Mo. XXIII. Latbacher Zeitung, K^ / den8tenIum X ^ "Wien. Dieser Tagen ist nachstehende allerhöchste Verordnung erschienen: l^n Joseph der Zweitem. Da ^e Förmlichkeit und Vorschrift, bei Aufgabe eines sogenannten beschweren Briefes, die darin enthaltene ^.unnne in dem Postamte offcn zu Men, und nach Verhältniß dcr-lelben, ein erhöhtes Porto zu bezahlen, sowohl dem Publikum überklug, als manchmal zu Vcrun-lreuungen ein näherer Anlaß und i^lz war, so wird dieselbe hiemit aufgehoben, und/ vom i. Iunins ft^s Jahrs an, jedermann freigebt, Bankozettel, und Obliga-Men auf der rettenden Post, je-^H ohne alle Anzche / und nur gegen Entrichtung des gewöhnlichen Postporto zu versenden. Obwohl nun durch Aufhebung der offenen Anzeige auch die von dem Aerari-um bisher für derlei Versendungen übernommene Gewährleistung bei der ordinär Brief-oder sogenannt ten reitenden Post von selbst aufhört, mithin die Versendung auf Jedermanns eigene Gefahr geschieht; so wird dennoch den Postämtern neuerdings und auf das nachdrük-lichste eingebunden, die möglchste ^Genauigkeit und Vorsicht zu beobachten , welche zur sichern Bestellung aller Korrespondenzen vorgeschrieben ist. Wien den n. Mai Se. Majest. haben, durch höchste Entschließung vom 3- dieses Mo^ nats, den Verkauf des ausländi-l schen Nachdrukes der in den k. k. Erblandern verlegten Bücher allgemein verboten, und daher befohlen, sämmtlichen Buchdrukern und Buchhändlern durch die Ländcrstcllen bedeuten zu lassen, daß die Uibernah-me derlei auswärts nachgedrukter Exemplarien eines in jeden sämmtlichen Oesterreichischen Landern verlegten Werkes, unter eben der Strafe, untersagt sey, unter welcher der Nachdruk desselben bereits verboten ist. Welche allerhöchste EntschlicssunZ durch die k. k. Ni. Oe. Landesregierung, zufolge Hofdekrets vom 12. und präsent. 16. dieses Monats, zur allgemeinen Wissenschafft hiemit bekannt gemacht wird- Wien den 19» Mai Während Kaiser Joseph die Staatsausgaben mindert, die Einkünfte mehrt, das Militär vergrößert, Zivilbeamte regulirt, Gerech-tigkettspssege reinigt, den Feldbau unterstüzt, und der Handlung Flor' giebt, schaut er auch mit seinen all-^ umfassenden Adlerblick eben so sorgfältig auf Verherrlichung der Wissenschaften und Künste. Linguet, Ia-kobi, Meißner, und der berühmte Mediziner Fcank sind binnen kurzer! Zeit m Oesterreichs - Staaten gc-^ rufen worden, und die hiesige Akademie dcr bildenden Künste hat dcn ^ Auftrag erhalten, aus jcdcm Fa-' che ihrer Ku'istabtheilungen zween Hofnung versprechende Jünglinge auf 4 Jahr n -lch Rom zu schicken, und dann 2 Jahre lang auf aller-j höchste Kösten reisen zu lassen. l Prag. Der vor Kurzem angeführte Be-> richt von der zuInowiz crfolgtenNie-derkunft der Webersftau Zbawite-lin wird durch ein Schreiben der dasigen Herrschaft in einigen Punkten folgendcrmassen berichtiget: Dls ersten s Kinder kamen ohne Be^ schwerlichkcit zur Welt; erst bet dem sechsten unterlag die Mutter; aber das Kind blieb am Leben. Nach einigen Stunden folgten 3 der neugebohrnen Geschöpfe derMllt-ter in den Tod nach; die üdriM aber blieben am Leben. Es waren zusammen 2 Knaben und 4 Ma> chen, alle wohlgestaltet. Paris, vom 29. April. Man versichert, Villete babe ausgesagt, daß die dela Motte de." Anschlag gehabt, den Kardinal mtt Gift hinzurichten , und daß nur al-lein Billtte nebst einigen andern Mitwissenden diese schwarze That ^verhindert.— Ganz gewiß Muor man, daß die schnell verstorbene a^ te Kammcrmagd der la Motte aus gleiche Weise in die Ewigkeit g" schickt worden. Der schöne Roman des Gra^ 'fen von KMM,w zerfällt durcy 1 'viele eingehende Nachrichten, u^ feinen Stand, Umgang und K^ rakter in ejn ganz anderes ^'w stellen, als er durch sein Meniolre zu verbreiten bemühet gewesen. ! Der Dauphin fangt an/ von seinen Schwächlichkeiten und Unpäßlichkeiten sich wieder zu erholen. Eine Gesellschaft von starken Kapitalisten erbietet sich 12 Millionen zusammen zu legen / um die Stadt mit Vieh zu verschen, da-wit das ausserordenttich theure FleiM) zum Besten der Inwohner wohlfeiler werde. ^ Der Erzherzog Ferd'nand von Mailand und seine Durchl-Gemah-lwn norden nächstens hier erwartet. Das ,qanze Hotel garni des Grand Konseil ist wöchentlich für 12^ Pf. für sie gemiethet. Zu Versailles werden im königl. Schloße Zimmer M k k. H H. zubereitet. Italien. Der Herzog von Kumberland und seine Gemahlin l>alten sich noch lnimer zu Rom auf/ und haben am 2oten April bei dem Pabste lhrcn ersten Besuch abgelegt. Man spricht von einem abermahligen Konsistorium, das der Pabst am 24 April halten sollte, und um dessen Willen die Reise nach Tra-"ne bis zum 27 April verschoben worden ist. Rußland. Von Petersburg will man wissen , daß der russische Munster m Konstantinopcl um seine Zmuckbe-kufung angehalten habe, well er sich, bei den Unruhen daselbst und bet dm wahrscheinlich nahen RcvoluzioneNs in dcr größten Gefahr befände. Er soll hierauf Bcfehl erhalten haben, sich, ohne Abschied zu nehmen, ft geheim als möglich zu entfernen. Aus der Krimm und Kuban lauten die Nachrichten noch immer sehr kriegerisch. Nach andern Nachrichten, die aber noch Bestätigung brauchen, soll der Schwärmer, Scheich Mansur, in einem Schar-müzel von den Russen gefangen worden seyn. Berlin. Daß König Friedrich seine Helden auch noch lange nach ihrem ^ode schätze, beweißt das Denkmal, welches er erst kürzlich einem derselben errichtet hat. Am stell wurde nämlich zu Berlin die Bildsäule des den i4ten Oktobr. 1753 bei Hochkirchen gebliebencnFeldmar-schallcs, Iakobus von Keith, nebst den übrigen dreien auf dem Wil-helmsplahe bereits aufgerichteten. Denkmälern beigefügt. Der kön. Bildhauer/ Hr. TaMrt, hat sie nach der ihm eigen/n Kunst nach einem Originalgcmählde 7 1/2 Fuß ^hoch, aus weissem Marmor verfer-l liget, und diesen grossen Feldherrn lin seiner vaterländischen Helden-l tracht abgebildet. — Daß Llebe, die H den Sterblichen so manche Wonne bereitet, auch oft, wenn si? ausartet , die Mörderin der Menschen werde, beweißt auch folgendes Beispiel. Ein gewisser Hauptmann vom ersten Banatischen Regiment/ Hr. K — verliebteWch vor ro Jahren, als er noch beim Gradistaner Regiment Oderleutnant war, in die Tochter seines damahligen Hauptmanns. Da sie aber sich zur griechischen Religion bekannte, so fand er als Katholick bei seiner Liebe viele Schwierigkeiten, welche er endlich dadurch besiegte, daß er nebst einigen Geistlichen sie dahin brachte , daß sie ibre Aeltern verließ, und sich nach Warasdin in ein Frauenkloster flüchtete, die katholische Religion annahm, und endlich ihren Geliebten heurathste, mit dcm sie eine Tochter erzeugt hat. Nach einigen Jahren aber störten entstan' Hene Zwistigkcitcn ihr ehliches Glük, Hnd es kam so weit, daß sie von Tisch und Bett geschi den wurden. Sie verließ hieraus ihren Mann. wurde aber im April dieses Jahrs von ihm schriftlich gcbetten, nach Pe-trina zu kommen, wo ilne zuruk-gelajsene Tochter tödtlich krank dar» mederliege. Sie kam, und kaum hatte der Hauptmann ihre Ankunft erfahren, so eilte er mit 4 geladenen Pistolen in ihr Zimmer, und drükte eins auf sie los, ohne sie tödlich zu verwunden. Der Wirth, bei dem sie wohnte / eilte herbei, und wollte ihm die andern Pistolen aus derHand reissen,wurd er von ihm niedergeschlagen, und nun ergrif der Rasende die zwote Pistole und schoß seine Gattin durch das Herz, daß sie todt niederfiel. Eilig Ziena er nach Hauß, drüktc die dritte Pl-stole auf sich selbst ab, und starb nach 12 Stunden. In einem hm-terlajsenem Testament sagte er, daß idn nur die keftigste Liebe zu jem^ Frau zu diesem Schritt verleitet habe. Es wurden ihm alle Ehre^ zeichen abgenommen, die AufjMM abgerissen , sein Leichnam zum Gal-qen geschleppt, und daselbst begraben. Totdenverzeichniß Den 1 Juni die Mar. An. Faki-nin bürgerliche Spitalcrin alt 60 I. in der Spitalgaffen Nro. 241« Den iten der Valentin Dolenz ein Schiffmann alt 45 I. in Dlcr-nau Nro. 13. Den 3ten Stephan Iunautschitz s. S- alt 3 Tag in Diernall Nro. 6i. Den zten dem Johannes Seinde-reyotz Taglöhner sein Magdl too^ gebohrn auf der untern Polan<-na Nro. 35. Wird alle Donnerstag in der Herrngasse 5l. 35O. im Baron Joseph von Zoisischen Hause im 2tm Stok ausgethellet.