für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. stedigirt von Vr Johann Hladnik. ^? K^. " Dinstag den 30. Vcwber. FO^O. An die Statue zn Strobelhof *). W'as zauderst Du, den Sprung zu wagen, Und schaust und sinucst immer nach; Erregt der Sprung dieß stille Zagen, Nicf es des Wassers Tücke wach? Mißtraue doch nicht jeder O.nellc, Vcrläugne nicht dcs Jünglings Muth, Und stillc iu dcr kaltcn Wcllc Dcr hcißen Schnsucht Opfergluth. Denn Schnsucht treibt Dich ja — und Liebe, — Nun wciß ich es, — nicht Badclust; Die Schnsucht rcizct Dciuc Triebe, Die Liebe engct Dir dic Brust. Dic Nymphc suchcst Du — dic mildc, Dieß spricht Dcin Antliß dcutlich aus; . Dn strebst nach ihrem zarten Vildc, Durchforschest ihr brillant'ncö Haus. D'ruin sitzest Du so einsam, stille, Und spah'st mit sehnsuchtsvolle,,! Blick; Dock' sich', cs wirft des Wassers Fi'ille ^ir nur Dein cig'ncs Vild zurück. Du suchst, ""b frnchtll,'s ist Dein Strcbcn; Dic ?lyn,phe ist i" Vachc nicht; Ich aber sah sie Dich u'nschwcbe», Icdoch, Du M die Hrlde uicht. - Dcs ttcineu Mcnschen in der Große, Dic ihm dcs Körpers Schleier hüllt; Des großen Mcnschcn iu der Blöße Ist dieß cin klares, treues Vild. Er sehnt sich vft nach cincm Bilde, Dem Kinde scincr Phantasic; Durchsucht dic weitestcn Gefilde, Und es verdrießt ihn nicht dic Müh'. ') Als ich im u.'rflosscne» Sommer durch die Vekaüitschaft des Herrn Professors P e t r ü z z i und die Güte der Frau Besitzerin im Gute Strobelhof das große Meisterwerk des unsterblichen R o p P a, die Statue, die sich im untern Raume d.'s Gebäudes befindet, sah! daclile ich zucrst, daß sie Einen vorstellt, der im Begriffe ist zu ba> den. B>>ld darauf wurde mir eröffnet, das, sie cine» bie Nymphe des Baches Süch.nd.n darst.llt, was ich l>ei näherer Betrachtung auch bestätiget fand. Er suchet spät, er suchet frühe, Forscht unaufhörlich, doch mit Lust, Gr duldet, schenct fcinc Mühc: Sich scincr Größe stets l'ewnßt. Doch oft liebt er nur eitlen Flimmer, Verkennt dic wahrc Glnckeöbahn; " Oft fcsselt ihn der Schönheit Schimmer; Es zieht ihn oft der Reichthum an. Er kann die Sehnsucht nicht bezwingen, Oft jagt cr Traumgebildcu nach, Ergehet sich au nicht'gen Dingen: Der Mensch, der edle — ist anch schwach. Wilhelm U____ Sigmulld Freiherr v. Herberstein. Von P. Slcmenski. lT ch l u f., <^Di' der Beschicibiiüq dieser Gesandtschaft finden wir manch' iiNeresscliice Daten und Schilderungen, die lins cinen tieferen Blick in die Verhältnisse, Eitlen nnd Gebräuche jener Zeic gewahren. Hei berste in nnnde während seines Anfenihaltes in> tliikischen ^iger im'hi'mals ror Suley-man berufen. Als er daö zireile M.U dein Kaiser vorgeführt wurde, und zu ihm hincrat, sagt Herb erste i n: »da kennte ich »mich m'chc so tief bücken, daß ich seine Hand erreicht hatte, »weil mir kurz vorher ein großer Schmerz in die Lenden »kommen war. Darum sagte ich zu Nustam Pascha ill »windischer Sprache, in »reicher er geboren ist: »Hilf mir »um Gottes willen, ich kann nicht!" Er half mir nicht; »aber der Kaiser verstand das und hob seine Hand beinahe »eine Spanne hoch vor dem Knie, damit ich sie m,'t dem »Munde erreichen mochte, was ich ihm stcis fur eine Güte »und Barmherzigkeit anrechnen (»raitte»") und auslegen »muß. — Denselben Tag" (9. September 1541), sagt Her.-berstein ferner »ließ uns der Pascha durch das Heer »führen und längs der Donau, um u»s die Schiffe zu zei-»gen, die sie mitgebracht, so wie die, die, sie von uns er-»oben, auch alles Geschütze, die sie uns abgenommen hat-„rcn. Er ließ uns auch unter die Stadt und das Schloß __ 346 — »an dem Wasserthurm führe", und durch die Soldaten ein »altes großes Geschütz mic einem langen dicken Pulversacke »in den Wasserthuüu ziehen. Nach mancherlei Fragen und «als er uns wieder entlassen wollte, sagte er auf windisch »zu mir: »was hast Du gesehen?" Ich antwortete: «Die »große Macht eines großmächt''gen Herrn," welche Antwort „ihm sehr wohl gefiel," Außer allen seinen mühevollen, zu jener Zeit bewunde--rungswürdige» Reisen, war er vielfach in fast allen Zweigen der inneren Verwalcung beschäftiget. Seine geschwundenen Kräfte machten ihm meh>' Muße nöthig, die der geschäftige Greis verwendete, um seine zahlreichen Schriften abzufassen. Bereits waren die wchlbenutzteu Kräfte des merk-würdigen Greises erschöpft, als er das hohe Alter von achtzig erreichte und kinderlos sein Leben in Wien endete. — Ruhmvoll und geehrt stieg er in's Grab (bei den Michaelern in Wien), über welches ihm Erzherzog Carl von Steyer-maik folgende Grabschrift setzen ließ-. »Den 28 Maicii im 1566 Jahr starb der Wohlgeborne Herr Herr Sigismund Freiherr zu Herb er stein, Neyperg undr Guetenhag, Obrist Erbcamerer undt Ob,ist Erbtruchsäß in Khärnten, Römisch Kays. Mjt. Rat undc Präsident der N. Oe, Cammer." Vou Herb erste in ein Hcrr Sigmund Hier liegt, welches Lob zu aller Stund Wird seyn bey Kayscrn wohlbekannt, Auch bey allen Leuten in ihren Lcuiut. Dann er bey 4 Kaysern hat Gelebt als getreuer Diener uud Nat, Ums Vaterlandt sich wohl verschulot, Davon er bracht hat Ehr und Huldt. Als Mensch betrachtet war Her der st ein sowohl in geistiger als körperlicher Hinsicht von der Natur sehr günstig ausgestattet. Er hatte eine große Gestalt, ein wohlgebilde» tes, einnehmendes Gesicht, eine hohe Stirne, geistreiche Augen, eine große gebogene Nase, einen dicken, wohlgeformten Bart, und ein starkes, nach alter russischer Art etwa eine Hand hoch über dem Nacken gerade verschnittenes Haar. — In jedem Zeitalter hätten ihn seine seltenen Gei-stesgaben von Tausenden seines Gleichen ausgezeichnet! Mit den schönsten Ablagen geboren, war er glücklich geuug, frühe zu dem Unterrichte gelehrter Männer Zutritt zu haben, die den Wissensdurst des nie befriedigten Jünglings durch ernste, gründliche Lehren stillten, und ihn früh zu der Quelle alles Großen und Schönen, zu Griechenlands und Latiums Clas-sikern fühlte». Es wäre überflüssig, etwas von den Fortschritten zu sagen, die er besonders in der lateinischen Sprache machte, da sein mit Reinhell und Zierlichkeit in dieser Sprache geschiiebenes Werk den besten Beweis dafür liefert. Außer der lateinischen und deutschen Sprache, in welch' letz-trr er sich zwar nicht ohne die Fehler seines Zeitalters be^ »vegie, besaß er noch die slovenische (wmdische), russische, böhmische, ungarische und italienische Sprache*), die ihm *) Daher sagt Caspar Eropacius in dm ,,5c>I«l-ii«" von ihm: —----------8«^t«m liu^'ii« lliüeriinin, voouin bei seinen vielen Reisen und Geschäften von größtem Nutzen waren. In seinem ganzen Leben sehen wir ihn als einen ehrlichen, höchst rechtlichen und geraden Mann erscheinen, un-ermüdet, muthig in Gefahren und sein Vamlano über Alles liebend. In seineu Schriften hat er sich als einen höchst gebildeten Mann und achtuügswerthen Menschen gezeigt. Seine Verdienste um den Staat uud die Wissenschaften werden ihn immer unvergeßlich machen Möge sein Eifer zum Studium seiner Muttersprache und seine Liebe zum Vaterlande ein Beispiel für leden Patrioten seyn; möge der Glanz nnd der Ruhm, den Herberstein sich durch dieses edle Streben und seine unermüdliche Thätigkeit erwarb, Jeden ancift>>n. — Die läppische Verachtung, die der jugendliche Herberstein sich vor mehr denn drei Jahrhunderten von seinen Zeitgenossen wegen seiner Liebe zur windischen Sprache zuzog, störte ihn nicht in seinem Eifer und seiner Schuldigkeit zum Vareilande. Möge das Leben dieses Mannes eine sprechende Mahnung für jene Männer seyn, die noch heut zu Tage, ungeachtet der ausgesprochenen Gleichberechtigung und der bewahrte:, loyalen und treuen Haltung der eifrigen Beförderer unserer Muttersprache, es in ihrer Verblendung nicht uuterlassen können, die eifrigen Pfleger unserer slovenischen Sprache mit Spott und seperatistischen Gelüsten zu verdächtigen. Der Prozeß wider den Grafen Gdlnnnd Zichy. Wir theilen hier das Bemerkenswertheste aus dein Prozesse wider den Grafen Edmund Zichy mit, d.n der Bruder des Ermordeten, Graf Eugen Zichy, in der »Presse" veröffentlichte. Der Einsender bemerkt, daß er sich genau an den ungarischen Tert gehalten und nur einige Noten gemacht habe, um das Publikum auf die schlagendsten Beweise dieses Justizmordes aufmerksam zu machen. Das freiwillige Geständnis;, das der unglückliche Graf vor dem am 30. September »848 auf der Insel Csepel zusammengetretenen standrechtlichen Kriegsgerichte ablegte, ist folgendes: F r a g e p u n c t e. 1. Wie ist Ihr Name, Religion, Alter, bürgerliche Stellung uud Wohnort? nll 1- Ich bin Graf Edmund Zichy, den 25. Sept. »809 geboren, war zwei ei» halb Jahr Obergespanns-Administrator der löbl. Weißenburger Gespcmnschafr und wohnte zu Kaloz. 2. Der Gefangene hat umständlich anzugeben, wo und durch wen derselbe gefangen ward und welcher Zweck mit der Reise verbunden war? num schrieb nicht wenigstens Inquisit alsogleich über die Ankunft des Feindes? Zichy: Daß ich von dem Anrücken des Generals Nott Kenntniß hatte, laugne ich nichc; denn es war eine allgemein bekannte Sache. Aus der Stadt konnte ich mich jedoch vor dem 29. nicht entfernen, weil erst damals der Feind von Stuhlweißenburg gegen Velencze gezogen, früher aber die Stadt umrungen wa>-, mein Geleitsbrief bloß an General Rott lautete und man mich daher wo anders nicht durchgelass^n, sondern wohl ausgeplündert hatte. In das ungarische Lager ging ich deßhalb nicht, weil ich die Ortschafc Kaloz vor dem Plündern des Feindes retten wollte; von dem Anrücken des Feindes aber gab ich darum keine Nachricht, indem ich dieß als eine allgemein bekannte Sache betrachtete, jedoch sagte ich es gleich auf der ersten Station. Ob der Gefangene wirklich Jeden,, mit dem er zu-sammengetroffen, von dem Anrücken des Generals Nott Nachricht gegeben? „Hierauf hat Inquisit schwankend geantwortet." ^) In wessen Gesellschaft wurde der Gefangene inhaftirt? »Mit Graf Paul Zichy wurde ich zugleich gefangen; derselbe hatte vor einigen Tagen quittirt, nachdem er gegen sein Vareiland nicht fechten wollte; seine O.uittirung wurde jcdoch damals, weil die Armee im Marsche war, nicht angenommen." War es dem Graten Paul Zichy bekannt, daß der Gefangene einen Geleiisbrief bei sich hatte? *) Dic Frage ist die verfänglichste, die man nur stellen kann, da der Graf sonst nichts zu thun gehabt hätte, als Jedem, dem cr begegnete, zuzurufen: Gen. Rott kommt mit 10,000 Croatm! 348 »Ich glanbe, daß er es nicht wußte, weil ich ihm hie-von nichts sagte " Nach Beendigung der Fassion wurden die zum Standgerichte durch den Hern, Major ?lrthur von Görgcy ernannten Mitglieder beeidet, vor demselben die Aussagen des Gefangenen und die den Gegenstand betreffenden Ur-künden und Acten verlesen. Dieses standrechtliche Kriegsgericht bestand aus folgenden Mitglieder»: Präsident: Arthur Görgey, Major-Commandant, Alex. Hidasy, Hanpt-mam,. Ludwig Küti, Oberlieutenant. Hetenyi, Bar-nabas und Aloys Ja n ny, Lieutenants. ?lnton Po-mazy und Stephan Nagy, Feldwebel Vincenz K u-licz und Stephan Kngler, Corporäle. Emerich P o-nyo ^»ll. und Emerich Mukoty, Gefreite. Georg Nyary u»d Paul Agota, Gemeine. Au dito rs m ein un g in der Angelegenheit des Grafen Edmund Zichy, Nach dem eigenen Geständnis;^) deö Gefangenen h^t sich deiselbe längere Zeit im feindlichen Lager 5*) aufgehalten und ging dort frei herum; das «»>!> l vorliegende Do-cument aber setzt außer allen Zweifel, daß er durch den Feind mir Begünstigungen noch überhäuft wurde, da er durch Iellaöic einen Geleltsbrief erhielt, von den Procla-mationen, «»!) 2 (Proclamacion an meine in Ungarn stehenden Truppen, Stuck, von jener »uli 3 (Manifest an die Volker mei-«er ungarischen Krone,