P.Äii».kc«>r n5 r'rcisc: F c L i v . ch ^iaj.'.chriz . . . 8 n. t» Ir. ^!K>.Wrjg . . .4.2», -ihr-z. . 2 , l« . - > 7U. Ä! i: der P o st : ^ zliihrig . . . II ft. - kr. . . . s , s» . « kMri,. . . - . rs. Ml dach er '-4^ i>-i»7LUullg .'V? Haus vierrsL* 25 ir., nuuaNich S kr. Anonym- MircheiluN'.:.» -?rrdcn nicht ^ - L^ck:e;^düi. Nr 176. Samsiag, 3. Anglist MS. Morgen: Dominicas. Montag: Aiciric, Schnee Lcd »Ktio »-. Lkpcdiiion und 3«scralc«^ Lurcau: Kongreßpl-!» Nr. öl tBi-licharidll:»g von I. v.Kleinm'avr L F. Bamberg). Zllscrüonsxrcise: Für die einspaltige Be.itzeile 8 ^ bei zwcimatiger iLlUsL'älrung L 5 l7 dreimal » 7 kr. FnsertionSncmvel jedesmal °.0 k. größeren Inserar-n und Asrer^r 'rinscbaltung entspr ^rada:r. 5. Jahrgang. Profane Gedanken über die römische Kirche. Wenn man heutzutage Verträge liest, welche die Päpste früher schlossen, als sie noch weltliche Fürsten und kriegführende Macht waren, so ist die Naivität, mit der dabei gehandelt wurde, geradezu komisch. Die der Tradition nach doch vou Gott dem Papste auvertrauteu geistlichen Waffen, Dispense, Ablaß rc. werden gerade so wie irdische Streitkräste vernüethct, verkauft, vertauscht, nnd zwar im Kampfe von Katholiken unter einander gegen politische Feinde, und das Bombardement der Flüche uud Juterdirle geht als schwere Artillerie den Truppe» voran. Der politische ^eiad ist selbstverständlich ein Feind Gottes, ein Ketzer, ein Heide, auf den alle Flüche und Blitze nie-Verfallen, den Alliirtcu hingegen wird ans dem Gna-denschatze dcS himmlischen Statthalters der reichste Segen. Im Vertrag von Calais von 1521 ver-.pflichtel sich z. B. der Papst zu folgendem: „Er- greift Frankreich in Italien an; er schleudert gegen den König von Frankreich alle geistlichen Ceusnren; er belegt sein Königreich mit dem Interdic!; er erklärt ihn zum Feind der Kirche und ertheik alle nöthigen Dispensen zur Heirat zwischen Karl und Maria von England. So lange die Völker sich vor den Bannstrah-len dermaßen fürchteten, daß sie sich gegen ihren eigenen Souverän erhoben, war der Papst ein sehr gesnchter Verbündeter. Heutzutage wird wohl der enragirteste Ultramontane uicht mehr hoffen, den Papst wieder bis zu der Bedeutung einer politischen Weltmacht restanriren zn können. Dennoch muß der Natnr der Dinge nach a.uch im Kleinen bei jeder weltlichen Regierung des Papstes die mißbräuchliche Anwendnng von geistlichen Waffen zu politischen Zwecken wieder Vorkommen. Ich habe oft unter Petitionen um Wiederherstellung des Kirchenstaates. die Nameu reicher Kaufleute, industrieller und ar-; bcitsamer Handwerker gelesen und mir immer dabei gedacht, wie schnell diese Herren kurirt sein wür- ^ den, wenn sie selbst einige Zeit unter Priesterherr- ? schaft leben müßten und dabei ihr Handel und Ge-! werbe zugrunde ginge. Er gibt nichts Unsinnigeres, i nichts Unleidlicheres als Priesteryerrschast, wenn, wie in einem Kirchenstaate, der Pfarrer zugleich Po-lizeicommisfär, die Bischöfe und Cardmäle zugleich -Gouverneur und Minister darstellen, wenn hinter § der Polizei-Verordnung und dem Regierungsdeerete! die Kirchenstrafe und die geistliche Verdammung lauert. Wie' ein gifrncr Mehlthan lagert solche Adiiümstraiion sich uns allen Unternehmungsgeist, auf Energie nnd Intelligenz des Volkes, dessen Wahrzeichen man in der Campagna di Roma und in den pontinischen Sümpfen erblicken mag. Es ist darum sehr wunderbar, wie so viele fromme Leute, die doch ihrem Nächsten nichts Böses wünschen sollten, uud die selbst durch die Mittel des modernen nnd rationellen Staates stark und reich geworden sind, tagtäglich darum beten und petitionireu, daß zwei bis drei Millionen Menschen sich in diese wenigstens zeitliche Verderbnis znrnckbegeben sollen, der sic soeben entronnen sind. Sollte der Kirchenstaat einst hergestellt werden, so müßte inan billiger-weise fordern, daß er mit den Unterschreibern solcher Petitionen bevölkert werde, nachdem die bisherigen Bewohner vorher von ihnen entschädigt worden sind. Ein ebenso dunkles Räthsel ist es, wie unter den Führern der ultramontauen Partei, obschon nicht allzuhäufig, sehr gebildete und unterrichtete Leute sich finden, die deunoch mit dem ganzen Geistesleben "ihrer Nation sich in schreienden Gegensatz stellen. iAlle die großen Heroen deutschen Geistes, die Les- sing, Göthe, Schiller, Kant, Fichte, Hegel, sie müssen ihnen ein Greuel sein, und die Aufrichtigen unter ihnen sprechen dies auch aus. Natürlich regte sich bei ihnen der Wunsch, eine speeifisch katholische Wissenschaft und Kunst diesen klassischen Autoritäten gcgenüberzuslelten. Trotz der größten Anstrengungen aber waren die Ergebnisse höchst jämmerlich, sogar da, wo es ihuen am meisten darauf ankam, in der Geschichtsforschung, haben ihre Gsrörer, Hur-ter und deren Schnle keine Lorbeeren errungen; Moutalembert, lange Zeit ihr Stolz, starb, indem er die Verwünschung der Partei in die Welt schleuderte. Dötlinger und was sonst von einiger Auszeichnung war, lebt mit ihnen in bitterer Fehde. Die ganze große Tagespresse Deutschlands, ja ungefähr der ganzen Welt, will nichts von ihnen wissen Trotz alles pecuniären Aufwandes hat noch kein ultramontaues Blatt sich zu einem Blatte ersten Ranges erheben können; dritter, höchstens zweiter Klasse rangiren sie in Bezug auf ihre Abonuenteu-An;ahl, unterster Klasse in Bezug auf Schreibart, Wissen, Geist, und vor allen Dingen in der Wahrhaftigkeit. Man sollte meinen, in solcher Gesellschaft müßte gebildeten Lenten doch zuletzt unheimlich werden und ein gewisses Gefühl der Scham sie überschleichen. Soweit man solche Charaktere ergründen kann, sind die Ingredienzien bei ihnen, nur mit Verschiedenheit der Dosis, etwa die folgenden: Ehrgeiz, unter Blinden auf die bekannte Art König zu sein; mit sehr wenigen Ausnahmen würde mit dem Austritt aus der Partei der Name dieser Herren aus der Tageschronik verschwinden. Sodann das Raffinement, aus dem allgemeinen Leben und Streben der Zeit, dem man doch mit allen Lebensfasern verbunden ist, zeitweise heranszuspriugen, um sich dadurch eine mystische Besonderheit zu schaffen, daß man vor Imiü'elon. Eine Nacht des Schreckens. Aus den Erinnerungen eines Seemannes. Das Schiff „Satellite," dessen Befehl ich seit etwa zwei Jahren führte, lag in Mobile vor Anker, bestimmt zu eiuer Fahrt ius Mittelländische Meer. Schon seit drei Wochen segelsertig, war ich doch zur Uuthätigkeit verurtheilt, da unter meiner Schiffsmannschaft eine Krankheit ausgebrocheu uud zwei Officiere und sechs Mann vom Schisfövolk für längere Zeit unfähig zum Dienste waren. Es war nicht leicht Ersatz zu finden nnd mir trotz aller Mühe nur gelungen, vier Männer anzuwerbeu, welche jedoch der Navigation nicht knndig und deshalb mir in niederer Weise zn beschäftigen wareu. Deunoch, des langen.Harrens müde, war ich entschlossen, zn segeln, sobald ich noch einen Osficier gesunden. Eines Morgens, als ich im "Begriffe stand, das Schiff zu verlassen, kam ein Man» an Bord, stellte sich mir nnter dem Name» Gilbert Carboy vor, sagte, er habe gehört, ich brauche einen Offizier, und bat mich um diesen Platz. Carboy war vierzig Jahre alt, groß und hager, aber von außerordentlicher Muskelkraft. Erhalte schwarzes Haar, große schwarze Augen, eine erschreckend bleiche Gesichtsfarbe und Züge von eigenthümlicher Schönheit. Nach seiner Aussage w.ir er Nordamerikaner vou Geburt, hatte sich dem Seewesen gewidmet und selbständig ein Säiisf geführt, dann aber in Texas ein Geschäft betrieben. Sein Associs war jedoch flüchtig geworden und hatte ihn in einer sehr mislichen Lage znrückgelassen, so daß er sich genöthigt sah, seinen früheren Beruf wieder aufzunehnieu. Ich suchte seine seemännischen Kenntnisse zu erforschen und fand dieselben nach allen Richtungen vollkommen ausreichend für die Stellung eines Offiziers, dennoch zögerte ich, ihn auzustellen. Es war ein gewisses Etwas in seinem Blick uud Wesen, das mich, ohne daß ich mir davon Rechenschaft zu gebe» vermochte, mit Mistranen erfüllte. Er schien mit sich selbst zerfallen, und ich konnte mich nicht enthalten, ihm zn sagen, ich fürchte, in seiiicr Vergangenheit sei etwas, wie cs nicht sein sollte. Erblickte mir einige Angenblickc wie geistesabwesend ins Gesicht und erwiderte: „Ich verstehe Sie recht gnt, ich weiß, daß ich ein sonderbares Wesen habe, und gebe mir alle Mühe, mich davon zu befreien; aber denken Sie sich an meine Stelle. Ein Freund, dem ich rücksichtslos vertrante, hat mich schändlich betrogen, hat mich in eine Lage gebracht, wo ich gedrängt von Gläubigern jeden Augenblick das Schuldgefäng-uis sich vor mir öffnen sehe. Ich kenne nur einen Weg der Rettung, einen Platz auf einem Schiff; denken Sie sich meine Aufregung, jetzt, wo ich diesen Neltnngsanker vor mir sehe und doch fürchten muß, daß er meinen Händen wieder entschlüpfe. Sie bedürfen eines Officiers, ich k»m alle Obliegenheiten ein^s solchen erfüllen, haben Sie Erbarmen nnd nehmen Sie mich mit anf die blaue offene Sec." Ich entschloß mich dazu; Carboy übernahm sogleich die Functionen des ersten Lieutenants, schon nach wenigen Stunden lichteten wir die Anker und segelten bei gutem Winde durch die Gewässer des Golfes. Eine Woche hindurch beobachtete ich meinen Lieutenant genau. Ich hatte nie einen besseren See. mann gesehen, er erfüllte alle seine Pflichten mit der größten Pünktlichkeit, nnd dennoch wurde mir oft unheimlich in seiner Nähe. Es schic» mir »n- irgend cincm mittelalterlichen Fetisch iiiederkniet. 2 Es ist dasselbe Raffinement, welches bei blasirtc» ( Lebemcnschc», besonders bei Weltdamen vorkommt, o IIu»ii1itÄ8 eliriLtiaim habe ich cs von den Herren ^ nennen hören, eö ist aber weit eher der Hochmuth, i der sich absondert und Parteigänger wird. End- i lich der Glaube, daß die starre Unwandelbarkeit der Kirche und die Monopolisiruug alles geistigen Lebens , in ihr die Garantie der Wirksamkeit der Religion s sei, obschon di: Geschichte diesen Satz aufs gründ- i lichste widerlegt hat, indem die romanischen Völker c im Kampfe für denselben gegen die germanischen s ihre Kraft und Supremat!: verloren haben. Der < Staat ist bei uns sehr viel mehr Schützer und Für- i derer des geistigen Lebens geworden, er hat der- l maßen die sittlichen uud moralischen Anforderungen l der Religion in sich ausgenommen, daß er vielleicht eher die Kirche entbehren oder ersetzen könnte, als ! wie umgekehrt die Kirche ohne den Staat zu exi- i stiren vermöchte. Es ist deshalb eine ganz unglanb- > liche Vermessenheit von seiten der Ultramontanen, l sich gerade bei nnö cincm gesunden, in frischer Kraft ^ blühenden Staate in seinen politische» und sittlichen < Aufgaben entgegenzustellen. i Betrachten wir einmal eine der sittlichen Auf- i gaben in höchster Potenz, welche die Herren dem l Staate gegenüber j. B. im Klosterwesen so emsig i pflegen. Im kanonischen Recht der Regulären von ! Bouix heißt es: „Zum vollen Stande der zu er- < werbenden Vollkommenheit, welche die Religiösen ! austr^en, wird die Beobachtung der drei Anfor- 1 derungen: der Keuschheit, der Armuth und des Ge- i horsams, durchaus erfordert, reicht aber auch völlig l hin, in den Stand der anzustrebenden Vollkommen- > heit zu versetzen." Dieser Stand der Vollkommen- > heit bedingt die Ausschließung vom Leben der Fa- 1 milie, der Gemeinde und des Staates. Er ist also 1 geradezu unsittlich im höheren philosophischen Sinne i des Wortes, weil der Einzelne sich von der Arbeit i und den Lebensaufgaben der Gesammtheit ausschließt, i nm einer angeblichen Vollkommenheit nachzustreben, die, wenn sie Nachahmung fände, natürlich den Staat aufheben, alles Leben ertödten würde. Glaubt . man also, daß solche Congregationen und klösterlichen Vereine durch das Veieinsgesetz geschützt seien, ! so ist der Staat zu seiner eigenen Nothwehr veranlaßt, durch die gesetzgebenden Gewalten ein Ver-botsgesetz zu schaffen. Die Ausnahme, welche man bei solchen Gesetzen meistens zu gunsten der Orden, die der Krankenpflege und dem Unterricht sich widmen, zuläßt, kann man für die ersteren bestehen lassen, weil der Gemeinschaft an aufopferndem Dienst zurückgegeben wird, was ihr in den Gelübden genommen wird, niemals aber für die letzteren. Im Gegentheil, gerade diese sind zu verbieten. Mögen zweifelhaft, daß auf ihm ein schwererer Druck laste, als die Furcht vor seinen jetzt weit entfernten Gläubigern. „Carboy," redete ich ihn eines Tages an, als er allein bei mir in der Kajüte war, „Sie bedürfen eines Freundes." Er stutzte und sah mich forschend an. „Sie haben irgend ein Geheimnis, das allein zu tragen Ihnen schwer wird." Eine tvdtliche Blässe überzog sein Gesicht. ,,E'" Geheimnis," stammelte er, „woher wissen Sk >as?" „Ich lese es in Ihren Blicken' sehe es Ihrem ganzen Wesen an, vertrauen Sie mir, Carboy." Ein Zittern durchflog feinen Körper, das schwarze Auge brannte noch unheimlicher als gewöhnlich, er schien mit einem Entschlüsse zu käm-psen; endlich aber sagte er: „Sie irren sich Ca-p'tän, ich habe kein Geheimnis. Habe ich schon je-.mals gegen meine Pflicht.gefehlt oder sonst Ihre Unzufriedenheit erregt?" Ich mußte dies der Wahrheit gemäß verneinen. „Nuu, so vertrauen Sie mir und lassen Sie sich durch meine Eigentümlichkeiten nicht beirren." Nonnen nnd Mönche auch das vorschriftsmäßige Examen machen, mögen sie auch weltlicher Schulaufsicht unterworfen werden, das Beispiel ihres Lebens, der krankhaften, jeder gesunden Gemeinschaft schädlichen Richtung ist ein Gift, welches naturgemäß ihrem Unterricht sich beimischt. Es ist bekannt, wie besonders die weibliche Jugend dnrch Unentgeltlichkeit des Unterrichtes oder sehr niedrige Preise in die Schulen der Ursuliner-innen, Elarissinnen und anderer gelockt wird. Jeder aber, der Mädchenpensionate kennt, weiß, wie verständige Lehrerinnen mit dem aufgeregten, zu jedem Exceß enthusiastischer Hingabe geneigten Sinne der meisten Mädchen im Entwicklungsalter zu kämpfen haben. In der Klosterschule aber ist alles darauf angelegt, diesen Hang zu nähren. Die Feste der Jungfrau und der Heiligen, das Bekränzen der Altäre, die Grade der Reinheit und der Gunst bei der Mutter Gottes, welche vertheilt werden (man wird Engel, Kind der Marie, man ist besonders geschmückt als solches) und dazwischen die blassen Nonnen, die sich in das für die Kinder nnbetretbare Sanctuarium der Claufur zurückziehen — was ist natürlicher, als daß die Kinder die Klosterkrankheit nach Hause bringen, die meist damit endet, daß die Ellern oft nach ein- bis zweijährigem Kampf ihre Einwilligung geben müssen? Nun erst öffnet sich der Novize die Clausur. Das Haar wird im ersten Enthusiasmus und weil die Ankleidezeit nur zwei Minuten beträgt, sogleich abgeschnitten, die Ordenstracht angelegt. Mag ihr nun sogleich oder später der ganze Schrecken aufgehen, die systematische Ab« tödtung des Geistes und des Fleisches neben der härtesten Magdcsarbeit — cs ist zu spät, sic kann nicht mehr zurück. Mag sich ihr auch die Klosterpforte wieder öffnen, wo soll sie die moralische Kraft hernehmen, zugleich mit der Todsünde vor der Kirche und mit abgeschnittenem Haare vor der Welt als eine Ausgestoßene zu stehen? Zu welchem Raffinement und welcher Grausamkeit in der asketischen Quälerei es da mitunter kommt, mag nur das eine Beispiel der Schwestern „zur ewigen Anbetung" zeigen. Im Falle ein naher Verwandter einer Nonne stirbt, wird init einem bestimmten Glöckchen geläutet, aber erst nach mehren Tagen mitgetheilt, wer gestorben ist. ES ist unbegreiflich, wie ein nur halbwegs gebildeter Mensch seiue Hand bieten kann zur Auferweckung alles möglichen, früher schon beseitigten Aberglaubens nnd barbarischer Ascese. Alle diese Mittel gegen den Biß wüthender Hunde, gegen Unfruchtbarkeit der Frauen und Gott weiß, waS für Krankheiten, wie sie von so vielen katholischen Kirchen verabreicht oder eigentlich verkauft werden, sind sie der Religion gebildeter Völker würdig? In Ich brachte von dieser Zeit an den Gegenstand nicht wieder zur Sprache, war jedoch keineswegs beruhigt. Zuweilen kostete es mich förmliche Ueber-windnng, Carboy die Wache anznvertranen, und doch konnte ich, wenn ich mich nach dem Grunde dieser Furcht fragte, keine genügende Erklärung dafür finden. Sie sollte mir auf entsetzliche Weise werden. Am vierten Tage, nachdem wir Gibraltar passirt, ging die Sonne in einem Wolkendamm unter, und es hatte noch nicht acht Uhr geschlagen, so blieö der Wind mit furchtbarer Heftigkeit von Südwest; ich war indeß unbesorgt, weil mein Schiff mit dem Winde segelte und wir uuS in einem guten Fahrwasser befanden. Um Mitternacht rief ich den Lientenant Carboy und übergab das Schiff seiner Aufsicht, indem ich ihm sagte, der Cnrö müsse währcnd der Nacht Ost-Nordost gehalten werden nnd wir müßten, che der Morgen anbreche, die Balkarischen Inseln passirt haben. Er erklärte sich vollkommen einverstanden mit meiner Absicht und ich begab mich in meine Kajüte. Eine halbe Stunde saß ich hier am Tische, beschäftigt mit dem Studium der Karte, daun stand ich ans, um »och einmal auf das Verdeck zu gehen, aber die Furcht, diesem Punkte werden wir ja doch von Mnhame-danern und Indiern, von ihren Derwischen, Fakirs und Büßern, welche sich die Nägel durch das Fleisch wachsen lassen, bei weitem übertroffen. Aber alles das ist ja längst gesagt worden im vorigen Jahrhundert von der aufgeklärten katholischen Geistlichkeit selbst. Die Boffuet, Fenelon, Flcnry nnd ihre Schule reinigten das Leben der Heilige» von plumpen Erfindungen und die Sacristeien von scandalösen Reliquien. Pascal vernichtete die Jesuiten und überzeugte die ganze gebildete Welt von der Unmoralität ihrer Moraltheologie und Casuistik, und in diesem Jahrhundert ist von Frankreich wieder die Reaction ausgegangen, mit wahrem Heißhunger wird überall der wüstrste Aberglauben restaurirt, und dieselbe Moraltheolvgie der Jesuiten, die das Parlament in Paris verbrennen ließ und die Pascal brandmarkte, sie gilt wieder als Leitfaden und Lehrbuch in allen Priefterseminarien. Unsere deutschen Ultra-montanen aber ahmen ihnen gehorsam nach, selbst die letzten Jahre haben sie noch nicht belehrt, daß der deutsche Geist der Geist der Freiheit ist, und berufe», fortan selbstständig zu sein. Dieser traurigen Richtung gegenüber, welche heute die römische Kirche beherrscht, ist der Staat zur Nothwehr berechtigt und verpflichtet, wenn er nicht um die ganzen Früchte des so mühselig gepflegten Volksschulwesens kommen will. Der Pfarrer auf dem Dorfe ist im Stande, die ganze Wirksamkeit des Schullehrers zu paralisiren, wenn die Regierung den letzteren nicht mit aller ihrer Autorität bekleidet und vor allen Dingen nicht der geistlichen Aussicht und Inspektion enthebt. Die Kirche bei ihrer mächtigen Organisation kann der Civilisation unendliche Dienste leisten und unendlichen Schaden zufügen. Trachten wir dahin, daß das letztere nicht geschehe__________________________________<„N. Z.")^, Politische Rundschau. Laibach, 3. August. Inland. Dar gerichtliche Schauspiel in Linz, der Gabrielprozeß, wie ihn das Volk kurzweg nennt, gestaltet sich immer mehr zu einein wichtigen Ereignis. Die Parteien, welche sich vor dem dortigen Schwurgerichte gegenüberstehen, sind es ja doch auch, welche auf dem politisch-parlamentarischen Felde mit einander ringen. Die Katholisch-Politischen trafen bereits Anstalten, den Sieg des Klägers zu feiern; nun aber muß selbst das „Vaterland" bekennen, daß der gehoffte Sieg sich zu einer schweren Niederlage zn gestalten droht. Das „Vaterl." schreibt: „Der Ehrenbeleioiguugsprozeß, der gegenwärtig in Linz verhandelt wird, nimmt ein außergewöhnliches Interesse Fortsetzung in der Beilage. -HUx meinen Lieutenant durch dieses Zeichen von Mis-trauen zu beleidigen, ließ mich schon auf der Treppe wieder nmkehren. Ich legte mich nieder und schlief vielleicht nach Verlauf einer halben Stunde ei». Ich weiß nicht, wie lange ich geschlafen haben mochte, als ich durch eine cigenthüuilich schwankende Beweguug des Schiffe-geweckt wurde. Ich richtete mich ans, »m besser zn beobachten, und entdeckte augenblicklich, daß wir gegen den Wind segelten. War es möglich, daß der Wind so schnell total umgeschlagen? Ich konnte eS nicht glaub.eu, alle meine seit einer Reihe von Jahren auf dem Meere gesammelten Erfahrungen spra< chen dagegen. So schnell ich konnte, kleidete ich mich an und eilte ausö Verdeck. Der Wind blies noch immer aus Südwest, das Schiff aber hatte feinen Curs verändert. „Wer hat dies befühlen?" fragte ich den Steuermann. i,Lieutenant Carboy," war die Antwort. „Wo ist er?" „Auf dem Vorderdeck." Ich suchte ihn auf nnd fragte, weshalb er Schi ff und Mannschaft in Gefahr bringe. ligten Persönlichkeiten, als deshalb, weil der ihm zu Grunde liegende Vorfall in der gesammten europäischen Presse zu den heftigsten Angriffen gegen das Institut der Beichte ausgebentet worden ist, obschon offenbar eine kirchliche Institution nicht deshalb hinfällig werden könnte, weil sie einmal misbraucht wurde. In der sicheren Erwartung, daß die gerichtliche Verhandlung sich zu einem glänzenden Triumphe des vielgeschmähten Karmeliters gestalten werde, hätten wir sie gern aufs ausführlichste mitgetheilt. Wir sehen uns jedoch vorläufig gezwungen^ von dieser Absicht abzustehen. Die Aussage der Hauptzeugiu Anna Dunzinger ist von solcher Beschaffenheit, daß wir aus Sittlichkeitsrücksichten, wie auch aus Rücksicht für die gesellschaftliche Bildung der meisten unserer Leser und Leserinnen ans ihre Rcproducirung verzichten müssen. Es gibt einen gewissen Ton, den man nicht hören darf, gleich ob er ans dem Wirths-hauö, den Spalten eines schmutzigen „Volksblattes" oder ans dem Gerichtssale zu uns dringt. Andererseits ist diese Aussage für den Pater Gabriel so gravirend, daß wir sie gerne für ein fleißig auswendig gelerntes Pensum oder auch als Product einer noch immer andauernden Geistesstörung betrachten möchten, wenn ihr nicht leider durch den Ilmstand, daß die Zeugin zur Eidesleistung zugelassen worden ist, maßgebender Nachdruck verliehen worden wäre." Das ist eine Sprache, wie wir sie noch nie aus den Spalten des „Vaterland" vernommen haben, sic zeigt deutlich, daß das feudale Organ die Sache des Katholicismus zu compromittiren fürchtet, wenn es sich, wie z. B. das „Linzer Volksblatt", noch länger des Karmeliter-Paters annehmen würde. Wir fragen aber: Wird die Sacke des Katholicismus nicht noch weit mehr compiomittirt, wenn Institutionen wie Kanzel und Beichtstuhl mis-braucht werden? Und darf der Hinweis auf an--gebliche Aushilfe in der Seelsorge noch länger als Vorwand dienen, eine Faullenzer-Gesellschaft im Staate zu dulden, die eben jene sogenannte Abhilfe nur leistet, um ihrer im materiellen Wohlleben genährten Sinneslust fröhnen zu können. Die Zeugenaussagen in diesem Prozesse constatiren, daß nicht blos Pater-Gabriel, sondern die Carmeliter überhaupt das sechste Gebot zum Thema ihrer „frommeu" Erörterungen im Beichtstühle Frauen und Mädchen gegenüber machen. Man habe also den Mnth, daö Uebel an der Wurzel zu fassen und die bloS in der Welt herumlungernden Mönchsorden abzuschasfen. DaS ist die Moral, die sich auö diesem Prozesse ergibt. „Keine Halbheiten," ist ein Artikel des Präger RegieruugSorgaus überschnelle», in dessen Eingänge eö heißt: „Zwischen den Anhängern deö Gesetzes und den Verächtern desselben gibt es keinen Aus- Beilage zum „Laibacher Tagvlalt" Nr. 176 vom 3. Angnst. in Anspruch, nicht sowohl wegen der dabei bethei-§ gleich und kann es anch keinen geben, denn jedes Zugeständnis, das die gefetzestrene Partei zu machen bereit wäre, würde von den Gegnern mir zur weiteren Untermühlung des Gesetzes selbst mis-braucht werden." Der Artikel ist auch sonst bemerkenswert!), indem er sich gegen die Lauen, die „Neutralen" im Großgrundbesitz wendet nnd zum Schluffe namentlich die Deutschen gegen die perfiden Verdächtigungen ihrer Feinde in Schutz nimmt. DaS „Pr. Abdbl." schreibt nämlich: „Daß eZ trotz dieser Erfahrung, trotz der anerkannten Wahrheit von der nmn,elnden Existenz-Berechtigung einer sogenannten Mittelpartei noch immer einzelne Elemente gibt, welche sich nicht dazu entschließen können, ihr bisheriges politisches Hin-dämmeru durch eine offene und entschiedene Parteinahme zu ersetzen, ist zwar ein ehrenvoller Beweis für die milde Auffassung uud den skrupulösen Gerechtigkeitssinn der Betreffenden, zeigt aber von geringer politischer Klugheit. Namentlich sind es die sogenannten nationalen Fragen, bezüglich welcher sich hie und da eine höchst unzeitgemäße Gefühlsduselei bemerkbar macht. Man denke doch, daß gerade in dieser Beziehung die Gegner der bestehenden Rechtsordnung keine Mittelstraße ken-neu, daß sie eö sind, welche in Allem und Jedem — und sei es die unscheinbarste Angelegenheit — die nationale Seite hervorkehren. Welch' ein Heidenlärm erhebt sich dagegen in ihrem Lager, wenn zufällig einmal auch auf deutscher Seite daö nationale Moment hervorgekehrt wird, trotzdem notorisch der österreichische Gedanke unter den heutigen Verhältnissen zunächst durch die Verfassnngöpcirtci verkörpert wird, und trotzdem mit Ausnahme einiger einflußloser Schreier, kein Anhänger dieser Partei sein Deutschthum je ans Kosten deö österreichische» Staatsbewußtseins i» de» Vordergrund schieben möchte. An all' das Gefasel vom „Borussenthum" und „Bismarckismus" des deutsche» Volkes in Oesterreich glauben diejenigen, die es ausstoßen, gewiß am allerwenigsten; eö p.rßt ihnen aber in den Kram, und so wird denn in diesem Sinne fort denuncirt. Verdienen aber solche Elemente, welche das eigene Volk irreführe» nnd nur auf Grundlage bewußter Täuschungen ihr politisches System anfbauen, jene unzeitgemäße Schonnng, die ihnen unsere „Neutralen" so gerne angedeihen lassen möchten?" Die B au e r n » » r u h e» inGalizien nehme» tagtäglich einen drohenderen Charakter an. In der im jasloer Bezirke gelegene» Gemeinde Harklow fand eine massenhafte Zusammenrottnngvon Landleuten vor dem Hanse des.Orlöpsarrcrs statt. Die Bauern wollten erfahren haben, der Pfarrer sei im Besitze eines kaiserlichen Decretes, das den Edellenten das Recht einränmt, Bauern zu ermorde». Ausland. Der Hauplgegeustaiid, mit dem sich die deutschen Blätter beschäftige», ist natürlich die Kaiserzusammenkunft in Berlin. Die „Spe-ner'sche Zeitung" schreibt über den Kaiserbesuch: „Kaiser Alexander kan» als Gast in Berlin nur mit Freude begrüßt werden, und die neueste österreichische Politik, deren entgegenkommende Loyalität man in Rußland vollkommen anerkennt, hat vielteicht gerade in Petersburg den Wunsch angeregt, eine freundschaftliche Begegnung mit dem Kaiser Franz Josef in möglichst zwangloser Form herbeizuführen. Die Entsendung des Erzherzogs Wilhelm nach Czarskoje-Selo konnte der Entstehung jenes Wunsches nur förderlich sein. Der friedliche Charakter der deutschen Politik aber zeigt sich dadurch am klarsten, daß sie als vermittelndes Element die freundschaftliche Annäherung zweier Mächte fördert, welche bisher durch starke Gegensätze getrennt waren." Neben diesen Ereignissen auf dem Gebiete der hoheu Politik gewinnt in Deutschland noch die hohe O rd e nsa uszeichnu ug Döllingers durch den König von Baiern Bedeutung, da sie als ein neuer Schlag gegen die Klericalen aufzufassen ist und von letzteren als solcher auch empfunden wird. Der König richtete an Dölliger anläßlich des Münchner Universitäts-Jubiläums auch ein eigenhändiges Schreiben, welches folgendermaßen lautet: „Mein lieber Usotor mLZiüüeus Dr. von Döllinger! Es ist mir ein freudiger Gedanke, daß die vierhundertjährige Gedenkfeier der Gründung der lliünchcner Hochschule in Meine Regierungszeit fällt, denn stets habe ich dem Blühen und Gedeihen dieser altehrwürdigen Stätte der Wissenschaft meine wärmste Theilnahme zugewendet. Gerne nehme ich Ihre Einladung zur Säcularfeier entgegen und werde sowohl bei dem Festzuge als bei dem Fackelzuge, welchen Ich Ihnen als dem derzeitigen Vertreter der water dargebracht wissen will, anwesend sein und das Vergnügen haben, Sic mit dem Prorector und dem Reichsrathe Dr. v. Pözl in besonderer Audienz zu empfange». Schon jetzt spreche ich dem FestcomitS für den regen Eifer, mit welchem sich dasselbe oie Würde der Feier angelegen sein läßt, meine vollste Anerkennung aus. Möge die Münchener Hochschule nach aber hundert Jahren in gleicher Weise eine Zierde des Baier--landes sein, wie sie eö in dem wechselreichen Laufe von vier Jahrhunderten stets gewesen ist. Ich verbleibe Ihr wohlgeneigter König Ludwig." In der Dienstagssitzung der fr anzösische» National Versammlung erstattete der Finanzminister Goulard Bericht über das Resultat der Zeichnungen „Das hat nichts zu sage», Eapitän," erwiderte er lachend, „ängstigen Sie sich nicht, ich verfolge nur meine Großtante. Sie ist davon gelaufen, hat mein Geld mitgenommen. Ho, ho, blaöt Winde, blast! Aengstigeii Sie sich nicht, Eapitän, ich gehe ans Land, ihr sollt mich nicht länger hier fest-halten." Er sprach noch vieles; ich aber hatte keine Zeit, weiter darauf zu hören, während ich noch starr vor Schrecke» stand bei der Wahrnehmung, einen Wahnsinnigen an Bord zu haben, ertönte der furchtbare Ruf: „Klippe», Klippe»!" Ich eilte nach dem Bug uud sah mit einem Entsetze», wie ich es »ie vorher empfunden, das Schiff einer felsigen Küste so nahe, daß ich de» phosphor-artigen Schein der an den Klippen sich brechende» Wogen wahriiehmeu konnte. Noch einige Minuten, und wir waren rettungslos verloren! Hier galt es zu handeln, schnell und ungesäumt. Mit donnernder Stimme rief ich: „Heraus mit dem Steuer; alle Segel nach der Windseite, schnell alle Mau» nach den Segeln!" Ich eilte nach dem Hinterdeck und kam gerade i» dem Augenblicke, wo Carboy deu Steuermann mit einer eisernen Stange niederschlug und das Steuer ergriff. Die Angst lieh mir über- menschliche Kräfte, ich schleuderte ihn zu Boden und setzte mich selbst au das Steuer. Meine Befehle wurden glücklicherweise pünktlich anSgesührt. Das Schiff wandte sich, beschrieb einen engen Bogen und gelangte in sein früheres Fahrwasser; in dem Augenblick fühlte ich einen heftigen Stoß, ei» Zittern, der Kiel war gegen die Felsen gerathen, ein Sprühregen ging über mich hin; ich aber beugte das Haupt und hielt daö Steuer in fester Hand. Noch wagte ich nicht, zn athmc», noch starrten mir schwarze Fels-massen entgegen, an denen das Schiff zerschellen konnte, die ganze Mannschaft rettungslos dem Untergänge preisgebend. Endlich war die Gefahr vorüber, und mit einem heißen Dankgebet zu Gott rief ich einen Mann, mich vom Steuer abzulöseu. Jetzt sah ich mich nach dem Lieutenant um. Er lag in Krämpfe» auf dem Verdeck. Ich ließ ihn i» seine Kajüte bringen, wo er vier Tage lang abwechselnd in-die heftigste Raserei verfiel und dann wieder anscheinend leblos lag. Erst als wir Neapel erreichten, war er so weit hergcstcllt, daß er anf-sitzen und zusammeuhängend spreche» konnte. Ich erfuhr jetzt sein Geheimnis. Er litt an periodischem Wahnsinn, den er von seinem Vater geerbt. Scho» einigemal hatte er derartige Anfälle während seiner Dienstzeit bekommen, und sein Zustaud war nach und nach so bekannt geworden, daß er nirgends mehr einen Platz erlangen konnte. Er war indeß zwei Jahre lang von dem Uebel befreit gewesen, und in der Hoffnung, es habe ihn gänzlich verlassen, kam er zu mir uud erzählte mir daö Märchen von seinem Verluste und den ihn verfolgende» Gläubigern. Die beständige Furcht, sein Geheimnis könne entdeckt werde», mag viel dazu beigtragen haben, einen neuen Ausbruch des Wahnsinns herbeizuführe». Ohne Härte, aber mit ernste» Worte» hielt ich ihm vor, wie schwer er sich gegen mich vergangen und in welch' entsetzliches Unglück er die ganze Mannschaft hätte stürzen können; zugleich erklärte ich ihm, daß ich sicher jedem Capitän meiner Bekanntschaft die so theuer erkaufte Erfahrung mit-'theilen werde. Atö ich bei der Rückkehr die Insel Formeu-tera passirte uud auf^ die düsteren Felsenmassen, welche gleich grausigen Seegespenstern ihr Haupt aus den Wogen einporheben, schaute, da fühlte mein Herz noch einmal alle Schrecknisse jener entsetzlichen Nacht, wo ich mein Schiff durch die Brandung dieser Klippen gesteuert. auf die Anleihe. Diesem zufolge beträgt die Höhe der gezeichneten Beträge, obwohl noch nicht alle Berichte eingelaufen waren, einundvierzig und eine halbe Milliarde. Goulard sprach dann weiter über das Vertrauen, welches die europäischen Kapitalisten auf Frankreich setzen. Das Vertrauen, sagte er, gründe sich auf die Aufrichtigkeit, die Redlichkeit und die unvergleichliche Zahlungsfähigkeit Frankreichs. Frankreich habe daher volles Recht, auf die Zukunft zu zählen. Die harten Lehren, welche das Land empfing, waren theils eine Sühne seiner Verirrungen, theils Überraschungen des Schicksals, in keiner Weise aber Zeichen des Verfalles. Weiter sagte der Finanzminister, angesichts dieser großen Thatsache fühle er das Bedürfnis, Gott zn danken, der außerdem noch in einer überreichen und ungewöhnlich schönen Ernte Frankreich einen weiteren Beweis seiner Gnade gebe. Endlich schrieb Goulard das Verdienst der Wiederausrichtung Frankreichs der conservativen Republik zu. „Es ist diese Republik," schloß er, „treu den Grundsätzen, welche die ewige Grundlage der civilisirten Gesellschaft sind, die von unsern Mitbürgern und von Fremden das unbedingte Zeugnis des Vertrauens erhält. Trotz unserer Jrrthümer und unserer Unglücksfälle hat die Welt nicht aufgehört, an uns zu glauben. Sie zweifelt nicht an dem Geschicke, welches die Vorsehung uns Vorbehalten hat. Zweifeln denn auch wir nicht. Machen wir uns unserer Bestimmung würdig durch Einheit, Maßhaltung und Geduld." Der Redner erhielt reichlichen Beifall. Zur Tagesgeschichte. — Ueber das Gespenst in der Wiener Hofburg schreibt das „Wr. Tgbl": Wir erhalten nun über den Geisterspuk in der Hofburg Mitteilungen, welche der Oesfentlichkeit übergeben zu werden verdienen. Wir glauben mit dieser Darstellung um so weniger zurückhalten zu können, als dieselbe uns von Personen zukommt, welche durch ihre Stellung in der Lage sind, von den Vorgängern in der Hofburg unterrichtet zu sein. Das „Tagblatt" war seinerzeit zuerst in der Lage, den Vorfall zu berichten, daß ein in den Gängen der Hofburg aufgestellter Militärposten ein Gespenst auS den Gemächern der verstorbenen Erzherzogin Sofie kommen sah, worauf der Soldat die Flucht ergriff und in die Wachstube eilte, wo ec das Gesehene meldete. Seither trug sich folgendes zu: Am Morgen nach diesem Vorfälle wurde dem Obersthof-meisteramte Uber die nächtliche Erscheinung Bericht er stattet. So unglaubwürdig die Anzeige des Soldaten auch erscheinen mochte, das Obersthofmeisteramt unter-ließ eS dennoch nicht, sofort gewisse Vorsichtsmaßregeln zu treffe». Der Soldat, ein gut conduisirter Mann, wurde in Verhör genommen und, da er seine Angaben wiederholte, ihm die große Verantwortung klar gemacht, die er durch unwahre Mittheilungen auf sich lade. Der Soldat blieb aber bei seinen Behauptungen. Infolge besten wurden schon in der folgenden Nacht die mit den Appartements der verstorbenen Erzherzogin Sofie correspondirenden Gänge der Hofburg mit Burggendarmen besetzt. Die Militärposten blieben jedoch aufrecht. In der folgenden Nacht wurde die Erscheinung, eine weiße Frauengestalt, die sich in einer Art von Dunstkreis zu bewegen schien, von mehreren Personen beobachtet. Die Erscheinung war jedoch nur sehr kurze Zeit sichtbar und verschwand plötzlich mit einer Schnelligkeit, als wie ein Licht auslischt. Die Meldung von dem abermaligen Erscheinen des Gespenstes ging an das Obersthosmeisteramt. Welche Anordnungen nun diese Behörde traf, wissen wir nicht. Einige Nächte später wurde das Gespenst zum dritte^ male gesehen, diesmal bewegte es sich den zum Echweizerhose führenden Gang hinab. Ein Mililär-posten, der hinter einer Ecke stand, wurde durch die plötzliche Erscheinung derart erschreckt, daß derselbe ohnmächtig zusammenbrach. Wieder einige Nächte später zeigte sich die Erscheinung zum vierten male. Diesmal sollte es jedoch zu einer Katastrophe kommen. Der Stiegenposten nächst den erwähnten Appartements, ein junger Soldat, der Sohn eines in der Tabor. straße wohnhafte» GreislerS, sah die Erscheinung auf sich zukommen. Als dieselbe sich ihm auf beiläufig zehn Schritte genähert hatte, füllte er das Bayonnet und stürzte auf den Spuk zu. Der „Geist", von dem resoluten Angriff des Soldaten überrascht, drehte sich rasch um und begann zu laufen, um zu entkommen. Der Soldat rennte demselben nach, und als er die Spukgestalt beinahe erreicht hatte, wendete sich diese um. Ohne ein Wort zu sprechen, führte der Soldat einen Stich mit dem Bajonnete, und in demselben Momente fiel die Erscheinung mit einem sehr menschlich klingenden Schmerzensschrei zu Boden. Es kamen nun zwei Burggendarmen herbei, und diese drei Personen erkannten in dem Gespenste einen jungen bartlosen Mann. Ob derselbe ein Geistlicher war, konnten sie nicht bestimmen, hingegen sahen sie, daß der Unbekannte eine tiefe Stichwunde in die Hüften erhalten hatte und ein Blutstrom auf die Steinplatten des Ganges rieselte. Der Soldat wurde abgelöst und am folgenden Tage mit auffallender Eile von Wien entfernt. Wohin er gekommen, ist u«S unbekannt. Was mit dem Verwundeten geschah, konnte man nicht erfahren, gewiß ist, daß die Blutlache am Gange noch einige Stunden zu sehen war. Das ist die Wahrheit an der Geistergeschichte. Wir möchten nun die Fragen stellen: Wer ist der Verwundete? Welche Zwecke verfolgte er? Warum wird in der Hofburg über den ganzen Vorfall das tiefste Stillschweigen beobachtet? Um Beantwortung dieser Fragen wird die „Wiener Abendpost" gebeten. - — Ernte in Ungarn. Seit einer Woche schon wird neuer Weizen auf den pester Markt ge- bracht ; derselbe stammt von größeren Besitzuugen, wo Maschinen die Drescharbeit besorgen, und ist von besonders schöner Qualität. Aus dem weißenburger, veS-primer, pester und zalaer Comitate hat der Weizen zumeist das Gewicht von einem Zollzentner, oft auch vyn 90 Pfund. Die geringste neue Ware, die auf den pester Platz gekommen ist, wiegt 85 Pfund. Ehe aus den entfernten Gegenden und namentlich auS solchen, in welchen Dreschmaschinen fehlen, neue Frucht nach Pest gelangt, werden noch zwei bis drei Wochen vergehen. Inzwischen dürsten, das zeigen schon die bisherigen Nachrichten zur Genüge/ stets nur einander vollkommen widersprechende Meldungen in dieOfsent« lichkeit dringen. AuS dem Banate kommen recht viele Klagen darüber, daß eS dort an Avbe>!cr!i mangle; die Walachen, denen ihr eigener Mais im letzten Jahre misrathen, ziehen eS vor, auszuwandern oder zu verhungern, ehe sie dem Deutschen oder Magyaren sein Feld bestellen. Auch der Mangel an beurlaubten Soldaten, die sonst in ihrem Heimatsorte wacker mit-geholfen, macht sich in hohem Grade fühlbar; dazu gesellt sich noch ein unbegreifliches Schmollen der vom Master Beschädigten, die mit ihrem Elend prunken zu wollen scheinen. Zumeist dem letzteren Umstande find die Nothberichte zuzuschreiben, die fortwährend auS dem Banate nach Pest gelangen und dort gierig anfgegriffen werden. Vielleicht schon die nächsten zwei Wochen werden es vollkommen bestätigen, daß die Ansicht, die Ernte in Ungarn werde unter einer Mittelernte nicht Zurückbleiben, vielleicht sogar eine gute Mittelernte ergeben, eine richtige war. — Der olmützer Erzbischof hat wieder einmal seine allergnädigste Laune gegen sein Personal in höchst anerkennenSwerther Weise bethätigt. Nachdem die Staatsbeamten und Diener endlich mit TheuernngS-beiträgen bedacht wurden, wollte der hohe Kirchensürst in dieser Beziehung nicht Zurückbleiben, und seine väterliche Fürsorge wendete sich vorzugsweise gegen die am geringsten besoldeten Diener seiner Herrschaften, das sind die Heger und Waldbereiter. Se. erzbischöfliche Gnaden geruhte» also zu. bestimmen, daß die Gehalte dieser Diener abgerundet werden. Diese Abrundung geschah nun in der Art, daß die Kreuzertheile aus Gulden erhöht wurden, und so erhielten denn sämmt-liche Heger seiner vielen Herrschaften für das Jahr 1872 um sage: siebzig und einen halben Kreuzer mehr. Bei dem mäßigen jährlichen Einkommen von nahezu 800.000 Gulden ist diese Großmuih wirklich bemer-kenSwerth und verdient die öffentliche Anerkennung. — In England kommt eine Mordthat auf je 178.000 Einwohner, in Holland auf 163.000, in Preußen auf 100.000, in Oesterreich auf 57.000, in Spanien auf 4113, in Neapel auf 2750 und in Rom, im Erbe Petri und der Jesuiten, ans je 750 Einwohner. In Rom hat man also 237mal so viel Aussicht todtgeschlagen zu werden als in England und 133mal mehr als in dem Staate Preußen. , — Die Hnndstage in Amerika scheinen Heuer mit unerhörter Vehemenz sich fühlbar zn machen. Man wird sich erinnern, daß an einem Tage in New-Holk 200 Menschen dem Sonnenstich erlegen sind. Die „Times" bringt nun über diesen Ueberfluß a». Sonnenwärme, mit dem Nordamerika jetzt beglücki ist, nährere Mitiheilnngen. Einer Correspoud-nz aus Philadelphia zufolge ist die dort im Juni und Anfang Juli erlebte Hitze die größte gewesen, die seit dem Jahre 1790 beobachtet worden ist. Das Maximum war am 2ten Juli 2 Uhr nachmittags 101 Grad Fahrenheit (30 bis 31 Grad Reauinur). In New-Iork wurde am 2., 3. und 4. Juli 100 bis 102 Grad Fahrenheit beobachtet. Der Sonnenstich hat 1000 Opfer, von denen 230 dem Tode erlegen sind, allein in New- Uork gefordert. Unter den kleinen Kindern richteten Durchfall und ähnliche Krankheiten die furchtbarsten Verheerungen an. Die Thiere leiden nicht minder. Zu Dutzenden stürzen die Pferde auf offener Straße und verenden daselbst. O Candide oder die beste der Welten ! In Böhmen ersäuft Mensch und Vieh, in Amerika sterben sie aus Wassermangel; das heißt man „die weise Oekonomie der Natur." Local- mrd Provinzial-Angelegenheiten. Origiual-Corres-on-enz. Neumarktl, 3. August. Sonntag am 4. August veranstaltet uuser neubelebter Gesangsverein „Liedertafel" ein Concert mit Tombola und Tanzunterhaltung. Der Ertrag wird dem Aufblühen unserer Orts'-schule gewidmet werden. Das reichhaltige Programm stellt einen recht angenehmen Abend in Aussicht und wird gewiß eine recht zahlreich- Betheiligung seitens der kunstsinnigen Bevölkerung NeumarkilS zur Folge haben. Hat sich doch der so strebsame Verein die Erreichung eines löblichen Zweckes zur Aufgabe gestellt. Es liegt gewiß allen Freunden des Fortschrittes die Pflicht ob, daß sic, nachdem sic die Bedeutung der Volksschule allseitig anerkannt und hervorgehoben, die Hände nicht in den Schoß legen, sondern willig und thätig dort eingreisen, wo Unterstützung und Hilfe am nöthigsten ist. Helfen wir somit unserer arme«, zahlreichen und hoffnungsvollen Schuljugend; schaffen wir ihr die Mittel zu gedeihlicher Erziehung und Bildung, gehen wir derselben rllcksichtlich eines in unserem industriellen Grenzorte so wichtigen zeit- und zweckentsprechenden Unterrichtes an die Hand, und wir werden befriedigt über das Ergebnis noch in später Zeit von den gegenwärtigen Opfern rciche Früchte ernien! Local-Chronik. -- (Anmeldungen für die Weltausstellung.) Der Abschluß derselben ergibt für Krain 169 Anmeldungen mit 835 Metern Gesammtraum-ersorderniS, darunter 6 Eollectiv-AuSstellungen; außerdem erfolgten sieben Anmeldungen für temporäre Ausstellungen und eine für eine additionelle Ausstellung. Das Resultat wird allseitig als ein zufriedenstellendes bezeichnet. — (JahresberichtderStaatS-Ober-realschnle in Laibach.) Eingeleitet wird das diesjährige Programm der Oberrealschnle durch eine Abhandlung des Prof. Josxf Finger, betitelt: „Studien aus der Physik", und zwar gibt sich selbe als eine Fortsetzung einer Reihe selbständiger Abhandlungen ans den verschiedenen Gebieten der Physik in früher,, Programmen. Der gegenwärtige Absatz behandelt speciell die „Fundamentaltheorie von der rotirenden Bewegung um eine Axe", und zwar in zwei Theile». einen cynematischen (richtig wohl kinematischen) und einem dynamischen. Die Abhandlung soll eine fühlbare Lücke der physikalischen Lehrbücher auSsüllen u»d ist zunächst zum Gebrauche der Schüler bestimmt. Sodann erstattet Professor Hugo Ritter v. Perger Bericht Uber 65 größere Arbeiten, welche von ihm im chemischen Laboratorium der Oberrealschule im Verlaufe des Schuljahres 1871/72 durchgeführt wurden. Da diese Analysen von allgemeinerem Interesse sein durften und damit der Werth solcher Arbeiten namentlich sUr die Verwendung der reichen Metallschätze des Landes und sUr den Aufschwung der industriellen Verhältnisse Krains in immer weiteren Kreisen erkannt werde, lasten wir dieselben hier folgen. Der Herr Professor führte durch: L. eine Untersuchung von Leicheulheilen auf organische und anorganische Gifte infolge Auftrages vom k. k. Landesgericht. I). Untersuchung eines Pferdemagens auf Arsen infolge Aufforderung der k. k. Bergdirec-tion in Jdria. o. Untersuchung der Organtheile eines zu Jdria angeblich durch HUttenrauchwirkung zugrunde gegangenen Kalbes, auf Requisition des k. k. Landes-fanitätsrathes. ä. Ein Referat Uber die schädlichen Wirkungen des Rauches der Qnecksilber-DestillationS-öfen zu Jdria, nebst eingehender Untersuchung Uber die Flüchtigkeit des Mercurs und Condensation seiner Dämpfe, anf Requisition der k. k. Landesregierung. 6. 15 Analysen von Spiegcleisen für die löbliche krainische Industrie-Gesellschaft, f. Sechs Analysen von Hochofen-Schlacken. A. Zwei Analysen von Dach-schiefer, sUr die löbl. krainische Sparkafse-Direclion. Ii. Eine genaue Untersuchung eines neuen Dachschiefers. i. Analyse eines dem Bauxit ähnlichen Minerales. Fünf Untersuchungen von Braunstein enthaltenden Mineralien, sUr die löbliche krainische In dustrie-Gesellschast. k- Zwei Untersuchungen von neuen Mineralien auf technische Verwendbarkeit derselben. 1. Zwei Analysen von Steinkohle aus neu erschlösse nen Gruben, in. 25 quantitative Harnanalysen für Private, ii. Untersuchung der Flüssigkeit, welche beim Dämpfen des Holze« sich bildet, auf technische Ver-wendbarkeit. o. Untersuchung über Wirkung der un pneumatischen Feuerzeug verdichteten Gase auf Ozon-kleisten und über Bildungsweise des Ozons, p. Klei-uere Untersuchungen, wie Kohlenstoff, und Schwesel-bestimmungeu im Roheisen u. s. w. Den Schulnach» richten entnehmen wir die Thatsache, daß nunmehr die vierte Unterrealschnlklasse aciivirt, dadurch die An-stalt zu einer siebeuclcissigen erweitert und dem Unter-richte der Lehrplan für die Realschulen in Tirol zugrunde gelegt wurde mit der Modisication, daß die Verpflichtung zum Besuche des französischen Sprachunterrichtes für diejenigen SchUler entfällt, welche am slovenischen Unterrichte theilnehmen. Ferner wurden die beiden untersten Klassen der Realschule in parallele Abteilungen derartig getrennt, daß in der einen der slovenische, in der anderen der deutsche Unterricht platzgreift. Der italienische Unterricht hat erst mit der dritten Klasse als obligater Lehrgegenstand zu beginnen; das Französische ist in den oberen Klassen als freier Lehrgegenstand zu behandeln. Betreffend die Vertheilung der SchUler an die beiden parallelen Abteilungen der zwei untersten Klaffen hat das k. k. Unterrichtsministerium angeordnet, daß diesbezüglich das Recht der Eltern und Vormünder in volle Wirk samkeit zu treten habe, Uber ihre Kinder oder Mündel frei zu verfugen. So wenig eS dem Vater oder Vor munde eines Knaben deutscher oder italieuifcher Na tionalität verwehrt werden dürfe, die Zuweisung desselben an die Abtheiluug mit slovenischer Unterrichts spräche zu verlangen, ein so wenig berechtigter Zwang wäre es, wenn slovenische Kinder gehindert werden sollten, den Realschulunterricht schon in der ersten und zweiten Klaffe durch das Mittel der deutschen Sprache zu genießen. Ueber die Befähigung des einen und des ändern zu jenem oder zu diesem hat die Aus "ahmSprüfung zu entscheiden; bei einem günstigen Ergebnisse derselben hat die Schule oder Schnlvcr waltung keinen gesetzlichen Anlaß, sich weiter in die Zulheiluugssrage einzumischen. Ferner wurde vom Ministerium gestattet, daß der Lehrkörper Schüler der deutsche,, Parallelabtheilungen von der Erleinung der slovenische,, Sprache aus Gründen von hervor ra gender Wichtigkeit diSpensire. Die SchUlcrzahl, welche am Schluffe des vorigen Schuljahres 244 betrug, be lief sich am Beginne des Schuljahres auf 335 und erreichte am Schluffe noch 309 und umfaßte der Nationalität nach 144 Deutsche, 138 Slovenen, 18 Italiener, 6 Kroaten und 3 Czechen. — (Gegen die Uebesbürdung der Schüler.) Bei einer Versammlung der badischen Gymnasiallehrer (Tauber-Bischofsheim) gelangte auch die Ueberbürdnng der SchUler zur Verhandlung und wurden nach eingehender Berathung folgende Punkte ausgestellte 1. Geziemende Strenge bei der Aufnahme in Bezug auf Kenntnisse, da der schlecht vorbereitete SchUler allerdings nicht dem geordneten systematischen Unterrichte folgen kann. 2. Vermeiden aller Vielschreiberei, besonders der Übersetzungen. 3. Eine derartige Vertheilung der Siofse, daß zur Verarbeitung Zeit gegeben ist. 4. Hauptsache ist immer der Schulunterricht, und dieser soll so beschaffen sein, daß die Schüler stets in Spannuug gehalten sind; denn bei solchem Unterrichte wird das Denken so geUbt, daß auch die häuslichen Ausarbeitungen nicht mehr viel Schwierigkeiten machen können. Und ebenso soll 5. den Hausaufgaben, z. B. dem deutschen Aussatz und den Rechuuugsausgaben die nöthige Angabe schon in der Schule gegeben werde». Keine Aufgaben sollen Vorkommen, worüber nicht Andeutungen zur Lösung schon im Unterricht gegeben sind, da die SchUler nicht da sind, um Räthsel zu lösen. 6. Es soll darauf gesehen werden, daß die SchUler die Fertigung ihrer Hausarbeiten nicht auf den letzten Angenblick verschieben. — (Spende.) Der hiesige Uhrmacher Herr Kottek hat der laibacher freiwilligen Feuerwehr sUr ihr Deposiiorium eine große Hängeuhr gespendet. — (Durch Hagel sch lag) wurden am 29ten v. M. mehrere Ortschaften der Kaiastral-Gcmeinde Selo bei Schönberg, Bezirk Treffen, dann fämmtltche Ort» chaften der Ortsgemeinde Hof, Bezirk Seifenberg, stark Anglobank 312.—. — Francobank 126.—. — Lombarden 206.—. — Unionbank 273.25. — Wechslerbank 323.50. — Baubank 127. — Vereinsbank 165.40. — Tramway 338.50. 20-Franc-Stücke 8.83. Wiener Börse vom 2. August ! Geld ' War-! ! Geld ! War« öst.Pa«. ^ M 25 VS.S5 O-». . !»4.r^ 35 75 dt«, dtv. öft.ioSilb. - 7, 72 ... - 1854 . . .j AAi"'i-»rirLt,.oü;rs. - von isso, zanze 101.- lOi.ioSüdb.-Ä-l.zuroo^r. 111.2z 11s,75 s LSll 1860, Fünf!. 125.75 ILö.Lü! dto. Bons 6-Et. —. I14.LS 145. 91.S0 sr.— j ! 85.75 86.— ! 81.:0 8L.— 84.- 85.— 78—^ 79.50 - 8L8.- 8SL.— - LKS.— 269.50 2.80 SSS-- r- is d-Lmir-sch. v. >864 K«>ermark zII5 p^i »L-lllen, Kram a. «üAeuland 5 , Luzaru. i zu5 , ikroat. 11. Slav. 5 Ltibeubärg. » ö LkrisL. National!»»! . Creditanstatt . -l. 0. «suvmpte-Sii. ig20 1030 Lualo-öKsrr. La»! . sos.50 Sw.— OrS. Lodeacred.-L. .-»54.— 256.— H?vokd.-Baa! . 98.-102-8t-l-r. Sl-com-r.-sr. 262. - 263. isranlo - Austria . . 1S5.-ISS.SV rais. gsrd.-ittorvb. . 2100 Sli!> 8>ii>Sahi>-G-s-!I!>?. . 206.82 207.-rais. Eiisadetb-B-chn. 248. - 248.50 «arl-Lnowig-Baha 242.50 213 8i-be»b. Eü-abahu .182.— 183.-StaatSdah». . . . S3L S0 3ZL.-Lais. Fraaz-IofefSb. . 218.50 219. — Mllsk.-Äarcl-r S.-Ä. >85.- 18S.— LWd-Fius>. Biha . 180.— 180.50 ttatioa. ö.W. s-rloSd.^ 92.—> 92.25 iag. Bsd.-Lredilaiiji.! 89.75 90.25 «llz.öst.B°d..Cr-d-!. 105.-1105.50 »ll>. ll, SU II. rück». . 88.5V 89.- Noidd. (100 ff. EM.) 103.IS 10«. KI-b.-B.<20«!I.ö.w.> 93.50 93.75 Staatsbahn Pr. Stück 130.50 131.50 EtaalSb. Pr. St. 1867 126.— 127. -LrudsIsSb.(30»ft.S.W.) 98.75 99.-Fr-a,.Ios.(ioaS.E.) WI.30 101.5» l»IIli8vI,xa88e «r. 1«, Kotion-Lspilal vis,- Mlionon Lulclsn ö. W. emlttirt vom 15. >>uli 1872 üb: In ^Vsvlinitteu vo» tl. LOV0, 1UÜ0, 5VÜ, 100, 50 mit 6'/»percentiZLr VerEöung dei WtLßiger liiii,' ^niig, » ^ ^ » " »n " » > » » , „ I! , » Vis 2iU8en werde» rmt Vermugen llen t. Lin-legern in vortünei» I>vü!ililt. (401— ) D6»' ,/ «//<. ^otterie ist N Vbi'NivIirt, sie entliLit nu^ 38.000 gs ö l^ose. u»cl in vvenigen Uonsten in 5 ^btkeilungen N ^ <»« ,» ;»»» Ke« E ^niimlieti: eil» ««-088VI- ^ » Im» evenl. 120.000 sxeeieH L 80.000, 40.000, 23.000, 20 000, 13.000, 12.000, »ist 10.000, 3 m->l 8000, 1 mal «000, » m-,1 ^ 3000, 12 m->> 4000, I mut 3000, 34 »ist 2000,» m.il 13000, 134 mal 1000, <> msl 300, 310 m»I 400, §16 mul 300, 430 ms>200, 370 mgt lvtt, 73 m->I 80, ^73 mul 80, 30 >ni>I 30, 20 300 mul 47, 7230 mst ^ 40, 31, 22 und 12 'ri»»!«,-. ^ Die der Zweiten ^btkvi- S >unx ist sus d>rn ^ ir» ,»»«i Ttt. «Z. U. § lestFesteUt. Ls kostet dis liennvgtion tiir ^«I»8 xaure vriKin»I-L«8 mir 1V^ ü. tt. V. U«1»8 IiitHie „ nur S ü. 25 Kr. „ ,I»8 viertel „ nui 2 lt. 7« Kr. „ ^ und sende iel, diese mit II«- ^ (»iekl von den verboienen t'romessen oder IV>v:,i-l.olter>«n) xexen ^ Einsendung des Hptnirxem in tignknoten selbst nael, ^ den den geekr- teu ^»kli'ggxebei'n üu. ^ D e »„»tliel»« u d Aöitz Vs»-86nljung llei' kewinngelötzk' L»erkoixi Nttl'wrt »I«r »„ jeden ^ der lietlivilißten »»«I Telegrafischer Cursbericht der Filiale drr Stricrinärk. Gscoinptelkaull in Laibach, von der k. k. öffeiitlicht'N B!!r!e in Wien am 3. August. Vorbörfe. üperz. Metalliques mit Mai und November-Zinsen 66.40. — 5perz. National Anlehen 72.40. — 1860er Staats-Anlchen —. — Bankaktien —.—.—- — Credit 335. . und klein 6esd>iift ist bekünntliek indem dis >»«! «»»!>' H Lv« I«i>« v °n'I'I»l»I100.000, «0.000.30.000,« ^ollm-Is 40.000, 20.000, setir I.iiuNx 12.000, 10.000 ^ «tv. «t«»., in den im c ö «>-»>- stüttgeligliieniüvliunben ^ v«»i, 80.000 H,,,!«.,. limt? ^ „»»«Uv!,,»,, K«- (445—1) 8 liünlr- und VVekIiselxeseiiiift. ÄS S» SS » » »»» Witterung. LaibaL, 3. August Morgens abwechselnd schwacher Regen, spater Sonnenschein mit Gewölk. Südwestwind mäßig. Wärme: Morgens <> Uhr -j- 17.2', nachmittags 2 Uhr s 26.5" 6. (1871 -s-24.8"; 1870 -j-29.5^.) B a r o m e t e r im Fallen, 729.32 Millimeter Das gestrige Tagcsmittel der Wärme -j- 210°, nm 1.2" über dem Normale. Ter gestrige Niederschlag 4.85 Millimeter. Für das gestern meiner geliebten Gattin ^,,11,»»»« gegebene zahlreiche und ehrenvolle letzte Geleite sage ich hiemit allen Betheiligten, vor allem aber meinem Principal Herrn Älbert Sama s s a und der löblichen freiwilligen Feuerwehr den aufrichtigsten, tiesgesiihlteu Tank. Laibach, am 3. August 1872. (446) H!o,8 8ir!>6,'. Gedenktafel über die am 6. A u gust >872 stattftndenden Lici-latio.icn. 3. Feilb., Pcrstm'schc Aeal., Tschirschitsch, BG Krain-burg. —2. Feilb., SH>oe,'ki,e Neal., Bruuik, BG. Nalschach. 2. Feilb., jlovatschilsch'iche Neal.. Forle, BG. Seuosetsch. — 3. Feilb., Widiz'sche 8kcal., Tiescheiu, BG. Sittich. — 2. Feilb., Jureschitz'sche Aeal, Brod, BG. Gnikseld. — l. Feilb., Kemperlr'sche Neal, Stein, BG Steiu. — I. Feilb, Sa'ailiou'sü'o N,'l>l., Kren;dvrf, BG. Natschach. — I. Feilb., Kebe'sche Tschöplach, BG. Lschnijnubl. — Lmnploir besiudet sich nun in der 1. Ltock, (429-2) wo anch noch immer Aufträge auf Bettslaü.ücn »ud Fever» ange- nvinmen werde». vl Ein Reitpferd, sehr gut zugeritten, ist zu verkaufen. Auskunft darüber er-theilt die Expedition dieses Blattes. <44 l—2) s Ftuerspriheil, Mlf der Triestcr Ansstcllnilg mit der sÜberuen Medaille nns^ezeichiiet, sind in vcrschiedel'en Größen, zn verschiedenen Preisen uud für Gemeinden mit der Begünstigung raieuweiser Ab',nhlu»g; weiters E rvtirciide Weiiiplimpeii Wi neuester Koustrulüvu, mit denen man bis sechszig Eimer in der Siunde überschanken kann, dann I°>iüi!csx)^rr siir HanSbrnnnen nnd Fabriken, solid nnd zu billigsten Preisen zu haben in der Glocken- nnd Metallgießerei von iu Laik'nch. (116-20) !'W Verstorbene. Den 2. Angn st. Herr Jc-Haun Nießner, k. k. Steuer-amtSofficial, alt 60 Jahre, in der Stadt Nr. 186 au der Blulzersetzuug. -- Theresia Legat, Watia-Macheriu, alt 39 J>ihre, i» der Stadt dir. 312 a» ver Luugeutuberlulose. — Johann Marinta, HauS-uud Realitäteubcsitzer, alt 86 Jahre, in der Polanavor-stadt Nr. 54 a» Altersschwäche. Helena Mesch, Trödlerin, vlt ü4 Jahre, in der Stadl Nr. 96 am Durchfalle. Z«rhi»n;; au8 6,-ar beehrt sich seine» x. t. Zahnpatienten höflichst anznzeigeu, daß er in Laibach angekvm-men ist und diesmal nnr durch 4 Woche« ordiniren wird. (437—3) Er macht zugleich bekannt, daß er feinen Aufenthalt nicht verlängern und iu diefemJahre nicht wiederkehren wird. Tprcchstundcn von 8 bis 12 und von 2 bis 6 Uhr im Zetinovich'jchen Hanse, Slernallee dir. 37, 1. Stock. Collectiii-AlytM. Anfgei-o.Uiieii werdcii: lO Wohiiunqen mil :i bis 5 Zliiunern sammt Z»g-Höc, 3 Pachtwiithohäiisee, ! iill.'rcr Hnr in Berpstegung, I Zi, i»c>i> rr. 3 Biädch» in Welmmig, I Neoierjäger, 5 Lchljuttgcu in Geittischlivareuhaiidliing:», 1 Praktieaut in eine Miiimfaclurivaietthaudlmig, l silchc. in ein Comptoir, eiu Kilrschiierleh^jiiuge, I MiihlweUiuhi,.. 2 Kostfräulciu, 2 jiöchiiiue», 2 Stub.uinädchei!; -ist werden: eine Realität iu der Nähe Laibach's, 1 Wisftr-recht sami»! Grund zu Fabrikanlage» ; ver iethek werde» : 1 WeinhaUe sainmt Wohiiiiiig, mehrere kleiner,' Wohnungen) 2 Magazine und I Lchiitlbodui: i'ii^grliehen wird: 1 Clavier; Dienst slici-e»: l Äassic, riu, 2 .'iüidk-mädchen, 1 Bediente, l Kellnerin iu einem Hole', 3 In-strucwre», 2 Ha»!>k»echic, l Kutichcr. I »iiitosraii. Pi.iir-Hvs-Wirlhschajieiiuneu, 1 Advocatenschreiber, l Näht-riu. — Aur'Iliiiit crih.il! da« »>-U»» « »»rs, Haupt Platz HaiiS-d!>. 313. . I-14-!) ^nklinlügung. In des Gefertigten vom Hobe» k. k. Ministerium des Unterrichtes mit dem Lcffciitlichkcitc-rcchte antortsirter (438 !) PriM-Lehr- nnd Erzichurißs-Aüßiüt lür KMr-u beginnt das erste Teinester des Schuljahres 1872 ?3 mit 1. Lctolicr. DaS Näbere enthalte» die Statute», welche aus Verlangen portofrei eingesendet werden. Mündliche Auc-kniift ertheilt die Borsi>hi:ug täglich von 10 bis 12 Uhr am Hauptpla tz N r 2 3 7, 2. Sto ck. ^1oi8 ^Valälisrr, Inhaber uud Porsteber der Anstalt. Ich habe »iciucn gauzeu'Viehstaud bei der «»»v«,-. versichert, und da mir vor kurzem (nach I4tägiger Bcrsicheruugstauer) ein Pserd im Wertbe vo» 100 st. unistand, so wurde mir vom hiesigen Ha»ptrcpr«senta»te» Herr» I»«!»»»!«», Petersvorstadt dir. >38, sofort der gauze Betrag vergütet, daher ich dieser nützlichen uud soliden Anstalt meinen Dank ausspreche und dieselbe jederman», besonders aber meinen Standesgenosien betreffs Versicherung ihres Liehstandes bestens aneinpfehle. (442- Podntik bei Laibach, am 30. Juli 1872. I OI'VNX Vttlüllik, Rcalitäteubesitzer. DU- Weinessig-Gurken sind frisch in bester Qualität angelangt und stets am Lager. Vorzüglichste uiiALrisolrv, veronessr und illirilsnäer KLlLrui, sowie fetten Lro^vr-, nnd ^Lriuessn-Liiso euipfiehlt zu billigsten Preisen die Colonial-, Delikatessen- nnd Weinhandlnng, sowie das Specerei-, Fnrbwaren- nnd Drognen-Geschäft Specerei-, „2UI- biLULN des ZI. Hauptptntz Nr. 261 Lr 262 iu Laibach. zeige. "Mt Ich habe die Ehre, ergebenst anzuzeigeu, d„ß das Stbsterben meines Gajten mich veranlaßt hat, mein unter der Firma: ,,^.Lt«rn Oepon" bis jetzt geführtes ' eMr>ikiilmnnm«.-Mchäsl meinem Geschäfisle>ier, dem Herrn LLc'i'vrrv'is» auf dessen eigene Nech-n»ng ohne die Buchsoroernngen zu übergeben J»dem ich bei dieser Gelegenheit allen meinen ocrebnen jiuudcn siir die »>>r so vielseitig gegebenen Beweise der Frenndschast nnd (Gewogenheit ineinen innigsten Dank ansdriicke, bitte ich zugleich, dieses Wohlwollen auch meinem Nachfolger zutheil werde» zu lasse» nnd mir ihre freundliche Erinnerniig zu bewaliren. (Venclmi-gcn Sie die Versicherung ineiuer wahre» Hechachtung. Laibach, im August 1872. Uanie Ööpon. kL T O' V' Beziehend aus das vo>stehende Eilculaire, erlaube ich mir, Sie vo» der Ucberuahme des Schueiderwaren Geschäftes aus meiue eigene Nechnimg in Keuntnis zu setzeu, welches ich unter der Firma: 4«. vormals -öspon, sortsuhreii werde. Indem ich Sie ersuche, das Vertraue», welches wie lueinein Vorfahrer zulheil weide» ließe», »»» auch auf >n>ch z» übertrage», gebe ich Jhiieil die Versicherung, dieselbe» Grttndsätze der ^Rechtlichkeit und Solidität, wie mein Vor fahrer hochzuachteu uud fortwährend bestrebt zu sein, de» ehrenvolle» Standpunkt zn erhallen, welchen derselbe durch so viele Jahre behauptet hat. Sie um die Fortsetzung Ihrer geehrten Befehle bittend, belieben Sie von ineiner Zeichnung gefälligst Noliz zn nehme» und die Versicherung meiner Hochachtung zu genelmiigen. ^ <436—S) Laibach, im Angnst 1872. Ergebenst 0. XervLriL, vormals Q>r»i»i«. v»u Jtz» ». ^.ki>,«ayr » B>Ni>r:q i» Latdach. Verleger und für die Nedaction verantwortlich: Otto mar Vauiberg