^! ^> Hl^ ^l^ ^lE'^Btz. ^ ^ff ->.^ ^ ^»F^ ^ M2 W^, ^^» ^ " 'ÄS 5"tz, ^t' ^ZU^ ^F^? ^^^ >< ^ Sammlung neuer und merkwürdiger R e i s e n zu Wasser und zu Lande. Zehenter Theil. .M« MllttMD Des Herren Peter Kalms Professors der Haushaltungskunst in Aobo, undMitglw des der königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften Beschreibung der Reise die er nach dem OMOeit Amerika auf den Befehl gedachter Akademie.. und öffentliche Kosten unternommen hat. Der Zweite Theil. Eine Uebersetzung. Unter dem königlichen polnischen und Churfürst!. Sächsischen allergnädigsten privilege. G ö t t i n ge n im Verlage der Wittwe Abrams Vandenhoek, 1757. Des Herren Professors Kalm Reise nach dem nördlichen Amerika. Der zweite Theil. Reisen iO. Theil. A i^ i,' Vom Jahre 1743 Jin Julius HM siebenzehentett. Am Morgen suh« ich^ mit dem Herren Magister Tobias Hjork, der damals Prediger bey dee Schwedischen Gemeine in i.onden war, und einem Engelländer, über die Thames, nach lüfftx, um diese Provinz gknauer kennen zu lernen. So ba)d wir über den Flnß gekommen waren, befanden wir das land, ausdent Wege, den wir nahmen, ungefär in der Wene einet Ettgti^ schwMeile, Mz niedrig zu seyn.' Hinauffieng es nach lwd Nach an, erhabner zu werden. Dieset niedrige Bodett ist, in den'entferneten Zeiten, ein Theil 'von der Thames gewesen, jetzt aber Son selbiger, durch die Erdwälle und Bänke, die sie einschlicssen, geschieden. Dadurch hat ma6 grosse Ebenen gewonnen,welche in Aecker, Miesen und Trift A 5 ten 4 1748, im Julius ten abgesondert sind. Wenn das Wasser im Flusse aufschwil-let, welches zweimal des Tages geschiehet: so siehet dessen Oberfläche gemeiniglich viel höher, als diese niedrigen Felder. Sollten daher die erwetznten Erdwalle nicht ^si geworfen seyn: so würde das Gewässer überall austreten, und diese weitläuftigen Ebenen in eine See verwandeln. Man hatte tiefe, und um cinc Klafter breite, Graben verschiedentlich durch sie gezogen. Dieß war in der Absicht geschehen, das Waffer abzuleiten, und den Boden auszutrocknen. Ansscrdem hatte man auch von diesen Graben eben den Nutzen, den Hecken und Zäune verschaffen sollen, daß das Vieh abgehalten ward, von ihren Triften auf die Aecker und Wiesen auszuschweifen. Den Graben erfüttete, an den meisten Stellen', ^as gemeine sumpfige Rietgras,* welches von dem Viehe^ so weit es hatte zukommen können, abgefressen war. Kis Aecker waren für dicßmal mit Gerste besäet: die sehr schütz, blühete. Der Boden bestand aus einer fetten Erde." Einige von den Aeckern lagen brach. Auf den Wiesen ward' jetzt, mit aller Macht, das Heu geschlagen. Wir bemerkten sowol hier in Essex, als überall um Gravesend in Kent, daß man den Dung vom Viehe her-ausgesüret, und bey einem Acker, oder einer Wiese, in grossen viereckigen Haufen, aufgeschüttet hatte. Er. war aber schichtweise mit Torf vermischet, damit er. so zusammenbrelmen könnte, ehe man ihn, auf den Aeckern, Wiesen, oder Garten, brauchte. Bey den Höfen zu Hause fanden wir, in Esser und Kent, die Dünge so ge-:.i. - sammlet. 5 ^runäo vu1Z2N5 pzlulklz. 6. 8. Engelland. Essex 5 sammlet und zubereitet, wie ich in dem ersten Theile meiner Reisebeschreibung,* von iittle Gaddesden erzä-let habe. Aus dieser Seite der Thames werden hier und da Rreitberge von eben der Are und Beschaffenheit, als in Kent, angetroffen. Wir sahen, an einer und der andern Stelle, daß man die Kreite auf die Aecker gefüret, und daselbst entweder nur noch aufgeschüttet, oder schon ausgebreitet hatte, um damit zu düngen. Die -Hausir der Bauren in Essex warcn verschiedentlich ganz von Ziegelsteinen erbauet: die mehresten gj ber bestanden aus Fachwerk. Dieß war theils mit Ziegelsteinen ausgefüllet, theils mit Brettern beschlagen^ theils durch iatten besetzet, welche man mit ieim und Kalk überzogen hatte. Die von der letztern Art wurden nur von Kötern, und anderen armen Tagelönern, bewonet. Denn die Häuser der Meier und vermögenden Bauren waren so gut gebauet, daß man sie für ziemliche Edethö-se gelten lassen konnte. Die Dächer waren theils mit Ziegeln, theils mit Stroh, gedecket. Die Vorgebän-de, als Scheunen und Tennen, imgleichen die Wonun-gen der armen ieute, hatten Strohdacher von der Art, wie ich sie sonst** bey iittle Gaddesden beschrieben habe. Sie wurden hier sehr hoch, und ungemein steil angelegt, so daß der Regen und andere Feuchtigkeiten nicht lange darauf verbleiben konnten, sondern sich bald herunter ziehen mußten. Dadurch ward die Fäulniß verhindert: und A 3 kann * Von dcr zolten Seite an. ** Im ersten Theile, ans der »44ten Seite. s 1743/ im Julius kann also ein solches Dach viel mehrere Jahre damen,als ein fiächer liegendes. Man gab ihm auch eine ziemliche Dicke, von einem Schuhe und darüber. Zu den Wäw den einiger Scheunen waren Feursteine genommen wori den. An verschiedenen Orten wurden jetzt, mit allem Eifer, Strohdächer verfertiget. Der Roggen ward in der Grasschaft Kent gar wenig gebauet: und man sah nur hin und wieder einige Striche tandes für selbigen bestimmt. Allein in diesen Gegenden von Essex trafen wir fast eben so viele Aecker mit Roggen, als mit Weizen, an. Der Roggen war beinahe völlig reif: unvote Hälme fiengen schon an, falb zu werden. Hin? gegen hatte der Weizen jetzt erst Aeren geschossen, und war noch ganz grün. Eine Rirche welche, auf einem hohen Berge, ge? rade gegen Gravesend überlag, war meist ganz aus dem Portlandssteine erbauet, von welchem ich in dem ersten Theile* geredet habe. Die erhabeneren Gegenden enthielten verschiedene Wiesen, bie allein mit Sain Foin bewachsen gewesen waren, welches man jetzt abgemähet und in grossen Haw ft,, aufgeschüttet hatte. Das Heu bey den Höfen ward ebenfalls hier in sob chen Stapeln verwaret, als ich bey tittle Gaddcsden*^ angetroffen hatte. Sie glichen, ihrer Gestalt nach, wirk« lichen Scheunen und Häusern. Man schneidet auch, auf eben die Art, das nötige Heu> mit einem besonders dazu gemachten Messer, heraus. Fast * Anf der 4?3ten Seitc. ** Nach der 2s4ten Eette des ersten Theils. Engelland. Essep l ? i5^ Fast bey allen Höfen, sowol in Essex, als Kent; standen Wajstrbehaltnisse: theils um die Pferde zu tränken; theils auch für das Wasser zum Kochen. Die-. se Behältnisse waren bald aus dem Portlandsstein, bald von Bley gemacht. Das Wasser hielt sich gar küle darin. Die bleienen Gefässe waren gemeiniglich von aussen Wit Holz eingcfaffet: indem das weiche Bley sonst leicht würde verbogen, worden seyn, wenn jemand daran gestos-sen hatte^ Den Roggen uud Weizen abzuschneiden brauchet man, in dieser Gegend von Essex, keine Sense, wie an dcn meisten Orten in Schweden, sondern HandsHaren. Hingegen werden Gersten und Haber mit jenen abgemähet. Das Eisen an den Handschä,ren^ deren man sich hier bediente, war, wie bey den Schwedischen, gekrünu wet, aber, fast uw die Hälfte, schmäler, damit es desto leichter zwischen die Sat gestochen werden künnte. An dew. unteren Theile war die Schneide nicht gleich geschliffen : sondern man hatte, mit emer feinen Feile, schreg über dieselbe weg, kleine Einschnitte, ganz dicht neben einander, gemacht. Dieß war ohne Zweifel in der Absicht geschehen,, damit ftwol die Hälme um so viel geschwinder abgeschnitten werden konnten, als auch indessen fest anliegen möchten. Dle obere Schneide von der Schare war ganz gleich geschliffen. Die Senfe, deren man sich hier zum Heuschlage» bediente, hatte ein grosses und breites Eisen: weil sie sonst bey dem dichten GraSwachse, den sehr viele Englische Wiesen haben, nicht würde durchdringen können. Wir A 4 massen y 1748/ ill, Julius Massen ein Blatt, und fanden es drey Schuhe und acht Zolle lang, und drittehalb Zolle breit. Gegen den Abend reiseten wir nach Gravesind zurück. In der Provinz Kent halten die landmänner nur einige wenige Kühe: so daß sie nicht mehr Milch empfangen , ass sie zu ihrer eigenen Haushaltung brauchen. Die Milch seihet man, wenn sie noch ganz frisch ist, in viereckige Behältnisse von Bley. Die länge solcher Geschirre betragt ungefär zwey Schuhe, sechs Zolle, und die Breite anderthalb, bis zwey Schuhe. Biswellen sind auch Heide sich gleich. Die Tiefe war von der Breite einer Hand. Wenn dieß Gefäß des Morgens mit Milch beinahe ganz angefüllet worden: so lässet man diese vier und zwanzig Stunden, oder bis zum nähesten Morgen, stehen. Dann wird der Ram abgenommen. Die zurückgebliebes ye saure Milch aber bleibet entweder für die Dienstboten, oder wird, welches auch am meisten geschiehet, den Schweinen gegeben. Aus eben die Art wird auch die Milch, welche an dem einen Abend gesammlet worden, an dem nächstfolgenden abgeschöpft. Man lässt also im Sommer sie nie länger, als vier und zwanzig Stunden, stehen. Im Winter aber giebt man ihr wol anderthalb Tage: so daß von der Milch, welche am Morgen durchgeseihet worden, der Ram nicht eher, als am Abend des soft genden Tages, genommen wird. Von diesem Rame wird hernach die Butter gemacht. Ich erzälete den Englischen Frauensleuten, wie lange wir in Schweden die Milch stehen liessen, ehe wir den Ram von ihrabschöpfeten. Dargus aber ward mir geantwortet: daß wir, in diesem Falle, Engelland. Kent. Gravesend 9 le, keine so gute Butter, als sie, erhalten könnten. Denn sie hätten es aus der Erfarung, daß, wenn die Butter aus einem Rame verfertigt würde, der von einer so sauren Milch geschöpfet worden, selbige nicht den angenehmen Geschmack zur Hälfte habe, den die Englische gemeiniglich zu besitzen pflegt. Eine solche Butter, die von? einer so sehr geronnenen Milch gemacht wird, nennet man hier die Butter der Gierigkeit. Sie glauben ferner, daß man von dem süssen Rame eben so viele Butter, als von dem saurlichen, erhalten könnte. Man lässt auch in Engelland die Milch nie in der Absicht stehen, daß sie zu der Dicke gerinne, welche unsere Schwedische Filbunka hat. Denn man kennet hier diese erfrischende Kost nicht. Die bleienen Behältnisse werden deswegen zur Verwarung der Milch gebraucht: weil sie sich in ihnen des Sommers küler erhält. Ich fragte, ob man sich dann zu diesem Zwecke gar keiner hölzernen Gefässe bediente? Man antwortete: Nein, das geschahe nicht: weil sich eine Säure in dem Holze festsetzte, welche die Milch verderbte, und nicht so leicht wieder here ausgebracht werden könnte. Die bleienen Gefässe werden , so oft man sie gebrauchet, mit warmen Wasser sorgfältig ausgewaschen: damit nicht das geringste von der vorigen Milch oder ihrer hinterlassenen Säure zurückbleibe. Denn diese würde den Ram der neu eingegossenen Milch, und folglich auch die Butter, verderben. In dieser Gegend von Kent wird kein Käs, oder nur gar weniger, gemacht. Das Gefäß zum Buttern ist eine Tonne, welche horizontal auf einem Gestelle lieget. Diese ist A 5 grösser 'O '^748/ im Julius proffer, ^der kleiner, nachdem ein Vorrath von Milch dä ist, und inwendig mit schmalen und überall durchlöcherten Brettern / der iangc nach, versehen, damit der Ram de, sto besstr Kürchgcarbeitet werden kann. Diese Tonne wird, hurch eme K^rbe henUngedrehet. «^ ^ ,.' ^- Vow achtz^hentcn. Mir ward von beuten, die «sMbst^esthcü haben wollen, erzälet, daß man in liw tvlnshirc, und anbeten Orten m Engelland, einmal des Jahres, und zwar im Sommer, lneist alle Federn und Dunen den lebenden Gänsen auspflücke. An deren Stel-ls wachsen in einiger Zeit andere wieder. Wie abends thenrUch aber müssen die Gänse anfanglich, wenn sie erst geraufct worden, aussehen? Diejenigen, welche dieser (Vewvnheit folgen, geben vor, daß die Dunen und Fehern, welche den Gänsen, sa lange sie noA lebendig sind» ybgepftückec werden, die Eigenschaft haben sollen: daß-, ^venn mtt ihnen cin Küssen ausgestopfet worden, und je? wand daraufgelegen,, und es Niedergedrückethat.; selbige sich, so bald man das, Bett verlasset, wieder ausdehs nen, und den Neberzug so völlig gerundet wiederherstellen, daß man kaum bemerken kann, daß jemand darauf seih täger gehabt habe. So elastisch sollen diese Federn seyn. Wenigstens soll man einen gar merklichen Unterschied dan. inzwischen denen wahrnehmen können, die von einer Gans. Hepftücket worden, wenn sie noch lebt, und denen von ei-,M todten. Sowol in Kent, als in Esser, hielt der iaydmann eine ziemliche Menge von Gänsen, und ebenfalls yen Enten. Die Engelland. Kent. Gravesend « Die tandschaft Essex ist in Engelland vor andern be? sonders wegen ihrer Aälber berümt, die ein angenehmes, fettes, sehr mürbes, und ungewein weisses Fleisch haben. Ich bemerk«, bey meinem Auftnthalte WWoord-sord, daß die Haushalter die Gewonheit hatten, an den Orten, wo sie ihre Mastkalber hielten, ein grosses Stücß Kreite in den Wassertrog zu legen, damit sie daran lek-ken möchten. Dieß sollte, nach ihrer Meinung, dazu helfen, daß das Fleisch der Kalber um so viel weiffer würde.-Heute aber wurde mir einzuverlässigeresM)ttelentdecket> welches darin bestand. Wenn man, zum Exempel, um sechs Uhr des Nachmittags, ein Kalb auf die gewönlich? .Meise schlachtet, da man ihm in die Kele sticht, und daK .Blut allmälig abzapfet: so lässt man dieß so lange laufen, bis das Thier fast todt ist. Dann wird das wenige Blut, so noch übrig ist, gestopft, daß es nicht weiter fiiessen kann,,und das Kalb einiger maffeu sich wieder erholet. Und so lässt man es bis zum folgenden Tage leben: da es völs. lig abgethan wird.. Man versicherte, daß ein Kalb, web ches so hingerichtet worden, ein viel weisseres Fleisch, habe , als welches nach der gewönlicheu Art sich auf einmal verblutet hätte. Eben so redet hievon der. geschickte Do-«or Lister, in der Beschreibung seiner Reise nach Paris,* „ Was das Fleisch von, Schafen und Rindern in Frankreich betrifft : so giebt es dem Englischen uichts nach.'Doch kann ich nicht sagen, daß es selbiges überträfe. Allein ihr Kalbfleisch ist, mit unserem Englischen, nicht zu vergleichen: weil es roth und grob ist. Ich glaube, daß keine Nation * I,«?»«^ eo ?//,,'/, auf der i sytcn Seite. l2 1748, in! Julius Nation in Europa dasselbe so wol zu bereiten wisse, als die Engelländer. Es war eine Zeit, da man dieß Gei hejmniß blos in Essex besaß. Jetzt aber ist es genugsam bekannt, daß nichts mehr beitrage, den Kälbern ein weisses und mürbes Fleisch zu verschaffen, als wenn man ihnen oft das Blut abzapfet, und sie mit Milch und Mehl fütt tert. Doch ist auch sehr dienlich, daß sie ihre eigenen Mütter saugen. Durch das öftere Abziehen des Blutes verlieren sich nach und nach die rothen Kügelchen, und es entstehet in den Gefässen ein weisser Saft, oder ChyluS. „ Zu Canterbury in Kent soll die Butter nicht nach Pfunden, und im Gewichte verkaufet werden, wie sonst durchaus in Engelland gewönlich ist: sondern sie wird als ein Brett, ins Gevierte, ausgebreitet, und nach dem Ellen? maasse verhandelt. Man hielt die Butter von Essex, um ein gutesTheil, besser undwylschmeckender, als die von Kcnt, wenigstens als die, welche um Gravesend gemacht wird. Bey einem Dorfe, welches nicht weit von einem Krcitbruche entfernet war, sahen wir ein Vorwerk, dessen Mauren ganzlich von Areite ausgefüret waren, wel? che man in gevierte Stücke zerschnitten hatte. Nur allein die Ecken des Gebäudes, und die Eröfnungen für die Thüren und Fenster waren von Ziegelsteinen aufge-mauret. Es hatte zwar einer und der andere von diesen: Kreitsteinen, wenn ich sie so nennen darf, von der iuft etwas gelitten, und siettg an brüchig zu werden. Die meisten aber waren eben und unbeschädigt. Nach meiner Rechnung mochte das HauS schon acht, bis zwölf Jahre gestanden haben. .Bey Engelland. Kent. Gravesend ,z ' Bey verschiedenen Höfen wuchs der Baumepheu,* dicht an den Wänden. An diesen schlung er sich herauf, und bedeckte sie oft, so lang sie waren: welches überaus angenehm aussah. Auf eine gleiche Art bekleidete er, an Vielen Orten, die Mauren um die Kirchen, Höft uno Gär^ ten. Auch die Mauren des alten Klosters, von dem ich o-ben geredet habe, waren mehrentheils von diesem Epheu umwachsen. In gar vielen Höfen von Gravesend, und sonst auch in vielen andern, die man überall herum auf dem tande zerstreut erblickte, sie mochten nun reichen oder armel« Bewonern gehören, hatte man weinranken an denjenigen Seiten der HHuser gepfianzet, welche gegen die Son^ ne gekehret waren. Man fand daher selbige um diese Zeit größten Theils damit bezogen. ' ^ > Kent ist diejenige landschaft, welche den Ruhm hat, daß in ihr die besten und schmackhaftesten Airschen, nicht nur von Engelland, sondern auch, wenn man dem Vorgeben der Einwoner glauben will, von der ganzen Welt wachsen. Nach welcher Gegend man ausserhalb Graven send, und auch sonst tiefer im iande, sich hinbegiebt, er-: blicket man grosse Felder und GeHäge, die allein mit Kirsch-häumen bepflanzet sind. An anderen Orten werden weit-läuftige Garten voll von Apfelbäumen und Birnbäumen, gefunden, die theils für sich, theils mit Kirschbäumen untermischet stehen. Man pflanzet diese vielfältig so: daß die Bäume der nähesten Reihe jedesmal gegen die Zwischenräume her vorhergehenden, oder folgenden gerichtet sind; und also * Hcdera arborea C, B. l4 ^ ilM/ ick Intius em jeder Baum, mit zweien gegen über stehenden, ^ Weinisches grosses V, oder Dreyeck, ausmacht.* Der Boden unter ihnen wird an eimg daß man, denselben schon lange zum Ackerba.ue genützet habe» Es waren auch verschiedene ApftlbäuM hier gepfianzet. Die Kirhhbaume,hjttg«l voll von Fruchten. Die Erde Muß sehr. IM gepsieget worden seyn: indem man gar nicht merken konn-le, daß derWeizen, der die Bäume am nähesten umgab, das öurch etwas von scwcm guten Ansehen verloren hatte^ ^ 7,^ - Da ^ch mich in dem Theile von Esser, der Grabes Mb gerade gegen über liegt, Umsah) bemerkte ich> daß fast Nirgends, wo ich herümwandertc, einzelne KirschenbäuMe> Md .noch?vielweniget ein ganzer Garten von ihnen, zn> Mtdecken war^ Es hatte daher die Gegend von Grave-send einen besondern Vorzug darin. Dieß veralilassete mich/ die leute in jener landschaft zu fragen: warum sie sich nicht beflissen, hier so viele Kirschenbäume zu ziehen, als m Kent, angetroffen würden; da doch diese Provinz tltt bre ihrige so nahe gränzete» und nur die Thames beide vott * V — ordine quincunciali. CngMnd. Kent, PrMsend ^ von einander schied^ Marrnntwörltite: eMiffe sichHirß nicht wohl. chuw::^ indem bw Kirschen in Essex «lknmls den lieblichen Geschmack wie w Kent, erhielten;^ Anbeta tchchAletck 5baßdieKirschenbänmein^ffex oes^vögM nicht ß> gut fortkäme«; weil das Erdxcich. in. dies,r/i4ndßchaft ?Djjtz mehrestcn von ihnen lagen büch.)läher. Nach Grcwestn^ hin. Die Bäume standen hier> nicht in abwtFMtt.deU Reihen,. sondernHw. Viereeß^^> daß sie yzsgeianiMWß einander zutrafen^ Die EntstrttUilg eines B>nl»netz,voNs dem andern brtrug acht Ellen< D»c^ Boden-Zwi-jthet«' mld unter ihnenivar eu^wedsr^n»Aeeker v<'MKl^delt,,y-. der auch mit-Sain FoiN, K!^e, oder geMinen THi^ cken^ beftet.. Es schien dennoch diese Gewonheit,di^ Obstgärten zugleich zum Acker ger Ungelegenheat verbunden zu ftMk Denn da die Kir<' schen einige Wochen, vor dem WezzM, und dem Getraide überhaupt^ reiften: so wurde der Eigentümer genötiM^ woferne sie jene anders einftlmmlen wollten, das letztere^ an vielen Stellen, rund um die Baume, unten u»ch zwischen ihnen, niederzutreten^ Mir sahen auch, dgß dieß überall,, so mit dem Weizen, als der Gerste, unk dem Haber geschehen war. Da aber, wo die Gärten, mit Klee, Sain Foin, und Wicken besäet worden, sank * Gravei. ** Vicia vuJgati« sativa. C, B, ts 1748/ im Julius sich diese Beschwerlichkeit nicht. Denn diese Heuarten waren gemeiniglich schon abgemähet und eingefüret, ehe die Kirschen zur völligen Reife kamen. Die Englischen Gärtner behaupten daß die Obsts bäume dann am besten fortkämen, und die häusigsten Md schmackhaftesten Früchte trieben; wenn das Erdreich «nter und zwischen ihnen beständig locker, als ein umge,^ pftügter Acker, erhalten würde; ohne daß man einige Arten vom Getraide oder Grase, so wenig als Unkraut, darauf wachsen liesse. Die Aeste der Bäume hingen voll Von todten Dolen, Raben, Krähen, Elstern und andern Vögeln dieser Art: welche man geschossen und hier angebunden hatte, um die übrigen ihres Geschlechtes abzuschrecken, die Früchte oder das Getraide zn berauben. An diesen Vögeln konnte man schon in der Ferne erkene üen > daß ein Kirschengarten vorhanden seyn müßte. In der Nähe aber war der Anblick von halbverfaulten und stinkenden Aesern nicht eben angenehm. Diese ganze Zeit über wurden täglich angefüllete Böte mit Kirschen aller Art, von Gravesend nach tonden geschickt. Vom neunzehenten. Viele von den Aeckern, welche brach lagen, waren so voll vom wilden Weizen,* daß es recht zu bedauren war. Ich ward niemals eines Grabens, bey allen den Aeckern gewar, welche in der Mähe von Gravesend lagen, noch auch beyden mehr ent4 ferneten. So waren auch keine Furchen, um das Wasser abzuziehen, keine Raine zu sehen. Die niedrigsten Oer? ter waren mit zweizeiliger Gerste besäet, welche gemeiniglich zwölf bis dreizehen Körner in jeder Reihe hatte. Die Karbe * Triticum, Fl. Sv, iof. Engelland. Kent. Gravesend n Farbe des Erdreichs, und abwechselnd auch der Aecker, fiel ins röthlichgelbe. Die umpfiügeten iagen waren gar locker, und mit vielen runden und glatten kleinen Feur? steinen und Stückgen von Kreitr vermischt. An einigen Orten konnte man deutlich sehen, daß Graben nötig ge-Wesen wären: indem das Wasser stehen geblieben und ver.-fgulet war; so, daß der Weizen gar dünne stand. Vielr saltig hatte man auch die brachliegenden Aecker, nach der Aernde des vorigen Jahres noch nicht wieder umpstüget. Daher waren sie jetzt ganz mit Unkraut bewachsen. : Das Harnkraut, * welches zum Getbfarben ge> braucht wird, war, an verschiedenen Orten, ganz mit der Wurzel herausgezogen, und, in kleinen Bündgen, auf den Acker, zum Austrocknen, hingesehet worden, wie wir mit dem ieine zu thun pflegen. Dessen Same wat noch nicht mehr, als halb, reif. Es wächst dieß Kraut hier theils wild in Menge: theils wird es auch mit Fleiß gepfianzet. , Vom Zwanzigsten. Die niedrigen Fluren an der Thames in Kent waren in Wiesen und Triften eim gctheilet. Diese lagen so tief, daß wenn das Waffer im Flusse seine völlige Höhe erreichet hatte, dessen Fläche« Weit über diese Felder standen. Es verhinderten aber die an den Usern aufgeworfenen Erdwälle den Strom, selbi, ge zu überschwemmen: wie ich bereits oben erzälet habe. Auf diesen niedrigen Wiesen wachsen keine Bäume. Sie wurden auch durch keine Hecken, oder anderen Zaun, ein- aeschlost * Wait. Reseda folils sunplicibus laticeolatis integrls. Fl. Su« 439- Reiftnlo. Theil. is l I?4s/ im Julius geschlossen: sondern man hatte, anstatt derselben, tiefk Graben, ungefär von der Breite einer Klafter, gezogen 5 welche jetzt voll von Wasser standen, und hier eben die Dienste, als ein anderes GeHäge, thaten, indem sie das Vieh verhinderten, von einer Trift, oder Wiese, auf die anderen auszuschweifen. In diesen Graben wuchsen der gemeine Schilf, und dic Binsen,* in größter Menge, und wurden von den Kühen begierigst gesucht'. Die Ar>' ten des Grases, welche auf diesen Miesen vomämlich blü-Helen, waren das dem Fuchsschwanz änliche, das Roggen^ sörmige,und das mit dem rauchen Kölbgen.** Diese mach; ten hier das feineste, dichteste und frischeste Gras aus, das sich jemand auf seiner Wiesen nur wünschen' kann. Jetzt war man im vollen Mähcn begriffen. Die Triften waren in mehrere Theile abgesondert. Hatte MaN das Vieh, in einer Woche, auf einenb gewissen Abschnitte, geweidet: so ließ man denselben zwey oder drey Wochen ruhen, damit das Gras wieder wach? sen könnte. Das Vieh ward indessen auf die näheste Weide, und so immer weiter getrieben: bis es endlich auf, dem ersten Platze, ein hinlängliches Futter wieder vorfand. Hiedurch geschah es zum Theil, daß das Gras dem Viehe über die halben Beine wegstand. Auf jeder Hut war gemeiniglich ein kleiner Teich anzutreffen, der mit cinem abschicssenden Rande an einer Seice versehen war: damit das Vieh daraus trinken könnte. Denn die Ränder an den Graben waren, mit allem Fleisse, so steil aemackt. * Aranclo vulgaris palustris. IJ5. Fi- Sti.yr), Scirpus 39, ** -Alopecums culmo erecto. f2. — Gramensecalinum praten-se elatius. Morid -— Aira, gramen lanatum. Dalech. 67, EngellanV. Kent. Gravesend 19 Mmacht, daß die Herde zum Wasser nicht gelangen konnte. Ausden wteftnward nicht das geringste Zeichen vom Moosse gefunden. Denn das dichte und frische Gras verhinderte dessen Entstehen. An den meisten Stek len waren dic Wiesen ganz eben, ohne einige Aufwürfe. Einige aber, insbesondere die, so am nähesten an die Aecker stiesscn, zeigten derselben genug/ob sie gleich klein waren. Wir umstachen einige dieser Hügel: und ftmoetr in allen eine Menge von kleinen gelben Ameisen. An verschiedenen Stellen, wo sie heute erst das Heu geschlai gen hatten, sahen wir mehrere Haufgen von loser Erde, welche ganz neulich, und vielleicht in derselben Woche-noch/ zujammcn getragen waren, undMaulwurfshügeln glichen. Wenn wir aber diese Erde zerstreueten! fanden wir ebenfalls unzälige von ersterwähnten Ameisen. Es kamen atso jene Erdhöcker von ihnen vielfältig her. Wir' hatten aber auch Gelegenheit, noch eine andere Ursache von ihnen an diesem Orte zu eindecken. Selbige wären gewisse spitzige Binsen, mit ausgebreiteter Kolbe.* Diel se wuchsen an vielen Stellen in gar grosser Menge, und hatten die Eigenschaft, daß sie sich überall in Schöpfen ausbreiteten. Kein Thier wollte sie, wegen ihrerHarte, und der siachlichten Blätter, anbeissen. Und Staub > Stroh und andere.Dinge, die der Wind mit sich fürete, setzten sich w ihnen fest. Wenn daher diese Binsen auf dem ei benesten iande zu wachsen anfangen: so werden sie, in wenigen Jahren, dasselbe durch solche Erdhügel ganz verstellen.. . 95 4 Dis ♦ Iuncas asutus panjcuja spats», C. B» 20 1748/ im Julius Die Erde, welche ausgestochen worden, indem mack oben erwehnte Graben verfertigte, ward, nach einiger Zeit, von den iandmänncrn nach Hause gefnret. Hier vermengte man sie schichtenweise mit dem Unflate, dc.r von dem Vieh gesammlet worden, und erhielt dadurch eine überaus gltte Dünge. An einem einzigen Orte bemerkten wir eine Ver-zäunung, die von Ruten geflochten war. Doch sollen änliche GeHage, in einigen Gegenden des iandes, gebrauchlich genug seyn. Sie werden auf die Art gemacht, daß , da wir zwey Pfäle in die Breite einschlagen, hier nur ein einziger errichtet wird, der gemeiniglich nicht länger ist, als die Höhe der Verzäunung selbst. Ein jeder Pfal stehet von dem andern um eine Elle ab. Anstatt der Stangen hatte man Rutcn gebraucht, oder, dünne Aeste von Bäumen, welche abwechselnd um die Stäbe gewunden waren: so, daß wenn der erste von diesen der horizontal angelegten Rute zur Unken war, der folgende ihr zur Rechten stand. Die Ackerdisiel* wuchs, an vielen Orten, in der losen Erde auf den Erdwällen, in größter Menge. Hin und wieder hatte man sie abgeflossen: damit sie nicht zur Reife gelangen und Samen zeugen könnte; welches den nahe gelegenen Aeckern und Blumengarten sehr schädlich würde gewesen seyn. Sonst aber hatte man auch, nach der bösen Gewonheit in Schweden, die Disteln ungehin? dert wachsen lassen: welche dadurch um so viel mehr sich rund hcrum ausbreiten, und das Getraide und andere nutzbare Gewächse verdrängen konnten. * Serratula. Foliis dentatis fpinosis. Lin. Fl. Su. 66a. Engelland. Kent. Gravesend 21 An beiben Seiten der, ^.andsirasse waren fast überall Hecken von Hagedornen gepflanzen so, daß es nicht, anders schien, als wenn man durch eine Allee, oder eine« tustgarten, wanderte, yder fuhr. Diese Wege wa-pen nicht von der Art, wie die Schwedischen, welche höher liegen, als das iand herunn Hien fand man gerade das Miderspiel, daß der Weg mehrentheils in einer Tiefe yonvicrbis sechs Schuhen, in die Erde eingeschnitten wap. Man hatte daher leicht glauben können, daß man nur einen ausgetrockneten Bach vor sich sahe. Doch ist gemeü-niglich an einer Seite des Weges, wenn nicht an beiden, auf den Erdwallcn, oder dem erhabeneren tande, ein Fußsteig, auf dem die Wanderer gehen könnon, damit sie der Gefar nicht ausgesetzet seyn, unter die Waa.en und Pferde zu geraten. Die tieftn Wege aber scheinen daher zu kommen, daß man in diesem iandeungemcin grosse Wagen brauchet, die von mehreren Gespannen der Pferde gezogeu, und mit unzaligen iasten beladen werden. Denn diese muffen, durch die Füren von so vielen Jahren; den Boden immer mehr- ausgeschnitten, und die Wege endlich so tiefgemacht haben. Hingegen hatten die Hecken welche zu beiden Seiten gepftanzet waren, die Erde daselbst stets vermehret: theils durch den Staub, der auf sie sich gcsetzet hatte; theils durch das taub, das sie jar-lich fallen liessen; theils durch die Erde selbst, welche, als ein kleiner Wall, an die Wurzeln des Gebüsches hin? aufgeschüttet wird, indem man die Hecke neu anleget, o-der nur umsetzet. Doch ist wol den iastwagen diese Vertiefung hauptsächlich zuzuschreiben: indem ebenfalls die Aecker, Wiesen und Felder an den Seiten meisten- B 3 theil« 22 1748, im Julius theil« erhabener liegen, als der Weg, der durch fie hin<^ läuft. Das Erdreich, welches hier aus gemeinem grM pichen Sande und Klappersteinen bestehet, und also das Wasser gleich in sich ziehet, verhindert an sich, daß die< se Wege von dem Regen nicht viel leiden. Bey starken Güssen sammlet sich zwav einiges Gewässer in diesen Ties Hw^ -Es verläuft aber bald wieder. Man siehet auch ^bnsi,' ausser der Thames, selten ein ftiessendes Masser. Vom ein unl> zwanzigsten. Ich. mochte die Gei yenden von Gravesend von einer Seite betrachten, von welcher ich wollte: so erblickte ich allezeit, bey einer jeden iönderey, ein grosses Bonenstück. An einigen Hrten; Hvarey so gar wcitlauftige Aecker und Felder ganz allem damit besäet. Piese Bonen waMn gemeiniglich von der Art, Wo ich sle nur sah, blüheten sie in Reihen. Die letzteren hatten keine gewisse Weite von einander,: bisweilen betrug sie gerne drittehalb ßchuhe, bisweilen weniger. Ja man fand nuch Ranken, welche nur sechs Zolle von einander abstanden. .Doch sthtenen diese zn dicht zu stehen. Denn esb jcoer um einen Ianzett Schuh Platz gelasftn hätte^ , Der Raum zwischen zweien Bonenranken in jeder Reihe war auch nicht gleich, sondern so, wie man ihn, bey der Eile in der Aussat, ungefär getroffen hatte. Ich fand einige Ranken um Men Schuh voneinander abstehen. Bisweilen hatte man ihnen auch nur die Weite eines. Zolles gelassen. Gemeis yiglich standen sie einen halben Schuh von einander. Und d^stn Platz hrauchten sie gerne, wenn nicht einen noch: -, . ;-'z/ , etwas Engelland. Kent. Gravesend HZ «twas grössern. Man säete aber die Bonen in Reihen. Zuerst deswegen, damit man um so viel leichter an sie langen könnte: um theils das Unkraut zwischen ihnen, mit einer Hacke, abzustossen; theils die grünen Scho- Hen desto bequemer abzupflücken, welche zum Verkausse Hachlonden hättsig geschicket wurden. Hiernächst warl^ «uch, durch die Aufschüttung der Erde an den Ranken, zhr Wachstum befördert. Wenn dcr Stengel einiger Massen seine iänge erreichet hatte: ward die Spitze davon «bgehauen; damit er selbst nicht weiter in die Höhe schiesi .sen, sondern alle Kraft zur Reife der Bonen anwenden, znöchte. Sie Mären zu verschiedenen Zeiten gcsetzet. Das Her kam es, daß wenn einige lPtücke schon reife Bonen Heigtcn, die Ranken auf andern eben. erst ansingen, ihre .Blüthe zu tragen. Die Hauptursache, warum hier. so «ielq Bonen gesaet werden, ist> weil .man damit diy Kftrde und Schweine im Winter füttert, ^, Vom zwey ui,d zwanMsiLtt. Bey einem der ^Hreitbrüche war ein Garten, der theils Kirschcnbämne, theils Wallnußbäume trug. Hier hatte man, an einer Seite gegen den Kreitbruch hin, alle lockere oder fette Erde, die nber der Kreite lag, 'Erde war nicht schwarz, sondern M mehr fieischstrhlH. Ihre Höhe betrug hier sechs Zolle: an andern Stellen zwey SchuHe,drey Zolle: noch ir/ yendwo einen Schuh, sechs Zotte, und etwas darüber. Die Oberstäche der Krcäte lag auch nicht horizontal, sondern tief gleichsam in Wogen. <^u ^., ' ' ^^.....B'V^' ^ Die 24 .5748? iM Julius -"' Die Wirtin, bey der ich zu Gravesend wonete, hatte einen Wein, den sie selbst aus Rosinen gemacht hatte. Derselbe war so schön, daß diejenigen, die für Meinkenner gehalten werden wollten, ihn schwerlich vom Maderasecte unterscheiden konnten. Ich erhielt den Aussatz von dessen Verfertigung: und hier theile ich ihn mit. Aus hundert Pfund Smyrnische Rosinen werden fünfuiid vierzig, bis fünfzig Kannen Wassers gegossen. Diese Ver? WischuNg rürct man, vierzehen bis scchszehen Tage durch, täglich zweimal um. Darauf werden die Rosinen wol gepreffet: und der Wein, oder ihr ausgedrückter Saft, ln ein Anker gegossen, welches beinahe dreizig Kannen häkv ^Dann nimmt man ein Stück graues Papier, sticht es voll löcher, und legt es über das Spundloch. Voi» dem ausgepreßten Safte muß etwas in einem Gefasse ausbehalten werdön: Am das Anker damw wieder anzufülleli, so wie sich der enthaltene Most herausarbeitet, und durH die Gärung vermindert. So lasst man ihn stehen, bis er v3llig auSgeWen ist. Darauf nimmt man drey Quartiere vom wo'koistillirten Brandwcin, ein Pfund des besten Zuckers, das Meiffe von sechszehn Eiern, und els h< Unze Alaun, so in' einem Quartier Masser zerkocht 'worden. Alles hieß wird gu't'zusammengemischt, zu dem Moste gegossen, und mit stlbigem wohl durchschüi-ttlt^ Endlich schlägt man den Spund auf das Gefäß, und lässt es so ein Jahr stehen: da man dann seinen Wein Man bemerket noch folgenlos hey. dieser Arbeit. Wenn im Anfang die Rosinen mit dem Wasser vermii fthtt Engelland. Kent. Gravesend 25 schet werden sollen: so wird dieß in eine Kufe gegossen, welche ganz rein seyn muß. Und indessen, daß man beides brav untereinander rüret, überdecket man das Gefäß mit einem Tuche, damit' kein Staub, oder dergleichen, hin, einfalle. Der Zucker nnd das Meisse von den Eier» wcrdcn zusa«lmengequerrelt, ehe der Alaun hinzugethan wii.d. Denn wenn dieser zugleich hineingeworfen werden sollte: würde das Eierweiß davon gerinnen. Das Wasser, in welchem der Alaun gekocht worden, muß auch so lange stehen, bis es sich abgekület hat, ehe es zum Zucket und dem Weiffen von bett Elern gegossen wird. "Wenn man auf die erzälete Art einen starken Wel« erhalten hat: so schüttet man von neuem zwanzig Kannen , Wassers auf die ausgepreßten Rosinen, und lässt sie darauf, eine VZoche so stehend Hiernachst giesst man sie wieder ab, indem man den noch übrigen Saft der Rosinen zu-gleich wol ausdrücket. Dicse Vermischung wird in ein Anker'gegossen, welches funfzehen Kannen fasst. Man lässt sie gären: und wenn sie nichts mehr auswirst, schüttet man halb so viel Brandwein, Zucker, Eierwelß, und Mlaun dazu, als vorher. Nach dreien Wochen ist day Getränke schon so weit fertig, daß man es abziehen kann. Es hält sich aber dieser schwache wein nicht lan^ Aaher muß man ihn, wenn er erst aus Bütteln gezapfte worden, bald verbrauchen. Allein der von der starken Art wjrd desto besser und angenehmer, je langer er hernach «naugerürt stehet. Ja er dauret mehrere Jahre. Der Wein, der, nach dieser Vorschrift, aus rothen Smyruischen Rosinen gemachet wird, hat einen süsserz B5 Ge, 26 1748' im Julius Geschmack. Presset man ihn aber aus den schwärzet» Rosinen dieser Gegend: so gleicht er dem Secte< voy Madera. Gleich an der Westseite von-Northficet, welchesun^ Vefärein Par Englische Meilen westlich von Gravesenh lieget, war an der iandstraffe eine grosse Gruft befindlich; yus welcher man theils Kieselsteine,^ den Weg damit zu hauen, theils Sand zum vielfältigen Gebrauche, genome Men hatte. Hier fanden wir eine sehr gute Gelegenheit, an den stylen, Wanden, oder. ausgestochenen.Seiten» die mannigfaltigen Erdschichten zu bemerken. Wis trafen sie in folgender Ordnung an. Die oberste ia^ ge bestand ans Kieselsteinen, grösseren '.rad kleineren. Sie waten mit ei:M! etwas feinen ziegelfarbigen Aan? ^>e vermWet, machten aber felbsk das meiste aus'. Die Dicke hievon ^trug zwey Schuhe, sechs Zolle. Darauf'soli aste ein etwas feiner Sand, in dcrHöhe ciMSchühesi. Er war hi^r am dickesien, nam aber, nach „beiden Sei-ten, ab/und verlor sich endlich zwischen dcn Nicsilstcincn.. Dann zeigte W wicder fine schichte von dicseN, m der Vermischung mit einem etwas feinen ziegelfarbigett Sande, auf zwey Schuhe. Doch hatte diese Schichte nicht durchaus einerley. Dicke. Denn hier in der Mitte war sie am schmalesten: imd gegen beide Seiten nam sie zu. Hienmte5 lag ein Sttnd von der obigen Gattung, sechs AM hoch. Er verlief sich gleichfalls zwischen den Kiesel-Mnen, war aber selbst jederzeit ganz rein, und mit keu nen Rieseln vermischt. Diese machten wiederum eine NßUe Schichte/von drey Schuhen, mit dem ziegelsarbigen <^"^., ,) ^,^ ^ > ^ Sands ^ngelland. Kent. Northfieet 2? Wände, aus, der sie dicßmal häusiger umgab. Die sechste :zage,von zweieuSch'uhen,enthielt eben die Art desSandes, X^ls bey der zweiten und vierten schon vorgewesen war> Wir konnten aber deutlich erkennen, daß selbiger Hcht «uf e'mmal, sondern nach und nach sich hier angeleget hatte: denn er war in ganz schmale Schichten zertheiletz Icht kam ein dunkelbrauner ^.eim, von vier Zollen. Ev .hatte sich aber nicht so sthr ausgebreitet, daß er die untes re Kreite überall bedecket hätte: sondern der ersterwehns te Sand sticß zum Theil noch an sie. Die Areite hate te die Höhe eineKSchuheS,und drey Zolle. Sie stellte eil ne der seltensten Schichten dar, die wir jemals in einem Sandbruche wargeuommen hatten. Doch war sieziem, lich mit kleinen Kieseln vermischt. Einige Stücke den freite waren von aussen ganz glatt, und, der Bildung nach» hald eiförmige bald rund: so daß sie den Kieseln fast gN? lig ab, bis.er sich endlich ganz verlor. Hieran schloß sich kleimn Kieseln, und einer Menge zerriebene» .Muscheln und Schneckenschalcn, in der Dicke von ändert? hals Schuhen. Es kamen aber auch Stellen vor, diy schmäler waren, und bis auf sechs Zolle abfielen. Dt« unterste iage endlich machte ein ganz feiner, heller, und 'gelblich aussehender Sand, der von allen sremd^TW im 28 1748/ im Iltlius len frey war. Dessen Höhe betrug vier Schuhe. Wer weiß aber, wie tief er noch gelegen habe? Denn die herunterfallenden Klumpen von verschiedenen Schichten verhinderten uns, die Untersuchung fortzusetzen. Es verdienet noch bemerkt zu werden, daß die Dicke bey allen' diesen lagen sich nicht gleich war: indem sie balb schmäler wurden, bald gänzlich verschwanden; als wenn jemand in uralten Zeiten, selbige mit einer Schubkarre so hingeworfen hatte. Min kann aber diese Verschiedenheit dem ungleichen Schwanken der Wasserwogen, den Stürmen, und^andercn Wirkungen der Naturj zuschreiben. Von diesem Berge mochte die nähesto Kreitgrube etwa um einen Musketenfthuß ^ oder anderthalb, entfernet seyn. Dcreu ausgebrochene Wände bestanden aus blossoy Kreite, und hatten eine Tiefe von zwölf und mehrere^ Klaftern. Man kann daher versichert seyn, daß dor ganze vorher beschriebene Berg, mi( allen seinen mannigfak? iigen lagen, auf Krcite stehe: da er selbst über die Ober-stächen der Hügel bey dem Kreitbruche erhaben ist. Denn fo viele von diesen au dem Strande der Thames, in gedachter Entfernung, liegen, bestehen insgesammt aus Kreis «e, die entweder ganz rein, oder auch< mit Feursieinen Ml> kleinen Kieseln, verynschet ist. Die Schweine zu verhindern, daß sie die Erde Nicht aufwülen, oder, durch die Hecken, quf die Satt länder embrechen könnten, hatte man, so wol in Kent, äls Essex, ihnen einen Ring durch die Schnauze gezogen, ttnd ihr dreieckiges hölzernes Joch an den Hals gelegct,. W^ben die Art, wie es bey uns gewönlich ist. Engelland. Kent« Northfleet 23 Es war am Ufer des Flusses, umer Northfieet, wo «vir jene Hügel antrafen, die fast ganz aus Kreite bestanden, und nur hin und wieder einige eingesprengte Feur-sieine zeigten. Deren Oberfläche deckte eine lockere Erde, die doch eine Ziegelfarbe hatte. Hierbey bemerke een wir, wie die grossen Ulmen, welche in den Hecken auf dem Berge am Strande, wuchsen, mit ihren Wurs zeln, durch die Erde, welche hier zwey Schuhe und noch mehr austrug, bis an die Kreite, durchgednmgcn waren» So bald sie aber diese erreichet hatten: so fanden wir gar selten, daß sie in selbige weiter eingewachsen gewesen wäe' ven: sondern sie fiengen an, horizontal durch die ziegek färbige Erde zu laufen, welche die Kreite bedeckte. Wir merkten eben dieß bey gar vielen Ulmen an. Es scheinet die Kreite für ihre Wurzeln zu hart gewesen zu seyn. Nur an einer Stelle fand ich, daß ein Par davon, sich, durch eine Ritze, in die Kreite, aus anderthalb Schuhe tief, «ingedrungen hatten. Der Berg war eingefallen, oder von dem Gewässer des Flusses unten weggespület worden. Daher konnte ich eben dieß, an gar vielen Bäumen, ganz deutlich warnehmen.' Vom drey und zwanzigsten. In der Frühe liessen wir uns, über den Fluß, nach Essex bringen, um auch dort die Gegenden zu betrachten. Die niedrigen Me chen,an der Thames, welche Hinter den Erdwällen lagen, waren durch Graben zerschnitten, und in Aecker, Wiesen und Triften eingetheilet. Einige von den Satlandern feireten jetzt. Sie lagen ganz stach: waren aber mit viee len Wasserfurchen, nach der länge, durchschnitten. De-.,,.. ' - ren zc? l748/ im Julius nn jede stand von der andern ungefär zehen Schuhe aß. DerBoden war ein grauer ieim. Hin und wieder zeigten sich einige kleine Kieselsteine. An verschiedenen Orten, warew grosse Feldstücke mit Bonen besäet: welche hier besser zu geraten schienen, als.in allen iandsirichcn von Engelland,, welche ich bisher gesehen hattc. Sie waren aus freier Faust, und nicht in Reihen, gesäet. Verschiedene Aecker trugen Weizen: und der stand jeht sehr herrlich. Da5 land dazu war in kleine Rücken oder Erhöhungen ver-> theilt, welche gegen vier Schuhe in der Breite hatten, unk flach genug lagen. Raine sahe man gar nicht. Vor als-len Satarteu war die zweizeilige Gerste^ hier am haufigsieu ausgesäet, Sie zeigte sich jetzt in schönster Blüte. Der Stem gel war zwey bis drey Schuhe lang, und eine Wmzel trug zwey und mehr. In den meisten Acren konnten wir sieben und zwanzig volle Körner zülen. Die Aecker bestanden aus. stachen und breiten Stücken tandes: ^ und zwanzig Schuhe waren ungefar von einer Wasserfurche, zur anderen.. Alle diese Satlander, Wiesen und Triften waren durch Graben von einander abgesondert: so daß auch hier eiw jeder iandmanu sein Eigentum , von demjenigen seines Nachbaren, geschieden hatte; damit er dasselbe bearbeu ten und hüten konnte, aufs beste als er wollte, odervert mochte. Wir sahen auch, an verschiedenen Stellett in Essex grosse Fcldstriche, die nur allein mit weiss», m Haber besäet 'waren. Eine andere Art des Habers fanden wir nicht. Der Boden hatte mehr Gartenerde > als derjenige um Gravesend in der landschaft Kent. Er war ziegelfarbig. E5 » Gumrck im Schwedischen. ** Lroaö -wä. Cngelland. Essex ^ ^ Es lagen hier, auf vielen Aeckern/leine Kieseln,und Stücks gen von Feursiemen in größter Menge. Auf einigen wiederum war sehr wenig davon zu bemerken. Die Haupte absieht, warum sie, sowo! in Esser, als itt Kent, einea Elchen Vorrat von Haber säen, ist diese, ein recht gutetz Futter für die Pferde zu haben. , Indessen, daß wir diese Gegenden von Essex so durch< wanderten, kamen uns viele F.andhöfc vors Gesicht: welche hier eben so gut gebanet waren, alö an den übri-gen Orten von Engclland, die wir schon gesehen hatten. Sie schienen mehr Edelhöfc, als Baurhöfe zu seyn. Die Hauser in welchen die landleute^ selbst woneten, ware» weist von Ziegeln, gemeiniglich zwey Stockwerke hoch, vnd gleichfalls grußtentheils mit Ztegeln gedeckt. Doch trafen wlr derselben auch ziemlich viele an, die nurDächeo von Stroh hatten, welche aber sehr abschüssig und dick gelcget worden. Di? Tagclöner, welche meist solche leui ie Hauptursache aber, warum man ihn säete, ware diese, daß sie ihn nach tonden brächten, wo er an die Handelsleute verkauft würde, welche ihn, in grossen lasten, nach auswärtigen tändern, wieder ver-schissctcu. Es scheinet auch das Erdreich, in dieser Gegend von Essex, welches sehr trocken, sandig genng, und Reisen iQ. Theil. C voll M 1748/ tm Julius voll von Kieseln ist, dienlicher für Roggen, als Weizen, zu seyn. Auf den Sandäckern, waren die Roggenhälme zwey Ellen, und die meisten Aeren vler bis fünfZolle lang. Die Aecker, auf denen sie so herrlich blüheten, bestanden aus stachen Stücken landes, * welche zwanzig Schuhe m der Breite hatten. Dergleichen Treppen, als man sich bedienete, auf Vas Pferd zusteigen, uno welche ich vorher, beschrieben habe, ^ waren hier fast bey atlen Hosen bejindlich. Auch in Kent wurden sie überall angetroffen. Die Frauensleute hatten es dadurch ganz leicht, sich auf ein Pferd zu fthen. Ich habe schon, im ersten Theile * meiner Reises beschreibung, eine Art erzälet, die Dünge in die Faul? niß übergehen zu lassen. Selbige war nicht weniger hier üblich: und wir fthen die zubereitete Haufen nicht nur bey jedem iandhofe, sondern auch oft bey den Aeckern selbst» Man hatte den Unrat, der im Viehhofe gesammlet worden, in grossen gevierten tagen, aufgeschüttet, damit er hierin zusammenbrennen, oder faulen möchte. Gemeiniglich war er schichtenweise, und abwechselnd mit Torf oder Erde, geleget: so, daß wenn von dem letzteren die unterste tage gemacht worden, die folgende aus der gesammleten Dünge bestand, von der doch der größte Theil nur Halmstreu war. Und so wechselten Torf und Dünge immer ab. Gar oft waren diese Hausen bey ei- nem ** Im ersten Theile, aus der 3 ssten Seite. * Auf der 3 vi ten und 30,ten Seite. EnMand. Essex 35 «em Ackee hingeleget: um hernach desto näher bey dee Hand zu seyn- Selten lagen sie auf ihm selbst, sow dern meist gleich dabey.> Es schien mir aber, nützlicher geweftn zu seyn i wenn man die Dünge, da sie doch eme «nal unter dem freyen Himmel stehen sollte, auf einen Strich von den brachliegenden Aeckern gleich hingefaren hätte. Denn dee Plah, den sie alsdann einnam, würe de schon allein durch die Feuchtigkeit gedünget worden seyn, die sich ^tüntergezogen hätte. Wir maffen einen solchen Dünghauftn, und fanden ihn hundert und zwey Schuhe lang, sechs breit, und nur drey hoch. Der siachliche Genster * wuchs hier ausser OanHeide in so entschlicher Menge, daß er sie fast ganz bedeckte. Dle höchsten Stauden waren ein Par Men hoch. An vielen Occen lag ee ahgehüuen, und in grossen Haufen aufgetürmet. Fast bey ällett Höfen, insbeson^ dere bey denen, die armen ieutek gehöreten, fth man ck tlen guten Vorrat davon? um ihü, an statt des Hohes/ zum Brennen zu gebMlchen. '' Das ganze land war auch in dieser Gegend, so wl^ in den übrigen, die ich in EngeÜand besehen habe, ittAek3 ker, Wiesen,Tristen,gemeine Felder, Und so weiter getheUet. Ein jedes besondere Stück umschloß chelstenthells eine Hecke von Hagedornen, mit welchM sich hernach noch an< dere belaubte Bäume, als Ulmen/Eichea'^Eschen> SW hen, Raittweiden^ und Hetgleichen mehr> vereinM hav ten. Die Ulmen machten an atlen Orten, wv ich hingee' C 2 kbM^' zß 1743/im Julius . kommen bin, die größte Menge aus. Doch wurden sie von den Hagedornen, aus welchen die Hecken bestanden, übertroffen. Wir sahen aber hier bisweilen auch GehHge, an ei? ner Seite der Aecker, die aus blossen Ulmen bestanden. So erblickten wir auch hin und wieder eine Eiche, welche unz Gravesend selten anzutreffen ist. Buchen und Hainbü) chen* habe ich weder hier, noch in Kent, gesehen: da doch beiderley Arten in Hertfordshire häufig wachsen; An einer einzigen Stelle fanden wir einen Zaun von zu? stmmengewundenen Ruten, wie ich vorher beschriebest habe. Sonst waren die Hecken hier vielfältig schwach genug: so daß schwerlich ein solches unbändiges Vieh, als wir in Schweden haben, durch sie vom Einbrechen wür; ie abzuhalten seyn. Allein an den Orten, wo die Hecken in ihrer gehörigen Verfassung waren, konnten sie allezeit ben wildesten Stler, und bas mutigste Pferd von dem Acker aussperren. Doch man hatte auch an vielen Orten, kein stärkeres Gchage nötig: indem auf den Triften herum ein solcher Vorrat vom gutem Grase war, daß das Vieh ein besseres gar nicht suchen durfte. Ferner wurden auch die Schweine mehrentheils nahe bey den Höfen geweidet, unb selten weit von ihnen weggetrieben. Daher geschiehet es, daß, bey vielen Hecken, das Gras aufs frischeste blühet und vom Viehe übersehen wird, und daß an den Wegey . die^ Krauter ganz unversehrt stehen. Wir sahen, auf den Höhen, einen und den anderen kleinen Anger, der allein mit Sain Foin besäet wor.< den. < Man hatte eS aber jetzt schon abgemähet und heim- gefu- Engelland. Essex ^ gefuret. Die iandleute, die wir hier sprachen, berichteten uns, daß sie hier bey weiten nicht so viel Sain Foin säeten, als in Kent: indem es auf ihren Gefilden nicht so gut fortkommen wollte, als dort. Sollte es vielleicht daher seyn, daß in Kent mehr Kreitberge sind, als in Essex, ja, fast der ganze Grund lauter Kreite ist: Wir kamen auch hier und da an Anger, die durchaus mit Klee besiiet gewesen. Derselbe war gleichfalls schon geschlagen und weggebracht: und die Schafe wurden auf den Stoppeln ge? weidet. Verschiedentlich fanden wir grosse Feldstriche, die nichts als Buchweizen trugen. Ich entsann mich nicht, daß ich ihn irgendwo herrlicher wachsen gesehen, als hier. Er stand jetzt in völliger Blüte, hatte aber noch keinen Samen gesehet. Der Boden war eine trockene sandige Erde, voll von kleinen Kieseln. Wir sahen, bey keinem von den Aeckern, die hier auf den Anhöhen lagen, einen Graben. Es waren auch keine Raine bey ihnen gelassen worden: sondern längs den Hecken lief nur ein Streifen Gras; der aber sehr schmal »var, so daß niemand hindurch kommen konnte, ohne die Aecker selbst zu betreten. Ein jeder Maier hatte seine Aecker, Wiesen und Tristen für sich, und mit den übrigen nichts zu thun. Die Aecker waren abwechselnd mit Weizen, Roggen, zweizeiliger Gerste, weissem Haber, und Erbsen besäet. Einige feireten auch. Ich ward auf diesen erhabenen Gefilden nirgends gewar, daß die Bonen sonst wo, als bey den Höfen, gesäet gewesen wären. Mit den brachliegenden Aeckern war gut umgegangen worden, und die C 3 Erde 38 l743, im Julius Erde auf ihnen ganz fein. Auf einige war Kreite, auf andere eigentliche Dünge ausgefüret, und, nach den Füren, hmgefchüttet worden. Und so aufgehäuft standen sie noch. An dem Abschüsse eines Hügels hatte man die und einen Schuh hoch waren: um durch das Eggen den Boden desto besser vom Unkraute zu befreien. Das Farnkraut ** machte hier eben den Verdruß, als in Schweden, daß, wenn es einmal auf einem Acker zu wachsen angefangen, es hernach schwer wieder auszu, lenten war. Ich sah heute mehrere tandstriche, wo eS nicht nur auf den brachliegenden Aeckern, sondern auch zwischen dem Roggen, in frischer Blüte und grosser Men-ge, stand. Wir sahen, an verschiedenen Orten grosse Felder mit Erbsitt besetzet, die wol zu geraten schienen. Sie ware» nicht in Reihen, fondern mit voller Hand, gesäet, wie bey uns gewönlich ist. Man fand kein Reisig, Buschwerk» oder etwas dergleichen, unter ihnen: sondern sie lagen a« der blossen Erde. Die Schoten waren schon ziemlich zur Reife gekommen. Ich öffnete einige, fand aber in einee jeden eine ungeheure Menge von kleinen Würmern, die, wie es schien, nicht alle von einer Art waren. Ich zälete über hundert und siebenzig Würmer in einer Schote. In den reifesten waren die meisten anzutreffen. In denen aber, die erst anfingen zeitig zu werden, fand man weniger, und mehrentheils keine. Doch waren auch ei- nige ** lrcrix. Lin. kl. 5n. z^;. Engelland. Kent. Gravesend 39 nige von den völlig reifen Schoten ganz frey vom Gewürme. Auf einem andern Erbsenbete, wo die Schoten erst ausgebrochen waren, ließ sich gar kein Wurm in ihnen sehen. Es kann vielleicht seyn, daß die Insecten, von denen die vielen erstgedachten Würmer erzeuget worden, ihr kurzes leben schon geendiget gehabt, als diese letzteren Erbsen zu blühen angefangen, und daß selbige deswegen von dem Ungeziefer befreiet geblieben. Dann würde es ein Glück für den landmann seyn: wenn er seine Aussat so einrichten könnte, daß die Insecten, welche dem Acker einen solchen Schaden zufügen, entweder zu früh oder zu spät kommen. Am Abend füren wir wieder nach Gravesend zurück. Vom vier und zwanzigsten. In Engelland ist eine gewisse Art zu reiten fthrgewönlich, welche man in Schweden fast gar nicht sehen wird: da eine Mannsperson und ein Frauenzimmer zugleich auf einem Pferde sitzen. Jener reitet vorderst, und regieret das Pferd, wie sonst. Und diese sitzet hinter ihm, so wie Frauensleute zu thun pfie-gen, in die Quere. Es ist hier nichts seltenes, einen solchen Aufzug zu sthen, nicht nur in den kleinen Städten, und auf dem lande, sondern gleichfalls mitten in londen, vornämlich an schönen Sommertagen, da die leute, sich ein Vergnügen zu machen, aus der Stadt reiten. Vom fünf und zwanzigsten. Die wiesen waren jetzt grüß tentheils schonabgemähet. Doch beschäftigte man sich damit noch an einigen Orten. Mit dem Heue ward ebenso verfaren, wie ich sonst erzalet habe.* Nach- C 4 dem * - Im.ersten Theile auf der >- l 6ten Seite. 40 1748/ im Julius - dem es völlig getrocknet worden, schüttete man Hau? fen davon auf, die eine Klafter hoch, und an dem Bo-< den eben so breit waren. Und hieraufward es endlich nach dem Orte gebracht, wo der Heustapel errichtet werden soltte. Wenn die Wiesen nahe bcy dcn Höfen lagen: so ward das Heu dahin gefaren, und daselbst in Schobern aufgetürmt. Warcn aber jene ziemlich weit von dem Hause entfernet: ft errichtete man den Stapel auf der Wiese selbst. Auf den erhabeneren Plätzen bestand das Hcu meist aus Sain Foin, auf den niedrigeren aber aus allerley Grasarten. Das Heu ward nach den Stapeln auf einem Wagen gebracht. Wo aber die Wiesen eben waren, bediente man sich einer noch behändernArt, selbiges fortzuschaffen. Man befestigte einen Strick an bie eisernen Stangen, oder die Kette, womu dasPfcrd zog. Dieser Strick ward hernach um den Schober gezogen, in sek bigen nach unten zu gleichsam eingesäget, und hernach durch einen Haken, an die Ketten gehcnket. Dann zog das Pferd den ganzen Hausen nach dem Stapel hin, der auf den Wiesen errichtet ward. Man bemerkt, wenig oder wol gar kein Heu, so von dem Schober etwa. zurück geblieben wäre: sondern er kam fast so ganz, als er gewesen, nach dem Stapel hin. Die Graben, über dte man zu faren hatte, waren an dem Orte, wo eine Brücke nötig gewesen wäre, mit Heu ausgefüllt. ^ ^. . .. , < Die Heusiapel * wurden theils rund, theils länq? lich, in de? Aeulichkeit eines Hauses, errichtet: ' Vo wie sie gemacht wurden, trac man das Heu stark nieder, damit m^< es * Von bcidcn Arten liefert die erste Kupferplatte cine Abbildung. Engelland. Kent.' Gravesend H? es recht fest liegen mHte^ I'm pel noch niedrig ist, werden Pferde herauf gefuret, welche dieß Treten verrichten müssen. So wie er aber höher wird, geschiehet es von mehreren Kerlen. Wenn der Stapel, nach einer von vorgedachten Figuren, fertig gebildet worden: so, schneidet man dessen Seiten, mit einem besonders dazu verfertigten Messer, eben: damit theils das Vieh so leicht nichts von ihm abreisse; theils die Feuchtigkeiten sich nicht überall anhängen; theils er selbst um so viel öesser aussehe. Ich will, der Deutlichkeit wegen, die oberen und abschüssigen Seiten, AS, undACVB, bey dem viereckigten Stapel, und LR, und^tN/ bey dem runden, das Dach nennen. Die unteren und zwerchstshenden Seiten aber SFG <ü, und ( GHD, des ersteren, so wie ^N/ und tN des letzteren sollet, Wände heissen. Die Stapeln werden allezeit so geleget, daß sie, bey dem Dachstule, am breitesten sind, und hernach mit ihren Seiten, bis zum Boden, immer schmäler werden. Dieß geschiehet in der Absicht, daß das Wasser, welches von ihrem Dache ahträufelt, an die Wände, o? ber Seiten, sich nicht anhänge, und sie verderbe. s HIun will ich erzalen, wie das Dach ausdensel-Hen gemacht wird. Dazu wird gemeiniglich Stroh genommen, und zwar hier Meizenstroh, weil man dieses für das beste hält. Bisweilen decket man auch den Stapel mit Heu. Das geschiehet aber seltener. Bey der Arbeit selbst wird ausfolgende Art verfaren. Man richtet eine Leiter gegen den Stapel, so, daß sie längs den abschüssigen Seiten zu liegen kömmt, welche gedecket werden sollen. Her- C 4 nach 42 5.l?4S/ im Julius ^ nach fasset man M schmales Büschel Stroh, unb umwitv det dasselbe, an beiden Enden, mit anderem. Dieser Schaub wird unten an den Dachstul 11. M/ und C D horizontal geleget: und damit er fest anliege, wird ein dünner.Stecken, mitten durch jeden seiner Knoten, in de»r Stapel gestochen. Auf den so gemachten Rand deckt man jetzt loses Stroh, in der Höhe einer Querhand, ei« nes halben Schuhes, oder noch um etwas weniges mehr. Dabey wird das dünne Ende der Halme gegen die Spitze des Stapels gekehret, und das dicke nach unten, quer über den befestigten Schaub hin. Doch müssen die En-hen des Strohes etwas über die unteren Seiten des Stapels hervorragen, um zu verhindern, daß das Waffer, welches bey regnigter Witterung herunter fiiefft, sich an selbige anhänge. Wenn das Stroh auf diese Art geleget worden, hat man lange schmale Sprossen bey der Hand, welche an einer Seite geschärfet sind. Von denselben wird «ine genommen, und, mit dem zugespitzten Ende, an der einen Seite des aufgelegten Strohes, doch nach obenhin, in den Stapel gestochen. Dann bieget man ihn quer üe ber die tage weg. Ihn aber so zu erhalten, und zugleich das Stroh zu befestigen, braucht man noch einen andern Sprossen. Dieser ist zwey bis drittehalb Schuhe lang, und an beiden Enden zugespitzt, und, in der Mitte, auf ei, ner Seite, ein wenig ausgeschnitten, damit er, ohne zu zerbrechen, zusammengebogen werden könne.* Diese« gekrümmete Sprossen p R smG HM bazu n.ichH: werden sie vön oben und mit einem Rechen geebne^ nmrl den« selben, als einen^ Kam^ ^ längs'heruMrMet. ' ' Die Gestatt der Heusiapeln, und die Art, sii jü verfertigen, war, ÜM"konnten atsö gesehen werden. Die Stapeln waren stets so angeleget dftß^as Dac^ sehr Hzil-abM, ZMid der Negen, und andere. FtzuchWchten.Hßsto geschwnlder sich, herunterziehen WHchttN.^^ ,^ä?c„^ ttH'^ ' .. ^^' ' ' 'Die'eMltm ftch die Arbeiter aük dem Felde bedienten, waren von verschiedeiler Größe und iänge. An denen< mir welchen das HeVaufden <^ta- unl>^ie Weite, jwlsKen beiden Hörn öie Hälfttz. ßisi eiserner w^e^ey einer Eispife^ an^den^Schaft, .i^nd' dieser enthlelc^wey Master in'd« l.Me,' oder auch weniger, yachdemH,fßrgut befundel^ worden. Die kleineren, Furkcn, um da^ 'Heu auf deih F'cll>e umzuwerfen,. n^are? sieben Holle lDg, und Fier^ zwifchen den Zacken breit." Der Schaft war willkürlich^ Alle diese Gabeln aber hatten keine gerade, sondern ein wenig gekrümmete Aeste. Man kann ihr^ Abbildung'in des ,6 '::^l?43/ iM'Mltue ? H^s Riteerft^nnHus Beschreibung seiner Schot Aschen Reise finden.* "^ ' Mey der Verfertigung solcher Stapeln stand gemel, HgM ein Kerl untett, und warf mit scincr Furke das ^eü her'auf.' ^Elner oder zwey flcngenes oben auf, und verbrciteien es um den Stapel', fo wiesiees am besten zü wol vier^ wel? Hs. nichts anders -thaten, als es Mteren.Seiten wmden mit einem Rechen geebnet > zinl> besonders nach dem Boden hin. scharf gestrichen,, damit Pe daselbst um so viel schmäler,^« oben breit,-worden möchten. ,Vom sechs Mb zwanzigsten. In der Frühe yiMen »VW von OHvesend ^achl' Rochester/ eiwr Stadt, die sieben Englische Meilen von der ersten entferi He: lst. Wir hatten auf diesem, gantzen Wege eine be^ ^dige Abwechselung von Aeckern/Wiesen und Gärten, wehche alle niit Hecken von Hagedornen umpflanzet.wa? ren^in denen allerley ^aubbaftM^ats Mmen, Holtuns der/ MombersiaUden, Eschen,"ElHen, Korberbäünte,^ MM, Baumepheu., Stehen,. Minweiden,* Spini Mbäume, ** AhotnbHume^* st^nHy, H^r und dk. lag M schöner Hof, Das iand war^ Mean den meisten Degcnden Engelländs, die ich bisher gesehen hätte, iücht gleich und fiach, sondern siellete eine besiändigeÄb-' tvechselung von etwas erhabenen und weisseM Hghfr, Bonen und Erbsty besäet waren- Ich kann nicht bestimmen, ob mehr VZA zen, oder Gerste, gebauet wvrden^ Es schien, als wenn von der letzten Art mehr gegen Gravcsend, und von der ersten gegen Rochester stand. Vom Haber kam am wee nigsten vor. An einigen Stellen wurden wir grosser Hopr ..'?.» ? sen' sengärten gewar. Nach Gravesend hin waren weitläufige GeHäge mitKirschcnbäumcn bepfianzet. Gegen und um Rochester aber sahen wir sie seltener. Da wir uns von her ersten Stadt um eine Meile entfernet hatten, kamen wir an einen kleinen Wald, der aus allerley lauhbaumen von obigen Arten bestand. . Unter diesen bemerkten wir, als eine grosse Seltenheit, besonders zwey, die.wir, in ßngelland wild blühen zu sehen, vorher noch nicht,die Freude gehabt hatten: eine Birke, die in einem kleinen. Sumpfe wuchs; und einige Wachholderstauden., die auf einem, Kreithügel befindlich waren. Die letzteren standen auf der harten Kreite, mch hatten kaum drey.Zolle Gar? tenerde, zu wurzeln. Dennoch war ihrAussehen ganz frisch, l^ön^ " - °3ch erwehnte kurz^vrher, daß wir sehr viele G<3r-ten mitMrschenbäuwen und alidern Frltch^bäumen bepflanzet angetroffen hätten. Die BemeMngen, wek? che ich bey den ersteren in dieser Gegend gemacht, sinö schön, unter dem ach^zeheNten des Iülw^, vorgebracht wvö deck Was die andtten Fruchtbäume'beinfft: so fanbett wie gleichfalls eine grosse Menge vvwHpfelbaUmett/ linid Birnbäumen, entweder in eben ben Gärten mit Ki'rsch'ent bäuwen abwechselnd, oder auch für sich allein, gepfiaw zet. Der Boden, der sie umHäb, war auf eben dieÄrt^, als ichschon oben bey derrKirschenbäumen erzäket habe, um« pflüget, und zu Aeckern und Wiesen bestimmt: so daß diese Bäume mitten zwischen dem Gctraide, oder dent Grase, standen. Es schickte sich auch viel besser für'sie', als die Kirschbäume, daß man die Erde um sie besäete. Denn Engelland. Kent. Rochester 49 Denn das Getraide reifete wenigstens eben so geschwinde, wenn nicht noch eher, als ihre Frucht. Es konnte also vorher abgemähet werden, ehe die letzteren eingesammlet wurden: so daß man nicht nötig hatte, die Halme deswegen Niederzutreten. An den Seiten dieser Gärten, auch oft an dem Rande der Aeckcr, und zu Hause bey den Höfen, wuchsen viele grosse Wallnußbaume, die dahin gepfianzet waren, und jetzt voll von Früchten hicngen. Ich gedachte kurz vorher, daß fast alle Hügel, zwischen Gravesend und Nochester, aus blosser Kreite bestün? den, und nur oben eine dünne Rinde von Gartenerde hätten. Dennoch wurden wir, an zweien oder dreien Stellen gewar, daß einige dieser Rreicberge von einer Last Sand bedecket waren, zwischen dem bisweilen kleine Kieselsteine lagen. Dabey war dieß besonders merkwürdig, daß die Krcitberge, welche einen solchen Sandhügel noch auf sich hatten, meist die höchsten unter allen waren, die wir auf diesem Wege sahen. Wie aber die-ser Sand, in den vorigen Zeiten, hiehergekommen; ob ihn eine Flut, oder ein anderer Vorfall dahin gefüret: kann ich nicht sagen. Wirfanden auch, daß der Sand in einem solchen Hügel, nicht'einerley, sondern von ver, schiedenen Anen war, welche schichcenweise aufeinander lagen. Ich will ihre Folge in einer von diesen Anhöhen, welche die iandstrasse mitten durchschnitt, beschreiben. Ganz oben lag eine Gartenerde, in der Dicke von neun Zollen, bis einen Schuh. Sie war aber mit Sand genug vermischet. Daran stieß ein gelber, harter, und in Klössen zusammenhangender, seiner Sand, auf zwey Reist« l o. Theil. D Schm 50 i?4s/ im Julius Schuhe, sechs Zolle. Hicrnächst kam ein hellgelber ganz feiner und loser Sand, in der Hohe von dreien Schuhen. Und endlich sah man noch einen überaus zarten Sand von grauer Farbe. Er hatte, so weit er hervorstand, auch drey Schuhe. Er kann aber noch tiefer gelegen haben. Denn der Boden des Abschnittes verhinderte uns, dieß genau zu bestimmen. Daß er aber nicht gar zu weit mehr gegangen scy, konnten wir daher schliessen: weil die Hm gel, auf beiden Seiten unten, aus blosserKrcite bestanden, wie uns die in ihnen gemachten Einschnitte des landwe- ges deutlich zeigeten. In allen diesen hcrgezäleten Sandlagen saßen hin. und wieder einige kleine Stückgen, die ich nicht zu nennen weiß. Sie sahen aber, als ver- rostete Nägel, aus. Fast um alle Aecker, Wiesen und Gärten waren (Aehagc von Hagedornen gepfianzet. Sie standen aber verschiedentlich schlecht genug. An einer Stelle etwa kam ein Za;ln von Reisig vor. Bisweilen, obgleich selten, erblickten wir auch einen von geflochtenen Sprossen, wie ich vorher beschrieben habe. * Die Aeckcr, welche wir heute antrafen, lagen so wol oben auf den Hügeln, als an ihren Seiten. Ich habe kurz zuvorj crwenet, was für Arten vom Getraide sie trugen. Nie ward man aufund neben ihnen eines Grabens, oder einer Wasserfurche, gewar. Beide konnten auch hier eher entberet werden. Denn es scheinet der krciti-ge Boden, alles Wasser in sich zu ziehen. Daher mochte es auch wol geschehen, daß wir nicht das geringste stich sende * Aus der Hosten Seite. Engellnnd. Kent. Rochester 51 sende Gewässer auf diesem ganzen Wege vorfanden. Ich bemerkte auch an deriandstrasse keine Graben. Ein Am zeichen, daß das Wasser nicht lange sich darin wird er-halten können. Fand man etwa, bey einer oder der am deren Hecke, einen Graben: so schien er blos deswegen ge, macht zu seyn, Erde daraus zu nemen; um einen Walt aufzuschütten, in den das Gebüsche gepfianzec werden könm te; oder auch zur Bedeckung der Wurzeln von den Hages dornen, aus denen die Hecke bestand. Es waren auch keine Raine auf den Satfeldern gelassen : als nur eimgs ganz schmale Streifen, an ihren Seiten, längs dem Ges Häge. Sie fielen aber so schmal, daß man schwerlich darauf vorbey kommen konnte. Und um so viel weniger war davon einiges Heu zu machen. Die meisten dieser Aecker warett voll von ktei? «en Kieseln. Das land lag ganz eben und fiach, sowol das, was mit Weizen, als das, so mit anderen Getrait dearten besäet war, ohne alle Rücken Und Erhöhungen. Auf den brachliegenden Aeckern wuchs ungcmcin vieles Nlikraut. Einige waren mit dem Buchweizen so besetzet, als wenn er dahin gcsäet ware> Andere bedeckte der wile de Mohn, verschiedene Arten der Disteln , unb sonst alt lerley Unkraut. Man hatte aber darüber sich nicht zu verwundern: da der Acker an diesen Orten > ob eS gleich schon weit im Jahre war, noch nicht umvstüget worden. Man konnte auch aus diesem Wrfaren leicht begreiffrtt^ warum die mit Weizen > Gerste, Haber, Erbsen und Bonen besetzten Aecker ein so häufiges Unkraut, und lttSt besondere den wilden Mohn in solcher Menge, erzeuget D 5 hüMlt. 52 1749/ im Julius hatten. Denn dieß kam größtentheils daher, daß die brachliegenden Aecker so sehr verabsäumet worden: da das Unkraut alle Freiheit gehabt hatte, Samen zu streuen, und sich auszubreiten. Ich bemerkete, daß die tandleute vielfältig ihre Pferde, Schafe und Kühe auf diese Felder zu treiben pflegten. Allein sie thaten sich durch das, woran sie einen Vortheil zu haben glaubten, doppelten Schaden. Denn obgleich das Vieh den wilden Mohn meist wegfraß: so blieb doch das übrige schlimmeste Unkraut, als Disteln und dergleichen unberüret stehen. Oft ließ man einen solchen ruhenden, Acker zwey bis drey Jahre ungepfiüget liegen, und brauchte ihn nur zur Viehweide. Dann geschah cs zwar, daß wenn die Erde gleichsam eine Rinde von Rasen erhalten hatte, sich die Disteln und daS übrige Unkraut verminderten. Wenn aber der Boden hernach wieder aufgepflüget, die Erde locker gemacht, m Aecker vertheilet, und mit Getraide besäet worden: so erhielten die bisher vergrabenen Samen des Unkrauts gleichsam ein neues leben, und zeugeten ihre Gewächse; welche frisch blüheten, und an vielen Orten die Aussat unterdrückten. Denn es hat dieser Same die Eigenschaft, daß, wenn die Erde hart ist, und sein Aufkommen verhindert, er viele Jahre vergraben liegen kann, ohne zu faulen, o? der sonst Schaden zu nehmen, und wieder auflebet, so bald die Erde gerüret und umgewandt wird. Hiexaus kann man abnemen, wie nötig es sey, daß man einen mit Unkraut bewachsenen Acker, .im Sommer, zu meh, reren malen durchpflüge. Die Engelland. Kent. Rochester 5z Die Erbjen waren, zum Theil, in Reihen gesäet. Gute Haushälter hatten die Erde zwischen diesen ausgestochen, das Unkraut ausgereutet, und die Wurzeln unb Ranken, mit der lockeren Erde, umgeben. Wir sahen aber auch Erbsenstücke, welche auf eben die Art in Reihen besäet worden, bey denen man doch weder die Erde umwü-let, noch das Unkraut ausgejätet hatte. Daher wuchs dieses mit aller Macht, und benam den Erbsen Saft und ieben. Vielfaltig waren die Erbsen auch, aus freier Faust, wie bey uns, ausgestreuet worden. Und da hatten sie gute Zeit, mit dem Unkraute zu streiten, welches ihnen fast überlegen war. Ich fand sie nirgends mit einigem Gn sträuche bedecket. Bey den hier gebräuchlichen Eggen und Walzen ist nichts besonders zu erinnern: da sie den unsrigen fast gleich sind. Der Pflug in Kent hat darin einen Vortheil, daß das Streichbrett leicht, an eine gefällige Seite desselben, versehet werden kann. Sonst aber verdienet derselbe nichts weniger, als angepriesen zu werden: da er an sich gar schwer und ungeheur ist. Die Erde aller dieser Aek-ker war von Natur schon so los, daß der tandmann sie, in der größten Dürre, aufpflügen konnte, wenn es ihm ge-siel. Und bey diesem so lockeren Boden spanneten sie doch meist allezeit drey Par Pferde, die so groß, als die größten Dragonerpferde, waren, vor ihren Pfiug: da dann ein recht starker Kerl dazu erfordert ward, ihn selber zu füren, und ein Junge, die Pferde anzutreiben. Ja, bisweilen sahen wir, daß fünfbis sechs Par solcher grossen Pferde, an einem Pfiuge, zogen. Eine solche Erde, als D 3 sie 54 '748/ im Julius sie hier, mit einem Vorspanne von dreien Zügen, umackern, können wtr in Schweden allezeit, durch den Pflug von Mcsimannlcmd, und besonders durch denjenigen des Ba< rons von Brauner, mit zweien Pferden, wenn nicht mit einem einzigen, eben so gut und fein, sicher bearbeiten^ Der Pflug von Sent hat die Eigenschaft, daß er tiefer> «tz die meisten übrigen, einschncidct. Wir trafen doch heute auch solche Brachfeldern«, welche gar wol aufgepflüget, und gchandhabet waren: A dsß die Erde auf ihnen so locker und fein war, als das Hesto erst Mcndeto Gartenbett. Die Bonen waren meist in Reihen gesäet, unb auf solche Art beschicket worden^ )vie ich obe.n* erzälet habe. Doch hatte man sie auch; an ewigen Orten, so wie bey uns, aus freier Hand, ausgei freuet. ^ / ,'..'.,, ,..,^ ^/ ^ Die Wege waren hier gut genug beschaffen. Denn .obgleich der Boden aus Kreite bestand, und daher schon ,an sich fest war: so hatte man es doch dabey nicht bewenden laffen; sondern groben Sand und kleine Kieselsteine ü-.berall ausgebreitet. DieseFürsorge war nötig, da dcrKreite? .gründ, bey nasser Witterung, ziemlich schlüpfrig wird. .An beiden Seiten des Weges blüheten Hecken. Er selbst schnitt, insonderheit, wo er über Berge gefüret worden, acht bis zehen Schuhe tief, in die Erde ein. Neben ihm waren keine Graben. Hierund da sahen wir, auf den Höhen, einewinb-MÜle, die auf die gewönliche Art angeleget worden. Bey Roche« * Auf der 22 sicn Seite. Engelland. Kent. Rochester 5? Rochester war eine, welche das Wasser., zum Gebrauche der Einwoner, heraufpumpete. Daß der Westwind in dieser Gegend von Engeltand nor den übrigen besonders langwierig und heftig septt müsse, konnten wir daran deutlich erkennen, daß in den Garten, welche sonst ganz eben lagen, und die.-sim Winde nicht aufferordentlich eben ausgesetzet waren, die Gipfel der Baume, von Westen, nach Osten, gar merklich überhiengen. Denn es ist kein Zweifel, daß die Stürme aus Westen diesen schiefen und geneigten Wuchs verursachet haben. . * Ich habe, in dem ersten Theile ^ angemerket, daff fast alle alte Rirchen dieser landschasten von Feurstei-nen erbauet worden. So fand ich es zu Chaöwell ick Essex, so zu Northfleet, welches westlich von GravesenK lieget, und an verschiedenen anderen Orten von Kent. Heute wurden wir gewar, daß gleichfalls viele Kirchen in Rochester, größten Theils, aus blossen Flursteinen bestanden,! und nur etwas weniges vom Portlandssteine dazu genommen worden. Wir wichen hernach, von den iandc-reien etwas ab, nach einem Dorfe hin: wo wir eine alte Kirche sahen, aus der man jetzt ein Malzhaus machte. Diese war nicht weniger fast ganz aus Feursteinen errichtet: nur daß man die Fenstersimse, und Ramen, nebst den Thürpfosten, vom ^Portländischen Steine gebaucn hatte. Die Fenster waren ganz klein. Man erblickte zwar, hin und wieder, in der Maur, einige Ziegelsteine. Es war aber zugleich deutlich zu erkennen, daß diese Stellen D 4 schad- * Auf der s64tcn Seite. 56 1748, im Julius ' schadhaft gewesen, und die eingesetzten Ziegeln ein Werk der neueren Zeiten wären. Wir betrachteten hernach eine andere Kirche. Und auch zu dieser waren Feurstcine gebraucht worden, ausser daß, hier und da, Stücke von, Ponlandssieine sich zeigeten. Die Fenstergesimse, untz Thürpfosten waren überhaupt, in allen solchen alten Kin chen, aus eben diesem Steine gehauen: oft auch die Ecken her Mauren und Türme. Die meisten hatten auch gar kleine Fenster. Wir haben hier die Anleitung zu einer doppelten Folgerung. Die erste: Das Ziegelbrennen muß, in den alten Zeiten, hier weniger bekannt, oder doch nicht sehr im Gebrauche gewesen seyn. Die andere: Man kann auch, in eben den Jahrhunderten, nicht viele Glashütten gehabt haben. An der Süderseite einer anderen Kirche waren ane sänglich drey grosse Thüren, in der Breite, gewesen. Man hatte sie aber hernach mit Fcursteinen zugemauret, und in kleine Fenster verwandelt. Einige dieser Gebäude stun? den jetzt, zum Zeichen ihres hohen Alters, rief in der Erde: so daß ihr Pflaster viel tiefer lag, als das ausse? re der Kirchhöfe. Daher muß entweder die Kirche gesunken, oder die Erde um sie, durch den Staub, und die Särge der in ihr verscharreten ieichen, oder durch ab lerley, so man sonst dahin gebracht, erhöhet worden seyn. Warscheinlich haben sich alle erwente Ursachen vereiniget. Ich bemerkte auch hier fast überall, und so gleich? falls in Essex, daß die leute auf, diese Plätze, welche zum Vegräbuisse ihrer Todten bestimmet waren, iHre Pferde, ., Estl Engclland. Kent. Rochester 57 Esel, und Schweine zur Weide trieben. Insbesondere graseten die Pferde auf ihnen herum. Verschiedentlich ward auch der Kirchhof, als eine Wiese, genützet: so daß man das Heu erst abmahete, ehe das Vieh darauf gelassen ward. Rochester ist eine schöne und ziemlich grosse Stadt, deren Alter sehr weit zurück gehet. Sie lieget an beiden Seiten des Flusses Midway, ungefär sieben und zwanzig Englische Meilen von tondon. Verschiedene Hügel umgeben sie: und selbst ein Theil der Stadt ist auf solchen Anhöhen erbauet. Die meisten Häuser aber stehen doch in den Thälern, nach dem Flusse zu. Es sind mehrere Kirchen darin, und einige darunter von gar alter Bauart. Ueber den Strom gehet eine Brücke, welche für eine der ansehnlichsten in Engelland gehalten wird. Die Stadt hat auch einen Bischofssitz und eine Domkirche. In einiger Entfernung von ihr lieget das bekannte Chatham, wo die Euglischen Kriegsschiffe, zum Theil, gebauet, aus-gebessert, und verwaret werden. Am Abend langten wir wieder in Gravesend an. Vom sieben und zwanzigsten. Zwischen zweien Kreitbrüchen bey Northfieet gieng eine Spitze hervor, welche man unberüret gelassen hatte, und die wol acht, bis neun Klafter breit war. An beiden Seiten derselben Hagen grosse Gruben, in der Tiefe von sechs, bis sieben Klaftern. Deren Wände waren senkrecht ausgehauen. Auf einer Seite dieser Zunge, hatte man einen Brunnen, durch den dichten und festen Areitgrund, gegraben. Derselbe war rund, im Durchschnitte von dreien Schu- D s ben 58 1748, il" Julius hen, sechs Zollen, und mit Ziegeln ausgemauret. Ich . maß seine Tieft, und sand, daß, von dem Rande biS M Oberfläche des Wassers, acht und zwanzig, und eine hatt de Elle waren. Das Wasser, so hier geschöpfet ward, war überaus klar und wolschmeckend, wie das beste Quell, jvasser, und sehr leicht. Die Bewoner dieser Gegenden nemen hier allen Vorrat davon, den sie zum Kochen, Brauen, Waschen, Punsch, Thee und sonst nötig h bey meinem ganzen Aufenthalte in Graveseud sowol, als sonst in Engelland, gar nichts von der Wirkung empfunden, welche einige dem Waffer zuschreiben, das in einer Krew Engelland. Kent Rochester 59 Kreitgrube geschöpfct wird, daß ein nicht daran Gewö> neter anfänglich von einer Diarrhee beschweret werde« soll, ehe sein Körper es vertragen lernet. In Grave? send sind die meisten, und vielleicht alle Brunen, in dem harten Kreitberge, ausgehauen : so, daß das Wasser, welches ich bey der Malzeit^ oder wenn mich dürstete, die ganze Zeit über getrunken habe, kein anderes gewesen, als was durch die Kreite hervorgequollen war. Ich habe aber nicht die mindeste Veränderung darnach in meinem Körper bemerket. Vom acht und zwanzigstel!. Auf der Sude« Leite des Berges, neben Gravesend, auf dem eine Wind? müle stehet, war eine grosse Grube befindlich, aus wek chcr man Sand geholet hatte. Wir konnten also die mannigfaltigen Erdarten, aus welche der Berg an dieser Seite bestand, deutlich erkennen, und die verschiedenen Schichten berechnen. Sie waren folgende. 1 Gartenerde — — — — ^ —^ 2 Eine Vermischung von Gartenerde, und seinem Sande, die eine gelbe Farbe hervorgebracht ,.3 Ein hellgrauer seiner Sand, in welchem, hin und wieder, Flecken von Ocher, oder Roste, waren l" 6" 4 Ein heller ocherf5rblger Sand,der in Wogen lief -^ ^." 5 Der vorerwente lichtgraue Sand — i" 6" 6 Ein dunkler ochergelber Sand — «« <- i^ 7!Ein feiner sehr heller Sand — — 2' 6" 8'Ein ochergelber feiner Sand — — — ^" 9 Der feine sehr helle Sand, aus der siebenten Schichte. Cv 6o 1748/ im Julius Er lag bis an den Grund der Grube: und es war nicht zu bestimmen, wie weit er sich erstrecket haben mag. Noch höher auf dem Berge,war eine andere Sands grübe, deren Boden erhabener stand, als der Gipfel der vorhergehenden. In selbiger solgeten sich die lagen in dieser Ordnung und Höhe. Die oberste machte eine Gartenerde aus, die aber stark, mit einem feinen zicgel, färbigen Sande, und kleinen Kieseln, vermischet war. Sie betrug einen Schuh. Hiernächst lagen lauter Kieselsteine, zwcy bis drittehalb Schuhe hoch. Diese waren meh? rentheils so groß, wie Schnellkugeln, kolschwarz, rundlich, oder eiförmig, und ganz glatt von aussen. Wenn man einen davon inzwey schlug: so fand sichs, daß er ein blosser Feurstein war. Eckige Kieseln sahen wir gar nicht. 3 Ein ocherfarbiger feiner Sand — 2^ 6" 4 Ein feiner weisser Sand — —. — 3" > 5 Ein ocherfarbiger Sand — — — 1" 6 Der feine weisse Sand — — — 2" 7 Der ocherfärbige Sand — — — 2." 8 Der feine weisse Sand — — — 2" 9 Ein grauer in Würfel fallender Thon — — ?" 10 Der feine weisse Sand — — — 2" 11 Der graugefärbte Thon — — — ^" 12 Der ochergelbe Sand — —--------2" 1 z Der feine weisse Sand — —--------1" 14 Der graue Thou — — — — 1" 1 s Der feine weisse Sand — —--------^" 16 Der graue Thon — — — — 1" 17 Der feine weisse Sand — —--------z" l 8 Der ochergelbe Sand — — — — 1" 13 /, Engelland. Kent. Rochester 6i 19 Der fe^e weisse Sand — _^_ __ 2" 20 Der graue Thon — — _^_ __ ^„ 21 Der feine weisse Sand »«- __ __,, 22 Der graue Thon — __ __ __ »,« 23 Der seine weiffe Sand, mit häufig eingesprengt ^ ten Rostflecken — — — 1'__ 24 Ein lichtgrauer Sand — >— — ^ 25 Der feine weiffe Sand — -— 1" 6" 26 Der ocherfärbige Sand — — -^ — 1" 27 Der feine weisse Sand — — — 6" 28 Der ochergelbe Sand — — —__ z" 29 Der feine weisse Sand — — — <;" Zc> Der lichtgraue Sand, mit häufigen Rostflecken 2" —, 31 Der ocherfärbige Sand — — ^ __ Z2 Kieselsteine, mit einem hellgelben Sande vermischt —. — — — 1' 6" Zz Der feine weisse Sand — — 4' — Hier wurde das Auge durch den Grund der Grube, aufgehalten. Ich kann daher auch nicht sagen, wie tief die letzte Schichte mag gelegen haben. Ob aber alle diese Erd-streifen, bey der Schöpfung, der Sündfiut, oder durch andere Vorfälle, entstanden seyn,überlasse ich dem Urtheile der Naturforscher, die mehr Scharfsinnigkeit besitzen. Der Sandberg selbst muß warscheinlich auf einem Kreitgrum de liegen. Denn alle Felder hier herum bestehen aus blosser Kreite, die nur mit einer mässig dicken Hülle von Gartenerde bedecket ist. Wir bemerkten zwar, auf den härtesten Kreitbergen, bisweilen etwas von einem feinen ästigen Moofse.* • Hypnum. 62 1748/ im Julius Man konnte aber wol sehen, daß, auf den Gefilden um Gravesend, dieß Gewächs nicht sonderlich fortkomme:» mußte. Denn ich ward, so g?nau ich auch darnach forschte, nichts davon gewar: weder auf den Acckcrn; noch den Wiesen, die hier mit Klee, Sam Fom, und dergleichen, besäet waren; ja, nicht einmal auf den Rainen, bey den Hecken. Der schwarzblciche grössere Acllerwurm* ward in Menge überall auf den Krenbergeu gefunden, so daß cS schien, als wenn hier recht seine Heimat wäre. Wenn jemand ihm zu nahe kam: so zog er sich gleich zusammen, daß er ganz rund ward, und wie ein sehr kleines schwär, zes glänzendes Ey aussah. Er war grösser, als unsere gemeinen Kellerwürmcr. ** Dom neun und zwanzigsten. Der schöne nächtliche Schmetterling, den die Sammler den leoparden zu nennen pflegen,^ und wegen seiner angenemen ro< ten Farbe besonders schähcn, hatte mcist scincn Aufenthalt in alten, mit kleinen Gebüsche überwachsenen, Kreit-gruben genommen. Hier ftogen gar viele seiner Art heri um. Sonst waren sie selten zu sehen. Sie hatten dabey einen viel längsamern Flug, als ihn andere Schmcttcrlin? ge wol zu haben pflegen. Die Blumen der gemeinen Feldi scabioseu^ waren gar stark von ihncn beseht. Die * Qnifcusy cäiula obtufa integemma. Linn. Fau, Su. iaf^. — Asellus liuidus maior. Raii inf. 42. ** ©raofujjgor, * Pbalaena subulicornis fpirilinguis: alii fuperioribus subcae» rufcis, punctts sex rubris; iiiferionbus omtiino rubiiSi Linn. Fau» Su. 814. ** Scabiola pratensis hiriuta. C. B. > . Engelland. Kent. Rochester 65 Die Spinne, mit dem schwarzbraunen Bauche, bem weißlichen Streifen auf dem Rücken, und dem zwei-jinkigen Schwänze* ward hier, so wol auf den Kreitber-gen, als an anderen Orten, häufig gefunden. Ich sahe sie auch in Esser. Bey der genauen Beschreibung, wels che der Herr Ritter Linnaus, in seiner Schwedischen Fauna, von der Art gemacht hat, wie dieses Insect sein Nest webet, habe ich nicht nötig, eine neue zu verfertigen. Denn die Englische Spinne verfur dabey eben so. Der Unterschied bestand nur darin, daß wir ihre künstlichen Wonungen und Schlingen, nicht nur über dem Graft, sondern auch an der Seite von abschüssigen Hügeln, wo die Erde heruntergestürzet war, antrafen. Sie hatte da gemeiniglich solche Stellen erwälet, wo eine kleine Hole, von der Weite und Tiefe einer Faust, in dem Berge hineingieng. In diesen bauete sie ihr cylindrischeS Nest. Ueber demselben aber breitete sie ihr Gewebe nach allen Seiten aus, so daß es einem grossen Trichter änlich sah: insbesondere, wenn ein kleines Gebüsche in der Nähe gewesen, an welches sie einige Fäden von ihren Schlingen hatte befestigen können. Es kann kein Fischer seine Reusen geschickter aufstellen, als diese Spinne ihr Netz. Oft hatte sie auch ihre Wonung, in einem Gebüsche, gewälet. Hier waren von dem cylindrischen Neste, Drä? te, ungesär von zweyen Ellen, auf jeder Seite ausgespaw Net: so daß kein Insect dem Busche zu nahe kommen konnte, ehe es schon gefangett war. Sie selbst saß be? ständig, * Arane/i, abdomme fufco ovato, tfnea exalbidapinnata, can« da bifurca. Linn. Fau, Su. 1233» 64 1748, im Julius ständig, entweder auf dem Boden, oder in der Oessnung ih-reS cylindrischen NesteS,daS einem offenen Beutel glich, fer? tig herauszuspringen, wenn sie einigen Rauberhaschen zu können vermeinte. War ein Insect gefangen :so licfsie gleich dahin, biß dasselbe einigemal in den Kopf, schleppte eS hernach bis zum Eingänge ihres Nestes, und verzerrte eS da. Es war eine tust, zu sehen, welche Arbeit sie mit den Kornwürmern hatte. Denn da diese mit einer harten Schale bedecket sind: so konnte sie fast nie mit ihnen fer, tig werden. So bald ein solcher Wurm auf das Gewebe der Spinne kam: wurde er von ihr angegriffen. Er war aber so vorsichtig, daß er die Füsse und den Kopf einzog. Dann biß sie ihn zwar in die Schale: allein ohne Wirkung. Kaum hatte sie ihn losgelassen: so sieng er wieder an, fortzukriechen. Sie sprang aufs neue auf, und biß ihn. Ihr Bestreben aber war auch dicßmal eben so vergeblich. Endlich ward sie müde, lief m ihre Zelle, und ließ den Gefangenen cmstichen. Sic hatte allezeit, in dem Boden ihres Nestes ein ioch, jdurch welches sie, im Notfälle entkommen konnte, so daß sie vor dem Versperren gesichert war. Wann sie daher verscheuchet ward: schlupfte sie geschwinde davon, und verbarg sich hinter einen Ast, oder in der Erde. So bald man aber sich etwas still hielt: schlich sie wieder, durch das toch, in ihr Nest, kam an dessen obere Oeffnung hervor, und erforschte, ob einige Gefar weiter da, oder alles ruhig wäre. Ich zerstörete bisweilen ihr Gewebe. Es war aber, nach einem oder zweien Tagen, schon wieder in dem vorigen Staude. In * Cumuli«* Linn. Syst. nat. 4f4» Engelland. Kent. Gravesend. 65 In Kent haben die Maier gemeiniglich nicht mehr Schweine, als sie zu ihrer eigenen Hanshaltung gebraw cheu. Daher können sie selten einige davon verkaufen. Aber w und nahe um tondsn halten die Brandweinsbrenner grosse Herden davon, oft von zweihunderten, bis sechshunderten. Sie mästen sie mildem Heftn, der bey dem Brennen zurückbleibet. Und wenn sie feist genug sind, werden sie an die Fleischer, mit vielem Vorteile, verkauft. Äufeben dieArt, und in derselben Absicht, were den auch, bey den Stärkefabriken viele Schweine gehalten^ welche von demjenigen gefüttert werden, was von denl Weizen, bey der Verfertigung der Stärke, abgeschrotet wird» Der Stall> in welchem die Schweine standen, Ward täglich ausgekeret und gewaschen. Verschiedene alte und erfarne iandleute versie cherten, daß, wenn der Acker wol zubereitet wird, matt von dem Weizen das zwanzigste Korn, bisweilen auch etwas Mehr, einärnden könnte. Allein das land muß recht gut bestellet seyn. Bey dieser Vorsicht können sie auch wol von der Gerste zwanzigmal so viel wieder einsamme len, als sie ausgesäet haben. Man wech'selt järtich mit den Gctraidearten zur Sat bey jedem Acker um. Wenn er also im vorigen Sommer geruhet hatte: so wird er jetzt mit Weizen oder Rüben besäet, hiernächst mit Bonen, dann mit Gerste, oder Haber. Die brachliegenden Felder werden gewönlich im Sommer dreimal gepfiüget. Ist Zeit dazu übrig: so geschiehet es auch wol zum vierten male. So oft es aber geschehen, wird mit der Egge und Walze darüber gefaren. Man nutzte auch hie die Kreite Reist» l o. Theil. E zur 66 5748/ iw Julius ) zuc DültgttNg des Ackers. Und hatte er einmal dieselbe erhalten: so war in zehen, vierzehcn und mehreren Ja-ren keine neue nötig. Man behaftete, dieKreite wäre vornämlich aus ejnen zähen lettigen Boden gut. Unter anderen Arten, den Acker zu düngen, ward, die für eine der bcsten gehalten, daß man die Schafe auf selbigen des NachlS, in cngcn Hürden, versperrcte, damit sie sich dicht aneinander schlieffen möchten. Einige versuchte Männer erzäleten: daß sie es selbst versuchethätten, den Weizen in Reihen zu jam, und die Erde zwischen denselben, mit dem kleinen leichten Pfiuge, der nur von ^inem Pferde gezogen wird, * auszupftügen: eS hätte ihnen aber nie glücken wollen. Sie glaubten dennoch, daß eS vielleicht angehen könnte. Dcr gedachte kleine Pfiug wird hier sonst stark gebraucht, das Unkraut, zwischen den gesactcn Reihen mit Bonen und Erbsen, wegzurcutcn. Denn dieß erleichtert die Arbeit sehr. Rüben werden, in diesem Striche von Aem, zum Futter und zur Mast von Schafen, Schweinen, Und Rindern, hausig gesaet. Den Weizen unter die En dc zu bringen, hielt man dafür, die beste Zeit getroffen zu haben, wenn eS einen Monat vor dem Michaelisfee sie ** geschähe: Einige sollen ihn auf vier Wochen später säen. Man fand dieß aber nicht so gut. Die meisicn Wiesen in diesen Gegenden werden mit gewissen Hcuartcn, als Sain Foin, Klee, Wicken, tucere ye, und anderen, besäet. Von dem Sain Foin ward ge-saget, daß eS auf den Kreitbergen überaus gut fortkäme: und wir befanden eS auch so überall» Vor dreizig Iaren * Horsehreak. ** 32ac& bent alien $«Icnbcre fordert wird. Man wirft es entweder so ganz, wie es jstj den Pferden vor: oder es werden auch, i« einer Schneidelae de,Stengeln und Blumen untereinand.sr)Mnz klein geschnitf ten, mit Habcr, Spreu, Bonen oder Erbsen vermische^ «nd in die Krippe geschüttet. Dieß Futter bekömmt den Pferden überaus gut. Man kayn, ccher das SkiM Fpin nicht mehr, als. einmal/ im Sowmer abmähen. "^ ' Mch der grosse purpurfarbne Zäme i^lee^ wird hier nicht in Menge gebraucht. Erstehet aber nicht ft lange, als das Sam Foin, ehe er mit Weizen > vde^ anderen Getwidearten, ansgesäet werden^nlüß. T>eW ev hält sich nur kurze Zeit.' Man kann fast'ttiemäls meh^ als zwey Aernden davon halten i ehe er Mgesätt Werdens muß: Es würde auch der Mühe des ElnberiMs ntcht' einmal wert seya, wenn man ihn langer stehen tieM Denn wenn er in zweien Somnrern geblühet hat: soMwin-det er hernach so sehr,- daß man schwerlich die Sense bey ihm würde brauchen können. Daher pftügen die tand? E 2 . leute. * Clover. — f rifülium purpureum maiUS* suttUwiij pfatehlt simile R;m, Sya;. .[..;.•■■ fg 1748/ im Julius leute, so bald sie zwey Aernden von einem solchen Acker, ja gar oft nur eine «ehalten haben, denselben um, und besten ihn aufs neuc mit Klee. Und diese Arbeit ist gar wol angewandt; wenn gleich das Gewächs selbst nicht lange bestehet: insbesondere an diesen Orten, wo auf den Krcitbergen keine gewönliche Grasarten gedeihen wollen. Denn es giebt der ausgesäete Klee, in dem ersten Som-tner, da er geschlagen wird, eine grosse Menge von einem kräftigen wolschmekenden Heue. Dieß Futter ist für die^ Pferde vortrefflich: aber für die Kühe so sehr nicht. Denn sie geben zwar eine Menge Milch darnach. Aber diese hat einen eigenen Geschmack, und ist lange nicht so ange-uem, als wenn die Kühe mit anderem guten Heue gefüttert werden. Vornämlich kann man diesen Nachschmack der Milch vom Klee gar wol merken: wenn die Kühe, im Sommer, aussen im Grünen gehen, und ihn da abwei-^ den. Allein, dann müssen sie in Acht genommen werden, daß sie nicht nach ihrem Belieben davon fressen. Denn der Klee schmecket ihnen so gut, daß sie nicht aufhalten können. Ja, sie nämen bisweilen, aus grosser Begier-de, so viel zu sich, daß sie davon aufschwellen, und sterben. Dieser Klee hat auch darin einen Vorzug vor an-deren Heuarten, daß er gemeiniglich zweimal im Sommer abgemähet werden kann.. Einige hatten jetzt angefangen, den Schnecken« klee* zu säen, und waren noch ungewiß, wie er geraten würde. Die gemeine Wicke ** aber war, als ein gutes Futter * Lucerne* ** Tares — Vicia vulgaris satiua. Park. Engelland. Kent. Gravescnd 69 Futter, schon längst bekannt. Ja es bezeugten einige iand-leute, daß sie keine Heuart kenneien, nach welcher die Kühe eine so häufige Milch gäben, als nach diesen Wicken, insbesondere wenn sie noch grünen. Und diese Milch schmecket dabey sehr gut. Dennoch hat man befunden, daß die angenemste Milch von den Kühen erhalten werde, wenn sie auf einem guten Grase weiden. An gar vielen Orten in Engelland mähet man die Miesen in einem Sommer zweimal, bisweilen auch dreimal. Dann aber lassen sie selten einiges Vieh darauf, weder im Frühlinge, noch im Herbste. Es gestanden aber die Maier, daß das Heu, welches spater geschlagen worden, nicht so gut und kräsi tig, als das erste, wäre. Von Vonen wird hier viel gesäet: indem man die Pferde und Schweine damit füttert. Gleichfalls werden ihnen -Erbsen vorgeworfen. Es wußte niemand, daß man die Rreite auf irgend eine Art, in den Fruchtgärten, brauchen sollte. In den Hopfengärten aber wandten einige sie als eine Düngung an, nachdem sie vorhe^ mit anderer vermischet worden. ' Fast eine jede Landschaft von Sngelland hat etwas besonderes, welches sie, entweder in grösserer Menge, oder in mehrerer Güte, erzeuget, als eine andere. So liefert gemeiniglich Kent einen bessern Hopfen und schönere Kirschen, Hertfordshire ein feineres Wei-zenmel, Cheschire und Glochestershire ein schmackhafteres Obst, und Suffolk eine lieblichere Butter. Hierbey ist merkwürdig, daß die Provinz, welche die angenemste Butter ausgicbt, keinen so guten Käs mitteilen kann, und E 3 so Pg l?48, iM Julius so wisher umqekert. Als eine Ursache hievön gab man an, daß sowol zu der Butter > als dem Käse, die beste unö fettste Milch erfordert wird. Da, wo Butter gemacht wird,, macht man auch Käs. Jene aber wird zui erst au« der Milch verfertiget, und dieser hernach. Da-her kann er nicht so gut seyn: weil die meiste Kraft der Milch schon benommen worden. Der Roggen ward hier herum in Kent von verschiedenen qcsätt: die ihn theils verkauften, theils, mit Weizen vermischt, malen liessen, und Brod daraus backctcn. DÄ Stroh davon erhandelten die Schisser oder Ruderer gerne, welche mit ihren Böten und Jachten, zwischen tondon, hin und her füren. Denn sie belegten damit dett Boden ihres Farzeuges, und'dessen Bauke: damit die Reisenden desto bequemer sitzen, und ihre Kleider nicht beschmutzen möchten. ^ Vom dreizigsscn. Heute begab ich mich, aufeineln der bedeckten Böte,* die zwischen London zu faren pste/ gen, nach dieser Hauptstadt: um mich zu erkundigen, ob der Capitain und das Schiff, auf welchem ick) nvt nach Amerika gehen sollte, nicht endlich einmal, zur Reist fer-tig wäre? An, Nachmittage aber kehrete ich, auf ebey cincm solchen Bote, schon wieder nach Gravcsend zurück. In der Nähe um Gravesend werden die Aecker überaus selten, oder fast nie mit Kreite gcdünget: weil der Grund, der hier meist aus lauter Gartenerde besiehet, an sich schon so los und trocken ist, daß er gar nickt nötig hat, noch lockerer gemacht zu werden. Weiter hin aber, wo die * 1Ar. baa«. Engelland. Kent. Gravesend 71 öle Aecker viele Nässe besitzen, niedrig lieM?, ünb^einng find, werden sie dann und wann mit Are'te gedünaet. Es kamen auch alle hiesige tandleute darin überein, daß diese Düngung vornamlich für ein solches L.a:,d ge-hörete, welches aus einem zähen Leime, und kalter Erdart bestünde. Denn die Kreite löset sie auf, und machet sie geschickt, eine Menge Getraide hervorzubringen. Daherkommen die Haushälter in Essex, deren landschaft gar wenig Kreitc hervorbringet, wenn sie gleich weit ent? fernet wonen, hiehcr an den Strand der Thames, an welcher ganze Berge davon liegen; und kaufen viele lasten von Krcite cin, die sie oft, durch einen langen Weg zu lan-de,erst nach ihrcrHcimat bringen können: um diejenigen von ihren Aeckern dadurch zu verbessern, die aus einem zähen, tcime besichcn. Eben das Mittel brauchen auch die iand-leute, welche in Kent tiefer hinciu wonen,, wenn ihr Boden von erwäntcr Art ist. In eincr sandigen Erde aber soll die Kreite gar keinen Nutzcn schaffen. Diese Düngung suchen daher alle Oekonomen, in' der Nähe, und Ferne, wenn es nur angehet, für ihre Aek> ler und Wiesen zu erhalten. Von Essex, Midleser, Sur-ry, und vielen andern Englischen Provinzen, welche entweder an der Thames, oder an der Seeküste, liegen, werden beständig, aufkleinen Farzeugen, allerley Eßwaren, als Weizen, Gerste, Butter, Käs, und dergleichen, nach lon-hon gebracht. Wenn. nun die Schiffer wieder uach Hause keren; so wollen sie ihre Böte nicht gerne leer lassen. Daher faren sie mit ihnen nach dieser Grube hin, und nehmen eine iadunq von Kreite, die hier gar E 4 wol? 72 < 1743/ im Itllius wolfeil ist, mit. Die landleute, welche selbige hernach von ihnen kaufen, brennen sie entweder erst zu Kalk, ehe sie über den Acker ausgebreitet wird, oder sie streuen sie, so wie sie ist, über denselben. Die ausländischen Schifft werden gleichfalls oft, bey ihrer Heimreise, mit einer Menge von Kreite beladen. Der Grund von den Nullen und Bänken an beiden Seiten der Thames ist mit dieser Kreite geleget: theils, weil dieselbe gut schliesset; theils, weil keine anbei re Steine in der Nähe zu finden gewesen sind. Es waren sowol grössere, als kleinere Stücke dazu genommen worden. An einigen Vorgebäuden bestanden ganze Mauren aus lauter Kreite. Doch der vornämste Gebrauch den man von derselben hier machet, bestehet darin, daß ein Ralk daraus gebrannt wird: wie ich etwas weiter hin erzälen werde. In dem Komoedienhause in ton-den pflegten die leinentänzer, welche ihre gefärliche Kunst sehenliessen, ihre Schuhe unten stark mit Kreite zU bestreichen, damit sie nicht ausglitschen möchten. Es ward auch das Seil selbst damit vorher ein wenig überfaren.. Vom ein und dreiugsken. Northfieet ist ei» Dorf, welches, eine kleine Englische Meile, westlich vyn Gravesend, an eben der Seite des Flusses, lieget. Hier, und so bis nach erwaneter Stadt hin, bestehen alle Berge an der Thames, und in den angränzenden tand-strichen, ganz aub Areite. Und dieselbe ist nur mit einer dünnen läge von Gartenerde bedecket. Man sie? het, auf diesem Wege, eine grosse Kreitgrube, nach der anderen, von geraumer Weite und Tiefe. Diese Brüche sind Engelland. Kent. Northfieet 7; sind meistenteils viereckig, und ihre Seiten senkrecht. Ihre Tiefe von dem obersten Umkreise, bis auf den Grund, macht acht, zwölf, funfzehen und mehrere Klafter aus. Sie hören nicht einer Person allein zu: sondern verschiedene haben zugleich Theil daran. Die eigentlichen Besitzer wonen fast alle in iondon: sie haben aber ihre ieutc hier, welche bey der Kreitgrube wonen, und Acht geben, daß es bey der Arbeit gut und richtig zu» gehe. Daß, seit vielen hundert Jahren schon, hier Kreite gebrochen sey, kan man schlieffen: theils aus den Nachrichten alter Geschichtschreiber; theils aus der Menge, und ungeheuren Tiefe und Weite der Gruben; theils auch aus der ansehnlichen Zahl der schon eingegangenen, welche vielfältig mit Schutt zugeworfen, und mit allerley Bau men und Pfianzen überwachsen sind. Von den Gruben, in denen man jetzt Kreite brach und brannte, waren verschiedene noch ganz nahe bey dem Flusse: die meisten aber,um einige Musketenschüffe,davon entfernet. Denn man hatte, in der Nähe des Waffers, schon alles das Brauchbareste weggenommen: so, daß sehr wenig mehr übrig war. Hingegen sahen wir da grosse Haufen von Erde, welche sowol zwischen der Kreite, die da gebrochen worden, als oben auf gelegen hatte, von Feursteinen, von untauglichen Kreitsiücken, Ziegeln und anderem Schütte. In diesen Rreithrüchen hatten wir eine überaus gus te Gelegenheit, zu untersuchen, wie hoch die Gartenerde war, welche auf dem Gipfel der Hügel lieget, wie die ..'iku Es mannig- 74 5748/ im Julius ^ mannigfaltigen Schichten in den Wänden der Grube sich solgeten, woraus sic bestanden, und dergleichen mehr. Die Dccke von Gartenerde, welche über der Krei-te sich befand, war gemeiniglich einen Schuh und drey Zolle dick, und mit kleinen Fcurstcmcn vermischet, welche eben so wcrß aussahen, als dic. st auf dem freien Felde' liegen, und von der Sonnc gebleichet worden 'sind. Die Farbe dieser- losen Erde war braun. Ihre Dicke aber konnte uichr überall dieselbe seyn. Denn ehe man es sich versah, kam eine Vertiefung, die bald einem Bogen, bald einem Keile änlich war, und wol vier Schuhe, senkrecht gemessen ^ ausmachen konnte. Die Weite eines solchen ÄbfalleS mußte auch notwendig fast jedesmal verschieb den seyn. Sie betrug aber bald fünfbis sechs Ellen, bald kaum eine einzige. Eben so nvechselte das Maaß allezeit ab. Dennoch erhielt sich die Höhe der fruchtbaren Erde, ausser und über diesen Abschnitten,beyeinemSchuhe, sechs Zollen. Hieraufsolgete die Areite. Sie war aber zuoberst nicht ganz lauter, sondern etwas mit der bräunlichen Erde vermischet, fast in der Höhe von dreien Schuhen. Daher, sah die Kreite ganz schmutzig aus. In dieser Schichte sasi sen viele Feursteine, und kleine Kieseln: undbeidcrley Arten glichen denjenigen völlig, die ganz frey in der. Sonne liegen. Wir gruben in den Berg hinein, unb fanden überall solche gebleichte Feursieine und Kieseln. Mir schlugen auch manche von der ersten Art inzwey: und dann sahen sie oft so aus, als ein Feurstein auszusehen pflegt, der im Feur gewesen ist, und doch Noch nicht so' hart gebrannt, worden, daß er in ein Glaß verwandelt wäre. Engellanb. Kent. Gravesend 75 wäre. Bisweilen wnrden, bis auf acht Schuhe, in senkrechter Tieft, in der Kreite, grosse Flecken angetroffen > die, im Durchschnitte, gegen zwey Schuhe hielten, nntl aus solcher bräunlichen Erde bestanden, als oben deä Gipfel deckete, und wir Gartenerde* nennen. Diest Flecken waren wie die Kreite, welche sie umgab , voll von kleinen Kieseln. Wir bemerkten dergleichen Stelle von Erde in vielen Brüchen. Ja, in einigen von diesen, mußs ten die Arbeiter erst, auf sechs Schuhe tief, graben, ehe sie) nebsi der obersten Bedeckung, die Vermischungen voß Feursieinen, Kieseln und Erde völlig weggeräumet hatten! unl> an die reine Kreite gelangeten, die sie zum Kalki brennen suchten. Ich habe in verschiedenen Gruben die. tagen sorgfal^ tig. gemessen, und die wesentlichen Theile einer jeden erforschet. Hier folgen also die Bemerkungen, die ich bey einer oder der anderen gemacht habe. Nahe bey Gravesend war cm Areitbruch/ in welchem diese Ordnung der Schichten vorkam. Ganz oben lag die lockere Erde, die hier meist eine braune Farbe hat/ te, ungefar in der Dicke eines Schuhes. In den Abfällen, die' wie Keile, in die Kreite hinein giengen, un.b zwey, drey bis vier Schuhe tief, und ungleich breit waren^ ließ sich ihre Höhe nicht füglich bestimmen. Hierauf kam eine Kreite, die mit Kieseln, und vorgedachter Erde etwas vermischet, und also nicht gänzlich rein war, in der Höhe von einem Schuhe, mehr oder weniger. Diesa Krcite hatte die Härte nicht, welche die stellen Wände in den * Auf Schwedisch Swartmylla. 76 1749, im Julius den Kreitbrüchen sonst haben. Jetzt erblickten wir eineu meisi horizontal laufenden Streifen, aus eiteln Wurzeln, von der Breite anderthalb, bis dreier Knien. Die stärke.-sten unter diesen waren von der Dicke einer Gansfeder. Es konnte aber nicht entdecket werden, zu welcher Art von Bäumen sie gehöret hatten. Sie waren nicht sonderlich perfault. Mir, kam es vor, daß man sie für seine Wur« zeln von Hagedornen zu halten hätte, welche so tief eingedrungen gewescn, und da sie hernach eine härtere Krcite angetroffen gehabt, nicht weiter kommen können, und da< her, über derselben, sich horizontal ausgebreitet, und, durch ihre Verwickelung, einen solchen Streifen hervorge? bracht hätten. Dieß zu mutmassen, bewegeten mich die Umstände: daß die Krcite, welche unter den Wurzeln siehet, überaus hart war; und daß ich ferner frische und noch wachsende Wurzeln von Hagedornen, in eben der Dicke, antraf, welche horizontal zwischen den übrigen durch,' liefen. Endlich war der harte Kreitberg selbst da. Das, was wir davon sehen konnten, hielt drey Klafter. Weil ter aber zu forschen, verhinderten uns die herabschieffende Erde, und Kreitstücke. , In einer Grube, welche die nächste bez» der Rieche ZlrNorthsteet war, fand ich die iagen ausfolgen? he Art geordnet, und ungefär in der angegebenen Höhe. 5 Die obere fruchtbare Erde — i" — V Der harte Kreitbcrg, in welchem doch hier und da Feuersteine fassen — 58^62' — H. Eine Schichte von lauterFeursteinen,die ! ganz dicht bey einander lagen — — z".<5" 4 Engelland. Kent. Gravestnd 77 4 Der harte Kreitberg, abermals mit einzel- nen eingestreueten Feursteinen — y'____ 5 Ein Abschnitt von Feursteinen — __ i'. i,^ Selbige schlössen sich auch hier gepresst zusammen. Die Stücke aber waren ganz dünn, als kleine zerschlitzte Bretterchen. Oft lagen zwey aus einander. , . ^ , . 6 Die harte Kreite — — '— iz^ —^ 7 Noch eine Schicht von Feursteinen, den ersten in allem änlich -^ — — 3">6" 8 Die harte Kreite, bis zum Boden der Grube. 4 s-------- Denn so wcit konnten wir nur die Untersuchung anstellen. Noch eine andere von diesen grossen Grüften, welche Gravesend näher war, enthielt folgende tagen. k Die Hülle von lockerer Erde, welche mit ! Kreite vermischet, und daher fast zie- ' nsf gelfarbig war — — — 2' ____ 3 Reine Kreite — ^ .. :-?75:^ '?/ .^ . H 5 , Eine Schichte von Feursteinen, die so horizontal lag, als wenn sie nach einer Was- serwoge gerichtet worden —--------- 3"-6" 4 Kreite — — — — zo'____^ 5 Eine neueSchichte vonFeursteinen,von eben » der Beschaffenheit wie die vorige — — 3"'6" 6 Abermals Kreite — — — 3'------->' 7 Jeursteine, in solcher läge, wie zuvyr---------z". 6" 8 Kreite — — —- .—. 6' —^. Sie kann aber noch viel tiefer in die Erde gegangen seynv Denn mich hielt auch hier der herunterstürzende Schutt ab, weiter nachzuforschen. die ?8 l/49, im Julius Die Schichten von Feursteinen bestüllden nup lr Hier mchHa cin einzelner. So erblickte man auch in ihr, obgleich gar sparsam < biswciq lcn einen kleinen Kiesel, bald von eiformigcr, bald soy runder Gestalt. .^. .Hie Feursteine werden, in ihr«?n Schichten, von Her Nreitt so gennu umschlossen: daß es völlig das Ansehen hat, als wenn die untere Kreite ganz weich qewesech da die Steine dahin gekommen sind, unb daher in sie her-eingesunken wären; und daß hernach cwe ankere, gleich, falls weiche Krstte wieder über^sic hergedecket worl>e^ Diese Schichten von Feursiemcn sindgar besonders. Sii waren so horizontal, und so dicht vereiniget, als wclm sie. Mit Fleiß, von menschlichen Händen,, so Mgebreitet wä) ren. Wie mögen sie doch zuerst, in einer solchen Ord.^ nung, dahin gekommen seyn? Der langgestreckte Berg an der Thames, weft, lich von Gravesend, bestand aus lauter Krejte> An sek nem Engelland. Kent. Graveftnd 79 nem Fusse aber, dem die Oberfläche de« Wassers, wenn die Flmam höchsten war, gleichkam, lag eine solchs Schichte von' Feursteinen, wie ich vorher beschrieben habe, ausgebreitet, so richtig horizontal, als^wenn die Wasserwage dabey gebraucht wäre. Die Steine schlössen sich anch hicri dicht aneinander. Man konnte diesen Streifen, bey niedrigem Waffer, fast eine halbe Englische Meile, läng« dem User des Flusses, sehen. -^ ' Die Farbe der senkrechten Wände in dcn Rreit? ßrüften ist mehrentheils schneeweiß. An einigen Or« ten aber hatten si? eine gelbliche Farbe angenommen: wo die lose Gartenerde noch darüber befindlich war/undBau-we wuchsen. Denn hiervon zog sich bisweilen einige Feuchtigkeit herunter, und licf über die Wände weg. Da> wo viele Oefen zum Kalkbrennen angetroffen wurden, was ren selbige, von dem häusigen Rauche der Steinkoletl, meist schwarz. An einigen Süllen, wo die Kreite neulich abgefallen war, wurden, wenn man sie inzwey schlug viele kleine Pünctgen^ bemerket, in der Grösse von Na? delknöpfen: als hatte gleichsam em Baummooß hier zu-wachsen angefangen. In einem und dem anderen Stük> ke sassen wiederum grosse Rostflecke, welche Verschiedente lich etwas um sich gefressen hatten. ' Die perpendikulären Seiten der Rreitgrüfte sind gemeiniglich voll von ^iyen, welche theils senk< recht, theils horizontal laufen, und einander ungefar yach rechten Winkeln durchschneiden. Die Breite einer solchen Ritze ist sich nicht gleich: bisweilen so gering, daß man kaum eine Messerspitze hinein bringen kann; und " bisweie 8O !743/ UN Julius I bisweilen auch wol so stark, daß sie einen Finger nicht auft bälk Ich kann so genan nicht bestimmen, von welcher Art die meisten gefunden werden , von den verpendiku? lären, oder horizontalen. Doch schien es mir, daß die letzteren die größte Zal ausmachten. Wenn ich aber von den Ritzen sage, daß sie senkrecht ausgefallen seyn: so ist das nicht nach einer mathematischen Richtigkeit zu verstehen. Bisweilen standen sie zwar ganz perpendikular, oft aber auch um etwas weniges gen,eiget. Eben dieß ist bey dem Ausdrucke horizontal zu be..ierken. In dcn Mauren einiger von den alten Kreitbrüchen, waren grosse Klüfte als Gewölbe, ausgegraben worden. Einige ieute, die in der Nähe woneten, sageten, sie glaubten, daß dieselben in vorigen Zeiten zu Kellern gebrauchet seyn müßten. Es hatten weder die Decke, noch die Wändc, in so vielen Iaren, sonderlich Schaden gelitten. . Doch schienen von oben einige Stücke dann und wann herunter ge-fallen zu seyn. Die Wände.standen senkrecht. Und in diesen sah man eben solche Ritzen, die verschiedentlich per-psndikulär, horizontal, und auch wol schief giengen. Ich bezeichne hier, durch die letztern, solche, die gleichsam ein Mittel zwischen den beiden ersteren hielten, oder nicht weit davon waren. Doch kamen überall ihrer recht wenige vor: so daß sie, der Menge nach, gar nicht mit den übrigen verglichen werden konnten. Der Abstand der Spalten von einander war auch nichts weniger,als gleich. Denn da die eine Schichte, wenn ich eS so nennen kann, eine ansehnliche Dicke hatte: so war oft die naheste ganz schmal. In den alten Kel-- ^V: lern Engelland. Kent. Gravesend 8l lern betrug die Breite der lagen insgemein sechs Zolle, öoch auch bisweilen mehr, oft aber nur einen Zoll, ja verschiedentlich nur die Hälfte, so daß sie wie schmale Streifen aussahen. Die meisten Ritzen waren so enge, daß man kaum eine Messerspitze hinein bringen konnte. In andere aber gieng das ganze Messerblatt ganz leicht hinbin. Es war aber auch dieselbe Schichte nicht allezeit von einer gleichen Dicke. Denn ob dieß schon gemeiniglich sich so befand:,ft geschah es doch bisweilen > daß das Stück allmälig schmäler ward, und sich endlich in einettt spitzigen Winkel schloß. Die Spalten verhielten sich gleichfalls nicht beständig auf einerley Art. Denn jetzt konnte eine ganz horizontal laufen, so weit die Kreit-^gruft es nur gestattete. .Die folgende hingegen brach, nachdem sie dieser Richtung ein wenig gefolgst war, auf einmal ab: und eine andere horizontale Spalte fieng da ,an, um einen Zoll oder etliche, unter oder über der vorigen, und sehte den Weg fort. Wenn man cm solches Kreitstück Herauszog, das den Raum zwischen zweien Spalten aus? - Allete: so war sowol die untete, als obere Seite davon rganz stach und eben, ohne Erhöhungen. Ahxe Farbe aber sah etwas dunkler aus, als die, welche dle Hreite hattö: 'zum Zeichen, daß sie von der luft und dem eingedrungenen: ^Wasser angegriffen worden. Es kann aber auch der Stein-kolenrauch, der von den Kalköfen aussteiget, so fast in allen diesen Brüchen angeleget sind, die gedachte dunkele Farbe verursachet haben. Einige wenige Unien, die ganz horizontal zu lausen angefangen hatten, wichen auf einmal ab, und wurden ganz schräge. /. Reisen ic>. Theil. F Unter 85 1743/ ilN Julius Unter den wagerechten Spalte», waren gemein^ lich einige grössere, welche die ganze Wand quer durch, schnitten, und sich dadurch, wie durch ihre breitere Oefnunq, von den kleineren Ritzen merklich unterschieden. Die Entfernung einer von der andern war nicht gleich. Sie beinm eme Elle, bis zwey, und selten weniger als anderthalb Schuhe. Das Stück aber, so dazwischen lag, wat 'vft noch in sehr viele kleine Nisse zerplatzet. Aic senkrechten Spalten verhielten sich gleichfalls incht auf einerley Ärt. Denn einige liefen in einer gcrä- *den liuie, die ganze'Wand hinauf. Anoere brachen, nachdem sie nur eine gewisse Höhe erreichet hatten, auf einmal ab. Und dti sing, in eincr kleMen Entfernung .'auf einer der<3el5ctt/ eine neue Ritze an, und sohle, ift ^ihrcm tauft, der erstern Richtlintz, Von der Weite diejer 'Rihen gilt eben dieß, was lch vö'cher'vö» dcN wagerecff- 'Hz; a.ngcmörk« habe. So ward auch bcy ihrem Abstand^ ^on einander cben das Verhältniß, als bey diesen, an- getroffen. D« Zwischenraum war nicht gleich, sonders bald grösser, bald Vleittcr: oft m,r von bcr ^Brette emw Zolles, und noch weniger; biöwMI» aber auch wot vol« 'dtttteM Schuhen. > ' ' " '' ^ "^'7 - Es hielten diese se,lkrechten Spalten, gemejnHt llch einen gewissen Strich. Dam sie giengen meist von Osten nach Wcstm, und von Norden nach Süden^ oder auch, wenn eine Abweichung da war/ ln einer kleinen, von ^Westen gegen Norden., und von Osten gegen Süden, 'oder auch vvn Süden gegen Westen, und von Norden gegen Osten. Dieß machte aber etwas so weniges aus, »daß Engelland. Kent. Gravesekd 83 daß es kaum gemerket werden konnte. Doch fand matt unterweilen Ausnamen hierin, da eine Spalte der Richl tung von Südosten nach Nordosten, von Nordosten nach Südostett, odcr einer anderen, gefolget war. Allein dieß kam nur selten von Denn gemeiniglich hielten sie die zm erst erwehnten Striche: und zwar in Kreitgrüften, die gam ze Englische Meilen von einander entfernet waeen. Die Stücke, welche aüs dem Berge gebrochen wütt den, waren, auf den Seiten, welche die senkrechten Spalten mit ausgemacht hatten, ganz gl»ich, und so eben, als wenn sie mit einem Messer, nach deM iineale, geschnitten' wärett. Die Wands, die schon länger frey stani den, und daher den Wirkungen der Sonne, deriuftunö des Regens mehr ausgesetzet gewesen warett, zeigten wcit> häufigere Risse von aller Art, als diejenigen, die man neulich erst ausgesiochen hatte. Wenigstens konnten die ersteren viel deutlicher bemerket werden. Denn eine alte, Kreite, die lange am Tage gelegen, ist meist ganz zersprum gen: da man in einer eben gebrochenen, ausser den grost sen, so senkrechten, als wagerechten Spalten, schwerlich einige andere warnehmen wird. In den grösseren Riffe« sindet man bisweilen, daß dünne und flache Feursteine» als Schieserstücke, die Oeffnung ausfüllen. Sollten diese wol hier erst erzeuget worden seyn, nachdem dieKreii te so zerplatzet gewesen? Man siehet hieraus, daß die KreltbsM dl> Ävt an sich haben, auf)überstell, wie unsere Felsen. Wenn Stücke davon einige Zeit an der luft liegett, baß SoNNs und Regen sie ungehindert treffen könNeNt ss entstehe« 3 5 vst 84 1748/ im Julius oft, in der äusscrn Seite, kleine Lochn, die als Blatter--grübgcn aussehen. Ihre Tiefe ist doch selten über eine bis zwey geometrische iinien. Die Fcursteine, so zwischen der Kreite gefunden wurden, hatten kettle gewisse Gestalt. Die meisten waren unförmliche Stückc: al5 ' zu entstehen pflegen, wenn man Metalle oder Erzte fchmel? zet, und dieselben auf die Erde hinsiiessen, und sich so bilden lässt, wie es von lmgcfar geschehen kann. Die größten Stücke sind cine Elle lang. Es werden aber dergleichen, selten angetroffen. Die meisten betragen sechs Zolle, bis einen Schuh. Sie sind fast alle schwarz. Doch sindet man hin und wieder einige, die etwas heller aussehen. Der Strand an der Thames liegt, an einigen Orten, ganz von Fcursieinen bedecket. Allcin ob sie gleich abwechselnd sechs Stunden unter dem Wasser sich befinden, und, in den sechs folgenden, wieder ander freien tuft: so waren sie doch dadurch nicht weiter verändert worden, als daß ein Theil davon von aussen eine weiffe, oder bisweilen etwas ins Blaue fallende Farbe erhall ten hatte; wie Feursteine anzunehmen pstcgen, welche auf Anhöhen, gegen die Sonne ganz blos liegen, so daß deren Stralen sie bleichen können. Sonst sahen die meisten, die wir hier aufhoben, und inzwcy schlugen, so rein und schwarz aus, als die, welche aus den Kreitgrnben eben heraus gebrochen wurden. Einige Feursteine hatten eine gleichsam vom Rosts angefressene, oder ochergelbe Schale. Bisweilen fand man auch inwendig dergleichen Rostfiecken. Die Gestalt war, wie ich vorher schon bemerket habe, den unförmlichen Klumpen änlich, die aus einem Engelland. Kent. Gravescnd 85 einem geschmolzenen Metalle, das auf die Erde frey qe> gössen worden, entstehen möchten. Gemeiniglich waren die Stücke Mang, und voll von Höckern und Ungleichheiten von aussen. Oft bildeten sie auch von ungefär et-was ab, als Finger, Füsse, Zapfen, einen Theil der Hand, Hörner, und dergleichen. Inwendig waren sie meist schwarz: doch auch mit Hellern Flecken, mehr oder weniger, besehet. Als fremde Theile,* oder solche, die zwischen der Kreite, und den Feursteinen, nicht so gewünlich anzutreffen waren, konnten einige Stralstinsen, Muschelschalen, Krystalle, und Kreiteier angesehen werden, die ich hier gefunden habe. Stralstinsen nenne ich eine Art von Steinen, die sich, wie Schwämme, an die Feursteine ge-schet hatten, breit und stach waren, und aus gleichlaufenden Faden bestanden, die dicht aneinander schlössen, und perpendrkular gegen ihre fiache Seite standen. Sie waren dem amiantartigcn Stralgypse des Herrn Professors witllerilw^ in allem änlich, nur daß dieser etwas dichter ist. Der Farbe nach waren die Stralftinsen weis, oder hellgrau. Sie gehören doch zu den Feursteinen. Denn sie geben, wann man mit dem Stal an sie schlaget, Feur von sich. Sie sehten sich nicht allein aufdie Feur-sieiue, sondern auch bisweilen auf die Kreite. Die Muschelschalen waren gleichfalls so wol in selbiger, als in den Hölungen von jenen, fest gewachsen. Kleine Berg-krysialle fand man, in den zerschlagenen Feursteinen gar oft: und gemeiniglich war neben ihnen ein lediges F 3 Plätz- *« in seiner Mineralogie, auf der ssten Seite. ßs 1748, im Julius Plähgen befindlich. Den Namen der Rreiteier, gebe. ich, wie die Engelländer, durch ihr Chalk-egg, gewissen kugelrunden Feursteingeu, welche an die gewönlichen Stücke gar oft angewachsen waren. Ein solches Kreitey, 0-bsr richtiger Flinscney, hat eine änsseve Schale von Kreite, die eine halbe Unie dick ist. Wenn diese aber zerbrochen wird: so kann lnan sehen, daß das Ey mcist ganz aus eis nem Feursteinc bestehe. Sie sind gemeiniglich wie Km geln, bisweilen auch ctwas länglich rund. Verschiedentlich bestchen sie ganz aus einem Feursteine. Manche aber sind auch inwendig hol, und schliessen ein wenig Kreite in sich, die entweder an dem Steine fest sitzet, oderauch los ist, sd daß man, wenn das Ey geschüttelt wird, hören kann, wie sie an die inneren Seiten ansiösst. Von einer solchen Hölung gehet nicht etwan ein loch, oder tauf zu dem äusserem Umfange, sondern der Stein ist um selbige« dicht verschlossen. Dü'se Eyer sind, zum Theil, so klein, wie die von Schwalben, oder als Flintenkugeln, zunr Theil ober auch so groß als Kanonenkugeln. In einigen Kreitgrüsren fassen Tagelöner, und schlugen hie daselbst gcsammleten Flillstn in kleine Stük-ke entzwer, um sie an ieute zu verkaufen, die sic zum Feuranschlagen verlangten. Neben dergleichen Grüften, und oft auch an andern Orten, warcn die Mauren der Häuser, und um die Höfe, ganz pon steinen dieser Art ausgefüret: indem man die grossen Stücke entzwey geschlafn, die schwarze fiache Seite davon nach aussen, pnd hie rauhe gerünvete einwärts gekehret hatte. Ja es waren, wie. ich schon angemerket, ganze Kirchen von Feur-.^ ' steinen Engellaud. Kent. Gravesend 37. steinen erbauet, die man durch einen Kalk verbunden hatte, der s5, wie sie selbst, aus diesen Kreitgrüften genom-yieu war. Selbige hatten daher fast alles herliefern können, was zur Auffürung einer Kirche erfordert ward. Verschiedene Rreilbrüche, welche, in vorigen Zeiten, bearbeitet worden, lagen jeyt öde, und waren mit allerley Bäumen und Kräutern bewachsen. Unter den crstercn fand man vornamlich die Raimveide, ^ den kleinen Mehlbaum, **' den Dornbusch, und den Hundber-bamn ^ in grosser Menge. Hier und da w^r, mitten in den Grüften, eine Seite stehen geblieben, die als eine alte verfallene Maur, oder Sä^le, aussah, Wenn die" Sonne scheinet, indem man in einer solchen Grube sich befindet: so leiden die Augen« von der weisien Kreitc sehr. In dcr loftn hcruntergestürzte.n Erde und Kreite hatten die Kanninchen,sich töchcr und Wonungen gemacht, bey tzenen man sie de) Mends in ganzen Scharen fand, I)ie Spatzen wiederum hatten ihre Nestcr in den ansgegrabe-yen Gewölben gebauet. In einem Kreitbruche war ein schöner Garten angeleget, de.r allerley Fruchtbäume, und K.üchenkrauter trug. Die 2^reitgruben be)'Rochester/ die anderthalb Schwedische Meilen von den jetzt beschriebenen bey North-fieet weg waren, hatten mit diesen durchaus einerley Beschaffenheit. Ihre Wände waren, eben so senkrecht und wagerecht geborsten ^ enthielten dieselben fremde Theile, ,»md hatten auch solche abwechselnde Schichten von Feur- F 4 steinen * Ligustmm, ** Viburnum» * Cornus soemina. C. B, ßg 1749, im Julius ' steinen, die dicht beyeinander lagen, und von der Kreite, in einer Höhe von zweien, bis dreien Klaftern. In dieser letztern fassen, gleichfalls hjn und wieder einzelne Feur-steine, - Ich habe vorher erzälet, daß das ganze land um VKrthsseet aus lauter Kreite bestehe, welche an vielen Or< ten gusgeqraben worden, theils um sie so roh zu verhandeln, theils um einen Aalk daraus zu brennen. Jetzt ist noch die )lrt zu beschreiben, wie bey dem letzteren vers faren worden. Ich will dieß nach der Ordnung thun, iN der hie Sache selbst vorgenommen wird. Die Arbeiter brechen, mit einem Hebeisen, von den Seiten der Krettgruben, grosse Stücke herunter, unt> lassen sie so bis auf den Boden der Grube hinabstürzen. Sie fangen hamit ganz von oben an, nachdem sie vorher hie lose Erde, die auf der Kreite lieget, weggeräumet ha? ben, und faren damit, bis zum Grunde, fort. Es wirb yber auf einmal nicht mehr losgebrochen, als zum Brennen für eine Woche, oder zwey, hinlänglich ist. Alle die Wände, welche unbearbeitet gelassen worden, sind meist senkrecht. .Diejenige aber, wo sie brechen, ist ziemlich abhängig: ft daß man meistentheils auf ihr herab und hinaufgehen kann. Dje Stücke, welche herunter gefallen, und noch zu groß sind, werden, mit einer eisernen Hacke, in kleinere zerhauen. Dann machen sie sich gleichsam einen Haublock vonKrcite, auf dem die einigermassen schon zer-fälleten Stücke, noch kleiner gemacht werden, so daß die größten selten eine geballete Faust übertreffen. Hiezu ^ bedie? Engelland. Kent. Northfleet 89 bedienen sie sich einer Hacke, welche derjenigen gleichet> mit der wir die Mülsteine zu beHauen pfiegen: nur daß die Schärfe von jener, nicht, wie bey dieser, mit dent Schafte gleichlaufend, sondern nach einem rechten Winä kel mit ihm, in der Quere, als bey einer Zwerchaxt, angebracht ist. Die Scharfe dieser Hacke ist ungefär zwey Zoll breit. Die Feursteine, so unter der Kreite gefunden werden, sammlet man, nnd wirft sie auf einen Hausen: um sie hernach zu verhandeln. Jetzt wird ein Sieb herbeygebracht, welches ungefär zwey Schuhe, sechs Zolle im Durchschnitte halt, und dessen Boden aus dünnen Eisenstangen beste? het, öie mit Staldrat umwunden worden. Selbige sind so, wie sonst bey den Sieben, zusammengesetzet, daß sie eine Menge von kleinen gevierten löchern ausmachen. Jede Seite eines solchen Quadrats beträgt anderthalb, bis zwey Zolle. Dieß Sieb ward von einer Person gehalten, unterdessen, daß sonst jemand die zerhackte Kreie te hineinwarf. So mußten notwendig alle die Stückgen, die kleiner waren, als die iöcher im Boden, durche fallen, nebst der übrigen Kreite, die, unter dem Hauen, zerkrümelt worden. Die Stücke, welche im Siebe zurück? blieben, wurden aus ihm in Körbe geschüttet, und darin nach dem Ofen hingetragen, wo Kalk daraus gebrannt werden sollte. Die kleineren Stücke aber, die, nebst dem Mele, durch die töcher gefallen waren, ließ man liegen. Die Ursache, warum das alles so verworfen ward, war, weil es das Feur im Ofen auslöschete, da es zu fein ist. Die Schaufeln, die hiezu gebraucht wurden, warenett F 5 was 90 1749, iw Julius wa^ ausgehölet, und denen völlig gleich, mit welchen das Getraide und Salz aufgeschüttet wird. Die Körbe, wel-, chc, die ausgesonderten Kreitstücke nach dem Ofen zu brun gen, bestimi'M warcn, bestanden aus geflochtenen Weide-sprossen, und Schößlingen, und glichen einem Becher. Ihre Höhe hatte etwas über einen Schuh, der Durch? schnitt des Bodens sechs Zolle, und der vom oberen Nan-He gegen einen Schuh, und noch darüber. Wenn die Kör-be angefüllet waren, die hier in grosser Menge standen 5 so wurden sic von Frauensleuten nach der Brcnr.crey ge-4ragen. Bey derselben nahm ein Kerl sie entgegen, unb schüttete die Krerte in den KalkoseÜ, doch schlenkerte er dabey die Stücke überall hcrmn, damit sie nicht aufeinander^ soydern, gleich ausgebreitet, zu liegen kämen. Der Ralkosen war von Ziegeln erbanet. Wenn, fr ledig war, und man von oben hereinsah: so glich seine Bildung völlig einem Becher. Ex hatte eine vollkomme? ne Rundung. Unten war er am engsten^ je höher er gber ward, dcstomehr erweiterte er sich, nach. allen Seiten. Der Durchschnitt des inneren Bodens hielt gegen sechs Schuhe: allein derjenige des oberen Randes drey-zehen, und bisweilen noch einige Zolle darüber. Endlich jhetrug die senkrechte innere Höhe drey und zwanzig Schuhe. Unten am Boden war der Ofen von aussen, in eine? Höhe von sechs bis sieben Schuhen, mit einer senkrechten Uauy umgehen. Hernach aber breitete er sich, wie ein Regenschirm, nach allen Seiten aus. Auf diese senkrecht siehende Maur waren dicke Balken horizontal geleget HMhen; in welche, man wiederum einige ecwas dünnere be-5 festigt Engelland. Kent. Northfieet 91 festigt hatte, die insgesammt nach aussen, wie die Halter eines Regenschirmes, schräge standen. Innerhalb diesen Balken lagen .grosse Kreitstücke. Und darauf folgte gleich die Maur oeS Brennofens, welche, indem sie sich nach hind nach erweiterte, von den nahe beyeinander befestig-. ten schrägen Balken unterstützet und getragen ward. Denn wenn selbige nicht gewesen wären: so würde der obere Theil des Ofens sich nicht haben erhalten können. Diese neben ihm errichteten Balken waren zuoberst an andere befestiget, die wiederum horizontal lagen, und auf ei? liem besonders dazu gemachton Gestelle ruheten. Hierüber war ein Boden, rund um den Ofen, angeleget, aufweichen, die Handlanger sicher gehen, und Krcite, Steinkolen, un5 andere Dinge, die erfordert wurden, zutragen konnten. Unten an der Erde hatte der Kalkofen vier (t>effmm-, gen oder daß wenn eil« Flache davon ganz senkrecht stand, dis nächstfolgende, deren oberer Rand doch demjenigen der ersten gleich kam, so wie sie sich der Erde näherte, allmas lig tiefer hineinging. Und in einer solchen Seite, von dem zwey jedesmal auf einander zutrafen, waren die Ocst nungen, ganz nach unten zu, angebracht. Man hatte auch um den Ofen mehrentheils ein Plankwerk errichtet, mit zweien Emgßngen, einen auf jeder tz4 ^i?4M im Julius jeder Seite ^ilm einen Schuh zu haben, wenn eS etwä zu stark wehen sollte. Dieses Plankwerk stand an der vorderen Seite des Ofens. Denn an der hinteren leisteten die senkrechten Seiten der Grube, an welche der Brennofen nahe gebauet war, dieselben Dienste. Dee Grund des Berges, wo jcht die Kreite gebrochen ward, lag mit dem oberen Rande des Ofens horizontal. Wcnn nun das Kalkbrennen vorgenommen wer, den soll: so leget man ganz unten dürres Reisig, um das Feur damit anzuzünden;- hieraufSteinkolen, ganz dünn; dann die erste Schichte von der zerstückten Kreite; so wie? der Steinkolen; und darnachst abermals Krcite. Und auf diese Art folgt eine Schichte abwechselnd der anderen , bis der becherförmige Ofen bis an den Rand angefüllet ist. Das Feur wird unten angemacht, und breitet, sich hernach allmälig, so wie die Steinkolen wegbrennen, immer weiter nach oben aus. Die Kreite kann auch schon in einen Kalk verwandelt seyn: wenn sie gleich in Stücken noch eben so zusammenhänget, als da sic hineingeleget ward. So wie sie hinlänglich durchgebrannt ist, wird sie, unten an dem Boden des Ofens, durch die vorher beschriebenen Oessnungen, herausgenommen^ Dann sinken die obern tagen, nach und nach, immer tiefer herunter, in den ausgeleereten Raum. Und um hieß noch mehr zu befördern, wird, mit einer eisernen Stange oder Feurgabel, oben unter der Kreite, überall herumgefaren: wornach sie sich desto leichter senket. Den erhaltenen Kalk unten herauszuziehen, gebraucht man eben solche breite Schaufeln, wie ich oben beschrieben habe. Dieß Engelland. Kent. Nothfleet 92 Dieß Brennen geschiehet allein mit Steinko, len. Nur im Anfange nimmt man einige Bündel Nei-sig, um das Feur anzustecken: indem die Steiukolen svnj^ nicht so leicht sich entzünden würden. Unweit von dein Ofen liegen grosse Haufen von Steinkolen. ,Ehe mansi^ aber brauchen werden sie, mit einem eisernen Hammer, in ganz kleine Stücke zerschlagen, die nicht viel grösser sind, als das vorderste Glied eines Fingers. Zum Theil waren sie auch in einen Staub zermalmet. Die ArbeitS, lcute gaben vor: daß sie auf diese Art besser und ebeneö brenneten; und auch nicht grössere erfordert würden, da eine so dünne läge von ihnen hinlänglich äeiiüg wäre, die Schichte vcn Kreite, die sich über oder unter ihnen be-> fände, durchzufeurcn. Nachdem ein Handlanger so viele Steinkolen klein gemacht.hatte, als er, einige Kör? be mit zu füllen, hinlänglich zu seyn glaubte: schöpfte er Wasser in einen Eimer, und feuchtete seinen Vorrat damit ein wenig an. Dieß geschah deswegen, damit die Kolcn, welche jetzt zum Theil wie Staub waren, nicht vom Winde weggeblasen würden. Man wollte aber auch sagen, daß sie, so besprühet, eine stärkere Hitze geben sollten. Die Kolcn werden, nachdem sie so zubereitet sind, in dergleichen Körben, als ich bezeichnet habe, voli Frauensleuten zum Ofen getragen, und rund um dessen Rand gesehet. Hier nimmt sie ein Kerl entgegen, und wirft sie, wie er es nötig'sindet, über die läge von Kreite herum. Man darf aber nicht denken, daß die Steinkolen ft dick gestreuet werden, daß davor die Kreite gar nicht mehr zu 94 5749/ UN Julius ^ H sehen sey, sondern nur die schwarze Bedeckung. Ncut, sie liegen so dünn und lückig, baß schon zwey, höchstens Vier, solche? Tragkörl,.' genug enthalten, urn die oben sie Schichte am Rande des OfcnS, welche doch den weit testen Umfang hat, auszumachen. Ebenso Verhaltes sich mit der Kreite: die auch so weitlauftig verbreitet wird, bnß man überall dic Steinkolen dazwischen erblicken kann. Hier dürfte man fragen: verändert dann die Kreitt Hichts von ihrer wciffen Farbe dadurch, daß die Stein,-kolen wit ihr so schichtenwcise vereiniget werden? oder zveiß man diese hernach wieder von jener abzusondern? 3Oar.a.ufantworte ich: die Steiukolen werden von derKrci-te, nachdem sie gebrannt worden, nicht geschieden. Es würde sich das auch nicht thun lassen, da, wie ich vorher Lmvehnct habe, die Stücke davon ganz klein, und zum Aheil trie Staub gewesen. Sie bleiben also bey derKrei-)e, und werden mit ihr vermischet. Man muß aber mers ken, daß diese Kolen, wenn sie so ausgebrannt sind, ihre schwarze Farbe ganz verloren, unb helle aussehen. Daher leidet die Kreite, in Ansehung ihrer Weiffe, gar we-nig davon. Ausserdem behauptete man hier auch, daß ein, Kalk, der aus einer Kreite gebrannt worden, mit der sich die ausgebrannten Steiukolen vereinbaret hätten, weit lnehr Sindend in einem Gemäure sey, als irgend eint andcre. Und man schrieb diese Eigenschaft vornämlich >>er Äsche von den Kolcn zn. Bey jedem Ofen befanden sich sechs Personen, drey voln männlichen, und drey vom weiblichen Geschlechte. Zwey Kerle haben die Arbeit, die Kreite zu brechen, si« ^ in Nl Engelland. Kettk Northfieet ^ in lleineStücken zu zerhaucn,und die angefülletenKörbe auf die Achseln der Frauensleute zu heben. Es geschiehet doch aber auch oft,daß diese eben so wol die Kreite zerhacken. Di«^ beiden Kerle, und alle Vrey Frauensleute helfen rinanber^ die Körbe zu füllen: wobey die ersteren gemeiniglich dkt Stücke in das^ieb wersm", und dlese dagegen, was abgei- 'sondert wotden, wieder heraus in die Körbe schlitzn. U^A ^elöigtz werden nuch'weift durch sie allein von dem Orte^ Ilvo die Krcite a.ebÄcheiL wird, nach dey Kalkofen gä Dracht/ Sö'nn^cn'sic gleichsaU'die MM^ SMn^ Ifolen dahin tragen. Der dritte" Kerl ij^ beständig bH Mn Ofen: wo er die angefülleten Körbe de^i Frauens^ leüten äbittlnmt, nlch Krvite und Kolen schichtenweise üe vereinauder streuet." Er verrichtet also alle Geschäfte, di^ - bey dcm Brenneü selbst, erfordert werdett7^ Hat e? Aeit t sV^^ß st auch Ml,' die'StcinkKett' zU'Mstückcn^^ji ;?../:. Eine j«do FramnSperson mtgt jedeeckal jhre drey Mörbe. Hiezu bedienet sie sich rmesMrettes, welches .lmgekar die Breite zweier Finger, und die tänge eines «Schuhes hat. An dessen beiden Enden ist ein Band bO -festiget: wclck)es, mit seiner Schleife in der Mitte? sy , Hiedmcherhielt ap 'so der erste Körb eine Stütze. Die anderen beiden wm-:den darauf, in einer Breite, auf den ersteh und den Kopf zugleich geschet. Doch mußte dieser beym Tragen etwas gebückt gehalten werden. Die Weiber hatten dabey einen männlichen Hut auf dem Haupte, und, unter dem Brette und Bande, ein dickes Tuch um dettHals, damit dje ^tast den Rücken nicht so sehr drückete. Wenn Z6 1743/ im Julius ^. ^ Wenn diese Ralköfcn einmal angezündet worden: sollen sic Tag und Nacht immer weg brennen, bis zum Weihnachtsfeste, da man sie verlöschen lässt. So bald aber selbiges vorbey, wird die Arbeit aufs neue vor.-genommen, und so wieder das ganze Jahr durch fortge-Htzft. Die Krcite, welche, an dem einen Morgen, in dem Ofen ausgebreitet worden, verbleibet darin zwey, yisweilen auch drey Tage, ehe sie durch ihn kommen kann, Md hinlänglich gebrannt ist. Gemeiniglich rechnen sie zwey Tagc dazu. Unterdessen daß sie so durch den Ofcn niedersinket, wird ihr Brennen nicht nur v'on der tage der ßteinkolen, die ihr am nähesien sind, sondern auch von den Ziegeln des 3?fens selbst befördert, die von dem am haltenden Feur eine sthr starke Hitze annehmen. Dieh ist so heftig, daß die Feursteine, welche etwa mit hineiw geworfen worden, sich in ein weisses Glas verwandeln. ^ 7' Sy bald die in den Ofen geschüttete Kreite genug? fam gebrannt, und ganz durch denselben bis aufden Grund Hcfallcn ist: wird sie, mit einer Schaufel, herausgeholet. Her Boden bey den Ocffnungen des Ofens bestehet rnnb «Umher aus breiten viereckigen stachen Ziegeln. Aufdiee se wkd der Kalk in grossen Haufen hingeschüttet, doch so, daß er von dem Schauer bedecket werde, der rund um den Ofen gehet. Wenn dann alle Winkel so voll sind, daß gar kein Platz mehr zu finden: so wird er endlich, aufgrossen Karren, nach dem Strande der Thames hingefaren, die nahe vorbey ftiesset, so ungelöscht in Farzeuge gebracht, und nach London, zum Verkaufe, verschickt. Giesst mak sonst auf ein Stück von dieser gebrannten Kreite ein wee ^,,^ "< nig Engelland. Esset. Northfieet 97 Mg Wasser: so fängt es allmälig an, zu rauchen; und wird so heiß, daß nlan die Hand nicht daran dulden kann. Endlich zerfällt eS in ein feines Mehl, auf die Art, wie bey einem anderen ungelöschten Kalke > der aUs den ge, wönlichen Steinen gemacht worden, zu geschehen pflegt. Die durchgebrannte Kreite ist um vieles leichter> als sie vorher war, und voll von Ritzen, wie eine Walkererde, wenn sie im Feur gewesen. Ihre äussere Farbe fiel ins graue: welches ohne Zweifel den Steinkolen und dem Rauche zuzuschreiben. Auch inwendig siehet sie nicht mehr so völlig weiß aus, als da sie noch ungebrannt wär. Feur? sieine, von fünf Zollen in der iänge, und einem in der Brei? te, die man unversehens mit der Kreite in den Ofen geschmissen hatte, waren so durchgebrannt, unb so weiß, daß sie, wie Scherben von holländischen Krügech aussahen. Die Kreitstücke sind so zersprungen, und von Ritzen so voll, daß sie gleich auseinander fallen, wenn man sie angreifst. Und ihre Krümgen waren da, wo die Ritzen gewesen, von einer dunkleren Färbe, als sonst an sich selbst. Es muß sich daher etwas vom Rauche der Steinkolen in jene gezo-gen gehabt haben. Damit von dem Kalke, indem er ln das Farzeug geschmissen ward, nichts verschüttet würde: hatte man eine Renne von Brettern zusammengeschlagen, die vier bis fünf Schuhe breit, und ungefär acht lang war. Diese ward, an der einen Seite des Botes, schräg befestiget: da dann die, aus den Karren, in die Renne geworfenen Stücke in selbiges herunter sielen. Eben dieses Gestelles bediente man sich auch bey der ladung von ungebrannter Kreite. Reisen lo. Theil. G Ich 93 1748/ im Julius Ich habe vorher crwänet, daß, um alle diese Ocfett, Unten ei« Plankwerk errichtet war: theils zu verhindern, daß der Wind nicht gar zu stark auf sie stosscn möchte; theils auch vornämlich, uu,, innerhalb dicscuSchranckcn, die gebraunte Kreite verwaren zu können, die aus dem Ofen genommen wird, ehe man sie nach dcn Farzeugen hinfüret, welche sie nach iondon bringen sollen. Dieß Plankwerk hat verschiedentlich eine Grundmaur von Zie-geln, die auf drey Schuhe hoch ist. Und zum Dache dienet ihm dcr Umgang, der an den obersten Nand des OsenS schliesset. Zwischen dem unteren Gemäure von diesem, und dcn bretternen Schranken sind gemeiniglich fünf bis sechs Schuhe. Zwey Thüren gestatten den Eitt-aang zu der Brennercy: und vor ihnen halten auch die Karren, welche mit dem schon fertigen Kalke beladen werden. < Der Brennofen siehet allezeit ganz nahe bey dem Orte wo die Kreite gebrochen wird: damit man nicht nötig' habe, sie so weit wegzutragen. Daher siehet man auch hier nnd dar alte Oeftn stehen, die nicht mehr gebraucht werden, nachdem die Kreite neben ihnen weggeräumet ist/ und die Trachten zu weit hergebracht werden müßten.' Von dcn Frauensleuten empfängt eine jede des Tages ungefär acht Pence.* Und dieß Geld verdienen sie ungemcin wol: denn sie arbeiten, als Sklavinnen. Sie sagten, man bezalete sie auf die Art, daß sie für sechs-zehen Körbe, die sie getragen hätten, jedesmal einen Peru -» Vcinahe fünf gute Groschen. Engellanb. Kent. Gravescnd 99 Penny^ erhielten. Daher waren sie gar eilfertig. Der> so die Aufsicht über sie hatte, bestätigte dieß, und setzte hinzu, baß, nachdem sie fieissig wären, sie zwölf, sechs? zehen bis achtzehen Pence des Tages sich erwerben könm ten. Von den Mannspersonen bekömmt jeder, zum Wo< Henlone, neun bis zehen Shclings.** Sie müssen abee für. ihre Kost Und alles übrige selbst sorgen. Ein wenig von Rochester, nach der Seite' von Grat vesend, waren gleichfalls verschiedene Kreitbrüche. Und ich fand in der Arbeit keinen Unterschied. Die Kreite ward eben so, durch Brecheisen losgemacht, mit Hackek zerstücket, in noch kleinere Theilgen zerhammect, hernach in ein grobes Sieb geworfen, darin von dem Gruse abe gesondert, und endlich zum Brennofen getragen. Die Feurstcine, die da zwischen sich fanden, wurden ausgelee sen, aufgehäuft, und so verkauft. Die Brennöfen statte den hier ganz in der Erde: so daß ihr oberer Rand, mit der Fläche dcs Bodens umher, horizontal war. Sie waren auch um ein Drittel, ja fast um die Hälfte kleie ner, als die bey Northsteet. Sonst aber hatten sie mit diesen fast einerley Bildung: ausgenommen, daß untert nur ein Zugloch sich fand, «da dort deren mehrere an> gebracht waren. Zu dieser Oefnung fürete ein eignee Gang herunter, wie zu einem Holzstapel, aus bcm Koi len gebrannt werden sollen. Sonst war das Gemäurt ganz von Ziegelsteinen. Der Kerl, der das Brennen be? sorgte, sagte, daß die Kreite, welche an eitteM Morgett G g eittgei * Sieben gute Pfennlge> *5 Zwey Reichsthaler, m,d fllilfzehlt, M M Mlb MM M Groschen» IOO 1749/ iM August eingelegt würde, an dem folgenden schon so durchgebrannt wäre, daß sie wieder herausgenommen werden könnte. Der Kalk, den man hier machet, wird nicht nach London verschickt, sondern in Rochester, und daherum verbrauchet. Bey den Brennen desselben verfur man gänzlich so, als bey Northfieet, da zerflossene Steinkolen und Kreilstücke schichtenweise über einander geleget wurden. Im August Vom ersten. Der Spanische Rlee, oder das Sain Foil!,* ist in dieser Gegend von Kent sehr stark gebräuchlich. Die meisten hier nennen die Blüte, wels che sie davon abgebrochen CmquefOll.** Wenn dieser Klee einmal gesäet worden: so kann er zehen bis zwölf Jahre daurcn , ehe dieß wieder erfordertwürdc. In soll cher Zcit wird er järlich abgemähet. Nachher aber fängt er an, gar zu dünne zu wachsen, als daß es der Mühe wert seyn sollte, ihn ferner einzubergen. Dennoch wird das Feld, auf dem er wächset, nicht gleich umpflüget: sondern man lässt das Sam Foin noch zwey, drey, ja vierIahre stehen, und das Vieh darauf weiden. Da« durch wird das tand zugleich gedünget. Man ist hier gezwungen, auf solche Art zuverfaren: indem dieser Strich von Kent gar wenige Triften hat, worauf die Schafe grasen könnten. Wenn nun ein solches land aufgepflüget worden: so besäet man eS, im ersten Iahre,gemeiniglich mit Erbsen.Doch werden auch unterweilen andereSatarten dazu -> Onodrvcku, lolü« viciae, irukw eckinno, Karibuz rudenn» duz. — Hanenkopf, Eselswicken. ** Quinte. K:u!Uv. — Fünffingerkraut. Engelland. Kent. Gravesend idi zu erwalet, nachdem es nötig befunden wird. Es ist dieser Spanische Klee, für die Pferde wie im Sommer, so auch im Winter, ein schönes Futter. Menn er aber aufgetrocknet den Kühen vorgeworfen wird, fressen sie nichts weiter davon, als nur die oberste Blumenknospe. Das übrige werfen sie weg, und treten es unter die Füsse. Man hat zwar, an einigen Orten in Essex, versuchet, das Sam Foin, aus dem Samen zu ziehen, der hier in Kent genommen worden. Allein es ist fast auf keine Art geraten, sondern hat ein so schlechtes Aussehen gehabt, daß man nicht für dienlich gefunden, es weiter zu säen. Der Boden in jener iandschaft bestehet aus einem gröblichen Sande. Man säet auch hier den purpurfarbenen zamen Alee in Menge. Dieß geschiehet gemeiniglich im Frühjahre. Man kann ihn aber nicht eher, als im nächsielt «Sommer darauf, schlagen. Dieß thut man im folgenden Jahre zum zweitenmale. Gar oft bleibt es auch bey dem ersten: und in dem anderen Sommer, wird das Vieh zur Welde daraufgetrieben. Denn hierzu ist man, wie ich schon erwanet habe, durch den Mangel an Triften, Zenötiget. Es ist aber auch der Vorteil dabey, daß der Acker gedünget wird, indem die Schafe ihn abweiden. Diesen Klee essen die Kühe begierig, mit Stenge! und Blumen, er mag frisch oder trocken seyn. Die gemeine Wicke wird hier gleichfalls von vielen, zum Futter für ihr Vieh, gesaet. Der hauptsächliche sie Gebrauch davon ist dieser, daß man sie, um diese Zeit des Jahres, abmöhet, und den Pferden im Stalle vor- G 3 wirst. 102 1743/ im August ? lvlrft, welche sie sehr gerne fressen. Auf dem Felde lässk man davon nicht mehr stehen, als man, zur Sammlung des Samens, auf das näheste Jahr, für zureichend hält. Denn diese Wicke, ist eine von den Pflanzen, welche jär-licb wieder gesäet werden müssen. Dieß geschiehet zeitig im Frühlinge: da sie dann, um diese Zeit, zum Viehfutter abgemähet werden kann. Man hielt auch jetzt die Pferde zu Hause, weil sie auf der Weide gar zu sehr vo« Fliegen und anderen Insecten beunruhiget wurden. Endlich säete man auch hier, wie in anderen tandschaften Engellands, die Rüben häufig. Selbiges geschiehet gemeiniglich km diese Jahreszeit. Ich war heute Nachmittag auf einem grossen umschlossenen Felde, wo man an dem Vormittage die Aussat angefangen hatte. Hier war das ganze GeHäge in Rübenäcker verteilet. Das land lieget den ganzen Sommer vorher brach. Und im Anfange des Julius wird darauf eine Dünge gcfüret, die mehrenteils aus Halmstreu bestehet, welche im Viehhost gejammlet worden, wo sie zur Streu gcdienet hattet Diese Dünge wird auf den Acker, nach den Fudern, him geworfen, so bald es aber seyn kann, ausgebreitet, uu^ in die Erde gchflüget. Dann überziehet man den Acker Mit der Egge und Walze, damit er recht locker werde. Die hauptsächlichste Ursache, warum hier eine solche Menge von Rüben gebauet wird, ist diese, daß so wol Schafe, als Ninher, im Winter, mit ihnen gefüttert und gemästet werden. Die * Wie ich, anf der s67ten Seite, des ersten Theils schon ange« merket habe. Engelland. Kent. Gravisend loz Die Felder, welche im Herbste mit Weizen besäet werden solien, liegen, um diese Zeit, entweder brach: oder es wachsen Boncn daraus. Sie werden daher, kür/ vor der Aussat, erst umpflüget. Vom zweiten. Ich habe schon oft vorher angemerket, daß Springquellen und fitessende Sache, die ans ihnen entstehen, dergleichen in Schweden so hausig angetroffen werden, in den Gegenden von Engelland, wo ich' bisher mich aufgehalten hatte, bisweilen gar selten zu sehen gewesen^ Eben dieß habe ich auch in Kent so gesunden, und gleichfalls in dem Theile von Ester, der Gra-vesend gegen über lieget. Das iand bestehet zwar an bei-' den Orten aus hohen Bergen, und tiefen Tälern dazwi-' fchen, und verschiedentlich, insbesondere an den Ufern derThamcs, aus grossen niedriglicgenven Feldern. Man hätte daher Anlaß, zu schlicffcn, daß theils in den Ta-6rn, theils auf den grossen Ebenen, die gleich an die Berge siossen, viele rinnende Bäche, und viele Spring/-quellen angetroffen werden müßten. Dennoch kann kaum etwas seltener seyn. Bey meinem Aufenthalte in Gra-vesend durchstrich ich ziemlich alle Gegenden umher. Ich' war gleichfalls ein parmal nach Esser hinüber, und sah? mich auch daselbst fieijsig um. Allein ich hatte doch das Vergnügen nicht, nur eine einzige Quelle, oder einen Bach, zu entdecken, als gleich westlich von Northfieet. Also habe ich hier kein anderes ftiessmdes Wasser gesehen, als in der Thames, der Midway, die bey Rochester «orbeiläust, und in diesem kleinen Bache. ^ . - . ,, H,.' G 4 Frägt W4 1743/ l'm August Frägt man einen Engelländer, ob keine Quellen hier gefunden werden: so antwortet er gleich; ja! und zwar recht schöne. Wenn er sie aber zeigen soll: so kömmt es heraus, daß er dadurch die tiefen Brunnen in hen Kreitbergen verstehe. Von denen will er, daß sie eine Spnngader hqhen : weil das Waffer darin sich nicht ausschöpft« lässet, ob sie gleich einige Klafter tief liegen. Es ist aenziß, daß das iand hier überaus angenehm ist: da es, hurch die gepflanzten Hecken, welche die Aecker umgeben , ciyem Gartey überall änlich scheinet. Und diese Anmut vermehret hie beständige Abwechselung von hohey Bergen, und tiefen Tälern nicht wenig, und daß man. keinen grösseren Stein antrifft, als etwa ein Knabe tragen könnte. Allein so vermisset man doch die reizende Aussicht von frystallhellen Bächen, welche durch die grünen Häler rauschen. Dieß Vergnügen hat hier niemand empfunden, Doch rede ich nur von den Orten, wo ich gewesen hin. Denn in anderen Gegenden von Engellanb findet man eine Menge von schönen Springquellen. Hier qher muß alles Wasser, so die Einwoner, so wol für sich» als für ihr Vieh, brauchen, entweder aus den tiefen Brunnen in den Kreitbergen geschöpfet, oder, in grossen Gruben und Teichen, vom Regen, gesammlet werden. Die letzteren sind aus allen Triften befindlich, um das Vieh, so dq gewejdet wird, daraus zu tränken. Daher haben sie auch durchaus solche Seiten, die allmalig abhängig sind, damit die Thiere umso viel leichter zum Master kommen können. , Hier verdienet wol die Ursache ein Nachforschen 5 Harun» in diesen Gegenden so gar wenige, ja fast gar kei- « ne Engelland. Kent. Gravesend lo«; Ne Quellen und Bäche gefunden werden; da doch das iand aus Höhen und T,älern bestehet, und da es hier bisweilen recht stark regnet. Ich getraue mich zwar nicht dieß so eigentlich zu bestimmen. Folgende Bemerkungen aber habe ich gemacht, i. Man trifft hier überall, so wol in der Nahe der Thames, als weiter weg in den Kreitbergen, tiefe Brunnen an, in denen stets eine Men? ge Wassers befindlich ist, so niemals gebricht. 2. Die Oberfläche des Bodens besteher aus einer losen Erde, auf der man fast nie einiges Wasser stehen bleiben siehet, so heftig eS auch regnet: sondern selbiges verlieret sich so; gleich, und der Boden ist bald wieder trocken, wenigstens oben auf. 3. Wenn die Arbeiter die Gruben so weit ausgebrochen haben, daß sie eine ziemliche Tiefe desKreit-bergs erreichet: so erhält sich das Wasser darin, und stehet einige Tage, ehe die Sonne es völlig austrocknen kann. 4. Man mag in einer Kreite, die noch im Berge sitzet, nur um ein gar weniges graben: so ist sie inwendig ganz feucht, und je tiefer man grabt, desto mehr Nässe wird sie haben. s. In den Grüften siehet man, daß die Kreite nicht ganz dicht lieget,sondern voll von horizontalen und per-pendikularen Spalten ist. 6. Gehet man, des Morgens ganz zeitig, ehe die Sonne den Thau auftrocknen kann, in «inen Kreitbruch; oder nur auf ein Feld, wo Stücke von Kreite liegen: so wird man finden, daß diese schlüpfrich anzufassen, und feuchter seyn, als eine andere Erd art. Aus allen den Erfarungen ziehe ich folgende Schlüsi se. Der Regen und Schnee können auf der obersten Erdfiäche nicht stehen bleiben: da selbige zu los ist Daher Gs muß - io6 '748/ im August muß das Wasser in die Krcite dringen. Selbige hat die Ei, gcnschaft, die Feuchtigkeiten an sich zu ziehen. Und diest müssen, durch die vielen Ritzen bcr Krcite sich noch liefe» seihen. Daher können auf den Kreitbcrgcn nicht gerne Quellen gefunden werden. Denn sie trinket gleichsam alles Wasser in sich, che so vieles gesammlct wäre, daß eine Quelle daraus entstehen könnte. Deswegen aber ist nicht nötig, daß die Sat, welche auf solchen Bergen wächset, vertrockne. Denn die Kreite, welä>e gleich unter der fruchtbaren Erde ist, kann des Nachts den Thau in sich ziehen. Und am Tage dunsten die Feuchtigkeiten aus> welche in den Ritzen enthalten sink. < Von diesem Mangel an Quellen und fließendem Wasser, kömmt es, daß das Vieh unterweisen im Sommers wenn die Dürre langwärcnd und stark ist, viclcs, leidet. Es muß öfters einige Englische Meilen, weit getrieben werden, ehe eS gctränkct werden kann. Ja, an einigen Orten, soll man, zur Bereitung der Speisen, kein anderes Wasser haben, als solches, das in den Kreitgrüften ge? sammlet wird, ganz weiß und dick, und oft so voll von kleinen Insecten ist, daß man es vorher durchseihen und kochen muß, ehe man sich getrauen darf, es bey dem Essen ^u gebrauchen. Ich habe vorher erwüner, daß die meisten Trist hen in diesem Striche von Kent, mildem Spanischen Ale? besäet gewesen. Heute sah ich Stellen, wo der-Mh? schon in dem Jahre einmal geschlagen, und weggefü-M wM. Da man aber nachher kein Vieh zur Weide -darauf gelassen hatt«.; sy war er stit dem schon wieder so -, -^ <^ sehr Engelland. Kent. Gravesend so? sehr gewachsen, daß er auf neun Zolle hoch stand, mit ei, ner Menge von zarten und weichen Blättern, die von den Wurzeln und Stengeln ausgetriebcn worden. Dabey blühete er sehr dicht: so, daß er, in diesem Sommer> gerne noch einmal abgemähet werden konnte. Das Glasschmalz * wuchs, an dem niedrigen Ges siade der Thames, welches, bey jeder Flut, von dem ge, salzenen Wasser derselben, überschwemmet ward. Denn es ist zu merk/n, daß dieses, in dem ganzen Theile des Flusses bey und unter Gravesend, sehr salzig ist : weil die Flut, dio zweimal in vier und zwanzig Stunden steiget, das gesak zene Meerwasser herauf treibet. Diese Pflanzen liessen jetzt die Englischen Frauen pftücken, und einmachen. Und dabey ward auf solche Art verfaren. Das Kraut selbst brach man, so ganz wie es war, bey der Wurzel ab, und sammlete davon so viel, als man brauchte. Dieser Vo« rat ward in kaltem Weinessig gewaschen: eine Pflanze; nach der anderen, damit aller Staub und andere Um reinlichkeit, welche sich an sie gesehet hatten, abgespület würden. Mit Wasser dürfen sie nicht gewaschen werden 5 weil dieses den Weinessig, in den sie doch hernach geleget werden müssen, verdirbst, daß er schwach, trübe und schim« lich wird. Dann würde die ganze Mühe vergeblich seyn« Wenn also die Pflanzen in dem Weinessig gehörig gewa-? schcn sind: so werden sie auf einen Tisch gcleget, daß ditz Nässe sich etwas abziehe. Hierauf nimmt man ein steis nerneS Gefäß, von der Grösse, die für den cingesammle» ten Vorrat gerecht ist, und füllt es mit den Pflanzen an. und giesst einen starken und ganz lautern Weinessig da« auf. * Salicornia herbacea. Linn. Flo.Su.a. Raii Syn, 136, •■ !O3 !749/ im August auf, daß er, «ber dem Glasschmalz?, bis an den Rand, stej he. Jetzt wird einiger Senf ganz trocken zerrieben: weil derselbe keine Kraft hat, oder wenigstens nicht so stark ist, wenn er ungemalen und ganz bleibt. Man schneidet ei-ncn reinen linnencn iappen, in der Runde und Weite, welche das Geschirr inwendig hat, und hernach noch einen von eben der Beschaffenheit. Beide werden am Rands als ein rundes Küßgen vernehet, mit dem zermalnen trockenen Senf, in der Dicke eines MesserbladcS, angcfül-let, zugenehet, und noch überdieß mit vielen Quersiichen kreuzweise verbunden, so wie zu geschehen pflegt, wenn man eine Decke mit Baumwolle ausstopft, damit diese «ben liege. Der so angefüllete Beutel wird über die Pflanzen gclcgct: und drücket selbige nicht allein nieder, daß alles unter dem Essig, und nichts heraus stehe; sondern macht auch, daß kein Schimmel sich darauf setzen kann. Hernach wird ein grosses Stück vom semischen lcdcr, welches den Topf gut bedeckt, darüber gespannet, und fest umbun-hen, damit die Kraft vom Weinessig sich nicht verliere. So bleibt alles, vierzchen Tage, oder auch wol ei-yen Monat stehen. Dann siehet man nach, ob die eingelegten Pflanzen ihre grüne Farbe noch behalten haben. Wenn dieß ist: so werden Nelken, Ingwer, Pfeffer, Muskatenblumen, jedes zu einer halben Unze schwer, gekommen , und mit einem Jamaikanischen Pfeffer von glei-Hem Gcwichfe zusammengekochet. Nachdem diese Gewürze wieher erkaltet, leget man sie zu dem Glasschmalze, hecket den Senfheutel wieder darüber, und bindet den Topf zu. Wenn die Pflanzen eine Zeitlang so gestanden, sind sie zum Beisätze fertig.. ' Soll- Engelland. Kent. Graveseud. 109 Solltees aber geschehen, wie es gemeiniglich sich zuträgt, daß das Glasschmalz seine grüne Farbe nicht behalten, sondern eine gelbe angenommen hätte: so schüttet man dasselbe, mit dem Weinessig, worin es gelegen, in einen ehernen Topf, wirft die vorerwänten Gewürze hinzu, und kochet alles so lange, bis die Pflanzen, wel? che vorher gelb aussahen, eine schöne grüne Farbe erhalten. Man rüret dabey dann und wann in dem Geschirre herum/ So bald das verlangte Grüne sich wieder zeiget; welches gemeiniglich nach einer halben Stunde, doch bisweilen auch in kürzerer oder längerer Zeit, geschiehet: hebt man das Geschirr vom Feur, schüttet die Pflanzen, mit dem Uebrigen, in den Topf, leget den Senfbeutel darüber, und verwaret alles, durch ein fest umbutU deneS semisches leoer, recht wol. Oft wird es auch bey oieser Arbeit so gehalten, daß, nachdem die Pflanzen in Weinessig gereiniget, und ein anderer darauf gegossen worden, man dieselben sogleich, mit den gedachten Gewürzen, kochet. Dann werden sie, ob sie gleich, bey dem Hcreinschütten in den ehernen Topf, grün gewesen, gleich ganz gelb auszusehen anfangen, so bald sie nur warm geworden. Man muß aber das Kochen fortsetzen , bis sie ihre erste lebhafte Farbe wieder angenommen haben. Nachher hält man es mit ihnen so, wie vorher schon angemerket ist. Sie dauren am besten, wenn sie, in einem Topfe, in einem etwas warmen Gemache, verwaret stehen. Man sehet sie, im Herbste und Winter, beyden Braten und anderen Essen auf, wie es mit den eingemachten Wallnüffen oder Gurken zu geschehen NO 1749, lM August hen pfleget, ohne daß etwas weiter an sie gethan würde. Der Weinessig, in dem sie abgewaschen worden, wird, «lo unbrauchbar, weggegossen. Mit den Champignonen wird auf folgende Art verfaren. Man pflücket sie, weil sie noch ganz klein sind, ab: denn so halten sie sich am besten. Darauf werden sie, in einem gar salzen Wasser, ungefar zehen Minuten, gekochct: dann wieder herausgenommen, und in cine leuu wand zum Trocknen geleget. Hiernächst nimmt man Weim tssig, ganzen Pfeffer, und Muskatenblumcn, kochet dieß miteinander, und giesst gleichfalls etwas weissen Wein hinzu. Nachdem es eine Weile gckochet, hebt mall es vom Fcur, und lässt es erkalten. Die Champignonen werden, nachdem sie trocken geworden, in ein gläsernes Geschirr gethan, und mit dem Weinessige und den Get würzen beschüttet, daß sie damit ganz bedecket sind. Neber das Glas spannet man ein Stück vom semischen ieder, und verbindet es dicht. So sind diese Erdschwämme zum Gebrauche fertig. Die grossen aber werden nicht eingee macht, sondern frisch gekocht. Jene kleine waren vo« der Grösse der Fingerspitzen, und bestanden aus dem gane zen Hute, den Füßgen, den Blättern und allem übrigen, nichts ausgenommen. Man wäscht sie nicht, ehe sie in die Salzlake zum Kochen geworfen worden. Vom vierten. Um die Mittagszeit kam der Capi» tätl H.awson, von iondon nach Gravesend: wo unste Schiff schon, am ein und dreizigsten des Julius, angelau-get war. Grave« Engelland. Kent.Graveftnd ,11 Gravesend ist eine kleine Stadt, die in einer ange? Nehmen Gegend von Kent, nahe am Flusse Thames, lieget, Mgefär zwey und zwanzig Englische Meilen von london. Die Häuser sind grossenteils von Steinen erbauet, einige ilber schon alt, und nicht besonders ansehnlich. Die Gast sen liegen nicht gerade, lauftn ungleich, und sind mit Feur-steinen gepflastert. In der Stadt stehet eine schöne Englische Kirche und Bethaus der Presbyterianer. An jener liesct man, in lateinischer Sprache, folgende Aufschrift i DieseRirche/welche durch eme kläglicheFeursdrunsi, eingeäschert worden/ hat Georg der andere/ der mildeste Ronig, nach der Vorstellung des Rathes, wieder auffüren zu lassen beschlossen.* Der Brand, dessen in diesen Worten gedacht wird, ist vor einigen Jahren gescheheil, und ein grosser Bezirk der Stadt dadurch verheeret worden. In dieser so wol, als rund umher sind viele Gärten, aus denen eine Menge von Küchengewächsen fast täglich nach iondon geschicket wird. Und dabey kaufen die Seefarenden noch vieles. Insbesondere ist der Spargel von Gravesend berümt. Denn er wird für den besten in ganz Engelland gehalten. Die vornamste Narnng der Einwoner bestehet in dem Verkauft von allerley Eßwarcn und gebrannten Wassern an die Seeleute und Reisenden. Alle Schiffe, die nach tondon hinfaren, erhalten hier Zollbedienten an den Bord. Und diejenigen, welche von dieser Hauptstadt zurückkomi men, werden hier meistenteils mit frischen Eßwaren vec< sehen, .^ * Hanc aederti. lnčendio lugubri deleram, Georgtus II, Re* munificentiiTixnus, Senatus coasiUo, inifcurandam decrcuic. 112 1748/ im August sehen, ehe sie in die See stechen. Sie gehen deswegen auch, einigcTage vorher, von iondonab: theils aber, um von den Zollbedienten, noch einmal vor ihrer Abfart, besichtiget zu werden. Die Schisser und Reisenden gelangen daher gemeiniglich erst vier oder fünf Tage, nach der Ankunft des Schisses, hier an. Gravesend gegell über, auf der andern Seite der Thames, lieget die Festung Tilburgfort/welche die Ein-fart von iondon bedecket. Zwischen jener Stadt und iondon gehen täglich verschiedene kleine Jachten und Büte, welche die Reisenden hin und zurück faren. Vom fünften. NachMittag, um sechs Uhr, stiegen wir an den Bord des Schisses Marx Gallp, welches der Capitän H^awson fürete, und nach Philadelphia, im nördlichen Amerika, bestimmet war. Wir segelten sogleich, im Namen des Hcrrn, von Gravesend ab, und einen guten Strich auf der Thames herunter, ehe wir das Anker warfen. Hier lagen wir, bis an den folgenden Morgen, ungefar um drey Uhr: da wir die Reise weiter fortsetzten. Von» sechsten. Räch einigen Stunden gelangten wir an die Mündung der Thames. Darauf lenkten wir in den Canal, und liefen hernach, längs den Küsten von Engelland, hinunter. Wir konnten den Strand von Kent bestandig sehen, und waren bisweilen unter dem iavieren ihm sehr nahe. Er bestand aus Kreitbergen, die hoch, steil, unh fast senkrecht waren. Nach dem Augenmaasse schien die Höhe des Gestades, von der Fläche des Wassers, bis zu den Rasen, drey bis vier Klafter zu betragen, an eilw Engelland. Kent. Deal uz tinigen Stellen mehr, an anderen weniger? Wir könn? ten ganz deutlich erkennen, daß in ihnen eben solche Schich? ten von Feursteinen lagen, als ich oben vielfältig beschrieben habe. Eine davon lief mitten, zwischen der Oberfläche des Meeres, und der Erdhülle, durch, so horizontal, als wenn sie nach einer Wasserwage gclegetwäre. Man sah sie fast längs dem ganzen Strande, der sich damals dem Gesichte darstellete. Tiefer herunter, und nur ein weni? ges über dem Waffer, bemerkete man noch eine andere solche Schichte. Sie war aber abgebrochen, mvd nicht gut zu erkennen. Auf diesen Kreitbergen lagen vortreffliche Aecker, auf denen die Sat, die meistens aus Weizen bestand, schon bleich, und zur Aernde reif zu werden angefangen hatte. Wir konnten aber doch keine Garben, Vder ein abgemähetes Getraide entdecken. Hingegen sah ich, schon in der vorigen Woche, um Gravesend, in Essex Garben von Roggen. Um sechs Uhr des Abends ungcfar kamen wir vor Deal an, und liessen da das Anker fallen. Deal ist eine kleine Stadt, oder ein Flecken, der, am Strande, bey dem Anfange eines Busens, sich befindet, dcn das Meer hier macht. Die Häuser sind fast alle von Ziegeln erbauet, und auch mit dergleichen Steinen, theils holen theils sta,' chen, gedecket. Der Flecken hat nur eine Kirche, die nicht groß, und so gut als ohne Turm ist, indem nur ein kleiner Aufsah dafür angebracht worden. Der Kirchhofaber ist von ziemlichem Umfange, und rund herum mit einer )lllce von Ulmen bcpsianzct, in welcher man spatziercn kann. Die Einwoner stehen sich ganz gut, und nären sich von Reisen t o. Theil. H „anp 114 1748/ im August, nämlich vom Handel. Denn da säst alle Schiffe, dis von iondon kommen, und durch den Canal wollen, und so auch die dahin bestimmet sind, hier einen Tag, oder Mehrere, zu liegen pfiegen: so versehen sie sich hier gemcd niglich mit allerley frischen Eßwarcn, mit Branowcin und dergleichen Dingen. Sie müssen aber alles, was sic neh.' men, recht schwer bezalcn. Dcnn die lcute verstehen sich hier gut darauf, ihre Waren theur anzubringen. Viele verdienen auch ihren Unterhalt durch das Rudern: indem sie die Reisenden von den Schiffen ans land, und so wieder zurück füren; und sich dafür brav bczalen lassen. Das Fischen trägt ihnen gleichfalls ein ziemliches ein. Denn die Seeleute, die hier vor Anker liegen, kaufen ihnen die frisch gefangenen Fische gerne ab. Im letzten Kriege haben die meisten vermögenden Bürger Capcrcy getrieben, und dadurch zum Theil ansehnlich gewonnen. Der Haftn ist nicht sonderlich gut. Denn er ist nach Süden und Osten offen: und kann daher das Meer frey darauslosstürmen. Allein dieß thut zur Sache nichts. Denn es geschiehet meist, weil diese Winde fehlen, daß die Schisse sich hier auf die Rhcde legcu. Die lotsen, welche ihnen von london, oder Gravcstnd, znr Begleitung gcdicnct, bleiben hier zurück. Wenn die Stürme aus Osten und Süden stark sind: so stosscn sie, mit aller Gewalt, auf das Städtgen, weil es nach diesen Himmelsstrichen gar nicht verwaret ist. Hier erhalten auch die Schiffe, welche nach london hin sollen, ihre lotsen. Vom siebenten. Am Morgen fuhr ich an das land nach Deal, und hielt mich da, bis gegen den Abend, auf. Wenn der Canal, i 515 Wenn das Gewässer vor der Stadt > bey der Ebbe sank: so gicllgcn die Fischer auf die seichtesten Stellen des Meeres hinab, welche mit einem feinen Sande bedecket .waren; um die Meerwürmer ^ aufzugraben, die unter Hemselben ihre löchor haben. Es hat He der Ritter Lin-naus in der Beschreibung seiner XVestgorhischen Reise, und gleichfalls in seiner Schwedischen Fauna: bezeichnet."^ Die Fischer gebrauchten, zur Aufsuchung dieser Würmer, welche sie zum Angeln haben wollten, eine kleine eiserne Gabcl/ von dreien Zinkcn. Mit selbiger gruben sie den losen Sand auf, in welchem dicse Gewürme sich verstecket hatten. Und sie fanden sie gemeiniglich, in einer Tiefe von anderthalb Schuhen. Das Merkmal, woran sie vorher erkennen konnten, daß die Würmer an gewissen Stellen angetroffen würden, waren einige kleine Sandringe. Denn diese Thierchen kriechen, bey hohem Wasser, aus dem Sande hervor, und auf dem? selben herum. Wenn aber die Ebbe eintritt, ziehen sie sich wieder in ihre löcher hinunter. So lange sie indessen ü-ber dem Sande sind, lassen sie ihren Unrat von sich, der aus blosscm seinen Sande bestehet, urch so ausstehet, als wenn kleine Würmer im Ninge da lagen, oder auf dem anderen Sande besondere ringförmige Erhöhungen ent^ standen wären. Und diese eben verraten oen Fischern den Aufenthalt der gesuchten Würmer. Die sie sindcn, werden gesammlet, und auf den Hamen gestecket, um die Weißlinge und Stocksische damit zu fangen. Man nannte dicse Gewürme hier Logworms. H 2 Bey " I.umlili<:u5. 5" III dcmcrlw Wcrk hernach von cinem anderen zu blasen pflegte, der dem ersteren 126 1749/ im August .ren gerade entgegen wäre. Diese Erfarung soll oft ein-treffen. Das Wasser, welches, auf dem Schiffe, zum «Thee?Kochen, Trinken, und sonst gebraucht ward, wat 5n london aus der Thames geschöpfte, und stand hier, ili grossen Tonnen von Eichen, verwaret, welche man zu-Hespondet hatte, nm sie, nachdem es nötig, erst anzubr'e, Henv Wenn dieß Wasser zuerst eingefüllet wird, ist es bick und trübe, wie das übrige in der Thames. So wi's es aber stehet, setzet sich das dicke Zeug auf den Boden, Und das Masser wird obcn rein und. helle. Dock) da cö ln Tonnen so zugedeckt stehet, und daher die lust selbiges Kichr bestreichen kann:' 'so riecht es übel genug. Es würde daher nicht anqenchm seyn, gleich davon zu trinkend zim aber das Wasser von dieser Widngkeit zu befreien, stehen gemeiniglich, auf der Decke dcS Schiffes, ein Par sehr grosse Steinkrügc, von denen jeder beinahe eine Schwe, difä>e Tonne in sich halt. Das N3affer wird, aus elncm der Ochshöfde, in Eimer gezapft > und aus diesen wieder in die grossen Kruge gegossen, bis sie angefüllet sind. Die/ se lässt man, entweder mit dem halöen Deckel nur, oder auch ganz offen, eine gute Weile stehen, daß die tuft frey zum Wasser kommen kaun. Dadurch verlieret es den ü? bekn Geruch völlig wieder, den es vorher hatte, und wird ganz rein und wolfthmeckend. Wenn dieKrüge ausgelee." rct woröen, zapfet man, aus den eichenen Gefassen, ei? nen neuen Vorrat, und füllet sie damit wieder an. Der stehet auch ein Par Stunden, und ist dann trinkbar.. Ueberhaupt, ein Waffer, welches darM. widrig riecht, daß ' '' ' " " '" es^ der Meerbusen von Biscaya 127 «s in einem zugedeckten Gefasse gestanden, darf nur, m einer Schale, anf den Tisch, oder aussen, unter dem freie« Himmel, hingesetzet worden: so wird es diese Unannehmlichkeit bald verlieren. Wenn das Wasser, so aus der Thames geschöpfte, worden, lange verdeckt, und in Tonnen verfpondet stehen bleibt: so soll es, wenn hernach, bey dem Anzapfen, ein licht daran gehalten wird, Feur fangen. Ein Märgen ! dürfte ein Zweifier ausrufen. Indessen waren doch die Capitäne und Frauen in dieser Er-zälung einig. Ja, sie mcineten, daß alles Waffer, wcls ches lange verdeckt und zugespondet gelegen, dieselbe Ei? genschaft hätte. Gegen Abend kamen wir aus dem Canal und in den Meerbusen von Biscaya. "Vom vierzehenten. Man that alles auf unserem Schisse, um weiter zu kommen: obgleich der Wind uns genug entgegen, und dabey meist still war. Das Gewässer, in welchem wir jetzt segelten, wird von den Seeleuten noch zu dem Meerbusen von Biscaya gerechnet, den die Küsten von Frankreich und Spanien zusammen bilden. Die Capitäne sagten, daß alle Seefarer dafür hielten, daß in diesem Busen, und gleich ausser demselben, die längsten und breitesten Wellen unter allen giengen. Diejenigen des Deutschen Meeres und des Baltischen sind dagegen nur kurz und abgebrochen. Doch werden die Wellen, welche der Ocean zwischen Europa nnd Amerika wirft, den Biscayschen gleich geschätzt. Es soll hier nichts ungewönliches seyn, eine Welle zu sehen, die eine halbe Englische Meile breit ist, und eine Höhe hat, die sich darnach 123 " I?U>'im August -" „ach verhält. Es herrschte jetzt eine ungemeine Windstille. Die Schwallwogcn aber dehnetcn sich in erstauuli-ther länge, daß das Schiff davon gar stark schwankere. Wir erblickten heule nur ein einziges anderes in der Fcr? N Den ganzen Nachmittag blieben wir fast an derselben Stelle. Wir wurden heute so wenig,, als in den nächst vorhergehenden Tagcu, einiges Seegrases gcwar. Es schwömmen aber viele Mcduftn*aufdem Wasser. Deren Beschreibung ich in einem anderen Merke Mittheilen werde. Wir bemerkten an einigen derselben, daß eine Menge kleiner Fische, in dcr länge von dreien bis vier Zollen, sich darum versammlet hatten, und in emS weg davon pflückten. Diese Seenesseln, welche so zerrissen wurden, waren der Farbe nach sehr roth: als wenn 'sie gleichsam darnach geblutet hätten. In denea aber, die wir siengcn, konnte kein Blut entdecket werden. Sie hatten bie Eigenschaft nicht, welche gewisse Seenesseln ** bey Norwegen haben, daß sie demjenigen grosse Schmerzen verursachen, der sich damit waschet, oder etwas davon an eine Stelle seines lcibes streichet. Denn wir bildeten einem jungen Menschen, der uns begleitete, ein, daß derjenige, so sich damit wüsche, unvergleichlich weisse Hände erhielte. Er versuchte es daher, die scini-gen, so wol von aussen, als innen, aufs beste damit einzuschmieren, bis die Medusen ganz zerrieben wären. Ja, er ließ sie auch so eintrocknen.'. Und dennoch empfand er nicht die geringsten Schmerzen, oder einige Ungelegen? heil ^ jvseäu5»^ — Sccncsselll. »* Mametter. Im crstcn Theile, auf der, 2 7sten Seih. Der Meerbusen von Biscaya 129 tzert davon, hegen unser aller Vermuten. Dee.Mensch war zu einfältige als daß er sich zu verstellen gewusst hcst hen sollte, wenn er an seinen Händen einige Pein gelitte» HHM Die Engelländer ttannten diese Meernesseln BlobberS. Wenn die Seeleute eines von den Thieren schlach? ten, welche sie, zur Beköstigung, Mit auf das Schiff gee Nommen haben: so senken sie die Stücke Fleisch da-Son, wenn sie noch ganz frisch sind, einc weile über Bord,' in das salzige Meerwaffer. Sie sollen sich darnach»-einige Tage durch, besser halten, als wenn sie so roh Hes blieben waren. Matt brauchtt keine andere Art des Ein« salzens. ^ ^.^^:^..^^.^ .:.'^,..,^H Nach Mittag sahen wie, M verschtedenM Malen, öech Oturlnverkündiger üher dem Wasser stiegen, und zwa^ ganz nahe an dessen Oberflächen. Er war, seinee Bil^ dung und dem Fluge nach, einer Schwalbe so ganzlich an-lich, daß jemand, dsr ihn mcht gekannt hatte, ihn schwett lich davon würde unterschieden haben. t3s stog dieses kleine Vogel, auf allen Seiten des Schisfes, sowot Nahe/ als ferne, herum: und schien sr dabey nlsmats, sich ttu^ das Waffer zu setzen. Um sielen Uhr des Abends sahea wir zugleich drey dieset Art hintereinander ftiegen. Wie befanden uns dennoch sehr tief in dtt Sös, und iveit voa allem Gestade entfernet. Wo mögen sie sich daher dis Nacht über aufhalten? Wo legen sie Eiee Und brüten lh; re Jungen aus? Sollten wol die kleinen Fische, die vor« her die Meduse verzehreten, ihre Speist seyn? Reisen ,<3. thcil. I , Ausser IZO .1743/ UN August ' Ausser ihnen entdeckten wir sonst kein lebendiges Oe-e sthöpf, als einen Sheerwater, der siä) auf das Wasser niederließ. Er gchörete zum Geschlechte der Fischahren. Doch um dcn Mittag sahen wir auch einen Zug von Mecr-s schweincn, der bey uns vorbeykam. Diese schwimme» fast beständig, in eimger Anzal, zusammen. Bisweilen hüpften sie hoch aus den Fluten heraus. ^ Vom funfzchenten. Die ganze Nacht durch watz der Wind ganz still gewesen. Einige Schwallwogen giengen, z>par noch: das Wasser aber war oben ganz eben. Wir. sahen hier und da einen Schaum darauf schwimmen: der,^ wie die Seeleute sagten> bey stillem Weiter, von selbst, entstehen, und gemeiniglich andeuten soll, daß es mehree re Tagc durch wären dürfte. Um zwölf Uhr des Mittags erhob sich ein kleiner Wind von Nordosten. Wir konnten daher, im Namen Gottes, unsere Reise weites sdrtscßett. ! Das unreine Leillenzeüg der Schiffsbcsahung unl>^ der Reisenden ward, mit dem gesalzenen LVajser, so/ aus dem Meer geschöpftt wordeli, gewaj'chen. Es hat< te aber das Zeug hernach die Ungelcgenheit an sich, daß, wenn es noch so lange an der Sonne gehangen hatte, unk^ so völlig durchgetrocknet zu seyn schien, als es nur mög/ lich war^ es doch wieder feucht zu werden ansieng, wenn die tuft neblig und rcgnigt war. Die Capitäne erzäle-ten: daß sie dergleichen Kleider, die vom Meerwaffe^ ganz durchgezogen gewesen waren, an die Sonne hangen lassen, um sie recht zu trocknen, und damit so lange ge? wartet hatten, bis sie geglaubet, daß sie nicht trockncr wer-"5 ^ den Der Meerbufrn von Viscaya izt hen könnten. Sie hätten sie daher in den Kasten unter andere Kleider geleget. Da sie aber, nach einem Monate, sie wieder herausgezogen: waren sie ganz feucht gewesen, und durchaus mit einem Schimmel überzogen. Es müssen also die Zeuge, welche im salzen Wasser gewesen, die Ei< genschaft haben, daß sie die Feuchtigkeiten aus der tust an sich ziehen. n. 5 Nach Mittag fieng der Nordoslwind an, etwas stärker zu blasen. Daher konnten wir, mit Vergnügen, unsere Fart verfolgen. Die Wellen aber giengeu noch so niedrig, daß man mit einem kleinen Bote, neben uns, ehne Gefar, wyrde haben segeln können. Und in den dreien verflossenen Tagen herrschte eine solche Stille auf dem Meere, daß man sich hatte getrauen dürfen, darauf überall weg zu rudern. Sonst strichen heute den ganzen Tag die Schwallwogen von Nordwesten nach Südosten. Als es daher jetzt aus Nordosien zu wehen ansing: so war es cm angenehmes Schauspiel, zu sehen, wie ttuf dcm Meer zrveicrley Wellen herzogen. Die ersten wälzten das Wasser aus sich hervor: die anderen wurden durch den..Wind erreget. Und diese letzteren kreuzten mitten durch die ersteren, längs den Rücken, die sie Machten«. Die Windwcllen waren noch ganz kleln: indem sie die ans deren noch nicht hatten brechen, und zwingen können, sich mit ihnen zu vereinigen. Wir füren, an einem Orte, m her einen Strom, oder so genannten Current. Dieß konnten wir daran merken, daß die Wcllen hier heftiger lobten, und gegeneinander schlugen, als sonst. Die Ca-pitäne tonnten aber seinen iguf nicht bestimmen. Ein I 3, Zug' IZ2 1748/ im August Zug von Bottelnosen strich bey unserem Schisse vorbey,und gegen dcn Wind an. Au diesem Nachmittage starb auch wieder jemand von den lcutenaus der Pfalz, welche in A-merikaihr Glück zu machen hofften. Dieleiche ward,auf gewönliche Art, über Bord, ins Mcer geworfen. Vom sechszehenren. Unsere Reise beglückte ein sehr geneigter Wind. Dpch giengen die Wellen noch ganz niedrig: so daß man, chne Gesar, in einem etwas grossen Bote, auf dem Meere hätte herumsegeln kön< nen. Unser Schiff legte, nach dcr Berechnung des ausgeworfenen Meßbrettgens, zehentehalb Englische Mei, len, in einer Stunde, zurück. Dann und wann sahen wir einige Meerschweine sich in den Wellen tummeln. Es kam uns auch oft eine Art von Meergrase vor, welches einem Gewirre von zusammengebundenen Zwiebeln änlich zu seyn schien. Diese Klumpen waren ungefär von der Grösse einer geballeten Faust, und weiß von Farbe. Es konnte unmöglich etwas davon erhaschet werden: sowol wegen der schnellen Fart des Schiffes, als weil es, mit dem Wasser, zugleich das aufstossende Seegras weit wegwarf. Die tuft war sehr kalt, daß wir gar wol nötig hatten, Handschuhe anzuziehen: und dabey so feucht, daß wenn-man eine Weile, aufder Decke des Schisses, sich aufgehalten hatte, die Hände wie naß zu werden ansiengen. Der Ort, wo wir uns jetzt befanden, ward, um den Mittag, Zwiscben dem sieben und vierzigsten und acht und vlerugsien Grade der Breite bestimmt. Gegen den Abend schwamm ein Zug von Meerschweinen neben unserem Schiffe. Es schien, als wenn sie ihre lust daran hätt ten, Das Meer zwischen Europa und Amerika 133 ten, dasselbe und sein Segeln zu betrachten. Dieß war jetzt ungemein schnell. Sie aber übertrafen es dennoch. Denn sie eilten demselben vorbey, und kamen uns ganz aus dem Gesichte. Um diese Zeit erblickten wir auch. in der Ferne einen Seevogel. Wir hatten uns mit allerley Thieren« auch Küchengewächsen versorget, um auf dem Meere auch frische Kost haben zu können. Die iknten wurden mit Gerste und süssem Wasser unterhalten. Denn das gesalzene war ihnen nicht dienlich. Zerschnittene Kolblätter äffen sie sehr gern. Ich versuchte' daher, auf eben die Art, die Hül« sen von frischen Honen klein zu machen, und ihnen vor-zuwerfen. Sie wollten aber nichts davon gemessen, so hungrig sie auch waren. Die Schafe und Gänse liessen gleichfalls dicse Hülsen liegen. Die Hüner aber verzehre-ten sie, nachdem sie in kleine Stücke zerschnitten waren. Vom siebenzehentcn. Die Reise beförderte ein erwünschter Wind. Um halbacht des Morgens zeigte sich ein ganzer Schwärm von f)urpoistn, nahe hey unserem Schiffe. Sie hielten sich besonders gleich yor demselben,eine gute Stunde über, aus. Es schien recht, als wenn es sie belu-siigte, das Schäumen der durchschnittenen Wellen zu sehen und zu hören. Wenn einer von ihnen etwa zurückgeblieben war: that er sehr eilfertig, um wieder vor den Schiffsschnabel zu kommen. Diese Fische ziehen allezeit in grosse Haufen zusammen. Um zehen Uhr bemerkten wir einen Landvogcl. Sein Geschlecht aber war nicht zu bestimmen. Wir mutmasseten, er müßte, sich vielleicht verflogen haben, und von Irrland her seyn. Eine Weile dar- I 3 aus, 134 ' '743, im August auf näherten sich uns sechs Scevögel, die gänzlich wie Fitthahren aussahen, wenn sie sich auf das Masser nie.? verliessen. Das Schiff strich jetzt achtehalb bis acht völlige Meilen, in einer Stunde, fort. V5ir befanden uns bey dem sicken und vierzigste!, Grade der 2)reite. Wir hatten nun, drey Tage nacheinander, einerlei' Wind gehabt, der auch ziemlich gcwehct hatte. Den-noch giengen die Wellen noch niedrig. Eine Sache, die sonst auf diesem Meere sehr ungewönlich seyn soll. Die Capltäne meineten: dieß wäre gemeiniglich ein Zeichen, daß der Wind» der dann bliese, lange daurcn würde: hingegen pflegte derjenige nicht lange' anzuhalten, der aleich an dem ersten Tage, wenn er aufstiege, die Wellen fürchterlich auftürmete. Das vorhergedachte, in Bündeln fliessende, und den Zwiebeln änliche, Seegras ward gleichfalls heute gest, hen. Am Abend erschienen hausige Funken auf dem Gewässer. Und der Schaum, der sowol vor dem Schisse, durch dessen Fart, als sonst durch das Brausen der Wels len entstand, war ganz leuchtend. Doch hatte er den Schimmer der Funken nicht, sondern den etwa ein ver-faultes Holz im Finstern zeigt. Vom achrzehenren. Der Wind war uns auch heute gar günstig. Um neun Uhr des Morgens erschienen viele hundert purpoisen. Das Schiff war von ihnen ganz umzingelt. Sie folgten demselben eine gute Weile,und schienen sich darüber zu verwundern. Ihre iänge hielt vier bis acht Schuhe, ilntcr dem Bauche waren sie weiß nnd ihr Maul glich dem Schnabel einer Gans. Es war ein Das Meer zwischen Europa und Amerika 135 tin rechtes Vergnügen zu sehen, wie sie sich in die iust schwungcn, und oft Sprünge von vier Schuhen in die Hohe, und von vier bis acht in die länge thaten. Bisweilen hüpften zwey zugleich heraus, nnd zeigten sich ivii ein Par Hasen in der Breite. Bisweilen fielen sie, so wie sie einen Sprung gewaget hatten, rücklings wieder ins Wasser, daß der Bauch heranfstand. Nach Mittag kam ein kleiner Vogel, der wie eine Spiegelmeise* aussah, und sehte sich vorne auf das Schiff.. Da man ihn aber sangen wolte, fiog er hinter di« Segel, daß er nicht weiter zu erHaschen war. Gegen den Abend ließ sich ein Oeevogcl blickcu, den dielSchiffsleute einen Sherwater nannten. Er kam mit einem dunkelgrauen Aschahrziem? tich übercin, und sahte sich ans das Wasser', als wenn er Fische gesuchet hätte. Hier und da fioß ein Seegras, Welches Klumpen vom Moosse glich« ' Vom „ettnzehenten. Die Fart gieng, bey dem anhaltenden gutem Winde, erwünscht von statten. Das Schiff legte in emcr Stunde acht Englische Meilen zurück. Mir sahen keinen Vogel, und auch kein Seegras. Um vier Uhr des'Nachmittags aber thaten verschiedene grosse Fische, in einiger Entfernung von uns, hohe Sprünge in die tust. Einige hielten sie für purpoisen, andere nannten sie Aldicols, und sagten, daß sie gut zu essen waren. Die lnft war sonst heute ziemlich kül, daß wir wol Handschuhe und warme Kleider nötig hatten. Am Abend ward wieder eine von den Pfälzischen Frauenspersonen W6 Meer gesenkct, die heute gestorben war. Ein I 4 Seevo- * Talgoxc. — ?"U5 m«ar. H.mn. r«u. 8u. 2; f. IZS 1748, im August Seevogel, der fast wie ein Fischah? aussah, zog Die Capitäne hielten den Rauch von den Stein» kolen in london für ihr Takelzeug sehr schädlich: indem er daffelhe brüchig,und gleichsam faulend machte. Andere bestritten diese Klage. Meine Schiffsgesellschaft war darin ewig, daß der Isladernsect viel angenehmer schmeckte, wenn er einige Zeit auf der See gefüret würde. Daher sollen auch die Handelsleute und Weinkenner in london ihn auf die Schiffe Mitgeben, die nach Amerika gehen, und darauf hin, und wieder zurück bringen lassen. Die Fracht die dafür gezalet wirh, ersetzet der verschönerte Geschmack des Sectes. Er soll auch die besondere Eigenschaft has hen, daß, wenn er säur geworden, und hernach so gesetzet Wird, daß die Sonne ihn bescheinen kann, er alle seine Herhigkeit verlieret, und eben dcn angenehmen Geschmack W^her erhält, den er vorher hatte. , Vo»N zwanzigsten. Der Wind war sich noch immer gleich. Um vier Uhr nach Mittag umgab eine ungeheure Menge von Purpoisen unser Schiff. Sie hielten sich doch aber meist bey dem Vordertheile desselben auf, spielten und hüpften hoch in die tust, wie ich schon ange-lnerkcr habe. Bey diesen Springen schnauften sie oft recht stark: als wenn eS sie nicht wenig angegriffen hätte, Hasselbe zu unternehmen. Sie begleiteten das Schiff un? gefär orgy Viertelstunden, ehe sie es verliessen. Für den Ort, den wir damals erreichet hatten, wurden PM und vierzig Grade, und oreizig Minuten der Hreitc, / und Das Meer zwischen Europa und Amerika iz? und sieben und zwanzig Grade der westlichen Länge v0lt London gerechnet. Der Sturmverkündiger flog hier und da über dem Wasser, kam aber unserem Schiffe nicht nahe. Meergras sahen wir heute überall nicht. .Von Fischen liessen sich keine blicken, als die schon vft erwänes ten Purpoiscn. DasSchiffvolk verstlchte es, sie mit Wurf-pfcilen zu hauen, indem sie vor dem Stamme herschwame men. Allein es war nicht möglich, sie zu treffen. Denn man konnte kaum auf sie zielen, da sie schon einen ganzen Strich wegwaren. Sonst stimmten die Sseleute darin überein, daß zwischen Europa und den Azorischen Inseln, welche sie die Wcstinseln nannten, selten oder nie andere Fische gesehen würden, als die Purpoisen. Daher stellen sie es auch nicht einmal darauf an, einen Fang zu thun^ So bald sie aber bey den AzorischenInseln vorbeygekommen sind, finden sie'eine grosse Menge von Fischen, und zwar von allerley Arten. Eben so soll eS auf der südlichen Seite dieser Eilande beschaffen seyn, nicht aber auf der nördlichen. Vom ein und zwanzigsten. Wir genossen unseres vortrefflichen Windes noch ferner. Die Capitäne und andere Seeleute sagten, daß sie das Meer, in allen den Gegenden, durch welche wir gekommen waren, nie so stille gesehen hätten, als jetzt. Und noch weniger hätten sie einen so langwierigen Ostwind gehabt. Denn es soll, zwischen Europa und den Azorischen Inseln, etwas gar seltenes seyn, denselben über ein Par Tage zu besitzen. Es kömmt vielmehr der Wind in diesem Mecrstriche gemeiniglich aus Westen. So bald man aber die Abends I s feite 153 1743/ im August ftite dcr Azorischen Inseln erreichet hat: ist, insbesondere um diese Jahreszeit, cine Abwechselung der Winde anzutreffen; und die aus Westen erhalten sich nicht so lange. Daher geschiehet es, das; ob man gleich, in der That, nur den dritten Theil des Weges zurückgeleget hat, wenn man Hegen die Azorischen Eilande, oder ihnen vorbeikömmt, doch die Seeleute rechnen, daß sie die halbc Reise schon vollbracht haben. Denn sie dürfen hernach, nicht so sehr Hie widrigen Winde befürchten. Sonst trägt es sich seb ten zu, daß jemand diese Inseln, aus der Reise nach, oder vonAnmica,,;« sehen bekömmt: woferneMhtStünne; oder andere Vorfalle, es verursachen. Denn es liege« tlujsen vor ihnen viele gefärliche Felsen in dcr See verborgen, welche die Seefarcnden zu vermeiden suchen. ,t Um den Mittag masien die Capitane die Höhe der Som«, und bestimmten darnach die Breite des > 14O 1748/ im August ' ter, durch die starken Stralen, die er von sich warf, die, selben oft so hell, als es der Mond nnr thun kann, wenn er in seiner Fülle mitten am Himmel stehet. Um sieben Uhr in der Frühe wandte sich der Wind nach Südwesten, und fing an, etwas stärker zu blasen. Der laus unseres Schisses ward daher auch schneller: so daß es, um eilf Uhr, acht Englische Meilen, in einer Stunde, zurücklegte. Um den Mittag ward die Sonnenhöhe genommen, und daraus geschlossen, daß die Breite unseres Ortes zwey und vierzig Grade, und drey und fünfzig Minuten betrüge. Des Morgens erblickte bereits einer und der andere' einen 'fliegenden Asch. Und um halb vier nach Mittag sah ich sie gleichfalls zum ersten Male: da vier oder fünf zugleich, aus dem Meere, vor dem Schisssschnabel her-auffiogen, hernach nahe an der Oberfläche desselben schwe-beten, und sich endlich wieder in die Fluten niedcrliessen. Die Weite ihres Fluges war ungefär von einem Stein,-würfe, und schnell genug. Dann und wann sahen wir einen Scevogel in der Ferne stiegen. Sie ware«, aber allein, und nicht in Gesellschaft von mehreren. Sie schienen eine Gattung von Fischahren, mit langen und schmalen Fittigen, zu seyn. Doch, weiter gegen den Abend, zogen ihrer drey bis vter zusammen vorbey, Vom vier und zwanzigsten. Wir setzten, in her vorigen Nacht, unsere Reise, mit einem ziemlichen starken Südsüdwestwinde, fort. Nachher aber legte er sich, und ward uns so zuwider, daß wir kaum aus der .Stelle kamen. An diesem Vormittage singen wir an, eine Menge Seegras klumpenweise auf dem Wasser siies-. . sen Das Meer zwischen Europa lmd Amerika 14t sin zu sehen. Die Engelländer nannten es Golf-Wccd Und sagten, es käme von dem Spanischen Meerbusen ben^ ^ Florida. Von anderen wird es S weil sie uns für Kaper hielten. Man verkündigte uns einen kleinen Sturm, unk zwar daher, daß die obersten Wolken in Striemen zer-theilci waren, als wenn man Wolle oder linnengarn auss gekemmet hatte, und dabey sthr dünttc aussähen. Denn dieß sollte allezeit einen bevorstehenden Sturm bedeuz ten. Die Striemen liefen von Nordwesien, und Süds often, wie der Wind damals selbst strich. Er hatte fast dcn ganzen Tag aus Nordwesten gewehet: da er gegen den Abend auf einmal abbrach, und sich legte. Dieß hielten die Seeleute für ein Anzeichen, daß er dcS nähesten Tages aus einer andern Himmelsgegend blasen würde ^ weil eine Windstille gerne diese Veränderung hervor^, brächte. Vom fünf und zwanzigsten. In der vorigen Nacht war es so ruhig auf dem Meere, daß wir fast stille liegen mUßten. Um vier Uhr des Morgens abw erhob ' si« l42- 1748, im August ,'d sich ein Westwind, dcr allmälig immer stärker ward, un> vnS endlich nötigte, das Schiff nordwestlich gehen zu lassen. Der Wind wehete hernach noch heftiger: und die Wellen giengen ansehnlich hoch» Es hatten verschiedene von den Pfälzischen Frauen und Kindern, die mit uns reiseien, um die Mittagszeit, sich auf das Verdeck des, Schiffes geleget, um ein wenig zu schlafen. In demsclt, ben stürzte cine Welle von einer Seite herein, und zu dcr. andern wieder hinaus, über das ganze Verdeck weg. Hiers» über entstand ein greßlicher türm von Weibern und Kin,', dem: indem sie insgesammt so naß geworden waren, als> wenn man sie aus dcm Meere gezogen hätte.. Die Englischen Seeleute brauchen lange nicht soviel Toback als unsere Schwedischen. Wenige von ihnen schmauchen: und viele haben die Pfeife fast nie imMun^ de gehabt. Verschiedene von den Capitänen, welche die Hanze Zeit ihres Bebens über auf der Sec zugebracht hatten, genossen gar nicht Toback. Und überhaupt hatten die Seci leutc, die ihn etwa brauchten, ihn mehr zum Kauen. ! ' Lom sechs llltd zwanzigsten. Der Wind war 4lnS entgegeü: so daß wir uns nur durch das lavieren forthelfen konnten. Des Morgens sahen wir einen grosi fen Tsschcnkrebtt von rother Farbe, auf dem Wasser fliessen. Sonst aber kamen heute weder Vögel, noch Fi? fcho, noch einiges Scegrns vor. Sowol in der Frühe, als des Abends, gleich Nach-dem Untergange dcr Sonnen, ließ der Capita« mehrere Eimer mit Wasser, von demjenigen, welches aus dem' Schiffe gepumpet ward, über das. ganze Verdec? gieffen,^ uuh DasMcer zwischen Europa und Amerika 143 vnd selbiges damit wol waschen und' abspülen. Dieß geschah nun, theils damit es rein und Mber wäre, theils mn die Bretter feucht zu halten. Die Hitze der Son« ne trocknete sie am Tage so aus, daß das Verdeck hernach zu lecken würde angefangen haben, wenn es nicht bestaN; dig angefeuchtet worden wäre. Denn die Dielcn hätte« von der anhglttuden Düne sich zusammenziehen, unk grosse Ritzen bekommen wüsten. Und da hätte das Wassey «ntweder, durch diese, sich. niedergezogen, und die Sache« naß gemacht, die unter dem Verdecke sich befanden: ooev uns jetzt fasi völlig eütgegen. Die eben gedachten Mccr-schw wo die Wellen sich frey bewegen, würden sie kaum ein Plätzgen zum Ausruhen für sich sinden. Bisweilen flogen sie nicht übcr zwey Klafter von dem Schiffe. Der Capitän iawson sagte, daß sie demselben deswegen so nachzögen, um allerley, so etwa herausgeschmissen würde, auszupflücken. Wir schüttet? ten einiges Häckerling übcr Bord. Sogleich sammletett K 2 sis l»m liiere imerim-ß M» »cummara M2cui2l.^lna,kau» 8u. 7^ 148 1748/ im August sie sich häufig dahin, nnd sehten sich daraus. Ob sie a-ber gleich auf dem Wasser ruheten, hielten sie doch beständig ihre Flügel ausgespannt. Dieser Schwärm, der oft dreizig bis vierzig Vögel stark war, folgte uns, den aanzen Tag, bis spät in die Nacht. Am Tage hörete man keinen laut von ihnen. In der Nacht aber schrien sie bisweilen. Sie flogen meist ganz nahe an der Oberfläche des Meeres, und selten höher. Wir bemerkten deutlich, daß sie die Dinge, welche vom Schisse herabgefallen waren, auspflückten. Und wenn sie dergleichen ersahen, sammletcn sie sich daherum in grosser Menge. ' Wir wurden nie gewar, daß sie sich auf das Wasser geleget hätten, um zuschwimmen: sonders sie standen nur darauf, und zwar allezeit mit auSgcbreitetelcn und flatternden Fittigen. Gestern Abend erschienen, in den dicken Wolken, die damals den Himmel bedeckten, bisweilen gar starke Blirze. Dennoch horeten wir es im geringsten nicht donnern. Ich fragte die Capitäne, was dieß zu bcbeuten bät-te. Sie antworteten: es bedeute zu dieser Zeit des Jahres gar nichts, sondern sey nur ein Anzeichen, daß die luft sehr erhitzet wäre. Allein wenn die Seeleute im Winter einige Blitze schiessen sehen : so eilen sie überaus, die Segel einzuziehen. Denn sie sind versichert, daß sie, wenige Stunden darnach, einen schrecklichen Sturm haben werden. Eben so halten sie es, in diesen Gewässer, wenn, in derselben Jahreszeit, eine Wolke aus Nordwesten aufsteiget. ' Denn die Erfarung verkündiget ihnen auch dann einen gewissen Sturm. Um Das Meer zwischen Europa und Amerika 149 Um den Mittag sichen wir ein Stück Holz auf dem Wasser schwimmen, welches mit Entenmuscheln * ganz besetzet war. Wir füren auch damals über einen Strom im Meere: welches wir an dem besonderen Geräusche und Schwappet« der Wellen hören und sehen konnten. Weder Seegras, noch Fische, kamen uns heute vor. Ein Par Meerschwalben zeigten sich noch. Vom ein und dreizigsien. Wir mußten uns auch heute nur durch das lavieren forthelfen. Die Sturmverkün? diger schwermeten, wie Mücken, hinter unser Schissher, so wie sie es gestern thaten. Den Seeleuten aber war ihre Gesellschaft nicht angenehm. Sie belegten sie vielmehr mit dem Scheltnamen von Hexen. ** Die Mecrschwalben, deren schon vorher oft gedacht worden, liessen sich hin und wieder blicken, Wir sahen aber keine Fische, und auch kein Seegras. Man hielt dafür, daß wir ungcfär unter dem ein und vierzigsten Grade der Breite, und dem sieben und vierzigsten der Länge, westlich von London, uns befänden. Ehegestern ward eines von den Schweinen, welche wir mit uns genommen hatten, wild. Die Ursache weiß ich nicht. Es sieng aber plötzlich an, in einem weg, in die Runde zu laufen. Wenn man versuchte, es stille zu halten:, so arbeitete es, mit aller Kraft, dagegen, und wollte in seinem Umdrehen gleich wieder fonfaren. Der Capitän befal man sollte ihm ein Ohr und den Schwanz K 3 abschnei- * Lepas testa compressa, basi membrana cylindracea. — Concha anarifera. Linn. Fau. Su. 13 j-o. ** Witches. 150 1743/ im August abschneiden. Als dieß geschehen: kam es wieder zu sich, Und ward eben so frisch, als vorher. In den meisten Englischen Rasen findet man ein kleines toch eingeboret, welches doch wieder mir Käs ausgefüllet ist. Dieß wird mit einem besondern Borer ge? macht: damit derjenige, der den Käs kaufen will, sehen könne, ob er inwendig gut sey. Hernach stecket man das Stückgen, so herausgenommen worden, wieder hinein, daß es mit der äusscrn Rinde gut schliesset. Eine Frau in unserer Gesellschaft erzälete, daß man, aus der Nor-mandie, gewisse Käse nach Engelland fürete, welche, nachdem sie nur gemacht, in Pferdemist gcleget würden, um noch lieblicher zu schmecken. Sie sollen zwar daher von aussen einen gar widrigen Geruch haben. Wenn sie aber angeschnitten werden, und man die äussere Rinde abschälet: so findet man einen Käs, der so angenehm ist, als einer. Von den Franzosen, welche nach Engelland herüber geflüchtet sind, haben einige aus dcr Englischen. Milch' Käse gemacht, die eben so schyn gewesen, als die Fram zösischen. Im September. Vom ersten. Der Wind war uns fast entgegen. Die Sturmverkündiger zogen gleichfalls hcutc, in grosser Menge, dem Schisse nach. Sie flatterten auch fast ü-berall auf dem Meere herum. Um zehen Uhr sahen wir ein Stück Holz auf dem Wasser fiiessen, um welches sich' die Delphinen zu Hunderten versammlet hatten. Die Seeleute erwäneten dabey, daß sie hinter dergleichen Klötze yerne zu schwimmen pflegten, und daß, wo dergleichen gese- Das Meer zwischen Europa und Amerika 151 gesehen würden, man ziemlich sicher seyn konnte, einen Schwärm von Delphinen daherum anzutreffen. Hin und wieder floß einiges Seegras, von demjenigen, welches die Schiffleutc Golfweed nannten, und das aus dem Meer-busen bey Florida herkommen soll. Gleich nach Mittag fiogen einige Landvögel, welche den Strcmdschwalbcn sehr änlich sahen, um unser Schiff, und liessen sich bisweilen entweder auf den Rand desselben, oder die Scgcl nieder. Sie glichen den Schwab ben sowol im Fluge, als der Grösse. Oben waren sie greißbraunlich, unter der Brust weiß, und der Schwanz «in wenig getheilct. Ein Heftiger Regenguß trieb sie-hernach von uns. So lange sie bey uns waren, flogen sie mehrcnthcils an der Seitc VeS Schiffs hcrum^ auf welcher es still war. Vom zweiten. Der Wind zeigte sich heute, Gott sey lob: etwas geneigter für uns. Denn er hatte, um Miti ternacht, angefangen, aus Norden zu wehen. Und ist es, als etwas Besonderes, anzumerken, daß, die ganze Zeit Uns serer Fart über, der Wind, wenn er sich änderte, dieß «nehrentheils um Mitternacht that. Die Wellen giengen eben nicht hoch. In der Frühe sahen wir zwar keinen Sturmvcrkündiger himer dem Schiffe. Um neun Uhr aber zcigtcn sich schon einige. Ich habe auch vorher bereits bemerket, daß wir bisweilen des Morgens gar keiuewar-genommen, wenn sie gleich, weiter hin am Tage, dem Schisse zu Hunderten folgcten. Heute begleiteten unS selten mehr als cinPar, und oft sahen wir, in einer langen Weile, keinen einzigen. Ein Knabe aber ließ seinen K 4 Hut i;2 1748/ im September Hut von ungcfär ins Wasser fallen. Da sammleten sich, in der Zeit, da das Schiff ein wenig weiter gerücket war, diese Vögel in Menge umher, untersuchten ihn genau, Und setzten sich bisweilen darauf. . Die Meerschwalben, welche wir, die ganze Reise über, fast täglich gesehen hatten, liessen sich auch heute hier und da einzeln blicken. Um neun Uhr aber kamen sie, zu. vielen Hunderten, geflogen, und flatterten überall auf dem Gewässer herum. Nach Mittag sahen wir zwar auch geyug von ihnen, allein nicht so viele, als in der Frühe. Das Seegras floß ebenfalls häufig daher. Doch unsere Mühe, etwas heraufzuziehen, war vergeblich: denn es schwamm gar zu entfernt von dem Schisse. Nach Mittag flog ein Fischahr, der ganz von den Meerschwalben verschieden/ und auch etwas grösser war, uns vorbey. Die Schissleute schlössen sowol von den Vögeln, die sie gestern sahen, als von diesem, daß wir in der Nähe von Newfoundland seyn müßten. Des Mittags wurden, aus der Höhe der Sonne, für dle Breite vierzig Grade, und zwans zig Minutou gefunden. Und die westliche Lange polt F.yndon schätzte man auf ncun und vierzig Grade. Um drey Uhr näherten sich uns einige Delphinen, vnd schwömmen anfänglich hinter dem Schisse, nachher aber vor demselben. Bey dieser guten Gelegenheit trafen die Schiffleute ihrer zwey, mit dem Wurfspiesse, und zogcn sie herauf. Beide waren drittehalb Schuhe lang. Die perpendlkuläre Breite etwas hinter dem Kopfe, wo der Delphin am starkcstcn war, betrug sechs Zolle ge? nqu, und dic überzwerch gemessene drey. Die Farbe oben auf Das Meer zwischen Europa und Amerika 15z auf dem Rücken, nach dem Kopfe hin, war ein schönes helles Grün, auf einem silberweisscn Grunde, gegen dem Schwänze aber hochblau: und der Bauch sah weiß aus. Der Floßfedern waren nicht sieben, sondern sechs: zwey bey der Brust; zwey bey dem Bauche; eine bey dem Schwan/ ze, welche von dem Hintern bis an denselben reichte; und eine längs dem ganzen Rücken. Wenn diese Delphinen dem Schiffe nachschwammen, bewegten sie sich langsam:' so daß es gar nicht schwer war, sie zu treffen. Wie wir unsere Gefangenen aufschnitten: fanden wir in ihnen fünf verschiedeneThiere,die sie verschlucke t hatten: ein Ojiracion; einen kleinen Fisch, mit blauen Augen, der eben erst erschnappt war, und noch lebte/von der länge zweier Zolle,;' einen anderen kleinen Fisch; ein ungewönliches Seeinsect, und einen fliegenden Fisch. Ich legte sie insgesammt in einen Weingeist, sie aufzubehalte«: weil noch keiner davon verletzet war. Der Delphin ward,- auf allen Seiten, von dem Kopfe nach dem Schwänze hin, immer schmäler: und machte hier die perpendikuläre Breite anderthalb Zolle, die überzwerch gemessene aber kaum einen aus. Die hin? tcrste Breite des Schwanzes betrug, von der äusseren Seite des einen Astes, bis zur äusseren des anderen, acht Zolle. Man hielt dafür, daß die fliegende Fische zum Fange der Delphinen besonders dieneten. Und ein alter Matrose sehte hinzu, daß sie auch auf Stücke von Fischen und das Eingeweide anderer ihrer Art überaus begierig wären. Sie werden, wie andere Fische, zum Essen bereitet:' entweder gekocht, mit Butter darüber ; oder zerschnitten, und in einer Pfanne gebraten. Das Fleisch schmeckte angenehm genug, doch ein wenig trocken. Es war ganz un- K 5 gel 154 1748/ im September ^ gesalzen, obgleich dcr Fisch selbst in dem salzigsten Masser lebte. Am Nachmittage sch'.vcbtc cine Schildkröte in der Höhe, und schlicf. Sic war m:aMr von cincr Elle» Gcgcn den Abend vcrschasscte uns der Capitän lawson ein grosses Bündel von dcm Golfwccd, oder dem See-, grase, welches wir taglich auf den Fluten schwimmen gesehen harten. So bald ich es erhielt, war meine erste Beschäftigung zu untersuchen, ob keine Insccten darin, abgetroffen würden. Und ich war auch so glücklich, zwey seltene Arten zu finden, die beide zum Krebsgcschlechte ge-höreten. Die erstere glich ocn Taschkrcbsen, und die andere den Krabben. Beide aber waren gar klein. Von jenen sammlete ich drey, und von diesen acht Stücke. Ich sehte sie anfänglich in ein Glas, und beschrieb sie ganz genau. Der kleine Taschenkrebs fuhr auf und nieder, und nach allen Seiten herum, als ein Pfeil, wie er es wollte. Bisweilen bewegte er sich ganz langsam: bisweilen stand er auch an einer Seite des Glases, oder aus dem Boden still. So bald ihm eine von den kleinen Krabben zu nahe kam: ergriff er sie, mit seinen vorderen, Klauen, tödtete sie, und sog ihr den Saft aus. Daher fiohen ihn auch diese Thiergen so sehr. Er hatte Wjt den Taschenkrebsen die genaueste Aenlichkeit. Wenn «r schwamm, geschah es allezeit mit einer Seite, bald der einen, bald der andern, oder auch mit dem hinteren Theile voraus. Er konnte seine vorderen Klauen ganz in den Mund stehen: und die Fülhörner waren in beständiger Biegung. '- Ich Das Meer zwischen Europa md America 155 Ich ließ die Inletten beider Art die Nacht über in' «wem Glase zusammenstehen. Am Morgen aber, da ich sie wieder vornahm: fand ich, daß die Taschenkrebse alle Krabben getödtet, und bey den meisten das Eingeweide verzehret hatten. Sie selbst aber waren noch ganz frisch. Wie ich sie in den Weingeist warf: starben sie auch nicht qleich; sondcrn schwammen noch ein parmal in der Flasche herum, ehe sie das leben zusetzten. Die kleine Krabbe bewegte sich, mit einer unglaublichen Lebhaftigkeit und Geschwindigkeit, in dem Waffer. Bisweilen, wenn sie auf dem Boden des Glases sich befand, that sie einen so schnellen Sah, daß sie in dem Augenblicke die Oberfläche des Waffers erreichte: so wie ein Floh, oder noch näher, wie eine Podure zu springen pfleget. Bey dem Schwim, men bewegte sie alle Füsse ungemein dicht. Bisweilen hielt sie selbige so, wie andere, herunter: bisweilen lag sie auch gänzlich auf dem Rücken. Und so bald sie auft hörte,die Füsse zu bewegen, sank sie aufdcn Grund. Die genauere Beschreibung dieser Taschkrebsen und Krabbe«' will ich, in einem besondern Werke, mittheilen« Das Golfweed hatten wir bisher, einige Zeit schon, in der See fiicsscn gesehen, bald in grösserer, und bald wieder in geringerer Menge. . Es ftiefft in verwor? rencn Klumpen, von denen ein jeder meist einen Schuh lang und breit ist. Der Art nach war es ein Hummel-gras, * und dessen Stengel ungemein zart, rundlicheckigt« !md der Farbe nach sehr dunkelgrün. An diesen saffen sehr viele Zweige, und auf jeden derselben wieder häufige * Fucus. — Caiilis tenuifiimus, rotumlo-angulatus. 156 t748> im September ge Blätter, in der Reihe, von der Breite einer linie, bis anderthalb. * Die lehtern waren überaus dünn, und am Rande stark ausgezackt: so daß sie überaus denBläc? tern von Isländischen Moosse glichen. Die Farbe war gclblichgrün. Die Frucht kam mit den kleinen unreifen Wachholdcrbcercn ziemlich übercin. Denn sie war ganz runo,grünlichgelb, von aussen mcist glatt, und nur ein wenig knorricht, ausgenommen wo sich einige Eschara angesetzet hatten. Diese kleinen Beeren sitzen unter den Blattern, ** auf kleinen kurzen Stielen, von der länge zweier oder dreier Knien. Mehrenthcils ist bey jedem Blaue des Stengels nur eineBeere besindsich^isweilen aber sind auch wol drey. Mehr aber habe ich nicht angetroffen. Von der ersten Art waren die meisten. Doch kamen auch Plätze vor, wo gar keine Frucht saß. Einige Beeren waren noch ganz klein, zum Anzeichen, daß sie noch nicht völlig reifgewesen. Schnitt man sie entzwey: so fand sichs, daß sie inwendig ganz hol und ledig waren, und nur aus einer dünnen, Schale, oder Haut, von aussen bestanden. Diese Beschaffenheit schienen sie deswegen erhalten zu haben, damit sie desto besser auf dem Wasser schwimmen könnten. Der Stengel schloß sich allezeit in den obenbeschriebenen Blättern : nnd waren diese gegen das Ende immer schmäler. Auf ihrer unteren Seite wuchsen hie und da gleichsam ganz dünne Wurzeln, von der länge zweier, dreier, bis vierlü nien, heraus. Sonst ist deren Oberfläche ganz eben: und aus dft untern sahe man die nach der länge laufenden er-/ ' erha- * Foiia linearia, r, a i£ Jinearutn latitudine, per marines crebris denticulis notata. ** ad alas soliorum. Das Meer zwischen Europa und Amerika 157 habenen Adern * des Blattes. Ausser den angemerkten Insecten, die in diesem Gewächse sich aufhalten, findet man auch daraufviele Eschara, und gewisse kleine, wieHörnerae-spihte,Schneckcn.** Dieß ist das Seegras, dessen ich in der Beschreibung meiner Schifffart bisher erwänet habe. Wir sind auch, auf der ganzen Reise, keiner anderen Meer-pfianzegewar geworden. ^dcrStcurmannerzälete, daßsie in America dieses Golswccd trockneten, zu Pulver stiessen, und es den Frauen in Kindcsnöten eingaben. Denn es wurde für ciues der besten Hülfsmittel in solchem Falle gehalten. Er wußte auch, daß sie sich desselben in Fiebern bedicnetcn: aber warum, und wie es geschähe, konnte er nicht sagen. Wenn man nach dem südlichen Amerika fä-rec: so soll das Meer, an einigen Stellen, in der Weite von mehreren Meilen, mit diesem Grase ganz bedecket seyn. Dieß bekräftigte der Capita« sowol, als der Steur-mann. Man glaubt gemeiniglich, daß das Golfweed eigentlich in dcm Meerbusen bdy Florida erzeuget, und das her durch dic Ströme dcS Meeres überall hingctricben würde. Eine Schwalbe flatterte, am Abend spät, rund um das Schiff, und setzte sich bisweilen auf den Mast nieder. Sie schien recht müde zu seyn. Einige Male kam sie auch unserm Cajütfeustcr ganz nahe, als wenn sie gleichsam ih-re Zuflucht hier suchte. Vom dritten. Wir konnten nicht anders, als mit dem lavieren, weiter kommen. In der Frühe saken wir ♦ Nervus longitiulinalis folii. ** Dentalium cornuforme spirale. Wi.;:.i?48/ im September ^vir einen ft gellannten Tropicbird in einiger Weite vott Hcln Schiffe stiegen. Auf dem Wasser floß das Golf-n?eed gar häufig. Wir zogen daher verschiedene Klum, H>en davon herauf, und durchforschten sie ganz genau t 'fanden aber nichts Merkwürdiges darin, als die kleinen 'Taschenkrebse und Krabben, welche wir gcsiern schon enk .decket hatten, in Menge. Wir betrachteten sie aufs neue, .ynt aller Sorgfalt, und verglichen damit unsere vorher .verfertigte Beschreibung. Es geschah selten, wenn wir .dergleichen Seegras durchsuchten, daß wir nicht einen .von diesen kleinen, und bisweilen grösseren, Taschenkrebsen .dazwischen gefunden hatten. Hier und da schwamm auch einer, in der Grösse einer geballetcn Faust, oben auf dem Wasser, indem er die Füsse beständig bewegte. Denn so bald er dieß unterließ, sank er wieder in die Tiefe him ^b. Vögel kamen uns heute gar nicht vor. Nach Mitc Mg sahen wir eine Art von Mcdllscn, welche unsere Ens Zlischcn Seeleute, theils Spanische, theils Portugiesin jche Kriegsschiffe ^nannten, auf dem Wasser schwimmen. Sie glichen in der Ferne einer grossen Blase, von sechs Zollen im Durchschnitte, und hatten eine schöne röche 5nS violette fallende Farbe. Sie sollen von alten Meer-fesseln diejenigen seyn, welche am stärksten brennen, wentt rtwas davon auf die blosse Haut kömmt. Wir segelten 'ihnen nicht nahe gnug, um einige, zum nähern Untersiu chen, erHaschen zu können. Gegen den Abend sahen wir einen und den anderen Sturmverkündiger mu uns herstiegcn, selten hinter dent Schift * the Spanish man of war. Das Meer zwischen Europa und Amerika 159 Schiffe, sondern meist auf einer der Seiten, und nur in öer Ferne. Einige Meerschwalben zogen auch hm und wicder hcrum. Gegen den Untergang der Sonne kam ein Hai von ansehnlicher Grösse, und schwamm dem Schiffe nach. Er verlor sich aber bald. Nenn die Ses-leute diesen Fisch fangen: essen sie nur den Schwanz davon; welcher das beste Stück seyn soll. Das übrige werfen sie weg, oder vor die Schweine. T>ie Französin wurden beschuldiget, daß sie ihn ganz verzehren sollen. Um diese Zeit sahen wir auch, zu verschiedenen Malen, ül Süden, doch ziemlich weit von uns, wie eine Menge Wasser hoch in die iuft gesprühet ward. . Dieß hielten die Seeleute für ein Anzeichen, daß dort ein HXllls fisch gewesen seyn muffe. Vom vierten. Des Morgen«, um vier Uhr> erfreucte uns der Himmel durch einen slHc guten Wmd, ob er gleich etwas sachte blics. Wir konnten daher unsere Rcise mit besserem Erfolge fortsetzen. Der Troe picbirt ward auch heute gesehen: und die Meerschwalben erschienen gleichfalls hin und wieder. Fast den ganzen Tag durch aber stiegen grosse Schwärme von fliegenden Fischen» die vielleicht bis hundert stark gewesen seyn mochten, aus dem Meere hervor, stogen einen ziemlichen Strich > und fielen dann wieder in das Wasser. Die größte Weite-, die sie zurücklegeten, mochte einenMusketenschuß aussagen: und die längste Zeit, die sie in der iuft schwebeten> eine Viertelminute, und vielleicht auch gegen eine halbe. DerWeg,den sie aufihremZuge nahmen,gienq,wie ich schon angemerket habe, meist gerade, oder auch schief gegen den Wind. i6o 1748/ im September Mind. Ich habe niemals gcsehcn, daß sic ihm gefolget wären, oder denselben hinter sich gehabt hätten. Es kann seyn, daß sie dann nicht so gut stiegen können, oder daß derWinh sie eher wieder in die Tiefe getrieben haben wür-'de." Das Golfwced floß heute in grösserer Menge auf dem Ä?eere, als ich es an einem Tage vorher gesehen hatt tt. Von dem Sturmverkündiger liesse sich kein einziger blicken. Für den Ort, den wir erreichet hatten, zälete man vicrzig Grade, und neun und zwanzig Minuten der nördlichen Breite, und ungefär neun und vierzig Grade, und dreizig Minuten der westlichen Länge von London. Vom fünften. Der Wind war uns noch eben so geneigt: so daß wir, von gestern Mittag um zwölf Uhr, bis heute um eben die Zeit, Hundert und zwey und achtzig Englische Meilen zurückgeleget hatten. Die Sturmverkündiger blieben heute aus. Dafür sahen wir ziemlich viele Mcerschwalbeu, welche unsere Englische Seeleuti» Shearwaters nannten. Am Vormittage brachen hier und da ganze Schwärme von fliegenden Fischen aus den Wellen hervor, und hatten eben den Flug, wie alle die vorigen. Vom Golfweed fioß genug auf dem Wasser. Um den Mittag ward die Hohe der Sonne gemessen, und, durch selbige, die Breite unseres Ortes/aufvierzig Grade und drey Minuten, doch nach anderen, auf neun und dreizig Grade, und drey und fünfzig Minuten geschähet. Von London aber glaubte man zwischen dem drey und fünfzigsten und vier und fünfzigsten Grade entfernet zu seyn. Wenn die Wellen sich hoch schwungen, und stark brau? seten: Das Meer zwischen Europa und Amerika i<5l scten: so war ihr oberster Theil ganz grün, als wenn man ein Glas von dieser Farbe sähe, Wir hatten fast den ganzen Tag über, ausser den gcwönlichen Wellen, welche dem Winde folgcten, auch noch andere unrichtige, und überaus hohe, welche aus Südwcsicn kamen. Von selbigen Nahmen die Capitäne Anlaß zu schliesset,, daß in dieser Gegend ein Par Tage vorher ein stacker Sturm, aus Süd, Westen, getobet haben müsste. Dicsc abweichenden Wele teu fingen schon gestern nach Mittag an, sich zu zeigen. Vom sichsteu. Der Wind war erwünscht. Das Schiff lief mehrentheils acht English Meilen, in einet Stunde. Des Morgens sahen wir einen Trobicbird um das Schiff stiegen. Er war einem Fischahre ziemlich äw ljch, haue aber zwey lange Federn in dem Schwänze. Wir sahen weiter hin am Tage noch mebrcre dieser Art. Das Golfweed stoß uns heute noch häufiger entgegen, als vorher jemals. Es schien uns daher schwerlich glaub.' lich zu seyn, daß eine so grosse Menge davon, als wir nun die ganze Reise über, auf dem Wasser schwimmen gesehen hatten, allein aus dem Meerbusen bey Florida hergetrieben werden sollte. Es wurden auch heute mehe fliegende Fische gesehen, als irgend zuvor. Einige um serer S eefarer behaupteten, daß wenn sie aus dem Wasser ausgestoffcn wären, sie bald hier bald da hinflögen, sowol mit dem Winde, als gegen ihn. Ich befürchte" aber, daß sie auf ihren Flug nicht Acht genug gegeben hatten. ' Alle, die ich bisher gesehen, sind niemals vor dem Winde hergezogen, sondern entweder' gerade gegen ihn, oder auch überzwcrch: so, daß n)eM jener aus Süde Reisen io. Thcil. t often 162 1743, im September "' vsten gewehet hätte, haben sie, bey dem Aufstiegen, ihn, bald gerade, bald etwas schief entgegen, bald auch gegen Nordosten oder Südwcsten, und die Striche zwischen diesen beiden unk Südosien, den Weg genommen. Ge/ meiniglich hielten sie sich nahe bey dem Wasser. Doch habe ich auch bisweilen gesehen, daß sie sich bis auf eine Klafter erhoben habcn. Dieß geschah aber meist, wenn sie von dem obersten Gipfel einer hohen Welle sich in die inst schwungen, und jene gleich niedersank. Die See* leute stimmten darin übcrein, daß sie bisweilen auf das^ Verdeck des Schiffes geflogen kamen. Wir sahen ost grosse Schwärme davon zugleich in die Höhe steigen. Von den Sturmverkündigern ließ sich heute kein einziger warnehmen. Seeschwalben aber wurden hier und da bes merket. Auch segelten uns die Medusen, welchen mass den Namen von Spanischen Kriegsschissen gegeben hatte, verschiedentlich vorbey. Wir hatten, seit gestern Mittag, hundert und sechs und neunzig Englische Meilen gemacht. Vom siebenten. Der Wind war noch eben derselbe. Seeschwalben waren genug zu sehen, fliegende Fische gleichfalls, und vom Seegrase gar viel. Allein weder die Sturmverkündiger, noch andere Vögel, liessen sich den ganzen Tag über merken. Um den Mittag befanden wir uns, unter dem acht und dreizigsten Gras de, und vier und fünfzig Minuten der Norderbreite> und dem zwey und scchszigsten der westlichen Länget von London. Wir waren, in vier und zwanzig Stun-den, hundert und sechs und achzig Englische. Meilen weiter Das MMwGcn^lrppa und Amerika ^ weitergekommene Die Spanischen Kriegsschiffe im Kleinen wurden heute oft von den Fluten hergefüret. Bey dem Untergänge tk.'r Sonne entdeckten wireitt Schiff, weit von uns in Süden, welches sich hernach noch mehr näherte» Dieß machte uns etwas besorgt. Denn wir glaubten, daß es ein Spanischer Kaper wjire, oder sonst cm Seeräuber. Denn deren/streifen, gegen den Schluß eines Krieges, genug auf dem Meere herunn Unsere Furcht aber verschwand: da wir sahen, daß es> um zehen Uhr des Abends, in einer geringen Entfernung, Hins vorbeysegelte, und seinenWcg mehr nördlich nahm. als wir/ Wir bemerkten allezeit auf unserer Reise, daß wentt die Kolken des Abends,^ bey dem Untergange oet Sonne, r<3th aussahen^ am nähesien Tage darauf unfehlbar ein stärkerer Wind wehete, als gewesen war So. hatte der Himmel gestern Abend cine solche Farbe: und, heute blies der Wind ganz heftige vom achtett. Wir genossen unseres vortrefflicheü Windes noch, Nach der Sonnenhöhe um Mittage ward geurtheilet, daß wir acht und dreizig Grade, und vier und zwanzig Minuten der tTsyrderbrnte haben müßten. Und die westliche Entfernung von London rechnett man ungcfar auf fünf und sechszig Grade^ Denn wir Hatten, seit gestern um die Zeit, gegen hundert und. vieo und achtzig Englische Meilen zurückgeleget Das Gols-weed ward hier und da hergefiöfft. Die Vicerfchwalbe« fiogcn verschiedentlich herum.. Den Tropicvogcl aber sahen wir in dcn Frühsiunocn nur ein parmak Er ftog 5 3 langsam^ 164 1748/ im September langsam, und hoch in die luft. Es schien, als wenn er sich dem Schisse blos genähert hätte, um cS zu betrachten. Denn gleich darauf machte er sich wieder davon. Der Wind, der jcht aus Norden blies, war ziemlich kalt, und hatte auch die Huft genugsam abgetütet. Die Wellen giengen sehr hoch. Dabey merkten wir, daß wenn jemand an der Seite deS Schiffs gegen den Wind stand, und eine Welle mit grossem Geräusche sich daher wals zete: diese einen warmen Dunst von sich gab. Eiu Zeichen, daß dasw Regen haben würden. Nach dem Untergänge der Son? ne aber ficl ein starker Thau, so daß die Kleider von aussen ganz feucht wurden. Und an den Büchern , welche die Seeleute, auf der Kajüte hatten offen liegen las-^ sen, waren die aufgeschlagenen Blätter ganz naß, fast als wmn jemand Wasser auf sie verschüttet hätte. Dennoch lagen sie nicht über ciue halbe Stunde, nach dem Unter? gange der Sonne, unter dem freien Himmel. Die Em gellander crzaleten, daß wenn in ihrem lande ein starker Thau, Der Meerbusen vou Delaware 175 Thau des Abends fiel, an dem ttä'hesten Tage ^inc heft tige Hitze folgte. Und die Capitane, w.elche schon oft in Amerika gewesen waren, versicherten, daß es auch da si> einträfe. Die gemeinen Fliege» hatten sich, die ganze Rei, fe durch, in der. Kajüte erhalten. Daher kann mit keis ncr Gewißheit gcsaget werden: ob in Amerika ihr Ge< schlecht von Anbeginn gewesen; oder ob sie erst von Eu-to'pa'dahin gebracht worden? ^ . ^ Vom vicrze'ycnten. Mit dem Anbruche des Tages fetzten wir unsere Fart, unter einem sehr günstigen ALinde, fort. Wir hatten jetzt, auf her linken Seite, o-der nach Westen, beständig land: und dieß lag niedrig« Das Gestade sah ganz weiß aus, von dem feineu Sande, woraus eS bestand. Und etwas weiter hinauf war das iand ganz mit Tannen bewachsen. Um halbacht des Vor? mittags stieg der lots auf unser Schiff, der ««gefordert vom Cape Henlopen gekommen war. Dieß ist eine Spitze, welche der westliche Strand in dem Meere mächt. Es stehet ein Dorf darauf. Das ganze iand auf dieser Seite gehöret nach Pcnsylvanien: das aber auf der östlichen des tNeerbujett von Dellaware nach Neu Jersey. Wir erfuren von dem lotsen, daß der Capitän Mesnard, mit dem wir anfänglich ilü Frühjahre nach America schiffen wollten, und der, schon im Maimonate, Engclland verlassen hatte, erst vor achtzchen Tagen hier angekommen, äväre. Er hatte eine gar langwierige Reise gehabt: weil der Wind bald zu still, bald auch ganz widrig gewesen war. Von dem Cape Henlopen, wo der lots sich bey uns .>_ ^>. l?6 17M im September uns einfand, werden hundert und fünfzig Englische Mci, ten nach Philadelphia gerechnet: von der Mündung des Flnsses aber nur neunzig derselben. Wir segelten jeht üs ber den Meerbusen von Dellaware weg, in einem Wasser, welches eine Tieft von vier bis eilf Klaftern hatte. Es liegen hier und da Sandbänke, an welchen, im Sturms manches Schiff verunglücket ist. ^ Jetzt sahen wir weder Seegras, noch Medusen^ noch andere Geschöpfe des Oceans mehr. Einige Fische hüpften unterweilen aus dem Wasser hervor. Es soll auch überhaupt dieser Meerbusen davon sehr reich seyn. Das Ufer zeigte noch beständig, in einiger Ferne, starke Waldungen von hohen Bäumen. Und der tots stimn^ le mit dem Steurmannc, der in Philadelphia geboren war, därin überein, daß das !ant> rund umher, mit denschö-nesten Holzungen besetzet wäre, die zum Schissbaue die-neten. Die Bäume werden, wenn sie gefället, in Flössen , nach Philadelphia, oder andern Oertern gefüret, wo Schiffswerste angeleget sind. Die Engclländer, insbesondere die Handelsleute, lassen, in diesen Cclonien des nördlichen Amerika, sehr viele ihrer Schiffe bauen. Daher geschiehet es, daß, in jedem Herbste, gemeiniglich mehrere Capitäne Hieher reisen, um, den Winter über,^ den Bau neuer Schiffe zu besorgen, mit denen sie, im Anfange des Frühlings, in die See gehen können. Da nun den Eugelländern, in dem letzten Kriege, nicht wes nige Schisse von den Französischen und Spanischen Kapern genommen worden: so kamen,.in diesem Herbste, verschiedene Capitäne Hieher, um dafür neue wieder bauen zulassen. Etwas Der Meerbusen von Dellaware 177 Etwas weiter hin am Tage, sahen wir, auf beiden Seiten land, von derselbigen Beschaffenheit Und Aus, sicht: und der Meerbusen ward jetzt schmaler. Ein wenig nach Mittag kamen wir an die Mündung des Flug» sis Dellaware, der Philadelphia vorbeyfiiefft, unl> noch viel weiter hinaus seinen Ursprung hat. Er war hier gegen drey Englische Meilen breit, ward aber hernach immer schmaler, so daß er bey Philadelphia nicht ganzlich eine völlige ausmacht. Das land war auf beiden Seiten niedrig, und, bis an das Nfer, mit gros-sen und dicken Waldern von Eichen, Wallnußbäumen,* und anderem Holze bewachsen. Doch erblickten wir auch hin und wieder kleine ebene Felder, bey denen, zwischen dem Gebüsche, ein landhof stand. So giengen auch verschiedentlich einige Herden von Kühen auf der Weide. An einigen Orten standen taubbäume von röthlichbrauner Farbe, so wie im Herbste die Sperberbäume ^ in Schweden. Diejenigen, welche hier woneten, berichteten, daß. sie, im vorigen Sommer, vom Blitze beschädiget wären. Im Meere zeigten sich bisweilen grosse Stören, und sprungen aus dem Wasser hervor. Hin und wieder sahen wir auch Fischahren, welche den unsrigen zu gleichen schienen. Neben den Hosen am Strande lagen kleine Aecker, und verschiedentlich auch GeHäge, mit emerge-wönlichen Umzäunung. Hier und da waren Heustapel errichtet. Vom Strande wehete uns der Wind einen ans geneh- * Hickery. ** XSnn. Sorbus solus pinnatis. turn. Fau, Su-400, Reisen i O. Theil. M i?3 1748/ im Septembet genehmes Geruch, von den abgemäheten Wiesen, und den Kräutern des Feldes, zu. Wir segelten hernach, mit einem erwünschten Wiü-de, noch ziemlich weit in die Nacht, auf dem Flusse son. In der Demmerung füren wir bey Newcastle vorbey> einer kleinen Stadt, die auf der westlichen Seite der Dctla-ware lieget. Es war bereits so dunkel, daß wir kaunt etwas von ihr erkennen konnten, als das licht, welches durch einige Fenster schimmerte. Sie soll zuerst von bett Holländern angeleget, und daher die älteste Stadt in, lande seyn, alter als Philadelphia selbst. In ihrem Handel aber ist sie mit dieser nicht zu vergleichen: ob sie schon, durch ihre läge verschiedene Vortheile voraus hat. Nur eines zu erwancü: so geschiehet es gar selten, daß der Fluß im Winter hier zufrieren sollte. Daher können die Schisse immerweg aus und einfaren. Hingegen setzet et, bey Philadelphia, meist in jedem Winter, Eiß: so daß die 'Ochissart, auf einige Wochen, unterbrochen wird. Da a-ber das land in Philadelphia, und noch weiter hinauf, stark angebauet ist, und die leute alle. ihre Wahren nach dieser Stadt bringen; sie auch einmal den Vorzug erhalten hat: so muß Newcastle immer zurückstehen. Ich erwanete, daß die Holländer die ersten gewesen wären, welche diese Stadt angeleget hatten. Dieß geschahe zu der Zeit> da das tand noch der Krone Schweden zugehürete. Die Holländer aber drengeten sich, aus Neid, hier ein, und wollten allmälig und unvermerkt die Schweden ausschliessen, als leute, welche in ihr Eigentum eingebrochen wären. Dieß glückte ihnen auch. Denn da Der Meerbusen von Dellaware 179 da die Schweden diese Sperrung ihrer tandschaften von Fremden nicht langer ertragen konnten: so brach es in eine öffentlichen Fehde aus; in welcher die Hollander, als die mächtigeren, den Sieg behielten. Allein ihre Freude war von kurzer Daur. Denn wenige Jahre hernach kamen die Engellander, und nahmen ihnen das tano wieder ab» Und diese haben bis jetzt dasselbe ruhig besessen. Tiefer in die Nacht hinein ward unser Anker gesenket: da der tots sich nicht unterstand, im Finstern, wegen der Sandbänke, die hin und wieder im Flusse lagen, das Schijf weiter zu füren» Vom funfzehenten. In derMorgendemmerung hoben wir das Anker wieder, und setzten die Fart nach dem taufe des Flusses fort. Das tand war fast überall auf beiden Seiten bewonet. Doch lagen die Höft ziemlich weit voneinander. Um acht Uhr vor Mittag segelten wir Ehester vorbey, einer kleine Stadt, an der westlichen Seite des Flusses. In dieser Zeit zeigte uns der Steure mann, der aus Philadelphia gebürtig war, alle die Stels len, wo noch Schweden woneten. Endlich gelangeten wir, um zehen Uhr des Vornntt tags, glücklich in philltdelphia an. Ich preise die göttliche Güte deswegen: Wir waren, von Gravesenh bis zu dieser Stadt nicht länger, als gegen sechs Wochen, oder noch genauer, nicht völlig eln und vierzig Tage, unterwegens gewesen. Und hier ist die Zeit Noch mit eingerechnet, welche wir in Deal zubrachten, uttt Uttil mit einem und dem anderen, st wir noch Nötig hattet, und frischer Kost, zu versehen^ Unsere Fart ward daher füt eine der glücklichsten gehalten. Denn man bringt M 2 sollst, i8c> !748/ im September sonst, im Winter, oft Vierzehen, bis neunzehn, ja noch mehrere Wochen, zwischen Gravesend nnd Philadelphia zu. ES kann schwerlich jemand über dieß grosse Welt? mecr eine vergnügtere Reise gehabt haben, als wir. Es bekräftigte dieß auch derCapitän lawson zu verschiedenen Malen. Ja er versicherte, daß er nie eine so gelinde Witterung, und die von allen Stürmen so sehr befreiet gewesen, auf dicscm Ocean gesehen hätte, so oft er auch darüber gcfarcn wäre. Der Wind war mehrentheils nicht stärker, als daß n^an mit einem mässig grossen Bote, neben dem Schisse, hätte segeln können, ohne zu befürchten, daß die Wellen hereinstürzen würden. Ja, oft wäre in einem Kahne eben dieß zu wagen gewesen. Die ganze Fart durch schlug keine Welle über die Kajüte. Und selbst bey dem Verdecke geschah dieß nicht mehr, als einmal. Es war aber nur eine Schwallwoge, und das Wetter an sich so heiter, daß eine grosse Zahl der mitreisenden Deutschen, ruhig an der Sonne schlummerte. Die Fenster in unserer Kajüte dursten, in aller der Zeit, gar nicht, durch die laden, oder auf eine andere Art, ver-wäret werden, lauter Umstände, daraus man schliessen kann, wie günstig unsere Witterung gewesen. Das Vergnügen hierüber, ward bey mir, durch die Begegnung des Capitans Aawson, noch vermeh? rct. Denn derselbe erzeigte mir alle die liebe und Zärtlichkeit, als wenn ich einer seiner nähesten Anverwandten gewesen wäre. So bald wir an die Stadt gelandet waren, und das Anker gesenket hatten, kamen sehr viele von den Ein- wonern Pensylvanien. Philadelphia igi wonern auf das Schiff, um sich nach Briefen zu erkundigen. Sie nahmen auch' alle mit sich, welche sie konnten, entweder für sich, oder ihre Freunde. Die übrigen, welche liegen blieben, ließ der Capitan ans iand, pnd in ein Casseehaus bringen, wo ein jeder sich darnach weiter befragen konnte. Denn so war er von der Beschwerde, selbst allen Bescheid zu ertheilen, loß. Alle Briefe wurden weggegeben, ohne daß der Capitän etwas für sie genommen hatte. Ich fuhr hernach mit ihm zur Stadt. Vorher aber gab er noch, wegen der Deut? schen Flüchtlinge, dem Untersicurmanne strengen Befehl, ihrer keinen an das iand zu lassen, bis er seine Fracht be-zalet, oder sonst jemand sie für ihn ausgeleget, oder ihn gekauft hatte. Die Empfehlungsschreiben sind für den, der in die Fremde reiset sehr nützlich, ja auch nötig. Er wird dadurch um so viel eher bekannt. Man trauet ihm leichter, und fafft gcschwindcr eine Zuneigung für ihn. Denn wie sollte man gegen jemanden, von dem man vorher weder etwas gesehen, noch gehöret hat, gleich so viele Gefälligkeit auffern ? Ich erhielt, bey meiner Abreise von lon-don, von dem Herren Abraham Spalding, dem Herren Peter Collinson, dem Doctor Mitchel und noch anderen, an ihre hiesiegen Freunde Empfehlungsbriefe mit. Es war mir daher nicht schwer, fortzukommen. Der Herr Zenjamin Franklin, dem Pcnsylvanien für so viele Verdienste um sein Wolcrgchen, und die gelehrte Wclt, für die vielen neuen Entdeckungen in der Electricität, , verpflichtet ist, war der erste, der mich bekannt machte. M 3 , Er 182 1749, im September Er gab mir allen nötigen Unterricht, und erwies mir sei? ye Gewogenheit auf eine mannigfaltige Art. Ich gicng heute, in der Begleitung des Schwedischen Kirchenrathes Jacob Bengtson und des Schilderers Gustafs ^essellus um die Stadt, sie. zu besehen, und auf dte Felder, die gleich aussen vor derselben lagen. Der letztere ist ein Bruder des Herrn Andreas und Samuel Hesselius, welche beide Prediger zu Christiana, im Neuen Schweden, gewesen sind, und des gleichfalls schon verstorbenen ProvinzialarzteS in Nerike und Wermeland, des Doctors Johann Hesselius. Mein neuer Freund war seinem Bruder, dem Magister Andreas, schon im Jahre 5711, nach dieser iandschaft gcfolget, und hatte sich seitdem bestandig hieraufgehalten. Ich fand, daß ich jetzt i», eine andere Welt gekommen war. Denn wo ich meine Blicke auf die Erde hinwarf, trafen sie überall auf solche Gewächse, die ich uicht kannte, und deren Arten ich vorher nicht gesehen hatte. Ward ich eines Baumeif gewar: so mußte ich stehen bleiben, und meine Bcqlei-ter fragen; wie er hieß? Das erste Kraut, welches mich gleichsam bewillkommete, und meine Augen zuerst an sich zog, war ein Audropagon, oder von der Grasart: demjenigen Theile der Botanik, an welchem ich mein größtes Vergnügen jederzeit gehabt habe. Mir kam ein Grauen an, wie ich bey^so vielem Neuen und Unbekannten mich heraus sinden, und alles gehörig entwickeln sollte. Die ersten beiden Tage giengen damit hin, daß ich die Pflanzen nur betrachtete, ohne es noch zu wagen, Mich in ihre genauere Untersuchung einzulassen. Am Pensylvanien. Philadelphia ;Z? Anl Abend ncchm ich meine Wonung bey einem Krämer , der ein Quaker war; nnd ich fand in diesem Hause sehr gute und ehrliche leute; so wie die meisten von dieser Sekte zu seyn mir geschienen haben. Ich hatte, nebst meinem Iungströni, bey diesem Manne, Stube, Uchr, Bett, Aufwartung, und des Tages dreimal Essen, wenn es uns so beliehte, für zwanzig Schill.inge nach PenMvanischem Gelde, in der Woche. * Allein Holz, Wasche und Wein, wenn wir den verlangten, mußten besonders bezalet werden. Vom sechszchcntcn. Ehe ich weiter gehe, will ich eine kleine Beschreibung von dcr Stadt Philadelphia mittheilen: indem ich, in dcr Fortsetzung meiner Neisege-schichte, derselben oft erwänen werde. Ich sammle hier verschiedenes von demjenigen, so ich,, zu meinem Gedächtnisse, bey dem Aufenthalts an diesem Orte, angezeichnet habe. Philadelphia, die Hauptstadt Pensylvaniens, einer tandschaft, die einen Theil des ehemals sogenannten Neuen Schwedens ausmacht,ift eine der vornämstenStadte in dem nördlichen Amerika, und nach Boston die größte. Sie liegt gleichsam in dem Mittelpuncte der Englischen Colonien: nud werden neun und dreizig Grade und einige fünfzig Minuten für ibre Polshöhe, und gegen fünf und sieben-zig für ihre westliche Entfernung von dem Meridian der Stadt London gezatet. Es ward diese Stadt, im Jahre 1683, oder, wie andere wollen, schon l<582, von dem bekannten Quäker UMjam Penn zuerst angeleget: der dieß ganze iand von dem Könige Carl dem anderen in Engelland, zum Geschenk M 4 erhielt; * Diese machen etwas über vicr Reichsthaler aus. 184 1748/ im September erhielt; nachdem Schweden sich seiner Ansprüche daraus verziehen hatte. Sie sollte, nach des Penns Entwurf, auf einem Stücke tandeS, oder einer gewissen Spitze zu liegen kommen, welche die Heiden Flüsse Dellaware und Skullkil Hilden, viereckig, zwey Englische Meilen lang, und eine breit seyn. Die Oestliche Seite würde also auf die Del? laware, und die westliche an die Skullkil geflossen haben. Es wurden auch würklich. an beiden Flüssen, schon Häuser gebauet. Denn man hatte acht Hauptstrassen, eine jede zu zweien Englischen Meilen, und sechszehen Quergassen, ^on eiyer Meile jede, abgestochen, die alle ansehnlich breit, Md in geraden knien waren. Der Ort war damals meist eine. Wüste, mit einem dicken Gehölze bewachsen, und hörete dreien Brüdern von den Schweden, den Svens-stnern, zu, welche sich auch darauf angebauet hatten. Wegen der vortheilhaften läge, entschlossen sie sich, im Anfange, sehr ungerne dazu, diese Gegend zu verlassen. Allein endlich wuehen sie doch vom Penn dazu heredct: indem er ihnen, einige wenige Englische Meilen davon, zwiefach so Viel landcs einräumete. Doch sind dessen Gränzen hernach, sowol von ihm selbst, als seinen Erben, durch verschiedene wiederholte Ausmessungen, ziemlich abgekürzet worden: unter dem Vorwande, daß sich die Besitzer mehr zugeeignet hatten, als ihnen wirklich zukäme. Allein es fanden sich nicht sogleich Einwoner genug, UM einen so grossen Plah zu bebauen. Daher ließ man, hitz die Umstände sich andern würden, den ersten Anschlag wegen des Flusses Skullkil ruhen, und fürcte die Gebäude nur längs der Dellaware auf, T)iese fiiesst an der östlichen Seite Pensywanien. Philadelphia ig? Seite der Stadt vorbey, befördert ihren Handel unge? mein, und verschaffet ihr eine sehr angenehme Aussicht. Die Häuser, welche zuerst an der Skullkil errichtet waren, wurden auch allmälig von dort Hieher versetzet. Die Stadt sieget also in einer recht anmutigen Gegend, und erstrecket sich, nach dem lause des Flusses, meist von Norden gegen Süden. Sie ist etwas mehr, als eine Englische Meile, lang, und, an einigen Orten, eine halbe, wenn nicht darüber, breit. Der Grund lieget eben, ohne besondere Erhöhungen, und bestehet aus Sand, in einer geringen Vermischung mit leim. Die Erfarung hat auch bestätiget, daß hie luft hier gar gesund sey. Die Gassen sind regelmässig schön, und raumig, zmd die meisten auf fünfzig Englische Schuhe breit. Archs street hält deren sechs und sechszig, und Marketstreet, 05 der die vornämste, auf welcher Märkte gehalten werden, fast hundert. Diejenigen, welche meist von Norden nach Süden, oder nach der länge der Stadt, laufen, sind sies. ben an der Zahl: eine kleine nicht mitgerechnet, die am Flusse, südlich vom Markte, lieget, und Waterstreet genannt wird. Der jetzigen Quergassen, die von der Delta? ware nach der Skullkil füren sollten, sind acht. Sie gehen beinahe von Osten nach Westen: denn sie weichen ein wenig von dieser Richtung ab. Alle Gaffen, nur die beiden ausgenommen, welche dem Flusse am nähesten sind, Halten eine gerade linie, und durchschneiden einander nach rechten Winkeln. Einige sind mit Steinen gepstastert, andere nicht. Es scheinet dieß auch, wegen der mit Sand -vermischten Erdc, welche die Feuchtigkeit bald in sich zie- M 5 het. i86 1748/ im September ' bet, weniger nötig zu scyn. Hingegen ist bcy den meisten die gute Einrichtung, nach Englischer Art, gemacht, daß, an beiden Scitcn, neben den Hausern, ein Pfiafter von ebenen Steinen, in der Breite ciueK Klafters, und bis? weilen noch weiter, geleget worden, und-Pfälc, ausserhalb «leich, in der Entfernung von drcy bis vicr Klaftern von emandcr, gesetzet sind. Auf den Stcineu gehen dicjcni; Zeu, welche zu Fuß sind: und. die reiten, oder faren, müse ftu m der Mitte der Straffe bleibell. Die Pfale aber verhindern, daß die Gehenden, in Ansehung der Pferde und Magen, sicher sind,, und nicht leicht von unvorsichligm Reitern und Furleuten beschädiget, oder mit der Unrei-nigkeit des Mittelweges besprühet werden können. Unter t»cn Dächern sind Rinnen angeleget, und diese wieder behutsam abgeleitet. Dadurch werden die, so im Regen, odor wenn der Schnee schmilzet, darunter gehen, vor dem Verdrusse, immerfort von dem Dache beträufelt znwerdcns 'bewaret. Die Hauser sind von gutem Ansehen, oft mehrere Wonungen hoch, und entweder von Ziegeln, oder Fels-steinen erbauet. Die meisten bestehen doch aus Ziegeln, zuelche gleich aussen vor der Stadt geschlagen, und vortrefflich gebrannt werden. Die Felssteine, die man zu «nderen genommen hat, zeigten eine Vermischung von einem schwarzer, oder grauen wellenförmiglaufenden Glimmer, unh einem losen ganz feinkörnigen Kalksteine, der hierund da, mehr oder weniger, zwischen den Krümmungen lag, und »ueist greise war, doch bisweilen einzeln ein helles Sandkorn, enthielt, D?r Glimmer macht das meiste aus. Ver- Penjylvanien. Philadelphia .ig? Verschiedentlich aber war auch die Vermischung von anderer Beschaffenheit, wie ich weiterhin, unter dem eilften des Octobers, erzälen werde. Dieser Stein wird im law de jetzt in Menge gebrochen, lässt sich leicht bearbeiten, .und hat die gute Eigenschaft, daß er bey einer feuchten Witterung die Nasse nicht in sich ziehet. Man brennet auch hier überall einen sehr festen Kalk zum Maunverke. DieHäuser sind mit Schindeln gedecket. DasHolz dazu wird von einem Baume genommen, den die Schweden den weissen Wachholderbaum, und dis Engcllander die weisse Ceder * nennen. Vor Zeiten ist davon, m Sümpfen und Morästen gar viel gewachsen. Jetzt abey hat man diese/Baume ziemlich weggehauen: und noch ift nicht die geringste Anstalt gemacht worden, neue zu ziehen. DaS Holz ist ungcmcin leicht, und hält sich, vor allen ü--brigen in diesem iande, am längsten gegen die Faulniß. Daher dienet es vortrefflich zu Dachern, Denn es beschweret die Mauren nicht, und dauret ein ganzes menschliches Alter durch. Allein es befürchten schon jetzt verschiedene, die weiter denken, daß diese Dächer vom wcisself Wachholder, oder der weissen Ceder, mit der Zeit dafür . dürften angesehen werden, daß sie der Stadt schädlich gewe-- sen. Denn da sie so ungcmein leicht sind: so haben die meisten, welche steinerne Gebäude, insbesondere von Ziegeln< aufgefuret, sich verleiten lassen, die Mauren gar dünn zu machen. Jetzt aber ist diese Art des Holzes schon mehrelu theils weggehauon.Wenl! daher die Schindeldächer mit denl Jahren verderben sollten: so wird man genötiget seyn, ein schwez * Cupressus thyoides. Linn, Spec» 1003. 5. l88 1743/ im September schwereres Dach, entweder von Ziegeln, oder sonst aufzu, setzen. Dieß aber werden die Mauren nicht tragen kön-'nen. Man wird daher entweder das Dach mit Säulen unterstützen, oder die Wände einreissen, und nene auffüren, oder auch, durch andere Mittel, für ihre Befestigung sorgen müssen. Einer und der andere hatte, in diesen letzten Jahren, schon angefangen, Dachziegel zu gebrauchen. Umcr den öffentlichen Gebäuden, will ich der Rir-chen zuerst crwanen. Es giebt aber derselben verschieb dene. Denn Gott wird hier auf mannigfaltige Weise gcdienct. 1. Die Englische Rirche stehet in dem nördlichen Theile der Stadt, etwas von dem Markte, und ist unter allen die schöncste. Sie hat einen kleinen, unansehnlichen Turm, in welchem eine Glocke hänget, milder zur Kir? che, und bey Leichenbegängnissen geläutet wird. Ferner besitzet sie auch ein Uhrwerk, welches die Stunden schlägst. Dieß Gebäude heisst die Christkirche, und ist mit dem Schlüsse des vorigen Jahrhunderts angeleget, vor einiger Zeit aber erneuret, und mehr ausgeschmücket wor-hen. Es stehen zwey Prediger bey ihr, .welche den größten Theil ihrer Besoldung von Engelland aus erhalten. Im Anfange unseres Zeitalters stand der Schwedische Pfarrer, der Magister Ruomann, fast zwey Jahre lang, her Englischen Versammlung, in der Abwesenheit ihres eigenen iehrers, vor. 2. Die Schwedische Rirche, welche sonst auch die yoa Wikako genannt wird, ist an dem südlichen Ende der Stadt und fast ausser derselben angeleget, an dem Flusse: Und Pensiilvanien. Philadelphia 189 und sie hat daher, vor allen übrigen, eine angenehme iage. Diese werde ich hernach genauer beschreiben können: wenn ich von den Schweden an diesem Orte insbesondere reden werde. 3. Die Deutsche Evangelische Rirche ist aus der nordwestlichen Seite der Stadt befindlich. Sie hatte, bey meiner Ankunft in Amerika, einen kleinen Turm. Da aber ein unverständiger Baumeister denselben aufgesetzet hatte, ehe die Mauren recht durchgetrocknet waren: so drängele dessen Schwere sie hmauswärts. Man muß? te ihn daher endlich, im Herbste des Jahrs 1750, wieder abbrechen. Um die Zeit erhielt die Gemeine aus Deutschland ein schönes Orgelwerk. Sie hat nur einen Prediger: und der stehet noch dazu einer anderen Evangelischen in Germantown vor. Er prediget abwcch? selnd, an dem einen Sonntage in jener Kirche, und an dem anderen in dieser. Der erste besondere iehrer der hiesigen Evangelischen Deutschen war der Herr Mühlen-berg, der auch, im Jahre 1743, den Grunü zu dieser Kir, che geleget hat. Und da derselbe zu einer anderen Vere sammlung berufen worden: hatte er den Herrn Brunholz zum Nachfolger, der aus Schleswig gebürtig ist, und hier noch stehet. Beide sind aus Halle hergesandt wor-, den, und haben, durch ihre besonderen Gaben, erbaulich zu predigen, sehr vielen Nutzen geschafft. Kurz vorher, ehe diese Kirche gebauet ward, hatten die Deutschen noch keinen eigenen Prediger: sondern der überall so beliebte Schwedische Pfarrer in Wikako, der Herr Dylander, war zugleich ihr Seelsorger. Dieser predigte daher, an jedem i9o i?43, "N September dem Sonntage, zuerst in der Frühe Deutsch, hernach in der Hauptpredigt Schwedisch, und nach Mittag Englisch. Ifnd dazwischen reisete er noch, die ganze Woche über, im lande herum, und unterrichtete die zerstreuet wonenl den Deutschen. Er hielt daher oft in einer Woche bey sechszelM Predigten. Es geschah auch erst nach seinem Tode, der im November des Jahres 1741 erfolgte, daß die Deutschen in Philadelphia einen eignen Prediger aus Deutschland verlangeten. Diese Gemeine ist jetzt sehe zalreich: so, daß es in der Kirche am Sonntage ziemlich gedrange zu seyn pfieget. Sie hat zwar Chöre, aber kei-ne Sakristcy. Vor dem Altar wird nicht gesungen, sondern alles hergelesen. Die Predigt aber geschiehet vott der Canzel. 4. Die alte ftresbpterianische Airche ist nicht weit von dem Markte entfernet, und zwar an her Süderscite der Marketstteet. Sie hat eine mittelmäffige Grösse, und ist im Jahre 17O4 erbauet, wie die Aufschrift an ihrem nördlichen Giebel zeiget. Das ausser? Dach ist säst in einem halben Cirkel aufgefüret > oder stellet doch die Hälfte eines Sechseckes vor^ Das Gebäude selbst stehet von Norden nach Süden. Denn die Presbyterianer sehen so genau nicht darauf, als m andern wandern wol zu geschehen pstegt, daß ihre Kirchen nach einer gewissen Himmelsgegend angeleget seyn sollen. 5. Die neue presbxeerittnische Kirche ward, im Jahre 175O, in dem nordwestlichen Theil derStadt, von den sogenannten Newlights, erbauet. Durch diesen Namen werden leute bezeichnet, welche, von einer oder der ande- Pensylvanien. Philadelphia 191 ünderen'Kirche, sich zubem bekannten Whitfielb gewandt haben, der, in den Jahren 1739 und 174Q, ungleichen 1744 und 1^45, fast durch alle Englische Colonien her-Um gezogen war. Seine Wolredenheit, seine angeneh-we Aussprache, sein ausserordentlicher Eifer, unb andere yrosse Gabcn im Vortrage, machten, daß er oft, insbesondere in den beiden ersten Jahren, in seinen Predigten, auf dem freien Felde, acht tausend, ja bis zwanzigtausend Zu5 Hörer haben konnte. Seine Absicht bey diesen Reiseü war, Geld für ein Waistnhaus zu sammlen, das itt Georgien errichtet worden. Er nahm hier bisweilen, ilt viner einzigen Predigt, gegen siebenzig Pfund Sterling ein. Ja, in zweien^ die er, 1740, zugleich an einem Sonntags in Philadelphia hiclt, waren hundert und fünfzig Pfund, oder mrgefar dreihundert Ducaten, eingekommen. Die Anhänger dieses Mannes, die gedachten ErleUchtetett, sind jeht nur blosse Sonderlinge von der Presbyleriani? schen Kirche. Denn obgleich Whitefield im Anftnge ein Prediger von der Engelschen Kirche war: so wich er doch nllmalig davon ab. Und da er, im Jahre 1744, «ach Boston m Neucngclland kam, stritt er sich so lange mit den Presbyterianern über ihre Sätze, bis er sie fast ganz? lich annahm. Denn Whitesield war kein grosser Dispu-tator, und konnte also von diesen schlauen ientcn leicht geleitet werden, wohin sie ihn haben wollten. Dieß verursachte auch, daß er, bey seinem letzteren Auftnthalte in Amerika, uicht völlig den Zulauf der Zuhörer, als das er-stc Mal, hatte. Die Erleuchteten erbauetcn zuerst, im Jahre 1741, ein grosses Haus, in dem westlichen Thci- le 192 1748/ im September le der Stadt, für ihren Gottesdienst. Da aber, nach der Abreise des Whitesields, eine Trennung unter ihnen entstand : so wurde, ausser anderen Ursachen, das Gebäude, ungefar im Anfange des Jahres 1750, an dieStadtver-kaufet, und zu einem lehrsitze bestimmt. Darauf liessen die Erleuchteten die Kirche aufsüren, welche ich die neue Presbyterianische genannt habe. An deren östlichem Giebel sind folgende Worte, in vergoldeten Buchstaben, zu lesen: Rtrche der presbxterianer, die, unter dem göttlichen Segen, im i^osten Jahre des Herrn, errichtet worden. * 6. Die ältere Deutsche reftrmirte Airche lieget in der westnordwestlichen Gegend der Stadt, und ist, ihrer Bildung nach, der Kirche aus dem tadugaordslande in Stockholm änlich. Sie ist noch nicht völlig fertig: obgleich schon mehrere Jahre darin geprediget worden. Es hatten auch diese Deutsche, so lange noch der obener-wante Schwedische Pfarrer Dylander lebte, keinen eigenen Prediger, sondern woncten dem Deutschen Gottesdienste in der Wikakokirche mi/bey. Da aber, nach dem Absterben dieses Geistlichen, die Deutschen Evangelischen einen tehrer aus Halle kommen liessen, machten gleichfalls die Reformirten Ansialt, einen aus Dordrecht zu erhalten. Der erste, den man Hieher sendete, war derHerr Slaughter. Und den traf ich auch noch, bey meiner Ankunft, an. Er hatte aber, im Jahre 1750, den Verdruß, daß ein an-dcrer reformirter Prediger, der neulich aus Holland herübergekommen war, sich, durch Ust, und allerley Nachreden, ^ I'emplüm krezdyrer'lHnum» zunuente Numine, ercKum, Peujylvanien. Philadelphia 19z Hen, so bey einem Theile seiner Zuhörer einschmeichelte daß mehr als die Hälfte von ihnen gewonnen ward. Dle beiden Geistlichen stritten sich darauf, verschiedene Sonntage, nach der Reihe, über den Gebrauch der Kanzel. Ja, 'man erzäletc, daß der Fremde, um sie zu behaupten,schon am Sonnabend vorher, sie bestiegen, und "die ganze Nacht darauf zugebracht hätte. Da also der andere ausgeschlossen worden: so hätten, die getheilten Zuhörer,wie zumGelachter, so zum Aergerniß der Stadt, sich geschlagen, und sonst allerley Ausschweifungen begangen. Die Sache ward von der Obrigkeit untersucht, und die Kirche dem Herrn Slaughter, als dem so Unrecht geschehen war, zugesprochen. - , 7. Die neue reformiere Rirche ward von den Anhängern des neulich angekommenen Geistlichen, nachdem ,sie ihre Sache verloren hatten, etwas von der ersten ah, «rbauet. Es wußte dieser Mann bey' dem Schlüsse dos ^75Osten Jahres es dahin zu bringen, daß er fast alle Zue Hörer des ersten Predigers auf seiner Seite hatte. Da, Her dürfte vielleicht diese neue Kirche bald minder nötig 8. 9. Die Quäker haben zwe/Aiechen, oder sogenannte Meetings: die eine am Markte, und die andere in dem nördlichen Theile der Stadt. In diesen findet man, nach der Gewonhcit dieser.leute, weder Altäre, noch Canzeln , noch sonst einige anhere Kirchenzieraten: sondern nur die Sitze und einige Armleuchter. Sie versammlen sich hier, an jedem Sonntage, dreimal, und vüberdieß noch zu einer gewissen Zeit in der Woche, ödet jedem Monat. Ich werde von ihnen weiterhin mehr reden. Reisen 10. Theil. ist 10. 594 1743/ "" September ic?. Die Wiedertäufer halten ihren Gottesdienst ln dem nördlichen Theile der Stadt. ii. Die Glieder der Römischen Kirche besitze«, gegen Südwesten, ein ziemlich grosses Haus, das inwendig schön geschmücket, und auch mit einer Orgel versehen ist. ' ' 12. sich ein grosses Haus, in dem nördlichen Theile der Stadt, gemietet. Sie hielten in selbigem ihren Gottesdienst, so-wol in Deutscher, als Englischer Sprache: nicht nur zweimal bis dreimal an jedem Sonntage; sondern auch an jedem Werkeltage, des Abends, nachdem es dunkel geworden) war. Allein im Winter des Jahres 1750 wurden sie gen6, tiget, diese nächtlichen Zusammenkünfte einzustellen: nach-?dem einige mutwillige junge ieute, durch einen Gukukrufer, dergleichen die Kinder zum Spielwerke zu haben pflegen, und der aus einem kleinen Blasebalge bestehet, welcher, bey dem Zusammendrücken, einen solchen iaut von sich giebt, die .Oemeine verschiedentlich geärgert hatten. Denn mit diesem nachgeamten Vogelgeschreie ward, in. «wer dunkeles Ecke, nicht allein bey dem Schlüsse der Strophen, soch Hern auch meist bey jedem Reime, eingestimmt» - Die von der Englischen Gemeine, die Erleuchteten', bie Quäker und die Deutschen Reformirten haben jetzt ihre Begräbnißplätze, an einer Seite ausserhalb der Stadt, unb nicht bey ihren Kirchen. Doch machen die ersten biswek len eine Ausnahme. Die anderen begraben ihre ieichen aufden Kirchhöfen: und die Herrnhuter, wo sie zukommen können. Die Neger aber werden an einem gewissen Orte «or der Stadt beerdiget. 7 6 l743, "" September Besoldung des Bibliothekars, theils zur ErHandlung mehrerer Bücher verwandt. Es war hier schon eine ar« tige Sammlung von ausgesuchten schönen Werken beieinander. Die meisten waren in Englischer Sprache, viele auch in der lateinischen und Französischen, sehr wenige aber in einer anderen. Die Aufseher darüber erzeigten mir die Gewogenheit, dem Bibliothekar zu sagen: daß er mir, in der ganzen Zeit, da ich mich hier aufhalten würs de, ein jedes Buch, so ich nur begehrte, ohne daß ich da« geringste dafür zalete, leihen könnte. Der Sal war, an jedem Sonnabend, des Nachmittags von vier bis acht Uhr, offen. Ausser den Büchern fand man hier auch verschiedene Instrumente zur Mathematik und Physik, imgleichen grosse Sammlungen in der Naturgeschichte. Es waren noch einige andere kleinere Bibliotheken in der Stadt an, zutreffen, die meist auf eben die Art, wie diese, angeleget, und eingerichtet worden. Das Rathhaus* stehet mitten aufderMarketstreet, gleich westlich vom Markte, und ist em schönes Gebäude, mit einem kleinen Turme, in dem eine Glocke hanget. Unter demselben und rund umher werden eigentlich die Wochenmarkte gehalten. Das Gebäude der Akademie, lieget in dem westlichen Theile der Stadt. Es war, wie ich vorher crz5 let habe, anfanglich ein Versammlungshaus für die An? Hanger des Whitefields, ward aber, im Jahre i7sO,ihnen abgekauft, und zum Sitze einer Akademie, oder der Sache gemasser mich auszudrücken, zu einer Schule, oder einem Gnmna? * The Court-house. Pensylvanien. Philadelphia 197 Gymnasio bestimmt. Man richtete es also zu diesem Zwecke ein. Die Jugend wird hier nur in solchen Dingen unterwiesen, die bey uns in den niedrigen Schulen getrieben werden. Man denkt aber mit der Zeit hier solche Vorlesungen zu veranstalten, die auf wirklichen Akademien gewönlich sind. Bey dem Schlüsse des letzteren Krieges ward hier, an der Süderseite der Stadt, nahe am Flusse, eine Schanze angeleget, um den Französischen und Englischen .Kapern das ianden zu verwehren. Dieß geschah aber erst nach einem heftigen Streite. Denn die Quäker verwes fen alle Vertheidigungswerke: indem sie den Grundsähen ihrer Religion zuwider sind; die den Christen keinen Krieg, weder sich zu beschützen, noch zum Angriffe, erlaubet; und will, daß man dem Herrn allein vertrauen soll. Man wechselte damals verschiedene Schriften für und wider diese Meinung. Nachdem aber erst die seinblichen Kaper einige Farzeuge der Stadt auf dem Flusse weggenommen hatten: so fanden gar viele von den Quäkern, wenn nicht alle, eS auch für sich rathsam, die geschwinde Auffürung des Vertheidigungwerkes, wenigstens durch einen Vorschuß vom Gelde, zu befördern. Unter den Vortheilen, welche die Stadt von Natur besitzet, ist ihr angenehmes Clima der vorzüglichste : da der Winter nicht zn strenge, und ziemlich kurz, und der Sommer nicht zu heiß ist; und da das land rund umher, in der größten Menge, die Früchte hervorbringt, mit deren Anbauung und Pflege der landmann sich beschäftiget hat. Ihr September uud October gleicht dem An.- N 3 sanqe 198 ^748/ im September fange des Schwedischen August. Und oft sind die erste« Tagc des Februars bey ihnen so anmutig, als der Schluß unseres Aprils und der Anfang des Maien. Selbst ihre kältesten Wintertage scheinen^, in verschiedenen Jahren, nur einen ziemlich weil fortgeschrittenen Herbst, in den mittleren iaudschaften von Schweden, und den südlichen ^von Finland, darzustellen. Ferner besitzet Philadelphia ein gutes und helles Wasser. Denn obgleich in der Stadt keine Quellen angetroffen werden, aus denen selbiges hervorfiösse: so hat dennoch meist ein jeder Hofftinen Brunnen, und auf der Strasse stehen auch verschiedene; die ein vortreffliches Wasser, sowol zum Kochen, und Trinken, als zur guten Wasche, und anderem Gebrauche, geben. Gemeiniglich muß man dreizig bis vierzig Schuhe tief graben, ehe maw das Wasser erreichet. Dasjenige, so aus dem Flusse Dellaware geschöpfct wird, ist auch nicht zu verachten. Man begehet aber, bey der Anlage der Brunnen, vielfäls tig einen Fehler in der Baukunst, der verursachet, daß das natürlich schöne Wasser, an einigen Orten in der Stadt, ziemlich verdorben wird. Ich werde weiter hin, denselben zu bemerken, Gelegenheit finden. Die Dcllaware befördert den Handel ungemein. Sie ist eine von den größten Flüssen. Bey ihrer Mündung hat sie eine Breite von dreien Englischen Meilen, bey der Stadt Wilmington von zweien, und hier bey Philadelphia von dreien Vierteln. Die Stadt liegt gerne neun-zig bis bmidect Englische Meilen vom Meere, oder der . Gegend entfernn, wo dic Dellaware in den Meerbusen gleiches PensiManien. Philadelphia 199 gleiches Namens fällt. Doch ist der Fluß kaum irgendwo unter fünf bis sechs Klaftern tief. Daher können die «roßten Schisse ganz nach der Stadt hinaufsegeln, und sich an die Brücke legen, wo das Waffer fünf Klafter halt, und «nen guten Grund zum Ankern hat. Es ist hier nicht mehr salzig. Dieß macht, daß allerley schädliche Würmer, die sich im Meere an das Schiff gesetzet, und in selbiges eingenaget haben, wegsterben, oder abfallen, nachdem es einige Zeit hier gelegen hat. Dieß ist doch für den Handel der Stadt etwas Nachtheillg, daßderFluß, meist in jedem Winter, einen Monat, und auch bisweilen mehrere, mit Eiß beleget, oder angefüllet wird. Denn unter der Zeit zyird hier alle Fart unterbrochen. Das aber geschiehet in Boston, Neujork und in anderen Städten, welche dem Meere nahe liegen, nicht. Bey Philadelphia ist die Abwechselung VON Gb-be und Flut. Ja sie wird noch, dreizig Englische Meilen weiter hinauf, zu Trenton, bemerket. Bey der er-sien Stadt beträgt der Unterschied zwischen dem höchsten und niedrigsten Wasser acht Englische Schuhe. Die Wasserfälle in derDellaware bey Trenton, und in der Skulkil, etwas von Philadelphia, hindern, daß man weiter hinauf im iande diese Flüsse nicht nützen kann, die Waaren nach Philadelphia zu füren oder von dort abzuholen. Beides muß daher aufKarren und Wagen geschehen. Es ist demnach schon daran gedacht worden, mit der Zeit beide Flüsse, wenigstens für grössere Böte, und kleine Farzeuge,.brauchbar zu machen. N 4 E, 200 1743/ im September' Es werden järlich verschiedene Schiffe, aufde«« Werften, die m und neben der Stadt angeleget sind/-aus Amerikanischen Eichen geballet. Doch können sie, -in Ansehung der Güte und Daur, mit denen, die man aus Europäischen Eichen zimmert, bey wciten nicht verglichen werden. ' ' ' ' Die Stadt treibet einen starken Handel, sowol mit den Bewoncrn des laudes, als nach anderen Orten hin: insbesondere nach Westindien, oder dem südlichen Amerika, und den Antillen; nach Engelland, Irrland, Portugal! und verschiedenen Englischen Colonien in dem' nördlichen Amerika, sicher aber dürfen keine andere, als Englische Schisse kommen. Den größten Vortheil ziehet Philadelphia aus dem Handel nach Westindien. Denn dahin wird fast taglich eine Menge von Mehl, Butter, Fleisch und anderen Eß-waaren, von Zimmerhol;, Brettern und dergleichen verschicket. Und dafür erhält man entweder Zucker, Sirup , Rum, Indigo, Mohogonyholz, und andere Waaren , oder auch bares Geld wieder. Das rechte Moho-gonyholz, welches in Jamaika wächst, ist jetzt bald ganze lich weggehauen. Nach Engclland werden theils solche Sachen gesandt^ die aus Westindien gcholct worden, theils solche, die das iaud selbst hcrvorbringet,'als allerley Holzwerk, insbesondere schwarzes Wallnußholz,und eichene Planken zuSchissen, serner ganz fertig hier gcbauete Schisse, Eisen, Felle, Theer. Doch wird dieser eigentlich in Neu Jersey auft gekauft: in welcher tandschaft daher die Walder meist verö- Pensylvanien. Philadelphia 201 verödet sind. Endlich schicket man auch viel bares Geld. Dafür erhält man aus Eugelland allerley dort gemachte Waaren, feine und gröbere taken, leinewand, mannigfaltige Arbeiten von Eisen und anderen Metallen) und die ostindischen Waaren. Denn es ist zu merken, daß Engelland fast alle Zeuge und Gewirke der Manufacture«, die hier verbrauchet werden, lieferwmuß. ^ Nach Irrland gehet jarlich eine Menge von leinene sat ab. So werden auch viele hier gezimmerte Schiffe dahin geschicket. Portugal! empfänget Weizen, Getrau de, Mehl, und noch ungemahlten Mays. Und Spanien nimmt bisweilen einiges Getraide. Allein alles Geld, was in diesen und andern landen gemacht wird, muß so gleich nach Engelland geschicket werden, um die Waaren zu bezalen, welche man daher erhalten hat. Und dennoch sind diese Summen nicht einmal hinlänglich, alle Schulden zu tilgen. Damit man aber um so viel deutlicher seheu könne, was die Stüdt und ganze Provinz, in verschiedenen Jahren, aus Engelland genommen habe: so will ich hier einen Auszug aus den Englischen Zollbüchern mittheilen, den ich von dem Ingenieur lewis Evans in Philadelphia erhalten; und der in der Sache alles licht giebt. Es hatte dieser Mann einen seiner Freunde in lon-don gebäten, ihm ein zusammengezogenes Verzeichniß von allen den Waaren zu verschaffen/ die von Engelland nach Pensylvanien, in mehreren Jahren, verschicket worden. Und dieß erhielt er. Hier sind zwar jene nicht ausgesetzet. N s Allein 2O2 1748/ im September Allein es ist ihr. ungefärer Wehrt im Gelde berechnet. Man hat dergleichen Auszüge aus den Zollbüchern, für alle Provinzen des nördlichen Amerika, verfertiget: um dadurch das Parlament in Engelland zu überzeugen, daß diese Landschaften von den Waaren des Reiches mehr genommen haben, nachdem sie ihr eigenes Geld in Zetteln «ingerichtet. Den Aufsah habe ich von dem Original selbst abgeschrieben. Es ist nur dabey zu merken, daß er mit der Weihnacht des Jahres 1722 anfanget, und 1747 um eben die Zeit schliesset. In der ersten Spalte ist der Wehrt der fremden Waaren angezeigt, welche schon vorhero in Engelland verzollet waren., Die zweite drü> Weihnacht und also nur geliefert. Waaren. ,,,,. Vcglaubigungs-ö"^ scheine notig ge- . > anderen. , habt haben.__________________^-------------------- ' Pf.St. S. P. Pf-St. S. i l2 6 ^iyc>8 i 8 4-2°9 ^4 2 17,6 ??7> 11 6 28263 6 2 376)4 17 8 ,7,7 10243 - 7 »'7)6 10 - 3i?7y " 7' 1728 I4°73 15 9 2Z4°s 6 2 Z7478 'y " 1729 12^48 8 s '68si » s 2.)779 l° 10 ,7;^ ls66o ,a l' ;-93' 16 6 485Y2 7 s ^ l7) 1 l.838 l? 4 32421 18 9 4426o 16 1 173, 15240 14 4 264s? iy 3 416^8 13 7 17;; l;,87 ' 8 27378 7 s 4°s6s 8 1 ' I7Z4 'Y648 is y 34743 ,2 1 s43y2 7 '^l I7)s !l8°78 4 ? 3°726 7 l 48824 li 4 17)6 2^456 ls li zzas7 2,5 6lsi) ,'8 4 1737 I4si7 4 3 42'73 2 4 s66<)2 ü 7 17)8 2Q)2O Iy 3 4'l2t) s . 6i4sO 43 17 Zl. c,o4l 4 s 45411 7 6 54452 II II 1740 '028 7803' l3 I 91010.H II «74.2 14458 6 3 6oz;6ji7 1 75^95 3 4 ',74; i43 8 8 4»-37 2 ) 54280 IQ 11 1746 illio; .2 7 555Y5 1?' 7 736)9 »2 ^ 1747 ^85 14 >i 738IY 2 8 82404I17 7 Die ganze. ! I! l ll l Summe !"^!'6 ^69049 ,^ 6l!i3l2838 ,7>6 Die 2O4 5748, im September Die Stärcke des ganzen Handels in Philadelphia kann man ungesär aus der Zahl der grösseren und kleineren Schiffe beurtheilen, die Mich zu dieser Stadt gekommen , oder von ihr ausgesaren sind. Ich will hier nur ein Verzeichniß von einigen wenigen Jahren einrücken, welches ich aus den politischen Anzeigen dieser Stadt zusammengezogen habe. Die Zalung fängt mit dem fünsund zwanhigsienTage des Märzen in dem einen Jahre an, und gehet bis aufeben denselben in dem folgenden. l Das Jahr j angekommene Schisse j ausgelauffene > '735 — 199 — —212 — 1740 — IQ? — —, 2O8— 1741 — 292 — — 3^3 — 1744 — 229 — — 271 — 174s --- 28a --- --- 3> Jahr ^ ' 173O 227', 1741 34s 1745 420 1738 250 1742 409 1748 67!'' !739 Zsc> 1743 42V i?49 758 ' - ^740 290 1744 410 1750 716 - HuS diesen Todtenlisten ersiehet man auch, daß die Krankheiten, an denen die meisten Einwoner sterben, die /Schwindsucht, Fieber, Couvulsionen, Pleuresie, Blutstü«? zung und Wassersucht sind. < . Wegen der jarlich Gebornen war noch weniger zu bestimmen: da bey einigen Kirchen fast gar keine Ordnung iu den Verzeichnissen gehalten wird. Und die Quäker, welche hier die größte Zahl ausmachen, lassen ihre Kinder niemals taufen: ob sie gleich die Gebornen.ziemlich genau anmerken. Es gehet auch hier nicht einmal an, aus der Anzal der jarlich Verstorbenen, auf die Menge der Einwoner in der Stadt einen Schluß zu machen: indem sie alle Jahre, aus anderen iändern, eine so groste Vermehrung qrhalt. So kamen im Sommer des Jahres 1749 allein gegen PensiMnien. Philadelphia 209 gegen zwölstausend Deutsche herüber: von Könen überaus viele in der Sta.dt blieben. In demselben Jahre wurden auch die Hofe in Philadelphia gezalet, und derselben 2076 gefunden. Die Otadt ist also jetzt Mit EinwoNern ganz angefüllet, die, in Ansehung ihres Vaterlandes/ ihres Gottesdienstes und ihrer Narungsart von einander gar sehr unterschieden sind. Man hat hier fast in allett R/msiett Vortreffliche tNeisiert und viele Sachen werdsn hier so gut gemächt/ äls in Engelland selbst. Doch sind Noch keine Fabriken, zur Verfertigung besonders feiner iaken, üngeleget worden. Vielleicht ist dieß die Ursache davon, daß man sie so leicht von Engellattd haben kann, Und die Hieher gebrachten Schafe allmälig in der Güts abzUttehs wen scheinen. An Eßwaaren ist hiee, durch den Gegen dss HlM Wels, ein grosser Ueberfiuß, und ihr Preiß billig genug». Man weiß hier kaum Beispiele von eitter besonders tem ten Zeit zu geben. Ein jeder, det nur elnen Gott, für dett Schöpfer, Erhalter und Regierer aller Dinge, erkennet, und nichts, so gegen den Stat, und die allgemeine Ruhe wäre, lehret, und unternimmt, hat die Freiheit, hier sich anZubauett, zu verbleiben, und seine erlernete Kunst zu treiben! er Mag sonst eine so wunderliche Religion haben, üls et will. Niemand wird, wegen seiner unrichtigen Grundsätze in bet tehre, beunruhiget: woftrne er nicht über die obenbezeich-tteten Gränzen ausschweifet. Und ein jeder ist, durch dis Gesetze, für sich und sein Eigentum so gesichert; und geniesset Reisen 10. Thcil. I fotchs 2IO 5743, im September solche Freiheiten: daß man in gewissem Verhältnisse sagen kann : Em Bürger in Philadelphia lebe, in seinem Hause, wie ein König. Und es müßte sehr viel seyn, wenn jemand, in Ansehung seiner Freiheit, grössere Vortheile wünschen, oder erhalten könnte. Wenn dieß alles, was ich bisher kürzlich angefüret habe, genau erwogen wird: so kann man leichtlich be-greiffeu, n).ic es möglich gcwesen, daß diese Stadt, in einer so kurzen Zcit, aus einem Nichts, zu einer solchen Grösse und vortresslichkeit erwachst» können; ohc ne daß ein mächtiger Monarch, entweder durch Begasung der Widerspenstigen, oder durch starke Vorschüsse am Gelde, das geringste dazu beigetragen hätte, sie in die Verfassung zu setzen, worin sie sich jetzt befindet. Unt> dennoch giebt sie, in dem prächtigen Ansetzn, den guten Einrichtungen, der angenehmen iage, den natürlichen Vortheilen, dem Handel, dem Neichmme und Vermögen, wenigen Städten Europens, selbst von den ältesten, etwas nach. Es »ist gar nicht nötig gewesen, ieute mit Gewalt zu zwingen, sich hier niederzulassen: sondern es haben vielmehr Fremde von ganz verschiedenen Sprachen, ihr Vaterland, ihre Häuser, ihr Eigentum, ihre Angehörigen verlassen, sich auf das stürmische Meer gewaget, eine so weite Reise unternommen, und sich gleichsam hergedrenget. Andere schon längst bewonete iander seufzen über die geringe Zahl ihrer Bürger. Und Pensylvanicn hingegen, welches um das Jahr 1681 nichts anders, als eine Wüste, war, und schwerlich über fünfhundert Menschen enthielt, streitet jetzt, in Ansehung der Menge seiner Einwoner, mit manchem Pensylvanien. Philadelphia 211 Manchem Königreiche in Europa, um den Vorzug. Es hat die Scharen von beuten erhalten, welche andere iändcr zu ihrem unersetzlichen Schaden, entweder verschmähender verstossen haben. Als ein Denkmahl, rvie schlecht es att diesem Orte, da hernach einPhiladelphia entstanden,ausgesehen habett niüfse, ist noch, etwas nördlich von der Wikakokirche, auf dem Berge am Flusse, ein altes elendes Gebäude von Holz erhalten worden i welches einem der Svenssine gehöret hat, von denen man den Grund zur Stadt kaufte. Ob es gleich jetzt das schlechteste Haus unter allen übrigen war: so verschaffete ihm dieß doch ein besonders Ansehen/ daß zu der Zeit, da es in seinem besten Zustande gewesen, von allen übrigen Gebäuden noch nichttz gesehen worden, und der Stamm des Holzes, welchen matt zu diesen hernach gebraucht, damals noch Felsen und Wald waren. In dieser Hütte brannte bereits das Feur aus dem Heerde: da noch Hirsche, Rehe, Elende^ und Bieber am lichten Tage, auf dem Markte, den; Gassen, den Kirchhöfen und WonvläheN von Philadelphia, ihriger hatten; odervieft mehr den Stellen, welche im kurzen so genannt werden? und Prächtige Gebäude tragen sollten. Hier ward schon das Geraffel der Spinnrocken gehöret: da an die künstlichen Fabriken, die hier jetzt errichtet sind, nicht einmal gedacht worden; ja da Philadelphia selbst Noch in der Zukunft tvar. Bey allen diesen Vorzügen abet ist dieß Hauö doch schon seinem Umstürze ganz nahe. Und es wird, Nach einigen wenigen Jahren, eben so schwer seyn, dessen ehei malige Stelle zu finden, ats es> bey seinör Erbauung, um O 3» glaubt « Wjockar, Hpansk. 212 1743/ im September^ glaublich gewesen seyn dürfte, daß eine der vornehmsten Städte in Amerika, in weniger Zeit, neben ihm stehen würde. Jetzt schreiten wir zu anderen Dingen. Es war hier eine eingefürte Gcwonheic, daß, wenn man einem Frauenzimmer auf der Gasse begegnete, man derselben gerne die Seite ließ, welche am nahestcn nach der Maur des Hauses war. Geschah dieß nicht: so nard einer für ungesittet und grob gehalten. Ich habe schon vorher bemerket, daß die Gassen hier von eben der Beschaffenheit, wie in iondon, sind: da in der Mitte nur ge-faren wird; und auf beiden Seiten, längs den Häusern, ein Pfiasicr, ungefär in der Breite einer Klafter, geleget ist, dessen sich die Fußgänger bedienen. Von draussen stehen dann Pfäle, um die Wagen und Karren desto eher abzuhalten. Spatzieret man mit einem Frauenzimmer auf der Gasse: so beobachtet man eben die Höflichkeit, und gehet stets aus der äusscrn freien Seite. Man nahm dieß sehr genau in Acht: auch sogar bey Mannspersonen. Denn war jemand vornehmer als ich: so mußte, er, nach diesem Gesetze deiiWolanständigkeit, stetS die Seite zum Gehen haben, welche durch die Hauser bedecket war. Selbige bedeutet also das auf der Gasse, was bey uns die rechte Hand. Ich habe Mannsleute gesehen, welche dieß so weit trieben, daß sie, um jemand, der mit ihnen gieng, die gebärende Ehre zu bezeigen, bald ihm zur rechten Hand waren, bald nach der linken hineileten, und bald wieder an jener sich befanden: nachdem sie entweder auf der einen,odee der anderen Seite der Gasse gehen mußten. Diese Gcwon-heit scheinet daher gekommen zu seyn, daß derjenige, der die Scite Pensylvanien. Philadelphia 213 ^Scite von der Gasse hat, leicht durch die Räder und Pfer-5c besprühet werden kann. Daher hat man zuletzt geglaubt, Haß jemanden nicht Ehre genug geschähe, wenn man ihn da gehen liesse. - Vom siebenzehenten. Der Handelsmann Peter ^Kock erzälete mir eine Begebenheit, die er in der vorigen Woche selbst mit angcsehen,daß eine Schlange einen Vogel verschlucket habe, Dieser Vogel, den man hier von Leiner Stimme, den Kahenvogel nennet, stog in einem Bau-me, von einem Aste, auf hen andern, hin und her, und that, nach seiyer gewönlichen Art, sehr kläglich. Indern lag unten am Baume, doch nicht an der Wurzel, sondern um eine gute Klafter davon, eine yon den grossen schwarzen Schlangen, hielt den Kopf beständig in die Höhe, und dic Augen auf den Vogel gerichtet, der immerweg, balb auf einen, bald auf den anderen Ast sich niederließ. Anfänglich fiog er auf den obersten herum. Hernach kam er allmälig tiefer herunter. Und endlich stürzte er sich ga? auf die Erde nicder,und hüpfte au die Stelle hin,wo die Schlange lag. Diese sperrete sogleich das Maul auf, erschnappte ihn, und fing an, ihn zu verschlucken. Allein in dem Augenblicke schlug der Handelsmann Kock das Thier tudt: da es eben den Vogel heruntergebracht hatte. Es versicherten mich hernach auch andere^von dieser Schlange gleiche Erfarungen zu haben, Von der Klapperschlange * sind sie schon vorher bekannt. Ich spatzierte heute, ausser der Stadt, aufdem Felde herum, um mich mit den Kräutern bekannter zu machen. O 3 Ich * Skftllerorm. . VH. 1748/ im September ^ch fand unter denselben viele Europäische, und auch soli ^e die in Schweden wachsen. Es war doch aber die Anzal von denen weit grösser, welche Amerika nur allein hervorbringet. Der VirHinische Ahorn * wuchs an den Usern her Dellaware in Menge. Er wird von den hiesigen En-yelländern theils Buttonrvood, theils und zwar meist waterbeech/ und von den Schweden VOattenbok/ oder ". Iiiglans nigra. 997. a<>. Rhus radicans. z66. 27. Acet negundo. ioy6. 28. Prunus domestica. 47s. 29. VImua Americana, 216. 30. Vepres. 31. JUurus, Sassa&as« 37'« • ■ ■ - 220 1743/ im September" 32. DerH InlUc», l'olit, ticuz, t'ruÄu pemzßona ^^uruu esculen« ro, zraciliuri k longioli, Reisen i o. Theil. P 226 1743/ im September grün ist, zerschnitten, und in Suppen gekochet: da sie. selbige so dick, als ein Gemüse, machet. Dieß Gerichb wird von einigen für etwas recht leckeres gehalten. Vor» nämlich lieben es die Schwarzen ungcmein. Der Indiamsche Pfeffer* wird gleichfalls inGari ten fortgepflanzet. Wenn die Frucht reif ist: so siehet sie' meist ganz roth aus. Man braucht sie bey dem Braten, ober gekochtem Fleische: indem man etwas weniges dar? auf streuet, oder unter die Brühe mischt. Dieß giebt einen angenehmen Geschmack. Ferner werden die eingemachten Gurken damit gewürzet. Man schneidet oder siösst auch die Schoten, weil sie noch zart sind, ganz klein, vermischet dieß mit Salz, und verwaret es in einer Fla-fche. Wenn dann gebratenes oder gesottenes Fleisch, oder auch gebratene Fische aufzusetzen seyn: so bestreuet man das Gericht ein wenig mit diesem Pfeffer. Davon wird» es sehr wolschmeckend werden. An sich aber ist die Frucht barsch, wie der gewönliche Pfeffer. < Von derjenigen Art der Bäume, welche der Rittec tinnaus Rhus nennet, wurden verschiedene Abänderung gen gefunden. Die gewönlichste, und welche fast überall vör5 kam, war die mit den glatten Blattern. ** Die Engel-tänder nannten dieß Gewächs Sumach. Die hiesigen Schweden aber hatten keinen besonderen Namen daraus) und bedieneten sich daher des Englischen. Die Beere« oder Früchte desselben sind roth. Sie sollen zur Farberey * Capsicum ännuum. Linn. hort. Cliff. 5-9. ** Rhus foliis pinnatis serratis lanceolatis, vtrinque midls.Linn» Spec. 26s. Obit Rhus foliis serratis. Gron. Flor. Virg. 14g, Peufylvanien. Philadelphia 227 gebraucht werden, und dem Zeuge eine Farbe mittheilen, die der ihrigen völlig gleich ist. Man hat hier diesen Baum, als ein Unkraut, anzusehen. Denn wenn ein Acker, auf einigö wenige Jahre» brach liegend gelassen wird: so kömmt dieser Baum darauf in grosser Menge hervor; indem die Vögel die Beeren überall herum? streuen» Wenn dann die Erde umpflüget werden soll: so halten die Wurzeln den Pfiug gar sehr aus. Die Frucht bleibt den ganzen Winter über sitzen. Sie lasst aber ihe laub ziemlich früh im Herbste fallen: nachdem es vorher so röthlich geworden, wie die Blätter unseres Schwedin schen Sperberbaums. Wenn die Straußgen mit den Heeren gekocht werden: so soll daraus eine schwarze Tinte entstehen. Die Beeren werden von den Knaben gegessen : ohne daß sie ihnen übel bekommen sollten. Sie schmecken sehr sauer. Wenn man den Stamm des Baumes durchschneidet: so zeiget es sich, daß er fast nichts, als Mark> sey. Ich habe es an verschiedenen gethan, und gesunde«» daß einige sicher zehen Jahre, und die meisten über eines und so los, daß «S mit einem Stecken herausgcstochen werden kann: wie PH es 228 '748/ im September es bey dem Fliederbaume, und den Stauden der Hlme beeren und Brombeeren angehet. Der Sumach wächst an den Zäunen, um die Aecker und auf brachliegenden Feldern sehr stark. Sein Holz schien, wenn es ins Feur-geleget ward, gut zu brennen. Es ließ auch kein sonder? liches Geprassel hören. Vom zwanzigsten. In der Frühe giengen wir, auf den Gefilden, und in den Wäldern, nahe bey der Stadt, herum; theils um Samen zu sammlen,theils Kräuter zum Einlegen. Denn diese Arbeit beschäftigte uns jetzt hauptsächlich. Und wir sandten auch, noch in diesem Herbste, einen Theil unserer Aernde, über Engelland, nach Schweden. Eine Art vom Rhus, welche hier in den Sümpfen oft gnug vorkam, ward von l)en Engelländern und Schweden der giftige Baum * genannt. Einige der ersteren gaben ihm auch den Namen des Schwamp Sumach. Und meine iandesleute folgten ihnen darin. Verschiedentlich aber hiessen sie ihn doch Rärr-Saltenbraß.^ Wenn in denselben geschnitten wird: so quillt ein weißlichgelber Saft zwischen der Rinde und dem Holze hervor; der einen sehr widrigen Geruch hat. Man weiß eben keine sonderliche gute Eigenschaften von diesem Bau-me anzugeben. Desto beschriener aber ist er wegen sei? nes Giftes. Doch hat dasselbe eine so besondere Wirkung, daß, wenn eS gleich einigen teuten schädlich ist, andere doch ^ snylon - rree. ^ Die Krauterkenner nennen ihn auf Latein: klmz loiüz p,,v nariz inreßerrimiü, penalo inre^ro. I^inn. 8pec. 26s; oder kürzer, KKu« vernix. PensiMnien. Philadelphia 229 doch nicht die geringste Ungelegenheit davon empfunden. Daher kann jemand damit auf alle Art umgehen, dann schneiden,die Rinde abschälen,sie,oder dasHolz,zwischen den Handen reiben, daran riechen, den Saft auf die blosse Haut streichen, und dergleichen mehr vornehmen: ohne das mindeste davon zu verspüren. Ein anderer hingegen darf sich mit diesem Baume im geringsten nicht beschäftigen, so lange sein Holz noch frisch ist; oder eine fremde Hand, die selbiges angegriffen hat, berühren; oder in den Ranch von einem Fener gehen, daß damit angemacht worden: so wird er bald gnug die böse Wirkung davon an sich mer-ken. Denn es schwillen davon das Gesicht, die Hände, und oft auch der ganze Körper, unter unleidlichen Schmerzen, entsetzlich auf. Dabey entstehen bisweilen häufige Blasen: daß einer aussiehet, als wenn er die Krätze, oder den Aussatz hätte. An verschiedenen schälet sich, nach einigen Tagen, die äussere dünne Haut ab: wie zu geschehen pfiegt, wenn man sich gebrannt hat. Ja, einige leu-te können diesen Baum so wenig vertragen, daß sie, so bald sie sich dem Orte nur nähern, wo er wächset, und der Wind ihnen dessen Ausdünstungen entgegen bläst, schon von dem Geschwulste befallen werden, den ich eben beschrieben habe. An verschiedenen schwollen die Augen so zu, daß sie, in einem, zweien, und auch wol mehreren Taqen, nicht sehen konnten. Ich kenne Familien, in denen ein Bruder, mit diesem Baume, wie er will, ohne Gefar, umgehen kann: da der andere sich nickt waqen darf, ihm im gerina/ sten zu nahe zu kommen, ohne die schlimmen Wirkungen davon zu erfaren. Oft weiß einer nicht einmal, daß er Pz dieß 2Z6 1743, im September dieß giftige Gewächs berüret hat, ober in dessen Nähe aewesen ist: wenn schon Gesicht und Hände, durch ihr Aufschwellen, es zu erkennen geben. Ich habe alte Mäm ner gekannt, die vor diesem Baum furchtsamer, als vor einer Viper, gewesen sind. Ja, ich weiß, daß jemand, nur allein durch dessen schädliche Ausdünstungen, am ganzen Körper, so ausgeschwollen, daß er ganz starr, wie ein Klotz,gewesen,und man ihn in taken herumwenden müssen. Da ich, im Winter 175O, meinem Iungfiröm, der mich auf der ganzen Reise begleitete, die giftigen Ei< gcnschaften dieses Schwamv - Smnachs erzälete: lachte er nur dazu; und hielt alles für ein ungegründetes Ge? dicht. In der Meinung ward er dadurch bestärket: daß «r, indem vorigen Herbste, mit demselben so oft sich be? schäftiget, so mancheReiser davon abgebrochen, diese, bey der Einsammlung der Samen, lange genug in den Handen getragen, ja viele in die Kräuterbücher eingeklebet hätt te; ohne das geringste Ungemach davon zu empfinden; Er wollte daher, als ein Philosoph in seiner Art, nichts für gültig annehmen, wovon er keine hinlänglichen Veweu se sähe: vornämlich da er selbst, durch eine öftere Erfa-rung, im Sommer des 1 Zysten Jahres, vom Gegen» theile versichert zu seyn glaubte. Allein in dem folgenden Sommer fing seine Weltweisheit an, zu wanken. Denn feine Hände schwollen, und die Augen empfanden starke Schmerzen und ein starkes Jucken, so oft er nur etwas von dem Baume angriff. Ja, er hatte diese Ungelegenheit nicht nur von dieser Art des Sumachs, sondern auch 5oon einer anderen, welche sich um die Baume schliw get, PensiMnien. Philadelphia 231 Let,* und lange so giftig nicht> wie jene, ist. Durch diesen Vorfall, ward er von der Kraft des Giftbaums so überzeuget, daß ich endlich Mühe hatte,ihn zu bewegen, mir serner Samen von ihm zu sammle«. Er verspürcte aber eine so schädliche Wirkung nicht nur im Sommer, da er schwitzte, sondern auch im Winter, wenn er sowol,als das Holz, kalt waren. Hieraus erkennet man, daß jemand, der lange gegen das Gift gesichert gewesen, mit der Zeit, von demselben soivol, als ein schwächerer, durchdrungen werden kann. Ich habe auch an mir selbst allerley Versuche mit diesem Giftbaume angestellet, und fast keine Art, dessen Wirkungen zu erforschen, vorbeigelassen. Ich hatte mich schon mit seinem Safte bestrichen, Zweige von ihm theils abgeschnitten, theils abgebrochen, die Rinde abgestreift, und zwischen den Handen gerieben, daran ge-.rochen, die Stücke lange ganz blos getragen, und dieß alles mehrmals wiederholet: und dennoch war ich von aller schädlichen Wirkung desselben freigeblieben. Allein ich mußte gleichwol einmal erfarcn, daß das Gift des Sumachs nicht ganz kraftlos gegen mich wäre. Ich schnitt te einst, an einem heissen Sommertage, da ich etwas schwitzte, ein Reis des Baums ab, und trug es gegen eine halbe Stunde in der Hand, und roch unterweilen daran. An demselben Tage merkte ich zwar nichts, als nur am Abend etwas weniges. Allein des andern Morgens erwachte ich von einem starken Jucken auf den Augenwin-pern, und rund umher: welches so empfindlich war, daß ich kaum die Hände davon lassen konnte. Es verschwand P 4 zwar: * Rhus radicans. Linn. Spec, p, 166. — Toxicodendron am-plexicaute, foliis minoribus ghbris. Dill. elth. 390, 2Z2 1749, iln September iwar: da ich die Augen, eine gute Weile, mit eiskaltem Wasser gewaschen hatte. Die Wimpern aber waren, den ganzcn Tag über, sehr steif. Gegen den Abend fülte ich das Juckelt ein wellig. Am Morgen aber, bey dem Aufwachen, hatte ich eo so stark wieder, als am Tage vorher. Ich brauchte dasselbe Mittel dagegen. Dennoch hielt cs fast eine Woche über an: und die Augcn waren dabey gar roch, so wie die Wimpern schwer zu be?' wegen. Hernach verschwand mein Uebel gänzlich. Damals strich ich auch eine Menge von dem Safte, der aus den Bäumen geflossen war, auf meine Hand, so daß er ganz dick darauf lag. Hicvon stiegen zwar, nach dreien Tagen, häufig kleine Blattern oder Blasen auf. Sie giengen aber bald, ohne sonderlichen Schaden, wieder weg. Mehr habe ich von der Wirkung dieses Gewächses nicht erfaren, und auch kein Verlangen darnach gehabt. Dieß fand ich indessen, daß es nur, wenn ich schwitzig wäre, seine Kraft an mir äussern konnte. Ich habe noch niemals gehöret, daß jemand von dessen Eingüsse gestorben sey. Die Schmerzen verlieren sich vielmehr nach einigen Tagen. Die Wilden haben ehedem ihre Rören oder pfeifen, worauf sie blasen, aus diesem Baume verfertiget: weil es ein starkes Mark hat. Einige versicherten: daß, wenn jemand durch des: sen giftige Ausdünstungen litte, derselbe sich bald wieder besser befinden würde; wenn man einiges Holz davon zu Kolen brennete, diese mit Schmalz vermischte, und dann die aufgeschwolleneu Stellen damit bestriche. Einer und der andere wollte dieß Mittel selbst versucht haben. An einigen Pensylvanien. Philadelphia 233 einigen Orten reutet man diesen Baum mit Fleiß aus: damit er durch sein Gift den Arbeitsleuten nicht schade. Ich erhielt heute verschiedene Stücke aus dem Steinreiche, die im lande gesammlet waren, zum Geschenk. Aus selbigen will ich die merkwürdigsten bezeich? nen. Das erste war ein weisser und ganz durchsichtiger Bergkrysiall.* Dergleichen findet man in Pensylvanien viele, in verschiedenen Steinarten, insbesondere in den lichtgrauen Kalksteinen. Die Stücke sind meist von der Dicke und länge eines kleinen Fingers , und biowei? len so durchsichtig, daß sie eS nicht mehr seyn können. Ich habe aber auch solche hier erhalten, die gegen einen Schuh lang, und so dick, wie die Beine einer Mannsperson von mittlerer Grösse, gewesen sind. Sie waren nicht völlig so durchsichtig, wie die kleineren. Die würfliche Rießdruse des Bischofs Browal-lius ** zeigte auch, in allen Stücken,eine genaue Richtigkeit der Bildung. Der Grösse nach aber waren selbige ver-schieden. Denn bey einigen betrugen die Seitenflächen nur den vierten Theil eines Zolles: an den größten aber zwey völlige. Einige waren durchaus glänzend: so daß man überall erkennen konnte, daß sie aus einem Schwefelkiese bestunden. An vielen aber hatte nur eine oder die andere Seite ein so schimmerndes Aussehen. Die übri- P 5 gen * Er wird von dcm Herrn Professor walleriu« in seiner Mines ralogie aufder i oztcn Seite genannt: c^stalluz Kexagona» pelluciäa, non colcu-H«. ** Pyrites cubicus. — Marchasitae hexacdricae tesiularet* Wall. Min.pag. 2U. 234 N4s/ im September gen hingegen waren dunkelbraun. Doch die meisten die« ftr Markastte zeigten auf allen Seiten von aussen diese Farbe. Wenn sie aber entzwey geschlagen wurden: so erblickte man d?n reinen Schwefelkies in ihnen. Sie werden beyder Stadt Lancaster in dieser Provinz gesunden, Md liegen bisweilen über der Erde ganz frey. Gemeiniglich aber gräbt man sie mit aus, wenn Brunnen und pndere Grüfte ausgestochen werden: oft in einer Tiefe von acht und mehreren Schuhen, unter der Erdfiäche. Der Herr Hcsselius besaß verschiedene Stücke von dieser Steinart, die er zu seinen Arbeiten nutzte. Er brannte sie zuerst, stieß oder mahlete sie hernach zu Pulver, und rieb sie endlich, auf die gcwönliche Art. Dadurch erhielt er eine schöne rothbraune Farbe. ^ Schwarze Rieseln werden zwar im lande gefuni den : doch sind sie sehr rar. Allein dafür liefert die Provinz mehrere Arten von Marmor. Insbesondere, wird einer, einige wenige Englische Meilen von der Stadt, gebrochen, der von weiffer Farbe, und mit hellgrauen, ins Blauliche fallenden, Flecken besetzet ist. Derselbe lasst sich gut bearbeiten: ob er gleich nicht unter die feinesien Marmorarten gehöret. Man hauet aus ihm sehr viele Grabsteine, Tische, Einfassungen für Kamine und Thüren, Steine zum Pflaster in den Gemächern, und dergleichen. Von diesen Sachen wird auch eine Menge an verschiedene Oerter in Amerika verschicket. Das Marienglas wird hier an vielen Stellen ge? ftmden: und einige Stücke davon sind ziemlich groß, und sv schön, als nur die Russischen seyn können. Ich habe einige Pensylvanien. Philadelphia 235 nige davon gesehen, die eine halbe Elle, und noch mehr, lang waren. Und ich besitze selbst, in meiner Sammlung, solche, die nenn Zolle in der iange haben, und fast eben so breit sind. Die Schweden haben bey ihrer ersten Aw kunft, ihre Fenster aus diesem natürlichen Glase gemacht. Ein hellgrauer feiner und dichter Kalkstein, aus dem ein schöner Kalk gebrannt wird, liegt an gar vielen Orten. Einige Stücken davon sind so voll von feinen durchsichtigen Bergkrystallen, daß fast der halbe Stein daraus bestehet. Ausserdem aber wird noch an der See; küsie cine Menge von Aalk aus Ausierschalen gebrannt, und im Winter, in vielen Füren, hiehergebracht. Die? ser letztere soll nicht so gut zum Mauren seyn, als jener, der aus Steinen gemacht wird, aber besser zum tünchen. Steinkolen hat man zwar in Pensylvanien noch nicht gefunden. Man will sie aber weiter herauf in» tande unter den Wilden gesehen haben. Hingegen werden sie, höher nach Norden, bey Cap Breton, wie vw le darin übereinstimmeten, häusig gebrochen. Verschiedene Frauen machtcn,aus einigen Früchten des Landes, Wein. Dazu wurden vornämlich die ro-» then und rveifjen Johannisbeeren genommen, deren Stauden in den Gärten gepfianzct waren, und sehr gut fortkamen. Ein alter Seefarer, der oft in New - Found-land gewesen, erzälete mir, daß die rothen Beeren diesev Art daselbst wild in größter Menge wüchsen. Ferner wird ein Wein aus den Erdbeeren gepresst. Selbige stehen zwar häufig genug in den Wäldern: sie sind aber nicht so angenehm, wie die Schwedischen, sondern säurlis .: Her, 2Z6 1749/ im September cher. Hiernächst brauchte man dieAmerikanischenBrvlNM-beeren* zu diesem Zwecke. Denn sie wuchsen überall aus den Aeckern, in grösserer Menge fast, als bey uns die Dornen und Disteln, und sind sehr lieblich. In Maryland soll auch aus den wilden Weintrauben, welche die Wälder da hervorbringen, ein Wein zubereitet werden. End, lich werden noch die Himbeeren und Hirschen, welche man mit Fleiß ziehet, dazu angewandt. Der Wein, den sie geben, ist schön. Ich habe nicht nötig, die Art, wie dabey mit den Johannisbeeren verfaren wird, zu beschreiben. Denn man verstehet in Schweden diese Kunst viel besser, als im nördlichen Amerika. Vom ein und zwanzigsten. Zwischen den Gebüschen und in den kleinen Holzungen wuchs hie und da die gemeine Rainweide.** Ich kann aber nicht bestimmen: ob sie zu den Bäumen gehöre,welche von uraltenZeiten einheimische des iandes gewesen sind; oder zu denen,die erst von Engelland Hieher gebracht worden, und deren Früchte her? nach die Vögel überall hingestreuet haben. Man hat hier sonst, meist durchgehends, zu den Zäunen und GeHägen vm Aecker und Wiesen, zugehauene Pfäle nnd Planken genommen. Allein es hat doch einer oder der andere bedachtsamere Haushälter, der den Wald auf die Folgezeit schonen wollen, schon angefangen, an einigen Orten Hek-ken um seine ländereien anzulegen. Und diese bestehen gemeiniglich aus jetztgedachter Rainweide: welche in einer kleinen dazu aufgeworfenen Erdbank gepfianzet ist. Der Boden in dieser ganzen Gegend ist ein leim, mit einem Sande * Rubus occidentals Linn. ** Ligustrum. Linn. Fl. Su. 4. Pensylvanien. Philadelphia 237 Sande vermischet, und daher ziemlich locker. Die Hecken aus diesem Gebüsche sind da ganz gut, wo kein unbändiges Vieh gefunden wird. Denn die Schweine müssen hier überall ihr hölzernes Joch tragen, welches einem Dreiecke gleichet: und das andere Vieh war gleichfalls nicht sonderlich wild. Allein, wo dasselbe durch die GeHäge zu brechen gewont ist, würden Zäune dieser Art es schwerlich abhalten können. Nahe bey Philadelphia dürfen keine Schweine frey herumlaufen: sondern alle werden eingeschloffen gehalten. Am Nachmittage ritte ich, mit dem Handelsmanne Peter Kock, der zu Karlskrone in Schweden geboren ist, nach seinem Hose hinaus, der ungefar neun Englische Meilen von der Stadt, nordwestlich lag. Das Land, auf beiden Seiten des WegeS, zeigte, an hen meisten Orten, einen hohen Wald. Die Bäume waren insgesammt belaubt : und ich entdeckte keine einzige Tanne, oder Fichte. Die meisten waren Eichen von verschiedener Art. Doch wurden auch abwechselnd Kasianicnbaume, Wallnußbäuc me, Kourbarillen, * Aepfelbäume,Hickery, Brommbeer-stauben, und dergleichen gesehen. Nun war der Boden nicht mehr so eben, sondern fing an, dem Englischen änlich zu werden, und mit Hügeln und Talern abzuwechseln« Jetzt ritten wir eine langsam abhängigen Anhöhe hinauf, und dann wieder in ein Thal herunter: und so ging eS immerfort. Berge und grosse Steine trafen wir nicht an: und der Wald war unten so lückig, und der Boden so gleich, daß wir durch die Bäume, in die Ferne sehen, und ohne Schwierigkeit zwischen ihnen spatzieren und reiten * Lecust-tre«. 2z3 t?43/ im Septembers ten konnten. Denn eS war kein Buschwerk da, so uns aufgehalten hätte. An einigen Stellen, wo die Erde aufgegraben war, und auch hin und wieder über derselben, tagen kleine Steine, von der schimmernden Art, aus wcls chen hier vielfältig Häuser gebauet werden. Ich gedenk ke sie fernerhin genauer zu beschreiben. Wenn wir durch den Wald einen kleinen Strich ge) fommen waren: so sahen wir gemeiniglich ein kleines freies Feld , wo man das Holz weggehauen, und entweder ei/ Nen Hof, eine Trift, oder sonst etwas angeleget hattet Die Höfe waren zum Theil sehr schön, und oft gieng ei-üe Allee von der ianostrasse zu ihnen hin. Die Häuser bestanden insgesammt aus Steinen, theils Ziegeln, theils den schimmernden, die hier überall gefunden werden. 'Cin ftder tandmann, wenn es auch nur ein Handwerker, ein Baur, oder ein Köter war, hatte, um seine Wo^ inmg, oder Neben ihr, einen Garten, voll von allerley Fruchtbäumen, die ihm Aepfel, Psersiche, Kastanien, Wallnüffe, Kirschen, Quitten, und anderes schönes Obst> in Menge trugen. Man sahe darzwischeu auch Weinran? ken. In den Thalern fioß hin und wieder ein kleiner Bach, mit einen krystallhellen Wasser. Die Aecker att beiden Selten des Weges waren jetzt weist abgemähet: und es standen nut noch von den Getraidearten dee Mays Vnd Buchweizen auf dem Felde. Der erstere war MM bey jedem Hofe, in grösserer oder geringerer Menge, ans zutreffen, wuchs sehr frisch und lang, in der Hohe von sechs bis zehen Schuhen, und hatte an seinen Halme häufige grüne Blätter. Der Buchweizen war auch an viei len Pensylvanien. Germantown 239 ^n Orten gesäet: und mau hatte an einigen schon angefangen, ihn einzuarnden. Ich werde in der Folge, von der Eigenschaft und dem Gebrauche dieser Getraidearten ausfürlicher handeln. Nachdem wir sechs Englische Meilen geritten waren: kamen wir nach GermantowN/ einer Stadt, welche nur eine Gasse hat, dennoch aber gegen ein Par Englische Meilen lang ist. Sie wird größtentheils von Deutschen bewonet, die, von einer Zeit zur andern, aus ihrem Va-terjande nach Amerika gekommen sind, und sich hier nie-dergelassen haben: da sie eine,r solchen Freiheit gemessen können, die ihnen schwerlich irgend ein anderer Ort auf der Erde zu ertheilen vermag. Sie sind fast insgesammt Handwerker, und verfertigen jetzt alles, in derjenigen Menge und Vollkommenheit, daß diese tandschaft, in5 kurzen, überaus wenig von Engelland, ihrer Mutter^ brauchen wird. Die Hauser waren meist alle von dem. schimmernden Steine aufgefüret, der nach der Seite von Philadelphia überall gefunden wird, sonst aber seltener ist. Zu verschiedenen hatte man doch Ziegel genom-wen. Fast alle waren ein Par Sockwcrke hoch, einige auch noch höher. Die Dächer bestanden aus Schindeln von dem Holze der weissen Ceder, wie ein gewisser Baum hier genannt wird. Ihrer Gestalt nach glichen sie theils t»en gemeinen Dächern in Schweden: da sie dann, nach ihrer Höhe oder Ausdehnung, einen spitzigen, rechten 0t der stumpfen Winkel bildeten. Theils aber machten sie «in halbes Viereck aus, bald von vier, bald von sechs Seiten, die sich mehr oder weniger gegen einander nei, geten. 240 1748/ im September geten.* Viele Dächer waren so gemache, daß man dar, aufspatzieren gehen konnte: indem sie ein Gitterwerk umher hatten. Es waren auch Altane aussen vor den obersten Stockwerken vieler Häuser augeleget, von denen man in die Gaffe sehen konnte. Die Fenster, auch so gar m den höheren Stockwerken, wenn es auch das dritte gewesen wäre, hatten ihre laden, welche zugemacht werden konnte. Bey jedem Hause lag ein schöner Garten. Die Stadt hatte drey Kirchen. Eine gehörte den Evangelischen , die zweite den Reformirten, die dritte den Quäkern. Der Einwoner waren so viele, daß sie ausser Strasse wimmelten. Auch die Mennonisten haben ein . Versammlungshaus. Vom zwey und zwanzigsten. Nachdem ich in der Kirche gewesen war: wandte ich den übrigen Theil des Tages dazu an, mich mit verschiedenen angesehenen leuten, die hier lange gewonct hatten,zu unterhaltenem eines oder das andere von den Merkwürdigkeiten der Gegend zu erforschen« , Der Herr Kock hatte gleich bey seinem landhofe eine schöne Quelle, die aus einem Sandhügel entsprang, und cine solche Menge Wassers gab, daß cin kleiner Bach davon bestandig unterhalten ward. Ueber dieser Quelle hatte er, aus dem Glimmersteine, ein Gebäude auffürett lassen, welches zur Verwarung der Speisen bestimmet war. In dem Bache selbst aber, der neben einer Seite des Hauses vorbeirieselte, standen viele Krüge und andere irdene Gefäffe, voll von Milch. Denn diese hielt sich, in * Die andere Kupfcrtafel liefert, in der 4tm und stcn Figur, einen flüchtigen Abriß von ihnen. Penfylvanien. Germantown 24! in dem kalten Wasser,bey der grosser Hitze, die hier im Sommer ist, ungemein gut. Ich fand hernach noch vielfältig dergleichen Häuser, die über Quellen angeleget, und die Speisen frisch zu erhalten bestimmt waren. Die Faune um die Aecker und Wiesen waren Hier überall von horizontal befestigten Planken. Nur an einem Orte ungefär ersah ich eine Hecke, die Meist aus Rainweidcn bestand. Jene Zäune aber waren nicht so, wie die Unsrigen, gemacht. Man hatte Pfale, in der Höhe von 'vier bis sechs Schuhen, genommen, und in dieselben vier hder fünf Köcher geboret, so daß, von einem zum anderen, jedesmal eine Weite von zweien Schuhen, und noch ett was darüber, war. Ein solcher Psal leistet hier eben das, wozu bey unsern Zäunen, wenigstens ein Par Stangen) wenn nicht drey erfordert werden. Die Pfäle waren, nach t»er Reihe, in der Erde befestiget, ungefär in einer Entfer? nung zweier oder dreier Klafter voneinander. Und ihre iöcher hielten die querliegenden Planken, dieaufneun Zolle, bis einen Schuh, breit waren, und übereinander, von einem Pfale zum nähesten, lagen. Es sah daher ein solcher Zaun, in der Ferne, so aus, als unsere Hürden zur Einsperrung der Schafe. Sle waren auch nicht dichter, als diese. Denn sie hatten nur den Zweck, das grössere Vieh, als Kühe, Pferde und Schafe auszusperren. Die Schweine werden, in oerNahevonPhiladelphia, meist daheim bey den Höfen gehalten: und daher hat man auf sie, bey diesem lüke kigen GeHäge, nicht gesehen. Man nahm zu demselben am meisten Kastamenbäume. Denn deren Holz hält sich «m längsten gegen die Faulniß: und ein Zaun daraus kann Reisen i o. Theil. Q wol 242 '748/ im September wol über dreizig Jahre stehen. Wo aber dergleichen niche zu haben war: beoienete man sich der weissen, oder auch der schwarzen Eichen. Unter allem Holze dcmret daS von der rochen Ceder am längsten. Das meiste davon a-ber wird hier gekauft. Denn es wächst, in der Nähe von Philadelphia, nicht häusig genug, daß es zu den Zäunen hinlänglich seyn sollte. Doch sind um die Stadt gar viei le derselben daraus verfertiget. Das beste Holz Zur Feurung, so hier gesunde» wird, giebt, wie alle einstimmig sagten, der Hickery, ein gewisser Wallnußbaum. Denn er heitzet stark. Aber zu der Umzäunung taugt er nicht: da er, unter freiem Himmel, der Fäule nicht lange widerstehet. Hiernächst ist auch die weisse Eiche, und gleichfalls die schwarze * zum Brennen besonders gut. Man sollte glauben, da Philadelphia mit Wäldern, fast auf allen Seiten,' umgeben ist, daß das Holz daselbst nicht theur seyu könnte.' Allein es verhalt sich anders. Und dieß kömmt daher, daß die grossen und hohen Gehölze, welche nahe bey der Stadt stehen, ge> wissen angesehenen leuten zugehörcn, die vermögend sind, und das Geld nicht achten, so sie draus lösen könnten. Sie gezämen sich nicht einmal,zu ihrem eigenenGebrauche,genug fallen zu lassen. Und um so viel weniger würden sie davon an andere verkaufen. Sondern sie lassen die Bäume stehen, und für die folgenden Jahre wachsen, indem das Holz vielleicht noch theurer werden dürfte. Doch ver-handlen sie davon an die Tischler, Wagner und andere Künstler: indem dieselben dafür brav bezalen. Man sab. * black -oack« Pensylvanien. Germantown 243 gab> in Kiefer Zeit, für einen Stapel Hotz vom Hickerh, der acht Schuhe lang, und vier hoch war, und in dem das Holz eben so viele hielt, achtzehen Schillinge, im Pensyb manischen Gelde. Für einen änlichen Stapel von Eichen aber wurdcn nur zwölf bedungen. Diejenigen, welche jetzt Holtz auf den Markt füren, waren Bauren, die weit -Von der Stadt woneten. . May klagte überall, daß die Fcurung um diese Zeit vielfältig kostbarer wäre, als in den gongen Jahren. Und hievon gab man folgende Ursachen an. ^ Die Stadt selbst hatte, in kurzer Zeit, so ansehnlich zugenommen, daß sie jetzt vicr bis sechsmal grösser und volkreicher ist, als einige alte teute.sie in ihrer Kindheit gesehen haben. Ferner sind Der viele Ziegetbrennereien ane geleget, in denen eine Menge Holz verbraucht wird. Dann ist auch das iand. mehr angebauet. Daher sind ganze Wälder weggehauen, ^ mu Höfe und Aecker anzulegen. Nnd diese Höfe brauchen auch ihr Holz. Endlich sinh. verschiedene Eisenhütten eingerichtet, und. in beständiger Arbeit. Man schloß daher, daß mit den Jahren das, Holz in Philadelphia gar theur werden, müßte. Der wein aus Brombeeren, welcher gar lieblich schmeckt, ward auf diese Art gemacht. Man presst aus selbigen den Saft, und sammlet ihn in ein Gefäß» Zu einer Kanne* davon, nimmt man ein gleiches Maaß Wassers, und vermischet beides wol miteinander Dare aufleget man noch drey Pfund vom braunen Zucker hinein: und lässt es so eiue Zeit stchem Dann 4st das Getränk fertig. Mit den pirschen verfur man auf eine A 2 gleie Z44 5748, im September gleiche Art. Nur ward, bey der Pressung, dahin gesehen, daß die Steine nicht mit zerquetscht wurden. Denn das von bekömmt der Wein einen Beischmack. - Ans den pfersichen wird ein Brandwein, nach dieser Vorschrift, gemacht. Man schneidet die Frucht ent» zwey, und wirft die Steine weg. Die Stücke werde» in ein Gefäß geleget, und darin ungefär drey Wochen/ bis zu einem Monate, gelassen, damit sie recht in die Fäule gehen können. Dann schüttet mau sie in die Pfanne/ und macht den Brandwein daraus: der hernach noch ei«H mal herübergetrieben wird. Es ist zwar derselbe nicht von. der Güte, daß er leuten, die einen feinen Geschmack lieben, vorgesetzet werden könnte. Er ist doch aber gut gnug füe die Tagelöner. ^ Auf eben die Art, als jetzt von den Pfersichen erza> lre worden, wird auch aus den Aepfeln ein Brand" Hein gezogen. Hierzu aber nimmt man insbesondere sol? che, die von dem Baume abgefallen sind, ehe sie völlig reif gewesen. Der Amerikanische Nachtschatten* wuchs, bey' den Höfen, an der iandstrasse, in den Hecken und Gebüschen, und hier und da auf dem Felde, in ungemeiner Menge. Man mochtein diesen Gegenden hinkommen, wo man wollte : so war, an den bezeichneten Orten, ein grosser Vorrah davon anzutreffen. Die meisten hatten schon rothe Beeren: welche in Sträuslein wuchsen, und ganz angenehm aussahen; ob sie gleich nicht zum Essen taugten. Ver-, V"'^ - i schie-j * thytolacca folüs integerrimis. Linn, H, CliC 177, Gron. Flor. Virg. ill« Pensylvanicn. Germantown 245 fthiedene aber blüheten doch nur erst. An einigen Stellen, als in den Hecken, und neben den Häusern, erreichte diese Pflanze oft eine Höhe von zweien Klaftern. Auf den» Felde aber stand sie allezeit niedrig. Dennoch konnte man nirgends warnehmen, daß das Vieh davon gefressen haben sollte. Ein Deutscher, der hier wonete, und Slei-dorn hieß, ein Zuckerbecker, erzälete, daß die Färber die Wurzeln davon sammleten, und eine rothe Farbe daraus zögen. Von denEickhörnern findet man hier mehrere Arten. Die kleinen * werden vielfaltig in ein Baur gesetzet: weil sie besonders hübsch aussehen. Doch sind sie nicht so gänzlich zahm zu machen. Die grösseren thun oft in den Pfianzländern grossen Schaden: vornamlich an dem Mays. Denn sie klettern auf denselben herauf, nagen die Aere entzwey, und verzehren das blosse Herz, oder ben losen und süssen Kern, der in ihrer Mitte sitzet. Oft kommen sie, zu vielen Hunderten, auf ein solches Feld: und dann können sie, fast in einer einzigen Nacht, die ganze Aernde eines iandmannS verderben. Daher ist in Maryland ein jeder verbunden, jarlich vier Eichhörner aufzuweisen, die er getödtet hat. Und deren Köpfe werden dem Oberaufseher zugestellet: damit kein Unterschleifdabey geschehen könne. An andern Orten wieder erhalt einer für jedes Eichhorn so er schiest, zwey Pence aus der allgemeine Casse, wen,«, er die Köpfe einliefert. Ihr Fleisch wird gegessen, und für etwas teckereS gehalten. Den Batch verkauft man. Er wird aber nicht sonderlich geschähet, Die Eichhörner sind hier die hauptsächlichste Q 3 Na- * ground- squirrels» 246 1748/ September Narung der Klapperschlange und anderer. Cs war auch ein allgemeiner Wahn unter den teuten? daß, wenn jene auf der Erdcn läge, und ihre Äugen auf ein Eichhorn starr gerichtet hätte, dieses, sollte cs auch gleich auf den obersten Aesten deS Baumes sihen, dadurch so bezaubert würde, daß es allmälig tiefer herunter hüpfte, und nicht ehcr nachliesse, bis es der Schlange in den Rachen gesprungen wäre. Selbige belecket dann das Thiergen einigemal, und macht eS mit ihrem Speichel naß, damit es desto besser herunter glitsche. Darauf verschluckt sie es, so ganz wie es ist, auf einmal. Nachdem sie ein so gutes Gericht verzehret, legt sie sich hin zum Ausruhen: ohue um etwas weiter besorgt zu seyn. Das vierfüssige Thier, welches der Ritter Unnäus, in den Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wist senschaften, unter dem Namen des Baren mit dem lan« gen Schwänze * beschrieben, nennet man .hier Rak- koon. Es wird in grosser Mcnge gefunden, und steli let den Hünern sehr nach. Man hchct cS mit Hum den. Wenn es dann auf einen Baum entläuft: so wird es von jemand, der ihm nachgeklettert ist, heruntergeschütt «elt; und so von den Hunden todtgebissen. Das Fleisch wird, als eine wolschmeckende Speise, genossen. Das Bein der Rute braucht man zum Ausstochern der Tobackspfeifen. Den Balg kaufen die Hutmach'er, unl> verfertigen ans den Hären Hüte, welche, nächst den vo« Bieberharen gemachten, die besten sind. Der Schwanz wird um den Hals getragen, und hat daher auch seinen Wehrt. ., ^ ^/ Es » Vr5u5 nuä2 elongala. In dem Theile dcr Abhandlungen vom Jahre 1747: auf der zooslcn Seite dcr Uebersetzung. M Germantown 24? Es muß dieß Thier gleichfalls den Schlangen oft zur Speise dienen. Einige Engelländer versicherten, daß bey dem Polo? Waksstrome in Virginien, eine grosse Menge von Auster-jHalen gefunden würden, und daß sie selbst ganze Berge davon gesehen hätten. Der Ort soll ein Par Englische Meilen vom Meere entfernet seyn. Der Besitzer dieses tandsiriches lässt Kalk daraus brennen. Sie liegen auf zwey Klafter tief, und noch weiter. Man hat dergleichen Haufen von Schalen auch an anderen Stellen, insbesondere in New-Iork, bey dem Aufgraben der Erde, angetroffen : und irgendwo war man, mehrere Englische Meilen vom Meere, auf eine ungeheure Menge, theils von Austerschalen, theils auch von anderen, geraten. Einige nnttmasseten, es müßlen die Wilden an diesen Orten ge-wonet, und die Schalen von den Austern, die sie verzehret, in solchen Haufen, nach sich gelassen haben. Andere . aber konnten nicht bejreiffcn, wie es zugegangen, daß sie gerade an eine Stelle, in einer so erstaunlichen Menge, hingeworfen worden. Alle stimmten darin überein, daß die wilden dieses Landes ganz gute teute waren, wenn man mit ihnen in Friede lebte. Niemand kann die Treue und Zusagen höher halten, als sie. Wenn Fremde von ihren Bundesgenossen dahin kommen, erzeigen sie ihnen mehr Gutes, und eine grössere Dienstgefiiessenheit, als er von seinen eigenen landesleuten erwarten könnte. Der Herr Kock er? zälete mir, zum Beweise ihrer Aufrichtigkeit, folgende Geschichte. Es hatte sich, damals kaum vor zweien Jahren, Q 4 zuge- 243 ^743/ im September 7 tuaetragen, daß ein Englischer Handelsmann, der unter den Wilden herumreisece, allerley theils zu verkaufen, unk theils wieder einzuhandeln, daselbst heimlich erschlagen ward: ohne daß man lange entdecken konnte, von wem. Allein, wol gegen ein ganzes Jahr hernach, kamen die Wilden auf die Spur, wer unter ihnen diese schändliche Tbat verübet hätte. Sie ergriffen ihn sogleich, banden ihm die Hände auf den Rücken, und sandten ihn so, mit einer Wache, nach Philadelphia an den Guvernör. Da-' bey liessen sie sagen: daß sie diesen Bösewicht, der ein sob chcs Verbrechen gegen einen Engellander begangen hätte, für keinen landsman« ferner erkennen könnten, und auch nichls mehr mit ihm zu schassen haben wollten; sondern sie übergäben ihn dem Guvernör, um ihn, nach den Englischen Gesetzen, zu verurtheilcn, und so zu bestrafen, wie «S seine That verdienet hätte. Der Mörder ward hierauf ln Philadelphia gehenket. Von ihrer Scharfsinnigkeit kann folgendes zei-. gen, welches gar viele Personen mir bekräftiget haben. Wenn sie in die Europaischen Colonien ihre Abgeordnete« schicken, um mit dem Guvernör einige Dinge von Wichtigkeit auszumachen : so setzen sich diese, so bald sie vor ihn gelassen worden, auf die Erde nieder, und hören seine Von stellungen, auf die er eine Antwort verlanget, bedächtlich an. Dieser sind bisweilen ziemlich viele. Dennoch has ben sie nur einen Stecken in der Hand, und machen darl auf, mit einem Messer, ihre Zeichen, ohne sonst etwas weiter aufzuschreiben. Wenn sie aber anr folgenden Tage wieder kommen, um ihre Entschlieffungen aufoasVorl zetra? Pensylvanien. Germantown 249 getragene zu überbringen: so beantworten sie dem Guvere nör alle Puncte, in derselben Ordnung, wie er sie ihnen vorgeleget, ohne einen denselben auszulassen, oder von ihrer Ordnung abzuweichen, und das alles so genau und be; stimmt, als wenn ihnen davon ein ausfürlicher schriftli? cher Aufsatz zugestellet worden wäre. Sleidorn erzälete mir noch eine Begebenheit, die mich sehr ergetzte. Er war in New-Iork gewesen, da hatte sich, in einem Wirtshause, unter anderen Wilden, auch ein ehrwürdiger Alter befunden. Dieser fieng, da ihm das starke Getränke etwas in den Kopf gestiegen war, an, sich in ein Gespräch mit dem Sleidorn einzulassen, und rümcte sich gegen ihn, daß er Englisch lesen und schreiben könnte. Jener bat sich daher von ihm aus, daß er ihm einige Fragen vorlegen möchte. Der Wilde war damit zu? frieden. Sleidorn fragte ihn also: ob er wol wisse, wer sich zuerst hätte beschneiden lassen? Der Greis antwortete sogleich: der Vater Abraham. Er verlangte aber,daß auch ihm jetzt erlaubt seyn möchte, eine Frage zu thun. Man gestattete es. Und er fragte sogleich: wer der erste Quäker gewesen wäre? Sleidorn antwortete: man hielte den oder jenen dafür. Allein der schlaue Alte erwiederte: Nein! ^Nardochai war der erste Quäker: denn der wollte den Hut vor Haman nicht abnehmen. Sehr viele der noch Heide Nischen Wllden sollen auch eine dunkele Erkenntniß von der Sündfiut besitzen. Bcy allen aber wird sie nicht angetroffen. Denn ich bin von dem Gcgentheile,durch mei? ne eigene Ersarung, versichert worden. 456 !?48, im September ^ ^ Es fanden sich icute, die mit aller Ueberzeugung b> hanpteten, daß in diesen Gegenden ehemals Riesen gewos nee haben müßten. Und man hatte folgende Bewegungsgründe, dieß zu glauben. Es war vor wenigen Jahren erst geschehen, daß einige ieute, die an einem gewissen Orte in der Erde arbeiteten, auf ein Grab gekommen, und darin Menschengebcine von einer erstaunlichen Grösse antrafen. Das Schienbein soll allein gegen vicrzehen Schuhe lang, und das Schenkelbcm ihm gleich gewesen seyn. Und so haben auch die Zane eine Grösse, nach diesem Verhältnisse, gehabt. Mehrere Knochen aber wurden nicht gefunden, teute, welche die Anatomie verstanden und dieselben gesehen, haben bezeuget, daß sie von Menschen wären. Ein Zahn davon ist nach Hamburg, an einen Sammler natürs licher Seltenheiten, geschickt worden. Ferner erhält sich unter den Wilden, die in der Nahe des Ortes wonen, wa hiese Gebeine ausgegraben sind, eine alte Sage, welche von den Väter auf die Kinder, durch viele Geschlechtern verbreitet worden. Diese erzalct: daß daherum, an einem Flusse, ein gar grosser und starker Mann, in uralten Zeiten, seinen Aufenthalt gehabt habe: der die Personen, so herübergewollt, auf seinem Rücken, durch das Wasser, getragenhätte; und ungeachtet es sehr tief gewesen, doch Hadurch gcwadet wäre. Ein jeder, dem er diesen Dienst leistete, gab ihm dafür etwas weniges vom Mays, Thierhäuten, oder dergleichen. Kurz, er hatte seinen Unterhalt dadurch, und war gleichsam ein Furmann für diejenigen, die über den Fluß wollten. ^ Der Pensylvanien. Germantown 2«;l Der Boden bestehet hier meist aus Sand. Doch ist derselbe, mehr oder weniger, mit leim vermischet. Beide haben gemeiniglich eine bleiche Ziegelfarbe. Schon «ach dem Ansehen zu urtheilen, müßte die Erde nicht be-Inders fett seyn. Und eben dieß bekräftigten auch die Bewoner dieses landstricheS. Wenn ein Acker, drey Jahre nach der Reihe, mit einer Art des Getraides besäet worden: so bringet er nichts mehr von einiger Bedeutung vor; wofern er nicht sehr wol gedünget wird, oder auf einige Jahre brach liegen bleibt. Es ist aber hier die Dünge schwer zu erhalten. Daher wälet man lieber das Mittel, das Feld feiren zu lassen. In der Zeit überwachst eS dann mit allerley Kräutern und Bäumen. Der landmann aber, bauet so lange einen Acker, der bisher brach gelegen, oder wälet, von dem noch ungebrauchten Boden, einen neuen Strich, zum Bearbeiten. Und in beiden Fals len kann er sich eine gute Aernde versprechen. Diese Art zu verfaren, lässt sich hier noch ganz bequem brauchen. Denn die Erde ist loS, daß sie leicht umpflüget werden kann. Und ein jeder landmann hat gemeiniglich für sein Eigentum eine weitgedehnte ^Gränze. Die Gewonheit, welche hier eingesüret ist, das Vieh im Winter nicht da-heim zu behalten, oder es auf den Aeckern hüten zu lassen, verhindert die leute, eine gnugsame Dünge zu sammle«. Alles Vieh, so man hier hält, ist im Anfange aus Europa hergebracht worden. Die Wilden haben vorher keines gehabt: und noch jetzt bekümmern sich die wenigsten darum, einiges anzuschaffen. Es ari ret abcr das Vieh hier nach und nach ab, und wird kleiner. 252 1743/ im September ner. Denn die Rinder, Pferde, Schafe, und Schwele ne si"d insgesamt in Engelland grösser: und dergleichen werden doch hergefüret. Allein die erste Zucht nimmt fthon etwas ab, und die dritte und vierte ist dem übrigen Viehe, so man hier gewönlich hat, in der Grösse gleich. Der Himmelsstrich, der Boden und das Futter werden zu dieser Veränderung gemeinschaftlich das ihrige beitragen. Es ist auch dasjenige besonders merkwürdig, was man von den Ginwonern des Landes einhellig erzälete: daß sie gemeiniglich eher zu ihren reiffcn Jahren kämen, eher Verstand erhielten, aber auch eher alt würl den, als in Europa. Es ist hier nichts Seltenes, kleine Kinder zu sehen, die auf die vorgelegten Fragen so lebhaft te und fertige Antworten ertheilen, daß man sich nicht genug darüber verwundern kann: recht, als wenn sie schon alte teute wären. Sie erreichen aber auch diejenü gcn Jahre nicht, zn denen die Europäer gelangen. Und es istein fast unerhörtes Beispiel, daß ein hierGeborner achtzig oder neunzig Jahre alt würde. Ich rede doch aber pur von denen, die anfänglich von Europa hergekommen sind. Denn die Wilden, oder ersten Emwoner des tan-des, sehen oft ein hohes Alter. Doch es ist auch bey ihnen dieses jetzt seltener, als in vorigen Zeiten. Und man kann den starken Gebrauch des Brandweins, den sie von den Europäern gelernet haben, als eine Hauptursache davon angeben. Diejenigen, so in Europa noch geboren sind, und sich hier erst gesetzet haben, erreichen auch'gemeiniglich viel mehrere Jahre, als die, welche von Europaischen Eltern hier erzeuget werden. In dem letzten Krie- Pensylvanien. Germantown 253 Kriege hat manes genug erfaren,daß diese neuen Amerie kaner bey weiten nicht so gut in den KriegsunternehmunH gen, bey Belagerungen, und langen Seereisen, ausdau? pen als die Europaer: sondern sie fallen, fast wie die Fliegen, hin. Es wird ihnen unglaublich schwer, sich an einen fremden Himmelsstrich zu gewönen. Die Frauen hören auch hier eher auf, Kinder zu gebären, alöinEu-ropa. Es geschiehet hieß, nach dem vierzigsten, ode? fünf und vierzigsten Jahre, fast nie. Ja einige bleiben schon im dreizigsten stehen. Ich erkundigte mich nach der Ursache hievon. Man wußte mir aber keine eigentlich anzufüren. Einige beschuldigten den Ueberfiuß deswe, gen. Einige schrieben es der unbeständigen und so upge.? mein veränderlichen Witterung Zu. Denn sie glaubten, daß schwerlich ein land auf der Erde wäre, in welchen; die Witterung, in einem Tage, so oft abwechselte, als hier. So wie die stärkesie Hitze ist: so kann innerhM wenigen Stunden eine recht empfindliche Kälte einfallen^ Ja, in demselben Tage, pflegt das Wetter bisweilen sich vier, fünf, bis sechsmal zu verändern. Die Bäume des Landes sotten von eben der Beschaffenheit sexn, als dessen Ginwoner. Die Schiffe, welche aus Amerikanischen Holze gezimmert worden, sind in der Daur mit denjenigen gar nicht zu vergleichen, welche man in Europa erbauet hat. Dieß hezeugten alle einhellig. Wenn ein Schiff, das hier ge, hauet worden, sechs, acht oder zwölf Jahre alt ist, so tauget eS nicht viel mehr. Und findet man eines, so noch ülter; und doch gebraucht werden kann: ft wird es für ein Wun-- 254 1748/ im September . Wunder gehalten. Es ist nicht so leicht, die Urjache zit erforschen, woher dieß komule. Einige gaben dem Holze die Schuld: andere der Art, die Schksse zu bauen; da man sie hier meist aus frischgehauenen Bäumen zimmert/ und das Holz vorher nicht recht austrocknen lässt. ^ ZH gw'be, daß beide Ursachen sich vcreintzett. Denn ich fand Eichenstämme, von denen die Bäume, erst vor acht^ höchstens zwölf Jahren, gefället worden, die oben eine harte Rinde überzogen hatte. Wentt ich diese aber abbrach : so war das Holz darunter fast verfault, nnd eincnr Mchle gleich; so, daß ich es, zwischen-den Fingen^ zerreii bei, konnte. Wis-lanqe hingegen stehen unsers Europäi« schen Eichensiämme nicht, ehe sie aufsolche Art vermodern^ Am )cbcnd begaben wir uns wieder nach sihila-belphia zurüctv ' /^ ^ ^ ' ^"^ Vom d^ ünb'zwanziMn. "Man trifft hier keine eigentliche ^asttt an, sondern gewisse Thiere, wel^ che zwischen den unsrigen, und den Kaninchen eine Mtttet^ ärt'sind, uiid' wenn' sic auf den Feldech, wo Kchl uni^' Rüben stehen, einbrechen, grosse Verheerungen anrichten. > Es haben sich viele verwundert/"woher eS^kame, daß die pfianzett des nördlichen Ämeriktt, welche nach Guropa gefuret, mid daselbst verpflailzee werden, größtentheils so spät blühen, und selten-reifte Früchte hervorbringen > ehc der Frost sie übert' fällt: da doch aus den Reisebeschreibungen bekannt ist) daß in Pensylvanien, und noch mehr in Neu-Zork,' in Neu-Engellaud, und Canada die Winter recht so strenge, als in Schweden, sint^, und Faher tüejenigm des Pensylvanien. Philadelphia 255 Hes Europäischen Engellands merklich übertreffen. Es trugen mir daher verschiedene scharfsinnige Männer nuß diese Sache, mit allem Fleiffe^zu untersuchen. Ich will daß in Philadelphia, welches doch, über zwanzig Grade, weiter nach Süden liegt, als verschiedene Provinzen meines VäteM landes, das Thermometer des Herrn Celsius, im Wiw ter, bis auf vier und zwanzig Grade unter den Gefne-l rungspunct, fiel. Und dennoch versicherte man mich, daß die Winter in denen ich mich hier befand, nicht von de»h kältesten, sondern von den gewönlichen, waren. Dieß: konnte ich auch daher schlieffen, daß die Dellaware, in: der Zeit, da ich noch hier verwettete, nie mit so starken.^ Eise beleget worden, daß man bey Philadelphia darüber hätte faren können. Denn dieß pflegt oft genug zu gc^ schehen. Wenn man nun die Breite des Flusses erwe^ get, die ich, bey der Beschreibung von Philadelphia, schon angegeben habe; und ferner, daß der gewönliche Unterschied zwischen der Ebbe und Flut acht Englische Schuhe beträgt: so wird man ohne Schwierigkeit finden. 956 1743, im September baß ein recht starker Frost dazu erfordert werde, die Del-laware mit einem so dicken Eise zu bedrücken. 2. Es ist aber auch zugleich wahr, daß, wenn die Winter hier bisweilen hart sind, sie dabey gemeiniglich nicht 4ange dauren. Man kann mit Recht sagcn: daß sie itt Pensylvanien mehrencheils nicht über zwey Monate anhalten, nnv bisweilen nicht die einmal. Denn es ist eine sehr ungewönliche Sache hier, wenn eine Zeit von drey Monaten darüber verstreicht. Dießwird hernach in den Kalendern und Zeitungen, als etwas gar besonderes, ange? zeichnet. Weiter nach dem Pole aber sind die Winter etwas länger: und in dem nördlichen Theile werden sie unseren Schwedischen nichts nachgeben. Die von mir, bey meinen Aufenthalte in Amerika, täglich gemachten Meteorologische Bemerkungen, die ich, für alle Monate, an« Ende eines jeden Bandes meiner Reisebeschreibung, an--hängen will, werden hievon mehr Ucht geben. z. Ferner ist die Hitze im Sommer hier überaus starf, und anhaltend. Ich gestehe zwar, daß ich das Thermo^ merer, in Aobo, ziemlich nahe zu dem Grade steigen gese^ hen habe, den es in Pensylvanien hätten Es war abeö der Unterschied dabey, daß wenn das Thermometer des Celsius in jener Finländischen Hauptstädten zweien oder dreien Sommern, etwa einmal, bis zum dreizigsten Grade s-ber den Geftierungspunct steiget: dasselbe, nicht nur irr Pensylvanien, sondern auch in Neu - Iork, in Albanien, und einem grossen Theile von Canada, meist täglich in dreien Monaten, auf eben diesem Grade, und oft noch höher, stehet. Zu Philadelphia ist es, in den Sommern, die Pensylvanien. Philadelphia 257 die ich da zugebracht habe, zweimal bis dreimal, auf den sechs und drcizigsten Grad über den Punct des Gefrier rens gekommen. Man kann daher, mir ziemlicher Zuversicht, sagen, daß in Pensylvanien der größte Theil des Aprils, der ganze May, und die folgende Monate, bis aus den October, unserem Schwedischen Iunius und Julius gleich sind. Eine so starke und anhaltende Hitze muß notwendig viel ausrichten können. Hier berufe ich mich wieder auf meine meteorologischen Bemerkungen. Die,-ser durchdringenden und langwierigen Wärme ist es also zuzuschreiben: daß die ordentlichen Melonen, die Wassers Melonen,* und die Kürbisse von verschiedenen Arten, aus dem freien Felde gesäct werden, ohne daß man Glocke», oder eine andere Bedeckung, darüber legete, und doch bis zum Julius völlig reif sind; daß die Kirschen in Philadel? phia schon um den fünf und zwanzigsten des Maien zeicig werden; und daß man oft, iu Peusylvanicn, schon in der Mitte des Iunius den Weizen einärndet. 4. Der ganze September uud der halbe, wenn nicht ganze October, machen in Pensylvanien die angenehmste Jahreszeit aus. Denn die vorigen Sommermonate sind zu heiß gewesen. Jene aber stellen unseren Julius, und die Hälfte des August, dar. Es stehen also die meisten Pflanzen, im September,!« bester Blühte. Ia,viele fangen «rst, tiefin diesem Monate, au, Blumen zu tragen. Und es ist kein Zweifel, daß die unvergleichliche Jahreszeit, die ein aufaeklärtcrHimmel und ein gemässigt hcisser Sonnenschein belebet, hiezu fast alles beitrage. Allein, wenn gleich diese Pfian.- Reisen ic>. Theil. R 258 1749/ im September Pstanzen so spät ausbrechen: so werden sie doch noch ehe« völlig, ehe der größte Theil des Octobers verflossen ist. Warum sie aber nicht eher, sondern so spät im Herbste, hervorkommen, kann ich nicht beantworten. Ich trago vielmehr die Gegenfrage vor: Warum blühen das Tau-sendgnldenkaut, die breitblätteriche schwarze Flockenbw me, der Entzian, und die gemeine Goldrute, * in Schweden erst am Schlüsse des Sommers? Und warum zeige» hingegen das kberkraut, die wilden Veilgen, der Zei? land,**und andere Blumen, schon so frühzeitig im lenzen^ sich in ihrem Schmucke? Es hat dem Schöpfer aller Din, ge gefallen, eine solche Einrichtung zu machen. Was für eine Witterung aber, zu Philadelphia, in diesen Herbst-monaten sey, können meine daselbst angestelleten meteorologischen Bemerkungen ausweisen. Ich habe bey denselben alle Behutsamkeit angewandt, und stets, so viel möglich gewesen, vermieden, das Thermometer an solchen Stellen zu haben, welche die Sonne beschienen, oder wo sie kurz vorher die Wand, durch ihre Stralcn, erwärmet gehabt. Denn sonstwürden meineBeobachtungen notwendig unrichtig haben seyn müssen. Die Beschaffenheit unserer Wit« terung im September und October ist vorher bekannt. "s. Dennoch sind W Pensylvanien unter den Krautern, die wild wachsen, einige, so nicht alle Jahre ihren Samen * Centaurea. Linn. Fl. Su. 709. Jaccea nigra prat. lacif. C.B. Gentiana autumnalis ramosa. C. B. Fl. Su, 68s. Solidago# Virga aurea vulg. lan£ C. B. Fl.Su. 6$f. #* Hepatica. Fl. Su. 44s- viola mart- 'mod* sylv« C- B-H» Su. 71Ä. Daphne. Chamelaea germanica. 511. Pensylvanien. Philadelphia M »:en zur Reift bringen, ehe die Kälte einbricht. Darum ter gehören einige Arten des Entzians, des Sternkrautes und mehrere. Allein es hat auch hier die Weisheit des Schöpfers eines nach dem anderen geordnet. Denn fast alle diese Gewächse, welche die Eigenschaft haben, s» spat ihre Blühte hervorzubringen, sind beständige,* o-der solche, die, bey dem Mangel des Samens, durch die Austreibung neuer Reiser oder Schößlinge, zwischen den Bäumcu, habcn fortkommen müssen. Daher gehören sie natürlich nur für daS Gehölze und schattige. Ocrter. Nun lassen die Bäume hier, im Herbste, ihe taub so häufig fallen, daß sie den Boden umcr ihnen, iu der Breite einer Qucrhaud, und noch stärker, bedecken. R 2 W5 1 * herbae perennes. 260 l748/ im September Und dieses taub bleibt, weit in den nähesten Sommer heu «in, liegen, ehe es verfaulet. Es kann daher nicht fehlen, daß es die Pflanzen, so unter ihm wachsen, gar sehr am Aufkommen verhindern muß. Und dabey beraubet es sie auch der wenigen Sonnensiralen, welche die Baume noch etwa durchbrechen liessen. Diese Umstände vereiniget machen also, daß dergleichen Gewächse viel später blühen, als sonst geschehen würde. Sollte man daher wol sagen können: daß sie, in so vielen hundert Jahren, endlich die Art an sich genommen hätten, sehr spät auszuschl« gen; und daß jetzt eine geraume Zeit dazu erfordert werde, ehe sie dieselbe wieder ablegen, und dagegen sich daran gewönen, ihr Wachsen zu beschleunigen? Vom vier und zwanzigsten. Wir wandten diesen ganzen Tag an, Samen von allerley Pflanzen zusamms len, und die, so etwas seltener vorkamen, einzulegen. Vom fünfund zwanzigsten. Der Herr Hesselius schenkte mir ein kleines Stück von einem versteinerten Holze, welches hier in der Erde gefunden worden. Iei nes war vierZolle lang, einen breit, und drey linien dick. Man konnte ganz deutlich sehen, daß es Holz vorher gewesen. Denn an den Stellen, wo man es geglättet hatte, waren alle Dräte von den länglichen Zäserlein genau zu erkennen: so, daß man hätte glauben sollen, es wäre ein Stück Eichenholz, das glatt geschnitten worden. Es war ein Theil eines grösseren Stückes. Man hielt es hier für ein versteinertes Hickery. Mir wurde hernach noch mehr davon von andern verehret. Der Herr iewis Evans erzälete mir, daß man an den Gränzen Virginiens, in Pensylvanien. Philadelphia 261 ln der Erde, einen ganzen versteinerten Kloz vom Hickery gefunden hätte, an dem die Rinde noch zu sehen gewesen wäre, doch gleichfalls in einen Stein verwandelt. Der Herr Johann Bartram war ein Engellän-der, der, ungefär vier Englische Meilen von Philadelphia, auf dem lande lebte. Er hatte sich ln der Physik und Geschichte der Natur eine starke Einsicht erworben: und er schien für diese Wissenschaften recht geboren zu seyn. In seiner Jugend hatte er keine Gelegenheit gehabt, in die Sckule zu gehen, um methodisch etwas zu erlernen. Ab-lein, durch den eigenen Fleiß, und eine unermüdete Arbeit, war er, ohne eine fremden Anweisung, im tatein so weit gekommen, daß er, in dieser Sprache, alle Bücher, so ihm gefielen, lesen und verstehen konnte, ja auch diejenigen, welche mit botanischen Kunstwörtern ganz angefüllet waren. Er hat, in verschiedenen sich folgenden Jahren, öftere Reisen, bald nach einer, bald nach der andern ent-ferneten Gegend des nördlichen Amerika, angestellet: nur allein in der Absicht, allerley weniger bekannte Pflanzen zusammlen. Diese hater hernach theils in seinen eigenen botanischen Garten gesetzet: theils die Samen und frische Wurzeln davon nach Engelland gesandt. Man ist ihm für die Kenntniß vieler der raresten Gewächse verpflichtet, die er zuerst gefunden hat, und die vorher nie? malS bekannt gewesen sind. Er hat einen scharfen Verstand, und sich als einen sehr fleißigen Beobachter erwiesen, dessen Aufmerksamkeit nichts entwischen können. Allein, bey diesen Verdiensten, muß man ihn doch, als einen trägen und nachläßigen Schreiber, anklaqen, der sich nicht darum bekümmert hat, seine mannigfaltigen artigen R ; Bcmers 262 !743, llll September Bemerkungen zu Papier ;u bringen. Seine Frcunde in jontx-n nöl'gten ihn einst, ihnen eine zusammengezogene Beschreibung einer scincr Reisen zu überlassen. Und sie waren, zwar in guter Absicht, doch mit nicht genügsamer Vorsichtigkeit, sehr eilfertig, die erzwungene Handschrift zum Drucke zu befördern. Dadurch schadeten sie dem Manne merklich. Denn da er nicht dazu aufgeleget ist, daejeniae cmiuzcichncn, was er weiß: so fand man dieß kleine Werk zu mager an neuen Entdeckungen. Man p>ürde aber dem Herzen Vartram sehr Unrecht thun: wenn man ihn darnach beurtheilen wollte. Er hat in diesem Aufsatze niclit den tauseudsicn Theil der mannigfaltigen Ers kenntm'ß geäusscrt, die er sich in allen dreien Reichen der Natur, und in der Physik, vornähmlich in Ansehung des nördlichen Amerika, erworben hat. Ich mußte mich oft verwundern, wie er allc die Dinge, so ihm bck mnt wa« ren, erforschen können. Ich habe ihm auch selbst recht Vieles zu danken. Denn cr besaß die ruhmwürdige Eis gcnsckaft, dasjenige, so cr wußte, nicht für sich zu bchals ten, sondern er theilte es andern gcrnc mit. Ich wcrde daher, in der Fol^e, dieses Mannes verschiedentlich gedenk ken. Denn ich würde es mir vor uwcrfcn haben : wenn ick) des ersten Ersinders Namen verschweigen, und mir das--jcnige zueignen wollte, was ich von ihm allein gelcrnet habe. Durch dieBenennung vonwestindien bezeichnet man hier das ganze südliche Amerika, und die Inseln dieses Welt-theiles, die unter dem heiffen Erdgürtcl liegen. Nach Wests indien rcilcn, wardahcr so viel, als eine Schiffart nach Cuba, Jamaika, Sanct Domingo, Barbados, und so weis '^ ^ . , , ttr Penjylvanien. Philadelphia 26z ier südlich, anstellen. In eben der Bedeutung ward auch Wcjiindicniniondongebrauckt. Von denjenigen, sonach Pcnsylvanien, Virginien, Maryland, und anderen Englischen Colonien hingedachten, crwänete man nicht, daß sie.nach Wcstindicn faren wollten. Man nannte entwcs derben besonderen Namen der landschaft, nach dersieihren lauf gerichtet hatten, oder es ward überhaupt gesagt, sie segelten nach dem nördlichen Amerika. In den ieimgruben, die man auf der nordwestlichen Seite der Stadt ausgcstochcn hatte, um Ziegel zu formen , und die jctzt voll Waffers standen, das in sie aus einem kleinen Bache, der unweit davon stoß, sich hatte er-giessin können, wurden vicle Muscheln * angetroffen. Sie scheinen dahin zuerst durch die Flut, wenn das Was« scr im Bache hoch gewesen, gcfüret worden zu styn. Denn diese icimgrubcn sind nicht alt, sondern in neueren Zeiten crst gemacht worden. Es sollen bisweilen bedürftige Kna-bcn aus der Stadt in das Waffcr waden, und von diesen Muscheln eine grosse Menge sammlcn: zu denen sich Käufer genug finden, indem sic gekocht für etwas leckeres gehalten werden. Der Virginische Azarolbamn, mit rother Frucht ** ist eine Art von Hagedornen, und wird, da der echte nicht zu haben, an einigen Orten, zu Hecken gebraucht. Die Beeren waren roth, und hatten eben die R 4 Grösse, * Concha testa oblonga ouata longitudinaliter subrugosa, posti- ce compresso - prominula. Linn. Fau. Su. 13 31. ** Craraegus cms galli. Cuppfpöoc f^agitotn. Crataegus foliis lan-ceolato - ouatis serratis glabrU.ramisspinofis. Linn.Spec,476 4. Der hanenspormge Hagcdorn. Mqn vergleiche die 2i9teScite. 254 1743/ im September Grösse, die Gestalt und den Geschmack, wie bey unseren Hagedornen. Es scheinet doch aber dicscr Baum nickt die beste Hcckc m geben. Denn es war schon l»aS taub von ihm meist abgefallen: da es doch auf allen den übrigen Säumen noch saß. Sonst aber hatte er entsetzlich lange und schürft Zacke,, zu seiner Bcschützung. Sie betrugen zwey bis drey Zolle. Man gab auch einigen Gebrauch von ihnen an: der aber gar nicht beträchtlich war. Jede Becrc enthielt zwey Steingen. " Der Herr Bartram bekräftigte gleichfalls, daß die Eilten, welche in Amerika wachsen, bey weiten nicht die Eigenschaft der Europäischen haben, der Fäulniß solans ge widerstehen zu können. Daher sind, auf dem Hudsons-flusse, einem von den grösseren in diesen Gegenden, die tastböte, welche allerley Waaren, aus dem oberen iande, hcrunterfüren, von einer Zwiefachen Art des Holzes gezimmert Zu dem Theile, dcr beständig unter dem Wasser ist, hat mau Volcn von schwarzen Eichen genommen. Der obere Theil aber, dcr balt» untcr dcm Wasser, bald über demselben siehet, und daher desto eher faulen kann, ist aus der sogenannten rothen Ccoer* erbauet, dessen Holz, vor demjenigen fast aller übrigen Bäume dieses tandcs, für das baurhaftesie gcschätzct wird. Den Boden macht man deswegen aus schwarzen Eichen: weil sie ein zähes Holz haben. Denn da dcr Strom sehr steinig ist, und die Böte oft daran stosscn: so giebt dieses nach, und bekömmt daher nicht ft leicht Ritzen. Die Ceder aber würde dazu nicht taugen: weil sie hart ist, und leicht in Slük-km zerplatzet. Es wird auch das hiesige Eichenholz nicht so * Juniperus Virginians, Linn« Spec 1089. Pensylvanien. Philadelphia 265 so leicht von der Fäulniß angegriffen: wenn es beständig unter dem Wasser sich befindet. Man konnte hier zwar im Herbste gute Birnen kaufen. Es ward doch aber überall gesaget, daß diese Frucht im iande nicht sonderlich geraten wollte. Was ich, bey meinem Aufenthalte in Amerika, von der Klapperschlange, in Ansehung ihrer Art und Eigenschaften, angemerket habe, stehet unter den Abhandlungen der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften. * Ich verweise also meine lescr aus selbige. Die Bären werden, höher herauf im lande, in ziems licher Menge, gefunden, und thun oft Schaden. Wie der Herr Bartram erzälete, so soll der Bär, wenn er cm Stück Rind gefangen, dasselbe auf die Art umbringen: daß er in die Haut ein toch beisset, und hernach aus aller Kraft so lange hineinblaset, bis das Thier davon entsetzlich aufschwillet und stirbet. Denn die tuft dehnet sich, zwischen dem Fleische und Felle sehr stark aus. Ein alter Schwede Nils Gusiafsson, ein Mann von ein und neuns zig Jahren, sagte: daß, in seiner Kindheit, hierungcmcin viele Bären gewesen wären; sie hätten aber dcm Vlehc sels ten einigen Schaden zugefüget. Wenn einer davon geschossen worden: so gieng man mit dem Fleische, wie mit demjenigen von Schweinen, um. Es schmeckte recht gut. Und noch jetzt wird, an dem Morizstrome, mit dem Bären-fleische, auf eben die Art, wie mit den Schinken, verfaren. Nun findet man in Philadelphia, und in der ganzen Pros R 5 vinz * In dem Theile vomIahre 1752, auf der n6ten Seite: und, in dcm folgenden, auf der 54ten. 266 1748, im September vilN überhaupt/sehr wenige Baren: indem sie nach und nach vertilget worden. In Virginien wird ihnen, auf verschiedene Art, das icdcn geraubet. Und ihr Fleisch «sscn so wol Ruche, als Arme: indem sie glauben,. es sey Völlig st gut, als dasjenige von Schweinen. An vielen Orten dieser iaudschaft, wo sie, wegen der Menge von Bären / keine Schweine halten können, legen sie sich recht Darauf, dich Raubthierc zu fangen, und zu schlachten, und Patt jener zu nützen. Es sollen doch aber die Amerikanischen Bären nicht st grimmig und gcfärlich, als die Europäischen, seyn. Vom sechs und zwanzigsten. Der breitere-gerich * wuchs an dcn iandstrasscn, auf den Triften, Wiesen, und in den Garten, in grosser Menge. Der Herr Wartram hatte diese Pftanze, auf seinen Reisen, an vielen Stellen angetroffen. Er wußte doch aber nicht, ob sie zu den einheimischen Amerikanischen gchöretc, oder von Europa zuerst hereingebracht wäre. Dieser Zweifel war daher bey ihm entstanden, daß die Wilden, welche, Von uralten Zeiten, eine grosse Kenntniß von den Kraus teru' des iandes gehabt,: gegen ihn behauptet hatten, daß diese Pflanze, vor der Ankunft der Europäer, hier nicht gewachsen wäre. Sie geben ihr daher auch ei-mn Namen, der soviel bezeichnet, als des Engelländers Fuß. Denn sie sagen, wo ein Europäer gegangen wäs re, da wüchse diese Pftanze, in seinen Fußstapfen. Die Melte mit ausgeschweiften Blattern *' stand in dcn Gärten häufig. Desto seltener aber war sie, an * PbntoffA Utifolia clabra. C.B. Linn. FI. Su. 122. ** Gwinmaolla. clienopaäium kolio lmuaw-canä.r. Pensylvanien. Philadelphia 26? an den Häusern, auf den Gassen, Dünghaufen und Aeckertt zu erblicken. Dicß scheinet zu beweisen: daß sie eben so wenig, vom Anfange, in Amerika gewesen; sondern erst, «nter anderen Samen, von Europa mit herüber gefürct worden. So ward auch von dem Rheinfaren, der hin und wieder an den Hecken, Wegen, und Häusern wuchs, gcsaqt, daß er, auf eben die Art, von Europäischem Sas wen entstanden sey. Das gemeine Eisenkraut, mit blauen Blumen, * ward mir von dem Herren Bartram gezeigct. wie es, unweit von seinem Hause, auf einer kleinen Ebene bey Phii ladclphia, stand. Dicß war die einzige Stelle, wo er es, zn Amerika, gefunden hatte. Und daher wird es gleichfalls, unter anderen Samen von Europa, hier mit ausgcs freuet seyn. , Der Herr Bartram war jetzt im Begriff ein Haus in Philadelphia sich bauen zu lassen. Daher war eben eine grosse Gruft, für einen Keller, ausgcswchen, und die Erde daraus heraufgeworfen worden. Hier bemerkte ich folgende Seichten. Die oberste lockere Gartenerde war «ur einen halben Schuh dick, und von dunkler Zlegclfar-be. Unter selbiger lag ein ieim, mit einem Sande stark vermischet, so daß dieser fast das meiste ausmachte, in der Höhe von acht Schuhen. Beide sahen ziegelfarbig aus« Hiernächst sah man kleine Kieselstein«', die, wie Fingerspitzen, groß waren, mit einem groben Sande vereiniget. Die Stcingen bestanden aus einem theils helleren, theils dunklerem Quarze, waren von aussen ganz glatt und gt- rüni * Verbena coramunis, flore exeruko. C. B. 268 1543, im September^ rundet, und lagen eine halbe Elle hoch. Endlich kam der mit Sand vermischte ziegclfärbige ieim wieder vor. Es war aber nicht zu bestimmen, wie tief er gehen mochte. Sollte vielleicht der Strom, in den entferneten Zeiten, bis Hieher sich ausgebreitet, und diese Schichten gemacht haben? Der Herr Bartram hatte nicht nur die Schalen von Austern in der Erde vielfältig gefunden: sondern auch dergleichen Gehaust von Schnecken und Muscheln, die für das Meer unstreitig gehören, über hundert Englische Meilen davon, angetroffen. Ja, selbst auf dem Gebirge welches die Englischen Pfianzsiädte von den Wonplätzen der Wilden unterscheidet, hatte er sie wargenommen. Dieses Gebirge* ist ansehnlich hoch, und erstrecktt sich, in einer beständigen Kette, von Norden nach Süden, oder von Canada nach Carolina. Doch hat es an einigen Stellen Oeffnungen, die gleichsam mit Fleiß durchgebrochen zu seyn scheinen, durch welche die grossen Ströme, von den hös heren iandschaften des Gebirges, in diese niedrigen sich er-giessen. Der Herr Vartram versicherte, daß auf diesen Bergen die iuft fast allezeit kälter wäre/ als in den Tälern, und den unten liegenden Gefilden. Die Cassia** wuchs auf den Waldtriftcn, und auch bisweilen auf ungebaueten Feldern, vornämlich wenn sie Mit Gebüschen besetzet waren. IhreBlatter sind denjenigen des Fülkrautes* sehr änlich, und haben auch eben die Eigens 5 Die Enaellander nennen es, T'Ke diev mountains. ♦* Caflia foliolis multiiugatis, glandula petioli pedicellara,sti-pulis enfiformibus. Linn. Hort. Ups. ioi. Caflia Cha« jnaecrista, Spec, 379. 2 2t ** Mimose. Pensylvanien. Philadelphia 269 genschaft, daß, wenn man sie anrüret, sie sich zusammen-ziehen, als bey den empfindenden Pflanzen. Die hiesigen Rrähen sind von unseren gewönlichen in Schweden wenig unterschieden. Sie haben dieselbe Grösse, als die unsrigen, und durchaus eine kolschwarze Farbe. Ihr Geschrey ist doch nicht gänzlich so grob, sondern etwas kirrender: so daß es sich demjenigen der Sat« krähen * näherte. Ich sah sie heute in ziemlich starken Haufen stiegen. Der Herr Bartram erzälete: daß er, auf seinen Reis sen nach den nördlichen Englischen Colonien, bey den Flüssen, gewisse Hölungcn, in den Bergen entdecket hatte: welche, nach seiner Beschreibung gänzlich solche Riesenröpfe go Wesen seyn mußten, als man in Schweden findet, und ich in einer eigenen, der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften vorgelegten, Abhandlung beschrieben habe. Bartram hatte auch darüber mit der Englischen Gesellschaft in iondon einen Briefwechsel gehabt. Denn es war, von anderen, diese Ursache vom ersten Ursprünge jener Hölungen verteidiget worden: daß die Wilden sie des« wegen gemacht hätten, um zur Zeit des Krieges, ihr Ge-traide, und andere ihnen schätzbare Dinge, darin zu verbergen. Er aber besiritt diese Meinung, und erkläret« das Entstehen der gedachten Gruben auf folgende Art. Indem sich das Eiß leget: so bleiben viele Kieselsteine darin sitzen. Wenn nun im Frühlinge der Schnee schmilzt: ft schwillt das Wasser im Strome so stark an, daß es über die Stellen erhaben ist, wo diese Ricsentöpft, oder Bcrg^ kellen angetroffen werden. Das Eiß wird daher eben so liock * Cornix srugilega. 2?y .1743/ im September hoch schwimmen. Und da geschiehet cs dann oft, daß cl-„igc dcr Kieselsteine, welche darin festgefrorcn gewesen, da fS sich, »m Herbste, an den Rand der Flüffc zuerst ftlztc, «us dem Eisse, auf den Berg fallen, und hernach von dcn! Wasser in eine Spalte, oder Ungleichheit, gcsürct werden. Diese sind darauf von den Fluten, die auf sie stosscn, ei« Spiel, werden beständig herumgetrieben, und hölen oa> durch abmälig dic Kluft aus. Zugleich schleift auch oc.A Waffcr, durch feinc kreisförmige Bewegung um den Stein, denselben ab, und hilft die Höle runden. Es ist zwar gewiß, daß, durch dieses Schleudern und Anstössen, ocr Stein endlich abgenützet wird. Allein der Strom wirft gemeiniglich im Frühjahre, anstatt desselben, andere Steine wieder hinein, die eben so herumgewirbclt werden. Das-jemgc, welches hiedurch von dem Berge und den Steinen abgenützet wird, ist ein feiner oder gröberer Sand. Dcn-sclbe aber spült das Wasser, wenn cs im Frühjahre, odce sonst, hoch jcchet, und in diese Holen seine Wellen wirft, und wieder zurückziehet, weg. Dieß waren die Gedanken des Herren Bartrams von der Art, wie die sogenannten Ricftnlöpft entstanden wären. Die Königliche Gesellschaft dcr Wissenschaften in london soll dieselben sehr wol aufs genommen, und gcbilliget haben. Es können die Bemerkungen, welche ich, im Sommer des Jahres »74;, bey meinem Auftnthalte in ianosort, gemacht habe, bezeugen, daß ich schon damals, in Ansehung dieser Hölun^ gen, von derselben Meinung gewesen sey. Ich habe sie auch, in einer Zuschrift an die Kömgliche Akademie dcr Wissenschaften, die unter ihren ungedrucktcn Schriften vmvaret wird/ noch wcjtcr entwickelt. Man hat aber ^ grosse Pensylvaniell. Philadelphia 271 grosse Ursache, zu zweifeln, daß alle Bergtöpft ansang-lich so erzeugt seyn sollten. . Von dcm Maulbeerdaume trifft man hier mehren ?e Arten an, welche in dm Wäldern, jm nördlichen und südlichen Amerika / wild wachsen. In diesen Gegendew Md die rochen Maulbeerbäume besonders häusig. Doch versicherte der Herr Bartram, daß er auch die wcissen wild, wachsen gesehen habe: ob sie gleich seltener vorkommen. Ich fragte ihn, und andere: warum sie hier. keine Se»> dcnwcrke anlegten; da sie eine solche Menge von Maul? becrbaumcn hätten; und da eben diese Bäume hier so uns glaublich leicht forkämen? Denn man hat bemerket, daß wenn die Beeren auf die Erde fallen, wo sie los ist, ball» darauf viele zarte Schößlinge hervorbrechen. Sie ant-warteten mir aber: es wäre der Mühe nicht wehrt, einige Seidenmanufactüren hier einzurichten; weil t>5e Arbeite-lcute so gar teur sind. Denn man muß einer Mannsperson anderthalb bis drey Englische Schillinge, und auch noch wol mehr, täglich geben: und die Frauensleute werden, nach diesem Verhältnisse, gclonct. Daher glaubten sie: daß der Bau von allerley Getraide, vom Hampf, und Flachs/ sich besser bezalt machte, und doch nicht so viele Wartung erforderte, als die Auferzichung der Seidenwürmer. Insbesondere hätte das Getraide der Englischen Colonicn, im südlichen Amerika, den besten Abgang. Daß aber die Seidenwürmer hier gut fortkommen könnten, und diese Maulbeerbäume sehr dienlich für sie wären: ward durch die Versuche eines Guvernörs in Connectitut erwiesen, ei? ncr ianoschaft, die noch nördlicher als New-Iork lieget. Dieser zog, auf seinem Hofe, eine Menge von Seidcnwür- mcrn, 272 1748/ im September mer: und selbige hielten sich so wol, und spönnen ihm ft viel Seide/ daß er für sich, und seine ganze Familie, zue Kleidung genug hatte. Auch von den N)einranketl wachsen hier verschiede ne Arten wild. Wenn man nur etwas herumreiset: ft siehet man, an unzälig vielen Stellen, wie sie an den Bäumen und Zäunen stehen. Sie umwinden dieselben, und bedecken sie oft gänzlich, ja hängen noch dabey an den Seiten herunter. Dieß siehet, in der Ferne, so aus, als wenn die Hopfenrankcn etwas zu umschlingen pflegen. Ich fragete daher den Herren Vartram, und auch andere: warum sie hier keine Weingärten anlegten, und, aus den Trauben der wilden Weinstöckc,Wein kelterten? Sie ants wortctcn mir aber: daß sie eben die Ursache davon, als vom Seidenbaue, abhielte. Die teute wollten zu teur be? zalet seyn. Es wäre also ratsamer, den Ackerbau Haupts sächlich zu treiben. Allein die eigentliche Ursache ist wol ohne Zweifel diese, daß der Wein, der von den mehresten Trauben, die in dem nördlichen Amerika wild wachsen, gepresst wird, stur und hcrbe ist, und lange nicht so an-genehm schmecket, als der, den die Europäischen geben. DieVirginische Aronswurz *wuchsan nassen Orten. Der Herr Bartram erzälcte, daß die Wilden den Stempfcl der Blume, ^ mit den Beeren davon, kochten, und als etwas gar liebliches, verzchrcten. So lange die Beeren noch roh sind, haben sie einen barschen und bcist senden * Arum acaule solus hastato - cordatis acutis angulis obtusis. Linn. spec. 966» ** Spadicem. Pensylvanien. Philadelphia 273 senden Geschmack» Wenn sie aber gekocht werden, ver, gehet ihnen der größte Theil davon. Die Sarothra* wuchs, aufden Feldern, und une 5er den Gebüschen, in trockner sandiger Erde, aussen vor Philadelphia, in Menge. Sie glich unserem Gebüsche von Blaubeeren gar sehr, wenn es erst auszuschlagen anfängt , und die Spitzen der Blätter noch röchlich sind. Der Herr Bartram hatte diese Pfianze an den Doctor Dillenius geschickt. Derselbe aber hatte nicht gewusst, zu welcher Ordnung oder Gattung er dieselbe hinbringen sollte. Sie soll aber für die Wunden gar heilsam seyn. So war sie von dem Herren Bartram selbst befunden worden: da ihn einst ein unbändiges Pferd herumerge-ävorfen, und dabey so geschlagen hatte, daß beide Schenkel dadurch gar sehr verletzet worden. Er kochte die Sa-rothra, und band sie über die verwundeten Stellen. Da-ivon verschwanden nicht nur die Schmerzen, die vorher, gar heftig gewesen waren, in der Geschwindigkeit: sondern er ward auch in kurzem völlig nueoer hergestellet. Da ich in dem botanischen Wörterbuche des Herren Millers gclesen hatte, daß der Herr Peter Collmson, inseie nem Garten, einen Aerchenbaum** von besondererArt ge-habt hätte, der ihm von Amerika geschickt worden: so fragte ich den Herren Bartram, ob er ihm bekannt wäre? Darauf ertheilete er mir die Antwort: daß er jenen Baum ^Sarothra. Gen.n0v.107f. Gentlanaeauleramisque ramosissimis foliis subulatis minimis. Gron. Virg, ajf Linn.Spec, 173. ** Larix. Reisen io. Theil. S 274 '748/ im September Baum an den Herren Cottinson selbst gesandt hätte; und daß er in dem östlichen Jersey wild wüchse; sonst aber, in den Englischen Pfianzstädten, nirgends ihm vorgekommen wäre. Er ist von den anderen Arten des lerchenbaums darin unterschieden, daß er weit kleinere Zapfen hat, als sie. Ich habe aber hernach, in Canada, diesen Baum, m größter Menge, wachsen gesehen. Von dem Apselbaume glaubte der Herr Bartram, daß er von den Europaern erst hergebracht worden, und, vor ihrer Ankunft, nicht hier gewesen wäre. In Ansehung derpfersiche aber behauptete er, daß sie zu den einheimischen Früchten gehöreten, und in dem größten Theile von Amerika wild wüchsen. Hingegen waren andere der Meinung, daß sie durch die Europäer erst hier gezogen worden, und man von ihnen vorher nichts ge-wusst hätte. Allein die Franzosen in Canada stimmeten darin überein, daß, am Flusse Miffisippi, und in den Gegenden daherum, die Pfersiche, in Menge, wild wachsend angetroffen würden. Vom sieben und zwanzigsten. Der Baum, den die hiesigen Engelländer Persimon * nannten, hatte bet) den Schweden den Namen des Mispelbaums. Er wächst am meisten an nassen Stellen, rundum die Wassergruben. Ich habe schon oben erwänet, daß die Früchte dieses Baumes, ehe sie völlig reifen, gar bitterund anziehend sind: so, daß wenn sie um die Zeit gegessen werden, sie den Mund ganz zusammen schrumpfen, und einen sehr widrigen Geschmack haben. Wenn sie aber zn ihrer * Dyospyrus Virginiana, Linn. Spec. rof7. Pensylvanien. Philadelphia 275 ihrer Reift gelanget sind, welches nicht eher geschiehet, als da der Frost sie recht durchgeheizet hat: so sind sie recht lieblich zu essen. Hier geniesset man sie rohe, und selten auf eine andere Art. Aus eincm grosse Buche aber, web ches eine Beschreibung von Virginien enthält, kann man, unter der Aufschrift Persimon, sehen, daß die Mispeln auf Verschiedene Art zubereitet werden. Der Herr Bartram erzälete, daß man sie hier, auch als ein Beisatz zum Nachtische* brauchte, und daß einige daraus einen Wem Machten, der ungemein angenehm schmecken soll. Es waren bey ihm verschiedene solcher Aepfel aus die Erde gefallen, und, da die Sonnenstralen sie so stark beschienen hatten, fast reif geworden. Wir lasen einige dapon auf, und ko-steten sie. Und ich mußte gestehen, daß diejenigen ganz recht hatten, welche diese Frucht für sehr angenehm hielt ten. Denn sie verdienet gewiß unter die schmackhaftesten von denen, die man hier findet, mitgezalet zu werden; wenn sie erst von der Kälte recht durchgebeizet ist. Das grosse weisse Wollkraut" stand in überaus grosser Menge, sowol an den Wegen und Zäunen, als auf trockenen Aeckern, und hochgelegenen Triften, die eis nen mit Sand vermischten Boden hatten. Die hiesigen Schweden nannten es überall den Toback brr wilden. Sie gestanden aber dabey, daß sie nicht wüßten, ob die Amerikaner diese Pflanze als Toback wirklich gebrauchten. Vie Schweden pflegten, gegen die Hitze im Fieber, die ,S2 Blatte» * Sveat meat» ** Verbafcum solus vtrimjue tomentofi* deautentlbus. Liniv 276 1748/ im September Blätter um die Füsse und Arme zubinden. Einigemach-ten sie, wie einen Thee, zurecht, wenn sie vom Durchfalle litten. Gleichfalls belehrete mich cm Schwcdc, daß man die Wurzel davon im Wasser sieden liesse, unl> das Eingekochte i» die Wunden des Viehes, die voll von Würmern wären, sprühte : wodurch diese umkamen und herausfielen. Vom acht und zwanzigsten. Die Wiesen, welche das Gehölze umgab, und die jetzt abgemähet waren, hatten ein ganz grünes lebhaftes Gras. Wenn si< hingegen, an den Anhöhen, auf freien Feldern, oder an etwas erhabeneren Stellen, insbesondere gegen die Sonne, lagen : so sah das Gras auf ihnen meist bräunlich und trocken aus. Verschiedene, die aus Virginien hcrwaren, erzäleten mir, daß daselbst, wegen der grossen Hitze und Dürre, die Triften und Wiesen meist allezeit eine braune, und gleichsam gebrannte, Farbe hätten. Es gemessen daher die Einwoner nicht das sanfte Vergnügen, welches wir bey dem Anblicke unserer grünen blühenden Wiesen, in Europa empfinden. Der Amerikanische Nachtschatten,* wuchs auf den Triften, und unter den Bäumen, auf kleinen Hügeln, gar häusig. Seine schwarze Beeren waren jetzt reif. Wir bemerkten heute, daß kleine Vögel von einem blauen Gefieder, und in der Grösse wie unsere Citrinellen, ** von den oberen Bäumen herabflogen, sich auf den Nachtschatten setzten, und von ihren Blättern asscn. Um * Phytolacca» ** (Brdnmtj. Hortulanus, Citrindja. Pensi)lvamen. Philadelphia 277 Um den Abend gieng ich nach dem landhofe deS Herrn Barlrams hinaus. Vom neun und zwanzigsten Die Wiesenwolle mit breiten Blattern * stand, in entsetzlicher Menge, auf allen unbebaueten F eldern,Waldtriften/Hügeln, und sonst. Sie war von verschiedener lange, nach der Beschaffenheit ihres Bodens, und der iage ihrer Oerter. Bisweilen war sie gar ästig, und dann wieder sehr wenig. Sie hatte einen starken, doch aber dabey angenehmen Geruch. Die Engelländer nannten sie L.ife everlasting, oder das immerwärende H.eben. Denn ihre Blumen, welche, groffentheils, aus trocknen, glanzenden, silberanlichen Blättern** bestehen, verändern sich nicht, nachdem sie eine mal trocken geworden. Es stand diese Pfianze vielfältig noch in ihrer besten Blühte. Ein Theil davon aber hatte dieselbe bereits verloren, und fing an, den Samen fallen zu lassen. Die Englischen Frauensleute hatten die Gewonheit, die Wiesenwolle stark zu sammlen, und mit dem Stengel abzubrechen. Denn sie setzten dieselbe, unter anderen schönen Blumen, die sie theils auf dem Felde, theils in den Garten, abgepflücket hatten, in Töpfe, mit oder ohne Wasser, und stellten diese hernach, in den Zimmern, wo sie sich aufhielten, als eine Zierde, hin. Neberhaupt waren die Engelländerinnen gar sehr dafür, den gan? zen Sommer durch, allerley, sowol dem Ansehen, als dem Gerüche nach, schöne Blumen, in den Kaminen, oder auf denselben, bisweilen auch ans dem Tische, oder vor S3 . den * Gnaphalium latifolium Americanum. C, B. Gnaph. marg*. ritaceum. Linn. Spec, 8so» ** Foliis calycims» 278 17^8, ^l" September den Fenstern, zu haben. Sie nahmen gemeiniglich alle Sonnabend, oder auch öfter, die alten Blumen weg, und setzten neue an ihre Stelle: da jene zu welken anfiengen, die Blumen fallen liessen, und ihre Farbe verloren. Die Wiesenwolle war eine von denjenigen, welche sie, den gans hen Winter über, in ihren Gemachern stehen hatten : weil ihre Blumen immer dieselben blieben. Der Herr Bar? tram wollte noch einen Nutzen von dieser Pflanze wissen. Man sollte ihre Blumen, mit den Stengeln, im Wasser kochen, und mit diesem, oder der Pflanze selbst, die in einen Beutel qebunden worden, die Stellen des Körpers, in denen man Schmerzen empfände, oder die sonst gestossen wären, bestreichen. An statt des Flachses brauchten verschiedene eine Art des Hundskohles,welchcr durch die häufigen Blumen und gar lanaen Schoten bezeichnet wird.* Sie giengen mit dem Stengel der Pflanzen so um, wir wir mit HmL und Flachs. Man spann es, und webte daraus allerley Zeuge. Die Wilden sollen schon, in alten Zeiten, daraus Bem tel, Fischnetze, Reiser und dergleichen verfertiget haben. Ich fraacte den Herrn Bartram: ob er, auf seinen Reisen, bemerket hätte, daß das Wasser gefallen, und da feyt Land wäre, wo ehedem das Meer gewesen ? Er antwortete: daß er, nach den Erfarungcn, die er vor sich hätte,sich fest überzeugete,daß der größteThcil dieseslan-des, und zwar auf viele Meilen, vorher unter dem Wasser gestanden wäre. Die Ursachen, welche ihn bewogen, dieser Mcinung beizupflichten, waren folgende. l. Auf * Apocynum Virginianum, flore herbaceo, siliqua longissima, Moris, prael. 231. Apocynum cannabinum. Linn.Tp. 2134, Pensylvanien. Philadelphia 273 1. Auf dem sogenannten blauen Gebirge, welches über dreihundert Englische Meilen vom Meere entfernet ist, findet man,beim Nachgraben, hier und da lose Schalen von Austern, ungleichen von anderen Muscheln und und Schnecken. Und dergleichen werden auch in den Talern bey diesem Gebirge angetroffen. 2. Man entdecket ferner daselbst eine erstaunliche Menge von versteinerten Muschelschalen, in Kalksteinen, Feursteinen, Sandsteinen. Er versicherte, es wäre kaum zu glauben, wie viele tausend von ihnen, in den verschie? denen Steinarten, aus dem das Gebirge bestünde, saßen. 3. Eben solche Schalen von Austern, Schnecken und Muscheln werden noch ganz und unverweset, in Virginien und Maryland, so auch in dieser Landschaft, und in New-Iork, in Menge ausgegraben. 4. Man hat, bey der Anlegung neuer Brunnen, nicht nur in Philadelphia, sondern auch sonst, in einer Tiefe von achtzehen Schuhen, Stämme, Bäume und Wurzeln, ja auch Eichenlaub, noch größtenthcils unverfault, entdecket. 5. Der fetteste Boden, und die beste Gartenerde liegt hier in den Talern. Diese sind gemeiniglich von ei-nem kleinen Flusse, oder Bache, durchschnitten. Und an ihrer abhängigen Seite erhebet sich mehrentheilS ein Berg, der da, wo das Wasser zwischen wegfiiesst, das Ansehen hat, als wenn er mit Fleiß durchstochen worden. Da glaubte nun der Herr Bartram : daß diese Täler, in vo? rigen Zeiten, Seen gewesen waren; daß das Waffer all-mälig den Berg ausgehölet, und sich einen Weg durch S 4 ihn 280 1749/ im September ihn hin gemacht hätte; und daß der häufige Schlamm, den die Fluten enthalten, und der sich auf dem Boden der See gesenket hatte, die Erde der jetzigen Gefilde wäre, die eine solche Fruchtbarkeit zeigte. Man findet aber dergleichen Täler und durchgeschnittene Berge gar vielfältig hier im lande. Von der Art ist die sonderbare Oeffnung zwischen zweien Bergen, dnrch welche ein gewisser Fluß, an den Gränzen von Pensylvanien und New-Iork, strömet. Man sagt von ihr im Scherze, daß der Teufel sie gemacht habe, als er aus jener Provinz, nach dieser, hätte gehen wollen. <5. Die ganze Aussicht der blauen Berge erwelset dentlich, daß das Wasser ehedem über ihnen zum Theil gestanden sey. Denn viele sind, auf eine ganz besondere Art, abgebrochen: die höchsten aber eben. 7. Wenn man den Wilden erzälet, daß, auf diesen hohen Bergen, Muschelschalen gefunden würden; und daß man daher Anlaß zu glauben hätte, cs müßten ehemals die Fluten des Meeres sich an dieselben gestoffen haben, ja theils über ihnen weggeströmt seyn: so sollen sie antworten; dieß käme ihnen eben nicht wunderbar vor, da, von ihren Voreltern, noch eine Erzälung bey ihnen sich er? hielte, daß has Meer ehedem dieses Gebirge umfiossen hätte. 8. Es nimmt auch hier das Wasser in den Bächen, und Strömen ab. Mülen, welche vor sechszig Jahren zurück, an Flüssen erbauet worden, und damals den qröß? ten Theil des IabreS durch, Wasser genug hatten , besit: zen jetzt davon so wenig, daß sie selten gebraucht werden können, Pensylvanien. Philadelphia 28l können, als wenn es stark geregnet hat, oder der Schnee im Frühlinge schmilzet. Diese Verminderung des Wassers entstehet hier zum Theil davon, daß so viel tand angebauet, und so mancher Wald ausgereutet worden. 9. Auch selbst das Gestade des Meeres nimmt mit den Jahren zu. Dieß kömmt daher, daß das Wasser, aus seinen Tiefen, bestandig mehr Sand auf das Ufer wirft, und sich also das land immer weiter ausdehnet. Bey diesen Warnehmungen hielt der Herr Bartram noch etwas einer besondern Aufmerksamkeit wehrt. Die Muschelschalen, welche auf den nördlichen Gebirgen versteinert angetroffen werden, sind von solchen Ar? ten, welche jetzt im Mcere, unter der Polhöhe von jenen, nicht mehr zu sinden sind. Man wird von ihnen keine, an dem Strande, eher auffischen, bis man ganz nach dem südlichen Carolina hinkömmt. Hiervon nahm der Na? turforscher die Veranlassung, des BurnetS Meinung zu verteidigen: daß die Erde, vor der Sündstut, eine an? dere Neigung gegen die Sonne gehabt habe. Er fragte auch: ob die grossen Knochen, welche unterweilcn in Sibirien auSgegraben würden, und von denen man glaubte, daß sie von Elephanten waren, nicht ebcn dieses erwiesen? Denn jetzt können, wegen der grossen Kälte, in diesen Gegenden, keine Thiere von der Art leben. Wenrr aber die Sonne, wie Burnct will, vormals um unsere Erde ganz andre Zonen gemacht hat: so hat auch der E? lephant gar wol in Sibirien seyn können. Allein es schci? net dock, dasi alles, was bisher cmgefürct worden, sich auch aus and.'ren Gründen erklären lasse. Dahin ge? S 5 hören 282 2748, im September hören, die allgemeine Sündfiut, die Zulandungen, welche die Zeit hervorbringet, und die Veränderungen der Flüsse, ' in ihrem 5aufe, da dieselben, bey dem Schmelzen des Schnees, in grossen Ueberschwemmungen, ihren ersten Canal verlassen, und sich cinen anderen bilden. In'einiger Ferne von dem iandhofe des Herren Bartram, fioß ein kleiner Bach durch den Wald. Derselbe lief auch über einen Felsen. Hier zeigte mir mein aufmerksamer Begleiter verschiedene kleine, von uns so genannte, Riesentöpfe, welche in dem harten Berge befindlich waren. Und wir konnten an ihnen gar deut-lich erkennen, daß sie, auf eben die Art, die ich vorher beschrieben, entstanden seyn müßten: da ein Kieselstein in einer Hölung des Berges sitzen geblieben; darin, durch die Gewalt des Wassers, herausgewirbelt wor, den; und so, mit der Zeit, in dem Felsen, eine solche Rundung gebildet hätte. Denn da wir die Hand in eine hineinsteckten, befanden wir, daß sie viele kleine Kieseln enthielt, deren äussere Flache ganz glatt und so rund war, als wenn man sie abgedrehet gehabt. Und dergleichen Steine trafen wir in einer jeden Vertiefung an. Der Herr Bartram zeigte mir eine Menge von eingelegten pflanzen, die er auf seinen Reisen gesammlet hatte. Unter diesen waren folgende, die gleichfalls in den nördlichen iändern von Europa wachsen, theils ganz, theils in abgebrochenen Zweigen, i. die Birke mit zuge-spiyten zackigen Blättern. Selbige hatte er aufdem Gebirge I. Betula foliis acuminatis serratis, C, B. Linn.Tl. Su. 776. Pensylvanien. Philadelphia 283 Gebirge Catshill angetroffen. 2. Die Birke «nit run-den gekerbten Blattern, diese stand, an verschiedenen niedrigen Orten, gegen die Berge hin. 3. Das sumpfige rothe Fünffingerkraut, von Wiesen, zwischen den Bergen im westlichen Jersey. 4. Der grosse Snt-zian, mit gelber Blume, von den Gefilden am Gebirge. Er kam gar sehr mit dem unsrigen überein, hatte aber nicht so viele Blumen unter jedem Blatte, als dieser. 5. Die Linnäa, von den Bergen in Canada. Sie zog sich längs der Erde hin. 6. Der sumpfige Mxrtenbaum, mit dem spießförmigen Blatte, von der Gegend am Flusse Susquahanough, wo er auf einem nassen Boden stand. 7. Das staudige Fünffingerkraut, von den morastigen Feldern oder niedrigen Flu? ren, zwischen derDellaware, und dem Flusse New »Iork. 8. Das Wintergrün, mit den Blättern der Alsine, von dem Gebirge Catshill. 9 .Das kleine Binscngras, mit der rundlichen Frucht, von den Salzquellen nach dem lande der fünf Nationen hin. Der Herr Bartram zeigte mir einen Brief aus dem östlichen Jersey, in welchen ihm von einem entdecktem Indianischen Begräbnisse folgende Nachricht ertheilet ward. Es hätte, im Aprill des Jahres 1744, ein Keller gegraben werden sollen: dawäre es geschehen, daß man 2. Betula soliis orbicularis crenatis. 777. 3, Comarum. Quinquefolium palustre rubrum. C. B. 422, 4. Gentian* maior lutea. C. B. 201. f. Linnaea. Campanula serpyllU folia. C. B. 722. 6. Myrkafol. lanceol. frustu sicco, 8117« % 7. Potentilla caule fructicoso. 416. 8. Trientalis. jox, 0. Triglochin capsulissex locularibus ouatis. 199» 284 1748/ im September man auf einen grossen Stein, als einen Grabstein, gekommen wäre. Man hätte ihn endlich, mit vieler Mühe, herausgebracht, und darauf, ungefär vier Schuhe tiefer, eine Menge von Menschenbeinen, und einen ganzen Kuchen, der aus Mays gebacken worden, angetroffen. Der letztere wäre noch unbeschädiget gewesen, so daß verschiedene der Anwesenden, aus Neubegierde, davon gekostet hätten. Aus diesen Umständen schloß man, daß hier eine angesehene Person von den Wilden begraben worden. Denn ihre Gewonheit ist, Speise und andere Dinge, welche der Verstorbene am liebsten gehabt hat, mit ihm in die Erde zu legen. Der Stein war acht Schuhe lang, vier Schuhe und noch einige Zolle, an den stärksten Stellen, breit, und funfzehen Zolle an dem einen Ende/ zwölfaber nur an dem anderen dick. Er bestand aus derselben groben Bergart, welche in dieser Gegend gefunden wird. Buchstaben und andere Charaktere waren darauf gar nicht zu sehen. * Das Getraide, welches die Wilden vornämlich bauen, ist der Maps. Dazu haben sie kleine Aeckcr. Ausserdem aber pflanzen sie auch eine Menge von gewissen Squashes, einer Art der Kürbisse oder Melonen, welche sie seit undenklichen Zeiten schon gezogen haben. Die Europäischen Amerikaner haben sich den Samen davon verschaffet, und besitzen jetzt diese Frucht häufig in ihren Gärten. Sie schmecket überaus lieblich: wenn sie wol zubereitet wird. Gemeiniglich kocht man sie, stöfft sie hernach entzwey,wie wir * Die sechste Figur, auf der anderen Kupferplatte, ist cine Ab-zeichnung von ihm. PensiMnien. Philadelphia 28? wir mit den Rüben zu thun pfiegen, wenn wir ein Gemüse aus ihnen machen, und wirft endlich etwas Pfeffer, oder andere Gewürze darauf. So ist das Gericht fertig. Die Wilden säen ferner noch verschiedene Arten von Bo-nen, die sie meist von den Europäern erhalten haben. Die Erbsen aber, welche sie gleichfalls bauen, haben sie, schon von den ältesten Zeiten her, gekannt, und ehe Fremde zu ihnen gekommen sind. Die Squashes der Wilden, welche die Europaer eben sowol ziehen, gehören mit zy den Kürbissen > welche zuerst reiswerden. Sie sind schön zu essen. Zum Verwaren aber taugen sie nicht: denn sie dauren nicht lange. Ich habe doch aber gesehen, daß man sie bis ziemlich weit in den Winter gut erhalten hat. Vom dreizigsien. Der Weizen und Roggen werden im Herbste, um diese Zeit, gesäet, und gemeiniglich gegen das Ende des Iunius, oder im Anfange deS Julius abgemähet. Sie werden aber auch oft so zeitig reif, daß sie in der Mitte des Iunius eingeärndet werden können. Ja man weiß Beispiele, daß sie schon im Anfange dieses Monates geschnitten worden. Die Ger-sie und den Haber säet man im April: und sie fangen gemeiniglich gegen das Ende des Julius, an, reif zu werden. Der Buchweizen wird in der Mitte, oder auch am Ende des Julius, gesäet: und ist um diese Zeit, oder etwas spater, zur Aernde tüchtig. Säet man ihn vorher, als im May, oder Iunius: so entstehen nur lauter Blumen, und bleibt wenig oder gar nichts vom Korne zurück. Der Herr Bartram versicherte, und andere bekräst tigten es auch, daß hie meisten Nühe, welche die Engelländer 286 i74s/ im September ' länder hier hätten, von denen noch herkämen, die sie vott den Schweden gekauft haben, da sie Besitzer dieses lan-des wurden. Von ihnen selbst sollen wenige nur herübergebracht seyn. Die Schweden wieder hatten ihr Vieh entweder mit sich von Hause, oder sie erhandelten es von den Holländern, die damals hier woneten. Nahe vor der Stadt, sah ich, gegen die Wand eines Steinhaufes, einen Epheu gepstanzet, * der dieselbe, nach seiner gewönlichen Art, mit seinen lebhaften grünen Blattern ganz bedeckte, daß man kaum die Maur selbst davor sehen konnte. Ohne Zweifel ist er zuerst von Europa hergebracht worden. Denn ich habe sonst, auf meinen Reisen durch das nördliche Amerika, niemals an einem anderen Orte, diese Pfianze wargenommen. Hingegen habe ich wilde Weiuranken gesehen, die man verschiedentlich, an den Wanden der Häuser, mit Fleiß herauf? gezogen hatte. Ich- fragte den Herrn Bartram: ob er bemerket hätte, daß die Bäume und Rräuter um si> viel kleiner würden, je weiter man nack Norden käme; wie vom Catesby behauptet worden? Darauf antwortete er: Man müßte hi«r einigen Unterschied machen, und eine gee nauere Bestimmung hinzufügen. Dann könnte die Meie nung ihre Richtigkeit haben. Es sind gewisse Bäume unb Kräuter, die am besten in den südlichen iändern gedeihen, und desto kleiner werden, je naher man nach Norden kömmt. Die Vögel und andere Zufälle bringen ihrea Samen und Beeren bisweilen in diese kältere Gegenden. Sie nehmen aber in ihrem Wachstum allmäliH mehr ab: bis * irtlWflw»» Heaera. Lmn, Fl. Su. 190. PensiMnien. Philadelphia 28? bis sie endlich gar nicht Mehr fortwollen. Hingegen sind wieder andere Bäume und Kräuter, welche der weise Schöpfer für die nördliche tänder bestimmt hat. Diese wachsen daselbst in einer bewundernswürdigen Grösse. Je weiter sie aber nach Süden verpflanzet werden, desto kleiner werden sie: bis sie endlich so abarten, daß sie nicht mehr wachsen wollen. Andere Pflanzen lieben einen ge, mässigten Himmelsstrich. Und füret man sie daraus weiter nach Norden oder Süden: so mißraten sie, und werden immer kleiner. So sind gewisse Bäume, welche it, Pensylvanien besonders gm fortkommen, aber um so viel mehr abnehmen, je weiter man sie im Norden oder Süde» verpflanzet. Ich habe hernach, auf meinen Reisen, überflüssige Beweise von dieser Warheit gesehen. Der Sassefras, der in Pensylvanien, unter dem vierzigsten Grade der Breite, zu einem ziemlich hohen und dicken Baume erwächst, war bey Oswego und dem Fort Nicholson, oder zwischen dem drey und vierzigsten und vier und vierzigste,, Grade, so klein, daß er kaum die Höhe von zweien bis vier Schuhen erreichte, und selten so dick, als der kleine Finger einer erwachsenen Person. Eben so verhielt es sich mit dem Tulpenbaum. Denn derselbe steigt in Penfnl-vanien zu einer Höhe, mit unsern größten Eichen und Tannen; und die Dicke ist darnach beschaffen. Bey Oswego hingegen war er nicht über zwölf Schuhe hoch, und die Dicke, wie eines Mannes Arm. Der Zuckerahornbaum* ist, in den Waldungen von Canada, einer von den gemeie netten * Acer toliis qumqueparüto - pabwds acumuwto- denmis. Linn. Spec. ioff. 4. 288 1743, ll" October nesten Bäumen, und wird überaus groß. I« den südlicheren tandschasten aber, als New > Jersey und Pensyl? vanien, stehet er nur an der Nordseite des blauen Gebirges, und auf den steilen Hügeln am Flusse, die nach Nor-den hin gckchret sind. Er gelanget auch nie zum dritten oder vierten Theile der Höhe, welche^ er in Canada hat. Mehrere Exempel will ich verschweigen. Im October. ^ Vom ersten. Die Mücken, welche uns hkr m der Nacht sehr beschwerlich waren, heissen Musquetoesi Sie glichen den gemeinen Mücken in Schweden völlig. Und die Beschreibung, welche die Fauna des Ritter iin? näus von diesen giebc," lässt sich gänzlich bey jenen brauchen. Nur sind die Musquetoes ein wenig kleiner. Sie zogen des Tages, oder am Abend, in die Häuser. Und» wenn man sich niedergeleget hatte: singen sie ihr uuange? nehmes Gesumse an; kamen immer näher zn dem Orte, lvo einer lag, und sogen; nachdem man eingeschlafen war, so viel Blut in sich, daß sie kaum weiter siiegen konnten^ Bey denen, die eine feinere Haut hatten, als bey dem Frauenzimmer, entstand, nach ihrem Stiche, eine Blatter, oder kleine Beule. Wenn die Witterung einige Tage über kül gewesen war: so sah man sie so sehr nicht. Nachdem sich aber dieselbe wieder geändert hatte, und insbesondere nach dem Regen, sammleten sie sich oft, in solcher Menge, im Hause, daß man darüber erstaunen mußten Die Schorsteine der Engellander, welche ohne Klappe« sind. * Culex cinereus, abdonwus annuls tuJcis otto. Linn. Fau. Su.;ni6. Pcnsylvanien. Philadelphia 289 sind, gestatten ihnen einen gar zu bequemen Durchzug. An solchen schwulen Abenden, begleiteten sie das Vieh, in grossen Schwärmen, aus dem Walde, nach den Höfen, oder der Stadt: und wenn dasselbe bey den Häusern vorbeygetrieben ward, flogen sie, wo sie zuerst zukommen konnten, hinein. Im heissen Sommer sind sie, an einigen Orten, so häufig, daß die iuft des Abends gleichsam ganz angefüllt davon zu seyn scheinet, insbesondere bey morastigen Gegenden, und stillstehenden Wassern, als am Moriz-strome in New»Jersey. Die Einwoner machen dann, am Abend, vor ihren Häusern, ein Feur, um durch den Rauch, diese verdrießlichen Gäste wegzuscheuchen. Die alten teute unter den Schweden wußten zu sagen: daß, in den vori> gen Zeiten, hier weit mehr Mücken gewesen wären; daß sie noch, in einer entsetzlichen Menge, amGestade des Mee-?eS, bey dem salzigen Wasser, hernmschwärmeten; und daß diejenigen, welche, in diesem Herbste, uns in Philadelphia beunruhigten, von einer giftigeren An wären, als die gewönlichen. Dieß letzte gaben die kleinen Beulen zu erkennen, welche an den Stellen, wo die Mücken hinge-siochen hatten,aufliefen. In Schweden habe ich von ihrer Verletzung keine weitere Ungelegenhcit erfaren, alS einigcS Jucken, indem sie das Blut aussogen. Allein, wenn sie mich hier in der Nacht stachen: so ward das Gesicht, durch kleine rothe Flecken und Blattern, so verstellt, daß ich mich säst schämete, vor den teuten mich sehen zu lassen. Ich habe schon vorher von den hiesigen Zäunen etwas erwänet. * Jetzt seHe ich noch hinzu, daß die meisten, * Auf derbsten Seite. Reisen io. Theil. T 29O 1743/ ü" October ja fast alle Querplanken, aus denen sie, um Philadelphia, zusammengesetzet wurden, aus der rothen Cedcr gehauen waren, deren Holz man hier vor das dauerhafteste hielt. Wenn aber dasselbe mangelte, nahm man entweder die weisse oder schwarze Eiche dazu. Die Pfäle hatte mal, aleichfalls gerne aus dem Holz« der rothen Ceder. Sonst aber wäletc man die weiffe Eiche, oder den Kastanienbaum : wie der Hcrr Bartram mir erzälete. Allein es scheinet, daß das Holz überhaupt hier nicht gut in der Erde daure. Ich sah einige Pfäle, die doch vomKastanien-baume gehauen, und, im vorigen Jahre erst, ganz neu m die Erde geschlagen waren, unten schon größtentheils verfaulet seyn. Der Sassafras wuchs, in ziemlicher Menge, im tande. Er stand, hier und da, im Walde, und, bey den Gebüschen, und Zäunen, häusig genug. Auf alten Aek-kern, welche verlassen worden, daß ein Gehölze auf ihnen entstehen konnte, war er einer von den ersten Bäumen mit, welche hervorkamen, und zwar in solcher Men-ge, als unsere Birken, auf allen ausgebrannten Waldstrichen.* Der Boden, auf dem der Sassafras wuchs, war eine trockene lose Erde, von bleicher Ziegelfarbe, und bestand meist aus Sand, mit einigem wenigen teime vermischt. Er schien auch gar nicht sonderlich fett, sondern fast mager zu seyn. Auf den Bergen um Göthsborg in Schweden, wären viele Stellen für diesen Baum gut genug. Ich befürchte doch aber, daß der Grund daselbst noch zu fett seyn möchte. Hier sah ich ihn theils im Walde, * Swedieland. Pensylvanien.' Philadelphia 235. be, unter andern Bäumen, stehen, ün5noch öfter für sich allein, an den Zäunen. In beiden Fällen aber sah er gleich frisch aus. Niemals bin ich ihn auf nassen und niedrigen Stellen gewar worden. Die teute sammlete»r hier seine Blumen, und gebrauchten dieselben, wie einen? Thee. Das Holz selbst aber taugt in der Haushaltung zu nichts. Denn wenn es aus den Heerd zum Brennen gebracht wird: so erreget es ein unaufhörliches Geprassel, ohne ein besonderes Feur zu geben. Es verbreitet seine Wurzeln gar sehr, und lässt hier und da neue Reiser ausi schieffen. Allein diest sind zum Verpflanzen nicht zu gebrauchen: weil sie so wenig Fibern, ausser der Stamme wurzel, haben, daß sie in der Erde sich nicht recht fest-» sitzen können. Wenn man also den Sassafras ziehen will:. so muß man seine Beeren zu überkommen suchen. Dieß Hst aber auch schwer genung: da sie die Vögel gemeinig.-zich verzehren, ehe sie halb reis werden. Auf die zarten Schößlinge sind die Kühe sehr begierig, und suchen sie ü- > berall auf. Die Rinde des Baumes nützen die hiesigen Frau.-ensleute, der Wolle eine schöne Orangefarbe zu gebend welche sehr daurhaft ist, und sich von der Sonne nicht' ausziehen lässt. Bey dem Färben brauchen sie keinen Alaun, sondern Urin. Und das Kochen geschiehet in ei: nem metallenen Gefüsse: weil die Farbe in einem eisernen lange nicht so gut gerät. Vie Beeren vom Sassafras hatte eine Frau in Virginlen, bey einem empfindlichen Zm falle, mit gutem Erfolge, gebraucht: wie es von ihr selbst. 'dem Herren Bartram erMt worden. E« waren damals^ ^ T 2 schon 295 l?43, im October ' schon einige Jahre/ da sie, in dem Gelenke des einen Fust ses, solche Schmerzen gefület hatte, daß sie kaum gehsu konmc. Da riet maw ihr' die Beeren vom Sassafras zw nehmen, in einer Pfanne zu braten, und, mit dem dadurch erhaltenen Oele, die leidende Stelle zu. bestreichen. Sie« that es: und in dem Augenblicke mußte sie sich stark übers geben. Dennoch' schreckte sie dieß nicht ab, der Vor? schrift noch dreimal nachzukommen. So oft sie es aber versuchte: so oft erfolgte einerley Wirkung^ Sie hatte doch aber den Wortheil davon, daß die, Schmerzen gänzlich verschwanden, und sie völlig wieder hergestellet ward. . Gin schwarzer Specht, mit einem rothen Rop^ fe) wird, in den Wäldern Pensylvaniens> hänftz angetroft sen, und erhält sich auch im Winter, wie wir selbst her^ nach gesehen haben. Man Mete ihn dtn Vögeln bey, welche dem Mays schädlich sind: da er sich auf die reifen Acren setzet, und sie entzwcyhackct. Er ward von dew Schweden Cillkraoka genannt. Alle die übrigen Specht te aber, nur die mit goldgelben Fittigen ausgenommen/ heissen bey ihnen Hackspikar. Ich werde sie insgesammt, in einem besonderen Werke, genauer beschreiben. Hiee. merkeich nur noch an, daß sie meist alle dem Mays, wenn er eben reif zu werden ansängt, schahen. .Denn da sie in das Balglein um die Aere töcher hacken: so ziehet sich' dcr Regen dadurch hmeM 5 wovon die Aere, nebst dem ente haltenen Korne, Mfanlen muß... ^^ ,:.. ..^ .^ l. ,,.^z ' Vom dritten. In der Frühe reiste ich nachwill-? Mington. Dieser Ort ward ehedem von den Schweden Ehristina genannt, und liegt dreizig Englische Meilen vot» "< ' Phila- Pensylvanien. Reise nach Willmington 293 Philadelphia nach Südwestern Drey Meilen von dieser Stadt ließ ich ,mch, auf der Färe > über den Fluß Skull-kil bringen.^ Hernach stellete die Aussicht meist eine beständige Abwechselung von Höhen und Talern dar; Je-«,e fielen von allen Seiten erst allmalig ab. Und in den Tälern fioß gemeiniglich ein stärkerer oder kleinerer Bach, mit einem krysiallhellen Wasser, Der größte Theil des tandes war mit Wald bewachsen. Und der bestand any allerley Arten von belaubten Bäumen. Denn von dem Tannengeschlechte ward ich kaum eines einzigen gewar: wenn ich einige wenige rothe Cedern ausnehme. DaS Gehölze war hoch, unten aber lückig: so daß man zwi? Ischen den Bäumen in die Ferne sehen, und unter ihnen 'bequem reiten konnte. An vielen 'Stellen wäre es an? gegangen, auf eine Viertelmeile, mit einem Wagen, tvohin man gewollt hätte, unter den Aesten herumzufa-ren. So weit standen sie von einander: und so eben war der Boden. Hier und da sah man kleine ftache Gefilde, von Wiesen, Triften und Aeckern, die theils besäet waren, theils brach lagen. An einigen wenigen Orten, hatte man verschiedene Höfe neben einander gebauet. Die meisten ober standen für sich allein. Ein Theil der Aecker war nnt Weizen schon besäet, und zwar auf Englische Art, ohne Graben, doch mit ziemlich nahen Wasserfurchen. Hin tzmd wieder war der tandmann eifrigst beschäftiget, seinen Roggen in die Erbe zu bringen. Fast bey allen Höfen lagen kleine Pfianzfelder vom Mays. Die Einwoner dieser Gegenden waren meist entweder Engelländer, oder Schweden. T 3 Den 294 1748/ im October >^ Den ganzen Tag über sah ich eine beständige Abwechselung von Bäumen: Wallnußbäume, von mehreren Arten, die jetzt von Früchten voll sassen; Kastanien-bäume, mit schönen Kastanien ganz besezt; Maulbeerbäume, Sassafras, liquid ambar, Tulpenbäume, und noch viele andere. Es wuchsen hier U)einranten von.mannigfaltiger Art wild. Sie schlungen sich bis zum Gipfel der Bäume herauf, und bedeckten sie von allen Seiten, mit ihren Trauben und Blättern. Ich sah, wie sie bisweilen an Eichen, von fünf bis sechs Klaftern, sich hinauf gewunden hatten. Der Boden war so beschaffen, wie er hier herum gewönlich ist, und ich schon beschrieben habe: ein ieim, mit vielem Sande vermischet,und von einer guten Gartcnere de bedecket. Vornämlich wurden diese wilden Weinranken an Bäumen, die einzeln auf den. Aeckern zurückgelaß sen waren, und bey dem Ausgange der Gehölze, da sich die Satfelder, Wiesen und Triften anfingen, wargenommen: und eben so am Gezäune, wo sie sich an den da siehenöen Bäumen hinaufzogen. Der Gipfel aber trug selten einige Früchte, weil er von dem Winde, und der Kalte zu sehr litte. Tiefer herunter aber sassen die Ranken voll von Trauben, die unter dem iaube wuchsen, jetzt meist reif waren, und einen angenehmen säurlichen Geschmack hatten. Sie wurden daher von den iaudleuten häufig ge-sammlet, und nach der Stadt, zum Verkaufe, gebracht. Man aß sie so, wie sie waren. Und wenn man jemand besuchte, wurden sie,'Me Zuckerwerk, auf einem Teller,^ vorgesetzet. Die Penjylvanien. Reise nach Willmington 29? : Die Gartenerde schien hier nirgends sehr dick zu seyn. Denn es betrug diese oberste läge von schwarzer Farbe kaum zwey Zoll. Ich hatte Gelegenheit, dieß sowol an solchen Orten zu sehen, wo die Erde ausgegraben worden, als an anderen, wo das Wasser, bey starken Regengüssen, Einschnitte in selbige gemacht hatte, die hier ziemlich alll gemein waren. Wie die oberste Gartenerde eine dunkles xe Farbe hatte: so zeigte die daran liegende eine bleichere ziegelgelbe. Ich habe auch überall, wo ich Amerika durchgereiset, gefunden, daß die Dicke der.Gartenerdc, bey ^veiten nicht mit der Ausrechnung gewisser leute übereingekommen ist. Und dennoch konnte man fast versichert seyn, daß sie, an einigen Orten, scit der Sündfiut, nicht gerüret war. Ich werde hievon weiterhin mehr reden. Die Daturs/ mit länglicher stachlicher Frucht, und weissen Blumen,* stand bey allen Dörfern, in unglaublicher Menge. Sie war von verschiedener Grösse, nach der Beschaffenheit des Bodens, der sie trug. War dieser fett: so stieg sie oft zu einer Höhe von acht bis zehen Schuhen. In einer harten und mageren Erde aber kam sie bisweilen nicht über sechs Zoll. Diese Datura nahm, nebst der Phytolacka, hier diejenigen Stellen, an den Häusern, Gärten, und Wegen ein, welche, in Schweden, die Nesseln und der Gänsefuß ** besehen. Diese Europäischen Gewächse waren in Amerika gar selten zu sehen. Hingegen waren die Datura und Phylolacka das schlimm- T 4 sie * Datura perlcarpüs fpinosis erestis ouatis. Liiin. Fl. Su. igf. Stramonium fructu spinoso oblongo , flore alba. Tournef 3Dcc ötcd?«pfclbflwm. ** Chenopodium, , 296 !748, "" October ^ sie Unkraut: von welchem man leinen besonderen Nutze» anzugeben wußte. Hin und wieder sah man ein Rübenfeld. Mitten üuf der landsirasse ward ich einer erschlagenen schwarzen Schlange gewar: die vier Schuhe, sechs Zolle, in derläw ge, und anderthalb Zolle in der Dicke hatte. Sie gehörte zum Geschlechte der Vipern. ^ "^ "'^ -"'' Am späten Abend war ein grosser Ring um den Mond zu schen. Die leute sagten, derselbe bedeute entweder Sturm, oder Regen, oder beides zugleich. Je kleiner der Ring ist, oder je naher er den Mond umschliesi, desto eher soll diese Witterung da seyn. Allein keines davon erfolgte: sondern der Ring hatte dießmal Kalte ver? kündiget. Der Erlenkermes* war heute auf den Zweigen dieser Bäume in gar grosser Menge zu finden. Sie sahen da? von ganz weißlich aus: und es ließ in der Ferne nicht anders, als wenn sie mit einemSchimmel überzogen gewesen wären. Vom vierten. Ich sehte meine Reise, in der Frü? he, fort, und hatte fast eben die Aussicht des Bandes, als am Tage vorher. Es war eine beständige Abwechselung da, von etwas hohen langsam abfallenden Hügeln, die sich . nach allen Seiten hin verbreiteten, und Talern dazwischen. Der Boden bestand aus der ziegelfärbigcn Gartenerde, die mit leim vermischet war, und hier und da kleine Kiesel enthielt. Ich ritte bald durch ein Gehölze von aller.-ley belaubten Bäumen, bald über kleine Felder, oder nahe vorbey, wo der Wald weggehauen , und jetzt ent: weder Accker rmd Wiesen, oder Triften, angeleget won Hen. * Cherraes aim. Linn. Fau« Su, 69g« PensiMnien. Reise nach Willmington ^9? den. Die Höfe standen hier und da, theils am Wege, theils etwas von ihnen entfernet, so daß den Zwischcnraum bis zur iandstrasse, kleine Aecker und Wiesen erfülleten^ Die Häustr waren verschiedentlich von Stein, oft ein Par Stockwerke hoch, und mit Schindeln von der so ge? nannten weiffen Ceder gedecket. Die meisten aber bestan? den aus Holz: und die Fugen waren, anstatt des Mo oft ses, den wir dazu gebrauchen, mit leim verwaret. In den Schorsteinen wurden nirgends Klappen gefunden. Ja man wußte nicht einmal, was ich darunter verstand'. Die Backofen hatten sie gemeiniglich, etwas vom Hause ab, aufgemauret. Und da befanden sie sich entweder unter freiem Himmel, oder einem Obdache. Die Aecker waren besetzet, theils mit Büchweizen, der noch aufdem Felde stand, theils mit Mays, theils mit einem neulich ausgesäeten Weizen, theils lagen sie brach. An verschiedenes Bäumen hatten sich wllde Wcinranken, bis an die Gipfel, hinaufgeschlungen, und hingen so von beiden Seiten herunter. Noch andere waren von dem fünf-blätterigen Epheu* umwunden, der eben so geschmeidig sich in die Höhe zog. Dieser hatte , in dem Jahre, sehr viele Beeren getragen. Sie warcn oben schon alle weg: es sey nun, daß die Vögel sie abgepflückt gehabt; oder sie von selbst Heruntergefallengewesen. Die Stech« tveide, mit den Lorbeerblättern^ vereinigte sich gemeiniglich allezeit mit dem Epheu, und schlung sich, mit ihm zugleich, um die Bäume. An bem Epheu warcn jetzt die meisten Blatter röthlich: die an den Weinranken aber T 5 saben * Hedera qmnqnefolla. Linn. Spec. 202» ** Smilax laurifolia. Linn. Sp» i©3©; 293 1743, im October sahen noch ganz grün aus. Die Bäume, so von diesen Gewächsen umschlungen waren, zeigten sich in der Ferne, wie diejenigen bey uns, welche der Hopfen umgicbt. Man hätte daher leicht glauben können, wilde Hopfen, ranken zu erblicken, wallnußbäume und Rastanien-bälyne kamen überall vor, bey den Zäunen, iu Wäldern, ftuf den Bergen: und sie waren jetzt voll von Früchten. Der perfimon stand gleichfalls gar häufig, an den Wegen, und in den Wäldern. Er trug zwar Aepfel genug: sie taugten aber doch nicht zum Essen; da der Frost sie nicht durchgeheizet hatte. Etwas von Willmington ritt ich, jbey einem kleinen Flusse, der nördlich in die ^)ellaware sich ergießt, über eine Brücke. Für die Person und das Psirl» wurden zwey Pence gezalet. Gegen den Mittag kam ich in Willmington an. WillmingtON ist eine kleine Stadt, die von Phi-, ladelphia, nach Südwesien, ungefär dreizig Englische Meilen ablieget. Sie ist im Jahre 1733 angeleget worden. "Ein Theil von ihr stehet auf dem Grunde der Schwedischen Kirche. Und an diese werden dafür jär-lich gewisse Zinsen entrichtet: die man theils mit zur Besoldung des Predigers, theils sonst jfür die Kirche, anwendet. Die Häuser sind meist von Stein, und ziemlich zierlich erbauet. Sie stehen aber zerstreut genug herum, so daß grosse leere Plätze zwischen ihnen angetroffen werden. Die Quäker haben ein Versammlungshaus hier. Die Schwebische'Kirche, von der ich hernach mehr reden will, stehet eine halbe Meile von der Stadt, nach Osten. Das Haus des Predigers lst innerhalb derselben. Neben der Pensylvanien. Willmington 299 ber Stadt läuft ein kleiner Fluß vorbey, der sich endlich in die Dellaware ergiesst, und den Namen Christinen-kiel füret. Wenn man demselben folget: so hat man von Willmington, nach der Dellaware, ungefar drey Engli-sche Meilen. Der Fluß soll tief genug seyn, daß di« größten Farzeuge ganz nach der Stadt heraufkommen können. Denn er ist, an seiner Mündung, da er in die Dellaware fällt, am seichtesten: und dennoch hat er, wie man sagte, auch da noch, bey der Ebbe, eine Tiefe von zweien, bis drittehalb Klaftern. Weiter aber hinauf hält er, an den meisten Stellen, drey, an anderen vier-tehalb, ja gegen vier Klafter. Die größten Schiffe sole len daher, mit völliger iadung, bey der Flut, sicher nach der Stadt, und von ihr zurückfaren können. Man sie, het vor Willmington ganz deutlich einen grossen Theil von der Dellaware, und wie die Schiffe auf diesem Flusse segeln. An beiden Seiten des Christinenkiels, fast von der Schanze an, bis zu ihrem Ausstusse, liegen niedrige Wie-sen, von welchen die Einwoner sehr vieles Heu einbcrgen. Die Stadt treibt einen ziemlichen Handel. Und sie wür? de noch mehr zugenommen haben: wenn nicht Philadelphia aus einer Seite, und Newcastlej auf der anderen, ihr so nahelagen; Städte, welche beide älter, als sie, sind. Die Schanze, oder Art von Befestigung, an dem Christinenkiel, ist, in> diesem Sommer erst, aufgeworfen worden: da man vernahm, daß die Französischen mck Spanischen Kaper den Fluß hinanlaufen, und eine lan? dung unternehmen würden. Sie stehet, nach dem Be< richt? goo i?43/ im Octobek richte des verstorbenen Pastors Tranberg, an demselben Orte, wo die Schweden die ihrige angelegt gehabt haben. Es ist merkwürdig, daß da man, in diesem Sommer, in der Erde arbeitete, um die jetzige Schanze aufzufüren, ei« ne Elle tief, unter anderen Dingen, eine alte Schwedische Silbermünz«?, von den Zeiten der Königin Christina, die nicht völlig so groß, als ein Stück von zweien guten Groschen war, gefunden worden. Der Pastor Tranberg verehrete mir selbige hernach. Auf der einen Seite ist das Wapen des Hauses Wasa zu sehen, mit der Umschrift: Christina, durch Gottes Gnade, ernannte Röni-gin von Schweden;* und neben demselben die Jahr? zahl 1633 getheilt. Und auf der Rückseite werden die Worte gelesen: Eine nene Münze des Reiches Schweden.** Man entdeckte zugleich eine Menge von altem Eisengeräte, als Aexte, Schaufeln, Hacken und dergleichen. Die jetzige Schanze bestand aus einem Plankweri ke, und einem Erdwallc von draussen. Das Pulvermagazin war daneben, in einem Keller, den man mit Ziegeln ausgemauret hatte. Bey der Auffürung dieser klei, nen Festung war dieß besonders, daß die Quaker, welche nach ihren Grundsätzen allen Krieg, wenn er auch nur zur Verteidigung gefüret würde, verwerfen, hiermit gleichem Eifer, als die übrigen, bey dem Baue beschäftiget ware. Denn die Furcht, in jedem Augenblicke von feindlichen Kapern überfallen zu werden, unterdrückte alle andere Vorstellungen. Viele hatten zwar ein Bedenken, selbst mit Hand anzulegen. Sie beförderten aber die Arbeit * CHRISTINA D. G. DE. RE. SVE. ** MONETA NOVA RrEGNl SVEC. Pensylv. Rückreise von Willmington ZOi beit desto mehr durch ihr Geld, und die Herbeischaffung alles dessen, so nötig seyn konnte. Dieß erzälete mir der Pastor Tranberg selbst, der bey dem ganzen Baue mit gegenwärtig gewesen. Vom fünften. Es war zwar meine Absicht, über dieDellaware, nach Neu - Jersey mich zu begeben: um das land kennen zu lernen. Da aber jetzt keine Färe da war, auf welcher das Pferd herüber gebracht werden kön« neu: so begab ich mich auf die Rückreise nach Philadelphia. Ich folgte theils der tandsirasse: theils wich ich auf einer, oder der anderen Seite davon ab; umdieGe-genden genauer zu betrachten, und allerley Bemerkungen zur Naturgeschichte zu sammlen. Der Mays war, an verschiedenen Orten, gesäet. An einigen hatte man die Stengel davon, etwas über der Aere, abgeschnitten, sie trocknen lassen, und, in schmalen hohen Stapeln, ausgesetzet, um sie, im Winter, dem Vie-he vorzuwerfen. Der untere Theil des Stengels hatte zwar auch Blatter gehabt. Da aber dieselben gemeinia->> Met habe. Sie werden auch sonst, wenn sie reif sind, gegessen: und schmecken recht gut. Einen anderen Gee brauch aber wußte man von ihnen nicht zu machen. Vom sechsten, die Melte mit ausgeschweiften Blattern* stand gar häufig, so an dem Wege, als an dem Ufern des Flusses, doch an trocknen Stellen, in einer losen sandigen Erde. Die Engelländer, so hier wo-neten, nannten diese Pflanze theils den Wurmsamen, theils die Ierusalemsciche**. Sie hat einen unangenehmen Geruch. Der Same aber wird in Pensylvanien und Neu-Jersey den Kindern, zurAbfürung der Würmer, eingegeben. Und dazu ist er vortrefflich. Die Pflanze selbst wuchs, in beiden tandschaften , wild. Bey Chichester lagen gar viele Garten. Sie standen voll von Apfelbaumen: welche jetzt, unter der iast von unzäligen Aepfeln, die auf ihnen fassen, gleichsam seufzeten. Die meisten waren Winterobst, und zum Auf-bewaren dienlich. Sie schmeckten daher um diese Zeit noch gar säur. Dergleichen Gärten befanden sich fast bey allen Baurhöfen, und um so viel mehr bey den übrigen. Sie waren auch meist alle von ziemlicher Grösse. Da-her konnte der Besitzer von ihnen, sowol zum Essen, als zum Getränke, eine grosse Beihülfe, für seine Haushal, tung, das ganze Jahr durch, erhalten. Ich verwunderte mich oft über das kluge Verfaren der hiesigen Ein-woner. So bald jemand sich einen Strich iandes erhan-delt hatte, wo weder ein Gebäude stand, noch einige Aek- ker * Chenopodium anthelminticum. Liruj. Spec. aao. ** Wormfeed, Jerusalems OaL Reisen l * Acer rubrum. Linn, Sp. loss. ziO 1743/ im October und Schuster zu brauchen pflegen, hinzugethan, ehe das Zeug in den Kessel gcsteckct wird. Man macht auch eine gute schwarze Dime aus dieser Rinde. Wenn man im Frühjahre zeitig in den Baum hauet: so läuft daraus ein süsses Wasser; wie auo unseren Birken. Dieser Saft wird zwar hier ;u nichts gebraucht: in Canada aber kochen sie daraus sowol Syrup, als Zucker. Man sindet von diesem Baume hier eine Abänderung, welche der «nasurirte Ahorn * genannt wird: weil das Holz inwendig gleichsam gemarmelt ist. Es wird zu allerley Tischlerarbeiten stark gebraucht. Und das Hausgeräte, so daraus, verfertiget worden, hatte den Vorzug vor demjenigen, spans irgend einer anderen Art des hiesigen Holzes gemacht ward. Man bczalete dergleichen Sachen auch allezeit theurer, als wenn sie aus demHolze von schwarzen Walls pußbaumen, oder wilden Kirschenbäumen** bestanden. Am ' kostbarestcn aber waren sie: wenn dazu die Bretter von masurirten schwarzen Wallnußbäumen ^ genommen worden. Denn diese sind überaus rar. Doch ward auch der masurirte, Ahorn ziemlich selten angetroffen. Und man sindet oft Bäume, deren äussere Seite gemarmelt ist, die innere aber nicht. Man haut daher gerne tief in den Baum hinein, ehe man ihn fallet, um zu entdek-ken, .ob er auch dUrch und durch geädert sey. ' Am Abend langte ich in Philadelphia wieder an. Vom siebenten. In der Frühe füren wir, aufei-nemBote, über die Dellaware, nach der anderen Sei. ti» ■* Curled maple. "" ** Primus Virginiana. Linn, Sp, 473» * Curled black walnuttree. N?a^ Jersey 311 te, die zu Neu - Jersey schon gehöret. Die Person za-lete für die Ueberfart-vier Pence. Das iand war von einer'ganz anderen Beschaffenheit, als in Pensytvanien. Denn hier bestehet der Boden meist aus lauter Sand. In jener Provinz aber ist viel ieim darunter, und der Äcker daher ziemlich fett. Die Warnehlnungen bey den -Pflanzen und Insecten, welche ich heute gemacht habe, will ich, in einem besonderen Werke, beschreiben, li:: , Man hätte denken sollen, daß auf einem solchen Bo? ,ben", wegen seiner Dürre und Magerkeit, nichts wach-',sen könnte. Dennoch stand der Mays, der aus ihn gee ^»fianzct war, ungcmein schön. Wir sahen ganze Felder damit besäet. Die Erde war von derArt, worin derTo-:bak besonders gut fortkömmt, doch lange nicht so fett. ^DieHbhederStengel betrug insgemein acht Schuhe, idoch bisweilen etwas mehr, oder weniger. Sie fassen 'Hanz voll von Blättern. Man hatte den Mays, wiege? :wönlich, ins Gevierte, und in Reihen gepfianzet: so daß gemeiniglich fünf Schuhe, sechs Zolle, zwischen jedem Häufgeu> worin sie standen, wie in der lange, so in der Breite, waren. Aus jedem der kleinen Hügel kamen drey bis vier Stengel hervor. Man hatte sie hier noch nicht, Hum Futter für das Vieh, beschnitten. Ein jeder Stengel trug wieder eine bis vier Leren, die groß und voll .Korn waren. Nie hätte ein so sandiger Boden besser an? gewagt werden können. An andern Stellen war die Er? de zwischen dem Ma:?s aufgepflüget, und Roggen darin gesaet: so, daß wenn die erste Getraideart abgeschnitten worden, die letztere auf dem Acker zurückblieb. » ^^i U 4 Den 212 '743/ im October Den Spargel sahen wir, hier und da, an den Zäu, nen, in lockerer Erde, auf ungebrauchten sandigen Acckcrn, wachsen. Er stand gleichfalls, in ziemlicher Menge, zwis schen dem Mays, und war jetzt! voll von Beeren. Ich kann aber nicht sagen, ob der Same aus den nahen Gärten dahin gewchct worden. So viel ist gewiß, daß ick ihn/ auch an anderen Orten in Amerika, wild wachsen ges sehen habe. Der wurmsame wuchs gleichfalls häusig, an den Wegen, auf einem sandigen Boden, als bey der Färe, gerade gegen Philadelphia über. Ich habe schon vorher «rwänet, daß derselbe den Kindern, zur Abfürung der Würmer, eingegeben werde. Man leget ihn in Brands wein, nimmt ihn, nach einer Stunde, wieder heraus, lässt ihn trocknen, und giebt ihn endlich den Kindern ein, ents weder in einem durch Syrup versüßten Biere, oder sonst in einem anderen Getränke. Die Urtheile über dessen Wir, kung waren verschieden. Einige rümetcn ihn, daß er die Würmer tödtetc: andere hingegen behaupteten, er Vers Ursache ihre Vermehrung. Es hat mich doch aber meine eii gene Erfarung einigemal versichert, daß er den Kindern gegen die Würmer, sehr heilsam gewesen. Die portulack, welche wir sonsi in den Gärten zu ziehen vfiegen, wuchs hier in gar grosser Menge, in der blossen lockeren Erde, zwischen dem Mayse, wild. Sie stand, oder kroch daselbst, mit ziemlich dicken und saftvok len Stengeln: da es doch schien, daß man Ursache hätte, sich zu verwundern, woher sie, an einem st trockenen Orte, ihre Narung nähme. Man siehet sie auch sonst, in eben solcher Neu > Jersey zi; solcher Erdart, ziemlich allgemein in dieser landschaft wild wachsen. Das Amerikanische Runigundkraur, mit dem Mppigblatte^, hatte hier den Namen der Spanischen Nadeln.** Man fand es hier nnd da, an den Höfen, Wegen, Zäunen, auf den Ackerrainen, und dergleichen Stellen. Es blühete zum Theil noch. Die meisten Pflanzen aber hatten ihre Blumen schon verloren. Wenn deren Samen schon reif geworden: so war es recht verdrießlich, an solchen Oertcrn herumzugehen, wo sie in einiger Menge standen. Denn der Same heftete sich an die Kleider, «nd schwärzte sie. Und es hielt schwer, diese Flecken wieder herauszubringen. Ein jeder Same hatte, an der Spitze, drey Stacheln: und jeder derselben war mit vielen kleinen zurückgebogenen Zacken besetzet; durch welche er sich an die Kleider befestigte. In den Wäldern, und aufdenAckerrainen/in deren Näs he, krochen, hier und da, einige kleine rothe Ameistn* herum, deren Fülhörner der iänge des Körpers gleich waren. "^ " ' Äm Abend begaben wir uns nach Philadelphia zurück. Vom achten. Man findet, an dem Gestade von Pensylvanien, ungemein schöne Austern. Um diese Zeit fing man an, sie nach Philadelphia, zum Verkauft, zu bringen. Sie kamen von den Gegenden her, welche am U5 Aus- * Bidens Americana, apii folio, Tourm ** Spanish needles. * Formica rubra, antenna longitudine corporis. linn. Fau. Sit. 1022« 3i4 1748/ im October Allsstusse dvr.Wcllawar^li^en^ Man hÄkW Mchen ss gut, aw dicjcnigcn, wclchc bey Ncll-Iork angetroffen »verdcn> llnp Ion Venen ick wcitcrhin reden werden Mir ^am .e.^dG) «bfr ^)vor, qls-wctm die letzteren grösser, ftt-^ter, und schmackhafter voarsn. Die!llsi,beyay^ denn Sachen, die zuverkausen waren, gar selten. Hingegen war.es in lpudon desto gchröuMchcr. Die Art>.w« hier die Austern gesessen würden/ war gcmcrniglich diesch Nlantteß si« ft lilttgea:<5 .l>5'l.^!:^ .^i'^^I ^^:!^''^ -l>' ' .'<"s?-7 ^/ Waren, Pensylvanien. Philadelphia 315 waren, daß man ziemlich grosse Wasscrtropfen an ihnett warnchmen konnte. Sie dicneten also anstatt eines sichcs ren Hygrometers. Ueber diese' Ungelcgcnheit j welche ein Gcmäure, das durch einen Kalk von Austerschalen beftsti" gct worden, an sich hat, klagten verschiedene, die in ftb chen Häusern gcwontt hatten. H Vom neunten. Erbsen werden jetzt, in Pensy^ vamcn, nicht viel gesäet.. In den voriqen Zeiten hingegen hat ein jeder BaM sein kleines, ßrbsenftld gehabe. Das bezeugten einig« bejqhrte Schweden. Eben so ven hält es sich mit Ncu-Iersey, und dem südliÄM Theile von Neu-Iork. Denn auch in diesen Landschaften ist die Erbsensat ehedem weit stärker gewesen,. als jetzt. In dem nördlichen Theile der lctztern aber, oder um Albany, unH in dem ganzen von den Franzosen bewoneten Canada, legti ,nan sich gar sehr darauf: und die Acrnde geriet ungemeist gut. Allein in jenen Colonien ist man, durch rin klcines verächtliches Insect, gcnötiget worden, eine so nutzbare Aussät aufzugeben. Man hat von demselben sonst nicht von einem etwas widrigen Gerüche, aus ihm heraus. Derselbe ist ft durchdringend: daß die Buchstaben und Züge, die mit ihm auf * IUuis radicals. Linn. Sp. *66. PensiManien. Philadelphia 319 aufleinwandHemacht werden,nicht wieder herauszubringen sind, sondern um desto schwärzer werden, je mehr man das Zeug waschet. Die Knaben pflegen daher mit diesem Safte ihren Namcn in das leinengerate zu zeichnen. Schreibt man damit auf Papier: so verlöschen gleichfalls die Buchstaben nie; sondern werden, mit der Zeit, immer schwärzer. "'" Es hat dieser Sumach eben die schlimme Eigenschaft an sich, als jene Gattung, die ich schon oben beschrieben habe:* daß er, auf gewisse Art, für einige Personen giftig ist , für andere aber nicht. Was daher von. dem er-steren gesaget worden, gilt auch von diesem. Doch scheinet jener noch ein etwas stärkeres Gift an sich zu haben. Gleichwol habe ich ^eute gesehen, welche, von dem Rauche des letztern, eben so aufgeschwollen sind, als von dem ersteren. Es geschah auch hier, daß die eine Schwester, ohne Gefar, mit dem Baume umgehen konnte, wie sie wollte: da die andere sogleich dessen böse Wirkung empfand ; wcnn auch nur einige Ausdünstungen von ihm sie berüret halten; indem sie ihm, etwa auf eine Elle, zu nahe gekommen war, ja nicht einmal so weit, wenn der Wind von dem Busche herbiies. Bey mir aber hat diese Art des Sumachs ihre Kraft gar nicht gezeiget: ob ich gleich, nicht nur mit kleinen, sondern auch mit den allergrößten Stauden, mehr als hundert Versuche, an mir gemacht habe, ja so starke, daß der Saft selbst dackber mir in das Auge gespritzet ist. Auf einer fremden Hand, die ich damit gar dick bestrichen hatte, ward die Haut, an derselben Stelle, einige Stunden hernach, hart, säst wie * Unter den 2 und setzte slch ft fest, daß hernach eine geraume Zeit «rfördert ward^ ehe es wieder ausgcreutet werden konnte. Daherkömmt se> daß dasselbe in erstaunlicher Menge zwischen l»em Ge- traide stehet. Die überaus fctte Gartenerde, welche dii «rsten Europäischen Anbaucr vorfanden, und welche war, schcinlich nie umpftügct ober umgraben war, hat diest Nachlässigkeit im Ackerbau anfänglich veranlasset: und sk pflanzet sich noch bey gar vialen fore Diese bedenken abet «icht, daß wenn die Erde endlich ganz ausgemergelt ist- eine sehr lange Zeit, und eine erstaunliche Arbeit darzu eri fordert werden; ehe sie sich recht wieder erholen kann t vornamlich in diesen tandschastcn, welche von der Sonn« und starken Dürre, m«istin jedem Sommer, so heftig cr, hitzctuno ausgezehret werden. Das iand auf den um, pflügten Aeckern bestand oben aus einer dünnen Garten, erde, die sehr stark mit einem zieyclfärbigm Sande unb leime, sowie mit einer Menge vomzermalmetenGlimmer, vermischet war. Dieser letzte kam von drn losen Steine» her,; die hier meist überall in der Erde, nach einer Tieft Von einem Schutze, mehr oder weniger, angetroffen wurden. :-... Der- Pensylvanien. Germantown g2? Dergleickien Stückgen machten den Boden, wmn die Son^ nc darauf stralete, ungemein glänzen. , «^ Fast alle Häuser in diesiv Gegelid weiM e^nnvedeö von Feldsteinen, oder Ziegeln/erbauet. Die meisten be-sianden aus jenen. Germantown / eint ^itadt, welchö gegen ein Par Englische Meilm in die tHM sich er-sirccktt, hatte fast gar keine andere Häuser.' 'Und mit den ianohöfen, die daheruw einzeln lagen/: Vechielt es jlch eben so. Die Steinart aber, welche hiezu MW gebraucht ward, zeigt einige Verschiedenheit.'' Bisrvcilent bestanden'die Stücke aus einem schwarzen, oder-grauen, in Wogen laufenden Glimmer: der hier und da, metzr sder weniger, zwischen den Krümmungen, mit einem gtvum, losen, ganz feinkörnigen Kalksteine, vermischet'war/ der sich lcichtzcrreiben ließ. Hin und wicocr erblickte man auch in ihm cin helles, odev graues Quarzkorn. Doch mächte LiaMlich der Glinuner den größten Theil des Steins aus. Er war ziemlich gut zu bearbeiten: daß manumit eisernen Hacken, und anderen Werkzeugen, ihn gar leicht beHauen, und in eine Form bilden konnte, wclche verlanget ward. Bisweilen bestanden die Stücke aus einem schwarzen kleinkörnigen Glimmer, cinem wcijscn kleinkörnigen Sandsteine, und einigen Quarzkörnern: so, daß die verschiedenen Theile wol durch einander gemischt waren. Bisweilen kamen auch breite Streifen, von dem weijsen Kalksteine, ganz lauter, ohne einigen Versalz mit Glimmer, vor. Mehrentheils aber waren sie doch gleich Park vermenget, und brachten dadurch eine graue Farbe hervor. Endlich fand man noch, an einigen Stellen, üie Steine aus ganz feinen, und schwarzen Glimmerstückgen, und X 4 einem Z28 l748, lln October ^ einem grauen, losen und sehr! feinkörnigen Kalksteine zusammengesetzet. Sie liessen sich gleichfalls ohne Schwierigkeit beHauen: da sie so los unH brüchig waren. . Diese Abwechselungen von einer Steinart wurden Mehrentheils, bey dcm Ausgraben, um einander gefunden. Sie waren zwar meist überall anzutreffen, wenn man etwas tief in hie Erde kam: allein dennoch nicht in gleiche« Vlcnge, von ebmauren klcstaüdcn.sast allezeit aus den bes schriebenen Glimmersiemen: wenn. gleich das übrige Gebäude äüs'Zicgeln aufgefüret war., Diesel: untere Raum enthielt bisweilen die Küchs.".'MM.enth^ für den Keöer, zu SpeMammcri^ zum HolzgelaM stimmt. Die Handelsleute besoubcrS^nützten ih^n, allerley Waarcn gut aufznbehqüeü^''..... ' '' "," ., 2. Ueber dem Hause war kein eigentlich sogenanw ter Boden: sondern das Gebäude so eingerichtet, daß Oe-mächer, in denen man wonen konnte^ bis zu dem. höchsten Aache, angeleget waren. .Man fand also, anstatt des uw brauchbaren Platzes, der bey.uns zuoberst ün Hause ist, eine. Kammer, mehrentheilü unt ememKamitre, obgleich das Fenster, uäch Art eines Erkers, herausstand. Hier konnten wenigstens die Dienstleute, im Sommer, bequem sich aufhalten. Oder man verwarete daselbst Kleider, und Anderes Hausgeräte. - 3^> In den Sälen oder Vorgemächern, in denen der Kamin, yntten an einer Wand, erbauet worden, hatte mau , (i die Pensylvaluen. Germantown zzl die Winkel, aufbeiden Seiten desselben, nicht, w in denen.man allerley aufbehalten konnte. :^ - ^ ! 4. Die Fenstepwaren so gemacht, daß, in jeder Oeff-NMg, zwey fassen, das eine oben, das andere unten. Wenn man also Has Fenster aufmachen wollte: so ward das un; ilere in die Höhe geschoben; daß es inwendig, mit dem oberen gleich, zustehen kam« Dieß geschah: indem es zwis schen zweien Einschnitte^ ftef, die auf den Seiten gemacht waren; und Gewichte,die innerhalb.den.Pfosten angebracht worden, be^einer geringen Hülfe mit der Hand, dasselhft hsnculfzogen. Oftwaren dft Fenster auch so gemacht, daß daß Mtexll in die Höhe ^ und das obere wieder herunter geschoben werden konnte: nachdem man entweder eiues, Lder das anyere, eröffnet haben wollte. Es findet sich, bey unseren gewönlichen Kutschenfenstern, einige Aenlichkeit mit diesem Hinausschieben und Herunterlassen. Und mir schien ctz wenigstens, daß diese Art, die Fenster zu eröffnen 'viel bequemer war, als die, so bey Ul^ insgemein üblich äst,: durch Gangeiftn.und Haken. Denn man hat hie» nicht zu befürchten, daß ein geschwinder unvermuteter Windstoß, das aufgemachte Fenster hcrunterwerfe, odev zerbreche. So wird auch die Aussicht, auf den Seiten, nicht so, als bey den unsrigen, gehindert: wo man, bis, weilen, wenn das Fenster gleich offen siehet, dennoch, weil es durch die Haken aufgehalten wird, durch das Glas sehen muß. 5.3« z;2 ' N43/ im October s. In Philadelphia waren die meisten Häuse? au« Ziegelstcincn erbauet. Und man sing auch, auf dem ians be umhcr, schon stark an, sie daraus aufzufüren: weil hierein so gttler. ieim zu dcren Verfertigung gefunden wird. Ich erblickte abcr in der ganzen Stadt kaum ein einziges Haus, welches von draussen nnr Kalk beworftn worden: ftndcrn die Mauren sahen so aus, wie an einigen alten Ge5 bäuden l5nt> Kirchen bey uns; da die Ziegel ihre eigene Farbe bchaltm haben, und durch einen Mörtel verbunden find. Dennoch konnte ich nicht merken, daß das Gemäu-re einigen Schadenden der lust und der Witterung sollte ge-kommen haben. Eben so wenig waren die Schornsteine tn Philadelphia mit Kalk bezogen und übertünchet. <. i Einer von den Schwarzen des Herren Kocks zeigte Dr den Balg von einem DÄHse,* den er vor wenigen Tagen erschlagen hatte. Nach demselben zu urtheilen, muß-4e der Amerikanische unseren Schwedischen völlig änlich gewesen seyn. Er ward hicr Grouttd-Hug genannt. Am Abend kchrete ich wieder nach Philadelphia zurück^ Vom zwölften. In der Frühe begaben wir uns nach den Gegenden am Skullkil: um theils Samen zu sammlen, theils Kräuter einzulegen, theils allerley Anmer--kungen zu machen. Der Skullkil ist ein schmaler Fluß, der in die Dellaware fällt, ungefär vier Englische Meilen südlich unter Philadelphia. So schmal er aber auch ist: so entspringet er doch an der Westseite der hohen sogenanns ten blauen Berge/ und leget in seinem laufe ein Par Hun-dcrt Englische Meilen, wenn nicht mehr, zurück. Es ist ein - * Gräfsivm. Pensylvanien. Philadelphia zzz «in beträchtlicher Schade für das iand, daß, in diesem Flusse, schon nahe bey Philadelphia, mehrere Wasserfälle sind: wie dann deswegen keine ordentliche Fart auf stlbigem cingerichs let werden kann. Ichentwarfhcute verschiedene Beschreibungen und Anmerkungen von den Krautern und Gewachsen, welche das Vieh entweder aß, oder beständig stehen Es waren auf dem Felde hier und da, kleine Gän< ge zu u beissen Diese Maulwürfe machen dergleichen Hügel nicht, als man von unseren Europäischen gcwar wird, sondern nur solche Gän-ge, wie ich jetzt beschrieben habe. Vom dreizehenten. Gewisse Tamarisken*, aus deren Beeren man eine Art des Wachses oder Talges ziehet, werben von den hiesigen Sckwcocn deswegen T"lg°», sirauche genannt. Die EnaMndcr bezeichnen «ben den Baum durch die Namen (andlcberry tree oder 25ayberrx.bush Und der Ritter iiunäus heisst ihy d« wachstragendeillalnariskenstnude**. Erwächst ' stane den meist als Gebüsche, die selten über «u^HlaHe^, un> fast nie über zwey hoch waren. Der Herr Bartram, und andere, welche in diesen landschaftett viele Reisen umhell gethan hatten, wußten zu sagen: daß sie um so viel kleiner würden,, je weiter mau,nach Süden käme; und desto er« habener und dicker, je näher nach Norbem. Ich fand auch hernach selbst, daß sie, an ucrschiedenen Orten, hn-Canada, unseren Schwedischen iu der Grösse wenig nscha,aben. Mit ihrer Rinde, ward hier roth qder. braun gefarbet.^ ,Em gewisser Schwedischer Amerikaner erzälete my> daß er sict^ 1iiz inre« 7^rlml«. l.MN. Is^^^ll 70s. s Pcttsytvanlek. Philadelphia 339 fm Namen darauf, sondern bedienten sich des Englischen, doch mit einiger Veränderung w paok. Wenn der Saft aus den Beeren auf Papier, oder sonst etwa«, ge, Hrichett wird: so zeiget sich eine hochrothe Purpurfarbe, die sd schön ist, daß schwerlich eine lebhaftere gefunden werden kann. Es ist aber em Unglück, daß man noch kein Mittel entdecket hat, eben diese Farbe, aus Wolle oder leinen daurhaft zu machen. Denn sie verbleicht noch überaus geschwind. Der Herr Banram erwänete, daß er einst den Fuß gegen einen Stein gestoßen»: l-unb havon gar heftige Schmerzen erlitten hatte. Garaus wäre «s ihm eingefallen, ein Blatt von dieser Pftanz« Huf die Stelle zu binden. Da dieß geschehen:: häue sich die Pein, nach einer kleinen Weile, verloren, und dee Fuß, im kurzen, wiederi gebessert. Die Beeren werden, pm dieseZeit> von Verschiedeyen Vögeln gegessen. Und die glatter gebrauchen, im Frühlinge, wenn sie eben sich Entwickelt haben,.und noch weich und zartsind,,die Enge Hellqndex, zuch gleichfalls viele Schweden, theils glye,i." M grünen KM, theils ausi.duH^M^ wir den Spis nat. Oft beMen sie dieselben, yuch ^fpch, , den Tulpen änlich sind. Die Schweden gaben ihm den Namcn des Canoeträ, oder,, m einer Verkürzung, des Rnuträ. Denn so wol die Wilden, als Europäer, hülen sich, aus dem Stamme dieses Baumes, vielfältig ihre Canoe'n, oder kleinen Böte, die ich schon vorher, beschrieben habe. 5"° Von den Engel-ländern in Pensylvanien wird er schlechtweg ftoplar genannt. Man hält ihn für denjenigen Baum, der, Vor allen übrigen im nördlichen Amerika, zu der groß? * Old Womans smock. t j.y^o^ Pensylvanien. Philadelphia 34? Man braucht hier stin Holz zu gar vielen Dingen: zu Canöen, Brettern, Planken, Blöchcn auf den Schift sen, Schalen, Schüsseln, iösseln, Thürpfosten, Fcnsterpfosien, und allerley Tischlerarbeiten. Ich habe eine ziemlich grosse Kornscheune gesehen, die ganz wit der Decke und den Wänden, au« einem einzigen sole chen Baume, gemacht worden, den man in Bretter zerschnitten hatte. Es waren Tischler, die sein Holz für besi ser hielten, als das von Eichen: well dieß letztere sich gerne ziehet und windet-, jenes aber nicht, und auch leicht zu bearbeiten ist. Hingegen wollten andere wieder dast selbe nicht besonders schätzen. So viel ist gewiß: daß es sich im trocknen Wetter so zusammenziehet, daß grosse Ritzen in den Brettern entstehen; und m feuchter Wittes rung wieder so aufschwillt, daß es fast davon zerplatzen möchte. Ja, man wollte kaum ein Holz, in diesen Gn ycnden, kennen, welches im Znsammenziehen'und Ausdche nen, so sehr abwechselte. Dennoch brauchten es die Tische ler genug zu ihren Arbeiten. Sie zäleten davon zwey Gattungen. Selbige aber waren nichts, als zwey Ab« Änderungen: eine, die inwendig, mit den Jahren, gelb wird; und die andere von weisser Farbe. Jene sott ein loseres Holz, als diese, haben. Die Rinde konnte in überaus dünne Blättergen zertheilet werden, die fest zm sammenklebtcn: so wie das Marienglas sich spalten lässt. Sie war dabey meist so zähe, wie Bast. Ich habe aber nirgends gesehen, daß man sie, auf eben die Art, genühct hatte. Das laub soll gegen die Kopfschmerzen gut seyn. Man zerdrückt es, und bindet eS so um die Stirne. Wenn die Pferde von Würmern geplaget werden: wi.rd die )43 <743/ im October die Rinde gestossen, unl> ihnen trocken eingegeben. Viele glauben auch, daß die Schale der Wurzeln gegen das Fieber eben so heilsam sey, als die Chinarinde. Der Baum wächset in allerley Erdarten , und sowol auf einem trof-kenen und hochgelegenen, als einem niedrigen Boden. Doch kömmt er, an gar zu feuchten Orten, nicht wol fort. vom zwanzigsten. Der Bieberbamn ward, Laurel. Die Bäume liessen ihr laub schon ziemlich früh im Herbste fallen. Einige von den jungen aber behielten es, den ganzen Winter durch. Ich habe den Bieberbaum niemals viel nördlicher, als Pensylvanien, gefunden. Hier fängt er, gegen den Schluß des Maien, an, zu blühen. DieBlumen duften den angenehmsten Geruch, der nur seyn mag, von sich. Man kann, fast auf hem achten Theil einer Schwedischen Meile, wofern der * Magnoliafoliis ouato-lanceolatis. Linn.hort, Cliff, pag. ^^ Pensylvanien. Philadelphia Z49 der Wind eS nicht verhindert, gar leicht vorherwissen, ob diese kleinen Bäume in der Gegend stehen. Denn es ist die tuft, von ihrem süssen und lieblichen Gerüche, ganz er« füllet. Es lasst sich kaum beschreiben, wie angenehm e5 um diese Zeit sey, durch die Wälder hier zu reisen, insbesondere gegen den Abend. Diese Blumen erhalten sich, zwey bis drey Wochen, und bisweilen noch länger: so wie der Boden beschaffen ist, auf dem die Baume stehen. Unl> die ganze Zeit über verbreiten sie ihre so anmutigen Duft te. Die Beeren sehen gleichfalls schön aus, wenn sie reif sind, und an den Aesten sitzen. Denn sie haben eine angenehme rothe Farbe, und scheinen, als Büschel, auf schmal len Faden, zu hangen. Man braucht sie gegen den Husten, und andere Brustkrankheiten. Zu dem Zwecke werden sie in einen Rum oder Brandwein geleget: wovon man einen^ Schluck des Morgens zu sich nimmt. Dieß Mittel warb» von allen gepriesen. Ja, einige versicherten, daß es auch gegen die Schwindsucht sehr gut wäre. Die Rinde soll, wenn sie in Brandwein geleget, oder in einem anderen Gee tränke gekocbt wird, nicht nur die jctztgedachten Brustkranke heilen lindern, sondern auch, bey allerley inwendigen Schmerzen,undStichen,so wie gegen dieHitze,dienlich seyn. Man glaubte auch, daß ein aus denselben gekochter Tran< den Durchfall stillen könnte. Gegen die Verkältung, odey den Schnupfen, hatte man die Zweige im Wasser abgesot-ten,dieß eingeschlurft, und sich daraufbesser befunden. Eit( Schwede, lars täck, erzälete mir noch folgende Erfa-rung. Einer von seinen Anverwandten, ein bejahrtes Mann, hatte einen offenen Belnschaden gehabt, der gaH nicht z;o 'l?43/ im October ^ nicht wieder zuheilen wollen. Er hatte dagegen bey sche dielen Hülfe gesucht, und auch manches versuchet M lein, alles war vergeblich gewesen. Endlich fand sich ein Wilder, der dieses Mittel, mit einem Men Erfolge, bey ihm brauchte. Er brannte etwas von dem Hotze de5 Bieberbaumes zu Kolen, stieß selbige zu Pulver, vermisch? «e sie mit frischem Schweinefett, und ließ die offenen Stellen damit verschiedene Male schmieren. Davon trockneten alle löcher, die vorher fast beständig, trieften, wcg: «Nd die Beine des Greisin waren nachher, bis an sein En-be, ganz gesund. Das Holz wird auch sonst zu Hobel» genützet. ^ Vom zwch und zwanzigsten. N?an bat, durch öNerfe? Versuche bey den Thieren und Vögeln, die, in den Waldern dcs nördlichen Amerika, wild anzutreW Hnb, erfaren, daß folgende zieinlich zam gemachte Derdnt kömlcll/ sv, daß 'sie fast dcn Hauöchieren gleichen. '''. Von den wilden Ochsen und Ruhen, die in Carot lma, und anderen tandschaften, ft Mlichcr, als Pensylva< wen,, liegen, herum streifen, hatten verschiedene Standespersonen sich junge Kalber verschajfet, und selbige, unter, hem übrigen zamen ÄZiehe, aufziehen lassen. Da sie groß worden: ^lnd sie zwar ebenfalls gar zam gewesen: aHer unbändig; so, daß kein GeHäge vor ihnen >ßchen' können, wenn sie irgendwo durchbrechen wollen^ Denn da sie, in ihrem Genicke, eine Ungemeine Stärke be^ sitzen: so ist es ihnen leicht gewesen, nm ihren Hörnern^ den Zäun ümzckverfen, und auf die mit allerley Getlaide^ be.säeten Aecker zu gelangen, tliid so, wie der Weg durch '' '" ' sie PeusiMmeu. Philadelphia 351 - ^.^.; Die Amerikanischen Rehe liessen fich^ glerchsall« zam machen: wie ich dieß selbst an mehreren Orten gesee hen habe. In Neu--Iersey bejaß ein l.audiuann eines 3 welches er, weil es noch sehr jMg gewesen, gefangen hatt le» und jcht so zam war, daß es. des Tages In dm Wald lief, -umsein Futter.auf;usuchen, und am Abend wieder nach Hause zurückkam. -> Da.geschaheS oft, daß es ein wildes Vtoh, aus dem sicheren-Gebüsche, ihm zu folgen verleitete, Mch dadurch seinem Herren die Gelegenheit verschaffet^ Dasselbe zu, schiessen. Es haben daher verschiedene hieß dergleichen R nachfolgcten. Ruderte derselbe aus: so begleite? tensie ihn in das Bot, sprungen hernach ms Wasser, unt> ^amen^ nach einer Weile, mit einem Fische,, wieder herauf. Ps kann auch der Opussum so kirre gezogen werden, da^ er den leuten, wie ein Hund, nachläuft. / ^« ^ . Der Raccoon, den wir Sjupp nennen, wird mit der Zeit so gezämet, daß er, auf den GMn, n^e'eiu anheres ' < . ' Haus,- 352 1748, im October " Ha«sthier> herumgehet. Es ist aber nicht möglich, Ihm dasStehlen abzugewönen. Er schleicht sich, im Dunkeln, zu den Hünern, und bringt oft, in einer einziqen Nacht, sie alle um. Der Zucker und andere Süffig keilen können nicht sorgfältig genug vor ihm verwaret werden. Denn,wenn man nicht jedesmal die Schränke oder Kasten gut ver-schliesset: so wird er bald hineinkriechen, den Zucker vers sthren, und den Syrup, mit seinen Tatzen, auslecken. Die Frauensleute haben demnach täglich über ihn zu klagen. Und mancher entbehret daher lieberHas Vergnügen, so ihm ein Thier bringen würde, das dem Affen ziemlich änlich ist. Die grauen Eichhörner, und so auch die fliegen-bett/ werden voll den Knaben so zam gewönet, daß sie auf ihren Schultern sitzen, und ihnen fast überalt nachfolgend H . 5« den' hiesigen Wäldern laufen auch wilde Aas Nrutische Hüner herum. Diese sind von unseren zMen., ausser ihrer Wildheit, fast in nichts unterschieden, altz daß sie aMeinigNch etwas grösser sind, und ein röthliHeres, doch auch schmackhafteres Fleisch haben. Wenn jemand die Eier von solchen im Walde findet; und sie unter.zame tzüner öieser Ärt, zum Ausbrüten, leget: so weri'en bi^ ausgekrochenen Jungen mehr^ geschiehet es bisweilen, wenn sie grösser werden) daß sie deck noch davon stiegen. Daher beschneidet man ihnen gerne^ zumal in den ersten Jahren, die Flügel. Es stnd abee diese zam gemachte erst Kalitükische Hüner gemeiniglich weit böser, als die von Natur zamen. Die Wilden geberi sich gleichssalls bisweilen damit ab>ffe kirre zu ziehen, und bey ihren Hütten zu halten. «^ ^ H^ v--:^ ^ ^ ^ " Man Pensylvanien. Philadelphia M Man hat auch wilde Gänst gebändiget. Dieß kann zwar nicht, durch die Erziehung aus den Eiern, geschehen. Denn sie legen nun dergleichen in Pensylvanien nicht: und daher sind die ausgekleckten Jungen eben so wenig zu haben. Man gelanget vielmehr so dazu. Wenn die wilden Gänse zuerst, im Frühlinge, herkommen > und sich etwas hier aufgehalten haben: so sucht man sie so zu schiessen> welches doch meist von ungefär geschiehet,daß lhreFlügel nur gequetscht,sie aber sonst nicht weiter verletzet werden. Dann rudert man nach dem Orte, wo sie niedergefallen, hin> er-' haschet sie, und hält sie, einige Zeit, im Hause eingesperret. Dadurch sind viele endlich so zam geworden, daß, wentt man sie herausgelassen, sie att jedem Abend, von selbst ww der heimgefiogen sind. Allein, um ihret versichert zu seyn, beschneidet man ihnen doch die Flügel. Ich habe dergleU chen bezämte Gänse gesehen, von denen der Besitzer verA chene, daß er sie schon über zwölfIahre gehabt hatte. AK lein ob er gleich acht derselben hielt: so hatten sie ihm doch, in dee ganzen Zeit, nicht das Vergnügen gemacht, daß ft sich sollten geparet, und Eier geleget haben. Die wllden Rebhüner, derett viele im lande sind, laffett sich auch, durch die Zucht, dahin bringen, daß sie, den ganzen Tag , mit den anoeren Hünern, herumlaufen, und, wenn die Wärterin locket, nebst den übrigen, heri beieilen, um ihre Speise zu erhakeM Eben so hübe ich auch «nllde Tauben gesehen, bis so züm aMoroeN, oaß sie ausfiogen, und von selbst wieder in den Schlag M rückkamen. Als wilde finden sie sich sonst, in gewissen Wintern, in unendlichen HaufeN, in Pensylvanien, rin» Reisett t«.kl>eil. H ^ ? 5743, im October? i ^ .^3ött, »)fer nttd zwanzigsten. Unter anbeten sels zenen Vögeln > welche das nördliche Amerika vorzüglich beMt>' ist wol derjenige, den bi? Engellander -Hummingbird^ ircnnen> d^r schähbareste, oder doch besonders bctrachtenswürdig. Er dürfte, vieler Ursachen wegen > an wenigen Orten, seitres gleichen haben. Die hiesigen Schwöden gebM ihm daher den Namen ^UNgs« fogel:^* so'wie or bey einigen Engelländern B^ingsbird heisst. Doch ist die Benennung von Humingsbird wol jetzt Meist die gewönlichstö. Det Herr Catesby hat ihn, in seiner natürlichen Grösse, und mit lebendigen Farben, ih der Naturgeschichte von Carolina, abgeschildert, und das bey eine Beschreibung von ihm hinzugefüget. * In der Grösse übertrifft er kaum eine grosse Hummel: ** und ist daher der Neineste un«r allen Vögeln. Wenigstens müßte eS viel seyn, wenn eine noch kleinere Art angetroffen werden sollte. Seine Federn sind gar vortrefflich gefarbet. Einige, und fast die meisten, sind grün, andere grau: noch andere bilden ihm einen glänzenden rothen Ring um den Hals: und der Schwanz spielt abwechselnd mit grünen und kupferfarbigen Federn. Diese Vögel kommen im Frühlinge,wenn es anfangt recht warm zu werden, in diese Gegenben,und machen hier im Sommer ihr Nest: flüchten aber wieder, gegen den Herbst, in die südlicheren land-schaften von Amerika. Sie ernären sich nur allein vok dem Honigsafte in den Blumen, den sie, mit ihren lan, gen * Der Hammelvogel. ** Der Rsnigübogel. s waturül. Mocy of 5aroiüi2. Vol. I. pag. 6s. tad. 6s. " ^nie. Pensylvwmn. Philadelphia 355 gen schmalenSchnabew, aussaugen. Unter diesen lieben He diejenigen am meisten,^ welche tief sind, und einen jangen engen Hals* haben. So habeich bemerket, daß sie um das Springkraut **, und die Mouarda, mit kar? tneßnrochen Blumen, stark herumgeflogen sind.* Je-mand, der hier auf dem tande wonet ; und darauf bedacht ist, allerley Krauter, mit schönen Blumen, aus einem tlemen Beete, vordenFenstern seines Zimmers,zu hab^:,Mn versichert seyn, daß, den ganzen Sommer dmch,^we, Menge von diesen mehr als schönen, und Mgcnehinen Vögclgen sich da aufhalten wcrde. In der That,, es iff ein ungemeincs Vergnügen^ anzuschen, wie diese kleinen Geschöpfe voll ^eben , als Wenen, bey und den Saft aus deren Tiefen? mit ihren langen schmalen Schnäbeln, aussaugen. Die Blulmn der erstgedachten Monarda sitzen wirtelföri .mig>^ oder hie und da, zünd um den Stengel, bey jedem Knoten: so wie bey unserer genuinen wilden Much ze, dem Hanfbastard/ Herzgespann und der tauben Nessels ^hier ist es gar kurzweilig, zu sehen, wic^sie den Schnabel erst in eine Blume stecken,. dann in die folgenoe> und so rund im Kreise herum. Wenn sie mit einer Blume fertig sind: flattern sie zur. andern, und. halten es mit der eben so. Wer es nicht gesehen hat, kann kaum glauben, wie^eschwind sie ihr Köpfgen in allen Blumen ei-. ,.- ^ , . - 3 2 ' .ni * TSAuš; **;friftpatiens. * Monärda floribus coccineiii ** Flores verticillath HA i?48/ im October ne Pflanze gehabt haben. Wenn diese groß M, und von einem tiefen Halse: so siehet es, indem ein so kleiner Vogel seinen Kopfhineinsteckt, nicht anders aus, als wenn gesammlet zu seyn scheinet; die oft Mit einer zarten Wol'-t'e, von der Farbe, besetzet gefunden werden. Cs wächset diese Pfianzc hier in Menge. Das kleine Nest wiri von aussen, durch ein grünlich graues Mooß, bedecket: dergleichen an allen atten Zäunen und Bäumen zu sehen ist. Der innere Durchschnitt desselben beträgt oben kaum einen geometrischen Zoll, und die Tiefe einen Hal- '* Verbafcum mis latif. hit. C. B, Pensytvanien. Philadelphia 359 ben. Man wußte doch aber, daß diese Hummelvögel auch aus Flachs, Hanf, Mooß, Hären, und andern weichen Dingen, ihre Nester zusammensetzten. In selbige sollen sie zwey Eier legen, deren jedes so groß, wie eine Erbse, ist. ^ Vom fünf und zwanzigsten. Ich war heute, und an dem folgenden Tage, beschäftiget, die, in diesem Herbste, gesamlcten Samen, von allerley Art, einzu, packen. Denn ich hatte Gelegenheit, sie, aus den' Schissen, dV nm diese Zeit absegelten, nach EnMand zu schicken, den befördert. . Vom siebett und zwanzigsten. Am Morgen unternahm ich,' in der Gesellschaft des Herren Peter Kock eine kleine Reist nach Neu-Jork: theils die Gegenden zübWen^ Weg, und die beste Art zu erforschen, wie ich nach Canada, durch die Wildnisse/ "gelangen könnte," welche zwischen den Englischen Provinzen, und jenem tande, angetroffen werden.' . Der Strich, durch de« wir knmen, war auf beiden Seileu des Weges von Engelländern, Deutschen, und andern Europäern, ziemlich bewont. Bald zeigen sich Ebenen, bald Hügel, von grösserem oder geringeren Um fan-ge. Bexge und Steine wurde ich nirgends gewar, hin und wieder aber einige wenige Kiesel. Fast bey jedem Hofe lagen.grosse Gärten , von Pfcrsicl>en und Aepftln. Diese waren znm Theil noch voll Obst. Theils aber hatte man Hasselbe ßhou eingesamMet. «6 Z 4 Die M 1748, im October ^' Die Zäune standen an vielenOrten so niedrig, daß has Vieh ohne Schwierigkeit darüber springen konnte. Dieß zu verhindern, hatten säst alle Schweine ein dreieckiges hölzernes Joch unr. Eine Gewonheit, die, wie ich hernach gemerket, fast überall in den Englischen Pflanz? orte«, eiftgefüret war. Die Pferde trugen einen Hals? slohen> yn dem ein Stück Holz hing, das, an dem unte? ren Ende vorne, einen Zackest oder Haken hatte: der in den Zaun haftete, und dadurch das Pferd aufhielt, wenn es eben die Vorderfüsse in die Höhe hob, um über den Zaun wegzusehen. Ich weiß aber nicht, ob dieß Mittel, in Ansehung der Pferde, wol ausgedacht sey. Sonst hatte man sie auch, durch ein Stück Holz, gefesselt, von dem das eine Ende an den vorderen, das andere an den hinteren Fuß der rechten Seite, gebunden war. Die Pferde mußten, bey dieser tast, ziemlich langsqm gehen. Es war auch unmöglich, daß sie damit über einen Zaun hätten springen' können. Mir kam es aber doch vor, daß sie dadurch ab lerley mißlichen Zufallen unterworfen wären. Bey tTsell-Fpankfurt ritten wir über eine kleine Brücke von Stein, Und etwas weiter weg, acht oder neun EnglischsMeilen von Philadelphia, kamen wir über fine andere Brücke, die ziemlich groß, und gleichfalls von Stein war. Es sind im tande noch nirgends Meilenzeiger errichtet: fondern die Einwoner rechnen, wie sie un-gefär meinen, die Weite der Oerter voneinander. Hernach liessen wir uns, auf einer Färe, über einen Fluß setzen. Hier M? dje Person, für sich und ihr Pferd, drey Pence. ; '5 »N Pensylvameck Neu-Frankfurt z6l An einem Orte, wo unsere Pferde gefüttert wurden, hatten die teute einen Mockingbird * im Baure: der hier für den schönsten Singvogel gehalten wird: so unansehw lick auch seine Federn sind. Um diese Zeit des Jahres as ber ließ er sich nicht hören. Der Herr Catesby hat, in seiner Naturgeschichte von Carolina, auch diesen Vogel, nach dem leben, geschildert, und beschrieben. ** Man ere zälete: daß er sein Nest in Gebüschen und Bäumen mae che; dabey aber so eigensinnig seyn soll, daß, wenn jemand dahin kömmt, und seine Eier betrachtet, er oft dieselben ganz verlässt, und sich nie wieder einfindet. Die Jungen wollen, bey ihrer Auferziehung, überaus gewartet seyn. Wenn sie von der Mutter genommen, und in ein Baur gethan werden: füttert sie selbige zwar drey bis vier Tage über. Siehet sie aber keine Hoffnung mehr, daß man sie wieder losgeben werde: so stiegt sie davon. Da geschiehet es dann bisweilen, daß sie gleich darauf sterben: ohne Zweifel, weil sie sich nicht so bald daran gewünen können, das zu essen, was die leute ihnen geben. Dennoch glauben viele, daß die Mutter ihnen, das letzte Mal, einiges Gift zugefüret habe, um dadurch ihrer Gefangenschaft und ihrem Jammer bald ein Ende zu machen. Diese Vögel halten sich, den ganzen Sommer durch, in diesen Gegen-den auf. Im Herbste aber ziehen sie wieder nach Süden , und bleiben den Winter über weg. Sie werden Mockingbirds, oder Spottvögel, genannt: weil sie ft geschickt sind, die Stimmen und den Gesang meist aller Vöe gel, die sie hören, anzunehmen. Sie singen selbst vortreff, ° Ä 5 llch, « Spottvogel. ** Vol. I, pag. 27. tab. 37. z62 ? ^7^8, iln October ? lich, unb wechsiln, mit unzäligen verschiedenen Meltzbien> ab. Daher sind viele hier in den Gedanken, daß keiw Singvogel, in der ganzen Natur, es ihnen gleich thun könne. Dicß muß man doch einräumen, daß rhnen wenige Nahe kommen dürften. Sie sind auch, aus der Urskche^ ziemlich theur. Die Schweben geben ihnen. einerklMa^ men mit den Engelländern^t ^ .v Um den Mittag kamen wir durch Neu Bristol, ei,-nen kleinen Flecken, in Pensylvanien, an dem Ufer der Del-lnware, der:fünfzehn Englische Meilen von Philadelphia, entfernet ist. Die meisten Häuser sind von Stein er-, bauee, aber weit voneinander. Die Emwoner- treiben ei? nen kleinen Handel Dock lassen die meisten alle ihre-Waaren aus Philadalphia komn«n^ Aufder andern Sei^ te des Flusses, fast gerade gegenüber, liegt die Stakt Bur-, lingtbu, ickwelcher der GuZernüy über^ ReuHrsey ftinen: Sitz hak^"^ ^ '' ^^:f' <,i> f?5/l ^,?- ^'"j.' l^ö ^ ',-i ' Wir sahen hernach, zur Rechtew und tinkm- des We5 ge4, hier und da, landhöfe. Dann kämm lpir durch ei.-' neGaffe, wo auf beiden Seilm, Zäune standen-, die ziem-lich grosse Aecker umgaben-. Es folgte ein Wald: und" lvir sahen, w einer Weite vowVier EnglifcheNiMeilen lau? tsrGehölze, und einsehr mageres lantk Aufdiesem Boden wuchs die langwnre>,de Wolfs bone ^ in grossee Menge, und ungemein frische Ich fteuete mich schon sehr hier eine Pflanze zu erblicken, welche an den dürresten Stel.^ ten so gut fortkam, und überlegte schon, wie man diese Entdeckung, bey einem änlichen Erdreiche, nützen könnte. Mein ich hatte hernach oft den Verdruß, zu sehen, daß ..,,..Ofer- * IrfUpimis perennis: Linn« {£•• ft I'«" : •' Pensylvanien. Trenton 363 Pftlde und Kühe meist alle Hbrigen Krauter abweideten^ die Wolfsbone aber, welche doch so grün, und frisch aussah, und recht weich anzufülen war, stehen ließ. Vielleicht a? her könnte man noch ein Mittel ausdenken, sie dem Viehe angenehm zu machen. Am Abend langten wir in Tren? tvn an: nachdem wir uns vorher, auf einer Färe, über die Dellaware hatten bringen lassen. Vom acht und zwanzigsten. Trenton ijr em laugcr. schmaler Flecken, der etwas von der Dellaware ent-^ sernet liegt, auf einer mit Sand vermischten Ebene. Ee. gehöret zu Neu Jersey: und zalet man dreizig Englische Meilen zwischen ihm und Philadelphia. Es stehen hier zwey. kleine Kirchen, eine Englische, und eine Presbyterianische. Die Häuftr sind zum Theil von Stein: doch die meisten au6. Holz oder Planken, erbauet, gemeiniglich zwey Wonungen h)ch,mit einem Keller, unter dem Gebäude,und einer Küche, in der Erde, neben jenem. Die Höfe liegen in einer ziemlis chen.Weite voneinander. Gemeiniglich sind sie so angeleget,' daß auf einer Seite des Hauses die Gasse vorbeilauft, und», auf der andern einGarten,von grösserem oder klemercm Um< fange, anzutreffen ist. In diesem siehet ein Brunnen^ aus dem das Wasser, mit einem Schöpfeimer, Heraufge? zogen wird. Der Ort soll ganz gesund seyn. Unser Wirt erzalcte: daß, da cr zuerst, vor zwanzig Jahren, sich hicr niedergelassen hätte, nicht vielmehr, als ein Hof, da gestanden wäre. In dieser Zeit abcr hat Trenton ft zugcnommcll,daß dergleichen gegen hundert gezalet werden können. Die Häuser waren inwendig, in verschiedene Gtt wächcr, durch dünne Wände von Brettern, abgetheilet. 55 Die z64 5?48, im October Die Einwoner des Fleckens trioben cinen kleinen Handel mit den Waaren, welche sie aus Philadelphia sich verschaffen. Das meiste aber erwerben sie durch die vielen Reisenden, zwischen dieser Stadt, und Neu-Iork, die beständig hierdurch kommen. Es lassen sich auch selbige gemeiniglich, auf den Jachten dieses Ortes, sowol von Philadelphia herauf, als dahin bringen. Von Trenton aber faren sie weiter auf Wagen, die fast täglich abgehen, nach Ncu-Braunschweig: und sic lana/n auch, aufdic Art, hier an.Endlich ernaren sich verschiedene noch durch dieFracht, für allerley Waaren, die täglich in Menge entweder von Philadelphia nach Ncu-Iork oder gegenseitig verschicket werden. Denn dieß gcschichet,zwischcnPhiladelphiaundTrcnton, zu Wasser, und zwischen diesem Orte und Neu-Braun, schweig, auf der Achse: beides aber gemeiniglich durch hicsigej leute. Auf den Jachten, die zwischen der Haupt-ßadt Pcnsylvaniens und Trenton faren, bczalet die Person gemeiniglich anderthalb Schillinge, nach der Münze des iandes, und für die Sachen, welche sie mitnimmt, besonders. Essen und Trinken hält man sich selbst: oder man giebt dafür etwas gewisses. Zwischen Trenton und Neu-Braunschweig pflegt die Person drittehalb Schillinge zu entrichten: und die Sachen werden gleichfalls besonders Hebungen. ^.^^.. ^ :: — ^ Wir setzten unsere Reise, noch an dem Morgen, fort. Dastand, durch welches wir kamen, war zum Theil, und mejst, ziemlich eben: theils aber zeigten sich langge^ streckte Höhen. Einige Striche waren zwar mit Wald hcwachftn, doch die meisten ziemlich davon entblösst. Hin« Hcacn wurden sie so stark bcwoner, als irgend ein Ort, dm ich Neu-Jersey Trenton. Z65 ich in Amerika, wenn ich die Städte ausnehme, gesehen habe. Dennoch versicherte ein Greis, der hier zu Haust gehörete, Änd uns ein Stück vom Wege bigleitete: daß er sich noch entsinnen könnte, wie nicht mehr., als drey Höfe, zwischen Trenton und NeuBraunschweig, anzutreffen gewesen wären. Er schätzte diese Zwischenzeit auf fünfzig und einige Jahre. Wir hatten jetzt, den größten Theil des Tages über gar grosse Satfelder, auf beiden Seiten des Weges. Das iand zeigte gemeiniglich gegen Süden einen Abfall. Fast bey jedem Hofe war ein geräumiger Garten voll von Pfersichen und Aepfeln, und in Hnigen so viel Obst abgefallen, daß es den Boden fast be-deckte. Man ließ es auch zum Theil liegen, und faulen: da es nicht alles untergebracht und verzehret werden könn-te. Wo wir vorbeykamen, durften wir frey in die Gär-ten gehen, und den Hut und die Taschen mit den schöne-sten Früchten anfüllen. Denn die Besitzer gaben nicht einmal acht darauf. Die Kirschenbaume standen in der Nähe der Höfe, neben dem Wege, und umher ge-pftanzet. Die Scheunen hatte man hier auf eine besondere Art gcbauet. Ich will sie kürzlich beschreiben. Das ganze Gebäude war sehr groß, fast wie eine kleine Kirche: das Dach ziemlich hoch, mit Schindeln bedeckt, und aufbei-den Seiten abhängig, doch etwas langgestreckt. Die dan an schliesscndcn Mauren übertrafen, nur um ein weniges, bis tänge einer erwachsenen Manneperson. Hingegen war die Breite der Scheune desto ansehnlicher. In ihrer Mitte lag die Tenne. Und oben, wo der Boden seyn soll, veti warete man das noch unausgedroschene Gelraide, odehattt ab so hier,«ntcreinemDache, die Tenne, die Scheunc/ die lStallungen, den Vtrohbodcn, die W^nschupft,^nd noch Wehr, beieinander. Dicft Art dcr Scheunen ist besondere bey den Deutschen und Holländern gebräuchlich. Hen» Man tzatz^mertan, daß, zwischen Ttcmon undMcu^-Ioch fast überaß nicht vicle Engclländcr woncn > sondern entwo, der Deutsche «d« Holländer, uyd vornämlich viele der tetzteren. -^ ' ' ''.....^-^ ^> ^. ^ »^: -.-^^. Ehe ich weiter gche, finde ich nötig/ in Ansehung d« TVlldei», oder alten Amerikaner, eine^ zu erinnern. Denk es könnte meine Beschreibung vielleicht leser finden, die in tbcn der Meinung wärm, welche ich von vielen vernommen habe: daß das nördliche Amerika, fast durchaus, von wilden oder heidnischen Völkern bcwonet würde. Man dürf-4e sich daher vttwut«oern, wie ich in meiner Enälüng bisher derselben fast gar niclx crwäntt habe. Es könnten sich ouch einige vorstellen: daß, wenn ich, in meinem Tagebus buche, angezeichnet, wie das tand vielfältig ziemlich ange^ danet gewesen, und schöne Häuser vvn Stein oder Holz da gestanden wärett, mit Acckcrn und Gärten umher; ich vvn dem Eigentum der Wilden geredet hatte. Gegen diesen Wahn ertheileich daher in dcn Englischen Colonien, inshcftndere nach'den Küste« hin, Meu - IerW Trenton zs? Orten ft stark, daß es, in ben meisten Gcgendc» unseres Wclttheile?7 nicht stärker seyn kann. Dle< Wildttt haben ben Europäern ihr iand verkauft, und sich liefer hincinge? flüchtet. Fast an den meisten Stellen, kalm man zwanzig, Hrchig tlnd mehrere Schwedische Meilen vom Gestade des Meeres reisen, ehe man an den ersten Ort kömmt, wo die Wilden wonen. Und cs ist möglich, daß man, in Phila-5clptzia,'und anderen Seestädten, ein halbss Jahr gewesen sey /''ohne «ntzn Wilden einmal Zefthctt zn haben. Ich ^verde weiterhin eine umständlichere Beschreibimg von den? selben mittheilen, und von itzrcr Religion, ihren Sitten, ih» rcr Haushaltung und anderen Dingen, bk sie betreffen, besonders handeln. Ictzl tite ich wieder zu meimr Reise. Ungefär neun Englische Meilen von Trenton sing die Erde än, ihre Farbe za verändern. Denn bisher hatten wir ziemlich vielen heilgrauen keim gehabt. Jetzt abn war die Erde röthlichbraun, so daß sie bald mehr violet, bald wie Brasilienholz aussah. Diese Farbe entstand, durch 'tinen rothen Kalkstein, der demjenigen überaus nahe kam> welcher auf dem Kinnekulle in Westgüthland angetroffen wird,und eine besondere Schichte im Felsen ausmacht.* Es scheinet daher der Amerikanische nur eine etwas veränbcw der« Art von dem Schwedischen zu seyn. Der Stein lag hier in Schichten: und jede derselben war geweinig-lich zwey bis drey Qmrsinger dick^ Er ließ sich aber noch in weit mehrere und dünnere Tafeln zerfällen: deren Oberfläche selten flach und eben, sondern meist rauh war. Die « Wie ich, in dct Beschreibung meiner Rcise nachMsigöthlanl» . lmd Bohuslän, qngmfrktt habe. z68 N49/ in: October tagen stlbst wurden oft, durch horizontale Spalten, abgeschnitten. Wenn diese Steine in die iuft kamen, so witterten sie allmälig entzwey, erst in kleine Stücke, und hernach in einen Staub. Die hier herum Wonenden wußten gar keinen Gebrauch von ihnen zu machen. Die Erde über denselben ist bisweilen fett, bisweilen mager. Da, wo neulich Brunnen gegraben worden, konnte man warnehmen, daß der größte Theil des herausgeworfenen Schuttes aus einer solchen Steinart bestand. Wir hatten diese so gefärbte Erde fast überall bis nach Neu-Braun-schweig. Und sie war um diese Stadt besonders häufig anzutreffen. Ja, das Ufer des Flusses zeigte, an vielen Stellen, nur allein solche Schichten von Kalksteinen. Sie lagen aber daselbst nicht horizontal, sondern sehr abschüssig. Um zehen Uhr, vor Mittag, erreichten wir printt Town, einen Flecken, der auf einem ziemlich ebenen Felde lag. Die Häuser waren meist von Holz erbauet: und die Höfe weit genug voneinander entfernet; so, daß Gärten und Triften zwischen ihnen lagen. Da diese Gegenden eher, als Pensylvanien von den Europäern besetzet worden sind: so war auch das Gehölze mehr weggehauen, und das land stärker angebauet; daß man hätte glauben können, in einer Provinz unseres Welttheiles zu seyn. Wir gedachten, unsere Reise fortzusetzen. Da es aber jeht so stark zu regen anfing, daß das Wasser hernieder zu fiieffen schien; und es den ganzen Tag so anhielt, ja einen Theil der folgenden Nacht durch: so waren wir genötiget, hier so lange zu verweilen. -^ ^ Vom NeU'Iersey. Neu Braunschweig 369 vom neun und Zwanzigsten^ AmMorZMbe^abek Wir uns wieder auf den Weg. Das land war gut genug bewonet: doch standen an vielen Orten noch grosso Wäk 6er. Diese enthielten lauter laubbaume: und wlr wurden keinen vom Tannengeschlechte eher gewar, als wir nach I)eu Braunschweig kamen. Der. Boden war meist eben, l!nd schien nicht überall von der fettesten Art zu seyn. An^ einigen Orten hatte er zwar seine Erhöhungen. Diese aber verloren sich fast unmerklich in die Tiefen. Durch selbige rieselte verschiedentlich ein kleiner Bach. Fast bey jedem Hofe lagen grosse Apfelgärten. Die Meisten HHüt sir waren nur von Holz. In einiger Ferne von ihnen, standen die Backöfen,für sich abgesondert, die man fast durchgehende nur aus leim zusammengesetzet hatte. Auf einem Hügel, der mit Wald bewachsen war,., und Rockhill genannt ward, lagen ziemlich viele Fels-jkeme, in der Grösse, baß die meisten, von dreien oderviee Kerlen, hätten weggewälzet werden können. Sonst aber war das land ziemlich frey von Steinen, wenigstens von grossen. Denn die meisten, die wir sahen, konnte eine Pen son leicht in die Höhe heben. An einem andern Orte eri^ blickten wir eine Menge von kleinen runden Felsstcil nen. Berge und Felsen aber wurden wir gar nicht am sichtig. Um den Mittag erreichten wir Neu ^rttttnschweiA < Dieß ist eine kleine artige Stadt> die in der Provinz Neu«) Jersey lieget, in einem Thale, aufder westlichen Seite des Flusses Rareton. Da sie also eine so niedrige tnge hatt st Reise,! l O. Theil. H« Z7O 1748/ im October so kann sie, wenn man von Philadelphia kömmt, nicht eher gesehen werden, bis man sich auf dem Berge, ganz nahe bey ihr, befindet. Sie erstrecket sich von Süden gegen Norden, lüngs dem Ufer des Flusses. DieDeutschen Ein-woner besitzen zwey Kirchen, eine von Stein, die andere von Holz. Von der lehtcrn Art ist auch bie Kirche der Englischen Gemeine. Die Presbyterianer abcr liessen sich eine steinerne bauen. Das Rathhaus derStadt hatte gleichfalls ein gutes Ansehen. Unter den übrigen Häusern sind zwar einige von Zicgeln aufgefüret: die meisten aber entweder ganz von Holz, oder von Ziegeln und Holz zugleich. Dir hölzernen bestehen nicht einmal aus einem starken Zim-merwerke, sondern nur aus Brettern, die inwendig durch tatten verbunden worden. An den vermischtgebaueten wieder siehet man nur von vorne, nach der Gasse, eineMaur von Ziegeln: ihre übrigen Seiten aber sind von Brettern zusammengefüget. Hierdurch konnte ein Fremder, der durch die Stadt nur flüchtig reisete, leicht betrogen werden, zu glauben, daß der größte Theil ihrer Häuser ganz von Stein wäre. Eine besondere Art der Pralerey! Die Dächer waren von Schindeln geleget. Vor den Türen der meisten Häuser stand eine Büne, zu der einigeStuf-sen von der Strasse füreten. Sie Mete einen kleinen Altan vor, und hatte auf beiden Seiten Bänke. Hier pfiegten die leute des Abends zu sitzen , um frische luft zu schöpfen, und das Vergnügen zu haben, die Vorbeigehenden zu sehen. Die Stadt hat nur eine Gasse in der Un-ge, und, an ihrem nördlichen Ende, noch eine Quergasse. Beide sind ziemlich lang. r Der Neu-Iersey. Neu-Braunschweig 371 < Der Rareton fiiesst dicht vorbey, und ist so tief, daß auch grosse Jachten ganz heraufsegeln können. Seine Breite bey der Stadt möchte etwa einen Musketenschuß betragen. Er wechselt, noch einige Englische Meilen höher ins land, mit der Ebbe und Flut ab. Und dieß befördert die Schiffart hier nicht wenig. Die Jachten lagen, nach der längs, an der Brücke. Der Fluß hat sonst, ausbeiden Seiten, hohe und ziemlich steile Ufer. Bey der Stadt aber sind sie nicht: sondern sie stehet in emem niedrigen Thale. Eine von den Gaffen in der Stadt wird meist allein von Holländern bewonet, die von Albany hie-her gezogen sind : und sie heisst daher die Albanygaffe. Diese leute halten nur unter sich einen Umgang. Zu den übrigenEinwonern aber kommen fast sie gar nicht,sondern let ben als abgesondert von ihnen. Neu-Braunschweig gehöret eigentlich zu Neu-Iersey. Dennoch treibt es seinen meisten, wenn nicht einzigen, Handel mit Neu-Iork, welches ungefar vierzig Englische Meilen davon entfernet ist. Man verschicket dahin Getraide, Mehl in gar grosser Menge, Brot, verschiedene andere Eßwaaren, einen beträchtlichen Vorrat von leinsat, Bretter, Bauholz, hölzerne Gesässe, und sonst allerley Zimmerwerk. Es gehen auch täglich verschiedene kleineIachten, zwischen beiden Städten,hin und her. Ferner müssen die hiesigen Bürger zum Theil von Yen Reisenden was ansehnliches verdienen, welche die alle gemeine landstrasse stündlich hierdurch füret. Die steilen Ufer bestanden eigentlich aus dem rHthett Kalksteine, den ich schon vorher ^beschrieben habe. Hiee Aa 2 könn? ' * Auf d«r Zysten Seite. z72 '743/ ^'" October konnce man deutlich erkennen, wie die Schichten lagen > nicht wagerecht; sondern sehr abschüssig, und zwar gegen Süden. Die Witterung und tust hatten auch hier den Stein stark aufgelöset. Ich erkundigte mich , ob sie denselben gar zu nichts anwenden könnten? Man versicherte aber, daß er zum Bau der Häuser ganz untauglich wäre. Denn ob er gleich in der Erde fest und standhaft ist; Und gut aussichet: so geschiehet es doch, daß, wenn er ausge-graben, und einige Zeit, in der freien luft, gelassen wird 3 er anfänglich in grössere, und nachher in kleinere Stücke zcri fallt, bis er sich endlich in einen Staub verwandelt. Ein hiesiger Bürger versuchte es gleichwol, ein Haus davon sich bauen zu lassen. Der Stein aber fing bald an, auf den äusseren Seiten, die der iuft ausgesetzet worden, so zu ver, wittern, daß er sich genötiget sah, die Maur mit Brettern beschlagen zu lassen, damit sie nicht in kurzer Zeit zerfiele. Doch wollte man sonst einigenNutzen von diesem Steine wisi sen,und ihn für eine gute Dünge aufdemAcker halten: wenn er, in einen Schutt so aufgelöset, darauf gestrcuet würde. Denn das Unkraut soll dadurch ersticket werden. Man braucht ihn daher nicht nur auf den Aeckern, sondern auch auf Beeten in Gärten. Gcgcn den Abend traten wir die Rcise wtedet alt, und liessen uns, Und unsere Pftrde, über den Fluß Ras reton, in cincr Färe, bringen. Wann im Sommer cine recht trockene Witterung, und im Flusse eben Ebbe ist t so soll das Wasser oft so niedrig stehen, daß man ohneGe« far dadurch reiten kann. An dem gegenseitigen Ufer wuchs der rothe Wacholderbaum ziemlich häusig. Das ianl>, hurch Neu-Iersey. Neu-Vraunschweig .373 t)urch welches uns jetzt der Weg leitete, war ganz gut bcs wonct: sonst aber an den meisten Stellen voll kleiner Kieseln. Dergleichen Hüner, als man aus Guinea brin< get, sahen wir an vielen Orten, wo wir vorbeikamen* Siegiengcnbisweilen, weit von den Höfen weg/ auf dem frcicn Feldeherum. - Ungefär acht Englische Meilen von Neu^BratinsHwelg, theilete sich dcr Weg. Wir nahmen denjenigen zu'v tin-km. Dcr auf der rechten Hand fürete nach Ambon, wcli chcS die vornehmste Seestadt in Neu-Jersey ist. DaS tand erhielt jetzt eine angenehme Aussicht. Denn einige Striche lagen hoch, andere bildeten Täler 5 und al, le warcn wol angebauet. Von den Höhen sah man ei, «e Abwechselung von Häusern, Höfen, Garten/ Ack-kern, Gehölzen, Seen, Inseln, Wegen, und Triften. « ' Die Farbe der Erde war an den meisten Stellen, wo wir heute rcisctcn, röthlich. Ohne Zweifel find unter ihr Schichten, von dem vorher crwäntcn rothen Kalksteine, befindlich, gewesen. Bisweilen sah dcr Boden einemZln^ nobererzte ziemlich änlich. Woodbridge hieß eln kleines Dorf, daß'ln cinee Cbcne stand, und einige wenige Gebäude hatte. Wir. liessen hier unsere Pferde ein wenig ausruhen. Die Häuser waren, an den meisten Stellen, von Holz s nicht abep von Zimmcrwerk, sondern nur von Brettern. Von aussen hasten die Wände elne Bedecküngvon Schindeln: die andem Ende abgestutzet, und, in jeder Reihe/sich alle Aa z gleich 374 1748/ im October gleich waren. Einige Häuser hatten ein ItalienischesDach: anbete, und zwar die meisten, das ihrige mit einem Giebel. Fast allc waren mit Schindeln belegt. Brunnen wurden an den meisten Orten gefunden/ nebst dcn Schöpsi «imern/ das Wasser herauf zu ziehen. Mlitzbettown war eine kleine Stadt, die etwa zwanzig Englische Meilen von Neu-Braunschweig entfernet tag. Wir kamen dahin, sogleich nach dem Unter-gange der Sonne. Die Häuser waren meist umher zerstreut, doch gut gebauet: die meisten von Brettern, mitei-nem Dachc von Schindeln, und eben so beschlagenen Wänden. Hin und wieder stand doch ein steinernes Gebäude. Durch das Städtgen läuft ein kleiner Fluß/ von Westen pach Osten: der bey der Ebbe sich meist verlieret; bey der Flut aber kleine Jachten herauflässt. Es standen hier zwey schöne Kirchen, vqn denen eine jede fast besser aussah/ als eine in Philadelphia. Die Englische war von Ziegelsteinen erbauet, mit einem Turme, Glocken, und einem Altane, oder Mtterwerke umher, daß man darauf sich umsehen konn/e. Die Kirche der Prcsbyteriancr war zwar,von Holz ž doch auch rni( einem Turme undGlocken. Man hatte sie, wie die ordentlichen Häuser, mit Schins hcln bMagen.. Das Rathhaus sah gleichfalls ganz gut aus, und. hatte auch einen Turm mit einer Glocke. Das Ufer de5 Flusses wah von dem röthlichcn Kalksteine, roth gefärbt. . Sowol in der Stadt, als umher, lagen gar vies le GäHeZ : so daß man' fast lagen kann, Clisabettowl, sey in elyemHarten angeleget. .HerBoden in dieser Gei chl.zg ' Die Neu-Jersey. Elisabettown 375 ' Die Gänse trugen, an einigen Orten, wo wir heute, '«Mdan dem folgenden Tage, durchreistten, zwey, drey bis vier schmale Sprossen, von deriänge cincs Schuhes, um den Hals, die fast kreuzweise befestiget waren, und 'verhindern sollten, daß sie nicht durch die lückigcn Zäune krs-chcn. Sie sehen, in diesem Aufzuge, gar kurzweilig aus. Am Abend nahmen wir unsere Herberge, für dht Nacht, in ElisabettOwnpoint, cinem Wirtshaufi, ungefar zwey Englische Mcilcn von der Stadt: welches der Me Hof, auf dieser Seite, war, der noch zu NeuIersey 'gehörcte. Der Mann, so ihn jetzt, nebst derFäre dabey, gepachtet hatte, sagte, daß er dem Besitzer jarlich hundert üttv zehcn Pfund, in Pensylvanischem Gelde, dafür Entrichten müßte. Von, dreizigsien. Wir waren des Morgens, mit dem Aufgange der Sonne, schon wieder zur Reise fertig. Mähe bey dem Wirlshause, in welchem wir die Nacht zugebracht hatten/ mußten wir über einen Fluß: und man brachte uns, und unsere Pferde, auf cincr elenden und Meist verfaulten Färe, hinüber. Dieses Gewässer strömet« «inen ziemlichen Strich vom iande herunter: und konnten kleine Farzeuge, auf demselben, Kanz gut hinanlaüfen. Dieß war für die Einwoncr der umliegenden Gegenden gar vorthcilhaft. Denn sie hatten dadurch die Gelegenheit, ihre Waaren nach Ncu-Iork ganz leicht zu versenden. Ja sie bedieneten sich derselbe.«, selbst nach Wcstindien zu handeln. Auf beiden Seiten des Flusses war das land niedrig, und zum Wiesewachs verwandt. Es stand aber hier kein anderes Heu, als was an sumpfigen Stellen zw wachsen pftcgt. Denn da, in diesem Flusse, Ebbe und chiU'H Aa 4 Flut Z?6 1748/ im Octobers Flut' abwechselten: so wurden diese Flächen bisweilen,, wenn das Wasser hochstieg, überschwemmet. Die Heute hierhcrum sotten, im Sommer, die Beschwerlich, keil haben, daß gewisse Mücken, oder die hier sogenannten Musquetöes, in unendlicher Mcnge, herumschwämmen-, «nd sie, und ihr Vieh, beunruhigen. Dicß schrieb may den tiefliegenden und morästigen Wiesen zu, auf dcnen diese Instctcn ihn Mr legen, welche hernach die Wär, M? ausbrütet. ,.. So bald wir über den Fluß gekommen warety befanj, den wiruns auf Stssten-Island: welches eine grosse In/ sel, die vom gesalzenen Wasser umfiossen wird, und wol angebauet ist- Hier fängt die ianoschaft Ncu^Iork an^ Dietcuce, die sich hier niedergelassen hatten, lparen meijk Holländer, oder fdlche, die ihre Ankunft noch von der Zeit herleiteten, da die Holländer dieß Jetzt abor waren sie hier unter Engelländern und anderey Europäern vermischt, und sprachen meist. Englisch. Die Aussichten des iandcö waren überaus angenehm. Denk «s ward das Auge nicht durch so viele Walder aufgehabten , sondern fand mehr angebauete Felder. Sonst Ober wechselten, wie gewönlich, Hügel und Täler ab. ;i Die Höfe lagen nicht weit von einander. Die meV sien Häuser waren von Holz, Doch sahen ^vir auch unter. wc»len einige von Stein crbaüetc. Fast bey /edem Ho^ ft lag ein grösserer oder kleinerer Garten mit Apfekbäu^ wen. Das Obst war schon größtenthcils eingcsammletj und verwaret, Ich bemerkte so wohl hier, als auf der Mnz?n Reise vorher, fast bey /edem Hofe, eine Cider-, presse; die auf eine oder die andere Ay,gemacht warz -u!<- l i-' ^ hurch Neu-Iwk^ StatcnHsland 377 dMch w«lM man?Hails schon dcn Most aus dem AepftW abquetschet hatte, theils damit in voller Arbeit sich beschäft-zaM/, Untcr anderen brauchte man hierzu ein Rad, von picken eichenen Planke«^ Melches, um eine hölzerne Achsc» von einem Pferde, herumgezogen ward:, auf eben duz Art, wie es sonst bey dem Waide zu gcschchen pfiegt; * nuy daß das Rad hier weM. die. Zelt herFMt da war, düüMassex zn einen Teich ablief. Bey deze Ebbe aber ward-derSchlegel auft gezogen» und die MüleMnFem hervir sehr schöne abhängige Nckse? welche jetzt von den hervorgestossenm Satkeime« ganz Wn aussahen.' Hier und da traferi tviö ^ele Böts^l ^d«nen öie'Fischer sich beschäftigen,die Austern, auf bett» Grunöe deSMeeres, zu fangen. Hieztt bedienet«« fi^ sich gewisser Rechen,^ oder Krätzer, mit lani gen einwärts gekrümmeten eisernen Zacken: entweder eiw zeln; oder znieter, so verbundMMß die Zäne gegeneinander gekeretwaren.^i>j^ : ^c^ <^^ :--,-^^ ^.? ^,:: '!,:> Vom ein und dreizWett." Um Neu^Mk wird «ine überaus grosse Menge von vortreffllichen Al^ fiertt gefunden, di^, m bem ttngenchlnen Geschmacks an wenigen Orten, ihres gleichen haben dürften, und' dabey überaus groß si^5Ms^ nach WestindiM^Mv sonst, verschickt. Mit dem Einmachen wird es so gehalten. So bald-dieMstern gefangen, öffnet man ihre Schalen, und^ wüsihl das Fleischige r«in. Him auf giefft man ein wenig Wasser in einen Topf, wirft die ausgestochssnen, PustbM hmejn; iMd, M ße sq MtWeile kechen. May hebndas GeM. wie^r vom F^ue^ schöpft die Austern heraus, und legtFe auf eine Schüssel, bis sie ben haben. Und bisweilen zalet man ihnen noch mehr. Die Austern, welche so eingemacht sind, schmecken sehr schön. Sie können aber hernach nicht weiter gebrätelt werden. Eine andere Art, sie einzumachen, bestehet dariH Man nimmt sie aus den Schalen, bratet sie in einer Pfanne mitButtcr,schüttet sie hernach in ein gläsernes oder irdeney Gefäß, und giefft die geschmolzene Butter darauf, so daß sie wol davon bedecket werden, und keine luft hinzubringen kann. Die nach dieser Vorschrift aufbehalten worden, sind ebenfalls angenehm zu essen, und werden auch nach Westinoicn und anderen Orten verschicket. Man aß sie hier zum Theil roh, mit Weinessig, und Pfeffer. Doch war dieß nicht so gewönlich. Sie.wur-den meist mit Butter, in einer Pfanne, gebraten^ nachdem die Schalen weggeworfen worden: oder auch, in oie-^' sen Z89 1748/ im October» sen selbst, auf Kolen; da man sie dann eröffnete, unb das Fleisch herausnahm. Verschiedene kochten auch die Austern, ill ihrem eigenen Wasser, welches sie in Menge von sich gaben, so bald sie in die Wärme kamen. Und von denen man sicher weiß, daß ihre Hütten da gestanden sind, ungemein viele Schalen von Austern und Muscheln aufgetürmet. Ein Umstand, der uns behutsam machen muß, nicht gleich zu behaupten: daß, an allen den Stellen am Meere, oder weiter hinauf im lande, wo dergleichen Haufen gefunden werden, diese seit der Zeit gelegen haben, da das Gewäse ser, mit seinen Fluten, noch darüber weggesirömet ist. Die Hummer wcrdcn gleichfalls in dicscr Gegend häufig gefangen/ fast auf cbcn die Art, wie die Austern, eingemacht, und so an verschiedene Ocrter geschickt. Es ward mir davon cin besonders merkwürdiger Umstand erzälcr: den ich hernach von gar vielen noch vernommen habe. Die Küste von Neu-Iork war schon lange von Europäern bewonet gewestn : da noch gar keine Hummel! hier gefunden wurden. Denn so fieiffig man auch ftschetc t so war doch nicht das geringste Anzeichen von ihnen zu bemerken. Dcswcgcn wurden damals beständig grosse Fischkasten voll Hummer, vonNeu-Engelland, hergefürct, gn dessen Gestade man sie ln Menge sing. E« Z82 !743, im Nonember Es trug sich aber einst zu, daß einer dies« Kasten bey Hellgare, welches gegen zehen Englische Meilen von Neu-Iork entfernet lieget, zerbrach, und alle enthaltene Hummer entkamen. Seitdem sollen sie sich so, in diesem Gewässer, vermehret haben, daß sie jctzt in größter Menge darin gefunden werden. Im November. Vom ersten. Eine gewisse Art des kalten Fiebers, welche die hiesigenEngelländerFeber andAglle nennen,ist, an verschiedenen Orten, in den Englischen Colonien, sehr gewönlich. Hingegen sind wiederum andere, in denen die teute fast nie etwas davon erfaren haben. Ich werde die Eigenschaften derselben Krankheit weiterhin umständlicher beschreiben. Verschiedene angesehene Personen in dieser Stadt versicherten: daß sie lange nicht sosehr in der landschaftNcu-Iork, als in Pensylvanien, herrsche; ja, der Unterschied hierin wäre fast so groß, daß, wenn dort hundert Personen vom Fieber litten, hier kaum zehen da? von angegriffen würden. Sie glaubten daher : daß dieses Uebel größtencheils durch die Dünste verursachet würde, welche aus dem stehenden süssen Wasser, den Morästen, und Flüssen, aufzusteigen pflegten; und daß es hingegen in den landstrichen, die an dem salzigen Meerwasser lägen, sich nicht so leicht ausbreiten könnte. Man hielt doch aber auch dafür, daß die Unvorsichtigkeit, mit der man im Sommer, so viele Melonen, Wassermelonen, Pftrsiche, und dergleichen saftvolle Früchte ässe, hierzu gar vieles beitrüge. Und die öftere Erfarulig bestätigte diese Gedanken. Ich ., Neu-Iort M Ich will mich aber dießmal bey den Ursachen der Krankheit Nicht länger verweilen. Man hielt die Rinde der Chine china bisweilen für ein gutes Hülfsmittel dagegen. Man hat aber auch oft gefunden, daß sie schädlich gewesen: es sey nun, daß man sie verfälschet gehabt; oder, daß ein Fehler bey ihrem Gebrauche begangen worden. Der Handelsmann Davis von Hörne erzälet, daß er, nicht nur sich, sondern auch anderen, das Fieber, durch die Blätter der Gartensalvey, * vertrieben habe. Man stampft sie, zu dieser Absicht, entzwey, und drücket ihr den Saft aus. Da-mit wird so lange fortgefaren, bis man einen Löffel davon voll hat, und dann der Saft von einer Citrone ober ii-mone darunter gemischet. Diese Arzeney nimmt man um die Zeit ein, wenn der Frost kömmt. Und nachdem man ße dreimal oder viermal eingenommen hat: so bleibt ge-meiniglich das Fieber weg. Die Rinde von der weissen Giche ** ward von gar vielen, als das beste Mittel, gepriesen, das man noch gegen den Durchfall gefunden hatte. Sie wird zu Pulver gestoßen, und so eingenommen. Einige betheureten, daß in Umständen, da nichts mehr anschlagen wollen, jene Rinde eine sichere und unschädliche Hülfe verschasset hätte. Die ieute an diesem Orte brauchen sie auch sonst noch auf die gewönliche Art, der Wolle eine bräunliche Farbe zuge, ben. Diese gleichte dem Theeboy, und lässt sich von der Sonne nicht ausziehen. Unter * Saluiahortenfis, velGermanica. Linn* Hort. Vps. pag. 10, sp. u » Hpercu« »U»». täyn. 5^. 996, Z84 !74s, im November Unter den vielen Muscheln, dlv'Hiev am OMoe gefunden werden, sind auch einige, welche die EngellälU her einzeln Clam, und in der wehtcrn Zaht Clams neNi nen. Deren Schalen haben mit einem menschlichen) Ohre einige Aenlichkeit. Sie sind auch ziemlich dick/ lmd, an den meisten Stellen, ganz durch von weisser Farbe.' Nur zeigte das spitzigere Ende, sowol von aussen als innen, ein Blau, welches sich theils dem Violett, theils dem Purpurrothen näherte. Ich werde, in einem andem Werke, diese Muscheln ausfürlich beschreiben, und zugleich ihre Abbildung mittheilen. Man sindet sie, in einer grosi fen Menge, in dem gesalzenen Wasser, an den Ufern von Neu-Iork, iong Island, und anderen mehr. Die Schas lvn fassen vieles Fleisch in sich: welches nicht nur die Wil? den, sondern auch die hier wonenden Europäischen Abkömmlinge, gerne cssen. Mit den Wilden, die tiefer im tandesich aufhalten / wird deswegen eine ziemlicher Handel getrieben. Zu der Zeit, da sie noch die ganze Sccküste besitzet hatten, konnten sie die Clams selbst fangen: und sie machten auch «inen grossen Theil ihrer Narung aus. Jetzt aber ist cs das Gewerbe verschiedener Holländer und Engelländeh die in iong-Islano, 4lnd anderen iandschaftcn, am Meere wonen. So wie dic Muscheln gefangen werden : netz-lnen sie dieselben aus den Schalen, ziehen sie auf Drat, und hängen sie in die iuft, und an die Sonne, zum Trocknen. Wann dieß geschehen, wird das Fleisch in die«, liche Gcfässc gclegct, und, auf dem Hudsonsftuffe, nach Albany gefürcl: wo sie die Wilden kaufen, und für eines ihrer besten Gerichte halten. Ausser den Europäern kommen auch Neu-Iorl , zg«5 auch noch verschiedene ursprüngliche Amerikaner järlich an den Strand herunter, um dergleichen Muscheln zu fangen. Und dann gehen sie mit ihnen so um, wie ich erzälet habe. .5 Die Europäer bereiten das Fleisch dieser Clams, auf verschiedene Art, zum Essen. So wie man mit den Am siern verfäret: so lassen sich auch diese zurichten. Bald werden sie, in der Schale, auf heisser Asche, gebraten: bald in Butter geschmoret: bald gekocht und in die Suppe gee than: bald wieder gesotten, und um den Braten, oder aw deres Fleisch, aus den Rand der Schüssel, geleget. Man mag von diesen Arten der Zubereitung eine walen, welche man will: so werden sie immer eine leckere Speise seyn. Ich habe sie, auf meinen Reisen, oft gegessen. Doch kam es mir vor, daß sie etwas hart zu verdauen wären. , Die Schalen werden nicht weggeworfen, sondern dar? «us die sogenannten wampum der Wilden gemacht: wek che theils ihr Geld sind, theils von ihren Frauensleuten zum Schmucke gebrauchet werden, wenn sie sich recht ause putzen wollen. Es werden aber die Wampum eigentlich . ,:^.;.,, ., , ringen Reisin ,0. Theil. 5tzb M 1748, im November ringen Wehrt auf diese von uns so hochgeschätzten Melasse Dieß habe ich, auf meinen Reisen, zu mehreren Malm erfaren. In alten Zeiten machten die Wilden vergleichet! Wampum, mit vieler Mühe, selbst. Jetzt aber werden sie meist von Europäern verfertiget. Insbesondere beschäftigen sich die Einwoner in Albany damit, und ziehen ei-«inen beträchtlichen Vortheil daraus. Ich werde die Art, wie dabey verfaren wird, in -d/r Folge, erzalm. Vom Zweiten. Attffcr den Christen von verschie, denen Bekenntnissen, hatten sich auch viele Juden in Neu-Iork niedergelassen. Sie genossen hier grosse Freiheiten^ Sie hatten eine Synagoge: besassen ihre Häuser eigen? tümlich: waren auf dem iande mit grossen Gütern versehen: durften, in der Stadt, ihre iadcn offen hnben: unl> hielten verschiedene Schiffe, tüe ihnen allein zugehöreten und die sie, für ihre eigene Rechnung, und mit ihren Waa^ ren befrachtet, versendeten. Kurz, sie genossen hier aller der Gerechtsame, wclche die übrigen Einwoner in der Stadt ynd Provinz nur haben konnten. Die Tochter eines der reichsten Juden hatte sich neulich mit einem Christen vermal let: nachdem sie von ihrer Kirche abgegangen war. Unk ihre Schwester wollte gleichfalls sich mit keinem Juden vcr-«hligen, sondern reisete nach iondon, um mit einem Manne von unserem Glauben in eine Verbindung zu treten. Ich bin, bey meinem Aufenthalte in Neu^Iork, sowol dicß, mal, als in den beiden folgenden Jahren, oft mit Juden in Gesellschaft geweftn. Da vernahm ich, unter anderem, von ihnen: daß sie niemals einige Speisen für sich, anr Sonnabend, kochten; sondern dieß geschähe allezeit am ^' - .^'^ -V Tilge . Neu> Iork l ZM Tage vorher: sie hätten doch aber, den ganzen Sonnabend über, im Winter, Feur im Hause. Die Iuden,essen gemein nialich kein Schweinefiersch. Dennoch habe ich, von ver, schiedenen glaubwürdigen Männern vernommen! daß sie oft, auf ihren Reisen, Juden, insbesondere aber von den jüngeren gesehen, die sich nicht das geringste Gewissen daraus gemacht hatten > Schweinefleisch und alle übrige Kost, die ihnen vorgesetzet worden, mit zu essen; und noch dazu in der Gcsellsthaft von Christen. Gestern Abend wae ich, zum ersten Mal, in ihrer Synagoge: und heute vor Mittag Muhte ich sie wieder. 'Es war darin ein befon-dererH)latz,, wo zu sitzen„die Fremden/ oder Christen, die Freiheit hatten. Ein junger Rabbi verrichtete den Gott tesdienst, theils in Hebräischer, theils in Rabbinischer Sprache. Dle Mannspersonen und Frauensleute wareh ganzlich, aufbii Englische Art, geklerdet. Die ersteren hatten inögesackmt ihren Hüt auf, und nahmen ihn, untee dem GotKsdienste, nicht einmal ab. Die letzteren befanden sich auf dem Chore. Bey den Andachtsübungen warfett die Mannspersonen ein Weiffes Tuch über den Kops. Dieß sollte vielleicht einen Sack vorstellen. Ich merkte aber> daß die Reicheren öm viel prächtigeres Zeug umhatten>als die Aermeren: Verschiedene der Mannspersonen hatten Hebräische Bücher, aus denen sie bald sungen, bald lasenv Det Rabbi stand mitten in der Synagoge, und last indem er' Has Antlitz gegen Osten kerete. Dieß geschah abev> niit ei? - ner solchen Eilfcrtigkrit, als wenn er sich gefüvchm hättez daß der Feind hinter ihn wäre. Es war fast unmöglichz baß jemand einen Gedanken mit demjenigen hätte vett binden sollen, was er daher raffeltet ^ Bb 4 Ptcu. zgK !748, im November / t^eU-Iork, die Hauptstadt der tandschaft von eben" dem Namen, liegt, unter dem vierzigsten Grade, und vier? zig Minuten, nördlich über dem Acquator: vier und sie-benzig Grade, und vier Minuten, westlich vom Meridian der Stadt london: und ungefär sieben und neunzig Englische Meilen von Philadelphia. Die läge selbst ist für den Handel überaus bequem. Denn die Stadt stehet auf einer Spitze, die von zweien Meerbusen gemacht wird: in deren eine der Hudsousftuß, nicht weit davon, sich ergiesst.' Es ist also Neu Iork, auf dreien Seiten, mit Wasser umgeben. Der Grund, auf dem es erbauet worden, ist an einigen Stellen eben, an anderen etwas bergig. Sonst hält man den Ort für gar gesund. Die Stadt ward zuerst von Hottändern allgelegt. Dieß soll, im Jahre 1623, geschehen seyn: da sie noch Herren des landes gewesen. Sie nannten dieselbe Neu-Amsterdam, so wie das land selbst Neu-Holland. Nach,; dem aber die Engelländer, gegen das Ende des Jahres 1664, unter der Anfürung des Cartes, sich dessen bemächtiget hatten; und eS auch, durch den nähesten Friedensschluß, behielten: gaben sie sowol der Stadt, als der ihr, unterworfenen Provinz, den Namen Neu-Iork. In. der Grösse dürfte sie jetzt Boston und Philadelphia, unter den Englischen Pfianzstädten im nördlichen Amerika, am nähesien kommen. In Ansehung der schönen Häuser aber, des Reichtums, und des starken Handels, streitet sie-mit ihnen um den Vorzug. Sie wird jetzt ungefär an-' derthalbmal so groß, als Götheborg in Schweden, seyn. Die - Neu-Iork Z89 Die Gassen laufen zwar nicht so gerade, als in Php ladelphia, sondern bisweilen ziemlich gekrümmt. Doch sind sie, nach ihrer Art, schön genug: und fast alle gepflastert; ausgenommen an den erhabenem Stellen, wo es nicht nötig gewesen. Auf den Hauptstrassen stehen Bäume an den Hällstrngepstanzet: die, im Sommer sowol eine angenehme Aussicht verschaffen; als, bey der grossen Hitze, welche um die Zeit hier herrschet, einen külen Schatten von sich werfen. Mir kam es recht anmutig vor, in der Stadt herumzugehen. Denn eS war nicht anders, als wenn ich mich in einem Garten befunden hätte. Die Bäue me, welche hierzu gebraucht worden, waren insbesondere von zwiefacher Art. Die Wasserbuchen * machten wol die mehresie Zahl aus, und verursachten, im Sommer, durch ihr grosses und häufiges taub, einen lieblichen Schatten. Der Heuschreckenbaum ** kam nicht viel weniger vor. Seine schönen Blätter, und der überaus angenehme Geruch, den seine Blumen ausdufteten, sind Eigenschaften, durch die er wol verdienet, auf den Gaffen, neben den Häusern, und in den Gärten, hausig gepfianzet zu werden. Es standen zwar auch Linden und Ulmen in diesen Alleen, allein in der Menge doch nicht, wie die übrigen Bauple. Sie waren wechselsweise umeinander gesetzet. Ausser den singenden und schwitzenden Vögeln von «llerley Art, hielt sich gleichfalls cine besondcre Gattung von Fröschen in diesen Bäumen, des Sommers, häusig auf. Selbige erfülleten, an den Abenden, und in Bb z den * Platanus occidentalis. Linn. Spec. 999. ** Locust-tree. Robinia. Pfeudo-Acacia, Linn.^Spec.71t. Z9O 1748, im November den Nächten, vornämlich wenn die Tage heiß waren, oder ein Regen zu kommen schien«, dic iuft mit ihren vielfältigen Gcsthrey, und stritten gleichsam mit den Vögeln ik dic Wette. Dadurch erregten sie oft einen solchen ierm, daß einer, auf der Gasse kcmm recht verstcher» konnte, was der andere jagte. '-"::-,:, ,^'^ Die Häustr sind größtentheils von Ziegelsteinen, und zwar die meisten fest und schr schön gebauet, und mehrere Wonungcn hoch. Einige derselben hatten noch, nach veralten Bauart, den Giebel gegen die Gasse gcke-ret. Bey den neueren aber war dieß geändert. Bey vielen Häusern war oben auf dem Dache ein Altan: auf dem die teute, an den Sommerabenden, fassen, und sich ers getzten; und von dem man cine angenehme Auesicht nicht nur über einen guten Strich von der Stadt, sondern auch über einen Theil des nahen Gewässers, und daran stossendcn tandcs hatte. Die Dächer der Häuser sind gemeiniglich entweder von Ziegeln, odcr Schindeln. Die letzteren werden aus der weisscn Tanne* gemacht, welche weiter hinauf im iande wachsen. Und man glaubt, daß , !ooj# 5 Neu-Iork ! 391 Seiten des Kamins hatte man Schränke befestiget, und die Maur, unter den Fenstern, mit Brettern beschlagen, und Bänke darneben angebracht, auf denen man sitzen konnte. Die Schränke und alles übrige Holzwerk war bläu-lichgrau angestrichen. Es sind versthicdene Airchen in der Stadt, die bemerket zu werden verdienen, i. Die Englische, die, im Jahre 169s, erbauet worden, liegt an dem westlichen Ende der Stadt. Sie ist von Stein, und hat einen Turm, mit einer Glocke darin. 2. Die neue holländische ist ziemlich groß, gleichfalls von Stein, und mit cincm Glockenturme versehen. Ausserdem hat sie auch noch «ine Schlaguhr, welche die einzige in dcr Stadt seyn wird. Es stehet diese Kirche meist nach dcr Richtung von Süden gegen Norden, Man hat hier auch überhaupt, bey den heiligen Gebäuden, keinen gewissen Himmelsstrich beobachtet. Die eine Kirche stehet, auf die sonst gcwönliche Art, von Osten nach Westen, die andere von Süden gcge« Norden: und die übrigen weichen eben so ab. In dieser Holländischen war kein Altar, keine Sakristcy, kein Chor, kein Hanglcuchter, kein Bildniß, oder Gemälde. Um dieselbe aber standen verschiedene Bäume, welche machten, baß sie gleichsam in einem Gehölze erbauet zu seyn schien. 3. Die alte Holländische Rirche ist, wie die neue, siei, ncrn, nicht aber so groß. Diese war inwendig bemalet, doch ohne Bilder, und mit ctncr kleinen Orgel gezicret, welche der Guvernör Vurnet dahin verehret hatte. Die Mannspersonen sassen fast alle auf den Chören, und die Frauensleute unten in der Kirche. 4. Die Rirche der Bb 4 pres- 2y2 1748, im November presbxterianer war neulich erst aufgesüret, ziemlich «roß von Stein, mit eincm Turme, und der Glocke dar, in. 5. Die Deutsche Evangelische. 6. Die Deur-sche Reformirte. ?. die Französische, für die, der Religion wcgen, aus Frankrich gcftüchtctcn Rcftrmirten. 8. Das Versammlungshaus der Quäcker. Hiezn kann man noch die Iüdisthe Synagoge zälen, von der ich kurz vorher geredet habe. Gegen das Meer ist auf der äussersten Spitze der Crdzunge, eine ziemlich gute Festung angeleget, welche Georgs Fort, heisst. Sie kann den Hafen völlig bestreichen, und die Stadt wenigstens vor einem plötzlichen feindlichen Anfalle, von der Seeseite, beschützen. Äussere dem ist sie auch gegen Norden, oder von der landseite, durch ein Pfalwerk, verwaret: welches doch, daman, in langer Zeit, sich vor einem Feinde nicht sehr zu fürchten gehabt hat, an verschiedenen Stellen, merklich verfallen ist. In der Stadt selbst wird kein sonderlich gutes Wasser gefunden. Etwas ausser derselben aber ist eine schöne und ergiebige Quelle anzutreffen , aus der die Einwoner alleS Wasser schöpfen, das sie zum Thee, zum Getränke, und zur besseren Bereitung der Speisen, brauchen. Doch bedienen sich diejenigen, die hierin weniger zärtlich sind, des Was« serS, das die Brunnen in der Stadt geben, so schlecht es auch ist. Bey diesem Mangel am guten Wasser leiden str järlich zur Sdadt kommen, oder davon auslaufen. Ich habe doch aber in elnet von den Penfhlvanischen Zritungew ZefUnden: daß vbn dem'ersten December des Jahres ^729/ bis zum fünften eben dieses Monates, im folgenden Jahre/ der ersteren 21 i, und der letztereu 222 gewesen seyn. Und-' seit derZeithat derHcmdel an diesem Orte sich gar ansetzn-lich erweitert ^ ?/^w' ^ ' <-> Es wlrd in der Stadt, zweimal in jeder Woche, ein Markt'gehalten, fast auf eben die Art, wic ich oben vot? Philadelphia erzalet habe. ^ Hier ist doch aber die ltn'gei legeuheit, daß Metztere Plätze dazu bestimmet worden. Denft dadurch geschiehet es, daß man nicht allezeit, att einem Orte, das kaussen kann> was man verlangt, sondern genöti-" get ist, es au verschiedenen erst aufzusuchen. / Der Guvernör über diei!.andschafft Nelt-)ore hat hier seinen Sitz: und sein Pallast stehet in der Festung' ftlbst. Umet denen, so dieseWürd'ö geftret haben, ver? ' dlenet ?! ^.» Mf h^p Hosten Seit^. Neu" Iork ^s 399 bicnet vor anderen Willja m Burnet ein immerwäreudeS Andenken. Er war ein Sohn des Englischen Bischofs, der wegen seiner Gelehrsamkeit, und besonders wegeu seiner Theorie von der Erde,so berümt ist. Der Sohn schien die Wissenschaften seines: grossen Vaters geerbet zu haben. Was ihn aber am meisten verehrimgswürdig machte, war die ungemeine Gestiffenheit, mit derer für die Aufname und Wolfqrt dieser Provinz sorgete. Es halten daher die EiNtvoner derselben ihn noch jetzt für den vortrefflichsten: von allenGuveruören, welche Neu-Iork jemals gehabt hat> Und dessen Verdienste sie nicht genug preisen können. Sei« ne vielfaltigen astronomischen Bemerkungen,die er in diese« Gegenden angestellet hat, sind in verschiedene Englische Werke eingerücket. Im Jahre 1727 aber, da der jetzige König von Großbritannien, Georg der andere, die Regierung antrat, ward er zum Guvernör von Nen-En-gclland verordnet. Er legte daher seine hiesige Ehrcnstell? nieder, und gieng nach Boston. In dieser Stadt ist er, inh Jahre i?29, oder einen Reichstag M Kleinen betrachten. Hier wird über alles, was dem lande nützlich seyn kany, gerathschlaget. DerGuvernürberufet die Abgeordneten,und hat auch die Macht,die Versamlung wie, herzu trennen, wenn es ihm gefällig ist. Dieses Vorrechtes bedienet er sich: wenn entweder keim Ueberlegungen weiter ^ ^ ,^., ... —, ?... .^^'!.MiK 4OO 1748/ im November nötig sind; oder, wenn er die Glieder nicht so einig, zum Besten desKönigeS,und deslandeS,findet,als er wünschet;*oder auch, wenn er sich von seinem Eigensinne und den Absichten auf seine besondere Vortheile so beherrschen lässt, daß er die Wolsart der Provinz darüber vergisst. ** Es haben die C05 lonien bisweilen einen Guvernör gehabt, die mit den Eiw wonern in solche Uneinigkeiten geraten: daß ihre Abgeord« neten hernach, aufden erwänecen kleinen Versammlungen, aus Verdruß und Rache, sich beständig gerade gegen alles gesetzet haben, was er ihnen vorgetragen; wenn es auch Noch so nützlich gewesen. Bey so verzweifelten Umständen hat derselbe das Mittel gebraucht: ganz nahe, und das folgende Mal, gleich nach dem ersten, die Glieder zusammen zu rufen; und sie, so balb er ihren Widersinn gemerket, sogleich wieder auseinander gehen zu lassen. Dadurch hat er so- viel ausgerichtet: daß sie allmälig der vielfältigen Ausgaben, die sie so geschwinde hintereinander tragen müssen, überdrüssig geworden; und endlich froh gewesen sind, sich mit ihm über die Vorschläge, zum Besten des landes, zu vereinigen.* Man weiß aber auch von solchen Guvernören zu reden, welche die Abgeordneten der Colonie zusammen berufen, und gleich wieder getrennet haben: nur allein des? wegen, weil sie nicht nach ihrem Gutdünken handeln, und die Einwilligung zu allen den Anträgen geben wollten, welche die Guvernöre an sie gethan hatten; so schädlich sie auch dem lande, und dem allgemeinen Besten, waren." ^ ^^'^'^^ Der * - ** Diese Stellen sind im Originale ausgelassen worden. Hinge« gen stehen sie in dem Verzeichnisse der Druckfehler. Sollten aber Hch Druckfehler nicht vorsetzliche seyn? Oder hat vielleicht DerKönig^etzLt zwar he.fi Guvernör, nach seinem Ge/ fallen. E^wird aber,,von den Mtertanen de.r, Provinz^ .ssldet,^^.azu zusammenschiesiett. Vach dem Verhalt/ hisse alfß,.wjL einMann,hem diese^hrenstelle ubertragen,das PertrailenderEinwoner zugewmnenweiß, sind deffenMni Mnfte größer, oder kleiner. Es jlnden. sich. Wez' Velspi^ .le von Ouvernören, sowol. in t^eser, al^'^an^r^^ schaften des nördlichen ' Mit ihren leuteu in Streitigkeiten M 'zen Besöl5ung^ die jarlich.von jenen zusannnengcschösse'tt .zu werden pfleget', habVn ensbchrcn muffen. Und'der.zivö,' nig selbst, hat sie nicht bewegen künne.n, ten. Es würbe daher ein Governor, umee 8te.^en Ws stanben, gezwungen seyn, entweder seine W^MüH'^ii/ derzulegen;"ober sich mit einer gar zu elenden Ein'nahine M behelsen; oder auch/'in allen Stücken, nach dciN Out-dünken der Emwoner, zü ^anöcln: wenn er ttlcht dHH noch emige andere Auswege hätte, sich seinen Unterhalt zu verschaffen. Diese sind vornämlich folgende, 'i. Es kann niemand, im ganzen lande, ohne die Bewilligung desGuvernörs, eine Wirtschaft anlegen: sondern ein jeder, der selbige treiben will, muß dafür an ihn etwas ge-wisses bezalen; nachdem dir Umstände jedesmal beschaffen sind. Daher haben gewisse'Gnvernöre, wenn die Eine woner ihnen dcn Beitrag zu ihrem Unterhalte verweigert, gemeiniglich das Mittel erwälet, die Zahl der Wirtshäm der Verfasser hernach selbst erst scinen Aufsatz nMMlhaft be. , ftmden? Doch,cskann wlch styy>Paß die Hlmdschnft hier besonders unlcserlich gcwcscu. Reisen l o. Lheu. Ce 4O2 5748 / im November ftr in ihrer Provinz zu verdoppeln. 2^ Die mehresien von denen, welche sich zu verheiraten gedenken, haben, wofer-ne sie nicht äusserst bedürftig sind, die Gewonßeit, ihre Verbindung von der Kanzel nicht abkündigen zu lassen: sondern verschaffen sich,.von dem Guvernör, einen Schein, daß es ihnen zugelassen sey, mit dieser oder jener Perstft in eine Ehe zu treten. Wenn ein solcher Zettel ausgewi«!.-sen wird : so hat ein jeder Geistlicher, von den Evangelischen, oder Hlesornürten, die Erlaubniß, die Trauung A verrichten. Der Schein aberMrd dem Guvernör unge-fär mit vier ReichSthalern bezalet. Es können also diese Vergünstigungen, über die ganze Provinz,schon ein ansehnliches eintragen. 3. Endlich müssen auch alle Pässe der Reisenden, insbesondere derjenigen, die zur See abfaren, von dem Guvernör selbst unterschrieben werden. Und ist ^also hier eine neue Gelegenheit, Geld zu machen. Die /übrigen, deren noch verschiedene sind, übergehe ich. Beyden oben erwäneten Zusammenkünften, oder kleinen Reichstagen, werden die alten Gesetze übersehen und verbessert, neue gestiftet, Einrichtungen wegen der Mün-.zc und ihres Umlaufs gemacht, und andere Dinge von .der Art vorgenommen. Denn es ist zu merken, daß eine jede Englische Colonie, in dem nördlichen Amerika, ganz unabhängig von der anderen ist: so, daß sie ihre eigenen Gesetze, und ihr eigenes Geld besitzet; und, in vielen Stücken, als ein besonderer Star, angesehen werden kann. Daher geschiehet es, daß, in Kriegszeiten, es hier gar unordentlich und langsam zugehet: so, daß wenn die eine tandschast gewisse Rathschläge fasset, die andere das Ge- zenc ^'N'eu^ I ork -^! 4^z ^ Fetttheil will. Und oft stnd in einer Provinz die Aösich ten des Glwernörs uttd der V^samMWng ganz verschieden.-Man dats sich also nicht verwundern: daß, in der Zeit^ da bieset Zwist, über die bests. Und am wenigsten kostbare Art, den Krieg zu füren, hier die Gemüter zertheilet; der Feind'elnen Ort, Nach dem anderen, einnimmt. Es ist gemeiniglich geschehen^ daß, wenn die landschaften, an den Gränzen, von dem Feinde gelitten haben, die cNtftrNeten dabey g^nz ruhtg gewesen sind, als wenn es sie gar nicht angienge. Oft sind zwey, drey und mehrere Jahre darüber verflossen» daß sie sich bedacht haben, Und so gar dawider gewesen sind, einer bedrängten Colonie Hülfe zu leisten. Ia> man hat wol Erfaruttgen vor sich :daß^ wenn einige Provinzen angegriffen, und verheeret worden ; eine «ndere, M der ganzen Zeit, nicht nur keinen Theil darangenommen; sondern zugleich einen starken Handel mit dem Feinde getrieben hatt Bey dieser Anffürung haben die Franzose^ in Canada, die nur als eine Hand voll ieute> qegen dle Engelländer, zu betrachten sind, dennoch, in Kriegszeittu> so grosse Vortheile über die letzteren erhalten können^ Denn wenn man, nach der Menge des Volkes, und deM Vermögen, schliesset 5 so scheinet cs, baß die En-gelländcr, die Kranzosöü zn Amerika leicht würden umer-drücken könnem ns ^« ,il^' ^ Alleitt, so unordentlich es hier auch in Krlegslausi M, zugehet: so ist doch nickt zu leugnen, daß die Englische Krone gar grosse Vortheile davon hat, daß das Fran? zösischc Canada, an ihre Colynicn im nördlichen Amerikas gränzet. Man wird Anlaß genug zum Zweifeln sindcli, Cc 4 baß 4<54 '748/ im November daß der König, im ganzen Ernste, die Franzosen aus ihrem Besitze daselbst sollte vertreiben wollen, wenn es gleich geschehen könnte. Die Gründe dieser Meinung sind leicht einzusehen. Es haben die Englischen Pfianzstädte in diesem Welttheile, an der Menge der Einwoner, und an Reichtümern, so zugenommen, daß sie dem Europäischen Engelland wenig nachgeben werden. Es ist ihnen aber^. um den Handel dieses ihres Mutterlandes, und dessen Macht zu erhalten, so wie wegen anderer Ursachen, untersaget: neue Fabriken und Manufacture« anzurichten, welche jenem zum Schaden und Versalle gereichen würden. Sie dürfen ferner keine rohe edlere Metalle aufnehmen t wofern sie dieselben nicht gleich nach Engelland schicken. Sie haben auch keine Freiheit, nach anderen Oertern zu handeln, als die der Krone von Großbritannien zugehö-ren, einige bestimmte Platze ausgenommen. Eben so wenig ist es den Fremden erlaubt, mit diesen Englischen Colonien einiges Verkehr zu unterhalten. Und dergleichen Einschränkungen sind noch mehrere. Diese Bedrük-lunqcn aber machen, daß die Einwoner der Englischen iandschaften, gegen ihr Europaisches Mutterland, weniger zärtlich sind. Eine solche Kaltsinnigkeit wird, durch die Vielen Fremden, die sich hier angebauet haben, da Deutsche, Holländer, Franzosen, mit den Engelländern, vermi-schet wonen, noch mehr unterhalten. Denn selbige haben meisientheils keine ganz besondere Zuneigung für das alte Engelland. Ausserdem sind viele Menschen so gesinnt: daß sie niemals mit demjenigen sich befriedigen, was sie besitzen, wenn es auch noch so gut wäre; sondern allezeit < mehr Neu Iork 405 mehr haben wollen, und die Veränderung lieben. Und oft verleiten cine gar zu grosse Freiheit, und die so häufigen guten Tage, zu einem zügellosen Mutwillen. Ich Habe vielmals von Engelländern selbst, und nicht nur von solchen, die in Amerika, geboren worden; sondern auch von anderen, die aus Europa erst dahin gekommen waren, öffentlich sagen gehöret: daß die Englischen Pflanz? städte im nördlichen Amerika, nach dreizig bis fünfzig Jahren, ein besonderes Königreich ausmachen dürften, das von dem alten Engellande ganz unabhängig wäre. Da aber das ganze iand, welches sich längs dem Gestade des Meeres erstrecket, von dieser Seite offen ist; und von der tandseite, im Kriege, von den Franzosen beunruhiget wird: so können diese gefarlichen Nachbaren genug verursachen, daß die iiebe dieser Colonien gegen ihr Mutterland nicht ganzlich abnehme, und endlich gar verlösche. Es hat daher die Regierung von Engelland Bewegungsgründe genug, die Franzosen im nördlichen Amerika, als die besten Antreiber zu betrachten, ihre Colonien in der gehörigen Pflicht und Unter-würsigkeit, wie sie es wünschet, zu erhalten. Doch, ich habe mich fast zu weit, von meinem Zwecke, entfernet. Ich will daher, ohne Verzug, meine noch übrigen Anmerkungen von Neu-Iork hinzufügen. > , Die Abweichung des Magneten in dieser Stadt, hatte der Oberkriegsbaumeister über die Provinz Neu-Iork, Philipp Well, im Jahre.1686, zu acht Graden, und fünf und vierzig Minuten, nach Westen befunden. Cc 3 Im 4o6 1749/ im November Im Jahre 1723 aber betrug sie, nach den Warnehmungeu deS Guvernürs Burnet, nur sieben Grade, zwanzig Minn, ten. Hieraus kann man also schließen: daß der Magnet in acht und dreizig Jahren, ungcfar einen Grad, rmbfünf und zwanzig Minuten, oder järlich um etwas mehr als zwey Minuten weniger, von der wahren Mittagslinie, abweiche. Der Herr Alexander, ein Mann, der sowol in der Grössen,-lehre überhaupt, als insbesondere in der Astronomie, viele Stärke besaß, versicherte mich, im Jahre 1750, am achtzchcnten des Septembers: daß, nach mehreren von ihm angestelleten Bemerkungen, damals, für die Abweichung des Magneten, sechs Grade, und zwey und zwanzig Minuten» zu rechnen wären. Man zälete zwey Buchdrucker in der Stadt. Wöchentlich werden Englische Zeitungen ausgegeben, in denen aus allen Weltchcilen Nachrichten vorkommen. Die Winter sind hier viel kälter, als in Pensylva-nien. Ja, sic sind, in einigcn Provinzen von Schweden, .kaum strenger. Allein sie daureu bey weiten nicht so lange in Neu-Iork, als bey uns. Der Frühling tritt das selbst schon zeitig herein: der Herbst kömmt erst spät: urch im Sommer ist die Hitze überaus stark. Daher pflegen hier die Wassermelonen, die auf freiemFelde gesäet wordey, schon im Anfange des August, völlig reifzu seyn: da wir, unter dcm Glase, auf Treibbänken, sie schwerlich so weit bringen können. Wie stark eigentlich die Kalte hier im Winter sey, kann ich so genau nicht bestimmen: da die Beobachtungen der Witterung, welche mir mitgetheilet worden, insgesammt nach unrichtigen Thermometern be? rechnet ^ Neu-Iork 407 rechnet waren; und diese noch dazu, im Hause, so gehangen hatten, daß die luft sie nicht frey bestreichen können. Der Schnee lieget auf der Erde, einige Monate durch: und man braucht hier, wie in Schweden, Schlitten; aber von einer etwas unförmlichen Grösse. Der Hudsonsfiuß ist zwar, bey seiner Mündung, ungefär gegen eineSchwcdische Viertelmeile breit: der Unterschied zwischen dem höchsten. Md niedrigsten Wasser, in der Flut und Ebbe, beträgt daselbst sechs, bis sieben Schuhe: und das Wasser ist darin überaus gesalzen. Dennoch erhalt sich das Eis darauf nicht nur einen, sondern mehrere Monate. Ja eS hat oft die Dicke von zweyen Schuhen, und noch darüber. Im Sommer sind die Einwoner hier bisweilen genug von Mücken geplaget. Diese folgen theils müdem eingebrachten Heue, das nahe beyder Stadt, auf den nie? drigcn, und vom salzigen Wasser durchdrungenen Wiesen, geschlagen wird. Theils, begleiten sie des Abends, das Vich, beim Eintreiben, nach Hause. Ich habe sowol selbst erfaren, als an anderen gesehen, wie sehr diese Thier-Jen einem das Gesicht, in der Nacht, verunstalten können : daß man sich scheuen mußte, unter die teutc zu gehen ; da die Haut, von den vielen aufgelaufenen Blattern, ganz bedecket war. Die tVajsirmelonen werden, in ber Nähe bey der Stadt, ungemein groß und schmackhaft gezogen,, ja, fast besser, als an anderen Orten des nördlichen Amerika. Dennoch pflanzet man sie nur auf freiem Felde, und schct sie auch nie vorher in eine Trcibbank. Bey dem Guvernir Clinton sah ich, im September des Jahres 1750, chp? 'plH^ Cc 4 Wasser- H03 1749, litt NAvewber Wassernseldne, die siebett u«d vierzig Englische' Pfun8 wvä, uiid) bey einem Handelsmanne in der Stadt, «ine an, Hr«, "W zweyund vierzig Pfunden. Doch wuiden auch Mge unter die größten gezälet, die in dieser Getzend an, zutreffen siüd.^^^ .^ ^m -.m. ^^^Im I"hr i7i?^)reWen))on hier fünsKönige, odey Aachems der Iröqüois,^ nach Engelland ab, um die KönissinAnna zu einer Verbindung mit ihnen, gegen die Franzosen^ zu bewegen.' Ihre Namen, ihre Kleidertracht, ihr Empfang am Königin, ihre Urtheile von Engelland, und den Sitten der Europäer, unb noch mehrere Umstände von ihnen, sind aus anderen^ Schriften vorher genug bekannt. Es ware dah^r etwas unnötiges, die Erzalung davon hier zu wie-berholesl. Em solcher Könih, oder Sachem der Wilden^ hat gemeint glich über seine Umertanen nicht mehr zu sagen, a^s'e^Schulz, bey einer Versammlung des Kirchstiels, A^amn so viel. Unter meinen Reisen durch die Länder diWWilden, hatte ich niemals nötig, meineAusi wartuncr bey ihren Sachems zn machen: sondern die Her? M fstMn'si'ch stlbst ungebeten', in meWl!rWöMng^ e^tl/. Md^i?ß'geschah metst/wegen eines, öder dös anderek Schlucks Brandwein, den sie über alles, so sie nur keck Ben, schätzen. Von des gedachten' fünf Sachenis soll ei-Aet in Engclland gestorben seyn^ Die übrigen aber find glücklich wieder zurückgekommen^ ' Dip ersten Anbauer in Nelt-Iork waren Hollander. Wie nun die Stadt, mit d^^ de, V0N den Engelländern eingeniommen, und, bey dem erfolge erfolgten F^tzdensschlussc, ihnen, gegen Surinam, überlassen ward: so erhielten die ersten C'inwoner die Freiheit) entweder zurück zu bleiben, und eben die Gerechtsame und Vortheile, als vorher, zu gemessen; oder auch, mitihren Gütern, von da wegzuziehen. Die meistenerwäleten lieber das erste. Daher kömmt es, daß die Einwoner, so wol in der Stadt, als in der ihr unterwürfigen Provinz, noch jetzt größtentheils Holländer sind, und unter sich fast bestandig ihre Muttersprache reden, insbesondere von den Men. Allein sie fangen doch allmalig an, emer'anderen Denkungsärt zu folgen: vornämlich in der Gtadt,und den tandstrichen, die ihr nahe liegen. Denn hier reden die meisten jungen ieute nun gemeiniglich blos Englisch, gehen auch fast allein in die Englische Kirche, Unb nehmen es beinahe übel, wenn jemand sie Holländer, und nicht Cngetländer, nennet. Daß die Juden gleichfalls in Men? ge, hier sich niedergelassen haben, und grosser Freiheiten gemessen, ist von mirbereitS vorher bemerketwordeu. Obgleich die Landschaft Neu-Iork viel länger,als Pensylvanicn, von Europäern bewonet gewesen: so ist sie doch bey weiten nich>t so v olkreich,als die andere Colonie. Dieß darf man keinem besonderen Fehler des Bodens zuschreiben. Denn der ist hier ebenfalls ziemlich gut. Es ^vard mir. eine ganz andere Ursache davon angegeben, die jch hier anfuren ivill. Unter der Regierung der Königin Anna, ungefär im Jahr 1709, kamen hier viele Deutsche Her, denen die Regierung ein Stück tandes anweisen ließ, wo sie sich niederlassen könnten. Nachdem sie also eine Zeit hier gelebt, Häuser und Kirchen gebauet, und Aecker Cc 5 und 410 l748/ im November And Wiesen angeleget hatten: so sing man an, ihre Freiheiten einzuschränken; und, unter allerley Vorwand, ih< nen einen Strich, nach dem anderen, zu entreissen. Dieß brachte die Deutschen auf. Sie brauchten Gewalt gegen Gewalt, und schlugen diejenigen, welche ihnen ihr Eigentum nehmen wollten. Allein ein solches Verfaren ward von der Regierung sehr ungnädig angesehen. Man setzte die Hauptanfürer der Deutschen gefangen^ ging sehr hart mit ihnen um, und bestrafte sie nach aller Strenge. Hierdurch aber wurden die übrigen so erbittert, daß fast alle Haus und Aecker verliessen, und sich nach Pensylva-nien hinbegaben. Hier empfing man sie überaus wol^ räumte ihnen ein beträchtliches Stück Bandes ein, unb fesselte sie durch grosse Freiheiten, welche ihnen auf im« nierdar zugestanden wurden. Die Deutschen waren aber damit noch nicht zufrieden. Sie schrieben auch an ihre Anverwandten und Freunde in Deutschland, und gäbe« ihnen den Rath: daß, wenn sie nach Amerika hinüber gedächten, sie sich durchaus nicht in Neu-Iork niederlassen sollten; wo die Regierung sich gegen sie so gehässig bezeiget hätte. Diese Vorstellungen hatten den Nachdruck, daß die Deutschen, welche nachher, in erstaunlicher Menge, nach Amerika sich begaben, Neu-Iork beständig Pohen, und Pensylvamen zum Aufenthalte wäleten. Bisweilen trng es sich zu, daß sie genötiget waren, aus 'Schiffen herüber zu reisen, die nach Neu-Iork füren. Sie traten aber kanm ans tand, da sie schon, vor den Augen der Emwoner vonNeu-Iork, weiter nach Pensyl-'vlmien'eileterl. n 7? llNeu - Iork^ M Cs kann aber noch eine zweite Ursache, von dem Mangclan tcuten in dieser Provinz, statt finden. Da die daß sie einem von unseren mittelmaffigen, ja grössern Kirch, spielen gerne verglichen werden konnte. Da nun viele von ihnen überaus reich waren: so trieb die Mißgunst gegen tie Engcllandcr sie dahin, ihnen kcin Stükgen tanb zu ver? kaufen, woferne es ihnen nicht recht theur bezalot würde. Und was die Väter damals gethan, wird von dm Nachkommen, bis auf diesen Tag, noch aufs genaueste beobachtet. Die Engclländer können daher so wenig, als Heute von andere Nationen, tust haben, sich hier zu sitzen. Hingegen finden sie, in dcn übrigen Provinzen, Gelegenheit genug, sich für cincn weit gelinderen Preis, und mic mehrerer Sicherheit, cin Eigentum zu erkaufen. Darf man sich also wundern, daß so viele Stellen in Neu-Iork noch . unbcbauct liegen, und Wüsteneien änlich sind ? Man er, kennet aber hieraus, was ein kleines Versehen der Regie? rung dazu beitragen könne/ daß das tand an Einwoneru Mangel leide. 1?om dritten. Um den Mittag traten wir die Rückreise von NeuIork an, und sitzten sie sofort, daß wir in Philadelphia, schon am fünften des Novembers/ eintrafen. hi» 1748, im November Um diese Hauptstadt Pensylvaniens hatten die teute, vor einem Monate, und fast noch länger, ihren Cider schon verfertiget. Hiczu sahen sie sich gezwungen: weil die Aepfcl schonst reif waren, daß sie vonMst von den Bäumen abfielen. Auf unserer Reise nach Ncu-Iork aber, bemerkten lvir, daß sie, in diesen Gegenden, noch in voller Arbeit sich befanden, den Cider zu pressen. Hierdurch wur-. den wir vtrsiehctt, daß die Aepfel um Philadelphia eher von ten Bäumen fallen, als in Neu-Iork: es mag nun die Erdart, odcr eine stärkere Hitze des Sommers in Philadelphia, oder sonst etwas, die Ursache davon seyn. Man fand aber hier keinen Vortheil dabey, daß nian den Cider so zeitig machte. Denn eine lange Erfarung hatte die Haushältcr gclchret, daß er um so viel schlechter gerate, als er frühe verfertiget wird. Denn die starke Wärme im Sommer soll verhindern, daß der Most nicht so gut ansgären kann, als wenn er später gcprcssct worden. Ein gewisses vierfüffigcS Thier, welches ziemlich allgemein anzutreffen, nicht nur in Pensylvanien, sonderen auch in andern tandschaftcn, sowol des südlichen als nördlichen Amerika, wird von den Engelländcrn polcat genannt. In Neu-Iork heisst es mehrentheils Skunk. Die hiesigen Schweden schalten es Fiskatte, wegen des unleidlichen Gestanks, den es bisweilen von sich giebt, wie ich gleich anzeigen werde. Und die Franzosen in Canada geben ihm, aus eben der Ursache, den Namen des stinkenden Thieres, oder des Teuftlkindes. * Doch pflegten auch einige es pekan zu nennen. Der Herr Cates, hy hat es, in seiner Naturgeschichte von Carolina, beschrie- * Bete puant. Enfant du Diable. Pensi)lvanien. Philadelphia 413 ben, und nach dcm leben abgebildet. * Diese wilde Katze kömmt ihrer Art nach, dem Marder am nähcsicn. Sie ist auch fast eben so groß^ und gemeiniglich schwarzer Farbc. Auf dcm Rücken aber hatsie, nach der länge/ einen wcisscn Strciffcn, und ein Par andere auf jeder Seite, die mit dcln- erstem gleichlaufcn. Verschiedentlich, obs gleich selten, lassen sich auch solche sehen, die fast ganz weiß sink Auf unserer Rückreise nach Philadelphia er-blicktcu wir, nicht weit von der Stadt, nahe bey einem Hofe, eine solche Katze, welche die Hunde todt gebissen halten. Und nachher hatte ich auch noch, bey meinem Aufenthalte in diesen Gegenden, eine und das andere Mal, die Gelegenheit, dieß Thier zu sehen, und seine Eigenschaften kennen zu lernen. Es hält seine Jungen, sowol in holen Bäumen, als in Gruben in der Erde. Denn es verbleibet nicht etwa nur auf dcm Felde, sondern es klettert auch, mit ungemeiner Behendigkeit, auf die höchsten Acste. Die Vögel haben an dieser Katze einen grossey Feind. Sie zerbricht ihre Eier, und frisst ihre Jungen auf. Und kann sie in einen Hünerstall sich einschltichen: so fängt sie bald ein greuliches Würgen an. i -I Doch ist sie vornämlich, wegen einer besonderen Eigenschaft, bekannt. Wenn sie, entweder von Hunden, oder tcuten,gejagct wird: so braucht sie zwar, um ihnen zu entkommen, gemeiniglich zuerst ihre Füsse und Klauen. Sie läuft so sehr sie kann, oder klettert auf einen Baum hin« - auf * Im zweiten Theile, auf der 6«tcn Seite, und der 6ztel, Kupferplatte, unter dem Namen dcs kmoriu« ^men«nw ttrizru«. 5) 4ch 1743/ im November auf. Nachdem sie abcr von ihren Verfolgern so eingeschränket ist, daß sie keinen Ausweg, ihnen zu entfliehen, Wehr vor sich siehet: so wendet sie noch ein Mittelan, welches ihr übrig ist; und spritzet ihnen ihren Urin entges W." Dieß soll sie, wie einige wollen, dadurch thun, daß sic ihren Schwanz damit anfeuchtet, und denselben zurück schlaget: andere aber glaubten, daß sie ihn sonst so weie werfen könne. Doch finde ich das erstere warschcinlicher. Denn es haben einige glaubwürdige teure erzälct, daß ih-'Nen, von dieser schändlichen Feuchtigkeit, das Gesicht ganz bespritzet word«r sie noch, gegen achtzehen Schlchc, von "der Katze selbst wcscn wären. Dieser Harn hatci, >len so ünerträ t Geruch, daß kein schlimmerer ge? t>acht werden ka Er ist ungcfär so beschaffen, wie bey tzem Ruprechts! *, abcr viel stärker und «mpfindli« Her. Wenn j id der wilden Katze nahe ist, da sie Idiesen Gestank verbreitet: so kann er, auf tine Wnle, ftl)wcrz lichOdem holen; sondern es ist einem zuMuthe,als wenn man 'ersticken sollte. Ja, kömmt etwas von dem vcrpcstttcnHarne selbst in die Augen: so soll man nicht ohne Gefar seyn) das Gesicht zu verlieren. Und aus den Kleidern, die damit bespritzet worden, ist der giftige Geruch fast nie si> völlig wieder herauszubringen, duß man nicht noch etwas davon verspüren könnte. Viele Hunde, welche die Katze aufs «ifrigste verfvlget, laufen eben so eilig davon, sobalc». dies ser Guß sie trifft. Sind sie aber rechte Fänger: fo hören siemcht ehcr auf, der Flüchtigen nachzusetzen, bis sie ihr das teben genommen haben. Um daher den Gestank cinigers «najscn zu vermeiden, der sie umgiebt, reiben sic die Schnaus * Geranium Robertianum primum. C. 13, Linn, Fl. Su, f?g. PensiMnien. Philadelphia 415 ze/bey dim^gen/ünterweilen ein wenlj Mdle Erbe) uns eilen dcrKatze immer nach, bis sic sclbige erHaschen und todt bcijsen. „ Der widrige Geruch gehet selten, in einem Ms/ nate, aus den Kleidern. Wenn sie aber mit frischer Erde bedecket werden, und darin, vier und zwanzig Stune den uhgc^r, liegen bleiben: so verlieren sie dochdas meiste davon. Eben so pfiegen diejenigen, denen das Gesicht Und die Hände so verunreiniget worden, diese Theile stark, wit löser Erde, zu reiben. Ja, einige hielten die letzteren, eine gute Stunde lang, darin: indem das Waschen mit Waffer ihnen nicht so bald helfen konnte. Ein gewisser angesehener Mann, der unvermutet von dieser Katze angefeuchtet worden, roch darnach ft greßlich: daß, wie er din Haus zu seiner Zuflucht suchte, diewtte entweder vor ihm flohen, als wenn fie angesteckt zu werden befürchtet hätten; oder, so wie er die Thüre öffnete, ihm, mit Unt gestüm, den Eintritt versagten. Kurz, er hatte sich, in sen kem ganzen leben, nie in st verdrießlichen Umstanden bei funden, als damals. Die Hunde, welche eine solche Katze aufgetrieben haben, dürfen sich, in einigen Tagen, im Hau? se nicht finden lassen. Ich sah einst, an einem Marktage, in Philadelphia, wie fast alle leute, mit grossem iermen, nach einem Hunde warfen: der ohne Zweifel kurz vorher einer wilden Katze zu nahe gekommen war, und daher gar scheuslich stunk. Niemand wollte ihn, auf eine ganze Strecke, bey sich leiden. Wenn man, in einem Walde, reiset, oder herumgehet: so lässt sich oft der Geruch gar weit spüren. Ja, bisweilen kömmt man an Stellen, wo di, 4i6 I74s, im Novembey) die tuft davon, so stark durchdrungen ist, daßMqn bie Pa-ft zuhalten muß. ^Pieß isi ein gewisses Zelchen^ daß ei.-ne solche Katze entweder noch in der Nähe sich aushalte oder kurz vorher da gewesen sey. Wehet dabey der Wind aus dieser Gegend, oder ist'er, an dcnAbevdsn späi, ganz still: so breitet sich der giftige Geruch noch weiter aus.'-'' ' kam, in cimr Winternacht des Iaß? res 1749, ganz nahe zu dem Hofe, wo ich mich damals aufhielt; ohne Zweifel aus Lüsternheit nach einem tohteft lamm. Die Hunde aber tvare^ dieselbe. Da erregte sie plszlich einen solchen widrigen Gestank, daß es mir, wo ich im Bette lag,, nicht anders vorkam, als wenn ich ersticken müßte. So gar die Kühe blockte»,aus vollem Halse, dapnqch. Da das Thier weit genug weg war, verschwand endlich der gräßliche Geruch allmälig. Am Schlüsse eben des Jahres hatte ein ande? reS von diesen Geschöpfen sich in unseren Keller eingeschlp chen. Man verspürcte aber nicht das geringste von eitck gem Gestanke. Denn diesen hinterlässt es nur, wenn etz geangstiget und verfolgt wird. Die Köchin merkte, in verschiedenen Tagen nacheinander, daß im Keller das ver-warete Fleisch benaschet worden war. Daher versperret« sie die Zugänge, damit keine Katzen hineinkommen möchten. Allein, in der folgenden Nacht, erwachte sie, von ei-nem lerm unten im Keller. Sie gieng hinunter, und süh, im Dunkeln, ein Thier, mit zweien glänzenden Augen, welche wie ein Feur zu brennen schienen. Dennoch faßt^ sie einen Muth, und schlug dasselbe todt. Indem abep die wilde Katze in dieser äuffMett Noth sich befand: er) ,:6> süllete Pensylvaniett. Philadelphia 417 sillete sie den Keller mit eitlem so abscheulichen Gerüche, daß nicht- nur die Magd, einige Tage über, krank war; sondern auch Brod, Fleisch und andere Eßwaren, die man hier aufbehalten hatte, so davon durchdrungen und» stinkend wurden, daß wir nicht das geringste davon geniest sen konnten, sondern alles wegwerfen mußtem Aus einer Begebenheit, die einem von meinen Bekannten in Neu-Iork wiederfaren, schliesse ich: daß die tvilde Katze nichtallezeitso lemscheu seyn, oder auch in'deii Nacht sehr hart schlafen müsse. Dieser Mann gieng, an .^3eur Pensytvanien. Philadelphia /419 Feur anzünden, und so lange brennen lassen, bisher Teer so dick ist, wie ein Pech seyn muß. Genauer zu reden; so wird, in den Englischen Colonien des nördlichen Amerika, zweierlei) Teer gebrannt. Der erste ist der gemeins Teer/ den ich oben beschrieben habe,und der von den Stäm-men, Aesten und. Wurzeln der Fören gemacht wird, da das Holz vorher meist schon ausgedörret gewesen. Diese Art t>M Teer zu brennen, ist auch die gewönlichste imtande. Die andere bestehet darin, daß man die Faren, auf einer SM te, abschalet, und hemach, beinahe ein ganzes Jahr noch> wachsen lasst, da das Harz aus den Ritzen quillst. Dank wird der Baum umgehauen, und zu Teer gebrannt. Dies ser heisst der grüne Teer. ^ Die Farbe ist, an beide« Arten, doch fast dieselbe. Der letztere aber hat die Benew nung daher, weil et von gnmen und ftischen Bäumen ges brannt wird: ba man den gemeinen aus schon ausgedor^ reten verfertiget. Bey dem Brennen wird es fast ganz? Nch so, wie in Finnland, gehalten. Von den Tannen nimmh man nur die sogenannten schwarzen dazm Denn die weist sen taugen zu dieser Absicht nicht. Hingegen sind sit M Brettern, Masten, und dergleichen>vortresslich> Der grü> ne Teer ist theurer, als der gemeine. Man klaget schott jetzt überall, daß die Tannenwälder fast ganz verödet sind. Der Reiß wird in Carolina gar stark gepfiänzew Er gedeihet/ aufeinem morastigen und sumpfigen Boden» am besten, der, wenn man will, unter Wasser gesetzet wett den kann. An solchen Stellen wird er auch zuerst reift Wo solche fehlen, wälet man zwar ein trockenes Erdreiche ^li lo^ Hut b> Dl> 2 m?1 pMeitt» " * Common far. ** Green tat* 5M li748^ Uu November 3lllew/bawM der Reiß nicht so gut geraten. Dastand, worauf man ihn bauet, soll niemals gcdünget werde^ In Carolina pflanzet man ihn, in der Mitte des Aprils; Mb er wird gemeiniglich im September reif. Man soll ihn ii^ Rechen pflanzen, wie die Erbsen, und mehrentheils funfzche« Zolle, von einem Korne zum anderen, Platz las« ftttl i Wenn die Keimen hervorgekommen sind: so wirb) Mvas nachher, das Feld unter Waffer gesetzet. Dieß bes fördert nicht allein den Wachstum des Reissesungemein? Mdern verzehret auch alles Unkraut, daß man nicht nös tig hat, selbiges erst auszujäten. Das Stroh davon so» für das Vieh unvergleichlich seyn, und von selbigem auch bessienB gefressen werden. Der Reiß fordert ein heiffes Elima. Daher kann man. ihn schon in Virginien nicht gut ziehen: weil der Sommer daselbst zu kurz, und die Witterung zu kalt ist. Noch weniger wird er in Pensylvas ttien gedeihen«. Man verstehet in Carolina die Kunst noch nicht, Arack daraus zu brennen. Es ist eigentlich dee südliche Theil dieser iandschaft, wo der meiste Reiß ge« pfianzet wird. In dem nördlichen hingegen brennels man wol den meisten Teer. Vom siebenten. Dcr Fremde aus Carolina, dessm ich bey dem vorigen Tage geoachr habe / hatte in denz Grunde eines Brunnen, der sicbcnzig Englische Meilen vom Meere, und vier von einem Flusse in der Gegenh entftrnctwar, viele Austerschalen gefunden. Sie lagen, in einer Tiefe von vierzehn Englischen Schuhen, unter der Erdfiäche. Das Waffer im Brunnen schmeckte gesals zcn. In dem Flusse selbst aber war es süß. Eben die- Pcnsylvanien. Philadelphia 421 sirMann hatte, bey der Anlegung einer Sägemüle, anderthalb Englische Meilen von einem Flusse, in der Erde, erst Sand/ und hernach einen Thon angetroffen, dcr ganz mif Austerschakn besetzet gewesen. Unter diesen fand er, wie er sich ausdrückte, verschiedene Schnäbel von Seevögeln, welche scholl ganz versteinert waren. Eö sind vermutlich Zungensteine gewesen*. Von Fuchsen hatte man in den Englischen Co< lonien eigentlich zwey Gattungen, nämlich graue, und rothe. Weiterhin aber werde ich noch mehrere bemerken, welche sich bisweilen in Canada zeigen. Die grauen Füchft hat man hier zu allen Zeiten gehabt. Sic sind in Pcnsylvanicn und den südlichern Provinzen gar gcmcin: in den nördlichern hingegen ziemlich selten; und werden daher von den Franzosen in Canada die Virginischcn gc-nannt. In der Grösse gleichen sie unseren Füchsen nicht Völlig. Den tämmern thun sie keinen Schaden: mit den Hünern,Entcn,Gänscn und KalikutischcnHünern übergehen sie mörderisch um, wenn sie zu ihnen kommen können. Doch scheinen sie hier nicht als solche Thiere angeschen zu wcrocn, die den größten Schaden thun, Dcnn man hat keinen Preis daraufgesetzet, wenn einige erleget werden. Ihr Balg Zvird von den Hutmachern stark gesucht, welche die Hare davon zu ihrer Arbeit brauchen. Man lässt auch Kleider damit füttern. Das Fett wird gegen allerley Schmerzen in den Gliedern genützet. Es sollen diese Füchse nicht st geschwind, als die rothen, laufen können. Sie waren bisweilen zam gezogen. Doch ließ man sie nicht los hero umgehen, sondern sie wurden angebunden. Der Herr ,ft^ Do Z Calesby * Glossopetrae. 422 l/i749, im November Catesby hat, in seiner Naturgeschichte von Carolina, einen ffucks von dicscr Art beschrieben, und mit seinen Farben «bacbildet, unter dem Namen des aschgrauen Amerika-nisthcn Fuchses. * Für einen Balg davon zalcte man, in Philadelphia drittchalb Schillinge, in Pensylvanischer Münze, ^ Von den rochen Füchsen werden hier nicht gar viele gesehen. Sie sind gänzlich von der Art der Europäischen. Der Herr Bartram, und auch andere Personen versickerten: daß die Wilden darin übereinstimmten, diese Gattung sey im iandc nicht gewesen, ehe die Europäer sick hlcr niedergelassen hätten. Von der Art aber, wie sie Hieher gekommen seyn sollen ^ habe ich zweicrley Erzälun-gen gehöret. Der Herr Bartram, und noch verschiedene andere, hatten von dcn Wilden nicht nur vernommen, daß diese Fückse erst in den spätern Zeiten sich hier cingcfunden hätten: sondern auch daß es bald nach der Ankunft der Europäer^ nach einem ungewönlich kalten Winter, ge, sckchen wäre; da das ganze Meer nach Norden zugefroren gewesen. Hieraus wollte man schlicssen, daß sie vielleicht, auf dem Eise, von Grönland, oder den nörd« Mm Theilen von Europa und Asien , nach Amerika g^ taufen wären. Der Kriegsbaumcister Evans aber, und noch sonst einige, versicherten, daß folgende alte Nachricht sich nock unter den leuten erhielte. Es hätte ein gcwissclangesehej ner Mann, in Neu-Engclland, der cine grosse Neigung zur Jagd gehabt, auf einem Schiffe, aus Europa, cine ganze Menge Füchse kommen; und sie hernach auf dem iandsirichc, den er hier besessen, laufen lassen: um sich mit ihrem Gc^ Vol. II. pag. 7g, t^b. 78. Penjylvanien. Philadelphia 42z hetze belustigen zu können. Dieß soll gleich im Anfange geschehen seyn, da Ncu-EngellaNd, mit Europäischen Ein-woncrn, besetzet worden. Von diesen Füchsen glaubt man also, sie hätten sich so vermehret, daß alle rothe, die jetzt im lande gefunden würden / von ihnen, nach und nach, entstanden wären. Sie werden aber jetzt unter die schädlicheren Thiere, in diesen Gegenden, mitgerechnet. Denn sie begnüqcn sich nicht etwa damit, das zamc Federvieh auf dem Hofe zu tödten; wie von den grauen Füchsen geschiehet: sondern si< fallen auch gar zeitig die lammer an, und verzehren sie. Daher sind, in Pensylvanien, zwey Schillinge darauf gesetzet: wenn jemand einen alten Fuchs von dieser Art umbringet; und einer, für einen jungen. Und in allen übrigen landschaften hat man dafür gleichfalls eine Betonung zu erwarten. Die Haut wird von den Handelnden gcsuchct: und sie zalcn dafür ebenso viel, als für einen grauen Balg; nämlich drittehalb Schillinge, in Pensylvanischer Münze. Von oenWölfen sind hier zweyAbänderungen,dic doch von einerley Gattung zu seyn scheinen. Denn einige sehen gelblich, oder fast hellgrau aus, und die anderen schwarz, oder ganz dunkelbraun. Alle alte Schweden berichteten, daß, in ihrer Kindheit, und noch mehr bey der ersten Ankunft ihrer Väter, entsetzlich viele Wölfe im lande gewesen wären, so daß man sie damals, ganze Nächte durch, heulen und bellen gehöret hätte. Sie zerrissen auch oft Schaft, Schweine, und anderes junges und kleines Vieh. Um die Zeit, oder bald darauf, nacbdcm sich die Schweden und Engelländcr hier festgesetzet hatten, wurden die Widen von dcn Blattern angegriffen. Diese Krankheit bekamen 5 Dd 4 sie 424 i?4s, inr November^ sie von dm Europäern: denn vorher hatten sie nichts da, von gewusst. Daher raffte sie viele hundert von ihnen weg: ft/ daß die meisten von den Eingebornen des ianoes, in dem damaligen neuen Schweden, aussturben. Da kamen die Wölfe, die der Geruch von so vielen ieichcn, in der Nähe, reizctc, in so grosser Menge, herzugelauscn: daß sie nicdt nur die todten Körper vcrzehreten; sondern auch die anderen anfielen, die, in ihren Hütten und Holen , krank lagen Die wenigen Gesunden hatten genug zu thun gehabt, diese Naubthicrc, mitKnüttcln und Stangen, wegzujagen. Seitdem aber sind sie so verschwunden: daß man jetzt selten einige antrifft; und noch weniger höret, daß sie Schaden thun sollten. Hiervon wurde zur Ursache angegeben: theils daß das tand mehr angebauet worden* theils daß man die Wölfe ausgetilget, und verjaget hat. Weiter hinauf aber, wo die Gegenden nicht so stark bes wonet silch, halten sie sich noch genug auf An den Küsten hingegen, lässt man sowol in Pcnsylvanien, als Neu^ Jersey, die Schafe, Nacht und Tag, das ganze Jahr durch, auf dem Felde herumgehen: ohne daß man son) derlich dieser Thiere weqen besorget wäre. Um aber doch, für die Zukunft, ihre Vermehrung zu verhindern: so hat man, in Pensylvanien, zwanzig, und in Neu Jersey drci-zig Schillinge, zu cincr Betonung für jeden Wolf ausgesetzet, den einer todt liefert. Und dabey kann der, ft 6^ Die Pensylvaniem Philadelphia 425 Die wilden Ochsen undRuhe haben vornamlich,m Üen Wäldern von Carolina, die tiefer im iande sind, ihren Aufenthalt. Die Einwoner stellen öftere Jagden gegen sie an, schlachten die Thiere, die sie fangen, und salzen ihr Fleisch ein, wie es mit dem von zamen Rinde zu geschehen pfleget. Davon werden sowol die Dienstboten/ als andere, gespeiset. Das Fell dieser Thiere aber soll nicht sone. derlich taugen. Denn es hat gar zu grosse Schweiß« löchcr, als daß es zu Schuhen gebraucht werden könnte^ Doch pflegen arme leute in Carolina d ergleichen Helle, auI ^ie Erde, an statt der Bellen, auszubreiten. »,>,., 5» ' Der fasigere Mistel * wird, in Carolina, in Menge gefunden. Die Einwoner brauchen ihn als Stroh, in den Betten, und zum Pferdeschmuck. Das Vieh soll ihn gerne essen. Wenn etwas, in Kasten, oder in einen Ver-schlag,einzuvacken ist, welches ziemlich weitweggefüret wen den soll: so wickelt man es darin ein, und stopfet die lee? ren Stellen damit aus, damit die Sache selbst, vom Schütteln/oder Stoffen, keinen Schaden leide. Der besenartige Pfriemen ** wuchs in dem Garten des Herren Bartrams, aus dem Samen,dcn er von En? gelland erhalten hatte. Er sagte: er hätte verschiedene Stauden davon gehabt; die meisten aber waren, durch den Frost, in den hiesigen kalten Wintern, ausgegangen. Sie stehen dennoch wild, an verschiedenen Orten; in Schweden. Der Herr Bartram besaß Erdmorcheln *, welche er, aus einer sandigen Erde, in Neu-Iersey, wo sie in Dd 5 Menae * Whim filamentosumv Sloan. ** Spartium scoparium. Linn. Sp. 709. FI# Sn. $"89. * TuberaTerrae. Linn. FL Su. in4. .5.^ 426 '4743/ im NövembM Menge wachsen,genommenßatt'e1 Diese zeigte er scinemGa/ sie ausCarolina,und frageteihn dabey,ob diese vielleicht das Tuckahoo^ der Wilden wären? Erverncinete es aber, und sehre hinzu: diese Erdmorchew würden auch da gefunden i doch hätte er nie gesehen, daß sie sonst wozu gebraucht worr ben; als daß nian sie, gcgcn den Durchsall, in Milch eini genommen hätte. Von dem Tuckahoo aber machte er folgende Beschreibung. Es wächset, in verschiedenen Sümpfen und Morästen, und zwar oft in Menge. Die Schweine wüten, an diesen Orten, die Wurzeln davon begierig aus. Und die Wilden, welche in Carolina wonen, suchen, indem sie die Wälder dmchstreifen,selbige gleichfalls auf, dürren sie an der Sonne, mahlen sie, und backen Brod davon. So lange die Wurzel noch frisch ist, hat sie einen sehr barschen und brennenden Geschmack. Wenn sie aber erst getrocknet worden: so verlieret sie ihre meiste Kraft. Nach diesen Eigenschaften zu urtheilen, dürfte das Tuckahoo die Virgimsche Aronswurz^seyn. Nach Mittag begab ich mich wieder nach der Stadt., "' Vom achten. Verschiedene Haushälter, Schweden, Engelländer, und andere, hatten ihre Bienenstöcke: von denen järlich ihre Besitzer eine reichliche Schätzung hoben. Denn die Bienen kommen hier gemeiniglich sehr gut fort. Das Wachs ward meist an die Handelsleute verkauft. Den Honig aber brauchten die Eigentümer selbst, auf verschiedene Art, bey den Speisen. Man war -c*'Gron. Fl. Virg. 20f. ■ ' ♦* Arum Vircinicum. Linn. Spec 966. Gron. Flor. Vire. t m. Damit vergleiche man das, so wetteryln von dem Tahin, und Tuckah angefürct werden soll.1 .--«?>'i r^u l ^ Pensylvanien. Philadelphia 42? hier darin einig: daß die Bienen, in dem nördlichen A-werika, vor der Ankunft der Europäer, nicht gewesen* sondern von den ersten Engelländern, die sich hier niedergelassen hatten, aus ihrem Vaterlande hergeschaffet wären. Es sollen auch die Wilden einhellig gestehen: daß ihre Väter niemals einiger Bienen gewar worden sind z zpcder in den Wäldern, noch sonst wo : ehe die Europäer, schon mehrere Jahre, im lande sich befunden hätten. Dieß wird dadurch noch weiter bestärket: daß die Wile den, in ihrer Sprache, keinen besonderen Namen für die Bienen haben; sondern nur einen zusammensetzten, da sie selbige Englische Fliegen nennen, weil sie von den Engelländern zuerst herüber gebracht worden. Jetzt aber ziehen sie, in den Wäldern des nördlichen Amerika, in Menge, wild herum. Doch hat man hier eine allgemeine Erfarung: daß die Bienen, fast allezeit, bey ihrem Schwärmen, sich nach Süden, und nicht nach Norden, ausbreiten. Es scheinet, daß sie die letztern Gegenden yicht so gut für sich finden. Daher kömmt es auch, daß in Canada keine sich halten: sondern die, so dabin gefüret worden, sind alle, im Winter, gestorben. Mir kam es hor, als wenn die Bienen in Amerika fast emnenig kleiner waren, als unsere Schwedischen. Bis jetzt hat may noch keine in den Wäldern bemerket, die nördlich,. oder hinter den hohen sogenannten blauen Bergen, liegen. Dieß bestätiget gleichfalls die Sage, daß sie erst, in einem jün5 geren Zeitalter, in diese Gegenden versehet worden. Dem Herren Bartrckm hatte ein gewisser Mann erzälet: daß ihm, aus seinen Reisen, in den Wäldern des nördlichen Ameri- 428 53743/ im Novembers Amerika, eine andere Art von Bienen vorgekommen wä> re welche, au statt ihren Honig und ihr Wachs in Celten-vertheilet zu haben, beides vermischet, in einen grossen Beutel zusammengetragen gehabt hätten. Es dürfte aber, diese Nachricht noch etwaü mehr Ucht, und mehrere Gewißheit nötig haben. .:^' ^ll^ s .: /! /^ /i Vom neunten. Von den Schweden sowol, ät^ Engelländern, die hier geboren, und zu einigem Alter gekommen waren, bezeugten alle, die ich darüber sprach:^ daß, Zu diesir Zeit, bex weiten nicht so viele Vögel wehr, als in ihrer Kindheit, gesehen würden, welche zum Essen taugten; sondern man könnte augenscheinlich merken, wie sehr sie abgenommen hätten. Ja, diese Klage hatten sie, wie sie sagten, schon von ihren Vätern gehöret^ In deren Kindheit waren die Meerbusen, Flüsse, uud Bäche, von allerley Arten der Seevögel, als wilden Gänsen, Enten, und anderen, oft fast ganz bedecket. Jetzt aber ist bisweilen kaum ein einziges Geflügel darauf warzunehmcn. Man konnte, vor sechszig bis siebenzig Jahren, in einem' Vormittage, gegen achtzig Enten schiessen. Jetzt aber geschiehet es wol, daß man nur auf eine vergeblich lauret. Ein alter Schwede, der schon sein neunzigstes Jahr über/ schritten hatte, versicherte, daß er, in seiner Jugend, einst drey und zwanzig Enten, in einem Schusse, erleget hätte.^ Dieß Glück aber dürfte jetzt so leicht niemand mehr ha-ben: da man einen ganzen Tag herum sireichen kann, ohne drey oder vier von ihnen zu sehen. Die Kraniche zogen damals, im Frühlinge, zu Hunderten Hieher. Nun' aber zälet man nur einige wenige. Die wilden Puter- hüner Prnsylvanittu PhitadelpM 425 hüner, unb'die hier, von den Schweden, sogenannten Hass selhüner und Rebhüneri* schwärmeten, in ganzen He^ren> in den Wäldern, hernm^^ Jetzt aber kann mansch vers schiedemlich müde genügt gehen, che man ein Huhn ein^ mal änftteibet. :?n^'^'),^s<>)iH Ve Ursachen v'on dieser V^ nich^ schwer^ zu erforschen. Vor der Ankunft der Europäer^ tpar das tand unbebauet, und voll von grossen Wäldern^ Kie wenigen Wilden^ die hier sich aufhielten, beunruhig-, ten die Vögel nichtsehr. Sie trieben keinen Handel unter sich. Es wayen ihnen Eisen und Pulver unbekannt: und noch weniger wüßten sie von dem Gebrauche deH Geschützes. Der Hunderteste Theil von den Vögeln, dje da^ malS in diesen Gegenden so gar hausig herumzögen, wür-^ öe diese geringe Zahl der Einwoner, bis zuln Ueberdrusse, haben ernaren können. Wenn man nun noch erwäget,, daß sie ihre kleinen Maysselder gebauet; sich der Fischerey beflissen;, und Hirsche, Bieber, Bären, wil.de Ochsen unh Kühe, auf der Jagd, brav gefangen haben, deren Fleisch' ebenfalls eine leckere Speise für sie war: so wird man ball>" erkennen, wie selten die Vögel von ihnen beunruhiget worX lzen. Allein, nachdem ganze Scharen von Europäern hie-' her gekommen sind: haben sich die Umstände sehr geän^ dert. Das land ist mit Menschen stark besetzet, und die Wälder sind ausgehauen worden. Da sich die teute so vermehret, haben sie, durch das Jagen und Schieffen, die Vögel theils vertilget, theils weggescheuchet. Im Frühlinge werden noch die Eier, nnd Mütter, und Jungen, ohne' , , Bedenk * Hjerpstr och Rftpphsns. ..ö,'«^."/ ^- 4?o l?48, i m Novem b er Bedenken- weggenommen. Denn keine Gesetze sind di^ gegen gemacht. Und wenn lyan gleich einige verfasse? hätte: spMrl^n,Ae doch, bey derr Freiheit, die im 4ande herrschet, weniger Gehorsam findien.^ Haben sich aber di« Vögel, die zum Essen taugen, unglaublich hier vermindert 5 so sind hingegen andere,, deren Zahl, seit der Ankunft dee Europäer, eher 'sich verehret,Uö abgenommen hat. Dieß vön einer Gattung derKolen W tzörne'r / m lßMMjchicdencn Ärt^ Hefe ^wU^lAeM le^n ^rößtenHilS vom Mays^' o'de^ sind ^öch'am' H^ das ianh' bevölkert wird: 'desto mchr Mays wird auch gepstanzet;' Und l>esto we^>r Futter siuden diese Thiere für sich. Hiezu fömMt Noch, daß man beide Arten selten zu essen psteget^ übenn daher genieffen sie einer grösseren Freiheit, sich zu ve« mehren. Es sollen auch von anderen Vögeln, die nicht zUr Kost gebraucht werden, noch jetzt fast ebcnsoviclc, als vormals, hie^anzUtreffen seyn. Hülgege^n hörete ich die Klagen überHe gar starke Abnahme dcs eßbaren Geflü< gels, nicht nur M dieser Landschaft, sondern aüch überall in dem Nördlichen Amerika, wo ich nur hingekommen bin. ^ Von der Verminderung der Fische hatten alte leus te eben die Erfarung, welche ich gleich jetzt von den Vögeln angefüret habe. In ihrer Kindheit, war die Menge derselben, in den Meerbusen, FlMn und Bächen, nvch st Kroß PMManiett> Philadelphia ^35 groß gewefttt, daß, wenn in^HLN Frühstunden zu metzrern Nla^ len/ mit aller Unverdrossenheit, sein Fischgerale ausMcn? und wird dennoch oft zu sagen gcnötigel seyn, man ha, he die ganzo Uacht vergeblich gearbeitet. Die Ursache» vom diMWp merklichen Verminderung der Fische sinb, zmy.Thnl,,chcn diejenigen, welch« ich bey den Vögeln an-gegeben habc: da man sie, in den spatern Zeiten, auf eine vielfältige Art, weit mehr vertilget, als vorher. ^THeilf sind auch die häufigen Mülcn Hchuld daran^ l^ie jM, i^ den Flüssen und Vächcnstehen. Benn man hat hicr bemerket, daß die Fische, im Frühlinge, den Slrom hinanschwim-inen, um ihren Ran,, in einem seichten Waffer abzulegen. Wcnn sie dahcr, in einem Flusse, dergleichen Werke ßndcn, hie sie wetter zu ziehen verhindern: so kcren sie zurück/ und jommcn nie wieder. Hievon versickerte mich ein gewisser aus aeschener Mann in Boston. Es wurde in cmcm Flusse, auf dcm Gutc scincs VatcrS, allezeit im Winter, und mcist den ganzen Sommer durch, eine Art von Heringen, jn grosserÄicnge, gefangen. Nachdem aber.^dcr Vater in dieses Wasscr eine Mülc, mit einer Vcrdämnmng, bal^ «n lassen, verloren sie sich. So hörte man hier, und an «ltcn Orten, über die Abnahme der Fische klagen. Und ^nNcU'Iork.bchauptctcn alte teute eben dieß von den Au, siern. <^ie bezeugten, daß man / in ihrer Kindheit, bey der Stadt eine weit grössere Menge derselben gefangen hätte, als nun zu geschehen pfiegte. Denn ob sie gleich noch, ln ansehnlicher Zahl, und st groß und wolschlmk- Zwnitt ' kend 4Z2 KI748/ M November fend, als man sie nur wünschen kann> tzer«ufg«z<>a,en wen Hen: so gestehen dock alle Austcrftu^gcr, daßsie järlichunz gemein sich vermindern. Hiervon ist die natürlichste Ursai cht/ daß man sie, ohne alle Mäßigung, aufbringt, unl» fast zu keiner Zeit des Jahres damit einhält. Vi«le alt« ieute machten diesen Unterschied itt der Menge der Fische, HiemaN/inihrer Kindhcll hätte ftngen^könnenj und die maä noch fängt, sogroß, als det zwischen Tag und Rache M ^ Der Herr Franklin erzälctc mir folgende Begeben« Hltit^ In der Gegend von Neu-Engellanö, wo scln Va^ 'ter gewlmet hatte, fielen zwey Mffe ins Me^r) die voti bcr Beschaffenheit warc^ daßwchcm einen schr viele He^ ringe * gefangen wuroeN, und m dcm anderen gar kcis ne. Dennoch lagen die Mündungen beider Flüffe nicht gar weit von einander. Nun hatte man bemerket, das wenn die Heringe im Frühlinge ihren Ram abzulegen hatten sie jederzeit den einen Fluß hinanlieftn, wo Man sie sonst zu fangen pflegte, den andern aber nie. Dieser Umstand brachte den Vater des Herren Franklins, dr zwischen 'beiden Flüssen sich angebauet halte, auf den Einfall, zu versuchen: ob es nicht zu lnachw wäre, daß die Heringe gleichfalls- in dem anderen Flllssc sich aufhielten? Als sie Häher eben auf dem Zuge begriffen waren, für ihren Ram «inen dienlichen Ort zu silrdeln setzte er seine Nctze so gut. daß Einige gefangen werden. Aus selbigen nahm er den Hanch fürete ihn, mit aller Behutsamkeit, über das tand, nach dem anderen Flusse hin, und legte ihn hinein. Cr,warl> ausgebrütet; und die Folge davon war, daß, nach dce Zeit, Wlich immer mehr Heringe in diesem Flusse aefuns * * Herring. Pensylvanien. Philadelphia , 43z Hen wurden. So soll es sich auch noch verhalten. Dieß -giebt Anleitung, zu glauben: daß die Fische diejenigen Ocrter, wo sie ausgebrütet worden, und von denen sie zuerst in die See ausgeschwommcn sind, gerne wieder suchen, um ihren Ram da zu vcrwaren. Denn sie haben sich einmal daran gewönet. So werden jetzt, in jenem Flusse, vicle Heringe gefangen, in welchem, ehe der Ram, «us die beschriebene Art, dahin geleget worden, gar tci-sle zu finden gewesen. ^' Noch efne andere sonderbare Warnehmung Har diese. Niemand ^at, in vorigen Zelken, davon gs höret, daß, unt<^n bey CapS, Dörschs anzutreffen wären. Ihr Fang wA aussen vor ber MünVUljg der Dellawart. Ictzt aber werben sie dort in Menge^ Zeftngen. Daraus Ikann geschlossen werden), daß die Fische gleichfalls von selbst sie sich auft hatten. "'" '^ ^" "" ' ^ ^ ^ N2- Ein Schjffcapitän, der nach Grönland gefaren w^ behauptete, aus eigener Erfarung: daß^ wenn man übe? Hlen siebenzigsten Grad dep nördlichen BrM käme, die Hitze im Sommer hernach viel stärker wyßtH «ls man sie, unter eben diesem Grade, befunden hältc.^ Darf aus folgerte er: die Wärme müsse, UM'hich Zeit, ayHM Wordpok selbst, noch w^it stärker dort solange, whnc unterzugehen^ oderd^eNacht, lvieMy ^ag durcl», leuchtete. Eben diese Er>älyng, und. die dapf aus hergeleiteten Schlüsse, hatte der Herr Franklin 'auch von Seecapitancu in Boston gehöret, welche in dk nörd, "Xeiftn lo. Theil. Ee ^^ ^ihMMl November' Fittig«Zeit, längs dem Strande von Ncu-Cngclland, auf lder^ischorcy aeweftn. Da cr aber hier nicht so viel fing, «ls er wünschte: stgclre er immer hühcr gegen Norden, bis n«l) Grönland. Endlich kani cr so weit, daß er lcute «ntdccktt/ dic nie einen Europäer gesehen hatten, unh wae^och Yichr war, dic gar kein^^Vorstellung von dem Wundes FcürM,,.MschcS sienie gebraut Haltes b^ Hen/ Allcin,Äcnn ^ diesttbc gehabt Dttcn: H wprde^cs ihnmH^nHtS Keholftn habei,^ weil' ftjste BäM im lan^e "^Dn, ^ie ^Hen'' M^. Vügc^ «ich Zisch^die sie g^fD^, Katte'n, ro^ Aer Capilan Ät> kins tauscht^ für e'ittiae'luchtswürdlae.Di^^^^^^ re Fclle vo^ ihnen an sich. Er hat aufs hsä)sic 'bcs^c^ ret, daß dieses Volk überall nichts vom Feurc gcwusst 7M <«i'l E^ist zwat/ÄUS^nchreten Reiscb«jHrMngctt, schon bekännt^daß, weit imNorbsn^ weder Bäume)MochGcbüW, Mr ändere holzige Gewächse gefunden werden, ,wttO>e AMBrenken taüM. Sollten Äer jene Einwonir oö lies^ so unglüclljchrw Erdstriches nicht/ wie sonst umn de» Völkern gcwönllch ist,Me man als die nördlichsten kennels M Mm von Fischen, mnd anHcres Fttt^M.d« AötM läw'M brennen? theils um ihrEffen zn^kochsn; theilvtift td ilnderiddischen Hölen, im Winter, zu envälnien; >ttzcilsO An"N2Mn, und der dllnttc,'r ben ? Sonst würde ihw Finsterniß gar zu unettsägUch, unh ^äussersten fast gleich seyn. PMlvankn^ Philadelphia 435 ' Dom Mftett. In verschiedenen Schviftett lesen tvir von einem sehr grossen Thiere, welches in Neu^Ew Mand, und M attdereti Orten des nördlichen Amerika, zu ^nden sch^ soll. Nun werden bisweilen in Inland ent, setzlichlangennb ästige Hörner aus der Erde gegrabent ohne bäß je'iNMd, entweder da, oder sonst irgendwo in detz Welt, ein Tßiee kennete, welches solche Hörner hättet Dleß hat viele bewogen, zu glauben: das, in dem nörd< tichen Amerika, so berufene Moosedeer müsse es ftyn; und die gefundene« Hörner wären von Thieren dieser ArH die zwar, in den entfernetenZeiten>aufder Insel gelebet,. Zefundett werden müßttz., Der Here Franklin erzalete zwar, daß ee, in seiner Jugend, ein Par von den Thieren, welche hiet Moosedeere heissen, gesehen hättet et wußte aber sich noch wol zu erinnern, daß sie lange «icht hie Grösse ge- Ee 5 hübt, 43<5 1743, im November babe welche diejenigen besitzen müßten, ^enen^die m Irrland ausgegrabenen Hörner gerecht seyn sollte^ ,Die beiden Thiere, die er gesehen, waren nach Boston ge? bracht worden, um an die Königin Anna nachEngellanb geschickt zu werden. Ein jeder, der sie sehen wollte, mußte zwey Pence zalen. Da fand sich ein Handelsmann, der für alle Schulknaben das Geld gab: und unter diesen war Franklin auch einer mit. Die Höhe des Thieres, bis zum Rückcn, war derjenigen eines grossen Pferdes gleich; derKopfaber, mit denHörnern, war noch höher. Der Herx Dudley hat von diesem Moosedeere, * welchesim nördlichen Amerika angetroffen wird,eine eigeneBeschreibung verfertit gtzt4 -Auf meiner Reise, durch Canada, fragete ich die Franzosen, oft: ob im lande jemals ein so gar grosses Thier gesehen worden, als einige voll dem nördlichen Amerika Lpzälen, und welches so ungeheure Hyrner HHtte, als die wan bisweilen in Itrlayd. ausgräbt? Ich erhielt abey immer den Bescheid;, daß.sie nie davon reden gehöret» imd noch weniger dergleichen gesehen hättelN' Einige schc ten hinzu: daß, wenn solche Thiere hier zU finden wären t so müßten sie gewiß dieselben aufgespüret haben) weil sie «ie Wälder in diesen Gegenden so oft durchstrichen. Mcch hat aber Glende hier ^welche entweder von ^tzetf'derArt> ^vie unsere Schwedischen, dder eine AbälibMng davoit swd. Von diesen werden bisweilen einlge änfge)aget^ die eine ungewönliche Grösse haben. Es Mnn ulso seyn> daß die Sage von den ungeheuren Thieren im nördlichen Amerika, welche so erstaunliche Hörner haben.sollen, da- "»In denrlizlosoxkicHii'lanlH^lonz, N. 368, Vvnderisj-stkll , Seite an. Pensylvanien. Philadelphia 437 her zuerst entstanden ist. Diese Elende werden, von den Franzosen »n Canada, Orignal genannt, mit einem Namen, den sie von den Wilden entlehnet haben. Vielleicht hat Dudley, durch sein beschriebenes Moosedeer, keine andere, als sie, gemeint. 5 . ^ Der Herr Franklin gab mir ein Stück von einem Steine: den man in Neu-Engelland braucht, die Schmelzöfen aufzumauren, und eben so bcy den Schmiedeässen; weil er so daurhaft im Fcure ist. Er bestand aus einer Vermisidung vom Serpentinsicine* und Asbest. Denn der größte Theil davon war ein grauer Serpentinstein, der, bey dem Angreiften, sehr fett und glatt schien, Und sich gut schneiden und bearbeiten ließ. Hin und wie? der aber schimmerten einige Sterngen, die ein Asbest bildete, dessen Fäsergen, aus dem Mittelpuncte, wie Stra? lcn, schössen.** Dieser Stein soll nicht,aus einem Felsen, gehauen, sondern hin und wieder, aus dem Felde, zerstreuet gefunden worden. Ein anderer Stein ward, von verschiedenen Schwe? den, Saopsten* genannt: da er von aussen so glatt, wie eine Seife, ist. Sie brauchen ihn, unter anderem, vornämlich dazu, die Flecken aus den Kleidern zu reiben. Man könnte ihn einen Talk, mit vermischten Theilen vom Spate und Granate,^ nennen. Seine genauere Beschreibung verspare ich für ein anderes Werk. Icht merke ich nur an, daß seine Grundfarbe hellgrün ist: hin und Ee 3 wieder <■ * Ollarls. ** Asbestug fibris e centro radiantibus, * 3Dec öctfcnffem. ** Saxum talofum particulis spatacils granatisque immixti«. 439 '748/ im Novembers wieder aber dunkelblaue Stellen, und bisweilen auch ev nige, die ins Grüne fallen, darin sich zeigen.Er ist, bey dem Anfülen, sehr glatt, und läuft durchaus in Wogen.» Fernex lässt er sich auch ziemlich schneiden und sagen,: oh er gleich nicht sonderlich eben, sondern etwas grübig wird,. - Ich habe grosse Steine davon gesehen, die eine Klafter, und noch darüber, lang waren > eine Breite nach diesem Verhältnisse, und gemeiniglich eine Dicke von sechs Zollen, bis einen Schuh, hatten. Ich kann aber hierin nichts gewisses bestimmen: weil ich den Stein nicht an den Orten gesehen, wo er ausgegraben wird; sondern nur so, wie er nach Philadelphia gebracht worden, da er mehnntßeils schon gcsäget ist. Der Talkcheilgen in demselben sind etwa dreizigmal so viel, als vom Spate und Granate. Man smdet ihn, an vielen Stellen im iande, unter anderen in der Gegend von Chester. Die Engelländer geben ihm- auch den Namen Sonpstone. Es ist daher waLcheinlich, daß die Schweden den ihrigen von ihnen angenommen haben. Man machte von diesem Steine hauptsachlich folgenden Gebrauch. Zuerst wurden durch ihn Flecken aus den Kleidern genommen. Hiezu taugl aber der gack ze Stein nicht: sondern er umschliesst, in den helleren Theilen, einige dunkelere, die ganz aus einem Servcntinsteine bestehen, und sich leichtlich, mit einem Messer, oder sonst geschärften Eisen, schneiden lassen. Wenn nun einige Fettig? keit fich an Seide, oder ein anderes Zeug, gesetzet hatte: so ward etwas von dem losen Steine, als ein Pulver, abgeschabet. Dich streuete man auf den Schmutzflecken. Dann zog sich das Fett hinein. Endlich rieb man das Pulver, Pensylvaniett. Philadelphia -439 Pulver, so noch festhaftete, gänzlich heraus. So war das Gewand gesäubert. Da dieser Stein auch im Feure qut dauret: so mauret man ferner, aus dem tande, an den Herden, die Stellen, wo das Feur eigentlich lieget^ nnd die Glut am stärkesten ist, damit aus, daß sie dieser um so viel besser widerstehen können. Wo ein genügsamer Vorrat von dem Steine zu haben gewesen, hat man auch gemeiniglich die Treppen, aussen vor den Häusern, damit geleget. Sonst sind nur Ziegel dazu genommen worden.. Ferner werden die Mauren, um die Höfe, Gärten, Be-, grähnißplähe, und so ebenfalls diejenigen für die liegenden Kellerthüren nach der Gasse hin, die an sich selbst von Ziegeln aufgefürct sind, durch eine Bedeckung von dergleichen Steinen, vcrwaret. Denn sie halten sich bey allen Wirkungen der Sonne, der tust, des Regens, und der stürmischen Witterung, vortrefflich, und verändern sich davon^ nicht, indem sie die Ziegel schuhen. Wegen dieser Daur-haftigkeit pfleget man auch die Thürhaken, in solchen Steinen, gemeiniglich befestigen zu lassen. Gleichfalls waren die Einfassungen um die Kellerlöcher, daraus verfertiget, und darin das Gitterwerk eingesetzet. Ja, bey verschiedenen öffentlichen Gebäuden, als dem Versammlungshause, der Provinz, hat man die ganze unterste Maur, und von der übrigen die Ecken daraus aufgefüret. Das Salz, welches in den Englischen Colonien an» meisten gebraucht wird, bringet man, aus Westindien, oder den Amerikanischen Inseln, dahin. Die Wilden haben, an einigen Orten, Salzquellen, aus deren Wasser sie Salz sieden. Ich werde weiterhin Gelegenheit haben, einige Ee 4 davon 440 1748, im November' davon ?u beschreiben. Der Herr Franklin urthellete: daß" sie um so viel eher, aus dem Meerwasser bey Pensylvanien^ ein gutes Salz müßten kochen können; da man, in Neu-Engelland, aus demjenigen, so dort an den Küsten g« sammlet würde, bisweilen ein Salz verfertigte: weil jene tandschaft viel höher nach Norden läge. Ein Vlcierzr ist zwar in Pensylvanien entdecket worden. Weil es aber in keiner Menge vorhanden gewesen : so hat niemand es zu nützen gcsuchet. Man hat auch Magneten von ziemlicher Güte gefunden. Ich besitze selbst einige schöne Stücke davon. Das Eijen wird, in Pensylvanien sowol, als in den anderen Amerikanischen landschaften der Engelländer, in einer überaus grossen Menge, gegraben: so, daß sie damit nicht allein das alte Engelland; sondern auch fast ganz Europa; ja vielleicht den größten Theil der Erde versorgen könnten. Das Erzt ist hier gemeiniglich vielfältig leichter in den Gruben zu brechen, als unser Schwedisches. Denn man kann, an vielen Stellen, mit einer Hacke, einem Brecheisen, und einer hölzernen Keule, eben so leicht dieß Erzt losarbeiten, als man bey uns eine Grube in harter Erde macht. Sie wissen, an manchen Orten, nichts vom Boren, Sprengen, Brennen. Und dabey lässt sich das Erzt gar bald schmelzen. Von diesem Eisen wird ein solcher Vorrat gewonnen: daß nicht nur die unzäligen Ein-woner,welche in diesenColonien jetzt schon leben, daran selbsi genug haben, und so viele Schisse hier järlich damit ausge.' rüstet werden: sondern auch nach denAmerikanischen Inseln vieles verschickt wird. Ia,seit einiger Zeit,hat man auch ans He,- Petlsylvanien. Philadelphia 44t Kesangen,nach Europa damit zu handeln.Es wirk» dieß Eisen zum Schissbaue für besser, als das Schwedische, ja als alles andere, gehalten: weil es, von dem salzigen Wasser, sich lan> He nicht so verzehren lässt, als das unsrige. Einige glaub-ten, daß sie, ungeachtet der Fracht, ihr Eisen, nach Engelland, für einen geringeren Preiß, verkaufen könnten, als andere Nationen: insbesondere, wenn das ian d noch mehr angebauet worden, und daher die Arbeitsleute nichtso theur seyn sollten. '^ Der Berglein, oder die Steinart, welche der Bi? schof Browalliue, den Amiant, mit den leicht abzusons dcrnden weichen Fasern* ncnnet, wird in Prnsylvamen/ in ziemlicher Menge, angetroffen. Einige Stücke sind gar mürbe: und andere wieder ziemlich zähe. Der Herr Franklin crzälete: er habe, da er, vor zwanzig und einigen Jahren, nach Engclland eine Reise gethan hätte, einen klei-ncr Beutel mit sich gebracht, dcr aus dem Bcrglein die, ses landes verfertiget gewesen wäre; und ihn dem Baronet Sloane verehret. Ich habe gleichfalls Papier gesehen, das aus diesem Steine gemacht worden. Man hat mir auch einige kleine Stücke davon mitgetheilet, die ich in meiner Sammlung von Naturalien aufbcware. DerHerr Franklin hatti von anderen gehöret: daß wenn ein solcher Berg-lein, im Winter, in die freie iuft geleget, und daselbst, in der Kälte und Nässe, gelassen würde; derselbe davon zäher, und zum Spinnen tauglicker werden sollte. Er selbst aber getrauete sich nicht, zu entscheiden, wie ferne dieß Vors Ee 5 geben 5 ^m'l2Ntku5 6dri5 lep2t-M1iku5 moMulcullH In seinen Vorlcsunqen über die Minci'alogic,welcheer,iMJahre 173?, geschrieben, herauso«gtben hat. 442 5743/ im November, gebm gegründet wäre. Bey der Gelegenheit erzälete et «inen kurzweiligen Vorfall, der ihm mit denVcrglcine be^ gegnet war. Er hatte, vor mehrcrn Iahrern, einige Stücke davon erhalten. Die gab er cinem seiner Buchs druckcrgescllen, um, in der Papicrmüle, einen Bogen, daraus verfertigen zu lassen. Wie dieser ihm gebracht ward, wickelte ihn der Herr Franklin zusammen , warf ihn ins Fcur, und sagte dabey zum Gesellen: er sollte hier cin Wunder schcn, einen Bogen, der nicht verbrcnncte. Det Uncrfamic behauptete.das Gegentheil. Er erstaune, te abcr nicht wcnig, da er sich überzeugt sahe. Der Herr Franklin crklärece ihm also die besonderen Eigenschaften Hes Papieres, doch nicht so gar deutlich. Wie er weg-gegangen war: traten cinige seiner Freunde hinein, die ^»aS Papier sogleich erkannten. Da meinte der Gesell^ lhncn etwas recht Unerwartetes zu zeigen, und sie in eine grosse Verwunderung zu setzen. Er crzäletc ihnen also, wie ^er einen Bogen Papier so künstlich zubereitet hätte, daß ^er denselben ins Feuer werfen könnte, und er doch nich^ Herbrennen sollte. Sie stcllctcn sich, zum Spaffc, als wenn sie es für unmöglich hielten. Um so viel eifriger aber vertheidigte er sein Vorgeben. Endlich kam es zur Wette. .Allein indem er das Feur anzuschüren beschäftiget war: bcstrichcn die anderen sein Papier unvermerkt mit Fett^ Dcr Gescll, der sich nichts versah, warf es zuversichtlich ins Feur. Und in dem Augenblicke war es in voller Flams me. Der gute Mensch ward darüber fast sprachlos. Dies scs belustigte die anderen so, daß sie sich des lachens nicht länger enthalten konnten. Sic entdeckten ihm also die ganze .Sachc> ^ I» Pensylvam'en. Philadelphia 44z ^ I» verschiedenen Häusern der Stadt liessen gar vkle kleine Ameisen herum: die ihren Aufenthalt, sowol unter t»em Boden, als in einigen löchern der Maur, hatten Die länge ihres ganzen Körpers betrug eben eine geometrische tinic. Und der Farbe nach waren sie entweder schwarz, oder dunkclroth. Sie hatten dieselbe Art an sich, welche die Ameisen in anderen tändern zu haben pflegen, dit Süs-sigkciten, zu dcncn sie kommen können, wegzuschleppen. Der Hcrr FraMin bezeigte sich sehr geneigt, zu glauben: baß diese Thiergen, sich einander, auf einige Weise, ihre Gedanken/ oder ihr Verlangen, entdecken könnten. Er berief sich deswegen auf einige Erfarungcn. Wenn eis nc Ameise etwas Zucker, in einem Schranke, findet: so täuft sie sogleich unter die Erde, oder nach ihrer Hölunz hin. Kaum hat sie sich daselbst ein wenig verweilet: so kriecht ein ganzes Volk daraus hervor, das, vereiniget, gerade nach dem Schranke hinziehet, wo der Zucker an-Hutrcffen ist, und sogleich anfängt, denselben stückweise wegzuschleppen. Es darf auch nur eine auf eine todte Zlicge, so irgendwo lieget, geraten, die sie nicht allein wegbringen kann: so wird sie bald nach ihrer Wonung eilen. Und, nach einigen Augenblicken, siehet man mehrere zugleich hervorkriechcn: die jhren iauf nach der todten Fliege nehmen , und sie gemeinschaftlich wcgfüren. Nur einige Zeit vorher, hatte der Hcrr Franklin ein kleines irdenes Geschirr mit Syrup, in einem Schranke, stehen gehabt. In dasselbe waren gar viele Ameisen geschlichen, und verzehrcten die Süßigkeiten ganz geruhig. Da er es aber merkte, schüttelte er sie heraus, und band den Topf, mit einem dünnen Faden , an einen Nagcl, den «r in dieDck- ke 444 5743/ im Novembers ke des Zimmers schlug: so daß das Gefäß, an km Strikte herunterhieng. Es hatte sich aber von ung«fär zuges tragen, daß eine einzige Amcise darin zurückgeblieben war. Diese aß sich satt. Da sie aber wegwollte, befand sie sich in keiner geringen Verlegenheit, davon zu kommen; Sie lief lange, unter bcm Boden des GefasseS, und fast über, all, herum: allein vergeblich. Endlich gelangte sie doch, nach vielen Versuchen, auf den Weg, an dcm Stricke hinauf, bis an die Decke, zu gehen. Nachdem sie dicseerreichet hatte, lief sic, längs derselben hin, und so weiter, die Hand herunter, auf den Boden. Kaum war eine halbe Stunde darüber verflossen: so brach ein grosser Schwärm hervor, zog nach der Decke hinauf, und ges rade auf das Band zu. An selbigem krochen ;sie weiter in das Geschirr, und fingen wieder an , zu ejsen. Dieß setzten sie so lange fort, als noch etwas vom Syrup 05 war. Indessen lief der eine Haufe an dcm Sricke hinab, und der andere hinunter: und dieses wärete den ganzen Tag. Vom zwölften. Ein gewisser angesehener Mann, der sich schon lange in dieser ianoschaft aufgehalten hatte, versicherte: wie er, nun beinahe seit zwanzig Jahren, fast beständig durch die Erfarung bestätiget gefunden habe, was auch von andern bemerket worden; daß die Witterung im Winter, hier gemeiniglich, durch diejenige vors gebildet würde, die am ersten des Novembers, nach dem alten Kalender, * gewesen wäre. Ist dieser ganze Tag heiter: so soll, im folgenden Winter, nicht viel Schnee und « Dcn die verbesserte Iahrrechnung zälct cbenj den Tag ali dcn zwölften des Monates. PeMvanien. bey Germqntpwn 44; und Regen fallen. Zeigt sich wieder die erste Hälfte ausi geklärt, und die andere trübe: so soll der AnfaMdes Winters schön; sein Schluß aber, und der Frühling rauh und unangenehm seyn. Von denMen Art waren such die übrigen Deutungen. Ich habil gleichfalls an andern Orten von änlichen Merkmalen der zukünftigen Wittqruu^ genug gehöret. Allein, wie ein reifes Nachdenken sthon das Zutrauen zu ihnen mindert: so haben auch^ die- me-teorologisä)enBcmerkuWen j>uftm enviesen, w^e un^^^ oft diese Posherverkündigungcn Zefthlet hnben.^ ^ und bisweilen auch an mehreren, eine sof-ch'e AuMe ^lnd'en^. aus denen em helles Walser' hel-vorrie-felt.. ' Die ^Medäherum^Nl^te^dasselbe, auf alle Äri, wie man^em fchbtics SpringwMer'zu nützen ^ psteget. Ausser? dem hatten sie n^ch/neben ber Quelle, wenn sie nahe bey tzem Host besindlich war, ein kleines Gcbättoe von Stein ausMey'lassen, And das Daßer^dadurch geleitet. Hier fonnte' man seinen Ausfiuß, ^ach' Gefallen/heMmelt: so^ öaß e^uberdeÄ ganzenVo^enaüstrat. DannMrden also, im chommer, nicht nui H OeMe mit Milch gesetzet^ sondern auch Büttel mlt. Wein und anderen Getränken^ Denn es niußte sich alles kül und frisch erhalten, wegen des beständigen Zuflusses von neuem Masser, das aus der Quelle dahin lief. In verschiedenen Landhäusern hätte man auch * ZMr AnrWlmg habe ich schon oben, auf der '^stcn Sei« tt, ttwantt. W5 "«5748/ im November-^ dieMche> oder die Speisekammer, so anqcle^et> bäß man den Bach darunter wegleiten > und das Waffer also nahe bey der Hand haben konnte. " l> ' > ''" "Mcht nur ieute'vlMlStattde) sondern attch andere von MZem'Vermögcn, h^ten'gemeiniglich Fischteiche, bey- ihren Höfen, auf dem lande: Dabey waten sie allezeit daitiuf bedacht, daß ein frisches fiiessendes Wasser, durch den Trichj lanftn möchte. Denn davon sollen die Fische sich gut befinden: Deswegen ward der Teich gerne fo ihren Ursprung hatte. - . V.olN dreizehenten. .Ich sah, an ^erHjßdeneli zörten i'n dieser landschast,^^^ )VAn ein HHlßgcs Graö zu Hiehey. HierMß manl ßch wieHr'an dab erinnern^ was i'ch kurz vorherMn^eli vi^ lenM^llen angemerket ha^ He,Md^HeitD«^ höheii,'. üni> blsw'ei'lcn ln^ den^Mern, ang'etrö^cu Gerden? Kie fiesen liegen hier me^tentheils in d^n'Me/en^ zwischen den ^Heln.. Mr ihr Bodm ^l funl^^M naß He^esen)^s^hatte'ln^',^^^ 'meiste ^Me'abgeleitet. ANcin^'es t'st dct SotnWv'ink AenAwamelt-fchr heiß, und die.^onn^.' verbrennet oj^t das Gras so sta^f, daß' eA Hq^ w^trocinet. „DahH sln^sorg^ same Hauötzalte^da^ rey fiesen ^uMhmHr^'.'^ ^ alle äuesseu aufgesucht d'i'e^m'dcr'Nähe,' bcy eil^er vN K nen sehn sonnteli. Und, da 'vöriher der Bach, durch den für^ zesten Weg, in die Taler fioß'^^hatten daß sie fast Merall bewsssertward. Kam etwa eine etwas tiefe Stell« »or: ft lagen oft hölzerne Rinnen darüher /in denen hast Wasser nach der anderen Seite fiiessen nmßtk. Und M dort hatte man eß wie-her,,durch ganz/chmale-Graben, ^y alle die PläHe, wo ee eiuM dienlich geschienen>, geftret^ Damit das Wasser um soM höher getrieken,^nch M de, stomehreren Sfellen hingleitet werden könnte: sowarM jhey den Quellen selbst, erhabene Dämme arfgefüret, ijf deucsssich.daffefbe. sammlet^ bis es zu einer solchen Höh« stieg, daß es durch eben"den Weg abfiiessen^mußle, dM man wünschte. Ja, oft waren das Nachdenken und der Flelß noch wetter: gegamFen l wenn ein Bach^ im Walde yewesen) der einen ganz anderen Weg, als nach der Wiei se> genommen hatte; und man doch durch das Wafferwk «eni/Md die genaue Erforschung des dazwischen lie, gettden tandeS, gefunden, daß sich das Waffer dorthin leiten liesse. Da hatte man einen Damm errichtender den vorjgsN tauf desselben heunnete, und eS darauf, rund un, die »Wiest her, auf viele Hügel, bisweilen in Her iänge eii ner Epischen Weile, ja nbch weickr, -und zum 'Theil übet Tiler^.durch hölzerne Rinnen, geMen bis.Man es end, lich nrr die' Oerter gebracht wo man es hjnhaben wollte> Wld/Äüf dis schon erMete. Art, verbreitcq ckonnte. Einer, der dieß qicht selbst gesehen hat^ kann kaunbWsubcn, was für eine Menge von schönem Grase, auf solchen Wiesen, Mb? insbesondere nähe bey den kleinen E^tiäten: da 449 1748/ im November.<.P hingegen andere, mit denen nicht so umgegangen worden, gar elend aussqhen. Die Wiesen lagen hier gemeiniglich in den Tälern, und eine, oder mehrere ihrer Seiten wae rm abschüssig. Es konnte daher das Wasser leicht dahin gebracht worden, in sie herunter zu laufen. Diese Win sen, welche mit so vieler Sorgfalt gcpfleget werden, meheti man gemeiniglich, in jedem Sommer, dreimal ab. Es ist aber auch zu merken, daß derselbe hier sechs bis siebe« Monate lang ist. Wo nur eine Quelle, oder ein fiiessen^ des Wasser in der Nähe einer Wisse, odcr doch nicht weiter davon weg war, als daß es'dahin geleitet weroeü konnte: da unterließ man nicht gerne, es auf eine so vor) iheilhafte Art zu nützen. '- ^ ^' ^" '.'" ^-« > Die Blätter waren jetzt von Men Bäumen Köge? fallen, sowol von den Eichen, als den anderen, welche, in dieser Landschaft, die ihrigen im Wwter>zu verlieren pffee gen: und bedeckten, in den Wäldern, den Boden, in em« Höhe von sechs Zollen. Dieß haufiqe iaub, das järlich abfällt, scheinet notwendig dieoberstescdwar^Erde ansehnlich Mrmehren zu müssen. ! Dennoch war sie.^in dwftn Wäldern^upcht über eine Handbreite dickt unö folgte darauf einchregelfärbiger ieim, mit einem Sande von eben dem Aussehen, vermischet. Es ist doch merkwürdig^ daß ein Boden/ der wnrscheinlich, seit der Sündstut, nicht gerüret worden, von so weniger schwarzer Erde bedecket «vard. Dochich werde weiterhin mehr davon reden, iif i?H Bey eineM Deutschen sah ich ein nuybares Haus-Herat, welches um diese Zeit gebraucht wurde, den Pensylvanien. Bey Germantown 449 ben Rol entzwey ZU schneiden, * der säurlich eingemacht werden sollte. Da es hiebey mit der Arbeit geschwinder gehet, als mit den gewönlichen Messern, die einem tatet-Nischen S änlich sind: so will ich die Einrichtung des Werk» zeugS beschreiben. Es war ein flaches wolgeebnetes Brett, mit erhabenen eingekerbten leisten, aufbeiden Seiten. Die iänge davon betrug drey Schuhe, die innere Breue sieben Zolle,und dieHöhe amRande zwey.In derMitte befand sich .ein grosses viereckiges loch, welches beinahe dieselbe Breite, wie der Boden von innen, hatte, und uugcfär eine i.an-ge von vier Zollen. Ueber demselben waren drey Messer hintereinander gesetzet, deren jedes anderthalb Zolle hielt. Sie saffen völlig so schräg, wie das Eisen in einem Hobel, zmd noch wol Mehr, und waren so gestellet, daß der stumpfe Theil der vorderen, von dem geschärften der folgenden, bee deckt ward. Dazwischen aber war eine schmale Oessnung gelassen, die zwey Drittel einer geometrischen Unie ausmachte, durch welche der Kol fallen mußte. Die Messer Hatte man, mit ihren beiden Enden, an die Seiten der Renne befestiget. In dieser Renne konnte ein viereckiger Kasten ohne Boden, der so breit, wie das untere Brett von (innen, zehen Zolle lang, und sechs hoch war, zum Kob .schneiden, hin und her geschoben werdett. Dessen S'eittw bretter hatten unten ihre hervorstehenden leisten, welche in Hie gekerbten Einfassungen der Nenne schlössen: daß der Kasten, wie sonst ein Schiebdeckel, nach Gefallen, bewege lich war^ .ii»^.^ ?t^ 1^" 'üs.. . , Wenn * Man kann diesen Kolhobcl, der in Deutschland sonst schr gebräuchlich ist, auf der anderen Kupfr,rpjattt,in der achten Figur, abgebildet sehen. .^.^„.. ' .: Xeisen lo. Theil. Ff 492 1743, im November i '^:7lO3enn nun der Kol geschnitten werden sollte: K warb dieses Werkzeug auf eine Tonne, oder ein anderes dienliches Gefäß geleget, so, daß der Ausschnitt, welcher durch die Messer bedeckt war, mittsn darüber zu liegen kam. Hierauf preßte man den Kolkopf in den bodenlosen Kasten, und drückte ihn, mit der einen Hand, hinunter: da indessen, mit der anderen, der Kasten, in der Renne, hin und her geschoben ward; als wenn man gehobelt hatte. Der Kol mußte also gegen die Schneiden der dreien Messn, als gegen so viele Hobeleisen,ansiossen: und ward dadurch in ganz dünne schmale Streifen zerschnitten; welche, wie zarte Späne, in das darunterstehende Gefäß sielen. Alis diese Art, kann jemand eine Menge von Kolköpfen, zum Einmachen, gar geschwind entzweyschneiden. Von delt beiden Seiten des Kastens, welche über die Messer weg-faren, ist unten so viel abgenommen worden, als nötig ist, den freien iaus desselben zu erhalten. Dieser Abstand de« untern Theils des Kastens, von dem Boden der Renne> beträgt ein Par Knien. Die Abzeichnung, welche ich vot» diesem Hausgeräte mittheile, wird meine Beschreibung deutlicher machen. Man kann dasselbe gar wol «inen Kolhobel nennen: obgleich das Schneiden eigentlich durch die Messer geschiehet, welche so wenig, wie daS Brett, worin sie sitzen, beweget werden. : ^.j Vom vierzehenten. Die Eichhörner, die in del, Wäldern, in ungemeiner Menge, herumliefen, waren von verschiedener Art. Ich will die gewönlichsten genauer bezeichnen. ^ Die grauen Eichhörner haben die Holzungen nicht nur in Pensylvanien, sondern auch in den übrigen land- schuften Penfylvanien. Bey Germantown ^ schaften hes nördlichen.)lmeri.ka, gar stnrk besehet. Sie waren, in ihrer B.ildnyg, unseren gemeinen Schwedischen Eichhörnern ganz änlich. Darin aber unterscheiden sie sich von ihtten, daß sie > das ganze^ Jahr,durch, wie im ^pnMer, so auch im Winter/ähre gran^FarbeheKaltx^ Md auch mehrentheilS ettyaö. grösser ßltdc Hie Wänden in allen diesen Provinzen, «nd insbestn.t>ere in Pensylvas nien^ bestehen gemeiniglich M,z aus beh;u,bten.Bäumel^ Und in sylchyn halten diese Eichhörner sich am Uebsieyi aus^ Der Herr Catesby hat sie, unter dem Namen de^ Dir-, gimschen aschgr^lj^HycMen HichW>ry^ ^ geschrieben, W^itzre Adschilwmg, nach demsjiehen ^ heigeftiget^ Die Schweden nennen das Miergen gr^sZchPM, und hje^ EngsUänder gray Squirrel. Si^ habe^chr W^ znehrentheils in holen Bäumen, und tragen Woo.ßMWh^ Md. MHepe.iveiche Dinge,,übor die sie komWN.Mnmnh dahin. Ihre Speise sind hauptsächlich allerley Nüsse» M Haselnüsse, Chinquapins > Kastanien > Wallnüsse > HM rynüsse, und die Eicheln vvft allen den verschiedenen. Är-^ ten der Eichen> die hier wachsen. Allein der Mays wird öennoch von ihnen am begierigsten gesucht», ,> H)er ^odelj^ in den Wäldern, ist, zur Herbstzeit, mit Eicheln, und Hz lerley Nüssen > die von hey unzäligen Bäumen herunterfallen,, fast ganz bedeckt. Hievon sammlen^die Eichhvrs ner einen guten Vorrat> zurZehrung aufdenWiltter,grabeu-sMücheri Und verwaren rinev THeil hier>den andern dort^ Doch tmgen sie auch eine Menge davon in ihre iHssterc ..-> 452 l?4s/ ills November ! Wenn der Winter da ist, und Schnee und AM einfallen, liegen sie oft mehrere Tage über, ganz still in ihrer Wonung: insbesondere wenn die Witterung sehr rauh und ungestüm ist. Indessen zehren sie-von dem kleinen Vorrate, den sie hier zusammen gebracht haben. So bald aber das Wetter etwas gelinder wird, kommen si« aus ihren Nestern herab, und graben einen von den vere scharretcn Haufen aus. Davon essen sie einen Theil, gleich auf der Erde: und das Uebrige tragen sie w^hr Nest/ auf den Baum. Wir bemerkten oft, in den folgendm Wintern: daß, wenn eine gelinde Witterung gewefenwar, und hernach eine strenge Kälte erfolgte; die Eichhörner, einen Tag, oder etwaS mehr^ züvor^ häufiger, Ns tzewöne ltch, im Walde herumliefen: um sich theils recht satt zü essen, theils ihre Nester, mit einem neuen Vorrat, bey der starken Kälte, zu versorgen, in der sie sich nicht getralle-ten herauszugehen, sondern stille lagen. Man konnte daher, wenn sie, in einer so merklich grösseren Zahl, die Wälder überall durchstreiften, ziemlich sicher vorherwiffen, daß eine starke Kälte einfallen würde. Die Schweine, welche hier, so lange der Boden vom Schnee noch nicht bedecket ist, ausgetrieben werden,und, in den Wäldern, ihre Mast suchen müssen, thun oft den Eichhörnern grossen Schaden: indem sie ihre Vorratsbehältnisse aufwü-len, und daraus ihre Win^erzehrung rauben. Es pflegen auch die Europäischen Amerikaner sowol, als die ursprünglichen, diese Verwarlöcher fleißig aufzuspüren: sie mögen nun in der Erde, oder in holen Bäumen, anzutreffen seyn. Denn alle die Nüsse, die darin gefunden wer- Pensylvamen. BeyGermantown 453 den, sind gemeiniglich die ausgesuchtesten, und nicht nur völlig reif, sondern auch von keinem Wurm durchstochen. Von solcher Beschaffenheit sind auch die Eicheln und Nüsse, welche die Waldmäuse, * im Herbste, zusammenschlepF pen. Die Schweden erzälen: daß, in dem langen Winter, der im Jahre 1741 hier gewesen, eine solche Menge Schnee gefallen wäre; daß die Eichhörner zu ihren Vorratshäusi gen nicht hätten kommin können, und daher viele verhungern müssen. Den Schaden, den diese Thiere den Maysfeldern zufügen, habe ich schon oben ** beschrieben. Sie verderben sie um so viel mehr, da sie nicht das ganze Korn aufessen, sondern nur den inneren und süssen Theil, und alles übrige gleichsam abschroten. Im Frühlinge, gegen das Ende deS Aprils, da die Eichen in der besten Blühte standen, sah ich einst eine Menge von Eichhörnern in ihnen sitzen, bisweilen fünf, sechs und mehrerein einem einzigen Baume, welche die Stengel, ein wenig unter den Blumen, abbissen, und auf die Erde fallen liessen. Ob sie etwas davon gegessen haben, oder sie sonst wozu sammleten, kann ich nicht sagen. Der Boden aber war mit der Eichenblühte ganz bestreuet, an der noch ein Theil vom Stengel saß. Daher kömmt es, daß die Eichen lange nicht so viele Früchte für die Schweine und andere Thiere tragen, als geschehen würde, wenn die Eichhörner ihre Blumen nicht so häufig abbissen. Sie lassen sich, unter den wilden Thieren des iandes, am ersten mit zam machen: insbesondere, wenn man sich Ff 3 dieft * Hamster. ** Auf derbsten Seite. 454 n^i?4F> im November " diese Mche bey thuett giebt, Mil sie noch ganz ftmg sind.' Ich habe selbst sie dahin gewönet gesehen, daß sie den Knaben, so gar in den Wäldern, übcwll nachgelaufen sind, und, wenn sie nicht mehr gehen gewollt, sich aufihre Achsel ge.-Met haben.' Oft giengcn sie auch nur eincn Strich ins Gehölze mit, kereten wiedct lun, und eiletcn nach dem F>oft zurück: wo sie sich in dks Gchäuse legten, das für sie gemacht war. Wenn sie effm: sitzen sie meist gerade, und halten ihre Speist zwischen den Vorderfüssen^ Und den Schwanz gekrümmt in die Höhe. Gab man den zamen mehr, als sie verzehren konnten: so trugen sie es in ihr HäuSgen, verwareten cs mmr der Wolle, oder dent anderen Zeuge,wclcheS man ihnen untergeleget hatte. Und> wenn sie hungrig wurden, suchten sie. ihren erspareten Vorrat wieder henzor. Sylche Züchtlingo schienen auch nicht scheu vor ftmand pl seyn: und ein jeder, so gar ein Fremder, konnte sie angrcissen, ohne daß sie zu beisse« verjvchet hntttu.) , I>j,.si5 fpNyigen bisweilen auf die Gäste, Und blieben stille ftegen, um zu schlafen- K: den Höfen, wo sie gehalten wurden, Sie assen auch Brod. ^ ^,^..^^ ,»' , ? ' ^.- -. Die noch wilden Muen Eichhöenetn'hlllten, indem sie fassen, ihren Schweif eben so in die Höhe. Wenn sia dann einen Menschen gewar würdev:fi> wedelten sie uns aufhörlich damit, und singen dabcy aN, mit dett Zäncn zu klappern, und ew sinrkco Gcräusth zu erregen. Und Mn wiedep zu bringen. Daher können dicjcnigcy,Mlche darauf ausgehen/ Vö^ .H^ :z.i!^: ?^:?!^ " ,"2?^:,.'.^ s^ PeMvanien. Bey Gcrmantown 455 gch oder anders Thiere, zu sihiessen, recht zornig auf ft werden : indem sic dieser lerm entdecket, und dcm Wilde eine Warnung ist. Ob sie gleich nicht gar scheu zu seyn scheinen: so ist es doch nicht so gleicht, sie zu schiesscn. Denn so bald sie jemanden ersehen: klettern sie «uf einen Baum; und wälcn hiezu gemeiniglich den größten , den sie in der Nähe sindcn können. Sie suchen das bey gleich, sich hinter demselben zu verbergen: damit der, so sie schiessen will, sie nicht im Gesichte habe. Der Jäger mag dabey um den Baum herumgehen wie er will: st ist das Eichhorn eben so geschwind, wenn nicht gcschwin-der,scincn Platz beständig nach der Seite des Baumes zu verändern, welche ihn decket. Es ist daher schon schwer,. schlucket es so allmälig herunter. Was bey dieser Bezauberung noch sonst merkwürdig ist, habe ich, in einem Aufsatze, un-ter den Abhandlungen der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften,* beschrieben. Ich will dcchee hier nicht weitlauftig seyn. Eine gleiche Kraft des Be> zauberns wird auch der, im nördlichen Amerika sogenannt tcn, schwarzen Schlange zugeschrieben: und sie soll, auf eben die Art, die Eichhörner fangen, unk verzehren. Es thun aber diese Thiergen an dem MayS grossen Schaden: nicht nur so lange er auf dem Acker stehet, wie ich vorher schon angemerket habe; sondern auch zuHause, auf dem Kornboden. Denn, wenn sie ungehindert dahin kommen können: so sind sie vermögend, in einigen wenigen Nächten, eine ganze Tonne, und noch mehr, in ihre Schlupfwinkel wegzutragen. Daher ist die Regierung, fast in allen Englischen Colonien des nördlichen Amerika, veranlasset worden, etwas gewisses festzusetzen, so aus der allgemeinen C"sse, für jeden Kops eines Eichhornes, der aufgewiesen ivird, bczalet werden soll. Es scheinet fast Men Glauhen zu übertreffen, was, nur in Pensnlvanien «Uein,.M solche Köpfe, theils von grauen, theile von schwarzen Eichhörnern,! in einem einzigen Jahre, nämlich vom ersten des Ienners i?49, bis zu eben dem Tage im Jahre 175O, ausgczalet worden. Denn wie die Abgeordneten aus allen kleinen Landstrichen dieser Provinz, put dem Anfange des Jahres, zusammen kamen, um über hieAngelcgcnheiten derselben zu rathschlagen: so wurden von allen » In dem Theile vom Jahre ,75;. 4<5o 1748, im November ^? allen Klagen vorgebracht, daß ihre Cassen, durch das viele ausgezalete Schießgeld für die Eichhörner fast ausgeleeret wären. Denn damals hatte das Gesetz noch drey Pence, zur Betonung aufjeden eingelieferten Eichhornkopf, aesetzet. So weit war die Rache gegen diese Thiergen, doch namentlich gegen die grauen und schwarzen, gegam aen. Man fand, aus den zusammengezogenen Rechnungen^ daß, in dem einzigen Jahre, zu dem Zwecke allein, achtt tausend Pfund, in Pensylvanischen Gelde, verthan worden. Diese machen, im Deutschen ungefär sechs und dreizig tau? sendReichsthaler. Ich habe dieß von einemManne,der selbst die Rechnungen mit übersehen hat. Und er fügte auch die Ursache hinzu, warum so viel darauf gegangen wäre. Denn weil für jeden Kopf drey Pence gczalet wurden: so war eS der Mühe wehrt, diesen Thieren im Walde nach, zujagen. Daher übergaben manche, insbesondere von jungen ieuten, alle andere Arbeit, und liefen nur ins Gehölze, um brav Eichhörner zu schieffen. Nach dieser Erfarung fand die Regierung für nötig, an statt der ^or-ausgesetzten drey Pence uur die Hälfte für einen Kopf zu bestimmen. Fliegende Eichhörner werden, von den hiesigen Schweden, einige von besonderer Art genannt: welche mit denen einerley zu seyn schienen, die, wir in verschiedenen Gegenden von Finnland, haben, und der Herr Ritter Unnäus, in seiner Schwedischen Fauna, die, mit den breitenHxpochondern, fliegendenEichhörner* nenet. Wenigstens ist das Amerikanische Eichhorn nur eine Ab? ändtt * Schrnis l\ypochondrüs ptolixis volitans. Fau.Su. §,ut Philadelphia. Bey Germanlown 461 snderung davon. Die Engelländer nennen dasselbe Fixing Squirrel. Es ist von dem Herren Catesby, int zweiten Theile seiner Naturgeschichte von Carolina, be» schrieben, und, mit seinen eigentlichen Farben, vorgestellet. Er bezeichnetes gleichfalls, durch den Namen des stiegen» den Eichhorns.* Man siehet dergleichen zwar in den Wäft dern hier: doch sind sie ziemlich selten.DesTageS soll man sie fast nie erblicken: es müßte dann,seyn, daß sie von Menschen aufgetrieben wären, die ihre Nester entdecket hät, ten. In der Zeit liegen sie still und schlafen. Wenn e5 aber anfängt dunkel zu werden, kommen sie hervor, unl> laufen fast die. ganze Nacht herum. Am Tage halten sie ßch gemeiniglich in holen Bäumen auf. Daher kann mar; bisweilen, wenn es sich so/ügt, daß ein solcher Baum um/ gehauen wird, Mol sieben und mehrere beieinander, an eif pem Orte, antreffen. Durch den Zusatz vom Felle, mit denen der Schöpfer sie, an beiden Seiten, versehen hat, können sie sich ziemlich, als wenn sie fiögen, von eineW Baume zum anderen, forthelft.«. Sie breiten, auf dieser Flucht,ihre häutigenSeitenlappen,wieFittige/auS:und ziehen sie, so bald sie sich an dem gegenüberstehenden Baume festhalten können, wieder zusammen. Einige wollten bemerkt haben, daß sie eine Horizontallinie im Fliegen hielten. Andere aber sagten, daß sie sich erst etwas heruntersenkten, und dann, in der Nähe des Baums, nach dem sie hinwollten, sich wieder ein wenig in die Höhe schwüngen. Sie sollen aber höchstens nur vier bis fünf Klafter stiegen können. Unter allen Eichhörnern des tandes lassen sich diese besonders zam ziehen. Die Knaben * Sciunw VQJswtf. VoJU II, pag. 76, & 77, tab. 7$, & ^7^ 462 I749/ im November ^ ben pstbgen sie, den ganzen Tag> nach der Schule, oder wo ste sonst hingehen, mitsich zu schleppen,ohne paß sie>ihney z« ent, ftiehen>versuchen sollten.Ia,wcnn sie ihrEichhorn wegfthe^ sp springet es doch gleich wiederaufsie, und kriecht ihnen em, weder in den Busen, oder in denAeemel,oder sonst wo in oib Faltender Kleider, und leget sich hin zmu Schlafen. Ihr Futter ist eben dasselbe, was die grauen Eichhörner habeni ' DieErdeichyörüer wurden, von den hiesigenSchwei Ven, Rosselwißlar gcriannt, und machten eine'andere ganj ktemeArtans> die in den Wäldern dieses tandes, in grosser Menge, sich aufhält. Me EngMnber hrisscn sis Mound Squirrels.^-Der Herr Catesby hnt sie gleicht fasts beschrieben, »M, in ihren naturlichen Farben, abijez bildet. Er nennet sio gestreifte Nchhörner^ Dkest haltet sich eigentlich mcht in den BäumeH auf, wie andtt den ihres Geschlechts: sondern sie graben sich. töchet in öle Erde> fast auf eben die Art, wie die Kaninchen; in de> ven sie wonen, und wohin sie ihte Zuflucht nehckeu>wenn Pe einige Gefar ver»Mrk«5. Diese Gänge gehen tief un6 HM-unter der Erde, sovk, Und theilen sich gcmeiniglich> ^twaS länger hinein, in verschiedene Aeste^ Däböy find die Thiergen fi> schlau gewesen > es so «inMichtM, daß 5nehrere der letzteren sich, mit emir Ocffnung an den Tag> «ndigen. Hiervon haben sie den Vortheil, daß, wenn Fe umherstreifen, ihre Narnng zu suche«; nnd jemand lndesscN ihnen das ioch versperret, aus welchem sie hervot gekrochen sind: sie deswegen sich nicht dürfen sangen laffen> ^ "^' ' 'stw * Erdeickkörner. ' ^"> t$* i'ciums striatus. Natural history of Carolina. Vol, II, pag^ • ?huh'7f* ■; - ;-'-«- •■•■■• <■■ — • Philadelphia. Bey Germantown. 463 Andern sogleich ein anderes offen finden, in welches sie entwischen können. Allein, im Herbsie, wenn das taub von den Bäumen fällt, oderauch bald hernach, ist eüei> gerechte Kurzweil zu sehen, in welche Beunruhiung sie big? weilen geraten, wenn man ihnen nachjaget. Denn da^ Heils, durch die.Menge dcr Blatter, theils dmch den Wind^ ^der sie herumtreibet, ihre gemachten töcher leichtlich Ibedecket werdm:H l^ahen.sieigenugzu thun, ehe sie dieß? in der Ge^chwlqh'igkett wtcdcr sindcn können. Dann laus-^en sie, als wcnn sie sich'verirret lMien,,ab und zu. Ss» scheinen zwar H^Wtetle'n zu fenne;^, wo sie.ihre Gängf haben: sie wtffen aber' nicht,, wo! dic Oeffnungen geblies bett sind. Seßet man ihnen, nach^ iind'klatschet l^abey ln die Hände : si>ist ihn/n,aemeinigliH kein anderes Mittel übrig , sich zu retten,' als daß sie auf Hnen Baum klettern. Denn es ist zu werken: daß die G^chhörner von. dieser Art sich sonst alleM, unter der E^ he aushalten; und nicht eher auf diö Bäume klettern^ ^bis sie gejaget werden, und, in der Angst> ihre Schlupft Mer nicht entdecken können. Diest An von Eichhörnern Dard^ in Pensylvanien, in einer weit grösseren Anzahl, ane getroffen, als in den übrigen tandschaften von Ame? nka, durch welche ich gereiset bin. Ihre iänge beträgt gemeiniglich sechs Zolle, ohne den krummen Schwanz: und dabey sind sie gar schmal Das Fell ist röthlich brau» und mit fünf schwarzen Streifen bezeichnet: von benetz einer längs dem Rücken lauft, und zwey auf jeder Sei? te befindlich sind. Ihre Speise bestehet in allerley Gefrai. He,alS Rogen,Gersten,Weizen,MayS> in Eicheln, in Nüssen , und anderen Dingen. Sie sammlen, im Herbste, ihren .464 '748/ im November ihren Wintervorrat, auf eben die Art, wie die graüm' 'Eichhörner, ein, und vecwaren ihn, in ihren löchern umer her Erde, Wenn sie in einen Getraidestapel sich ein--schleichen: so thun sie eben den Schaden, als Ratzen «Änd Mäuse. Man hat oft gesehn: daß wenn si< Nog, gen gegessen gehabt, und hernach dahin gekommen sind^ 'wo Weizen zu finden gewesen; sie den ersten, der ihnen nicht so gut geschmecket, wieder von sich gegeben: und den Ma> ^en dafür mlt Wetzen angefüllt haben. . Wenn der Mayii, ^ns den Aeckern, geschälet wotden, j^nd sie gar ge? Wftiq, die Aeren abzubeissen/üno das Maul mit Korn anzufüllen, daß ihnen die Backen davon ganz ausgestopfet Ilnb. Und, mlt diesem Raube, eilen s« in die löcher,d^ Hch, in der Erde, gemacht haben.. ' ^ '^ ü:^ , Da einst jeMaG von den'Schweden, spätim Hery^ «M tn einem Hügel, nach Erde zu einem Mülendamme, ^rub: traf er auf einen Gang von diesen Eichhörnern. Er verfolgte denselben eine Weile, und entdeckte hierauf tzinsn Seitcngang, der, wie ein Ast, von dem ersten 'M wich. Derselbe war gegen zwey Schuhe lang, und, an dem Ende, mit einer grossen Menge recht ausgesuchter Eicheln, tzon der weissen Eiche, angefüllet, welche das vorsichtige Thiergen, zu seiner Winterzehrung, gesammlet hatte. Bald hernach kam cm änlicher Seitengang, der einen ziemlichen Vorrat vom Mays enthielt. In dem folgenden waren Nüsse vom Hickery anzutreffen. Und in dem lehtcti, And am meisten verborgenen, lag endlich eine Sammlung von vortrefflichen Kastaniennüffcn, welche wöl cin Pensylvanien. Bey Germantown 465 Par Hüte hätten ausfüllen können. Der Schwede unk» ftme Begleiter liessen sich dieselben recht gut schmecken. Man kvirdsich die verschiedenen Gänge ungefar vorstellen^ lyenn MN auf die Abbitbung* einen Blick wirft, die ich davon entworfen habe. Im Winter: siehet man, die<^ ßjchhömer. nicht viel: sondern sie halten sich, in der Iah? reezeit, in ihren löchern umer der Erde, Mf, und leben, von demjenigen, so sie>wr^er eingesammlethaben. Wen«; doch aber ein besonders warmer und heiterer Tag ist, so toMMW'wol bisweilen hervor. VerfWdNttlich gra.-b^tt^.M, dnrch die Erde-, in die Keller hinein, in de/ lirn'dH iandmanner ihre' Äcpfcl ä^fb^tvaren. Hier efl ft'n'sieden Vorrat theils auf, theils verderben sie ihn: so/ ia'ß den: ÄVirle nicht viel übrig bleibet ^ Eben so schlimm^ verfarwlie in den^ Maysspeichern. Sit Heroen abeF auch sehr von den Kochen verfolgt: die sie balöfiM v?rzeh> ren, bald zu ihren Jungen nach Hause schMbn. Sonst' Mr^i^^-Fleisch vM^euten zur Speise nW Zebranchii? M ihr'Fvll'nützet matt auch zu nichts., Unter äKn ArM v'on EiWrnern, m diesitn iande, miß Du zM niachen/ats dllest. ''Denn wenn ckan jleWch, weE ftö noch ganz jung'find, sich verfchäOt^'ft dinif man es^ 6^'üte recht wagen/fie, mit blossen HäNvrn,^ iilbemH, ehe man es sich versiehct, scharf-Melffen. Ver< MeoetieiKnaben, welche viele Zeit mit diesen kleinen ThiV «?en verdöOen hatten, gestanden, daß sie kein MWl wüßten? dirZrdeichhörner zu zämeu^ Wenigstens werden sie me^ 5 Sie macht die letzte Fig^r>a^der iweitm KWfer^latte, aus. ^ Aeistn 1V. Theil. Gz" 466 t?48/ im November ^F so zam, als andere. Wenn mm, doch aber etwASbeytße nen ausrichten will: so müssen sic gefangen werden, da siit ilOch ganz klein sind. Einige pflegten sie, so latcheslen^H so beschaffen, weil sie dann besonders hübsch ausschen/55 einem Gsbaur zu halten. i"tta) n.ehei7sil^)l> ni^N ^-4 ^.^Mn alter hoUändMe'r Schiffer Mte';^öassör eiiiff" tn dem Meerbusen so'r iNen-Ior^ e'inen'MsMHeV''l/W te^ ' Wie dersilbe^M^itten ^ 1l^ seinem Magen, eine grosse Menge Aele. ' ''. ^'^ ^l'vOw achtschemeN' In dee/FrW MG )lch M dem Herren Bartram. Hindus, kam>«he^Hy^Hestzn.het^ Abend, meder nttch dV S^ht zuM»^ x),?) ^-- ...j ^' Og ^ Der «6Z ^748/ im Nyvembee , Der Herr Bartram zeigte mir einen grossen irdenem Dps, der, in der Erde, gefunden worden,, in einey Oegcnd, wo die Wilden ehedem gewonet hatten. Deriu nige, ,der ihn zuerst ausgcgraben, brauchte ihn, Fett dar< in aufzubewaren, um leder damit einzuschmieren. Vojj dem Manne hatte ihn der Herr Bartram gekauft. Dey Topf war noch ganz und unbeschadiget. Ich konnte keine Glasirung oder Farbe daran erkennen. Sonst abey war er von aussen sehr bunt, und ganz wol gemache. Den Herr Bartram zeigte mir auch, noch ausserdem, verschiede» ue Stücke von entzweigebrochenen irdenen Gefässen, wel« che die Wilden vor Zeiten gebrauchet hatten. Än allen! denselben Mr.deutlich zu sehen: daß sie dieselben nicht, «us blossem Thone verfertiget; sondern allerley ander ZeuH darunter gemischet hätten, welches M dem Orte zu sindew gewesen. Diejenigen, zum Exempel, welche nahe anr» Strande des Meeres gewonet, haben Schalen von Schner> ken und Muscheln zerstoßen, und mit dem Thone vermin schet. Andere wieder, die weiter hinauf im lande sich, aufgehalten, wo,Bergkrystalle gefunden worden, Habelf, diese klein gemacht, und unter die lette gethan. Wisl Mn aber. sonst mit der Verfertigung dieser Gefässe ums gegangen, weiß niemand mehr. Dieß war dennoch deut-, lich an ihnen zu erkennen, daß sie nicht sehr gebrannt wors' den. Denn sie waren noch so los, daß sie mit einend Messer geschnitten werden konnten. Dieß ungeachtet muß^ die Arbeit an sich selbst von guter Daur gewesen seyn. Denn es werden, noch zn dieser Zeit, theils ganze Ge?' fässe in der Erde gesunden, theils Stücke davon, welche Pensylvanien. Philadelphia 469 «och unbeschädiget sind: ob sie gleich, viele hundert Jahre, in der Erde gelegen haben. Ehe die Europäer sich ^ diesen tandschaften festsetzetcn, hatten die wilden Amerikaner kein anderes Geschirr, ihre Speise zu kochen, als diese irdenen,welche sie selbst verfertigten. Seitdem^ber jene hier gewesen sind, haben dieEinheimischen bestandig Töpfe, Kessel, und andere nötige Gefässe eingetauschet, und sich nicht weiter darum bekümmert, dergleichen selbst zu ma< chen. Dadurch ist so gar die Kunst unter ihnen verloren worden, wie sie dieselben herausbringen sollen. Es werden daher solche Geschirre, wenn sie noch ganz sind, für eine gar grosse Seltenheit, selbst unter den Wilden, gehalten. Denn eS trifft sich nicht leicht, daß jemand darüber kömmt. Ich habe dergleichen alte Töpfe und Stücke davon gesehen, die aus einem Pfannensteine * bestanden. Der Herr Bartram legte mir gleichfalls kleine Stücke von einem schwarzenSchiefersteme vor,der,inMen? ge, an einigen Orten, am Flusse Skullkil, gefunden ward. Es sollen daselbst Stücke anzutreffen seyn, die zwey Ellen, und noch mehr, in der länge und Breite halten. Die Farbe und Bildung ist, wie bey dem Tafelschiefer: nur daß derselbe etwas dicker ist. Die ieute, die in der Gegend wonen, bedienen sich desselben, dieHäuser damit zu dek-ken. Der Herr Bartram versicherte, daß er ein Haus gesehen hätte, dessen ganzes Dach, aus vicr solchen Schieferplatten, zusammen gesctzet gewesen wäre. Es sollen die Stralen der Sonne, Hitze, Kalte und Regen dem Steine gar keinen Schaden thun. Gg 3 Ferner » Tälgsien. MO ?MZ?' im November ...^ Ferncr,erGtte t«rHcrr Vartram nock:, baß im lan» z^,, an manchen Stellen , Hölen oder Grüfte, tief in dcn ^ Vctgenj angetroffen würden. Er war selbst in vcrs sthiedenen stswssen./ Da hatte er, in mehreren, ander D^ckc, oder dem Gewölbe, eine Menge von Tropfsici, ,ien,^ odcrlEiß^a^ftn/gefunden, von deinen einige grösser, andere kleiner gfwfsen. waren. Sie hatten cinc verschiedene Farbe. Dasjenige aber so dem Naturforscher am merkwürdigsten schien, war, daß er, in einigen dicftr Grüfte/ solche Tropfsteine gesehen hatte, deren äussere Seite, von Hben noch unten, wie gewunden gewesen wären. Er hat-te.^iniqc Slückc davon nach iondon gcschickct: so daß cr jcHt keine mehr für sich besaß. Vom nelmzehenten. Untcr verschiedenen Aepfes< gcrichtcn , welche dle hiesigen Engcllänoer zu machen psics gen, war auch eines gewönlich, daß ich jclzt beschreiben Wi3. Sie schälen einen Apfcl: und machen darauf einen Teich, von Wasser, Mehl und Butter, den sie dünne rollen, und del, Apfel damit umgeben. Dieser wird, so ciliqehüllct, in cin rcines leinen Tuch gewickelt, in einen Topf qclcget, und gekocht. Wenn dieß geschehen, entwik-kelt man dcn Apfel, und setzet ihn auf dcn Tisch. Indessen, da cr noch warm, wird die Rinde auf einer Seite abgelöset. Man hat Butter und Zucker, mit einander verwischet, bey sich stehen. Dieß streicht man in den Apfcl hinein , und rürct allce wol unter einander. So ist das Gericht fertig. Einige nannten es Apple Dumpling, andere Apple Pudding. Es schmecket recht gut. * 8tzlaält«. ' ' Pensylvanien. Reise nach, Racoon 4?r gut. So viele Aepftl da sind: so viele besondere kleine Puddinge werden gemacht. < Vom zwanzigsten. An dem Morgen reisete ich, l'n der Begleitung eines guten Freundes, nach Racoon i„ 5leu Jersey. Hier wonen viele Schweden, die auch ll^ eigene Kirche haben. Wir hatten drey Englische Meilen ungefär zurück zu legen, ehe wir zu der Färe kamen auf der wir uns, über die Dcllaware, setzen licsscn. Das land war hier an einigen Stellen ziemlich niedrig. Und die Ebenen, welche an den Ufern des Flusses lagen, mußten, bey hohem Wässer, oder der sogenannten Ä«t, notwendig überschwemmet werden: wenn sie gleich bey der Ebbe wieder frey, und trocken wurden. Dennoch waren die icute, die hierhcrum sich angebauet hatten, darauf bedacht gewesen, diese Fläche zu nützen. Sie hatten da-5er an verschiedenen Orten, gegen den Hluß, Wälle ^on Erde aufgeworfen, wodurch das Wasser abgehalten ward, das tand zu überschwemmen. Dieß dienete jetzt zu Wiesen. Auf derselben waren vielfältig, an beiden Seiten des Weges, Wasserbuchen,* ganz nahe^bey einander, Zepfianzet: welche, im.Sommer, durch ihr grosses und dichtes laub, einen holden Schatten verursachen, und den Weg überaus angenehm machen; indem es nicht anders ist/ als wenn er durch eine schöne Alice gcfüret wäre Die Dellaware ist, in dieser Gegend, ungcfär cben so wit, als bey Philadelphia. An dem Otte der Uc-berfart waren, auf beiden Seiten, hübsche Häuser erbau-tt: in denen die Reisenden, sü r ihr Geld, allerley Erfrischun- Gg 4 gen * Platanus occidentals Linn. sp» 999. 472 November >? gen haben konnten. Da wir von Pcnsylvanien Nach Neu Jersey rciseten: wurden wir, auf cincr Färe. hinüber, gebracht, wclchc dcr Wirt, auf dieser Seite, unterhielt. Puf dem Rückwege aber mußten wir die von dem andren Dcstadc gebrauchen. So bald wir übcr dcn Fluß gckom> Mn waren , befanden wir uns in einer anderen iandschaft^ Kenn die Dcllawarc macht die Sä)cidung zwischen Pcn-sylvanic» und NcuIcrscy: so, daß allcs, was gcgcn We, sien.lieget, nach dcr crsicn Provinz gehöret, und was östlich ist, nach dcr letzteren. Beide haben, fast in allen Stücken, ganz verschiedenen Gesetze, und ihre besondere Münze. . ^ Wir setzten jetzt unsere Reise weiter fort, und bes merkten gar bald, daß das iand, auf diescr Seite, vicl, fältig ein ganz anderes Aussehen hatte, als auf jener. Denn in Pcnsylvanicn bestehet dcr Boden mehr aus icim und schwarzer Erde, und wird gar fruchtbar befunden. In Neu Jersey aber ist er mehr sandig, und ziemlich mager: so, daß die Pferde an vielen Stellen, auf dem Wege, tief im ^ande waden mußten. Nahe an dem Orte der Ucberfart, und noch clwas von dem Ufcrweq, stand ein. ziemlich starkes Tannengehölze. Die Bäume aber waren nicht sonderlich hoch, sondern meist ganz niedrig: allein im besten Wachstume. Zwischen ihnen kam doch manches kl.inc Gebüsche von Eichen vor. Nachdem wir as her gegen drey Englisch? Mcilen zurückgeleget hatten; Hz-retc dcr Tannenwald auf: „nd wir sahen keine Bäume dicscr Art mehr, ehe wir bey dcr Kirche in Racoon anlan-geten. In Pcnsylvanien habe ich, wo ich nur herumges rcjsce ^Neu^Iersey. Um Glocester ^7) reiset bin, gar selten einiges Tannengehölze angetroffen. Hingegen wird es, in Neu-Iersey, und zwar insbesondere in dem untern Theile dieser iandschaft, genug gesehen. W>r hatten hernach, den ganzen Tag über, lauter laubtragende Bäume auf dem Wege. Die meisten derselben waren Eichen von allerley Art, und ziemlich hoch. Sie standen aber überall lückig genug: so, daß wir,;wischm ihnen im Walde, mit einer halben Kutsche zu faren, nicht vicle' Schwierigkeit fanden, und fast durchgchends bequem reiten konnten. Denn cs kamen, unter den Bäumen, selten kleine Gebüsche vor, die dieß verhindern konnten. Das iaub war jetzt von allen schon abgefallen/ und bedeckte den Boden, über eine Handbreite. Dieß schien die obere schwarze Erde sehr vermehren zu müssen. An einer und dcr anderen Stelle stoß ein klein« Bach. Das iandwar mehrcntheils eben: hin und wieder aber bildete es doch allmälig abfallende Erhöhungen. Berge wurden gar nicht gesehen, und von Steinen, an einigen wenigen Stellen, nur kleine, die, wie eine gcballete Faust, groß waren. Hin imd wieder zeigten sich einzelne Höfe: und an einem Or« te lag cin kleines Dorf. Doch war das land mehr mit Wald bewachsen, als aufgebraucht: daß wir uns, auf «nscrcr Reise, meist im Gehölze befanden. Wir kamen heute, und an den folgenden Tagen, über verschiedene hier sogenannte Kiele oder kleine Flüsse: welche, aus dem lande, sich in die Dellaware herabzogen. Sie hatten keinen starken Fall, sondern liefen sch« eben: und das Wasser floß in ihnen ziemlich langsam. Wenn die Flut in dcr Dellawarc war: so stieg sie auch, Gg s in 474 !748, ins November? in einigen, dieser Misse, einen weiten Strich hinauf. Nn> wenn in jener wieder Ebbe ward, und daS Wasser fiel: so wurden diese auch merklich schmäler. Sie werdtzn/m vorigen Zeiten, bey der Flut, oder dem anschwillenden Gc-' Wässer, ansehnlich breiter gewesen seyn. Jetzt'aber lagen Wiesen auf beiden Seiten von ihnen: welche dadurch entstanden sind, daß man, bey der Ebbe, feste Walle von Er-di, att dem Rande desFlusses,so nahe, als es sich thun ließ, aufgeworfen, und so das Waffer vom Austrstön abgehal^ ten hat. Dergleichen Bänke, oder Dämme, waren jetzt fast an allen Flüssen gemacht, und dadurch deur Gewässer sis chcre Gräntze gesehet. Wenn daher die Flut voll war: so stand das Wasser in den Flüssen viel höher, als aufden Wiesen. In den Mällen njal'en Dammthüren angebracht. Welche man öffnen konnte, nachdem man das Wasser von ven Feldern ablassen, oder es hinein leiten wollte. Diese Thüren hatte man an einigen Orten an der äusseren Seite des Dammes eingesetzet: so, daß sie, durch das Wast ser, welches von der Wiese abfioß, vön selbst eröffnet; und hingegenvon demjenigen zugepresset wurden, das auS dem Flusse hineindringen wollte. Um den Abend kercten wir bey einem Schweden, der Peter Rambo hieß, eln, und wurden die Nacht übe^ von ihm beherberget. Die Tanttcn, die wie heute sahen, und von denen ich eben geredet habe, waren von der Art mit gedoppelte« Stacheln, und bezackten Schuppen derlanglichen Zapfet * Pinus fbliiV gemlnis, squamis conorumoblongorumaculeatis Gron. flor. Virg, pag. 190, Nett ^Jersey. Mcoon 475 Die Engelländey nannten sie, zum Unterschiede, dieTano nen von Jerseys Gemeiniglich sitzen nur zwey Stacheln in einer Hülsc, zusammen, wie in unseren Schwedischen gewönlick ist. Aus einigen Hülsen aber gicngcn drey hervor. Dic Zapfen hatten lange Zacken, so daß sie recht beschwerlich anzugrciffen waren. Sonst sehen diese Tannen, indcrFcrn^ gänzlich so aus, wjc unsere Schwedischen: daß man sie, wenn man auf die Zapfen nicht achtgicbt, für einerley Art leicht halten könnte. Von diesen Tqnncn wird eine Menge Teer gebrannt: wovon ich weiterhin mehr reden werde. Da aber die meisten nur von kleinem Wuchst'** sind: taugen sie übrigens fast zu Nichts mchr. Denn wenn man sie zu Pfälen in der Ers dc braucht: so werden sie, in gar kurzer Zelt, von der Fäul-niß verzehret. Nachdem sie erst abgehauen worden, sind auch die Würmer gär begierig darauf. Sie durchfrcsscn das Hol;, in der Geschwindigkeit: und zwar innerhalb wcnigcn Wochen, da man es gefallet hat. Dennoch nützet man es, an Orten, wo zu anderem Holze kein Zugang ist, zum Brcnncn. Und an verschiedenen werden Schmie-dckolen daraus gemacht: wie ich weiterhin zu erzälen gedenke. Sonst verdienet Aoch bey diesen Bäumen etwa? angemerket zu werden, wovon die Erfarung schon mehrere, und auch mich selbst, in diesem iande, v^rsicherthat: daß, wenn es im Sommer heiß ist, das Vieh gcrne in dem Schatten derselben stehen mag. Die stark belaubten Eichen, der Hickery, der Wallnußbaum, die Wasscrbüs the, und andere Bäume dieser Art, reizen cs so sehr nicht, als ♦ Iersey Pine, ** Gaonallar. A76 l?43, im November «ls die Fören oder Tannen. Und wenn das Vieh die lessee«, mit jcncn zugleich, an cinem Orte antrifft: so wird «s fast allezeit die Fören und Tannen, vor den belaubten Bäumen, wälen, darunter bedeckt zustehen; obgleich diese vielmehr Schatten geben können. Ja, wennauch nur eine cinzige Tanne, an solchen Stellen, gefunden wird; so sollen doch so viele, als von der Heerde nur Platzhabcu, sich um ihn herzudrengcn. Hieraus wollten verschiede» ne schlicssen: daß die harzigen Ausdünstungen, welch« von diesen Bäumen aufsteigen, dem Viehc sehr gut be« kamen; und sie daher bey denselben lieber, als bey den übrigen, sich aufhielten. ^ Der Lösselbamn, der nur klein bleibt, war in Pene sylvanien allgemein gnug anzutreffen. Und heute sahen wir ihn gleichfalls an verschiedenen Stellen. Die hiesigen Schweden haben ihm einen solchen Namen gegeben: weil die Wilden, die ehedem diese Landschaften inne hat.-ten, ihrciöffel und Kellen daraus zu verfertigen pflegten. Ich besitze, in meiner Natursammlung, cinen löffel aus die.-sem Holze, welcher von einem eingeborncn Amerikaner ge? schnitzet worden, der viele Hirsche und andere Thiere, auf dem Platze geschossen hatte, wo jetzt Philadelphia stehet. Denn derselbe war, zu der Zeit dieses Wilden, noch mit einem dicken Walde bewachsen gewesen. Die Engellän-,dcr nannten diesen Baum Laurel: weil seine Blätter denjenigen ganzlich gleichen, die der Kirschlorbeer* hat. Der Ritter linnäus hat, nach seiner besondern Gewogenheit gegen mich, die Gefälligkeit gehabt, ihn die Ralmia, mit * Lauro - census, -Neu-Jersey. Racoon. 477. mit den länglichrunden Blattern, und den Blumen-huscheln am Nlde, oder kürzer/ die brcitblätterige> Aal»nia5' zu nennen. Er stehet am licösten an den Sei< ten der Hügel, insbesondere an den nördlichen, wo einss Bach hervorrieselt. Wenn daher auf ihnen, gegen oek; Bach, etwaü abschüssige Stellen waren > «der auch einH: gähe Seite des Hügels gegen iinen sumpfiigen Bode«l lag: so konM man ziemlich sicher seyn, sie mit dem iöfej felbaume besehet zu finden. Doch waren auch oft genug.' viele Buchen unter ihnen anzutreffen. Je höher sie aber auf der nördlichen Seite des Hügels standen, desto kleiner waren'sie. Ichhabcsi? nichknutin Pensylvanien und NeuIerscy, sondern auch in'5er tandschaft Ncu-Iork, wachsen gefther^. Doch fangen sie in derselben schon an,^ etwas scltcnit zü^Mden. Uebcr dem zwey und vierzig/ sien Grade der nötdtichen Breite aber habe ich sie nie ent. decken können: wie fleißig ich ^uch darnach gesucht habe. Sie besitzen die Eigenschaft, daß sie auch im Winter ihv' schönes grünes iaub behalten: so> daß wenn fast alle andere Bäume hier, ihren Sonmierschmuck abgelegethaben> lind ganz nackend stehen; sie dieWälder verzüglich/durch ihre angenehmen grünen Blätter, beleben. Sie fangen, ill diese« Gegenden, um den drey und zwanzigsten des Maien, an, zu blühen: und dann streitet ihr Schmuck, mit den mehrestcn Bäumen, die in der Natur gefunden werden, um den Vorzug. Die Blumen sitzen in grossen Bü>! scheln, uud zugleich in ungemeiner Menge, daran. Ehe sie ausbrechen, haben sie eine schöne rothe Farbe. Nachsj dem» .:* Kalmia, sola's ouatis, corymbls terminalibus. • Kalmia Ja*. y ifolia. Spec, plant, pag. 391. 47s 1743/ im November t«w sii ab" sich entwickelt haben, werden sicvonherSolS ne ausgebleichet: daß iinige zuletzt sastganzweiß werdett-Viele sind auch wie Rosen gefärbct. Ihr« BildUng jst sonderbar Denn sie sind den Schenk^äpfttt'der Awn, ober den Schalen, gar änlich. Doch isi der Geruch von ihnen nicht eben angenehm. An einigen Orknh^tte man die Gewonheit, an dem Weihnachtsftfte, und dem Neu? zahrstage, die Kirchen mit Unschönen laubreichcnZwciaM dieser Bäume auszuputzen« ! >.!/z^ ^z z^ ,^z^ ?^^ :^ . , . ^:s!' ^"?^ ^:, , '^ ,^.> Allein sie sind noch wegen einprEigestschaft hekann^ ^e.hler NMkwürdig jst:: .da ihre Blätter für efnige TH;«fz re ein Gift sind ^Kndevel^aberwi^Uzun^uM die^en^ üffen.. Die alte^ re^aher können wol etwas mehr vertragen. Doch wir^ tjM Fufter ihnen, gleichfalls tödtli.ch foyn^ wmn sie datz MM überschreit^^ Eben diese schatiftche Wirkung ä^st, sM sich öey den Kälbern, k^e mit hem^aybe sich überl^ den haben. Sie-sterbeu entweder jwvpn: <)t>er erhole«) sich schwerlich wieder. Ich weiS seM d«ß^im SolttttM. desIchreS 1748, einigeKÄb^r vondeniBlstMrngegeffe^ hatten; und darnach ganz krank wukben.5 so>M, sienW, schwollen^ ihnen der Schaum vor dM Maule stand, «lnw sie nahe waren> unizilfallen^, Man^ brachte ^ste abetHych,i durch denGebrauch desSchießpulvcrö/UNd andereHeilungs? M«el, die man ihnen eingab, wiedw Mechn. Die Men - Jersey.'Racvbn l h?> Schaft fiuy der G.efar, durch dieses taub verKrot zu tverden, insbesondere im Winter »umgesetzete ^Denw vch «uan sie dmm eimge Zeit zu Hc^ise gehalten hat;,Ind sie M herausSelaffeuwerden, .dKder Schss.ee noH auf tM Me^ljegt; ,sy D sieMfallsüOTÜne Straus begierig; ^d^ftnneft sich.,chaher nschtWU ^uhqlten, ijMdichls Hwn giftig«z BMrn zu eKy> .Mabcn^uch Uerd^ Hnder u^d We, ^,über sieHMeu,ßnd, W^schrFb^ ^<;ch bf/MM,jlHie Mr^n z^sip, ni^cht dapon gesiov» ^MenMer^von denUaHeein,wenig zu vielMnsolh ^Wbew^..^ sis- nu^.'Masi, fringes.^p^.g^ Men sehA'sieH^N/dftfür hqbe^. lejden müsseu..z ,Hins Wen äyd'dieMtM des, UsselbauM,^in Futter,füx ^ ZirHe, im,.Hintex.^ der'Hchnee den Bpdep ßeH^ uyd sie son^nichts zu ihrem Uyterhqlte, porsinden. Merm si^daherH.M'Zeit geMMfl MM^ st sind^itzreM Mme mit^oH^m'^ der. besonders ist, dieses Eingeweide, den Hunden^sing^ Torfen: so ftnd'si^' davon ganz wild, und gleichsam.trunken, und. bisweilen so krank geworden, daß es nicht. M-. d^rs ausgesehen hat, als wenn sie dcis leben darüber.vex-lieben sollte^ Die leute hingegen/ welche das IleM W cher Hirsche gsgössen/in denen dergleichen iaub angetro^ sen worden/ haben keine Ungelegenheit davon verspüret. Es sind dlesc Ü)latt^, bey der Speise gewisser VöZel,wclcke dte Schwedischen Ainerlkaner fFr Hassclhuner erkläret* haben, und die den MM Win- ^.'' f Hierpar. ^ 48a 1748, im Move Mb et ,cr Hierbleiben« Denn wenn man sie ßhieffti H wsrd ihr Frapf voll davon gefunden. ^. i ,. ^ 6?-DaS Holz selbst ist sehr hart. Daher wälew es el--^igi zu Achsen in den Rollen der Btöchc. Vornamlich äbrrwird es, vorasicm anderen, zu Weberspulen gebraucht^ lind halten die Weber dafür, daß kein Holz hierhcrüm g^' fünden werde/ so dazu besser wäre. Denn es ist fest, lässt sich gut glätten, und springt nichtleicht. DieTischlcrund Meher verfertigen auch sonst allerley Arbeitenvaraus, die' von dem besten Holze nur gemacht werden. Inebesolldc/ re nehmen sie die Wurzel dazu: weil stedurchaus gclb lst. Das Holz an sich aber hat cine solche Härte und Feine, al«^ inän es nur wünschen kann. VondcmMittclpunktc desH silben laufen glclchsam kleine Stralen aus^ Doch sind sie etwas weit von einander entftrnct Nenn das laub eines folchen Baumes in ein Acucr geworfen wir^>: so erreget cs ein' Ocprnssel.als hättt manSalz hineingcschgiisscn )lus den b^' tcitibten Zweigen dävön werden,imWntei-, BGngewunden^ isetln man keine andere haben kann, um ^ie Sä)orstctnc da zwanzigsten. Sowol die Schwel> ^en, als die übrigen Einwoner des landes, vftanzeten gar' ' ^ij^ vie- Neu-Jersey. Racoon M vielen Mays, nicht nur für sich, sondern auch für ihr Vieh. Man behauptete, daß, unter allem Futter, dieses für die Schweine das beste wäre: weil sie gar feist darnach würden ; und auch ein lieblicher schmeckendes Fleisch davon erhielten, als nach einem anderen. Ich habe der Königlichen Akademie der Wissenschaften zwey Aufsätze von dieser Getraideart übergeben, die, unter ihren gesammleten Abhandlungen, mitsiehen *. Aus selbige verweise ich also meine ieser. Die Harrenräder, die hier gebraucht wurden, waren aus zweierley Holz zusammengesetzet. Zu den Felgen hatte man es von der Spanischen Eiche, und zu den Speichen von der weissen genommen. Der Sasstlfrasbamn wuchs, an diesem Orte, über, all. Ich habe bereits eines und das andere von ihm bemers ket. Jetzt will ich noch etwas hinzufügen. Die hiesigen Schweden nennen ihn bald Saltenbras, bald Salsen-fräs. Doch ist der erste Name bey ihnen mehr im Gee brauche. Wenn man etwas von dessen Holze in das Feur wirst : so prasselt es, als wenn Salz hincingestreu-et wäre. Hiervon haben, ohne Zweifel, die Schweden ihre Benennung hergenommen, und den eigentlichen Namen Sassafras so verdrehet. Das Holz ward zu Pfosten «de.r Pfälen, bey Planken und Zäunen, gebraucht. Denn 7s». Reisin,o< Theil. Hh 482 '748, im November Sonst aber glaubte man, daß nicht leichtlich ein Holz aefunden werden dürfte, daS, in der freien wst, und unter dem blossen Himmel, so sehr von Würmern angegriffen würde, als dieses. Denn sie sollen es schon, it, gar kurzer Zeit, ganz durchfressen haben. Die Schweden erzaleten, daß die Wilden, die ehedem diese Gegenden bewonet, daraus Schalen verfertiget hätten. Wenn man von dem Bauwe, oder den jungen Schößlingen seiner Art, etwaö abschneide:, und es an die Nase halt: so hat es eincn zwar starken, doch angenehmen Geruch. Einige schälen die Rinde von den Wurzeln, und kochen sie mit dem Biere, so sie brauen: well sie glauben, daß es sehr gesund sey. Eben diese Rinde wird auch in den Brandewein geleget, entweder da man ihn noch distilliret yder da er schon fertig ist. Und man hat dabey einerley Absicht. Ein alter Schwede erinnerte sich nbch, daß seine Mutter vielen, welche die Wassersucht gehabt, geholfen hatte: indem sie die Wurzel vom Sassafras, im Waffer so lange gekocht, bis das Getränke stark genug gewesen wäre. Dieß hätte sie hernach in Flaschen abgegossen, und den Kranken vorgeschrieben, alle Morgen davon zu trinken. Sie pflegte aber pabey, ihnen die Füsse zu schröpi fen. Der Münn versicherte, er hätte gesehen, daß vers schiedene durch diese gebrauchten Mittel wieder gesund g« worden wären, die man, in lakn eingehüllt, zu seiner Mutter gebracht hätte. Wenn ein Platz zum Acker aus-genommen wird, so lasst man diese Bäume gemeiniglich stehen: weil sie laubreich sind , und, bey der Hitze, dem Niehe .Neu- Jersey. Racoon. 43z Niche einen külen Schatten geben. Verschiedene von öen Schweden liessen, mit dem von der Rinde oder den ^ Wurzeln abgekochten Wasser, die Gefässe waschen und scheuren, in dcnen sie Cider, Vier oder Brandwein aufc behalten wollten: weil sie meineten, daß dieses dazu HieNete, das Getränke weit heilsamer zu machen. Ma,t kannte elnige, welche, die Wanzen zu vertreiben, die Pfosten zu ihren Betten, aus dem Holze vom Sassafras, hatten machen lassen. Denn dieß soll, durch siinen starken Geruch, das Ungeziefer verhindern, sich einzunisteln. Man hat auch, zwey bis drey Jahre übet, eine gMe Wirkung davon verspüret, oder so lange, als dieß Holz seinett stare ken gewürzten Geruch behalten hat. Nachher aber Hut man Nicht weiter bemerket, baß es zur Sache viel thäte. Ein Tischler zeigte mir ein Bett, daß er für sich gemacht hatte, an welchem die Pfosten vom Sassafras n>aren> Es hielten aber jetzt > da es bereits zcheN bis zwölf Jahre ott war> so viele Wanzen sich darin auf> daß sie einen gewiß nicht ruhig schlafen licffen. Einige Engellandee trzäleten : es wäre, vor verschiedenen Jahren, in londok, eins Zeit über, sehr gewönlich gewesen, die Spinnen oder Blumen des Sassafras, als eine Art vom Thee zu bereis ten; weil «nan das Getränke für besonders heilsam gehalten. Da man sich aber besonnen /daß es gleiche falls stark bey der Venusseuche gebraucht würde l schaft fete man es bald ab; weil matt zu befürchten hatte, itt den Verdacht einer so schädlichen Krankheit zu geraten» Ja Pensylvanten pfiegten einige die Späne vom Sassae fras in die Küsten und Schranke zulegen, in denen sit Hh 5 Mft M ^iW/im November llerley wüllene Zcuge verwaretcn: uw dadurch die Moti ten zu vertreiben, welche sich, im Sommer, gerne darin festsetzen. Die Wurzel des Baumes behielt doch ziemlich lange ihren Geruch. Ich habe eine gesehen, welche, fünf bis sechs Jahre, in der Schublade eines Tisches, gelegen war, und gleichwol jetzt fast noch eben so stark roch. Der Schwede Rambo erwänete, daß die Wilden ehedem allerley H.eder, mit der Rinde von derKastanieneiche/ roth gefärbet hätten. Und einige alte ieute wußten sich zu entsinnen, daß, im Jahre .6^7/ hier cin sohar, ter Winter gewesen wäre, daß das Eis in der Dellaware eine Dicke, von zweien schuhen, gehabt hatte. Wir füren hier weg, und begaben uns zu dem Vors stchcr der Schwedischen Kirche, Erich Ragnilsson. In dessen Hause blieben wie cin Par Tage. Vom zwey und zwanzigsten. Aoke Helm hieß einer von den angesehensten Schweden an diesem Orte, deft sen Vater sich, zugleich mit dem Schwedischen Guvcrnör Prinz, hichcrbegcben hatte. Er selbst war jetzt schon über siebenzig Jahr alt. Dieser Greiß erzäkte uns: daß, in seiner Kiudhcit, in den Wäldern daherunl, ein ungcmcin dichtes Graß gewachst« wäre, welches fast überall eine Höhe, von zweien Schuhen, gehabt hätte. Jetzt aber wäre es so verringert, und stünde so niedrig: ^»aß das Vieh sein Futter knapp genug fände; und daher vier Kühe nur so viele Milch gäben, als vormals eine cinziqc. Allein es ist nickt schwer die Urlacken hievon zu entdecken. In der Jugend des alten HclmS war das land noch gar weit? schichtig bewonet, und es ward kaum der zehente Theil des des Wehes, als.jetzt, gehalten. Daher hatte ciye Kuh für sich allein so viel Futter, als zu dieser Zeit Hrer zchey haben. Ferner siyd die meisten Gratzarten hier solche, bi-nurjärig^ dauren, und nicht, aus derselben Wurzel, per? sch edene Jahre durch, wachsen, wie unsere Schwedischen S-ößtenchcils. Sie nulffen vielmehr Msärlich aufs neue fäen) weil die Pftanze vom vorigen Jahre, in jedem Herbste, gänzlich wegstirbt. Dieß Säen aber verhindert die Menge des Viehes: welches das Gras abweidet, ehe «s Blumen und Früchte, tragen kann. Man darf sich also nicht verwundern, daß, auf den Feldern, HügelnunK Triften, in diesen landstrichcn, das Gras so dünne stetzek Dieß ist auch die Ursache, warum die Reisenden, wie in Ncu-Iersey, so auch in Pcnsylvanien und in Maryland) mit ihren eigenen Pferden fortzukomMn^ -Schwierigkeiten genug, insbesondere im Winter, finden. Denn das GraS ist m dicstn iandschaftm gar nicht häusig anzutreffen.: Wit es vom Viche meist abgemähet wird, ehe es sich besamen kann. Weiter gegen Norden aber, als in Canada, hat man genug von den beständigen Grasarten. ** So weist hat der göttliche Schöpfer alles angeordnet! Jene kälteren Erdstriche müssen, von Natur, ein daurhafteres Gras hervorbringen: weil die Einwoncr, wegen des langwä' renden Winters, mehr Heu zum Futter für ihr Vieh brauchen. Und diese südlicheren iandschaften besitzen von der? gleichen weniger: da das Vieh hier, meist den ganzen Winter durch, auf dem Felde herumgehen kann. Dennoch haben vorsichtig« Haushälter sich, aus Engelland, H?tti5 Hh 3 und * Gramina annua.. >, -.„ »wü .Hi ** Gramina perenni^ „^ Hg i7^?"snl November Di>^>»^ Grätlättm verschrieben, u«d" ihn «uf lhr«n Wk< ^Hsgch«»«^ Un^U j^i«nm!>.r««f.^ ^ul, ^.,. M^ ^ >,.,,>> ^ - ' ^ Der plsrsimsjN ,1* oder der. von den>SchwedeK fogy nannte MispeHal»»», wuchs hier ziemlich allgewoin^ Ich habe schon vorher von ihm geredet. **!,. Jetzt will ich noch etwas hinzufügen. Einige seiner Früchte fingen, um bisse Zeit, an, zu rnffsn, und zum Essen tauglich zu werden. Denn es geschiehet dieß nicht eher, als im späten Herbste« Und dann werben sie von den leuten hier, wie ein anderes Obst, genossen. Sie. schmecken sehr süß und klebig^ Doch merket m«n etwas Anziehendes dabey. Ich gß oft Einen guten Vorrat davon: ohne ewigeUngclegcnheil dar« nach zu smpfinden. Wenn man aber diese Frucht issety saugt man nur ihr weiches und klebiges Fleisch ab/Rlch Wirft die Steine vder Kerne we§. Von den Mispeln brauen viele, sowol Schweden, als Engelländer, und an! here, ein schönes Mittelbior. Darbcy verfäret man aufdie Art Spät im Herbste, wenn die Frucht, von dem Froste, schon dNrchgebeitzei worden,- und daher fuß und lieblich schmeckend ist, sammlet man davon so viel, als man für gut beftndct. Und dieß kann leicht geschehen: da jeder Bäum gar start besetzet ist. Die eingesammleten Aepfel werden in einer Kleie von Weizens oder einem anderen M5hle, zusammen geknetet, in Kuchen gebildet, und so ut Hnen yftn geschoben. Da stehen- si^ft lange, bis sie recht c durch * Diofpvros Virsinianus. LJnn. So. lo'Wv1" ** Aus der 2l7len Wd,74sten Seite. . Neu ^Jersey. Racoon 437 durchgebacken und trocken sind. Dann nimmt man sie wies der heraus. Wenn nun das Bier gebrauet werden soll: setzet man einen Topf auf das Fcur, voll mit kaltem Wasser, und leget von den Kuchen einige hinein. Diese erweichen, so wie das Waffer langsam und allmälig warm wird, und zerbröckeln endlich. Hieraufwirb der Topfvom Feure gehoben, und das Wasser brav umgernret: damit dic zergangenen Mispelkuchen sich damit eben vermischen. Dieß giefft. man zusammen in einen Kübel. So färet man fort ^ so viele Kuchen einzuweichen, als zu emem Braue erfordert weroem Hernach beizet man das Malz ein, und brauet auf die gewünliche Art. Ein so verfertigtes Bier wird für besser gehalten, als vieles andere. Man brennet auch Brandwein aus dieser Frucht. Damit wird es so gehalten. Wenn man, im Herbste, eine Men? ge.Mispe.ln gcsammlet :.so werden sie miteinander in. cm Gefäß geschüttet, und bleiben darin eine Woche, oder etwas länger, stehen, bis sie recht durchgeweichet sind. Dann wird Wasser darauf gegossen. So werden sie ruhig gelassen^unl> muffen von selbst garen, ohne daß man dieß, durch einige Zuthat, beförderte. Endlich brennet man, auf die gewönli-sthr. gnt,-^amen von Pfianzsn, wcnn s^ßhtzrdsiS Msr v§rW(ket wcrdcn sotten, zn vftrwaren: Denn sie behalten in. ihnen fast länger ihre fruchtbrin-genjde Kraft, als wqnn sie sonst worin gewickelt werden. Einige pfixgen d^äussere Seite dieser Schalen, ehe die HalahMr ^ch erö.snet worden, etwM zu schaben, nnl> sie dcu,a4lf zu trockney, WdMszugpaben. Davon werden^ sic ß> hsird, als Knochen, .'s Man kann sie auch. bisweilen abwaschen< daß sie ihre wMe Farhe^ immer, behalten. Twr Vurhrv^izW ivftb hier, fast "von vlkn tanH 1lMr^,'MHet. VicßpijeHieHet, in der Mitte dcS Julius'. Hnv Mdavf nicht viel MtÄ vorg^nonimdn werben': weit der Buchweizen sonst oft vom Froste Schadetr Nden Göet nian ihn abcr^.v^biesenV Mlmläte^ ^fo/>hält er sich zwar, und. blühet den gimjm Sommer" durch. Alteilf bie Bwmtn trocknen' h««rtlach ab, daß lcme Frucht darf «ms entstehet^. ''Einilge.aaWügen den Ackerzweymat, ehe sle Buchwoizenidarm säeü wandere nur einmal: und das zwar ungefär zwey Wochen vsv der Aussat. Wenn diese vollbracht, wird das iano gteich geeget. Die Erfas rung halle getehret ^ daß der Buchweizen hier, in nassen Jahren, besser geriet. Man lässt ihn aüf dem Felde stehen, biS'ider Frost einbricht. Wenn das Glück gut ist: ft können sie, von einem Bushel, zwanzig, dreizig, bis vierzig,< emürnden.^ So viel hatte der Kircheüvorsteher tilagnilsson, bey dem wir WS aufhielten, selbst einge- famDet. Män miichte hier, auS'd'em'Mlcißwbizelr, bei-dcs Pfannkuchen und Pudding. Insbesondere wvrdei?! bes Morgens, Kuct)eN daraus bereiiet, und ordentlich, in der Pfann'e, ober auf einem Steine, geötickett. Wenn sit gar geworden, und noch Heiß sind: besthDeret mem ^re über yttd iiber mic'Byttet, und lHfft fit dieselbe gut elw ziehen. Äuf dlesi Art, werden sie, 'noch warm, des MorFens/bey dem Theevder Coffee, gegessen: so wiesonst bie Engeltänder ein yer'istetes Brod, mit Butter bestri? chen, dabey ^ü verMren pffegen. ^ D^e Bnchwei^enkck chen schmecken recht gut. Wie mim sie Hier zum FrühsiüK ke aß: so waren sie attch/ in Philadelphia, und sonst in deii Englischen Cokonien, gewönlich. ManWte sie aber^nsl besondere im Mititer." In Philadelphia waren eimge^ bi/ sie backet'en," unk, des MorgrttS, noch ganz waiU zum Verkaufe herumschichen.' Für bie^Wuer ist der Bucht wetzen ein dienlicheres Futter, als fast ein anderes. Die rjsen ihn gerne, und legen darnach beffere/Eier, als bey einigem Frasse sonst. Man mästet auch die Schweife da^l mit. Das Buchweizensiroh soll zu nichts zu gebrauchen seyn. Daher ließ man es, an den St^elleft, wo es atts, gedroschen worden, aüf dem Acker liegen:. oder man streue? te es, in die Apfelgärten, daß es, zu einer Dünge, sau? len sollte. Es wollen weder die Rinder, noch andsro Thiere, davon sssen^ Nur in der höchsten Noth, wenn der Schnee dcn, Byden. bedeckte, und sie. sonst nichts sins den konnten, bissen sie ein wenig an. So gemein. aber auch der Buchweizen, .ill den Englischen Provinzen, war; so war er doch den Franzosen in Canada nicht recht bei . ..>.., . kannt. 492 l.?^y^ ^" ^^^"^" kannt. Und ^n hhM daher M5M,bey^nen,gtt hauet.. :^(iH"f^ s..''< ^^ ö^tt ^, > '! ^Am AbM fanden wir,,.^n, dem Gehölze, einig^ lenchtc'lde Mplfsuer^ IhrMrper war ganz gerade, i^us ^ilf (^lich^rn zusammengeschet«, und hinten und,vo^ ^Mg. ^lk ^n^^vom Kö^ft ^mH.chw/znze^^ fcchsle^lb,,j;e^Mris^e Men. Die Kqr,be. »par bra»ru, Mchihfs Pcchj^ung her H»Hn?rn. D^Hut^.rZerwczrenklfinundgerade^^^^^^^ d^e,Ms. FrMsajs^^an .den vordem Glidern des ^urf HerBH. Wenn der Wurm gieng, ließ er den hinteren The^, qufd^ie Erde, hangen, und half sich damit fort. DasAeusi ftrste des Schwanzes enthielt die Materie« welche den Schiznlnerini.Dunkeln von.si^ warf,^n^, beyden^chf den^ grün aussah. Per Ä3urm" konnte sie einziehen, wenH er zollte, da^ ße,.n.iöht zu sehen.War. .. Es hatte diesen Tsg über ziemlich geregnet. Dennoch krochen gar viele solcher leuchtenden Würmer, unter dem Gebüsche, Herum: so daß der Boden, gleichsam, mit kleinen Ster/ nen,. bestreuet zu seyn schien. Ich werde weiterhin Gele? genheit haben, Mch yon einer andern Art der Insccte, of der gewissen Fliegen, zu reden, welche im Finstern, bey ihrem Hluge in der iuft, als Feurfunken glänzen. Sollten viel? leicht jene leuchtenden Würmer, nur eine Abänderung von unseren bekannten Iohanniswurmern**set)n? "^ '". , ' ' Vom shr* CorpusIiWeatfe1 cöhstans vndedm arriculis, ante & post 1'-' acuthisculum* Longitudo a capite ad čaudam s^lin,Geoni. *.: Color fufciis. ArricuH dispositi eodetn modo, ac OniscJ, . . Anrennae. breuesi linearts, Pedes sex, fiti ad anteriorerti corporis partem. *vi'**'Lampyris, Nostiluca, Linn, Fauna Su. ^84. »i-^' Vom viei-«nd Zwanzigsten. ' Die Stecheiche* wu^s, an wässerigen Orten, hier und da im Walbe^ Doch gehörete sie unter die seltenen Bäume. Ihr taub Erhält sich nicht nur im Sommer, sondern auch im Win? te'r> -frisch und grün. Die Schweden pfiegten die Blät? ier dtlvon zu trocknen, sie entzwey zu stossen, in Schwach-bier zu kochen, und gegen das Seitenstechen einzunehmen. Man färbet hier roth mit Brasilienholz, und gleichfalls mit einem gewissen Baummooffe; blau mit Indigo. Die schwarze Farbe zu erhalten, werden die grünen Blatter vom Feldampfer"^ abgepsiücket, und mit dem Zeuge gekochet. Dieß wird darauf getrocknet, unh nachher abermals, mit logwood, oder Campescheholz, und Kupferasche, gekocht. Es soll diese Schwärze gar daur-haft seyn. Die teute spinnen und weben einen grossen Theil von ihrer alltägigen Kleidung selbst. Und so fär« ben sie dieselben auch im Hause. Der Flachs ward von vielen gebauet, und geriet schön genug. Der Gebrauch des Hallfes aber war nicht gewünlich. i Roggen, Weizen, und Buchweizen werden, milder Sichel, abgeschnitten. Zu dem Abmähen des Habers a-ber bedienete man sich der Sense. Die Slcheln, die hier gebraucht werden, sind ziemlich lang und schmal, und die Schneiden an der unteren Seite, mit kleinen Kerben, dicht besehet. Der Acker lieget ein Jahr brach, und in der Zeit hat das Vieh die Freiheit, darauf zu weiden. Alle * Ilex solus ouatis acutis spinofis. Aquifolium. Linn. Sp. i as. ** 2>ttgfyta. Acetosa arvensis minima, non lanceolara» Bauh, pin. 114. Rumex AcewseUa. Linn. Ft Su, a 96,7. 484 l7:4s/ ^i.m Npvemhtr Me tandlepte an diesem Orte,1 weny sie'gleich sonst nicht viel vermochten, ja auch diejenigen, welche für nichts, als Köter, angeseh?n werden konnten, hatten, neben ihren Höfen, «der Hütten, einen grösseren oder kleineren Garten, der mit allerley nützlichen Fruchtbäumen erfüll let war. Unter diesen machten die Pfersichbäume, Apfel« bäume, und Kirschenbäume die größte Zahl aus.* Ein wenig vor Mittag füren wir von hier weg, unb fcpen unsere Reist, der Schwedischen Kirche in Racoon vorbey, nach Pcilsgroves fort. Dastand war, aus biesem Wege, an vielen Stellen, sandig, und ziemlich eben. Hin und wieder, doch etwas sparsam, wurden iinzelne Höfe gesehen. Es waren aber noch gar weitläuft tige Striche mit lauter Wald bewachsen, von welchen Vers schiedene Arten der Eichen, und hicrnächst der Hickery das meiste ausmachten. In diesen Gehölzen konnte man dennoch sehr gut fortkommen: da zwischen den Bäumen gar wenige Gebüsche und Steine angetroffen wurden. Es war nicht nur leicht, mit einem Pftrde fast überalt durchzureiten, sondern auch. an den meisten Stellen, füt eine kleine Kutfthe, oder Karre Platz genug, zum Durch-faren> Hin und wieder verursachten doch einige liegende Baume» welche entweder ber Scurm, oder ihr Alter, um, gestürzet hatte, einige Verhinderung. Vom fünf und Zwanzigsten. Unter meinem Auft enthalte in Racoon, suchte ich, sowol jetzt > als in dem ganzen folgenden Winter, von den, bejahreten Schweden Ülle die Warnehmungen zu erforschen, welche vdn den » Man vergleiche hicmit dasjenige, was ich schon, auf bcr ,»zM Seite, angejeigtt habe. ^ Mu -Jersey. Racoon - Mz Zulandlmgen, oder dem Abnehmen dc^ Wassers an diesen D^ten, zeugen könnten. Ich wjll daher die Antworten, welche mir, aus meine Frage, erchellet.wo«' den, hier einrücken. Sie bleiben so, wie lch sle erhalten habe: unb ich werde nur einige Anmerkungen einstreuen^ welche dienlich seyn können, die Sache etwas wehr aufzuklären. Der ieser behalt daher die Freiheit/hieraus seitte Schlüsse zu ziehen. ' ^'^. '^' 7'^^^^ Eincr von dm Schwaden, mlt Namen Aing, dell schon über fünfzig Jahre alt war, hielt sich ganz überzeugt zu seyn, daß, um diese Zeit, in den kleinen Seen/ Bächen, Quellen, und Flüssen dahcrum nicht so viel Wast scr mchr/ als in seiner Kindheit, gesunden würde Er wußV te manche iandscen zu nennen, auf denen man/ in seH Ner )ugend, mit einem grossen Boote gcfarcn war, und tie, selbst in den heissesten Sommern, roch noch Wassee gchadt hatten. Jetzt aber waren sie entweder ganz ausge-trocknet, oder wenigstens größtenthcils. Und auch in den letzteren verlor sich, in jedem Sommer, allcs Waffer. Er hattc cs selbst gesehen, wie die Fische in ihnen endlich verschmachtet und ausgcstorbcn wären. In den Bächen unV Flüssen schim ihm gleichfalls, weniger Waffer zu seyn, als vorher. Ja, er glaubte fast, baß jetzt, im Sommer/nicht so viel Regen mehr fiele, als in dem Frühlinge seines ies bene. Einer von seinen Anverwandten, der, ungcfär acht Englische Meilen von der Dcllaware, doch auf einer An^ höhe, neben einem kleinen Flusse, gewonet hatte, ließ «inen Brunnen auf seinem Hvfe graben. Da fand man, nach einer Tiefe von etwa vierzig Schuhen, nicht nur «ine Meng« Schalen von Austern und Muscheln, sondern ttpch > v^>:,' 496 1743/ im November ^u<ö ^ ^il5 ^W ^Zcke vo»s zOMnen Hessen. Icl) ftagcte: .was man wol für Ursachen von diesen Entdeckungen angäbe? Und manerthicltemir den Be-schcidt einige glaubten, solche Dinge hätten da, seit der Sündslut, gelegen; andere wieder, die Erde wüchse. pecer Rambo, cin Mann, der gegen sechszig Jahr« Hatte, versicherte: cr hätte selbst gesehen, daß, an vielen Stellen in Racoon, wo entweder Brunnen gegraben oder sonst ticf in die Erde gearbeitet worden, Schalen von; Muscheln und anderen Secgeschöpfen, in grosser Menge, ge, fm'.dcn wären. Bey der Anlegung neuer Brunnen, ist man, in einer Tiefe von zwanzig und mehrern Schuhen, auf Stücke von Holz gekommen: und nicht nur auf der« gleichen, die verfault gewesen, sondern auch die wie ange, brannt ausgesehen haben. Ja, man hatte einst, in dieser Ticfc, einen grossen tüffcl entdecket. Sollte aber das tvcgqcbranncc Holz, so ausgcgrabcn worden, nicht etwa nur. von einem unterirdischen Mincraloampfe angelaufen gewe« sen seyn, der dasselbe geschwärmt hat? Dennoch haben oi« teulc, aus dem, so sic bemerket, geschlossen, Amerika sey schon, vor der Sündfiut, bcwonct worden. Ferner erzälete dieser Mann, daß man auch Ziegelsteine, tief in der Erde, angetroffen hatte. Sollte man aber für solche nicht ei^ ne Vchärtung der ziegclfärbigen Erde gehalten haben, aus welcher das tand hier meistcntheils bestehet, und die eine Vermischung von Sand und tette ist? Ich habe hier der, gleichen Verhärtungen qeschen, die jemand, der nicht ge, nau darauf acht hatte, leicht für einen Ziegelstein hätt« nehmen sollen. Sonst behauptete er: daß das Wasser in * Aruada. : Neu - Jersey. Racoon 497 in den Flüssen hier jetzt noch cben so hock stünde, als ;lt der Zeit/ die er am längsten zurückdenken könnte: allein kleine Seen, Teiche, und die Gewässer auf Morästen» hätten sehr merklich abgenommen; so daß auch viele voll ihnen jetzt ganz ausgetrocknet wären. ^""Maons Reen, der sein siebenzigstes Jahr schon überschritten hatten/ bezeugte: daßcr selbst, da ein Brunnen gegraben worden, gesehen, wie, in citier Tieft von" vierzig Schuhen, nicht nur ein grosses Stück Kafta-nienhölz, sondern auch Wurzeln und Stengeln vom Schilfe, gefunden wären; nebst einer solchen leimich-ten Erde, als die ist, welche den Strand der Meerbusen zu dck, kett pfteget, die in das iand hineinlaufen, und ein salziges Wasser enthalten. Dieser icim hatte auch ebcn den Geruch, und einen gesalzenen Geschmack. Er, und mehrere andere, folgerten hieraus, daß dicstr ganzc Strich tandcs, wo Racoon und Pcnneneck jctzt liegen, in uralten Zcittn, vom Meere überströmet worden. Es war ihnen auch bewussc, daß man, ticf in der Erde, eine solche Kelle, als die ursprünglichen Amerikaner zu gcbram chen pflegen, ausgegrabcn hätte. ^ Sven Lock und Wilhelm Cobb, die beide schon Hber fünfzig Jahre waren, kamen darin völlig übercin: daß man hier, an vielen Orten, wie sie cö selbst gesehen, wenn Brunnen anzulegen gewesen, nach einer Tieft von zwanzig, dreizig/ und mehreren Schuhen, eine grosse Menge Schilf, welcher doch meist schon verfaulet war, angctroft fen habe. Da Cobb für sich selbst cinm Brunnen ver, t^.fcrli-Heisen lo. Theil. I i 498 '748, im November fertigen ließ, kamen die Arbeiter, nach einer Tieft von zwanzig Schuhen, auf einen so dicken Ast, daß sie uns möglich weiter graben konnten, bis derselbe, an zweien Stellen, abgehauen worden. Das Holz war noch ganz hart. Es soll etwas gewönliches seyn, daß man, wcit unter der Oberfläche der Erde, eine grosse Menge von allerley laub, das noch nicht völlig verfault gewesen, entdecket hat. Da hier, vor einigen Jahren, ein Mülendamm, andemFlus-se, neben welchem die Kirche von Racoon stehet, gcbauet-ward; und man deswegen eine Bank, oder einen erhabenen Erdrücken, durchstochen: so sah man, daß derselbe größtenteils aus zusammengchäusten Austcrschalen bestand; obgleich dieser Ort, von dem nähestcn Strande, an wel-chem jetzt noch lebende Austern gefangen werden, über hun-dert und zwanzig Meilen entfernet ist. Hieraus machten diese Männer, wie fast alle übrige hier, von selbst und oh-ne daß jemand sie darauf geleitet hätte, den Schluß: diese tänder mußten vor vielen Zeitaltern zurück, vom Meere bedecket gewesen seyn. Sie bekräftigten auch: daß viele kleine landseen, die, in ihrer Kindheit, beständig voll Wasser gewesen, auch selbst in der Heissesten Iahr>eit; jetzt so seichte Wären, daß ln ihnen, des Sommers, kaum ein schmaler Bach rieselnd gesehen würde, ausgenommen nach einem starken Regen. Hinssegen schien es ihnen nickt, daß die Ströme, und andere fiicssende Gewässer, abgenommen hätten. Aoke Helm, ein Greis von siebenzig, und mehrern Jahren, fand, da er sich einen Brunnen graben ließ, zu, erst Sand und kleine Steine, in einer Höhe von acht Schüi hen, darauf einen hellen Thon, und hicrnM einen schwär- "^ ^ "' ^ zen. . Nen-Jersey. Racoon i 49Z ßen> Nach einer Tiefe von funfzehrn Schuhen, traf. ev <,uf ein Stück hartes Holz, und verschiedene Schwcf^ kiest. Er cr-älete auch: daß er cine und dic andere Stelle in der Dellawarc kcnnete, worüber er, in scincp Kindheit, aufeinem Boote, hätte farcn können; da jetzt tM «,e Inseln entstanden wären, die, zum Thcil, igcgcn^in^ Englische Meile, in der tänge, hielten. Wenn cincs^ch^ Insel gebildet wird: so setzct sich crsiljch eine Salldbank^ bann spület das Gewässer cincn icim dahin; daraufkommen Binsen hervor; und so erwachset, nach und nach, das übrige. . l ^»^ l ^«kä ' Auf einer Versammlung der ältesten M'weieli) aÜ8 dem Kirchspiele von Nücoon, trhiclr ich folgende Anwortcn, auf mcine Fragen, die ich ihnen, über dich Sache, vorlegte Man mag hier einen Brunnen graben, wo man will: ft werden allezeit, ln einer Tlcfe von zwanzig, bis orcPK Schül'en, viele Schalen von Austern und CtaMs gcfülv ben werden. Die Clams sind, wie man sich aus dcktVoZ tigcn erinnern wird, eine Art von grossen Mischeln, die Wan in den Meerbusen fängt, und aus dettn Schülcä die Wtlden ihr Geld machen An gar vielen Orten; wid Unter grossen Hügeln, so auch sonst, hat Wan, wel,n Brunnen gegraben worden, eine Menge von BilistN Und <2chilf* angetroffen, welche noch meist unbcschädigtt sich trhalteN halten- Einst zog man, bey solcher Gelegenheit', «in ganies Bund Flachs, aUS ctncr Tieft zwischen zwällö zlg und drciztg Schuhen, hervor: welches noch eben so ünvcr^ scbrt aussah, als wenn cs neulich ^rst dahtn geworfelt IiH WördilN ) ' * Arundö et Scirpus, 5O5 i/W, im November worden. Ein jeder hatte es mit Verwunderung bctrach, ttt: da man nicht begreiffen können, wie es dahin gekom^ inen wäre. Sollte es aber nicht etwa geschehen seyn: daß die autcn lcute, einige andere Amerikanische Pflanzen, als den Virginischen wilden Flachs/ den Orant von Canada/** und andere, welche dcm gewönlichen Flachse sehr gleichen, dafür angeschen haben ? Doch ist dieß etwas be« sondercs, daß das Bund umwunden gewesen seyn soll. Die Europäer fanden, bcy ihrer Ankunft in Amerika, uns sercn Flachs, weder von den Eingebornen des landes ge-bauch noch will, wachsen. Wie ist also icnes Bund davon in die Erde gekommen/ Sollte vielleicht, vor vielen hundert Jahren zurück, hier ein Volk gelebet habe, daß sich schon des Flachses bedienet halte? Ich bleibe aber lieber bey der Meinung: daß mau eine von den gedachten Ames rikanischcn Gewächsen, oder andere änliche, für einen or-deutlichen Flachs, gehalten habe? Gebrannte Kolcn, und Kolcnbrander hat man, an gar vielen Stellen, ausge, graben. Dcr Kirchenvorstcher Erich Ragnilsson sagte: daß er selbst einen grossen Vorrat davon gesehen, welcher, bey der Anlegung eines neuen Brunnen, herausgebracht worden. Bey änlichen Vorfällen, haben sie oft, in Tiefen von zwanzig, bis fünfzig Schuhen, grosse Acsie und Klötze gefunden. Ein par Stellen waren gewesen, wo man, bey zwanzig Schuhen unter der Erdfiäche, solche Kellen, wie die Wilden gebrauchen, entdecket hatte. Aus so vielen Warnchmungcn schloffen sie einhellig von selbst: dieser ganze Strich landcs müsse in uralten Zeiten, ein Boden des Meeres gewesen seyn. Hierbey ilt * Linum Vlrginianum. ** Antirrhinum Canadenfe. 5 Idm'Hersey. Racoon 5Ol ist noch zu merken: daß fast alle bisher angelegte Brunnen, an solchen Stellen gegraben werden, wo jemand «ine neue Pflanzung angeleget hat; und, das Gehölze erst Weghauen zu lassen, sich gcnötiget gesehen, welches vielleicht v/ele hundert Jahre daselbst gestanden haben mag. Nach Kiesen Erfarungen, welche bisher angefüret worden, und die jch in der Folge,noch durch änliche bestätigen werdc,kann man M,! mit ziemlicher Gewißheit, annehmen; daß ein grosser Fachwelt verborgen sind/ den Grund des Meer^mit ausgemacht hiibe; und nachher allmälig, von dem Schlamme/d^r.Erde, und dem vielfältigen anderen Zeuge, welches die Dcllawarc järlich, von dem oberen iande, mit sich ^cruntcrfüret, entstanden sey. Doch scheinet die Erdspitze Cap May einige Zweifel hiegegcn zu'yeraNlassen: ^"vött tenenich, an ihrem Ötte, reden weM^.^^ ^2) WlHe hierih'r^Hb beständig beyalten, und im Winter/ w,ie im SoPMer, <;rün blöiben, sind folgende. i.Aie Stecheiche. 2. Der L.ofsi!baum/ oder die breit-blätterige Ratniia. z Die schmalblätterige N,al-M3i ^4. DerMeberbaulN. Es hetzielten doch aber WLiWge wenige, vo'ri den jüngsten seiner 2lrt, ihre Blät-A^?A)ie übrigen Wiegen liessen dieselben fallen. 5. Die Wrleine Beeren. Die wuchs MiA'un dem Fischerbaüme,^ dem Güldenbäume,** der 556^<—!'^5^ ,il^tt^-Ij 2 - . Eiche 'i.^fßx,s Ä^üifctutail'fcinn. Spec. isf. 2. Kalmia lätifolia» J391. 3. Kalmia angustifolia. 591. 4. Magnolia glauca, ?y$. s. Missekoe. .Vifcum album. IP23. .* Nyssa, fyliis .i;i ^pgerrimis. -^ojt^iff^o^vff'* Liquidaijibacsiyniciflua, Linn. Spec. 499. ou ; ,. • uC'j;d'-f .»u-v| 5V2 174F/UN November Eichend lindes ft" daß oft der ganze Gipfel derstlbe^ tin Miuter, bavon'zu grünen schien. 6. Der ^alg« lttlsch. Doch beftß»mr einer und der'andere, von dett Meeren, noch etwtis.iailb. DieckMttUheV hatten diisG ^^chon verloren^. ?. Die Elches, jj/Die Tann^, vderztrc. oderCe^ bM ' ic?. D'e roche-wachholbcrft-Mldc, oder Ce> M? ^'^eWWMnV''uM''ctn'dere. Bäume liessen Ai^lm MlMr'^H'r'e Blätter Wen': 'bte doch',' etM wÄtef nach EudU^ ohcr WFMlitt^'M,' das Mze Mö'-durch/ (MiMclteü: ^' "'^" ' '''^ ' ^.., ;^hm tzrciMsicn. May bemerkte, ^ in den ßnM Me,y"Co!onien.. eine be^ndere.E'iä^scha^ den Einwog Mp/' -: ^!M-^tzn '..E'npqpq chen u^t scl^>..Mädchen von zw^w M^Fahren ^, .ivM5.die.7HWe^^ v^/M^ i^, ^l^dje^tz^ssicht ^mehr ^hMy' ^urKen, ,N«ueH Hri.wicder^zu.f^5ltSV> .. Hch hftt^^frsucht, die Ursach^ Mvon.zu..e^M^'../Ich wM^ab zechte getroffen habe. Viele glaubten, die Ulft des lande's .Wäre.deu Men^schWc^,^^el.;st',gelpiß, baß die #'4. •Myrrca"ceM{erä.i ir(Ssi4. "7. Afeiea.'FI* Sir.' 7K9. ■'■^Pinns. soHi^pi^ Su;'fSsSV:-9-r- Čupressus riiyw(ieš.'S|p. 1003. . r<4i Iuni- perus Virginians, 1039. "r?' ' • -iJ ^ Neu-Jersey. Racoon 50; Witterung kaum mehreren und schleunigeren Veränderungen unterworfen seyn kann, als hier. Denn eben der stag.,, der vorher recht warm gewesen, wird oft gleich dar-gu^Mpfindlich kalt: und so verhält es sich wieder umge-tert. Allein diese Abwechselung kann dennoch als keine / prsache-von dem frühzeitigen Verluste der Zäne angesehen werden. Denn das Beispiel der alten Amerikaner, oder der wilden Einwoner des landes, bezeuget das Ge-.Oentheit: da sie in derselben inst leben; und dennoch sehr Hhöne, unbeschädigte, und weisse Zäne, bis an ihr Ende, behalten. Dieß habe ich selbst so befunden: und man bekräftigte es überall. Andere gaben die Schuld darauf, daß man hier so vielerley Früchte, und süsse Speisen äffe. Hch habe aber auch gar viele gekannt, welche dazu gar ckeme.lust hatten, und dennoch fast ohne Zäne waren. Hierauf sing ich an, den Thee deswegen im Verdacht.zu haben: der hier, insbesondere von den Frauen-leuteu,.Hüh und spät getrunken wird; und jetzt so im ^Gebrauche ist, daß man kaum ein Vaurweib, ja, selbst unter den ärmesten ieuten, wenige sinden dürfte, die ihren Thee nicht des Morgens vor sich hatten. In dieser Mut-.massung ward ich noch mehr bestärket: da ich, in einige .^ndstriche der noch wilden Amerikaner, eine Reise unternahm. - Denn der jetzige Generalmajor Johnson erzälete .nnr damals: daß verschiedene derselben, welche den Pftanz-.städten dcr Europäer am nähesten gewesen waren, von diesen gelernet hätten, deö Morgens Thee zu trinken. Da hätte man bemerket, daß diejenigen Frauenpersonen unter den Wilden, welche sich das neue Getränk gar zu sehr Ii4 ge- H54 1743/ im November gefallen lassen,ihre Zäne, eben so wie die Europäerinnen, vor der Zeit, zu verlieren angefangen hätten: da «e doch vorher ganz feste und unbeschädigte gehabt. Hingegen empfunden die übrigen von ihnen; welche detn fremden Geschmacke nicht gefolget wären, von einer solchen-Ungele-gcnbeit nichts, sondern behielten ihre starken unt> zuverläs-iigen Zäne, bis m ihr hohes Alter. .' ^' Ich fand aber hernach, daß dem Theetrinken nicht gänzlich die Ursache dieser Verwüstung zugeschrieben werben könnte. Verschiedene noch ziemlich junge Frauenzimmer, die jetzt hier lebten, in Europa ^bed Heborek worden, beklagten sich: daß sie die mehresten ihrer Zsswe verloren hättcn, nachdem sie in Amerika gekommen 'wH-ren. Ich fragece: ob sie nicht glaubten, daß dieß von dem öfteren Gebrauche des Tlhces herkäme; da man wüßte^ daß er, wenn cr^ recht stark wäte", Deichsam in die Zane bisse? Sie ertheilten mir'aber'die Antwort: daß -j?e ^hre Zäne schon verloren, che sie nbch angefangen h'ättm, Thee zu trinken. Indem ich nnn fortfur, mich genauer bey ihnen zu erkundigen, worin sie es etwa versehen haben könnten: kam ich auf eine ziemlich hinlängliche Ursache. Alle diese'Frauenpersonen gestanden, daiß sie jederzeit die Gewonheit gehabt hätten, alles ganz heiß zu essen. Sie pfiegten die gebratenen Aepfel, wie sie von den Kö-len kamcn,zu verzehren: und eben so,bey allen übrigenSpei-en, zu vcrfaren. Nichts schmeckte ihnen, wofern ste Vs nicht recht warm, wie es vom Feure gehoben worden, 'rffcn konnten. Eben dieß gillt auch von den anderen Frauen-leuten im lande, die ihre Zäne cher und häusiger, als . die ' - Neu-Iersey. Racoon' ^ die Mannspersonen, verloren. Sie trinken wehr und öfter Thee, ftwol am Morgen, als nach Mittag: baden Mannsleuten ihre Geschäfte nicht erlauben, sich dabey zu verweilen. Ohne dieß halten Mch wenige von den Engelländern besonders auf den Thee. - Eine Schale Punch schmecket ihnen besser. Wenn aber die Englischen Frauen, Personen Thee trinken : so giessm sie ihn nicht vorher^, au, dem oberen Schälgen, in das untere; sondern sie trinken ihn gleichaus dem ersteren so heiß, als er aus der Kanne kömmö. Man sollte/wenn man, das zusehen, nicht gewont ist, glauben, sie müßten sich inwendig verbrühen. Garwe-Wge von ihnen lassen ihren Thee, in bem UnterschälaM, sich etwas abkülen. Und, auf eben die Art, schlürfen avch dir schämenden Amerikanerinnen dieß Getränke ein. Hin-en Schwchischeq Kirchenvorsiehey, ist Philadelphia/ Vengtson, und.anderebejahrteMM^? Hb ihren Eltc;m'und wndesleuten,wchi.eftn Amerikanischen Loloniezr vormals ihre Zäne eheu. so früh auSgetW ^n wären, a^Mnen? Sie antworteten mir aber: daß jene die ihrigen, bis.ins hohe Alter, sehr gut gehabt, und gesehen, wie sem.Vater, da ex sechszig Jahre ait gM5-sen, die Steine aus den Psersichen, und die schwarzen Mattnüsse-, 7 die doch so uygeme^n hart.w^ren,.aMebKn chätte; welches jeht, in demselben Alrer, gewiß niemand wagen dürfte Dieß. bestät,iyet dasjenige, was ich vor, Hß6 1748/ im November ber, gesaget habe. Denn, ,zu der Zeit, wußte man, in diesem lande, noch nicht, was Thee zu trinken wäre. -Unter allen Krankheiten herrschet hier diejenige fast «m meisten > welche die Ongellander Feavvr and Ague?. nennön«! Sie ist keine anders als die, welch«, w Schwe? den, durch die Namen Lroffa und Skalfwa^ bezeichi «et wird: oder ein kaltes Fieber, welches verschiedentlich tin achtt^ges, dreitägiges, oder viertägiges ist; nach HerZeit seiner Widerkehr, da man es, entweder jeden Taa.,05 her um den zweiten, oder am dritten hernach, wiederbekömmt. Es geschiehet'aber oft: daß. wenn-jemand das Dreitägige Fieber gehabt, und cs, seit einer Woch^. ode« Hweien, verloren hat>; er von dem alltägisssn befallen wird; V^fort: da e^ fich'^MMch vettiHet: 'Es fangt or-ViMch mit Hauptschme^rzen^ an: daraufcntstehen Erschuf teWnHen: 3Mn^fötyt'ber Frost: unb dieser wird endlich -mlteiner starken Hche ^schlössen. Der Frost > oder das Eigentliche Fieb, '"')-- . ?..^'^ ^ - ^ ^', dev '.,^ ovcr:> in ihrer AnGrachr, Fewer-^n-äge.' ?>^ Frost und Beben. ,/^ Neu - Jersey. RaeooV 507 derStiche oder Beklemmungen nnter dem Herzens Die "Fremden, welche «rst hicherkommen, pflegen gemein«^ Ach, im ersten.ober änderen Jahre, von diesem Fieber überfallen zu werden: lmd<>s setzet ihnen, harter zu, als deck Ongebornen dcs lündes, so, daß sie auch bisweilen das teben darüber einbüsscn. Kommen sie aber das erste Mkll chmch: so habew.sie den. Vortheil, .daß sie, in dem folr Hsnden Jahre ^ und fast allezeit, dgvott befteiet^ sinbl^ Matt saget hier gemeiniglich, die Fremden bekämen es, um stch ^ln das Clima zu gewönen. Allein, auch die, welche im taiilde geboren stnd/ hnben, an gewissen Orten, jarlich dessen Anfälle zu befürchten. Sie dauren aber bey allen nicht yleich lange: sondern, lnanche werdßn eher wieder davon btftetet. Bieie Häbe5-das Fieber, ein ganzes halbes Iahh auszustehen: vnd^ bey verschiedenen wechselt es so lange ab, bis es sie w das!Grab brmget. Selbst die Wildm Nüssen von dWm Tlöbel leiden, obgleich Nicht so sehr^ wld Hl« Europäer. Kein Alter sichert dagchen. An dewm Orten', wo esjärM) wütet, siehet man nicht allein abgelebte Meise undMeiber, die davon gequäkt werden? sondern'auch gach kleine Kinder, kiö moch inderWre^e tiefen, ja, die tznüsscn sich ebenftllK/'so zeitig, an Mst'lMldplage gewönM. ^Gslwar recht «MrM«h anzusehen > Me die kleinen Gee Wchse' gemartert ^burbcn, wenn daH Fieber sich einstellV-'te> und ihr Stönen nnd Winseln zn vernehmen. Einige Nieser Sauqlinqe hauen es, wie leute von Jahren, alle ^Tahe, andere um den- zweiten, oder dritten Tag. >>i "'3 ' ' ^ In <5<3g 5?48/ im November > Hügelländer, Deutsche, und von anderen Nationen, bee «hyupteten einhellig: daß,'ils ihrer Kindheit, das Fieber H»ie so schwer und folternd gcweseU wöre, a^ch nicht halb f> lang angehalten hätte, als jetzt. Die meisten von itz? «m glaubten auch: daß in jenem FrühlingeHres tsbcn,o? her um das Jahr 168O„von dieser Krankheit lange nicht so Fiele tmgegrWn w«zrdeH> als jetzt. Andere hingeben, .die eben so weit zuruckd'enkz.« konnten, erkl^reten sich: dstß ^as Fieber zwar, lw Verhältnisse, damals, eben so allge- Min gewesen seyn dürfte, als zu dieser Zeit: man hätte es aber nicht merken können, daß so v«le daran krank ge-:legey5wären; werl die damaligen wenigen Einwoner des landes sich zu entfernet von einander angebauet gehabt hatten. Es kann daher seyn, daß die Wirkungen des Mtt-Jersey. Racoon^' ^W Fiebers, in dieser Zeit, sich immer gieich geblieben sind^ Allein dessen Anfälle müssen jetzt den Alten, nach der schwächeren Beschaffenheit ihresKörvers,empsindlicher vorkommen : da sie selbige, in den Jahren ihrer Jugend, wie ihre Kräfte noch frisch waren, besser ausstehen gekonnt haben. Dieß ist abcr gewiß, daß das Fieber noch jetzt järe lich den einen weit heftiger mitnimt, als den anderen. Ja es geschiehet, daß jemand, der es in einem Jahre gehabt, und in dem folgenden davon wieder angegriffett wird, einen grossen Unterschied zwischen beiden Malen fndet. Es dürfte schwer fallen, die Ursachen von diesir-Arankheit recht zu bestimmen. Ihrer scheinen mehre/ re und solche nicht allezeit vvn einer, Art zu seyn. Bisweilen , und vielleicht mehrenthcils, werden verschiedene sich vereinigen. Ich habe mir alle Mühe gegeben, die Meinungen der hiesigen Aerzte darüber zu erforschen. Und hier sind ihre mannigfaltigen Urtheile davon. Einige glaubten, das Fieber würde, durch die bee sondere Eigenschaft der iuft in diesem lande, erzeuget. Die meisten aber behaupteten, daß stillstehende und fäui lende Gewässer die hauptsächlichste Ursache davon waren. Eben dieß scheinet auch, durch eine vielfältige Erfarung, bestätiget zu werden. Denn man hatte hier bemerket: daß leute, welche neben Morästen wonen, oder in solchen Gegenden, wo ein stehendes stinkendes Wasser an« getroffen wird, selten ein Jahr vom Fieber frey bleibett, und auch eher davon angegriffen werden, als andere. Und zwar geschiehet dieß vornämlich zu der Zeit des Iah< res, zi^ »748, im November res da ein solches Wasser, von der brennenden Sonnenhitze , heft's ausdampfer, und die iuft mit den unreinsten Dünsten erfüllet. Gleichfalls sind diejenigen der Gewalt des Fiebers gar sehr unterworfen, welche an solchen Stel» len wonen, wo das iand gar niedrig lieget, und wo das salzige Meerwasser, bey der Flut, die hier, alle vier unl> zwanzig Stunden, zweimal eintritt, sich mit dem stillestet henden, oder langsam fiiessenden frischen Wasser, in den ßjegendcn, vereiniget. Wcnn jemand > der es nicht ge? pont ist, im Sommer, über dergleichen gesenkte Stellen reiset, wo ein frisches und gesalzenes Wasser sich miteinane her vermischen: so muß er oft, wegen des schändlichen Geruches, der daher entstehet, sich die Nase zuhalten. Deswegen werden die meisten Einwoner zu Pcnnsneck und Salem, in Neu-Iersey, wo der Boden die erwä-nete Beschaffenheit hat, Mich vom Fieber gequälct, und zwar weit starker, als in anderen höher gelegenen Gegen,-ten. Wenn jemand ans den oberen Landstrichen, wb sie von dieser Krankheit frcy sind, sich in diese niedrigen zu, wouen begibt: so kann er gcwiß scyn, zu der ge-wünlichen Zeit, davon befallen zu werden ; und hernach järkch wieder dasselbe Nebel ausstehen zu müssen, solan-ge er sich da aufhält» Es sind kitte ganz frisch, und milder lebhaftesten Gesichtsfarbe, hicher gekomnnn: sie haben sie aber, nachdem einige Zcil verflossen gewesen, ganz verloren, und sind blaß und todtenanlich geworden» Doch, es kann auch diese Ursache nicht als die einzige am zusehen seyn, welche das Fieber erzeuget» Denn ich hin, an mehreren Stellen im lande, gewcscn> die niedrig lagen, und ein stillstehendes Wasser hatten: und wo den, noch -Neu-Jersey. Racoon. 5il Nvch die leute versicherten, daß sie von der Krankheit sele ten litten. Es waren aber diese Oerter zwey bis drey Gra-de weiter nach Norden befindlich. < Andere glaubten, daß die Diät, oder das Verhalten im Essen und Trinken, nicht weniger dazu beitrüge. Insbesondere eigneten sie die Schuld dem unbedachtsa-wen und unmassigen Genusse so vieler Früchte zu. Vor> nämlich gillt dieß von den Europäern, die erst Hieher kom-wen, und an das Clima des landes , und die Früchte desselben nicht gewönet sind. Denn die leute, so hier geboren werden, können schon etwas mehr vertragen. Doch sind sie deswegen nicht, vor den schlimmen Wirkungen des Obstessens, gänzlich gesichert. Ich habe viele Engellän, der, Deutsche, und andere, sich auf ihre eigene Erfarung hierin berufen gehöret. Sie bezeugten: daß sie es oft versucht hatten, und gewiß wüßten, daß, wenn sie näch-tern, einmal oder ein parmal, eine Wassermelone gegessen gehabt; sie innerhalb einigen Tagen, mit dem kalten Fieber behaftet gewesen wären. Es verdienet dabey dasjenige, eine besondere Aufmerksamkeit, was ich von den Franzosen in Canada, zu mehreren Malen, vernommen habe: daß die Fieber, in ihrer iandschaft sich weniger ge-wönlich zeigten; ob sie gleich, in jedem Sommer, Wassere melonen in Menge vfianzeten, die sie ässen. Sie hätten auch fast nie gemerket, daß jemand das Fieber davon sich zugezogen hätte. Wenn sie aber, in der heiffen Jahres, zeit, zu den Illinois gekommen wären; einem wilden Vole ke, das beinahe, in einem Grade der nördlichen Breite, mit Pensylvamen und Neu »Jersey, wonete: st hätten l^': sie 512 1748/ im November sie kaum einigemal von den Wassermelonen essen dürfen> die daselbst gepfianzet würden, da sie schon Erschütterung gen vom Fieber verspüret hätten. Daher pflegten auch die Wilden die Fürsorge gegen sie zu äussern, sie vor dem Genusse einer so gefärlichen Kost zuwarnen. Sollte man taher nicht auf die Gedanken geraten: daß die stärkere Hitze in Pensylvanien, und der Landschaft der Illinois, welche beide, ungefär fünf bis sechs Grade, weiter gegen Süden, als Canada, liegen, auf einige Art, das Obstessen schädlicher mache? In den Englischen Colonien m Amerika ziehet ein jeder tandmann eine Menge von Wassermelonen. Und sie werden, bey dem Heuschneiden, und der Satärnoe, ganz nüchtern, und auch sonst, zurKü-lung in der heftigen Hitze, die besonders in der Jahres? zeit hier ist, gar häufig gegessen: indem dieses saftige Obst eine gar zu angenehme Erfrischung zu verschaffen scheinet. Auf eben die Art geniesset man hier, im Sommer, sehr viele andere Früchte, als Melonen, Gurken, Kürbisse, Squashes, Maulbeeren, Aepfel, Pfersiche, Kirschen, und dergleichen noch mehrere, die gemeinschaftlich etwas zu« Erzeugung des Fiebers beitragen werden. Daß aber die tebensart überaus vieles dabey thun müsse, kann man, aus den einhelligen Berichten recht ak ter leUte, von den Zeiten ihrer Kindheit, schliessen. Nach denselben, sind damals oie Einwoner dieser Gegenden lange nicht so vielen Krankheiten unterworfen gewesen, als jetzt: und man hat ziemlich selten jemand bettlägerig gesehen. Es stimmten auch alle bejahrte Schweden darin überein: daß ihre landesleute, die zuerst Hieher gekolnmen wärerl. meist Neu-Iersey. Racoon 513 ckeist insgesammt ein hohes Älter erreichet hätten. Ihre Kinder wären ihnen ziemlich gleich gewesen. Allein die Enkel, und Urenkel, gelangten nicht mehr zu diesen Jahren ihrer Eltern, und hätten ausserdem auch die starke unö daurhaste Gesundheit nicht, welche sie beglückte. Allein die Schweden, die sich in Amerika zuerst niederließen^ lebten sehr sparsam. Sie waren arm, und hatten daS Vermögen nicht, sich Rum, Brandwein, und andere starke Getränke zu kaufen. Und selbst verfertigten sie nur selten einige: weil gar wenige von ihnen eine Pfanne dazu mitgebracht hatten. Doch besassen sie bisweilen ein guteS starkes Bier. Sie verstanden die Kunst nicht, den Cu her zu pressen, der nun im tande so sehr gebräuchlich ist. Thee, Coffee und Chocolate, Getränke, welche jetzt^ selbst bey den landleuten, theils ein tägliches Frühstück sind, waren ihnen unbekannt. Die meisten hatten nies malS Zucker oder Punch geschmecket. Der Thee, der, zu dieser Zeit, gemeiniglich getrunken wird, ist entweder? fthr verlegen, und untauglich, oder auch mit allerley ans" deren Kräutern so vermischet, daß er kaum den Namens des Thees mehr verdienet. Er kann daher nicht viel gue «es bey denen würken, die ihn so fieissig brauchen. Ausi serdem kann es auch nicht fehlen, daß wenn er beständig, vor und nach Mittag, getrunken wird, und zwar kochend« Heiß, die Eingeweide ziemlich schlaff davon werden müssen. Was ich jetzt angefüret habe, bestätigen auch die «wilden Amerikaner, diese Abkömmlinge der msprüngli, chen Bewoner des landes. Man weiß, daß ihre Vor, saren, bey der ersten Ankunft der Europäer, em unge, Reisen iy. Theil, Kb wei« mein hohes Alter erreichet haben.' Ost soll, wie die Sag» Hch yoch erhält/ damals mchcs seltenes gcwcsen fty«.,,^«,. te unt'er ihnen zu finden, .die hundert und mehrte I^hrH zurückgeleget hatten. Sie leb,«n aber sparsam, und trunken nur klares Waffer. Brandwein, Rum, Wein, mch die übrigen starken Getränke warcn ihnen so unbekannt^ ^ls die Hälsiugischen 3tftne,n des nordischen Attennm'Si Seitdem aber die Christen sil?, jene zu brauchen, geleh? ret,, und die Wilden, mehr als zu viel, Geschmack darM gefundenbabcn: so epr^ichcn diesigen, welche ihre iü> sternheit darin nicht massigen, faun». noch das halbe Altw ihrer Väter. ^ ..,.. ^ ^ ^ '.^,^ ^ ^.> - ^' ^-^ ^ .' ' Endlich bchaupMcn MH elnVg/^ däß der Verlust st vieler wolriechenden Krämer > welche, bey der Cuwpäer ersten Ankunft, in Vcn hiesigen Wäldern, gefunden nior^ den, jetzt aber von -dem Viohe meist vertilget find, gkichit falls als eine Ursache angeseherl werden könnte, warun^ das kalte Fieber, zu dieser Die Menge ft kräftiger Pflanzen Machte, daß> M^ dem Morgen und Abend, em so lieblicher Geruch im Ges holze zu merken war, als wenn mtm i« wn, besten Bwii mengarten sich befunden hätte. Es ist daher nicht anwar-schcinlich: es sey hierdurch das Schädliche, in den Aussie ihn mehs reutheils gewiß davon befteiete; ohne daß der Frost, wie? der gekommen wäre, und einige Schmerzen, oder Stei^ ft,, in den Gliedern, nach sich geläffen -hätte. Wenn a^ ber die Krankheit erst eingewurzelt war, und die Kräfte dee Menschen, sehr mitgenommen hatte; oder jemand v^m Natur schwach wart' so verlor er zwar gemeiniglich, nach> dem Gebrauche der Rinde, das Fieber. Es fand sich a^ ber/kach sieben oder vierzchen Tagen, wieder ein: unh^ d^e Kranken waren aufs neue genvtiget, die China einzunetzh men; bis sie cüdlich von ihrem Mbel befreiet wurdm«> Allein, die Folge davon war bisweilen dieje 5 daß. sie, lam, ge/hernach, in allen ihren Gliedern, und auch wol ittz dem Eingeweide, Schmerzen und eine solche Steißgkeitver-spüreten, daß sie oft deswegen kaum gehen konnten. Hi^ ft Beschaffenheit daurete, oft mehrere Iah.re duuch, uz»^ blitzb bey einigen, bis an ihr Ende^ Die Schuld einee. so schlimlnen Wirkung ward theils de^H^de selbst bei^ gemessen,, die man hier selten unverfälscht erhalt < theils, dem Kranken, der sie nicht-, mit aller nötigen Behutsame ke'tt^ brauchte, .Ew gewissex Mqnn^ mit dem ich umgiena, besaß eine vorzügliche Geschicklichkeit, das kalte Fieber^ durch die berufene Chinarinde, zu vertreiben. Seine Art, dnbey zu verfgren,war diese. Wenn es geschehen konnte; ziS 1748/im November ^ so mußte der Kranke das Hülfsmittel, gleich im Anfange des Fiebers, brauchen, und ehe dasselbe in dem Körper sich recht festgesetzet hatte. Vorher aber sollte er zu schwitzen suchen 2 «veil dieß als gar heilsam befunden worden. Da nun a-ber das Fieber hier oft von der Beschaffenheit war, daß es, ftlbst bey der Hitze, keinen Schweiß brachte: so war dieses durch andere Mittel, hervorzutreiben. Zu dem Zwecke nahm der Kranke seine Arztney, an dem Tage, cin, da der Frost sich einfand: und, am Abend dieses Tages, durfte des Morgens, an dcm Tage, da sich das Fieber nicht cinstcllete, nüchtern einzunehmen. Man versicherte, dieß Mittel sey eines von den zuverlässigsten, und sicherer, als die Chinarinde. - Die ieute, die nahe bey den Eisengruben lebten> b. Deswegen pflegten auch. andere, die. aicht weit von solchen die er,- ften Anstlle dcS Fiebers empfanden, sich dahin zu begeben, und, einige Tage, von dem Wasser zutrinken: wodurch sie mehrencheils von ihrem Uebel befreiet worden. ^ 'Wie die Salbey mit dem Citronsafte vermischt« zur Tilgung des Fiebers gar heilsam befunden worden, habe ich schon vorher bey Neu-Iork angezeiget.* . - Sonst merkte man bey dieser Krankheit überall, daß dasjenige, welches, oft ein gewisses Hülfsmittel süv den Einen war, sey dem Anderen fo gut als keine Wirkung zeigte. .,.. Die plcnresie ist gleichfalls eine Krankheit, der hier die leute besonders unterworfen such. Die Schwes den in dieser Provinz nenllen sie Stick och BruNlM: und wenn sie sagen, jemand empfinde Stiche und Brennen, ^loc, s'ltt c .,Kk 4 öden ^ Unter dcll crstcn des Novembers, anf der zzzsten Seite. 52O 1748, im November oder er sey daran gestorben: so verstehen sie allezeit diese Krankheit. Verschiedene von den bejahrten Schweden an diesem Orte erzäleten mir: daß sie, in ihrer Kindheit, nicht viel davon gehöret hätten; und noch minder ihre Eli tern, in der ihrigen: jetzt aber wäre die Plemesie hier ft gewünlich, daß järlich verschiedene daran stürben. Doch hat man bemerket: daß sie, in gewissen Jahren, dielen-te mehr schone, und nicht so viele angreifte, und aufopfe-re: da sie, in anderen, eine grosse Zahl derselben ums leben bringt. Ferner herrschet auch diese Krankheit an einigen Orten mehr, an anderen weniger. ' Im Herbste des Jahres ,728, wütete sie gar erschrecklich inPennsneck, einem Orte unter Racoon, und näher an der Dellaware, wo eine kleine Schwedische Ge? meine sich angebauet hat. Es starben damals fast alle Schweden, deren doch gar viele waren. Daher ist es gekommen, daß ihre Ander, die sie, in einem so zarten Al? ter, zurückließen, und die hernach unter den Englischen aufgewachsen sind, die Sprache ihrer Voreltern, das Schwedische, so vergessen haben, daß wenige von ihnen jetzt et-was davon verstehen können. Seitdem sind zwar, meist in jedem Jahre, einige, in Pennsneck, an der Pleure-sie gestorben: von einer starken Zahl aber hat man nicht gehöret. So ruhete die Krankheit gleichsam aus bis zum Herbste des Jahres 1748. Da fieng sie wieder an, entsetzlich um sich zu greissen. In jeder Woche starben daran, über sechs bis zehen, von den bejahrten ieuten. Das Uebel war so heftig, daß jemand, den es überfiel, selten über zwey bis drey Tage leben blieb. Und von de. .5wIM??c nen, Neu-Jersey. Racoon 52« nen, die daran Niederlagen, kamen nur gar wenige witt der auf. Wenn die Krankheit in ein Haus sich eingee drungen hatte: so brachte sie meist alle von den ältern Per/ sonen darin ums leben. Sie war zwar eine rechte Plem resie: doch hatte sie auch etwas besonderes an sich. Denn sie sing gemeiniglich, mit einer starken Schwulst, unter dem Halse, und im Genicke, und mit einer Schwierigkeit etwas niederzuschlucken, an. Einige hielten sie für ansteckend. Ja, andere wollten im Ernste behaupten: daß, wenn sie in eine Familie käme; nicht allein diejenigen davon angegriffen würden, welche Hausgenossen waren, sondern auch Anverwandte, die weit von jenen entfernet woneten. In Pennsneck waren verschiedene gewesen, welche ihre kranken Freunde nicht besucht hatten, unl> dennoch die Pleuresie bekamen, und ihnen im Tode folgen mußten. Ich bestreite diese Erfarung nicht: wenn ich gleich den allgemeinen Schluß nicht annehme. Im November war die Pleuresie am heftigsten. Doch starben auch, in dem folgenden Winter, einige ältere Personen daran. Die Kinder aber blieben ziemlich davon frey. Da die Kälte etwas strenge ward, ließ die Krankheit nach. Die Aerzte konnten sich in dieselbe nicht finden, oder Hülfe dagegen schaffen. Es ist schwer, die Ursache von so gewaltigen Zufäl? len genauer zu erklären. Ein alter Englischer Wundarzt, der hier wonete, gab diese an: die leute'im lande näh-men, des Sommers, wenn es überaus heiß wäre, gar viel Punch, und andere starke Getränke zu sich. Dadurch zögen sich die Adern im Zwerchfelle zusammen, und das Kk 5 Mut ^2 mqH^^mMovemKtr Blut ivürde dick. Nun pfiegtr, gcgen ben Mhlusse drs Octobers, und im Anfanqe des Novembers, sich das W«, ter oft sehr schnell zu verändern: da auf Hitze, Kälte^ und MfMlte, wiedrr Hitze, und dieß zu verschied men Mftten, an einem Tage, erfolget?. Wmn> bey ciner so abwechselnden Witterung, die leutc sich in der freien luft aushielten: so zögen sie sich dieseKrankheie gemeiniglich zu, Es ist auch- gewiß, daß die wft in einem Jahre ungesun, her, ßlß.in einem anderen , ist: welches von der Hitze der Sonne, und von anderen Umstanden herkömmt. Diese besondere Beschaffenheit derselben muß die Aubbrüche der Pleurcsie schr befördern., Etwas merkwürdiges war esr daß, sowol imIahr<7^?28, als in dem gegenwärtigen, da beide Male so viele in Pennsneck an der Plew rcfie starben; gar wenige in Racoon davon hinqerist stn, oder angegriffen wurden. Denn beide Oerter liegen unweit von einander: und ihre Erdart und Gegend scheinen fast dieselben zu seyn. Allein es ist doch der Un? terschied zwischen ihnen, daß ganz Pennsneck merklich niedrig licgt, da hingegen Racoon einen ziemlich erhabei yen Boden hat. Ferner haben sich auch dort die i.eute, zwischen Sümpfen und Morästen, angebauet, auf denen das. Wasser stehen bleibet, und faulet. Und die meisten die^ ser Plätze sind dazu mit Wald bewachsen: wodurch die Feuchtigkeit noch mehr zurückgehalten wird. Neben sol? «hen Morasten, und nm diestlben her, liegen die Höfe. Endlich hält man das V5ass' füllet sey. Der Auswurf, der sich oben um das Spundloch gesetzcthat, muß abgeschäumet, und das Gefäß mit neuem' Moste angefüllet werden, der dazu eigentlich aufbehaltet wird. Hicmit färct man bis zur Weihnackt fort: da da< Anker verspundet werden kann. Endlich ist der Wein im Februar fertig, und wird auf Büttel gezapfte. Sonst pflegte man noch hier, meist überall, im Herbste, wenn die? Trauben reif geworden waren, einige davon in Geschirrt? zu legen, und so stehen zu lassen, damit ein Essig daraus würde. Derselbe ward ganz gut. Verschiedene zogen auck einen Brandwein von diesen Trauben ab, der sehr schön schmeckte, noch lieblicher aber, wenn man die Früchte ^ von 526 i?4s/.rw DecenVber? vom Pcrsimon darunter mischte. Das Holz der Nankctt ftlbst war zu nichts zu gebrauchen. EZ »st so spröde, daß ^ gar nicht zu Ruten dienet. Wenn man in den Stamm, bauet: so lauft, nach einigen Stunden, cmw«sscs schmnck-: loses Harz hersus.^ An.manchca Orttn ^verden dicwil^w Reben, mit Fleiß, w den Gärtcn..fttpsian^t: damit ihre» Matter die iusthäusey überdeckn, wilche nun aus tattek. Mitl)t.ct hat. Dazu stnd sie, in der That, vortrefflich. Denn; ih, Hasses mH:^Mes.:iqub übciHeyct. alles schr dicht: so^-d^ß die icute. darunter, in dem angcnlhmsten Schals tM iund vor dcn brennenden Stralen dcr Sonne gesichert, WMvncp. W^Mlmbiesc Ranken. imMay und Iuluus,^ hieechlüh«»: lo.^'ftc^die Blunvn (inen starken-, dckbch) ah««, ungcmcin lielllichen und: erquickenden, Geruchs vqyßck. Dicftr ist schonen zienMcr Fcnnc> zu merken^ VsM man daher, um diesi Zeit, durchbin Gchölje kommen ft kann,.man schon, aW den süsscn- Düften, die von brr" VlüUedcr Rcbzn kntsichcn, vorher erkennen, daß dcrglci«: chxn iuHcr Nähe styn müssen, ehe man sie silbst noch ^ sM» hat. Es mögen djc Wintcr hier Noch so strenge sw^^so nchmm die Ranken doch keinen. Schaden davonA Die Beeren der Trauben sind nicht grösser^ als Erbfcn^t Weiter gcg«n Süden abcr scHen sie dic Grösse der ordcnt«? lichm Rosinen haben, und anmutigere schmcKn. 'Tiefte im lande sind sie, cinc Ait des Herbstes über, die Haupts sächlichst« Speise dtt Bären, welche, sie abzurcissen, die Bäui? me hinanklettern. Ferner dienen sie auch gar vielen Vö> gcln zu». Unterhalb. Man weinet, wenn man diese wildern. Reben, mit mchrcrm Fleiffr, zöge: so würds^s glüend Gerden liesse, hernach, in eiuc Schale wtt silssev Milch wü>'fe, .und diest, wcM sie so laulich geworden; daß man"ff^ vertragen külmte,-? durch eben die Entdeckung, bchülffich gewesen.^ ,«5li.^olNs nnsten. Ich will ßiercm par Mcrk?nah^ te von der DküNfttgen Wittet'cklg', von denru mW «lelmachre, ansüreu. Einigewolltenvorherwiffen, daß der Winter dießmal nicht schr ftenqe seyn würde. Dieß schlosssn sie daraus: weil, um die Mitte des Octobers/ die wilden Gänse, und andereZugvögel, aus dieser lande schaft, nach rmee südlicheren zwar weggestegen; vor eini? gen Tagen aber, in grosser Menge, zurückgekontme^' waren, und so gar weiter nach Norden sich begcben hätt« te. Es war auch wirklich der folgende Winter einer vn» den gemäßigten. <'^ " >" >^ni/,fi«.>> >u^i^^!''?f Gleichfalls versicherten einige,'daß wir, vor dtlw' Abend des folgenden.Tages^ Regen haben müßten. Unh. diese «8 l?48, im Decembers diese Mutmassung rechtfertigten sie dadurch: weil, an dem Morgen, bey dem Aufgange der Sonne, aus ihren Fem gern, alle Sachen, auf der anderen Seite des Flusses' überaus deutlich zu erkennen gewesen wären; so daß sie ihnen weit näher, als gewönlich, zu seyn geschienen hät« ten. Dieß aber vfiege, fast allezeit, Regen sicher zu bedew ten. Es traf diese Verkündigung ziemlich genau ein. Die wilden Nordamerikaner besassen, bey der er< sten Ankunft der Europäer, keine Kenntniß von dem Gebrauche des Eisens : obgleich das Erzt dieses Metalles, in größler Menge, zu finden war. Hingegen wußten sie doch, Huseinige A«, das Rupfer zu nüyen. Einige Holländer, die im iande woneten, hatten noch die alte Nachricht: daß, da ihre Voreltern zuerst in Neu-Iork sich niedergelassen hätten, ihnen daselbst, von den einheimischen Wil, den/ verschiedene vorgekommen wären, die Tobackspfeifen von Kupfer gehabt, und so viel hatten andeuten können, daß eS in der Nähe von ihnen geholet worden. Endlich entdeckte man die schöne Kupfergrube am Second-River, zwischen ElisabetStown und Neu-Iork. Da traf man, unter dem Graben, nicht nur löcher an, die in dem Berge ausgearbeitet worden, und aus denen Kupfererze gebro-> chen war: sondern auch einige Werkzeuge, deren die Wilden vermutlich dabey sich bedienet haben; da sie Zeug zy ihren Rören zu erhalten suchten. Dergleichen Hölungen in den Bergen hat man auch, an einigen Stellen in Pen-sylvanien, und namentlich unter Newcastle, nach der See hin, gefunden, und zugleich jedesmal einige Anzeichen «om Kupfererzte. Ewige haben gemmmasset: daß die Spcmi, 52Y Spanier, nach der Entdeckung von Mexico, längs den, Gestade des nördlichen Amerika, hinauf gesegelt, und hier Und da ans land gestiegen wären ; um zu erforschen, ob einige der edleren Metalle da angetroffen würden: da-mals hätten sie vielleicht jene Köcher in den Bergen gemacht. Allein, wenn sie auch eine solche Reise, längs dem Strande, angestellet hätten: so haben sie doch diese Kupferminen nicht gleich entdecken können. Nnd sie wür-den sich warscheinlich nicht die Zeit gelassen haben, bey dem Sprengen solcher Erzte sich zu verweilen: da ihre ganze Begierde aufGold und Silber gerichtet war. Es ist daher fast nicht zu zweifeln, daß die einheimischen Wilden selbst diese Hölungen ausgegraben haben. Oder sollte man der Mutmaßung sich überlassen dürfen: daß unsere alten Nordlander, lange vor den Entdeckungen des Columbus, in diese Gegenden gekommen wären, und solche Kupftradern bemerket hätten: da sie ihre Schiffsarten nach dem Winlande, dem vortrefflichen, angestellet, von welchem unsere alten Sagor rcden, und welches unfehlbar das nördliche Amerika gewesen? Doch hierüber werde ich weiterhin meine Gedanken besser äussern können. Etwas Merkwürdiges war es: daß, an allen den Orten, wo man, in späteren Zeiten, solche iöcher in den Bergen gefunden hat, welche augenscheinlich von Menschen verfertiget worden; diese jedesmal, mit vieler Erde, bedecket gewesen, als wenn man gleichsam, mit Fleiß, gesuche^ hätte, sie vor Fremden zu verbergen. . " Vom stchsten. Bey langwierigen Seereisen geschiehet es bisweilen, daß solche Fische gefangen werden, Reisen 10. Theil. U die «6 N43, ün Decembers die kein" von den Schiffleuten kennet. Weil sie aber z,a5 frischer Kost sehr begierig sind: so enthalten sie sich ^icht gcrne, dieselben zu essen. Dieß ist aber etwas zu viel gewaget. Und die Ersarung hat gezeigt, daß manche diese Unvorsichtigkeit mit dem leben gebüsset haben. Denn man säugt unterweilen giftige Fische. Es ist aber einMw jel da, dicstlben zu erforschen : wie ich von, vielen versuchten Seecapitanen, und anderen alten Schiffleuten vielfältig crzälen gehöret habe. Man pflegt nämlich, wen« dergleichen unbekannte Fische gekocht werden, einen sili bernen Knopf, oder sonst ein Stück Silber, ur den Kessel zu legen. Ist dann der Fisch giftig, so soll das Silber davon ganz schwarz anlaufen. Wenn er aber unschäd, lich, so bleibet dieses unverändert. Einige von den See« leuten bttuften sich dabey auf ihre eigene vielfältige Ers farung. ^- ^ ,^ >>.'') -' , ^'^'^^ Die Frau Robesön", eine Schwedin, die hier iit Philadelphiawonete, hatte bestandig emeBllttcr, die^ in der Güte, und den» N)olschmacke, viele andere, die man hier sonst vorfand, übertraf. Diejenige, w«ls che sie im Winter verfertigte, war eben so angenehm, als die im Sommer: und ob sie gleich schon einige V3o< chcn alt war; so schmeckte sie doch, als wenn sie eben erst gemacht worden. Man versicherte auch, daß sie sich weit länger, als eine andere Butter hatten müßte. Die Frau Robeson hatte diese Kunst von einer Huäkerin, die auf dem iande seßhaft war, gelernet. Es wirb darzu zwar erfordert, daß die Kühe, mit gutem Heue, gefuttert werden, und der Ram, aus dem man buttern will, beydem Abi s^7 P?nsylvanien. Philadelphia ^zt Abschöpfen, nicht alt geworden seyn. Doch soll eigentlich dcrVortlM darin bestehen, daß die Milch, auSdes ftischverfertigten Butter, nie durch Wasser, sondern blos durch das Hermnarbeiten, und Kneten, herausgebracht Herde. Dieß erftrdert zwar mehr''Zeit und Mühe, als die andere Art. Der darauf verwandte Fleiß aber wlrlH durch die vorzügliche Güte der Butter, reichlich bezalet. Ein jeder, der cS versuchen will, kann sich seihst uhe« Mgen, daß die ^ Per He«lFranklin, und verschiebe;« andere erzä^ letev mir, zumchreren Malen: daß ein ittigesehener Wil? der, der Rhode-Istand besessen, dleselb^IMdenEni gelländem, für ein par Augenglases verkauft hätte. Sie lst so groß, als ein kleines Fürstentum, und macht jetzt eine besondere tandshauptmalmschaft aus. Dieser Wilde wußre den rechten Wehrt auf eine Brille zu s

für dii Knaben besondere Schulen, und andere für die Töchter; Wenn die Knaben ober Mädchen etwas über drey Jährt «lt wnven: so würden sir täglich, beides des Morgens» und nach Mittag, in die Schule 'geschicke^ Man hatte zwar dabey die Absicht nicht, daß so zarte Kinder daselbst ^ Uz kwa» H2? 1743, im December «lwaS sonderliches lernen sollten. Es gcfthah aber deswf, gen: damit die Eltern von ihnen, im Haust, kcincn term haben möchten; und sie selbst an allem Umfugc und Muh willen verhindert würden, und inmier mehr Gefallen dar, an fänden, unter den übrigen Kindern, hier ordentlich zu lernen. , Die Engelländer brauchen nur eine Art der Buchi siaben zum Schreiben, diejenigen, welche wir die iateis Nischen zu nennen pftegen. Daher konnten die Kindel H eher fassen, als bey uns geschiehet, woman, sowol für das iateinische,als Schwediscl)e, besondere lcttern hat. Dieß macht unsere Sckrift ziemlich buntscheckig: weil wir M fremde Wörter besitzen/ die wir den Ausländern abgcborgit haben, und sie mit lateinischen Buchstaben zu Meibcli gcwont sind. Es würde daher recht gut seyn, daß M gleichfalls ansingen, überall die lateinischen Züge anzüneA men. Denn sie sind an sich ebener, und haben ein besses tes Ansehen. Sie sind auch leserlicher, gesetzter und diks ker: welches schwachen und alten Augen eine grosse Erj leichtcrung verschafft Gemeiniglich ist die Schrift bet Enciclländer sehr rein und gut zu lesen. Ja viele FraueN5 zittimcr unter ihnen schreiben gleichfalls ungemcin schön. Wenigstens mahlen sie nicht solche Hanenfüsse, wie einige der unsrigen, und auch wol mancbe von unseren Mannsj pcrsoncn. Man wird fast, mit gleicher Mühe, schön, als übel, schreiben lernen. Dasjenige abcr,was den Engclländcrn siebst der fteissiaen Uebung, zu einer solchen Fertigkeit be, sonders vcrhilst: ist dieß, daß sie verschiedene Bücher haben> die, auf ihren Blättern, allerley Vorschriften, ungcmcin reh und PenHtvanien. Philadelphia «53^ und deutlich, in Kupfer gestochen, zeigen. Dicsc Buches find in Quart. Einige enthalten nur die Buchstaben des Alphabets: wie die grossen, so auch die kleinen. In an, deren sind einzelne Wörter verzeichnet. Und noch in andes ren ist, oben auf dem Blatte, eine ganze geschriebene Reihe zu finden. Kurz, man halte hier alles, nach eben der Ordnung, wie es den Kindern sonst, mit der Feder, vorgeschrieben zu wcrdm pfleget. Allcin, dieß unterschied sich dadurch gar sehr,oaß es ganz unvergleichlich inKupfer gestochen war Hieben zeigte sich noch der Vortheil: daß alle, wenn sie schon in verschiedenen Schulen unterrichtet wurden, gleichsam nach cincrHand schreiben lernctcn; und fast so schön, als der ihnen vorgelegte Kupferstich. Man konnte auch diese Vorschriften für einen zicmlich gelinden Prciß kaufen. Es wäre zu wünschen, daß dicsc Art des Unterrichtes im Schreiben, auch bey uns mchr üblich würde. Die Dienstleuee, welche in den Englischen Colonim gebraucht werden, sind entweder Freie, oder Sklaven, und jene wieder von zwiefacher Art. 1 > Die ganz Freien werden järlich gemietet. Sie können nicht nur, nach dem Verlaufe des Jahres, ihren Dienst verlassen, sondern auch fast zu jeder Zeit, wenn sie sich mit ihrer Herrschaft nicht vertragen. Doch sind sie dabey in der Gefar, den iohn zu verlieren, um den sie sich verglichen haben. Derselbe ist ziemlich groß. Ein brauchbarer Knecht bekömmt lärlich scchs^hen bis zwanzig Pfunde, in Pcnsylvanischem Gelde. Ein Pfund aber wird nach dem jetzigen Wcchsellaufe, auf fünftchalb R'ichSthalcr gerechnet. Es beträgt also der völlige iohn zwey und sieben? tl 3 zig/ 534 ^748/ im December^ zia brS neunzig Reichsthaler. Doch empfangen dieKnsch/ te auf dem lande, nicht so viel. Einer Magd giebt man järlich acht bis zehen Pfunde. Diese Dienstboten haben, ausser dcm jarlichen lohne, auch ihr Essen. In Kleidern aber müssen sie sich selbst halten. Daher haben sie es der besonderen Gewogenheit des Herren, oder der Frau, zu ver, danken, wenn sie ihnen dergleichen schenken wollen. 2. Die andere Gattung der freien Diensileute bestehet ans Personen, die järlich, aus Deutschland, Ens gelland, und anderen ländern, hinüberkommen, um sich hier niederzulassen, und anzubauen. Dieser Ankömmlinge ist, fast in jedem Jahre, eine grosse Zahl. Es sind alte und junge, und von beiderlcy Geschlechtern. Einige haben dadurch dem Drucke und Zwange entstieg hen wollen, unter dem sie sich zu befinden geglaubet. Und manche hat die Verfolgung, wegen der Religion, aus ihrem Vaterlande vertrieben. Allein die meisten davon sind arm, und besitzen nicht einmal so viel, die Fracht für ihre Ueberfart zu zalen: welche, bey der Person, sechs bis acht Pfunde Sterling ausmacht. Daher vergleichen sie sich mit dem Schissscapitän, daß sie, bey ihrer Ankunft^ sich, auf einige Jahre, verkaufen lassen wollen. In die/ sem Falle erleget derjenige, der sie erhandelt, die Fracht für sie. Oft aber kommen auch alte ieute eben so herüber, für welche niemand gerne die Kosten zalct. Diese verkaufen also ihre Kinder, daß sie einige Jahre, sowol für sich selbst, als für die Eltern dienen. Endlich geben noch verschiedene dem Capitän einen Theil ihrer Fracht. Und die werden nur aus eine kurze Zeit verkauft. Aus diesen Um- Pensi)lvanien. Philadelphia 535 Umständen erhellet: daß der Preiß für die unbemittelten Fremden, welche nach den Englischen Colonien hinfaren, Ungleich seyn müsse; und daß einige länger zu dienen verpflichtet seyn, als andere. Wenn die Zeit vorbey ist, um die man sich vertragen hat: so empfangen sie von dem Hausherren noch ein neues Kleid, und einige andere Sachen. Und in ihren Dienstjahren selbst muß er sie beköstigen, und kleiden. Viele der Deutschen, die hier ankam-wen, bringen zwar wol Geld genug mit, daß sie ihre Fracht bezalen könnten. Sie lassen sich doch aber verkaufen: und zwar in der Absicht, daß sie, in der Zeit ihres Dienstes, die Sprache des taubes, dessen Beschaffenheit, und andere Dinge mehr kennen lernen mögen; und desto besscr überlegen können, was sie vornehmen sollen, wenn sie frcy geworden sind. Dergleichen Dienstboten nimt man vor den übrigen gern: weil sie nicht so theur sind. Denn einen schwarzen Sklaven, oder so genannten Neger, zu kaufen, wird zu viel Geld auf einmal erfordert. Und Knechte und Mägde, denen man einen jarlichen iohn geben muß, kosten auch zuviel. Hingegen sind diese Ankömmlinge für das halbe Geld, und einen noch geringeren Preiß, zu haben. Denn wenn man für die Person, vierzehen Pfunde, inPcnsylva-nischer Münze, zalet: so muß sie gemeiniglich vier Jahre dienen. Und darnach ist das übrige Verhältniß zu berechnen. Es betragt also der lohn nicht viel mehr, als drey solche Pfunde nn Jahre. Diese Dicnstleute nennet man im Englischen Servings. Wenn jemand eine solche Person, auf eine gewisse Zahl von Jahren, gekauft hat; und hernach wieder verhandeln will: so stehet es ihm frey. Er ist aber verbunden, wenn die gcsehte Zeit des Dienens 5l 4 um ^6 1748/ im December " um ist, derselben das sonst gewönliche Kleid zu verehren:' wofern er, mit dem neuen Käufer, es nicht ausgemacht hat, daß dieser dafür sorgen soll. Die Engelländer unb Irrlander verkaufen ihre Dienste gemeiniglich auf vier Jahre. Mit den Deutschen aber ist es oft so beschaffen: daß sie, vor ihrer Abfart, sich mit dem Capitäne verglichen haben, ihm, für eine gewisse Zahl von Person nen, ein bestimmtes Geld zu entrichten. Wenn sie nun in Amerika angekommen sind: so gehen sie umher, un6 erkundigen sich, wer diese bedungene Fracht bezalen möchtet Dafür sollen, nach den Umständen, eines oder mehrere von ihren Kindern, eine festgesetzte Zahl der Jahre, die? nen. Endlich schliesscn sie mit demjenigen, der ihnen das meiste bietet, den Vergleich. 3. Die Neger oder Moren machen die dritte Gattung von Dienstleuten aus, die man hier unterhält. Diese sind, auf gewisse Art, Sklaven. Denn wenn ein Schwarzer einmal gekaust ist: so ist er zeitlebens ein leibeigener seines Herren; woferne dieser ihn nicht einem anderen abtritt, otwr ihn loslasst, daß er, nach seinem Gefallen , sich sonst wohin begeben kann. Es siehet doch a-ber nicht, in der Freiheit des Herren, den Neger, wenn er gleich etwas verbrochen hätte, umzubringen: sondern er muß es der Obrigkeit überlassen, darin, nach den Gesetzen, zu urtheilen. Ehedem wurden die Schwarzen aus Afrika hergebracht, und fast von allen Vermögenden gekauft. Nur die Quaker machten sich damals noch ein Gewissen daraus, einen Sklaven zu besitzen. Allein nun sind sie so zärtli< nicht mehr: und man findet fast eben liM , ' ft Pensylvanien. Philadelphia 53? so viele Neger bey ihnen, als bey anderen leuten. Allein manche können doch die Bedenklichkeit noch nicht überwinden, daß es den Gesetzen des Christentums zuwider sey, «inen Sklaven zu halten. Man siehet auch, in der Stadt verschiedene freie Neger, die so glücklich gewesen sind, etwa einen recht eifrigen Quäker zum Herren zu erhalten, der seinem Sklaven, nachdem er ihm einige Zeit recht treu gedienet, die Frciheit geschenket hat. Jetzt werden selten mehr ewige Neger, in die Colo-men der Engellander, übergefürct: sondern die, welche vormals dahin gebracht worden, haben sich gar ansehnlich im iaude vermehret. Bey ihrer Verheiratung wird es so gehalten. Wenn ein Herr nicht nur Neger, sondern auch Negerinnen hat: so lässt er sie, sich untereinander ehlichen. Und dann sind alle ihre Kinder seine leibeigene. Besitzet man aber nur einen Neger; und dieser will sich mit einer Negerin verbinden, die einem anderen Herren zugehöret: so lässt man dieß zwar geschehen, um dcm Sklaven, in cincr so zärtlichen Sache, nicht zuwi« dcr zn seyn. Allein man hat selbst keinen Nutzen davon. Denn alle Kinder, die in solchen Ehen geboren werden, gehören dem Herren, dem die Negerin zuständig ist. Daher ist es vortheilhaft, Negerinnen zu besitzen. Wenn ein Herr seinen Schwarzen todtschlaget: so hat er das leben verwirket. Man hat doch aber kein Erempel hier, daß ein Weisser deswegen dcn Kopf verloren hätte. Vor einigen Jahren trug eS sich zu, daß ein Herr einen solchen Sklaven umbrachte. Da rieten ihm seine Freunde gleich, ja auch selbst die Oberen im Geheim, daß er sich auf U 5 die 5Z8 ^748/ lm December die flucht begeben möchte. Denn man könnte sonst niche vermeiden, ihn gefangen zu setzen: und dann würde er> vach den Gesetzen, zum Tode verdammt werden; ohne daß einige Rettung für ihn zu hoffen wäre. Diese Gez wogenheit wiederfur ihm: damit die Neger die Freude nicht hätten, zn sehen, daß ein Herr, wegen seines Sklaven, hingerichtet würde. Denn dieß dürste sie zu allerley schädlichen Gedanken gegen ihre Herrschaft, und zu einer gar zu grossen Meinung von sich selbst verleiten. Die Neger wurden, wie ich schon angemerket, ehe-dem gerade aus Afrika hergebracht. Jetzt geschiehet dieß aber selten: sondern man kauft sie gemeiniglich aus Wests indien, oder oenAmerikanischen Inseln, nach welchen sie, aus ihrem Vaterlande, zuerst hingefüret worden. Denn man hat gefunden: daß, wenn man sie, in diese nördlichen Bänder, von Afrika, gleich herüberbringen lasst, sie nicht so gut sich befinden; als wenn sie die Oerter ihi res Auftnthalts allmalig verwechseln, und daher zuerst nach den nahern Amerikanischen Inseln, und hierauf nach dem nördlichen Amerika hingefüret werden. Man hat hierauch, mehr als zu oft, erfaren, daß die Schwarzen, in der Kälte, nicht so gut ausdauren können, als die Weis-sen. Denn wenn diese nicht den geringsten Schaden davon nehmen: so verfricren bey jenen nicht selten Finger und Zähen. Es aussertsich aber nicht weniger unter ihnen selbst darin ein grosser Unterschied. Diejenigen, welche unmittelbar von Afrika Hieher kommen, können die Kalte lange nicht so gut vertragen, als solche, die entweder im lande geboren sind, oder sich wenigstens eine geraume Zeit Penst)lvanien. Philadelphia 539 Zeit hier aufgehalten haben. Denn da die Ankömmlinge, bey dem Froste, leicht an Händen und Füssen beschä> higct werden; oder sonst, in dem ganzen Körper, oder ei, nigen Theilen desselben, heftige Schmerzen empfindend fo fülen die andern, welche lange hier gewesen sind, so gut als nichts davon. Man hat öftere Erfarungen vor sich: daß, wenn die Neger, unmittelbar von Afrika, zue Winterszeit, hergefüret worden; ihnen, auf dem Schisse, bey einer nicht besonders strengen Kalte, die Gliedmasselk perfroren sind: da die Seeleute und andere, um die Zeit kaum nötig gehabt, ihre Hände zu bedecken. Ja, man versicherte: daß einige Neger hier gesehen worden, die, von der Kalte, anfänglich ganz erstatmliche Schmerzen, in den Beinen, gehabt hätten; und bey denen diese endlich von selbst mitten abgebrochen, und, mit dem Fleische, gänzlich von dem Körper gefallen wären. So geschiehet hier eben das mit den Menschen, was man , in dcm Pfians zenreiche, bey den Gewachsen der südlichen iander, oft erfäret: ehe sie sich an ein kälteres Clima gewönen. Dcr Preiß für einen Neger ist verschieden: nachdem sie Jahre habcu, gcsund sind, und was verstehen. Man zalct,für cinen crwachscl'.cMcger,vicrzig bis hundcrtPfundc, in Pcnsylvanischer Münzart. Ja, man hat Exempel: daß jemand, für cincn solchen schwarzen Sklaven, in Philadelphia, hundert Pfunde gegcbcu hat; und, ungeachtet, dicses theuren Kaufes, ihn doch hernach, fur eben das Geld, nicht wieder verhandeln wollen. Ein Knabe oder Mädchen aus den Negern, von zweien o5cr dreien Jahren, können schwerlich, untcr acht/bis vierzehm Pfunden, in Pensylvanischer Münze 540 1748, im December ze, angeschaffet werden. Zu dieser Zeit ertheilen nicht nur die Quäker, sondern auch rcchr so vicle von andern Glaubensgenossen, den Negern unterwcilen ihre Freiheit. Dieß geschiehet auf die Art. Wenn ein Herr, oder eine Frau, eis «en getreuen Neger gehabt hat, der ihnen recht gute Dien, stc geleistet: so erklären sie ihn bisweilen, bey ihrem Absterben, für einen freien Menschen. Es sind doch aber hie-mit einige Kosten verbunden. Denn sie müssen dabey einiges Geld, zu seinem Unterhalte, wenn er alt wird, aussetzen: damit die Noth ihn nicht treibe, Böses zu thun 5 oder er anderen M iast sey. Denn gemeiniglich werdend solche freigelassene Negcr hernach ziemlich faul. Die Kin« der aber, welche der Schwarze, vor der erhaltenen Frei? heit. erzeuget, müssen dennoch Sklaven bleiben, obgleich der Vater keiner mehr ist. Hingegen sind die, welche nachs her von bereits freien Eltern geboren worden, ebenfalls frey. Die Ncgcr gemessen, in den Englischen Colonien, eine weit gelindere Begegnung, und werden besser gehalten, und beköstiget, als in Wcstindicn. Man giebt ihnen eben das Essen, wie den andcrcn Dicnstlcutcn. Und sie besitzen, fast in allen Stücken, einerley Vortheile: nur daß sie zeitlebens dienen müssen; und keinen anderen iohn empfand gett, als den ihnen die Herrschaft, aus eigener Güte, giebt. Man hält sie auch in Kleidern. Hingegen gehet man, in Wcstindicn, und vornämlich bey den Spaniern, mit ihnen recht grausam um. Daher ist auch, bey einen hiesigen Ne> gern, mcistenthcile keine Drohung stärker, als die: daß man ihn, woferne er sich nicht besserte, nach Westindien zu ver^ kaufen gedächte. Dieß aber hat man, aus einer vielfältigen Erfarung, gelernet: daß/ wenn man gegen solche Nes ger Pensylvanien. Philadelphia -54? ger zu viele Nachsicht bezeiget; sie bald so halsstarrig und Eigensinnig werden, daß sic oft zu nichts weiter gebrach? weiden können, als was sie selbst thun wollen. Daher ist eine schärft Zucht ihnen so nötig, als die halbe. Na rung.; wofcrne der Herr Dienste von ihnen haben will, mit denM er zufrieden seyn ^ann. . ^ ,........ Im Jahre i ^20 wurden, aufeineMHolländischenEchlfi fe, einige Neger, nas/dcm nördlichen Amerika, überbrachte Von denen kaufte man in Virginien zwanzig. Diese W l«n die ersten seyn, welche hiehcr gefür^t worden sind. Al^ die wilden Amerikaner, die damalb noch häufiger im lande lvoneten, diest schwarzen Menschen zuerst sahen: glaubten sie nicht anders>als daß sie eine wärhaftc Br.tt des bösen Geistes scyn müßten,' und dnß man eine Ss)iffladüng niik Tange Manitto. Ein Wor^ welches,,'« der Sprache der Wilden^ nicht nur Gott, sondern auch den Satan, bezeichnet. Ei? nige Zeit vorher hatten sie das erste Europäische Schiff an ihre Küsten landen gesehen, und sich fcst überredet! Gott selbst müsse sich darauf befinden. Dieses haben mir eini-« ge Wilden sclbst von chren Voraltcrn crzälet. Daher schien ihnen, bey der AnkunftHer Neger, alles verwechselt zu scyn>. Allein sie haben seitdem auch von denselben mildere G« Vilnken gcfassct. Denn jetzt wonen verschiedene von den Schwarzen unter ihnen. Ja, sie sind auch bisweilen mit einander verheiratet: wie ich dieß sclbst gesehen habe. Man hatte folglich jetzt schon, über hundert und drei-zig Jahre, Neger im lande gehabt. Es sind aber die Winter hier, insbesondere in Neu-Engelland und Neu- Iork WH ^OMMm December ' Iork oft eben so streng, als in Schubsn. Dahe'r er^ kündigte ich Mich fieiffiq, und mit aller Sorgfalt: ob hier nicht beMdrket worden, daß'M Ml^ auf oieHar^ be der Neger gewirkrt, und sie Kerändett hätte; fo daß l^ejenigen, welche^onHenAnkoimnlingei^ im drittsn'^ode^ eierten Geschlechte, abstammeten, nicht 'eben' so fchwarj «chrwären, als jene? Man, amworme.ytix aber überall: dgß man hierin mchtHcn gerinstM Unterschied antrM^ kjz^me; svndecn. eift.PMr, der hie^r jetzt von Eltexn M ^vzen Mche> die b^ide im iandeMz^Fct worden; j^dO sen,Poreldern-, s^M M.f männliche M^ weiblichex Set« p, his zum drilln oder vierten Mied« hinauf, l^nter sM heimische Schwarze geiveseu wär.ett z,')gNckc, in seiner Zar^ b^. solche« Negern «pllig ^ als mftn btzsivejlen von AWkch unftckttlba« herbrächte^ Daraus schlössen viele: daß die ^chivärze eines Negerv, weder bey ihm > noch seinen? Ni>chkj>mmen, sich verändere; so lanq^e sie auch in «wem. laltesi Clima sich befänden. Eine andere Sache aber ist ss; wenn ein Weijser sill) mit einer Negerin abgiebk, os der ein Neger mit einer weissen Framnpcrfon. Um da^ her zu verhindern, daß keine unangenehnn VcrmifchunK der Weißen und Schwartn erfolg; uvd daß di^Negee nicht zu hohe Gedanken ven sich selbst zum SaldenHh! Ver^Herrschaft, Men: :sv soll hier ein Gesctz gemacht jeyn.z nach welchem fast der Verlust des i.edens daunt verbnndew ist, wenn eine weisst Person sich, Mit ei>wr schwarzen, von, welchem Geschlechte sie auä) seyn maa.,, verheiratet; unl> beyemge Geistliche, der sich gewMt tzat, ein so ungleiches Par zusqmmenzugeben, Gefar laust, nich^ nur M Pensylvanien. Philadelphia H43 Amt, sondern auch noch mehr/ zu vertieren. .' Daß aber dennoch die Weissen und SchwnrM sich unttrweilen z« vahe kommen, verraten die. dahor erzeugten Kinder, vo« vermischter Gesichtsfarbe, welche dann und wann gebö^ een werden. ^?>,.-' " - ' - sie' Pensylvanien. Philadelphia 545 ste hler gemeiniglich gemessen, davon ab. Oder vielleicht furchten sie sich, daß man es bald merken möchte, und dann keine Strafe so schwer seyn könnte, welche einen solchen Sklaven nicht treffen würde. ' Sie entdecken niemand, worin hieß Gift bestehe, sondern halten es unglaublich geheim. Es ist aber war.' scheinlich, daß es eine Sache sey, die sehr allgemein ist, und an allcn Orten in der Welt gesunden wird: indem sie es so leicht, wo sie sich aufhalten, haben können. Aus der Ursache kann es nicht die Pflanze seyn, welche verschiedene Gelehrte dastir gehalten haben. Denn diese ist, an den meisten Stellen, nicht zu erhalten. Ich habe hier verschiedene Crzälungen von Negern gehöret, die von an/ deren, aus diese Art, umgebracht worden. Ich will a-ber nur eine einzige Begebenheit anfürcn, die sich, un,-ter meinem Aufenthalte, in diesem iande, zutrug. Ein gewisser Mann hatte einen Neger, der ihm ungemein treu hienete, und sich so auffürte, daß er ihn gegen zwanzig andere nicht vertauscht haben würde. Sein Herr bezeigte daher ebenfalls gegen ihn eine besondere Zuneigung. Dieser Sklave konnte, in seinem Verhalten, von dem besten Christlichen Knechte nicht üdertroffen werden. Er gieng auch so wenig, als es nur seyn konnte, mit anderen, Negern um. Aus dieser Ursache warfen sie auf ihn eu nen ungemeinen Haß. Da er aber fast nie mit ihnen in Gescllsthafc wav: so fanden sie keine Gelegenheit,' ihm das Gift beizubringen, wie sie schon öft versucht hatten. Allein da er einst, bey einem Jahrmärkte, in die S radt kam; weil er jpnst meist aus deus^anhe ßch.siuMel.t: uk Reisen is. Theil. Mm ' tigren 546 '748/ im December ' tiaten ihn einige andere Neger zu sich hinein, um mit ihnen zu trinken. Er wollte anfanglich nicht. Abcr er kam nicht los, sondern mußte sich endlich dazu verstehen, ihr Verlangen zu erfüllen. Da er in das Gemach kam: nahmen die andere« eincKanne, die auf der Maur stand, herab, trunken ihm zu, und baten ihn, ihnen wieder Bescheid zu thun. Er trank^ Indem er aber das Gefäß vom Munde nahm, sagte er dabey: was ist das'für ein Bier? Es ist ja voll von i>5 Ich setze, mit Fleiß, hier dasjenige nicht aus, was er nannte. Denn es scheint unstreitig, bas Gift geweseri zu seyn, womit die boshaften Neger so vielen Schadett thun, und welches fast an allen Orten gefunden wird, wo man hinkömmt. Ein nichtswürdiger Mensch könM dasselbe gar sehr, Mm Verderben anderer/ mißbrauchen. Es ist also besser, daß es nicht bekannt wird: Bey den Klagen fingen die änderen Neger und Negerinnen zu lachen an, sprungen aufdie Erde, sangen, und tanzeten als wcnn sie eine vortreffliche That verübet, und endlich den Zweck erreichet hätt ten, nach dem sie so lange gestrebet. Der unschuldige Neger gieng gleich weg, und sagte, bey seiner Heimkunft, daß die anderen Neger ihm sicher Gift gegeben haben müßten. Er fieng hierauf an, zu schwinden. Und nichts konnte ihm helfen: sondern «r starb einige Zeit darauf. ,'' . ',,"'" ''""" "pom siebenten.. In der Frühe unternahm i^H bermals eine Reise nach Racoon in Neu-Iersey. ^ Es scheinet nicht schwer zu seyn, die Ursachen zu sin« den, warum fichdie Leute hier stärker vermehrenj Meu ^IniW. ^ Racpon r ^7 als M lVupopa. Malrkat,n, in diesen Pyovinzvn, oh^ Ne Furcht, oder vieles Medenken,, sich ft bald verheirq-.ten, als man nur das di^zu.gehörige Alter erreichet hat. .Wyin es ^egt eine solcheMenste von gutem.lande, noch .tzlvheacheiteT, daß ein Neuvermälter, ohneDchwierigkeit, zemen. Olah erhalt, auf deui. er sich, seine Frau, ynd seine ^jndef. hinlänglich ernären kann. Die Aussagen sind gar geringe, und er darf sich deswegen nicht beunruhigen. ^dMA tn^ groß, daß er sich, auf ftinem Eigentume,' als einen König betrachten kann. Jetzt will -ich, Hurch^einige.deutliche Erempel,,he.n).eiscn, was eine ' Sä^^llthil, «ine Wittwe von sechs «MaHchg Jahre,,. ' 'Si« h zchcn Kinder zur Welrgebracht, und, lmr Vön jlcb^li allein, Hunditt Md sieben unofthenHig Ejckel Md Urwlcl er^ halten» ....^^ ., ,r ^. !< ^ , ,^,., , ^>^5 ).->,.! .ii ^) Mm ^ Im 543 !748, im December ^ Im Jahre 1739, am dreszigsien des Mai«n, waren, bey dem Richard ButtingtON, In dem Kirchspiele Chtt ster inPensylvanien, scine Kinder, Enkel und Urenkel vets sammlet: und diese machten hundert und funfzehen Personen aus. Der Stammvater selbst/ der in Engelland geboren worden, gieng damals in sein fünf und achtzigstes Jahr, und befand sich noch ganz frisch, gerürig, und bey gutem Gedächtnisse. Sein ältester Sohn, der, zu der Zeit, bereits scchszig Jahre hatte, war der erste in Pcnsylvanien geborne Engelländer. Im Iah« ,742, am achten des Ienners, entschlief,' m Trenton in Neu-Iersty, die Wittwe Sara Furman, in ihrem sieben und neunzigsten Jahre. Sie war in Neu-Engclland geboren - und hinterließ jetzt fünf Kinder, ein und sechszig Enkel, hundert zwey und achtzig Urenkel, und zwölf Enkelcnkel; folglich zweyhundert und AchszigNachs kommen^ die damals alle noch lebten. «:.>: p. Im Jahre 1739, am acht und zwanzigsten des Jens ,ners, verschied, zu Souch-Kingston in Nc,u^Engclland, MariaHaszard in ihrem Hundertesten Iahre,alsWitlwe. Sie war in Rhode-Island geboren, und eine Großmutter des damals neulich gestorbenen Viceguvernörs dieser Insel Georg Haszard. -Sie hatte zusammen fünfhundert Kinder, Enkel, Urenkel und Enkelenkel zälen können. Von denen lebten, bey ihrem Tode, noch zweihundert und fünfPcrso, neu. gegen funfzehen Jahre Großmutter. j> ' Auf diese Art ist der gewönliche Wunsch oder Segen, in unsrer Trauungscollecte, daß die Neuvermälten ihre ^ Enkel, Meu-Iersty. Racoon i ^49 Cnkel, bls in das dritte And vierte Glied, sehen mögen, an einigen der vorgedachten Personen ziemlich genau erfüllet worden. Vom neunten. In einem jeden lande findet man gemeiniglich eine Menge von Insecten i von denen verschiedene die Eigenschaft haben, daß sie, so klein und verächtlich sie auch zu seyn scheinen, den Einwonern grossen Schaden zufügen können. Dergleichen halten sich auch genug im nördlichen Amerika auf. Einige davon gehören dem lande besonders zu: andere wieder hat es mit Euro-pa gemeinschaftlich. Ich habe schon vorher* von den MusqUetoes, als einer Art von verdrießlichen Mücken in diesen Provinzen, geredet, und auch ein anderes schad-, liches Insect beschrieben, welches ganze Erbsenfelder verwüstet."* Jetzt will ich noch einige hinzufügen. Es sind gewisse Heuschrecken, die, ungefär in jedem siebenzehenten Jahre, in einer unbeschreiblichen Menge, sich cinsindcn. Sie kriechen dann, in der Mitte des Maien, aus ihren löchern in der Erde, hervor: und erregen, etwa sechs Wochen durch, mit ihrem Ge-schreie, einen solchen lerm in den Bäumen und Wäldern; daß, von zweien Personen, die an solchen Stellen, zusammensprechen, die eine kaum vernehmen kann, was die andere saget, woferne sie nicht desto stärker redet. Sie boren dann, mit dem Stachel an ihrem Schwänze, löcher, in die weiche Rinde der kleinen Aeste an den Bäumen: wovon dieselben oft verdorren. Sonst aber fügen sie weder Mm 3 den * Auf dcr 2 8 zsicn Seite, und dcn beiden folgenden. *" Auf der z'stcn Seite, und einigen folgenden. 55«5 1749, im December den Bäumen, noch anderen Gewächsen, einigen Schaden zu. Zwischen dem gedachten Jahre, da sie, in einer so< ungewönlicheMcnge, sicheinsindcn, siehet und hör« Man' nur einige einzelne in den Wäldern. Sie werden von dcn hiesigen Engelländern H.ocusies genannt. ^^^^. Ein anderes Geschmeiß in diesen landschasten ist ei-^ ne Alt voll Würmer,:, weiche dasK>aub von den bäumen fressen. Auch dich finden sich, in gewissen Jahren, unendlich häufig ein. In der Zwischenzeit zeigen sich acm?imqlich nur einige wenige von ihnen. Wenn sie aber hereinbrechen: so zehren sie die Blätter von den Bäumen so gänzlich rein ab, daß die Wälder, mitten im Sommer, so kal aussehen, als wenn es Winter wäre. Sie benagen dann fast alle Arten von Bäumen : und es sind nur einige wenige, an welche sie sich nicht wagen, und die daher vor ihnen unberürt bleiben. Da nun, um eben die Zeit des Jahres, hier gemeiniglich eine unge-. meine Hitze ist:, so hat dieß Abftcsscn der Würmer die^ schädliche Folge, daß die vom laube cmblösseten Bäume gegen die heftige Wärme nicht dauren können, sondern verdorren. Auf diese Art gehen bisweilen grosse Strichd vom Gehölze Darauf. Die Schweden, welche hier wo-neten, zeigctcn mir, hier und da, in den Wäldern, weu te Plätze: aus d?neu jetzt junge Bäume, anstatt der al-' ten, wuchsen,..welche, emw.e Jahre,vochcr, vyu diese«, schädlichen Würmern, verderbet worden. Die Engelländer geben ihn>'u. den Namcn Caterpillars. Sic verwandeln sich hernach in cinen nächtlichen Schmetterling der weiterhin, an seinem Orte, beschrieben werdensoll. .:-^ . ' v._/^ >. <.^ Der Neu > Jersey. Racoon 551 Der Graswurm thut hin und wieder, in anderen Jahren, sowol aufden Wiesen,als an den Satkeimen, wenn «r dahin kommen kann, grossen Schaden. Denn die Felder werden von ganzen Heeren seiner Art, wie von den ersterwäneten Insecten, zu einer gewissen Zeit, eingenommen. Doch ist, bey diesen mannigfaltigen Plagen, noch ein Glück, daß sie nicht alle in einem Jahre eintreffen. Denn in denjenigen, welches eine so erstaunliche Menge von Heuschrecken herfüret, erfäret man weder von den Raupen, noch den Graswürmern, etwas sonderliches. Und so verhält es sich auch mit den letzteren: so, daß nur eine Art auf einmal ihren Zug ausfüret. Ferner verflossen bis? weilen mehrere Jahre, da von keiner Gattung eine aus-serordentliche Menge gesehen wird. Bey den Graswür-mern hatte man angemerket, daß sie vornamlich, aufei-nem fetten und fruchtbaren Boden, sich festsetzen. So bald aber sorgfältige Haushalter sie nur entdecken: lassen sie schtnale Graben, mit fast senkrechten Seiten rund um den Platz ziehen, den sie eingenommen haben. In selbige stürzen sie dann, bey dem fernern Fortkriechen, und können sich nicht wieder heraushelfen. Es ward von vielen bestätiget: daß die erzäleten drey Arten von Insecten sich, ziemlich nahe aufeinander, folgeten; und daß, wenn in dem ersten Jahre die Heuschrecken da gewesen wären, in dem anderen die Raupen kämen, und, in dem dritten, die Graswürmer den Beschluß machten. Ich habe auch selbst erfaren, daß diefts zum Theil merklich eintrifft. An Motten, welche die Kleider zernagen, ist hier gleichfalls kein Mangel. Ich habe selber gesehen, daß Tuch, Mm 4 wolle- 552 1743/ lm December wollene Handschuhe, und anderes Zeug von Wolle, web ches, in einem Schranke, den Sommer über, verschloss sen gehangen haue, und nicht so genau in acht genommen war, gegen den Herbst von diesem Geschmeisse so zerschnitten worden, daß oft ganze Stücke von selbst herausfielen. Bisweilen waren dje Kleider so übel zugerichtet, daß man sie kaum wieder ausbessern konnte. Die Pelze und anderes Fellwerk, die man auf dem Boden hatte hängen gehabt, waren oft, durch den Wurm, so beschädiget, daß ganze Flüsche von Hären, losgiengen, unl> von selbst abfielen. Ich kann aber nicht sagen, ob dieß Geschmeiß von Anbeginn im iande gewesen, oder erst mit den Europäern hergekommen sey. Die Flöhe wurden, in diesem Erdtheile, auch niche vermisst. Viele taufende sind zwar, ohnc Zweifel, aus den alten bekannten tändern, mit den Menschen, herübergekommen Es werden aber unzäliqe, von undenklichen Zeiten schon, hier gewesen seyn. Ich habe diese tuftspringcr aus den Hasen und grauen Eichhörnern des tandes gefunden welche in Wüsteneien geschossen worden, wo kcin Mensch sich aufgehalten hat. Wie ich hernach tiefer ins iand reis sete; und, in den Hütten und Betten der Wilden, schla, fen mußte: ward ich von eincr so abscheulichen Menge dies stS Ungeziefers geplaget, daß ich auf eincr Folter zu seyn glaubte. Es trieb mich von meinem iager, und ich war reche froh, daß ich auf den Brettern, die unter dem Dache dieser Koten lagen, ausruhen konnte. Man darf sich aber auch darüber nicht wundern. Denn die vielen Hunde, welche die Wilden halten, müssen dieß Ungeziefer überall aufsamm-kn, und ernären. In solchen Hütten schlafen Hunde und Men- Neu-Iersey. Racoon 55; Menschen um einander. Und ein Fremder kann sich kaum niedergeleget haben; und die Augen ein wenig zuthun: da er schon in dcr Gcfar ist, von acht bis zwölf Hunden, ja wol mehreren, zerdrückt, oder erstickt zu werden; die sich theils um ihn her, theils auf ihn niederwerfen, um eine gute Nachtruhe zu finden. Denn sie glauben vermutlich, daß oersel« be sich nicht unterstehen werde, sie so abzuklopfen, und weg-zuschleudern, als ihre Herren und Frauen es ^l thun pflegen. Von der unruhigen Art der Heimchen, welche man, in Schweden, bisweilen in den Häusern hat, bin ich keine, weder in Pensylvanien, noch Ncu-Icrsey, an eincm Orth gcwar worden. Es wußten auch andere, die ich darum befraget habe, mir nicht zu sagen, daß sie hier jemals einig« gesehen hätten. Zwar sah man, im Sommer, auf dem Felde, gewisse schwarze Grillen, die eben ein solches Geschrey machten, als die, welche bey uns, in den Mauren und Herden, sich festgesetzet haben. Sie hielten sich aber fast allezeit nur auf dem Felde auf: und wenn der Winter, oder eine kältere Witterung, einbrach; so schwiegen sie. Essoll doch abcr bisweilen geschehen, daß diese schwarzen Feldgrillen, gegen den Herbst, ihre Zuflucht nach den Hausem nehmen, und daftlbst beständig schreien; weil das Wetter, oder die Gemächer warm sind. Wenn aber die Kälte sich einstellet: so höret ihre Musik auf einmal auf. Hingegen waren, an einem und dem anderen Orte in der tandschaft Ncu-Iork, und in Canada bey den Franzosen, in einem jeden Baurhause, wie auch in den meisten Häusern der Städte daselbst, so viele solcher Heimchen, wie bey uns gewönlich sind, anzutreffen, daß in kcinerBaurwonung bcy uns mehr gefunden werden können. Sie setzten dort ihre Musik, im Mm 5 Win- 554 1749/ im December Winter »lnd Svmmer/fort: und sie hatten ebenfalls die schlimme Art an sich/ bisweilen die Kleider und allerley Zeug zu zerschneiden. . Ferner haben die Wanzen sich hier stark cingenistelt. Ich habe, an gar vielen Orten, sowol bey Engclländern, als Franzosen, von ihnen genug ausgestanden. Ich besinne mich aber nicht, daß ich jemals einige bey den Wilden gesehen hätte. Da ich mich in dem Fort Friedrich auf, hielt, erzälctcder Commendant daselbst, Herr von loui-signan: daß bey den Illinois, und anderen wilden Ames rikanischen Völkern, welche die noch westlicheren Gegenden inne haben, niemand von diesem Ungeziefer etwas wisse. Und er setzte hinzu, daß er dieß, aus seiner eigenen Erfa-rung, sicher sagen könnte: weil er sich so lange unter ih, ncn aufgehalten hätte. Ich kann aber nicht bestimmen: ob dieß Geschmeiß durch die Europäer zuerst hergebracht worden; oder ob es allezeit im lande gewesen sey? Viele hielten es für einheimisch, und füreten dieß zum Beweise an: daß oft, unter den Flügeln der Fledermäuse, Wanze» gefunden worden, die sich ganz ticf cingefrcssen gehabt. Man glaubte daher, daß sie dieselben, in holen Bäumen, oder sonst wo bekommen, und hernach in die Häuser gebracht hätten: weil sich diese Thiere an dieMauren hängen, und in die kleinen Spalten, die sie etwa antreffen-können, kriechen. Da ich aber selbst, an den Fledermäusen, dieß nicht gesehen habe: so kann ich nichts davon sagen. Vielleicht hat man eine andere laus oder Milbe,* die sich unter den Flügeln der lichtscheuen eingesogen ges habt, für eine Wanze gehalten. Allein, wenn es auch wirk-' licb * Acaruj. - Mll - Jersey. Racoon 555 lich cine gewesin wärc: so hat es leicht geschehen können, daß sic an die Fledcrmauß sich geheftet, da diese in die Ritzen solcher Häuser sich eingedrungen hat, in denen Wanzen gewesen sind. ! Weil dieß Ungeziefer hier den icuten eben so uners träglich war, als bey uns: so brauchte man allerley Mid« sel, es zu vertreiben. Ich habe schon vorher * angcmcrs kct: daß man deswegen die Bettgesielle aus dem Holze' von Sassafras habe verfertigen lassen; daß sie aber nicht für beständig zu dem Zwecke dienlich gewesen. Einige versicherten: sie hätten, aus ihrer eigenen vielfältigen Erfas rung, gefunden, daß kein Mittel zur Vertreibung der Wan, zen gewisser wäre; als wenn man, in alle dieFugen und Ritze, in denen sie sich festgesetzet hätten, kochenoheisses Wasser sprühte, und damit auch die Bettsponde überall brav auswüschc. Nachdem dieß zweimal bis dreimal geschehen, soll das Ungeziefer schon ganzlich vertilget seyn köns ncn. Wenn aber Hänser in der Nachbarschaft find, m welchen die Wanzen sich gleichfalls eingenistilt haben; und ein starker Umganq zwischen den imten ist: so kann man nicht lange frey bleiben. Denn das Geschmeiß wird sich bald an die Kleider hängen, und mitfolgen." ist noch ein anderes Mittel bekannt gemacht worden, ei« so verdrießliches Ungeziefer auszurotten. Man hatte es aus dem iondcncr täglichen Journal,* von eben dem Iahs re, genommen. Und es war in Engclland selbst so gesucht wor« * Auf dcr 4Nstcn Ectte. ** Es war die 78sic Nummer, odcr vom i^teu dei Maien. * Londons daily Journal, of Jan. až. 5«;6 1743, im December worden, daß man den Aufsatz, in wenigen Tagen, zweimal umdruckcte. Ich weiß zwar, daß dasselbe zum Theil schon in Schweden bekannt ist. Dennoch will ich das Wesent, liche davon hier anfüren. Man versichert voraus: daß ein gewisser Arzt, zu mehreren Malen, und an verschiedenenOr- wol in den Bettsponden, als Wanden, gäözllch vertilt ae; wenn sie auch zehenmal häufiger da angetroffen wür« den, als Ameisen in ihren Hügeln, l ,n«tti (,:ti^^ : -- Die Brotschaben* sind eben sowöl eine Plage der iieuen Welt. Sie haben sich, in vielen'l'andschafteti derselben, festgesetzet. Der gelehrte Doctor Colden m Nen-Iork, meinete zwar: daß dieses Insect ergentlich^ in Weflnidien, Dder den Amerikanischen Inseln, Helm jväre: und daß die Brotschaben, die man jetzt, in den» nördlichen Amerika, fände, auf den Ochlssen, von dort hergebracht worden. Er berief sich, um diese" Mutt mussung zu bestätigen, auf bre Erfarung: da man noch täglich Me, daß, wenn Schisse, aus jenen Insctn, mie Maaren befrachtet ,üach dem nördlichen Amerika kämen,' f>iele Anlcitung, zli Messen: 'daß dieß Insett, ausdem ftstcn land'e de's nörd? ÜchM Amerika, schon seil bett ältesten Zeiten ,' gewesen' fty>. Dentt'och leugne ich'ntcht, daß järlich sehrliiele davon >'M^en Schiffen, von den Amerlkalüschen Inseln, ^ergc'irn'libt werden. Man siehet sie in ddr Otadt Neü^ Iork/ fast in allen Häüstnl. Und diese sind'unstreitig größtentheils vvn den Farzengen gekommen. Me könlv te man aber eben das von allen sagen, die in den Wall berüz ja in den größten Wildnissen, gesunden werden,? Die Hngelländer nennen solche Brot^haben..Cockz ^H im Jahre 1749, durch die Einöden reisete, welche zwischen den Englischen und :* Blattaserruginco^fusga, flytris.fijlco cuaro injprejflSs. fas* . Su. 617* «;6I '748/ im December und Französischen Colonien liegen; und wir deSA-bends, bey einem dicken angefaulten Stamme, an dem Strande deS Sees Champlain, ein Feur anmachten; krochen sehr viele Brotschaben ans dem Holze hervor, welche das Feur und der Rauch aufgewecket, und aus ihrer Ruhe vertrieben hatten. Die Franzosen, die sich damals in meiner Gesellschaft befanden, kannten sie nichts und wußten ihnen auch keinen Namen zu geben. Und in Canada konnte man sich eben so wenig besinnen, sie je, malS in den Hausern gesehen zu. haben. In Pensylva5 mcn sollen ihrer unzälige, bey der Aernoe, unter den Garben, herumlaufen. Sonst halten sie sich, in den Ew glischen Pfianzorten, vielfältig in den Häusern auf: und da sitzen sie gemeiniglich in den Ritzen ; insbesondere in solchen > die in den Balken der Decke , gerade vor dent Herde, befindlich sind, woes, wegen der Nahe desFeurH ziemlich warm ist. ^'^ daß sie auch andere Eßwaaren benaschen sollen. Bisweis len beissen sie die ieute, im Schlafe, in die Nase und Füsse. Ein Greiß unter den Schweden, Sven laock, ein Enkel des laockettius, eines der ersten Schwedischen Prei diger, die nach Pensylvanien gekommen sind, erzälen z daß er einmal, in seinen jüngeren Jahren, wegen einer Brotschabe, in eme rechte Angst geraten wäre. Es war Nacht, Neu-Iersey. Pennsneck 561 Macht, und er schlief ganz sanft. Da erwachte er plötze lich davon, daß ihm ein solcher Wurm in ein Ohr gekrochen war. Er sprang gleich aus dem Bette, und merk, le, daß das Insect, ohne Zweifel aus Furcht, mit allen Kräften, sich weiter hineinzuarbeiten suchte. Dieß Bestreben verursachte ihm einen so empfindlichen Schmerz: daß ihm nicht anders zu Muthe war, ^als wenn ihm der Kopf sogleich zerplatzen sollte, und er sich kaum mehr bee sinnen konnte. Doch eilete er zum Brunnen, zog einen Eimer mit Wasser herauf, und goß davon etwas ins Ohr. Da die Schabe hier die nahe Gefar fülete, zu ersticken: suchte sie sich zu retten, und stieß sich, mit ihren Füssen, rücklings wieder aus dem Ohre hinaus. Die Angst war also glücklich gehoben. Die Waldlause sind ein schändliches Ungeziefer, das, auf gewisse Art, noch schlimmer ist, als die vorher, benannten. Ich habe sie aber, in einem eigenen Aufsatze, ausfürlich beschrieben, der, unter den Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften, schon abgedrucket ist.* Ich kann also den leser darauf verweisen. Vom eilften. Kurz vor dem Mittage unternahm ich eine kleine Reise nack pennsneck, und so weiter, über die Dcllaware, nach Willminglon. Das iand um Pennsncck hatte eben die Beschaffenheit, als an andcren Orten in diesem striche von Neu-Ierscy. Denn der Boden bestand meist aus Sand, mit einer dünnen Vcdcckung von jchwarzcr Eroe. Er war auch nicht sehr mit Hügeln bc- sctzch « In dem Tkcile vom Jahre l/54, Reisen 15. THcil, Nn 562 1748, im December ' sitzet, sondern meist fiach, und, an dcn meisten Stcssen, mlt einer lückigcn Waldung von laubtragenden Bäumen bei wachsen, unter denen die Eichen, von verschiedenen Arten, die größte Zahl ausmachten. Hier und da stand cm Hof einzeln, mit einem kleinen Ackcrfcloe umher. Dazwischen sah man, hin und wieder, kleine Moräste, und bisweilen einen Bach, mit einem langsam fiicsscndcn Wasser. Dic Wälder in dicscr Gegend bestanden aus a5cr> ley Arten von belaubten Bäumen, doch meist aus Elchen, und Hickery. Dicse Gehölze waren, zum Theil, gewiß von dcr Beschaffenheit, daß sic nie von iculcn ausgchauen worden, sondern ungehindert hatten wachsen können. Hieraus sollte man schliessn: daß iu ihnen Bäume von einem gar hohen Alter hätten gefunden werden müssen. Allein es verhielt sich doch nicht so: sondern es war vielmehr schwer, einen Stamm zu entdecken, dcr drcihundertIahre., oder einige wenige darüber, gehabt hätte. Die meisten waren kaum von zweihundert Jahren. Ich ward also üs verzeugt: daß die Bäume eben die Eigenschaft besitzen, als die Einwoncr des Thicrrclchcs; und wenn sie ein gewisses Alter erreicht haben, von selbst aussterben. So standen hier zwar grosse Wälder. Wenn aber die Bäume dari» gegen hundert und fünfzig, oder hundert und achtzig Jahre erreichet hatten: so vermoderten sie entweder inwendig, oder sie verloren ihre Krone, oder das Holz ward ganz mürbe, oder die Wurzeln konnten keine hinlängliche Narung mehr an sich ziehen, oder sie gicng sonst aus einer Ursache aus. Daher geschah cs, wenn die starken Stürme wcheten, welche hier bisweilen einzufallen pflegen: daß die Bäume abgebrochen wurden; theils gleich über der Wurzel, theils in Neu-Jersey. Pennsneck 563 ln der Mitte, theils alt dem Gipfel. Manchen Stamm hob auch der gewaltige Wind, zugleich mit seinen Wurzeln, ganz heraus. Die Stürme richten daher hier, in den Wäl, dern, grosse Verheerung an. Man siehet überall liegende Bäume, welche davon umgestürzet worden: nachdem eine oder die andere von den erstcrwänetcn Ursachen sie zu sehr ge« schwächt gehabt, um die Gewalt auszustehen. Dieß geschie-her auch bisweilen durch das Feur, welches in den Wäldern pusbricht, und die Bäume, an der Wurzel, bis zur Hälfte abbrennt. Denn da werden sie von einem etwas heftigen Stoßwinde gleich umgeworfen. Da ich durch diese Wälder reifte, gab ich mit Fleiß acht darauf: ob ich aus ocr iage der umgestürzten Bäume nicht erkennen könnte, welche Winde hier die stärkcsten gewesen wären? Es ließ sich aber nichts sicher daher schlicssen. Denn die Stämme waren von allen Seiten her umgefallen. Daher mußte ich vielmehr urtheilen: daß der Wind, der von der Seite wehet, wo die Wurzeln des Baumes am kürzesten und schwächsten sind, und der Stamm also am «venigsten widerstehen kann; denselben abbrechen, und niederschlagen müsse Auf diese Art sterben beständig die alten Bäume aus, und lassen den jungen Platz, an ihrer Stelle aufzuwachsen. Die umgeworfenen liegen auf dem Boden, und vermodern : entweder geschwinder oder langt samer, und vermehren dadurch die schwarze Crde. Ill selbige verwandelt sich endlich auch das taub, welches, lm Herbste, in Menge abfallt, vom Winde eine Zeitlang her» umgctrieben wird, endlich aber gemeiniglich, an beiden Sei/ ten der eingestürzten Bäume, sich häufet, und größtentheilS heg«« bleibt. Es gehen aber Mehrere Jahre darüber hlü/ Nn z eh« «;64 1748/ im December ehe cin solcher Baum gänzlich in einen Staub zerfällt. Wenn der Wind eincn Stamm, mit den Wurzeln zugleich, Herausreisset: so folget gemeiniglich eine Menge loser Erde mit, die auch einige Zeit daran sitzen bleibet. Endlich aber fällt sie doch ab: und dann macht sie einen kleinen Haufen; der bernach von dem iaube noch vermehret wird, das bey der Wurzel sick gcsammlct hat. Dadurch entstehen, in den Wäldern, viele Ungleichheiten von kleinen Gruben und Erhöhungen. Dadurch muß auch die obcrc Gartenerde sich> an einigen Stellen, stärkcr häufen. Zum Vermodern waren einige Bäume mehr geneigt, als andere. Der Fischcrdaum, * der Tulpcnbaum, und der Güldcnbaum ** verfaulten gar bald. Mit dem Hickery gieng es auch ziemlich geschwind. Und die schwarze Eiche zerfiel eher, als die weisse. Es kam aber auch dabcy auf gewisse Umstände an. Wenn die Rinde auf dem Holze gelassen ward: so war es, innerhalb sechs, acht, bis zehen Jahren, mehrentheils durchaus verweset, und inwendig von Würmern ganz zerfressen; daß man fast nichts, als ein Mchl. oder einen Staub von röthlichbrauner Farbe vorfand. Ward aber die Rinde abgelöset: so konnten einige Stämme gegen zwanzig Jahre liegen, ehe sie ganz vcrmos derten. Der geschwinde Wuchs cines Baums, die gar grossen Schwcißlöchcr desselben, und die starke Hitze und Nasse, welche im Sommer abwechseln, verursachen, daß Iersey^ Vom dreizehenten. In der Frühe kerete ich wieder nach Racoon zurück. . All vielen Bäumen in den hiesigen Wäldern wa-ren, theils aus einer ihrer Seiten, theils in der Mitte eines Astes, oder rund um denselben, bald grössere, bald kleinere Knorren, oder Auswüchse, welche sich daran gesetzet hatten. Bisweilen war nur. ein einziger an einem Baume zu bemerken, etwa an einer Seite. In der / Gröss- * Liquidambar» ** Cupreflu» thyoid«. ReuIersey. Racoons 567^ Geösse fand sich ein gar merklicher Unterschied. Denn einige glichen gerne einem Mcnschenkopfe, und übertrafen ihn noch wol: andere aber waren nur klein. Sie standen, wie eine Beule, an dem Holze hervor. Oft hatte ein Baum eine ganze Menge davon. Sie fassen nicht nur etwa an einer Seite: sondern bildeten auch bisweilen einen Cirkel rund um einen Ast;.ja.auch wol um dcndift kcn Stamm selbst. Es waren nicht allezeit grosse Bäu? Hue, welche dergleichen Knorren zeigten, sondern auch flemc, die kaum die Höhe einer Klafter hatten. Diese Gewächse bestanden gemeiniglich aus eben dem dichten, Zeuge, wie die Bäume selbst, und hatten inwendig meh? rentheils das Ansehen wie Maser. Zum Theil aber waren sie auch hol. Wenn ein solcher Knorren an einend kleinen Baume aufgeschnitten ward: so entdeckete man ge-wönlich eine Menge von Wücmgen darin. Und dergleichen liessen sich auch bisweilen in den grossen Auswüchsen finden. Hieraus erkennet man, woher sie entstehen. Der? Baum wird von Insecteu gestochen,.die unter der Riln de ihre Eier legen, aus denen hernach Würmer hervor-kriech?«. Davon lauft der Saft heraus, wird dick, und-endlich zu einem Knorren, von der beschriebenen Art-) Es sind nur taubbamne, aus denen diese Gewächse ge-5 zeuget werden,, vornämlich Eichen, und unter denselben insbesondere dje schwarzen und Spanischen. Doch sind sie auch genug auf Eschen* und den rothblümigen Ahorn-bäumen** zu sehen. Ehedem hatten die Schweden, doch5 noch mehr die Finnen, welche hier sich angebauet gehabt, Schüssel, Schalen und Kellen aus solchen-Knorren ge- Nn 4 . dre- •,, * Fraxinus excelsiwr, ** Acer robrura. 56z 1748, im December drehet, welche an öen Eschen sitzen. Diese Gefässesick len hübsch genug, und wie gemasert, ausgesehen haben. Dle Auswüchse an den Eichen haben dazu nicht getaugt: lveil sie gemeiniglich inwendig verfault und voll Würmer gewesen. Jetzt aber brauchen die Schweden dergleichen Schusseln und Schalen nicht mehr: sondern hedienensich, theils irdener Gefäffe / theils solcher, die aus anderem Holze gedrehet worden. Einige dieser Knorren sind um Mewgröß, und machen, daß der Baum ziemlich unaF staltet aussiehet. Dergleichen Bäume werden, in de« Wäldern des tandes, allgemein ' :x,n Die XVege sind von der Beschaffenheit wie der Bo? den. Wo dieser sandig ist, da sind sie trocken und gut: darker schlecht, wo er aus teim bestehet. Es sind hiee auch die Leute in ihrer Verbesserung gar nachlässig. Wenn ein Bach nicht desto grösser ist: so bekümmern sie sich njchi darunl, «ine Brücke anzulegen. Der Reisendemaa zusehen, wie er darüber kömmt. Daher qerät auch man^ cher in Gefar, an solchen Orten, wo das Wasser, von einem starken Regen angelaufen ist. Wenn ein Baum etwa M beweinen Weg/ hinfällt: so wird er selten abgehauen, un, dte Bahn frey zu behalten; sondern man gehet, in einee Krümmung, um ihn hin. Und dieß kann leicht geschehen; indem der Boden eben und nicht steinig ist; unddieBäui me ft gar lückig stehen, und nicht mit kleinem Buschwer, kt unterwachsen sind. Daher laufen die hiesigen Wege in sy: viele kleine Krümmungen. Wenn man auf der ordentlichen Strasse bleibet: so wird man nie durch das Gsuerthor eines Gehäges, oder über einen Acker kommen. Neu-Jersey, Racoon 569 Die Satfelder liegen oft auf beiden Seiten. Und da die Zäune sie umgeben, und dem'Wege folgen: so hat man sie.daselbst, sowol zur rechten, als linken Hand. Will man nach einem Hofe hin: so kann es zwar bisweilen geschehen) daß man durch einen Acker, nahe bey dem Hause, faret^ Da sind aber keine Gatterthöre* gewünlich, sondern nur leichte Hängethürcn.** Die Höfe stehen fast alle einzeln: und man sindet selten zwey, und noch weniger mehrere» zusammen; ausser in den Städten, oder solchen Plätzen', welche dafür gelten sollen. Daher siehet man hier nicht viele Dörfer. Ein jeder Hof hat seinen Acker, scin Feld) ftine-Wälder, stme Triften und Wiesen besonders für sich. l;Sollte dieß etwa dazu geholfen haben, daß jetzt d»e Wölfe so sehr vertilget sind: da fast überall HäüD von ihnen angetroffen worden > und teüte, bienach ihnen fchossen? Zwey oder drey Höfe können wol bisweilen eiK6 Trift, oder ein Gehölze, gemeinschaftlich besitzen: gar selten aber mehrere. Die meisten aber haben ihr Eigen? tum besonders und abgetheilet. Vom achtzkhentcn. Nach den Englischen Gesell zen kann kein Geistlicher einige Brautleute trauen: chi entweder ihre Verbindung dreimal, von der Kanzel, abgei kündiget worden, auf eben die Art > 'wie es in Schweden; zu geschehen pfleget; oder sie eine Vergünstigung vom Guvernör erhalten haben, und diese dem Prediger vorzeigen, der den Schein, zu seiner Sicherheit, verwaret. Hßenn der Geistliche bas nicht in Acht nimt; sondern, ilus eigener Bewegmnj, einige Personen Hüsammengiebt, die es verlangen: st kann er leicht in eine scharfe Straft ......^^..'^ Nn'x ' ' vei5 * Grindae. *^ L.ed. «570 1748, im December verfallen, so bald Klagen übcr ihn entstehen. Gemei/ niglich lassen nur arme i.emc in der Kirche sich aufbieten. Diejenigen hingegen, si> etwas mehr im Vermögen haben, suchen von dem Guvernör einen Erlaubnißschcin, o-der sogenannte Ucence, zu erhalten. In demselben bezeu-' get er: daß cr die Sache untersuchet habe, und keine Hindernisse fände, welche die Heirat aufhielten; dahee gäbe er sie nach. Ein solcher Schein ist gemeiniglich gedruckt, und darin so viel Platz gelassen, daß die Namen derjenigen, die sich verheiraten wollen, hineingeschrieben werden können. Es pfteget auch gemeiniglich oer.Guvere yür den seinigen selbst darunter zu setzen. Ehe er aber.diese Vergünstigung ertheilet: muß der Bräutigam, in Ge« sellschaft eines oder zweier rechtschaffenen bekannten Man, Per, zu ihm gehen; die für ihn Bürge werden, daß keine gesetzmassige Verhinderung sich finde, welche semer E-he mit der Person, die er zur Frau zu nehmen gedenket, zuwider wäre. Diese Bürgen müssen einen gedrucktey Versicherungsschein unterschreiben, von dem Inhalte: daß sie sich verpflichten, für allen Schaden zu stehen, und alle Verantwortung zutragen; wenn einige Klage von denAnhürigeu der Personen, die sichverehligen wollen, den Vormündern, der Herrschaft, oder denen, mit wel« fhen sie sich sonst etwa versprochen gehabt, angebracht wers den sollten. Denn es ist nicht möglich, daß dem Guvere nör alle Umstände bekannt seyn können. Ferner bezeugen auch die Bürgen, daß nichts die verabredete Verbindung aufhalte, oder deswegen noch zu befürchten sey. Für solche Vergünstigung werden, in Philadelphia, süuf und zwanzig Schillinge, in Pensnlvanischem Gelde, ge- ., zal«. ' Neu-IerjeA Racoon 57t zalet. Von denen behält der Guvernör zwanzig, oder ein Pfund. Die übrigen fünf Schillinge gehören für seinen Sekretär. Es ist aber der Freiheitsbrief nur «n evangelische und reformirte Geistliche gerichtet. Denn "bcnen von der römischen KiMe ist es nicht verstattet, ein Par zu trauen. Und die Quäker haben eine besondere Verwilligung zu den Ehen, welche sie schliessen. ) Wach den Englischen Gesetzen ist eine Mannsperson, so bald sie ein und zwanzig Jahre hat, und ein Madchen mit dem achtzehenten, mündig. Und dann kön?' nen sie sich verheiraten, wenn die Gelegenheit da ist, so bald sie wollen : ohne ihre Eltern um Erlaubniß zu bit-ten. Allein, vor der Zeit/dürfen sie, ohne die Genehmigung ihrer Eltern, oder Vormünder, in keine Ehe sich einlassen. Da es, insbesondere für die, welche weit von dem Sitze des Guvernörs abwonen, beschwerlich seyn würde, erst dahin zu reisen, um die Vergünstigung zu Holen,'und ihre Bürgen mit sich zu bringen; wenn sie sich vermalen wollen: so ist eS hier gewönlich, daß die Prediger aufdem lande, so viele Freiheitsscheine, von dem Guvernör, ausnehmen, als sie nötig zu haben glauben; nebst den Versicherungsscheinen für die Bürgen. Wenn dann der Bräutigam, mit öenen, die für ihn gut sagen sollen, zu ihm kömmt: so ertheilt er ihm die verlangte Genehmigung, so bald die letzteren ihren Schein unterschrieben haben. Dafür werden ihm die fünf und zwanzig Schillinge entrichtet, die für den Guvernör und deß sen Seeretär sind. Und feine Mühe wird ihm ausserdem bezalet. Diese eingesammleten Gelder liefert er, so bald ' ' er 572 1748/ im December er sich nach der Stadt begiebt, ab, und zugleich alle bie Versicherungsscheine, welche die Bürgen, mit ihren Namen, unterschrieben haben,, .Darauf empfangt er, wenn es nötig ist, noch mehrere Freih^ejtSbriefe für die, so sich ver-heiraten wollen. Hierauft kann man abnehmen, daß der Guvernör in den Englischen Colonien in Amerika, ausser seiner gcwönlichen Besoldung noch ganz beträchtliche Einkünfte dcs Jahres haben könne. Es ist aber in diesen Pflanzstädten eine grosse Verwischung v'öu allerley beuten: sowol von solchen, die erst neulich aus Europa hergekommen sind; als von anderen, die noch kcmcn gewissen, Auftnthalt haben. Daher ist eö bisweilLn geschehen:'daß7 wenn der Prediger ein sol.-cheS Arautv^ar zusammcngegeßen; der Bräutigam sich entschuldiget hat, er hätte diesesmal kein Geld, hie gehabte Mühe zu vergüten, doch wollte er es mit dem ehesten zu thun. suchen; darauf aber mit seiner neuen Fran, ,davon gere'iset ist,. ohne daß der ^Geistliche etwas erhalten hatte. Dieß Versaren hat zu einer (ßewONheit Gelegenheit ge-Aeb^y, welche in Maryland herrschet: daß, wenn ein Prediger solche i.eute zu trauen hat, die nicht vom Stande , öder sonst bemittelt sind; ,er die Hälfte der Trauungs-rcde vorliest, da abbricht,, und nack) derBezalung seiner Mühe, mit den Worten, frägt; wo ist meine Gebür?* Dann muß der Bräutigam mit dem Gelde hervorrücken. Und wenn der Prediger dieß erhalten hat: so faret er mit der Trauung fort. Hat aber der Bräutigam kein Geld bey sich: so bricht der Geistliche die Handlung ab, und ver-i , schiebet * Where is my Fee? Neu-Jersey. Racoons ^ schiebet sie, bis auf ein anderes Mal; da der neue Ehec mann sich, mit einer so unumgänglichen Waare, besser ver, sehen hat. Er kann also keine Einsegnung eher hoffen, bis er seine Schätzung gehörig abgetragen hat. Hinge? gen haben leute von Ansehen und Vermögen, von denen der Geistliche versichert ist, daß sie ihm das Schuldige nicht entziehen werden , bey ihrer Trauung, eine so ver? drießliche. Anfrage nicht zu besorgen. Wenn aber gleich der Prediger solche Freiheitsscheine von dcm Guvernür erhalten hat, die icute, die sich bey ihm melden, zusammenzugehen: so kann er doch in eie nen grossen Verdruß geraten, wenn er sich nicht wol vor? siehet. Denn es ist an vielen Orten im lande ein Gesetz gemacht, welches ihn, bey der Vollmacht, die er von dem Guvernör hat, in gewissen Fallcn einschränket. Er darf keine ieute trauen, die noch ihr mündiges Alter nicht er-reichet haben: woferne er nicht von der Einwilligung ih, rer Eltern gewiß versichert ist. Ferner darf er auch solche Fremde nicht trauen, die sich verpflichtet haben, für ihre Fracht, von Europa hicher, einige Jahre zu dienen: so lange er nicht die erforderliche Erlaubniß ihrer Herrschaft dazu erhalten hat. Wann er gegen eine von diesen Stük-ken handelt: so muß er, in Pensylvanien, fünfzigPfun? de, in dem Gelde des iandes, büssen; wenn er auch gleich Bürgen und des Guvernörs Vollmacht gehabt hätte. Denn die Eltern und Herrschaften suchen den Prediger, und bekümmern sich nicht um die Bürgen. Jener hat hernach die Freiheit sich an den letzteren, wegen seines Scha-dens, wieder zu erholen. Hat er aber die Einwilligung der 574 N46/ im December der Eltern und der Herrschaft: so kann er die Trauung, ohne Gcfar, verrichten. Endlich ist auch keinem Prediger ^gelassen, einenNeger oder Moren, mit einer Weissen, oder vom Europäischen Ursprünge, zu verbinden. Der« jenige, so dieß nicht in Acht nimt, verfällt, nach den Pensylvanischen Gesetzen, in eine Geldstrafe von hundert Pfunden. Es ist hier auch sonst noch ein kurzweiliger Ge« brauch, bcp einigen Heiraten: wenn eine Wittwe, von ihren, Manne, in grosser Armut und Schulden, zurückge, lassen wird, vder so, baß sie zwar noch etwas übrig hat, Mein so wenig, daß cs lange nicht hinlänglich ist, die Forderungen der Gläubiger zu befriedigen; und, bey diese« Umständen, dennoch jemand sich findet, der sie heiraten willt D.a bestehet oft, bcy der Trauung, ihr ganzes prächtiges Brautkleid, an ihrem Ehrentage, in dem blossen Hemde. So tritt sie vor den Prediger. Dadurch lässt sie den Gläubigern ihres ersten Mannes die Freiheit, ihre Kleider, und alles übrige, was sie in seinem Hause finden, zu sich nehmen. Hingegen ist sie nicht weiter verbunden, davon «twas zu bezalen: weil sie ihnen alles, auch ihre tägliche» Kleider, überlassen, und nichts mehr zurückbehalten hat, als ein dünnes Gewand, ihre Blosse zu bedecken; welches Mitzunehmen, die Gesetze chr nicht versagen können, da sie sonst gegen alle Anständigkeit handeln müßte. Wenn die Trauung vorbey ist; und sie also ihrem ersten Mani ne gar nicht mehr angehöret: so ziehet sie die Kleider an welche ihr der andere geschcnket hat. Die hiesigen Schwel bischen Prediger haben verschiedentlich es sich müssen ge< falle« Neu-Jersey. Racoon - 575 fassen lassen, die Wittwen,bey ihrer anderenEhe, in'eineln so gar sparsamen und leichten Brantschmucke,vor sich treten zu sehen. Dieß bezeugten sowol die Kirchenbücher, als ihre ek genenErzälungen. Ich habe auch, in den Englischen Zeitungen, die in den Colonien gedruckt worden, oft genug dergleichen Begebenheiten angezeiget gelesen, da man diesen sonderbaren Gebrauch beobachtet hat. Unter andern erinnere ich mich folgender Geschichte. Eine Braut gieng, in blossem Hemde, in der Begleitung ihrer nähesten Angehörigen , aus ihres ersten Mannes Hause, nach demjenigen ihres neuen Bräutigams, um sich trauen zu lassen^ Da kam ihr dieser, auf dem halben Wege, mit neuen schönen Kleidern entgegen, sagte in aller Gegenwart, daß er sie seiner Braut liehe, und zog sie ihr selbst an. Es scheint, er babe blos deswegen vom ieihen geredet: weil, wenn er sich Herausgclassen hatte, daß er seiner Braut die Kleider wirklich verehrete; die Gläubiger ihees ersten Mannes vielleicht dürften gekommen seyn, und sich dieselben zuges eignet haben; unter dem Vorwande, daß sie, vor der Trauung, noch als die Wittwe des ersten Mannes anzusehen wäre. Vom ein und zwanzigsten. Daß, lange vor der Ankunft der Schweden, schon Europäer in diestr Landschaft gewestn styn, scheinet, durch folgende Bee merkungcn, ziemlich warscheinlich zu werden. Und weiter hin wird man noch mehrere Beweise sinden. Eben der siebenzigjarige Greiß, Maons Keen, dessen ich schon oben erwänet, erzalete mir zu verschiedenen Malen: daß, da die Schweden, im vorigen Jahrhunderte, zuerst hergekom« men 576 i74tz/ im December men wären, und eine Pflanzstätte, unter dem Ramen Hclsingburg, an der Dellaware, etwas tiefer, als jetzt Salem lieget, hätten anbauen wollenz sie daselbst alte ge, tnaurett Brunnen, in einer Tiefe von zwanzig Schuhen, entdecket hätten. Diese haben kein Werk der einheimischen Wilden seyn können: indem ihnen, ehe die Europäer, am Schlüsse des funfzehenten Jahrhunderts sich hier nie, dergelasscn, die Ziegel gänzlich unbekannt gewesen sind, und sie also noch weniger dieselbigen haben gebrauchen können. Die Brunnen befanden sich damals auf dem lande : doch in einer solchen Gegend, an der Dellaware, welche bisweilen unter dem Wasser sind, und bisweilen trok« ken war. Nachher aber ist die Erde daselbst so fortgee spület worden, daß jetzt der Fluß darüber wegfließt, und selten so tief fällt, daß die Brunnen noch gesehen werden könnten. Da die Schweden, um eben die Zeit, in einiger Ferne davon , für sich neue Brunnen gruben: ent« deckten sie, in der Erde, nicht nur entzwey gebrochene irdene Gefasse; sondern auch fast noch ganz unbeschädigte Ziegelsteine. Ja, so gar bey dem Pflügen, haben sie der? gleichen bisweilen mit herausgehoben. Aus diesen Anzeigen scheinet die Folgerung zu entt stehen: daß, in gar alten Zeiten, entweder Europäer, o-der sonst kute, aus den längst bekannten Erdtheilen, durch einen Sturm, oder andere Zufälle, Hieher gekommen seyn, sich, bey der Mündung des Flusses, niedergelassen, Ziegel gebrannt, und sich ordentlich angebauet haben; nachher aber mit den Wilden, durch wechselhafte Heiraten, ver: mischet, oder von ihnen erschlagen worden seyn. Sie können ^ Neu-Iersey. RaooM^ ^ Mn^Ästmä'llg, durch den Umgang mit den Einheimit schen> ihre Denkungsart und Sitten ganz angenommen hab^. Werden doch die Schweden beschuldiget, baß fir, bey der Ankunft der Engetländer/ im Jahre i^82^ schon wie halbe Wltbe gewesett wären. Und noch täglich ^ehet Man: daß die Franzosen, Engettänder, Deutsch^ -HvUänder, und andere Europäer, welche mehrere Jahre, lattter den Wilden, in abgelegenen Landstrichen^ wonen > ^hn'e'n) in ihrerAujsürung, und deN Gesinnungen, so ä»Zr UWeeden> daß sie kaum.welter, als durch dieMbe, ^VdN einander 'unterschWFn^öerdeN'kö^ T)äß aber l!le Europäer, weder'M oie Zeii de"r Entdeckung des Co'l lumbus, noch bald nachher, die erwHncten Brünnön A' graben, und Ziegelsteine gebrannt haben:' chezeügct so- wol die Geschichte, -als >die jvttgepfianze Machricht Uw» «Kv Wildem, daß jene BHunnen> lange vor solcher Zeit, daselbst befindlich gewesen wären. Eben diese Erzäluntz von den Brunnen^ die mit Ziegelsteinen ausgemaurct gi? wesen, und vou den Ziegelsteinen, die man, an, mehrst ren Stellen in der Erde, gefunden hätte, habe ich hernach ;von verschiedenen andern alten Schweden noch gehöret. Vom zwey und zwanzigsten. Ein alter Baue verkündigte, daß wir bald ein anderes weeter zu erwarten hätten: weif'es »jetzt, M den Mittag, ft warm in der tust wäre; da es doch, an dem Morgett/^^anz'lÄt gewesen. Dieß schloß er gleichfalls, aus der Warnehk tnung, daß die-Sonne arlsinge, die Wölket uni sich zm samwenzuziehen. Daß seine Sage rlchtia einWofsen sA erweisen die Beobachtungen des Welters, lMchc,'am Cw de dieses Theils, anzjchünI« werden sollen» ' Aeisin i o. Cheil. 0 o Vom 579 !748, im December Vom ein und dreizigsien. Der Mittel gegen die Zahnschmerzen sind so viele, als Tage im Jahre. Es ist schwerlich ein altes Weib, das nicht ein ganzes Schock demselben Hererzälen könnte: von denen heilig versichert wird, daß sie eine so unzweifelhafte und geschwinde Hülfe vers schaffen sollen, als ein monatliches Fasten bey Wasser und Brot, gegen einen überlästigcn Schmcerbauch. Dennoch geschiehet es mehr, als zu oft, daß diese empfindliche Plage alle die gepriesenen Heilungsmittel verhönet. NMs,d«-fioweniger kann ich, um die Zahl der vorigen nicht zu vermindern , nicht unterlassen, diejenigen anzumerken, welche man, in diesem land«, gegen eine so unleidliche Pein uui terweilen bewärt befunden hat. :.,z Wenn die Schmerzen daher entstehen, daß die Zäne hol find: so soll das folgende eine gute Wirkung hervorges bracht haben. Man leget ein wenig Baumwolle auf den Boden einer alten Cabackspfeife, stopft den Taback darauf hinein, zündet ihn an, und raucht so lange, bis er meist ausgebrannt ist. Indem man so schmauchet, ziehet sich das Oel, aus dem Tabacke, in die Baumwolle Endlich nimmt man sie heraus, und steckt fie, so heiß als man als das beA Hülfsmittel/ gegen die Zahnschinerzen gepriestn, die durch bie Verkältung crzeliZet worden. ' '' < ü!^. >. ,, ^'' "Ni^oi,udis1htlVe i'ch fclbst dieinnere Rinde vom tijttMschen Fliedrt^kocljen, und auf diejenige Stelle dH ^Mi^geschen/tUt^ weicher der Schmeez M heftig sten war. Dicß soll oft linderung verschaffen. ^' l' Mij den IttquVlchdie'äm Mohaksstrow wonen,sah ich iine' jükg« Wttt^> 4ieM, dutch ll6 ^ :i7.sj 'l^^p iü'w) ,nu 'Inn ^'<^d^:.' '' i^H'M/^«^^^^>^* 1^^''^!' ' '' '^ ' :7 ^, nu> M >N^ l ..'.^)> «:^ .:l).^3 n:.-, ^Beobachtungen des Wetters . im Jahre 1748. «.",. ^ Einige V 0 r er in nerunge n. ^') w ber ersten Sp'alte> die Tage des Monates ^ angezeichnet sind; m dcr zweiten'die-Zelt, oder die Snmde, dadis Beobachtungen angesteUetniorden; in der dritten das Steii gen unb Fallen'des Thrtckowtters; 'in dei: vierten der Wind; und in'^der'fünften das Metter üb^haupt, oß ev heiter, ^ Möe-, regnig, od^r von einer" andern Bei schassenhcit, gewrsen. ^ . > ls< ^fts^^^y^eter dessen ich mich bedienet» war dns sogenannte Schwedische, oder vom Herren Celfiusi welches ich, in der Vöne'dt MlN ersten Theile msiner W mexikanischen NeisebesihreibUNAV schön angegeben h^^i Nmi« Grade, welch^Äber demPnntte desGefrierens sindj von denjenigcn zü^nterstheiden, die sich-unter delnselbeti besiuden: habe ich dett Fröstpunct selbst, dutch OÄ,«nm gedrückt; und alle» Gcnden ultter- Om ^in v vorgesttzeti tie Zalen aber>^>or dein dlcsiZsMMNtthistehet ^bestiint wen die oberen Grade. Einige Ereiupel w^dctt es deutt lich machen. Bey dem I7ten des Decembets ist iuM merket, daß da^ Thetmometer, üm^ acht Uhr vor Mittags >,, ^ * Diese weiden nach der verbesserten Zeitrechnung yczalet, dst überhaupt in dc,N znicitcn Thcilc beobachtet worden^ In dem ersten hingegen hat man sich nach dem alien Calender ge« «l richtet. K 3K (°) aus ä>2' < gewiesen ßabe.' Es ist also auf 2 Grade- unb 5 oder einen halben- Grad, unter.dem Frosipuncte, ge-ftllen gewesen. Allein, um zwey Uhr nach Mittag, an eben diesem Tage / war das Thermometer auf 66. o, oder genau bey dem Frosipuncte. Stünde OO. z da: so bedeutete es, daß das Thermometer bis auf ^ eines Grades, unter dem Puncte des Gefrierend, sich gesenkt gehabt habez o. 3 aber würde anzeigen, daß es, um eben so viel, über diesen Punct gestiegen gewesen ware. Am 18ttn des Decembers, war dasselbe, um acht Uhr vor Mittag, bey 03. o; oder genau drey Grade unter dem Frostpuncte; um zwey Uhr nach Mittag aber ans4. 2; oder völlige^ Grade über demselben. ^ ... Hie Zeichen in der Spalte für die N)inde haben diese Bedeutung: c> bemerket eine gänzliche Stille: H «inen gelinden Wind: 2, einen etwas,stärkern: 3, einen heftigern: 4, einen lohenden Sturm> Wenn, in den hejf den lehtenSpalten für die Winde und die Witterung, diesez bey einem Tage, nur einmal angezeichnet worden: so giebt dieß zu erkennen, daß sie, den ganzen Tag über, sich nicht verändert hahen. So stehet, zum Beispiel, bey dem 2i sten des Decembers: N. O. h«iter. Dieß zcigeF an: daß den ganzen Tag über, die Wetterfanen zwas von Norden nach Süden gekeret gewesen sind; sonst a« ber kein Wind verspüret wordenHy: .uO daß der^Him/ wel, an dem Tage, beständig aufgekläret sich erhalten babe. , Im Im August 583 der l die j das l der l ^ 3Oitte«ma Taq!St.mdelTherm.j Wind I "e ^ltternng l sv.M.! 20. c> OSO. 2 heiter - 2 N.M. «4. s O. - - , . » sv.M, 22. o O. » heiter 2 n.M. 24. s -' - - - « 3 sv.M. '22. 0 O. 1 heiter . - n.M. 2s. s SSW. t trübe, mit einigem Regen 4 sv.M. 21. 0 S. ' abwechselnd trübe, heiter u. regnigt,den ganzen Tag »n.M. 21. 0 S. ! - - -s sv.M. 17. 0 SSW. 1 mehrcntheils Regen 6 7v.M. 17. c> S. » trübe - 2n.M. ly. a S- 2 etwastrübc,dochmcisiheit. 7 sv.M. ls. s SSW. 2 heiteru.trübe,abtvechselnd 8 s v. M. lz. 0 SSW. 0 heiter, den ganzen Tag - ;n.M. ly. a SSW. c> - - -9 6 v. M. ! 7. s WNW. 0 heiter den ganzen Tag « 4N.M. 2i. 0 WNW. 1 < - -iO 6v.M. l8. s O. ' heiter - ; u.M. 20. s - l « « « 11 6v.M »7. 0 ONO. 1 etwas wölkig . ^n.M. '8. s S W. ! heiter - 4 - 22, 0 - « » « » » 6 -> - , W. z - - -l» 6v.M- »6. «, NW. > trübe, mit e.Staubr.bisw. UM >c>. - 4N.M. iy. Q - - hcit.tr. m.e.Staubr.abw. 13 6v.M. 17. 0 WNW. 2 tr. mit c. rcgn.Ncb.bisw. . 2N.M. l8. s - - heiter 14 sv.M. l8. s WSW. 0 etwas wölkig: von »i v. M.bis, n.M. klar. - 4 n.M. 20. 0 - - trübe 15 sv.M. 's. 0 WSW. 0 trübc-bisweilen heiter. Um , .«n.M. 19. 0 NH. 2 lo ftel ein dünner Nebcl. ,n Im ilugnst ^!^!ndcTlmm.I Mnd ^Mtcrnn« ' ,6 6V.M. '6. 3 NNO 2 etwas wolkig, blsw.hcitcr . ,:N.M. '?. s ^'^ 2tt^I^^^^.^ l7 <>V.M ,»z. 5 ONO. 2 tl'ubc: mit c. Stalibrcqcj! . 2 n.M. «?., s ,- 2 S^ch^„h^,^.s^ ,8 ^v.M. l). c. O. 2 StaubVcgmd. ganzen Taa :N.M. ^c>. s ' 2 . - , ly 6P.M '9. 5 O. 2 tlübc . .N,M. 20. o !^ 2 zcrstreme Wolken , 20 6 P.M. «y. s O. 2 lifter ,l 6v.M. 2°. 8 O. i ttwaswölkiy:u.yU.l>citcr. ' 1N.M. 2i. z , . i cin dünnes Gcwölke 2 2 sv. M. 2,. o D. ' hcitcr.Um '2 ward cs trübe. ' n.M. 2z. 5 OSO. , Mlbc 2z sv. M. 2 2. .2 OSO. l zerstreute Wolken ' 7 - - - S O. j2 - -. 'N.M. 24.2 SO. 2 ^sis.W.^elld.Äb.ttübc. ' 24 sv.M. 2.;. s WSW. 2 hcftMr Regen -!' 6 - . . W. 2 , , . , - 7 - - -WNW. , Um7klärctecssichauf - ? - - - NW. , - < -- : n.M. 23. s - ' zerstrencte Wolken 2s 6v.M. 24. 5 >W. i zcrsircuctcWolken - '" « - WNW. ? ^. >-i .- , ,! . - 2n.M. 2?. s WNW. 3 ^. --„ .,. <„ .. / 26 6v.M 24. c. W. 2 hciter.UMl'U.cl'schicnein ^27 6v.M. .'4- ' WSW. 1 tt^übc.Um^^sicnacszurcq-^^> l < . ^ ." EO. 2 nenau, itnd disß damctc ^- lN.M. - ° O., z, dcnganMT^. :^"° 4 - 2l. 5 - NO. 4 , ' Regen . ', 28 7v.M. 2;. 0 ^. , l zersirruetc Wolke» -' ln.M. 23. s - ,l^ < .. . ^ 2Y 6V.M. 2?. 5 ftngcsan.trübc - ^n.M.>2s. a, - 2 juwcrdcä. Äm Ab.folg. , j ! Vlitz,hcft.Rcg.u.c.Don. ^ Ilft September 585 der Tag die Stundc das Therm. der Wind die Witterung l 7V.M. 2Q. 0 N W. .2 zcrstrenete Welken 2. n.M. 2.,. 5 ziehende Wolken, mit Re« gcngüsseu,«. siarkcnWin- de,d. ganze Nachm. 2 6v.M. ly. o NW. 1 zcrsircuete Wolken den gan- - n.M. zen Tag» am Ab. umschloß bcnMond ein grosser Hof. 6V.M. 2l. 5 WSW. ° zcrstreucte Wolken ,u.M. 2). 0 S. ' Es ward-immer trüber. Am Abend sah man e weiten Kreis um dic Sonm. 4 6v. M. 2Z. ,? O. i . zcrstrcucte Wolken - - 12, - 2 7. s OSO."' - 2 ' » »4. 0 ^ - ,^^ > > ^ , - - 5 ' 6V.M. 24. 5 SO- 3 ! zerstreute Wolken « 12.' « 26. s - 3 - - » 6v.M. 27. 0 SO- - zcrstr.Wolken dganjcnTag^ l n.M- 28. 5 i i» < ^ - AmAb. Ware. yrosscrHof ^l,n d. M«!t>, u. d.Him- !mcl scbr roth. 7 6v M. 27- 5 O.^ 3 trübe: doch siralctc dieSon- ncbisw. durch d.Wolkcn. 8 '2V.M. 23. s RO. 2 zcrsrrencte Wolken B 6v.M. 26. 0 NNO. 2 zerstrcuctc Wolken den gan> zcnTag. »n.M. 26. s - - ? « < 6V.M. 24. 5 N. 1 zersir. Wolken d. ganz. Tag. i n.M. 24. 6 ü « - s v. M. 24. c, NNW. » hettcr - i n M. 2 4« s 6 v. M. 2). 2 WNW^ l^ heiter 2 n. M. 25. 0 » ? Am Abend hiitte der Mond wieder e. Hof um sich. 12 6v.M. 24. c> Windstille heiter, und sehr heiß i^n. M. »6. v < - - K » - sv.M. 2s. s SO, i heiter l4 in.M. 6V.M' 26. 5 2s. s SO. l . - -heiter. Doch blies d. ganzen lnM. 26. s Vm. ein külcr Wind. September ! der l Tag,< die < das l Ftunde>Therln,z der l Wind I . die Witterung ,5 ^v.M. 2Z. 0 SO. 1 zersireuete Wolken »n.M. « » Es ward immer trüber. Am Abend,« in der folgenden Nacht, war cm heftiger Regen und Wmd. ,6 s v.M. 2'. 5 NNO. 1 Es regnete stark, den ganzen l < ,n. M. ,,. 5 Tag- !'? 5 v.M. 's. s NW. ' trübe , n.M. 2l. O zcrstreucte Wolken ! l« 6 v.M. lZ. 0 Windstille heiter l '9 ,ll.M. 24. ^ NNO.» heiter den ganzen Tag 6 v.M. 14. 0 NO. l zerstreuete Wolken - ! ^^ 6 v.M. ll. 0 NO. 0 zerstreuete Wolken l ! « lN.M. 1). c> « - < « B ^ ! ^' 7 v.M ic» s NO- ' heiter ! ^ » , l n.M. »^. « O < ck , ! ^ 6 v.M. l,. 0 NNO. » heiter l « ,n.M. 28« 0 « « « ! 24 6 v.M. 14. v NO. l heiter »^ ,.n.M. 2«. 0 - « Es ward trübe: am Abend kam Reqcn, dcr in die Vlachtdaurete. 6 v.M. l8. 0 NW. , trübe: um 8 zcrstr. Wolken »n.M NO. » zersircuete Wolken. 6 v.M 's. 5 NNO.' heiter ^n,M 27. 5 !» - « 27 6 v.M ,7. 0 NO. » trübe: klar um 8, und dey ganzen Vorm. ^ « 2N.M 27. 0 trübe i '8 6vM '4. NO- , heiter und trübe, abwech- 2N.M 20. « selnd. : '7 v.M '5. NO. trübe , n.M 2Q. feiner Etanbreqcn 30 7 v.M NO. heiter und trübe, abwech. sclnd. > Im October 587 der Tag die Stunde das Therm. ! der > Wind die Witterung l 6v.M. 19. 0 S. ' heiter: zcrsireuete Wolken um 8. »n.M. »8. 5 j« sireucte Wolken: gegen d. Abend trübe. 6 v.M '8. 5 SW. 0 trübe ) 6 V.M ls. 0 NW. 1 trübe l nM« l8- 0 « l ;erstm,ete Wolken. Am A- bend spät war ein grosser Hof um den Mond. 4 7 V.M. 6. 0 NW. ' heiter ! < N.M ,6. 0 « « «, 5 7V.M- 2. c> N. ' heiter 6 7 v. M. 2. c, NO. ' heiter lN M. l8 .0 Am Abend zeigte sich e. gros- ser Hof um den Mond. 7 6V.M. 7. 0 ONO.' trübe: klar um 9, und den ganzen Tag. 8 6 V.M. «4» 0 ONO. 1 trübe: von 8 U. zerstreuetc Wolken. y s v.M >8. 0 SSO. l Regen den ganzen Vormit. ; n.M. ?). c> trübe 6v M. 2». 0 SW 0 Nebel, und Staubregen 2N. M 2;. 0 , - heiter li 7 v.M. 20. c> SW. 1 Nebel: der siel: heiter um 8. 2 n M. 26. 0 heiter 6 v.M. 8. 0 WNW. ' heiter den ganzen Tag 8 - - - « W. 1 s < « « 2 n.M. 20. c> WSW. 1 6 v.M 2. c> WNW. c> d. Mory. lag d.Rcifanfden Blättern dcrPftanzcn: , n.M. l7. o WSW. 0 der ganze Tag war heiter »4 6v M. 5. 0 SSW- 0 heiter 7. n.M. 21. v « « , 6 v.M. 4. 5 SSO.o heiter 2 n.M. 24. c> < « « ,6 6 v.M. »I. Q ONO. 0 trübe 6 v.M- 8. c, NO. , trübe , n. M- 18. 0 trübe Am Abend folgte Rc- gcn:dcr war auch die gan- ze Nacht durch sehr stark. )ln''Octobers dcr j Tag' die Sllindc das ! Thcr'm. j dcr ! Wind j die Witterung <; V.M. 12. 0 NW. « -trübe - sl'.M. 4. 0 chW. 0 5 v.M. O0. c> N3,SW. l zcrsittucle Wolken » 2 n. M. y. a ! - 1 » - ^ i 5 v. M. c>l. O WNW., ' , heiter »i c l n.M. 7 V.M. AmMorg.warEisa'.lfsiilI' <« , n.M. ls. 0 stchcndcmWasscr, unddcr Bodcn wciß vom Rcift: dcr Himmel aber den gan- zen Tag heiter. 2l 6v.M. 00. O W. 0 heiter 6 ».M 4. 5 NNO. 1 heiter »n.M. 16. 0 .' -« « s - - 6 V.M. 4 5 N c> heiter 2 n. M. 18. « 2s 6 v.M. 4. 5 SW. 1 hcitcr: nach Mitt, war die Luft sehr dick.. 26 6 v.M. 4- a SW. 0 heiter ,?!-'.' ,n.M. 19. c> 27 6 o.M. 1. 0 ^ heiter ,n. M. »7. O 28 6 v.M. Y. 0 O. 2 starker Regen den ganzen Tog.' heiter ,y 6 v.M. 14- n W. 1 , n.M. 20^ 0 Am Abend fiog ein Stern- schuß, selw weit von NW. nach SO. 7 l 30 6 v.M. 3. c> heiter Zl 7 v.M. 4« o W. 1 hcttcr ,' ^». i 2 n.M. »8. 0 Im' Noiiemli'e»: fß5 dcr ^Enli'dc j das jThcrm. dcr Wind die Witterung i 7 v. M- ' 3. c> O. i - hntcr 2 «v,M 4. c O heiter zn. M '8- - « » a ; ^ v. M, . 7. o NW. I hcitcr i n.M. 14 o SO- 0 ^' ll ,,, ' 4 7V-M I. o SW. c> Am Movgm lag'dcrRcif auf dem Felde. - >? n.M. i?. o DerTay war heiter 7 V.!M. 4. c> GW. I hcitcr l n. M. »7. <, s 6 ? v.M. 4. s I hcitcr ^ ' -' in.M. '12. Q Gegen Abend etwas trübc. 7 8 7 v.M, 4 N.M. 7v M. 7-^ ll. > >. 0 5 5 ^NO. i tfübc l ' j - 5 .' Staubregen > , z N.M. ,8- c> OSO. 3 ' starker Rcgcn 7 v. M. 17' o SO. l ! Staubregen y - 's. Q SSW. - Um 8 klärte es sich auf I ll M. ^ 5, - ' zersireucte Wolken 7 v. M. 6. c> SSW. 2 hcitcr ^ ll.M. '?. WNW. 2 l> 7 v M. ,4. e> WSW. I ^ trübe - .^ znM. 12. O 5 zersirencte Wolken 7 2, 6 v.M. 0 SW. I hcitcr - " 2 n. M, l l. NW. 2 trübe 4 7 V.M. 5. Q<3. o o NNO. ! Am Morgen liatte sich Eis auf das Wasser gcsetzct. 2 U.M. s- s Dcr Himmel zeigte sich '4 7 v.M. o. s N. hcitcr. heiter - - « I N.M. 8. v N. 2 's 7 v.M. )' o S. 2 cine smrkc Morgenröthe. .n.M. 8. c> - - Dcr Tag war trnbe,und cin beständiger Staubregen. 16 7 v.M- 4- W. I heiter '7 7 v.M. Ol. o W. I heiter u. trübc abwechselnd - in.M. 8. o - » - - 7 v.M. 4- n S. I bisweilen Staubregen. - 3 n.M. 6. s NW. 2 » « ^ Im November der l lie j das > dcr .---------------- Tag Stunde l Therm. Wind die Witterung 7V M. W. heiter 2 n .M. ll. 5 « « » « 7v M. 01. 0 NNO. I heiter 2 N. M. S. I 2l 7 V. M. »5. 0 SW. 2 heiter , » 1 N. M. 19. c> < » < l ^ 22 7v. M. 20. c> O. I Regen den ganzen Tag - - 2 n M. la. 0 < « « 5 , 2) 8 V. M. S. I trübe, nebelig, und Regen 8 n.M. « « SW. 4 dazwischen. 24 7V. M. 00. 0 WNW heiter ?V. M. NW. 0 in der vorigen Nacht war es sehr kalt: der Tag selbst ,6 NW- heiter, abwechselnd, heiter und et- was wölkig: dabey ziem- lich kalt. « >» « - heiter, nebst zerstreuet. Wol- ken: ziemlich warm in der Luft. trübe, neblig, und ganz still 2 3 < - - - B zllll« ein wenig trübe 30 N. I heiter, und etwas kalt ")>»,'''December 55t der l die ! das der ! ' ^ Mif^rnn« Tag j Stunde j Therm. Wind j o.e Alterung l - - - 3t. i i -' heiter 's " > » -- - - WSW. i heiter und kalt. Am Ab. Ml-gabd.Mondeingr.Hof. ; . - « - - WSW. 2 eineziemllcheMorarnröthe. , .' ! Dennoch ward. Theiler. 4 7v.M. ' 6. c> SSW-^o , heiter - z n.M. »8- o .. - - - -5 7v. M s. s NNO. i ' ' heiter / 4N.M. l'. 5 « ' ^ .' ' ' ^' 7V.M. 6. 5 SSW. ! trübe 2 n.M. l4^ o - - etwas heller. In der folgenden N. ab. regn. es simk. 7 7v.M. >;. 5 SW. i ' trübe ^ >" 'N.M. 19. o - - heiter 8 7V.M. y. a S. l trübe ^ ^ - 2«M. l^. 5 - - die folncndc Nacht brachte' Wind und Regens . 5> 7V.M. ii. 0 SW. 2 dicke, doch zersir. Wolken - 2 n.M. 10. 0 WNO5. 2 ^ - '! " ! 10 - - - WNW. 2 zerstrencte Wolken j li 7V.M. 2. 0SSW.1 " 5 heiter > «n.M. »2. 5 - - -.- «' ,H 7v.M. 0. 5 NO. 1 trübe: Regen von HU.an, '« - 2 n.M. io. s - - und den Tag über, Mit einem Nebel. ^ 13 8V.M. 7. 5 SW. 0 ' ncblia und trübe ' " 2N.M. l<2. v - « in der ftlacndcn Nacht we-hete der Wind stark aus' N.W. , '4 8vM l. 0 NW. 2 zerstrenete Wolken ' 2N-M. 2. c> - - - , », ? is 8v. M 07. 0 WNW. l heiteru.trübe, abwechseln^ - 2N. M. Ol. 0 - - , g ^ l6 8V-M. 01. c» W- l heiter <- 2 n.M. l. ^ - , - . . 17 8v.M. a-. 5 NW. i trübe.Dajwischcn fiel einig. « 2 n.M. 00. 0 . - Schnee. Er war der erste 'von diesem Winter. 18 8v.M. 0). o W. l heiter - 2N-M' 4. 0 . 'l « ? ' 59? «. Im December ly 8V-M. , !. o , W. , l .. . trübe - , ,.,^. .1 »u^^ ^ .<<.- - v^n.^r ^ »ganz rothe Strc,M am il, 3 VW. 07. c> >,N. y !. lMr ! - : N^M. ' 2. o i- s', 7» ".', > s e ', '-! 22. 8V.M. 04. 5 ^O.' a ' heiter. , - 2«.3)l. i;. a !- - n.M ward es etwas trübe. 2) zv.M i;..c> SSN 9 :, stmkerRcgeu - 2 n.M. «8. ^ .- - i trübe und neblig, 24 zv.M .;.' 0 WSH5. 0 ^ stmker Ncbcl, . »ll^M. ,7. <- IS W. ^'heittr...Am spattllM.abcr -..«.. zv.M. ^z....<^ ^! S- 3 InM'.MchtvorherMarcn^ ^'' ,'^'.> ,. ''/H i :Ecuriu/Rcqcn, Nonnen ^i- '-»<'' ^<>'" -" ' 'NndMilzcnvereiniqc^. ^ ^ ." 2 n.M iz. 5 VSO. » Äcnq»^ljcnTayübcHclcin 26 8 b.M. 3. 0 W-. ^ ) Di^vo^eNachtdurrh^b-l . . "'. , . lteeillbcfticzcrStüsnlausi tts..U t. n"i ü- .7- :^i:' ' .-' S.uM^nmrcmrnM. ^! '' ^r7>- .9 W. c> ! beitcr u ^ -^^N'M. ..^'..c ,.^ -^ .' ' ,, -: l.,„ ,, .^ , ! 2Y 8V.M. l. 0 NNO. .1 cWist.rM: mit einem UN. ^..>-^ 2. n.M. ^;, ^ q .' > - ' ^ c> ! MlMchcllcn Rcgenttau--""'- . / ' '. ;M^ ^ . ' 30 8V.M 8 c, MO. ^ Mc Wd nebkg dcn Han-l 7.zz.'8v.N. 6. 0 ,W. , 5 .. .^lMn , ' '-, 2 u.M. 4.0 ITW. ^ ch^Ad,el^/)qttcd-rMon« '^ ,,,, !.'t i ;tincli Hsf. ^ ^ , A^H^^a^ ^^^^^IA^ »» 'MM, ^/"«^ ^"^ ^ '^' ^«^ I^i /"^ f^..^ )^"^' ^3 ^i^