LaibacherZeitunM «M 27. Dinstag am 7 März. »84O. W i e n. ^e. k. k. Majestät haben mit allerhöchster Entschließung vom 19. v. M. dem Ncchnungsrathc des Stcuer-Ncchnungs^ Departements der vereinigten Hoskanzlei, WcN' zel Czihak, den kaiserlichen Nathötittl taxfrei allcrgnädigst zu verleihen geruhet. Se. k. k. Majestät haben mit allerhöchster Entschließung vom 12. Februar d. I. zwei in Galizicn erledigte Kreis-Commissärsstcllen der zweiten Gaffe, dem galizi-schcn dritten Kreis - Kommissar, Franz Grohmann und dem galizischcn Präsidial - Concipistcn, Wilhelm Icttmar, allergnädigst zu verleihen geruhet. Ihre Majestät, die Kaiserin.-Mutter, haben zur Unterstützung der Nothlcidcnden im k. k. Schlesien den Betrag von Eintausend Gulden Eonv. Münze aus Höchst-ihrer Privatcaffe dem Obersten Kanzler übersenden zu lassen geruhet, welcher Betrag bereits auch seiner Bestimmung zugeführt worden ist. Seine kaiserliche Hoheit, dcr durchlauchtigste Herr ^herzog Franz Carl und Höchstdesscn durchlauchtigste Frau Gemahlin, Erzherzogin Sophie, kaiserliche Hohcit, haben zur Unterstützung dcr nothleidenden Bewohner Schlesiens aus Höchstihrcr Privatcaffe den Betrag von zweitausend Gulden Conventions Münze an den Obersten Kanzler gelangen zu lassen geruhet, welcher Betrag unter Einem seiner Bestimmung zugeführt wird. Bei dcr am I. d. M. in Folge des a. h. Patentes vom 2i. März 1818 vorgenommenen Einhundert und neunzigsten Verlosung dcr älteren Staatsschuld, ist die Serie Nr. 488 gezogen worden. Diese Serie enthalt: Naturalliescrungs-Obligationen von Dstgalizicn äl- "er Auslicscmng vom I. 1799 zu 4 Percent von Nr. 552 bis cinschlicßig 10.021 — Natural-Lieferungs-Dbli- ^llonen von Ostgalizicn neuerer Ausfertigung zu 4 Pcr- "" von Nr. l bis cinschliesiig 2022; scrncr Obligatio- ^ "^ bei der Ofner und Tcmcswarcr Cameralcaffe an- Agenden ungarischen Camcralschuld von verschiedenem u^scnfußc, dann Obligationen dcr sicbcnbürgischen Ca- ^eralschuld vom Jahre 17!)5 zu 5 Percent, im Capitals- "rage von l,390.369 si. ?»/« kr. und im Zinsenbctrage ^y dem herabgesetzten Fusie von29.5ia si. 36 kr. Die einzelnen Nummern dcr galizischcn Obligationen werden in cincm besonderen Verzeichnisse nachträglich bekannt gemacht werden. Der »Oesterrcichische Beobachter« vom 4. März sagt' Die blutigen Ereignisse in Paris, welche die dort bestehende Regierung umstürzten und durch Straßenausruhr und Gewalt in jcncr Hauptstadt ein Rcich des Schreckens und dcr Verwirrung stifteten, sind den Lcscrn dieser Blätter treu und vollständig mitgetheilt worden. Es liegt jetzt die Frage nach dcm inncrn Zusammenhange jcncr Thatsachen und ihrer Ursache nahe Ein Fakcn zur Auffindung dieses Zusammenhanges läßt sich in dcm natürlichen und ordentlichen Gange dcr Dinge nicht entdecken Vielmehr zeigt dcr Augenschein, daß in den gewöhnlichen Verlauf dcs dortigen constitutloncllcn Systems, welches Viele als das Muster eines wohlgeordneten Staatslcbcns zu preisen pflegten, plötzlich eine Macht gegriffen hat, die neben der regelmäßigen Staatsgewalt stand, und dcr es in cincm unhcilvollcn Momcntc gclang, die Fiction der Volts'Sou-vcrainctät, auf wclchcr cbcn jcnc Verfassung beruhte, in furchtbaren Ernst umzusetzen. Wir können diese Macht theils als eine in weiten Kreisen verbreitete, tief verderbte öffentliche Meinung ganzer Classen der Gesellschaft, theils als förmliche ihres Zweckes bewußte Verschwörung bczcich-nen. Verfolgen wir die Geschichte der gefährlichen Grundsätze, welche die letztere leiteten, weiter zurück, so führt uns diese Untersuchung auf Babeuf und seine Mitvcr-schworncn, welche schon unter dcm Dircctorium den Versuch, das Eigenthum zu bckämpfcn und die Grundvesien dcr menschlichen Gesellschaft zu zerstören, mit dem Tode büßten. Heute hat jene Partei, dic von den Lcitcrn dcr ersten französischen Revolution als zu extrem befunden und deßhalb in ihrem Entstehen rasch und kräftig unterdrückt wurde, die Zügel der Gewalt in Frankreich in Händen, möge sie auch — woran wir nicht zweifeln — nach ih,'-rcm unvermuthctcn Sicge vcrsuchcn, die zerstörende Gewalt und die volle Gräßlichkeit ihrer Grundsätze nach Kräften zu verhüllen, dennoch wird die Conscqucnz dicscr Principicu stärker s yn, als dcr etwaige Wille der zcitwci. ligen Gewalthaber, und dicsc werden schwerlich die Mittel haben, den verheerenden Strom dcr Revolution in seinem Gangc aufzuhalten. Zum ersten Male steht also ganz Europa den bis zu dicstm Grade von Folgerichtigkeit cntwickcltcn und zur Anwendung gebrachten Lehren dcr heutigen Wcltvcrbcsse« 18« rcr gegenüber. Wir brauchen e3 unsern Lesern nicht erst zu sagen, daß eben diese Grundsätze jedwedes Eigenthum, jedwodes Leben, jedwede Familie in jedem Lande der Welt bcdroljen, Zum Glück aber ist die weithin unter den No» den von Italien und Deutschland gelegte Mine in Paris früher aufgeflogen, als es in der Berechnung der Brand-stistcr liegen mochte, und Europa hat noch zur rechten Zcit Gelegenheit, einen Blick in den Abgrund zu werfen, in den es gestürzt werden sollte. Unter diesen Umständen gibt es nur c i n Mittel des Heils: festes Anschließen der Regierten an ihre Regierungen und treue, ehrliche Pflichterfüllung in der Stunde der Gefahr auf jedem Standpuncte und innerhalb jeder Classe der Gesellschaft. Auf dicfe gewohnten Tugenden der dem Scepter Oesterreichs anvertrauten Völker mit Zuversicht zählend, kann auch heute der Monarch, start in der Hoffnung auf die Vorsehung, stark im Vertrauen zu diesen seinen Völ-kern, und eingedenk dessen, daß dieses Reich schon schwerere Stürme überstanden, getrost den kommenden Zeiten entgegen gehen! Lombardisch - Venezianisches Königreich. Die »1il:nio" vom 2 l. Februar enthält nachstehende Kundmachung der dortigen k. k. General-Polizei-Direction vom nämlichen Datum: »Der Gebrauch der Masken aus den Strasicn, wie auch die in einigen Städten diescr Provinzen herrschende Gewohnheit, mit Eoriandoli auf den Straßen zu werfen, bleibt für diesen Carncval verboten." »Wer dessen ungeachtet auf der Straße mit der Maske vor dem Gesichte, sowohl an bewohnten Orten, als außerhalb derselben angetroffen wird, wird als ver. dächtig betrachtet, und als solcher verhaftet werden.« »Dieselbe Maßregel ist auch auf Jeden anwendbar, der sich das Werfen mit Coriandoli auf den Straßen er^ laubcn wird." „Wav die Bälle betrifft, so sind die Vorschriften und Beschränkungen der Gubernial^ Verordnungen vom 15. Juni l827 in dieser Beziehung zu beobachten; im Ucbrigen ist es keineswegs die Absicht, durch diese Bekanntmachung, dort wo der Ambrosianische Ritus üblich ist, eine Aenderung in der althergebrachten Feier des letzten Sonnabends im Carncvale herbeizuführen. Königreich d eider Sicilien. Der »Oesterreichischc Beobachter" vom I. März meldet: Ein Schreiben aus Palermo vom 17. Februar be-richtet: »Unsere Angelegenheiten sind nicht auf dem Wege der Verbesserung; sie nehmen im Gegentheil jeden Tag einen düstereren Charakter an. Das Comit«: kann der bewaffneten Masse nicht mehr Meister werden; es ist ent-nutthigt und Uneinigkeiten sind bereits unter seinen Mit-gliedern ausgebrochen. Excesse aller Art werden begangen. Zu den gewöhnlichen Plünderungen gesellen sich nun auch Verheerungen; es werden in den Umgebungen die Lände-rcicn verwüstet und die Bäume ausgcrissen. Vorgestern wurden zwei Polizeidiener gefangen genommen, gleich er» mordet, und ihre Köpfe auf langen Stangen in Prozcs» sion durch die Stadt getragen, unter dcm Ausruf: »Es lebe Pins lX ! Es lebe Santa Nosalia!" — In der Nacht darauf wurden 34 Individuen der Polizei: worunttr zwei Inspectoral, welche sich alle früher ergeben hatten, erschossen. — Diese Nacht wurde vom Pöbel der berühmte Chef di Squadra, Tommaso Santora, gefangen genommen und nebst seinem Sohne erschossen. — Kurz, die Anar-chic ist complete; das Eomit^ hat seine Autorität beinahe ganz verloren. — Gestern sind drei englische Linienschiffe und ein Dampfschiff angekommen, so daß jetzt die englische Flotte aus vier Linienschiffen und zwei Dampfern besteht. — Lord Minto wird jeden Augenblick erwartet; man hofft sthr viel von seiner Gegenwart; ich aber glaube, daß sie den Zustand der Dinge nicht ändern wird, und daß, um die Nuhe wieder einigermaßen herzustellen, es ganz ande« rer Maßregeln, als diplomatischer Unterhandlungen, bedarf. — An Geschäfte wird gar nicht gedacht und von der Er« öffnung der Bank ist keine Nede mehr. Die verfallenen und nicht eingegangenen Wechsel kann man zwar protests rcn lassen, allein die Proteste können noch nicht cinrcgi« stritt werden, weil das Register, welches sich im Finanz--gebände befindet, noch nicht ossm ist. — Aus dem Innern der Insel haben wir Nachrichten, die befriedigender lauten; cö scheint, daß Nuhc und Ordnung dort weniger gestört worden sind. —Das Elend ist hier unbeschreiblich. Die Beamten werden nicht bezahlt, ganze Familien ster» ben beinahe vor Hunger. Angesehene Bürger betteln auf der Straße, während die bewaffnete Canaille schwelgt.— Die Organisation der Nationalgardc macht geringe Fort-schritte, der gutgesinnte Bürger will sich keiner Gcsahr aussetzen. Alle diejenigen, die es können, wollen verreisen. Das Wahrscheinlichste in der nahen Zukunft ist allgemeine Plünderung, Mord und endloses Elend in der ferner stehenden. Gott stehe dem armen Lande bei!« . Königreich Sardinien. Monaco. Nachrichten aus Genua vom l7.Februar zu Folge, hat auch der Fürst von Monaco in Folge einer in Mentone Statt gehabten Bewegung seinem Lande eine Constitution verliehen, die am 13. promulgirt worden ist. Dieselbe enthalt folgende Hauptbcstimmungcn: Die Presse ist frei; die Richter sind unabsetzbar; die »National-Repräsentation« besteht aus einer Kammer von 12 Mitglieder»,, deren eine Hälfte vom Fürsten ernannt, die andere vom Volke erwählt wird. Den Vorsitz führt der Erbprinz und in seiner Abwesenheit der Gouverneur, welche gleichfalls eine Stimme haben, so daß die Regie' rung im sä/liniinsten Falle die Majorität innc hat. Das demokratisch aufgeregte Volk in Mentone war jedoch mit dieser Verfassung nicht zufrieden. In einem Nn hatte sich Alles die dreifarbige Cocarde angeheftet und durchzog unter Vivats auf den König von Sardinien die Stadt. Alle Signori protestirten und der die Garnison comman-direndc Hauptmann schickte den Protest nach Turin ad. 187 (Es stcht cine sardinischc Garnison im Fürstcnthumc.) Inzwischen hat sich das Volk dcs Rathhauses bemächtigt und in dcr Stadt herrscht eine dumpfe Stille. F r a n k r c i ch. Ein Extrablatt dcr „Aachancr Zeitung« vom 27. Februar Abends halb « Uhr bringt folgende Nachrichten alls Brüssel vom 26., 4 Uhr Morgens: „Frankreichs Schicksal ist auf furchtbare Weise entschieden; dcr vorgc. strige Tag wendete sich gegen das Königthum; alle Eon.-cessionen, welche dem König durch die Insurrection ab-gerungen worden, wurden verworfen. Das Anerbieten einer Abdankung zu Gunsten des Grasen von Paris, mit der Regentschaft der Herzogin von Orleans, wurde gleichfalls verworfen. Die Tuillerien sind verwüstet worden; die töniZIiche Familie auf dcr Flucht; die Republik wurde proclamirt, Ein provisorisches Gouvernement wurde gebildet. Es bcstcht aus den HH. Arago, Lcdru-Rollin, Marie, Du-pont (de l'Eure), Lamartine, sämmtlich Mitglieder dcr Dcputirtcnkammer; ferner aus den HH. Armand Mar--rast, Redacteur cn Ehcs dcs „National," Ferdinand Flo-con, Redacteur eil Ehef dcr Rcformc, Albert, Arbeiter. Ueber die Vorfälle, die dieser außerordentlichen Wen.-bling der Dinge vorangingen, sind erst unvollständige Mittheilungen hier eingetroffen. Das „Journal des De-bats« vom 24. Februar schreibt vom Donnerstag »0 Uhr Morgens: „Gestern Nachmittags und Abends stellte sich d-ie Ruhe wieder her, nachdem die Kunde von dem Abarten dcs Ministeriums in der ganzen Stadt bekannt geworden. Bei Anbruch der Nacht durchzog eine Volksmasse "u't Fackeln die Straßen und Boulevards. Gegen 10 Uhr kam dicse Masse in die Nähe des Ministeriums des Auswärtigen, und durch ein trauriges Mißverständniß gab dcr Posten des Hotels Feuer. Gegen 20 Menschen sielen und die Masse floh unter Wuth und Rachegchhrei davon. Dieses unglückliche Ereigniß, das wie ein Verrath gegen bas Volk gedeutet wurde, fachte von Neuem den Ausstand ">l. In der ganzen Nacht wurden Barrikaden errichtet und 5"t lMte Morgen ist in dem St. Martin-Quatticr die Fusillade entbrannt. — So eben proclamirt man, daß der König Hm, Thiers zum Conseil-Präsidenten ernannt ^d daß, nachdem Hr. Thiers die Beigescllung dcs Hrn. ^dilion.. Barrot verlangt, der König darein gewilligt ha. e> Die Nationalgarde versammelt sich wieder und scheint ständige sich einzusindcn. Nachdem nun jene vollkom-,rilm ^'"dlgt sind, die gestern den Sturz des Ministe-das, I..^^uigtcn, hat man heute Grund zur Annahme, Vols^ ^"tionalgarde fest entschlossen seyn wird, eine l)at'^n^.'^"6 zu unterdrücken, die keinen Zweck mehr bind',, ^"^'"ppcn und Kavallerie sammeln sich in Ver- ^ Mit der Nationalgarde.« ncr ^,. ^omcssionen, sährt das Extrablatt der „Aacha- tc d'"!""6" f"'l, genügten aber nicht. Inzwischen dauer- ' Kampf in den Straßen, die fast alle voll von zahllosen Barrikaden waren, immer lebhafter fort. Im Laufe dcs Tages wollte dcr König zu Gunsten seines Cn. kcls abdanken, allein es zeigte sich eine grojie Abneigung gegen die Regentschaft dcs Herzogs von Nemours. Da sagt man, hätte sich die Herzogin von Orkans in Begleitung ihres Sohnes, in die Mitte der versammelten Deputirten begeben und hätte sür den Gvascn von Paris den Thron und für sich die Regentsch»>>t verlangt. Als Bürger gekleidete Männer, die unter die Nationalgarden im Palais Bourbon sich gemischt, sollen sich gegen die Prinzessin und ihren Sohn zu brutalen Handlungen haben verleiten lassen; zwar schritt alsbald die Nationalgarde ein, allein die Herzogin und dcr Gras mußten eilig sich zurückziehen und die Versammlung beschloß, daß sie darüber berathen werde. So viel erzählt man sich hier. Das Gesuch der Prinzessin wurde aber verworfen. Zwischen 4 und 5 Uhr Nachmittags wurde cine Proclamation an alle Mauern angeschlagen, die also lautete' Keine Bourbons mehr! Es lebe die Nepublil! Nationalversammlung! Prov isorisches Go uvern emen t.' Unterdessen dieß in dcr Dcputirtcnkammer vorging, war das Tuillericnschloß dcr Schauplatz furchtbarer Scenen lind vandalischcr Thaten. Mit Wuth stürzte das Volk darauf los. Das Schloß soll von Linientruppen, Muuicip^lgarden, Jägern von Vinccilms und der Artillerie vertheidigt worden scmi. Die Linicntruppcn Mcn sich geweigert haben, zu schießen. Die Jäger von Vincennes abcr, die Municipalgarde und ein Thcil dcr Artillerie soll Feuer gegeben haben. Da, erzählt man sich, hätte eine wahre Metzelei Statt gefunden! Nach erbittertem Kampfe, in dem die Municipalgarde fast ganz niedergehauen wurde , wurde das Volk Meister des Schlosses. Als es eindrang, befand sich zum Glück kein einziges Mitglied dcr königlichen Familie mehr darin. Der Pallast wurde ganz verwüstet, dcr Thron auf den Platz geschleppt und hier mit allen Mobilien den Flammen Preis gegeben. Von dort zogen die Insurgenten zum Palais-Royal, das bekanntlich Privateigcnthum des Königs ist. Sie legten Feuer an die königlichen Gemächer, die ganz von den Flammen verzehrt wurden. Gleiches Schicksal traf das Hotel des Ministers dcr auswärtigen Angelegenheiten. Wohin die königliche Familie sich geflüchtet, ist unbe. kannt. Es hieß, der König wäre zu Vinccnncs; das Volk eilte hin, ohne ihn zu finden. Das provisorische Gouvernement, welches die im Palais Bourbon vereinigte Versammlung gewählt, bcsin-' det sich im Palais, während das Volk die Wache hat. Der Gencraldircctor der Posten ist gewechselt worden. Der Name seines Nachfolgers ist noch unbekannt. Nach diesen Erlebnissen bot Paris einen furchtbaren Anblick dar. In den Straßen und auf den Boulevards lagen Leichname. Alle Bäume dcr Boulevards sind gefällt. Von. l 00 zu 400 Schritt sind auf den Straßen Barrikaden errichtet, 188 die mir einer einzigen Person den Durchgang erlauben. Ohne Losungswort darf man nicht vorbei, eben so wenig aus der Stadt, dcrcn Barricrcn alle verbrannt sind. Man scheint die Flucht der Minister verhindern zu wollen. Die Eisenbahn ist nur bei der Einfahrt von Paris und etwas jenseits der Station von La-Chapelle St. Denis zerstört worden. Diese Station wurde ganz den Flammen übergeben. Eben so wnrde der Viaduct bei der Ausfahrt von Paris ganz zerstört. Von der Station von Enghicn bis nach Valenciennes ist die Bahn ganz frei. Der „Dcstcrrcichische Beobachter" vom 3. März meldet aus Paris vom 25. Febr: Dcr »Moniteur« vom 25. Februar, den wir durch außerordentliche Gelegenheit über Berlin aus Paris erhalten haben, beginnt mit folgenden Proklamationen der provisorischen Regierung an das französische Volk: Im Namen des französischen Volks. Eine retrograde und oligarchischc Regierung ist so eben durch den Heldcnmuth des Volkes von Paris gestürzt worden. Diese Regierung ist geflohen, indem sie eine Blut.-spur hinter sich zurückließ, welche es ihr auf immcr ver-bietet, wiederzukehren. Das Blut des Volkes ist geflossen, wie im Juli; aber , dieses Mal wird dieses edle Blut nicht betrogen werden. Es hat eine nationale und populäre Regierung erobert, die mit den Rechten, den Fortschritten und dem Willen dieses grosien und hochherzigen Volkes übereinstimmt. Eine provisorische Regierung, hervorgegangen durch Acclamation und den Drang des Augenblickes, aus dem Willen des Volkes und der Dcputivten der Departements in der Sitzung vom 24. Febr., ist augenblicklich beauftragt mit der Sorge, den Sieg des Volkes zu organisi-ren und zu sichern. Diese Regierung ist zusammengesetzt aus den HH. Dupont (de I'Eure), Lamartine, Crcmieux, Arago (Mitglied des Institutes), Lcdm - Nollin, Garnier - Pag«s, und Marie. Die Negierung hat zu Secretären die HH. Armand- Marrast, Louis Blanc, Ferdinand Flocon und Aubcrt. *) Diese Würger haben keinen Augenblick angestanden, die patriotische Mission anzunehmen, welche ihnen durch den Drang des Augenblickes auferlegt war. Wenn die Hauptstadt von Frankreich in Flammen steht, so liegt das Mandat der provisorischen Regierung in der öffentlichen Wohlfahrt. Ganz Frankreich wird auf sie hören und sie mit seinem Patriotismus unterstützen. Unter der populären Regierung, welche die provisorische Negierung proclamirt, ist jeder Bürger Magistrat. Franzosen', gebet der Welt das Beispiel, welches Paris für Frankreich gegeben hat; bereitet Euch durch Ordnung und durch Vertrauen auf die kräftigen Institutionen vor, die Ihr Euch zu geben werdet beruscn werden. ») hiernach >>i di>: frühere aus der «Aachen«? Zeitung" geschöps«, Angab« i« bnichtigen. Die provisorische Negierung will die Republik unter dem Vorbehalte der Ratification des französischen Volkes, welches sogleich befragt werden wird. Die Einheit der Nation, von jetzt an durch alle Classen gebildet, aus welchen sie besteht; die Negierung der Nation durch sie ftlbst; Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit als Grundsätze; das Volk als Devise und Losungswort; das ist die dcmocratischc Regierung, welche Frankreich sich selbst schuldig ist, und welche unsere Anstrengungen ihm werden zu sichern wissen. Dupont (de I'Eure), Lamartine, Ledru, Nollin, Ad. Cremicux, Marie, Arago, Mitglieder der provisorischen Regierung. — Arma n d-Marra st, Louis Blanc, Sccrctärc. Im Namen des französischen Volks. An die Nationalgarde. Bürger! Euere Haltung in diesen letzten und großen Tagen ist so gewesen, wie man sie von Männern, die seit langer Zeit in den Frcihcitskämpstn geübt sind, erwarten mußte. Dank cuerer brüderlichen Einigkeit! Mit dem Volke, mit den Schulen, ist die Revolution vollbracht. Das Vaterland wird euch dafür dankbar seyn. Heute gehören alle Bürger zur Nationalgardc; alle müssen thätig mit der provisorischen Negierung zum regelmäßigen Triumph der öffentlichen Freiheit wirken. Die provisorische Regierung zählt auf euren Eifer, auf eurc Hingebung, um ihre Anstrengungen bei der schwierigen Sendung, die das Volk ihr übertragen hat, zu unterstützen. (Folgen die Unterschriften der Mitglieder dcr provisorischen Regierung und dcr vier Secretäre.) Im Namen des französischen Volks. Die provisorische Regierung beschließt: Hr. Dupont (de l'Eurc) ist zum provisorischen Präsidenten des Conseils ohne Portefeuille, ernannt; — Hr. dc Lamartine, zum provisorischen Minister dcr auswärtigen Angelegenheiten; — Hr. Crcmicur, zum provisorischen Iustizministcr; Hr. Ledru-Nollin, zum provisorischen Minister des Innern; — Hr. Michel Goudhaux, zum provisorischen Finanzmini-stcr; — Hr. Francois Arago, zum provisorischen Marine-minister; — der General Bedcau, zum provisorischm Kriegsminister; — Hr. Carnot, zum provisorischen Minister des öffentlichen Unterrichts (die Cultc werden eine Division dieses Ministeriums bilden); — Hr. Bcthmont, zum provisorischen Handelsminisicr; — Hr. Marie, zum provisorischen Minister dcr öffentlichen Arbeiten; — der General Cavaignac, zum Gcncralgouvcrncur von Algerien. Die Municipalgarde ist aufgelöst. Hr. Garnier-Pages ist zum Maire von Paris cr-n^nnt. — Hr. Flotard ist zum Gcneralsccrcta'r ernannt. — Alle übrigcnMaires von Paris, so wie ihrc AdjunctcN/ werden provisorisch als Maircs und Arrondisscmmlsad' junctcn beibehalten. Die 189 Die Polizcipräsectur steht unter der Abhängigkeit des Maire von Paris. Die Ausrechthaltung der Sicherheit der Stadt Paris ist dem Patriotismus der Nationalgarde, unter dem Gene-ralcommando des Obersten dc Eourtais, anvertraut. Mit der Nationalgarde vereinigen sich die Truppen, welche der ersten Militärdivision angehören. (Folgen die Unterschriften der Mitglieder der provisorischen Regierung.) Im Namen des französischen Volks. Die provisorische Regierung beschließt: die Dcputir-tcnkammcr ist aufgelöst. — Der Pairskammer ist untersagt , sich zu versammeln. — Eine Nationalversammlung soll sogleich zusammcnbcruscn werden, sobald die proviso, rischc Regierung die erforderlichen Ordnungs- und Polizei-Maßregeln für das Votum aller Bürger getroffen haben wird. Paris, den 21. Februar 1848. La mar tin e. Ledru-Nollin. Louis Blanc, Sccretar. In Namen des französischen Volts. Die provisorische Regierung beschließt: Es ist den Mitgliedern der Er-Pairskammcr untersagt, sich zu versammeln. Paris, den 24. Februar l848. (Folgen die Unterschriften aller Mitglieder der provisorischen Regierung.) Ein Extrablatt zum »Schwäbischen Merkur" vom "?. Februar, 6 Uhr Morgens, enthält folgende Nachrich-ten aus Straßburg vom 25. und 26. Februar: »Straßbürg den ^5. Februar, um Mitternacht: Die Abdankung des Königs hat in unserer Stadt einen Unbeschreiblichen Eindruck hervorgebracht. Kaum war die rasche und unvorhergesehene Wendung der Dinge durch ci-nc telegraphische Botschaft kund geworden, als lauter Jubel auf der Straße erschallte und die öffentlichen Gebäude !>nd viele Privathäuser mit dreifarbigen Fahnen geschmückt Wurden. Zahlreiche Bürger und junge Leute eilten nach dem Rathhaus, um die unmittelbare Wiedererrichtung der seit ,834 aufgelösten Nationalgarde zu verlangen. Um 3 Uhr versammelte sich der Gcmcindcrath und beschloß, daß d'e Nationalgaidc schleunigst wieder hergestellt werden solle. Es wurden provisorische Obern ernannt, sämmtlich aus ^" Apposition." »Nach beendigter Sitzung wurden unter großem Volks-"" ^."ge Flinten an die Dienstpflichtigen und an die zahlreichen Freiwilligen vertheilt und mit Jubel angenommen. Schon in dieser Nacht sollten die Nationalgardcn mit der Linie Dienst thun, welch' letztere der neuen Geltung der Dinge sich anschließt. Um 8 Uhr wurde dem vocatcn Licchtcnbcrger, Oberhaupt der hiesigen Opposi-lon, eine Serenade bei Fackelschein gebracht. Die Mar-lemaljc war das Hauptstück dieses patriotischen Concerts." (Z. Vaib. Ze.i. Nr. ^9 v. 7. März ,tt48.) »Straßburg, 26. Febr. im Laufe des Tages: Gegen 9 Uhr verbreitete sich die Kunde einer neuen telegraphischen Botschaft (über die Zusammensetzung der provisorischen Regierung), welche die Aufregung bis zum Fieber und fast bis zum Wahnsinn steigerte. Die neue provisorische Regierung ist eine republikanische; von einer Regentschaft ist darin nicht mehr die Rede. Es scheint, die Lienicntruppen seyen in Paris von der bestehenden Regierung abgefallen. Ein Beschluß des Maire ladet die Bürger ein, morgen ihre Häuser mit den Nationalsahnen zu zieren und sie des Abends zu beleuchten. Die öffentlichen Gebäude und namentlich das Münster werden in bunten Lichtern strahlen. Wolle Gott, daß diese Frcudcnfcuer keine Brände werden!" »Straßburg, den 26. Februar, 2 Uhr Nachmit-tags: Von Seiten der republikanischen Partei ist man hier im Begriff, den Präfccten und den Maire ihrer Stellen zu entsetzen. An die Stelle des Erster» ist Advocat Liech. tenbergcr bestimmt. Die Pariser Briespost ist bis jetzt nicht hier eingetroffen. Nur die Diligence «Laffitte" kam an und brachte die Nachricht mit, daß die Diligence »Noyalc» und die Malleus wahrscheinlich ausbleiben würden, indem in den betreffenden Quartieren (in der Montmartrcstraßc) der Verkehr durch Barrikaden gehemmt sey." Der „Precurscur d'Anvcrs" vom 26. Februar gibt folgende telegraphische Depesche aus Brüssel: »Valenciennes hat die Republik proclamirt. Der dortige Bahnhof ist eingeäschert worden." »LÜlc ist in großer Ausregung " »Eambrai ist in Insurrection," Einer Nachschrift desselben Blattes zufolge, steht das Hotel der Präfccwr zu Lilie in Flammen und so besteht zwischen Lilie und Monskron keine Verbindung mehr. Im »Echo de Brurelles" lies't man, daß aus die Herzogin von Orleans mehrere Pistolenschüsse abgefeuert worden seyen, ohne sie jedoch zu treffen; sie und der Graf von Paris hätten sich nur mit größter Noth der Volks-Wuth entziehen können. Es heißt, daß Guizot verhaftet worden sey; mehrere Hotels und eine große Anzahl Häuser seyen geplündert worden. Auch die Brüsseler Blätter, »Po-liticmc" und »Observateur", bestätigen dic entsetzliche Weise, wie die Herzogin vom Volke empfangen wurde. Der »Commerce Bclgc" meldet über die Begegnung die der Herzogin von Orleans widerfahren, und über die Flucht des Königs Folgendes: »Als die Herzogin von Orleans im Saale der Dcplttirttnkammcr eintraf, hatte sich das Volk bereits in denselben eingedrängt. Ihr und ihres Sohnes Eintritt bewirkte augenblickliche Ruhe und NetäU' bung, der jedoch bald ein bcklagcnswcrthcs Schauspiel solgtc, auf dessen Beschreibung wir verzichten. Die Herzogin von Orleans, die keinen Augenblick ihre Bewegung durch k' gend eine Schwäche verrieth und ihren Sohn keine Secunde von ihrer Hand ließ, trat gegen die Tribune vor, von welcher herab sie das Wort nehmen wollte. Es war 190 ihr unmöglich, sich Gehör zu verschaffen. Pistolenschüsse, von denen wir nicht glauben wollen, daß sie gegen sie gerichtet waren, und das Erscheinen von Männern mit nackten und blutigen Armen bestimmten die ganze Versammlung, sich um sie zu gruppiren, um ihr als Schutzwchr zu dienen. Von den sie rings Umgebenden in den Armen getragen, verließ sie, ohne sich einen Augenblick von ihrem Sohne getrennt zu haben, den Pallast durch ein Fenster; der Herzog von Nemours folgte ihr. Die Herzogin wurde in diesem Augenblicke, wie man glaubt, mit dem Grasen von Paris nach dem Hotel der Invaliden geführt; der Herzog von Nemours verließ mit zwei Regimentern Paris. Wäh. rend dieß im Pallaste der Deputirtenkammcr vorging, bemäch-tigtc sich das Volk mit Gewalt der Tuillcrien. Es war 4 Uhr; Ludwig Philipp, die Königin, ihre Kinder waren noch dort, als bereits die Insurgenten einen Theil des Schlosses inne hatten. Die königliche Familie mußte den Pallast verlassen. Der König nahm den Arm der Königin; ihre Kinder folgten ihnen. Sie gingen sämmtlich zu Fuße durch den Tuilleriengarten. Aus demEintrachtsplatze angelangt, wollte der König einen Augenblick bei dem Obelisken von Luror stehen bleiben, um die Blicke auf die Menge zu richten, welche den Platz bedeckte. Hier war sein Leben in Gefahr; ein Mitglied der Kammer, Hr. Dclebccquc, beschützte dasselbe. Man konnte einen Fiacker herbcifahren lassen, in welchen die königliche Familie ein-stieg. Von einer zugleich schützenden und drohenden Menge umgeben, fuhr sie nach Neuilly. Man vermuthet, daß der König wenige Stunden nachher den Weg nach Eu einschlagen konnte." Die belgischen Blätter vom 26. und 27. Februar bringen, außer dem schon Mitgetheilten, noch verschiedene abgerissene Notizen und längere Berichte, die zum Theil aus Bruchstücken von Pariser Blättern, welche ihnen durch Reisen, de zugegangen, zum Theil den Aussagen dieser Reifenden selbst entnommen sind. Nach dem „Commerce Beige" war die Collision zwischen den Truppen und dem Volke blutig; das Palais. Royal wurde verbrannt und die Tuille-rien von unten bis oben verwüstet. Ein Augenzeuge berichtet: Paris bietet das Schauspiel einer mit Sturm genommenen Stadt. Die Straßen sind mit Trümmern aller Art, mit halbzerstörten Barrikaden, Möbeln, zertrümmerten Wagen und Leichen angefüllt. Die meisten Straßen sind verlassen; von Zeit zu Zeit werden sie von Leuten in Lumpen, deren Anblick zurückstößt, durchzogen, und man hört in der Ferne unheilverkündendes Geschrei ausstosien. Das »souveraine Volk" betrachtet sein Werk und freut sich über die Verheerung der Pallästc. Nur selten sieht man Leute, welche der Mittelclasse oder den höheren ständen angehören; ihre Miene ist bestürzt und verlegen. Das Bürgerthum ist nichts mehr; das Reich der Demagogie hat begonnen. Die Magazine sind geschlossen, die Nationalgardistcn gehen nach Hause; nur eine rlcine An-zahl derselben bleibt mit den Revolutionnaircn vermengt. Die größere Zahl schrillt sich schon der Verantwortlichkeit entziehen zu wollen, die bereits jetzt auf der ganzen Gar-de lastet. Der „Commerce Belgc" gibt sodann noch sol-gcnde, von ihm für zuverlässig erklärte Details über die Vorgänge zu Paris am 23. und 2 4. Februar: »Bekanntlich war es vor dem Hotel Guizot's, wo am Abend des 23. der ernste Kampf begann. Einige vereinzelte Flintenschüsse, welche das Volk auf die um das Hotel aufgcstell-ten Truppen richtete, führten zu einer Erwiederung, welche Leute tödtcte und das Signal zu einem wahren Bürgerkriege gab. — In derNacht vom 23. auf den 24. Febr. gab sich der wahre Charakter des Aufstandcs kund. An allen Puncten wurden von bewaffneten Männern, die aus der Erde emporzusteigen schienen, Barrikaden errichtet. An mehreren Puncten der Stadt wurde Feuer angelegt, und die Helle des Brandes war auf mehrere Stunden um Paris sichtbar. Der vor Guizot's Hotel begonnene Kamps griff um sich und verlängerte sich die ganze Nacht hindurch. Am Morgen des 24. gingen die Insurgenten allenthalben zum Angriffe über. Die Nationalgar-dc, oder wenigstens der Theil derselben, welcher die Waffen ergriff und dem sich Individuen beigemischt haben sollen, welche unberechtigt die Uniform trugen, zeigte sich lau und veranlaßte an mehreren Puncten den Abfall der Linien-truppcn. Zwei Infanterieregimcntcr übergaben ihre Waffen den Meuterern. Die Municipalgarde mußte sich auf die Tuillcrien zurückziehen, zu deren Vcrthcidigang sie be-rufen war." Deutschland. Mannheim. 22. Februar. (Aestcrn Abends zwi' schen ? und 8 Uhr hatten wir den Anblick eines Nord. lichtes, welches sich von Norden nach Westen zog. Man war anfänglich der Meinung, daß eine Feuersbrunst in einem nahe gelegenen Orte ausgedrochen sey, weßhalb Trom» meln und Trompeten erschallten Das Nordlicht war sehr einförmig, spielte nicht in Farben und war etwa l'^ bis 2 Stunden sichtbar. Frankfurt, 14, Februar. Die »O. P. A. Z." erklärt die Nachricht, daß jetzt Vorkehrungen getroffen wü> den, die Bundcsfestung Mainz auf Zwcidrittcl des Kriegsfußes mit Geschütz zu versehen, für ganz ungegründet. Sollingen, den l6. Febr. Zur Bewaffnung der römischen Bürgcrgarde sind 30.000 Säbel bestellt worden, wodurch unsere Fabriken in ungewohnte Thätigkeit versetzt sind. Außerdem gibt diese Bewaffnung der Römer durch die Deutschen zu eigenthümlichen Betrachtungen Veranlassung, wenn wir uns in die Zeit der Hermannsschlacht zurückversetzen. (Wenn nnr die römische Regierung sich nicht ebenfalls durch diese Veröffentlichung bewogen findet, ihre Bestellung zurückzunehmen, oder den schon fettig gewordenen Waffen die Einfuhr zu verbieten?—) Großbritannien und Irland. Ein Extrablatt zur „Allgemeinen preußische Zei-rung" vom 29. Februar Abends enthält folgende Nachrichten ans Lonvon vom 25. Februar: Heute Abends 191 langte in London die Nachricht an, daß Ludwig Philipp am Nachmittage desselben Tages in Folkestone gelandet sey. — Unser Londoner Correspondent meldet uns noch in einer Nachschrift vom 25., ltt Uhr Abends, daß ein Courier des an demselben Tage in Folkestone angekommenen Königs in London eingetroffen, um in „Mivart-Ho. tel", Lower Brook St. Grosnovcr Square Zimmer für den König, der am 26. Febr. Mittags 12 Uhr in Lon-don erwartet würde, zu bestellen. London, 2«. Februar. Die Nachricht von der Abdication Ludwig Philipps gelangte, wie der „Globe" meldet, heute bald nach 4 Uhr ins Unterhaus und erregte große Sensation. Bald, nachdem das Gerücht bekannt geworden war, sammelten sich mehrere Mitglieder vor den Schranken um Hrn. Sturt-Wortley, welcher aus einem Zeitungsblatte vorlas, welches sodann dem Sprecher ein.-gchändigt wurde. In diesem Augenblicke trat Sir R. Peel ins Haus, und nahm seinen gewöhnlichen Sitz auf den Dppositionsbäiiken cm; nachdem auch ihm das erwähnte Zeitungsblatt mitgetheilt worden war, eilte er damit zu den Ministerbänken, wo so eben Lord I. Russell und Lord Palmcrston ihre Sitze eingenommen hatten, und übergab das Blatt den cdlen Lords, die es mit größter Neugicrdc lajen; nach einem sehr lebhasten Gespräche mit den edlen Lords kehrte Sir R. Peel aus seinen Sitz zurück. — Die Aufregung, welche die Nachrichten unter den Mitgliedern erzeugt hatten, dauerte noch lange fort, bis es zur Tagcsord-nung (die Bildung eincs Comites über Geldbewilligungen) geschritten wurde, und erneuerte sich wieder im Lause der Discussion. — Während Gr. Robinson sprach, übergab Lord Ebrington dem Kanzler der Schatzkammer eine Abendzeitung, die neuere Nachrichten über die Pariser Unruhen enthielt. Die frische Mittheilung erregte neue Be-wcgung im Hause, die mehrere Minuten lang anhielt. Eine zu Berlin eingetrosscnc telegraphische Depesche meldet, das; der Herzog und die Herzogin von Nemours in England angekommen seyen. In unserer Nähe ist wieder eine der brutalsten Un. thaten verübt worden. Sechs Bewaffnete kamen Abends in das eine Stunde von Borrisokane gelegene Haus eines Mannes, der gerade sein Abendbrot verzehrte. Mit irischer Gutherzigkeit bot er ihnen an, mitzueffcn. Sie verzehrten jedoch ohne Weiteres den Haferbrei allein und fragten bann, ob er nicht mit Obcrconstable Burkc dicker Freund ^)'- Der arme Mann verneinte, wurde aber jetzt von ^ien gepackt, mit dem Hintcrkopf in das Torsseuer ge-^t und darin einige Zeit festgehalten, und als er sich ^"'^ aufraffte, zu Boden geschlagen. Man schnitt ihm T-'.hr halb ab, stieß ihn zuletzt mit den Füßen und sch/ ^ ^" ^ ö^ Thüre hinaus, worauf die Unmen. wi'd' ^"'"" '""^"' D" Acrmste erholte sich jedoch stand^ ^'"'"t sich alxr in einem hoffnungslosen Zu- Osmanisches Ncich. Die »Wiener Zeitung" vom I. März berichtet aus Jerusalem: Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Msgr. Ios. Valcrga, hielt am !7. Jänner d. I. seinen kirchlichen Einzug in seine Diöcese mit der Feier, welche die Landes- und Religionsvcrhältniffe hierorts gestatteten. Tags zuvor langte nämlich der Prälat im Franziskanerkloster zu St. Johann (drei kleine Stunden von Jerusalem entfernt) an, wo er auch über Nacht blieb und wohin Früh Morgens eine große Anzahl von vornehmeren Katholiken aus Jerusalem und Bethlehem zu Pferde beordert war, um mit den Iohannitcrn und der dortigen Geistlich-keit die Begleitung des neuen Dbcrhirtcn zu bilden. Auf der halben Wegstrecke harrten seiner einerseits der Custos des heil. Landes mit sechs Convcntualen, dem französischen und sardinischcn Consulats - Personale und mehreren so eben anwesenden europäischen Cavalicrcn; andererseits aber der Dragoman des Pascha von Jerusalem mit zwci Obcroffi-cicren und dreißig Ianitscharcn zu Pferd. Daselbst angelangt , ward der Patriarch von dem P. Custos chrfurchts-voll begrüßt, und von allen Harrenden mit den herzlich-stcn Ausdrücken ihrer Hochachtung empfangen. Das höfliche Anerbieten des Dragomans, das reich gezierte Reitpferd, welches der Pascha für den Patriarchen entgegen ge-schickt, besteigen zu wollen, nahm dieser mit Dank an, und legte sofort unter Begleitung von 120 Mann Reitern die andere Wcghälfte zurück. Vor dem Bethlehemer-Thorc von 70 Religiösen, der gesammten katholischen Bevölkerung Jerusalems, einer Menge Moslimcn und Isracliten, wie auch den meisten Protestanten erwartet, zog der Prälat die l'npp» »lll«n» an, und der feierliche Zug, den die Religiösen, sämmtlich in Chorröckcn, unter Vortragung des Convent-Kreuzes eröffneten, nahm in der erbaulichsten Ordnung die Richtung durch die Stadt, nach dem großen Pilgerhause, l)»«a nuov» genannt. Im Momente, als das seit fünsthalb hundert Jahren in der heil. Stadt nicht gesehene Patriarchal Kreuz, umgeben von 6 Fackelträgern, vor dem hohen Kirchensürsten emporgehoben ward, wurden Gcwehrsalvcn gegeben, und als der Zug der Cita-dellc gegenüber stand, begrüßten von deren Mauern den neuen Kirchensürsten sechs Kanonen. Vor dem Pilgcrhause wurde der Prälat unter einen kostbaren Traghimmcl genommen, mit den Pontisical^Kleidcrn angethan und nach der Convents- und Pfarrkirche zu St. Salvatore geleitet, wo er genau nach der Vorschrift des Rituals der Bischöfe empfangen, nach vollendeten Ceremonien eine herzergreifend de Rede in italienischer Sprache an die Versammlung hiclt, die 2/4 Stunden dauerte, und worin die Geschichte des Patriarchates von Jerusalem erörtert, die Bedeutung Jerusalems, d. h.: „Wohnung des Friedens" — auseinandergesetzt, dann lehrreiche Worte an dic Geistlichkeit und das Volk gerichtet wurden. Schließlich empfing der verehrte Patriarch, untcr dem Thronhimmel si>'nc>, das übliche Homagium. Verleger: Ignaz Alois Edler v. Klein m a y r. Anhang znv Imllacl)evSeittMH. klclat»fchuldver!cvrn CM.) 84 ^2 D^rl.mitVerl. ».I. »839 für ,5c>ss, (in CM.) «5,c» W>,!,.3t^dl.B^>lco'Obl.'^u « ij2 i>(^t (>n(5M.> 65 Hosfammer, 0er alter» öom» I l bardliiilen «chulde» , dcr >» /zn»»!^ »> ) —' ^lore»^ u!,^ G>>liua aufge» l ju « .. l — nc>mnie»«!l< H»!l'r>e>! ^ ju > 2»< ,. ) ä5 Vetrcid - Durchschnitts - Preise in Laibach aiu 4. Marz »U^U. Ma lklpreise. Ein Wiener Metzei, Wcizen . . 4 fi. ^6«/^ kr. — — Kllkurutz . 3 » 6 „ — — Halbfrucht . — „ — » '— — , Korn . . . 3 „ 2i^4 .. — ^ Geiste . . 3 » »^.4 « __ — Hirse . . 5 » »7'..4 . — __ Heiden . . 3 ^ »'^4 » — — H^,fcr . . 2 « « K. K. Lotto^iehungen. In Trim am 4. März 1«^s: ! 45 63 2 18 13 ! Die nächste Zicylulg wird am 18. März 18l8 in Tricst gehalten werden de^ hier A » q < k 0 m n> e n e » und A b g e r e l st e n. Am 3. März !8i8. Hr. Maizell Maloisky, t. l. Alt.llelie-LleucellalN, von Gratz »ach Verona. __ Hr. C^nl Mallp, Handelö, m^>n,, nach T'.»est. — Hr. 'Alois Borghl, Ha«dlil!,gz. Aqcül, — u. Hi-, ^l>!c>'»z Rosti, Ha!,dc!sliia!,n; b.'ide ro„ Wien nach T'irst. — Hr. Franz Fr.ihl'rr v. Vlasil^, k. k. Ingenieur-^lellie»a»t, von Gratz nach Verooa. — Hr. Ioh. ä5apt. Malzain, Besitzer, von Wien „ach Venedig. — Hr. Ios.'pl) Alchholzer, Handelöuiatu,, »ach Nz^'i,. — Hr. Heiinlch Freyer, Museal - Cüi'toö, nach Hlagenfult. — Dlc Herren ^omllnd und P^ul Fvcl-herren v. Heibcri, kaüttii. ^ciod^ände und Fabilks' bcsl^er, beide oon Tiiest nach Klagenfurt. ^ Den 4. Hr. Cai! Mayer, Dainpfschmfahils-Beantti', von Agram nach Trieft. — Hr. Carl N.'ße>,y, — u. Hr, Ignaz Krans, belde Prlratsecretäre, von Wien nach Tllest. — Hr. Mathias Comah, Handlungs-Compagnon, sanmn Gelnahllii, nach Wlcn, — Hr. Georg Cduard Breinano, GioMndler;— Hr. Leopold König?.-bcsg, Besitzer; — H^ Joseph Vanotti, Strasie.ldau pächrer, — u. Hr. Alb<>c ^,^f ^ ^rlreUi, t. r. ^eg.,tions. S^crelär; aUe 4 von Tnl.'i't nach Wien. Den 5. Hr. Anton 9ntte> 0. Ei)lf.ld, Privat, oon Vlllach nach Trlest. — Hr. Ialoo Loser, H^ndlungs-CommiS, von Wien »ach Trieft. — Hr. Joseph Rak, Berg- und Hlittenverwatter, von Iauerbmg nach C»ll>. ^. Hr. Monz Ulllch, Assecuranz.Gescllschafts-Agent, nach Gratz. — Hr. Michael Freiherr v. Zoi^, Privat, nach Wien. — H>. Philipp Graf v, Cavnani, k. k. Bolschans - Secretär, von Wie» nach Ron,. — Hr. Occaoia,, Ritter v. Lenzoni, toocainscher Botschafter, von Wien nach Florenz. Z 3?tt. (2) A ll z e i g e Raygras-Slimen von guter Qualität lst täglich im Hause Nr. 73 m der St. Floncmss-Gasse zu 30 kr. das Pfund zu bekommen. 3. 365. B c i GEORG LBRCHER und «/o/e. ^iOF«e«/s«, Buchhändler in Laibach, ist vorräthig: Für Lehrer und Schüler, ; Kaufleute, Fabrikanten, Techniker n. alle Freuudo der französischen Sprache. »llllge Au$gnl»e. 20 Wochen-Lieferune;en ä 3 Sgr. t od. 9 Xr. Conv.-M. = 11 Xr. Rteinl. $ )DOCGCCeCCOOOCGGCCOCCGCCODGCOOeGOOGCie(' Dictionnaire, 2 Vols. 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