?o81nins plaLsns v gotovini. Einzelne Kummer 1 50 Din. Nr. 26. Erscheint jeden 1., 10. und 20. 12. (27.) Jahrgang. Organ der GMcheer Deutschen. Bezugspreise: Jugoslawien: ganzjährig 36 Din, halbjährig 15'— Din. D -Oesterreich: ganzjährig 6 Schill., halbjährig 3 Schill. Amerika: 2 Dollar. — Deutsches Reich 4 Mark. Kočevje, Mittwoch, den 10. Septemöer 1930. Briese ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind an die Schriftleitung zu senden. — Anzeigrn-Aufnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje Eine Ankündigung besserer Zeiten. Die Berliner „Deutsche Allgemeine Zeitung" veröffentlichte am 28. und 29. August je ein Te¬ legramm ihres Belgrader Sonderberichterstatters Dr. Max Fischer, die von der ganzen deutschen und österreichischen Presse auszugsweise über¬ nommen wurden. Das am 28. August veröffentlichte Telegramm lautet: „Ihr Korrespondent stattete heute nachmittag dem südslawischen Justizminister Srskic einen Be¬ such ab. Im Laufe der Unterredung sagte der Minister: Ich kann Ihnen früher als allen Ihren Kollegen eine Mitteilung machen, die Sie sehr erfreuen wird. Der heutige Ministerrat hat der deutschen Minderheit die Rechte gegeben, die sie seit langem gefordert hat. Es ist somit die in Ihren in der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" erschienenen Artikeln vertretene These bestätigt wor¬ den, daß die Regierung den loyalen deutschen Staatsbürgern die Rechte gewähren wird, die sie unter dem parlamentarischen System im zehn¬ jährigen Kampfe nicht zu erringen vermochten. Der Minister gewährte mir dann Einblick in die vom Unterrichlsminister eigenhändig nieder¬ geschriebene Rechtsordnung. Darnach wird der Deutsche Kulturbund gestattet. Ferner wird die Forderung der deutschen Minderheit auf eine private Lehrerbildungsanstalt, die alle Rechte einer öffentlichen Bildungsanstalt hat, erfüllt werden. Es wird daher in Zukunft nicht mehr vorkommen können, daß die Kinder der deutschen Minderheit von Lehrern unterrichtet werden, die des Deutschen unzureichend mächtig sind. Als Ausnahmsbestimmung der jugoslawischen Schul¬ gesetze werden deutsche Kindergärten zugelassen werden. Ferner wird deutschen Lehrern gestattet, deutsche Analphabetenkurse abzuhalten. Entgegen Z 45 des Normalschulgesetzes be¬ ginnt der Unterricht in der Staatssprache in den deutschen Minderheitenschulen nicht wie sonst in der ersten, sondern erst in der dritten Klasse. Die Entscheidung über die Bildung von Minderheits¬ schulen in den einzelnen Gemeinden und die Ein¬ schreibung der Schüler in diese vollzieht eine Kommission, die aus zwei Vertretern der Schul¬ behörden und aus zwei Vertretern der deutschen Minderheit besteht. Obwohl diese Bestimmungen nicht sämtlichen Wünschen der deutschen Minderheit gerecht werden, so stellen sie doch gegenüber der jetzigen Praxis ein weitgehendes Entgegenkommen und einen hi¬ storischen Wendepunkt in der Geschichte der oeut- schen Minderheit im südslawischen Staate dar. Ausgehend vom richtigen Gesichtspunkte, daß die deutsche Minderheit in Südslawien keine Irre» denta, sondern einen deutschen Volkssplitter dar¬ stellt, der sich gegenüber der Staatsregierung loyal verhält, haben die neuen gesetzlichen Bestimmungen in drei Fällen die Normen des südslawischen Ge¬ setzes durch Ausnahmebestimmungen für die deutsche Minderheit durchbrochen. Der gute Wille des Ministerrates, an dem übrigens Außenminister Marinkovič, der in Bled weilt, nicht teilnahm, muß dankbar anerkannt werden. Eine Streitfrage ist im wesentlichen be¬ seitigt, die bisher immer wieder in den Bezie¬ hungen zwischen Deutschland und Jugoslawien eine vergiftete Atmosphäre geschaffen hat. Sehr viel wird freilich davon abhängen, inwieweit die neuen Rechtsbestimmungen auch in der admini¬ strativen Praxis verwirklicht werden. Kultusmi¬ nister Boža Maksimovič hat dem Ministerrat zu¬ gesagt, auch durch eine Reform der Schulver¬ waltung dafür zu sorgen, daß die neuen Gesetz¬ bestimmungen in einer die deutsche Minderheit befriedigenden Weise in die Tat umgesetzt werden." Das zweite Telegramm der „Deutschen All¬ gemeinen Zeitung" (vom 29. August) lautet: „In einer Unterredung, die ich heute mit dem Unterrichtsminister Boža Maksimovič hatte, er¬ klärte dieser, daß die im gestrigen Ministerrat ge¬ faßten Beschlüsse über die Rechte der deutschen Minderheit bereits morgen als amtliches Dekret den einzelnen Banalverwaltungen mitgeteilt wer¬ den und somit sofort die geltende Praxis bestimmen, in einigen Wochen aber erst Gesetzeskraft erlangen würden. Ich betonte darauf, daß der Justizminister es mir doch so dargestellt habe, als handle es sich schon um eine Rechtsverordnung; wenn man zunächst nur administrative Dekrete gebe, so könne der Verdacht erweckt werden, man wolle noch rasch vor den Genfer Verhandlungen die deutsche Minderheit mit unbestimmten Zusicherungen be¬ schwichtigen, nachher aber eventuell die alte Politik fortsetzen. Minister Maksimovič wies eine solche Unterstellung mit Entrüstung zurück und erklärte feierlich : — Ich stehe dafür ein, daß es sich um eine endgültige Regelung handelt. Vor der gültigen juristischen Formulierung müssen wir noch mit den Führern der deutschen Minderheit, die gegen¬ wärtig außer Landes weilen, Rücksprache halten und vielleicht auch aus der Praxis der ersten Wochen noch zu lernen versuchen. Das ändert aber nichts an der feststehenden Tatsache, daß die grundsätzlichen Beschlüsse des Ministerrates schon in wenigen Wochen gültiges Staatsgesetz sein werden. Persönlich bemerkte der Minister noch: „Man mißtraute mir zu Unrecht, wenn man mich für einen Feind der deutschen Minderheit hält. Ich habe den deutschen Staatsbürgern stets Gerechtigkeit widerfahren lassen und dies auch als Jnnenmister im Kabinette Pasic und Uzunovic bewiesen. Ich habe es nur für einen Fehler gehalten, daß sich die deutsche Minderheit als parlamentarische Partei organisierte. Meines Erachtens hat sie dadurch die Erfüllung ihrer Wünsche verzögert. Ich hoffe aber, daß die neue gesetzliche Regelung vazu bei¬ tragen wird, den Deutschen in noch höherem Maße als bisher eine positive Mitarbeit in unserem Staate zu ermöglichen." Auf eine Frage bestätigte der Minister, daß auch er eine Vermehrung der Zahl der jugosla¬ wischen Staatsbeamten aus den Kreisen der deutschen Minderheit für möglich und erstre¬ benswert halte." Zu diesen Telegrammen können wir heute nur die Bemerkung geben, daß wir seit 1. September mit Spannung die amtliche Verlautbarung dieser Ankündigung besserer Zeiten erwarten. Vie Friedrichsteiner Warte. Mehrere anläßlich der 600-Jahrfeier im Länd¬ chen weilende Ausland-Gottscheer gingen am 4. August auf der Straße gegen Grafenfeld und be¬ wunderten den nahen dichtbewaldeten Gebirgszug, der einst die stolze Feste Friedlichstem getragen hatte. Da von der Bezirksstraße aus deren Ruine nicht mehr gesehen werden kann, ja nicht einmal die Bergspitze bezeichnet werden konnte, wo vor Jahrhunderten die Burg gestanden, zeigte ich ihnen dieselbe von der Straße aus. „Nur schade," meinten alle, „daß man von der Ruine aus keineü richtigen Ausblick ins Tal und darüber hinaus wegen der sie umgebenden hohen Waldbäume genießen kann." „Dem ließe sich abhelfen," erwiderte ich, „durch Errichtung einer Warte, wie solche auf vielen Höhen, na- mentlich in Steiermark zu sehen sind. An der Stelle, wo einst die Burg ins Tal hinabschaute, soll eine Aussichtswarte erstehen, die auch vom Tale aus gut sichtbar ist." Diese Anregung fand deren begeisterten Bei" fall, und ich zweifle nicht, wenn sie auf frucht¬ baren Boden fällt, daß sie auch in die Tat um¬ gesetzt werden wird. Zur Hebung des Fremden¬ verkehrs würde es gewiß auch viel beitragen,, wenn man von einer hohen Warte aus das schöne ab¬ wechslungsreiche Landschaftsbild bewundern kann. Da viele, besonders die bäuerlichen Leser keine richtige Vorstellung von einer Aussichtswarte haben, will ich ihnen hievon eine kurze Beschrei¬ bung geben. Zu unterst ist ein mehrere Meter hoher Stein- oder Betonbau, auf den ein etwa zehnmal so hoher nach oben sich verengender Holzbau in Form eines Pycamidenstumpfes auf¬ gesetzt ist. Unterhalb der erweiterten Bedachung sind die Aussichtsfenster angebracht, ähnlich wie bei einem Glockenturme. Unten am Stein- oder Betonbau befindet sich eine mit Eisenblech be¬ schlagene Tür, während im Innern eine Treppe bis zu den Aussichtsfenstern führt. Den turmähn¬ lichen Bau überragt ein Blitzableiter zum Schutze gegen eine Feuersbrunst. Die Schlüssel der Warte werden beim Stadtgemeindeamte oder sonst wo aufbewahrt und werden nur gegen Einsatz eines bestimmten Geldbetrages dem, der auf die Warte steigen will, ausgefolgt. Nach Zurückstellung der Schlüssel wird der eingesetzte Geldbetrag wieder zurückgegeben. Hiedurch ist unberufenen Personen das Besteigen der Warte unmöglich gemacht. Der berühmte Dichter Kernstock hat einer solchen Warte folgende Worte gewidmet: Wer Labe heischt für seine müden Sinne, Wer sich nach Schönheit sehnt und Licht, Besteige dieser Warte stolze Zinne Und schau der lieben Heimat ins Gesicht. Finden diese schönen Dichterworte bei den maßgebenden Personen in der Stadt und bei der Fürst Auerspergschen Forstoerwaltung willig Ge¬ hör, könnte in absehbarer Zeit an die Errichtung, der Friedrichsteiner Warte geschritten werden. Die Kosten würden keine besonders hohe sein: die Ruine liefert einen Großteil des Materials für den Unterbau, das Holz für den Oberbau aber wächst in unmittelbarer Nähe, während durch freiwillige Spenden seitens der Naturfreunde und anderer Persönlichkeiten namhafte Beträge zur Ver¬ wirklichung dieser Idee einfließen würden. Z. F. Se>t. 2. Hetts^-er Zenu: g — Nr 26. /kusMtige Sechshundert Jahre. Gedanken zur Jubiläumsfeier von Rudolf Ferch, Te- meswar. Nach dem Weltenbrand entzündete sich auch bei den kleinsten Völkern das heilige Feuer des Nationalbewußtseins. Auch uns deutsche Kolonisten, die wir fast in der ganzen Welt zerstreut leben, berührte diese lebende Flamme. Wie alle anderen wollen auch wir unser Volkstum behaupten und können wir von unserem Bestreben nach bewußtem Deutschtum am besten in Ahnenfeiern kundgeben. Es entstehen fast überall in der Welt großzügige Veranstaltungen, um das eigene Volk sowie die anderen Nationen auf Wichtigkeit und Notwen¬ digkeit der freien kulturellen Entwicklung auf¬ merksam zu machen. Die Gottscheer 600-Jahrfeier bewies es durch ihre imposante Gestaltung, daß die Deutschen Gott¬ schees nach 600 Jahren an der Muttersprache sowie an den Sitten und Gebräuchen sesthalten und dabei loyale Bürger des Staates sind. Das taktvolle Benehmen der Bevölkerung und Festgäste mußte jeden Ehrengast und Gast anderer Natio¬ nalität davon überzeugen, daß, wenn der Gott¬ scheer auch nach freiem Gebrauch der Mutter¬ sprache in der Schule und im Amt strebt, dabei die Sicherheit des Staates sowie seiner Mit¬ menschen keinesfalls gefährdet. Ein kulturell frei entwickeltes Volk bleibt immer ein strebsames Volk, bei einem strebsamen Volk blüht Wohlstand für alle auf und bringt dem Staat einen nicht un¬ beträchtlichen Nutzen. Die Wucht der Muttersprache. Wir sitzen beim Festgottesdienst. Viele alte Männer mit gebräunten Gesichtern, aber schneeweißem Kopfe lauschen der Predigt. Da spricht der Herr Pfarrer in der Mundart zu den Andächtigen. Ein über¬ raschendes Lächeln ist bei allen Gottscheern be¬ merkbar, aber je länger der Geistliche spricht, ver¬ steinern sich langsam die schmunzelnden Gesichter und den Nächsten rinnen dicke Tränen über die Wangen. Ich verstehe wenig von dem, was Herr Pfarrer sagt, aber mir wird es auch ganz warm ums Herz und schlucke. . . schlucke, denn mir treibt auch etwas das Helle Wasser in die Augen. So spricht die Mutter zu ihren Kindern. So klingt im Herz das heiligste Gut, die Mutter¬ sprache. Der Gottscheer Hausierer ist weltberühmt, aber sein Gottscheer Land war bis in die letzten Jahre unbekannt. Die Jubiläumsfeier lenkte die Aufmerksamkeit der ganzen zivilisierten Welt auf dieses Karstland, in welchem deutsche Kolonisten schon 600 Jahre Pionierarbeiten leisten und trotz gräßlichsten Seuchen und Türkenplagen an der ererbten Scholle festhalten. Dieses Ahnenfest soll den Gottscheer besonders zur Bodenständigkeit mahnen. Denn manche be¬ wundernde Blicke der Festgäste lenkten die Auf¬ merksamkeit der Gottscheer auf solche Naturschön¬ heiten, die ihnen als selbstverständlich erscheinen. Die aufrichtige Freude der Festgäste an all dem Wunderschönen soll den Stolz der Gottscheer heben und so die Liebe zur Scholle verstärken. Man führte uns auch an verlassene kleine Ortschaften. Was Türkenplage und Seuchen nicht zu tun vermochten, das hat das Auswande¬ rungsfieber bald erledigt. Verlassene Häuser ver¬ wandeln sich in Ruinen und Unkraut überwuchert Hof und Garten. Ich kann den Gedanken nicht los werden, wie herzlos es ist, die tüchtigen Ahnen unter diesem Unkraut begraben zu wissen. All' die Ahnen, die mit vollstem Zuvertrauen an Gott und einer besseren Zukunft jahrhundertelang die kärgliche Scholle liebevoll pflegten, wurden von ihrer Nachkommenschaft verlassen und dem Ver¬ gessen preisgegeben. Aber manche von den Deut¬ schen, die ihr festes, wenngleich ärmliches Heim verließen, kamen auf keinen grünen Zweig, sondern mit ihren Kindern in bittere Not. Die 600 Jahr¬ seier soll uns lehren, daß wir an der Scholle festhalten sollen. M Leider wird unser Auflodern des National¬ bewußtseins gerade von solchen mißtrauisch be¬ trachtet, die unter anderem auch den Weltkrieg als die Befreiung aller unterdrückten Nationen hinstellen. Alle sind wir befreit und so kann und soll man keine Ausnahmen machen. Was dem einen als heilige Pflicht gepredigt wird, sollte dem anderen nicht als gefährliche Aktion über lüe Hoo-ZaMeier. vorenthalten sein. Einige kleine Potentaten wollten das Fest als pangermanische Demonstration hinstellen, ich glaube aber, daß man mit solchen naiven Bestrebungen nichl so sehr das Fest, viel eher die eigene Person in den Hintergrund drängen wollte. Das Fest war nicht nur siir die vier Tage gedacht, sondern für die ganze Zukunft des Gott¬ scheer Landes. Man will den Deutschen, die da zwischen Slowenen und Kroaten mit diesen bis heute in bestem Einvernehmen leben, in ihrer kulturellen Entwicklung durch den Fremdenverkehr beisiehen, man ist bestrebt, die Aufmerksamkeit und das Interesse der ganzen zivilisierten Welt, unter anderem auch auf die Gottscheer Sprachinsel zu lenken und zu beweisen, daß, wenn der Deutsche auch an seiner Muttersprache zäh festhaltet, er für seine Mitmenschen und seinem Staate immer großen Nutzen schafft, denn er hat eine goldene Grundeigenschaft, die man bei ihm nur fördern kann, das ist die Treue. 600 Jahre Deutschtum in Slowenien. Magdeburgische Zeitung — 12. August 1930. 8000 deutsche Menschen, zusammengeströmt aus einem Gebiet, das rund 16.000 deutsche Seelen umfaßt, in eine Stadt, in der von 3500 Ein¬ wohnern etwa 1800 Deutsche sind. Diese Zahlen seien vorangestellt, um eine kleine Vorstellung zu geben von dem Ausmaß, das die 600 Jahrfeier der deutschen Besiedlung der Gottscheer Sprach¬ insel vom 1. bis 4. August angenommen hat — ein Fest, wie es die Stadt Gottschee noch niemals gesehen, wie es die Gottscheer in ihrem 600jährigen Volksdasein noch nicht erlebt, wie es vielleicht auch in der Geschichte des Auslanddeutschtums einzig in seiner Art dastehen dürfte. Was gab den Gottscheern die Berechtigung, in der heutigen überaus schweren Zeit, wirtschaft¬ licher und kultureller Nöte, die gerade auf ihnen wie überhaupt auf dem ganzen Deutschtum des süd¬ slawischen Staates lasten, ein Fest von diesem Ausmaß zu feiern? Nun, ich glaube: die Tat¬ sache allein berechtigte sie vollauf dazu, daß sie sich abseits vom großen deutschen Sprachgebiet, in einem einsamen, verkehrsentlegenen Waldge¬ birgsland und auf kargem Karstboden all die Jahrhunderte hindurch so kerndeutsch erhalten haben, wie kaum irgendein anderer deutscher Stamm, und daß sie gerade den gegenwärtigen Schwierigkeiten zum Trotz eine Bekundung ihres deutschen Lebenswillens vor ihrem Staate, vor ihrem Muttervolke und vor aller Welt brauchten, um weiterleben und für alle Zukunft deutsch bleiben zu können. Daß dieses Fest überhaupt zustande kam ist in erster Linie der geschickten Führung des Gottscheer Deutschtums zu danken. Sie hatte sich an König Alexander gewandt und von ihm die Genehmigung erhalten, daß der jüngste Königssohn, Prinz An¬ dreas, das Protektorat der Feier übernahm. Unvergeßlich war für jeden Teilnehmer auch der Festzug am Sonntag, dem Hauptfesttage. Die ursprüngliche Absicht der Festleitung war gewesen, im Anschluß an den historischen und Trachtenteil des Zuges die Massen der Gottscheer aus Stadt und Land, geordnet nach Gemeinden, und aus dem Ausland folgen zu lassen. Nun konnte aber wegen der Verwendung der deutschen und der Staatssprache auf den Tafeln, die den einzelnen Gruppen vorangetragen werden sollten, mit den Behörden keine Einigung erzielt werden. Infolge¬ dessen ließ man die Tafeln überhaupt beiseite, und nachdem die Festwagen und Trachtengruppen in schönster Ordnung vorübergezogen waren, er¬ füllte ein gewaltiger Strom Tausender von Men¬ schen, Festzug und Zuschauer in buntem Wirbel, die ganze Straßenbreite, immer mehr, je näher man zum Festplatz kam. Es ist niqt möglich, alle Einzelheiten des Festverlaufs hier zu schildern. Das Fest hatte größte Bedeutung, vor allem für die Gottscheer selbst, aber auch für die an ihm teilnehmenden Vertreter des Staatsvolkes und nicht minder für die zahlreichen Gäste aus dem Ausland, die besonders aus Österreich und Ame¬ rika kamen, und deren Zahl etwa ein Zehntel der Gesamtbeteiligung ausmachte. Aus dem Deut, schen Reich war eine Reihe von Wissenschaftlern, Pressemännern und Studenten gekommen, dazu wanderlustige Jugend, eine VDA.-Spielschar aus Jahrgang XI.. dem Bogtlande und eine prächtige Jungensgruppe schlesischer Pfadfinder, die beide in manchem Dorf der Sprachinsel mit Hans Sachs- und Märchen- spiel und deutschem Liedersang Vorbildliches lei¬ steten. Mögen sie die Wegbereiter sein für künf¬ tige Besucher aus Deutschland, die in das Pro¬ gramm ihrer Balkanreise oder Adriafahrt einen Abstecher in das Gottscheer Ländchen öfter auf- nehmen, als dies bisher der Fall gewesen ist! Dr. H. Rüdiger. Km hohes Lied der deutschen Keimattreue. Gablonzer Tagblatt 8. August 1930. Alle Glocken läuteten, von den Bergen flamm¬ ten die Feuer und von weit und breit, bis aus Amerika, kamen die treuen Gottscheer, um in der Heimat den Gedenktag der Besiedlung zu feiern. Die undurchdringlichen Wälder, belebt von Büren und Wölfen, eingeschlossen in die wilde, rauhe Karstlandschaft, waren weder von Kelten, noch später von Slawen besiedelt worden; erst Deutsche mußten ins Land gerufen werden, die die karge Scholle urbar machten. Sie rodeten und kämpften gegen die wilden Tiere, sie wan¬ delten die rauhe Wildnis in einen Garten, legten die Stadt Kočevje an und ringsumher an die hundert Ortschaften. Der Boden konnte nur eine geringe Anzahl von Menschen ernähren — es trat Übervölkerung ein. Da griffen die Menschen zum Wanderstab. Sie füllten ihre Körbe und Kraxen mit Waren und durchwanderten ganz Eu¬ ropa, sich bald einen Ruf als ehrliche Händler verdienend. Im Sommer bestellten sie ihre Felder, im Winter durchreisten sie die Länder. Wenige blieben dauernd in der Fremde, die meisten waren der Heimat so verbunden, daß sie zurückkehrten. Noch heute erlebt man, geht man durch die Ort- schäften der Gottschee, daß man in jedem Hause einen trifft, der Europa durchwandert hat, der sich in Nordböhmen genau so gut auskennt wie in Budapest und München. Aber der Hausier¬ handel schaffte keinen Platz, er brachte höchstens Geld ins Land. Jetzt setzte die Auswanderung ein. Je nach der Wirtschaftslage war sie größer oder kleiner. Heute leben ungefähr 25.000 Gott¬ scheer in Amerika, in einzelnen Städten gibt es ganze Gassen von Gottscheern. Eines aber haben sie allen anderen Auswanderern voraus: sie blei¬ ben Gottscheer. Jeder Gottscheer kommt wieder zurück — und wenn es - vor dem Sterben ist. Amerika ist ihnen nur Mittel zum Zweck. Sie fahren hinüber, um Geld „zu machen" und können dann Daheim ihre Wirtschaft besser erhalten. Jetzt befindet sich Gottschee in ungünstigen Verhält¬ nissen. Die Auswanderung ist stark beschränkt und der Hausierhandel ist durch die vielen neuen Staa¬ ten mit ihren Zollmauern unterbunden. Aber der Gottscheer ist nicht der Mann der Verzagtheit. 600 Jahre haben ein Geschlecht erzogen, welches nur auf Kampf eingestellt ist: Kampf um die ein¬ fachsten Güter des Lebens und um den völkischen Bestand. So steht denn diese Insel deutscher Menschen auf karger, kalkiger Scholle, kämpfend um jeden Schritt deutschen Bodens, um jede deutsche Kinderseele. Der Kampf ist nicht leicht, — aber die Gott¬ scheer stehen geschlossen. Vor dem Kriege gab es zwei Parteien: Liberale und Katholische. Jetzt gibt es nur Gottscheer. Geschlossen kämpfen sie für ihre Rechte. Aus eigenen Mitteln lassen sie Lehrer und Geistliche heranbilden, denn Schule und Kirche sind die festesten Stützen des natio¬ nalen, arteigenen Lebens. „Wir schauen festen Auges in die Zukunft", sagte ein Führer der Gottscheer. „Wie es auch kommen mag, wir werden bis zum letzten Mann um unsere Deutschheit kämpfen. Wir sind einig und die Gesinnung bis zum letzten Mann ist gut. Die deutsche Jugend, von der jährlich viele und viele Gruppen zu uns kommen, um singend und spielend die Ortschaften zu durchziehen, die unsere alten Volkslieder mit¬ singen, Spiele bringen und vom Deutschen Reiche erzählen, hat uns den alten Glauben gegeben, hat die Verbundenheit lebendig gemacht, daß wir Glieder des großen deutschen Vaterlandes sind." Wirkt solche Gesinnung von 17.000 Menschen nicht erhebend auf uns? Befinden wir uns nicht in ähnlicher Lage? Möge auch uns die Stunde der Klärung und Einigung schlagen! (Fortsetzung folgt.) Inserieret in der „Gottscheer Zeitung" Jahrgang Xii. Gvttscheer Zeitung — Nr. 26 Seiie 3. Das Weingeseh. Die Herren Gastwirte und Weinbauern werden ' aus die hier veröffentlichte Übersetzung des neuen jugoslawischen Weingesetzes ganz besonders auf¬ merksam gemacht. Diese Artikel sollen ausge¬ schnitten und sorgfältig aufbewahrt werden. Allgemeine Bestimmungen. Z I. Unter der Bezeichnung Wein ist es nur erlaubt, jenes Getränk, das alkoholisches Produkt hes gärenden Mostes von frischen Trauben ein¬ heimischer Herkunft ist, in Verkehr zu bringen und zu diesem Zweck aufzubewahren. Z 2. Es ist verboten, den Most durch Bei- mengung von Zucker und anderen süßen Mate¬ rialien zu versüßen, mit Ausnahme des gekochten Mostes von Trauben edler Weinreben heimischer Herkunft, der zu diesem Zweck im Sinne der Vorschriften des Ackerbauministeriums verwendet werden kann. In schlechten Jahren genehmigt die Banal. Verwaltung unter den Bedingungen, die der Acker¬ bauminister vorschreibt, die Beigabe von raffi- niertem Zucker aus Zuckerrübe oder Zuckerrohr zum Most mit dem Zwecke, diesen zu verbessern und den Most auf den normalen Süßigkeitsgrad zu bringen; höchstens dürfen 4 KZ Raffinadezucker auf 100 Liter Most verwendet werden. ß 3. Es ist verboten, Most oder Wein in Verkehr zu setzen oder zu solchem Zwecke aufzu¬ bewahren, wenn sie durch Alkohol verstärkt oder durch Beimengung von Wasser oder anderen Ge¬ tränken verlängert sind oder wenn sie aus einer Grundlage künstlich gemacht sind oder wenn sie aus Treber und Trauben, aus gekochtem Most oder aus getrockneten Trauben durch Hinzufügen von Wasser, Zucker oder anderer Bestandteile ge¬ wonnen sind. tz 4. Es ist erlaubt, dem Most oder dem Wein im Rahmen der Grenzen und auf eine Weise, wie es durch eine Vorschrift fcstgelegt wird, folgende Fremdmaterialien beizumengen: 1. Schwefeldioxyd; 2. Kalziumkarbonat, Kaliumkarbonat oder neu¬ trales Kaliumtarirat; 3. Weinsäure und Zitronensäure; 4. Tannin; 5. Mittel für Klärung unter Zufügen von Kochsalz oder ohne dieses; 6. Tier- oder Pflanzenkohle, und zwar mit dem Zweck der Entfernung fremden Geschmackes oder Geruches bei allen Weinen, ferner für die Entfer¬ nung der Farbe, aber nur. bei Rotweinen, die nicht länger als 24 Stunden aus dem Treber ge¬ legen waren; 7. reines Pflanzen- und Vaselinöl; 8. Kohlendioxyd; 9. Weinhefe; 10. besondere önologische Mittel, deren An¬ wendung der Ackerbauminister nach vorhergegange- ner Analyse und Wirkungsprüfung erlaubt. ß 5. Es ist verboten, bei der Verarbeitung der Trauben zu Wein und auch bei dessen weiterer Behandlung Bestandteile beizufügen, die in den Paragraphen 2 und 4 dieses Gesetzes nicht an¬ geführt sind, ferner auch die Anwendung von Mitteln, die wohl erlaubt sind, wenn man sie anders anwenden will, als im Gesetz vorgesehen. Desgleichen ist die Anwendung von Mitteln verboten, die in diesem Gesetze verboten sind, mündlich, schriftlich oder durch Verlautbarungen anzuempfehlen. Es ist verboten, Extrakte und Essenzen zu er¬ zeugen und zu verkaufen, die ausschließlich zur Fälschung des Weines dienen. H 6. Es ist verboten, unter der Bezeichnung Wein kranke oder verdorbene Weine in Verkehr zu setzen. Eine besondere Vorschrift wird angeben, welche Weine als krank oder verdorben angesehen werden müssen. Z 7. Es ist verboten, Most oder Wein entweder unter der Bezeichnung des Erzeugungsortes oder des Kellers oder der Traubensorte oder des Alters oder unter irgend einer anderen Eigenschaft in Verkehr zu setzen, wenn diese Bezeichnungen den Tatsachen nicht entsprechen. Z 8. Es ist verboten, die Traubenlese mit dem Zweck, Wein zu erzeugen, früher zu beginnen, als diese Frist von der zuständigen Gemeindebehörde im Sinne der Anleitungen der staatlichen Kontrolle organe angegeben wurde. Bestimmungen üöer Kreberwein, Hbstweine, Speziakweine, Weine von tragenden Kybriden, Destillate aus Areöer und Wein und üöer Weinsäure. S 9. Weinbauern und Produzenten dürfen Treberwein nur für ihren Hausverbrauch erzeugen, indem sie dem Treber aber nur reines Wasser beimengen; es ist verboten, Treberwein in Verkehr zu setzen, auck ihn zu solchem Zwecke mi: Wein zu mischen. Weinhändler und alle, die Schankrecht haben, auch wenn sie Weinbauern und Produzenten sind, dürfen Treberwein nicht Herstellen und verkaufen, sie dürfen ihn in ihren Räumen überhaupt nicht halten. Z 10. Geträ, ke, die durch alkoholisches Gären aus Obstsäfien erzeugt werden, dürfen nur unter Benennungen in Verkehr gesetzt werden, aus denen klar hervorgeht, daß es keine Traubenprodukte sind. Bei ihrer Erzeugung zum Zwecks des Verkaufes dürfen weder Trauben von Weinreben verwendet werden, noch deren unmittelbare Erzeugnisse, wie Most, Wein, Treberwein und Treber. Z II. Es ist erlaubt, Spezialweine in Verkehr zu setzen (Dessertweine, Likörweine, aromatische Weine, Medizinalweine, Schaumweine u. a. mit¬ inbegriffen auch Süßweine, „alkoholfreien Wein" bezw. Most zum Trinken), die durch besondere Herstellungsart entweder aus frischen oder ge- trockneten Trauben inländischer Herkunft oder deren Erzeugnissen gewonnen werden unter Bei¬ mengung der erforderlichen Menge Zucker, Al- kohol, duftenden Pflanzen und anderen erforder¬ lichen Materialien. Es ist mrboten, Mischungen von solchen Spezialweinen und gewöhnlichen Weinen in Verkehr zu bringen. (Fortsetzung folgt.) Aus Stadt und Land. KoLevje. (Besitz wechsel.) Die Häuser 106 und 114 sind durch Kauf in den Besitz des Herrn Josef Kresse, Kaufmann hier, übergegangen. — (Was ein Sachse zur 600-Jahr¬ feier) schreibt. Herr Prof. Jonke stellt uns fol¬ gendes Schreiben des Herrn Oberlehrers Heinrich Sommer aus Bad Schandau in Sachsen zur Ver¬ fügung, das wir gerne der weiteren Öffentlichkeit bekannlgeben: Die Festfeier hat mich rief ergriffen und wird mir unvergeßlich bleiben. Möge diese für das Gvttscheer Volk den Erfolg haben, daß es dadurch in den weitesten Schichten des deut- scheu Volkes bekannt wird und daß man dort tatkräftig seiner gedenkt. Wie ich mich nach meiner Heimkehr überzeugen konnte, haben alle größeren deutschen Tageszeitungen, in Sachsen sogar viele Provinzblätter, so auch das Blatt meiner Heimat, der Gotlschee und ihrer Jubelfeier breite Spalten gewidmet. — (Der Religionsunterricht in den Mittelschulen.) Gemäß einer Verfügung des Ministers für Volksaufklärung werden in den un¬ teren Klassen der Mittelschulen folgende Gegen¬ stände der Glaubenslehre unterrichtet: in der ersten Klasse die Bibel, in der zweiten die Geschichte der Kirche, in der dritten der Katechismus und in der vierten die Liturgie. — (Zahnatelier.) Der im Auslande di¬ plomierte Dentist Boris Ban ist von seiner Stu¬ dienreise zurückgekehrt und empfängt ab 1. Sep¬ tember wieder regelmäßig. — (Spendenaufruf fürunserenLe st¬ relna ch wuchs.) Wieder nähert sich ein Schul¬ jahr. Die meisten Schüler werden sich bereits einen Beruf ausgewählt haben. Wenige nur widmen sich dem edlen Beruf der Jugenderzie- hung. Ihnen muß daher besonders geholfen wer¬ den, weil sie die vornehmste Pflicht der Erzie¬ hung erfüllen, das ist, unsere Jugend zu gesit¬ teten Menschen heranzubilden. Die Heranbildung von deutschen Lehrkräften für unsere Volksschulen ist unsere erste Pflicht, es soll ermöglicht werden, deutsche Schüler in den bestehenden staatlichen Lehrerbildungsanstalten zu Lehrern heranzubildcn. Jeder muß Helsen und wenn es auch die beschei¬ denste Beihilfe ist, sie ist groß genug, um irgendwo einen sehnlichen Wunsch zu erfüllen! Legt den Aufruf nicht aufschiebend beiseite, sondern werbet, sammelt und überweiset noch heute für unseren Lehrernachwuchs! Spenden sind an den Schwäbisch-Deutschen Kulturbund in Novisad zu richten. Dieselben werden in den Zeitungen öffentlich ausgewiesen. Gotenica (Göttenitz). (Todesfall.) Am 23. August l. I. starb hier der Besitzer Leonhard Grünseich Nr. 67, ein bekannter Fuhrmann, der seinerzeit unzählige Male Passagiere in die Stadt, nach Ribnica und auch nach anderen Orten hin führte. Bemerkenswert ist, daß, als die Assentie- rungskommisston im Jahre 1915 während des Krieges die Pferde Grünseichs nicht requirierte, sich derselbe sehr beleidigt sühlte und öffentlich vor der Kommission erklärte: „Falls man die Pferde nicht genommen habe, möge man wenigstens den Fuhrmann zum Kriegsdienste nehmen." Gesagt, getan. Der Fünfzigjährige, wenn auch etwas Lahme, rückte bald darauf zum Kriegsdienste ein. Der genannte heitere, aber rechtschaffene, brave Mann hatte seit dem Vorjahre viel zu leiden an unheilbarem Magenkrebs und stand im 65. Le¬ bensjahre. Er ruhe in Frieden! Stari log (Alrlag). (Weid manns heil.) Vor einigen Tagen wurde vom Jäger Rudolf Herbst aus Skiben in den dortigen Äckern ein Eber zur Strecke gebracht. Weidmannsheil dem braven Kugelschützen! Kandkarje (Händlern). (Ab gereist.) Herr und Frau Michelitsch sind am 1. September l. I. wieder nach Amerika abgereist. Sie waren bei der 600 Jahrfeier und es hat ihnen alles sehr gut gefallen. Neun Kisten Kleider, Schuhe, Wä¬ sche usw. hatten sie im Jahre 1925 an die hiesige arme Bevölkerung verteilt. Die Familie Miche¬ litsch hat damit sehr viel Gutes getan, so daß wir ihr auf diesem Wege, wenn auch sehr ver¬ spätet, unseren besten Dank aussprechen. Wir sagen ihr ein herzliches Lebewohl und wünschen ihr eine glückliche Reise. Livold (Lienfeld). (Geldspenden.) Für die Eindeckung und Renovierung unserer Filialkirche hat Herr John Kriesch aus Lienfeld, derzeit in New Aork, eine Sammlung veranstaltet, zu der folgende Landsleute beigetragen haben: John Kriesch, Louis Kriesch, Louis Marn, Adolf Poje, Sophie Poje und Marie Eppich je 5 Dollar; F. Kriesch 3 Dollar; Louis Perz, John Krau¬ land, Anna Koschier, John Belaj, Mary Schnei¬ der, Hemy Belaj, Matthias Tscherne, Louis Kropf, Pauline Siegmund, Charles Rehse-Berlin, Adolf Nowak, Joe Kriesch, Anton Poje, Anna Wiedmer, John Turk und Frieda Preiditsch je 2 Dollar; Johann Michitsch, Karoline Perz und Mrs. Smith je 1 Dollar. Dem eifrigen Samm¬ ler und allen Spendern spricht die Kirchenver¬ waltung den wärmsten Dank aus. Gleichzeitig berichten wir, daß unser Kirchlein zur 600-Jahr- feier ein neues Kleid bekommen hat, als Kopf¬ bedeckung aber die weitbekannten Lackner-Zement- Dachziegel und Blecheinfassungen; jetzt hat unser Kirchlein ein liebliches Aussehen. Die Arbeiten, die tadellos durchgesührt sind, führten ausschlie߬ lich heimische Kräfte aus. Alles recht und schön, nur das Geld ist uns ausgegangen und für un¬ sere Kapelle ist leider gar nichts mehr übrig geblieben. Wir bitten daher um edle Almosen. Spenden übernimmt die Kirchenverwaltung in Lienfeld. — (Feuerwehr.) Das am 27. Juli im schönen Dreieckgarten abgehaltene Feuerwehrfest nahm einen herrlichen Verlauf und erzielte der Verein einen sehr schönen Reingewinn. Der Wehrausschuß dankt allen jenen, die zum guten Gelingen beigetragen haben, aufs herzlichste. — Am 10. August stattete uns Herr Jezernik, Ver¬ treter der Maschinenfabrik und Gießerei in Ljub¬ ljana, einen Besuch mit einer Motorspritze ab. Der Verein hielt zugleich gemeinschaftlich mit der Mo¬ torspritze eine technische Übung ab, welche sehr zufriedenstellend verlaufen ist. Hoffentlich werden wir jetzt doch einmal zu einer Motorspritze kom¬ men, denn da braucht man sich doch nicht so an¬ strengen wie bei unserem alten Karren, daher nur festen Mut und zusammenhalten, dann wird sie bald da sein. — (Aus Amerika) sind daheim: Heinrich Belaj mit Familie, Mitzi Eppich und Josef Klun. Hazhen und Hden-I'ogorelz. (600-Jahr- feier.) Mit freudiger Erwartung, aber auch mit ernstem Nachdenken sahen wir der Gvttscheer 600- Jahrfeier entgegen. Immer näher rückte der denkwürdige Tag, der alle Gvttscheer Herzen ver¬ einigen sollte. Mit tiefer Ehrfurcht und jubelnder Begeisterung wurde er begrüßt und in Würde und schönster Eintracht gefeiert. Mit liebendem und dankbarem Herzen gedachten wir unserer teuren Vorfahren, welche vor 600 Jahren unsere Heimat gegründet, sie mit unermüdlichem Fleiße bearbeitet und unsägliche Leiden ausgestanden haben. Wir gelobten ihnen Ehrfurcht, Liebe und Treue und versprachen, das große Erbe, das sie uns hinterlassen haben: Heimat, Muttersprache, Glaube und Sitte, ungeschmälert zu erhalten und zu pflegen. Die Seite 4. Gottscheer Zeitung — Nr. 26. Jahrgang XII. Gottscheer 600 Jahrfeier war also nicht ein ge¬ wöhnliches, vorübergehendes Ereignis, keine auf¬ flammende, rauschende Begeisterung, sondern ein tiefes, ergreifendes Geschehnis von unvergänglichem Wert. Jeder Gottscheer ist sich seither um so mehr bewußt, daß nur Liebe und Friede im Herzen herrschen müssen und daß man darauf ja niemals vergessen soll. Im Geiste der Gottscheer 600- Jahrfeier wurde auch die Erinnerung an die ein¬ stigen Bewohner der verübelen Dörfer Öden- Pogorelz und Gazhen begangen. Die Bewohner dieser verlassenen Orte, welche besonders viel Mühe und Leiden ausgestanden haben, verdienen es, daß man sich ihrer im Jubeljahre besonders erinnere. An der Stelle, wo einstens die Häuser standen, wurden aus den übriggebliebenen Steinen Ge¬ denksäulen errichtet und jede mit einer Bronzetafel versehen. Die eine Säule steht auf den Ruinen von Gazhen, die andere auf Pogorelz. Die Inschrift lautet: Gazhen vier Häuser (Pogorelz drei Häuser) 600-Jahrfeier 10. August 1030. Am Nachmittage des 10. August versammelten sich mehr als 1000 Personen bei den Ruinen der beiden Dörfer. Die meisten Besucher kamen aus den Pfarren Tschermoschnitz, Pöllandl und Stockendorf. Auch vom fernen Kočevje fanden sich liebe Gäste ein, nämlich die Herren des Festausschusses der Gottscheer 600 Jahrfeier. Wir hatten auch die Freude, Frau Maria Brinskelle geborene Mische aus Sporeben, welche am 11. Oktober 1831 auf der Gazhen Nr. 2 geboren wurde, daher als äl¬ teste Gottscheerin bald in das 100. Lebensjahr ein¬ treten wird, zu begrüßen. Da sie zur 600-Jahrfeier nach Kočevje nicht kommen konnte, wollte sie wenigstens zur Feier auf die Gazhen gehen, um ihren Geburtsort noch einmal zu besuchen und von ihm Abschied zu nehmen. Mit ihr ging auch Frau Ursula Luscher geb. Matzelle von Gazhen Nr. 3, die im 83. Lebensjahre steht, und Frau M. Juran geb. Luscher aus Gazhen Nr. 4 im 86. Lebens¬ jahre. Diese Fran kam aus Neuberg. Rührend war es zu sehen, wie sich die drei alten Gatsch- nerinnen und Freundinnen überaus herzlich be¬ grüßten. In der Gedenkrede wurde betont, daß die einstigen Bewohner von Pogorelz und Gazhen Ehrfurcht und Dank verdienen, weil sie unter allen Gottscheern ungemein viel gelitten haben. Auf dem Berge in 950 bis 1050 Meter Meeres¬ höhe gedieh das Getreide schlecht. Der Hagel vernichtete oft die gesamte Ernte. Man mußte sich dann fast nur von Kartoffeln und Gemüse nähren. Obst gab es wenig. Auf steilen, be¬ schwerlichen Wegen mußte man Lebensmittel und was man sonst noch brauchte, herbeischleppen. Zur Pfarre hatten sie fünf Viertelstunden weit. Sturm, hoher Schnee schloß im Winter die armen Bewohner wochenlang von aller Welt ab. Wilde Tiere und Räuber störten die Ruhe. Aber den¬ noch hielten die Bewohner Jahrhunderte aus. Erst vor 15 Jahren verließ der letzte Bewohner, Jakob Matzelle, die Gazhen. Im Jahre 1574 bestand Gazhen wahrscheinlich noch nicht, weil es im alten Urbar (Grundverzeichnis) der Herr¬ schaft Gottschee nicht genannt ist, wohl aber findet es sich im ältesten Taufbuche der Pfarre Tscher¬ moschnitz aus dem Jahre 1674 schon erwähnt. Die Bewohner kamen wahrscheinlich von Öden- Pogorelz, das nur eine Viertelstunde von Gazhen entfernt ist. Unsere 99 jährige Frau Brinskelle erzählt, daß ste von ihrem Vater gehört habe, die Bewohner von Pogorelz hätten von den Räubern, die sich im „Kofi" (Steinmauer bei Pogorelz) aufhielten, keine Ruhe gehabt und wären gezwungen worden, ihre Heimat zu ver¬ lassen. Sie ließen sich in der Gazhen nieder, von wo aus sie viele Dörfer übersehen und in der Not um Hckfl rufen konnten. Diese Räuber waren wahrscheinlich Türken. Pogorelz hatte drei, Gazhen vier Häuser. Pinkelsch Nr. 1, Jukeleisch 2, Schupponsch 3 und Schimonsch 4. Wie „Juke¬ leisch Amino" erzählen auch die älteren Leute des nahen Dorfes Skrill bei Slockendorf. In der Ansprache auf Pogorelz wurden besonders die Türkeneinsälle in unsere Heimat erwähnt, wie sie der verstorbene Direktor Peter Wolsegger im Gottscheer Kalender berichtet. Im Namen der Jugend huldigten die beiden Schulkinder Maria Stalzer und Otto Fink den einstigen Bewohnern der beiden Dörfer, indem sie Mein Wouterhausch, O hast du noch ein Mütterchen, Es ist ein armes Wörtchen nur und Muttersprache, Mutterlaut auf¬ sagten und je einen Blumenstrauß bei den Ge¬ denksteinen niederlegten. Ungemein rührend und tief zu Herzen drang das Lied Mein Wouter¬ hausch, das aus den Ruinen von Pogorelz ge¬ sungen wurde. Auch die übrigen Lieder und zu¬ letzt die neue Gottscheer Hymne machten bei allen den besten Eindruck. Öden Pogorelz hat aufge¬ hört zu bestehen, als Gazhen erst entstand. Nun sind beide Dörfer nicht mehr, von ihren Bewoh¬ nern sind nur noch drei am Leben. Die beiden Gedenksäulen sollen deshalb der Nachwelt zeigen, daß einstens auf der Gazhen und Pogorelz brave Gottscheer gelebt haben. Von eurem schönen Heimatort, Den ihr so sehr geliebet, Da mußtet ihr einst alle fort — Im Herzen tief betrübet. Köneröikd. (Jubiläum.) Fünfundzwanzig Jahre ist es her, seit beim Bildstock im Ebner Wald die jetzige schöne Kapelle erbaut wurde. Sehr schön nimmt sich der jetzt eben aufgeschüttete Platz vor dem Bilde, der einen bequemen Auf¬ enthalt für die Andächtigen bietet, aus. Sonntag den 14. d. M. feiern wir dort das 25jährige Ju¬ biläum, wobei hochw. Herr Kanonikus Dechant Ferdinand Erker, der die Kapelle am 17. Sept. 1905 eingeweihl hat, die Jubiläumsmesse lesen und die Festpredigt halten wird. Gewiß werden die vielen Gläubigen, die dort Trost und Hilfe gesunden haben, bei dieser Gelegenheit der schmerz¬ haften Gottesmutter vom Herzen danken und innig auch um neue Hilfe, deren wir ja alle bedürfen, Mi: ziehen zur Mütter der Gnade Zu ihrem hochheiligen Bild . . . Herausgeber ».Eigentümer: Josef Eppich, Stara cerkev. Schriftleiter: Alois Krauland, Koöevje. Buchdruckerei Josef Pavlicek in Koöevje. /lriel Motorräckr 4 Takt, beste englische Marke Hpek und Gska Fahrräder Maff-Mhmaschinen Dreschmaschinen, Kuhmühken Krammophone, Kinderwagen alles erstklassige Erzeugnisse, empfiehlt sranr LscdiMl, stscevft. Willig zu haken ein Wetrokeumständcr ein GtstänScr ein Kassapukt eine Jezimakwage samt Gewichten. Alles in gutem Zustande. Auskünfte in der Verwaltung des Blattes. Die alte Kirchenorgel in Mozelj (Mösel) ist zu verkaufen. Anzufragen: Pfarr¬ amt Mozelj bei Kočevje. 3—2 sind stets lagernd bei der Firma Mirko Mlakar, Ljub¬ ljana, Slomškova ulica 11. KKL-K. Zirka fünf Waggon erstklassigen, ungelöschten Kalk hat ab 5. September billigst abzugeben Hans Tschinkel, Koprivnik 32. bespielt, ist zu verkaufen oder gegen eine ausgespielte Violine umzutauschen. Anzufragen in der Verwaltung dieies Blattes. Au verkaufen Haus Nr. 32 in Kočevje, Wassergasse, mit schönem Ge¬ müsegarten und zwei großen Äckern. Anzufragen in der Verwaltung des Blattes. Dienstmädchen wird sofort ausgenommen bei Frau Julie Hauff in Kočevje Nr. 97. Taubheit heilbar! Erfindung Euphonia Spezialisten vorgeführt. Be¬ seitigt Schwerhörigkeit, Oyrenfluß, Ohrensausen. Zahl¬ reiche Dankschreiben. Verlanget unentgeltliche, belehrende Broschüre. — Adresse: Kuphania, Aiszki bei Kraka«, Walen. Spende. Herr Alois Zurl, Hasenfeld Nr. 2, derzeit in Amerika, kaufte der Familie Johann Kropf in Hasenfeld Nr. 28 den Kirschbaum-Acker um 120 Dollar. Tausendfachen Dank dem edlen Spender. Kamille Kropf. Haus ersten Ranges! Mehrmals diplomiere gut bür¬ gerliche Küche! Besitzerin Gottscheerin! Empfiehlt sich allen Landsleuten aufs beste hochachtungsvoll Maria Grnkovic. W Kö8Mkt8-LrökmmZ. Gebe der geehrten Bevölkerung von Stadt und Land bekannt, daß ich am 6. September l. I. im Hause des Herrn Josef Bachmayer, Rocevje Nr. c>3, mein Geschäft mit Spezerei- und Kolonialwaren, Wehl, und landwirtschaftlichen Frodukten eröffnet habe. — Ich werde stets bestrebt sein, meine geehrten Runden auf das beste und solideste zu bedienen. Hochachtungsvoll F. Levstek. »je neue im eigenen, vormalz vMM-ZarMmercven . grzclMrftauze am " « hauprplaire. « Hekdverkehr im Jahre 1929 160,090.000 Din kulante kontokorrenwellingungen kür Kaufleute. Kosterilore vurchtührung Ser Intsvulaiios unll stempel - Miheli für Sie schuläscheine. Spar- unü varichenskassr Kinkagenstand am 31. Dezember 1929 17,145.342 2V Din Svernimmt Anlagen aut Küchel unll ln laufender Kechnung Zu besten kellingungen. gewährt varleden gegen Sicherstellung üurch Wechsel oller Upsihek billig unü schnell. Säuerliche kreüitr Wechselkreüite io °/o, Kontokorrent io°/°. kassastunüen von s bis >r Uhr unll von r vis 4 Uhr an allen Werktagen.