Narodna In univerzitetna knjižnica v Ljubljani 260098 UBERSICHT DES OSTERREICHISCHEN GELD- UND MlJNZffESENS. HIT 7 HUNZTAFELN. A. v. GLOBOČNIK. WIEN 1897. IM SELBSTVERLAGE DES VERFASSERS. DRUCK VON B. flORNUNG. IM OOMMTSSTONS-VERDAGE DF.K ■MAXZ , «"Hk* BU(IBHAXT>LUXn. GESCHICHTLICHE UBERSICHT DES OSTERREICHISCHEN GELD- DND MUNZWESENS j MIT MUNZTAFELN. VON A. v. GLOBOČNIK. WI E N 1897. IM COMMISSIONS-VERLAGE DER MANZ’SCHEN BUCHHANDLUNG. GEDRUCKT VON B. HORNUNG. 1 * zl O o 260098 X I. Einleitung. In alten Zeiten bat sicli die Menschheit vor Allem des Tausches von Grebraucbsartikeln bedient, z. B. des Viebes (pecus-pecunia); nacb und nacb fand man aber ein biezu geeigneteres Verkebrsmittel in den Edel- metallen, weil sie nicbt voluminos, leicbt transportabel, dauerbaft, bis auf einen kleinen Wertb theilbar, und bei allen Volkern gesucbt wurden, daher alle Eigenscbaften biezu besassen. Man begann sicb solcbe gegenseitig zuzu- wagen, bei den G-riecben nacb Dracbmen, bei den Romern nach Libra, bei den Eranken nacb Pfunden Mark e n, und versab dann die Theilstucke mit Zeicben, welcbe die Schwere, den Courswerth und das Land, von dem sie ausgiengen, zum Ausdruck bracbten. In der Weise entstand die Pragnng der Miinzen (moneta) mit ihren an den Avers- und Rev er sseiten angebrachten Typ en und In s c ript i o ne n , die sicb schliesslich in dem fortan lebbafteren Verkebre der Zeiten zu Handels-, Courant- und Scheide-Miinz en ent- wickelten. Sie waren in der Regel von runder Form, die viereckigen nannte man K1 i p p e n, die iiber die Halfte kupfernen, Billons und die in Zeiten der Bedrangnisse aus edlen oder unedlen Metallen gepragten Nothmiinz en. Seit dem XV. Jahrbundert kamen zu Rechnungs- zwecken aucb eigene R e chnu ng s-(Rait)-Miinzen in Grebrauch, die man nacb der damaligen Recbnungsart auf der Linie am Zahltiscbe, bis in das XVIII. Jahrhundert in vielen Landern verwendete. Sie waren in der Regel Osterr. Geld- und Miinzwesen. 1* 4 aus Kupfer oder Messing, nahezu wertlilos und zumeist mit Spriichen versehen. Denselben beizuzahlen sind die Bergwerks- und die ¥erksmarken iiberhaupt, die zum Theile aucli Miinzsurrogate waren. Medaillen, d. i. Denkmiinzen zur Erinnerung an besondere Begebenbeiten, begannen mit dem XV. Jahr- bunderte. Dieselben waren von, so weit moglich, kiinst- leriscber Form und fuhrten nach dem Anlasse ihrer Ent- stehung verscbiedene Namen. Es gab namlich: Gedacht- nis-, Jubel-, Ehren-, Schau-, Schul-, Verdienst-, Losungs- und Auswurf-(Jettons)-Medaillen. Heut zu Tage werden solche auch aus Privatanlassen und aus allerlei Metali en: Gold, Platin, Silber, Alnminium, Nickel, Zinn, Kupfer, An¬ timon, Blei, Eisen und Bronce gepragt. Mlinzen waren anfanglich aus reinem Gold oder Silber; mit der Zeit aber begann man sie mit minder- werthigen Metallen zu miscben, d. h. sie zu legiren. Das Gewicht der aus einem gemiscliten Metalle geschlagenen Mlinze bezeiclmete man mit demWorte „Scbrot u (Wicbte-, Brutto- oder Raubgevvicht), das Gewichtsverhaltnis des edlen zum minderwerthigen Metalle, d, i. deren Feingebalt mit dem Namen „Korn u (Witte), und zwar beim Silber mit „Loth u , beim Golde aber mit „Karat“. So wurde z. B. aus einer Mischung von 10 Lotil Silber mit 6 Loth Kupfer, ein lOlothiges Silber, aus 20 Karat Gold und 4 K. Kupfer, ein 20karatiges Gold, weil 16 Lotli Silber und 24 Karat Gold auf eine Mark gereclmet wurden. Eine Mark legirten Silbers nannte man eine „rauhe“ „beschickte u Miinzmark und das Metali „Wahrsilber“ wenn es den Eeingehalt der umlaufenden Miinzen hatte; eine Mark weissen nicht legirten Silbers biess man eine „feine Mark“ und die Priifung auf Schrot und Korn „probiren“. o Wegen der in triiheren Zeiten noch unentwickelten Pragetechnik und der mangelhaften Probirgewichte waren kleine Abweicliungen im Feingehalte oder in der Schwere (im Scbrot und Korn), gesetzlicb unter der Benennung „Toleranz“ oder „Remedium“ (Passirgewicbt) gestattet. Dies Zugestandnis, bei Gold */i Gran und bei Silber 1 Gran, wurde jedocb in Siid-Deutscbland (1571), in Sacbsen (1662) und in Osterreich (1761) zwar principiell aufgeboben, gleicbwohl aber wird aucli heute noch, wegen der Unmoglichkeit einer absoluten Genauigkeit bei der Legirung, eine geringe Abweicliung nach oben und unten zugestanden. l)er Miinzherr hatte das Recht, ein bestimmtes Metali als massgebenden Werthmesser im Miinzverkehre, d. i. die „Wahrung“ (valuta), den Grad des Feingebaltes, sowie die Zahl der aus einem gevvissen Gewichte zu schlagen- den Hauptverkehrsmiinze, d. i. den Miinzfuss und aucli den Courswerth derselben zu bestimmen oder solchen herabzusetzen, d. i. die Miinze zu d e val vir en. Daneben gebiihrte ihm aber aucli, (oder seinem Miinzpachter) der fiir die Pragung zu entriehtende Betrag, „der Prage- oder S cli 1 a g s c h atz u , sowie aucli der durcli die Beimischung des minderen Metalls bei der Sclieide miinze, gegeniiber ihrem Courswerthe ent- fallende, mitunter nicht unbedeutende Gewinn. Diesen aus dem jeweiligen Werthverhaltnisse des Goldes zum Silber') hervorgehenden Bestimmungen entsprechend, bil dete sicb die Scala des Werthmessers, namlich die Zahliveise der Miinze und im Vereine mit dem Miinzfusse das Miinzsystem aus. Als Gewichtseinlieit galt bei deu Riimern das Pfund von 327 Gramm mit seinen 12Unzen (das jetzige Apotheker- gewiclit). Audi die Franken und Gallier hatten ein Pfund, docli mit 16 Unzen von 367-2 Gramm Schwere, namlich 6 das spater bis zum Decimalsystem im allgemeinen Verkehre gestandene Handelspfund. Karl der Grosse nahm bei Regelung des Miinz- wesens (779) nicht dieses Pfund zur Grundlage, sondern das rbmische, welches sich dann auch unter dem Namen des Karolingischen Pfnndes (367 2 Gramm) fortan als Rechnungseinheit fiir 240 Pfennige behauptete, — als Munzwahrung aber von dem schon im XI. Jabrhundert auftretenden angelsachsischen Markgewichte (8 Unzen) bald verdrangt wurde. Es war namlich letzteres Gewicht den Germanen heimischer, andererseits aber auch dadurch begriindet, dass bei der begonnenen Legirung des Miinzen- metalls vielseitig nur circa 8 Unzen Silber neben einem Kupferbeisatz von 4 Unzen bei der Auspragung in Ver- wendung kamen. Indess gestaltete sicb auch diese Gewichtseinheit nicht uberall als gleich, weder dem Namen, noch dem Gewichte nach. In England behielt sie den alten Namen pound (pondus), in Spanien nannte man sie peso, in Frankreich livre, in Italien lira (libra) und in Deutsch- land trat sie, wie bereits erwahnt, als Mark auf, aber auch hicr nicht uberall gleich im Gewichte, sondern nach den Territorien der einzelnen Munzherren verschieden. Wahrend namlich die Wiener Mark bestandig gleich (mit 280 - 644 Gr., 500 Gr. = 1 Zoll-Pfund, und die kolnische mit 233’890 Gr.) berechnet wurde, variirten die Friesacher, Grazer, Tiroler, Prager, Ofner um einige Gramm (280 bis 256) untereinander und blieben sich auch nicht constant gleich. Das Namliche galt auch von den Marken der Nachbarlander, namlich von der Regensburger, Wurz- burger, Vendischen, Goslarischen, Liibischen, Sundischen, Danischen, Skandinavischen. Den meisten Anwerth und die grosste Ausbreitiing fand die Kolnische (mit 8 Unzen, 16 Loth, 24 Karat, 64 Quentchen, 288 Gran), infolge dessen 7 sie im Ja lir e 1524 aucli als Reichsgewichtseinheit erklart wurde. Ihr Verhaltnis zur Mark von Troyes, dem grossen Marktorte in Frankreich, war wie 20:19 und zurWiener Mark wie 6:5. In Osterreich war zumeist die Wi en er Mark massgebend, die sich fortan gleich blieb, nnd in Karnthen scbon im XIII., in Steiermark und Tirol aber im XIV. Jahrhundert eingefiihrt wurde. In Frankreich, Italien, Spanien und in den Nieder- landen blieb die Mark von Troyes (8 onces, — 64 groš, — 192 deniers = 4608 grains) vorherrschend. Wie die oberwahnte Ungleichbeit der Miinzgewichte in den einzelnen Landern dem Miinzwesen nicht zur Befor- derung diente, so noch viel weniger die Ubung, dass nicht iiberall gleich viel Miinzen und von gleichem Feingehalte aus der Mark geschlagen wurden. Nach der Bestimmung Karls des Grossen (779) sollten 20 Schilling a 12 Pfennige, dah er 240 Pfennige aus einem Pfund gepragt werden. An diesem Grundsatze wurde auch an der Wiener Miinzstatte immer festgehalten, nur anderte man die Rechnungsweise dahin ab, dass der Schillinge nur 8 und nicht 20 auf die Mark kamen, dafiir aber jeder zu 30 (und nicht 12) Pfennigen gerechnet wurde, was auch der Summe von 240 Pfennigen entsprach. Dagegen aber begann man in Regensburg, schon mit Ende der Karolinger Zeit, nur 160 Pfennige aus der Mark zu priigen, welche Pragezahl danu auch die Miinzstatten in Friesach, G-raz und mehrere in Deutschland und am Rhein annahmen, oline sich hiedurch mit der Karolingi- sclien Zahlweise gerade in Widerspruch zu stellen, da ja die Mark nur 8, das Karolingische Pfund aber 12 Unzen schwer war. Auch in England pragte man schon im XII. Jahrhundert 160 Schillinge (Sterling) auf die Mark Silber, dagegen aber im Schwaben- und Franken-Lande 660 Denare. 8 Diese durcli die spatere Ausbildung von leicliten, schweren, Reehnungs-, Kaufmanns-, Zahlungs- und Pagamentsmarken, noch vermehrte Verschiedenheit der Zahlweise, anderseits aber die ungleicbe und fortan wechselnde Silberhaltigkeit der in den einzelnen Miinz- statten gepragten Pfennige, fdbrte nacli und nacli zu einer Theilung der Markbegriffe, namlich zu einer Gewichts- und zu einer Zalil mark. Unter der ersteren verstand man das G-ewicht des reinen Edelmetalls in der Mark, und unter der Zahlmark die Summe der aus einer rauhen oder legirten Mark gepragten Miinzen. Wahrend die erstere mit Riicksicht- nahme auf ihre verscbiedene Scbwere iiberall so ziemlich einen gleichen Courswertli liatte, anderte sicb die Zahlmark, wie bereits erwahnt, nacli Ort und Zeit so sehr, dass man bemiissigt war, um so weit als moglich sicher vorzu- gelien, die Zahlung in genauerer Weise zu pracisiren, namlich dadurch, dass man sicli solche in der Silber^ gewichtsmarke (gewogene Mark, Barrenwahrung, Witte- Silber) durcli Zuwagen des Betrages in feinem Silber oder Gold, oder aber in der Aufzahlung der aus einer Mark in einer bestimmten Miinzstatte jeweilig geschlagenen Mlinze (Miinzmark, Wahrsilber, Pfennigwahrung) ausbedung. Wie aus den Urkunden jener Zeit (XI bis XV. Jahr- hundert) hervorgeht, pflegte man die Gewichtsmark mit folgenden Wor.ten zu bezeichnen : Libra auri puri, optiini (960, 1101, 1106); marca argenti examinati (1162, 1119), ponderati, puri, cocti, legalis ; oder einfachhin argenti usualis (1263), currentis (1265), montani (1150), legalis, quod vulgo „lothiges“, dicitur (1279). liatte man aber eine Zahlmark vor Augen, so driickte man sich aus: pondus,' talentum, marclia denario- rum, oder moneta Frisacensis (1166), Chremensis (Krems 9 1157), Anasensis (Enns 1191), Viseahensis (Fischach 1186),. Vienensis (1205), Graccensis (1283), Laibacensis (1248, 1263), de Rein vel de Landestrost, (Landstrass 1265),. Tridentini (1266), Aquilegensis (1230), Venetiani (1261),. Augustensis (Augsburg 1230), solidi, aut monetae usuales,. eine Mark Gratzer, Wiener oder Aglayer Pfennige, eine Mark Pfennig-Schillinge, Venediger Miinze, u. dgl. m. Das Wort Mark selbst blieb in Osterreicji fortan nur eine Rechnungseinheit und verschwand auch mit der Einfiibrung der Guldenrechnung, wahrend sie sich in den deutschen Seestadten, in Danemark, Sehweden schon im XVI. Jahrhundert zur Zahlmark als effective Miinze ent- wickelte und jetzt aiich in Deutscbland allgemein als- solche eingefiihrt wurde. Das Recht Miinzen zu schlagen (Miinzreclit) stand iiberall der Regierungsgewalt zu. Bei den Romern hatte es der Senat, und zur Zeit der .Kaiser gieng es an diesc iiber. Im Deutschen Reicbe war es ebenfalls ein Hoheits- recht des Reichsoberhauptes, wurde aber im Laufe der Zeiten im Wege der Gnade vielfach auf Andere, geistliche- und weltliche Personlichkeiten und Stadte ubertragen. Es geschah dies in der Regel gleichzeitig mit der Verleilmng des Markt-, Mauth- und Zollrechtes (mercatus- muta, teloneum et moneta) und dehnte sich auch aus auf den Wechselverkehr mit Gold und Silber. Anfanglich beschrankte sich dieses Recht nur auf die Eroffnung einer Miinzstatte; spater aber auch auf die daftit verbnndenen-- finanziellen Vortheile, auf die Pragung eigener Miinzen und auf die nahezu willkiirlicbe Beniitzung des Miinz- rechtes iiberhaupt. Derlei Miinzberechtigte gab es in Deutschland mit der Zeit immer mebr. zuletzt Hunderte. Spater verminderte sich zwar diese Zahl, gleichwohl aber gab es im Jabre 1866- in Deutschland noch 33 Berechtigte, die es ausiibten. 10 Es war dieses Regalrecht wegen des hiebei ent- fallenden Schlagschatzes und Wechselgewinns eben viel gesucht und wohl aucb viel missbraucbt. Viele Miinz- herren iibten dieses Redit durcb eigene Gesellschaften, die man „Hausgenossen“ nannte, aus, z. B. in Koln, Worms etc. Diese hatten das Edelmetall zn beschaffen und die Pragung, mit dem Wechselgeschaft zu besorgen. Auch in Wien bestand eine solche Grenossenschaft vom XII. bis zum XVI. Jabrbundert. Die Mitglieder derselben waren anfanglicb Ministeriales (Beamte) des Landesfiirsten, spater bildeten sie sicb zu einer selbststandigen Korper- schaft von allerdings unter Eidespflicht stehenden Biirgern mit besonderen Anrecbten aus, und unterstanden einem Oberstkammerer. G-epragt wurde das Geld in Munzstatten, wo- moglicb in der Nahe von Bergwerken auf Edelmetalle. Bei der grossen Zahi von Miinzberechtigten waren jedocb die Wenigsten in der Lage dies zu tbun, weil, die alteren Silberminen im Harzgebirge abgerecbnet, nur Sacbsen und die osterreichischen Lander liber ergiebigere Bergwerke verfiigten, die anderen deutschen Miinzherren sich aber von anderwarts das Edelmetall bescbaffen mussten. In Oster- reich gab es seinerzeit Pragestatten in allen Kronlandern, jetzt bestehen solche nur noch in Wien und fiir Ungarn in Kremnitz. In Deutschland gab es deren iiber hundert, (S. XXXVIII) und iiberdies noch eine Menge unberech- tigter, sogenannten Heckenmiinzstatten, in denen Specu- lanten, Alchimisten etc. aus guten Miinzen geringbaltigere pragten, und massenweise in den Verkebr bracbten. Die M ii n z p r a g u n g bescbrankte sicb anfanglicb auf die Handarbeit mitHammer undAmboss; vom XVI. Jabr¬ bundert an vervollkommnete sicb jedocb die damit ver- bundene Tecbnik. Man ging zur Walzen- und Taschen- werkspragung liber, zur Spindelpresse (Stoss-, Hebel-, 11 Schwing- und Anwurfswerke) und schiesslich zur Knie- hebelpresse. Dabei kamen Schneid- (Stiickelungs-), Justir- und Krausel- (Rolir-) Werke in Anwendung. Das Metali wurde vor AUem abgetrieben, dann legirt, in Zaine und Plantschen umgegossen, gestreckt r gestiickelt. die Stiicke justirt, weiss gesotten, gerandelt, gepragt und schliesslicb gezahlt. Das Schrot wurde mittelst, des Probirgewichtes und Richtpfennigs und der Peingebalt mit der Nadel, im Feuer oder auf chemischem Wege gepriift. Hierbei waren thatig allerlei Arbeiter, als : Abtreiber r Scheider, Schmelzer, Griesser, Gliiher, Strecker, Schmied-, Schrot-und Zainmeister, Stuckler, Plattscbneider, Justirer, Beitzer, Weissieder, Randler, Prager und Zabler, denen entsprechende Functionare, als: Probirer, Gravirer, War- deine, Miinzmeister und Anwalte vorstanden. Eine grosse Rolle spielte seinerzeit. im Miinzwesen die Erneuerung (renovatio, revocatio) d. i. der Wecbsel der Miinzen gegen neue. Anfanglich fand diese in der Regel nur bei einem Regierungswechsel statt; spater aber wurde sie aus Handels- und Verkehrsrucksichten oder wegen der Zerbrechlichkeit, schnellen Abnutzung und wegen der haufigen Nachmachung der damaligen Munzen, ofters sogar mchrmals im Jabre, gewbhnlich vor grosseren Jahrmarkten ins Werk gesetzt, besonders seitdem die Miinzherren den liiebei entfallenden grossen finanziellen Vortbeil wahrgenommen hatten. Die sich so oft wiederholende Erneuerung war ein grosses Ubel fur die Bevolkerung, abgesehen von der hiebei angeordneten Aufzahlung, auch aus dem Grunde, weil die Miinze mit der Annaherung des Verfalltages im Werthe verlor, was eine Storung im Handel hervorrief und auch das Volk zur Kapitalbildung in Miinze nicht aneiferte. Es mussten namlich alle Miinzen bei Erneuer¬ ung derselben binnen einer bestimmten Frist gegen eine 12 neue in der Regel schlechtere, mit einem Daraufgeld von 1—25 % bei sonstiger Confiscation im Auffindungsfalle, umgewecliselt werden. Das Miinzwesen bildete sich in den damaligen Zeiten, ohne geordnete offentliche Einkiinfte, eben zu einem formlichen Staatsgewerbe aus. In einigen osterreichischen Landern fanden diese Miinzwechsel jahrlich am 24. Juni statt, wie es iu einer Urkunde von 1270 heisst: „denarii novi, sicut in festo Sancti Jacobi esse solent“, wobei der Umtausch durck Aufzablung des Fiinftels vom Mnnzwerthe erfolgte. "S" II. Das Munzwesen im Mittelalter. Nach Vorausschickung dieser das Munzwesen im* Allgemeinen behandelnden Vorfragen, wollen wir nun zu einer ubersichtlichen Darstellung des Geldwesens, wie es sich in unseren Landern thatsachlich im Laufe der Zeiten, entwickelte, iibergehen. Der Begi n n der Munzpragung iiberhaupt lasst sich- nicht genau bestimmen. Zur Zeit des Trojanischen Krieges scheint sie noch nicht bestanden zu haben; bald hierauf aber kamen schon Miinzen im Verkehr, angeblich eiserne, im IX., dann silberne im VIII. Jahrhundert vor Chr. Geb., und zwar der Stater in Kleinasien, der dareikos (von Darius) in Persien und Lydien, die Drachme (Handvoll) bei den Griechen und bei den Juden der Šekel. Die Homer begannen im VI. Jahrhundert v. Chr. Greb. mit der Pragung der schweren kupfernen „Asse“ iind im III. Jahrhunderte mit jener der silbernen Denare (10 Asse), quinare (5), sestercen (2'/j), welch’ letztere Miinze dann zur Hechnungseinheit wurde (z. B. milia sestercium). Die ersten Goldmiinzen (aureus) hatten sie zu Ende des II. Jahrhunderts v. Chr. Geb.. welche einem Werthe von 100 Sestercen entsprachen. Nach erfolgtem Niedergange des westromischen Heiches setzten die Ostromer die Munzpragung fort (395 bis 1453), deren goldene Soliduse dann die Hauptmunze im Weltverkehre waren. Bei den meisten Vblkern Europas kam aber das Miinzwesen um die Zeit der Volkerwanderung noch nirgends recht zur Entfaltung. Die Hunnen hatten eben keine, die 14 Gothen, Longobarden wenig und die Kelten, von denen man in Oesterreicli, (Krain, Niederosterreich, Siebenbiirgen) einige fand, auch nicht viel. Es erhielt sich demnacli zum grossen Theile iiberall, besonders aber unter den Germanen und Eranken, die romische Miinze mit dem goldenen solidus an der Spitze und dessen Theilstiicken, dem triens. tremissi, saiga, scoti, denarius und obolusen mehr oder weniger nocli fortan. Der Wertb derselben war nacb der Lex salica (486), der Bajoariorum (738) und des. Merovingers Pippin (755) in Franken, Bayern und Saclisen ein verscliiedener, bis Karl der Grosse, als Beherrscber Frankreiclis, Deutschlands und Italiens, mit der Einfuhrung der Silbervvahrung das Pfund mit 20 solidus a 12 denari festsetzte, wobei sicli aber die Namen der oberwahnten Miinzen trotz der Trennung Deutscblands von der Frankischen Monarcliie (843) und der Bildung des Wahlreiches (911), nocli weiter im Verkelire erhielten, wie aus der Bayerischen Zoll- ordnung vom Jalire 906 hervorgeht. Die Pfund- und Markreclinung mit ihren Denaren und Pfennigen begannen daher in unseren Landern erst gegen das Ende des XI. Jabrhundert, und dazu noch mit der Abweicliung von der karolingischen Einfuhrung, dass bei uns, sowie in Bayern die S chillinge 2 ), gleichwie die Byzantiner Soliduse, zu 8 Stiick a 30 Denare 3 ) oder Pfennige 4 ) und nicht, wie in Norddeutschland zu 20 Schillinge a 12 Pfennige, auf ein Pfund oder Mark gerechnet wurden. Es war eben diesen Gegenden, die schon unter Herzog Arnulf (911) eine Munzstatte in Regensburg hatten, ob ilires regen Handels an der Donau mit dem Oriente diese Rechnungsweise viel zusagender. Aber auch in den Oesterreichischen Landern entstan- den gleich nacli dem Fridericianischen Privilegium (1156) 15 Miinzstatten in Kr e ms und Fischau, deren in einer Ur- knnde der Markgralin Knnigunde von Steiermark sclion im Jahre 1166 Erwahnung geschielit. Jene zn Wien wurde von Leopold V. (1177—1194) einer Vereinigung von Greld- wechslern iiberlassen, die sodann als sogenannte „Haus- genossen“ den Gold- nnd Silberverkelir und die Miinz- pragung gegen einen bestimmten Schlagscbatz an den Landesfiirsten hier besorgten. Die Gresellschaft, welche aus 48 Mitgliedern bestand, erganzte sicli im Erbswege eventuell durch Option, stand unter einem Camerarius und war dem Stadtricliter nur in Malefizsachen bei Friedens- brnch untergeordnet (1208). Die Leitung rulite in den Handen des Miinzmeisters, magister monetae, dem als tech- nisebe Hilfskrafte der Eisenhiiter, Eisenprober (incisor) n. s. w. zur Seite waren. Viel beforderte die Entfaltung dieser Miinzstatten die Erhebung der Markgrafscbaft „Ostmark“ znm Herzog- thume (1156), der durcb die Kreuzziige gehobene Handel und das von Leopold erlassene Verbot der Silberaus- fubr (1192) aus den zumeist den bayerischen Bisthiimern geliorigen, diesseits gelegenen Bergwerken s ) und Besitz- u n gen 6 ) nacli Regensburg. Zu alledem erfolgte auch um diese Zeit (1192) der Anfall von Steiermark an Oesterreicli im Erbswege, in deren bis an die Scliwarza und Leitlia reichenden soge- nannten Traungauer-Gebiete auch sclion Miinzstatten in Enns, Fischach bei Neunkirchen und in Graz bestanden. Eine reichlicliere Auspragnng von Pfennigen und dazu nocli mit einiger technisclier Vollkommenlieit erfolgte erst unter Ottokar II., der sich nacli dem Aussterben der Babenberger (1251) unserer Lander bemaclitigte; die Numismatik kennt mehrere Typen seiner Miinzen, walirend jene der Babenberger nocli jetzt nicht mit Bestimmtheit 16 bezeichnet vverden konnen. Ottokar miinzte in Wien, Graz und in Karnthen und unterstellte das Miinzwesen auch unter das gleicbzeitig fur Oesterreich erlassene Landesrecht. Rudolf von Habsburg bestatigte die Rechte der Miinzgenossen in Wien (1277) und brachte gleicli gute Pfennige in den Verkehr; dagegen aber begann sein Nachfolger Albrecht schon mit der Pragung von gering- haltigeren (1282), deren 300, und gleicli hierauf (1293) von solchen, deren schon 400 auf die feine Mark gingen, die man durch besondere Benennungen (denarii veteres, novi, lati, mediocres, parvi, parvuli) von einander unter- schied. Sie waren vierkantig und hatten den eigenthiim- lichen Wiener Vierschlag. Viel cursirten um diese Zeit auch die Bracteaten 7 ), deren Pragung jedoch nicht auf die hierlandigen Miinzstatten zuriickzufiihren ist. Aber nicht nur in Wien, sondern auch in Friesach, Graz, Meran, Aquileja, Triest und voriibergehend auch in Laibach, Landstrass, Pettau, und St. Veit pragte man um diese Zeit schon Miinzen, die gemein- schaftlich mit jenen von Salzburg, Bayern und Venedig die Verkehrsmittel der hiesigen Gegenden bildeten, bis durch die Auflassung der Pragestatten in Laibach, Land¬ strass, Pettau im XIII., in Friesach und Triest im XIV., und in Aquileja und Grorz im XV. Jahrhundert den Miinzen der noch verbliebenen Miinzstatten in Graz, Karnthen, Hall und Salzburg, und insbesondere den W i e n e r Pfennigen, eine weitere Verbreitung erwuchs. Die osterreichischen Herzoge wendeten fortan durch ihre Kammergrafen gute Aufsicht dem Miinzwesen zu, erweiterten die Rechte der Hausgenossen mit dem Asyl und dem auschliesslichen Gold-, Silbereinkaufs- und Probir- rechte (1281) und bestatigten ihnen die friiheren Privi- legien (1816, 1361, 1371); gleichwohl nahm die Miinze- immer mehr an ihrem Feingehalte ab. 17 Es trugen hiezu viel die damaligen Zustande in Deutschland bei, namentlich der Streit des Herzogs Frie¬ drich mit Ludwig von Bayern um die deutsche Kaiser- krone. Wie sehr die Miinzzerruttung damals zunahm, bezeugt beispielsweise, dass Kaiser Ludwig IV. infolge der eingetretenen Silbervertheuerung der Stadt Frankfurt das Recht ertheilte (1346). Kleingeld zu pragen, „wie ihr diinket u . Im Jahre 1302 zahlte man schon 480, 1328 540, 1331 600 und 1354 schon 690 Pfennige auf die feine Mark, welchem Uebelstande durch die der Miinzstatte in G-raz und Zeiring von Herzog Albrecht gebotene Einhaltung der 15Lothigkeit (1339), und die Versehung aller Geivichte mit dem Kammerzeichen, um so weniger abgeholfen werden konnte, als gleich hierauf (1341) der periodische Wechsel des Schrotes wahrend des Jahres ausdriicklich gestattet wurde. JDiese Verhaltnisse, welche um so empiindlicher waren, als Jedermann bemiissigt war, in solcher unwerthiger Mlinze ausgezahlt zu werden, weil es ausser den Halb- lingen, (Hellern 8 ) keine andere Miinze gab, als den „ewigen“ Pfennig, mogen auch der Grund gewesen sein, dass Bohmen im Jahre 1300 mit einer grosseren und voll- wichtigen (151othigen) Silbermiinze, mit dem Gr oseh en 9 ) in Verkehr trat, und dass bald hierauf die Herzoge Albrecht und Rudolf auch Goldmiinzen ,0 ) zu pragen begannen (1350). Es konnte zwar ob der hiedurch eingetretenen Ver- theuerung des Goldes (1: 21), und auch bei dem Mangel eigener Goldbergwerke in Innerosterreich mit dieser Goldpragung nicht recht forjtgesezt werden, doch erzielte man im Vereine mit dem gleichzeitig aufgetretenen unga- rischen Goldgulden, schon hiedurch eine bedeutende Er- leichterung im grossen Handelsverkehre mit Byzanz und Oesterr. Geld- und Munzwesen. 2 * 18 Venedig, gegen friiher, wo man mit der Silbervvahrung mehr auf den Courant-Localverkelir beschrankt war. Eine weitere vvesentliche Verbesserung der oster- reichischen Miinzverhaltnisse war die Verzichtleistung Budolfs IV. auf die jahrliche Miinzerneuerung (1359). Es geschah dies auf Bitten der Landstande in Steiermark (1237) und der Wiener Stadt (1277), theihveise auch schon frliber, aber nur auf kurze Zeit oder fiir einen bestimmten Ort (z. B. quinque annos primo pondere): nun aber erfolgte der Verzicbt fiir Oesterreicli allgemein, anlasslich der Ein- fiihrung des Umgeldes (einer 10 °/oig en Abgabe von allen verzapften Oetranken), besondere Anlasse ausgenommen, wobei es auch dann fortan blieb. Diese allerorts mit grosser Befriedigung entgegen- genommene Verfiigung wurde leider durch die spater von diesem etwas freigebig veranlagten Fiirsten erlassene Anordnung, dass sicb der Schrot und Korn der Miinzen nach dem jevveiligen Preise des Silbers zu richten babe, wesentlicb gemindert, weil hiedurch der Miinzfuss vom Preise des Metalls abhangig gemacht wurde, was aucli die hierauf znr Sanirung dessen erlassene Groldschmied- ordnung (1366) und die den Miinzern ertkeilte Steuer- freiheit (1368) nicbt viel abschwachen konnte. Die Anzahl der seit 1357 nur einseitigen Pfennige stieg in kurzer Zeit (1380) auf 816 per Mark, und eine nocli weit „bosere a Mlinze stromte von Aussen ins Land. Herzog Albrecht IV. suchte diesem Uebelstande durch eine Pragung neuer, weisser, 9 lothiger Pfennige, 400 auf die rauhe und 711 auf die feine Mark, abzuhelfen (1399); man nannte sie von ilirem Typus, Steinbocke, und sie hatten einen Courswerth von l'/ 2 der friiberen. So gut gemeint die Emission dieser neuen Pfennige aber auch war, so wurde sie doch von der Bevolkerung wegen des mit dem Um- tausch verbundenen 10 %igen Aufgeldes so umvillig auf- 19 genommen, dass man es fiir gut fand, auch die alten Pfennige noch im Verkelire zu belassen. Herzog Albrecht III. und seine Nachfolger schlossen zur Besserung des beiderseitigen Miinzwesens auch mit der Schweiz (1377) und mit denKurfiirsten (1388,1409) Miinz- vertrage, zufolge welcher der Schlagschatz zu verringern, Miinzproben beim Anwalte zu hinterlegen, und die Miinz- meister mit eigenen Zeichen auf den Miinzen ersichtlich zu machen waren. Es wurden strenge Straf- androhungen gegen den Miinzenhandel (1408, 1410, 1421), gegen Falschmiinzerei (1459), gegen den unberechtigten Ankauf von Gold und Silber, und gegen deren Ausfuhr erlassen (1446), wodurch sogar die den Goldschmieden friiher zugestandene Goldbeschaffungsart einigermassen beschrankt wurde (1410—1423). Es wurde unter gleich- zeitiger Bestatigung der Privilegien der Munzgenossen (1405, 1415), die Controle iiber dieselben durch vorzu- nehmende periodische Miinzproben, dann durch Priifung der Guss- und Zusatzberechnuugen verscharft, deren Be- eidigung auf eine besondere Formel angeordnet (1450) und die Entscheidung iiber den Ersatz eines verstorbenen Genossen dem Miinzmeister anheimgestellt, die Verleihung eiuer solchen Stelle aber an eine Taxe gebunden (1443). Gleichzeitig wurde auch das Verhaltnis des Wiener Gevvichtes zum Venetianer, mit dem man am meisten in Contact kam, geordnet (1450), wegen den cursirenden vielen Nachmachungen und Beischlagen an den Conferenzen zu Niirnberg (1433) und Linz (1455) Vorkehrungen be- schlossen, ja sogar der Wiener Stadt, wegen Ungefiigig- keit, ihre ohnehin wenigen Rechte auf das Miinzwesen noch mehr eingeschrankt (1450). Alle diese Vorkehrungen besserten jedoch dieMiinzver- haltnisse nicht. Die Pfennige wurden immer geringhaltiger, es gab bald schwarze (1405), bald weisse (1416), dann wieder 2 * 20 sch\varze (1430), um sie mittelst eines Weisssudes wieder als Weisspfennige in den Verkehr zu bringen, so dass scbon im Jahre 1435 der urspriingliche Silberwerth des Pfennigs von 6 auf 2 Kreuzer osterr. Wahr. herabsank. Diese Decadenz im Geldwesen, welche auch durcb die in Oesterreich wieder aufgenommene (1458) Pragung von Goldmiinzen, des sogenannten rheinischen Gnldens, nicht gebessert wurde, schritt fort, und brachte die Abnahme der Pfennige am Gehalte, Gevvichte, Grosse und W erthe so weit, dass sie nur mebr einlothig (0-062 Gr.) waren und dass scbon iiber 8000 auf eine feine Mark geschlagen wurden (1459). Nicbt besser war es um das Mlinzwesen zu der Zeit aucb in Salzburg und Bavern, trotz der in Frankfurt am Reichstag beschlossenen Gegenmassregeln (1442), bestellt, gleicbwie aucb in Bohmen, ob der dortigen Religions- wirren, und in Ungarn wegen der sich jahrlich wieder- holenden Thrkeneinfalle, wogegen man sicb, so weit thun- lich, durcb Miinzverbote zu sichern sucbte (1455). In Oesterreich haben biezu auch viel beigetragen. die gespannten Verhaltnisse zwischen dem Kaiser Friedrich und seinem Bruder Erzberzog Albrecht YL (1454—1459), weil ob derselben manche zur Besserung getroffene Ver- fugung nicht zur Ausfuhrung kam, und weil sie, nicht ein- miithig, jeder fur sich, Miinzen durch Speculanten, (Posing, Grafenegger, Eggenberg, Weissbriacher, Baumkirchner), an mehreren Orten (in Wienerneustadt, Enns, Pressburg, Graz, St. Veith, Laibach) ohne Controlle pragen liessen (1458). Diese schlechtenMiinzen nannte man Schinderlinge (pankert, vardusch) und auch hebrenko, weil man sie viel auch dem jiidischen Einflusse zuschrieb, infolge dessen dann auch in Wienerneustadt einigen Juden ihr gegen das Verbot angekauftes Gold und Silber abgenommen und ihre Oefen demolirt wurden (1469). 21 Diese traurigen Geldverhaltnisse beschaftigten alle Jahre die Landtage (1456—1460), und veranlassten auch seitens derselben eindringliche Bitten und Beschwerden an den Kaiser, mit der Erinnerung, dass seiner Zeit (1359) doch nur gegen gnte Miinze das Umgeld bewilligt wurde. Friedrich III. versuchte infolge dessen auch, insoweit es ihm bei seiner fortan schlechten finanziellen Lage moglich war, diesem Uebel abzuhelfen. Er befahl vor allem den Hausgenossen (1460) nach langerer Unterbrech- ung die Pragung wieder aufzunehmen, eroffnete die Miinz- statte in Krems und Stein (1463), und liess neue Weiss- pfennige zu 30, Kreuzer u ) zu 15 und Groschen zu 7 Stiick auf ein Loth, bald hierauf (1469 —1474) aber um ein Dritt- theil leichtere, sogenannte „grobe“ (graue) Miinze schlagen, namlich solche zu 1536 Pfennige, 576 G-rosettel, 384 Kreuzer, 196 Groschen auf die feine Mark oder: (1152 —, 288 —, 144 und 72 Stiick auf die rauhe Mark) und dem entspre- chende Halblinge; die friiheren Sechzehner (Doppelgrosclien) devalvirte er auf 12, die Achter (Batzen 11 Groschen) auf 6, und die Vierer (Kreuzer) auf 3 Pfennige. Diesen Pragungen folgten spater (1478—1482) wieder kleine einseitige Pfennige, von denen 2 einen Zweier, 4 einen Vierer, 12 einen Groschen ausmachten, und schliess- lich jene unter dem Miinzmeister Jordan, von denen in kurzer Zeit aber wieder 2752 Stiick aus einer Mark geschlagen wurden (1507). Diese so andauernde Riickfalligkeit des Miinzwesens, an welcher auch die Nachbarlander krankten, wie aus der Verrufung der italienischen Marcellen, Pauliner, Bono- nier, Libernike, der ungarischen Dreier (Rossler) und petaki (1490—1495) hervorgeht, und die auch die voriiber- gehende Herrschaft des Mathias Corvinus in Wien (1485 bis 1490) nicht anderte, brachte endlich die Emission einer grosseren Silbermiinze zu einer besseren Wendung. 22 Die Pragung einer solchen haben schon langere Zeit friiher die Kurfursten (1444) und Brandenburg (1459) berathen, und Max I. versuchte es thatsachlich mit einer solcben in Form einer Medaille (1479), aber zur nacblialtigen Ausfiihrung bracbte diesen Gedanken docb erst Sigis¬ mund von Tirol (1484) durch die begonneneAuspragung der Gulden gr oseh en (2 Loth schwer), im Courswerthe eines rheinischen Goldguldens, der damaligen Rechnungs- einheit. Weleh allgemeinem Bediirfnisse durch diese Mttnz- sorte abgeholfen wurde, kann man daraus entnehmen, dass ali e Staaten dieselbe unter dem Namen der lire, peso, teston, tron, scudo, rubel, franc auch zu der ihrigen machten und dass sie sofort die seit dem XI. Jahrhundert bestandene Pfund- und Markrechnung und die spater (1350) dazugetretene Doppelvvahrung mit dem rheinischen Gold- gulden verdrangte und allerorts eine neue Wahrung mit Silbergulden anbahnte. III. Die Ferdinandeische Miinzordnung. Nicht minder eingreifend auf die Geldverhaltnisse und iiberhaupt auf das ganze Staatswesen, war die von Max I. durch die Schaffung von Centralstellen (1497) an- gebahnte Einheitlichkeit der Verwaltung. Die bishin ganz autonomen Landstande straubten sich zwargegen diese ihnen nicht zusagende Einschrankung ihrer althergebrachten Rechte und gingen hiebei so weit, dass sie ob der Erfolglosigkeit ihrer Einsprache nach dem Tode Max I. (1519) sogar eine eigene Regierung in Wien aufstellten, und mit ihren Leuten besetzten. Allein sie kamen hiebei nicht an den richtigen Mann; Ferdinandi., der infolge der Resignation seines Bruders Karl die osterreichischen Lander iibernahm, war ein gleichgesinnter Enkel seines Grossvaters; er trat ihrem Vorgehen mit Entschiedenheit entgegen, unterdriickte die Unruhen, schrankte die Stadtrechte ein (1526), und entzog, unter gleichzeitiger Errichtung einer eigenen 1. f. Miinzstatte, den Wiener Hausgenossen, wegen Pragung von Nothmiinzen fiir die Malcontenten, das Miinzpragerecht fiir immer (1522). Bei der ihm eigenen Thatkraft nahm er auch, nachdem er sah, dass ihn die im Jahre 1500 zur Controlle aufgestellten Reichsmiinzkreise in Deutschland, und die mit den dortigen Miinzherren gemeinsam gefassten Beschliisse (1509), von den allerorts auftauchenden schlechten Miinzen nicht be- freien, die Regulirung des hierlandigen Miinzwesens selbst in die Hand und erliess unter Aiifstellung eines Miinz- kammerers und Landprobirers, unterm 15. Februar 1524 24 eine Miinzinstruction, die dann auch durcli zwei Jahr- hunderte in Oesterreicli massgebend blieb. Mit dieser Miinzordnung wurde angeordnet, dass Ducateri 80 Stiick aus der Mark von 23 V 2 Karat und Goldgulden, 85*/ 2 Stiick aus der Mark von 18 7 2 K.; dann Silberne Guldiner 13 ) 9% Stiick (2 fl. 31 kr. o. W.) aus einer rauhen Wiener Mark (10 fl. 53 kr. o. W.), ferner balbe Gruldiner, Pfundner, Sechser und Kreuzer, alle 14'/ 4 lotliig, dann 4 lothige Zweier, Pfennige und Heller zu pragen seien. Dem Gruldiner wurde der Nenmverth von 60 Kreuzer gegeben, welcher jedoch scbon in wenig Jahren (1531) im Verkehr auf 64 bis 68 Kreuzer stieg. Diese osterreichiscbe Begelung des Miinzwesens scbeint indess den deutschen Staaten nicbt zugesagt zu baben, denn schonwenige Monate hierauf (16. September 1524) brachten sie einen davon abweichenden Antrag bei der Conferenz in Esslingen ein, zufolge welchem 8 rheiniscbe Silbergulden a 72 Kreuzer (im Silberwerthe von 2 Gulden 46 Kreuzer o. W.) aus einer lBlothigen Kolner Mark als Reichsguldiner, dann Halbe und Viertel desselben, ferner Zehner, 12 lothige Glroschen, halbe Groschen und 8 lothige G-roschlein mit 2 Grad Remedur, daber im Ganzen 39Vj Kr. weniger aus einer Mark auszupragen waren, als nach der Eerdinandeiscben Miinzinstruction. Dieser im Interesse jener Miinzherren, die keine Bergwerke hatten, gestellte Antrag fand jedocb trotz dessen mebrseitiger Befiirwortung an den hierauf folgen- den jabrlichen Miinztagen (1526—1533) nicht viel Beifall. Brandenburg und Niirnberg traten denselben zwar bei, modulirten ihn abepnach ihren Landesbediirfnissen (1536 bis 1549). Oesterreicli lehnte ihn mit Genehmigung Kaiser Karls V. ab, ebenso Kursachsen, Salzburg, der Graf Mannsfeld und die Stadt Goslar unter gleichzeitiger Auf- theilung von 9 Stiick Gnldiner auf die Mark (1539); 25 dagegen aber schlossen die Pfalzgrafen und die Stadte Augsburg und Ulm fiir sicli einen Miinzvertrag, mit welchem sie beziiglich der groben Miinze den in Oester- reicli bestehenden Miinzfuss mit einigen Aenderungen in Speier annahmen (1535). Zufolge dieses letzteren Uebereinkommens, welcliem auch Oesterreich niclit entgegen trat, sollten gescblagen werden: JDucaten 23 K., 9 gr., Goldgulden 18 K., 4 gr., Silbergulden zu 60 Kreuzern 9 3 / 4 , Zvvolfer 48 3 / 4 , Sechser 97V a , Groschen 110 und Kreuzer 294 Stiick auf eine Mark, wobei bebufs der genauen Einhaltung dessen ein jahr- licher Miinzprobationstag auf den Gregoritag festgesetzt wurde. Wahrend sicli durch diese verscliiedenartigen Antrage und Uebereinkommen Deutschland im Miinzwesen immer melir spezialisirte, hielt Ferdinand I. fest an seiner Miinz- ordnung vom Jalire 1524, in deren Sinne vorzugehen er auch die Miinzstatten in Wien, Hall, Graz und Linz (1526, 1534, 1540) wiederliolt eingehend beauftragte und nur hiebei noch anordnete, dass statt der Pfundner, Orterer (Vi-Gulden) zu pragen seien (1534). In gleicher Weise strebte er sie auch in den ihm mittlerweile angefallenen Landern einzufiihren, in An- bahnung dessen er gleich am ersten Prag er Landtage (1527) die Vermiinzung als sein Regalrecht reclamirte, und auch in diesem Sinne Instructionen fiir die Miinz- statten in Joa.chimsthal, Kuttenberg und Prag mit Beriick- sichtigung der den besonderen Landesinteressen entspre- chenden Miinzsorten erliess (1528 —1535). Ebenso ging er auch in Ungarn vor; er nahm Besitz von den Miinzstatten in Kremnitz und Pressburg, sogleich nach deren Auflassung von Seite der ungarischen Konigin Maria (1532) und ordnete ihnen die Einhaltung des Wiener Miinzfusses an, soiveit es voriibergehend moglicli war (1539). 26 Zur Pragung des „chrabatischen u Silbers errichtete er in Kostajnica an der Una eine Miinzstatte (1529—1532). Dem Herzogtbume Karnthen verlieh er bis auf Widerruf das Miinzrecht (1523), errichtete eine Miinz- statte in der neuen Hauptstadt Klagenfurt und versah sie mit einer Instrnction (1545). Das Miinzhaus in Graz wurde restaurirt nnd auf zelm Jahre an die Landschaft verpacbtet (1529). In Deutschland hatte sich mittlerweile ob der verschiedenartigen Wahrungen, die Miinze so verschlech- tert, dass sich hierzulande Devalvirungen und Ver- rufungen derselben fortan aneinander reihten, (1529, 1533, 1544) und zum Schutze der vorderosterreichischen Lander besondere Vorkehrungen getrolfen werden mussten (1539). Diesen Uebelstanden suchte der Reichstag zu Augs¬ burg (1551) durch eine neue Miinzordnung, so weit thunlich, abzuhelfen. Nach derselben sollten gepragt werden: 107 Stiick Goldgulden a 72 Kreuzer aus IV 2 kolnischen Mark, 18‘/j Karat fein, dann 7'/j Stiick Guldiner (Reichsthaler) a 72 Kreuzer und Halbstiicke a 36 Kreuzer, 14 Loth, 2 gr. fein; dann 14 lothige 12-, 10- und 6-Kreuzerstiicke, 7 lothige Gfroschen und 6 lothige Kreuzer, in Deutschland aber iiberdies auch Schillinge, Rappen und Groschl. Gleichzeitig wurde auch beschlossen, die Reichsmiinzen mit dem Reichs-Doppel- adler und der Werthzahl zu versehen, eine Miinzprobir- ordnung zu erlassen und die Miinzverpachtung aller- orts zu verbieten. Die Gfuldenwahrnng per 60 Kreuzer wurde beibehalten und der osterreichische Gulden vom Jahre 1524 auf 68 Kreuzer taritirt. Oesterreich trat diesen Beschliissen anfanglich nicht entgegen, obwohl sie seinen Interessen nicht zusagten, erklarte jedoch im Jahre 1556, denselben doch nicht bei- treten zu konnen und kehrte zu seinen friiheren Pragungen 27 unter gleichzeitiger Erhohung seiaes Thalers, von 68 auf' 70 Kreuzer zuriick (1556). Ebenso wurde der Antrag auch von Sachsen, Halber- stadt, Hildesheim, Gottingen und Hannover, die unter sich eine Miinzregelung abschlossen (1555), abgelehnt. Diese fortan in Verbandlung stehenden Wahrungs- fragen zu einem dauernden Abschlusse zu bringen, ist erst dem Iieichsrathe zu Augsburg im Jahre 1559 einigermassen gelungen. Bei demselben wurde beschlossen, um eine Congruenz zwischen der Miinze und der Recli- nungsart herzustellen, die Guldiner zu 72, 70 und 68 Kr. aufzulassen, dafiir aber Guldenthaler oder Reichsgulden zu 60 Kreuzer und zwar 9 3 / 4 Stiick aus der kolni- schen, oder ll 2 / s aus der Wiener Mark 14 Loth, 16 Gran fein, einzufiihren, im Uebrigen aber naehfolgende Milnzen pragen zu lassen: Ducaton, 23 Karat 8 gr. zu 144 Kreuzer, Goldgulden 18'/ 2 Karat zu 75 Kreuzer, BO, 10, 5, 2V 2 , 2 und 1 Kreuzerstiicke, Pfennige und Heller, tur Deutsch- land aber auch Stiiber, Witte, Albuse und Schillinge. Um der gewohnlichen Ueberflutlmng des Verkehres mit Scheidemiinzen vorzubeugen, wurde gleicbzeitig ange- ordnet, dass von derselben nicht liber 2 / 10 hinter der harten Miinze (von 10 Kreuzer an) geschlagen werden diirfe (1559). Diese Miinzordnung wurde von den meisten deutschen Staaten mit Ausnahme von Salzburg, Burgund und Kur- sachsen angenommen und galt dann als eine Haupt- norm bis in das XVIII. Jakrhundert. Oesterreich mit Bohmen und Tirol traten ihr ebenfalls bei, obwolil sie, gegen friiher, bei jeder Mark 28 Kreuzer Einbusse hatten (1560) und begannen die Pragungen in diesem Sinne (1562 bis 1570). Als jedoch spater (1566) der deutsche Reichs- tag die mittlerweile allgemein beliebt gewordenen Thaler, a 68 Kreuzer, 14 Loth 4 gr. schwer, 8 Stiick auf eine- 28 kolnische Mark wieder einfuhrte, und die Yerweisung der Landermlinzen (Scheidemiinze) auf das landesiiblielie Sclirot und Korn, unter gleichzeitiger Einstellung der o- und ŽVj-Kreuzerstiicke beschloss, erklarten sich Tirol (1571) und dann ganz Oesterreicb (1573), iiber die Ein- sprache der Bergvverksbesitzer, von den Beschllissen der deutschen Valvationstage und der correspondirenden Kreise als unabhangig und gingen zur Ferdinandeischen Miinzinstruction vom Jahre 1524 zuriick, die aucli weiter- liin bis 1753 unentwegt fiir Oesterreicb massgebend blieb. Zufolge derselben kamen somit liierlands zur Pragung: Ducaten, 23 Karat, 8 gr. fein, Thaler, 8 '/2 Stiick auf die kolnische und 9 2 / 3 Stiick auf die Wiener Mark, dann halbe und viertel Thaler, 12-, 6-, 3- und 1-Kreuzerstiicke, Zweier, Pfennige, dann in Tirol Vierer, in Bohmen, Karnthen und Salzburg halbe Batzen 15 ). Die durch einige Jahre eingestellte Pragung in Wien wurde vvieder aufgenommen und das im Jahre 1565 selbst- standig gemachte Wechsel-, Scheiderei- und Probir-Amt neuerdings mit dem Miinzamte vereinigt (1572), damit sich der Schaden des einen durch den Gewinn des anderen Amtes ausgleiche. Diese Miinzen wurden als bsterreichisches Reichsgeld von nun an gepragt, wobei aber in den einzelnen Provinzen zeitweise auch noch fortan eigene Landermiinzen 14 ) mit gleichem Schrot und Korn bis zur Concentrirung des Reiches unter Maria-Theresia zur Ausgabe kamen. Sie unterschieden sich von den Reichsmiinzen darin, dass auf ihnen auch der Name des betreffenden Landes, z. B. (Dux Carn.) und das Landeswappen zura Ausdruck kam. Dies war der Stand des osterreichischen Miinzwesens zur Zeit des Abschlusses dieserletztenMiinzconferenz (1573). Dasselbe war im grossen Ganzen mit jenem in Deutschland, abgesehen von der dort von nun an sich immer mehr aus- 29 breitenden Thalerrechnung, so ziemlich identisch und unterschied sich nur darin, dass der osterreicliische Thaler gegeniiber dem reichsstandischen vom Jahre 1566 um ein Quentchen (3 °/o) leichter war, was sich auf ein von Karl V. unter 10. Marž 1525 verliehenes Privilegium griindete an welchem Oesterreich, trotz ofterer Einwen- dungen der Probationstage um so mehr festhielt, als dies in der fortwahrenden Steigerung des G-oldpreises zum Silber, und des Thalers zur Scheidemiinze auch saclilich begriindet war. Auf Glrund solcher Miinzverhaltnisse wurden nun den unterstehenden Miinzstatten in Niederosterreich und Tirol (1628—1590) und nachdem mittlervveile auch die Stande von Bohmen und Ungarn (1563), den Wiener Miinzfuss angenommen hatten, auch den Miinzstatten dieser Lander die entsprechenden Weisungen gegeben (1540, 1559, 1571, 1576, 1584, 1591, 1599). In technischer Bezie- hung wurde eine Verbesserung im Miinzwesen durch die Einfiihrung der Walzenpragung in Hall (1569), spater auch auf den anderen Miinzstatten (1614 —1624) erzielt und diese schliesslich auch in Kremnitz (1699) nach langem dortigen Widerstreben durchgesetzt. Die Miinzordnung vom Jahre 1559 hat zwar einen Halt im Miinzwesen geschaffen, aber die mit ihr ange- strebte allseitige Ordnung ob der fortwahrenden Abnahme der Centralgewalt doch nicht berbeigefiihrt. Das viele schlechte Greld iiberfluthete trotz aller Devalvirungen noch fortan alle Lande, so dass diese Erage dem deutschen Reichstag auch weiterhin jahrlich beschaftigte und wieder eine Reihe von Anordnungen auf diesem Gebiete ins Leben rief, die theilweise auch in Oesterreich zur Geltung kamen Es wurde vor allem ein Miinzedict mit einer Pro- bations-Ordnung (1566) erlassen, die Miinzmeister und Landprobirer mit Instructionen versehen (1570—1594), 30 beeidet (1568) iind die Miinzgesellen in Zdnfte eingetheilt (1576). Ferner regulirte man die Kreismiinzstatten mit Generalkreiswardeins an der Spitze (1567), und wies solche jenen Munzlierren zn, die keine eigenen Bergwerke hatten (1571). Es wurde bestimmt, dass Niemand iiber 25 Gulden, der in der Regel nach einem geringeren Miinz- fusse gepragten Scheidemiinze anzunehmen verpflichiet sei (1559,1566). Das Remedium wurde fiir das Gold mit */ 2 Gr. und beim Silber mit 1 Gran festgesetzt (1559), spater (1570) aber ganz aufgelioben. Ein Luxus-Edict gegen Gold- und Silberzier wurde erlassen mit der Androliung von 100 Ducaten Strafe bei Nicliteinhaltung desselben (1571). Das Gebot, das Bruchsilber (Pagament) an die Miinzstatten abzufiiliren und es nicht selbst einzuschmelzen, wurde republizirt (1573), zahllose Patente gegen die aus- landisclie schlechte Miinze erlassen und den Miinzfalschern und Alchimisten sogar die Todesstrafe angedrolit (1577, 1582, 1591, 1593, 1599). Eine besonders wicbtige Einrichtung aber war die Regulirung der im Jalire 1512 ins Leben gerufenen Ein- theilung Deutschlands in 10 Miinzkreise (1571). An der Spitze derselben standen Deputationen, die das Miinz- wesen zu beaufsichtigen hatten, und die sich jahrlich (oft wiederholt) versammelten und liber die Devalvirungen Beschliisse fassten. Die Miinzubertreter ivurden durcli den kaiserlichen Fiscal dem Reichskammergericht nach Massgabe des Art. CXI der Karolingischen Halsgerichts- Ordnung und der Ferdinandeischen Criminal-Constitution, Art. 87, iiberantwortet, ihre anderen Beschliisse und Wahr- nehmungen aber den miinzberechtigten Kreismiinzhausern, dem Reiehstage und den betreffenden Staaten mitgetheilt. Auch an Oesterreich trat man wiederholt (1573, 1601, 1667) mit derlei Anliegen heran, welchen auch, inso- weit sie die Vorlande betrafen, entsprochen (1586, 1591, 31 1628), sofern sie aber den Wunsch nach einer Conformitat des osterreichischen Miinzwesens mit Deutschland aus- sprachen, mit Einweisung auf die diesseitigen Verhaltnisse und auf die Verschiedenartigkeit der Miinze in Deutsch¬ land selbst, entgegnet wurde (1573, 1602 etc.). Oesterreich, welches sich zwar fortan an diesen Probationstagen des bayerisch-sehwabischen Kreises, dem es zugetheilt war, durch seine Vertreter betheiligte, beobachtete eben unentwegt die ilim durch seine Stellung vorgezeichnete Selbststandigkeit (1582, 1586). Diese Munzcontrollstage und correspondirenden Kreise erhielten sich bis in das XVIII. Jahrhundert und entwickelten eine rege Thatigkeit, sofern sie nicht durch besondere Vorfalle daran verhindert wurden. Ein solches Ereignis war die infolge der Religions- wirren zu Beginn des dreissigjahrigen Krieges eingetretene Ziigellosigkeit im Miinzwesen. Das Gold und Silber und mit ihnen das gute Geld verschwand, trotz des strengen Verbotes, dasselbe auszufiihren oder es auszuwechseln (1611) und ungeachtet aller Miinzpatente fiir Bohmen (1588, 1591), Schlesien (1599, 1621), Tirol (1580), Inner- Oesterreich (1596) und Ungarn (1610, 1622). Auch die von Wien aus zur Abwendung dieser Zerriittung angebahnte General-Miinzreformation konnte nicht abhelfen (1607). Es brach hier, wie in Deutschland, wo fast jede gros- sere Stadt eine Heckmiinzstatte hatte, um gutes Geld in schlechtes umzupragen, eine solche Geldnoth ein, dass man sich sogar veranlasst sah, um diesem Mangel abzuhelfen, auch hierlands einigen sich verdientgemachten Familien das Mlinzrecht zu ertheilen. Es waren dies die Eiirsten Lich- tenstein, die in Troppau (1607), Grafen Trauttmansdorff, die in Falkenstein und Nikolsburg (1615) und die Gra¬ fen Hardegg, die in Wiener-Neustadt Miinzstatten auf- schlugen. Leider aber iibergaben die meisten derselben 32 und auch der Bischof von Olmiitz ihr Miinzrecht eigen- nutzigen Pachtern zur Ausniitzung. Dies und die damalige Vorstellung vom Gelde, dass dessen Werth nur auf der Autoritat der Staatsgewalt und nicht auf der Werthschatzung im Verkehr beruhe. fiihrte denn auch neben den iibrigen Zeitverhaltnissen die soge- nannte Kipper- und Wipperzeit mit ihren vielen Be- drangnissen fur den Staat nnd fiir die Volker herbei (1619 bis 1623). Von Prag ausgehend. wo das von den Malcontenten aufgestellte Directorium das Miinzwesen dem Witte & Passevi im Paclitwege abtrat (1619), delinte sich diese Miss- wirthschaft auch weiter aus, indem unter Beitritt des Prodt und Biss, dieses Consortium die Munzpragung in Wien, Mahren und Bohmen um den jahrlichen Pachtschilling von 6 Millionen Grulden ubernahm (1622). Wie die spatere Untersuchung ergab, standen ubrigens diesem Unterneh- men auch der Statthalter von Bohmen, der kaiserl. Minister Eggenberg und der Herzog von Friedland nicht ferne. Die hiedurch geschaffene sogenannte „Lange Miinze u sank von 14 auf 5 Loth G-ehalt und reprasentirte nur mehr ein Achtel ihres Nennwerthes, wahrend das wenige noch vorhanden altere Gield das Sechsfache seines friiheren Currentpreises uberstieg. Die neuenMunzen dieser Zeit, die 3-, 12-, 15-, 24-. 30-, 37 '/ 2 -, 48-, 60-, 75-, 120-, 130-, 150- und 300-Kreuzerst. waren kaum melir als versilbert. Es trat darum auch allerorts eine solche Theuerung ein, dass ein Metzen Korn 24 Gulden kostete und die Wochenmarkte ganz aufhorten, weil man gegen solche Miinzen die Lebensmittel nnd iiberhaupt nichts verkaufen wollte, wohl aber, wenn man ein Geld hatte, sich damit beeilte die Steuern und Schulden zu zahlen. Es erlitt bei alsbald eintretender „Mlinzcalada“, wie man diesen Bankerott nannte, das Publicum noch einen 33 grosseren Verlust, (86 i / 2 %), als spater ira Jahre 1811 (80%) und der Schaden, der dem Staate zugefiigt wurde, war noch weit grosser. Zum Grliicke dauerten diese beklagenswertlien, auch in Deutschland bestandenen Verhaltnisse nicht so lange als der Krieg selbst; denn schon im Jahre 1623 trat Oesterreich mit Deutschland zu einer Berathung zusammen, bei welcher zwar eine Einigkeit nicht erzielt, jedoch den Uebelstanden fiir eine Zeit abgeholfen wurde. Die „lange Miinze u wurde iiberall verrufen und auf ein Achtel des Nominalwerthes, namlich die 150 und 120 Kr. auf 20, die 75 auf 10, die 48 auf 6, die 24 auf 3 Kreuzer, die 12 Kr. auf 12 Pfennige und die 3 Kreuzer auf 1 */ 2 Pfennige herabgesetzt. Den Reichsthaler von 1566 proclamirte man als Rechnungseinheit und fbdrte ihn auf 90 Kreuzer, den Reichsgulden vom Jahre 1559 auf 79 Kr. (137j-Grulden- fuss), den G-oldgulden auf 104 Kr. und den Ducaten auf 140 Kreuzer. Das Pragen nicht vollhaltiger Miinzen wurde verboten und die vielen aus Anlass dieser Miinz- wirren entstandenen Rechtsklagen mit Ende des Jahres 1625 als verjahrt erklart. Bei aller dieser so weit moglichen Regelung des Miinzwesens, besserte sich jedoch dasselbe, solange der Krieg dauerte, nicht griindlich und erst mit dem Antritte Leopold I. fieng sich an das Ungemach zu verlieren, nach- dem man ob Mangels des Edelmetalls das Verbot der Ausfuhr des Grold und Silbers eindringlichst einscharfte (1676, 1682) und die Groldschmiede anwies, nur gering- haltige auslandische Miinzen einzuschmelzen, sonst aber das Edelmetall im Einvernehmen mit der Munzstatte (1666), unter deren Jurisdiction sie standen, oder mit den hiezu privilegirten fiinf Grold- und Silber-Drahtzugsver- tretern (1713) zu beziehen. Man suchte iiberhaupt die Oesterr. Geld- und Miinzwesen. 3* 34 Verwendung (ler Edelmetalle zu anderen Zwecken als zu Miinzen so viel wie moglich zu beschranken, zu welcliem Zwecke auch wiederholt Mandate gegen die iippige Kleiderzier mit goldenen oder silbernen Borten, Knopfen, Spitzen ergiengen (1639—1700), ja sogar zu Darlehen aus Kirchensilber geschritten wurde (1645, 1705). Aehnliche- Vorsicbten wurden aucb in Ungarn ver- anlasst und die genaue Einbaltung der osterreichischen Nennwertbe den dortigen Miinzstatten eingeschiirft (1662). Aber alle diese Anordnungen und die Unterstellung des Miinzwesens unter einem eigenen Erbmiinzmeister (16&5) schiitzten nicht vor fremdem scblechtem Gfelde, dessen Untersucbung auf Scbrot und Korn ob der zahllosen Prage- statten und der verschiedenen Miinzwahrungen in Deutschland nicht durchfuhrbar war. Grab es doch nocli im Jahre 1873 dort 92 Pragestatten 15 ), die nach neun ver- scbiedenen Miinzfussen pragten. Ueber die Antrage der aufgestellten Probations- Deputationen wurde das Verbot der Miinzverpachtungen in Deutschland wiederholt erlassen (1635), die Hecken- miinzstatten eingestellt und die „Munzjuden“ vom Miinz- wesen, so weit moglich, fern gehalten (1680). Besonders aber bemiihte man sich eine Einheitlich- keit im Miinzwesen anzubahnen, welche Miihen aber alle an den divergirenden Interessen der Miinzherren unter- einander und ob der nicht congruirenden Bediirfnisse der nordlichen Seestadte mit ihrem Welthandel, gegeniiber dem nur auf den Binnenhandel beschrankten anderen deutschen Staaten, scheiterten. Bayern blieb bei seinem 24-Gruldenfuss ; Brandenburg, die Pfalz und Kursachsen nahmen den Zinna’schen 16- Gruldenfuss, nach welchen der Reichsthaler, deren 10 2 /3 T^ 1 - auf die kolnische Mark kamen, um 4 Grroschen gering- haltiger wurde (1667). Unter Hinzutritt von Braunschweig, 35 Bremen und Pommern giengen jedoch die genannten Kur- lande spater hievon ab und traten gemeinscliaftlich zum 18-Guldenfuss, sogenannten Leipzigerfus s, (12 Thaler auf 1 Mark) liber (1690). Oesterreich blieb bei seiner Wahrung vom Jalire 1524, brachte zwei beliebte neue Miinzsorten, VI nnd XV Kreuzer- stiicke in den Verkehr (1660), und erhohte wegen den in Deutschland neu eingefiihrten Miinzfiissen seine 14 lotlii- gen Thaler zu 9 2 / 7 Stiick auf die kolnische Mark (16V 4 - Guldenfuss) auf 96 Kreuzer (1681), dann auf 105 Kreuzer (1690) und schliesslich auf 2 Gulden (18 4 / 7 -Guldenfuss), in dem unter Einem der Ducat e n auf 3 Guld. 45 Kr., der Goldgulden auf 3 Gulden, die VI und XV Kreuzerstiicke auf 7 und 18 Kreuzer (1693) und dann auf 7 und 17 Kr. tariiirt wurden (1695). Unter einem wurde auch das Verbot der Einfuhr einer grossen Anzahl von deutschen, sogenannten G ul de n- miinzsorten ( 2 / 3 -Thalerstucke oder 7-8ohillinger) erlassen (1693). Sie waren namlich minderwerthig (um einen ganzen 8chilling), und zudem nach 57 verschiedenen Miinzfiissen gepragt, wodurch sie die osterreichische Guldenrechnung um so mehr beirrten, als Oesterreich fortan einer Gulden- miinze bis zur Erhohung des Thalers auf 2 Gulden ent- belirte und nur folgende Miinzen im Verkelire hatte : 1-, 2-, 5-, 10- und 12-fache Ducaten, ganze, halbe und viertel Thaler, XV-, V1-, 3- und 1-Kreuzerstiicke, Pfennige, Heller und iiberdies einige wenige Privatmiinzen der bsterreichi- schen Miinzberechtigten 16 ). Neben diesem Gelde cursirten hierlands, ob des da- mals noch nicht so wie heute entvvickelten Geldverkehres, auch eine Menge der verschiedenartigsten fremden Miinzsorten 17 ), so dass man sich fast bei jedem Geschafte mit dem Auslande an Wechselstuben wenden musste, und viel ilirer eigenniitzigen Speculation ausgeliefert war. 3 * 36 Diese den osterreichischen Handel und die Industrie niederdriickenden Verhaltnisse, andererseits aber die fort- wahrenden Kriege mit der Tiirkei (1660—1664,1683—1699), mit Frankreich (1672—-1697), mit Spanien (1702) und mit Ungarn unter Rakozy (1703—1707), iiberdies aber noch die wiederholte Heimsuchung durch die Pest, ver- anlassten Karl VI., nachdem die fruher versuebten Miinz- convente (1695—1702), an denen sich Vertreter aller Miinzherren Oesterreichs und Deutsclilands betheiligten, eine Ordnung nickt herbeifiihrten, das Miinzwesen ohne viele weitere Verhandlungen nach den hierlandigen Be- diirfnissen allein zu ordnen. Mit der Centralisirung desselben und mit der Aufhebung aller Miinzstatten, bis auf W ien, Prag, Kutten- berg, G-raz, Kremnitz, Nagy-Banya und Karlsburg begin- nend, rief er ein Banco del Griro, (Depositen und Disconto- Bank), (1703), dann eine eigene Hofkammer fiir Miinz- und Bergwesen (1712), ins Leben, stellte Miinzinspectoren im Inlande (1716) und Miinzcommissare an den Reiclis- grenzen (1736) auf. Mit dem Patente vom Jahre 1737 verscharfte er das alte Verbot des G-old- und Silbereinkaufs dahin, dass die Legirung und Einschmelzung nur vom Miinzamte gegen Aufdriickung einer Punze unter Aufsicht des geschworenen Landprobirers zu gesehehen liabe (1722). In gleicher Weise wiederholte er das Verbot der Aitsfuhr hierlandiger grosserer Miinzen und die Einfuhr des devalvirten fremden Geldes (1715, 1725, 1732. 1735), insbesonders aber republicirte er die zahllosen Man¬ date liber das verschiedenartige Falscben der Miinzen durch verbotenes „Abgiessen, Abtreiben, Abziehen, Aus- biggeu, Ausschnellen, Ausstiickeln, Auswiegen, Beschnei- den, Brechen, Befeilen, Granuliren, Kippen, Kornen, Legiren, Pagamentiren, Ringern, Saigern, Scheidern. 37 Schleifen, Sclimelzen, Scbwacben, Steigern, Waschern und Wippen“, (1562, 1567, 1572, 1603, 1620, 1622, 1659, 1672, 1674, 1682, 1691, 1692, 1700, 1702, 1705, 1710, 1715, 1721, 1725, 1728, 1731, 1732, 1735, 1736, 1737, 1739, 1740, 1743, 1747, 1750 Cod. austr.) Es wurde eine umfangreiche Miinzinstruction aus 124 Artikeln bestehend herausgegeben (1717), die Spindel- Pragemaschine mit einem Stosswerke und Randrollirung eingefiihrt (1715) und zur G-ewinnung besserer Miinz- typen die Mithilfe von Fachmannern, und namentlich des kaiserlichen Antiquarius Haereus in Ansprucb genommen (1717). Um die so viel ersehnte Conformirung des Miinz- wesens anzubahnen, wurde fiir Deutscbland der Leip- ziger Fuss als R-eichsfiiss proclamirt (1737) und zur Beruhigung der Bevolkerung massgebendsten Orts den Landstanden sogar die Versicherung gegeben, dass obne ikre vorherige Einvernehmung kein Miinzpatent mebr er- folgen solle. IV. Einfuhrung des Conventionsfusses. Alle die vielen fursorglichen Vorkehrungen Karls VI. erbrachten jedoch keine grlindliche Besserung und erst der Kaiserin Maria Tkeresia, die auf allen G-ebieten die weitgehendsten Reformen anbaknte, war es beschieden, dies auch im Miinzwesen zn bethatigen. Anfanglieh an der genauen Einhaltung der alten osterreichisehen Wah- rung (11 '/7 Thaler auf die Wiener Mark) festhaltend, lieng sie langsam, nachdem sie sah, dass trotz aller Vorsichten das osterreichische Geld ins Ausland abfliesse, selbst von ihr abzulenken. Nacli der vor allen versuchten, aber sich nieht bewahrten Einschrankung der Thalerpragung iiber- gieng sie zur Munzung nach einem leichteren Fusse und zvvar vor allem bei der Scheidemiinze um 38 Kreuzer per Mark (1742) und einige Jahre hierauf (1748) auch bei den Thalern, in der Art, dass man aus einer Wiener Mark 22 fl. 52 kr. in Thalern, 23 fl. 14 kr. in grdsseren Scheide- miinzen und 30 fl. in Kreuzern und Pfennigen thatsach- lich auspragte. Schliesslich entschloss sie sich, als alles dies nichts fruchtete, zur effectiven Aenderung der Wahrung zu schreiten und proclamirte den vom Kaiser Franz im Jahre 1748 auf Grrund des Verhaltnisses des Goldes ixnd Silbers (14:1) fiir die Reichsmiinzen eingefiihrten 2 0- Guldenfuss auch als osterreichischen (1753), und ordnete die Auspragung von 20 Gulden aus der kolnischen (oder 24 Gulden aus der Wiener Mark) in Thalern und Gulden und 30 Gulden in Scheidemiinze an. 39 Bayern und Salzburg convenirte ebenfalls diese Wah- rung, wesbalb man sie auch Conventionsfuss nannte, trat aber das Jahr hierauf wieder davon ab, um spater wieder zu demselben, in etwas geanderter Form, zuriickzu- keliren. Audi mehrere andere Miinzberren traten demselben am Reichstage zu Augsburg (1761) bei und spater noch mebrere, so dass in nicht langer Zeit (1780) der grossere Theil von Deutscbland sick zu demselben bekannte IS ). Die iibrigen deutschen Staaten blieben bei ihren iiblichen Miinzwahrungen, namlich beim Reichsthaler (13V 2 Gulden), Hamburger (13 ,3 /i 6 11.), Altoner (13 7 /s fl-)> Augsburger-Giro (15 95 /i27 fl-)j Zinna’schen (15 3 / 4 11), Liit- ticher (15 4 /s fl-)» Freussiscken Bank (16 fl.), Liibischen Current(17 fl.), Scbleswig’scher (17 1 ‘/ 32 fl.), Leipziger (18 fl.), Hannover-Cassa (18 2 /s A-)? Preussischen-Current (2111.), Siid- deutschen (2411.), Kolner Current (ž4 8 /u fl.), Westpkali- schen Fusse (25 Gulden). Auf Grund des Conventionsfusses kamen nun in Gemasslieit der Miinzinstructionen von den Jaliren 1750, 1754 in Oesterreich zur Auspragung: Ducaten 23 Karat, 8 gr., 67 6 / 7 Stiick auf die kolnische Mark, ganze, lialbe und viertel Thaler, Zwanziger, Siebenzehner, Zehner, Siebener, Fiinfer nnd Groschen (15- bis 13-lothig). Eine Erganzung erhielt diese Miinzordnung durch die im Jahre 1760 fiir die kleine Miinze eingefuhrte Kupfer- pragung von ganzen, halben und viertel Kreuzern und 1765 auch von Hellern, der im Jahre 1772 eine schwerere Sorte und 1780 wieder.eine leichtere nachfolgte. Mit dieser Kupferpragung, bei der es dann auch blieb, begann man eigentlich versuchsweise schon friiher, namlich mit dem soldo und soldino fiir Mantua (1708), mit Quatrini fiir Mailand (1714), mit 1-, 2-, 3-Soldostiicke fiir Gorz (1736), mit V 4 - (1721) und 1-Kreuzerstiicke (1742) 40 und mit grossen Pfennigen (1759), dann mit Groscheln fiir Bohmen und Mahren und mit Poltura fiir Ungarn (1759). Die Anzahl der aus einem bestimmten Gewichte gepragten Kupfermiinzen war nach den Zeitumstanden verschieden. Im Jahre 1760 pragte man aus einem Zentner Kupfer im Werthe von 45—50 fl., 82—100 fl., im Jalire 1779 — 120 fl., 1799 — 164 fl., 1800 — 320 fl., 1807 — 1066 und 1600 fl., 1812 — 213 fl. 20 kr., um im Jahre 1816 wieder zu dem urspriinglichen Schrot von 106 2 /* fl. zuriickzukehren. Im Sinne dieser neuen Miinzwahrung erhielten nun die Miinzstatten, von denen Graz (1772) geschlossen, dafiir aber eine in G-iinzburg fiir Vorderosterreich errichtet wurde (1764), neue Instructionen (1759) und die Weisung, die Pragestatten mit Buchstaben zu bezeichnen (1746), und zwar: Wien mit A, Kremnitz mit B, Prag mit C, Graz mit D, Karlsburg mit E, Hall mit F, Nagy-Banya mit G, Giinzburg mit H, Mailand mit M und Venedig mit V. Diese spater zum Theile geanderte Bezeichnung des Prageortes wurde im Jahre 1868 an den cisleithanischen Miinzen wegen der nunmehr einzigen Miinzstatte in Wien aufgelassen, wahrend sie an den ungarischen noch immer besteht (K. B. Kremnitz, Gy, F. Karlsburg). Die Ersichtlichmachung des Miinzmeisters an den Miinzen, die Rudolf II. anbefohlen, Karl VI. abgeboten (1712, 1717), Maria Theresia wieder eingefiihrt hat (1766), stellte Josef II. schliesslich fiir immer ein (1780). Neben diesen technischen und Wahrungsneuerungen sind aber noch eine Reihe andere, dieses Gebiet betreffende Anordnungen um diese Zeit erlassen worden. Von den zahlreichen Valvationen und Verrufungen fremder Miinzen (1759, 1761, 17 63, 1770, 1777 etc.) abgesehen, wurde der Handel, das Aufwechseln und Agiotiren der Miinzen neuerdings verboten (1768, 1770, 1771, 1776), das Miinz- 41 ausfuhrverbot auch auf den Verkehr der Kloster mit ihren Oberen im Auslande ausgedelmt, spater aber die Ausfuhr und das Agiotiren des Goldes erleiclitert (1777) and dann ganz freigegeben, dafiir aber alles G-old und Silber einer amtlichen Punzirung unterworfen (1788). Als Scheide- miinzen wurden alle miter 30 Kreuzer erklart (1751) und deren Annahmspfliclit fiir Zahlungen unter 10 Gulden auf 3 Kreuzer per Gulden und bei grosseren Zahlungen auf 15 Kreuzer fixirt. Das Geldwesen in Bolimen, Tirol und Ungarn (1756), in den Niederlanden (1761), im Innviertel (1779) und in Galizien (1775) wurde nach dem Conventions- fuss eingerichtet und in der letzteren Provinz die Punzirung eingefiihrt (1780), spater (1788) aber solche allerorts eingehend geregelt. Die im Jahre 1791 reorganisirte Hof- commission fiir Miinz- und Bergwesen wurde mit dem Directorium in publ. & camer. (1757), dann mit der Banco- Deputation (1758) vereinigt und schliesslich als ein eigenes Departement der Hofkammer angeschlossen (1768). Kaum hatte man sicli jedoch in dieses zur allseitigen Zufriedenheit geordnete Miinzwesen etwas eingefunden, erhielt es schon wieder eine empfindliche Storung durcli den nun ausgebrochenen franzosischen Krieg (1797). In kurzer Zeit verschwanden alle Gold- und Silber- miinzen und naclidem deren Ersatz durcli gleichwertliige nicht moglich war, schritt man unter Wiederproclamirung des Goldausfulirverbotes (1792) und gleichzeitiger Ein- zieliung der Soldo, Groschl, poltura und der grossi pol. zur Herausgabe minderwerthiger Miinzen, und zwar der 4-lothigen 6- und 12-Kreuzerstiicke (1795), der kupfernen 3-Kreuzerst. (1799), dann der 6-, 3-, 1-, '/ 2 - und '/ 4 -Ereuzer- stiicke einer leichtern Sorte, ferner von 4-lothigen 24- Kreuzerst. (1800) und 7-Kreuzerst. (1802), von kupfernen 15- und 30-Kreuzerstiicken (1807), von kupfernen 1 und */ 2 .Soldo (1794) und silbernen 15-Soldostiicken (1802) fiir Gorz. 42 Nebstbei wurde aber auch der Stadt Wien die Heraus- gabe von Miinzzetteln iiber 6, 12 und 24 Kreuzer (1805), ja sogar den Gast- und Kaffeehausern eigene Nothmarken gestattet (1809). D o eh dieses Kleingeld allein geniigte nicht, um die vielen ausserordentlichen Bediirfnisse dieser Zeit zu decken; man war bemiissigt, aucb mit der Emittirung der im Jabre 1762 mit einem Betrage per 1 J / 2 Millionen ein- gefiihrten Bancozetteln fortzufabren und solehe unter gleichzeitiger Proclamirung des Moratoriums fiir alle Zablungen in klingender Miinze mit dem Zwangscourse zu versehen (1797). Diese Zettel lauteten liber 5, 10, 25, 50, 100, 500 und 1000 Gulden, vom Jabre 1800 an auch liber 2 und 1 Guld. und vermebrten sicb trotz des bei der Staatsscbuldenkasse (1763) im Jahre 1803 aufgericbteten Tilgungsfondes und der im Jahre 1806 aufgestellten Einlosungs-Deputation in so steigendem Masse, dass sie im Jahre 1811 schon die Sumrne von 1061 Millionen Gulden erreicbten. Diesem Niedergange des osterreichischen Geldwesens entsprechend vermebrte sich aber auch infolge der wieder- holten Anlehen im In- und Auslande die Staatsschuld, die es in den friiberen Zeiten nicht einmal gab. Es machte namlich friiher der Staat als soleher keine Schulden, sondern nur der Landesfiirst, die dann die Lander als Hofscbulden znr Zahlung iibernahmen. Mit der Centralisation des Staates im XVIII. Jahrhundert nabmen aber auch die Creditopera- tionen eine dieser Richtung entsprecheiule Gestaltung an. Man fieng an Hofkammer - Obligationen berauszugeben (1745), denen dann die versebiedenen: freiwilligen, Zwangs-, Lotto-, Silbergerathe-, Tilgungs-, Arrosirungs- und Ein- losnngs-Anlehen mit ihren Aerarial-, Kammeral-, Zablungs-, Kupferamts-, Oberkammeramts-, Banco-, Staats- und Dome- stical-Obligationen nachfolgten. Die auf diese Weise ent- 43 standenen Staatsschulden erreichten ob des siebenjahrigen Krieges im Jalire 1748 schon die Sumine von 106 Millionen Gulden and nalimen dann gradatim zu, so dass sie im Jalire 1780 —- 286, 1790 — 338 und im Jalire 1813 schon den Betrag per 713 Millionen Gulden erreicbten. Diese trostlose Finanzlage, der Landerverlust an Frankreich und dazu noch der fortdauernde Krieg, zwangen schliesslich die Begierung zur Ergreifung der aussersten Mittel, namlich zur D e valvirung des Kupfergeldes (330 Millionen Gulden), der 30, 15, 3 Kreuzerst. auf 6, 3 und 1 Kreuzer unter gleicbzeitiger Emission neuer kupferner 3-, 1-, 'A' und 'A-Kreuzerstiicke a i s W4ener Wahrung (1811); ferner zur Herabsetzung der Bancozettel auf */ 5 und TJmivandlung derselben in Einlbsungssch eine a 1, 5, 10, 20-, 100 und 500 Gulden (208 3 / 4 Mili. Gulden) endlich zur Erniedrigung der Staatsschuldverzinsung auf die Halfte. Aber alle diese so eingreifenden Massregeln geniigten nicht, um den erneuerten Feldzug (1813) beginnen zu konnen; es musste neuerlicli zur Ausgabe eines Papier- geldes, der sogenannten Anticipationsscheine geschrit- ten werden, welclie bis zum Jahre 1816 auch schon die Summe von 466 Millionen Gulden, daher zusammen mit den Einlosungsscheinen 678 Millionen Gulden erreichten. Einen festen Halt in diese traurigen Geldverhaltnisse zu bringen, wurde jedoch erst durch den im Jahre 1815 geschlossenen Frieden ermoglicht. Es wurde in Anbah- nung dessen vor allem an Stelle der im Jahre 1703 als Banco del Giro ins Leben gerufen und hierauf unter versehiedenen Namen, als: Wiener Stadt Bank (1705), IJniversal-Bancalitat (1714), Bancal Gubernium (1715), Finanz-Conferenz (1716) noch immer bestehenden Bancal- Hau^Dtkasse eine neue, auf Actien gegriindete, vom Aerar unabhangige Zettelbank, die sogenannte Nationalbank, ins Leben gerufen (1816) und mit der Einlosung des 44 Papiergeldes gegen ilire Banknoten a 5, 10, 25, 50, 100, 500 und 1000 Gulden Conventions-Miinze nach dem fixirten Course von 250 Gulden Wiener Wahrung = 100 Gulden Conv.-Miinze betraut. Unter einem wurden neue dem Conventionsfusse entsprechende silberne Miinzen zu 20, 10, 5, 3 Kreuzer und kupferne 1, , / 2 . '/4 Kreuzer emittirt (1816), nebstbei aber das devalvirte Kuplergeld bis aufWeiteres als Wiener Wahrung (Scbeingeld) noch im Umlaufe be- lassen. Die Ausfulir des Gold und Silbers wurde wieder freigegeben (1816), dann beziiglich der Miinzvergoldungen (1793, 1813), der Abdriicke und der Einschmelzung cur- sirender Miinzen durcb Private (1824, 1848), der Medaillen- pragung (1839), der Fundmiinzen (1816,1848), des abge- niitzten und durchlocherten Geldes (1819,1860), der Jettons, Dantes (1801), der Spielmarken (1807) Bestimmungen er- lassen; in Tirol wurde der 24-Guldenfuss beboben, in Illyrien wieder die osterreichische Conventions-Miinze ein- gefiihrt (1818) und in der Lombardei-Venedig die Miinze regulirt (1823). Nach 25-jahriger Stagnation trat nun die Silber- c ir cul a ti on wieder ein und der Staatscredit kraftigte sich so zuseliend, dass Oesterreich keinen Anlass hatte, •eine Aenderung in seinem Geldwesen eintreten zu lassen und sich an den gelegenheitlich des Zollbiindnisses statt- gefundenen Miinzberatliungen der deutschen Staaten in Miinchen (1837) und Dresden (1838), wobei unter Zugrunde- legung der kolnischen Mark, der 14-Thalerfuss und von •den Bayern der 24'/ 2 -Guldenfuss als siiddeutsche Wahrung angenommen wurde, activ zu betheiligen. Diese bei einem Banknotenumlaufe von 219 Millionen Gulden (1847) finanziell ziemlich geordneten Zustande erhielten sich bis zum Jahre 1848, verschlimmerten sich aber infolge der nun in Ungarn und Italien ausgebro- chenen Unruhen auf einmal wieder so selir, dass man, 45 um dem driickenden Mangel an Sclieidemiinzen abzuhelfen,. sogleich zur Ausgabe einer neuen solchen, allerdings von leichterer Sorte, schreiten musste. Es wurden 7-lothige Silbersechser zu 288 und spater zu 884 Stiick aus der Wiener Mark, kupferne 2-Kreuzer- stiicke und Miinzscheine zu 10 und 6 Kreuzer in Verkehr gesetzt, gleichzeitig aber auch der Gebrauch von Privat- wertbzeichen zu 1 bis 20 Kreuzern, und die Theilung der 1 und 2 G-ulden Banknoten gestattet. Diesen Verkehrsmitteln reihten sicb in den darauf folgenden Jabren noeh an : neue kupferne 3-, 2-, 1-, */ 2 - und y 4 -Kreuzerstiicke (170 fl. 40 kr. aus dem Wiener Zentner),. silberne 10-Kreuzerstiicke, dann 20-Kreuzerstiicke von zweierlei Grosse, zu 20 und 28 Gulden aus der kblnischen Mark (1852 —1856), 2- und 1-Guldenstiicke und schliess- lich der Vermahlungsthaler (1854). Bei allen dem aber waren unsere Truppen in Italien und Ungarn doch nicht geniigend mit Kleingeld versorgt, so dass sie sich mit einem in der Eile geschaffenen Noth- gelde behelfen mussten, um gegen die Malcontenten ope- riren zu konnen. Es liess namlich General Gorzkowski in Mantua Zwanziger, Groschen und in Agram Jelačič Kreuzer pragen. In Esseg und Komorn setzte man gedruckte, in Temesvar aber von Seite des serbischen Nationalcon- gresses, geschriebene Wertbzeichen, sogenannte Assignaten iiber 15 und 20 Kreuzer in den Verkehr. um sich nicht des Kossuthgeldes bedienen zu miissen. Zur Bestreitung der mit der Unterdriickung dieser Unruhen verbundenen Kosten war die Kegierung iiberdies auch genothigt, nach 30-jahriger Unterbrechung wieder zur Emittirung des Papiergeldes Zuflucht zu nehmen. Unter gleichzeitiger Erklarnng des Zwangscourses fiir die Banknoten und der Erlassung des Gold- und Silberausfuhrverbotes (1848) begann man mit der Heraus- 46 gabe von Partialliypotliekar-An\veisungen auf die Salz- werke in Gmunden (Salin ensclieine), dann mit Anwei- sungen auf die Landeseinkiinfte von Lomb.Vened. (Tresor- sclieine), und mit solchen auf Ungarn, endlicb mit Cen- tralcassaanweisilngen und Reichsschatzscheinen, so dass im Februar 1851 von diesen Eifecten schon ein Gesammtbetrag per 173 Millionen Gulden neben den Bank- noten per 255 Mili. Gulden und den Munzscheinen per 14 Mili. Gulden im Umlaufe waren, der iibrigen nebenbei gemachten besonderen Anlelien niclit zu gedenken. Um diese grossen Auslagen so weit moglich zu bedecken, war man selbstverstandlich genothigt, die Staatseinnabmen entsprechend zu vermeliren. Es wurde die Hauszinssteuer aufs llaclie Land aus- gedehnt (1849), die Grundsteuer allerorts mit 16% des Reineinkommens veranlagt (1849), die Einkommen-Steuer (1849), die Riibenzucker-Steuer (1850) eingefiihrt, ein neues Stempel- und Gebuliren-Gesetz erlassen (1850) und alle diese Steuersorten sammt dem Tabak- und Mautlimonopol, dem Branntvvein-, Bier- und Fleischgefalle und der Per- sonal-Erwerbsteuer aucli auf Ungarn ausgedehnt (1851). Zur Belebung des Verkelires mit dem Auslande wurde das Proliibitivsystem aufgelassen und mit den Deutschen Staaten und Italien ein neuer Zolltarif vereinbart (1851 bis 1853). Endlicli wurde, um die dadurch einigermassen gebes- serte Lage, durch die Bezahlung der sicb auf 268 Mili. Gulden angehauften Staatsschuld an die Nationalbank, nocb melir ins Gleicligewiclit zu bringen, zxi einem National-Anlehen geschritten, an dem sich alle Scbicliten der Bevolkerung betheiligten (1854). Es ergab solcbes die unerwartete Hblie von 506,738.477 Gulden, doch kam es leider niclit dem damit beabsiclitigten Zwecke zu gute, sondern wurde fiir unsere militarisclie Intervention in dem 47 mittlerweile ausgebrochenen russisck-tiirkischen Kriege verwendet. Die Regierung sah sicb dalier genothigt, Tim die Sclmld an die Nationalbank wenigstens nach und nach zur Tilgung zn bringen, ihr melirere Staatsgiiter im Ge- sammtvverthe per 157 Millionen Gulden zur Benutzung und eventuellen Verausserung zu iibergeben. In den wenigen darauf folgenden, etwas ruhigeren Jahren trat vielseitig in Europa die Erage lieran, ob es sicb infolge der durck die Entdeckung der Goldminen in Californien und Australien so sebr vermehrten Goldpro- duction niclit empfelilen wiirde, zur Erzielung eines steti- geren Geldcourses die Goldvvabrung einzufiihren. Als jedocli die von Oesterreicb und Deutschland gemeinscliaftlicb bieriiber gepflogenen Beratbungen eine so weitgehende Ver- schiebung der Geldgrundlage bei den bestehenden Verkalt- nissen noch niclit flir angemessen erachteten, entscliloss sicb Oesterreicb der im Jalire 1838 in Deutschland ver- einbarten Silberwabrung beizutreten vom 20- zum 21- Guldenfuss und zu dem in Europa schon nabezu iiberall eingefubrten Decimalmunzsystem 19 J uberzugehen (1857). Es wurde hiedurcb die durch Jahrhunderte ange- strebte Einigkeit im Geldvvesen mit Deutschland, wenn schon nicbt in der Miinze, so docb im Munzfusse erreicht. Anstatt der Kolner Mark trat nun das gemeinschaft- liche Miinzpfund mit 500 Gramm ein, aus welcher in Oesterreicb 45 Gulden in Siiddeutscbland 52 '/2 Gulden und in den nordlichen Deutscben Staaten (Mecklenburg, Liibeck, Bremen, Hamburg und Holstein ausgenommen) 30 Thaler zu pragen waren. Dieser neuenMunzordnung, bei uns Oesterreicbische Wabrung genannt, gemass, kam bei uns nun folgendes Geld zur Auspragung: Als Vereinsmunze: ganze und balbe Goldkronen (1858—1866), doppelte und einfache Vereins- thaler zu 3 und l>/ 2 Gulden (oder l 3 / 4 Guld. suddeutsche 48 Wahrung), dann als osterreichisches Geld: 2, 1, '/i Gulden r 10 und 5 Kreuzer in Silber, 3, 1, s / 10 Kreuzer in Kupfer und als Handelsmiinze die friiheren Ducaten und Maria- Theresien-Thaler naeh dem Conventionsfusse. Als erste Miinze dieses Vertrages wurde ein Doppel- vereinsthaler zur Feier der Eroffnung der Laibach-Triester Bahn gepragt-(1857). Die Banknoten wurden in osterreichische Wahrung umgeandert und die Anzahl der auf geringere Betrage (5, 2, 1 Gulden) lautenden, verringert, der Conventions- Gulden auf 1 fl. 5 kr. erhoht. Ausser Kraft gesetzt wurden die alten Silberstucke zu 30, 17, 7, 5, 3, 1, 1 / 2 , V 4 Kreuzer in Conventionsmlinze, die 6, 3, 2, 1 und V 2 Kreuzer in Wiener Wahrung und die polnischen Gulden und Groschen. Durch diese Miinzordnung ist endlich auch die bis dahin mitunter noch iiblich gewesene Reichswahrung in Tirol, Salzburg und Oberosterreich, dann die Lira-Recb- nungseinbeit mit den Centesimi in Lomb. Vened. vollends abgeboten worden. Die Miinzstatten in Nagy-Banya (1851) und in Prag (1857) wurden geschlossen. Dieses in Annaherung an die iibrigen Staaten neu geregelte Miinzwesen erlitt jedoch durch das nun an- gebrochene neuerliche Kriegsjahr 1859 wieder eine emphndliche Stbrung, indem man ob des auf 44 % gestie- genen Silberagios die Baarzahlungen sofort einstellte und dem entstandenen Mangel an Scheidemiinze durch Heraus- gabe von 10-Kreuzer-Miinzscheine (fiir 12 Mili. Gulden), durch kupferne 4-Kreuzerstiicke (1860), statt der sich bei Rechnungen nicht bewahrten friiheren 3-Kreuzerstucken und durch 5-Gulden-Banknoten unter gleichzeitiger Ge- stattung der Theilung der Guldenzettel abhelfen musste. Zur Bedeckung des Militaraufwandes (137 Millionen Gulden) machte man ein Anlehen (133 Mili. Gulden) bei 49 der Bank (1859) und spater (1860) ein solches im Lotterie- wege (76 Millionen Gulden). Nach Ablauf dieses mit dem Verluste Mailands ver- bundenen Kriegsjahres (1859) wurde unter gleichzeitiger Erlassung von neuen Valvationsbestimmungen die Ausfubr der Edelmetalle freigegeben und die Einlosungspflicht der- selben bei den Mvinzamtern behoben. Die Direction des im Jahre 1803 errichteten Tilgungsfondes wurde in eine Staatsschuldeu-Direction umgestaltet und ihr eine Staats- sehulden-Commission zur Seite gegeben (1858), spater aber unter die Controlle des verstarkten Reichsrathes und der hierauf wieder eingefiihrten (1860) Pteichsvertretung gestellt. Mit der neu privilegirten (1841) und mit einer Hypo- tliekenbank vergrosserten Bank (1855) wurde ein neues Uebereinkommen (Bankacte) gesclilossen und ihr neue Statuten (1863) vorgeschrieben, mit welclien unter anderem niederere, als 10-Gulden-Banknoten abgeboten wurden, um das Silber wieder zum Vorschein zu bringen. Die Kegie- rung bemiihte sich eben, den Notenumlauf, welcher im Jahre 1860 schori die Hohe von 474 Millionen Gulden erreichte, successive auf das statntarische Mass insoweit einzuschranken, um wenigstens in einer absehbaren Zeit die Baarzahlungen wieder aufnehmen zu konnen. Allein alle diese Bestrebungen scheiterten an den fort und fort neu eintretenden abtraglichen Ereignissen. Gleich die Schleswig-Holsteinische Angelegenhe.it (1865) zwang schon zu einem ungiinstigen (per 61 %) Anlehen (90 Millionen Gulden) in Pariš, und zur Zinsen- erhohung der mit den Staatsnoten in ein Connex gestellten Salinenscheine auf 6 °/o? weil die Glaubiger zu deren Pro- longirung nicht zu bewegen waren. Zu alledem kam nun auch die Londoner Krise, die nicht ohne Storung auf die hierlandigen Verhaltnisse Oesterr. Geld- und MUnzwesen. 4* 50 voriiberging und dann gar der im Jahre 1866 ausgebrochene italienische Krieg, der die osterreichischen Metalliques auf 50% herabdriickte (October). Anstatt mit der durch die Bankacte beabsicbtigten Ordnung des G-eldes fortznfahren, sah man sich nun be- miissigt, wieder ein solches durch Anleihen zu beschalfen. Mit kleinerem Anleben bei der Bank, fiir die man die Saline Wieliczka und die Staatsdomanen versetzte, beginnend, iiberging man dann zum letzten Mittel in derlei Nothen, zur Notenpresse, von der man diesmal in der Weise Gebrauch machte. dass man die im Umlaufe befind- lichen Banknoten zu 5 und 1 Gulden und spater auch jene zu 50 Gulden als Staatsnoten erklarte (5. Mai 1866), iiberdies aber noch die Miinzscheine, statt sie, wie beab- sichtigt war, einzulosen, noch um 12 Millionen Gulden vermehrte (1866). Nach Ablauf dieses mit dem Verluste Italiens beglei- teten Kriegsjahres wurde eine Reihe von Vorschlagen zur Regelung der gestorten Geldverhaltnisse gemacht und erwogen, die schliesslich in folgenden Verftigungen ihren Ausdruck fanden: Die Einlosung der Staatsnoten und der Salinenscheine aus dem Jahre 1848/49, im Ge- sammtbetrage von iiber 400 Millionen Gulden, wurden der Nationalbank iiberwiesen, die Staatsschuld unilicirt, die Staatsobligationen convertirt, deren Zinsen von o auf 4 fl. 20 kr. per 100 Gulden reduzirt und der Nationalbank als Hypothek mehrere Staatsgiiter ubergeben, von denen sie bis zum Jahre 1879 auch schon um 55 Millionen Gulden verkauft hatte. Nebst diesen Rauptbestimmungen sind aber auch mehrere andere, das Geldvvesen betreffende Anordnungen erlassen worden, namlich liber die BeschafFung frischer Coupons (1879), deren Einlosung (1866, 1878), Zinsen- zahlung (1869, 1870 —1878), iiber Executionen auf Obli- 51 gationszinsen (1866) und Verjahrung derselben (1860, 1866, 1875, 1888); ferner iiber die Umschreibung, Vinculirung (1860, 1869, 1871. 1874), Amortisirung der Obligationen (1868), d a n n iiber die Beliandlung bescbadigter Noten (1869, 1882—1884), Verpackung der Mtinze (1866, 1868, 1889), Verrechnung der Silbermiinze (1879, iiber Miinzen- abdriicke (1873), Medaillen (1870—1874), Spielmarken (1886), Privatgeldzeichen u. s. w. An den um diese Zeit zwischen Frankreicb, Belgien, Schweiz und Italien geschlossenen Franc-System nahm Oesterreicb insoferne Antheil, als es sich bei den) inter- nationalen Conferenzen im Jalire 1866 betheiligte und sich ebenfalls fiir die Rechnungseinheit des Guldens, gleicb 2>/ 2 Francs und fiir die Einfiihrung von Goldmiinzen zn 20 und 10 Francs aussprach. Diese Praliminar-Convention wurde auch von beiden Reichsvertretungen angenommen (1869, 1870) und demgemass aucb bei uns Goldmiinzen zu 8 und 4 Gulden zur Ausgabe gebraclit (1870). Bedeutender fiir das Miinzwesen gestaltete sich die um diese Zeit erfolgte Zweitheilung Oesterreicb (1867). Ilire erste Folge war der Austritt aus dem deutschen Miinzverbande und die Einstellung der Pragung von Vereinsmiinzen, dafiir aber begann hierlands unter Aufrechterbaltung einer gemeinschaftlichen Landeswah- rung die Pragung doppelter Miinzsorten, namlich solcher mit deutscher und solcher mit magjarischer Legende. Die Miinzwerthe blieben die friiheren, nur kamen hiezu (1868), um die Miinzscheine ausser Umlauf zu bringen, noch 20- und 10-Kreuzerstiicke als Scheidemiinze (fiir 12 Millionen Gulden), wobei jedermann verpflichtet \vurde, bis 2 Gulden silberne und bis 50 Kreuzer kupferne Scheide- miinze anzunehmen. Im Uebrigen wurde von beiden Reichstheilen das Miinz- und Geldwesen sowie auch die Nationalbank als 4 * 52 eine gemeinschaftliche Angelegenbeit erklart und audi die Statuten der Letzteren unter gleichzeitiger Erweiterung ihres Commissions-, Darlehens-, Escompte-, Contocorrent-, Giro- und Hypothekargescbaftes, abgeandert (1868). In den nun folgenden Jabren erlitten die unentwegt fortdauernden Bemiihungen zur Regulirung der Valuta und der Geldverhaltnisse einige Storung durcli den deutsch-franzosischen Krieg (1870), und durcli den Krach im Jahre 1873, bei welchem 166 Actiengesellscliaften mit einem Capital von 360 Millionen Gulden in Concurs verfielen. 323 concessionirte aber gar niclit ins Leben kamen, zur Auslnlfe dessen man sogar bemiissigt war, der Nationalbank die statutarisclie Bedeckung der Noten fiir eine Zeit (1872 —1874) zu erlassen. Die Verlangerung des nun zu Ende gehenden Bank- privilegiums verlief ob der mittlerweile nacli und nacli eingetretenen rubigeren Coursbewegung, olme storende Einfliisse, nur wurden in das Uebereinkomnien, die den geanderten Verbaltnissen entsprecbenden Bestimmungen aufgenommen, dass die Banknoten zweisprachig zu sein haben, nacb der Qaote (70—30) zu vertlieilen, Directionen mit dem General-Ratb an der Spitze in Wien und Pest, Filialen in den Landesliauptstadten zu erricliten seien und dass die Anstalt den Namen bsterreichiscb-ungarische Bank zu fiibren babe (1878). In abnlichem Sinne ist dami aucb im Jahre 1888 das Uebereinkommen mit ihr auf weitere 10 Jabre mit dem Beisatze erfolgt, dass die Noten zu 2 / 5 ibres Nennwerthes mit Edelmetall bedeckt sein mlissen und dass sie einer Notensteuer zu unterziehen seien. Die Silberpragung fiir Private wurde infolge der durch die Ueberproduction entstandenen Silberentwer- tbung eingestellt (1878), und der wiederbolt in Erwagung gezogenen, in Deutscbland mittlervveile zur Wabrbeit gewordenen Goldwabrung (1871 — 1873) naberte man sicb 53 durch Einfiihriuig von Zollzahlungen in Gold (1878) und durch die Goldrenten-Anleihe (1877). Nichtsdestoweniger blieb die Frage der Goldwahrung, ob der fortwahrenden Silberschwankungen, bei uns, sowie in anderen Staaten, Gegenstand unausgesetzter Erwa- gungen, bis scbliesslicb Oesterreicb, als einzige Silber- wahrungsinsel in Europa, ermuthigt durch das anhal- tende Gleichgewicht im Staatsbausbalte, durch den ein- getretenen Paristand unserer Effecten und in der Hoffnung eines dauernden Friedens auch in diesen Hafen einlief (1892), in dem uns eine vorsichtige Finanzpolitik von den vielseitig iiiebei befiirchteten Enttauschungen mog- lichst bewahren moge. Es wiirde zur Beschaffung des effectiven Goldes, und nm die noch in Circulation befindlichen Staatsnoten und Salinenscheine endlich zur Einlosung zu bringen, ein An- lehen bewilligt und andererseits, unter gleiclizeitiger Ein- berufung aller iibrigen cursirenden Miinzen goldene 20- und 10-Kronenstiicke (b'09756 und 3'38753 Gr. Feingewicht), dann silberne Kronen a 100 Heller (200 Stiick auf 1 Kilogr. Silber,) 20- und 10-Hellerstiicke aus Nickel und 2- und 1- Hellerstucke aus Bronze in Umlauf gebracht, — die obligate Kronenrechnung aber einer spateren Zeit vorbehalten. Anmerkungen. '•i i Anmerkungen. ») Das Werthverhaltnis (Relation) des Goldes zum Silber stand bei den Romern zuletzt wie 1:14-2, sank im Mittelalter fast auf die Hiilfte, stieg aber seit der Wiederaufnahme der Goldpragungen in Italien in der Zeit von 1252 bis etvva 1340 rasch bis iiber 1: 20, um eben so rasch wieder bis auf etwa 1:10 zu fallen. In dieser Hohe erhielt es sich vom Schlusse des Mittelalters an, dann stieg es bis zum Beginn der Kipperzeit (1619) langsam auf 1:12, nach derselben aber schneller, so dass es Ende des XVII. Jahrhunderts schon die Hiihe von 1:15 erreichte. In diesem Stande erhielt es sich weiterhin bis in die neueste Zeit (1870); seither aber steigt es infolge der Ueberproduction des Silbers und der mehrseitigen Einfilhrung der Gold\vahrung fortan, so dass es 1881 mit 1 : 19, im Jahre 1893 aber sehon mit 1:30 ver- zeiehnet wurde. Das Kupfer verhielt sich zum Silber im XVI. Jahrhundert wie 75 : 1 und jetzt wie 120 : 1. Das Verhaltnis der Edelmetalle zu ihrem jeweiligen Zahhverthe ist aus folgender Tabelle ersichtlich: Aus einer Kolner Mark wurden gepriigt: II *) Solidus \vurde vom IV. Jakrhundert an der romische anreus genannt, \velcher, von den Ostromern fortgepragt, lange Zeit eine Hauptmiinze im Verkehre bildete. Auch die Merovinger priigten als seine Theilstiicke die tremissa (triens 1 / 3 soliti.), saiga (Viž): denarii Mit der Zeit verlor sieh der Name solidus und ging in den Namen „Schilling“ iiber, der aber nur mehr eine Rechnungsmiinze \var. die 12 denare reprasentirte. Zwanzig dieser Schillinge rechnete man auf ein Pfund von' 240 denaren, Indess war diese Eintheilung nach Landern verscbieden und daher aucb der Wertb des Schillings niclit iiberall gleicb. In Oester- reich und Bayern tvurden anfanglich die Sebillinge den goldenen Byzantinern gleich gebalten, rveshalb man aucb nur 8 (lange) Schillinge a 30 Pfennige auf ein Pfund rechnete, welches Verhaltnis sicli aucb nocli spater erbielt, als der Pfennig bis ant Vio seines anfanglichen Wertbes berabsank, und der Schilling nur noch mehr 7‘/ 2 Krenzern o.W. gleich kam. Im XV. Jahrhunderte kamen auf einen ungarischen Gulden 0, und auf einen rheinischen 4 l / 2 Schillinge, im nachsten Jahr¬ hunderte aber schon die doppelte Zahl. Einen weit geringeren Werth hatte der vvalsche Schilling (soldo), der zwar auch in 12 denari zerfiel, aber infolge des sinkenden Miinz- fusses schlicsslich nur z\vei sdmarze Pfennige vorstellte, deren man drei auf 1 Kreuzer rechnete. Dieser soldo war im Kiistenland und in Krain als Rechimngseiiilieit im starken Verkehre. Es kamen derselben 160 auf eine Aufzahlmark im beilaufigen Werthe von 1 fl. 40 kr. Der Schilling war iibrigens in den meisten Stadten Deutsch- lands und in Oesterreick nur eine Rechnungseinheit; als effective Miinze wurde er spater in Brandenburg, Friesland. Liibeck, Hamburg, Mecklenburg gepragt. Derzeit besteht er nur noch in Danemark, Schweden (escalier) und namentlich in Eugland sogar noch im alten Verhaltnisse zum Pfunde und zum Pfennige (pence), ivahrend er ander- warts zur Scheidemiiiize berabsank, in Frankreich zum sous, sol und in Italien zum soldo. Es gab Schillinge von verschiedenen Namen und Werthen: namlich: Statter-, Species-, Rader-, Laufer-, llappen-, Raths-, Ferding-, Permissiv-, Banco-, Courant-, grosse, kleine, lange, kurze, alte, neue, halbe, doppelte, 8-, 4-, 6-, 8-, 16-, 32-fache und E-Schillinge. 3 ) Denare waren von den Romern uberkommene silberne Miinzen (10 Asse), die auf germaniscken Boden den Namen „Pfennig“ erhielten. Man rechnete deren seit Karl dem Grossen 12 Stiick auf einen Schilling und 240 auf ein Pfund. Im XIII. Jahrhundert ver- III schwand diese Benennung und Lat sich nur noch in der franzosischen Denier-, dann in der italienischen und serbischen Dinaro-Miinze, in Krain aber in der allgemeiuen Bezeichnung fiir Geld (denar) erhalten. 4 ) Pfennige haben schon die Ostgothen ihre Miinzen benannt, welche Benennung spater unter den Germanen auf den romischen denar und obolus, auf die Bracteaten und iiberhaupt auf das Geld iiberging. Nach der Karolingischen Anordnung waren 240 aus einem frankischen Miinz-Pfund Silber zu schlagen, was aber ob der sicli mit der Zeit entwickelten verschiedenen Miinzsysteme nicht iiberall gleich- massig in Anwendung kam. Aus dieser Verschiedenheit entwickelte sich fast fiir jede Miinz- statte eine besondere Zaldmark, welche die Auzahl der Pfennige fiir die in einer Gegend iibliche Rechnungseinheit zum Ausdruck brachte. Wie verschieden aber die Pfennigrverthe waren, kann daraus entnommen werden, dass man im XVI. Jahrhundert auf einen rheinischen Gulden in Oesterreich 240, in Strassburg 150, in Baden 168, in Sclnvaben 180, in Bayern 210, in Liibeck 288, in Pommern 576 Pfennige rechnete. Viel bat aber auch zu dieser Iucongruenz der Pfennigvverthe die nicht iiberall gleichmassig eintretende Decadenz ihres Silbergehaltes beigetragen. Bei uns in Oesterreich bat schon Rudolf I. nicht mehr 240, sondern 250, sein Nachfolger Albrecht aber schon 320 (1282), dann 400 Stiick auf eine Mark geschlagen, so dass mit Schluss des Jahrhunderts schon 2 Pfund Pfennige auf die Mark Silber kamen. Der im Jahre 1317 herausgegebenen breiten Pfennige (lati) zahlte man 480 Stiick auf die Wiener Mark und dann nach einer kurzen Unterbrechung (1354 —1375}, w;ihrend \velcher Zeit bessere (um 40%) circnlirten, im Jahre 1394 schon an die 1000 Stiick, so dass sie nur mehr den friiheren lfalb- lingen gleich schicnen, besonders weil sie seit Rudolf IV. dazu nur mehr einseitig vvaren. Auf diese sich wechselnde Verschiedenheit des inneren Gehaltes und Werthes der Pfennige mbgen auch die „Zweier-, Dreier- und Vierer-Werthe“ zuriickzufiihren sein, deren Rudolf IV. in seiner Verzichtleistung auf die Neuerung vom Jahre 1359 erwahnt. Die hierauf (1399) emitirten Steinboekpfennige waren besser (711 auf die feine Mark); man rechnete deren 2 auf 3 alte; den- selben folgten aber bald wieder (1405) sclnvarze (768 f. M.), dann (1416) weisse und 1437 schon \vieder schwarze (1280 f. M.), die im Jahre 1456 unter Konig Ladislaus durch bessere, weisse, ersetzt wurden, deren wieder 2 auf 3 schwarze gingen. Im Jahre 1459 bis 1460 aber fiel der Pfennigwerth aus dem Jahre 1282 von 7 Kreuzer 6. W. nur mehr auf IV einen Bruchtheil eines Kreuzers (0108), da man ja deren schon iiber 8000 Stiick aus einer Wiener Mark Silber schlug. Diesem Riedergange abzuhelfen, liess Friedrich (1460) 5 lothige \veisse (D/ 2 kr. o. W.), danil (1475) graue, 1536 Stiick ant' die iener Mark, und im Jahre 1482 kleine einseitige pragen. Mit Beginn des XVI. Jahrhunderts, als dann tvieder 2752 auf die feine Mark geschlagen wurden (1507) und sie nur mehr Vi des Kreuzers vorstellteii, baben sie ihre 300jahrige Rolle als Rechnungs- einheit ausgespielt, und wurde von denselben und von den Schillingen bei Ersichtlichmachung von Geldsumraen in den Urkunden bis zmn XVII. Jahrkundert, nur noch mehr hie und da Gebrauch gemacht. Die osterreichischen Pfennige \varen in der Regel mehreckig und hatten den eigenthiimlichen Vierschlag (guadratum incusum), mit allerlei aus dem Thier- und Pflanzenreicke entnommenen Typen. Ebenso verschiedenartig waren die vielerlei deutschen Pfennige, die mitunter auch in Oesterreich unter allerlei Ramen cursirten, wobei allerdings zu beriicksichtigen ist, dass unter dem Ausdruck „Pfennig“ im Mittelalter nicht blos Geldstiicke, sondern auch in Geld zu entrich- tende Abgaben (z. B. Landgerichts-, Berg-, Peterspfennig, u. s. w.) bezeichnet rvurden. Es gab: Reichs-, Land-, Kreuz-, Ablass-, Cardinal-, Pfaffen-, Sciiul-, Miihl-, Hirten-, Morgen-, Noth-, Miihe-, Brod- t Gnaden-. Zehr-, Almosen-, Blut-, Sarg-, Auswurf-, Štern-. Regenbogen-, Drachen-, Lorven-, Baren-. Steinbbck-, Fuchs-, Ross-, Rappen-, Adler-. Schwanen-, Bock-, Raben-, Fledermaus-, Fischel-, Schlangen-. Handel-. Katzen-, Blaumeisen-, Schrvanenhalse-, Rosen-, Blatterlinge-, Flieder-,. Rauten-, Angster-. Buschen-, Apfel-, Bras-, Briicken-, Blotzchen-, Burkressen-. Betzlor-, Beiscblag-, Bingen-, Feuereisen-, Fettmannchen-, Flitter-, Fach-, Fuder-, Gosschen-, Geussen-, Hornlein-, Lege-, Leyren-, Loch-. Loafar-, Matthier-, Merchen-. Pann-Pfundere-, Radel-, Ring-.. Schiissel-, Štern-, Schatz-, Schied-, Schnappen-, Strauben-, Stiibler-, Saumer-, Schinderlinge-, Turnos-, IVappel-, Wenden-, Annen-, Barbara-, Andreas-, Benedikt-, Heller-, Ferling-, Pagament-, Spiel-, Rechen-, Zoll-, Frei-, Silber-, VVeiss-, Schrvarz-, Hohl-, Mittel-, Breit-, Dick-, Diinne-, 1V 2 -, 2-, 3-, 4-, 5-, 6-, 8-, 10- und 18-fache Pfennige. Unter diesen Pfennigen waren namentlich die Alb us und die Plapart in Vorderosterreich eine Art Landesmiinze. Der Albus, die man auch Blanken, IVitten, Morschen-, Rader nannte, rechnete man 1566, 24 und im Jahre 1680, 46 auf einen rheinischen Gulden. Die Plaparts standen aber im VVerthe von 14 Heller, wobei es auch viertel halbe, doppelte, vierfache, schwarze, weisse, Kreuz- und Schlangenplapart gab. v 5 ) Es bestauden derlei Bergvverke anf Silber und mitunter aucli anf Gold in: Admont, Dollach, Dobritsch, Drauthal, Ennsthal, Feistritz, Friesach, Frohnleithen, Gastein, Graugraben, Gailthal, Klining, Kloindner, Kogel, Lavanttbal, St. Leonhard, Mollthal, St. Michael, Piberthal, Pinzgau, Pongau, Pleibnrg, Raiirls, Rattenberg, Rorenbiichel, Rottenmann, Sachsenbnrg, Sehwaz, Schladming, Scharfel- berg, Thierberg, Villach, Waldstein, Wolfsberg, Zeiring, Zeltschach, Ziller- und Zirknitzthal. °) Pas Bisthum Salzburg besass die Giiter: Friesach, Gurk, St. Andra, Lavant, Gortschitzthal, Sachsenbnrg, Pettau. Leibnitz, Admont, Mnrthal. Bisthum Brixen: Veldes, Unterinnthal, Pusterthal, Victring. Bisthmn Bamberg: Feldkirch, Bleiburg, Villach, Rottenmann, Wolfs- berg. Bisthum Freisingen: Bischoflack, Polland, Langenfeld, Sigers- dorf, Motivnik, Dobrova, Stresovbrod, Lipnitza. Poschmuk. Wartenberg, Nassenfuss, Klingenfels, Gutenwerd, Weinberg, IVeichselburg, Motnik, Scharfenberg, Sagrad, Krupp. Die Grafen von Cilly: Gurkfeld. Rudolfswerth, Meihau, Laas, Gotschee, Reifnitz, Weinegg, Landstrass Ortenburg. Treffen, Stein. 7 ) Bracteaten (bractea, das Blech) ling man an im XII. Jahr- hundert zu pragen, wie man annimmt, zuerst in Thiiringen und im Wendenland; spater schlug man sie auch in Deutschland. Bohmen und Ungarn, weil sie eine beliebte Miinze, besonders zu Zeiten der Kreuz- ziige waren. Man nannte sie Hohl- und Blechmiinzen und wohl auch mit dem allgemeinen Namen „Pfennige“. Ilir Umlaufverth war, je nach Grosse und Schwere, verschieden, I 11 der Regel rechnete man, so vi e der Pfennige. 240 auf' die Mark, in Bohmen 316 auf die Prager Mark und in Deutschland 43 auf ein Loth Silber. Sie varen schiisselformig und auch viereckig, in der Regel nur mit einseitigem Geprage. Es gab aber auch solche mit einem auf einer Seite erhabenen und auf der andern vertieften Geprage, die man Halbbracteaten nannte. Diese Miinzen stellten verschiedene Typen vor und varen mitunter auch schon mit Zeichen des Miinzmeisters versehen. Eine Legende hatten sie in der Regel nicht, veshalb man sie stumme Miinzen nannte. Sie varen anfiinglich 15lothig, spater immer gering- haltiger und im Geprage nicht mehr so kiinstlerisch, vie znr Zeit des Wendenkonigs Jacza (1150). Goldbracteaten gab es nur venige. Im XV. Jahrhundert vurden die Bracteaten von Groscheu und Dick- pfennigen verdrangt. s ) Die Heller (obolus, parvusj, anfanglich ein selten gepriigtes Theilstiick des Pfennigs, verschaffte man sicli im Bcdarfsfalle vohl VI auch durcli Entziveischneiden der Miinzen, was vielleicht dazu Anlass gab, dass spater Braoteaten mit zivei gleicheu Bildern nebeneinan- der hie und da gepragt wurden. Man nannte sie deshalb auch Halblinge. Den Namen Heller liatten sie aber von der Stadt Hall in Sclnvaben, von wo sie zuerst in Verkehr kamen, doch fing man sie erst mit Anfang des XVI. Jahrhunderts ailgemein so zu nennen. In Oesterreick waren sie unter dem Namen Halblinge (parvuli Vienenses) schou im XIV. Jahrhundert bekannt, und man zahlte deren 1430 auf die Mark (1343), in Bohmen aber, wo sie Wenzel II. einfiihrte 376 (1356). Spater kamen 84 auf 1 Loth Silber, und liatten den Coursvverth eines halben Pfennigs. In Deutschland cursirten sie in verschiedenen Werthen, was viel zur damaligen Miinzvenvirrung beitrug. Es gab: Angster-, Bingeu-, Handel-, Morgen-, Scharf-, Kader-, Eaben-, Platten-, Rappen-, Pitscker- ling-, Scharapatka-, alte, neue, 3-, 4-, 6-, 8-, 12- und 14-facke Heller. In Oesterreick war es den Hellern in neuester Zeit beschieden, nachdem sie schon ganz der Vergessenheit anheimgefallen \varen. durcli Wiedereinfiihrung an der Stelle der aufgelasseiien Kreuzer, neuerlicb zu einer legalen Bedeutung zu kommen (1892), der man aber im gewohnlichen Leben und auch im amtlichen Verkehre noch \venig Beachtung schenkt. Die Rechnungseinheit des Kreuzers erhiilt sicli auch ohne einer Kreuzer-Miinze, wie einst die Guldenrecknung durch Jahrhunderte ohne eine eigentliche Guldenmiinze. 9 ) Die ersten Groschen priigte man in Frankreich in der Stadt Tours (als groš tournois), dann in Venedig (1203) als nunii grossi, Dickmiinzen, im Gegensatze zu den damaligen diinnen Braoteaten und Pfennigen. Diese Miinze verbesserte iveseiitlich das Miinzivesen, weil sie einen grosseren Werth vorstellte als der Pfennig und gestaltete sich deshalb auch bald zu einer iveltlaufigen Handelsmiinze, gleiclnvie spater der rheinische Albus und der sclnvabische Schilling. Besonders gesucht waren die b ohmischen Groschen, die man in Prag 1300 zu pragcn begann und die bald iveit lierum zur Rech- lnmgseinheit wurden. Dieselben ivaren ISlothig im beilaufigen Werthe von 7 gleichzeitigen Wienerpfennigen (40 Kreuzer d. W.), mit der Zeit aber ivurden sie geringhaltiger; unter Wenzel IV. um 1400 schon lOlothig und zur Zeit der hussitischen Kriege iiur Tlothig. Georg von Podiebrad (1470) besserte etwas ihren Gehalt, doch erreichten sie nicht mehr ihre friihere Werthschatzung. Gleichwohl cursirten sie als Weiss-Groschen, neben den im Jahre 1577 zur Pragung gekom- menen Maley-Groschen nocli in das XVII. Jahrhundert hinein, ivorauf Vil sie in (len osterreicbischen Groschen (3 Kreuzer) iibergingen. Unter Karl IV. (1378) rechnete man deren 60 oder ein Schoek auf die bob- mische Mark. Spater aber iinderte sicli dieses Verhaltnis so, dass man zu 35, 48, 56, 64, 68, 72, 75 Stiick auf die verscbiedenen Marken zahlte. In der zvveiten Halfte des XV. Jahrbundertes fing man an Groschen auch in Tirol und Oesterreicb zu pragen, doch waren diese Sorten kleiner als die bolimischen. Der osterreicbischen zahlte man 110 Stiick auf die Wiener Mark (1535) und nannte sie mitunter auch 12-Pfenniger oder Halbsechser, die etrvas grosseren aber breite Groschen (16-Pfenniger oder Batzen). Mit der Kreuzerrechnung er- bielten sie den standigen Namen Groschen, auch Kaisergroschen und den Courswerth von 3 Kreuzern, in welchem VVerthverhaltnisse sie dann bis zu deren Auflassung (1857) blieben. Eine besondere Sorte dieser Miinze war die im XV. Jahrhundert gepragte Grosett, 576 auf eine feine Mark (1469—1574), die spater (1507) den Namen Zrveier (Ziveipfenniger) erhielt. Als Landesmiinzen pragte man iiberdies auch im XVII. Jahr¬ hundert Groschen flir Vorderbsterreich nach dem 24-Guldenfusse, tur Bohmen Weiss- und Maly-Groschen, flir Ungarn breite und kleine, dann im XVIII. Jahrhundert fiir Bohmen, Mahreu und Schlesien kupferne Groschl, fiir Ungarn halbe Groschl (polturak) und fiir Galizieu grossi pol. In den Nachbarlandem (Deutschland, Schiveiz, Serbien u. s. w.) schlug man ebenfalls diese Miinze mit den verschiedensten IVertheu und Benennungen, Es gab namlich: Reichs-, Kaiser-, Kron-, Cabinets-, Herren-, Fiirsten-, Bauern-, Land-, Eugel-. Marien-, Kreuz-, Albert-, Ferdinand-, Johannes-, Sigmund-, Mathias-, Wilhelm-, Veits-, Stefans-, Peters-, Katharinen-, Juden-, Sonnen-, Štern-, Strahi-, Mausl, Ratzen-, Schmetter- lings-, Lilien-, Radi-, Miihlstein-, Hack-, Horn-, Ort-, Rauten-, Muth-, Katersinken-, Streit-, Wahl-, Sperr-, Knacken-, Wappen-, Hecken-, Appel-, Schild-, Bart-, Spitz-, Schrvert-, Schirm-, Zins-, Almosen-, Brut-, Frei- tags-, kleine, grosse, dicke, sclnvere, breite, schmale, Mittel-. Hobi-. weisse, Schock-, Silber-, Kupfer-, Schulden-, Banco-, Current-, Doppel-, drei-, vier-, fiinf- sechs- und achtfache Groschen und allerlei Groschlein. 10 ) Goldmiinzen fing man an zuerst im Orient im VII, Jahr¬ hundert, dann in Griechenland im IV. und bei den Romern im II. Jahr- hunderte v. Chr. Geb. zu pragen. Im friihen Mittelalter \varen die Byzantiner und zum Theile die frankischen (Merovinger) Goldsoliduse zu 40 silberne Denare, (6 2 /» auf die VIII IJnze) allein im Weltverkehre, verloren sich aber nach und nach, so dass lange Zeit zumeist nur kleine Silberstiicke das Tauschmittel bildeten. Erst mit dem XIII. Jahrhundert fing man wieder an Goldmiinzen zu pragen, und zwar in Sicilien (1232), Florenz (1252), Frankreich (1254), England (1257), Venedig (1284), Bohmen (1325), Spanien (1335), Schle- sien (1330), Ungarn (1338), Oesterreich (1339), Trier (134(i), Koln (1347), Mainz (1354), Bayern (1355), Sehwaben, Elsass (1356), Bamberg M357) Salzburg (1366). Dieselben waren anfanglich nur Handelsmiinze, kamen aber unter dem Namen des fiorino d’oro (Florenz), zecchino (Venedig), dann als rheinischer und ungarischer Gulden sehon im XIV. Jahrhundert als neue Rechnungseinheiten neben der Pfund- und Markrechnung auoh in den gervohnlichen Verkehr. Man bezeichnete diese Miinzen einfach mit dem Worte Gulden, bis spater die durch das Auftreten einer damals gleichwerthigen sil- bernen Miinze (1484)', herbeigefiihrte Coursdifferenz eine nahere Bezeich- nung der Guldensorte, — ob Gold- oder Silbergulden — notlnvendig maehte. Goldgulden zu pragen hatten zufolge der gold. Bulle (1356) anfanglich nur die Kurfursten (die Bisthiimer Mainz, Trier, Koln. dann Sachsen, Brandenburg, Pfalzgraf von Rhein und Bohmen), spater iibten dasselbe auch andere Miinzherren aus. Der Feingehalt des deutschen rheinischen Guldens war infolge der Convention vor den Jahren 1371 und 1386 23 Karat, 66 auf die koln. M.); infolge Bestimmung Kaiser Ruprechts (1402) wurde er auf 22y s Karat (70*/o)» dann durch Beschluss der Kurfursten (1409) auf 22 (72), im Jahre 1417 auf 20, infolge Reichstagsbeschlusses iu Niirnberg (1437) aul 19 (85V 2 ) und zu Worms (1493) auf 18V 2 k. (92 l / 2 ) herabgesetzt, wobei es dann infolge Reichsrecesses vom Jahre 1503 auch blieb. Nebst diesen Goldgulden pragte man aber in Deutschland auch Ducaten (22V 4 k.) Severin (22 k.) und Pistolen (21 2 / 7 ), denen auch Caro- linen, Maxd’or, Guineen, Imperials. Sovereigns beizuzahlen sind, noch bis in das XVIII. Jahrhundert. In Bohmen liess Karl IV. (1378) zvveierlei Goldmiinzen schlagen, zu 63 und 68 l / 4 Stiick auf die rhein. Mark, von denen die eine bald verschvvand, die andere aber 23 k., 6 gr., spater aber 23 k. 8 gr. schrver (1559), sich bis in das XVIII. Jahrhundert erhielt. Der ungartsche Gulden, 23 s / 4 k., 72 auf die Ofner Mark, war nach vcnetianischem Muster und blieb fortan gleichrverthig. des- halb war er aber auch sehr beliebt im Verkehre, namentlich in unseren Gegenden, \vo die meisten Geschafte, wie aus den Urkunden des XV. IX bis zum XVII. Jahrhunderts zu ersehen ist, auf den ungarischen Gulden abgesehlossen wurden; ja er galt sogar sclion im Jahre 1345 laut einer Urkunde in Steiermark als Landeswahrung. Dessen Courstverth war zum rheinischen so wie 3 : 4 und stieg im XV. Jahrhundert von 5 auf 10 Schillinge, die Jahre 1458—1460 ausgenommen, in denen er .auch mit 36 Schillinge berechnet wurde. In Oesterreich kamen die ersten Goldgulden nach florentiner Muster, Florendor genannt, (3'537 gr.) unter den Herzogen Albrecht und Rudolf, Mitte des XIV. Jahrhunderts, zur Priigung und zwar in St. Veit in Karnthen. Nach denselben trat ein Stillstand ein durch ein ganzes Jahrhundert bis sich Albrecht und Friedrich (1458) wieder zur Aus- gabe derselben als rheinische Gulden entschlossen. Sie \vechselten zivischen 18—19 Karat, sowie auch jene von Tirol, und es kamen deren 85 auf die Wiener Mark. Man pragte deren nicht viel, zuletzt im Jahre 1532, und von 1559 an gar nicht mehr, weil man dann zur D ucatenpragung, 23 k., 8 gr., 67 Stiick auf die Kolnische Mark, iibergiug, deren Courswerth sich folgender Art gestaltete: im Jahre 1559 mit 1 fl. 44 kr., 1600 2 fl., 1623 2 fl. 20 kr., 1667 3 fl., 1680 3 fl, 30 kr.. 1690 4 fl., 1740 4 fl. 10 kr., 1771 4 fl. 16 kr.. 1783 4 fl. 20 kr., 1786 4 fl. 30 kr., 1869 4 fl. 80 kr. und derzeit 5 fl. 66 kr. Fiir die Niederlande pragte Oesterreich im vergangenen Jahr- liunderte Souveraind’or (12 rt. 40 kr. bis 13 fl. 20 kr.) Die Pragung der Ducaten erlialt sich in Oesterreich auch noch jetzt, trotz der mit der osterreichischen VVahrung eingefiihrten goldenen und halben Kr on e n (1858), dann der im Jahre 1870 infolge eines Uebereinkommens mit Frankreich geschlagenen 8 und 4 Gulden (20 und 10 Frcs.) und der jetzigen (1892) 20- und lOKronenstiicke der Goldwahrung, In friiheren Zeiten war es infolge einer Verordnung von 1735 gestattet. bei Goldmiinzen fiir jeden Gran Abniltzung 4 Kreuzer C.-M. inAbzug zu bringen; seit dem Jahre 1781 aber besteht eine besondere Instruction liber die Pragung von Goldmiinzen und seit 1881 eine iiber das Feingehaltsremedium. So \vie andere Miinzen cursirten auch Goldmiinzen der verschie- denen Lander im Laufe der Zeiten unter allerlei Namen. Es gab namlich: Dreifaltigkeits-, Passions-, Ordens-, Kreuz-, Land-, Glocken-, Brillen-. Schiff-, Linsen-, David- Christof-, Lambert-, Andreas-, Veits- Sophien-, Kinder-, Wildenmann-, Koss-, Hirsch-, Fuchs-, Ilaben-, Lammleins-, Sclnveins-, Eulen-, Falken-, Biissel-, Passier-, Schau-, Spiel-, IVechsel-, Species-, 2-, 3-, 4-, 5-, 6-, 10- und 12fache, anderer- seits aber auch halbe, viertel, achtel und zwolftel Ducateii. X n ) Kreuzer wurden zuerst in Tirol unter dem Namen „Etsch- kreuzer" gepragt. Sie entsprachen dem Werthe von 5 Vierern oder 20 Bernern. Mitte des XV. Jahrhunderts flng man an, sie, um dem Bediirfnisse eines \Verthzeicliens zrvischen dem Groschen und dem Pfennig abzuhelfen, auch in Deutschland und in Oesterreich zu pragen. Dieselben waren anfanglich 7 lothig und es kamen deren 15 (1460), spater (1469) 17 auf ein Lotil, im Jahre 1534 aber selion iiber <>00 auf die feine Mark. Durch die hierauf (1524) in.Kreuzern erfolgte \Verthbestimmung der Gulden und Thaler (60—70 Kreuzer) wurden sie zur neuen Recb- nungseinheit an Stelle der Pfennige, infolge dessen man dann auch die meisten Miinzen, nach der Kreuzer-Anzahl, die sie vorstellten, benannte, z. B. '/ s Kreuzer (Heller), V 5 Kreuzer (Tiroler Vierer), '/ 4 Kreuzer (Pfennig), '/sKreuzer (2 Pfenniger, Grosettl, Ziveier), '/ 3 Kreuzer (Drei- pfenniger), 1 kr. (Vierer), 2 kr. (Halbbatzner), 3 kr. (Zrvolfpfenniger, Dreier, Halbsechser, Groschen), 4 kr. (16-Pfenniger, Batzen), 0 kr. (Sechser. Halbpfundner), 10 kr. (Zehner), 12 kr. (Pfundner); dann im XVII. Jahrhundert: VI kr. (Sechser), XV kr. (Fiinfzehner). Zur Kipper- zeit (1620-1623): 3-, 12-, 24-, 3748-, 60-, 75-, 120- und 150 Kreuzer¬ stiicke; im XVIII. Jahrhundert: kupferne: '/ 8 kr. (Heller), */*> 7»> 1 kr., silberne 3 kr. (Groschen), 5 kr. (Fiinfer), 20 kr. (Zrvanziger, Kopfstiick), 30 kr. (Halbgulden), VII kr. (Siebener), XVII kr. (Siebzehner). Zur Zeit des franzosischen Krieges (1795 — 1812); 3, 6, 7, 12, 15, 24 und 30 Kreuzer IViener Wahrung. Im Jahre 1848: 2 und 6 Kreuzer, (1851) 3 Kreuzer, dann (1858) in osterreichischer Wahrung 3 /io, K 4 und 15 Kreuzer, bis schliesslich (1892) die Kreuzer-Miinze ganz aufgegeben wurde. Nebstbei sind aber noch fiir die Niederlande 2’/ ž Kreuzer und fiir Vorderosterreich 6, 3, 1 Kreuzer geschlagen rvorden. Die Halb- und Ganzpfundner (6 und 12 kr.) wurden zuerst in Tirol (1484) und dann auch in Oesterreich gepragt (1524), im Jahre 1659 aber durch die VI und XV Kreuzerstiicke ersetzt. Nach erfolgter Devalvirung der letzteren (XV kr.) auf 13 Kreuzer (1668), stellte man eine Zeit die Pragung derselben ein (1680), dann aber gab man sie in besserein Gehalte aus und bestimmte ihren Courswerth mit 7 und 17 Kreuzer (1693), spater auf 18 Kreuzer (1693) und dann wieder auf 17 Kreuzer (1696), in \velcher Art. sie auch im folgenden Jahrhundert als VII und XVII Kreuzerstiicke neben der Conv.-Miinze im Verkebre erhalten wnrden. Sie waren eine im Volke nicht unbeliebte Miinze, besonders die ungarischen mit dem Mnttergottesbilde, die man sogar gegen Zwanziger hie und da einwechselte. XI Die Kreuzer waren bis Maria-Theresia nur legirte Silbermilnzeu,, hierauf aber (1760) sainmt den Pfennigen und Hellern aus Kupfer. Diese Miinze war aucli in Deutschland ein allgemeines Verkehrsmittel in verschiedenen Werthgrossen und zwar y 2 , 1, 12 und 20 Kreuzer, in den meisten Staaten 2 und 2 1 /,, Kreuzer, in Salzburg und Polen 3 und 5 Kreuzer, in Siiddeutschland 6 Kreuzer uberall, 10 Kreuzer in der Schiveiz, Fulda etc., 15 Kreuzer in Bayern, Wiirttemberg, Mecklenburg, 17 Kreuzer in Brandenburg und 36 Kreuzer in Lothringen. Diese Miinze wurde nach dem Lande benannt, dem sie angehorte, und nicht, wie die anderen Miinzen, mit verschiedenen Vulgarbezeich- nungen, \veil kein Anlass dazu vorhanden war, zumal ausnahmsiveise die meisten derselben den gleichen Coursrverth, 60 auf 1 Gulden, hatten. Iž ) Eine sehr beiiebte Miinze war seinerzeit auch der Batzen. Eine urspriinglich Sohweizer Miinze, wurde er in Bohmen, Karnthen, spater auch in Tirol, Deutschland und in Italien gepriigt. Am meisten cursirte hierlands der Salzburger, den man von der Riibe auf der Reversseite auch Riibener (repar) nannte. Hierlands kam er im XV. Jahr- hundert zuerst unter dem Namen „Sechzebner u (16 Pfenniger) und der halbe als „Achter“ (8 Pfenniger) in Verkebr. Er hatte im XVI, Jahr- hunderte den Courswerth von 4 Kreuzer und der halbe, 2 Kreuzer, wurde viel devalvirt (1529), dann (1535) ganz verboten und vom Jahre 1572, wurden die halben Batzen vvieder erlaubt. Es gab: Reichs-, Raths-, Peter-, Roli-, Riiben-, Lowen-, leichte schivere, ganze. halbe, 2-, 3-, 4-, 5-, 6-, 8-, 9-, 10-, 12-, 15-, 18- und 20-fache Batzen. I3 ) Um dem bei der Goldguldenrvahrung im Ilandelsverkehre immer fiihlbarer herantretenden Mangel an genugender Guldenmilnze entgegenzukommen, entschloss sicli Sigismund in Tirol (1484) zur Herausgabe von, dem Goldgulden gleicliwerthigen Silbermiinzen, den sogenannten Guldengroschen. Sie waren 151othig und 2 Loth schvver. Diesem Beispieie folgten alsbald mehrere Staaten, vor aliem aber waren es die Grafen Schlick in Bohmen, welche mit der Pragung einer solchen Miinze (1517) in Joachimsthal, diese neue Werthgriisse erst recht in den Verkehr brachten und ihnen den gleich allerorts angenom- menen Namen „Tha!er“ gaben. In Oesterreicli fiihrte sie Ferdinand I. mit der Miinz-Instrnction vom Jahre 1524 ein, in der er sagt: „Es sollen Silberguldiner neun Stiick und drei Viertel eines n Stiickes auf eine Wienerische Mark geschrotten werden.“ XII Man gab ihnen den Nennvverth von 60 Kreuzern, sie cursirten aber sclion vvenige Jahre bieranf (1532) zn 64 Kreuzer und dem gemass auch ihre Theilstiicke, Halbe-, und von 1534 an. aach Viertelguldiner. In Deutschland vvurde diese Miinze ebenfalls eingefiihrt, doch konnte man sieb iiber ihreu Gehalt und Nennvverth bei den liierliber abgehaltenen .Vliinzoonferenzen nicbt einigeii. In Esslingen (1524) benannte man sie als Reichsgulden zu 72 Kreuzer, 8 Stiiek aaf die Mark, in Speyer (1535) als Silberguldiuer zu 60 Kr., š) :, / 4 St. a. d. Mk.. in Augs¬ burg (1551) als Reichstkaler zu 72 Kr., 7 1 / 2 St. a. d Mk. lind im Jahre 1550 als Guldenthaler (rheinischer Gulden) zu 60 Kr., 0 s / 4 St. a. d. M., endlich im Jahre 1566 als Thaler zu 68 Kr.. 0 Stiiek auf die kolnisehe Mark. Diese letztere Bestimmuug wurde vom grosseu Theile Deutschlands schliesslich auch angeuoinmen und mit derselben die Thalerrechnung eingefiihrt, die dann, namentlich in den nordlichen Liindern, bis in die neueste Zeit bestand. Oesterreieh hielt sich nur voriibergehend an diese Beschliisse und sagte sich im Jahre 1573 von ihnen ganz los, indem es zu seiner Miinz-Instruction vom Jahre 1524 zuriickkehrte und gemeinsehaftlich mit Siiddeutschland, trotz der im Jahre 1566 eingest.ellten Guldemniinze, bei der Guldenreclinung und Thalerauspragung vom Jahre 1524 blie b. Indessen erhielt sich diese neue Thalermiinze nicht lange in dem vorgeschriebenen Nennvverthe von 68 Kreuzern; die Steigenihg des Silbers und die massenhaft ausgepragten, immer schlechteren Scheide. miinzen hoben ilm schon mit Schluss de< XVI. Jahrhunderts au die 80 Kreuzer. in der Folge stieg der Thaler noch holier. so dass sich die Reichs-Miinzeonferenz im Jahre 1623 veranlasst suh. ilm mit 90 Kr. zu fixiren und ihn zuin Unterschiedo der auderen in Deutschland ge- brauchlichen Miinzen, als Reichsrechnungsthaler zu erklaren Diese liohere Tarifirung des deutschen Courentthalers (1623) und die hierauf durch die theihveise Annahme des Zinna’schen (1667) und Leipziger Fusses (1690) erfolgte Gehaltsverminderung des deutschen Reichsthalers, vermehrte den Abfluss des hierliindigen. fortan unver- andert gebliebenen Thalers ins Ausland so selir, dass man sich gez\vungen sah, den Cours desselben im Jahre 1683 auf 96 Kreuzer, dann (1600) auf 105 Kreuzer und schliesslich (1695) auf 2 Gulden zu erhohen, andererseits aber die Einfuhr der vielen mindenverthigen. miter den Namen von Gulden cursirenden deutschen Zrveidritfel-Thalerstiicke zu verbieten. Um dein bei der Guldenreclinung durch dieses Verbot ent- standenen fiihlbaren Mangel abzuhelfen, vvurde allen hierlandigen Miinz- stiitten als „Surrogat“ eiue vermehrte Auspriigung von Ilalbthaler- stiicken aiibefohlen (1693). XIII Bei der, wie erivahnt, in Oesterreicli imd in Siiddeutscliland iibliclien Guldenrechnung bediente man sich zur Bezeichnung dieser Rechnungseinheit in der Hegel der VVorte: „rheinischer Gulden", welche jedoeh nieht etwa den Reichsgulden. sondern mir d en Zahlgulden bedenten, der ans GO Kreuzern der betreffenden Landesivahrung bestand. Diese Gepflogenheit ivurde aucli in Oesterreich so allgemein, dass noch heut zn 'L’age bei den Sloveuen der Gulden hie und da „rajnš“ genannt wird. Dieses Ausdruekes bedienten sich auch die Behorden in ihrem amtlichen Verkehre, Beweis dessen, dass auf den Bancozetteln voin Jahre 1806 und 1809 der Gulden „zlot rynski“ genannt ivurde, und dass mit dem Hfd. vom Jahre 1805 sogar ausdriicklich angeordnet wurde, die Behorden hatten in jenen Fallen, ivenn in den Urkunden der Betrag in einer anderen Wahrung ausgedriickt erscheint, die Reduction derselben auf „rheinische Gulden" beizufiigen. Die in den alteren Urkunden vorkonimeude Bezeichnung der Betrage in rheinischen Gulden sind daher in der Regel als bsterreichi- sehe, unserer jeiveiligen Landesivahrung (1524 und 1753) entsprechende hierlandige Gulden und nicht als deutsche Reichsgulden anzusehen, es sei denn, dass aus dem Contexte der Urkunden oder aus dem Beisatze „Deutsche Reiehsivahrung" dies angenommen werden kdnnte, in ivelchem Falle dann allerdings die Umrechnung nacli den bestandenen beiderseitigen Werthverhaltnissen der kolniscben zur osterreichischen Landesivahrung wie 5:6 und seit 1771 ivie 6:5 eintreten miisste, weil seit dem letztgenaunten Jahre der Gulden Reichsivahrung nur 50 Kr. C.-M.,wahrend er friiher 1 Guldeu 11‘/ s Kreuzer osterreichischer Landes¬ ivahrung gleich kam. Der osterreichische Thaler ivar 141othig (8V 4 Stiick auf die rauhe und ll 1 /, auf die feine Mark) und ivurde zum Unterschiede vom deutscken Reichs- oder Currentthaler, Kaiser- oder Speciesthaler genannt. Man pragte ganze, halbe und viertel Thaler, aber auch 2-, 3-, 4- und 5-fache, sogenannte Dickthaler. Der hierlandige Thaler ivar stets eine viel- gesuchte Miinze, besonders aber der Maria-Theresianische Levantiner- Thaler, von dem noch jetzt jahrlich nach Millionen nach Afrika abgehen. Nebstbei pragte man aber auch fiir die Niederlande den Kroneu- oder Kreuzthaler (patagon) und in Ungarn die vielgesuchten Marien- thaler und die unter dem Namen „Georgsthaler“ bekannte Medaille. Nebst diesen heimischen Thalern cursirten hierlands mitunter allerlei fremde Thaler unter verschiedenen Namen, als: Kaiser-, Reichs-, Konigs-, FUnf-Konigs-, Prinzen-, Wappen-, Sedisvaccanz-, Interims-, Engels-, Glaubens-, Katechismus-, Tauf-, Kreuz-, Weih- nachts-, Mess-. Agnus Dei-, Ordens-, Vicariats-, Reformations-, Pfaffen- XIV feinds-, VViedertaufer-. Magister-, Reiter-, Patrioten-, Kaufmanns-, Berg\verks-, Alchimisten-, Pumpkosen-, Narren-, Tolpel-, Bettler-. Rebellen-, Frauen-, Ilochzeits-, Ehestands-, Eintrachts-. Seligkeits-, Gliicks-, Kuss-, Vermahlungs-, Hoifmmgs-, Sieges-, Triumpk-, Freiheit-, Wahrheit-, Liigen-, Sprueh-, Toleranz, VVillkoinm-, Prahi-, Neid-, Aus- beute-, Pest-, Notli-, Mord-, Beicht-, Absolutions-, Communions-, Sterbe-, Begrabniss-, Lo\ven-, Boek-. Baren-, Hirsch-, Wolfs-, Sehlangen-, Wespen-. Bremsen-jMiieken-, Eulen-, Falken-, Ganse-, Pelikans-, Hennen-, Hahnrei-> Mond-, Sonnen-, Štern-, Kometen'-, Licht-, Brillen-, Glocken-. Ukr-, Kriicken-, Riissel-, Saulen-, Kranz-, Zopf-, Periicken-, Schwert-, Reise-, Jagd-, SchifFs-, Schiess-, Bau-, Sprueh-, Sekan-, Strok-, Laub-, Aloii-, Rosen-, Riibeu-, Klappmiitzen-, Feder-, Salvator-, Marien-, Uršula-, Barbara-, Albert-, Andreas-, Antonius-. Balthasar-, Bonifacius-, Karl-, Kaspar-, Christoph-, Daniels-, Franz-, Gallus-, Georgs-, Hubertus-, Jaeobs-, Johannes-, Joaekims-, Jodocus-, Killians-, Laurentius-, Libo- rius-, Louis-, Melchior-, Moritz-, Marcus-, Oswald-, Pancratius-, Pater¬ noster-, Pauls-, Philipp-, Quirinus-, Ruperts-, Sebastian-, Stefan-, Schlicken-, Ulrich-, Ursus-, Vincenz-, Vitus-, Willibalds-, Wilkelm-, Wildemanns-, Bougre-, Kropel-, Kalender-, Kipper-, Loys-, Loser-, Ludger-, Pracher-, Rappen-, Tokel -, Losungs-, Species-, Rossgens- Kronen-, Quin-, Dick-, Silber-, Kupfer-, Z\vitter-, Wechsel-, Giro-, Banco-, Courant-, Pramien-, Orts-, Banco- und Zahlthaler. Ebenso hatten die unter G ul d en namen circulirenden Zwei- drittel-Thalerstiicke allerlei Namen: Kaiser-, Reichs-, Dominus-, Biirger-, Kaufmann-, Bauer-, Gold-, Silber-, Courant-, Giro-, Postu¬ lat-, Malcontenten-, Galeeren-, Lilien-, Laub-, Feder-, Gemiindel-, Lowen-, Hirsch-, Berg-, Stockfisch-, Appel-, Aris-, Bretzen-, Kosel-, Morgens-, Klemmer-, Rader-, Rauten-, Orts-, Schmier-, Tymt-, Wilkomm-, Salvator-, Marien-, Albert-, Andreas-, Arnold-, Albans-, David-, Engel- bert-, Friedrich-, St. Jacob-, Martins-, Laurentius-, Nicolaus-, Sebaldus-, Stetan-, Robert-, Philipp-, Rainold-, Wilhelm-, Zoll-, Pagaments-, ■Current-, Giro-, Orts-, Silber- und Gold-Gulden. Landesmiinzen. u ) Niederosterreich war in Ansehung des Miinzivesens im fruhen Mittelalter hauptsachlich an Regensburg gewiesen, wo die Herzoge von Bayern wegen des regen Handels an der Donau schon im X. Jahr- hundert eine Miinzstatte errichteten. Es waren eben diese beiden Lander viel auch ob der kirchlichen Zusammeugelidrigkeit miter dem Bischof von Passau bis znr Aufstellimg eines Metropolitan in Wien (1468) aneinander angewiesen. Indessen scheinen jedoch bald nach dem fridericianischen Privi- legium (1156) auch in Krems, Enns, Neunkirchen und Fisclia Miinzen gepragt worden zu sein, wie aus den Worten: moneta Chre- mensis (1157), denari Visacenses (1160), Anasenses (1191), talenta Ensiensis monetae (1210) in den Urkunden jener Zeit zu entnehmen ist. Die letztgenannten Orte waren im Besitze der miinzberechtigten (1141) Grafen von Piitten, Formbach, Xeuburg spiiter (1158) in jenem der Traungauer Ottokare von Steiermark bis zum Aussterben derselben und dem Anfall dieses Gebietes an Oesterreich (1192). Von diesen Miinzstatten ist jene in Krems schon Mitte des XIV. Jahrhunderts aufgelassen, jene von Fischa und Neunkirchen aber zu Ende des XII. Jahrhunderts in die eben 1194 neu aufgebaute IViener-Neustadt iibertragen und einem Hofjuden unterstellt worden. In VViener-Neustadt wurden nach einiger Unterbrechung noch im XV. .Jahrhundert 1-, 8-, 10-Pfenniger, Kreuzer, Grossetl und 1471 auch Goldgulden gepragt, bis diese Miinzstatte 1485 ebenfalls einging. Die Ennser scheint auch nur ein kiimmerliches Dasein gefristet zu haben bis zur Zeit der Schinderlinge, ivelche liier Herzog Albrecht der VI. danu Weiss- und Schwarz-Pfennige, Kreuzer und Groschen schlageu liess, ivorauf sie (1489) endgiltig gesperrt wurde. Ausser diesen Landesmilnzstatten priigte man nur noch vor- iibergehend in St. Polten (11)24—1626), um die Schaden der Kipper- zeit eher zu beheben. Wann die Miinzstatte in Wien entstanden ist, weiss man nicht. und ist in der Hinsicht nur so viel bekannt, dass Leopold V. (1177, 1194) einigen flandrischen Kaufleuten, die sich hier als Hans- genossen etablirten, die Ausmiinzung iiberlies, welches dann (1277) Kudolf I. und nach ihm auch seine Nachfolger bestatigten. Die XVI Wiener Miinze war immerfort thatig- und errveiterte den Umlauf des VViener Pfennigs immer weiter iiber die Landesgrenze. Im XV. Jahrhundert vom Niedergange ergriffen, wurde diese Genossensckaft im Jalire 1522 wegen der Pragung von Notkmiinzen fiir die von den Malčontenten aufgestellte Gegenregierung von Ferdinand I. aufgelost, ilire Miinzstatte gesperrt nnd der treulose Miinzmeister hingerichtet. Der Erzherzog nahm nun das Miinzvvesen in eigene Hand. indem er eine Reichsmiinzstatte in Wien errichtete, die dann nach und naeh jene in den Provinzen zuni Stillstand brachte. Die Stadt Wien katte kein eigenes Miinzrecht, sowie viele Stadte in Deutschland, wohl aber erhielten die Wiener Hausgenossen von Rudolf (1277) die Bevorzugung, dass die Erneuerung der Miinze, wenn sicli solcke mittelst eines „einfaltigen“ Scklag Eisens nur anf eine Seite besckrankte, nur iknen zusteken solle; diese Reckte wurden zur Zeit der Sckinderlinge etwas eingeschrankt, gleiehrvohl aber der Stadt im Jahre 1184 gestattet, eine gervisse Anzahl von Pfennigen okne Scklagsckatz bei den Hausgenossen fiir siek scklagen zu lassen. Das zlim grossen Tkeile mit Niederosterreicli vereinigte Lantf ob der Enns erkielt erst im Jakre 1458 eine Miinzstatte in Linz. An derselben liess Herzog Albrecht VI. Pfennige 11458), spater Max I.. Vierer, und von 1526 an Ferdinand I., Thaler, Groschen, 1, 2, G, 10 Kreuzer und Pfennige pragen, \vorauf sie 1562 aufgelassen wurde. Voriibergekend miinzte Albrecht VI. auch in der an der bokmischen Grenze liegenden und im Jahre 1277 mit dem Stappelrechte belehnten Freistadt (1458); ebenso scheint man auch in Xeuburg im XVII. Jahr¬ hundert eine kurze Zeit gemiinzt zu haben. In Salzburg pragten schon im X. Jahrhundert die Herzoge von Bayern als Herrscher iiber Tirol und Innerosterreick. Spater iibte hier das im Jahre 694 gestiftete und zur Metropole (798) erkobene Bisthum das Miinzrecht aus, ivelches ihm im Jahre 996 mit dem Auftrag verliehen rvurde. sich an den Regensburgerfuss zu halten, was auch dana (1195) vom Kaiser Heinrich und Rudolf (1279) mit dem Verbote der Nachpriigung dieser Miinze bestatigt rvurde. Aber nicht nur in Salzburg, sondern auch in dem zugehorigen Orte Friesach (1015) in Karnthen hatte das Bisthum schon im Jahre 1130 und spater auch in Pettau (1222—1230) und in Reich e n hali seine Miinzstatteu. Die ersten hiesigen Pfennige, denare, oboluse (moneta Salisburgensis 1219) und Halbbracteaten rvaren nach der Regensburger, spater aber nach der eigenen Salzburger Mark 1256 Gr.) geschlagen. XVII Sie waren nach der Miinzordnung vom Jahre 1355 121othig, zum Drittheile mit Knpfer legirt. Unter Pilgrim II. (1366) begann man auch mit der Pragung von Goldgulden (23 k., 67 Stiiok auf die koln. Mark). Im XV. Jahrhundert versohlechterte sich hier das Geld, so wie iiberall; es kamen an die Stelle der friiheren sogenannten Schvvarz- pfennige, mit Hilfe eines neu erfimdenen Weissudes, kupferne, so geringhaltige Weisspfennige in den Verkehr, dass deren 10 auf einen alten schwarzen gerechnet wurden. Dafiir aber bob sich unter Bischof Leonhard von Keutschach (1495—1519) das Miinzvvesen in Salzburg ganz besonders. wozu viel die GoIdbergwerke in Gastein und Rauris beitrugen. Diese rege Thatigkeit hielt mehr oder weniger auch spater an, \vobei man sich fortan an den siiddeutschen Fuss hielt. Von dem im Jahre 1753 an- genommenen Conventionsfusse trat Salzburg 1755 mit Bayern zuriick, um schon 1766 mit der Modification des 24-Gulden-Fusses wieder zu demselben zuriickzukehren. Im Jahre 1805 iibernahm Oesterreich die Miinzstatte in Salzburg und miinzte allda bis zum Jahre 1809, worauf sie geschlossen wurde. Gepragt wurden hier Miinzen aller Sorten vom Heller bis zum zehnfachen Ducaten hinauf; hervorzuheben sind namentlich die ander- warts nicht iiblichen Batzen (Riibener) und die viereckigen Klippen. Tirol erfreute sich, weil an der Handelsstrasse nach Italien gelegen, stets eines regen, theils von der Bayerischen, theils von der Veroneser Mark beeinflussten Miinzverkehrs. Nach dem Absterben der alten Grafen von Tirol und der Vereinigung der verschiedenen Theile des Landes unter den Grafen von Gorz, besonders unter Mainhard den II. (1258—1295), fieng es an, sich zu selbststiindiger und grosser Thatigkeit zu entwickeln. Nach dem Anfalle des Landes (1363) .an die Habsburger infolge Verfiigung der Margaretha (genannt die Maultasche), kam Tirol durch die Landertheilungen an die Leopoldinische Linie (1379 —1490). Dieser gehorte Erzherzog Sigismund (1450—1490) an, der durch Beseitigung der in den Jahren 1272 und 1306 eingefiihrten Miinzverpachtung, insbesonders aber durch die Pragung der ersten Thaler, sich hervorthat. Als alteste Miinze des Landes werden angenommen die Mer an er Adlergroschen (aquilini grossi oder denarii de Tyrol) des Grafen Albert. Neben denselben circulirten die Bern er (Veroneser denare, parvuli, picoli) und unter den Mainharden die Etschkreuzer (Zwan- ziger, vicenarii), welche dem Werthe von 20 Bernern gleichkamen, endlich auch die Vierer oder 4-Bernerstiicke. Die kleinen Miinzen XVIII waren anfiinglich 4'/ 2 - und die Berner 2‘/ 4 -, spater (1400) aber mir raehr 4- und die Berner 17 2 lbtkig, wahrend sich die Zwanziger lange lOlotkig erhielten, dann aber auoh auf 7‘/ 2 Loth herabsanken. Neben diesen Landesmiinzen waren bier viel Angsbnrger und sch\vabische Miinzen (denarii augustani et svevici) und italienisches Geld im Verkehre, besonders aber italienische Beischlage von Tiroler Miinzen. Als Rechnungseinheit galt vor dem Gulden das Pfund Berner = 12 Zwanziger; 10 Pfund Berner rechnete man auf die Tiroler Mark (237-202 Gr.). Das Miinzrecht besassen ausser dem Grafen von Tirol auch die Bischofe von Brixen (1039—1179) und Trient (1028—1182), die es zeitweise im XIII., XV. und XVII. Jahrhundert im Verpachtungs- wege aiisiibten (1203). Miinzstatten im heutigenTirol waren in Meran, in Lienz und Trient, seit 1478 aber in Hall, naehst dem Silberbergwerke Sclnvatz, Letztere war in der Hand von Miinzverwandten bis in das XVIII. Jahr¬ hundert thatig. Man pragte nach der Miinz-Instruction vom Jahrel524 und von 1569 mit der ersten in Oesterreich aufgerichteten Walzen- maschine. Besonders erfolgreich thatig auf dem Gebiete des Miinz- \vesens war man hier im XV. Jahrhundert durch Pragung neuer Miinzsorten, namlich der Pfundner (12Kreuzer), der Halbpfundner (6 Kr.), Batzen und Halbbatzen und schliesslich der ersten Silbergulden (Guldengroschen gepragt in Hall 1484), \velche Letzteren im Vereine mit den ebenfalls von Tirol ausgegangenen Kreuzern eine neue Rechnungs- art mit Silbergulden, statt der friiheren Rechnungseinheit mit Gold- gulden in Oesterreich und Deutschland herbeifiihrten. Nach dem Anfalle des Landes an Oesterreich (1365) wurde auch in Tirol nach der Wiener Mark gepragt, gIeichwohl hie und da \vegen der Abnakme der Bergwerke in Schrvatz, Rattenberg und Rorenbiichel mit einigen Abweichungen, infolge dessen anch die Tiroler Milu z e oft an den Siiddeutscken Probationen, trotz ihrer allgemeinen Beliebtheit devalvirt wurde (1570, 1590 etc.). Daran trugen jedoch, wie bereits erwahnt, viel die italienischen Beischlage der 'firolermiinze Schuld. Gepragt wurden nach der Miinzordnung von 1577: Ducaten, Goldgulden, Doppel- und einfache T’haler (a 68 Kr.), Halbe und Viertel- thaler, 12-, 10-, 6-, 3- und 1-Kreuzerstiicke, Batzen und Halbbatzen, Vierer und Berner. DerVierer (quadrans) gingen 5 auf 1 Kreuzer und 300 auf 1 Gulden. Nach dem Aussterben der jiingeren Tiroler Linie (1665) \vurden nocli Landesmiinzen hier gepragt, jedoch in geringer Anzahl. Zur Zeit XIX des franzosischen Krieges kamen die sogenannten Hoferkreuzer und Zwanziger aus Hall als Nothmiinzen zur Ausgabe (1809). Wegen des grossen Verkehres mit Siiddeutschland flihrte Maria Theresia in Tirol den 21-Gulden-Fuss ein (1761), nack velchem 50 Kr. Conv.-Miinze = 52'/ 2 Tiroler Wahrung oder 60 Kr. Reichsrvahrung gleick kamen. Unter der Bayeriscken Herrsckaft rvurde dann (1806) der 24- Gulden-, in Siidtirol abergar der 25-Gulden-F'uss (1814—1816) iiblick, bis 1818 der Conventionsfuss restituirt wurde. (Hfd. 1. 1805, Z. 19186, 25335.) Karnthen, anfanglich unter eigenen windischen Wojwoden stekend, kam im Vlil. Jakrkundert unter die Bothmassigkeit. der Bayern und Franken. Um das Jakr 1000 endgiltig von Bayern ge- trennt, kam das Land sckliesslick unter Herzoge aus den Ilausern der Eppenstein und Sponkeimer, bis es 1270 an Ottokar II. von Bbhmen im Erbwege fiel. Nach dem Sturze desselben kam es an Rudolfi. (1276), der es an den Tiroler Grafen Meinhard im Lekensrvege abtrat (1286), von dem es nach Aussterben seines Stammes (1335), rvieder an Oesterreiek fiel. Dieses Land besass viele Bergrverke, die sckon im XII. Jakr¬ kundert kier das Miiuz\vesen zur Entfaltung brackten. Vor allen varen es die Bergrverke um Friesack, weloke sicli einen weit be- kannten Namen envarben. Mit dem vom Kaiser Heinrieh dem Grafen Wilhelm von Zeltsckach verliehenen Miinzreckte (1015) ausgestattet, vurden diese Bergrverke von der Sclnviegertochter dieses Grafen, der ki. Hema, Grafin von Zeltsckack, den Stiften Gurk und Salzburg vermacht (1045) und sodann von Letzterem zur Miinzstatte in Frie- saoh hergerichtet (1155). Die Beliebtkeit der von den Salzburger Erzbisckofen geschla- genen Friesacher Pfennige machte diese zum Vorbild fiir die Miinzen der Herzoge von Karnthen, der Patriarchen von Aquileja, der Bischofe von Bamberg u. s. w„ deren Pragungen ebenfalls als Friesacher Land- miinze (IMxachenses) cursirten. Von diesen Friesacher Pfennigen recknete man 30 auf 1 Schilling, 160 auf die Zahlmark und 240 auf das Zahlpfund. Ausserdem schlug man auch Ilalblinge und eine Zeit lang Phundare, 240 Stiick auf die Friesacher Mark. Miinzstatten vvaren in Karnthen ferner auch in Villach und Griffen (1242) fiir die Bischofe von Bamberg, dann in St. Veit, Ober- vellach und Volkermarkt, fiir die Herzoge von Karnthen und die Grafen von Gorz. Ob eine solclie zn Lieding im Gurkthale war, fiir rvelcken Ort die Wit\ve Imma sckon im Jakre 975 das Miinzrecht von XX Kaiser Otto II. erhielt, ist nicht constatirt, wohl aber, dass die spater errichteten Bisthiimer Gurk (1070), Sekan (1218) und Lavant (1228) ein solches nicht besassen. Als Miinzgewicht war infolge eines Uebereinkommens zwisehen Tirol, Salzburg und Karnthen (1268) im ganzen Lande die Friesacher, vom Jahre 1286 an aber die Wiener Mark im Gebrauche. Die Miinzstatten in Friesach und Volkermarkt seheinen bald nacb dem Wiederanfalle des Landes an Oesterreich (1335) geschlossen wordei> zu sein, dafiir aber pragte man in St. Veit aucb noch spater, und unter den Herzogen Albrecht II. und Rudolf IV. sogar die ersten Gold- gulden (1350-1365). Eine grosse Verschlechterung erlitt die hierlandige Miinze im XV. Jahrhundert durch den Baumkirchner, Eggenberger, Vitoivitz und Weisspriacher, \velche den Schlag in St. Veit und Laibach in Pacht hatten, so dass die Pragung, trotz des im Jahre 1460 an Karnthen ergangeuen Auftrages, nach dem Munzfusse vom Jahre 1436 vorzugehen, fiir eine Zeit eine Unterbreehung erlitt. Man schlug niimlich so schlechte Miinzen, dass man nach einigen Anfzeichnungen aus jener Zeit 12 derlei Schinderlinge fiir einen alten Pfennig bekam und fiir einen guten, alten bohmischen Groschen ein paar neue Schuhe sieb kaufen konnte. Eine Zeit hierauf wurde in Klagenfurt, ivelches (1518) statt St. Veit zur Landeskauptstadt erhoben wurde, die Pragung auf Grund des dem Lande von Ferdinand I. im Jahre 1523 verlieheneii Miinz- rechtes ivieder eroffnet (1526). Es \vurden Leopoldiner (doppelte, ganze und halbe Batzen) Kreuzer, Pfennige, Ziveier und Heller geschlagen, jedoch nicht in grossem Umfange, weil, \vie sich die Hofkammer beklagte, das meiste Bergsilber des Landes nach Venedig „gepascht“ wurde. Im Jahre 1529 wurde die Miinzstatte auf 10 Jahre und 1538 aur vveitere 6 Jahre den Standen iiberlassen, rvelche Gulden, mit ihren Theilstiicken, Groschen und Pfennige pragen liessen (1547). Im Jahre 1554 wurde die Groschenpragung hier aufgelassen, jene der iibrigen Miinzsorten aber fortgesetzt, bis im Jahre 1726 die Pragung in Karn¬ then ganz eingestellt wurde. Krain bestand in seiner jetzigen Ausdehnung in alten Zeiten nicht. Oberkrain und die Laibacher Umgebung bildeten zwar fiir sich ein Gebiet, (pagas Chreine) und hatten mitunter auch eigene Ilerren: Valtilo (1004), Eberhard (1065). Ulrich (1070. Doch stand es gewisser- massen unter der Oberherrschaft der Karnthner Herzoge bis es an XXI Oesterreich kam, \vozu Leopold der VII. durch den Ankauf vieler FreisingeFschen Giiter im Lande um 1650 Mark Silber den Grund legte (1229). Innerkrain gehorte zn Gorz (1500) and Unterkrain als Windische Mark zu Aquileja bis zum Jahre 1376. Bei dieser Getheilt- heit des Landes entrvickelte sich das Miinzwesen hier nur voriiber- gehend und schrver. Es gibt niimlich nur rvenige Pfennige aus dem XIII. Jahrhundert, rvelche Herzog Bernhardt von Karnthen, als Herr von Krain, tur Laibach und Landstrass mit der Umschrift: Bern- hardus, dux oder civitas Leibacens oder Landestrost schlagen Hess. Erstere haben den Agleier Typus, diirften aber doch in Laibach gepragt vvorden sein, weil mehrere Urkunden von jener Zeit (1248, 1251, 1261, 1267, 1274) ausdriicklich von einer moneta Leibacensis, von den denariis carniolicis marcae 34‘/ a , quae faciunt marcas 15 15 Salisburgenses, reden. Ganz iiberzeugend aber ist der Schenkungs- brief Herzogs Ulrich vom Jahre 1263 (Šumi p. 257), mit welchem dem Kloster Sittich eine jahrliche Rente von r X marcas denariorum Labaci, V de muta (Mauth) et V de moneta (Miinzstatte) recipicndas" an- gerviesen wurden. Auch in Landstrass, wo Herzog Bernhard eine Abtei griindete (1234), rvurden Miinzen von ihm geschlagen, weil eine zwischen Neudegg und Scharfenberg geschlossene Pfandurkunde von 1252 von einer Landstrasser Wahrung (marcha Landstrasensis monetae), spricht. Diese Landstrasser Pfennige rvurden mit wenig Ausnahmen nach dem Friesacher Typus geschlagen. Jedenfalls sind beide Mlinzstatten mit dem Anfall des Landes an Oesterreich (1283) aufgelassen \vorden und diirfte eine solche hdchstens in Laibach im XV. Jahrhundert zur Pragung von Schinder- lingen voriibergehend errichtet worden sein, weil aus einer Urkunde von 1461 hervorgeht, dass Eggenberg auch ffir Laibach das Miiuzrecht gepachtet hatte. Spiitere Miinzen aus Krain sind nur noch die aus dem kirch- lichen Gold und Silber des Landes zur Abvvehr der Tiirken in dem Jahre 1527—1532zuGraz gepragten Ducaten, Zvvolfer-, Sechser-, Drei- und Ein-Kreuzerstiicke, Zweier und viereckige, einseitige Pfennige im Gesammtbetrage per 17438 Gulden-, ferner einige Groschen und Zrveier von Ferdinand dem I. und dem II. mit dem Krainer Landes- wapp^n und der Inscription: Dux Carn.. und einige Raitpfennige. Krain als Land hatte nie ein eigenes Miinzreeht. Die Stande baten zwar um Verleiliung desselben am Ausscbusstage zu Augsburg (1510), doch wurde ihnen nur das Vorschlagsrecht mit den Worten zuge- standen: ^Atif diese Articul mag die kaiserliche Majestat leiden und XXII ■vervvilliget, dass die Landschaft davon reden und ihrem Gutdunken darnach handeln und auch eine bestandige Miinze aufrichte.“ Eine miinzberechtigte Familie waren die Auersperg als deutsche Reichsfiirsten, von welcben es einige Thaler und Ducaten aus dem XVII. und XVIII, Jahrhundert giebt. Das im Jahre 1461 errichtete Bisthum in Laibach hatte kein Miinzrecht, und von der Fa- miiie IV a g e n gibt es nur Raitpfennige. Bei der geringen Zalil von Landesmiinzen circulirten dalier in Krain meist nur fremdlandische: Tiroler, Aquilejer, insbesonders aber Venetianer Geldsorten, Letztere noch dazu um einen hoheren Cours, als er in den Nachbarlandern iiblich war. Diese Coursverscbiedenbeit, weiche man „Krainerische \Yahrung“ nannte, war dem Lande, be- sonders aber dem Bauer, bei dem Absatze seiner Producte auf den Wochenmarkten, und im Verkebr mit Italien, um so weniger zutraglich, als sich die Biirger- und Ge\verbsleute ibre Verdienste nicht in derselben, sondern in der sonst iiblichen Landes\vahrung auszablen liessen. Es hatten sich daher die Stande im Jahre 1693 nach Wien mit der Bitte gewendet, die llegierung wolle die „sogenannte krainerische, eigentlicb rvalscbe AVahrung, zufolge rvelcher 4‘/ 2 Libre (statt 5 Lire) auf einem rbeinischen Gulden kommen, abstellen, und den Vicedom beauftragen, dass er sie in den Stadten und Markten ver- biete, und den Gebrauch der deutschen AVahrung und des rbeinischen Guldens, so wie dies in Karnthen und Steiermark iiblich ist, verordne.“ Eine ahnliche Besclnverde fiihrten die Stande auch schon im Jahre 1671, dass in Krain die Kronen (10 libre) um 2 Gulden, ander- warts aber um fl. 1-50, die Zecchini um fl. 3T5, sonst aber um 3 Gulden circuliren. Eine Erledigung iiber diese Eingaben bei der . Hofkammer konute ich nicht finden, gleichwohl scheint diese Wahrung oder Cours- ditferenz schon mit Beginn des XVIII. Jahrhunderts aufgehort zu haben, \veil derselben in den Urkunden nicht mehr erwahnt \vird, und im Jahre 1723 die Venetianer quatrini, soldi und bezzi iiberhaupt in Oesterreich verboten wurden. Von den GeUhvirren im Beginne des laufenden Jahrhunderts wurde Krain insoferne mitgetroffen, dass das bsterreichische Kupfer- geld von der Ocupationsregierung nocli tiefer (30 Kreuzerstiiclie auf 1 Kreuzer, 15 Kreuzerstiicke auf 3 Pfennige) devalvirt wurde, und dass das Land wahrend der Zeit von allerlei Scheidemiinzen formlich iiberschwemmt wurde, an deren Gehalt im Verhiiltnis z um Current- preis keiner dachte, wie es der von der Hofkammer im Jahre 1813 XXIII dahin zur Ordnung des Miinzivesens abgesendete Miinzmeister in seinem Berichte lebhaft schildert. Medaillen aus Anlass besonderer Vorfalle sind gepragt worden, im Lande ausser dem Ehrenpfennig fiir vorziigliche Schiller (praemia scholae) aus den Jahren 1588 und 1589, zwei auf die Ernennung und Consecration des Th. Chron, Bischof von Laibach (1499), auf dieVer- mahlung Ferdinand des II. (1600), auf den Tod des Bischofs Bucheim (1664), dann auf die Erbauung der Domkirche (1707), auf die Burg- friedensbereitung der Stadt Laibach (1705) und endlicli auf den Gou- verneur Khevenhiiller (1790) aus Graz, gelegentlich seines Besuches zn Laibach. Das friiher zum Herzogthum Friaul gehdrige, spater unter frankische und bayerische Herrschaft gelangte Gorz, hatte schon im IX. Jahrhundert eigene Grafen, die im Jahre 1001 durch Kaiser Otto den III. in dem Besitz der einen Halfte der Gorzer Burg (villa) kamen, spater aber vom Patriarchen von Aquileja, dessen Vbgte sie \varen, aucli die andere Halfte envarben (1202). Durch gliickliche Heirathen vergrbsserte sich dieser Besitz noch mit Giitern in Karnthen und Tirol (1254) und kam auf die Familie Eppenheim, Andechs und Sponheim, die nach erfolgter Theilung (1271) theils in Gorz, tlieils in 'Tirol, seit 1286 auch das Herzogthum Karnthen regierten. Ihre ersten Miinzen schlugen sie unter Meinhardus im XIII. Jahr¬ hundert in Gorz und in Lienz ; es waren dies : denare, oboli, Vierer tirolini und Berner, die man bis zum Anfall des aus Gorz, ■ Flitsch, Tolmein, Gradišča und Mitterburg bestehenden Landes an Oesterreich (1500), fortpragte. Am meisten circulirten jedoch hier italienische Miinzen, ivahrend der \Vienerpfennig so unbekannt war. dass im Jahre 1430, als der Landesherr solchen dort einfiihren wollte, die Stande mit der dringenden Bitte diesem Ansinnen entgegentraten, es nicht zu thun, weil das Volk fiir sein Getreide und Vieh mir Schillinge (soldo) annehmen wolle. Mit Riicksicht auf diese, durch den taglichen Verkehr mit Italien sich herangebildeten Verhaltnisse bat auch spater Karl der VI., unter gleichzeitigem Verbot vieler Venetianer Geld- sorten (1723), eigene Gorzer Soldo priigen lassen (1734), die man 1797 jedoch ivieder einzog. Pragestatten hatten die Grafen in Gorz, in Karnthen und Lienz (Lovnze), die zuletzt eriviihriten Kupfersoldi wurden aber meist in Hall gepragt. XXIV Aquileja hatte schon zur Zeit der Komer eine Miinzstatte. Nach ihrer Zerstorung durch die Hunneu (452) erholte sich die Stadt zum Theile, und wurde zum Patriarchensitze (796), mit der sich bis zur Drau ausdehnenden geistlichen Juridiction (820). Von den romisch-deutschen Kaisern wiederholt mit Krain (1077, 1214), Friaul und Istrien (1077, 1091) belehnt, erhielten die Patriarchen das Miinzrecht von Konig Konrad II. (1028). Die friiheren Ausmiinzungen erfolgten im engen Anschluss an Friesacher Typen, nachdem aber 1195 die Erzbisehofe von Salzburg ein Verbot der Nachahmung ihrer Geprage er\virkt hatten, bildete sich im XIII. Jahrhundert der eigenthumliche schliissel- formige Agleier Typus aus. Sie cursirten unter dem Namen der Aglajer und spater als Friauler Pfennige (denarii furlani, 1886) An- fanglich waren sie 15 lothig, 200 Stiick auf die Mark, von 1356 an aber immer geringhaltiger und leichter, fast um 70% gegen die ersteren, weil man schon iiber 400 Stiick auf die Mark schlug. Man unterschied daher im Verkehre die alten von den neuen. Mit der Zeit ent\vickelten sich aus denselben drei Sorten: doppie oder grossi, dann mezzini (Halblinge) und picoli (%), auch pizzoli, parvi, parvuli, bagatini genannt (XIV.). Als Miinzgewicht war die kolnische Mark, als Reclmungseinheit das Pfund (libra) im Gebrauche, mit 20 soldi, (Schillinge) a 20 denari, picoli; und der quarting (ferting) mit 40 denari. Die hierlandige Mark mit 8 denari a 12 soldi, nannten sie marcha sclavonica, und die sich nach dem Preise der Lebensartikel richtende, marcha ad usum curiae. Die Aquilejer Miinze beherrschte mit der Soldorechnung Istrien Gorz und Krain seinerzeit fast ausschliesslich, bis sie mit der Ab- tretung Friauls an Venedig (1451) aufhorte. Das Patriarchat wurde spater (1782) in ein Erzbisthum zu Gorz umgewandelt. Als Miinzstatten nennt man Aquileja, Udine, Gemona, Cividale, ja sogar fiir eine kurze Zeit Laibach und Windischgratz. Aehnliche Miinzen, wie in Aquileja, und von gleichem Schrot und Korn liessen auch die Bischofe in Triest, rvelchen vom Kaiser zu gleicher Zeit wie Aquileja das Miinzrecht verliehen vvurde (1028, 1206), von Anfang des XIII. Jahrhunderts bis zur Vereinigung der Stadt mit Oesterreich (1382) pragen, (monetae tergestinae 1295). Die Markgrafschaft Istrien stand nach dem Untergange des romischen Reiches eine Zeit unter eigenen llerren (dux Johannes u. s. w.), kam aber spater, unter der Oberhoheit des Patriarchats von Aquileja stehend (1011, 1071, 1209), an die Karnthner Herzoge, an die XXV Meranier, bis schliesslich die Kiiste an Venedig and das innere Land an Oesterreich iiel (1365). Ob dieses Land eine eigene Miinze hatte, ist nicht constatirt; die Numismatiker nehmen es an, wahrscheinlieh aber behalf man sich hier mit. dem Triester, Aquilejer und Venetianer Geld, mit vvelchen Gegenden Istrien fortvvahrend im nachsten Contact \var. Die friiher zum romischen llyricum gehorigen, dami von den Serben (XI) abiiangigen und spater unter eigenen Wojwoden stehenden Dalmatiner Stadte Žara, Cattaro undSpalato, hatten, bis 1409, ivo sie von den Ungarn, ihren Schutzherren, um 145.000 Ducaten an Venedig abgetreten vvurden, eigene Miinzen. Es vvaren diesden italieni- schen nacbgebildete: denari, bagatini, quatrini, matapani, lirette. Aber auch spater priigte Venedig derlei Geldsorten fiir diese Stadte. Selbststandig entvviekelt war das Miinzvvesen in der Republik Ragusa, wo man bis zum XIII. Jahrhundert kupferne, dami silberne und vereinzelt auch goldene Miinzen priigte. Es waren dies die soldi, follari, mezanini, grossetti, artiluk (3 Groschen), mezzo perperi (6gr.), perper (12 gr.), mezzo sctido (18 gr.), scudo (30 gr.), ducati (40 gr.), Vizlin (60 gr. a 6 soldo). Nach dein Anfalle des Landes an Oesterreich (1797) hatte ganz Dalinatien osterreichisches Geld, die franzosische Zvvischenregierung (1805—1814) ausgenommen. Der nordliche Theil von Steiermark gehorte im friihen Mittel- alter zur Carantaner-Mark, und geiangte sammt dem ztvischen Semmering und Wiener-Neustadt gelegenen nordlichen Geliinde, das einst Gebieth der Grafen von Piitten war, schliesslich an die Traungauer Ottokare. Als Letztere noch in den Besitz von Miirzthal (1122), Sann (1125), Portenau (1130), Marburg, Cilli, Gairach (1148) gelangten, fing man an, diesen ganzen Besitz, nach dem Wohnsitz der Traun¬ gauer in Steyer, die Steiermark zu nennen, deren erster Herzog Ottokar (der VI.) seit dem Jahre 1180 war. Nach dessen Tode (1192) fiel das ganze Land infolge Erbver- trages (1186) an die Herzoge von Oesterreich, in deren Handen es, eine kurze ungarische Untcrbrechung (1254—1259) ausgenommen, auch fortan verblieb. Miinzen haben die Traungauer in Neunkirchen, Fischa und Enns schon im XII. Jahrhundert gepriigt, doch sind sie der Nurais- matik nach unbekannt. Sicher aber ist es, dass man in Gr a z schon im Anfang des XIII. Jahrhunderts Miinzen schlug, und dass Herzog Leopold VI. im Einvernehmen mit dem Bischol von Salzburg diese Pragestiitte versuchstveise nach Pettau iibersetzte, davon jedoch nach XXVI einigen Jahren (1222—1230) wieder abgieng. Die Miinzstatte blieb- in Graz (gracensis moneta 1233) in landesftirstlichen Handen olme Haus- genossen, und wurde vaji den Bergwerken in Feistritz, Waldstein, Frohnleiten, Stnbegg und Zeyring mit Edelmetall versorgt, an welch’ letzterem Orte im XIV. Jahrhundert zeitweise auch gepragt worden sein diirfte. Die steieriscbe Landschaft war die Erste, der es gelang, die Einschrankung des Miinzerneuerungsreclites auf 5 .Jahre (V annos primo pondere) zn envirken, (1237) worauf auch Judenburg eine 6\vochentliche Verlangerung der Einlosefrist erzielte (1277), welche Beglinstigung dann allerdings durch die Anordnung, dass abwechselnd im Jahre zu 21, 22, 23 Stiick Pfennige aus einem Loth Silber zu schlagen seien, etwas abgeschivacht wurde. Man richtete sich nach dem Frie- sacher Miinzfuss, mit 160 Pfennige auf die Zahlmark, seit der Miinzord- nung vom Jahre 1339, aber auf die Wiener Mark, deren Einhaltung wiederholt dem Lande eingescharft wurde (1409, 1446). Die Pfennige waren anfanglich 15 lothig, so dass P /2 Wiener Pfennige auf 1 Grazer Pfennig gerechnet wurden (1284), aber schon 1339 kamen 396 statt wie friiher 160 Stiick auf die feiue Wiener Mark (novi graecenses) und im Jahre 1366 waren sie mit den Wiener Pfen- nigen gleich\verthig. Mit dem XV. Jahrhundert begann die Miinze, so \vie iiberall, abzunehmen, so dass Herzog Ernst die Miinzstatte wieder auf die Einhaltung des Wienerischen Koru, IVag- und Aufzahl vervvies (1409), und Herzog Friedrich V. es hierauf mit der Pragung von Halblingen probirte (1436). Im Jahre 1458 bekam der Grazer Burger Eggenberg die Miinz- statte in Pacht, der dann Miinzen in Verkehr brachte, die man fiir die allerschlechtesten hielt. Spater besserten sich wieder diese Ver- haltnisse durch die moneta nova Styriae (1482—1492) derart, dass hier Miinzen von allen osterreichischen Sorten zur Pragung kamen, und sogar zum Aufbau eines neuen Miinzhauses geschritten \verden musste (1565). Solches staud in der Sackgasse, wahrend der Miinzhammer auf der Andritz war. In den Jahren 1522—1529 trat Ferdinand wegen der sch\vierigen Beschaftung des Edelmetalls die Miinzung zur zeitiveiligen Ausiibung den Standen ab, die sie bei der ihnen durch den Protestantismus er- bliihten grosseren Macht auch unbeschrankt ausiibten, bis Ferdinand der II. solche unter Einfiihrung der Walzenpragung (1614), \vieder in eigene Hande nahm (1607). Die bald darauf ausgebrochene Kipperzeit gieng auch in Steiermark nicht, ohne Storung voriiber. Es traten gleiche Drangsale XXVII mit mindervvertliigen 12, 48, 75 und 150 Kreuzer Stticken ein, \vie andervvarts. Nach der Miinzverrufung vom Jalire 1023 lebte jedoch hier die Miinzung \vieder auf und erhielt sich bis ins XVII. Jahrhundert, durch neue Instriictionen (1717, 1742, 1749, 1750) in wirthschaftlicher und technischer Hinsicht neu geregelt. Im Jabre 1772 wurde die Miinzstatte ganz aufgelassen und in ein Landesmiinzprobieramt um- gewandelt Miinzberechtigte Herren im Lande gab es ausser den Graf en von Cilly (f 1436), von denen einige Pfennige bekannt sind, nicht. Spater eriangten im XVII. Jahrhundert auch die Nachfolger des ehemaligen Sanner dann Grazer Biirgers, spateren Freiherren (1598), Grafen (1581) Fiirsten (1625) Eggenberg das Miinzrecht, ivelches sie dann als Herzoge von Krumau bis zu ilirem Aussterben (1772) ausiibten. In Bohmen pragte man schon im X. Jahrhundert unter Herzog Boleslaus denare (numi, denjzi), im XII. Jahrhundert aber auch oboli (Halblinge) und seit Konig Ottokar I. (1230) Bracteaten. Diese primi¬ tiven und vielseitig ungiinstigen Miinzverhaltnisse besserte ivesentlich Ottokar H. durch Einschrankung der friiher fortwahrenden Miinz- neuerungen und durch das Abstellen der Mttnzverpachtungen. Noch mebr aber ivurden sie gehoben durch die unter Weuzei II. begonnene Pragung von Hellern (parvi, halir, 1283) und der Groschen oder Dickpfennige (1300), \velche unter dem Namen der Prager oder boli- mischen Groschen, in kurzer Zeit wcit herum eine viel gesuchte Miinze ivurden. Der Luxenburger Johann und sein Nachfolger verschlechterte etivas die Silbermiinze, so dass man schon anfieng sich der Zahlmark im Geschaftsverkehre zu bedienen, andererseits aber war er der Erste, unter dem in Bohmen Goldgulden (1346) und zwar wie man be- hauptet. in doppelter Sorte, zu 13 und zu 12 Groschen (23 3 / 4 Karat schiver), zur Pragung kamen. Um eine Stetigkeit in der Silbermiinze herbeizufiihren, bestimmte Karl IV. die Legtrung derselben mit 12 Mark Kupfer auf 100 Mark Silber (1378), jedoch schon sein Solin \Venzel hat den Gebalt auf 10 Loth herabgesetzt (1383). Neben dieser Landesgroscheniniinze cursirten auch Klein- oder Meissnische Groschen (misenski) im halben Coursiverthe der b6hmischen t und der polnischc Groschen (Diitchem, dutki) von noch geringerem Gehalte. XXVIII Im XV. Jahrhundert verschlechterte sich die Miinze hier so wie tiberall. Wahrend namlich friiher 60 Groschen oder 720 Heller, Pfen- nige (parvi) auf eine feine Mark kamen, rechnete man schon 1407 96 Groschen und 1920 Heller. Durch die von den Wiclefiten, Horebiten, Adamiten, Taboriten uud Hussiten hervorgerufenen Religionsvvirren ivurde aber dieser Niedergang noch melir befordert, \veil sich die- selben zum Theile aucb der Miinzstatte bemachtigten, wo sie dann theils selbst, theils durch Pachter unwertliige Miinzen scblugen. Konig Georg von Podiebrad suchte diesem Uebelstande durch den Ankauf der Meisnisčhen Miinzstatte in Prag abzuhelfen (1454, 1467), indem er in derselben ein Wecliselamt errichtete und neue Groschen zu 24 Stiick auf einen Goldgulden, dann aber auch 61othige Weiss- (9 St. auf 1 Groschen) und 31othige Kleinpfennige (12—14 Stiick auf 1 Groschen) zur Ausgabe brachte. Diesen Miinzfuss behielten dann auch seine Nachfolger, nur schlugen sie die Pfennigmiinze in zwei Sorten, in weisse (bily), 7 Stiick auf 1 Groschen und in 3 lotkige schivarze (Heller, halif) 14 St. auf 1 Groschen gesondert (1473). Diese Miinzen cursirten nun im Lande um diese Zeit unter ver- schiedenen Benennungen, als: plehači, zmerzliki, babke, šart, podvogni, kacenka, kartžinka, šarapatka, Putschandl, Pitzerling. Ihr Coursiverth veranderte sich fortan in der Hegel liach unten, doch kam es ob des regen Handels und der Ergiebigkeit der Silberberg\verke des Landes nie zu einem besonderen Miinzverfall, im Gegentbeile, es war gerade Bohmen, in welchein der neue Silbergulden Tirols zuerst jene Nachpragung fand (1517), die dann unter dem Namen des Thalers (Joacliimstlialer), so wie friiher der Pragergroschen zu einer Weltmiinze wurde. Eine wesentliche Aenderung erlitt das Miinzwesen hier durch den Anfall des Landes an Oesterreich (1526). Es ist selbstverstandlich, dass es vor allem das Bestreben des neuem Herrschers war, eine Miinzcongruenz in beiden Landern zu Stande zu bringen, was ihm ob des von Bohmen dagegen vorgebrachten Einspruches jedoch nur langsam gelang. Auf Grund des koniglichen Miinzregal nahm er vor allem Besitz von den Miinzstatten des Landes (1528) und versah sie, an der alten Landesvabrung noch fest- haltend, mit Instructionen, fiir Joachimsthal (1528), Prag (1537) und Kuttenberg (1543). Wegen der Bergvverke schloss er mit den Standen, sich den Verkauf alles Goid und Silbers vorbehaltend, einen Vertrag (1543), er- liess ein Pagaments-Ausfuhrverbot und ordnete im Einvernehmen mit dem Landtage (1544. 1547) die Ausmiinzung folgender mit dem bbhmi- XXIX schen Lowen zu versehender Miinzsorten an: der Dacaten a 105 Kr., des rheinischen Guldens und des '1'halers a 75 Kr. (20 Gr.) mit seinen Theilstiicken (7a, 'U), der Groschen, 24 Stiick auf ein Thaler, der Weisspfennige, 7—9 Stiick auf den Groschen, oder 659, und der Kleinpfeunige 733 Stiick auf die Mark. Auf Grund dieser Vorbereitungen fiihrte er schliesslich mit Edict von 1561 die Reichsivahrung vom Jahre 1559 auch in Bohmen ein. und orduete demgemiiss die Vermiinzungen. Sein Nachfolger Max II. gestattete iiber vieles Drangen der Stande noch die Beibehaltung der alten Miinzsorten und verfiigte in der Miinzordnung von 1576 an, wieder die Auspraguug der Weiss- groschen, der Weisspfennige, 659 St., und der kleinen (Schivarz-) Pfen- nige, 733 St. auf die Prager Mark, dami der Halbbatzen im Werthe von 2 Kreuzern, welche Anordnung allerdings durch die gleich das Jahr hierauf nach osterreichischem Fuss gepragten AIaley-Groši, (‘/, AVeiss- groschen), 240 auf die Mark, etivas abgeschivacht wurde. Auf Grund des auf diese Art geregeiten Aliinzivesens, iiber ivelcbes ein Obermiinzmeister und Oberprobirer gesetzt ivurde (1611), gab es nun, ivie aus einer Vermerkung von 1610 hervorgeht, in Bohmen neben dem Ducaten (140 Kr.) und dem Thaler (72 Kr.) mit seinen Theilstiicken ( l / 2 , 1 / i ), noch Weissgroschen (7 vVeisspfennige), Groschlein (Maley-Groschen, 3V 2 Weisspfennige), Weisspfennige (3 Stiick auf 1 Kreuzer), Klein- oder Schivarzpfennige (6 Stiick auf 1 Kreuzer) und Halbbatzen (2 Kreuzer). Der Betrieb der Miinzpragung ivurde neben jenem von Wien eine Zeit lang (1578—1603) einem geivissen Albrecht aus Niirnberg anvertraut. Diese leidentlich geivordenen Zustande kamen jedoch infolge der im Lande entstandenen Unruhen bald ivieder in Verfall. Die Malcontenten bemiichtigten sich der Miinzstatten, setzten ein Miinz- directorium ein (1618) und pragten vor allem (moneta regni Bohem.), dann auch der Winterkonig Friedrich von der Pfalz (Frider. rex Boh.) Miinzen; spater ilbergieng die Aliinzpragung an die Unter- nehmung Witte & Consorten (Eggenberg, Liechtenstein, Waldstein, Pasevi, Michna, Unterholzer und Teufel) mit iveichem dann ein miinz- schadliches, sogar auf Jlahren und Wien sich ausdehnendes Ab- kommen abgeschlossen und die Ueberfiuthung der Lander mit den iibelbekannten Kipperm iinzen herbeigefiihrt ivurde. Xach hergestellter politischer Ordnung im Lande und Ebnung des Miinzverfalles im Allgemeinen (1623;, ivurde in Bohmen die Wiener Jlark ohne iveiteren Vorbehalte eingefiihrt und fortan die XXX Auspragung von mir dsterreichischen Miinzen angeordnet, was dann ohne ferneres Einivenden des Landes auch eingelialten wurde. Neben diesen Miinzen cursirte in Bohmen mn diese Zeit anch ein in Meissen gepragter 41othiger Dieipfennig (Dreier, trojilik). Man nannte ihn anch Meissl, in Mahren aber pa'tek, \vegen seiner Gleichiverthigkeit mit einer ungarischen Miinze dieses Namens (5 St.iick auf 1 Groschen). Unter Leopold I. cursirte diese Miinze sogar als eine Kreuzer-Landesivahrung in Bohmen nnd auch in Deutschland, ivahrend sie in Oesterreich mir als ein Ziveier (V 2 Kreuzer) galt. Diese Miinze muss in diesen Landern einem besonderen Bediirfnisse entsproclien liaben, iveil sich die Regierung nacli Einziebung derselben im XVIII. Jahr- hundert veranlasst sah, ein iihnliches Geldstiick, das kupferne Grd selil, (3 Pfennige) eigens fiir Bohmen, Mahren nnd Schlesien pragen zn lassen. Von Privaten gepriigte Miinzen giebt es solehe von den Fami- ■lien Sclnvarzenberg, Ditrichstein. IVindischgratz, AValdstein, denen das Miinzrecht vom XVII. Jahrhundert an verliehen wurde. Eine Ausnahme in der Richtung varen die Grafen Schlick, denen als Besitzern des Berg- werkes Joachimsthal vom Landtage die MiinzbereChtigung schon friilier verliehen, im Jahre 1528 aber infolge der geanderten politischen Ver- haltnisse rvieder znriickgenommen ivurde, 'vvorauf sie nur mehr als kdnigliche A r erweser das Bergwerk betrieben, bis ihnen spiiter (104(1) der Konig das Miinzrecht \vieder verlieh. Unter den Slad ten ist es Eger allein, von dem einige Miinzen bekannt sind: Karl III, verlieh dieser Stadt 1349 das Miinzrecht, vvelches ihr auch Sigismund (1420) und Vladislaus (1506) bestiitigten. Als Rechnungseinheit im Miinzwesen war in Bohmen vor dem Gulden der Schock (sexagena, kup), die Mark (Hršjaiva), das Pfund, Firting (ferto, l / 4 ) und hie und da auch der Sehilling iiblich. Unter den Marken kam die Prager Geivichtsmark (253-24 Gr.) auf die man 60 Groschen oder 200 Denare rechnete, am meisten in Gebrauch, iveshalb sie auch usualis genannt wurde. Neben denselben kamen aber zeitweise hie und da auch andere, zumeist auf fremde Miinzgeivichte zuriickzufiihrende Zahlmarken im Verkehre zur Amven- dung, namlich eine kletne (vulgaris, communis) mit 35, eine Straf- mark (emendalis, legalis; mit 48, eine Konigsmark (regalis) mit 50. •eine mahrische (moravici ponderis) mit 74 und eine schivere (gravis) mit 75 Groschen. Die Mark, polonici pagamenti, war mit der Strafmark identisch. Viel im Gehrauche \var in Bohmen wegen der Nachbarschaft auch die meissnische Mark, ivelche die Halfte der bohmischen •darstellte. XXXI Auch von Scliock gab es mehrere Sorten: leicbte, kleine. alte, schvere, grosse and neue. Mit der Einfiihrung der osterreichischen Miinzen verloren sicb nach und nach die Rechnungsarten mit Schock, Mark und Groschen. Miinzstiitten varen in Kuttenberg, Joachimsthal und Prag •zeitveise auch in Budveis, Eger, Plan, Jičiu und Briix, auf denen die Pragung nach den Miinzinstructionen von 1343, 1378, 1435, 1461. 1584, 1593, 1624 und 1675 vor sich gieng, bis sie alle nacheiuander eingiengen und zuletzt auch jene in Prag aufgehoben vurde (1783). Bergverke gab es in friiheren Zeiten: in Adamstadt, Bauben, Beraun, Bergreichenstein. Bechedegang, Bojanov, Deutschbrod. Drei- hacken, Edelstein, Elischau, Eule, Frauenberg, Graupen, Gottesgab, Graslitz, llengst, Ilohenelbe, Hroholop, Kuttenberg, Knin, Kremling, Kladrau, Klattau, Krumau, Konradsgriin, Lauterbach, Lichtenstadt, Lipnitz, Mies, Miinchenberg, Kiscliburg, Oberdam, Oberthan, Perningen, Platten, Pribram, Petschau, Pressnitz, Pilgram, Pisek, Plan, Plass, Pilsen, Rothenhaus, Schlackemvald, Schonfeld, Sedlo, Sonnenberg, Tabor, Weipert, Welhartic und Zdjar. In dem nach dem Untergange des grossmahrischen Reiches an Bohmen angefallene Miihren (909, 1026) haben die Fiirsten Spitignev (921), Euphemia (1092), Svatopluk, sodami aber die von 1085—1450 fiir das Land bestellten Markgrafen, bis in das XIII. Jahrhundert, eigene Denare gepragt. Spiiter kamen nur noch zur Zeit der Hussiten fiir die Stiidte Znaim und Iglau einige Nothmiinzen und die von den Standen zur Zeit der bohmischen Unruhen (1620 — 1622) geschlagenen Kippermiinzen zur Ausgabe. Im Uebrigeu aber var man in betreff des Miinzvesens auf Bohmen angeviesen, dessen Miinzen hier als gemein- schaftliche Landesmiinzen cursirten. Pri vatmiinzen gab es in Mahren, ausgenommen jene des Erz- bisthum Olmiitz, keine. Diese im Jahre 1070 errichtete und im Jahre 1241 mit dem Miinzrechte ausgestattete Metropole liatte dafiir fortan, die ob der Minderverthigkeit der Miinzen im vorigen Jahrhundert (16z0, 1760) eingetretene Unterbrechung abgerechnet, ihr Miinzrecht in der Regel im Verpachtungsvege bis auf unsere Zeiten durch Pragung allerlei zeitlaufiger Miinzen ausgeiibt, Oesterreichische Landesmiinzen fiir Mahren gab es bis ant Maria Theresia ebenfalls einige. Miinzstiitten varen in Olmiitz, Briinn, Iglau, Znaim, Podivin ■und Nikolsburg. XXXII Fiir Schlesien wurden schon unter den Piasten (XII—XIV. Jahr- hundert) Pfennige geschlagen. Nach der Vereinigung des Landes mit Bohmen (1827), miinzten die Fiirsten, spater Herzoge von Teschen (im XVI.) der Markgraf von Brandenburg fiir Jagerndorf und Fiirst Liechtenstein fiir Troppau (im XVII. Jahrlmndert) Denare, Polchen, Groschen, Doppel- und Dreigroschen, Z\volfer, Thaler und Florindor. Spater (1526) wurden aitch von den osterreichischen Herrschern Miinzen fiir das Land in den Miinzstatten zu Glatz, Schweidnitz und Breslau gepragt. In dem an Preussen (1742) abgetretenen Schlesien hatten auch viele andere adelige Hauser und 23 Stadte das Miinzrecht, die solches in den Miinzstatten in Liegnitz, Oels, Glogau, Oppeln Brieg, Ratibor, Xeisse und Meissen ausiibten. Das Konigreich Polen hatte im triihen Mittelalter (950—1070) Wendenpfennige, spater aber eig^ene Denare und Bracteaten. Vom XIV. Jahrhundert an begann es mit der Pragung von 13 lothigen Gro- schen und 5 lothigen Halbgroschen, von denen 48, spater aber schon 96 auf die Krakauer Mark (197*6 gr.) giengen. Sie wurden aber so wie iiberall immer geringhaltiger, gleiclnvie die spiiteren (1400) 2, 3, 4. und 6 Groschenstiicke und Schillinge. Mit der Zeit gesellten sich zu diesen Miinzgattungen auch Thaler und Ducaten (1547), 3 pblker, Orte (1608), Ternare, leichte Thaler (1628) und 2-, 3-, 4-, 5- und 10 fache Ducaten. Die letzteren waren nach ungarischen Muster 24 l / 2 K. schvver. Trotz wiederholter Miinzbriefe (1604, 1616, 1625) und un- geachtet, dass Konig Sigmund sogar auf den Schlagschatz ver- zichtete (1035), besserten sich die Miinzen so wenig, dass man sich bemiissigt sah, unter gleichzeitiger Aenderung der Miinzmark (201*8 Gr.) eine neue Miinzordnung zu erlassen (1650), zufolge welcher die grossten Miinzen 14- und die iibrigen 7 lothig. die Schillinge (4 Stiick auf 1 Groscben) aber aus Kupfer sein sollten, welche Legirungs- art aber dann vom Landtage im Jahre 1676 auf 10 respective 8 Lothig- keit rectificirt wurde. Im XVIII. Jahrhundert verschlechterten sich die Miinzverhalt- nisse noch mehr durch die Uebersclmemmung des Landes mit der preussischen unwerthigen Miinze des Pachters Itzig Ephraim, infolge aessen man sich nach langerer Unterbrechung (1762) zum Conventionsfuss iiberzugehen entschloss (1765). Es cursirten um diese Zeit in Polen : Schillinge, Halbgroschl, 6 und 10 Groschl, Kreuzer und halbe Gulden fTymfe) und Thaler, dann aus Kupfer >/ 3 . V 2 und 1 Groschl. Vom polnischen Gulden kamen auf eine Kolner Mark 80, und 1794 schon 84V 2 Stiick. XXXIII Nach der zweiten Theilung Polens (1794) gab es eigene pol¬ nische Miinzen, nur noch zur Zeit des von Napoleon aufgerichteten Herzogthums Warschau (1807—1814) und wahrend der spateren Revo- lution (1830) nebstbei aber auch in Russland fiir Polen gepriigte Landesmiinzen (1840). Polnische Pragestiitten waren seinerzeit in Krakan und Lemberg, so wie auch iu Danzig, Elbing, Gnesen, Fraustadt, Lauenberg, Riga, Thorn, Posen, Wilna, Olkuš und Mitau. Eben derlei Miinzen hatte das im IX. Jahrhundert unter eigenen sarmatischen Fiirsten gestandene, im X. von den Magyaren unterjochte, und im XV. Jahrhundert mit dem Konigreich Polen vereinigte Galizien. Mit dem Anfall an Oesterreich (1772) bekam es eigene 30- und 15- Kreuzerstiicke (2 und 1 polnische Gulden), 1 und 3 grossi pol. (1794) und kupferne Schillinge. Ungarn hatte, seit sich Geyza, der Urenkel Arpads taufen liess (996), schon eigene Miinzen. Es waren dies silberne D en ar e und im XII. und XIII. Jahrhundert auch Bracteaten. Es gab zweierlei Silber- miinzen: grosse Denare und kleine Oboli. Die Ersteren nannte man seit 1384 auch Coronen. Im XV. Jahrhundert kamen bei dem allge- meinen Miinzverfalle auch mindere Sorten zur Ausgabe. Wahrend man namlich von den friiheren zu 90—100 und zu 200 Stiick auf den unga- rischen Goldgulden rechnete, kamen von den neuen 200 und 400 (1400) und sogar zu 300 und 600 Stiicke (1441, 1466) auf 1 Gulden. Die Pragungen von 1453 und 1525 brachten \vieder etwas bessere Miinze im Verkehr, so dass 2 alte einem neuen Denar gleich kamen. Diese Miinzsorten circulirten als Kleingeld unter den Namen: denare, quarting, firting, parvi, oboli, hemioboli und filler (Keller), bis ins XVII. Jahrhundert. Zu denselben gesellten sich unter Karl Robert (1342) noch Groschen und Goldgulden. Der Letztere, nach venetianischem Muster, 23 K., 8 gr. sctnver, gestaltete sich, weil fortan im gleichen Gehalte, zu einer bald sehr beliebten Miinze, die unter dem Namen des „ungarischen Guldens“ und spateren Ducatens, neben den et\vas mindenverthigern rheinischen Goldgulden, weit herum zu einer Rech- nungseinheit wurde. Die Grosehenmii nz e hatte einen Courswerth von 14 16 Stiick auf einen Gulden, oder von 6—8 denaren. Man nannte sie Maryasch oder breite Groschen (široki gareš, lati), zum Dnterschiede von den sich spater entwickelten, gewohnlichen Groschen (garasch), davon man 30 auf einen Gulden rechnete, und die 3 grosse oder 6 kleine XXXIV Denare vorstellten. Nebst diesen zwei Groschen-Sorten gab es aber Ende des XV. Jahrkunderts auch Halbgroschen, poltura genannt, 60 Stiick auf einen Gulden. Diese letzteren erhielteu sich bis in das XVIII. Jakr- hundert, sowohl silberne, als kupferne. Die mittlere Groschensorte (garasch) gieng spater in den osterreichischen Groschen (3 Kreuzer) und die Maryasch in die VI- und XV-KreuzerstUcke (1060) iiber. An die Stelle der grosseren Denare traten die Kreuzer, an jene der mitt- leren Sorte der duarius (Zweier, Ungerlein) und aus den kleiusten Sorten rvurden Pfennige und Heller. Nebst diesem Gelde cursirten im XVI. Jahrhundert in Ungarn auch die bohmischen Babka (1526—1545), deren 7 Stiick auf einen Groschen und die italienischen Bardusch, deren 2 Stiick auf einen Groschen giengen. Diese Miinzen waren antanglich 15-lothig, spater nahm aber deren Lothigkeit (combustio, tertia, quarta, decima), so sehr ab, dass die kleinen Denare, „Schaftreiber“ genannt, Anfang des XVI. Jahr- hunderts, weil nur l 1 /, lothig, in Oesterreich verrufen rvurden. Eiserne Miinzen sollen in Ungarn schon seit dem XIII. Jahrhundert keine Seltenheit ge\vesen sein. Als Miinzgewicht diente, bis zur Einfiihrung des osterreichischen Miinzfusses, die der Mark von Troyes gleichkoininende Ofner Mark (245\58gr.), die 7 /s der Wiener Mark entsprach. Die Ernenerung der Miinzen erfoigte fast jahrlich zu Ostern, •in Gegenrvart von 5 Wechselzeugen, die der Erzbischof von Gran und der magister tavernicorum bestimmten. Das Miinz\vesen war in den Handen des Konigs, dem alle Edel- metalle auf Grund eines Gesetzartikels vom Jahre 1351 als Regal zustanden. Er iibte solches mit Vorbehalt eines cirea 20%igen Schlagschatzes, monetagium, in Slavonien marturina genannt, durcli einen Kammergrafen aus, unbeschadet der den Bergstadten. nainentlich def Stadt Kremnitz in der Hinsicht, von altersher zu- stehenden Vorrechte, rvelcke Sigismund (1401, 1403) auch noeh auf die Steuerfreiheit und Jurisdictionsexemption, ausdehnte. Die Falsch- miinzerei war mit scharfen Straten bedroht (1390, 1404, 1424, 1427, 1523), die Ausfuhr des Edelmetalls verboten (1425), und periodische Probationen in Gegemvart von zwei Zeugen angeordnet (1440, 1459). Nach dem Anfall des Landes an Oesterreich nahm Konig Fer¬ dinand Besitz von der Hauptiniinzstatte Kremnitz, auf Grund des obenvahnten Regalrechtes, gleichwohl ihm solche einsn Ertrag nicht abwarf, weil ein Theil deren Einkiinfte an die Konigin Marie als Witwen-Dotation, und der Rest an den Primas nach altem Recht ab- XXXV zufiihren war, welche letztere Kirchengiebigkeit Piseti genannt, nach einer kurzen Sistirung unter Kaiser Josef (1787), erst im Jahre 1852 definitiv abgestellt wurde. Das Bestreben Ferdinand des I., in Ungarn den VViener Miinz- fnss einznfiibren, hatte nur einen langsamen Erfolg. Er bestatigte vor Allem die Privilegien der Kremnitzer Biirger (1528), verbot die Scheiderei des Goldes; des Silbers und die VVechslerei den Privaten (1550), versah die Bergstadte mit neuen Instructionen in Betreff der Silberabfnhr (155 L) und fiihrte Taxen fiir die zu versiegelndeD Proben ein (1558). Im Jahre 1563 gelang es ihm schliesslich mit dem ungar. Landtag insoweit iibereinzukommen, dass man den Wiener Miinzfuss annahm, sich jedoch hiebei noch theihveise die alten Miinzsorten vor- iibergehend vorbehielt. Neben den Groschen und Denaren (Kreuzern) kamen nun auch die schon unter VVladislaus (1503) versuchsiveise eingefiihrten Thaler zur regelmassigen Pragung, von denen sich in neuerer Zeit besonders der Georgsthaler aus Kretnnitz, eigentlich Georgs-Medaille, einer besonderen Beliebtheit erfreut. Eine vollkommene Congruenz der Miinzen in der Benennung und im Werthe mit dem Wiener Munzfusse erfolgte erst nach iviederholten Mahnungen im XVII. Jahrhundert durch die Auspragung von Kreuzern, Groschen, VI- und XV-Kreuzerstiicken, denen sich unter Karl dem VI. Polturen als Landesmiinze fiir eine Zeit anreihteD. Der Conventions- fuss mit den 2 und 1 Guldenstiicken, danil den 30-, 20-, 10-, XVII-, VII-, 5-, 3-, 1-, V,- und '/rKreuzerstiicken, \vurde in Ungarn gleich- zeitig wie diesseits eingefiihrt, und die Nothmiinzen der VViener VVahrung mit den 24-, 12-, 7- und 3-Kreuzerstiicken wahrend der franzosischen Kriege kamen auch dort zur Ausgabe. Auser diesen Miinzsorten gab es zur Zeit der Tiirkenkriege auch Nothmiinzen aus allerlei Metali, und im Jahre 1848/9 wurden, von den Malcontenteu Miinzen zu 1, 3, 6, 10 und 20 Kreuzer und iiber 100 Millionen Gulden Kossuthnoten in Verkehr gebracht. Privatmiinzen gibt es von den Bischofen aus den ungarischen Familien Esterhazy, Migazzi, Pazman, Turson, Bakatz, dann von den adeligen Magnaten : Battbyany, Burgstaller, Esterhazy, Jesenski, Mikos, Odescalchi, Palfy, Veseleny und Zichy. Das Becht Miinzeu zu pragen erhielten die Stadte: Pressbnrg (1430), Kaschau (1458), Nagy-Banya (1468), dann die Privaten Chech de Leva (1441), Giskra (1455), Bozin (1459), Kesero, llischof yon Bosnien (1529), Zerechin (1524) und Niklas Zriny (1526). XXXVI Medaillen aul besondere Vortajle hatte Ungarn seit dem XVI. Jahrhundert sehr viele, sovvie aucU Jettons, Klippen and Berg- werksmarken. Die Mtinzen fuhrten neben den ubrigen Typ en, seit Karl Robert, auch das Zeichen der Pragestatte und des Kammergrafen, und seit Matk. Corvinus das Marienbild auf der Reversflache. Die Anbrin- gung der Jahreszahl ordnete Wladislaus der II. (1499), und jene des Konigskopfes auf der Hauptseite, Max der II. (1573) an. Die Uegende war an den ungarischen Miinzen, das Koschuthische Gel d 1848/9 a.usgenommen, stets eine lateinisehe, bis zur Zweitheilung des Miinzwesens im Jabre 1867. Gerecknet wurde anfanglieh nach der Mark, Ortli, ferto (V*) und dem Denar, dann nach dem ungarischen Gulden und im kleinen Ver- kehre auch nach dem Bauerngulden, welcher einen Werth von 33 poltura oder 99 denare (50 Kreuzer Conv.-M.) vorstellte. Miinzstatten waren in Kremnitz, Pressburg, Nagy Banya, zeit- weise auch in Višehrad, Kaschau, Fiinfkirchen, Miskolcs, Buda, Sze- gedin, Syrmien, Szmolnitz, Rosnavia, an welche infolge der Gesetz- artikel von den Jahren 1486, 1545, 1550 die Bergstadte : Kremnitz, Schemnitz, Neusohl, Bukanz, Konigsberg, Dille.n, Libetta und unter Umstanden auch die ubrigen Bergorte Orovitza, Bezbanya, Xagyag, Boitza, Vorospatak, das Gold und Silber unter ge\vissen Bedingungen abzufiihren hatten. Das einst zu Daeien gehorige, spater von den Gepiden, Avaren, Szeklern, Petsckenegen bevvohnte, und im Jahre 1437 mit Ungarn vereinigte Grossfurstenthum Siebenbiirgen hatte dem ungarischen Gelde ahnliche Miinzen, nandich Ducaten, Thaler, 6, 3, 2, 1 Groscher, Drei- polker und Filler. Dieselben fuhrten zuerst den Namen des Landes- fiirsten (1526—1690) der Zapoly, Boczkay, Bethlen, Kemeny, Apafy, Rakoczy, Tekoli und wahrend der voriibergehenden bsterreichischen Herrschaft (1542—1558) jene des Konigs Ferdinand des I. Mit der Vereinigung des Landes mit Oesterreich (1696) kamen Ducaten, Thaler, Marien-Groschen (15 Kreuzer), Siebener, grossere und kleine Groschen (poltura) und Kreuzer fiir Siebenbiirgen zur Ausgabe. Pragestatten gab es voriibergehend in: Kronstadt, Hermannstadt, Klausenburg, Schassburg, Golnitz, (Cibin, Colosvar, Brassovium) dauernd aber in Kalsburg bis zur Auflassung der dortigen Auspragung (1871). Croatien und Slavonien (Rascien) zum Theile mit Dalmatien vereinigt, standen in 11 Zupanijen vertheilt, unter eigenen Wojwoden, bis sie unter Zvonimir, der eine Tochter Bela’s des I. zur Frau hatte XXXVII mit Ungarn vereinigt wurden (1087). Eigene Landesmiinzen hatten diese Lander im XIII. und XIV. Jahrhnndert, silberne Denare mit der Inschrift „moneta p(ro) Sclavonia". Im Jahre 1848 pragte man in Agram Zwanziger mit der Legende: „Pod banom Jelačičem Bnžinskim, Vspomen narodjenja slovanske slobode“, dann Kreuzer (jedan Križar) mit der Inschrift: „Trojedna Kraljevina 0 , doch kamen sie nicht zur Ausgabe, nnd wnrden nach der Bezvringung Wiens im October 1848 infolge hoherer VVeisung wieder eingesehmolzen, Miinzstatten waren in Agram schon im XIII. Jahrhnndert, dann in Verovitic und in Kostajnica an der Una im XVI. Jahr- hundert zur Auspriigung des „chrabatischen Silbers 0 , die z\vei Lai- bacher Biirger Gruber und Stettner in Besorgung iibernahmen. Das theils zu Croatien gehorige und auch unter selbststandigen Wojwoden stehende, schliesslich von den Tiirken unterjochte (1476 und 1526) Bosnien hatte wenig eigene Miinzen, obwohl es Gold- und Silberberg\verke besass und sogar Edelmetalle ausflihrte. Es behalf sich zum grossten Theile mit dem Gelde der Serben, Bulgaren und der Dalmatinischen Stadte. Es cursirten : Krimice (Krenmitzer Ducaten), mažari. stambuli, muširi, groši, polugroši, aspre malušniki, denari und para, die theils lateinische, theils slavische Legenden fiihrten. AIs Rechnungseinheit war die Goldmiinze „perper“ im Werthe von 4 libre. Miinzstatten waren in diesen siidslavischen Landern in Rudnik, Novoberdo, Smederevo, Breskovec und auch in Venedig priigte man fiir sie. Bergwerke gab es in B o s n i e n in: Zvoruik. Srebernik j Vareš, Radovan, Vranica, Vakuf, Tvor, Boravica, Fojnica, und in Serbien in: Novoberdo, Janovo, Kratovo, Rudnik, Brskovo, Kučaj, Majdan. Das aus den Gebiethen Vorarlberg, Burgau, Elsass, Breisgau, Schwaben. Sundgau, Hagenau, Hohenburg, Nellenburg, Frikthal, Kost- nitz, Tettnang Argen und Ortenau bestehende Vorder-Oesterreich, hatte stets ein mit der siiddeutschen Wahrung conformes Miinzwesen. Den Beschliissen des sclnvabischen Miinzkreises unterworfen, hielt es an der Kblner Mark und den bayerischen Fuss, bis es von Oesterreich abgetreten wurde, unent\vegt fest (1805). Miinzen waren hier die Plappart, Iiappen, Vierer, ganze, halbe und Ortsthaler, spat.er auch 20-, 6-, 4-, 3, 1-, V,-, >/ 4 Kreuzerstiicke und Heller, die in Elsass, Ensisheim und seit 1764 in Giinzburg gepragt wurden. Das Edelmetall bezog man aus Leberthal, Brixleg und Plantschir. XXXVIII Fttrdie osterreichischen Niederlande, Luxenburg,Flandern, Namur, Henegau, Linburg und Mecheln, zum Theile auch Brabant und pber- geldern, wurden ganze und halbe Souverain’dors, Ducaten, Kronthaler, (Brabanter Kronen, fl. 2‘12) Schillinge (escalins), Stiiver, plaquetts, Delite, Myten, Sols, liard, denier, zum Theile mit den Bildnissen der osterreichischen Herrscher nach dem flamischen Fusse und nach der Mark von Troyes, weil zum burgundischen Kreise gehbrig, gepragt (1714—1801). Die Rechnungsart war eine doppelte : nach dem Permiss (Wechsel) Geld und nach der Courantmunze (6:7). In den ebenfalls um diese Zeit, angefallenen Herzogthiimern Mailand (1706) und Mantua (1708) fiihrte man nach vorheriger provi- sorischer Regelung des Miinzivesens (1729) den Conventionsfuss ein (1778). Es cursirten: ducatone, Philipi, sovrani, pištole, zecchini, ducato — d’argento, talari, scudi — della croce, talari, lire, Doppel-, Halbe- und Viertellira, lirazza, giustina, dann Soldo (30, 20, 15, 10, 5, 2 und 1), parpajole, soldini, quatrini, cinquini und sestini. Nach dem franzosischen Kriege wurde hier so wie in dem (1797) zugefallenen Venedig, unter Beibehaltung des Decimalfusses und Metergewichtes, das Miinzwesen auf Grund der Conventionswahrung geordnet (1823), ivobei folgende Miinzen ausgegeben ivurden: 20 und 40 Lirastiicke (Sovrano fl. 13'20 und fl. 6.40), ganze und halbe scudo, 6 und 3 lirastiicke 12 und 1 Gulden), dann Ganze-, Halbe- und Viertel¬ lira (20, 10 und 5 Kreuzer) und 5, 3, 1 Centesimi, (1-, */,-, '/,-Kreuzer- stiicke oder soldo), Im Jahre 1848/9 pragten die Maleontenten in Mailand und Venedig 1-/3-, 5-, 15-Centesimistiicke, 1-, 5-, 20-, 40-Lire- stiicke mit der Legende : „Italia libera, dio lo vuole“ und Papiergeld iiber 3 Millionen Lire. Nach Beilegung der Unruhen brachte man wieder Sovreind’or, scudo, lira, auch 1-, 3-, 5-, 10-, 15-Centesimistiicke (1852) und anlasslich der Einfiihrung der osterreichischen Wahrung (1858) Thaler, Gulden, Viertelgulden, Soldo und fl / 10 Soldos in den Verkehr. 16 ) In Deutschland hatten das Munzrecht: Die La n d er: Anhalt, Baden, Bayern, Berg, Brandenburg, Braun- schweig, Cleve, Friesland, Hessen, Hildburghausen, Hanover, Jiilich, Meiningen, Meklenburg, Nassau, Oldenburg, Posen, Preussen. Reuss, Sachsen, Schlesien, Schivarzburg, Wendenland, Weimar, Westphalen, Wiirtenberg. Die Bisthiimer: Mainz (856), Worms (858), Strassburg (873), Trier (902), Liittich (908), Eichstatt (908), Regensburg (926), Osnabriick XXXIX (952), Augsburg (955), Bremen (9G6), Magdeburg (968), Halberstadt (973), Minden (976), Freisingen, Salzburg, Verden (996), Passau (999), Wiirz- burg (1020), Aquileja, Triest, Trient (1028), Koln (1036), Brixen (1039), Olmlitz (1141), Basel 1147), Paderborn (1196), Merseburg (1205). Die Abteien und Štifte: Altenzell, Bursfeld, Gorbei, Eber- ach, Ellwangen, Essen, Fulda, St. Gallen, Gandersheim, Hehvardshausen, Hersfeld, Heiligenstadt, Kempten, Marienthal, Pegan, Peterskloster; Priim, Quedlinburg, Reichenau, Theres, Ulm, Werden. Die ad e lig e n Hauser : Arenberg, Barby, Bentheim, Breisach, Brieg, Burgfriedberg, Costel, Crossen, Diepholz, Eberstein, Ehrenfels, Eisenach, Eisenberg. Erbach, Freiburg, Fugger, Fiirstenberg, Gingenbach, Glatz, Gleichen, Glogau, Gotha, Haag, Hanau, Henneburg, Helfenstein, Herfeld, Hirschberg, Hohenlohe, Iloy von Hohenstein, Hohenems, Hohenzollern, Holzapfel, Jauer, Jever, Ilmenau, Isenburg, Kafernburg, Kirchberg, Konigstein, Lausitz, Leuchtenburg, Leiningen, Leisnig, Lippe, Liehtenstein, Liegnitz, Limburg, Lobdaburg, Lowenstein, Mannsfeld, Meissen, Mors, Miinsterberg, Nemvird, Niirnberg, Ols, Orlamunde, Oppeln, Ortenburg, Ottingen, Pappenheim, Regenstein, Rittberg, Rieneck, Rochlitz, Rotkenfels, Sayn, Sagan, Salza, Salm, Schweidnitz, Schon- born, Sclnvarzenberg, Schmalkaden, Solms, Sponheim, Stollberg, Stade, Sternstein, Sulz, Waldeck, Waldburg, Wilhelmsdorf, Wohlau, Zwei- briicken. Die Stadte: Aachen, Altenburg, Amberg, Arnstadt, Augsburg, Bautzen, Biberach, Bingen, Blankenburg, Bochalt, Bonn, Brachel, Braunsclnveig, Bremen, Breslau, Brilon, Buehau, Buchhorn, Biidingen, Campen, Camenz, Coburg, Coblenz, Coslin, Cosfeld, Culm, Clausthal, Danzig, Dietz, Donauwbrth, Dortmund, Ilulken, Duisberg, Einbeck, Eisleben, Elbingen, Elberfeld, Emerich, Erfurt, Frankfurt, Giengen, Goslar, Gorlitz, Gottingen, Gotha, Grima, Halle, Hammeln, Hamm, Hamburg, Haidenheim, Haimsberg, Heilbronn, Helmstadt, Hernberg, Hof, Hoxter, Jena, Ingolstadt, Isny, Jiilich, Kaufbeuern, Kempten, Konigsberg, Landau, Landshut, Leipzig, Lindau, Liegnitz, Lukan, Liiben, Liineburg, Mainz, Marburg, Marsberg, Meiningen, Mitwaida, Mosbaeh, Miihlhausen, Miinchen, Neumarkt, Neusse, Nordlingen, Nordheim, Nordhausen, Niirnberg, Ohlau, Oppenheim, Osterrode, Parchim, Pfreimbt, Pyritz, Ratibor, Ratzenburg, Ravensberg, Regens¬ burg, Reutlingen, Rheda, Rosenberg, Rottweil, Rostock, Saalfeld, Schleusingen, Sclnvabaoh, Soest, Sorau, Stendal, Stettin, Stralsund, Stuttgart, Sulzbach, Taun, Thoren, Trebnitz, Urach, Ueberlingen, Wartenberg, Warburg, PVarendorf, Weissenburg, Weissensee, Werden, Werl, PVinterberg, Wismar, Wiedenbriick, Wolfenbiittel, Zwikau. XL In der Schweiz iibten neben den einzelnen Cantonen das Miinz- recht aus: die Bischofe von Genf, Lausanne, Sitten, die adeligen Hanser: Greyerz, Neuenburg, Kiihnburg, die Stadte: Freiburg Bern, Solothurn, Zofingen. Der deutsche Ritterorden in Preussen bekam das Miinzrecht im Jahre 1233, und begann alsbald mit der Bracteaten-Pragung in Kulm, Thoren, Konigsberg und Elbing (XIV). Spater liess er aueh schlagen : Denare, Schillinge, (solidus) breite und Kreuzgroschen, Halbschoter, Vierchen, Thaler und Goldgulden, alle nach dem Landesfusse des betreffenden Landes, wo sie gepragt wurden (Liefland, NUrnberg. Mergentheim). Unter dem letzten souverainen Hoch- und Deutschmeister Erzherzog Karl Ludwig und Anton Victor wurde die Miinzpragung cin- gestellt (1801). I6 ) In Oesterreich hatten seinerzeit das Miinzrecht der Konig von Bohmen, die Herzoge von Teschen, Troppau, Karnthen, die Mark- grafen von Mahren, Jagerndorf, die Grafen von Tirol und Gorz, die Bischofe von Salzburg (996), Aquileja (1028), Triest (1218), Olmiitz (1144), Brixen (1039), und Trient; dann der im Jahre 1190 entstandene, spater (1359) souveraine, nun aber auf Oesterreich beschrankte deutsche llitterorden. Endlich kommen auch Miinzen von nachfolgenden adeligen Hausern vor : Auersperg, Batthyany, Buchheim, Cobenzl, Cilli, Ditrichstein, Eggenberg, Falkenstein, Fiirstenberg, Hardegg, Hohenlohe, Kevenlniller, Kinsky, Lichtenstein, Lobko\vitz, Mannsfeld, Montfort, Nostitz, Ortenburg, Paar, Kosenberg, Sehlick, Sclnvarzenberg, Schonen- stein, Sinzendorf, Sprinzenstein, Traungau, Trautsohn, Waldstein. Windischgratz. 17 j Die Verschiedenheit der damaligen fremden Miinzen im Namen, Nennwerthe und Geprage, war gegen jetzt, eine iiberaus grosse. Beziiglich Deutschlands haben wir es schon bei der Auf- zahlung der vielerlei Benennungen. unter denen die Thaler, Gulden, Pfennige u. s. w. seiner Zeit cursirten, gesehen, denen man, abgesehen von den zahllosen Zweiern, Dreilingen, Vierern, Fiinferleins u. s. w„ nocli folgende in Deutschland iiblich gewordene Miinzsorten anreihen konnte, z. B. die sachsischen Flinder, Miihlsteine, Zwentlinge, braunschweigische Gosschen, Knaks, Burkrosen, Mathier, Reichs- orte, Oldenburgische Orts, Schwaren, preussische Fuchse, Fett- mannchen, schlesische Mause und bayerische Kasperl. Die See- stadte Bremen, Lubeck und Hamburg hatten Portugaloser, Kronen, Neute, Groots, Flinrichen, Schwar; die rheinischen Lander, Morchen, Blafert, Konigsort, Gosschen, Fischel, Petermengen; Westphalen: XL1 Buschen, Blamaser, Schleffer, Feuereiser, Schnapphane, Knapkiichen, Flinrich, Syferts, Stiiber, Ortgens, Witten. Die Niederlande: Souverain d’or, Wilhelmsd’or, ducaten, icronen, dalder, Albertus oder Kreuzthaler (patagon), Negemeniken. dublich, Stiiver, Deut; Belgien nobel, escalin, plaqaetts, liard; Holland: Dacaten, Ruyd’or, real, Dualder, flabber, Myt, Stoter, Stiiver, Grot, Deut; Burgund: Regal, Schnitje, toison, Sonnen- kr.onen; Brabant: Patar, Bras, denier; Geldern: Roseiiobel, Feuereiser, Klemmer, Reuter; Lothringen: Fischgen, Dolchen, Blanki, Schlafer, Diken, liards: Meklenburg: Pauld’or, Schilling ; Pommern: Finkenaugen; Fyrken; Friesland: Jochanesen, Toison, Schaap, Diitgen, Flinden, Ortchen. Schweden: Christinchen, Carolinen, Mark, Gre, Stiiber, Kliping, Rundstiiek, Platten, Peningen, Fyrken; England: Guineen, Sovereign, Angels, Angelotte, Salut, Reals, Noble, Broads, Cro\vn, Jacobin, Groats, Schilling, Pence, Halfpence, Doppence, Farthing; Danemark: Species- und Courant-Ducaten, Christians- und Friedrichs d’or, Pistolen, Daninger, Kronen, Mark, Orts, Stiiver, Burschilling, Plachen, Fyrken, Witten, Diittchen. S c h sv e iz: Ducaten, Pistolen, Thaler, ecus, livres, sols, Kronen, Batzen, Kreuzer, Schnapper, Blutzer, Dicken, Benesch, Rappen, Aengster, Heller. Frankreich (aus 37 Miinzstatten): Florin d’or, ecu d’or, franc d’or, sols d’or, rein d’or, Lyon d’or, Louis d’or, Lys d’or, meri d’or, Henri d’or, royal, parisis, noailles, Mouton, pavillon, pištole, agnels, chevalier, chaises, anges, saluts, fleurs de Lys, Louis d’argent, Lys d’argent, franc d’argent, testons, courone, Carolin, esterlin, pavillon, angelot, cavalot, mirleton onzain, douzain, livre, doubar, mirleton, penatel, decime, hardi, maille, pite, bourgeois, blanc — a la couronne, — a la fleur de lis, — au soleil, — a 1’ etoil, — a la salamander, — au niquet grand, Louis blanc 6cu blanc, — grand, — a trois couronne, — heaumes, — a la couronne, — au soleil, — au pore epi, — a la salamander, — a la croisette, — d’argent, quart d’ecu, livre, doubles, groš roiaux, — tournois, — a la couronne, — a 1’ etoile, — a 1’ ecu, — au soleile, — comun, — courant, sol, denier, liard. Italien (aus 185 Miinzstatten): agnolo, agolino, agostano, bagatino, bajocho, barbone, batuto, barile, bargelino, bessino, bezzo, bolognino, bouligno, butalo, cabaletto, cali, cavali, cavalucio, cagliarese, castru- cino. cinquino, cornabato, corsino, crasozzo, deuaro, doppie, droni, doublone, doblacia, ducatone, duetto, ducato, ferlino, fiorino, fiilippo XL11 franceschoni, gabellato, gazetta, gehovino, giulio, giorgino, gigliato, giustina, grazia, grano, grosso, grossetto, leone. libella, livornino, lys, lira, lirazza, liretta, livornino, madovino, marcelli, marajoli, marcheti, matapan, monaeho, montone mocenigo, michieletta, murajola, osella, onzia, onelli, osidionale, ozoldi, paolo, paulino, papetto, parpojola, patachia, patacone, peso, pištole, picolo, picciolo, piaster, piastrino, pignatello, piombino, picaillon, pezza, pezeta, ponti, publicas, popolino, quadrigali, quaretto, quatro, quatrino, quartini, quarantone, quarternolo, quilo, quinzone, reale, rizzo, rosina, ruspone, soldo, soldino, soldinello, sessino, sestino, stelino, sovrani, scudo, — d’oro, — d’argento, — della croce, — di St. Marco, — corrente, — di cambio, sembello, soldo — comunne, — d’oro, — d’elira, tarino, taleri, targo, tornese, tornesella und zecchino d’oro mit seinen Theilstiieken, von denen es: Vic V 8 -. V 4 -, 7*-, 1-, 2-, 3-, 4-, 5-, 6-, 10-, 12-, 14-, 16-, 18-, 20-, 25-, 40-, 50-, und 100-fache gab. Spanien: Doublon, real, doppie, onzad’oro, excellent, pistoles, duro, quadrupel, real corone, pifeta, piaster, matte, escudo, castilano, peso, pesetta, vinteno, dito, collonado, calderilla, blaneas, maravedi, cornado, quartos, ocbavos, decima, suoldos, dineros; Portugal: milrees, miltrain, lisbonin, banda, moed’or, portugaleser, pistoles, crusado, corao, reales, testones, moriscas, blaneas, ceitis, vintin, gentil, rees; Polen: Ducaten, Talar, Zloti, Tymfe, Šestak, Quartnik, Trojak, Groši, Diitchen, Pulki, Poltnraki, Brumer, Schillinge; Kussland: Imperial, Andreasducaten, rubel, poltin, griva, altin. patak, groši, kopeka, denga, polaska; Bulgarien (1180—1395), Serbien (1234 bis 1476) und B o s n ien (1290—1463): groši, denari.polugroši, cetvertaki, malušnik, aspri, follari; Griechenlan d : drachmen, lepta, calcus, phbnike; Tiirkei: sherif, sequin, fonduk, sultan, jislik, zlot, piaster, missir, elilik, zermabub, jirmilik, onlik, raajdin, saget, beschlik, aslano, forle, ikilik, mangar, jarimlik, para, asper. Gerechnet bat man beim Geldverkehre in friiheren Zeiten nach Gulden (a 60 Kreuzer), in den siiddeutschen Staaten nach dem 24-Gulden-, in den Niederlanden, Belgien und Holland, nach dem flamischen, und in Polen nach dem 83y 2 -Guldenfiiss. Nach Keicbs- thalern (= 24—30 gute Groschen) im nordlichen Deutschland, am Rhein, Westphalen, Pommern und Meklenburg; nach der Mark (= 16 Schillinge = 196 Pfennige) in Liibeck, Bremen und Hamburg, endlich nach Thalern und Mark in Danemark, Norwegen und Schweden. Das urspriingliche Pfund - Mii nzge w icht erhielt sich in England mit dem pound a 20 Schillinge oder 240 pences, in Frank- reich mit der Livre a 20 sols oder 240 deniers, und in Italien mit der XLII1 lira a 20 soldi oder 240 denari, In der Selnveiz bediente man sich der livres (in Gent' und Neuenburg), der Kronen (in Glarus und Solo- thurn) und in den anderen Cantonen des Guldens nach dem 24 Gulden- fuss. In Spanien rechnete man nach reals a 34 maravedis, in Portugal nach Millerees a 1000 rees, in Russland nach rubeln a 100 kopeken, in Bulgarien, Serbien und Bosnien nach perper a 4 libre, in Griechen- land nach Drachmen a 100 Lepta und bei den Tiirken nach piaster a 40 para oder 120 asper. ,8 ) Im Jahre 1771 war im Principe der 20 G ul den - C o n v en- tionsfuss eingefiihrt, in den Churfiirstenthumern: Mainz, Trier, Čoln, Bayern, Sachsen, Pfalz, dann in Polen, Baden, Durlach, Brandenburg, Culmbach, Braunsclnveig, lVolfenbiittel, Hessen Cassel, Hessen Darm¬ stadt, Meklenburg Strelitz, Ziveibriicken, Sachsen Weimar, Eisenach, Meiningen, Hildburgshausen, Coburg, Saalfeld, Wiirtenberg, Nassau,. Oranien, Ottingen, Waldeck, Schwarzburg—Rudolfstadt und Sonders- hausen, Burgfriedberg, Hanau, Lippe Detmold, Reuss, Wild und lihein- grafen, Stollberg, Wied, Solms, Oldenburg, Montfort, Bowenstein, Hohenlohe, Kevenhiiller, Fiirstenberg, Schlick, Lichtenstein ; dann von den Bisthtimern: Salzburg, Bamberg, Chur, Constanz, Eichstadt, Hildesheim, Miinster, Paderborn, Speyer, AVurzburg; vom deutschen Orden, von den Abteien: Elhvangen, Fulda, und von den Stiidten : Augsburg, Frankfurt, Miihlhausen, Ulm, Niirnberg, Regensburg. I# ) Die Franc-Wahrung mit dem Decimalsystem besteht auf Grund der lateinischan Miinzconvention in Frankreich, Belgien und in der Selnveiz mit der Franc-Miinze a 100 centimes, in Italien mit der lira a 100 centesimi, in Spanien mit der peseta a 100 cent.imos, in Serbien mit dem dinar a 100 para, in Bulgarien mit Lew a 100 sto¬ tinke, in Griechenland mit Drachmen a 100 Lepta und in Rumanien, mit Lew a 100 bani. Nach Kronen wird gerechnet, in Danemark und Schnveden (60 Kr.) a 100 Oer und in Oesterrelch (50 Kr.) a 100 Heller. Jede dieser Munzeinheiten der Lander der lateinischen Miinz- convention hat — ohne Riicksicht auf den Namen .Frank, Lira, Drachme u. s. w. den Werth von 40 Neukreuzer in Gold, entspricht, also nach dem heutigen Courswerth ungefahr 48 Kreuzer o. W. Papier. In den Niederlanden behielt man den hollandischen Gulden (99 Kr.)’ a 100 cents und in Deutschland die Mark (59 Kr.) a 100 Pfennige. Die Englander allein blieben beim Pfund Sterling (12 Gulden), Russland beim Rubel (tl. P90), Portugal beim Milrees (tl. 2-66) undl die Ttirken beim Piaster (11 Kr.) a 40 para. Literatur. Ueber osterreichisches Miinzwesen: Appel, Becher, Bergmann, Blumberger, Dr. Domanig, R. v. Ernst, Hanthaler, Heer- gott, Bar. Helfert, Dr. Kenner, Karajan, Kaltenbeck, R. v. Luschin, Mader, Marki, Dr. Missong, Muffat, Dr. Nagi, Nevvald, Nentwich, Ober- mayer, Primisser, Ranoh, R. v. Raimann, Sailer, Dr. Schalk, Spottl. Fiir Salzburg: Kleimayern, Schilling, Streber, Zeller; fiir O b e r os t e r r ei ch : Kolb; fiir Karnthen: Bergman; fiirTirol: Busson, Gazoletto, Giovanelli, Ladurner; fiir Steiermark: R. von Luschin, Pichler, Tauber, Unger. Fiir Gorz: Nimsvegen, Schweizer, v. Wellenheim, Appel; fiir Anuileja: Bertoli, Puschi, de Rubeis, Sehvveizer, Luschin, Kunz, Muratori, Liruti, Carli, Zanetti, Fabrizio ; fiir T r i e s t: Fontana ; fiir Dalmatien und Bosnien: Dechant, Danilo, Ljubic, v. Rešetar, Novakovič, Šafaržik, Lucenbacher, Reichi, Zanelli, Nani; fiir Venedig: Lazari, Miiller, Padovani, Puschi, TVachter, Schweitzer, Argesati, Ricarti, Schiavini. Fiir B o h m e n : Bocek, Cappe, Čermack, Donebauer, Fiala, Friedlander, Hajek, Banka, Killian, Mader, Meinert, Miltner, Neuman, Rappe, Smolik, Stranski, Voigt; fiir Mahren: Branowitzer, Cupido, Lichnovski, Mayer; fiir S c h 1 e s i e n: Bandtkie, Friedensberg, Saurma, Jagman, Devverdeck. Fiir Dngarn: Bernegger, Cornides, Csergho, Kovachich, Fessler, Langlois, Rupp, Schomviesner, Simonchich, Salomon, Szecheny, Wiczay, Weszerle, Virag, Mellen, Peer, Worger, Joachim, Rosnak, Engel; fiir Siebenbiirgen: Brukmann, Erdy, Schvvaz, Schnizel. Fiir Polen: Bayer, Bandtkie, Benkovski, Giirtler, Jekel, Ledochovvski, Lelevel, Lipenski, Ivirmis, Masalski, Mathy, Mikoeky, Radzivil, Raczimski, Rycini, Strowcinsky, Visocki, Visnievski, Zagorski. Fiir Deutschland: Hirsch, Braun, Grote, Weilmeyer. Oesterreichische finanzgeschichtliche Abhandlungen von: Dr. Beer, Bar. Czornig, Elevert, Dr. Gruber, Hankiewitsch, R. v. Hauer, Huber, Inama-Sternegg, Bar. M e n s i, Miilinen, Oberleithner, Schvvabe, Tebeldi, Tegoborski, Wagner, Wiesner. Diesen summarisch angefiihrten Speciahverken habe ich die Daten zur vorliegenden Abhandlung entnommen, wobei mich Herr Dr. Arnold Luschin, Edler von Ebengereuth, mit seinem bewahrten Rath hilfreich unterstiitzt hat, vvofiir ich ihm hiemit meinen vvarmsten Dank ausspreche. Seite 29. In der 13. Zeile von oben: 1528 statt 1628. Seite 45 In der 13. Zeile von unten ist zwischen Mantua und Zwanziger einzuschalten: Gulden. Seite 50. In der 12. Zeile von unten: wurde statt wurden. Seite 51. In der 15. Zeile von unten: Osterreichs statt Osterreich. Seite VI. In der 8. Zeile von oben: XIII statt XIV. Seite XX. In der 3. Zeile von unten: pagus statt pagas. Seite XXI. In der 13. Zeile von oben bleibt 15 weg. Seite XXII. In der untersten Zeile: 1815 statt 1813. Seite XXIII. In der 8. Zeile von oben einzuschalten hinter (1664): und Kiihnburg (1711). — In der 20. Zeile von oben: Familien statt Familie. Seite XXVII. In der 16. Zeile von oben: penjzi statt denjzi. Seite XXX. In der 6. Zeile von unten: 64 statt 74. Seite XXXI. In der 9. Zeile von oben hinter Prag einzu¬ schalten: voriibergebend. Seite XXXVI. In der 4. Zeile von unten: Karlsburg statt Kalsburg. Seite XXXVIII. In der 8. Zeile von unten: ,6 ) statt 16 ). Miinzlafel I. In der dritten Zeile von oben: 1156 statt 1166. — Ferner sind hi er nachzutragen : Zwischen der ersten und zvveiten Miinze, ein Babenberger-Halbling (aus der Sammlung des Herrn Hof- raths Ritter von Raimann); ferner an die Stelle des Halblings Rudolfs I. nebenstehende Type, weil solche nach der Meinung eines besondereu Fachmannes auf diesein Gebiete, den liudol ■ fischen Miinzen mehr entsprechen diirfte. I nhalt. Osterreichisches M(inzwesen. Seite Einleitung. 3 Im Mittelalter. 13 Ferdinand. Miinzordn. oder rheiu. Guldenfuss. 23 Kippermiinzen. 32 Conventionsfuss. 38 Wiener Wahrung. 41 Osterreiehische Wahrung. 47 (roId-Wahrung. 53 Anmerkimgeii: Seite Werthverhaltnis des Gold und Silbers. I Miinzsorten: Schillinge, Pfennige u. s. w.. II Miinzwesen der einzelnen osterr. Liinder. XV Miinzberechtigte Stadte und Private.XXXVIII Fremdlandische Miinzsorten. XL Literatur. XLV r Abbildungen vou osterr. Munzwerthen. Tafel I. OSTERREICHI SCHE M 0NZWERTHE. MITTELALTER (Seitb 18). (H 66 -H 524 ). Xin. JAHRH. OTOKAR II. ■pFENIG XIV. JAHRH. RUDOLF I. ?FEN 'G y^.VBLlVe BREITE (LATU STPINnnr*-- (5CHINDERLINGE) T&fel II. RH EINISCH E SlLBERGULDEN-WAHRUNG ( 4524 - 4753 ). Nebstdem gab es Theilstiicke («/„ V.. V«. V«) von Ducaten and gleich den Thatern auch solche von mehrfacber (2 12) Grosse. Tafel IU. KIPPER-MUNZEN (Seite 32) znr Zeit des SO-j&hrigen Krleges 06 - 19 — 1623 ). ^.110 Kh •^\K.75 Ki*. TH. 70 Kjr Tafel IV CONVENTIONS-M UNZ EN (SEITE 38) ( 1753 - 4857 ). Tafel V. Wl EN ER-VVAH RU N G (SEiTE «) wahvend der franzos. Kriege ( 1795 - 1842 ). 'A W;tl80o -> •fUr.c »So^j KUPFERNE NOTHMUNZEM Tafel VI. ČSTERREICHISCHE WAH RUNG (SEITE 47) (1858-H892). Tafel VII. JETZIGE GOLD-WAHRUNG (SEITE53) (' 1892 ). Von aligemeinen Miinzwerthen abweichende osterreichische LAN DERMUNZEN: TIROL (SEITE XVII). GČRZ U N D KOSTEN LAN D (SEiTE xxhi). UNGARN (SEITF, XXXIII). Tafel Vm, BOH M EN, MAHREN, SCHLESlEN (SKITE XXVlt) G A LIZIE N (seite xxxii)