HArMttvrsz »«ttzaxgaffc Hr. 6. »t. »> ®>t« a * ■ a !> t: XSftlid r:t Msaimr »r» 09n&" i. i^cifs-t«o< ->»» 11—)» alt tna Cnatttflbel » | _ Die ltowenischrn Pro» frfTorru grgen das Cillier drullche Gymnalium. Die slowenischen Mittelschulvrosessoren in Cilli haben an das Kommissariat für Kultu» und tlnter-richt und an den Höheren Schulrat in Loibach folgende Denkschrift eingesandt: ..Da« Cillier deutsche Blatt „Deutsche Wacht" hat in zwei Aussähen die Frage des deutschen G«?m> nasiums in Cilli berührt. Anlaß hiezu bot. daß der Direktor gemäß der Enlscheiduug deS Höheren SchulrcteS die Schüler slowenischer 'Nationalität aussorderte. in die slowenischen Grundklassen über-zutreten. Diese: Ausforderung haben nicht alle Schüler, entsprochen, wohl aber besahen ihre Eltern und einige unberusene Personen die Kühnheit, gegen diese berichtigte Anordnung bei dem höheren Schul-Inspektor Herrn Dr. Polsanec zu protestieren. Der Bestand der deulichen Parallelklassen am Staats-gymnasinm in Cilli wäre nach der Behauptung der Deutschen Wach: von der Regierung aus sicherge-fall:, wenn die Anstalt wenigstens 100 deutsche ein-heimische Studenten zählte. Mit Rücksicht aus diese Behauptung haben die Mittelschulprosessoren in feilli aus Grund der amtlichen Statistik folgendes sestge-stellt: Die Zahl aller ifientlichen ordentlichen Schü-ler an den deutschen Parallelklassen beträgt gegenwärtig 104. Bon diesen find 42 entweder Angehörige fremder Staaten oder au» entfernten Lrteu und ar^ künstlichem Wege an die Anstalt herange-zog?» worden, um ihr den deutschen Charakter zu wahren. Räch mildester und entgegenkommendster Beurteilung bleiben für die Parallelklassen noch 62 Schüler, sür welche dos Königreich der Serben. Kroaten und Slowenen eine ganze Anstalt erhält, während überall in Deut schift erreich u n. sere Schuljugend aus die Straße ge-warfen ist. Auf Grund der angeführten Tat-fachen ist die F 0 rderung gerechtfertigt, daß die deutschen Parallelklassen am lünig-lichen StaatSgymnasium in Cilli so« fort geschloffen werden." Diesen Darlegungen gegenüber füllt es uns schwer, jene Zurückhaltung zu bewahren, die wir angestchtS der Zensur beobachten müssen. Es ergibt sich daran», daß die slowenischen Professoren am «illier Gymnasium «S sind, die sich an die Spitze des Kampfes gegen den Bestand der deutschen Gym-nasialNafsen stellen, daß sie eS sind, die sich bei Beurteilung der Frage, die sür sie als Lehrer mit Wohlwollen und Liebe zur Jugend in» Auge ge-faßt werden sollte, vo» unwahren Schlagtrn der Tagespolitik leiten lassen, daß sie es sind, die es den um das Gedeihen ihrer Kinder besorgten Eltern übelnehmen, wenn sie sich beim Herrn LandeSschul-inspektor htlscsuchend für da« Fortkommen der Kinder einsetzen. Diese Herren sind also mit der Frage nicht als Fachmänner, sondern als politische Gegner befaßt und daher kann ihrer .amtlichen Statistik" und allen darau« gezogenen Folgerungen illi, Samstaq den 1. März IS keinerlei Beweiskraft und keinerlei Sachlichkeit zutze» billigt werden. Wenn die Zahl 104 richtig ist, so wurde sie. wie wir schon in unserer letzten Ausgabe darlegten, nur dadurch erreicht, daß deutsche Schüler sich durch Einschüchterungen zum Uebergang in die slowenischen Klassen oder zum Abgange vom Gymnasium über-Haupt bestimmen ließen, oder daß sie lockenden Ler-sprechungen solgten. die ihnen im slowenischen Gym-nasium ein sicheres Weitei kommen in Aussicht stell-, ten. So manche durch Rot und seelischen Kummer niedergedrückte Witwe, so mancher Arbeiter, sanden eben nicht den Mut, mit allem Nachdrucke zu ver-langen, daß ihre in der deutschen Muttersprache aus-erzogenen Kinder anch weiterhin die deutschen Klaf-sen besuche» dürfen, Doch wir wollen heute vvn Einzelheiten absehen..... Bor allem muß verlangt werden, daß das Lu-»eilungsverfahren vo» unparteiischer Leite nnd nicht als Strafverfahren gegen Rechtlose durchgeführt werde, sondern als eine Maßnahme, bei der die Erziehung der Jugend, die ja auch dem Königreiche Gut iind Blut zu weihen verpflichtet ist. das Haupt» motiv bildet. Dabei muß doch auch bedacht werden, daß wir schon mitten im Semcster stehen und die Ausnahme der in Cilli obdachlos gewordenen Gymnasiasten an anderen Anstalten — abgesehen von den wirtschastlichen und UnterkunstSschwierigkeiten — an anderen Anstalten teil» untunlich, teils mit einer Gefährdung deS Fortkommens verbunden wäre. Mit einigem guten Willen kann die Schul-behörde so vielen loyalen Familien unerträgliche Härten ersparen, wenn sie die endgiltige Regelung der untersteirifchen Gymnasialsragen auS dem Heute, in dem noch alles stießt, in das Morgen verlegt, bis die politischen und SiedeiungSverhältnisse eil e abschließende «onsolidation erfahren haben werden» Drr Anschluß Deuttch-öltrrreichg im Deutschland. Ueber die Anfchlußsrage sind in den letzten Tagen Meldungen verbreitet worden, die vielfach den Ereignissen vorauseilen oder überhaupt in das Reich der Erfindungen gehören. Der ivirküche Stand drr Angeleaenheit ist folgender: Da» Recht Deutschösterreichs auf Selbstbestim-muug ist durch die Annahme des Wilsonschen Programmes seitens der Entente ein- sür allemal fest« gestellt. Deutichösterreich hat dieses Recht auch de-reiiS ausgeübt, indem die provisorische deutfchöster-reichische Rationaloersammlung sich am 12. Novem-der 1918 einstimmig für den Anschluß an Deutschland auSiprach. DaS Begehren nach dem Anschlüsse ist also von Deutschösterreich ausgegangen und es ist eine Fälschung der Tatsachen, wenn die Pariser Presse aus Maßnahmen. die die deutsche Regierung in die-ser Hinsicht erwägt, den Schluß ziehen will. dafr. eS sich um eine Annexion handelt. Von einer solchen kann »eine Rede sein, da. wie schon erwähnt, der Wunsch nach Vereinigung von den Deutschösterreü chern in durchaus legaler Form ausgesprochen wor-den ist. Darnach erübrigt nur mehr einerseits die Fest- 44. Jabrganq. stellung der Einzelheiten und der ,}orm, in drr der Anschluß sich vollziehen wird, und anderseits- die Feststellung der Grenzen des an Deutschland anzu-schließenden Gebiete». Ueber die Einzelheiten und die Form der Durchsührung des Anschlusses jvllen in der nächsten Zeit die Äerhändlungeu zwischen der deutschen und der deutschösterreichischen Regierung beginnen, da diese letztere mit Rücksicht auf die bevorstehende Einbernsung der konstituierenden Ratwnalvcrsamm-hing vom 12. November 1918 verpflichtet ist, der in diesem Monate in Wien zusammentretenden deutsch« österreichischen Sonstituante konkrete Vorschläge über die Durchführung de» Anschlusses zn machen, dir naturgemäß »ur im Wege von Verhandlungen mit der deutschen Regierung sormuliert werden können. £ie Tatsache des Anschlnsses selbst wird die Fried-nSkonserenz nur uach der formalen Seite bin beschädigen, da sie sachlich durch die Anerkennung deS Wilson.chen Programms und den Beschluß der deutschösterreichischen Nationalversammlung vom 1^. N«vember 1018 bereits erledigt ist; dagegen sällt die Festsetzung der Grenzen des anzuschließen-den deutschösterreichischen Staatsgebietes iu den Be-reich der konkreten FriedenSbedingungen. Es handelt sich hiebei erstens um die Festlegung der Grenzen gegen Jugoslawien, zweitens um da» Schicksal Deutschsüdtirols und drmeuS um den deutschen Be-sitzstand in Böhmen. Mähren und Schlesien, wobei festgestellt werden kann, daß in Ententekreisen, Frankreich vielleicht ausgenommen, die Ausfassung besteh«, daß die Frage des Anschlnsies Deuischöster» reichs und die des Schicksals Deutjchböhmeo» und Deuischsudetenlandes als eine organisch zusammen« hängende Aqgelegtnheil zu betrachten sei. Aus iiliiöt tiuii InnD. Vermählungen. Am 2::. Februar sand die Trauung des .Herrn Johann )amvarutti. GqV wirteS in Eilli, mit Fräulein Anna Schmid statt. — Der Gendarmeriewachtmeister Herr Franz Go-riup hat sich mit Fräulein Fanni Pelko vermählt. Evangelische Gemeinde. Morgen Sonn^ tag findet im evangelischen Gemeindesaale um 10 Uhr vormittag» ein öffentlicher Gottesdienst statt. Pre-digt Herr Psarrer May: „Wenn Zeiten sich schei-den'. Um '/«12 Uhr KindergotteStienst. Konzert Buccarini. Wegen eingetretener Paßschwierigkeiten muß das Konzert Gnidia Bucca-rini vom F>. d. aus kurze Zeit verschoben werden. Die gelösten Karten behalten ihre Giitigke»/. gur Auflassung der Landesbürger-schule Cilli. Nun ist auch die steiermärkischc LandeSbürgerschiile Cilli als eines der zahllosen, dem deutschen Volke vom furchtbaren Weltkriege auferlegten Opfer gefallen. Aber wie die Deutschen erhobenen Havpte» auS dem allzu ungleichen Kampfe hervorgehen, so darf auch von der LandeSbürger-schule Cilli gesagt werde», daß sie mit Ehren ihren Platz, auf dem sie säst ein halbes Jahrhundert segensreich wirkte.' verliert. Ihrer Bestimmung al* Landesanstalt gemäß stand sie den Deutschen wie Slowenen de» Unterlandes offen und sie hat ihre schwere Ausgabt in de» langen Jahren ihre» Be» standes getreulich erfüllt. Vom Geiste der Gerech» tigkeit und vollüer Objektivität geleitet, haben die deutschen Lehrkräste der ^!andeSbürgerschule Cilli strengste Unparteilichkeit gegenüber den Schülern beid.'r Nationalitäten betäligt und sich nie nationaler Gehässigkeit, die ganz besonders den Lehrer herab» würdigt, schuldig gemacht. FLr nationalen >Haß war an der dentschen Landesbürgerschule Cilli niemal» ein Platz, weil deutfcher Geist ihr Wirken leiteie, der sich durch Gerechtigkeit anch dem Gegner gegen» Stils 2 übet kennzeichnet. Hundert« »in Slowenen haben hier den Grund zu einer besseren Bildung gelegt und e« darf wohl angenommen werden, daß sie mit Dank au unsere deutsche Bildungsstätte zurückdenken. Wir deutschen Lehrer verlassen schweren Herzens die Slätte, wo unser Volk jahrhundertelange Kul» turarbeit geleistet hat. die nun in nichts zerfällt. Mögen die Slowenen als tmserr Nachfolger den wenigen deutschen Schülern gegenüber dasselbe Wohlwollen, dieselbe Gerechtigkeit detütigen, die wir den vielen Slowenen erwiesen habe»! Direk'or Karl Eberhard«. Dom Gerichtsdienste. Das deutschöster-reichischc Staaisratsdirektorium hat dem Oderlan-deSgerichtsrate Dr. Gustav Wokaun in Marburg anläßlich der erdeteuen Persetzung in den dauernden Ruhestand den Titel tin?S HafraltS verliehen. Frauenkriegshilfsfond. Frau Jyhanna Bergouch Hai der Verwaltungsbehörde des König« reiches der Serben, jiroaten und Slowenen daS ^ammcltrgtbnis des FrauenkriegShilfSfondes im Betrage von 10o6 76 ft mit den Rechnungsbelegen übergeben, die beim Stadtamte eingesehen werden können. Die Gewerbeschulen. Das Gewerbeschul-wesen im Bereiche der Landesregierung fiir Slowenien wurde auS der Kompetenz des Kommissariates für öffentliche Arbeiten ausgeschieden und dem Kommissariat« sür Kult»« und Unterricht überantwortet. Schnellzug Agran^ Belgrad. Montag abends ist der erste regelmäßige Schnellzug aus der Strecke Agram—Belgrad abgegangen. Dieser Zug wird von nun au alltäglich regelmäßig verkehren. Ausfuhr von Lebensmitteln nach Stationen von Spielfeld bis Luttenberg. ES wurde die Wahrnehmung gemacht, daß verjchie-dene Schleichhändler auf die Art Lebensmiltel aus Jugoslawien noch Demschösterreich bringen wollen, daß sie Fahrkarlen sür eine der Stationen zwischen Spielseld und Luttenberg lösen und dann von dort die Ware nach Deutschöiterreich schassen. Mit Rück ficht aus diese» Umstand werden von nun alle Le-beuSminel und andere Bedarfsgegenstände, die m der Richtung von Marburg über die Station Sgül» seld tu irgend ein« der Stationen »on Spielfeld bis Lutlcnbeig gebracht werden, nicht mehr durch-gelassen, sondern beschlagnahmt. Die Bevölkerung mtge sich dater streng an diese Maßregel halten, damit sie vor Schaden bewahrt bleibt. Einführung des Tabakmonopols in Jugoslawien. Für daS ganze Gebiet deS SHS-Königreiches ist die Einführung eine« Tabatmono-pols beschlossen worden. Die Monopolverwallung L.t ihren Sitz in Belgrad. Lehrergehaltsregelung für Slowe nien. Solange die Bezüge der Lehrer an öfsent« lichen Volks und Bürgerschulen nicht endgiltig durch ein Gesetz geregelt sind, werden sie aus Staat«. Mitteln im Rahmen folgender Sätze bezahlt: 1. Provisorisch« Lehrer ohne LehrbesähigungSprüsung 1600 Kronen; 2. VolkSschullehrer, 4 Rangsklassen mit jt 2 dezw. 3 Stusen, beginnend mit 180t1 K und nach 32jähriger Dienstjelt anwachsend aus 4300 K, die Aktivitätszulagen betragen in Orten unter 40.000 Einwohnern 432--828 K, in Orten unter 80.000 Ejnwohnern 504—976—1288 K. Bür-gerschuldtrektoren und Leiter drr Volksschuten er» halten bei ein>, zwei- und dreiklassigen Schulen eine Funktionszulage von 300 K, sür jede Parallel-klaffe bezw. weitere Klasse 50 K jährlich. Der Ge-halt der Kindergärtnerinnen beträgt von 1600 bis 2800 K, die Aktivität»,ulage in Orten unter 40.000 Einwohnern 432—576 K. Die Ruhegehalte der VolkSschullehrer 1500—5100 K. der Bürgerschullehrer 1800—5800 K; die Pensionen »er Witwen nach VolkSschullehrern 1000—1400 K. nach Bürgerschullehrern 1200—1800 K. Der Gemeindebeirat in Mahrenberg besteht aus folgenden Mitgliedern: Dr. Julius Kuder, Bezirksrichter, Franz Mörth, Bäckermeister, Franz Meze, Besitzer, Friedrich LeSnik, Lehrer und HairS LukaS, Besitzer, alle in Mahrenberg. Die neue slowenische Regierung. Am 23. Februar haben der Präsident drr LaudtSregie» rung sür Slowenien Dr. Jankv Br«jc und der Vizepräsident Dr. Gregor Zerjav in die Häude der Zentralregierung in Belgrad den Eid abgelegt. Sie legten auch d>« Liste der slowenischen Volisbeauf-tragten vor, die in kürzester Zeit ernannt werden. Die neue Regierung wird also zusammengesetzt sei» °. Dr. Janko Brejc, Borsitz und Ackerbau; Dr. Gir deutsche Wacht gor Zeljav, Stellvertreter deS Borsitzenden, Wut-schaff und Svzialisierüng deS Besitzes^ Gustav Golja. Innere« ; Dr. Wladimir Ravnihar. Justiz; Dr. Karl Berstovset, Unierricht und Kullus; Anton Kristan, öffentliche Arbeiten-, Albin Prepeluh. So zialpolitik. Graz im Zeichen kommunistischer Ausschreitungen. Schon seit langem ging das Gerücht um. daß in Graz eine kommunistische Partei in Bildung begriffen sei und anch in kurzer Zcit zumal unter den Arbeitslosen eine ganz an» sehnliche Zahl von Anhängern gefunden habe. Bis zum 20. Februar führten sie ein »o» der Oeffent-lichkeit wtnig beachtetes Dasein. An allen Straßen-ecken sah man die Leute vor einem Plakat stehen, das in sehr hestigcr Tonart teils berechtigte, teils unberechtigte Kritik an den Zuständen und Einrichtungen der jetzigen Zeit übte und zum Schluß für SamStag den 22. Februar zu einer Versammlung der kommunistischen Partei in Graz einlud. — Am selben Tag, den 20. Februar benützte der Komam-nistensührcr Maresch eine Wartepaust bei dem De-monstrationtumzug dtr ikolkswehr am FreiheitS-platze, um vor den Bersammelien die Ziele der kommunistischen Paitei darzulegen und bei d«r Aus' stellung von Forderungen sür eine schärfere Tonart einzutreten. Seme gegen di« Offiziere gerichteten Angriffe hatten am Abend des genannten Tages Tätlichkeiten gegen sämtliche unterwegs befindlich.'» Offiziere zur Folge. Freitag -den 21. Februar führ-ten die Kommunistenführer Brvdnig und Maresch eine Abordnung zum Landeshauptmann Dr. v. Kaan und überreichten ihm eine ganze Reihe von Förde-rungen, deren Erfüllung sie binnen 24 Stunden verlangten. In der Versammlung aus dem Frei-heilSplatze war bereits die Drohung ausgesprochen worden, daß im Falle der Nichtersüllung dieser Forderungen Graz einen Tag erleben werde, wie es bis jetzt noch keinen erlebt hab«. Der Landeshaupt-manu erörterte in längerer Rede die überreichten Forderungen und erklärte, daß die Landesregierung ohnehin alles tue, was in ihren Kräften steht. Er warnte die Abordnung entschieden vor Störungen der öffentlichen Ordnung und insbesondere davor, die sür den SamStag einberufene, aber aus Grün den der öffentlichen Sicherheit verbotene Bersamm-lung auf dem Freiheitsplatze erzwingen zu wollen Die Kommunistensührer Brvdnig und Maresch protestierten dagegen und entfernten sich. Gegen halb 3 Uhr nachmittags versuchte» die Kommunisten mit Gewalt durch die Sackstraße auf den Hauptplatz vorzudringen. Es gelang ihnen nicht und so zogen st« a»s die Göstinger Au, um dort ihre Bersamm-lnng abzuhalten. Nun drängten die Kordons die neugierige Menge zurück und sperrten den inneren Stadtteil vollständig ab. Sämtliche Murübergänge wurden besetzt. DaS ärgste betriebe entstand nun in der Annenst.aße und in der nächsten Umgebung derselben. Gefährlich wurde die Lage auf dem Mur-platz. Schimpf- und Drohworte gegen die ausge-rückten Bolkswehrmänner wurden laut und beson-d»rS die vorbeisahrendtn armierten Militärautos wurdtn mit rinrr Flut von Schmähivorttn emp< fangt«. Immer mehr steigerte sich die allgemeine Erregung. Da kam eine Abteilung de» Arbeiter-hilsskorps in geichlosseuem Zage anmarschiert, vo» der Menge vielfach lebhaft begrüßt. Die Abteilung passierte den Kordon und dit Menge drängt« nach. Da siel ein Schuß. Niemand kaniz sagen, w«r ihn abgab nnd wem er galt. In der sofort entstandenen Verwirrung setzte Gewehr- und Maschinengewehr-seucr ein und forderte leider mehrere Blutopser. Wild stob darauf die Menge auseinander und ver-lief sich nach allen Richtungen. An verschiedenen Punkten sammelt« sich in den Abendstunden die Menge wieder und begann zu johlen und zu lär-men. Besonders stürmiich wurde die Entwaffnung der in das Rathaus gedrängte» Studenteuwehr ge> fordert, da man ihr die Schuld an der Schießerei am Murplatz bkimaß. Gegen 10 Uhr abends zog die Studentenschast nach Ablieferung ler Waffen unbthelligl heim. Nach 10 Uhr trat dann voUstän-digt Ruhe ein. Nur hie und da Hirte man einen Gewehrschuß krachen. Der Tag svrderte sechs Tote und eine größer« Anzahl von Verwundeten. Die Todesopfer sind : der 56jährige Mehlhändler Anion Dudkovic aus Graz (Äopsschuß); der 16jährige Bäcker Wilhelm Saidler aus PöUau (Bauchschuß); der 32jährige Gendarme, iefeldrrebel Adolf Herzog au« Graz; der 30jährige Bersichrrungsbeamte Gmdo Wlador aus Graz (Kopfschuß); dann ein gewisser Pserschi aus Fürstenfeld und der J»santerilt deS ArbeiterhilsSkoip» Hugo Fröhlich, 30 Jahre alt. 22 bekannte Kommunisten wurdtn w gen der Bor-sälle am Samstag verhaftet. Unter ihnen befindet Nummer 9 sich auch der Kommunisten führet Maresch Am Sonntag fand im Beifein des Landeshauptmannes v. Kaan nnd der beiden Militärbevollmächngten Resel und Einspinne? eine Sitzung der Arbeiterräte und der Vertrauensmänner aller Formationen statt, in der sich vollste Uebereinstimmung ergab. ES wurde beschlossen, mit g'ößter Schärfe gegen alle weiteren Versuche vo» 'Ruhestörungen vorzugehen. Der Soidatenral von Graz erließ einen Ausruf an die Bevölkerung, in d«m er mitteilt, daß die Volks-wehr und das Arbeilerhilsskor»s allein den Sicher-Heilsdienst in Graz übernehmen. Weilers wird in t>em Aufruf dje zum Waffentragen nicht befugte Bevölkerung ausgesorbert. die Waffen binnen 24 Stunden abzuliefern. Am Schluß des Ausrufe« nimmt der Soldatenrat gegen die u»wahren und gehässigen Anwürfe gegen den Militäi bevollmächtigten HanS Rtfrl Stellung, spricht ihm volles Vertrauen aus und bittet ihn. weiter in seinem Ami al» Militärbevollmächtigter zu verbleiben. Reiel hatte nämlich demissioniert, da man ihm vor-warf, die Gendarmerie auS Wien btrusen und dm Heimkehrern Gebühren und Kleider vorenihalien zu haben. Seither ist in Graz wieder Ruhe tingetreten. Zu Plünderungen ist es nirgend« gekommen. Gemeindebeirat in Pettau. Dem Ge-renken sür die Stadtgemeinde Pettau wnrdt ein Beirat beigestellt, in den als Beisitzer ernannt wur-den: Franz Lcnart, Kaufmann; Wilhelm Dengg, Baumeister; Johann Segula, Bahnarbeiter; Dr. Antou Stuhec, Richier; Franz Vajda. Gymnasial-direktor; Johann Steudte. Gewerbetreibender. Her» man» »ersche, Haus- und Realiiätenbesitzer; Franz Roßmann, Eifenbahnarbciter; Anton Ke:n, Äürger-schuldiretlor; alle in Petta». Einführung des Pag- und Visum-Zwanges für Reisen nach und Durch-reisen nach Deutschösterreich. Mit 24. Fe-brnar wurde von der deutschösterieichischen Zlegie» rung der Paß- und Bisumzwang eingeführt. Hiezu werden für deulschösterreichlsche Staals werden im Lause dieses Jahres emittiert. verbot des Pferdehandels mit dem Auslande. Mit Rücksicht aus die Gesahr der Verbreitung der ansteckenden Räudekcankheit unter Pierden iu der Handel mit Pferden im Auslande aus dem Bereiche der Landesregierung für Slowenien verboten, solange nicht die Zichiung und Klas-sisikation der Pferde stattgefunden hat. Wertzuwachssteuer. Mit der Verordnung der Landesregierung für Slowenien vom 17. Ar-bruar 1919, vtrluutdart im Uradni list vom 22. Februar 1919, wurde mit 1. d. die Wirksam-keil des krainiichen Landesgtsetzes vom 4. Juni 1912, Z. 34 L.'G.'Bl., über die Einführung emer WerizuwachSsteuer von Liegenschaften auch aus das der südslawischen Regierung unterstehende Gebiet SieiermarkS ausgedehnt. Erkundigungen in Laibach baden nun ergeben, daß das Landesgesetzblan, in welchem dieses Gesetz seinerzeit erschienen ist, voll-ständig vtrgriffkn und das Erschein«» einer Neu-„ vflöge zur Z 9 ner Untersteiermarks sind daher nicht in der Lage, sich über den Inhalt diese« Gesetzes, welche« von beute an schon in Kraft ist. zu unterrichten, ein Zuständ, der dringende Abhilfe erheischt. Die Lebensoerhältnisse in Slowe nien. In einer Unterredung, die der Präsident der slowenischen Regierung in Laibach. Dr. Zanko Brejc, am 21.'Februar mit eine« Vertreter des Südslawischen Korrespondenzbureaus hatte, legte er dar, wie die Ernährung? Verhältnisse sür den slowenischen Teil des südslawischen Staates liegen. Er sagte: Wir durchlebe» Tage einer schweren Krise Brot haben wir -sür etwa acht Tage. Aus Kroatien wurden uns 4a-tion gegen Jugoslawien, insbesondere an der Dc-monstration am 27. Jänner beteiligt haben, eilt-lassen werden. Es wird eine Zählung der sloweni-schen Kinder stattfinden und aus Grundlage dieser Zählung werden reinslowenische Schulen ins Leben qerusen. 10.000 Zimmereinrichtungen gegen — Pflanzenmus. Aus 91;jtunt, 22. Februar, wird gemeldet: Zwischen einem Wiener Konsortium und der Belgrader Rcgieiung wurde ein Vertag geschlossen, wonach sich das Konsortium verpflich et, 10 000 Zimmereinrichtung-ni zu liefern. Als Koni pensatisn erhäil das Konsonium Pflaumen nnd Pflaumenmus. Ungestempelte Eingaben nach Bei grad. Viele Personen cu>s Slowenien wenden sich an Behörden in Belgrad und Üdeihaupt Serbien mit Eingaben, die nicht gestempelt sind. Nach dem in Serbien geltenden Gedübrengesetze werden Ein. gaben, sür die eine Gebühr nicht ri-trichtet ist, nicht erledigt, sondern unerledigt im Archiv hinterlegt. Damit sür di« Geiuchsteller Unannehmlichkeiten ver. wilden trerdlf, weil sie aus ihre Eingaben kci» ventsche Wicht Erledigung erhalten, wird aufmerksam gcmachl, daß nach dem Beschluss« deS MinifierraleS vom 15. Dezember 1918 sür Gesuche und Eingaben, die aus Slowenien nach Serbien geschickt werden, die Ge bühren nach dem hier gellenden Gesetze entrichtet werd«» muß Jede Eingabe muß vorher dem näch-sten Steueramte vorgelegt werden,, welches durch Unterschrift de« bevollmächtigten Beamten und Bei-setzung deS AmlSsiegtls bestätigt, daß di« Gebühr voll bezahlt bezw. die Eingabe gebührenfrei ist. Nur so ausgestaltete Eingaben dürsen nach Serbien geschickt werden Aenderungen in der Iugssahrord nung. Seit 25. Febiuar sind im ZugSverkehr auf di Uhr abends, in 5,'aidach nm 8-54 Uhr abends.) Die Lastzüge 81!t uich 86t» nehmen vom 2i>. Februar au auch Personen mit und vermitteln den Personenverkehr Rohitsch—Giobeliio—Eilli Der Zug 81.'! sährt von Ponigl um 0 4# Uhr früh ab und kommt nach Eilli um 72^> Uhr früh, der Zug 8ti6 jährt von Cilli um 2 »0 Uhr »achmit-tags ab und kommt nach Ponigl um 3 -13 Uhr nachmittags. Drohende Revolution in Rumänien. Nach au« Bukarest eingetroffenen Nachrichten herrscht dort große Erregung. Man befürchtet eine sozial«-stische Revolution. Die Königin ist nach FogaraS gtfliichlet. Auf den rumänischen König sei geschossen worden. Nach einer Version sei er im Gesicht, nach einer anderen am Arm verwundet worden. Sieben » bürgen ist seit 14 Tagen von Rumänien abgeschuil-teil, nur der Expreßzug wird einmal wöchcnilich durchgelassen. Der Zug führt nur sranzösische Ossi-ziere. In Siebenbürgen befindet sich nur ein» kleine Anzahl regulärer Truppen, und um dies irgendwie zu bemänteln, werden dieTrutpcn fortwährend von einem Orte nach dem andern UflNSportierl. Dabei fahren aber in je einem Wage» höchstens drei oder vier Soldaten. Unter den Siebenbürger Rumänen herrscht große Erbitterung, weil an Stelle der ab gefetzten ungarischen Behörden solche ans Rumänien gebracht wurden. Der Friede mit Oesterreich und seinen Nationalstaaten. Aus Pari» wird gemel« de!: Der Rat der Zehn hat beschlossen, neue Was-fenstillstandsbedingungen sowohl wirtschasllicher wie militärischer Art mit dem früheren Oesterreich. Ungarn zu prüfen. Man wird feststellen, in welchem Maße die neuen dort entstandenen Staaten aufgefordert werden sollen, ihr« Quote der Staatsschuld und der Wiedergutmachungen «rzuerkeuneu. Pichon hat es als logisch «klärt, daß alle diese Staaten entsprechend ihrer Leistungsfähigkeil einen Teil der Entschädigung, für welche das srühere Oesterreich-Ungarn verantwortlich befunden werden wird, in Geld oder in nainra zu leisten. Gegenwärtig ist die Ausmerkiamkeit verwirrt durch die bizarre und be-qunne Haltung dieser neue» Staaten, di« jede Der-antwortung für das Konto der alten Monarchie ad-lehnen, uns nicht einmal ihre Onote der Vorkrieg«-schuld anerkennen irollen. Nach Pichon haben bisher nur die T'checho Slowaken die A, erkennung der VorkriegSschul'i wenigstens ausgesprochen. ES sei unverständlich, wie die anderen Teile, etwa Kroa-lien und Slaivonien, sich als Erden der mit Öfter-reichischen Staatsgeldein gebauten Bahnen. Hasen, Straßen und Brücken ausgeben, aber sich ihre» Anteil an den Slaalsschuldrn und der zu zahlenden CchadenSgntmachung für den.Krieg entziehen wollen. Requisition der Hemden. Zn Belgrad wurde die Requisition der Hemden bei Privaten in Angriff genommen. Mehr als zehn Hemden darf niemand besitzen. Die Hemden werden für das He er Seite 3 Dom Tabakmonopol. Der Minister,at in Belgrad hat einen Erlaß herausgegeben, wonach alle Tabakfabriken in unserem Königreiche wie auch die Tabakregie in Bosnien »nd Herzegowina der selbständigen Monopolverwallung in Belgrad unter, stehen und nur nach ihren Verordnungen zu ver walten sind. Der Reiseverkehr mit Kroatien. Im Kroatischen Amtsblatt? vom 22. Februar wurden solgende Bestimmungen übrr die Beschränkungen des Reiseverkehrs verlautbart: Für Reisen innerhalb des Königreiche« der SyS ist kein Reisedokumenl notwendig. Die Einreise aus dem Auslande, so-wie die AuSreise oder Durchreise nach dem Au«-lande find nur aus Grund in Ordnung bestndlicher ReiseauSweise und nur un den vom Oberkommando sestgesetztea Einbruchsstationen gestatte«. Der Reise-veikehr mi« dem feindliche» Auslande wird verboten^ er kann nur ausnahmsweise in Fällen dienstlichem oder unbedingt unaufschiebbarer Familienangelegen» heilen vom Ministerium de« Innern gestattet wer-den Angehörige der feindlichen Staaten können auch nur nnter vorheriger Bewilligung des Minister« de« Innern die Grenze überschreiten. Auch der Verkehr »ach den neutralen Staaten wird daraus beschränkt, daß Privatpersonen dorthin nur in dringlichen Fäl-len und wenn sie militärftei sind, nach eingeholter Erlaubnis des Ministeriums des Innern reisen können. Die Erlaubnis ist im Wege der Behörden erster Instanz einzuholen und dabei die vorgeschrie« den« Gebühr in Barem zu erlegen. In der Bitte um die Reisebewiligung sind die Personalien (Ge burtsoit und -Tag, Berus, Zlaalsangehörigkeit, Zweck der Reise und die Personalbeschreibung an-zuführen. Was für Kroatien neutrales und was feindliches Ausland ist, wird in der Bekanntmachung nicht gesagt. Wertzuwachssteuer. Die Giltigkeit des krainischen LandeSgefetzcs vom 4. Juni 1912 über die Einführung einer Wertzuwichsst-uer von Liegen-schaslen und der bezüglichen DurchführnngSoerord-nungen wird mit Geltung vom 1. März 1919 au», gefangen auf da« ganze Gebiet der LauieSregierung für Slowenien mil Ausnahme des ehemaligen Her-zoglumS Kärnten ausgedehnt. Vermischtes. Der Part ezellel. „A Bilag" briugt eine Parte zum Abdruck, die von einer Person, die vor kurzem in Preßburg weilte und dann nach BuSa-pest kam, mitgeteilt wurde Die Tschechen haben an die Preßdurger Häuser ein Plakal affichierl, wtlches eine Parte darstellt, ein schwarzes TodeSkreuz hat und u. a. besagt -. Mit von Trauer erfülltem, aber freudigem Herzen bringen wir zur Kenntni«, daß unsere geliebte Mutter und beste Stiesmutter Un» gant, da« tausendjährige Vaterland der Verkörpe-rung der Freiheit, nach 4'/»jähriger Krankheit und 1 '/„monatigem schwerem Todeskamps an der Krank heil der Bölkerbcsreiung und Selbstbestimmung in-folge der Fochsche» Offensive und Ausbreitung der Wilsoubazillen nach 1023 Jahren ihres Bestandes und nach 5>0jflhrigcr Gemeinschaft mit dem Gatten Oesterreich sür ewige Zeiten zu leben aufgehört Hai. Die Reste werden in der Halle de« setnerzeiligen Weltsriedenskougresse« zwischen Donau und Theiß sür ewig beigesetzt werden. Oesterreich, der Gemahl des ungarischen Volkes. Ungarischer Nationen! als zu spät emgetroffener Arzt. Slowaken, Rumä-uen, Serben, Kroaten und Slo-renen, «18 Stiefkinder. Die Vererbung der Schlüpsfähig-keit bei den Hühnern. Es komm« vor, daß einzelne Hennen «rotz bester Befruchtung und bei einwandfreier Brutführung zu verschiedenen Zeiten, niemals den gleichen Erfolg bringen, wie schon wiederholt eingehend beobachtet wurde. Die so viel sach verbreitete Ansicht, daß aus jedem besruchtelen. srischen Ei. das ausgebrütet wird, ein Kücken schlüp-j«n müsse, ist nicht richtig. Trotz jungen, feurigen Hahnes, guter Glucke und anderen günstigen Neben-umständen ergaben sich Mißersolge. Langjähnge Studien brachten daS Ergebnis, daß dabei eine Eigenschaft mitwirkend sei. die vererbt wird. Inte-ressant vnd von praktischem Wert sür den Gesiiigel« züchtet ind die Ausführungen über diese Frage in Folge 8 der Wochenschrift sür Haus, Hos ua!> Garten »Mein SonntagSblatt" behandelt Verlan-gen Sie diese Folge al» kostenlose Probennnraier. Bezugspreis von „Mein SonnlagSblatt" für 1919 ist für daS Vierteljahr 2 50 K, ganzjährig 10 K. E«it? 4 Da? Schicksal der Wiener n der Ausdehnung von über 160 Kilometer sich hinziehende Laiuzer Tiergarten wird in einen Na turschutzpark umgewandelt. An seinem Randgebiet sollen Werke der Tuberkulvsensürsorge. der Min Verpflege und der Waisensürsorge erstehe». Der Prater geht ins Eigentum der Gemeinde Wien über: er wird durch die Angliederung der Lodau, wo bekanntlich 1809 Napoleon vor der Schlacht bei Aspern die Donau überquerte, eine namhafte Vergrößerung erfahren: die städtischen Samm lungeu werden im Gebäude der ungarischen Garde untergebracht. Völlig ungeklärt ist noch der fünf tige Verwendungszweck der Hofburg, dir derzeit durch au« Offizieren bestehende Wache besetz« ist. Vorübergehend wollte man hierin, um der Woh nungSnot zu steuern, alle Staatsämter unterbrin gen. In letzter Zeit ist man über das Schicksal der Hofburg ziemlich schweigsam geworden; man will offenbar erst abwarten, wie sich die politische Situation in Zukunft gestalten wird Geldschmuggel durch die Luft. .Daily Mail" läßt sich au» Berlin telegraphieren, daß große Mengen von Geld und Werten aus Ungarn mittelst Flugzeugen nach der Schweiz und dem Balkan geschmuggelt wurden. Es handle sich um Werte, die der Kontiolle durch das Steuerstucht-gesetz, das in Oesterreich, Unzenn und im tschechi-scheu Staat besteht, entzogen werden sollen. Eine Frau, die ihren Gatten nicht kennt. Ein seltsamer Prozeß wurde dieser Tage in Bologna verhandelt. Einem ninherzieheuden Be«l> ler uaiuenS Lnigi Rinaldi. der sich für einen Emi' granlen ausgab, den er in der Schweiz kennen ge Ixrnt hatte, war es gelungen, der Gattin des letz-leren einzureden, daß er ihr Mann fei. und so lebte er mit ihr durch acht Monate herzlich und in Frieden, bis endlich der Betrug auskam. Rinaldi wurde zu drei Jahren Gefängnis und 1000 Lire Geldstrafe verurteilt. Ein Preisschwein. AuS Marseille berichtet man: Die hiesige Presse ergeht sich in heftigen An» griffen gegen die Regierung wegen der hohen Le-bensmittrlpreise und führt a!S Beiipiel der uner-Hirten Teuerung an, daß in dem kleinen Slädlchen Said Agreve ein Schwein »m doo er erschossen werden sollte. <5« war gerade licht geworden und sehr kalt. Aber der Deutsch« zittert« nicht. — Ein junger Mann aus Uru> guav, der aus einem Äute in Südamerika eine schöne Stellung hat!« und sich der Spionage berufsmäßig zu gewendet hall«, kam, als die Zeit für seine Hiyrich tung herangekommen war, eine Zigarrette rauchend zum eleklrischen Stuhl Dort warf er die Zizarrelt« weg und sagte in oberflächlichem Tone: »Ich glaube, ich werde nicht die Zeit haben, die Zigarrette zu Ende zu rauchen." Einige Sekunden später war er «ot. — Aber all« waren nich» so ruhig und gesaßt bei ihrer Hin richtuag. Ein jüdischer Hotclwärter, der erschossen wer. den sollte, sang auf dem Marsche zur Hinrichtung Gassenhauer, dort aber brach er zusammen, bekam hysterische Anfälle, schrie und weinte und wollte sich die Ainde von den Augen herabreißen. Er war so widerspenstig, daß man ihn mit Stricken binden mußle. - Mit Rücksicht auf die Erfahrungen, die man bei diesem Manne gemach« hatte, wurde beschlossen, den nächsten Juden, d«r wegen deS gleichen Delikte» hingerichtet werden sollte, zu hängen Da? geschah auch. Beachtenswertes zurFütternngder trächtigen Haustiere. Die richtige Fütterung der Tier« während ihrer Trächligkeit muß eine der wichtigsten Ausgaben des Landwirtes und Tierhal-terS bilden. Unzweckmäßiges Futter, das arm an Eiweiß und Mineralstoffen ist, kann die schiversteu Schädigung«» in der Ausbildung der Iuuge» und Nummer 9 vor allem in der 'Gesundheit deS Muttertieres zur Folge haben. ES >st erwiesen, daß bei mangelhafter Ernährung das Muttertier zur Knochenausbildung des »och nicht auSgetragcnen Jungen den Kalt aus de«^ eigenen Knochen abbaut, wobei eine Schwächung des eigenen Körpers unausweichlich ist. DaS Tier magert, Knochenbrüchigkeit ist häufig die Folge. DaS Junge kann ivodl gut ausgebildet zur Well kommen, aber das Muttertier hat unheilbaren Schaden gelitten. Noch schlimmer «vird kS bei ganz .ingenügeudem, minderwertigem Futter. Dann wer-den auch die Knochen deS Jungtieres unvollkommen entwickelt, eS tritt di« Lahme auf und Krümmungen der Knochen (RhachihS?. Namenilich in der zweiten Hälfte der Trächtiqkeit sei daS Futter reich au Phosphorsäure und Lall, weil sich in dieser Zeit die knorpelartigen GUedetteile des Jungen verkuö chern. Wer sich für diese Fragen wetter inlerefsiert. der lese die Folge 7 von «Mein SonntagSblatt.. Er «oird darin auch werivolle Winke über den Au-bau von Flühkartoffeln und Ratschläge in anderen land- und hauSivirtichaftlichen Fragen finden Prvbenummern von „Mein SountagSvlalt' in Neu-«»schein werden auf Verlange» kostenlos zugefchick» Bezugspreis von ..Mein SonnlagSdla««" tür 191S ist vierteljährig 250 K, ganzjährig 10 K. Die Unsittlich?««» in Paris. Die Ge-fallsucht der Frauen wird «voh! in der ganzen Well dieselbe feiis. Zu Paris scheinen jedoch in der jüug-sten Zeit Unsitten eiugeriffen zu sein, die vereinzelt dastehen. Während in anderen Ländern die jungen Bräute im Schmucke des langen Schleiers und im hochgeschlossenen, weißen § Kleide mit der langen Schleppe vor den Traiialiar treten, kommen sie in Paris tief dekolletiert und in kurzen Röcke» in die Kirche. DaS hat den Etzbischof von Paris Kardinal Aactte zu einer geharnischten Kundgebung gegen die weibliche.Gefallsucht veranlaßt, iu der er sagt, daß eS nicht mit dem Wesen einer ernsten religiösen Feier vereinbar fei, wenn Frauen mit nacktem Oder-körper und unverhüllten Beinen in der Kirche er-scheinen. Zugleich verurteil: der Kardinal die Un-sitilichkeit in den Lebeiiszewohnhelien der Pariserinnen, di« sich iu unanständigen, auS dem Aublande eingefühtte» Tänzen gegen alle guten Sitten ver-gnügen. Schliinme Aussichten sür die Ran-ch e r von Deutschland. Die Tabakoorräte in Deutschland gehen vollständig zur Neiz«. Sogar die den«scheu Zigarettenfabriken verfügen nur noch über Vorräte sür höchstens zwei Monate. Ebenso find die Vorräte an Fertigsadnkaten so zusammen^-schmolzen, drß in absehbarer Zeit mit einem oäilc gen Mangel an Zigaretten gerechne« werden nriiß Buchhandlung Fritz Rasch Rathausgaffe j :: :: Rathausgass« \ . —'— Postsparkasse Nr. 36.900 00 Fernruf Nr. 21 00 MWKßUWMWMi Herstellung von Druckarbeiten wie: Werke, Zeitschriften, Broschüren, Rechnungen, Briefpapiere, Kuverts, Tabellen, 5>peisentarife, Geschäfts-uitd Besuchskarten, Ltiketteu, tobn-listen, Programme, Diplome, Plakate Jnseratenannabmestelle für die Deutsche Wacht Vermählungsanzeigen, öiegelmarken Bolletten, Trauerparten, Preislisten, Durchschreibbücher, Drucksachen für Aemter. Aerzte, Handel, Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft u private iu bester und solider Ausfübrung. ♦ ♦ ♦ ♦ Cilli, Rathausaaffc Nr. s ♦ ♦ ♦ ♦ I Huwwft 9 Die Erben uou Griiium. ©riginctlroman. von Karl Cd. Klopser. (2. Fortsetzung.) „Unbekümwert, ob du über Leichen gehst? Wenn Mama noch leben würde, und du Geschwister hättest — Schwestern, die wie Mizzi Breuberg zum Beispiel im Brautsland wären — die alle würdest tu rücksichtslos hinopscrn?" -Richt ich — das unbarmherzige Gesetz. Haben wir denn eine Wahl?' Baron Ferdinand streckte sich lang in seinem Jartteuil au« „ES gibt also anch in Wirklichkeit noch Ro-manheldcn V . ..Ja. um HinirnelSwillen, sag' mir Vater, hab' >lt> dich verla.mi? Du könntest die Absicht haben, dich über dirteS Dokument hinwegzusetzen und — . i» dürren Worten ausgedrückt — einen Betrug zu begehen? Grokvaler halte von dem feindlichen Te-stament nur die «hnung, du aber hast es dä greis-b»r vor «ugen. Willst du sein Vygehen überbieten'/ — Rein, nein, du spielst nur um dem Gedanken, du glaubst nur, alle Möglichkeiten erwägen zu müssen, bis du dich ergibst. Du willst es noch nich, sasst», daß dieses Dokument volle Giltigkeit hat und uns mit einem Male aus gewohntem Wohh stand schleudert. Ich habe lti Stunde» Zeil gehabt, mich mit dem Unabwendbaren vertraut zu machen — du stehst noch allzllsrisch unter dem erschütternden Eindrucks «Und du hast eine förmliche Gier, dich so ,asch als möglich ins Elend zu stürze».' Ich habe nur das Bedürfnis, mich von jedem «chatteo einer Mitschuld an begangenem Unrecht, zu besre'en. Und wenn du zogers«, mit mir den einzig ehrenhasten Weg zu beschulten . . • „£v wirst du mich dazu zwingen, indenr du im Notfälle anch ohne Beleg des Testamentes deine Kenntnis hievon zu Protokoll gibst?" Rober! bemerkte nicht den lauernden Blick des Vaters, lies, sich nur von seiner kolien Ruhe be. rühren und dämpfte sogleich wieder seine Erregung. „Ich sehe wenigstens, daß du mich ganr rich-t\i beurteilst. Jetzt, bitte, bestätige wir. däß ich mich auch in dir nicht getäuscht habe!' Schönhag prüsie mit überlegenem Lächeln seine wohlgepfleglen Fingernägel. »Wie ich sage: der echte Romanhcld!" .VaterN' Schönhag führte andeutend die Hände an die Ohren. .Oder soll ich sagen': Theaterheld? Dein prachtvoller Brustton erinnert mich saklisch an Rei-mer* al» jungen Piccolomini. Nur das h>» im Zimmer me«n Trommelfell empfindlicher ist als im Bürgt heater." Robert lief« sich mit einer Gebärde der Trost» lvsigleit wieder in seinen Sessel nieder. .Das geht über meine Erwartung, das ist noch ein Unerhörtes, daS mich ohne Rüstung trifft!' Schönhag neigte sich über den Tisch und tippte ihn leicht an die Schulter. ' uns doch vernünftig miteinander reden !" .Wenn es heiften soll: mich zum Schurken machen zu wollen, so spar' dir d:e Mühe: ich weiche kein Zola vom Gebot des Rechtes und der Ehre." . «Zum Teufel, j,y« wirst du mich bald unge-vuldig machen. Wer redet denn von Schurkereien und sehnlichem? Da* sind ja eben die abgeschmackten Redewendungen, das ganze Gehaben, das ich ^healerfum nenne. Ich will nur, daß wir im Tone nüchterner Kulturmenschen bleiben. — Also höre mich an und laß mich zu deiner Beruhigung gleich vorweg sagen, daß ich in der Hauptsache eines sinneS mit dir bin! Das Testament muß natür-lich respektiert werden; darüber können wir nicht hinweg." „Gzlt sei gelobt? Zch find« dich wieder." ..Ich könnte dir sagen, daß ein alter Solda: wie ich über die Pflicht zur Tapferkeit keine Worte macht und daß es einem Kavalier ebenso überflüssig cheini, dem Unausbleiblichen mit schmetternden f Fanfaren entgegenzugehen, als eS weibisch zu be« .utien." Robert sireckte ihm mit aufwallender Rührung "•ie Hände entgegen. Der Vater winkte aber gelas-, n ab. „Lei» PathoS. wie gesagt! Mich ärgert so jas nur. Trotzdem sollst du nicht glauben, daß ich tr darin gefalle, den Stoiker zu spielen. Das äre ja auch Pose. Du sollst im Gegenteil hören, l< wfc ich eigentlich mehr Selbstverleugnung übe als ÄenliÄe iütertit du. Denn du "bist in der Atmcsphäre wahrhaften Äristokratentums geboren, du handelst, wie es der Point d'honneur verlangt. Bei mir könnte das anders sei». Ich bin lebendig durch einen Teil der Vergangenheit unseres HauseS gegangen." „Was wrSst du damit sagen?" .Haus Schönhag! DaS ist mir kein so hochragender Begriff wie dir. mein Sohn. Die Schön» Hags waren schon einmal entwurzelt — mein Vater und ich haben eS emvjunden — und nun soll es zum zweiten Male geschehe». Du kannst noch nicht ermessen, was das heißt. Du weißt nicht, daß ein verarmter Edelmann sich lieber gleich entschließt, sein Wappen und daS Ahnenzählen aufzugeben, Um im rauheren Lebenskämpfe nicht behindert zn sein. Ich kenne daS. denn ich habe zu unserem Adel erst zurückgesunden, wie meinem Vater eben die Erb» schaff vo» Grünau zugesallen ist. Da war auch ich wieder Idealist und — habe daS arme Mädchen heimgeführt, das deine Mutter geworden ist. — Sind wir all» wieder enterbt, so brauchen wir unS eigentlich nicht an aristokratische Anschauungen zu binden.' Robert rückte den Kops. „Aber das hat man doch im Blut." , „Du — ja!" hätte Schönhag gern erwidert, besann sich aber aiders und sagte mit bedächtigem Ricken: „Das meine ich ja eben. Du kannst anders nicht leben, sagst du. Wenn es so steht, dann gibt eS kein Zaudern: ich geh' mit dir.' „Dank, Vater, und du sollst seheu — aber du willst j» keine Sentimentalitäten." „Also zur Sache! Du mußt wissen, was du ausgibst und wie di» Formalitäten zu erledigen sind. Du wirst morgen mit Gras Alfred und feiner Toch-ter sprechen, wie du natürlich mußt. Selbstverständlich dürfen sie von der fatalen Testamentsgeschichte nichts erfahren. Wir wollen ja die Rücksicht ans den Namen Schönhag nun einmal festhalten, nicht wahr?" „Ich werde nur bikennen, daß wir plötzlich verarmt sind." „Heutzutage, w« alle« an der Börse spielt, ist das leicht genug zu begründen. Jedenfalls brauchen wir die peinliche Familiengeichichie mit den Merx-wald nicht an die breite Oeffenttichkeit zu zerren. Man kann nicht verlangen, daß wir Demütigungen aus uns nehmen, die niemand nütze».' „Gew-.ß. Es kommt einzig darauf, an, daß das Recht durchdringt. Schönhag nickte zustimmend „Wenn's auch «ur ein Buchstabenrecht ist." »Du bist ja mit dem Zustizminister befreundet?' „Daran wollte ich dich eben erinnern, um dir den Vorschlag zu machen, daß wir das Testament in seine Hände legen. Er wird uns dazu verhelsen, dc>ß uns ein Spießrutenlaufen'erspart bleibt.' Schönhag nahm daS Dokument vom Tische, legte es in die Brüche nnd machte Miene, es zu sich zu stecke». „Du wirst doch nichts dagegen haben," sagte er mit sanftem Lächeln, „daß ich, al» der Chef des HauseS, es feiner Bestimmung zuführe." „Dir kommt es zu; gewiß." Schönhags Lach,l» .wurde ironisch. .Im schlimmsten Falle bliebe dir ja immer noch die Möglichkeit, mich der Urknndenunterschlagung . . ." Richt so, ich bitte dich! Verzeih' mir, wenn ich dich vorhin gekränkt habe!" Schönhag ging wiedrr zum ..sachlichen' Ton über. Run trug er den Kopf wie ein Dreißiger. .Die Arbeiten aus Grünau werden selbstver-standl'ch sofort eingestellt Ich will daS morgen lese = graphisch veranlassen, eh' ich mich ,nm Ju,nzmini» ster begebe. Zch bedachte mich von Stund an nur noch als den Verwalter des schönhagenschen Vermögens, bis es von Rechtswegen den Merxwaldern zugesprochen ist. Die Zeii. die ffatiibet vergrh., werde ich nun benutzen, mir die neue Existenz zu gründen." „Aber Vater, ich hab' dir doch gesagt —" .Daß du mich ernähren willst. Brav! Ader du kannst doch nicht ernstlich glaube», daß ich es daraus ankommen ließe? Bin ich schon so gebrech, lich? Man soll mir nichi umsonst das Kompliment gemacht haben, daß ich um zwanzig Jahre jünger aussehe, als ich bin. Wer weiß, vielleicht mach' ich jetzt noch — die gute Partie, zu der mir mein Herr Papa einst immer geraten hat" „Dein scherz beweist wenigstens, daß du dich über das widrige Schicksal schon erhoben hast.' »Man soll sehen, dag Ferdinand Schönhag arbeiten gelernt hat und ruhig dort wieder anknüpft, wo er einst stand. Zum Glück had' ich jetzt mehr alS >e Freunde in den einflußreichsten Kreisen. Da Seite 5 wird'S mir schon gelingen. Und auch sür dich soll dee Zukunft rosiger auSsalle», als du sie jetzt sehen magst. Es ist mein Wille, daß du die Diplomatie wenigstens vorläuftg noch nicht ausgibst. Du wirst deinen Posten in Stockholm antreten, als ob nichts geschehen wäre.' • t »Kann ich das?" „ES ist am besten so. Und verzichte aus deinen Urlaub, reise so bald wie möglich! Dadurch weichst du vielen Widerwärtigkeiten aus. Ueberlasse sie mir." . DaS war Roben ans der Seele gesprochen. Wenn er morgen seine Verlobung mit Mizzi Breu-berg löst, so ist das eine Notwendigkeit, der er sich nicht entziehen dars. Sich vor den TeilnaHmsbezeu« gungeu seines Bekanntenkreises zu flüchie», war Gebot einer gewissen Schamhastigkeit. Im Ausland betrat er sofort den neue» Lebensboden. AIS Zung-geselle konnte er sich dort einrichten, wie er wöllte. Und sollte man ihm Schwierigkeiten machen, so konnte er sich am Ende zu einem weltentlegenen. Konsulat versetzen lassen, wo Kenntnisse und Ar-deüSkrait höher gewertet werden als Repräsentation^ fähigkkit. Mitternacht war vorüber, als Vater und Sohn sich trennten — sich »zur Ruhe" begaben, wie man einander sagte. Die beiden Schlafzimmer, im Stockwerk nahmen linkS und rechts die äußersten Flanken der Villa ein und blickten in den Garten hinaus, wo jetzt, im März, sich schon der Frühling regte. Bis zum Morgen konnte Schönhag durch den Reflex aus den beleuchteten Baumkronen wahrneh« ineu, daß auch drüben bei Robert noch Licht war. Er selbst dach'.e gar nicht daran, sich zu einkleiden. Er nahm beim Eintritt in sein Zimmer daS furch-terlichc Dokument auS der Brusttasche und wars es aus den Tisch, als risse er sich damit einen Blut-egel vom Leid. Dann steckte er sich eine neue Zigarre an, sich ein grüblerisches Geschäft zu erleich» lern. AlS er daS Zündholz in die «jchenschale stieß, mußte er wieder daran denken, wie rasch sich Onkel PepiS Schreiberei zu Asche verwandeln ließe Er legte sich ernstlich die Frage vor. ob ihn nur der Gedanke, daß Robert morgen das Testament noch einmal verlangen konnte, vor dem Vernichtung«-werke abhielt oder ein eigener, innerer Drang. Dann nahm er'S wieder vor und studierte eS »och einmal Punkt für Punkt, den Kopf in die Hand gestützt, nach jedem Absatz die Glut seiner Zigarre anstierend. WaS ließ der Haß Pepi Schönhag« da wieder ausleben! Fast hundertjährige Vergangenheit! Iu eitlem bürgerlichen Hause wußte nach so langer Zeit kaum jemand mehr etwas von dem Ver-gangen en. Da war der alte Freiherr KlemenS o. Schön-Hag mit zwei Söhnen aus erster Ehe: Nikolaus und Leopold. Nikolaus — der Bater je^ies Alois, dessen Sohn und Enkel heute die letzten Namens-träger waren, Lerpold — der Vater des vielge-nannten Josef mit dem landesüblichen Kosenamen Pepi. Zn einer später geschlossenen zweiten Ehe war dem KlemenS die Tochter Helmine gebore» worden. Nicht nur der Altersunterschied von 19 und 17 Jahren trennte die Brüder von der Halb-schwester; sie warsen ihr sozusagen die Stiefmutter vor.- vor der ihnen erst die Fuchtel des Baters Re, spekt hatte einbläuen muffen, und nach dem Tode dieser Stiefmutter behandelten sie Helminchen voll» envs wie einen Eindringling. KlemenS war mit der zweiten Frau oft dadurch in Konflikt geraten, daß er eine eherne Erziehungsmethode auch aus daS Töchterchen anwenden wollte und hatte sich vb der immer unerquicklicher werdenden Familienzwistig-keilen dem Kinde allmählich entfremdet. Auch sonst konnte er seiner Tage nicht mehr froh werden. Mit seinem Besitz ging'S abwärts, rascher und rascher. Die Zeiten unter den endlosen Aranzoieulriegen waren schlimm; der Staatsbanke-roll von elf trieb die allgemeine Not im Lande ausS höchste. KlemenS' Zweiter, der „Poldi", war schon nach dem Krieg von litt).; mit seiner ihm eben an-getrauten Gattin von Grünau abgezogen, daS drei Familien nicht mehr ernähren konnte, war nach Rußland ausgewandert und galt halb und halb als verschollen, daS heißt im Vaterhause und dessen Bekanntenkreise sprach man nicht gen» davon, daß er als Domänenverwalter in den Dienst elveS tut« ländischen Aristokraten getret»» sei. (Fortsetzung folgt.) Ceclc 6 i Weine Offeriere freibleibend: Weisswein 1?18 . . . K Kotwein 1918 . . . . K .r>.fv0 ab Kann. Welsswei» 1917 „Erlauer* bei Lnttenberg . . . K 7.20 Riesling 1917 .... K 7 60 Rotwein 1917 . . . . K 8.20 Muskat 1917 . . . . K 8.40 direkt vom Produzenten ab Gyöngvös. Sliwowitz 28»/, . . . iv 18.40 ab Agram. Vermittlung : Breznik 4 Co., Cilli, Laibach«rstras*e Nr. 23. Acker zu verpachten. Anzufragen beim Eigentümer Job. Säger, BahnhofgasSe Nr. 9. Gefunden am. Sonntag den 21. Fehrunr eine silberne B roscl»e am Wege nach Gab er)«. 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Antuige erbeten unter „Erstklassig nnd konkurrenzfähig tjii. 6871" au die Annonzeue\pedition Haasenstein k Vogler A.-G., Wien, I., Schuierstrasse 11. über die im ftiibt. Schlachthaus? »v sowie die >51 usweis der Woche vom 17. bis 23. Fevruar 1919 vorgenommenen Schlachtungen Menge und Gattung des eingesshrte» Fleisches. Name s«s Fleisdiers Vtaiichilich P.'trr . C-och «Kran . . . Ht redlich Iolinnn , Janitdel Martin . Ludwig . . j«osiar Ludwtft . . Paitltnz ^ranj . . Plevtjchat Fron, . SUUtilchüiifl ävanj . Sowodntg Andreas E«n!c Franz . . . £rUa! .vtanj . . . sut'pan joganr, . PleSnit &ronj . , ^jany Ltttor . . . Prooianiur.... Gaflwtti« . . . . ^ Private..... »tni ediUduaa^cn cinaffü?rlc» itlnk> jttint» »t« - -e w u s £ a ~ s <3 T -s e .ijt I 1 oc ti> 1 11) ao J Ä s» 9» * I EtugeftilineS Fletsch m Kilogramm § '5 10 3 »ö u « . jo S d 3; o ö •& -s « «* 'O rO «Q lfco Cd 160 Schriltleiiung. Besaitung, Truck und Beriaa: Lerrinibuchdritckeret »Celtja" in Eilli, Rattau»g-tffe Rr. 3. — Lerattwörtlicher Leitn: Gmdo ^lyidl«.?