^»K 27. ^2844. ^^(L^^^H^^^^^^^^ff^^^c^^ 4. <^5'^Mf^z5^«> Vaterländisches. Das adriatische Meer. *) « ^^inige leiten den Namen des adriatischen Meeres oder Golfs von der einst am Meere gelegenen Stadt Adria, am rechten Ufer des Canale bianco, her, welche jetzt durch den Rücktritt des Wassers 12 Seemeilen von demselben entfernt ist. Andere wieder glauben, daß der Golf nach der neapolitanischen Ortschaft Adria oder Atri, auf einer Anhöhe, ungefähr 4 V2 Meilen von dessen Ufer, genannt worden sey. In neuer Zeit hieß das Meer auch Golf von Venedig. Derselbe liegt, vom mittelländischen Meere ausgehend, zwischen 39" 40^ und 45" 50^ der Breite, und 9" 50^ und 17" 30^ der Länge von, Pariser Meridian. Als Gränze zwischen dem adriatischen und dem mittelländischen Meere kann westlich das Cap S. Maria di Leuca, das Iapygunn oder Salentinum pro. montorium der Alten, und östlich die Insel Corfu angenommen werben, aber dle eigentliche Mündung des Golfs ist zwischen dem 20 Meilen nordöstlich vom Kap S. Maria di Leuca an der italienischen Küste vorspringenden Capo d'Otranto und dem in einer Entfernung von 37 Meilen, ostnordöstlich von der alba-nesischen Küste gegenüber liegenden Capo Linguetta, wo Pirrhus die Vereinigung Italiens mit Griechenland mittels einer Brücke beabsichtigt haben soll. Das adriatische Meer erstreckt sich also nach der Lange 425 Meilen in nordwestlicher Richtung, und da die Breite im Durchschnitte auf 29 Meilen angenommen werden kann, so umfaßt es einen Flachenraum von 40,000 Quadrat-Meilen. Südwestlich und westlich ist es von der neapolitanischen und päpstlichen oder der westlichen Küste, nordwestlich und nördlich von der Romagna, dem ferraresischen und den venezianischen Gebieten; nordöstlich und östlich von Illprien, *) AuS dem Iourn. dei Oest. Lloyd. Croatien, Dalmatien, dem Nagusaischen, den Bocche di Cattaro und türkisch Albanien begränzt. Die Küste von Venedig bis Epirus heißt die östliche. Mit dem Vorbehalte, beide Küsten ausführlicher zu besprechen, bemerken wir hier bloß, daß die meisten und größten Einbuchtungen an der östlichen Küste vorkommen. In türkisch Albanien ist außer der Bai von Aulona, Du.-razzo und einigen anderen, der Golf von Drino, wo die Küste, welche früher 80 Meilen von Süden gegen Norden sich hinzog, plötzlich eine nordwestliche Richtung annimmt. 60 Meilen davon liegen die Bocche di Cattaro, welche überaus enge Bucht sich I I Meilen «n das Land erstreckt. Dießseits Ragusa, 24 Meilen nordwestlich von Cattaro, ziehen sich unzählige Inseln und Klippen bis zur Pnnta di Promonrore in Istricn hin. Von Tricst läuft die Küste 9 Meilen weit nordwestlich bis zum nördlichsten Pnncre des adriatischen Meeres hin, wo sie eine südwestliche Richtung gegen Venedig behält. Bei Venedig beginnt die eigentliche westliche Küste , welche ohne einen merklichen Vorsprung eine ungefähr 60 Meilen lange gerade Linie bis Ravenna beschreiben würde. Jenseits Navenna, welches einst am Meere lag, jetzt aber 4 Meilen davon entfernt ist, zieht sich die Küste 80 Meilen weit gegen Süden bis Monte Conero, auch Monte d'Ancona, hin, welches ausgedehnte und hohe Vorgebirge 63 Meilen südwestlich von der nächsten dalmatischen Insel Premuda und 77 Meilen von Zara entfernt ist. Zwischen dem Monte Conero und dem 150 Meilen südlicher gelegenen Gar-gano bildet die Küste ein Bucht, deren Krümmung bei der großen Ausdehnung jedoch dem Auge kaum sichtbar ist. Gargano »st sowohl an Umfang als Höhe unbezweifelt das bedeutendste Vorgebirge des adriatischen Meeres. Das äußerste südwestliche Ende liegt 77 Meilen von Lesina auf der gleichnamigen dalmatischen Insel und 90 Meilen westsüdwestllch von Ragusa. Dle Bai im Süden von Gargano bildet die Rhede 110 von Maüfl'cdmna. Hier nimmt die Küste zurrst eine südöstliche, dßnn südliche Richtung bis zu dem 150 Meilen davon entfernten Capo Otranto. Als bemer-kenswerthe Vorgebirge dcr östlichen Küste sind außer dein Capo Liuguetta und der Punta die Promonrore, die Punta della Planca zu erwähnen, welche die zahlreichen dalmatischen Inseln in zwei Theile schci» det und sich der Krümmung zwischen den Bergen Eo-nero und Gargano gegenüber, und zwar 106 Meilen von jenem und 94 Meilen von diesem ins Meer ausläuft. Unter den Vorgebirgen der westlichen Küste sind S. Maria di Leuca, Otranto, Gargano und Ancona die bedeutendsten. Die Po.- Ufcr bilden ebenfalls eine, jedoch nicht beträchtliche, nicht sehr ausgedehnte, 30 Meilen von Venedig und 60 Meilen von Promontore entfernte Anhöhe,".Maestra genannt. Die Küsten des adriatischen Meeres sind von verschiedenartiger Beschaffenheit. Im östlichen Theile desselben, zwischen dem Golf von Triest und jenem von Drino, liegen viele Inseln, Felsen und Klippen. Die Küstenstreckc in der Richtung gegen Venedig und Ra-venna bis Rimini ist sehr flach, sandig, sumpfig, enthalt viele durch die von den Flüssen herbeigeführten sandigen Bestandtheile gebildete Bänke, und so ist auch der östliche Theil der Küste von Drino bis zum Kap Lingurtta beschaffen. Jenseits Nimini hebt sich das Ufer und geht allmälig in Marschland und endlich in einen Morast über. An manchen Stellen besteht der Boden aus reiner, mit Schlamm überdeckter, Kreide. Ungefähr in der Mitte des Meeres har das Senkblei auf einen fast allgemein schlammigen Boden hingewiesen, (Beschluß folgt.) Das verfehlte Rendezvous. Der Knoten des folgenden Geschichtchens ward auf dem Balle der Opera geschürzt und in einem der reichsten Salons in Paris gelöst. Mau erzählt sich dieß Abentheuer unter beständigem Auflachen und mit der Empfehlung, strenges Stillschweigen zu bewahren; aber es ist, wie gewöhnlich, aller Welt Geheimniß, bei dem es nur ein Wunder ist, daß es — man denke nur — während der ganzen vierzig langen Tage der Fastenzeit ziemlich wohl gehütet war. Hier rst die reine Thatsache. Banquier ^, der ungeachtet seines in der Mispelreife stehenden Alters gewissermaßen als Don Inan berüchtigt ist, wurde im Foyer der Opera von einem glänzenden Domino angegangen. der ihn fürchterlich aufzog. Der Banquier bot, nach seiner, Gewohnheit, ein Abendessen an, welches ausgcschlagen ward. Er schlug eine Spazierfahrt in seinem Wagen, mit seinen schönsten und feurigsten Engländern bespannt, vor, und mit eben so geringem Erfolge. In seine letzten Verschanzungen getrieben, bot er Juwelen an. Der Dommo schob seine Kapntze in die Höhe und zeigte einen herrlichen Opal, der sein blendendes Feuer mit dem einer Diamantenagraffe vom schönsten Wasser vereinte. »Ich bin verehelicht«, fuhr die Maske fort, »nnd kann mich daher mit Ihnen nicht öffentlich zeigen, ohne mich zu compromittiren. Ich bin reich und habe mehr Edelsteine, als Sie nur anbieten könnten. Mich kann also nichts dergleichen verführen.« Die Erklärung war selten genug, auf dasi der Casanova der Finanz das Abentheucr weiter fortzu-spinnen suchte. Er flehte so inbrünstig um ein Stelldichein, daß ihm die Unbekannte in's Ohr siüsterte: »Kommen Sie Samstag auf den Ball des Hrn. Notars A..., wo Sie mich als Odaliskc finden werden; doch Sie müssen in orientalischem Costüme seyn, da nur dieses zugelassen wird." Dieser Vorschlag entzückt mich,« antwortete der Banquier; „aber ein großes Hinderniß findet sich in meiner gänzlichen Unbekanntschaft mir d^-in Notar, weßhalb ich nicht weiß, wie ich dort eintreten soll." «Das soll nichts machen; ich werde Ihnen eine Einladung verschaffen." „Herrlich; kann ich darauf zählen?" »Um jeden Argwohn zu entkräften, ist hier meine Doppelperspcctlve... Sie werden es mir dort zurückstellen.« Man schied. Der Banquier, trunken vor Freude, eine solche Eroberung gemacht zu haben, beeilte sich, eine persische Tracht zu bestellen. Nichts fehlte; weder die spitze Pelzmütze, noch das lange gestickte Kleid; nur der Tag zögerte zu kommen. Endlich erschien die so heiß ersehnte Stunde; des Banquiers Herz, welches höchstens für Wechsel oder Banknoten geschlagen hatte, hüpfte vor Vergnügen; __ —" welch' ein wonnevoller Augenblick für unsern Seladon, als er iu den Wagen stieg. In wenigen Augenblicken hielt sein Kutscher vor dem Hotel des Notars an; der Banquier gelangt in's Vorzimmer und nennt seinen Namen. Die Dienerschaft umringt ihn und betrachtet ihn tief erstaunt. Man meldet ihn in dem Salon, und er tritt ein. Unser Perser hatte erwarter, Neger die Erfrischungen herumreichen zu sehen; Sultaninnen und Odalisken, auf Divane hingestreckt; ferner: Türken, 111 Pascha's, Sultane, Caid's, Klepti's, Aga's, Mauren ....... Nichts von alle dem — alle Welt war in schwarzen Kleidern. Ein allgemeines Gelächter brach in allen Ecken des Salons ans, als das Gesicht, die Spitzmütze und die ganze Persergestalt des Banquiers in den Flügelthüren erschien, welcher in aller Eile seinen Rückweg antrat. Er war von einer geistreichen Frau mystificirt worden, welche ihm die Unschicklichkeit von Liebeleien in seinen Jahren begreiflich machen wollte. Dr. Louis. (Vtld.) Corr espondonz. Borabien, Adelsbe'rg, 29. Mai 1844. (3' il e5t eoi'it 1'» llllut, ^uo tu «ei»« ^»^ue« ^ Nl »ui'n« kegu luire, tu «elll« .lac^ue le l»l,uli!>t, c>u Hans Christoph.) Es war eine Zeit, wo in unseren freundlichen vaterländischen Blättern der Name Adelsberg, von bunten interessanten heimatlichen Ereignissen und Ta-gescrscheinungen begleitet, recht oft in die große Journalistik hinausbllckte; es war damals, als uns Heinrich Schm — kpfi, theils aus den Erheiterungsscenen des kleinen Adelsberger Menschenlebens, theils aus deu gewaltigen Einflüssen der sturmgespenstigeu Bola, ungeschminkte Licht- und Schattenbilder vor die Augen fühlte; jene Zeit ist, obwohl gegenwärtig das Wind-gespenst minder gralienhaft wüthet, noch nicht aus unserem Gedächtnisse entschwunden. Könnte auch die Weltgeschichte davan schweigen, Tausend Steine würden redend zeugen. Die man ans dem Schooß der Erde gräbt. — Wir sind in Adelsberg nicht herabgckommen, daß es nicht der Mühe lohnte, von uns zu sprechen, im Gegentheile, wir haben uns, wie weit es nur die moralischen und intellectuelen Kräfte der Welt eines Marktfleckens möglich machen, emporgeschwungen; wir sind an geistiger Verbindung mit der Außenwelt, an innerer Harmonie, geselliger freundlicher Annäherung, an rühmlichen Humaimäts-Anstalten reicher, reicher an Schmuck und Edelsteinen geworden, unsere öffentlichen Earnevals-Unterhaltungen, so wie mehrere Pri^ vat-Divertissements trugen einen glanzenderu Schmuck als je, — an liebenswürdigen Frauen und Mädchen, in welchen die schönsten Edelsteine, liebevolle Anspruchslosigkeit und würdevolle weibliche Seclengröße prangen, Eigenschaften, die es allein möglich machen, in kleinen Orten die so seltene Harmonie der Gesellschaft zu erhalten. Geist des verblichenen Schm —kpfls! unischwebe mich, daß ich zum treuen Verkünder werde dessen^ w^ls fi.h in Borabien begibt, und in jüngster Zeit Großes begeben. Wir haben uns viel gefreut, sehr viel gefreut und unterhalten, der Carneval brachte uns, außer andern Tanz- Arrangements, einen großen Maskenball, — groß in der That für Adcloberg, denn erzählte 177 Personen, worunter sehr originele brillante Erscheinungen: wir hatten aber bei aller Freude und Zerstreuung des Unglücks Anderer nicht vergessen, und nicht allein Adelsberg, ganz Borabien harte sich eingefunden, als es galt, den leidenden Micbrüdern zu helfen. Eine Gesellschaft hochgeachteter Dilettanten fühl-te zum Vortheile der in Schwarzenberg, im Bezirke Wlppach, durch Feuersbrunst Verunglückten, die beiden Kotze-bue'schen Lustspiele: dcr»EducationSrath« und „Schneider Fips« auf, wodurch den „Abgebrannten eine nam^ hafte Unterstützung zufloß. Es ist nicht an der Tagesordnung, dicAuffühiung zu critisiren; wäre sie schlecht, auch nur mittelmäßig ausgefallen, hatte ich ganz geschwiegen, so aber darf's ich ja wohl sagen, daß in der That aller Erwartung übcrtroffen wurde, und daß die Priester und Priesterinncn Thaliens einen großen Schatz denkender Kraft und zarten Sinn für geistigen Wiedcrhall des Lebens an den Tag legten. Am 27. d. M. fand das alljährige Grottenfest Statt, und wie einige der vergangenen Jahre, so war auch dießmal das Fest durch permanentes Negenwctter in seinel- Lustbarkeit geschmälert, und verschiedene an-gukündete werthe Besuche aus Triest, Laibach und Görz unterblieben; demungeachtet hatten sich — zum Erstaunen — viele Menschen eingcfunden; schon Nachts 2 Uhr, am 2s., waren alle Gasthäuser uud sonst di-sponibeln Quartiere besetzt, und es mußten II Reisende, die mit den Eilwägen von Triest kamen, bei der ungarischen Krone, im Saale sitzend, oder auf und ab spazierend, den Morgen erwarten. Es regnete den ganzen Tag, und doch wurden allein an absolut Fremde 159 Billeten ausgegeben, und man konnte insgesammt eine Menschenmenge von über 300 Personen zählen. Auch die, ebenfalls mit den wunderbarsten Tropfsteingebilden ausgestattete Iohannesgrotte, die wegen dem mehrfachen Durchschlüpfen durch niedere Steinhöhlen etwas kopfgefährlich ist, wurde durch eine kleine Gesellschaft besucht, unter welcher sich auch der Correspondcnt befand. Wir verließen die nächtlichen Räume erst um halb 8 Uhr Abends, bei welcher Gelegenheit uns die Nationalmusik des Marktes zur feierlichen Heimkehr spielte. Unser Casino hat sich an innerer Eleganz bedeutend verschönert: .das Lefecabinet hat an einigen in- 112 teressaneen Zeitschriften gewonnen, auch Damen besuchen den Spielsalon, Millykerzen sind eingeführt, ein Rosenbach soll errichtet werden, und noch mehre-res, was ich jedoch nicht voraus ausplauschen will. Gewiß wird jeder, der einige Zeit in unserer Mitbe weilt, mit mir versichern: Wenn ich nicht in Laibach seyn kann, mochte ich in Adelsberg scyn! Martin StrllM. Feuilleton. (Eintheilung und Verwendung der Zeit.) Der Anfang der christliche« Zeitrechnung scheint uns sehr entfernt, und doch sind wir von dieser Epoche nur durch das Leben von 37 Menschen, welche ein Alter von 50 Jahren ereicht haben, getrennt; und da jedes Jahrhundert in irgend einem Theile der Erde wenigstens einen hundertjährigen Greis aufzuweisen hat, so liegen nur etwas mehr als 18 Menschenleben zwischen Christi Geburt und unserer Zeit. Legt man diesen Maßstab an den seit der Weltschö» pfung verfiossenen Zeltraum, so würde die ganze Zeit, von Adam bis auf unsere Tage, durch 117 fünfzigjährige und etwa 56 hundertjährige Menschen ausge-füllt werden. Die Zeiten, welche wir Alterthum und Mlttelalter nennen, liegen uns nach dieser Berechnung so nahe, das; wiv uns fast schämen, sie mit solchen Namen zu belegen, denn mit dem Leben von 20 Menschen reichen wir bis zu Carl dem Großen, mit dem Leben von 6 Menschen bis zu Rudolf von Habs«-bürg zurück. — Aber wie verleben wir diese Zeit, welche wir so gut in Jahrhunderte, Jahre, Monate, Wochen, Tage, Minuten einzutheilen wissen? Nehmen wir das Leben eineS kräftigen, wohlhabenden, ziemlich arbeitsamen Mannes, der ein Alter von 72 Jahren erreicht, und beobachten wir die Eintheilung der 24 Stunden, welche die Vorsehung täglich zu unserer Verfügung stellt. Subtrahiren wir zuerst den Schlaf, welcher im Allgemeinen auf nicht weniger als acht Stunden täqllch anzuschlagen ist und daher im ganzen Leben 24 Jahre betragt, wahrend welchen im Bette geschlafen oder geträumt wird. Das Aus - und An.-kleiden, das Schlafenlegen und Aufstehen, das Nasi-l'en zc. kostet bei einem thätigen Manne wenigstens eine halbe Stunde täglich; dieß macht i:l 72 Jahren anderthalb Jahre aus. Dann kommt die Körperpflege, welche für die verschiedenen Mahlzeiten zwei Stunden taglich in Anspruch nimmr, und diese nehmen wieder 6 Jahre von den 72 hinweg. Auf die Befriedigung wahrer Geistesbedürfnisse, auf vertrauliche Mittheilungen im Familienkreise, respective Brautwerbun- gen und sonstige Herzensangelegenheiten muß wenigstens eine Stunde täglich gerechnet werden; es kommen dadurch also wieder 3 Jahre m Abrechnung. Es gibt wenige, welche nicht mit unnützem Geschwätz und Tändeleien eine gute Stunde täglich hinbringen, und dadurch wieder 3 Jahre von ihrem Leben opfern. Daneben gibt es Zerstreuungen, denen sich alle Classen mit Vorliebe überlassen, nämlich Theater, Soireen, Bälle, Spiel :c. Diese Zerstreuungen, so verschiedener Art sie auch seyn mögen, kosten gewiß zwei Stunden täglich, oder 6 Jahre vom ganzen Leben. Endlich mögen die Krankheiten, die uns im Kindes - und Greisenalter befallen, nebst zufälligen Unpäßlichkeiten im Mannesalter, ebenfalls durchschnittlich 2 Stunden täglich, oder sechs Jahre des Lebens m Anspruch nehmen. Alle wahren und eingebildeten Bedürfnisse des Menschen erfordern also 19'/^ Stunden von den 24 disponib/en, so daß nur noch 4'/^ Stunden zu wirklicher Arbeit übrig bleiben. Der thätige, gesunde Mann, welcher ein Alter von 72 Jahren erreicht, bringt also circa 52 Jahre mit Schlafen, Ankleiden, Essen, Trinken :c. hin, und kaum 19 Jahre widmet er seinem Berufe. __ Um während der 72 Jahre die Körpermaschine im Gleichgewicht zu halten, welcye Masse von flüssigen und festen Substanzen muß man da im ganzen Leben zu sich nehmen! Denken wir uns einen kräftigen, gesunden, aber mäßigen Mann: sein Gewicht soll 150 Pfund betragen. Um dieses Gewicht im normalen Stande zu erhalten, wird an Wasser, Wein, Bier, Kaffeh und anderen Flüssigkeiten wenigstens 2 Pfund täglich erfordert; und da 72 Jahre aus 26,280 Tagen bestehen, so nimmt ein Mann, der dieses Alter erreicht, 52,560 Pfund Flüssigkeiten zu sich. An festen Speisen, Brot, Fleisch, Gemüse :c. kann man ebenfalls 2 Pfund, also für das ganze Leben 52,560 Pfund rechnen, so daß also ein ^jähriger Mann 105,120 Pfund Nahrungsmittel zu sich genommen hat. Er hat also 700 Male mehr Nahrungsmittel genossen, als sein Gewicht beträgt. (Bestandtheile des Tabakrauches.) Obgleich wohl auch die Mehrzahl der Chemiker mit der Gewohnheit des Tabakrauchens behaftet «st, so haben doch nur wenige Chemiker ocn Tabak zum Gegenstande ihrer Untersuchungen gemacht., Auch wissen wir bls jetzt nicht viel mehr, als daß er eine eigenthümlich giftig wirkende Basis (^das Nicotin) enthält). Prof. Zeise in Coppenhagen untersuchte kürzlich den Tabakrauch und die Erzeugnisse der trockenen Destillation des Tabaks. Er fand in demselbenB randöl (hellgelblich, an der Luft braun werdend, unangenehm riechend), Buttersäure in reichlicher Menge (meist als buttersaueres Ammoniak) , Kohlensäure, Ammoniak, Paraffin, Brandharz, Wasser, etwas Essigsäure, Kohlenoxyd- und Kohlenwasserstoffgas. Verleger: Ignaz Alois Edler v. Kleinmayr.