcl hin und wieder tschudische Grab^ Haufen, die aus zusammen geworfnen Steinen dcstehn und fast alle schon geöfnct sind. Die Hügel aber nehmen wiader etwas zu und bilden ein sansistreicheudes kleines Gebürgc gegen das Dorf Loktcsskaja, wo ich noch vor Untergang der Sonnen anlangte. Am folgenden Morgen besuchte ich zuerst den etwan eine Werst oberhalb dem Dorfe befindlichen Iwanofskoi Sckms', ^o ein Anbruch von grünem Kupfererze, mit eiseuschüßigem Nöthel in einem kalkartigen, glatten Schiefer gebrochen hat. Es wimmelt daselbst von Schlangen und man zeiqte mir einige hervorragende Felsecken, in welchen glatte und gleichsam polirte Aushöhlungen, als wie mit dem Finger aestricl ei, zu sehen sind, welches, wie unter den Bergleuten die allgemeine Sage ist, von den Schlangen, die sich an gewisse Stellen zu reiben oder hin und her zu kriechen gewöhnen verursacht werden soll. — Darauf begab ich mich nach der Aleischen (*) Es ist ohnsireitig eine Spielart von Anemone peten«, die aber in der Cpaltung der Blotter und dadurch, daß sie so s»z. blüht i'nd ersi nach den Blattern ihre kleineren Blumen zeiat sich unterscheidet, "' 1771. Monach August den iiten. 59« Aleischen Kupftrgrube, die vom Dorfe drey Wersie, etwas Aleiskoi-Lok< unterhall) und adwarts vomAlci angelegt ist. Das erste, was tefskol Rud. daselbst in die Augen fallt, ist ein bis 153. Faden lang, von«", ungleicher Wcite und nicht über anderthalb Faden tief, auf dem streichenden des Ganges geführter cschudischer Nöschergra-ben (Ralnos), von welchem das unnütze Geschüttt zu beyden feiten ausgeworfen ist. Man sieht aus denselben, daß hier dle uralten Bergleute dieser Gegenden eine langwierige und machtige Arbeit getrieben haben, welche keine geringe Zahl von heuten erfordert hat — Nach Anleitung dieser alten Spur ' hat man recht in der Mitte der ganzen Arbeit zu Demidofs »Men mit einem Schacht auf den Gang eingeschlagen. Einen andern Schacht hatte man am nordlichen Ende angefangen, ^den daselbst ist auch itzt der neue Schacht, worinn man mit ^ ven Gesenken schon bis in 19. Lichter Teufe gekommen ist und ^ttwcise gegen den Gang arbeitet. Derselbe bricht auf ein halb Lachter machtig, wirft seine Donlege ien Westen und hat etwan 66. Grade Fall. Nach der alten Arbeit zu urtheilen, lo muß er im streichenden eine ansehnliche Ausdehnung haben, " daß an einer reichen Förderung von Erzten nicht zu zweifeln 'st- Das Erzt bricht in einem zerklüfteten, kalkartigen Mer-Mschlefcr und besteht hauptsachlich in einer schönen, reichen Rupferlasur und etwas Grüne, die in eben der Bcrgart ein-Zefloffen sind und worunter häufig ein rother Eisenmulm und m dem tiefern ein schöner brauner Klwftrkicß bricht. Die neue Arbeit ist wegen des Susunschen Kupfcrschmelzcns angefangen "^rden, und weil das Erzt reich, und von 8. bis 25. Procent ay Kupfer Ausdeute qiebt, so konnte wohl in dieser Absicht reme vortheilhaftere Grube belegt werden. A lein die Erzte sind lm MM^en ohne Kiesse nicht zu zwinaen, wozu man denn die . öÄ^kiesse aus dem Kolywanischen Gebürqe un) de,i Pich-tyssklschen Kupferkies tüchtig findet. - Im ti fsten Gesenk tonnte itzt, wegen Mangel der Wetter und weil die Wasser Uw die anaeschten Ganqpumpen nicht mehr zu halten mog-«cy M, nicht gearbeitet w.'r>en, so oaß ich nur bis eilf Lachler in der Grude gelangen konnke. Mm, w.'il min das Werk Vl oe^rdern sucht, so w.n- min js;t willens einen neuen Schacht, """ darauf eine Pfcrdckunst anzulegen. 5 592 !77l. Monach August den nten. Aleiskoi Lok- Zu bewundern ist, daß die alten Bergleute, von wel^ tcfskoi Rud-cher Nation sie gewesen scyn nwqen, mit den hiesigen so strcna^ "" fiüßigen Erzten haben fertig werden können. Und doch wür> den sie ohne gute Ausdeut.' gewiß nicht eine so wcitlauftlge Arbeit getrieben haben. Man findet auch (spuren, daß sie ihre Schmelzung nicht qar weit von hter vorgenommen haben. ^ bey dem etwan Molf W.'rste jenseit dem Alcl gelegnen Golo-mchmskot Schurs, der zwischen dcni Bach Solotucha und der nicht weit vom Alei in die Erde versiegenden Stepnaja rjetschka, etwan drey VersZe von ersterer befindlich ist, h^ man nicht nur die alten Schürfe, sondern auch viele Scherben aus feuerfeste'! Thon gefunden, welche von den Schmelzqeschlr-ren der Alten übrig geblieben waren, (^le haben auch dort in eincm stachen, zcrrißnen Geburge, auf Kupfererzes gearbeitet, welche daselbst nebst einem eisenschußlgen Ocher und Spat brechen, und etwas Bley und Silberhaltig befunden wor-de„ sind. ___ Vermuthlich sind die hicr allerwarts auf der Steppe befindliche steinerne Gradhaufen von eben diesen alten Bewohnern. Ich muß noch erwähnen, daß hier auf der Steppe am Alcl die grosse Art von Springhaasen wieder anzutreffen ist, welche ick) am Irtisch nicht gesehen habe, wo daaeoen die kleine Art mit dreyzehigen Hinterfüssen auf der Sandwuste so gemein DorfLoktef-gefunden wird. — Jenseit dem Alei kommt hier nicht weit skaja. von dem Dorf Loktefka der aleische Fichtenwald aus, welcher ein Zweig des Schulbischen Waldes ist und sich vom Irtisch hleher nordöstlich streckt. In demselben soll sich ein starkgesalz- nev See befinden, und von da ein salzhaftes ^hal gegen den Alei erstrecken , welches viele mit Bittersalz bedeckte Stellen hat. Krepost Ich war mit Besichtigung der Grube gegen Mittag Smejino- fertig und reiste also den vorigen Weg nach dem Schlangen- gorskaja 72 berge zurück, wo ich bey guter Zeit anlangte. — Nun war -w"'"- meine ganze Beschäftigung mich von der Beschaffenheit des da- sigen so wichtigen und vorzüglichen Bergwerks zu unterrichten, dessen Beschreibung, als die allerwichtigste, ick nunmehro zu- Beschr. des letzt liefern will. Schlangen- Der Schlangenberg (Smejefj kaja Gon:) verdient mit verges. Recht die Krone aller bisher aufgekomtnenen sibirischen Bergwerke 1771. Monath August den il. bis i6ten. 593 werke genannt zu werden, welches recht zu durchforschen und Beschr. des mit hinlänglicher Genauigkeit abzuhandeln viel mehr Zeit und Schlangen-Muffe erfordert wird, als ein Reisender darauf verwenden kann. ^"'ges. Was mir davon theils durch den Augenschein, theils aus gesammelten Nachrichten, die ich sonderlich dem allda die Obers aufsicht führenden Herrn Oberbergmeister Lmw zu danken habe, bekannt geworden ist, will ich hier umständlich berichten. _. ^ Die ErzthaltiMt dieses Berges, nebst den darauf befindlichen tschndischen Schürfen, sind schon vor dem Jahre ^732. bekannt gewesen; allein erst 1745. wurde durch Veranstaltung des Brigadiers Beier eine ordentliche Vergarbeit darauf unternommen. Er hat feinen Nahmen von der unglaub-"wen Menge Schlangen, die sich vormahls, und noch in den ersten wahren des hier getriebnen Bergbaues, daselbst aufge-Yalten haben sollen, die sich aber itzt, nachdem der Ort zu emem volkreichen Wohnplatz gediehen, ziemlich verloren haben.— ^x'me Entfernung vom Irtisch nordwärts beträgt wenigstens 95, und von dem ostlich und nordlich von hier fiiessenden Ob-Nuh auf 150 Werste. Nach dem Lauf und der strengen Ströh-mung aller benachbarten Bäche und Flüsse zu urtheilen liegt oer schlangen bcrg ziemlich hoch am alkäischen Gebürge und von der Ebne, an welcher sich das Ganggebürge ncrdwarts verkeret gegen hundert Werste entfernt, mitten unter höhern, ^'uen und Zem'ßnen Bergen, zwischen welchen der Bach Ror-voucha nahe vorbey zum Alei fliest, und wovon ein Theil aus ^alk und Schiefer besteht; welche letztere, so wild und un-'^unoltch sie auch aussehen, doch, wie aus den oben schon be-'^"l^"en Gruben an der Korbolicha erhellet, gute und ähnliche, ovwohl in die Tiefe nicht so standhafte und edle Erzte, als ' oer ^chlangenberg selbst, anfgethan haben. .' Der Schlangenberg liegt von all^m umliegenden Ge-^"'^.abgesondert, im Anhang eines Thals, welches sich ge-yen me korbolicha ziebt. Hinter sich hat derselbe an der nord-vNltchen Seite eine lwhcre K^ppe l Raraul?oi Vugor) die aus muben Gebürae best.'bt llnd vo»i deren Fusi ein kleiner Bach, ""wer auch aus obanq^führten Ursachen S'ne,cfka lSchlan-Mwacy 1 genannt worden und nur drey Werste hcr aus einem 5?7^m^'i"gl ^ h^.^num, den Schlangenberg an der ". Theils mes Buch. Ff ff östlichen 594 i??l. !1"onach 3^l,gl!st dc» n. bis i6tcn. Beschr. dcs ostlichen, südlichen und südwestlichen Seite umflicst und dara..c Schlangen- westwärts seinen Lauf zur Korbolicha nimmt. Auf dcr N !! berges. s^te liegt cin zerrißnes Schiefcrgebürge an, welches durch //.i von Norden nach Süden und ostwärts sich herum üchcnd'H Thal von dem Schlangenberge abgesondert und fruchtlos dur/^ schürft worden ist. - Dcr Schlangenberg selbst ho.t ^« der Sole des Hauptstollen, welche ctwan die sichtbare Grundlinie desselben ausmacht und über dcm Wasserpaß der benachbarten Korbolicha nicht viel erhoben ist an, den Gipfel mitae-rechnet, eine senkrechte Höhe von mehr als dreißig Lachrcr, und . ist ziemlich sanft erhaben, ausser an der südlichen lind westsi. chen Seite, wo der Abfall steil und der höchste Theil des Berges mit Felsen hervorragend ist; so wlc auch ein südwc^ llch davon abgehendes Nef, oder Vorgeburge, um welches die Smejefka ihren Lauf nimmt, schrof und felsi'gt ist. Fast der gai'ze Schlangenberg ist als ein mächtiqcs und mit Schicftrgebürge bedecktes Stockwerk zu betrachtet/ welches aus reichen Gold, Silber, Kupfer, Bley, ingkichen viel Zink, Arsenik und Schwefel enthaltenden Erzten bestehet Es hat zwar dieses Stockwerk zwey Abtheilungen, welche äu-serlich durch /ine flache von Norden nach Süden laufende Vertiefung od^er 'Thal, und im Berae- selbst duvch das Schiefer-gebürge völlig abgeschieden sind; beyde aber haben in ihrer all-gemeinm Beschaffenheit und ganzen Wesen so vollkommene l Aehnlichkeit, daß sis wahrscheinlich ein ganzes ansgemacht ha- ben und vielleicht durch gewaltsame Natmbc.qcdelchciten getrennt und von einander gerissen worden sind. Das licgmde dieses Stockwerks desicht aus einem mächtigen Hornsteingebürge welches mit unregelmäßigen Buchten und^ Absätzen gleich'sani stuffenwezse gegen Norden in die Tiefe fallt^; das hängende aber giebt ein schwerer, derber Spat ad, über welchen sich Schieftrgcburge anschliest. An dem Hornsiein legen sich die Erzte in Stockwerken, Nestern, Cxnoen und Trömmern ein so daß gemeiniglich ein Salband oder Bcsteg von reichen und oft edlern Gehalt als die Erzte selbst, und welches bey reichen ' Erzten viel gediegnes zu enthalten pfiegt, um selbige liegt. Es -verdient aber der Hornstein, an welchem die Erzte liegen diesen Nahmen im eigentlichen, mineralogischen Verstand < und ist I77I. Monath August den ii. bis i6cen. 595 ist dem Wesen nach grösiencheils einem derben Feuerstein ganz BeschAb.. Sleich; oblDohl aizch grosse Wacken darunter vorkommen, che etwas gröber und dem allcrfeinsten Sandstein ahnltch sind. 9"^'^"- . Seine Farbe ist von Tage aus geldlich, tiefer hinein aber licht-grau oder dunkler und blaulicht. In der Nachbarschaft der Erzee und auch sonst findet man ihn selbst in grossen Wacken und Nestern vererM, mit einer silberreichen Schwarze bis in die feinsten Risse durchflosscn und angeflogen, oder auch wohl mit gediegnen Gold und Silberblattlein durchsetzt und bereichert. Dergleichen Hornstem, welcher sehr arsenikalisch zu seyn -pstegt, macht daher einen Theil der Erztförderung mit aus.— Der Spat, woraus das Hangende bcsteht, ist sehr verb und fest, von grauer oder wcisser Farbe und von unge-meiner Schwere. Ein grosser Theil desselben ist vererzttt und man findet ihn vielen Erzten beygemischt. - Das Schiefer-gcburge endlich, -welches an dem Spat liegt, ist gemeiniglich am.Tage buntfarbig und mild, in der Tiefe aber fest und durchgangig grau oder schwärzlich befunden worden. Es enthalt oft markasitisclM Kieß eingesprengt, und ist von sehr wassersuchtiger Natur, so daß man die gröste Vorsichtigkeit gebrauchen muß in selbiges nicht weit einzuschlagen; und bloß der Sorgfalt, mit welcher man den Schiefer bey der Arbeit, durch bohren, zu untersuchen pflegt, che man sich in denselben wagt, bat man es zu danken, daß der Grubenbau bis in die . groste Tiefe so trocken getrieben wird, daß wenige Handpumpen zu Unterhaltung desselben hinreichen. _^ ^ Durch den Spat sekm mannigfaltige Trommer und bester von allerley Erzten aus dem Hangenden gegen das Ltc-gen>; ia es finden sich auch taube Schieferklüfte., welche das ganze Stockwerk bis all den Hornstein schräg durchschneiden, tzmen solchen zwey Lacktcr mächtigen, markasitischen Schiefer-5ang hat man in der Tiefe von zwölf Lachter angetroffen, der Itch in vier und zwanzig Lachter an den Hornstein angeschlos-len, aliwo dieser schr reichhaltig befunden worden. — In der obern Abtheilung des Stockwerks, auf welche die unten zu erwähnenden, sogenannten Commißionsarbciten smd angelegt wor-den falle der HonPein fast saiaer in die Tiefe, und der Spat lowohl als die Erzte sind daselbst nicht so mächtig- Zwischen Ff ff 2 dem 596 1771. Monath August den n. bis i^n. Beschr. des dcm Hornstein und Spat haben bis in eine Tiefe von ack«-Schlangen- höchstens zchn Lachter reiche Ochcrn und Gilben qeleaen 1.!< wgcs. ^ben so ist bey der untern Abtheilung zwiscken dem Horntte n und weissen Spat ein Stockwerk von Ochererzten acht ,m3 dreißig Lichter lang und zehn Lachter breit bis in die Tick von eilf Lachtern gefunden worden, zwischen welchem und dem Hornstein bis auf eine Elle mächtig wcisser Thon gelegen und worunter tieftr m'chtige Spat und Kicßcrzte gefolgt sind.^ Uc> berhaupt sin) auch die Erzte von Tage aus und bis in eine Tieft von zwanzig bis dreyßig Lachter am reichsten und mit gediegnen Metallen am meisten veredelt gewesen. Dahingcae.i man in grösserer Tiefe armcre und unreifere Erzte und s^r wenig Spuren von gediegnem Silber antrifft; ja das Stock> werk scheint in der Tiefe bloß aus schwarzgrauen Spatcrztcn" armen Kicßcrzten mit vieler^ Blende, und vererMen Hornstein zu bestehen, worinn nur Klüfte und Nieren von reicheren Erz« ten vorkommen. Ehe ich ein Vcrzeichniß der mannigfaltigen schonen Erze, arten liefere, welche aus dcm ergiebigen Schlangcnberg theils vormals gefordert worden sind, theils noch immer gefördert werden und in Anbruch stehen, will ich die hauptsächlichsten Theile des darinn seit dem Jahr 1745. geführten Grubenbaus beschreiben; woraus eines Theils die Wichtigkeit des Werks erhellen, denn aber auch die Lage der verschiednen Erzte deutlicher wird bestimmt werden können. ^ Es lassen sich aber die hiesigen Grubenarbeiten, eben so wie die Erzte selbst, gay. natürlich in die obern und untern eintheilen. Unter den obern sind die sogenannten <5c»mmlßionsar-beiten die ältesten, und werden deswegen also genannt, weil ße zur Zeit der im Jahr 1745. unter dem Brigadier Beler über die Demidofschen Gruben niedergesezten Commißion sind angefangen worden. Daß alte, sogenannte tschu-dische Schürfe, welche auf die am Tage lieqende reiche Ochern geschehen und in selbigen bis gegen zehn Lachter eingedrungen semi müssen, die Veranlassung dazu gegeben, habe ich bereits erwähnt; und ich werde von den hier gefundnen Spuren solcher alten Arbeiten unten umständlicher handeln. — Der allererste sogenannte Commißions-Schacht lNommiskaja Schachs) ist - ,i ,77i- Monath August den n. bis i6tcn.' 597 ist donlegig durch Harnstein, alte Geschulte und weiter hin durch Beschr. des Spaterzte gegangen; und weil man damals nicht glaubte daß ^sMngen-die Erzte tief gehn würden, so hat man, um das hier ohne- "ergev hin beyrathige Holz zu schonen, diesen Schacht strossenweise zu ofnen und die Erzte am Tage wegzubrcchen angefangen, wor- abgeteuft worden, von welchen man gleichfalls crtM'ise gearbeitet und aus dem einen nach dcm folgenden Schacht Nadeshda durchschlagig geworden, aus dcm andern aber, welches anfacht sachter Tiefe hatte viel gediegen Silver und Kupfer gefördert haben soll. Der Schacht Nv.dcsbda ist im Jahr 17^9. angefangen nnd erst durch Stcmlcttcn, ferner durch Spat auf 135 ^achtcr bis zu dem Stollen des Nahmens abgesenkt worden, den man zu eben der Z.'it von der Smejefka her in der nennten Stunde, durch lcttiqte, schlichhaltige Dammerde, grauen und schwarzlichen Scdiefer und endlich durch Hornstein, auf fünf und siebmzig Lachter trieb, um sich der Wasser zu ent-ledlgen und Wetter in die Grube zu schaffen. — Schon vorher waren zwey Schachte, einer westlich von diesem bis in Neben, der andre ostlich bis in neun L'achter abgesenkt worden, m welchen man nichts als röthlichen Steinlettcn und keine Erzte Munden, und deren einer im Jahr 1759. ist zugestürzt und cin -Hastlon darauf gebant worden. Diese ödere Arbeiten sind bis sn eine Tiefe von fast vvechlq Lachter getrieben worden, da sich die Erzte ordentlich ausgekeilt haben. Man bat auch bey den vcrscbicdnen, sowohl Yler als von dem untern Theil des Berqes her getriebnen Ar-delten keinen Znsammenhang zwischen selbmcn und den untern machtlgen Erzten finden können. Gegenwärtig wird hier bloß von . Stollen, welcher zwölf dis vier^ zehn Lachter Teuft eindringt, durch das liegende, nehmlich durch festen Hornstein auf 59, und darnach durch Spat- und Kieß^zte 14 Lachter unter del: Berg tneb. — Um obg^dachte beyde Scdachte, aus welchen man fast m lauter Erze gearbeitet hat, ist .gleichfalls, um nicht zu viel Holz in den Ban zu zimmern, auf die' Taaecrzte.jirossenwche zu arbeiten angefangen worden-, welche Arbeit noch iltt nach allen Seiten und in die Tiefe, bey einer reichlichen Erzkfördenmg fortgesetzt wird ohngeachtet das Stockwerk schon auf achzig Lachtcr in die Länge/zwanzig bis vierzig in die Breite und 14 bis 15 Lachter tief ausgehauen ist. Im Jahr 1749- wurde der sogenannte Lügowajä Stollen , welcher auf einer kleinen Wiese, wovon er den Nahmen führt, an der Smejcfka auskömmt; etwas tiefer als der Pod-rädnaja Stollen zwischen Mitternacht und Morgen, gegen die Arbeiten des Schachts Num. 2. auf 142 Lachtn getrieben. Man ist damit neunzig Lachter durch Schiefer, 24 L. durch Spat, 10 L. durch Ocher und grüne Spatcrzte, n Lachter durch tauben Spat und endlich in weissen Steinletten gekommen. Aus diesem Stollen und dca davon abhangenden Arbeiten ist eine reiche und edle Erztförderung gewesen. Darauf ist im Jahr 1753. niehr östlich als die obigen Schachte, ein Treibjchacht mit einer Pfcrdekunst angeleqt worden, um denen damals schon weitlauftig gcfulirten Arbeiten Wetter und eine bequeme Förderung zu verschaffen. Zwischen diesem Schacht, dem Podrädnaia und gleich zu erwähnenden tiefen Stollen sind bis in die Tiefe von 23 bis 32 Lachter die allermeisten und wichtigsten Arbeiten getrieben, worumer diejenigen, welche den Nahmen Schirokofskje und Streschnie ha< den, wegen ihrer mächtigen, und reichen Erzte vorzüglich oe-rühmt werden, und auch noch nicht erschöpft sind. Die- " 1771. Monach 2luIust den n< bis i6ttn. 599 Dieser Treidschacht ist nachmals verlassen, 5nd, um Beschr. des naher bey den tiefen Arbeittn zu seyn, der preobrashmsklsche Ecdiangen-Treibsi-dacht angelegt worden, der sich mit einem grade dar- verges, unter befindlichen Gesenk bis- in die ?c> Lachter ti:f erstreckt, und itzt hauptsächlich zur Förderung dicnt. Endlich tzat man im Jahr 1754. einen tieftn Hauptstollen, der "den Nahmen Iohannis dos Täufers bekommen (Srolna S. Joanna Rrestin'!^^ von Südwestcn herunter dasGübürge zutreiben angefangen, womit man i7'8- zu Stande gckvmnun ist. Dcrstlde konunt ln 32 Lacher Tcaft cin, hat eine Lanae von 585 Lacbt r, ist mit fünf LichMchnn in gehörigem Abstand versehen ^ und öfnct sich mit seinem Mundloch an der Korbolicha, nahe bey dcm Ausfluß des kleinen Haches Smejcfka. Vermittelst dieses Stollens, welcher den . ganzen Grubenbau durchschneidet, sind nicht nur alle über demselben befindliche, zahlreiche Arbeiten, aus welchen das Wasser vorher auf eine köstiqc Art mit Handpumpen nach den hoher gelegnen Stollen gehlen werden muste, vom Wasser vol-ug befreiet uno in der ganzen Grube frische Wetter verschafft, sondern auch die innere Bck'raffmhclt des Schlangmdcrges now mehr bekannt, und der Weg zu den tiefsten Arbeiten gebahnt worden. - Man ist mit dem Iohannissioüen auf n sachter durch Dammerde und röthlichen Laimen oder Letten, ftrner i^ Lachter durch röthlichen Schiefer, darauf 8?. L. durch Hornstein, 7c) L. durch Spat- und Kießerzte, s Lach-tcr durch tauben Spat und endlich 22 L. durch grauen und sthwarzen Schiefer gekommen. Alle^ über dem IohannisstMn und auf dcssen Horizont gelegne unzählige und mannichfaltiae ^lrbciten, welche unter elnander verbunden und nacd allen Seiten durch und nach Erz-ten gefuhrt sind, umständlich zu beschreiben, gehört nicht zu memem Endzweck und würde eine weitläiiftige Erläuterln^ cr-tordern, da ich nur die haupsächlichstm zu beschreiben mir vorgenommen habe. - Dahin nun gehört noch der im Jahr '759. sudlicher als der alte Tr-ibstacht und von dcm Podrad-nma Stollen östlich abgesenkte Nikolansschachr l Cchachla S. .'^kolaja Tschudotworza^> wrmit auf kupferhaste und aufSpat und Kießerzte die als Stockwerke lagen gearbeitet, und nachdem 6O<2 1771. Monach August den n. big i6een. Beschr. des dem selbig bis in die Tiefe von 2Lachter ausgenommen w<> Schlangen- rcn, die meisten Arbeiten wieder zugestürzt worden sind berges. ^uch ist noch zwischen den beiden Stollen Lugowaja und Pod^ radnaja von der S'mcjefka her ein Suchort weit in den Vera getrieben worden, um denselben völlig aufzuschlicssen. Meil man aber nichts als Markasithaltigcn Schiefer und ein Trom in Letten liegender Vleyglanznieren angetroffen, so ist derselbe verlassen worden, und hat nachmals eine Zeitlang als ein Pul-vermagasin gedient. Ich komme nun auf die tiefsten Arbeiten. Im Jahr 17^4. war man mit Fortsetzung derselben unter dem Haum-stollen noch nicht weiter, als bis in das sogenannte Blaqo^ vvestschcnskoi Gesenk und also von Tage aus bis in 40 Laclv ter gekommen. Allein durch die kluge Veranstaltung des VH 1759. über die hiesigen Werke gesezten Herrn Oberdergmeistcrs Leude hat man, bcl)'Fortjel;ung der vortheilhaften obern Arbeiten , die Erzte nach ihrer Donlege gleicksam stuffeuweise mit gepaarten Gesenken , welche eine trcfiicke Circulation der Metter auch in der grösten Tiefe verschaffen, zu verfolgen angefangen und sich derselben nunmehro schon bis in eine senkrecht Teufe von achzig Lachtern versickert. Und noch findet man die Erzte, nachdem selbige, der Donlege nach schon mehr als hundert Lachter ill die Tiefe durchfahren sind, zwar geringhal, tiger und gleichsam unreifer, aber noch immer gleich mächtig» ^ steht auch im Begrif die Arbeit mit neuer Hofmmg in die Tiefe fortzusetzen. Weil aber die grosse Entfernung^ des Treibschachts sowohl die Aufförderung der Erzte, als Zuführung des Zimmerholzes so langwierig macht, daß ein Balken, ehe er von Tage aus bis in die tiefen Gesenke kömmt, schon auf vier und zwanzig Stunden Zeit erfordert, so wurde ,'lzt auf die tiefsten Arbeiten ein neuer Treibschacht milliner Pferdekunst angelegt, der bey meiner Anwesenheit schon über dreißig Lachter tief durch das faule oder wassersüchtige Gchiefergebnrge gearbeitet war; und man erwartete nur von dem Hauptstößen dahin durchgeschlagen zu haben, um weiter damit fortzufahren. Die unter dem Iobannisstollen nach einander angelegte Gesenke heissen, wie sie der Ordnung nach Paarweise untereinander folgen: Blagowestschenskol und Semenofskoi; Archan- Selskoi !7?!. Monach August den ii. bis i6ten. 6ai gelskoi und Roschestwenskoi; die Fortsetzung von Archangelskoi Beschr. des und Krestschenskoi; Iwanofskoi und Nikitinskoi, Porpschin-Schlangen' skoi und Irmanskoi; Adamofskoi und Paulofskoi. Diese Ge- verges, senke sind durch Strecken und Oerter unter einander verbunden und nach den Seiten ist man zur Untersuchung der Erzte nut Feld - und Flügelörtern ausgegangen. Der ganze tiefe Bau ist mit so vieler Ordnung und Einsicht geführt, daß derselbe als ein Muster wohleingerichteter Bergarbeiten dienen kann. Es ist dabey die Bequemlichkeit, daß die Gesenke wegen der Zrossen Festigkeit der Erzte und des Gebürges nicht dürfen ausgezimmert werden. Man arbeitet selbige rund aus und giebt thnen, so wie auch allen daraus getriebnen Strecken und Oer-wn eine betrachtliche Weite, um der Luft einen desto freyeren ^urchzug zu verschaffen; wodurch denn auch erhalten worden, daß man in dem tiefsten Gesenk so frey, als über Tages athmet und auch der Pulver-Dampf vom Schiessen keine Unbequemlichkeit verursacht. Die Hornstädten sind gleichfals geraum und die über den tiefsten Adamofschen Gesenk angelegte kann einen wohlausgezimmerten unterirdischen Saal vorstellen, welchen man in einer so grossen Tiefe zu finden kein geringes Vergnügen empfindet. — Diese tiefen Arbeiten können nicht anders mehr, als mit Schiessen fortgesezt werden; wie denn auch schon in dem höhern Bau wenig mit Werkzeugen und am meisten mit Pulver hat gearbeitet werden müssen, dessen hler jahrlich fünf bis sechshundert Pud in der Grube aufgehn. Die Erzee, welche durch diese wichtigen Bergarbeiten Schlaw. dtsher gewonnen worden sind, enthalten eine fast unglaubliche A!""»" Mannigfaltigkeit von Arten. Die in dem weitlauftigen Um- "^' lang der Grube bisher bemerkte gediegne Metalle und Erzte Nnd, so viel ich habe erfahren und aus der durch die Sorgsalt des oftgenannten Herrn Oberbergmeisters zusammengebrachten schonen Sammlung von Stuffen, welche im Schlangen-derger Probicrhause verwahrt wird, erlernen können, hauptsachlich nachfolgende: Gediegen Gold, ist am meisten im obern Theile des ^chlangenberges und von Tage aus bis in die zehn Lachter, wo die Erzte am reichsten gewesen, rein und hoch von Farbe, m Hornstein, braunem Ocher, und in Bergblau gefunden worden. "-Theils nes Buch. Gggg Tie- 602 I77l. Monath August deN II. bis i6te»^ Beschr. der Tiefer hinein pflegt es nicht anders, als sehr bleich und ver, Schlangen- schiedentlich mit Silber versezt vorzukommen, dergestalt daß bergerErzte. man es oft an einer Stuffe von drey und mchrerley Farben sieht. Es zeigt sich in unförmlichen Körnern und Stücken von verschiedner, doch nie sehr ansehnlicher Grösse; in dickern oder zart angcfiognen Blättlein, und endlich wie Harsilber gewachsen, welches gemelniczlich ziemlich bleich und mit Silber vermischt zu seyn pflegt. Zuweilen soll es mit schwefiichten und arsenikalischen Theilen verunreinigt seyn. In vielen Silberenten ist es so zart eingesprengt, daß man es kaum durch Ber-grosserungsgläser entdecken kann; ja wenn es wahr ist, daß kein Gold vererztet gefunden wird, so muß es gediegen eingesprengt in allen hiesigen Erztcn vorhanden seyn, weil alles Stt-der daraus güldisch fällt. Sichtbar findet man gediegues Gold am meisten in dem hiesigen Hornstein und der darunter brechenden feinen Sandfelsart; ferner auf Spat, ln Salband oder Wap; in brauner Ocher und reichen Bergblau, von welchen beyden Arten unter den Tageerzten oft Stuffen, die mit Goldfiimmern fast ganz bedeckt waren, sollen gefunden worden seyn. Noch findet man gediegen Gold in Letten, bey Glaßerzt und Weißgülden in Klüften, auch ln Schwarzgülden und den gemeinen Spat- und Kießerzten. Die Dammerde des SchlanZenberges hat auch untenher, besonders an derjenigen Seite desselben über welcher die Erzte zu Tage auskam men, einen Goldschlich gegeben, welches nicht zu bewundern, - da von dem obern Theil des Berges nothwendig Goldthcilchen unter die Dammerde haben herabgeschwemmt werden müssen. Gediegen Silber, welches gemeiniglich etwas güldisch ist, wird in grossen und kleinen Stücken, durchwachsenen Zinken und Platten, in dickern und zarten (zuweilen wie geschlagen Bucksilbe? aussehenden) Blattern und Flimmern, und endlich als Harsilber in Nieren und Klüften gefunden. Es fallt gemeiniglich vor in Hornsiein, Spat, verschiednen Spar-erzten, Kießerzten und silberreichen Kupfererzten, ingleichcn in Salband und Letten. Die reichsten Hornsteinwacken haben allezeit einen grossen Theil ihres Gehalts von gediegnen, oft auf das allerzarteste angefiognen Silberblattlein. Man hat auch in den obern Arbeiten auf Letten, über angesinterter Kupfergrüne 1771. Monath August den n. bis i6ren. 603 dem Serebranskoi Ort, welcher im westlichsten Theil der Arbeiten am Hauptstollen befindliä) ist, ingleichen in den östlichern Schirokofschen und Andrejefschen Arbeiten, die nicht unter dreißig Lachter tief gehen, vorgekommen. Gemeiniglich ist ts mit einer Schwarze oder weissen Guhr verunreinigt. — Noch hat man schwarze, Hornschieferartige Nieren mit gediegnen Sil-berblattchen aus dem Wosnesenskischen Gesenk, wo selbige in schwarzen Schiefer gebrochen haben. In den tiefsten Arbeiten kommt auch noch immer, obwohl sparsam, angeftognes Silber in Kießerzten und Hornstein vor. — . Gediegen Rupscr ist, in metalmaßigen und kleinern stucken und Zinken von ungewisser Gestalt, nur im obern <^eil des Schlangende.raes beym Commißions - Schacht und Schacht Nadeshda in weissen und grünen Letten und Salband, beu und auch wohl in grünen Silber und kupferhaltigen Soat-erzten gefördert worden, und führt etwas Silber bey sich. In sedr zarten Blattchen auf Spat angeflogen hat es unter andern Spaterzten Nesterwcise im Donlegigten ersten Gesenk gebrochen. . Die gemeinen und seltner« Arten von Silbererzren, welche im Schlangenderge brechen, sind umständlich folgende: Sparerzte, in welchen eden der schwere Spat, welcher das Hangende des ganzen Stockwerks ausmacht, auf verschiedene Art vererztet ist, werden von sehr verschicdner Farbe ^ und Gehalt gefunden und machen fast den qrösten Theil der Forderung aus. Man findet sie grau, schwärzlich, grünlich, roth, oder auch mit gelben und rothen Klüften eingesprengt, welche nebst den schwärzlichen unter die reichsten gehören. Sie bezeigen sich strencMßiq, und verandern im Gehalt von drey bis auf dreißia Solotnik Silber im Pud. Unter den Tageerzten sind Spaterzte mit Lasur, Grüne und gediegnem Anstug gewesen die auf siebenzia und achzia Solotnik gehalten. Aber tiefer als sechs Lachter sind sie viel armer geworden. — In !-. den obern Arbeiten hat auch Spiegelspat mit Kupferkieß, Gru-Mund Lasur gebrochen. ^, ^ 604 I77I. Monath Augl^5 den n. bis l6een. Beschr. der Ricßerzrc, werden theils derb, theils in Spat eime«- Schlangen- sprengt gefunden, und haben nebst den Spaterzren den arostcn bergerErzce. Antheil an der Förderung. Sie sind mehrenthcils sehr strena-fiüßig, desto mehr, je reichlicher sie mit Spat und Blende vermischt sind, und geben viel Rohstem. Ihr gemeinster Gehalt pfiegt itzt von vier bis acht Pfund Bley und von dren bis sechs Solotnik Silber im Pud zu seyn. Aber je tiefer je mehr mit Blende vermischt und^armer werden sie, so daß in den Tiefen Gesenken vieles nicht über ein Solotnik in Gehalt kömmt. Bis in die dreißig Lachter hingegen hat man Kiesse gehabt die wohl bis in die dreißig Solotnik gaben. Im Sewernoi Ort und davon geführten Nebenarbeiten hat w geringer Tiefe ein schöner, violetschimmernder und glanziM Silberkieß gebrochen welcher leichtflüssig ist und 12 bis 25 Solotnik Silber halt. ' Silberischer Arjemkalkieß, gediegen und in Spat eingesprengt hat im tiefsten der obern Arbeiten zwischen Hornstein und grauen Spaterzten, gebrochen und io bis 12, ja auf zwanzig Solotnik Silber gehalten. — In den untern tiefsten Ar-' . beiten bricht in gewelten und schaligten, oft sehr grossen Nieren ein Schwefelkies), der bis 14 Pfund Schwefel und drey Solotm'k Silber im Pud halt. Der reicbe Hornstein kommt mit als eine Hauptsorte von Erzten in Betrachtung. Er hat^ sichtbarlich von der in dessen Klüften angeflognen Silberschwärze, oder zarten Weißgülden , oder gediegnen Blattsilber seinen Gehalt, der sich von drey bis auf 25 Solotnik Silber im Pud erstreckt. Zuweilen findet man ihn drusigt, mit kleinen Quarzkristallen, wobey gemeiniglich gediegnes Silber oder Gold sich zeigt. Mit dem gewöhnlichen Fluß beym Problren versezt fliest er sehr leicht und schön, im grossen aber ist derselbe imgemein schwer durchzusetzen und wird daher nur in kleinen Theilen denen Schichten beygesezt. Erzhaltige Letten sind theils als Bestea um reichen Hornstein und die Erztgmige und Stockwerke, theils tromweist und in Klüften, vornehmlich in dm Tagearbeiten zu finden. Man hat sie von allen den Farben, wie die Spaterzte, und vermuthlich sind sie also durch änliche eingesprengte Arten bereichert, die man auch meistemheils deutlich genug von ketten i77l. Monach August den n. bis i6ten. 6as umerscheldsn kann. Viele haben einen betrachtlichen Gehalt Beschr. der . A? Solotnik Silber enthalten soll, welches mit dem Zink und BW verflüchtiget worden: Als eine Merkwürdigkeit des Schlangenberges verdknt erwähnt zu werden, daß in den Tagearbeiten unter den Letten em <^tuck vom Backenzahn eines Elefanten, welches zwar sehr verändert und gleichsam versteinert oder vcrerztet, aber doch noch lenntltch genug ist, ingleichen ein Stück von emen Fungiten, oer semen Ursprung aus der See oanz deutlich beweist, aefun-oen worden. Beyde hat der Herr^Obcrberameister Lcube mir zu zeigen die Güte qcbabt, und es ist kein Zwcikl, daß nicht vergleichen Ucberbleibsel noch mehr vorkommen würden, wenn vey der Arbeit darnach gesuchs werden sollte. Ich habe auch selbst <^ 6<58 1771. Monach August den 11. bis i6ten.' ^"I,ll" geschürft worden, bey den schürten, unter dem Map oder woraus hier der Berg besteht. Stücken vo/ver-steinerten Milleporen gefunden. Die Spuren des alten Bergbaues, welche auf dem Schlangenberge bemerkt worden, jmd allzu denkwürdig ala daß ich selbige mit Stillschweigen übergehen sollte. Die obere sowohl, als die untere Abtheilung der Erzte des Berges si^ ^ den uralten Bergleuten, deren Fleiß sich am alkäischen Erzt-gebürge so vorzüglich geübt hat, bekannt gewesen, und sie ha, den die am Tage gelegnen reichen und milden Ochererzte und Letten mit tiefen Schürfen, und ^bis in die fünf und mehr Lach, ter abgesenkten Schachten aufgefordert. In die festen Erzte einzudringen haben ihnen die Mittel und Werkzeuge gefM Doch sieht man bey den itzigen obern Tagearbeiten eine zua^ stürzte Binge, wo sie gleichsam einen Versuch auf die derben Spaterzte gemacht zu haben scheinen, und wurklich eine trich, terförmige Vertiefung darinn zu Wege gebracht haben. Da man bey den neuern Arbeiten allhler die von ihnen gebrauchten Werkzeuge unter den Erzten verstürzt gefunden hat, so last sich davon mit Gewißheit reden. Ihre Keilhauen, deren eine man noch im vorigen Jahr in einer Tiefe von zehn Lachter gefunden, und andre Berginstrumente sind aus Kupfer gegossen gewesen; so daß ihnen das Eisen ganz gewiß unbekannt gewesen, welches auch die in den ältesten tschudischen Gräbern am Gebürge und in der Steppe amIrtisch gefundne kupferne Messer, Dolche, Pfeilspitzen und dergleichen unwiedersprechlich beweisen. Anstatt der Fäustel haben sie länglich runde sehr harte Steine gebraucht, um welche eine Vertiefung eingegraben oder ausgeschliffen ist, damit vermuthlich ein Riemen darum hat befestigt werden können, wobey der Stein gehalten wurde; solche steinerne Fäustel sind hier ebenfalls unter ihren Geschütten gefunden worden. Ja man hat sogar unter den Erzten ein ganzes menschliches, haldvererztes Gerippe, von einem durch Einsturz des Schachtes verdrückten alten Bergmann und bey ihm einen ledernen Sak mit der reichsten Ocher, vor wem'g Jahren angetroffen. Ueberhaupt sieht man noch aus meh- i?7l. Monach August den ii. bis i6ttn. 609 mchrern Umständen, deutlich daß diese Leute den Schlangenderg Tschudische nur um der Ochern willen durchschürfft, uild bey den Ochern ^rgarbel-ihr Absehen nur auf den Goldgehalt derselben gerichtet haben. "" ""^ " Denn zwischen dem Mundloch des Stollen Nadeshda und ^""" ^ dem obern, nunmehr aufgehobnen Pochwerk an der Smejefka, sind auf mehr als hundert Lachter längst dem Ufer des Baches die alten Geschüttt dieser Arbeiten gefunden, aus welchen «uf das deutlichste erhellet, daß die Alten hier, im Bache den Goldschlich, so gut sie vermocht, aus den Ochern und zcrpoch-ten milden Erzten' gewaschen haben. Man hat dieses Geschüttt noch goldhaltig genug befunden um es von neuem durchzupochen und auf den Planherden der hier angelegten Seifenwerke zu waschen, und also ist schon ein grosser Theil davon verbraucht -worden, und das übrige wird nach und nach zu eben dieser Absicht angewandt werden. — Aus diesem allen aber bekommen wir nicht mehr Licht nur zu bestimmen, wer eigentlich diese izt sogenannte Tschuden oder Tschudaki, wie sie von den Russen in Sibirien durchgangig genennt werden, gewesen sind. Bo-m lmmgalischen und tatarischen Stamm scheinen sie nicht hergekommen zu seyn, ' wc,l diese Völker von uralten Zeiten her wohl das Eisen zu schmelzen gewust, und noch wissen, aber Kupfer und edlere Metalle zu schmelzen und durch Bergarbeiten zu gewinnen nicht verstchn. Vielleicht ist diese Nation vielmehr durch die mun-Valischen^ und tatarische«, Wanderungen aus ihren alten Sitzen, die sie langst den sibirischen Gcbürgen hin einnahmen, vertrieben oder gar vertilget worden. Daß in den schönen und angenehmen Gebürgen am Ienisei ihr Hauptsitz gewesen, scheint aus der Menge der daselbst vorhandnen prachtigen, mit Gold und Kostbarkeiten angefüllten Gräbern wahrscheinlich. Alle Werkzeuge und Zierrathen, die am Iem'sei gefunden werden, zeigen auch von mehrerer Kunst und Pracht s am Irtisch aber smd vte gefundnen Dolche und Werkzeuge schwer und bäurisch, ohne allen Zierrath, und wenig reiche Graber zu finden; auch smd dieselben hier gemeiniglich nur unordentlich zusammenge-worfne Stein- oder Erdhaufen, und die mit Stcinfiiesen um-Ote Grabmahle so selten, als sie am Icnisei gemein sind. — «Mem nirgend findet man Spuren von steinernen Gebäuden N Theils 2tes Buch. Hhhh oder 6lV 1771. Monath August den lr. bis I6tem Beschr. des oder andern Wohnungen, welche dieser Nation konnten z,.^ Schlangen« schrieben werden; die also vermuthlich eine nomadische ?<.»!. berges. art geführt hat, wobey sie auch die beste Gelegenheit fand A/ zu entdecken, deren wenige in diesen Gegenden ibrer Aufm-. ! samkeit entgangen sind. - Aber wer ist diese Berqmänni. ^ Nation gewesen? Sind es vielleicht dle Parther, welche ssck'^ der Geschichte verloren haben ? Sind die Bergkundigen Teuts<3^ vielleicht von ihnen die Abstammlinae ge.vesm, und deswea!« als die Väter des Bergbaues berühmt? Diese Muthmam." gen sind vielleicht zu dicktcrisch ^ ^ ^. ""^ Ich will zum Beschluß noch des Holzes Erwähnuno thun, welches in dem alten Bau dieses Volkes, drey bis v? Lachter tief in den Erztcn zuweilen gefunden worden ist Das. selbe ist sehr morsch und ganz vererztet. so daß es kupfer - unx silberhaltig befunden wird. Ja es/md Stucken vorgekommen an welchen sichtbarlich in zarten Staubchen oder als ein Schliß erzeugtes gediegnes Kupfer und Gold, ingleichen ein schönen Kießanflug zu sehen gewesen. "r Der hier beschricbne Schlanqenber^ nun ist unter allen entdeckten Gruben des Aitaischen Erztgebürges diejenige, ^s welcher seit sechs und zwanzig Jahren die ansehnlichsten Reichthümer gefiossen sind, auf welcher der Unterhalt und itzige Eee-gen des hiesigen Bcrabaus beruht, und woraus die iht gana^ baren Kaystrlichen Silberhütten am Ob hauptsächlich versorat werden. Es ist diese Grube zugleich die erste in Rußland und Sibirien, welche bis in eine so grosse Teufe bey ununterbrochenem reichen Vorrath von Erzten gebauet worden, und also den Gmelinischen Grundsatz, als wenn alle sibirische Erzte nur Tagewerk wären, der zwar itl sehr vielen Fallen leider eintrifft , doch seine Allgemeinheit völlig benimmt und Hofnuna aicbt, daß sich uoch mehrere glückliche Ausnahmen von diesen, Naturgesetz, welches gedachter Naturforscher in Sibirien durchgängig hat annehmen wolletr, möchten entdecken lassen, i^nn in diesen noch wilden und lange nicht völlig durchforschten Ge-aenden viele Erztanzeigen durch Einsichtsvolle und nachdenkende Bergverstandiqe, wie die sind, denen man den Aufclcmg des Schlangenbisses zu danken hat, recht ausgebaut würden. — Um den Lesern eine deutliche und authentische Einsicht ill' die Er- i77l. Monach August den ii. bis i6ren. 6n Ergiebigkeit dieser Grube zu verschaffen, will ich nur kurz an-Beschr.des führen, daß von dem Jahr 1749. bis 1762. jahrlich von zwey Spangen, bis vierhundert, von 1763. an aber zu fünf, sechs, za ms ""g^ achthundert Pud güldischen Silbers, in allem seit dem Anfang der hiesigen Silberwerke über zehntausend Pud Bliksilber, welches über 318. Pud Gold und weit über neuntausend Pud i^tl-der fein enthalten, von hier ausgegangen sind, wozu der Schlan-genberg gröstentheils die Erzte hergegeben hat. Wie denn auch ^ itzt die Förderung und Hofnung dieser Grube noch so beschaffen ist, daß wenn auch jahrlich über eine Million Pud Erzte, wie itzt geschieht, nach den Schmelzhütten geliefert werden, man doch mit denen voritzt bekannten und umfahrnen Erzten die Hütten noch zwanzig und mehr Jahre unterhalten kann, ohne was man bey fortgesezter Arbeit noch wird entdecken können, oder was einige andre hofnungsvolle Gruben, zum Ex. die Semenowische, versprechen. Der Transport der Erzte nach den Hütten geschieht theils durch freywillige Fuhren, theils durch Bauern, welche vor ihr Kopfgeld zu arbeiten angewiesen smd. Das Fuhrlohn ist bis Barnaulskoi und Nowopawloft skoi Sawod vom Schlangenberg auf 5! Kopeken vom Pud, von Semenoffkoi Nudnik aber, wegen der grössern Entfernung und des beschwerlichen Gebürges auf 7 Kopeken festgesetzt. Oden auf dem Schlangenberge liegt die Festung ^mej- AAA -mogorskaia in Gestalt eines verschobnen Polygons, welches denWmo' höchsten Theil des Berges, nebst den obersten Tagearbetten 2°' einschlieft und sich über die südliche und ostliche Seite des Berges am meisten ausbreitet, so daß die grossen Arbeiten und also die Kauen über Yen alten, den Preobrashenskischen und neueste,, Treibschacht, ingleichen über das fünfte Lichtloch des Aauptffollen, nebst einiaen dabey gelegnen Vorrathshausern, schmiede und andern Werkstätten ausser der Festung an der westlichen Seite des Beraes liegen und nebst der Vorstadt nur At einer Neyhe spanischer Reuttr und Nadolbi umgeben smd. ^>le Munq hat zwey steinerne Bastions oben auf dem Berge und udriaens einen Erdwall, mit zwey Bastionen, in den nor^ «chen Winkeln, und einem halben BBion im sudlichen, auch Ay Thoren, an der nordlichen, nordwestlichen und südlichen ^elte. Die vornehmsten Gebäude in der Festung sind das Hhhh 2 Ge- 6i2 1771. Monath August den II. bis i6tttt< > ^rcpost Gcnsralsquartier, die Oberbergmeisters-Wohnung, das Cnw« Sme?ino- torhaus, dey welchem die zahlreiche Artillerie aufgehoben w^ gocl kM. has n^e Probier - Laboratorium, worinn eine schöne Sa'nw lung von Erzten aufgestellt ist, das alte von Bruchsteinen ae^ baute Probierhaus, wo ebenfalls reiche Erzte verwahrt wer^ den, das Schulhaus und Hospital bey welchem ein Unterwnn^ arzt bestellt ist. Ausserdem befinden sich darinn Salz - un^ Proviant-Ambaren Ofsicicr- und gemeine Hauser und Stai> lungen. Es ist der Plan zu Erbauung einer schönen stei^ nen Kirche gemacht. Indessen behilft man sich mit einer schlecht aufgezimmerten Feldkirche. Die Smejefka ist innerhalb der Festung durch den Damm des alten, itzt aufgehobnen Poch^ werks angeschwellt; zum Genuß aber sind in der Festung und. der Vorstadt Brunnen, die eiu gesundes Wasser führen. Die Borstadt ist au der ostlichen und nordlichen Seite.der Festuna bis ins Thal und aeacn dle benachbarte Hohe hinauf in Etra" ftn gebaut, deren eiue sich längst )m Kolywanischen Weg fa^ eine Werste weit erstreckt. Die Zahl der Hauser übersteial vier hundert, und der Ort nimmt noch täglich zu. - Die Direction des ganzen Bergwesens führt ein Ober- -bergmeister in Obristlieutenants Rang, welches itzt der sclM öfters gerühmte Herr Iohmm Leude ist, welcker vor 17^ als teutscher Prediger bcym ßjesiZ^n Bcrgwesen gestanden. Derselbe hat einen Bergmeister, Huttenverwalter, Bcrageschwor-nen, Vergprobirer, Schichtmijsicr und Obersteiger mit Schichtmeistersrang sieben Unterschichttneister, vier Steiger und vierzehn Untersteicer, unter sich, und im Oderbergcomptor die nöthige Anzahl von Kanzellisten und Schreibern. Die Zahl der Bergleute belief sich geZenwäm'a auf83/. und bey den Waschwerken und andern Arbeiten jmd noch über dreyhundert Mann beschaftiat. Die Zahl der Schulknabeu belief sich itzt auf hundert, und ausserdem werden noch vier bis fünfhundert Bauern und Bauernkinder, die vors Kopfgeld arbeiten, beym Ausschlagen und Sortirm der Erzte zum Holzfallen und dergleichen Ardeitcn gebraucht. — Die Besatzung besteht aus einer Compagnie vom Kolywano - Woskrestnskischen Bataillon, die über hundert Mann stark ist und von einem Capitän comman-dirt wird. Weil i?7l. Monach 3luInst dm i?. bis i6ren. 613 Weil die unter und bey dsn Erzten geförderte Spate, Beschr. der Hornstein, Letten, Wap, Dammerde und anders Geschulte Ach und noch erzthaltig ist, die Transport- und Schmelzkosten aber ^a,chwn nicht lohnt, so sind in der Nähe nach und nach fünf Poch "' und Wasch^verke angelegt worden, um dergleichen ^geringhaltiges Zeug zum Schlich zu bringen. Das erste und älteste Pochwerk war in.-.erhalb der Fcstung an der Smejefka angelegt, dasselbe aber ist bis auf den Damm eingegangen. Es hatte neun Stempel, und man wusch daselbst in Schlemgraben. — ^m Jahr 1748. ist ein zweytes Pochwerk, mit einen Satz von neun Stempeln, in der Smejefka angelegt worden, welches noch im Gange ist und ausserhalb der Festung an der westlichen Seite des Schlanaenberges liegt. Dasselbe ist gegenwartig nach der auf den Katrinendurgischen Seifenwerken gewöhnlichen Art mit zwey und vierzig Planherdcn eingerichtet. Von selbigem wird das Wasser durch einen Canal auf eine weiter unten angelegte sächsische Sägmühle geleitet. Drey wichtige Poch - und Waschwerke sind innerhalb zwey Wersten vom'Schlangenberge an der westlich vorbeyfiie,-Mden Korbolicha anqelem, und zu dem Ende in derselben em Flutwchr gebaucr und cm Canal von sieden hundert Faden iu das Kunstwerk derselben geleitet. Die beyden obern sind in den Jahren 1761. und 65. die dritte aber erst seit einem Iayr Zangbar. — Alle drey sind durch die Veranstaltungen des itzigen H-.'rrn Oberbergmcisters also eingerichtet, daß in einem der Waschgebaude, wovon jedes Werk zwey hat, auch im "5mtcr, der heftigen Kalte ungeachtet- die Arbeit fortsetzt werden kann. Zu dem Ende werden die Canäle mit Reisig und Heu bedeckt damit sie nicht gefrieren, und die Waschgebaude geheizt und sonst warm gehalten. In dem obcrn und ältesten Waschwerke, dessen Gebäude von Fachwerk sind, hat man sonst Schlemqraben gebraucht. Gegenwärtig aber.sind selbige, gleich den übrigen, mit Planherden und Kunstgestange, fast auf den Fuß wie die Kalrinenburgischm, welche ich oben beschrieben habe, angelegt. Nach der neuesten Einrichtung rst nur dieser' Unterschied, daß der Pochschlamm nicht in Trichter emgetragm wird, die sich auf einem Gestänge über den Plan-yerden hm und her bewegen, sondern aus Schlammkasten in Hhhhz lange 6l4 !77r. Monath 2lugust den 17. bis i6een. Beschr. der lange Rinnen fiiest, wo derselbe durch ein mit eisernen Kam-Poch und men und Zinken in der Rinne bewegliches Gestänge aufaerük^ Waschwerke wird. I„ ^m einen Gebäude ist die Einrichtung etwas an^ ders. Der Schlamm fiiest aus einem Schlammkasten in schiefliegende Gerinne, durch kleine Locher, in welchen eingesteckte Gerten durch ein oberes Gestänge bewegt werden, auf die Planherde. Diese sind bey allen Werken siuffenwcise gebrochen, der Goldschlich oder Häuptel wird auf Segeltuch gefangen' und darauf in einer bewachten Kammer auf Handherden und in Sichcrtrögen reingewaschen, mittelst des Magnets gesäubert, und das Schürlkorn vom feinen Schlich durch Siebe ab, gesondert. Daselbst wird auch die Pochsole ausgesucht, worunter zuweilen Goldstückchen, zu einige Solotmk schwer sich finden. — Dieses obere Pochwerk hat sechs Sahe von neun Stempeln, deren in /edem Gebäude drey sind. Der Poche schlämm setzt sich in Schutzgerinne. Die Zahl der Planherde beläuft sich in /cdem Gebäude auf zwey und siebenzig. I^ dem einen aber waren sonst vier und zwanzig Schlemgraben und vier lange Planherde. Das mitlere Pochwerk ist wcitlauftiger und ansehnlicher. Das /ine Gebäude, welches auf den Winter eingerichtet ist, entHall hundert und vier Planherde, welche mit einem Gerinne, und beweglichen Gestänge mit Krätzern, nach der vben beschriebnen Art eingerichtet sind. In dem andern Gebäude hat man zu einem gewissen mißlungenen Versuch acht und zwanzig lange Planherde, bey welchen ?er Pochschlamm in den Gerinnen durch eine hin und her bewegte Walze mit der Lange nach daran haftenden eisernen Reifen, aufgerührt und über die Planherde ausgespület wird. Ueber der Decke sind noch einige kleine Planherde, zu welchen der Pochschlamm - durch cinel^ Hund, den ein Rad und .eiserner Arm bewegt, hinauf gelaufen wird. — Dieses Gebäude braute wahrend meiner Aliwesenheit auf dem Schlangenderg unawcklicher Welse > ab. Zwischen den benden Gebäuden ist eine Sagmuhle, mit zwey Namen, nacb sächsischer Art. Es ist auch hierein Haus vor den Aussetzer über die Wasckwerke, emiae Kasarmen vor die Wachthabenden, und eine Schmiede imd Zimmerwerkstätte. In den Canal ist hier der kleine Bach Rruncha eingeleitet. Das 177!. Monach August den ii. bis i6ten. 6is Das dritte, neuangelegte Pochwerk hat gleichfalls zwey Krepost Gebäude, jedes mit mehr als hundert Planherden; wovon eins SmeMo-zur Winterarbeit eingerichtet ist. Das Pochwerk besteht gleich-gorlN«. falls aus sechs Sätzen, welche in den Gebäuden sehr bequem angebracht sind, so daß die Stempel an den Seiten-Wänden hin stehen. Ucbrigens ist die Einrichtung wie bey dem Win-tergebaude der vorigen. Alle diese Waschwerke nun liefern jahrlich nicht nur ein beträchtliches an Schlichgold, sondern auch viel Afterschliche , welche zu zwey und mehr Sototnik Silber im Pud halten und nach den Schmelzhütten geführt werden. Schlichaold ist damit seit dem Iadr 1760. hundert und ein und sechzig Pud sechs Pfund gewonnen worden ; wovon die ersten Jahre, da nur allein das klein Pochwerk an der Smejefka arbeitete, kaum sechs Pud, das verwichne Jahr aber allein, nachdem das dritte Pochwerk an der Korbolicha M Stande gekommen, über sieden und dreißig Pud geliefert worden.. , Zwey merkwürdige Begebenheiten- habe- ich noch zu er-Ahlen. ehe ich den SchlangenbcrF verlasse,. ein allhier in diesem Jahre verspürtes Erdbeben, und die durch den hiesigen Unterwundarzt Cimofei Andrejef sehr glücklich eingeführte, und zu dessen Ruhm gereichende Einimpfung' der Kinderblattern: Lez-tere war von gedachtem Unterwundarzt, des- Schlangenbergi-schen Hospitals mmmehro an Vierhunderd und neun und sech-ö'g Kindern und Erwachsenen von verschiednenr Stande und Alter von einjährigen an bis auf zwanzigjährige und drüber versucht worden, worunter ihm nicht ein einiger Patient verstorben, ohngeachtet vierzehn» darunter von natürlichen Kinder-dlattern angesteckt gewesen. Die' gröste Zahl ist auf dem Schlan-Zenberge ftlbst, hundert und dreyßig davon aber in den unter h'esigem Comptor stehenden, DÄfern Kolywanskaja, Gilewa, Ustjanzowa, Korbolicha und Mwvaleiskaja, ingleichen auf der «lten Kolywanischm Sawod iiwculirt worden: Ein so glucklich' Zelunqener erster. Versuch in, Sibiriem verdient gewiß belohnr zu werden. Die- Nodachtunq' des am Maischen Gebürge den achtzehnten Februar des il-tl'mfenden Iabres versvurtelr E'dbebens Mtt mam dem Herrn OderbcrgmeiM Leube- zu danken.. Es 6i6 1771 Monath Allgust den n. bis iSten. Kreposi ist an gedachtem Tage frühmorgens um acht Uhr, sowohl auf Emejino- dem Schlangenberg und auf Semenosskoi Rudnik, ols auck gorskaja. ^ ich bey mciner obigen Neise langst der Kusl^ezischen Linie von vielen gehört habe am ganzen altaiscben Gcdürqe deutlich verspürt worden. Die Bewegung ist gleichsam wallend gewe^ sen und von Süden nach Norden gegangen. Auf dem Schlaf genbergc hat man selbige nur schwach gespurt. Den i^en Februar, Abends vor dcm Erdbeben, lft daselbst das O.uek-silber im Barometer um einen halben Zoll gefallen, die Nacht hindurch stürmte ein heftiger Südwind, und um drey Uhr nach Mitternacht fiel Schnee auf eine Spanne tlef, und dauerte den i8ten des Morgens bey sehr gelinder Ulft fort. Darauf war bis zum 22ten gewöhnliches Winterwetter, mit trüben Himmel und abwechselnden nördlichen und sudlichen Winden Den22ten adcr setzte ein so heftiger und anhaltender Frost ein' daß bis zum dritten März das Queksilber nicht über 182^ nach dem Del'Islischen Thermometer, aber wohl bis unter 196°. gestanden hat. — Von der tiefer im Gcburge gelegnen Semenosskoi Nudnik gieng der Bericht ein, daß daseist die Erderschütterung so stark gewesen, daß nicht nur die Lcute in den Hausern, sondern auch die in der Grube arbeitende Berg-Leute selbige heftig verspüret, dahingegen auf dem Schlangenberge tief unter der Erden gar nichts und nur in den obern Grubenarbeiten einige Bewegung merklich gewesen. Es ist aber weder hier, noch in der Semenofschen Grube einiger Schadey dadurch verursacht worden. In den vom Geburge abwärt? gelegnen Orten hat man nichts empfunden, da doch das vorhin im Jahr 1761. den 28ten November, Abends um aclss Uhr vierzig Minuten am Maischen Geburge und in Kolnwan-skoi Sawod viel starker beobachtete Erdbeben seine Wurkung bis auf die Barnaulischen Hütten deutlich geaussert hat. Damals ist die Erschütterung so stark gewesen, daß in den Häusern aufgehängte Sachen merklich hin und her geschwankt haben sollen. Den i?ten August war ich mit der Besichtigung der Schlangenbergischen Merkwürdigkeiten und Einftmmlung der dahin einschlagenden Nachrichten, wormnen ich allen Vorschub durch die Vorsorge des dortigen Befehlshabers zu geniesscn hatte. 'i77l. Monach August dm i7ten. 617 ham, so weit fettig, daß ich die hiesige Gegend verlassen konnte. '^Kreposi Meine Absichr war zwar gewesen in diesem Jahr noch das Smelmo. Kusnezische Gebürge zu besuchen, und von da an den Ienisei M1"!«. hinüber zu gehn; allein da der Sommer bereits verstrichen war, und von Kusnezk, wegen des wilden Gebürges, kein grader Weg nach dem Ienisei kann genommen werden, ich also von da wieder auf Tomsk hatte gehn müssen, und durch diesen Umweg sehr spat, ja erst im Winter nach Krasnojarsk gekommen ware; so änderte ich diesen Vorsatz und entfloß mich ^ den graden Weg über die Barnaulischen Silberhütten auf ^omsk zu nehmen, wodurch ich Gelegenheit bekam, auch die sämtlichen mit dem Altaischm Bergwesen im Zusammenhange stehende Hüttenwerke zu besichtige!: und zu beschreiben. Der Weg vom Schlangenberg nach Barnaulskoi Sa-wod geht bey dem mittlern Pochwerk, welches itzt in der Nacht vom izten auf den iMn durch einen unglücklichen Brand die Hälfte seiner Gebäude verlohren hatte, über die Korbolicha. Darauf hat man eine ziemlich flache, bergigte Gegend bis an den Bach Dreswanka, wo die aus Granit oder Graufcls bestehenden Berge mit wunderlich aufeinander gestapelten Felsen hervorzuragen anfangen, welche man bis um den See Koly-wan häufig sieht, und die aus ungeheure,, Wacken, welche gleichsam wie mit Fleiß übereinander gelegt sind, und ofthalb-Mwebend auf andern Felsen ruhen, zusammengesetzt sind. — -lacht weit von dem ersten Bach geht man über einen andern Cyorkoska, der jenen aufnimmt und in die Korbolicha fiiest. -alle diese kleine steinigte Gewässer führen Schmerle und noch eme Art eigner kleiner Fische, ((^prmuz rivnwriL Anh. Nc>. 36.) Endlich gelangt man über einen steinigten Bergrücken an den -^ach Sekissofka, welche in die poperescbnaja, diese aber in oen Alei fliest, und an selbigem liegt zwischen schlecht bewal-^ deten Bergen das Dorf Rolvwanskaja, welches sonst an dem Dorf Koly. zwey Werste nordöstlicher gelegnen See dieses Nahmens er- """Z"'" vam war, bey Anlegung des Weges abcr Kleber verstzt wor-^ "' ocn lst. Es besteht aus siebzehn Gehöften Irkutskischer Colo- Den folgenden Morgen ließ ich die schweren Wagen am dem gewöhnlichen Wege nacb Rurjanskaja derewna ab- N. Theils 2tes Buch. Iiii gchn, 6i3 1771. Msnach August den iFten. See Koly-gchn, wo die Gegend ziemlich flach wird. Ich aber wicb se.> wan 2 W. warts gegen dei^ See Kolywan und das Flüßchen ^ochtes^ ab, um noch die daselbst getriebnen Bergarbeiten zu'besek/n Der See Rolywan ist von Westen bis in Nordosten mit einem starken Gebürge umgeben, welches zum Theil dünn bewaldet, überhaupt aber sehr wild und felsigt ist. Aber zwl-schen Westen und Norden breitet sich eine hohe Ebne geaen den Alei hin aus, auf welcher nahe um den See viele wunderliche Klippen hervorragen, die aus übereinander liegenden . platten und verschiedentlich gegen Suden geneigten dicken Grau-felslagen oder Wacken bestehn, und aussehen, als ob sie von einer langdauernden Fluth bespület und zugerundet seyen. Viel-leicht hat sonst der See einen grossen Theil der iht trocknen Ebne eingenommen; denn die ganze Gegend umher ist wie der Boden des Sees mit groben Gruß, von zerstörten Graufels bedeckt. Itzr ist der See nur ein Paar Wcrste groß, und bekommt das meiste Wasser von einem aus dem Gebürge ein-fiiessenden Bach wercknaja Rolywankä, wohingegen er seinen Abfluß durch die tTtishnaja Rolvwanka in die Lochtefka hat Es soll darinnen nur Schleien, Barse und Hechte geben. Zwi^ fchen den umliegenden Felsen aber halten sich die Steinhaasen (I.epu8 a^il-mz) auf. — Von Pflanzen fand ich hier zwischen den Felsen den wilden sibirischen BuchwaiM und ^nära. face la^oa noch in ziemlicher Vollkommenheit, und in diesem Landstrich zum erstenmal. — Mein Weg gieng über die Ni-shnaja Kolywanka und das nordöstlich vom See gelegne, qjp^ artige SchiefergebürZe, dessen senkrechte Schichten Nordwestlich streichet,. Man sieht hier in den Thalern einige alte Grab-hcmfen, die mit aufgerichteten Steinfiiesen in die Runde umgeben sind. Dergleichen kommen im Westlichen von Sibirien nur selten vor. — Nach etwan zwölf Wersten kam ich an die Locbrefka und einen Bauerhof, der hier zum Wachthal-^mmka en über die benachbarten Gruben anqcsetzt ist. Diese befinden MAow!, 5ch "" der rechten Scite der Lochtefka, auf einem langst der-'o W. selbm henniterstrcichenden Bergrücken. Es sind hier einige alte kochtcfskoi Demidofsche Schachte, recht am steilen Rand der Höße; wel-Rudlnk. che über der Lochtefka etwas mehr als 6c> Faden senkrecht erhaben ist, ausserdem aber ist mit einigen neuen Schachten und vielen !77i. Monath August den 18 und i9«n. 619 vielen Schürfen auf der Höhe an verschiednen Orten gearbeitet. Lochtefskoi Die Erzee haden in Ochern und schmalen Quarzgängen be- Rudmk. standen, und sind meist kupfer und bleyhaltig gewesen. Den Quarz findet man mit groben Bleyglanz und schwarzen Pech-erzt durchflossen, und Kupfergrüne, etwas Lasur, Gilde und Ocher dabey. Man hat aber die Arbeit liegen lassen, weil die Erzte keinen Bestand hielten. Ein Paar Werste hoher sind auf eben diesem Gebürge die sogenannten Beresofschen schürfe, welche ebenfals ohne Hofnung liegen. Von Rrasnostschekowa Saimka, wohin von den Ko-lywanischen Hütten zwanzig Werste gemessen sind^ fuhr ich langst der Lochtefka linkerseits abwärts über die Bache Char-Woska, Rolywanka welche hier in die Lochtefka fallt, ferner über einen stehenden Wasserarm (Rurija) aus der Lochtefka, wo sonst ein Dorf gewesen, welches nun fünf bis sechs Wer- ^. .«... ste weiter abwarf auf den Barnaulischen Weg verlegt wor- Hkaja oen, den ich also daselbst wieder erreichte. 28 W. Vtan fahrt hier über die Lochtefka und entfernt sich von derselben ostlich; die Gegend ist hoch, sanft gewellt, nur In und wieder noch felsige und sinkt merklich ab. Einige Hohen Men noch Graufels, darnach aber folgt röthlicher Schiefer. Lndltch bekommt man^in dem Winkel zwischen dem Tscharysch und der Lochtefka wieder einige steilaufgeworfne felsigte Koppen zu sehen, die aus einem weissen gangartigen Gestein bestehn. und mit diesen endigt sich das Gebürge in dieser Gegend dergestalt, daß man nun nichts mehr, als ganz ebne laimigte ner sandige Steppe vor sich hat, welche an den niedrigen stellen salzhaft, und in vielen Stücken der Steppe am Ir-Mch ahnlich ist. Ueberhaupt ist an der ganzen nordlichen Seite oes Altaischen Gebürges, so wie an der Ostseite des Urals räum etwas fiözartiges zu bemerken, sondern bis an die Ebne melst alles Ganggebürge. Vielleicht hat es seine Flötze und Anlegen an der südlichen, uns unbekannten Seite, welche in ^mngorien und der Munaaley, oder gar noch weiterhin zu Mchen ist. — Dreißig Werste von Kurjanskaja fallt die Loch-Dorf Loch. n!n ^ c" Tscharysch; in dem daselbst mit 15 Höfen geleg-"fs"a 5, nen Dorf verwechselte ich die Pferde, gieng über die Lochtefka Werste. "nd nun langst dem linken Ufer des Tscharysch hinunter, Iiii2 wel- 620 1771. Monath August den 19. und 2Osten. Lugowoi welcher hier ein ziemlich beträchtlicher Fluß ist. Nach 21 Wer-Scanez 2 sten findet man ein Dörfchen von 5 Häusern, die aus Tuao-Wersie. swonowa, von der andern Scite des ^jcharysch hicher gezogen und sich auf einer langst dem Fluß weit ausgebreiteten Niedri! gung niedergelassen haben. Zwey Wcrste weiter ist eine Jam« skaja Isbuschka oder Station, da wo sich dle Niedrigung endigt, auf der Höhe angelegt, und eme Werst davon komme man zu einem andern, wieder in der Niedngung gelegnen Dorf Bje- Dörfchen von drey Höfen, wo ich übernachtete, loglasowa Hier verlast man den Tscharysch und der Weg geht ' ^' auf einer hohen Steppe zum Mi «ber. Der Boden ist hier zwar überall fruchtbar, aber bey trocknen Zähren gedeit das Getraide darauf nicht, sondern verwildert mtt Unkraut, besonders wenn es der Frühling mit Dürre druckt, wie heuer geschehen war. Freylich ist daran dle gewöhnliche nachlaßige Bestellung des Ackers Schuld, allein der.sibirische Ackcrsmann ist einmal der Arbeit feind. - Es blühten einige besondre Herbstkrauter auf der Steppe, worunter eine ungewöhnliche 5i!ene (*), eine 55ll-2w1a ("), und einige artige ^lili^k waren. Man sieht auch hin und wieder zerstreute, sehr sp^ same Birken, und einzele von Erde aufgeschüttete Grabhaufen, welche um diese Gegend an der rechten Seite des ^scharysch sehr hausig seyn und aus zusammengeworfen, mit Erde beschütteten Steinhaufen bestehen sollen, ohnerachtet auf mehr als dreißig Werste in die Nunde kein Mein auf der Steppe angetroffen wird. Berschiedne glaubwürdige Augenzeugen haben mich versichert, daß aus diesen Grabern zuweilen Schien-und Hüftbeine ausserordentlich grosser Menschen aufgegraben werden. Den Alei sieht man schon von fern, wegen der erhöhten Gegend, welche dessen linkes Ufer ausmacht und der guten Fichtenwaldung die ihn begleitet. Man paßlrt dlchn Fluß Sloboda hey dem Kirchspiel Rajchma, welches eine Kirche, ein Aufse-'A"" Hers oder Uprawitelshaus und nur etwan zwanzig Hofe, aber 24 ^- mehr als hundert Dörfer unter sich hat. Daselbst wechselte ______________ich (*) Eine Spielart, wie es mir scheint von der 5i1ene nmanz. .(«*) Sie stellt im kleinen die in der F7a»-. HV5. // tab. F^. ^h, s gebildete Pflanze vor, ist aber eine ganz andre Art. 177!. Mcmach August den 22. und 2isten. 621 ich den Borspann und schickte die schweren Wagen den gra-Sloboba desten Weg auf Nowo-Pawlofskoi Sawod ab, wohin durch Kaschina. dle steppe und del, Barnaulischen Wald, über die Dörfer Hvarymowa (2s W.), Parschowa (20 W.) und Varnaul-skaja (ZQ W.) noch hundert und fünf Werste, folglich vom ^chlangenderge zwcyhundert, ein und dreißig Werste gemessen Ww. Ich ftldst aber wählte den Weg über Barnaul, welcher den Alei bis an seinen Ausfluß begleitet. - Gleich an-Nmgllch last man zur rechten in einer grossen Niedrigung ein bogenförmiges, stehendes Wasser (Glubokoe osero). Hier sangen salzige Stellen an häufiger auf der Ebne zu werden, und nach zehn Wersten wird diese Salzhaftigkeit, bey einem ^umpfbach ohne Nahmen allgemein, und die Gegend niedrig wlt allerley gewöhnlichen Salzpflanzen, bis man über den Bach ")orefka und daselbst wieder auf hohen Boden, auch gleich 5.^, §,,. Aauf zu dem Dorfe panjuschewo gelangt. Bon da fuhr Hewo «y vn) emfallender Nacht über eine gute hohe Steppe weiter 20 W. aus Tschlstjunki, wo man über einen Bach des Nahmens D. Tschi. saytt, jenseit welchem das Dorf bey einem kleinen See, nicht stjunki 25 sunfzlg Faden vom Alei gelegen ist. - Gegen die Morgen- Wersie. Dämmerung erreichte ich Malmanka; kurz vorher sieht man^ustkal-w der Ferne die Mündung des Alei zum Ob, bey welcher ^H.^ w) der hohe Nucken, den bisher den Alei begleitete (Aleiskaja ^""") <*), wie abgebrochen endigt. Das Dorf Ustkal-manka llegt an einem ziemlich starken Flüßchen des Nahmens, Vches hier unterhalb dem Alei zum Ob kömmt. Der Ob n) I, /.em Paar Werste davon entfernt und wegen dieser ^cacydarschafft fehlt es hier nicht an den besten Fischen. Der ^1"ig geschieht hier im Sommer so, wie ich am Irtisch vMneben habe. Im Winter aber bedient man sich dazu "?^ 2M elgnen Instruments, welches hier Raraksche genannt wlw. Es besteht aus einem fünf bis sechs Zoll langen, und Iiiiz sitt- er Das Wort Grirva, welches eigentlich eine Pferdemahne bedeutet , wird all-rdings auch gebraucht um einen langen Bergrücken auszudrücken; welches hier wieder den in der Vorrede zu,n 2tm Theil der Sibirischen Reise über Stralenberg ge^ äusserten Tadel zu erinnern ist. 62: i7?l. Monath August den 21. bis 2ssten. D. Usikal. fingcrsdicken Eisen, an welck)en zu äuserst drey auseinandev manka. stehende, starkgekrümmte und überaus scharfe Hacken geschmie> det sind. Am andern Ende ist/in 3och , durch welches dieses drevbackige Werkzeug an eine fünfzehn bis zwanzig Faden lan-' ge Leine (powod) befestigt wird. Die Bauern gehen gesell-schaftwcise nut solchen Werkzeugen ans das Eiß, und hauen an tiefen Stellen, wo ihnen schon bekannt ist das Störe über-wintern, Oefnungm durch welche sie ihre Hacken auf den Grund senken und nur auf gerathe wohl ad und zu ziehen, da denn die Fische, welche der Haken trifft und crgreifft, durch ihre Schwere das Zeichen geben, wenn der Fischer sein Werkzeug völlig aufboten muß. » . ^ Ueber das Flußchen Ralmanka wlrd man mit einem Fahr gesezt; dessen jenseitiges Ufer ist gleichfalls höher, und der Boden wird wieder huglicht und durch viele zum Ob l<^ sende Gründe uneben; auch zeigt sich. nun mehr zerstreutes Birkengehölz. Man kömmt über ein Bachlcin Mm-oska und sechs D. Schad-' durch die Barabynische Steppe Hieher gekommen und auch bald nach seiner Ankunft bettlägerig geworden war. Weil ich selbst nur wenige Tage in Barnaul verweilen konnte, um mich nicht auf meine noch übrige Reise zu verspatigen, so erlaubte mir die 1771. Monach August den 22. bis 2ssten. 62z die Besichtigung der Hütten und hiesigen Arbeiten, zulammt Barnaul. den mannichfaltigen Gnadenbezeugungen, die ich von Seiten sko»Sawol> des itzt über das Rolpwano-wojkrelensklsiche Berg-und Hüttenwesen das Ooer-Commando so würdig führenden Herrn Gsneral-Majors und Ritters von Mnnann, Excellenz, eines grossen Gönners der Gelehrsamkeit, zu gemessen die Ehre hatte, so wenige Augenblicke in meiner Wohnung zuzubringen, daß ich zu Aufzeichnung der vielen über die hiesige Verfassung und Malten einzusammlenden Nachrichten den grösten Theil der ^sachte anwenden muste. So wichtig die Schlangenbergische Grube in Ansehung oer reichen Erztförderung ist, eben so weitlauftig und wichtig M das Barnaulische Hüttenwerk, wo ein grosser Theil der Schmelzung und alle Scheidung des güldischen Silbers aus vem erhaltnen Rohstein der Schlangendergischen Erzte ltzt ge-Meht, und wo das Ober - Commando, und die Kolywano-^doskresenskische Oberhütten-Canzley ihren Sitz haben. Die Mte Anlage dieser Hütten geschahe noch zu der Zeit, da der ^tatsrath Dcmidos alle Gruden am Altaischen Gedurge, nebst denIolywanischen Hütten besaß. Man suchte durch diese neuen Hütten dem bey Kolywan drohenden völligen Holzman-A entgegen zu gehen; und nachdem die alten Kolywanischen Dutten wegen ausgehauener Waldung liegen geblieben, so hat auch das Barnaulische Werk die Rohschmelzung und Schei-oung eme Zeitlang allein geleistet, bis zur Vermehrung der -mvenen seit dem Jahr 1763. die beyden unten zu beschreibenden Hüttenwerke Nowo-Pawlofskoi und Snsunskot angelegt wurden. - Barnaul hatte im Anfang nur sechs Schmelz- ,, Men, emen Treibofen und drey Garherde. Man brachte da-ym, solange die Kolywanische Hütten gangbar blieben, nur o e genngern Erzte, und obgleich die Transportkosten der Erzte vls dahin hoher liefen, so hatte man doch die Feurung desto naher und wohlfeiler. Man hat zwar Vorschlage gethan durch ven Wassertransport auf dem Alei und Tschcmisch die Fracht-MM zu mindern, allein auf dem erstern, wegen der vmen Krümmungen und des seichten Wassers ist die Schiffarth un-"oqlich bey dem'Transport auf dem Tscharvsch aber wenig "vrtheil geftlnden. Es sind diese Transportkosten auch in AbM 624 i7?l. Monach Allgust den 22. bis 2?sten. Barnaul- der Ausbeute, selbst itzt, da dieErzte des Schlangen!)eras ,.« skm ^a- endlich geringhaltiger, als im Anfang sind, von keiner <5rs^ "od- lichkeit, um soviel mehr da sich nunmehr alle hiesige Bcra- l,^ Hüttenanstqlte« durch sich selbst, ohne Zubusse, unterhalb können und alles an Gold und Silber gelieferte fast vor rei> nen Gewinst gelten kann. — ^ B.nnmllskoi Sawod ist an einem aus zusammenband Zendcll Seen entspringenden Gewässer, dessen Nahmen der Qrs auch führt, ganz nahe bey dessen Ausfluß in den Ob erbau/ Dcr Hüttendamm ist 232 Faden lang und dreyzehn Faden brek und der Sparteich breitet sich aufwärts zwischen den Sandk,^ geln des BarnaulisclM Waldes aus, in welchem das Gewäk scr entspringt, und welcher es aus der Steppe her bcqleit^ Er ist so wasserreich, daß die angelegten Werke nicht mir hi^ länglich aufs ganze Iakr versorgt sind, sondern auch nochmek, . rere bcstrittcn werden konnten. Die geqenwärtigcn liegen nebtt ' allen zum Berg und Hüttenwesen gehörigen Gebäuden in der besten Ordnung und Einrichtung am Hüttendamm. Sie sind samtlich von Holz erbaut und mit einer Wand umgeben, ^ che an der Hauptstrasse durch das neue, mit vielem Geschmack erbaute Canzeleli-Gebaude, worinn die Ober-Verghütten-Ccu" zcley, und das Hütten - Comptor ihre Sitzunflen halten und neben welchem das Schulhaus und die Hauptwache liegen un-terbrochen, auch daselbst mit zwey Haupteinfarthcn versehen ^ Die Werke, welche Wasseraetricbe haben sind erstlich und hauptsächlich die beyden Schmelzhütten; davon enthält die zur rechten des Flutbettcs gelegne achtzehn Krummöfen zum Roh^ steinschmelzen, unter drehen Nauchfangcn, so daß je sechs und secbs Oefen mit steigenden Gewölben zusammen laufen, und drei, Oefen em Rad haben. — In der andern Hütte sind zwölf Krummöfen unter zwey Nauchfangen, welche theils ^r . Anreicherung des armen Rohsteins, theils zum Verbleien qe-braucht werden ; ferner drey ^reiböfen, die völlig wie Spleiß ofen aussehn, wo die Silbcr-Blicke abgetrieben werden; auch ist in dieser Hütte an dem einen Ende noch ein Gar - und ein Schmiedcherd neben einander, inqleichen ein Pochsatz von sechs kleinen Stempeln, der zu den Probierarbeiten dient und durck eine angehängte Wolle getrieben wird, auch ist an die Schmelzofen !7?I. Monath August ben 22. bis 2ssten. 62s vftn ein kleiner Frischofen mit Handgeblase, zü versüßen, am Barnaul^ , gebaut. - Zwischen beyden Hütten licgt eme Sagmühle nach ttolSawod hollandischer Art mit zwey Namen auf einem Rade; ftrnev eine Korn und Grüzmüle, wo durch eine Welle zwey Gange und noch vier Grüzstampen getrieben werden, auch noch eine Schleifmüle angebracht ist; und endlich noch ein Pochwerk vor das Gestübe von vier kleinen Sätzen, und ein Pocher wo Kalkstein klein gemacht wird. Bie andern vom Damme abwärts gelegnen Hüttenge-vaude sind nachstehende: das grosse Probierhaus, welches mit ftchs Crammerschen Oeftn, und allen Werkzeugen sehr wohl versehen ist und verschiedne Stuben hat, theils wo die Probierarbeiten geschehen, theils wo die Probestuffen aufgehoben wer-ven, theils wo Kapellen, Scherben, Scheidekolben und dergl.-wozu man den feuerbeständigen Thon von Ustkalmanka, vom ^schumysch oder von Tomsk nimmt, in Borrath liegen; die Mttenschreiberey, wobey ein Probierofen vor den Oberhütten-Verwalter; eine Wage wo Rohstein, Werkdley, u. dergl. gewogen wird;! eine Handschmiede, wo auch grobes Hüttenzeug verfertigt wird, nebst der Schlösserey; eine Balgmacherey, ein "yaußchen wo Äsche geschlemmt und getrocknet, aus der Lauge aber vor die Glaßfabrik Potasthe gesotten wird; eine grosse 'Putte von Fachwerk, wo sonst zwev und neunzig Noststadeln gestanden, und das an deren statt neuangelegte Nosthaus, des-len Einrichtung vortreflich, und zum Ruhm des über die Hüttenwerke gesetzten Herrn Oberbergmeisiers Hahn unten wird umständlicher erwähnt werden. — Noch liegt in dem Hütten- , oezu-k das alte Canzley - Gebäude, hinm dem neuen; dasselbe aoer wlrd abgebrochen, und davor ein steinernes Gedaude auf-Muyrt werden, worin das Archiv, der Hüttenschatz und auf emem darüber zu erbauenden Altan die Modelle verwahrt wer-oen sollen^ Hinter dem alten Canzleygebaude stcht das alte Mnerne Schatzhaus, wo die Casse und die aus der Hütte genesene Silberblicke verwahrt werden.-^ . .^ ^och liegen bey den Hütten und am' südlichen Ende As Nammes ein Fourage-Magazin, Wohnungen vor die Stall-^edlente, Stauungen, Scheuren wo Teer, Fuhrzeug, Ge-Ittwe, ftmfzehn bis achtzehn Pud Rohstein, der wann die Erzte reich gewesen, aus der crsten Schmelzung zu. fünfzig bis siebenzig 1771. Monach August ben 22. bis 2ssien. 629 SolotM'Silber im Bnd enthalt, und also gleich kann gerö-Barnaul-^ sttt werden. Kömmt aber der Rohstein, wegen Armuth der sk^awob genommenen Erzte nicht in diesen Gehalt, so wird derselbe, H^-^r um des Bleyes so viel möglich zu schonen, welches von Ner- ^^ ^. tschmsk theuer Hieher gebracht werden muß, vorher noch angereichert, oder von neuem mit trocknen Erzten durch den Ofttt gesetzt, so daß man auf zwanzig Pud armen Rohstem, hundert Pud trockne Erzte, die nicht kießig sind, und wiederum als «Vorschläge 120 Pud Schlacken und zwanzig Pud Leen, rechnet. Aus einer solchen Schicht pflegt dann von zwey und zwanzig bis fünf und zwanzig Pud Rohstem, der sechzig oder sleoenzig Solotnik Silber im Pud halt, zu fallen. . Der zum Rösten nun tüchtige Rohstem wird klein gestampft und auf die Rösthütte gebracht. Bormals geschahe die ^wstung in gemeinen Roststadeln, wobey der arsenitalische Wampf ft stark zu seyn pflegte, daß unter den Barnaulischen Umwohnern die Hüttenkahe eine gemeine Krankheit war. Diesem Uebel ist durch die neuangelegten Röstöfen, welche man dem Herrn Ober-Bergmeister Hahn zu danken hat, völlig abgeholfen , so daß man in der Nösthütte auch nicht den geringsten Dampf spüret, die Arbeiter, deren bey dieser Anstalt sehr wenige gebraucht werden, ihr Geschäfte ohne Nachtheil der Ge-Mdheit abwarten können, auch der schädliche Hüttenrauch hoher in die Luft zerstreut und also die Stadt von dessen schad-«chen Einfluß befreiet wird. Die Röstung geschieht in diesen ^cfen auf das geschwindeste und vollkommenste, ohne viel mehr -yolz, als die gemeinen Stadeln zu erfordern. Es verdienen also diese Oefen, welche ihrem Erfinder Ehre machen, durch Me kurze Beschreibung, welche die auf der zwölften plärre davon gegebne Abrisse deutlicher machen können, bekannter zu werden. Die 2te Figur der'Platte stellt den Prospect, Figur 3- denselben ohne den Rauchfang, um die Abtheilung und Zug^ N'ster zu zeigen, Figur 4. den Durchschnitt, liebst dem Ge-Wolbe der Rostheerde und des gemeinschaftlichen Rauchfangs/ mgleichen der Asch - und Feuerherde, und Figur 5. endlich den Ho,lzoma!-Plan eines solchen aus vier Röstheerden bestehenden x? doppelten Ofens vor; a. sind Gewölber unter den Nostheerden, M den Nünsten nach umen einen Ausgang zu lassen; 5. B. Kkkkz swl" 6za 1771. Monach Augllst den 22. bis 2ssien. Barnaul- zwischen jedem Paar der Heerde das Ascheloch; c. sind dl-skoiEawod Röstheerde sclbst, an welchen die vordem Winkel as. abacstumn!> Huttenar. sind, damit sich beym Wenden des Nohsteins nichts da^n», betten. verhalte; e. ist der Nost auf welchem mit Cttauchwerk un3 Bündelholz gefeuert wird, und von welchem die Flamme wie . Pud auf den Heerd gesetzt, das übrige aber nach und nach eingetragen.. Das Silber kommt in zwey- bisdrey-mal vier und zwanzig Stunden zum Blick. Die Blicke pfle, gen, so groß sie auch sind, dennoch fast so rein als BrandW' der auszufallen und von neunzig bis fünf und neunzig Solotnik fein zu halten, worinnen ein bis fünf Solotnik fein Gold aufs Pud zu rechnen sind. Diese, eine Quadratarschine grosse Blicke werden in der Hütte verwahrt bis zwölf beyeinander sind, alsdenn in der Schlosseren von? Heerd völlig gereinigt und geputzt, genau gewogen, mit einer Nummer und dem Gewicht gestempelt, Proben ausgebohrt, unv jeder Blick zu bequemerer Handthierung in zwey Platten von einander gehauen» worauf die zwölf Blicke ins Schatzhaus abgeliefert werden. Bey meiner Anwesenheit waren bis zum 2zsten August bereits' 751. Pud, 26. Pfund, 73. Solotnik Blicksilber, worinn nach den Proben zwanzig Pud,,zehn Pfund fünfzehn Solotnik fein Gold enthalten waren, fertig, und man hoste in diesem Jahre noch mehr, als im voriZen i^nsten, da tausend und dreyzehn Pud Blicksilber fertig geworden, liefern zu können. Das Silber pflegt mit Wintcrwegen, unter gehöriger Aufsicht nach der Hauptstadt geliefert zu werden, allwo die Scheidung vorgenommen wird. , Es pssegels bey den Barnaullschen Hütten jahrlich 28. bis 32O95. Aroe Kohlen aufzugehen. Aus zwanzig Quadrat-faden Holz aber pflegen 64, siebenzig, ja bis neunzig solcher > - Körbe 177'. Monath August den 22. bis 2ssten. 633 Körbe zu kommen, und der Korb kostet bey der Hütte nicht Bc über fünf bis sechs und zwanzig Kopeken. Der jahrliche Abgang " an Bley betragt dreyzehn bis fünfzehn tausend Pud. — Erzte waren in diesem Jahr in den fünfzehn Oefen, welche zum Noh-schmelzen gebraucht werden, bereits 22iQ2Q.Pud durchgesetzt worden. Es sind noch einige Anstalten zu erwähnen übrig, welche am^Huttenteich herauf, und also gewissermassen ausser Barnaul liegen. Gleich am Damm ist die Ralkdrennerey, wo der am Tschumysch brechende Kalkfelsstein gebrannt wird; es geschieht in Gruben, welche fünf Wochen lang gefeuret werden. — Gleich drüber liegt auf der Höhe eine kleine Glo-^cnIiesscrep. — Weiter an der linken Seite des Teiches ylnauf liegt der Kirchhof vor die Teutschen. — Dann folgt m einiger Entfernung eine kleine Zicgclscheune zum Gebrauch der Einwohner; und nicht zwey volle Werste vom Damm de-swdet sich die Zieqclscheune vor die Hütten und Kronsgebäude. Wlese ist mehr als hundert Faden lang und dabey befinden sich acht zusammenhangende Ziegelöfen, in welchen durch einen Brand, der nicht über drey bis vier Tage dauert, 45 bis 50002. Ziegeln gebrannt werden. Die Ziegelerde wird auf der Stelle aus den Sandhöhen gegraben und «st ziemlich guter Art. — Etwas hoher am Teiche liegt die Glaßfabrik, bey welcher die zum Versuch durch den ehemahligen Mechanikus und Markscheider polsimof erbaute FmermaMne aufgestellt ist. Die Blcchsabrik ist schon längst durch den Bergrath Cristiani ein-genchtet, nnd liefert sowohl gemeines, grünes, als auch ziem-ucy remcs und weisses Kristalglaß, welches nur den Fehler ha- . ven soll, daß vieles davon an der Luft rißig wird. Die Hütte yat emen Schmelzofen zu vier Tiegeln, einen Siedeofen, zwey ^ermelofen und einen Heerd wo man das Tafelglaß zer-Mieldet. Zum gemeinen Glase nimmt man den Sand aus der Zelde, schlemmt ihn und nimmt davon drltthalb Pud zu zwey ^pud Potasche. Zum Kristalglaß wird der weisse Quarz aus ocm Kolywanischen Gcbürge und der Braunstein aus der Gegend von Buskaja Krepost hergebracht. Man setzt zu drey Pud gesichteten Quarzsand zwey Pud Salpeter, fünf Pfund Men-mg und zwölf Solomik Braunstein. Der Sode bedient man M) mcht, da man doch selbige bey denen zwischen dem Ob "-Theils 2tes Buch. Llll ""d 6)4 i77l. Monach Augllst den 22. bis 2ssten. Barnaul- und Irtisch gelegnen Salzseen aus salzliebenden Krautern l» ftoiEawod. Mcnge könnte brennen lassen. Es ist noch eine Nebenhütt! wo die Tiegel, Röhren und Platten aus feuerfestem Thon ael macht werden, und ein Borrathshauß, wo die fertigen Glass- waaren aufgehoben werden. Das Gehäuse der obgedachten Feuermaschine steht aam nahe dabey. Dieselbe ist nach. Rissen von der bekannten ena-lischen Maschine mit zwey Mindern erbant worden und zwar in der Absicht um sie zum Treiben dcs Geblases bey Hüttenwerken, anstatt des Wassergetriebcs gebrauchen und also kleine Schmelzhütten in waldreichen Gegenden, wo keine bequeme Wassergelegenbeit ist, erbauen zu können. Man hat diese Ma^ schine, weil die Zylinder nicht genau genug haben können verfertigt werden, und die Stempel, welche man von Leder von Kork und von Birkenrinden zu machen versuchet, nicht reche diencn wollten, auch niemals recht standhaft in den Gang bringen können, andrer,Hindernisse nicht zu gedenken, die sich h^ der Ausführung geäussert haben. Dennoch hat man zu einen, Versuch ctwan fünfzehn Faden davon eine kleine Schmelzhütte mit drey Oeftn erbaut, welche 1766. den gasten Julius angelassen worden, und nur sechs Wochen im Gange gewesen, wobey es denn vielen Auftnthalt und Ausbesserung gegeben, weß-halb das Werk liegen geblieben ist. — Aus den vier Faden langen Bälgen, welche bey der Maschine in einer besondern Abtheilung des Gehäuses liegen und von der Maschine getrieben werden, sammlet sich die Luft in einen Windkasten und wird von da durch eine'hölzerne Röhre zur Hütte geleitet, wo sie jedem Ofen ein Rohr abgicbt. Am Ende des hölzernen Windleiters sind sechs Registerlöcher mit Zapfen angebracht um durch Auslassung der Luft das Geblase zu dampfen. Die wankende Beschaffenheit und die bey jeder Reparatur erforderliche Aussetzung der Hüttenarbeit, nebst der grosser» Anzahl Leute welche die ganze Einrichtung zu erfordern schien, sind die Hauptbeweggründe gewesen, warum man es bey dieser Probe hat bewenden lassen. Es ist zwar gewiß genug, daß wenn durch geschickte Kunstler und Arbeiter die Maschine zur gehs-eigen Vollkommenheit gebracht und in allen Stücken der englischen gleich gemacht würde, sie ihre Würkung mit mehrerer Dauev» 1771. Monarh August den 22. bis 2ssten. 635 Dauerhaftigkeit leisten und weniger Arbeiter erfordern würde. Baruaul-Allein ein aufrichtiger Grund wider den Gebrauch derselben lststo^awod. dieser, daß durch das allzueinförmige und nicht so gedrungne und heftige Geblase das Feuer nicht genugsam angefacht und die hiesigen strengftüßigen Erzte also nicht recht in Fluß gebracht werden; woher es denn gekommen, daß in den Schlacken bis zwey Solotnik Silber im Pud sitzen geblieben, die doch bey dem gewöhnlichen Gebläse nur etwan ein halb Solotnik behalten. Und auch dieses bey Seite gesetzt, so dünkt mich eine so unerhebliche Würkuna, als das Treiben des Gebläses ist, tonne hier, wenn es nöthig wäre, mit wenigem Kosten und ohne gedachte Mangel, durch Pferdekünste lieber, als dmch eine so theure Maschine, unterhalten werden. — Nicht weit von der Glaßhütte ist am Teich ein Smmmrhauß von des He-.'M Generals von Mrmann Excellenz angelegt, welches den Nahmen Charlottenthal führt. — Auf der andern Seite des Tei-. ches liegt eine Brauerey, welche der Krone gehört,,wo aber den Einwohnern zu brauen erlaubt wird. Doch ist überhaupt oey den hiesigen Berg- und Hüttenwerk die löblichste Aufsicht und Strenge zur Verhütung des in Sibirien so allgemeinen Lasters der Bollerey eingeführt, und kein öffentlicher Verkauf starker Getränke, ausser an einigen Festtagen und zu gewissen Gelegenheiten erlaubt. _. Es ist noch von Barnaul zu erinnern, daß der Ort, semer nordlichern Lage ungeachtet eine mildere Luft und war-mere Sommer, als die südlicher am Gebürge liegenden Gegen-°en aeniest. Ein Beweiß davon ist, daß alles Gartengewachs, ' 1/wst Artischocken, den einigen Blumenkohl ausgenommen daselbst sehr wohl gedeyen. auch die Wassermelonen oder Arbu-sen m ofnen Gärten früh genug zur Neife und zu ziemlicher ^«llkommenbeit gelangen. Die sandigt erhöht» Gegend, und der Schutz den die trockne Waldung giebt, tragt dazu am meisten bey. — Die gröste Unvollkommenst der Lage dieses Orts ist, daß nicht nur das Wasser der Varnaulka, sondern ^« skoiEawod. nusscn wird. ^" , Dcn 26sten August verließ ich Barnaul, nicht ok«< sehr zu bedauren, daß ich meinen Aufenthalt daselbst auf s« wenige Tage hatte einschränken muffen. Meinen Wea ,'i^ tete ich auf die weiter unten am Ob angelegte Nowo-Ba^ lofsche Silberhütten. Man kann dahin entweder langst dem Ol> über die häufig angelegten Dorfer, oder in einiger'Entfer^ nung von demselben durch die bewohnte Steppe reisen ^ wählte den lelztern, als den gewöhnlichen Postweg, welcher ^ nige Würste durch den sandigen Fichtenwald ulw darnach über eine hüglichte, mit Birkengehölz und cilngen Seen bestreut Gegend gebt. Bey einem solchen See, welcher den Nahmen Stanet Tjchachi fül rt, kömmt man zwanzig Werst von Barnaul vor, Tschachi26bey; und sechs Wcrste weiter ist^ in der Steppe eine Poststa-Wersic. tion, wel6)e nur den Sommer über gehallen wird, an einer Pfütze angelegt, deren Wasser iht vou fern canz bluthroth aussahe. — Von Krautern blühte auf der Steppe ihr wenia mehr, den schon obenerwähnten kleinen ^ttei- ausgenommen wovon, so wie auch von c^^socom? Kittm n viele Strecken von fern ganz blau schienen. Sehr gemein sind hier am Ob auch einige Wermutharten, besonders ^'^mu'll cnS^'l^sceliz (*)u,^ eine Art 8<»/!wn!c^m Ich fand auch hier noch die oberwähn-te blaue Herbst-Anemone blühend. G^gen Nowo-Pawlofskoj" wo man wieder auf sandige Ficdtenhcide, nemlich in den fts genalinten Kasmalinskoi Bor kömmt, wachst (^enopl^ium 5^ l^tum ungcmcin häufig und zugleich mit demselben war eine Art Heuschrecken zu bemerken, die ick sonst »n'rgcnd gesehn bade. ((5 X>lu5 l>3,-<. belauft, liegen um einen grossen viercckigtew Ml;, ^uf welchem ^x^ri^ pinst^tnchaufig wachst. In dessen. Mttte ist eine Anzahl Krambuden, und ausserhalb, auf einer Hohe , die ansehnliche hölzerne Kirche erbaut. - Inner-halb des Hüttenbezirks befindet sich die grosse, mit vier und> Zwanzig Qcien langst dem Damm gelegne Schmelzbutte; davon sind sechs im October 1764. sechs andre im März 176s. angelassen; imIchr 1766. sind noch sechs dazugekommen und Llll 3 endllch 6zz 1771. Monach Allgllst den ^Tsten. Nowo. endlich hat mall im October 1769. in den sechs neuesten Oefen. Pawlofskoi zn schmelzen angefangen. Die Oeftn sind an sich als hob! Sawod. Oeftn gebaut, weil ader das Eintragen der Erzte nicht bequem einzurichten gewesen, so hat man selbige verändert und brüstet sie nur vier Fuß hoch. Die achtzehn altern Oefen stehen zu sechs unter einem Rauchfang. Bey den sechs letzten aber sind wegen einer sonderbaren Erfindung die man dabey hat anbringen wollen, drey Röhren. Man hat nehmlich zwischen den Oefen übereinander zwey Reihen Cakmlrheerde eingeschalter Die untern sind so eingerichtet, daß die Macht des Feuers aus den Oefen unter einer eisernen Platte spielet und den zu fünfzig Pud eingetragnen Rohstem, der m vler bls fünf Taqen soll fertig geworden seyn, im eigentlichen Verlande rostet. Die obern Heerde liegen zwischen den Rauchgewolben der Oefen welche über selbige weg eine freye Gemeinschaft haben, s^ daß der feurige Dunst durch alle diese Raume nach der mittlern Röhre streicht, wann die bey diesem Satz angebrachte Nebenschornsteine versetzt sind, die man alsdann öfnet und den mittlern verschlieft, wenn man den Rohstein wenden oder abkühlen will. Allein die Gefahr das Holzaerüste hinter den Oefen an dem Geblase, durch die Heftigkeit der Hitze in Brand zu setzen , der unausstehliche Arsenikal - Schwefel - und Bley-Dampf den die Arbeiter dabey zu leiden haben, und noch andere Ursachen sind wieder diese Erfindung, womit man Holz hat sparen wollen, und man bedient sich derselben also nicht Indessen setzt sick in diesen Räumen der Bleyrauch, der noch anderthalb bis zwey Solotnik halt, desto häufiger. Ausser der Schmelzhütte, bey welchen die Hüttenscbrei-berey, die Schmiede, ein kleines Pochwerk vors Gcstübe und eine Rohsteinkammer angebaut sind, liegen am D^mme noch eine sächsische S5qmühle, die Balgmacherey, ein Gebäude wo Holz dazu getrocknet wird, ingleichen das Probier-Laboratorium und ein Haus worinn die Schule, das Hospital und die Wohnung des Unterwundarztes beysammen sind, ingleicften einige Ambaren und Stallung. Auf dem Platz ist ein? Wage und - verschiedne erhöhte Brücken um die angefahrnen Kohlen bequem «Vn dem Wagen abstürzen zu können. — Abwärts an der Kasma- l77i. Moliach Augllst den 27sten. 639 Kasmala liegt die Ziegelscheune, mit einem Ofen der ttwan Nowo-zwanzig tausend Stück Kegel in sich fasset. Pawlofskoi Es geschehen auf der hiesigen Hütte keine andre Arbeit Eawod. ten als das Rohstem schmelzen, und werden dazu mehrentheils die welche von zwey bis fünf ^olotnik im Pud halten, verbraucht. Am meisten kommen hieher kicßigte Erzte, mit welchen man den Hornstein und die Aergelerzte leicht durchsitzt, aber auch nur armen Rohstein erhalt , weil ejniqe dieser Kiesse an und vor sich zwanzlg bis vier und zwanzig Pfund Robstein vom Pud geben. Zum Zuschlag vraucht man gemeiniglich Ziegelleem und gemeinen Sand. Kalk-Mn wird so sparsam zugelegt, daß im vorigen Jahr, da auf lechs hundert und eilf tausend Pud Erzte durchgesetzt worden, mcht über zwey tausend Pud Kalkstein aufgegangen sind. Die ^chlchten, welche zu hundert Pud Erzte halten, werden mit rächen Schlacken, Ofenbruch und dergl. bis auf dritthalb Pud verstärkt, und solche Nohsteinschichten setzt man hier in vierzehn-vls fünf und zwanzig Stunden durch. Der arme Rohstem wlw auch hier angereichert, weil in dem nach Barnaul zu liefernden nicht weniger als dreißig Solomik Silber im Pud Z^n darf. Solche Anreicherschichten nehmen acht und zwanzig vls sechs und dreißig Stunden weg. ^ Der Transport des Rohsteins geschieht von hier nach ^""iaul zu Lande, und wird zu zwey Kopeken aufs Pud bezahlt. Die Kosten des Erzttransports sind Hieher, wie nach -Arnaul, festgesetzt, weil der Abstand fast gleich ist. Den ^rem ln die Oefen hat man theils von Kolywan, theils na-A^v?"> emigcn Bergen am Susun, wo eine von Kiesel und ^psMn scheinbarlich gemiWe Felsart bricht, welche das A, > »ehr wohl aushält; theils von dem in den Tschumysch ^?"den Bach Bolschaja. - Das Holz wird gegenwartig, WM der schmale Kasmalinskoi Bor allein nicht auf viele Jahre relcyen wurde, nur zum Drittheil aus diesem, und das übrige "denen jenseit dem Ob gelegnen Waldungen am Tschumysch ^. ^lNhchauen. Dennoch kommt der Korb Kohlen noch itzt vey der Hütte nicht über ein und zwanzig Copeken zu stehen. ,.«, ^ ^" war itzt hier im Begriff einen Versuch zu macden um 0le Kießerzte aus den Schirokofschm und Streschnje-Ar- 640 i77l. Nionach Allgtlst den 27. und 28sten. Nowo. beiten des Schlangcnberges, weil sie bey fünfSolotnik (^il^. ^'sskol auf sechs Pfund Bley im Pud halten, auf BleiM« " Eawod. stelzen. Zu dem Ende wurde eine Quantität dieser ^ auf Haufen geröstet. Eben so röstet man hier auch den Nos? stein den man anzureichern hat, und muß den gefährlich Rauch davon leiden, welcher hier die Luft dergestalt verais^ daß die Hüner und andres Federvieh in Menge an Convulsi^i scheu Zufallen verrecken. Wegen dieser Ungcsundheit der l»uft hat sich auch ein Dörfchen UrMaja, welches nur eine Werst unterhall) der Hütte an der linken Seite des Kasmala anae^ baut war, seit Anlegung der Werke von hier weggezogen , Die Aufsicht über die ^hiesigen Hütten hat ein Ober> Hüttenverwalter, der einen Hüttenverwalter und einen Bera^ geschwornen neben sich und im Hüttencomptor den Vorsitz h^ Die Zahl der Hüttenleute belief sich ihr auf zwey hundert Den 28sten August ließ ich. alle schwere Wagen'den Weg von Nowo - Pawlofsk grade nach dem Dorfe Kasmala nehmen, welches is Werste davon am Ob liegt; ohnweit davon ist bey Tschercmnowa eine Ueberfarth über den Ob, und man erreicht den gewöhnlichen Tomskischen Weg über die Dörfer Ust-Tschumyscl) (14 W.), und Schischkina 5isW.) in Kasch-karagai (20 W.). In dem Kirchdorfe Calmenskoi, welches noch eilf Werste weiter liegt, sollten die Wagen auf mich warten. Ich hatte nehmlich noch weiter unten am Ob die neuan-gelegten Susunifchen Hütten zu besehen, wo sich die Sibirische Münze befindet. Dahin werden von Pawlofsk 72 Werste gerechnet. Mail verlast bald den Kasmalinskischen Fichtenwald und kommt auf eine der vorigen ganz ähnliche Steppe nw hin und wieder auf grosse Strecken die Birkenwaldung qäm> Dorf Sche-lich f^ Der kleine blaue Aster bedeckte hier alles, lM Wehste 2 zeigte blaue, weisse und blaß violette Blumen. Auf dem an" '"' genehmsten und erhabensten Stellen sieht man Grabhaufen von Erde zerstreut liegen. Zwey und zwanzig Werste von Pawlofsk wechselte ich den Vorspann in dem Dorfe Sche-lobollcha, welches 2-Höfe hat, die theils auf der Nicdriguna gegen den Ob, am Bache nach welchem das Dorf genannt ist theils auf dem hoben Ufer liegen. Nicht weit vom Dorfe kam ich über den Bach Schelobolicha und nach 12 Wersten über 1771. Nionach August den 28sten. 641 bber dsn Rmschuk, an welchem eine Mühle und mehr abwärts Dorf Ido-gegm den Ob ein Dörfchen liegt. Dem Hauptfluße bleibt lowa 19 W man nun ganz nahe und last sich bald darauf in die Niedri-gung gegen das Dorf Idolovva hinab, welches an einem Nebenarm des Ob gelegen ist. Neun Werste davon befindet slch die Ueberfarth über den Ob, an welchem daselbst auf der andern Seite das Dorf Nieren liegt. Es sind hier verschiedene D. Meret-srosse und klein« Pramen, weil die Erztführer vom Schlangen- skaja ioW. derg nach Susun an diesem Ort über den Ob gehen muffen. Na der seit voriger Nacht anhaltende Südwestliche Sturm stch gegen Abend etwas gelegt hatte, so zauderte ich nicht mit ver Ueberfarth, welche auch des Windes und der grossen Wellen ungeachkt geschwind von statten gieng. Der Ob oder Umar, Me lhn die Tataren nennen, ist hier schon breiter als der ^Msch in seinen untern Gegenden, und giebt der Wolga in Wer grosten Breite nichts nach. Dielangst demselben wohnende Worfer der Slobodenbezirke, Malyschefskoi, Berdskoi und AstMskoi, haben eine glückliche Lage, weil sie mit Ackerbau, .^lGucht, Jagd und Fischerey reichlich geseegnet sind, auch Wr^Getraide nach den Kayserlichen Silberhütten sowohl, als M den Festungen am Irtisch sehr gut absetzen können. Der ^crer ist hier ungemein fruchtbar; obgleich die schwarze Erde oft nicht viel über eine Spanne dick Neat, so befindet sich doch oarunter ein tragbarer, mergelhafter Laim, wovon das Ge-""oe sehr wohl gedeit, so daß man mit Brachen zwanzig und mehr Jahre, ohne Düngung, auf einer Stelle erndtet. Ja lm Hnfcmg da diese Gegend bevölkert wurde, soll man auf 7""ley Acker sieben Jahre nacheinander guten Walzen haben "noten können. Iht sät man ihn gemeiniglich auffrischbereitet V? em paar Jahre nach einander. - An Vieh waren die ^dlschen Ballern sonst ungemein reich, und zogen, wie noch »m kusnezlschen, besonders viel Pferde, die von einer sehr guten, dauerhaften und arbeitsamen Art sind. Allein seit em^ sen Jahren hat die am Irtisch gewöhnliche Pferdeseuche sich M> Wr zu ausern angefangen; und vor fünf Jahren hat auch me ^mdvlehseuche eine grosse Verwüstung angerichtet. Es lst A"c<-, Gewohnheit starke Pferdheerdm ganz frey und ohne -MM)t m die Wälder laufen zu lassen. Man sieht derglel-". Theils 2tesBuch. Mm mm chen 642 1771 Monath August den 23. und 29sten. Dorf Me- chen hin und wieder, mit einem Hengst zum Anführer herum retskaja. schweifen, und sie verlaufen sich dennoch nicht leicht von ibr?n Dörfern. In der zwischen dem Ob und Irtisch weit üusae-breiteten und unbewohnten VarabyluMn Steppe giebt es auck wilde Pferde, die hier nur D ter dem Nahmen des Teleutischen Grauwerks theuer aufgekauft und nach China verführt ivcrdcn. Sle gehen ltzt gemeiniglich mit den Hermelinen fast in gleichem Preise - Die Wege sy 5i" Bauern, die sowohl amOb, als amTschrmysch und Tom herauf wohnen, von hier nach dem Irtish nehmen, wenn w Meel und Fourage naä) den dortigen Festungen zum Verkauf Obren, pfiegen langst dem Karassuk, der aus der Gegend des Ob sich bis gegen den Irtisch zieht, oder langst dem Steppcnbach Burla, der nicht weit von dem Obfiusse versiegt, oder auch langst dem Kasmala gewählt zu werden. Man rechnet auf diesen Wegen zwischen fünf und siebenhundert Werste zum Ir, tisch, und hat nur einige Tagereisen durch wasserlost Gegenden zu verrichten. Ich fuhr noch vor der Morgendämmerung von Mereti ad. Auf dieser Seite des Ob ist lauter schone Blrkenwaldunq und weiter landwärts zusammenhangender Harzwald. Einige We^ sie von Mereti kam ich über das Flüßchen Rokui, nach der «ilften Werst über den Bach Slesanka, welterhm über den obern Snsim, der ein beträchtliches Flußchen ist, und langte Cawod Morgens sehr früh in Susimskoi Sawod, am niedern Su- Nishno- sun ,an. Cusunsko» Dieses Hüttenwerk hat im Jahr 1764. seinen Anfang ^ "' genommen und ist zuerst bloß zum Rohschmelzen eingerichtet worden, bis im i?6?sten Jahre die Münzanstalten und das dabey nöthige Schmelzen und Garmachen des vom Verbleien in - 1771. Monath August den 29sien. 643 in Barnaul übrig bleibenden Kupfersteins dazu gekommen sind. Nischuo-Der Hüttenteich ist keine Werst lang und macht viele Einbu- I"^"!/" ftn^ und Inftin; das Flüßchen aber welches von Nordost nach ^""""' Sudwest mit ungemeinen Krümmungen gegen den Ob fliest, ist so wasserreich, daß es zur Unterhaltung der mannichfaltigen Werke bey dcr Hütte und Münze überflüssiges Wasser her-giebt. Der Damm hat eine Lange von nc> Faden und zwölf Faden Dicke. An dem Flutvctte, welches von dem Kunsica-nal abgesondert ist, liegt cine Sagmühle, nach sächsischer Bauart mit einem Ramen. Die Schmelzhütte ist in Gestalt eines Wlnkelmaffes geballt und enthalt langst dem Damm auf einer Reihe vier paar Krummöfen, wovon drey paar zu hohen' "Mn angelegt, aber wegen der Unbequemlichkeit abgeändert worden, und gleich den andern nur auf sechsthalb Fuß über dem "Peerd gebrüstct werden. — In dein andern Theil der Hütte ucgen ein Spleißofen, noch zwey paar Krummöfen und ein paar ^arhecrde, wovon einer weggebrochen und davor noch ein ^plechofen gebaut werden soll. Ein dritter Spleißofen soll in me gleich darneben stehende Hütte kommen, wo itzt ein Pochlatz von neun Stempeln vors Gestübe geht, den man dagegen '." den Winkel der grossen Hütte andringen will. Die Absicht vey dtesen vielen Spleißöfen ist, um nach einer neuen und durch proven bereits best nigten Erfindung den Kupferstein darinn mit emmal durch graduirtes Fclicr zur Gare zu bringen, so daß es mcht zu Schwarzkupfer darf geschmelzt werden und das Zupfer nach der Ncmiaung die es in den Spleißöfen erhält, ourch zweyFeuer, die es auf den Garheerden bekömmt, zur Mvngen Weiche gelangt, wodurch denn die alte Arbeit auf ^cywarzkupfer und daß langwierige Brennen auf den Gar-yeeroen, so man nöthig gehabt, gar sehr abgekürzt und viel ^)olz und Kupfer erspart wird. Man sezt zu dem Ende in einen ^plelßofcn auf dreyhimdcrt Pud Kupferstcm ein, welche von emem gelinden bis aufs heftigste Feuer drey Tage lang Mneben werden, da man denn sechzig bis sicbenzig Pud rein Zupfer und /ine reiche Schlacke, die wieder in den Spleißoftn rommt, erhalt. Die hiesigen Schmelzöfen, von welchen man vwyer einen Theil zur Kupferarbeit gebrauchte, werden also lortan blch zum Nohstcinschmelzen gebraucht werden können. Mm mm 2 ausser 644 iTTl. Monath August den 29^.' Das Rohsteinschmelzen geschieht hier auf eine einfachere Art als in Barnaul. Man nimmt auf die Schicht von bun^l Pud Erzt nur zwölf Pud gemeinen etwas mit Laim vermiß ten Sand und dreißig Pud alte Schlacken, ohne die bei) d?v letzten Schmelzung gefallene reiche Schlacke, die jedesmal w<> auf den Ofen kömmt. Zuweilen bedient man sich auch ^ eines Zuschlags, einer groben, fünf bis ,echs Procent Eisens haltenden Ocher, welche höher am Susun gegraben wird «nl» worinnen Stücken ve^erztet Holz vorkommen. Die solchera.. stalt kleiner eingerichtete Schichten lassen sich in sechzehn bi«. zwanzig, ja wohl in vierzehn Stunden durchsetzen. Und da^ bey halt der abgedachte, am Susun brechende, gemengte Stein so gut Feuer, daß disOefen dreyßig bis drey und dreißig Taae zu gehen pflegen. Man sucht aber die Erzte nach ihren Bestandtheilen und Gehalt untereinander selbst zu beschicken daß sie gut fiiessen und auch nicht zu vielen und armen Rohstes geben. Füuf und achtzig Pud Kieß und Spaterzte mit fu„f, zehn Pud Mergelerzten oder Hornstein geben hier eine sehr g^e Schmelzung. Den Rohstein den man von den gewöhnlichsten armen und Mittel-Erzten von vierzehn bis zivanzig Pud, j^, Gehalt zu zwanzig Solotnik und drüber erhalt, reichert niaa hier auch an, indem man ihn zu zwanzig Pud armen und trocknen Erzschichten beysetzt, und auch wohl Afterschliche, st^ des Sandes, zum Zuschlag nimmt. Dadurch pflegt man von zwanzig bis vierzig Pud angereicherten Rohstein, zu dreißja und bis in die vierzig Solotnik an Silbergehalt zu aewinnen welcher alsdenn in Fahrzeugen nach Barnaul zur Scheidung abgeführt wird; von wannen man dagegen den vom Vcrbleiew übrigen Kupfcrstein hieher auf die Gahrung bekömmt. Angereicherten Rohstem (*> lagen iht auf zwanzig tausend Pud _____________________^________________^^^^ und> (*) Man hat hier noch eine anvre Anreicherung oder Verkleinerung Vrs Ro^sseins, durch Hülfe des Spleißofens, mit ei« und'zweytagia/em Feuer versucht, wobey eine reiche Schlacke fM, der Rohstein an sich aber bis auf ein Pfund veredelt werden kann: - !77l. Monach August den 29sten. 645 und eben so viel Garkupfer in der dazu l^y der Hütte erbau- Nishno. tm Ambar fertig. - Neben dieser licgt ein grosses RoMaus Auftnskot mit sechs und dreißig Roststadeln, die am meisten zur ^ostung ^woo.^ des Kupfersteins bisher sind gebraucht worden. — Bey der Sibirischen Schmelzhütte ist noch die Hütteuschrciberey und einige Geftube- Mnzc. Ammern. Auch liegt in der Nahe das Probierhaus, worinn Mey Probier - zwey Calcinir - und ein Windoftn zu Kupfer und Eisenproben; ferner eine Schmiede, eine Balgmacherey^ Wage, das Hospital, wobey die Schule und die Wohnung des Unterwundarztes. Alle diese Gebäude sind in einer hölzernen gespickten Wand eingeschlossen'. Neben den Hüttengedauden liegt der seit dem Jahr 176s. abgelegte Münzhof, wo aus dem bey den SUberhutten ge- ^ wonnenen, Gold und Silber haltigen Kupfer eine Courranb-münze vvr Sibirien geprägt wird, die von Tobolsk an durch alle ostlicher gelegne Gegenden gilt. Weil nemlich, von An-ßwg Der hiesigen Silberarbeit, über dreyßig taufend Pud Kupfer aufgeftmimlet waren, worinn noch an dritthalb Pud Silber und auf drey Pud Gold versteckt lagen, welches man bey der Barnaulischen Hütte, wegen des weiten und kostbaren Bley-transport durch die Seigerung zu scheiden- nicht vortheilhaft be-And, so wurde im November 1763. durch einen nahmentlichen Befehl Allerhöchst Ihro Majestac beliebet, dasbeyden hiesigen Hütten vorräthige, und fortan zu erhalten.de silberische Kupfer, nach seinem innern Werth mW Gehalt, zu einer Si-blnschen Courrantmünze, die in Graven oder zehn Kopcken-stucken, Fünfern, Zwey Kopekenstücken oder Groschewiki, Kopeken, halben Kopeken' oder Denusichki und Biertelkopeken oder poluschki, bestehen sollte, mit dem sibirischen Wapen auszuprägen; wovon ein Theil auf Anweisungen des Kriegscollegii an dle sibirischen Regimenter ausgezahlt, das übrige aber zuv Unterhaltung der Kolywano-^Voskresenskischen Berg - und^ Hüttenwerke verwendet werden könnte. Die jährlich auszumünzen- -de Summe wurde auf 250290. Rudel festgesetzt. Die Anstalten dazu also wurden in N. Susunskoi Sawod vorgekehrt; well aber diese Hütte den 54ten Iunius 176s. durch eine M-MckliHe Feuersbrunst völlig in die Asche gelegt ward, so kam M Wunze nicht ehe als 1766. und 67. recht in den Gana. Älimmm 3 .^ Der: 6O k77l. Monach Altgllst den 29^ N. Suw- 2>r ltzt eingerichtete Münzhof ist mit einem knl^ stol ^awod Ostrog (^) ins Bier.ck umgeben lind hat nur eilten bewa^ I"""yalb dcsscl^'n befinden sich/a"ffer K Nwc^ ' Zahlstube, ciner Wachtstube und einem Kohlenhause: Die An '' kerschmicde, welche einen grossen Hammer mit zwey Heerdsw und eine Handesse enthält, allwo die grosse Gcrathschaft versed tigt wird; die Schlossere,), wo die Stempel und Contraoun zon verfertigt werden; eine Schmelzhutte, bey welcher ein-Drechselmühle (Tokarnaja) um Walzen zu drehen anqebraM ist, und endlich das grosse Münzqedaude, so mit der Schmiede in cincr Ntthe steht, und verschiedne Abtheilungen in fttk begreift. In der Schmelzhütte sind in zwey Abtheilungen vier , Heerde worauf die Legatur gemacht und das Kupfer in eisev»-Stückformm gegossen wird; ferner ein Ofen, wo man U Schlacken abbrennen last, ingleichm einer, wo man jährz^ die Krähe oder den Abfall vom Kupfer zusammen schmelze Das Mänzgedaude hat vier Abtheilungen. In der ersten-(Roskoworschnaja) sind drei, Plethammer, mit zwey dazu ae, hörigen Glühofen, um das Kupftr zu Platten zu schlagen. ^ der zweyten l plostscbilnHja) sind drey Plctmaschmen, um den Platten zwischen Walzen die Ukasenmäßiqe Dicke zu geben nebst einem bey dieser Arbeit nöthigen Glühofen; inaleichen sin^ in diesem Raum noch zwey Reihen Handgürtmaschmcn, wo die Rundstücke cordonirt werden. Es> soll aber anstatt deren nach einem wohl ersonnenen Modell, eine Gnrtmaschme mit Wassergetriebe angelegt und dabey zugleich eine Trommel, um die Rundstücke zu poliren angebracht werden, dergleichen ikt in der dritten Abtheilung mit der Hand getrieben wird. Diese Abtheilung (proresnaja) enthalt acht Schmiedemaschinen, die durch ein Gestänge und Schrauben ohne Ende ihre Würkuna thun und aus den Platten, Rundstücke von den erforderlichen Grössen schneiden. Endlich die vierte Abtheilung ( Pecschaenaja) hat <.*) Gstrog bedeutet eine hohe Wand von gerade nebencinander ste^ ^ henden Bäumen oder Balken, dergleichen vor Alters.zu Be- festigunA, kleiner Oertcr/ itzt aber gewöhnlicher Weist zur Verl wahrung eines'Vorraths, oder zum GefängWangeleM z» werdm pfiegt. -»»*<« / ,555i^ Monach August dm ^sten. <6^7 Hat sechs Stempelmaschinen, deren zwey zu zehn und fünfKo-N. Susu^ pekenstücken, die übrigen aber zur kleinen Münze dienen, und si" Sadie alle, nebst den obigen vom Wasser getrieben werden. Ur derSi-Das Kupfer, welches hier vermünzt wird, muß, ausser h^^ünze. dem Werth von sechzehn Nubel im Pud an Kupfer, noch an edlen Metallen oder Gold und Silber den Werth von acht Rubel fünf und sechzig Kopeken, oder ohngefähr ein und dreyßig Solotnik Güldischen Silbers im Pud enthalten. Auf jedes Pud wird fünf und dreyßig Kopeken an Arbeitslohn und andern Kosten geschlagen, so daß also aus jedem Pud nach dem «mern wahren Werth fünf und zwanzig Rubel gemünzt werden Der Abgang wird hier beym schmelzen nicht höher, als auf ein viertel, und beym Vermünzen auf drey viertel Pfund im Pud den Arbeitern gut gerechnet. Das Gepräge der Mun-ze.tst gleichförmig und zeigt auf der einen Seiteden gekrönten, wtt Lorkern und Palmen umgebnen Nahmenszug Ihro Ma-Mat der itzt Nußland durch Ihre weise Regierung beglückenden ^ayserinn (L. il.) auf dem Revers aber eme gekrönte Kartusche, welche Hwey Zobel, als die sibirischen Wapenhalter, llngen. mit dem im Felde der Kartusche ausgedruckten Werth oer Münze und Iahrzahl, und mit der Umschrift: Sibirskaja ^lwnet-a l^«6«pc^H Nonemai. Bon dieser Münze sind in ben Jahren 1766. und 67. zwey hundert, acht mW siebenzig tausend, neun hundert vier und fünfzig, im Jahr 1768. hun-oert siebenzig tausend, achthundert, neun und fünfzig, im Jahr 1709. zwey hundert tausend und siebenzig, und endlich 1770. zwey hundert fünfzig tausend, sieden und achzig Rubel, und emlge Kopeken, überhaupt 899913. Nubel geprägt, und in die-A s ^k ^l^ die zu pragende Summe noch auf 250200. ^uvel festgesetzt. Die Anstalten aber sind so, daß eine viel grössere Summe geliefert werden kann, zu deren Vermehrung oenn verschiedne reiche altaische Kupfererzte, welche nicht viel uver em oder zwey Solotnik Silber halten, vortreflich dienen rönnen, und immer noch an Silber reicheres Kupfer zur Münze geben werden, als das welches, nach der itzigen, von mir voen erwähnten Verfassung, aus den silberhaltigen Turjanski-MNErtten auf den Hütten des Werchoturischen Kaufmanns ^ocyHdjaschin geschmelzt wird; wovon man im Jahr 176s. zu einer khz -1771. Monach August den Lysten M Eusun-einer Probe zwey tausend Pud, jedes zu fünf Rubel, Hieher skoi Sa- genommen, aber wcil es aus den vermischten Erzten viel ar-wod. Be- mer, als das Kolywanische fallt, nlcht weiter darauf achal» schr.derSt-^ ^ " """ bir. Münze. '^ obgedachtermassen die Susunische Hütten abbrann^ ten, so ward in der Eyl, hinter dem ttzigen Hüttenbezirk ein Münzhof, dessen Maschinen von Pferden getrieben wurden in der Geschwindigkeit aufgezimmert, welcher numnchro wieder ab < gebrochen und an dessen Stelle das ^azareth erbaut worden ist - Auf der rechten Seite des Susun ltegt ausser dem Hüttenbezirk am Damme das Comptorhaus, woneben ein neues steinernes Gewölbe vor das Geld erbaut wurde, welches aus der Münze voll dem Hüttencomp/or in Empfang genommen wird. Weiter ltegen hier die nothigen Vorrathshäuser, die Hauptwache, und in einer andern Linie die Officierwohnungen ingleichen die Stallungen. Alle gemeine Wohnhauser, deren Zahl sich auf zwey hundert belauft, sind theils unterhalb der Hütte auf der rechten Seite des Susun, theils auf der linken Seite des Hüttentcichs in reguläre und geraume Linien vertheilt, und machen nebst den Kronsgebauden und der gegen das südliche Ende des Dammes geballten ansehnlichen Kirche ein ordentliches, langes Biereck aus, !velches itzt mit spanischen Reutern umgeben wurde. Fast jedes Haus hat hier et-nen guten Brunnen. An der westlichen Seite breiten sich angenehme Wiesen aus, und nach dieser Seite liegt die Ziegelscheune. Rund umher aber ist d. , Die Nacht hindurch fuhr ich nach dem Kirchdorfe Tal-menskoi, welches an der Vereinigung des Baches Talmenka mit dem Tschumysch liegt, und hatte wiederum wegen der vie^ len Gründe, kleinen Bache und Quellen einen höchst beschwer^ lichen Weg. Ich hatte zur Tomskischen Strasse naher gehabt, wenn ein Weg durch die beraigte Waldung vorhanden Selo Tal- gewesen wäre. Dieselbe besteht gegen den Tschumysch wieder menskoe zo guß schönen Fichten, und gedachtes Kirchdorf lie.1t mit selbiger Werste. ^z umgeben. Daselbst traf ich die von N. Pawlofsk vorausgeschickten Wagen wieder an und konnte also diesen Morgen die Reist gegen Tomsk fortsetzen. Am Tschumysch fand ich die sibirische Hanfnessel (^tica eannabma) häufig,. welche sich vermuthlich aus Saamen, die der Fluß hergcschwemmt hat, vermehrt haben muß; denn die Einwohner versichern daß diese Pflanze erst unlängst in diesen Gegenden und besonders um Usttschumysch häufig geworden sey. Hon Taimens koi hat man bis gegen das Flüßche« Dorf One- Ulyberd meist Birkenwald; daselbst aber wachsen wieder Fich-L""5" 26 ^ und Lerchenbaume. In dem daran wohnenden^Dorfe One-' simowä ließ ich frische Pferde vorlegen und kam über eine un-merklich erhöhte und dünn bewaldete Gegend siegen Abend an D.Medwe-den Bach Medwcdiza, wo ich übernachtete. Dieser Bach fqllt diz<5 39W. durch einen andern Schipunicha in den Berd, dahingegen der Ulyberd in die Talmenka und also gegen den Tschumvsch fiiest. Es folgen hier auf is Werste bis zu dem Dorfe Be-lofskaja, wo ein kleiner Bach wydricha fliest, mehrentheils schöne Felder, auf welchem die trefiichsten Aecker angelegt sind, die das Getraide und selbst den Waizen oft fünf und zwanzig l.77l. Monach September dm i. und 2ten. 651 .zig bis dreyßigfaltig vermehren. Und dieses gllt von der gan-D.Medwe-zen schonen Gegend zwischen dem Ob und Tom, die itzt noch tnza. gröstcntheils mit Birkenwaldung bedeckt und nicht den hun-.dertsten Theil so bewyhnt ist, als sie es zu seyn verdiente. Heuer waren die Feldmäuse hier ungemein häufig und schädlich und es wimmelte. davon unter den aufgesetzten Garben, die der Landmann, wegen der anhaltenden feuchten Witterung noch nicht in trockne Haufen hatte bringen können, so daß das Korn häufig in den Garben auswuchs. Kcine Art von Feld-mausen war hier gemeiner, als die gelben mit einem schwarzen Nllckmstreif und ganz kleine gelbe (kl- 2F>«rm^ und mmuw'). Beyde haben in diesen Gegenden ihre rechte Heimat, und wohnen auch in den Birkenwäldern überall. Die grössere Art soll nn Kasanischen manche Jahre so häufig gewisse Gegenden überschwemmen , daß man auch in den Hausern nichts vor ihnen bewahren kann. Noch zwey eigne Arten von Feldmäusen hat ^wirien, dk ich an seinem Ort, mit andern beschreiben werde. Sie sehen beyde der gemeinen kurzschwanzigcn Erdmaus lehr änlich; die eine tst vieZ größer und hat ganz versteckte "hren; die andre hat auf dem Nucken eine. Fuchsfarbe. ,.„ . Jenseit Belofskoi erheben sich starke Hüael, und über elblge kommt man an den ansehnlichen Bcrdstuß, dessen hohe ^andufer hin und wieder schöne Fichtenwaldung haben, die welter oben, wo derselbe aus dem Gedürge fiicft, allgemein seyn soll. Langst diesem Fluße hatte ich noch ctwan ste bls zu dem Kirchdorfe Logostajewoe zu fahren. Bier bis U/""^ WM Werste ehe ich das Dorf erreichte, war icb vom Wagen ^"'"' gemegen um einige Saamen zu samlen; Im Wiederaufstehen Mltzte ich mich mit unvermnthtter Heftigkeit auf den rechten "rm dergestalt, daß das Schlüsselbein, an welchem ich schon vom Sommer her eine Schwache und Geschwulst von gehabter V.'rkiltnng spürte, aus dem Gelenk gerückt wurde. Die unertr wichsten Schmerzen, Geschwulst und cin U^ermogm oen 3lrm nach vorne zn brinaen oder aufzuheben erfolgten, und^l, konnte kaum das Dorf erreichen, wo ich, weil mir me B.'w'guna im Fahreii unausstehlich war, den spenden ^ag still liegen miste, auch nachmals die Reise nicdt ohne Nn nn 2 Schmer- 6s2 !7?l. Monath September den 3. bis sten. Selo Logo- Schmerzen fortsetzte und den gelähmten Arm bls zum Wlnte» siajewoi. in der Binde tragen und ungebraucht lassen muste. ^ Den 4ten September gieng ich über den Bcrd, wo^u bey dem Kirchdorf ein Fehr angelegt ist. Auf der andern Seite ist eine weite Niedrigung, die den Weg elend und kothig mackt» darauf folgt hoher Boden, der hin und wieder ftlsigt ist und entblöste Schieftrschichten am Tage zeigt- Jenseit dem Cscholn Dorf Mo- über welchen man bey dem Dorfe Mostowaja geht, siehe man stowaja 15 ein fiachstrcichcndes Gebürge vor sich, welches. lamer stchende ^"^' grünliche Schicserschichten hat. Es sind d»e anfersten Hö^n einer Gebürgstrecke, welche sich von Kusnezk her, als ein Arm des hohen Gebürges zwiscl)en dem Tom und ^schumM hindurch bis in diese Gegend ausdehnet, und aus welcher der Berdfluß, und viele Bache die er aufnimmt, entspringt. Man fahrt über diese Höhen jenseit des Baches Itv-menka, in lau' ter schöner Harzwalduna, welche mit Lerchenbäumcn und Z.> dersicheen vermischt dieses gal^ze Gebürge bedecks. Im Walde D. Tschom stlbst fliest noch ein kleiner Bach Borowuschka von der rech-18 W. ^ Seite in den Tschom, den man bey einem darnach benannten Dörfchen wieder erreicht. Dieses Dorf wo ich über, nachten muste, hat nur sechs Hauser und führt auch den Nahmen Belgolossowa. — Das obgedachte waldreiche kleine Ge-bürge hat man hier völlig zurückgelegt, und es folge,, wieder schone Virkengefilde. Nach zehn Wersten kommt man über den Bach Agafonowa, welches der letzte in den Tschom und also Dm Berdfluß fliessende ist. Noch ohngefehr zehn Wersie welter lag zu rechten ein Dorf Dolganovra von zwey Höfe,, bey welchem ein Bach Rarakundus «'schwarzer Biber) vorbey in den Isyly fliest. Und dieses Flüßchen erreichten wir zwey und dreißig Werste von Bejgolossowa bey dem Dorfe D. Nowajcr Now.,,a NXWna, wo ich neuen Vorspann nahm, um noch IN" 32 heute den Inä m en'cichen. — Jenseit dem Issly haben dse ^erzle. ^^^ ^^ <^^.s^ ^ ^,^ ^weilen Moraststrecken. Dennoch scheinen sie hoch zu liegen und etwas salzhaft zn seyn, we^ halb das Süßholz hier hausig wachst. Auch dle NemsrncMz lla^l, wird immer gemeiner und zeigte noch einige Spätblumen-die Bauern nennen es Ceptaja trawa und flechten davon, wie die Tataren, welche Matten unter den Sattel zu legen. Auch I77I- Monach September dm 5. und 6ren. 653 Nepeta mul^ssä« war hin und wieder zu sehen; sie hatte hier, D-Nowaj« so wie ich auch amIenisei bemerkt habe, einen so starken undWaßma. einnchmenden Lavendel-Geruch, daß selbiger den Kopf geschwmd einnimmt und gleichsam trunken macht, wenn man diePflanze reibt und etwas langer daran riecht. Im Maischen Geburge habe ich diesen Geruch an eben dem Kraute.weder so heftig, noch so angenehm befunden. — Auf dieser Ebne kommt man über einen Bach Raraulnaja, bey welchem sonst, ehe die Gegenden um den Ob so bevölkert waren, eine Pcstimna, wegen der Salzführer, die das Satz aus den Karassukischen tz>een nach Tomsk höhlten, gehalten wurde, um UntcrMetf zu verhüten. Weiterhin fahrt man das grosse DorfGor^ka vorbey, welches noch am Isily liegt, den man zur linken last; darauf hatten wir einen starken Bach poskakoska und ferner das Flüßchen Werchnaia oder rNaiaja Ijyly, welches gleich dem vorigen in den I«a fällt: zu diesem aber musten wir noch über einen starken Bergrücken fahren, und erreichten lhn bey dem Dorfe Rühmen, gleich unter dem jenseitig darein fallenden Bach dieses Nahmens. . ^ . ><„ D stusmen- . ^ Ebcn dieser Bach war der erste, über welchen w^r dm AK«^ folgenden Morgen fuhren. Es ist von hier bis an den IM-'"'" - "> lim ein neuer Weg angewiesen, der noch gar nicht eingefahren und folglich sebr unbequem, sonderlich vor mich war. Mw paßlrten noch die Bach? Tschesnokofka, Masicha und Pope- D. Pope» reschna, der in den Ischkitim fallt. Daselbst verwechselten rescknaja wir die Pferde, fuhren langst dem Iftdkitim abwärts, über-/ W. einen Bach Skakalka, den jener aufnimmt, ferner über den Ischkitim selbst, an welchem Teleutische Dörfer herauf liegen, und bekamen gleich darauf den Tomfluß ins Gesicht, den. wir mmmebro bis zur Stadt begleiteten, so daß man die langst demselben, besonders anf der rechtcn Seite angelegten vielen und schönen Dörfer fast alle liegen sieht. Sobaw man dm msk zu se>e« Gelegenheit hatte. - Gleich hinter dem Dorf Ankudina ka" men wir über ein seichtes und .gleichfalls steinigtes Flüßchen Lcbashjc, ferner bey Tomilorva über den grossen Bach Tj^e' dur, und einen kleinern 2vmok, fuhren noch durch das Dorf Telcgajena und erreichten gegen Mittag das Stationsdorf D. Warju- w.n-uchina, wo sich die von Tobolsk auf Tomsk und nacl! china 33 W. dem entfernten Sibirien führende Heerstrasse mit dem Barna^ ulschen Weg vereinigt. — Hier musten wir lange aufPf^ warten, weil hier schon die Tomskiscye Krankheit, welche mit der Vrantweinsschenke Hergedracht worden, im höchsten Grade herrscht. Also konnten wir beute die Stadt Tomsk nicht füa. lich erreichen, da ohnehin der Weg vou Warjuchina an durch einen an den Fluß sich anlegenden, sehr bergigten Fichten und Zedernwald beschwerlich wird, in welchem viele tiefe Gründe und die steilen Bäche M^laja und Boljchäjä Tsibema, ^Q men und Nm'lej^k zu paßiren sind Ich blieb also bey einfallender Nacht in dem von mahometanischcn Tataren bewohn- D. Kaltai ^" Dorfe 2xalrai. — Die hier wohnenden Tataren, deren 22 W. in und um Tomsk in allem etwan sechs bis sieben hundert Familien wohnen, nennen sich Tschatp und sind in ihrer Tracht und Sitten, so wie in der Religion, von den Casam'schen wenig unterschieden. Ihre Weiber tragen, wieder andrer Tataren Gewohnheit, über dem Schleier oder Tastar, eine Kalotte, welche nicht auf dem Scheitel offe-i ist, sondern den Kopf aanz bedeckt. Dergleichen tragen auch die Mädchen ans den blossen Haaren, welche sie in dre» und mehr. ja bey der Hochzeit wohl in dreißig Zöpfe siechten. Ihre Gräber h^' sie gern am Rande einer Waldung, und zimmern über'selbige von Balken so dauerhafte Gehäuse, daß die Kirchhöfe von - - ' . weiten 1771. Monath September dm 7« und Kren. 6f? leiten einem Dorfe ähnlich sehen. In ihren Häusern und be- D. Kaltar. sonders den Sommerstuben haben sie Kamine, wie die VMki-Me. Es sind Me Ackcrsleute, und sie bezahlen itzt mit Freuden das gewöhnliche Kopfgeld, nachdem sie von den Jan,-Wk - Dienst, den sie sonst im Tomskischen versehen musten, befreyt worden sind. — Sie bedienen sich anstatt des Thees der Wurzel vom Fünffingerkraut (^olmentilla sreÄ») welche im Kochen das Wasser röthlich färbt, und einen sehr zusammenziehenden Geschmack giebt. — Angenehmer schmeckt der, von zerhackten Stengeln oder Wurzeln der wilden Rosen, nach ^irt der Kasanischen Tataren gekochte Thee. - Ich habe sonst noch folgende Krauter bey den sibirischen Bauern und Tataren statt des Thees gebräuchlich gefunden: r^tentilla K^cola, die "an im entferntem Sibirien unter dem Nahmen Rurilskoi «.sthai kennt, und ?c)teiw!l2 rupettrj5 die sie Wiesenthee lpo-lewoi Cschai) nennen, nnd das ganze Kraut mit der Blume rochen, wie solches oben schon von der lkiomis wKerosH er-W.chnt-worden. Den folgenden Morgen legte ich die noch übrigen 2s. ferste bis Tomsk zurück. Wir kamen noch über die beyden Mrken B^che Chnm und Cjchcrnaj.; und neben verschonen Dörfern vorbey. Die Ueberfarth über den Tom befindet sich orey dls vier Werste oberbald der Stadt, und geschieht, wcil oer Fluß eine ansehnliche Breite hat, mit Rudcrpramen. Auf oer andern Seite macht eine ziemliche Bc^strecke dem Fluß em stellcs Ufer, dessen schwarzes Ansehn mich bewog dasselbe naher zu betrachten. Es erstreckt sich dieses- Ufer ein paar s a c??" der Uebcrfartb aufwärts, und scheint eins der au- ^ Mjten Hohen desieliigcn Gangqedürges zu seyn, welches sich ^.""em hohen Kusnezkiscden Gebürge, gleich dem vorhin er-waynten Arm, novdwestwärts zwischen die Flüsse Toni und ^ chulym bis in diese Gegend erstrecket. I>, dem höchsten ^ >.yell des Ufers zeigt sich in stehenden, dicken Fichten, die wie aue ubr^e Nordwestlich, ausstreichen, ein feiner Schleifstein, oemn stucken aus zusammenaekitteten schwarzen und gelbllä)-welssen Lagen, wie' der gewöhnliche Oclstein, bestehen, und sugitty^anstatt dieses auswartiaen Steins können gebraucht wer-oen. .'An diese Schleifstein-Schichten legt sich südlich ein zu-^ erst 6s6 1771. Monath September den 8ten.' Towfluß. erst grauer und fester, dann schwarzlicher, feingeblatterter un^ sehr vitriolischer Schlammschlefer an, dessen Schichten dieselk? ftst saigereLage und Streichen haben; und an diesem fola^in theils schwarzer, theils blauer, piritoser und ungemein Wtri^ reicher Thon, welcher in der Nachbarschaft des Schiefers gleichsam im Berge schiefcrigt liegt, weiter abwärts aber immer lettigter wird und mit okergelben und weissen Thon adae-wechselt und unterbrochen das Ufer auf mehr als zweyhundert Faden einnimmt, und von welchem verschicdne vitriolische Quel> - len herabrinnen. Der schwarze Thon ist am reichsten, und könnte vermuthlich sowohl zu Vitriol, als zu Alaun genukt werden. Einige Tomskische Einwohner sammlen den im Sommer bey trocknem Wetter an diesem . Anm.) als ein Irrthum aufgebürdet worden, daß in Tomsk, nach seinem wohlgcgrün, deten Bericht, aus einer nassen Erde Steinbuttcr gekocht wird. Denn obgleich das ausgesottne von der rechten Etein-butter gar sehr unterschieden ist, so geht cs doch unter diesem Nahmen, und man hat sich also zu Huten, daß man nicht diese gekünstelte Steinbutter, welche die gemeinste ist, zu Versuchen gebrauche. Die rechte natürliche Eteinbutter pird nicht so häufig gesammlet, dafi man Tobolsk und andre sibirische Etadte damit versorgen könnte. In Krasnojarsk allein findet man sie feil und zwar reichlich, Wtil man ß-in der Nachbarschaft sammlet. 1771. Monath September den 9. bis ntm. 6s? Eigellschaftcn einer Porcellanerde hat. Die Tomskischen Ein- Stadt wohner holen denselben häufig um die Oefen, Stuben, u.s.w.T.omn-damic zu wciffen. Man grabt den besten etwas tiefer und beynahe dcn Fluß gleich. — Mir war hier das merkwürdigste in dem obgedachten, schwarzen Bitriolschiefer, dessen Blatter und Schichten doch senkrecht stehen, zwischen diesen Blattern Abdrücke von kleinen Seegewächsen, besonders die sehr deutliche Tsc^l-a t'oliace», und einige kleine Pectunculiten oder Kammuscheln zu entdecken. Diese Echieferblatchen und S6)ich-ten können also unter dem Waffer ursprünglich nicht anders als in einer fast wagrechten Lage oder wie Flöhe erzeugt worden seyn, und sind nachmahls dmch gewaltige Ausbrühe aus dem innern der Erde aufgeworfen, senkrecht in die Hohe gerichtet und zu einem Ganagedürge geworden. Die Stadt Tomsk liegt an dem rechten Ufer des ^om-siusses etwcm vierzig Werste von dessen Ausfluß in den Ob, auf einem sehr uneben, von Höhen und Gründen abwechselnden Boden und erstreckt sich länglich, mit dem Fluß, von Suden gegen Norden. Am südlichen Elide wo die meisten Tataren wohnen, fiiest ein geringes Wasser aus einem kleinen ^)ee in den Tom, und ein kleiner Bach Uscheika, der etwas ausserhalb der Stadt einen andern Igumofka aufgenommen hat scheidet diesen südlichsten Theil der Stadt, nebst den meisten Tatarischen Jurten, von dem übrigen ansehnlichern Theil ad. Am nordlichen Ende kommt noch ein andres Gewässer, unter dem Nahmen Osero wesselischnoi zum Tom. Ohn-Mehr mitten in der Stadt erhebt sich ein von Norden nach ^>uden gegen die Uscheika gestreckter, ziemlich hoher Bergruk-ten, auf welchem die vor mehr als 132. Jahren erbaute und also wie man denken kann, sehr baunöthige Festunq oder ^reml, mit vier Thürmen, zwey Thoren und einem Glocken-'ldmm, innerhalb derselben aber die hölzerne Hauptkirche, die Ranzley, ein Archiv und ein steinernes Scbahgebaude, eme ^lmbar wo das zum Tribut einkommende Pelzwerk verwahrt Mrd, eine verfallene Hauptwacdt und ein Keller gelegen sind, w,o sonst den Tatzen, wenn sie den Tribut brauten, Bier M Erblichkeit Pveiß aeqeben wurde. A'.lf diesem Beroe be-Pn^et slch noch, ausser Privatgebcmden, das WoewviM-Hauß, ««.CHeilsneoBuch. Oooo das 6s3 1771, Monach September den 9. his uten. Stadt Tom-das Gefängniß und eine Hauptwacht. Noch lieat am wn^ skoi^W. ostlichen Theil der Stadt eine Kirche zur Auferstehung Ck,i^ und gegen das Feld hinaus eine Kapelle, so wie auch hier a c ser der Stadt die zahlreichen Salz-Borrachshäuftr ae,ea^ sind. Der betrachtlichste Theil der <5tadt liegt unterhalb d fer und elenden Hütten, welche wie man noch an den Resten sie^s diesen ganzen volkreichen Ort ausgemacht haben. Es ist also ein Glück vor die Stadt, daß man nach dem Brand die Einwohnt gewissermaßen wider ihren verdorbnen Willen, genöthigt hat di^ Brandstellen in regulären Strassen und auf einen neuen Fnß.,» bebauen. Weil aber dieser neue Bau noch lange nicht zur Von kommenheitgelangt ist, so sieht es in der ganzen Stadt von den Brandstellen, Kellergruben u. f. w. sehr unaufgeraumt aus. De! Koth aber ist in dem ganzen niedern Theil der Stadt gleichst grundloß, so daß die Wagen bis- über die Achsen einsinken' wel! chem Uebel nach Vollendung des. neuen Baues boffemlich'durck Zebrückte Wege oder lieber durch eil: Pflaster möchte abgeholfen werden^ — In diesem abgebrannten Theil der Stadt befand M auch das Kaufhaus, ivorinnen das Vermögen vieler hiesigen Einwohner in Flammen aufgegangen ist. — In dem südlichen Theil der niedern Stadt, oberhalb der Uscheika. liegt ein Mönchs- und ein Nonnenkloster mit ihren Kirchen; und sonst hat dieser Theil der Stadd noch eine Kirche zur Verbmdlgimg Maria, und eine> Kirche der Mtttter Gottes liegt in dem nördlichsten Theil. >-. Noch ist von öffentlichen Anstalten zu erwähnen das Magistratshaus, eine Gerichtssiube und Stadtgefangniß, das von der Ko-lywano - Woskresenskischen Kayserlichen Bcrg-Canzley gesthte Gerichts-Comtor und ein Comtorhaus über den Branntweins <-Verkauf, aus dessen Borrathskellern ein grosser Theil von Si^ birien, besonders das ganze Tomskische und Kusnezkische Gebitt versorgt wird, und welches seinen Vorrath aus den Branntwein--Hütten am Tobol und Iset zu Wasser erhalt. — Die Anfuhrt aller Fahrzeuge ist im niedern Theil der Stadt, bey der Mündung ??7l. N7onach September den 9. bis mett. 6sy bes Eees Weselischnoi, weil der Tom weiter vben vlele Sand- Stave danke und seichte Gründe hat. — Ausser der Stadt haben die Tomsk. Altgläubigen oder Roskolmken, deren es eine grosse Menge unter den hiesigen Einwohnern giebt, ingleichen die Tataren ihren besondern Kirchhof, und es ist auch noch ein Kirchhof der sonst hier gefangenen Schweden vorhanden. Es befindet sich hier ein Commendant mit einem Theil oes ^omskischen Garmson Bataillons; und unter ihm stehen die Commendanten zu Krafnojarsk und Udinsk. Die Woewoden-Kanzlei) steht unter Tobolsk und hat ein wcitläuftigcs, und von allen sibirischen Bezirken, den Tobolskischen ausgenommen, das volkreichste Gebiet unter sich. Die Tomskischen Einwohner nähren sich meist vom Handel; Fabriken sind hier, ausser ^Mtengerdereien und Buntdruckern, keine. Nie habe ich einen ^>" gesehen, wo das Laster der Völlerey so allgemein und in »o hohem Grade im Schwange gehen sollte, als Tomsk; zwey andre herrschende und mit einander verwandte Uebel sind die Wucht und die geile Seuche, worüber man aber in allen Mnschen Städten Klagen hört, und welche dem vorigen bey-WU,'" Absicht der Bevölkerung dieses Landes gewiß fürchterliche Hindernisse sind, da das lezte durch den Mangel ordentlicher Wundärzte immer allgemeiner und verderblicher wird. ^onst hat der Ort eine gesegnete Lage, weil die ^''"communication eine rrefliche Gelegenheit zum Handel MDt, auch fast der ganze Sibirische Handel uder Tomsk Atru'den wird. Zudem ist das Brod hier wohlfeil, ingleichen pl^'w und Fisch, woran der Tom und Ob gleich reich sind, " ZoMxm.Ueberfiuß, daß auch andre Oerter im Winter von >^ lrm Fmhen versorgt werden. Es ware nur zu wünschen ^b'viel nüchterne und fleißige Einwohner sich diese Bortheile zu Nutze machten. <. . Seit etwan drey Jahren, nehmlich seitdem der Chinesische ^andel wieder rccht in den Gang gekommen, haben sich auch Yler m werden schienen, setzte ich die Reise von Tomsk weiter fort.. Gleich ausser der Stadt geht die hüglichte Waldung an', welche ostwärts bis an den Riftuß fast ununterbrochen dauert, und mit häufigen feuchten Gründen und schmalen gebruckten Moraststrecken durchschnitten ist. Es fehlt in dieser ganzen Gegend, besonders zur rechten gegen das Gebürge, ingleichen um den> Tschulym, den man in der Ferne nördlich last, an Harzwaldungen nicht. Die sandigen Strecken' haben Fichtenholz, dle Berge Lerchenbaume und Kiefern, die Gründe und morastige Ebnen aber Tannen und Zederfichten in Ueberfluß. Das übrige ist mit Pappeln, Aespen und Birken bedeckt und auch wohl mit ofnen Stellen abgewechselt. Auf den hoher gelegnen Gegenden giebt es einen fruchtbaren Boden und vortreflichen Graßwuchs; weil aber die Waldung noch dicht und zusammenhangend ist, so sind die neuangeleqten Aecker zu feucht. Es giebt aber aus dieser Ursach mehr Wild und überalll wenigstens Rehe, Eich-. Hörner. 1771. Monach September den 9. bis inen. 661 ßlmer mid von Raubthieren Wölfe und am meisten Baren. - S^ Sem^ Vier und zwanzig Werste von Tomsk fahrt man ^rowa« ^ Simowje, von einigen Hausern, vorbey und fünf Werste ^"ne. weiter liegt das Kirchdorf Scmiluscwoe, wo ich dtt v^acyr verblieb. — Das Dorf liesst an dem starken Bache Rammra der in den Tom fallt, und hat theils alte Bewohner, MlS neucmgesezte Colonisten, dergleichen auf dem ganzen Wege von Tomsk nach Krasnajarsk auf die Stationen vertheilt sind. -Vierzehn Werste von hier kamen wir bey dem Dorfe Kaloe. jewa über einen Bach Maigan und bald darauf Aber den Takmas und ein Dorf Kresiinina. Wegen des Hochsselenden und kothigen Weges war heute nicht weiter als bis Turuma- ^orf Tu-lewa zu kommen, welches mitten im Naschma, der in die Iaja fiiest und zu einer Mühle ange-38 Wersie. dämmt ist, liegt. - Etwas weiter kamen wir den folgenden Tag über den geringen Bach Oßmofka und bey Massalofka ^^''"^. über das Flüßchen Rimk, neun Werste weiter giengen wtr unter dem grossen Dorf Ischimskaja über den detrachtllchen uno ^ ^sch^ fchnellftiessenden Strohm Iaja, welcher seinen Lauf zum ^scyu^ s^ja 9 M lym nordwärts nimmt An demselben und seinen Bachen woy-nen viele Tataren die mit den Tschulymisch> cwerley Ur-' Mungs, und itzt von der heydnischen mehrcntheils^ zur chrlst t-chen Religion bekehrt sind. — Hier nahmen wir einige fmche Pferde und fuhren noch bis zu dem oder Rlyon, welches'aus ctwan zwanzig Häusern, lauter Co. 22 Werste. lonisten, besteht und wo ein Aufseher, über alle auf dem Kras-nojarskischcn Wege innerhalb des TomskisclM Gebiets neu-' angebaute Colonien wohnt, dcr von der Tomskischen Commen-danten-Canzley abhangt.. In dieser Gegend und weitcrhin sind viele Cedcrnwalder in denen seitwärts vom Wege abgelegnen morastigen Gründen. Das Dorf, selbst liegt an einem kleinen' welcher ganz auftrocknet, und man muß das Wasser ziemlich weit holen, weil im Dorj-e wit Brunnen nichts als brannes Morasiwcrler erhalten wird. Vermuthlich wird aber diescs Dorf nach ewm richt wett entfernten bessern Wasser verleqt werden müssen.. Ganz nahe dabey ist noch eine kleine Colonie von zeh'.i Hausmi> welche Mit der, Haupttolonie die Postpferde herzugeben hat, all dem- 662 i77l. Monath Scptslnber den 73. Mh i^^ DPesischa- kleinen Aolljon gelegen, und leidet eben diesen Wassermangel — naja 57 W. Der Weg den man nun fährt ist erst seit zehn Jahren an-gelegt, seitdem die Tschulymische Tataren von Borspanndienstm defreyt zu seyn erhalten haben. Er ist aber viel morastiaer und elender als der alte Weg. Dreyßig Werste von Rhon^kamen wir über eine Simnvie und Bachlein ^okolicha und nicht weit davon über einen breiten, höchst elend gebruckten Morast, worinn der Bach Ielofka oder Neider fijest. Dergleichen halbausgefaulte und ganz vc?nachlaßigte Morastdrücken hatten wir weiterhin noch mehrere und überhaupt heute den elendesten Weg, den ich jemahls befahren habe. Faschincndamme wurden die Landstraffe weit dauerhafter und bequemer machen. — Hinter der neuangelegten Colonle pestsichan^ja, am Bache gleiches Nahmens, hatten wir eine trockne, mit Fichten schön bewaldete Sandhöhe; darnach setzte wiederum der Birkenwald mit morastiqen Gründen fort, wel-D Berewl che besonders näher gegen das Dorf und Flußchen Bnekul, wo - ^ wir das Nachtlager nahmen, den Weg beschwerlich machen. Es giebt in dieser Gegend und in dem ganzen östlichen und gebürgig-ten Theil vou Sibirien unter den gemeinen Krähen viele die fast ganz schwarz sind und kaum auf dem Nucken einig/ graue Federn zeigen. Diese sowohl, als die ganz schwarzen Krähen (Barone), welche auch de6 Winters in Sibirien häufig sind, haben hier dle raubsüchtiqe^ Gewohnheit, daß sie zu zwanzigen und mehr auf die Bauerhlmer fallen und selbige zerreissen. Das Dorf Berekul lieqt mit etlichen und zwanzig Colonisten - Höfen, welche die Poststation halten muffen, am rechten Ufer des Baches, der in den Ildeber fliest. Der Weg wird von hier an ertraglicher. Es folgen zwar noch steile Gründe und schmale gebrückte Moraste, welche sich gegen die in den Tschulym fallende Flüsse und Bache ziehen, allein da5 meiste ist doch ein hoher, bebirkter und fruchtbarer Boden, der schöne Krauter tragt, worunter besonders die häufigen Ueberbleibsel von 8er, atula alpin», NmicifuFg, <ÜM6!-aria Flauca u. dergl. hervorstachen; cacaiig kassnt» aber nimmt alle feuchtere Gründe ein und ist hier ein berühmtes Hausmittel vor allerley langwierige Krankheiten, womit sich aber mancher auch wohl das Leben verkürzt, weil die Wurzel dieses Krauts ein überaus heftiges PurZiermittel ist. — Zwölf Werste von Bcrckul kamen !77^ Monach September den isten. 665 Mmen wir über das morastige Gewässer Ildebet an welchem Selo M-emeSimowje liegt, wo vier Postpferde gehalten werden Von tsko^4^-hier sind zwey und dreißig Werst bis an den kleinen Strohm Undobet der gleich dem vorigen in den Ri fallt. An demselben liegt ein rußisches Dörfchen mit ewigen zerstreuten Höfen, und viel tatarische Ilirten halten sich in dieser Gegend auf. Bald nach diesem Flüßchen, bekamen wir eine schone freie Gegend die bis zu dem Kirchdorf Riiskoe fortwährt und vom Kiftuß auch südostwarts gegen die oberen Gebürge am Tschulym und bis an den Ienisei dergestalt sich ausbreitet, daß ausser zerstreuten. Birkengehölzen wenig Waldung mehr zu sehen ist.. Der Rifluß ist beträchtlicher als die Iaja und fallt gleichfalls in den Tschulym. In den untern Gegenden desselben wohnen viele Tataren die den Tribut in Peltereien erlegen und deswegen sowohl am Tschulym, als in das Gebürge,. aus welchem der Ki entspringt, der Zobel und andrer Thiere wegen auf die Jagd gehn. Der Fluß hat einen grandigen ^rund und reines Bergwasser, daher die Forellenarten und' ^terlede, auch wohl Störe und sibirische Weißlachse, gern aus den Tschulym in selbigen Heraufsteigen. Ich sahe hier nne besondere An des Fischfangs die auch in andern kleinen Flüssen Sibiriens gebräuchlich ist und cmgemerkt zu werden ver-dlenr.. Man ziehe eiw Fffchwehr zwcrch durch den Fluß, an welchem in der Mitten eine Oefnung gelassen wird. Vor diese Aesnung stelt man, wenn man Fische fangen will ein loses ^cetz,, welches an eine im Grunde querliegende und, durch' eine andre senkrechte, niedergehaltne Stange befestigt ist. Voir oer. Mitte des Netzes gehen verschiede Schnüre ab, welche oer dabey sitzende Fischer in der Hand halt und an deren Schwingung oder Bewegung merkt wenn ein Fisch im Netze verwickelt ist, da er solches denn mit der Stange aushebt und den Fisch abnimmt; Man nennt diese Anlage N>asha,^ .^Das Wetter ließ sich- itzt wieder zu einen schonen ^erbss an und well noch immer viele Saamen von seltnen Manzen einzusammlen vorfielen-, auch von klelnenVogeln und Edleren noch allerley merkwürdiges zu hoffen war, so entschloß m) mlch noch in diesem Spatiahr nach Abakansk, und wenw ^ dle. Witterung erlauben würde höher den Ienisei herauf M Hehw '664 !77i. Monath September den i6ten. ^Silo Ki- Zehn und sodann nach Krasnoyarsk ziun Winter einzukehren ' iskoe. Nui, gcht zwar von Ria cm Wcg ftdostwarts zu,n Yjus' welcher nach der Irdischen Eisenhütte über Abakansk führet. Mein auf diesem Wege. sind vicle kleine Iiusse ^ paßj^^ welche itzt angelaufen waren, und ohne Drucken, die auf dem ganzen Wege fehlen, mit Wagen nicyt können paßirt werden. Also begnüote ich nnch von hier memen ^.^gcr voraus an den Mus zu schicken, und selbst auf dem Prstwege noch bis an den Tschulym zu gehen. - Ich erhielt hier nocd ehe ich.weiter ' . reiste eine Sibirien eigne Art von (wal'Mllcr'en oder kleinen Nachtigallen, mit feuergelber Brust und gnmlicben Schwanzfedern svlatacMa C)'«NM'U5 Anh. r7o. ,8.), mglelchen eine Art unglaublich kleiner Spilzmauje, die mir auch am Ieuisei vor-aekonimen sind, und deren Gewicdt lucht über ein halbes So-lotnik, oder ohngcfähr eine halbe Drachme nach dem Apothekergewicht, betragt. Sie sind etwas br^mllchcr als die gemeine SMmauß und haben einen nach Proportion ihres Leibes sehr dicken, vollrunden, am Leibe aber dünner zusammengezog-nen Schwanz. Also sind sie von des Herrn von Linne 8arex min^wsl der auch ein sibirisches Thierchen ist, ganzlich unterschieden, und das allerkleinste unter allen bisher bekannten vier^ füßigen Thieren (^). Die Ueberfarth über den Ri geschieht mit einem Fabr. Der Fluß ist sehr steinigt und man findet unter den Kieseln Stücken von hochrothen, schwarzen, auch schwarz und gelb gestreiften Jaspis. Bon dem Flusse kamen wir gleich anfangs iiber einen Abfluß aus dem langgestreckten ^ee Tanagai und fuhren zwischen selbigem und einem andern See Sosnorvoi hindurch. Es soll dergleichen Seen langst dem Ri zu beyden Seiten, besonders auf der rechten, in der Niedrigung viele geben, die sämmtlich fischreich sind. Ich gieng heute, weil die Gegend und Witterung zu verschiedenen Sammlunaen Vortheil-ßaft waren, nicht weiter als bis Suslowa, welches ein von zehn ^*) Dieses Thierchen wird an einem andern Ort umständlich« beschrieben werden. Es halt sich, wie die schwarze Wasser« sMn^usi, und die gememe Spitzmauß, die es beyde hier häufig giebt, gern am Wasser auf. i7?i. Monath September den 16. und 17cm.' 66< zchn Hofen Ieniseischer Bauern am Morastbache Bagaeol an- Dorf G^ gebautes Dorf ist. Längst dem Bache hat es ziemlich feuchten slowo 34 Fichtenwald. Den folgenden Tag legte ich, über eine mit Bir- Wersie. «n wieder starker besttzte Gegend, die viele feuchte Gründe hat, ^n Bach Rirrschinak der in den Töschin fällt, und jenseit vesselben eine Bergstrecke bis an den grossen Bach Taschin, D-Teschin-zuruck, wo ich in der gleichfalls aus zehn Höfen Ieniscischer skaja 2z sauern bestehenden Dorfschaft nächtigte. Das Wetter war Werste. yeute st warm, daß Wasserjungfern und Schmetterlinge (ran. AP») wie im Sommer fiogen. — Die Höhen um den Bach «.ajchm smd mit Lerchenbäumen, und die Niedrigung mit Tan, tiam ' ?^"Me" bewachsen; der Bach fällt mit denen vo- « Den folgenden Tag, welcher eben st angenehm war, AM M) bis an den^ Bach 2xirac, wo nur zwölf Werste vom D. Kitat. ^MMym ein Dorf von is Höfen, gleichfalls Ieniseischer Bau- skaja 32 Pin/^^' ^^' Tschulym macht Hieher nehmlich westwärts Werste. ",.^'umnnlng um ein schmales Gcbürge, welches gleich wird 5n« 3!, ?^^"' "nd nimntt darauf wieder weite Umschweife AN vlel hundert Wersten Nordostwärts, ehe er in die Gegend ^«5 6M nahe gelegnen Kifluffes zurückkömmt und diesen U V ^fnimmt. - Hier bey dem Dorfe stand auf den ^uMyaufen überall das trockne Kraut von ^i-iz »mai.-mtoiäes. a m.s.^^^. porgekommen ist, höher aber am Tschulym, wie me nial^^ !!''".. ""^."."llen ostlicher gelegnen Gegenden ge, den?Nn ^.p"" Dörfern und Misthaufen, wie auch auf Die Staubschuppen, womit diese Pflanze ".""" )'^ s'nd so fiuchtig, daß wenn man die trockne Pflanze wir^ handelt, davon ein hartnäckiges Husten verursacht ^urck m2i Oeptsmbelr den: iFttNi. Oils» 3o-. sts lauter ofne>, angenehme Felder,. auf deren. Anfana das neu^ gotolskoe.^ angelegte Kirchdorf 2)ogorol eine vorthcilhafte Lage har. 34. W... Dicscs. Dorf besteht aus mehr^ als hundert und' sccwia' Feuerstcllei^, wovon fünfzig aus dem ^'niseiskischm hlehcr verpflanzte, die übrigen aber aus Rußland verschickte Bauerw sind. Es gehört, nebst allen von Su< lowa an folgenden ueueir ' Dörftrn unter Krasnojarsk, und der nber. die Colonistm von da bis Mchinskoi ostrog die Anftlcht. fubrmde Cindo/arsko hat kicr stine Wohnung und Comptor. Es solt! auch in die^ scr Gegend eine Brantwcmhutte angelegt werden, ^^ das Gttraide ungemcin nahe und wohlfeil haben und vor die Land-Lcute im Krasno/arskischen eine Hülfe seylr wird, um ihre tcichljche Erndtcn zu Gelde zu machen, dte sie oft aus Notk um die allergeringsten Preise ftil geben müssen; wie denn un-lünast der Getraide-Preiß in diesen Gcgendm zwischen dn-l> „nd vier Kopeken vor das Pud gestanden hat, und um die Z^ da die Kopfaelder abgetragen werden gute Pferde' vor z^e^ oder drey Rubel, Rind - Vieh zu einetw Rubel, ^ u. s. w. ln Krasnojars^ verkaufft worden smd , weil der geldbedurftige Land< Mann keine Käufer- fand „ um' seinen Uebcrfiuß abzusetzen. >>. Es sind in Boaolol auch Salzmagasine,. wohin' das Salz aus dem See am weissen Yjus des/ Winters zuaefubrt wird.. In», Sommer ist der Weg dahin „ wegen der. Moraste' und Bach^ die um den Tschulym liegen, nicht zu befahren; und also konnte auch ich von hier. noch nicht, meinen. Weg, gegen. Aba-tansk ricbten.. Zugleich mit der Na6)barschaft des Tschulym zeigten sich einige bisher nicht gesehene Pflanzen und Graser. Jenseit dieses Flußes, der sich hier von Sudwesten herschlinaer und wieder ostwärts läufft, siebt man nun ein zusammenhängendes und waldreiches, schmales Geburge, welchen, die anwohnenden Tataren den Nahmen Arga- geben. Es nimmt von dem ien-seit des Ienisei gelecmen Oebürge oberhalb Krasnoiarsk semen Anfang, Mr sich sckmal auslaufen^ gegen Westen und schadet die südlicfte Steppe, welcbe der Tsckulym unter dem Nahmen Mis durck^strokmt bat, von der nördlichen, an w?lcher Bo-aotol liegt. Der Tscbnwm, welcher ganz nahe am Ienisei W„ VM Süden herkommt,, bricht, sich an diesem Geburge,'. nimmt: 667 Mmmt einen Lauf von mehr als hundert Wersten westwärts, Selo Bv> Md krümmt sich um das äuserste Ende Arssa wiederum ost^otolfkor. ^värts, bis er bey Atschinskoi ostrog durch eine Ausbrettung eben dieses Gedürges verdrängt seinen Lauf gegen den Ol) nord-westwärts fortsetzt. „„,. Der Weg also begleit« nunmehr den Tschulym. Glttch am Dorfe fällt in denselben der Bach Maloi Bogocol, und einige Werste weiter abwärts der mit Tannen besetzte grosse Bogotol, in welchem, so unbeträchtlich er auch ist, sieben eben so unbeträchtliche Mühlen gebaut sind. Die Birkenholzung wird nun immer zerstreuter. Hin und wieder sahe ich an den Birken besondre Schlingen aufgestellt, womit die Bauern Birk-huner fangen. Auf einen Stab, der auf den Birken ange, bunden wird, befestigen sie ein breites Querholz oder Bretlein; an jedem Ende werden Kornähren daran gebunden, und einige All von jedem Ende wird ein Spriegel in Zirkelform auf das "Oretchen befestigt, in welchen wan cine Schlinge von Pferde-Haaren aufstellt, die an das Bretchen geknüpft ist. Die Birk-huner setzen sich auf das Bretchen und können zu den Achren vlcht anders komm^, als wenn sie den Kopf durch den Spne, Vel und die Schlinge stecken: wenn sie sich also zurück ziehen, so nehmen sie die Schlinge mit und bleiben, wenn sie fortfile-gen wollen, mit dem Kopf darinn hangen. Die Bauern nen-MN solche Schlingen Nawori. . Von Bogotol neun und zwanzig Wersie kommt man M emen Bach Rrasnaja Retsck auf dessen beyden Usern D-.» Mnz nahe am Tschulym em grosses Dorf von hundert und ^'A^ sunfzlg mchremheils rußischen verschickten Familien, seine Lage M. Das linke Ufer des Baches, wovon dessen Nahme her-rommt, ist hoch und steil, aus röthlichcm Laimen bestehend. Und so wird auch von hier die trockne Steppe über welche wan den Tschulym noch bis Atschinskoi Ostrog.begleitet. Da-Abst giengen wir über denselben mit einem Fahr, well das Rlrchdorf, welches an die Stelle des Oftrogs cmgelegt^worden, auf dem ostlichen Ufer liegt, eben da wo sich der ^schulvm nordlich zu krümmen anfängt. Von dem Ostrog selbst lst kaum auf dem Tschuwm in den Ob, theils nach Suram Narym und andre im Norden gelegne Brodlose Gegenden theils den Ob hinauf nach den Kayserlichen Silberhütten un< der Linie am Irtisch verführt wird. Das Krasnojarskiscke Gebiet ist mit Brodkorn so gesegnet, da^ie Bauern aus nake« und fernen Orten den Nocken gern zu fünf bis sechs Kopeken das Pud nach diesen Vorratshäusern liefern. DerTschulnm ist hier von ansehnlicher Breite und tief genug, um Fahneua! zu tausend und mehr Pud Korn zu tragen. Solche Bequemlichkeiten und Vortheile begünstigen diesen sonst ziemlich weit-lciuftiaen Transport. Die Fahrzeuge werden bey dem jenseit des Gebürges Arga am Tschulym gelegnen Dorfe Scherestt> erbaut, allwo man von diesem Gebürge selbst Holz genug vor der Thür hat' und schon da bekommen sie einen Theil derl^ dung die in Atschinskoi und am Kemtschuk verstärkt wird. Die Abfertigung geschieht gleich beym ersten ofnen Wasser, mlt ge-dungnen Arbeitern. Schon in Krasnoretschinskaja bekamen wir obwohl sparsam, die vorhin erwähnten kleinen Tarakanen oder Schabe« wieder^ zu Gesicht, von welchen die bis daher am Wege liegende Dorfer noch frey geblieben. Hier in Atschinskoi aber sind alle Bauerstuben damit überschwemmt, so das man bey Tage die dunklen Winkel, Ritzen und Nebenkammern ganz damit angefüllt, des Nachts aber alle Wände davon bedeckt sieht Nichts Atschmskos' «7?t. Monach September den sosten^ '609 Lichts ist vor diesem Ungeziefer sicher, welches durch dle ae^ Scw . nngsten, Ritzen schlupft. Man kann kauen Kasten, kcin Ge/aß, A^""^ ;o M)t man es auch verschlossen zu scyn glaubr, eine Nacht übcr m nesen Ctuben lassen, ohne es am Morgen mit tausend kleinen ""^rossen Tarakanen angefüllt zu sinden. Ja sie dürsten sogar M Menschenblut, und die Bcine, Hände und sonst emblöste stellen des Leibes derjenigen, die auf den Bauerofen schlafen, roeroen von ihnen ganz blutrünstig gemacht. Sie todten auch die Wen ? "auern in Ätschinskoi versicherten mich fälschlich^ u^ ^? ßü?' Dorfe kein Weg zum Mus vorhanden sey, Stat?^ c^'kb"t war Ursach, daß ich bis zu dem nächsten dN 1^°^ /"e vergebliche Reise thun muste. Wir. hatten ^a^ln ^"^"^e bergigte und mit Fichten, Lerchenbaumen, welcke Vn^cI.'^cn wohl versehene Gegend hinan zu fahren, zw s^n^ ^'chulym vom Ienisei scheidet. Die Gründe, vN n d^Höhm sind theils sumpfige, theils mit Bachen d'e ^, " 5U.r., "" kleiner Bach Listwemschnaia, am Fuß eines noch ub?r ^ ,^" der reinen Lerchenwaldung also benannten Berges, zum -^^^^ man nach sieben gemessenen Wersten an den d esem !""l^"k sich scharenden Bach Tsihernaja gelangt. Aus '"" ganzen Berge war ^21^5 erucilelormis das gemeinste Pppp3 Graß, '670 1771. Monath September den 21. di« ^sten. - Dorf -Graß, da man selbiges sonst nur einzeln antrist. - Am «tschernore-letztgenannten Bache ist seit einem Jahr cm neues Dorf von tschinskaja Kleinreußischen und rußischen Colomsten angelegt, wovon sich 32 W. ,^j^e noch itzt anbauten, und erstere durch ihren Fleiß. unD , Reinlichkeit Hervorthun. Weil dleje Anbauer ^ den ersten Jahren von allen Lasten frey sind, ft stehn hier zehn Post, und fünfzig Iamsch'ikpfcrde,die von Krasnoiarsklschen Einwohnern Zehalt7^ hatten heute .me reclM Sowme" wärme aehabt, so daß die kletnen Schlafmause (mu8 su^iliz Anh No. 11.) ' welche doch bey der geringsten Kalte erstarren, "" ^ ^e^'dlestm ^^ .Selo von Atschinskoi ein ordentlicher Weg nach der Steppe am Mfchinskoe Mus vorhanden fty, 'welcher zwcn^vlele Ausbesserung bedürfte, ' 32 W. ^) bequem genug über das vom Tschulym umfiossene Gebürge krackte M schickte demnach noch heute dahin, um die nöthigen Verbesserungen des Weges und die Verfertigung eines Fährs über den Tschulym zu veranstalten, und den 2zren reiste ich selbst zurück. Den folgenden Taa war alles ferttg um den Weg über die Alya antreten zu können. Wlr fuhren veym Dorfe über den Bach Tedder, darauf fünf Werste über ein ziemlich ebnes Feld, bis ivir die vordersten Hohen erreichten, ivelche Mt Fichten, so wie der höhere Theil des Geburgrückens mit Lerchen - und Aespenwaldung bewachsen sind. Wir^ gien-gen über zwey Bache zwischen den Verqen, ehe wlr den hoch^ ^lnd den an selbigem entspringenden Bach Ulm erreichten, von welchem man ziemlich steil und wiederum durch Fichtenwaldung zum'Tschulym hinunter fahrt. Der ganze Abstand vom Kach Tebdet bis an diesen Theil des Tschulym, welcher dle stärkste . Beugung gegen Westen macht, betragt 2s^dcrste. Etwas D. Nasaro-Höher ist em' neues Dorf Nasarowa an der Mundung des von «va 25 W.der linken Seite dem Tschulym zufallenden jaches Ädadim von- Ieniseifchcn Bauern angelegt. Das Fahr über den tschulym lag bereits fertig und wir konnten ohne Aufenthalt zum Dorfe hinüberfahren. Es besteht erst aus fünfzehn Familien, zu welchen aber aus der Ieniseiskischen Gegend noch mehrere stossen werden. Daselbst ist wegen der kalten und^ feuchten Lage keine so günstige Gelegenheit zumAckerbau als hier, und die 1775. Monach September den 24siem! 67^ die Bauern haben ihren meisten Verdienst vom Wildfang und Selo Eche--A,chenbrcnncn vcr die Iulm^adrilen,, u. s. w.. . "f^oe'«. Von diesem Dorft seyce ich unverzüglich die Reise uber-'^r,«.. Ven Bach Ad.'.dun und dcn Tschulym aufwärts nacl) dem Kirche oorfe Schere,.D fort,, welchcs ohngefayr cnie viertel Werst oberhalb dem Flüßchen dieses Nahniel^s an, Tschulym oder Yjus> u^ Die Anwohl,cr geben nehmlich hier erst, wo das ziem--ml) starke Flüßchcn Scherest!), oder nie es die Tataren aus-Wrechcn Szerch, sich mir dem Tschulym vereinigt dem Flusse ncjen lehtcrn Nchmen; 0^ aber wird eben Mcr Fluß, bis an seine Bereinigung aus dem weiffen und !Wwar^en Yius,, schlechtweg Mw genennt., Das Dorf geHort Mr ^omskischen Gebiet, welches'gewissermassen durch den ^chulym und Yjus in dieser Gegend begränzt wird. Alle un-«r ^omsk gehörige, westlich am ^sckulym wohnende Tataren, von den Geschlechten der Atschinzer, Kysilzer,. Kamlarsker, u. k- '"^ ^ "eil sie' den Christlichen Glauben angenommen ha-^en,, unter den Kirchensprengel dieses Dorfes eingepfart. — ^20 lanae die Kayscrlicben Kolmvano-WoskresenskMen Sil-^Wttten das nöthige Eisen noch aus denen am Ienisei geleg-nen.^rdlschen Hütten empfanaen musten, war hier an der A""dung des Schcresch die Niedcrlaae, wo im Fruhlina die yoyer lm Ynls von dem Dorfe Legostafewa mit einem Tbeil .verjüng abgelassene Fabrzeuge, die volle Fracht an EiM 'V.^"!' welches mit Winterwegen'vom Ienisei hieher ge-f^ll)ll. wurde^ ^i- s l^"" Schcresch nun gieng unste Reise grade südlich in "e Ichone am Scheresch hinauf und um den Yjus gelegne n^I,. k/. "^^^ le weiter je bcrgigter wird. Man sieht nur no«) netne Birkengehölze an den^Bäcl>cn und auf einigen . ^sv. " '^" H"'"e von dünlvqesatcn Lercdenbaumen auf den ^" bergen. Fünf Wcrste vom Kirckdorf hatten wir einen ^ c^'l"' ^lcher eine Mühle treibt. IcD hatte schon voranqeschlckt um denselben, so wie die übrigen mit Brücken ' «^ ^ - !"' bie wir auck fertig fanden. Es gehen von bier ""^"tstege durch die Steppe, weil die Tataren sich nicht ^er Wagen bedienen, und also war die R^sse auf dem unebnen -«ooen. sehr unbequem. Die übrigen Bäche über welche wie heute- 672 177'. Monath September den 25 und 26sten^ Hack Tetese heute kämm werden von den Tataren nach der ^ellie Ae6tx..^ 35 W. lae, Sirijü und Usim-Dsbiül genannt. Sie fallen sammttlck in den Scherest!) der uns immer zur rechten blieb. Ganz nan-an demselben kamen wir unter einem mit Lerchenbaumen b^ wachsen Berge, bey dem Quell Tctes'e, der aus diesem Berae entspringt, zum Nachtlager. — Den folgenden Morgen liessen wir die Wagen mit Stricken ein steiles Thal, in welcl em dieser Quell fliest hinunter und setzten jenseit desselben und über einen andern Bach Ribbcrdshjül (*) unsre Reise auf einer vfnen, aber immer bergigter sich anlassenden Gegend fore Die Tataren aus den benachbarten Jurten kamen mit frischen Pferden herbey, wir liessen dieselben aber zehn Werste bis an den Bach Sülglm oder Salgom nachtreiben, wo wiederum Tatarische Jurten stunden und also Pferde genug zusammen Jurten am kamen um den ganzen Vorspann abzulösen. — Die hiesiaen Bache Eül- getauften Tataren wohnen im Sommer in elenden Jurten sun ic> W< ^ Heils aus spitz zusammen gestüzten Stangen, theils aus Birkenstaben die von der Erde herauf um einige grosse Reife befestigt und gebrochen, die Gestalt eines Calmückischen Zeltes vorstellen, und mit stark gekochten und zusammen genetzten weissen Birkenrinden gedeckt wcrdcn, bestehen. Die Winterjurten hingegen, welche sie itzt einzurichten anfielen, zimmern sie aus senkrecht und querliegenden dünnen Birkenbalken, in Gestalt eines grossen Kastens mit etwas schrägen Seitenwanden Der vordre Theil dieses Kastens bleibt offen und stelt das Borhaus dar; die andre Hälfte ist durch eine Querwand niit einem Thürchen verschlossen, und von aussen, um der Wärme willen, dick mit Erde beschüttet. Mitten in dieser Erdhütte machen sie von Reisig und Laim einen Baschkirischen Kamin mit einer hölzernen Rauchröhre, und in der Mitte der Decke ist eine viereckiqte Luke gelassen, durch welche das Licht einfällt und die bey Nacht und grosser Kälte verschlossen wird. An zweien Wänden sind dem Kamin gegenüber breite Schlafbanke * kurz es ist eine elende Copie von einer tatarischen Sommerstube. ^ Diese C) Qsbül bey den Krasnojarskischem Tataren ist das Sitz« der Baschkiren, und bedeutet einen geringen Bach od« Megengerinne.. » ^ N7l. Monach September den 26. und nstenv 67^ Diese Tataren haben noch das meiste von ihrer alten Lebens- Jurten am art beybehalten, und ausser dem Kreuz, welches sie am Halse Bach Sul« tragen und in der Jurte aufhangen, von der Christlichen Neli- gun. gion wenig und von rußischen Sitten nichts, als die Nachahmung der Welbertracht und den nothdürftigen Ackerbau angenommen. Die Mädchen allein gehen noch zum Theil aus tatarisch gekleidet, und die Manner haben ihre Pelze und -Zwickdarte wie zuvor. Sie sind aröstentheils arm und haben wenig Vieh. Die Ursach welche sie davon angeben ist der Nefe Schneefall, wegen dessen das Vieh im Winter nicht, wie bey den höher am Y,us und Ienisei wohnenden, im Winter hinlängliche Nahrung findet, und dann die vielen Naubthiere. Sie halten itzt auch Schaafe die zum Theil den rußifchen gleich sind, aber in geringer Anzahl, weil sie Heu bor selbige schlagen müssen, wozu sich ihre Faulheit nicht fugen will. «t l.« W" fuhren heute den ganzen Tag am Fuß eines Veburges, welches ein Theil der Arga ist, die auch auf diese ^eue des Ms herübersezt. Die höchsten Stellen desselben nagen fast durchgängig Lerchenbaume. Wir kamen uder ^die, aus ltztgedachten Gebürge zum Scheresch rinnende Bache Jage, Tratte, UsukdshM wo wieder tatarische Jurten standen, Ra-raIUlsa an welchem ein Biehhof des Deputirten der unter ^.omsk gehörigen Tataren, Utjchukatscdef angelegt ist, und ^en gegen Abend wieder zu einem guten Fahrwege und dem ^Mhause', welches dieser Depmirte zwischen dem Bache Rara-Vvlul und dem etwas weiter hin vorbeylaufenden Flußchen 5/aud'hjur erbaut hat. Wir hatten auf diesem Wege langst oemGedurge lauter schöne Steppe, welche an seltnen Krautern, wovon d,e Ueberbleibsel zeugten, immer reicher wird, auch den perentmenden sibirischen Lein von hier an in Menge hervorbringt. ^?i" Vache Krakle an zeigen sich längst dem am Geburge htn-sliessenden Usuk die ersten alten Grabmäler, welche fortan überall w den Geburgsteppen aln Yjus und Ienisei häufig zerstreut lte-sen, und ungemein ansehnlich sind. Hier waren es meistens Oewohnliche Erdhügel, um welche einige grosse platte Felsstuk-A" "ehrentheils ^ die Runde eingegraben, oder auch vier, in-s«lwen bey wenigen drey nebeneinander stehende schmale Stein-".CHeilsnesBuch. Qqqq pftllep 6?4 z??? tNsnach September den system «BNtlsches Pfeiler eingesetzt sind. Dergleichen habe ich auch clnlge am ah V«rf mn wischen Gebürge gesehn. Weiterhin sieht man diese wenjK Bache Na- tt,^.. sondern die Felsstücken sind in ein etwas lanqlichteA W<^ ^ Mcrck gesetzt, und zwar stehen tte grosten an den Ecken auf, ^ recht, lancst den Seiten aber sind sie nach der Lange geschichtet und oft fast amtlich in die Erde gesunken. Tie Ecksteine sind theils grosse' Platten die eine solche Lage haben daß eine Geite gegen Norden, die andre gegen Suden s.eht, wohin 6uch theils schmale Steinpfeiler, doch aanz wild, wle sie dle Natt^ g^ ^ Raum der diese Stcincinfassung m sich schllest, ist bey eml-sen Gnibern ganz eben, bey andern zu emem flachen Hügel 3ufo.escrütttt/und beyde Arten sind vermischt, oft ganz nahe beieinander und fast gleich häufig, so daß sie vtellclcht dietem-bocken und wilden Schaafen, die zu beschlagen gedlent haden, und vlelerley unkenntliche Kleinigkeiten, besonders auch haust-ge dünne Kupferstreifen wie ein sehr dünnes Messerblatt, gefunden. Die Materie ist zuweilen reines Kupfer, gememigltch aber eine ziemlich spröde Glockenspeise. Es ist mir zuverlaßlg versichert worden, daß man in diesen Grabern dte Überbleibsel von hölzernen Gestellen findet, auf welche die Leiche gelegt worden. Ich habe gegossene, Halbkuglichte und hohle Knopfe, mit der Gestalt eines Steinbocks darauf, erhalten, welche auf den vm Pfosten eines solchen Gestelles befestigt gewesen sind. Dabey war eine Art von Feuerkorb, der mit Stelndocken in a-len Rauten geziert ist, und in dessen hohlen Stiel noch die Spuren des darlnn befestigt gewesenen Stabes sichtbar sind, gefunden worden; dergleichen oft vorkommen sollen und von den Schatzgräbern Leuchter genannt werden. Man sindet auch kleine weisse Steine, welche in Gestalt derjenigen Schnecttn, die man Schlangenköpfe nennt (c.vproa noäok) ausgeschnitzt und angeheftet gewesen sind. — Ich werde vielleicht von der Beschaffenheit dieser Gräber künftig mehrere Erläuterung geben kvnnen. ^ ^ Bey dem Flüßchen Naudshjur endigt sich die Geburg-strecke, welche wir bisher zur Seiten gehabt hatten, und an welcher dieses Flüßchen selbst entspringt (*). Es fiiest dasselbe durch emen See, Akkul genannt, in den Rusäkul (Plotzensee) aus welchem der Szereß hervorkömmt. Ausser dem aus Ler- Qqqq2 cyl"- (") In des Herrn Gmelins Mr. Reise zten Theil ist dieses Flüßchen unrecht Utscbsur genannt, welcher Nahme dMdst auch dem unten zu erwähnenden See und Berg Utschlum , beygelegt werden.. 676 «77l. Monach Septtinber den 2?stett> D. M' chenholz zierlich gebauten und mit einem Altan versehenen LaM udshzur. hause des obgenannten tamrischm Di.'putivtcn, haben sich noch einige von seinen verwandten und andre Tataren asthicr H^-fcr nach rußischcr Art gebaut, und es wird auch hier eine Kirche vor alle bekehrte Tataren, die bisher nach Scheresch gehört habe,:, erbaut werden. Dieser Deputirte macht also einen rühmlichen Anfang seine Mitbruder, von ihrer wilden Lebensart, zu einem gesitteten Landleben und zum Ackerbau zu bringen. .. , Jenseit dem Naudshjur, den tch den 27stm verließ, zeigen sich bin und wieder salziae Stellen. Dte^pve, worüber der Wea geht, hat zu beyden Selten hohe Gebnrqe und ist anch an sich bergige. Nach ohnqefahr zwanzig Wersten liegt zur rechten ein hoher Berg Urschjmn, bey welchem etwas zu verweilen ich durch die ihm von dem Herrn Gmelin ehe-dessen beygelegte Empfehlung, die er nebst vielen andern Bergen dieser Gegend ver>ien.t, gereizt wurde. Dieser Berg, der westwärts mit einer kleinen Kette ähnlicher Berge zusammenhängt, hat geqen Norden einen sanften Abfall, gegen Süden aber ist ^derselbe felsiqt und scbrof. Diese Gestalt hat derselbe mit dem meisten fiötzartiaen Gebürqe, welches um diese Gegend und weiterhin um den Aus und Ienilei liegt, gemein und denen flach von Süden gegen Norden sinkenden Lagen der Schichten, die hier am meisten ein rother, grober Sandschiefer ausBerg macht, zu danken. Eden dadurch sind an demselben aleichsam Utschjuul zweyerley Climate, welche eine desto grössere Mannichfaltigkeit 22 W. ho,, Pflanzen ^hervorbringen. Die merkwürdigsten, itzt noch kenntlichen Krauter waren Ln^Kol a Wpinoic^F, ^peta mukik^ Lupleurum laxati!«. Vic,2 die 1NI8 , ^Ner slkirious, 8erl'2tula luÜ. eifolia. ^xyris cei-atai^ und ^briäa, Lalso!» protti-at», L/pso. ^ p^ila 8trutkium, ^rtemilla rupeft,'i5, I»otentllla l?itiäi,, und aller- ley ättl-I^i. Zwischen den Felsen an der Sudseite stand die im vorigen Cheil beschriedne schöne ^adi«; tat^icA (*) und allerley Strauchwerk von Alpenrosen, Stachelbeer, und Ot». ueatter. In den kleinen Thälern am Fuß des Berges wu- cheree <^) Vielleicht mit ^imbiz nuäicauU« /^'». einerley. «771. Monach September den 27sten. 677 cherte die Hanfnessel (V^c» cannabic) Ich fand am Berge Berg > eine runde Berufung voll weisscr und grünlicher kalkartiger UtMum. Schlacken die.^me sonst hier geschehene Schmelzung, voraus setzten. Solche Anzeigen sind in dem hiesigen Gebürge sehr gemein. Südlich lieqt unter dem Bcrge, in einem stachen Thal der salMbittre See Utschjum auf dessen feuchten Ufern, zwl-schen dem Schilf die kleine 6mit,»n» »czullticI blühte und die Ueber-bleibsel der r imula f^rinosa zu sehen waren, ohne welche man am Ienisei nicht leicht eine feuchte Wiese findet. . ^ ^ ^.^_ Von bier hatte ich über einen starken Bergrucken noch A^5-Men sieben Werste bis an den Mus zu fahren, auf dessen ^^ ^ Uftr ich in einem einzeln Bauerhofe, der von einem wohlha- , benden Tomskischen Iuftengerder bewohnt wird, übernachtete. Derselbe ist wegen des Irbischen Hüttenweges hieber versetzt, mn die, nöthigen Postpfcrde herzugeben, und dieser UmstanH hat ihn, durch den häufigen Absatz seiner Leder unter den Tataren, bereichert. — Der Mus vereinigt sich nicht weit von hler aus zweyen Gedürgftüssen, welche die Tataren Ak-Ujus und Rara-Ujus (den schwarzen und wcissen Mus) nennen. Er fuhrt die verschiednen Forelarten, welche die Sibirischen Ge-durgfiuffe bewohnen, in Menge, auch kommen ^tore, Sterlede und Weißlachse cr?elma) bis hier aus dem Tschulym herauf. - Die schöne Steppe und deren Clima sind hier, .Me durch den ganzen südlicher bis ans hohe Sajanische Geburge gelegnen Landstrich. Das Futter ist vor allerley Vieh vor-. trefltch, der Winter ist in Betrachtung Sibiriens sehr gelmd und der Schneefall so gerina, daß das Vieh den ganzen Wtn-ter auf der Weide geht. Der Herbst pflegt hier, wie in allen Gegenden die durch umliegende Geburge geschützt sind, auM-ordeMch sckön zu seyn und war es auch itzt seit der Mttte oes Septembers, da wir zwar Nachtfröste, aber die schönsten und angenehmsten Tage hatten. Eben diese vortheilhafte Herbst-wttterung pflegt man auch am altaischen Gedürqe zu gemesse^ Hler am Mus weiß man oft bis zum December nlchts von grossen Frosten und Schnee und noch im vorigen Jahre hatte "an die Hühner bis gegen den Cbristtaa auf dem Felde laufen lassen, und der Fluß gieng erst im Januar zu. Das Llp 0«l demselben aber pfiegt nie recht beständig zu seyn. QqqgZ 2M 6?< l7?l. Monach September de,t 28stem Fspl.'wa Mit dem Uebersatz unsrer Wagen gieng es den folM, Oäll«ka. den Morgen lai:gsam, weil das Fähr zu klein war um mehr als einen Wagen darauf zusetzen, und die danmter gebundnen Kähne auch soviel kaum trugen. Doch gieng es mit allem glücklich bis auf meinen Neisewagen, welcher zuletzt übergebracht wurde und mitten im Fluß, durch Unvorsichtigkett der Fuhrleute, das Fähr aus dem Gleichgewicht brachte und mit demselben untersank. Weil der Fluß nichteinen Faden tief ist, w zog man ihn, obwohl nicht ohne grosse Mühe, bald mit dem Fahr ans Land; aber die meisten darinn befindlichen Sachen waren durchgenetzt und musten getrocknet werden, welches mich bis Nachmittags aufhielt. Folglich konnten wir heute nicht weiter, als dls zu den nächsten Kat-schmzischen Jurten am weissen Mus kommen, welche von vier ^ Brüdern bewohnt und nach ihnen Rokorro Ulus genannt werden k Zwey hohe Gebürqe, deren das erste, welches Teß genannt wird' i sich aleich vom Yjus an erhebt und das andre Tatarisch Uswa Heisset, machten unsern Pferden den Wec; sehr sauer. Am Fuß des ersten giengen wir über den Bach Surnk, an dessen Mündung zum Mus eine verlassene Mühle steht; und langst einem ausgetrockneten Regenbach, welcher eben diesen Nahmen fuhrt, fuhren wir den Berg hinauf. Im Herunterfahren besähe ich am Wege eine Kupfergrube die zu den Iesagaschkischen Hütten des Kaufmanns wlaßijefskoi gehört. Sie besteht aus verschiednen Schürfen, und einem ziemlich tiefen, auf etwan zwanzig Lachter geführten Tagestollen. Das Erzt scheint tromweise in einer grauen fis-ckigten Felsart gebrochen zu haben, und besteht aus einer kornigt eingesprengten oder auch eingefiossenen Grüne. . Mekowo Die Tatarischen Jurten fanden wir am Fuß emes hohen UlusaoW. Berges Tarbig unter welchem der weisse Y>us. vorbey fliest. Langst demselben breitet sich von hier an eine schone Sandebne zwischen den Gebürgen in die Lange aus, auf welcher der Schnee im Winter selten haften soll. Verschiedene Bittersten^, Salzgründe und der von Herrn Gmelin erwähnte Cnstmul, aus welchem das Krasnojarische Gebiet mit Salz versorgt wird, liegen ln diesem Thal. — Weil ich hier übernachten muste, so hatte ich Gelegenheit dle Lebensart der reichen Katschinzischen Tataren zu betrachten, mit welchen die meisten übrigen am »bern IeMl unter verschiednen Nahmen wohnende er- Imigernng oder Schwämlein tragen. Sie sind theils gehörnt, -". Theils^res Buch. Rrrr theils . 682 !77l. Monach September den 28sten^ Katschinzj. theils ungehörnt, und man findet nicht selten unttr denWlds scheTataren dern Naturspiele mit vier ja sechs Hörnern. Gem:i"isslich Platte 13. sind sie weiß mit schwarzen oder bunten Kopsen oder Borderleibern. Ganz weisse und ganz schwarze sieht man sparsam. Von der Religion und Ccremonialgebrauchm habe ich nur wenia erfragen können. Sie sind reme und sehr grobe beten sie mit ,en Morgen gewandten, Anllch m^7 Sie fürchten aber mehr em opfern ihm, damit es ihnen nicht M^- Dolden weihen si^ auf einem Fest, welches im Lenz ^ w.rd em man,-lickes Pferd, welches, wie sie mir Mten, em 're Monathe hinaus stellt. Alles dieses ist von reichen Tataren zu verstehen ; denn arme pflegen auch dem Brautvater um die Braut zu dienen u. dergl. Wenn nun alle Vorbereitungen zur Hocl)-zeit gemacht sind und der Bräutigam nnt st'llnn Freunden zur Abholung der Braut eintrift, so werden die Verwanden und Befreundte in das Gezelt des Baters versammelt, welcher mit der Mutt'r oben an, so nie die übrigen im Kreiß herum sitzen oder ausser der Intte stehen. Alsdenn faNt dje Braut vor den Eltern nieder, nimmt mit Thränen von ihnen Abschied und wendet sich darauf zu den Geschwistern und Verwandten Das Geheul und Wehklagen des vorhandnen Weibsvolks wird allgemein, bis der Bräutigam die Braut bey der Hand weg und in ein andres, vor das Paar aufgerichtetes Ge^lt führ^ Worauf dieser Taq und mehrere folgende, wie schon die vorigen nach Ankunft des Bräutigams mit saufen, schmausen und Lustbarkeiten zugebracht werden. Bcy einigen sollen noch andre kleine Gew^uheiten beobachtet werden, die ich hier nicht anführen will. Es geschieht auch daß Brauce durch heimliche Liebhaber entführt wttde^ da denn das Faustrechr unter dm streitenden Partheicn entDtt'dct. Wird die Braut nicht züchtig befunden, so sind aucb vcrschiedne Proceduren, welche sich damit endigen, daß der Buhler dem neuen Ehemann eine Env schadiguna znMIt. Ihre Todtcn begraben sie in der gewöhnlichen Kleidung, geben ihnen^ eimae nothwendige Kleinigkeiten mit, und bedecken die Grube, ehe sie solche zuschütten, mit Brettern. Obenauf den Grabßauftn Verlauf emcs Jahres feiern, die Befreundeten bey dem Grade das Ge> dachtmß des -V^lorbnen, zuerst mit Klagen und Weinen das Weidsvolk und darnach mit Trinken und Lustbarkeiten; und zwar N7l. Monath September den 23. und 29sten. 6ss zwar zechen dabey alle aus der auf dem Grabe stehenden Schaale. Katschmzi-Bey ihren Lustbarkeiten haben sie, soviel ich weiß, nur em A ^aw musikalisches Instrument welches sie Iaemga nennen. Es besteht -aus einem Kästchen von Tannenholz, etwan zwey Ellen lang und ^ eine gute Hand breit < welches nur einen Boden hat, worauf sechs Drachsaiteu von verschiedner Starke ohne Steg ausgespannt sind. Um dieses Instrument zu stimmen wtrd em kleines HoUchen oder Stütze unttr jede Saite gesezt und ft lange hin und her geschoben, bis die kürzere Hälfte der Saiten, . welche den Diskant aboiebt, gestimmt und in Accordm lst. Dk lange Hälfte der Saiten ist alsdenn der fertige Bch, welchen sie nil der linken Hand angeben, da indessen oie rechte den Diskant spielt. Die Melodien, welche ich bey ihnen gehört habe, sind so jämmerlich, als die Kalmuckischen, und die Tan^e den Kalmückischen aleicbfals ähnlich. — _, Von den Jurten wo ich übernachtet hatte, sind nach Abakansk über Iuroinskaja derewna zwey Wege: der cme bey dem EalOe Tnstn vorbey, durch Steppe, wo weder Holz noch fusscs Wasser ist und man acdziq Wcrste ohne^lbwechslung zu machen hat; der andre oebt zwischen vielen ^een durch, an den Bach Rarisch, und'bcirä^t ctwan hundert Nerste. ^cb wählte den Zeztern, um ^gleich etwas von denen aus diesem Wage befindlichen Erztaruben zu sehen. - wlr llcjsen den Tnstukül in der ^^>ne zur rechtm liegen, und kame:l m elner sehr dergiatcn Gegend, wo die anige l^^im^ pvzm^ M) zu zeiqen anfängt, dcy vielem: kleinen theils sussen, thells vracv^n oder bitten Sem vorben und endlich an 0cn grossen ^>ee Bvlykül dcr auf sil'b,.^'M Werste im umfang haben soll,. und zwar tt-vas brak N, auch ftlzbalte Ufer hat, Dennoch "w Fische sührt. Auf dem salzigen Boden aad«s hier allerley Pnanzen die man anderwärts nicdt sieht. Darunter war der-Miae besondre Nammkcl noch sebr kentlich, welcher in der sibirischen Flora vicrrcn Ch^il 'S. 202. n. 46. beschneden tst. Ich verschweige die übrigen, worunter auch eme now unbeschriebne Art ^lx^um sich zeigte, die ich erst dann umstan^ch anfuyren werde, wenn öh sie bey einer bessern Iahrszelt ln ihrer Voll^mme-.heit beobachtet haben werde. — Obnwelt dM Vylykul trafen wir an dem starken Bach Tuigmn, dcr Nrrrz " 686 5771. Monach September den «gsten. Uluß Sche- in diesen See fM, Sommer/urten der Uluß Schebberde an ' berde. wo wir einige frische Pferde beytricben. Dergleichen sammleten wir noch mehr aus andern an eben dem Bach welchen wir einige mal durchfuhren, zerstreuten Jurten. Endlich bekamen wir zur linken den grossen und sisthreiclxn See Irkul zu sehen, um welchem viele Erzt-Alizeigen und schürfe smd, giengen über den Rarysch, welcher aus dem Itkul filest und sich mit Bach Ka- dem Tuigum vereinigt und trafen gleich darauf bey Itkulskol rysch z^W. Rudnik, in der dabey mit einem Steigershause und verschiednen gemeinen Wohnungen angelegten Zeche ein, wo lch das Nachtlager nahm, um einige zurückgebliebne von memem Gefolge abzuwarten. — Die Grube, welche dem Stelgerhause gleich gegen über an einem mit Lerchenbcnimen bewachsenen Berge liegt, ist mehr als zehn Lachter tief gebaut. Es hat daselbst ein schö? ner Lasurkieß, unter andern güldischcn, aber armern Kupfer-kiessen gebrochen, welcher in den Proben auf dreyßig Pft,^ Rohstein vom Pud, und darinn fünfzehn Pfund Kupfer, neun Solotmk Silber, und aus dem hundert auf drenzehnthalb So-lotnik Gold gegeben haben soll. Es soll aber dieses das edelste unter allen hier neuerlich entdeckten Erzten seyn, und auch dieses hat man nicht von Bestand gefunden, weil sich der anfangs breite Gang in der Tiefe ganz ausgckeilt hat. Iht hatte mau dagegen eine neue Grube in der obern Gegend des Baches Iurda aufgenommen von welcher man sich Hosmmg machte und es wurde noch fünf bis sechs Werste von hier an ci-nem andern Ort gearbeitet. Der Obersteiger, welcher das Arbeiten führt, ein Braun schweigcr von Geburt, bat nur einige wenige Berghauer unter sich und muß zur Arbeit Bauern von dem Abakanskischen Amtsgericht fordern, welche il'm aus den Dörfern Ccß und Röpön abgelassen werden. Diese Dörfer sind des Bergbaues wegen von Leuten, die wegen Verbre-, chen Hieher verschickt worden, angebant. -- Bey so schlechter Unterstützung geht es, wie man denken kann, mit der Arbeit schläfrig her. Indessen verdienten die kiesige Gebürge mit mehreren Kräften durch oute Bergverstandige von neuem untersucht und einige verlaßne Gri'bcn wieder belegt zu werden, in welchen sich das Erzt abgeschnitten zu haben aeschiencn Vielleicht Hi auch hier der Grundsatz, das die Sibirische Erde ihre Reichthümer !i77i. Monath September den Zysten. 63? Humer am Tage zeigt, nicht allgemein, und nur eine Folge Bach K>.^s v°rausge,ch,ckte Eoldat^« 3 kam mir in dem, sieden. Werstt vo» Iirba am Ien,stl h"' 688 i?7i. N7onach October den i. und 2ten. ^nnaja 7 auf ncuangelegten Dörfchen V.öpönnaja entgegen und meldete, Wersie. daß die Fahrzeuge sehr schadhaft waren und erst ausgebessert werden müsten. Also übernachtete ich in diesem, an einen Nebenarm dcs Yenisei gelegnen Dorfchen, welches erst vier Häuser, und seinen Nahmen von einem klemeu, ganz nahe ge-canen Nicbtenhain (i'xöpön-2xaragai) bekonunen hat. 3ln den benachb^ welcher zu beyden Seiten des H- nisei aus Sandsteinftötzen bestehen, sammleee ich noch man-cherlen seltne Saamen, worllntcr auch die hler nlcht seltne, schöne ^.Note l-m.w war, welche wegen ihres aromatischen Geruchs als ein Hausmittel gesucht wird ( ). Wenn man von itztgedachmu Dorft langst dem Icni-sei nach der noch fünfzehn' Werste hoher angelegten A^kan-skischen Ucberfarth reiset, so sieht man wohl auflfnnj- bis sechs ' ^ Werste an dem hohen Uftr des Flusses hin cme unbeschreibliche Menae von alten steinernen Grabern; besonders ist eine Strecke von etwan vierhundert Faden ganz ununterbrochen damit beseht, so daß die Gräber, welche gemciniyllch paarweise liegen kaum ein paar Fadeil von einander eMscrnt smd. Alle haben die oben beschriedne Beschaffenheit: sie bestehen nemlich aus einem Biereck von Steinplatten, und sind theils mit Erde beschüttet, theils eben. Hier muß eittweder ein berühmter Gottesacker oder ein Schlachtfeld gewesen senn. Die U'bcr-farth über den Icmsei ist noch unterhalb Abakansk am ^uß eines steilen Berges (percwosnaja Gora), der aus vi.'rcckigt brechenden röthlichen S'andfels besteht, angelegt. Daselbst sieht man fast alle platte Steine, die durch eine obere Hervorragung des Felsens Schul;, haben, mit Tusch oder schwarzer Farbe sehr zierlich beschrieben. Die Innscdriften sind nM grosser, als eine arobe Capital-Handschrift, undmeßremhciis;cl,rwohl erhalten." Die allermeisten sind nnmgalW, docy habe ich auch ein paar Tatarische darunter gesehen. Dicse Ir.nschrifte^die wenigstens älter, als die Eroberung dichs Theils von Sivi- rlen (^) Die Krasnojarsker nennen diefts Kraut Gre^jatscka, weil es an einem also genannten Berg oberhalb der Stadt häufig wachst, und brauchen es wider Kopfschmerzen auscrllch und innerlich. i77l. Monath (vctober den 2. bis 4«n. 689 rien seyn müssen, verdienten allerdings durch einen der munga-Osirog Ab<»< llschen Sck)rift und Sprache Kundiaen überseht zu werden. - «"skot -<> Die Ueberfarth bis Abakansk betragt von hier noch ftmf Wer-n",«. sie. ^l)ian rudert zuerst über den mehr als dreyhundert Daden breiten Hauptfiuß, welcher sehr schnell und wirblicht strohmt; darnach werden die Fahrzeuge langst einer grossen Insel, De-gerakof genannt, aufwärts und zwischen selbiger und der Insel Owinnoi, welche von den Darren, die man sonst zum Hopfentrocknen daselbst hatte, den Nahmen führt, hindurch, ferner über einen seichten Arm zu einer andem Insel Tador-skoi hinübergezogen, und von dieser rudert man über einen breitem Arm nach dem gegenseitigen Ufer, langst welchem die Fahrzeuge noch auf eine Werst bis zum Ostrog hinauf gezogen werden. An Abakanskoi Ostwg fand ich einen elenden, verfallenen Ort, der nur eine hölzerne Kirche und eine kleine Zahl wohnbarer Hauser hat. Er liegt am Ienlsei auf einem stachen sandigen Ufer, und ist daher bey ausserordentlichen Was-serfiuthen, die auf tiefen Schneefall erfolgen, allgemeinen Ue-berschwemmungen ausgesetzt. Diese aber tragen sick) selten zu; im Jahr 1763. hat man die letzte gehabt, welche starker als Mals war und einige der besten, nahe am Ienisci gelegnen Wohnungen, nebst einem Glockenthurn weggenommen haben soll. .Die hölzerne Festung oder der Ostrog ist dabey ebenfalls beschädigt worden; und sonst überhaupt sehr baunöthlgt. Es M hier ein Uprawirel mit einem Amtsgericht, welcher ausser 0m umliegenden Nußischen Dörfern, und denen unter dem Ge-nchts-Commiffar von Belskoi Ostrog stehenden Bauern, auch die Katschmzische Tataren auf der linken Seite und die Kai-bauschen und Kischtymischen auf der rechten Seite des Ienisei unter sich hat Die Nahrung der Adakanskischen Einwohner, (deren man ubcr sechshundert mannliche, die daraus bevölkerte Worfer miteingerechnet, zahlt,) so wie fast allcr in den cbcrn Gegenden des Iemsei zerstrmt wohnmden R'lsscn, ist, ausser dem nothigen Ackerbau hauptsächlich die Vichzuht und der Vlehhandel. Und so wie jene, nach der schon erwähnten gun-wgen Beschaffenheit dieser Gegenden, wenig Sorgfalt und Muhe erfordert, also lebt auch das Volk hier im höchsten N. Theils nee Buch. Ssss Grade 69a 1771. Nionarh October .dcn 3. und 4ten. Abakanskoi Grade sorgloß und uachläßig. Das Hornvieh, welches hier Osirog. besonders gut artet, wird aus diesen Gegenden nicht nur über Udinsk, nach Irkuzk, sondern auch ubcr das Geburge nach Kusne;k m den Kolywanilchen Berg- und Hüttenwerken, w t r nacd der Baraba, ja bis nach Tobolsk in grosser Men-^e ver^ besser, als die Kirgisischen Stiere ^ dein st«. 'Dieser Vertreib geschieht »m Sommer, we.l ,nw alsdenn bequeme Wege dazu vorhanden sind d.e aber vor Waaen wegen des wilden Nach der ^umeMben Seite ist die erste Hälfte des Weges durh die Sa?M ehr bequem; desto übler ist das Geburge, W welches man die in den Tom fallende Flusse erreicht, an welchen die Viehhändler Flösse bauen und das Blch also nach Kusnezk hinunter schwemmen. - Sonst lst auch noch ein Gew nst vor die Abakansker der auf den Inseln un Ienj-fti häufig wachsende Hopfen, welcher den Ienlstl hinunter. ia l>is ^rku^k in Menge verführt wlrd. ' Der Winter ist hier, gegen den Krasnojarstischen zu recknen nach der einmüthigen Versicherung aller Einwohner sekr aerina und kurz; die Ursach davon wird man wcht einsehen, wenn man betrachtet, daß gegen Norden und Osten ein starkes, am Ienisei gelegnes und oberhalb Krasnoyarsk sich westwärts herüber ziehendes Geburge, gegen Westen das Ku-sneziscke und gegeu Süden das Gajamsche höchste Geburge diese ganze Gegeud einschlieft, beschützt und zu eineni warmen Thal macht, welches die an den kahlen steinigten Bergen verdoppelte Sonnenstrahlen noch mehr erwarmen. Man kann also "ich Gegend als die wärmste und mildeste von ^'blrien ansehn. Ein allhier wohnender Kleinreusse, der ^abak und Arbusen zu bauen angefangen, vergleicht dm hiesigen Wmter dem Kleinreußischen und hofft sogar Obstbaume und Bienen hier fortzubringen, wenn er die Anlage dazu erhalten konnte. Um Abakansk und auf den Inseln des Flusses sind kleine Holzungen und Gestrippe, wo sich noch viele seltne kleme Vögel, als Nmderi-a cia, l^oxia sldirica, ^lotl»c,IIa e^anuruz ( Anh. No. 18. 24.) ?2ru8 lcxcklcuZ und Neu« triäa^yluz häufig aufhielten, die man hier auch fast den ganzen Winter bemerken foll. Es liessen sich auch seit einiger Zeit zwey weiffe Sp(v» ITT?. Monath October den 4ten. 691 Sperlinge sehn, melne Schützen aber konnten keinen derselben Abakansa>i habhaft werden. Man erzählte mir bey dieser Gelegenheit, daß Ostrog. hier vor zwey Jahren eine Menge weißschackigter Bären be-merckt worden, welche gleichsam von einer fernen Wanderung zu kommen geschienen, und ganz mager und kraftloß, auch ft hungrig gewesen, daß sie nicht selten bis in die Dörfer gelaufen und daselbst erlegt worden. Ich hatte gewünscht in Abakansk oder doch ln der ^ccche dieses Orts überwintern zu können, weil aber die Irbischen Hütten itzt von allen Einwohnern entblost, die Lukasischen Gebäude aber ganzlich verfallen waren, und Adakansk selbst "ur eine wohnbare Stube hat, so muste ich bessere Bequem-"Hkeit zu meinen Wimerarbciten in Krasnoyarsk suchen; und x weil die Iahrszeit schon spat war, und die immer heftiger ' werdenden Nachtfröste einen baldigen Eißgang auf dem Ienisel vermuthen liessen, welcher die Wasserfarth, ohne welche man von hier nicht grade nach Krasnoyarsk gelangen kann, beschwer-ncy gemacht haben würde, so hielt ich es vor nützlicher die weitere Bereisung dieses schonen Landstrichs auf den nächsten Sommer zu versparen und trat den vierten October die Reise nach Krasnojarsk an. « » ^^ Ueberfarth über den Ienisei geschahe, eines starken nordöstlichen Sturms und der schlechten Fahrzeuge ungeachtet, ZluckUch. Von Iurbinskaja derewna, wohin ich den vorigen Dorf Iur, Weg zurückfuhr, gleng die Reise nunmehr auf der nach den bmAa 30 Csenhutten am Iesagasch führenden Straffe zwischen demote, ^enljei und Mus hinunter. Weil ich von Iurbinskafa auf o^n halben Weg nach dem Dorfe Ianowaja, welches 6> berste weiter unten am Ienisei liegt, frische Pferde hatte ^ausschicken lassen, so giena ich ohne Aufenthalt dahin ab. ^ c>?V^""^e gegen den kleinen Bach Raskir, an welchem "n^lehhof angelegt ist, sehr berqigt und beschwerlich, und nachdem wir langst diesem Bach eine Strecke hinauf gefahren waren , musten wir einen überaus hohen und steilen Berg hinan, wozu die vereinten Kräfte der vor meinen Wagen gespannten Merde, welche noch durch nackgetriebne Handpferde vermehrt wurden, kaum hinreichen wollten. Ja die schweren Waaen Mten sich nW eher. als den folgenden Morgen darüber. Ssss2 Jenseit 692 i77l. Monach October de„ 4«tl. Bach Ka. Jenseit dieses mit Lerchen, Birken und Pappeln bewachsnen rassuk 25 Gcbürges folgte wieder eine ofnere Gegend und zwischen denen Wersie. ^„gst dem Ienisei hin abwechselnden hohen Felscnbergen ziemliche Ebnen. Ich gieng bald darauf über den klemen Bach Tajchcip, spannte bey einem andern Bach R^ajM, den ich erst im dunkeln erreichte, die daselbst wartende frische Pferde vor, und legte mit selbigen die Nacht hindurch noch vierzig Werste bis Ianowa zurück. Nicht zehn Werste von dem Karassuk war zur rechten, am Fuß eines hohen Berges Saragajct, der sich an den Ienisei legt, ein kleiner Salzsee, aus welchem seit 1758. sechs bis sieben Jahre lang, da sich m dem oberwahnren Tustukül kein Salz ansetzen wollte, das vors Krasnojarskische Gebiet erforderliche, durch einen dasigen Einwohner porechin welcher die Salzlieferung hat, contraktweise gesotten worden. Weil aber seit fünf Jahren wiederum Salzrinden in dem erstgemeldeten See anschiessen, so ist diese Arbelt eingestellt und die Siederey vernichtet worden. — Weiterhm Neffen wir einen hohen Berg (Tscwrnoi Ramen) am Ienisei liegen, der aus schwarzen Schieferftötzen besteht, die sich, wie alles Geoürge von Abakansk her mehr oder weniger, donlegig jen Norden senken. In dieser Gegend ist an allen Bergen die Neigung der Lagen um viel geringer, als weiter oben;^ wie man dieses Dorf Ja- besonders deutlich an zweyen I""owa gegen über am Ienisel nowaja 42 liegenden Bergen wahrnimmt, deren der obere, an dessen Fuß Werste. ein Dorf liegt, Ul.'.s, der andre aber, weil er selbst gegen den Fluß hin so steil wie ein Thurn ist, und sich mit einer langen Felsenwand am Fluß hinunter erstrekt, Gorodowaja Stena (Stadtmauer) genennt wird. In beyden machen die Flötze nur einen Winkel von wenigen Graden mit dem Horizont. . _^ _ Das Dorf "lanowa hat nur etwan acht Hofe. Es ist hier die Niederlage, wohin das Salz aus dem fünf und siebenzig Werste westlich entlegnen Tustukül angefahren und auf platten Fahrzeugen (Barki) nach den Krasnojarjkischen Salzmagasinen abgeführt wird. Der Liferant (podradjchik) zieht vor diesen Transport aus der Cronscasse fünfzehn Kopeken vors Pud, ihm aber kommt das Führerlohn zu Lande vor hundert Pud nur bis auf anderthalb Rudel; wie viel der Was- »7?l. Monath October ben sten. 693 Wassertransport, der nicht Siel über zweyhundert WersteDorfIano-betragt, kosten könne ist mir nicht bekannt. - Visher ist wau. auch das vor die Kolywanischen Berg - und Hüttenwerke nothige Eisen von den Irbischen Hütten auf dem Ienisei herunter bis an dieses Dorf gebracht worden, wo man selbiges auslud, und im Winter an den Aus hinüber, der hi v nur zehn bemessene Werste vom Ienisei entfernt fiiest, nach dem Dorfe Legostajerva brachte, um es von dort bey hohem Wasser, in den daselbst erbauten Fahrzeugen den Tschuwm abwärts bis in den Ob zu führen. Nachdem aber die Irbischen Hütten diesen Frühling wiederum an das Berg - Collegium übergeben worden, weil die Kolywano - Woskresenskische Bergdirection das im Kusnezkischen Gebürge hausiqe Eisenerzt zu Gute zu bringen willens ist, und zu dem Ende die neue Tomskische Eisenhütte ohnwcit Kusnezk anlegt, so hat dieser Transport aufgehört, der durch die merkwürdige Nachbarschaft der beyden Flusse ungemein erleichtert wurde. _ Weil unser schweres Gepäcke nicht in Ianowasa angekommen war, so eylte ich den folgenden Morgen mit der Abmse mcht und suchte noch an den umliegenden Bergen die Ueberbleibsel der schonen Gewächse zusammen, womit diese Gegenden geschmückt sind. Besonders häufig ist hier eine grosse Art von ^chwertel, mit graßhaften Blattern, welche am meisten um dle Dorfer und in feuchten Gründen, wo das Erdreich vom Aleh durchtreten wird, buscbweise wachst und nicht ehe, als bls man die Nachbarschaft des Ienises erreicht, gesehen wird. Qle Bauern nennen diese Pflanze piskulmk und sie scheme von allen deschriebnen Arten unterschieden zu seyn. . ^ Fünf Wersie von Ianowa kam ich, über eine langst oeni Imisei herrschende und mit vielen alten Grabern beseztl Selo ZK-Abne, durch das Kirchdorf Nowoselorvo und von hier ein starkes woselowo 5 Geburge hinauf, vvn welchem man ander ostlichen Seit^ ganz Wersie. D. und tief unter sich den Ieniscistrohm, auf der westlichen Jette aber, am Rande eines von der Höhe flach absinkenden Gefildes, den mit vielen Dörfern besetzten Yjus fitessen sieht. Mer liegt ganz augenscheinlich höher als der Ienistk, und Mselt desselben ist die Gegend wiederum bergigter. Hmges«m Ssssz hattet» 694 l77l. liionach October den sten. Dorf Igri-hatten wir an dieser Seite bis zu dem Dörfchen Ignschnaja schnaja 20 eil ganz ebnes, ziemlich magres und salziges Feld, welches an Werste. ^M Seite der Mus, an der andern die am Ienlsei liegenden Bcr^e begranzen. Das Dorf hat seinen Nahmen von einem Quell Iqrischna, der sich nicht weit vom Yius in d.e Erde zleht. Unterhalb Iqrisichnaia schliessen s.ch dle Berge naher n cdt wVit von einander entfernte Dorfschaften vertheilt und nimmt also eine Strecke von einigen Wersten em. Das Hauptdorf h"t "w^vi^Hoft. ^^ ^ den sehr bergigten und waldigen Weg nach der Iejagaschkischen Eisenhütte bey Tage abluleaen ^u dessen Neilügung und Ausbesserung ohnehin hatte mühen. Dieser Weg ^ht erst über Dorf Ogur-ziemlich ofne, doch^ starke Hohen bis an den Bach Onur, skaja i5W.der zum Yenisei fallt und mit einem Dorf besezt tst. Nlcht weit davon qeht Birkenwald an, in welchem man noch über einen wasserlosen Bach Suchoi Ogur fahrt, und darauf in dicken, bergigten Harzwald gerath, welcher uns nicht ehe verließ, als bis wir langst einem schmalen Bergrucken zu emem steilen Thal kamen, in welchem der Bach Ruru-^eftgal^) fiiest. Langst diesem gienaen wir eine Strecke aufwärts, fuhren darüber , und kamen über eine schöne Feldstrecke nach emlgen Sowod Je-Wersten zu dem grossen I^gastd und del darmn angeleg-sagaschkoi ten Eisenhütte, die nur ohngefahr zwey Werste von oem 25 W. Ausfluß des Baches in den Ienisei liegt. - Hter.fand tch zwey Flüsse, die mit Roheisen aus dm Irb.schen Hütten den Ienisel heruntergekommen, und hinlänglich waren mle ^Fagen aufzunehmen. Mit diesen also konnte ich die Nase nach der Stadt Rrasnojarsk, welche noch hundert Werste welter abw.'rts am Ienisei liegt, zu Wasser fortsetzen. Denn zu Lande ist hier wegen des sehr wilden Gang-Geburges, welches sich von Hsten her und allmahlig in die oberwahnte Ge- 1771. Monach October den seen. 69s bürgstrecke zusammen zieht, mit Wagen möglich, ja auch der Reitweg, dessen man sich im Nothfall sagaMo». bedient ist nicht auf dieser, sondern auf der rechten Seite des Ienisei angelegt und kaum ohne Lebensgefahr zu gebrauchen. Das hiesige Hüttenwerk ist seit ohngefähr sechzehn Jahren von einem Werchoturischen Kaufmann Alexci wlaßiefskol angelegt worden, dessen Sohn Andrei dasselbe gegenwartig besitzt. Sie gehört, nebst allen am Ienisei vor das Berg - Collegium aufgenommenen Gruben und den mmmehro abgegebnen Irdischen Hütten, unter die Direction der Cathrinenburgischen Aerg- und Hütten-Kanzley, obqleich sie auf dritthalb tausend Werste davon abgelegen ist. Der Platz ist wegen der zunächst umliegenden hohen, trocknen und zum Theil dünn bewaldeten Berge überaus anmuthig gewählt. Der Damm lst zwischen zweien dieser Berge gezogen und auf 192 Faden »ang. Der Hüttenteich ist gegen der steilen Ströhmung des <5achs nicht sehr ausgebreitet, aber an Wasser hat man oennoch einen solchen Ueberfluß, daß weit mehr als die vorgesezte Anlage damit bestritten werden könnte; und in dieser Absicht sowohl als in Betracht der Waldung ist die Hütte unver-glelchllch wohl versorqt. An allem übrigen aber fehlt es derselben gar fthr. Bey der ersten Anlage hatte man einen Mastofen zur Schmelzung eines höher am Ienisei entdeckten ^lsenerztes angelegt, welches sich von oben ganz gut anließ, welter hinein aber kupfriqr wurde und weder zum Guß, noch zum Schmieden tüchtiges Roheisen mehr geben wollte. Dadurch kam. das hiesige Eisen in so üblen Ruf, das der Abgang desselben fast gänzlich gehemmt wurde, der ohnehin wegen des vtclen Eisens, welches in Sibirien von den Schmieden in -vandofen, wovor sie itzt ein geringes entrichten, geschmelzt werden darf, nicht gar groß war. Also wurde zuerst der hohe "fm, nebst dem dabey befindlichen Gieß - und Formenhause unbrauchbar, weil sich keine neue Erzte aufthun wollen. Zu Schmelzung verschiedner in den Gebürgen am Mus, Karysch und Ienisei entdeckten Kupfererzes waren in dem Formenhause zwey Krümmöfen gebaut worden. Allein theils konnte man nnt Schmelzung der reichen Kiesse aus den Gruben am Karysch nicht fertig werden, theils waren die Erzte gar zu ae- 696 I77I Monath Ocrodcr den 8ren. Oawob Ie. ringhaltig und die Arbeit in dem ftstenGebürge zu schwer und sagaschlo:. theuer, wozu noch kam, daß die Erzte slch nach etlichen Lach-tern rein auskeilten, so daß man von manchem Trom kaum sechs bis achthundert und von den besten nicht viele tausend Pud Erzt gewinnen konnte. Also gieng es auch hiemit kreos-aängig und weil das Werk mit erliehenen Geldern aufgenommen^ war und bloß mit gemietheten Arbeitern getrieben werden Mlste, die noch dazu gröstentheils unwissend und ungeschickt waren, so konnten diese Hütten nicht anders als m Verfall und der Besitzer in diejenige Armuth gerathen, in welcher dessen Cohn itzt seufzet. Die einige noch ubrlge Hülfe bey diesem Mlbseeligen Zustand ist diese, daß itzt auf hohe Erlaubniß ein Thei, des bey den Irdischen Hütten m Ueberfiuß vorhandenen Roheisens gegen einen sehr maßigen Pr.lß Hieher überlassen wird, welches man zu Stangeneisen und^Platten verschmiedet. Demnach ist nur noch die Hammerhutte im Gang, welche zwey Hammer und die dazu gehörigen Doppelheerde hat. Sowohl diese als die übrigen Hütten und Vorrathsgebäude sind sonst, zwar von Holz, aber recht wohlgebaut, auch ein gutes Wohnhaus vorhanden, welches den Hütten gegen nber am Berge steht (*). Die vor einiger Zeit abgebrannte Balgmacherey hat nicht wieder aufgebaut werden können. So reichen auch die Kräfte des Besitzers nicht hin die angefangne Kirche auszubauen. Gemeine Wohnungen sind etliche zwanzig vorhanden, und die Zahl der Hüttenleute erstreckt sich nicht viel höher. ^ .^, ^, ^ Nach dieser trostlosen Besichtigung verließ lch die (^a-wod und fuhr zum Ieniseistrohm, wo ich die Wagen bereits auf den Flössen und alles zur Abreise fertig fand. Es war aber schon Mittag, und weil itzt das Wasser im Fluß ausserordentlich niedrig war und also langsam sirohmte, so legten wir heute kaum den dritten Theil des Abstandes bis. Krasno-jar^ zurück, den man bey hohem Wasser ganz gemächlichem einem Tage, ohne einmahl die Ruder zu gebrauchen, zurück legen (*) Die im Anhang No. 63. beschriebne caccinel!» axiridis Me hier alle Wände des Hauses an, weil das Kraut, woran sich dieses Insect ernährt, ungemein häufig daselbst wächst. ^ 1771. Monath October den 8wn. G? legen soll. Der Ienisei ströhmt hier in einem fast ungetlMen Iemsci. ^anal, den er sich durch das obgedachte hohe und wilde Ge-sirohw. durge gebahnt hat. Die Breite dieses Geburges nimmt fast > oen ganzen Abstand bis Krasnoyarsk ein, und betragt also auf yundert Werste. Vtan sieht es zu beyden Seiten mit abwechselnden hohen Klippen (Bmki) um den Fluß anstehen, und stcy mit zerrißnen, ftlsigten und bewaldeten Gipfeln besonders ostwärts erhöhen. Man sieht hier keine Flötzlagen mehr, Zonoern theils derbe, theils in schrofstehende Lagen zertrümmerte Als-und Schieferarten. Die aus diesem Gebürge von beyden gelten in den Iemsei fallenden Bache, welche wir heute vor-oey glengen waren: zur rechten Bolschaja und Malaja Vagina, unterhalb welchen der Ienisei eine ^nsel und also einen Ne-oenarm (Donmkowa proeoka) hat; ferner zur linken der ge-unge Bach Busa; zur rechten Strelnaja; ohnweit davon ramen wir bey einer Landecke, Maslenskaja Rossa, durch . nnvorstchtigkeit des Lotsen auf eine Bank zu sitzen, von welcher ist .""s kaum in einer Stunde loßhelfen konnten. Gleich dabey "r oer Fluß voll verborgner Klippen, dergleichen Stellen die 5N )? Wasserfahrer Gchiwera nennen, und darauf folgte nn> ^7 starke Bach Rrol, ferner die Bache Schumicha , "^ ^u-la links; Ulw bey dem kleinen Bach Dworowaja W" ^ bey einfallender Dunkelheit an, wo ein Dörfchen 1^'« 5skaja am rechten Ufer des Strohms liegt. Die hier Dorf Of< M.'.«^. ? gelegnen ftlsigten Ufer bestehen aus schwarzem scharskaja ^aunschlefer, wo sich in den Klüften und Höhlen die sogenannte 3° Werst-, ^""butter (Ramenoje Maslo) eben so schön und häufig, t/n ^" Manafluß, erzellgt. Man findet sie in dicken höckerlg-alm. ' "" be" Felsen a'isitzen, und vieles ist, wie Feder-umin aus auter feinen Spitzen zusammengesetzt und gleichsam m?s- "behaupt ist sie hier sehr weiß und leicht, wenn man ,ie an der Flamme brennt, wobey sie leicht fliest, kocht "^lNlt rothen vitriolischen Dünsten abrauchct, so bleibt eine ^ / ^ "eisse und schmackhafte Erde zurück. Hier sowohl, "!f a" Manafiuß wird davon jährlich nicht viel über eimge .'uoe gesammlct und nach Krasnoyarsk zum Verkauf gebracht, ^,>« ^"n^ aus der zweyten Hand fünfzehn bis zwanzig l^A ?ilt. Das gemeine Volk braucht diese Materie am ".Shells 2tes Buch. Tttt meisten Vgz l?7i. N?onach October den 9tett. Dors Of- meisten als eine Arzney und zwar hauptsächlich beym Durch, ftharskaja f^ und dcr rothen Ruhr zum stopfen, in gleichen wenn bey Wöchnerinnen ein starker Blutgang vorhanden ist; bey unreinen Saamenflüssen, wider den weisscn Fluß, und endlich bey Kindern als ein Brechmittel wider Berschlelmung der Brust. Sonst wird auch die Steinbutter im Nothfall statt Vitriols gebraucht um Leder schwarz zu färben, und dle ^chnuede sollen sich beym Stahlmachen derselben bedienen Den folgenden Morgen gicngen w.lr bey kaltem und mb, lichten Schneegestöber eine weite Niedrigung an der rechten Seite des Flusses, von welchem sich die Berge auf e.mge Nerste entfernen (BoKmnskoi Saimistsche) und emen Bach Oßinosta vorbey, kamen um die bey niedrigem Wasser vor gefährlich gehaltne und mit unzähligen, dem Wasser fast gleichen Klippen gespickte Rosiowatoi pljöß und Rossa glücklich, und hatten darauf einen andern, von der rechten Sette einfallenden D.Birjus- Bach Schumicka. Kurz ehe man den Bach Birjnssa sinskaja25^h h^s darnach benannte, auf einer Nledngung des lin-^"^' ken Ufers gelegne Dorf erreicht, liegen an eben dieser Seite auf einige Werst fast ununterbrochen hohe Feljen am Ufer, die von zweyen Bergen herrühren. Daran ficht man die Oehwn-gen dreyer grossen und verschiedner kleinen Hohlen, von schönem Ansehen, die sich in unterschiedner Erhöhung über dem Wasser öfnen und schon besichtigt mid beschrieben sind. — Am Bache Birjussa herauf wird itzt im Gebürge Marimglaß gebrochen, allein die Wege waren itzt zu schlecht um dm Ort zu besichtigen, welcher sich in einer unzugänglichen Wlldniß befinden soll. — Weiterhin kommt noch ein Bachlem, das den Nahmen Schmmcka führt, von der linken zum Ie-nisci und darauf drcy Bache unter dem Nahmen Llstvnnnaja, einer von dcr rechten und zwey von der linken ^elte. — Endlich giengen Mr gegen die Dämmerung die Mundung des Mana-oder Mona-Flusses und den Manj?oi Buik vorbey und nahmen unser Nachtquartier in dem Dorfe Ofsjanskaja. D. Ofsjän- Dieses starke und von begüterten Bauern bewohnte ka25W. Dyrf verdient als ein seltnes Beyspiel der Vermehrung des menschlichen Geschlechts in dm weiten sibirischen Einöden angeführt zu werden. Das ganze Dorf ist wenige Hofe ausge- nom- 1771. Nionach October den loten. 699 nommen, von einer einigen Verwandschaft bewohnt, welche DOfsjan-in diesem Dorfe fünf und zwanzig zahlreiche und wohlhabende nala. Familien zählt, und sich mit noch fast eben ft vielen in ver-schiedne andre, langst dem Ienisti gelegne Dörfer zerstreut M. Der Stammvater dieser zahlreichen Nachkommenschaft, Nahmens Iuschkof, kam vor kaum zweyhundert Jahren aus Nußland in diese Gegend, welche damahls noch von den Kirgisen bewohnt und beunruhigt wurde. Derselbe ^ hatte sieden Sohne, wovon einer durch die Kirgisen soll getodret worden seyn; die sechs übrigen aber haben den Stamm fortge-pstanzt und sind die Väter von nun fast fünfzig Familien geworden. Der Fleiß und die Unverdrossenheit in der Jagd, Mcherey und andern Nabrungsgeschäften hat sich von den Stammvätern auf die Nachkommen fortgepflanzt und die welsten sind noch itzt wohlvermögende Leute. Was die Jagd ^.lrG, so giebt ihnen dazu das am Manafiuß herauf liegende "llde und unbewohnte Gebürge trefiiche Gelegenheit. Es giebt oajeldst noch Zobel, Luchse, Vielfrasse und Bären in ziemlicher Aenge, die geringern Thierarten, als rothe Wieseln (Kulonkt Al ?"' '-^ Eichhörner und dergleichen nicht zu gedenken. Alch das Muskusthier ist in der ganzen bisher erwähnten ^eourgstrecke häufig, da es doch westlich vom Ienisei nur Wen und in dem entferntesten Kusnezischen Geburge um den ^ee<.e!ezkoi allein gefunden wird. Man fängt es am meisten N,Zerbst und Anfang des Winters mit Schlingen und ^eldstgeschoß welche an Oefnungen gewisser zwischen Felsen Md auf Absahen des Gedürges, wo diese Thiere ihre Nahrung suchm, gezogner Gehege aufgestellt werden. Die Muskus-vemel, welche bey weitem nicht den Geruch der chinesischen ^n, werden sehr wohlfeil, um zwanzig bis dreyßig Kopeken verkauft, und theils zu qemeinen Pelzen, wie die Rehftlle v rnaht, theils semisch gegerbt, da sie denn an Weichheit alle ubnge Arten von Thierfellen übertreffen. - Bon Fischen 7H" ebenfalls der Manafiuß den hiesigen Einwohnern emen uederfiuß, besonders verschiednen Forellenarten, worunter dmenM, welche man am Ienisei Lenok (Ank. V7o. 3^. 1 nennt, die häufigste ' ^"^Darneben treiben die Ofsjanskischen Bauern auch Ackerbau U ?^Nlcht, wozu sie am Manafiuß geschickte Gegenden, auch besondre Viehhöfe haben. Tttt 2 ES 7<25 1771. Mdnath (Dctober den loten. D.Ofsjau. Es fiiest hier ein Quell ohne Nahmen zum Ienisei. skaja. In den kalkartigen Felsen, welche das gegenüber liegende linke Ufer ausmachen (Ofsjanskoi Bmk) sieht man verschiedne Höhlen, welche von Ansehen sich nicht so wohl ausnehmen, als die oberhall) Birjusa, und nebst diesen bereits vom Herrn Gmclin umständlich sind beschrieben worden Bon Ofsjänka waren nur noch zwey und zwanzig Werste bis zur Stadt übrig. Sob"ld man den Bach Raraulnaja zur linken und eine graßmche ^s l ^allsajef zu- rückaeleat, und den hat, die Gegend zu beyden Selten des Ie- nisei mit ofnen, fiachlwglichtcn Steppen auf. Der t tztgenannte Gelsen der am rechten Ufer gleich unter emem kleinen Bach tteat ist gleichsam die lezte Ecke des bishcngen stellen Gebür-aes, auf welches mm eine sanftere Gegmd folgt. Man sieht an diesem Gelsen, der einem Zuckerhut ahnltch lst, gleich über dem Wasser eine kleine Oefnung, welche zu einer beträchtlichen Ausböhluna desselben führen soll. - Wtr glmgen darauf noch eine von ihren Fichten Sosnofskoi genannte Insel und einiae aerinae Bache vorbey und erreichten die auf cmer hohen sandigen Landspitze, welche mit dem IeMi der Katschasich macht, sehr angenehm und frey gelegne Stadt Rrasnozarsk noch früh genug um unsre auf den Wmter gewählte Wohnungen ^ ^^.^ ^^ ^.^^ H^ ^^ zweyten Cheil meiner Nachrichten, und werde, die FM derer dieslahrlgen Wahrnehmungen zum Anfang eines künftigen Shells machen. Anhmlg ****** * *********** sum swegten Zl)til Descrip tiones A nimalium. *• MVSTELA fibirica. Tataris Ä«/b«. RulT KyAOHHOK"b. JV/m agnltudo fere Putorii, fed forma potius Ermineae; Ion- Quadmpe- . -*- giora tamen pedes et cauda. Rostrum ad oculos vsque-<#a» j^grurn, fed circa nares album, guttatum versus oculos. In re-»quo toto corpore color intense fuluus, subuniformis, tamen iubtus et versus caput paulo dilution Gnla faepe guttis albis iparfa. Pahuae plantaeque subtus hirsutissimae, cano - argentatae. Cauda dimidia animalis longitudine, villofissima, intenfiore quam aorsum colore. Vellus vbique laxius, longiusque quam in Pu-tono vel Furone. Longituda corporis ia". caudae 6". fed dan-tur minore.9. Habitat in Sibiriae montanis fyluis denfissunis, omniuo-rus, ad pagos hyeme non raro accedens. a* LEPVS alpinus. Russis nHiijyxa, CBHOcmaBeftb. Mi^Tabula A. galis Öchodona, Tungufis Peeka. Tab. A. Magnitndo Muris Porcellij facies totaque slrudura Lepo-ns pufilli. Caput oblongum, ore leporis. Denies primore« iu-Pen fulco profundo exarati, acie incifa, communi tridentataj denticuli palatini truncati. Aures magnae,. suborbiculatae, intus Wamellatae, marine anteriore infiindibuliformi-tubuloso. Cor-P«! ventricosum, artusque breues, vt in L. pusiUo. Patmae pen-^adactylae, pollice breui, plnntae tetradactylae; volae omnium lana ^ensissima atra veüitae. Cauda nulla, fed tuberculum pinguedi-»oium mole nucis. Color lutefcensT supra fufco mixtus. Art- Sim 5 *• 70* % n b a n q. Quadrupe- ota parotica velleris vtrinque quasi detrita, pilis breuibus Testita. «ft*. Pondus circiter Vnciarum XV. Mammae duo inguinales, quatuor thoracicae. Coflae in sceieto i8- parium. Structura intestinorum mira, vt in L. pusillo. Insestatur laruis oestri subcutaneis. Viuit in Alpinis, rupestribus Sibiriae, Augusto foenise-cans, herbasque siccas inter rupes congestans. Vox sislulata simplex. 3. MVS tamariscinus. Magnitudo vltra Rattum; habitus fere Muris qu«rcinL Denies primores fului, superi sulco exarati. Myftacet longissimi. Ocuti maiusculi 5 Auriculae magnae, ouaies, nudiuiculae. Palntae subtetradactylae, verruca poilicari insigni, incrustata; plantae pen« tadat1:ylae. Cauda iongitudine circiter corporis, pilis vestita, api-ce subfloccosa, annulis latis, fuscescentibus obsolete variegata. Color supra gryseo-lutescens subtus albus; supercilia areaque oculorum albent^ Plantae subtus longitudinaliter fuscae, areaque susca, trian-gula supra metacarpum. Animal elegantissimum, Iongitudine 6". 6'". Cauda 5". 1'". . Habitat in salfis versus Mare caspium Tamarice praesertim. et Nitraria fruticosis, quorum sub radicibus cuniculos fodit profun-dissimos, biforos. Pascitur forte sructibus Tamaricis vel Nitrariae, plantisque falfls succulentis. Obseruata cum sequentibus No. 4. 5. itemque speciebus 9-11. a Studioso diligentissimo Niceta Sokolof. 4. MVS meridianus. An Mus longipes Lin. Magnitudo paulo supra Murem syluaticum j caput oblon-gius, rostro productiore; nasus gibbus, fossorius, pubescens. My-fiaces longissimi. Denser primores lutei, superiores sulco exarati, crenaque incisi. Auriculae infignes, ouaies, pubescentes. Corpus postice incrassatum, femoribus carnosissimis saltatoriis; Pedes poste-riores elongati, magni, pentadactyli. Palmae subtetradactylae, pollice vix vnguiculato. Volae omnium pedum villofiflimae. Cauda Iongitudine fere corporis, crassa, teres, largiter pilosa, apice floccosa, tota corpori concolor. Vropifgium sub cauda cum icro-to prominentissimum. Color supra pallide suluus, interdum sub-gryseus, subtus lacteus. Sutura longitudinalis abdominis fusca. 0% pedesque alba. Longitudo aniinalis 4//. 9//7* Caudae 3". i"1* Habi- 71 n \> a it $. 70$ Rahltyt in, deferto arenoso versus Mare Cafpium, Taicum et QuadrupH yolgam interiacente, vbi vix quidquam crescit praeter Pterococcum dia. jnfra descriptam, cuius forte nuculis vescitur, et Astragali aliqui. Cuniculi in arena vlnari circiter profunditate, trifores. 5. MVS migratorius. Magnitudo supra M. terrestrem, habitus diuersissimus. Ro* ^«w crassum, carnosum, obtusum; facet baccarum vsque ad hu- jperos protenfi, vt in Criceto. Denies primores minufculi, lute- centes. Myßaces exiles. Auriculae redinatae, nudiusculae, oua- ae> apice rotundato posteriusque finu obsoletissimo exciso. Corpus .reue, crassum. Palmae tetradactylae vestigio pollicis obsolerissimO, J^ernn. Cauda breuissima, cylindrica, subpilosa. Color supra gry- ^o cinereus, vniformis, fiibtus candidus; rostri quoque extremum Clrca nares, pedesque extremi albi. Longitudo animalculi fere 4'*. t^ .vix $"'• Occurrit in gramin'ofis ad Iaikum, diciturque cer- annis copiofissime e desertis aduentare, insequente infigni Vui- F«m copia, quorum iis annis feiicior venatio. S. MVS sungorus. Tab. B. fig. 1. Tabula Ä rcm * Fnrma tota Cricefo simillimus, fed magnitudine infra Mu- cm terrestrem. Caput breuiculum, buccatum; mystaces copiosii- J\h teS Primores lutefcentes. Buccae ficco vti'inque maximo, humeros vfque dilatato. Auriculae ouales, nudiusculae. Pa^ ^ tetradactylae, rudimento pollicis mutico. Corpus et aitus bre- • c.Cü*a- Cauda breuislima, teretiufcula. Color in dorfo et vertice "lereu^ striga nigra a nucha ad caudam fere ducla, spinali, la- ^• veriicoloria, areis subintrantibus albis, liturisque fufcis interie- fc°S an^os ad dorsum occupantibus; quarum prior ab auribus ad far j flexu«>sa, altera triangularis ante femora, vltima per clunes cendens, inter quam & anguium cinereum versus caudam ex- rrentem itidem areolae intercedunt albae. Subtus omnia, pedet quoque et apex caudae aibent. Longitudo animaculi 3". caudae 4^ . »nri- Obferuaui curiofTssimam han^ce speciem in campis elatis, " QIS' a«stralioribus ad Irtin. Cunknii multiloculares, canali ion- f„ . P^°Pe fuperffciem terrae decurrente: Mafculis fimplicior. Pant mo Ie^os vcl septenos, puliique cito adolescuirt. Vagatur interdiu. 7. MVS 7grae. Remiges atrae , 10 -19. cordatim emarginatae , omnes lummo apice exsoletae. Cauda mediocris, subbifurca, rectricibus jnedus limbo tenuissime albis, proximis apicis limbo albefcente, !a^r/^^US aterr»m^- Pedes nigri, vngue postico elongato , re-ttiuiculo, acicukri. Annkulis et feminis color fere alaudae, fuscus. margim- bus plumarum grysco-albidis variegatus; verum subtus al.bidae, »cis plumarum nigris maculatae. Plumae circa rostrum palli- aae« Remiges albo-margtnatae 5 rectričes duo extimae margins la- UUUU 2 ti^u" 708 ?t n t> a n g, j4ues. tiusculo albo , reiiquae limbo canescentes , subtus alae atrac. «—. Pedes fusci. Habitat in desertis aridiffimis, salsis inter Volgam et la-"l'cum , itemque in toto deserto tatarico australiore ; hyeme ad loca habitata accedens, subgregaria, aestate solitaria, desertiflimo« I 'campos colens, vixque canora. 15.* ALA VDA Catandra? Magnitudo supra congeneres reliquas Europaeas. jR0^ flrum liuidum, apice fuscum. Vertex, aures, humerique alarum . et caudae tectrices luteo-serruginea. Iugulum ferrugineo variunr . Reliquus colür alaudae, subtus sordide albidus.' Bemiges secun- dariae pleraeque albae, expansa ala maxime confpicuae; prima- riarum extima margine alba. Rectricum extiina tota alba, pro. xima margine. Pedes grysei. Abundat in campis apricis ad Irtin, humi nidificdns , volatu haud excelso, cantuque ineptiore A. aruense inferior. Tabula D. 16. MEROPS perßca. Tab. D. an Apiaster madagafcarienfis Brijsonii ? Magnitudo et forma omnino Apiastri. Roßrum nigrum» luperiore maxilla longiore. From cum tractu continuo supracili-ari cyanea, fed ad ipsum * rostrum albet. Lora nigra fed fascia ab oculis ad aures continuata obscure viridis , sub qua itidem tractus cyaneus, Gula prima flaua ; area sub collo magna san-guineo rufa. Corpus reliquum to turn puicerrime psittaceo - viri-dis-coloris, supra saturations. Alae longiffimae, basi subtus fer-rugineae: Remiges rectricesque luteo - virides, interius fuscae; at remiges primariae externe versus apicem cyaneae. Cauda aequa-lis, praeter rectrices fntermedias ' duplo longiores ^ acuminatas y quarum vna reliquis fncumbens cyanea. Nidulatur In ripis praeruptis Maris Caspii, omnium aui-Vm tardissime Guijeuum aduolans. 17. MOTACILLA niaura. Magnitudo, character et habitus Rubetrae. In masculis adultis caput et collum atenima , fnterdum vix euidentibus plu-marum iimbis albicantibus. Dorjfum, alarumque bases atra, alis. Ery^o margiaatis. Latera colli » subtusque auicula tota alba,, sed> % n fc a n g* 7°9 fed iugulum intense ferrugineum. Reiniget fuscae , limbo obso- Aues, leto, interius albae; te&rices interiores instrataeque illis plumae albo-Iutescunt, efficientes aream inilgnem, obliquam. Cauda ae-qualis nigra, rectricibus lateralibus a bafi dimidiato albis; Vro* pygium album. — Fennnae et auiculae iuniores capite fufco gry-feoque nebuloso, dorfo fcolopaceo, reliquo corpore obsoletiore. Abundat in Betuletis raris circa Vraienfes. fyluas, inque campestn'bus betula confitis inter Tobolin et Irtin fluuios , per paria volans, sub arborum truncis inque cuntcuiifc murium atque Citillorum derelictis liidulans, insectiuora. ig. MOTACILLA Cyamtrur. Magnitudo et habitus Rubeculae. Avicula supra tota ci-nerio-flaua, subuirefčens, supercilia, gula et corpus subtus e fla-vescenti - alba *y latera pectoris versus alas e llauo - aurantii colons. fsropigium coerulescit, subcaudales albae. Re&ricer aequales , iubacuminatae, fusco-coerulescentes , extus pallide cyaneae, vnde cauda composita tota eleganter coerulescit. Alae fuscae , remi-gum margine exteriore flauo-virescente, inferiore flauo. Occurrit in arbustis riuulos, fluuiosque alpestres obum-brantibus australioris regionis circa Ieniseam , in hyemis vsqut initium praescns. 19- HIRVNDO alpeflrh. Hirundo daurica Spirit. Zoolog. Ruflis KäMeHHaa jvacmo'iKa. Magnitudo supra Hir. domeslicam, rostrumque paulo latius. Color verticis, inter alas, bascos alarum, tectricumque caudae cha-iybeato-aterrimus. Area vtrinque triangularis, ab oculis ad nucham -tempora occupans ferruginea; hae saepius areae in ceruice confluunt. Isrropygium ad medium fere vsque dorsum pallide ferrugineum. oubtus corpus, sordide albet, rhacJiibus lineariter nigris striatum. Subcaudales apice atrae. Cauda atra , nitida , maxime forcipatay rectrices quatuor mediae subaequales, extima, praesertim senion-bus longifllma, plerumque notata interius macula alba, oblonga. Pedes inter congeneres maiusculi, susci. Nidnlatur in rupibus elatis et spekncis montanis ad Altaicas, Sibiriaeque reliquae Alpes, rarissime in aedificiis desertis. Nidus maximu«, haemifphaericus, tuberculis limosis eleganter jpjf- 7*0 2t n h a n ß. \Aucs. riiTimeque exfrructus, fine vllo gramine admixto; cannli-s ad aliquot pollices a nido extensus pr-o aditu. Tabula E. 20. FRINGILLA eatcarata. Tab. E. an F. lapponica /,/». Magnitude* Montifringillae. Roslro paulülum ad Emberu 2as accedit: anomala vngne poflico ipso digito lere duplo iongU ore , tenui, obiter arcuato. Vertex ater , nucliara versus albo varius. Tractus supraciliaris vsque ad mediam ceruicem lutes, ccnte-albus, hinc candidus reflectitar antrorsum, conliuitque cum albedine laterum pectoris. Later a capitis , gnla ate et coUuiu subtus longitudinaliter atra, plumis saepe aliquot: albis mtermixtij. Ceruicem Jäte occupat area transuersa intense rufa. Dorfum pas. serini colons, fed" margin« remigum intenorum teUricumque caudae magis rufescuht. P*&us et abdomen alba ied latera li-tuns nigris longitudinalibus. Cmda subbifurca, rectnees vtroque margiiie albicantes, duae vtrinque extimae area cunciformi adlcen-dente alba. Femina decolor. Nidulatur in Sibiriae borealibus , paulo polt Embenzam ra 22 ad primam Drabae vernae inflorescentiam ex auflro aduo-Jans gregatim et agros frequentans. Vox sere Linariae , volatus altior, diuturnus; humi currit instar alaudae. 21. FRINGILLA flauiroflns. Lin. Species constans et in borealibus Sibiriae orientalioris vul-gatissima, vt dubium de ea nequeat esse. Roßrum cereum, lum-jno apice fusco 5 Corpus jn mare totum fusco-fuliginosum ob-scurum , in pectore summitatibus plumarum saepe puniceo vari-antibus. Alarum remiges teclricesque omnes nigricant, extus al. bido-canescentes , veluti pruinosae. Cauda simili colore , subbi, furca. Femina fusco cinerascit, alis caudaque nmilis. Hyeme, niue in borealibus alta et intenso frigore in au-straliora Sibiriae migrat, circaque horrea atque pagos verfatur, . frupiditate Emberizae niuali simillima. 22. EMBERIZA Pithyormif. Mcignitudo Calandrae vel citrinellae. Vertex fusco-ni-gricang, macula in medio ouata.alba, nuchaque albo-subuariegata. Traftw oculorum versus ceruicem productus , areaque magna gulam ^ X n C> a n g. 7*r gulam et collum occupans tefkceo sanguinea. Collum' infra earn i&6s. transuerse album, saepe punčtis trigonis fufcis adspersum, ast pe« ctus ferrugineo gryseoque nebulosum. Femina in dorso color passerinus, vrropygium ferrugineum. Cauda longiuscula subfor-cipata , rectricibus vtrinque duabus macula cuneiformi ex apicc adscedente, alba. Habitat in Pinetis Sibiriae etiam borealioris, primo vere aduolans., voce pipieiite Schoenicln 23. EMBERIZA Aureola. ^ Magnitude) fere Scltoenicii. Vertex, ceruix et totum dor- Uln intense fpadicei colons. Plumae circa nares, latera capiti* & gula atra. Colluni subtus, et auicuia prona tota pulcherrime, citrei coloris; fed fascia medium collum a ceruice ambi-ens fpa- ^cea. Hypochondria lineolis fufcis. Criffum albet. Alarum ba-. ^ imo fufcae y hinc iate albae compofitis alis aream insignem . cmnt 5 Teclxices vero y remigesque nigricant, margine rufe- centes» Cauda fubforcipata; rectrices vtrinque duae fascia oblique ba J'«terloris vexilii adscendente. Pedes gryseo - pallfdi. In si- *»nif omnia exsoletiora. T • Habitat in Populetis , insulisque. salice luxuriantibus ad 111 ali°sque Sibiriae liuuios Vox Schoenicli. 24- LOXIA ßbirica. ■ ■ m t Omnium huius climatis elegantissima auicuia. Mcignitudo -inaiiae, fed plumofior et ob caudac longitudinem maior appa-ret- Roß rum Pyrrhulae nisi paulo longius. Circulus ro-strum ai»biens laturatissime purpureus. Caput, dorsum in Altaic» aui-9uia niteiifius cinnabarini, in hyemali sibirica tenerrime rosei in-canelcantis coloris, litun's fufcis, vti Linariae; subtus color idem utior, purior, immaculatus. Circa caput plumae omnes apici-j.l P°litiilimae, albo-argentatae, certoque ad lucem situ fplendi- l imae. Kerniges secundariae vtroque margine, primarrae limbo albae. Alarum bases, albae, tectrices albae apice nigro, vnde coinpJicatis alis fafiid duplex obliqua alba. Rectrices auicuia ipfa ongiores , subaoquales , alternae paulo breuiores, extimae duae vtriiique albae, reliquae uigrae limbo albicantes. Femina colore re Linariae, interdum ventre vrropygioque rubentibusj similes-. Sue his aamculi puJJi. Cola 712 Anhang. ^aött/H /?. jiues. Colit fhiticela densi/Tima circa riuos et1 torrenfes monta- rios auftraiioris Sibiriae, victitans praesertim seminibus Artemisiae coerulescentis , integrifoliae aliarumque. Vox rauca , crepera j volatus inquietissimus. Hyeme paruis turmis volitat, et creberri-ma caüdioraque arbustis in loca colligitur. 25. TETRAO paradoxa. Tab. F. Auis inter Lagopodes et Otides ambigua, muitisquc momen-tis anomala et a norma solita aJiena. Roßrum tenuius quam Te. traonibus, fuperiore maxilla neque fornicata, nee inferiorem susci, piente. Pedes maxime insoliti, sere vsque ad vngues plumosi, bre-viculi, tridactyli, digitis breui/Timis, coalitis, solo apice vnguibuq. que distincflis; vnde planta triloba, latiuscula, papillis corneis imbri-cata. Caput cum collo ad iugulum vsque canescunt, fed gala fui-vescit, maculaque in latere colli vtroque intense sulua feu potius au-rantiar Dorsum inter alas et ad caudam vsque, vt in Otide, gry-seo nigroque squamatum; Circulus quoque iugulum ambiens e line-v olis crebris, transuerfis, nigris. Pe&us cinereo - rubescente pallr- dum, hinc vsque ad crissum atrum, pallide maculosum, vti & hypochondria. Alae maxime elongatae, acuminatae, subtus albae, supra basi dilute cinereo-rubescentes punctis magnis nigris adsper-iae. Alae fpuriae ftrigis nigris vndulatae, apice lituris magnis, ve-luti emends, fuscis inquinatae. JRetiiiges primariae extimae senfim longiores, maximeque acuminatae; omnes fuscae, extrorsum cane-scentes, margine exteriore versus bafin, inferiore vsque ad apicem alboj vix in exrimis. Tectrices primariae remiges breues secunda-riae totae e ferrugineo albae, trartu latiusculo, atro, secundum rha-ehin exterius longitudinali vsque ad apicem. Habitat in deserto Tatarico australiore, vnde adlatum specimen farcflum transmisit Nöbil. Nicol. Rytfihkof. TvbutaG. a6. PELECANVS^«««s.Tab.G. Magnitudo vix Querquedulae; forma, rostrum, pedes exa-«3e Pelecani Graculi. Corpus in mafculo atrum, cum aliquo virore - colli atque pecloris. Alarum vestitrices exfolete fuscae, limbo vn-dique atrö-, nitidö. Circa oculos atomi albi, fparsi. Per collum, pectus, latera puncta fparfa inuea, quae tonsifrunt penicillo ferulae tenuifsimae infnientHbus T in4erq«e plumas passim emer^entibus. Ft- mind # tt h & «t £• 713 Wf«st tota fusca vel exsolete nigra, punctis nullk Cauola duodecim- -«&** pennata, rigida, longa, cuneifbrmis, vt in congenere Graculo. In Mari Caspio Pelecanis vulgaribus immixta viuit haec spe* cie«, tardius ex austro aduolans. 37. LARVS Ichtkyaetus. Magnitudo Anferis erythropi, imo saepe maior, Roßrum robustum bail liuido-flauum, extremo coccineum, apice llauum, litura fiisca transuersa versus apicem; Os intus rubrum. Iridet fii-icae: pedes ftisco-rubri. Caput totum vsque ad medium colli atrum, opacum, palpebrae albae. Corpus niueum; dorsum vropy-giumque dfJutius, ala secundaria intenfius ieucophaea. Ala prima-ria ^a» apice 1.5. nigra. Cauda aequalis alba. ^ Propria Maris Cafpii auis a L. ridibundo omnino diueria. ^w inter volandum grauis, Coracina. Oua in arena nuda, oua-to-oblonga, guttis crebris fuscis et exsoletis adspersa. 28- ANAS rufina. Cofaccis ad M. Caspium lUMaKOBair ymKa. Anas fisluJaris cristata Brijon. /p. 22. Marßii Dambiano opere. E maximis Anatum, trilibris et vltra Roßrum cinnabari-num, mcmbrana inter mandibulae ramos nuda, pailide rubra. In-«ex fuscae. Pedes fusci, anterius rubescentes. Corpus atrum, sub-s obsoletius. CotH pars superior cum capite saturatissime testaceo-^' Vert** dilute rusus, plumis confertissimis, arriguis, efficiert-tibus cnstam globosam, maiusculam. Hypochondria sub alis alba, anterius vndulata. Inter scapulas dorsum gryseo fuscum; alaespu-r*ae dilutiores basi area transuersa, lunata alba. Alat subtus mar-^neque albae, extus susco-nigricantes^, speculo albo, nigro inclu-°; y'f* breuis, fusca, rectrkibus margine albicantibus, — Fe-»»na fusca, decolor, crifra plane destituta\ rostro subrubro. 1^. . Ift Ma» Caspio, lacubusque vaslissiinis deserti Tatarici so- a9- ANAS ntersa. Tab. H. Russis CaBica CnHOHOCca*. Tabula ff» Magnitudo supra Querquedulam. Roß rum magnum, latum> . «Wetim, basi supra nares tumidissima, didyma, iuaequali ia adul-J* * extremitate supra striis diuergentibus exarata. Caput vsque ad «»fium colli album, fed area maiuscuia vertici« etpalpebrae nigrae. '5*4 21 n t> a n fr Aues. Coltnm medium atrum. Corpus aritice fufco - lutetim, nigro-vndu-latum; dorfum cinereo atque lutefcente nebulosum, suscoque pul. Tabula I. veratum. Corpus subtus reliquum, vropygiumque fusca, gryfco conspurcata, certoque ad lucem situ cano - nitentia» Alae paruulae, compositae vropygio breuiores, fufcae, speculo nullo. Vropygmm prodiiaiusciiJum i cciuda elongata, rigida, *ngusta, cuncisormis, vt in Pelecariis, compofita rectricibus i8.-hig«s' angultiflimis. Pe, des pone aequiUbrium fere vt in Xolymbis, fusci, antice coerule. scentes; palma elongata. In Iunioribus et feminis, qualcm Tabula simul exprimit, ro-ftram bafi minus tumidum, totum fuscum-, Caput tuicum, gula alba, expanfa versus nucham albcdine. Non infrequcns est in Lacubus Hiaioribus inter Vralcnsej ^...-■inontes, IrtUn M Ob fluuios, nee vnquam in siccum exitura, quip. pe incedere nescia. Natat expeditissime, canda vsque ad vropyg,um ^/»/»/.r/ä.pm.gubcrnalo, contra congenerum morem. t-o* fere vt Anatis hyemalis. Nidus fluitans ex Arundine. So.GKVSLiucogercmus. Tab. I. Russis CmepxU Baschkiris Ak- twna. Tataris KeugoM; ad Ieniscam Chasgalasch. Perinikis Tllin. Maxima in suo genere, ipsaGrue Antigone proceiior; stans erecto corpore quatuof cum dimidio pedes aequat. Rpßrum gm-no maius, forma simile, rubrum, margmibus vtriusque maxillae versus apicem serratis, vt in Antigone. Fntm yltra pculos.nuda, rugosa, rubra, setulis crebris rufis adspersa. Irides. paWdo.«aUjae. Corpus totum niuei candoris, ceruix -in biennibus longi^ainaliter fiiluescens. kerniges decem pfimariae, cum tectricjbus iais iolae in candidissima aue nigrae. PennaB scapulares minus clongatae quam in Grue vulgari. Cauda subacqualis, rectricibus 12. latiuiculis composite, corpori concolor. ^P^j-proceri, rubri, gruini. Annkulae toto corpore fuluescentes, subtus albidae^ rpft^, facie, pedibusque fufco-virescentibus. Habitat in vastissimis paludibus, campisque lacmum fflaxima copia irrigatis circa Ischimum, Irtislet Ob fluuios et in septentno-nalibus. Nidus inter arundines inaecessas, supra cumulos caefptto. fos maiores, herbis congestisr stratus. Ofu* düo anserinis pana, ci-nerascentia, iituris cfebris fafcis. Clantorey'crejni, cygwie (fimile* praesertim fubuolantis. ^f^i/ct* ranis, pifckwU«*I-»PPrti&. 3!, 2t n.f) a.n & 71s 3! AUDEA comata. Cančrosagus luteuj Brljsonii jfp.j7. ^»^. ex Aldrouaudo. Speciem a recentioribus fere neglectam, et a liemme au« topta, praeter Aldroimndum defcriptam retractari debere credidi, ftolcnerrimam in sno «enere. Magnitudo paulo supra Ardeolam mininiam ; proportionibus inter eandem et A. stellarem media, 'Soßrum liuido-rubens, extremitate fufcum; Lora virefcentia; Iri-des liauae* Pedes magni, liauo-virescentes. Vertex plumis elon-^atis albidis, nigro-striatis; crifta nuchae longiiTima, plumis pro-aüctior^bus, pennisque senis, lineari-adtenuatis albis, nigro-mar-ginatis, vsque in dorsum dependentibus. Collum dilute ferrugineum» retrorsum iubatum, subtus album. Peffius dilute ferruginei feu Ochrei coloris; tectrices alarum inferiore magis laturatae. Dorsum ^ferrueineo-violafcens, iubis alarum spuriarum longiffimft, alas cömpolitas cxcedentibus, fectis. Alae, abdomen, vropygium, tnssum, caudaque longiufcula niue candidiora. Vngais anticarum-digitorum medii in^erius serratus, vt in congeneribus. . Habitat circa Maris Caspii sinus, et ad aquas pigras deserti. iüstraüoTw. 3a. CHARADRIVS afatieuf. Magnitudo supra Hiaticolam. Vertex, dorfum totum ef «fee cxtus-gryseo-fusci, cinerascentis coloris. Frons supercilia, lateracapitis, gulaque alba; item venter a medio pectore ad cau- infra aiba; hinc pedus ferrugineum, excipieate area atriw- Abdomen, tritium ajba jyM fuicae, f^uriae limbis plumarum lutcfcenti- &nv2 ■■■•-■• bu* *jtf6 2f n f> a n g, jfuiS. bus. Caudfi vt in praecedente. In australioribus deserts tatarict circa Lacns salsos a Dn. Nicol. Rytschkofio, a me vero ad Ir-tiix lecta auis. Pi/css. 33. SAL MO Nelma. Russis in Sibiria HeAMa. E maibribus sui generis, biulnai* saepe maior. Capui omnium fere maxiine elongatum, maxilla inferiore multo loo. giore in rostro deprestlusculo. Os maiusculum, laminae mylta. ceae magnae, latae. PnplUa iridum argentarum oblonga, nee angulata. Membrana branchialis rad. 10. ^«Kadorfalis radiorurn , trededm, ani 14. Omda bifusca. Corpus (aibo argeateum) uu. Cfolepidotum. x Abundat in maioribus Sibirlae nuuiis. 34. SAL MO Taimen. Russis in Sibir. TaffveHT». Caput eiongatum, pingue vt in Trutta, rostro depressi. »fculo; maxilla inferior pauio longior, vtraque vncis dentata, vt et lingua cum palate. Corpus pingue, teres, tantum versuscau. ^am compressum, microlepklotum. tinea laterals recta, dorso paulo propior, per caudam aequa. Pinnae dorfi tuicae, prior radioi-um 12-1?- ?. jpeSforates rad. 15-18. ventrales 10. albidae, flipatae appendiculis maiusculis, lanceolato-trlquetris. P. ani ru-t>errima rad. 10. praeter accessorios. CauJa bifurca, obscure ru-%\2i. Color dorsi fuscescens, versus ktera subargenteus, ventri albus; guttae crebrae fufcae per dorfum sparfae, maiores in ©perculi«. Magnitudo summa sesquiulnaris pondus 10-15. libra-rum. Adfcendit flumina Sibiriae facile omnia Oceanum glacia-Iem influential et praeruptos maxime alpestrium tractuum tor-rentes petit. In Russia Cis-Vralenfl non datur. Caro alba. 35. SALMO Lenok. (*) Russis ad Ieniseam AchokU Tataris Kuskutfih ^ Fades* fere Fincaer forma Coregoni. Maxilla scperior paulo longior, vtra^ue denticulata y vt et lingua cum. palatol Iri- I des (*) Aus Mangel an Büchern auf der Relse kann ich nicht bestimmen ob diele Forelarten schon befthsieben sind? dcffwcgen habe ich selbisse hieo unteo ihren gewöhnliche« rußischm Benennung«! kürzlich beschrieben. 2i n h a n g. v 7*7 des flauescenti - argenteae, pupilla antice angulata. Corpus mi- Pisces. crolepidatum, latiuscuium, crassum; linea lateralis aequa, recta. Pinnae dorsales maculofae, praesertim masculis, prior rad. 12-13. P- pe&oraks lutescentes, rad. 16. ventrales subrubrae r. 10. ap-pendicula lanceolata, plana; P. cinl intensius rubens rad. 12. Can* «« fusco - rubescens, bifida. Color subaureolus, in dorso fusce-icens, punctis in masculo fparfis fuscis; abdomini flauescens. Abundat in fluentis atque torrentibu$ saxosis rapidissimis Sibiriae montanae orientalioris, colligiturque praesertim circa ca-taractas; vulgatissimus praesertim prscis in Ienisea liuuio eumque influentibus acjuis. Magnitudo iumma vlnaris. Caro alba sa-pidissitna. 36. CYPRINVS riuufaris. Riissis passim ToabähTj. Magnitudo. Aphyae, circiter bipoliicaris. Caput obtusum, lubtetragonum, vertice poris sparsis magnis excauato. Corpus te-reti - comprefliusculum, squamis vix^ conipicuis; Linea lateralis recta , ad caput subadscendens. Pinna dorsi pone aequilibrium rad. fe- pectorales rotundatae, ventrales anique rad. 8- praeter acce£ • «>rium. Pinnae omnes caudaqus bifiirca pallidae. Color subar-genteus, lituris fusCI*s maculosus. Irides argenteae. Habitat cum cobitide barbatula in riuulis minimis lacu-nisqu« montanis circa raontes Altaicos, aliorumque piscium pe* Äuria cribris capitur. 37. COLVBER Scytha. ' Amphibia* Sefquipedaiis vel vltra; cauda longitudinis TT5. Caput lubcordatum, os telir flmplicibus. Irides subauratae. Corpus crassitie digit! supra aterrimumr opacum, subrus politum, lacte-vm- Scuta abdominalia 157. Squamae sub cauda 31. parium. Habitat in sylu« Sibiriae montanae, etiamborealioxibusy «ninori gradu viruientus. 38- COLVBER Dionr. Kirgisis Ak-dshilcm. Corpus gracile, tripedale, cauda sere sextam. longitudinis partem explente. Tela nulla, pecten palati quadruplex." Caput Paruuni, tetragonum, futuris plerumque suHs reticulaf.'m. Co-tor supra amoene cinereus, imo saepe exaJfrdus, strigis tribus *Ongitudfnaiibus candidioribus, Inter cpay dispojsitae liturae alcer- 7*8 7C n h a n g» Amphibia, nae fufcae, vel susco-reticulatae, sacpe subconfluehtes; (iibtHs color albidus, lituris minutis liuido-fuscis, atomisque saepe rübi-candis adsperfus. Scuta 190 - 206. Squamae in cäuda 66 - 58. parium. Elegantiflima et mnocuä species in desertfs falsi« versus mare Cafpium, iterumtjue in aridis, salfis, mdntofis ad htin ob-seruata. ig. ANGViS miiiorls. Craßties digiti minimi, longitudo tantum 14 vnciarum v qtiarum duae in caudam absumtae. Forma Scytales. ' Caput gry. scum nigro. adspersum. Cauda corpore paulo tenuior , cylindri-ca, obtusa, tota albo variegata. Corpus atrum , Jatera squamiu Us discoioribus feu punctis cteberrimis pallid^, ad dorsum gry-jsciß coiispersa. Squamae in corpore fabtus «70. subcaudales 33. Hapitot vefsusmare Calpiuin. .40. LA CERT A arguttu Li agili breuior v ventriCofror, roslro acutiore. Cottar* fquamis obsoleti»,-ast plica, sub collo duplex, insignia, Caliosa-; puncta in femoribus obsoleta-, pauciora. Cauda ionge breuipr T basi crassiuscuia, subito ädtenuata, extremo silisormi. Color sub: tus albus, supra glaucus, fasciis crebris transuerfis nigris, in cojv pore saepe subconliuentibus , peF caudae basin semper distinctiflU mis, quaruni singula continet puncta ocellaria quaterna, quinaue, dorsi colore. Habitat in aridis, glareosis, apricis ad Irtin australiorem» rarius circa M. Cafpium, inque deserto arenoso fiiiitimf». Infe&a. 4*- 5CARABEVS atbuu Magnitndo media intet Fuüonem et MdolonAamj Forma omnino prioris , nisi oblongior. Antennae mascwlis itideni Jamellis septenis raaximis. Corpus totum, thorax, elytra, pedes squamulis minimis albis farinosum atque candidum , quibus de-fritis apparet color piceus vei fubtestaceus. Albissirhum praeser-tim abdomen. Thorax, femoraque priora albo-länata. Noctiuagus, post medium Iunii apparet in arenosis Ely-' mo abundantibua ad Irtin et laikum, in australioribus. 43, 21 n i> a n g, 7*9 42. SCAR ABE VS Sptoa*. Inseßa. Inter Sc. arboreos minimus , vix Chrysomelam mediör crem ■ aequans, forma Horticolae. Corpus et thorax nigra , ca-no-pubefcentia; Elytra gryfea, sutura et margine susca, tenerri-rae pubescentia, abdomine paulo breuiora. Pedes picei. Apparet Maio , Iunioque in floribus variis, praefertim ipirea crejaata, rarior ad Volgam, in Sibiria campestri fre^uens. 43. TENEBRIO leufogrammuf. Apterus, ater, nitidulus, ouatus subtus gibbus., forma et magnitudine T. muricato fimillimus. Clypeus punctis promimi« & fcaberrimus, margine falerali deflexo. Elytra coalita , vtrin-que latere carinata, strigis singula quinis laeuigatis, vsque ad bas sin vel extremitate tantum albo polline vel tomento incrustatis, quarum iuterualla f. porci, punctis prominuiis exafperautur. Up-biae anticae latiufculae, ^teruis ferratae. Abundat in arenis ad Irtin atistraiiorem. 44. TENEBRIO baprefioides. ': Magnitudo Scarab, fossori« ; oualis depressiw , apteras-, ater, glaber. Clypens conuexus , corpore paulo latior , vtrinque infignifer marginatus, vix euidenter punctatus. Elytra connata, poftice subacuta, laeuiflima. Tibiae anticae comprelTae, exteriore margine denticuiata. Viuit in arenis fluctuantibys ad Irtln, in tuberibus glare-oHs ab Astragalo Ö. 119 collects, quae perfodit. 45. BVPRBSTIS aurata. Magnitudo B. ignitae, fed latior. Corpus viri^auratum, »itidißiinum. Elytra obtufa, iiitegerrima(, decemstriat^, ^up^Pr viriduja. Ante.mae thprace vix lQiigi Not. His tribus facies, antennae, giabnties Canthandum; fed caput magis inliexum , volatus rarus , genicuia pedum oleo odorato sudantia Meloidum. 50. MELOE ßiriea. Elongata, teretiuscula, fimilis M. albiuitti, fed saepe ma. jor. Corpus totum atrum, vix niridum, glaberrimum, M. ve- /icatoriae subaequale. Caput a thorace valde discretum, rubrum, ocuiis, ore antennis nigris, quod itidem in M. albiuitti. Elytra extreme rotundata limbo albicante. Feminir antennae filiforme«. Jtt maribns articuli internredii 3-7. plani, antrorsum dente pro- ducti, vnde antennae medio latiore» lerratae. Abundat in fibiria. campestri, circa melilotum et Aitr». galo$ varios gregatim collecta, turbata discurrenj. 51. MELOE an atgira ? Lin. Forma simillima M. vesicatöriae r quam ct magnitudme sufeaequat, t->t» tewiissime pubesi^ns. Caput, thorax, arms ch«v - i^beato-ttra, nstida. Shttra dStote testates vel grysea immacu. iata, 21 n f) * n & .72* late, mollissima. Peffus lanugine iargiore candicat Antennae InseKa. iUiformes. • In sola Clematide orientali occurrit ad Irtin, 52. MELOE trifascis. Magnltudo fere jVL Schaeferi, at forma similior M. Ct* chorii. Antennae subclauatae. -Corpus totum virfefcente - chaly-beum, sericeum , cano-lanuginosum. Elytra gryseo-pailida, fas-ciis virefcente - atris longitudinalibu.s, communi futurali, extremo lubcapitata, lateralibus per medium elytruiu, apicem non attin-geütibus-, interdum mediae connexis. LeSia in australibus versus M. Caipium. . " 53. MELOE ocellata. Habitus praecedentis, qua fere duplo maior. Corpus ca-^o-lanuginosum, nigrum, pedes testacei. Caput, thorax lanugi-ne cauo - ilauefcente colorata. Elytra dilute giyfeo - flauescunt ^punctis nigris, halojie dilute cinctis, interque halones fufcescente obnebirlata. Puncta in quouis elytro trium parium, quorum in poiterioribus exteriora maiora. ' -' Leffa cum praecedente rarius..' . 54- MELOE feßlia. Magn, supra praecedentem, M. Cichorü, oblongidl','mt-. giique glatra , pulcliemma. Antennae tenues , fubiacrassatae. . ^aput, thorax, corpus 'cyaneo-atra-, nttida, laiiugine.Mca. Ely» ra labcomppessa, modo coccinea, modo lateritii Elytra eius-dem colons, fafculata, transuersa,. vtrihque dentata, alba, pun-ctisque^ duobns minutis ad bafin, maiöribus in apice. Pedumgp. niculi annulo% nigro,, extrema tibiaram pesqae nigrent. Habitat in Iride falsa (n. g£i) germina arroden«, ojiae a Laruis exediintünv 5^ $L n fy an $< *«*.. 58. ATTELABVS finex. fy&* Magnltudo infra Attel. formicarium, toüis aterrimus, Ia-«Ugine copiofo, fed fugacl vestitus, quae vel in toto corpore atra, vel in capite ihoraceqiie cana. la feinina postici ped$ maiores, arcuati. Antennae «xtrorsum vix crafiiores. Thorax fubglobosus. Haeret in Spicis Elymi arenarii, 59. CERAMBYX hieroglyphics. Forma C scalaris, quo maior. Subtus coerulefcenti ca-ftus« pedes polline coerulescunt; antennae coerulescenti, nigro-5ue annalatae. Caput et thorax raagis ianuginosa, area magna longit atra, et thoracis vtrinque puncto. Elytra glabra, nigra: Sutura coerulefccfltl-alba, ramis vtrinque quinis, obtufi«, quo* tua^ priore« et vltairas transuersi, tertius radice duplex antrorluni recuruÄtus, quartus reclinatus. Fraeterea pwvcta «xterius spaed ^uinque. Occmxit in Syluls Sibiriae borcaiioris. 60. CERAMBYX perforator. « Magnitudo et Forma pTaecedentis, supra puluere albichi«, ™tus Ianugine flauus. Antennae coerulescentes, nigro annulatae» Thorax mgro punctatus, vtrinque ductu nigro. Elytra pulaerc albida ductu atro ab axilla ad medium, punctisqae a dorso pec longitudinem dispofitk quinis, aterrimLs vt quafi foramiaa ap-pareant. Punftum vnicum extra strigam axillarem. Cum praecedente occurrit rarius. 61. CERAMBYX Gikyrrhizae. Forma C pedestris, fed saepius maior. Antennae et qui-^ usdam caput pkea; pedes cano irrorati tedacei. Corpus subtiw ^üm, fed totuin polJine albo irroratum. Vertex atque thorax frea aterrima albo marginata, quam diuidit iinea niuea, per su-"iram elytrorum continuata. Efytra aterrima, opaca, exteriu5 jannata, sascüS flnguia duabus, lineaque albis longitudinalibus, :* ^uJbusdam albedo pallet, elytraque a dorso stigro conspurca- - , ***> velut a Mufci$. AptesUS. 2>H9 2 man*- * 7$4 änMftff. ixseUa. Habitat in deserto aridislimo inter Iafctim etlrtin, inter Glycirrhizam, cuius forte radieibus pascitur Larua. 62. CERAMBYX Halodendri. , 'AffinisC. Kaehleri, fed minor. Totus ater, pom exca-vatis punctatus. TVzora* albid. lanugine pubescens, angulo vtriii--que obsolete Elytra «tra, rhargine exteriore macukque ouain baseos prope suturara rubris*. ... Lečius in Robinia Halodendro ad Irtin. 6?. CERAMBYX floralis. Magnitude supra Cerambycem, qüi Leptura arcuatax Lin* Corpus subfus tottim pulchemme citrinmn. Anteimae pedesque testacea, puluere canescente pruinosa. Caput • flauo annulatum j, ' /Äora* flauus zona lata flaua. Elytra nigra 5 -/asciis: pulchemme. flauis,.'-transuerfis,- prima-arcuata, tribus vane vndulatisj apeÄ elytrorüm flauus. Thorax stridulus. . -Cöüigitur in floribiis,- maxime Cheirantlu montam;.trequen& ia austfalioribus ad Iaikum et Irtiu. ■si 64, LEPTVRA violacea\ fflagniüido' Lepturae aquaticae. Caput, thorax, pectü£ atro-subaepea; elytra latiuscula, obscure violaceo - coeruiea. Abdomen1 sanguineum; artus nigri. - In Yyluis Sibiriae borealioris circa Rosam et in Vmböüa*-fts frequens.. ' ' 65. CIČINDELA coemtea: Magnitudo C. syluaticae. Os vti congeneriiJus album;-Caeterum corpus totum, artusque obscur^y nitidiffimeque coeru--lea, sericea, immaculata. Subtus et in pedibus pubescit pilis al--bi«. Variat colore violaceo - atro et plane nigro. ," - In desertis arenofi« australioribus ad' Irtia copjoüiüma\, more generis fugax, raptuque viuens.- 66. CICINDELA: gratilu.- Magnitudo paulo infra C. germanicam; cöngenenbus-omnibus gracilior. Fusco-nigra tota et subaeneii, praesertim ar docso. MIytra punctiš du*••• ; f ' :6j,- GHRYSOMELÄ'tongltnana. , Maior et oblongioF- C£ quadripünctatä, thörace lätiore^-Caput, pe(fbjs,r abdomen, fcutellüm nigra. Thorax teflaceo-gry- = feus, litura obfoletissima fusca. -Elytra diiutius grysea, piüicto' ^agno disci, et minori ad.axillam nigris. Antennaehvzuzs, ar-^culo^ basilari gibBo, testaceo,' reiiquis nigris, "depreflis,vaiitenhu--ijfrn serratäiir eßitientfbus:' Pedes tcstacei, art'icuiis nigriš,. tarfe luicis; primores longürimi \ reliquis maiorcs. Leicta in australibus; ad Volgam et Ialkum> y'. 6g.- CHRrYSOMELA Atraphaxidit.-e Affinis Q\\. quadriipaculatae Lin. Corpus, cum . capite^ ftnioribusque nigrtiin. Tibiae tarfiqüe testacea. Abdomen to--nietito ihcanuln. Thorax coctineus, macula magna nigra quae" fcutello adiun 69. CHR'YSOMEL'A Asckpladea,- - Ch. Polygons aequat, in occidentalioribiis- regi'onibus rtii-nor- Tota quanta nitidiilime et obscUre coerulea. Antennae' nigrae. Thorax poris sparsis, elytra per series digestis pertusa,' ^ tacto inseclo- omnes guttüla niinutissimä olei! limpidi', acris' plorant, vt superficies appareat quasi perlatd. - Minor olim lecta ad VoJ^am in Vincetoxico maxima et ■ pulchen-ima ad litin cir«;a Asdepia"dem sibiricam, abundat sub fi--fle»i. lunik ' 70. CHRYSOMELA Absinthil- Perfimilis Ghr. Tanaceti, fed minor. Capuf gryseu»«V-Očulis^ vertice, antennis nigris. PeStus fuscum^ abdomeit te'sla-- 2>l> i>l> 3.. ©euni^ i^ % nk an g, ^ fyeBfa cetttn, tomento canescens. Pedes test*cei, geniculis tarGsque&s-cis. Clypws planiusciilus, gryseo - pallidus, matula transuerfa. subtripartita, nigra. Elytra gryseo - pallida, planiuscula, margt-nata, neruis trübus atrls, postice coeuntibus intra apicem. Abdomen feminis ventricofisstmum , etytris multo longius , nigro an« nuiatum. At mares muko copiosiores. Abundat ia montanis, ficcis, auflrajjbiw ad Irtia, inAJs-Cnthio vulgari ct rupestri, lulio. 71. COCCINELLA axyri&r. C. septempunctata maior, ntgra. Abdominis margo ni-ber. Caput lunula verticis alba. Clypcu? lateribus albus. Elytra guttis maiusculis sex coccineis, in quincuucc« pofitfc, termi-oaJU maiore. Alax fuscae. Cum Axyride ^marantoide circa Ienlseam abundat 72. COCCINELLA oedtata. Maxima inter curopeas. Clypeur niger, puncto scutel-lari gemino et vtrique nota numerali 5. albis; hae per margi-nem anticum album inter fe connectuntur. Vertex capitls ni-gri albo bipunctatus. Elytra coccinea, punctis nigris, halone pallido cinctis, primo ad axillam maiufculo, hinc duplici Ferie lenis in quolibet elytro, octauo in apice oblolefcente. Lecta huius et Varittas, minor« maculis pallidis loco ocellorum, oceilo vnico axiilari. Oceurrunt in Pinetis Sibiriae temperatioris. 73. COCCTNELLA Cimicifiigae. Magnitudo paulo supra C bipunctatam. Vertex areola alba. Clypeus niger anguiis anticis albis. Elytra rubm fascia ad bafin communi, ad margines non perducta, maculisque cu-iusuis elytri binis, transuerfim oblongis, nigris albo marginatis. Hybernat copiofius in capsuiis Ciniicifugae vacuis. 74- STAPHYLINVS tataricua. E maximis Europaeis, fed gracilis, longus, glaberrimus totus. Caput thorace latius, ouatum; forcipes insignes, simpli-ces. Thorax cylindraceus. Elytra subtiliilime punctata. Totus ater, ^nitidulus j alae albidae. Species X % it & a n gv 727 Species Iecta circa tacum salfum Inderieniera defertlTa»/»/*#&-„ «»rici* a Studioso N- Sokolofi 7f. FORFICVLA riparia. F. auricularia duplo maior, pallide gry£ea, ihoUiuftuilk-Thorax marginatus, faffcirs daabus longitüdinalibus fufcis y ^er elytra et alulas (elytris paulo longiores) eontinuatis. Caput Ver-tfce testaceum T oculis fastis. Abdomen ihedfo dorfo fufcum. Stgnimtum vltimum magnum^ durum» pailide gryfeum, rnargt-n^ postica Inter forfices bsdentato- Fbrfices rectlulculi, fiibolatiy apice- foftelcenfes, dente vnrco circa medium. Peder et anten-nae pallidrflinra. Habitat in ripis praeruptis, arenoiis,'-praecipue '•« XrtT» copiosissima, canalibus htorizontalibus latens. ^* 76. BLATTÄ ct/jiirfr^ B. germanica maror, oblonga. Efyfru cum ^is afedd-■"fte longiora , extremo angustata. CoÄ?r totius gryfeus. Thorax TOacuiis duabus longitüdinalibus. nigris. O««»> depreffiufculum » ^trinque truncatum, fiituris binis carihaCüm. - • Domestica» ex australi Asia ia Sibiriam traoslata, 77- GRYLLVS laaaäs fißän ^, Magnitudo GiryJii italici \ semina multo> maior. TiorMf * Jorso firiangulatus y carinis lateralibus albis. Ekftra grysep- - f^-^cscunt, extremitate tenuiore nigra. v^Tfl« totae nisco nigricanteSo •^•«W'ct postica. gryleo-fuscoque variegatae; tibiae mbrae. Femth mf elytra abdomine dimidio breuior», alae pamulae. jfbumdat tnt ca«pcstribu3 Sibiriaer leui Muivq vohns, cOpiofus lulio cr At». füsta 78, GRYLLV5 Löc. ßlinur. Forma fere G. coerul'escentis, cpto pierumque- rtfairtl t0*r magis gryseus, vartegatio fimilis; dbiae ^aUidac: Alai ar-«uJato nigro, a medio crassioris marginis ad angulum ani<, 1^ ^ Suem alawim basis rosea, exfra- areum apex Jiyalinüs, ütu» Wagna apicis nigricante. -, , ■ .. v - Occurrit ad laikum et Irtinv locis aridiffim« falfiiqiicr JP^esertim Iunio^ 79. 72% % tt 6 & ft $, •*Thi?.- m£"78...\6J GRYLLV-S Loc. //Wa/iV. .. "Forma atquc magairudo praecedeiitis. Thoracis segmentum anterius in cristam - rotundatam adfurgit, posterius v\\ carinatum; Jaseia vtrinque,~fusca. Ebjtra nebulosa. Alae coerulescentcs, swsco-*reticulatae, ..nisi b.afi. Tibiae albidae, spinis solito longioxibus pe-"„ftinatae.- ".:L'tn:i ^,,.^,* ffabifat.in, üulxmibus ad Iaikum. -%;«n r ^ir-p>r^:Ö;RYtLVS Lqc bnrabenfir . ' ,, .i-;"loJuf .rirnlj :. ■••-i ■ ■ * . '■ ■• .• • --yf Vl'V"-. : ,n.^r}. .vM^gmtiidqpraecedcmiUinf..T/wr(tx a dorio oblölete tn-ßngpiatas.. Elytra p.aJlida, tota creberrimfs-^unctis fuscis irrorata. Alae hyaiino-tlauescentes , anteriore margin« .^t'-apice-ywis puu-bisque fuscis. Femora variegata subtus rubra, tibiaeque totae. Frequens in-Flnetis arunofts deserti.'barabenlls, praesertim -iocis Qienapodio aristatb. obsitis; ,diu et subsultim völat, alij ;ßrep«rus ,; ibnqt. fere Tridi. r^orwo-ef coiöf Mv göngylodis. Vertex item spina coni- «a, fed breuiore, capitis loiicrstudine, acuminatus. Antennae an- guste..pennatae, lineares,' gryseo-pallidae. Arfi?/viricÜ-flauescentes, rftsco-^nnülati; secandi tertiique; paris femora exfremo auriculata 'vi in ;Mi^Gongylode. ' ! >Ki-T«;.i Oc(furrit . rarius in desertis" aüstralibüs veiiu.s mare C&. tpiipin,':l-: ;- :; '' -- ' ; -V1 ■■■" l ' 'r-" ; *. ' . at .;'-w*?w.»tv .Oiir;-T.^ . . . •; , •. . ■• ;.-:r