Prä«umeralt»uS - Preise: Für Laibach: § i i'.zjährig . . ^ fl. 40 kr. H-.bjährig . . 4 „ 20 B-r-.teljährig . 2 „ 10 „ D-'-atlich ... — .. 70 „ Mit der Post: S^zjLlmg..................12 fl. h 'bjährig................6 „ 8 rteljithrig 3 „ Laibacher ^ür Zustellung inS HauS i^rlelj. 25 kr., monail. 9 kr. Einzelne Nummern 6 kr. Tagblatt Anonyme Miklheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Redactto» Bahnhvsgaffe Nr. 132. Ex-edtttons- L Inserat««»-.. v«rea«: » Longreßplatz Nr. 81 (Buchhandlung von Jg. v. «lein-mayr L Fed. Bamberg.) Jusertionspreise: Fitr die einspaltige Petitzeile L 4 kr, bei wiederholter Ein» schaltung L 8 kr. Anzeigen bis 5 geilen 20 kr. Bei größeren Inseraten und vsterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Für compllcierken Satz besondere Vergütung. Nr. 198. Mittwoch, 30. August 1876. — Morgen: Raimund. 9. Jahrgang. Abonnements -Linl'adung. Mit 1. September 1876 beginnt ein neues Abonnement auf das „Laibacher Tagblatt." Bis Ende September 1876: Für Laibach . . . . . . . — fl. 70 kr. Mit der Post.........................1 fl. — kr. Bis Ende November 1876: Für Laibach.............................2 fl. 10 kr. Mit der Post............................3 fl. — kr. Für Zustellung ins HauS monatlich 9 kr. MM- Auf das „Laib. Tagblatt" kann täglich abonniert werden, doch muß das Abonnement immer mit Schlich eines Monates ablaufen. Zur alten und neuen Reichsraths-Sesjion. Bläser von officiöser Färbung sind nicht ge> rade entzückt darüber, daß sich die Mitglieder des österreichischen Abgeordnetenhauses in ihren Rechenschaftsberichten über das in der abgelaufenea Session Versäumte und in der nächsten Campagne Bevorstehende 'in offener Sprache ohne Rückhalt äußern. Heute bringen wir nachfolgend eine Blumen-lese aus dem Rechenschaftsberichte des ReichSraths-abgeordneten Anton Meißler, erstattet in Leitme-ritz am 1. Juli 1876: Niemand wird der Regierung oder dem Parlamente einen Vorwurf darüber machen können» daß es bisher noch nicht gelungen ist, dir volkSwirth-schaftliche Krise ihrem Ende zuzufühien; selbst einer Herkuleskraft wäre es nicht möglich gewesen, die Ungunst der Verhältnisse zu beseitigen. Der Heilungs- und Gesundungsprozeß muß ein lang, samer, natürlicher, fern von resultatlosen Experimenten und unbedachten Ueberstürzungen sein. Auf-gäbe der gesetzgebenden Factoren ist es, in der nächsten Session ihre ganze schöpferische Thätigkeit zu entfalten, um nur eine einigermaßen bessere finanzielle und wirthschaftliche Lage herbeizuführen. Der Regierung obliegt in dieser Richtung die Führung der Action; diese Führung muß jedoch eine solche sein, die geeignet ist, die Thätigkeit des Reichsrathes zu unterstützen und aufzumuntern. In der Sanie-rung der Eisenbahnen zum Bortheile der Privat-Interessen, welche dem Reiche enorme Lasten auf-bürdet, liegt nicht der Schlüssel zur Hebung und Förderung unserer arg darniederliegenden wirthschaft-lichen Zustände! Das Kloster gef etz, obgleich von beiden Häusern des Reichsrathes angenommen, erfreute sich nicht des Beifalles vonseite des Ministeriums. Herr von Stremayr fand dasselbe, ein Operat von durchaus gemäßigter Form, nicht geeignet zur Vorlage an die Krone. Oesterreich wird über geistliche Angelegen-Helten noch langjährige, tiefe Studien in Deutschland machen müssen, bis es der klerikalen Herrschaft Fes-feln anzulegen imstande sein wird. Die Regierung weigert sich noch fort, die Ehegesetzgebung zeitgemäß zu reformieren Oesterreichs Völker müssen sich auch auf diesem Felde mit einem Minimum begnügen. Leider besitzt Oesterreich keinen zweiten Mühlfeld! Auch in Bezug auf die Schule ist noch vieles im Rückstände. Die Freiheit in Kirchen- und Schulsachen will überhaupt nicht recht zum Durchbruch gelangen, und an das Parlament ergeht die Mahnung, in der neuen Session einer weitern Nachgiebigkeit in beiden Angelegenheiten nicht mehr Raum gewähren zu wollen. Die Eisenbahnfragen werden in Oester-" reich mehr im föderalistischen als im centralistischen Sinne gelöst und wirthschaftliche Prämissen außer Betracht gelassen, während Eiscnbahnvorlagv immer vom Standpunkte der Staatsfinanzen zu beurtheilen wären. Die Kosten der Sanierung von Eisenbahnen überschreiten die Grenzen der gebotenen Sparsamkeit und Selbstbeschränkung. Die Lage der Staatsfinanzen ist eine bedauerliche, der Jahresvoranschlag für das Jahr 1876 weiset ein Deficit von 64 Millionen Gulden aus. Die Steigerung des Deficit« ist erklärlich, die Staatseinnahmen finken infolge der wirthschaft-lichen Krise und die Staatsausgaben wachsen infolge der Mehrforderungen für den gemeinschaftlichen Haushalt von Jahr zu Jahr. Oesterreich hat es durch „Gottes Fügung" so weit gebracht, daß e« vor einem ständigen Deficit steht. Unsere Zustände sind ernst, unsere Ausfichten auf eine bessere Zu- JeuilleLon. Coeur-Dame. Novelle von Fr. Willibald Wulfs. (Fortsetzung.» Während dieses Wortwechsels hatte Frau von Simmern mit Luise ein Gespräch angeknüpfl. Sie fragte nach ihren Verhältnissen und wie sie nach der Ref>de„; gekommen sei. Anfangs war Luise sichtlich befangen, aber durch die Gegenwart ihres Beschützers «muthigt, gab sie bald so klare und bestimmte Antworten, daß die Generalin, welche ein sicheres, entschlossenes Auftreten liebte, mit einem wohlge-fälligen Lächeln daS Gespräch beendete. Mit dem Ausdruck der Befriedigung erhob sie Nch nnd sagte in dem sanftesten Tone, den sie annehmen konnte: „Von dieser Stunde an find Sie ek Mitglied meines Hauses und haben sich meinen wünschen unbedingt zu unterwerfen." Luise vormochte ein leises Beben nicht zu unterdrücken. Noch nie hatte jemand in solcher Weise ju ihr gesprochen. Nur der Gedanke an ihre Pflicht hielt sie aufrecht. Sie warf einen schmerzlichen Vlick auf die Generalin, in welchem alle ihre Befürchtungen deutlich zu lesen waren, dann neigte sie das Haupt auf die Brust, denn sie wollte die Thräne nicht sehen lassen, welche in ihrem Auge schimmerte. „Herr Doctor," mit diesen Worten rief Frau von Simmern den Arzt an ihre Seite. ,Jch bin mit Ihrer Wahl einverstanden und danke Ihnen für Ihre Bemühungen." Walter schien befriedigt, daß sein Schützling eine solche Ausnahme fand. Seine üble Stimmung schwand. „Ich vertraue Ihnen ein Kleinod, gnädige Frau," sagte er leise, «dessen Werth ich allein erkannt habe und hoffe, daß Sir Nachficht üben werden, wenn da« durch trübe Verhältnisse gebeugte Mädchen für den Anfang Ihren Erwartungen nicht so ganz entsprechen sollte. „Gewiß, lieber Doctor," tntgegnete die Generalin mit einem wohlwollenden Lächeln, welches geeignet schien, den Greis über die Zukunft der verlassenen Waise zu beruhigen. Dann ergriff fie die auf dem Tische stehende Handglocke und schellte. Sogleich kary der Bediente herbei, welcher den Arzt und dessen Begleiterin angemeldet hatte. „Jean," befahl die Generälin, „du wirst so-gleich Fräulein Brunner in die für sie bestimmten Gemächer des oberen Stockwerks führen. — Gehen Sie, mein Kind," setzte sie zu Luisen gewendet hinzu. „Wenn ich Ihrer bedarf, werde ich Sie rufen lassen." „Erlauben Sie, daß ich Fräulein Brunner begleite?" sagte Doctor Walter. Frau von Simmern drohte lächelnd mit dem Finger. „Doctor," flüsterte sie, „Alter schützt vor Thor-heit nicht. Merken Sie sich das. Das übergroße Interesse, welches Sie an Ihrem Schützling nehmen, verleitet fast zu dem Glauben, daß —" „Sie haben recht, Frau General!», ich liebe das junge Mädchen," fiel ihr der Arzt in die Rede. „Was Sie da sagen!" „Wie meine Tochter." fügte Walter rasch hinzu, indem er sich leicht verbeugte. — ,,DaS Schwerste ist überstanden, mein Fräulein." nmrmelte «r> sich seinem Schützling nähernd, „Gott wird weiter sorgen?' Kaum hatte er in Luisens Begleitung da« Gemach verlofsen, als der Sturm lvsbrach. Fräulein von Witzleben wollte bemerkt haben, daß die neue Gesellschafterin sich mit gar zu freiem Anstande bewege, Frau von Tonsdorf nannte ihr Benehmen linkisch, eine dritte Dame äußerte Bedenken ge-e« kunft sehr trübe! Ein Mittel gäbe es. diese mißli. chen Zustände zu beseitigen — die Reduction des Präsenzstandes des stehenden Heeres. Die Lösung dieser Frage gehört leider in die Competenz der Delegationen, und wenn auch Oesterreich in die Lösung dieser Frage eingehen wollte, das splendide, ritler-liche Ungarn will von Ersparnissen in diesem Bud-getzweige nichts wissen; überdies ist die politische Lage Oesterreich-Ungarns eine derartig bedrohte, daß von einer Heeresreduction gegenwärtig wol nicht die Rede sein kann. Das Heercsbudget trägt derzeit die Devise: „Aoli me iÄNZgrs" im Schilde. Die Mehrzahl der Vertreter gab ihr Urtheil zu wietzerholtenmalen dahin ab, daß derDualiS -muS in seiner jetzigen Gestalt für Oesterreich die allerunglücklichste Staatssorm sei, denn es gibt keine schwerfälligere Maschine als jene, welche der Dualismus geschaffen. Durch den Dualismus wurde der Constitutionalismus in Oesterreich zu einem Schatten« gebilde herabgedrückt; der Dualismus entzog der Volksvertretung den direkten Einfluß auf die auswärtigen Angelegenheiten des Reiches und auf das gesammte Heerwesen; die Macht des ReichSratheS wurde durch den Dualismus wesentlich beschränkt und auf ein sehr bescheidenes Maß gesetzt; durch den Dualismus hat Ungarn ungeheuere Bortheile errungen, Oesterreich ungeheuere Nachtheile erlitten; durch den Dualismus hat das 30 Perzent zahlende Ungarn ein bedeutsames Uebergewicht über das 70 Perzent zahlende Oesterreich erlangt. Das gemein, fchaftliche Zoll- und Handelsgebiet soll Oesterreich für die angedeutete Mehrbelastung entschädigen. Der wie ein Damoklesschwert über Oesterreichs Haupt schwebende Ausgleich mit Ungarn wird in der bevorstehenden Session den Hauptgegenstand der parlamentarischen Thätigkeit bilden. Den Volksvertretern Oesterreichs find die Opfer des 1867er Ausgleiches noch in lebhaftester Erinnerung. Oester-reich hat diesen Ausgleich vor 9 Jahren mit Resig nation Eingenommen; aber heute wird Oesterreich wol nicht mehr bereit sein, eine Last auf seine Schultern zu nehmen, unter deren Druck es zusammenbrechen würde. Oesterreich wird im Jahre 1876 ein noch kühneres Attentat auf seinen Geldbeutel mit Entschiedenheit, Energie und Einhelligkeit zurückweisen. Oesterreich muß mit Rücksicht auf seine eigene E^i-strnz jede Mehrbelastung zum Vortheile Ungarns entschieden ablehnen. Es gibt in allen Angelegenheiten eine Grenze, die nicht überschritten werden darf, nicht überschritten werden kann. Die Gefahr, welche dem Geldwesen Oesterreichs durch die Errichtung einer ungarischen Nationalbank droht, ist eben auch als eine große zu bezeichnen. Ungarns Einfluß auf das Geld- und Notenwesen Oesterreichs kann nimmermehr zugestanden werden. Der Weltmarkt kennt nur eine österreichische Nationalbank und nur eine Staatsnote, beide stehen im In- und AuSlande in großem «nsehen; dieses darf Ungarn zuliebe incht in die Schanze geschlagen werden. Hoffen wir von der öster> reichischen Regierung und von dem österreichischen Parlamente, daß die Verhandlungen in der Bank-frage weder den politischen noch den finanziellen und wirtschaftlichen Interessen Oesterreichs Schaden bringen. Oesterreichs Volksvertreter werden zu wachen haben, daß Oesterreich keinen Selbstmord begehe. Oesterreich war jederzeit bereit, in Stunden der Nolh und Gefahr große Opfer zu bringen, jedoch Opfer zum Vortheilr eigennütziger Forderungen Ungarns müssen um jeden Preis verweigert werden. Besser ist es, Ungarn geht allein seine eigenen Wege, als Oesterreich geht Ungarn zu liebe mit Ungarn zugrunde! Oesterreich kann sich nicht weiter mehr berufen oder verpflichtet fühlen, die Finanznoth Ungarns zu decken. Oesterreich hat seine eigene Existenz im Auge zu halten, für deneigenen Herd zu sorgen. Diese und keine andere Aufgabe obliegt unseren Volksvertretern in der nächsten Reichsraths-Session. Politische Rundschau. Laibach, 30. August. Inland. Ueber die angebahnlen Friedens-unterhandlungen äußert sich die „MonlagS-Revue", wie folgt: „Die Möglichkeit anzudeuten muß gestattet sein, daß man in Belgrad gerade den Augenblick, da ein empfindlicher Schatten auf das Kriegsglück der Türken fällt, gewählt habe, um der großmächtlichen Diplomatie den Gefallen zu thun nnd die Maske der Friedseligkeil hervorzukehren, weil man sich mit der geheimen Hoffnung trägt, der Gegner werde aus den entsprechend entgegengesetzten Gründen gerade diesen Augenblick für den unpassendsten erachten, den begonnenen Waffengang abzubrechen, ehe noch die volle Entscheidung ein-getreten. Man rechnet in Belgrad vielleicht darauf, daß die Türkei schwerlich auf die Bedingung des absoluten 8tLt.u8 quo ante ohne jedwede Genug-thuung eingehen könne, wenn sie sich nicht dadurch selbst als halb besiegt erklären wolle, während Serbien jedwede Zumuthung, der hohen Pforte irgendwelche SatiSfaction zu geben, mit dem Einwande zurückweisen könne, daß es ja noch vollständig unbesiegt dastehe. Auch sonst lasse sich in die Friedens-Verhandlung, sei es von serbischer, sei es von anderer mitvermittelnder Seite, zu jeder Minute eine Forderung hineinschieben, welche die Türkei als unannehmbar erklären würde. So hätte man vor Eu- ropa den Friedfertigen gespielt und hätte oas Odium einer etwaigen Resultatlosigkeit der Bemühungen der Diplomatie auf die Türken hinübergewälzt. Wir sagen nicht, daß hinter den officiell erklärten friedlichen Dispositionen des belgrader Eabinets wirklich ein derartiger Hintergedanke lauert — und trotz der Zufälligkeiten der vArübergehenden Kriegschancen hätten wahrhaftig die Berather des Fürsten Milan, wenn sie es mit ihrem Lande ehrlich meinen, alle Ursache, wirklich mit ungemischtester Aufrichtigkeit an das Friedenswerk zu gehen, — wir meinen aber nur, daß die Möglichkeit solcher Hintergedanken nicht ausgeschlossen sei." Der „Pester Lloyd,, sagt: „Ein Collect iv-schritt der Mächte in Konstantinopel erfolge nicht» jede Macht werde für sich bei der Pforte Vorstellungen in friedlichem Sinne machen. Erst wenn eine Antwort hierauf erfolgt sei, werden weitere Schritte gemeinsam unternommen; keinesfalls werden die Mächte sich mißbrauchen lassen, wenn ein Theil etwa die Unterbrechung der Feindseligkeiten zu einer Verstärkung seiner bewaffneten Macht aus-beuten wollte. " Der Wiedereröffnung der Rei ch sr at h s s e s -sion werden in Böhmen wieder Neuwahlen in den czechischen Bezirken vorangehen, deren Abgeordnete infolge der Verweigerung des Eintrittes in da« Haus ihrer Mandate verlustig erklärt worden sind. Die Wahlen sollen Mitte September stattfinden. Am 28. d. M. ist nach kurzer Vertagung der kroatische Landtag wieder zusammengetreten. Der Präsident der essegger Handels- und Gewerbekammer, Aksentievik, wurde verhaftet und durch einen Panduren-Korporal nach Agram transportiert. Bei den in seinem Hause vorgenommenen Nachforschungen sollen compromittierende Briefe von Miletik gesunden worden sein. Ausland. In Frankreich wurde für dieses Jahr eine Volkszählung angeordnet. Die Note, mit welcher die serbische Regierung die Mediation der Mächte bei den in Belgrad accreditierten Vertretern derselben ansuchle, lautet: „Se. Hoheit der Fürst Milan hat heute die Vertreter der Garantiemächte des pariser Vertrages zu sich berusen und denselben gegenüber die Erklärung abgegeben, daß er, dem Wunsche, welcher diesfalls ausgedrückt worden ist, entsprechend, die Mediation der Garantiemächte des pariser Vertrages behufs Einstellung der Feindseligleiter» mit der hohen Pforte in Anspruch nehme. Zugleich gab er dem Wunsche Ausdruck, daß die Mediation auch auf die zwischen dem Fürstenthume Montenegro und der hohen Pforte obschwebenden Feindseligkeiten ausgedehnt werden möge." Ihre große Jugend, während eine vierte gegen ihre geschmacklose Kleidung zu Felde zog. Frau von Simmern schenkte diesen boshaften Bemerkungen nur geringe Theilnahme. Sie hatte einmal beschlossen, das Mädchen zu sich zu nehmen, und dabei blieb es, denn im Grunde ihres Herzens war sie gerecht, obschon sie gern einstimmte, wenn es galt, irgend einer hochgestellten Persönlichkeit der vornehmen Gesellschaft einen Makel anzuhängen. „Wir werden ja sehen, meine Damen," entschied sie den Streit. „Erscheint mir bei einem längeren Zusammenleben das bürgerliche Fräulein anders, als mein Hausarzt sie mir beschrieben hat, so ist r« noch immer Zeit, sie wieder zu entlassen. Vorderhand bleibt sie in meinem Hause." Während die Damen sich überboten, die gute Meinung der Generalin von der neuen Gesellschafterin schon jetzt zu untergraben, lag das Mädchen, welches der Gegenstand dieser ungerechten und boshaften Angriffe war, in Thritnen aufgelöst auf dem Divan eines kleinen Zimmer« im oberen Stockwerke, wohin fie der Bediente geführt hatte. Der Arzt stand an ihrer Seite und bemühte sich, ihren gefunkenen Muth wieder auszurichten. Erst, nachdem sie sich so recht auSgeweint hatte, schenkte Me seine« Troste-worten Gehör, und als nach dem Verlauf einer Stunde der Diener wiederkehrte, um den Greis zu den Damen zu rufen, nahm sie gefaßt und mit erleichtertem Herzen von ihrem väterlichem Beschützer Abschied, indem sie versprach, sich willig in die Launen der Generalin fügen zu wollen. II. Die ersten Tage, welche Luise in dem Hause der Generalin verlebte, waren wenig geeignet, ihren Schwermuth zu zerstreuen. Frau von Simmern gehörte nemlich jener Klasse von älteren Frauen an, welche an einer eingebildeten Kränklichkeit leiden und die- äußern, indem sie ihre Umgebung mit einer wahrhaft raffinierten Grausamkeit quälen. Bei der Generalin war dies in täglich sich steigendem Maße der Fall. Die neue Gesellschafterin hatte viel von ihren wechselnden Launen zu erdulden und war gezwungen, die bittersten und ungerechtesten Vorwürfe hinzunehmen, ohne es wagen zu dürfen, eine Miene zu verziehen. Anfangs regte sich der beleidigte Stolz in dem Herzen der Grafentochter, und sie halte Mühe, ihrem Unwillen Schweigen zu gebieten, wenn Frau von Simmern sie zur Zielscheibe ihrer verdrießlichen Stimmung benutzte, aber der Gedanke an ihre fernere Zukunft und an da» Versprechen, welches sie ihrem greisen Beschützer geleistet hatte, hielten Luise aufrecht und befestigten ihren Entschluß, das Unvermeidliche mit Geduld und Ergebenheit zu ertragen. Die häufigen Besuche des Arzies kamen ihr dabei sehr zu statten. Unter dem Vorwande, daß die Kränklichkeit seiner Patien. tin diesmal einer sorgfältigeren Pflege bedürfte, kam er, so ost eS ihm seine vielfach in Anspruch genommene Zeit erlaubte, und verweilte häufig ganze Stunden in dem Hause der Generalin. Seine Gegenwart war Balsam für Luisens leidendes Herz, denn wenn es ihr auch nicht gestattet war, viel mit ihm zu verkehren, so gewann sie doch immer einen Augenblick Zeit, um ihr Herz auszuschütten. Walter verfehlte dann niemals, ihr Trost einzusprechen und sie wieder aufzurichten. So verging eine Woche. Während dieser Zeit hatte sich Luise an die Launenhaftigkeit ihrer Gebieterin gewöhnt und sah jetzt der Zukunft mit getrostem Mulhe entgegen. Sie hatte den Leidensbecher bis auf die Neige geleert und war entschlossen, alles, was sich jetzt noch ereignen würde, um sie noch tiefer zu beugen, mit Fassung und Resignation über sich ergehen zu lassen. (Fortsetzung folgt.) Die Nachricht, daß der Gr oßvezier ursprüng. lich als Vorbedingung aller Unterhandlungen und als ersten Beweis der serbischen Friedensneigung die Einlassung des CabinetS RistiL gefordert, bestätigt sich. Die Vertreter einiger Großmächte wußten diese Forderung indessen mit dem Hinweis zu beseitigen, daß es gewiß nicht im Interesse der Pforte liegen könne, dem aufrichtigsten Friedensfreund in Serbien, nemlich dem Fürsten Milan, unnölhige Schwierigkeiten zu bereiten. Wenn der Regent jetzt die einflußreichen Männer der Omladina von ihre» Posten entfernen wollte, würden sie das Volk zugleich gegen den Fürsten und gegen jeden Friedensschluß aufreizen und vielleicht chaotische Zustände heraufbeschwören, durch welche die Situation unrettbar verwirrt werden müßte. Die Erregung im russischen Volke für den Schutz der Christen und Slaven in der Türkei gibt sich, wie ein officiöses Blatt berichtet, in einer Weise kund, die sich nicht wegdecretieren läßt. Der russische Kaiser thut alles, um seinem Lande die schweren Prüfungen eines Krieges zu ersparen. Trotzdem liegt letzterer noch nicht außer Berechnung. Sollte die Türkei jede Vermittlung der europäischen Großmächte — gleichviel ob einzeln oder zusammen — zurückweisen, so würde der Fall eintreten, daß alsdann die Türkei zu zwingen wäre. Vom Kriegsschauplätze. General Tscheruajeff hat die Offensive ^griffen, die Kriegsrüstungen werden mit allem Eifer fortgesetzt. Am 27. und 28. d. fand kein Kampf statt. Der Commandant der von der Fürstin Natalie ausgerüsteten Freiwilligenlegion, Hauptmann AaraniL, und 10 Mann wurden in Alexinac wegen Feigheit füsiliert, 30 Freiwillige wegen Selbstver-stümmelung zu Strafen verurtheilt. Die serbische Regierung kaufte in Berlin 15,000 Gewehre und sechs Millionen Patronen. Diesertage gingen drei Bataillone Redifs und steben Batterien Bergkanonen nach Bjelina. Ueber Sjenica gingen zwanzig Bataillone nach Foöa in die Herzegowina als Verstärkung gegen die Monte-negriner. Derwisch Pascha gab zehn, Fazyl Pascha fünf und Charkir Pascha ebenfalls fünf Bataillone ab. Bus dem travniker Sandfchak marichierten fämmtliche Türke» unter dem Commando CieSgeriL (?) gegen die Insurgenten ab. Zur Tagesgeschichte. — Kaiserin Elisabeth trifft morgen vormittags mittelst Separatzuges der Südbahn in Miramare ein. — Zum internationalen statistischen Cougreß in Pest werden im ganzen 200 Ausländer und ebensoviele inländische Mitglieder erwartet. - — Ueber die ungarischen Finanzen übt der „Franks. Act." folgende Kritik: „Die 153 Millionen Schatzbons, die 1878 und 1879 verfallen, sie rauben Len Ministern den Schlaf und machen die herrschende Partei Mürrisch. Immer wehr zeigt cs sich, daß Ungarn sich allzuviel aufgeladen und daß es die Last auf die Dauer nicht tragen kann. Man triumphiert in Pest, daß der Finanz-winister bis zum November noch Geld hat, und hofft, daß die Ernte ihn bis Neujahr flott erhalten wird. Wir wollen das nicht bestreiten, aber sicher ist. daß die erste Serie des großen Rentenanlehens von 40 Millionen in Gold bereits aufgezehrt ist, und ebenso sicher ist, daß Herr v. Szell den Jännercoupon ohne neue Anleihe nicht zahlen kann. Woher diese nehmen? Das ist die große Frage, die sich nach der Eröffnung des ungarischen Parlamentes stürmisch erneuern und die eine ganz unerwartete Lösung mit sich bringen wird, wenn ein kleines Wunder oder ein ungeheures finanzielles Opfer nicht eine Galgenfrist erwirkt." — Sammlung für Serbien. Die czechischen Comites zu Geldsammlungen für Serbien wurden wegen ihrer dem Bereinsgesetze widersprechenden Organisierung durch die Bezirkshauptmannschaften ausgelöst. — Skandal-Chronik. Aus Podersam wird der „Tepl. Ztg." berichtet: „Sin unsittliches, oft wieder- holtes Attentat an Schulkindern, namentlich Knaben, welches ein Kaplan im Bezirke Podersam in seinem Wirkungskreise als Religionslehrer sich erlaubte und das bereits von der Gendarmerie der kompetenten Behörde angezeigt wurde, macht seit einigen Tagen hier und im Bezirke nicht geringe peinliche Sensation. Es ist unmöglich, in die Details dieser im höchsten Grade unsittliche» Thatsachen einzugehen, und soll der gerichtlichen Untersuchung nicht vorgegrifsen werden, doch wird das Ergebnis derselben seinerzeit veröffentlicht werden." — Der Coloradokäfer ist in Bremen wahrscheinlich durch den Kartoffelproviant eines von Newyork in Bremerhaven angekvmmeuen und gelöschten Dampfschiffes eingeschleppt worden. Da unter den obwaltenden Verhält-nisfen das Einfuhrverbot nicht angewendet werden konnte, so sind sofort besondere strenge Maßregeln verfügt worden, um weiterem Schaden vorzubeugen. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. — (LandespräsidentR. v. Widmann) kehrt nach längerem Urlaub mit dem heutigen wiener Schnellzuge nach Laidach zurück. — (Der laibacher Moorgrund) wurde in der vorigen Woche abermals von einer Überschwemmung heim-gesucht, ausgedehnte Flächen von Aeckern und Wiesen wurden überflutet. Biele Grundbesitzer sehen nun Heuer ihre dritte Aussaat vernichtet und die in neuester Zeit so schnell und oft eintretendeu Ueberschwemmungcn des laibacher Moores erfüllen die Landwirthe mit banger Sorge, umsomehr, als schon ein achtzehnstündiger Regen das ganze Moorgebiet unter Wasser zu setzen imstande ist. Welchen Schaden haben die bedauerntwerthen Moorgrundbesitzer nach Ablauf des Winters zu gewärtigen > Es ist höchste Zeit, daß die Entwässerung des laibacher Moores ernstlich und von fachkundigen Organen in die Hand genommen wird. Auch ist e« ein Acl der Nothwendigkeit, daß das Flußbett der Laibach erweitert und nicht beengt werde. Im Berlanse der letzten Tage wurden am Ufer der Laibach nächst dem Frosch-platze, wo das Flußbett ohnehin versandet ist, Schuttmengen abgeladen und hiedurch das Flußbett noch mehr beengt. Die Beengung des laibacher Flußbettes bringt nicht nur der Stadt Laibach, sondern auch den Morastgrnndbesitzern großen Schaden. Die Entwässernngs- und Entsumpsnngssrage ist sür Laibach und die Morastgrundbesitzer eine der brennend, sten, die ohne Verzug von fachkundigen Technikern gelöst werden soll. Die im Verlause des heurigen Jahres wieder-holt eingetretenen Ueberschwemmungcn fordern zur unge-äumten Arbeit aus. — (Die Musikvereinskapelle) spielt heute abends in der Castnorestauration. Das Orchester ist noch nicht vollzählig; die noch fehlenden Mitglieder wurden mittelst Telegrammen und Correspondenzen aus Wien berufen. — (Interessanter 8 nnd.) Bor kurzem hat der Gewerksbesitzer Josef Tertfchek in Ratschach in einem Weingarten bei Arch im Bezirke Gurkseld, ungesähr 2000 Fuß über den Savespiegel, im Korallenkalke eingesprengt, einen versteinerten Seeigel aufgesunden und denselben an das krainijche Landesmuseum abgegeben. — (Vorstellungen aus der Magie.) H. de Rappelleski, Prosefsor der Magie und Prestigitateur, russischer Hoskünstler u s. w., wird anläßlich seiner Kunstreise nach Venedig und Mailand in Begleitung einer Gesellschast in den nächsten Tagen in Laibach einige Vorstellungen geben. — (Jubiläum.) Franz Per me, ein geborner Krainer, Bäckcrgehilse in Graz, feierte in Jappels Bierhalle in Graz sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum und empfing von allen Bäckervereinen Oesterreichs Ehrengaben, namentlich von jenem in Laibach ein Sparkafsebuch mit der Einlage von 2b fl. — (DaS hiesige landschaftliche Theater) wird am 16. k. M. eröffnet werden. Director Fritsche will die Saison 1876/77 mit Mosers neuestem Lustspiel „Der Beilcheufresser" beginnen. Dieser Novität folgen: BergS Lebensbild „Die resolute Person" und Hopps komische Oper „Morilla" in glänzender Ausstattung. Director Fritsche wird in erster Linie die Operette Pflegen, dessen Gattin die ersten Gesangspartien ausführen und, was Ausstattung und Regie betrifft, soll angeblich Außerordentliches geleistet werden. An Novitäten wird nnS Herr Fritsche die Operetten: „Fledermaus," „Indigo," „Madame Herzog," „Fatinitza," „Schönröschen," „Theater - Prinzessin," „Hamlet"; von Schau- und Lustspielen: „Demi-Monde," „Groß, städtisch," „Die beiden Waisen," „Verschwörung der Frauen," „Gesprengte Fesseln," „Am Altar," „Die zweite Frau," „Im Hause des Lommcrzienrathes," „Glück aus," „Der Held der Feder," „Arria und Messalina," „Täuschung aus Tau-schung," „O Oskar," „Fürst Emil." „Blindekuh," „Witwe Mandelhuber,' „Der Majoratserbe," „Gracchus der Volks-tribuu," „Der Herr Präsect," „Die Danichefs," „Die Fra» ist schön," „Der verliebte Löwe," „Liebschaft in Briefen." „Hektor in der Tinte," „Gustav Wasa;" vonPossen und Charakterbildern: „Der barmherzige Bruder," „Mo-deiner Schwindel" „Die resolute Person," „Die Cocotten-königi»," „Sonncnsels," „Der artesische Brunnen," „Ein Kreuzer" u. a. m. vorsühren. Director Fritsche soll dem Vernehmen nach eine tüchtige Gesellschast engagiert haben und stellt sich die lobenSwerthe Aufgabe, die Wünsche des hiesigen, aus höherer Stuse stehenden Publikums bestens zu befriedigen. — (Aus der Bühnenwelt.) Die Theatersaison in Marburg beginnt auch am 16. k. M.; dem Director Zinker wurde vonseite des dortigen Theatercomites die Leitung der dortigen Bühne übertragen. — Das Theater in Klagensurt wird unter Leitung des Direktors Klerr am 23. k. M. eröffnet; die Direction stellte eine ansehnliche Reihe von Novitäten auf die Tagesordnung. — (Ueber die Moufalcone- Af faire) conr-sieren in Görz folgende Details: In dem als Badeort auch in weiten Kreisen bekannten Nachbarstädtchen Monsalcone wurde vor einigen Tagen angeblich ein Verbrechen verübt, das hier allgemeines Aufsehen und zugleich die höchste Entrüstung der Bevölkerung erregte, und zwar umsomehr, als die Urheber desselben den sogenannten besseren Ständen angehören. Frau Emilie E., angeblich Gattin eines Oeko-nomiebeamten in Krain, hatte diesertage die Absicht, mit dem triester Abendzuge nach Ronchi zu fahren, um daselbst ein Mädchen zu besuchen, das ehemals in ihren Diensten gestanden war. Bei der drückenden Hitze wurde ihr unwohl, sie mußte aussteigen und versäumte den Zug. Mitternacht war es; da gesellten sich ihr drei junge Herren zu, und unter dem Vorwande, sie in ein Gasthaus zu führen, gingen sie mit ihr auf einem Seitenwege. Hier wurde sie von den Männern überfallen. — Auf ihr Geschrei kam der Wirth B. aus Monsalcone herzu, befreite sie und führte sie in die Stadt. Dort angekommen, brachte er sie in ein sehr zweideutige» Haus. Die Frau mochte es wol gemerkt haben; denn kaum hatte sie daS ihr angewiesene Zimmer erreicht, so schloß sie die Thüre und erklärte trotz Bitten und Drohungen des B., sie werde niemandem öffnen. Doch B. ließ sich nicht abweisen, er erbrach die Thür mit Gewalt und verübte an der kranken, hils- und wehrlosen Frau ein Berbrechen, in-folge dessen sie noch in LebenSgesahr schwebt. Am nächsten Morgen wurde die Frau nach Görz gebracht und befindet sich gegenwärtig hier bei einer Hebamme in Pflege. Bon den Verbrechern sind, wie wir hören, drei bereits verhaftet. Sie heißen Josef Bonavia, Josef Baldini und N. Setiimini und siud fämmtlich die Söhne wohlhabender Familien. Natürlich wurden diese Herren auf die Angabe dieser Dame hin verhaftet. Es scheint aber, daß alle jene Angaben falsch und unrichtig waren, wie es denn überhaupt sonderbar ist, daß eine Frau die beschwerliche nächtliche Eisenbahnfahrt macht, blos um eine ehemalige Dienstmagd zu besuchen. Die „Adria" berichtet, baß die verhafteten Männer bereit« freigelassen wurden, die Anzeige der E. E. eine falsche war und Anlaß zur Ausfertigung des gestern mitgetheilten Steck-briefes gab. DaS laibacher Moor und seine Ueber-schwemmungen. (Fortsetzung und Schluß.) Wenn nun auch die Constituierung der Morastkultur-Genofsenschaft eine obligatorische ist, so ist da» Object derselben nicht, wie bei den gewöhnlichen Wassergenossenschasten. ein schon sertigeS Terrain von einigen Hektaren, das etwa nur noch einer Berieselungsanlage bedarf, sondern es ist ein ausgedehnter, noch der Entsumpfung zu unterziehender und der Kultur zu erschließender Landstrich, und find hier bedeutende Interessen des Landes und drS Staates, sowol in national-ökonomischer Hinficht als auch in Bezug auf Steuer und Wehrkraft, mit jenen der einzelnen Grund-befitzer aufs innigste verflochten. Wenn kr«« in Erwägung gezogen wird, daß die bisher stückweise vorgenommenen Regulierungsarbeiten stch immer alS ungenügend erwiesen haben und daß bei Wiederholung derselben jede-mal große Summen für die Herstellung bei nvthigen Dämme, Schleusen u. s. f. unnützerweist verausgabt wurden, ja sogar gelegentlich einer Vertiefung deS Gruber'schen Kanals die dortige große gemauerte Brücke wegen ihrer nicht mehr genügenden Grundpseiler demoliert und somit durch eine neue ersetzt werden mußte, so stellt sich ein gründliches Studium der Terrainverhälnisse und der Bodenbeschaffenheit und sohin die Feststellung eines General-planes durch eine eminente Lapacität als eine unbedingte Nothwendigkeit heraus, und kann der besagten künftigen Majorität wol nicht zugemuthet werden, daß sie sich zu einer solchen Idee emporschwingen und in derselben einigen oder auch nur einen ähnlichen Antrag acceptieren werde. Unterzieht man bann die Einrichtungen und Maßregeln der in der Bodenkultur am meisten fortgeschrittenen Nationen einer näheren Prüfung, so findet man, daß sich dort die Staatsverwaltungen in ähnlichen Fällen ein directes Eingreifen Vorbehalten und sichern. Nun haben hier sowol der Staat als das Land faktisch schon bedeutende Beiträge geleistet, und sind in dem beantragten Morastknlturgesetze unter den Zuflüssen zu dem EntsumpfungSfonde auch fernere Bei-träge aus dem Landessonde über Beschluß des Landtages in Aussicht gestellt. Wenn nun schon die Entsendung eines Mitgliedes aus dem Landesausschusse zum Morastknltur-ausschuffe im Gesetzentwürfe ausgesprochen ist, so ist nicht leicht zu entnehmen, warum das Land nicht zu einer weitern Bertretnng berechtigt sein sollte, besonders wenn sein Beitrag größer ist, als jener einer Wählergruppe oder eines Distrikte«, der 3—4 Mitglieder zu wählen hat. Ein Sehnliches gilt auch vom Staate. Durch eine solche Verstärkung des Morastkulturausschuffes, ollsällig durch andere praktische und intelligente Landwirthe, durch Techniker oder sonst er-fabrene Vertrauensmänner, würde zudem noch eine unparteiische Behandlung des Gegenstandes bei Austauchen von Sonderinteressen, welche sich schon jetzt theilweise wahrnehmen lassen, gesichert sein. Ferner wäre zu bevenken, daß während nach dem Gesetzentwürfe die Genossenschaft für die Ent- und Bewässerung, sür die Aufnahme der betreffenden Projecte und für die Einleitungen zur Ausführung derselben Sorge zu tragen hat, von einem Kulturingenieur, ohne welchen eine sichere und systematische Durchsührung ausgedehnter Ent- und Be-Wässerungsanlagen nicht denkbar ist, wenngleich schon die Nothwendigkeit desselben im Berichte zum Gesetzentwürfe anerkannt wird, im Gesetze selbst keine Erwähnung geschieht, von der mehrbesagten Majorität aber die Bestellung eines solchen Organes auch nicht anzuhoffen ist. Auch können die Gesetzbestimmungen betreffs der Ab-leitungskaniile nicht mit Stillschweigen übergangen werden. Wie schon erwähnt, stießen der das Moor durchziehenden Laibach ringsum von den bewaldeten Anhöhen viele Bäche und Quellen zu. Ein Haupthindernis in der Loloni-sierung des Moorgebietes nun ist der Mangel an trinkbarem Wasser. Während jedoch einigermaßen dafür Sorge getragen werden könnte, daß wenigstens einige dieser Bäche und Quellen reines Wasser durch daS Moor sühren, und daß zu solchem Zwecke Wasserleitungen durch ein gleiches Princip der Servitut und Expropriation, wie dies betreffs der in eben solchem Grade nvthigen Wege geschah, ermöglicht würden, sind im Gegeru heile diese Bäche und Quellen gesetzlich zu Entsumpfungskanälen qualisiciert, das ist zur Aufnahme deS Sumpswafsers bestimmt worden, wodurch natürlich jene anfänglich reinen und klaren Wässer sogleich ungenießbar und unbrauchbar werden müssen. Nebstbei wurde auch die Bestimmung getroffen, daß den Moorgrundbesitzern der An-spruch auf die Bewässerung ihrer Grundstücke aus den (ein trübeS und saures Snmpswasser sühi enden) Abzugs- oder Entsumpsungskanälen gewahrt bleibt! Es ließen sich noch andere Bedenken gegen das beantragte Morastkulturgesetz erheben; allein eS handelt sich hier nicht nm eine Kritik dieseS Gesetzentwurfes oder um Hervor. Hebung von Mängeln und Gebrechen desselben. DaS bisher nur beispielsweise Angeführte dürste ohnehin genttgend dar thun, daß der Gesetzentwurf eben nicht alS besonders gelnw gen oder zweckentsprechend erachtet werden kann Denn, wie sich schon von der WenossenschaflSvertretung in ihrer bean tragten Zusammensetzung nicht jene gründlichen und einheitlichen Vorkehrungen erwarten lassen, durch welche allein die angestrebte Kultur des gesammten Moorgebietes ermöglicht wird, fehlen auch die gesetzlichen Bestimmungen zur Sicherung der systematischen Durchführung der Detailarbeiten, wie auch die bezüglich der Ent- und Bewässerung getroffenen Bestimmungen über die BbzugSkanäle mit den dies-fälligen praktischen Anschauungen in zu grellem Widerspruche stehen. Es wäre daher wol sehr wünschenswerth gewesen, daß vor Ausarbeitung des Entwurfes die faktischen Verhältnisse des knapp an der Stadt sich ativbreitenden Moores einer näheren Prüfung unterzogen, die diesbezüglichen anderweitigen Institutionen und Vorkehrungen in Betracht gezogen und zu solchem Zwecke der betreffenden Literatur, namentlich jener über die Kultur der Moorgründe, etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt worden wäre, wozu übrigens seit der Kundmachung des LandeSgesetzes vom 15. Mai 1872, mit welcher die künftige Erlassung eines Morastkultur-Gesetzes beschlossen wurde, genügend Zeit vorhanden gewesen sein dürste. Wenn dann in «Lrwägung gezogen wird, daß behufs Regulierung der Gewässer in den Thälern von LaaS, Zirkniz und Planina auf Staatskosten Erhebungen gepflogen und hierüber eine Broschier in italienischer Sprache veröffentlicht wurde, so muß es Wunder nehmen und zugleich sich als sehr bedauernSwerth Herausstellen, daß die schon erwähnte, in uneigennützigster Weise u,-d aus «osten des Verfassers herausgegebene „Dentjchrisl über den laibacher Morast," welche auf Grudlage eines eingehenden Studiums des Gegenstandes, und gestillt aus ganz verläßliche Date» und praktische Erfahrungen, ein getreues und vollständiges Bild der Zustände des Moorgruudes entwirft und die Mittel zu dessen möglichster Kultivierung angibt, nicht besser gewürdigt und zur Ausarbeitung eines vollkommen entsprechenden Gesetzentwurfes nicht gehörig benutzt worden ist. Witterung. Laibach, SO August. Morgens heiter, später zunehmende Bewölkung, mäßiger SW. Wärme: nwrgens 7 Ut,>r -j- 12 2», nachmil-rags 8 Uyr 20-7° 0, (1875 -j- 15 8». 1874 -j-212°6.) Barometer im Fallen, 733 59 ww. Las gestrige Lager mitte l der Wärme -s- 13 3", um 4.1" unter dem Normale. Ängeiommeue Fremde am 30. August. Hotel Stadt !L'ten. Baron Lhünefeld mit Gemalin, Augsburg.M. Neumann, Agram. — Hentschel, Reisender ; Emil Hahn, Geschäftsreisender, und Strohschneider, Privatier, Wien. — Traut, Linz. — Domenico Lonsel, Schweiz. — Uberti, Negotiante, Breschia. Hotel Elefant. Buchinger, k. k. Hauptmann; I. Lsellei und Nückert, Wien. — LenLek, Jnnerkrain. — Medved, Bürgermeister, Sagor. — Pretner, Triest. — Dr. Raspel, Adelsberg. hslel Europa. Bojidar Stistar, Professor, Kaluga. — Rosenwald, Postsecrieär, Men. — Landusst, Grundbesitzer, und Friedrich Fagenz, Ingenieur, Görz, — Kalischnig, Neumarltl. — AiigeUS Dolcher, Kanischa. Aivtzren. Zamann, Lehrer, Krain. — Benta, Beamter mit Frau, Triest. — Rodii, Ägent, Wien. Stadt Laibach. Fuchs, Reisender, Budapest. — Rapellesky, Künstler mit Frau, P>»riS. — Livieri Nugustino, Llemen-tini Giovanni und Llemeutini Barbarigo mit Frau, Verona. _______________ Gedenktafel über die am 2. September 1.87Ü stattfindenden Licilationen.. 3. Feilb., guidarS'i'sche Real., Cnrile. BG. Möttling. - 1. Feilb., Heinricher'sche Real, Selzach, BG. Lack. — 1. Flb., Äolarii'sLe Real., Grüble, BG. Landstraß. 1. Alb., Drobnie'sche Real., Kleiulaschiz, VS- Großlaschiz. - 2te Flb.. Svetic'sche Real., Moräutsch. «G. Egg. — 1. Flb., Zultt'sche Real., Nußdors, «G. Landstraß. - 1. Flb., Plan-tftn'sche Real., Dobravca, BG. Landstraß. — 1. Flb., iioc-mann'sche Real., Obergomilla, BG- Landstraß. — 1. Flb., Leniit'sche Real , Mihovca, BG. Landstraß. - I.Flb., Sto-par'sche Real., Vertäte, BG. Landstraß. — I. Flb., Taniar-sche Real-, Straschische, BG. Krainbnrg. - 3. Flb., Dax-kobler'sche Real., Unterzarz, BG. Lack. — 3. Flb., Luka>e-sche Real-, Pristava, BG. Oberlaibach. - 2. Fld., Kralj'sche Real., Großaltendors, BG. Laibach. — 2. Flb., Perouschek-s»e Real., Sonnegg, BG. Laibach. - 2. Flb., Gregortt'sche Real.. Nadgoric, BG. Laibach. - L. Flb., Jakopii'sche Real., Skril, BG. Laibach. - S. Flb., Magovac'jche Real., Bado-vince, BG. Möttling. - 2. Flb., Badoinac'sche Real., Käme,ice, BG. Möttling. — 2. Flb., Derglin'sche Real., Ga-gran, «G. Laibach. Tiefbetrübten Herzens geben wir unseren Freunde» und Bekannten die höchst traurige Nach-richt, daß unser innigstqeliebttr Vater, beziehungsweise Schwiegei Vater, Herr Johann Zenari, Pens. Aecretär der k. k. Ceutrol-Seebehörde, Besitzer des goldenen VerdienstkreuzeS mit der Krone, hkiite im Aller von 79 Jabren an einem plötzlich "ingetrelenkn Herzschloge auf seinem Landsitze bei Triest selig im Herrn enlschlasen ist. Wir bitten dem Dabingeschiedenen ein freundliches Andenken ;» bewahren. Laibach, 29. August 1876. Josef und Amalia Zenari. Künstliche Mue,,«LLnrbijse werden schmerzlos eingesetzt, alle Zahnoperalionen und Plombierungen vorgenommen vom Aaknurzt Daic^ek an der Hradeczkyb-ürke in, Mally'schen Hanse, erster Stock. Meine Mundwasseressenz, Flacon I st., ist außer im Ordinationslokale noch bei Herrn Apotheker Maier nnd Herr» Karl Ka ring er zu haben. (447) 5 8vld8t - k 1 ^8lü - ^ pparalo (LI)'8opump6ll, Irri^atsurs), InLLl3.tio2L-H.xxLrLt6, Uretrak- um! ÄuÜerspritzcn, NklipMjieii, »»«! kniMinier rum fsbril<8preiss nur bei (83) I0--6 o 1» I" iI < ' o , ^Mlieker, "Meverstrs.sstz, I^sidkiod. Wiener Börse vom 2S. Arrgnst. St»Lt»k0LÄ«. Beld I War« SPerc. Rente, Lst-Pa». «« SS «S'KS »to. dto. oft. in Ellb. 70 iS 7a »s eole v-n isst .... ror so i«-8--öo e »ou 18S0, ganze 111'üS Ilt'So Sosevon 1860, Füllst. ll«'Sc, i17'-Pramiensch. ». I8S« . IS1-7S IS5 L Siebellbürg. Ungar» -öotivn 71-.0 7S -7« »S 7« 7» llnglo-Ban! . . LreoitanstaU . . -D-posttellbank . . S«compte-Anl>a!> sranco-Vank . . oaildeUchank. . . kiationalbank . . 0-k. «anlg-seM. ^tnion-Banl . . «crkehr«ba»k. . . «,föld-«ahn . . >iart Ludwigbahu »als. Elis.-Bahn »ais. Kr, IosssSb LlaatSbah» . . . Hüdbabn........... / 7L 7S 7S-> i4i so in «« . «es - S7 7S 83.-KI« -»01 75 ISS-SV ISS— ,8«.-7« — S8-8S S0 wr-i»» -I«0'— IS» 5V »b»'SV 7S,S V5»n«Idrt«kv. Allg. öst. Bod.^Tredit. dto. in 33 I........ Nation, ö. W........ Ung. Bod.-Lreditaust. Vriortt»t»-0bl. ranz Ioses»-Bahn . >eft. Nordwestbahn . Siebsnbürger . . . . StaalSbahn .... Lüdtahn L L Perz. vlo. Lons l-«,««. Cret it - Lose...... Rudolf« - Lose .... (SMoil.). Lug«durg 100 Mark Franks, ivc Mark. . Hamburg „ , vondon IV Psd. Sterl. Pari« 100 Franc« . . NLÜLLVL. »ais. Mün)-Ducalen ru-tzrancSftuiI . . . Preutz. «assenscheine . Silber . . . . Geld! war« 105'- lOS.SO 8g S0 W'-S7 «S »7 8» SS'iS 86-50 9»— SZSÜ 8S-S0 , 8S 7» S1-SV! SL-— Iii-S0 I»»'-ss so SS-7L 160— 160 50 18 50 14- 53ÜV L8 70 58 60 58 70 S8 L0 58 70 ILO 80 1L1 10 47 65 47'8ü S 81 586 963»/, 9 64 5V 1b 59 80 101 75 101 90 Telegraphischer Lursbenchi »m 30. August. Papier-Rente 66-60 — Silber-Rente 69 90 — 186ver StaatS-Lnlehen 111 25. — vankacrien 854. — Lredit 140— — London >20 80. — Silber !Ü1'75 — K. k. Münz oukaten 5 82. — 20-FrancS B:ücke 9 63'/,. - 100 Rei-matk 59 20. Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bambery. Verleger Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.