LmlmcherMMtung. Nr. 8!). Pränumclationöprcis: Im (lomvtoir ganz,, st. II, ha>l>j. st. L.ül>. ssilr die Zustellung ins Haus yalvj. 5« fr, Mit der Post ganzj. f>. 15>, halbj. fl. ?..'.<>. Doiuierstag, 21. April Inscrtionsgebühr bis IU Zeilen : imal solr., ^m. 8U lr., 3m. I st.; sonst pr. Zcilc Im. e lr., ?m. 8 tr., :>m. w lr. u. s. w. Inlcrlionsftcmpcl jcdcsm. M ll, 187«. Amtlicher Theil. 3>e. k. uud l. Apostolische Majestät haben init Allerhöchster Entschließung vom !7. April d. I. den mit dcm Titcl und Charakter eines Hofralhes bekleide-ttn Scclionsralh im Miuistcrium des Acnßcrn Franz Schmidt v. Zabierow zum Ministcrialrathe im ^iinisterrathspräsidium für die Preßangelegenhcitcn allcr-ßl'ädigst zu ernennen geruht, Potocki m. >>. Nichtamtlicher Theil. Die Unfthlbarcn und ihre Vegncr. (Von einem katholischen Geistlichen.) Der von den Icsniten in die katholische Christenheit geschleuderte Zank zieht immer liefere Furchen. Die anfangs ritterlichen Waffen haben bereits dcm Prügel der iincipe Platz gemacht. Wenn Professor Hergcnröthcr seinen ehemaligen Lehrer und Wohlthäter, den eminenten Döllingcr, als im Alter zum Kinde geworden bezeichnet, so wird dafür Professor Scherben in Köln ein „hculen-dcs alles Weib" betitelt. Als Gcgcngrnß imiß der einst so gefeierte Professor Scpp in München „ein Drcivicr-lheil-Narr" sein. Am heftigsten und kräftigsten wird der Prügel in Münster und Breslau gehandhabt. Sieben Professoren (Noopatt. Karsch. Stork, bangen. Hiltorff, Hosius und Ten Brink) bezeichnen den unfehlbaren Professor A. Slöckl in der Broschüre: ,.A. Slöckl für die Infallibilislen" als einen Selbstmörder, dem bereits der Verstand abhanden gekommen. Stückt lärmt („die In-fallibilität des Oberhauptes der Kirche und die Zustim» mungsadrcsscn an Herrn v. Döllingcr") dagegen lion ordinären Witzen, bodenlos gemeiner Gesinnung l>. dgl. Die Brcslancr Hausblättcr setzen das Wissen DüUin-ger'S dcm eines angehenden Theologen gleich und werden dafür in dcr Schrift: „Die UnfchlbartcitS Frage" mit Ruthen des stärksten Kalibers gestrichen. Daß fich nun Männer gereiften Alters und gereiften Wissens derart hinreißen lassen, zeigt von einer Erregtheit und Verbissenheit, wie sie 1517—1530 sattsam erhärtet ist. Auch dem gemeine» Volk soll diese Erregtheit nicht erspart bleiben. Bischof Scnestrey ans Rcgcnsbnrg, einstens ein! flotter Stndio, dann ein flotterer Pfarrer in Kühbach! und dcr flotteste Trinkcnmpan des zithcrspielcndcn Herzogs Max in Baicrn, befahl cbcn Gcbclvcreinc zu grün« den und Gcbctstundcn abzuhalten, damit dcr „entsetzlich ticfgcsallcnc Döllingcr" sich belehr?. Diese Schrulle, an uud für sich harmlos, hatte ein sehr bedenkliches Häkchen. Die Pfarrer nnd Caplänc mußten dock dcm Land-. Volte erklären, wer dieser Döllingcr fei, warum cr so tief gefallen nnd wie die Gnade Gottes auf ihn einwirken möge. Da zeigte sich plötzlich Etwas, daS den Rcgensburgcr Gcncralvicar veranlaßte, die Hände über dein Kopf zusammenzuschlagen. Dcr größte Theil des Ncgensbnrger ElcrnS gehört dcr Döllingcr'schcn Schule an und war Mannes genug, für den gefeierten Lehrer einzustehen. Der tlcinnc Theil erklärte sich aus Liebe — zu rascher Beförderung für den Herrn Ignatius von Scncstrcy. So steht Pfarrgcmcindc gegen Pfarrgc» mcinde. Wenden wir uns von diesem unerquicklichen Schauspiele ab und betrachten wir den gegenwärtigen Stand dcr Frage, dcr klar uud deutlich an Red' und Gegenred' sich zeigt. Die Gegner sagen: Der Papst wird durch die Unfehlbarkeit zu einem übermenschlichen Wesen, zu einer sich stets crncncrndcn Incarnation des heiligen Geistes. Die Unfehlbaren: Nur in den Entscheidungen über Glaubens- nnd Sittcnwahrhcitcn, die dann den Katholiken als göttlich geoffenbart gelten müssen. Wohl meinen die Gegner: Aber cs gibt lein sicheres Kennzeichen eine unfehlbare Lehrcnlschcidung von dcr fehl-baren zu unterscheiden, da ja stets ein und derselbe Papst spricht. Die Unfehlbaren: Dcr Papst Wird cs dann ausdrücklich sagen, wann cr unfehlbar und wann cr fchlbar sprechen wird. Ebcn deshalb, rcpliciren die Gegner, kann ein persönlich unfehlbarer Papst nie ein Glaubenssatz sein. denn diöhcr war die Unfehlbarkeit dcr Kirche, nic aber die einer Person GlaubcnSsntz; nacli dcm projcclirlcn Dogma würde es zwci Unfehlbarkeiten geben: die dcr Kirche, reprasenlitt durch ein ökumenisches Concil und die des Kirchcnobcrhauptcs, was ein logisches Unding wäre. Auf diesen wuchtigen Cinwurf haben die Unfehlbaren bisher nicht geantwortet. Weiter behaupten die Gegner, daß die Kirchcngcschichte fünf ecla-tantc Fälle, welche die Ichibartcit dcS Papstes docu-menliren, verzeichnet habe, nämlich: der heilige Petrus wurde von dem heiligen Paulus getadelt, weil er die Verbindlichkeit des mosaischen Gesetzes und somit einen dogmatischen Irrthum lehrte. (Unfehlbare: Paulus tadelte leinen dogmatischen Irrthum, sondern nur ein sittlich tadclnswcrlhcs Verhüllen.) Papst Calistus wurde von einem Gcgcnpast beschuldig, an der Trinitätslehre gefehlt nnd die Verschiedenheit der Personen geleugnet zu haben. (Unfehlbare: Dieser Gegenpapst war Arianer, ein Ketzer, dcr nichts beweist); Papst LibcriuS unter» schrieb eine cnianische Formel, ein Bekenntniß, in wel chcm die Wcscnsglcichheit des Sohnes Gottes nicht betont ist, nnd VaroniuS hat ihn deswegen auS der Lifte dcr Heiligen gestrichen. (Ueber diesen Fall haben die Unfehlbaren bisher geschwiegen.) Papst Honorius hat die monothclelische Irrlehre, welche nur einen Willen in Christus annahm, gebilligt, wurde von dem sechsten ökumenischen Concil als Häretiker verdammt und hat somit die Unf^lbarkeit beS Papstes entschieden von sich gewiesen. (Unfehlbare: Honorius hat eine Irrlehre nur begünstigt, nicht gelehrt.) Papst Eugen hat in der Definition des SacramcntcS dcS Ordo geirrt. (Unfehlbare: Eugen hat nur eine Meinung, leine Lehre abgegeben) Das Concil kann nur dann eine Lehre als evident und unzweifelhaft erklären, wenn Einstimmigkeit herrscht; nun aber besteht eine Minorität und diese liefert den Beweis, daß ganze Abtheilungen der Kirche die Lehre von der pcrsönllchcn Unfehlbarkeit des Papstes nicht glnu< den und nicht bekennen. Dann ist es Hauptbedingung dcr Ockumcnicität eines Concils, daß völlige Freiheit auf demselben herrsche. Diese Freiheit auf dcm lugenden Goncil ist abcr nicht vorhanden. Auf beide Einwürfe haben die Unfehlbaren bisher geschwiegen. Ein wahrer Katholik muß wünschen und aus vollem Herzen wünschen, daß seine Kirche an dcr Spitze der geistigen Bewegung des Zeitalters stehe, daß sie nicht den Geist der Zeit bekämpfe, sondern ihn mit ihrem Geist durchdringe und befeuchte. Sclbstvergötlciung macht sie aber zum Stein, zum Erz. unfähig, dln Forderungen der Freiheit der Lehre, dcr Freiheit des Cultus zu genügen. Deswegen hat Christus dem ersten der Apostel nichl einc Fürsten' gemalt, sondern ein Hirten amt übergeben. 8ei-> vu8 861-voi'um Otti nannte sich einstens ein großer Papst cr wollte aber Hirt sein, unscr jetziger Papst will Fürst dcr Fürsten sein. daher sein Streben, für unfehlbar zu gelten. Ein Katholik, dcr seine Kirche achtel, lann nur .scllissrlml. Wilhelm Jordans er^c WM'sodic. Wir haben gestern bereits in Kürze dcm Eindruck -Horte geliehen, dcn dcr fahrende Sänger des Nordens mit seiner ersten Rhapsodie au« dcr „Sigfridsagc" auf unser Publicum gemacht. Einc so bedeutende Erscheinung ^heischt Mr uusere anfmcrtsamc Würdigung und schon unscr specielles Interesse an derselben gestattet uns mcht, > c nur so flüchtig, wie andere Erscheinungen dcS Tages, ^unseren Blättern vorübergehen zu lassen. Dcr Ein-lä'kl 'l'^" Jordan durch scin erstes Auflrclen gemacht, cnük - ^" "'^' wie jener dcr Schaubühne, nach dcm rcn ^" "^ gcringcrcn Maße des augenblicklichen anhebe, ., .^^' sondern nur nach dcn dauernden Spnrcn «.feilen, welche er in dem Geiste und Herzen dc5 Hörers hinterläßt. Es ist sicher, daß die Nidelnngcn->M unserer gebildeten Gesellschaft nicht fo nahc liegt. le dies in jh^r Heimat, in dcm Vatcrlandc des Rhup' ^" acwiß der Fall ist, auch die deutsche Sagenwelt licki ^^c,g.ic mag uns ferner liegen, selbslvcrständ-deils^ä abgesehen von Einzelnen, die sich in dcr au« s-" ^lclatur gründlicher umgesehen, die vielleicht s stMrcn, in einc kosmopolitischere Epoche fallende» d "d'c"jahrcn noch freundliche Erinnerungen an das uljchc Cpo^ ^ ^g dic Hand eines geliebten Lehrers der t'nnch'hrt. bewahrt haben. Demnngcachtct war nam .<"^"^ "" l'clcr, die Aufmerksamkeit, welche "menlllch unsere in überwiegender Anzahl - Dank wel, >.""' ^'"" lürs Schöne — erschienene Damcn-der >. ? V°rtragc widmete, eine gespannte, nur lci-bä,s> ^ ambulante Glieder unserer ^um^o dm60 s'2l "''"/'sau, gestörte, und wir löunen das ch°, inende drs ersten EindrnckcS, wie wir nu, "" ^!'. -"' "I Besprechung angedeutet, zunächst "ur dem elgenlhuml.cheu Zauber zuschreiben dc» die d°n Jordan mit solcher Meisterschaft'gehandh'ab.e Vers! form auf die Hörer ausüble. Die melodische Schönheit des Stabreims nahm das Ohr, und durch dieses bald Geist und Gcmülh des Hörerö gefangen. Man „wiegte sich wohlig auf den Wellen" der Nythmcn, die in diesem ersten Theile dcr Sage noch nicht durch heftige Affcltc anfgcwühll werden. Dcr rasche Fluß dcr nic stockenden, durch ein wunderbares Gedächtniß getragenen Recitation licß leinen Zwang in dcm von Jordan wicdcrcntdccklcn Kunstgcsctzc dcs EftoS, dcr Alliteration mil ihrcn wcch< selndcn Hebungen und Senkungen, empfinden. Bekannt-lich hat diese älteste, schon von dcn Celten gebrauchte Reimsorm lein Silbcnmaß (Metrum) sondern ihr Wesen besteht in einer bestimmten Zahl betonter Kilben, söge-nannten Hebungen, zwischen welchen, in wechselnder, un-licslimmlcr Zahl Scntnngcn, d. i. tonlose oder unbclonlc Silben stehen. Der Wechsel in der Zahl dcr Scntun-go, ist für dcn Dichter cin wundcrbarcö Mittel, die Slimmuug dcr Dichtung zu charallerisiren, dieselbe sich heben odcr sinken zu lassen, und durch dcn sinnlichen Eindruck den seelischen zn unterstützen. Und in dcr That bewährte sich dcr Stabreim als Musik für das Ohr, während dic meisterhafte Handhabung dcr Stimme in abwechselnd weichen und kräftigen, ranhcn nnd schrillen odcr fast singenden Tonarten dazu diente, die Charaktere dcr in dcn Dichtungen sprechenden Personen scharf zu zeichnen und dramatisches Lcbcn zu schaffen. Nach^ciner oricntirendcn Einleitung über das Wesen dcs Stabreims überging dcr Sprecher sofort zu dem ersten Gesänge seiner Dichtkunst, wo er dic Göttin der Sage anrnst: ^,'as, mich ini» dcm Mund srin voll lnallcr Märm Und ls.cs auf die ^'pm das l'ird uoii Sigsrid, Dem hcn'lichrl! Hrldm l,m sin'chlloscm Hcrzc», Dcr dm Hilln' dcö Hon?, dcn ^iulwin'm crlsglc, Durch dic flammcndc Fl»r a»f flllchligci» Nossc Dc» Bralltlitl uolll,rach>, den ^rcudcu orr Hoch;ri!, von» Hasse der Frauen, lim die Macht, um den Ncichthum, von Mord nub Nache, Vou dcr Satzliiici dcr Sllhiic durch srlbsilose ^'iebe, Dic nut< Hclnft °"* Behailsung dcr Seclc des Helden Deu ^'ichlwcg »ach Walhall zu Wandel« erlaubt. Hier haben wir in kurzen Worten den Umriß des Epos vor un?, und nun folgt die bezaubernd anschauliche Schilderung Bralnnds, dcr gleichsam vor unseren Augcn aus dcr Salzsluth steigenden, wogenumbrandten Insel Brunhilds mit der starken Pcste am flachen Ge» slade. Eben lehrt Sigfrid zu seiner Braut Brunhild zurück. Eiu schllülelndcS Schiff, da« vou fllnfzig Schilden Fuulclud zurückwarf deu scurigen Naudslrahl Dcr dcm Thorc dc« Tan.cs siiltaucheiids» Sonne, Knm rbcu iu Sich« mit schwrllcubrii Scgcln. Da kommt dcr König des Dunkels, der Feind der Menschen, dcr mächtige Volant, ein zum Rosse gestal. letes Stuimqcwölk reitend, mit Fledermausflügeln und flammenden Nüstern von Islands Firnen gefahren. Er sieht Siafrids Schiff auf Gralund segeln und e« relft sogleich cin Plan in seiner zerstörungSlustigen Seele. Statt nach Wclschland die Vulkane entfesseln, fährt er nach dem Biockcngebirge. dcm sagenhaften Wohnsitz der Göllcr. Hier ist die Hofburg Wodan's, wo ..in siebzig Sälen unabsehbar die Tapferen tafeln, die rühmlichen Todes auf drin Schlachtfeld erkor der Kuß der Wall' lürc." *** Wodan hat eben das Weil dtr Wettlenlunll * Die drei nordischen SchicksalSgultinnen. die an den Niiden dc« Gcschickrß spilimu. " *" Gülliu dcr Unterwelt. *-" Schlachljliügsrnucn. dir aus dcr WulsliM dir Gciftn t>.r sallcubcn Helden durch eiueu Kuh nach Walhalla exljuhrn,. 638 ein Bekenntniß haben und dies lautet: Christus und nicht sein Diener kann persönlicher Gegenstand des Glauben« sein. Das Oroäo iu papum iutailidiiem in dcn Katechismen der Zukunft wäre dem Faustschlag des Mal-chuS zu vergleichen. (Presse.) Politische Uebersicht. Laibach, 20. April. Ein Programm des Feudal-Adels wird aus Prag mitgetheilt. In der Hauptsache stimmt dasselbe mit der czcchischcn Declaration überein, nimmt den Ausgleich mit Ungarn „vorbehaltlich" an, verlangt, daß die Beschickung der Delegation durch Wahl aus den Landtagen geschehe, prätcndirt Aufhellung der December-Verfassung, Einführung eiucs ^audbotenhauses zur Ausübung der im October-Diplomc gewährten Nechlc u. s. w. Diese Partei hält demnächst in Wien ihre Versammlung, um sich als „conservative Oppositions Partei" zu constituircn. Dementirt wird, daß Graf Goluchowsli zum Statthalter von Galizien designirt sei und daß Freiherr v. Lasser schon die erbetene Entlassung als Statthalter von Tirol erhalten habe. Das in dem Präger Petarden-Processe gefällte Unheil, womit Vinccnz Kerber zu zehn und Fiala zu sechs Jahren schweren Kerkers vcrurtheilt, Großmann und Kolaci dagegen nichtschuldig erklärt wurden, erhielt die oberlandesgcrichtliche Bestätigung. Chalupa, vom Landesgerichte nichtschuldig erklärt, wurdc in zweiter Instanz zu dreijährigem schweren Kerker ucrurtheilt. Aus mehreren deutsch-böhmischen Städten werden Manifestationen von Vereinen und Stadlvertrc-tungcn im Sinue einer strengen Ausführung der Verfassung im Anschlüsse an die dicsfälligen Manifestationen drs Rcichsrathes gemeldet. Prinz Napoleon ist nach einer Unterredung, die er gestern mit dem Kaiser gehabt, von Paris abgereist uud wird wider Erwarten den Debatten über das SenatsCousult im Luxembourg-Palastc nicht beiwohnen. Marquis Lavalettc ist in Paris eingetroffen. — Es ist jetzt definitiv, daß das Plebiscit nur an Einem Tage stattfindet. In der Senatssitzung vom l8. d. vertheidigte Lagu cronniöre das Plebiscit und sagte, es bedarf nicht blos, daß Frankreich stark sei, sondern auch, daß Europa an seine Stärke glaube. Der Erfolg des Plebiscits wird den Wahn gewisser Geister iu Europa verscheuchen, welche glauben, Frankreich sei durct, die liberale Bewegung geschwächt worden. Diese falschen Auffassungen werden aufhören, fobald man das liberale Frankreich sich um den Kaiser schaaren sehen wird. Das Plebiscit wird also auch unsere Stärke nach Außen sein und die Revolution im Iüiicrn verdammen. Im allgemeinen lautet die Sprache dcr regierungsfreundlichen Blätter über dcn Ausgaug des Plebiscits nicht überaus zuversichtlich. Emil de Girardiu, der in der ersten Reihe der Vorkämpfer des Plebiscits steht, faßt in der „Libert«" bereits die Möglichkeit ins Auge, daß die Zahl der Euthaltnngcn beträchtlich sein und die Zahl der abgegebenen Nein nicht allzusehr unter der Oesammtzahl dcr in den Wahlen von 1869 den Eandi-daten der verschiedenen oppositionellen Farben zugefallenen Stimmen zurückbleiben lönnle. „In diesem Falle," meint Girardin, „würde das Kaiserreich moralisch erschüttert, aber nicht materiell umgeworfen werden. Es wäre dies eine unheilvolle Unschlnssigkeit, aber noch keine siegreiche Revolution. Wer nürdc siegen? die Unbeständigkeit; wer unterliege»? 5ic Freiheit." Der „Eoustitutionale" bringt folgende Nachtrags-Meldung zu dcn blutigen Vorgängen, die im vorigen Monate in Pavia stattgefunden haben: Nach dem in dcr Nacht vom 23. bis 24. März auf die Caserne San Francesco stattgehabten Angriff schritten am frühen Morgen dcs 24. drei Personen nach den tiefer gelegenen Theilen dcr Stadt. Auf dcr Piazza S. Ambrogio angelangt, brachten zwei derselben ihre Revolver zum Vorscheiu und feuerten auf den Dritten dcr sofort schwer verwundet zusammeuslürzte. Iu drohender Haltung blicbcu sie sodann neben ihm stehen, während er sie flehentlich bat, ihm zu vcrzeiheu uud Beistand zu leisten. Er starb jedoch sehr bald in Folge dcS enormen Blutverlustes uud nun entfernten sich die Beiden, ohne von irgend jciuau-dem behelligt wordeu zu sein. Und vou solchem Blute behauptete der Abgeordnete LNllia iu dcr zweiten Kam^ lner, es sei für die Sache dcr Freiheit vergossen worden! Iu cimm Mailänder Gaslhanse wnrdc eine große Anzahl von Vomdcu, Gewehren und mehrere Wagenladungen Muuilion ausgcfundc». Zahlreiche Verhaftungen werden deshalb und wegen Entdeckung einer Fabrik falscher österreichischer und italienischer Banknoten vorgenommen. In Mailand wurde fcruer eine Patrouenfa-brik entdeckt uud mit Beschlag belegt. Einer dcr Fabrikanten verwundete ciueu Polizei-Agenten und entfloh. Vier Verhafluugeu wurden vorgenommen. Im Schoße dcs Concils heilscht große Aufregung gcgcn das P,nisl,i' „Univ'ls." Dcr in Rom anwesende Vcuillot greift ziemlich hcflig dic Bischöfe dci „Opposition" und untcr diesen namentlich den Bischof von Oilcans an. Man spricht sugar in unterrichteten Kl eisen davon, daß mch>crc Bischöfe entschlossen sind, gegen die Redaction dcS „UlüUlrö" gerichtlich uorzu-achcn. — Ii, dcr S i tzu u ^ s > A u l a ging cs uorigc Woche zwar ruhiger zu, als am 22. v. M. bcim Slurmc wider deu Bischof Slroßn'ali^r, dennoch hatten die Gendaruitn deu Cordon vor dcr Aula weiter vo>n.cscho bcn, um das in dcr P>!tcr5tl!chc hel umwandelnde Pn-blicum nicht bis zur Hürwciti: hcranlounnen zu lessen. Oer bekannte General D u m o i> t, Commandant dc, fi'cmzösischcn Trnppcu in Cmil^uccchi^, läßt scinc Soldaten vier Tage hiüleieinalidcr nicht militälischcn, uln, geistlichen Exercitien uuter Eommanoo von Jesuiten obliegen. Der schweizerische VlmdcSrath hat, veranlaßt durch die aus dem Canton Freiburg signalisirten Jesuiten-Missionen, an sämmtliche CantonSrcgic-rungcu ein Circular erlassen, in welchem der Artikel 58 dcr Bundesverfassung iu Erinnerung gebracht wird, dcr da lautet: „Der Orden der Jesuiten uud die ihm asfi- liirten Gesellschaften dürfen in keinem Theile der Schweiz Aufnahme finden." Die zahlreich besuchte ^ and c s v c r sam mlu ng der deutschen Partci iu Stuttgart am 1l). d. nahm ciustimmig folgende Ncsylutioneu an: Die deutsche Partei hält an dcr nationalen Pflicht Württembergs fest, gleich den übrigeu deutschen Staaten zum Schutze dcS Vaterlandes bcizutragcu, solche militärische Einrichtuugcu zu treffeu, daß die Württemberg!' schen Truppen den anderen Theilen des deutschen Heeres ebenbürtig seien. Nur ciu rückhaltloser Anschluß an das bereits geeinigte Deutschland sichert dcn Fortschritt und dic murre Entwicklung, Nur dcr Eintritt in den Nordbund gewährt den qcbührcndcn Antheil an der Entscheidung über das Geschick dcr Nation. DaS Land bedarf cincr zur nationalen Sache stehenden Regierung. Es ist ungenügend, die Aufrechthaltung deö gegenwärtigen provisorischen Zustands zn proclamircn. Das Vertragsoerhälllüß zu Norddcutschlaud ist zur vol-lcu deutsche« Bundesgcmcinschast zu erweitern. Nach einer Meldung der „Krcuzzcitung" ist V i ö marck iu Varziu au dcr Gelbsucht erkrankt, Sein Berliner Arzt ist nach Varzin abgereist. HlMsnemsskeiten. — Ihre Majestät die Königin Marie von Neapel ist am 19. d. Morgens iu der Hofburg zu Wien eingetroffen, begleitet von dem Herzog San Autimo, dem Varo» Wiuspeare und dcr Iürstiu Scilla. Allerhöchst» dieselbe wurde auf dem Südbahuhofc vou Ihren Majestäten dcm Kaiser und d?r Kaiserin begrüßt und haben, durch eineu heftigen Sturm von dcr Seereise abgehalten, dic Reise vou Rom über Ancoua-Cormouö-Görz gemacht. Sc. Majestät der König Irauz reist über Marseille und trifft erst in diesen Tagen ein, um sodann mit Ihrcr Majestät in Schönbrunn Aufenthalt zu nehmen. — (Bonder t. k. Gesandtschaft uach Ostasien uud Südamerika) sind Berichte Über die ostasiatische Expedition bis zum 2«. Februar aus Guatemala eingelaufeu. Contre-Admiral Varuu Petz hat an diesem Tage bereits deu Handels- und Schisscchrls-vertrag mit dcu wichtigsten unter den Freistaaten Central Amerikas unterzeichnet. Er stand im Vcgriff, Ubcr Pa^ nama mit einem Localdampfer uach Callao weiter zu reisen. Die in Reparatur in Honolulu uuter Äefehl des t. t. Litticnschiffs-Cavitä'ns Niplinger verblicbeue Fregatte „Dcman" wird, wie zu hoffe» steht, anfangs Juni mit dem (5ontre>Admiral in Valparaiso in Chili wieder, zusammentreffe«. Ministerialrath v. Scherzer, die beide» letzleu commercielleu Berichterstatter Cserey uud Schönber-ger, sowic dcr Official Pfisterer habeu der Ersparuugcn wegen dcu Vefehl erhalten, die Heimreise vou Panama direct anzutreten uud löunen iuuerhalb acht Tage» in Wien erwartet werden. — (Steuern der Stadt Wieu.) Im Laufe des ersten Quartals 1870 ist bei der städtische« Sleuercasse iu Wieu au direclen Steuern sammt Zuschüssen die Suuuue von 4,450.654 fl. 20 kr. eingehoben worden. Nach Steuer-gattungen unterschieden, kommt auf die Grundsteuer samm an die Götter vertheilt und will nun ihre Wünsche vernehmen, deren Gewähruug er zusagt, insoferne sie nicht die bestimmte Ordnung stören. Freya * klagt dcm Herrscher der Welt über Brunhilds Sprödigkcit und Grausamkeit, mit der sie die Herzen bricht und Männer im Kampfspiclc mordet. Ihr erwiedert der Bruder Fro** indem er Frcya auffordert, Sigfrids Herz, das uoch keine wahre Licbc keunt, derselbe» zu erschließen. Die Stelle ist so tief poetisch und für Sigfrids Verhältniß zu Brunhild charakteristisch, daß wir uus nicht versageu können, sie hier anzuführen. Ihm hast Du bisher sein Herz verschlossen, Filr die lauterste Lust, d,e das flüchtige Leben Unten im Staube dcn Sterblichen bietet. Er lemit so wcuig die süßeste Wonne, Des McnschengennUhcs, die wahre Minne, Daß er gewähnt hat, ein Weih zu bewundern, lim hohen Verstand und seltene Ställe, DaS sei die Liebe. Wohlan, erlös' ihu Von diesem Wahne, erweck' ihu zur Wahrheit; Auch ihu entMdc mit deinem Zauber lind laß' ihn finden die rechte GMrtin. Wie lönntcst Du strenger Bruuhilden strafen, Die Sigfriden liebt von ganzer Seele? Das ist der Augenblick für Volant's Eingreifen, der den Göttern die Folgen eines Bundes Sigfrids mit Kriemhilden, der Ricsenjungfrau, das Geschlecht „achtelliger Enkel," himmelstürmcnder Riesen, anschaulich malt, während Fr<>ya selbst die frevelnden Worte Kriem-Hildens erzählt, womit sie sich vermessen, daß ihre Enkel den Erdkrels beherrschen werden, auch nachdem die Götter selbst vergangen. Mllde entgegnet Wodan, das Streben der Menschen nach höherer Vollkommenheit sei keine Ciindc. Aümälig ;n modeln ein höheres Muster Tcs HlcnschcngclnldeS, — das ist nicht verboten, E« gliwd^ ;« pstfgcn, ^ heiligste Pflicht. l Liebesgüttin. " Gott der Liebe ^der yr°t,e. Frohmachende.) Nur die Edelsten ahucu's, nur endlose Arbeit Vou Geschlecht zu Geschlecht urrnilig sie zu schlafen, Die Vrilcle zum Ziel durch die Brandung der Zeilen, Im Sturme, dcr stärkt, indem e^ zerstört. Doch wer ihu crkauut, den lüstlichsieu Kampsprcis, Das Mnftigc Heil dcr Kinder der Erde, Dcr dien' ihm iu Dcmnlh nnd frommer Gcdulo. Denn dcr Wcg u.id das Wandeln zum Zkl ist Wonne, DaS Erwerben, das Wachsen zur höheren Wittdr, Nicht das hastige Haben cifMl die Herzen, Die sich formcu aus Staub, mit stolzem Gefühl. DaS sind wahrhaftig „goldene Früchlc in silberner Schale," dic tiefste Weisheit im Gewände der schönsten Poesie. Wodan weist auf die Schicksalsgöttinucn, wclche den Stolzen durch seinen Stolz, die Schönheit durch ihren Leichtsinn, dcu Sirgcr duich seinen Glauben an die Treue des Glückes stürzen, und ertheilt dcu bitten-dcn drei Göttern die Macht, aus verschiedenen Antrieben Ein Schicksal für Sigfrid zu wirken. Volant kündet nun in einem Traumgcsicht Bruuhildcn das Nahen Sia-frids in prächtigen Rythmen, und Frcya braut eiuen ^iebeStrank, dcn sie der Königin Guta in Gestalt einer alten „Aerztin" Ilsa, bringt. Der Dichter führt uns nun den Hof König Günthers in Worms vor; Kricmhild stickt ciu Haifcnband für Horand, dcn Harfner, um ihu zu bestimmen, dic Mär von Sigfrids Brautritt zu Bruuhildcu zu singen. Der Lieblichen, deren Bild dcr Dichter iu wenigcu Zügen entrollt, kann Niemand, auch der gcsangcötund,gc Harfner nicht, widerstehen. Er ucralcicht deu Rhcin, dcr aus dcm Glclschcrt'ächlciu allmälig zum mächtigen Strome anschwillt, mit dem Strome der Sage, der im Munde der Menschen von dcn Thaten der Tapfcrcu anschwillt, die Niemand, so wenig wie dic Ströme, sichten und scheiden kann. Nun schildert er, wie Sigfricd nach dem ^iudwurmkampf, mit dem erbeuteten Hort deu Hengst beladen, heimzieht über die Heidc, und daun cin Roß sich wählen geht auf die grüne Weide, wo ihm eiu herrlicher Hengst, kostbar gesattelt und gesäumt, begegnet, an dessen Seiten das Zaubcrgcwand, die uusichtbar machende „Tarnkappe" hcrubhängt, in die sich Sigfrid schnell hüllt uud sich auf das stolze Thier schwingt und dcu Ritt zum Hiudcrbcrgc antritt, wo Brunhild im Zaubcrschlafc befangen liegt. Eine wunderbar schöue Episode ist der Geist der Mutter, dcr Sigfrid abmahnt vou seinem gefahrvollen Unternehmen, mit der slcts sorgenden Viebc dcr Mutter, die ihm zeigt, wie er so das trauliche ^oö dcs stillen Familicuglückcs vertauschte mit dein eutsagcudcn, ruhe-losen Streben, stets weiter getrieben vou dcu Schicksals-mächtcu. Rührend malt das Muttcrhcrz das bescheidene Glück des Herdes und rührend ist dcr Aufschrei Sig-fridS, dcr dic Mutter beschwört, ihn zu segnen, ihn den unbctauutcu Vatcr finden zu lafscu, was alicr der Todten Satzung verweigert, dic mit dc» Worten schließt: „Nur Glanz ist obcn, das Glück ist nutcu." Daa.ca.cu spricht Sigfrid mannhaft scincu Entschluß aus, das Wagnis; 3" vollführen, dcuu die That selbst, uicht der Gewinn '! die ^usl dcs Hcldcu, dcr uichts begehrt, als „rastlos i" ringen." Nachdem nun Horand dcr Harfner die w^ dcrbare Mär von Sigfrids Erwcckung erzählt, n?elA llöuig Günthers Schusucht nach dcr stolzen Brunh"d immer, höher entflammt, naht Volker dcr Fiedler und briugt dem iiünig Äruuhildcus Vildniß, auf ein bcinc' ues Täfclcheu gemalt, indem er ihn von deu That^ erzählt, wclchc Bruuhild vou ihren Brautwerbern fo^ dcrt uud damit dcu Entschluß Guuthcrs, uul Orunhnv zu freien, zur Ncifc bringt. So weil führte Jordan die andächtig lauschenden Hörer uud schloß dauu die erste Rhapsodie mit elncn iu aller Herzen widerhallenden Appell au die Sympatylc der Anwesenden, dic er sicher schou durch sein erstes Ms^ treten gcwonncu und die, wenn möglich, durch die ^ tnrc scincr Sigfridsagc, wclchc dcm Schreiber dttic Zeilen ciucn wahren Genuß gewährte, flcstcigcrt '""or wird. Denn iu diesem Werke vereinigt sich tiefer I'^" des Lehrgedichtes mit dcr lautersten Poesie dcs mensch"^ Herzens uud dcm hinreißenden Zauber dcr Dlctwu z einem vollendeten Ganzen. 639 Nebensteuern 2391 ft. 77 kr., auf die Hauszinssteuer sammt Nebensteucrn 2,349.165 fl. 8'/,„ lr., auf die Enverbsteuer sammt Nebensteuern 1,359.095 fl. 35 kr., auf die 5A Einkommensteuer von Neubauten sammt Nebensteucrn 47.W3 fl. 16 tr., auf die Strasbeträge 652 fl. 6« kr., auf die Zinsen vom Steueranlehen 769 fl, 81 fl., daher in Summe 4,450.654 fl. 24 tr. entgegen dem Erträgnisse im Iten Quartal 1869 per 4,334.637 fl. 31°/,<, kr. ergibt sich im heurigen Jahre ein Mehr um 116.016 fl. 92°,/, „ lr. — (In der Papierfabrik in Schlöglmühl) hat der Hadernsaal, in dem die erkrankten Arbeiterinnen beschäftigt waren, eine andere Bestimmung erhalten und sind die sämmtlichen Sortirsäll», nachdem die Arbeit in ihnen sistirt worden, gründlich dcsinsicirt worden. Die in der Manipulation gewesenen Hadern wurden mit ätzender Lauge verkocht und zum Theil vernichtet. Der Erlaß allgemeiner sanitätspolizeilicher Vorschriften für die Papierfabriken überhaupt ist im Zuge. — (Der Iesuitismus in Istrie n.) Der „Tr. Ztg." wird aus Pola. 17. d. M., geschrieben: Auch in dem südlichen Istrien hat der verderbenbringende Einfluß bes Iefuitismus Wurzel gefaßt und die niedere Bevölkerung zu wiederholten Gewaltthätigkeiten getrieben. Aus Dignano und verschiedenen andern Ortschaften kommen uns Berichte zu, daß es während der Charwoch - Processionen zu ernstlichen Ruhestörungen gekommen sei, bei welchen vie bewaffnete Macht einfchreiten mußte. Nach Dignano — in welcher Stadt die Bevölkerung durch die Fastenprc-blgten fanatischer Jesuiten aufgewiegelt wurde, mußten von hier aus Militärverstärlungeu abgehen — und dürften allem Anscheine nach auch längere Zeit dortselbst verbleiben, da der fanatisch-religiöse Einfluß sich fast über ganz Istrien erstreckt und die Bevölkerung cine gefahrdrohende Haltung angenommen hat. — (Felsen abrutschung.) Wie die Grazer „Tagespost" meldet, erfolgte am 13. d. M. Abends an der Nudolfsbahn im Adendorfer Einschnitte eine Felfenabrutschung. Auf 12 Klaftern Länge und 3 Klaftern Höhe ist der Einschnitt ausgefüllt. Die Lastenzüge wurden ganz eingestellt und die Personenzüge wechselten. Die Passagiere mußten übersteigen. Bei 200 Arbeiter waren mit Sprengen und Hinwegräumen Tag und Nacht beschäftigt. — (Neberfall.) Ein Grundbesitzer aus Biela (Bezirk Deutschbrod) kam am 5. d. M. gegen 10 Uhr Abends von Nassaberg, wohin er mit einer einspännigen Fahrgelegenheit gefahren war, mit fchwcrcn Verletzungen am Htopfe und. der Sprache beraubt, in seiner Wohnung an. Soweit er sich durch Zeiche» verständlich machen konnte, war derselbe um die neunte Abendstunde bei Illau (Bezirk Chotieborz) von zehn ihm unbekannten Männern überfallen, seines Mantels beraubt und schwer mißhandelt, sodann eine ^ertelstunde darauf im Walde abermals angegriffen und verwundet und ihm eine Einguldennote abgenommen worden. Die gerichtliche Untersuchung dieses Vorfalles, ist, der ..Prager Ilg" zufolge, eingeleitet. — (Ein frommer Wunsch.) Ein komisches Gesuch wurde jüngst beim ungarischen Cultuöministcr eingereicht. Der Schreiber bittet den Minister, er möge ihn durch einen griechisch-unirten Bischof für einen einträglichen Pfarrerposten ernennen lassen, damit er heiraten könne. In seiner Biographie erwähnt er, er sei ein ungarischer Serbe, der längere Zeit in einem Kloster in Serbien als Mönch gelebt hatte, bis er inne ward, daß er nicht heira« ten dürfe. Da verließ er das Kloster und begab sich nach der Krim, wo er an dem Kriege theiluahm. Nach Beendigung desselben wurde er rein aus Erbitterung Griechisch-Unirter und wallfahrlete nach Rom; jetzt möchte er in eincr ruhigen Pfarre placirt werden; allein warum gerade in Ungarn, wo er, wie es scheint, nichts gethan hat, als daß er hier geboren wurde, ist, wie der „Pester Lloyd" meint, eine ntcht leicht zu beantwortende Frage. — (Oeffentliche Sicherheit in Pest.) Die ungarische „Reform" erzählt folgenden Fall, der sich am Freitag Abends in Pest in der Fünslerchengasse, im Hause Nr. 5, zugetragen hat: Die Baron Majthenyi'sche Familie conversirte in einem Zimmer und die Thür wm Zimmer des jungen Barons war halb geöffnet, fo daß man aus dem anstoßenden Salon hineinsehen tonnte. Plötzlich wurde die äußere Thüre geöffnet, ein unbekannter junger Bursche sprang herein und nahm zwei Röcke des jungen Barons vom Klciderstock. Der Baron hatte den Dieb sogleich bemerkt, eilte ihm nach, nahm ihm die Röcke weg und der Dieb entsprang. Der Kutscher nnd der Bediente bemerkten indeß, daß ein Helfershelfer des Ganners unten warte; sie liefen den Beiden nach und wollten sie fangen. Die Diebe ließen sich jedoch in einem verzweifelten Kampf ein, und als sie bemerkten, daß der Kutscher und der Bediente ihnen überlegen seien, zogen sie Dolche heraus und versetzten diesen Beiden mehrere Stiche. Der Bediente wurde sogleich ohnmächtig, der Kutscher aber ließ von den Dieben nicht, bis Hilfe anlangte. Zu den beiden muthigen Dienern wurde sogleich ein Arzt gerufen, allein sie haben einen so großen Blutverlust erlitten, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Die Mörder wurden dem Kriminalgerichte übergeben. — (Eine unnatürliche Mutter.) Neulich bemerkten in Pest mehrere Passanten in der Nähe des Io-sephstädter Ealvarienberges ein Weib, welches, einen Säugling auf den Armen haltend und aus dem Steinpflaster tnieend, dem Anscheine nach inbrünstig betete. Plötzlich erhob sich die Betende, näherte sich einer kleinen Gruppe von drei kleinen Mädchen, welche nicht weit von ihr saßen und redete das älteste mit folgenden Worten an: „Halten Sie das Kind einen Augenblick, ich werde gleich wiederkehren." Das kleine Mädchen nahm bereitwilligst das noch kleinere Geschöpf in die Arme. Das Weib entfernte sich, ließ aber vergeblich auf feine Rückkehr warten. Endlich, als es schon Abend geworden war, fingen die Kleinen au zu weinen, da sie nicht wußten, was sie mit dem Kinde anfangen sollten, nach Hause trauten sie sich nicht es zu nehmen; die Mutler würde sie sonst schlagen, da zu Hause noch fünf Geschwister sind. Endlich halle die Aelteste den guten Einfall, mit dem kleinen Kinde in das in der Stationsgasse befindliche Stadtgericht zu gehen, von wo dasselbe in Begleitung cmcö Coustadlcrs sofort ins Rochusspital gebracht wurde. Die Recherchen nach der herzlosen Mutter wurden sofort eingeleitet. — (Werkthatige Neue.) Diefer Tage, fo berichtet die „Gaz. de Lausanne," erhielt die Verwaltung der schweizerischen Westbahne» einen Brief mit dem württembergischen Postzeichen, unterzeichnet mit Initialen und beschwert mit 5 Fr. in Gold. Der Briefschrcibcr, der, nach Schrift und Orthographie zu urtheilen, ein einfacher Arbeiter sein muß, llagt sich an, im letzten Jahr ein Wag- gonfenster zerbrochen zu haben, und bittet den Bahnange-stellten, der den Schaden ersetzen mußte, zu entschäoigen, u.»d falls dies nicht mehr möglich sei, da« Geld fUr die Armen zu verwenden. — (Tragische Katastr op he.) In einer Spinn« fabrik in Brüssel cxplodirte dieser Tage der Dampflessel. Unter den Trümmern der durch die Gewalt der Erplosion niedergeworfenen Mauern lagen 14 Opfer. Vier derselben erlagen fofort den erhaltenen Verletzungen, vier nach eini» gen Stunden, die anderen haben solche Brandwunden davon» getragen, daß man an ihrem Aufkommen zweifelt. Die öffentliche Wohlthätigkeit kommt den Angehörigen der Ver» unglückten zu Hilfe. Der materielle Schaden, den die Fabrik erlitten hat, wird auf 200.000 Fr. geschätzt. — (Ein Inserat in der „Times.") An Arabella L. — Kehre zurück theures Kind; nichts ist vernachlässigt worden, um Dich glücklich zu machen; Deine unruhigen kleinen Geschwister sind theils in die Pension, theils zur Tante Agilate in Herue-Bay geschickt worden; wir haben alle Diener gewechselt, den Hund einem Freund gegeben, eine Psyche in Dein Schlafzimmer gestellt; wir weiden Dein Einkommen verdoppeln, damit Du in Deine Toilet' ten mehr Reichthum bringen könnest, Du wirst mindesten« alle 14 Tage in das Theater gehen, es ist eine neue Wäscherin da, der Baum vor Deinem Fenster, der Dir so mißfiel, ist umgehauen, man wird Dich fernerhin zum Frühstück rufen, statt Dir mit der Glocke, die Deine Nerven erregt, zu schellen; der Gemüsehändler, dessen Stimme Dir so unangenehm war, ist von einem Omnibus überfahren worden, und Dein Vetter Arthur kann Dich besuchen, so oft er will. Komme also zurück, um in dem durch Deine Gegenwart so lange geschmückten Hause geliebt zu werden und dasselbe in Zukunft durch Dein Lächeln zu erhellen. Dies hoffen Deine liebenden Eltern. Locales. Gemeinderathssitzung vom HO. April Anwefend 25 Mitglieder. Der Bürgermeister fragt an, ob die Erledi« gung der Reclamationen gegen die Gefchwornenlisten aus die heutige Tagesordnung gesetzt werden solle. (Wird bejaht.) Es wird z»r Wahl des Vizeblirgermeisters geschritten. Als gewählt erscheint Herr Deschmann, welcher einige Worle des Dankes für die Wiederwahl spricht, hierin einen neuen Ansporn zu weiterer Thätigkeit erblickend. ^Bravorufe.) Magistralsralh Ier as verliest hierauf die eingelaufenen Reclamalionen gegen die Geschwornenlisten. Dr. Bleiweis, t. l. Landesthierarzt, will in die Geschwornenliste ausgenommen werden, da er l. l. Pro» fessor sei. Es entspinnt sich eine längere Debatte darUber, ob im vorliegenden Falle die Stellung deS Herrn Dr. Bleiwei« als l. k. Beamter hier vorzugsweise inS Auge zu fassen sei, Beamte aber von der Geschworncnliste ausgeschlossen sind. Der Magistrat beantragt aus letzterem Grunde die Abweisung der Reclamation des Dr. Bleuoeis, welche auch einstimmig angenommen wird. Die übrigen Rcclamanten berufen sich auf ihr Alter, Die Alpen zur Nömerzeit. (Fortsetzung.) Die wissenschaftlichen Ideen jener Zeit waren, wie Man daraus ersehen kann, sehr unvollständig und mit Irrthümern vermengt; aber wir lonncu unS darüber nicht wundern, denn die Römcr warcn der Wissenschaft fchr wenig freundlich gesinnt und wir werden bci ihncn viel '"ehr Aufschlüsse über die Productc erhallen, dic einen Praktischen Nutzen bieten. Die alten Autoren erzählen uns von dem Eisen in den Osialpcu, dem Golde im ^al von Aosla, dem Kupfer in der Tarculaisc. dcm Nelbcn Marmor LigurienS und den Tannen in den Alpen; ^lhstall war sehr gesucht und Diejenigen, welche ihn zu M förderten, liehen sich an Seilen an dcn Felswänden tdcr. Aber wenn cS cs sich um dic zur Tafcl diencn' "ln Producte handelt, finden wir am meisten Details. .. Wenn die aus dcn, Gcstciu bcr Hochalpcn vcrfcr-lgten Gefäße gesucht waren, so geschah cS darum, weil nlan sich einbildete, daß das Getränk sich darin mchr lUsch erhalte. Dcr Wein von Rhäticn wird im Gcor-»>con Virgils gefeiert: „O W«n von Rhäticn," sagt ^Poet, ..du plinst mit dcm Saft dcs Falerners zwar "lcht rivalisircn, aber doch ist cs schwer, dich würdig zu prelsen.« Man könnte dem llrlb/il Virgils mißtrauen; °er Wcin von Tirol wurdc wahrscheinlich in Mantua, "n hause seines Vaters getrunken; und diese Erinnc» ,""9, wenn auch nicht sehr poetisch, vcrlmlftflc sich doch "lt dcr glücklichen Zcit seiner Kindheit, alicr dcr Kaiser ""Uuuus, der nicht dic nämlichen Erinnerungen haltc, «no ulmgcns nicht schr sentimental war. schätzte den« ^ocn ebenfalls sehr hoch, und Plinius versichert uns. D„. ""«ere Zeit hindurch allgemein schr gcsucht war. im V' -^ Weinstock war jedoch nur. sagt Plinius, it,' ""!"l'chen Boden vorzüglich, dic Verpflanzung raubte d «s-,^"^U""M Werth. So war denn auch dcr Wcin b°n l!" ^°"""s' "elche" die Seealpen hervorbrachten, "°n lehr untergeordneter Sorte und dem wirtlichen rhiiti. schen Wein gar nicht ähnlich. Eavoyen producirte einen weniger bekannten Wein; er war, wie der, den man auch heute dort erntet, von dunkler Farbe und wuchs in sehr laller Lage, man glaubte sogar, daß er des Frostes be« durfte, um zu reifcu. Plinius. dcr wahrscheinlich ge< wolM war, dcn Weiu in Amphoren aufzubewahren, bezeichnet cS als einen bcscmdcrcn Gebrauch dcr Älpen-bewohncr, daß sie ihrcn Wein in mil Ncifcn beschlagenen Tonnen aufbewahren; dcr nämliche Autor fügt hinzu, daß sie im Winter denselben an tlmperirtcn und sogar der Wärme dcs Feuers ausgesetzten Orten ausbewahren, weil cs zuweilen gcschehcn war. daß dcr Wein fror und das Faß sprengte. Dcr Älpenkäse war ebenfalls bckaimt, vorzüglich jener dcr Tarcutaise, von Saooycn und dcu Ostalpcil. EiucS Tagcs aß dcr Kaiser AlilouinuS PiuS, wie sein Biograph erzählt, zum Alicnocsscli von dicscin Käse, und cr ah so lange und so vicl davon, daß er in dcr Nacht von cincr Indigestion befallen wurde und am darauffolgenden Tagc am Ficber starb. Dicscr Zufall, dcr die Thronbesteigung bcs Philosophen Marc Äurcl beschleunigte, zeigt uuS clstlich, daß der Kaiser Aulo-nimi« llngcachlcl seiner guten Eigenschaften cin Vielfraß war. Wir können aber auch daiauS dcu Schluß zichcn, daß der Alpcntäfc f>hr gut war. Die Liefe, an> tcn dcr römischcn Fcmschrncctcr kamen auch in bic Alpcu, um Wildprct zu holcn, insbesondere dcn Auclhahu und das Rcpphuhu; auch das Schneehuhn liebte man sehr; cs war schr schwcr. cS „ach Rom zu ttcmSporurcl,; cin bciilhmtcr Fciujchmccker c»dlich, Namens Apirilis, schätzte vorzüglich die Zunge dcs pkotmieoptoruk, wahr-scheinlich der heutige .,llcine Baumläufer" dcr Felsen. Alle dicsc Details legen Zcuguiß ab fiir cine schr rasfiniite Civilisation, und doch hätten die Jäger sich uoch in dem goldenen Zeitalter glauben können; denn dic großen Auerhähuc, dic ihnen heutzutage so oicl zn schaffen machen, warcn damals fo fett, daß sie sich mit der Hand ergreifen ließen. An den sehr expouirten Abhängen der Alpen fand man eine Art VuloriuUk von sehr angenehmem Geruch, mit welchem viele Personen gerne ihre Kleider parfü-mirten. Die Leidenschaft der Circusspiclc endlich trug auch dazu bei, die Alpen zu entvölkern; die Gemsen und t>ic Slcinböcke, die mau zur Zeit des PliniuS nach Rom führte, waren wahrscheinlich siir die blutdürstigen Ver» glillglma.cn dcs römischen Voltes bcslimmt. So wurden mehrere Mpenproductc in Rom sehr geschätzt; aber in das Amphitheater zu gehen, um Gem-scn zn sehen, dcn Alpci'täse zu würdigen, selbst sich jür dcn Ucbergang HanuidalS und einige wissenschaftliche Details zu mtcrcssircu, heißt nicht, die Alpcunalur ver» slllüdrll huben; waS den Ruhm dcr Alpcu ausmacht, das ist ihrc Schönheit, und wir wollen nun untersuchen, was die Römcr dariiocr gcdacht habcn. Als 15 Jahre vor der christlichen Zeitrechnung die Alpenthäler von Kaiser Augustus unterworfen und den Vcsuchcu dcr Reisenden geöffnet wurden, hatte der Ekel an cilicr verdlibten uud in Alisiosung begriffenen Ge« sellschaft vicle Gcmillher geneigt acmachl, dic Reize der Natur zu wurdia.cn. Cicero, obscho» fo'twahreiid durch die Politik wieder nach Rom zurückgefllhrl, hat doch die Süßiakcil ci»es zmilckarzoacncn Lebens auf dem Lande bcanffcn; T'dull feiert die Almehmlichleilen sei-ncr ländlichen Domäne, dcr Weinberge und Obstgärten, die er mit eiacncr Hand pflegt; Horaz zieht ebenfalls dcr Unruhe der Hauptstadt seine friedliche V'lla am Sabinergcbirae vor; dort liebte er es, im Schatten dlr Wälder zu wandeln und am Rande dcr Giiche einen erquickenden Schlummer zu genießen. Cr schildert dm Ai'l'lick dcr Landschaft bald, wenn die untergehende Sonne sie mit ihrem goldenen Duft umwtbt, bald wenn dcr Hauch drs Zephyrs die Nebel ve, scheucht oder endlich, wen» dcr Winter seincn Schmtmanttl iiner Wicse und Wald breilct. (Fortsetzung solgt.) 640 welches sie gesetzlich der Geschworncnpflicht enthebt. (Wird angenommen.) Jene, die in der verflossenen Schwurgerichtöperiode ihrer Geschworncnpflicht GenUge geleistet haben, werden ferners für die Periode 1870 befreit. Einige Reclamation«! bei der letzten Periode ausgeloster, jedoch abgelehnter Geschworenen gegen die Wiederaufnahme in die Liste führen ebenfalls zu einer längeren Debatte, bei welcher es sich um die Frage handelt, ob die selben als Geschworene zu betrachten seien, welche ihrer Pflicht genügt, resp. ihr Amt ausgeübt haben oder nicht. Der Magistrat beantragt Nichtstattgebung der Reclamation. Nachdem diese Frage eine principielle ist, so beantragt der Bürgermeister die namentliche Abstimmung. Es zeigt sich Stimmengleichheit; der Antrag auf Stattgebnng der Reclamation ist abgelehnt. Hierauf wird zur Vildung der Sectiouen geschritten. Als gewählt erscheinen in der Magistratssection: Deschmann, Fink, Stedry, Winller, Terpin. Rechtssection: Dr. v. Kaltenegger, Tr. Pfefferer, Tr. Schöppl, Dr. Schrei, Dr. Euppanlfchitsch. Finanzsection: Dreo, Haussen, Leskovic, Dr. Schöppl, Stedry, Terpin, Winkler. Vausection: Bürger, Laßnil, Mikusch, Mallitsch, Pauer, Camassa, Stedry. Armensection: Deschmann, Goltsch, Hansel, Komar, Mahr, Rudesch, Terpin. Polizeisection: Bilina, Laßnik. Dr. Keesbacher, Dr. Pfeffercr, Dr. Recher, Nudcsch, Dr. Schrei. Echulsection: Deschmann, Hauffen, Dr. v. Kaltenegger, Dr. Kceöbacher, Mahr, Pirter, Dr. Recher. Comite für die Tivoliverwaltung: Mallitsch, Laßnik, Samassa, Terpin. — (Tod fall.) Gestern starb nach kurzem Leiden im 59. Lebensjahre der als Organist und insbesondere als Clavierlehrer thätig gewesene Herr Josef Hilscher. — Heute früh starb der jub. Herr. Oberamtsdirector Tr. H. Costa. — (Maifahrt.) Die philharmonische Gesellschaft wird am 1. Mai früh Morgens eine Maifahrt nach Oberrosenbach, wo eine Messe gesungen, und nach Unterrosenbach, wo das Frühstück eingenommen wird, veranstalten. Von andern SommervergnUgungen ist ein Ausflug nach Cilli in Aussicht genommen worden. — (Concert.) Das Programm des am Samstag den 23. April, im landschaftlichen Theater stattfindenden Concertes des Opernsängers Herrn Adolf Ander ist folgendes: 1. Ouvertüre aus der Oper „Raymund" von Thomas, aufgeführt von der t. k. Musilcapelle Graf Huyn Nr. 79. 2. A. Rubinstein: ,,O wenn es doch muner so bliebe," Adolf Ander: „Frauenliebe;" Lieder, gesungen vom Concertgeber. 3. H. W. Ernst: Elegie für Violine und Klavier, vorgetragen von den Herren Zappe und Zöhrer. 4. F. Schubert: „Ungeduld/' I. Langert: „Ständchen," Lieder, gesungen von Frl. Ander. 5. Ouvertüre aus der Oper „Don Juan," aufgeführt von der k. k. Musikcapelle. 6. T. Mendelssohn: „Herbstlied," gesungen von Frl. Neugebauer. 7. Mozart: Quintett auö der Oper „Ocm t'u.u wtts," bearbeitet für Violine, Bioloncell, Harmonium und Klavier von Karl Gounod, vorgetragen von den Herren Karl Zappe, Josef Zöhrer, Kapellmeister Schantcl und dem Concertgeber. 8. Bargiel: Doppelstimmiges Damen'Terzelt mit Clavier» begleilung, gesungen von den Damen Frl. v. Neugebauer, Hcimann, Echöppl, Finz, Fischer und Ander. Der Anfang ist um halb 8 Uhr Abends. — (Eine 50jährige Arbeiter-Jubelfeier) wurde am Ostersonntag in der Kleinmayr'schen Druckerei in Klagenfurt begangen. Der Maschinenmeister Herr Philipp Dick war der Gefeierte. Der Tag gestaltete sich zu einem wahren Ehrenfeste der Arbeit, das in schönster Harmonie ohne den geringsten Mißllang verlief. Etwa 700 Gäste waren der Einladung des Fortbildungsvereines für diesen Ehrentag eines Mitgliedes gefolgt. Auch der Herr Landespräsident Baron Kübeck war erschienen und hielt eine Ansprache an den greisen Jubilar. Die diesjährige Localversammluilg des ersten allgemeinen Beamtenvercins der österreichischungarischen Monarchie in Laibach findet Samstag, den 30. April 1870 um 3 Uhr Nachmittag im ehemaligen Polizeidirectious-gebäude, Herrengasse Nr. 207, statt, wozu die Herren Mitglieder und Theilhaber eingeladen werden. Tagesordnung: 1. Bericht deS LocalausschusseS. 2. Vorlage der GesctMsordnung des Localausschusses. 3. Wahl von drei Ausschußmitgliedern und eines Ersatzmannes. 4. Allfällige Antrage, welche die Generalversammlung des Vereins oder die Localversammlung betreffen. Der Obmann: Metternich m. z>. Die diesjährige <5onsortialversam»nlunst des Vorschußconsortiums in Laibach findet Samstag, den 30. April 1870 um 2 Uhr Nachmittag im ehemaligen Polizeidirections? gebäude, Herrengasse Nr. 207, statt, wozu die Herren Theilhaber eingeladen werden. Tagesordnung: 1. Bericht des Consorlialausschusses. 2. Bericht des Revisionsausschusses. 3. Wahl von drei Ausschußmitgliedern. 4. Wahl von drei Revisoren und eines Ersatzmannes pro 1870. 5. Bestätigung des vom Ausschusse gewählten Cassiers. 6. Allfällige Anträge an die General-, resp. Consor-tialversammlung. Der Obmann: Bauer in. p. <5 i n l a d u n st zu der am Sonntag den 24. April im Deutschen Ritterordenssaale stattfindenden Gen eralv ersa mm l un g des Arbeiter-Vildungsvereines. Programm: 1. Bericht über die Geschäftsthätigkeit des Ausschusses. 2. Anträge wegen Errichtung einer Abtheilung für Arbeitszuweisungen und Gründung einer Krankencasse. 3. Antrag des Ausschusses auf Abänderung der Statuten. 4. Anträge der einzelnen Mitglieder. Beginn: 2 Uhr Nachmittags. Neueste Post. (Original'Telegramm dcr „Laibacher Zeitung.") Paris, H<> April. Der Senat nahm einstimmig die neue Vrrfassunss an und vertagte sich sodann bis zum Donnerstage nach dem Plebiscit. Es liegen mchrerc Demonstrationen von Vereinen und Stadtvertrctungeli in Göhmen und Schlesien im Sinne der Aufrcchthaltnng und Ocwahrnnss der Verfassung und der Zustimmung zu den Vcrfasslma.slunda.e-bungcn deS Reichsrathes vor. Insbesondere hat der deutsche Verein in Teschen nachstchmde Resolution beschlossen : „Indem der Verein seine Zustimmung zu der Adresse des Abgeordnetenhauses, insbesondere aber zu der Resolution des Herrenhauses ausspricht, hält er zugleich dic Einführung der directen Rcichsrathswahleu für dringend geboten, erklärt aber jcde Äbänderuna, dcr Verfassung auf anderem als verfassungsmäßigem Wege für einen Bruch derselben, welcher den Bestand des Staates selbst gefährdet; auch ftrotestirt dcr Verein gegen cincn General-Landtag." Trieft, 20. April. Wic dem „Cittad." aus Paris telegraphirt wird, beabsichtigt Napoleon 111- nach dem Plebiscit die Herrschaft auf seinen Sohn zu übertragen, wobei cr sich jedoch die Controle über die wichtigsten Acte vorbehält. 3ele,ill,pl,iscli? 3Ue^,se!cl>ü,se vom 20, April. 5ipcrc. Metalliqueö 60 60. — 5>pcrc. Metalliqncs mit Mai» mid Novrmbrr-Zmsrn 6>).60 - 5perc. National-Anlchm 69.80. 18<;0er Siaalsanlchm 96.50. — Banlactnn 715. — Credit, Actien 256.80 — London > 83.60. — Silber 120.50. - K l Dncalen 5 86',. Handel und Wol'kswirtljschastliches. Wallach, 2l». April, Aus dm? heutigen Marltc sind erschienen: 4 Wagen mit Gctteioe, 5 Wagen mit Heu und Stroh (Heu 61 Ctr. 2l Pfd., Stroh 3»! Clr. 5,2 Pfd,). 16 Wagen mid 2 Schiffe (15 Klafter) mit Holz. _________ Durchschlüttö-Preisk. Mlt.- Ma,.« Vllt.» Vizz'^ st. ll. sl. tl. n. lr. ss. ll. Weizen pr, Mrtzcn 5 20^ 5 78 Butter pr. Psnnd - 48 — — Kor» ,. 2 40 3 75 Eier pr. Stillt — iz- — Gerste ,. 3 - 3 16 Milch pr. Maß - 1» - Hafer ,. 2 50 2 30 Rindfleisch prPsd 23 — Halbfrncht ,. -- 4 10 Kalbfleisch „ -22------- Heiden ,. 2 80 3 24 Schweinefleisch,, 23------- Hirse „ 3 46 3 20 Schöpseusteisch ,. —16 — Kuturutz ,. - - 3 52 Hähndel pr. Slilck — 5,0 — Erdäpfel „ 2 10 - — Tauben „ 15,.. Linsen „ 5 20------- Heu sir, Zmtmr l 20 — Erbsen „ 5 50— Stroh „ —90------ Fisolen ,. 5-------- Holz. hart., prKlsl, - - «80 Rilidsschmalz Psd. - 55 - — - weiche. 22" 5> Schweineschmalz „ — 42 — Wein, rather, pr Speck, frisch, „ — 30 - Eimer 9 — — geräuchert „ —42.,------- — weißer ,. ..... 10 - .«ra in dura , 19- April. Auf dem heutigen Marll? sind erschienen: 87 Wagen mit Getreide niid 6 Wagen mit Hol,;. Hurchschnitts-Prcise. ft. lr. sl. lr. Weizen Pr. Metzcu 5 38 Butter pr. Pfnnd , — 45 Norn „ — — Graupen ftr. Mas; . — - Gcrsie „ - — Eier pr. Stiick . . — 2i Hafer „ 2 68 Milch pr. Maß . — 10 Halbfrucht „ - - Nnibflcisch pr. Pfd. — 21 Heiden „ 3 32 Kalbfleisch „ — 23 Hirse „ 3 40 Schweinefleisch „ — — Knlurntz „ 3 60 Schöpsenfleisch „ — Erdäpfel „ 1 90 Hähndel pr, Stück — — linsen „ — — Taube» „ Erbsen „ — — Hm pr. Zentner . Fisolen „ 3 52 Stroh „ . - — Nlndgschmalz pr. Pfd. — 55 Holz, hartes, pr. Hilft 7 — Schweineschmalz „ — 46 ^ — weiches, „ 4 60 Speck, frisch, „ —37 Wein, rother, pr. Eimer -- — Speck, geräuchert, Pfd, — — — weißer „ — — Hlnstekom'nene Fremde. Am I'.) April. Ttadt Wien. Dic Herren: Periodic, Privatier, ans Ober train. — Milonajo, weisender, »on Marburg. — Beer, Ban Unternehmer, von Wien. — Wiener, Bauunternehmer, von Trieft. ^ Peßiat, Kaufm, von Klagenfnrt. — Schwärzt, t, l. Major, von Oraz, - Schütter, Postmeister, tiun i,'ulovitz. — Bliß, Finanzwach Nesp., von Pirano. - Gützel, Ingenienr, vun Wien. Schniderschitz, Privatier, von Feiftriz. (flefallt. Die Herren: Dina, ^ianfm., vun Trieft. ^ Prtric, von ^,'ittai. — Ierit, Pfarrer, von Dubovec. — Mihly, von Clraz, - Pencherle, Kaufm., von Trieft. -- v. KapnS, von Steiübitchel — Moretti, Unternehmer, voll Aßling. - i'indner, Handclsm,; Wulf, iianfm., und Fran Tänzer, Med.-Doctors Gattin, von Graz. i<;U.M>i. 330,0? l 3.« windstill heiter 20. 2 „ N. 329,5u -^I3.i< W.schwach hcitcr 0.,,.. >!0„ M. 32!1,.i!, > 5,n NO, schwach sternenhell Heiterer, woltcnloscr Tag, Nachmittags schwacher West, später trat wieder Ost ein. Abcndrolh. DaS TagcSmittcl dcr Wärme -f- 7 4", nm 0 2' unter dem Normale. VeranQullrllicher Redacteur: Ignaz u. K I r i n m a y r. ^inslonlipri^t ^Uien, 18, April Vergleicht man die Curse, dcr heutigen Börse mit den letzten officiellm Notirnngen uom Samstag, so zeigt sich eine sehr getheilte Stimmung. Lombar-H°l»l^l!UlNUj».. den, welche Samstag nnch 205.70 notirtrn. wurdcu hcnie Morgens zwischen 198.70 uud 19Ü gehandelt und gingen Mittags noch weiter znrllck, Tramway-Arlien, welche hcntc zwischen 198.50 nud l9l, vcrtehrtcn und sicl, Anfang« dcr MittagSbörsc dis 194 erholten, weisen ebenfalls gegenüber ihrer Nolirnng vom Scunöiag (^06'/,) einen empfindlichen Verlust anS-Auglo-Aclien hirllen sich zwischen 3^»i und ^.i? sest, während Credit-Aclicn zwischen 2'^0,80 uud 261.80 zwei bis drei Gulocn gewauucu. Beiläufig nm eben so viel höher erscheinen Theißbahn mit 229 und Bankverein mil 257.5<> bewerthct Papierrcutc wurde zn einem beiläufig nm '/^ pCt. erhöhten Preise (60 80 bis 60.90) nmgcsctzl- auch Slaatölosc beider Gattungen waren beliebter, während Silberrcule stagnirtr, Prioritäten im Durchschnitt mehr offcrirt als gesucht warcn nnd Miinzen ohne größeren Umsatz blieben. Bei Abgang deS Berichtes notirtc man: ^T. Allgemeine Ttaat^schuld. Filr 100 fl. Ge'd Waar. Einheitliche Staatsschuld zn 5 pEt.: in Noten verzinst. Mai-November 60 75 60,85 „ „ „ Februar-August 60 65 60.75 „ Silber „ Jänner-Juli . 69.85 70.— „ „ „ Npnl-Oc,ober. 69.75 69 85 Steutranlehen rückzahlbar (i) . W 75 99.— (>) . 97.50 98.- Lose v I. 1839..... 229,50 230.- „ „ 1854 (4 '/„) zn 250 n. 89 50 90.50 „ I860 zu 500 fl. . . 96.50 96,70 „ „ 1860 zn 100 fl. . . K'5.75 106,25 „ „ 1864 zn 100 fl. . 11875 119.- StaatslDoniäneN'Pfandbriefe zn 120 st. ö W. in Sllber . . 127.- 127 25 ». (Hrundentlastungs:vbl»aationcn. Fllr 100 fl. Oeld Waare ^,'"°" . . . . zu5pCt 9425 94.75 3^'"^' ' - - ".'... 74.- 74.50 Oder-Oes.cr«ich . . ^ ^, ^ Siebenbürgen ... .. 5 ^ 7^.^ ^^ Steiermail .....5 ^ 93 » 94 __ Unliurn .... » b . 7V by 79 _ ^ O. Actieu von Bankinstituten. Geld Waare Nnglo-österr. Bant abgest. . . 324.— 32450 Anglo-nngar. Nant .... 98.— W.— Bankverein.......257.— 257.5,0 Boorn-Crcditanstalt . . . . 383 — 385.— Creditaustalt f, Haudel n. New, . '.'59.40 ü59,60 Kreditanstalt, allgcm. ungar. . . 89 75 90 25 Eöcompte-Gcscllschaft, n, ij. . . 860. 870. -Fianco-osterr. Ban! . . . .113.50 114.- Genlilllbant.......8650 8750 Natioualbanl.......715—717 — Niederländische Ban! .... 99.50 100.- Verein«banl.......112.— 113.— Pertehrsbank.......111.50 N2.50 Wiener Nant......76, ?7,- «. Actiel» von Transportunternet»» NlUNgen. <^e>d Waare Nlföld-Fillmaner Bahn . . . 172.50 173 - Bohm Westbahn.....236 50 237.- Earl-i!udwig-Bahn.....2:^4.75 235.— DonaU'Dampfschifff. Gesellsch. . 589,— 590 — Elisabeth-Wrstbllhn.....189.50 190 — Fcrdinands-Nordbahn . . . 2220,-2225.— ! Flinftircheu-Barcser-Nahn , . —.^- —.— > , Frauz'Ioseph«.«llhn .... 187.— 187,50 ! l Veld Wnare ,Lembera-T,ern.lIassyer-Vahn . 208.- 208,50 Llovd. iifterr........379.— 381,— 'Omnibus........144.— 146, !Nudolfs-Bahu......164.50 165.— !Siebeubiirger «ahn . , . .167 50 168 50 iStaatsbahn.......392.— 394. - Sllbliahn . ......19320 193,50 Slld-nordd Verbind. Bahn . . 178 - 179.— Theiß-Bahn.......229- 230.- Tramway........182.50 183.05 «. Pfandbriefe (fllr 100 fl.) Allg. öft Booen-Eredit-Anstall Geld Waare nerlllöbar zu 5 pLt. in Silber 107.50 108.-dto.in33I.rUckz.zu5p Neid Waare Oesterr. Nordwestbahn .... 9640 9^7<1 Siebend. Bahn in Silber verz. . 90.75 91-' Staatsb. G. 3"/« i 5.00Fr, „I. Em. 142.- 148 l»<1 Sltdb.G, 3^/>500Frc. „ . .114—114 50 Gl!dl).-Bon8.6'/„ (1870—74) « 500 Frcs '......246.— 246.50 «. Privatlose (per Slilck.) Kreditanstalt f. Handeln. Gew. Geld Waa" zn 100 fi. ij W......159 — I6l'.^ Rudolf-Stiftung zn L0 fi. . . 14 50 15.^ Wechsel (3 Mon) Geld Waare Angsbnrg filr 100 fl silbd. W. 102.60 10ii«" Frantsnn a.M. 100 fl. detto 102,70 tt»2 ^' Hambnrg. filr 100 Marl Banco 91,10 91 A London, fllr 10 Pfund Sterling 123 60 123 A Paris, fUr 100 Franc« . . . 49.- ""'' Eour« der Geldsorten Geld W°°rc K. Münz-Ducater. . 5 fl. 86itr. lift, «'i^ Napolconso'oi . . 9 „ 86z., 9 ,< »/i " VercinSthaler. . . 1 „ «Ij « ^ l « «N " Silber . . 120^ 65 .. Ii" -< ^ " lkrllinijche VrnndentlllNnnssS-Oblillclt'ouc«. P ^ vatnotnuu«: 86.- Geld. 94 W°°"