Nr. 1371. 1861 IV. KiriMks Brnrhimnp-llrit für die Caoantcr Diözese. Inhalt: I. Mittheilung de« H. k. k. Ministerial-LrlasseS. betreffend die Ergänzung der durch die Einkommensteuer geschmälerte» Congrnn. II. Anordnung einer Sommlung für die kntholischc» Missionen im Orient. I. n A^em ivohlehrwürdigeii Divzesan-Klerus wird nachstehender van der H. k. k. ©tatch alte rei fur Steiermark unterm 20. Mai (. I. Z. 9182 anher mitgetheilter Erlaß des H. k. k. Staats-Ministeriums vom 12. Mai 1864 Z. 3234 zur Kenntnis; gebracht: „Durch die kaiserl. Verordnung vom 28. April 1859 (R. G. V. Nr. 67) ist in den Bestimmungen des A. H. Patentes vom 29. Oktober 1849 eine Abänderung dahin ge- troffen worden, daß von den Zinsen von Staats-, öffentlichen Fonds- und ständischen Obligationen, mit Ausnahme derjenigen, die ans Anlehen herrühren, bei deren Aufnahme die Steuerbefreiung zugesichert wurde, die Einkommensteuer nicht mehr auf Grundlage von Bekenntnissen, sondern gleich unmittelbar durch die zur Auszahlung dieser Zinsen berufenen landesfürstlichen Lasten mit dem für die dritte Elaste des Einkommens festgesetzten Prozente ohne Rücksicht auf die Eigenschaft des Besitzers und die Höhe des Zinsenbetrages zu bemessen und in Abzug zu bringen ist. Da es Seitens der Staatsverwaltung bei dieser Leistung von dein Einkommen ans solchen Obligationen, wie überhaupt bei der Vorschreibnng der Einkommensteuer nicht beabsichtiget war, eine Schmälerung der gesetzlich hergestellten Congrua der mit der Verwaltung der Seelsorge betrauten kirchlichen Pfründner herbeiznführen, so findet man im Einvernehmen mit dem k. k. Finanzministerium anznordnen, daß in jenen Fällen, wo derlei kirchliche Pfründner, die auf eine bestimmte Congrua Anspruch haben, in Folge der Entrichtung der an ihrer Dotation haftenden Einkommensteuer an dem Genüsse der vollständigen gesetzlichen Congrua verkürzt erscheinen und darüber den gehörigen Beweis Herstellen, der ans diesem Anlässe herrührende Abgang aus dem zur Ergänzung der unzureichenden Congrua berufenen Fonde, oder von Jenen gedeckt werde, denen die Sicherstellung der in Rede stehenden Congrua obliegt." II. Indem das Ordinariat den nachstehenden Aufruf der wohlehrwürdigen Kuratgeistlichkeit hiermit zur Kenntniß bringt, findet es zugleich anzuorden, daß für den im Aufrufe angegebenen schönen Zweck nach vorausgegangener Belehrung der Gläubige», Sammlungen in geeigneter Weise vorgenvmmen, und die eingegangenen Beträge durch die F. B. Dekanal-Aemter bis Ende August l. I. anher eingesendet werden, sowie, daß für die Verbreitung und Pflege des mit H. ä. Erlaß ddo. 29. Dezember 1858, Nr. 2346/5, anempfohlenen Marien-Vereines zur Unterstützung der Katholiken im türkischen Reiche und im Orient, bestmöglichst gesorgt werde. An sämmtlichc katholische Christen der österreichischen Monarchie. Bei den von dem römischen Stuhl, dein alleinigen Sitz der Einheit, getrennten Christen, wie in der europäischen Türkei bei den Bulgaren, in Asien bei den Armeniern und unter ander» Glaubensparteien zeigt sich gegenwärtig eine bemerkenswerthe Neigung zur Vereinigung mit dem heiligen Stuhle, zur Rückkehr zur alleinigen Herde, deren oberster, von Gott gesetzter Hirte, der Nachfolger des heiligen Petrus ist. Dieses Verlangen zur Vereinigung mit der Kirche sollte von jedem Gläubigen mit Dank gegen die lebendigmachende Gnade Gottes berücksichtigt, so viel es in seinen Kräften liegt, unterstützt und befördert werden. Denn daß dieses eine Obliegenheit der Menschen, die guten Willens sind, sei und bleibe, kann von Niemand mißkannt werden. Das ist nunmehr das vor uns liegende Erndtefeld, von welchem der Erlöser selbst sagt, es sei groß und bedürfe vieler Arbeiter. Solche Arbeiter sind die Missionäre, die nach allen Seiten ausgehe», alle» Gefahre» und allen Lasten sich unterziehen, alle Mühseligkeiten und alle Entbehrung über sich nehmen, um dem barmh.erzigen Vater Kinder, dem Herr» aller Herren Angehörige zu gewinnen. Für die weiten Strecken Asiens widmen sich diesem mühevollen Amte vornemlich die Väter Mechitbaristcn der Congregation in Wien. Ans jenen Landestheilen herstaminend, somit in Sprache, Sitte und Lebenögewohnheit denjenigen verwandt, welche sie dem obersten und allein wabren Hirten znznsühren zur Lebensaufgabe sich machen, eignen sie sich vornehmlich zu diesem lohnenden Werke. Aber wie langer Zeit bedarf es nicht, welche Kosten werden nicht erfordert, bis der ans seiner Heimath in Oesterreichs Hauptstadt verpflanzte Knabe zum Verkündiger der göttlichen Gnade an seine Landsleute herangebildet ist? Der Ruf nach solchen Männern ertönt von manchen Gegenden her gegenwärtig lauter, mannigfaltiger, andauernder als je zit irgend einer Zeit. Um ihm zìi entsprechen, sollte die Zahl der Zöglinge zum Priesterstand vermehrt werden. Dieses aber erfordert größere, umfangreichere Mittel. Solche stehen der Congregation nur in dem Maße zu Gebote, in welchem jeder Gläubige sich gedrungen fühlt, hiezu sein Schärflein beizutragen. Von den Missionen selbst sind ansehnliche Kosten nicht zu trennen. Reisen in weit entlegene Gegenden, die Verpflegung im fremden Lande, die. leibliche-Hilfe, die man Dürftigen nicht leicht versagen darf, dieses Alles erheischt Auslagen, denen die Congregation nur unter der Beihilfe der christlichen Liebe sich gewachsen finden kann. Es haben auch in ausdrücklichem Aufträge des Oberhauptes der Kirche zwei Cardinale derselben, gewesene Nuntien in Wien, der hochwürdigste Herr Cardinal Viale-Prela, und dessen Nachfolger, der hochwürdigste Cardinal de Luca, die höchsten Vertrauensmänner Seiner Majestät, unseres allerguädigsten Herrn, darum angegangen, der ehrwürdigen Congregatio» der Mechitharisten diejenigen Begünstigungen angedeihen zn lassen, durch welche dieselbe in den Stand gesetzt werden kann, ihrer hohen Aufgabe immer genügender zu entsprechen. Diesen Wunsch des Vaters der Gläubigen würdigend, die hohe Wichtigkeit möglichster Vermehrung der Missionäre einsehend, haben sämmtliche Minister der österreichischen Monarchie den Herrn General-Abt der Mechitharisteu-Congrcgation in Wien, Erzbischof bon Cäsaren, ermächtigt, eine allgemeine Sammlung zu veranstalten. Den ehrenvollen Auftrag hiezu hat derselbe dem hochwürdigen General-Procurator der Congregatio«, Herrn P. Ignaz Schükür, ertheilt, der somit in den Erz- und Bisthümern der gesummten Monarchie seiner Durchführung sich befleißen wird. Es hieße grundlose Zweifel gegen die Liebeöthätigkeit der Katholiken Oesterreichs erhebe», wenn man nicht der freudigsten Ucberzeugnng sich hingäbe, seine Bemühungen um Vermehrung der Missionäre und zu Förderung ihrer heilsamen Bemühungen würden des besten Erfolges sich zu erfreuen habe». Wenn es sich um die. Ehre Gottes und das Wohl der Menschen durch ihre innige Verbindung mit der heiligen katholischen Kirche handelt, ist ja das echt katholische Oesterreich nie zurückgeblieben. Aber nicht allein ist es dessen lohnende Ausgabe, getrennten Bekenner» Jesu Christi zu der Ueberzeugung, daß er der Herr sei, die Hand zu bieten, nicht allein die lebenbringende Vereinigung mit Ihm zu fördern. Es gibt in Asien, namentlich in den türkischen Gebieten beider Welttheile, viele Christen, die von der heiligen katholischen Kirche niemals sich abgesondert haben. Diese katholischen Christen bilden zahlreiche Gemeinden, Erzbisthümer und Bisthümer. Aber sie leiden an Allem Mangel. Die Kirchen sind beinahe durchweg alt und baufällig, es fehlt an jedem Bedürfnisse zn anständiger Feier des Gottesdienstes, oftmals muß ein einziges altes abgetragenes Meßgewand für alle Sonn- und Festtage des Jahres dienen, bisweilen sind nicht einmal genügsame Altarleuchter vorhanden; Schulen bestehen beinahe nirgends. Bei durchwegs vorwaltender Armuth der Bevölkerung blicken Bischöfe, Pfarrgeistliche, Missionäre und Laie» auf ihre besser gestellten Glaubensgenossen des Abendlandes. Sie bitten unablässig und flehentlich, ihres trübseligen Zustandes eingedenk zu sein. Da wieder steht das katholische Oesterreich am nächsten. Am nächsten, weil es katholisch ist und die Mehrzahl seiner Bewohner, Gottlob, »och redlich katholisch sein will und es ist; am nächsten, weil es an viele dieser Landstriche angräuzt; aber auch weil seine Landesherren durch Verträge mit den türkischen Sultanen daö Schutzrecht über diese Glaubensgenossen ihrer Botmäßigkeit sich erworben haben. Dieses Alles berücksichtigend, hat sich schon vor sechs Jahren in Wien ein Verein unter dem Schutz der unbefleckt empfangenen Gottesmutter zur Unterstützung der Glaubensgenossen im Morgenlande, namentlich in der Türkei, gebildet. Se. Majestät der Kaiser, unser allergnädigster Herr, hat denselben als über die gesnmmte Monarchie sich erstreckend anerkannt. Seine Heiligkeit haben denselben nicht nur gut geheißen, sondern reichlich mit kirchlichen Gua- benbcroillifluiiflett nusgeftnttet, so daß Niemand den irdischen Pfennig hingjbt, ohne dafür ewigen Lohnes versichert zu sein. (Ls ist daher zu wünschen, daß dieser so wohlthätig lvirkende Verein überall Eingang finde, jeder aufrichtige Lhristglänbige seine Liebesgabe ihm znwende. Was iväre ein Kreuzer jeden Monats, der selbst dein Armen nicht schwer füllt, nnd was könnte durch den alljährlichen Znsannnenflnß dieser Kreuzer zur Erleichterung unserer schwer bedrängten Glaubensgenossen nicht gewirkt «verde»! Darum auf! glaubenstreue Katholiken aller Volksstämme der Monarchie, gedenket in Liebe euerer Mitbrüder, eilet der Gnaden theilhaftig zu «verde», die euer geistliches Oberhaupt, der Statthalter Jesu Christi ans Erden, mit liebevollem Herzen euch spendet. Sorgen wir dafür, daß es auch in den Jahrbüchern der christlichen Kirche laute: Aller Ehren ist Oesterreich voll! Wien, am Kirchweihfeste 1863. Ir. Friedrich von Harter, Sr. k. f. n. M. wirklicher Hofrath, Priisident deè Vereines von der unbefleckten Empfängniß Mariens. Unter Einen« folgt für jede Pfarre eine Anzahl Bilder zur beliebigen Ver-theilnng mit. F. B. Lavantcr Ordinariat zu Marburg am 15. Inni 1864. Jakob Maximilian, Fürstbischof. bstrü ;■ usti mm o u ; /j « i >1 j r>) i il' -nwikustrp imìliti) libi Mat#* Modrinjak, Konsistorialrath. Druck von 6. Janschih in Marburg.