Alxingers Sämmtliche Gedichte. Erster Theil. Rlagenfurth und Laydach, bry Ignatz Edlen von Klein» mayer k. k. I. Ö- Tubernialbnchdrnck. und Änchhändl. Zueignttttgsschrift. 'i - . ' - , der als Jüngling schon mit edlem Selbstgefühl Des Ruhmes steilste Höhn erklimmte. Zur Himmelsharmonie sein goldnes Saittn-- spiel, Sein Herz zur Menschenlieb' und wahrer Tu¬ gend stimmte; Der nun als Mann die Wissenschaften pflegt Und sie durch klug gewählte Lehrer (Ihr (Ihr Enkel danket ihm!) dem jugendliche» Hörer Tief in die zarte Seele prägt; Du, denn dieß Eine Wort bezeichnet dich, ein S wi e t e n An Geisteskraft und Biedersinn, Nimm hier den zweyten Lorber hin, Den Deutsch lands Musen dir durch ihre Priester biethen. An 7 An mein Buch. *) §)il gehst, mein Buch, jetzt in die weite Welt , Und wie kein Guardian ohu' Unterricht Novizen in das Land, das sie nunmehr Heuschrecken gleich besammeln müssen, schickt; So nimm auch d» wie sie rin Sammler, doch Won beßrer Art, die treuen Lehren mit« Die dir dein Herr zum Rcisepsennig giebt. Dein äußerliches Anschn sey nur nett, Nicht prächtig; denn was hüls' es dir, gest'- ckickl Won Chodowieckis Meisterhand zu sehn, Wenn du hierdurch deS Daseyns erste» Zweck, Der Armen Dortheil, selbst vernichtetest > A 4 Denn (*- AIS eine Vorrede zur ersten Auflage, die zum Worlheile deS WicncrischenZhrmeninstilutes gemacht wurde. 8 Denn wisse: mit Harpyien - Axpetit kaurt itzt auf jedem Heerwcg, ost vermummt, Lst gar enthüllten Angesichts, ja noch (Psuy Fürsten!) noch mit einem Edler von Sezieret, noch durch Privilegien Dazu berechtiget, ein DiebSgeschmciß; Rachdrucker heissen sie; die packen dir Die Bücher an, und der Autoren Hirn Hängt bald, verwandelt in Damast und Gold, An ihrer Zimmer stolzen Wänden da. Auch hoffe nicht, das dich dein Titelblatt, So zeigt, für wen du säst, mehr schützen wird, Als es der Maurer Taschenbuch (') geschützt- Sieh, wie ein nahmenloser Schurke, Gott Verdamm' ihn! daS vom Mund der Armen weg- Gehaschte Brod in seinen Schubsack steckt. Noch Einmal denn! sey prächtig nicht, nur nett, Ge- (*) (*) Taschenbuch für Brüder Freymaurer auf das Jahr herauSgegeben zum Dortheile der Armen und — nachgedruckt! 9 Gefalle weniger durch Außcnglanz, Als inner« Werth, so wie die Schönen Wiens Gefallen — sollten; und damit du nicht Ein armer Handwerksbursch dich dünken dürsst, Der unbekannt sich in die Fremde wagt; So geb' ich dir an manches gute Haus Nach Kaufmannsart Empfehlungsschreiben mit, Und zeichne selber deinen Marsch dir vor. Auf Josephs Platze thücmet sich ein Vau,(*) Das große Viereck schließend, in die Luft, Won außen prachtvoll, aber schöner noch Don innen, mit der Weisheit jedes Volks Und jedes Alters köstlich kapezirl. Dort wohnt der edle Swieten, (*") freue dich Des großen Rahmens, doch noch mehr des MannS Und tritt vor ihn, mein Buch, und rede so: A 5 Zu (*) Die kaiserliche Bibliothek. t**) Präses der StudiencommWon und Eommendcur des Stephansordsns, vormals Gesandter in Berlin. »o Zu dir, den einst TheresenS hoher Wink Zum Bvthrn an des grösnen Fürsten Hof Aus allen ihren Treuen darum kohr, Weil du, wie er, mit jeder Kunst vertraut, Wie er, der tönereichen Harmonie Und Clios edler Schwestern Liebling bist; Zu dir, der nun des großen Vaters Werk Hinausfiihrt und der Wissenschaften Reich Sogar im kalten, büchcrschenen Wien Befestiget, erweitert und beschützt; Zn dir, der auch des Auslands Weisheit kennt, Sie gegen unsre Weisheit wog und sah, Wie schnell, wie lief die deutsche Schale sank, Doch nicht nur sah, auch mit Entschlossenheit Tor aller Welt behauptet, was er sah; Zu dir, o Swieten, sendet mich mein Herr. Gefall' ich dir, o dann (er schwur es nur, Und Hoffnung fffrbte seine Wangen hoch,) Dann darf ich edclstv'z und sicher seyn , Michl dieses nur auch manches Fvlgejahr Z» ri Zu überleben, wenn er selbst schon längst Im kühlen Grab Key seinen Latern ruht. So sprich, dich neigend vor dem Liederfreund. Cr aber wird dich freundlich Key der Hand Ergreifen und in jenen großen Saal Geleiten, wo dein Herr so gern verweilt, Und Leine bessern Brüder zahllos stehn. Hier fandst du manchen Freund, mir welchem du Ein trauliches Gespräch beginnen kannst, Nur meide mir der Theologen Schaar Und eile schnellen Fußes dort borbey. Die meisten, kolossalischer Gestalt Und voller frommen Gall', erführen sie, Wie bitter du den Aberglauben höhnst, Sie stürzeken mir Pfaffeningrimm schnell Auf dich herunter und zerquetschten dich. Doch wenn du vor die alten Weisen kömmst; Die Schwane Griechenlands und LatiumS; Dann fall' anbeihend aus dein Angesicht Und stammle deinen Dank empor, denn nur Durch 12 Durch Reitze, die du ihnen abgeborgt, Durch die gefällst du, wenn du ja gefällst. Don hier aus sehe weiter deinen Weg Dis mitten in die Herrengasse fort Und kehre dort bey meinem Spielmann (') ein, Dem Trefflichen, der jede Wissenschaft Und jeden, der in Einer Schritte that, Mit Bruderliebe liebt und dessen Wohl, So wie sein eignes, in dem Herzen tragt. Von Spielmanns Hause zeuch, doch ehe nicht, Als bis du seine Gaktinn, deren Herz Schön mit dem seinigen zusammenklingt, In meinem Nahmen ehrfurchtsvoll gegrüßt, Zum lauten mcnschenvollen Avhlmarkc hin Eehchey Milani,, (**) den die Nation , Die einst dem Erdcnball Gesetze gab, Ge- Geheimer-Hof und Staacsofficial, Hofrakh und Ritter des Stephansordens. i") Ein sehr besuchtes Kaffehaus. rZ Sich s» geberdek , wie ihr Harlekin, Worüber; sieb! dann winkt zur Rechten dir Ein großer Platz und Line Säule drauf, Die Frömmigkeit geschmacklos ausgethürmt. Der gegen über pranget ein Pallast Mit hundert Fenstern, neuerlich erbaut Won PhöbuS Hand; es gicng dein armen Golt Auch hier, wie bey dem Bau LaomedouS. (') Durch C) PhöbuS ward von Lavmedon zum Mauernbaue gedungen, aber nicht bezahlt. Obid singt von dieser kläglichen Geschichte, die für die Sohne Apolls von so übler Vorbedeutung ist: r^ranno ^Tcliticat moros pselo pro moenibne suro : Stsbsc oxnr, precium rex inücistur. Da die Buchhändler behaupten, Laß man statt suro, sere lesen müsse, so klingt die Übersetzung bcyläufig so: für ein schmales Honorarium düng der Tyrann Apollen und zwackt ihm Davon noch ab. !4 Durch diese Burg nun must du, liebes Buch; Doch hüll' in deinen ledernen Caput, Den Härtels (*) Hand verfertiget, dich ein: Sonst juckt eS einen diebischen Factor, Wenn er dein weisses Schreibpapier erblickt, Um einen ringern Preis auf h'b'schpapier Dich nachzudrucken, bloß zum Wohl-deS Staats, DeS Publicums und der Gelehrsamkeit. ("') Drum, wie gesagt, verhülle dich nur wohl Und flüchte dann schnell unter GeblerS ("") Dach. Gastsreyheit wirst du finden hier und Schutz; Denn er ist hold den Musen, sie sindS ihm. Melxomene gab ihm den blutgen Dolch, Thalia jene Geißel in die Hand, Wo- (*) DeS Buchbinders. (") Zu Folge der letzten kais. Verordnung darf nur ausländischen Verlegern nachgedruckt werden. A» dem Fremde» magst du wuchern, sagt die ewige Weisheit selbst. Mose Z B. 2z C. 20 V. VicekanzlerS, geheimen Zlalhes und C-mrpeNH deurs des Stexhausor-enS. »5 Womit der lose Satyr, der ihr dient, Bewaffnet ist; von beyden Musen nahm Und nützt' er da« Geschenk mit deutschem Muth, So sehr das Borurthcil ihn angcbellt: Grrad' als ob cS irgend einen Mann» (Und glänzt' auch eine Kron' auf seinem Haupt,) Erniedern könnte, seiner Zeiten Bild Dem Cnkelvolk zu schildern, dec Natur Den Spiegel vorzuhalten, Fehler zu Bestrafen, welche kein Gesetz erreicht, Sprach' und Gcschmackverbesserer zu seyn. Don Geblern eile nach dem Platze, dem Der Stock am Eisen seinen Nahmen lieh, Und wandle durch die Kärnthnerstraße fort. Fast in der Mitte, wo sich königlich Die Mehlgrub' über andre Häuser hebt, Fleug du die weite Treppe froh hinauf. Hier wohnet Greiner; vieler Edlen Herz Sah und, (das ist mein Stolz) gewann ich mir. Doch solch ein stäkeS Trachten wohlzuthun, Solch l6 Solch eine Viedcrrreu, solch einen Sinn Für Freundschaft, Wissenschaften und Geschmack, Solch eine Gleichmurh bcy der Feinde Neid, (Erröthe Menschheit, daß er Feinde hat!) Solch eine Mäßigung bey Fürstengunst, Die ec für andre, nie für sich genützt, So viele Tugenden in Einem Mann Versammelt, sah ich selten, darum geht Mein Herz auch bcy dem Nahmen Greiner auf. Und seine Gattin», ganz des Mannes werth, Den sie vor vielen Freycrn sich gewählt, Die wirst du nicht beschäftiget mit Putz, Als nur mit Putz des Geistes, wirst sie nicht Am Ombretische finden, ihren Witz Bey einem kitzligen Laar prsaüre schnöd' Ermüdend; aber gehst du ins Gemach Wo ihre Kinder sind, da triffst du sie, Die gute Mutter guter Kinder, an« Sag' ihr, du kämst mit Wünschen für ihr Wohl Beladen und mit meinem wärmsten Dank, Tür r? Für ihre Huld, bevor sie mrch gekannt, Für ihre Freundschaft, nun da sie mich kenn:. Sag' ihr, wenn du mit ihrem Brhfalt nicht, Der schwer wiegt, schwer, wie eines Mannes l!oh, Zurückekömmst, so zürne dir dein Herr. Dann wende dich zu ihren Kindern, auch In diesen wachsen Freunde dir heran; Fleh .Lavieren, daß er eingedenk Des edlen Mannes « welcher ihn erzeugt, Und eingedenk der edlen Mutter seh, Die ihn (verzeiht ihrs, Damen !) selbst gesaugt. Fleh Carolinen dieser Mutter gleich, Die Sorgen für das HauS mit Wißbegier Zu paaren und mit Großmuth Sparsamkeit. Eilt auch mein Haschka grüßend auf dich zu, So drück' ihm saust die Hand, doch mache nicht Der Worte viel, wir beyde kennen uns; Wir lieben uns, wer liebet sich wie wir? So siummberedsam scy, triffst du ihn hier, Auch gegen meinen Stoll, ihn, dessen Herz, B Wie IF Wie hoch gepriesen gleich sein Nähme wird, Die Wett nicht kennt, viel weniger verdient. Doch siehe zu, mir selbst geschiehtS hier oft, Daß du dich nicht verplauderst, denn du mußt Nun nach der Wollzeil; drum brich auf und flcug Leym Vischofhof, so schnell du kannst, vorbcy; Doch nicht nur Furcht beflügle deinen Schritt, Auch Hoffnung, denn du kömmst zu meinem Born. In wenig Menschen triffst du so vereint Mit Herzensgute hohe Weisheit an. Drum zoll' ihm auch den herrlichsten Tribut Don Ehrfurcht, Liebe, Dankbarkeit, und küss', Obgleich du eine träge Fürstenhand Zurückestießest, dieses Edlen Hand, Sie, deren «nzige Beschäftigung Nur Wohlthun, Wohlkhun, nichts als Wohlthnn ist. In diesem Hause such' auch Heydingery, Den Freund der Musen und den meinen aus, Denn ob sein Blick gleich in den tiefsten Schacht Der formenden Natur gefolgt, vergaß Er überm Muhren doch des Schönen nicht. Noch L9 Noch Ein Gang ubrigt dic mein trautes Buch, Wohin, tritt naher, raun' ich dir ins Ohr» Wenn man die Lhüre dir nicht offnen will, So gieb dies; Zeichen, rufe — l — Und weise deine Maurerlieder ans, Denn diese sind das beste Creditiv, Zwar bloß als Armenanwalt würdest du Im Heilgen Tempel der Wohlthätigkeit Gewiß nicht fremd, nicht unwillkommen sehn. Erinnre, die du hier versammelt sichst, (Zwar üben sie, was Bruderliebe, Pflicht Und Duldung heischt» auch unerinnerc aus,) Cs dürfen wohl her Areunde Meinungen, Doch ihre Herzen -niemals uneins seyn. Mein Buch, ermüdet'es nicht dich und mich, Ich könnte wohl genug Lidreffe» noch Dir geben, denn an Freunden bin ich reich. Drum fürcht' auch nicht auf deinem Weiten Weg Hohneckerey» doch scheue desto mehr Den Vorwitz , diese LieblingSthorhcit Wiens, Antworte sehen Fragen ohne Zahl , K r Wo- so Womit man anfangs dich beschießen wird, Entweder gar nicht, oder ernst und kur;. So wenn du rasch bey manchem Prunkpallast Des Adels und der Reichen deines Volks Vorüber gehst, und jemand staunt und fragt: Warum vorüber? dem gieb zum Bescheid; Du wärest keine hübsche Gurglerinn Italiens, kein Jagdganl Engellands, Warst nur ein Buch, und gar ein deutsches Buch, Drum scheutest du der Großen knotigen Thorstehrr mehr, als PlutoS Cerberus. Deßgleichen , wenn ein Naseweiser fragt, Warum du Fürstenlob nicht singst ; dem sag' Und sag' es ihm im Ton der Bitterkeit, Der Hostings Schmcicheleyen übertäubt: XVer nicht die Musen liebt und ehrt, dem sey Auch ihre Leyer lautlos wie ein Fisch. Wirfst du mit ähnlichen Sentenzen nur Ein paarmal ritterlich um dich, so wird Der Fragrrhaufen sich zurücke ziehn. Das rr Das Buch an den Leser. ^ch kehrte nach vollbrachter Pilgerschaft Zu meinem Herrn, der mich gesandt, zurück; Doch nicht so, wie ich auszvg, demuthsvoll, Gebückt, bescheiden, sondern wild und stolz. Hoch trug ich meinen Kamm, und als ich hin Zu seinem Pulke, meiner Vaterstadt, Gekommen, wo er mich voll Ungeduld Erwartet, nickt' ich vornehm mit dem Kopf. Er lächelte sarcastisch: „ nun, was girblS?. Du bist gelobt, gekauft, und darum schwellt Dein thörichk Herz ein toller Hochmuth auf? Was lobt, was kauft man nicht? nur sachte Herr, Erwiedert' ich, selbst Wieland pries mich, ja, Erlöst Wieland, und noch mancher Biedermann. Und wenn auch, Wieland strenge gegen sich, Ist gegen andre gar zu nachsichtsvoll» Bz Zu LL Zumal wenn Freundschaft ihre goldne Bind' Um dieses Kenners Helles Auge flicht; Du aber nähmest, o du eitles Ding! Für Schuldigkeit, was guter Wille war. Denn, wenfl man dich gelobet, so geschah Es bloß auf Abschlag, und man lobte das, Was du noch werden kannst, nicht was du bist. Da sieh hinein, hier schlug er Uzen mir lind Ramlern auf, so mußt du werden, so, Däfern Lu Lob mit Rechte fodern willst. Nicht daß ich dir so großer Mllnner Geist Einhauchen konnte, denn wer könnte das? Doch dis Correction kann, werd' ich dir Don ihnen borgen, denn Correclion Ist wohl die billigste der Fodrungcn, Die je ein Leser an den Autor that. Nicht immer breitet die Begeisterung Den hohen Fittich über unser Haupt; Nicht immer hat die Phantasie rin Bild, Hat Witz und Laun' Einfalle zu Gcbvth; Die Feile nur, die Göttinn Crilica Der Der allzu raschen Muse warnend beut, Versaget ihre guten Dienst' uns nie. Und sie besitzet die geheime Kraft Zum Besten eines mittelmäßgen kiedS , Worüber sie, fest aufgedrückct, fuhr, Selbst Kenner zu bestechen; wer nicht feilt Und doch auf Enkelbehfall hoffen darf, Der muß glicht weniger , als Shakespeare., sey». Und ha! wie stehts, was diesen Punct betrifft,.. Wie stehts mit dir? Sehr schlecht, das glauhe mir-, Du gleichest einem Mädchen > dessen, Slftn- Mit Sommerflecken übersäet ist- Wie manche Redensart entschlüpfte dir, Worüber unsre Heldcosprach' erzürnt, 7» Den Finger hebt und dräut ? wie mancher Vers, Den überlaut die Harmonie verdammt? Wie manches Bild, wobey die Grazien So sauer sehen, als cs Grazien Nur immer können? und der Reim, der Reim! Wir sehr verräch, er deine Vaterstadt' , V4 Drum -4^ Drum mache diese Fehler Meder gut - Und da du Ärgerniß gegeben hast, So sey, den öffentlichen Sündern gleich, Erst in Geheim, dann vor dem Volk gestraft. Er sprachs, ergriff mit strenger Hand den Kiek Und strich und strich, strich unbarmherzig durch« Nachdem er nun drei) Sonnenjahre lantz Mich bitter büßen ließ, so schickt er mich , Gebessert, wie er meinet, mid verstärkt NüN wieder in die Welt ; doch fühlt er wSht Den Spruch des Lieblings aller Grazien Und Musen (*), daß ein armer Sterblicher, Trotz seinen eifrigsten Bestrebungen» Es gut zu machen, dennoch allemal Die Machsicht seiner Brüder yörhig hat. Oden (') Siehe die Vorrede zum Oberon in Wielands auserlesenen Gedichten. -Oden und Lieder. BZ Ä!k 27 An mer» Saltenspiel. Ilie von mir entweihtes'Saitenspiel, Das ich um Gold und Ehren nicht vertauschte 7 Du weckest- und veredelst mein Gefühl, Wenn ich bey dir in Holger Stille lausche. Ein andrer prang' im stolzen Marmorsaal, Für ihn crseufzc Tokays theure Kelter, Ihm sende Frankreich Mädchen ohne Zahl, Rennpferde Iorkshire und Castilla Zelter. ei Ich aber zieh, wenn kunens-milder Schein Die Erde deckt, und Philomele klaget , Mit dir, mein Saitenspiel, zum Eichenhain, An dem die Fluc des grünen Istcrs naget, Da Da singest du die keusche Zärtlichkeit, Die sanftes Roth auf Mädchenwangen strömet, Des Jünglings Herz zu edlen Freuden weiht, Md niedrer Thierbegierdcn Geyer zähmet: Die Sympathie, von deren Zauderband Zwey Seelen plötzlich sich umschlungen spüren, Bcym ersten Blick, beym ersten Druck der Hand In mehr, als Einem Puncte sich berühren. Doch wird durch dich Tyrannen nicht gesröhnt, Kein böser Glaubenszweifel aufgekitzelt, Und wenn gleich Scherz von deinen Saiten tönt, Kein guter Mann, auch wenn er irrc, bewitzelt. Drum strömest du mir, Freudengeberinn, Durchs Leben osr unschuldiges Entzücken; Und wirst noch, wenn ich längst verweset bin, Den stillen Hügel meiner Ruhe schmücken. Das Sy Das Glnck, koiluna nulli xlus quam cousiiiam vsler. ^ist du, o Glück, in schimmernden Pallästrn Zu Hause? führst du auf dem Bali Den Reigen? schenkest du bcy theurcn Festen Den Capwein in Krystall? Ruhst du , ermüdet von Cupidos lüsten, In holder Phrynrn weichem Schoost? Wie ? oder gar vielleicht in Harpaxkistcn, Lerspcrrt mit inanchem Schloß? Zwar sucht der Mensch dich dort und findet Plagen, Statt deiner, findet Überdruß Und Ekel; darf ich, Gvttinn, darf ich sagen, Wo man dich suchen muß? Ac Zv Ihr Sterblichen wohl nicht in solchen Freuden, Die nichts sind als ein Selbstbetrug, Dem Cckel nachhinkt, wisset , Noch nicht leiden Ist schon zum Glück genug. So eilt der Landman» seinem nieder» Dache Und braunem Weib am Abend zu ; Mit ihr rlzeilt er sein Brod, trinkt aus dem Bachs Und pflegt der Lieb' und Ruh. Doch mühte , was mit athemlosem Munde Der Übermuth vom Gtüek begehrt, Ihn, werde», o so wär in einer Stunde DaS Füllhorn ganz geleert. Drum macht nicht mehr Fortunen auszuplündern Den eitlen, lächerlichen Plan; Sucht lieber Scheinbebürfniffe zu mindern, Sucht der Mtur zu nahm. ZWt gr Reißt euch rntschlvßnen Mitthes aus Len Klauen DeS Vvrurthcils und, nicht mehr blind Für innern Werth, sucht Gaben anzubauen, Die in euch selber sind. Besonders ihr, Lurch Abel-Macht und Schatze Emporgehobne, gebet mehr Der warnenden Vernunft, als dem Geschwatze Der großen Welt Gehör; Spart von demGold,das ihr dem Prunk,denSpieles, Dem Kitzel jeder Art geweiht, Das Zehntheil nur euch ab und lernet fühlen Des Wohlthuns Seligkeit. Anstatt nach eitler Puppen Herz zu angeln Durch gcckenmaßze Schmeicheleyn, LerntFrcundschaft; nie wirds dem anFreuuden mangeln, Der weiß, ein Freund zu sehn : ML 82 Und habt ihr viel der Muße, sehr, es winket Euch freundlich manche Wissenschaft Und biethet ihren Wonnekelch; o trinket Euch in die Seele Kraft! Forscht, sind zu diesem eures Geistes Federn Genug gespannt, ans Newtons Spur Und Bergmanns Weg nach den geheimen Rädern Der heiligen Natur. Seht, doch von niedrer Goldgier nicht gekvrnet, Wie sie des eine» Wesens Grab Zu andrer Wesen Wiege macht und lernet Ihr dieß Geheimniß ab- Doch habt ihr eine weich geschaffne Seele, Die rasch ist, kraftvoll, leicht empört, Und lieber eine Nachtigallenkehle Als Roms Castraten hörig Ä O so ersticket ja das heilge Feuer Des Genius, erstickt es nicht! Weiht euch Apvllen, greifet »ach der Leycr Mit glühendem Gesicht. Doch ist euch Scharfsinn, ist zu Trockenheiten Euch eiserne Geduld verstehn, So geht und wagt, wie Schmidt, von Ahnenzeiten Sen Vorhang wegzuziehn. Denn dieser, dessen Geist in ernsten Stunden Der Einsamkeit sich selbst genügt, Nur dieser hat deS Glückes Quell gesunden, Ser ewig nicht versiegt- 34 Die Verlaßne. Endlich chin ich ihm entgangen, Diesem Schwarm, der mich umgab. Legt nun, heuchlerische Wangen, Lin erjwungneü Lächeln ab. Heiterkeit und Ruhe lügen Macht die Welt zur Mädchenpflicht. Denn wir dürfen wohl betrügen, Rur betrogen werden nicht. Dennoch ward ichs; Himmel richte Diesen Mann, der mich berückt, Und doch schon die Erstlingsfrüchle Don der Liebe Baum gepflückt! Weh ZA Weh mir! was ist Männerliebe? Nichr der Seele Hochgefühl- Grober Kitzel, thiersche Triebe, Sinnenweide, Fibernspiel, Wollt ihr sie von langer Dauer, S» beruhiget sie nie; Gegenliebe macht sie lauer, Sicherheit ersticket sie. Eine herrische Colette, Die sich nur anbechen läßt. Hält an ihrer Cjsenkette Zwanzig MÄ'nnerhcrzen fest. Alle dienen ihren Lannen; Zeder zittert, jeder flieh;, Wenn auf ihren Augenbraunen Unmukh sich zusammen zieht C r Aber 36 Aber wenn sie ;e gerühret? Redlich Lieb' Um Liebe giedt; Dann wird sie lyrannisirek Und erniedrigt und betrübt. Drum, ihr Mädchen, lernt die Tücke Kriechender Lerritthcr sicheun; Gebet jedem sühe Blicke; Aber liebt nur euch allein. Eltttk- 37 An den Freyherrn von Gebler. Edler hör'! es jauchzet, (denn schon lange Harrte sie darauf,) die Kaiserstadt, Daß man heut zu einem höher» Range, Ihn zu schmücken, dich bcrufeu^har. Diele Titel zahlst du jetzo, viele; Doch du kennst die Muse ja, sie spricht Richt in ekler Kanzelleyen Style, Weiß und schätzet eure Titel nicht. Doch mit dem, d-.r alles, was erhaben lind was Geblers würdig ist, vereint, Den die Welt und er dir lange gaben, Grüßt er heut dich: Heil dir Menfchettfrennd. C z Lin- (') Bey seiner Beförderung zum Vicekanzler, geheimen Rath und Cvmmcndeur des Stephansordens. SL Lina auf -er Redoute. Groß, voll von Tänzern ist der San? Und auch an Schönen reich; Doch sagt ihr Kenner, sagt einmal Zst eine Linen gleich? Ist, wer ihr in die Augen sieht, Nicht ein verlorner Mann? An diesen Augen steckt Cupid Sich seine Fackel an. Sieh, wie der schwarze Domino Den Schneehals noch erhöht: Süß lächelt sie und mildert so Des Hutes Majestät. Spielt Spielt bald die lose Echäckerimr« 39 Hält alle Masken an Und flattert her und flattert hin, Daß ich kaum folgen kann; Bald neben mir in süsse Ruh Versunken, sitzet sie; Horcht die Musik, und schlägt dazu Den Tact auf meinem Knie; Bald fährt sie auf und beut die Hand Zum Reihenranz mir dar: Wie rauscht der Eilenden Gewand, Wie fleugt ihr blondes Haar! Man drängt sich, wo sie tanzt, hervor, Schließt einen Kreis um sie, Und lispelt sich entzückt ins Ohr: O seht nur, die ists, die! C q Doch 40 Doch führet nun der Rrihentanz Zu mir sie wieder her; Da streut ihr Auge in sanfter« Glanz, Die Wange glüht noch »zehr; Sie weilet, drücket mir die Hand Und nicket noch zurück: Ich stehe da, nach ihr gewandt, Und fühle nur mein Glück; Kraft und Bcwuf-tseyn schwinden hin , Am Boden starrt mein Fuß; So, daß die nächste Tänzerin» Mich zu sich reißen muß. Dek 4- Der Abbe. §)ein Sohn tritt auf im Stutzerklride, Du siehst ihn, lächelt Mutterfreude, O Kirche, nicht aus deinem Blick? Wie siegreich schwebt die lange Locke Ihm auf dem glatten Atlaßrocke Tief unters heilige Genick! Und sein Toppeh (ha! deutschen Händen Eelangs , das Wunder zu vollenden,) Beschämet selbst Pariserwitz: Denn seht.ihr nicht? ein jüngrer Bruder Des Cypripor, bedeckt mit Puder, Hat hierin seinen Lieblingssitz. C Z Doch 4- Doch fleugt der Gott auch, will er sreyrr Aussehen, abwärts, macht den Schleyer Der Täfelchen zu seinem Thron. Der war einst Denn« Trauerschleyrr, Aey des Äneas Leichenftyer, Leyin Letušem sstr de» Adon. Das Mäntelchen durchmallt die Lüfte, C« streut umher Labendeldüfte; Auch stecket jede Zauberkraft, Die Acidalien umschwebet, Dem Wundergürtel eingewebet,. In seinem Florentiner Tast. Wie prangt sein Chiffrcring mit Hagren, Die kurz vorher so lockig waren, Man schnitt sie seinetwegen ab; Wir 4Z Wie wallet ihm in gleichen Faden Die runden, hoffnungsvollen Waden Neapels lustger Strumpf hinab. Schon seh ich ihn , trotz allen Spottes Altmodischer, im Dienste Gottes Ms Pfarrer oder Dechant glühn, Sein Licht vor allen Mädchen leuchten, Und junge Weiber, ihm zu beichten, Proceffionenweise zieh«: Ich seh, wie innigst er sie rühret, Belehret, stärket, absolviret, Und zwar, in guamuin inciigsm. Ihr, die ihr die Gesalbten schmähet Und nicht der Salbung Kraft verstehet, Freygeister, sagt, ob ihr. es könnt. Der ir-4 Der Unglückliche an seinen Hund viikuziunr cLlüs Eum ksecs üccacis smici, kerre juznm paricsr cloloü. //on. ^)ier, wo vor kurzem erst ein Schwarm Erkaufter Sklaven mich umschwebte, Wo meinem Winke jeder Arm Geschäftig vorzukommen strebte; Wo Tokays Neckar aus Krystall Dem Tafelsrcund entgegen glanzte, Der mich dafür bey Schmaus und Ball Mit früh verwelkten Rosen kränzte; Hie? 4I Hier sitz' ich Armer, den Verdruß Und lange Weil' und Mangel quälen; Nun rauscht des TanzeS leichter Fuß Nicht mehr in diesen öden Sälen, Denn wehe mir! urplötzlich flog Das Glück non der ihr werthen Stätte, Und alle meine Trauten zog Es mit an seiner goldncn Kette. Sie sehen flarr mir ins Gesicht, So starr, als ob sie mich nicht kennten. Nur du - mein Hund, berechnest nicht Den Werth der Freundschaft nach Procente». Du wartest noch allein mir auf, Du wedelst dankbar mit dem Schweife, Beucst mir dein Köpfchen, daß ich drauf Dir mit gefallgen Händen greift. Der Der Menschen böser Undank trübt Mir jeden meiner Lebenslage; Du bists allein noch, der mich liebt, Und dem ich meine Leiden klage. So laß mich denn von dir allein Begleiter, durch das Leben eilen; Laß mich, und sslls das letzte seyn, Mei» Brod mit dir, du Liebling, thcilem 41 Empfindungen auf einem Anstande. ^)icr, wo der Boden sich mit gelben, Dem Baum entsunkncn Blättern deckt, Nackt über mir sich Äsie wölben, Lieg' ich im Rasen hingestrcckt- An einer alten Eiche lehnet Mein ungeladenes Gewehr; Wer sich nach sanften Freuden sehnet, Wer zärtlich liebet, mordet der? O Golt! wie wenn, statt schneller Rehe, Sich meine Lina nähert'; ich Sie dort an jenem Busche sähe, Die Arme breiten gegen mich; Hm- Hinflöge, Küsse mit ihr tauschte, Fern von der Etiquckte Zwang, So laut, so häufig, daß es rauschte Durch dieser Bäume Säulengang; Ihr Milchbrod bölh' aus meiner Tasche; Selbst äße, wo's ihr Zahn verletzt, Und tränk' aus dieser Iägerflasche, Die erst ihr süßer Mund benetzt. Unglücklicher, wo;u die Traume l Ach meilenweit entfernt ist sie, Und in dem Säulcngang der Baume Mr Schweigen und Melancholie, 4'- Der Fächer, Aer Fächer, de» die Mode Len Mädchenhandel, gab, Der mehr gi!r, als ein Zepter Und ein Commendostab , Ist ei» Lasali der Schönheit , Den sie mit Undank lohnt , Und leider oft so wenig, Als Männrrherzen, schont. Doch sonder ihn wie stund' es Um unsre schöne Welt, Worin er Recht und Ordnnng Es lange schon erhält? D Zwax 5o Zwar wähnt dcr rohe Pöbel, Ein Fä'chekamt besteh Nur darin, daß er schirme, Und darin, daß er weh: Allein das Wehn und Schirmen Ist eine Kleinigkeit Erhabnerer Verrichtung Hat Amor ihn geweiht. So oft die lange Weile Um große Zirkel schwebt, Bevor als die Sxadille Die Mohrenstirn erhebt; Dreht ihn die Ryinxh', entfaltet Und breitet ihn aufs Knie, Mit so viel Ernst und Würde, Eerad' als dach re sie. Vev 5r Bey süßer Herrchen Zoten Verhüllt er ihr Gesicht; Da kann sie nach Gefallen Erröthen, oder nicht. Durch ihn ergeht aufSchaare» Verehrer ihr Gebokh; Er billigt, straft, ermahnet , Bringt Leben oder Lod. Und du, der Fächer König, Du, den mein Mädchen trägt, O Stern, nach dessen Leitung Mein LiebSschiff sich bewegt Ich steh voll Ehrfurcht , rausche Mir niemals fürchterlich; Sey stets ein Friedensbokhe , Lob' und ermuntre mich. D - Sih 52 Sitz' ich Key meiner Lina Und les' ihr Terse vor; So hebe sie zum Zeichen Des Beyfalls dich empor. Und wann ihr meine Rechte Um Hals und Wange spielt, Ja gar in der Trompense (*) Mit kühnen Fingern wühlt; Dann laß sie ja nicht zürnen, Dann, Fächer / sage du Mir durch gelinde Schlage Ein tröstliches: Nur zu! Für diese Liebesdienste Soli Tenns hold dir seyu, Soll eines ihrer Söhnchen Zu deinem Schutze weihn, Und lH Eine Gattung Busenluches. 4 53 Und bey der Göttin» Mode, Die unumschränkt regirk, Bewirken, daß mein Mädchen Noch lange Zeit dich führt. Und einst, weil doch das Schicksal Kein dauernd Glück gewährt, Und streng' itzt einen Fächer, Itzt einen Thron zerstört; So werd' aus allen Tode» Der lvünschenswerkhste dir, Stirb unter Linas Händen Und stirb, beweint von ihr. D Z An Z4 Ätt den Unbestarrd» Lunt yuoyue krsn5latö xaurlia tervitis. AAohllhätigster der Gotter, O weiser Unbestand! Dich hat uns zum Eretter Der gute Zeus gesandte Denn wider Mädcheutücke - Die ost den Edlen trifft, Hast du zu unserm^Glücke Doch noch rin Gegengift. Gidbt Doris meinen Klagest Und Versen-kein Gehör, Cy! wer wird drum verzagen? Der Mädchen giebls ja mehr. Nur 55 Nur Muth und frisch gewahlet! Rächst du mir väterlich; Ein Narr ist, der sich quälet, Der Weise tröstet sich. Kaum rauschet wo der Flügel, Den Zephyr dir gestehn, So deckt sich jeder Hügel Mit einem frischen Grün , lind manches Lied erklinget Im frcyen, leichten Ton, Wie Hagedorn uns singet, Gleim und Anakreon, Elegisches Gewinsel Beleidigt dort kein Ohr, Und kein xetrarchscher Pinsel Heult sein Gefühl uns vor; D 4 Dort 56 Dort liegt auf keinem Grabe Ein Capuziner todt; Roch weinen um Coinbabe Sich NonnenaUgen roth. Du bringst beklemmten Herzen Zufriedenheit und Ruh, Du linderst ihre Schmerzen, Heilst ihre Wunden zu. Oft hast du Gifchhiolen Verschüttet und den Hahn Auf Werthrischcn Pistolen Lft in die Ruh gethan. Ihr Sterblichen entsaget Der cwgen Treue nur; Glaubt idr nicht mir, so fraget Die weisere Natur. Sie 57 Sie heißt das Herz entwöhnen All dem romanischen Schwung, Und zeigt in ihren Scenrn Selbst nur Veränderung. Drum folgt, wohin sie winket, Und lernet billig scyn Rur einen Gecken düncket Sein Mädchen schön allein. Eßl nicht an Einer Speist Euch satt, wie Bauern; küßt Auf kurzer Lebensreise, Mas nur zu küsse» ist. D 5 Mor- 58 MorgengeSeth. ^ie Schalten fiiehn, der Morgen lacht, Die Lerche grüßt dich, Herr, durch Lieder; Und ich, wie sie vom Schlaf erwacht, Ich grüßte dich nicht auch,und sank' inStaub nicht nieder. Ja niemals glänz' ein neues Licht, Daß ich nicht froh gen Himmel sehe, Dir Dank zu opfern , daß ich nicht In glühendem Gedeih um deinen Segen flehe. Wenn Krankheit ihren Bogen spannt, So schütze mich ; doch willst du schlagen, And'lhend ehr' ich deine Hand; Ruc gied mir festen Muth, mein Übel zu ertragen ; Sieb 59 Gieb mir, wem, meiner Feinde Neid IM Dunkeln mir zu schaden lauert, Ein Herz, das ihnen gern verzeiht, Mit Gmcm Böses lohnt, sie lüdet und bedauert- Laß mich, sind Schätze mir gewährt, Mit kluger Sorgfalt sie verwalten, Und, was zur Nothdurft nicht gehört, Stets für rin Cigenthum schuldlosen Armuths halten, Auch nichts mit stürmischer Begier Verlangen, alles froh gemeßen, Und so dieß Tröpfchen Leben mir Still, doch nicht ungenützt, ins Meer der Zeiten fließen, Abend 6s Aberrdgebeth. ^)err so manches Herz boll Kummers Wiegst du nun in süßer Ruh, Deckst mit Fittichen des Schlummers Manch bethrantes Auge zu. Doch eh meins der Schlaf erfrischet, Sieht es noch zu dir empor; Meines Dankes Stimme mischet Sich in deiner Engel Chor. Gutes kam an diesem Tage Mir so viel aus deiner Hand, Manche Sorge, manche Plage Hast du schonestd abgewsntk. Aber 6r Aber that auch ich an Andern, So wie du an mir gethan? Die mir mir durchs Leben wandern, Sah ich sie für Brüder an? War ich allen, die mich hassen, Herzlich zu verzeihn bereu? War ich in dem Glück gelassen, Stark in Widerwärtigkeit? Nie in eitlen Stolz versunken, Nie aus Eigenliebe blind, Noch von Erdcfrcudcn trunken, Die wie Rauch vergänglich sind? Wehe mir! statt edler Thaten Bring' ich dir nur Reue dar, Fühl' es, daß ich ungeralhen, Dein Feind und mein eigner war, Doch 6 Doch ich warS zum letzten Male. Greif' um deine Wage nicht, Oder wirf in meine Schale Deiner Vaterhuld Gewicht- Gchy- Sehnsucht nach dem Geliebten. Allein Geliebter, bittres Scheiden! Mußte ziehn; ich floh die Stadt, Die für treuer Liede Leiden Keine Mitempfinder hat. Mer ihr , verschwiegnen Hauie, Biethet eure Nacht mir dar, Daß ich hier auch einsam weine, Wo ich einst so glücklich war. Hier, wo ich in Wonncflunden Auf dem blumenreichen EraS, Do» des Theuren Arm umwunden Md berauscht von Küsten, saß: Mnn §4 Werin er dann mir in die Ohren Gern geglaubte Schmeichelei),: Sanft geflistert und geschworen, Niemals iyandelbar zu seyn; Halt' ich unter Händedrücken Leis' erwiedert seinen Schwur, Und der Liebenden Entzücken Feyertest du selbst, Natur! AbenLwiud und Silberquelle Schwatzten Zärtlichkeit unS vor, Grüner ward die Rasenficlle, Klumen sproffeten empor. Aber itzo klagt die Quelle» Seufzt der Abendwind um ihn, Auf der welken Rasenstelle Schrumpfen Blumeu und verblüh,!- Über 65 Über Felder über Klippen Walle schnell hieher dein Fuß! Fühl', es lechzen diese Lippen Nach Pepi lang' entbehrten Kuß ! E Mar- 66 Warnung. ^) Jüngling, liebst du Glück und Ruh, So schließ dein Herz, fest schließ es zu, Und trau den Schönen nicht. Steh ein Noviz vor ihnen da; Antworte nichts, als nein und ja, Wenn eine mit dir spricht. Singt sie an ihrem Saitenspiel Dir mit geheucheltem Gefühl Ein zärtlich Liedchen vor; Sv denk' , cs ist Sirenenton.; Denk' an Laerlens weisen Sohn, Und stopfe Wachs ins Ohr. Wen» 6?. Wenn ihre Hand die deine streift, Ja sie zuletzt wohl gar ergreift, So flieh ein scheinbar Glück: Wie hart auch die Beraubung ist, Schieb' ungedrücket, ungeküßt Die schöne Hand zurück. Ein Mädchenherz, o Merke das, Gleicht einem schönen Spiegelglas , Es blendet durch den Schein, Ist schlüpfrig, bleibec immer kalt, Nimmt willig jegliche Gestalt, Und keine prägt sich ein. Stolz, Eitelkeit und Eigensinn Regieren unumschränkt darin, Noch bleiben die verkappt, E - Bis 68 Bis baß cin Mann, der mit Mamma Sich erst berechnet, durch ein Ja Sich am Altar verschnappt. Dann ändert schnell die Dame sich, Eie spielt, sie, die erst minniglich An ihrem Ritter Hieng , Mit Andern itzt den zweyten Act, Gesichert durch den Ehkontrack Und den fatalen Ring. Vergiß nicht, wies im Sprichwort heißt Es ist nicht alles Gold was gleißt; Flieh weiblichen Betrug, ' Flieh die zu theuren Schmeicheleyn; Sich zu erhenken, und zu srcyn Isis immer früh genug. Pa, Hy Parodie von Horazens vierter Ode des zweyten Buches« Ein Stubenmädchen liebest du; Des; schämst du dich, lieb' immer zu! Dem Ajax und dein Eisenfresser, Achilles, gieng cs auch nicht besser- Mit Atreus Majoratsherrn stund Es eben so, des Stolzen Mund Ward unter dem De veum Schießen Schon wäßrig nach Cassandrens Küssen; Nachdem ins GraS Held Hector bist, Die Garnison den Wall verließ, Und man, so sehr auch Priam flennte, Die Bestung PergamuS berennte. E z Wahr 7« Wahr ists, NtridenS Liebste war Stiftmäßig und Abtissin» gar. Doch Ilion war eingenommen, WaS mocht' ihr da ein Stammbaum frommen? Man weiß, wie schnell Fortuna weicht; Kein blondes Hannchen ist vielleicht, ( Wer kann die Möglichkeit bestreiten?) Ein Lcbapxs von EdeUeutem Denn der Canaillexöbel ist Ein Mädchen, das umsonst dich küßt» Gewiß nicht fähig auSzuhecken; Da muß was anders drunter stecken. Ich hoffe doch, du argwöhnst nicht, Daß Hannchens Schönheit mich besticht» Mit vierzig Jahren auf dem Rücken Kann man auf Schönheit kälter blicken-. Der Der Morgmbesuch. §§enu ich noch vor Titans Strahl Mich nach meiner Lina Garten, Unbelauscht von Neugier, stahl; Fand ich schon am Thor sie warten. Neidisch sah das Morgenrot!), Das nun eben ausgegangen, Auf den Mund , den sie mir both, Auf die jugendlichen Wangen. Flatternd Ivar ihr Nachtgewänd, Leicht bedeckt der Busen schönster, Durch den Halsstreif von Brabant Guckt' er wie durch tausend Fenster. E 4 Cine Cine Danderlciter Hieng Vorn an dem batistnen Leibchen- Weit gieng sie hinab, sie gieng Bis zum Nest für Drims Täubchen Deine Leiter! gönnt' ich dir, Großer Patriarch und Ringer! Reihender war diese hier Und bchüpft don meinem Finger. Dey verliebter Vögel Sang, Dey der leisen Winde Wehen, Schlenderten wir stundenlang Arm in Arm durch die Alleenl Hasch- ----...... ....--L place, nor 6c>cl, nor lVlsn clsniss, kor Vernix' Dove cbe proper neid. singt Prior in einem Gedichte eks Dove, woran ihm die Liebesgötter und Grasten machen halfen. Ich verweise meine Leser darauf, als auf einen Cvmmentar zu dieser Stelle. Inder schönen Samm¬ lung englischer Gedichte , die Herr von Retzer her- auSgegeben hat, stehet es im I. Theile S. zz. 73 Haschten Schmetterlinge viel Won der breiten Blumenstätte, Hüpften, trieben unser Spiel Wohl mit ihnen in die Wette: Bis uns Misch so weiß, wie Schnee, Zuckernüsse, Mandelbsgen Und die Kanne voll Kaffe In die finstre Laube zogen. Dann, v wie ein König groß Saß ich bey dem kleinen Mahle, Hatte sie auf meinem Schvoß, Trank mit ihr aus Einer Schale. Jeder Seufzer ward erhört, Jede Freyheit ward gelitten, Alles, was ich bath, gewahrt, Und ich wagte viel zu bitten- E 5 Manch- 74 Manchmal zankten wir uns auch, Sie entfloh um mich zu necken; Aber selbst im dicksten Strauch Half mir Amor sie entdecken. Still, gebllcket saß sie da, Ganz mit Blüthen überschneiet; Doch so bald die Lose sah, Daß nun nichts mehr sie bestehet; Lächelte sie ängstlich, bath, Wollte gern mit Mäulchen büßen; Doch so eine Frevelthat Tilgt inan nicht mit leeren Küssen. Das Gebüsch war groß und traut , Amor hielt am Eingang Wache, Und er selbst rief überlaut: Rache dich! süß ist die Rache. An 7<- All Selinden. Es ist gescheh»! verschenkt ist Liese Hand, Auf der mein Mund ost ganze Stunden klebte; Zerrissen ist, was lstebe selber webte, Und um uns schlang, das goldne Freudenband. Selinde schwört den fürchterlichsten Cid, Und wirft sich weg uni Tand und Eitelkeit. Geh, Falsche, geh in eines Greises -Arm; Verschwend' an ihn dein lüsternes Entzücken Und trunkne Blick' und Küss' und Händedrücken; Er wird doch nie von deinen Flammen warm. . Und du, du fühlst, was einst am Tyberis Die, so Mezenz an Todte schmieden ließ. (*) Die Virgil singt von diesem Wülheriche. Ja wohl band er so gar aufTodte derLebendenKörxer, Zügele Hand' auf Hand' und Antlitz auf Antlitz. ßs Die Welt ist dann so kahl um dich, so leer; Du sichest dich geafft von salschem-Schimmer, Bemerkst das Gold der ungeheuren Zimmer, Iuwelenglanz und Pruukgerä'th nicht' mehr, Und sagft dir selbst, mußt'ich die Lieb' 'entweih»! Ich war geliebt und wars nicht werth zu seyn. Itzt rollst du, voll doir deinen Hoheirstraum, Den Prater durch in goldener Carosse, Die Albion mit vier der schönsten Rosse Bespannen muß, und sichst die Büsche kaum, Wo einst -ein Hallpt, wenn lange schon der Lag Entschlüpft war, noch auf meiner Schulter lag- und steigst du ab beym Schauspielhaus, so greift Schnell ein Laken um deine lange Schleppe, Ein andrer eilt vor dir hinan die Treppe, Ci» Ein dritter rüst, der Logenmeister läuft , Eröffnet dir die eigne Loge, duckt Sich tief vor dir, die mit dein Kopfe nickt. Einst saßest du dem letzten Platze nah? Doch so vergnügt, so fest an meiner Seite, Und unterdes ein Haufen mistiger Leme Mit starrem Blick auf das Theater sah, Hat deine Hand bald nm mein Knie gespielt, Und bald die Stirn durch Fächern mir gekühlt. Doch still! nie soll ein Seufzer deinem Mu«) Rach jenem Glück, das dn verscherzt, entzittrrn, Er würde nur dein jetzig Glück verbittern; Und dieses ruht ja so auf schwachem Grund: Denn laßt das Glück erschöpfen seinen Schatz: Nie hat es doch für wahre Lieb' Ersatz. 82 An eine verklärte Geliebte. ^)ier wo gewöhnlich noch dem Morgenrokhe Mein Äug' entgegen weint, Beschwör' ich dich, erscheine meine Todte, Erscheine deinem Freund. Derschmah auch jetzt nicht diese kleine Kammer Wo ich bey dir einst saß , Und LebenSmiihr, Sorg' und Crdcnjammer An deiner Brust vergaß. Doch ja, du kommst, als Trösterinn im Leide, Du Holde nahest dich, Wie Engel schön, im weissen Todtenkleid^ Und so umschwebst du mich, Ver- 23 Verheissest mir, was ich so sehr verlange, Ein kühles, sanftes Grab, Und trocknest mir die thränennaffe Wange Mit deinem Schieber ab.' Doch bald versiegt ist diese Thränennäjse; Mein sterbend Auge bricht, Die Wange sinkt , und kalte Tvdtenblaffe Umzieht mein Angesicht. Auch ich, wohl mir! werd'auf der Bahre liegen, Frey von deS Lebens Last; Auch ich die schöne Palmenkron' ersiegen, Die Pu ersiegct hast. Indes' vermut, ihr bangen Lebensstunden, Don tausend Seufzern schwer, Derinnc einmal, dann bluten meine Wunden In Ewigkeit nicht mehr, F s Dann 84 Dann werd' ich, wie die Sonn' ans Finsternissen, In SelmaS Arme gehn Und Sterne glänzen unter meinen Füstcn Und Menschen meinen sehn. Lied 8Z Lied eines Hagestolzen. AHagt auf Amors Kosten nicht Seinen Bruder mir zu rühmen! Amor ist ein Bösewicht, Doch ein größrer noch ist Hymen. Amor herrscht durch die Natur, Hymen durch Condentiouen; Jener schlagt mit Ruthen nyr, Dieser peitscht mit Skorpionen. Amor mischt doch Süßigkeit Zu der Qual; aus seinen Kellen Kann man durch Vernunft und Zeit Und Zerstreuung sich erretten; F z Doch 86 Doch beym dosen Hymen droht Noch den ersten Flitterwochen Eram und Knechtschaft, bis der Äod Endlich kommt, uns abzujschen. Lhoren, die ihr AmorS Weh Länger nicht ertragen könnet, Doch dafür dem Gott der Eh In die MolvchSarme rennet. Nicht bedenket, wie er meist S.eine besten Freunde narret, tlnd aufS Glück, das er verheißt, Mit getauschter Seele harret. Schmiedet nur euch selber an, Rudert an der Ehgalrre; Untcrdeß ich freyer Mann Eure Ketten klirren höre. Zum 87 Zum Champagner zu singen. schenkt ein, doch gießet nicht darneben s Und, Freunde, geht auch nut dein Leben Sorgfältig um, wie mit dem Wein: Thcilt und genießt, was Gott beschicken, Denn Wohlthun nur ist Pflicht hier nieden, Und nichts ist Wcißheit, als sich ftcun- F «1 Linens 8L Linens Veilchen. o nuUir nitum creriere blLnöicÜ! ! Lina, diese Veilchen , Die du mir selbst gepfiürket, Heut morgens erst gepfiückct, Die ich an deinem Buseu Andächtig angerühret, Andächtig, wie ein Pilger Zu Zell sich Rosenkränze Am Wunderbilduiß anrührt, L> Lina, eh der Abend Tom Himmel niederschautc, Verwelkten diese Blumen, Betrübt sah ich sie stellen; Wie wenn es Ahndung wäre, Wie wenn cs Warnung wäre. Daß Lina, eh der Abend Nom Himmel mederschauct, - Des d" Des Morgens schon vergessen, Und Blumen einen Andern, Wiewohl noch ihre Schwüre Mir in dem Ähre tonen, Wiewohl noch ihre Küsse Mir auf der Wange glühen, Doch einen Andern pflückte- 8 5 Aua- -o Anacreons siebzehnte Ode Du singst die Kriege Thebens, Und jener Trojens Schlachten, Ich meine Niederlagen. Kein Reisiger, kein Fußknccht Und keine Flotte schlug mich: Ein völlig neues Kricgsvolk Schoß mich aus Liebchens Augen. Auf- Aufruf zur Freude. genießet des Lebens Ihr Freunde genießt ! Daß ja nicht vergebens Die Jugend verfließt! Umfasset die Freude, Sie biethct sich dar Im festlichen Kleide, Mit Blumen im Haar. Ein Wuchrer verüble Mir Freyheit und Lust, Der rechne, der grüble Mit keichcnder Brust, Elk,lick' und erwerbe Sich fürstliches Gut, Das nächstens der Erbe, Sein spottend, verkhut. Ha! hort ihr ertönen Die volle Musik? Uns winket der Schönen Bedeutender Blick: Aus! hurtig mit Kränzen Die Stirnen umlaubt. Und unter den Tänzen Brav Küsse geraubt l Komin schönste dec Braunen Aufs Sopha zu mir! Doch weg jetzt mit Launen Und Tugendgeziec! LZ Verlache die Blonde, Nie siegwartisirt, Und zärtlich dem Monde Eins uorlamenkirt. Uns tobet Verlangen In Augen voll Glut, Uns strotzen die Wangen Don siedendem Blut; O laß mich genießen Genieße mit mir! Wozu als zum Küssen Sind Sterbliche hier? Sieg- 94 Siegwart als Mönch im Klostergatten, ^)ier^ wo diese melancholsche Quelle Sanft, wie Seraphimgelispcl, rauscht, Sitzer der, der eine kleine Zelle Für die Erdesreuden cingekauscht, Sitzt auf diesen monderhellten Steinen, Todt für jede Schönheit der Natur, Wollte seinen Jammer gern vermeinen, Uud verweint ihn mit dem Leben nur. Itzt da über dem bcschornen Haupte Mir der Mond glänzt, von Gewölk umwallt j Und im Busch, der jüngst sich neu belaubte , Nachtigallenzärtlichceit erschallt; Mi- 95 Bluten wieder alle meine Wunden, Denk' ich meiner ersten Jugend Glück, Anders hingebrachtcr Abendstunden Denk' ich, denk' und wünsche ste zurück. Als ich, doll von jenen süßen Freuden, Die der Baum unschuldger lsiebe trägt, Meinem theurcn Mädchen noch beym Scheiden Einen Lichlwurm auf den Hut gelegt. Doch ich sollt' aus meiner Brust dich bannen, Reihend Bild! .... wie? dieses sollt' ich-' nein' Nein! denn der Gedank' an Mariannen Würde selbst Gonzagen (') nicht entweih». Welch (*) (*) Aloysius Von Gonzaga hat mit neun Jahren das Gelübdte der Keuschheit abgelegt, und aus Ehr- Larkeit seiner eigenen Mutter nie ins Auge gesehen. 96 Mesch ein Anblick! diese blaue Feme Theilet sich! bcy meinem Pricstercid! Sie kommt, sie! verdunkelnd Mond und Sterne, Flattert weil umher ihr Silbcrklcid: Unverschleyerl, von der Gottheit Strahle Ganz beschienen, glänzt ihr Angesicht; Ihre Wange glüht, die Wundenmahle Meine? Stifter? glühen röthcr nicht. Gugel Gottes und o auch Ker meine; Sieh! cS weinet dein Geliebter hier, lind es gilt dieß klägliche Geweine Dir, aus allen Heilgen GoteeS dir. Ha! du zeigst mir deine goldne Krone, Die durch Martertvd erkämpfet ward: So strahlt die auch, die zu meinen, Lohne Am Gestade der Vollendung harrt. Srg-- Segnend blickest du auf mich hernieder: O ich brenne schon dich dort zu sehn, Wo wir unfern Gott durch reine Lieder, Rein vom Mißlaul dieser Welt, erhöhn- Abcr du, Lamm Goikes, du, geschlachtet, . Uns vom ewgen Lode zu besreyn, Blicke her! dein armer Siegwark schmachtet Nach dem Glück, auch aufgelöst zu seyn. Auf B 98 Auf Doris. Doris Stimme sich erhebet, Und sanfter als ein Bach in Edens Thälern fließt, Indes; aufdem Clabier das schönste Händchen schwebet, Das je, von Lust berausche, ein Glücklicher geküßt; Dann stellen sich um sie her in die Runde Die Liebesgötterchen, den Finger auf dem Munde, Vergessen Tändeln Spiel und Scherz, Und sehn beschämt, daß keiner ihrer Pfeile So sicher und so schnell das Herz, Als jeder dieser Tön', creile- Lied 'M Lied eines alten Juden, AJer bist du denn, der Meer und Land Despotisch sein nennt, dessen W In Ketten unsre Hände s,,.ießt? Wer bist du den», du stolzer Christ? Gehört der Jude nicht, wie du, Dem großen, weisen Gärtner zu, Der will, daß Blumen gleich um ihn Religionen keimen, b!Ühn? Nicht mich beklag' ich: wessen Haar So silbern ist, dem winkt die Schaar Der Daker schon, sein nahes Loos Ist, sanft zu ruhn in Abrams Schooß. G r Nur ILO Nur unsrer Jugend jammerts mich; O niemals niemals drängt sie sich Bis zu der Weisheit Altar vor: Ihr schließt ihr ja des Tempels Thor. Zwar tadelt ihr den Julian, (*) Doch thut ihr mehr, als er gethau; Ihr hebet euch zu stolzen Höhn, Wir müssen in dem Thale stehn. Zum Rechnen habt ihr uns verdammt, Don dem! was Tugenden entflammt, Wodurch der Geist sich schwingen lernt. Don dem habt ihr uns stets entfernt. Und (*) ^.mrmanuZ lVIarcellinus wirst dem Julian vor, es sey uugiilig von ihm gewesen, den Lehrern der Philosophie und Redekunst die Annehmung Christ¬ licher Schüler zu untersagen- I.id. XXV. Oap. IV. Dieser Vorwurf ist höchst ungerecht, denn das Gegentheil erhellet aus d em 42 Briefe dieses gros¬ sen Lasters. roi Und wenn der Jude, wie der Christ, Wvm Geitz verführet, sich vergißt; Dann schimpfet ihr und spuckt uns an: Das schmerzt mich so, mich alten Mann! Denn ihr als einen Gott verehrt, Der hat euch das wohl nicht gelehrt, Denn Liebe nur war sein Geboth, Die war sein Leben und sein Tob. G z An ros An Blnmauer. Im Nahmen aller Ehemänner, (H) ^ein gestriges Collegium, Diel mehr zu des Professors Ruhm, Als zu der Hörer Trost gelesen, Zeigt, trotz der hübschen Poesie, Nichts als ein Bischen Theorie; In Praxi bist du nie gewesen. Der Teufel übe da Geduld - Wenn gegen Andre Lieb' und Huld, Mit uns allein die Weiber keifen ; Du hast gut declamiren, du, Dich selber drücket nicht der Schuh; Sonst solltest du wohl anders pfeifen. S (") Als Antwort auf eine Schwesterngesundhcit, die unter seinen Fre^niaurergedichteir S. roi zu finden ist : ,oz O denke dich au unfern Platz , Und siehe, wie dein lieber Schatz, Umringt von süßen Herrchen, sitzet, Der witzig eine Zote sagt, Der stets an ihren Händen nagt, Der gar zum Kuß des Mäulchen spitzet. Du aber auf der Seite stehst, Und ob du schier vor Zorn vergehst, Nicht wagst, ein schief Gesicht zu machen; Auch wär' cs nur Verschlimmerung DeS Übels, laut würd' Alt und Jung Des eisersüchtgen Thoren lachen. Doch thust du jetzt nach Ehmannspflicht Auf Hören und auf Sehn Verzicht, So wird die Reih an dich auch kommen; G 4 So io4 So bald des Kammermädchens Hand Mit Kleidern Schuhen und Bouffant Ein Drittel ihrer dir genommen; Den Kopsthurm, der die halbe Stadt Beschattet, abgetragen hat, Dem Busen seine Stütz' entrissen, Der Wangen Rosen, die vermischt Mit Listen blühten , weggewischt Und in den Wäschkorb sie geschmissen: Dann magst du der Lucretia Auch iiahn; zwar bloß die RuLcra Won ihren Reitzen wirst du finden; Prvficiat! nur zugeküßt! Daß jeder Kuß sehr theuer ist, Wird deine Casse bald empfinden. Doch Doch ja gezahlt, und still dazu? Kein Wörtchen, liebst km deine Ruh, roz Won Bankerott und Bettelstäbe! Sonst weint sie, lärmt sie und beweist, Daß du ein Filz, ein Neidhart seyst» Und sie an Allem Mangel habe. Nun sprich, wie stünde dieß dir aii - Zumal, kam' erst ein Lucian, Der von Geduld dir vordocinc? Denn wiss es glaube» manHe gar, Daß alles bloß Satyre war, Und uns dein Mitleid nur vecirte. Und ist eS so, dann wünsch' ich dir, (Werzeih mirs Gott!) ein Weib dafür ; Und bist du dann in kurzem gelber G 5 Vor Wor Unmuth, als ciu Äxselkoch; So lach' ich auch, und spotte noch: Collega, predig' itzt dir selber! ta? An Sophie Wieland. M Ä^enn die Grazien und Pieriden Deinen Daker, reihende Sophie, An dem Schreibepult besucht, so schieden Diese Gäste nicht» bevor als sie Dich zum Schwesterchen gebildt und viele Diele süße Lieder dich gelehrt, Die ich unlängst deinem Saitenspicle Und den schönen Lippen abgchöct. Nimm dafür, (zwar eine kleine Gabe, Doch das größte, was ich bickhen kann, ) Eines armen Dichters ganze Habe, Ganzem Stolz, sein Dcrsebüchlein an. Such (') Jetzt die Frau meines alten, geliebten Freundes, bes H. Prof. Reinhold. ic8 Euch' m deinem Bücherschränke, suche Ihm ein Plätzchen; sieh! es ist nur klein, Und es wird vor jedem bessern Buche Eich zu schmiegen immer willig seyn- Aber wenn, vielleicht nach wenig Lenzen, Von der Tugend selbst herbei) geführt. Edle Liebe dir mit Myrthenkränzen Diese schwarzen, scidnen Locken ziert; Dann ermahn' es dich, doch stets bescheiden, Daß man selbst Key eines Gatten Kuß Und der Liebe nahmenlosen Freuden Seiner Freunde nicht vergessen muß. Die rsy Die Genesung. jener schwarzen, grauenvollen Stunde, Roch weiße mir der Erimirung Schmerz Gewaltsam auf die kaum geheilte Wunde, Noch blutet dieses Herz) Als im Geleit von allen seinen Schaudern Dor meines Mädchens Bett der Tod Erschienen war, sie aber ohne Zaudern Die Hand ihn, lächelnd bvth; Da riß ich mich von ihr vor Gott zu treten; Mein Auge thränenleer, die Jung' Und ripp' erlahmt; nicht weinen und nicht bethen Kann die Dcrzweifclung. Und US Und keiner, keiner, der mich unterm Hammer Des Schicksals sah, sprach Trost mir ein; Denn ach sie maßen ihn mir meinem Jammer Und fanden ihn zu klein. Nur du, du, meiner Trauten Erster, schlossest, O Haschka, deinen Arm mir auf, Dir pflegtest liebreich meiner Wunde, gossest Des Mitleids Ohl darauf, lind lehrtest mich zu einer Höh mich heben, Wo nicht mehr Erdenstürme wehn, lind so dem Richter über Tod und Lebe», Voll Unterwerfung, flchn: Da nimm sie weg aus diesen bangen Armen, Worein die Liebe sie gelegt, Du hist auch dann noch Güce, noch Erbarmen, Wann deine Hand uns schlagt; Du Du schriebest jedes ihrer theuren Jahre Ins große Buch des Schicksals ein; Du wirst mir auch , wann ich auf ihre Bahre Hinweine, Vater seyn. Und ist mein Leben ausgewemt, (hier niedeu Heißt dies; unS Würmern Ewigkeit,) Dann harret mein ihr Arm und Himmclsfrieden In wahrer Ewigkeit. Sn wagt' ich Staub, dem Herrlichen zu flehen, Und er, der schlägt und heilen kann, Sah fern die Stunde der Genesung flehen, Und winkte sie heran; Sie kam, schön, wie ein Echutzgeist, angeflogen, Goß Heilung aus der milden Hand Auf meine Kranke; ha! da lag der Bogen Des Todes abgespannt! UL Auftrag a» Amor. ^ern ist mein Mädchen, fern von mir. Drum, lieber Amor, fleug zu ihr: Frag', oh sie mein gedenke, Bring dieß ihr zum Geschenke. Daß es ei» Bersebüchlein ist, Das weißt du wohl, du Schalk, du bist, So lang' ich dran geschrieben, Mir nicht.vom Leib geblieben. Eil' über Hals und Kopf und halt Dich nirgends auf, und bringe bald Mir, als ein Recepisse, Drey ihrer Honigkiisse, Au riz M eine Buhlerin«. ^ch fth es wohl, du bist geschmückt, du lächelst, Stürmst auf mich los, Streckst weit hinvor den netten Fuß, und fächelst Den Busen bloß. Und doch umsonst, umsonst springt diese Mine Ja stünde hier Nackt wie am Ufer einst, hie holde Phryne Und winkte mir: Ich, den Urania zu ihrem reinern Entzücken labt, Lerschmahete den Wink und. bliebe steinern, Wie Lenvcrat- H Drin» H2 Auftrag au Amor. ^ern ist mein Mädchen, fern von mir; Drum, lieber Amor, fleug zu ihr: Frag', oh sie mein gedenke, Bring dieß ihr zum Geschenke. Daß es ein Lersehüchlein ist, Das weißt du wohl, du Schalk, du bist, So lang' ich dran geschrieben, Mir nicht vom Leib geblieben. Eil' über Hals und Kopf und halt Dich nirgends auf, und bringe bald Mr, als ein Recepisse, Drey ihrer Honigküsse. Au An eine BuhleriM, ^ch sch eS wohl, du bist geschmückt, du lächelst, Stürmst auf mich los, Streckst weit hinvor den netten Fuß, und fächelst Den Busen bloß. Und doch umsonst, umsonst springt diese Mine Ja stünde hier Nackt wie am Ufer einst, hie holde Phryne Und winkte mir: Ich, den Urania zu ihrem reiner» Entzücken ladt, Lerschmahete den Wink und. bliebe steinern, Wie Henvcratt H Srnm SI4 Drum hoffe nichts; fest stehet in. Gefahren Dec Tugend Stolz: Vergebens weicht an Schwarze deinen Haaren Das Ebenholz, Weicht deinem Hais der junge Schnee an Weiße ; Vergebens glüht Die Wange, lockt das Ange, welches heiße Begierden sprüht. Weg mit. der Hand , die jetzuttd eine Rose Dem Dusen stiehlt, Nach mir damit zu werfen, jetzund lose Mein Kinn umspielt. Aus ist «S, ewig aus mit meinem Drange Zum Thiergenus-. Fort, fort! und wische nicht von dieser Wang« ErlinrnS Kuß! Dm De» Kus;, nicht etwan» eine Fäunenbcute, riss Nein, den sie gab, Den nehm' ich , folgt nuch leider nie der zweyte, Mit mir inT Grab. H 2 n6 Mr mich selbst. Nach dem Ca tuli. 77. ^Hst dieß dem Sterblichen ein stäter Quell von Freuden, Wenn er sein redlich Herz durch Luster nie beschwert: Die Treue nie gekränkt, mit lügenhaften Eiden Die Menschen nicht getäuscht, die Götter nicht entehrt : So strömet Wonne dir noch auf die spätsten Tage Aus deiner schlecht genug belohnten Liebe zu. Denn was nur möglich ist, daß Ein Mensch andern sage, Ein Mensch für andre thut, das sagtest, lhakest du. Doch ach! verschwendet wars an ihr; die Undankbare'. Drum bleib,denGöttern selbst zumTrotz,nicht elend mehr! Ermanne dich, sey stark: zwar ein durch viele Jahre Nicht abgeschüttelt Joch abschütteln, daS ist schwer, Doch das nur rettet dich; der Kampf sei) ausgcstritten ! Auf siege! frage nicht, wird dieß auch möglich seyn ? Ihr Götter wohnt bey euch Erbarmen, pflegt ihr mitten Im H7 Im Tod de» Edlen noch nut Hulse zu erfreu»; So blickt auf mich herab, und findet ihr mich redlich, So heilt mein krankes Herz, heilt es von dieser Pest, Die es wie Gift zernagt, gleich schmerzend und gleich schädlich Kein einzig Lustgefühl darin gedeihen läßt. Nicht mehr um Gegenlieb' um Treue meiner Schonen, (Denn trcuseyn kann sie nicht,)bestürmt euch mein Gcbeth; Genesung ist es nur, um was mit bittern Thränen Als seiner Lugend Lohn ein Tugendsreund euch fleht. H 3 Liebesschwermuch dahin^ ist meine Munterkeit i Itzt da vergoldt von Hesprrs sanftem Strahle^ lHie Blume» glühn in dem bethauten Thale, Sitz' ich verstört und fühle nur mein Leid. Ich sehe nichts, ich höre nichts als Sie; Sie, wenn der Tag aus rvthen Wellen steiget - Sie, wenn er sich nach rochen Wellen neiget, Sft i» der Stadt, in stillen Hainen Sie» Geliebtes Bild, o folge mir nicht nach! Was willst du hier? ich Sohn des Unglücks klage Du siehst e§ selbst, durch lang; Sommertage, Wh wein? mich aus Sehnsuchtstcaumen wach. rr? Und diese 2ual, die mich m Trauer hüllt, Die wahrte stets ? und er, zwar nur begossen Mit Ahrqnen, doch zu schnell empor gesprossen, Mein Lieblingswunsch blieb' ewig unerfüllt? Sagt mir, ihr Freund', ich sey dazu ersehn, Noch in dem Lenz deS Lebens hinzusterben; Sagt mir, ihr wollt, gleich wonnecrunknen Erben» Den Sterbetag mit einem Fest begehn) Und dulden, daß ein Pfaff', ein Bösewichtr Muthwillen noch mit meiner Asche treibe: Doch daß mein Wunsch stets unerfüllet bleibe, Dieß Einzige, dieß, Freunde, sagt mir nicht. Wei H 4 We lberungerechtigkeit Nach dem Englischen. ,^ch war, als sich mein Abentheuer Mit Dori« anffeng, lauter Feuer, Und schwur ihr damals Stein und Bein; Ich würde stets der Ihre seyn. Umsonst! sie wies mich stolz zurücke, Mit hoher Nas' und draundem Blicke, Und schwur mir damals Stein und Bein; Sie tvürde nie die Meine seyn. Doch endlich gab sie meinem Kuss? Sich hin; ich aber im Genüsse Ward lau, daun kalt, dann ungetreu; Wem schmeckt rin ewig Tinerley? '2L Mn, da ich meinen Ej» vergessen, Mn tobt, nun schimpft ssie, wie besessen , Und brach zuerst doch ihre« Eid; O SLeibernngerechrigkeit ! An Lmett a u s d e m C a t u l l. 5. ^aß »ns leben, mein Linchen, laß uns lieben; Laß uns all das Gebrumme strenger Alken Ja nicht höher, als Eines Hellers schätzen. Untergehende Sonnen kehren wieder; Wir, gieng einmal Ließ kurze Licht uns unter, Müssen ewig die lange Nacht durchschlafen, Gieb mir Mäulchen , nun tausend und nun hundert, Andre tausend nun, dann das zweyte Hundert, Und dann wieder bis tausend, und dann hundert. Sind so mehrere Tausend' abgcküsset, Dann laß sie uns verwirren, daß wir selber Sie nicht zahlen, kein Schurk' unS neiden könne , Benn er etwa der Mäulchen Zahl erführe. Aus I2A Auf einer Donaufahrt» Gefährte zitkre nicht, wenn auch die dunklen Wellen- Von Äols bösem Volk empört, An der Kajüte sich mit wildem sch'rm zerschellen, Und selbst der Schiffer schwört, Er most' am nächstenjStrand zwey Kämmchen sammt der Mutter Dem alten Stromczott, Jster, weihn, Wenn er nicht in die Tief' uns reisick, dort ein Futter Des Schuppcndolks zu scyn. Freund die Olympier erbiethen sich zu lleitern Dem Dichter, lenken seinen Kahn, Und finden dicht am Fels, wo Allerer Schiffe scheitern, Ihm eine sichre Bahn, Schwamm rs4 Schwamm nichtdaS ersleSchiff durch manche kahle Klippe Die cS umtanzt', und Wogendrang, InLctz von Orpheus Leyer und von Orpheus Lippe Eiu lauter Paun klang? Bolh dem Anon nicht, (das bose Schiffvolk dachte, Er fty begaben in der Fluch,) Ein gütiger Delphin den Rücken dar, und machte Der Menschen Frevel gut. Vergebens drohen uns lauttobende Charybdm Und öffnen ihren Schlund zum Raub, Nie ward die Tochter Zeus, Athene, den Gelübden Der Musensrsunde taub. Sie faßt mit starker Hand das schwanke Schiff am Kiele Und hebt cs über Wogen hin ; Kleinglanbger zage du; ich sing' auf hohem Spiele Ein Dankljed meiner Retterin». Die -r-5 Die Freyheit. - 28ol>! dreymal selig ist Lee Mann, Der, frei) zu scyn, sich rühmen kann, Den Tyrannei) nicht hudelt, Der nnbclauschct von Verrath, Doch nie durch eine niedre Lhat Sein edles Herz besudelt, Ihn blendet nicht der Höfe Tand, Ein Sternchen, ein Paar Ellen Band, lind ein Coininaudoknittel; Nur Tugend ist cs, was er ehrt, Die bleibt ihm gleich vcrehrenSwerlh Im Purpur und un Kittel. Irr ^»6 Der Edle wird die Wahrheit mcht Mit sklavisch fürchtendem Gesicht Ins Ohr der Freunde raunen ; Er kann zu seiner Brüder Heil, Fern von Gefahr und Vorurtheil, Sie in die Weil posaunen. Cr darf nicht fremden übermuth Mit seiner Habe , seinem Blut Befördern oder düsen, Darf nicht, der nieder» Politik Getreu bis an den Tod , den Strick, Der bald ihn würget küssen. Er steht auf seinen, Ahrenfeld, Das eigne Feinde wvhlbestellt, Den Geber fromm erhöhend; Hat 127 Hat hinterm Pflug für sich geschwitzt ; Kein Llnitmanii und kein Pfarrer spitzt Auf Ungeld sich und Sehend. Wohl jedem, der sein Ldb erhält , Es ehret bey der Enkelwelt, Denn er kann Thaten wägen, Er driuget in der Dinge Mark, Was ist Panegyristcnqnark Und Schranzenlob dagegen? Drum nur wenn er sie pflanzt, gedeiht Die Blum' Erkenntlich, sproßt und strem Geruch in alle Lande; Hingegen legt, sagt, was ihr wollt. Tyraniiendrohn, Tyrannengold Eo Geist als Leib in Lande, S 128 O hoch beglücktes Albiün, Ao des beschränkten Königs Thron Nicht drücket, sondern zieret! Aus dir ist Sclaverey verbannt, ttnd d» bist jetzt das Eine Land» Wo das Gesetz regieret. An meine Leyer, ^rost in allen meinen Leiden, Geberinn der besten Freuden, Goldne Leyer, höre du Deinem Freund gefällig zu! Jener Weg, den wir gegangen. Leitet irre, wir gelangen Hierauf nimmermehr znm Glück; Drum so wandern wir zurück. Als wir Ruhm und Nachruhm suchten, Wahrheit lehrten, Pfaffen fluchten; Sage selbst, was nützte sie, Diese Don Quirotterie? I Ruhm Ruhm ist eine Seifenblase, Mancher Geck mit hoher Nase Denket sich ein grosser Mann; Denn ihn räuchert Alles an Doch dafür bleibt ungeschatzck Manch Verdienst, tyrannisch setzet Die partheyliche Critik Ihm die Fers' in das Genick. Zwar die weise Nachwelt sichtet Reccnsentenlob und richtet Billiger, doch in das Grab Tont ihr Ausspruch nicht hinab. Wahrheit lehren ist gefährlich; Meine man cs noch so ehrlich, Kreutz' und Schierlingsbecher sind Alles, was man hier gewinnt. rzx Ja, der Weg, den-wir gegangen, Leitet irre , wir gelangen Hieraus nimmermehr zum Glück ; Drum so wandern wir zurück. In den ersten Jugendzeiten Seufzt' um deine goldnen Saiten Ganze Sommertage lang, Nur ein zärtlicher Gesang. Diesen, Leyer, töne wieder O vielleicht, daß auf die Lieder Welche Liebe dich gelehrt, Meine stolze Lina hört. Sanft gerührt dir Bcyfall nicket Mir die Hand theilnehmend drücket Und mit Engelsgüte spricht: Armer Jüngling, weine nicht! 2- An An Linen Nach dem Tibull IV B. iz El. Air soll iu diesem Bett, wo unter Honigküssen Du dich Mrst mir gabst, ein anders Weib sich sehn: So viele Schönen auch Wiens Mauern in sich schließen. Gefällst doch du mir nur, bist du allein mir schön, Wenn nur auch außer mir kein Mann dich reihend fände, Dann wäre dieses Herz in stolzer Sicherheit. Der Weise freut sich still, Bewunderung verschwende Der Pöbel nie an mich; ich brauche keinen Neid O daß die Götter doch uns einst zusammen brächten In bem entferntesten und menschenleersten Hain! Du würdestTrost inHarm,du Licht in schwarzenNächtcn Und in der Einsamkeit du mir Gesellschaft seyn. Ja, sollt'auch der Olymp ein Mädchen nur verehren, Za, käme Venus selbst; vergeblich käme sie: rZZ Ich schwör' es, meine» Schwur mag jeneTöttin» hören/ Die uns so fest verband, die Göttin» Sympathie. Was schwur ich Thor! ich gab das Pfand aus meinen Hande» Und nahm dir eine Furcht, die nur so heilsam war ; Du bist nun stark, ich schwach, wohin soll ich mich wenden, Wenn du tyrannisirst; und doch trotz der Gefahr Dleib' ich der Deinige, die schon gewöhnte Kette Trag' ich mein Leben lang, nie falsch, aufrührisch nie. Gefesselt flieh ich nur zu CypriS heilger Statte; Meineidige bestraft und Flehnde höret sie. 3 r Al, Z34 An den König Friedrich Wilhelm- ^roß war dein Oheim, herrlich spielt' er manche Scene Des königlichen Schauspiels, doch er sprach Der deutschen Muse Hohn, drum schweige sie, ihm töne Nie ihre Leher nach. Dir aber, edler Fürst, dir tone sie entgegen! Du winkst, die Göttinn eilt, umflicht dein Haar Mit unbethrä'ntem ß'orber, bringet ihren Segen Und ihren Dank dir dar. Denn du vergaßest ja selbst ander Herrschaft Mörgen^ Der einen göttlich heitern Tag verspricht, Vergaßest ja, von neuen königlichen Sorgen Bestürmet, ihrer nicht. Du rZ5 Du lohntest, ehrtest ste in dem, von dessen Spiele Schon dazumal ihr Wer Zauber klang , Als er mit Weisheit und prophetischem Gefühle. Dey deiner Wiege sang. (') Vollende denn, o Fürst, was du so schön begonnen, Begünstige der Musen Reihenkanz; Dem deutschen Genius, dem gönne sich zu sonnen An deutscher Fürsten Glanz. Dann werden wir (mein Lied darf kühneWahrheit Dein Ohr beleidigt nicht ihr rauher Ton,) singen. Wir die von unfern Purpurträgcrn nichts empficngen, Als Undank oder Hohn, Zum neuen Museiisih in Feyerkleidern wallen, Und juüiliren , bis die Welt es hört: Du seyst, (nicht viele sinds von Deutschlands Fürsten allen, Des deutsch en Rahmens werth I 4 Mei» (*) (*) S. Ramlers Ode auf die Geburt desjetzigenKönigs. Mein Entschluß- Hofmanu , zittre du Key jedem Tone ^on meinem Lied, das Hochverrat!) dich dünkt, Und schüttelt ihr das Haupt o Fürsten, daß die Krone Don eurer Scheitel sinkt; Straft mich,(zwar straft ihr mich mit sanskenWorkcn,) Ihr Freunde selbst; fest stehet mein Entschluß Und unerschüttert, wie die diamantnrn Pforten Des strengen Erebus, Mein heiliger Entschluß, die goldneu Saiten Me zu entweih», die Pierinnen nie Zu einem stolzen Zepkerschwinger zu geleiten, Der niederSlickt auf sie. Und 137 Und wer, beym Himmel! wer darf niederblicken Auf Deutschlands Musen ? Hehn dem Stolzen, Hol;» Und wenn auch Öhlzweig' ihn, die Stirn und Lorber schmücken, Wenn auch von feinem Thron Sich.aufden ganzen Erdball Glanz verbreitet; Hohn ihm ! kein Griff ins deutsche Saitensoiel Verherrliche sein Leben, nicht vom Lied begleitet Erreich' er dessen Ziel. Wie? sollen Zeus Krouions edle Tochter, Stets ausgesetzt der Hoslust falschem Wehn, Beschämt im Dorgemach durchlauchtigster Verächter Bcym Ordenspvbel stehn Und lauschen , ob mit wolkenloser Stirne Der, so sie nicht verstehet, ihnen nickt, Und lächeln, wenn er sie gleich einer feilen Dirne Mit Schmach zurück? schickt- Halt 3 5 TZS Halt ritt, o Ramler, Mirgenoß der Schwäne Won Thebe Lesbos und von Latium, (*) Halt ein! nein, mälze fort die unerreichte Töne, Doch nur zu deinem Ruhm. Wann des Besungnen Schloß (mein Lied beflecke Des dentsche» Schlosses fremder Nähme nicht, Aue meinerSprach' entlehnt,die halb mitSchafsgeblvke Halb mit Gegrunze spricht) Wann Friedrichs Schloß, itzt mit demGosi) gezicret, Das ach! für ihn der Schemnitzer gewann, InSchutt zerfiel den Grund diePflugschar ritzt, gefnhret Dom heißen Ackersmann: Dann wird, wie jetzo deine Zeitgenossen, Bei) deinem Lied der Enkel gliihn lind fragen: ,,viel that er für Friederich den',Großen , „ Doch was that der für ihn? " Und (*) Pindar, Maus, Horaz: Und wenn er dort — doch laßt uns nicht vollenden! O großer König, schlaf in sichrer Ruh! Denn deine Blöße deckt, wie Sem, mit frommen Hauben Dein edler Neffe zu. r4o 7 An Pyrrha. Nach dem Horaz I. §^er ist cs, welcher itzt, umströmt von Sälbendust, Schön und im ersten Lenz der Jahre» Dich auf ein Rosenbett in traute Grotten ruft? Wem lösest du den Knoten blonder Haare, Bezaubernd ohne Prunk? bald wird iu Wehzetön Sein Stolz sich wandeln und i» Reue; Er wird von keinem Gott sich angelächclt sehn, Mir Falschheit nur vergolten seine Treue, DenWonnehimmel jäh von einemSturm geschwärzt, Dein Herz zu andern hin gekehret. Noch ahndet es ihm nicht, noch herzend und geherzt, Wähnt er, der Thor, das; dieses ewig wahret. Weh I4l Weh dem, den du entzückt, eher dich ganz gekannt; Ich selbst bi» kaum dem Sturm entgangen; Seht ihr mein Opferbild, seht ihr mein naß Geivand An dem Altar des Wrllengvttes hangen? -Ws I4L Auf den Tod der Jaquet. §fuch diesen harten Schlag! die Blum' auch liegt ze» Non deinem Mördersusi, o Lod! knicket Wer je die Edle sah, deß Herz ist schwer gedrücket, Deß Auge rhrä'nenroth. Sie lebte sür die Kunst, die in dem Lorberhaine MrlpomenenS
- Die Entbehrlichkeit des Putzes nach dem Properz. I. 2. §8arum, 0 Liebchen hüllt in gallische Normeuscn DeiuHaar sich,oder prangt mit theuremSchmuck besteckt? Warum verbaust du mir mit neidischen Trompeusen, Und riesenhaftem Strauß den lieblichsten Prospect? Vertauschest, welch ein Lausch ! dein Selbst um fremde Maaren Den angebornen Reitz, der göttlich dich umwallt, Um feilen? laß den Tand, (denn er verschont nicht fahren! Cupid ist nackt und haßt erkünstelte Gestalt« Sich, wie der Boden sich mit eignen Blumen schmücket, Wie ohne Gartnerhand der Lpheu weiter kreucht; Wie ungepflegt sich mehr der Hagedorn verdicket, Wie ungelehrt der Bach durch grüne Wiesen schleicht, Sieh, wie die Muschel prangt, von der Natur gemahlet, Ununterwiesen uns die Biene Honig bringt, K z Hell- IZV Hellglänzendes Gestein an fernen Felsen strahlet, rind ohn' Uc re Illi 5a der Vogel Wer singt. Wars Sarais Frisur, was tief den Licbesstachrl Ins Herz des Grospapas der Gläubigen gedrückt? Wars Putz, was Israel» an seiner schönen Rachel (*) In harter Dienstbarkeit durch vierzehn Jahr' entzückt? Nein! beyde borgten nie sich Reitz von Edelsteinen Und wünschten, frey bon Putz-und von Crobrungssucht, Mit keinem Buhlcrschwarm umringet zu erscheinen ; Naturwar ihrGcschmeid'ihr größterSchmuck warZucht Undfdoch gefielen sie; der Reitz von ihren Küssen Hat durch Genuß und Zeit sich niemals abgenutzt. Komm , Liebchen, laß auch uns ein solches Bündniß schließen! Die Einem Mann gefällt, die ist genug geputzt- Kiun- (') Rachel nach der Hebräischen' Aussprache und dev Vulgata, bey Luihern Rahe!. Sinngedichte. K 4 A» An- J ZZ 23enn du, auf Dichterruhm erpicht, Bald Oden brüllst, bald Schäferlieder blökest, Und den Almanach befleckest, So sch ich Reime, Verse nicht. Doch magst du dich darüber tröste» , Du wirst nicht ohne Leser scyn. So mancher Wirth schenkt Apfelmost für Wein, Und dennoch fehlts ihn, nicht an Gasten. Weiberzufagen aus dem Catull. 71. §Aein, saget Lina, mein soll stets ihr Herzchen bleiben; Mein, wenn auch Zeus darauf selbst einen Hauptsmrm, wagt; Sie sagts; doch was ein Weib dem giergen Buhlen sagt, Das muß man in denWind und schNelleWasser schreiben. K S An t54 M- Melch Wunder, wenn bon Millionen Zähren, Wovon, die Todre zu beehren, Dein Leichencarmen überfließt, Das Carmen selber wäßrig ist. Grabschrift. ^er hier begraben liegt, mar redlich und getreu, War tapfer ohne Barbarey; Er ließ, wie Scipio, von Lüsten nie verführet, Was er erobert, unberühret. Er hatte hohen Muth und Stärke, doch eö litt Kein Schwächerer darunter, denn er stritt Für eigne nur und für der Seinen Habe; Erobrec, schämet euch! ein Hund liegt hier im Grabe. Nur 155 Nur sechs Sacramente- 3§aS? sieben Saeramente zahle» Die Herren Theologen? Eh! , Für Lenke, welche niemals fehlen, Heißt das doch schändlich sich verzählen I Sind Buß' und Eh nicht einerlei)? An den Fuseus auS dem Mattiai l. 55- stige Morgen! Gung ist der Rache genommen, die Dahn durch die Feinde gebrochen. Viele ' I7-) Dlele prächtige Waffen, gemacht von gediegenem Silber, Lassen sie cho zurück und Vokal' und schone Tapeten- Doch Euryalus nimmt das Mirrrgcschmcide des RamneS Und sein Wehrgeheuke, mit goldenen Buckeln be¬ schlagen , Welches dem Sohne des TiburS, dem Aeinulns, vor¬ mals der reiche CadicuS sandte, den Fernen durchs Gastrechk sich zu verbinden, Aemukus sterbend dem Enkel geschenkt und als auch der Enkel In dem Treffe» gefallen, die Rutuler siegend erbeutet. Diese schnallt er zu kurzem Genuß an die rapsecen Schultern, Auch den paffenden Heim des Meffaxus mir zierliche» . Federn Setzet er ans; sie verlassen daBLsger und eilen ins Freve. Mi- M r Misige kanirn indeß , schon itzt aus der Stadt des katinus, (Da noch das übrige Heer, gereiht aus die Felder, verweilte,) An den Turnus geschickt, die Antwort des Königs zu ' bringen, Drrymal hundert, sie alle mit Schilden, ihr Führer war VolscenS. Schon sind sie nahe dem Lager, ja schon in die Wälle gerücket, Als sie jene noch fern auf linkem Fussteig ersehen, Und der Helm, der, flimmernd im nächtlichen Dunkel, des Mondes Strahlen zurückwarf, den unvorsichtigen Jüngling ver- rathen; VolScens halt' cS benzrrkr und ries vor den Reihe» der Seinen: Haltet ihr Männer! was eilet ihr sort? was seyd ihr gcwaffnct? Wel- iLl Welche Wege verfolgt ihr ? die Jünglinge geben nicht Antwort, Sondern fliehen mit Hast in den Wald und suche» im Dunkel Rettung; die Reisigen lagern sich rings auf jeden be¬ kannten Scheideweg und umkränzen die Ausgang' alle mit Wachtern. Weit umher war der Wald von Dvrngestränchen und schwarzen Eichen strotzend und ganz mit dichten Büschen crfüllet- Erltene Steige nur glänzten durch seine düstere» Gange. Den Euryalus hindert der Beute Gewicht und der Äst- Dunkel, auch machet ihn Furcht des rechten Weges verfehlen: Nisus entrinnt, ihn nicht missend, schon war er über die Feinde Und 182 Und die Walder hinaus, die der Enkel Albanische nennet, (Damals hatte Lakinus hier seine geräumigen Hürden.) Als er stand und umsonst nach dem fernen Freunde sich umsah; Rief er, EuryaluS wo, wo ließ ich dich Elenden, und wo Spür' ich dir nach? von neuem durchstreift er die ganze verworrne Bahn ini bctrügrischen Wald, besichtigt wieder die Pfade, Rückwärts forschend, und irret herum in den schwei¬ genden Büschen. Pferde hört er, er hört ein Geräusch mid der Kom¬ menden Fußtritt; Aber mcht lange, so trifft ein Lärmen sein Ohr, und er stehet Seinen Gefährten, den schon die ganze Rotte, die - plötzlich Aus rLZ Aus verräthrischem Hinterhalt ihn und dem Dunkel befallen , Unter sich bringt und trotz der tapfersten Gegemvehp fvrtschleppt. WaS soll er thun? durch welche Waffen und Kä'mpft de» Jüngling Ihnen entreisse»? soll er hinein in die Milte der Schwerter Stürzen, um unverzüglich den Tod der Helden zu sterben. Eilend hält er den Wurfspieß empor im gehobenen Arme, Und so bethet er auf, zur hohen Lunq sich wendend : Du, o Goltiun, Sieb du dem, waS ich nun wage, Gedeihen, Mächtige Sehuzfrau der Wälder, Latvnia, Zier dep Gestirne! - Hat mein Vater Hyrtacus je zu deinen Altären Gaben gebracht, ich sechster Iaadgcschenkr per- Ehret, M u Sie rL4 Sie an dem Schlußstein befestiget, obre gehängt ans Gewölbe: O so laß mich den Schwarm hier zerstreu«, und leite den Wurfspieß Durch die Lust! er sagt« und mit jeder Leibeskraft strebend, Wirft er da« Eisen, die Lanze zerschlägt im Fliegen der Nächte Schatten, trifft Sulmo« daher gewandten Rücken und bricht hier Ab; die Spitze durchdringt das Zwerchfell, es spaltet dir Stange: Lauliche Ströhn,' entspeyt er dem Busen, walzt sich erkaltend, Hebt und senkt die Eingeweide mit langem Schluchzen. Unterdessen sie beben, durchfährt der Wurfspieß dem TagUs Zischend die Schlaf' und steckt und erlaut im durch- Lol- bohrten Gehirne. r85 Volscrns raset vor Grimm, den banzenschwmgrr er¬ blickt er Nirgends und weiß nicht, wohin er, vor Eifer flam¬ mend , soll stürzen. Ha ! indessen wirst du doch mit warmem Blute für beyde Freunde mir büj.en! er sagt S- den Suidas bey «S7 Als Phryne (") dort in Reitze nstr gehustet, Die mit Legier die Richter selbst erfüllet, Dem Bad entstieg, und so vor Griechenland, Als ein Modell zur Liebesgvttinn, stand; Begierig sie kein politisches Verbrechen (") Das Fasten, Streich' und langer Kerker rächen. Und dennoch stands , so sehr der Väter Grimm Dich Heidenvolk verschrieen, nicht so schlimm Mit Ehstandskreu, als nun da, unterstützet Nom Christenthum, die Polizei) sie schützet. Penelope (wird es auch glaublich seyn, Ihr Schönen Wiens?) schlief zwanzig Jahr' allein. N 3 Ad- §*) Phryne wurde einmal losgcsprochen, weil ihr An¬ walt vor aller Angesicht ihr Busentuch entzwey riß, und die Richter diesem -z.r§umento sei bomi- osm nicht wiederstehen konnten. Eben dieselbe ba¬ dete einmal öffentlich an dm Festtagen deS Neptun, bey welcher Gelegenheit Melles seine Venus Ana- dyvmene und Praxiteles seine Gnidische Venus «ach ihr bildete. S. den Athenäus XHI. B> . I. b, Vl!I. Lv; Das weiß ich wohl, ftir kein Phrlantropin. Doch wollet ihr zu rächerischen Flammen Mein armes Buch aus diesem Grund verdamme«: O so zerschlagt nur auch mit frommer Hand Manch nacktes Bild, geformt in Griechenland. Wird am Apoll ein Mädchen sich erbauen, Und sonst auf nichts, als seine Leyer schauen? Und lasset ihr, das Werk des Klevmen, (*) Die Frau Vulkans je einem Knaben sehn; So wett' ich drauf, daß euer trunkru-r Jünger Weit gieriger der Gokkinn durch die Finger Der linken Hand, als auf das frechste Lied Der Aretin' und der Pirone sieht. Doch weil ich mich mit so viel Müh verschanze, So meint ihr wohl, wir singen vom Popanze, Dem Gartengott; seyd ruhig, gar so arg Treibts Naso nicht und ich, ich seiber barg, Als -i .- - » Die so, genannte mediceische Venus, mit der rech¬ ten Hand, wie Wieland singt, Deckt sie die holde Brust, die kaum zu Lecken ist, Und mit der linken, was ihr wißt. Ms spominek Sem, wenn ich d a für gehalten- Er sey zu nackt, die Blöße meines Altcir. Wer sich beklagt, daß ihn mein Lied verkehrt, Der war gewiß schon vorher wenig werth: Die Tugend ist geead« wie em Magen, Der schwächste kann am wenigsten vertragen. Doch weil beim Volk, (ivaS zwar ein Weiser rügt,) Das Ansehn stets , mehr als die Gründe wiegt; So hat mir dies; ein kluger Freund gerathcn Sieh dich nur . ni nach einem Mäcenakcn, Doch dieser sey, so wie es wenig giebe, Don jedermann verehret und geliebt; Der bleiche Neid kau sich an seinem Ruhme Die Zahne stumpf; er sey im Heiligthume Apolls zu Haus; man schätz' ihn deshalb sehr, Doch schätze znan sein edles Herz noch mchr;j Cs glänze, selbst von Hassern nicht bestritten, Im weissen Kleid die Unschuld seiner Sitten, Auch Heucheley wag' außer ihrem Nest Kern Blatt zu schmäh», Las er sich weihen läßt. Der aoz Mr wackre Freund! er har mir wohl gerochen; Sehr fetten zwar sind solche Macenalen, Doch ich, ich weiß, wen ich mir wählen soll; Wen sonst als dich, v mein geliebter Stoll' An so6 An eine ungetreue Geliebte. A^icht daß dein Herz für keine» Andern lodr», Behutsamkeit ist alles, waS ich sodre. Zu schön zur Treu, brich sie bey Andrer Kuß, Nur so nicht, daß icbS immer wissen muß. DaS Weib bas ihren Fehler schlau verhehlet» Das laugnen kann, das hat auch nicht gefehlsr. Doch welche Tollheit treibt dich daS Vergehn Der stillen Nacht bey Lage zu gestehn? Da die selbst, die den ersten besten küsset, Dir Buhlerinn vorher die Thür verschließet. Mrtthwillig giebst du dich dem Schimpfe Preis,- Und dein Mund ists, durch den man alles weiß. O gieb dir nur dm Anschein einer Spröden , Ich will mich gern, du ftyst es, überreden« Th» Lhu was du thust, nur läugnen fty dir Pflicht, Nur schäme dich ehrbarer Rede» nicht. ES ist ein Ort, bestimmt zu süßen Kriegen, Den fliehe Scham , den fülle nur Vergnügen; Doch aufler ihm sch nie derbuhlt dein Blick, Sters bleib' im Bett die Lüsternheit zurück. Dort magst du jedes Röckchen von dir werfen, Durch hundert Truppen AmvrS Stachel scharfen, Magst deinem Purpurmund zum Zungenspiel Dem Buhler biekhen, sicher München viel Und dann ihm, unter wonnigem Erbeben DeS lauten VcttS, der Freuden Fülle geben; Doch ists geschehn, und langst du nach dem Kleid: So kleid' auch dein Gesicht in Ehrbarkeit. Die Welt und mich betrügst du leicht, nur wolle l Ich spiele gern des glaubgen Thoren Rolle-. Was störst du mich hierin? was siegelst du Vor mir verliebte Brieschen auf und zu? Dein Hals ist zahnewund' zerwühlt dein Bette, Dein Haar zerzaust, wies nicht zerzauset hätte Der M8 Der Schlaf allein; fast mir im Angesicht.- c... L schone mich, schonst du die Ehre nicht ! Ach! wens Lu oft mit nicht gefärbtem Wangen Die Untreu, welche du an mir begangen, Mir selbst gestehst, dann starret, kalt wie Eis, Mein ganzer Leib, bedeckt mit Todrsfchwciß. L daß mich dann, mich, der so gern dich haßte Und lieben muß, dir Hand des Todes faßte! Doch dich zugleich, o du Trrrä'therinn, Mit der und ohne dir ich elend bin. Verbirg dein Laster, nie soll mich verlangen Ihm nachzufpähn, es fty wie unbegangen. Mir iäugne, wenn dich gleich auf frischer Thar Mein Äug' ergriff, nur lä'ugne den Lerrath; Gern will ich dann mich einen Träumer schelten, Mehr als mein Auge soll dein Wort mir gelten e Ich weiß cs, Lügen kosten dich nicht viel, lind Eine macht dir schon gewonnen Spiel; Denn ist gleich nicht das Recht in diesem Streite, So Ist der Richter doch auf deiner Seite. Das 209 Das Geständmß. ^a Freund, mein Herz laßt sich zu leicht entflammen ! Du klagst mich an, ich selbst muß mich verdammen, Beschönung war hier nicht am rechten Ort, Ich weiß ich fehl' und dennoch fehl' ich fort. Gleich einem Schiff, wann wilde Stürme wiithen, Irr' ich umher und kann mir nicht gebicihen. Es reitzet mich nicht Ein Gesicht allein ; Don Hunderten nimmt mich ein jedes ein. Wenn eine keusch nur auf den Boden blicket, So ist es Scham, was mich an ihr entzücket Wenn eine frey liebäugelt, tändelt' lacht, So denk' ich , ha! du bist zur Lust gemacht! Die ist gelehrt, wer schätzt nicht große Geister? Nie ist es nicht, ich würde gern ihr Meister. Bey 0 210 Bey der, die schmollt und immer spröde thut, Lächl' ich und denk' : o sie verstellt sich gut! Will jene nichts von meinen Versen hören, So möcht' ich ihr in Prosa Liebe schwören: Doch preiset die mein muntres Saitenspiel, O so gefallt mir sie, der ich gefiel. Die macht mein Herz durch Sanfimuth ganz sich eigen. Die ist voll Stolz, süß wär' es, ihn Zn beugen. Die singt ein Lied zu der Thcorbe Klang, Ich küßte gern die Lippen boll Gesang; Die spielt Clabier, schnell wird mein Herz entzündet, Kunstreicher Arm, rus' ich, und schön gekündet! Die schwebet leicht im Reihentanz daher , Ich taumle nach und kenne mich nicht mehr ; Wie sollt' ich auch auf Bällen mich bewahren? Schmilzt hier doch ost das Cis von sechzig Jahren; Das Sprichwort, daß , was klein ist, artig sey , Das fällt mir, seh ich kleine Schönen, bey; Den großen kommt Andromache zu statten, An Groß' und Geist nicht ungleich ihrem Gatten. LH Llr Ich finde schon die von der hohlen Hans Deckbare Brust, wie sie der Grieche fand; Eroßbufige darf das doch nicht verdrießen; Oft wünscht mein Haupt sich zwey so sanfte Küssen« Die Junge lockt mich durch Naivetät; Die Reifere, weil sie den Spaß versteht; Wo blonder Haar um Liljenschultern spielet, Dort fühl' ich dar, was Cephalur gefühler, Schwarzhaarige seh ich für Leden an, Und, unter uns, war allzu gern ihr Schwann! Weh mir , der schon durch tausendfache Kecleir Gefesselt ist und nimmermehr zu retten! Weil wie inan mir ein artig Mädchen nennt, Sogleich in sie mein zündend Herz entbrennt« K r An riL An emen Ring. A^ing ohne Wcrrh, als den dis Liebe leiht, Auf! mache jetzt zur Reise dich bereit ! O möchte dich mein Maschen artig finden, Und alsogleich umS Fingcrchen dich winden ! Schneid cs nicht ein, sey keine lastge Zier; Steh gut wie ich bey Linen, sie bey mir. Beglückter Ring! stets darfst du sie befühlen, Oft wird mit dir ihr schönes Händchen spielen. Verwandelt doch durch Circisches Getränk Und ProteuS Kunst mich selbst in mein Geschenk! Wird Liebchen dann, wenn Halsstreif oder Schleifen Verbogen sind, sich nach dem Busen greifen, So mach' ich mich, so eng' ich bin, doch los , Und gleite sanft vom Busen in den Schooß. O O welche Lust auf diesen Lilienhügeln ! Doch gröfire noch, wist sie ein Briefchen siegeln. Weil, ehe sie aufs Siegellack mich setzt, Mich allemal ihr Purpurmündchen netzt. Doch sollte sie vcrdächtge Briefe schreiben , So werd' ich mich herab zu gehen sträuben : Das werd' ich auch, so oft als ich hinein Ins Kästchen soll, und immer enger seyn. Was sollt' ich auch die schöne Hand entbehren ? Ich bin ja leicht , ich kann sic nicht beschweren : Nein Liebchen zieh mich ja nicht mehr herab Selbst nichc im Bad.. l. ich sterbe drin nicht ab. Doch gnug geschwärmt! .. - geh, ich muß dich beneiden Geh, kleiner Ring , zu nahmenlosen Freuden! Nur sag' ihr ja, du seyest ihr geweiht, Als Pfand der Treu , als Bild der Ewigkeit. Ll4 Der Mitrag. ^ie Mittagsstunde schlug; matt von der Schwühle' Streckt' ich zur Ruhe mich auf weiche Pfühle: Durchs halb verhüllte Fenster kam ein Licht, Gleich dem, das zweifelhaft durch Haine bricht, Gleich dem, das dämmernd glimcht, wannPhöbuS sinket, Und morgens zwischen Nacht und Tage blinket Dich Halblicht taugt für Mädchensittsamkeit; Die Scham, hier kühner, wünschet Dunkelheit: Sieh ! Lina kommt mit aufgrschürzten Kleide, Den Hals umflattern Locken, fein wie Seide. So gieng inS Wonnebett SemiramiS, So Lais, der sich gern erbitten ließ. Ich riß, obwohlS zu dünn war zum Verstecken, Das Kleid ihr weg, doch rang sie sich zu decken Mit 215 Mit ihrem Kleid, und ward nach süßem Zwang, Indem sie nur als eine-solche rang, Die selbst dem Feind nicht ungern unterlieget, Durch eigene Derraiherey besieget. Nackt stand sie nun wie die dem Meeresschooß Entstiegne Venus, glanzend, mackcllos. O Anblick mich zu einem Gott erhebend! Welch' eine Brust! wie voll, wie fest, wie strebend! Wie rund die Hüften! welche Symettne Der Schenkel! und wie rechend paßt' an die Ein Hügel, der kaum merkbar sich erhoben! O alles, was ich sah, war hoch zu loben: Nun da mein Arm sich um die Nackte flicht, Beginn' ich?., .aber still ! das singt sich nicht- Wir ruhten müde von dem süßen Spiele; solcher Mittag', Amor, gieb mir viel?! 0 4 Tie rr6 Dre Würde des Dichters. §§as lästerst Lu den heiligen Gesang, O Neid, nennst ihn geschäftgen Müßiggang, Und tadelst mich, daß ich in Jünglingstagen Bestaubten Heldenlorbcc nicht getragen, Ncch als ein Rechtsgelehrtcr Kiel und Zung' Unredlichem Clientcntroß Verdung? Kann all der Tand solch einen Lohn mir geben, Ais Dichtkunst giebt, Ruhm in und nach dem Leben? Co lang' in Menschenbusen Andacht glüht, Flammt sie empor tey Klopstocks Gugellied. Eallottis Dolch macht Fürsten sich entsärben, Eo lang' als Schmeichler sie noch mehr verderben. Di? 21? Die Flöte Geßners, Kleistens Lied entzückt, So lang' ein Lenz noch untre Tlsiiler schmückt; So lange heuchlerisch sich Bräute sträuben, Wird Rostens Pinsel unerreichbar bleiben. Erst wenn der Jüngling Lieb' und Wein verschwört, Wird Gcrstcnberg, Gleim, Weiße nicht geehrt. Erst wenn Philosophie zum Himmel wieder Auf ewig kehrt; verhallen Uzeus Lieder. Unmöglich! daß man Agathons vergißt, So lange Menschenkenntniß nützlich ist: Das stolze Sanssouci liegt eh zertrümmert, Als Ramlers goldne Seyer ausgeschimmert. Drum weich dem Dichter, Kronenträger, weich! Ein Fürstenstab wiegt nicht der Leyer gleich. Der Pöbel jage nach vergoldten Schellen, Mich führ' Apoll zu den eastallschen Quellen Und winde jenen Lorber um mein Haupt, Der Ariosts und Wielands Stirn umlaubt. Der Neid, der geifernd Lebende beschmitzet, Ruht O 5 218 Ruht nach dem Tod, wenn ächt Verdienst uns schützet, O süße Hoffnung! modre mein Gebein! Ein Theil von mir wird nicht vergänglich seyn. Frey- Freymaurergedichte. 4» - L o - / m y r 2Ll Geständniß und Warnung. ^harlatanerie, die ihre Flitter Über alle Menschenclaffen streut, Dulcinea, welcher sich zum Ritter Auch der kluge Manu nicht selten weiht, Weil die Politik, (ihr deutscher Nähme Heißt Betrug ,) der Menschheit manchmal nützt, Und Philosophie, die stolze Dame, Ost durch dich nur auf dem Throne fitzt. Du bists, die beym Scheine der Kometen Krieg uns weissagt, Hunger oder Pest, Die durch einen Esel den Propheten, Die den Held durch Pferde warnen läßt; (H Die (H S. des q. B. Mose des ra. C. und des 19. V.der IliaS. LL2 Dir des Potjphar verschmitztem Diener Plötzlich seine schweren Fesseln krach, (') Und ein Wort voll Troßes aus dem Wiener, Wie aus dem Vrjenter Bilde sprach; Du bists, die von Babels goldnem Throne Zn dem Wald Nebucad Nezarn trieb, Die beym Gastmahl seinem feigen Sohne An die Wand das Todesurtheil schrieb; ("") Rs- (*) (*) S. des r. B. Mos. des 42. Cap. (") In dec kaiserl. Burgeaxeli«' bewahret man ein Crueifir, welches diese Wo.te zu Ferdinand dem zweylen sprach: kerciinaneie, non rs clelermn. Eben so versicherte die Bejcnter Juno, daß sie nach Rom gehen wolle. S- den Livius V. B. 22. Cap« S- Daniel im q. u. Z. Cap. 22Z Romulus in rinen Gott verwandelt, (*) ' Umposaunte Mauern einer Stadt, (**) Und Darius Hengst so klug behandelt, Daß er ihm die Kron' ermiehert hak. (""> Göttin« sind die Maurer unter allen Sterblichen alleine dir zu klug? Ach! sie sind cs nicht; in unfern Hallen Biebt es leider Irrende genug. Sie (') S. den Livius I. B. 16. C. und den Dionysius II.B. (") Josua 6. Cap. C") 2Us unter sieben Satrapen derjenige König wer¬ den sollte, dessen ^.rd zuerst der Sonne entgegen wiehern würde, ..es; Öbares den Hengst seines Freundes Darius die Nacht zuvor an deni Orte der Wahl eine Slulte bespringen; des Morgens also wieherte der Hengst, und Darius wurde Kö¬ nig S. ven Herodot. III. B. 224 An den Teppichen der ersten Grade Zerrt man, denn, wie keiner noch verneint, So sind sie die wahre Bundeslade, Sie das Licht, das in dem Finstern scheint ; Ader jeder, der sie starr begaffet, Nimmt in ihnen andre Zwecke wahr: Also stellen sich im Schillertaffet Andern Sehern andre Farben dar. Jeder dieser Weitgeführten raget Über alle hoch empor; verflucht, Oder ists ein guter Mann , beklaget Dm, der nicht auf seinen Wegen sucht. Soll ich manchen bey der Rechte fassen Und vor euch sie führen? soll ich das ? Ader hütet euch vor allen Spaßen! Diese Herr» verstehen keinen Spaß, Katz! 225 Platz! es naht ein Ritter, schon gerüstet. Auf dem weißen Mantel glüht ein Kreutz Purpurroth; den wackern Mann gelüstet Molays Erbschaft, welche Fürstengeitz, Als zu Wien ein päpstlich Donnerwetter. Aller Orden herrlichsten gefällt, sprech geraubt, und ihm, dem nächsten Detter, Noch bis diese Stunde vprenthä'lt- Lachet nur! nichts macht von der Chimäre Unser n armen Don Quixotke srey; Ob er gleich beynah verhungert wäre In der eigene» Commenthurey. Diese Zwey, in deren weise Garne Hermes Dvgelein gewiß spazirt; Haben sie nur erst aus Menschei,Harne Aller Wesen Urstvff eptrahirt, P Die- rs6 Dies e Zwei) , in Mystik ganz verlöre», Und so sehr cntzweyt mit dem Verstand, Wurden jüngst zu Cirkeldirectore» Von geheimen Oberen ernannt. Jenem Magus dort erschien der Bose Dreymal schon in seiner Frau Gestalt. Der hier wird nach eigner Hypothese Wenigstens ein Paar Jahrhundert' alt. Seine purpurnen, solarschen Tropfen , DestMrct am Johanncsfest, Hitzen, kühlen, führen ab und stopfen, Heilen Hühneraugen und die Pest. Doch genug! schon schreyn mit Mißvergnügen Viele Leser, du, der sich erkeckt, Manche Maurerthorheit laut zu rügen, Hat dich keine deren angesteckk? Je- »27 Jede fast, geliebte Leser, jede; Doch ich bin befreyk und will befreyn. Hört ihr Siechen! wichtig muß die Rede Des Genesenen dem Kranken seyn. Prüfet bcy der Wissenschaften Lichte Alle Maurersagen ('), Stück für Stück; Borget euch die Fackel der Geschichte, Borget euch die Leuchte der Physik. Weg mit dem, weis dieser beyden Lehren Ahne Gegengründe widerspricht! Lasset euch durch Anschn nicht bethören, Bloße Nahmen haben kein Gewicht P s Und O Aus hie Sagen, worauf sich einige dieser Maurer« lieber gründen, und für deren Echtheit ich nicht bürge. 228 Md durch sie verblend' euch nie ein böser Oder selbstgetä'uschtcr Alchynnst; Thorheit ist im Mund der Kohlenbläser, Was im Mund Vorhabens Weisheit ist. Glücklich jener Maurer, der von Träumern Und von Träumemachern weit entfernt, Nur die allererste der geheimer» Wissenschaften, Lebensweisheit, lernt! Gut' und böse Geister als ein Magus Unterscheidet, Gold durch Handel macht, Grade, die ihm Schröpfers Kunst und Tagus C) Reichen Sand verheissen, laut belacht, Keinem Fürsten, keinem Papste fluchet, Aus dem Schlummer der Vergangenheit Keinen Orden zu erwecken suchet, Als den Orden alter Redlichkeit, Lei- (*) Kurilen rjjzn beaca Vs§i. Ov. /lm, I. 15. LI. 229 Leidenschaften durch Verminst bcjochet, Frohe Tage lebet, und noch dann, Wann der Tod a» seine Thiire pochet, Ein Herein! mit Lächeln rufen kann. P g Dal LZS Das Gesicht. ^hr Maurer, die mit thatigcm Erbarme» Zum Wohl der Menschheit manche Frucht Schon pflanzten, ihr, gesegnet von den Arme» Und von dem Papst verflucht, O eilet her, (denn meine ganze Seele Durchglänzt ein überirdisch Licht,) Cilk her zu mir , damit ichs euch erzähle, Das göttliche Gesicht. In einer jener ahndungsvollen Stunden, Wo von Prophetenhauch uniiveht Und aller niedern Sorgen ganz entbunden, Der Geist der Zukunft späht, Da 2ZI La sah ich, jauchzend sah ich sie, die Erde, Nicht mehr verflucht und jammervoll, Schön, jugendlich, wie sie nach Gottes Werde Dem alten Nichts entquoll. Kein böser Priester, kein gekrönter Würger Zerriß das Band der Harmonie, Die Menschen waren fromm, wie Himmelsbürger Und so beglückt, als sie. Denn das Metall, mit Wüthrichen verschworen Zum allgemeinen Untergang, Das auch den Bösewicht, den feigen Thoren Zn unverdientem Rang Partheyisch hebt, die Gleichheit frech verletzet, Die unter uns zuerst bestand, Ward nun durch Überfluß herab gesetzet, War Kieseln gleich und Sand. P 4 -Der Der Menschen Dank strömt' in erhabne Neder Die wirbelten zu Gott empor, Und von dem Throne stiegen Engel nieder Und mehrten dieses Chor. . Ich steh und staune; doch ein Seraph wendet Den Flug zu mir, und ruft vertraut: Freund jauchze mit, der Tempel ist vollendet, Woran auch du gebaut. 2ZZ Ode bey Einweihung einer Loge. §)er Herr ist heilig, groß sind seiner Hande Werke, lind alles hat er wohl gethan Durch ihn ward Licht, von ihinkam Weisheit,Schönheit, Stärke; Neigt euch und belhel an, Ihr Brüder,daß auch ihr,wie's dem erwahltenBolke Wies Bruder Salomo geglückt, Ichovens Herrlichkeit und seine lichte Wolke Im Heiligthum erblickt. Drum eilt ihm diesen Tempel nicht durch Prunk und Feste, Durch Herzen nur, die engelrein Bon jedem Laster sind und stammend für das Beste Der Menschheit, cinzuweihn.- P s Da- -Z4 Damit verblendete Profane, wenn sie schmähen Die dreymal heilge Maurerey, Zu Lügnern werden, und durch eure Thaten sehen, Wetz Geestes Kind sic sey. O dann wird über sie kein Fürstenbann mehr kommen, Nicht unentschieden wird ihr Sieg vnd festlich seyn der Tag, da sie zum Glück der Frommen Pom Himmel niederstieg. Glück- 2ZL Glückwunsch, Sem Hochwürdrgen Bruder D*** an seinem Nahmcnssesie von der Loge zum heiligen Joseph dargebracht. Unter jene, die dich heut umringen, Stellt sich auch der Eingeweihten Schaar ; > Ungeübt in Complimenten, bringen Sic zum Angebinde Herzen dar. EotteS Huld, (ist aller Maurer Bitte,) Komm' aus dich und dein erhabnes Haus, Mache deine Wünsche wahr, und schütte Über dich der Gnaden Füllhorn aus, Lasse dich mit ungeschwächtem Blicke Noch die Enkel deiner Kinder schaun, Mache sie auch an der Menschheit Glücke Und der Tugend heilgcm Tempel bann; Und Und ein Seraph präge deinem Sohne Allen Biedersinn des Vaters ein, Daß der größte Menschenfreund am Throns Künftig seh wie jetzt, ein D * * ' 2Z? Empfindungen eines Freymaurers am Tage seiner Aufnahme. Aon der Geburt an sah ichs nicht, Doch, Freunde, jetzt seh ich das Licht In eurem heilgcn Kreise: Wohl mir! ihr liebt mich brüderlich, Und trinkt mir zu und küßet mich Nach fteyer Maurer Weise. Die holde Freundschaft ries von fern, Ich Hirte sie und folgte gern Dem wvhlbekannten Ruse: Sie schlang um mich ihr gvldnes Band, Sie führte mich mir leiser Hand Dis an des Altars Stuft. Wie Me? äffet mich kein schöner Traum Von Freude trunken glaub' ich kaum Das, was ich hier erblicke, Ihr grubt der Etiquctte Grab, Ihr legt erborgte Würden ab Und fröhnet nicht dem Glücke. Doch was kein Erdensturm verweht Was unser Herz zu dem erhöht, Der diese Welt gebauet, Cs heiligt, näher der Natur / CS rückt, wird in der Loge nur In vollem Glanz geschauet. Das Mitleid macht die Seele weich, Die Bruderliebe macht unS gleich, Die Wahrheit ohne Mackes 2Z9 Verscheuchet Wahn und Vorunheil Und hebet zu der Menschheit Heil Die sonncngleiche Fackel Der Durst nach edlen Thaten wird Hier, wo kein Herz sich leicht verirrt, Durch Lehr'und Beyspiel stärker, Euch folgen will ich für und für Der Tugend Tempel baun wie ihr, Wie ihr dem Laster Kerker. Auch meine Kelle soll nicht ruhn; Nur thut an mir, wie Adler thun An ihrem Lieblingskinde. Gewöhnt mich nach und nach ans Licht, Damit mein schwächres Auge nicht Bey zu viel Glanz erblinde. Lied 242 Lied -er Lehrlinge. ^hr Brüder geht ins Heiligthum Mik ehrfurchtsvollem Schritt, Nehmt nicht den Durst nach Gold und Ruhm, Nach Groß' und Wollust mit; Denn unser Her; muß cngelrein, Muß weiß wie unsre Schürze sey». Die Herzen zu verwahren ist, Ihr Brüder, unsre Pflicht. Weh jedem Lehrling, derS vergißt, Cr dringet weiter nicht; Denn wer da klebt am Erdenstaub, Mr den ist unsre Gottheit taub. Doch 241 Doch wer sein Herz mit Tugend ziert, Die nicht um Gold vertauscht, Im Unglück nicht den Muth verliert, Jin Glück sich nicht berauscht; Dem winkel sie gefällig zu, Und führt durch Dornen ihn zur Ruh. Dann wird er das voll Klarheit sehn. War Nebel einst umfisng, Wird da mit sichren Schritten gehn, Wo er einst wankend gieng,, Und, lächelnd bei) Profaner Spott, Im Stillen wohlthun , wie ein Golt. Ja herrlich ist des Maurers Lohn, Und mehr als königlich; Doch tragt ihn jener nur davon, L D-k 242 Der schweigt, gehüllt in sich: Drum schweigr und hofft, vom Morgenthor Bricht bald ein grvßers Licht hervor. / * Lied der Geselle». ^in zur Arbeit wetzt die Keilen Auf dem würfelgleichen Stein: Laßt den schwarzen Heuchler bellen Und beym Pöbel uns berschreyn; Ruhig in deni Helligthum, Kümmern wir uns nicht darum. Lange suchten wir den Frieden, Den die große Welt nicht giebt , , Hier sind wir von ihr geschieden , Wo man stille Weisheit lieht, Wo in Brubercinigkeik Sich des Edlen Seele freut- Q r streu- Freude, die so wohl der Iugrud, Die so wohl dem Alker steht, Der ist auch kein Freund der Tugend, Der auf dich, du Holde schmäht,. Ruh Und sanfter Friede spricht 'Won des Weisen Angesicht. Dankbarfrvh wird er empfinden, Was sein Gott ihm Gutes gab, Wird mit Blumen sich umwinde» Seines Lebens Pilgerstab, Und, so bald sein Schicksal ruft, Ruhig wandern m die Gruft» -45 Lied der Meister, -- - -'klrr ,')r. ' -j)rf trocknet, ihr Meister vom Auge die Tbrcinm, Laßt nicht mehr die Klagen Verwaister ertönen An diesem noch finstern, noch schrecklichen Ort. Lobstnget dem Meister, sein Geist überschattet Roch immer die Seinen; die Reich' ist bestattet Und wieder gefunden das heilige Won- O Z Bey dem mit dem Dornzmeig bezeichneten Hügel, Da lernet, ihr Meister wie heilig das Siegel Der dreymal gelobten Verschwiegenheit scy: Hier lernet zum Heile der Brüder das Leben Verachten und böser Gewalt widerstreben, Man zwinget nur Sclavcn, der Maurer bleibt frey. 246 Drum kann cs nicht argen Gesellen gelingen, (Und trügen sie Kronen; 1 das Wort zu erzwingen, Das selber der Weise nur mühsam erräth. Kann den wohl das Drohen der Sterblichen beugen, Der Gott sich vertrauet, und Sterben und Schweigen Ist. das nicht die Kunst, die der Meister versteht;?' iu;, Vor -47 Vor -er Tafel zu singen, Annen Biedermann entweiht Nach der Arbeit Fröhlichkeit: Drnm so laßt uns fröhlich seyn; Bringt uns Speisen, schaßt uns Wein. Erst vergeßt die große Wicht (Segen ihn, dem Geber, nicht. Diesem weihet euer» Dank, Dieser segne Speis' und Trank. Und dann sitzt mit freycm Sinn Au dem kleinen Mahle hin; Bon der lästgen Tyrannei) Steifer Etiquctle srcy. O 4 Hoch- -48 Hochmuth ist uns unbekannt t Gleichheit schürzt des Ordens Band , Bruderlieb' ist unser Schwur, Bruderliebe gilt hier nur. Ta- o 'A Tafelljed. .2 Mögen die zu Fürstenschmäusen rind z» Prasserkafeln gehn, Die ein Mahl von wenig Speisen Aus der Liebe Hand verschmäh» r Ilnsern Tisch im Heiligthume Deckt gesunde Massigkeit, Und der Witz hat manche Blume Lächelnd drüber her gestreut. Auf zur Freud'! ihr hold Gelächter Töne durch den ganzen Saal! Keinen einzigen Verächter Zähle sie bey unserm Mahl; Lasset laute Feuer krachen, Bis die Glaskanone bricht. Mur vergesset unterm Lachen Jener, welche weinen, -nicht. -5i >7 :^-::: 1r.:or..ß L su>§ Lied, im Chor zu singen- >2 s^jsl s-H?L' s ? ^mr E'Usteuch von hier' stnheill;er PÄek , ---- Entweihe diesen Tempel nicht; Hier glänzt durch der Symbole Nebel Dem Maurerrmur ein Wundeklichr;nn rir.2 Ihr edlen Brüder, ailsrrkohrr!t,r^„- i , Dem Wunderlichte uachzugehn, Auf! laßt uns zeigen, dcch die Thoren Mit Unrecht unser Bünduiß schmähn. 2hör. . . j Auf! laßt uns siegen , .daß die Thoren Mit Unrecht unser Bündniß schmähn. 5aßt laut des Meisters L»b.erschallen, Der diese schöne Welt gebaut, Und -Z2 Und jetzt mit heiligem Gefallen Auf Brüderarbeit niederschaut. Laßt uns der Armen nicht vergessen, Durch Hülfe sic, durch Trost erfteun, Laßt usis im Glücke nicht vermessen Und nicht verzagt im Unglück seyn. Chor. Laßt unS im Glücke nicht vermesse» Und nicht verzagt im Unglück seyn. Zwar wechselt Freude mit Beschwerde 'i. - «,-U , l -HrÜ 7^?,^ ! ,- » Und Fröhlichkeit mit Kummer ab; Doch istS so schlimm nicht auf der Erde Und eben ost der Weg zum Grab. Dieß fühlen wir an dieser Stä'tte, Wo kein Derrä'ther uns beschleicht, Wir alle, Glieder einer Kette, Die bis jus besrre Leben reicht. Wir 252 Lhor. Wir alle, Glieder einer Kette, Dir bis ins beßre Leben reicht. Dir ganze Menschheit zu beglücken Sey unser heiliges Bemüh»; Doch im Dorbeygehu laßt uns pflücken Die Blumen, die auch Weisen blüh». Auch sie erquickt das Blut der Reben, Der Freundschaft Scherz, der Liebe Kuß. Genießet! der es euch gegeben, Den ehret mäßiger Genuß. Chor. Grnießet! der cs euch gegeben, Den rhret mäßiger Genuß. Schmr-- -54 Schw esternlied. Stark, Natur, sind deine Triebe,^ Und dem Maurer auch bekannt; Denn mit tugendhafter Liebe Gehet Weisheit Hand in Hand. Drum laßt eines unsrer Lieder Guten Schwestern heilig seyn, Und die Herzen aller Brüder Ihrer Trefflichkeit sich freun. Dank soll unsrer Lipp' entschweben, Wenn sie von den Edlen spricht; Ihnen danken wir das Arbeit Und der Kindheit Unterricht, N- -55 Ihnen «lle da« Entzücken, So dck IünglingS Herz empört, Wenn cr unter Händedrücken Keuscher Liebe Lund beschwört; Ihnen Trost in assen Leiden, Häusliche Zufriedenheit Und die nahmen'osen Freuden Laierlicher Zärtlichkeit: Selbst am Abende der Jahre Sind sie unsers Alters Stab, Weinen über unsrer Bahre Und bekränzen unser Grab. Ket- 2Z6 Kettenlied Ehnder füget Hand in Hand; Denket daß rin heilig Ban- Alle Maurer fest verbindet. Unsre Kunst wird ausgcübl, Wo man hohe Weisheit liebt« Wo man Tugendsrcunde ftudel. In der Welt find wir zerstreut« Aber durch Beharrlichkeit Reift der Beßre doch dem Lohne; Diesen hofft und lost aufs Wohl Mer, die von Pol zu Pol Mit uns mauern, die Kanone. M -57 An die Brüder der wahren Eintracht,*) als ich und Prandstetter ihrer Loge einverleibt wurden. Als Orpheus noch ein kleiner Rahme war, Noch nicht berühmt durchs ganz« Griechenland, Noch nicht verehrt vom Volk, dem er nachher Gesetze, gute Sitten, Gotter gab; Da zog sein Herz, in welchem schon der Keim Der künstgen Große lag , nach Memphis ihn: Hier pocht' er an geheimer Weisheit Thor, Man that ihm willig auf, man ließ ihn ein, Gewöhnte nach und nach ans heilge Licht Sein (*) Diese Loge war auf dem Wege unter der Leitung des berühmten Herrn von Born eine Pflanzschule der Gelehrsamkeit, und aller schonen und nützli¬ chen Kenntnisse zu werden. Doch ein gewisser Umstand vernichtete den Plan dieses großen Man¬ nes. kerur nmuia ^uppirer -Lege-L Driuwlulic. R -Z? Sein blödes Ang', und als es stark genug Geworden , führte man ins Innerste Den edlen Sänger; klein war dich Gemach, Für wenig Auserkohrne nur bestimmt, (Denn ach es gab zu jenen Zeiten auch Schon eingeweihten Pöbel, der voll Stolz Mit dem Geräth im Vorsaal tändelte, Der ernstlich des gefleckten Apis (') Horn, Den Hundskopf des Anubis und den Schweif Des Heilgen Krokodills anbethete) Ein hehres Weib stand mitten im Gemach; Ihr Nahm' ist Wahrheit, und sie floh, verbannt Von Königen, in diesen stillen Kreis. Verschleiert war ihr Antlitz, doch es floß Ein Luft der Gottheit von der Holden her. Hast du den Muth sic zu enthüllen? sagt Dem staunenden, gerührten Jünglinge Der C) Der Apis mußte auf der rechten Seite einen mond- ähnlichen Hecken haben. / -59 Der Oberpriester, und der Jüngling geht, Zieht ihr den Schleyer von dem Angesicht, Umfaßt sie als Geliebte, schwöret ihr Den Schwur der ewgen-Treu und brach ihn nie. Doch weil er wußte, daß die Göttinn nackt Unheilgen Augen sich nicht zeugen kann, So gab er, (eine Vorsicht , die nachher, Um Thoren nicht ein Ärgerniß zu seyn. Die Weisen aller Völker nachaeahmr Und noch nachahmen,) dem Ägyptischen Gewand der Göttin einen Griechschen Schnitt. Wir, die wir heul an eurer Thür gepocht, Wir haben von dem Sanger Thraciens Nichts, als nur WahrheitSlieb' und Folgsamkeit; Und dennoch nahmt ihr uns so freundlich auf, Als einst Evander die vertriebenen Trojaner nach dem Einsturz JljvnS, 0 R r Du (*) (*) Die Loge, auS der tyir übertraten, hörte dazumal zu arbeiten auf. 26s Du, der in Weiser Hand den Hammer führt Und einen Zepter führte, wenn um Golt Die Menschen Ließ verdienten, edler Born, Empfang' itzt unfern Dank und ihr mit ihm, Geliebte Bruder, wir vergleichen euch Dem Heilgen Ocean , denn dieser nimmt Nicht große Flüsse nur, auch Bächlein auf. Bey f A' Vey der Aufnahme eines Geistlichen. d"rstkr Gottes ! ein heiliger Nähme, von Himme bewohnern Selber mit Ehrfurcht genannt: er ist cin Bothe d " Friedens, Aon dem Throne der Allmacht zu seinen Brüdern ge¬ sendet. Gleichviel, in Rücksicht auf das, was seine, Tugenden wirken, Gleichviel ob ein gekräuseltes Tuch auf des Redliche» Busen, Oder ein Brustbild ruht mit den Nahmen von Israels Stämmen: Ob ein grüner Turban, mit Einer Spitze versehen Ader die Insul, mit zweyen versehn, die Scheit?! ihm decket, R g lind L6i, er durch Schneiden oder Begießen die Menschen entsündigt D*' aus Sklaven der Hölle zu Gottes Heiligen um- schafft. G? e Beredsamkeit strömt von seinen lehrenden Lippen, A der Tugenden höchste, die Liebe, wurzelt in seinem osen Herzen, Gefälligkeit, Scherz und himmlische Ruhe, ,sicht, lachender Witz, der bessert ohne zu stechen nd die Früchte davon', die segnend die Menschheit genießet. Priester Gottes! ein Nähme des Schreckens, dort u^ten im Abgrund Don unseligen GeisterHml^ wilder Freude gebrüstet, Und von ihnen zum Unglück der weinenden Mensch¬ heit gemißbraucht. Gleichviel ob er zum Papste von, Rom, zum Papste von Hamburg Lder von Stambul gehört, in seiner mordenden Rechte Schwingt 26z Schwingt er den schrecklichen Ban »strahl, dem W A« rich Salmvneus vcrgleichbM-. (Der auch hat mit dem Donnergott in die Wctl^ge¬ donnert ,) Selbst sein Athcm vergiftet, sein Münd heisst Kö¬ nige morden, Wenn sie nur wenige Körner aus seinen strotzenden Scheuern Nahmen, den hungernden Armen damit vom Tode zu retten. Gerne hieb' er sie ab, die Hand des kühneren Weisen, Der die Fesseln zerbricht, die Rönimerarglist ge¬ schmiedet. Seine Red' ist Betrug, sein Wandel Gleißen, das Bethen Ist ein Lipxengebcth und die Unfehlbarkeit kügc. Siehe zweh Bilder und beyde mit krenem Pinsel gcmahlet! R 4 Wähle (,) S. LirailsÄncie VI. 590 r64 Wähle darunter, doch Bruder, du hast schon darun¬ ter gewählet, Hast das zweyte verabscheut, dem erste» zu gleichen geschworen; Darum wünschtest du dich in diese Hallen der Weis¬ heit, Darum siehst du dich itzt von uns als Brüder um¬ armet. An 26z An neu beförderte Gesellen. ^reud' ist unsere Lebens Würze; Sie vergütet dessen Kürze, Sic erleichtert dessen Müh; Lacht dem Alter wie der Jugend; Aber Freunde nur Key Tugend Und bey Weisheit wohnet ste. In des Reichen Prunkgemächern, Unter Prassern, bey den Zechern, An des GeitzeS Harker Thür, Und wo man allein den Sinnen Thierisch frvhnl, bey Buhlerinnen Forschet man umsonst nach ihr. R Z Aber r66 Aber nach der Maurer Hallen Pflegt die Götlinn hinzuwallen Bey dem ersten Hammerschlag. Hier sieht sie kein Auge trübe: Denn was ist, das Bruderliebe Zn erleichtern nicht vermag? Die ihr itzo zu Gesellen Neu befördert, blanke Kellen Und geschmückte Schürzen tragt, Habt ihr heut in unserm Kreise Auf der angenehmen Reife Wohl umsonst nach ihr gefragt? Can- »67 Cantate, gesungen , als man den Geburtstag des Gro߬ meisters, H. von Born scherte. Tag, der du vor allen deinen Brüdern Uns freudenvoll und heilig bist, O Festtag sei) mit Saitenspiel und Liedern In unftrm Heiligthum gegrüßt! Dir schmücket schön sich diese Halle, Dir, der darein den größten Schmuck uns gab! Dir huldigen die Maurer alle, ' Dir feuern sic mit lamem Knalle Die fröhlichen Kanonen ab. Ihr Brüder hört! vcy dieser Fey er Erhebt sich Polyhymuia Und singt in ihre goldne Leycr, Was sie bcy der Geburt des edlen Meisters sah. ?lls in der seligsten der Stunden Er sich dein Schooß der Mutter lvsgewunden» Und 268 Und nun der erste Strahl ihm in das Auge schien; Da ließen sich die zwey wohlihätigsten der Feen Die Weisheit und die Lied' an seiner Wiege sehen, Und küßten und begabten ihn. Die Weisheit kam zuerst, sie kam in dem Gcleik Der w issenschaftcn, diese zeugte Eie alle mit dem Freist, sie neigte Sich zu dem Kind und sprach mit holder Freundlich keit Den Scharfblick, welcher tief ins Mark der Wesen dringet» Und der das erste Glied von jener Kett' entdeckt, Das die Natur rings um den Weltball schlinget, Doch deren Anfang sie dem Auge deß versteckt, Den ich nicht selbst gestärkct habe, Den Scharfblick nimm von mir als meine beßte Gabe. Sie schwieg und itzund eilt hervor Ihr glänzendes Gefolg' und singt in Hellem Chor. Willkommen o lachen lder Knabe, Geziert mit der herrlichsten Gabe, Dir Weisheit zu geben vermag! Ha l Ha! wo man die Göttliche kennet, Wirst du auch, ihr Liebling, genennet , Gefeyrrt »er heutige Tag. Sie endigten den ReihcnAng noch nicht, Als Liebe schon zur Wiege tritt und spricht. Ein Herz, wodurch er sich mit Andern redlich kränket, Wodurch er sich mit Andern redlich freut, ilnd alles, was das Glück an Schätzen ihm verleiht, In den noch großem Schatz, den ihm die Weisheit schenket, Auf Zinsen sür die Menschheit legt, Eich immer fester an sie kettet, Und, durch den leisesten der Seufzer ganz erregt, Ein beßrer Cäsar kommt und sieht und rettet, Dies; Herz, das Heiligste, was Liebe geben rann, Nimm, Neugeborener, aus ihren Händen an- Als sie geendiget, so dringen Tie Tugenden, die ihr zur Seite gehn , Wetteifernd zu dein Kind, umstehn Wie Engel seine Wieg' und singen. 270 Knabe, wachse bald heran, Du bestimmt, daß dir, als Mann, Ihren heißen Dank zu weinen, Liele Gute sich Vereinen; Knabe wachse bald heran. Doch wer tritt igt Herrin, in einem blauen Kleide Mit Gold durchwirkt ? wer bist du, Lichtgestalt, Die immer näher, naher wallt? Ha nun erkenn' ich dich an deinem HalSgeschmeide, Dem goldnen Winkelmaß! scy mir durch dreimal drey, Eegrüßct, Gvttinn Maurerey! Auch du willst ihn zu deinem Sohne, Zu deinem LieblingSfohne weihn, Wohl dir! so glänzet noch kein einzger Edelstein In deiner königlichen Krone, Wie dieser glänzen wird; du streust Auf seine Wiege weiß' und rothe Rosen , Neigst dich hinab, ihn ljebzukosen, lind wendest dich und prsphezeihst. IM Ihm wird dereinst der Hammer anderrraut; Und herrlich ist der Tempel, den er dank. In Eintracht und in Harmonie Reiht er zum Bau die Ordensglieder, Lehrt als ein Weiser seine Brüder, Und als ein Vater liebt er sie. Erfüllt ist, was die Göttin» sprach; Drum edle Brüder singet nach: In Eintracht und in Harmonie Reiht er zum Bau die Ordeusgliedcr, Lehrt als ein Weiser seine Brüder, Und als ein Vater liebt er sie. r?r Cantate, gesungen am Stiftungstage der Loge zur wahren Eintracht. ; doch bleibts dem Blick Dks'Mbels ewig unbemerket. Ihr aber, die ihr uns noch immer haßt und > scheut, O Fürsten, uns, die Gott, euch und die Tugend ehren. Die Meirichen Menschenliebe lehren, Für eurer Staaten SichcrlM, Für euer hohes Wohlergehen Ost wachen, stets zum Himmel flehen, O Fürsten, könntet ihrs verstehen Daß, wann in blindem Zorn ihr unsern Orden schlagt, Ihr Ihr ost zu gleicher Zeit mit Stolz sein Zeichen trogt, Und' daß derselbe Stern, der uns zur Ruhe führet, Nicht unsre Loge nur , auch eueru Busen zieret. Doch Muse weiter nicht! Du weißt es, heilig ist der Schleyer, Mit dem ihr blendend Angesicht, (Tritt sie einher in königlicher Fcyer,) Die Gvttinn unsers Temxels deckt. Schleuß deine stürmenden Gefühle In deinem Busen ein, und deinem Saitenspiele Entfahre nie ein Ton, der böse Schläfer weckt. Man steiget nur, man springt nicht auf den Stufen; Erwählt sind wenige, sind viele gleich berufen. Jetzt aber hebt den Geest empor Hoch über Crdctand, und preist in lautem Chor Den Unermeßlichen, der sich in seinem Bilde, Jem Menschen, ehrt, und besten Daterhand Den Orden deckt mit diamantnem Schilde, So daß er sich auf manchem heißen Sand In manchem dornigen Gefilde 286 Erst Mumm, dann auch Lorber sand, Die schön geflochten sich um seine Schlafe ziehen Und bey dem Hydrahauch der Neides nicht verblühen, Zu diesem guten Gott hebt euern Geist empor Und preiset ihn, vereint in einem lauten Chor. Brauset Saiten, frohe Brüder singet, Saget, was der Herr an uns gethau! Opfer, so die Bruderliebe bringet, Nehme gnädig unser Vater an. Jetzt und Ewigkeiten lang Lön' ihm unser Lobgesang! - Mer 287 Über rieUttduldsamkeitin derMaurerey. (geliebte Brüder, nimmt man unsre Reden Und die mit Selbstlob vollgestoften Lieder Zum Maßstab unserS Werths, so sind wir große, Ganz außerordentliche Menschen, weit Erhaben über den profanen Troß-, Die Weihe hat ein wahres Seelenwuuder, Sie hat an uns bewirket, was die Schaar Der Theologen von der Gnade rühmt, Sie hat den innern Menschen umgrschaffen. Mir haben mit den Kleidern und Metallen Auch Stolz m>d Neid und Härte vor der Thür Des HeiligthumS auf ewig abgelegt, Und mit der iOrdensschürze Reinigkeil Der Sitten, Herzensgute, warme Liebe Lu allen Maunrbrüdern angenommen¬ em 288 Ei» herrlich Lob! nur Schade, daß'man hierin Autoren gleicht, die selbst sich recensiren. Fern seys von mir der Maurerey die Fehler Der Maurer anzurechncn, den gebiert Nicht manches edle Weib unedle Söhre? Tern seys von mir, den Segen zu verkennen, Ker auf die Menschheit durch den Orden kam. Doch wenn ein frcyer Mann, zu sreyen Männer» Zu Brüdern redet, so geziemt es sich, Daß man nicht stets des Lobes Rauchfaß schwinge, Eeziemts sich, daß man deutsch und offenherzig Auch ruf: es ist nicht recht! hier irret ihr; Und dieß zu rufen, Brüder, trat ich auf. Unduldsamkeit, seit zwanzig Jahre» schon Entehrest du die edle Maurerey Und machest uns in unfern eignen Auge» Und in den Augen der Profanen klein! Gleich Anfangs, als ich in den Orden trat, Da hort' ich ältre Brüder, deren Stirn Ast Hohen Grade lief gefaltet hatten, LI- 7 Don andern Maurern reden, die zu unserm Alleine seligmachendem System Sich nicht bekannten: das Freymaurerrhum Ward ihnen zwar nicht völlig abgestritten: Doch half es ihnen nach der strengen Lehre Der Hochbegradelm, was bösen Ketzern Das Christenthum nach Merzens Lehre hilft, Nur desto mehr Verdammnis? zu erlangen. Befremdet, ich bekenn' es, theure Brüder, Recht sehr befremdet hat mich diese Rede. Ich konnte leicht errathen, daß die andre Won uns verdammte Maurerclaff' auch uns Aus eben diesem Grund verdammen würde: Die Ehrfurcht, die ich für den Orden hegte, .Verminderte fich merklich, und der Traum Don einer allgemeine» Liebe schwand. Ich deutete deS Heilands Prophezeihung (') Don täuschenden Propheten, welche viele Der» C) Matthäus am 24. Cap, T 290 verfuhren, von dec Ungerechtigkeit, Die überhand genommen, und der kan. Gewordncn Lieb' auf uns und unfern Orden. Verzeihet mir, verzeiht mir Liese Deutung! Kein Neuling » welcher nicht den Fanatismus Und Len Verfolgungsgeist in unsre Halle» Schon mitgebracht, hä'kt' ein gelinder Unheil, Als ich, gefallet; denn das Ärgerniß . Mar nicht genommen, nein, c§ war gegeben- Wahr isis, der Aufgenvmmue lernet bald Es rühre hier, wie bey dem Christenthum, Das Treffliche vvin Institute selbst, DaS Böse »vn den Gliedern und besonders Den Priester» und den Hvchgeweihten her. Allein was frommt ihm diese Kenmniß? Nichts Denn tritt er keinem engern Zirkel bey, So harret Kalksinn und Verachtung sein; Und tritt er einem bey , so ist der Argwohn Von denen, welche nicht dazu gehören, Ja selbst ihr Haß sein unvermeidlich LoS. Sic LYI Sie rufen aus der Bibel, welcher sie Nur Erft entsauzt, einander zu: wer immer Nicht so wie wir, glaubt, sey Anathcm» Maharam, Motha, (H so, so rufen sie. Was aber übrigek dem Biedermann, Als sich zurück zu ziehen und zu klagen? O Gott, du Gott des Friedens und der Liebe Wir konntest du doch den auf Lieb' und Friederi Gebauten Tempel, den geweihten Sitz Der Freundschaft in die Hände maurerischer Gregvrien und Jnnocenze geben? Wenn so die Eingeweihten selber denken, Wie werden erst uns die Profanen richten? Und solche, die wir nicht mit einem Oeli kroforun. vnlgur, mit Lttwc eXLP Abweisen dürfen; denn wer könnte zweifeln, Lb sic auch unsre Zwistigkeiten wissen. T r Dasi ?) Verbannt verflucht und auSgtthan. Paulus an die Lor, I iS. Cap- 292 Wir lassens ja nicht dabey bloß bewenden, Daß unsre Hallen stets von lautem Hader lind Zank, ertönen, nein, auch außerhalb Wie innerhalb der Mauern (H streiten wir. Wir stellen uns auf offnen Markt und scheeyil, Wenn unsre Stimme nicht erklecklich ist, Durch unsre Schriften, dieser oder jener Freymaurcr, dessen Kehler unsre Relle Vermauern sollte, sey rin abgesäumter Betrüger, sey an dem geweihten Körper Der Maurerey ein Auswuchs, ein Geschwür Und bliebe den Profanen ja noch etwas Ton unsrer dreymal heiligen Polemik Verborgen, unbcmerkel, so ersetzt Die alsternmäßige Geschwätzigkeit Höchwürdger Brüder diesen Abgang reichlich. Warum auch sollte man die Pflicht zu schweigen Wehr achten, als der Bruderliebe Pflicht? . Run (*) (*) lilacew inira miiroL xsccsmr ec extra. 29Z Nun nehmet an, daß unter die Profanen Auch der Monarch gehör': er scy ei» edler, Ein aufgeklärter Fürst, er kniee nicht Als Beichtkind vor Torrubieu <*) er hör' Jin Cabinette die Tanucci nicht, Noch im entehrten Rathssaal die Pallante. Ihm habe manche gute Thak der Maurer Hochachtung für den Orden abgelockt, Und den Entschluß, ihn so, wie Friederich, Mit seinem eignen Beitritt oder doch Mik Schutz und Frcyheitsbriefen zu beehren. Kaum als der Ruf die Nachricht in dem Land Verbreitet , sieh! da kommen alle Häupter Der Maurer vor des guten Königs Thron. Der Cine, welchem grün' und rothe Bänder Um Hals und Schultern mit Geräusche flattern, L Z Thut O P. Torrubia ist aus der Schildwache gegen die Freymaurer. Tanucci und pallante sind aus der Derfvlgungsgeschichte der Maurer in .Neapel bekannt. 294 Thur seine Herkunft ans dem alten Land Ter Ealedvnier nicht ahne Stolz, Richt ohne prächtige Verheissungen Dem Fürsten" kund: in meinen Logen funkelt Das wahre Licht; langst steh ich in Verbindung Mil den erfahrnsten Meistern Edinburgh, Don denen England selbst gelernt, und schöpf' Aus einem reinen, ungetrübten Quell. Nicht doch, so ruft ein zweyter, denn der Sitz Der edlen Kunst ist Philadelphia. Den Hahn, den Fuchs, den Storch, den Löwen leg'ich Hier zu den Fußen Eurer Majestät; Beglückt, beglückt, wer diese Thiere kennt! O welche tolle Schwärmerei), so schrspt Ein dritter, hoffen diese Gauckler denn Die Hellen Augen Eurer Majestät Mit ihrem eitlen Dunste zu umnebeln? Kein Trost kein Heil ist außer Palestina Bemerken Eure Majestät den Jordan, Der meinen bilderreichen Teppich netzt. Hier 295 Heer ist Jerusalem und hier der Tempel Des weisen Salomo, wozu ein goldner, Doch Sriimpern ewig unbrauchbarer Schlüssel An meiner purpurfarbnen Schürze hänge. Der alke Gnadcnbund hat aufgehört , Fällt ihm ein vierter hastig in die Rede: Drum ist aus meinem Teppiche das neue Jerusalem, die vier Evangelisten Und ihre Thiere, die ich flugs auf jeden, Der mir entgegen bellet, Hetzen will. Der heilige Johannes schenkte mir Vor hundert taufend Andern sein Vertrauen Auch mißt mein Catcchismus sich im Punck Der Deutlichkeit mit seiner Osseubarung. Das ist wohl etwas, sagt ein Fünfter, etwas, Doch nur das Alvabek, wer nicht die Kraft Der Priesterweih, die Kraft der Messe kennt, Der ist und bleibt ein Lehrling in der Kunst.! Der arme Fürst, der diese Tollhausreden Anhörcn muß! ach! wie wird er vom Orden, T 4 Wie ry6 Wie jede e Kluge denken, wenn er sicht, Daß dessen Glieder selbst einander feindlich Aufreiben, wie das Volk, das durch die Sauna Der Schlangenzähne schnell der Erd' entkeimte. Und glaubt ihr denn, daß uns die schlechte Meinung Vernünftiger Profanen wenig schadet? Sie hält die allerwürdigsten vom Orden Entfernt und streuet auf die Lebensbahn Der armen Brüder manchen spitzen Dorn. Doch immerhin! laßt uns auch dieß ertragen, Wenn nur die innere Zufriedenheit Die Hoffnungen, die uns der Orden macht, lind das Vergnügen, das er uns gewährt, Uns dieser Übel wegen schadlos halten. Allein Unduldsamkeit stört, untergräbt Des Ordens innre Ruh und guten Zwecke Nicht minder, als sic seinen Ruhm befleckt. Veredelung des Geistes und des Herzens Vertraulichkeit, ein Umgang, welchen Achtung Und Freundschaft heiligt, wechselseitige Hülfe Und 297 Und die Entzieferung der Bildersprache Sind unsers Ordens anerkannte Zwecke Ob einer dieser Zweck' am andern hange, Wie Glieder einer Kette, deren letztes Don reinem Gold und in der Weisheit Osen Geschmiedet, königlich den Forscher lohnt ; Das weiß ich euch auf Ehre nicht zu sagen. Lilleicbt hat diese Meinung Grund, villeicht Gehöret sie zu jenen schönen Träumen, Aus denen man sich ungern wecken läßt- Genug, wenn sonder Aneinanderketlung Ein jeder dieser Zwecke möglich, edel Belohnend ist für den, der ihn erstrebt. Und, Brüder, alle diese Zwecke tritt Unduldsamkeit mit stolzem Fuße nieder. Denkt euch in einer Loge sitz' ein solcher Großinquisitor auf dem Mcisterstuhl. Don seiner eigenen Unfehlbarkeit Weit fester überzeugt, als je ein Papst War oder schien, halt er ein flüchtig Wort T 2 Aus Aus seinem Mund für einen Gvtterspruch, lind seden Bruder der ihm sklavisch nicht Nachbethen will, für einen Blöden, dessen Zu schwaches Auge bey so vielem Glanz Erblindet, oder gar für einen Starrkopf, So der erkannten Wahrheit widerstrebt. Partheylichkeit, Verachtung, Despotismus , Cabale, Mißtraue» schwingen ihren Zepter Von Bley bey den Berathungen der Loge, Ja, sie beschmchen den Harpyjcn gleich So gar das brüderliche Liebesmahl. DaS Beyspi.l dieses höchst unwürdigen Hochwürdigcn wirkt auch auf seine Brüder. Durch schnöde Prahlerei) durch WcrbnngSsucht llnd durch Verachtung anders Denkender Streun diese Niederträchtigen den Sanken Der Zwietracht auch in andern Logen auS. Laßt fremde Brüder an die Thüre pochen, Der Guardian von diesem Mönchconvent Aust ihnen schimpflich zu: Was suchet ihr 3" Zn meinem Heiligthum, Verblendete l Ich kenne die Gesinnungen der Loge, In der ihr stümpert, wohl, drum lass' ich euch Die meine nie betreten; mein Gewissen Verbeut es mir; (') fünf Spitzen, fünfe nur Har euer Stern, auch fehlen die drey Fenster Auf eurem Teppich; ja , man sagt so gar Ihr lehrtet, daß die Salomouschcn Säulen Nur dreißig Ellen in der Höhe halten; Da doch die Schrift und die Vernunft beweist, Daß ihr um drey, ja vier Zoll euch verrechnet- Die Fremden zieh» , von dieser Arithmetik Nicht sehr erbaut, mit schwerem Herzen weg, Und klagen die erlittene Beschimpfung Den H Der Vorsteher eines in Deutschland ziemlich ver» breitete» SystemeS, den ich gefragt hatte; warum er den Besuch von Brüdern anderer Systeme auch nicht einmal bry AufnahmSlogen der untersten Grade gestattete, antwortete mjr: eS sey gegen sein Gewissen. Und dieser Vorsteher ist cin Gelchr, ter: soweit hat die Unduldsamkeit um sich gegriffen. ^00 Den Ihrigen; so gleich beschließet man, Die Repressalien vom Völkerrecht Herüber in das Maurerrecht zu nehmen, Damit der Kaltsinn endlich allgemein Und jenes heilge Vand zerrissen werde, Das vormals sich um alle Maurer schlang. Und wer, wer Lhet wohl Unduldsamkeit Am meisten aus? gerade jene Brüder, Die mit Tntrathslung unserer Symbole Am allereisrigsten beschäftigt sind. Die Blöden, die nicht sehn, daß sie den Weg Sich selbst hierdurch versperren, oder doch Verlängern und verdunkeln und erschweren! Wir sind, Key Gott! doch alle Suchende; Und kein System wird seinen Stammbaum bis Zum Orient vom Paradies hinauf Berichtigen. mag der und jener auch Mit breiten Bändern und gestickten Schürzen Sich vor dem Maurerpöbel brüsten, ja Sich selbst bereden : er sey nun am Zicl- Es ZOI Es giebk doch Augenblicke, wo gewaltig Sich das Gewissen reget und es einem ZurLast wird — ein Komödiant zu seyn. In einem dieser Augenblicke flisicrt Genus ihr eignes Herz den Schwärmern zu: Warum vertilgt ihr andrer Lehre Spuren? 'Vergleichung nur, Benützung fremder Einsicht Fuhrt euch der tief verborgnen Wahrheit zu. Doch nun genug von diesen Unduldsamen! Wir aber freuen uns, das iure Zahl Mit jeder neuen Sonne sich vermindert. Daß unser großer Bruder Ferdinand, Auch hier ein Held , das Dorurtheil bekämpft Und deine Fahne, Duldung, aufgrsteckt. Wir schwören auch zu dieser Heilgen Fahne Und offnen jedem, der den Drudernahmen Empfangen und durch Laster nicht verwirkt. Richt unsre Thüre nur, auch unser Herz» An- ZVL Anmerkung» Dieser Aufsah ls! nichts anders, als eine vcrsificirte Rede. Ich wollte nützliche Wahr¬ heiten und heilsame Ermahnungen auf eine überzeugende, auf eine für jedermann fa߬ liche Art vortragen. Eine solche Absicht wird wie ich hoffe das Unpoetische dieser Predigt hinlänglich entschuldigen. A- Agamemnon Ein Trauerspiel des Seneca. An -i>o An Denis. ^ch stieg auf des Helicons Klippe, (ES war schon am Morgen schwühh) lind trank mit gieriger Lippe Am Borne der Aganippe Den heißen Gaumen mir kühl; Dann streckt' ich die müden Glieder Im schattigen Lorberhain Auf driftende Rosen nieder, Nickt' und schlief ein. Sattste Harmoničen dringen Plötzlich in mein Ohr; Ich erwach', ich fahr' empor, Alle Muse» singe» Wechselweis' im Chor ; Ihre gvldiie Leyer Ist zu dieser Feyrr Ne« lk Zc-6 Neu begränzk , Freud' eutglänzt Ihrem Aug', 7 Diesem auch ward von Äpollen Wiederum das Licht verlieh«, Und frolockcnd sehn sie ihn Täglich nun im schimmerbollrit Wagen den Olymp durchzieh«. Aber ich kann nun nicht länger Meiner Wißgiet widerstehn, Mer, so frag' ich, darf dem Sanger Des Achill zur Seite gehn? Wie? du schwingest eine Harfe In der linken Hand? An der rechten ruht der scharfe, - Silberblanke Speer, verwandt? O Ähnlich den Kometenschweifen. Zieht er Helle, lange Streifen Hinter dir im Sand. U L und S) Dieses war Key den Helden Ässians ein Zeichen des Friede ns. Zog Und in cuerm Vaterland Rust Callioxe, verehrte Niemand noch den greisen Held ? Der vom Lied und aus dem Feld Jederzeit als Sieger kehrte, Fingals großen Sohn, Den ich selbst den Heldenton In dem fernen Norden lehrte, Ob er gleich erst itzund sich, Itzund erst zu mir bekehrte. Wenn ich seiner Seele mich Zn der Mitternacht bemustert, Zu Gesängen sie begeistert Und dann schnell entwich, Wähnt er, daß die Lustgestalten Frommer Manen ihn umwallten, WaS er für ihr Flistern hielt, War die Luft, die in den Falten Dieses Kleides saust gespielt. Doch Z«'- Doch ihr edlen Deutschen missen Sollt ihr länger nicht sein Lied, Das der Vorzeit Finsternissen Jüngst ein weiser Schott' entrissen: In Theresicns Gcbieth Will ich einen Liebling wählen; Als Vertrauter Ossians, Soll er dieses Dichterschwans Hohe Kunden nacherzählen. Mein Denis Glück zur Wahl und diesen Händedruck; Mit Rechte zieret dich Apollos Fcyerschmuck, Mit Rechte lohnet dich der Beysall wahrer Kenner Voll Ehrfurcht und gebückt umstehn, wir jünger» Männer , Den Edlen, der zuerst an unsrer Donau Strand Den dicht verwachsnen Weg zum Musenkempel fand. Jüngst macht' ich den Versuch, was Seneca, der kühne Der weise Seneca von einer Römeebühne Belehret hat, mein Volk zu lehren; horchest du U z O zio Denis, diesem Lied und nickst ihm Beyfall z« : Dann, Freund vergönn' es mir, dann will ich voll Entzücke» §>aS nicht mißrathne Lied mir deinem Nahmen schmücken: Und wenn wir schon im Graft, im Grab, das weich und kühl UnS müde Wanderer gelagert, vom Gewühl Der Welt uns ganz erhöhst; dann zeugt nicht ohne Klagen, Nicht ohne Zärtlichkeit in späten Folgetagm Ein Biedermann von unü; wir waren beyde werth Ich, daß du mich geschätzt, du, daß ich dich verehrt, Vor- 3" Vorbericht. McreuS erwürgte die Söhne seines Bruders'Thye» steS, welcher seine Gemahlin» »erführt hatte, und setzte sie bey einem Mahle dem Vater vor, ein Mahl, vor dem die Sonne erschrack und znrückwich. Thye- stes fragte das Orakel zu Delphi, wie er sich an sei¬ nem Bruder rächen könnte. CS rieth ihm seine eige¬ ne Tochter zu beschlafen. Ägisthus war die Frucht dieser Blutschande. Cr gewann die Liebe Clytmn- nestrcuS der Gemahlinn Agamemnons, welcher der äl¬ tere Sohn deS Atreus und dazumal vor Troja war, und tödtete ihn bey seiner Rückkehr., U 4 Pk!» Personen. sAer Schatten des Thyestes Clytamnestra Ihre Säugamme. Ägisthus. Chor des Argiberinnen oder Myceiierinnem Orestes, eine stumme Person. Agamemnon. Cassandra. Eurybates. Electra. ' Etrophius. Chor der Trojanerinnen. Dvlades, eine stumme Person- 3'8 Erste Handlung. Der Schatten desThyesies Aus Pluto« Höhlen, au« des Orcus Klüften Komm' ich, Thycstes, auf die Oberwelt; Doch sind mir beyde Welten gleich verhaßt; Hier mach' ich alles fliehn, und dort floh ich. Mein Herz erschrickt, Angst bebt durch mein Gebein; Ich seh des Vaters, sch des Bruders Laren, Hier setzen die Pclasger auf das Haupt Der neuen Könige di« Krone, hier ist Der stolzen Zeptersührrr hoher Sitz, Hier der Vcrsammlungs - hier der Speisesaal. Zurücke! lieber ain betrübten Pfuhl Gewöhnet, nah beym Höllenwächter, dessen Drcyfachcr Hals die schwarze Mähne schüttelt, Wo der ans schnelle Rad Gcbui)dne sich In Kreisen dreht, wo, immer rückwärts rollend, U 5 Der Zi4 Der Ste:» des Walers Arbeit fruchtlos macht. Wo au der Leber, die sich stets erneut, Der Vogel schwelgt, wo mitten unter Quellen Den Tantalus ein heißer Durst verzehrt, Wenn er gelauscht nach fliehndem Wasser schnappt, So schwer bestraft, weil er ein schrecklich Mahl Den Göttern vorgesezet: doch Ivie klein Ist sein Thcil an den Sünden unsers Stamms! Zähl' alle, die der Cnossier als schuldig Des Mords verurthrilt, du, Thyestes, lassest S.e all Verbrechen alle hiulcr dir , Dein Bruder dich. Mein eignes Eingeweide Hab' ich bey ihm verzehrt, ich^nurde satt Von den in meinen Leib begrabnen Söhnen. Doch hierin machte mich das Glück nicht strafbar. Ein größers Lasier noch, der Tochter Bett Beflecken, heißt es mich; ich zage nicht, Beginne den befchlnen Frevel, daß Ich Vater aller Kinder Leib genösse. Nun geht die Tochter, so gcbvth das Schicksal, Mit Mit einem Kinde schwanger, welches würdig Mein, seines Vaters, ist; zu ihrem Ursprung Ward die Natur von mir zurückgezwungen, Ward Sohn und Enkel, Anhcrr und Erzeuger, Gemahl und Vater, Nacht und Tag verworren. Spat erst, nachdem ich vieles Übel, selbst Den Tod litt, wird, woran ich schon verzweifelt, Der Gökterspruch erfüllt; denn Agmemnon, Er, erst der König aller Könige, Der Feldherr aller Feldherr», dessen Mispel Rach sich her tausend Schiffe zog, die weit Der Troer Meer mit Segeln überdeckten, Kehrt nun nach zehen Sonnmjahreu, kehrt, Um seinem Weid den Hals zum Mord zu reichen. Bald schwimmt dicß Haus in meiner Mörder Blut: Ich sehe Schwerter , Äxte, Lanzen, seh Des Königs Haupt, mit schwerem Beil Despalten, Verbrechen naht und List und Mzrd und Blut. Die Mahlzeit wird bereitet; heut, Ägisthus, Ärnd' ich die Früchte deiner Zeugung ein. . Zi6 ' Waruni drückt Scham dein Angesicht zu Boden? Warum wankt ungewiß die Rechte dir? Was überlegst du, marterst dich und fragst: Ziemt michs? wohl ziemt es dich, sieh auf die Mutter. Doch ha! warum dehnt diese Sommernacht Sich plötzlich zu der Winternächte Dauer? Was hält die sinkenden Gestirn' am Pol? Ich säume dich, o Sonn', erscheine denn. er gehet ab. Lhor der Argiverinnen. Q Glück wie tauschest du durch Glanz Die Könige! wie stellest dn Die Großen an des Abgrunds Rand! Den Zepterträgern ist kein Tag Gefahrlos, lacht nie sanfte Ruh; In ihren Herzen stürmt es stets, Mit Sorgen wechseln Sorgen ade Mehr rast des Meeres Ebb' und Fliith Auf Libyens Sandbänken nicht Und Zl7 Und des Euxinus Woge, nah Dem Eispol schäumt, tief aufgeregt, Nicht schrecklicher, wann am Olymp Des nie mcerunter steigenden Bootes lichter Wangen glanzt, Als du, o Glück, wen» hoch herab Du Fürsten schleuderst. Daß man sie scheue, wünschen sic Und fürchten sie; die holde Nacht Versaget ihnen Sicherheit; Der Schlaf, der Sorgenbändiger, Entfesselt ihren Busen nicht. Wo ist ein Schloß, das nicht zerfiel Durch wechjelseitge Frevelehat, Nicht durch Nerrälher Waffen litt? Recht, Zucht und eheliche Treu Flichn von Len Höfen, sie besucht Bellona mit der blutgen Faust, Besucht Erinnys, die den Stolz Entstammet, die Begleiterinn Des Zl8 Der allzu ML'chtgen, deren viel Jedwede Stunde nirdersiürzt. Ja wenn auch List und Waffen ruhn , Sa sinket doch durch eigenes Gewicht, was groß ist, beuget doch Das Glück sich unter seiner Last. Die Schiffer scheuu auch guten Windj Wenn er zu stark die Segel schwellt. Die Thürme, deren stolzes Haust In hohen Wolken sich verlier:, Schlägt gern der regenreiche Süd; Der Wald, boll dichter Schallen, sieht Bejahrter Stamme Fall; der Blitz Fährt auf die höchsten Berge hin. Die ungeheuren Körper sind Der Krankheit offner, kleines Vieh Springt auf der Weide hin und her ; Den höchsten Nacken sucht das Beil. Wen himmelan Fortuna hebt Den hebt cs , ihn zu stürzen , nur. Ein Ein kleines Glück ist bleibender. O selig , wer init seinem LovS In gvldner Mittelmäßigkeit Zufrieden lebt, am sicheren Gestade sortgewehet, längst Der Küste rudert und aus Stolz Dem offnen Meere nie fein Schiffchen anvertraut. Zwey- Z2D Zweyte Han d lurrg, Llytämnestra, die Amme. Llytämuestra A^as suchst du, feiges Herz, gelinde Mittel Und wankst? versperrt ist schon der beßre Weg. Einst halt ich rein des Gatten Bett und Zepter Bewahret, eine keusche Wittwe; jetzt Ist Sittsamkeit dahin Recht, Treue, Pflicht Und Zucht, die, eingebüßt, nie wieder kehrt. Run laß die Zügel schießen, treibe mich Au jeder Frcvelrhak, das Laster bahnt Am sichersten durch Laster sich den Weg. Geh itzo mit dir selbst zu Rath und denk' An alle Listen unseres Geschlechts, An alle Gräuel, welche je ein treulos, Aus blinder Lieb' unsinnig Weib begann, Was je stiefmütterliche Hände thaten : Mas Was die von böser Brunst ergriffne Jungfrau, Als sie aus Phasis jni Thcssalschcn Schiff Entflohen, unternahm, an Dolch und Gift, Wo nicht, so flieh! mit dem Gefährten dich, Schnell ans Myern zu fliehen, in ein Schiff. Was rächst du seigc List mir, Flucht, Verbannung? Ließ thak die Schwester, mir zicmts mehr zu lhuu« Die Amme. L> Königin», berühmte Tochter Ledens, Was rollest du in deinem Sinne, schweigend, Unfähig dir zu rathen? welcher Sturm Durchraset deine ganz empörte Seele? Schweig immerhin! Schmerz ist auf deinem Antlitz Mas dich auch quäle, Zeit nur gönne dir: Lst heilt Verzug das, was Vernunft nicht heilt. Llvtämuest"«. Weg mir Verzug; zu diesem ist mein Übel Zu dringend, Feuer zehrt an meinem Herzen, Furcht, beygescllc dem Schmerzen, spornet mich, Meid pocht in meiner Brust, schmachvolle Liebe L de- Z22 - Bejocht die Seell' ; entwindet niie den Sieg ,' Und Trotz dec Flamme, die mein Herz umgiebt, . Sträubt sich die Zucht, zwar matt, besieget, nieder- Eetrelen, dennoch; wild treibls mich umher: So weiß, bekämpft hier Fluch, dort Sturm das Meer, Die Woge nickt, wem sie gehorchen soll. Drum ist die Herrschaft meiner Hand entschlüpft. Ich geh, wohin mich Zorn, Schmerz, Hoffnung treibt, Den Winden übergeben ist mein Schiff. Für Seelen, welche wanken, ist das Beste, Dem Zufall sich zu überlassen. Die Amme. Blinde Tollkühnheit nur wählt diesen sich zum Führer. Tlytamnestra. Kann der ein ungewisses Übel schenn, Den schon das größte drückt? Die L2Z Die Amme. Verbergen, straflos Bleibt deine Schuld, wenn du sic also laisest, Llytamnestra. Hellglänzend sind der Könige Verbrechen. Die Amme. Du, die das erste Laster schon gereut, Du rüstest dich zu einem zwcykcn noch? Llytamnestra. Ein Thor hält in der Bosheit Maß.. Die Amme. Wer Laster Mit Lastern deckt, der mehret, was er fürchtet, Llytamnestra. Durch Feuer auch und Eisen heilet man Die Amme- Doch wer versucht das Äußerste zuerst? Llytamnestra. Mr höchsten Höh muß ein Verbrecher klimmen. ,r L Die 224 Die Amine. Denk an der Ehe Heilgen Nahmen Tlytamnestra. Ich, Zehnjährge Wittwe, soll des Gatten achten? Die Amme. Erinnre dich der Kinder, die ihr zeugtet, Llytämn estra. Und auch der Hochzeitfackcln meiner Tochter? Achills auch , des von ihm verheißncn Eidams? Q er hat schön mir Mutter Wort gehalten! C) Die Amme. Sie kaufte Wind der Flotte, die gefesselt Am Ufer stand, dem tragen Meer Bewegung. Llytamnestra. D Schmerz! o Scham! ich, aus dem göttlichen Gc chlcchte Tyndars hab' ein Söhnungsopfer Der <*) Als Iphigemia geschlachtet werden sollte ; wurde sie unter dem Vorwande, ne mit Achillen zu ver¬ loben, von ihrer Mutier weggeMrtt. 325 Der Flotte Griechenlands geboren; ha! Das sanfte Brautbctt, das er meiner Tochter Bereitet, sanft, der Peloxidcn werth! An dem Altäre stand der Vater opfernd, Ein schöner Brautaltar! selbst Calchas bebte Vor Schrecken über seinen eignen Spruch Und die zurück geschlagnen Opferflammen. O Stamm, auf Laster gröfire Laster häufend. Du kaufst den Wind mit Blut, den Krieg mit Mord. Die Amme. Doch lausend Schisse segelten daun ab. Tlyttrmuestra. Sic segelten nicht unterm Schutz der Götter. Bey Aulis stieß die lasterhafte Flotte Der Hafen aus; so ward der Krieg begonnen, So fortgesiihret, Agamemnon des Gefangnen Weibs Gefangner, unerbittlich Und einer Evtt geweihten Jungfrau wegen Schon damals rasend, weigert sich dem Priester X g Des Z2-6 DeS Phvbus die geraubte Tochter wieder Zu geben; nicht Achills unbändig Drohn, Nicht Calchas, der allein die ferne Zukunft Vorausweiß, dem er glaubt, wenn er mein Kind, Und nicht glaubt, wenn er eine Sclabinn heischt, Das sieche Volk nicht, noch der immer um Empor gethürmten Scheiterhaufen Glanz, Nichts beugt ihn, nichts; indessen Griechenland Mit dem Verderben ringt, ermattet er, Dom Feinde fern, durch Wollust und erseht, Daß ja sein geiles Lager nicmak? leer Barbarischer Beischläferinnen sei;, Die erste Buhlschaft schnell durch eine zweite < Liebt des Achill Gefangne, schämt sich nicht Sie aus dem Arm des Gatten wegzureißen. Ein schöner Feind des Paris! wieder wund Rast er, entbrannt in Trojens Seherin», Und kehret, nun er Ilion gestürzt Und sich Trophäen aufgcrichtet hat, Als einer Sclavinn Mann, als PriamS Eidam- Aus j 32? Auf! rüste dich mein Geist, denn du bereitest Nicht kleine Kriege; seinem Laster komme Das wenige zuvor! ha! welchen Tag Erwart' ich, Feige? den, wann Pelops Zepter Der Phrygischcn Gefangnen Beute wird. Wie? oder sinds die unverlobten Töchter, Ist cs Orest, der seinem Pater gleiche, Was dich zurückhält? rührt dich dieser Unglück? O eben denen droht der größte Sturm. Die wider meine Kinder rasende Stiefmutter nahet schon; was säum' ich noch? Durch meine Brust, ist sonst kein Weg als der, Durch meine geh das Schwert und ködt' uns beyde. Mein Blut sey mit des Gatten Blut vermischet, Mein Sturz stürz' ihn ; dann schmerzcc nicht der Tod, Wenn feuer, den wir Haffe», mit uns stirbt. Die Amme. Laß, Königin», es nicht zmnAusbruch kommen, Bezähme dich, bedenke was du wagst. Er kommt, des stolze» Asias Befocher, X 4 En- Curopens Racher, führt die Beut' aus Troja Und die so spat besiegten Phryger mit. Und den willst du verstohlen, den mic kist Bekämpfen , den, so nicht Achill verletzt - Wiewohl er schon das Schwert in wilder Hitze Gezückt; nicht der Ajaxe Tapferster, Unbändig durch den schon bcschlosnen Selbstmord; Nicht Hector, der allein der Griechen Sieg Derzögerk, nicht der schwarze Memnon, nicht DeS Paris sichrer Pfeil, nicht ekanchns Fluch, Der Rüstungen und Körper forlgewalzt; Nicht Simois, vom Blnr erschlagner rokh; Nicht Chcnus des Neptun schnceweiser Sohn ; Nicht Thracens Schaar, geführt vom tapfer» Rhesus; Und nicht die Amazone mit der Pclta Dem bunten Köcher und dem Beil bewaffnet; - Den, welchen alle diese nicht verletzten, Den willst du bey der Rückkehr in sein HauS Erwürgen? willst durch frevelhaften Mord Beflecken den Altar? wird Griechenland, Zrs DaS nun durch ihn siegreiche Griechenland, Den Mord nicht rächen? sich, sieh in die Zukunft ! Schon nahen Waffen, Pferde nahen schon, Don Schiffen strotzt bas Meer, in, Blute schwimmt Der Boden! des zerstörten Troja Schicksal Ist auf die Danaer zurück gewälzt! Drum suche ja dich zu beruhigen lind zähme deine wilde Leidenschaft. Ägisth / Ckytamn estra , die Amme. Agisth. Die Zeit, vor der stets meiner Seele graute, Die Zeit des Falls, fürwahr, nun ist sie da. Was zagest du? was fliehst du, wirfst die Waffen Beym ersten Anfall weg? glaub' Elender, Der Gotter Zorn bereitet dir Verderben: Deut jeder Strafe dein verächtlich Haupt, Beut deine Brust dem Dolch, dem Feuer dar. Llytüiniiesrra. Dem Mann, der so, wie du, cr-euget worden, Ägisth, dem gilt der Tod für keine Strafe. X 5 Ä- ZZv Ägisch. Du Tochter Redens, bu begleite mich Und theile die Gefahr, der feige Feldherr Und tapfre Vater soll dir so viel Blut, Als er vergossen hat, zurück« geben. Doch wie? du bebest, Bläss' umzieht die Wangen, DaS Auge senket sich, ermattet, starrt? Tlytämnestra. Die ehrliche Liebe siegt und kehrt In diese Brust; laß mich zurück« gehn , Wovon es Nie sich zu entfernen ziemte, Daß ich der keuschen Zucht mich wieder weihe, Jetzt wenigstens nie ists zu spät zur Tugend: Fast schuldlos ist ein Herz, das Reue fühlt. Ägisch. Wohin reißt dich die Hoffnung , o Bethörte ? Versprichst du dir von Agamemnon Treue? Müßt' auch nicht Angst an deinem Herzen nagen, So würde doch sein stolzes Glück ihn aufblahn, Betäuben; er war seinen BunLsgenossen, AlS M Als Jlium noch fand, schon unerträglich; Wie glaubst du, wird erst jetzt durch dessen Umsturz Sein angeborner Trotz gewachsen scyn! Er schied als König von Mycen, nun kehrt er Als Wülhrich, Glück vermehrt des Menschen Stolz; Er kehrt, umringt von Buhlerinnen, ha! Welch eine große Schaar! doch aus der Schaar Ragt hoch empor des Phvbus Dienerin», Die Sclavinn, die den König fesselt; willst Auch du, ihr Nachgesetztc, willst auch du Ein Nebenweib im Bett des Gatten dulden, Sv wird doch sies nicht wollen; ach das Ärgste Für Gattinnen ist eine Buhlerinn, Die öffentlich das Haus des Manns beherrscht. Das Ehbett uitd den Thron theilt niemand gern. ElytLninestra. Ägisth, was reissest du mich wieder hin Zum Rand des Abgrunds, giebst, da sie schon sank, Der Flamme meines Zornes neue Nahrung? Hab' auch der Sieger gegen die Gefangnen Sich Sich größte Frcyheit, als er sollt', erlaubt; Der Frau, der Gattinn ziemtS nicht das zu wissen. Der Fürsten Eh har eigene Gesetze: Und darf mein Herz, der Schandkhat sich bewußt, Ein strenger Richter dem Gemahle seyn? Wer Nachsicht braucht, muß Nachsicht leicht gewähren. Äglfth. Ja gegenseitiger Vertrag hierin Ist billig; doch der Fürsten stolze Rechte, Sind diese neu, sind sie dir unbekannt? Sie halten für ein Vorrecht ihres Throns Alleine dürfen, was sonst niemand darf. Tiytämncstra. Verzieh nicht Mcnclaus Helenen ? Eie, die Europen doch und Asien Gleich elend machte, kehrt mit ihm zurück. Ägisth. Den har verstohlne Liebe nicht bestrickt, Sein Herz nicht von der Gattinn weggewandt. Der Deine suchet Schuld an dir, sucht Vorwand. Und 333 Und wär dem Herz auch rein, was nützet dem, Den sein Gebiether haßt, ein redliches Ein tadelloses Leben? er ist schuldig, Man untersucht es nicht, doch schuldig ist er. Hoffst du verachtet und verbannt nach Sparta Zurück zu gehn, zum heimischen Curotas; So lindert eitle Hoffnung deine Furcht; Die darf nicht fliehen, die ein Fürst verstoßt. Llytamirestra. Doch nur Getreue wissen meinen Fehl. Ägifth. Die Treu betritt der Fürsten Schwelle nie. Llykamnestra. Ich will sie durch Geschenke fesseln, Wilf Mit Gold mir Treue kaufen, Ägifth. Die mit Gold Gekaufte Treu wird auch um Gold verkauft. 334 Llvtämneftra. Ein Rest von Scham bebt noch in meinem Busen Empor; was kämpfest du dagegen, rächst Mir schmeichelnd Arges, ha! ich edles Weib, Zeh wählte dich Verbannten vor dem König Der König'e? Ägifth. Warum scheint dir AtrideS Vorzüglicher, als ich, der Sohn Thyestens? Llytämiiestra. Sag' immer auch sein Enkel. Ägifth. Phöbus ist Urheber meines Daseyns, mein Geschlecht Beschämt ipich nicht. Llytämiiestra. Was sagst du, Phöbus sey Urheber eures lasterhaften Stammes? Er, den ihr aus dem Himmel triebt, die Zügel Zurück zu lenken zwangt, daß zähe Nacht Den Erdball überdeckt; was 6ich st du , Kühner, In deine Frevelthat die Götter rin? Dir 335 Du, der vom Vater schon die Kunst gelernt, Die Freuden eines fremden Bells zu stehlen, Du, der nur bey verbolhnen Küssen sich Als Mann gezeigt; sorl! hebe dich von hinnen' Mit dir verschwinde dieses Hauses Schmach, Es öffne sich dein König, dem Gemahl. Ägisch. Ich bin gewöhnt an Unglück, die Verbannung Ist mir nicht neu; nicht aus dem Hause nur, Auch aus dem Land entflieh ich, Königin», Wenn du es mir befiehlst; auf deinen Wink Senkc auch in diese jammervolle Brust Mein Schwert sich schnell. Llzwamiiestra. Und dieses duldet' ich, Ich Blutbegierige? nein! die gesündigt, Ist ihrem Milverbrccher Treue schuldig. Komm , das; wir jetzt uns über unsre Lage, Die so gefahrvoll ist, beraihen mögen. Chor der Argiverinnen. Ihr edlen Iungsraun singt von PhöduS; Dir kränzet feyrrnd diese Menge 336 Das Haupt sich, und der Inachiden Noch unvcrlobte Töchter lassen Die jungfräulichen Haare flattern, Und schütteln den geweihten Lorbcc. Begleitet ihr auch unsre Chöre Thebanerinnen, ihr auch Jungfrau», Die ihr den kühlen Erasmus, Ihr, die ihr den Eurotas trinket, Und ihr, geboren am Ismenus, (*) Der still an grüne Ränder spühlct, Wo des Tiresias Erzeugte, Die Seherin» der Ankunft, Manko Dxn Opferdienst Lawneus Kindern Eut- (') Es waren zwei) Flüsse dieses Rahmens, einer bei) ' Argos, der andere in Aktie«. Da nun in dieseim Gesänge fremde Jungfrauen von den Argiberinnen eingeladen werden, Liese Feyer mir zu begehen, so muß der Attische nicht der Arvigische verstanden werden, obgleich Gronov den Trumpf darauf sere : Obesne inAttiesm cum^mco luv Lrsüuo. 337 Entrichten hieß : nun spanne Phöbus, Der Frieden kehret, spann' als Sieger Den Bogen ab. Den gvldnen Kocher, boll mit leichte» Geschossen, lege von der Schulter, Und unter den behenden Finger» Ertöne lieblich deine Lcyer, Nicht hoch, nicht stol; , Richt schlachtenfeyernd, sondern einfach Und leicht, wie die gelehrte Muse, Wenn sie von deinen Scherzen finget. Auch magst du jene stärkre Saite Berühren, welche damals tönte, Als Titans Söhne vor den Augen Der Götter durch den Blitzstrahl fielen« Die wilden Ungeheuer thürmten Den Ossa und den Pelion auf Und über beyde den Olympus, Den Fichkeniräger, lauter Stufen Zur Himmelsburg. V Dich 338 Dich auch, du Schwester und Gemahlin» Des Große», königliche Juno, Theilhaberinn des Zepters, ehren Wir, deine Schaar; du schirmest Argos, Das dir in allen Nöthen flehet, Lenkst in der Rechten Krieg und Frieden. Empfang' itztAgamemnons Opfer, Als Siegerin». Dich feyert die aus Luchs geschnitzte, Niellvcherige Pfeife, dir tönt Sanft unter weiser Jungfrau» Fingern Die Saite, dir schwingt sich die Fackel In unsrer frommen Mütter Händen. Dor den geheiligten Altären Sinkt dir des Stieres weiße Gatlinn, Des PÜugs nicht kundig, keine Streifen Des Joches an dem Hals. Auch dich, des Donnerers Erzeugte, Glorreiche Pallas, deren Spitze Oft nach der Dardaniden Thürmen Sich 3ZS Sich wandte, dich verehrt die alte Und jüngere Matron' im Chore Dereinigt; dir, wenn du herabsteigst, Schleußt sich durch priesterliche Hände Der Tempel auf, dir eilen Schaaren Der Opfernden entgegen, festlich DaS yaupt bekränzt» Uralte, schwache Greise bringe» Dir Dank für die erfüllten Wünsche, O Trivia; sie gießen zitternd Den Opferwcin dir aus, auch unsre Bittstimmc tönet wieder, DelvS, Ton den Cycladschen Inseln eine, Dein mütterliches Land muß still stehn. Wenn du, Lucina, winkst, eh trugen Es Winde hin und her, doch itzo HängtS, eingewurzelt, an der Erde. Trotzt, dem es erst zu folgen pflegte, Dem Wind, und hält gebundne Schiffe. Du zählst, als Siegerin»', die Leichen V - Des 34» Der Kinder Niobens, sie drücket, Ein zammcrnswerlher Stein den Gipfel Des Sipylns. Jndeß noch immer neue Thräneir Der alte Marmor weint. Dich, Götterpaar, dich ehren Männer Und Frauen, voll des frommen LiserS. Doch du vor allen, Vater, Herrscher, Blitzschleuderer, vor dessen Winke Auf einmal beyde Pole zittern, O Jupiter, du, unserS Stammes Urheber, nimm geneigt die Gaben, Und blick' aus dein nicht ungerathneS Geschlecht herab. Doch siehe, schnellen Schrittes naht ein Krieger, Er tragt ein unziveydeutig Frendenzeichen, Der Lorber an der Lanze Spitz'! Es ist Eurybates, des Königs treuer Diener. Drit- Z4l Dritte Handlung Eurybates Clytämnestra. Eurybates. (§o ehr' ich doch, des langen Irrens müde, Die väterlichen Laren, und der Götter Altar' und Tempel; kaum glaub' ich mir selbst. Dringt Opfer den Unsterblichen, der Stolz, Die Zier Achäens, Agamemnon zeucht Rur endlich siegreich in sein HauS zurück. Llytämuestra. Die frohe Nachricht kam mir schon zu Ohren. Doch wo verweilt mein volle zehen Jahre Zurück gewünschter Gatte? halt die See Hält ihn das Land noch fern? Eurybates. Gr setzte glorreich, Doll Ruhms und unbeschädigt seinen Fuß An den verlangten Strand. - Y5 Ny- 84S Elytamneftea. Laß uns durch Opfer Den frohen Tag und die zwar zaudernden, Doch guten Götter ehren! sage, lebt Der Bruder meines Gatten? sage, wo Ast meine Schwester? Eurybktes. ' Zuverläßze Nachricht Kann ich nicht geben, allzu ungewiß Ist das Geschick der Schiffenden; doch hoff' ich Das Beste, fleh darum die Götter an: Wie die zerstreute Flott' im Meere war, Da könnt' ein Schiff das nächste nicht erblicken; Selbst Agamemnon, irr' auf weiter Fluch Erlitt hier mehr des Unglücks, als im Krieg. Don einer solchen Flotte führet er Nur wenig Schiff', und die zerstört, zurück. Fast dachte man, er wäre der Besiegte. » Ely- 34Z Tlytämnestra. Sprich, welcher Zufall hatte 'meine Schiffe Verschlungen, und zerstreuet die Piloten? Eurybates. Du foderst, was zu sagen bitter ist. Soll ich zu frohen Kunden böse mischen? Die bange Seele flieht zurück und schaudert Bey der Erinnerung so großer Übel. Llytamnestra. Sprich! wer sein Unglück zu erfahren flieht, Mehrt seine Furcht, ein ungewisses Übel Ist quälender. Enrybatee. Nachdem nun Troja ganz Verbrannt von unfern Händen, und dir Beu» Getheilt war, eilet jeder in die See. Der Krieger schnallt das Schwerk von müder Lende, Die Schilde liegen auf dem Vordertheil Des Schiffs, unangrsehn; zuin Ruder greift V 4 Die S44 Die kriegerische Hand, und jeder Aufschub Scheint allzu lang dem Ungeduldigen. Wie von des Königs Schiff das Zeichen glanzte, Und die Trompete laut den Rudrer, sich Zu fördern , rief, da zeichnet und eröffnet Der goldne Schnabel an des Feldherr« Schiff Die Bahn, wo tausend Schiffe segeln mußten. Uns treibt zuerst ein leiser Wind, der sanft Ans Segel schlägt, und kaum erhoben zittert Die stille Fluch von Zephyrs lindem Hauch. Das Meer erglänzet theils von Schiffen, theils Wird es bedeckt davon; wir freun uns TrojenS Gestade nackt und menschenleer die Höhen DeS weichenden Sigäums zu erblicken. Die Jugend fasset und bewegt zugleich Die Ruder, wechselweise hebet jeder Die starken Arm' und unterstützt die Winde. Es zittert die durchfurchte Fluth, sie schlägt An unsrer Schiffe Seiten, iveißer Schaum Kocht zwischen ihnen und dein blauen Meer. , - Wie 345 Wie stäckrer Wind die vollen Segel spannte, Vertraut inan ihm das Schiff, verläßt die Ruder, Der Krieger streckt sich auf die Ruderbank Und mißt, wie weil vsm fliehenden Gestade Das Schiff gerückt, mit seinen Blicken, oder Erzählt vom Krieg, vom Drohn des capfern Hcttor, Vom Wagen des Achill, und wie dec Helh Um sösegeld die Leiche seines Feindes Zurückgab, daß die Flamme sie verzehrte; Und wie das Blut des Königs Priam us Auf Jupiter HcrceuS Altar spritzte. Indes vergnügen sich riugS auf dem Meer Delphine, welche gern in stiller Fluch Hhr Spiel begincn und mit krummen Rücken Fvrthüpsen auf dem Wasser, ihre Schaar Dreht sich in Kreisen, schwimmt um unsre Schiffe Begleitend hep, schwimmt voraus, schwimmet rück¬ wärts , Nun scherzet an des ersten Schiffes Schnabel Ihr Chor, nun kreutzt er um das tausendste. Y 5 Das 346 Das Ufer schwindel schon, die Felder flieh», Kaum nimmc man mehr Jdaens Spitzen wahr; Ein schwarzer Streif von Trojens Rauch ist alles, Was rin auch noch so scharfes Auge stehl. Nun spannt die müden Rosse Phöbus ab, Schon stürzt der Tag vom Himmel, und sein kicht Macht den Gestirnen Platz; ein Wölkchen, das Aus einer schwarzen Kugel sich entfaltet, Befleckt den Glanz de« Phöbus, da er scheidet. Und seine Makel warnen vor dem Meer. Die Nacht bestreuet anfangs zwar den Himmel Mit Sternen, windelos sind unsre Segel: Doch lahling rauscht ein Murmeln von den Gipfeln *Der Berge her, und droht ein großes Unheil. Das Ufer seufzt lang nach, die Woge schwillt Beym Nah» des Winds, der Mond verhüllet sich, Die Sterne fliehen, zu den Wolken steigt Das Meer auf, und dec Himmel schwindet weg. Richt Nacht nur ist«, ein dichter Nebel auch Liegt auf den Schatten, raubet alles Licht, Ler- 347 Vermischet See und Himmel, überall Sind ausgebreitek übers Meer der Ost, Der Süd , d» West der Nord und thürmen, sich Bekämpfend, von dem tiefsten Grund es auf. Jedweder zeiget seine Wuth, jedweder Erschüttert es feindselig, heulend wickelt Ein Wirbelwind die ganze Fluch zusammen. Der Nord von Strymons Ufern häufet Schnee, Der Süd aus Libyen treibt nach der Sandbank Die Schiffe hin, Loch bleibet er nicht Herrscher. Der regenschwangre Notns O mehrt die Fluch Durch (') ^nller und iVot«5 werden allgemein sür Synoni- ma gehalten; hier aber als zwey Winde genannt, die sich um die Herrschaft des Meeres streiten; so wenigstens erklärte FarnabiuS das verdächtige ^iec manet in Castro; konnte aber keine Para- lellstclle zum Behufe seiner Meinung anführcii. Vielleicht wird unter I.ib>cu8 der Südwcst ver¬ standen, den die Griechen Xn^ die Romer stricu- heißen. §48 Durch Güsse'; gegen Ausgang rast der Gurus, Der stets der Nabathä'er Reich' und Meer' Erschüttert, auch der Nordwest hebt ergrimmt Das Haupt; es scheint, eS soll aus ihren Angeln Die Welt gehoben werden, alle Götter Aus dem geborstnen Himmel niederstürzen, Und wiederum das schwarze Chaos herrschen. Die Fluchen wiederstehn dem Winde, der Empört die Fluchen wieder, es gebricht An Raum dem Meere, Regenguss' und Wogen Vereinen ihre Wasser, auch der Trost Zu sehn, zu wissen, was es ist, das uns Zn Grunde richtet, der Trost fehlet auch. Denn überall verdränget Finsterniß Das Licht, ein sthgisch Dunkel liegt umher. Nur manchmal glänzt ein Feuer, wann der Blitz Aus der zerrißnen Wolke furchtbar schimmert. Erwünscht ist dieser Schein den Elenden, So süß scheint ihnen auch ein grauses Licht. Die Flotte selbst bekriegt sich, ein Schiff stößt Aus Z 49 Ans andre Schiff, ein Lordertheil aus andre, Und eine Scitenwaud beschädiget Die nächste Seitenwand, hier thut das Meer Sich auf, weit gähnend, faßt, verschluckt ein Schiff Und speyt es wieder auf die Wegen aus ; Dort sinkt ein zweyteS Selstff durch eigne Last; Dort giebt ein drittes die zerlechzte Seite Den Wellen Preis; ein viertes ist bedeckt Don einer ungeheuer» Wog'; ein fünftes Schwankt leicht, zcriffen, ohne Schmuck daher, Die Segel und die Ruder fehlen ihm, Lein Mast mit hohen Siaugen ragt empor, Verstümmelt schwimmts im Meere Ioniens. Vernunft und Übung unternimmt nichts mehr, Dem Übel wich die Kunst, die Schiffer stehn Betäubet, müßig, denn das Ruder sank Aus ihrer Hand, sie nvthigt zu Gebethen Das Übermaß der Furcht, und Ein Gedeih Schallt von der Troer und der Griechen Mund. S Macht des Schicksals! sieh' lllyß beneidet Len 350 Den Ajax, Menelaus Hectorn, Pyrrhus Ten Vater und der Sieger Agamemnon DenPriamus, der, so vor Troja sank, Heißt glücklich, weil es ihm vergönnet mar, Daß er mit Ruhm auf seinem Posten fiel, Und ihn die Erde deckt, drr er besiegt. Indessen sie, nichts Großes unternehmend, Ein Spiel dec Wellen werden, und ein feiges Geschick so viele tapfre Männer aufrecht. Verschwendet, riefen sie, verschwendet wird Der Tod hier; du, wer du auch immer bist, O Himmlischer, den solch ei» Mißgeschick Roch nicht'gesättigt hat, erheitre doch Dein göttliches, voi» Zorn umwvlktes Antlitz! Selbst Ilion würd' unfern Unglücksfällen Den Zoll der Thränen nicht versagen, dauert Dein Haß, willst du die Dorier vernichten, So sollten die doch, derentwillen wir Zu Grunde gehn, nicht mit zu Grunde gehn. Beruhige der Woge» Zorn, die Flotte Führt Führt Danaer, doch Troer führt sie auch. So sprachen sie, und hallen mehr gesprochen, Doch hemmten Fluchen ihre Stimme. Sieh! Ein neues Mißgeschick! bewaffnet nur Des grimmen Vaters Blitz, versucht nun Pallas, Was sie mit diesem Feuer, mit dem Haupt Medusens in der schrecklichen Ägide Und mir dem dräunden Speer zu rhun vermag. Vom Himmel heulen neue Stürme her. Nur Ajax, unbesiegt von allen Übeln, Ringt wider sie, als er da« Segel eben, Die Seile spannend, einzog, da ergrrff Die Flamm' ihn schnell ; noch stürzt ein zwehtcr Strahl Herab, den mit zurückgebogrner, ' Gewisser Hand die Göttin», ihren Vater Nachahmend , schleuderte. Durchs Schiff und Ajap Dringt der, und reißt ein Theil von beyden los. Auch dieß schreckt nicht den Held; ec ragt verbrannt, Gleich einem Felsen, aus dem Meer empor- Peitscht die ergrimmte See, thelll mit der Brust Sie Die Wasser, faßt und zieht das Schiff zu sich: Im finstren Meere leucht« Ajax; rings Verbreitet Glan; sich auf die Flutheu; nun Erreicht er einen Fels und donnert ivüthend: Ich bin hem Feuer und dem Meer entgangen, / Ich habe Pallas, Himmel, Blitz und See Besiegt; mich schreckte nicht der Kriegesgott Non dannen, ich allein stand wieder ihn Und Hectorn, Phöbus Pfeile, trieben mich Don meinem Posten nicht, ich überwand Die sammt dm Phrygern; und nun scheut' ich dich? Dich, die mit schwacher Rechte fremde Keil' Aus mich her schleudert. Ha ! mag er auch selbst Sic schleudern, mag er! Eh der Rasende Fortlästern konnte, macht mit seinem Dreyzack Der ans der Tiefe steigende Neptun Den Felsen los; der Fels stürzt, Ajax mit, Der nun vom Meer, vom Feuer, von der Erde, Nach langem Ringen überwältigt, liegt. Ein größers Übel noch erwartet uns - * Schiff- Z5Z Schiffbrüchige, wo täuschend Caphareus Mit schnellen Wirbeln die geheimen Felsen Bedeckt, dort ist die See an Wasser arm, Und wallet untief über dal! Gestein. StetS wechselt Ebb' und Fluch; ein hohe« B.crgschlok Sieht von der steilen Höhe beyderscitS Das Meer, hier deines Pelops Ufer und Den Isthmus, der gekrümmt und schmal die Fluchen Ioniens von Phrhus Uuthen trennt; Dort Lcmnos, das durch Mord berüchtigt ist» Und Ehalcis und den Hafen, welcher stets Die Schiffe säumen macht. Dich Bergschlvß nun Besteiget Nauplius und von der Zinne Hebt er mit bösen Händen eine Leuchte, Die treulos uns an diese Klippen lockt. Die Schiffe spießen sich an Felsenspitzen, Das eine wird beschädigct durch die Boni Wasser karg nur überdeckte Sandbank: Das andre bleibt zur Halste fest am Felsen,' Indeß die andre Hälfte forlschnnmmt, an Z E'n 354 Ein drittes Schiff, das rückwärts steuern will- Prellt, und so wie es selbst zerschmettert ist, Es auch zerschmettert: ach ! wir fürchten itzt Das Land mehr, als die See: doch endigec Die Wchh des SlurmS sich in der Dämmerung. Und PhöbuS kehrt zurü k, da Troja nun Rachvpser gnuz empfanden, trauernd zeigt Der Tag die Gräuel, so die Nacht verübt. Llytämnestra. Soll ich ob des Gemahles Wiederkunft Mich freuen , oder jammern? zwar erfreut Mich seine Rückkehr, doch die schwere Wunde Des Reichs muß ich beklagen, föhn' o Naler, Der die vom Donner widcrhallende Palläste des Olymps erschüttert, söhne Die Götter endlich mit den Griechen aus: Nun kränze festlich jede Stirne sich, Süß töne die Lchallmey den Lobgesang Der Götter, uich an ihrem hohen Altar Fall' Lplervieh, so weil,, wee junger Schnee. Doch 353 Doch siehe! traurig, schmucklos nahet sich Der Iliaden Schaar; hoch ragt empor Dir Priesterinn Cassandra, tritt stolz auf, Und schüttelt wild begeistert ihren Lorber. Cassandra , Chor der Trojanerinnen. Lhor. Arge Lebenslust, du "süßes Übel, du der Menschheit Fcindinn! Ohne dich blieb' ihr ein AuSweg In dem Elend, Unglückselgr Riefe Tod, der Mbesreycr In den Hasen ewger Ruhe. Wer das fürchterliche Dunkel (°) Acherons, des Styx betrübte Wogen, nicht betrübt, erblicket, Wer dem allzu langen Leben Z r Sich (') Ich habe hier der Deutlichkeit wegen die Ordnung geändert, und einige Lerse hinauf gerückt. 356 Sich erkühnt, ein Ziel zu setzen, Diesen lohnet tiese Ruhe. Den erschüttern keine Schrecken, Keine Flammen des erzürnten Donnerers, kein Sturm des Glückes. Der scheut nicht der Bürger Rotten, Nicht des Siegers Grimm und Drohen, Nicht die Raserey der Fluthen, Die der Nvrdwest auspeitscht, nicht die Wilden Schlachten, nicht des Staubes Wölk', aufsteigenü vor der Barbarn Reiterschwarm, er bebet nicht beym Untergang der Nationen, Wenn an ihren hohen Wällen Feindlich Feuer nagt; er zittert Dor dem ungezähmlen Krieg nicht, Jeder Knechtschaft Bande bricht er Und verschmäht die wandelbare Gunst der Götter, einem König, Einem Gott gleich; welch ein Unglück Ist 35? Ist es nicht zu sterben wissen! Unsre Vaterstadt zerstören Sahn wir, sahen Dorisch Feuer In der Schreckcnnacht die Häuser Unscrs Ilions verzehren. Richt durch Krieg und Waffen fiel es, Wie vordem, als es die Pfeile Des chlcid besiegten. Troja, Dich hat nicht der Sohn der Thetis, Richt sein ihm nur allzu theurer Freund besieget, wenn gleich dieser, In erborgten Waffen glänzend, Als ein falscher Peleide, In den Staub die Troer streckte Njcht der wahre Peleide, Als sich seine ivilde Seele Satt getrauert, und auf hohen Wällen die Trojanerinnen Dor dem schnellen Läufer bebten. Troja, du verlorst den letzten Z Z Trost- , ' ' ' ' v "Z Z5s Trost im Unglück , den» du wurdest Nicht durch Tapferkeit besieget. Zehen Jahre widerstandst du, Zehen Jahr', um durch die Listen Einer einzgen Nacht zu fallen. Ach! wir sahn die ungeheure Last des trügenden Geschenkes, Führten, allzu schnell Verrä'thern Trauend, führten selbst der Griechen DöscS Denkmahl in die Mauern. Mitten in Kem Thor erbebte Noch das Roß, das in dem Bauche Krieg und Fürsten trug, wir konnten Nun in ihren eignen Schlingen Die PelaSger fangen, konnten Nun durch ihr Werk sie vernichten. Den es tönten mehr als Einmal Die bewegten Schild' und sandten In das Ohr ein hohles Raffeln; Und dem listigen Ulpffes Woll, Z59 Wollte Pyrrhus nicht gehorchen, Sondern murrt ihm laut entgegen, Doch die sorgenlose Jugend Schlitzte sich durch die Berührung Der geweihten Seile glücklich, HectorS Sohn und die den Manen Des Achill Verlobte führten, Jedes Schaaren gleichen Alters, Er die Knaben, sie die Mädchen. Mütter in dem Feyerschmucke Brachten Opfer dar, und Männer Auch im Feyerschmucke drängten Sich zu dem Altar. Ein Jubel War das ganze, weile Troja. Hecüba sogar war fröhlich Seit des Hector Scheiterhaufen Nun zum ersten Male fröhlich O was sollen wir, von Schmerzen Tief gebeugt, zuerst beweinen? Was zuletzt? die Mauern Trojens, Z 4 . Die Z6v Die der Götter Hand erbauet, Und die unsrige verheeret ? Oder die geweihten Tempel, Brennend überm Haupt der Götter? Nein nicht diesen Übeln sollen Unsre heißen Thronen fließen Sondern dir, erhabner Vater; Ach ich sähe, sähe deine Alte Gurgel nur mit wenig Tropfen PyrrhuS Eisen färben. Taffandra. Ihr Troerinnen mäßigt eure Thränen, Die Folgezeit wird noch von euch sie heischen. Beweinet und beklaget nur die Leichen Der Eurigen, nicht meinen Jammer; der Verschmähet Mitgcnossen, auch genüg', Ich selbst, den Fall der Meinen zu betrauern. (lhor Z6l Chor. Laß Thranen mit Thrä'ne» Vermischen, mehr quälen Verschwiegene Schmerzen. Laß uns in Gemeinschaft Die Unser» betrauern. Du kannst nicht, o Jungfrau, Wiewohl durch das Unglück Gehärtet, gestählct, Sv vielfachen Umsturz Alleine betrauern. D dieses vermöchte Der edle Gesang nicht. Mit dem Philoniela In niancherley Weisen Dm Ikys beklaget; Vermöchte die Schwalbe Mit ihrem Geschwätz nicht, Die hoch auf der Spitze Z 5 ' W- Z62 Distonischer Dächer Die schändliche Liebe Des Gatten beweinet. Eie beyde, sie kennten Dein armes Geschlecht nicht Nach Würde betrauern. Ja dieses vermöchten So gar nicht die letzten Gesänge des Cchcnus, , Der schneeigen Schwäne Berühmtesten, welcher Des Danaus Fluth und DeS Istcrs beruderk. Dieß könnte der bangen Alcyoncn Lied nicht, Da wenn sie den Cryr Besingen , daß sanfter Die Woge dazu rauscht, Und wieder der Stille, Der trügenden Stille, Des Z6Z Des Meers sich vertraue», Indem sie die Jungen Im wankenden Neste Mit Sorgfalt erwärmen. Dieß könnte, wenn sie auch Sammt dir sich die Arme Zerschnitte, dies; könnte Die traurige Schaar nicht Die selbst sich entmannte, , Den Attis beweinet Und dir rast, o Götkinn, Mit thürmendem Hauptschmuck. Unzählbar, Cassandra, Sind unsere Thränen; Doch unsere Leiden, Dir sind eS nicht minder Wie? reissest du vom Haupt die heilge Binde? Die Götter ehren, däucht mich, ist vor allen Der Unglückselgen Pflicht. - Cas- z64 Casiandra. Mein Iammerstaitd Siegt über jede Furcht; durch kein Gebcth V Versöhn' ich mehr d^e grimmen Götter; nichts Wenn sie auch ivüihen wollten, übrigt' ihnen. Das Glück hat seinen Zorn an mir erschöpft. Hab' ich ein Vaterland noch, -eine Schwester Und einen Vater zu verlieren? trank Nicht Grab und Altar alles Blut der Meinen? Wo ist der Brüder hoch beglückte Schaar? Nicht wahr, dahin! und wenig Greise blieben In unsrer öden Burg; die Schwägerinnen Sind, die Üacänerjnn nur ausgenommen, Verwittwet alle; du auch, Herrscherinn Der Phrygier, die nur dem Scheiterhaufen So manchen königlichen Sohn gebar. Erfuhrst ein neues Schicksal; umgestaltet In einen grimmen Hund haft du den Hector, Den Priamus, dich selber überlebt, ilud wüihend deiner Stadt Ruin umbellt. Der 365 Der Chor. Die Seheriim schweigt plötzlich; ihre Wangen Erbleichen; heftig zittern ihre Glieder; Ihr weiches Haar sträubt sich empor und lupft Die Binden; in der athemlvsen Brust Tönts dumpf;-ihr rollend Auge schweift umher, Die Sterne drehn sich aufwärts, itzo starren Eie wild, nun hebet sie mehr als gewöhnlich Das Haupt, tritt hoch einher, nun ringet sie Die Kehle zu eröffnen, murret nun Mit halbgeschloßnem Mund und hält nicht mehr Die Wurh des Gottes in der Brust zurück, Lassandra. Wozu die neuen Stacheln heilger Muth? Wozu die Raserey, die wieder mich Sinnlose forlreißt? weiche, PhöbuS, weiche! Ich bin nicht dein mehr, lösch' in meiner Brust Die tief verborgnen Flammen aus: für wen Soll ich begeistert schwärmen, soll ich rasen? Me.in Troia fiel - was übriger mir noch Mir 266 Mir Seherinn, der niemand glaubt? wo bin ich? Das holde Licht entfliehet; tiefe Nacht Schwärzt meine Wangen; eingehüllt in Dunkel Tcrbirgc der Äther sich; doch itzt, sieh, sieh! Itzt glänzen am Olymp zwey Sonnen: zweyfach Ist Argos, doppelt heben seine Häuser sich. Ich seh die Wälder Idens! Unheil bringend Sitzt zwischen Göttinnen ein Hirt als Richter. Scheut, Fürsten, warn' ich, die verstohlne Brut, Der Hirten Zögling stürzt noch euer Haus! Warum schwingt rasend die Sparkanerinn Gezückte Lolch' in ihrer Weiberhand, Gleich einer Amazone? welchen Mann Sucht ihre mit dem Stahl bewehrte Faust? Welch anders Bild zieht nun mein Äug' auf sich? Der Thiere Sieger, der Marmarsche Löwe Liegt von unedlem Zahn am Hals verwundet, Liegt uncerm blutgen Biß der kühnen Löwinn. Warum sagt ihr, ihr Schatten meiner Freunde, Ich sey die einzige Gerettete? Ich 36? Ich folge dir, o Vater, dessen Grab . Ganz Troja war, dir, Bruder, Schutz der Phryger, Der Griechen Schrecken: ach! ich seh dich nicht, Wie einst, mit Ruhm bedecket, deine Hände Sind nicht vom Brand der griechschen Schisse warm. Zerrissen seh ich deine Glieder, wund Non schweren Fesseln diese starken Arme! Dir LrciiuS, dir folg' ich, der im Kampf Nur allzu schnell auf den Peliden stieß! Auch dir, Deiphvbus! ach! ganz verfielst, Unkenntlich ist dein holdes Angesicht! Der neuen Gattinn dankst du dieß Geschenk! Wohlan! ich will den Sty/ befahren, will Den grimmen Cerberus und das Gebielh Des giergen Hrllengottes schauen; heut Führt Charons Schiff zwey königliche Seelen , Den Sieger, die Besiegte: schließt, ihr Schatten, Euch steh ich und auch dir, o he lge Fluch, Bey der die Goller schworen, nur ein wenig Schließt jetzt des schwarzen Pvles Rücken auf, Da- Z68 Damit die seichten Schaaren Phrygiens Mycen erblicken! seht, ihr Unglückselgen, Seht hi»! der Grimm des Schicksale wandte sich. Die scheuSlichen Schwestern schwingen, Hcrstiirmend , blutige Geißeln In ihrer Rechten, die Linke Bewaffnen brennende Fackeln; Wuth schwellet die bleiche Wang' ans, Um die zernagten Gedärme Sind schwarze Todtengewander; Die nächtlichen Schrecken rauschen, Am schlammigen Pfuhle liegen Die langen Riesengcbeine, Von Zeit und Fäulnis zerfressen- Der müde Tantalus schnappet Nicht mehr nach trügenden Quellen j Die seine Lippen umspielen. Der Schmerz ob der neuen Leiche Macht ihn deS Durstes vergessen. Koch r6s Doch Dardaiius, unser Erzeuger, Tritt zierlich einher, und frohlocket. Der Lhor. Sieh! jetzo legt sich ihre Wuth von selbst, Nachdem sic ausgeschivä'rmet, und sie fällt: So fällt am Zilrar mit gebrochnem Knie lind mit verwundetem Genick die Farre. Kommt! hebt vom Boden die Begeisterte. Doch sieh! nun endlich naht sich Agamemnon Den Genügen, ihn kränzt des Sieges Lorber. Ihm eilt' im Feyeeschmucke seine Galtinn Entgegen, beyde kommen Hand in Hand. A a Vier- 37° Vierte HaMung. Agamemnon, Cassandra. Agamemnon. I^un kehr' ich endlich unverletzt zu meinen Penaten, rhrures Erdreich sry gegrüßt! Dir schicken vieler Varbarn Länder Beute , Dir strecket die besiegten Arme Troja, Das Haupt des lange mächtgen Asiens Warum liegt hier der hmgegoßne Leib Der Seherin«? warum erbebet sie? WaS wanket ihr Genick? hebt sie empor Ihr Diener, und mit kaltem Nasse bringt Sie wiederum zu sich: doch schon eröffnet Ihr schwaches Auge sich dem Tageslicht. Versammle deine Lebensgeister, sieh Den Hasen nach dem Elend, wir begehn Heut einen Festtag: Cas. 37» Laß am Altar uns opfern. Au dem Hsrceischen (7) ? C) Ein Beyuahme des Jupiter in so fern er aller beschützet, was innerhalb des Zaunes war. Am Alrare des Herceischcn Jupiters wurde Prianius von dem PprrhuS ermordet, worauf Caffandra anspielek. 'Agamemnop. Hier ist nicht Troja! Lassandra. Wo ich Helenen Erblicke, dort ist Troja, dünket mich. Agamemnon. Scheu deine Frau nicht, Dienerin»! Lassandra. Die Freyheit Ist nah. . Agamemnon. Du lebest sicher hier. Lassandra. Der To- Ist meine Sicherheit. Agamemnon. Es droh» dir keine Gefahre». Lassandra. Aber dir droht eine große. 373 Agamemnon. Was soll ein Sieger scheu« ? Lafsandra. Das was er nicht scheut, Agamemnon. Ihr treuen Diener haltet sie zurüfl, Vis sie den Golt aus ihrem Busen haucht: Sie möchte sonst in dieser Raserey, Und ihrer nicht bewußt, eiu Unheil stiften. Dir aber Vater, welcher die Gewölle Zercreibt, und fürchterliche Donner schleudert, Dir, dem die Sieger reiche Beute bringen, Und dir auch, Schwester des allmachrgen Gatten, Argvlsche Juno, will ich süßes Rauchwerk Arabiens und Eingeweide der Vcrsprochnen Opserthiere flehend weihn. Lhor öer Argivcriimen. Du, durch berühmte Bürger berühmte Stadt, O 2lrgos, Argos, theuer der zürnenden Slies- A a z 374 Stiefmutter, Lu ernährest, große Zöglinge, machest durch sie der Götter Ungleiche Zahl gleich, deines erhabenen Alcides, zwölf Gefahren erwarben ihm Den Götterrang, ihn zu erzeugen Wurde das Welkgesetz umgcsioffen. Denn sein allmachkger Tater verdoppelte Die feuchte Nacht, im eilenden Wagen hielt Er PhöbuS auf, und hieß die Pferde Phöbens mit langsamem Schritt zurückgehn-' Der Aufgang fühlt' , es fühlte der Niedergang Alcids Geburt, der Mächtige konnte nicht In Einer Nacht erzeuget werden. Knabe, bestimmet, den großen Himmel. Zu stützen , dir stand, als du geboren wardst, Die Welt still, deinen quetschenden Arm empfand Der Löwe Nemeeus, die Hirschkuh Und der Terwüster Arcadscher Fluren, Der Eber: brüllend mußte der wilde Stier Dem Helden nachziehn, mußte die noch im Tod Furcht- 375 Furchtbare Schlang' all ihre Leben, Da er den Hals ihr verbrannte, lassen. Hin sank durch seine Keule da« Unthier, dem Drey Zwillingswpfe wuchsen au« Einem Leib, Und jauchzend trieb er ostcnwärtS dir Heexden Hesperien«, seine Beure ; Entführt' aus Thracen Pferde, die der Tyrann Nicht mit dem Gras von StrymonS und HebrusStrand Gefüttert, dency er zerfleischte Gast' in die blutige Krippe legte. Dis er, (das letzte Blut, so den wilden Schlund Benetzt,) er selber ihnen zur Speise ward. Hippolyte, die stolze, sähe Mitten vom Busen das Wehrgchänge Sich rauben, hoch herunter siel Skymphalis, Da Herculs Pfeil die Wolken durchschallt, der Baum Mit goldner Frucht, noch nie beraubet, Schlüpft'in die Luft auS des Pflückers Händen; Das Goldblech rauscht'; e« hort' cS der giftige Schlaflose Wächter, da schon der ganze Hain A a 4 Des s?6 Des blinkenden MekalleS leer mar, Und auf dem Rückzug der Sohn Alcmenens. - Herauf geschleppt an dreyfachrr Kette, stand Der Hollenhund verstummend, mit keinem Mund Wagt' er zu bellen, denn das Uulhicr Scheute die Farbe des fremden Lichtes. Die lügenhaften Enkel des DardanuS Erfuhren zweymal, was dein Geschoß Vermag, Du Kürztest Ilion in zehen Lagen, die unfern in zehen Jahren. Fünft Z77 Fünfte Handlung. Lassandra. Ei" großes Werk, der Arbeit eines ganzen Iahrzehends gleich, beginnet man darin. Ha! was ist dies? auf, auf mein Geist! empfange Den Lohn der Wuth! wir, wir Besiegte, siegen! So recht! «nein Troja du erstehst und liegend Zogst du Mycen mit in den Untergang. Dein Sieger fiirht, so deutlich mahlte noch Mein Sehergcist mir nichts; ich schau es, bin Zugegen, ich genieß' es, meine Sinne Täuscht nicht ein Blendwerk: laßt es mich betrachten ! Ein Mahl wird in des Königs Burg bereitet, Dem letzten Mahl der Phrygier nicht ungleich; Trojanschc Purxurdecken breiten sic Aufs Lager, trinken aus dem Gold des alten AffaracuS , er selbst lehnt, hoch gelagert, Am Leib ein buntes Kleid, die Bcuic Priams. Aas Dir 878 Die Gattin» heißt ihn feindliche Gewänder Mit den Geweben ihrer treuen Hand Vertauschen: ha! mein Herz entsetzt sich, bebet! Den Gatte» also wird der Ehebrecher, Den König der Verbannte tobten, das Verhängniß kommt; das letzte Gastmahl wird Des Herren Wunden sehen, spritzen wird Sein Blut in den Bokal: seht; ihn umwickelt Das Kleid schon, so dem mordenden Verräkher Ihn Preis giebt, so den Ausgang seinen Händen Versaget und sein Haupt in den geräumgcn Und nirgends aufgetrennten Falten birgt- Der Halbmann stößt den Dolch ihm in die Seite, Mit zitternder, mit ungewisser Hand, Und tief nicht; mitten im Verwunden stockt er. Mit einer scharfen Axt hat Tyndaris, Die Rasende, die kühne Hand bewaffnet- Und wie man am Altar das Beil nicht wider Den Stier erhebet, eh man milden Augen Den Platz zum Schlag an seinem Hals bezeichnet. Sv Go windet fie auch ihre Mörderhande Bald hieher und bald dorthin; ha! nun hat er Sein Theil; es ist gescheh»!, hier hangt das Haupt Noch kaum am Hals, hier strömen auf den Rumpf Dlurdäche, dort klappt zuckend noch der Mund. Auch iHv weichen sie noch nicht, er eilt Zu den Entseelten und zerfleischet ihn Sie hilft, durch diese Gräulthat zeigen beyde Der Ihrigen sich würdig: sie, die Schwester Der Helena, und er, Thyesiens Sohn- Sich! Titan steht, als ob sein Tagewerk Vollendet wär, unschlüssig, welchen Weg Er wandeln soll, ob de» gewöhnlichen, Ob jenen Weg, den ihn Thyest gelehrt, Electca, Strophius, Orestes, Pyladef? Electrü. fleuch, einzge Stütze nach des Vaters Tvd> Fleuch aus den Frevlerhänden deiner Feinde! Toni Grund zerstört ist unser Haus, das Reich Lä- Z8-- Dahin! doch wer, wer ist wohl dieser Gast , Der seinen schnellen Wagen hicher lenkt? Ich will , mein Bruder., dein Gesicht verhüllen lind ihm entzieh»; doch, Thörichke. du bebst, Dor Fremden bebest du; die Deinen sind Dir schrecklich ; weg mit banger Furcht, Orestes ! Ein treuer Freund ist hier und Schutz mit ihm. Strophius. Ich Strophius kehr' itzt aus Phocis mit Dem Siegerkranz geschmückt, den, Freunde Glück Zu wünschen, dessen Hand nach einem Kampf Don zehen Jahren Ilion gestürzt. Doch wie? wer netzet hier das trauernde Gesicht mit Thrancn? stehet sorgenvoll lind bange da? die Königstochter ists, Slettra; Thrane» in dem frohen Haus? Eiectra- Der Daker liegt, ermordet von der Mutter, Den Sohn, auch den, miss man ihm beygescllen; ÄgisthuS herrschet hier durch Venus List. Srro- M Strophiur. O Menschenglück, das niemals lange wahrt! Elecrra. Dey meines Vaters Angedenken fleh Ich dir, bey seinem Zepter, den der Erdkreis Gekannt, und bey den wandelbaren Göttern, Nimm meinen armen Bruder mit und birg ihn Freundschaftlich. Strophius. Zwar sollt' Agameumons Mord Mich schüchtern machen; doch ich unternehm' es. Getreu dem Freund im Glücke seyu, ist billig, Dem Freund im Unglück, Pflicht. Nimm diesen Kran; Scherzhafter Kämpfe Lohn, fass' in die Linke Den grünen Siegerzweig, daß er Lein Haupt Beschirme; diese Palme, das Geschenk Des Jupiter Pisäus, soll zugleich Zur Vorbedeutung dir und Hülle dienen. Du aber Sohn, mein Wagenlenker, lerne Von deinem Vater treu dem Freunde seyu. Und Und nun, ihr schnellen Pferde (daß ihr schnell seyd, Weiß Griechenland) flieht, rollet mit dem Wagen Aus diesem Land, dem Sitz der Frevel, fort- Electra. Er fliehet — weg ist er; der Wagen schwindet Im Flug aus dem Gesicht; nun bin ich sicher, Erwarte ruhig meine Feind', und biethe Mein Haupt den Wunden dar; sie nahet sich, Des Gatten blntge Siegerin»; ihr Kleid Tragt noch befleckt die Spur der Gräuelthat, Die Hände sind von frischen Blut noch naß, Und auf der wilden Stirne stehet: Mord! Ich will zum Altar treten; laß Caffandra raß deine Binden mich auch schirmen, das Was du befürchtest, steht, auch mir bevor. Clytanmestra, Ägisih, Electra, Caffandra. Llytämnestra. Boshafte, freche Feindin» deiner Muller Erscheinst du öffentlich, du, eine Jungfrau? Electra. Ich Jungfrau floh der Ehebrecher Haus. Ely- 38Z Clytäinnestra. Wer hielte dich für eine Jungfrau? Electra. Niemans: Denn ich bin deine Tochter. Llytamnestra. Mehr Verehrung Der Mutter'. Electra. Dir, dir hab' ich ahgelernt' DerwandschaftSpstichten zu erfüllen. Llytamnestra. Jetzt Schwillt zwar dein Herz von Männerstolz empor, Doch sollen bittre Strafen dich bezähmen Und wieder weiblich machen. Electra. Irr'ich, oder Ziemt nicht das Schwert auch Weibcrhänden? Llytamneftra. Wähnst du Du Thvrinn, du seyst uns gleich? Elec- Z84 Electra. Euch? wer ist Dein zweyter Agamemnon? wer? Sprich doch Als Wikwe; todk ist dein Gemahl. Llzwamnestra. Bald werd ich, Als Königin», die ungezähmten Meden Der Frechen strafen; doch nnn sage mir, Sag' alsogleich: wo ist mein Sohn, dein Bruder? Electra. Weit aus Mycen. Llytnmnestra. Bring mir den Sohn zurück; Electra. lind du den Vater. Llytamnestra. Welcher Ort verbirgt ihn? Electra. Ein sichrer, wo kein neuer Herrscher droht: Und diese Nachricht muß die gute Mutter Befriedigen; die ;irrne»he fragt weiter. Sly. Z85 LIvtLmnestra. Noch heute sollst du sterben. Electra. Gern! doch ja Durch deine Hand! ich weiche vom Altar. Gefällt es dir das Schwert mir in die Kehle Zu senken, fiel,! hier ist sie; oder inS Genick, gleich Opferthiercn, sieh! es harrt, Gehorsam harrt cs deinem Stahl entgegen. Der Frevel ist vollbracht, wasch' immerhin Mit diesem Blut die Rechte, die dir erst Des Gatten Mord beflecket, übertüncht. Llytamnestr«. Du Mitgenoß der Herrschaft und Gefahr, Tritt her, Ägisth: die Tochter lästert boshaft Die Mutter und verhehlet ihren Bruder. Agisth. Halt, Rasende, der bösen Summe Ton Zurück und stoß nicht solche Reden auS, Die einer Mutter Ohr nie hören soll. Electra. Auch er, des gräulichsten von allen Lastern D b Lolt- zl>6 Dollführer, giebt mir Lehren, er, durch Blutschand Erzeuget, den die Seinen selbst nicht recht Zu nennen wissen, er, der Schwester Sohn, DeS Vaters Enkel. Tlytamneftra. Säumst du noch, Ägisth, Ihr mit dem Schwert das Frevlcrhaupt vom Rumpfe Zu Haun? sogleich her mit dem Bruder , oder Dem Leben. Ägisth. In des Kerkers finstern Mauern Und unter Martern jeder Art verlebe Sie ihre Tag'; arm, dürftig, eingesperrt, Derstaltet, Witwe vor der Eh, verbannt, Gehaßt von Allen, mit dem Sonnenlicht Nicht mehr bekannt, erliege sie den Übeln. Dann zeigt sie uns villeichr den Jüngling an, Den sie uns jetzt verhehlt- Eiectra. Gieb mir den Tod. Ägisth. Wenn du ihn scheutest, dann gav' ich ihn dir. Ein ZA? Ein unerfahrener Tyrann ist ver / Der mit dem Tod nur straft. Electr«. Was giebt eS Ärgers? Ägisch. Das Leden, wenn du nach dem Tode seufzest. Tlytsimnestra. Ihr Knechte schleppt das Ungeheuer weg. Weit von Myccn, im Winkel unsers Reichs« Werft sie in einer Höhle finstre Nacht, Und bindet sie, damit der Kerker sie Bezähme, die aufrührerische Jungfrau. Du aber sollst mir mit dem Leben büßen« Gefangene Gemahlmn, Dnhlerinn Im Fürstciibette; schleppt sie weg, sie folge Dem Gatten, dessen Herz sie mir geraubt. Lsssandra. O schleppt mich nicht; ich gehe vor euch her Und eile meinen Phrygiern die Erste Die Freudenposi zu bringen, daH das Meer Von umgcstnrzten Schiffen voll, Mpcrn Bb 2 Lr- , 388 Erobert ist, und er, dem tausend Führer 'gehorchten, nun mit uns ein gleiches Schicksal Erlitt, auch er durch eines Weib's List Und Lhbruch fiel: nun schlexpr mich immer fort, Ich dank euch noch; so lange war es heilsam Gelebt zu haben, selbst nach Trojens Sturz Gelebt zu haben. Llytamnestra. Stirb, du Rasende! Lafsandra. Die Raserry ergreifet bald auch euch. ^ueignungsschrift. -------- Seite. 5 An mein Buch. ---------- 7 Das Buch an den Leser. -------- rr Oden und Lieder. An mein Saikenspiel. ---------27 Das Glück- -------- ---29 Die Vcrlaßne. ----------- Z4 Glückwunsch an den Freyfierrn von Gebier. - - Z7 Lina auf der Redoule z8 » Der Abbe. -«----------41 Der Unglückliche a» seinen Hund. ----- 44 Empfindungen auf einem Anstande. - - - - 47 Der Facher- ------------49 Au den Unbestand. --------- 54 Mor- Morgengebeth. --------- Skite. 58 Abendgebelh. --------- -^-6c> Sehnsucht nach den, Geliebten. ------ 6z Warnung. ------------ 66 Parodie von HorazenS vierter Ode des zweiten Buches. ----------- 69 Der Morgeubesuch. --------- /r Lied einer Nonne. --------- Lln Selinden. 79 An eine verklarie Geliebte. ------- 82 Lied eines Hagestolzen. -------- 85 Zum Champagner zu singen. ------ 87 Linens Leilchem ---------- 88 Anacreons siebzehnte Ode. ------- 90 Aufruf zur Freude. --------- 91 Siegivart als Mönch im Klostergarten. - - - 9^ Ans Doris. ----------- 9Z Lied eines Men Juden. -------- 99 An Dlumauer/ im Nahmen aller Ehemänner. - 102 An Sophie Wieland. -------- 107 Die Die Genesung. - ------- Celle. i-H Auftrag an Amor. --------- U2 An eine Bnhlerinn. ---------uz An mich selbst. --------°- n6 LicbeSschwermuth. ---------- u8 <- Weibcrungcrechtigkeit nach dem Englischen - - 122 An .^inen auS dem Catull 5. ----- - 122 Auf einer Donausahrt. --------12z - Die Freyheit. ----------- 125 An meine Leyer. ----------129 2ln Linen. ------------ rz2 2ln den König Friederich Wilhelm. - - - - iz4 Mein Entschluß. ---------- iz6 An Pyrrha, nach den, Horaz. I. B. 5. - - - 140 - Aus den Tod der Iaquet. ------- 142 An-------------144 Glück und Unglück nach dem Französischen. - i4k> Die Entbehrlichkeit des Putzes »ach dem Proper; I. B. 2. 149 B b 4 Sinn- Sinngedichte. All-- IZZ Weiberzusagcn, nach dem Catull 71. - - - - 15z An- Grabschrist. -----------154 Rur sechs Sacramcntc- -------- 155 An den FuscuS aus dem Martial I. 55. - - 155 Ein neuer Reihentanz. --------156 Porcia, aus dem Martial I. 4;. - - - - - 156 Cleant. -------------157 An den Cecilian aus den Marcial I. 74. - - 157 An dell Sextus aus dem Martial II. z. - - 158 Nisus und Euryalus- Aus dem neunten Buche der Aneis.176N.-Zo2. 161 Liedeslieder nach dem Odid. Schuy-und Zueignungsschrist. ------ 195 An eine ungetreue Geliebte III. B. 14. El- - 206 Das Eesiändniß II. B. 4 El. ----- 209 An s A« einen Ning II. D. iZ El. ----- - 212 Der Mittag I. B. 5- El. ------- 214 Die Würde des Dichters I- B. iZ. El. - - - 216 FreymaurergeöichLe. Eeständniß und Warnung. ------- 221 Das Gesicht. ----------- 2go Lde bey Einweihung einer Loge. ----- 2gz Glilchwuiisch an den Hochwürdigen Bruder D"' 2Z5 Empfindungen eines Freymaurers am Tage seiner Aufnahme. ----------237 Lied der Lehrlinge. --------- 24a Lied der Gesclcn. --------- 24z Lied der Meister. ---------- 245 Bor der Tafel zu singen. ------- 247 Tafellieb. ------------ 249 Lied im Chore zu singen. ------- 251 Schwestcrnlied- ---------- 254 Keltenlied. ------------ 256 An die Brüder der wahren Eintracht, als ich und Prand- Prandstetter ihrer Loge einverleibt wurden - 157 Bey der Aufnahme eines Geistlichen. - - - 261 An neu beförderte Gesellen. ------ 265 Cantate, gesungen als man den Geburtstag des Großmeisters H. von Born feycrtc. - - 267 Cantate, gesungen am Slistungsiage der Loge zur wahren Eintracht. ------- 272 Die Schicksale der Freymaurerey, eine Cantate 276 Über die Unduldsamkeit in der Mauxerey. - - 287 Agamemnon. Ein Trauerspiel des Seneca. ------ zoz Anhang, Zu den Lehrgedichte z An Nicolai. ^8 Eävvc '/^Ä!'!'« ?rLvr« 'u^p^ö; ^eeps§s^8, sp xcv P/XörtjT'« '0^llI'?01. A>ier Jahre, Nicolai, sind es nun, Daß ich nach eurer Stadt, wo Duldung und Aufklärung nicht Paradewaaren sind, Begierig dcch mit Schüchternheit gewallt. Du kommst aus Wien, so sagt' ich zu nur selbst, DaS wird beym Staatsmann und Gelehrten dich Nicht sehr empfehlen, dieser wird mit Stolz, Und jener wird mit Argwohn auf dich sehn. Wie sehr betrog ich michwohin ich kam, Bereitete mir einen Ehrensi ; Die Höflichkeit, both Freundschaft mir die Hand, Und lächelte Gulmüthigkrit mich an; Kein einzig Haus, an welches ich gepocht, LUed mir verschlossen, aber niemand lhar A » So 4 So angelweit sein gastfrei) Thor mir auf Ais Lu, mein Nicos«!; Dank dafür! Tank für so manche Stunde, die Lu dir Aon wichtigen Geschäften abgedarbl, Sie mir zu schenken, Dank für manchen Plan, Wodurch meiu Aufenthalt mir angenehm Und lehrreich wurde; Dank für manches Mahl In deinem Haus, das Üdcrstuß beschickt, Das Freundschaft, Witz und guter Muth gewürzt Und das der edlen Mirthinn Höflichkeit, Die Höflichkeit, die aus dem Herzen kommt, Und deines Söhnchens Lächeln, wenn ich ost, Wie ich denn gern dey wackern Freunden thu, Mir Feuer sprach, niir doxpcir werth gemacht; Doch grvßern Dank noch; daß du meinen Geist, Eh wir von Angesicht zu Angesicht Uns sahn, genährt, gebildet und geschmückt. Wie manche saiijte Thrä'n' entz ttertc Dein M-gkntzSaugr deines A'xmger-, Wann er Sebalons Leiden nachgefühlt! 'Me 3 Wie gierig sag er nicht den Honig ein, (*) Den du und Lessing, Abt und Mendclsohn Aus unsrer weisen Dichter Zellen klug Für uns gesammelt und geläutert habt. Freund nimm zu deinem Lehn vier Lieder hin, Das Gegengift der Mönchsbetrügereyn. Zwar brennen sie dem Höllensteine gleich : Allein wer heilt mit leichter Arzeney Krebsartge Schäden, die der Menschheit Leid So lange schon zerfressen und verstellt? A z Die (*) Die Littcramr Briefe, 6 Die Duldung. ksien neym't, ur snimus slrsrius jurü? sdsoiure ti' : huinpe neino str§ scnim nscnrsis, tive kscuics- tem iusm liners rsr iocinsrräi, et cis rebus hui- diiscushiie juiicsnäi, in slimn crsnLt'erre, ne- hue sä icr cvgr porett. Unic sr§c> kr, uc iilnä jmnerium violenium ksbesrur, nuoä in animos eli, er uc summs msjsilss insurism subäitis is- cers, eorumhiie jur ukurpsre viässmr, husnäo nnicuihns Prssisrikere vuir, hniä rsnhusrn ve¬ rum smplecki, er rsnhusm 5»!Ium re)icers, er guibns porrv oxinionibus unius enjurhve sni- mns erTs Vecnn äevorions moveri äsbesr, Irsee enim uniuscrhu hue jnris üint, huo nemo, ec ü vslic, ceäers zaceli l'rscrsr. lireoloZico ?olir. c-rx-. XX. §§ie? hätten uns die Neuigkeitenkränier Nicht falsche Hoffnung cingeschwatzk? Ist; wahr, daß nun umsnnst tas Koniglem der Rvmcr Die Nägel sich zerkaut, die Stirne sich zerkratzt, / Umsonst die Purpurmb'ttchlkin sammelt, 4 EM 7 (Ein lächerlich Synedrium!) Und vom v rfallnen Christenkhum Und nahen Antichrist so manche Rede stammelt, Die zwar sein Se- relär nicht ohne Schweiß verfaßt, Die aber dennoch schlecht in unsre Zeiten paßt! Kurz ist es wahr, das sie die Himmelstvchter Die hylde Duldung niederstieg lind endlich nach erfochtnem Sieg Die Fessel brach, die an dem Hals bejochter Gebeugter Menschheit, durch den Fifchcrring Daran befestiget, seit grauen'Zeilen Hieng? 2 wollte Gott, ich könnte sagen: Ja, cs ist wahr; allein ich kann es nicht Und kann es noch so lange nicht, Dis nimmermehr ein Mensch den andern Menschen fragen, Als Richter fragen darf: wie denkst, was glaubest du ? Drum singt ihr Dichter, Dichterlinge lryert, Posaunet Journalisten, Redner, feyert Das Fest der Duldung, Glück dazu? A4 Ich Ich bleibe fern von die>'«r Schmeichler Haufen. Denn mir gebeut ein zärtliches Gefühl Für Dicht.rwürde bloß Len Ma; n am Ziel, Richt jenen zu crhöhn, der eben ausgelaufen. Tort wo ein weises Volk in jedem guten Man» Der Gottheit heilgcn Abdruck' ehret, Ton jenem, der nicht glauben kann, Richt daß er heucheln joll, begehret» Den züchtiget, der als Tyrann Die Menschen mit der Geißel lehret ; Unglauben nicht bestraft und Glauben nicht belohnt; Tort ist c-e, Ivo die Duldung wohnt. Und ach! Trotz allen Hubclchcren, Wie "klein ist noch ihr heilges Reich! Ihr Christlichen Monarchen, schä'.mt euch; Wollt ihr denn, immer taub bey eures Meisters Lehren, Rur böser Priester Stimme Horen! O leiht das Ohr nicht, leiht cs nicht Dem lauten Zischen die er Schlangelt! Au, jenes merkt, was Billigkeit, was Psticht, Was 6 Was Völkerwohl von euch verlangen? Steigt in euch scltst hinein und sagt, ists nicht ge ug, Daß ihr von uns die gvlkne Freyheir bannet, Uns Söhn' und Pscrdc von dem Pflug Wegtteibct, die vor Donnerwagen spannet, Mit jenen eure Räuberbanden mehrt; Das ihr, von geiler Lust empört, Wenn Reitz und Unschuld unsre Töchter schmücket, Wie im Lorübcrgchn die holden Blumen pflücket : Ja (denn was ist, Las Macht und Wollust sich ver¬ wehrt? ) Eie unreif noch und mit Gewalt zerknicket; Von jedem Weinberg, jeder Saat, Die unsre Hand gepflegt, die unser Schweiß gctränket, Und dir schon euer Wild zur Halste niedertrat, Las dritte Viertel nehmt: und euerm Günstling schenket; Len Kern des Volks, befällt euch Sicgerwuth, Zu Helden prügeln laßt und in das Schlachtfeld schleppen, A § Dann io Dann lrost'ner Augen seht , in Tsdesthalern V,uk Wie Wem LUrgUnds in entrn Gläsern'schwexpen , Ist dieses nicht genug für euer» Üüermulh? lind werden Mer die Gewissen In euer ehrncs Joch, auch die hinein gerissen? Woher kani 'dieses Recht in eure Hand? sagt an. Von Gott? So ist denn Golt ein launischer Tyrann, Der uns den Glauben, (denn der ist ja seine Gabe, ) Versagt, dann mit Verlust des Vaterlands, der Habe, Des Bluts unS strafen heHt? Von euerm Volke? kann Und darf das Volk euch solche Rechte geben? Muß, wenn es Glauben gilt, nicht jeder Biedermann Rach dem, was ihn, nicht dem, ivas euch beruhigt, streben ? Ein Dümmling nur, ein feiler Bösewicht Lhul hier aus eigne Wahl Verzicht. Habt immerhin ein Recht auf unser Gut und Leben, Auf unser» Glaube» habt ihr keius; Und Fluch den Priestern, Fluch den Schranzen, die euch eins Er» II Erdichten, diese böse Lüge War oft schon das Signal zu einem Bürgerkriege. . Nicht der, der nnverrückt auf seiner Glaubensbahn Fortwandeln null und selber einen Wahn, An den er redlich glaubt, mit seinem Blut vertheidigt: Der so ihn mit dein Schwert bekehret, der, So alles unterdrückt, was anders denkt als er, Der hat der Menschheit Recht, der hat den Staat beleidigt. Und wider den schreit laut, daß drob der Gngcl Chor Verstummt, Erschlagnrr Blut zu EolieS Thron empor. Hier beßt, unselige Gebeine verruchter Priester, bebt im chrenlosen Grab, Ob jenem Mörderrath, der unterm lichten Schrine Der Andacht euer Stolz bekhörten Fürsten gab, Der die zrr Unzeit frommen Ferdinande Vor ihrem Tolk ihr Herz verhärten hftß, Und dreißig Jahre lang im deutschen Vaterlande Die Furie des Kriegs aus alle Äeyer ließ, DiS man das, was man nicht erbitte» Und I? Und nicht erst«fzen könnt', erstritten. V'vhl angebrachter Heldenmurh, Den Rom canonisirt , und Deutschland blutend büßet b O metzelt zu! schont nicht dies! Bürgerblut, Das, hoher Gegenstand! für eine l'esark (') fließet! lind nun, 'ihr Großen alle, kommt, Sehr Deutschlands Wunden, lasset die euch lehren, Die viels dem Staat und selbst der Kirche fponunt Die Menschen mit dem Schwert bekehren. Nie ist in ihnen ganz der Freyheit Keim ersticht, Die schüttelt aus dem Schlaf auch grau gcwordne' Knechte Und tritt, je schwerer man sie drückt, Ze schneller wieder ein in die vcriahrlcn Rechte Zumal wenn erst die Scharnieren Uns klar beweist, (im Dunkel schwarzer Nächte Scheint auch ein Irrlicht klar,) wie ehrenvoll cS scy, Wie nörhig, daß man Gott die tapfre Rechte leih Und (') Las wird oder das ist mein Fleisch und Blut. lZ Und für Religivü, Altar' und Priester fechte; So im Prospeck das Märcerthni« Kämpft man, man stirbt und weiß oft nicht warum. So halfen in den ersten Zetten -Verfolgungen das kaum gcborne Chrisienihum Nur desto eifriger verbreiten: Weit klüger war dcS Abgcfallnen Plan, Den neuen Glauben aus der Welt zu spotten, Als was vor ihm die Wülhriche gelhan, Die mit Gewalt ihn auszurotten, Die Christen pfählten, brieren, sotten; Denn jedes edle Herz, denn jeder sreycr Sinn Kehrt vom Verfolger weg sich zum Verfolgten hin: Nach Marte, leone ließ nun mancher sich gelüsten, Der vorher nie daran gedacht, Der Fanatismus war urplötzlich angesache Und der Crfchlagnen Vlut der Saame neuer Christen. Drum auf ihr Fürsten, seyd doch endlich, was ihr heißt, Eeyd VolksbcZü ter, Erdengclter, Schlagt donnernd als der Menschheit Retter, So 14 So bald ihr seht, daß der Dmolgungsgeist In eure Priester "fährt, wie Friederich darein. Was jeder glaubet, laßt euch völlig Lines seyn, Auf das nur seht, wie jeder Hande k, Und fragt nicht den, der, treu der kleinsten Bürgerpflicht,. Unkadcihaft vor euer» Augen wandelt „ Warst du als äind begossen oder nicht? „ Hast du die Vorhaut noch ? Glaubst du daß Lrdeu- übel „AusÄpfeln oder Büchsen (') kam? >, Was hältst du von dem Ablaßkram? „ Glaubst du, der Mensch ,>u Rom sey infallibel ? „ Fehlt nicht ein Blatt in deiner Bibel ? Und wie die Fragen aste sind, Die eure äs 'n Lnaile ) euch tückisch cingesagrt, Ihr aber wiederholt, gefällig wie ein Lind, Bis o vrvcns Apfel und Paiidoreus Büchse. Der gelehrte Beichtvater Ludewigs des XVI. der vielleicht den großen Thril Mi vem Wiedcr.u,e LkS ^.stir äs tVaacss hatte: 15 Tis ihr euch oft um Thron und Leben fraget. Drum höret auf Lurch Scelentyranney Und durch em herrischer; was glaubst du? miS zu > kränken! Der Weise kennt den Spaß und weiß ihm auSzuIenke», Der Schwärmer, fern von aller Scheu, Wird seine Herjensmeinung frey Wertheidigen und daun gleich frommen Machaväern Mn Heilerin Antlitz sich dem Schwert, dem Kessel nähern. Zwar an Geschmeidigem, Folgsamem fehlt es nicht; Denn euer Hosting kennt weit besser seine ss flicht; Der schwöret, wie ein Wurm sich windend , und mit Schuhen Ton Cemplimentrn ohne Zahl Durchlöchert, er glaub' Ein für allemal, Was eure Majestät zu glauben selbst geruhen, 0 Der -F Der gute Bramin. Nach einer Er-ählung des Voltaire. Auf meinen Reisen durch' den Orient Stieß ein Bramin mir auf, ein reicher Mann, Gelehrt und weise; denn man sagte mir, Daß dieses zwey verschied»? Dinge smd: Sein wohl geordnet Haus regierte» drey Der schönste» Weiber, ohne Zank, der sonst Dey solchen Aristokratien nie Fern blechet, denn sie liebten ihn und sich. Deneidenswürdig, wie cs jedem schien, Bracht' unser Priester seine Lcoenszeit, Die eine Hälft' an seinem Bücherschrank Die andre Halst' aus ihrem So?ha hin. Mah bey den bliiynden Gärten Leü Bramms Wohnt' euch ein blödes Müirerchm, so arm Als Irus, so stsci orthodox als Merz, Der l? .Der Philosoph sprach eines Tags zu mir: O das; ich nicht geboren wäre, Freund! Warum denn nicht? Ihr fraget noch warum? Seht ! dreißig Jahre, dreißig Jahre lang Hab' ich der Wesen Urgrund nachqedacht, Und rein verloren ist so Müh als Zeit. Zwar lehr' ich andre, doch ich selbst weiß nichts. O der Erniedrigung, die mir das Herz Zernaget und mein ganzes Glück vergällt! Ich bin zwar in der Zeit, doch was steift, Begreif' ich nicht; ich steh im Mittelpunkt Von zweycn Ewigkeiten, einer vor. Der andern hinter mir und habe kaum Den dunkelsten Begriff von Ewigkeit. Ich denke, das ist sicher, aber wer Ist dieses Ich? ists nur mein Körper, istS Ein anders Wesen? denk' ich mit dem Kopf Gerade, wie ich greise nut der Hand? Von allen diesen Dingen weiß ich nichts, Und dennoch Tag für Ta^ erklär' ich sie, B Frag! r8 Fragt man nun erst mich vollends ernstlich ans, Durch welche Lrajt vom ewigen Wlschnu Der cwge Brama aiis^rgangen sey: Lös Bosheit oder Unvermögen sey, Daß die Mgulen und Allmächtigen So vieles ilocr dulden, und warum Sie von der Zukunft uns w wenig nur Gcostenbart und auch dies; Wenige Mit Fabeln noch verdunkelt und verstellt, Da doch Gewißheii hierin hohen Much Im Edlen weckte, Furcht im Bösewicht. Ach! wenn man dieses mich treuherzig fragt, Und gar nicht Fürchtend, das; ich selber nicht« Davon verstehe, jedem meiner Wort' Entgegen lauscht, o Freund, wie wird« mir Sa! Bey meinen Amisge osten sch ich nicht« Als ekles Posscnsmrl, sie sechleu zwar, Doch reden sie die Stöße vorher ab, Weil jeder flugs parirel werden must. Auch gicvi §s ihrer noch, die nicht einmal In diesem leichten ,^'amvf erführen find, ' Und so sich selbst bescheiden: was zerbrach' Ich mir den Äopf, ich esse Bramas Brod Nnd singe Bramas Liedchen, was verschlägts Mir denn zu glaube» ? Glauben kostet nichts. Wohl aber, Dank dem Brama , bringts mir ein. Ihr sehet, hier ist wenig Trost für mich, Doch auch nicht niehr in Dramas heilgem Luch. Ja! riefe laut das Buch mir zu: ich bin Dasselbe Luch, dasselbe, Wort für Wort, Das vor zehnhundert zehn Jahrhunderten, Als Brama selbst vom Zanmel »iederstieg, Sein eigner Priester ihm vom Wund weg schrieb. Allein das hoch zepriesne Buch ist stumm; Stumm ist das Buch, und ich muß reden, ich. Der arme Marn! es lammeeie mich sein; Gefühl und N-eiSheit sind ihm eine Last, Und diese hellt furchtbaren Listen gleich Dm Abgrund aus, worein ihr jenes stürzt. B 2 Hier 2<» Ich konurc seinen Gram inchr iängcr fthty Gieng nielancholisch nach dem Feld und lraf Hier seine Rachbarinn, das Mütterchc» Wie Jeus arm, stockorkoh-op wie Merz. Ich fragte sie, ob nicht ihr ganzes Gluck Dadurch vergället wirr, daß sie nicht weiß. Wer jenes Ich, das in ihr denket, je», Und ob der Gram ihr Herz darüber nicht Zernaget?, daß sie, im Mittelpunkt Ton zwcyen Ewigkeiten, einer vor, Der andre hinter ihr, von Ewigkeit Den dunkelsten Begriff kaum hatte: Sic Sperrt angelweit das Maul auf, glotzt mich an Und schweigt: von meinen Fragen hatte sie Kein Wort verstanden, sondern glaubte fest An dreymai drey Verwandlungen WisthnuS Und Bramas Buch; wovon he nichts vmsiänd: Und wenn sie jede Woche zweymal nur Mit Gangeswaffer ihre Sünden sich Wcg- 2? Megmaschen konnte, so war kein Monarch Aus seinem Thron halb so beglückt a!S sie. Nach dftsem hichst erbaulichen Gespräch Kehn' ich zum Hanse des Bramins zurück. Mw, sage' ich,, schämet euch in euer Herz, -- Daß ihr nicht glücklich seyd, ihr weiser Mann JHP reicher Mann! seht, eure Nachbarinn, Das Automat, swckvrthodvr wie Merz, Wie Irus arm, die ists; Ich weiß es wohl, Doch schöne» Dank, ich will kein solches Glück- Erstaunt, wie noch in meinem Leben nie, Stand ich vor dem Bramin, doch als ich mich Erhöhst' und mit mir selbst zu Rakhe gicng; Fand ich des guten Manns EnwsinLungen Und seinen Abscheu vor -er Alten Glück In einem Winkel meines Herzens auch. Bey meiner Rückkehr nach Europa sprach Ich fleißig ein bey allen weisen Herrn Älon Oxford, Salamanca, Petersburg lind von Paris, erzählte meinen Fall B z. Un Cr selbst, in dessen Arm sic ruht, Ihr Garte würde die an sie zu lhun nicht wagen. Doch du dort, dessen Augenbraun Schwarz, borstenähnlich sind und dessen Wangen gelber Als Quitten, kannst aufPhrynen selber, Wenn sie dem Bad entsteigt, kalt, ungerüüret schaun; Trum heißest du der Mönche Krone, Drum blühet fort und fort Lein Ruhm; Und daß Loch etwas dir die Überwindung lohne , Schaffst Lu in willige Gitone Die schüchterne Novizen uni. (') B ü Doch (*) (*) Cs ist billig, daß man eine so schwere Beschuldi¬ gung nicht ohne geltende Beweise Hinwerse. Man sehe des heiligen kerri Oamiani lübrum 60- morrhisoum. Dort wird man finden, yuoclrlam sucem neksnclum er iznominiosum valcls vitium in nostris xarcibu^ rno/su/t.. ..Vitium ißirur contra naturam velur cancer iis ferpic ur sa- crormn dominum orcünemarcingst er inrerilum M cruenra bettis inrsr ovile eliritti, cum »ma lihercacir üreviar Liiclacia, uc ^nam n/nrls'lls wul- 26 Doch weg, mein Ange, weg von diesen Geilhritsscenen' Sie find noch nicht der ärgste Gräul: Denn hör' ich nicht auch banges Stöhnen, Auch fürchterliches Grabgeyeul Rings um den Eälibat, wie einst um Moloch, tönen. Ich zaudre, doch die Wahrheit winkel mir, Und ob mir gleich davon die Ohren dröhnen, Das Herz erzittert, folg' ich ihr In schreckliche, geweihte Kerker, Wo lebenslang mit sich manch armes Mädchen ringt, Matur und Jugend fühlt, die halbe Nacht durchsingk, Den Tag vertändelt, oft an ihre glühnde Lippe Ein Blättchen drückt, worauf ein Heckger jung und schön Geschildert ist, am Weihnachcsfest zur Grippe, Ganz mulco saludrius iueric in mun-.lnnas milinas juxo cleswimi, guam lud religionis olueucu ram li- Vers terrso juri ckirbolicss czrrrnnui ns umuci- xari, xraslercim cum nliuruni scaulnlo. Ja daS VI. Capitel führt so gar die Aufschrift' Oolpiri- tuLlibur xarriirue, rzui cum ülür tuw coiaguinanrur 27 Ganz Andacht kniet, nie satt, das holde Kind zu sehn, Mik einem Schleyer ihm die nackten Lendchen kleidet lind voll geheimen Grams Marien drum beneidet. Noch glücklich, wenn sie so sich immer umerhäck, Dis daß ein sanfter Tod die schmachtende Gerechte Mit mitleidsvoller Hand nach einer bessern Welt Geleitet, wo kein Papst durch heilge Henkersknechte Die Unschuld erst mit einem Schleyer ziert Dann segnend auf die Schlachtbank führt, Der unterdrückten Menschheit Rechte Mit Füßen tritt, ihr Bräute, Mütter nimmt Und fürs Serail von Gottes Sohn bestimmt. Noch glücklich, fällt cs so! doch wie, wenn dasVer« langen Nun lauter wird? wie wenn die Arme fühlt, Au spät es fühlt, ich wurde hiutergmigen?> Was ist Prometheus Geyr, was Gumeniden - Schlangen Dann gegen jene Qual, die stets ihr Herz durchwühlt' Gin Herz, voin strafenden Gewissen Lis an des Grabes Rand zerfoltert und zerrissen? Ha! seht ihr sie das abgeschniltue Haar Sich 28 Sich vollend«? von dem Haupt mit u iiden Händen raufen, Dann zu deni schrecklichen Alkar , Den einst ihr Schwur entehrt, in banger Irre laufen. Hier liegt sie, von der Welt vergessen, unbedaurk, Und höhlet mit den Knien die harten Marmorstufen Um Gottes Rach' auf die herab zu rufen, Die grausam hier sie eingemaurt. Und Herr, durchdrmgr nicht ihres Jammers Stimme Die Wolken, lassest du nie dem gerechten Grimme Den sie durch Flchn erreget, frcyeii Laus; Dann kümmert dich die Unschuld wenig, Dann drst auch du ein ErLenkänig. Und^ch, ich künde dir laut den Gehorsam aus, Ja schrcy cs in die Welt, das der, so dir vertraut, Ein Thor ist und auf Sand, auf loLxes Erdreich baut: Allgütiger, verzeih mir Wurm - Allein du kennst mein Herz, du weist, daß wie ein Sturm Gerechter Zorn mich faßt, wenn deinen heilgcn Nahmen Ter- Mrruchtt Priester frech entweih» , Und «lies Unheils Hefen Slawen Ans di« betrog»« Menschheit streun. Die Thoren wähnen zwar, weil sie nicht gleich di« Strafe, , Wie einst den Kvrah,-faßt, dein grimmer Donner schlafe, Doch schlägcs noch früh genug in ihre Scheiteln ein. Ha! bis dahin, bis auf dm Tag der Rüche Mag dieser Wolfe Schaar in Lämmerklridern gehn, Nur Heilige von ihrer Mache Ehloscs Muchgcwürm' auf die Mär' erhöh», K«f die unwilligen Altäre, Womit wir Rom so laug' und nicht zu seiner EhM Meinehandel treibe» sehn (') Und Cs war keiner der geringsten polnischen Si eiche des Römischen Hofes sich wider die Gewöhn eit der alren Lirche die Selig - und HeUunprrchunge» AusschließuNvswejse zuzueiguen. lind wer sind drei« Heiligen, die uns als Auster oorgcs.eiiL wer« den? Außer Märterern und Fürsten, welche die L'-.r- 32 Und durch die Vatiransche Lehre Das Evangelium besudeln und verdreh». Vernunft, auf die sie bitter schelrcn, Führt dennoch jeden Mau» von unbefangnem Sinn Zum ersten, reinen Vorn des Lhristcnthumes hin, Und Kirche bereichert haben , fast keine anderen, als Mönche und Nonnen, mit unter fromme Dumm¬ köpfe , deren Nachahmung uns in das ToUhauS bringen müßte. Der Krieger der sein Vaterland errettet oder befreyet, der Staatsmann, der cs mit meisen Gesetzen versehen, der Kaufmann, der es bereichert, der Gelehrte, der nützlichere Singe, als Theologische Spitzfindigkeiten abgehandelt, die Hausfrau, die der Welt edle Kinder geschenket und groß gezogen hat, alle diese haben keinen An¬ spruch aus den Altar. Sahin gehören heldenmü¬ tig^, nahmlich solche Tugenden, die der Ausübung bürgerlicher Wichten oft gerade entgegen sindr Um sich zu überzeugen, wie verderblich die Rö¬ mischen Grundsätze von Frömmigkeit der wahren Tugend und dem Menschenverstände sind; brauch- inan nichts als die Leben der Heiligen zu lesen, Alan erinnere sich des erst vor em Paar Lahre» Mwnisirlen Labre. Zr Und wider sie darfselbst nicht Paulus Aiifthn gelten, (') Sie ist die erste Lehrerinn. Eie zeiget uns, dir cwge Weißheit wolle Den Zweck erreicht, wozu sie uns die Mittel gab, Cie zeiget uns, es ziel' einzelner Menschen Nolle Zum Ganzen dieses großen Schauspiels ab. Mer sich entziehen will, das Seine beyzutragen, Wcrsiindge sich am menschlichen Gchchlecht ; Die Eb-sev Pflicht, nicht Mllkühr bloß und Recht, lind unerlanber seys, den Pflichten zu entsagen. Sie zeigt iinS, wer den Cid dec ewgen Keuschheit schwor, Und nahm, er muss' auf seinem Schwur bestehen, Thu rin so heilig Werk, als wollt' ein frommer Thor, Weil er gelobt, nie Gottes Licht zu scheu. Nur nut berbundneu Augen gehen. Dieß S) Man sehe das 7. Cao. im l. Briese an die Corinther zwar fehlt eS nicht au Auslegungen, died,e Worte- des heiligen Paulus mit vieler ecstm Lchre.rimr bereinigen. ?2 /' Dies; zeiget uns, so lehrt uns die Vernunft^ Allein der Theologen Zunft Behauptet, daß Vernunft, wie stark sie uns auch dünke, Von Adams Sündenfal! noch gar gewaltig hinke. Und hat darum mit orthodoxer Hand Aus der Theologie auf ewig sie verbannt. Wir aber, die nicht hochgeweihek Die Menschen nur und nicht Thomisten (') sind Wir machen uns, nm hell zu sehn, nicht blind, Wir folgen, wenn Vernunft die sichre Hand uns leihet. Und sie, sie führet uns in einer Gattinn Arm, Läßt unsre Sinne dorr in süßer Ohnmacht schwinden, Uns wider jede Sorge, jeden Harm , Ein stärkend Gegenmittel finden. Und wenn schon Schnee auf nnserm Haupt sich häuft , Wenn von der Jugendliebe Freuden Schon längst Genuß und Zeit die Blüthen abzeflreift, Und immer mehr und mehr uns Lust und Scherze meiden" Sv t') So heiße» in der Theologie die Anhänger oeS Tho¬ mas von Aquin. 3L So schlägt doch Freund schäft, ewig jung, In unser», Herze» Helle Funken Und macht durch die Erinnerung An unser Iugendglück uns noch im Alter trunken. Wir lieben dann ni jener dürren Zeit Die gute Mutter unsrer Kinder, Die willige Gcfahrtmn, die im Leid Mit uns geweint, mit uns im Glücke sich erfreut, Richt mehr so feurig, doch nicht minder Aufrichtig, als zur Zeit, da sie, als blühnde Braut, Sich unserm Arm voll Schüchternheit vertraut. Wir jauchzen, daß durch uns der Goit des Lebens Erben Der Erd' und einst dem Himmel gab, Wir sehn getrösteter in unser nahes Grab , Indem wir nur zur Hälfte sterben; O Cheseligreit, werth, daß sie Eacrament Der ehelose Priester nennt! Er nennt sie so und schwört, nach diesem Sacramenr Mil keinem flüchtigen Gedanken zu verlangen , E Weil West Paulus wie erwähnt, die Keuschheit höher schätzt, Und Christus, der es eingesetzt, Seihst rathen soll, es niemals zu empfangen 35 Die Priester Gottes. D Zur Beherzigung aller katholischen Fürsten. hervor, die ihr euch Gottes Priester nennt, Der Heilgenschcin, den kaum der Pobel mehr' Um eure Platte sieh«, täuscht mich nicht; Der Fluch, den euer Herz, muß ja der Mund Verstummen, über den ergehen läßt, Der Licht um sich verbreitet, schreckt mich nicht; Der Demuth lügende, gesenkte Blick, Das Lächeln selbst, in das ihr schlau genug Der Bosheit Knirrschen umschafft, rührt mich nicht, Hervor mit euch aus eucrn dunkelsten Schlupfwinkeln, daß einmal das Christenv-lk, So ihr geäfft, verrathen und verkauft, C L Mi L") ES braucht wohl wicht erst bemerkt zu werden, daß dieser Iuveualische Euer nur wider dir bese» Priester brenne. 86 Mit semen Augen sehe , wer ihr seyd O Gott! und solchen Händen hättest du Die Schüssel deines Himmels anvertraml Eie stehen da vor meiner Phantasie In riesrngleicher, scheuslicher Gestalt Die nahmenlosen übel, die auf uns Dir Priester seit Jahrhunderten gebracht. Doch wären hunderttausend Zungen und Do» Eisen eine Stimme mir verlieh«; Ich sänge sie nicht aus, rurd säug' ich auch Von jetzt bis an den Tag des Weltgerichts. Auch müßt' ich singen, wir ein Priester Ärchg Dom Aufgang bis zum Niedergang geboth, Mir Mrnschwblute Fluss ausschwellen, mit Unzählgen Leichen Felder übersä«, Mit Frevler süßen Unterthaneseid lind Kindrspsttchten nieder treten hieß; Cs singen, wie in seiner Faust das Kreutz, Woran der Friebensfiillst gestorben ist, Zuni Mordsignal, zum schändlichen Panier Des Z7 Des Aberglaubens und der Goldgier ward : So bräche mein zu weiches Herz, mein Spiel Erschlaffete, von Thrauen überschwemmt. Drum geh bey Sccnen dieses Gräuls vorbey Meis Geist, und steh bcy Men Übeln still, Mir denen ihre Tmfclsschlauheik uns Auch jetzt noch überhäufet, ja, noch jetzt, Wenn weißer Fürsten Gnadenflüge! gleich Dor Liesen Geyern uns zu schirmen, wacht. Mer ist es, der einhtzr stolzirt, boräm Der Diener lange Rechn? Sechs Wichcrer, Mit Purpurquasten fürstlich Überhang!, Gehn tanzend vor dem gvldnen Wagen her. Er hoch Larin, mit sehr gelenker Hand Die Lust zerschneidend, speist die Hungrigen, Mit Segen, zieh! dann ruhig weiter, zieht Zur Kirche dcß, der, Dcmuth predigend lind übend, nur aus einer Cselinn, Nur ün Gefolge seiner Tugenden H Und Freund' und Jünger, keines Hofstaats ritt. C g Doch ZZ Doch allo du nicht , du, bepurperter , Mir Titel» Wappen und dem Prunkgeräkh DeS Hochmuths reich veriehnrr Priester, dir Tragt zu nacht Gekreuzigten Altar Dre seidne Schlepp' ein andrer Priester nach, Und wie? du wagst daS Evangelium, Die allerbitterste Saryr' auf dich , Dem Tolk zu lesen? wohl ein gutes Volk? Gut sag' ich, oder blöde, daß es nicht Aufrufet; fort mit dir, fort vom Altar? Dein Pomp und diese Demuthslehrc sind Ein Widerspruch; du kennest Christus nicht, Und er kann dich nicht kennen , sort mit dir ? Und schände nimmermehr sein Hciligthum. Ha! riefe so das Volk, was könntest du? Mas , als Verstummen? wie du auch dereinst Verstummen wirst, wenn Jesus Christus selbst Im Richterwn dich vor dem Angesicht Der Menschenkinder aller fragen wird. Hab' ich dich nicht gelehrt, mit Wort und That Gelehrt, mein Reich sei) nicht von dieser Welk ? Zy Doch Pfaffenstolz, so sehr er auch empört, Ist ihrer Laster graulichstes »och nicht, Ist , ipöcht' ich sagen , Tugend noch, mit dir Verbuchen, Satans erstgeborncr Sohu Und blurgcr Bundsgenoß, Verfolgungsgeist! Zwar seit als Sigismund sein Kaiseripvrt, ( Denn das hochheilige Concilium Erließ ihn dessen,) sroinniuieineidig brach-, Brennt nun kein Holzstoß mehr im deutschen Reich. Selbst in dem grausamen Iberien Vermisset nun seit Jahren schon das Ohe Der mordbegiergcn Söhne Dominics Die lieblichste Musik; cs hört nicht mehr Im Brand des heiligen Officium« Das Fett der Ketzer prasseln ; dennoch irrt, Wer den Verfolgungszcist erloschen glaubt, Wahr ists, er trägt sein scheuslich Angesicht -Nicht offenbar , nicht unvcrmummt herum Rührt nicht die Trommel, prediget das Kreutz Richt wider ketzerische Fürsten, setzt. C 4 Nicht 4» Nicht seine Schergen mehr auf den Altar. -- > «ft,.-». ' Doch schlangcnartig schiebt er noch, .sich fort, Droht, seit nian andre Flammen ihm versagt, < Mit Holkeitflammen und beschmuzet, gleich Der eklen Fliege, die das Meisterwerk Vom Meißel eines Phidias nicht schont, Mit Geifer jedes fürstliche Geborh, Das Gränzen zwischen Staat und Kirche setzt. Val- raunt er als Gemijsensrath dem Weib Won einem Troßen, dessen Qrdensstern Mehr glänzt als sein Verstand, heimtückisch zu: Zu Künsten, Fürstendienst und Handel sey Der Kirchenrath Trients weit iivthigrr , Denn Fleiß , Rechtschaffenheit und Wissenschaft. Bald steht er in Franciscus Kotzenklrid Dem dummen Handmerksmanne, keinen je Zum Lehrling auszudingen, den die Kirch' In ihrem Mutterschooße nicht erzog. Damit nicht ihn auch, wenn von Taz zu Tag Die Ketzerlehre weiter um sich greift, Der 4! Der Zn-n des.Gingen, treffe, weil sein Haus Die bvse-Brut-Ler Glaubcnsfeinde barg. Bald kriecht er, Demuth in dem Blicke, zuckt Die Achseln, zweifelt, bittet, warnet, riith, First, ausgelernt.sn Tcufelskünsten der / Verläumdungen rLgua Dvükroa in Ein hingeworfnes, halb gesagtes Wort- Bald fährt er auf, ein Demosthen aus Wuth, Um hinter jeden kühnen Aahrheitäfrcund Das Volk -u Hetzen und erniedriget Die Kanzel selbst zur Sänke des Pasquin- Kein Wunder! denn wo einer Nation Aufklärung ihre Fackel aufgefteckt. Dort stürzt sein Götzentempel krachend ein. Drum auf ihr Priester, siegelt, wenn ihr könnt, Mit euerm Bahnstrahl aller Weisen Mund, Daß, wenn ihr Sünden der Lebendigen Und Abgeschiedenen um Geld erlaßt , Wenn ihr nicht einen Simon, sondern den Der leerer Hände kommt, zurücke weist, C Z Mit 42 Mit Dispensationen wuchert, Zech Und Hurenlohn mit einem Ablaß zahlt; Das-, wenn ihr gegen jährlichen Tribut Fluch' über jesen ausiprecht, welcher sichj Seart fauler Fische von Baiavia, Der Heimalh fetten Stier zur Nahrung wählt; (», Daß wenn ihr in dem lobten Tempel Gold Aufhausen», den lebrndgen darben läßt, Ja niemand klagen kvnn'; es ist nicht recht! Daß, wenn ihr unverschämt, marklschreyerisch Unzählge Wundercuren, die ein plump Geschnitztes, oder ein geflecktes Bild Erwirket haben soll, dem Volk erzählt Und mit getäuschter Dümmling' oder gar Eedungner Schurken Zeugniß sie beweist; Wenn ihr geweihtes Brod, WaldburgeuSOhl As¬ t') Ein hiesiger Graf versicherte mich, daß sein Vater von Benedict dem Vierzehnten eine Erlaubnis; Fleisch an Aostincnztagei! zu essen erhalten habe, die bnt auf den noch ungebornen Enkel reichte. 4; Ignazens Bohnen, Zcllerbilderchen 2!ls Arzeneyen unters Volk bertheilt Und so den Aberglauben, der für euch Der Stein der Weisen ist, mit Sorgfalt hegt; Menn ihr der Bollandisten Fabclwerk Zu glauben vorgebt und mit ahnen lügt, Der Heiland habe dem verrückten Münch Affisens seine Wundcnmahl' erkyeill; Ja niemand zeugen mög', cs ist nicht wahr! Daß, wenn ihr der Natur und ihrem Zweck Entgegen schwörend, frech mir Keuschheit prahlt, Indes; von Ehebruch, von Weichlichkeit Und was zu nennen Paulus mir verbeut, Schwarz eure Seel' ist, wie die Hölle schwarz; Mann ihr Gehorsam schwöret, aber doch Despoten der Gewissen ungeschcut Im Beichtstuhl Könige tyrannisier, Euch Diener aller Diener Christus nennt Und Herren aller Herrn zu werden strebt; Wenn ihr, dort äendend, wo ihr nicht gesät, Gleich 44 Gleich Egeln armer Landessaßen Blm Äussauget, in dem Müßiggang verschlemmt lind dieß Schlaraffenleben Armut!) nennt; Ja niemand aufrus' - o die Heuchler die! Kurz, daß in Deutschland niemand übrig seh, Der Luthers Geist verehrt und Philipps (') Muth, Daß niemand übrig sey, der euch einmal Menn ihrs an unser» Enkeln auch versucht, Mit starker Wahrheit Schwert entgegen kämpft, So siegelt, Priester, siegelt, wenn ihr könnt , Mit eurem Bannstrahl aller Weisen Mund. Nur Schade, daß auch diese Waffe schon Tom Rost zerfressen, kaum noch ein Popanz Des Pöbels und ein Spott der Klägern ist. Denn herrscht wohl in der ganzen Christenheit Nur Ein Fürst von den Päpsten unverfluchc? (") Wer in dem Papstrccht blättert, diesem fahrt Ein ganzer Schwarm von Anakhemakeu Gleich bösen Brämsen stechend ins Gesicht. Wohl (*) (*) Landgrafen von Hessen. > Alan sehe die Bulle in Loena. 45 Wohl uns, datz wir Schrrckbilder dieser Art verlachen dürft,i, daß das schwere Joch, So unsrer Neuer Rachen wund gedrückt, Non ihren Söhnen nun von Tag zu Tag Mehr abgeschüttelt wird; zwar hier und da Siegt Pfaffenlist, siegt Aberglaube noch, Weint Menschheit und Vernunft: doch fastet Much Ihr Edleren; gleich viel, ob das Geschick' Euch einen Zepter oder einen Kiel Zum Wohl der Menschen, eurer Brüder, gab. Faßt Muth und seht, die Sonne folger schon Der Dämmerung und rastlos, so wie sie, Geht euer» Heldcnwrg mit Zuversicht Auf Gottes Schutz unausgehalren fort. Die Summen, die von allen Zonen zwar Doch einzeln noch euch segnen, werden, eh Ins Meer der Zeiten ein Jahrhundert stoß« Sich in em allgemeines Zubellied Vereinigen, worin der Enkel Dank, Worin das Jauchzen der Entfesselten Euch 4^ (such., ikre Retter preist, und das so laut. Wie die Posaune bei dem Weltgericht, Zum scheu gemachten Natiean erschallt.