IV. Jahrgang. Nr. 28. Zeitschrift für vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag und kostet: Insertionsgebühren: Für die Apaltige Petit-Zeile oder deren Raum Mit der Post: Für Laibach samml Zustellung: bei Imaliger Einschallung 8 lr,, 2 Mal 8 kr,, 3 Mal 10 kr. Ganzjährig fl. 6, -Ganzjährig fl. 5.— Stempel jede« Mal 30 kr. Halbjährig .. 3.-Halbjährig „ 2,20 Inserate übernimmt Haasenstein N Vogler in Wien, Wollzeile 9, Einzeln« Nummer 5 lr. Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt a/M., Basel. Die Redaktion befindetsich an, Hanptplatz, Nr. 10, II. Stock. Geldsendungen sind zu richten an den Eigenthiimrr des Blatte?. Die Administration in Ottotar Klerr's Buchhandlung Manuskripte weiden nicht zurückgesendet. Hauptplaß, Nr. 313. Laibach, Dinstag am 6. April 1869. A n die Wühler des Wahlbezirks Krainburg, NeumarKtl und Dischostack. Euer Vertreter im Landtage, der hochwürdige Herr Domvikar Anton Kos, den Ihr vor zwei Jahren einstimmig gewählt, ist nicht mehr, der unerbittliche Tod hat ihn hinweggerafft, viel zu früh für Euch, zu früh für das ganze Land, dem fein Andenken unvergeßlich sein wird. Es ist somit eine neue Wahl nothwendig und auf den 19. d. M. in Krain bürg festgesetzt. Der unterfertigte Verein hielt es daher für seine Pflicht, statt des früheren Wahlkomits's die wichtige und zugleich schwierige Aufgabe auf sich zu nehmen und dafür zu sorgen, daß in den Landtag nur Männer als Abgeordnete gewählt weiden, welche die Interessen unseres Volkes reell, ohne egoistische Nebenzwecke verfechten. Der Verein fühlt die ganze Schwere der Verantwortlichkeit, wenn er den Wählern einen bestimmten Mann vorschlägt. Nach vielfachen eingehenden und sorgfältigen Besprechungen mit Männern, die gleich Euch Wähler sind, tritt er heute vor Euch und empfiehlt Euch: wählet zum Abgeordneten llsrrn Dr. 5aKod N^la^! Der Name des Dr. Ra^lag , der im Interesse unseres Voltes mit Wort und That und mit seiner Feder schon seit einer Reihe von Jahren thätig ist, hat in allen flovenischen Ländern eine Berühmtheit erlangt, welche denselben genug empfiehlt. I n Steiermark ist ihm von sechs politischen Bezirken die Vertretung ihrer Interessen bereits zweimal anvertraut worden. Auf diesen Posten resignirte er im vergangenen Jahre aus sehr gewichtigen Gründen, obwohl mit schwerem Herzen, freiwillig. Auf unsere Anfrage, ob er die Stelle eines Abgeordneten annehmen würde, wenn ihn unsere Männer in Krainburg wählen, antwortete er, daß er keineswegs selbst kandidirt, da er weder Ruhm noch Vortheil auf dem Posten eines Abgeordneten sucht; sollte ihn jedoch das Volk in den Landtag rufen, so würde er diesem ihn ehrenden Rufe folgen. Dr. Ra^la g hat als Advokat seinen Wohnsitz in Rann, ist jedoch sowohl in Steiermark und Kroatien als auch in Krain und zwar in 6ateL, Bezirk Gurkfeld, begütert und als kundiger Landwirth und Mitglied unserer Landwirthschaftsgesellschaft bekannt: als Steuerträger ist also Dr. Ra«ilag auch unser Mitbürger. Dem Bauernstande entstammend und in drei Kronländern mit Steuern belastet kennt er einerseits als Grundbesitzer auch Euere Lasten und Bedürfnisse gründlich, andererseits empfehlen ihn sein Scharfsinn, sein gründliches Wissen, seine hohe Gelehrsamkeit, sein edler und ruhiger Sinn und seine ausgezeichnete Beredsamkeit in heimischer Sprache, Eigenschaften, wie man sie von einem Volksvertreter heutzutage verlangt. Ueberdieß ist, gleich der jetzigen nationalen Majorität, auch sein unveränderlicher, heiliger Wahlspruch: „Für Glauben, Vaterland und Kaiser!" Diesen Mann empfehlen wir Euch in Eurem Interesse, zur Ehre unseres Landes! Männer aus dem Wahlbezirke Krainburg, Neumarttl und Vischoflack! Als Ihr bei den letzten Wahlen fast alle erschienet und Euch einstimmig für die edlen Freunde unseres Volkes, Baron Anton Zois und Probst Kos entschiedet, bewunderte das ganze Land diese Euere Handlung. Und — Ihr sähet Euch nicht enttäuscht! Daher setzen wir auch jetzt das festeste Vertrauen in Euch, daß Ihr alle am 19. d. M. Vormittag in Krainburg Euch einfinden und abermals einstimmig den Abgeordneten wählen werdet, den wir Euch mit voller Ueberzeugung empfehlen, sowie daß Ihr taub sein weidet gegen alle Einflüsterungen, unempfänglich gegen Bestechungen von anderer Seite. Es gereicht sowohl den Wählern selbst als dem Gewählten zu großer Ehre, wenn alle für Einen — für den Rechten einstehen! Dagegen ist eine Zersplitterung im eigenen Lager ein Unglück zu nennen, welches dem Gegner zum Siege verhilft. Schließlich bringen wir Euch noch besonders in Erinnerung, die Legitimationskarte , deren Besitz wahlberechtigt macht, mitzubringen, damit keine Stimme verloren geht. Gleichwie der Rath des Wahlkomite's im Jahre 1867 nicht die Stimme des Rufenden in der Wüste war, fo bauen wir darauf, daß er es auch jetzt nicht sein wird und daß Ihr am oben erwähnten Tage vollzählig in Krainburg erscheinet und alle einstimmig zum Abgeordneten wählet: Herrn Dr. «lakod Ka^la^! Der Ausschuß des nationalen Vereines ,,8loven^»". Lllibllch, am 1. April 1869. Dr. 5. L1si>v6i8, ?. NuiniK, Präsident. Sekretär. Ein äußerster Posten. Unter diesem Titel bespricht die „Correspondenz" die Zustände der arg zersplitterten, unter andere Nationen hineinverpflanzten Slo­venen des Südens von Oesterreich, und ermahnt diese letztern zu unausgesetztem Kampfe gegen den überhandnehmenden Italianismus. Nachdem das Blatt auch die Zustände der Slovenen in Laibach in keineswegs glänzendem Lichte dargestellt und daraus den Schluß ge­zogen hat, daß Laibach nicht im Stande sei, über die Grenzen Krams hinaus zu wirken, wie man es von der slovenischen Metropole er­warten dürfte, wendet es sich direkt an die Bewohner des Triesier Territoriums und fährt fort: Bei so bewandten Umständen muß es uns mit Befriedigung erfüllen, wenn jüngst die Wahlen in den Triester Stadtrath indem zur Stadt gehörigen Territorium durchaus im Sinne der Slovenen ausgefallen sind. Bekanntlich hat diese Wahl nicht die immerhin be­grenzte Bedeutung der Wahl einer Stadtrepräsentanz allein, da der Triester Stadtrath zugleich die Funktionen einer Landesvertretung ausübt. Seitens der italienischen „Progresso"-Partei sind wohl alle Anstrengungen gemacht worden, um die Solidarität des Territoriums zu sprengen, und in der That erreichte sie wenigstens den Erfolg, daß eine große Zahl von Wahlenthaltungen vorkam, allein das schließliche Resultat wurde dadurch dennoch nicht verhindert. Wenn­gleich nun die italienischen „Progrcssisten", die durchwegs in der Stadt gewählt wurden, schließlich die Majorität besitzen, so stehen ihnen doch die slovenischen Repräsentanten geeinigt und als kompakte Partei gegenüber, die sowohl in nationaler als in politischer Be­ziehung den Gelüsten der Italianissimi gegenüber wenigstens als un­bequemer Hemmschuh wirken können. Trieft ist ein äußerster Posten, auf welchem der von Italien herüberreichenden Altion gegenüber diese slovenischen Vedetten eine nicht zu unterschätzende Bedeutung haben. Ma n erinnert sich der Rücksichtslosigkeit, mit welcher die Partner der italienischen „Pro-gresso"-Partei noch vor kurzem gegen die widerstrebenden Territoriali­sten auftraten, und einzelne Vorkommnisse gelegenheitlich der letzten Kaiserreise, von denen allerdings in den öffentlichen Blättern keine Erwähnung geschah, über die wir aber auf privatem Wege unter­richtet wurden, geben ein hinlängliches Zeugniß dafür ab, daß die Italianissimi Triest's vom Verfolg ihrer Pläne nichts weniger als Feuilleton. Laibacher Typen. (Fortsetzung.) Die Welt- oder Salondame (v«,nin» luxuria»). Obschon die Damen eigentlich einer bessern Welt entstammen — wenigstens nach der Ansicht für dieses Geschlecht schwärmender Dichter und Kourmacher —, so sind sie doch unter die sündige männ­liche Menschheit herabgestiegen und daher verurtheilt, Freud und Leid, Ruhm und — Blamagen mit ihr zu theilen oder wenigstens unmittelbar daran teilzunehmen, kurz das Schicksal hat ihre Exi­stenz mit der des männlichen Geschlechtes so eng verknüpft, daß sie ohne dasselbe kein rechtes Paar werden können. Welche Stellung den Frauen, eigentlich Damen, von der weisen Hand des Schöpfers zugewiesen wurde und inwieweit sich dieselben innerhalb der sixirten Grenzen halten, dieß zu erörtern halten wir nicht für unsere Auf­gabe; auch getrauen wir uns nicht, ähnliche oder gar gelungenere Studien, als unsere Vorgänger, auf diesem Gebiete zu liefern, wir beschränken uns darauf, in flüchtigen Zügen die Laibacher Da­menwelt zu zeichnen, so viel unsere Erfahrungen uns dieß möglich machen. Mag auch manches darin unvollkommen oder mit zu matten oder zu grellen Farben aufgetragen fein, fo entschuldigt uns der Umstand, daß das Leben unserer Damen sich mehr oder minder unter Geheimnissen bewegt, welche der Feuilletonist erst errathen muß, daß sich die Damen gewöhnlich erst in ihren Boudoirs enthüllen, wohin in der Regel ein feuilletonistisches Auge nicht dringt. Nach dieser Abschweifung nehmen wir unfern Gegenstand wie­ der auf. Die Welt- oder Salondame gehört ihrem Aeußern nach un­ streitig unter die prachtvollsten, farbenreichsten Werke der Schöpfung; ihr Gefieder, Toilett e genannt, zeigt einen Farbenwechsel, wie man abstehen. Es ist kund geworden, daß der Minister des Innern bei seinem letzten Aufenthalte, über die Sachlage unterrichtet,sich ziemlich energisch gegen diese Richtung ausgesprochen habe; leider bemerken wir bis zur Stunde nicht, daß die Regierung, durchdrungen von der Wichtigkeit des Gegenstandes, Wege und Mittel ergriffen hätte, um jenes Element zu stärken, das nawrgemäßerweise dort das ein­zige Gegengewicht abgeben könnte. So auf sich angewiesen, müssen die Slovenen ihre Kräfte um so energischer anspannen, um den ei­genen Halt nicht zu verlieren und mit der Zeit an Geltung und Stärke zu gewinnen. Ihr regstes Bemühen muß dahin gerichtet sein, in Trieft selbst Boden zu fassen, denn die vollends verwelschte Stadt ist in der ringsum ganz slavischen Gegend eine wahre Anomalie, die Wohl durch eine mehrhundertjährige Entwickelung ganz erklärlich, aber doch in ihrem Wesen völlig widernatürlich ist. Es wird demnach das Bemühen der slovenischen Repräsentanten und ihrer Anhänger darauf gerichtet sein müssen, nicht allein den national-politischen Ausschrei­tungen ihrer Gegner kräftig entgegenzutreten, sondern auch konsequent dahin zu arbeiten, daß den Bedürfnissen und Interessen der slove­nischen Bevölkerung nach Recht und Billigkeit Rechnung getragen werde. Es gilt dieß auf geistigem Gebiete eben so wie auf dem materiellen; Bescheidenheit wäre hier eben so wenig am Platze als Zaghaftigkeit, und Sünde wäre es, nicht sein volles Recht in na­tionaler Beziehung zu verlangen. Wohl ist hicbei vorauszusetzen, daß sich die italienische Partei sträuben werde, nach dieser Richtung hin ihrer Pflicht gerecht zu werden, aber es möge von der anderen Seite leine Gelegenheit verabsäumt werden, auf dem vollen und ganzen Rechte zu bestehen. Was die slovenischen Repräsentanten unter allen Umständen verlangen können, ist, daß sich nicht etwa Szenen wieder­holen, wie vor kurzem, wo der Slovene förmlich für vogelfrei an­gesehen wurde, daß in der Amtirung dem Postulat der sprachlichen Gleichberechtigung Genüge geschehe und daß der slovenischen Bevöl­kerung in öffentlichen Lehranstalten auch die Gelegenheit geboten werde, der Schulbildung in ausgedehntem Maße theilhaftig zu wer­den, ohne ihre angeborene Sprache verleugnen zu müssen. Um solches und noch höheres zu erreichen, ist aber allerdings nothwendig, daß eine festgegliederte Parteiorganisation in's Werk ge­setzt werde, welche hinwieder in stetem Zusammenhang mit den übri­gen Zentren der slovenischen Aktion in Verbindung gebracht werden ihn nur in den tropischen Gegenden an Papageien und Schmetter­lingen bewundern kann, ihr Kopfputz, mehr das Produkt der Fri» seurkunst, als der Natur, enthält mitunter fremdartige Substanzen, ihre Zähne sind oft älter, aber auch jünger als sie selbst, ja Natur­forscher wollen sogar entdeckt haben, daß sich zuweilen Goldadern durch dieselben ziehen. Das Gesicht ist möglichst lange ohne Fur­chen, der Teint wird sorgfältig vor der Einwirkung der Sonnen­strahlen geschützt und interessant blaß, die ganze Statur thunlichst schlank gehalten. Die Kleidung ist äußerst kostbar, wirkt aber häufig auf die Börse des Mannes in schwindsüchtiger Weise, obwohl sie sonst ganz harmlos aussieht, den Kausteuten im Gegentheil unbedingt Vortheil bringt, es wäre denn, daß sich die Kreide in's Mittel legt. Das Innere der Weltdame zeigt mehre Fächer, welche mehr oder minder gefüllt erscheinen: das Fach der standesmäßigen Erzie­hung enthalt einen Bund Notenhefte, Visittarten von Familien, welche man besuchte und von welchen man sich besuchen ließ, den Konto des Tanzmeisters und der französischen Lehrerin, einige Ein­trittskarten zu Soireen und Bällen, eine Theaterloge u. dgl.; das Fach der wissenschaftlichen Bildung enthält nicht selten viele und gute Werke, 12 Bände Schiller, 1 Band Göthe u. a., die neuesten und sentimentalsten Romane und Gedichte, während der gänzliche Mangel an Fachwerten ihre Abneigung gegen Fachstudien und sog. „trockene" Gegenstände deutlich manifestirt; das Fach der Kaprizen ist uicht immer vollgefüllt, wohl aber das der Geheimnisse, weshalb es denn auch gar zu leicht so voll wird, daß es überfließt; hie und daliegt mit dem Staube der Vergessenheit bedeckt irgend ein verwelkter Lieb­haber, welcher dem jetzigen Gemahl aus guten Rücksichten das Feld räumen mußte und dann zu Grunde ging. Am stärksten jedoch ist das Fach der Mode besetzt; da liegen mehrere Jahrgänge des „Bazar" sammt allen Musterbeilagen aufgestappelt, zum täglichen Gebrauche bereitgehalten. Sonst zeigt das Innere keine Abnormitäten. Die Modedame ist stets tonangebend, sie kommt in bessern Häusern fort, wo das Dasein von edlen Metallen ihr Gedeihen för­ müßte. Nur eine solche Wechselwirkung, ein gemeinsames Sichunter­ stützen und Fördern nach einem gemeinsamen, einheitlichen Plane tann zur Erreichung namhafterer Erfolge führen. Wir empfehlen diese Erwägungen ernstlich den slovenischen Pa­ trioten, auf daß einer ihrer „äußersten Posten" nicht zum Schaden komme. Politische Revue. Die Feiertagsruhe hat in die politische Situation keine Klarheit gebracht. Weder der Friede, noch der Krieg haben durch die kurze Rast gewonnen und die Zerfahrenheit der politischen Verhältnisse wie nicht minder die Unsicherheit der Lage im allgemeinen und besonderen ist dieselbe wie früher. Die beunruhigenden Nachrichten aus Italien häufen sich und mit ihnen die Klagen, mit welchen die Parteien, ebenso die realtionslustige Regierungspartei als die Aktionspartei, einander bei der öffentlichen Meinung in Mißkredit zu bringen su­chen, um dafür selbst im hellsten Lichte zu glänzen. Ueber die gegen­wärtigen Zustände in Italien fügen wir hier nur bei, daß mehr­fache Verhaftungen in Mittel- und Süditalien vorgenommen wurden. Die Verhaftungen erfolgten unter dem Verwände des Verdachtes Von Verschwörungen und des Republikanismus. Die revolutionären Aufrufe, welche die Regierung in Neapel und in der Romagna sai­sirte, gleichen einander aufs Haar; sie schildern die italienische Re­gierung als tyrannisch und appelliren an das Recht der Barrikaden und der Prinzipien vom Jahre 1789. Es scheint, daß die Regierung sich dem beabsichtigten Aufstande gegenüber, indem sie im Besitz der Pläne desselben ist, im Vortheil befindet und denselben in ihrem Interesse zu reaktionären Zwecken ausbeuten will. Man mag übri­gens den Aufstand der Mazzinisten noch so sehr verdammen, die Thatsache, daß nur Unzufriedenheit die beste Nährkraft der Verschwö» rungen ist und daß zufriedengestellte Völker gegen die eigene Regie­rung weder zu den Waffen greifen, noch sich in Konspirationen ein­lassen, bewahrheitet sich, wie überall, so auch jetzt in Italien. Aus Lemberg bringt die „Corr." folgende Sensationsnachricht: Ein Theil der polnischen Opposition beginnt, in Folge ungarischer Vermittlung, stark zu wanken und mit der Regierung zu pattiren. Ma n gibt sich in gewissen Kreisen der sicheren Hoffnung hin, die Böhmen zu isoliren. Die zurückgekehrte Delegation hilft wacker mit. — Die Kaiserreise nach Galizien soll schon gesichert sein. — Die Anwesenheit des slovakischen Patrioten I . hat hier in gewissen Krei­ dert. Dort waltet sie in ihren Departements als Herrscherin, der Gemahl ist dann häusig ihr erster Minister; sie macht graziös und gewinnend die Honneurs des Hauses, spricht mit Vorliebe französisch und spielt gerne Opernarien und Bravourstücke am Klavier, empfängt Hausfreunde und duldet es — namentlich wenn sie Pensionirte sind — daß sie ihr den Hof machen, obschon ihr das nicht immer schmei­chelhaft ist, macht an schönen Tagen am Arme ihres Gemahls eine Promenade auch außerhalb der Stadt oder fährt in die Umgebung. Das Tagewerk beschließt entweder eine Theegesellschaft, ein Ball oder eine Soirö, ober endlich das Theater. Hier sieht man Toiletten förmlich zur Schau gestellt, man ist in Verlegenheit, welchem Stoffe man den Vorzug geben sollte. Hat sie erwachsene Töchter, so führt sie dieselben in der Regel nicht auf Bälle, solange ih r eigenes Ex­terieur ihr Huldigungen garantirt. Ihre zarten Sprößlinge sind größtentheils Kindsmädchen oder Informatoren anvertraut, bei wel­chen sie sich von Zeit zu Zeit, wenn eben die Rede darauf kommt, nach dem Befinden, nicht nach Fortschritten u. s. w. erkun­digt. Dafür zahlt sie dem Herrn Instruttor ein reichliches Honorar, welches jedoch für die Plagen und Kaprizen der größtentheils ver­zogenen zarten Geschöpfe immerhin nicht glänzend zu nennen ist. I n der Regel ist die Weltdame oomm« i! laut ihren Kindern selten eine gute Mutter, denn sie lebt für die Welt, nicht für die Familie, gleichwie ihre Verbindung mit ihrem Gemahl nicht das Produkt der Herzensneigungen, sondern verschiedener Konvenienzen zu nennen ist. Infolge dessen verlieren sich die Eindrücke früherer Jahre, welche durch Senslltillnsromane in ihr erzeugt wurden, sie überwindet bald den Standpunkt der schwärmenden Liebe, die Welt erscheint ihr nicht mehr idillisch, und sie lacht über die Verzweiflung närrischer Ver­liebter und glaubt nicht, daß sich jemand wegen verschmäheter Liebe umbringen würde; sie kennt aus Erfahrung das menschliche Herz: sie selbst hat es nicht gethan, als sie ihren Auserwählten nicht hei­raten konnte, folglich werden es andere noch weniger thun. sen Verdacht erregt, man witterte, wie gewöhnlich, Panslavismus, obgleich er nur in Privatangelegenheiten hier war. Er erklärte, daß die Slovaken es als eine Fügung der Vorsehung ansehen, daß die „Linke", die ihnen jetzt so vieles verspricht, nicht vollständig siegte, da sie, ans Ruder gelangt, in wenigen Wochen ebenso gegen die nichtmagharischen Nationen aufgetreten wäre, wie jetzt die Deälisten, während sie (die Linke) jetzt wird noch einige Jahre stets mit den Nichtmagyaren Hand in Hand gehen müssen, um auf die Deäkistische Reichstagsmajorität einen desto größeren Druck zu üben. — Als Ostergeschenl brachten die Delegirten aus Wien das Versprechen der Errichtung eines obersten Gerichtshofes für Galizien (wahrscheinlich in Krakau) nach Art des ehemals in Verona bestandenen Senates. Tagesneuigkeiten. Lllibllch, 6. April. — (Die päpstliche Adresse.) Wir hatten Gelegenheit, die in Herrn Gerber' s Buchhandlung zu jedermanns Ansicht auflie­gende Adresse an den Papst zu sehen. Dieselbe ist auf Pergament geschrieben und in karmoisenrothen Seidensammt, mit vergoldeten elegant ausgeführten Eck- und Randverzierungen eingebunden. Das Titelblatt, welches nach außen zu einen mit Gold verzierten Rahmen, Nach innen ein sepiabraun im Rotokostyl gehaltenes, mit einem wei­ßen Bande, zum Zeichen der Einheit und Zusammengehörigkeit der katholischen Gemeinschaft, ornamentales Oval (Federzeichnung) bildet, ruhet auf in Goldgrund gearbeiteten Arabesken. I n der obersten Mitte des Rahmens prangt die Tiara mit den zwei goldenen Schlüs­seln, nach rechts und links mit Palmenzweigen umgeben, in Farben ausgeführt, die Goldarbeit reliefartig. I n den Ecken des äußern Rahmens ist rechts das städtische Wappen, links jenes von Krain, in den vorgeschriebenen Farben angebracht. Das Blatt schließt ab mit einer im goldenen Felde befindlichen, stahlstichartigen Federzeich­nung, Christus den Herrn vorstellend, welcher dem zu seinen Füßen knienden h. Petrus die goldenen Himmelsschlüssel übergibt. I m Hintergrunde erhebt sich aus leichten Wolken ein von einem Tempel gekrönter Felsen. Die Aufschrift: 8arioti83iino ^atri sto. etc. ist mit schweren goldenen Lettern geschrieben und tritt der auf Gold­blumen ruhende Name des heiligen Vaters en roliok hervor. — Das zweite Blatt bildet eine silberne, ebenfalls relief gehaltene Or­namentik, deren untere 2 Ecken himmelblaue mit Silber eingearbei­tete Felder zeigen. Längs den beiden Randseiten schlängeln sich in I m ganzen ist die Modedame eine imposante Erscheinung, im­posant in ihrem Auftreten, imposant in der Art und Weise, wie sie von sich reden macht. Die von ihr gewählte Mode ist unbedingt maßgebend, nach derselben machen die Kaufleute ihre Bestellungen, nach ihr kleidet und — ruinirt sich die halbe Stadt und wenn sie an schönen Frühlings- oder Sommertagen auf der Promenade er­scheint, da wird sie bewundert von jungen und alten Gecken des Zivil- und Militärstandes, beneidet und bekrittelt von minder Glück­lichen, welche im Punkte der Mode nicht gleichen Schritt mit ihr halten können; da gibt's weder Vändchen noch Blümchen, die nicht eine mißliebige Deutung erführen. Ist sie zum Ueberflusse noch schön, dann hat sie in der größern Hälfte ihres Geschlechtes erbarmungs­lose Richterinen, über deren Urtheil weder eine Appellation an irgend einen höhern Gerichtshof, noch Milderungsgründe zulässig sind. Endlich wird sie — o erbarmungsloses Schicksal! — alt, zu unbeschreiblicher Befriedigung ihrer Nebenbuhlerinen, sie gedenkt mit heimlichem Stolz der Zeiten ihrer Triumfe und entschwundener Größe, der einstigen Verehrer, die es nun nicht mehr sind, sondern sich um andere scharen, welche jetzt an ihre Stelle getreten; die fre­quentirten Soireen in ihrem Hause, die Abendgesellschaften werden immer kleiner, bis sie schließlich gänzlich aufhören. Arme Modedame, Deine Zeit ist um, das Geschlecht hat sich verjüngt, nur pensionirte, ganz abgetackelte, zitternde alte Herren finden noch Gefallen an Deiner Gesellschaft, bis die Sense auch über Dich hinfährt und Dich zu den Todten legt. Dein Andenken lebt im Munde Deiner Neider und Neiderinen, bis auch diese mit Dir vereint sind. Ein steinernes, gefühlloses Monument oder gar ein kahler Grabhügel bezeugt, daß D u einst gewesen! Selbst Ge­dichte, die überschwängliche Genien Di r gedichtet, kommen in den Laden des Kässtechers, Albumblätter verfallen den alles zerstörenden Motten! (Forts, folgt.) Bronze und Gold gearbeitete Loibeerreiscr nach oben und das Ganze gipfelt in einer ovalen Umfassung, welche eine vom Schloße Tivoli aus aufgenommene mit der Feder gezeichnete Ansicht der Stadt Lai­bach enthält. Die Initiale der auf diesem Blatte beginnenden An­sprache an den heiligen Vater ist halb gottisch, halb lapidar, Gold mit schwarzem Schlagschatten en rsliol gehalten und reich mit Blu­men bis über die Mitte des Blattes umgeben. Das dritte Blatt enthält die Fortsetzung des Textes, welcher von goldenen Randver­zierungen eingeschlossen ist. Die Arabesken der 4 Ecken ruhen in rothen Feldern. Das vierte in Silber gearbeitete Blatt enthält im obern und untern Rande das vom hochwürdigen P. Benvenut i des Franziökanerordens entworfene Anachrostikon: Vo x rwpul i (HriLiiaui intounit: (üonsei-va Dsu8 ovill» uuioi kinum, und ist die in diesem vorkommende Jahreszahl 1869 mit Goldbuchstaben ersichtlich gemacht, während die übrigen Lettern allegorisch in Lila ausgeführt sind. — (Zur Belehrung des „Tagblatt".) In einer der letzten Nummern empfiehlt das „Tagblatt" den Ultramontanen ein Rezept, welches ohne Zweifel von einem berühmten Doktor herrüh­ren muß. Es verschreibt nämlich als Arznei für Rechthaberei, Ver­bissenheit und Infallibilitätsdünkel in Graz und in Trieft gedruckte Kalender. Da diese Krankheiten nicht bloß bei den Ultramontanen, fondern noch viel häufiger bei den Liberalen vorkommen, fo hat die Erfindung dieser neuen Arznei einen um so höhern Werth und darf nicht unterschätzt weiden; vielmehr hat damit die Fortschritts­partei und insbesonders der Herr Doktor, der die diesen Kalendern iuwohnende heilende Kraft ausfindig gemacht hat, sich die ganze Menschheit zum großen Danke verpflichtet. Daß in diesen Kalendern bezüglich des Festes Maria Verkündigung ein aus Versehen oder vielleicht auch aus Unwissenheit eingeschlichener Fehler vorkommen dürfte, wollen wir gar nicht in Abrede stellen, so wie wir nicht be­greifen können, wie das „Tagblatt", dessen Zielpunkt Aufklärung ist, eben diese als heilsame Arznei gegen obige Krankheiten anrathen kann, da nur die Fehlenden eine öffentliche Rüge verdienen, nicht aber jene, die diesen Fehler, wenn auch „zur Verwunderung frommer Seelen" nicht begangen haben. Daß sich ferner das „Tagblatt" auch mit dem Studium der Kirchengeschichte beschäftiget, ist für uns eine sehr erfreuliche Notiz; denn die Geschichte ist wohl die beste Lehre­rin des Lebens, und eben das „Tagblatt" kann aus der beinahe 19hundertjährigen Geschichte der Kirche die für dasselbe fo not ­wendige Lehre fchöpfen, daß die Anfeindung und Verachtung der­selben stets zur Schande und zum Sturze führte. Nur darf das „Tagblatt" nicht meinen, daß die wahren Katholiken das Studium ihrer Geschichte ganz außer Acht lassen und nicht einmal das wissen, daß in der Provinzial-Synode zu Toledo im Jahre 656 — nicht wie das „Tagblatt" sagt 636 — die spanischen Bischöfe das erwähnte Fest auf den 18. Dezember und beinahe zu gleicher Zeit auch die Mailänder-Kirche auf den 4. Adventssonntag versetzt haben; und eben dieß hat zu einem Streite die Veranlassung gegeben, in wel­chem die Praris der römischen Kirche die Oberhand erhielt. Dieß ist aber wohl kein Beweis für die „Wandelbarkeit der kirchlichen Anschauungen in lithurgischen und so manchen andern Dingen," wie das „Tagblatt" der Kirche den Vorwurf machen will; denn einzelne auch in Provinzilll-Shnoden versammelte Bischöfe können eben fo wenig für die allgemeine Kirche geltende Beschlüsse fassen, als ein konstitutioneller Verein dem Reichstage Gesetze vorschreiben. 8a­^ienti 8at! — (Der letzte Sokolabend) erfreute sich eines ungewöhn­lich starken Besuches. Unter den zum Vortrage gelangten Piecen, worunter mehrere von außerordentlich drastischer Wirkung, erntete den meisten, wohlverdienten Beifall Nolli's Kouplet, welches die jüng­sten Ereignisse unserer Stadt sehr gelungen persiflirte. Die zum besten des Vodnikdenkmals veranstaltete Lotterie von mitunter komi­schen und werthvollen Gewinnsten lieferte zu Gunsten des Fonds einen Reinertrag von 47 fl. — (Tllgblättliches.) I n einer angeblich aus Vischoflack datirten Korrespondenz äußert das „Tagblatt" seine Entrüstung dar­über, daß das Landvolk die „Konstitutionellen" für eine „Sekte" hält. Sind sie etwa ein Volt? Doch nein, sie sind auch keine Sekte, denn Sekten führen ihren Namen von verschiedenen Glaubensbekennt­nissen; die Tagblattler aber haben, wie die Erfahrung zeigt, ga r Eigentümer und Herausgeber kstsi- LlraLLslIi. — Für die Redaktion leine n Glauben, folglich sind sie — keine Sekte. — Dieselbe Kor­respondenz beschuldigt auch die Nationalen mehrerer Unterlassungs­sünden, denen die Prügeleien am Lande entspringen, und fordert sie auf, lieber für des Landvolks Bildung zu sorgen, als Nalionalita­tenschwindel zu treiben. Wohlan, ihr Herren, sorget ih r dafür, stall konstitutionellen Schwindel zu treiben, ihr, die ihr euch die privilegirte Vollsaufklärungspartei nennt! — (Agram liegt in — Tr i est.) So wenigstens berichtet die „Leipziger Illustrirte" gelegentlich der Beschreibung der Kaiser­reife. Das Weltblatt läßt nämlich in Agra m bei der Ankunft des Kaisers Kanonensalven auf beflaggten Schiffen erdröhnenden Hafe n festlich beleuchtet, die Ufe r mit jubelnden Volksscharen be­setzt sein, und das Meer von zahllosen kleinen Fahrzeugen wimmeln. Dieß alles in Agram! O gepriesene deutsche Gründlich­keit! Doch vielleicht liegt Triest in Agram? — (Zum Obmann des Ausschusses des konstitu­tionellen Vereines,) der die Geschäfte des Bürgermeisters in unserer Stadt leiten soll, wurde in der gestrigen Versammlung die­ses Ausschusses Herr Dr. Suppan gewählt. Sein Stellvertreter ist Herr DcLman , dessen Verdienste um das — „Tagblatt" je­dermann genügend bekannt sind. — Nun ist endlich Laibach deutsch! — Die ausgezeichnete amerikanische Saamen- und Speise-Kartoffel, großgrundknollig, gelb, die eine 20 bis 22fache Ernte ab­wirft, muß ich umsomehr zum Anbau hierlands anempfehlen, da, wie ans verläßlichen Berichten des Herrn Gutsbesitzers in Pernegg her­vorgeht, diese Sorte Erdäpfel noch nie von der bekannten Krankheit befallen war. Aus Güte übernimmt Herr Max Günzle r in Lai­bach, Nr. 152 alten Markt, mündliche und schriftliche Anträge. Be­merkt wird, daß loko Laibach 1 Zentner zirka 2 si. 30 tr. kostet. Ein Faß als Emballage 1 st. — Versuchshof-Administratirn. 8 o l m a h r. Eingesendet. Den Mitgliedern des katholischen Vereines für Krain mache ich bekannt, daß die Redaktion des „Laibacher Tagblatt" meine Auffor­derung: bei dem Gebote der Ehrlichkeit wenigstens eine der Geld­spenden, welche als Abfertigung gegeben worden sind, mit dem Na­men des Spenders und des Empfängers zu veröffentlichen, bis heute noch nicht nachgekommen ist. — Meine Aufforderung ging dahin, die dem „Tagblatt" bekannt gewordenen Unterschleife gerade und offen aufzudecken, nicht aber für den katholischen Verein geheime Polizeidienste zu leisten. Wer zu ehrenhaft ist, geheime Polizeidienste zu leisten, der muß sich um so mehr hüten, anonyme Denunziationen — das schlechteste Produkt geheimer Polizei — in die Welt zu schleudern. Hierin ist wohl jedermann, dem die Ehrenhaftigkeit noch nicht abhanden gekommen ist, mit mir einverstanden, er möge dem katholischen oder dem konstitutionellen Vereine, dessen Organ das „Tagblatt" ist, angehören. Bis jetzt ergibt sich also die Wahrscheinlichkeit, daß in der Er--Zählung in Nr. 69 des „Tagblatt" alles Lüge ist. *) Laibach, 4. April 1869. >Vi!I>eIiu lirlll ^Vni'mdrlm«!. N) Die bezügliche Korrespondenz des „Tagblatt" ist in Laibach und in's Blaue hinein gemacht worden. Anm. d. Redaktion, Verstorbene. Den 28. März. Dem Josef Struß. Taglöhner, sein Kind Alois, alt 3 Jahre, im Glisabeth-Kinderspitale, in der Polanavorstadt Nr. 67, am Lun­genödem. Den 29. Mürz. Josef Ccglar, Inwohner, alt 60 Jahre, im Zivilspitlll, an der Lungentuberkulose. — Mar!» Zemrod, Inwohnerswitwe, alt 66 Jahre, im Zivilspital, an Altersschwäche. — Dem Heim Heinrich Betz, k. k, Feuer­werker, sein erstgeborne« Zwillingskind Heinrich, alt 3 Monate und 6 Tage, in der Stadt Nr. 67, an Fraise». Den 30. März. Maria Habe, pro», k. k. Gerichtsdiencrswitwe, alt 6t Jahre, in der Stadt Nr, 62, an der Lungenlähmung. Den l . April. Dem Herrn Adrian Stokar, Realitätenbefitzer, sein Kind Johann, alt t Monat, in der Kavuzinervorftadt Nr. 82, an Erschöpfung der Kräfte. Anmerkung. I m Monate März t8S9 sind 67 Personen gestorben, unter diesen waren 39 männlichen und 28 weiblichen Geschlechtes. twortlich: ^ak. HleZovo. — Druck von «loset LlaLuil: in Laibach.