^F/>. ^./^ ^ "^' . Sammlung neuer und merkwürdiger Weisen zu Wasser und zu Lande, aus verschiedenen Sprachm übersetzt, und mit vielen Kupfertafeln und Landkarten versehen, Achter Theil. Beschreibung Minorca worin von ihrem gegenwärtigen natürlichen und politlschm Zustallde, ihren Alterthümern und andern Merkwürdig« keilen, auch den Sitten und Gewohnheiten der Ein, wohner ausführlich gehandelt wird, aus dem Englischen der Herren Johann Armstrongs «mV Georg LlegHorns übersetzt, und mit Kupfertaseln und einer neuen und rlchtlgej» iandkarte von dieser Insel versehen. Göttin gen, Verlegte Abram Vandenhöcks seel. Wittwe. 1754. Göttin gen, Verlegte Abram Vandenhöcks seel. Wittwe. 1754. Vorbericht. ^ls der zweyte Theil dieser Sammlung vok einigen Jahren an'das Licht gestellet ward, bersprach'Mn unter andern künftig di« Uebersetzung einer Reise nach dem glücksecligm Arabien, die in Französischer Sprache geschrie« ben ist, zu liefern. In dem dritten Theile konn< te dieses wegen Ursachen, die dort angeführet sind, nicht geschehen. Die Sibirische Reise des Herrn Professor Gmelins nahm hernach die vier folgenden Bände ein, und daher hatte man die gedachte Arabische Reift für den gegenwärtigen .achten Theil bestimmst. Allein, da mawindesseft gefunden hat, daß dieselbe schon vor einiger Zeit übersetzet sey; so hat man dieses Vorhaben noth« wendig aufgeben müssen, v^'j uz ti^iv: zM Statt derselben erscheinendelnnach hier zws Beschreibungen der Insel Minorca, wovon ich -vorläufig etwas weniges erinnern muß. Der Verfasser der erstern, Johann Armstrong, ist Hor dem Anfange des letztern Krieges zpischen Ongland und Spanien als königlicher Groß--britannische KruMaumeiger. nach der Zntzf -Horbericht. Minorca geschickt worden, und hat daselbst verschiedene Jahre zugebracht. Nach seiner Zurük-kunft nach England hat er seine daselbst gesamm-tzte. Nachrichten im Jahre 1752 zu London unter hem Titel: Ike l-Iistor/ of tt^e lslal ä ol Wnorqa,herausgegeben. Von der Veranlassung dieses Werk zu unternehmen und von der Cinrlch-tung desselben brauche ich hier nichts zu siigen, weil er solches in seiner Worrede selbst gethan hat. Er ist/ wie man aus dem Inhalte ersehen wird, sthr sorgfaltig gewesen alles, was ihm nur ewiger Maaßen betrachtungswürdig geschienen hat, an-zmnerken,nmd hat daher die Insel nicht nur nach ihrem naturlichen unp politischen Zustande be-schriebely sondirn sich auch in dte Untersuchung und Erklärung ihrer Alterthümer eingelassen. Man überlaßt dem Leser selbst das Urtheil über diese Arbeit zu fallen, glaubt aber doch, daß die tiebhab^r der Erdbeschreibung dem Verfasser insonderheit für den topographischen Theil feines Buchs, worin er die^ Insel genauer und rich'-tiZev bMrieben, als' sie es bisher gewesen iff, Md ^2 Hiex Landkarte, die er dcwon ver-fertigtt Hat, verbunden seyn/ und beydes u« mich von diesen Umstanden aus den besten Schriftstellern, die ich habhaft werden konnte, l« unterrichten. >5^ ?,'ch. I'" Das erste Buch, welches Mir in die Hände sieh war des Dameto Historie des Balearic s" schen Vorrede. schen Königreichs. Dieselbe ist in Spanischer Sprache geschrieben, und in einem klonen Fo« lianten zu PallNa auf der Insel Majorca im Jahre 1633. gedruckt. Dieser Schriftsteller war der Geschichtschreiber dieserInsel, und hat sich so sehr mit den Begebenheiten, welche dieselbe insonderheit betreffen, beschäftiget/ daß ich aus ihm wenig zu meiner Nachrichtvon der Insel Minor? calernen konnte." ^"'" '.'^'s.u.^l.^H ^' Die Historie des Vincente Milt war das «ndere Buch, welches ich zu Rathe zog. Er war Geschichtschreiber und Kriegsbaumeister auf der Insel Majorca; und obgleich sein Werk mir ein größeres Genügen that, als des DalMto seines, so ist es doch in den Umständen, die ich darin suchte, eben so mangelhaft. Ich wandte mich so dann zu des Mariana Geschichte von Spanien; aber auch hier faud ich mich in meiner Hoffnung betrogen. Denn erjagt schrwenig von der Insel Minorca,oder überhaupt von den andern Inseln, welche mit dieser das Balearische Königreich ausmachten^ z Ich blätterte noch eine große Menge anderer Spamscher Bücher mit nicht besserm Glücke durch; ich entschloß mich endlich dasjenige, was li^t ich Vorrede. ich aus den Schriften des Dameto und des Muts aufgezeichnet hatte, mit einander zu verbinden, und daraus und denenjenigen Nachrichten, die ich von den geschicktesten Minorcanem würde erhalten können, den Entwurf zu einer politischen Historie der Insel zu machen. Daneben hatte ich die Absicht dieselbe mit Zusätzen zu vermehren / zu verbessern und zu andern, so wie ich hernach zu mehren glaubwürdigen Urkunden ge« langen würde. Ich habe bisher der Historie der Balea-tischen Inseln nicht erwähnet, welche im Jahre »7i 6. zu London in 8. an das Licht gestellet woi> den ist. Dieselbe ist eine bloße Uebersetzung von einem Theile des Dameto und des Mut, und sie dienete mir zu nichts, da ich diese beyden Bücher selbst hatte. ' Hiernachst suchte ich alle Nachrichten, die ich von der Minorcanischen Landes-und Regierungsverfassung erhalten konnte, in eines zu« sammen zu ziehen, und ich vermehrete und verbesserte dieselben hernach mit Hülfe meiner Freunde. Als mir nichts mehr übrig war, das ich denenselben noch beyfügen konnte/ so brachte ich alles Vorrede. alles in die Ordnung, worin es sich in 5em gö-genwartigen Werke befindet. Ich habe es allezeit für eine so wohl nützliche als angenehme Bemühung gehalten den Zustand der Handlung und der Manufacture» ei« nes Landes zu untersuchen, und dasjenige, was in beyden entweder vortrefflich oder mangelhaft seyn migte, anzumerken. Hieraus können wir die schatzbare Lehre ziehen, daß man jenes nachahmen und dieses vermeiden müsse. Ich suchte also eine Kenntniß von dem fremden Handel der Minorcaner zu erlangen, und betrachtete die Manufacturen, welche sie aus ihren einheimischen Waaren machten, mit derjenigen Aufmerksamkeit, welche sie verdieneten. Aber hiebey nahm ich mit Verwunderung und Betrübniß wahr, daß diese armen Leute ihre Zeit mit kindischen Spielwerken verderbeten, und fast alle Vortheile, die ihnen ihr Land und dessen Lage giebt, aus den Handen gehen ließen, daß sie tausend nothwendige, und zweymahl so viele überflüssige Dinge aus fremden Landern kaufetelz und solche mit baarem Gelde bezahleten. Dies erweckte bey mir einen gerechten Unwillen, welchen ich öfters in meinen Gesprächen mit einigen der Vorrede. der verständigsten Minorcaner äußerte, und ich besorge, daß ich denselben in dem Theile dieses Werkes, wo von diesem Gegenstande gehandelt wird, nicht ganzlich habe verbergen können. So weit war ich gekommen, ehe ich dett Entschluß faßte eine topographische Beschreibung von Minorca zu machen. Dieses bewerkstelligte ich hernach; ich besuchte zu dem Ende einen jeden Ort, und suchte alle meine Spaziergange und mit guten Freunden angestellete Lustreisen dergestalt einzurichten, daß sie mir zu meiner Absicht beförderlich waren. Ich ermangelte bey diesen Gelegenheiten nicht alles zu sammlen, welches mir nützlich seyn könnte, um, so weit es in meinem Vermögen war, einen Begriff von der Naturgeschichte der Insel zu geben. Ich habe zwar einen beträchtlichen Vorrath von Fossilien zusammengebracht: aber ich hatte niemahls den geringsten Gedanken dieselben nach ihren verschiedenen Arten abzutheilen, als da des Herrn Doctor Hills gelehrtes Werk "schien. Wenn ich einen so guten Anführer gehabt hatte, als ich zur Stelle war, so würde dieser Theil meines Buchs des Durchlesens würdiger geworden seyn. Das Vorrede. » Das Reich der Thiere und Gewächse war nicht weniger der Gegenstand meiner Untersuchungen. Ich gestehe, daß ich diese Vorwürfe nicht als ein Natur- oder Krauterkündiger abgehandelt, sondern meine Betrachtungen bloß auf diejenigen von beyden Arten eingeschränket habe, ivelche meine Neubegierde am meisten erregten, oder auch zum Lebensunterhalte und zur Erweiterung des Handels der Einwohner am nützlichsten waren. Meine Bekanntschaft mit den Minorca-nern hat mich in den Stand gesetzet ihren Charakter, so wie ich ihlt noch für wahr erkenne, zu entwerfen; und wenn man alles wohl betrachtet, so glaubeich, daß sie nicht Ursache' haben sich der Figur zu schämen, welche sie in meiner Historie machen. Damit das Werk nicht unvollkommen seyn mögte, so habe ich eine Nachricht von den Al-lerthümern, welche noch jetzo in der Insel gefunden werden, dazugefüget. Unter denenselben hat der große Steinhaufen, (dergleichen man in England Cairn nennet,) und der heidnische Altar Vorrede. Altar eine eigene Beschreibung bekommen; ich habe auch die Unkosten darauf gewandt, dasje« nige, was ich von diesen beyden Gegenstanden ge< saget habe, mittelst einer Kupfertafel deutlicher vorzustellen. Dieselbe ist von dem Herrn Vi-varcs, nach einer zierlichen Zeichnung meines Freundes, des geschickten Herrn Georg Lmn« belts, sehr fein gestochen. In dem ersten topographischen Entwürfe machte ich eine genaue Beschreibung der Fe, siungswerke zu St. Philipp. Aber, da ich her« nach überlegte, daß eine solche von einem, der meines Handwerks ist, herkommende Beschreib bung vielleicht Folgen haben könnte / welche zu vermeiden viel besser seyn würde; so habeich dieselbe geändert und mich begnüget nur eine allgemeine Vorstellung von diesen Werken zu machen. Dieses wird man mir, wie ich hoffe, leicht vergeben. Ich hatte verschiedene Anmerkungen über das Wetter, und die in diesem Lande gewöhnliche Krankheiten gemacht: allein mein gelehrter Freund, Herr Cleghom hat durch ein sehr nütz- * * liches Vorrede. liches Buch, das er davon unlängst herausgea>' ben hat, mich auf eine angenehme Weise verhindert in diesem Stücke meine Schwache zu zeigen. Wenn derselbe seinen Plan auf die Historie und die Beschreibung der Oerter, die Handlung und die Regierungsverfassung der Insel erstrecket hatte, und in der Naturgeschichte etwas weit-läuftiger gewesen ware; so würde die Welt nichts von meiner Arbeit über einen Gegenstand, welchen abzuhandeln er weit besser geschickt ist, zu sehen bekommen haben. Wenn jemand fragen sollte, warum ich die Herausgabe meines Buches so lange verschoben habe; so muß ich ihm antworten, daß, so lange meine Kräfte und Gesundheit mir erlaubeten meinen Dienst zu verrichten, ich keine Zeit übrig gehabt habe, die ich auf Sachen von die« ftr Art hatte anwenden können. Allein nachdem die Gicht mich zwey Jahre und darüber in einer so engen Gefangenschaft gehalten hat; so bin ich ftoh gewesen, daß ich die kurze Zeit, in welcher ich dann und wann Ruhe hatte, anwenden konnte die letzte Hand an meine Sammlung zu legen. Diese Arbeit kam mir zu statten, 5 um Vorrede. um mich meiner traurigen Gedanken zu entschla-gen und die Beschwerlichkeit meiner so langwie« rigen Krankheit zu lindern. So wie das Buch ist, übergebe ich es deck Leser. Wenn derselbe billig ist, so wird er mit gütiger Nachsicht gegen mich verfahren; wenn er es nicht ist, so wird es ihm lieb seyn, daß ich ihm durch einem Fehler so manche Gelegenheit gegeben habe sein zum Tadel geneigtes Gemüth zu vergnügen. *» 5 In- I n M l t. ^Mr Brief, iage der Insel Minorca; ihre Po^ höhe und Größe; Eintheilung in Termmos, und dle Grenzen eines jeden; Anzahl her Einwohner un.d vor« nehmste Städte. Was ein Tcrmino bedeute. S. i. ^ Zweyrer Brief. Von dem Tcrmino Nlahon. Porl-Mahon ist die Hauptstadt der Insel und der SiI der Negierung. Nachrichten von ihren Gebäuden; die Häuser der Bürger. Wie sie ihre Gewölber machen Ihre Quadersteins Ziegel und Kitt, den sie Guish nen« nen.Voo ber großen Kirche; die Fenster in ihren ^lrs chen sind gröstentheils zügemauret. Von den Klöstern innerhalb den Mauren. Von des Statthalters Hause. Voil den Quartieren der Truppen. Die Docke, wo die Kriegsschisse ausgebessert werden. Von dem Carmeliter« Kloster ln den Vorstädten. Von den Römischen Alterthümern, welche daselbst gefunden worden sind. S. 7. Dritter Brief. Fortsetzung von dem Termins Mahon. Die Englische Cove; Bloody-Island und das Hospital daselbst. Die Auster-Cove; Art und Weise die Austern aus der See zu holen. Von der Guaramäme'Insel. Von dem Schlosse Sc. Philipp. - * 3 Be- Inhalt. Beschreibung desselben. Der Hauptmann Stanhope und der Brigadier Rane liegen daselbst begraben; der erstere ln den untcrirrdischen Werken, der andere in der Kapelle. Die Außenwerke, die Gallerien und Minen. Die Pulver/und Vorrathshäuser und das Hospital. Von Charles-Fort. Die große Batterie. Die Schai, ze der Königinn und andere Außenwerke; Stärke der Besatzung vierter Brief. Beschluß des Cermmö Mahon. Von der Vorstadt zu St. Philipp. Die Quartiere der Officiere; die Parade; die Hauptwache; des Oberkriegs-baumcisters Haus; die Kirche; die gemaurete linie; der Barranco; St. Sccphans Cove; des Cardinals von Aey romanenmäßige Beschreibung des Hafens N?a-hon; Cap-Mola; Werke die man dort zu bauen an« gefangen, und warum man sie habe liegen lassen; Sän« ta Gracia; die Buferas; hie Taudeninsel. S« 32. Fünsicr Brief Von dem Termino Alaior. Beschreibung der Stadt; die große Kirche; noch eine Kirche; ein guter dort befindlicher Bildhauer und eine Nachricht von ihm. Des Königs HauS; das Francis» cancrkloster und die Englische Kirche; von den Brun» nen und Cisternen; von St. pttig. S. 44. Sechster Brief Von den vereinigten Lernn» nos Mercadal und Fererjas. Von der Kirche. Von der Regenwassercisterne; von Monte «Toro und dem Au- .Inhalt. Augustinerkloster darauf; von dem Schlosse und Ha» feil Fornelle; von Monre Agatha, den Mohrischen Festungswerken, der Kapelle und den alten Cisternen day« auf; von Adaia. Von dem Termino Fererias. S. 52. Siebenter Brief. Von dem Termino Ciudadeb» la. Beschreibung der Stadt, der Festungswerke, dee Hafens, der Börse, des PallasteS, der Officiersquartiere, der Domkirche. Merkwürdige Inschrift bey derselben. Das Augustinerkloster; das Franciscauerkloster; das Nonnenkloster; der Spaziergang nach S- Nicolaus; die dortige Kapelle. Die zufolge gewissen Gelübden da^ selbst aufgehangene Gemählde. Das alte Schloß; deS Teufels Blasebalg; das Kloster der Mönche Sc. An« tons von Padua. Der Barranco. Coro hel Ranb Covapcrella und eine andere dabey befindliche Höhle. S-65. 1 ls,. 1 ^.Achter Brief. Die politische Geschichte von M5 norca; die Insel war den Carchaginenscrn unterwor« sen. Ableitung des Namens der Balkarischen Instln. Die Einwohner waren berühmte Schleuderer. Stunden den Carchaginensern in ihren Kriegen bey; hielten es mit dem pompcjus wider Casarn. Thaten bey dem Augustus um Truppen Anftlchung um die Kaninchen zu vertilgen. Die Insel ward von ihm zu ded provin« na Bänea geschlagen; von den nordischen Völkern ein, genommen, und hernach von den Mohren. Die Ctzri< 1^ .» 4 sten I,'hatt. fien suchten zu verschiedenen Mahlen sie wieder zu ero. bern. König Jacob der Erste von Aragonien be« zwinget Majorca, und maclit sich Minorca zinsbar. Giebt diese Inseln seinem zweyten Sohne Jacob. König Alphonft von Aragonien erobert Minorca und vertreibet bl'e Mohren daraus. Jährliche Aufzüge zum Andenken dieser Eroberung. Die Insel wird mit der Krone Aragonien vereiniget und der Spanischen Monarchie einverleibet. Viele Oerter darin haben noch ihre Mohrischen Namen behalten. Exempel davon. Ero« berung der Insel im Jahre 1708 durch den General Sran« hope; sie wird den Engländern durch den Utrechcischen Frieden abgetreten. Neunrer Brief. Von der iandes- und Regie« tungsvcrfassung in Minorca. Die Minorcaner ha« ben, wie sie noch Spanien unterwürfig waren, sehr böse Statthalter gchabt. Sie bedungen sich in den mit dem General Scanhope gemachten Vergleichungspunkten aus, daß man sie bey ihrer alten Verfassung lassen mögte. Die Cerminos sind sehr viel schuldig. Ihre iandesver, fassung kommt mit der Majorcanischen ursprünglich über« ein. Die königliche Regierung. Amt des Assessors, des Fiscals und des procmador Real. Kronein« künfte. Von den IuradoS) si« werden jährlich erwäh« let; ihr Amt. Der Iurado Clavario; sein Amt. Von dem landtage. Von den Bavles oder Amtleuten ^ . ^ der Inhalt. der verschiedenen Cerminos und ihrem Amte. Von dem Almurazen. Von den Untersuchungen wogen geschehener Entleibungen. Von dem geistlichen Gerichte. Von den Steuren, die der Krone bezahlt werden. Von der Münze, dem Gcwickte und Maaße, nebst der Ver« hältniß, welche diese zu denen in England haben. S.98. Fehenrer Brief. Von der Handlung und den Manufacture« der Mmorcaner. Eine Nachricht von den Waaren, welche sie ein« und aueführen. Die Ein« büße in ihrem Handel wird durch den Sold der Enqlr« schen Besahung, welchen dieselbe in dem iande verzehrt, ersetzet. Verschiedene wichtige Artikel in d^,Oog ihrer Ernte und Weinlese. S.i??,ge und Feldlager sind in der Insel, und warum. Kopf -eines Hausgöhen von Erze. Römische Inschriften, Tod. tentöpfe und i. beschrieben wird- An- >" Anweisung an den Buchbinder. Die ia«'dkane von Minorca kommt zu dem Titel. Die Kupfertafel, Nro. I. wird zu Seite 149. .und Nro. II. zl« S. 227. gebunden. Einige bemerkte Fehler. Seit« Zcile anstatt wird gelesen. 37- li. '95- 25. Futtermauer selbst. Mauer selbst. wodurch die iinie befestigt war. «20. l5 letzten i.<<^< < ersten l '59- ^^> «ntmannm verschneldeu.' '85- ,7. - ' sehen säen. »86. . 8- Händeln, Handen» «24. 2V. gebrächlich gebrechlich. B5 Beschreibung der Insel Minorca. Erster Brief. Mein Herr, ^3 hre verbindliche Zuschrift vom 2ten Febr. ist mir erst vorgestern eingehändiget worden, und ich wünschte, daß es Ihnen gefallen mögte für das künstige mit der Post zuschreiben; denn auf diese Wrise werde ich gewissere und geschwindere Nachrichten von Ihnen erhalten können, als mir den langsamen Schiffen, welche oft ganze Monate auf ein Kriegsschiff warten, damit sie unter dessen Begleitung ihre Reise sicher antreten mögen. ^ Ich vermuthete, das; Sie mir auftragen würden cine Beschreibung von der Insel N unorca zu verfertigen. Sie hatten mich dazu schon vorbereitet, als Sie mir bey un« serem Abschiede in London riechen sogleich nach meiner Ankunft alihier, alle übergebliebenen Alterthümer und Reisen 8-Ch. A die 2 Beschreibung die natürlichen Merkwürdigkeiten, die man finden mögte, sorgfältig zu untersuchen, die Städte und Seehäfen zu be« schreiben, Nachrichtcn von der Historie, dem Alterthum und dem gegenwärtige» Zustande des iandes ;u sammle,,, Anmerkungen über die Eigenschaften und Gewohnheiten der Einwohner und übcr ihren Ackerbau, ihre Handlung und ihre Manufacture« zu machen, und endlich, Ihnen einen Begriff von der Naturgeschichte der Insel, und von allem, was daselbst in dem Reiche der Mineralien, Pfian» zen und Thiere betrachtenswerth seyn dürfte, zu geben. Alles dieses habe ich also verrichtet, als ich urtheilte, daß es am besten geschehen könnte, und meine in den beyden vergangenen Jahren zu dem Ende gesammlete Briesschaf« ten machen einen Stoß Papier aus, dcr groß genug ist mich zu erschrecken, wenn ich daran gedenke, daß ich die«' selben von neuem übersehen und in Ordnung brmgcu muß. Ich könnte, außer der verdrießlichen und beschwcrli-» chen Arbeit, ncch einen andern Einwurf wider dieses Unternehmen machen. Sie haben jetzt c.'ne bessere Meynung von mir, als ich verdiene; und es ist möglich, daß die Arbeit, der ich mich unterziehe, Sie veranlasse schlechtere Gedanken von mir zu bekommen, als ich gerne schen mög-» te. Betrachten Sie die Gefahr, und sodann haben Sie einige Achtung vor meine Freundschaft, welche mir nicht erlaubet Ihnen etwas, das Sie von mir verlangen, abzu, schlagen. Ich will also ohne weitere Vor- oder Schuhre« de zum Werke schreiten und ihrer Neubegierde, so viel es ln meinen Kräften seyn wird, ein Genügen zu thun suchen. Die der Insel Minorca. 3 Die Insel Minorca liegt in dem Mittelländischen Meere, ungefähr sechzig Seemeilen von der Cataloni«! schon Küste. Nicht weit davon sind Majorca, Ivica' und Formcnrcra, welche drey nebst dieser das alre Kö-. niqrcich Majorca ausmachten. Die läge von por^ l^chon ist unter dem Z9sien Gr. 40 Min. nordl. Breite. Wenn man die Karre von dieser Insel nur ansiehet, so wird man gleich wahrnehmen, wie sehr das Wetter die Gestalt ihrer äußern jinie alimählig verändert habe. Gleich, wie die Nordwinde am öftesten und heftigsten alls dieses iand losstürmen: also sind auch auf dem Theile der Küste, der ihrer Wuth am meisten bloßgestcllet liegt, so viele ver, schiedene Einjchnitte und Einbrüche gemacht worden, daß daraus eine überaus große Menge kleiner Meerbusen uud; Buchten entstanden ist : dahingegen der südliche Theil der, Insel weit ebener und regelmäßiger aussiehet, und allenthalben die freundlichen Wirkungen einer iage, wo das. Wetter mäßiger ist, zeiget, AuS eben dieser Ursache rüh. ret es her, daß die Fichten auf den Bergen kurz uuo knor« richt werden und in großer Anzahl verdorren: ja gar die« jenigen, wclche am besten wachsen, bringen ihre starrsten Zweige und ihre Zapfen auf der Seite hervor, welche am besten qegcn diese tobenden Feinde gesichert ist, von wel« chcn sie ihre Stämme wegbiegen, gleich als wenn sie ihre? Arme gegen die sanften Südwinde ausstrecken und ihres Schuhes genießen wollten. Minorca ist über drey und dreyßig Englische Mei« len lang, und die Breite verändert sich von zchcn zu drey« A 2 zehen 4 Beschreibung zehen Meilen, und noch mehr; so daß sie bey nahe eben dieselbe Größe als die Insel Wight hat, und 236 Qua- dratmeilen, und 151,040 Quadratmorgcn hält. Sie hat zwey und sechzig Enqlische Meilen im Umfanqe, und ist in vier kleine Landschaften , welche man hicr Termmos nennet, abgetheilet. Dicse slnd dcr Tornnno Nj.ü)on, der Tormino Alaior, die vereinigten Tcrminos Mer- cadal und Fererias, und der Termmo (5iud«dclla. Der Cermino diiabon wird an drey Seiten von der See eingeschlossen; er hat den Tcrmino Alaior ge. gen Nordwesten und stößt an den von Nicrcädal etwas, weiter nordwärts. Seine größeste iänge betragt vierzehn Englische Meilen, und die größeste Breite über acht Meilen. Dieser Termins enthalt ungefähr 13000 Einwohner, und seine Hauptstadt ist Mahon- Der Termino Alaior stößt an die See in Südwesten , und gränzt an den Termmo Niahon ostwärts. Gegen Norden ist der Termino 517crcadal, und gegcn Nordwesten liegt der Termino Fcrerias. Seine größeste iänge beträgt über acht Meilen, und die Breite unge» fähr sieben. Es wohnen darin ungefähr5000 Seelen, und die Hauptstadt ist Alaior. Der Termins Mercadal ist ungefähr zwölf Meilen lang und über zehen breit. Er stößt an die See auf der nördlichen Seite, und an den Tcrmino Mahon in Südosten. Der Cerminc» Alaior gränzet daran in Süd. Westen, und der von Fererias, mit welchem er vereiniget 'st, liegt ihm gegen Westen. Seine Hauptstadt ist Mer- cadal, dcr Insel Mtnorca. 5 cadal, und die bekanntesten andern Oerter in demselben sind Monre-Tsro, Fornelle und Satna Agatha. Es mögen ungefähr 1700 Einwohner darin seyn. Der Termins Fererias, mit welchem der von Mcrcadal vereiniget ist, macht einen langen engen Streik sen aus, der sich von der einen Seite der Sce bis «n di« andere gan; durch die Iüsel erstreckt, die hier nur wenig Aber ;ehcn Meilen breit ist. Er hat kaum irgendwo mehr als vier Meilen in der Breite. Er gränzet ostwärts an den Termino Müvcadal und den von Alaior, vnd dcr Termino Ciudadetta stößt daran in Westen, Seine Hauptstadt ist Fererias, und die Anzahl der Eim wohner übersteigt nicht 1126. _ . >. ' Der Cl-rmino Ciudadella begreift das westliche Ende dcr Insel. ' In seiner größesten iange ist er dem ^Hermino Fererias gleich., der ostwärts daran stösit,und seine Breite, die an etlichen Stellen nicht fünf Meilen beträgt, vergrößert sich an andern bis über acht. Er lieget qeqen Norden, Westen und Süden an der See. Der Einwohner mögen ungefähr 7000 seyn, und CmdadellH ist die Hauptstadt^ ^'!.,',, , . ! Das W»rt Twmino,, welches ich in diesem Schreiben so oft habe wied^rhp/en müsjen, kommt von dem lateinisches 1>rnünu5, eine-Ormze oder Grenzstein, her; und die ^ermi^Il» waren ein Fest, das die Römer dem Aernunus, alldem Schußgotte der Grenzen und Feld« marken zu Ehren angeordnet hatten. Dieses Fest wurde zu Rom alle Jahre am 2,sten oder 2Zsten Februar, gefcy« '^7:^ A 3 "t, 6 ^ ' Bcschrcibuttg M, da man bem Gotte'Kucben und Früchte, und zuweilen S'-baale und Scspsei'ne ^psctte. Cr warb als riii alter Mannskopf'"«'t dem Rumpfe bis ^ur Mitte, ohne Arme vbarbilb^' Dwsce Bild scßttn sie auf eine Art von Fuß. tzesielk, das immer kleiner'herunterwäns gegen den Vodl^n wa^, ul«er wclckcn sie einen Haufen Holzkohlen zu leqcn psieqttn, wKll sic dafür hielten, d^ß dieselben in der Erde midllrweslich'wären; und es ward nach ilmn Gießen tt^ei"Ve^rccl>e,l "'^ cine dm Gott vemnchrki.de strafbare Haildlmch m^gesehen, wann jemand einen voy t>en I'ennlnk verrückte, ob'er dÄüselbetl verunstaltete. Sie besuchten Hi«ijel5cn/luch ^u gesetzten Zeiten,, so wie die Kinder in London in den Grc^eu ihrer P'arri herilm zu spazieren pfliHck^'NKlcheö sie ei.ne Procession nennen; und dilse GewoMM kommt viollsicht v^n dcn Rö'ncrn her, Welche so lunqs Vlsitzte vo^, .Brimnnlcn gewobn-sind-Ein Cermma» bleutet also in dem Vcl stände, als wir das Worl yier nehmen», cmcn Tl^il der Insel, der voa den lwrige« dnrch bekannte Grsnzstcine, so wie die Grafschaften in ^nyl.tnd, gechrilet ist. ^ Di^s ist die Haupteintheilung der Insel Minorch'^ In meinem Kotigen Scheiben werbe ick Ihnell'Nach' Vicht >>on ^eüijenigen, was in allen Tcrminos am merk» . Iun. 174.«.. Zwey- der Insel Minorca. 7 Zweyter Brief. Mein Herr, I ch habe oft bey mir gedacht, daß ein Reisender die'er» ste Gelegenheit ergreifen müsse die Dinge, welcke sei-ne Einbildungskraft rühren, auszuschreiben. Denn wenn ,r es so lange aufschiebt, bis seine Augen sich zu den Gegenstanden gewöhnt haben; so wird der ieser in seinen Anmerkungen wenig finden, das seme Ncugierigkeit unter« halten könnte: aber so lange der Eindruck neu und stark ist, norden'seine Nachrichten die Aufmerksamkeit erregen und seme Beschreibungen feurig und lebhaft seyn. Nachdem ich nunmehr meine Briefschaften und Ta« gebücher durchgesehen, und ihren Inhalt, so weit derselbe den Vorwurf dieses Briefes betrifft, in meinem Kopfe ln Ordnung gebracht habe: so will ich anfangen das in mei^ nem vorigen enthaltene Versprechen zu erfüllen. Mahon ist die Hauptstadt des Termmo, der ebm diesen Namen führt, und der qanzen Insel, seitdem die« selbe der Herrschaft der Englanvcrunterworfen ist. Denn diese haben die Gerichtshöfe hichcr von Cmdadclla verlegt, und allhier der Regierung ihren Sitz angewiesen. Zu dieser Veränderung sind sie dadurch veranlasset worden, daß der Ort sowohl nahe bey dem vornehmsten Hafen, als in der Nachbarschaft des Schlosses Sr. Philipp liegt, wel, ches die einzige Festung in diesem lande ist, die etwas bedeutet. A4 Die 3 Beschreibung ^4 Die Stadt M.chon war vor Zeiten mit einer Maller umgeben, welche auch an den meisten Stellen noch ganz ist: aber weil in dcn letzt vmvichenen drenßiq Ichren viele Gebäude bis zu einer beträchtlichen Wcice außerhalb du, Mauren hie und da aufgeführet worden ; so macticn die« selben anjeht verschiedene Straßen in den Vorstädten aus, welche an Zierde und Regelmäßigkeit keiner in der Stadt etwas nacl>geben. Sie hat eine hohe läge, und von dem Hafen, über welchem sie zu hangen scheinet, ist dcr Zugang steil und beschwerlich. Daher kommt es, daß man daselbst eine weite Aussicht hat, und daß die luft Karin reiner und gesunder ist; und daher wird man hier in der heißen Iqhrrszeit auch nickt so schr von den Fliegen, und insoll-derheit von den so beschwerlichen Mücken, Mosquicos ge. nannt, geplaget, als in andern Städten dcr Inscl. Die Gebäude sind überhaupt von Quadersteinen auf« geführt, und entweder mit Zügeln gedeckt, oder mit platten Dächern versehen und mit Estriche belegt. Von eben diesem Estriche werden auch ihre Fußböden gemacht, welche mit denen eine Aehnlickkeic haben, die seit einigen Jahren in London unter dem Namen der Vcnetianischen Fußböden so wohl bekannt sind. Aber die hiesigen Mäu-rer verstehen ihr Handwerk so wohl, und dcr Stoss, woraus dieser Estrich gemacht wird, ist um einen so billigen Preis zu haben, und die Arbeit so wohlfeil, daß^ solche platten Dacherund Fußböden weit dauerhafter und geschwinder, als von unseren HändwerMeuten geschehen kann, und für den zchenttn Theil der Unkosten verfertiget werden. ' "' Ihre dcr^Ilistl Minorca. 5 '' Vre Stuben sind insgemein mit eben ben Quader« steinen gewölbet, die sechs oder vier, und zuweilen nurzwe, en Zolle dick sind, nach Verhalmiß der iast, die sie tragen sollen. Diese Gewölber sind denen vollkommen gleich^ welche Misere Handwerksleute Groins nennen, und werden» ims Aen vier Winkeln der Stnbe aufgeführet. Die hchlMStellen werden eben qemacht, und sodann wird über das Gewölbe von nvluni Estrich für den oberen Fußboden ge'egt ; und wenn ein plattes Dach darauf kommen soll, so wird w<> vorher noch ein Gewölbe aufgeführt , eben gemacht, und mit Estrich belegt. Auf diese'Weise verferti» Fet tzer Maurer alles ohne Bauholz, wodurch in einem ian» de^-wo dasselbe überaus theuer ist, viele Unkosten gespa-5ek', 'und die Einwohner zugleich von der Wut eines Elements , das in manchen andern iändern so erschreckliche 'Vn'wüstun^, anrichtet, befreyet werden. Zugleich aber muß maN'qestehen, daß die Einwohner von Minorca, so viel diesen Umstand betrifft, ihrem gelinden Himmelsstriche keine geringe Verbindlichkeit schuldig sind, weil sie nicht^oft'Llöchig haben Feuer anzuzünden, es mögte Venft 'zurö'Oebrcmche in der Küche, oder in den Werkstätten derienfgen Handwerksleute scyn, deren Gewerbe cs erfordert, wiewohl die ?lnzahl derselben nur geringe ist.^ n,s '^ "Ich kann nicht umhin noch eines andern Unistandes iMnsehung dieser Gewölber zu gedenken. Die Maurer bedienen sich keiner Vorgewölber von Holze ödc>-Brettern, um ihre Arbeit richtig und regelmäßig zu ma-ch^^denn nachdem sie zuerst mit der MauHe^ ^org« ^ ^ '"' A5 ^'-'^ ' fält lc> Beschreibung 5 salt einen Stein zubereitet haben, dessen horizontale Fugen so eingerichtet werden, daß eine jede gegen den Mittel« punct dcsBogens als ein Halbmesser (*> zulauft; so le, gen sie denselben in die Stellung, in welcher er bleiben soll, und ulittrstnhcn ihn mit einer Stange. Wenn sie bcfin, den, daß er so lie^t, wie sie es haben wollen , so vermachen sie alle Fuqm mit Mörtel, und lassen oben nur ein kleines loch, worin der Kitt oder Guish, wie man ihn hier nennet, (") hinein laufen könne. Diesen Kitt thun sie in einen irdenen Krug, worin eine gehörige Menge Wasser ist, und rühren ihn wohl um. Er wallet sodann heftig auf, und darauf gießen sie ihn in das loch. In el> nem Augenblicke verbreitet er sich allenthalben in der Dicke eines Speciesthalers in dem leeren Raume der Fugen, und verhärtet und scht sich sogleich durchgehen ds. Darauf nehmen sie die Stühe weg und fahren an jeder Seite auf gleiche Weise we/ter hinauf fort? bis der Schlußstein eingesetzt und also das gan;e Gcwölbc fertig wird. '. - Aber wenn das »Dach aus Holzwcrke bestehen soll, so wird ein keiner Bogen queer über die Stube gesetzt mch -oben gleich gemacht, damit derselbe die Stelle des Gipfels vertreten und die Enden der Sparren daran gelegt werden können. Diese sind insgemein krumm, knorricht und ungleich, so wie das Holz in dem lande ist; denn es wach-, sen hier nur wenig Bäume, welche den Namen des Bauholzes verdienen. Das (*) Nnciil«. ' (") Vielleicht soll es Ve/N, heißen, wtlches im Spanischen Gyps bedeutet. der j, Insel Minorca. «l . - Das eine Ende der Sparren ruhet oben auf der Seitenwand, und der andere lieget an dem Gipfel. Ich habe niemahls gesehen, daß Balken queer über das HauS gelegt worden sind, um die Füße der Sparren mit ein« ander zu verbinden, und dennoch behalten diese letztern, weil die Dächer leicht und die Wände stark sind ^allezeit ihn Richtung. Die Sparren liegen ungefähr zwey Fuß von einander. . ^ . Q leer über diese Balken wird Rohr, das hier zu tande wachst, gelegt und dichce an einander gebunden. Es ist.von eben der Art, als dasjenige, das zum Gebrauch der Wollenmalmfacturen nach Angland gebracht wird, und es dcmrct eine lange Zeit. " ., .. Die hier gebräuchlichen Ziegel sind alle von einer Form, von welcher man sich leicht einen Begriff machen kann, wenn man sich eine irdene Röhre vorstellet, die an einem Ende weiter als an dem andern, und in die länge durch den Mittclplmcr durchgeschnitten ist, so daß mittelst dieses Durchschnitts zween Ziegel gemacht werden. Die hohlen Seiten derselben werden herauf gekehrt und dicht an einander auf das Rohr in eingeweichten leim gelegt, so daß der obcre den unteren ungefähr zween Zolle weit bedeckt: -weswegen das Ichmale Ende herunterwärts und das breitere aufwärts gelegt wird. Ueber diese wird noch ek ne Reihe gelegt, in welcher die hohlen Seiten unter sich gekehrt werden. Der obere bedeckt hier gleichfalls den untern; und solchergestalt werden alle Fugen der unteren Reihe zugedeckt, so daß, wenn man sie wohl mit Mörtel vermacht hatt 5H Beschreibung 5 hat,män tt'n sehr gutes Dach bekommt. Die Dacher haben ei« neu großen Abhang,der nicht kleiner als derGicbel ist,worüber Man sich in einem iande nicht verwundern darf,wo man selten in sieben Jahren nach einander Schnee zu sehen bekommt. .l^.Hhve Quadersteine sind den Steinen, die bey Bath HMHchen-werden, sowohl an Farbe al^Härte sehr ähnlich. Sle lassen sich eben so wie diese gan^ wohl mit der Axt o-der Sage bearbeiten, wenn sie zuerst aus dem Steinbruche gebracht werden; und wenn sie in der luft liegen, bekom« Wn sie eine feste Rinde, welä)e sie wider das Wetter, fo wie es in diesem iande beftl)assen ist, verwahret. Die» feArt Stein ist in der ganzen Insel häufig; und ohne daß man nöthig hat ihn zu suchen »der tief darnach;u graben, findet man ihn an dc» meisten Orten offen am Tage. Man bricht ihn insgemein m Stücken, die hicr ^l,nlune8 genannt werdcn/von brnen sebcs, wcnn es bearbeitet ist, Meen Duß'f'n der i^nge nnd einen im Quadrat, folqllch emen vophilltc'n Cubikfnß hält. D,"e Steinmehcn zeichnen den Cäninn zuerst etwas'gkößer, als er werden'soll /da-i ' Wt^ ihn beHauen könlien; hernach hauen'sie mit ihrer Ast^l'ne Rinne einenHuß t?cf/mid so-enge,als es seyn kann, an^er^lnnern Seit> und' an jedem Ende hinein,' so daß er Uoff unten mit d^r Schichte zusammen hängt;'"so 'dann fauchen sie ihre Keise) ü'nd reissen ^lhn ftlchergcstält mi^ Gewalt aus seinem Faqer. ^oWe Canrones ode^Stücken werden' insgemein dasOuAlwM- zween EnglischeSchillin-« und sichs Pfttinln^ie <*) zuc Scelle gel«fert; ft haben eine '"'' (*) nach unserm Gelde ungefähr 17 Gar. ;Pf. der Insel Minorca. ,5 richtige viereckig« Form und sind mit der Art wohl bearbeitet. Es giebt in diesem iande auch einen Ueberftuß von vortresiichem Kalksteine, und man bauet die Kalköfen grö-stentheils in den Waldern, damit man das Holz näher bey der Hand habe. Die Gruben, woraus sie ihren Guish hohlen, sind nirgends so weit entfernt, daß dadurch der Preis dieses köstlichen Kittes auf eine beträchtliche Weise erhöhet werden könne. Es ist dieses eigentlich ein graulichtcr Gyps, der ziemlich hart und etwas durchsichtig ist, insonderheit in. denjenigen Klumpen, die in das weißliche fallen. Die Edelleute und die reichsten Bürger bauen ihre Häuser an zwo oder drey Seiten eines viercckigten Hofes, und einige derselben an allen Seilen. Diese bestehen auS. drey Stockwerken. In dem untersten sind die Weckstätte,. Speise- und Gcsindckammern; das mittlere oder Haupt« stockwerk wird von dem Herrn und seiner Familie bewohnt, und das oberste dienet zum Kornboden. Denn gleichwie die iandpächtcr hier cinen großen Theil ihres Zinfes in Früchten abtragen; so verwahret der Eigenthümer seinen Weizen und Gersten in seinem eigenen Hause. Die Wände dieser größcrn Häuser sind selten dicker als ein einzelner Quaderstein, so wie er oben beschrieben ist ; in den Woh^. nungen der armem Handwerkslcute und Bauren hqben sie nur die Hälfte oder zwey Drittel dieser Dicke, und sind dennoch stark und dauerhaft genug, weil sie selM über zehen oder zwölf Fuß hoch aufgeführet werden. Die Zimmer werden mit keinem Tafelwerk bekleidet, und von l4 Beschreibung ; Tapeten weiß man eben so wenig. Reiche ieute lassen ihre Häuser inwendig nur übertünchen und ausweißen, und dic Armen weißen sie allein. Die Treppen smd allezeit von Stem, und insgemein sehr enge und unbequem. Bisher habe ich nur von den Wohnungen der Privatleute gesprochen; jetzo komme ich zu ihren öffemlichen Gebäuden. Diese müstcn als die schwache Bemühung eines armen Volkes angeschen werden, welches seinem Vaterlande einen Zierrath zu verschaffen gesucht hat; und wenn man sie auf diese Weise bttcachccr; s>) wird man urtheilen, daß sie nicht ohne Schönheit und Pracht sind. Die große Kircbe zu M.chon fallt so gar dcnenjenigen nicht schkcht in die Augen, welche unsere besnn auf Go. thische Art erbaueten Kirchen in England gesehen haben, und ich könnte dort zwo oder drey Domkirchen ncnncn, welchen so wohl an der Größc, als der Auszierunq vieles fehlet, daß sie diese zu Mahon *) darin übertreffen sollten. Ueberhaupt kann man von ihren Kirchen sagen, daß sie würdig sind zu einem bessern Gebrauche angewandt zu werden, als daß sie zum Schauplätze der frommen Ungereimtheiten dienen müssen, die darin täglich vorgestellet werden. Sie schließen einen großen Theil des Sonnenlichtes von ihren Kirchen aus, und ersetzen den Abgang desselben durch einen Haufen kleiner iampen, die auf Wand- und Kronleuchtern aufgestellet sind. Diese verursachen eine schimmernde Dcmmerung, und erfüllen die Versammlung, zu nicht geringem Vortheile ihrer geistlichen Wegweiser, mit 5 Unlängst haben sie angefangen diese Kirche neu zu bauen. der Insel Minorca. 15 mit psncr heittgen Furcht. Also verdunkeln listige tein-wandhandler ihre Kramläden, damir ihre Waaren nicht so qenau von ihren Kunden besichtiget werden mögen! Also machen die Taschenspieler ihre Künste bey einem dun« kelen dichte, um ihre Zuschauer dcsio besser zu betrügen und die Entdeckung ihler Kunstgriffe zu verhüten! Jedoch muß ich hiebey auch sagen, daß' diese Kirchen durch die Entziehung des Sonnenlichtes eine so friscke und kühle iuft bekommen, welche dieselben in dem heißen Wetter, das der Erdsirich hier mit sich bringt, sehr erträglich macht. Man kann leicht wahrnehmen, daß diese Gewohnheit das Tageslicht aus den Kirchen zu verbannen nicht so alt ist, als die Gebäude sclbst. Denn ich habe angemerkt, daß das Mauerwerk, womit die Fenster vermauret sind, von dem übrigen etwas unterschieden und dem Augen« scheine nach, neuer ist. Man sollte denken, ihre Kir« chen hatten so viele Fenster, als die unsrigen; nur sind sie alle, außer einem oder zweyen von den obersten, zugemacht. Die Klöster der Franciscancr und Augustiner, im-gleichen das Nonnenkloster von St. Clara, sind eher große, als zierliche Gebäude; jedoch sind sie bequem genug, und ein jedes derselben hat seine Kapelle, die mit Bildhauerar« beit, woran auch die Kunst nicht fehlet, ausgezieret ist. Das Haus des Statthalters ist ein nicht zusammenhän« gendcs unregelmäßiges Gebäude, welches aus verschiedenen Gemachern bestehet, die in verschiedenen Zeiten, und nach einer eben so mannigfaltigen Baukunst angelegt sind. Die von 16 .5- Vcsthreibung vor einigen Jahren i« einer Ncihe an emander gebauelclz Zimmer sind nach dem Stande dce Einwohners wohl eingerichtet. Die Häuser der Statthalter haben insgemein das Schicksal, daß sie solchen Unregelmäßigkcilcli und Fli» ckereycn unterworfen seyn, indem ein jeder in seiner Zeit etwas 0a;u schen will, eimvcder um jeine Bequemlichkeit zu vergrößern oder seiger Wohnung, ein prächtigeres Ansehen zu geben. Und gleichwie dieses insgemein mit Hil>tanse« tzung des Gleichmaßes in dem Ganzen gesckicht, inocm er bloß seinen eigenen üblen Geschmack zu vergnügen sucht, oder auch, weil derjenige, dem er die Aubführung des Werks anvertrauet, keinen guten hat: also ist es schr möglich, daß wenn es fettig ist, es ihm missalle. Aber ein mic einer großen Würde bekleideter Mann, dem die barbarische iuft durch die Nase gehet, und der die Gewalt in Händen hat den unter seinem Befehle stehenden ieuten'Gefälligkeiten zu erweisen, oder Verdruß anzuthun, nachdem sie emwcdcr folgsam oder unbändig sind, kann, ohne daß ihm jemand widersprechen oder Einhalt thun darf, die Arbeit von neuem anfangen, bis sie ihm einmahl recht ist. Insgemein ist ein Regiment zu N i^hon einquartieret. Einem jeden Ofsicier wird ein Haus angewiesen, und die gemeinen Soldaten sind in die Häuser der geringern Bürger vertheilt, welche zu ihrem Gebrauche in Baracken verwandelt werden. Die Eigenthümer, welche diesen unangenehmen Mictsleuten P.'ah machen müssen, bekommen dafür etwas weniges an Gelde von der Stadtobrigkeit, und behelfen sch sonsten wo, so gut als sie können. Den Of- der Insel Minorca. 57 Osslcieren und Soldaten wird auch etwas gewisies an Holz und Oele von der Stadt gereichet. Das Oel, welches ein Subalccrne bekommt, ist zu einer lampe hinlänglich, und mit seinem Ho<;e kann er, wenn er damit recht gut wirth« schafcet, zween Morgen in der Woche sein Theewass« kochen. Von den Straßen in dieser Stadt, die überhauvt schr enge sind, ist keine gepflastert. Der natürliche Fel, sen blickt fast allenthalben hervor, und an einigen Stellen ist er sehr uneben, so daß man mit großer Beschwerlichkeit darauf gehet. An dem Fuße des Berges, worauf Mahon stehet, ist ein s-böner Damm, wo die Schisse anlanden können. Der'.elbe ist sehr lang und nach Verhältniß breit. Das gan^e westliche Ende desselben ist allein zum Gebrauche der Kriegsschiffe bestimmt, und hier werden allerhand Arten von Schl'ffogcräthschaft, (außer Masten, welche auf dee andern Seite des Hafens aufbehalten werden,) in gehöri, gen Magazinen verwahret und beständig in Bereitschaft gehalten, damit den Kriegsschiffen daraus dasjenige, waS ihnen an gewissen Bedürfnissen abgehet, gereichet, oder sie auch bedürfenden Falls ausgebessert werden können. Die Tiefe des Wassers bey dem Damme ist so beschaffen, daß die größesten Schisse im Stande sind so nahe heran zu kom« men, als sie es für nöthiq befinden. Gleichwie dort keine Ebbe und Flut ist; also hat man niemahls unternommen Reisen tz. Theil. B eine 18 Beschreibung eine trockene Docke (*) an diesem Orte anzulegen, ob es gleich wirklich kein so überaus schweres Werk, als es insgemein vorgestellet wird, seyn, und doch unendliche Vorthei« le verschaffen würde, wenn es zu Stande gebracht werden könnte. Denn die jehige Art die Schiffe zu kielholen (*'), so wie man es hier macht, hat viele Ungemächlichkeiten, «nd unter andern diese, die ein jcdcr leicht begreifen kann, nämlich, daß die Masten und Balken des Schiffs sich wegen seiner unnatürlichen iage zu sehr auf eine Scitc bie« gen und Gefahr laufen, dadurch Schaden zu leiden. Aber non no/Iruln tantaz — An den östlichen Theil des Dammes legen sich die Kaussahrer, und dabey ist das Kaufhaus, wo die in dem Hafen Neuangekommenen Schiffe sich melden und ihren Ge-jundheitSpaß vorzeigen müssen, ehe sie ihre iadung löschen dürfen. Etwas vor der Stadt auf dem Wege nach dem Schlöffe St. Philipp liegt ein kleines Carmeliccr- Kloster, und die Mönche hatten daselbst unlängst einen kost, baren Bau angefangen, womit sie aber auf Befehl der Regie« (*) Ist ein Teich ober kleine Bucht an der Seite eines Hafens/ woraus die Flut mittelst eines Schutzbrettes zurück gehalten wird, bis das Schiff allsgebessert iss, worauf dieselbe wieder herein gelassen, und also das Schiff flott gemacht wird. (**) Das Schiff auf die Seite legen, damit man zum Keile kommen und dasselbe ausbessern könne. der Insel Minorca. lV 3teqterullg ,'nne halten mußten. Es wurden eln Haufett Römische Münzen, iampen, Todtentöpfe und Thränen, krüqe gefunden, als man in die Erde grub, um den Grund zulegen. Hieraus machen einlqe meiner Herren iandsleure ei, ncn etwas wunderlichen Schluß. Sie sagen> diese Alter« thümer beweisen, daß die Stadt Mahon ursprünglich Eine Höhle. ^"^ der Insel Minorca. ^r gleiche Theile theilet, jeooch so, daß die größeste Brei« und das tiefeste Wasser auf der Seite von N^ahon ist^ Hier ist ein geräumiges Hospital für die Kriegsschiffe mit den gehörigen Stuben für den Aufseher der Flotte , den Wundarzt und andere, und einem feinen Zimmer für den Admiral oder Oberbefehlshaber, wenn er da ist. Die kühlen Seewinde, welchen die kleine Insel bloß, gestellet ist, machen dieselbe zu einer angenehmen Wohnung im Sommer. Und obgleich anjetzo nur dieses ein^i» ge Gebäude daraufstehet; so könnten doch mehrere daselbst angelegt werden, indem ihre Grundfläche nicht weniger als zwölf Morgen in sich hält. Die kühle luft und die angenehmen Aussichten nach den besser angebaueten Flecken, die hie und da durch Felsen und gähe Tiefen unterbrochen wer« den und mit etlichen zerstreuet liegenden Häusern vermischet sind; das Schloß und die kleine Stadt Sl. Philipp, das Fort ph'ilipet und der Wachthurm bey Cap - N7ola, die in einer mahlerisch aussehenden Entfernung stehen, nebst dcm, was das Wasser rund herum rührendes zeigt; alle diese Gegenstände zusammen, sage ich, machen in der That eine läge aus, die überaus geschickt wäre einem die Ein« samkeit und das Nachdenken liebenden Gemüte den anmuthigsten Aufenthalt zu verschaffen, der in diesen Gegenden gefunden werden kann. . Dieses Hospital ward ,711, als der Ritter Johann Jennings Oberbefehlshaber der Flotte in der mittelländischen See war, an statt eines alten gebauet, das eine unbequeme iage hatte. Herr Griffith, welcher eben da« B 3 mahls 25 Beschreibung Mahls Agent der zu Verpflegung der kranke» undvcrwun, deten Seeleute bestellcten Commissarien war, vcrdunq auf des Ritters Jennings Befehl das Gebäude für 3600 Pf. Sterlings- ^, Die Auster-Cove liegt Bloody Island fast ge« gen" über auf der Seite von N7ahon, wo die Spanicp zehen odcr zwölf Klaftern tief nach diesem köstlichen Schai lenfiscke in das Wasser herunter fahren. Diese Cove oder Höhle ist in einen Felsen gegraben; und weil sie gegen Nord-, osten liegt, und folglich gegen die Sonne bedeckt ist: so ist sie für eine Gesellschaft guter Freunde, des Nachmittags im Sommer, ein angenehmer Aufenthalt- Ich darf nicht mel. den, daß, da es nur im Sommer angehet so tief nach den Austern in das Wasser zu tauchen, man dieselben esse, da sie am schlechtesten sind: atlein ob sie gleich nicht so fett und sicischigt als einige bey uns in England sind; so haben sie doch eilten niedlichen Geschmack, der dieselben sehr beliebt macht. Wenn man zuvor ein Paar Spanier gedungen hat, beaiebt man sich zu Wasser nach dem Orte, wo sie in die Tiefe herunter tauchen. Sie verfahren dabey folgender-gestalt, Einer von diesen ieuten macht sich ohne Zeitverlust zu der kühnen Unternehmung fertig, und nackdem er sick muttcrmlckelld ausgewogen hat, nimmt er seinen Posten auf dem Vordertheile dee Boots. Sodann bindet er ei« uen kleinen Hammer an seinen rechten Arm, empfiehlet sich dem Schutze des Heiligen, den er am liebsten hat, und fährt hernach unter vielem Kremmachen und mit keine? gerin. der Insel Minorca. 2.3 geringen Furcht in die Tiefe herunter. Die Angst seines Gefährten, der hernach auch daran muß, erscheinet in seinem Gesichte deutlich genug. Aber sie dauret nicht lan« ge. Denn nachdem der Taucher mit seinem Hammer von den Klippen so viele Austern herunter geschlagen hat, als cr herauf bringen kann, oder, welches noch öfter g«schicht, nachdem er so lange auf dem Grunde geblieben ist, als scin Othem aushalten will, schwimmt er wieder herauf und an das Tageslicht. Sein linker Arm, an welchem er die Austern tragt, wird so gleich seiner iast entledigt; man hilft ihm in das Boot und giebt ihm einen Schluck Brant«, wein zur Herzstärkung. Und darauf macht sich der andere fertig seinem Exempel zu folgen. Wenn man von hier nach Gr. Philipp rudert, so laßt man die Ollaramaine-Insil auf der rechten Hand. Sie ist kleiner als die vorige, und liegt viel näher an dem Ufer bey Cap - Mola. Bey dieser kleinen Insel müssen die aus der Bard^rcy und der Levante kommenden Schiffe die gewöhnliche Quarantine halten, wenn diese Gegenden von der Pest heimgesucht werden. Die gering» sie Nachsicht in einer so wichtigen Sache würde unverant« wortlich seyn. Die Verwüstung, welche die Pest zu Mar, stille angerichtet hat, kann nicht so geschwinde vergessen^ werden, und es vergehet selten ein Jahr, da sie nicht zu Algier wütet. Und da diese Oerter in der Nachbarschaft von Minorca liegen, und unsere nach Hause segelnde ievantcfahrer hier österS anlegen; so sind dieses hinlängliche Bewegungsgründe für die hiesigen ieute beständig B 4 wach« 14 Beschreibung ' wacs wenn sie sollten gebraucht wer« den; so würden da^u überaus viele Artilleriebedlente nö« thig seyn, so wie in der Tbat auch die mancherley Werke eme jehr ansehnliche Besahung erfordern, um dieselbe gegen einen Feind zu vertheilen. '^ 'Zum grostesten Vortheile gereichen diesem Orte ge, wiß die geräumiqen Gallcrien , welche in den Felsen ge< hauen sind und sich unter dem bedeckten Wege durch alle Werke, wie ich dafür halte, erstlecken. Dies war eine zwar kostbare, aber zugleich sehr nöthig Arbeit; denn sonst hätten die jeute während der Beschießung des Pla» ßes von den Stemsplitlern zerschmettert werden müssen; und dieses Schicksal würde nicht allein diejenigen, die sich auf ihren Posten der Gefahr bloß stellen mußten, sondern auch die andern betroffen haben , die sich nicht auf dcm Dienste befanden, weil sie eben so wenig bedeckt waren. Allein diese untcrirrdiscben Werke geben der Besaßung ei. nen sichern Aufenthalt, wo sie das Geschütz und die Stein« splittern nicht beschädigen können, und wohin man nicht anders kommen kann, als wenn man durch den natürlichen Felsen einen Weg hinein hauet. Und dawider sind sie auch durch eine Menge Gegenminen beschützet, die in gehöriger Weite von einander, und an den wegen ihrer läge der Gefahr am meisten unterworfenen Stellen ange. legt sind. ^ I„ der Insel Minorca. 29 In dem großen Graben ist ein kleines Pulvsrmaga« zin; ein anderes weit größeres befindet sich unter dem be, deckten Wege des Platzes, und es sind auch aufalle Nothfälle uireickende Vorrahtshäuscr nebst einem Hospital bey St. Stephans - Cove vorhanden. Weil eine Cisterne Vvl den Bomben des Feindes nicht sicher ist; so sind ver« schiodctie Brunnen innerhalb den Werken , und es wird bestandig cii, Vorrath aller Arten von iebensmitteln auf« gehoben, wovon die qan^e Besatzung der Insel im Falle einer Belagerung unterhalten werden kann. Auf der iandspiße ostwärts von dem Schlosse stehet Charles Fort, welches von den Spaniern gebauet und in seinem jetzigen Zustande von keiner Erheblichkeit ist. Die große Batterie streicht so niedrig, als das Wasser ist, und eine hohe steinerne Mauer, in welcher eine lange Reihe Schießlöcher ist, bedeckt die Constabel. Dies ist der ge» meine Begrabnißplah der Besatzung. Die Schanze der Aönlginn ist unter allen Werkm das äußerste gegen das iand auf der Seite, wo sie liegt. Zwischen derselben und dem Hafen sind zwey andere Werke, von denen das eine unlängst fertig geworden ist. Auf der andern Seite von St. Stephans - Cove ist der Marldoroucch, ein sehr kostbares Werk, das seinen Namen von dem großen Manne hat, welcher nicht lange zuvor, als es gebauet ward, Ge« neral-Feld^uqmeister war/ Ich habe mich begnüget Ihnen nur obenhin eine Be» schreivung des Schlosses St. Philipp zu machen, und nunmehr werden Sie natürlicher Weise meine Meynung zu ?o / Beschreibung zu Wissen verlangen, was dasselbe für elneil Widerstand thun könnte, im Fall die Spanier, die jeho wider unS Krieg führen, eine landung auf die Ii'scl unternähme». Damit ich Ihre Ncubegierde in Ansehung dieses kühlichen Vorwurfs wenigstens einiger Maßen befriedigen möge, so muß ich vorher etwas von der gegenwärtige!, Stärke der Besatzung sagen. Es sind jctzo in der Insel fünf alte Re< gimenter zu Fuß, als !.^) des Brigadier Reads, 2.) des General-iieutenant Tyrrels, 3) das Köm'gl. Irrländische Regiment zu Fuß, dessen Oberster der General. Major Armstrong ist; 4.) des Brigadier pagecs und 5.) des General Major Anstrmhers Regiment. Außerdem be« findet sich hier auch eine Compagnie von dem Königl. Ar« tillerieregimente, daß also die ganze Besahung ungefähr 24OQ Mann ausmachen dürfte. Von diesen kann nur der dritte Theil auf einmahl Dienste thun, und wir haben sehr viele und weitläuftige Festungswerke für 8^o Mann zu vertheidigen. So dann muß man nock die verschiedenen Ausschüsse abrechnen, die aus dieser Anzahl gezogen werden müssen, um die Platformen zu besehen, den von dem Feinde gethanen Schaden auszubessern, anderer Vorfalle zu geschwcigen. Außerdem ist auch ein beträchtlicher tag« licher Abgang durch die kranken, getödteten und verwundeten, ohne die Ausreißer, zu vermuthen. Wiewohl ich nun an der guten Beschaffenheit der Truppen nicht zweifle, noch daran, da ich sie so wohl kenne, in der That zweifle« kann,- so fürchte ick doch nach Erwägung der vorgemeldeten Umstände, daß, wenn wir nicht bald durch unsre Flotte der Insel Minorca. Z» te entsetzet wm'den, ein starker und zu «iner solchen Unter« nehmung wohl versehener F«ind sich nur gar zu bald von dem Platze Meister machen dürfte. )lber man kann sich nicht vorstellen, daß, so lange wir Herren zur See bleiben, die Spanier jemahls eine hinlängliche Anzahl Schisse mit einer solchen Geschwindigkeit und so geheim werden zusammen bringen können, daß unse» re Staatsminister davon nicht Nachricht bekommen, und unsere Flotte darauf nicht wachsam seyn und sie nicht auf-fangen sollte. Gewißlich, wenn wir dieses voraussetzen könnten, daß wir beständig unglücklich, und sie bestandig glücklich seyn, und daß sie in dem laufe des Krieges wider alle Vermuthung und Wahrscheinlichkeit die Herrschaft ü-bcr das najse Element erlangen würden: so sehe ich keine Rettung für dieje Inscl, sondern sie muß in dem allgemeinen Unglücke ihnen zu Theile werden. Aber ich habe die stärkeste Hoffnung, unser König werde allezeit von dem Könige von Spanien die Worte sagen können, welche Virgil dem Nepttm in den Mund gelegt hat: Noti HU Imperium pelagi, saevitmque tridcntemy Sed mi hi forte datum. Tenet illc immnnia faxa — Allein es ist nun hohe Zeit, daß ich Sie ein wenig aus, ruhenlasse, und ich habe wirklich fast meine Hand ermü« dct, obgleich dieselbe der Arbeit ziemlich wohl gewohnt ist. Ich jehe es als ein großes Glück an, daß ich im Stande bin mir zu Hause einen Zeitvertreib zu verschaffen, da ich verurtheilet bin zum wenigsten eine zeitlang unter einem Himmelsstriche zu leben, wo die Hitze in allen Sommer» tnona. 3«. Beschreibung monaten so heftig ist, daß eincr sehr mnlnckfeelsq scnn muß, der nur an Gesellschaften einen Geschmack findet und da» her beständig genöthiqet ist ieute, die eben so müßig s„,d, als er selbst, aufzusuchen, um sich untcr denenjcloen ein gewisses Ansehen zu geben und sich des Denkens zu ent» halten. Ich bin :c. Minorca dcn i?ten Aug. 1740. Vierter Brief. Mein Herr, D er Araval, oder die Vorstadt bey St. p^ilmp bestehet auS den Quartieren der Officiere, den Bar» racken der Soldaten, der Kirche und etlichen hunder: ^au-sern, die von Spaniern bewohnt werden. Seitdem die Außenwerke des Schlosses so weit herausgerücket wold-'l, sind; so gehet die Abdachung an einigen Stellen fast bis an die Gebäude, so daß in der jetzigen Beschaffenheit der Sachen diese Hauser dem Fcmde zu großer Bequeml.ch. keit und zum Schuhe dienen würden, um seine Laufgräben zu machen und jcine Arbeiter ben Vclfertiqung der B.me-rien zu bedecken. Daher müssen diese Hauser gewiß bis zu einer solchen Weile so gleich weggeräumet werden, daß «ine hinlänglich große Esplanade zwischen der Vorst^t und den Festungswerken bleiben möge. (*) Der Befehlshaber der hier einquartierten zwey Re» gimenter wohnet in einem armseligen Hause aus der klel» nen Parade. Die übrigen Ofsiciere sind um die Stadt zer» (') Dieses ist nach der Zeit geschehen. dcr Iliscl Minorca. 3> zerstreuet, und die meisten derselben haben sich auf ihre eii geneKosienWchnungm verschaffet; denn der größcste Theil der ihnen zuerst angewiesenen Quartiere ist nun zu Grunde gegangen. Aus dieser Ursache haben ihrer viele sich selbst Häuser qebauet, welche sie gerne vermieten, wenn sie au5 der Besahung sonst wohin auf der Insel verschickt werdend Die große Parade ist jcho geräumig genug, um darauf zwey Batallioncn zu musiern und sie ihre Kriegsübungen ma< chm zu lassen, und sie soll auch noch erweitect und gleick gemacht werden, so daß eine größere Anzahl daraufRaunl haben könne. Nahe dabey ist die Hauptwache, wo ein Hauptmann, «in Subalterne, zween Sergeanten, zween Corporate, zween Trommelschläger und zwey und dreyßig Gemeine taglich Dienste thun. Des Oberkriegsbaumeisters Haus stehet in Giniger Elttfernung von hier, der Parade gegenüber; und obgleich die Bauart daran sonderbar ist, so scheinet es mir doch ziemlich bequem, und nach dem Himmelsstriche wohl eingerichtet zu seyn, indem es eine gesunde tage und eine schöne Aufficht Hat. Die Kirche stehet bey dem Theile der mit einer Mauer befestigten iim'e, der zunächst an dem Ende der im,dstraße ist, n?o dieselbe in St. Philipp hineingehet. Sie ist be« quem genug für die Versammlung, für welche sie gebauet war, und welche vornehmlich aus armen ieuten von dem geringsten Stande bestehet. Die Mauer ist bloß aus unbearbeiteten Steinen oh, ne Mörtel zusammen geseht, und erstreckt sich von St. Reisen 8. Theil. C - 6 Sre« 34 Beschreibung Srcphans Cove, u,,o zwar dercn oberstem Theile, ganz quer durch den schmalen iandstrich bis an den Hafen. Für die Soldaten ist ein Auftritt gemacht, worauf sie ste, hen kö'men, und die Mauer ist eben hoch genug, um dar« über zu fcuren. In dem Umschweife derselben befinden sich verschiedene Thürme, welche weit älter sind, und in gehöriger Weite von einander stehen. Si? sind von Quadersteinen, die in Mörtel gelegt und mit Gyps über« zogen sind, aufgeführet, wie man an den Stellen sehen kann, wo das Werk von dem rauhen Wetter und der Zeit beschädiget ist. Diese linie nebst der Mauer ward in gro« ßer Eile im Jahr 1708 etwaS vor der Ankunft des Gene« rals Sranhope aufgeworfen, und ist wirklich von jchlech« ter Wichtigkeit in Ansehung der jchigen Befestigung des Schlosses. Der vornehmste Nutzen derselben bestehet dar« ' AlaiHl.' liegt hoch und in freyer luft, und ist ziem« lich gut gcbauet. Die große Kirche, ein schönes Gothisches von Quadersteinen aufgeführtes und ziemlich alte« Gebäude steht auf einer Höhe. Eie hat einen viereckig« ten Thurm mit einer hohen leichten Spitze, die man in der Ferne siehet, und nickt wenig zur Zierde der Stadt beyträgt. .^a^. Die Gassen sind meistentheils ziemlich enge; und weil keine derselben gepflastert ist; so wird einem zarten Fuße das Gehen auf dem unebenen Felsen, der an den meisten Stellen ist, beschwerlich. Das crste Gebäude, welches einem in die Augen fallt, wenn man in die Stadt kommt, ist eine nette ganz von Quadersteinen aufgebauete Kirche. An der Außen« seite siehet man nichts künstliches; aber inwendig ist sie, wie die Kirchen auf dieser Insel überhaupt, mit allen Zierrattn der Mahlerey und Bildhauerkunst versehen, welche man, von dcm Verstände und der Geschicklichkeit der Einwohner hoffen kann. Es befindet sich jetzo ein Bildhauer zu Alaior, wo er, wofern ich mich nicht irre, gebohrcn ist, der ohne einen andern Lehrmeister, als seine natürliche Fähigkeit, oder sonst eine Unterweisung, als die er in den Werken solcher Künstler gefunden hatte, die ihm lange nicht beykamen, und ohne daß jemand, der ihn zur Nacheiserung hätte anfeuren können, vorhanden ge< -wesen wäre, in den Kirchen auf der Insel Minorca ver< 4s Beschreibung verschiedene Altäre verfertiget hat, die ihm Ehre machen. Ich habe viele Bildsäulen gesehen, welche dieser Künstler in lebensgroße ans Holze gescbnißet hat, und welche nebst einem richtigen Ebenmaaße auch cine sehr wohl in. Has Auge fallende ieibesstellung haben. Er verstehet ?as rechte Maaß der verschiedenen Saulenordnunqcn und. die Capitale, die er macht, sind Meisterstücke. DlV Früchte und das iaubwerk, so er als Zierlaten anbringt, sind voll einem so feinem Geschmacke, daß einer, der von dergleis ,chen Sachen zu urlheilen fahiq ist, erstaunen muß, wenn I Kev, (des Königs Haus) oder das Haus,wo das Standgeld von denen, die einen Kram auf dem Markte haben, bezahlt wird. Hier findet ein Reisender Futter lür sein Vieh, und eine Herberge, wofern er keine Bekannten in der Stadt hat. Wenn der Insel Minorca. 47 Wenn dieses Haus, in welchem man sich alles vorstellen muß, was man bisher auf der Insel zu Anlegung eines Gasthofes gethan hat, einen Mmorcaner zum Besitzer hat; so bekommt man ein scklechlrs Bette und schlechtes Essen. Eyer und schwarz Brodt sind zwar allezeit zu haben, und zuweilen kann man auch wohl ein Huhn be« kommen: aber größere ieckerbissen muß man in einem iande nicht suchen, wo nur wemg ieute reisen, und wo die Hitze des Himmelstn'chs nicht erlaubet einen beständi« gen Vorrath von Eßwaaren zu haben, da nur sehr zu« fälliger Weise darnach gefragt wird. Aber hier hat inS? gemein ein Soldat dieses Haus inne, welcher verschiedene Officiere von dem Regiments speiset, und allezeit für ei« nen ungefähr kommenden Fremden, wenn er von geringem Stande ist, etwas übrig hat. Denn was angesehene ieute betrifft, welche in dem Hafen ange« kommen sind, und iust haben das iand zu besehen, so werden dieselben allezeit von den Officicren in ihren Hau, fern mit großer Freygebigkeit und Gastlreyheit bewirthet, sie mögen daselbst so lange bleiben als sic wollen. Man findet nur ein Kloster zu Alaior, und dieses gehört den Franciscanern. Es ist auf allen Seiten eines vieleckigten Hofes gebauet,und hat Kreuzgänge und Gallerien, die mit den Geschichten des Stifters dieses Or« dens bemahlet sind. Die Kapelle ist groß, und man hat das Ebenmaaß in derselben ziemlich wohl beobachtet. Diese Mönche bilden sich auf ihren Büchervorrath was ein, und machen sich groß denselben zu zeigen. Solcher bestehe aus 43 . Beschreibung aus etlichen tausend Bändern, und begreift die ganze Scholastische Gottesgelahrtheit und die iegenden der mei» sten in ihrem Calender verzeichneten Heiligen in sich. Eine Kirche haben die EnIlälldcr für sich bchalren, UM ihren Gottesdienst darinn abzuwarten, wenn zuweilm ein Kriegsschiff, das einen Kapellan har, in dem Haftn liegen sollte; denn sonst nnWn diese fünf Regimenter, obgleich außer dem Ober-Kapellan der Inscl bcy einem je» den Regimente, zu deffen geistlichen Unterrichte eillKapel^ lan mit einem jährlichen Gehalt von 121 Pfund 13 Schillinge 4 Pfennige (*) bestellet ist, für sich gemeiniglich allein in einem papistischcn iande beten, wo mancher Priester jährlich nicht zehn Pfund Sterling (**) verdienet, ob er gleich bestandig mic Amtöverrichtungen beschaf» tiget ist. Das Rathhaus stehet fast in der Mitte der Stadt Alaior, und ist ein hübsches Gebäude. Die Brunnen, aus welchen die Stadt Hauptfach« lich mit Wasser versehen wird, sind in einem Thale an der nordlichen Seite, beydem Platze, wo das Regiment seine ^riegsübungen macht. Außer diesen haben mancl/e Bürger auch ihre eigene Brunnen, und fast ein jegliches Haus in der Stadt hat scine Cisierne, worin das Regen-Ivasser gesammlet wird. Weil in diesem iande kein Fluß ist, so sind die Einwohner genöthiget wegen des Waffers, oas sie zum gemeinen (*) nach unserm Gelde ungefähr 709 Rthlr-14 ggl. (") 5? Nthlr. 12 gal. der Insel Minorca. 4y gemeinen Gebrauch in ihren Häusern nöthig haben, Brunnen in denFclsen zu graben. InAnsehung ihrerTiefe kommt es aus die Höhe des Plahcs än,wo man dieselbe» grabt; denn man muß so weit in dieErde herein arbeite», biß man der Oberfläche des Meeres gleich kommt. Und obgleich dieses ;u Sr Philipp oder Cludadella eben nichts schweres lst ; foists doch ein sehr großes Wcrk zu Mahoi' m,0 Alaior, wel» che auf Anhöhen gcbauet sind. Sie graben geme:, «Hlich bis ;u einer schwärzlichen Art von Schiefersteine, undw.im sie solche durchgebrochen haben, so springt Das Wasser mit solcher Heftigkeit durch die ihm gegebene Oessnung heraus, daß ihr ieben in der äußersten Gefahr ist, wofern sie slch nicht mit größester Eile davon machen. Die N'iinorca« ner kriechen und stören beständig in den Felsen, herum, und sind in dieser Arbeit so geschickt und geschwinde, daß sie nicht hoch zu stehen kommt. ^ . ^!/)^ , Was ihre Cisternen betrifft, so werden sie in bett Felsen gehauen und so groß angelegt, daß sie so viel Wasser, als die Familie zum Trinken braucht, fassen können. Sie werden mit einem guten Kitte sorgfältig beworfett, und sodann legt man Rinnen , welche alles auf das Dach des Hauses fallende Regenwafscr in dieselben leiten. Nur lassen sie den ersten Guß weglaufen, damit dadurch die Zie< gel oder stachen Dacher gerciniget werden mögen; hernach aber fangen sie alles, was noch kommt, auf, bis die Ci« sterne voll ist. Ehe sie solches Wasser brauchen, geben sie ihm etwas Zeit, daß es sich sehen könne. Diese Cisternen sind verschieden und unregelmäßig, so viel Reisen 8- Theil. D ihre yk 5 Beschreibung 'lhtt Figur belr/jft, welche jedoch bcy den meisten ku« gelformlg ist- «b^ll Zuweilen verdirbt das Wafstr in ihren Cisternen> wogegen sie folgende Mittel gebrauchen. Sie werfen iu dieselben zween oder drey kleine Aale lebendig hinein, unh diese thun insgemein die verlangte Wirkung. Wenn sie aber nicht helfen; so versuchen sie es mit einem Armvoll grüner Spitzen von dcm Myrtenbaum. Und wcnn bey« de Mittel fehlschlagen, welches doch nicht oft geschicht, ft leren sie die Cisterne aus und reinigen sie, und der crstt .Regen versiehet sie wieder mit gutem Wasser. - Sie smd niemahls gewohnt gewejrn die Wette ihrer Cisternen auszurechnen,, und dieselbe nach der Menge des Wassers, das sie im Haufe brauchen, zu bestimmen, folglich die Größe des Daches, welche zu dem verlangten Vorrathe von Wasser nöthig ist, darnach einzurichten. Und dennoch läßt sich dieses fthr leicht thun. ^Man seßo z. E. daß eine Familie täglich acht Gallonen (>) Wassw zum Trinken, d. i. 2922 Gallonen in einem Jahre nöthig habe. Das Rcgenwasser, welches auf cinen Fuß horizontaler Fläche in lliinorca jährlich fällt, wollen wir ein Iakr in das andere auf 27 Zolle rechnen; abcr nach Abzug des« jenigen, welches verlohren geht, wollen wir es nur für 2O Zolle annehmen. Ein Gefäß, das einen Quadrat, fuß und 2O Zolle in der Tiefe hat, hält 288c) Cubiczolle Wasser. Daher wird die Horizontalfiäche eines Daches won 240 Fuß 691202 CubicM Wasser geben. Wenn : .i (*) Ein Gallon macht migefähr vier Maaß. u3>i./j der Insel Minorca 5l man n,ln solche durch 2;i, als die Anzahl der aus ein Gak lon flüssiges Maßes gehendet Zolle theilet, so bekommt man 2992 Gallonen, und also etwas mehr, als die erforderte Menge Wassers. Es sind verschiedene Wälder in der Nachbarschaft von Alaior, allein' das Erdreich ist mit losen Steinen be« decket, welche es sehr uneben, und das Gehen daraus be^ schwerlich machen, so daß man von ihrem Schatten nicht den geringsten Nuhcn hat. Der Herr Brigadier pagec hat neulich einen großen Fleck in einem von diesen Wäl< dern reinigen und durch die Soldaten seines Regiments die Steine wegräumen und die hohfen Stellen ausfüllen lassen. Solcker ist jetzo eine schöne Ebene, die mit Rase» bedecket ist, -welche wegen des Schutzes, den dieselben von den umherstohendcn Bäumen, (diese bestehen vornemlich aus derjenigen Art Eichen, die ihre grüne Blätter das ganze Jahr hindurch behalten) bekommen, niemahls von der Sonne verbrannt werden; man spüret auch darauf m'cht die Nässe, über welche man sich in andern ländem so sehr beklaget. ' St. pm'y, welches auch in diescm Cetwino liegt, verdienet wegen des von dem Herrn Obersten Rüssel da» selbst vor einign Jahren gcbauetcn Hauses angemerkt zu wcrdm. Hier ward auch eine Blcygrube die letztem vierzig Jahre hindurch mit gutem Vortheile gebauet; allein seit einiger Z?it hat man sie liegen lassen. Wenn ich recht topographisch verfahren wollte, so würde ich noch viele umständliche Beschreibungen von ge« D 3 52 Beschreibung wissen Oerttrn machen, wcil sie alle vorhanden sind, und Ihnen, mcin Herr, so viel zu lesen geben, daß sie dabey Müde und verdrießlich werden sollten: allein ich will weder Ihre Geduld misbrauchen, noch meine Zeit mit der, glcicken Kleinigkeiten verderben. Erlauben sie mir also Ihnen zu sagen, daß ich mit dem Ccrmmo Alaior fertig bin, und die dabey gehabte Arbeit mit der Versicherung zu beschließen, daß lch stets aufrichtig seyn werde. :c. tNmorca dcn 13. December 1740. Sechster Brief. Mcin Herr, M ercädal ist nur ein armseeliger und schlecht gebaueter Ort, ob es gleich die Hauptstadt eines Ccrmmoist. Jedoch, da es fast in der Mitte der Insel liegt, pflegen diejenigen, die von lNahon nach Ciudadclla reiscn, sich hier auszuruhen. Die Bewirthung in des Königs Hause ist so elcnd, daß man insgemein bey einem Einwohner sein Quartier nimmt, welchem man ungefähr einen Schilling für das Bette bezahlt. Man führt einige Eßwaarcn und et-was Wein bey sich; und dies ist eine Vorsorge, die ei« ner nicht leicht vergessen wird, wenn er zum andernmahl in diesem iande reiset. Die Kirche liegt auf einer Anhöhe, und ist ein nicht so schönes als altes Gebäude, welches sich nunmehr zum Untergange neigt. Die armen Einwohner sind indessen äußerst bemühet sie wieder aufzubauen, und haben auch b.ereits ana.efana.en den Grund zu legen. Und wenn ihr Reich. der Insel Minorca. 53 Reichthum nur einiger Maßen ihrem Eifer gleich wäre ; so glaubeich, das gottseelige Werk würde mit einer Ge« schwindigkeit Von statten gehen, die man eher für eine Wirkung der Zauberkunst, als die Arbeit der bedachtsa, men Minorcancr halten dürfte. Gegen über ist in der Stadt eine Cisterne, worltt das Regenwasser gcsammlet wird, weil dasjenige, welches sie aus thron Brunnen schöpfen, für ungesund gehal« ten wird. Ueber der Cisternc iss ein großer mlt einer stei» ncrnen Mauer'cingefaßttr Platz, dessen Bodcn mic Erde bedeckt, und allenthalben abhängig gegen das !och geleglist, durch welches alles auf den Platz fallende Rcgcnwasscr in die Cistcrne läuft. Man nimmt eiwas garstiges und wil« des in den Gesichtern dicscr leute wahr, und dicsts in ei» nem höhern Grade, als bey den übrigen gebohrten Ml« norc^.nern, insonderheit aber siehet man solches bey den Weibern Ob aber dieses von ihrem schlechten Wasser herrühre, welches insgemein als die Ursache davon ange-geben wird: oder ob es dcm häufigen Besuche ihrer licb< reichen Nachbaren, der Augustinermönche zu Monte Toro zuzuschreiben sey, unterstehe ich mich nicht zu be« stimmen. Diese heiligen Männer haben ihr Kloster auf dem Gipfel des Berges, an dessen Fuße Mercadal liegt. Monte Toro (oder das Gebirge des StlerS) hat jeinen Namen von den Wundertkaten, welche von einem dieser Thiere vor verschiedenen Jahrhunderten geschehen D, s"d. 54 Beschreibung smb. -) Der Berg liegt fast in der Mitte der Inscl, über welche er sich stolz erhebt. Er läuft ziemlich steil in die Höhe, und an.Violen Stellen ist der. ^ krummgehende Weg oft "'ge und gefährlich, der nach dem Kloster führt, welches den ganze» Gipfel einnimmt. Die Kapelle ist fin zierliches Gebäude und mit den fabelhaften Geschickten deS Stiers ausgemahlt. Diest Mönche haben eitle Ne< gcmvajscr'Cisterne in ihren Mauren, und außer derselben such dort verschiedene Quellen, welche hie und da zwischen hen Felsen an dcn rauhen Seiten des Be^gcs entspringen. N^onre Toro siehet wie ein Zuckerbroot aus^ und siine Grundfläche hat etliche Meilen im Durchmesser. Die Aussicht, welche man von demselben hat, und sich schr hveit erstreckt, ist angenehm, und die luft wird in den hei. ßen Monaten beständig durch erfrischende Winde abge« kühlet, welche den Aufenthalt darauf zu solcher Zeit sehr ergötzlich machen. Das Schloß Fornelle ist an der westlichen Seite der Mündung eines großen eben denselben Namen fühlenden Hafens gebauet, und liegt ungefähr ftchs Englische Meilen nordwärts von Monle Torc>. Es ist ein vier« eckigteS Fort, dessen Vordcrtheij von gehauenen Steinen gebauct ist, und bestehet aus vier Bastionen, eben so viclen Cortinen, und einem jehr kleinen Graöen. Es hac übrigens (*) Dles ist d,e qcnmne Al'llitmlg des Namens; allcin cs ist wchlschc'mlichcr, daß die Mcchrcn drn Bcrg Tor (hl'ch gcnanllt habcn/ lveiicrdcr Ochste m dcr ^„, sel war. der Insel Minorca. 55 gens gar keine Außenwerke. Inwendig sind alle vier Sei-l«, mir Hausern bcbauet, worin dic Soldaten einquartieret' Und die nöthigen iebensmittel und Kriegsbedürfnisse vcri, wahret werden können; und weil sie alle. stark gewölbet, sind, so ist der Wall darüber angelegt. >. Die Befehlsha,, ber dcr Truppm hadcn vor kurzem di« Kapelle in ciney, Kcller verwandelt. Und gleichwie vormahls die lHinor^ cancr hier den Segen empsingcn und mit heiligemWas-> sir zu ihrer Erquickung besprenget wurden: also empfinden), uuftre Soldaten cin nicht geringeres Vergnügen über d«> Weine und siarkcl: Gettänke, die dcnensilben hier um ei^. licr schr billigen Prcis von ihrcm Bcsehlehaber verkauf^ werden, wclchcr der Marketender der Besatzung ist. An : dcm Wasser, bey. den Mauren, hes Schlosses^ wohlan etliche Ascher, welche die Besatzung taglich mit ei» ucr Menge Fische versiegen. Die Wachen werden hier von einer Compagnie des-W Alaiyr stche»dcn R.'gnnenls^ vcrschcn, wclchc jcdcs Jahr, so wie alle übrigcu Truppe auf der ganzen Insel, abgelöset werden. - Auf cincr schr großen dem Hafen gegen über befind« lichen Höhe ist einc ?ltalaia odcr W.ack)thurm, von wel. chem man die Zeichen auf dem Schlosse leicht wahrueh«, men kann. Obgleich der Hafen Fomelle sehr groß und gerau«, nu'g ist; so wagt sich doch, da er viele Untiefen und uw, reinen Grund hat, keiner in denselben, ale die dessen Beschaffenheit wohl kennen. Zu diesen gehören die Schiffer unserer Packetboote, wenn sie heftige widrige Winde M: ^,1.,^ D4 dem ;6 >> Beschreibung dem iiom'schel, Meerbusen auf ihrer Fahrt nach Mar« stille habe,,. Albdenn wenden sie sich nacli diesem Hafen,-Worin sie sichern Schuß haben, bis der tSturm nachlaßt, mw der Wind güi^stig wird. Sie wissen gar wohl, was es für eine vergebliche Arbeit sey wider die östlichen Win« de zu streiten, welche heftig blasen u„d insgemein lange anhalten. Und gleichwie sie den Packetbooten in ihrem laufe nach der französischen Küste gerade zuwider sind: also nehmen diese nach einem jeden auch nur mittelmäßigen Hasen ihre Zuflucht, bis die Wut solchcr Ostwinde aufge-höret hat, und die gelinderen Westwinde zu wehen anfangen. Jedoch sind auch große Schiffe bey Gelegenheit in dies-n Hafen eingelaufen; insonderheit gejchah dieses zu der Z.il, da sich chas Schloß St. Philipp ergab, da zwey Kriegsschiffe abgeschickt wurden um die hiesige Besaßung an Bord zu nehmen, wie ich hernach weitläuftiger zu zei« gen Gelegenheit haben werde. '5 N?ome «Agacha ist ungefähr vier Meilen nordwest. wärtS von lNercadal, sehr nahe an den Grenzen des Ter-l mino Fcrerias. Dies ist ein hoher Berg, d?r sich lveit über andere um ihn herumliegende hohe Berge erhebet, und-dem Auge einen so weiten Schauplatz von großen Wüst^'« myen und wilden in einem hohen Striche sortlaufenden nackten Felsen vorstellet, daß das Gemüth darüber ein mit einer Arc von Entsetzen verbundenes Vergnügen empfindet, welches eine Zeitlang alle andere Gedanken hemmet, außer denen, der Insel Minorca. 57 demn, die aus der Betrachtung der wunderbaren Aussicht entstehen. ''' Auf der einen Seite erheben sich Hügel über Hügel, die wcqen ihrer nördlichen tage nackt und unfruchtbar sind. Das Erdreich, welche dieselben vormahls bedeckte, ist durch die hettiqm Regengüsse in ein^r langen Reihe von Jahren weggespület, oder vielmehr lalS man, wenn man ihre fel« sichten Einqew^de anstehet, fast glauben sollte) durch eine erschreckliche Erschütterung der inwendig eine außerordentliche V,ä?,l>erunq leidenven Erde abgeschüttet worden. Auf der andern Srite unterbrechen Thäler, bepflanzte Plä« tz? und W'inbcrqe die greuliche Aufsicht, und einige sich all« mählich erhöhende Hü^el sind mit den Furchen des Pstu-ges be;eickntt, oder auä) mit Heerden Vieh bis zu ihrer Spihe bedeckt. Ich halle hier Gelegenheit den Bau eines in der Nähe liegenden Berges;u beobachten, der ganz und gar aus einem nackten Felsen bestund, welcher in eine große An« zahl Schichten qetheilet war. Aber diese waren mit der Oberfläche der Erd? nicht parallel, wie man sie in unsern Steinbrüchen insgemein findet, sondern machten einen Win« kel von wrniqst"ns dreyßig Graden mit dem Horizonte. Ob aber der Berg in diesem Zustande von der Sündfillt gelassen worden ftn, wenn man voraus sehet, daß die ver« schiedencn Theile des Stosses, woraus die Erde zusammen "Met ist, sich zufolge des Grades ihrer Schwere, von dem Wasser auf den Boden sehten, und durckgehendö re< gelmäßige horizontale Schichten bildeten; oder ob diese Di schick 58, 1 Beschreibung - schiefe läge der Schichten einer folgenden Veränderung in der Gestalt der Natur zugeschrieben werden müsse, will ich her Untersuchung derjenigen gelehrten 5eute überlasten, wel« che die streitige Frage von dem Ursprünge der Berge und von dem innerlichen Bau und Beschaffenheit der Erde abhandeln. Man steigt auf Mome-Agacha meistenchcils über große Alsen hinauf, in welche eine Art von Stuffen, die ^r Riesen abgemessen. Hu seyn scheinen, gehauen ist. Unterdessen kletterten unsere Maulesel mit den darauf sitzenden Reitern ohne sonderliche Beschwerlichkeit, heran; aber ich fand für gut zu Fuße herunter zk gehen, weil die Quellen, wclche hie und da hervorspringen, diese ungeheure Treppe, wofern ich sie so nennen darf, an vielen Stellen, meiner M.'inung nach, schlüpferich und gefährlich gemacht hatten. Aufpem Gipfel des Berges ist ein Fleck von fünf,oder sechs Ml?rg«,, wo etliche wem'ge Schaafe das.köstliche Gras verzehren, und ein armer Mann, der mil den scinigcn in dieser lustigen Gegend wohnüt, hütet sie. , Hier bcsindet ßch eine zierliche Kapelle der heiligen Agatha. Die» se Heilige wird auf der ganzen Insel ungemein verehret, weil auf ihre Vorbitle alle Krankheiten der Weiberbrüste geheilct werden. . Ein Priester begiebt sich oft auf diese Valearische We, um Messe in der Capelle zu lesen, und viele fromme ieute begleiten ihn dahin, insonderheit diejenigen von dem schönen Geschlechte, die an diesem zarten Theile des mensch. Uchen Körpers Schmerzen leiden. Der Altar ist mit Fi« i'5t guren der Insel Minorca. 59 guren behänge,,/ weicheren Sih der Krankheit anzeigen, und es t«silw?n slch daftlbsi ccliche Hund«« Abbildungen von kleinen Brüsten in Holz, Wachs und Silber, welchen man dort kraft der gethanen Gelübde, und aus Dankbar« knt gcgcn die Heilige, andächtiger Weise cinc Stelle gege« bcnhal. ,...... Den Gipfel bcs Berges hatten die Mohren stark befestiget, und sie konnten ihn zu ihrer Zcit gegen einen jedcn Feind, außer dem Hunger, leicht vertheidigen. Sol« chcrgesialt wchrlcn s«c sich auch auf dcmftlbey lyider eine zahlreiche Armce sehr lange, nachdem die Christen schon, ihre landclcute auö dcm Felde geschlagen uiud ihnen alle ihre andere festen Plähe in lNinorca weggenommen hatten. . ' .-, Ich konnte hier nicht die geringste Spur von den Römern finden; daher habe ich gesagt, daß diese Festung ein Werk der Mohren, sty, notches auch die Historie bc< kräftiget; und man sitidct cine ake Ilischrist über der Thüre des Thurms , welche durch die Zeit fast, ganz verzehret ist, doch Q5 Mann getheilet würde, so würden in dcm Fort» gange der Belagerung, wenn die Anzahl dcr ieute abnäh» me, die übrigen allmählich doch wieder cin reichliches Maaß bekommen. Diese Cisternen sind von einer Art Capia oder Kitt gebauet. Solcher ist in Formen, davon ich noch die Mcrk« mahle sahe, gegossen, und mit einem noch feinern Kitt zierlich übertünchet. Dergleichen Arbeit war allenthalben bey den Mobren sehr gebräuchlich, und der scharfsinnige Doctor Shaw meldet in seiner Reisebeschreibunq*), daß zu Clemsan m der Barbaren die Mauren gröstentheils in Formen gemacht wären, und aus Mörtel bestünden, der von Sande, Kalk und kleinen Ziegelsteinen verfertiget worden, indem dieser Stoff dadurch, daß er wohl mit ein. ") ?- 43- an- der Insil Minorca. > 6e ander gemischt und durchgearbeitet wäre, eine Stärke ul'd Festigkeit wie Sceine erhalten hätte Er setzt hinzu, daß man die Stellen, wo die, den harten Felsen gchaucn; aber an andern ist man niche viel weiter mit der Arbeit gekommen, als d.iß man den Platz abgezeichnet hat, wo der Graben gemacht werden sollte. Diese Werke sind seit der Zeit, da Minorca in «unsern Händen ist, liegen geblieben, und die Besatzung Denn ob wir gleich lesen,') daß unter der Regierung deS Kaysers Honorms im Jahre 4!k. der heilige Sevems Bischof in Minorca gewesen sey, und seinen Sih zu Cm« dadella gehabt habe, welches damahls Iawnon, (ein aus Iamon, welchen Namen die Stadt von ihrem Car« thaginenslschen Erbauer empfangen hat, gemachtes Wort) hieß; und ob ich auch gleich gerne zugebe, daß, wenn da» mahlsein Bischof da gewesen ist, auch eine Stiftskirche habe da seyn müssen : so kann doch in der That nicht erwie« sen werden, daß vorgcdachtes Gebäude die ursprüngliche Stiftskirche sey, sondern sie ist vermuthlich hernach auf dem Schutthausen der alten erbauet worden, welche von den Mohren, die lange Zeit Meister von der Insel gewesen sind, zerstört worden seyn mag. Jedoch ich will nicht weiter über diesen Punkt streiten, da ich keine Gelegenheit habe mich selbst davon zu versichere oder Sie zu überführen. Wiewohl es aber schwer sey»» mag die Zeit ihrev ' ^ E2 Er- •) Damcto p* i jo» ?O Beschreibung Erbauung gewiß zu bestimmen; s» ist es doch ohm Zwei» fel, daß sie schon im Jahr,;6o gestanden hat, so wie sie jeho stehet. Dieses erhellet aus einer Inschrift, die mit den zu der Zeit gewöhnlichen Buchstaben geschrieben, und über der Thüre deS südlichen Vorhofes noch leserlich ist. Diese will ich hier für Sie, mein Hcrr, abschreiben, weil ?ch hoffe, daß Sie oder einige lhrcr Freunde mir eine Erklärung davon zu geben belieben werden. Denn ich beken« ke aufrichtig, daß ich sie nur sehr unvollkommen verstehe. Sie bestehet aus folgenden Worten: ^< Aci Ihu. en. et. de. Cor fii. Prevera. qnifo. Ofc cial« nde. Manorca. lo. q ual. pafla desoa. di da. axi. de. juliol. lavtÄ* ' ' MCCCLX. doc. Deo. laia. An der ssblichen Selte der Kirche kann man nach einem starken Regenguß eine Menge Gräber erkennen, die in den Felsen gehauen sind, und in vielen derselben erscheinen zu solcher Zeit dle Todtcngebeine. Man siehet auch außerhalb ben Mauren viele Gräber: aber jetzo werden die todten Körper allezeit in dcn Gewölbern der Kirchen beygesetzt. Nicht weit von hier ist eine feine Kirche, welche zum Gebrauche der Engländer bestimmet ward, als sie zuerst Besitz von der Insel nahmen. Sie hat noch den Namen der Englische, Mrche, obgleich bereits viele Jahre verflossen sind, seitdem sie den Anwohnern von dem damahligen .0!.'<^.UK(I Statt« der Insel Minorca 7« Statthalter aus vielen und wichtigen Ursachen wieder abgetreten worden ist. Bey dem Mahoner - Thore ist ein Augustiner-Kloster, ein wcitlauftiges Gebäude, worin eine schöne Kapelle stehet, die mit einer zierlichen Cupola versehen ist' Hier werden zu gewissen Zeiten Disputationen in der scholastischen Weltweisheit gehalten, welches diese gelehrten Vater mit emcr ausnehmenden Geschicklichkeit thun. Der Punkt, worüber gestritten würde, als ich gegenwärtig war, (denn sie mögen uns Kchcm gerne eine Gelegenheit geben ihre sonderbare Gelcchrthcit bey dergleichen Vorfallen zu bewundern,) war dieser: Ob die Materie oder die Form zuerst wirklich wäre? und über diese spitzfindige Frage zankte man sich wenigstens mit einem solchen Elfer und Geschrey, als ihre Wichtigkeit erforderte. Die Angst/ welche ich für den armen prisiian ausstund, ( denn siS wollten lateinisch reden,) erlaubte mir nicht über zwo Scun-dcn zu verweilen, eine Zeit, welche bloß gedienet hatte diese hitzigen gelehrten Streiter weit uneiniger zu machen, als sie im Anfange gewesen waren. ' Einige Gelahrthcit besitzen diese Mönche in der That j allein das ist qewiß eine verkehrte Gelahrtheit, welche nur , in Wörtern und einer seltsamen in barbarischem iateine aus« gedruckten Sprache besteht. Einer von ihnen , der vor kurzem aus Majorca, wo er studieret hatte, zurückgekom« men war, erzählte mir sehr ernsthaft, daß daselbst eins neue PhilojHphie gelehret würde, die sich auf der Vernunft gründete. "^ Das 72 Beschreibung Das Franciscaner'Kloster stehet der großen Parade gegen über, und ist ein großes unregelmäßiges Gebäude, mir einer dazu gehörigen Kapelle, sso wie alle Klöster auf ber Insel solche haben,) und einem guren Garten. Einer von den Mönchen hält eine Schule in dem Hause, worin er die Jugend in der Stadt unterrichtet; under gründet sie mit großer Sorgfalt in dem mannigfaltigen Aberglaui ben der Römischen Kirche und ill der schuldigen Ehrerbie« lung gegen seinen heiligen Orden. Ein anderer hält eine Apotheke in einer von den Zellen, wo er die verschiedenen Marerialistenwaaren verkauft, welche die ieute allhier brauchen. Die Nonnen von St. Clara haben auch ein Klo« ster in dieser Stadt, und man verstattet unZ ohne Schwie» rigkeit einen Zutritt zu ihrem Sprachsaal, wo wir mit ih. nen durch das doppelte Gitter reden. Es sind magere, garstige Creature» mit runzelichten Stirnen, und Augen, die des Weinens sehr gewohnt sind. Die Mönche gchen paarweise aus, so oft als sie wollen, und versagen sich kcine vernünftige Freyheiten und unschuldige Erhöhungen, wie das Französische Frauenzimmer, (und viesleicht einige andere) sie mit großem Rechte nennen. Aber diese eingesperreten Weibsbilder haben in ihrem Gefängnisse schlechtes Essen, Körper, die von Gram ausgc« zehret sind, und Gemüther, welche von lcidenschaftcn ge« quälet werden, die sie weder vergnügen noch unterdrücken können, so daß sie in kurzer Zcit krank und elend werden. Und was ihren ung.'ückseeligcn Zustand noch vergrößert, ' ' ft der Insel Minorca. 7; so gedenken diese armen Nonnen beständig an die erdichteten guten Tage,durch derenVorstellunq sie zu Erwahlung dceKlo, sterledens verleitet win dön, (welches a llcö in dem Augen blicke, da sio sich umkleiden ließen, verschwand) und sckäßen die Er-göhl/chfeiten dcr Welt hoch>da sie sich ganzlich außer Stande befinden dieselben ;u genießen. Und ich glaube, sie sind nicht die einzigen Personen, dic einer selbst erwählten Einsamkeit überdrüssig geworden sind, und vor der Gesellschaft, deren sie darin genießen, einen Eckel bekommen haben. Aber es hilft diesen verlchrnen Schwestern wenig, daß sie sich bey ihren Eltern über ihr Elend beblagen. Dichs würde dencnselben ein beliebter Gegenstand seyn, wcbcy sie ihre Beredsamkeit zeigen könnten ; dieses würde ihncn nur Ge, lcgenheit gedcn die Glückseligkeit ihres gegenwärtigen Zustandes, und die Freude, die auf sie in der Zukunft wartete, zu erheben und ihnen vorzustellen, daß solche die Beloh« nung ihres zeitlichen Ungemachs und eingebildeten Elends seyn würde; denn anders als ein zeilliches und eingcbil« detes Kreuz könnte es nicht seyn, wcn» man bedachte, weft sen Braut sie wären; und was dergleichen Trostgründe mehr seyn mögen. Um nun dieselben nicht anhören zu dürfen, und sich den Unwillen ihrer Mitschwcsicrn nicht zu zuziehen; so lassen sie sich ihr Misvcrgnügen im geringsten nicht merken; sie machen es wie der erste Heuchler, und Verbergen ihrer Seelen leiden durch des Gesichtes Heiterkeit. ^, Im Sommer gehen wir gerne nach den Kreuzgangen del Klöster, mn m dem Schatten zu spazieren, und es sind 74 ' Beschreibung zu dem Ende auch ziemlich lange bedeckte Gänge ln der vornehmsten Gasse der Stadt angelegt. Ich braucht Ihnen, Mein Herr, nicht zu sagen, daß diese wärend den heißen Monaten in einem lande stark besucht werden, wo die schattigte Seite der Straße weit kühler ist, als diejenige, worauf die Sonne scheinet. Denn da ist in der That eine fast erstickende Hitze. ' Zu einem Spaziergange im Winter, wenn die 'Sonne, wie sie hier insgemein thut, helle scheinet, dienet uns der Weg nach St. Nicolaus, welcher gerade und bey nahe eine Englische Meile lang ist, zumahl er sich von der Stadtmauer bis an die S^e bey der Mündung des Hafens erstrecket. Hier steht eine dem heiligen Nicolaus gewidmete Kapelle, welche tue Schiffleute, die Schissbruch gelitten haben, fieißig besuchen und ihm für ihre Erhaltung Dank sägen. Hier hängen sie auch aus Erkenntlichkeit gegen den Heiligen für den von ihm genossenen Schuß, und zu Erfüllung ihrer in dem stärksten Sturme gethanen Gelübde, Gemählde auf, welche die Gefahr, der sie ent« gangen sind, vorstellen. Diese in der gangen Römischkatolischen Welt im Schwange gehende Gewohnheit rühret von den alten Rä-mern her, welche dieselbe mit vielen andern abergläubischen Dingen von den Griechen bekommen hatten. Denn man erzählt, daß dem Weltweisen Bion verschiedene sol. cher Gemählde gezeiget worden waren, die man zufolge eines Gelübdes ssemacht und in einem an der See gebaue, ten Tempel des Ncpmns aufgehangen hatte. Horaz lie- der Insel Minorca. 7, zielet darauf in der folgenden Stelle: Me tabula facer - - Votiva paries indkat uftc!ar Suspendisse potenti Vestnreritfr maris Deö. Lib. I. Od. f» Der hcMe t^icolans ist jcßo der Patron der Seefahrenden, so wie es vor diesem NcpMn war, und seine Kirchen sichen insgemein so, daß sie von der See können geschen werden, und sind reichlich mit diesem from« men Gerälhe versehen. " ' ' ^ N.ihe bey dieser Kirche ist noch cin kleines Fort vorhanden,' welches gcbauet warum die Mündung des Hafens ^«vertheidigen. Aber wie wichtig es auch immer in vori« gen Zeiten gewesen seyn mag; so ist es jetzo dock) von ge« ringem Nuhm und gar nicht im Stande der klcinesten Frcgatte, die wir in die See schicken/den Eingang zu ver. wehren^ >-?'Nicht weit von hier siehet man einen Riß in dem Felsen, zu welchem die See einen unterirdischen Weg durch verschiedene unregelmäßige Höhlen gemacht hat. Unsere Soldaten haben diese Kluft des Teufels Blasebalg genannt, und das Geräusche, welches das daselbst hineinfahrende Waffer bey jeder gegen den Strand schlagender Woge verursacht, ist dem Gezische nicht wenig ähnlich, welches ein großer Blasebalg zu machen pflegt. Etwas vor dem Mahoner-Thor ist cin dem Orden des heiligen Ame>ns gehöriges Kloster. Das Haus ist zwar klein, so wie «uch die Inzahl der Mönche ist, aber mit ?6 " Beschreibung Mlt guten Einkünften versehen. Es siehet eine schöne Kapelle darin, und nicht weit davon ist ein sehr anmuthiger Gatten in dem Steinbruche angelegt, woraus die Steine zum Bau des Klosters hergenommen waren. Cludadella hac eiivn Ueberstuß an Gartensrüchten, wovon M meistm in dem Barranco nordwärts von der Stadt wachsen. ^ - ...^^ .,, , ., <,. ^ Ungefähr zwo Englische Meilen nordwärts von «lmdadella stchec.Toro del Ram, die Seelcuckle in diesem Theile der Insel. Aber hier muß ich anmerken, daß man diese Seeleuchten odcr Wachthürme (Atalaias,) wie sie ohne Unterscheid genannt werden, nicht für Ocrter halten müsse, wo in d?r Nacht beständig Feuer oder licht zum besten der Schiffe, die sich der Küste nähern, unter» halten werde; denn solche giebt es in der Insel ganz und gar nicht. Die hicr. befindlichen sind in der That nichts anders, als Wachthürme, wo die Wachter, so bald sie ein Schiff in dem Meere erblicken, ein Zeichen geben, wie ich bereits in meinem Schreiben vom ^ten Oct. 1740. gedacht habe. Und wenn zu Kriegszeiten sich eine Flotte der Küste näherr; so wird am Tage mittelst eines Rauchs, und in der Nacht durch ein großes Feuer in dem iande iärmen gemacht. ,?d:. Es kommen wenige leute nach Ciudadella, die nicht die Neugierigkeit haben sollten 5ova«perclla zu sehen, welches eine große natürliche Höhle in dem Felsen ungefähr drey Meilen südwärts von der Stadt ist. Der Eingang in dieselbe ist enge und steil; allein sie erweitert sich immer mehr der Insel Minorca. 77 mehr und mehr, je weiter man herunter kommt, und bey dem Uchte der Fackeln entdeckt man verschiedene andere klei« nere Höhlen, welche mit dieser eine Gemeinschaft haben.' In den meisten derselben tröpfelt das Wasser, welches cl« ne Menge Spat bey sich führet, bestandig von den an der Decke unregelmäßig hervorstehenden Theilen herunter, und formirt eine Mcnge Tropfstein ") oder steinigte Eiszapfen von schr vielen verschiedenen Figuren und der Farbe des braunen Candiszuckcrs, wofür mal, sie manchesmahl ange« sehrn hat. Dieser Tropfstein hat verschiedene Rinden, die sehr wenig glänzend oder durchscheinend sind. Und.'gleichwie cinigc derselben nicht dicker, als ein Federkiel von einer Gans ist: also sind dagegen andere überaus grcß, und ' machen, indem sie sich zusammen vereinigen, dicke Saalen von der Gothischen Art aus, welche anjcho die Decke dieser sonderbaren Höhle unterstützen, und aller Wahrscheinlichkeit nach den ganzen Raum derselben in einer langen Reihe von Jahren anfüllen werden. Die verschiedenen Stuffen in dem Fortgange dieser Versteinerungen (wofern man sie so ncmien kann,) lassen sich leicht vahrnehmen. An einigen Orten siehet man kleine Capitale sich von der Decke herunter senken, da inzwischen von unten her gleichmäßige Säulenfüße entstehen, so wie der Spatsich verhärtet, der durch den Felsen fiiesit, und von oben herab tröpfelt. An andern Stellen siehet man nicht nur den Fuß und das Capical, sondern auch den Schaft der Säule; einige sind nur schr unvollkommen, und ' *) Stalactites. 78 Beschreibung , und andere vollkommen, so daß sie eine grobe Aehnlichkeit mit dem Gothischen Säulenbau haben, oder, um deutlicher zu reden, einen großen Schaft von kleinern mit einander verbundenen Säulen ausmachen. Es sinv vermuthlich viele Jahrhunderte vergangen, ehe diese Klumpen zu ihrer gegenwärtigen Größe gekommen sind; und ob sie gleich noch immer zunehmen, so geschicht dieses doch so langsam', daß es noch viele Jahre währen muß, ehe die ganze Höhle da» von angefüllet seyn wird. Es liegen allenthalben sehr viele Stücke dieses ver« härteten Spats auf dem Boden, bis zu einer beträchtlichen Tiefe, nicht, daß sie vormals von der Decke durch Erdbe« ben, welche hier selten sind, getrennet, oder durch den Frost abgelöset, oder durch die Winde herunter gerissen wären; denn gegen beyder Gewalt sind sie durch ihre iaqe, die wiUt tiefer als die Oberftäche der Erden ist, gesichert: son« dern die jungen Anschüsse haben die alten von ihrer Stelle vertrieben, und den Boden mit den heruntelgefallencn Stücken dieses scheinenden Stoffes bedeckt Ich bin desto umständlicher in dieser Nachricht von Cova pcrella ge« wesen, als daselbst eiue größere Menge dieser Körper ist, als ich jemahls an einem andern Orte zusammen gesehen habe. Von hier wird man allezeit in eine andere nahe dabey liegende Höhle geführet, worin sonst wenig als ein Teich vom klaren Wasser zu sehen ist. Viele glauben, daß der» selbe eine Gemeinschaft mit der See habe, und zwar nicht ohne Grund, da dessen Wasser salzig ist. Als der Insel Minorca. 79 Als ich auf den Felsen an der See nicht weit von diesen unterirdischen Gegenden herumgieny, beobachtete ich daß der Sand ziemlich stark mit klemm Stücken von der rothen Koralle vermischet war, ob solche gleich selten von unsern Fischern gefunden wird; dahingegen s,e alle Tage ganze Bäume von der weißen Art herausziehen, nicht mit Fleiße, (denn hier ist keine Korallenfischern) sondern, wenn sie ihre Netze um Schollen zu fangen auswerfen, werden sie von den Klippen herunter gerissen und also herausgezogen. Diese Stücken werden von der See in starken westlichen Winden ausgeworfen , und alsdenn ist das Seepserd *) nicht selten, und zuweilen findet man auch cine Art von dem Meersterne,") aber sehr beschädiget, weil er gegen die rauhen Felsen auf dem Strande geschlagen wird. ? Diese Höhlen sind aufeinem sehr unfruchtbaren Flecke, wofern wir blosi auf den Nutzen des Ackermanns sehen : aber dagegen hat man hier schönen Marmor in der größesten Menge und Verschiedenheit, nebst überaus vielen aus der Erde gegrabenen Schalen von Fischen, die irgendwo auf der Insel Minorca gefunden werden. Und nun mein Herr, habe ich den topographischen Theil meiner Arbeit geendiget. Was noch übrig ist, habe ich nach einer gewissen Ordnung abgehandelt, und werde es Ihnen, so bald, als ich kann, übersenden. Inzwischen thun sie mir die Gerechtigkeit und glauben, daß ^'ch mit eifriger und unveränderlicher Freundschaft bin :c. Minorca dc» ^ttll Merz 1741. •) Hippocampus, *»j Sküh marina arborescens. Achter 8o Beschreibung Achter Brief. Mein Herr, C s ist eine rechte iust zu sehen, mit welchem großen Gepränge die Geschichtschreiber insgemein anfangen, wenn sie den eisten Ursprung ihres Volkes erzählen, und mit welcher Gleichgültigkeit sie die zweifelhaften Stellen dunkler Scribcnten verdrehen und solche als ansehnliche Beweisgründe gebrauchen, um daraus die eingebildete Abstammung desselben von den Helden 0cr ältesten Zeiten dar«' zuthun. Und doch sind nur wenige Vdlkcr in der Welt, welche das große Alter, woraus sie Ansprüche machen, klar und deutlich erweisen können z denn es ist sehr wahrftheinlich, daß die ersten Anbauer der lander zu schr beschäftiget gewesen sind das Erdreich von den wilden G.'wächstn zu reinigen und es zu Hervorbringung der zu Echaltung des lebcns nöthigen Bedürfnisse geschickt zu machen, als daß sie ihre Thaten zum Unterricht der Nachwelt aufgeschrieben hätten. Solchergestalt blieb nur eine unvollkommene mündliche Erzählung übrig, um die Stelle der Historie zu vertreten; und da dicsclbe mit dcr Zeit durch Irrthümer verstellet und durch Fabeln verdunkelt ward, so gcrielh dadurch der Ur« sprung der Völker in eine undurchdringliche Finsterniß. Ich halte demnach dafür, daß, an statt der Mühe, die einer anwenden' könnte solche Stellen der Geschichtschreiber und solche Begebenheiten der Völker in ein iicht zu setzen, es dem größern Theil der ieser angenehmer seyn würde, wenn man den Verlauf der Sachen von gewisser» Zeitpunkten her beschriebe und die Erzählung der Sachen, die geschehen sind, der Insel Minorca. A sind, auf lMweifelhaftern Zeugnissen gründete. Dadurch würde eine Menge feiner Muthmaßungen und scharssinnl« ger aber willkührlich angenommener Grundsätze von der Historie, die nur die Wahrheit zum Augenmerke hat, auS» geschlossen und zur AuSzierung sinnreicher und zum Ergö» ßm dienender Werke aufbehalten werden; denn in diesen macken sie, wie man nicht leugnen kann, die vornehmste Schönheit aus. Die Balearischen Schriftsteller haben ebenfalls ihren Antheil von dieser gemeinen Eitelkeit der Völker; sie leiten ihren Ursprung von einem Riesengeschlechte her, welches, wie sie vorgeben, diese Insel lange vor der Regierung Gerions, der so wohl ihr erster König, als der erste Monarch von gan; Spanien qewestn seyn soll, besessen hat. Dl'ch diesem sty, wie ihm wolle, so ist es ziemlich wahrscheinlich, daß sie ein ansehnliches Volk waren, als si' zu?,st den Carthagmenscrn 452 Jahr vor der Geburt Christi untcrwürsig wurden. Diese bauetcn drey Städte in der Insel Minorca, und nannten sie nach dcn Namen drey?r ihrer berühmtesten Feldherren, liiagon, jetzo Mahon, Iama, wclchcs unstreitig Ciudadella ist, und Kabon. Von der lcßten ist nichts übrig, iplae periore ruin««, «„d man findet jetzo gar keine Spur, wo der Ort gestanden hat, man mögte denn Alaior bafür annehmen, als welches nicht weit von dem Mittelpunkte der Insel, und denen von einem Seehafen nach dem andern reisenden bequem lieqet. Und in der That hat auch der heutige Na-me einiqe Merkmale, die es sehr wahrscheinlich machen, Reisen 8. Tbeil. F daß 82 Betreibung daß dle Stadt ursprünglich Labon gehc'ßen hab-, waches Wort erstlich i>« Labon, (weil die Völker in disscn Ge« gcl.den dasb und v mit einander verwechseln,) hernach in Laion, L.aior und endlich in Alaior verwandelt seyn mag. Was Ciud.idella betrifft; so zweifcle ich im gering, sien nicht, daß es das Iama der Carchac^incustr gewe« sen sey, und daß die Spanier dem Orte den heutigen Namen vielleicht gegeben haben mögen, als sie den große-sten Theil der Mauren mit Bastionen und Cortinen nach der neuen Art wicdcr aujbaueten. Damcto sitzct denselben zwar etwas weiter von hier; aber er bedenkt nicht, daß nirgendswo in der Nahe Schutthaufen oder andere Spu« ren einer Stadt vorhanden smd, welche diese Meinung bestärken könnten. St Scvcrns, Bischof von tNmorca sagt in seinem bekannten Vricfe, dcr dcn izten Fcbr. dcs Jahrs 425. geschrieben und ganz in des 2>'.»neto Geschichte des Balearischen Königreichs eingerückt ist, daß die Stadt Iamnon (denn also war ihr Name aus Iamon verändert worden) all dem westlichen, und lNagon an d?m östlichen Ende dcr Insel läge; daß die lchtcre damahls eine Römische Municipalstadt gewesen sty, und daß diese beyden Städte dreyßig Römische Mcilen von cimmder ent» ferne wären, welches sehr wohl mit dcr jchigen Weile zwi, jchen Ciudadclla und Niahon übereinstil^mt. Wenn Niela, welcher selbst ein B^lc^ricr war, von diesen zwoen Städten in Minorca handelt, so sags er daß sie vermuthlich zuerst nur Forts oder Schlösser gewesen seyn: „aber, (sagen die Verfasser der allgemeinen Weltge, - «> .l,Isj 5 .y nitlchichte ' der Insel Minorca 8H seichte im ?ten Bande und dessen »stem Theile, ^) gleichwie „sle beyde bey den Mündungen zweener bequemer Hafen, „die in dieser Insel sind, gebauet zu seyn scheinen, so ist ,/"st nicht zu zweifeln, daß sie beyde, und insonderheit „Mlchon bald ansehnliche Seehafen geworden seyn.,, Diese Herren sayen ferner: „die Phönicier waren die erstens >,w?lche die Balkarischen Inseln besaßen und sie so lange „behielten, bie O. N^cccllus sic untcr dab Römische Joch „brackte.,, , Allein sie sind gewißlich schon zuvor bevölkert gewesen. Was den Ursprung des Namens dieser Balemisthett Instln betrifft, so sagen einige, derselbe komme von dent Griechischen Worte /Z^X/^lv, d. i. Werfen, her, weil dis Emwohner berühmte Schleudercr gewesen sind: allein Bo-cdarr leitet denselben mit größerer Wahrscheinlichkeit von Baal und ^jlaral) zweyen Carthaginensischen eben dieses' bedeutenden Worten her. Es läßt sich nicht leicht bestimmen, welcher Mago Mahon gebautt habe: jedoch da der ältere tHago, wel« chcm die Balearische Historie diese Ehre zusä)reibet,nl,r eine kur^Zeit in der Insel blieb; so ist es wahrscheinlicher, daß Mahon seine Erbauung Hanmkals Brüdern i^Iago, der sich hier verschiedene Jahre aufgehalten hat, zu danke« - habe. Diese Inseln blieben unter der Herrschaft der Republik Latchago, bis dieselbe von den Römern zerstöret ' ^. F 2 ll ward; •; in Uv netten fflupage in *. vol. xviii.'b. iv. c. ^. sect. l. p. 4*5» 84 Beschreibung ward; und warend dieser Zeit soll Hamilcar nach Mi« norca mit seiner Gemahlin gekommen scyn, und diese da. selbst den berühmten Hannibal, einen der größesien Heer. führer, die jemahls gewesen sind, zur Welt gebracht haben» Von den Balearicrn befand sich eine große Anzahl in den Carthagincnslschen Kricgsheeren, und sie ware» mit Rechte wegen ihrer Geschicklichkcit in der Schleuder berühmt, welche für ihre eigene Erfindung gehalten ward. Viele derselben dieneten unter dem Hannibal, als er die Hömer bey dem Thrasimenischen See, und hernach bey Cannä uber-wand; und sie hatten ihren Posten unter den andern um Sold dienenden Truppen in dem Vortrabe, in der Schlacht bey 3ama. Nachdem Carthago überwunden und zerstöret war, unterwarfen sich diese Inseln ungefähr 2 >2Iahrvor Christi Geburt der Oberherrschaft der Römer, unter der Anfüh» rung des Scipio. Sie hielten es hernach mit dem pom« pejus gegen Cäftrn. Als Augustus Spanien in ge« wisse Provinzen abtheilste, so schlug er sie zu der provin» cia Batica. Unter seiner Regierung thaten die Balea» rier um einige Truppen Ansuchung, um die Kaninchen zu vertilgen, die sich dergestalt vermehret hatten, daß von ih« nen alles Korn abgefressen und dadurch eine Hungersnoth verursachet worden war. Dieses Volk blieb den Römern mit einer standhaften Treue, bis zum Verfalle des Reicks, ergeben; und Hieher wurden viele Römische Missethäter zu verschiedenen Zeiten und wegen verschiedener Verbrechen in das Elend geschickt. Nach« der Insel Minorca. 85 Nachdem die nordischen barbarischen Völker, die Alanen, Vandalen, und Sueven die Römer aus Spanien zur Zeit des KayserS Honorms vertrieben hat-ten; so machten sie sich auch von ditsen Inseln Meister« Und gleichwie die Römer allhier nach Ausrottung des Carthaginensischen Gottesdienstes den ihrigen eingeführt hatten: also musie dabjenige, was noch von dem Römi« schen übrig war, der Religion der Barbaren Platz machen, welche zuerst Ariamsche Christen waren, hernach aber Rechtgläubige wurden. Denn daß es so wohl viele Chri« sten als Juden in Minorca, da es unter derGe» walt der Römer war, gegeben habe, erhellet zur Gnüge aus dem oben angeführten Briefe des Scverus. Diese liordischen Völker wurden bald aus Spanien mit frischen Colonien von Hunnen unb Wcstgorhcn verstärket, welche mit ihnen in dem Hasse gegen alles, was Römisch war, vollkommen übereillstimmeten. Also waren sie alle mit gleichem Eifer beschäftiget alle Denkmäler dcr hcydnischen Pracht zu zerstören. Tempel, Altäre, Bildsaulen fielen vor ihnen über den Haufen. Sie errichteten hier eine neue Regierungsform unb machten neue Gesetze. Von dem Jahre Christi 421 blieben sie bis 697, Herren dieser Inseln, oder wie andere behaup. ten, bls 7<)v, da sie von den Saracenen daraus vertrieben wurden. Aber gleichwie diese Saracenen oder Mohren den nordischen Völkern beständige Unruhen durch die Einfälle und die iandungen, die sle auf ihre Küsten unternahmen, F3 ver« 86 Beschreibung verursachten: also glengen ihnen nachmals die Christlichen Prinzen, welche entweder von dem Papste angchchct oder Von ihrer eigenen Begierde die Grenzen ihrer Herrschaft zu erweitern angetrieben wurden, erschrecklich zu ieibe, und thaten, wiewohl mit verschiedenem Glücke, einen Versuch nach dem andern auf die Balearischen Inseln. Carl dcr Große eroberte sie im Jahr 8oi, und vertrieb die !Nol)" ren daraus, welche sich jedoch im Jahr 807 wieder Mn'stcr davon machten. Nachher gab es zwischen den Christen und den Mohren manches blutige Gefechte so wohl zur See, als zu iande; aber diese letztern erhielten sich in dem Besitze bis zur Zeit König Jacobs des Ersten von Aragonien- Dieser konnte ihre beständige Seeraukrreyen, worin seine Unterthanen geplünhert und in die Sklavcrey geschleppt wurden, nicht länger ausstehen, und insonderheit ward er durch das harte Verfahren gegen seinen Minister, den er an den Mohrischen König von Majorca, um wegen dicser Beleidigungen Klagen zu führen, abgeschickt halte, aufgebracht. Er faßte also den Entschluß sie zu bekriegen. Zu diesem Ende brachte er eine Armee von ungefähr zwanzig tauftnd Mann zusammen, worunter auch die Freywilligen aus der Provence, Genua und andern iandern mit be-grifft?» waren, die sich mit seinen Unterthanen und ihren Bundsgenossm vereiniget hatten. Er gieng darauf aus dem Hahn Salou in Catalomen den ,sten Sept. 1229 unter Segel, und lalidete in wenigen Tagen auf der Insil Majorca, wo er nach einigen scharfen Scharmützeln mit den Mohren, die Hauptstadt palma bcrennete, und die« der Insel Minorca. 8? dieselbe nach einer langwierigen Belagerung am ^sten December mit Sturm eroberte/' Nachdom der siegreiche König alles nach seinem Willen auf der Insel eingerichtet und seine Soldaten und die Freywilligen mit den ländereyen der überwundenen Mohren belohnet hatte, gieng er tri« umphirend nach Spanien zurücke. i» Als cr aber im Jahr 1232 wieder nach Majorca kam, beschloß er die andere Balearische Instl Minorca wegzunehmen. Allein um vieles Blutvergießen zu verhü« ten, versuchte er zuerst, ob er durch gütliche Umerhand» lln^cn ftinen Endzweck erreichen könnte. Er schickte also einige Abgeordnete nach Cmdadclla, der Hauptstadt der Ii'^'l, welche in seinein Namen verlangeten, daß die Insel sich ihm so gleich unterwerfen sollte. Sie versprachen zu» gleich den Einwohnern seinen königlichen Sckutz, wofern sie sich diesem Begehren gemäß bezeigen, und bedroheten sie mit allen Wirkungen seines ZornZ, wofern sie die ange. boteneGnadeausschlagen würden. Um auch den Mohren in Minorca eine desto größere Furcht einzujagen, und ihnen keine Zeit zu lassen sich in dieser wichtigen Sache lange zu berathschlagen; so ließ er auf dem Theile der Küste von Majorca, welcher der Stadt Ciudadclla gegen über, und also den Mohren völlig im Gesichte lag, große Feuer machen. Diese Kriegslist hatte auch ihre Wirkung; denn weil sie glaubten, daß eine große Kriegesmacht in Bereil« schaft stünde sie anzugreifen, so beschlossen sie so gleich sich dem Könige zu unterwerfen. Diesem zufolge begab sich 34 der 88 Beschreibung der Almoxarife') mit einiget» der vornehmsten Einwos-ner zu denl Könige nach Majorca und leistete ihm die Huldigung, wobey er sich verbindlich mackte den Ueber« winder hinfl'chro für den iehnherrn der Insel zu erkenn?,,,, »md ihm jährlich ein gewisses Schuhgeld, worüber man sich verglichen hätte, ;u bezahlen. König Jacob machte hernach im Jahr 1256 eine , Theilung seiner iänder, und gab seinem ältesten Sohne, Don Pedro die Königreiche Aragonien und Valencia nebst einigen andern Provinzen, dem jmigern Jacob abcr die Inseln Majorca, Minorca und Irica, und üderdem noch etwas auf dem festen iande mit dem Titel eines Kc« nigs von Majorca, und setzte sie so gleich in den Besitz dieser ihnen zugetheilten iander. Aber mit dieser Theilung war Don pcdro übel zufrieden, welcher glaubte, daß der Vater dem jünger» Bruder allzuviel zugewandt hätte; und jein Haß gegen denselben, der von übelgesmnetcn Per« sonen, wie in solchen Fällen gemeiniglich zu geschehen pfleget, unterhalten ward, gieng so weit, daß er, um sci« nen Muth an dcm Don Jacob zu kühlen, ihm seine Staaten mit Gewalt wegnehmen wollte. Allein er überlebte seinen alten Vater nicht lange genug, um sein Vot» haben auszuführen, ob er gleich unter dem Vorwande et« was gcgcn die Asricanische Küste zu unternehmen, in dein Hclfen Mahon einlief, wo er die Mohren nöthigte ihm die Inftl zu unterwerfen. Er starb nicht lange nach seiner Zurückkunft in Spanien und hinterließ Don Alphonjo sei« nen Sohn als den Erben seiner Königreiche und seiner Rachbegierde. König *) Rlntnleisier, Stcuw oder ZMinneWer. der Insel Minorca. 89 König Alphonjo sahe die Minorcanischen Mohren als Seeräuber an, und faßte den Entschluß sie auszuroe« ten. Zu diesem Ende brachte er eine große Armee so ge< heim lmd geschwinde, als ihm möglich war, zusammen, und rüstete eine mächtige Flotte aus, um die Kriegevölker darauf zu Eroberung der Insel herüber zu führen. Allein diese ungewöhnlichen Zurüstungen konnte« nicht so geheim geschehen, daß der Almoxarise darüber nicht beunruhiget worden wäre. Er suchte und erhielte Hülfe von seinen Freunden in der Barbarey, und ver« säumte sonst nichts, was ihn in den Stand setzen konnte eine kraftige Gegenwehr zu thun. Als nun König Alphonso im Jahr l287 seinen Kriegszug gegen Minorca vornahm ; fand er bey seiner Ankunft die Mohren in völliger Bereitschaft ihm Widerstand zu thun und eine Schlacht zu liefern. Allein seine Kriegs« Volker bewiesen in dem Gefechte eine solche Tapferkeit, daß es sich zu seinem Vortheile endigte, und die Mohren mit einem großen Verlust von leuten, die niedergemetzelt waren , aus dem Felde geschlagen wurden. Diejenigen von ihnen, welche aus dieser ersten Scklacht entkamen, litten bald hernach in einem blutigen Scharmützel eine abermah« lige Niederlage, worin sehr viele ihr ieben cinbüßeten. Hieraus zog sich der Almoxarifc mit seinem noch übrigen Kriegsvolke nach dem Berge St. Agacha, welchen er, da derselbe ein von Natur sehr fester Posten war, nach den besten Regeln der damahligen Kriegskunst in Vertheidigungsstand F 5 9^ l Beschreibung gunqsstandseßte, und sich darauf bis zum letzten Bluts, tropfen;u wewn beschloß. Der siegreiche Monarch verfolgcte ihn Hieher, und that manchen herchaften Versuch den Ort mit Gewalt ein« zubekommen. Seine leute, welche durch seine Gegenwart und Beyspiel angefrischtt wurden, verrichletcn Wunderwerke gegen die Belagerten: allein weil die Festung auf dem Gipfel eines steilen und schr hohen Berges Iag,zu welchem man nur auf einer Seite einen Zugang hatte, wo der Weg so enge und beschwerlich war, daß eine Handvoll icute sich gegen eine ganze Armee wehren konnte: so war alles dieses und der bis mr Verzweifelung getriebene Muth der t17obrcn Ursa» che, daß sie sich nicht zu nahe wagen durften, und ihnen solchergestalt nichts als die Hoffnung übrig blieb den Hrt durch Hunger zu gewinnen. Dieses geschahe auch zuletzt. Denn als die tTloh« ren nur noch wenig Proviant übrig, und gar keinen Ent« saß aus der Barbarey zu hoffen hatten; so willigten sie in einen Vergleich mit Alphonso, kraft dessen dieInsil ihm so gleich eingeräumet ward, mit der Bedingung, daß die« jenigen unter ihnen, welche ein gewisses iösegelo zu bezahlen vermögend wären, sicher nach der Barbarey geführet, und die übrigen zu Sklaven gemacht werden sollten. Um nun diesen Vergleich zu vollstrecken, so wurden denselben Tag, da St Agatha sich dem Könige ergab, welches der 17^ Jan. ,287 war, der Almoxarife mit sei» n?r Familie, und noch ungefähr hundert andere angesehene Pclftnen zu Schiffe gebracht, um nach derBarbarep ge. führt der Insel Minorca. 91 führt ztt werden: allein sie kamen alle auf der See um, oder wurde,,, wie einige dafür halten, von den Aragomschen Schissleuten/welche sie dahin bringen sollten, über Bord geworfen. Noch ungefähr zwanzig tausend der überwundenen, welche ihr iöstgeld nscht bezahlen konnten, wurden Sklaven der lleberwinder, ein härteres Schicksal, als dasjenige, welches ihre reicheren iandsleute betraf, die den Almorarife begleitet hatten. Also ward die Insel Minorca den Mahomeranern von dem Könige von Aragonien entrissen, welcher daS ganze iand mit Colonicn von Christen besetzte, unter welche er zur Belohnung ihrer in diesem Kriegszuge ausgestan» denen Arbeit und Gefahr, die !andgüter austhcilete. Aus diese Weise hörcte die Herrschaft der Mohren in dieser Insel auf, nachdem sie, ungeachtet der oftmahligen Bemühungen der Christen, der Ermahnungen des Papstes, und der verschiedenen vergeblichen Bündnisse und Enlwür« se, die um sie daraus zu vertreiben gemacht waren, fast fünfhundert Jahre gedcmret hatte. Der su'bcnzehnte Januar, ist daher der Zeitpunkt der Eroberung von Minorca, und wlrd hier als eil» großes Fest dem Könige Alphonjo zu Ehren gefeyret, so wie auch der ein und dreyßigste December zum Andenken König Jacobs des iA-sten, als welcher an diesem Tage die Hauptstadt palma in Majorca durch Sturm eingenom« men und hernach die Mohren aus dieser Insel vertrieben halle, begangen wird. An beyden Tagen werden feyerliche prächtige Aufzüge zum großen Vergnügen der Minorca« mr 92 Beschreibung ner gehalten, als welche einen sonderbaren Gefallen an allen Arten voll Schauspielen und öffentlichem Gepränge haben. Die Personen, welche diese triumphirende Könige und ihre Soldaten vorstellen, erinnern mich allezeit an denenjenlgen, welche unsern König Johann und seine Hofbedientm alle Izhre so würdig auf derHornmesse ') zuCh^ctam vorstellen. Ungeachtet des großen Hasses, den die Spanier ge« gen dieMobrcn halten, behielten sie doch die Namen bey, welche die Mohren sehr vielen Oertern ill Minorca gegeben hatten. Man findet darunter eine betrachtliche Anzahl, die mit Bcn oder Bim anfangen; (Ben heißt auf Arabisch Sohn, und Bim bedeutet jemands Söhne oder Nachkommen,) so wie auch andere, zu welchen das Wort Rafal gefügt ist; denn so nannten die Mohren ein Haus oder Bauerqut, das nahe bey einer Stadt war. Und dergleichen Namen giebt es noch weit mehr. Unter der Regierung perers des Dritten, Königs von Aragomen wurden diese Inseln förmlich mit derKro» ne Aragonicn vereiniget« Allein sie hatten seit der Aus« treibun«, der Mohren einige hundert Jahre hindurch nur wenig Ruhe ; denn dieses unruhige Volk war bestandig be« schäftiget Einfalle und iandungen darauf zu thun, und die Einwohner zu plündern und sie in die Gefangenschaft zu fthleppen. Und dem ohngeachtet scheinet es nicht, daß die» ^ se ') Der Name dicscs Jahrmarkts rühret daher, weil dar, auf vornehmlich »lit allcllly aus Horn gemachter Ar, beit gchandclt wird, und das gemeine Volk stelltt bcy dicscr Gclegcnhcit viclc LustbaG'lten und sittsame Ausjllgc an. der Insel Minorca. yz se Barbaren hernach jemahls bey ihren KriegsMungm die Absicht gehabt haben diese Inseln wieder zu erobern, ob sich gleich dazu die Gelegenheit sehr oft, so wohl wahrend den so langen innerlichen Unruhen in Aragonien,als auch nach der Vereinigung der verschiedenen Spanischen König-» reiche unter einem Haupte, ereignet haben muß. Solchergestalt habe ich die Historie von Minorca von den ältesten Zeiten her, so weit man von denenselben Nachricht haben konnte, bis zu dem Zeitpunkte, da die Könige von Spanien in dem ruhigen Besitze derselben ge« blieben sind, kürzlich verfasset. Ich habe dabey alleS verworfen, was in den-Schriftstellern, die ich zu rathe zu ziehen Gelegenheit hatte, gemein oder fabelhaft war, und dagegen alle wichtige Beledenheiten sorgfaltig angemerket, die mir bey dem wenigen, was ich gelesen hatte, vorkamen, und welche nur einiger Maßen dienen konnten den Geschich« ten eines Volkes, von welchem wenig geschrieben, und welches folglich auch nur wenig bekannt war, ein licht zu geben. Denn so weitläuftig sonst auch die Spanischen Geschichtschreiber seyn mögen, so sind sie doch in der Hi« storie dieser Insel sehr unvollständig ; und einige derselben haben sie in ihren Büchern entweder gar mit Stillschweigen Übergängen, oder sie mit den Geschichten der Insel Majorca vermenget. So gar die zween Majorcanischen Geschichtschreiber, Dameto und dessen Fortsctzer Mur, bey welchen man doch viele hieher gehörige Nachrichten hatte vermuthen sollen, beschäftigen sich beyde dergestalt mit Erzählung aller Kleinigkeiten, die ihre elgeneInsel betreffen, ^^ , , daß 94 - Betreibung daß man von ihnen sehr wcnig, das die bürgerliche Historie von Minorca erlautern^ könnte, zu lernen im Stande jst. Wie diese Insel unter die Oberherrschaft dcr EnZlan. he,r gekommen siy, kann mit wungcn Wotten hmlänglich angezeiget wcrdm. Der Verlauf der Sache war kurz, und Asoll auch die Erzählung s.y'.v Nachdem die Insel Sardinien erobert worden und die Flotte nach der Küste von tatälonien zurückgekommen war, machte dcr Gmeral Stanhope einen Plan zu Ero. herung der Insel iiAnorca, welche damahlo von Fran» zHsen und Spaniern für den König Philipp besetzt war. . , „ . ,-^ .. Diesem zufolge wirkte er die nöthigen Befehle zur Einschiffung einer Anzahl Truppen aus, die sich auf zweytausend sechshundert Mann beliefcn; henn. so, stark wurden sie ausgegeben, ob sie gleich wirklich in nicht mehr, als zwey tausend Mann bestunden. Zwölf hundert davon worunter auch die Seesoldaten mit zu rechnen sind, waren Engländer, sechshundert Portugiesen, und die übrigen Spanier. Ueber diese ward dem gedachten General Sranhope der Oberbefehl gegeben, und sie kanM den »4ten Sept. N. St. 1705. auf der Insel an. Sie fanden große Schwierigkeiten das schwere Geschüße zu landen, und es in einem so felsichten iande fortzubringen, wo sie nur wenig iasivieh habhaft werde« konnten. Jedoch mit einer beständigen Arbeit schassten sie den ganzen aus zwey unh vierzig Canonen und funftehn Mörsern der Insel Minorca. 95 Mörsern bestehenden Zug auf die Stelle, wo sie solche zu brauchen gedachten. ,< Mitlerwcile ward das Fort ForneUe v^on dem Hauptmann des Kriegbschiffes Dunkirk, Herrn Dutlcr hihig aufgriffen. Er war in dem Hafen zwo Stunden vor dem unter dem Vesehle des Hauptmanns Fairdorn stehenden Ccnmrion, welchen mall zugleich mit ihm von der Flotte abgeschickt hatte, angekommen, und hatte sechs und dreyßig Tonnen Pulver auf das Schloß verschossen, welches eine tapfere Gegenwehr that. Aber da die Besä» huny sahe, daß der Ccmurion einlaufen konnte, und schon stark zu feuren angefangen hatte; so hielt sie es jür glit, sich zu Kriegsgefangenen zu ergeben, da sie nur einen Todten und vier Verwundete hatte,, wohingegen auf den beyden Schiffen eilf getödtet und ungefähr sechzig verwundet waren. Die Besahung bestund aus ungefähr fünfzig Mann, und hatte zwölf Canonen. . ^-^ 5 > Dieses Glück machte die Beftchung auf dem Schlöffe St. Philipp furchtsam, und trug vieles da^u bey> daß «S sich den verbundenen KricgSvölkcm so bald ergab. Dm -Asten Sept. bey Anhruch des Tages ließ der General eine Batterie von neun Eanoncn auf die zween mittflsten.Thürme spielen, wrlche^eine von dem Feinde unF langst gemachte iinie vertheidigten, und schoß sie über den Haufen., Hierdurch wurden auch in die Fmtermauer-selbst einige bücken gemacht, welches eben keine schwere Arbeit war, weil die Mauer bloß von. losen Steinen ohne Mörtel in der Eile war aufgeführet worden. Diese hatte der Ge« nO ncral y6 Beschreibung ' neral ben folgenden Tag anzugreifen beschlossen/nienn nlcyt ein Zufall, der s,ch inzwischen ereignete, ihn dieser Mühe überhoben hätte. . .).' Der Brigadier Wade hatte etwas zur reckten Hand mit zweyen Batallionen sein-n Posten ; und einige seined Grenadiere drangen, ohne dazu befehliget zu seyn, in die linie hinein. So bald er dieses gewahr ward, rückte er mit allen leuten, die er in der Geschwindigkeit zusammen bringen konnte, heran, um dieselben zu unterstützen. Als der General das Feuer, welches sie machten, hör» «, ließ er die gewöhnliche Wache bey der Batterie nach dem Theile der linie, welcher am nächsten lag, herauf mar« schiren, welches die Feinde in solches Schrecken setzte, daß sie die zween andere Thürme, welche man nicht ohne Ca-nonen hätte wegnehmen können, so gleich verließen, und sich mit großer Eile in die Festungswerke des Schlosses zu. rück zogen. Die verbundenenKrlegsvölker schanzten sich noch denselben Abend unten an dem Glacis des Schlosses Sr.phs. lipp ein, und stachen ihre große Batterie ab; allein de» folgenden Morgen verlangten dle Feinde «ine Unterredung, worauf man in Unterhandlungen wegen Uebcrgabe der A, stung trat, und die Vergleichungspunkte wurden um fünf Uhr denselben Nachmittag unterzeichnet. Zufolge derselben nahm der General am zosten von dem Platze Besitz, und die Besatzung war „och lausend Mann, die unter dem Gewehr stunden, stark. Ein Theil derselben wurde nach Frankreich, und die übrigen nach Spanien geführcc. Der der Insel Minorca. A , Der Verlust der verbundenen Kriegsvölfer war geen Engländern bekamen, als sie zuoor gchadt hatten. Daher wurden dieselben auch in gewissen nach» als sie vielleicht ge« wesen seyn würden, wenn diese Unternehmung auf Minorca nicht so glücklich ausgefallen wäre. In dem Frieden zu Urrechr ward Minorca uns abgetreten, und ist hernach auch beständig in unsern Händen geblieben. Ich bin:c. Minorca den 2ten May 5741. ' - Neunter Brief. > Mein Hcrr, ANl>an kann sich kein stärkeres Beyspiel von der Gewalt ^^ der Gewohnheit und von der Bethörung derMm« "" " '' -^"^ sihen der Insel Minorca. 95 schen vorstellen, als daß die Einwohner dicser Insel welche unter der gröbsten Bedrückung seufzcten, und welche durch alle nur mögliche Kunstgriffe böser und griziger teute in eine Sklavcrcy und Noch, die kaum ihres gleichen hatte gcs ht waren, dennoch bey dem Herrn General Sranhop? a»!,alten sollten, daß man sie fernerhin nach ihren alten Gcs.hcn, ohne die geringste Veränderung regieren mögle. Dieses und die frcye ?)leligionkübung wurden ihnen durch die V^leichunqbpunkte zugestanden, und sie genießen bey-des in eben so vollkommener Maaße, als zuvor, zu niche geringem Vergnügen ihrer Priester und RechtSgelehrtett, deren Rathe sie vermuthlich damahls folgten, so wie sie sich hernach allezeit von ihnen haben leiten und führen lassen. 2.H n!. Der Spanische Hos ist niemahls sehr sorgfältig w der Wahl derjenigen Personen gewese,, > »velchen er die Re, gierung seiner iänder anvertrauet haf. Ein lasterhafter Günstling eines Hosmannes, der seines Herrn Schmeich< ler und Kuppler gewesen und in dieser niederträchtigen ie-bensart vcralcet ist, wird sür seine Dienste mit einem an« sehnlichen Amt? belohnet, wo cr seine übrigen Tage m Ruhe zubringen kann; ein Grand, der durch prächtige Gesandtschaften in Armuth gerathen ist, bekommt zuletzt eine Gelegenheit cm ganzes Volk auszuplündern, um sein vcrlohrnes Vermögen wicder zu ge«vim:en» oder ein alter Kriegsmann, dessen Verdienste und Forderungen man eme lange Zeit nicht in Betrachtung gezogen hat, und welches inApapM was sehr gemeines ist, dcssen rückstandige Be. "" G2 soldung wo Betreibung soldung sich auf eine Summe belauft, die em Minister nicht leicht bezahlen kann, oder vielleicht ganz und gar nicht bezahlen will, wird zum Statthalter ernannt und ihm die Freyheit gegeben sich jelbst bezahlt zu machen. In allen diesen Fallen ist das Schicksal der Unterthanen leicht zu er. messen. Wenn sie sich gehorsam und leidend verhalten, so läßt man sie einen Theil ihres Eigenthums in Ruhe genießen; wenn sie sich beklagen, so werden sie nicht gehört; und wenn sie sich widersetzen, so sind sie verlohren. Und obgleich diese Inseln zu verschiedenen Zeiten einigen der raubbegierigsten Tyrannen, die jemahls die menschliche Natur dadurch, daß sie zu dem menschlichen Geschlechte zu gehören schienen, beschimpfet haben, zur Plünderung überliefert worden sind; so haben doch die Minorcaner unglücklicher Weise eine günstige Gelegen» heit versäumet aller der verschiedenen Vortheile dcr gelindesten Regierungsverfassung auf dcr Erde lheilhaft zu werden. Denn wofern sie zu der Zeit, da durch dcn Utrechtlschen Frieden die Insel der Krone Großbritannien abgetreten ward, Ansuchung gethan hatten, daß man sie nach unjcrn Gesetzen regieren mögte; so zweifte ich keinesweges-, ihre Bitte würde ihnen bewilliget worden seyn. Was mich am meisten bey ihrer Nachläßigkeit diese heilsame Maaßregeln zu ergreifen, in Verwunderung sehet, ist dieses, daß sie von den Vortheilen, die eine nothwendige Folge eines solchen Vorrechts gewesen wären, haben unterrichtet seyn müssen. Doch dem sey wie ihm wolle so bleiben sie bey ihrer alten Regierungsverfassung, und bezahlen der Insel Minorca. loi bezahlen zufolge derselben dem Staate eine Menge Steuren ,md Auflagen, und die Clerisey erpreßt zu ihrem Unterhalt solche Summen von ihnen, welche ihnen zu einer überaus großen tast und Bedrückung gereichen müssen. Daher kommt es, daß die Gemeinden in allen Tor-minos sehr große Schulden gemacht haben, welche bestän« dig zunehmen; und diese Armuth des gemeinen Wesens wird auf keine Weise durch den Reichthum und Ueberfiuß der Privatleute, so wie zu Genua und in einigen andern tandcrn, erjchet; denn dasjenige, was sie zu den gemeinen landcsausqaben beytragen müssen, ist schon allein hinlang« lich sie zu Bettlern zu machen,; außerdem aber fallet ihnen cin zahlreicher Schwärm theils schwarzer, theils weißer und grauer fauler Heuschrecken zur last, welche alles, was sie mit ihrem Fleiße erwerben, verzehren, und überhaupt mit ihnen einen solchen Handel, als unsere Kaufleute mit den wilden Völkern in America treiben, indem sie ihnen ihre Rosenkränze, Bilder und Puppenwerk gegen alles, was sie in der Welt kostbares haben, verkaufen. Ich besitze eine glaubwürdige Schrift, welche von allem, was ein jeder Termino an Capital schuldig ist, Nachricht giebt, die ich Ihnen zu Gefallen hier abschreiben.will. Der Termino Mahon ist schuldig 43014« 8 - » Alaior » 121^8 ' - tNcrcadal u.Fercr. 12958 - »3 « Ciudadella . 54^58 » il - 1 zusammen 122199 » 12 Gz Die «a; Beschreibung . Diese Suinme macht nach Englischem Gelde 18330 Pfund Sterling. ') In diestn Terminos wird jährlich I^ivre« 8olx Oineroz gehoben, als indem vonMahon - 7717 « 1 ,' « Alaior » »8)4 » n « 9 , - N?ercadal und Fcrcrias » ,785 < i > 4 « ^tudadella 9^63 - 16 « « zusammen 21420 - 15 oder nach Englischem Gelde ungefähr zuc Pf. Sterl. ") Die gewöhnlichen Zinsen sind hier Acht vom Hnndcrr, ft daß 1466 Pf. Sterl. 8 Schill. t) (eine große Summe in diesem tande) erfordert werden, um die Zinsen von dem obigen Capital jährlich zu bezahlen. Der Rest, nämlich ,743 Pf. Sterl. ,2 Schill. ff) muß gleichfalls gehoben werden, um die Staatsbedienten zu besolden, die Quartie. re der Besaßung zu bezahlen, und sie mit Holz und Oele, auch iastvieh und Fahrzeugen zu Fortschaffung ihrcr Ge. rathsckaft zu versehen, weil die Truppen sich unter einander ablöscn und also von einem Orte zlun andern marschiren Müssen. Die R^ierunqsform der Insel Majorca hatte König ^:cob der Erste nach der Aragonischcn eingerichtet und solche daselbst bald nach der Eroberung eingeführet, so wie die Staatsverfaffung' ber Insel Minorca von dem Könige ") ungefähr ic>s397 Nkhlr. 12 ggl. "> 1845 7 Nthlr. 12 ggl. 5) 843 l Nthlr. 19 ggl. 55) 1O025 Rchlr. 16 ggl. der Insel Minorca. 103 Könige Alphonso herrühret, welche er hier ;u der Zeit, da er dieselbe unter seine Gewalt brachte, eingeführet hat. In beyden sind einige Veränderungen vorgegangen, (wie« wohl sic überhaupt mit der ersicn Einrichtung noch ft zieln« lich übereinkommen,) und es ist unter dcnenselbcn nur ein schr geringer Unterschied, außer daß die Obrigkeiten in Nnnorca unter dcnen von Majorca stehen sollten. Bey. de Inseln haben ihr ehemaliges Recht auf den Reichs« und 5anbtaa.cn in ?lragonien und Caralomen durch ihre Abgeordneten zu erschemen vcrlohren, weil sie zuweilen un« tcrlasseu harren dieftlbcn dahin abzuschicken, wcnu sie nicht i»n Stande waren die Unkosten dazu aufzubringen. ' Die königliche Regierung ist das vornehmste Gerichte auf der Insel in allen Sachen, worin es auf ein Recht dcr Krone ankommt, saußcr ocnen, welche die königlichen Eintünfle betreffen) in allen Streithandeln,, welche die ^)MlNS (Iurados) dcr verschiedenen Gemeinden ode» Tcrlnmos angchcn, und in allen peinlichen Fällen. Hie< Her wird von de» Uiltcrgcrichtcn appellitt. Der Statthalter hat den Vorsitz in diesem Gerichts« Hofe, und alles geschicht in seinem Namen. Er ist verbunden den peinlichen Processen persönlich beyzuwohnen; aber in bürgerlichen Sachen, die nicht wichtig smd, wird solches nicht erfordert. Ihm sind zween andere GerichtSpersonen zugeordnet, nämlich ein Assessor und ein Flscal. Dcr erste ist sein Nach und hilft den Proceß einrichten; der andere ist der Advocat G 4 104 Beschreibung Advocat der Krone. Diese unterzeichnen das Urtheil mlt dem Statthalter. Wann der Statthalter sich bey bürgerlichen Processen von schlechter Wichtigkeit nicht gegenwärtig befindet, so ist der Assessor der vornehmste Richter, und unterzeichnet den Bescheid allein in des Statthalters Namen; denn der Fiscal ist eigentlich kein Richter in bürgerlichen Streit« hänseln. In solchen Sachen, wovon man weiß, daß sie des Assessors eigenen Nutzen betreffen, oder wo er wegen Feindschaft, Freundschaft oder Anverwandtschast leicht eine Parteylichkeit begehen könnte, kann der Statthalter einen andern Rechtsgelehrten, gegen welchen man diese Einwen-. dunqen nicht hat, bestellen, damit er dessen Amt ver« walte. Der procurador Real wohnet auch dem Gerichte bey. Dieser giebt demselben Nachricht von denenjenigcn Sachen, die vor dasselbe gebracht werden sollen, und sorget dafür, daß der Proceß beschleuniget werde. Ueberdem sind hier noch andere niedrigere Gerichtsbedienten, als ein z^scrivan oder Secretär; ein Alguazil oder Vogt, der die Verordnungen und Aussprüche des Gerichts vollstreckt; ein Niaccro oder Pedell; ein Carcclero oderKcrkermei. sier. Dieser königliche Gerichtshof stund vormahls unter bem auf der I.,ftl Majorca. Die Sachen, welche die Kroneinkünfte betreffen werden in einer, Rachsversammlung abgethan. Diese bestehet aus dem procmador Real, welcher Präsident ist, der Insel Minorca. 105 ist, dem Assessor und dem Fiscal. Sie stellen Untersuchun« gen wegen der der Crone heimlich vorenthaltenen Einkünfte an, und tragen Sorge, daß die Decimos oder die Ge> fälle, welche in Natur geliefert werden, auf das Vortheil hafteste verkauft werden mögen. Sie bringen ferner alle neue Cencoes,so eine Art von Renten oder iehngeldern sind, welche der Krone jahrlich bezahlet werden, in Richtigkeit, und bestimmen ihre Größe. Der procurador Real ist Einnehmer und Zahl« meisicr der kimiglichen Einkünfte, und hat auch einen Gerichtshof, worin der Fiscal und Assessor Richter smd; er selbst aber hat darin keine Stimme. Der Fiscal der königlichen Regierung bekleidet in diesem Gerichte die Stelle des ordentlichen Richters, und ist des procurador Real Beystand und Rath. Der Assessor der königlichen Regierung ist in diesem Gerichte ebenfals Richter, und bey Abfassung des Urtheils kommt es vornemlich auf sein Gutachten an; denn obgleich der Fiscal verschiedener Meynung seyn sollte, so ist er doch verbunden das Urtheil zu unterzeichnen. Wenn es sich nun zutragt, daß sie darin nicht übereinstimmen, wird der Rechtsspruch folgender Maßen abgefaßt: „Nach '.dem Gutachten des Assessors und dem Einsprüche des „Fisials;'' und der Secrerär muß einen solchen Vorfall in dem Gerichtsbuche verzeichnen und denselben bezeugen. Ueberdem ist noch ein Unterelnnehmer, der wiederum andere Bedienten unter sich hat, welche in den verschiedenen Termmos die Gefalle einsammlen. G 5 Der 1O6 Beschreibung Der jHcrivan oder Secreiar halt die Registratur.; her AlgUäZll vertritt das Amt eines Haschers und nimmt die Missethäter gefangen; und der Sach ist der Thürhüter und Auerufer. , l Die vornehmsten obrigkeitlichen Personen in den verf schiedenen Tcrluinos sind die Iurados. Die in dem Tcrmino Cmdadclla sind ^urados Generales der ganzen Insel. Alle Iur^dos bckommen ss wohl einzeln, «Is zusammen, den Titel: ^nnor Ivl^mtico. Ihr Amt bestehet darin, daß sie dem Statthalter bey Gelegenheit die Beschwerden und die Noth des Volks, um denensclbcn abzuhelfen, vor Augen legen und für die Herbeyschaffung der nöthigen icbensmittel Sorge tragen. Obgleich dicse obrigkeirlichc Personen kcine Macht haben Gesetze und Verordnungen zu vollstrecken ; so kdnnm sie doch in ihrcm ^er«ni»t0 Steuren ausschreiben; nur muß es > mit Einwilligung der ihnen zugeordneten Raths« Versammlung geschehen, welcher sie auch von dem solcherge« sialt eingehobcnen Gelde Rechnung abzulegen verbunden sind. Vormahls hatten sie auch das Vorrecht das Korn allein aufzukaufen, und die Asoracic»! oder den Preis, für welchen es dem Volke verkauft werden sollte, zu be, stimmen. Allein dies ist schon lange aus der Gewohnheit gekommen. Der Iurado Major muß allezeit aus dem Ritter, stände, (den Cavatteros,) welche alle Donzels oder Edel« leute der Insel Minorca. ,07 leule mit dem Titel Dcm sind, und noch einer aus den (illdadanos oder Bürgern erwählet werden. Der dritte ist cin Mei cader oder Kaufmann, und der vierte ein Me« nrftral odcr Handwerksmann. Diesen kann man noch den Iurado pcjez, der ein Bauer ist, beyfügen. Und also haden alle die verschiedenen Stande, die man. unter den Einwohnern der Insel Minorca antrifft, ihre Rcpra« sentanten unter den Obrigkeiten, von denen sie regieret werden. Wenn die Iurados das Jahr ihrer Bedienung gecndiget haben, jo werden andere an ihre Stelle erwählet, .welche den gewöhnlichen Eid ablegen müssen, ehe sie ihr Amt antreten können. Keiner, auf den die Wahl fallt, kann sich dem gemeinem Dienste entziehen, und keiner kann zween Jahre nach einander gcwählct werden. Di? neuen Iuradoe ernennen so gleich ihre Räche, die ihncn in Ver? waltung ihres Amtes beystehcn. . Der Tcrmino Ciudadella hat einen Iurado Cla^ vario, welchen die andern nicht haben. Dieser ist der Schatzmeister der Gemeinde, und der zweyte Jurado im Range. Bey der Zujammenkunft der Jurados thut er in allen Sachen den Vortrag; und wenn der Statthalter in den Termino kommt; so muß er ihn zuerst complimen, tiren: allein wenn die obrigkeitlichen Personen dem Statt' Halter an einem Orte außer dem Cernüno ihre Aufwar» tung machen ; so gehört diese Ehre dem Iurado Major zu. Der £>tt ic>3 Beschreibung Der Clavario verwahret alles gemeine Geld bey sich, und die Ilirados geben ihm mit Beystimmung des Raths die Anweisungen in Ansehung desjenigen, was er auszahlen soll. Bey dem Schlüsse des Jahrs werden ihm seine Rechnungen abgenommen, under überliefert den Ueberschuß dem neuen Clavario. Wenn die Jurados es für nöthig halten eine allge« meine Versammlung oder iandtag zusammen zu berufen; so thun sie beydem Statthalter Ansuchung die Ausschreiben daju ergehen zu lassen. Wenn dieses geschehen ist, so ver« sammlen sich die Abgeordneten aus allen Tcrminos auf die bestimmte Zeit zu Ciudadella. Dicse Versammlung besteht aus vier und zwanzig Gliedern, außer den Iurados Generales, welche letztern keine Stimme haben, es sey denn, daß ein Syndics *) außerhalb der Insel verschicket werden soll; und in diesem Falle haben sie die Freyheit zu der Wahl der Person ihre Stimmen zu geben. Die gewöhnliche Beschäftigung einer solchen allge, meinen Versammlung bestehet darin, daß sie neue Steuren ansetzen; daß sie untersuchen, ob ein Termmo zu einer vormahligen Steuer, mehr als die billige Verhältniß erfor« derte, bezahlet habe; daß sie zu außerordentlichen Ausgaben, die etwan der ganzen Insel bevorstehen, Anstalten machen; daß sie die allgemeinen Angelegenheiten in Erwegung zie» hen, daß sie dem Statthalter alle Noth und Bedrückung vor Augen legen,oder zu Abhelfung der Beschwerden sogar bey *) Anwald einer Stadt odcr Gemeine/ der ihre Nechtc zu vertheidigen hat. der Insel Minorca. ,sy bey dem Könige ihre Klagen anbringen, wofern H^Statt« Halter ihre vormahligen Vorstellungen nicht geachtet unV sie also dadurch genöthiget hätte einen solchen' Schritt z« thun. ' ' : ( ' Der Statthalter oder Oberbefehlshaber fM auS eigener Gewalt keine allgemeine Versammlung berufen; dies geschieht nur auf Ansuchen der Jurados, welchemcht nöthig haben, ihm die Sache, welche der Gegenstand ihrer Berathschlagungen seyn soll, bekannt zu machen, und wenn sie auch so gar die Absicht hatten einen Syndic an den König abzuschicken. Allein es ist die Gewohnheit, daß, nachdem sie mic ihren Geschäften fertig sind, sie b«y ihn? anfragen, ob er etwas zum Dienste der Krone vorzutragen hätte. Wenn sie aus einander gegangen sind, so 'kann zwarwrFiscal der königlichen Regierung von denIurados Generales die auf dem iandtage gemachten Schlüsse fordern, welche er so dann die Freyheit har dem Statthat«, ter vorzulegen: allelli dieses scheinet ein Eingriff tn das obgedachte Vorrecht zu seyn, als welches solchergestalt lm» kräftig/ gemacht und vernichtet wird. iNllH Ein jeder Tcrmino kann auf seine eigene Kostet einen Syndico an den König abschicken, ohne dazu die Einwilligung der andern zu suchen. ' " In einem jeden Termins ist ein Bayle oder Amt« mann, welcher seinen Gerichtsstab allenthalben in feinem eigenen Terniino mit sich führet, aber nicht außer dem« selben. Er hat einen Gerichtshof, von welchem an die kb< nigliche Regierung apvelliret werden kann. Der no, BeschlMmg ^Der Bayle von Ciudadella hat den Titel eines Bayle General, .und, unle^ ihm stchel» dieBaylcs dec andern ihnnlnos geivij^r Maaßen. Er führet seinen Gerichlsstab allenthalben in der ganzen Iüftl. s..s, M^^.ehemals ei^'MatMlter stach^,ko.si^ Re« gierung der.Injel dieser obrigkeitlichen Prrson zu, und cr gemß dessen halbe Besoldung so lange, bio dsrineue Statt« hKjterMsain. Er seEor zu ftinem Bcystanhe hat, und hier werden alle Rechts« händej.. (nur etliche wt!»;ige, die voy eine^ bMlU)ern Bf« schgfenh.ejt sind, ausgenommen,) abgethan,, jedoch./o, daß man davon an die königliche Regierung appellü m kann. ^. l.^s.s.ss)erBaylc General ist der orüemliche Nichter d^r AiMn^ Inset, Der Bayle-Coizsul entscheidet alle Streitigkeiten die nur fünf Livxes oder nicht einmahl so. viel betreffen, summarisch, f und solchergestalt werden die oberen Gerichtshöfe mit vielen Kleinigkeiten verschonet. Alle die Schiss. ''^ ^ " fahrt der Insel Minorca ,» fahrt betreffende Sachen gehören für ihn alsCon'sil,' unö von seinem Aiwspruche kann allein an den Statthalter appelllret werden. ' Asse obrigkeitliche Personen treten ihr Amt alle Jahr am PfinMige an/ und^ schwören denlEid der Treue. ^1 Der Almmazen oder Mustastaf, wie er mk einer verdorbenen Aussprache genannt wird/ ist dcr^Ma^Kschrci, der';' dessen Amt bestehet dann-, daß er Mschen muß , öb Maaß und Gewicht richtig seyn, worüber cr Richter ist, wie seln'Titel in der Arabischen Sprache an^igt. Erhält nuch ein Gerichte, worin er zween- so genalwte s)r<>»Ncns zu seinen Beyständen hat, und dieAppcllation gehet von da an den Statthalter. Anstatt der Besoldung §at' ev eil» Drittel von allen Geldstrafen, die in srincm Gerichte deyj schuldigen zuerkannt werden. Dies ist ein Bcwcgungs« gründ zur Wachsamkeit, der sein gehöriges Gewicht bey ihm tM Dcr ?llmurazen muß auch für die Reinigung der Straßen sorgen, und daß der Weg oder Fahrt durch dieselben auf keine Weise gehindert werdet!) ^.^... Die Untersuchung wcgen. geschchener^Entleibüngen Wird von den Gericl)tsbedieNten der königlichen'Regierm^g angestellet und dabey bekömmt man viele lächerliche Nari rsMjhn M sehen, als^ E. dc^ß dem Todt^l^etwas leise iuH, Hhr gesagt wird, um von ihm zu erfahren, wer ihn entleibet hab?, und w.as.dergleichen meh/isi^. ^ Das geistliche Gerichte wird anjetzt von, hem O^er« Verweser ') znCiudadclla gehalten, und derselbe bekleidet ' ' die ill Beschreibung die höchste Würde in der Mmorcanischen Kirche. Er hat «uch einen Assessor zu seinem Rathe. Vormahls braucht« man in demselben die peinliche Frage, und es war hier auch eln Glaubensgcricht. Die Appellation gieng an die köm'g. an den Rath von Aragonicn. Die Insel hatte l» alten Zeiten ihren eigenen Vi« schof; allem Papst Bomftcius dcr Achle unterwarf sie mittelst einer Bulle vom ,8ten Iul. 1295. l'n geistlichen Sachen der Insel Majorca. Und dieses daurete so fort, bis Minorca unter die Oberherrschaft der Engländer kam. Der Bischof von Majorca hatte beträchtliche Einkünfte aus der Insel, welche nun der königlichen Regierung an« heimfallen. Der Statthalter ist vorjcßo der Oberpatron, und ver. giebt alle erledigte Kirchcnaniter. Die Pfarrer der fünf Kirchspiele, welche in der Insel sind, bekomtmn ihre Zehnten, und die geringeren Geistlichen haben ihren Unterhalt von den Messen, eingesammleten Gaben, Festtagen :c. wobey sie sich ziemlich wohl stehen, und sie versäumen auch nichts, das etwas beytragen kann, um ihre Einkünfte auf einem guten Fuße zu behalten und sie zu vermehren. Die Mönche haben ihr Oberhaupt, welckem sie unterworfen sind, auswärts, und stehen hicr unter ihrem Guar« dian. Die Augustiner .^ Mome-Coro besitzen iän dereyen, die ihnen jährlich 1444 Livres Minorcanischer Münze oder 216 Pf. Sterl.") und überdem 256 Ouar. **) 1242 Nths. .^.1-N3Z «UiU»V s der Insel Minorca ' uz ttras Getraide eintragen. Eine jede Nonne, die ssch ein. kleiden läßt, bringt dem Kloster 200Livree,d.i.ungefähr 37 Pf. Sterl.') zu. ^ Im Jahre 1713. waren in Minorca fünf und achtztz Nonnen, hundert und vierzig Mönche und fünf und sieben« zig Weltgeistliche, welches in allem drey hundert Personen ausmacht. Wenn wir nun die Anzahl der Einwohner auf 27500 Seelen rechnen, so hoch sie sich meiner Meynung nach belaufen; so wird in dieser armen Insel,von jeden neunzig Personen allemahl eine, die ihr ieben im Müßig« gange zubringt, erhalten; dahingegen Anglanh nicht einen Geistlichen von derEnglischenKirche gegen drey hundert iaym hat. Und gleichwie die Geistlichen in NAnorca unverehelicht leben und ein recht strenges Exempel der Keuschheit sind; also läßt sich aus ihrer Anzahl die Ursache leicht abnehmen, warum das land so entvölkert und arm ist. DieEinkünfte der Krone entstehen aus verschiedenen Steu« ren undAufiagen, wovon die Kirche auch einen Theil bekommt. Alle Kaufmannsgüter, welche entweder ein» oder aus« geluhret werden, bezahlen eine gewisse Abgabe, wenn sie gewogen oder gemessen werden. Alles Salz, das in der Insel gemacht wird, giebt den eilsten Theil seines völligen Werths. Eben so wird der eilfte Theil von allen grünen Gewachsen, worunter auch der Gersten, den man zu« Futter braucht, und der Taback begriffen ist, bezahlt. Nur der grüne Gersten, womit der tandmann sein eigenes Vieh futtert, ist von Abgaben befreyet. . Von ') i?2Ntl)Ir. 12 ggl. Reisen 8> Theil. H «4 Beschreibung 1 ..,,, Von dem Hampfe wird der dreyzehnte/ und von ^dcm Flachse der funszchnle, von dem jährlichen Zuwachst des Viehes gleichfalls dcr fünfzehnte, und von den Wein. - trauben der eilste Theil bezahln. Vol» dem Getraide, es mag Gersten oder Weizen seyn, wird der achte Theil abgeqeben. Auf diesen Fuß ist vermuthlich diese Auftage zuerst angesetzt worden: allem nunmehr werden zwölfe von Hundert bezahlet, welches ein Achtel und ein halbes darüber macht. Um Ihnen, mein Herr, auf einmahl einen Begriff von dem Betrage einer Ernte in N unorca zugeben und Sie dadurch in den Stand zu sehen den Betrag dieser Auftage zu erkennen, so will ich 7hier ein Verschluß des im Jahr 1756 gebauettn Korns -machen, als in welchem das Getraide weder merklich gue, noch schlecht gerathen war. ^ ^" ^ ' ' '' Weizen^:", 5 s.„ IndemTerm.CiudadellH l;6z6 Al^ior 9619 Niercadalu.Ferenas 6620 zusammen 25082. ' ^. .^ .tzt ,»^ Hoy der IM Minorca. «5 t Von den s 6614 Quarteras Weizen, der in Minorca im Jahre 1756 gebauct worden ist, bezahltem die landleute eine Abgabe von 47 CWartcras, welches, da. Ker in sol< chem Jahre gesetzte Preis eincr (Luarteru zween Livres und acht Sols war, 17 Pf. Sterl. 4 Schilt, auemachte; Und die Abgabe von dem Gersten betrug 3 Pf. Sterl. z Schilt, die (Ouattera zu einem Livre und zwölf Sols gerechnet. l Diese kleine Summe wird folgender Maaßen eingei theilet. Von jeden hundert Euarrcras bekommt Der König ..: . > 7 Q. 4 B. H M. ' Der Bischof und das'Capitel -.2.3 » 2H » Der Pfarrer Vi.,^,^ ,„z ' ^.7^^ ' zusammen 12 - - Diese Abgaben werden jährlich an den Meistbietenden verkauft. Des Bischofs und des Capitels Antheil fallt nunmehr der Krone anheim. Die andern Abgaben sind die Ccncoes oder jährliche Renten oder iehngelder, welche der Krone bezahlt werden.^ Es sind ihrer 847 in der Anzahl. Weil sie aber klein und, schwer einzusammlen sind, so bringen sie nur wenig ein.^ Einige davon betragen nicht- einmahl drey Dineros, und die höchsten nur fünfzehn Livres. Acht Sols müssen für jede Einwilligung ein Gut zu verkaufen, oder Vormünder zu bestellen bezahlet werden. Alle Geldstrafen gehören zu den königlichen Einkünften, 5^ H2 <« n6 Beschreibung so wie auch ein Viertel von allen der Kirche hinterlassene« Vermächtnissen ; ferner der zehnte Theil des Kaufqeldes, wenn Häuser oder ländereyen auf ewig verkauft werden» und dieser wird so oft bezahlt, so oft sie verkauft werden. Diese Abgabe bringt jetzt eine beträchtliche Summe des Jahres ein, insonderheit seitdem die Minorcaner angefangen haben sich ein wenig auf die Handlung zu le. gen, als wodurch in kurzer Zeit von manchem ein Vermö» gen erworben wird, welches oftmahlige Veränderungen in dem Eigenthum der iändereyen veranlasset. Die Art und Weise, die in Emsammlung dieser Abgabe beobachtet wird, hat etwas besonderes. Denn erstlich wird ein Zehntheil von der ganzen Summe genom. men; und so gehet man weiter in dieser abnehmenden Vcr. hältniß bis zu der geringsten Münzsorte herunter, so dah am Ende nicht viel weniger, als zwölfe vom Hundert, bey jeder Veräußerung von Häusern und iändereyen in der gan, zen Insel an die Krone bezahlet werden. Wer ein Gut verpfändet, bezahlet ebenfalls den zehenten Theil von dem Gelde, das er darauf borget, welches, da er überdem Acht vom Hundert jährlich an An- ftn geben muß, bey den Eigenthümern der iändereyen in NAnorca keine geringe Aufmunterung zu einerguten Haus« Haltung und zur Sparsamkeit ist. Wenn einer fein Gut auf ewig verpachtet, werden der Krone für die Einwilli» gung fünf Solo bezahlt. Alle verbotene Waaren werde« für den König eingezogen, welchem auch alles, was von verunglückten Schiffen an den Sttand getrieben wird, und alle der Insel Minorca «7 alle verlohrne Sachen gehören. Als die Fernißgruben ungefähr vor vierzig Jahren noch gebauet wurden, bekam die Krone den fünften Theil von der Ausbeute. Die starken Getränke, die man hier gebrauche, werden aus fremden iändern eingeführet, indem hier keine Brandt« weinbrennerey ist. Der Stanc ") wird jahrlich verpach, tet, und vermehret die Einkünfte der Krone betrachtlich. Im Jahr 1725, und von da bis,735- war der jährliche Betraq dieses Pachts, ein Jahr in Vas andere gerechnet, 9^5 Pf St^rl. Das Ankergeld zu Porr-Mahon brachte im Jahr 1725 acht hundert Thattr ein; es hat hernach allmählich abgenommen , so daß es sich '737 nicht höher als auf zwey hundert und acht Thaler belief. All? jährlichen Einkünfte zusammen betragen ungefähr 27OQN Kivrcs, oder 4050 Pss.Sterl.von welchen verschie« dene Besoldungen, die des Jahrs beynahe 120c Pf. auS. machm, bezahlt werden. Der Ueberschuß wird allemahl in die Schahkammer nach England übersandt. Vor diesem gab es hier noch gewisse Austagen, die jetzt nicht mehr im Gebrauche sind, und die ich daher nur kurz berühren will. Die Krone bekam den fünften Theil von allen zur See gemachten Prisen, und zehn iivres für jeden Mohren. Bey alten Kaufverträgen wurden drey Dllbleros von einem Recil, so wohl von dem Käufer, als Verkaufer bezahle: Alle in port'Mahon einlaufende Schiffe erlegten vier und zwanzig Realen Ankergeld, zwölf H z Senas .) I. oben S. 34. ' uz ^ Belchreiblwgi> Setias oder secks Reale» nach Verhältniß ihrer iadung-, ^nd täglicl, zwanzig Realen Quarantainegelder. Nunmehr werde ich Ihnen eine Nachricht von der Münze, dem Gewichte und dem Maaße geben, so hicr gangbar und gebräuchlich smd, damit sie die vorigen Rech« nungen.desto besstr verstehen mögen. ^.. ., ,^l^,., Die Truppen werden in einer Art Portugiesischen Goldmünzen, die wir in England Johannes*) nenney, und,-in Portugiesischen WoydolM und ilMn Theilen bezahlt, ur.d man siehet hier auch selten anderes Gold als Portugiesisches. . Der Johannes gilt neunzehn Thaler, und der Moydor- sicbrn .Thaler und einen Real. Die Mbmmmzen bestehen alle In Spanischen Thalern und ih. ren Th.-ilen. Dies sind die alten Silberthaler, die gerin, gehim. Werths sind, ols die Mexicanischen oder Säulen, thl^i .-rdW^diese gelten zchn Healen. Ein Thqlcr ist drey Schillinge und sechs PfennMe ,^ oder drey Schillinge pnd.,M MMl'nge Ellglischer Münze, werth, nachdem, der W.chsel steigt oder fallt. -^ - , » Me Kupfermünzen sind auch Spanisth und bestehen aus Trr/cctas, Dudleros und Dineros. Den Tw« blcr^)siehet man am meisten, u^d war, wie ich fast glaube, die .einzige gangbare Münze in der Insel, ehe sie j^ unstzrej Gewalt kam. Denn, wenn die Mmorcaner klNHy Agen wollen, daß iemayd fthr reich sey, so drucken sie ßchgemeiniglich also aus: Ie nuik äe 0u!)le8. d.i. «r hat vich.H>chleros. ^l?z^ ^H Die *) Von Johann dem Fünften Könige von Portugal!. der l Insel Minorca. 119 Die Verhältniß, welche diese Münzen zu einander haben, erhellet aus der fegenden Tabelle. 6 Z Inlett» -----^— ___------- ,. .. -, -------IpeNerme 0d. 72 55 t2 2 l l'isftrlne. ''288' 144 48' s^!' 4^ iThaler oder Stück von Achren. Mfs iß Unsere Art ^z^«^n^n; denn die Einwohn«^ ^chyen. nach ^wres,^Sojls ujld Dineros. Zwölf, Dineros zachen einen Sol, und zwanzig Sols einen> Hiv^ef ,7 Dieser gilt^ so.^ yiel als sieben Realen unh, einen Dublero, oder drey Schillinge weniger einen Fal>. thinI Englischer Münze. ^>.Außer deu obgedachten Dublcros ist noch eine zÜMliche?ll,zahl Münzen übrig, welche von einem ver«. mischtet^Wetvll und einer weißlichten Farbe sind, die von, cincm, Zusätze.vol>.Zmn^her.rHr^t., ,^'cse . sind^ wirklich. Münzen des Balkarischen Königreichs, Vif in, Majorca kraft einer von König Jacob dem Andern ertheilten Freyheit gepraget sind. Dieser Prinz, von welchem ich in meinem vorigen Briefe gehandelt habe, gab'diesen In« seln im Jahr izoo die Erlaubniß silberne und kupferne Münzen zu schlagen. ^ H4 Der l2o . Beschreibung i Der Real galt, wie ich gehöret habe, nursicbenzehn Dubleros, bis der Oberste pinfold denselben vor wem< gen Jahren, da nach dem Tode des Brigadiers Rane, die Statthalterschaft auf ihn als den ältesten Officier fiel. zu achtzehn erhöhete. Und ob er gleich deswegen von ei. > nigen getadelt worden ist; so wurde doch das Silbergell hernach in dem lande häufiger, als es zuvor gewesen war^ indem bey dessen erhöhetem Werthe Niemanden die iust ankommen konnte es auszuführen, sondern derselbe vjelmeh^ zur Aufmunterung dienete es herein zu bringen. — »^ -- Ich habe das Glück gehabt verschiedene Sllbermün. zen zu sehen, die in Majorca gepraget worden sind. Und ob s,e gleich ii Mwerer, als das gemeine Gewicht«. Die Benennung soll von der Stadt Troyes in CbsmpsS"« ., , ,, herrühren. «') Solchei ist das gemeine Gewichte, mit welchem alle ' andere Waaren, bey denen das Tropgewichte nicht gebräuchlich ist, zeweglnwerden, '"l- < H5 l3, .l.'Msthrclbung -t^ Tro^nes Maß. ^ 8e,'le!l« lll <^!.^. .^____^l .---------- ----x-----, 5 '^ ' ^'" '""'T" j 36^ d lister«.welche einenEnglischcnGcheft l----------" ., ' fck:ul,d tln Achttl lM. Dicje Maal >M.' .6i li ),V!'^ ,i)lßen «:rvcn gcstrichm, wenh.^om vcri ^'«l^Vzß^bs.^'^^^lailft wird;' abtr b^n-Hlllscnsrucklcl« ^"""'^ ""FM^ Maaß/ ""^ "N ^IMII^ ^.^,. „ '^?^ «m^? ^ ! -----1—'----------------1^—^» E«2l. Wcrnmaaßcs hatt. j "^^uwuchr wilt'iH NlM'Zcit lassen ThreVetracktun. «n uber.det, Iuhalt otefes länM Briefes ;u machen, und dlfle Sie ü5riqel,s verffchert zu seyn, daß lch pin lc. ' Minorca dm »?ttn Iun- »741. ^Wsöist: ««e bekalmtt^ Sache, ^aß, die Wohlfahrt einer ^^ckMlnden MM,-iiüf dem Wetthe beruhe, welchen ^r^MrWigl^li Waiden in andern iändern' haben. Je-^F),Mß y^bey zuM'ch.^l>Vcrßaltnlß yerftlben zu dcn fpessde^ KausmannMutß'r^^ eiu^olche Nation in ihr land einzubringen geyöchiget ist, in Befrachtung gezo. s ^'' gen . der Insel Minorca. 12z gen werden. Denn diese bestimmet das Gleichgewicht i,l der Handlung, und eS laßt sich daraus die Frage leicht entscheiden, ob und in wie weil ein.e Nation mit fremden han, deln, oder ob sie wielnwhr sich nur begnügen solle daejem'ge, was ihr. eigenes.iand. hervorbringt,, selhft zn verbrauchen. ^' 1,^ ^^:- l.^ ?:3>>^','.//, ^!', l'l^l!! ^' ,'l^d^Hß die Handl^llg^reich mache, wirk überall als bekannt angenommen, ul^d man siehet, haß 5ie Völker,, welche,die weitlällfttgste Handlung treiben, unstreicig das. Wist.^G, dasi ich we^ «igstenS eben so viele Waaren ausgelassen habe, als dl>je» nigen in der Anzahl sind, deren ich mich bey dieser Gclcgcn. heit habe erinnern können. Die Waaren, welche auS fremden iändern Hereingebrachtwerden, sind'also Getraide, Vieh, Schaafe, Federvieh, Taback, Brandtwein, Oel, Reisi, Zucker, Ge« würze, Eisen^und Stahlarbeit, und allerhand Werkzeuge ; goldene und silberne Tressen, Chocolade, oder Cacao, woraus dieselbe gemacht wird; Bauholz, Dielen, Bretter, Mühlsteine, Tabackopseiscn, Spielkarten, Drechelerar. , beit, Saamen, Seife, Sättel, feine Schreincrarbcie, eiserne iattenspißen, Nägel, feine irdelle Waaren, Glas, iampen, Kupferschmiedearbeit, Papier und andere Schreibmaterialien, Vitriol, Gallapfel, zur Färbercy gehörige Sachen, Mahlerpinsel und Farben, musicalische Instru« menten, Noten und Saiten ; Taschenuhren, Wein, Früchte, allerhand Arten feiner und gedruckter leinener Zeuge, Nessel-und Kammertuch, Spitzen; Flaschen, Korkstöpsel, Stärke, Indigo, Fecher, Puppenwerk nnd Spielzeug, Bänder, Zwirnband, Neh.und Stecknadeln, Seide, Kameelhaar, iaternen, Tauwerk, Theer, Pech, Harz, Materialistenwaaren, Handschuhe, Schießgewehr, Pulver, Schrot, Kugeln und Bley; Hüte, Mühm, Sammet, Baumwolle, allerhand Zeuge, wollene Tücher, ' Strümpfe, der Insel Minorca. 8H Strümpfe, Schaumünzen, Chorröcke, Meßgewands Kronleuchter, Gemählde, Bilder, Agnus Dei, Bücher, Ablaß, päpstliche Bullen und Reliquien. Man muß gestehon, daß, wenn die Englander Geld in dastand gebracht, sie die Einwohner auch durch ihr Exempel angesteckt und ihnen gczeiget haben, wie sie es verschwenden sollen. Dcnn viele unter ihnen haben gelcrnec die Anzahl ihrer Bedürfnisse zu vermehren, und fallen allmählig in eine gewisse Ueppigkeit und in Ausschwel'« fungen, die ihnrn zuvor ganz unbekannt gewesen sind. Die Dons halten sich zu der Handlung zu vornehm, und die übrigen Einwohner haben das Vermögen nicht es darin weit zu bringen. Allein, wenn diese bethörten ieute nur mit Ernste bedacht wären dasjenige,was ihrland hervorbringt) recht zu gebrauchen; so würden sie in wenigen Jahren im Stande seyn mit ihren Nachbaren einen vorthcilhaften Han^ bel zu treiben, und manche Waaren von einem betrachtli« chen Werthe, die so gar in England wohl abgehen wür« den, auszuführen. Ich will nur einige zum Exempel anfuhren. .^^. > "^ »^ „'" < >> «) Die Engländer nennen sie Spatt. 528 Beschreibung.: doc und Provence ziehen davon einen sehr großen Mortheil. Sie haben sehr viele Oelbaume, und dennoch pressen sie keln Oel; sie verstehen auch im geringsten nicht die Oll. pen einzumachen. Mit einigen Kapern versuchen sie es, und könnten davon, weil das Gewächse hier häufig ist, was betrachtliches auswärts verschicken. Hampf und Flachs gerathen überaus wohl, und sie könnten dessen noch mehr bauen und verarbeiten, welches so dann gleichfalls eine zum auswärtigen Handel tüchtige Waare scyn würde. Ihr Rohr wird von den Tuclima, chern gebraucht; allein sie verfahren es nicht. Sie haben auch viele vortreffliche Schiesersteinbrüche; aber sie werden picht angebauet. Vielleicht dürfte es nicht undienlich seyn ihre Quader« steine, die sie Cantones nennen, als Ballast nach Ü?NI, land zu schicken: aber ihr Marmor würde bey uns gewiß, eine schätzbare Waare seyn. Kein land hat solchen nach Verhältniß in größerer Menge und von größerer Schön« heit oder Verschiedenheit, als diese arme Inscl. Meerzwiebeln haben sie im Ueberstuß, gleichwie auch Mastix, Aloe und einige andere Materialistenwaaren, wel« che sie aber nicht achten. Ihre Bienenzucht gehet wohl von statten, und sie sollten sick billig sorgfaltig darauf legen und sie so sehr als möglich zu vergrößern suchen. Ihr Wachs giebt keinem andern etwas nach, und ihr Honig muß nothwendig über» aus fein und lieblich seyn, da in dem lande so viele und man. der Insel Minorca ,29 mancherley gewürzartige Pflanzen sind, wie es denn auch aus dicser Ursache allemhalbm sehr hoch gehalten wird. Sie bauen auch etwas Taback , aber selten halb ft bicl, als sie verbrauchen, und der Schuupftaback, davon sie gleichfallb nur etwas weniges macheu, giebt dem iissa-boniscken nickte nach. Ihre Ncclbaren in Majorca ziehen einen Men Vortheil von dem Safran, den sie bauen. Die hiesigen Einwohner brauchen ihn zur Zurichtung ihrer Speisen, imd wollen sich gleichwohl nicht die Mühe geben dense!« 'ben zu pficmzcn. Die hi'.slgen Palmbäume tragen keine Datteln, weil sie nickt gehörig gewartet werden, und sie verschicken auch keine Früchte auswärts, ob es gleich in ihren» Vermögen siehet, uns mit so guten Feigen, Pflaumen, Mandeln, 'Rosinen, Granatäpfeln, Pomeranzen, Citronen und an? dem Gattungen, so gut, als irgend ein iand in Europa, zu versehen. Ich will diese Erinnerung von demjenigen, was ein arbeitsames Volk thun könnte, um sich zu bereichern und welches dicfe tragen leute sorgloser Weise aus der Acht lassen, damit beschließen, daß ich noch des Salzes gedenke, einer Waare, die allenthalben mit baarem Gelde bc.zahlet wird, und dessen sie leicht tausendmahl so viel machen köm.ten, als sie jcho thun. Die Art und Weise, nach welcher sie dabey verfahren, erfordert eine sehr geringe Mühe, und ich will Ihnen dieselbe mit wenigen Worten beschreiben. Reisen ij. Theil. I Es lzo Beschreibung Es sind sehr viele Stellen an der Küste der Insel, wo der Felsen nur um ein weniges höhcr, als die Oberfläche des Meeres, und eine große Strecke in einem weg ftach ist. Bey starke» Winden schlaget die See ganz über diese Ebene, . „nd das Salz hat allmähiig die weichern Theile des Steines weggefressen und darin eine unzählige Menge kleinerHöhlen gemacht, welche von einander durch die härtern Steinadern abgetheilet smd, die dem Eindruck desselben widerstanden haben. Diese Höhlen füllen sie mittelst Schaufeln mit Seewasser, und solches dünstet durch die Sonne in einem Tage aus, so daß das gediegene Salz darin trocken zurücke bleibt. Die Weiber und Kinder sammle» es des Abends zusammen, und tragen es nach Hause. Die töcher in dem Felsen werden wieder, wie zuvor, angefüllet. Nachdem ich Ihnen, mein Herr, einige von denenje. nigen Sachen beschrieben habe, welche das iand hervorbringt, und welche die Einwohner verachten, obgleich, wenn sie dieselben besser anbaueten, ein beträchtlicher Handel damit getrieben werden könnte; so will ich sehen, ob ich Ihnen zeigen könne, wie viel ihnen die Waaren kosten, die sie aus fremden ländern bekommen. Ick) bes^e eine glaubwürdige Schrift, worin eine genaue Nachricht von ihrem wahrend sieben und dreyßig Jahren eingeernteten Getraide enthalten ist. Aus der» selben erhellet, daß hier jährlich drey und fünfzig tausend fünf hundert und ein Ouarteras Weizen, und zwey und zwanzig tausend sechs hundert und drey und achtzig Ouar. . «ras der Insel Minorca. izt ceras Gersten, ein Jahr in das andere gerechnet, gebauet worden sind. Den Weizen brauchen sie allein zu ihrem Brodtt, und mit dem Gersten füttern sie das Vieh. Von dem letztere wird selten etwas aus fremden iändern eingeführet; aber sie haben jahrlich fünf und dreyßig tausend (Quarterns Weizen nöthig, wofür, wenn jede auf neun Schilling« gerechnet wird/ sie fünfzehn tausend sieben hundert und fünfzig Pfund Sterling bezahlen müssen. Das Oel, welches sie jahrlich auswärts kaufen, kostet ihnen zehn tausend Pfund. Ich habe eine genaue Rechnung von dem in dem öffentlichen Vorrathshause wärend Vierzehen Jahren ve^B kauften Brantweine, und sehe daraus, daß der jährlich eingefühlte ihnen neun tausend zwey hundert und fünfzig Pfund kostet, wenn nur Zehn vom Hundert zum Vortheile des Pacbters gerechnet werden. Solchergestalt verbrau« chen sie von diesem Getränke, da sechs Englische Pfennin« ge für ein Maaß bezahlet werden, jährlich über ,540 Ox> Höfte. Der fremde Taback, den sie verbrauchen, kommt ihnen jährlich auf zwölf hundert Pfund Sterling zu stehen. Man kann gar wohl rechnen, daß sie für auswärtig« ielnen-uno WollenMge jahrlich nicht weniger, als funfzehen tausend Pfund ausgeben. Von dem Betrage ihrer üori, gen fremden Waaren eine genaue Rechnung zu machen ist nicht wohl möglich. Ich werde also überhaupt eine gewisse I 2 Summe iz2 Beschreibung Summe dafür ansehe»,, welche, wie ich versichert bin, nicht miter zwlU,;ig tausend Pfund seyn kann.. Solcherg'sialt haben wir hier eine jährliche Ausgabe von ein und sicbcnzig tausend zwey hundert Psund Sterl. und wenn wir davon ^ achtzehn taustnd ein hundert Psund als so viel ihre auswarlS verschickte Waaren jährlich aus» machen, abrechnen, s) bleiben drey und fünfzig tausend und cin hundert Pfund Sterling übrig, welchqM)äh>l,ch in ihrem Handel verlieren. 'j.'s/p l''' Damit wir aber sehen mögen, wie sie bey dtescm ft großen Zuschüsse, den sie baar thun müssen, noch einiger Maaßen bestehen können, so müssen wir die große Summe Geldes rechnen, welche jährlich von den Truppcn in die Insel gebracht und darin verzehret wird. Dicsc ist nur um ein weniqcs kleiner, als ihr ganzer Zuschuß, und dcr grö» ßeste Theil davon wird sür die gemeinen iebenbbcdürfllijse ausgegeben. In jeder Weinlese werden achtzchen tausend Oxhofte Wein gemacht, und wenn wir sür die Geistlichkeit zwey tausend, und für die üdl,igen Einwohner ein tausend abrechnen, so werden die übrigen fünfzehn tausend Oxhofte den Engländern für sieben und. zwanzig tausend acht hun. dert und fünf und zwanu'g Pfund Sterling baar Geld verkauft, das Or! ött l,ack dem mittlern Werthe zu fünf UNd dreysiig Schilling gerechm-t. Dieses ist ein ihnen sehr vortheilhaster Punkt, und sie sehen auch den Nuhcn, den sie aus ihren Weinbergen ziehen, so wohl cm, daß sie dieselben bestänoig vergrößern und der Insel Minorca. 15) und ihre Anzahl vermehren, ungeachtet die Abgaben, wo. mit sie beschweret sind, bey nahe ihren halben Werth ausmachen. Sie müssen zwar ihren rothen Wein für einen gewinn im Ansänge des Jahres festgesetzten Preis verkaufen; allein in Ansehung des we igeil weißen Weins, den sie baueil, haben sie völlige Freyheit denselben ft Vortheil» haft, als es ihnen möglich ist, an den Manu zu bringen. Es ist qewiß, diese ieute können niemuhls R'lchchü-nicr erwerben, wofern sie nicht arbeitsam werden. Die See stehet ihnen so wohl als ihren Nachbaren, die sich durch tl'e Handlung mit Fremden bereichern, auf allen Seiten offen, und dennoch kann keiner von ihnen ihre Schisse so wohlfeil mit Proviant versehen oder die S>.'<. ^'s>.'n mit so wcmgen Kosten lhun, als dieje faulen NAnorcaner, wes» He zwischen so vielen Handtlsörtern in der Mitte liegen, dasi man erstaunen musi, wenn man betrachtet, wie sie ihren Vonheil so lange versäumet, ul'.d sich so viele iebensbedürfnisse in fremden Schiffen habm zuführen lassen. Die Minorcan^r sind von Natur träge; und wenn sie nur Mittel aue findig machen können ihre Familien wlder die Plage der Armuth sicher zu stellen , jv beküm« mern sie sich wenig um die Künste und Manufacturer, wodurch viele unter ihren Nachbaren geschwinde ein großes Vermögen erwerben. Man erzähle ihnen, daß die Mäl- ' tesir sich durch den vielen Kümmel und Anis, den sie aus» I 3 "arts lZ4 Beschreibung warts verschicken, bereichern; man erinnere sie, daß die Wanze, welche den Canariensaamen hervorbringt, von selbst allenthalben auf der Insel wachse; oder daß von dem Mastixbaume (welcher hier ebenfalls so häufig ist daß er als ein dem Acker schädliches Gewächse mic großem Eifer ausgerottet wird,) ein Gummi herkomme, welches in fremden iandern einen großen Werth habe: so werden sie jemanden für einen Grillenfänger halten und aus Ver« achtung die Achseln zucken, gleich als wenn sie Gott danken wollten, daß sie kein Belieben an seltsamen Einfällen und Entwürfen hatten, sondern zufrieden wären, wenn sie auf dem von ihren Vätern zuvor betretenen ebenen Wege ihren Gang gehen könnten. Mein ich will da sjenige hier nicht zum voraus abhan. deln, welches der Vorwurf eines meiner künftigen Briefe seyn sott, worin ich Ihnen die Einwohner von Minorca bester bekannt machen werde. Ich bin «. ttilnorca den Z ten slug. 1741. Eilfter Brief l17cin Herr, ^ch habe meine kleine Sammlung von Fossilien einge» c<1 packt und dieselben mit einem Freunde abgeschickt, welcher mir versprochen hat Ihnen solche einzuliefern. Sie stammen alle aus Minorca her, wo insonderheit eine sehr große Mmge von den insgemein so genannten verstei« nerten Seemuscheln, und Theile von Fischen allenthalben in den Felftn eingeschlossen gefunden werden. Es würde aber der Insel Minorca. 135 aber das Geschenke weit beträchtlicher und ihrer gütigen Aufnahme noch würdiger seyn, wofern die heftige Hitze der Sommermonate mich nicht abhielte auszugehen, und das rauhe Erdreich mich nicht verhinderte weit zu gehen, wenn das Werter mir einen Spaziergang zu thun erlaubet. Au» ßerdem ist es keine leichte Arbeit diese versteinerte Sachen von dem Steine, worin sie feste sihen, zu trennen, ohne sie zu zerbrechen; und ich wollte Ihnen keine andere, als solche, die ganz waren, übersenden. Der Boden oder das Erdreich dieser Insel ist von verschiedenen Arte» z das auf den Bergen und Höhen hat eine Farbe, welche der schwarzen sehr nahe kommt. Sie ist leicht, fein und überaus fruchtbar; und ob sie gleich nur sehr dünne auf der Fläche der Felsen liegt; so bringt sie doch ziemlich gutes Getraide hervor, und erfordert gar kei« ne große Arbeit. Sie ist mit ein wenig Sande vermischet, welches die Ursache ist, daß sie sich leicht von dem Pfluge trennen laßt, eine Eigenschaft, die den Minorcanern zu großem Vortheile gereicht, weil es ihnen so wohl viele Ar« beit als Unkosten ersparet. Das Erdreich in den Ebenen ist bey weitem nicht ft fruchtbar, als das aus den Höhen. Es ist kalt und let« micht, und taugt weder zum Ackerbau, noch zur Weide. Es bringt bloß ein saures dem Vieh überaus widriges Gras, Binsen, an vielen Stellen eine große Menge Sparr, (eine besondere Art Binsen ') und sehr vieles Unkraut her« vor. Der Boden In den Thälern ist zwar durch die von I 4 ben *) Deren ist schon oben S. 127 gedacht, und sie find gut Tauwerk daraus zu wachen. iz6 Beschreibung den daran legenden Berge» bis zu einer grosien Tieft ab. aespül^te Erde verbessert worden ; aber dagegen habcn die Berqc eben so viel von ihrcr Frucbtbark it verlohren. Jedoch findet man an vielen Orten steinerne Mauren, die ' vermuthlich eme schr lange Zeit gestanden habcn, queer über die Seiten der Berge aufgeführet, um die Wegspü^ lung deo Erdreichs zu verhindern; und dergleichen Berge tragen bis zu ihrem Gipfel sehr gut, da sie sonst ihr fcl-sichtes Gebeine eben so bloß aufgestellet habcn würden, «ls andere, wo man diese Vorficht nicht beobachtet hat. Sie gebrauchen, so viel ich weiß, nur eine Art von Thone, welchcr graulicht aussiehet, und wenn er gebrannt ist, eine blasse braune Farbe bekommt. Von dieser werden die schon oben beschriebenen Ziegel und grobe irdene Ge« faße zum gemeinen Gebrauche gemacht; denn die feineren Gattungen kommen aus Spanien und Frankreich. Von diesem Thone machen sie auch ihre Wasscrkrüg?, und etliche schlechte Schüsseln und Trinkgeschirre. Die Töpfer gebrauchen ein Rad, und geben den Gefäßen mit der Hand und kleinen hö^rncn Werkzeugen die Form. Sie bren. ncn solche in Ocfen, abcr s«e glasieren gar keine. Ich habe in dem lande an vielen Stellen blauen und gelben Thon Hn Menge gesehen, allcin man braucht solchen ganz und gar luchs. Vielleicht mögte may hier auch Mergel finden ; aber die hiesigen. Einwohner düngen ihre Felder nicht, sondern begnügen slch das iand ein oder zwey Jahre ausruhen zu '' ^ lassen, der Insel Minorca. 137 lassen, nachdem sie cs durch einen allzulangen Gebrauch aus^ genutzt und mager gemacht haben. Von der Art Gyps, welche man hier Guish nennet, habe ich schon in meinem Briefe vom i9tcn Iul. 1740. etwas angemerkt, und ich schicke Ihnen j'tzc davon fünf verschiedene Proben. Solcher ist eine Arc von Parisischem Gypse, und er wird an vielen Orten auf der Insel gesunden. Diesem ist die Perelle, womit sie ihre Wcme von den Hefen reinigen, nicht sehr unähnlich, aber etwas wei« ßer m der Farbe; sie läßt sich auch leichter zerreiben, und hat einen größern Glanz. Ich habe niemahls das Glück gehübt einige von den säulenförmigen Krystallen anzutreffen, ob ich gleich die senkrechten Spalten großer Schieftrklumpen und harter Steinein dm Bergen, woman sic in andern iändern oft findet, ficißig durchgesucht habe. Aber dagegen hatte ich Gelegenheit eine Menge von der Art Spat, welche die Pflanzen und Gewächse überziehet, in dem Tcrmmo Alaior, an einem Orte, Doccadcl Rio genannt, wahr' zunehmen. Hicr ist ein großes stehendes Wasser, welches sich fast eine Englische Mei!e in der länge', und bis aus ein hundert I?ards *) von der See erstreckt, von welcher es durch eine Sandebene gctrcnnct i st Aus dem Namen, welcher so vlcl als Mündung dcs Flusses bedeutet, läßt sich wahrscheinlich schließen, daß dilses Wasser hier vor« mahls eine Oesslmng in die See gehabt habe. Auf cmcm kleinen Sandhügel bey dem Strande sind die meisten I 5 Pflanzen *) Ein Englisch Maaß. welches drey Fuß lang ist. l)3 Beschreibung Pflanzen und Zweige einen ViertelM dick mit diejen, Stosse überzogen, welcher auswendig aus krümelichten, groben und sandlgten Theilen von einer grauen Farbe be. siehet, inwendig aber weißer und steinhatt ist. Von die, sen sende ich Ihnen verschiedene Stücke, von drey bis sie» ben Zollen in der länge, welche letztere sie selcen übertreffen. Diese Körper formiren sich, so vie! ich habe wahrnehmen können, allezeit auf den Stämmen der Gesträuche und nie. mahls auf den Zweigen. Ich habe viele derselben, die inwendig hohl waren, auf der Erde liegend gefunden, weil die Pftanzen, aufweichen sie gewachsen waren, entweder von den Winden umgewehet oder auch von der Zeitvernich, tet worden sind, und folglich die Höhlen offen gelassen ha. be„, welche sie, so lange sie in der Erde stunden, angefüllet hatten. Dieser Stoff ist von der Osteocolla in den Materialisienläden darin wesentlich unterschieden, daß« aus keinen einander umgebenden Rinden, sondern aus ei. nem einförmigen Körper besteht, der an dem Stamme hart, und von da immer mehr und mehr mürbe und krümelicht auswärts gegen die Oberfläche ist, wo er zwischen den Fin» gern leicht knittert und zerbricht, wenn man ihn nur ein wenig drückt. Er hat auch keine linien oder Merkmale ei» ner gewundenen Figur, dergleichen man an dem vorgedachten Körper insgemein, vornemlich inwendig beobachtet, gleich als wenn er vormahls glatt gewesen und hernach in eine cylindr> sche Form aufgerollet worden wäre. Man findet ihn auch nicht zusammen gedruckt, gleichwie die Osteocolla, sondern «r zeigt beständig die Kennzeichen der Pfianze, um welche er ursprünglich gewachsen war. In der Insel Minorca. V In meinem Briefe vom 28sten Merz 174, habe ich Ihnen eine weitlauftige Nachricht von dem Tropssteine *) in Cova-Perella gegeben, zu welcher ich nichts beyzu, fügen weiß, als dieses, daß ich Ihnen fast zwanzig ver. schiedene Sücken davon geschickt habe. Ob einige verschie» dene Arten darunter seyn, davon werden Sie sich, sobald, sie dieselben empfangen, bald versichern können. Ich habe an einem andern Orte auch von den Minorcanischen Qua« dersieinen gehandelt, und ich will hier nur anmerken, daß die Maurer, wenn sie in den Felsen arbeiten, öscers auf Adern stoßen, die eine Härte wie Kieselsteine haben, und welche sie mit Schießpulver sprengen müsien. Die Schich« ten dieses harten Steines sind selten über einen Fuß oick/ und so denn zeigt sich der Quaderstein wieder als zuvor; nur wird dieses angemerkt, daß je weiter man in die Tiefe arbeitet, derselbe etwas härter und nicht so sehr mit See» Muscheln und andern fremden Körpern vermischet ist, als die der Oberstäche näher liegende Schichten, die deren eine große Menge haben. Weil diese Quadersteine sthr löchericht sind, und also das Waffer leicht durch dieselben dringet; so lassen die Maurer sie einige Zeit in der freyen lull liegen, ehe sie dieselben brauchen, und oft weißen sie die Wände an der Außenseite so gleich, nachdem sie fertig sind. Den Kalkstein hat man hier in ziemlicher Menge, und an einigen Orten, insonderheit aber an dem westlichen Ende der Insel, sind die Mauren, womit das angebauete iand eingesasset wird, davon gemacht. Er hat eine helle graue Farbe, ') Zmlactile«. *) Stalactites. 14a b^ Beschreibung i^ Farbe, und ist sehr hatt und glänzend, wo'er frisch gebrochen wird. Er giebt einen vorrrefiichen Kalk, und enthält vornehmlich m den obersten Schichten eine große Menge versteinerter Meerigel,») und andere Ucbcrbleibscl der Sündstuch Ol>gl<-ich ansehnliche Schichtn dieses Steines a» einigen bcsoiidelvn St'llcn sind, so trifft man ihn jedoch noch hausiger in abgesonderten Stücken an, die in großer Al^ahl in den Kornfeldern zerstreuet liegen. Und wenn dieselben nicht zu groß sind, und nicht zu dicke auf dem Vo. den liegen, so daß s,e das Aufgehen des Korns verhindern können ; so schaden sie demselben an seinem Wachelhume nicht, sondern befördern solches vielmehr durch ihre liebliche Wärme und den Schatten, den sie den jungen hervor kom» menden Schößlingen geben. Minorca hat eine große Menge Schicferstcin, und man findet eine gute Are desselben auf dem schmalen iand« striche bey Cap'lNola, von da man ihn mit großer Be« quemlichkeit zu Wasser abholen könnte; allein der allge« meine Gebrauch der Dachziegel ist die Ursache, daß die iiiinorcancr denselben nicht achten. Er ist sehr glatt und glänzend, von einer dunkelblauen Farbe, und man nimmt darin durchgchends viele weiße Adern wahr. Er hat sehr viele senkrechte Spalten, wodurch er in Klumpen von einer solchen Größe getheilet wird, welche die Arbeiteleute ganz bequem Handthieren können. Er läßt sich so wohl spalten und bearbeiten, als immer der Englische Schie« ferstein thun mag. Von ) Ecfunltäc der Insel Minorca. ,41 Von dem Marmor will ich nur dieses sagen, daß derselbe meiner Mynunq nach in solcher Schönheit und Verschiedenheit auf dieser Insel gesunden wird, als in irgend cincm iandc in der Well; und wenn unsere Künstler ihn nur erst kennctcn, so zweifle ich im geringsten nicht , daß man ihn bald ^überall ,> England gebrauchen würde, zumahl da die wohlfeil ist, und man leichr dazu kowmen kann, ohne daß man ties.graben darf, um ihn zu entdecken, indem er zuweilen eine halbeEngli-sche Meile in einemfort. am Tage liegt, und nach einem starken Regengusse den Reichthum seiner mannigfaltigen Farben auf die vorthcilhafteste Weise zeigt. Die Proben, welä>e ich Ihnen schicke, sind schlecht polirct, weil die hiesigen Einwohner in solchen Sachen ganz.unerfahren sind; einige derselben aber hqben eine so aufnehmende nmürliche Schönheis, daß ich glaube, es werde Ihnen lieb.seyn solche^ so rauh sie auch seyn mögen, zu besitzen, und an dem Orte wo Sie-sind, köl'mn Sie demnselben lciä^t und mit we-nigen Kosten ein feineres Ansthcn geben. ^ »^ <7,,^ ^^ . ,f Ich habe einige kleine Stucken Alabaster in meinen Spaziergängen gesammlet, davon ich Ihnen eines übersende; allein bisher bin ich nicht so glücklich Pivesm. solchen in einer Schichte zu entdecke!,. ' , Hier ist ein vortresfiicher Stein, der sich zu dem Ge^ brauche , wozu man ihn in den Festungswerken zu St» Philipp angewandt hat, sehr wohl schickt, und derselhp wird häusig recht an dem Fuße des Glacis gesunden.. Er hat eine große Aehnlichkejt mit dem Moorsieiue in Ds/ von« 142 Beschreibung vonshire so wohl in der Art der Zusammensetzung, als der Härte; und wenn er mit Keilen zerspaltet und von dem Maurer bearbeitet worden ist, tön» nen Treppen und Altane daraus gemacht werden, die dem eisernen Zahne der Zeit Troß bieten. Es würde zweifel» haft geredet seyn, wenn ich Ihnen sagen wollte, daß er dem Moorsteine an der Farbe ähnlich wäre; (dieser4u Minorca hat eine Eiscnfarbe,) denn ich habe bey einem gewissen Manne in London dreyßig verschiedene Gattungen dieses Steines,wie ich dafürhalte, in Betrachtung der Farbe allein, gesehen. Und da er die Kosten angewandt hatte solche ausnehmend fein poliren zu lassen; so übertrafen viele derselben an Schönheit und Zierlichkeit die schönsten Deutschen Agaten, die ich jemahls gesehen habe. Ich kann nicht umhin allhier der sehr großen Klun,« pen von Granatsteine zu gedenken, welche auf der Oberfia. che der Erde in vielen Gegenden der Insel gefunden werden. Ich schicke Ihnen einige Proben desselben, welche Sie über« zeugen werden, wie sehr dieses icmd verdiene, daß eine in diesen Sachen erfahrne Person dasselbe durchsuche, da es einen ungemeinen Schah von Marmor besitzet, der jeßo der Welt nichts nuhet. Von denen Körpern , die von den Naturkündigern 8eptarige genannt werden, habe ich verschiedene in meinem Herumstreichen durch das tand angetroffen,- allein ich ge. stehe, daß ich keine Sammlung davon gemacht habe, in« dem ich dieselben und verschiedene andere als ein unnützes Geräthe einer großen Kunstkammer ansehe, wo alle Fossi. lien, der Insel Minorca! 14z lien, ohne auf ihre Schönheit und Werth zu sehen, von dem Demant bis zu dem unförmlichen Thonklumpen, einen Platz haben muffen. Allein in Ansehung der mit Nrn. 68 bemerkten Körper bin ich nicht so jorglos gewesen, ob ich gleich nicht weiß wie ich sie nennen soll, wenn sie nicht eine Gattung des von unseren Steinschneidern so genannten Pubdingsteines ") sind. Sie scheinen ein Haufen brauner Kieselsteine von ver-fchiedener Größe, (indem die kleinesten einer Erbse, und die größesten einer Haselnuß gleich sind,) und durch einen Kitt von eben der Art, der eine gleiche Härte und eben dieselbe Farbe hat,fest mit einander vereiniget zu seyn. Wenn die Kieselsteine von einander geschnitten werden, so findet man darin verschiedene Rinden von mancherley Farben, die in dem Mittelpunkte einen kleinen Kern umgeben, der in einigen derselben schwarz, insgemein aber weiß ist? allein den Kern nimmt man nicht in allen wahr. Durch einen guten Schlag mit einem Hammer lassen sich insgemein einige Kieselsteine von dem Klumpen trennen; und alsdenn siehet man, daß ihre Seiten platt, und so gar tiefe iöchcr an den Stellen eingedruckt sind, wo sie zu der Zeit ihrer Zusammcnwachsung die andern, welche verschiedene Grade der Harte hatten, berührt haben. Inwendig sind die Kieselsteine überhaupt grau, und von dieser Farl>4 weichen sie selten sehr merklich ab. Nach der braunen aus« ») ?u«!6inL.8lone. Er ist wcißlicht ulld hat braune Fkcken , so daß er fast wic rin durchschnittener Pud> ding, worin Rosinen sind, aussichet. ,44' V Beschreibung auswendigen Rlnde oder Schale fola/t oft elne weiße, so/ denn eine dunkelgrauc, und. darauf eine hellere graue. H^. nach kommt wieder eine dunlel^raue, welcl)e unmittel^r den K"fn umgicbt, waM» et »vciß ist; denn ist er schwarz, so wird er vo«i einer blasl^rauen Rinde eingcschlojsen. Ayf dieft Wc K2 und 148 Beschreibung und 2) solche, die in der Schale als in einer Form gcbil« det und worm die Züge der inwendigen Seite der Schale, welche lange vergangen ist, allenthalben' eingedruckt sind. Bey den ersten von diesen sindet man die Höhlungen allezeit mit dem Stoffe des Steines, worin sie gelegen hatten, angefüllet, zum wenigsten, wie ich hier gesehen habe, es mag der gemeine Quaderstein, (welchen die liebha« ber vornehmlich und allein untersuchen, weil derselbe am öftesten gebrochen wird, und der Körper sich am leichtesten daraus ziehen läßt,) oder der härtere Kalkstein oder Marmor seyn. Die von der andern Gattung liegen los in den Schichten, weil die vergangene Schale ihnen Platz gemacht hat, und sind gröstenlheils von eben der Art Steine, als derjenige, worin sie eingeschlossen sind ; wie« wohl sie zuweilen auch wohl von einem verschiedenen Stoffe sind; so wie ich z. E. einige von Kalksteine in einer Schich, te von Quadersteinen eingeschlossen gefunden habe, welches jedoch nicht so gemein ist. Die (^ollopetrae werden von den liAnorcancrn Schlangenzungen genannt; so wie sie nach Herrn Rays Berichte auch bey den Maltesern heißen : aber es ist auf «lne unzweifelhafte Art erwiesen worden, daß sie nichte an« ders als Zähne des Seewolfes sind, mit denen sie eine voll« kommene Aehnlichkcit haben. Sie werden oft von den Steinmetzen, wenn sie bis zu dem Steine, woraus sie hier die sogenannten Camones*) machen, gekommen sind, gefunden, und ich habe sie aus den Felsen bey porr« Mahon -) Mansche den zweyten Brief S. 12. der Insel Minorca. 149 liiahon -hervorstehen sehen. Der größcste von denen, die ich Ihnen sende, hat eine weißliche braune Farbe, zween und ein Viertel Zolle in der länge, und fast zween Zolle in der Breite an dem dickesten Ende, woran keine Wur« zel ist. Er ist an dem Rande ein wenig zacklcht, und die Spitze stehet ein wenig heruntcrwärts gebogen. Der ur« sprüngliche Stoff deS Zahnes ist meistens unversehrt, und der hohle Theil desselben mit dem Stoffe von Bruchsteine« angefüllet. An der obersten Oeite ist er rund, und an der andern platt, welche auch eine Höhlung hat, die sich von der Mitte bis zu dem unteren Ende erstrecket. Das nächstfolgende Stück ist von dem andern fast nur in der Farbe, welche vollkommen weiß, und von einer ausnehmenden Glätte ist, und darin unterschieden, daß er eine Wurzel von Bruchsteine'hat, die von Kupferthellchen, welche durch eine schärft in der Nähe befindliche Feuchtigkeit aufgelöset worden sind, grünlich gefärbt ist. DaserstereStück hat auch etwas von solcher Farbe an sich, obgleich die beyden Fossilien etliche Meilen von einander gesunden worden sind. Ich übersende Ihnen noch einen Seewolfszahn, der viel kleiner, als einer der beyden erstern, und kaum einen Zoll lang, aber ohne Wurzel ist. Dieser hat ft wohl, als die anoern den ursprünglichen Stoff des Zahnes behalten, und ist auch, gleichwie dieselben, mit Bruchsteine angefüllet. Er scheinet durchsichtig zu seyn wenn man ihn vor ein licht halt. Öd er gleich so klein ist; so darf man deswegen doch im geringsten nicht zweifeln, daß er ein Seewolfszahn gewesen sey. Denn man findet ben diesem Fische in neue« ' . KZ rcr 150 > Beschreibung - rer Zeit selten so große Zähne, als dieser ist. Und. damit ich Sie, mein Herr, in den Stand setzen möge fM davon zu Mhcilcn, so.^ überst^ ich IH'M ei-ntze, die ich vou,ei,l^ IM^^d^ poslkommen sich^ zehn Fuß in der iänge Ehalte, genommen habe. . Was für Ul'gchcucr der, Ticse muffen also diejenigen wohl gewesen, seyn, die mchr als zweymahl so große Z^hne, als meine, zuerst besil)riebene,Glofsi>pcua ist) gehabt haben? U,,.d. dennoch überzeugen uns die Entdeckungen, die läßlich hier.^ und in audem ländern gemacht werden, daß einige her^lliLN^ wirklich dergleichen gehabt hahen. . , ,..;^> ,. Noch cinell Fischzahn schicke ich Ihnen, abfp lch ge. traue mir nicht zu behaupten, daß er einem Seewolfe zuge. höret habe. Er ist einen Zoll lang und so gebogen, daß er fast dem Buchstaben 3 ähnlich siehet. Er hat eine röthlich gelbe, schr helle und glänzende HarHe,-Md man sindet den ursprünglichen Stoff desZahnesfin.,sier auswendigen Seite, wie denn auch seine Hohlmig, so wie bey den andern,, nut dcln Bruchsteine der Schichte, worin er gefunden worden, angefüllet ist. Dieser Zahn hat gleichfalls keine Wurzel. ' unter dem Namen der Krötensteine bekannt sind, können so gar in l1?alt-a, wo so wohl diese Fossilien, als die Schlangenzungen in großer Menge gefunden werden, nicht häufiger, als in Minorca seyn. Die Einwohner rechnen sie unter die Edelsteine, und traget/ sie in Rij'gen und Knöpfcn, ohne sie polirt zuhaben; und in der That, sie brauchen dieses auch nicht zu thun, indem sie allezeit eine hellglänzende Außenseite haben. Ihre Farbe der Insel Minorca. 151 Färb? ist bräunlich gelb, und bey einigen dunkler, als bey a>,dcrn. Einige derselben haben unten einen kleinen Cirkel von ciner lichcgclben Farbe, und einige üb« demselben noch einen dunkelbraunen,. Andere sind überall ein wenig weiß gesprenkelt.,.-,»,.. .... .^ ., > Ich habe bisher nur vicrerlcy Krötensteine wahrge. tiommen , welche ick mich nicht unterstehe verschiedene A> ten zu nennen. Sie, mein Herr, werden davon am lxsten urtheilen können. Ich habe >) solche gesunden, welche in ihrer Gestalt einer Halbkugel etwas änlich, und inwen« dig ein wenig qusgehöhlct sind. Diese haben, so viel ich angemerket, untcn nicmahlb cincn Cirkel, sondern einerley Fa be, die untcr allen Klötcnsieinen die blässeste ist, aber zugleich am meisten glänzet. Mit diesen kommen «) andere in der äußerlichen (gestalt übcrem; sie sind aber unten sehr ' .ausgehöhlet; daher^ haben sie nur wenig von ihrem eigen» thümlicken Stoffe übrig behalten, und ihr Rand ist scharf. Von dicscn b?ydcn sind 5) die, folgenden unterschieden, in, dem sie dieselben in der Höhe übertreffen, und lie'ere Höh« lungen, auch einen dickcn Rank haben.. Man siehet daran .allezeit einige Cirkel von verschiedenen Farben, und unter allen, die man auf der Insel findet, haben diese die dunkelste. Endlich giebt es 4) noch einige, welche die Figur eines Kegels haben, und lics ausgehöhlet sind. Bey einigen der« selben siehet man unten Cirkel von verschiedenen Farben, bey andern aber gar keine. Einer von solchen hat unten einen weißen Cirkcl, und diescr ist es allein, welcher zuweilen auf der auswendigen Aeite weißgcsprenkelt ist. K4 Einige 152 Beschreibung ^ Einige von diesen Krötensteinen sind auf den Seiten ein wenig platt gedruckt, welches zufälliger Weise geschehen seyn muß, ehe sie ihre jetzige Härte bekommen haben; an, dere aufder Spihe, wie man sie oft in andern iändern fi«. det. So viel ich weiß, werden sie hier nur in dem gemei» nen Bruchsteine, womit ihre Höhlungen angefüllet sind, gefunden. Die Meynung, daß diese Körper in den Köpfen der Kröten genüget würden, wovon sie auch den Namen bekommen haben, ist hinlänglich widerlegt und als ungereimt verworfen worden. Sie > die Quadersteine bricht, aus deren Stoffe er ganz und g^ , . , <^ .,<. .^ . , ^f,. ^ Der andere ist ein eigentlich so genannter Igelsteln, und so vicl mir bekannt ist, hat ihn noch Niemand deschrie« ben. Er bestehet aus dem gemeinen Bruchsteine, und hat fünf in Vie lange gehende Höhlungen, von denen die mittlere um ein beträchtliches breiter und liefer, als die übrigen, ist, und sich durch die halbe.iHngo dcs Körpers und noch weiter erstrecket. Auf jeden Seite dieser mittleren Höhlung ist eine kleinere; beyde aber laufen mic desselben nichl recht parallel. Zwo andere, die noch kleiner sind, siehet man bey dem Anfange der Haupthöhlung, wo sie alle zusammen Loßen. '?' Ich- werde diese Nachricht von meiner kleinen Sammlung Minörcanischer Fossilien mit der Anmerkung beschließen, daß überhaupt solche Muscheln, welche die gemeinsten Insel Minorca iZz funden werden...-. Ja obgleich der noch neue eyförmigle Meerlgel ^) allenthalöen so dick, als er auf den, Felftu in, dem Wasser liegen kann, zerstreuet ist; so habe ich ihn doch niemahls in den Steinbrüchen gefunden. Und wiewohl die nndcrn Gattungen, alLsdie herzförmigen Meerigel, tel« krsirmige Muscheln ^) u. s.w. oder vielmehr die steinernen Figuren, die m Hrcn Schalen gebildet sind, häusig gcnuK angetroffen wcrüen; so hab^ ich doch niemahls wghrge^ nommcu, -daß die Fische selbst hier zu Hause gehören, noch MahlH ^ ihre Schalen in tM jandigttn MeerbuW,., unter. sh vielen «andern gefunden, welche beständig von..der Mee ausgeworfen wer^n, ,, ^^.^ .^' ,^ .^,^^.. ., . NmMch^vill ich ein wenig luft schöpfen, und Ih« nen b^y der er. sten Gelegenheit NWder.etwtts zu lesen geben. Unterdejlcn.bli^lch zc. c. Minor« dcn 17t< u Üclövcr' i 741. Zwölfter Brief. -Mein Hcrr, ten Wege dahin, wo er am unebensten ist, damit sie nicht st der Insel Minorca. 157 so geschwinde laufen dürfen; oder sie wenden, sich. allmählich gegcn die Mauren in den Feldern, und machen sich eine Freude daraus, wenn der Reiter sein Bein an den Stejnen streift. Wenn er so dann den Steigbügel verlieret, oder ihm der Zaum aus der Hand entführet, so bedienen sie sich der Gelegenheit, und machen tausend Sprünge, um ihn abzuwerfen. Man muß also beständig wachsam scyn, wenn man sich in dem Sattel erhalten will. Sie, meiy Herr, werden vielleicht denken: das sind nichtswcrtheKlei« nigkeiten ; aber ich kann Sie, mit Ihrer Erlaubniß, ver« sichern, daß ich mich selbst in allen Umstanden dieser la> cherlichen Unglücksfälle befunden habe, und daß ich in meinem leben niemahls ernsthafter gewesen bin. *) Die Esel werden gleichfalls zum tasttragen gebraucht, und die Spanier bedienen sich ihrer auch ost zum Reiten so wie wir wirklich in kurzen und zum Vergnügen angestel« leten Reisen ebenfalls thun. Es ist hier nichts seltenes, daß man einen starken und frischen Mann auf einem dieser Thiere, das mit allerhand Geräthschaft fast ganz bepackt ist, einher traben siehet; und weil wir einen solchen Auf« zug so ofte zu sehen bekommen, so sind wir dessen schon so gewohnt, daß wir das lächerliche davon nicht mehr em« pfinden, welches wir daran zuerst bey unserer Ankunft in dem lande wahrnahmen. So *) Plmius gedcnfct eines Maulesels, der achtzig Jahr gek-btt hat. Die h^'stM nwchcn ftllm tin Mrtrl , dichs Alters. 1)8 Beschreibung ^'' So wohl die Esel als Maulesel werden hler größer 'Minsgemein in England, uild sind b^'yde von starker und harter Natur. Die Mmorcäncr schlitzen ihren Eseln die Nasenlöcher auf, um ihnen mehr luft zu geben und das Athemholen zu erleichtern. ^ " 'Für cmcn Maulesel bezahlt man täglich zween Realen, dder einen Schilling Miethe, und für einen Esel neun Englische Pfenninge, Von Mahon nach Cmdadclla gicbt man für einen Maulesel vier, für einen Esel drey Schillinge. Man kann das Thier drey Tage behalten; behält man es aber länger, so bezahlt man jeden Tag für den Maulesel ncun, und für den Esel sechs Englische Pfenninge. Wenn man nach andern Oerrern verreiset, so wird das Miethgeld nach eben dieser Verhältniß eingerichttt. Für ein Pferd bezahlt man eben so viel, als für eincn Maulesel, und man muß es, so lange,bis man es dem Ei» genthümrr wieder zustellt, im Futter unterhalten. Ihre Kühe sind kieincr, a!s die unsiigen. Ihr Fleisch ist sehr mager, und in England würde es kaum einander Schicksal haben, als daß es als Aaß verbrannt würde, wenn mau es dort zu Markte brächte. Die Kühe geben wenig Milch, und die Butler, welche die hiesigen Einwohner daraus machen, ist dreyen Sinnen höchst eckel-haft. Ihre Käse sind auch nicht viel bejser, obgleich die Icaliäner sie für etwas köstliches halten, und sie ihren, eigenen Parmesankäse vorziehen. Die Minorcaner verschneiden ihr Vieh nicht, sondern zerquetschen ihm die Geilen, wenn es ein gewisses ' Alter der Insel Minorca. ,5? Mer erreichet hat. Dies scheinet eine MohrlscheGewohnheit zu seyn, welche sie nebst vielen andern beybehalten ha» ben, indem die Nlohrcn, wie der Herr Doctor Shaw anmerkt, cs für eine große Grausamkeit halten andere Ge« schöpfe, als die von ihrer eigenen Art, zu entmannen. Weil di? Viehweide verschiedener Eigenthümer niche allezeit durch Zäune abgesondert ist, und folglich eine große Verwirrung daraus entstehen könnte, da das Vieh in einem Haufen durch einander lauft ; so läßt die Obrigkeit dasselbe jedes Jahr zeichnen, so daß ein jeder iandn ann das seinige leicht erkennen kann. Diese Zeichen bestehen in gewissen Einschnitten an einem oder beyden Ohren, welche so vielfältig verändert werden, daß ein jcderEiqm« thümer in einem Ccrmino ein eigenes Merkmahl für sein Vieh hat. ' ' Ein jedes Regiment hat seinen eigenen Metzger, welcher einmahl in der Woche von dcr Obrigkeit einen Be< fehl an einen Bauern hohler, kraft dessen dieser ihm cm Stück Vieh zur Bedürfniß des Regiments verkaufen muß. Wenn dcr Metzger und dcr Bauer wegen des Preises nicht einig werden können; so treibet der lehterc sein Stück Vieh nach den Fleischbänken, wo er cs schlachten und daS Fleisch wiegen läßt, da cö denn zehn Dudleros/ür ein langes Pfund Rindfleisch bekommt, und den Kopf, die Haut und das Einqeweide, so gut, als er kann, verkauft. Der Quartlermeistcr ist allezeit bey dem Schlachten gegenwärtig, und lieset die Namen der Officiere aus dcr Regi^ mentsrolle ab, nach welcher ein jeder in seiner Ordnung seinen i6o Beschreibung seinen Theil bekommt, nachdem der Befehlshaber des Re. giments dasjenige, was er braucht, davon genommen hat. Das Hammelfleisch ist hier nicht besser, als das Rindfleisch ; und ich glaube, daß viele unter unseren Her» ren Officieren sich eben so sehr nach den Fleischtöpfen ill England sehnen, als ehemahls die Juden nach denEgyp« tischen, und dieses wenigstens mit gleichem Rcchre. Es / werden jede Woche sieben Schaafe für die Officiere eines Regiments, und zuweilen nock ein Kalb oder iamm ge« schlachtet. Dieses und das Rindfleisch ist alles, was sie von den Fleischbänken zu hoffen haben. Allein wir suchen uns auf andere Weise zu helfen, daß wir nicht zu kurz kommen, ulld ersetzen unsern Mangel durch wildes und zahmes Geflügel, durch Caninchen und Fische, so wie deren verschiedene Arten zufolge der Jahreszeit gefangen werde n. Der Preis des Rindfleisches ist von der Obrigkeit zu vier Englischen Pfenningen für das lange Pfund, und das Hammel-und Kalbfleisch zu sechs Pfenningen geseht. Es wird hier für ein gutes Schaaf gehalten, das zwölf lange Pfunde wiegt. Das iammsteisch wird niemahls nach dem Gewichte verkaust. Das Viertel davon gilt einen Schil« ling. Es giebt hier sehr viele Schweine, welche man im Herbste in die Wälder treibt, wo ste von der großen Men< ge Eicheln, welche die Bauren von den immergrünen Ei, chen zu ihrer Mästung herunterschlagen, in kurzer Zeit ft« der Insel Minorca. i6l sett werden. Hernach hält man sie zu Hause, und futtert sie mit Gersten, wovon das Fleisch hart wird, und es ist alsdann so gut, als es irgendwo in der Well seyn kann. Ein,ge derselben smd erschrecklich groß und sett, und soche werden von den Einwohnern in hohem Werthe gehalten und zu ihrem Gebrauche eingesal'.en, wovon'auch etwas weniges auswärls verschickt wird. Daß nun die Mmor» caner so große iü'bhabcr von fettem Schweinefleische seyn, wird denen sehr wunderlich vorkommen, welche ihren un« überwindlichen Abjchcu vor dem fetten Rindfleische, welches den Truppen aus Irland zugesührct wird, wahrgenommen haben. Ihre Spannferkel sind sehr wohlfeil und ein treffliches Essen. Von Ziegen werden viele große Heerden in der In« scl gehalten; aber ihr Fleisch findet. jc!ten eine Stelle auf unsern Tafeln, außer das von den Zicklein, welches sehr köstlich ist. Man rechnet jetzo in Minorca sechs bis sieben tau« send Stücke Rindvieh, sechzig tausend Schaafe, zwanzig tausend Ziegen und vier tausend Schweine. Die Caninchen sind in der Insel sehr häufig, und Hal« ten sich in den Gebüschen und den kleinen Felsentlüsten auf. Allein da man die Pelze davon nicht braucht» so gelten ihre Felle nichts; denn Minorca bringt. gleichwie die meisten andern heißen lander, kein kostbares Pelzwerk hervor. Es ist bekannt, daß die Bieber in Hudsons Meerbusen die in Carolina an Güte übertreffen, und daß die Schaafe, welche man aus Neu-England nach Jamaica schickt, Reisen 3. Theil. 5 in ,62 " Beschreibung In kurzer Zelö'haarigt werden. Ich stelle mir also über« Haupt vor, daß reiches Pclzwerk bloß ei» Eigenthum der kaltcn iänder ^fty, weil der Urheber der Natur diejenigen G.schöpfe mir cl'ncr-wärmern Kleidung versehen hat, denen «bon seiner Vorsicht ein strengerer Erdstrich zu ihrer Woh. TlUNI anqewicsin ist. Vttlll'icht wird man mir einl'n Eimvurf von dcr Spa< Nlschcn Wolle machen, welche unstreitig seiner, ale die in den iandcrn ist, nxlche dem Pole näh angesehen wird. Nunmehr will ich Ihnen etwas von den Vögeln dieses landes melden, womit ich aber bald fertig zu werden gedenke,, weil man hier nur wenige Arten findet, die etwas besonders haben, das sie einer Beschreibung würdig ma« chen könnte. - Die Adler brüten häufig auf den felsichten und rau« hen Berqen in dem nordlichen Theile der Insel, uny bauen ihre Nester an Oenern, wohin kein Menich kommen kann. Man flehet dieselben so wohl ale die Geyer in großer Men-go in dem iande, wenn irgendwo ein Aaß ist. D< ses siimms nicht allzuwohl ,rnr der M/ynuna einiger Schrift« stellcr überein, welche sagen, daß der Adler kein Fleisch von einem Thiere frißt, daa er nicht selbst getödtet hätte. Bey solchen Gelegenheiten scheinen der Adler und dcr Geyer Vollkommen einerley Sinnes zu seyn. Sie beobachten gleichsam umer sich eine gewisse Ordnung, indem sie einige nach entlegenen Stellen abschicken, welche auf den Anhöhen Wache halten muffen, da inzwischen die übrigen ihre Mahl« zeit einnehmen. Es giebt hier verschiedene Gattungen von Habich« ten, und so viele Eulen, daß man allenthalben die ganze Nacht hindurch mit ihrem Gesänge unterhalten wird. der^ue culmim!in!l ferilli carminv bubo Visa «zueri öc lonZaz in iistum llucere noüe5. ....." "'" ' —— ' ^ " Vlk6. ' t Z Der beräqueculminibus feräli carrrinie bubo Visa queri & longas in fletum ducerc noctes.' '"*' '•■■"■'•' ' ■• " VIRG. t 3 Der i66 Beschreibung Der Esel läßt sich ksgemeiy dabey zugleich hören, und um die Zeit des vollen Mondes stimmen auch die Hunde mit ein, so daß sie zusammen cine grüßliche Nacht. Niusik machen. ^.57, / ^Die gemeinen und Seeschwalben siehet man während dem ganzen Sommer in großer Anzahl, Der Oberste dös Pllig, der hier jetzo ein Kriegsgefangener ist, hat viich versichert, daß ein gewisser Italiänischer Miniatur« Mahler, mit dem er zu Florenz bekannt gewesen wäre, die kleinspitzigen Adern von den.Flügeln der Seeschwalben zu Pinseln gebraucht hätte. Ich habe mich bemühet einige derselben zu bekommen, und hefunden, daß sie sich sehr wohl dazu schicken, w«nn man «ine feine Spitze nöthig Hat. Das rothbemigte Rebhuhn ist hier sehr häufig. Dies ist ein schöner Vogel, und giebt von der Mitte des Au, gustmonats bis zu der Zeit, da sie kein Korn mehr haben, ein köstliches Essen ab. Aber weil sie sich hernach mit den Beeren des Mastixbaums ernähren müssen; so bckommi ihr Fleisch davon einen unangenehmen Geschmack,. ob sic gleich deswegen nicht geschonet werden. Es fehlt hier auch in der gewöhnlichen Jahreszeit nicht an gute» Wachteln. Dic Amseln, Staare, terchen, Sperlinge und viel< andere Arlen kleiner Vögel sind hier so gemein als in tknZ land, und eben so gut. Der Krammetsvogel ist vortrefflich Man sieh« tie Bachstelzen in diesem tande häusig sie sind aber bey weitem nicht so gut, als die bey den Sand Hügeln in Sussex gefunden werden. - . Di der Insel Minorca. 167 Dle wilden Tauben brmen in den Folsenlöchem um die qanze- In'cl herum, und die jungen werden von uns - nm Rechte für ein niedliches Essen gehaltm. So wohl die braunen a oder Haare auf dem leibe, und Flügel von einer' dünnen.Haut ohne Federn hat. Wenn derselbe sich von Mücken erhält, wicplinius sagt, so kann es ihm wahrscheinlicher Weise in Minorca an Nahrung nicht fehlen, wo meiner Meynung nach es durch ein Geseh verboten werden sollte die Fledermäuse umzubringen. Denn unter allen Ungeziefern sind diese Mücken am allerbeschwerlichsten l und wenn wir unsere Betten nicht durck Vorhange von seidenem Auge oder N.'sse ltuch märend den heißen Monaten zumachten, so würden wir unmöglich «inen Augenblick schlafen können, t 4 Som- l6z Beschreibung Sommervögel giebt eS hier in großer Menge, und einige davon sind schr schön. Heusckrecken und Käser sind «ben so häufig, aber insonderheit di? Graspferde, welche sehr groß wcrdcn, und eine ziemliche Weite schr stark fliegen, wem, man sie gestöret hat. Ihre unteren Flügel haben eine schöne rothe Farbe, und sie machen ein großes Geräusche, wenn sie stiegen, sowie sie während der Zeil, daß sie auf der Erde schcn, beständig singen. Die Motten fressen unsre Kleider «nd Bücher, welche man unmöglich vor diesen schädlichen Ungeziefern verwahren kann. Die Ameisen kommen allezeit zu unsrem Honig und Zucker, und die Fliegen vermischen sich täglich mit unsrem Getränke. Sie werden sonder Zweifel bemerkt haben, daß ich in diesem Briefe von dem zahmen Federvieh nichts erwähnet habe. Ick werde davon so wohl, als von den Bienen künftig handeln. Ich schließe hier also, und versichere Sie, daß ich Zeit lebens seyn werde ,c. NAnorca oen 2ten Dec. 5741. Dreyzehemer Brief. Mein Herr, Niinorcaner sind sehr abergläubische ieute, unh ^^ kosglich beobachten sie die Fasten und Enthaltung vom Fleische, die ihnen von der Kirche vorgeschrieben sind, auf das g-nan-ste. Das Meer, welches sie umgiebt, kowmt ihnen dabey sehr zu statten, und wimmelt mit einer Men;e von Fischen. Und obgleich diese ieute eben keine große iiedhaw von einer beschwerlichen oder gefährliche« Ar« der Insel Minorca. «5? Arbeit find, so fangen sie doch derselben jenug/um'das ganze Jahr hindurch die Märkte damit zu versehen. Die Goldforclle, oder Aurata, wie sie von denl Rondeler genannt wird, ist ein vortrefflicher und hier sehr gemeiner Fisch. Seine gewöhnliche länge beträgt zwölf bis achtzehn Zolle. > Wärend den heißen Monaten giebt es an den hiesigen Küsten eine große Menge Anschovis; allein die Eini. wohner haben die Kunst sie einzumachen nicht j gelernet > und sie bekümmern sich auch im geringsten nicht darum; wiewohl ihnen die Vortheile nicht unbekannt sind, welche ihren Nachbaren von der großen Menge dieser köstlichen Fische, die sie auswärts verschicken, zuwachsen. ' Die Donzella, oder die luli« des RondeletS, ist eln trefflicher Fisch. E« isi-au_den hiesigen Küsten dai ganze Jahr hindurch häufig. '" '' ' . Der Niolio, welchen ich für.die I'kvliz eben dieses Schriftstellers halte, ist hier sehr gemein, Und wird meiner Meynung nach von keinem andern Fischein der Mittelländischen See an niedlichem Geschmacke über« troffen. Er kommt den besten Schellfischen, so weit ich meinem Geschmacke trauen kann, bey, aber er ist größer. Er hat auch, wie dieselben, Steine im Kopfe, so wie nach einer richtigen Anmerkung des Herrn Rays, die meisteft schuppichten Fische sie darin haben. Ich habe in den Köpfen sehr vieler und verschiedener schuppichten Fische Steine gesunden, ob man Fe gleich nicht i5 >«.>'^ s" in 170 Beschreibung in dem Heeringe, dem Pilchard«) und Sprat, ") noch in der Makrele, oder in der Gattung, welche bey den Schriftstellern/I l-Iclwruz heißt, wahrgenommen habe. Steinbuttcn hat man hier zu allen Zeiten üverfiüssig. Es ist merkwürdig, daß dieser Fisch seine Jungen in vier« eckigten Säckchcn werfe, worin üo^rdem noch eine gelbe Feuchtiqk.it ist. Er wirft gemeiniglich nicht mehr, alS zwey aui einmahl, ei» jede» i2?Kuru8, in dem heißen Wetter hier desto häufiger. Die Minorcaner, welche gute Magen ha.« ben, «nditr ihrem Essen nicht sehr lecker smd,, lassen sich diesen grobm Fisch wohl fchmeckeu^gllem wir Halten ihn für schlecht. . , ^ / ^'Von dem Geschlechte der Stockfische kommt qar nichts, so viel ich habe erfahren können , an den hiesigen Strand, Denn ich habe niemahls den Mytcn ^mkigz des Nonde« lere gesehen, welcher wie Herr willughbey ") sagt, zu diesem Geschlechte gehört.'/ Nach dem wachse mld her Forelle darf man in diesem lande> wy keine Flüsse sind, nicht fragen. Allein Stints hat man hier. im Uebersiuß. Sie haben einen Violen- otzer vielmehr Gurkengeruch, wie andere dafür halten. ', ^ - Die .) Als Neeäle-Nlk. ^Nadtlfisch:) c3«e-l>m. cGroßschnalicl;) «orn.r»8k, (Horl^sch: ) ^r.r«K und ri^er (Pftiftr) '••) Hist. Pise. L. IV, Cap. 37. Sect. I. y2 Beschreibung Die Sardellen kommen während dem warmen Wec< ter häufig un die hiesse Küste, und die Einwohner macheU etwas weniges davon ein. , -.-. Herr wlllughbey hält die Sardelle sir einen kleinen P«lchard') iltdcm >er indem großen Weltmeere befindliche, wie dicftr berühmte Ma„n behaupt«, größer werden soll, als der hiejlge in der Mictellayhischeq,See lebende. ' '7 -. Er qlaubl auch, daß die Svraren nichts anders, als junqe Heringe und Pilchards seyn, und in dieser lehtzn Meynung stimmt ihm Hsrr Ray bey. '*) Ich versichere Sie aufrichlig, mein Herr, daß ich es mit dem äußersten Mieuauen zu mir selbst wage ein paar Umstände anzuführen, wllche mich auf die Muchmaßung bringen, daß diese vortr-Hli^en Schriftsteller, deren glück' liche Arbeit in der Naturgeschichte niemahls genug qeprie, sen werden kann, sich, was den Sprat und die Sardelle be-lriffr, geirret haben. . ,^ Man wird , wie ich hoffe, zugeben, daß der Heering und der Pilchard ihr völliges Wachsthum erreicher haben, ehe sie leichen. Denn Herr Ray jagt selbst in seinem an ben Herrn Doctor Tancred Robinson am izten April '692 geschriebenen Briefe, daß diese beyden Fische inner« halb einem Jahre ihr völliges Wachsthum erlangen, und si> dann leichen. fl -- ^^ ^ Wenn •) HilL Pisc. L. IV. Cap. $, Sect, 3. •*) Rays Lettresp. aft. f; Ibid. 1. c. . der InA Minorca. 173 ^ . Wentt nun der Sprat voller Rogen gefunden wird und dieser RoM nack Verhältniß so groß und steif, als bey dem Heeringe und Pilchard ist, deren halbe länge sol« chrr F:,ch doch nicht hat, wie er denn alub, soviel ich weiß. nicht darüber wächset: so kann man vielleicht schliß ßl'n, daß die Spraten eine verschiedene Art des Heeringg, gescdlechtcs sind, und folglich niemahls eigentlich sogenann» te Heeringe oder Pilchards werden können. Daß aber die Spraren ill dcr gewöhnlichen Zeit, wenn sie gefangen werden, voller Rogen seyn, habe ich selbst mit dem bloßen Auge tausendmahl gesehen, und ich konnte auch leicht den eigentlichen Rogen und die Milch von ein« ander unterscheiden. > Und da überdem zuweilen einige Heeringe unter den Spratcn gefangen werden, und an diesen bestandig wahr« genommen wird, daß sie geleichet haben: beweijct also dieses nicht, daß der Heering und der Sprat zu verschiede«? nen Zeiten leichcn? Was soll mcin denn von der verschiedenen Größe, die sie zu solcher Zeit haben, für eine Ursache geben? Wenn mau sagt, daß die Heeringe über ein Jahr, unddieSpra-ten nur ein halbes Jahr alt sind: so reimet sich dieses schlecht mit der vorgedachten Wahrnehmung, daß Heeringe und Pilchards ihr völliges Wachsthum erreich« haben, ehe sie zu leichen anfangen. Weiter möqte ich-noch fragen : woher kommt es, daß man niemahls Hcerinqe und Pilchards von allen mittlern Größen zwischen ihrer und des Sprats seiner zu sehen bekommt 174 5 Beschreibung ' kommt, da zufattiger Weise verschiedene Heermge an bee Küste oon England in den meisten Monaten des Jahrs und mjonderheir unter den zeitigen Schellfischen im April und May, und unter den Makrelen in der ganzen gewöhn, lichen Jahreszeit von den Fischern gefangen werden, und doch allezeit ihre völlige Größe haben, oder wenig daran fehic? Ich könnte noch, wenn es nöthig wäre, hinzufügen, daß alle Fischer, mit denen ich zu sprechen Gelegenheit gehabt habe, der Meynung sind, daß die Spraten rei» neswegeS junge Hceringe oder Pilchards sind > und einige bers lben haben mir einen wirklichen Unterscheid in der Ge« sialt des Kopfes gezeigt. l Uebcrdem, wenn die Spraten junge Heermge und Pilchards sind, wie kommt es, oaß sie in einem Hausen zusammen gehen; da doch die Pilchards und Heeringe, ob sie gleich beyde haufcnweis lebende Fische sind, niemahls zusammen gefunden werden; es siy denn, daß man einige, die sich von dem Haufen entfernet haben, wie man derglei« chen unter den Schellfischen und Makrelen findet, ausneh« men wolle. Was nun die'Sardellen betrifft, unterscheiden die schwarzen Flecken an den Seiten, deren Herr Wtllugh« bey qedenkt, dieselben nicht von dem Pilchard, welcher solche Merkmahle nicht hac? Vielleicht dürfte es nicht un« dienlich seyn einen andern wesentlichen Unterscheid anzufüh', ren, der sich in ihrer beyder Gestalt befindet, und der dar. in der Insel Minorca. j?5 in bestcht, daß der Pilchard platter und breiter ist, als die Sardelle. Dies ist alles, was mir in Ansehung dieses Gegenstandes beyqcfllllen ist. Ich bin nicht so eitcl, um mir zu schmeicheln, daß ick, so viel diesen Punkt betrifft, was neues in der Naturgeschichte entdecket hatte; sondern ich überlasse die Sache Ilmen, mn'n Herr, um sie nach Ihrem Gutdünken zu entscheiden. Was ich davon gcsaa/ habe, geschahe Ihnen zu Gefallen, und wenn Sie es gü:ig auf« nehmen, so wird solches meine Belohnung seyn. In den Buferas oder stehenden Seen giebt es elnen Uebersiuß an Aeschcn, welche zu einer beträchtlichen Größe wachsen und sehr gut sind. Von ihrem Rogen wird der Borargo gemacht, welcher sonst nichts ist, als die eingesalzenen und gebdrretcn Eyer derselben. Dieser stellet die verlohrne lust zum Ejsen wieder her, und ein Glas Wein schmeckt darauf wohl. Man könnte ihn hier leicht zubereiten, da der Fisch so häufig und wohl» feil ist. Aber die gemeinsten Fische allhier smd düjenigen,wclche unsre Soldaten Klippfische nennen, weil sie sich bey dem klippichten Ufer in den verschiedenen Hafen in Minorca aushalten. ' Es werden davon täglich große Haufen zu Markte 'gebracht, und nichts kann schöner als ihre Farbe jeyn, in« dem sie querüber den ieib mit sehr lebhaftigen blauen, ro, then oder grünen Streifen gezeichnet sind. Sie sind selten über acht oder neun Zolle lang>und das lange Pfund davon wird 176 Beschreibung wird für vier und einen halben Englischen Pfenning ver« kauft. Der Tintenfisch ist an den hiesigen Küsten nickte seltenes, und dessen Graten, das O5 8epia in den Materials stenladen, welches die Goldschmiede und Apotheker gcbrau. chen, werden hicr häufig gefunden. Ich habe es oft versucht mit seiner Tinte zu zeichnen, und befunden, daß solche ein« lebhaftere und schönere Farbe als der Russchwarz ist, die sich sehr wohl mlt Wasser brau. chen läßt; und in diesem Betrachte giebt sie dem Tusche selbst nichts nach. Diese Tinte sitzt in einer Blase, woraus sie, wenn man die Blase aus dem ieibe genommen und gewasuM hat, in eine Theeschale gelassen wird. Hierin wild sie in kurzer Zeit trocken und hart, und zerspringt in verschiedene Stücke, welche man hernach eben so wie Tusch gebrauchet. Ich kam auf den Einfall diese Fischtinee zu gcbrau, chen, da ich einige davon auf der Decke eines Voores verschüttet sahe, als ich 1734 zu Spichead Plattfische zu sangen suchte; und ich hob etwas davon auf, um die Prode damit zu machen. Dieser Fisch laßt seine Tinte von sich, wenn er verfol. get wird, und sie färbet das Wasser so dunkel, daß er sei« nem Feinde leicht entwischet, wie plinius angemerket hat. ») 0 Lib. IX. Cap. «9, Sein der« Insel Minorca. ^7 Sem Schnabel ist von einem hornichten Stoffe, und der Obercheil desselben ist auf den untern herunter ge« bogen, fast wie der Schnabel cineb Papageyen. Diese Tinte war dem Ansiorclcs, Oppian, , raz und andern unter den Alrcn wohl bekannt; aber ich weiß nicht, daß sie oder die neuern dieselbe jemahls zum Schreiben oder Zeichnen gebraucht haben. H ) Seekrcbse haben wir hier in Menge, und sie werden mit Rccht hochgehalten. Die Hummer, Krabben und andere bekommt man zuweilen auch, aber nur in kleiner Anzahl. 5':7 D?r Soldatenfisch, wie cr beyden Engländern heißt, ist hier ziemlich gemein. Die Franzosen nennen ihn Der. narä 1' t^rume; allein unser Englischer Name, der nicht, wie einige dafür halten, von seiner rothen Farbe herkommt, bezeichnet die Natur des Fisches besser. Denn da er kein eiqmes Haus hat, so muß cr einmahl des Jahres eine ledige Schale zu erobern suchen, wenn er aus der alten herausgewachsen ist; und er läßt sich mit einem jeden andern, der ihm die Beule streitig machen will, in den hartnäckigsten Kampf ein. Der Theil des Soldatensifches, welcher auf dem Bo« den der Schale (die insgemein von der Art d:r Kinkhör« ner ist,) liegt, ist nur mit einer dünnen Haut bedeckt; allein dic Vordcrtheile haben Schalen um sich; so daß man ihn viüllcicht umer die halbschalichtcn Fische rechnen könnte,, wofcm die Naturkündiger diesen Unterscheid angenommen haben. Die Reisen 8. Cheil. M . ^ y8 Beschreibung Die Scftalenfische, die man hier' am häufigsten antrissl, smd ulistreilig die Mecriczel oder Seeeyer, wie sie unsre Soldaten nennen; denn sie hangen allenthalben und in solck" Menqe an dcn Klippen, daß wir mit den Schu« h«.,i in das Wasser gehen müssen, wenn wir oder uns badcn wölkn; denn sonst würden unsre Füße von dcn Stacheln derselben sehr leiden müssen. Untcr diesen ist keine große Verschiedcnhcis, und ich habe nur zwo Gattungen des eyförmiqten Meerigels *) wahrgenommen. Eine davon hat zuweilen etwas übev' drcy Zolle im Durchmesser, und ist rund herum sehr dick mit kleinen schwarzen Stacheln beseht; die andere ist kleiner, aber die Stacbcln sind um ein ziemliches länqer. Zu den Sctialen, die man am User findet, können auch gerechnet werden Schüssclmuscheln,") Secohren,"') Tcllm'.lscke'n * i Gicnmuscheln, '*) Strahlmuscheln, '^') wir einem Ohre und mit zweyen, die beyde überaus schön und von allen Farben, aber sehr klein sind, Meerschnecken das Pohlmscbe Messer, f) Purpurschneckcn, Schwimm« schnccken st) Venuemusckeln und viele andere, welche durch die Verschiedenheit ihrer Gattungen und Farben allhicr vie« *) Echinus Ovaritis, • **>' Patella. •**; Amis marin«. #; Telling. ^ •f'3 Novacula. "ff, Ncxitae. der Insel Minorca. 179 diele Caßlnetter anfüllen, welche gar wohl gesehen zu weri den verdienen. Der Schlsskuttel oder Nautilus ist auch nichts sel« tencs an unsern Küsten; allein er hat eine so zarte Schaie, daß man s,ch kaum genugsam in Acht nehmen kann, ums« nicln zu zerbrechen. Von großen Muscheln hat man ver« schiedene Gattungen. Die Spanier essen den Fisch und blasen auf der Schale statt eines Horns, um damit lärmen zu machen, wcnn sie in den Felsen arbeiten und eine Mine sprengen wollen. Ein Bewegungegrund diese Schalen solchergestalt zu gebrauchen rühr« von ihrem Hasse gegen ein Horn her, welches sie nicht sehen, noch nennen hören können. Denn sie sprechen das Wort nicht anders, als im Zorne aus,und brauchen es statt eines Fluches, so daß, wenn sie <Üuelno sagen, dieses eben so viel als visblo bedeutet. Nunmehr aber fürchte ich, mein Herr, daß die Wahr< heit meiner Erzählung Ihnen verdachtig scheinen werde, da ich Ihnen etwas melden muß, das kaum zu glauben ist, urd das doch seine unstreitige Richtigkeit hat. Und dies betrifft eine gewisse Muschel, (?kola5 bey dem Rondelet,) welche in dem Hafen l^ahon und andern Oertcrn bey der Insel auf dem Grunde in den Klippen verborgen liegt. Die Spanier nennen diese Muscheln Datyls. (Dat«' teln.) Wcnn man dieselben haben will, so wird ein qro» ß«r Stein mit Tauen auf das iand gezogen und mit ei er.' nen Hämmern von einander geschlagen, worauf man sie 180 Beschreibung in allen Gegenden recht bis zu dem Mittelpunkte des Stel« nes lieqcn sichtt. Der Fisck ist in zween gleichen Schalen eingeschlos« sen, welche ungefähr von der Dicke und iange eince Fin. gers und. etwas zusammen gedrückt smd, und säst einerley Breite von einem Ende bis zum andern haben. Ich;wciste nicht, daß die kleinen Kö,per, von welchen die Datylozu dieser Größe gewachsen smd, zuerst in» die'natürlichen Höhlungen deä Steins durch die Gewalt des Wassers gebracht worden sind, welches ihnen auch die nö». thjgen Nahrungemllttl hernach beständig durch eben diesel. benOejfllunqen Meführct hat. . <^a vielleicht wird das Salzwasser, so vicl ich wahr-, nehme, eben diese Höhlungen anfanglich gemacht und sie allmählich so vermehret haben, das; sie vermögend geworden smd eine so unglaubliche Anzahl dieser schaligten. Einwoh« ner zu beherbergen. Herr Lhwyd bezeuget in einem Briefe an Herrn Hap, daß er Sleme, worin die I^nlacie« entHallen ge« Wesen, qefthen habe, die kcme sichtbare Röhren von der Oberfiäche,,oder andcre Q'fflmngen gehabt halten; aber ehliche, die ich unterlucl't habe/haben wirklich eine kleine Röhre, in welche, wie Rondclet richtig angemerkt, man kaum eine Nadel stecken kann i ricsem ungeachtet muß diese Ritze groß genua seyn, daß die Nakrung des Fisches da. durch bmeinrvmmen könne, weil er sonst^ keine Minute würde leben können. .?»Stoff, woraus die Sieme bestchen, mischen könne." 5 Und in der That ist es nichte s'Icsamerk, daß man sie hler findet, als daß man oft Kröten in dem harresten Mar^ mor cinqcschloffm gründen hat, ohne eine Spille oder ein loch zu finde«', durch welch? sie querst herein glommen wären, und tust und Nahrung empfanden hätten, wovon man viele Exempel in Doctor ploc's Naturgeschichte von Staffordshire antrifft. Es ist nichc zu vermuthen, daß die Dacyls, die man solchergestalt in den Steinen findet, darin von der Sündfiuth an gelebet; man kann sich auch «licht einbilden, daß sie ihr Gcschlecht hernach jemahls fortgepflanzet haben; denn in diesem Falle hätte ein großer Haufen von ihren Schalen übrig bleiben muffen, wie Herr Lhwyd bey einey gleichen Gelegenheit angemerkt hat. Unsere Daryls werden, so viel ich beobachtet habe, allezeit in den Steinen, die man hier Camones nennet, und die ich schon oben beschrieben habe, gesunden. Die D.uyls smd gewiß die köstlichsten unter allen Muscheln, und es kostet nicht viel sie zu bekommen. Aus einem Steine, der ungefähr eine Tonne schwer war, er« hielten wir über ein Viertel eines Englischen Scheffels. Ich habe in denenselben den widrigen Geruch nicht wahrnehmen können, welchen ArhenällS, den Rondelcc anführt, dem pholas zuschreibt i aber daß sie sehr nähr« haft sind, will ich gerne zugeben. M 3 Dle ,8t Beschreibung Die Perlenmuttermuschel ist »ehr groß und wird hier häufig gefangen. Dies ist die große Sl'ckmuschel oder ?inn» maß"« der Schriftsteller, und von dem Schlosse bls zum äußersten Rande drey Fuß lang, obgleich einige nicht mehr als halb so groß sind; die Breite macht basest achtzehn odcr zwanzig Zolle aus. Inwendig zeiget sich die schöne Perlcnmutterfarbe; von außcn aber ist sie rauh, und gewisser Maaßen stäche» licht. Die Franzosen machen tausenderley Spielzeug und Kleinigkeiten daraus. > Bey der Fuge ist ein Büschel von einem gelblichten seidenen Stoffe, vier bis zehn Zolle lang; und wenn man . ^ Das iand trägt insgemein das sechste Korn; aber wenn es neunfällig Frucht bringt, so wird dieses für was außerordentliches gehalten. Das Getreide wird in dem Felde ausgetreten, und die hiesig/n Einwohner sind so we« nig gewissenhaft, daß sie entweder aus Unwissenheit, oder dem ausdrücklichen Gebote in dem alten Testamente, wek ches das Gegentheil verordnet, zu Trche, den Thieren, welche sie zu dichr Arbeit brauchen, einen Maulkorb anlegen. Das Stroh ist ihr einziqes Futter, und wenn sol« ches klein geschnitten ist. so vertritt es nebst ein wenig Ger-sten bey den Pferden, Mauleseln und Eseln in Minorca die Stelle des Heues und Habers, so wir unsern Pferden geben. Es ist wahrscheinlich, daß der vormahlige Statthab rer,Herr Rane, Erbsen und Bohnen hier zuerst einge^h. ret habe, welche nunmehr in hinlänglicher Menge vorhan« den sind und im Frühlinge zeitig reif werden. Die der Insel Minorca. W ) ' Die Spanier halten noch immer viel auf ihre Kicher? erbsen und knsen, welche einige unter unsern Soloatey von ihnen zu essen gelernet haben; gleichwie sie diesclbey auch darin nachahmen, daß sie Kürbse und To,narcs *) in ihren Suppen, mit bauche, Zwiebeln und Knoblauchs essen. Französische Bohnen giebt es hier in der gewöhn, lichen Jahreszeit überfiüssig, und sie sind sehr M. Ihre Rüben ft'd hart und zähe, und also dcy weitem nicht so gut, als die unsrigcn; dem ungeachtet brauchen wir sie zu Verfertigung unserer Suppen, denen sie einen angenehmen Geschmack geben. Ihre Pastmalen und gclbe Rüben sind von einer guten Art. Der Blumenkohl ist vortrefflich, und ist sechs oder sieben Monate im Jahr zu haben ; ihr Kohl ist der beste, den ich irgendwo gegessen habe. Diesen haben sie so wohl als Spinat, Savoyer>und braunen Kohl und verschiedene andere Arten im Uebcrfiuß und wohlfeil. Unsere Soldaten essen davon sehr viel mit ihrem gesalzenen Rmdficische. Ihr iattich ist von einer schlechten Art, abcr ihr Sal« lat laßt sich leicht durch eine Vermischung von Garten-und Wassrrkresse, jungen Radiechcn und Karbel verbessern. Im Frühlinge essen ihrer viele Pfassenblatt, welches man hier Camarojas nennt; allein seine ungcmeine Bitterkeit ist mir allezeit zuwicder gewesen, ob es gleich für sehr ge« r?n süßen Melonen smh vortrefflich; allein die Wassermelonen, welche am Ende des Iunius , wenn das Wetter am heißesten »st, reis werden, sind so kühlend, sastig und lieblich, daß man sie nicht genug rühmen kann. Miin verdirbt sich den Maien damit nicht, wenn man auch noch so viil ißt, ja dic Spanier geben sie ihren Kin» dern dreist in Fiebern, ohne im geringsten zu befürchten, daß sie ihnen Schaden thun würden. Sie dauren bis zur Mitte des Octobers. Agyptcn selbst kann sich nicht rühmen, daß es besse« ren lauch, Zwiebeln und Knoblauch hervorbringe, als man hier in großem Ueberftusse hat. Die hiesigen Gärten geben uns auch noch viele andere nützliche Gewächse zu unsern Speisen, als Thymian, Isop, Winttrlalurcy, Majoran, Ringelblumen, Fenchel, Salbey, Petersilien, Cichorien, Schnittlauch, Sauerampfer, Mangold, Rcttig, Märrettig, Münz,c. Die Gurken sind vortrefflich und weil größer, als die unsrigen. Vor kurzem hat man hier auch angefangen ein wenig Spargel zu bauen, welcher jedoch so gut nicht qeräth, als man wohl wünschen mögte. Die wilde Art ist hier allent. halben in Menge. Was wir essen, sind die jungen Schoß» linge einer stachlichten Staude, die ungefähr so groß als ein Stachelbeerenstrauch ist. Sie müssen eine ganze Nacht . "'" ' in der Insel Minorca igy i» S"h und Wasser eingeweicht werden, um ihnen drn bit^ ter-'n Geschmack zu benchmen, und alkdenn specken sie zienlich wohl. Sie sollen oen Harn cniben, und zwo oder drey Stunden lang, nachdem man sie geqessen hat, erin» norn sie uns beständig einer andern Eigenschaft, welche si? mil dem Gartenspargel ebenfalls gemein haben. Es giebt hier vielen Gumeischen P,- 'M, dessen grüne Hülsen die Minorcancr gerne effen. Sie werden auch eingemacht, und sind aledenn köstlich. Deijemge dcn sie hangen lassen, bis der Saame reif wird, bekommt eine rothe Farbe. Wenn er gedörret ist, stoßen sie ihn zu ei« nem feinen Pulver, und brauchen ihn alsdann stark bey Zu« richtung ihrer Speisen. Er ist sonst in der Welt unter dem Namen der Cayandurter wohl bekannt. Rosmarin und Wermut wachsen auf den selsichten Bergen wild, so wie verschiedene Arzeneypfianzen, welche hier zu erzählen mein Vorhaben nicht ist. , Meerfenchel wachst in großer Menge aus den Stein« klippen an demSirande, und etwas davon wird eingemacht. Derselbe ist größer und hat ein stärkeres Wackbthum, als dcr bey Dover gefunden wird, dem er auch wenigstens am Geschmacke beykommct. Es ist kaum eine alte Mauer in der Insel, woraus, nicht die Kapernpflanzen wachsen Men. Die Kapern. sind nichts onders, als die Knospen der Blume, welche, i ehe sis sich aufschließen, abgepflückt und in dem Schatten^ getrocknet werden. Hernach macht man sie mit Weinessig und l9<, Beschreibung 1 und ein wenlg Salze in Töpfen ein, und verwahrel sie zuw künstigm Gebrauche. >, . Die Spanier pflegen sie uns, wenn sie tzanz bocken sind, zu verkaufen, und wir haben sodann keine weitere Arbeit damit, als dasi wir W?lnrssig und Salz dazu thun. Aber zuweilen übernehmen unsere Officierefrauen die ganze Zubereitung selbst ; und wenn sie dieses geschickt und mit der nöthigen Sorgfalt thun, so glaube ick), daß es die besten Kapern in der Welt sind. Schönheit und Regelmäßigkeit darf man in den Gär» ten dieser ieute nicht suchen, welche keine andere Absicht ha. ben, als ihren Fleck iand, so vorlheilhaft, als möglich zu gebrauchen. tauch, Zwiebeln, gelbe Rüben und einige andere Ge« wachse säen sie sehr dick auf Betten, und verpstanzen sie hernach an den Ort, wo sie bis zu ihrer Reife bleiben sollen. Ein jeder Garten h calen Stellunq,an einer Achse, deren beyde Enden auf denj Rande des Brunnens ruhen. l . ) .: ,> . „ . f Ueber dieses Rad gehet ein loses von den Zweigen des-Myrthenbaumes zusammen geßochteneo Seil, und reicht ei« nen oder zween Fuß unter die Oberfiache des NasserS herunter. ' , ., An dem Seile ist eine gehörige Anzahl irdener Wasser« krüge, von deren jeder ungefähr drcy Nößel hält, an den engen Hals gebunden, und ihre Mündungen sind alle nach einer Seite gewandt. s 5 Bey diesem ist ein Hor,>ntalrad auf solche Weift, biestiger, daß ftin Getriebe oder Trillmg recht genau in diö Zähne oder den Kamm des andern fassen möge. Die Achje dieses letztcm ist so hoch, daß eine lange Stange, dar" in ly2 Beschreibung in daS Ende derselben gesteckt worden, über das ganze Werk ohne sich zu reiben, frey herumgehen kann. A,, das äußere oder kleinere Ende der Sranqe wird eine Kuh oder Ochse gespanuet, welche die qcnze Maschine in Bewegung sctzet. Wenn die irdenen Wasscrtrüge her, auf kommen, so hießen sie sich selbst in einen steinernen Trog aus, aus welchem das Wasser durch eine Rinne in eine Cisterne geleitet wird, welche so hoch steht, daß das Wasser daraus ungehindert in alle Theile des Gartens lau« ftn kann. Das Wasser bleibt einige Stunden in der Cisterne frey an der Sonne stehen, wodurch die Kälte um ein gutes vermindert wird, die sonst den zarten Pflanzen sehr schädlich seyn würde, und ich habe sehr geschickte Garmcr in jkngland gekannt, welche ihre Töpfe, wenn sie gefullet waren, aus gleicher Ursache eine Zeitlang an die Sonne fetzten. ? li!^t : ^ <5?>l «,5 »5^ «N ^ ^Unter den Früchten gehöret die erste Stelle dcnTrau« ben, nicht nur wegen des Wcines, der daraus gemacht wird, sondern auch wegen der Trauben selbst, welche iin Monate Julius anfangen zu reifen, und bis zum A^« gange des Octobers von dem Weinstocke adgepftuckt werden. Hernach hat man einen neuen Vorrath an denen, welche, so bald sie reif waren, in den Häusern an tx-n Sren» geln ausgehänget worden sind. Diese erhallen sich gut und saftig bis nach Weihnachten, und darauf gebrauche lm.^ man der "Insel. Minorca. iyz Man die an der Sonne gedörreten Trauben oder Ro» smen.- ' Die hl» siqen Trauben sind von verschiedener Art, näm« lich die große runde rothe, und die große runde weiße Traube; die lcmge rothe und die lange weiße Traube; die kleine runde Traube von beyden Farben; die kleine jchwar» ze Traube, die in zerstreuten Büscheln wächst, die weiße Mußkatellertraube und viele andere. Diese werden ohne Unterscheid mir einander vermischet, und Wein daraus gemacht. Man kann von der Menge der Weintrauben, welche tiAnorca jährlich hervorbringt, aus dcn Zchenden urtheilen, welche vicr^hn tausend Centner, und z^oar in folgen« der Verhältniß betragen. ' Der Termino Ciudädella giebt 2aucb, mein Herr, aus meinen eigenen sehr öfters an« gestelletcn Versuchen versichern, daß eS dem besten Arabi» schon Gummi gleich ist, welches diejenigen, die sich mit dem Zeichnen beschäftigen, zu gebrauchen pflegen. Allein das Gummi, welches ans den Arsten des Baumes hervor« quillet, kommt diesem bey weirem nicht bcy. So wohl die großen schwarzen ale die kleinen weißen Feigen sind beyde, so wie auch manche von den Granat« üpfeln vortrefflich. Maulbeeren und Mandeln giebt es hier in großer M.'nqe und von einer ausnehmenden Güte. Der Mandelbaum trägt sehr zeitig ; seine Blüte ergötzet das Auge ungemein, und erfüllet die Frühlingswft mit überaus lieblichen Düften. Ich weisz zwar nicht, ob e« weiße Maulbeerbaume in NKnorca giebt; aber da die rothen gut fsrtkom» N) men, ly8 Beschreibung men, so ist kein Zweifel, daß sich das Erdreich auch für die andern schicke. Es würde sich daher der Mühe gar wohl verlohnen, w«m man sie hier anpflanzte und Seidenwürmer aufzöge. Sie könnten mittelst derselben eine beträchtliche Handlung, die mit so vielem Vortheile von allen ihren Nachdaren ge« trieben wird, in ihr land ziehen. Man hat hier auch «was weniges von welschen Nüssen, und einen oder zween Kasianienbäume, die aber bisher schlecht getragen haben. Hasel«und lambertsnüsse findet man hier gar nicht. .f Vor einiaM Jahren ließ der Herr Doctor Allchmutty etliche Stachel-und Iohannesbeerenbäume von fremden Oertern kommen, und pflanzte sie in seinem Weinberge bey iNahon, wo sie zwar tragen, aber die Frucht artet bestandig jo wohl in der Größe als dem Ge« schlnacke aus. Es giebt hier verschiedene Palmbäume; aber die Einwohner verstehen die Kunst nicht sie gehörig zu warten und zu ziehen, und daher tragen sie keine Datteln, so daß ihre Stämme, ob sie gleich sehr groß und lang sind, we« der zu Bau nocb zu Brennholze taugen. Sie werden bloß zum Zierrate gepflanzt, und machen unter den andern Bäumen in ihren Gärten eil« angenehme Verande« rung. Die rothen Maulbeeren gerathen in diesem lande vor« > trefflich. Der Baum ist groß, und seine dickbelaubten Zweige machen im heißen Wetter einen angenehmen und großen der Insel Minorca 199 großen Schatten, so wie die Fruchr den Durst löschet und den G schmack vergnügt. Dt'r Oelbaum wardst üb?rall in der Insel wild, und trägt insgemein sehr wo^l: alletn oie Oliven sind eorwcder nick)l von der rechten Arr, um sie einzumachen; oder die Einwohner wiffen auch nicht, wie sie damit recht umgehen sollen. Denn dicj'inqen, welche sie eim»lachen, kann Nie» mand als sie selbst ess.'n. Sie muchcn auch kein O'l aus den Oliven , und wenden vor, daß das iand den Nurdwmden zu seht blcß«: gestellet sey, welche die Frucht verderben und zur P^ffe Nlttüchtig machten. )ülein dies ist nickt das einzige Bey» spiel, daß sie ihre unüberwindliche Faulheit mit nichtöwür«? digen Entschuldigungen, die tausendmahl zu ihrer Veschä« mung widerlegt worden find, zu bedecken suchen. Das Holz des O.lbaums ist unser beit«S Brennholz, und ich habe oft große Stämme zu dem Ende entzwey hauen sehen, welche so schöne und bunte Adern hatten, daß sie zu der feinesten und zierlichsten Schreinerarbeit, die man in Londen macht, tüchtig gewesen wären. l'U M Citronen haben wir das ganze Jahr hindurch in gro« ßer Menge, nur den August und September ausgenommen , da sie zuweilen selten, ja oft gar nicht zu haben sind, wie es sich lm Augustmonat .738 Mrug; allein die mel> reste Z?it sind deren genug vorhanden. Und eben ein solcher Ueberfiuß ist auch an Scvilischen und Chinesischen Pomeranzen, welche während den Win, ter überaus wohlfeil sind. Es giebt hier auch Bergamoe« ^ N 4 ten 2oa Beschreibung ten und Citronate. Ich kenne hier nur einen Citronen« bäum. Dieser wächst in den Gärten zu Sanra Gracia, und trägt sehr wohl. Ich» muß ich Ihnen auch melden, daß die Minor, caner niemahls einen Baum beschneiden, weil sle es ge« wifser Maaßen für etwas gottloses halten, daß man sich unterstehen wollte deffen Wachsthum nach eiqenem Gefall len einzurichten. Wenn man ihnen seine Verwunderung bezeigt, daß sie diese nützliche Gewohnheit nicht si> wic an« dere beobachten; und wenn man ihnen die Vortheile vor» stellt, die man in andern iändern davon hat: so sind sie gleich mit der Antwort fertig: Gorr weiß am dcstcn, wie ein Baum wachsen soll. ^ Die Quirlen und Mispeln sind hier sehr gemein. Aus den erstem machen die Spanier Marmelade, wovon sie große liebhaber sind. Die Indianischen Folgenbaume siehet man in allen. Gärten und Weinbergen. Die Einwohner machen daraus Hecken, und pstanzen sie mit weniger Mühe fort. Sie ste< ckcn nur ein einzelnes Blatt halb in die Erde, und es ist sehr ftlten, daß es nicht Wurzel schlagen und wach" sen sollte. Sie essen die Frucht qerne, und halten sie für gesund; aber ihr kraftloser süßer Geschmack ist Ursache, das; sie auf unsern Tafeln keinen Platz sinden, wo wir den Früchten von «iner sauren Art den Vorzug geben. Herr Herr der Insel Minorca. 2at Herr Ray') glaubt, daß die Indianische Feige kein« einheimische Frucht in Europa sey, sondern ursprünglich auS America herstamme. Es scheinet auch, als wenn der Herr Doctor Shaw **) dieselbe in Africa für fremde hielte. Er sagt, die Algierer nennen die Frucht der Opun, tig, Rcrmcz Nassarah d. i. die Feige dcr Christen, vieh leicht, seht er hinzu, weil sie ursprünglich auS Euwpa her/ gekommen ist. Die NAnorcancr hingegen nennen sitz li^o8 ^lor^cag, Mohrisihe Feigen. ! Dcr H.rkmu8 oder in England so genannte Erdbee-renbaum *") verdienet hier eine Anmerkung wegen seiner Frucht, welche die Spanier effen und für einm teck.rbis« sen halten, ob wir gleich wegen ihres gar zu süßen Geschmacks nichts daraus machen. Dies ist, so viel ich weiß, der einzige Vaum, der eine Frucht trägt, die mit einer aus einem Krallte wichsenden Beere eine Aehnlichkeit hat. Dieser Vaum tragt das gan« ze Jahr hindurch in einer bestandigen Folge reife Früchte, und zeiget zugleich eine angenehme Verschiedenhcit von grü« nen Beeren und Blüten. Man findet ihn auch in den westlichen Gegenden von Irland, woher der lord Edgcomb einige Pstanzen für seinen Garten zu NTounr Edgcomb, wo ich sie einmahl gesehen habe, kommen ließ. Und ob sie gleich dort sehr gut gerathen; ft erreichen sie doch bey weitem nichteine N 5 solche V Letters p. 160. ***) Strawberry-Tret. 2N Beschreibung solche Höhe, als die in Minorca, und wachse« auch nicht so stark im Hol,e und Blättern. , ' Die Römer nannten diese frucht Vnec^ , weil sie «inen so bittern u„d unlN,qenchm».'n Geschmack l?atte,daß man is> Ich könnte zwar noch schr vü l zu demjenigen, was lch Von der Naturgeschichte der Insil Minorca gesagt habe, hinzufügen. Allein da ich von Anfange her die Ab« slcht der Insel Minorca. d<>5 sicht hatte mlcb'bloß mit denenjenigen Pegenssänden, die entweder merkwürdig odcr nützlich waren, zu beschäftigen-so habe ich mich auck ziemlich genau in den H;^,^n meines Plans gehalten, jedoch nicht so gar ängsiigü'ch, haß ich mir das reizende Vergnügen bey Gelegenheit einig« Klei, nigkciten nut zu nehmen versagt hätte; eme Freyheit, wel^ che in einem ordentlichen und zum öffentlichen Dmck be« stimmten P)erke einer scharfen Beurtheilung nicht entgehen würde, aber welche, wie ich hoffe, in einem verttameu Briefwechsel zwischen Freunden, sir erlaubt gehalten werden wild. .c.^^, ,>'/,. . /<. ^ .':,) Ich habe auch keine große Ursache mit der Ordnung zufrieden zu seyn , nach welcher ich die ill diesem und del» drey vorigen Briefen abgehandelten Sachen eingerichtet ha« be : allein die mir hierin von Ihnen gürigst vcrgönnete Freyheit, und der Beyfall, welchen Sie demjenigen, was Sie von mir empfangen haben, aus bcsondercr Gewogene heit zu gcbcn beliebet, ist, wie ich fürchte, ,mr ein schwache^ Bcwegm'g?grund zur Besserung bcy einem trägen Men« scheu gewesen, der immer a/sucht hat seine Gelchäfte mit so. vieler Gemächlichkeit, als möglich, zu verrichten. Aber ich, bin nun am Ende meines Papiers, und schließe.also mit der Versicherung, taß ich bin l(. , 5Nmorca dcn 9tm Fcbr. i?42. :., Fünf 206 l Beschreibung Funfzehemer Brief. Mem Herr, <-»>ie Einwohner dieser Insel, welche vor Alters mit ^ Rechte, wegen ihrer Geschicklichkeit in der Schleu« der und ihrer Tapferkeit im Kriege, so berühmt ivaren, sind jetzo ein schändlich ans der Art geschlagenes und träges Volk. Ihre alte Freyheit ist lang? verlohrcn gegangen; so gar der natürliche Trieb zu derselben scheinet unter ihnen nicht mehr seine Wirklichkeit zu haben und mit demselben zugleich ihre Herzhastigkeit verschwunden zu seyn; gleich als wenn ein in der Sklaverey lebendes Volk gedachte, daß ihm nichts weiter übrig gelassen wäre, wofür es sich der Mühe verlohnte zu streiten. Es ist gewiß, daß die Mmorcaner ein tapferes Volk gewesen sind, so lange sie in beständigen Kriegen mit den Mohren verwickelt waren; und was TacitllS") von den alten Galliern sagt: (5ÄÜ03 jn kcllis KnrMe arcepilnin, lnox leZnirie8 cmn ntio iinr^vic, amilla virtute, pnricer ac libercgte, kann mit gleichem Rechte auf sie geigen werden. Denn gleichwie lanye Kriege ein sonst nicht krie« gerisches Volk kriegerisch machen und es zur Herzhaftigkeic gewöhnen: also nimmt ein tiefer Frieden nebst einer ganzli< chen Unterlassung des Gebrauchs der Waffen den teuten mit der Zeit den Muth, und macht sie träge und verzagt- Sie haben lange unter einer harten Regierung gelebt; daher haben sie Gemüter, die zur Knechtschaft gewohnt und leiber, die zur Arbeit abgehärtet sind. Sie Unterwerk ftn . *) In vita Agricolae. der Insel Minorca. 207 sen ssck wirklich mit einem blinden Gehorjam dmenjenigen, welche über sie gesetzt sind, und scheinen frölich und ver? Hnügt upttr der Armuth und der Bedrückung zu jeyn« allein ihre niederträchtige Gemüthsart ist geneigt sich ,> h^ Glücke und der Gewalt zu sehr- zu erheben/? Ein solcher Zustand zeiget ihnen einen Strahl von einer größeren Glück, .seeligkeit, als sie zu ertragen permögen; und. so^gyn sind sie unruhig und mikverqmigt. ^>^m' l Sie sind von Nalm zanksüchtig, und treiben geringe Streitigkeiten sehr hoch, so daß sie auch ihren NaclLommen eine bittere Feindschaft g?gen andere gleichsam als tin Erb« gut nachlassen. Und gleichwie dieselbe oft aus schlechten Ur« fachen entsteht; also geschicht es zuweilen, daß. solche Feindseligkeiten zwischen Familien noch jortdauren, wenn die Händel, wodurch sie veranlasset worden/schon lange verZ geffen sind. -22^2 ?!,:.> ».as kann O 3 ich K^z Beschreibung ich ihr wobl anders sagen, als daß sie si> schH,^ als eine Rose ausstehet? !? ^ . Sie haben nur wenige Mclodcyen, und diese sind da. zu noch unangenehm, wiewohl sie sich zu der Bewe« gung dcrTät-.zerinn nicht uneben schicken, welcke, soviel sich aus ihren Blicken abnehmen läßt, von der iustdarkeit im geringsten nicht gerührct zu seyn scheinet; und es ist mir ost so vorgekommen, daß in den Gesichte?» diese? Wei« bespersonen s,6) bcy solchen Gelegenheiten etwas ernsthafte, res und schwermüthigeres äußere, als bey den wichtigste gotteödicnstll'chen Handlungen, die wir Ketzer mit alisehen dürfen. > Es ist merkwürdig, daß sie sich wenig mit denenjeni, gm üistbatk<'iten unh ieibesübungen beschäftigen, an wel< chen die Völker in Europa, die etwas kriegerischer sind, ein Vergnügen sinden. Die Schleuder brauchen sie jeho wenig, ausgenommen die Schäfer, welche geschickt genug sind ein unfolgsames Schaaf^oder Ziege in einer großen Weite zu treffen. -."»i-^ -?, .. - Wann sie die Caninchen mit Hunden in den Wäldern hetzen, oder dieselben, da sie sich in die Felslöcher verkrochen haben, mittelst der Schlingen fangen; so kann dieses eigentlich als keine zum Vergnügen unter« nommene Handlung angesehen werden, weil der Be» ivegungsgrund dazu der Gewinn ist, den sie aus ihrem Fleische machen. Die wenigen, welche auf das Schießen ausgehen, treiben es als ein Handwerk, und werden wohl bezahle, weli der Insel Minorca. 215 welches sie auch in der That verdienen. - Dcm, es fll'.d we« lu'g beffere Schuhe:, in der Welt, indem ßc selten mehr als einmahl in fünfzehn oder sechszehn Schüssen fehlen. Ge-schicht cs öfter, so glauben sie, daß sie behexet sind. > Der Statthalter und der Befehlshaber des Regiments haben jeder einen von diesen Kerlen, unler dem Titel Casi sador. (Jäger) Er hat keinen gewissen Gehalt, sondern wiro für das Wild, welches er liefert, nach einsm b. stimm, ten Preise bezahlet. < nßvft/l' Die Officicre und die Spanischen Edelleute haben Freyheit die Rebhühner zu schießen, und zwar von de, Mitte des Augustmonats au, da die jungen siiegen können^ bis zu der Mitte des Februarius, da sie sich zu paaren und Encr zu legen ansangen. ? Was aber die Zugvögel anbetrifft, si> »st es allezeit erlaubt dieselben zu schieße«, und wenige iäuder haben ihrer eine größere Menge. > / ^ :i', < . Die gemeinen ieute sind in der ganzen Insel entwaff? net, welches schon vor vielen Jahren aus sehr guten Ursa« chen geschehen ist. Man hat davon auch noch diesen zufälligen Nutzen gehabt, daß man solchergestalt die ganzliche Vertilgung des Wildes gehindert hat. Den Edelleuten ist erlaubt Degen zu tragen, und Schießgewehr so wohl zur Sicherheit ihrer Häuser, als zu ihrem Vergnügen in dem Fclde zu gebrauchen. ' Die Hühnerhunde dieser Insil sind lange berühmt gewesen. Sie haben eine gute Nase und spüren vortreff. lich. Diese lehtere Eigcnfthast mögen sie grösteitthcils .^..^ O4 dcr 2l6 Beschreibung der strengen Zucht dcs Jägers, der sie unterrichtet, zu danken haben; denn solche ist erschrecklich hart u„d grausam. ) Man hat bey diesen Hunden angemerkt, daß sie nicht schnell genug laufen, wenn sie nach England ijMickt werden. Daher laßt man sie gemeiniglich mit unftrn Spionen belaufen; und aus dieser Vermischung entstehet eine Art von Hühnerhunden, die so gut ist, als irgend eine ln Europa. Die hiesigen Einwohner haben eine schwarzbraune Gesichtsfarbe, insonderheit aber die Arbeit sleute, die der Sonne sehr blbßgestellet sind. Allein viele Weiber und Kinder schen weiß aus, und haben gröstentheils regclmä. ß^l»^sichtSzüge^ schwarze Augen und Haare, und sehr gute Zähne. 'i >7 Wenn ein Klnd graue Augen, und gelbe odcr rothe Hackre hat, welches sich zuweilen zuträgt; so zuckt der Ehe« mann die Achseln, und argwöhnt, daß seine Frau ihm un. treu gewesen scy. Und gewiß, diese Weiber haben ungemcin viele iebhastigkeit und lieben das G?ld, welch?? ein mächtiger Bcwl'gungsgrund zu einem strafbaren Umgänge mit unsern Officttren ist. Die Kleidung der gemeinen leute bestehet aus einem offnen kurzen Rock oder Wamse, einer Weste mit einem rothen wollenen Gürtel, der etliche mahl um den ieib gehet, oder einem breiten ledernen Degengehenke, einem groben Hemde, einem särbichtenSchnupftuche um den Hals, einer rothen wollenen Mütze, einem Paar Hosen, die fast bis auf die Knöchel herunter reichen, groben Strümpfen, breiten der Insel Minorca. 2«? breiten platten Schuhen mit kleinen oder gar keinen Ab tu«, Siche mich an, aber rühre mich ntchc an. Die allerärmstcn unter den hiesigen Einwohnern essen gutes braunes Weizenbrodt, welches ihre vornehmste Nahrung ist. Sie haben ziemlich gute Betten, und verändern die iakcn sehr oft, so daß man hier nicht den unangenehmen Anblick des Unraths und der Unreinigkeit hat, die man in den Häusern dcr Armen in andern !ändern, und so gar in England an einigen von der Hauptstadt entlegenen Oer« tern wahrnimmt. Sie bilden sich darauf etwas ein, daß sie ihre Häu« ser und das Hausgeräthe rein halten; ob sie uns gleich ziem. lich unsauber vorkommen. Denn der Geruch ist sehr garstig, den man bey dem Eintritt in ihre Wohnungen empfindet' Jedoch muß solcher nicht dem Mangel der Reinlichkeit bey den Weibern, sondern dem stinkenden Oele, welches sie in ihren 2io 5 Beschreibung . ihren lampen brennen, und dem Knoblauch, den sie bey Zurichtung ihrer Speisen gebrauchen, zugeschrieben werden. Ihr Küchenqeräthe ist größestentheils irden, indem wenige einen kupfernen Kessel oder zinnerne Schüssel be. sitzen. Ihre (l)llas oder Töpfe, worin sie ihr Fleisch schmoren , halten das Feuer sehr wohl aus, ob sie gleich sehr leicht und dünne sind. Sie haben keine Bratenwender, und backen das Fletsch öfter, als sie es braten. Sie Men ihre Spannferkes, Gänse und welsche Hähne insgemein mit Mandeln; allein dergleichen Gerichte kommen sehr wenig auf ihre Tafeln, es sey denn auf Hochzeiten oder Kindtausen. Mit einer Schüssel Oel, Wasser und Brodt, welches mit Pfeffer und Knoblauch zusammen gekocht ist, behilft sich oft eine ganze Familie zu Mittage: allein ihr liebstes Gericht ist eine Olla, welche jctzo in den besten Weinhau« seen in London wohl bekannt ist. ' Sie stehen frühe auf. Ihr Frühstück bestehet aus einem Stücke Brodt und einem Büschel Trauben oder Ro« smenj nachdem die Jahreszeit ist; dazu trinken sie einen Schluck Waffer; und so gehen sie an die Arbeit. Sie halten ihre Mittaqsmahlzeit um zwölf Uhr; des Abends effen sie zcitiq. Im Sommer sißen sie darauf ei, nige Stunden in der Thüre, und im Winter bey dem Feuer, schmauchen eine ziemliche Menge Pfeifen Taback, und denn gehen sie zu Bette. Sie sind in der That überhaupt große Tabackschmau« cher und weder in dem Taback noch den Pfeifen sehr eckes, wie der Insel Minorca. 221 wle sie denn die letztern, so lange als sie nicht zerbrechen, zu gebrauchen pflegen. Diese Pfeifen bestehen aus einem Kopse von Thon/ dergleichen von auswärtigen iändern hereingebracht wer« den. In solchen stecken sie cm Rohr, an dessen anderem Ende ein Mundstück von Horn, und zuweilen von Silber ist. Sie brennen lauter Holz, entweder die Stämme, Aest? und Zweige der Bäume, odcr deren Wurzeln. Den Oel« bäum braucht man dazu am liebsten, und er ist auch am dauerhaftesten. Der Centner Holz wird dem Käufer für drey oder vier Englische Pfenninge an Ort und Stelle geliefert. Die Injel ist vormahls weit volkreicher gewesen, als sie jeßo ist; denn eine große Menge der Einwohner ist ent« weder von den bohren getödtct oder in die Gefangenschaft geschleppet worden. Etwas hat sie auch zu Bevölkerung der America» nischen Pfianzstatte hergegeben; und wenn wir hiernächst die vielen Menschen, welche in die Klöster gesteckt werden und also unverehelicht leben, nebst der Meuge dererjenigen, welche zuweilen an den Kinderblattern sterben, zusammen rechnen; wenn wir ferner die Gewohnheit der Weiber, welche ihre Kinder ganze zwey Jahre säugen, damit sie nicht, wenn sie eine allzustarke Familie hätten, mit der« selben verhungern mögten, inBetrachtung ziehen, und endlich noch dieses hinzufügen, daß Niinorca ein unfruchtbares !and ist, und keinen Zuwachs an ieuten auswärts bekommt; so dürfen wir uns nicht wundern, daß in der gegenwartigen ' Be« 222 Beschreibung Beschaffenheit der Insel die Anzahl der Einwohner, in Ve<> gleichung der alten Zeiten, sehr geringe ist. Dieses kann auch dienen, um dasjenige zu erklärn, waS ick in einem meiner vorhergehenden Bricfe von der Gegenwehr gesagt habe, welche die Mohren thattn, als König Alphonso die Insel gänzlich unter siine Bothmä« ßigkeit brachte. Die Mohren hatten wirklich, außer der großen Anzahl ihrer landsleute, welche aus verschiedenen Bewe« gungsgründen nach diesen Inseln zogen, noch cinen andern Vortheil über die Christen, der hauptsächlich die Bevolke« rung der iänder, die sie bchßen, beförocrie; nämlich die Vielheit der Weiber, mittelst welcher sie allezeit ein zahl« reiches Volk bleiben werden. Die Mmorcaner sind in ihren gottesdienstlichen Ceremonien von den Franzosen und Spaniern wenig unterschieden; nur, weil sie durch ihre läge von der übriqcn Welt abgesondert sind, erstrecken sich ihre Begriffe nicht weit, und daher sind ihre Gemüther biegsamer und lajfm sich leicht von den Priestern nach Gefallen lenken. Dmn von diesen werden sie schlechterdings regiert, und diese sind so wohl im leiblichen als geistlichen ihre Führer. Bey ihren ieichenbegängnisscn habe ich noch etwas angemerket, welches ich hier nicht mit Stillschweigen vorbey gehen kann. Sie haben eine so große Hochachtung vor die Mönchskleidung, daß sie sich oft in derselben zu Grabe tragen lajsen. Ich der Insel Minorca. 235 Ich habe ein alles Weib auf der Baare wle einen Franciftanermönch angekleidet gesehen, und sowarosie auch von diesen guten Ordensbrüdern mit Singen und unter dem Klänge eines Glöckleins, nach ihrer Kirche gesührer. Dicjen Aberglauben hat Milron in seinen Reistn durch die Nomischkatolischen iänder angemerkt. Denn wenn er das Paradies der Narren beschreibt/) so vergißt« nicht dcrerjcnigen zu gedenken, welche, um gewiß in den Himmel zu kommen, auf dem Sterbebette einen Domini« caner- oder Franciscanerrock anlegen, und in dieser Verklei« dung durchzuschleichen denken. Der Begräbnißauszug endiget sich in der Kirche,' wo der Körper vor dem hohen Altare niedergesetzet wlrd; und alsdann gehen die icichcnbegleiter aus einander. In der Nacht wird derselbe mit etwas Kalke in das Gewölbe geworfen. Und wenn diese Grabstellen, die nur eine Zeitlang währen, allmählich angefüllet worden smd; so werden die Gebeine bcn Gelegenheit herausgenommen und an geiriffen zu dem Ende in jeder Stadt bestimmten Oertcrn begraben. Nunmehr glaube ich, mein Herr, daß ich mein Wort gehalten und Ihnen die Einwohner dcr Insel Minorca bekannt gemacht habe: allein es ist vielleicht auch die Frage, ob Sie mir für meine angewandte Mühe Dank schuldig sind? Doch dem sey, wie ihm wolle, so muß ich Ihnen, mit Ihrer gütigen Erlaubniß, gestehen, daß, ob es gleich viele •) Paradise Lost, Book IIT. 224 ^ Beschreibung viele Nationen ln Europa giebt, die so wohl wegen der Wichtigkeit ihrer Staatsangelegenheiten, als wegen ihrer Tu. genden berühmter sind, und deren Charakter man folglich mit größerer Aufmerksamkeit betrachtet, ich dennoch di« Zeit nickt bcdaure, die ich angewandt habe den Schlcyer wegzuziehen, welcher diese Insulaner so lange vor der Bcob« achtung ihrer Nachbaren, ja der Engländer selbst, verdeckt batte. Denn ob sie gleich seit geraumer Zeit unier der Briltischen Oberherrschaft stehen; so waren sie doch in England eben so wenig als die Aetiopischen Jäger, oder die Japanischen Künstler bekannt. Man rechnet in Minorca funfzehntausend Manns« personen, worunter der fünfte Theil, oder dreytausend, das zu Kriegsdiensten tüchtige Alter haben , und zwölftausend weiblichen Geschlechts; welches zusammen sieben und zwanzig lausend Seelen macht. Ehe ich schließe, muß ich auch noch dieses gedenken, daß nach des Ritlers Wilhelm petty Rechnung, in der Welt nur einer gegen fünfhundert Menschen vorhanden scnn jvll, der ein solcher Krüppel und so gebrächlich wäre, daß «r sein Brodt nicht verdienen könnte. In Minorca laßt sich dieses insonderheit wahrnehmen; denn es sind hier so wenig unvermögende von dieserArl, daß ich dreiste sagen will, es mögen kaum dreyßig Personen in dtr Insel seyn, die nicht den völligen Gebrauch ihrer leibes« und Seelenkräfte in so weit haben, daß sie ihr Brodt durch «ine ehrliche Handthierung erwerben können, ohne daß sie wegen der Insel Minorca. 225 wegen ihres Unterhalts ihre Zuflucht zu fremder Mildthä« tigkeit zu nehmen nöthig haben. Ich bin«, z., ,Hyi»orca den 26sten Merz ^742, Sechszehnter Brief. 5'".'«nMein Herr, .^" ? ' le Ordnung, welche ich bey Unternehmung dlsser Ar< e^^ beic erwählet habe, erfordert, daß ich Ihnen einig« Nachricht von den Alterthümern, die in dieser Insel merk< würdig sind, geben muß. Diese kann man sich unter drey Abtheilungen vorstellen, als 1) diejenigen, die aus detl ältesten Zeiten herrühren; ») diejenigen, welche deutliche Merkmahle eines Römischen Ursprungs an sich haben, un3 g) diejenigen, welche nur den Nähren zugeschrieben wer/ den müsscn. Die erste Stelle unter allen gebühret den Altäre« bee Heiden, oder ültar« 6s «5 pencils, wie sie vdn den Eins wohnern genennec werden. Damit ich Sie, mein Herr, in den Stand setzen mög« ein richtiges Urtheil von diesen Werken zu fällen, so will ich Ihnen zuerst ein merkwürdiges unter denenselbett, weh ches ich unlängst besucht habe, und welches ungefähr zws Englische M«len ostwärts von Alaior stehet, beschrelbett, und Ihnen so dann melne Gebanken darüber mittheilen. Es liegt auf einer Höhe, und ist mit einer Mauer von großen platten Steinen eingefaßt, die an den Ende« dichte zusammen geseht sind, und eine Cirkelfiäche von ungs< fähr 200 Pards im Durchmesser ausmachen. Reisen 8- Theil. P Itt 226 Beschreibung ' In der Mitte dieser Einfassung ist ein lmgchemn Klumpen von großen unbehauenen Steinen, die anfeinan^ der ohne Mörtel aufgechürmct sind. Er hat die Gestalt eines Kegels, der ungefähr dreyßig Y.irds im Diameter, und bey yahe ebe'n so viele-in der Höhe hält. Auf dem Grunde siehet man eine Höhle/Aeren EmF gang südwärts ist, und wo ein Mann, jedoch gebückt, gar wohl hineingehen kann. Allein man hatte mir zum voraus gesaqt> daß darin nichts merkwürdiges zu sinden wäre, und daher hatte ich kein licht mitgenommen, um sie besehen zu können. An der auswendigen Seite des StcinhaufenS ist ein beynahe drey Fuß breiter Gang, auf welchem wir mit großer Gemächlichkeit in einer Schncckenlinie zu der Epihe hinaufstiegen. Auf derselben war ein ebener Platz, wy unsere ganze Gesellschaft, die m«l sechs Personen bestund, Raum genug hatte. Mir hallen daselbst eine herrliche Und weite Aussicht südwärts in die See, und nach atzen Gegen» den über das land. - .7 ^ ^,^ >:, '' Innerhalb der Mauer etwas von dem hohen Stein« Haufen, den ich eben beschrieben habe, sind zween Steine. Einer stchet mit dem Rande auf der Erde; der andere ist horizontal darüber gelegt, und ruhet auf dem oberen Rande bes ersteren. Ich maaß den oberen Stein, und fand, daß er sechs, zehn Fuß lang, sieben breit, und zwanzig Zolle dick war. Das Maaß des andern war von diesem, so viel die Breite und Dicke betrifft, wenig unterschieden; denn seine Höhe konnte der Insel Minorca 227 konnte lch nicht messen, weil eil» großer Theil desselben tn der Erde begraben war. , Sie waren beyde von dem Salze, womit die lust m diesem lande angefüllet ist, zerfressen, und dadurch ziemlich unregelmäßig geworden. Ich sahe an keinem von beyde« die Spur eines Meißels, woraus ich hätte muthmaßen kön« nen, daß jemahls eine Inschrift, oder etwas von Bildhau» erarbeit darauf gewesen wäre. Aus der Beschreibung, die ich Ihnen gegeben habe, werden Sie ohne Zweifel schließen, daß diese beyoen Stein« eigentlich den heidnischen Altar, wozu die Gestalt und läge derselben vollkommen eingerichtet waren, vorgestellet haben. ,:<,, Der platte Stein schickte sich gut, um darauf zu opfern; nur war derselbe, weil er eilf bis zwölf Fuß über der Erde in die Höhe stund, für den Priester zu hoch, um die heilige Ceremonie darauf verrichten zu können. Daher bilde ich mir ein, ^daß er sich vielleicht einer leiter, eine<^ Gerüstes, oder sonst etwas dergleichen bedienet habe, um eine höhere Stellung zu bekommen. Denn die regelmäßige, läge der Steine bey dem Fuße des großen Steines, der den Altar trägt, beweiset offenbar, daß unten alles so geblieben sey, als es zu Anfange gemacht war. ! Nun entstehet serner die Frage, zu welchem Ende die obgedachten ungeheuren Steinhaufen errichtet worden seyn, und warum man sie immer nahe bey den Altaren findet. Diodorus aus Sicilien meldet, daß die Balea« rier über die Gräber ihrer Todten Steinhaufen aufzurichten P- pflegten. 223 Beschreibung )) pflegten. Allein, da es keine große Anzahl dieser Denk« mäler in der I"sel giebt; so glaube ich, daß diese Ehre lhur den tcichen «inigcr vornehmen leute unter den Einwoh« nern widerfahren sey, nicht aber, daß solche Steinhaufen zu gemeinen Begrabnissen gedienet haben. Denn seine Worte zeigen deutlich an, daß die Körper zuerst begraben, uud die Steine hernach darüber gcthürmet worden seyn. Ich zweifle also keinesweges, daß, wenn man diese Platze öffnen? und sorgfältig durchsuchen wollte, man in allen derselbe,'. Menschengebeine finden würde, so wie man dergleichen über« all in England, in den alten hie und da vorhandenen Grab«, Hügeln findet. ''»- 1 Solchergestalt waren diese Steinhaufen eine Art von Historie, ehe die Buchstaben erfunden waren, um das Gedächtniß großer ieute zu verewigen) und die iieder des Volks, welche von dem Vater auf den Sohn vererbet wur» den, können als Erklärungen derselben betrachtet werden. Ob ich es nun gleich für gewiß halte, daß diese Steinhaufen als Denkmäler über den Gräbern derjenigen errichtet worden sind, welchen die alten Minorcancr wegen ihrer dem gemeinen Wesen geleisteten Dienste eine vorzüg-, liche Ehre haben erweisen wollen : so erhellet doch aus ver< schiedenrn Umstanden, daß sie noch eine Nebenabsicht bey der Arbeit und den Kosten, die sie daraufgewandt, gehabt Haben. .-^nn öt« ^.j Sie stehen allezeit auf einer Höhe, und smd so ver wirklich von den ärmesten unter diesem Volke bewoh, net werden. ? < Als die Minorcaner mit dcr Zeit von den gesitte. ten Völkern, welche sie überwunden hatten, auch gesittet gemacht worden sind j so haben sie vermuthlich, um cs ihren Oberherm nachzulhun, sich bequeme Häuser gcbauet, die so eingerichtet waren, als es sich am besten schickte, um darin vor bcm Ungemachs des WttterS sicher zu seyn. Allein ich glaube nicht, daß nach Erbauung der Häu« ser der Gebrauch der Höhlen aufgchöret habe. Denn es ist wahrscheinlich, daß sie den Einwohnern noch lange Zeit hernach zu einem Orte der Zuflucht, und zu einem sichern Aufenthalte für ihre Weiber und Kinder, für ihr Vieh und ihr kostbarstes Geräthe gcdienet haben, wo sie sich in un« ruhigen Zeiten so lange verbergen konnten, bis die Gefahr vorüber war. ^i. ^; l/ n?,!,,. ,' Wir sehen auch in der von demDameto beschriebenen Geschichte des Balkarischen Königreichs, daß die Mobrcn sich derselben einige Zeit vor ihrer gänzlichen Vertreibung aus Majorca, nicht allein zu solchcmEndzwccke mit großen, Nutzen bedienet, sondern sich auch dadurch im Stande be< funden haben eine starke Gegenwehr zu thun, und uugcach» tet der Insel Minorca 235 tet der siegreichen Waffen des Ueberwinders, eine große Anzahl von seinen Kriegsvölkern zu erlegen, ehe sie gänzlich bezwungen werden konnten. In der heiligen Schrift wird der Höhlen oft gedacht, Welche zu diesem zweysachen Gebrauche bestimmt waren, und den ieuten so wohl in der Stunde der Gefahr zur Zu« stucht, als überhaupt vielen derselben zu ihrer ordentlichen^ Wohnung dieneten. Ich glaube auch, daß fast in allen iandern der Welt, worin sie thunlich gewesen sind, noch einige derselben bis auf den heutigen Tag übrig seyn müssen. Allein ich will mich bey dieser Betrachtung nicht länger aufhallen, sondern zu dem zweyten Hauptstücke der Alterthümer fortgehen, welches diejenigen begreift, zdie deutliche Merk« mahle eines Römischen Ursprungs haben. Es wird vielleicht zuerst ein wenig seltsam scheinen, baß man keine Spuren eines Römischen Weges in dieser Insel findet, ob sie gleich unter der Oberherrschaft dieses Volkes sehr lange gestanden hat, nämlich von der Zeit an, da Ouinms Cacilius Merellus sie eroberte, welches ,21 Jahr vor Christi Geburt geschahe, bis zum Jahre 421 nach derselben, da die Dandalen sie unter ihrem Könige Gunderich einnahmen. ^ ° Die Balearische Flotte, welche von dem Metellus geschlagen ward, war nach dem Zeugnisse des Florus ') so ansehnlich, daß sie in Hoffnung große Beute zu machen, der Römer ihre angriff, und ihr mit einem Hagel von Steinen, die mit Schleudern geworfen wurden, dergestalt zu' > . «^ Kl,. III. cap. z. •J Lib. 111. cap. $» 2Z5 Beschreibung zusetzte, baß der Feind dadurch zuerst in großes Schrecken gerieth. Akr da diese tapferen Schlcuderer zuletzt über« mannet wurden, nmßten sie die Flucht nehmen und dem Merettl/s dctt Sieg überlassen, welcher dafür einen Triumph, und den Zunamen Bale.nicus erhielte. . ? Die Rönicr haben slch, wie es wahrscheinlich ist, dieser Eroberung dadurch versichert, daß sie eine starke See« macht unterhielten, welche mehr als hinlänglich war einem jeden, der ihnen die Herrschaft über das mittelländische Meer streitig machen wollte, die Spitze zu bieten. Ich führe dieses bloß zu dem Ende an, damit ich Ihnen zeigen möge, was meiner Meynung nach die Ursache sey, warum die Römer keine Heerstraßen zu Unterhaltung der Gemeinschaft zwischen den Städten Ciudadella und Niahon angelegt haben. So lange sie Meister zur See wäret», konnte ihre Flotte die Truppen auf jedeli Nothfall lelcht von einem Orte zu dem andern führen; und im Sommer, als der zu Kriegs' Verrichtungen gewöhnlichen Jahreszeit, war die Fahrt ge» fthwinde und gar nicht gefährlich. Auch konnte man im Winter bey einem Kriegszuge kelne sonderliche Gefahr laufen, wenn man diejenige damit vergleicht, der ein Feind bloßgestellet war. Denn die Ein» wohner der Insel kannten die Küste, und halten nichts zu befürchten, wenn sie durch die Heftigkeit plötzlicher Winde und Stürme genöthiget werden sollten in einen Meerbusen vder Bucht, deren es hier eine Menge giebt, einzulaufen. ? Stunden von der See, und nicht weiter als acht Stunden I von iNahon oder Cmdsdella entfernt, was tür eineir 1 Begriff wir uns auch immer von der damahligen Beschaf. ^ fenheit der Weqe machen möge»,. ^ :.j!i ?i^ .>^^.^'9 Als die Römer bcy dem Verfalle de5 Kayserthums ihre Seemacht zu Grunde gchen ließen, wares den Dan« 'dalen leicht lUinorca wegzllnehmcil. Und viellöicht ist «ine Insel niemahls im Srande sich lange gegen einen 2 Feind zu wehren, der die llebcrmacht zur See hat. l So wie teine Römische Wege in tNllwl-ca gewesen isind: also habe ich auch daselbst nicht die geringsten Spu« ' ren von ihren Feldlagern wahrnehmen können. Es ist wahrscheinlich , daß das Groß der Römischen Kriegsvölker seine Quartiere in den großen Städten gehabt habe, und die übrigen in den verschiedenen Dörfern und Meyerhöftn - auf der Insel, um das Feld zu bauen, zerstreuet gewesen sind. l Was die Römischen Gebäude betriffs, so halte ich '5s für unmöglich ein einziges in der Insel ausfindig zu machen und .). Es ist auch nichts von der zierlichen Römischen Bild« . hauertunst übrig. Jedoch habe ich eine alce verstümmelte s-Bildsäule nicht wcic von Mahon gesehen, die in ihrem jetzigen Zustande nichts werth ist. Ich zweifie auch nicht, . -> daß ihrer mehrere von den Römern, so lange sie Herren ^der Insel gewesen, errichtet worden seyn, welche die barbarischen Völker, hie nach ihnen kamen, zerbrochen und vernichtet haben. , Denn die Vandalen, Gochen und Mahometans sind beständige Feinde der zierlichen Bildhauerarbeit gewesen, und insonderheit hielten die letztcrn es für ein verdienstliches heiliges Werk die edlen, Aenkmäler der Insel Minorca. 239 ber Griechischen und Römischen Bildhauer allenchalbM' wv sie hinkamen, zu zerstören. ? sl u? 1 ,'? Ich besitze den Kopf eines Hausqößen in Erze^ weft cher ungefähr vor zween Jahren in dem TsrmirlH Alo lHr ausqepfiü^et worden ist, und von dem Halse abgsbro« che„ zu feM scheinet;, aber den Körper! hat man nicht gefunden. <* '.-..p, )5 < In der Stadt: Mahon sind einige Römische In^ schriften; a«f einer derselbm kann man nur die erste Zeile leftn, nämlich.:,. . .^ ...^-. ^^ -. ^.^o^ (i» Noch eine Inschrift stehet auf einem Grabsteine, welcher in Yie Wand eines jetzigen Wohnhauses eingemauert ijk, um sie desto besser zu erhalten. Sie bestehet ganz aus Rö/ mischcll großen also: ? ^.Verstand davon ist meiner Meynung nach dieser: Das Römische Volk zu Mahon errichtete dieses Denk. «nat dem Gedachtnisse des Lucius Fabius, Sohne des LuenlS, wegen seiner großen Verdienste. Er war ein 5l«lnquevir, und von der Zunft Fabullue, auch Aedilis, Vreymahl ein Duumvir, ein Priester der Götter, und Augur. *) ^ Es sind verschiedene andere Römische Inschriften «uf der Insel, und ich bejahe alle diejenigen, von denen ich Nachricht bekommen konnte; allein sie sind so beschä« digct, daß es über mein Vermögen war dieselben zu ent« zlefern. Ich "'H Ob diese von demVerfasser gentachte Erklärung richlig .. -^^i^y, üßerlaise tch VMMMMchtern zu beurtheilen. Durch das Wort?/XLVl.l^i kann wohl nicht der Name einer Zunft angedeutet werden, weil die Namen der Römischen Zünfte zum weiblichem Geschlechte gehören. Ulld da solche noch bis jctzo vorhanden sind, so findet mXe6ill vuumv.ro. wie man es sonst auch in alten Inschriften sind«, gelesen werden, daß es also nicht zwey verschiedene Aemter bedeutet, vivo«. /VV6. heißt vermuthlich ._____vlvoeum /Xuxullanim, und li. p. ^/X6. ««-5 public« ! ;in^5l^Vnei,65. Es kommt aber bey dem allen noch darauf an, ob die ganie Inschrift auch richtig abzeichnet sey. der Insel Minorca^ 24, Ich tomme nun zu den Todtentöpfen und iampen, die ln dleser Insel so häufig gefunden werden, daß die Völ« ker, welche die Gewohnheit hatten ihre Todten zu verbren» nen,hier sehr zahlreich gewesen seyn, und hier sehr lange g«, wohnet haben müssen. Aus der Historie läßt sich so viel schließen, daß nicht allein die Römer, sondern auch die Carrbaginenser, j» gar die Celtischen Druiden, wiewohl nicht beständig, die Asche ihrer Todten begraben haben. Und daher würde es überaus schwer fallen zu beweisen, von welcher Nation die Personen gewesen seyu, deren Asche in diesen Gefäßen ent» halten ist, man mag nun die Gestalt derselben, welche nichtS außerordentliches hat, oder den Stoff, woraus sie gemacht sind, betrachten. Es ist gewiß, daß die Römer zu der Zelt, da bieft Inseln unter ihre Oberherrschaft kamen, ihre Todten ver« brannten, und ich glaube, daß die meisten Todtentöpse in Minorca mir der Asche dieses Volkes angefüllet seyn. Sie sind insgemein aus einer wohlgebranuten Erde von einer schönen und lebhaften rothen Farbe gemacht; etliche wenige derselben sind schwarz, aber die lampen sind alle roth. Ich sollte fast glauben, daß diese Todtentöpfe und iampen von dem festen iande hereingebracht worden sind, weil die einzige Töpsererde, die man hier gebraucht, durch das Brennen gelblich braun wird, insonderheit da ich nicht habe erfahren können, daß jemahls einige Spuren von einer Römischen Töpferwerkstatt in der Insel gefunden wor». den sind. Reisen 3. Theil. Q Ein 24'. Betreibung Ein Beweaungsgrund, welcher nicht wenig zu Eins fükruna dieser Gewohnheit unter den Alten beygetragen hat, «war dieser, daß die Uebcrbleibsel der Todten dadurch gegen d,'e Wut ihrer Feinde sichergestellet wurden. Ueberdem ward auf diese Weise ein Theil des Körpers, (ob cs gleich nur eil, kleiner war, der noch dazu indem Feuer sehr verändert würde,) von dcr allmähligcn Verwesung in dely Grabe, oder dem Schicksal voll den Würmern verzehret zu werden bewahret. - .' Obgleich die Christlichen Einwohner in Minorca die Gewohnheit die Todten zu verbrennen mögen abgeschafft haben, so wl'e die Christen allenthalben thaten; so ist.sie roch vermuthlich von den Römern so kng« beybehalte,, worden, bis die Christliche Religion hier völlig «i«gcMs '5et ' - Es werden so wohl ianipen als Todtentöpse, und zu^ weilen Thranenkrüge, in welchen dis Thränen der überle. benden Freunde aufgehoben seyn sollen, in den Gräbern gesunden^ .-^ , In der Insel Minorca. 24z In dem Säften Psalm ». 8' stehen diese Worte : Du zahlest incmc Flucht, fasse meine Thrancn in deine Fl^sryc lc. aus welchen man schlichen könnte, daß diese Gewohnheit überaus qlt seyn müsse. In Minorca sind keine andere als irdene Todlenlöp. fe gefundm worden, indem wenige unter den Römern ihre Asche in metallenen Gefäßen verwahren Aeßen; denn diese hätten zur Anregung, dienen tonnen darnach zu suchen, und also würde ihre Asche beunruhiget worden seyn. Kiese Betrachtung war bey ihnen so mächtig, dgß sie den Gebrauch des Goldes bey isMN.Me.)xqbuißceremonien, außer^ in einigen besonderen Fallen, verboten. Daher ^kpmmt es, daß so viele kupferne Münzen aus den Römischen Gräbern in diesem lande geholet wer?, den : aber ich hübe nicht gehöret, daß einegoldene oder. silberne daraus an Has.Tageslicht gebracht worden sey.. ^ Die setz. heranlasset 4nich etwas von öein. Römischen. Gelde, das «M in Minorca gefunden hat, zusagen. .>^ ,, , Verschiedene ve^arii conlularez smp hier gefundenz worden, und von den Münzen der, Kayser habe ich vier^ odcr füns silberne gesehen, unter welchen eine,ganz up,be«f schädigte Schaumünze des Carausms war.; die folgenden kayjcrlichcn sind von Erze, ale Augustus, Tiberius, Claudius, Ncro, Vesp.'.sianus, Tims, Domittam,p, Tr^j^nuH, Hadnanus, Aneoniml^, M, Aurclills, L.. Veruß, i^ommodus, Scpt. Scverus, Gna,' Alexander Sevcrlls, Nlaxiniinus, Gordianus, der Gotzn , Me schöne große Schaumünze, auf deren Reverse 244 Beschreibung die Umschrift, N"« äuxZ. mlt den Opfergefaßen:c. zu sehen ist; Pupienus, Gordianus Pius; eine feine große Münze der Gtacilla, Kayser Philipps Gemahlinn, Gallienuo, postumus, Claudius Gochicus, Aure« lianus, Dioclcrianus, Constaminus der Große und seine Söhne; eine große Anzahl Münzen des Constanrms; (dieser hatte das östliche Kayserthum zu seinem Ancheile bekommen, und folglich beweiset diese große Menge seiner Münzen, daß die damahligen Balearier eine ansehnliche Handlung nach den östlichen ländern getrieben habe,') Va« hns, Arcadius und Honorlus. Unter diesen beyden letzter»,, dem Arcadius und Ho-norms, ward daS Römische Reich durch die glücklichen Einbrüche der barbarischen Völker erschrecklich zerrüttet, und da diese Insel das Eigenthum der Ucberwinder ward, . 8. noch ciniqe so genannte Gothische Gebäude finden, die bemts wr den Krcuzzügen grbam't sind, und die also nach dcr Mahometanischcn oder Saracenische» Bau, . art u>6)t habcn aufgcsührct wcrdcu könucn. Wcun cr ^ vuu dcil Gothep sagt, daß sie sich mchr mit Zc> stöi cu, als Ballen i'cschästiqct hätttn, ft kann dieses nur von ^ <^. ihre,! l sstcn E.mbnlchl'Z! wchr scyn, da sie iludcr Wut , . ' dcs Knl'n.'sf .^ls Kcindc hanscttn. Allrin cs ist unstreitig, daß so wühl dk'sc.- als die andcrn nordischen Völ» ker, naclidl'lN sie sich crst m den von ihren erobertcn Laiu ^ dern ftst^efttzct hatten, dlirin auch vielcs gcbautt,cdcn '^ ^ so wie w,? lvW, daß sic d.uiil riüc gcwissc Ncgie-rungsverf«ssuug eingeführt und Gchtze gclnacht habcn. ' der? Insel Minorca. 247 ?. 3. Ich habe S. 59- einer Arabischen Inschrift zu St. Agatha gedacht. Es ist noch eine andere in Go, thiichen Buchstaben über einem Schwibbogen, an dem östlichen Ende der großen Kirche zu Mahon, welche ich der Ordnung wegen Hieher versparet habe, weil sie eigent« lich unter keines von den drey Hauptstücken der Minorca« Nischen Alterthümer gehöret. Und damit Sie dieselbe desto besser verstehen mögen, so will ich sie Ihnen in etwas be> kanntern Buchstaben mittheilen. Es ist die folgende. XVI. . . . i-EBROARII. ANNO. DNI. MCCLXXXVI. ro. presa.la.yla.de. menorca. RNAM. NOS. BON. REY. D' ARRAGO. t Ich habe sie so ricktiy, als ich sie habe lesen können, abgeschrieben. Nnd ob sie gleich unvollkommen ist, so laßt sich doch aus dem, was noch davon übrig ist, genugsam abnehmen, daß die Inschrift als ein Denkmal zur Ehre des guren Rönigs von Aragom'en, Alphon« so, welcher die Insil Minorca den i6ren Febr. 1286. erobcrr hat, verfertiget worden sey. Diese Inschrift widerspricht den Balkarischen Geschichtschreibern *), welche sagen, daß König Alphonft den i7ten Januar. 1287. die Insel völlig erobert habe, Q4 da ' ")S. 83.90. 243 .: Beschreibung I daerdle Mohren zu Monte-Agatha zur Uebergabe nöthigte. Ich "ill mich nicht anmaßen die Geschichtschrel. ber mit dem Maurer zu vergleichen, sondern mich bloß be« gnügen Ihnen von diesem Umstände Nachricht zu geben. Siebenzehnter Brief. Mein Herr, ^ch mag nicht gerne ungestüm in meinem Anliegen seyn, ^) und habe jederzeit geqlaubet, daß man der Redlichkeit eines Freundes wenig Ehre thäte, wenn man ihn immer quälen wollte, daß er seinem Versprechen nachkommen und sein Wort halten mögte. Unterdessen wird mir eS doch erw„ - seyn zu sagen, daß ich dieses iandcs müde bin, ohne dadurch I:,rem Gedächtnisse oder Ihrer Dienstbegierde einen Vorwurf zu machen. Ich weiß, Sie werden mir daraus helfen, wenn sie können, und ich bin versichert, Sie wün« schcn Sich dab Vermögen es geschwinde und aus eine gute Art zu thun, mit einem eben so heftigen Verlangen, als ich vielleicht in meinen Umstanden empfinden kann. Es würde mir leid seyn, wenn Sie im geringsten denken sollten, daß meine Ungeduld in meinem gegenwarti« gen, einer Verbannung ähnlichen Zustande, von einer Unbe« ständigkeit des Gemüths oder einer iiebe zum Herumschwei« fen herrühre, da sie wirklich die Folge vieler ernsthaften Betrachtungen ist. Hier vergehet meine Jugend, ohne daß ich Gelegenheit habe mich hervorzuthun und mich mit er< was zu beschäftigen; der wenige Nutzen, den man sonst von meiner Person noch haben könnte, wird verlohren; meine der Insel Minorca 249 meine Anverwandten werden alt, und meine Forderungen, die ich (unter andern Dmgen von geringer Wichtigkeit) zu machen habe, kommen in Vergessenheit ; da inzwischen andere, die jünger, als ich sind, befördert werden, weil sie sich zur Stelle befinden: denn meine Briefe machen in meiner Abwesenheit nur einen schlechten Eindruck. We>m es nicht wegen meiner Ehre, und um mein Glück zu machen, nöthig wäre nach Angland zurück zu gehen; so könnte ich mein ieben in dieser Insel zubringen, ohne sonst worüber zu klagen, als daß ich von meinen alten Freunden, deren ich zwar nur eine kleine, aber auserlesene Anzahl habe, entfernet leben muß. Denn meine Börse ist hier zu allem, was zum ieben nothwendig ist, ja auch zu vielem, was dasselbe angenehm machet, zureichend ; ich bin des landes und der!uft gewohnt worden, und so wie ich meine Zeit eingetheilet habe, verschasst sie mir eine Abwechselung von Studieren und Ergößungen. Und obgleich die« selbe mich keine vollkommene Glückseeligkeit, wofern so et" was in diesem ieben ist, erreichen laßt, so gewinne ich da, durch doch dieses, daß die Zcit dahin schleicht, ohne daß sie Mir lang oder verdrießlich wird. Ich habe ein gutes und mit artigem Geräthe versehenes HauS, Iliack erczxa rmni«; ich stehe zeitig auf, und frühstücke gemeiniglich allein; darauflese, schreibe oder zeichne ich bis um zwölfe. Alsdcnn ist es Zeit mich anzukleiden ; und wenn dieses geschehen ist, spaziere ich bis um ein Uhr, da das Mittagsmahl fertig ist. Unser acht, die sich einander wohl leiden mögen, speisen zusammen in ei« Q 5 nem 252 Beschreibung nem öffentlichen Haust, wo wir zwölfSchMnqe sür die Wo. che außer dem Weine bezahlen , der jedoch auch nur das Maaß viertehalb Pfenninge kostet, M,d sehr gut ist. Nach Tische spazieren wir wieder, oder spielen Karten, oder gehen in die Garten, und um acht Uhr zum Abeudcsscn. Solchergestalt gehet unsere Zeit lustig und vergnügt dahin. Weil wir keine Geschäfte haben, so haltm wir uns zu viel mit Kleinigkeiten auf, als daß wir uns um an« here ieute bekümmern sollten; und wir sind zu geschäftig, als um einen Augenblick mit solchen Kleinigkeiten, als Staalssachen sind, zu verlieren. Schwermuth und Sorgen vertragen sich selten mit Soldaten; und wenn wir ohne Schulden bleiben, in sauberer Wasche hergehen, und am Ende eines Vierteljahres einen Moidor übrig haben können; so hatten wir uns für gute Haushalttr. Wenn ich des hiesigen Frauenzimmers nicht gedachte, würde ein so artiger Mann, als Sie, mein Herr, sind, Ursache haben auf mich unwillig zu seyn. In dem Um» gange mit demselben sind zwey Dinge nöthig, nämlich eine offene Hand und ein verschlossener Mund; und ich getraue mir zu sagen, sonst braucht es wenig um ein glücklicher tiebhaber, oder komme ä könne Fortune, wie die Französin es nennen, zu werden. Es ist hier kaum ein Officier, der in seinem Hause nicht ein Bette für einen Freund übrig hatte; und wenn man Belieben hat oder genöthiget ist sich einen ganzen Mo« nat oder sechs Wochen in einer andern Besaßung aufzuhalten, so wird man von Hause zu Hause mit großer Freude und der Inst'l Minorca. 25: lmö üseraus wohl bewirthet, so d<,si einer sich dän'lber böch« stens wundern muß, der beständig so große Klagen üb« 'die hiesigen wenigen und schlechten iebeilsmittcl böret. ' Zn Mittag? haben wir fast insgemein eln« Suppe und ein Gericht Fische, mit einem paar andern Schüsseln, als einem Stücke Rindfleisch, einer Hammelkeule, einem welschen Hahne, einer Gans, Enten, wildem und zahmem G'fiü^el, Clinchen, einem Pudding oder Pastete, wcch« selswcise, und einer Menge Wurzelwerk, grüne Gewächse und Früchte, so wie die Iahrszeit es mir sich bringt. '- -> Wir haben hier sehr gutes Französisches Brodt. Unser Käst kommt aus England und die Butter aus Ir« land. 'Aus diesem leßtern iande werden wir auch mit emge» salzenem Rindfieische für die Truppen, welches uns zu ei< nem vortrefflichen Gerichte;ur Veränderung dienet, mit Ochsenzungen und potatoes (cmer Art Erdäpfel) verschen. Wenn cs uns an anderem Stoffe zu Gesprächen fehlt) 'geschieht es zuweilen, daß wir uns über den schweren Dienst beklagen. Es ist wahr, die Hihe des hiesigen Himmels« 'sirichs macht uns zu unsern Verrichtungen verdrossen, und es'ist unmöglich ^ns aus unserer Trägheit aufzuwecken, oh« ne daß uns dabey nicht etwas von solchen Grillen i» den ^f kommen sollre. Allein, wenn ich aufrichtig reden darf, so siehet man in einem Tage, da man auf die Jagd gehet, welche wir doch ein Vergnügen nennen, mehr Ari beit unD Ungemach aus, als ein Officier in dren Wochen ausstehen kann, wenn er gleich auf das scharfeste zu seinem ^i ' Dienste 252 Beschreibung Dienste, so wie er bey uns insgemein beschaffen lst, ange. halten wird. Wir haben gute Gelegenheit mlt unsern Freunden in England einen Briefwechsel mittelst der zwey Packetboote zu unterhalten, die zwischen dieser Insel und Marseille gehen, und welche uns zuweilen unsere Briefe in zwölf oder vierzehen Tagen, nachdem sie geschrieben sind, überbringen. Die Französischen Zeitungen bekommen wir durch eben die« selbe Gelegenheit, mit einer Menge anderer Bedürfnisse, welche wir sonsten Mühe haben würden uns zu verschaffen. Tuch, Bier, Aepfelwein, Bücher und em Haufen anderer Sachen kommen mit den tondonschen Schiffen. In den Monaten Iunius, Julius und einem Theil« des Augusts ist das Wetter überaus heiß; und alsdenn Hal. ten wir uns so viel möglich im Schatten auf. Darauf kommt die regnlchte Zeit, und so bald dieselbe vorbey ist, fangen wir an in dem lande herum zu streichen, weil es alsdann schönes Wetter wird, welches insgemein bis zu dem folgenden Sommer fortwähret. Ueberhaupt muß ich sagen, daß man hier fast neun Monate im Jahr die angenehmste Witterung hat, die man sich vorstellen kann; aber die heißen Monate smd unerträglich, und machen einem das teben zur iast. Sie werden hieraus sehen, daß ich mit Ihnen, was meine Erzählung von der Witterung in Minorca betrifft, aufrichtig handle ; und dieses würde ich thun, ich mögte aus dem kalten oder heißen Erdstriche an Sie schrei, ben. Allein die Schriftsteller geben uns in Ansehung diejeS der Insel Minorca. ?5Z dieses UmstandeS jehr unrichtige Nachrichten, ünd zufolge denenselben ist fast kein iand in der Welt, das nicht in einem angenehmen und gelinden Himmelsstriche lieget, der weder im Sommer zu heiß, noch im Winter zu kalt ist« So sagt einer z. E. daß China nicht zu heiß ist, obgleich die Europäer dort einige Stunden des Tages im Wasser liegen müssen, so wie das Vieh zuweilen in England, in den Monaten Iunius und Julius thut. , Ein anderer versichert seine teser recht ernsthaftigj daß es in NeU'England nicht im geringsten zu kalt ist, obgleich vielen der elngebohrnen landeseinwohner Fingeö und Zehen abfrieren, ja einige so gar jeden Winter durch die Kälte das ieben verlieren. Diese Parteylichkeit, welche den großen Haufen der Schriftsteller dahin reißet das Gute des iandes, wovon sie schreiben zu erheben, und sie zugleich verleitet Hie Unge^ mächlichkeiten desselben, und was ihm nachtheilig ist, zu mil' dern oder zu übergehen, habe ich in meinen Briefen zU vermeiden gesucht; und ich .hoffe, Sie werden mir im geringsten nicht Schuld geben, daß ich aus einem solches Bewegungsgrunde, oder was es sonst immer für einer seyn möqte, von dcr Insel Minorca oder thren Elnwoh« nern falsche Nachrichten gegeben hätte. ' ' >'- '^ Nunmehr mein Herr, nähert meine Arbeit sich dent Ende. Wenn sie weniger Nachsicht gegen mich gehabt hätten, so würde meine Kühnheit nicht so groß gewesen seyn, und ich würde mich begnügt haben Sie nur mit sol^ chen Sachen zu unterhalten, welche ich für geschickt erkannt hallt 554 unBeschretbuttg 7H hattt ihre Neugisr in Ansehung der Insel Minorca, die «inen beffeol Geschichlschreibcr ^rdjent, pi befriedigen, aft statt, daß ich hie und dq,wiß ich gestehen n^,ß, ausgeschwei. iet habe,um mich und meine Einbildungskratt^u vergnügen. Ich kann zur Entschujdigung dieser Ausschweifungen weiter nichts sagen, als daß sie geöienet haben einen jo tro. «kellen Gegenstand, wobey man nochwendig HHtte.vexdricß« lich werden müssen^ etwas angenehmer zu machen; un)> ich schmeichele mir> daß, da^ sie weder sehr lmzg, noch zu häufig, noch, wie ich hoffe,, sehr ungereimt sind, Sie mich mcht schlechterdiMMdeln weryen, daß ich denenselben eine Stelle in mem^ft Briefen, gegeben habe. Ich darf nicht erinnern, .daß ich mich genöthiget ge«. ^h«, habe verschiedene Dinge, nur obenhin zu erwähnen, y>elche eiue genauere Betrachtu,ngWh schärftre Untersuchung höchßei^ verdieneten^ ja nothwendig erforderte^. EilUge derselben,,,bey welchen die Beurchejluyg nöthig war, habe ich aus eineni Mis.trauen zu mejner' eigenen Urthcl'lbkras^' andere aus Mangel der. gehprigen Kenntniß, wle fch gerne gestehe,, >lnd der zu mcjnem ^llltterricht nöthign Bücher ungeprüfttgelassen. ,^ ^ ^ .. .. Sie,, mein Herr, «perden diese DinZ,e nur gar zu, bald entdecken, und deswegen will ich mir die unangench< me Arbei^ ersparten sie Ihnen auszuzeichnen. Sie werden dieselben auch, wie ich versitl ert bin« nicht ungütig deo?.. ten. , Denn ich weiß, daß Ihre Aufrichtigkeit so gryß^ als Ihr. durchdri,,Mder Verstand ist. Was ich ge«. than ha^e, H auf Ihren Befehl, und Ihnm zu Gcfal^ »..^ len ?55 len geschehem Ich unterwerfe'etz qunmehro Ihrer Be« urtheilung, und bin ic. ,. „ Minorca dcn 9tcn Inn. 1742. A n h a n g, welcher versil)iedene Umstände enchäst / die in dm vorhergehenden Griefen ausgelassen l/i^S wird sich keiner sehr verwundern, dasi ein MPln,der ,V^ sich sqnst ^nit Schreibe weni^, beschäftigt hatz^il^ mm so großcn Haufen ganz verschiedener/Dinge ^po^ch^ nen dievordellgehenden. Briefs hmideln, und die er in cine gewisse Ordnung zu bringen sachte, hier etwas am umech« ten Orce angebracht, dort etwas ausgelassen, Mdbqbpyß yar einige Irrthümer begangen Haben sollte. .Diese will ich jetzt verbessern und das unvollständige ergänzen. Ich glaube auch im Stande zu seyn es auf eine solche Weiso zuthun, daßlder icser niätt. unzuf^dens.' ,Jivi-; der Insel Minorca. 259 In Devonshire und andern Oertern in England sind diese Mühlen wohl bekannt, und heißen Ouerns. Allein die großen Städte sind mit Windmühlen veri .sehen, von denen jede sechs Flügel hat. Diese sind gegen die Hchigkeit der plötzlichen Windstöße, die man hier öf< Ms hat, mit einem Haufen Seile und Stricke gesichere, welche zu dem Ende künstlich genug vertheilet sind. In der Anmerkung über den Namen!17ome-Toro*) habe ich einen großen Irrthum begangen, wenn ich sage, daß ki 'l'ar so viel als der Berg bedeutet; denn lor heißt in Mohrischer Sprache Hoch. Ich fiel in diesen Irrthum dadurch, daß ich mich auf mein Gedächtniß ver, ließ; und da ich denselben gewahr ward, als ich meine Anmerkungen wieder durchsähe; so habe ich ihn denenjenigen von meinen icsirn, die in dergleichen Sachen nicht sosehr erfahren sind, zugefallen verbessern wollen. Unterdessen ist, wenn man dieses Versehen ändert, nichts gezwungenes in der Ableitung des Namens dieses Bcrges von dem Arabischen Worte Cor, hoch. Denn er ist der erhabenste Theil der Insel, welchen man in der See am ersten zu sehen bekommt; und man verlieret ihn auch am letzcen aus dem Gesichte, wenn man von dersel« ben weqscgclt. In dem Charakter, den ich von den NAnorcanern gegeben, habe ich insonderheit ihrer Faulheit erwähnet. Ich habe auch oft bey mir gedacht, daß die Römischkatolische Rcllgion selbst dem Fleiß und der Arbeit zuwider sey. R 2 Di« «) Dlcser Fehler ist schon S. 54- verbessert. 2<5o Beschreibung Die Menge der Faulenzer, welche von dem Volke in elner wollüstigen Trägheit unterhalten werden, giebt den Einwohnern eines jeden iandes ein schädliches Exempel. Die große Anzahl der Festtage, welche sie feyern müssen, machet ihnen die Arbeit zuwider; und die Ergötz, lichkeiten, welche in diesen Fcyertagen so was löbliches sind, eb es gleich für eine Sünde gehallen wird seine Be-rufearbeit zu Unterhaltung einer armen Familie ab;uwar« ten, sind Ursache, daß die ieute mit Verdruß wieder zu ihren Geschäften gehen, und der Handwerksmann sorglos und träge wird. Dahingegen sind die Einwohner eines protestantischen landcs weit munterer und fleißiger in ihrem Gewerbe und ihren Manufacturen. Sie haben nur wenige Festtage, und beobachten sie nicht sehr genau. Der Sonntag ist fast ihr einziger Ruhetag, und sie glauben, es scy nicht wi« der die Ehre Gottes zu einer jeden andern Zeit zu arbeiten, damit sie im Stande seyn mögen seine Geschöpfe zu kleiden und zu ernähren. Es war ein Grundsatz bey den Iudcn, daß derje« >nige, der seinen Sohn kein Handwerk lehrete, ihn dadurch lehrete ein Dieb zu werden; und es ist gewiß, daß ein Mensch, der sein Brodt nicht durch ehrliche Arbeit zu . verdienen weiß, bey jeder Gelegenheit in Versuchung ge. räth das Eigenthum jeines Nächsten zu seinem eigenen Gebrauche anzuwenden. Eben so wahr ist es auch, daß ein Handwerksmann, der seine Zeit im Müsjiggange zubringt,, und sich dadurch ^ ' arm der Insel Minorca- 26t arm und unqlückseelig macht, in wenig bessern Umstanden ist, als ein Faulenzer, der gar kein Handwerk gelernet hat. Solchergestalt nun wird die Römischkatholische Religion Ursache, daß dicjenlge.n, die sich.dazu bekennen, Müs-sigganger und folglich Bettler werden; und es ist wohl be« fannt, daß in den papistischen landern nach Verhältniß' mehr arme leute sind, als in denenjeuigen, wo die refor»' mirte Religion herrschet. Bey der Beschreibung der Brunnen auf der Insel *) dachte ich nicht an einen gewissen ymstand, auf den ich mich hernach besonnen habe. Die Maurer hauen kleine Rinnen/ oder Höhlungen aus zwo. zn Seiten des vierecklgten Brunnent. bey einer,Eck? ein, daß ein Mann seinen Fuß darin sehen und mittelst derselben herunter und herauf steigen könne^, nicht allein so lange die Arbeit währet, sondern auch alle^ zeit hernach, wenn es nöthig ist ihn zu reinigen oder zu bessern. Die Mlnorclmer haben die Gewohnheit, daß, wenn, cin Mord im lande begangen ist, sie ein Kreuz an dem 3>rte aufrichten; und zu ihrer Schande siehet man eine yroße Anzahl dieser Kreuze, Mnn man im lande heruG plftt.. ^ . . ,,.'., , .^ Allein wenn solche grausame That in einem Hause hegangen worden ist, so wird dasselbe ft gleich niedergerls« sin, und der Grund mit Salze bestreuet. . Diese Gewohnheit ist sehr alt. Man verfuhr nicht allein so wider die Häuser einzelner Personen, die in diesem R z Stücke *)S.48.4). ^.'"" 262 Beschreibung Stücke'wlder ble Gesetze gehandelt halten, sonbern ganze Städte würben auch zerstöret und mit Salze besäet.') Die größesten Missethäter konnten hier vormahls der ,'hrcn Verbrccl)en gebührenden Slrafe entgehen, wenn sie in die Kirchen stohen und dort Schutz suchten ; man flehet auch in den meisten derselben den vrivilegirtenAltar bis auf den heutigen'Tag, bbgleicl) unsere Statthalter sich kein Gewissen machen 5.i?.^ „ v> vor- ^ B. dcr Nichte Cap/9. v. 45.' .^I.B.Mos. C. 21. v. 14. der Insel Minorca. 263 vorgehen mögen, vor welchem ein grüner Busch zum Zeich m, daß man dort Wein verkaufe, ausgehangen wird. ' > Hier finden sich so dann die Soldaten und die auf dem lande befindlichen Seeleute ein, um sich was zu gute zuthun. In diesen Tempeln des Bacchus kennet ihre Schwelgerey keine Grenzen, und es wird täglich eine solche Menge Wein ausqefoffen, daß der allerlcichtaläudigste selbst «s kaum glauben würde. Allein ich weiß es aus guten Nachrichten, daß am Weihnbchcstage 1741 die Soldaten und Schiffleute in öiesen Haujern nicht, wsttlger, als acht hundert und VN nnV sechzig Gallonen Wei«< ausgetrunken Noch M^aM^^'GeMhnheft dieser Insulamr- fällt znir jetzt bey. Alle seefchrende ieuke, welche Weiber haben, nehmen mit ihnen und ihren Freunden, ehe sir <5ch auf die Reist begeben, Abrede, daß sie ihr Schiff bey der Zu-rückkunft burch ein giwisses Zeichen kennbar machen wollen. So bald nun das Schiff mit dem bekannten Heicket» dem iände näher kommt, gehen die Freunde zu der Frau und bringenHr die Nachricht von ihres Mannes ZurückkunstV Hernach eilen sie zu dem Hafen, wo sie ihren Freund be« willkommen und ihn darauf nach seinem Häuft begleiten^ - EriinVet seine Frau an der Thüre sitzen,die mit ihre»» -Haushaltungssachcn beschäftiget ist^. und alls ihn gar nicht Acht hat. Hier.nehmen die Freunde von ihm Abschied. «Der Seemann geht in seine Wohnung, die Frau folgt ihm bald nach, und so dann wird die Thüre zugemacht. Dies ist alles, waS man von der Ceremonie zu sehen bekommt, z..^ R4 Man 264 Beschreibung Man kann mit gutem Grunde vermuthen, daß diese Gewohnheit ihren Grund in der Eifersucht der Minorca« ner habe. Die liebko sunyen junger Eheleute bey ihrcr ersten Zusammenkunft, nach einer langen Trennung, könnten bey einem Volke, das der fleischlichen iust sosehr ergeben ist, leicht qeile Gedanken erregen; allein durch ein so eingezogenes Betragen wtrd solches verhindert. Zur Carnevalszeit, da in der Hälfte der Häuser ln der Stadt getanzet wird, pflegen wir ihren iustbarkeiten mit beyzuwohnen, und sie begegnen uns mit einer vor« züalickm Höflichkeit. Man räumet uns die oberste Stelle in der Smbc ein, man giebt uns Wein und Zuckerwerk, un^die Frau im Hause fordert.uns zum Tanze auf. .H', Unseres Theils ermangeln wir niemahls ihnen, und insonderheit dem Frauenzimmer mit der genauesten Beob« achtung des Wohlstandes zu begegnen; eine Aufführung , deren sich alle diejenigen nothwendig befleißigen müssen, welche die empfindlichenMinorcan er nicht beleidigen wollen. Ich habe m den obigen Briefen des großen Weges oft erwähnet, welcher von St. Philipp durch die ganze Insel nach Ciudadella gehet. Als der Oberste Rane zum Unterstatthalter von Minorca , unter dem Herzoge von Argyle im Jahr 17,2. bestellet ward, so faßte derselbe zuerst den Entschluß einen neuen Weg zu machen, da man auf dem alten kaum mehr reisen konnte. ^ Im Jahr »713 fieng er an diesen Entwurf auszufüh« ten, und brachte die Arbeit auch ,715 glücklich zum Ende. DerHeg ist gröstentheils dreyßig Fuß breit. Ueberhaupt ^ '" gehet der Insel Minorca. 265 gehet er in elner geraden linle, außer, wo es nöthig war ihn um die großen Berge zu führen, damit er sö viel mög. lich überall gleich hoch werden mögte. Die spitzigen Felsen wurden eben gehauen, die Anhö« hen bequem und regelmäßig gemache, die hohlen Stellen ausgefüllt und Brücken über Moräste und Shmpfe gebauet, >vo für die das iand überschwemmende Gewässer ein Durch» gang offen gelassen werden mllßte. Wenn die Regimenter abgelöset werden, welches jedeö Jahr insgemein im April oder May geschicht; so thun sie den Marsch von Mahon oder St. Philipp nach Ciudadclla in zween Tagen und liegen eine Nacht zu l7)ercadal stille. ^,>. Es ist, wie ich glaube, nur ein Wagen in der Insel ; allein unsere Officiere haben verschiedene kleine zwey, slhkge Kutschen, ein Staat, worin ee ihnen die Spanier nachzuthun noch nicht für gut befunden haben. Ich habe schon gesagt,") daß die Insel Minorca ^Wundert ein und fünfzig tausend und vierzig j Quadrat« morgen in sich hält, und daß die Anzahl der darin gebohr« nen Einwohner sieben und zwanzig tausend Seelen beträgt, so daß auf jeden derselben fünf und ein halber Morgen iommen. , ,/V Der Zins von allen iändereyen wird auf drey und Vierzig tausend, fünf hundert und sechs und neunzig Livres gerechnet, welche nach Englischem Gelde sechstausend fünfhundert und dreyßig Pfund und acht Schillinge machen. R5 Hierzu ")S. 4. . 266 Beschreibung Hierzu nluß noch derjenige Theil des Z?nks, her r für dieses land, und daher bedienen/ wir uns 'desselben ebenfalls. ^'^N ^ ^hre Bettstellen sind viel hoher, als die nnsrlgen, h. . lie- 270 Beschreibung liegen, die vor mehr als sechshundert Jahren, ft viel ich , mich erinnere, in einer bey dem Orte gelieferten Schlacht, geblieben sil'd; und ich konnte keinen einzigen Knochen dar« unter finden, welcher meiner Meynung nach von einem sechs F"ß hohen Manne qewesen wäre. Daß es in allen Zeiten teute von außerordentlicher tcibeSgröße geqeben habe, daran zweifelt Niemand; aber daß die menschliche ieibesgröße überhaupt jemahls die ge° genwärtige übertreffen habe, ist gar nicht wahrscheinlich, wenigstens kommt es mir nicht so vor. Unter den Mmorcancrn findet man einige große ieute; ich habe einen zu Ciudadclla, 1755 gemessen, der völlig sechs Fuß und fünf Zolle hoch war; aber insgemein sind sie von mittlerer ieibesgröße. Sie sind schlank, gerade und Wohlgestalt, haben aber nichl so breite Schultern, noch so starke Glieder, als man bey den Einwohnern der kältereu iänder wahrnimmt. Ich erkenne, daß ich in der Berechnung des in !71> norca jahrlich gemachten Weines bey nahe ein Drittel zu viel angegeben habe, *) weil ich die jahrlich wachsenden Trauben zusammen rechnete, ohne diejenigen, welche geges« sen werden, abzuziehen. In einem Aufsäße unter meinen Briefschaften finde ich, daß im Jahre 1740. vier tausend Fäßer (Boras) in der Insel gemacht worden. Und obgleich viele derselben sehr groß sind, so daß zuweilen eines sechs bis sieben Car« gos halt; so kann doch der. ganze Betrag des in gedachtem *) S. 194.19 s. der Insel Minorca. 271 dachtem Jahre gemachten Weines nicht höher als.zwölf oder aufs höchste dreyzehn tausend Orhofte gerechnet werden. Der geneigte leser wl'rd also einen Irrthum gütigst zu entschuldigen belieben, welchen ich zu jpät entdeckt hab?, um ihn an gehörigem Orte verbessern zu können. Ich fürchte, daß ich dessen Nachsicht in vielen andern Stücken nöthig haben werde; allein was Irrthümer in Hauptsachen betrifft, so weiß ich sonst keine, als diejeni« gen, welche ich in diesem Anhange angeführet habe. ENDE. ^'^ !>»' Georg Eleghorns kurze Beschreibung der Insel W i norc a/ aus dem Englischen übersetzt. Reise,, z. Iheil. S ,1 Georg Cleghorns kurze Beschreibung der Insel Minorca. ls ich mich entschloß von den Fiebern, welche in den lehtvergange« nen Jahren in Minorca allge-mein gewesen sind, zu schreiben; so hielt ich dafür, daß es nicht utv dienlich seyn würde zuerst eine kurze Nachricht von der Beschaffenheit des Hlmmelstrichs, den Eigenschaften deS Erdreichs und demjenigen Sachen, die es hervorbringt, den Sitten der Einwohner und ihrer iebensart, so wohl überhaupt, als auch insonderheit in Ansehung ihres Ver- ' S 2 Hal- 276 Beschreibung Haltens im Esse» und Trinken, zu geben, und von einigen andern Krankheiten, denen sie vor andern unterworfen smd, "was zn melden. ^. Ich habe die folgenden Blätter dieser Abhandlung gewidmet, und der leser wird aus der Schreibart leicht abnehmen, daß diesclbe während meinem Aufenthalte in dieser Insel geschrieben worden sey. Die tust ist hier wei( hellec. und reiner, als in Britannien, und sie wird scltc.! durch dlcke Nebel ver. dunkelt: inzwischen fehlt es in den niedrigen TH<>leHn nicht an Dünsten und ungesunden Dampfen ; und in^windi« acm Wetter werden die Feuchtigkeiten der See über die g man )1l^).M' ungewöhntichen Witterungen wahrgenom« men hat, daß es zum 87sten Grade hinauf, und bis zum Kisten Wrahe heruntergestiegcn sfy; so ist dieses doch e^ was unge,vohnliches, ulch.e^ bleibt auch nicht lange so stehe»/ Im Sommcr^ist zwischen der Hitze der 5ust zu Mjtl.csge und M der Nacht, kaum ein Unterschied von vier oser^sülsf Graden, und im Winter ist die Veranden lung, noch unbeträchtlicher. , : Was ich von dem Wetterglase gejagt habe, ist von, «incm solchen zu verstehen., das mail im Hause hat, und an einer solchen Stelle lMgt, welche weder den Sonnen, strahlen noch der Wirkung des Feuers bloßgestellet ist. .Denn wofern es, an die Sonne im Sommer gebracht wird, so steigt es i2, 14 bis. l6 Grade höher, als in del^ .Hause; und in anderen Jahreszeiten wird der Unter' .scheid, zwischen der luft indem Schatten, und derjenigen, Hie von..den geraden Sonnenstrahlen erhitzet wird, öfters ^noch großer befunden werden. Jedoch ist jo gar in den .Hundetagen die luft^ wenigstens an offenen Oertern, wo ..i^ ' S3 die- 378 Beschreibung dieselbe frey durchstreichen kann, selten wärmer, als das Blut eines gesunden Menschen. ' Die Winde sind um die Zeit ber Tag« und Nacht« gleich« t bearbeiten. Ein Pfiua, der so jeicht ist, daß ihn der Ackermann auf seinen Schultern von einem Orte zum andern zu tragen vermag, und der von einer jungen Kuh, oder einem Esel, neben welchen man zuweilen ein Schwein anspannet, ge« zogen werden kann, ist daui hinlänglich. Je spater die Ernte einfällt, desto reichlicher ist sie. Der Gersten wird insgemein den -osten May, neuen Calenders, uyd der Weizen im Iunius geschnitten, so daß man ujn St. Iohanms gemeiniglich mit der ganzen Ernte »fertig ist. Das Korn wird nicht wie in England mil Flegeln ge- broschen, sondern, nach Gewohnheit der morgenlandischen Volker, von Ochsen und Eseln auf einem ebenen Felsen ausgetreten,...! ..-. ^ ..^ n^.t Wenn dle Einwohner ihre Weinstöcke psti'1 :-)H ^7' Hitze, t-'9p4:r*. - Hoc, effusos munfoien »cHmbrti* Hoc, ubi hiuka siti .fiiujjt: canis aestifer arva, Georg. IL der Ittsel Minorca. 23/ fitze, ble ihn sonst aller Feuchtigkeit berauben wurde, zum Schutze, und zugleich dazu, daß die Erde von den heftlj gen Regengüssen nicbt weggespület werdcn könne. Die Weinlese wird im September gehalten. Nachdem die Trauben gestampfet, aber ehe sie gepresset sind, werden sie mit Alssbasterstaübe*) bestreuet, um dem Weine eine klarere rothe Farbe zu geben. Diejenigen Weine, welche mit gehörigem Fleiße von den Trauben aus alten Wein» bergen gemacht werden, verdienen noch jeho die 4obsprü-che, welche plmms f) ihnen ehemals gegeben hat. Sie haben eine Eigenschaft, die man selten in Weinen von dieser Farbe findet, nämlich, daß sie den ieib offen halten, welches sie weniger hißig und weniger schädlich macht. Aber seit dem Anfange dcs Krieges, da der Hafen zu N7>;l)on ein Sammelplatz der Schiffe verschiedener Na« Nvnen geworden ist, sind die Eigenthümer mehr bedacht gewesen vielen, als guten Wcin zu machen. Daher kommt es, daß der großeste.Theil desselben im Anfange des Sommers sauer wird; und dies ist aller Wahlschein« lichkeit nach die Hauptursache, warum in den letzteren Jahren die rothe Ruhr häufiger und gefahrlicher, als sonst, gewesen ist. Die *) Dic Einwohner nennen ihn parell; man bekommt ihn aus eben den Gruben, worin dcr Parisischc Gyps gegraben wird. f) 1^ Kresse, 8) iauch, 9) Zwiebeln, 10) Knoblauch, l,)SelIe. ry,i2) Rcttig,i3) Märrem'g, 14) Salben, 15) Minze, 16) Majoran, i?) wilden Majown, ,3) Thymian, 19) zc. Au« ßerdem ssiebt es noch im Winter, gelbe Rüben, 20) Past,'. natm,2') Rüben, 22) Artischocken, 23^) Spargel, 24) Blumenkohl, 25) und im Sommer iiebesäpfel, 26) Tolläpfch 27) Guineischen Pfeffer, 28) nebst verschiedenen Arten von Gurken, 29) Kürbissen, 30) süßen Melonen, Zi> und 8, Nasturtium, lAttrris*. 5>. Forrum, Vortut» 10. Caepe, Cibas. 11. Allium, Alls, Ai'as. XX. Apium dulce, Apits, 13. Rjphanus, Ravm. 14! Kaplun. rust. Cochlear. Spec R*v*t de Ctvall. 15. Salvifl» Sauvia. '. 1$, McntJia, Herb» sunn. ,7. Majorana, Af,rr^«x. ^(^^niw^,, Ijj. Origanum, Orenga. 19. Thymu», Tfe«»». 20. Daucus, Bastena^uet, a 1. Pastinaca, Xarrvins. . 22. Rapum, Ji4//, 3j. Cynara, Cnfxofni, . .;-. 34. Asparagus, ~E[f tracht. . *.r...; ; .?j 2?. Brassica cauliflora, ~C«ls pi. . :t:}c,r.o v.rj-h:r.il .: 26. Lycopersicon, mala. Aurfc«, TtmttiU, TcmAtigMts*. 27. Melongena, mala insano, Anierpnw. 28. Capsicum, Ttbres. S 29. Cucumis, Cnbimbrot* : 30. Pepo, Ctrmbajtu. .,,.', , > 31. Melo, Aflrfw«. , ^:..::.^'.!:^ .,. . .,\ .* der Insel Minorca. 289 Wassermelonen 32) in großer Menge und Vollkommen, heit. Allein gleichwie in diesem iande dte Dürre zuweilen überaus groß ist; also ist ein jeder Garten mic einem tiefen Brunnen versehen, aus welchem der Gärtner mittelst des Persianischen Rades") seinen Wasserbehälter an« füllet, und daraus das Wasser, so wie die Gelegenheit es erfordert, durch steinerne Rinnen nach den verschiedenen Betten führet. Außer den in England gemeinen Früchten, als Kirschen, l) Aepfeln, 2) Birnen,?) Apricosen,4) Pfiau» men, 5) Psirschen,6) Mispeln,?) Maulbeeren, 8) Quitten 9^! und welschen Nüfjen, ic>) giebt es verschiedene an« dere, die hier reif werden, und die in kälteren iändern selten oder niemahls, auch nicht einmahl durch Hülfe eines Mistbeetes, zur Vollkommenheit gelangen, als die großen saftigen Granatapfel, 11) deren es hier eine qroße Menge *) Man sehe obcn S. 19a. 191. die Beschreibung desselben» 1. Cerasus, Cher as* 2. Malus , Tomas, 3. Pyrus, Tyras. 4. Armeniaca, Attbertoes* 5. Prunus, I'runet, 6. Perficsl, Vrtsechs. 7. Mespilus, He spits. 8. Morus, Moros. 9. Cydonia, Cedons. 10. Nux, Juglans, Nous, 11. I'unica , M/tgmnts. Rnsen 8- Theil. T »9«)' Beschreibung Menge in febem Garten giebt, Citrone,,, 12) Citronate, 13) und Pomeranzen, ,4) welche alle seit etlichen Jahren in dieser In^l ^hr gemein geworden sind; Mündeln, 15) di« hier vollkommen gut fortkommen, und die Indianischen Feigen, iü) welche die vornehmste Nahrung ganzer Familien im September sind. Die stachlichte Staude/ welche dieselben tragt, wachset wild zwischen den Fels,,,, und es werden daraus ost Hecken um die Gärten gemacht. Diesen kann man noch einige Früchte, die nicht so hoch geachtet werden, als die rothen Brustbeeren, 17^ Spey< erlinge, ,8) Elzbeeren, 19) und die Beeren des Nessel-baums 2n) beyfügen. , In der Erzählung der Bäume, welche ihre Gärten zieren, muß ich den Cvprcflen- 21) iorbecr-22) Pappel« bäum, 23) den Schleedorn, 24) den Azederach,25) und ver» schie- (2. Lim on, Lit mans. 13. Citreum, CUros. 14. Amantium, Teronges. 15. Amygdalus, Merits. 16. Opuntia vulgo HerUariorum , Tigas Morlseat. 37. Zisiphui, Gingols. IK. Sarbus legicima, Server, 19- Mei'pilus folio Apii lacin. C. B. 4x.*nUs. ao. Celtii, Lotus, LUdtns. 21. Cuprcssus, CifrL aa. Laurus, LhrS. 2j. Populus, P0W. 24. Acacia, Aroma. 2f. Azcderach, Suclemort, der Insel Minorca. 291 schlehene schöne Arten von Hundskohle 26) nickt über< gehen. Ich kann auch nicht umhin des Feigenbaums 27) zu gedenken, welcher nicht allein eine Menge vortrefflicher Früchte trägt, und zwar eine Art desselben zweymahl im Jahre, sondern auch «inen angenehmen Schatten giebt, unter welchem sich insgemein die Bauren was zu gute thun. Des Palmbaums 28) muß ich hier ebenfalls gedenken. Denn obgleich die Datteln in diesem iande nie, mahls zu ihrer vollkommenen Reise kommen; so bedienen sich doch die Einwohner der inneren Palmzwcige, wenn sie abgeschälet smd, in i^ren geistlichen Aufzügen am Oster« sontage zu Zierraten; und die andern gebrauchen die Kin« der in der Marterwoche, um die Erde damit zu schlagen, welches bey den Einwohnern abergläubischer Weise, den Judas schlagen, heißet. Die Gemüther des Volkes werden zu dieser Zeit durch die Predigten der Priester der^ glstalt erbittert, daß sich die Juden ohne große Gefahr nicht schen lassen dürfen. Die bisher angeführten Gewächse werden mittelst gehöriger Wartung gebauet. Ich komme nunmehr zu denen, welche in der Insel von selbst wachsen. Und da es hier eine große Verschiedenheit derselben giebt; so ist mein Vorsaß nicht von denensclben so ausführlich zu handeln, als der Gegenstand es verdienet) und ich bin zu der Ar« beit 26. Apocynum, Soli* 27. Ficus, Tiguer*% 28. Palma, i*sci% 5t a 292 Beschreibung belt auch nicht geschickt, da die Krauterwissenschaft mlr zwar zuweilen zum Zeitvertreibe gedicnct hat, aber nie< mahlS meine Hauptbeschäftigung gewesen ist: ich werde also nur suchen die merkwürdigsten darunter kürzlich anzu, zeigen. Zuerst will ich diejenigen Pflanzen anführen, welche die Einwohner zu Sallaten und Küchenkräutern gcbrau. chen, als Cichoricn oder Wegwart, i) wilder Spargel, der siachlicht ist und auf den Felsen wächst, 2) Liebstöckel, 3) Hahnenfuß, 4) Schlangenmord, 5) Fenchel, 6) Habicht-traut,?) Burzelkraut, 8) Saudistel, 9) Sauerampfer, io) Wasserkresse, n) Kapern 12) und Meerfenchel. 13) Zu eben dieser Art gehören auch Boretsche, 14) Hah« nen« I. Cichorium, Cnm*rot)ts, 3, Asparagus, Corruda, Efptraebs* 3. Smyrnium, Cngnlls. 4. Coronopus, Cornictllis» 5. Scorzonera, Tragopogon, Cux* d« Eons. *. Faeniculum, Fenoi. 7' Hieracium, CaJcuntiS. 8- Portulaca, Vtrdul*g*s. S. Sonchus, Uecsons, 10. Acetosa, VintgrtlUs* II. Sysimbrium, Crextcbr. 12. Capparis, Tapamt. 13. Crithinu«, Ftsoimari. 14. Borrago, B»rrnx)tt. der Insel Minorca. 595 nenkamm, 15) Mangold, i6) Milte, 17) Pfassenblatt, 18) Sammetnelken. 19) In der gegenwartigen üppigen Zeit kommen diese Krauter zwar selten, oder niemahls, auf die Tafel; aber in der Theurung hat man dieselben als gemeine Speisen gebraucht, insonderheit im Jahre 1685, als ein Schwärm Heuschrecken alles Korn auf dem Felde aufgefressen hatte. An Arzeneykräutern ist hier eine st mannigfaltige Menge, daß es, wie ich befürchte, schon eine verdrießliche Arbeit seyn wird die bloßen I^amen derselben nach der Reihe Hieher zusetzen. Es sind folgende, als gemeiner Wer« mut, i) Seewermut, 2) Bärenklau, 3) Frauenhaar, 4^) Oder-menning,5) Judenkirschen, 6) Mauskraut,?) Gauchheil mit rothen 8) und mit blauen Blumen, 9) gemeines Ochsen» T 3 kraut. 1$. Blitum, Bietst 16. Beta, Bledas. 17. Atriplex, 38. Dens Leon is, Cnx/tl At vein. iy. Lychnis species, five spumcum pap aver, Coulisse. 1. Absynthium vulgäre, Donull. 2. Absynth. maritimum, Donzell mart. 3. Acanthus, Camera. 4. Adiantum verum, P*/t»V». 5. Agrimonia. 6. Alkekengi, Orval fi. 7. Alsine, Tin*. 8. Anagallis store phoenicech 9. Anagallis store caeruleo. 594 Beschreibung kraut, io) gelbes Ochscnkrcmt, n) Orant oder Stärk« kraut, i2) Kletccnkraut, ,z) kleiner Aron, ,4)Aronwurz, ,5) Milzkraut, ,5) ^temfanen oder großes Milzkraut, 17) Bachbungen, iu) schwarze Stichwur,, 19) Ochsenzunge, ,c>) Ochsenauge, 2l) Täschelkraut, 22) Ringelblumen, 23) rothes Tausendgüldenkraut, 24^ gelbes Tausendguldens kraut, 25) Gamanderlcin, 26) Feidcypressen, 27) Schell« würz, 28> Schierling, 29) rothe Cistem'öelein, Zo) welße Eisten" 10. Anonis vulgarfs, Htjlei bovli. 11. Anonis lute« viscosa spijiis carens, C. B. Motxtt. la. Antirrhinum, Cullont ät GMt, 1). Apuine, Amtr dt Hortoln%&Rtbtsji r J4« AnTaruin, Frar$ Cuiot. J$. Arum, Rap». 16. Asplenium, Dturttdčll*. 17. Lonchitii. 18. Vcronicae species,live Becabungj» 19. Tamnus, Bryonia nigra. 30. Buglossum, Llengua hovinn. ar. Buphthalmuni, hultchs. S.Z. Bursa Pastoris, Bos* de Tsjler, 3?. Calendult, Lltv* mal. 34. Ccntaunum minus vulgire, Centtnrk «?. Centauviuin minus flavura, a6. Chamaedrys, Vsmttt*. »7. Chamaepitys, /-v^. a8-CheUdonium maius, CtUdonlA 39. Cicuta }o, Cistui flore rubio, sttpa. der Ansel Minorca. 2.95 Cistrnrösle'n,)!) Römische Cam, ttcn^ 32) Erdäpfel, 33) Hlu,ds;u!,gs, 34) wilder Galgant, 35) wilde Rüben, 36) Drackenwurz,Z7) wild Ochsenzungenkraut, 38) Anich, 39) R^nblumen, 40) Pferdeschwanz, 4») weißer Senf, 42) wilde Rauken, 45) Brichdisiel, 44) Wegsenf, 45) Ger« tenkraut, 46^) Farenkraut, 47) Erdrauch, 48) Hundsqras, 49) große Sonnenblumen, 50) Hirschzunge,5') St. Io« 3 r. Cistus flore albb, " 33. Asteris speciesj Crithrtium • iiLlr" Chiysantheinum, s.ils$nsx *\%l 3 ?. Cyclamen, Pa de Pore. 34. Cynoglossum, Llefaferkl ' 3 H. Cyperus longus • 56. Daucus sylvestcr, Bafitnaguts sstvMget* "J 3*7. Diocunculus major, Rttpa majcle. 35. Echium. 39. Ebulus, £^»/. 40. Elichrysum, Mansmillat. 41. Equisetum, Cöv* ^ CmvmII. 42. Erac«, Rtts«. ' : 4j. Kcseda. 44. Erynginm, Orrf f>AnicM% 4^.Eiysimum. v 46. Ferul«, C*nys seller*. ( 47, Filix, Talguera. 43. Fumaria, Fumiflerr/t. 49. Gramen Caninum, Grtrru $0. Heliouopium majuS) Gir*f*U 51. HemioDitü. ^ 4 596 Beschreibung hanniskraut, 52) Hypocisten, 53) Glaskraut, 54) wild« Gurken, 55) Mc'l'gelwurz, 56) Hirscl^unge, 57) Hasenklee, 58) Pappelnkäöleinkraut, 59) weißer Andorn, 60) stinkender Andorn, 61) riechender Andorn, 62) Schweißkraut, 63) wilde Kresse, 64) schwarzer Kümmel, 65) Sommerwurz, 66) Päonien, 67) rother Mohn, 58) gehörneter Mohn, 69) Mauerkraut, 70^ Bruchwurz, 71) Inngrün, 72) ^ Ephe« $2. Hypericum» Trnnsßtrin*, Herb* dt San Jmn% $}. Hypocistus, Margalidettat, $4, Kali, Sofa. ${, Cucuinis asininus. 46, Lapathiini acutum, TartdtlUi, 57, Lingua cervina, Uen^u* d« Cerv, 58. Oxys, Lvyula. f 9f Malva, Mam-vet, 60. Maiubiuni album, Mulruhint, 61, BuJlotet Mtlrubim borAu .. , rf^Stacby*, .,»u\^*»M , (Sj, Mcicurialis, hAnUttnget. 64, Nistumum fylveitre, lberis» Mtitrifa ford, 6 Heder a, Zur a. • 74. Caprifülium, Madr/selva. 7 f> Convolvulus, Corregiol*. , , « 76, Pimpinella sanguisorbt, SsntineÜAm i-7J. Plantago, tldntuge* 78^ Plantago aquatic«. 79. Polygonum, Centneui. 80. Polypodium, Polypodi. -^ 81. PsylJium, Hgrb* pueer*> .--ui* 82. Quinquefolium, -P*« ^« C^?. ...iinj SJ. Rubia minor. 24, Ruscus, ^r«/#. . . : 85. Salicaiia, 86. Sflmolus. . ' i 87. Scabiosa, Seaiitsa. 88« Scandix, pecten Vener, gy. Scilla, ornithogalum, Ceha mannn, 90. Scrophularia, Herba pndenf. 51. Sedum maius, Coasolva* 5»2. Sedum minus. 93. Sium, /r^/V; o) gemeine Nesseln ic>,) und Römische Nesseln. 102^ Diesen können wir noch diejenigen beyfügen, welche vormahls aus fremden iandern hichergebracht, und nun' mehr so weit noturalisnet worden sind, daß sie in ver< ^ schicdenen Oertern, wild wachsen; als der Americanische Z Nachtschatten,') die Ialappawurz, 2) die Passionsblume, Z^) der Kreuzbaum, 4) und die Aloe. 5) Diese letztere scheinet mit Fleiße in der Nachbarschaft. der Bauerhäu« ser, als ein Arzeneymittcl wider die üblen Zufälle, welchen die Ackerleute sehr bloßgestellet sind, gebauet zu seyn; zu« mahl sie auch in alten Zellen, wi« man aus dem Diosi 94. Solanum» Mivtll*. .*W,-?\ -v , - wuoc^kl .0^ 95. Delphinium, Staphiscgtit,. IdAta f»i: ^tiilly^'I . , 96. Stramonium,' 1. Phytolacca, Rems de^moto. ••«:■-: a. JalUppa florc purpurco, J«<»» * Xotxe & P#//r# An Astciisc. annuus oquat, palul. Tourn? ?. Calamimiia. . ' • .-5Ai2.it 4. Menta, Mentaftrumv'-JM*»tf«/?r*. -:e^^ »r 5. Menta, Pulegium, 'Tttriol. niriTjiA I •- 6. Asteii« Species, Conyiae, Olivarda. 7. ScUrea, Horminum, Ttr.icb, 8. I'olium niontanum, Polio- 5>. Chamaedrys maritimt, incaJia frutesc. sol. lanceol. Tri' gtla. so. Ruta, RuJa, ..<.-., zoo Beschreibung Französischer lavendel, n) Wasserknoblauch, ,2) Barb heu, 13) und starkriechender Klee. 14) Der Knoblauch macht einen so ansehnlichen Theil so wohl von den Speisen der Einwohner, als ihren Arze« neylnitteln aus, daß ich es der Mühe werth halte dessel« he« etwas umständlicher zu gedenken. Einige Arten dai von wachsen hier in ftlcher Menge, daß die Milch des Viehes, und so gar das Fleisch sehr oft darnach schmeckt. Die einige Gattung, welche die Einwohner gebrauchen, ist ein Feldknoblauch, 1) welcher milder a!s der Garten» knoblcmch, und süßer als der lauch ist. Derjenige, den die Soldaten und Schiffleute gemeiniglich essen, ist eine andere schärfere Art mit einem drcyeckigten Stengel. 2) Von dem. Distelgeschlechte verdienen die folgen« den angemerket zu werden. Die Viehdistcl 3) und der Stroheldorn 4) werden boyde gegessen; die Blumen der stachlichten wilden Artischocken 5) braucht man hier statt Käselabes, um die Milch damit gerinnen zumachen; im Maymonat ernähren sich die Bienen von der weißen Stern, l». Staechas , Turn um. u. Chamaedrys palustr. "Scordiam, Seerdi. JJ. Ascjrum exiguo folio, floxe. inagno, Stepur* grog», 14- Trifolium bitaminosum«»ff^fn'.-'' i. AUium capitc Sphacrico, folio latiore, YorrtdnU. t. AUium caulc niangulo. <\ ;. An carduus lacteus peregrin, rnaior Scm. Fusco? Card Gallofa. 4. ScoJymus Chrysaathem. mm. CtiUrUnu, -$. Cynara sylvestvis. der Insel Minorca. 301 Sterndistel, 6) welche den süßesten Honig giebt, und einen Monat hernach blühet die Eberwurz, 7) wovon der Honig gröber ist. Die engen Grenzen, worin ich mich einzuschließen gedenke, erlauben mir nicht die verschiedenen Arten der Wolfsmilch , 8) worunter die in Stauden aufwachsenden die schöncsten sind, noch der Geilwurz anzuführen, wor, unter diejenigen, welche der Biene 9) und dem Schmer, terlinge, io) ähnlich aussehen, den Vorzug haben. Ich darf daher auch die mancherley Gattungen des ieinkrau» tes, il) des Wintergrüns, 12^) des iausekrautS, 13^) des vielfältigen Hahnenfußes 14) u. Storchschnabels, 15) weli che die Wiesen mit ihren Blumen schmücken, nicht an-führen: jedoch kann ich etliche wenige Pflanzen mit böl« lichten Wurzeln und lilienartigen Blumen, die eine besondere Zierde der Felder sind, nicht übergehen, als die weiße Fcldzwiebcl, 16) den wohlriechenden Traubenhyacinth , 6. Carduus stellatus f. Calcitrapa, flore albo. Card tUne. 7. Carlin*. Acarna store lureo patulo, Card Stgrtllt. 8. Tkliyinalus, Llctrera, BaUdre» 9. Orchis fucuin referens. 20. Orchis papilionem referens. IX. Linaria. gtne %Xt HtiOU f)t\ft Gsllfav*. 12. Limonium. ij. Pediculari». 24. Ranunculus. 15. Geranium. 16. Ornidiogali sptcics, an Lilium Alexandrinum ? fJri Herd. 302 tl, 9. Graminis species, Curex, 10. Düiycenium Monspeliens. 11. Anagyris foetida, Garrtve hori. 12. Ephedra Anabasis Bellon. "Xrtmptr*. 13. Phlomis fruticosa, \' 14. Prunus sylvester, Prunove , Arrinene. 15. Palma hmnilis folio fiabelliformi. Garb »ions* 16. Chamaelaco tiicoccos. 17. Thymelaea lanuginosa foliisSedi minor. C. B. P. TaU tnarin*. 18. Thymelaea foJ. Liiii, MatapoIL 19. Rubus, Romaguera, zo4 Beschreibung - Rosen, 20) und einige andere Dorngcstrauche, 21) sind allenthalben so gemein, daß diejenigen, welche durch die Gebüsche gehen wollen, kur;e Wämser und lederne Sti-feletten, wie die Bauren, anziehen müssen. Bisher habe ich von den kleinern Erdgewachjen ge» handelt: nunmehr komme ick zu den Bäumen. Und hier muß ich wieder der Myrten-Reimveiden- Mastix, und Erdbcerenstauden gedenken, weil sie oft so hoch als Bau«, me werden. Und gleichwie sie zwischen den Fichten, 22) wilden Oelbäumcn 2z) und den Steineichen, 24) wclcbe allezeit grün bleiben, aufwachsen; also geben sie dcm Vieh warend dem sehr heißen oder kalten Wetter Schuh, und ihre Blätter dienen demselben zur Nahrung, we,m die Sonne im Sommer, oder der strenge Wind im Winter das Gras auf der Weide zernichtet hat. Aber nlchc allein das Vieh findet in diesen Wäl« dern und Gebüschen seinen Unterhalt, sondern es sind auch die Einwohner dieser Insel zur Zeit einer Theurung zu« weilen genöthiget worden ihre Zuflucht zu Eicheln, wilden Datteln, 2^ Brombeeren, der Frucht des Mnrten« und Erdbecrcnbaums und andern dergleichen Gewachsen zu lo. Rosa sylvestris, G/rverer*. 21. i.Gcnistae spinosae Species, I. ArgeUguer*. a. Vel Hierac. vcl Dent. Leon. Species, 2. Saccortll. 22. Pinus, pi. % 2J. Oleaster, UUaftre. t 24. Ilex, Ußnits. 2f. 3>icf ill bit 3ru(f)t be« ^rocrgpatortflutnS, Palmaehu. milis folio flabellit'ormi. der Insel Minorca. 305 zu nehmen, welche, wenn wir den Dichtern glauben kön« Tien,*) die Nahrung der ersten Menschen gewesen sind. Aus der Beschaffenheit des hiesigen Erdreichs, und der M«l,ge der Früchte, welche es wild und ohne War« tung hervorbringt, könnte man nach Virgils ") Anmer« kung mit Rechte vermuthen, daß der Oelbaum in dieser Insel sehr wohl gedeihen und sehr fruchtbar seyn würde: allein i/ie Einwohner bemühen sich so wenig denselben fortzupflanzen, daß sie fast alles ihr Oel aus Frankreich, Spanien und N^jorca holen müssen. Und da sie es mit daarem Gclde kaufen, so ist dieses ein ansehnlicher Verlust für das land. Ich weiß, sie entschuldigen sich insgemein damit, daß nicht Oliven genug in der Insel wüchsen und vollkommen reif würden, weil nur einige ho? he Berg« da wären, welche dieselben wider die kalten Nordwinde beschützen könnten: allein ich bin von leuten, welche die Sache gar wohl verstunden, versichert worden, daß es viele Oerter, insonderheit in dem Termino Fere-rias gebe, wo diese zarte Frucht gar füglich und ohne Gefahr von dem Nordwinde beschädiget zu werden, ge? bau. *) LVCRET. Lib. V. VIRGIL. Georg. Lib. IL OVID. M«-tatnorph. Lib. I. **) Difficiles primum terrac, coliesque maligni Tenuis ubiargilla, & dumosis calculus twit» Palladia gaudent sylva vivacis Oiivae, Indicio est, tractu surgens Oleaster eodem Plurimus, & strati bacci« iylvestribi« tgri. seifen 8. Z\)cü- W Z06 .5 Beschreibung bauet werden könnte, und daß also der Mangel dieser nützlichen Waare mehr der Unachtsamkeit und Faulheit der Einwohner, als sonst einer anderen Ursache zuzu< schreiben wäre. Man hat mir auch erzählet, daß ein Spanischer Statthalter auf dieser Insel sich seiner Ge« walt bedienet habe um die Einwohner zu dem Oelban anzuhalten, und daß seine Bemühungen die verlangte Wirkung gehabt haben würden, wenn man in den folgen, den Zeiten eine gleiche Sorgfalt beobachtet hätte. E6 wäre demnach zu wünschen, daß einer oder der andere un< ter seinen Brittlschen Nachfolgern einem so löblichen Beyspiele folgen mögte. Denn wofern dieselben sich der Sache nicht annehmen, so ist zu befürchten, daß ein Volk, welches so halsstarrig bey den Gewohnheiten seiner Vorsahren bleibt, schwerlich was neues anfangen werde, wie Dortheilhaft es auch immer für seine Nachkommen seyn . dürfte. Aus den Beeren des Masiirbaumes ziehen sie, (wie sie nach Diodors aus Sicilien Berichte auch schon zu feiner Zeit gethan haben sollen,) ein Oel, welches gemei-uu'glich zu den iampen gebraucht wird, womit aber arme ieute auch ihre Fische braten. In diesem Falle nun tunken sie zuvor ein Stück weiches Brodt darin, um ihm seine zusammenziehende Eigenschaft zu nehmen. Die Blätter des Myrtenbaumes sind sehr gut leder damit zu gerben, und Tücher schwarz zu färben, welches die liebste Farbe der Spanier ist; und seine zähen und biegsamen Zweig« geben, wenn sie zusammen geflochten werden, daz beste der Insel Minorca. 307 beste unb dauerhafteste Seil zu dem obgedachten Persia« Nischen Rade ab. < < '' u Der Beerentragende Siebenbaum 1) wachst zu einer beträchtlichen Höhe in verschiedenen Oertern bey der See« küste, und in den sumpsigten Thälern ist eine Menge Weiden 2) und Tamarinden, z) woraus die Einwohner Faßbänder machen. Den Iohannisbrodtbaum, 4) den Hagedorn, 5) den immergrünen Alatern 6) findet man, so wie auch einige Pftanzen des keuschen iamms, 7) in den Waldern. Nachdem ich nunmehr das Reich der Pstanzen betrachtet habe, so würde es mir nicht schwer seyn zu zeigen, daß die einheimischen Gewächse sich sehr wohl zu der Beschaffenheit des iandes schicken, und weislich mit der Kcaft begäbet sind die Gesundheit der Einwohner zu erhalten, oder dieselbe, wenn sie verlohren ist, wieder herzustellen. Allein da es eine verdrießliche Arbeit seyn würde, wenn man sich zu weit in eine umständliche Untersuchung darü« ber einlassen wollie, so will ich nur dieses noch anmerken, daß i. Sabina folio Cupresfi. C. B. Ssvin*. a. Salix viminea, Vime. 3. Tamariscuj, T*m*rell. 4. Ceiatia, Gtrrovt. 5. Mefpilus apii sol. sylv. spin, Sfin*t, 6. AIat?rnus, LlmntfugaU 7. Vitex, Alletb, M» zog Beschreibung daß so gar die äußerliche Gestalt der Baume etwas mehr als die bloße Wirkung eines ungefähren Zufalles zu seyn scheinet. Keine derselben werden groß und hoch; sie vcr« lieren niemahls ihre Blätter, und die Stämme der ineisten sind von dem Nordwinde so gebogen, daß ihre Wipfel, welche breit und buschicht sind, sich fast horizontal gegen Süden ausstrecken, und den Menschen und dem Viehe einen bequemen Schuß gegen das unfreundliche Wetter geben. Und zu diesem Endzwecke macht si? eine Menge anderer Pflanzen, die sich um dieselben herumschlingen, noch tüch» tiger, insonderheit das Singrün 8) und die Zaunglocken, 9) *) welche sich öfters mit den weitausgebreiteten Zweigen des Mastix - und wilden Oelbaums dergestalt verbinden, daß fast kein Regen oder Sonne dadurch dringen kann. Wofern die Natur nicht einen so nothwendigen Schirm gegen beyde den lebendigen Geschöpfen auf der Insel verliehen hätte; so würden wenige derselben in der beschwer« lichen und brennenden Sommerhitze leben, oder auch den starken Regen und die kalten Winde, die hier so gewöhnlich sind, ausstehen können. Hieraus erhellet zurGnüge, daß diese immergrünen Wälder und Gebüsche, welche die Natur auf eine si> wun- 3. 8mi1>x «59er«, ^s«,F«. *) Der geneigte Leser beliebe hier anzumerken, daß die la« teinischen Namen aus dem Tourneforr genommen sind; die gegenüber stehenden sind die Benennungen, welche die Mmorcanec ihnen Men. der Insel Minorca. 309 wunderbare Weise aus einem Felsen hat entstehen lassen, nicht nur der Insel zu einer großen Zierde dienen, sondern «uch den Einwohnern zu einem unendlichen Vortheile gereichen. Sie versorgen dieselben mit Holze, und geben ihrem Viehe Nahrung und zugleich einen bequemen Schutz wider das böse Wetter. Und gleichwie das feiner« Erdreich durch den zu gewissen Jahreszeiten fallenden häufigen Regen weggespület wird; also würben ihreFeldey bald unfruchtbar werden, wofern sie nicht beständig durch die Blätter der Baume und Psianzen, welche mit dem Miste dey in den Waldern weidenden Thiere vermischet sind, gedünget würden. Die Einwohner begehen also einen sehr großen Fehler, wenn sie so viele Bäume fällen, und die Wur< zeln derselben so unvorsichtig ausrotten, wie sie seit den letztem Jahren wegen ihres gegenwärtigen Vortheils ge, than haben; sie werden den Schaden bald merklich em? psindcn, und ihre Nachkommen werden denselben nicht ss leicht wieder gut machen können. In dem Reiche der Mineralien sind hier weniges merkwürdige Verschiedenheiten, als sonst in einer andern Art dcr Werke der Natur. Das Erdreich ist von einer zweyfachen Art, wovon die eine leicht, schwärzlich und sehr fruchtbar, die andere aber, welche von den Einwoh, ncrn I'erra HZra genannt wird, schwer, unfruchtbar unh röthllch ist. Man findet hier einen Töpferthon, aus wel« chem sie Ziegel, Dachsteine und grobe irdene Geschirre machen. Der Kalkstein und Parisisches Gips, welchep hier sehr hausig ist, giebt jhnen verschiedene Gattungen Uz von ZtO Neschrttblmg i^ von Mörtel zu lhren Gebäude». Der Stein, welcken sie insgemein bey ihrem Bauen gebraucken, bestehet aus einem weißen, weichen und zarten Sande. Er läsit sich leicht bearbeiten und in eine gewiffe Form hauen, auch mittelst des Parisisch«», Gypscs sehr wohl mic cmander Verbinden. Daher führen sie ihr« Mauren und G^wölber zm't großer Geschwindigkeit auf. Aber in vielen Gegenden der Insel, insonderheit auf der nordöstlichen Seile, hat mall nur eine Art von Steine, welche blattericht wie Schiefer ist. In einigen Höhlen, nicht weit von Cm, dadella, wird eine unendliche Menge eines schönen Tropf' siemcs gefunden, worunter einiger so hart ist, daß man ihn voliren könnte. Es werden hier auch einige Fisch, schalen aus der Erde gegraben; aber Metalle giebt es, so viel ich weiß, in Minorca nicht, obgleich in der kleinen nahe oabey liegenden Insel Colomba ziemlich viel Erz ist. Was das Rcich. der Thiere betrifft, so werde ich derjenigen nur gedenken, welche die Einwohner zu ihrer Nahrung gebrauchen, und mit den Fischen anfangen, de« ren cs hier so wohl eine sehr große Menge, als große Verschiedenhsit giebt. Einige derselben werden zu allen Zeiten, entweder ill den Meerbusen und Seehäfen, oder in dem tiefen Scewasser, gefangen; andere aber sinden sich haufcnw-ise zu emcr Hewisiel, Jahreszeit auf den Küsten «in. Allein da viele derselben uns unbekannt sind, ode« wenigstens in unsrer Sprache keinen Namen haben, so werde ich nur die Namen, welche ihnen die.Einwohner geben, der Insel Minorca. 3" geben, nebst denenjemgcn, womit sie von den besten Schriftstellern, welche von den Fischen gehandelt haben, bezeichnet werden, hierunter hersetzen. U4'^"""" Die . Pisces Jittoralei..^ , Peix littoral _ • i. Polypi prima species Kondeletii. Top Jwvhj,.^ a. Polypi fecunda species Rond. ¥op %>?£., ^ a^llfM ,©| *J. Loligo magna Rond. Eluja. ■ , iV4 ._,_,._/ : ,i£ 4. Loligo parva Rond. Caitmar* ^ Sepia Rond. SifU^^ ^^ tklt# |otnt■» 4, ■ 6. Urticfl. Örtig*. 7. Anguilla Salv. Anguil*. :\ %v*\Xi& «"*• *•? 8% Conger Rond, -C<»a£»-#. ,J ^t:ni nA -?f 9. Muraena omnium Auctorumu, M«r*. ti y......, i ix. Sargus Rond.' *5«r^l ;jnoJ| ws9^ I». Mcrrui*, "^ afll ,j. Scar» Oniai Rond.- ^ . f. ;J, t1l| b|ÜU|}c; ,? 14. Spu-us Rond. e/>«i-4», ^^ .»vif»s:l ^ J5. Amata Rond. Orada, 16. Melanuruš Rond. obUdo. * • 17. Mormyrus Rond. Mubre. ^ 18. Erytlirinut Rond. Rubellio Aldr. TtgttU [v 19. Pagrus Rond. P*grc, •'-<■:* . 10. Dentex f. Synodon Aldr. DentäL *' * ' a 1. Coracinus Rond. Curt*i. .5«ia*fH « 2j. Buglossus s. Solea Rond, LlenguiUt: sj. Passer Bellonii, P«C l>* »S-LupoiRond. ^ - ^6q ^^■• *c zi, Beschreibung Die Insel hat sehr viel Rindvieh, Sckaafe rmd Zl>, lcke ^ Einwohner mit Käsen und Wolle so »^ohl zu . Jin seaman Rond ? B»/*e. --. Scorpiu« niaior Rond. Gsin- Cnf *#»*, Rttjf. 9$. Scorpio» minor s Scorpaena Rond. Gesn. R*ttle, Scorfers» 99, /Kn Anthiae secunda species Rond ? an Phycii Kond. Aitlltrs, Moll*. ]O. MuJIuj Barbatus Rond. Moll, JI. Chann« Rond. Strra. 32. Merui« Salv. & Rond. Men, Enftt. j3« Turdui vtria specie, Tort mufot, flavajudt. Bovos, pi»' tmdo, Grivti. 34. An Cestr«ut Rond. Lli/d. } j. An mugil Cephal. Rond. C*p fU. 1$. Juli» Rond. D»n*Ltlt*. Pisces testacei &T cruftacei. Peix de Clofca. I. Astacuf Rond. Grumant. S. Locust« Rond. s. Carabus. LUitfosta. J. Squilla lara Rond. Sigul*. 4. Pagurui, Cakre% 5. Cancri varii, Cmnchs ftlutt% re*ltt ]f**uu 6. Squilla parva, Gtmbe. 7. Echinus raria specie, rfg4 war*. * 8. Pinna magni, W*cr#. >. Pholas, • Until. 10. Testudo marina» Twtui». 11. Musculus, hiusdt. 1 a. Tellinte, CluijMs, ij.Ostrenm, q/7/4. 14. LepaS) Patella, T*gtlliitt. der Insel Minorca. 313 Zu ihrer eigenen Nothdurft, als zur Verschickung »'„ fremde länder versorgen. Weil sie gemeiniglich Speck und U 5 Oel *6* Cancelhi», Hermit*»* J 7. Cochlea vena specie, Ceratst & Ctrafolt. 18- Murex, c*rm de fell. . - 19« I4tt lit Cubrit, Pisces 'pelagii Peix de alt al Mar, * 1. Phocaena Rond. Dslfi, * 3. Centrine Rond. leix pore. 3. Squatina Koiid. Iftat, Escat vexigal* 4. Zygaena Rond. Lluntdd. 5. Catulus maximu* forte Canicula Saxatilif Rond. G*n. 6. Catulus major rulg. Canicula Arist. Rond. Aldr. Gstvtir, •Vinturotge. 7. Mustelus laevis primus Salv. Mufol». 8. Galeut Acanthias, Spinax Aldr. Cafi. 9. Xiphias Piscis, Ptix de Eipasa. 10. Pastinaca aspera Bellon. Romaguirs. 11. Pastinaca mar. laev. Bellon. Ferrts*. <-ytfiii»%.i" 12. Aquila Bell. & Salv, Mil», Ij. Rana piscatrix, BuUroy. v. ;.\ : * 14. Torpedo, Tremulo, . ...,«., .-,rq5 .'. lj.Raia varia ipecie, Rarj*t{at Ctputxh Cl*vtllt CUvell botrell, Curiayre. 36, Faber s. Gallu* mar. Rond. G*//, Peix dr S*n fids* 17. Milvus Salr. Hirundo Rond. Xurigut. ' •-'^.rfa?.^ » jg. Mugil alat. Rond. Hirundo Plin. UranoU, i<>. Cuculus Aldr. Gallma, Gallinett*. 30. Lyrt prior Rond. Qrxnsu, 1'eix dšSM Rafael. ZI4 - Vcschreibung ^. Oel ben Zurichtung ihrer Speisen gebrauchen, so machen sie nur wenig Butter, und hiebey verfahren sie auf ei«e ganz lU Mullus imbcrbis Rond. potius Cuculi species, Csbtt i*~ '..- ■; .,-,..." la Mar. 22. Gurnardus griseu«, UrioU, Baluerna. ! 33. Draco s. Araneus Plinii, Aran*. ■■'- *Jlk1*> -ill 34.-ftu Ophidion Rond? an Aciis lumbriciformii Wil- loughb? Drago, Salt.w cono. • l a^. Uianokopus, Callyonimuj, 2?«fÄ. a6. An Perca marina Rond ? 5*W4;> imperial. 17. An Stromsteus Rond? LUmfuga. . ^Pompilus, Pact/*/.,,.,; ; - .t««ui> .^uPisces gregaks autumnales._ -^u.:.-::■ x. Acus vulgatis Oppian. jtguiš* 3. Sardinia Rond. s»rdin*. j.ThiissttRond. Matx. .^l^nr^ ■■ v P//fW. gregaks hyemalef. tai,, i^elamys Bellon. Amia Rond. B«nitfLA ^tti'in.::- ' Pisces pre-ffales vernales.U\ 1. An Thynni species? 5/>w*, Sfrviol*.■^WiLj fiij*.; .?l a. Sphyraen«, s. Sudii Aldr. Ej?*#. er» -VeiratyGavallar. "'^ .'t raist'-f ..■■, S. Trachurus Aid. ^«r«//. ^,. ija:|,- 3. Maenae duplex sped«, /if«* ^ XucUr{.u v ^ y\ 4. Solaris, Gerrets. .., . . ,-.-■'*' D .. , ■ ■■•:• •:• •— -■-u/t-uihmf"..; .i-.- - 5. Booßi Kond. primm,. -p^, . ...,,„. 4. der Insel Minorca. 3^5 ganz sonderbare Weise. Sie kochen die Molken, welche aus der geronnenen Milch, bey dem Kasemachen, allege« druckt sind, und schäumen denjenigen Theil, der in die Höhe steigt, davon ab. Wenn sie eine gehörige Menge desselben gesammlet haben, so arbeiten sie solchen eine ziem« liche Zeit mit ihren bloßen Füßen oder Händen durch, als welches die einzige ihnen bekannte Art Butter zu ma« che.n ist. Hernach wird mittelst Hlnzugießung kaltes Wassers die ybenschwimmende Butter abgesondert, welche sie alsdann, nachdem sie dieselbe erst gewaschen haben, so lange kochen, bis die wäfferichtcn Tycilgen ausgedünstet sind. Auf diese Weise bekommt sie, wenn sie kalt wird/ den Geschmack und das dichte Wesen eines dicken und süßen Ooles. . > , .„ . Obgleich dasNinhFund Schaaffieisck insgemein ma< ger ist> so läßt es sich doch das ganze Jahr hindurch wohl Ljfen^ Allein das letztere hat man in.dem .Frühlinge, wenn das Gras zart ist, in seiner größcsten Vvllkomm.cn, heit, und das erstere im Sommer, wenn das Vieh die Stoppeln und die.Blätter der immergrünen Gebüsche >^. s mnll n»ll^^, Die «. Vnc«llc!,<,Ili,4I'<' ' ^' < ^" ' ^ B^ diesem Verzeichnisse der Fische ist anzumerken, daß man insgemein die bey dem willougbp befindlichen Na, men gebraucht habt/ und daß diejenigen Arten, uulche mit einem Sterne gezeichnet sind, seltcu odcr niemahls auf die Tafel kommen. <2it.'m«^it.5c) .> zi6 Beschreibung Die Ziege« sind im Herbste am fettesten, und wer« den von dem September an bis zum Januar, vornehm» lich zum Gebrauche des gemeinen Volkes geschlachtet. Aber unter allen Arte« von Fleische ist hier keine in so großer Menge und Vollkommenheit, als das Schwein« fieisch, und es wird auch kein anderes von den Einwoh« nern so hoch geachtet, als dieses. Die gewöhnliche Zeit desselben gehet im September an, und währet bis zur Fa, sten. Speck hat man allezeit, und wird gemeiniglich, wcnn es auf dem Rost oder in der Pfanne gebraten ist, mit Brodle zum Frühstücke gegessen. Sie thun auch Speck in ihre Fleischsuppen, und machen übrigens von eben diesem Thiere eine große Menge und verschiedene Ar« ten von Würsten, insonderheit aber viele Bratwürste, *) die denen Bologncsischen wenig nachgeben. Es giebt hier auch viele Kaninchen, imgleichen Igel und landjchildkröten, welche zuweilen von armen leuten gegessen werden. An zahmem Federvieh haben sie welsche Hahne, Gänse, Enten und Hühner in großer Anzahl. In den Waldern und Feldern findet man, (außer Verfthiedenen Arten von Eulen und Raubvögeln, welche ich, weil sie nicht gegessen werden, vorüber gehe,) Rin» geltauben, l) rothbeinichte Rebhühner, 2) Grielvögel, 3) 5?' Wach« *) Die Einwohner nennen sie Znl.««^«,. 3. Otäicncmu« Lellon. ci!»l»ärm, <3e,n. H«t,U»,. der Insel Minorca. ^7 Wachteln, 4) Amseln, 5^) Steinamseln, 6) Nachtigallen, 7) Distelfinken 8) und eine unendliche Anzahl anderer klei. ner Vögel. Wilde Enten von verschiedenen Arten, 9) Roth. Hälse, lO) Krieckenten, n) TaMer, 12) und verschiedene Gattungen von Wasserhühnern 13) sind bey dcn Teichen und Sümpfen sehr gemein. Den Eisvogel 14) siehet man häufig an dem Seestrande, und große Haufen wilder Tauben 15) brüten in den iöchern und Höhlen, welche die auf die Felsen heftig schlagenden Wellen rund um die ganze Küste qemacht haben. Außer diesen allen kommen Mauer« 16) Haus-17) und 4> Coturnix, Gttaüert*. $, Merula vulgtris, Torts. 6. Passer solitarius , Melltrtu 7. Lutcinia s. Philomela. Rostnols, g. Carduelis, Cadernetas. 9. Anas sera varia specie A»ad*srofai dtCelllUU) fayardtf /of eras. 10. Penelope. 11. Querquedula, Anniom. 12. Fulica, Jotgts, 15. GiUinula varia specie, Polios it Riu, Gullets tit Riß, Tit et as. 14» Ispida, an veterutn Alcyon? 19. Columba rupicola Colomt. 16. Hirundo apu$, Vin)olas, 17. Hirundo domestic«, UranelU/, ZiZ Beschreibung und Uferschwalben, '8)Tttrteltaubell,i9)Bieneusräße,2O) Wiedehopfe", -') icrchen 22) hier im Frühling« an; und nachdem sie gebetet haben, ziehen sie im Herbste wieder davon. Wald- 23) und andere Schnepfen, 24)- eine kleine Art Tauben, 25^ grüne ukid graue Brachvögel, 26) Wein-droßeln, 27) Krammetsvögel, 23^) Kohlmeisen, 29) Fin« ken, zc>) Staare, 31) fremde Wachteln 32^) und Wachtelkönige 33) finden sich u,n das Ende des Octobers ein, und bleiben hier den Winter hindurch. Die Kraniche, 34) wilde Gänse 35) und eine Art Wasservögel 36) halten hier zuweilen an, gleich als wenn sie sich zu ihrem ferneren Fluge 18. Hirundo riparia, Cult Uaneht. 19. Turtur, Tortora. 20. Merops s. Apiafter, Abeyrolt< %\. Upupa Aldr. tuputs. O.Z. Alaud«, TurroUt, 23. Sclopax, Stguti. Zi,. Gallinago minor Aldr. Hegtfmtsi 25. An Columba livia Gesn. Xexels. j6. Pluvialis viridis & cinericea, Xibtt & justs, a,*. Turdus Iliacus, Torts borrtlU 28- Turdus pi I arts. ay. Fringillago, Ulls Athotti %o. Fiingilla, l>inj*ns% 31. Sturnus, Efiorttllt. }2. Coxurnix, Guullerm lart/trtscšs. 3). Oitygometia an Rallus tctrestris? 34. Gius, GrUMs. 3 $. Anser ferus, Ojas salvafct, 1$. Numenius s. Arquatt. der Insel Minorca« ?^5 Fluge ein'wenig ausruhen wollten; und dann und wann bekommt man auch einen Flambard 37) zu sehen. , Es wird angemerkt, daß daS Fleisch der Vögel, dis auf dem iande ihre Nahrung suche«', öfters nach Mastix, oder Knoblauch schmecket; und daß die Wasservögel am besten sind, wenn sie durch die Stürme verhindert werden in die See zu gehen und Fische zu fressen. Allein gleichwie man verschiedene der obg?dachten Thiere nur auf den Tafeln der reichen findet; also dienet die große Menge der Schnecken, *) womit die Natur diese Insel beschenket hat, zum Unterhalt der armcn Fa» milien, welche sie gekocht essen, nachdem sie dieselben eine Zeitlang im Hause aufbehalten haben, damit sie ihren Erdgeschmack verlieren mögten. In trockenem Wetter, da sie am besten sind, liegen sie in den Spalten des Erdreichs und den Ritzen der Felsen verborgen, und hän« gen gemeiniglich in ganzen Haufen, wie ein Büschel Wein» trauben zusammen; daher die Römer ihnen vermuthlich den Namen (^aclileae (^vIticZe gegeben haben: allein in feuchtem und nassem Wetter gehen sie aus diesen Oertern ihres Aufenthalts nach ihrer Nahrung aus, und werden oft auf den Stengeln der Goldwurz, den Schößlingen der Wcmswcke und andern Gewächsen angetroffen. Denn daß sie, wie plinius ") sagt, niemahls aus ihren Höhlen 57« Plioenicopterus, 'Flamencos. *) Carngols, Bovas, Mongetas, Caragolinj. **) Lib. VIII. c. 39. 3 20 Beschreibung ... . ie,l kommen, oder auf grünen Gewachsen lhre Nahrung suchen jollren, ist unstreitig eine Fabel. Nacktem ich nun dieses wenige von der Minorca« Nischen Naturgeschichte angemerket habe, so will ich nun« mehr von der icioes. und Gcmüthsbeschassenheit und den Sitten der Einwohner etwas melden, in so weit dieses zu der Beschreibung, die ich von ihren Krankheiten zu mal chen gedenke, vorläufig nöthig seyn wird. Die ieute in dieser Insel sind insgemein schlank, mas ger und wohlgebildet, stark und munter, von mittlerer lei-beslange und einer Olivenfarbe. Sie haben meistentheil5 schwarze und krause Haare; bey vielen aber sind sie ka» sianienbraun, und bey einigen roth. Mit einem Worte, >die jungen ieute haben entweder ein sanguinisches oder cholerisches Temperament; dahingegen die alten dürre, mager und melancholisch werden. Ihre Gemüthsbewegung gen sind von Natur so heftig, daß die geringste Ursache sie zum Zorne reizet, und sie können eine Beleidigung so wenig vergessen, als vergeben. Daher kömmt es, daß täglick wegen der geringsten Kleinigkeiten Handel zwischen Nachbaren, und so gar zwischen Anverwandten entstehe«,» und dergleichen Familienstreitigkeiten werden, immer von dem Vater auf den Sohn vererbet. Und ob es gleich eine große Anzahl Advocate» und Rabulisten in demiande giebt; so sind ihrer doch für die streitigen Parteyen zu wenig. Sie erreichen gemeiniglich kein so großes Alter, als die Völker in den weiter gegen Norden liegenden ländern, wiewohl der Insel Minorca. 3« Wiewohl sie vielleicht ihren nächsten Nachbaren aus dem festen iande in diesem Stücke gleich kommen. Die Mägdchens werden zeitig mannbar, und zeitig M Die monatliche Blume zeigt sich bey ihnen meistentheils vor Vierzehen, und öfters, wenn sie eilf Jahre alt sind; bey einigen kommt sie zweymahl in einem Monate, bey andern alle drey Wochen, und hält drey bis sieben Tag« an. So wohl das männliche als weibliche Geschlecht sind von Natur sehr verliebt. Sie werden oft, wenn sie noch Kinder sind, mit einander verlobet, und heiraten in elnem Alter von vlerzchen Jahren. Die Weiber gebären leicht, Und gehen gemeiniglich nach wenigen Tagen wieder zu ihi ren gewöhnlichen Hausgeschäften. Damit aber die F an Dirgils Beschreibung zu gedenken, die er von einem gleichen Wettstreite bey der jährlichen Feyer des ieichen« begängnisses desAnchises gemacht hat.") Wie ernsthast und gravitätisch auch diese leute zu einer andern Zeit seyn mögen, so belustigen sie sich doch wahrend dem Carncval ohne Scheu mit allerhand posjier» lichen Spielen und Zeitvertreiben, und insonderheit thun sie dieses in der letzten Woche desselben, da ihre nächtliche Schwärmereyen und ausschweifende Fröhlichkeit mehr den X 3 alten ") nämlich am St- Peterstage/ den 29sten Iun. > #*j . . . Viridein Aeneas frondenti fcx ilice metam Constituit signum nautis, pater ; unde reverti Scirent, & longos ubi chcumflectere curfus. Confidunt transtris intentaque brachia remi* Intenti expectant signum , exultantiaque haurit Corda pavor pulsan« laudumque arrecta cupido. Inde', ubi clara dedit sonitum tuba, finibus omnef, Haud mora, prosiluere suis, ferit Aethera clamop Nauticus, addactis fpumant freta versa lacerti». Infindunt pariter sulcos, torumquc dehiscit Con\'ulfum remis rostrisque stridentibus aeqoor. Turn plausu sonituque virum, strcpituque frementum Cpnlbnat omne nemus, vocemque inclusa volutant * Xitrora: pulsati colics clamore resultant, Aen. V. Z26 Beschreibung alten Bacchanalien, als den lustbarkeiten der heutigen ge< sitteten Völker ahnlich sind. Tag und Nacht siehet man die Straß" mit verkleideten und in den lächerlichsten An« lüaen vermummeten Personen angefüllet, da indessen der p,ißlautende Klang ihrer Castannetten, Pfeifen und Trommeln, Geigen und Cythern, und ihr noch erbärmlicheres Singen, nebst dem erschrecklichen Schreyen und !ärmen,und allen andern wilden und unmäßigen Freudens-bezeugungen, wodurch die Musik erhöhet wird, fast einen, beständigen Aufruhr macht. Nach dieser bis zur äußersten Ausschweifung getrie, benen Freude folget die von ihrer Religion ihnen aufgelegte vierzigtagige Fasten. Wenn dieselbe ihr Ende erreichet hat, schlachtet jede Familie ein Schaaf oder iamm; und in der erfreulichen Nacht, welche dieser, ihren sinnlichen Begierden so widrigen iebensart, ein Ziel setzet, suchen sie qleicksarn durch eine einzige fräßige Mahlzeit sich für die Mäßigkeit bezahlt zu machen, welche sie zu beobachten genöthiget worden waren. Dieses hat bey einigen tödtliche Folgen , und würde sie bey noch viel mehreren haben, wofern nicht die Natur durch eme Magenkrankheit *) oder andere dergleichen Hülfsmittel den Wirkungen ihrer Un-Mäßigkeit zuvorkäme. Das letzte, was ich noch von den Sitten dieser Insulaner anzumerken habe, ist dieses, daß sie aus allzugroßer Hochachtung für das Alterthum, und wegen der wettigen Gemeinschaft, welche sie vormahls mit andern Völkern *) (Hole« morbllt. •) Cholera morbm. der Iuscl Minorca. 327 Völkern hatten, einen Haufqn alter Gewohnheiten bis auf diesen Tag beybehalten haben. Also ist eine Art von poetischem Wettstreite unter den Bauren gebräuchlich. Einer von ihnen singt einige auf einen gewissen Gegen» stand, der ihm gefällt, aus dem Stegercife gemachte Verse ab, und spielet da;u auf seiner Cyther; der andere antwortet ihm so gleich mit einer gleichen Anzahl ebenfalle auf der Stelle und unverzüglich verfertigter Zeilen, und suchet ihn zu übertreffen oder lacherlich zumachen;*) und dieser Wettstreit währet zu nicht geringem Vergnügen der dabey sehr aufmerksamen Gesellschaft so lange, bis der Witz der beyden poetischen Fechter erschöPfet isi. DieS sind die Orlnina ^lnoekaea der alten Griechen, zu de« ren Nachahmung einige Schäfergedichte des Thcokrittts und Dirgils geschrieben sind. Eben so ist es auch eine von den Alten angenommene Gewohnheit, daß liebhaber nach ihren Schönen mit Pomeranzen werfen, ^) welches als ein Zeichen ihrer Hochachtung gegen dieselben angesehen wird: allein diese Art von iiebesbezeugungen gehöret eigentlich T 4 nur ') Diese Verse heißen 6lolla5. und diejenigen, welche sie macfan, Glossadores. f) Malo me Galatea petit lasciva puella &c. VIRG. Eclag. III. Malo ego tc feiio, tu G me diligis t illud Suscipe, me imperti & virginitate tua. Hoc fieri, fi posse neg«j, hoc suscipe malum, & Quam pereat parvo tempore forma vide. PLATONiS Epigrainma ex ptraphrasi BENTINI. Z2g Beschreibung Nur ln die Carnevalszeit. Das Werfen mit Nüssen und Mandeln, dessen Virgil") gedenkt, ist hier gleichfalls gebräuchlich- Wem, jemand gestorben ist, versammle« sich selne Freunde und Anverwandten in dem Hause, und beklagen seinen Tod; sie erzählen seine Tugenden und wei-yen und heulen mit allen äußerlichen Merkmalen der arößesten Traurigkeit. Daß dieses aber eine alte Gewöhn« heit sey, erhellet aus dem zierlichen und beweglichen Grab» liede, welches wir bey dem Lucrerius ") finden, In dieser Insel, so wie in den südlichen Provinzen Frank« peichs und in Italien, werden die todten Körper nicht in den Särgen zugenagelt, sondern auf einer offenen Baare nach dem Grabe getraqen, welches, wie wir aus einigen Schriftstellern ersehen, die alten ^ömer auch thaten, f) Ein ander Beyspiel von ihrer unverbrüchlichen Beobachtung alter Gebräuche sehen wir in der Art und Weise, nach welcher die Weibespersonen ihre Haare tras gktt. Denn wider die Gewohnheit aller benachbarten tänder. *) Spatg? marito nuces, Eclog* VUt, •*) At J4in non domus accipiet tc lteta, nequcuxof Optima j }iec dulce» occurrcnt oscuU nati frqeripeye & taqw pect«S dqlc^din« tangent, Non poteris fqcti? tibi fortibui ess« tuisque Praesidio : Miser> o miser, aiunt, omni^ aderaic Una cjie? infeUd t»bi tQt pfaemia viwc« X-ib, VI, 5) Man scht den CQtt^i^wZ nrpoz hon dem Btgräb-US Anmerkungm über diest Stche. der Insel Minorca. 329 lander, außer Majorca, zwingen sie dieselben mit Binden nach dem Hmtertheil deS Hauptes, und machen daraus einen Schweif von einer beträchtlichen lange. Wenn die natürlichen locken dazu nicht hinreichend sind, so ersehen sie diesen Mangel mit falschen; denn nichts wird für so unanständig gehalten, als keinen Schwanz zu haben, oder mit einem allzukurzen zu erscheinen. Da» mit ich aber dem ieser mit Anführung mehrer dergleichen Beyspiele keinen Ueberdruß verursachen möge, so will ich dieses nur noch hinzusehen, daß die jehigcn Minorcaner nicht weniger geschickt mit der Schleuder umzugehen wissen, als ihre Vorfahren, von welchen erzählet wird, daß sie die Römer von ihren Küsten mit einem Hagel von Steinen zurückgetrieben hatten, *) Die Schäfer und Viehhirten verfehlen ein Schaaf oder Stück Vieh, welches sich ihren Unwillen zugezogen hat, selten, und auf diese Weise erhalten sie ihre Heerden dergestalt im Ge» horsam, daß sie sich schon vor dem bloßen Geräusche der leeren Schleuder fürchten und so gleich nack demjenigen Orte hinlaufen, wohin der Hirte sie haben will. Und weil das Vieh mittelst dieses Werkzeuges öfters beschädiget und gelähmct wird; so pstegen die landleute den Gebrauch desselben denenjenigen von ihren Dienstboten zu verbieten, welche von einer boshaften und grausamen Gemüthsart sind, Da ich ihres Viehes gedenke, so erinnere ich mich dabey zugleich zwoer sonderbarer hier im Schwange gehen? X 5 d,k »)kl.0k. Hit. Ub.M. 330 Beschreibung der Gewohnheiten. Sie entmannen die Thiere durch Zerquetschung der Geilen, welches, wie wir aus dem Albucasts"^ ersehen, bey den Arabern gebrauchlich war; und wenn sie einen Ochsen schlachten, so stoßen sie jhm ein Messer in das Rückgradsmark gleich hinter dem Nacken. Diese Art zu schlachten ist derjenigen weit vor« zuziehen, da man das Vieh vor den Kopf schlägt; und es ist zu verwundern, daß andere Völker darauf nicht ver. fallen sind. Nachdem ich nun mit demjenigen, was ich von den «inczebohrnen Inwohnern der Insel anzumerken mir vorgesetzet hatte, fertig bin; so sollte ich hiernachst auch eine umständliche Nachricht von der Diät und der gemeinen tebensart der Englischen Soldaten in dieser Insel geben: allein da dieses eine unangenehme Arbeit seyn würde; so will ich nur gedenken, daß die Unmäßigkeit im Trinken unter ihnen ein allgemeines und zu einer beständigen Ge« wohnheit gewordenes laster sey. kuäet kaec o^robri'a nubjz sce. Aber wie sehr auch die Spanier von den Eng« ländern in dem Essen und Trinken, den ieibesbewegun-gen, Gemüthsneigungen und der Beschaffenheit des Körpers unterschieden seyn mögen,- so haben doch die Jahres» zeitcn einen gleichen Einstuß auf die Gesundheit beyder Nationen. Eine ansteckende Krankheit äußert sich selten oder niemahls bey der einen allein, ohne die andere zugleich mit anzugreifen. Und wie seltsam es auch scheinen mag, so *) CkirulL. ?. II. «p. (ita attestantur mcdici,) morbo isto diro* quemadmodtim in hac nostra civitate^ in qüä tot iriterfi* cit malä ista cönvulsio, ac varioke aüt morbilli; Undo si in toto otbe premantnr insentes «nico tyrahüö, nenis pe variolis, in hac quidem čivitate duplici conflictariutrj feil. variolis <5c convulsioile mandibularutn, qtiae a hostris mulierculis & obstetricibus vocantüf'barrettn^ihqüartiiii f-e-riculum inenfrunt recentef nati,üsduend nonüm fiiae riati-Vitatisdiem,eoqiistransactö, ömhe discrimen čessaredoču-it semper expefientia. Es wird unnöthig seyn die von iin« serem Verfasser vorgeschriebene Arzeneymittel hinzuzusejeti; Reisen 3 Cheiü Y tt 3)8 Beschreibung er gesiehet aufrichtig, daß die Krankheit selten heilbar.sey, und daß in zwanzig Jahren, da cv die Arzeneykunsi g" tticben halle, kaum sechs wieder gesund worden waren. , Deu obigen Kralikhelten können wir noch die folgenden, welche aus einheimischen Ursachen entstehen, beyfügen. Die Kinder und Bauren bekommen oft Geschwür fe von dem atzenden mllchartigcn Safte der Feigenbäume Md der Wolfsmilch, die in den Feldern gemein ist. Wenn sie verdorbenes Wazscr trinken, werden oft Blutegel mi( heruntergeschlucket, welche, wie ich aus der Erfahrung weiß, außerordentliche Zufalle, als Husten, Aufstoßen des Ma< gens, BlfttspeW» )c, :c. verursachet habcn, zu großer Vn Minorca. 284. Adai«. Ein angenehmer Ort, Md dessen Beschreibung. 6,-6z. Adler. Menge derselben in Minorca. 165. Vertragen sich Mit den Geyern wohl bey dem Aast/ und beobachten dabey eine ucwissc Ordnung. 165. Agatha- Auf dieser Heiligen Vorbit« sollen die Krankheiten der Wcibcrbrüste schellet wer« den. s8. Il)rcKapelle zuMon» te Agatha w,rd daher jwßig be» sucht. s«. 5?. Alalor. Beschreibung dieser Stadt. 44. Isi vrrmlichlich das Labon derAItcn gewesen. 8^.82. Almma^en. Desscii Amt.«^« Altäre drs Heiden in Minorca, 226, 227. Wer dieselben gcbauct habe? 2),, 2)2. Alterthümer in Minorca/ 2»5, 226. lc. Amtleu« daselbst.S.Bayle«. Araval. Vorstadt bey dem Schlosse St. Philipp. 32. Averoupoisgewicl?« inEllg-land/ was es sey. 121."*) Augenkrankheiten sind ge« Nlcin m Miuorta, und warunl^ 335.3 3^. Register. Auquss.'ncr-MsterjllCint'a. dclla/Merk'VlttdigeD'sputation ^"Austern',' wie sie in Minorca «on den Einwohnern aus dcr See aekoll-l werden. 22. 2;. Auster« Cove, cine angcneh-mc Hohle. -». B. Balearier. Sind eßemabls Verühnuc Schleudcrer aewesen. «4. Wissen auch noch jctzo qe-schickt mit der Schilder umzu« gehen «4. 529. Dlmtten den Carlhagincnsern in ihren Kriegen «4. Baleariscke Inseln sollen in den ältesten Zeiten von cincm R«c« senqeschlechtc bewohnt ycwescn seyn. 8'. welches aber falsch ist. ,69. Urspruna des Namens. 83. werden den Cartliaginensern un« icrwürfia 8». kommen unter die Hcnschaft der Römer 84- wer« den von lxn Nordischen Völkern eingenommen. 85. lwn den Sa« raccneu 85. von öarln den Gros« sen 86. uud wieder non den Saracenen 86. endlich von Jacob I. Könige von Aragonie» «6. der dieselben seinem jüngern Sohne Jacob unter dem T«tcl eines Königs von Majorca aicbt 88. worüber große Streitigkeiten entstehen. 88. Peter lll. verclnig«t sit förmlich mit Araqonicn. 89. Müssen vlelcs von dm Einfällen dcr Mohren ausstehen. 92/93. verlieren ihr Recht Abltc?rbnet< aufdic Aragonischei» Laudlälze zu schicken. lc>;. Darranco, was es sey? 35. »82. Bauart der Minorcanclwitd beschrieben 8. ?. lo :c. Baumwolle. Keine wird ill Minorca/ aber vlelc in Maka gebauct. ,57. Bäume und Baumftüchtc in Minorca,y6, 2««,, ^^..»c.Die Baume weiden von den M»wr-cancrn nicht beschnitten/und warum 24. zo8. 309. Noch cm anderer Nutzen derselben 3 »4. Z0s. Bayles oder Amtleute in Mi» norca. »o^. no. Bayle Consul, dessen Amt. Bayle General, dessen Ami und Vorzüge ,«?. Wegräbnisiceremomen der Mmorcaner. 223.328. Begräbnifipläye der Nömer, auch der Griechen unk Juden waren außer den SladtmamcN/ 19, z». Bcingesckwüre sind in Mi« norc.i gemein und schwer zu hei-lcn 334» Ursache davon 315. Berg. Register, Berg. Sonderbarer Bau ei- hast »58. wir sie grmacht mr« de. zls. AesBeracs in Minorca. 57. ,' Bildhauer. Besondere Nach« tichtvon einem zliAlllior 4s-46. Bildhauer^rvcir. Die Van» dalen, Gol»c!Nll!d Mahonieta« Ncr waren iroße Feinde derselben :Z8, 2.39. Bleygrube bep St. Puig. f». 147. Bloody Island. Angenehme ldas ma» nöch,!l.hat» seyn müsse 50. s^ Cmoadella,«h^ahl«gcHaupt« siaot in Minorca. Brschmbung Register. «echllell. 5, ". «- Gers dm Verfall, nachdem d« Enal^n. de, die ReMun^ nach Niabon vctlcqt haben. 6s. Hat hüf-ziche Einwohne»'. 66. Alnner« kunB über das Alter dcr grußrn Kirche daselbst. 6<>, ?<>. Hat vor-mahls Jama, und bey denM-lnern Iammon geheißen. 8». 8 2. Colomba, eine Insel/ Kupfererz daselbst 4;. Cova.Perella eine merkwür« dlge Höhle, 76, 77. lc. Cycher isi das voruesimste Instrument der Minorcaner,2>z. Dameto, ein Majorcanisch« Geschichtschreiber ^3. Dan:m in Port -Mahon, wo di« Schiffe anlegen können/ wird beschrieben, »7, ,z. Datyls, eine ganj besondere Art Muscheln, die in Steinen eingeschlossen ist. 17Y/ > 8°. Wie sie vermuthlich in dieselben hineingekommen seyn mögen, 18 0, ,8l. Disputation der Mönche zu Liudaoclla. 71. . Wifteln, Verschiedene Arten ^»selben/ zoo. Docke, (eine trockene) was essen. ,u. *) «. Ahewel'ber, in Minorca. Woraus die Männer ihre Uutll« schlleßcu, »i6. Eickeln werden von den Mi> norcanttn gegessen. 20z, ;o^. lLidecksen. ^roße Meiq< ^ derselben tn Minvl ca. > 6 z. Irr- ' thum dcs Pli liiis, daß sie 'lne Haut abwerfen »md verschlinge^, is)/ 164. Einkünfte der Krone in Minorca, I»;. ,14. :c. ikis ist was seltenes in Minorca, 267,263. tbisener?. Vieles in Miuo? ca. »46. Englische Cove. 20. Lngliscko Officiere. Ihr» lebensartinMowrca. i«8,249. Englische Soldaten nnl> Matrosen. Ihre Unmäßigkeit im Trinken. 263. z;c>. Entleibungen. Lacherliche Gewohnheiten bey deren Untersuchung in Minorca »i,. Erdbeerenbaum. Anmer« lung davon. 20». 2Q». Erdreich in Minorca / ver« sck), »öl. ' Feifoo. Dessen Wcrk von qe-«nein«« IrrtMmrn wlrd gelobt. Fenster, in den Minorcani-schen Kochen si»t> glöstentliells VMuaurel. »4. «5. Fererias und Mercadal sind die ärmsten Striche Landes in Mtilmca. 6;. 64. Felitage. Ihre allMroße Men^e »n Cattielischc» Landern gicbl den ttuicn zuu, Müßiggänge Gcleqechelt. 260. Ficktenvänme in Minorca biryen sich »ildwärts. 3.^ F scke. Vicle Arten derselben in Mll:orca.»6z,, 65.«.; 1».lc. Emlge verursachen Krantycttels. 333. Fledermäuse bringen ihre jungen iebening zur Welt und säugen sie. , 67. Sollen sich von Mückennähren. »67. FleisH,,Preis desselben in Minorca 160. Das Rmd- und Ham- melfleisch haselbst ist Mchk l6o. Fornelle. Ein Gchloß nn> Hafen. 5s. Fossilien in Minorca. Beschreibung verschiedener, .134, Franclscaner^ Kloster jUsA. laior, Mlllwmdigkeilen darin. 47,. 48. Froscke. Das Quacken der« selben «st zuwcllen für das Geschrey dcr wilden Enten schall» worden. »64. ,;. '«4- .7. .HwdVkhte dcr.Mnorcaner» >ss' ^ , '' ' Hannibal sujl^ i„ Minorca gcbchrcu scyn. 8.4. . ^aupz worm ^n Vtord b« ganqcn ist, wird niedttclcrisscn« zs>^ Ist einc altc Gclvohichcit. 'Hänser, wic sic in MmorcH Kcbauct ieyn., ». y. l,c^ Anpll^ d Minorca. ,»>, T l6. I. Register. Igel werden von den. Spaniern gissen 165. Verunreinigen das Wasser in »hrer Brunst» ze«t, 3; z. Was diescs / wenn es alcdann gttrunken,und ihrFleisch, wenn es alsdann gegessen lvud, für Wirkungen habe. 339. Igelsteine gicbt eS viele in Mmorca. ^3, ,54. Insckrift / ein? alte Römische Md dcren Erklärung ,39, ,40, ', «ne Spanische 247. ' Irländer büßen in ihrem Handel mu Engiano e»n. l2). Iurado«, Obrigkeitliche Personen in Minorca, deren.Ann. io6. io8. H. Rftlksiein, guter in Minor- > »ane, Statthalter in Minorca. Dessen Bcgräbniß und Lob. 26, 27. Seme Anstalten .die Insel besser mit Lcbensmit-jeln zu versehen. 27. Der neue Weg, dcn er durch die Insel lNttchen lassen. 27. 264,26s. ' Rapertt. Menge und Güte derselben in Minorca. 12 8,i 89. Rinder Besondere Krankheit derselben. 337» ' Rircken N'aren vor diesem Freysiältc für die Missethäter in Minorca. »6». Rnoblauck, verschiedene Ar- ten desselben, zoo. . '; . Rorallen, Stücke von rothen werden 1» Minorca von der See ausgeworfen. 73. Rorallenbänme, weiße lzie« hcn die Fischer daselbst nut ihren Netzen herauf. 79. ' Rorv. Dessen Hülsen sind i» Yen kalten Ländern dicker, alsm dcn warmen. 258. S. auch Getraide. ' Rrankheiten, deren verschiedene Alien in Minorca,; 3 i.Ur« fachen derselben. 3;^ lc. Rreu^e werden in Minorca an den Octtern aufgerichtet, w» ein Mord begangen ist. »6i. Rrotensteine. Mense derse/-ben iy Mluorca und Malta, l^ Viererley Arten derselben. 15». Sind eigentlich Zähne eines Fisches. 152. ? Ruhe sind inMinorca klein.ls s. Rupferen in Minorca. 45. «46. 5.. 5.alr'e deMahott. S.C8o.,«l. g.iebegbneugunge« der Mi-norcaner 21,^212. 127. . L.uft. I irc.Bcschassenhcit ilt Minorca. '276. F.usidssrl!F''tcn, öffentliche siad vie.lejyMnorca. 324...^^ Maasi in Minorca. ,2,., ,5. N?abo^,etaner sollen dic 5r« finder oer Gulh'lchcn Bauart seyn. ,4s, 246. Solcncs istM-walnschemllch 245. "*)>>' N7aho«. Walum hie Enq-» länder dicscn O't zllr H.illptsmdt llus der Iilsel Minorca qcmncht habe«». 7. Peschlsiblmg dn sciben. ist von den CarllMmcnfcrn gr< bauet. 83. Stehet noch dort,ivo sie zuerst ycbauttwol den ist. i y. wie die Fiikrt in den Hafen em» gerichtetwcrüul müsse. ;?. Majorca wird von Jacob k Köllll,^ up« Arngonicn dcn Sa» racenen. ad.^nommen. 8 6. 87'. Die HcgicllllMsorm d.uin ist nach dcr Abgöttischen emqn ich-l^t. ^c>,^ (Z.auch Balearisckö Malta. Awm. y». Großes jährliches Fest zum Andenkn dieser beyden Könige. 9 >/ 92. viele Ocrter in der Insel haben noch jctzo Mohrische Na-uicn, 92. Die Reglerunasform dariil lsi von Könige Alphonso gemacht, lai. Obrigkeiten da-ftl<)st stünden vormahls unter denen ;u Majorca. 10;. und in gcistltchcu Sachen war sie auch dein BlOosc zu Majorca unter« Nmfcu. 1V2. wird von dem En« gllschen General Stanhope cro-bett ?4. ^3. ulid lm Mrechti-schcn Fs,cden den Engländern abgtticcen. ?8. Nutzen, den die Engländer davon haben. ?8> Wr« der Englischen Besatzung darauf. ;<,. Wmde sich nicht wohl ohne Beystand der Engli-sehen Flolte vertheidigen können. 3», 3 >. Die königliche Regierung ist das vornehmste Gericht dar» auf, «oz. Andere Obrigkeiten daselbst. '04, »05. zc. Vortheil-hafte Lage und andere Bequem? lichteiten der Insel jur Handlung, i;;. Anzahl der Einwohner uz. 224. 26s. Wcu'um sie nicht volkcclcher sey 22». Beschaffenheit des Landes und des Erdreichs 276. ,77. Wärmn inan keine Spuren cincs Römi» schen Weges oder Römischen Feldlager und Gebäude darin hnde. HZs, ,;6.lc. Man hat von dicscr Insel wenige Nach» ich» ten in den Spanischen Geschicht- schreibern. Y3. G. auchBaleo riscke Inseln. Mlnorcaner. Bedingen sich von den Engländern aus, daß sie nach ihren alten Gesetzen regieret werden möqtcn. yy. 10«,. haben zuweilen bo>c Ht.inhalter qch<,bt. loo. haben große kan-desschuldcn, loc», 101. werde« von dcn zu vielen Geistlichen aus-gesolzen. la», was sie jährlich an Slcuren heben. »02. Büßen sehr in »hm» auswärtigen Handel ein, 124; wodurch ihnen solches ersetzet wcrde, »24, z». Waaren, die ste ausMren.^s. Verzcichmß dererjenigen, die sie emsuhrcn, »,6, ^^7. Was für Waaren sie haben und danm vor-thcllhast handeln könnten. i»7, l28 Sie bauen ihr Land Nlcht recht an. i;;,l;4. sind chc»Ms ein tapferes Volk gewcjm 206. aberjetzo träge und sklavisch. 206s 207. zanksüchtig, unversöhnlich, argwöhnisch. 2 «7.320. weichen nicht leicht von den Gewoonhci-tcn ihrer Vorsahien ab. 207. sind sehr abergläubisch und große Verehrer der Hailgen 21., 268. Ihr Carncval 211, Z2>-. W«l< laufe. 212.324. Musik 21). 114. Tanz 2i), 2?4. Smd trcffllche Gchutzen 2is. Ihre keibcsse' stalt. 27a. 1 Sms seyr vn'» liebt. 32i. Die »lcincinm Leu« dürfcn lein Gewehr sichren, wohl aber die von ADcl, ,. chcnb^nanisse und Be.Mblnssc ^,^,),z Cs «ml»! wcmqeKlüp-vel uud gebrechliche unter chnen s,4. Sind vor diesen sehr gc< schicke >n der Schleuder acwescu. ,;s» auch no6)jcl^;29. Sind nicht mehr so eifersüchllq, als vormahls 262. Besondere Art/ wie ein Ebeman», der jur Ore verreiset qewesen lst, von seiner F,au empfangen wert«, -i;. Hat ihlcn Grund ln der E'fer« sucht,»64. S, auch Balearic. Nlohven, wie sie ihre Mauren bauen, 6 wmum sie em so zahlreiches Volk scpn -»4^ tNonteÄtrsatba, ein hoher yerq und wnilderbare Aussicht auf demselben. 56.57. der heili» Mn AaatftaKapelle daselbst.s8. ßrstungSwerke der Mo!)rcu und zwo mertwürdiqe Eisternen aus demselben 59. so. 2Nont(s Coro. Ableitung dci NamcnS dicscs Berges. 53. 54. »59. Hlosier darauf 54» Mord. Ist in Minorca ge-mein 26». Gewohnhc t das Haus, y>vrin einer begangen ist, medtt, zuwßcn. »b. Vcljtlchmß der Römischen, die dort gesun-dln worden sind. »43, 244. Mut. Cin Majorcanisch«r Ge< schlchliäxeldcr 9 z. Myttenbäume. Dic junacll Spitzen derselbe» iverden zur Fär< beny und juiuGerblndes llcoers gebaucht. 202^ 306. Nautilus. S.Scklffrnttel. Nicolaus. s de»'Heilige, Sei-ne Kapelle in Mmorca wird von txnen, die Schlsivruch gclitteni haben, ficißig dc»ucht. 74 !d'« Gcwohlchcit Gemäl)!be darin aufzuhängen n'lhret aus demHet« dtntkuine her. 74. Ist der Patton der Seefahrenden,.»« ehe» mahls Ncpmn. 75« Nonnen. UngluckseeligerZw fiand derselben 7 z. Nordamy-icaner. Verlieren in. dem Handel mtt dcn ^nglan-dcrn. »Hz. N^rdwind^ Ihre Wirkung auf der ^»,el .Minorca. 5. Kegisier, Vcbstn, besondere Art der Miuorcaner fie zu schlachten' No.- ,. .,,. ..,,.. ^ Vel. Die Einwohner in Mi« «orca machen keines ans ihren Oliven, und »arum. 199.30s. Ein Opanlschcr Statthalter bat sie einsten mit Gcwa>c dazu an-qehaltln. ;aä. Oel aus dem Mastirbaumc, woza sit es ge« brauchen. 306. Velbäume wachsen in Minorca wlld^ l yy. Das Holz davon Wird zum. Vrennen gebraucht. '33- p. palmbZums in Minorca tra« ßen kinc Datteln. 129.198. Parteylichkeit der Schriftsteller in Beschreibung, fremder Länder. 25). Pekwerk. Das seincste ßn< det man « dic Liebhaber Werfen damit nach ihren Schd> Ncn. Hl i.;^7. Port'Maho». S.Mahsn« Prbcefilon der Kinderiy^on« don durch ihre Pfarre. 6, Purpnrsihnecke. Befchrti« hung derselben. ,5), Guadersseme i« Minorca. Deren Beschl-cibuna. 12, ,^ Andere Merkwürdigkeiten da« von. i zZ. Oyas Register. GuariMtaine. Nochwelldiq- Romer machel, sich bie Vit« kcit derselben m Mlnorca. -;. learischen Inseln unterwürfig.84- "' . - >, . Rost «reist in Minorca leicht 9» Schraubschnecken. Anmer-lung voll ihrem Deckel. «83/^4. Schulen in Minorca.Schlech-le Vcichalsclchclt derselben. 209. Ockwämme werden von der See auslMvlM. 204. Schwarze Farbe ist die lieb» sie der Spanier zu ihrer Kleidung. 217. Schweins/ sehr große und fette in Mmorca. 160, <6,, werden vor den Pftug gespannt. 284- Vchweinfielscb. Die Mi- norcaner flnd große liebhab« davon. »6,. Seen, sichende S. Bnferas, Seehechte in Minorca ,7». Seeleuchten daftlbst. 76. Seesckwalben. Die spitzi« gen Fedan derselben sind gut zu Pinseln «66. Seewolfa^ähne S. Schlan« gen;ungen. Skorpionen, wie sie verwunden. l<54. Soldatenfisch, woher tt st genamlt. werde. l7?. Sommer. Sprüchlvort der Minorcaner davo». 324. Spanische Statthalter bal< ten übcl Haus in den Ländern, welche sie regieren/ und warum 99, ioo. Spargel, wilder in Minor-, ca, und dcssen Eigenschaft. 18?« Sparc, eine Art Binse». >,75 i,s. ' . Spinnen. Einige derselben Werden für giftig gehalten. 164. Spraten sind kine junge Heringe oder Pilchards, i/,, 17z. Stanc oder gemeines Vor-rach^ausju Maoon. ,4. ^) Register. tztünkope (Hauptmann Philipp) dessen Tod und BGäbmß Steckmusckel, die große und lleine. i8'. Steinbuttett werfen ihre jun« §en in vlcrccklljttn Säckchc«. «70. Stein. Eine besondere Art in Minorca, «nd dcren Beschreibung. '4), »44. Steinhaufen, große iu Mi« no«a. 22.6, 127. zu welchem Ende sie aufgerichtet seyn 227, 228. Dcrylelchcn sind auch in der Insel Anglesey, «z». G Cadark. Wie v«t bessm Ehrlich in Minorca eingeführet werde. l,i. Dic Mmorcaner rauchen ftlchcn sehr stark. ,20, i2i. Tan< der Mmorraner wird leschricben, 2»;, 214. Canftndfuße. Deren Biß Wird für giftig gehalten, und Mittel dagegen. ,64» ltermino. Bedeutung dieses Worts in Minorca und Ertki« rung desselben aus den Römischen Alterthümern, s» 6. Teufcl^btasebatg, eine Kluft in cincm Fclsm ?s. Dnttnsiscli. Dessen Tinte läjl« sich wle Tusch gebrauchen. ,76. todten. Brsondcresscwohn' heit in Minorca dieselben zn b^- -klagen. z:z. werden daselbst ;u» weilen wie Mönche anaefleidct. 22;. auftincr offclMl Bare zu' Grabe qclraM ;iz<. und mit etwas Kalke in das Gewölbe ge-worsen, 22). warum die Alten sie verbrennet haben. »4»> Todtemopfe. Deren gir^l e^ vicle in Minorca, und wvher sie rühr«n, 241,24». warum «m« mcr irdene, und keine metallcn< gebraucht worden seyn. »43. Coro del ^.am, ein Wacht« thurm in Minorca. 76. Crauben. Verschiedene Aft ten derselben in Minorca. 195. wie viel jährlich in dieser Insel gcbanet werden, und Werth derselben. »?;. die gekochte» dienen den Minortancrn zu Fa-stcnspeise«,»«6. wcißr und rotht, haben inlvendig rinerleo Farbe. »56. Tropfsteitt in einer gewisses Höhle. 77. Troygewickti inl England, was es sc^. i»l. *) V Register. v Verschwendung hab« die Minorcaner von den Engländern gelernct. ^7. Derstemerungen, merlwurdlae in einer qewisseil Höhle. 77.7ij<> llroße Menqe versteinerter Fische wd Muscheln in Minolta. 1 ;4, '6^, ,s;.zc. Sind kein bloßes Spiel der Natur. »47. ,48. Vieh, wie dasselbe in Minorca entlnammwerde. 158. ?;3. wie vicl dlsse« in Minorca vorbanden sey. R6,x vsgel. Verschiedene Atten derselbe» in Minorca. t6s. ?«6. werden von dem reifen Korne durch das Geschrey der Kinder vn scheuchet, ,8s. Ist eine alte Römische Gewohnheit. >s6. w Wackchürme in Minorca «nd die dabey gewöhnlichen Zeichen. 40. 76. Wasser in Minorca ist schlecht »25. verdorbenes verursacht ^Krankheiten. 33'« Wasserhosen, was es KP. Wassermelonen, »ortreMt in Minorca. 188. Wege waren sehr bbse in Minorca, bis der Statthalter Kane einen neuen durch d»e ganze In< sel machen ließ. 27. 44. kurze Beschreibung desselben. 264. Weiber in Minorra lerne» weder lesen noch schreiben, und warum. 209. sind sehr verliebt 20y. werden zeitig mannbar und zeitlg alt. 219. qcbähren leicht. 32l. Ihre Maßlakeit wild gc< lobt. 267. Wie chs« Licbft.ibcr ihre Gunst zu erlangen suchen. »«9. Sind im Ehestände Skla-vlnncn ibrer Ehemänner. 21a. Ihre Haushaltungsgeschäftk N)em. Wie viel jäbrlich itz Minorca gebauet werde, Uttd Wertli desselben. ,32. 194. Ei« Irrthum in diesem Puncte wird verbessert. 270- 27». Verschiedene Alten desselben in Minor» ca >c,s. «96. weißer wird da» selbst wenig gemacht. »95- Be^ sondere Eigenschaft des dasiM rothen. 28s. Die Minorcanb» schen Weine enuUntern die Gel" ster nicht, w« die Französischen. Wetnban wird in Minorca jählilch größa'. '84> weili^ Register. Weinberg«/ wie sie in Minor- la angcl^l wcldcn.. »84. Weinlese, wenn sie in Minorca ai'gehc. 194. , weiden. Wie vicl desselben jährllch ill Miuorca gebauclwcr» dc. > »4. l?«. ist von dcr be» sicn Arc. 2^7. wie vicl Mrlich aus ftcmden Landern gctaufet Wade. »zl. Wettläufe dcr Minorenner. ,»,. 21, Sie sind große Llcbha-ber davon. 324« wlw bält sich am meisten in «ngcbaueten Ländern auf. 63,64. Willngbby. Dessen Irrthum in Ansehung dcr Sardellen.und Sprat.il wud widerltgt, «72. »7Z. lc. winde, kcftiqe in Minorca und ihrc Wrkungen. 278. Witterung, wie dieselbe in Minorca teschaffcn sey. 276. 277. lc. wolkensiule«, wasseijichcn« de. 280. " ' ^ wolle ist in warmci, kändern grob. > 6,. Die Feme dcr Spa» ni,chcn rühm von der tösillchc» Mide her. »6,. 3 > 3anbereyen werden von da, Minorcallern für die Ursache vie«l lcr KliUltheiten gehalten. z)> 3insen/ große in Minorca. Sjini/usrg dcr-i/vafen. VlJlJlifi'd'.'.'il. ./'. tgr-assert SteuiJtcu/^Ens -in. cier^ . 'Ji I&h.£btrh4ir-&<.4U.*G**Je3wb**il>isr-iJ4£ . Eine, richtige Karte TO1NT DER LN SEX Minorca ^ «