Drgan der Verfass migspartei i» ürain. Rr. 219 A bon nem e ntS .B eding nN ie: Ga«,i,'.hrig: Fiir LaibaL fl. 4.— M it Post fl. S.— Haldjädrig: . . . 2.— , . . 2.5k Likrtcljiihrig: , . . I.— . . . 1.2k FUr Zustellung in'S HauS: BierteljShrig 10 ir. Samstag, dru 18. Oktober. Insertion; - Preis e: Einspaltige Petit-Zeile L 4 Ir., bei Wiederholungen L 3 lr. — Anzeigen bis s Zeilen 2V Ir. Red»ction,Ad mi »ist ration».Expedition: Herrengasse Nr. 12. 1884. tver lj»t Urcht? So bezeichnend cs auch für die derzeit im Lande herrschenden politischen Zustände sein mag, daß die deutsch-liberale Landtagsminorität sich erst durch einen Act der Abstinenz für nne von einem Mitglieds der Majorität ausgesprochene und vom Landtagsvorsitzenden nicht gerügte Beleidigung eine halbwegs ausreichende Genugthuung verschaffe» konnte, gestaltete sich doch dieses Vorkommnis; nicht minder interessant durch die Streiflichter, welche dasselbe nach­ träglich auf die Art und Weise warf, wie seitens der Landesregierung bei den Lanvtagswahleu des Vor­ jahres mit der Zusammenstellung der Wählerliste des Großgrundbesitzes vorgegange» winde. Als der Landespräsident in seiner von uns schon neulich gewü.digten Beantwortung der In ter­ pellation wegen fortwährender Verzögerung der Ge­ nehmigung des Spareassebeschlnss s betreffs Errich­ tung einer deutschen Volksschule iu Laibach unter anderen herbeigezogenen Entschuldigungen auch auf die Nothwendigkeit der Einholung von Aeußerungen des Gemeinderathes und Stadtmagistrates hingc- wiesen hatte, war ihm vom Abg. Luckmann anläß­ lich der Debatte über das Collegium „Marianum" gewiß mit vollem Rechte mtgegengehalten worden, wie wenig die Einholung der fraglichen Aeußerungen der Sache dienlich sein könne, da man sic h ja nur zu erinnern brauche, wie der Stadtmagistrat im vorigen Jahre, als er von der Landesregierung vor Zusam- Tettillelott. Die Kunst am häuslichen Herde. Von Eduard von Strahl. 2. Der Pultlastcii und die Cubiiiclc. I n dem Maße, als die Kunst des Schreibens aus der stillen Klosterzelle und der vereinzelten Stube des profefsionsinäßigcn Gelehrten in das öffentliche Leben heraustrat und zum Gemeingute wurde, im selben Maße machte sic h auch das Bedürfnis, geltend, ein Geräth zu schaffen, welches auch in technischer Beziehung geeignet schien, den Anforderungen der Ausübung dieser Kunst gerecht zu werden. Der sogenannte „Schreibtisch" ist ein speei- fisches Kind der Neuzeit. Bis zum Beginne des laufenden Jahrhundertes war es das „P u lt", welches bald in tragbarer Form für sich allein, znmelst aber in Verbindung und als Bestandtheil des Kastens als Unterlage'beim Schreiben zu diene» hatte. Ein derlei Pultkastm bestand in seinem orga- Gefüae auö vier Bestandlheilen: dem Unter- tbeile mit 3 bis 5 Schubladen, dem Mitteltheile wir lierausschiebbarem oder »mzuschlagendem Schreib­ pulte d e m Aufsatzkaste.. ,n,t mehreren theils offenen, «,6ski'rtcn kleinen Laden und endlich der Be- L " « » 'U c h « " 'E-b d ° . n .c h > „ eine abgestutzte Pyramide endenden Hasten«. menstellung der Wählerliste des Großgrundbesitzes um einen Ausweis der landtäflichen Häuser in der Stadt angegangen wurde, diesem Aufträge entsprochen habe und wie mangelhaft und befangen das bezüg­ liche Verzeichnis; abgesaßt wurde. Als nun Abg. Grasselli die letztere Behauptung in ganz ungualisi- eirbarer Weife als böswillige Verleumdung bezeich- nete, konnte sich der Abg. Luckmann im Hinblick auf notorische Thatsachen und die bekannte Verhandlung vor dem Reichsgerichte darauf berufen, das; die Landesregierung bei dieser Verhandlung die von ihr beliebte Zusammenstellung der Wählerliste des Groß­ grundbesitzes hauptsächlich mit dem vom Stadt­ magistrate ihr vorgelegten Verzeichnisse der landtäf- lichen Häuser in Laibach zu rechtfertigen versuchte, von welchem aber nachträglich unzweifelhaft con- statirt wurde, daß darin nationale Besitzer angegeben waren, die gar nicht hineingehörten, und daß liberale, die auszunehmen gewesen wären, ausgelassen wurden — ein Vorgang, der die gebrauchte Bezeichnung: „mangelhaft und befangen" nicht nur als vollkom­ men gerechtfertigt, sondern als eine noch besonders milde erscheinen ließ. So stellten s ich die Verhältnisse nach dem dar, was bisher über die vorjährige Zusammenstellung der in Rede stehenden Wählerliste bekannt war, und hiernach lag das Verschulden in erster Linie auf Seite des Magistrates; wir sagen in erster Linie, weil es unter allen Umständen nicht nur für den Magistrat, sondern auch für die Landesregierung Die Vorderfläche solcher Kasten ist in den meisten Fällen wellenartig geschweift, mit Einlege­ arbeit (Intarsien) verziert und belebt. Die Kunst der Jntarsie war schon den Römern bekannt. Sie beschränkte sich jedoch anfänglich bloß auf das Linien- ornament, indem man in dunkles Holz lichte, in lichtes dunkle Holzstreifen einstemmte, dieselben an verschiedenen Stellen kreuzte oder nach dem Muster des sogenannten Mäanderstabes miteinander verband und s o mannigfaltig eaffettirte Bildflächen gewann. Später m ochte das Mosaik auf den Gedanken ge­ führt haben, das Holz verschiedenartig zu färben und mit solchen Einlegehölzern auch andere Blatt-, Blumen- oder sigurale Ornamente, ja ganze Bilder darzustellen. Dabei wahrte man jedoch sorgfältig das ästhetische Grundgesetz, das; bei einer regel- und stylgecechten Jntarsie das Bild immer innerhalb der Flüche liegen m üsse, daher Darstellungen von Gegenständen mit tiefer Perspective oder solche, welche s ic h stereoskopisch von der Fläche abheben, für die Jntarsie minder geeignet erscheinen. Gar oft wählte wan statt des Holzes auch anderes Material zu den Einlegearbeiten, wie na­ mentlich : Elfenbein, Schildplatt, Zinn, Messing und andere Edelmetalle, ja sogar den Marmorstein. In der Neuzeit haben die Laubsäge und die Leichtigkeit, außereuropäisches Farbeholz zu beziehen, ebenso geboten als leicht war, sich durch Einsicht­ nahme in die Landtafel einen vollständigen und ver­ läßlichen Ausweis der landtäflichen Häuser zu ver­ schaffen. Diese bisherige Ausfassung fand ihre Begründung in den von der Landesregierung im Verfahren vor dein Reichsgerichte ausgestellten Be­ hauptungen, daß sie sich ganz an den vom Stadt­ magistrate über erhaltenen Auftrag am 22. Mai 1883 vorgelegten Ausweis gehalten habe und daß sie keinen Anlaß hatte, die Nichtigkeit dieses vom Ma­ gistrate als der politischen Bezirksbehörde vorgelegten Ausweises zu bezweifeln und zu controliren. Nach Inhalt dieser Behauptungen der Landesregierung, die sie in so unzweideutiger Form und bei einem s o wichtigen Anlasse vorbrachte, war wohl nur die einzige Annahme zulässig, daß es sich hier um einen streng amtlichen, insbesondere auch formell voll­ kommen correcten Ausweis des Magistrates als politischer Bezirksbehörde, kurz, um ein durchaus offieielles Schriftstück handle, indessen aus den an anderer Stelle vollinhaltlich mitgetheilten, in der 10. Landtagesitzung vom Abg. Luckmann abgegebenen Erklärung, wie aus sonstigen vom Bürgermeister Grasselli in dieser Angelegenheit gemachten M it- theilungen nun schließlich hervorgeht, daß ein derar­ tiger Ausweis der landtäflichen Realitäten im Stadtgebiete vom Stadtmagistrate im gefchäftsoro- nungtzmäßigen ossiciellen Wege überhaupt »icht abge­ geben worden ist. Wer ist also im Recht: Die Landesregierung, wesentlich beigetragen, die Jntarsie zu verallgemeinern' s o das; zu besorgen steht, es werde das Streben, sich hiebei zu überbieten, zu Geschmacksverirrungen führen, wie sie s ic h hie und da entweder in dev ungeeigneten Wahl des Ornamentes, in der Ueber- ladung des verfügbaren Raumes oder in anderen Verkehrtheiten schon dermalen bemerkbar machen. Beachtenswert!) bei diesen „Pultkasten" ist auch die dritte Abtheilung, das ist der sogenannte Aussatz- kasten. Auch hier gilt die Dritttheilung als Grund­ regel. Rechts und links slankiren kleine, übereinander gestellte Laden den in der Mitte befindliche», ge­ wöhnlich mit einer Thüre abschließbaren Hohlraum, der bis zur Rückwand des Kastens reicht und mit theilS sichtbaren, theils geheimen Laden und Fach­ werk ausgestattet wurde. Hier befinden sich versteckt jene Riegel, welche mit einem einzigen Schube die ganze Reihe der rechts- und linksseitigen Laden öffnen oder sperren. Auch dieser Aufsatzkasten ist wellen­ artig geschweift und mit Intarsien geziert, wobei insbesondere der geMöhnlich einflügeligen Abschlußthür des Hohlraumes als der am meisten in das Äuge fallenden Stelle eine besondere Aufmerksamkeit ge­ widmet wurde. Der G eschm ack und die Ebenmäßigkeit in der Schweifung der Außenfläche, die künstlerische Be­ nützung derselben zur stilvollen, mit dem Aufbaue die sich ausdrücklich auf einen Ausweis des Magi­ strates als politische Bezirksbehörde, somit auf ein amtliches Schriftstück beruft, oder Bürgermeister Grasselli, der sagt, daß ein derartiger osficieller Ausweis vom Magistrate gar nicht abgegeben wurde? Es schiene uns doch im hohen Grade wünschenswert!), daß ein so eclatanter Widerspruch aufgeklärt würde, ja wir meinen, daß die Stellung der Landesregierung eine präcise Klarlegung des Sachverhaltes unöedingt erfordern müßte. Auffallend bleibt es doch jedenfalls, daß die Erklärung des Abg. Luckmann, wodurch die Behauptungen der Landesregierung im reichsgericht- j lichen Verfahren auf einmal i» höchst sonderbarem! Lichte erscheinen, von Seite des Negierungsvertreters im Landtage unwidersprochen blieb. Wenn jedoch wirklich der Landesregierung ein amtlicher Ausweis gar nicht zur Hand gewesen wäre: wie konnte sie dann ihre Verteidigung vor dem Reichsgerichte in der mehrerwähnten Fassung führen, wie konnte sie aber auch auf ein solches unosficielles, also unbe­ glaubigtes Schriftstück hin die Wählerliste zusammen­ stellen, wo es sich doch um die wichtigsten Rechte des Staatsbürger handelte und gewiß die äußerste Genauigkeit und Gründlichkeit strengstens geboten er­ schien ? Wie das Vorgehen der Landesregierung in diesem Falle beschaffen war, geht übrigens wohl am besten aus dem Umstande hervor, daß ja vom Reichsgerichte tatsächlich erkannt wurde, es habe seitens derselben eine Verletzung verfassungsmäßiger > Rechte stattgefunden. W ir begnügen uns mit dieser Darstellung des faktischen Hergangs und den wenigen daran ge­ knüpften Andeutungen. Eine weitere sehr naheliegende und gewiß sehr lohnende Kritik dieses Falles müssen ! wir Angesichts der gegenwärtigen, schon oft beklagten Preßzustände unterlassen; doch wird mindestens s o viel zu sagen erlaubt sein, daß diese ganze Affaire, betreffend die vorjährige Zusammenstellung der Wahl­ liste des Großgrundbesitzes, zu den markantesten Vor­ gängen in unserem öffentlichen Leben gezählt werden kann; sie bildet ein weiteres zu den vielen anderen Momenten, aus denen sich die Gesammthaltung der! leitenden Stelle des Landes und insbesondere ihr Vorgehen gegen die Deutschen in Krain zusam- rnensstzt. Hur velnitte über die ^ gnirfn igt, deren Verlauf wir im Allgemeinen bereits in unserer letzten Nummer mittheilten, tragen wir heute noch die Ausführungen des Abg. Baron Schwsgel nach. Derselbe sagte im Wesentlichen Folgendes: Ich habe mir das Wort erbeten, nicht um zu den Anträgen, über welche heute verhandelt worden ist, direct zu sprechen, sondern um eine Angelegenheit anzuregen, die mit beiden Fragen im innigsten Zu­ sammenhänge steht. Ich hoffe damit auch einem heute ausgesprochenen Vorwurfe zu begegnen, daß von dieser Seite des Hauses in der hochwichtigen, heute in Verhandlung stehenden Agrarfrage kein merilorischer positiver Antrag gestellt worden sei, woran ich die weitere Hoffnung knüpfe, daß der Antrag, welchen zu stellen ich mir erlauben werde, die Zustimmung sämmtlicher Mitglieder des hohen Hauses finden werde. Ich und meine Gesinnungsgenossen begrüßen mit Freude jeden ernsten Antrag, der zur Förderung der wirtschaftlichen Jnteressm des Landes einge­ bracht wird. Niemand kann lebhafter als wir wünschen, daß Uebelstände beseitigt werden, welche in der letzten Enquöte über die Agrarverhältnisse in Krain erörtert wurden. Ich will nicht untersuchen, ob diese Erörterung eine erschöpfende, und auch nicht, ob die Anträge sämmtlich zweckmäßig und begründet waren, welche der Landesausschuß auf Grundlage der Resolutionen der Agrar-Enquvte dem Landtage zur Verhandlung vorgelegt hat. Ich für meine Person m öchte auf den Vorbehalt; „eum dsneüeio inventLi'ii" in dieser Beziehung nicht vollständig ver­ zichten. Auch m öchte ich heute in der Specialdebatte weder mit dem Herrn Berichterstatter, noch mit einem der Herren Vorredner in dieser Debatte über einzelne Ansichten polemisiren, die hier ausgesprochen worden sind, und die ich nicht theile und die unter anderen Umständen, meiner bescheidenen Ansicht nach, leicht zu widerlegen wären. So wäre es beispielsweise nicht schwer oder vielleicht auch angezeigt, den Abgeordneten für die Landgemeinden Planina und Adelsberg, welcher den freiheitlichen Fortschritt der vergangenen Jahre hier auf die Anklagebank gestellt und für den Nieder­ gang des Bauernstandes verantwortlich gemacht hat, daran zu erinnern, daß unser Bauernstand die werthvollsten Errungenschaften dieses Jahrhundertes, die Befreiung von den Fesseln des Unterthansver- bandes durch die Grundentlastung und die Befreiung von dem Banne der Unwissenheit durch die Schule wesentlich n u r diesem freiheitlichen Fortschritte ver­ dankt, welcher leider in unseren Tagen gar so leicht der übrigen Theile des Kastens in Harmonie stehen­ den Jntarsie, die präcise Arbeit an den Laden, die sinnreiche Methode, die geheimen Fächer zu maskiren, und vor Allem die glückliche Wahl und Zusammen­ stellung der schon in der Natur verschieden abge­ tönten Holzgattungen im Längen- und im Quer­ schnitte bild.'N das Kriterium zur Werthschätzung solcher Kasten, die schon im Allgemeinen aus den Beschauer dm Eindruck der Ruhe und Solidität zurücklassen. Hier war die Schablone nahezu ganz ausge­ schlossen und trat an ihre Stelle die künstlerische Individualität des Schreiners, welcher an solcher mühevoller Arbeit reichlich Gelegenheit hatte, zu zeigen, ob und was er gelernt hatte und an Ge­ schm ack und gediegener Arbeit zu leisten vermöge. Unter solchen Umständen ist es leicht begreif­ lich, daß derlei Pultkasten wegen ihres selbst unter den damaligen Verbältnissen ziemlich hohen An­ schaffungspreises wohl nur von den vermöglicheren Schichten der Bevölkerung beigeschafft und in den Familien als eine Art kostbaren Familiengutes durch Generationen bewahrt wurden. Sie sind daher auch in Krain nur selten noch zu finden und fehlt bei den meisten der Theil der Bekrönung, der übrigens unwesentlich ist. Beachtenswerth bei diesen Kasten ist endlich auch das Beschläge. Dieses aus verzinntem oder vergoldetem Bleche ist mit Punzen, Buckeln, Linien, Stanzen ornamentirt, in schöne Formen getrieben, oft ciselirt Zumeist sind es sogenannte Tuttenknöpfe aus Bietall mit ornamentirter oder eingekerbter Oberfläche, die aus einer Rosette hervorragcn, oder aber ovale, mehrfach geschweifte Ringe, welche bei den Laden als Handhaben zum Herausziehen dienten. Die Schlüssel sind zumeist Hohlschlüssel. Wo dies; nicht der Fall, ist der Schlüsselhals canelirt und mit Einkerbungen geziert, während der Kopf entweder mit einem mouogrammartig verschlungenen Namens­ zuge oder mit einem der Füllung des gothischen Spitzbogensensters ähnlichen Ornamente ausgefüllt erscheint. Die in der Neuzeit so schwunghaft betriebene Imitation alter Möbelstücke und Kunstformen scheint dem „Pultkasten" mit einer gewissen Absichtlichkeit auszuweichen, was seinen Grund nicht nur in der mühsamen und daher auch kostspieligen Arbeit, son­ dern wohl zumeist darin haben dürfte, daß derlei Kasten wegen ihrer in die Höhe und in die Breite strebenden Dimensionen weite Wandslächen und hohe Zimmer beanspruchen, worüber nicht Jedermann zu verfügen in der Lage ist. M it umso größerem Eifer und lohnenderem E r­ folge wendet sich das Kunstgewerbe derzeit der Jmitä- und leichtsinnig verleugnet und verleumdet wird. (Rechts: Bravo, sehr richtig!) Doch darüber will ich nicht sprechen. Ich m öchte nur constatiren, daß mir in den verschiedenen Anträgen, die bezüglich der Resolutionen der Agrar- Enquote in diesem hohen Hause eingebracht und theilweise auch verhandelt worden sind oder aber demnächst zur Verhandlung gelangen sollen, eine wesentliche Lücke zu sein scheint, welche ausgefüllt werden muß. Die heutige Verhandlung berührte, wie wir in der Generaldebatte gehört haben, so ziemlich alle jene Angelegenheiten, welche in der Enguste zur Sprache gebracht worden sind, und es erscheint mir daher heute der geeignete Anlaß, einen Antrag zur Ausfüllung dieser Lücke im hohen Hause einzu­ bringen. Dieß umso mehr, weil ich glaube, daß vorausgesetzt werden kann, daß nunmehr weder von Seite des Landesausschusses, noch von irgend einer anderen Seite Anträge nach dieser Richtung einge­ bracht werde», obwohl im Berichte des Landesaus­ sch u sse s speciell bezüglich der Punkte 4 und 5 der Enquöte Resolutionen weitere Anträge in Aussicht gestellt worden sind. Die Lücke, die ich nun erblicke, bezieht sich auf die im Punkte 5 der gedachten Resolutionen theilweise angedeuteten Mittel zur He­ bung der Landwirthschast. Es heißt in dieser Reso­ lution unter Anderem: „Das Wirtschaftssystem soll entsprechend den Forderungeg der Gegenwart einge­ richtet werden. I n den Wäldern muß eine b e sse re Wirtschaft beginnen. Es ist wünschenswert, daß ein G esetz über die Vertheilung der Gemeindeweiden geschaffen werde." Ich bin, ineine Herren, mit diesen Beschlüssen der Enquote vollständig und aus innerster Ueber- zeugung einverstanden; daraus entspringt aber für mich die weitere Ueberzeugung, daß es unsere Pflicht sei, nichts zu versäumen, um wenigstens jene Mittel, welche uns heute unzweifelhaft schon zur Verfügung stehen, zum Wohle unserer ländlichen Bevölkerung in Anwendung zu bringen. Ich brauche Sic wohl auf die großen Nachtheile nicht aufmerksam zu machen, die für den Betrieb jeder rationellen Landwirthschast aus der großen und unzweckmäßigen Parzellirung der Grundstücke er­ wachsen, und in Krain, wie das die Statistik am Besten nachweist, ivalten in dieser Beziehung die denkbar ungünstigsten Verhältnisse ob. die dringend eine Abhilfe erheischen. So lange diesen Uebelständen tion von Eabinets und Interieurs zu, von denen fast jede Kunstausstellung so schöne und formvollendete Exemplare aufzuweisen hat, daß sich das Auge jedes Kunstfreundes daran weidet. Unter dem Gattuugsnamen „Cabinet oder Interieur" versteht man kleine, leicht überstellvare, an keine bestimmte Unterlage gebundene Kästchen der verschiedenartigsten Formen, deren charakteristisches Merkmal darin bestellt, daß das Innere mit reichem Fachwerke, Laden, Thüren und geheimen Depost- torien ausgestattet ist und so gleichsam ein geheimes Eabinet bildet, nur Dem in allen Theilen zugäng­ lich, der den Schlüssel zu diesen Geheimnissen kennt und besitzt. Sie kamen um die Mitte des 16. Jahr­ hunderts auf und machten die Stylwandlungen der Spätrenaissance mit durch. Derlei Eabinete sind von Außen oft mittelst unansehnlicher Thüren geschlossen, aber wenn man dieselben geöffnet, daun erschließt sich der mit dem feinsten G eschm acke künstlerisch ausgestattete innere Mechanismus — das Interieur. Da glaubt man oft schon an das Ende gelangt zu sein, aber siehe va — ein Druck auf einen geheimen Riegel, das Ver­ schieben irgend eines kaum bemerkbaren Punktes, und e S öffnet sich bald oben, bald unten oder seit- lings irgend eine früher nicht bemerkte Lade d e S Fachwerkeü und weist eine neue Reihe von zachem nicht so viel als irgend möglich begegnet wird, werden wir jenes Wirtschaftssystem, wie die Agrar- Er.qukte cs empfohlen hat, den Forderungen der Gegenwart entsprechend, nicht einzurichten vermögen. Auch die Regulirvng der bäuerlichen Erbfolge und die Begründung von Heimstätten werden, wenn überhaupt, kaum von einem guten Erfolge begleitet oder überhaupt kaum irgendwie von Werth sein, so § lange nicht auf dem Wege der Commassirung oder der Theilung der Wirthschaftsgründe solche Wirth- schaftskörper geschaffen werden, welche sich den er­ höhten Ansprüchen der Gegenwart gegenüber erhalten können. So lange nicht aus dun Waldlande Enklaven beseitigt und die Waldgrenzen arrondirt werden, akaube ich, daß ebenso eine rationelle Bemirth- schaftung unserer Wälder, die ebenfalls die EnquLte -^nsieblt nicht durchführbar fein wird, vorausgesetzt auch nws ich in erster Reihe als das Wichtigste anerkenne und bezeichne, daß die Forstgesetze in Zu­ kunft strenger und besser als bisher gehandhabt werden, eine Voraussetzung, bezüglich welcher ich mit Neranügen csnftatiren will, daß der Herr Landes- vräsident zum Schlüsse der Agrar-Enquöte bereits auch die bündigsten Zusicherungen ertheilt hat. Auch über die Vertheilung der Genre,ndegründe bestehen im Lande kaum irgend welche Zweifel und der Landtag hat in früheren Sessionen schon wieder­ holt und ausführlich mit dieser Frage sich beschäftigt. I n der That fast unbegreiflich, wie ein so kostbares Nationalvermögen, wie wir es in unseren ausge­ dehnten und ungeteilten Gemcindegründen besitzen, nicht besser, nicht ergiebiger als bisher verwerthet w ird M ir erscheinen die angedeuteten Uebelstande ebenso unzweifelhaft, als wie die M ittel zur theil- weisen Beseitigung dieser Ucbel an der Hand ge­ legen s ^ Ihnen, meine Herren, die G esetze bekannt, welche im Neichsrathe am 7. Juni 1883, sud N r 92, 93, 94 des Neichsgesetzblattcs, be­ schlossen wurden, betreffend die Zusammenlegung der landwirthfchastlichen Gründe, die Verenngung des Waldlandes, von fremden Enclaven und d,e Arron- diruna von Waldgrenzen, die Theilung gemeinschaft­ licher Grundstücke und die Regulirung der hierauf berüalichen gemeinschaftlichen Benützungs- und Ver- wallungsrechte. I " diesen Gesetzen sind uns d,e M itte l zur theilweisen Beseitigung der angeführten Uebelftände an die Hand gegeben. Die localen Ver­ hältnisse im Lande und in den einzelnen Gemeinden erfordern jedoch bei Anwendung der grundsätzlichen Bestimmungen dieser G esetze eine ernste und ein- 7 ^ kleineren Laden auf. Eine Lade enthält oft einen doppelten, ja dreifachen Boden, in welchem wieder neue Fächer eingeschachtelt sind. Es ist begreiflich, daß die Eonstruetwn eines solchen Eabinets viel Zeit und Mühe, eine ganz besondere Genauigkeit und geläuterten G eschm ack er­ fordert, daher der Preis derselben zumeist ein sehr hoher ist. Und da derlei Erzeugnisse bei längerem Gebrauche leichter zu Schaden kamen und bei der versuchten Nestaurirung gar oft noch mehr litten, s o erklärt cs sich leicht, daß solche Eabinets, insbesondere von feinerer Mache, in ihrer Ursprünglichkeit gegen­ wärtig nur sehr schwer inehr aufzufinden sind. Die Vielfältigkeit der Formen und des dabei verwendeten Materiales, sowie der enge uns hier oeaönnte Raum macht e S uns nicht gut möglich kier die weiteren Details dieser Kunstform ausein- andermfetzen. Deshalb verweisen wir Diejenigen, sich darum interessiren, auf jenes prachtvolle und «".s.erailtigc Cabinet, welches V. Teirich in Wien im Anstraae S r. Majestät des Kaisers zu Stande ? und dessen Beschreibung, Abbildung und getheilt haben. ^ ______ gehende Prüfung, welche einem einzelnen Mitglieds dieses hohen Hauses nicht möglich ist und wofür auch die kurz bem essene Zeit der Verhandlungen des Landtages in dieser Session kaum ausreichen wird. Es erscheint mir also in dieser Angelegenheit, wie vielleicht in keiner anderen, dringend geboren, den Landesausschuß zu beauftragen, daß er sich mit der angeregten Frage eingehend befasse, die Verhältnisse nach allen Richtungen prüfe und klarstelle und dem hohen Landtage in der nächsten Session zur Abhilfe der vorhandenen Uebelstände die geeigneten Anträge stelle. Aus diesen Gründen nun beantrage ich fol­ gende Resolution: „D er hohe Landtag wolle be­ schließen : Der Landesausschuß wird beauftragt, dem Landtage in der nächsten Session auf Grundlage der im krainifchen Landtage bereits gepflogenen Verhand­ lungen über die Vertheilung der Hutweiden und in Übereinstimmung mit den Reichsgesetzen vom 7. Juni 1883,' Z. 92, 93 und 94 Reichsgesetz- blait, die geeigneten Gesetzesvorschläge in Betreff der Zusammenlegung der landwirthschaftlichcn Grund­ stücke, der Vereinigung des Waldlandes und der Theilung der gemeinschaftlichen Grundstücke in Vor­ lage zu bringen." J u s dem Landtage. Die zehnte Sitzung fand am 10. d. M. statt. Die Abgeordneten der Minorität waren hiezu gemäß unserer bereits am Schlüsse des Berichtes über die neunte Sitzung ausgesprochenen Vermuthung wieder erschienen. Zunächst erklärte Baron Apfaltrern, daß, nachdem am Schlüsse der vorigen Sitzung der Widerruf der beleidigenden Worte seitens des Abg Grasselli und die Mißbilligung seitens des Landes­ hauptmannes erfolgte, die liberalen Abgeordneten sich der Hoffnung hingeben, daß der 8 36 der Geschäftsordnung auch für die Minorität Kraft haben werde und daß sie unter dieser Voraussetzung den Landtagssitzungen wieder beiwohnen werden. Hierauf verlas der Abg. Luckmann die nachfolgende Erklärung: „Der geehrte Herr Abgeordnete Grasselli hat in seiner Erklärung am Schlüsse der gestrigen Sitzung des hohen Landtages sich dahin ausgesprochen, daß er auch meinerseits eine bezügliche Erklärung erwarte. Ich will damit nicht zögern und kann dieselbe an die Mittheilung anknüpfen, welche mir Herr Bürger­ meister Grasselli zwar nicht in der Landtagssitzung, wohl aber bei einer Besprechung außerhalb des Sitzungssaales dahin gegeben hat, der in Frage gestandene Ausweis der landtäflichen Realitäten des Stadtgebietes sei nicht im g e f c h ä f t s o r d n un gs- mäßigen offieiellen Wege des Stadt­ magistrates gegeben worden. Ich ging bei meiner Besprechung dieser Sache aber von der gegentheiligen Voraussetzung aus, welche sich auf die dem k. k . Reichsgerichte vorgelegte Einrede der hohen k. k . Landesregierung gründete. Es ist nicht meine Sache, diesen Zwiespalt aufzuklären. Nachdem ich aber keinen Grund habe, die M itteilung des Herrn Abgeordneten Grasselli als Ehef des Magi­ strates über die Natur des fraglichen Ausweises irgend in Zweifel zu ziehen, bin ich nach derselben in der angenehmen Lage, meine dießfälligen Voraus­ setzungen als irrthümlich zu bezeichnen und die daraus gezogene Folgerung zurückzuziehen." Nachdem noch der Landeshauptmann — der es leider unterlassen hatte, durch sofortige Erthcilung des Ordnungsrufes an den Abg. Grasselli den parlamentarischen Gang der Verhandlung zu wahren und die Minorität vor Beleidigungen zu schützen — die Abgeordneten gebeten hatte, Eourtoisie zu beobachten und unparlamentarische Ausdrücke nicht zu gebrauchen, wird zur Erledigung der Tagesordnung übergegangen. Abg. Murnik berichtet für den volkswirth- schaftlichen Ausschuß über die Unterkrainer Eisenbahn und empfiehlt den bezüglichen, vom Landesausschusse vorgelegten Antrag zur Annahme, wornach der Landtag für die Ausfertigung des zur Erlangung der Concefsion für die Eisenbahnstrecke Laibach- Rudolfswerth nörhigen Projcctes aus dem Landes- fonde einen Maximalbeitrag von 5000 fl. dann bewilligt, wenn hiedurch die für die Ausarbeitung des Projeetes erforderlichen Geldmittel gesichert erscheinen und dem Lande die aus der Unternehmung erwachsenden Rechte Vorbehalten bleiben. Der Antrag wird, nachdem die Abg. Schukle, Luckmann, Pfeifer und Dr. Papesch dafür gesprochen, einstimmig angenommen. Abg. Schukle referirt namens des Schul­ ausschusses über die von uns bereits erwähnte Peti­ tion der Gemeinde St. Martin bei Littai, daß an der dortigen vierelassigen Schule der Halb­ tagsunterricht eingeführt und das Deutschs als obli­ gater Gegenstand aufgelassen werde. So natürlich und zweckmäßig cs vom Standpunkte der Schule und des Unterrichtes gewesen wäre, diese Petition einfach abzulehnen, fand dieselbe bei der nationalen Majorität trotzdem das freundlichste Entgegenkommen und es wurde beschlossen, die Petition in der elfteren Richtung der Landesregierung behufs einer localen Untersuchung zu übermitteln, in der anderen aber sie der Regierung dahin abzutreten, daß im Vereine mit der Landesregierung dem Wunsche der Petenten Rechnung getragen werde. (Auch hier, wie immer: Nur Nix daitsch.) Nachdem noch der Voranschlag des Lehrer- pensionssondes pro 1885 genehmigt und mehrere Petitionen erledigt worden, folgte eine geheime Sitzung. Die elfte Sitzung wurde am 14. l. M . ab­ gehalten. Zunächst wurden verschiedene, in der letzten geheimen Sitzung gefaßte Beschlüsse mitgetheilt, wo­ nach 1. den Kindern des ehemaligen Zwangsarbeits- Haus-Eontrolors Drenik für drei Jahre Gnadengaben jährlicher 40 fl. bewilligt; 2. der landschaftliche Beamte I . Kosjek wieder rehabilitirt und als Beamter extra statum ausgenommen w ird; 3. dem Director Dollenz der Slaper Schule der Jahresgehalt um 200 fl. erhöht wird; 4. dem Landesausschusse die Ermächtigung ertheilt wird, die Präsentation des Wollwitz-Flachenseld'schen Canonicates auszuüben und 5. die Rechnungsabschlüsse über die Ausgaben der Jubelfeier im Jahre 1883 mit 65.000 fl. zur genehmigenden Kenntniß genommen werden. Hierauf wurde eine Reihe von Gemeinde- Umlagen pro 1884 und 1885 bewilligt. I n Betreff der Regelung der Landes- und Gemeindeumlagen vom Staatsbahnbetriebe werdm Petitionen an die Negierung und den Reichsrath beschlossen um Regelung dieser Angelegenheit iin Sinne der seinerzeit von der Delegirtenconserenz in Wien beschlossenen (von uns damals mitgetheilten) Resolution. Abg. Detela referirt für den volkswirth' schaftlichen Ausschuß wegen Errichtung einer Obst­ und Weinbauschule in Slap und stellt die nach­ stehenden Anträge: 1. I n Unterkrain wird eine Wein- und Obst­ bauschule mit dem Schulprogramme und den Statuten der Slaper Schule errichtet. 2. Der Landesausschuß wird beauftragt: a) unter Beiziehung von Sachverständigen eine für diesen Zweck geeignete Realität zu er­ mitteln und wegen Ankaufes, eventuell Pachtung derselben die Unterhandlungen zu pflegen; d) das hohe k. k . Ackerbauininistcrium um einen entsprechenden Beitrag aus Staatsmitteln zur Gründung sowie zur Erhaltung dieser Schule zu ersuchen;