SERVICE I UND II FORMEN EINES AUF DEN MAGDALENSBERG IMPORTIERTEN ITALISCHEN SIGILLATA-FABRIKATES M a r ia S c h in d l e r Wien Unter den Sigillata-Fabrikaten, die in den Jahrzehnten vor und nach Christi Geburt in das Handelszentrum auf dem Magdalensberg importiert wurden, befindet sich eines, auf das ich die Aufmerksamkeit lenken möchte. Es ist zahlenmäßig nicht so reich vertreten wie die anderen, weist jedoch charakteristische Merkmale auf, die es deutlich unterscheiden. Sein hervorstechendstes Kennzeichen ist sein Überzug. Bei gut erhaltenen Stücken zeigt er einen orange-gelben bis orange-roten Farbton und spiegelnden Glanz. Doch meist ist der weiche Überzug stark abgewetzt, der Glanz fehlt und die verbleibenden Spuren vom Überzug sind rote stumpfe Flecken. Der Ton ist fein geschlämmt, hat wenig Einschlüsse und ist bei dünnwandigen Stücken hart gebrannt, bei den in der Überzahl vorhandenen dickwandigen meist weich und kreidig und bricht leicht. So kommt es, daß sich uns heute dieses Fabrikat wenig ansehnlich präsentiert, und nur einige Stücke noch einen Eindruck der ehemaligen Schönheit vermitteln. Dieser oft schlechte Erhaltungszustand mag auch zur Folge gehabt haben, daß das Fabrikat wenig Beachtung fand und öfters als Im itation abgetan wurde. Auch ist es an­ scheinend nie in so großer Menge zu Tage gekommen wie auf dem Magdalensberg, wo seine Zahl und Vielfalt gestattet, Formserien zusammenzustellen. Das Fabrikat ist auf dem Magdalensberg schon in frühen Schichten anzutreffen, zusam­ men mit Formen, die der Übergangszeit vön schwarzer zu roter Ware angehören. Es würde aber zu weit führen, hier über diese Frühformen zu sprechen, die teilweise eigenständig sind, teilweise anderen Fabrikaten angeglichen. Ich möchte nur Stücke vorlegen, die Service I und Service II zuzurechnen sind, weil sie sich — zumindest teilweise — durch eigenartige Formgebung auszeichnen. Obwohl auch waagrecht gestreckte Randformen diesem Fabrikat eigen waren, scheint doch die Tradition und das Gefühl für die aus den gestreckten Rändern entwickelte Früh­ stufe von Service I gefehlt zu haben. Es befindet sich unter dem Material des Magdalens- berges nur ein derartiger, wenig geglückter Versuch. Auf ihn und einige weitere unklare Service I Formen muß an anderer Stelle eingegangen werden. Hingegen dürfte ein Teil der Service I Formen an den Schiefrand anknüpfen (Abb. 1 ,1 ,2 , 3). Er wurde in der Folgezeit mit einem Steg an der Innenwand und mit einer Boden- W andstufe ausgestattet (Abb. 1, 4, 5, 6), wahrscheinlich schon unter Einfluß von Service I, was auch durch die Schichten bestätigt wird. Es entsteht eine Zweiteilung der Innenfläche. Diese zweigeteilten Form en erhalten einen Kerbschnitt auf der Außenseite der Schief­ wand (Abb. 2 ,1 , 2), der eine Lippe andeuten soll. Durch eine Abschrägung an dem oberen R and der Außenwand (Abb. 2, 2) wird die Lippe dann noch verdeutlicht. Was wir sonst auf Abbildung 2 sehen, spiegelt den ständigen Versuch wieder, dem Ge­ schmack von Service 1 zu genügen und gewisse Eigenarten zu bewahren. Dazu gehört vor allem die Vermeidung der Konvexkurve an der inneren W and durch alle Entwicklungs­ stufen. So zeigen z. B. die Form en (Abb. 2, 4, 6 ,7 , 9) verschiedene Phasen, wobei der Rand Abb. 2, 4 der liegenden Frühstufe angehören könnte, der Rand Abb. 2, 7 sicher der drei­ geteilten Hochstufe, der klassischen Stufe. D ie obere Hälfte aber ist durchwegs in eine G erade verwandelt und der Viertelstab der Dreiteilung sogar in eine Hohlkehle. Das letz­ tere wiederholt sich bei dem Fragm ent Abb. 2, 8. In wenigen Fällen (Abb. 2, 3, 5) kann man eine leichte Konvexkurve bemerken, die mehr durch die Einziehung der Rille als durch eine beabsichtigte Wölbung erreicht wird. Ein einziger Rand (Abb. 2,12) zeigt tatsäch­ lich eine W ölbung, die aber nicht formgerecht angewendet wird. Vollkommen uneinheitlich ist die Ausformung der Lippe. In einigen Fällen, wie bereits gesagt, wird sie nur durch eine schmälere oder breitere Rille an der Außenseite angedeutet (Abb. 2, 1, 2, 8, 11, 12), manchmal durch einen kleinen Überhang (Abb. 2, 3 u. 5), selten durch eine außen gerundete Lippe (Abb. 2, 4, 6, 7, 9). D ie Entwicklungsstufen sind jedenfalls eher durch die Stellung der Wand und die U nter­ teilung der Innenwand als durch die Lippenform zu erkennen. M anchmal kommen aber auch bei der Lage Bedenken, z. B. bei der etwas abweichenden G ruppe (Abb. 2, 11—13). Die W and von Abb. 2,11 ist eigentümlich gerundet, die Lippe angedeutet, innen wird die W andteilung durch eine Konkavkurve verunsichert. Die Lage entspräche der Frühstufe. Ebenso gekrümmt ist die Außenwand von Fragment Abb. 2, 12. Fragm ent Abb. 2, 13 könnte schon Innenprofil von Service II tragen, abermals mit einer unm otivierten Doppelwölbung. Es lassen sich ja überhaupt manche Form gruppen zusammenfassen, z. B. diejenigen mit besonders starker W and (Abb. 2, 2, 3, 8), mit gerundeter Lippe (Abb. 2, 4, 6, 7). Ob sie auch verschiedenen W erkstätten entsprechen, ist fraglich, aber möglich, denn wie wir noch sehen werden, sind an dem Fabrikat mehrere W erkstätten beteiligt. A uf die einzige Standringform möchte ich hier nicht eingehen, da nur weiteres Material herangezogen werden könnte, das keiner Randform sicher zuteilbar ist. Zu den Plattenform en — nur ein Tellerrand ist darunter — gibt es ganz wenige Schäl­ chen und nur eine Schale. Als G rundform dürften gestreckte aufgeschlagene Ränder gedient haben, wie wir sie an den Formen Abb. 3 , 1—3 sehen. So wenig Exemplare von Service I Schälchen vorhanden sind, veranschaulichen sie doch den Entwicklungsverlauf von der abstehenden aufgeschlagenen Lippe (Abb. 3,4) bis zu einer, die kaum merkbar abgesetzt ist (Abb. 3, 7, 8) und von der ausgebogenen (Abb. 3, 4) über die glockenförmige Wand (Abb. 3, 5) bis zu ihrer Versteifung (Abb. 3, 6, 7, 8). D er einzige für Service I Schälchen belegte Stempel wird auf Abb. 6 deutlich gezeigt. W aren von Service I Platten in größerer Menge vorhanden und Teller, Schalen und Schälchen in verschwindender Zahl, verhält es sich bei Service II gerade umgekehrt. Von Platten haben wir nur drei Fragmente (Abb. 4 ,1 —3), von denen keines die Charakteristika klar zeigt. D ie beiden ersteren sind noch sehr von Service I abhängig, sie haben die Andeu­ tung der Lippe bewahrt. Der nach außen geknickte obere Teil des dritten Fragmentes erin­ nert zwar an gewisse Service II Formen (z. B. Haltern, Abb. 2, 4), ist aber eine vollkommene Umbildung. Die Teller entsprechen hingegen denen anderer Fabrikate, von der weichen Einziehung der frühen Formen (Abb. 4, 4, 5, 7) bis zu der Versteifung der späten (Abb. 4, 8). Übrigens lassen diese Teller in der Qualität sehr nach, der Überzug ist dünn und der Ton trotz der D ün­ ne der Stücke sehr weich und brüchig. Es gab zu diesen Tellerformen sicher Platten, also nicht nur solche in der Art unserer drei, denn es war mir gestattet, in der Prähistorischen Staats­ sammlung München eine Platte vom Auerberg zu sehen, die ungefähr unseren letzten Teller­ formen entsprach. Auch sie war mit sehr schlechtem, dünnen Überzug versehen. So wie es bei Service I zwischen Platten und Schälchen keine tatsächliche Formgemein­ schaft gab, sondern nur einen Anklang an gemeinsame Vorbilder, so verhält es sich auch bei den Tellern und Schalen, die Service II entsprechen sollen. Auch ist an den Schalen und Schälchen eine Verschlechterung des M aterials nicht zu merken, höchstens bei dem spätesten der Schälchen (Abb. 5,15) — wegen seines pp Stem­ pels müssen wir es als das späteste ansprechen — ist die Farbe nicht mehr rot-orange und der Glanz ist verloren. Diese konischen Schalen zerfallen in zwei Gruppen, denen sich ein einziges Exemplar Abb. 5, 8 nicht einfügt, nämlich in solche, bei denen der Außenknick durch einen Wulst betont wird (Abb. 5 ,1 —7) und in solche m it einem bloßen Knick (Abb. 5 ,9—15). Die Schalen m it Wulst tragen häufig noch Rädchenverzierung auf Wulst und Lippe. Von diesem Typ besitzt der Magdalensberg keine Ganzform, ich habe dafür ein von H. G. Simon publiziertes Schälchen aus Bad Nauheim hinzugefügt (Saalburg Jahrbuch 18 [1959/60] S. 8, Abb. 5, 9). D ie vertikale Innenwand beider Gruppen ist vollkommen glatt, was an aretinischen Fabrikaten selten vorkommt. Ch. Boudineau hat, dem Materialvorkommen in den Schichten von Bolsena zufolge, eine Formveränderung von glatten zu unterteilten Innenwänden bei Schälchen von Service II angenommen. Ich glaube, daß diese Annahme durch das M aterial vom Magdalensberg bestätigt wird, denn zwei große Fabrikatsgruppen besitzen vornehmlich glatte Innenwände. Diese Form unseres vorliegenden Fabrikates kam vor allem in zwei Straten vor und da bereits das frühere Stratum die glatten Innen­ wände enthielt, müssen sie beibehalten und nicht später eingeführt worden sein. Die Ansicht, daß die Form von Metallarbeiten übernommen wurde, erleidet meines Erachtens nach durch diese Annahme keinen Abbruch. Ob eine der beiden vorliegenden Gruppen — mit oder ohne Wulst — früher als die andere erzeugt wurde, ließ sich nicht feststellen. Sie können ohne weiteres neben einander existiert haben, evtl, aus verschiedenen Werkstätten gekommen sein. Als späteste Schale ist diejenige mit dem Fußsohlenstempel anzusehen, und nach ihrem Aussehen können wir annehmen, daß in späterer Zeit die Tendenz zu niedrigeren breiteren Form en bestand. Es sei auch noch auf die Standringe dieser Schalen hingewiesen, die immer die gleiche Form bewahren, ein einziges Mal m it einer leichten Rillung (Abb. 5,13) an der gewölbten Außenfläche. N icht ganz in das Schema der beiden Gruppen paßt die Schale des Marcus Sentius Abb. 5, 8. Sie zeigt Zweiteilung des Randes. Vielleicht ist es ein später Versuch einer Gliede­ rung. In diesem Fall wären die Schale Abb. 5, 8 und die Schale Abb. 5,15 die letzten von diesem Fabrikat, die den Magdalensberg erreichten, so wie die versteifte Tellerform die letzte ist; denn spätere Formen fehlen. Ob diese Produktion aufhörte oder in eine andere überging, wofür einige Anhaltspunkte sprechen, wissen wir nicht genau. W ir müssen auch dam it rechnen, daß dieses Fabrikat weiterproduziert wurde, aber nicht mehr zu den Händ­ lern auf dem Magdalensberg gelangte. Diese W are wurde nicht in einer W erkstätte hergestellt, was aus den verschiedenen nomina gentilia zu ersehen ist, die auf Stempeln (Abb. 6) Vorkommen. Ich verdanke diese Zusammenstellung Fri. S. Scheffenegger, die auch diese Stempel bearbeitet. In der Frühzeit sind die meisten Stücke dieses Fabrikates ungestempelt und seltsamer­ weise bleibt das so für die großen Platten, für die es nur wenige frühe Stempel auf dem Mag­ dalensberg gibt, auf die ich nicht näher eingehen kann. Betrachten w ir die auf Abb. 6 gebrachten Stempel, von denen gesagt werden muß, daß sie keine vollständige Aufzählung darstellen, da das M aterial teilweise noch in Bearbeitung ist und in seiner Gesamtheit im Rahmen der »Archäologischen Forschungen zu den Gra­ bungen a u f dem Magdalensberg« vorgelegt werden wird: 1. Reihe. Die Firm a des P A SSIU S oder P A SSIE N U S TELAM O , die bis Service II arbeitet. 1. und 2. Reihe. A uf Knickschalen (Abb. 3 ,1 —3) oder Schiefwandschalen 3 x P A S S I TELAM , 2 X A M IC U S, 1 x d ie Firm a des ATTELLIU S. 3. Reihe. U nter den Tellern und kleineren Platten zeigt sich bei dem Teller des P A R A ­ BO LU S der Einfluß von Service I, aber in stärkerem Maße noch ist er einer Frühform ver­ haftet, weshalb ich hier nicht auf ihn einging. 4. Reihe. D ie Firm a des A N N E IU S m it Formen unter Einfluß von Service I beginnend, auf zwei Service I Schälchen, häufig auf Service II Schalen (zu den abgebildeten kommt noch eine gleiche Schale m it gleichem Stempel). 5. Reihe. D ie Firm a des P O N T IL IU S ist nur m it Service II Schalen vertreten. 6. Reihe. N och weitere Service II Schalen verschiedener Firmen. 7. Reihe. D er einzige Fußsohlenstempel. D ie große Anzahl erhaltener Schalenböden von Service II ist nicht verwunderlich, da wir dafür auch die meisten Schalenprofile besitzen. Auffallend ist die große Anzahl von Stempeln m it eingezogenen Seiten. Diese Formen dürften von Darstellungen eines beiderseits eingerollten Papyros herkommen, wie wir ihn auf dem Stempel des C O RN ELIU S P A R R A (6. Reihe) sehen. Derselbe Eindruck wird m it seltsamen Auswüchsen, Punkten und Strichen zu erreichen versucht. Eine Lokalisation dieser W erkstätten hat sich m it den bisher bekannten Vergleichsstük- ken als nicht möglich erwiesen. D ie Firm en tragen zwar viele bekannte Gentilia, aber ihre Praenom ina sind von den bekannten verschieden. Bei Oxé-Comfort ist noch kein Titus Attellius, kein Marcus Anneius, kein Caius Cornelius, kein Aulus Caenius, kein Marcus Sentius und kein Titus Servilius bekannt, ebenso fehlen noch die Einzelnamen Parabolus und Carpinatus. Bekannt sind Passius Telamo, Marcus Pontilius und Serra, alle wegen ihres Vorkommens in N orditalien für die Padana angenommen. Sie müßten aber als ein gesonderter Zweig der Potalware angesehen werden, was auch aus der Beschreibung ihres Aussehens bei Oxé- Com fort hervorgeht, die andererseits m it unserer Beschreibung der vorliegenden Ware übereinstimmt. Ich muß anfügen, daß es — zumindest für die frühe W are — auch einige Hinweise auf eine Herkunft aus Süditalien gibt, die anzuführen in diesem Rahmen nicht möglich ist. Eine zeitliche Stellung dieser Form en zu fixieren ist außerordentlich schwer, denn es fehlen, besonders für die ältere Zeit des Handelsplatzes, die historischen Fixpunkte, wie sie z. B. die Keram ik des Rheinlandes in ein sicheres Gerüst stellen. D as Nach- und Voreinander der Formen ist zwar durch die Bauphasen und ihre Straten klar gegeben, für ihre D atierung konnten häufig Münzen herangezogen werden, die aller- dings auch nur einen terminus post quem, vom Ausgabedatum an, ergeben. Es blieb also im Grunde nichts anderes übrig, als sich an sicheren Keramikdatierungen zu orientieren und danach das gefundene Material in ein Verhältnis zu einander zu setzen. Zu diesem Zweck wurden die Strafen gleichen Inhaltes zu Komplexen zusammengefaßt, ihre Signaturen sind den Profilabbildungen beigefügt. Für die vorliegende Ware interessie­ ren nur drei Komplexe, nämlich II, III und IV. Der Waren-Komplex II, aus der sogenannten Holzhausperiode (H. Vetters, Carin- thia 1 151 [1961] S. 30 ff.), schließt ungefähr zugleich mit Oberaden, umschließt aber einen Zeitraum von 15 bis 20 Jahren. Seinem Inhalt zufolge kam das Material von Komplex III um die Zeitwende unter die Erde. Das Enddatum von Komplex IV ist durch die Zerstörungsschichte gegeben, die von H. Vetters (Carinthia 1 146 [1956] S. 9 Anm. 9 und Carinthia I 151 [1961] S. 49) mit der pannonischen Militärrevolte nach dem Tod des Augustus in Zusammenhang gebracht wird. Um Formserien aufzustellen mußte aber auch Material herangezogen werden, das nicht aus Komplexen stammt. Wer den Magdalensberg und das ursprüngliche Terrain über der Siedlung kennt, wird ermessen können, wie wenige Schichten in situ angetroffen werden konnten, wieviel Überschüttungs- und Rollmaterial vorhanden ist. Wenn ich er­ wähne, daß allein über der Pfeilerhalle m it 30 m Länge und der noch erhaltenen 8 m hohen Nordwand 2560 m 3 Material lagerte, das von den darüber befindlichen Terrassenbauten gestürzt oder verrollt war, kann man vielleicht verstehen, wieviel Formen verloren gegan­ gen wären, wenn dieses schichtenlose Material außer acht gelassen worden wäre. Es ergibt sich zwar daher kein komplettes Bild der datierbaren Formen, doch dürfte es trotzdem Aufkommen und Dauer zeigen. Die Service I Formen (Abb. 7) aus aretinischen Fabriken waren vereinzelt bis zur klassischen Phase, also noch Service I c, in Komplex II enthalten, auslaufend in Komplex III und IV. Die hier gezeigten Service I Formen (Abb. 2 ,1 —13) fehlen in Komplex II vollkommen und setzen erst in Komplex III ein. Natürlich ist die Frage von uns aus nicht zu klären, ob das Fabrikat in der Produktion nachhinkte oder ob liegengebliebene Stücke verspätet auf den Magdalensberg exportiert wurden. Aber aus der Entwicklung heraus, wegen des vorangehenden Service I Einflusses auf die Schiefränder, möchte ich annehmen, daß die Service I Produktion der vorgelegten Formen verzögert einsetzte. D ie Schalen von Service II (Abb. 5 ,1 —15) tauchen noch in Komplex III auf, jedoch die Mehrzahl findet sich erst in Komplex IV. Dessen Enddatum, die pannonische Mili­ tärrevolte, stimmt insofern m it unseren Erfahrungen an den Service II Schalen überein, als ein Stück einen Fußsohlenstempel trägt, dessen Einführung allgemein um das Jahr 15 n. Chr. angenommen wird. Außer den Stempelparallelen gelang es mir nur wenige Stücke dieses Fabrikates von anderen Fundplätzen anzutreffen, und es waren meist Einzelstücke, auf die ich zufällig stieß: Ein Boden mit Stempel P A S S I TELAM , wahrscheinlich auch mit zugehörigem Rand, ist unter dem M aterial vom Lorenzberg, die große Platte vom Auerberg und das Schälchen aus Bad Nauheim erwähnte ich schon. Alle diese Stücke wurden als Im itationen angesehen. Ein Rand, wie ihn die Ganzform der Service I Platten trägt, ist im Museum von Paestum unter den römischen Funden ausgestellt. Ein paar weitere Stücke glaube ich noch in Publi­ kationen gesehen zu haben, aber eine sichere Identifizierung ist immer schwierig, ohne das Stück in Händen zu halten. Bei Besuchen zahlreicher Museen und Depots würde mir wahrscheinlich hier und dort noch manches Produkt dieser W erkstätten begegnen, aber eine solche Unternehmung ist mir leider nicht möglich. Und daher war es mein Anliegen, dieses Fabrikat aus den Imitationen herauszuheben und darauf aufmerksam zu machen, weil ich hoffe, über sein Vorkommen und seine Häufigkeit an anderen Fundplätzen etwas zu erfahren. OBLIKE SERVISA I IN II UV OŽEN IH ITALSKIH SIG ILA TN IH IZDELKOV S ŠTALENSKEGA VRHA NA KOROŠKEM Povzetek Sestavek opozarja na posebno vrsto terre sigillate, najdeno v plasteh trgovskega središča na Štalenskem vrhu na Koroškem. To vrsto sigillate označuje predvsem glazura, pretežno zelo svetla in bleščeča, a tako slabo obstojna, da je le redko ohranjena. Zato so to vrsto sigillate mnogokrat označevali za imitacijo. Na Štalenskem vrhu se pojavlja že v zgodnjih plasteh, vendar članek ni posvečen zgodnjim oblikam, ampak le onim posodam, ki jih je treba pripisati S I in S II, ker se — vsaj deloma — od­ likujejo po svojskem oblikovanju. Zdi se, da je bila tej vrsti keramike tradicija širokih vodoravnih robov zgodnje stopnje S I tuja. Oblike S I so se razvile predvsem iz tistih s poševnim robom (sl. 1, 1, 2, 3). Sčasoma so dobile znotraj razčlenjeno steno (sl. 1, 4, 5, 6), a že pod vplivom pravega S I. Pozneje se je keramika, o kateri je govora, skušala vseskozi prilagajati vplivom S I, pa vendar za­ držati nekaj svojih lastnosti (sl. 2), kar dokazuje dejstvo, da so vse razvojne stopnje brez konveksne izbokline na notranji steni. Ker je ustje zelo različno oblikovano, se posamezne stopnje — ki jih je včasih težko deliti — razlikujejo predvsem po obliki in nagibu stene. Med oblikami prevladuje pladenj, skodelice pa so maloštevilne. Obliko teh kaže sl. 3. Žig, ki je najden na eni od njih kot edini na posodah s profilacijo S I, je na sl. 6. Pri posodah s profila- cijo S II pa je razmerje oblik ravno obratno. Pladnji so le trije (sl. 4,1—3). Krožniki so pod močnim vplivom drugih vrst sigillate in slabo izdelani (sl. 4, 4, 5, 7, 8). Tudi pri skupini s profilom S II prav tako kot pri oni s profilom S I skodelice niso tesno povezane z oblikovanjem krožnikov. V nasprotju s krožniki so zelo dobro izdelane. Te konične skodelice sodijo predvsem v dve skupini, prikazani na sliki 5; prvo predstavljajo št. 1—7, drugo 8—15. Razlika je v profilaciji stene. Po različnih gentilnih imenih na žigih (sl. 6) se vidi, da izvira obravnavana sigillata iz več de­ lavnic. Kje so te delavnice bile, še ni moč ugotoviti. Gentilicia tvrdk so mnoga sicer znana, ne pa praenomina. Prav tako težko je datirati opisano posodo. Najdena je bila le v kompleksih plasti II, III in IV. Prvi od teh se konča približno istočasno kot Oberaden, obsega pa čas 15 do 20 let. Material kom­ pleksa III je prišel pod zemljo ob prehodu letoštetja. Konec kompleksa IV pa naj bi označeval panonski vojaški upor. K pregledu oblik in razvoja tipoloških posebnosti je bilo treba pritegniti tudi primerke, najdene v sipnih plasteh. Komplekse plasti je moč datirati tudi s pomočjo arretinske sigillate. Primerjavo vidimo na sl. 7. Predstavljene oblike s profilacijo S I se pojavijo šele v kom­ pleksu III. Seveda ne moremo z najdbami enega najdišča pojasniti, ali so delavnice te vrste sigillate za razvojem v Arezzu zaostajale, ali pa so le z zamudo prišle na Štalenski vrh. Analogij je trenutno zelo malo znanih, gotovo pa jih je mnogo več po muzejih in depojih. Opo­ zoriti, da pri tej vrsti keramike ne gre za imitacijo, in vzbuditi pozornost nanjo še drugje, da bomo dobili popolnejšo sliko, je bil namen sestavka. 2 (Al i— ....... .......l u u W l m J 0 1 2 3 4 5 6 cm 2 Magdalensberg Y t o T = — = 7 3 \ V £ 7 V V * 4 A 1 5 A m m ^ ^ = = = i 6 7 A( A ) V 8 3 Magd A . ---------------------------------------------------- 1 — 7 U ..U 4 4 4 J 0 1 2 3 4 5 6 cm alensberg - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Y i ...... - - i \ v -—— ---- 1 4 I I ... I .... I . I . .1 .< ..I in. lim i 01 23456 cm 4 Magdalensberg I.R. (/vuni IjPl/A/ riw ? ]' V T E t.0 ^ T « L f 2.R. «AMKP» ^ a ' * ^ 3 - 6 Magdalensberg 7 Stück­ zahl K 1 1 0 bis ca. lOv. KIMA b is c a . O K IV VV bis ca. I5n. Arretina F 1 Service 1 56 9 3 3 orange Fabrikat F III Service 1 37 IO 4 Service 1 1 (Schalen ) 4 1 3 12 7 Magdalensberg: Tabelle. — Razpredelnica