„/kelhett, Wstzlßn», Kitt», ftr At». Str. SS Kr-tt«g, t. «at tG«S. H >i. Jahrgang vie.Marburger Zeit»» ins Haus monatlich tung" erscheint jede» SonutatZ, Mittwoch »nd Freitag. Preise — für Marbnrg: gtln^jährig '^ ^ ? ' vierteljährig Z fl. Die ein Mal gespaltene Tarmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung K fl., l,albjShlig 3fl.. vierteljährig 1 fl. SV kr: fllr Suftelluug , . . . , - ^ ' » . . . . , ^ . , „ - . . .......Mal gespaltene Sarmondzeile wird bei einmalige— " " mit tv, bei zweimaliger mit 15, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu filr jedesmaltge Äinschaltnng SV tr.Änseraten.StempelgebÜhr kommen. Zur Geschichte des Tages. Der Autschuß, welchen das Herrenhaus zur Prüfung des konfessionellen Gesekes gewühlt, soll, wie die „Neue Freie Presse" berichtet, in der Mehlheit dem Entwürfe günstig sein. Diese Mehrheit wird hoffentlich dafür sorgen, daß die Minderheit durch ihre Taktik nicht noch länger das Zustandekommen diese« Gesetzes ve,zögere; denn e» ist nicht u übersehen, daß das Ehe- und Schulgesetz b»s zur Erledigung des kon efsionelltn Gesetzes auf die kaiserliche Genehmigung warte». Mit der Aussicht auf allgemeine Entwaffnung, schreibt man aus Paris, steht es übel; denn das Oberhaupt des mächtigsten Militärstaates in Europa widersetzt sich derselben mit allen Kräften. Kaiser Napoleon spricht sich aus das entschiedenste gegen jede Verringerung des Heeres, gegen jede Verminderung des ungeheuren Kostenbetragcs aus. Er hat den Staatsminister laut und vor seinen Kollegen getadelt, weil derselbe sich den Forderungen der Budgetkomnufsion. diese Ausgab'n zu vrrmindern. unverholen angeschlosseu. Der Kaiser hat gedroht, den gesetzgebenden Körper aufzulösen und Berufung an das Land einzulegen, wenn die Kammer etwa aüf ihren Ansichten bestehe» würde. Mag auch der Zorn des Kaisers etwas erkünstelt sein, um die Budgettommission und den gesetzgebenden Körper in Schrecken zu setzen, so wird dies dem Kaiser doch nur allzu gut gel»»««. nnd die Herren werden die Gedanken an eine unabhängige Haltung schNlll genug wieder aufgeben, wenn sie sehen, daß der Kaiser die Sache ernft nimmt. Die Freunde eines zuveilässigen Friedens und der Entlastung der bedrückten Völker habe» also nur geringe Aussicht darauf, daß ihre Wünsche bald in Ersülluug gehen werden. Die englische Unteihausdebatte, in welcher die Verhältnisse auf Kandia zur Sprache kamen, gab Stanley Gelegenheit, sich ein hend über die Stellung der englischen Regierung zur Kandiotensrage zu nßer»; er sagte: „Die Politik, welche England in der Angelegenheit Kandia's Verfolgte, ift sattsam bekannt, und ich erblicke keinen Grund, von ihr abzuweichen. Wir haben jederzeit abgelehnt, eine Trennung Kandia s von der Tülkei zu empfehlen. »Heils weil wir wußten, daß die Pforte diesem Rathe nur unter einem beinahe bis znr Drohung gesteigerten Drucke, der ftch mit der von uns eingenommenen Haltung i« keiner Weise vertrüge. Fol,»e leisten würde; theils weil wir die Nichtigkeit des von den türkischen Staatsmännern fortwährend gebrauchten Beweisgrundes anerkennen mußten, nänliich daß die Unterstützung eiues jeweiligen Auf« standes ganz gelviß Aufstände in andern Theilen des Reiches hervorrnfen würde. Der Kampf auf der Zusel ift cin hoffnungsloser geworden, es müßte denn ein großer Bürgerkrieg in einem andern Theile des türkischen Reiches ausbrechen, oder — »v/ls jetzt sehr nnwahrscheinlich ist —- der Ausstand unmittrlbare Unterstützung von irgend einer fremden Macht erhalten. Kämpse in t'.rüßerem Maßstäbe haben aufgehört, die Berichte über türkische Grausamkeiten find zum großen Thrile widerlegt, und somit liegt zum Einschreiten keine Veranlassung vor. Mich für die Zukunft zu irgend etwas zu vcrpftichten. muß ich ablehnen. Bei der jetzigen Weltlnge ll^ es unmöglich vorauszusehen, welche Berwicklungen in Ankunft entstehen konnten, oder ivelches unter neuen Berhältniffen der nützlichste und sicherste Rath sein würde, denn wir geben könnten. Das eine halte ich iefk, daß es jetzt nicht meine Pflicht ist. die Pforte zu einer Abtretung Kandia's zn drängen." A«r MaUthfrage. Marburg, 30. April. Am 30. März d. I. wurde von einer Kommission, die aus Abge-ordueteu dis Bezirksamtes, der ginanibezirksdirektion. der Beziv^ertre-wng. der Gemeinden Marbnrg und Rothtvein bestand, in Betreff des Manthschrankens „Drauthor" beschlossen, daß dieser für das laufende Jahr an seinen früheren Ort znrückversetzt. Anfangs 1869 aber an der äußersten Grenze des Stadtgebietes anfgestellt werde der Berkehr zwischen Marburg und Pettau müffe frei bleiben. Die Finanzlaudes' direktion betvilligte aus Grund dieses Beschluffes am 13. April die Zurück-Versetzung des Manthschrankens; die andere Frage ward aber »och nicht entschieden, vielmehr die Abhaltnng einer nenerlichen Kommission, bestehend aus den gleichen Vertretern, angeordnet. Diese hat am 27. April statt' gesunden; den Vertretern wurden die Bedenken der Finanzlaudesdirektio» Aus der Eisenliahn. Ism Verftsser der „Ue»e» dentsche» Ieitbilder.^^ (5. Fortsetzung.) Ottilie tvurde aus einmal säst leichenblaß. Ich sann vergebens über einen Grund dieser Beunruhigung und selbst Angst nach, und glaubte in der That zul.tzt, sie müffe körperlich unwohl sein „Sind sie nicht wohl, gnädige Frau?" „Nicht gctuj." „Befehlen Sie. daß ich Sie Verlaffe „Nein, nein l" rief fie fast heftig. „Bleiben Sie." Sie that ßch dann Gewalt an. nm ruhiger zu erscheinen. „Sie sind in einer geheimen politischen Miffion hirr," sagte fie scherzend. Aber der Scherz war so erzwnngen uud hörte sich so angstlich an. dilß die brave Fran mir leid that. Mochte sie aus dem Herzen haben, was fie »vollle. ich mnßte fie tvenigstens in Beziehung auf mich beruhigen. Wie sehr sollte ich das Gegentheil erreichen l Än welche llnruhe sollte ich zugleich mich selbst versetzen! „Meine Mission ist durchaus keiue politische." erwiderte ich ihr. „Ich suche nur einen Spikbuben, freilich einen sehr gefährliche«, lvie «s scheint." Ihr wurde leichter um das Herz. ^Wie es scheint, sagen Sie?" sragle sie. „Sie kennen ihn also noch nichts" „Ich tveiß noch nichts von ihm; ich suche hier erst zn erfahren, wer er ift." „Das klingt ja bei»»ahe räthselhast. Darf man Näheres über das Räthsel erfahren?" „Sie kennen den Kaufmann B. ?" „Gewiß, ein tüchtiger junger Mann." „Ihm ist sein ganzes Vermögen gestohlen, zwallzigtansend Thaler. Er ist rninitt, wenn er das Seinige nicht wieder erhält." „Mein Gott, wie hat er können so bestohlen werden?" „Er hatte seinen Geschäftsreisenden mit der Summe uach der Provinz — geschickt. 3n einem Eisenbahnkoup4 wird dem juugen Mau«, während er schläft, das Geld von seinem Körper gestohlen." „lind der Dieb?" „Die That ift unter eigenthümlichen Umständen verübt. Der juuge Mann befand sich in dem Koupv allein mit einem andern Reisendm. den er nicht kannte, der aber ein unverdächtiges Aenßere hatte. Er trug zudem sein Geld tvohlverivahrt ans der Bruft; ferner mußte es ihm unmöglich erscheinen, daß der Fremde neben ihm während der Fahrt entkommen ^nne. Er überließ sich daher dem Schlafe. Als er. noch während der Fahrt, erwacht, ift sein Geld und der Fremde fort." „Während der Fahrt; wie tvar das möglich gewesen?" „Es war möglich gewesen, wenn auch in etwas halsbrechender Weise. Neben dem Koupv war ein anderes Konpü erster Klaffe, darin hatte ganz allein eine jnnge Dame geseffen „Um Gotteswillen!" „Was ift Ihnen, gnädige Frau, Sie tl»erdeu so blaß?" „Fahren Sie fort." „voll ich nicht Ihre Kammerjungfer rufen?" „Nein, nein, fahren Sie fort; es wird vorübergehen. Mir wurde nur auf eittmal so heiß." Aber es tvurde ihr noch heißer. „Zu der jungen Dame," fuhr ich sort. „lvar der Dieb in das Koupe gestiegen. Und dort-" „Dort?" ries sie athemlos. „Muß der Schurke sich völlig metamorphofirt haben; denn —" „Großer Gott!" „Denn bei dem jungen Kaufmann hatte ein Mensch im grauen Staubmantel mit großem Bart geseffen. und at»s dem Koupü der jungen Dame hat man einen eleganten Herrn iu grünem Rotk und ohne Bart aussteigen sehen." „Und wo tvar das gewesen?" fragte die Oberstin mit einer Stimme, die von der fnrchtbars^en Angst erstickt wurde. „Aus der Elsenbahn zwischen R. und K." i» drei Punkten vorgelegt und es äußerte sich der Obmann der Vezirttvertretung — Herr Hauptmann Eeidtl — er sagt u. A. Folgendes: „Der erste Punkt gibt zu erörlerv.' welche Ltqbts' und Billigkeits. rückßchten sük die Ausstellung des Maulhschranktns an drr äußersten Grenze des Stadtgebietes sprechen. Der Rechtsgrund diesür ist. daß den destehenden Vorschriften gemäß die Mauthschranke« immrr an die Grenze der Mauthorte zu setzen find, und daß diese Borschrist nicht umgangen und verletzt werde» darf, wenn zufällig irgend e!ne Straße von dieser Grenze, mithin vor dem Mauthschranken. in den Mauthort sührt. Wenn die Kommisiion vo« 31. Marz fich einverstanden erklärte, daß auf der Strecke vo» der Einmünduna der Pettauer Bezirksstraße bis zur Stadt-gemtindegrenze der Mauth^ranke» nach Btlieben ausgestellt werden möge, so bM sich dies nicht auf den Umstand, daß eben die Pettauer Straße Mtzüthsrei werden soll, sondern nur darauf, daß zwischen diesen zwei Punkten keine Straße in die Reichsstraße einmündet, mithin kein Privatrecht verletzt, dagegen aber dem Uebelstande vorgebeugt wird, datz bei gixirung eines unabänderlichen Punktes für den Mauthschranken der Pächter durch Ankauf der dieser Straßen« beziehungsweise Mauthschran-kenstelle anrainenden Grundstücke die Mauthpachtung monopoliflren kann. Für die aus der Pettauer Bezirktstniße in den Mauthoit Marburg ge« laugenden Fuhrwerke wird daher durchaus keine Mauthbefreiuug aus Aechtsaründen Angesprochen, sondern diese Fuhrwerke sind einfach deßhalb mauthfrei. weil sie. wenn der Maitthschtanken dort aufgestellt wird, wohin er nach den Mauthvorschristen gehört, denselben nicht zu passiren haben. Außer diesem unumstößlichen Rechtsgrunde spricht auch ein Billig' keitlßgrund für die Freilaffung der Pettauer Straße. Bis zum abgrlaU' fenen Jahre war die Pettauer Bezirksstraße bemauthet und stand der Mauthschranken in Haidin. Das Trträailiß dieser Mauth floß den Be« Mskasseu Marburg und Pettau zu. Die Regierung hob jedoch diese Bemauthung auf. um den Berkehr zu erleichtern. Nun wäre es doch sehr sonderbar uud nicht allein unbillig, sondern auch höchst ungerecht, wenn dieselbe Regierung, welche eine Mauth aufhebt, deren Erträgu.ß in den Bezirkssäck^l floß, jetzt unmittelbar an der Einmündung der fraglichen Straße eine Mauth errichte», deren Erträguiß in den Staatssäckel fließt. Dies hitße dem Staat auf Kosteu des Bezirkes einen Bortheil zuwenden, welcher zugleich die der Pettauer Straße zugestandene Berkehrserleichtetung illusorisch machen würde. So lange der Mauthschranken auf dem alten Pi^nkte stand, konute das Pettauer Fuhrwerk bei den vor dem Mauth-schrank,» befindlichen Einkehrhäusern einstellen, und dadurch «iner Ber-kehrserleichteruug theilhastig werdeu. was durch die Uebersetzung des Mauthschrankens vom alten Standpunkte auf den jetzigen vereitelt wird und vireitelt bleibt, wen« der Mauthschranken fkr immer dorthin versetzt wird, wohin er nach dem ziveiten Fragepunkte beantragt wird, auf welchen ich nnn übergehe. Dieser Punkt enthält die Drohun,,. daß sür de« Fall, wenn der Mauthschranken an der Grenze der Gemeinde Marburg auszestellt wird. Marburg aushöre, ein gcschlofsener Mauthort zu sein Mit welchem Rechte die Ftnanzlandesoiremon die Stadt Marburg der Eigenschaft eines geschlossenen Mauthortes entkleiden ivill. wenn der Mauthschranken dorthin gestellt wird, wohin es die Äorschrist begehrt, ist unbegreislich. Ein geschlossener Mauthort ist nach den gesetzlichen Bestj«»mUugen jener, wo alle diesen Ort durchgehenden Aerarialpraßen an den Eingängen des Ortes bemauthet find. Dies ist bei Marburg der Fall und wird durch Versetzung des Mauthschrankens an die Grenze der Stadtgemeinde nicht aeäNdert. söndern' erst zur Wahrheit, denn dann erst ist der „Eingang" bsmauthet. Die Oberftin fiel auf das Sopha zurück. Sie bedeckte ihr Gesicht mit beiheu Händeii. Mich ergriff eine entsetzliche Ahnmig. Aber war es denn möglich, was ich ahnte ? Konnte, sollte es möglich sein? Die unglückliche Frau lag lange unbeweglich. Als fle sich erhob und ihr Geficht enthüllte, glaubte ich in ein Todtenantlitz zu s«heu. Aber lie hatte sich mit wunderbarer Krast gefaßt. Sie nahm meine Hand; die lhri^ war eiskalt. „Mein Kreund." sagte Sie. „Sie haben mir »in lnls tzliches Uitglück entdeckt, ein Unglück, schwerer, bitterer, als der Tod. Aber lasten Sie uns mit Ruhe darüber sprechen. Erst muß ich volle Gewißheit haben, dann müssen Sie mir helfen. Sie iverden es " „Befehlen Sie. gr^ädige Frau." „Wann hat fich das zugetragen. ti»as Sie mir eben^ erzählten?" „Uebirmorgen werden eS drei Wochen." „Und wo? gwtfchen R. und K., sagen Sie „Ans der Eisenbahn zwischen R. und ik." „Aus welchem Zuge?" „Ans dem Morgenzuge." „Und die junge Dame, wer war sie?" „Ich suche sie." „Hier?" „Hier. Sie ivar in R. eingestiegen. Eine frühere Spur war von ihr nicht zu ermitteln. Aber in K. ivar fie mit einer Tante, einer Ma« dame Meier aus Hamburg, weiter gereisit, und von Hamburg aus erfuhr ich, daß mehrere Damen dieses Ramens hierher —" „Genug, genug. Die Geivißheit ist da; nur zu voll, uur zu uu-zweiseihast. Arme, arme Ottilie! — O. Mein Freund, welches Unglück, welthes Elend l Werden Sie mir helfen können?" „Sprechen Sie. gnädige Frau, theilen Sie mir Alles mit. Was in Meißen Gräften steht — ich brauche Ihnen nicht zu versichern, daß ich thPN iv'erde." Die Oberftin erzählte: .. . . ^ „Mein Bruder, der Kaufmstut^ A. Meier in Hamburg, hat eine Mzige Tochter. Ottilie. Sie ist hald siebzehn Jahre alt. und ein liebes, Daß außer den Aerarialstraßen noch andere Straßen unmittelbar in die Stadt führen, ist doch dem Mauthärar nichts Neues, und nirgend ist verordnet, auf tvie viel Bezirks». Gemeinde« oder Privatstraßen man in eine Stadt gelangen dürfe, ohne daß deren EigenstjMt als geschloffener Mauthort verloren gehe. Nach Marburg führen viele Straßen, die in die Stadt ohne Berührung der Aerarialstraßen einmünden; ich will von diesen nur die Lembach Raster und die Anrmberger Bezirksstra^» die Schlapfenftraße, die Rothweiner »nd die Gams Roßbacher Gemeindes^raße neyne« und doch ivar Marburg bis nun ein geschlossener Manthort. Warnm soll nun dnrch das Hinzutreten nur einer Straße mehr schon diese gesetzlich Vorgeschriebene Erleichterung anfhören? Hiefür gibt es keinen denkbaren Rechtsgrund; denn daß bis nun der Mauthschrauken statt am Eingange der Stadtgemeinde in der Mitte der Magdalena Bor-stadt stand, ivodurch das Pettauer Fuhrwerk der Mauth unterzogen wurde, war eine Rechtsverletzung und das Aufhören dieses ungksetzlichen gustan» des ^t dem Mauthärar kein Recht, neuerlich ein Unrecht zu begehen. Die Mauthdieekkiven besagen ausdrücklich, daß dort, wo ein Ort rings mit Mauthschranken umgeben, derselbe mithin ein geschlossener Mauthort ist. alle die Schranken nur als ein einziger anzusehen sind und bei Passi« ruug zweier dieser Schranken nur einmal die Mauth zu entrichte« kommt. Daraus solgt, daß, weuu Marburg bei Ausstellung des Drau-thor Mauthschrankens gegen alles Recht selbst in letzter Instanz der Eigeu-schaft als geschlossener Ort verlustig erklärt würde, entweder dieser Schran-ken, oder der Grazerthor-Schrauken ganz ausgehoben iverden müßte, weil nur geschlossene Maulhorte rings mit Schranken umgeben find. Im Namen der Bezirksvertretung mnß ich daher gegen die Anschauung der Finanzlandesdirektion, Marburg höre bei vorschriftsmäßiger Aufstellung des Drauthor Mauthschrankens auf. ein geschlossener Mauthort zu sein, Verwahrung einlegen und behalte mir, falls diese Landesstelle die An-schauung aufrecht erhalten sollte, den Rekurs au das Finanzministe« rium offen. Im dritten Punkte wird gesagt, der Mauthschrauken dürfe auch nicht auf der alten Stelle, wo er durch Jahre stand, verbleiben, weil kurz vor derselben, nämlich knaW an der Eisenbahn, eine neue Straße angelegt worden sei. welche Manthumsahrungen ermögliche und hiedurch das Mauthärar schädige. Die mit Neujahr 1869 zu erfolgeude Aufstellung des Mauthschrankens könne daher nur anf der Strecke von dem Punkte, wo im vorigen Jahre ei« oftmals beseitigter Wehrschranken aufgerichtet wurde, bis zur Einmündung der Pettauer Bezirksstraße geschehen. In eine Erörteruug dieser Frage kaun ich mich vorläufig uicht eiu-laffen, da dieser Umstand am 31. März vom Verhandlungskommissär nicht erhoben ivurde und ich mich hierüber erst insormiren müßte; »udem glaube ich, daß diese Frage an uns erst dann herantritt, falls envgiltig entschieden ist. Marburg höre auf. ein geschlossener Manthort zu sein, ivenn der Drauthor Mauthschranken an die Grenze der Stadtgemeinde gesitzt wird — eine Entscheidung, welche ich, da ich an Recht und Gesetz glaubt, für undenkbar halte. Es iväre somit die Berathuug beendet, wenn nicht der Herr Ver-Handlungskommissär eine Eröffnuug gemacht hätte, durch welche die ganze Angelegenheit eine neue Gestalt gewinnt. Die Finanzlandesdirektion entscheidet, der Drauthorschranken ist sogleich ans den alten Pnnkt zu stelleu, und hat dort bis Neujahr 1Sö9 zu verbleiben; der Herr Berhandlungskommiffär eröffnet aber, daß die Fiuaiizbezirksdirektion diesen Austrag ihrer vorgesetzten Landesstelle nicht vollziehen könne, da sich seit der Kommission vom 31. März l. I. die Verhältnisse geändert. Ich bestreite dies. Die nene Straße, w^en welcher die Finanzbezirksdirektion den Mauthschranken vo« alten vtandpn»kte gutes, freundliches Kind. Sie ist schon mehr als Kind, fie ist Inugfrau. obwohl, vielleicht gerade weil sie häufig kränklich tvar. Sie ist noch immer leidend, und die Aerzte haben vor Kurzem meinem Bruder erklärt, fie könne nur durch die größte Ruhe und Schonung und dann durch einen längeren Ausenthalt im Süden am Leben erhalten werden; diesen Sommer sollte sie in den Bädern des südlichen Deutschlands und der Schweiz zu« bringen. Mein Bruder ist Witwer, ihn selbst nehmen seine weitli^fi«« Geschäste unausgesetzt in Ansprnch. Ich ließ mich daher bewegen, sein Kind vorlänsig hierher zu begleiten, und um alleu lästigen Fragen «nd Besuche« meiner vielen Berliner Bekannten atisznweichen. ließ ich mir von meinem Brnder einen Paß aus den Namen seiner verstorbenen Frau ausstellen. Ich reiste also als Madame Meier. Bor drei Woche« träte« wir die Reise an. Ich fuhr mit meiner Gesellschafterin nach K. Dorthin wollte mein Bruder Ottilie zu mir bringen. Ei« sehr dringendes ««d eiliges Geschäft hatte an diesem Plane eine Kleinigkeit geändert. Ein Handlungshaus in Kalisch, mit welchem mein Bruder bedeutende Geschäfte machte, stellte plötzlich seine Zahlungen ein. Mein Bruder konnte ein großes Kapital nur retteu. wenn er sich auf das Schleunigste uach Kalisch begab und zugleich völlig unangemeldet und unerwartet dort eintraf. Er reislte deshilb nicht nur heimlich von Hamburg ab, sondern suchte auch unterivegs seilte Reiseroute möglichst geheim zu halten. Nach K. selbst konnte er in solcher Weise nicht wohl kommen; er begleitete daher seine Tochter nur bis R., brachte sie dort in ein Koup^ erster Klasse, vertraute sie der besonderen Fürsorge des Eisenbahnbeamten an und leisete mit der Ueberzeugunj, weiter, daß sie ohne Gesährde oder Bennruhlgnng in meine Arme kommen werde. Wie sehr hatte er sich getäuscht! vttilie saß eiu» sam in ihrem Koup6, ergriffen durch den Abschied vom Bater, träumend von ihrer Reise, vielleicht auch iu trüben Gedanken über ihren kränklichen, leidenden Mtand. Der Zug mochte etwa fünfzehn bis zwa^ig Minuten gefahren sein. Auf eiilmal hört sie mitten im Fahren ein Geräusch an dem offenem Fenster des Koupvs, sie blickt in demselben Augenblicke aus. und sieht einen Mann in einem grauen Mantel mit einem aroßen schivar-zen Bart. Der Vtensch ist im Begriff, durch das Fenster in das Koupü zu steigen. Sie will schreien; der Mensch hat fich schon durch das Fenster geschivnngen; er ist an ihrer Seite. Der Schreck lähmt ihre auf dep j^gm vtrkgie» besteht seit vorige« Jahre «ad bei der Kommiffio» vom 31. Mrz l. I. erhob der Herr Berhandlungskommissär keinen All» stand gegen die Rückversetzung bis zur Ermittlung eines definitiven Sland» ortes für den Mauthschranten. Wie mir aber von den übrigen Herren Kommiffionsmitgliedern erklärt wird, fand über Ansuchkn der Bewohner der Magdalena Borstadt um Beschotterung der neuen Straße eine gemeinde-amtliche Kommission statt, welche btschloffen. dem GemeindcauSschuß vou Marburg die Beschotlerung diestr Straße anzuempfehlen. Daß die ginanzbezirksdirektion nn t^eandertts Berhältmß darin findet, wenn eine zur Aeit. der ersten Kommission schon destandiue. in die Mauthstraße ein« mündende Gemeindestraße neu beschottert werden soll, ist eine Auffassung, zu der ich mich selbst dann nicht versteigen könnte, wenn der Marburger Gemeiudeausschuß dtN Beschluß, zu beschottern, bereits gesaßt und diese Etraße schon beschottert Hütte ; daß aber die Finanzbezirksbirektion so ge» «aue ltennlniß hat vo» dem Ansuchen der Bewohner dir Magdalena-Vorstadt und vom Beschluffe der gemeindeamtlichen Kommission, welcher der Herr Temeinderath und Mauthpächter Johann Tirstmayr angihörte, erscheint mir so bedenklich, daß ich gegen die Weigerung der ginanzbezirks' direktion, den Mauthschranken der Anordnung der Finanzlandesdirettion gemäß, sofort aus seineu alten Standpunkt zu stellen, ernstlichst Berwah« ruug einlege und erkläre: Falls binnen vierzelin Tagen der BezirkSaut« schuß nicht die ausdrückliche Mittheiluug der löblichen k. k. Finanzbezirks, direktion erhalt, daß der Mauthschranken mit l. Juni l. I. an die alte Stelle gesetzt wird, wozu sich selbst der Herr Mauthpächter bereit erklärt hat, seitens des Bezirksausschusses beim Finanzministerium Abhilfe gegen dieft Verschleppung der Angele»,enheit gesucht wird. Nachdem ich iu Borstehendem meinen Standpunkt in dieser Ange legenheit dargethan, muß ich Namens der Bezirksvertretung auf dem bei der Kommisswu vom 3l. März im Einvernehmen mit den Herreu Ber tretera der Stadtgemeinde und des Bezirksamtes Marburg gestellten Be gehren beharren, der Magdalena-Mauthlchranken »verde mit 1. Juni l. Ä auf jenen Staudpunkt zurückversetzt, wo er durch Jahre gewesen und soll mit Neujahr 18SS definitiv an die Grenze der Stadigemeinde, nämlich zum Hause des Schameder, gestellt werden, wobei selbstverständlich die Cigeuschaft der Stadt Marliurg als geschlossener Mauthort nicht berührt werden dürfe. Für den Fall, als die Finanzlandesdireklion gegen dies-s Begehreu entscheiden sollte, behalte ich mir den Rekurs an das Finanz Ministerium vor." Lemischtt R«chrichtt«. (Tapeten aus Holz.) Ein sinnreicher Nordamerikaner. den brigens ein würtembergischer Erfinder längst vorangegangen, stellt Tapetei »t Holzfournieren der. welche nur Zoll Dicke haben und mit noc! größerer Leichtigkeit, als Papiertapeten, angekleistert werden. Die seinft gc maserte« Nußhölzer. namentlich Nallnuß und Palisander. werden aus diese Weise verwendet. Die angeklebte Holztiprte wird lackirt und kann einsach abgewaschen werden — durch Nachdunkelung wird sie von Jahr zu Änhr immer schöner Die Erfindung ist eine solche, die einen ganz neuen großen Industriezweig schaffen muß. (Sorge für Waisenkinder in England.) Die englischen Vereine, weläe arme Mädchen erziehen und sie dann, oft schon im Alter von dreizehn Jahren in Dienst gebe», haben, um dieselben vor Mißhandlungen zu schützen und um sich zu vergewissern, daß sie genügend genährt werden, beschloffen, künftig jedes ihrem Schutz anbefohlene Mädchen vor dessen Eintritt in einen Dienst wägen zu lassen, um wen« später Klagen wegen Mißhandlun,^. wie es in letzter Zeit öfter der Fall war. vorkom« nen. dies durch Abnehmen des Gewichts konstatiren und bei Gericht begrüuden zu können. (Polen Denkmal.) Zur Erinnerung an den hundertjährigen Zsreiheitskampf der Polen soll bekanntlich noch im Laufe dieses Sommers am Ufer des Züricher Sees ^ auf den Höhen von Rapperswyl — ein Denkmal errichtet werden, als eine „fortwährende Proteftatiou der unver-ährbaren Rechte Polens". Das Denkmal besteht aus einer 28 gu^ hohe» Säule von schwarzem Marmor, die auf drei Granitstusen ruht und mit einem Adler gekrönt ist. An^dem unteren Ende werden ausser Tafelu geschichtliche Jnjchriften. verschiedene Zieratheu und die polnischen Wappen angebracht werden. (Weshalb Eisenbahnen gebaut wurden.) Ein franzö« fischer Erzbischof hat in einem Hirtenbriefe erklärt: „Die Eisenbahnen seien deßhalb vom Himmel veranlaßt worden, um die Schentwirthe wegen ihrer Sünden zu strafen, weil fie den vorüberkommenden Fuhrleuten am Sonntag zu trinken gäben". Diesen Hirtenbrief ließ der in Gottes Rathschlüffen so sehr erfahrene Kirchenfürst in den Zeitungen veröffentlichen und an deu Kirchenthüren anschlagen. (Futterbau.) Die Zeilschrist für die landwirthschaftlichen Bereine des Troßherzoglhums Hessen schreibt den häufig beobachteten maugelhafteu Znstand der ltleeäcker dem Umstände zu. daß man es versäume, in den Klee sogenannten weißblühenden Steinklee einzusäen. Diese Einsaat Psnnd aus einen Morgen Landes) beeinträchtigt den Klee in keiner Weise, wintert aber nicht leicht auS. und gibt durch Ausfüllung der Lücken einen erhöhten Futterertrag. — Auch die Klegraskultur. womit iu eiazelneu Orte» ein mit gutem Erfolg gekrönter Anfang gemacht ist. wird auf's Angelegentlichste empfohlen. Einem Geneisch vo» Thimotheegras mit Steinklee (8 bis 10 Pfund Grassamen und 2 bis 3 Psund Kiee auf ei«e« Morgen) gibt man bis jetzt den Borzug. Ganz besonders eignet fich die Saat in Hafer und Gerste, doch »vird auch ein guter Erfolg erzielt durch Einsaat des GrassamenS mit der Winterfrucht im Herbste und nachträgliche Einsaat des Klee s im Frühjahr. Solche zu Fultei benützten Aecker liefern drei bis vier Jahre eine reichliche Futterernte, wenn fie fich in dnug^äf-tigem Zustande befanden, und gehen alsdann mit Bortheil in die loeuü-tzung zum Körnerfruchtbau über. Daß es für die laudtvirthschaftlichen BerhältNlffe namentlich in Gebirgsgegenden, welche von der Natur aus erweiterte Viehzucht hingewiesen find, nur vortheiihaft sein kann, die höher gelegenen, oft sehr abschüssigen Aecker zur Kleegraskultur zu verwende», wird sich bei gemachten Versuchen immer mehr herausstelleu. weßhalb wir es durchaus nicht unterlassen können, die Befitzer von solchen Gegenden dazu aufzumuntern. (Verbrauch der Stadt Wien) Derselbe hat im verfloffenen Jahre gerade bei einigen der nothwendigsten Lebensbedürfniffe weniger betragen, als im Jahre 1866. ficherlich kein Zeuguiß für die vou gewisier Seile behauptete „Zunahme des Wohlstandes". Ss hat nämlich, und mitunter um ganz ansehnliche Meuten, abgenommen: die Einfuhr vt» Wei» und Bier (6V,V00 Eimer). Ochsen, Lämmer. Kälber u«d Schwewe (be-ziehungsweise 1000. 7000, 20.000 und 1500 Stück), Verschiedene Arte» Wild Darunter allein 34.M Haasen), Flsche (1000. Ztr.). eublich aber Mehl. Backlverk. Brod. Hülsensrüchte und Reis (zusammen gegen 220,000 Ztr. weniger), ebenso von 1000 Ztr. Schtveineschmalz und Speck, 30,000 Stück Eier und 250000 Ztr. Kohlen. Auch die bedeutende l^rringernng der Einfuhr an Hafer. Heu. Stroh, und Streu zeugt keineswegs vo» „steigendem Wohlstande". Aunze. Sie ist einer Ohnmacht nahe. Da hört fie die Stimme des Menschen; er spricht in sanstem, beruhigende« toue zu ihr: „Fräulein, rufen Sie nicht. Sie würden mein Leben in Gefahr setzen. Es wird Ihnen von mir kein Leid geschehen; nur eine Bitte müffen Sie mir uoch erfüllen. Setzen Sie fich nicht zur Wehre, ich de« schwöre Sie. Sie werden fich übri^zens nachher überzeugen, daß «s nicht anders sein konnte." Ottilie konnte ihm nichts erwidern , sie lag noch immer unbeweglich vor Schreck. Er nahm ihr Taschentuch, das neben ihr lag. und nahete fich damit ihrem Gefichte. Entsetzen ergriff fie; fie sprang auf. „Mein Herr, was wollen Sie?" „Ich beschwöre Sie. ich stehe Sie an. setzen Sie fich nicht zur Wehre. Ich will Ihnen die Augen verbinden." „Nie. nie. tödten Sie mich lieber!" „Aber ich schwöre Ihnen, ich werde Ihnen nicht das geringste Leid zufügen." „Tödten Sie mich -- tödten Sie mich!" „Ihre Angst wurde tödtlich; aber nicht minder tvurde auch der Fremde verwirrter, ängstlicher; er fiel vor ihr auf die Kniee. „Fräulein, vertraueu Sie meinem Schwüre; es gilt mein Leben; jede Mrnute setzt es mir in Gefahr." „Sollte fie ihm vertrauen, sollte sie es nicht? Jedenfalls war sie willeulos in seiner Gewalt. Er konnte auch ihr Rufen verl!indern, unter dem Geräusch des Zuges hörte es keiu Menjch. Sie ließ sich die Augen verbinden, dann warf sie sich in die Ecke des Wagens mit der Refigna-tion der Erschöpfung. Das arme kranke Kiud hatte uicht viele Kräfte zuzusetzen. „In tvelcher Absicht hatte er ihr die Augen verbunden? Was sollte fie nicht sehen? Was durfte sie nicht sehen? Bereitete er ein Verbrechen vor? Führte er eins aus? Und welches Verbrechen war es? Gegen wen sollte es verübt werden? Gegen sie selbst? Der Fremde hatte in einem ausrichtigeu. beruhigenden Tone gesprochen. 'Sein Gesicht hatte, trotz deS dichten Bartes, edle Züge geieigt. Sein Auge hatte sie so bittend, so flehend, so tren angeblickt. Aber wie wäre er, ohne verbrecherische Ab- stchten. in solcher Weise zn ihr eingedrungen; warn« verdeckte er ihr das Gesicht? Sie lag in einer namenlosen Angst und horchte nach de« leisesten Geräusche in ihrer Nähe. Sie erbebte, wenn fie etwas vernahm. Jetzt, jetzt musite das Verbrechen kommen. Sie schauderte bei der geringsten außergewöhnlichen Bewegung. Jetzt, jetzt wurde die entsetzliche, die namenlose, die nicht zu ahnende That ausgeführt. „So verging ihr eine fürchterliche Biertelstuude. Sie hatte nichts t^hört, als das Getöse des fahrenden Zuges und manchmal ein leises Rauschen. Sie hatte nichts gefühlt, als die gewöhnliche Bewegung des Wagens, der nur manchmal etlvas mehr aus den Schienen sich gewiegt hatte. Da sühlte sie ihre Stirn etwas leicht bewegt; das Tuch wurde von ihren Augen gezogen Ein schlanker junger Mann in eleganter Kleidung mir einem ausdrucksvollen, tieferregten, traurigeu, edlen Gefichte. entledigt des großen Bartes, stand vor ihr. „Fräulein, sagte er, halb lachend und halb erröthend. konnte ich. ohne jenes Tuch über ihre Augen zu decken, jeae Veränderungen mit mir vornehmen? „Ernsthafter aber, indem er fich an ihre Seite setzte, fuhr er fort: „Fräulein, ich bin gerettet; ich hoffe es wenigstens. Ihnen verdanke ich meine Freiheit, mein Leben; — aber Sie sehen mich uoch i«mer mißtrauisch an; Sie halten mich für einen Verbrecher. Ich muß in ihre» Augeu rein dastehen. Ich habe ja auch noch eine Bitte an Sie, und Sie müsse» ivissen, wem Sie sie gewähre». Wir haben noch Zeit, der Zug kommt erst in zwanzig Minuten aus der nächsten Station an. Er-lauben Sie. daß ich Jhuen von meinen Schicksalen erzähle?" „Ottilie nickte bejahend. Er erzählte ihr: „Ja. ich bin ein Verbrecher. Ich betheiligte mich bei den Kämpfe» sür die Freiheit des Volkes im Jahre 1849. Wir wurdeu besiegt. Wäre der Sieg aus unserer Seite gewesen, mein Name würde vielleicht gefeiert werden. Jetzt wurde ich als der schwerste Verbrecher verhastet, zm Untersuchung gezogen, zum Tode verurtheilt. Freunde befreiten mich aus der ""aft. retteten mich. Seitdem ist der Verbrecher zugleich ein geächteter jlüchtling. Geächtet freilich nur in meinem Vaterlande. Aber Mein aterland war. ist für mich so viel. Es war sür mich Alles. (Fortsetzung solgt.) Martirger Bericht«. (Diebstahl.) Dai Untersuchungsgericht Nindisch geiftritz meldet dem hiesigen, daß dem Gastwirthe Gümse» in Kreuzberg Kleider. Handtücher. Tischtücher. Sacktiicher. lKßzeug und Honig im Betrage von 2lö fl. gestohlen worden: den größten Theil habe man zivar einer Zi-geunerbande und Käufern in der Nähe von KrnnichSfeld wieder abgenom-men; eö s>i aber noch zu ermitteln, wohin die anderen Gegenstände im Nerthe von 63 fl. gekommen. (Beim „Stadtschimmt l ") Jene Inwohnerin von GlimK, die. wi? wir neulich berichtet, der Marin Krebs in Zellniß 100 fl. Silber-geld aus dem Strohsacke de» Bettes entwende», hat u. A. auch gestanden, daß sie dem „Stadtschimmel" in Marburg einen Theil desselben zur Aufbewahrung übergeben. Die Hehlerin betheuerte Anfangs ihre vollkom-menste Uüschuld. brachte jedoch später 30 fl. Kronenthaler und Zwanziger, welche ber grau Krebs eingehändigt wurden. Die Haussuchung bei der Thätenn hatte zur Folge, daß viele Kleidungsstücke, welche vom entwen-deteu Gelde getauft worden, einen theilweisen Ersatz bieten für da» Gestohlene. (Ein diebischer Knecht.) In St. Leonhardt wurde ein Knecht zur Haft gebracht, der seinem Dienstherrn, dem Müller Johann Petek in Offet bei H. Dreifaltigkeit. 16 fl. Bantnoten aus dem versperrten Hänge» fasten und Getreide im Werthe von 21 fl. entwendet. (Bon der P o st.) In Folge einlr Vereinbarung, welche unser Handelsministerium mit dem ungatischen getroffen, ist von heute an der Retom« maudatiouszwang für inländische Expreßdriefe aufgehoben, die Gebühr für die Zustellung bei Nacht von 30 auf IS tr. ermäßigt und der Zuschlag zum Botenlohne abgestellt, ftür den inneren Bertehr gelten n. A. folgende Bestimmungen; Diese Briefe müssen auf der Adresse mit der deutliche» und tenmlich unterstlicheneu Bezeichnung: „Expreß zu bestellen" versehen sein in der Rege^ aus dem linken unteren Rand. Wünscht der Auf» geber. daß der Brief vor einer bestimmten Stunde Morgens nicht zuge« stellt werde, so ist dies neben der obigen Bezeichnung zu bemerten. Die Adrefle muß den Bor- und Zunamen, so wie auch die Wohnung des Empfängers deutlich entnehmen lasten; auf der Siegelseite muß der Rame uud die Wohnung des Ausgebers anaemertt sein. Bei unretommandirter Aufgabe ist dieselbe zu Händen der Postbediensteten zu empfehlen, damit der Beisaß. welcher die ELpreßbestellung betrifft, nicht unbeachtet bleibe; es ist jedoch gestattet, solche Briese auf die Gefahr des Auft,ebers auch in die Briestästen einzulegen. Für nichtretommandirte Briefe übernimmt die Postanstalt teine Hastung. (Pickardie.) Morgen Rachmittag wird die Schützengesellschaft der Zägeroffiziere ihr Schießen wieder eröffnen. Letzte VoK. Der »«gartsche hat im ««terh^nus- da» «eracht, ,4 werde» mit setner V»wiUig«ng demnächst t« Lande Werdnngen für das pApstltche Heer ftat^nden, als grnndlos bezeichnet. Z« A»llparia«e«te ist der Handelsvertrag mit Oesterreich »»rgeleat worden. ^ ^Dte »VN der prenßischen Negiernn« angesrdnete üvermindernng der ZriedensstSr?e des ^eres beträgt tS,ao« Mann. ^ .Die Berichte des Vrinzen Napoleon über die Gtimmnng in Italien lanten dnrchans nicht beledigend. ftlr et» Echille»de»V««I t« Ms«. Unter dem Borsitze des Grafen A. Auersperg (Anasttisius Grün) hat sich in Wien ein Berein gebildet, welcher die Ernchtung eines Schiller-dentmals bezweckt. Geldbeiträge werden gegen Bestätigung angenommen bei «tchhai, »»n «affin d.» S»ia.rdti,kmalÄ»>it.«. Optniria». Haus Rr. 19 in Wien. Ein Sammlungsbogen ist auch im Berlaae der belnfftn. sind: da» in Wien« H««»'» d«» B.c.p.A'd.n,.'. H.N. «.dwig «ugus, S'antl^ S.i..«ßsi,...».s,. Ha- Rr. 4« j« adrcilirln^ D«r «»sruf d.» «.«in» l.>uM: 2ahrzehent fast ist seit jencm ewig denkwürdigen Tage bereits d«>»Wsch,»und... .» .vtlchtm d..,. «.ui.rsi.dt .in,« idr.r helklichsi.« ««d «d«bi»ds,ki, gtsie dic SStnla,frier dr« Seb«rt„a««« Kriedri» Schill..», di« -nch NN« -ndttM Städten der M-n.,» . ^ «ch.fand^ Schwer. hat... Reich sch,.« der d««ck.n». «an» » wrich.n. die «.mücher. »o» drm .»«111« !« «»ischwAng. rrsa»». .»mannt.« sich wirder »«d da« srei.r. Wort I>kI.I.t. i«gl..ch mit dem lant.n Preis, d.» Dich,.., auch w..d.r ..n. schl.mm.rnd.» patri-tis^rn Hoffnung... "».rrn «rM... sp». t.r.» Zag.» v»rb.halira bii.b. Tausrndftimmig.r «»« der likf« d.« «»lt«. h.rj.»« q«.ll.nd., Iubel «mbrauft. da« H.H. Standbild d.« «nNirt... .-.5» "Z? "" b'« T«a.« riitril. »ünftlnda«» gtschaA.» h«tt.. Da ab.r .rwachte wohl in «II.», wtlch« g.«.«, j.».. g.,.r «.w.,-n. der «.dank.. ,olch.r ti.f,..gra«d.t.,! und .«»Ägiich.. Hnidigung anch.»>.1, bl.id.»»tn un».rgS«aliche» «««druck,n aebe» »«d >« Mit .i!!.m würdi?« tLftl? ^°U'Ud««a j« schm«ck.«. D«« erhat.«. «ort de« Monarch.« hat auch .in. folgmschwer. «atastroph. s.i,her di. alten M^.» de« Batttlande« ».rruckt hab.n. i.ner Bedaut« doch dli.I» f.K «ad ti.k i« B.ivnßtl»» d.« Bolt.« «i«g.w«?z.It uud jwar nm so tiekr uud f.It»r !. >n«ig.r .« «b.rj.«gt ist uud dl.idt, daß vermorschend« SrenMhl. j.n,« g«>st>t.n Zusammenhauge. w.lch.m .« s»,« B.ft.« H.j iak.« dautt, keinen Abbruch ihunlöuu.u «ud soll.»! Di. Unterfertiateu «laugte» der thaiig.a Wirdtranfnahm. »«»B.rwirklichnng d»«s.lb.u «^rdank«« al« lördrritde» Vrga« di.ne« »« dürsrn, «od i«d.m sl. sich d.m«ach al« wir- jur Errichtung .in.« Schill.rd««t«alet iu Wi.u lonstituirte», richt.n ste hiermit an all. Ber.hr.r d.« uust.rblich.« Dicht..«_»ud i« »>.lch«m L.be««altrr, i« ivrlchem Staadc«- ««d Ber«s«k.ise sind.« K>""«' Thrilnahm. mit der «lori. ! ? . «»»»'chipsuag iU umgeben, «.»«gleich der deutsche Stamm !u ?i1rk.n i- i?" uatioualeu Dichter« mit Iiamm, deffen Se, t»«l.b.n sich d.m d.wSltiae«de« EiuHuffe i.n.r Sde«». .°.It ji. .«.ziehe» »ermSchte. al« dereu «iirdi,ft7. r.«g?r dir Me Ä« uicht eiuiul l^Itur Bolte allein, sondern der gaui.« aeflttetr« Meuschbeit nili.» -kk^eit»«rhSli«iffe d«.f«e da« 5^ ^^l»en mit einem Aufrufe au die Theiluahme j« ii..ud«u. deu» die Ung««ft de« ».».rs! Ichwtre« ^d d.uck.nd.« «ug.«diick« i,t vo>aberg«h.«d. ad.. j«gl.ich ei«, sehr..«ft. Mahnuug. ^« gtisiige Auge au dem Eiha^«.« ««d U«v.rgi»»lit.« empor ju »chie«. .««.v".'» ... begründete Hoff««ng nicht uua««gesprocheu. daß e« «urch v.reiiil.» >>tusamm.uw!ike» in uicht alljuferu.r geit aeliuaeu «für Wahrheit uud SchSu^it. ^r Rechl und Geftttuug, sur Bildung «,d Areiheii eiueu daueride» «id sichtbar.» «««dm» jn gebe« und diese« im Herj,« der Monarchi. d«r4 ei« .rh.b,nd.» Symbol i" »«»kpern. durch .i« a«ch kS.ftlerisch Midi-e« Standbild Friedrich Echillersl" ^ - Aestaurstl««. 2« Sonntag den 3. Mai l8«8: (Aarteu-LrüMunK mit 8«ir^v. Räher.« d.r Anschlag,.tt.l. Me«hvf«r. Pikardie. (2bb Nächsten Sonntag den Z. Mai sind.t die Eröffnung de« Aarteu« statt «ud wird Rachmiitaa bei güuftig.r Witteruua ein Mais.« abaehalte«. Da« Näher, b.sagt der AnschlanzeN.l. Marburg, S0> «pril 1868. «arl -VS»r«aa»r. Gasthaus „M Sperl". ^ Ich mache dem geehrten Publikum die ergebenste Anzeige, daß ich das Gasthaus „zum Sperl" neben dem ELerzierplape in der Kärntner» Borstadt gepachtet habe und empfehle mich zu geneigtem Zuspruche. Gute Speisen. Weine und Schreinerbier stehen den geehrten Gästen zur Aus« mahl ; auch kann jeden Tag gefrühstückt werde». Die gedeckte, ncu her-gerichtete Kegelbahn würde ich auf Verlangen einige Tage in der Woche einer Gesellschaft zur ausschließlichen Verfügung stellen. (254 Marb«rg. so. «pril 18S8. Mai-rschitz. (2S2 Entwendet zwei lNanarieuvögel und ein Ttaar, der zuin Sprechen und Melodienpfeifen abgerichtet und ganz zugestutzt ist. Wer Auskunft zu echeilen vennag, «volle sich gegen eine gute Be-lohnung ini Verlag dieses Blattes melden. Das Lanitesprodukten- und SpezereiwaarmMchSft .F. empfiehlt alle Oattnngen i'llvdor Wa«r»lvKli»«r _frischester Aüllnng. (2Z8 st'o/i eias» s?« ck. Korn-Kleien der Zentner zn 1 fl. 80 kr. find zu haben bei H. K«»»tg _am Burgplah.___ Ein Scheibenstutzen neuester Art ist btlltg zu verkaufen. RühereS im Comptoir diese« Blatte«. _ Eisenbahn-Fahrordnung fltr Ätarburg. Räch Trieft: Abfahrt: 8 Uhr 14 Min. Krüh. «b,nd Räch Wien: Abfahrt: 6 Ubr 2b Min Früh. 7 Nhr v Min Abends. 8 Uhr 48 Min. Rbends. Räch Villach: Abfahrt: 9 llhr Krüh. Die gemischten Zlige verkehren täglich in der Richtung nach '^ien: Trieft: Abfahrt: 1Z Nhr 84 Min. Mittag«. Abfabrt: 1 Nhr »2 Min. Mittag». Die Eilzüge verkehren täglich zwischen Wien und Trieft. Räch Wien: Abfahrt: 2 Uhr 46 «in. Mittags. Abfahrt: 1 Uhr i»Z Min. Mittag« Verantwortlicher Redakteur: Kranz Wie «thaler. Druck und Verlag von Eduard Äanschiß iu Marburg.