^'0.4?' H^ 1787. Laib ach er Donnerstag den 22. November Wien. Die Sage, als hatte Frankreich mit England, und Nußland „,,d Oesterreich mit der Pforte bereits schon Friede gemacht, scheint zu voreilig, und zn vielen Wiederspvüchen unterworfen zu seyn, als daß man ihr vor der Hand Glauben beymessen sol« lte, und das zwar um so mehr/ da man sich jetzt thätiger als jemals zum Kriege rüstet. Der Schade, welchen die letzte Ui, bevschwemmung hier verursachte, ist sehr beträchtlich/ und besonders hatj die Leopoldstadt, Rossau, und alle an dcr Donau gelegenen Vorstädte sthr vielgelitten. Auch von Linz, Passau, Salz, bürg, und Tyrol laussen traurige Nach» richten von den Vcrherungcn ei»/ welche die Ergiessung des Inn/Salza» und Donau - Flusses aligerichtet hat, nicht mindern Schaden hat die Donau auch zu Preßbnrg, und durch ganz Ungarn verursachet. Der Kaiser macht fürchterliche Zubereitungen ; In Böhmen wnd«n aus jcdem Dorfe sieben bis acht Rekruten ausgehoben, da man doch sonst in den beschwerliche« Kriegen kaum 2 ausheben ließ. Die Ungarischen Stände haben sich anerboten 6o^a Mann herzustellen. Der Monarch wäre ohnlangst seht uugehalten, als er die Grenadier Holz tragen sah, er befahl daher/ daß künftig dieses nicht mehr geschehe, sondcrn solches ihnen zngeführet werden solle. Der Monarch solle Se. könig'. Hochheit den Kurfürsten von Kölln zur Kopulation des Prinzen mit der Pvin' zeßin eingeladen haben, man weiß aber noch nicht, ob derselbe hjehcr kommen werbe. An den: Tag der Vermahlung wird frey Nedout, frey Opera gegeben wer- den/ und in allen Saleu, oder Wein, und Vierhaußern, wo sonsten Musik gehalten wird, solle freye Musik seyn. Die hier und in Ungarn zu errichten anbefohlene Spitäler von Holz sol^ len gegen 164000 st. koslen. Am Sonntag sagt man, haben sa< mentlich sich noch l^er befindende Hr. Generals bei Hof erscheinen wusscn, ber Hr. Feldmarschall Lieutenant Baron v. Vechant solle auch Befehl erhalten ha-ben zur Armee zu gehen, er wird noch diese Woche von hier abgehen. Der Herr General v. Magdeburg heist cs müsse eilell's nochnalnachPassau abgehen, um allda soviel als thunlich ist Vruk -Schife in Bestellnng zu bringen es solle auch d as Pontoniers Kovp s noch um eine Komp agnie vermehret wcrdcn, wo,;n die Regimenter Leute von dcv bc-stölt Konduite abgeben müssen. Bei der Mauch solle eine große Aen. dernllg in Absicht auf das Personale vorgehen, es sollen wirklich schon gegen 53 Individuen sowohl hier, als in den Landern jubiliret worden seyn, so daß deren Pensions-Gehalt über 20020 st. austraget. Man arbeitet nun im Crnst an dem Lustgä>tl rücwens dcr Burg, welches zur Unterhaltung für die Prinzeßin von Wirtcnbcrg nach rußischer Art hergestellet werden soll. Zu Stolerau soüe das Wasser iu dem kais. Magazin großen Schaden ge- than haben, es find auch allda einige Häuser eingestürzet, in dem Innvicr-t^l ist das Dorf Wasserburg ganz untergegangen. Zu Linz solle fordersamst die kais. Fabrick vieles gelitten haben. Seine Majestät sollen für die durch Wasser beschädigten Unterthanen i ^Ovo ft. angewiesen haben, welche diesen bedrängten Leuten durch einen Negierungs' rath ausgetheilet werden sollen. Unsere Truppen in Hungarn sollen den Befehl erhalten haben , die Winterquartiere zu ^beziehen, bey Kmburn in der Krimm sollen die Türken in einen hitzigen vorgegangenen Gefecht mit den Russen gegen 5002 Mann auf den Platz verlohnn haben, wie dann auch gegen iQOO Russen zusammen gehauen worden seyn sollen / der Fürst Galliz u hat wegen diesen Vorfall ein großes 3ou^6 gegeben. Aaibach. Wer sollte glauben, daß es zu unsern aufgeklarten, und von allen Vovuvthei-lcn geläutert seyn sollenden Zeiten , noch eine Weibsperson gcbcn sollte, die Grausamkeit gcnug besässe, ihr eigenes Kind zu morden; und doch ereignete sich ersi allhier verflossenen Sonnabend als am l7ten Nov. dieser entscyliche Fall. I« der hiesigen Kaserne hiclte sich seit ei, nigcr Zeit eine lebige Weibsperson auf, die sich zum Holz und Wassertragen, Waschen , und zu andern Sachen gebrauchen ließ. — Um auch ihr Schärf, lein zu der dem Staate so einträgliche»! Bevölkerung beyzutragen , ließ sie sich in gesegnete Umstände versetzen, und wußte ihre Schwangerschaft bis zur Entbindung sorgfältig zu verbergen. Sie versperte sich in eine Küche ^ und gebahr da ohne Hilfe einer Hebame, oder sonst eines Menschen 2. lebendige Kinder zur Welt. Sie faßte den ent-sezlichcn Gedanken und warf, nachdem sie alle ihre Kräfte aufgesammelt hatte, diese 2. neug?bohrnen Geschöpfe in deit Abtritt, und verbarg sich wieder in ih» re Küche. Ein Soldat horte nackgehendH im Abttitt etwas winseln, dessen Stimme einem jungen Kinde gsich/ erzeigt^ die Sache an, und man ließ an einem Sail einen kleinen Knaben in den Abtritt hinunter, der dann ein todtes Kind herauf brachte. Man zeigte die Sache sogleich ben Gericht an, und man machte noch Abends um ^o Uh: die weiter? Untersuchung, der Verdacht siel auf diese Weibsperson, man poch, te also an ihrer Küche, und als sich niemand melden wollte, sprengte man die Thüre auf, und sieh', da fand man diese Unglückliche samt allen Kennzeichen der vorgegangenen Niederkunft, man avrenne sie sogleich, und sie erwartet ülun im Kriminalgefangniß ihren wohlverdienten Li)hn. Niemand würde auf den Gedanken gerathen scnn, sie einer ^ doppelten Mordchat zu beschuldigen,5 weml nan nicht evst am Montag anch das zweyte Kind todt im Abtritt fand. Welche grausame That von einer Mut-zer zwey Kinder auf einmal zu morden, und zu einer Zeit, da erst auf Befehl S,r. Majestät ein Findelhaus errichtet^ worden ist, wo alle dergleichen Kinder gütig aufgenommen, und sorg-Hltig verpflegt werden. Zu Karlstadt soll bereits schon der Befehl angekommen s"n, alle Vorstädte wegzureissen, um sich in der Festung vertheidigen u können. Der beym diesigen lobl. Stadtmagi-sirat angestellt gcwesenc Sekretär Herr Greg. Naunicher lst zum Rath bey eb?n diesem Departement durch die meisten Stimmen ernannt worden. Unweit F'mme trug unlängst e?n Vauernpur^che am Ufer des Meeres einen ^ack mit Getraid auf die M h. le, als anf einmal ^ Türken mit eine-n kleinen Fahrzeug daher kamen, lan-deten, und einer davon ausstieg , dem Banernjunge zu eilte, und selben mit sich f-)c!führm wollte. Der Junge warf seinen Sack weg, und eben als der Türk sich selben aufzuheben zur Erde nctgte, versezte ihm der Junge mit einer Hacke einen solchen Hieb auf ! den Kopf, daß der Türk auf der Stelle todt blieb. Dem andern Türken jagte die Herzhastigkeit dieses Vauernjungen eine solcbe Furcht ein, daß er sich so- - gleich mit seinem Schifchen flüchtete. ^ Wenn aUe Türken so wenig Kourage ^ haben, dann werden wir bald einen > förmlichen Lieg über sie erhalten. Auf der Strasse von Planina nach Fiume haben erst vorige Woche wieder einige Tschitschen cin ganzcö Hauo aus, > geraubt. Am 12. dieß starb zu Nenkirch?« in Unterstcyer ein Mann , der iis F. und etliche Monate alt war, er war Wittwer, und seiner Profession ein Hafner Namens A.,"" ZYsepinko. Das bewunderungswürdigste dabey ist, daß dieser Mann während dieser langcnZcit, als er auf dem Erdball hcrunuvandeltc, niemals im geringsten unpäßlich war, und daß er bis zum lcztcn Abdruck alle Sinne vollkommen beybehielt, und er schiene vielmebr einzuschlafen als zu ster«» ben. Seine Haut allein die war so schwarz und von solcher'llneii^silldlich^ , aß, da er fast beständig in der leichtesten Kleidung am Ofen, auch zur Zeit, da man zum Brodbackeu am starkesten ein- Wird alle Dolincrjiag auf oem Platz n. 183. in der von Kleimnager schen Buchhandlung ausgegeben. heizte > und noch überbicß ans türkischen' Weizkörncrn iag ohne sonst etwas unter sich zn haben, er dennoch nicht die mindeste Empf nduug gehabt' zu haben selbst bekannte. Gott schenke allen Haf» nern zuni Trost ihver Weiber ein so langes Lebcn — . Haihach den 16« Nov. Gestern Abends brachte man die in meiner lezten Zcituna angeführten L^Naubcr auf 4 Wagen wohlverwahrter von der Bürgerschaft zu Krainburg, > mit ober und Umergewehr versehen, begleitet Hieher: so schön der Anblick der bürgerlichen Wache war (welch?! grün gekleidet, und aus ausgesuchten! Mannern bestand) so fürchterlich war ^ die geschlossene Kompagnie anzusehen, j Heute hat man sie verhört, und selbe ^ sowohl der gemachten Anzeige des löbl. Kreisamts von Görz als des aus dem Venetiamschen Hieher geschickten Kund, schafter gemäß vor richtig befunden, daß es jene aus dem Venetiamschen entwichene renomivte Gesellschaft seye, welche wegen Äaubereyen falsch geprägten Münzen, und verschiedenen Mordtha.rn die Galleerc zierte, davon entwich, und auf eine ganz neue Art sich Geld zu verschaffen wußte. Dje Behandlung war zweyfach eine war, daß sie Söhne und Töchter wegnähme, diese ^ Ceclnuen , zeigte ihm die,l Schu'd in seinem Buche, machte sich^ mit Gewalt zahlhast und schrieb dit Schuld ab / und da er diese neue Buch»^ halrung eine geraume Zeit im ,Ve>netiaF liischcn tri