^ Arettag, den 1. März 187S. xi. Jahrgang. AMM MU e „Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — fnr Marburg: ganzjährig 6 fl., halbjährig 3 fl., vierteljährig 1 fl. 50 kr; für Zustelli _in« Haus monatlich l0 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. JnsertionSgebühr 6 kr. pr. Zeile. Schwurgericht und ^eßfreiheit in Hefafir! Marburji, 29. Februar. Die Borlage. betrcff,nd die zeitlvcjliqt Ein-stellun^ der Schwurjierichte ist der bedauerlichsle Mißgriff der R,gjerung. Das Bolkkgerichl. dnS «vir bisher nur in der Form von Geschworntn und auch nur für Preß-sälle peseKlich und thatsächlich rriungkn. soll jetzt unwirksam gemacht wkrdrn und zivlir aus politl-schen Gründen. Das Schwurgtricht ist nicht bloS eine politische Einrichtung — dasselbe ist auch eine RkchtS' anstatt und legen wir darum auf diese Eigenschaft daS schtverfte Gewicht. Politische Einrichtungen sind allen Schwankungen des Parteilkbkns unter-»vorfen — Rechtsanstalten haben Dauer und müssen gerade in Oesterreich umsomehr verthcidigt tverden. als wir unS Glück wünschen sollen, mil dlM Schwurgerichte mindestens toch e t n Werk geschaffen zu haben, welches alle P arteien verlangt hoben, welches alle Parteien im Ganzen und Gros-stn befriedigt und in dem ewigen Wechsel der staatlichen Gebilde zu beharren verspricht. An einem Horte Von dieser Bedeutung sollte am wenigsten die Regierung rütteln, die zum Schuß desselben ganz besonders veipflichtet ist. Preßprozesse von StaatSwegen sollten in der verfofsungsmaßigen Monarchie nur geführt werden gegen Jene, tvelche die persönliche Ehre dcS Herrschers verlebt,welche zum Ungeliorsam lvidlr Gesetze — oder zur gewalisamcn Aende-rung der Verfassung ausgefoidelt. Wie aber die einzelnen Staatsbürger, so NlÜsitN auch die Parteien gleich sein vor dem Gesetze—auch vor dem Geseke über daS Schwurgericht. Feuilleton. Hin Deutscher. Bon O. Nnppins. (Fortsetzung). Bob war mit zwei vorsiäitigen Sprüngen an der Thür, öffnete diese geräuschlos und wenige Sekunden darauf hörte Neichardt seine Stimme bereits von der Straße l)eraufslingen. Der junge Deutsche begann mit langen Schritten sein Zimmer zu durchmessen. Boll hatte nichts von dem zu erzählen gewußt, was die plötzliche Freundschcifl zwischen Aoung und dem Pfaffen geschaffen und diese an die Stelle der drohenden Rache, zu welcher der Erslcre nur zu sehr berechtigt gewesen wäre, g'setzt — aber Reichardt war so vollkommen klar darüticr. als hätte er eine Mütheilung der kleinsten Details erhalten. Harriet llnd ihr Bermögen waren der Preis, mit welchem sich Curry Verschwiegenheit gesichert, der Preis, um tvelchen Aouiig die Ehre seiner Schwester verkauft hatte. Der Ausspruch, welchen daS Volk durch den Mund freigemählter. rechtlicher und verständiger Männer innerhalb gemessener Grenzen des öffe nt-lichen Verfahrens thut, ist und blcil?t die höchste gerichtlicht Entscheidung. Wenn also zwüls solche Männer auf Grand ^er vorgebrachten Beweise, nach den Gesetz.n de? vernünftigen Denkens und nach den Regeln der Erfahrung — nach bestem Wissen und Gewissen — ihren Wahrspruch gefällt, so mni; dieser geachtet werden von jedem Theile — geachtet auch dadurch, daß die Regierung als Partei nach lvie vor doit ihr Recht wider einen Gegner sucht, wo dieser selbst das Recht wider sich muß lvallen lossrn — vor dem Schwurgei^ichte! Mögen die Abgeordnettn eikennen. daß zwei unserer besten BolkSrechte — das Schwurgericht und die Preßfrelheit in Gefahr sind und mögen sie die betreffende Vorlage der Regierung — wie sich'S gel'ührt — einstimmig veririersknl Per österreichische Lel^rerstand und die neuen Schutgefetze. Mi! ktästigen Worten zeichnen die „Blätter für Erziehung und Unterricht" die gegenwärtige Lage der Schule und die Stellung der Lehrer in Oesterreich, und knüpfen an die Wirksamkeit deS neuen UnterrichtS-Ministers gute Hoffnungen. — Wir entnehmen dem belrefsenden Artikel die folgende Stelle. Der Gedanke, daß nur aus dem nun wieder betretenen Pfade daS Heil unserer Schule erreicht werden kann, muß alle, welche arn Werke mll arbeiten, beseelen, alle müs'sett von dies^tn Gedan-ken durchdrungen sein. Rascher wurde der Gang des jungen Man-neS; seine Wangen begannen sich zu lölhen und seine Augen einen eigenthümllchen Glanz anzunehmen; der alte Burton hatte ihm gerathen sich M't Aoung zu Verständigen — jetzt ließ sich daS thun. wenn auch dem „Molche" dabei der Hals zugeschnürt tvurde, daß er lvohl gern für alle Zeiten sich von Reichardt's Wege fern hielt. Rkichardt blieb stehen, blickte lvie scharf überlegend eine Weile vor sich hin, griff dann, wie noch imtner mit seinen Gedanken beschäftigt, nach seinem Hute und verließ langsam daS ZiM: mer. In der „Office" deS Hotels erkundigte er sich nach der Lage von Aoung's GeschästSlokal, brannte sich eine Cigarre an und verfolgte dann den ihm angedeuteten Weg. Der ganzen Erscheinung nach tvar es eine Art Kommissions- und Spedilions-Geschäst. wie es deren im Anlande zur Vermiltelung des Wel-lertranSports der Plantagen-Erzeugnifse und der-artigen Geschäften überoll giet)t. lvelches Aoung betrieli. Reichardt trat in einen langen, theilweise mil Ballen und Fässern besetzten Nauni und tvnrdc von einem hier beschäftigten jungen Manne noch einein durch rohe Breter abgetrennten Stüti-chen in» Hintergründe gewiesen. Im großen Ganzen stehen die Lehrer treu an der Seite unserer Schulgesetze; sie halten sie t)och als Retler aus klerikaler Sklaverei und deS LtbenS bitterer ?toth, wenn auch noch hier und da ein Stops'uszer hervordringt. Freilich gibt 'S auch noch eine ziemliche Zahl, bei denen das Samenkorn auf Felsen siel, und denen eS sonach von den Vögeln in der Luft gar leicht wieder cnliiss.n wrrdiN kann. Das Schlimmste jedoch ist. daß eS unter denen, ivelchen die Pflege und Entwicklung un-seres Schulwesens ganz beso »der? am Herzen liegen sollt,, ivrlche an hervorragender Stelle wirken. gar Viele gibt, ivelche mit Widerwillen der Durchführung der Schulgesetze ihre Kraft zuwenden, rveil sie lm Herzen Feind? derselben sind. Man möge eS un^ erlassen, hier Namen zu nennen. wir sind Feinde persönlicher Angriffe, uns li>^rung gegen die allgemeine zur oberstkn StacitSmazime erhobene Verdummung der Masten. Licht und Finsterniß begannen sich wieder zu schattiren und der Anstoß hl.rzu ging, tvie lvir IN den Geheimnissen der Wiener Hofburg klar nachgewiesen finden, gerade von jener Stelle aus, Ivo HabSbur^tS zahlreiche Sprossen seit Jahrhunderten tlironten, nlcht nur als Herrscher der eigenen Erblande, sondern auch des ge-sammten deutschen Reiches. In der Wiener Hofburg muß daher der Schiverpunkt, der AuSgangS-und Endpunkt der tvlchligst. n geschichtlichen Er-eigniffe unseres Landes, ja der gesammten deut-jchen Nation zumeist zu suchen sein und in der That ivurdrn in der Wiener Hofbnrg, dem Auge der Menge völlig unsichtbar, schon so v'ele fol-genschivere Entschlüsse geplant und ins Wer ^pait.iedichte aus 0..matlger Zeit u. s. iv. daö l^öchil Jiiler ls' in all n.^Ire ien er-^egen »vird. Eingesandt. W.'hrliaft traurig si»d die B^roältnisse. in denen jich daö cbel'. sa steiß'ge a!» pflichtgetreue ^^iitglied unserer iL^ulzr^e. Herr Lechnci. btfi'dei. Du' ch mehr als z oei Iahve ist seine Frau an das ^^raukenlager gesess'lt. Mit aufopfernder H n^ebung thcilt der liebende Gatte s,ine Zeit zwischen Eisullung seiner B ruf-'pftichien und der lorglamsten Pflege der armen zllanken. All-iN das aufreibende Leiden, das soitir>äliieno Daklor und ApoiUeke in Aiispruch u>mii t. hat auch seine ptkuniäre Lage de«alt erschultert, daß er sich in einer wirklich drangvollen Nothlage b.findet. — In Anbetlacht dessen hat «hin Herr Direktor Ro» senseld ein außcrordcniliches Benefize sür seine Gattin bt'williget und ihin sogar die erste Aujfüh-rung der Operette: „Der Antheil des Teus ls", die mit neuer Ausstattung Lainstag den 2. März in Szene geht, als ^kniiahine uberlassen. Wir ziveifeln »»icht, das; daS Publikum durch die regste Theilnahtne den warmen Antheil an seinem Liebling betvähren tvltd. für die aus Anlaß der Eröffnung der landschaftl. Obst- «nd Meinbaiischilfe in Marburg am II. März 1872 stattfindenden Festlichkeiten. Um Vormittags: Hochamt in der Domkirche. Um 11 Uhr Vormittags: Feierliche Eröffnung drr Anstalt. Um 1 Uhr Nachmittags; Abfahrt vom Sildbahnhose znr Sejichtigung der Maschinen-Werkstätte am üärntnerbalinhoft. Um Uhr: Festbankett im Casmo-Speisaate. Um 7 Uhr Abends: Festtheater. Um 8V2 Uhr: Feftball in den Casino-Lokalitäten. DaS Frstcomite wird für die Unterkunft der geludkncn Gäste, welche ihr Erscheinen zuj;csligt haben. Sorge lrogcn, und wollen dieselben sich bei ihrer Ankunft auf dem Bahnliofe im Wartsaale I. Classe bei dem Festcomito melden. Marburg am 24. Februar 1872. 190) Das Festcomitv. k'ür äiv 1'keilnalimv an c^oin I^eielieu-kexänxoigZe äes vsrstordensn Herrn Vr»»» X. ZkvnvlSr, ( birurASN in k!jet»Ieinit2, spriodt ikren tiefsten Dank ans ^192 Die trauernäe ks-mLIie. IL»u1ds.vI»'» Cnrton: Bs Peter Arbues" wurde durch den Hofphotographen Albert in München copirt, welche Copie im großen Formate von Sonntag den 25. Februar bis incl. 3. Marz 1872 täglich von 10 bis 1 Uhr im Cafino-Speistsaale zn Gunsten des Sladtver-schöneruligsvereines durch den Unterzeichneten ausgestellt wird. Unter Einem wird auch der Plan über die Stadtparkanlagen den ?. '1'. Besuchern zur Ansicht auf.'.elt'gt. — Entree 10 kr. Ich zeige hiemit dem geehrten Publikum ergebenst an. dliß ich in der Schulgasse (Payer'-sches Haus) th.; Graz: I. Purgleitner, Apoth. z. Hirschen; V. Gral, lowid, Apoth. z. Mohren: Brüder Oberanzmeyer, Drog. Herrengasse. Wien: Pe^svldt ck Süß u. I. Faukal; Bruck a. d. M.: A. Wittmann, Apoth.; Klagenfurt: A. Beinitz, Apoth.; Villach: P. I. Merlin, Ksm.; l5illi: Baumbach'sche Apotheke: Weih: C. Breymesser, Apoth.; Hartberg: I. Reßavar, Apoth.; Admont: StiftSapoth.; Fürsten, feld: A. Schröckenfux. Pettau: G. Karagyena, Apoth. Laib ach: M. Gollob, Drougengeschäft am Hauptplatz. Das anerkannt ticstr Anch über Geschlechtskrankheiten, das in 31. Auflage erschienene Werk: Der perfönliöhe Schutz, Original-Ausgabe von JaUttNtlNA, 2«2 Seiten mit 60 anatom. Abbildungen in Stahlstich — ist zugleich der zuverlässigste Rathgeber Ilnd ^lt sicherste HÜfe bei Schwächezuständea des männlichen Geschlechts, und durchaus nicht mit jenen ttnvollsttindigen, sudelhaften AuSzügea zu vergleichen, die unter verschiedenen anderen Titeln mit ebenso lächerlichen als lügenhaften Aus-gaben in den Zeitungen auSposaunt werden! Man achte darauf, daß jedes Exemplar der Original-AuSgabe von Laurentius mit dessen vollem Namensstempel versehen ist; alsdann kann eiue Verwechslung nicht stattfinden. Dieses nützliche und lel)rreiche Buch ist gegen Einsenduug van 2 Fl. 35 Kr. durch jede Buchhandlung zu beziehen. Vorräthig in HV^ivu bei Kerol»! ^ t^o., StephanSplatz. (7l)7 »-> ^ ^ 'S >2 > -- S 'S t- r: ö SS o c> t-» 4» S 'L - Z LS -s « s S DM ^ I ^ ^ ^ 7^ >Q ^ r- ^ s ^ - ' sG »^ ^ HA cs ^ .ZL —. «SS'Z « L 'S-« « S ^ e ^ .K-- iü» ^ KV ^ ^ 'S ^ L S ^ 2° .2Ü ^ ^ 'A x: di « >2 ^ — ^ ^ « s s s s ^ N ^ ^ s k- ^ s US» s .s o ^ MM Verantwortliche Redaktion, Zurück und Verlag von (Eduard Janschitz in Marburg. 2.«. Lt. v.