^^ ^ ^?<^ /^ Wammlung neuer und merkwürdiger Welsen zu Wasser und zu Jandc, aus verschiedenen Sprachen übersetzt, und mit vielen Kupfertafeln und Landkarten versehen, Erster Theil. Meise nach Wudsons Meerbusen, welche vou zweyen Englischen Schissen, der Dodos- Galley und California, in den Jahren 1746 und 1747. wegen Entdeckung einer nordwestlichen Durchfahrt in die Süd l See verrichtet worden/ hebst einer richtigen Abzeichnung der Küste, und einer kurzen Naturgeschichte des tandes, Beschreibung der Einwohner, auch einer wahren Vorstellung der Umstände und Gründe, welche die künftige Erfindung einer solchen Durchfahrt wahrscheinlich machen, beschrieben von Heinrich Ellis, Agenten der Unternehmer in dkscr Schiffahrt 5 aus dem Englischen überseht und mit Anmerkungen aus andcru hiehcr gchörizM Schriftsteller« versehen. Mit Kupfertastln mW zwven m'uen Karten von Hudsons Men-bnscn und den angränMden l'ändmi. ^ÜJ MOTHER Verlegts Adram Vandenhoeck, 1 75^. N^ü Rämjzl. Pohln. «lid Cl?urf. Söchs. allergnäv. Privileczlo« Vorrede, ch nehme hier die Gelegenheit, dem geneigten Leser die Gründe und die Absicht der angefangenen Samlung von Reisen zu eröfnen. Ich habe zu allen Zeiten für die Aufsätze vernünftiger und wissensbegieriger Reisenden eine besondre Neigung gehabt. Ich fand in denselben die Naturgeschichte im grossen/ die Kenntniß der Erdkugel und des Menschen. Ich lernte von jener die wahre Ertragenheit eines jeden Landes und seiner Früchte aus den dreyen Reichen, die wir aus dem btossen Ansehen der Himmelsstriche nicht erlernm können, indem die gesamlete Erfahrung aller Reisenden beweiset/ daß Europa in Ansehung der kleinen Entfernung vom Pol das wärmste Land in der Welt, Asten im gleichen Abstand vom Nordpol schon kälter, America im Nordtheile sehr kalt/und im Südertheile am al-lerkälcesten ist. Ich lernte aus denselben die Uebereinstimmung und die Verschiedenheit der Gewächse, und Thiere, davon sehr viele, und je länger man sucht, je mehrere sich in beyden großen Welttheilen befinden. Man hat auf Jamaica schon, ziemlich viele Europäische Kräuter, a ) in " )( ° X in Nordamerica aber mehrere gesunden/und die von den wärmeren Gegenden finder man mehr und mehr so wohl in den heißen Inseln unter Asien, als in den Antillischen. DieThicre finden sick auch jemehr nud mehr in beyden grosien Strichen des festen Landes. Der Bär, der Löwe/ das Elend, der Luchs, der Strauß, das Pferd/ der Bieber und die meisten andern sind in benden anzutreffen, und die Lama hat man nunmehr auch in Bengalen entdeckt. Ich erfuhr außder allaemeinen Uebereinstimmung derRei-senden/daßm allen Bergen der Welt sich Versteinerte Muscheln fanden. In Carolina/ im Caucasus im Taurus/ in Arabien, und m allen Ländern, die wir kennen, hat die Erfahrung diesen Satz bestätigt Dann die Andischen Ge-bürge, worauf die Parisischen Weltmeßer keine gefunden baden/ sind zu hoch, und auf einer qe-wißenHbye haben die Alpen ebenfals keine. Ich bemercke aus allen Nachrichten, daß über den ganzen Erdboden überhaupt die See abnimmt, und schwindet- die Carolinische User und die Schwedischen nehmen zu, und selbst die süsien Seen m den Gebürgen nehmen ab, welches beweiset, daß diese Abnahme des Wassers mcht von den Winden, sondern von einer viel alge-meinern Ursacbe herkömmt. Ich finde / daß das Gold in Heisien Gegenden am häuffigsten, in gemäsiigten minder,in kältern mehr Silber, das Ellen aber fast über die gantze Welt zerstreuet ist/ worauß jenes Ertz zur Seltenheit und dem Preise X o )( Preise der Waaren, dieses alm zur Nothdurft der Menschen hergegeben zu seyn scheinet. Ich mache tausend andere Betrachtungen von dieser Art/ die alle auf die Nachrichten der Reisenden, gegründet sind, und die mir die Wohnung des menschlichen Geschlechts bekannt machen. Aber die gröste Bemühung der Menschen ist das Kenntniß seiner selber/ und diejes sind wir großentheils den Reisenden schuldig. W ir werden in einem kande unter Bürgern erzogen, die alle den gleichen Glauben / die gleichen Sitten, und überhaupt die gleichen Meinungen haben- diese stechten sich nach und nach in unsre Sinnen ein, und werden zu einer falschen Ueberzeugung. Nichts ist fähiger diese Vorurtheile zu zerstreuen/ als die Kenntniß vieler Völker, bey denen die Sitten, die Gesetze, die Meinungen verschieden find, eine Verschiedenheit, die durch eine leichte Bemühung uns lehrr, dasjenige wegzuwerffen, worinn die MeMen uneinig sind, und das für die Stimme der Natur zu halten, worinn alle Völker mit einander übereinstimmn: So wild/ so grob die Einwohner der in der friedlichen See zerstreuten Insuln sind, so weit der Grönländer von Brasilien oder vom Vorgebürge der guten Hofmmg abliegt, so alqemein find doch die ersten GrundMe des Rechts der Namr bey allen Völkern. Niemand beleidigen, einem jeden das seine lassen/ in seinem Beruffe vollkommen sein/ sind der Weg zur Ehre bey dm al- «4 ten X ° )l ten Römern, bey den Anwohnern der Straße Davis, und den Hottentotten. Eben diese Reisen decken uns eine unendliche Verschiedenheit in der Herrschaft des Verderbens auf, die ssch über alle Einwohner der Welt ausiqebreitet hat. Wir finden überhauvt die Einwohner südlicher Länder faul, geil, grausam und verrähterisch: Gegen den Pol nehmen diese Laster immer mehr ad, und die äußersten Theile gegen den Nordpol sind mit solchen Völ-ckernvom EißCap bißzur Wagersbay bewohnt, die fast ohne keidenschafften find. In den war-mern Bändern herrscht fast ohne Ausnahme eine Monarchische Herrschasft/ auch auf den kleinen Inseln der friedlichen See. Die freyen Staaten ßnd mit wenigen Außnahmen an das einzige Europa gebunden, und scheinen also eine Ernn-dung der durch die Wißenschaftcn erleuchteten und über die Fehler der Königlichen Regierung nachdenkenden MenschenBeyde äußersten Theile der allen Welt zeigen uns künstliche und gesittete Völker/ aus einer Seite die Europäer, auf der andern China und Japan, fast unter dem gleichen Himmels - Strich, da hingegen die schönen Künste, und die innerliche ordentliche Eintheilung der Regierung von dem übrigem Erboden verbannt zu sein scheint. Das Alter der Menschen ist überhaupt ziemlich gleich/ doch länger in den kalten Gegenden/ und ohne Zweifel am allerkürtzesten in den heißen/wo die Menschen eher zu ihrem Wachsthum und zur ' )( o X zur Krasse zu zeugen, und vermuthlich also auch am ehestenzudenübrigen und zm letztenStuffe des Lebens gelangen. In der Bildung der Menschen finden sich einige geringe Verschiedenheiten/wovon die grö-ste dte Ochwärtze ist, die in Africa hauptsächlich in den heißesten Gegenden herrschet, hingegen in America unter eben der Linie qar nicht, und in Asten wel geringer angetroffen wird. Die andere eben so merkliche, ist die von den Weißen in dcm mnern Africa und in der Darieni-schen Meerenge befindlichen Menschen, deren Haut pferdweiß, und die Augen zu blöde sind die Sonne zu vertragen Alle diese Menschen kommen dennoch in ihren Haupteiaenschaften überein, und die letzte allereinfältigste Art hat doch ihre Sprache ihre gesellige Lebens Art, und ist der Unterweisung fähig, und nimmt sich also von dem allerklügsten Orang Outaug noch , beträchtlich aus. Doch wir haben bisher nur einige kleine Proben von den Gedanken gegeben / die die Reise-Beschreibungen bey uns erweckt haben, und die ohne Ende häuffig uud verschieden sind Mit einem Worte, wir lernen durch sie die Welt keuneu, und ersetzen einiger maßeu den Mangel eigner Reisen und ciguer Erfahrung. Wir bereichern uns mit tausend nützlichen Wahrheiten, wir legen uuste Vorurtheile ab, und wir gemessen die Frucht der Lebens-Gefahren und der langwlchrigen Bemühungen audererMän- a 5 ner/ X " )( ner, die in verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten für uns gearbeitet haden. Der Artzt, derKränterkenner/ der Mmerallen-Liebhaber/ der Naturkündiger/ der Sittenlehrer, dcr Staatsgelehrre, der Patriot, der Gottesgelehrte/ derKauffmann, der künstlcr lernen auf tausenderlei) Arten, sie erweitern ihre Begriffe, und kommen aus Spuren auf die ihr eigner Verstand sie niemahls hätte führen können. Sollen aber alle diese Vortheile '.vürklich sein, so musiman solche Nachrichten lesen, die von wahrhaffcen, und kündigen Männern hersiannnen/ bey welchen das Vermögen und der Wille die Wahrheit zu sagen sich vereinigen. In einem Thevet, einem kucas, einem le Blanc, einem Pinto lernet man nicht die von GOtt erlchaffne Welt. sonder eine Fabelwelt kennen, die nirgend als in dem Gehirne ihrer Verfaßer eine Würcklichteit hac. Man sieht/ wohin diese Betrachtung Mhrt. Nicht alle Reisebeschreibungen sind nützlich, und viele können würklich schaden. Gegen einen Kämpfer, einen Touryesort, einen Rauwolf findet man hundert trockne Seefahrer oder abentheurliche Helden, die weder die Sprache noch die Gesetze^ noch die Natur der Länder kennen/ wo sie gewesen sind/ und deren Reisen dem Leser eben so wenig Nutzen schaffen, als ihnen selber. Biese Wahl ist nun eben so schwer nicht, und wir hoffep versprechen zu können, daß daß man sie in unsrer Sammlung finden werde. Wir seyen uns also vor/ aus allen Sprachen und Zeiten doch aber vornemlich aus den aller-neusten Schrifftstellern, die zuverlässigsten und die reichsten an Erfahruna auszulesen, und dieselben in einer getreuen Ueberstyung dem Leser zu liefern. Alle Jahre wollen wir zwey Bände 4. herausgeben und der Stoff wird uns sehr spate mangeln indem wir schon vor mehrere Jahre Vorraht haben, als die Unbeständigkeit weltlicher Dinge uns hoffen läst, dasi unsre Ausgaben dauren werden, ohne zu gedenken / daß durch neue Reisen dieser Vorraht bestandig an-wächset. Der Uebersetzer wnd eben derjenige geschickte Mann sein, dem man des Ansons Reise um die Welt zu danken hat / und man wird für dte Sauberkeit des Drucks und der Kupfer alle Sorge tragen. Man wird hierbey allemahl des Verfaßers Ordnung und Worte beybehalten. Ich gestehe, daß es mich dünkt, deß Salmons und andrer Weise aus verschiedenen Reisebeschreibungen eine zusammenhängende Geschichte zusammen zu tragen / stye nicht so nützlich/ nicht so angenehm, als wenn man bey der Urkunde bleibt. Die? se hat mehr Glauben, der Leier lernt aus dem ganzen urtheilen ob die Verfaßer sein Zutrauen verdienen, sie ist auch angenehmer, weil siedle Natur abmahlt. Wir haben bey dcr algemeinen Reise Geschichte überall alles nuckner,und manchmahl eine Menge von Widersprüchen ver- verschiedener Reise , Beschreiber bemerkt/ aus welcher sich der Leser auf keine Weise helfen kan. Man hat diese Fehler durch die schlechten Quellen vermehrt, woraus man geschöpft har. Die Natur-Geschichte ist zumahl mehren« lheils unzureichend, und mit unähnlichen zusammen gestoppelten Kupfern mehr verstellt als bereichert worden. Wieder diese Fehler wollen wir uns sicher genug stellen. Kein Wechter, kein mittelmäßiger, kein unzuverläßig^rSchriftsteller soll in unsrer Sammlung Raum finden. Diejenigen/ die nach deß Hm Ellts Reise unmittelbar folgen, werden die Hrn de laConda-mine und Barrere sein, wovon jener Peru und den Amazonen Fluß/ dieser Guiana beschrieben hat. Die erstere Nachricht werden wir mit des Hrn. Bouguer in den Memoir« cie !' ^C2clemie cl^i sciences eingedruckter Abhandl lung vermehren. In andern Theilen werden wir aus den Philosophischen lranncilonz die eingerückten nützlichsten Reisen, und andre aus denjenigen auslesen, die eigene Bücher ausmachen. Gegeben in Göttingen d. 17 Jan. 1750. A. v. Haller. Vor- Vorrede des Uebersetzers, s ist bekannt/ was die Engländer sich bey nahe zwey hundert Jahre her für große Mühe gegeben und war für um gemeine Unkosten sie bereits aufgewandt haben um in Nordwesten einen Weg in die so genannte Süd-See und von da nach Oi'ä campler 5//!em * 9)1 au fefo EM aN v£L bo^en's cojnpler System of Geography» Vol. II. p. 791;. des Uebersetzers den Schiffe ein Mann befunden, der ftch die Mühe gegeben bat/ seine Landsleute von den wichtigsten Begebenheiten in dieser Schifffahrt und den darin gemachten Entdeckungen zu nnter-richten. Die erste von diesen Rcisebeschrcibun-gen trat zu London »748. unter diesem Titel an t>c$ £td)f: A Voyage to hvdson's bay, by the Dobbs - Galley and California, in the Years 1746 and 1747, for the discovering a Nord- West Pa/age; with an accurate Survey ot the Coast, and a short Natural History of the Country &c, by h e n r y e l l 1 s t Gent. Agent for the"Proprietors in the said expedition, in 8- fc&iert/ ist folgenbe: An Account of a Voyage for the Discovery of a North - Weft - Pajsage byHvDsoN's sTREiGHTS to the Western and Southern Ocean of amekica., performed in the Year 1746 and 1747. in the ship California, Capt. Francis Smith Commander» by the clerk of the California. 2. Vol. in 8. Ich will mich nicht lange mit der Beurtheilung dieser beyden Bücher aufhalten, sondern nur dieses kürzlich anmerken, daß der Verfasser des leßtern gegen den Urheber des erstem sehr aufgebracht ist und bey aller Gelegenheit mit den heftigsten Ausdrücken auf ihn losziehet. Er beschul- Die andere, welche nicht lange hernach er- Vorrede beschuldiget ihn nicht allein verschiedener Fehler und Irrthümer, dic er in stillem Werke begaw gen haben soll/ sondern macht ihm auch oftcrS wegen wirklicher und wenig bedeutender Kleinig, keilen die bittersten Vorwürfe. So kan er eS ihm;. E. nicht vergeben, daß er sich den Titel cines Aqentcn in dem Werke beygelegt, und daß er den Rang bey den Namen der Hauptleutc nicht allezeit gehörig beobachtet habe. Hier-nächst ist er mit ihm in Ansehung gewisser Grund-stke, welche die Entdeckung, zu der sie ausge, schickt waren/ betreffen, ganz verschiedener Meynung. Der erste lst ein eifriger Verfechter der Wahrscheinlichkeit, daß eine nordwestliche Durch» fahrt vorhanden sey / und gründet seinen vornehmsten Belvcis, um solches darzuthlM, auf dic Beschaffenheit der Ebbe und Flnt in Hudsons Meerbusen; der andre hingegen stellt diese Wahrscheinlichkeit als eine sehr zweifelhafte Sache vor, und sucht die von der Ebbe und Flut hergenommene Bcwcisthümer so viel als möglich zu entkräften mid umzustoßen. Außerdem giebt es noch manche andre Umstände in in seinem Werke, woraus man schließen mögtc, daß zwischen diesen beyden Schriftstellern und villeicht auch Mischen den hauplcutcn der Schiffe eint gewaltige Eifersucht regiert habe; wenigstens scheinet dieselbe bey dem letzten Verfasser der stärkcstc Bcwegunqsgrund gewesen zu seyn Mir stlncm Wnkc, das dle Verkleinerung dc6 erzürn des Uebersetzers. erstem offenbar zur Absicht hat, an das Licht zu treten. Allein so viele Mühe er sich auch gegeben hat seinen Vorgänger zn tadeln, so kan man doch von ihm nicht rühmen, daß er es demsclbm weit zuvor gethan habe. Denn wofern eine Vergleichung zwischen beyden Büchern ange, stellet werden sollte/ so ist cs zwar an dem, daß das andere größer ist, und die darin enthaltene Nachrichten hie und da weitläuftiger und vollständiger seyn: allein das erstere ist in einer weit besseren Ordnung geschrieben, und man findet darin eine geschickte Abwechselung von man-cherley Sachen, wodurch die Erzählung zuweilen auf eine angenehme Weise unterbrochen wird. Der Verfasser hat bey Gelegenheit verschiedene ft lehrreiche und nützliche Anmerkungen, z. E. von den Eisbergen in den nordlichen Meeren, von den Eigenschaften des Magnets, von dem Ursprungs des Nebels und des Rostes:c. mit einstießen lasscn, welche einen lchrbcgierigcn Leser nothwendig vergnügen müssen. Der letztere Schriftsteller bleibt mcistcntheils in den Schranken eines bloßen Geschichtschreibers stehen; denn seine Ausschweifungen, worin er die nördlichen Indianer mit andern Völkern vergleicht, und welche er mit vielen grostenrheils aus andern Büchern hergenommenen Anziehungen alter Griechischer und Römischer Authoren ausschmückt, smv b etwas Vorrede etwas sehr entbehrliches und thun wenig zur Sache: der erstere hingcqen zeiget sich zugleich als einen in den allgemeinen Gründen der Wissenschaften geübten und vernünftig urtheilenden Philosophen. Sein Werk hat also vor dem andern in manchem Betracht cinc.i unsncttigcn Vorzug, und man schmeichelt sich daher um ft viel mehr durch die Übersetzung desselben, die ich hier in unserer Sprache liefere/ den Beyfall der Leser zu verdienen. Unterdessen habe ich mir die Arbeit des letz-tcrn Verfassers, so viel ich konnte, gleichfalls zu Nutze gemacht. Dcnn gleichwie ich bcyde Werke zur"Hand hatte, und folglich im Stande war sie gegen ein ander zu halten: also habe ich auf Anrathcn eines hiesigen großen Gelehrten, aus dem letztem cimge Annmkungen zu meiner Übersetzung an verschiedenen Stellen beygefügt, und dadurch dasjenige vollständiger gemacht, was unser Verfasser nur mit wenigen Worten abgehandelt hatte. Insonderheit habe ich dieses allenthalben beobachtet, wo die beyden Schriftsteller nicht übereinstimmen, sondern sich Wiedersprcchcn, und zu dem Ende ist auch aus dem letzteren eine Karte von Hudsons Meerbusen und den in dieser Reise dann gemachten Entdeckungen mit eingerückt worden. Alles dieses ist in der Absicht geschehen um das Werk desto nützlicher und brauchbarer zu machen. Dcnn des Uebersetzers. Denn von den nordwestlichen Ländern in America sind bisher noch nicht viele zuverläßige und ausführliche Nachrichten bekannt: man hoffet also, daß die hier besindlichen sich nicht nur durch ihre Neuigkeit den Lesern anpreisen, sondern auch würklich etwas beytragen werden um die Geogrw pkie dieser nordlichen Gegenden immer mehr und mehr in Richtigkm zu brmgcn. Allem Ansehen nach wird die Wclt auch in Betracht der nordwestlichen Durchfahrt in den westlichen Ocean, von deren Wahrscheinlichkeit in dieser Schrift so weitläuftig gehandelt wird/ nicht mehr lange in der Ungewißheit bleiben; zumahl sichern Nachrichten zufolge unser Verfasser, Herr Ellis künftigen Frühling wieder mit dreyen Schiffen als Befehlshaber ausgeschickt werden sol! um einen neuen Versuch zuthun. Und so dann wird der bisher zweifelhafte Punkt ob eine solche Durch« fahrt würklich vorhanden sey/ oder nicht/ vermuthlich auf eine oder die andre Weise völlig ausgemacht werden. Ich muß noch etwas weniges von dem diesem Werke vorgesetzten allgemeinen Titel erinnern. Der ycrr Verleger hat sich entschlossen künftig noch mehrere von den neuesten und merkwürdigsten Reiscbeschreibungen/ dte in fremden Sprqe chcn bekannt gemacht worden/ übersetzen zu lassen, und davon wo möglich jede Messe einen Band herauszugeben. Von dieser fortzusetzenden Sammlung nun macht das gegenwartige Werk b 2 den Vorrede des Uebersetzers. den ersten Theil aas. Der andre, welcher mit Gottes Hülfe künftigen Michaelis erscheinen wird/ soll folgende zwey Werte, als 1) Nouvelle Relation de la France Equino-yiale, contenant la description des Cotes de la Guiane; de T Isle de Cayenne; le Commerce de cette Colonie, les divers change-mens arrives dans ce Pays; & les Moeurs & Coütumes des differens Peuples Sauvages qui T habitent, avec des Figures, ä Paris 1743. par Pierre Barrere. 2) Relation abregee d' nn Voyage fait dans 1* Interieur de 1* Amerique Meridionale depuis la cote de la Mer du Sud, jusqu' aux cotes du Bresil & de la Gniane en descendant la Riviere des Amazones, ä Paris 1746. par Mr, de la Condamine, enthalten und diesem an Sauberkeit des Dm-ckes ulld Papiers vollkommen gleich scpn. Man wlrd stch mit allem Fleiß bemühen allezeit eine gute Wahl zu treffen und so wohl was lchneichcs als angenehmes zu liefern. Ich wünsche inzwischen, daß ich auch mit memer gegenwärtigen Albeit diesen Endzweck erreichen und durch solche zum Vcrgnüqen und zum Nußcn dcs >leneiqtcn Äsers etwas beytragen möge. Göttingen am glsten December 174 9» Zu Zuschrift des Verfassers. an Seine Königliche Hoheit/ Kriedrich/ Prinzen von Wallis:c. tc. Durchlauchtigster Fürst/ Gnädigster Herr. ic folgenden Blätter haben so viele und verschiedene Ansprüche auf Eurer Königl. Hoheit Schuß, daß ich mir schmeicheln darf, Höchst Dieselben werden es nicht als eine Verwegenheit ansehen, daß ich mit der tiefsten Erfurcht Ihnen solche zum Dnrchlesen überreiche. Ich werde mich glücklich schätzen, wenn sie Eurer Königl. Hoheit Aufmerksamkeit verdienen und Ihrer Bcirach- b 5 tung Zusihrift' tung einen in Ansehung der Handlung dieser Nation so wichtigen Gegenstand anpreisen sollten. Ich habe gesagt, daß sie verschiedene Ansprüche auf Eurer Kdnigl. Hoheit Schuß ha, bcn; und Dero yuld wird mir erlauben die Gründe anzuführen/ aus welchen ich mir dieses zu sogen getraue. Erstlich betreffen sie eine Entdeckung, welche, wenn sie vollendet ist, nicht allein der BrittlschM Nation zur Ehre gereichen , sondern auch zu einem Mittel dienen wird/ die Schiffahrt zu befördern / die Handlung auszubreiten und unsre Seemacht zu vergrößern; sie können dahero keinem / als Eurer Königl. Hoheit füglichcr zugeeignet werden, da Höchst Dieselben/ wie es wohl bekannt ist, eine so große Neigung haben alles dieses ins Werk zu richten. yicrnächst nehme ich mir die Freyheit Eurer Königl. Hoheit zu Gemüthe zu führen, daß sie auch um so viel mchr Höchst Dmmselbm zu- gchdrcn. des Verfassers. gehören,'als Dero Durchlauchtigster Vorgänger, der Prinz Heinrich eben dieser Unternehmung seinen Schuß angedcihcn ließ. Der Ritter Thomas Button, der in seinen Diensten stund, that eine berühmte Reise wegen der Entdeckung einer nordwestlichen Durchfahrt/ und war völlig versichert, daß er seinen Endzweck in einer andern Reise erreicht haben würde, an welcher er durch den Verlust seines königlichen Patrons gehindert ward. Endlich muß ich auch anführen, daß so wohl die hohc Ehre, deren Eure Königl. Hoheit mich in dem gleich nach der Zurückkunft von meiner Reise mir gegebenen gnädigsten Verhör würdigten; als auch die vielen scharfsinnigen Fragen, die Höchst Dieselben mir vorzulegen geruhcten/ und die großmüthige Sorge, welche sie wegen des glücklichen Fortganges dicstr Unternehmung an den Tag legten, mir einen Muth machen Eurer Königl. Hoheit mich bep dieser Gelegenheit zu nahen. ,. Wo- Fusihrifc des Verfassers. Wofern die Betrachtung dieser Bewegunqs-gründe mich von dem Vorwurf einer Verwegenheit freysprechen wird, daß ich Eurer Königl. Hoheit Durchlauchtigsten Namen einem Versuche von dieser Are vorgesetzet habe: so wird dadurch so wohl die höchste Zufriedenheit, als die größestc Ehre, die gewünschet werden kan, demjenigen zu Theile werden, der mit der schuldigsten Ehrfurcht ist Eurer Äinigl- Hoheit unterthänigsier und gehorsamster Diener Heinrich Ellis. Vorrede d es Verfassers. M ^s ist der kräftigste Beweis von der Gesundheit und Stärke des Staats-Körpers / wenn sich dcr Eifer, wel-__ chcr/ wie es bekannt ist/ in vergangenen Zeiten das meiste zu seiner Wohlfahrt und Erhaltung beygetragen hat/ darin auf eine lcw hafte Weise äuscrt. Ich versiehe hier den Eifer, welcher den Fleiß aufmuntert, die Handlung bw fördert und die Schifffahrt erweitert; den Eifer/ dessen Einfillsse wir den erworbenen herrlichen Titel einer Seemacht/ und die Hochachtung, die uns in diesem Betracht nicht allein von unscrtt Nächsien Nachbaren / sondern auch von den am Ende der Erde wohnenden Völkern erwiesen wird/ zu danken haben. Vott seinen Würkungm müssen wir nicht allein die Dauer/ sondern auch den X Wachs- 2 Vorrede ^ Wachsthum unsers Glückes erwarten. Man bat also billige Ursache zu hoffen, daß alles dasjcni, ge, welches die Absicht hat dlcsen Eifer aufzu-nmntcrn und lebendig zu erhalten/ nicht nur schlechthin werde gebilligct, sondern auch von der ganzen Nation einer höchst günstigen Aufnahme gewürdiget werden; und dieß um so viel mehr in den gegenwartigen Umstände«/ da dieser Eifer in andern Ländern augenscheinlich zunimmr, und die Handlung, unsre gemeine Buhlschaft sehr viele, und unter denselben sehr machtige Mitwerder hat/ die ihre Freundschaft zu erlangen suchen. Es ist offenbar, daß obgleich dieses durch ver-schicdcne Mittel geschehen könne; und obgleich alle diese verschiedene Mittel wegen des Endzwects, den sie haben, Aufmerksamkeit und Belohnungen verdienen; jedoch kaum ein einziges darunter sey, welches von Rechtswegen mehr in Betrachtung gezogen werden solle, als neue Entdeckungen; weil diese den ganzen Inbegriff von dem, was zuvor entworfen worden, in sich fassen und jeden Thell dieses großen Endzweckes auf gleiche Weise befördern. Die Hoffnung zu Entdeckungen feu-ret den Fleiß mehr, als sonsten etwas an. Denn gleichwie sie die scharfsinnigen und lebhaften Gemüther hes Verfassers. s müther reizet, welche sich durch andre Absichten nicht leicht bewegen lassen sich mit einer Sache emsig zu beschäftigen: also ermuntert sie dlirch die Vorstellung eines ungcmeinen Gewinns Lcutevon einer andern Gemüchsneigung, welche allein we? gen der Vorherschung einer Belohnung, und folglich, nachdem dieselbe unterschieden ist, mit meh-rerm oder wenigerm Fleiße arbeiten. Sie befördert insonderheit die Handlung, nicht allein weif sie neue Arten davon entdecket und das Gewerbe dadurch augenscheinlich vergrößert, ohne dasjenige in einer Gattung zu verlieren, was in der andern gewonnen wird; sondern auch , weil sie vielen alten Arten wieder empor hilft, und sie vollkommener macht und erweitert. Denn dieses ist oft fenbar, daß in der Handlung ein beständiger Umlauf scp; und daß alles dasjenige/ was auf einer Seite eine Ausfuhre veranlasset, auf der andern die Manufacture« vergrößert und die Einführung fremder Waaren vermehret. Aber vornehmlich tragen neue Entdeckungen auf die kräftigste Weise das ihrige zu der Erweiterung der Schifffahrt bey. Eine neue Handlung crfodert unmittelbar eine größere Anzahl Schiffe, nach der Verhältniß unsrer eigenen Waaren und Manufacture», X 2 die /, Vorrede die zu dieser Handlung nöthig sind, oder auch derjenigen Sachen, welche die neu entdeckten Län< der hervorbringen/ und welche von andern Nationen verlanget werden; daß wir also in diesem Betracht daraus offenbar gedoppelte Vortheile haben. Nach dieser kurzen Beschreibung des aus neuen Entdeckungen entstehenden Nutzens dürfen wir uns nicht verwundern, daß die besten Freunde der Handlung, welche zugleich die besten Freunde ihres Vaterlandes sind, diese Entdeckungen allezeit auf einer so guten Seite betrachtet haben. Inzwischen muß man gestehen, dvß ihnen zuweilen wie, versprochen worden,' denn welche Wahrheit hat man nicht geleugnet? welchen nützlichen Unternehmungen hat man sich nicht wiedersehet? Allein, der einzige Grund, den diejenigen, die ihnen wiedersprechen, anführen konnten, ist nunmekro aus dem Wege geräumet; denn sie schienen wegen des Ausganges zweifelhaft ;u sepn; sie fragten, was die Entdeckung für Würkungen haben könnte; sie hielten dafür, daß Colonien das Land von Einwohnern entblößen, daß eine allulgroße Handlung es arm machen, und daß lange und gesiihr-iiche Reisen unsre Kräfte vermindern und schwächen des Verfassers. 5 chcn würden. Aber alle diese Einwürfe, welche man leicht mit Gründen hätte beantworten können und auch würklich vollkommen beantwortet hat, sind nunmchro durch die Erfahrung auf ewtg wicderlegt worden. Verständige Leute wurden durch die erstern hinlänglich überzeugt: allein die letztere muste so gar Thoren ü-bcrführen, in deren Betracht mit Wahrheit gesagt wird, daß die Erfahrung dle Lehrmeiste-rjnn sey. Wir sehen jeßo aus den Folgen / daß die Colonicn unsre Einwohner vermehrt, daß der Wachsthum der Handlung die Vergrößerung unsers Reichthums veranlasset, und daß die auf die Schifffahrt gewandte Sorgfalt uns cine Seemacht zuwege gebracht hat, welchem Betrachtung unsers Ansehens und unsrer Sicherheit von weit größerer Wichtigkeit ist, als vielleicht sonst etwas hat sepn können. Hieraus ist leicht abzunehmen, daß nunmehro keine dergleichen Einwürfe wieder neue Entdeckungen angebracht werden können, sondern, daß sie auf einem andern Grunde gcbauet seyn müssen. Und wenn dieselben untersucht werden, so wird man sie eben so schwach, als die vorigen befinden. Sie laufen darauf hinaus, daß man zweifelt, ob noch etwas, das sich )l z der 6 Vorrebe dcr Mühe verlohne, zu entdecken übrig gelassen worden? Meß ist das vornehmste, welches man wieder die Unternehmungen eingewandt hat, welche angestellet worden sind um die Entdeckung, wovon in den folgenden Blättern gehandelt werden soll, auszuführen. Ich werde demnach in dieser Vor< rede ;u zeigen suchen, daß aller vernünftigen Hoffnung nach die Erfindung einer nord-westlichen Durchfahrt eine schr schätzbare Entdeckung in Betracht dcr Brittischen Nation scyn würde. Die letzten Worte sind hinzugefügt um diese Sache in ihr gehöriges Licht zu seyen. Denn wenn die Erfindung dicscr Durchfahrt nur zum Nutzen eincr einzelnen Gesellschaft gereichte, oder wenn sie bloß ein Mittel sepn sollte den Reichthum, dcr jctzo einer gewissen Anzahl Personen zuwächst, andern zuzuwenden: so würde sie, wie große Vortheile sie auch denen, die dadurch etwas gewinnen konnten / bringen mögte, doch in Ansehung des gemeinen Besten nicht vondcr Wichtigkeit seyn,daß das Parlament sie zu befördern suchen sollte. Allein wenn man mit einer moralischen Gewißheit darchun kan, daß durch diese Entdeckung die Aus, fuhrc des Verfassers. 7 führe unsrer Waaren und Mannfacturen sehr vergrößert, daß verschiedene Artender auswärtigen Handlung mehr in Aufnahme gebracht, daß die Schifffahrt überhaupt dadurch erweitert und unsre Seemacht vermehret werden könne: so verdienet sie gewißlich als eine in Ansehung des gememell Wesens höchst wichtige Sache und als ein Gegenstand betrachtet zu werden / welcher der Aufmerksamkeit/ des Schutzes und der Belohnung unsrer Nation würdig ist. Wenn diese Durchfahrt dermahleinst entdeckt wird, so muß sie nothwendig eine Handlung auf beyden Seiten derselben eroffnen; und daß diese in der That sehr beträchtlich scpn müsse, wird sich genugsam zu Tage legen / wenn wir die Lage und die Größe dieser Lander betrachten. Auf der linken oder der südwejilichen Seite des Canals und der See, in welche er gehet, liegt ein Strich Landes/ der einen Theil von America ausmachet und sich von dem W illkommen oder dem Ne ultra bis zu Capo Blanco in Californien/ d. i. von dem 65stm bis zum 4)stcn Gr. nördlicher Breite erstrecket, so daß er zwey und zwanzig Grade der Breite, und nicht weniger als drey- X4 ßig R 3 Vorreae ^6 sng Grade der Länge in slch faßt/ und ell« über sechs hundert Meilcn lange Küste hat, außer den vielen dort picllcicht befindlichen Meerbusen/ die natürli, cher Weist sehr vorthcilhaft seyn müssen. Wir können uns zwar keiner großen Kenntniß dieses Landes rühmen / dessen Küsten gänzlich, und die inwendigen Theile gröstcncheils unbekannt sind« allein wir wissen gar wohl/ daß viel Kupfer/ Felle und Pclzc ill den zunächst an der Fahrt liegen-ben Gegenden seyn müssen; und in den Ländern unter einem bessern Himmelsstriche lassen sich noch dejscre Sachen vermuthen. Zum wenigsten sind wir ziemlich versichert/ daß siewokl bcwohnersind; und wenn die Einwohner der Küsten von Hudsons Meerbusen, die nur schlecht bevölkert sind, uns eine große Menge Waaren abnehmen/ und uns ungeachtet des Verkehrs, so sie mit den Franzosen haben, noch mehrere abnehmen wollen: warum sollten wir nicht glauben, daß mehr bevölkerte Länder eine größere Menge handeln würden? Wir können noch hinzusetzen, daß, wenn man den besten Spanischen Geschichtschreibern von den Ammcanischm Angelegenheiten / dem Baron Lahontan/einem Franzosen/ oder unserm Lands, mannc, dem Doetor Cox, der genügsame Gelegenheit des Versassers. 9< genheit hattt/ sich in den Sachen, wovon er schrieb, wohl zu unterrichten, einigen Glauben bcymessen darf, wir sicher schließen können, daß in diesem Striche verschiedene zahlreiche und ziemlich gesittete Völker wohnen, welche gerne mit uns handeln würden, ob sie gleich vor den Spaniern, als mit denen die meisten unter ihnen beständige Kriege gcsühret, einen großen Abscheu haben. Wenn wir unsrer Hoffnung kein weiteres Ziel, als die Gewißheit von Entdeckung dieser Länder setzen dürften, in. Ansehung deren weder ein Streit ist/ noch scyn kan: so würde dieses schon eine sehr wichtige Sache seyn; zumahl wir, wenn die Schifffahrt einmahl.in Gang gebracht und die Handlung festgesetzet wäre, jährlich eine große Menge wollener Manufacturen und anderer Waaren verkaufen, und sehr kostbare Sachen, auch vielleicht gar Gold und Silber zur Bezahlung zurück bringen könnten. Es ist nicht nöthig hievon weitläuftiger zu handeln; denn die Sache ist so klar und deutlich, daß die bloße Erzählung derselben zu unsrer Absicht zureichend ist, und vollkommen zeigt, daß der Handel auf der nordwestlichen Seite von America alle Sorge, Mühe )( 5 und ,3 Wahre Ursachen des Rostes . g<7>8 XX 4 Zurück« NW )<-( WW ^ Seite Zurückreise dst Dobbs - Galley und der Cali» fornia nach England « , ^ Der dritte Theil Enthält die Beweisgründe für eine Durchfahrt. Gründe, welche von den Gewächsen, den Winden, der Witterung und der Gestalt des iandes, ferner von dem Zeugnisse der Indianer hergenommen sltW. - - Z25 Die Beschaffenheit der Ebbe und Flut wird untersucht - - - 326 Sie reimet sich in Hudsons Meerbusen nicht mit den gemeinen Regeln - - 331 Einwürfe gegen die Meinung, daß sie aus der Süd - See komme, werden beantwortet 34, Beweis für die Würklichkeit einer Durchfahrt, der von den dort besindlichen Wallsischen hergenommen ist. - - z4y Dich Durchfahrt ist nicht weit gegen Norden 351 Sie ist weit und offen , . z^ Wo sie zu vermuthen ßy « , 356 Beschluß - «361 ):( Reist nach Hudsons Meerbusen. Der erste Theil. ine statt der Einleitung dienende Nachricht von den verschiedenen zu Entdeckung einer nordwestlichen Durchfahrt angestelleten Slchlff-fahrten, worin die merkwürdigsten Nmstande, die in allen verhandenen Beschreibungen dieser Reisen vorkommen, enthalten sind, und worin ausfuhrlicher gezeigt wird, in wie weit diese Verjüche etwas beygetragen um die Wahrscheinlichkeit einer solchen Durchfahrt ;u bekräftigen , auf welcher die leyte in dieser Absicht geschehene Nncerneh« mung gegründet war. er ruhmwürdige Trieb zu Entdeckungen, welcher durch Beförderung der Schifffahre und Erweiterung der Handlung in den letzten zwey hundert und fünfzig Jahren so unendlich grosse Reichthümer in Europa gebracht und insonderheit die Seemacht dieses Welt »Theils zu einer ft ansehnlichen Höhe erhoben hat, daß die Europäer dadurch unstreitige Herren über den größesten Theil der Erd-5 kugel geworden sind, hatte seinen Ursprung in dem Kö« nigreich Portugal! in den ersten Jahren des sunfzehenten Jahrhunderts; und die ersten Versuche, so wie ein jeder Anfang geringe ist, geschahen längst den Küsten des erster Cheil. A großen 2 Reist nach Hudsons Meerbusen. großen festen iandeS von Africa. Allein da die porttl« giescn allmählig kühner wurden, und durch einige glückliche Unternehmungen Muth und Erfahrung bekamen; so entdeckten sie im Jahr 1419. Maden:, 1448. die so genannten Azorisihen, 1449 die Capoverdiscken Inseln, und i486. das Vorgebürge der guten Hoffnung, welchem sie daher diesen Nahmen beylegten, weil sie nun« mehr Hoffnung hatten um dasselbe einen Weg nach Ins dien zu finden. Das Gerüchte von dieser Entdeckung, welche mehr durch Fleiß und Standhaftigkeit, als mittelst einer würcklichen Kenntniß von den Regeln der Schiff« fahrt geschehen war, veranlaßte den Columbus, einen Mann, dcr so wohl eine grosse Wissenschaft, als eine voll« kommene natürliche Geschicklichkeit besaß, auf ein edleres und vernünftigeres Mittel zu denken, wodurch eben die« selbe Absicht befördert werden könnte. Er gelangte auch endlich, nach Ueberwindung vieler und sehr grosser Schwü« rigkeiten, mit seinen Entwurf zum Zwecke, und begab slch am ltten October 1492 auf die Reise, deren Folge die Etdeckung von America war. Es ist der Welt genungsam bekannt, daß er zu eben dieser Unternehmung unserm Könige Heinrich VII. durch seinen Bruder Bartkolomäus Vorschläge thun lassen, welche dieser weise Fürst annahm; obgleich dieses dem Columbus nicht eher bekannt ward, als nachdem er die vorgeschlagene Entdeckung ins Werck gerichtet hat, te. Wiewohl nun die Absicht des Monarchen fehlschlug, so hatte doch die Neigung, welch« er hatte blicken lassen Erster Theil. . 5 lassen Dinge von dieser Art zu befördern, so eine gute Würkung, daß Johann Caboe, ein Veneüaner, der ein sehr geschickter Seemann war, und sich verschieden« Jahre in England aufgehalten hatte, dadurch aufge« muntert ward diesem Könige seine Dienste zu Entdeckung eines nordwestlichen Weges nach Indien anzutragen. Er erhielte auch zu dem Ende einen königlichen im tttett Jahre der Regierung Heinrichs VIl. ausgefertigten Brief, worin ihm nebst vielen andern vorzüglichen Rechten dle Gewalt ertheilet ward unbekannte iänder zu entdecken, sie einzunehmen und anzubauen, mit der einzigen Bedingung, daß er mit seinen Schiffen nach dem Hafen Bristol zu« rückkommen sollte. Im Frühlinge des lasten Jahres lief er von Bri, stol mit einem Schiffe, das auf des Könige Unkosten ausgerüstet, und drey oder vier kleinen Fahrzeugen, wek che von den dortigen Kaufieuten mit groben Hüten, Tuch, Schnüren «. geladen waren, auf seine Entde/ ckung aus. Den 24sten Iunius um fünf Uhr des Mor-gens sahe eriand, welches er aus dieser Ursache primH Vista oder das zuerst gesehene iand nannte und welches ein Stück von Neuland war, und hernach entdeckte er noch ein kleines Eyland, welchem er den Namen St. Io-hann gab. Cr brachte d«y Wilden und eine einträgliche iadung mit sich nach Hause, wofür er auch ausser der Ritter-Würde, so er erhielte, ansehnlich belohnet ward. Gleichwie er in dieser Reise bis zu dem Vorgebürge vo« Florida segelte; also wird er mit Recht als der erste Er, A 2 ß" 4 Reist nach Hudsons Meerbusin. finder von Nord - America angesehen; und hieraus zelten unsere König?, wie der Ritter Wilhelm Monsi>l» anmerkt, ihre Ansprüche auf die Oberherrschaft dieses iandes her, welche sie seither mit so gutem Fortganqe so wohl in Betracht ihrer eigenen Ehre, als des Vortheils ihrer Unterthanen ausgeführt haben. Wir sehen also, daß der Ursprung unsrer Colonien und folglich unft rer weilläuftigen Handlung und unsrer Seemacht von diesem Plan eine Durchfahrt in Nord - Westen nach Indien zu entdecken, herrühre. Ob nun dieses einen sol« chen Plan der allgemeinen Gewogenheit und Schutze nicht aus eine aufferordentliche Weise anpreisen solle, muß der Entscheidung des iesers anheimgestellet werden; und ob die forlgesetzte Bemühung diesen Weg zu finden nicht inS künftige, wenn man auch den grossen Endzweck, den man dadurch zu erhalten sucht, nicht in Betrachtung zieht, sehr vortheilhafte Folgen haben dürfe, ist der Zeit, die es entdecken wird, zu überlassen Aber es maq damit gehen, wie es wolle, so muß man gestehen, daß dieses keil, schlechter Anfang gewesen sey. Die geringe Kenntniß, welche unsre heutigen Schriftsteller von dieser Sache beschen, ist Ursache, daß wir so« wohl von der Absicht dieser Schifffahrt, als von den damit verbundenen Umständen, sehr dunkle, wiedersprechend« und verrwirrete Nachrichten haben. Viele schreiben dieselbe dem Sebastian Caboc zu, ohne seines Vaters im geringsten Erwehnung zu thun; und Niynusio, wiewohl Erster Theil. 5 wohl er sonsten sehr richtig ist, hat in demjenigen, was er in diesem Punkte meldet, sehr viele Fehler begangen, ob er gleich sagt, daß er es aus einem Briefe des Sebastian Cabots hergenommen habe. „ Unser lands-„ mann, sagt er, welcher eine grosse Erfahrung und voll-„ kommene Geschicklichkeit so wohl in den Regeln der ,> Schifffahrt, als in der Welt-Beschreibung hatte, se-„ gslte langst der Küste von Neu - Frankreich und ,, noch weiter, da er in den Diensten Heinrichs VIl. „ von England war, und er meldet mir, daß, nach-„ dem er lange in West gen Norden über diese Insuln „ in den 67. Gr. zo Min. gesegelt und am uten Iun-„ eine offene See ohne einige Verhinderung gefunden „ hätte, er gar nicht zweifelte auf diesem Wege nach „ Caraja, welches in Osten liegt, zu kommen, und es ,, auch gethan haben würde, wenn er nicht durch einen „ Aufstand unter den Bots - leuten, die ihn zwangen nach „ Hause zu gehen, daran verhindert worden wäre.,. Für das erste war Sebastian Cabor kein Venecianer, sondern ein zu Bristol gcbohrner Engländer; und ob es gleich wahr ist, daß er die Reise mit ftinem Vater that, so war er doch damahls nur ein Knabe, und folglich könn« te er zu der Zeit keine große Geschicklichkeit in der Sckiff-fahrt haben, sondern erlangte sie erst hernach. Ferner ist in der Breite ein Irrthum von ic> Graden. Unter, dessen erhellet aus dieser Erzehlung offenbar, daß die Reise wegen Entdeckung eines nordwestlichen Weges un« A 3 ter- 6 Reist nach Hudsons Meerbusen. iernommen worden, welches die Ursache ist, warum ich dieselbe angeführt habe. ' Allein Sebastian Cabbt selbst giebt in einem Briefe an den Päbstlichen Gesandten in Opanicn noch eine klärere Nachricht von dieser Sache; denn er meldet darin, daß der Plan nach Indien mit einem nordwestlichen laufe zu gehen aus der Betrachtung der Form der Erdkugel entworfen worden. Er merkt ferner an, daß da er ««vermuthet tand angetroffen, (denn er hätte geglaubt keines zu finden, als bis er die Küste der Cartarcy erreicht haben würde,) er langst der Küste bis zur Höhe von 56 Gr. gesegelt, und wie er befunden, das solches iand ostwärts ging, er die Unternehmung aufgegeben und sich südwärts gewandt hätte. Es ist mehr als wahrscheinlich, daß dieser mißlungene Anschlag den Sebastian Cabor, welcher, wie wir angemerkt haben, mit seinem Vater diese Reise verrichtete, so kleinmüthig gemacht, daß er von da an alle Hoffnung aufgegeben dieses Unternehmen glücklich auszuführen, und folglich alle Gedanken fahren lassen sich damit weiter zu beschäftigen. Es ist sehr glaublich, daß er hernach auf einen südlichen Weg nach Indien gedacht; denn im 8ten Jahre Königs Heinrichs Vlll. that er eine Reise nach Brasilien, und ward bald darauf verleitet in Spanische Dienste zu gehen. Im-mittelst daß er sich dort aufhielte, ward er von einer Gesellschaft von Kaufleuten bestellet ein Geschwader durch die neuentdeckt« Magellanische.Meerenge nach Ost« In. dien Erster Theil. 7 dien zu führen: allein statt dieses zu thun, lief er in den Fluß dela Plata ein, entdeckte das land an beiden Sei« ten, that eifrig? Vorstellungen, daß mau daselbst odcr in Paraguay eine Colonie anlegen sollte, und blieb in diesen Gegendsn ^ auf fünf Jahre. Die üble Begegnung des Spanischen Hofes veranlaßte ihn zu den Gedanken wieder nach England ;u gehen, welches er folglich auch bewerkstelligte und beförderte hier verschiedene See-Reisen zu Entdeckung eines nordöstlichen Weges. Und ob er gleich darin eben so wenig glücklich war, als sein Vater, da er einen Weg in Nordwesten suchte: so haben wir doch diesen Unternehmungen unsre Russischs Handlung, die der Nation so wichtige Vortheile gebracht, und die grönländische Fischcrcy zu danken, welche viele Jahre mit sehr grossem Nutzen getrieben worden. Es war aus zwey Ursachen nöthig dieser Umstande,diedas ieben und die Verrichtungen SebaftanCabors betreffen, Erwehnung zu thun; erstlich, um zu zeigen, daß, obgleich diese Entwürfe eine nordöstliche und nordwestliche Durchfahrt zu entdecken, einige Unkosten verursachet und keine von beiden der Hoffnung, die man davon hatte, bisher ein Genügen gethan, sie dennoch in ihren Folgen der iknIlisihen Nation so grosse Vortheile zuwege gebracht haben, daß keine Ursache vorhanden ist uns von der Fortsetzung dieser Unternehmungen abschrecken zu lassen > ft lange noch einige Hoffnung' eines glücklichen Erfolges übrig bleibt. Zum andern, weil wir aus diesen Nachrichten die wahre Ursache deutlich ersehen, warum inm bcy A 4 nahe 8 Reise nach Hudsons Meerbusen. nahe achtzig Jahre lang alle Gedanken von elncm ncrd< westlichen Wege bey Seite gesehet habe. Denn zu dieser Zeil war gröstentheils Sebastian Cador, als Director der Russischen Handlungs«Gesellschaft, der Ober. Aufseher und fast der einzige Rathgeber bey allen unsern See»Reisen, die um Entdeckungen zu machen an« gesiellct worden, wie so wohl aus den von ihm aufgesetzten und den Seefahrern welche einen nord - östlichen Weg suchen sollten, ertheilten Anweisungen, als auch aus verschiedenen königlichen Briefen, Vollmachten und andern öffentlichen Urkunden klar ist, in welchen seiner nn't grossen Ehren gedacht und er als der Vater und Stifter der Englischen Schifffahrt betrachtet wird. Es er, ^hellet zwar nicht, daß er sich jemahls mit ausdrücklichen Worten wieder die ferneren Anstalten in Nord-Westen elne Durchfahrt zu suchen erkläret habe: allein gleichwie es aus seinem oben angeführten Schreiben offenbar ist, daß er die Hoffnung völlig aufgegeben halle solche Durchfahrt zu finden; also kan man gar wohl vermuthen, daß wahrend seinem ieben, und wenn man den grossen Einfluß, den er in Sachen von dieser Art hatte, betrachtet, kein Plan zu einer solchen Entdeckung würde angenommen und be« fördert worden seyn; und daher dürfen wir uns nicht wun« Hern, daß eben zu der Zeit, da kaum ein Jahr verging, daß nicht ein oder der andre Entwurf zu Beförderung der Hand« lung und der Schifffahrt gemacht wurde, von diesem ganz stille geschwiegen und ß> wenig daran gedacht «vard, als wenn derselbe niemahls in Vorschlag gebracht vor« Erster Theil. ' 9 worden, oder ein einziger unglücklicher Versuch auf einer sonst niemahls besuchten Küste, hinlänglich gewesen wäre alle Hoffnung zu vernichten und eine gänzliche Verzweife« lung zu würken, daß man in einer so wichtigen Sache etwas ausrichten würde, deren Folgen den damahligen zu allerhand Unternchmungen so geneigten Seefahrern so wohl bekannt waren. Allein nach seinem Tode that der Hauptmann Martin Frobisher, ein sehr geschickter Seemann, der sei» nem Entwürfe fünfzehn Jahre nachgesonnen hatte, den Vorschlag zu einer Reise um in Nord-Westen neue Entdeckungen zu machen. Und weil er von dem Grafen Am« brosius von Warwick, einem Herrn, der bey der Königinn Alisadtth in grossen Ansehen stund, unterstützt ward, so wurden für ihn zwo Barken, der Gabriel und der Nlichael, jede von fünf und zwanzig Tonnen, nebst ei» ner Pinasse von zehn Tonnen ausgerüstet. Er segelte von Blackwall den izten Iun. 1576, und als er ungefehr ei< nen Monat in der See gewesen war, rissen die Botsleute auf dem NAchael aus, giengen zurück nach Hause und berichteten, daß er verlohren wäre. Der Hauptmann setzte dem ungeachtet seine Reise fort und gieng durch eine Meer-Enge zwischen zwoen Inseln, welcher er seinen ei« genen Namen gab. Er lief bis in die Breite von 6z Gr. 8. Min. herauf, und weil er das Unglück hatte fünf von seinen Botsleuten, die er an das land setzte, zu verlieren; so entschloß er sich nach England zurück zu kehren, mch brachte einen Wilden, welchen er gefangen genommen A 5 hatte, ,H Reist nach Hudsons Meerbusen. hatte, mlt slch. Er verließ die Insel; wo ihm dicseS Unglück begegnet war, den 26stm August, und am ,sten October kam er glücklich zu Zarmuch an. Unter andern Seltsamkeiten, welche er mit sich brachte, befand sich auch von ungefehr ein Stück von einem schwarzen Steine, welches als eine nichtswürdige Sache einer von sei« ner Rhecder Frauen geschenket ward. Diese warf eS ins Feuer, und wie es darin glüend, und hernach in Wein« eßig abgelöschet ward; so bemerkte man darin, als eS kalt war, einige Funken, welche wie Gold glänzten. Hierauf wurden Proben damit angestellet, und die Goldschneider versicherten, daß es Gold hielte; worauf man Anstalten zu einer neuen Reise machte und von den da< durch zu erhaltenden Vortheilen sehr grosse Hoffnung hatte. In dieftr andern Reise hatte Hauptmann Frobisher ein königliches Schiff, die Hülfe genannt, von zwey hundert Tonnen, und die zwey Barken Gabriel und Michael. Er segelte den zisten iUay 1577. ab, und entdeckte den i6ten Jul. die iandspihe, welche an dem Eingänge von Frobishers Meer-Enge liegt, und welche er das Vorgcbürge der Röniginn Elisabeth nannte. Es scheinet nicht, daß er sich viele Mühe gegeben etwas in dieser Reise zu entdecken, sondem sich nur begnügt habe, ungefehr zweene Centner von dem vermeyn« ten Gold-Erz an Bord zu nehmen, welches hernach nichts nuhe befunden ward. Ob er gleich seine verlohrne Botsleute mit allem Fleiffesuchte; so war eS doch umsonst. Er nahm Erster Theil. « nahm darauf zwcy Wilden, einen Mann und ein Weib mit sich und gicng den 24ten August nach England unter Segel, wo er den lTsten September zu padstow in Cornwall auf dem königlichen Schisse ankam. Die Barken wurden untcrwegens getrennet, und der Gabriel lief zu Bristol ein, der Michael aber kam, nachdem er um Schottland gesegelt war, glücklich zu Farinuth an. Die Königinn Llisabech war mit den Nachrichten, die sie von dieser Reise empsieng, so wohl zufrieden, daß sie zu einer dritten allen Vorschub that, und dem nun entdeckten festen iande den Namen Meta incognita beylegte. Die Hoffnung, welche man so wohl von diesem bereits entdeckten neuen Indien, als auch von der Durch« fahrt nach dem alten hatte, welche fast für gewiß gehal-ten ward, thaten eine solche Würkung, daß man del, Ent« schluß faßte ein Geschwader von fünfzehn Segeln das folgende Jahr auszurüsim, welches eine Colonie von hundert und zwanzig Personen dorten zurück lassen und drey Schiffe an die Küste zu ihrer Verwahrung legen sollte. Die Königinn beschenkte auch den Hauptmann, um ihm «ine desto grössere Ehre zu erzeigen, mit einer goldnen Kette. Er segelte den Zisten Nlay 1573. von Harwich und kam auf den Küsten seines neu entdeckten iandes an, allwo sie von einem Sturm überfallen wurden, in welchem dae Schiff zu Grunde gieng, woraus der Bauzeug zu !ih» rem Hause war. Es ward also keine Pfianz-Statt in dem iande angelegt, und man konnte auch weder Frobis, Hers ,2 Reise nach Hudsons Meerbusen. shcrs Meer-Enge, noch die Goldgrube finden; sondem sie kamen nach vielem Ungemach, ohne was wichtiges verrichtet zu haben, am Ende des Septembers nach Eng-land zurück. Man sagt, daß der Hauptmann Frodis« her bey seiner Meynung in Betracht der Entdeckung ei« ner nordwestlichen Durchfahrt geblieben sey, ungeachtet er zu solchem Ende niemahls eine Reise mehr gethan hat. In dem berühmten See-Gefechte mit der Spanischen Flotte 1588- war cr Hauptmann des Kriegs'Schisses, der Triumph, und verhielte sich so wohl, daß er mit der Ritter-Würde beehret ward. Sechs Jahre hernach bekam er eine Wunde bey der Einnahme von Brest, und starb gleich nach jeincr Zurückkunft zu plymuch durch die Ungeschicklichkeit seines Wundarztes. Hauptmann Fox merkt hiebey mit Recht an, daß es aus den Nachrichten, die wir von diesen dreyen Reisen haben, das Ansehen har, als ob Frodisher und die mit ihm waren, dieses Goldland für sich selbst hätten behalten wollen. Denn ausser der Breite von Frobishers Meer-Enge ist keine von ihnen verzeichnet worden; und was Mera incognita betrifft, so ist nunmehro wohl bekannt, daß es Grönland sey. Herr Egede, welcher uns die beste Beschreibung , die man hat, von diesem lande gegeben, redet von diesen Entdeckungen also. „In „ allen See-Karten, sagt er, wird man Frobishers ,, Meer'Enge und den Bären-Sund abgezeichnet sin-,» den, welche zwey grosse an dem festen lande liegende ,» Inseln fonniren sollen, und welche, wie ich dafür Hal« te. Erster Theil. ^ „ te, gar nicht, zum wenigsten nicht auf der Grön-„ ländischen Küste zu finden sind. Denn ich konnte „ nichts dergleichen in meiner im Jahr 1723. unternom-., menen Reise antreffen, da ich südwärts um Entde-„ ckungen zu machen gieng,od ich gleich auf diesem Wege „ bis zum 6ostm Grade kam. Aber jeßo setzen die neuern „ Karten die nordliche Meer-Enge unter den 6zsten und K, die südliche unter den 62sten Grad. Es scheinet nicht ganz unwahrscheinlich zu seyn, daß Frobishers Meer - Enge und Insel, welche er das Vorgebürge der Röniginn Elisabeth nannte, (denn er befand hernach, daß es eine Insel war,) an der östli, chen Seite von Grönland und vielleicht nicht in einer so hohen Breite liegen, als er sie abgezeichnet hat. Ausser einigen andern Gründen, die ich habe dieses zu behaupten, und welche mir zu viel Zeit wegnehmen würden, wenn ich sie hier anführen wollte, dürfte vielleicht die folgende Stelle aus Herrn Egedes Buch den iestr auf gleiche Gedanken bringen. „In meiner Reise?, die ich vornahm um Entdeckun-„ gen zu machen, fand ich auf einer kleinen Insel, wo ,» wir anlandeten,einen gelben Sand,der mit einigen Zin« „ nober» oder rörhlichen Strichen vermischt war, und ,, wovon ich den Ober-Aufsehern der Grönländischen „ Gesellschaft zu Bergen etwas übersandte, um damit „ eine Probe zu machen. Sie meldeten mir darauf zur „ Antwort, daß ich mich bemühen sollte von diesem Sau-„de so viel als mir möglich wäre, zu bekommen. Allein iH Reise nach Hudsons Meerbusin. „ lein st wohl zu ihrem, als meinem Unglück konnte ich ^ die Insel, wo ich diesen Sand bekommen hotte, nicht „ wieder finden, weil es nur ein kleines und wenig bedeu« ,» tendes Eyland war, welches zwischen sehr vielen andem „ lag; und das Zeichen, welches ich daselbst aus Vorsicht „ aufgerichtet hatte, war von dem Winde niedergerissen „ worden. Dem ungeachtet ist eine genügsame Menge „ von ebin der Art hin und wieder in dem lande gefun« „ dsn worden. Wenn dasselbe verbrannt wird, veran» „ dert es seine vorige Farbe in eine röthliche, welches auch „ geschicht, wenn es eine Zeitlang dicht verschlossen gehal» „ tcn wird. 3b dieses von eben der Art Sand sey, oder „ nicht, von welchem der Ritter tNarrm Frobisher „ einige hundert Tonnen nach England mitgenommen, „ und welches viel Gold in sich gehalten haben soll, von „ dem auch ferner einige Dänische dcr Grönländischen „ Gesellschaft gehörige Schisse im Jahr i6z6.eine ladung „ nach Copenhagen gebracht haben, ist eine Frage, die „ ich nicht zu entscheiden gedenke. Unterdessen kan ich „ so viel versichern, daß ich nach meiner wenigen Ersah- „ rung in der Chymie einen Versuch gethan habe, ob ich „ etwas daraus abziehen oder absondern könnte: allein „ meine Arbeit ist allezeit vergeblich gewesen. Ueber« „ Haupt muß ich sagen, daß ich niemahls eine andre Art „ Sand finden konnte, die entweder Gold oder Silber in , sich hielte." In einer andern Stelle seines Buchs ziehet er die Wahrheit von Hrobishers Beschreibung dieses iandes in Zweifel, und scheinet aus dem Gold« Sande, Erster Cheil. «5 Sande, welches er von daher brachte, wenig zu machen. Dem ungeachtet gestehet er, daß ein Dänischer Haupt« mann im Jahr 1636. zwey Schiffsladungen von diesem Sande aus der Straße Davis auf Unkosten des Groß. Canzlers von Dännemark nach Hause gebracht habe. Als die Gold-Schmiede zu Copenhagen damit die Probe machten, so thaten sie den Ausspruch, daß eS blosser Sand und nichts werth wäre, woraus man denselben in die See warf. Der arme Hauptmann zog sich dieses aus Scham dergestalt zu Gemüthe, daß er aus Verdruß starb. Allein nach seinem Tode siel etwas weniges, welches der Groß-Canzler davon aufgehoben hatte, in die Hände eines geschickter« Künstlers, welcher daraus gutes Gold, und dieses noch dazu in einer betrachtlichen Menge zog. DeS Ritters Frobishers glänzender Sand hatte dieses Glück nicht, welches ihm in seinen ferneren Absichten zu Entde-ckung eines nordwestlichen WegeS einigen Nachtheil brachte. In Frobishers anderer Reise war ein gewisser jkduard Femon, ein Mann von einer guten Familie und ein grosser iiebling des Grafen von Warwick, Hauptmann auf dem Gabriel. In der dritten Schiff« fahrt war er Befehlshaber auf der Judith und Contra-Admiral der Flotte. Er hatte von der Unternehmung ei« ne so gute Meynung, daß, da er auf einen Kriegs-Zug nach West-Indien ausgeschickt ward,er in seine Verhal« tungS-Befehle, welche den c,ten April 1582. ausgefertiget waren, einen Arlicul einrücken ließ, worin ihm aufgege« ben ^l Reisi nach Hudsons Meerbusen. ben ward, daß er aus der Süd-See einen nord.westlichen Weg zu entdecken suchen sollte. Allein da die würkliche Absicht dieser Reise war auf die Spanier zu kreuzen; so segelte er nach der Brasilischen Küste, allwo er ein Spanisches Geschwader antraf, welches er schlug und bald darauf nach Hause zurückkehrte, ohne weiter zu gehen, obgleich der Ritter Wilhelm Monjon meldet, daß eines von seinen Schiffen abgegangen und würklich durcb die Magellanische Meer-Enge gesegelt sey. Unter andern, welche mit Herrn Fenron in seiner Un» ternehmung zu Schiffe gegangen waren, befand sich auch Herr Johann Davis, ein sehr verständiger und geschickter Seemann. Gleichwie er ein eifriger Verfechter der Wahrscheinlichkeit einer nordwestlichen Durchfahrt war: also schickte ihn eineKaufnlanns-Gesellschaft von London und andern in den westlichen Theilen Englands gelegenen Oertern auf die Entdeckung aus und ließ zwey Barken, die eine genannt der Sonnenschein von fünfzig Tonnen, und die andere der Mondschein von fünf und dreyßig Tonnen ausrüsten. Er segelte von Darrmuth den 7ten Iun.1585, und den 2osten Iul. entdeckte er bey dem Ein-gange der Meer »Enge, welche seinen Namen fuhrt, das land, welches er die Verwüstung (Desolation) nannte. Am 2ysten desselben Monats sahe man wieder land in der Breite von 64 Gr. ,5 Min. und hier stieg er auf der Küste aus und machte sich mit den Einwohnern bekannt, welche er ein sehr höfliches, umgangliches und ehrliches Volk zu seyn befand. Den 6ten August war er Erster Theit> 17 «r in der Breite von 66 Gr. 4^ Min. in einer offenen See, und legte sich in eine? schönen Bäy vor Anker, na, he bey einem großen Gebürge, dessen steile Felsen eine Gold-Farbe hatten, und welches er das Gebürge Raleigh nannte. Die Rhecde hieß er Cotneß, das nordliche Vorgebürge Dyers Cap, und das südliche Cap tValsmgham. Den uten desselben Monats gab et der südlichsten landspiße den Namen Cape ofGods Mercy, d. i. das Vorgcbürge der göttlichen Barmherzigkeit, und gieng hernach in eine schöne Meer-Enge, durch welche er nord-nord-westwärts segelte. Obgleich in der Mitte Eylande lagen; so war doch der Weg an beiden Seiten gut. Er fand auf dem lande Merkmahle von ieuten und beobachtete,daß die Flut sechs oder siebenKlaftern hoch gieng, konnte aber nicht entdecken, woher sie käme. Den 2isten segelte er nach England, und den Zoten Sept. kam er zu Farmmh an. Es scheinet, daß er der erste gewesen sey, der die westliche Seite von Grönland untersuchet hat, an welcher er bis zur Höhe von 64. Gr. 15. Min. segelte, und auf der andern Seite machte er Etndeckun< gen bis zu der Höhe von 66. Gr. 40. Min. und kam glücklich nach Hause. Diese Reise brachte den Hauptmann Davis m st großes Ansehen, daß er aufs neue mit vier Schiffen aus? geschickt ward. Diese waren die Sirttte von hundert Tonnen, der Sonnenschein, der Mondschein und der Nord - Stern von zehn Tonnen. Er segelte von Darr« much den 7denMäy 1586. und den iSten Iun. entdeckte erster Chcil. B er lg Reist nach Hudsons Meerbusen er land untcr dem 6c>. Gr. nordl. Breite und dem 47. Gr. wesll. länge von London. Allein da das Eis ihn kin» dcrte sich demselben zu nähern, so sahe er sich genöthiget bis zum 57sten Gr. zurückzugehen, in der Absicht dasselbe vorbey zu segeln und die offene See wieder zu gewinnen, welches er auch that. Den 29stm desselben Monats entdeckte er wieder land unter dem 64 Gr. nordl. Breite und dem 58. Gr. 30 Min. westlicher länge von London. Er gieng hier an das land und handelte mit den Einwohnern, von welchen er weitläuftige Nachrichten giebt, die wenig von denen unterschieden sind, die der leser auf einigen der folgenden Blätter sindcn wird. Er merkte an, daß dieses land durch viele grosse Meer-Engen und Buch. ten unterbrochen war. In der Mitte des Julius sandte rr die Sirene nach Hause und setzte seine Reise in dem Mondscheine fort. Am lsten August entdeckte er land unter dem 66. Gr. 33. Min. nordl. Breite, und dem 70 Gr. westl. lange von London. Er sahe viele Buchten, wagte sich aber in keine, und den ic)ten desselben Monats begab er sich auf den Weg nach Hause und kam im Anfange des Octobers glücklich in England an; daß er also in diesir andern Reift nicht so viel, als in der ersten ausrichtete, welches vieleicht daher rühren mogte, daß er Befehlshaber über ein Geschwader war. Bey seiner Zurückkunft schrieb er einen Brief an Herrn Sanderson, welcher Schahmeister der Gesellschaft war, worin er ausdrücklich sägte, daß er die Durchfahrt zu einer Gewißheit gebracht hätte, und daß sie an ei« mm Erster Theil. ll, nem von vier Oertern, die er bemerkt hatte, oder ganz und gar nicht vorhanden seyn muffe. Er fügte noch hin« zu, daß künftige Entdeckungen ohne weitere Unkosten ge< wacht werden könnten, immaffm die Fischerey mehr,alS dieselben ausmachten, abwerfen würde. In dieser Hoff« nung ward er zum drittenmahl ausgerüstet und hatte den Sonnenschein, die Elisabeth von Darnnuch und die Helena von London bey sich. Er segelte von Dart« mulh den i9ten l"Nay; den i^ten Jun. entdeckten sie. iand und dell i6ten ankerten sie in einem Hafen, wo sie mit den Einwohnem handelten. Den Zysten desselben Monats war er in der Breite von 72 Gr. 12 Min.auf der West-Seite von Grönland. Die nördlichste Spitze des iandes, welches er sahe, nannte er Hope Sanderson; er lief darauf 42 Meilen und weiter westwärts ohne land zu Gesichte zu bekommen. Den i?ten Jul. erblickte er das Gebürge Raleigh. Den 2zsten warf er an dem En* de des Meer- Busens Anker und nennete die dortigen Inseln Cumbcrlands Eylande. Den 2ösien stund er ei< nen groffen Sturm aus und den Zvsten entdeckte er zwischen dem 62 und 6zsten Gr. eine Bucht, 'welche er Aum< leys Inlet nannte. Den iSten Sept. kam er nach Darrmmh zurücke, und in einem an Herrn Sanderson von ihm geschriebenen Briefe behauptet er die Wahrscheinlichkeit einer Durchfahrt durch die Strasse, welche seinen Namen führt. In dieser Meynung ist er auch, wie der Ritter Monson uns meldet, lebenS« lang geblieben. Obgleich dieser nicht glaubte, daß mal, B2 die 2O Reist nach Hudsons Meerbusen. die gedachte Durchfahrt ausfindig machen würde; so ge-siehet er dennoch, daß des Hauptmannb Davis Beweis-Gründe für dieselbe sehr scheinbar wären Nach dieser dritten Reise des Hauptmanns Davis wurden die Schissfahrten zu Entdeckung eines nord - west< lichen Weges einige Jahre bey Seile gesetzt: aber die Meynung, daß derselbe irgend einmahl gebunden werden könnte oder würde, erhielte sich allezeit in ihrem Anschen, und der Ritter Hulnfred Gilbert/ "n wackerer und gelehrter Edelmann, der ein Halb Vruder des ein^s ewigen Andenkens würdigen Ritters Walter Ralcigbs war, schrieb eine sehr arlige und nach Beschaffenheit der da> mahligen Zeiten sehr vernünftige Abhandlung von dieser Sache und würkte einen königlichen Brief zu Anbauung dce, westlichen Theils von America aus,allem Vermuthen nach in der Absicht diese Entdeckung fortzusetzen. Es ka» men zu eben der Zeit einige andere Schriften von gleichem Inhalt zum Vorschein, und aus den darin erwehntcn Schriftstellern erhellet ganz klar, daß der Begriff von ei» nem nord westlichen Wege damahls unter den geschicktesten Wcltbeschreibcrn und den verständigsten Seeleuten in Spanien, porrugall und Italien allgemein gewesen, der Versicherungen nicht zu gedenken, wodurch einige als ganz gewiß zu behaupten suchten, daß würklich Schiffe aus Ost-Indien durch diesen Weg zurückgekommen wä» ren. Es würde ein ganz Buch nöthig seyn , wenn man eine deutliche und vollständige Nachricht von allen diesen Sachen geben wollte; und daher mag es zu unserm Vor, haben Erster Thcil. 21 haben genung seyn ein einzelnes und in der That recht son» bewares Exempel von dem Ansehen zu geben, worin diese Meynung bey sehr verstandigen ieuten, welche Schissfahr« ten nach ar- Nster Theil. 25 warwicks Vorgebürge entdeckte; und wie er längst der Küste weiter segelte, fand er grosse Ursache zu glauben, daß es eine Insel wäre. Da er also dichs muthmaßlich voraussetzte; so folgerte er daraus, daß Lumleys - und die nächste südliche Bucht nothwendig eine See seyn mü-sten. Und gleichwie dorten ein grosser Strom westwärts gehet, so hielte er die Hoffnung eine Durchfahrt zu finden für ziemlich gewiß. Er merkte serner an, das; das ganze Amcricanisihe land in verschiedenen Stücken bestund. Den i9ten Julius machten seine Botsleute einen Aufstand und faßten den Entschluß aus gewissen Ursachen, die sie ihm anzeigten, nach England zurück zu gehen: jedoch erbolcn sie sich zugleich, daß, wenn er mittelst eincs Nord-Wcsi-Windes, welchen si- damahls hatten, in Vie Breite von 6o oder 57 Graden segeln und dort Entdeckungen machen wollte, sie mit ihm alle Gefahr zu laufen ent- ' schlössen waren; hieraus schließt der Hauptmann Fox, daß er einige am Bord hatte, welche klüger, als er selbst waren: allein da er sich, (wie er sagt) in der Breite von 65- Gr. 5Z Min. befand, so wegerten sich die Botsleute schlechterdings weiter zu gehen. Den 26sten war er nach seiner Rechnung unter dem 61 Gr. 40 Min. in dem Ein« gange eines Meerbusens, in welchem er seiner Erzehlung nach hundert Meilen in West gen Süden segelte, und er fügt hinzu, daß dieser Meerbusen vierzig Meilen breit, daß wenig Eis darin wäre, und daß man dort mit mehr Wahrscheinlichkeit, als in der Straffe Davis einen Weg , . B 4 vermu- 2tz Reist »lach Hudsons Meerbusen. vermuthen könnte. - Allein da die Iahres-Zeit schon welt verstrichen und viele von seinen Botsleuten in beiden Schiffen krank waren; so hielte er es für gut nach Ang» land zurück zu gchen und kam dcn Htcn August glücklich zn Darcmuch an. Der Hauptmami Fox ist der Meynung, baß die von Davis und Weymouch gegebene Nack, Der Verfasser dev «nten angefühl ten Nelse - Bcschrcil»l!«g in Hudsons MewEngc glaubt a«s diesen UmstM, den, ,. daß rve^mouch der erste gcwcscu, der u, die ,. M^cr-Ellge, wclchc uach^'hends vou Hudson den ,. Namcn bekam, gesegelt lst, und nichl Hudson. „ Ich sche nichts, sagt er/ was hiewieder cilunwandt „ werden könne; wcdcr d,c Un>stände seines Laufs, . „ npä) die Brette der Meer-Enge, wenn man etwas ,, Wetter hulein d»c Weite zwischen der M > und «0l dli, ,. cht'n Küste betrachtet, f}(lt*,i An Account of a voyage for the Discovery *f a North _ West - P»sseg« by Hudsons Streights to te Western and Southern Ocean of America, pcrform'd ia the Year 1746. and 1747« in the Ship California, by the Clerk oi the said Ship, Vol. 1 p. 103. Erster Theil. 25 " Nachrichten dem Hauptmann Hudson in ftiner Entdeckung vornehmlich zu Wegweisern gcdienet haben. '* Wir werden nun von diesem grossen, aber nnglückli« chen Seemann etwas melden, der an Geschicklichkeit wenigen nachgab, der in Betracht der Hcrzhaftigkeit von t>inem Übertrossen ward, und dem es, was den Fleiß und Arbeit betrifft, kaum jemand gleichthat. Er ward von rincr Gesellschaft sehr ansehnlicher Kaufteute, welche entschlossen waren einen kürzern Weg nach Ost - Indien entweder in Norden, Nord-Osten oder Nord-Westen zu ent« ** Eine neue Schissfahrt ward Hieher im Jahr i6c)6. unternommen/ da Herr Ioliann Rm'ght, welcher das Jahr zuvor zu eiuer R^se nach Grönland von dcm Könige in Dännemark war gebraucht worden, mit ei» ncm Schiffe von den Moscowitischcn und Ost-Indi, schcn Handlungs Gesellschaften ausgeschickt ward. Das war eine sehr unglückliche Ncise. Als sic untcr dem s6stcn Gr. an der Americam'scken Küste waren, siicß ihr Schiff auf eine Klippe: und da der Hauptmann nebst fünf andern an das Land gicng um einen Hafen zu suchen, worin sie das Schiff ausbessern könnten / kamen nur zweenc von ihncn/ welche bey dem Bote zur Wache gelassen waren, wieder zurück; von dcm Haupt» mann aber und den dnyeu, wclche mit ihm auf einen Berg gegangen waren um sich umzusehen, ward nie« mahls etwas mehr gchörct. Das Schiff kam mit genauer Noth nach Neuland, von da rs, nachdcm es ausgebessert wurdcn, nach England zurücke gicng. cit. Vol. II. x. »9/. B5 2ss Rcise nach Hndftns Meerdusin. entdcckm, in Dienste genommen. In dieser Bestallung suchte er einen jeden von diesen Wegen, und es erhellet aus keinen jeho am Tage liegenden Nachrichten, daß jemahls eine Gesellschaft so grosse Unkosten aufgewandt, so lange in ihrem Vorhaben auegehalten oder so viel gethan habe, als die Kaufleute, in deren Diensten Hudson stund: und gleichwol kan man nicht wahrnehmen, daß sie dabey einige besondre oder eigennützige Absichten hatten, sondem sie nahmen alle diese Sorgen wegen der Vortheile auf sich, die dem gemeinen Wesen zu gute gekommen seyn würden, wofern sie in ihren Bemühungen glücklich gewesen waren. Es ist mit Recht zu bedauren, daß die Namen dieser großmüthigen Personen der Nachwelt nicht aufbehalten worden. Denn alles, was man von ihnen weiß, ist dieses, daß es gewisse ehrwürdige Kaufteute zu London gewesen. Damahls sonder Zweifel, uud lange hernach, als purchas scine Sammlung ausfertigte, war es eil« so wohl bekannte Sache, daß es unnöthig schien ihre Namen kund zu machen: daher kommt es unglücklicher Weise, daß dasjenige, was man damahls aus der Acht ließ, bey den künftigen Zeiten in einer ewigen Vergessenheit bleiben muß. Die erste Reise, welch« der Hauptmann Hudson in den Diensten der Gesellschaft zu Entdeckung «ines Weges nach Ost « Indien vornahm, war diejenige, da er gerade nordwärts segelte. Er brachte darauf nicht völlige fünf Monate zu: denn er reisete von Erster Theil. 27 von Gravejand den isten May 1607. ab, und kam dahin den lSten September desselben Jahres zurück. In dieser Reise sind verschiedene Dinge sehr merkwürdig. Den iZten Junius sahe er iand, welches ein Stück der östlichen Küste von Grönland gewesen zu seyn scheinet. Den 2isten desselben Monats sahe man wieder iand in der Breite von 7z Gr. welches er Hold with Hope nannte, und man fand das Wetter maßig und angenehm; dahingegen sie unter dem 63 Gr. eine strenge Kalte ausstunden. Den 2?sten waren sie in der Breite von 78 Graden, wo man auch ein gemäßigtes oder vielmehr warmes Wetter antraf: allein den Aen Iul. ob sie sich gleich in ebcn der Breite befanden, war es sehr kalt. Den Zten Jul. da sie noch in der Breite von 78 Gr. waren, hatten sie stilles Wetter und eine offene See und sahen eine grosse Menge Treib - Holz. Man merkte an, daß eine blaue See insgemein voll Eis, ein grünes Gewässer aber offen war. Den i4ten Iul. sandte der Hauptmann Hudson seinen Schiffer und den Ober-Botemann an das iand in dem 8o Gr. 23. Min. da er auf der Küste von Spitzbergen oder Grünland war. Sie fanden hier Spuren von Thieren, sahen einige Wasser-Vögel und trafen einen oder zwey Bäche mit frischem Waffer an, von welchem sie herzlich tranken, weil es heiß Wetter war. Wie sie die Sonne zu Mitternacht beobachteten, so befand man, daß sie >c» Gr. 40 Min. über dem Horizont war. Er segelte noch bis zur Breite von 82 Graden herauf, und würde weiter 28 Reist nach Hudsons Meerbllsil» weiter gegangen ftyn, allein er ward von dem Eise ge* hindert. Er that hernach einen Versuch um Grönland in Nord-Westen zu segeln und a!so durch die Straß« Davis nach Hause zu gehen; aber er sand dieses auch unmöglich. Nach seiner Zurückklmft ward ihm aufs neue aufge' tragen eine nord - östlickc Durchfahrt zu suchen. Er st« geltc den 22sten April 1603. ab, und kam den 22sien August d?»se.bcn Jahrs zurück. Er that anfänglich einen Versuch zwischen Spitzbergen und Nova Zcmdla durchzugehen, aber das Eis hinderte ihn daran. Er se, gelte darauf langst dem letztern iandc herunter und fand die Küste ziemlich angenehm; er hatte auch einige Hoffnung einen andern Weg, als durch die so genannte Meer-Enge N)cygay zu finden: allein da ihm dieses auch fchl« schlug, so gieng er zurück um cinen Versuch zu thun, ob er einen nordwestlichen Weg finden könnte, wenn er in Lumlcys Inlet segelte. Da er es aber unmöglich fand daftlbst zeitig genug anzulangen; so setzte er dieses Vorhaben bey Seite und nahm seinen Weg nach Häuft. Im Jahr 1609. liefer wieder aus um einen nord«östli» chen Weg zu suchen; und nachdem er die Küste von Nc»< va Zemdla vergebens untersucht hatte, so gieng er nach Neuland zurücke, allwo er eine Zeitlang mit den Mil» den handelte und von da nach Virginicn segelte. Man kan billig vermuthen, daß er dieses that um die Unkosten der Reise zu mindern, damit die Gesellschaft nicht über» drüßig werden mögte, da sie, ohne daß etwas ausgerichtet Softer Theil. 29 let würde, einen beständigen Verlust hatte. Und nach seiner Zurückkunft von hier unternahm er seine lehte und unglückliche Reise recht in der Absicht einen Weg in Nord-Westen zu entdecken. Er segelte von Blackwall den i?ten April 1610. und da er den Fluß nach der Rheede bey Lee herunter lief, so ergriff er die Gelegenheit sich eines gewissen Colcdurne, eines sehr geschickten und erfahrnen Seemans, welchen seine Rhecder ihm als seinen Beystand an Bord gegeben hatten, zu entledigen , indem er ihn nach London in einer Pinke mit einem Briefe zurück schickte, worin cr son« dcr Zweifel diesem ungewöhnlichen Verfahren die beste Farbe anstrich, die er nur konnte. Dieß war ein schlimmes Exempel für diejenigen, die ihn hernach an ?inem viel argern Orte aus dem Schisse an das iand schickten. Am Ende des May - Monats erreichte er die Insel Island, und lief an der nod-östlichen Seite derselben in einen Hafen ein, wo er freundlich aufgenommen ward: allein hier entstunden einige Streitigkeiten unter seinem Volke, welche er nicht ohne Mühe beylegte. Den lsten Jun. segelte er von Island; den yten desselben Monats war er, wie er dafür hielte, auf der Höhe von Frobiohcrs Meer-Enge; den iSten sahe er das iand, welches Hauptmann Davis die Verwüstung (Desolation) nannte; den 24stim kam er zum ersten in die Meer - Enge, welche seit dcr Zeit seinen Namen geführt hat. Den 8 ten Iul war er in der Höhe von 6o Graden und gab dem iande, welches er an der südlichen Seile der Meer- Enge sahe, dcn Namen 3o Reist nach Hudsons Meerbusin. men Desire provoked, d. i. das erweckte Verlangen. Den Uten war er zwischen einigen Inseln, welche er die Eylalwe von Gottes Barmherzigkeit (ofGod s Mercy) nannte. Er befand in der Breite von 62 Gr. 9 Min« daß die Flut über vier Klaftern stieg, und aus Norden kam; das Hohe Wasser war um acht Uhr in dem neuen Monde. Den ztcn August gieng er durch die Meer-Enge und merckte an, daß die Flut von Norden kam und fünf Klaftern auf dem lande stieg. Das Vorgebürge an dem Ausgange der Durchfahrt auf der östlichen Seite nannte er Cap wolstenholm, und das auf dem südwestlichen Ufer Cap Diggs. Er segelte bis an das Ende der Bay und suchte mit grosser Sorgfalt die West-Seite, womit er die Zeit bis zu Anfange des Septembers zubrachte, da er seinen Schiffer Robert Ivett wegen seiner aufrührischen Aufführung absetzte. Warend der ganzen Reift fuhr er beständig fort die Bay durch zu suchen, vermuthlich in der Absicht eine Stelle zu finden, wo er überwintern könnte, und im Anfange des Novembers fand er einen Ort an der südwestlichen Seite, wel» chm er für sehr bequem zu seinem Vorhaben hielte, und wo er das Schiff an das Ufer ziehen ließ. Gleichwie er bey seiner Abreise von England nur auf sechs Monate mit icbens - Mitteln versehen, und er nunmehro solche. Zeit völlig ausgewesen war; also ist leicht zu erachten, daß seine Seeleute grosse Noth ausgestanden, worin er doch, wie es klar genung ist, seinen Antheil zugleich mir ihnen ertragen hat. Im Anfange des folgenden Frühlings Erster Theil. z, lings verrichtete er neun Tage lang eine kurße Reise in einer Schalupe um einen Versuch zu thun, ober einige Wil« den antreffen und Proviant von ihnen bekommen könnte. Und wie ihm dieses fehlschlug, so kam er zurück und setzte sein Schiff in fertigen Stand um nach England zu st. geln. Er theilte das Brodt unter die ieute, welche am Bord waren, aus, und gab ihnen ein schriftliches Zeugniß , kraft dessen sie berechtiget wurden ihre Besoldung zu fordern, im Fall er mit Tode abgehen sollte, wobey er aus Mitleiden über ihre Noth weinte. Aber es scheint, daß seine leutseelige Gemüths-Art bey denenjenigen ohne Würkung war, mit welchen er zu thun hatte. Denn ein gewisser Heinrich Green, ein ruchloser junger Mensch, welchen er in sein Haus aufgenommen und vom Verderben errettet, auch ihn ohne Vorwissen seiner Rheeder an Bord gebracht hatte, machte ein heimliches Verständniß mit dem vom Hauptmann Hud« ftn abgesetzten Schiffer Robert Ivett; und wie sie segelfertig waren; so setzten sie den Haupmann nebst seinem Sohn Johann Hudson, der noch ein Knabe war, dem Herrn woodhHuft, der die Mathematik studierte und die Reise als ein Freywilliger that, und ausser diesen den Zimmermann mit fünf andern in die Schalupe. Sie gaben ihnen wenige oder gar keine iebens-Mittel, und kaum einiqes Gewehr, und liessen sie auf eine höchst barbarische Weise an dem elenden Ort, wo sie entweder vor Hunger gestorben oder von den Wilden ermordet worden. Die 32 Reist nach Hlldftns Meerbusen. Die Schiffleute stunden auf ihrer Rückreise alles Unge> mach aus, welches sie verdienten. Denn in einem Streit, welchen sic mit den Wilden hatten, wurden Green und zwey seiner Gehülfen getödtet; Robert Ivett, welcher verschiedene Reisen mit Hudson gethan hatte, und der erste Anstifter aller dieser Bosheit war, starb unterwegens, und die übrigen langete» mit unendlicher Mühe erst in Irrland und endlich in England an. Adacuc pricket war auch einer von ihnen. Er hat alle Nachrich« ten, die wir von dem letzten Theil der Reise haben, geschrieben, und war ein Bedienter des Ritters Dudley Dlggs, durch dessen Ansehen er vermuthlich der Strafe cmgieng. Der Hauptmann Fox muthmaffete, und die» ses mit glltem Grunde, daß derselbe so tief als einer von ihnen in diesem schändlichen Handel verwickelt gewesen: allein bey seiner Zurückkunft gad er vor, daß, da das Schiff bey Diggs Insel in der Breite von 62 Gr. 44 Min. auf den Grund gekommen , eine grosse Flut von Westen es wieder stott gemacht, welches eine solche Hoffnung zu Entdeckung des Weges gab, daß die Gesellschaft so gleich beschloß noch einen Versuch zu thun, viel» leicht in der Hoffnung den Hauptmann Hudson, wofern o lj ten Holm einen Scharmützel mit den Wilden hatte, welche iu zwey Canoen oder In-dianljcben Fahrzeugen kamen um ihn anzugreifen. Es waren darin ungefehr achrzig Personen, welche seine ieute, da sie auf dem iande Wasser einnahmen, überfielen und fünfe davon aus Rache todtschlugen, weil er ihnen vier von ihren großen Canoen weggenommen und nur zwey davon wieder gegeben hatte. Er hatte auch einen Na-mens Iosias Hubarr bey sich, welcher sein Steuermann war, und wir werden hernach ein besonders Exempel von seiner Geschicklichkeit anführen, woraus zu ersehen seyn wird, daß cr einen richtigen Begriff von der Erfindung der gesuchten Durchfahrt hatte. Um den leser nicht langer in Erster Theil. 43 in diesem Punkt aufzuhalten, wollen wir nur noch des einzigen Abacuc prickecrs gedenken, welcher nur dem Hauptmann Hudson die letzte unglückliche Reise gethan halte, worin er von seinem ausrührischen Schiffs-Volke schändlicher Weise war aufgeopfert worden. Immittelst daß sie im Winter stille lagen, ersann der Hauptwann Button sehr klüglich ein Mittel den vor« tiehmsten Personen, die bey ihm am Bord waren, zum Nutzen der Unternehmung und zu seinem eigenen Vergnügen etwas zu thun zu geben. Diese Beschäftigung nahm ihnen zuglcich alle Gelegenheit zum Murren und Misver-gnügcn. Dcnn wenn sie wärend solcher Zeit mühig gewesen wären; so hatten sie auf andre nicht so nützliche Dinge, und welche Zank und Streit erregt haben mögten, verfallen, könncn. Einigen trug er auf ihren iauf und die Weite eines Orts von dem andern zu verzeichnen. Den andern legte er, wie es scheint, folgende Fragen vor, nämlich, was sie an dem gegenwärtigen Orte wohl thun könnten, wenn das Wetter aufgienge? und auf was Weise die Entdeckung, um derentwegen sie ausgeschickt worden, am besten fortgesetzet wcrden könnte, wenn sie im Stande waren wieder in See zu gehen? Auf diese Fragen schrieb der vorerwehnte Hubart folgende Antwort. „Meine Antwort auf die erste Frage ist diese. Ich „ halte es nicht für uneben diesen Fluß, wenn GOtt un-„ sern leuten Gesundheit giebt, vor unsrer Abreise zu „ untersuchen, damic man m Erfahrung bringe, wie weit 44 Reise nach Hudsons Meerbusen. 5, weit er sich erstrecke, und damit wir einige EinwoKner „ sindcn mögen, welche unftrn Absichten beförderlich siyn „ können: allein ich glaube nicht, daß uns dieses einigen 5, Vortheil bringen werde. „ „Auf die andre Frage antworte ich, dasi man norb, „ wartS bey dicsim westlichen iand? nachsuchen müsse, bis „ wir vielleicht eine von Westen kommende Flnt sinden „ moqten, Hegen welche wir hcruach stcmcn, und indem ,, wir der Ebbe folgen, die nordwestliche Durchfahrt „ such?« könnten. Denn was diese Flut betrifft, welche „ wir von Osten gehabt haben, so kan ich nicht anders „ glauben, als daß es die WasscrAdern cincs oder des „ andern nordwärts von den Meerbusen und bey den ,, Buchten dcr Flüsse liegenden Vcrgcbürgcs sind, in „ welche die Flut hinein läuft. Und wcnu man diese „ Vorg^bürge gesunden hat, so werden wir, wie ich vcr-„ sichett bin, wahrnehmen, daß die Flut von Westen ,> komme.,, „Hierin bestehet meine Meynung, in so weit ich die „ Sache einschen kan, bis andere Gründe mich bewegen i, werden das Gegentheil für richtiger zu halten. „ Iosias Hubart. Wer im Stande ist von dergleichen Dingen gehörig zu urtheilen, der muß gestehen, daß dieser Mann voll» kommen Recht hatte und das einzige wahre und vernünftige Mittel angegeben hat den gesuchten Weg zu finden. Der Fluß sieng m»gcfehr den 2isten April an aufzugehen: allein cs Lrsier Theil. 45 es ist gewiß, daß Hauptmann Bmron mehr als zwey Monate hernach erst wieder in See gieng,und der Auszug, den wir von seinem Tagebuch haben, zeiget, daß er die westliche Seile der Bay untersucht und verschiedenen merkwürdigen Platzen darin Namen gegeben habe, welche sie noch jetzo führen. Seinen eigenen Namen gab er der Bay, worin er überwinterte, und das daran liegende iand nannte er^Tleu-wallis. Als er in der Breite von 6o Gr. eine stark laufende Flut antraf, welche zuweilen ost-und zuweilen westwärts gieng, so vcrzeichnne Hubart solche in seiner Karte unter dem Namen Hubans Hoffnung. Die höchste Breite, bis zu welcher er nordwärts segelte, scheinet 65 Gr. zu seyn, und die Anmcrkungcn, die «r dorten noch genauer von der Ebbe und Flut machte, machten ihn glauben,daß eine nordwestliche Durchfahrt gefunden werden könnte. Er kam mii dieser völligen Versicherung zu Hause, und erzehlte dcm berühmten Mathe-matiker Herrn Briggs, daß er den König Jacob von ter Wahrheit dieser Meynung überführt hätte. Allein cs würde der Nation vortheilhaster gewesen seyn, wenn er sein Tagebuch an das iicht stellen lassen oder der Welt zum wenigsten die Gründe angezeigt hatte, worauf seine Meynung gebauet war. Denn er lebte noch viele Jahre hernach, ward ein reicher Mann und denjenigen auf alle Wcise beförderlich, welche die Guineische Handlung anftengen. Wegen Ermangelung seines Tagebuchs können wir nicht anzeigen, wenn er zu Hause gekommen sey. Alles, 45 Reise nach Hudsims Meerbusen. Alles, was wir davon wiffen,bestehet in prickets Bericht welcher sagt, daß sie kein Eis angetroffen hatten, als bis sie in Hudsons Meer-Enge waren, und daß sie ill sechs, zehn Tagen nach Hause gekommen waren. Es wird gesagt, daß Hauptmann Button deswegen keine andere Reise wegen diesir Entdeckung gethan habe, weil der Prinz Heinrich sein Herr warcnd jcmer Abwesenheit gestorben war: aber es ist zu vermuthen, daß er seins Anweisungen ftinem Anverwandten und großen iieblingdem Hauptmann Gibbons gegeben habe, welcher in eben demselben Schiff die Entdeckung genannt, im Jahr i5i> zu eben der Absicht ausgeschickt ward. Allein er war sehr unglücklich; denn weil er den Eingang in Hudsons Meer-Enge verfehlre, so ward er von dem Eise in eine Bay unter dem 57 Gr. an dem nordöstlichen festen iande getrieben, welche man Gibbons Höle nannte, wo er zwanzig Wochen in sthr großer Gefahr lag und wo sein Schiff so vielen Schaden bekam, daß er aus ü ichr Ursache, und weil die Jahreszeit verstrichen war, es für gut befand nach Haus? zu a/hen. Doch eben dieselbe Handels - Gesillschait, oder zu:n wenigsten einige darunter wurden durch diese oftmahligen Unglücks-Msle im aermqsien nicht klcinmüthig, sondern rüsteten gleich im folgenden lösten Jahre ein Schiff von sünf und fünfzig Tonnen, die Entdeckung genannt, unter Anführung des Hauptmanns Robert Bylor aus, welcher ein sehr erfahrner Seemann war und alle drey Rei- Erster Cheil. 4? Reisen mit Hudson, Bmron und Gibbons gtthan hatte. Er hatte den berühmten Wilhelm Baffnie zum Steuermann bey sich, der sein Handwerk wohl verstund und der nördlichen Schissfahrt und der Grönlan» bischen Fischerey so wohl kwldig war, daß man sonder Zweifel große Hoffnung von dem glücklichen Fortgang dieser Reise hatte. Dcr Hauptmann Bylot gieng den iZten April unter Segel; den 6ten bekam er Grönland auf dcr östlichen Scite dcs Vorgcbürges Farcrvel zu Gesichte. Er entdeckte die Resolution dcn 27sten desselben Monats, und auf dcr nördlichen Seitc fand er einen guten Hafen, allwo ein öst - süd - östlicher Mond hohes Wasser machte, und die Flut vier Klaftern stieg. Auf den wilden Inseln (Savage Islands) fand cr eincn großen Haufen Einwohner und handelte mit ihnen. Er setzet sie unter den 62sien Gr. zo Mm. und sagt, daß die Flut dort so hoch gieng? als b?y Resolution. Von da gimger weiter nach d.'rMühlIl'.sil,(MiU Island) welche er von dem Krachen des Eises also nannte. Sie liegt uncer der Breite von 64 Gradcn und die Flut kam dorten von Süd - Osten. Den i<^ien Iul. sahe er in Westen iand, l nd seine ieute, welche ausgeschickt waren die Flut zu untersuchen, meldeten, daß sie voll Norden käme, welches ihm einige Hoffnung zu Entdeckung einer Durchfahrt gab. Er nannte demnach dieses iand,wclches unt?r dem 65stcn Gr. nordl. Breite und dcm Men Gr. i0 Min. westl. länge von iondon lag, das Vorgcdürgc dcs 43 Reise nach Hudsons Meerbusen. dos Trostes, (Cape Comfort). Allein nachdem er um dieses Vorgebürge gesegelt und zwölf oder dreyzehn Meilen weiter gegangen war: so fahe er, daß das iand nach Nord.Ost gen Osten lief, welches seiner Hoffnung ein En. d? machte. Daher begab er sich nach Hause und ankerte dcn yten Seprcmd. in der Nhecde bcy piylnuch, ohne einen Mann zu verlieren. Es scheinet, daß er durch diese Reise abgeschreckt worden ferner m Hudjons Meerbusen nachzusilchen,wicwohl er in dem an, wenigsten dazu bequemen Theil desselben gewcscn war, und that den würdigen Personen, die ihn zu diestn Verrichtungen gebrauchten, den Vorschlag eine andre Reise durch die Srraße Davis zu unternehmen. Hauptmann Robert Bylot, oder wie purchas ihn nennet, Bylerh, segelte in der Entdeckung, ebcn demselben Schisse, welches nunmehr in fünf Reisen war gebraucht wordm, den 26stcn Merz von Gravesand, und hattc wilhelln Baffinc als seinen Steuermann bey sich. Den l4ten Niay gicng er in die Straße Davis, und wie er in der Breite von 7c, Gr. 20 Min. war, sahe er eine große Anzahl Einwohner, welche ihm aus dem Wege giengen. Eben hier sieng er an zu zweifeln, daß es ihm gelingen würde eine Durchfahrt zu sinden, und die Gründe waren in seinen eigenen Worren diese: weil die Ebbe und Flut so klein war, daß sie nicht über acht oder neun Fuß stieg, und weil sie keinen gewissen tauf hielte, außer daß die nächste Zeit des hohen Waffers am neuen Monds. Erster Theil. 49 Monds-Tage ein Viertel nach ncuns war und die Flut von Süden kam. Den 3<->sten desselben Monats kam er zu dem Vorgebürge Hope Sanderson unter dem 72sten Gr. 22 Min. welches die weiteste nordliche Breite war, wohin Davis gesegelt; und Herr Baftine gestehet, daß, so wie dasselbe aussahe, sein Vorganger wohl entschuldiget werden könnte, daß er sich mit guter Hoffnung unterhalten hätte, weil die See offen und die Fahrt weit wäre, nur daß die Flut einen beständigen iauff gehalten habe und nur acht oder neun Fuß gestiegen sey, welches ihre»: Much sehr verkleinert hätte. Dem ungeachtet setzte er seinen Weg fort und den isten Iun. kam er zu einer klei« ncn Insel, wo er Kahne, Gezelte und zwey oder drey Weiber sahe. Sie lag in der Breite von 72 Gr. 45 Min. und er nannte sie Weiber-Insel (Women-Island). Gleichwie das Eis ihm sehr viele Verhinderungen verursachte: also fand er es für gut sich so lange in einen Hafen zu begeben, bis es einiger Maßen weggetrieben seytt würde; und solches that er am i2ten Iun. in der Breite von 73 Gr. 45 Min. Und weil er dort mit den Einwohnern handelte, welche in großer Menge mit Seehunden Fellen und Einhorn-Hörnern zu ihm kamen; so nannte er diesen Ort Horn- Sund. Nachdem er sich hier nut wenig Tage aufgehalten hatte, gieng er wieder in See; allein das Eis war ihm sehr hinderlich. Er sahe auf sei« ner Reise viele See-Einhörner. Den istenIul. befand er sich in einer offenen See in der Breite von 75 Gr. 4a Min. welches ihm wieder neue Hoffnung machte. Den erster Theil D Zten 5^ Seist nach Hudsons Meerbusen. Ztcn sigslee er um ein feines Vorgebl'irge unter dem 76sten Gr. 35. Min. welches er Cap Digcp nach dem Ritter Dudley Diggs nannte; und wie er eine sä'öne Meer, l^ngc in cin-r Weite von lmqeschr ^wöls Meilen vorbey fuhr, so gab er ihr den Namen wolsscnhollN«Sund. Dcn 5tm war er in einer andern ftincn Meer Enge in dcr Breite von 77 Gr. zc? Mil,. welä)c er von dcr großen Menge Walisische, die er dort sahe, den N)al slsch. Slmd (Whale-Sound) nannte. Von da gienq er nach Thomas SnnrhkSund^Ich.'r sich über den 7ssien Gr. erstreckt und rccht an dein Eiwe dcr so genannten Daftiny, Bäy ist, welchl.', wie ich mmhlnaße, bcy dem Vorgcbür^ gc Hopc Sanderson ansängt und slch bis hiehcr ersaeckl. Alle jcht genannten Oerter sind an der östlick>cn Scite, oder an dcm sestcu iande, welches Frodisher oder vielmehr die Königinn ^lljabctl? iDera »llcognlla ncnncte, und welches in dcr That nichts anders, als die östliche Küste von Grönland ist. In Snucl>? Sund war eine große Menge Wallyschc, und w^lch^b sehr merkwürdig ist, so waren es die grösiesien Wallsische, welche er gcsi'-hen hatte. Außcr dem war noch ein anderer Umstand in Ansehung dieser Bay, welcher angemerkt zu werden verdienet , nämlich die Abweichung der Magnet-Nadel zu 56 Gr. odcr mehr als süns Striche westwärts, welches wie Baffine sagt,die größcste Abweichung ist, welche man jemahls angemerkt hat. Da er nack der West-Seite se, gcltl», sahe er einige Inleln, welche er Carys Inseln nennete. Die erste schöne Meer-Enge, welche er aus die« Erster Theil. ' 51 dieser Seite antraf, nenncte er Alderman Jones Sund; und wie er seinen lauf fortsetzte, kam er den i2ten i>, eine andere große Meer-Enge welche er Jacob Lancaster's Sund hieß. Auf diese Weise steurete er längst der West. Seile der Srraße Davis, bis er am 27sien Iul. nahe bey Cumderlands Inseln war. Hier zweifelte er gänzlich an einiger fernern Entdeckung; und weil Herr Hubert, einer von seiner Schisss-Gescllschaft, sehr krank war; so gieng cr nach der Grönlandlfchcn Rüste zurück, und lief in Zxockin Sund ein, unter dem tasten Gr. 45 Min. wo stine Kranken innerhalb einer Woche gesund wurden, da er ihnen iösscl-Kraut gab, welches in Bier gekocht war. Er handelte daftlbst mit den Einwohnern und merkte an, daß sie einen wunderschönen lachs-Fang hatten. Das hohe Wasser war hier um sieben Uhr bey dem vollen und neuen Mond; und stieg über achtzehn Fuß. Den zostcn August kam er auf der Rhcede bey Dover an. Bey seiner Znrückkunft schrieb er einen langen und sehr vernünftigen Brief an den Ritter Johann wol-stenholm, worin er ihm eine deutliche und feine Nach' richt von seiner Reise und der klaren Entdeckung gab, die er gemacht hatte,daß in Betracht der gesuchten Durchfahrt in der Straße Davis nichts zu hoffen wäre, allein daß zur lacys-Fischerey «nd zum Meer-Ochscn-und Wallfisch-Fang kein bequemerer Ort gefunden werden könnte,wclcheb die Erfahrung bestättigel hat; denn die Hollander haben hier einen jährlichen sehr einträglichen Wallsisch-Fang angelegt. D 2 . Allem 52 Rcisi nach Hudjons Meerbusen. Allem es scheinet, daß die Gedanken dieser ehrlichen ieute gänzlich auf die ost erwchnte Durchfahrt gerichtet waren und daß sie,da solche nicht gefunden ward, sonst auf nichts Ackt halten, so daß sie nach diesen fünf Reisen, welche alle Bvlor mit gethan hatte, ihr Vorhaben fahren lie« ßen, welches hernach ungefehr zwanzig Jahre ruhete. Wilhelm Baftinc war allezeit dcr gewissen Meynung, dasi die Durchfahrt vorhanden seyn muste, ob er gleich völlig versichert war, daß sie in der Srrasic Davis nicht seyn konnte. Und diese G.danken äußerte er kurz vor sei« ncm Tode in Ost - Indien, allwo er an einer Wunde starb, die er in der Eroberung der Stadt s andere mit sechszchn Mann besetzt war, nach Hudson'' Mcer Engc ;u Eutt dcckung einer nordwestlichen Durchfahrt abschickte. Er seilte den i sten Way 1619 aus dcm Sunde. Den 2Osten Iun.wav er auf der westlichen Sme der süd> westliche« Gegend von Grönland, und gab dorten unter dem 62stcu Gr. ZoMin. einem Vorgebürqe dcn Na? inen VaarweU l Fahre wlchl) als cr von da nach Re' solution segelte. Er kam nicht eher, als dcn i7ttn Iun. in Hndsons Straße an, welche cr nach seiuml Herrn, dcm Könige von Däuneinark Christians Stra, sie nannte. Er landete an verschiedenen Oertcrn in der Meer Enge, von welchen N' in des Königs Namen Besitz nahm. Dcn 2Osien August war cr aus der Meer-Enge und gicng in dic Bay l wiewohl er ft!che nicht dafür hielte). Den Theil derselben nächst Grön? land nannte er Christians See, und den .nächst Ame« rica die neue See. In der Breite von 63 Gr. 2V Min. konnte er wegen des Eiscs nicht weiter folllom, mcu/ und lief so weit Südwärts/ als Churchill liegt, 3> 3 heruw 54 Reise nach Hudsons Meerbusen. Wlr kemnien mm zu dem Hauptmann Lucas Fox, einem Maim,dcr von seiner Jugend an auf der See qelebet, und welcher fünf und zwanzig Jahre lang, ehe er diese Rcise umnahm, auf etwas von der Art gesonnen und so dann iust bekommen hatte als Schiffer mit HcmiIo' hann Anight zu gehen, welcher wegen seiner Geschick-lichkeit in der Sckisssahrt in den nördlichen Gewässern berühmt war: allein ob ihm gleich damahls sein Vorhaben fehlschlug; so fuhr er dennoch beständig fort dergleichen Sa, herunter um dort zn überwintern. Allein weil er nicht genügsamen Proviant halte, so starb der gröslc Thcil seiner Mannschaft, und cr blieb allein mit zween lebendig. Am i6tcu Iul. 1620. gicngcn sie auf den, klci, ncsten Lchlffc nach Hause. Ungeachtet alles dcsscn, Ms er ausgestanden hatte/ bezeigte er Lnst eine andcre Neise dahin zu thun. Sem Vorhaben ward von ei« nigcn vornehmen Leuten grbilligct, und eo wurden wie, der zwey Schiffe ausgerüstct. Da alles fertig war, ließ ihn der Könia zu sich rufen: und da dcrsclbc von scincr vorigen unglücklichen Rcise sp>ach und ihm sagte, daß er zwey Schiffe aus seinem Verschen vcrlohrcn hattc: so antworttte der Hauptmann etwas trotzig, Worauf der Küma sciu Spanisch Rohr nahm und es im Zorn yegm scine Brust stieß. Der Hauptmann zog sich diese Beschimpfung so sehr zu Gemüthe, daß cr nach Hause gleng und zehn Tage darauf starb. An Account of a Voyage iot the Discovery of a N, W, Passage See. Vol. II. p, 143 - i-ff- Nster Theil. ' 55 Sachen sorgfältig und fi-'ißig zu untersuchen, unterhielts einen Uingang mit B.;ffme, pricker und andern, welche in der Entdeckung waren gebraucht worden, und sammlete mit aroßmi Fk'iß alle Tagebücher und Historien von solchen Rcisi'n, die er nur auftrcibcn konnte. Seine iiebe zu solchen Nachrichten brachte ihn in die Bekanntschaft des vorcrwchnten Herrn Heinrich Briggs, welcher ihm seinen Bcystand anbot um ein Königliches Schiff zu erhalten, auf welchem cr eine Reise zu Aufsuchung des nordwestlichen Wegcs unternehmen könnte. Solchemnach ward im Jahr 162^ oder ""'Zv- nach dcm Gutachten und unter dem Beystände des Ritters Io» hann Brooke dem Könige Carl I. zu dcm Ende eine Bittschrift übergeben, welche gnädig angenommen und ihm sein Ansuchen bewilliget ward. Allein weil die Jahres- Zeit verstrichen war, ehe das Vorhaben zu Stande gebracht werden konnte; so ward man genöthiget dasselbe bis in das künftige Jahr zu verschieben, und mittlerweile starb Herr Diggs. Warend dieser Zeit machten die Kaufleute zu Bristol auf das Ansuchen des Hauptmann Jacobs einen Entwurf voll eben der Art und suchten mit den Kausieuten zu Kondon, welche die Unkosten zu des Hauptmanns Fox Reise hergaben, einen Vergleich zu treffen, daß sie einen gleichen Antheil au der Ehre und dcn Vortheilen haben sollten, welches von beiden Schiffen auch das Glück haben mögie den Weg zu finden; und dieses ward ihnen D 4 von 55 Reise nach Hudsons Mccrdusin. von den Londonschcn Kaufleuten willig zugestanden. Als der Ritter Thomas Roe, ein Mann von so hohen Verdiensten, als Klugheit, und eil' großer Patriot da« mahls von seiner Gesandtschaft aus Schnöden zurückkam; so erhielte der Hauptmann Fox bc>y ihm einen Zmritt,und ward so wohl mit seinem als des Ritters Iobann Wol-sienholmes des ältern Schuhe beehret. Dieser war viele Jahre hindurch ein beständiger Freund und Beförderer dieser Entdeckung gewesen, und sein Sohn Hcrr Johann wolstcnholm, nachgehends Ritter N>olstenl)ol,n soll« Schatzmeister seyn. Nachdem nun Hauptmann Fox bey dem Könige ein Verhör erlanget und einen königlichen Frey» brief, worin alle vorige Entdeckungen angezeiget waren, nebst Sr. Majestät Verhaltungs - Befehlen und einem Schreiben an den Kayscr von Japan empfangen hatte! so machte er sich im Anfange des Maymonats 1631. reisefertig. Das Schiff, worin er absegelte, war eine königliche Pinasse, welche Carl hieß, von zwanzig Tonnen, mit zwanzig BotSleutcn und zwey Jungen. Man hatte sie auf achtzehn Monate mit Proviant versehen und in allem Betracht vollkommen ausgerüstet. Den 8ten May segelte er von der Rheede zu 3?armmh, und den i^tcn Jun. war er m der Breite von 58 Gr. zo Min. Den 22stm def> selben Monats kam er in Hudsons Meer-Enge, und wie er Cary-Swans Nest vorbey gieng, so bekam er das erste land unter dem 64sten Gr. 1 Min. zu sehen, so eben dasselbe war, welches der Ritter Thomas Button Ne Erster Thcil. 57 Ne ^lln'a nannte, welchem er aber den Namen Thomas Roes Willkommen gab, den es auch, wie ich dafür halte, seit der Zeit immer behalten hat. Er sagt, es wäre eine Insel mit unterbrochenen Gebürgen. Er hatte schönes und klares Wetter, eine offene und vom Eise befreyete See; er fand auch keinen Schnee am iande;aber die Küste sahe sehr wild und rauh aus, gleichwie die Vor' gebürge am grossen Welt-Meer, und man traf daselbst Meer-Gras und Binsen nebst einer großen Menge Fische an. Die Flut stieg hier vier Klaftern, dahingegen seine leute, welche dieselbe bey Cai-y Swans Nest untersuchten , sie nur sechs Fuß hoch gefunden hatten. Als er von da südwärts in die Breite von 63 Gr. 37 Min. segelte, sahe er südwärts von sich ein anderes Vorgebürge mit kleinen Inseln und ein unebenes festes land; hier sahe er auch viele Fische und Meerkälber und einen schwarzen Walisisch. Wie er noch immer südwärts segelte, kam er zu einer Insel unter dem 6Zsien Gr. welche er seinem Pa« tron, dem Ritter Johann Brooke zu Ehren, Brook» (odham nannte. Den zosten Jul. entdeckte er eine andre kleine Insel ungefehr zwölf Meilen von Brook-Codham, welcher er den Namen Dun-Fox-i^yland gab. Hier, sagt er, kam die Flut von Nord - Osten und stieg auf zwölf Fuß. In der Breite von 62 Gr. 5 Min. kam er zu einigen kleinen Eyländern, welche er Briggs Mathematik nannte, und merkte an, daß der Nord-Wind die Flut in die Höhe trieb. Er meldet in seinem Tage-buch unterm zten August, daß, je weiter er von des D 5 Ritters 58 Reise nach Hudsons Mecrbusin. Ritters Thomas Roe willkommen gieng, desto klel-ncr das Wajser und die Flut weniger merklich gewesen; uno eben dichlbe Anmerkung wiederholet er mehr als einmahl. Er untersuchte dieselbe ferner bey Port - Nelson und befand, daß sle neun Fuß sticg. Den 29sten August begegnete er dem Hauptmalm Jacob; er begab sich zu ihm an Bord und ward wohl bewirthet, verließ ihn aber am letzten dieses Monats wieder. Der aus seiner ganzen Entdeckung gezogene Schluß war dieser, daß zu folge der Anmerkungen, die man aus der Flur und den Walisischen gemacht hatte, die Durchfahrt nach dcr grö-stcn Wahrscheinlichkeit in Thomas Rocs N>:likommcn oder dem Ne lllcra, wie der Ritter Thomas Burton ihn nannte, seyn müste. Im Anfange dev Encoders gieng er durch Hudsons Meer-Enge zurück und kam am letzten dieses Monats glücklich in den Dunen an. Bey ftiner Zurückkunst stellete er seine Reise an das licht, welche er dem Könige zuschrieb ; und so wobl in der Zuschrift, als in dem Beschluß behaupteter als etwas gewisses, daß die hohen Fluten, welche er in dem willkommen angetroffen, durch Hudsons Meer-Enge unmöglich kommen könnten, sondern aus dem westlichen Welt-Meer, oder der Süd - See, wie es insgemein ge« nannt wird, herstammen müsten, und er untersucht die Beschaffenheit dieser beiden Fluten sehr genau und vernünftig. Er zeigt, daß die durch Hudsons Meer-Enge kommende Flut, in dem Eingänge derselben, d.i. bey Resolution fünfKlaftern senkrecht steigt; er bemerkt, daß die- Erster Theil. 59 dieselbe, wie Herr Hudson es befunden, bey der Insel Gods i'Nercy etwas über vier Klaftern, und bey der Nmhl Insel etwas weniger als vier Klaftern gestiegen sey. Weiter steigt sie von Sea - Horst - poim, V. i. von der See-Pferde-iandspitze bis zu Cary - Srrans-Nest nur sechs Fuß. Aber in der Breite von 64 Gr. ic> Min. befand er, daß die Flut von Norden kam und in dem mittelsten und letzten Viertel des Mondes über zwanzig Fuß stieg; und wie er längst der westlichen Küste fortsegelte , befand er, daß sie immer abnahm, bis sie bey Port-Nelson bis auf neun Fuß kam. Er merkt demnach an, daß, wenn man die Weite, welche über zwey hundert und fünfzig Meilen betragt, betrachtet, und da die Flut unterwegcns zwischen Inseln und Untiefen so sehr aufgehalten und gehemmct wird, es unbegreiflich sey, wie eine so große Menge Wasser sich alle zwölf Stunden wieder ein-sinden sollte, wenn es nicht aus einem großen Meere einen Zufluß hatte. Es mögtc so wohl lehrreich, als angenehm seyn, wenn wir uns noch ferner bey dieses Mannes Anmerkungen aufhalten wolten, welche nicht allein aus seiner Wissenschaft, die er als ein Seemann hatte, sondern auch aus seiner eigenen Erfahrung hergeleitet sind, und wenn wir eine Vergleichung zwischen seinen und den von seinen Vorsahren gemachten Beobachtungen anstellen wollten: allein gleichwie man alle diese Dinge füglicher in dem Beschluß erwegen wird, wo wir auch neuere Umstände, worauf wir bauen können, haben werden; so ist es besser solche bis dahin zu verspann, und dem leser nicht mit 6o Reise nach Hudsons Meerbusen. mit mmöthigen Wiederholungen beschwerlich zu seyn. Dieß einzige mag hier noch angemerket werden, daß Haupt» mann Fox nicht allein in Ansehung der Würrnchtcii oer Durchfahrt fest bey seiner Meynung blieb, sondern auch den Ort, wo sie gesucht werden müste, schr deutlich anzeigte und mit großer Gewißheit meldete, daß man sie weit und offen und in einem gemäßigten Himmelsstriche finden würde. Hierin gründete er jlch auf jcine eigene Er» fahrung; weil, je weiter er nordwartbin Hudzöns M'.'cr-busen segelte, er desto wärmeres Wettec nebst einer von Eise freyen See antraf. Wir haben des Hauptmanns Jacob von Bristol bereits erwehnet, welcher in demselben Monate und Jahre mit dem Hauptmann Lucas Fox, und in eben der Absicht unter Segel gieng. Er war in der That cm geschickter und in den Rechnungen, welche Seeleute verstehen müssen, schr erfahrner Mann; allein es scheinet, daß er von den gegen Norden gethanen Reisen nicht so wohl unterrichtet gewesen, als er billig hätte seyn sollen, um einen Befehlshaber bey einer solchen Schifffahrt abgeben zu können. Denn wofern er davon genügsame Nachrichten gehabt hatte; so würde er viele Dinge nicht vorgetragen haben, die wir in seinerReise-Beschreibung, und insbesondere indem Schluß derselben finden. Er lief in Hudsons Meer-Enge ungefähr in der Mitte des Iunius ein, und stund sehr große Noth von dem Eise aus, wovon er sehr lange und höchst betrübte Nachrichten giebt, die nach aller Wakr« scheinlichkeit ganz richtig sind. Allein dieß rührte daher, daß Erster Theil. 5i daß er so viele Zeit am Ende des Meerbusens zubrachte, wo er ungeachtet seiner Unterredung mit dem Hauptmann Fox zu überwintern beschloß. Wie es scheinet, so erkannte er gar wohl, daß man von ihm vieles bey seiner Zu-rückknnft erwartete; und man kan genugsam sehen, daß zwischen ihm und dem Hauptmann Fox eine große Eifersucht regierte, welche ihn vermuthlich mogte bewogen haben dort zu bleiben und im Frühlinge seine Entdeckungen so weit zu treiben, als es möglich wäre. Jedoch dem sey wie ihm wolle, so viel ist gewiß, daß der Ort, den er zu dem Ende erwehlte, Charlcon-Insel war, die unter dem 52sten Gr. liegt; und hier warder gcnöthiget sich im Anfange des Octobers wieder das Wetter in Sicherheit zu begeben, weil es um diese Zeit ansicng sehr stark zu schneyen; jedoch warete es bis zu der Mitte des Decembers, ehe die See dicht bis zu der III« sel zufror. Die Kalte war bis mitten in den April sehr scharf und ihnen überaus beschwerlich, da sie zu ihrer Wohnung nur ein Gczelt hatten, welches mit Segeln und den Zweigen von den kleinen Fichten , dergleichen man auf der Insel fand, bedeckt war; folglich stunden sie bey" diesen Umständen große Noth in einem so langen Winter aus, und waren von einer ganz mit Eise bedeckten See noch lange hernach umgeben, da dasselbe schon auf dem an dem Meerbusen lieqenden lande aufgethauet war. Den 29sten April regnete es den ganzen Tag. Den zten!Na? war der Schnee an vielen Stellen auf der Insel geschmolzen. Den lzten war das Wetter 9ten fand man die See etwas offen, und den 2«sten war alles Eis nordwärts getrieben. Diese Insel war ein truckenes mit weis-sem Moos und kleinen Gesträuche,» und Büschen bedecktes tand, zumahl man dort sollst keine Baume, außer Ame, ncanijchcn Fichren und Wacholdern antraf, davon die längsten etwas über anderthalb Fuß hatten. Die See war nordwärts voller Trieb-Eis bis zum22stcn Illl In der langen Nachricht, welche Hauptmann Jacob uns von seinem Aufenthalt wärmdem Winter gegeben hat, ist eine solche ausführliche Beschreibung von Elend und Noth vorhanden, welche alle und jede genugsam abschrecken könnte sich wieder in diesen Meerbusen ;u wagen; und dieß war sonder Zweifel eine von den vornehmsten Ursachen , daß man alle Gedanken ein Vorhaben von dieser Art fortzusetzen nach der Herausgabe dieser Reise mehr als dreyßig Jahre lang fahren licß. Nachdem er Charlron. Insel verlassen hate, segelte er nordwestwarts und untersuchte diese Seite der Küste bis zur Höhe von der Marmor - Instl. So dann gienq er nach dem gegen über liegenden festen iande und segelte bis zur Erster Chcil. ^ zur Höhe von Nottingham - Insel. Allein weil der AuZust schon meisiemheils verstrichen und er völlig versichert war, daß man keinen Weg^ außer nordwärts über dem 66sten Grade finden würde, so entschloß er sich auf das einmüthige Verlangm seiner Schissleute umzukehren und nach Hause zu gehen. Er hatte eine leidliche Reise durch Hudsons Meer - Enge, und dem ungeachtet daurete es bis zum 22sten October, ehe er den Hafen zu Bristol erreichte. Er gab eine weitläuftige Reisebeschreibung heraus, worin eine Menge artiger Sachen ist, welche dieselbe dem grossen Weltweistn Herrn Boyle sehr belcibt machten; so wie hingegen der Gebrauch, den er davon gemacht und das iob , so er ihr beygelegt hat, das Werk in kein geringes Ansehen gebracht haben. Unterdessen ist zu muth« maßen, daß entweder Schwürigkeiten, wel Min. ganz über der See in Schollen liegr, und ich bin völlig versichert, daß solches in den Uncie- fen Erster Theil. 6? fen und seichten Meerbusen seinen Ursprung hab?. Wenn jenseit derselben ein grosses Meer gewesen wäre, st» würde es alles in Stücken zerbrochen seyn; denn wir befanden, daß es durch die Meer-Enge ostwärcs in die See kam. Er fügt noch folgendes hinzu und nennt solches einen vierten Beweisgrund, daß das Eis seinen N>eg ostwärts sucht und also durch Hudsons Meer-Enge in die See treibt. Es erhellet hieraus augenscheinlich, daß seiner Meynung nach die nordlichsten Gegenden des Meerbusens ganz und gar mit Eise angefüllet seyn müssen; dahingegen es aus dem, was For meldet, klar ist, daß nordwärts weniger Els gefunden worden; und in den folgenden Bogen wird man zeigen, daß allda schr wenig Eis vorhanden sey, hingegen aber das Eis in den südlichen Gegenden des Meerbusens von der großen Menge Wasser, so aus Norden kommt, ül Stücken zerbrochen und herausgetrieben werde. Daher ist dieses nach seinem eigenen Grundsaß ein rechter und überzeugender Beweis, daß dort eine Gemeinschaft mit einem andern Meere seyn müsse. Zu seinem angehängten Beweisgründe, dessen er insbesondre als eines solchen erwchnt, der auf seiner eigenen Beobachtung bcruhel, kön. nenwir noch hinzufügen, daß eine große Menge Eis in Hudsons Bay durch die Mcr-Enge von dcr Flut geführt wird, und ganz natürlicher Weise mit der Ebbe wieder heraus kommt, so wie es auch mit dem übrigen ill det Bay entstandenen Eise aus den von ihm selbst angeführ. ten Ursachen gcschicht. Was demnach übrigens des Haupt« E 2 mam! s8 Reift nach Hudjons tNeerbusin. mann Jacobs Zeugniß und Ansehen für ein Gewicht in vorigen Zeiten haben mogtt, da es zweifelhaft seyn konnte, ob er, oder Fox die Wahrheit meldete: so kan es dock) jeßo nichts mehr bedeuten, da die Umstände, worauf sich seine Schlüsse gründen, in Ansehung des nördlichen Theils von dem Meerbusen durch eine unstreitige Erfahrung ganz. llch über den Haufen geworfen sind. Es ist bereits angemerket worden, daß man nach Forcns und Jacobs Schifffahrt alle Gedanken voll Erfindung eines nordwestlichen Weges fahren lassen: allein da die vornehmsten Personen in unsrer Colonie in Ncu-Angland zu dieser Zeit oder bald hernach anfiengen einige Reisen zu Entdeckung und Verbesserung ihrer Fische-rey und Handlung anzustellen; so darf man slch nicht wundern, daß sie in Betracht der großen Vortheile, welche aus der Erfindung eines nordwestlichen Weges entstehen könnten, und wegen ihrer eigenen vorthcilhaften iage wiederum eine Unternehmung von der Art wagten. Hierin ist, wie man sicher sagen kan, nichts ungereimtes oder unvernünftiges. Was daher in dem Auszuge, den wir Von des Admirals de Fonre * Reise haben, von dem Haupt- * Als die Untcrkönilie von tten-Spanien nnd Peru von dcm Spanischen Höft Nachricht crlialttn hatttn, dasi dcr V , such, wclchcn dir Hauptlcute Hudson und Jacob vormahls gethan hatten um einen nordwestlich«.-»! Weg Erster Theil. 69 Hauptmann Shaplcy gesagt wird, daß er nämlich ln einem Schiff von Boston genommen worden, das hat nichts sehr unglaublichee in sich. Herr Dobbe bemerkt in seinen Anmerkungen über diese Erzählung die Wahrscheinlichkeit, daß dieses Bostonische Schiff durch eine von den Oeffnungen bey der wallfisth-Bucht (Whale-Cove) welches ein Meerbusen in Hudsons Bay ist, gegangen seyn mögte; und vielleichr würde dieser scharfsinnige Mann geurtheilt haben, daß seine Muthmaßung gewisser Massen bekräftiget werde, wenn er sich erinnert hatte, daß dieser Meerbusen gerade in der Breite liegt, in welcher der Haupt- Weg m dic Süd-Scc zu finden, von einigen Seefahrenden im Jahr 1639. vo>« Boston in Ncu -Aniland anfs ncuc ilntenllimlnen worden: so wurde de Fome, Welcher damahls Vicc,Admiral von Peru und Mexico war, befehliget mit vicr Krigs-Schissm ans zu laufcn m'd sichdichn UntmichmuiMn zu wkdcrscheu.Ev glengftuch zu dem Endc am ztcn 2lpril 1640. in See, und hat smic Ncije in cmcm Bliese brschricdcn, woraus Herr Arthur Dobbl» in ^e Account l.k tl,e Col>mr«z »chui, nmß to Nuölun'5 L275». !»; se^q. einen Auszug gcge» ben hat, woraus zu schcn iss/ daß der Admiral de Fonee im Monatc Julius dcssclbcn Iahis das Bostoniscbe Schiff, m>d darin den Haupt, mann Shapley anqctroffcn, jedoch solchcs nicht weggenommen , sondern drm Hauptmann für clniqc Lcdcus, mittcl und sein Tagebuch und Karten achhnlichc Gc, E Z schcuke 70 Reise nacl) Hudsons Meerbusen. HauptmannL.ancaster,wi? bereits oben aufder2lstenSes< te gemeldet worden, den Eingang der nordwestlichen Durchfahrt verzeichnet, zu deffcn Wissenschaft er in Ost-In-. dien gelanget war. Allein obgleich die besondre Uebereinstimmung dieser beiden Umstände diese kurze Ausschweifung von den Unternehmungen aus Neu, England wohl rechtftrsigen mag, welche uns vielleicht in diesem Punkt noch sonsten licht geben können: fo findet sich doch überdem etwas dabey, welches vielleicht noch sonderbarer scheinen dürfte; zumahl daraus die Möglichkeit erhellen wird , daß die gegenwartige Handlungs-Gesellschaft in der Hudstms-Bay entweder dieser oder einer andern von Boston un' tcrnom- schenkc gegeben habe. Hcrr DobbZ vermuthet»' 3°.) daß dieses Schiff in cincn Arm vom Mccrc bcy whale- a« gers zu Boston Nachfrage geschehe» sey, ob einer Na« wens Sbaplcy, wclchls der Name des Hauptmauus war, darbst zu der Zcit gclcbct habe, und daß es aus einigen Bllcfschastcn erhelle, daß einige Leute dieses Namens damahls zu Boston gewesen waren, welches dem Bliese des Admirals oe Foncc eine größere Kraft gäbe und die Meynung, daß >olchcr ein wahrhaftes lagebuch sey, bekräftigte. Erster Thcil. 7» ternommenen Reise die Entdeckung zu danken habe, welche derselben ihren königlichen Freybriefverschasste und sie in den Besitz derjenigen Öerter in der Bay sehte, in welchen sie jetzo ihre Handels- Plähe hat. Hcrr Icrcmic, welcher Statthalter zu port-Nelson war, da dieser Ort sich in Französischen Handen befand, und welcher ohne Zweifel bessere Gelegenheit als sonst jemand hatte sich von den Sachen, wovon er schreibt, zu unterrichten, giebt uns davon diese Nachricht. Er sagt, daß ein gewisser Einwohner in Canada Herr von Groisileiz * genannt, ein beherzter und zu kühnen Unternehmungen geschickter Mann, welcher in diesen Gegenden sehr gereisct war, seine Entdeckungen endlich so weit getrieben, daß er aus den Fran-zösifthen Colonien zu iande die Küste von Hudsons Mecr-> busen erreicht hatte. Bey seiner Zurückkunst beredete er seine iandsleute zu (Quebec eine Barke auszurüsten, damit man diese Entdeckung zur See zur Vollkommenheit bringen mögte. Als dieses geschehen war , und er auf der Küste landete, wo seiner Vermuthung nach kein Europäer zuvor gewesen war, so ward er recht mitten im Winter in große Verwunderung gescht, da er vernahm, daß einige von seiner Gesellschaft eine Englische Colonie, wie sie solche nenncten, bey port - Nelson anbetroffen hatten. Er begab sich mir dem Vorsatz dahin dieselbe anzugreifen; aber bey seiner Ankunft fand er nichts als eine armseelige und elende Hchtte, welche mit Rasen gedeckt war, worin . E 4 sich » oder Gl'vssclicrs / wic cr sonsicn gcmumt wird. 72 Rcise nach Htldstns Meerbusen. sich ein halb Duhend halb verhungerte unglückliche nada in einen Fluß gegangen, der sich in Nordwcsten „ in die Süd - See ergossen habe. Sie waren in dieselbe „ hinein, und nord - ostwärts in Hudsons Meerbusen zu ,, rück gegangen. Zufolge einer solchen Hoffnung ward Hauptmann Zacharias Gillam auf einem Schiff genannt Non such Rcsch ncbst dem Franzosen auf diese Entdeckung ausgeschickt. Er soll bis zum ?5sten Gr. in Bassins Vay, und von da in Hudsons Meerbusen zurückgesegelt seyn, auch daselbst 166k überwintert haben, nachdem er den 29stcn Sept. in Rupcrrs Strom ange« langet, wo er in einer Tiefe von drittehalb Klaftern An« ker geworfen hatte, zumahl der Strom eine halbe Englische Meile breit gewesen. Den 9km December waren sie in dem Fluß eingefroren und giengcn aufdem Eise nach einer kleinen Insel, welche voller Pappelbäume war; alles andre Holz bestund in Amencamschen Fichten. Im April 76 Rcisi nach Hudsons Meerbusen. April i56y. war die Kälte fast vorbey, und die Indianer kamen zu ihnen. Sie sahen dorten rein Korn , aber viele Iodanncs'Bceren, Erdbeeren und Brombeeren. Die Indianer um dielen Fluß sind einfaltiger, denn die in Canada. Die Nodways oder Estunaunschen Indianer bey Hudsons Mccr-Enge sind wild und barbarisch. Hier ward damahls die erste Englische Colonie mittelst Erbauung einer Vestnng von Stemm a,u gelegt, welcher Hauptmann Gillam den Namen Forl> Carl gab. Hierauf bekamen diejenigen, welche diese Reise unternommen hatten, einen am 2ten May 1669. ausgefertigten königlichen Freybrief, kraft dessen sie zu einer HandlungZ-Gesellschaft erkläret wurden. In dem Eingänge dieses Freybriefes heißt es „daß „ weil unser werthe und innig gelicbte Vetter, Prinz „ Rupcrr,e. ic. aus ihre cig ne groß? Kosten und Auf-„ wand eine Reise nach Hudsons Meerbusm in den „ nordwestlichen Theilen von America zu Entdeckung ei-„ nes neuen Wegeb in die Süd-Scc und zu Anlegung „ eines Handels mit Pelzen, Mineralien und andern be-, trachtlichen Waaren unternommen, und mittelst solcher „ ihrer Unternehmung schon solche Entdeckungen ge-„ macht haben, welche sie aufmuntern in Fortsetzung ihres „ besagten Vorhabens weiter zu gehen, als welches uns „ und unsern Königreichen zum großen Vortheil gereichen „ könnte. „ Auf das Ansuchen dieser Unternehmer und zu mehrerer Beförderung ihrer Bemühungen bewilligte ihnen demnach der König zum allgemeinen Besten ftincr Umer» Erster Theil. 77 Unterthanen die Handlung und die Landschaften in Hudsons Meerbusen, nebst allem andern Handel, welchen sie ferner erwerben mögten, dergestalt, daß alle andre davon ausgeschlossen seyn sollten. Auf solche Weise und zu diesem Ende ward die nach Hudsons-Bap handelnde Gesellschaft errichtet. Man hätte denken sotten, daß hierauf zufolge der Absicht des Freybriefes beträchtliche Colonicn angelegt, und Rupcrrs Tand, denn also befahl Se. Majestät die neue Pftanzstatt ;u nennen, damahls keine von den geringsten Colonien in America geworden seyn würde; zum wenigsten haue man glauben sollen, daß man den großen und wichtigen Punkt in Ansehung der Entdeckung eines nordwestlichen Weges allezeit vor Augen gehabt haben würde; denn wie der Freybrief deutlich anzeigt, so haue die Verleihung dieser ausschließlichen Handlung und die zu entdeckenden neuen iander das gemeine Beste der Unterthanen dieser Königreiche zum Endzweck: allein so haben wir wenige Nachrichten von einigen Unternchmun-gen, wi lchc wegen solcher Entdeckung emweder zu lande oder zur See geschehen waren. Eb ward zwar ungefehr nu Jahr ,719 und also beynahe vor dreyßig Jahren ein gewisser Hauptmanu Barlow ausgeschickt um die Durchfahrt zu suchen; aber ee, ist sehr ungewiß, wo er geblieben sey: zumahl man seitdem weder von ihm noch von seiner Mannschaft etwas gehöret hat, außer daß unter den in den Factoreyen der Gesellschaft befindlichen Engländen, die Rede gehet, sein Schiff sey vcrlohrcn gegangen und er 78 Reise nach Hudsons Meerbusen. er selbst nebst seinen ieuten von den Einwohnern des lan. des unter dem 6;stcn Gr. aufgerieben worden, wie denn um dieses zu besiattigen, auch gesagt wird, daß einige Stücke von dem verunglückten Schiffe in diesin Gegenden gefunden worden. Dieses mag vielleicht wahr seyn, und vermuthlich ist das unglückliche Schicksal dieses Mannen und der unter seinem Befehl stehenden Schiffleute zuin Vorwcmde gebraucht worden diejenigen herzhaften Gcmü» thcr abzuschrecken, welche eine Neigung haben mögccn diese gefährliche SchifffalMn zu unternehmen, an statt in der Gesellschaft Diensten ein Amt, wobey mehr Sicherheit wäre, zu bekleiden. Bey so gestalten Sachen gehöret Hudsons Meerbu, sen und das daran liegende iand ganz und gar einer kleinen Gesellschaft; und wie stark auch dcr Trieb zur Hand, lung bey der Nacion seyn mag, so konnte derselbe doch Niemand wie vormahls, ermuntern einen Versuch zu dieser Entdeckung zu thun, welchcs die offenbare Ursache ist, daß alle Anschläge zu Erfindung eines nordwestlichen We, gcs seit fünfzig Jahren beqraben und ungestört liegen, ohngeachtet man zu beständiger Fortsetzung diestb Unternehmens bis man solches ausführen würde, würkliche Anstalten gemacht hatte, oder wenigstens der Meynung war sie zu machen. Wir haben von Barlow uild dessen unglücklichem Schicksal Erwehnung gethan; die Person, welche nächst nach ihm zu dieser Verrichtung gebraucht w«rd, war Hauptmann Ocroggs, und alles was wir von ihm wissen, bestehet in folgenden Umstanden. Wir tön- Erster Theil. 79 können auch nicht sagen, wo man dieselben würde gefunden haben, wenn sie Herr Dodds nicht bekannt gemacht hätte. Denn obgleich die alten wegen dieser Unternehmung angestellete Schiffsahrten auf Unkosten gewisser Gesellschaften geschahen: so wurden doch überhaupt zu reden, die Tagebücher davon, wenn man des Ritters Chomas Duttons stineo ausnimmt, ans licht gestellet, damit die Nachwelt schen mögte, was vormahls ausgerichtet, und wie weit die Entdeckung befördert worden sey. Allein in neuern Zeiten ward diese Weise aus der Acht gelassen; und wenn Herr Dobds, wie wir schon vorher angemerkt haben, nicht einen Auszug aus Scroggs Reise zu seiner eigenen Vertheidigung heraus gegeben hatte; so würde die Welt davon sehr wenig gewust haben; ja vielleicht mögte in fünfzig Jahren keine Spur oder Nachricht übrig gewesen seyn, daß jemahls eine dergleichen Reise geschehen sey. Dieses ist demnach sein Belicht. Herr Scroggs sigclte aus Churchill-Rivcr den 22sten Iun 1722. In der Breite von 62 Gr. handelte er von den Einwohnern ungeschnittencn Fischbein und See-Pferd-Zähne. Den «Mn Iul. ward er in einem dunklen nebeligten Wetter bis zum 64stcn Gr. 56 Min. getrieben, wo er in zwölf Klaftern Anker warf. Als es si^b wicdcr aufklärte, befand er sich drey Meilen von der nördlichen Küste. Das Vorgebürge, welches von ihm in Ost« Nord-Osten lag, nannteer die Wallfijchdein-Spitze s Whale- gv Reise nach Hudsons iUccrbllWesten war. Er entdeckte iand in Süd . Westen. Der wlllko»n,nen war ein so hohes iand,als sonst eines in Hudj'c»ns ^er« Enge seyn mag. Die südlichste Insel nannte er Cap Fullcrron. Hier sahe er viele schwarze Walisische nebst einigen weissen. Er schickte sein Bot an das land, und man bekam viele Hirsche, Gänse, Enten zc. zu sehen. Er sagte, daß die Flut allhier sünfKlaftern nach seiner Bley. schnür stiege, zumahl er die Tiefe bey niedrigem Wasser nur sieben, und bey hohem Wasser zwölf Fuß befand. Er hatte zwey nordliche Indianer bey sich, welche zu Churchill überwintert und ihm von einer reichen Kupfer. Grube, die sich an einem gewissen Orte auf der Küste und nahe an der Oberst ache der Erde befinden sollte, Nachricht gegeben hatten; und sie konnten mit der Schalupc so na« he herzu kommen, daß sie im Stande war^n sich mit der Seite daran zu legen und davon alsbald eine tadung einzunehmen. Sie hatten von daher einige Stücken Kupfer nach Churchill gebracht, welches zu einem klaren Be. weise diente, daß dort herum eine Erzgrube wäre. Sie hatten das iaud mit Kohlen auf ein Pergament'Fell ge. zeichnet, ehe sie Churchill verließen, und so weit als sie kamen, traf solches sehr richtig zu. Einer von den In. dianern bat ihn, daß er ihn mögte gehen lassen und sagte daß Erster Theil. 8l daß er nicht völlig drey oder vier Tagereisen von seinem Vaterlande wäre; allein er wollte ikn nicht von sich las' sen. Er meldete ferner, daß er an dem Ende des Meerbusens gewesen sey, und daß sich dorten eine Barre oder Reihe Klippen befände; allein seine Botsleute behaupte-ten, daß er zehn Mrilen von der so genannten Barre entfernt gewesen. Er segelte süd-ostwärts, und den iStcn fuhr er durch den willkommen in dcr Breite von 64 Gr. 15 Min. Unter dem 64stmGr. ä Min. sahe er wieder Viele Walisische, aber cr fand kein Eis, a!s er dort war. Das iand von der wallsischdcin - Spitze lief west-süd-westwarts und die Boteleute, welche an das land gegangen waren, meldeten, daß sie nichts gesehen hatten, was sie verhindern könnte weiter zu gehen. Sie hatten dorten eine Tiefe von vierzig bis siebenzig Klaftern. Der Hauptmann Norton, der unlängst Statthalter zu Churchill gewesen war, befand sich bey ihm und bekräftigte diese Nachrichten ; er sagte, das; er am iande auf der Spitze eines Gebürgcs gewesin waro, allwo er gesehen, daß das land wcsi-süd westwärts gienge, sonst aber nichts wahrgenommen hätte, welches sie verhindern mögen wci« t" zu gehen. Wir sind nun sehr nahe zu der merkwürdigen Reist gekommen, welche wegen Entdeckung eines nordwestlichen ' Weges unlängst unternommen worden. Und obgleich dieselbe nicht so glücklich abgelaufen und nur eine Ursache erster Theil. z ^- 82 Reist nach Hudsons Mecrdusen. vieler Streitigkeiten geworden ist, die zwischen dem Mann durch dessen Bemühung sie beschlossen ward, und demjenigen, welker Anführer dabey war, entstanden sind: so hat sie doch einen Parlaments-Schluß zuwege gebracht, wel« cher unfehlbar die Hoffnung zu Erfindung eines nordwest. lichen Weges so lange beständig bey Kräften erhalten wird, bis man sie gefunden hat. Herr ArchurDodbs hat sich, wie aus verschiedenen Stcll.n seines Buchs erhellet, zuerst an die Handlungs Gesellschaft in der ^>ud. sons Day gewandt; und es scheint, daß auf sein Ansu« chen zwey Schisse auf die Entdeckung ausgeschicil wordcn welche dcm Ansehen nach nicht höh.r, als in die Breite von 62 Gr. >5 Min. gekommen und ohne etwas merkwürdiges geschcn zu haben zurück gekehret sind, wenn man einen Haufen Inseln und eine Menge weißer Wallsische ausnimmt. Die Ebbe und Flut ist nicht fthr groß gewe-sm,indcm die höchste nur zwey Klaftern grstiegen, und die Flur ist von Norden gekommen. Es war im Ialn 1757. als Herr Dobds einen geheimen Briefwechsel mit dem Hauptmann liAddlcton unterhielte, welcher ihm in ver-schicdenen Schreiben, aus welchen Auszüge gedruckt sind, mancherley Umstände an die Hand gab, die in Betracht der nesuchten Fabrt bündig zu siyn scheinen, als z. E. daß ein Nord'Und Nord-West.Wind die selchte Ebbe und Flut höher machte, als dcr grösieste Zufluß des Meeres bey einem südlichen oder westlichen Winde zu Churchill oder Albany war; dasi zwischen Mansficlds Inscl und Carv Swans Nest nur eine kleine oder säst gar keine Ebbe Erster Theil. 83 Ebbe und Flut sey; daß überhaupt keine Ebbe und Flnt nord-und nord-w?stwärlS von den N mhl Inseln wäre; und daß folglich die vorgemeldcte hohe Ebbe und Flut von denMVillkommen komlnen müste; daß aus dieser Ursa« che der willkommen nicht weit von dem großen Welt. Meer seyn könnte; daß dasjenige, was Herr Johann ScroZg5 in der Breite von 64 Gr. 50 Min. so wohl in Betracht der Wallfische, als der Ebbe und Flut beobach« tet hatte, dieses bekräftigte; daß die mit Herrn Scrogys gekommenen Indianer' ihm (dem Hauptmann Middle« ton) gestunden, daß, wie sie acht oder zehn Englische Meilen von der NXülfischdein-Splye gewesen, die ost-nord-ostwarts von ihnen gelegen hatte,s»e eine offene See gesehen hatten, und daß das iand west - süd. westwärts gienge. Dieses behaupteten sie in ScrogIS Gegenwart, als sie auf des Hauptmanns NAddlecons Schiffe zu Churchill waren, ob sie gleick, wie sie unter Scroggs Befehl stunden, ganz anders redctcn und dasjenige sagren, was er haben wollte. Außer diesem bcstattiget L.0ve> grove, der sich in der Factorcy zu Churchill aufhielte, und öfters zu whale Cove in der Breite von 62 Gr. 30 Min. gewesen, daß die ganze dortige Küste unterbro« chcn iand und Inscln waren, und daß, da er sich ar.f eine von diesen Inseln begeben, er westwärts eine offme See gesehen hätte. Einer Namens Wilson, wclchcr von der Gesellschaft ausgeschickt war um zuwhaloCove Von den Einwohnern Fischbein zu handeln, sagte zn § 2 Chur> ,4 Rclsc »ach Hudsons Meerbusen. Churchill aus, daß wie er aus Neugierigkeit durch diese Inseln nahe nach Whälc Cove gesegelt wäre, er befunden hatte, daß dcr Eingang slch süd-westwarts vergrößert hätte und zuletzt sogroß geworden wäre, daß er auf fei. ner Seite l^nd sehen kü:,!,en. Da diese Umstände wohl bekannt sind, und da alle Nachrichten, welche HerrDodds erhalten konnte, mir der Meynung übercinstimmctcn, die dieser Mann damahls hatte, daß es sehr wahrscheinlich wäre eine Durchfahrt in dem willkommen zu finden; so verschaffte er dem Hauptmann Middleron mit unendlichem Fleiß und Mühe Gelegenheit solche zu suchen, und derselbe gieng mit einem Schiffe, Furnace Bomb-Rcrch genannt, ill Sec. Er nahm diese Verrichtung zum gemeinen Besten über sich und wiedel-siund vielen Versuchungen , welche ihm in den Weg gelegt wurden um dab Vorhaben aus Eigennutz zu vernichten. Die beste Nachricht, welche wir von seiner Unternehmung haben,P in dem folgenden AuSzug aus verschiedene!' Briefen und aus seinem Tagebuch enthalten. Er konnte nicht eher als den iste'i Iul. aus Churchill-Rwcr unter dem 58 Gr. 56 nordl. Breite kommen um die Durchfahrt zu suchen; den Zten um fünf Uhr des Morqeus sahe er drey Inseln in der Breite von 6, Gr. 40 Min. Den 4tcn sahe erBrook-Codham unter dem 6zsten Gr. nordl. Breire und dem 9zsten Gr. 40 Min. wüstl. iänge von London. Die Abweichung der Mag, net - Nadel war 21 Gr. 10 Min. Auf diescrInsel war viel Schnee. Erster Theil. 85 Schnee. Den 6ten des Morgens sahe er ein Vorgebürge unrer dem 6z Gr. 20 Min. nordl. Breite und dem 9zsten westlicher ^ange; die Tiefe war von fünf und dreyßig bis zu zwey und sicbcnzig Klaftern; um fünf Uhr gicng der Strom nord-nord-ostwarts, welches etwas über zwo Englische Mei!cn betrug. Dic Flut kam von Nord - Ost gen Norden, die Abweichung der Magnet-Nadel war 30 Gr. westlich; ein nördlicher Mond machre hohes Wasser. Den Zten war er in der Breite von Hz Gr. 39 Min. er sahe keine Wallfische noch andre Fische, außer eincm weissen Wallfisch, der so groß als ein Grampus war, und einige Mecrkalber. Nordwärts von ihnen fanden sie verschiedene Meilen dicht an der Küste vieles Eis; die Tiefe war von sechz'g bis zu neunzig Klaftern; das iand lag von ihnen sieben oder acht Meilen in Nordwesten. Den loten befand er sich untcr dem 64 Gr. 5» Min. der Breite und dem 5,8sten Gr. 34 Min. der iange. Der willkommen war hier eilf oder zwölf Meilen weit. Die östliche Küste war ein niedriges und flaches land, und der ganze willkommen voller Eis. Sie nahmen frisch Wasser von dem Eise ein; und waren bis zum i2tcn in dem Eise eingeschlossen. Den izten giengen sie durch das Eis nordwärts von Cap Dobbs einem neu entdeckten Vorgebürge an der nord-westlichen Seite des Willkommens unter dem 65sten Gr. 12 Min. nordl. Breite und dem Men Gr. 6 Min. wesil. lange, und sahen einen schönen Eingang nord-westwärts davon; sie segelten in F Z die- 86 Reise'nach Hudsons Meerbusen. diesen Eingang oder Fluß um die Schisse vor dem Eise ln Sicherheit zu bringen, bis dasselbe in dem willkommen vcrgieng. Der E'nqanq diesis Fiuss"o war ^e^s oder acht Englische Meilen breit, so lange man nicht über vier oder sünf Englische Meilen hcrauf lief. Vier oder fünf Meilen höher war er vier bis fünf Meilen breit. Er warf auf der nördlichen Scire über einigen Inftln in einer Tiefe von vier und dreyßig Klaftern Anker. Die Flut aieng in der Enge fünf Englische Meilen in einer Stunde, aber weiter hinauf nicht so stark; mit der Ebbe kam viel Eis herunter. Die Tiefe war , als sie herauf gien. gen, vierzehn bis vier und vierzig Klaftern mitten in dem Canal. Den folgenden Tag kamen verschiedene Eski-maur-Indianer an Bord, welche nichts als ihre alten Kleider und achzig Maaß Thran zu vertausch?» hatten; er gab ihnen verschiedene Kleinigkeiten. Er gicng ungefehr vier Englijche Meilen höher herauf über einige Inseln, und ankerte in einem Sunde zwischen denselben und der nördlichen Küste in einer zurückschießenden Flut um dem Tricb-Eisc aus dem Wege zu kommen, welches mit der Ebbe und Flut aus und cingicng; die Tiefe, wo er Anker warf, wer sechszchn Klaftern. Er nannte diesen Ort den wilden Ound. (Savage Sound) Der Fluß war ob> n und unten voll Eis. Den ^ten schickte er den lieutenant und neun wohlbewassnete Bottlcute nur ie» bens-Mitteln auf acht und vierzig Stunden in dem acht- rudcrigten Erster Thcil. 87 ruderlgten Bot aus, um den Fluß zu untersuchen, welche am i7ten wieder kamen. Er war so weit herauf gewesen, als es das Eis hatte erlauben wollen, und wie er oben aus beiden Seiten fest saß, jo fand er eine Tiefe von etlichen siebzig bis zu achzig Klaftern. Den i6ten gieng der Hauprmann auf cinigen Inseln ans land, und fano rann gar keine Gewächse, al^ er etwae kurzes Gras undMooS , in den Thalern und ein wenig Sauerampfer und Löffelkraut über der Stelle, wo das hohe Wasser hin zu kommen pstegt. Sie warfen ihre Fisck - Netze aus; allein sie simgen keinen Fisch. Viele von seinen ieuten bekamen den Scharbock wieder, so daß mchr als die Helste von ihnen keine Dienste thun konnten. Die FlM gieng in dcr Mündung des Flusses im Neumond vicr Stunden , und stieg von zchn bis zu fünfzehn Fuß; die Abweichung der Magnet-Nadel war 35 Gr. westlich. Da wo der lieutenant war, kam die Flut von Süden und stieg drcyzehn Fuß in den Monds^Vicrteln. Die nordischen ^lndia ner, welche er von Churchill mit sich gmommcn harte, kannten dieses iand gar nicht. Dcn i^cn kamen die Schissl' in eine sichre Bucht und legten sich in einer Tiefe von neunzehn und einer halben Klafter vor Anker. Der Hauptmaim gieng des Morgens mit acht Mann und den zweyen Indianern den Fluß herauf, und um acht Uhr des Abends war er fünfzehn Englische Meilen weit gekommen. Er befand, daß di< Flut zwölf Fuß stieg, und daß ein westlicher Mond das hohe Wasser machte; sie kam F 4 von 88 R"se nach Hndsons Mecrdulcn. von Süd-Süd'Ostcn. Die Ilidicmer erlegten einen Hirsch; in der Nacht hörten sie «in scllsiimcs Geschrey dergleichen die Wildcn inogeincin zu machen pftegen,wenn sie Fr.nide illko:n,nen und süllete die vor ihnen liegende Bay fast günz an. Den isten Augiisi kam der iieutcnant und der Schisser an Bord,nachdem sie vier Tage aus gewesen waren. Sie meldeten, daß sie zehn oder zwölf Meilen oberhalb des ^irsti) Sundes gewesen wären, daß sie eine große Menge schwarzer Walisische von der Fischbein-Art gesehen, daß sie eine jede Oeffnung, die sie entdeckten, untersucht und bestandig befunden hatten, daß die Flut in oder bey der Mündung von wagcw Flusse von Osten käme. Den 2tm lichteten sie denAntcr und boogsirten sich heraus in den wilde», Sund, und den 4ten um zehn Uhr des Abends kamen sie alls dem Fluß, zumahl die Ebbe sie fünf Englische Meilen in einer Stunde forttrieb, und sie auch vom Eise frey waren, bis sie herauskamen. Weil die See fast ganz stille war, legten sie die Pinnaffe voraus und zogen das Schiff mi: Rudern fort. Sie befanden sich damahls unter dem 6^sten Gr. 38 Min. nordl.Breite und unter dem A7stcn Gr. 7 Min. westl. iänge. Die Abwei» chung der Magnet-Nadel war 38 Gr. Hier gicngen sie in eine neue Meerenge, die nord-westlich von wagers Fluß lag und dreyzehn Meilen breit war. Der Eingang von wagers Fluß ist in dem ^sten Gr. 24 Min. der Breite und dem kkstcn Gr. 37 Min. der iänge. Dcn Mi warcn sie in dem 66stcn Gr. 14 Min. nordl. Breite und dem 86 Gr. 28 Min. wcsil. iänge. Die Mecr-Enge war dort acht H3 Rcisc nach Hudsons M«-crdustn. acht oder neun Meilen weit. Den 17m, segelten sie zwi« schen Eise; die südöstliche Küste war nieorig uno steinigt, und dcm Anfthcn nach sieben Mcilcn lang. An oe:n nord-östlichen Ende deb Ufers sahcn sie ein bcrgigtes unebenes land, gleichwie ein Stück von Hudsons MccreEnge. Der Grund war hier gnt von süm und ;wal,z«g bib zu vier und vierzig Klaftern, und die Abweichung de^ Magnet / Nadel 40 Gr. westlich. Die Flut kommc nach dem Compaß voll Osten gell Norden, und gehet hier schr stark mit einem zurückschießend?,! und sich inWürbcln bewegenden Wasser. Den 6tcn untersuchten sic die Flut und befanden, daß sie von Osim gcn Süden kam; die Spitze des Ufers, wo die See eingebrochen war, lag um zwey Uhr vier oder fünf Englische Meilen von ihnen. Um halb drey ward der lieutenant mit dem stchsrnderigten Bote an das land geschickt, um den Abound Zusiuß des Meers z« untersuchen, und er befand, dasi die Ebbe zwey Fusi abge, laufen war. Um drey Uhr kam die Flut von Osten und man gab dem Bot ein Zeichen um an Bord zu kommen. Um vier sahen sie ein feines Vorgebürge an der west - oder nordlichen Küste, welches in Süd'West -Süden sechs oder sieben Meilen von ihnen lag; das land erstreckte sich von Osten gen Norden nach Norden gcn Westen, in geraden Compaß FStrichen. Dieses verursachte bey ihnen viele Freude, weil sie es für die nordliche Spitze von America hielten, und der Hauptmann nannte es dalier das Dorgcdürge der Hoffnung (Cape Hope). Die gan, V-ster Theil. ^ ganze Nacht arbeiteten sie sich durch viel herumtreibendes Eis; des Morgens, da die Sonne den Nebel vertrieben hatte, sahen sie rund herum land, ganz von dem uiedrigen Ufer an nach West-Nord-Westen, und fanden die westliche Küste, entdeckten auch eine große Bäy: allein um sich dessen rccht zu versichern, setzten sie ihren iauf gegen das Ende derselben bis um zwcy Uhr fort. Weiter nach Mittage, als jedermann deutlich sahe, daß es eine Bäy war, und d ß sie nicht über sechs oder acht Englische Meilen weiter gehen konnten, und als sie die Ebbe und Flut ver« schiedene Mahle untersuchten und allezeit ein langsam fiie-» ßmdes Waffer antrafen; so befanden sie, daß sie die Oessnung vorbey gegangen waren, allwo die Flut von Osten einkam. Die Abweichung dcr Magnet-Nadel war 50 Gr. Diese Bäy war am Ende von einer Seite zur andern sechs oder sieben Meilen breit. Von dorten gegen die gefrorne Meer-Enge ostwärts von ihnen war sehr hohes tand. Die Tiefe sanden sie von fünfzig bis hundert und fünf Klaftern. Sie segelten aus der Bay ostwärts, allws ste viel Eis antrafen. Den 8ten um zehn Uhr des Morgens gieng der Haupc-manu mic dem Bote an das iand und nahm den Büch-sen^Meister, den Zimmermann und seinen Schreiber mit sich um einen Versuch zu thun, ob man ausfindig machen könnte, von wannen die Flut in diese Mcer>Enge oder Bay käme. Um Mittage lag das Vorgebürge der Hoffnung 94 Aeisc nach Hudsons Meerbusen. nung ihnen in Norden - Osten sünf oder sechs Meilen, und die Bäy in West-Süd-W'.'stm vier Meilen von ihnen. Der Eingang der geftornen Mec^Enge zwischen dcn Inseln auf der östlichen Seite war in Osten zwey Meilen von ihnen, und um vier Uhr lag die Mitte dcr geftornen Meer» Enge ihnen in Ost'Süd-Osten in einer Entfernung von drey Meilen. Um halb zehn des Abends kam er wicdcr an Bord. Erfwar ungefehr fünfzehn Englische Meilen weit auf den höchsten Berg gegangen, auf welchem man die Meer-Enge und die östliche Bäy auf der andern Seite übersehen konnte, und sahe den Weg, welchen die Flut hinein kam. Der schmaleste Theil dieser Meer«Enge ist vier oder fünf Meilen, und der breiteste fünf, sechs oder sieben ; sie ist fast ganz mit großen lind kleinen Inseln angefüllt, und ihre iänge beträgt ungefehr scchszehn odcr achtzehn Meilen. Sie gehet von Süd-Osten nach Sude« herum, und westwärts war sie voll Eis, welches nicht von einander gegangen war, sondern alles in den Untiefen r.nd an den Inscln feste lag. Fünfzehn oder zwanzig Meilen südwärts von dem Orte, wo er 1var, sahe er sehr hohes iand, welches seiner Meynung nach sich gegen das Verbürge des Trostes (Cape Comfort) und die Bay erstreckte, welche zwischen demselben und wiljons - portland liegt, und ein Theil von Hudsons nordlichem Meerbusen ist. Weil das Eis noch nicht aufgegangen war, so ward im Rath beschlossen die andre Seite des willkonnncno von Cape Dobbs bis zu Brook'Cobham zu untersu« chen Erster Theil. - ^ chen um zu sehen,ob dort eine Oeffnung wäre, und so dann nach England zurück zu gehen. Den 9ten um zwey Uhr des Morgens giengen sie weg; um drey fandm sic- eine Tiefe von fünf und dreyßig Klaf. ter innerhalb einer Englischen Meile von dem Ufer, von da es si'chs Meilen bis zum Vorgedürge der Hoffnung, und drey bis zu der Uftrspitze war. Sie segclt?» langst der süd. östlichen Küste in einer Entfernung von drey Mei« lcn, zumahl westwärts viel Eis und fast mehr als ein Drittel des Wassers damit bedeckt war. Um vier Uhr nach Mittage lag ihnen Cape Dobbs in Nord - Westen ^-Westen nach dem Compaß in einer Weite von sechs Meilen. Um zehn Uhr war^ie Tiefe fünfzig, um zwölfe sechzig bis sünf und sechzig Klaftern. Dm ivten um vier des Morg.ns hatten sie drey und vierzig bis fünf und zwanzig Klaftern, da sie süns Meilen von dem westlichen iande waren, und um achte sechzig bis sieben^'g. Sie befanden sich damahls unter dem 64stcn Gr. 10. Min. nordlicher Breite und unter dem 88stcn Gr 6. Min. westlicher ianqe. Der Willkommen war hier scchszehn oder achtzehn Meilen breit. Das äußerste Stück von der südöstlichen Küste, welches sie beständig im Gl sichte hatten, lag ihnen in Süd - Süd - Ost gcn Osten in einer Entfer» nuna. von secl-s oder sieben Meilen. Den uten um vier Uhr des Morgens war die Tiefe von fünf und vierzig bis zu fünf und dreyßig Klaftern; die nördliche Küste von Nord-Osten uach Nord - Nord «Westen lag vier oder fünf 96 Rcisc nach Hudsons Mecrdujen. fünf Meilen von ihnen, ungefehr in dem s^sten Gr. der Breite und dem 9osten Gr. 53 Min. der iänge, nicht weit von dem Vorgebürge. Sie hielten sich so nahe, als sie konnten, an der Küste, um zu schen, ob daselbst eine Oess. nung in das iand wäre. Die Tieft war fünf und zwanzig bis fünf und dreyßig Klaftern. Sie segelten darauf wei. ter im Gesicht der nordlichen Küste von dem Vorgcdürge dex Hoffnung. Um vier Uhr nach Mittage gangen sie weiter von der Küste in tieferes Wajfer, welches von scchs und dreyßig bis zu acht und zwanzig Klaftern war; um acht Uhr fanden sie es von dreyßig bis zu vierzig zu scyn. Darauf legten sie bey bis zu Anbruch des Tages und hatten die Nacht hindurch eine Tiefe von vier und vierzig bis ;u sechzig Klaftern. Den i2ten um vier Uhr sehten sie die Segel bey und giengen neben dem Vorgebürge fort, neun oder zehn Meilen ostwärts von Brook - Cobham. Es lag damahls fünf oder sechs Meilen von ihnen in Nord» Westen gen Norden, und sie fanden eine Tiefe von sechzig bis zu neun und vierzig Klaftern. Um zehn Uhr war sie von neun und vierzig bis zu neun Klaftern, wie si? nahe zu dem Vorgebürge fortliefen. Um zwölfe gicngen sie zurück in ein tieferes Wasser, und waren damahls in dem 6zsten Gr. ,4 Min. nördlicher Breite und dem c^sten Gr. 25 Min. westlicher länge. Wie der Hauptmann meldet, so fanden sie, da sie längst der Küste des Willkommens von der geftornen Meer-Enge zu diesem Orrc kerunter liefen, daß es festes iand war, obgleich dorren vcrschie. dene kleine Inseln und große Meer - Busen sind. Dieses Vor, lkrstcr Theil. 97 Vorgebürge und das andre unter dem 64stcn Gr. derBreits Macht einen großen Meerbusen. Als sie von dort herausgien-gen, sahen sie dessen Ende nicht, so wie sie bey ihrer Zu, rückkunft thaten; und wie sie dicht längst der Küste fort« segelten, sahen sie viele schwarze Wallsische von der rech« ten Fischbein-Art. Sie hatten eine Tiefe von zwanzig bis zu vterzig Klaftern auf der Höhe von Brook-Codham, welches um vier ^lhr nach Mittage vier Meilen von ihnen in West Nord-» Westen lag. Den izten schickte er an das land um zu sehen, ob er Wasser für die Schiffe bekommen könnte. Die zweene nordischen Indianer fuhren in dem Bot all die Küste, Dic Insel licgt drey Metlen von dem festen iande, sie ist sieben Meilen lang und drey breit, und be< stehet aus einem harten weisscn Steine, der dem Marmor ahnlich ist. Den >4ten kam der iieutenant mit dem Bote zurück, und brachte einen Hirsch, den die India« ncr geschossen hatten, nebst einem wcisscn Bären mit sichj sie sahen auch verschiedene Schwäne und Enten. Den iM, schickte er das Bot nach mehrerem Wasser mit den zweenen nordischen Indianern, welche verlangten, daß man sie nahe bcy ihrem Vatcrlande lassen mögte. Er gab ihnen ein kleines Bot, zu dessen Gebrauch er sie abrichte^ te, und ließ es mir Pulver und Bley, Proviant, Aerten, Taback und allerley Spielzeuge, so er am Bord hatte, la? den. Nach Mittage kam das Bot zurück und brachte dis Nachricht, daß nach den an dem Ufer atlassenen Zeichen die Flut zuweilen zwey und zwanzig Fuß stiege. Sie ließen erster Theil. G ' die 98 Rcisi nach Hudsons Meerbusen. die zweene Indianer auf der Küste, welche Willens wa< rcn mit ehestem nach dem festen iande zu gehen. Weil der eine Indianer ein Verlangen hatte England zu sehen , so nahm er ihn mit sich und gimg denselben Tag nach England, unter Segel. Gleichwie der Streit, welchen diese Reise verursachte, mehr als einmahl in den folgenden Blätternerwehnet wird, imd verschiedene von den wichtigsten Punkten daselbst angezeiget und erörtert werden: also ist es gar nicht nöthig dem teser damit allhier beschwerlich zu fallen. Es kan genug seyn anzumerken, daß diese Reise milden Absichten, die man dabey hatte, nicht übcrcinsiimmete, weil sie den Streit recht dorten ließ, wo er zuvor war. Denn wie auf einer Seite keine Fahrt entdeckt ward: also ward auf der andern von der hohen Flut in dem willkommen gar keine Ursache angeführet, weil unbekannte Fahrten und gefrorne Meer-Engen Dinge waren, die man nicht zu» geben konnte; oder wenn man sie zugäbe, so würden sie die Schwürigkeit nur auf einen Augenblick heben. Denn wir muffen hiernachst untersuchen, woher die Flut kommt, welche durch diese Fahrten läuft. Und gleichwie diese Untersuchung uns zu einer Ursache führen würde, welche, wie leicht dargethan werden kan, nicht vermögend ist eine solche Würkung hervor zu bringen: also leitet sie uns nur auf «inem neuen Wege in ebendasselbe tabyrinth, an statt uns aus demselben zu helfen. Solchemnach war eine andre Reise nöthig, und sie ward auch unternommen. Von die- Erster theil. 99 dieser worden wir jeßo Nachricht geben. Unterdessen wird es nichr undicnlich seyn diesen Theil mit etlichen Anmerkungen über dasjenige, was darin ist vorgetragen worden, zu beschließen. Es ist aus dem ersten Anblick dieser Geschichte ganz klar, daß mehr als drittehalb hundert Jahre hindurch die Meynung unter den geschicktesten und erfahrensten leuten allgemein gewesen, daß eine Durchfahrt in Nord- Westen vorhanden sey. Diese Meynung gründet sich theils auf der Wissenschaft, theils auf einer gemeinen Erzählung. Unter der Wissenschaft verstehe ich Vernunft und Erfahrung, und unter der gemeinen Erzählung diejenigen Nachrichten von dieser Fahrt, welche aus ungewissen Gründen angenommen worden sind; denn wären sie gewiß gewesen, so wurde es eine Historie seyn. Nun ist es sehr schwer zu begreifen, wie eine solche Meynung sich in ihrem Ansehen erhalten sollte, wofern sie nicht in der Sache selbst gegrün« det wäre. Denn es ist eine alte und wahre Regel, daß scheinbare Meynungen nur eine kurze Zeit dauren, dahin-» gcqen die Wahrheit ewig ist. Hicrnächst ist es klar, daß Frobishcr, Davis, Hudson, Button und Baffino völlig versichert blieben, daß eine solche Fahrt vorhanden Ware, ob es ihnen gleich nicht gelungen war dieselbe zu finden ; und wir müssen, woftrn wir ihrem Andenken nicht offmbahres Unrecht thun wollen, nothwendig behaupten, daß sie so geschickte Richter in der Sache gewesen sind, als jemand immer seyn kan. Unterdessen muß man auch geste« G 2 hen, IOO Reise nach Hndjons tNcerbujen. hen, daß es einige kluge leute gegeben hat, welche nicht hrer Meynung waren, als z. E. der Ritter Wilhelm Molison, der Hauptmann Jacob und Hauptmann !1Addlelon. Allein gleichwie sie alle der Welt ihre Grün, de davon bekannt gemacht haben: also ist es auch unsirei» tig, daß diese Gründe lcuten, die nach Recht und Billigkeit urtheilten, kein Genüge,, gethan haben; und die offenbare Ursache davon ist diese, daß die meisten Umstände, aus welchen sie ihre Schlüsse machten, bey der Unterst», chung entweder ungcwiß oder falsch befunden worden, so daß mal,, wie richtig sie auch daraus schließen mögtcn, ihren Beweisgründen doch kein großes Gewicht zuschrei, ben kan Endllch sehen wir aus dieser historischen Erzählung, daß keine Durchfahrt in der Straße Davis zu hoffen sey; und die Gründe, welche dicscS zeigen , beweisen zugleich, daß man eine Fahrt auf der West-Seite von Hudsons-Bay hoffen könne; daß daher dieselbe dort, und zwar dort allein zu suchen sey, und daß, wenn man in einem so kleinen Raum nur wenige Jahre fortfähret dic verschiedenen darin befindlichen Meerbusen zu untersu-then, das Geheimniß entdecket werden müsse. Man dürfte vielleicht einwenden, daß diesem zu folge einige von diestn Meerbusen, welche die gröste Hoffnung machten, untersucht worden,und entweder Flüsse oder Arme der See gewesen sind. Und wenn diejenigen, welche nach dem Urtheil der Freunde dieser Unternehmung das meiste hoffen ließen, der Hoffnung, die man davon hatte nicht Erster Tbeil. lai nicht gemäß befunden worden sind: warum solten dich teure denn auf ihrer Meynung bestehen und höchst eigensin« niger Weise die Untersuchung der übrigen verlangen ? Man sagt, dieser Einwurf könne gemacht werdon; man hatte sagen mögen, daß er gemacht und darauf als auf cine entscheidende Sache stark gedrungen worden, welche unei« gennützigen und redlichen Richtern ein Genügrn thun müste. Allein um hierauf zu antworten, muffen drey Dinge in Betrachtung gezoqen werden. Erstlich, daß die Freunde dichr Unternehmung auch in solchem Betracht Freunde der Nation sind. Was sie verlangen, gereicht dem g'meinen Wesm zum Besten, welches, wie zuvor sehr klar dargethan worden ist, durch die Entdeckung mehr gewinnen wird, als sie durch alle Hülfsmittel, die man ihnen geben, oder mittelst der Belohnungen, die sie billig erwarten mögten, zu gewinnen hoffen könnten. In dicstm Betracht also ist es die Sache der Nation und nicht die ihrige. Und wer hat wohl gezweifelt, daß das gemeine Beste dem Eigen« nuh einiger Privat - ^cme vorgehen sollte ? Zum andern, wenn es einen Haufen leute giebt, welchen diese Nachsuchung nicht gefallt; so muß es aus einem von diesen beiden Gründen geschehen; entweder weil sie überzeugt sind, daß eine dergleichen Fahrt nicht vorhanden sey, und weil sie es also für ungereimt halten dieselbe zu suchen und eine vergebliche Mühe anzuwenden; oder weil sie wissen, daß eine solche Fahrt vorhanden sey, und weil G 3 sie ie>2 Reise nach Hudsons Meerbusen. sie entschlösse» sind sie zu verbergen. Der lcßte ist sonder Zweifel ganz und gar kein Grund, und der erstere ist nicht hesser, es wäre denn, daß wir ihr Wort dafür anzuneh, men gebacken, welchcs sie doch keine Ursache zu hoffen haben; und dieses um so viel weniger, weil es in ihrer Gewalt stehet diese Sache in einem Sommer durch eine über iand zu machende Entdeckung schlechterdings außer Streit ;u setzen. Und wenn sie dieses zum allgemeinen Nutzen nicht thun wollen: wie können sie denn so unbillig seyn diejenigen, die zum wenigsten einen guten Willen ha« den das gemeine Beste in diesem Stück auf eine andere Weise zu befördern, daran zu hindern? Außerdem aber gereicht es ihnen selbst zum Nachtheil, daß sie sich hierin wiedersetzen; denn so lange diese Meer ° Busen nicht un> tersucht sind, wird der Vorwand einer Entdeckung sie allezeit beunruhigen; dahingegen, wenn sie einmahl umer» sucht sind, und keine Fahrt gesunden worden ist, der Streit nicht allein vor jetzo, sondern auf ewig, zum we« nigsten so viel diesen Punkt betrifft, ein Ende haben wird. Denn, ob eine Gesellschaft, welcher in der Hoffnung eine nordwestliche Fahrt zum allgemeinen Besten dieser Nation zu sindin, die Freyheit zu handeln gegeben und iänder ein, geraumst worden sind, dieselben den Rechten nach behal« ten solle, wenn es sich zu Tage legen würde, daß eine sol. che Fahrt nicht gefunden werden könnte, ist eine andere Frage, welche sie zwar sehr nahe angehet, aber unsern jetzigen Gegenstand nicht betrifft; und daher wollen wir sie Erster Theil. 103 sie hier nicht erörtern, sondern nur diese einzige An, merckung machen, daß derjenige, welcher das bisher gesagte aufmerksam betrachtet, im Stande seyn wird, eine Frage, die bisher noch nicht beantwortet worden ist, aufzulösen; und das ist die folgende: was ein gewisser Haufen ieute sür ein Anliegen dabey habe, daß dieser Punkt beständig unausgemacht bleiben und die Welt verhindert werden sollte aus dem Zweifel zu kommen, ob ein nordwestlicher Weg würklich sey oder nicht? Endlich, obgleich diese Gewässer untersucht worden sind, ohne eine Fahrt zu sinden: so wird doch die Wahrschein? lichkeit, daß dieselbe vorhanden sey, dadurch vergrößert, weil es unmöglich ist einen Haufen Wasser zu finden, der die Flut in diesen Flüssen und Meerbusen zu einer solchen Höhe heben könne, wofern man nicht eine. Gemeinschaft mit einem andern Ocean zum Grunde sehet. Und daher sollen diese unglücklich abgelaufene Versuche uns im geringsten nicht von ferneren Unternehmungen abhalten, sondern uns vielmehr ausmuntern davon nicht abzustehen, bis man zufolge glücklicher und wohl ausgeführter Untersuchungen diese nordwestliche Durchfahrt gefunden haben wird. ):( G 4 Der WO )o( OW ,55 Dcr Andere Thell, enthaltend Eine deutliche und umständliche Erzählung von der letzten durch die Dobbs - Galley und dic California in den Jahren 1746 und 1747 gethanen Reise. ie große Hoffnung, welche die Welt von her leß> ten wegen Entdeckung einer nordwestlichen Durch-» fahrt unternommenen Reise geschöpft hatte, die Wichtig« keit der Sache selbst in Betrachtung der Wahrheit und der Ehre dieser Nation, und der zu Fortsetzung eines solchen Plans, obgleich die Reise den gewünschten Ausgang nicht hatte, bezeigte Eifer lassen uns mit Grunde vermuthen, daß viele begierig seyn werden eine aufrichtige und vollständige Erzählung von allem dem, was sich darin zuge« tragen hat, zu sehen. Einige mögten es vielleicht aus ihrer Aufmerksamkeit auf das gemeine Beste und aus der Betrachtung der Vortheile, welche vernünftiger Weise von G 5 dieser X)H Reist nach Hudsons Meerbusen. dieser Entdeckung zu hoffen sind, wünschen; andere aus Gründen, die mehr aus besondern Betrachtungen herrühren, als z. E. die Kenntniß ist, die sie von den Rheedern und denjenigen, die sie zu Ausführung der Sache brauchten, hab«!: mögten; aber die meisten möglcn vielleicht nach solche Erzählung aus der natürlichen und lobenswür. digm Ncugierigkeit ein Verlangen tragen, welche einen jeden verständigen Menschen antreibt die besten Nachrichten in Betracht derjenigen Dinge zu suchen, van welchen er ss nöthig halt eine Wissenschaft zu erlangen. Um ihrer Hoffnung ein Genügen zu thun; um allen, die es angehet, Gerechtigkeit wiederfahren zulassen, und die Sache, so weit es in meinem Vermögen ist, in ihr wahres iicht zu schm, bin ich ein Schriftsteller geworden, mit dem aufrichtigen Vorsaß nichts, als was ich weiß, und alles so viel möglich, so genau, als ich es weiß, ohne liebe oder Gunst, ohne Vorurtheil oder irrige Einbildung, zu erzählen; zumahl ich keine andre Absicht habe als mittelst dieser an das iicht gestellten Nachrichten das gemeine Best« zu befördern. Allein, ehe ich meine Erzählung anfange, ist es schlechterdings nothwendig den ieser von den Mitteln einiger Maßen zu unterrichten, wodurch ich in den Stand gesetzt worden bin, diese ganze Sache so vollkommen und umständlich, als ich versprochen habe, auszuführen. Zu der Zeit, da die Reise beschlossen ward, war ich in Italien, und bey meiner Zurückkunft nach England bekam Andrer Theil. lo? bekam ich davon nicht eher Nachricht, als ungefähr vier Tage vor der würcklichen Abreist der Schiffe. Zufälliger Weise horte ich davon etwab zu Hertford; aber zugleich er« fuhr ich auch, daß alles schon eingerichtet, alle Officiere bestellt, und wenig odcr fast gar nicht zu hosscn wäre, daß ich möglicher Weise einen Antheil an der Aueführung eines Plans bekommen würde, der mir meiner Neigung nach so sehr angenehm war, als sonst etwas seyn konme. Ale die Bekümmerniß, die ich b<-y dieser Gelegenheit blicken ließ, und die heftige Begierde die ich bezeigte zu einem so rühmlichen Vorhaben auch das meinige beyzutragen, einigen von den vornehmstell Rheedern zu Ohren kam: so befanden sie vor gut mich holen zu lassen und von der Sache mit mir zu sprechen. Hier bekam ich von allen ihren bis Hieher geschehenen Unternehmungen eine deutliche und ausführliche Nachricht, deren Inhalt ich nothwendig anführen muß, weil derselbe viele Erläuterungen an die Hand geben wird, die zum vollkommenen Verständniß desjenigen, was in den folgenden Blattern vorgetragen wird, höchst nöthig smd. Der lange und hitzige Streit zwischen Herrn Arthur Dodbs und dem Hauptmann NAddleron wegen der Rei» se, die zu Entdeckung einer nordwestlichen Fahrt in die Süd-See aufeifriges Anhaltendes erstcrn und unter der Anführung des letzter« geschehen war, ist Ursache gewesen, daß die Sache genau und auf das umständlichste untersucht worden. Die Folge dieser Untersuchung bestund darin, daß ,o8 Rrlsi nach Hudsons Meerbusen. daß die Glünde, wodurch HerrDobds die Fahrt bchaup. tece,so wichtig schiencn,daß oielegroßmutigeundsür da? gemeine Beste eifrige 5cute geneigt waren die Fortsetzung eines solckm Unternehniens zu befördern ; und ce ward für so wahrscheinlich gehalten, daß dab Parlament nach reifer Ucöcrk'gung sich gefallen ließ die Unttrnehl'.^r dazu anzu-frischcn und ihnen eine Belohnung voll zwal^ig lausend Pfund?" zu versprechen, im Fall die Emdccrung geschehe» solllc. Ale die Sachen so weit gediehen waren, und diejenigen welche von der Beschaffenholt der Unternehmung so wohl am bcstcn urtheilen, als sie auch an» mcsten befördern konnten, einen aroßm Eifer bezeigten: so ward eine Unterzeichnung eröffnet um mittest derselben zelm tauselw Pfund zu heben; denn dicse Summe hielte man für hinlänglich die nothwendigen Kosten der vorhabenden Reise ;u bestreiken, und es ward beschlossen das gan^e ill hundert Th?ile, einen jcd.'n von cm hundert Pnuidcn , zu theilen. Der also festgesetzte Plall ward willig und gcrne angenommen, und gcwijse Personen wurden bcvolllnach. tigtt denselben zur Würcklichkeit zu bringen und zwcy zl, solcher Absicht dienliche Schiffe mit so großer Eile, als es sich thun licsic, zukaufen und auszurüsten, damit man einen Versuch anstellen und die Brucische Nation in dem Fall eines glücklichen Erfolges so bald als möglich in den Besitz der einträglichen und wcitlaustigen Handlung gesetzt werden mögte, welche nach aller Gewißheit aus der Entdeckung dieser neuen Fahrt entstehen muste. Die Andrer Theil. ic.) Die von den Gevollmächtigten gekauften Schisse waten die Dobbs-Galley von hundert und achtzig, und die California von hundert und vierzig Tonnen. Bei« de Schisse warm vollkommen aufbessert, und in al« lem Betracht so gut, alb man es zu der vorhabenden Reise wünschen konnte, ausgerüstet. Sie hatten auch eine hinlängliche Menge von Kri'gs -und Schiffs > Bedürfnis» sen, nebst einer Menge von solchen Waaren am Bord, die Man für dienlich hielte die Einwohner der zu entdeckenden iander damit zu beschenken; und alles dieses war in seiner Art so gut, als man es nur bekommen konnte. Der auf die Ausrüstung dieser Schisse angewandte Fleiß war so groß, daß die Gevollmaclnigten damn geschwinder fcrtig wurden, als die unterzeichneten Geld-Summeneinliefen, so daß sie an den lwthigen Bedürfnissen etwas zu kurz kamen Jedoch diefts machte sie in ihrem Eifer so wenig klein» müthig oder niedergeschlagen, daß sie vielmehr den völli» a/n Entschluß faßten die Jahres - Zeit nicht verstreichen zu lassen; und daher schossm sie dasjenige, was an den un'tcr-zeichncten Summen noch fehlte, aus ihrem eigenen Beutel her, um die Unkosten zum Fortgange der Reise zu be» streiten. Nachdem alles so weit eingerichtet war, so ward es unumgänglich nöthig erachtet Befehlshaber über di? Schiffe zu ernennen; und solchemnacl' ward H"rr XVill'cllN Nioor Hauptmann über die Dobbs Gallcy, und Herr Franz Smith über die California. Es ward auch bey na Reise nach Hudftns N7ecrbusen. bey den Herren der Admiralität zum Besten der Ossiciere und Seeleute, welche sich zu dieser Reise würden anneh. men lassen eine Vorstellung gethan. Und gleichwie die Admiralität vormahls allezeit in Betracht dieser Unternehmung eine besondre Aufmerksamkeit bezeigt und dazu allen möglichen Vorschub gethan hatte: also nahmen ihre Herrlichkeiten alle diejenigen, welche sich auf diese Schiffe begeben würden, auf drey Jahre in ihren Schutz. Da» mit es auch an keim'r Aufmunterung fehlen mögte um die Seeleute unter den vielen Schwürigkeiten, welchen si^ durch die Natur der Unternehmung unumgänglich ausgesetzt seyn musien, bey gutem Muth zu erhalten; und da» mit kein Mittel unversucht gelassen würde um ihren Fleiß zu Entdeckung der Fahrt anzufrischen; so wurden im Fall eines guten Erfolgs außer dem ungewöhnlich großen Sol. de noch Belohnungen für alle leute am Bord nach Verhältniß des Rangs, den ein jeder hatte, bestimmt. Also sollte der Hauptmann fünfhundert Pfund, der Schiffer My hundert Pfund,und ein jeder anderer Officier und Bots. , mann eine seinem Posten gemäße Belohnung bekommen. Wenn sie noch überdcm so glücklich waren einige Prisen zu machen, sollten sie ihnen ganz eigenthümlich zugehören; so daß man sich nicht leicht vorsicllcn kan, wie größere Belohnungen gegeben oder bessere Mittel erfunden werden könnten um die Reise in ihrem Erfolge glücklich z« machen. Es ist schon angemerket worden, daß die Herren Ge-vollmächtigten sehr kluge und großmüthige Maaßregeln ergriffen Andrer Tbeil. m ergriffen um den Vortheil der Jahres-Zeit nicht zu verlieren. Und damit diese ihre völlige Würkung haben mög-ten, so wandten sie in Betracht der Unternehmung einen solchen Fleiß an, daß im Anfang des Mayen alles vollkommen in Bereitschaft und die Schisse reisefertig waren. Den loten giengen sie den Fluß nach Gravejand herunter, wo die Hauptleute ihre Verhaltungs - Befehle empfangen sollten, und wo die Schiffe würklich lagen, als ich die ersic Zeitung von dieser Reise und von den Anstalten erhielte, welche gemacht waren um sie ins Werk zu richten. Man kan sich leicht vorstellen, daß, ob ich gleich dieses alles mit dem grosten Vergnügen in eincm Betracht hörte, es mir dennoch in dem andern einen cmpftndlichen Verdruß verursachte, von welchem ich jedoch bald befreyct und mir der unvermuchetc Antrag gethan ward, nicht allein die Reise mit zu verrichten, sondern dabey auch ein Commando zu haben. Das erstere nahm ick) willig an; denn die Neuigkeit, der Vorthcil und vornehmlich die mit die' ser Reise verbundene Ehre erregten in mir ein sehr heftiges Verlangen daran einen Antheil zu haben; allein das letztere schlug ich, wiewohl ich zu dem Seelebcn schon gewohnt war, schlechterdings aus , weil ich nicht so eitel war um mich, da ich noch keine Erfahrung in den nördlichen Meeren und Gegenden hatte, eines so wichtige,, Amts würdig zu halten. Es ward demnach beliebet, daß ich die Reise unter dem Namen eines Agcnttn der Unternehmer thun sollte, ohne 112 Rcisc nach Hudsons Mcerbuscn. ohne zu elnigen Diensten verbunden oder einem Befehle unterworfen zu seyn, außcr demjenigen , der mir in ihren Verhaltungb-Befehlen war ertheilet worden. Be. sage der vornehmsten Punkte derselben war mir auf. gegeben richtige Riffe von allen ncu entdeckten iändcrn zu machcn und die lagen und Entfernungen der Vorgebirge zu bezeichnen; ferner die Tiefen, Klippen imd Uiuiefen auf den Küsten anzumerken, bey Bestimmung der ver. schiedcnen in der Ebbe »md Flut sich äußernden Umstände, als ihrer Zeit, Höhe, Stärke, iaufeS :c. welches alles sehr wichtige Sachm smd, mein Gutachten zu geben, die Salu>kcic des Wassers zu untersuchen, die Abweichung der Magnet-Nadel zu beobachten, von der verschiedenen Beschaffenheit des Erdreichs Nachricht einzuziehen, und nach meinem anffersten Vermögen, Metalle, Mineralien und allerley Arten von natürlichen Seltenheilen zu samn^-len. Der lcser wird hieraus urtheilen, in wie w.'it cs in meinen Kräften stehe dasjenige, was ich durch Herausgabe dieser Nachrichten unternommen habe, auszuführen, alt auch, wie eigentlich es sich für mich schicke eine solche Arbeit zu unceri'.chmcn. Er wird leicht erachten, was für Verdruf; mir dcr Mangel eines gutcn Erfolge verursacht habe; ich will nicht sagen, daß die Sache ganzlich mißlungen sey, wcil meine Hoffnung noch eben so groß ist, wie sie vorher war. Er wird von solchem meinem Ver. drusi desto beffcr aus dem folgenden Umstände in meinem Betragen urtheilen, daß ich nämlich in achtzehn Stm^ den von der Zeit an, da ich von der Sache Nachricht br. Anderer D)eil. 113 bekommen hatte, mich würcklich zu Gravcsanb am Bord befand. Nun muß ich dem ieser die den Hauptleuten ertheilten Verhaltungs-Befehle vorlegen, aufweiche sie, wie ich schon gemeldet habe, zu Gravesand warteten und dorten empfingen. Sie waren folgender Maßen abg<« faßt. Anweisung für dcn Hauptmann Wilhelm !11oor von der Dobds^ Galley, und den Haupt-Mann Franz Smich von der California, welche zu Entdeckung cincr Fahrc nach dem west-und lüdllchen Amcricanijchen Meere durch Hudsons ^Iccr-^ngc auegerttsiec worden sind. „ Sie sollen zusammen mit der grösten Eile aus der >, Thcmst die , entdecken: so sollen sie ihren nächsten Sammelplatz, so " wie sie sich darüber in dem Rathe vergleichen werden, ,. entweder bey dem Hirsth Suttdc n, wagers Straße H, bestimmen, wofern sie diesen 5auf halten, oder bey der „ Marmor-Insel, im Fall die Winde günstiger sind, „ und die S?e vom Eise srey ist. Aber so oft sie sich dem „ iande, an dieser Küste nähern, sollen sie dett iauf und „ die Zeic der Ebbe und Flut untersuchen; und wofern Vie „ Flut von Westen käme und sie clne gute und von Eise „ besreyete Oeffnung fändm, sollen sic in dieselbe mit „ Vorsicht hinein segeln und das Bot voran gehen lassen, ,» ohne sich zu verweilen um entweder Wägers Straße „ oder pistol Bay zu entdecken.,, „Aber wenn sic wagers Straße zuerst entdeckten „ und sich auf ihrem letzten Sammelplätze bey dcnt „ Hirsch-Sunde, (denn ferner kan keiner bestimmet „ werden, ancräfcn; so sollen sie geradeb W?ges nach der ,. westlichen landspihe, wo Rankin war, segeln und sich »» in dem großen Canal, nordwärts von den Inseln, die H 2 er «6 Reist nach Hudsons Meerbusen. „ er vorbey lief, halten, auch daselbst wiederum dcn iauf „ die Hölie und die Zeit der Ebbe und Flut sorgfältig „ untersuchen; und wenn sie befandcn, daß sie früher kä- „ me oder die Flut von Wcsten oder von Süd.-Westen „ gienge, sollcn sie dmst in die Oeffnllng einlauscn und „ ihr folgen, nach welchem westlichen Smch dl^cll'e sie „ auch immer führen niögte. Wenn die Fahrt enge ist, „ sollen sie ihre Bote sorgfältig voran schicken und dlirch „ sie den Strom untersilchen, ferncr die Ebbe und Flut, „ die Tiefe und die Salzigkeit des Waffers, die Abwei» „ 6)ung der Magnet« Nadel beobachten, auch in ihren „ Karten die Vrcite und alle Vrrgebürge anmerken, die ., iagen des iandes und dessen Ausiicht.n von ihren „ Schissen abzeichnen, und endlich einige Buchten oder „ Hafen suchen, worin sie im Fall eines ungestümen ,, Wetters oder wiedriger Winde sicher liegen können. „Im Fall sie der Flut begegnen und durch den engen „ Th.il von wagcrs Slrasic gehen; so können si?, „ wenn sie in eine offene Eee kommen, auf eine freye ,. Fahrt sichcr bauen, und dreist süd-westwärts, oder „ mehr süd-oder westwärts laufen, so wie das iand liegen „ mögte, wobi'y sie die Americanisch? Küste auf der lin, „ ken Seite im Gesicht haben müssen, und wofern sie her-„ nach in eine Oessnung k^men, wo sie auf beyden Seiten „ land sehen kölmen: so sollen sie sorgfältig auf die Ebb« „ und Flut Achtung geben, ob sie der Flut begegnen, oder ,, ob sie ihnen folqe, damit sie erkennen mögen , ob sie in ,, einer Bäy seyn, oder ob es eine Fahrt durch Stücken ian- Anderer Theil. „7 ,, iandes oder Inseln sey. Nach Befinden dleser Umstän« .,, de müssen si? entweder weiter laufen oder zurück gehen „ und sich mehr westwärts halten. Wenn sie eine süd-,» westliche Fluc antreffen, nachdem sie bk zum öHcn ,, Gr. nordlicher Breite jenseic wagcrS'Srraße gegangen „ sind; so können sie versichert seyn, daß sie um das nord-„ lichst? Vorgcbürge von dem nordwestlichen America " gesegelt sind, und so dann dreist nach einer warmer« „ südlichen Br?ite von )s> Gr. gehen um daselbst zu über» " wintern, wobey sie die Klippen, Untiefen,c. in ihrer ', Fahrt sorgfältig beobachten auch in ihren Karten die ,, Breiten von allen Vorgobürgen, und die ausgerechneten „ längen nach dem Parallel-Zirkel, worin sie sich besin-„ den, verzeichnen müssen. "Im Fall sie lieber zuerst einen Versuch m pistol-„ Bay oder Ranking Meer-Enge bey der tHarmor-„ ^lijcl thun wollten und dort eine west^der nordwestliche „ Flut fanden, die Oeffmmg auch westwärts liefe; so », wird es dienlich si'yn eben derselben Anweisung, die ,, ihnen hier bey der Fahrt durch wagors Straße ge-,, geben worden, in dieser Oeffnung gleichfalls zu folgen; ,» zumahl beide unter dem 62stcn Gr. zusammen laufen » muffen. Denn allenthalben wo sie bey Untersuchung ,, der Ebbe und Flut gewiß versichert sind, daß die Flut »» vonWesten kommt,und wo sie dieselbe am ersten antreffen, », da können sie auf eine offene und weite Fahrt gewisse ,» Rechnung machen, weil der Ocean nicht weit entfernt H 3 seyn llg Reise nach Hudsons Meerbusen. „ seyn kan, um so große Fluten von Nord-Westen in der „ Bäy zu verursachen. „ „Wenn sie nach der Fahrt durch eine von den » Oessnunaen eine reine Sce und keine Hinderniß sinden „ bls sie in den 5osten Gr. nördlicher Breite kommen, s» „ sollen sie dort den Winter hindurch bleiben, wofern er „ sie überfiele, ehe sie weiter südwärts gehen könncn: „ allein wenn Wind und Wetter es erlauben, sollen si« „ zum wenigsten bis zum 4osten Gr. südwärts ftgcln, „ welches eine feinere und bessere Gegend seyn wird mn „ dort zu überwintern, und so dann wird auch die Ene-„ deckullg völlig geschehen seyn. In diesem Fall müssen „ sie einen schiffbaren Fluß oder eine sicbre Bucht oder „ Hafen suchen, wenn sie nichts von den Einwohnern des „ iandes befürchten, und dieselben leutseclig und wohl „ gesittet zu seyn scheinen. Allein wenn sie besorgen , sollten mit ihnen in Streitigkeiten zu gerathen, welches „ sie sorgfaltig zu vermeiden haben: so müssen sie in einem „ sichern Hafen aufeiner fruchtbaren und waldigtcn Insel, „ die in einer gehörigen Weite voll dein festen iande liegt, „ überwintern, wo sie vor einem Ueberfall der Einwohner „ sicher seyn können. Jedoch müssen sie allezeit eine s» „ ordentliche Wache, als in einem feindlichen iande ,, halten. >,Im Fall sie einige Wilden in der Fahrt durch Hud-„ sims Meer-Enge antreffen, sollen sie sich nicht aufbal« „ ten um mit ihnen zu handeln, sondern ihnen einige „ Kleinigkeiten, die ihnen lieb seyn mögtcn, zum Geschenke Anderer Theil. 119 -, ke geben. Wokrn sie nach der Reise durch die Bay ei--, nige Eekimaux-Indianer ln den Oeffnungen fänden, „ sollen sie ihre Freundschaft durch Geschenke zu erwerben „ suchen: und im Fall diejelben etwas zu handeln härten, ,, sollen sie es nicht ausschlagen, sondern dieselben vielmehr ,, in der guten Meynung, die sie von ihnen haben, bästär-» ken und ihnen mehr für ihre Pche geben,, als die Hud-,, sons-Bay'Gesellschaft zu thun pflegt, und zwar in sol-" cbcn Waaren, die sie gerne haben mögen, damit sol-" cherqcstalt für das künftige eine Freundschaft mit ihnen -. errichtet werde. Inzwischen müssen sie sich allda nicht „ langer aufhalten, als nöthig ist die Beschaffenheit der „ Ebbe und Flut zu erforschen. ,»Wenn sie in dcr Fahrt bey den Stücken landes an ,, der nordwestlichen Seite der Bay, weiter als 6o Grade ,. südwärts kommen und andre wilde Nationen, die „ gesitteter als die Eskimaux wären, fanden, wie z. E. „ die nordischen Indianer sind, so sollen sie derselben „ Freundschaft kraftiger durch Geschenke zu gewinnen su-„ chen und eine zufällige Handlung nicht ausschlagcn, im ,» Fall sie durch ungestmneS Wetter gcnörhiget würden in ,> eluen Hafen einzulaufen. In diesem Fall sollen sie ih-», nen zu erkennen aeben, daß sie bey ihrer Wiederkunst in ,» künftigem Frühlinge mit ihnen einen zu ihrem Vortheil ,, gereichenden Handel treiben und ein Bündniß odcr ei« ,, nen Freundschafts-Vertrag errichten wolltcn. Allein ,, die Hauptleute müssen sich nicht aufhalten um mit dis-,, sen Wilden zu handeln, so lange Wind und Wetter ih» H 4 nen l2H Reist nach Hudsons Meerbusen. ,. nen erlaube» weiter zu gehen. In allen unbewohnten „ Geg'ndcn, wo die Ecl)iffe elue Zeitlang still liegen, ,. sollen sie von dem lan)c im Namen Sr. Großbrimn- „ Nischen Majestät als ersten Besitzers Beslh nehmen <, und zu dem Ende ein Denkmahl von Holz oder Stei- „ nen mit einer Inschrift aufrichten, ailch einem jeden ,' Hafen, Fluß, Vorgebürge oder Insel, wo sie hinkom-„ men, einen Namen geben. „ „Allein, wenn sie irgend wohlgesittete und beständige 2, Einwohner antreffen, so sollen sie sich hüten ihnen i, b'^rch die Bcschnchmung Unruhe zu erwecken , es sey „ denn, daß dieftben ihnen bcy ihrer Zurückkunst den „ Besitz mimlst ihrer Einwilligung gaben um dadurch „ den Grund zu einer künftigen Handlung zu legen. Sie „ sollen keinen von den Einwohnern mit Gewalt an Bord 5, bringen um ihn mit nach Hause zu nehmen; aber wenn ,. sic sich dazu freywillig erböten, so daß dagegen einige „ von dieser Seite in das land geschickt und dort gelassen „ würden, um hernach Dolmetscher abzugeben und die „ Freundschaft zu erhalten: sosollen sie es nicht aueschla-„ gen dieselben nach England zu nehmen. Im Fall sie „ nun einige ieute im tande ließen, so müssen sie ihnen „ solche Kleinigkeiten geben, wodurch sie sich bey dcnEin« „ wohnern bclicbt machen können, ferner solche Saamey „ oder Wurzeln, von Korn, Hülsen»Früchten, Gartens „ Gcwachjen oder Bäumen, die in diesen Gegenden nicht „ gefunden werden; wie sieden» ihnen auch Papicr,Fcder 5, und Tinte laffen müssen, damit sie Anmerkungen übey die Anderer Theil. ,2» „ die Witterung, der Handel in dem lande:c. machen ,» können. „Wofern sich nach der Fahrt durch die Stücken ian-„ des noch schwarze Walisische sehen ließen und im Au-„ gust oderSepmnber süd-westwarts gicngen: so wür-„ de dich ein fernerer Beweis von einer Fahrt in den „ westlichen Ocean jeyn, wohin so dann die Hauptlcute ,, auch ihren iauf;u richren haben. „ « Im Fall sie glücklich südwärts von dem 6osten zu ,» dem )l)sten Gr. segelten und in einem Hafen oder Fluß ,, landeten, wo gesittete Eimvohner wären, die in Städ-,, ten und Dörfern wohnten und kein herum schweifendes „ icben führten: so müssen sie eine große Vorsicht und „ Klugheit brauchen uno ihnen keine Ursache zum Wie-,, derwl'llen gebcn; und wenn sie sich als Freunde bezeigen „ und Freundschaft suchen, sollen die Hauplleute solche „ dl»rch Geschenke unterhalten , ohne sich in ihre „ Gewalt zu liefern. Allein wennsie femdseelig handeln, „ so sollen sie nicht anlanden, sondern die Küste verlassen, „ jedoch ohne ein Zeichen einer Furcht blicken zu lassen; „ und im Fall die Einwohner sich unterstehen sollten sie ,, anzugreifen, so sollen sie dieselben zu erst mit dem gro->, ßcn Geschütze zu schrecken suchen, ehe sie einen tödten, „ welches sie allein in dem Fall einer abgedrungenen Ge-,, gcnwehr thun und so dann die Küste verlassen müssen, „ bis sie weiter jüdwarts zu solchen ^ndiancrn kommen, ,, die sich freundschaftlicher bezeigen. Wofern sie zu zahl« ,, reichen Nationen lämcn, welche mit großen.oder be- H 5 wajfnccen ,22 Reist nach Hudsons Meerbusen. „ wassneten Schiffen Handlung treiben, und wenn sie sich „ als Feinde bezeigten: so sollen die Hauptkute im Fall „ sie eine offene See haben, die Küste vermeiden. Allein ,. wcnn sie sich zwischen Inseln befinden sollten, wo es ih. „ nen schwer fiele sie zu vcrmcidcn, oder so weit zu segeln, ,, als es nöthig wäre um die Entdeckung zu vollenden: „ so müssen sie alsdenn, wenn es nicht zu späte in der „ Jahres-Zeit ist, mit solcher Nachricht zurück kehren, „ welche hinlänglich seyn wird darzuthlin, daß sie in ei-„ nem Meere, welches von dem unsrigen unterschieden „ ist, gewesen sind, damit ihnm nicht, wenn sie zwischen „ denselben überwinterten, ein Unfall begegnen mogle, der „ sie außer Stand setzte zurück zu kommen. „Allein wenn sie so weit südwärts gegangm wären, „ daß sie in einem warmen iande überwintern könnten» „ so sollen sie zu dcm Ende, und um ihre Schiffe in Si-„ chcrheit zu bringen, eine Insel ausfindig machm, welche ,, von den Einwohnern des festen iandes nicht besucht „ wird. Wenn es eine mit Holz bewachsene fruchtbare >, Insel wäre, sollen sie, um den Botsleuten was zu thun „ zu gebcn, in Frühlinge ein Stück landes zu einem Gar» „ ten rein machen und darin zum Nutzen der Einwohner, „ wofern einige da sind, oder derjenigen, die künftig aus „ England dahin gehen dürften, den Saamen von „ Korn, Hülsen-Früchten oder Bäumen jaen, so sie etwan „ von hier mitnehmen mögten, auch zahmes Feder - Vieh, „ junge Schweine?c. wenn sie solche am Bord haben, „ allda lassen und die verschiedenen Arten von Bäumen und Anderer Theil. ^ 123 „ und Pflanzen, die hier zu iande unbekannt oder von ,, den Europäischen unterschieden sind, sorgfältig an-,, merken. Wofern sie auf der westlichen Küste von „ America noch wcit von Capo Blanco unter dem „ 42sten Gr. nordl. Breite überwinterten; so sollen sie ,. z'ckig im Frühlinge, im Merz nach der Tag - und „ NachtGleiche, wenn Wind und Wetter günstig sind, ', die Entdeckung fortsetzen, bis sie zum chasten Gr. süd-„ wärts kommen, da denn dieselbe zur Vollkommenheit ,. gebracht jeyn wird. Bey ihrer Zurückreise nach Nord-„ Osten sollen sie, weil der Sommer herankommt, ge-,. machlich fortsegeln und die ganze Küste auf der nord' „ westlichen Seite von America in Augenschein nehmen, „ auch fleißige Anmerkungen von allen Flüssen, Meerbu-„ sen, Vorgebürgen:c. machen, Karten verfertigen, die „ iagen des iandcs und die Aussichten desselben von den „ Schissen abzeichnen, die Ebbe und Flut, die Tiefen „ nebst der Abweichung der Magnet-Nadel anmerken, „ und mit den Einwohnern Bündnisse und eincHand-,, lung unter Bedingungen, die Großbritannien vor-„ theilhaft und in Ansehung ihrer billig sind, nach dem „ Werth ihrer Waaren gegen die unsrigcn errichten. ,, Diesi wird ihnen in den Monaten April, May und „ Illnius volle Arbeit geben, so daß ste um das Ende „ des Julius in den tasten Grad und von da im Anfange „ des Augusts dmck die Väy und Meer-Enge werden „ zurück gehen können. Im Fall die Schisse nach ihrem » letzten Sammelplatz bey dem HirsU>Sunde oder der Marmor- 124 Rcisi Nä'ch »^lldjons lNeerdttsin. „ Marmor Insel, wenn sie d»,rch die O.'ffmmgen west-„ wärts gegangen sind, getrennet werden sollten, so kan „ ein jedce für sich allein, ohne auf das andr.' zu warten, „ die Fahrt suchen, wobcy sie ihren nächsten Sammelplatz „ bey einem dem 4osten Grade am nächsten und auf der ,, andern Seile von Kalifornien liegenden Eylandc oder ,. Hasen zu bestimmen habcn. Jin Fall einer von ihnen „ nicbt so weit kommen könnte und höher als 54 Grade „ nordwärts zu überwintern genöthiget seyn sollte, so muß „ er suchen einige Indianer um !ohn zu miethen und sie ,, zu iande nach Chmchill'Rwcr oder 3'crk - Fort ,, oder Nelsons - Nivcr mit Brieftn an die Hcrrcn von ,, der Admiralität und dcn Sccrctär dcr nordwestlichen „ Commission abzuscndcn ul'd darin einen kurzen Bericht z, von ihren bisherigen Entdeckungen zu gebcn.Es soll a ich „ einem Boiemann eine gute Belohnung versprochen „ werden, welcher die Indianer begleiten und die Briefe „ in dcr Hlldsons^a^Gfst'llsthasi Schiffe nach „ England wird bnngcn wollen, damit man dadurch ,, verhüte, daß s^ in der Factor.y nicht llntergeschlagen „ werden mögen,wcnn sich ein Unglück ereignete, wodurch „ die Schisse verhindert würden in der nächsten guten „ Jahres-Zeit zurück zu kommen. Wenn die Schiffe „ wegen eines Unfalls oder einer unvcrmuchctcn Schwü-„ rigkeit nicht im Stande siyn sollten weiter westwärts „ von pistol Däy oder wagcrs Sn asie zu segeln, so ;, daß sie nicht weiter südwärcs als bis zum 53 oder tasten Grade Anderer Theil. ^5 >, Grade nordl. Breite kommen könnten; oder wenn sie „ bey einem Versuch keine Oeffnung oder Fahrt durch die „ west-oder süd«westwärrs liegenden Stücken landes fän« „ den, oder nach der Reise durch dieselben keine von We. ,, sten kommende Flut antrafen: so sollen sie so dann nach „ geschehener Untersuchung, und wenn der Schiffs-Rath „ odcr der gröste Theil desselben davon völlig versichert ,, ist, alsbald nach London zurückgehen, ohne irgendwo ,, in der Bay zu überwintern, damit den Unternehmern „ unnöthige Unkosten ersparet werden mögen. Wenn sie „ einige Esr'iinaupoder nordischen Indianer nach der ,> Fahrt durch wagcrs Straße oder Plstol-Bay an-,. trafen: sollen sie sich vornehmlich bey denselben durch ,5 Zeichen erkundigen, ob sie wüsten, um welche Gegend „ die Kupfer-Grube wäre. Und wofern sie die Entde-„ ckung der Durchfahrt völlig ins Werk richteten und ,> daselbst überwimcrten: so sollcn sie bey ihrer Zurück« „ reist im Monat Julius, wenn sie nah? bcy dem basten „ Grade sind, deswegen genauer nachfragen und nachsu-„ chen, und wofern sie solche fanden, sollen sie etwao von ,, dem Erz mit sich nehmen, damit man es hier schmelzen ,» und damit die Probe machen könne. ,,In all"n Schwürigkeiren, wo ein Zweifel wegen der « klügsten Maaßregeln entsteben kan, welche um die Ent-,, deckung zum erwünschten Ende zu bringen zu beobachten ,» sind, soll Rath gehalten werden und solcher aus den ,> Hauptleuten, dem Herrn Heinrich Ellis, den Wund« arzten ,26 Reise nach Hudsons Meerbusen. „ ärzten und Schiffern von beiden Schiffen besten ^ wenn sie zusammen kommen können. Wenn sie ge. „ trennet sind, sollen die gedachten Ossicicre eines jeden ,, Schiffs den Rath ausmachen und die Mehrheit der >, Stimmen den Ausschlag geben. Und wofern sich ein „ wesentlicher Unterscheid in ihren Meynungen äußerte, „ welcher die Fortsetzung der Entdeckung bcträfe: so kön-„ um diejenigen, welche überstimmet werden, die Gründe, „ weswegen sie mit dm andern nichc gleicher Meynung „ sind, schriftlich abfassen und unterzeichnen, um ihren „ Wiederspruch zu rechtfertigen. „Die Hauptleute werden ersucht ihre Berathschla. „ gungen ordentlich zu Papier zu bringen, welche auch von „ dreyen oder vieren aus dcr Versammlung, ehe sie aus „ einander gehen, unterzeichnet werden müssen, und nächst. ,, dem richtige Aufsäße von allen ihren Verrichtungen zu „ verfertigen, welche bey ihrer Zurückkunft, oder noch „ eher, wenn sich mittelst der Hudst>ns-Bäy-Schisse ei< ,» ne Gelegenheit dazu finden mögte, von dreyen Personen „ aus dem Schiffs Rath versiegelt und mit der Post an „ den Secretar der Commifflon, Herrn Sannlcl „ Smith in der Carcaron-Str.:ße übersandt wirden „ sollen, so bald als sie an eincm Orte in Großbrican-,, nie»: oder ^rrland angelanget sind.,, Ick habe diesi Verhaltungs-Befehle aus verschiedenen Ursachen völliq hichcr gesißt. Dcr lcser wird daraus sehen,.vl> wohl dieselben eingerichtet waren um dem dabey gehabten Endzweck ein Genügen zu thun und den Befehlshabern Anderer Theil. 127 habcrn in dieser Reise wegen ihres Verhaltens eine genaue Anweisung zu geben. Er wird ferner daraus erkennen, wie deutlich die eigentliche Beschaffenheit dieser Schifffahrt nebst den Mitten dieselbe auf das beste zu verrichten darin angezeiget sind, und wie aufrichtig die Absichten derjenigen geweftn seyn, welche diese Mittel erfanden, um dasjenige auf die kraftigste Weist auszuführen, was zum gemeinen / Besten so weielich beschlossen worden. Allein es ist nunmehro Zeit wieder in meiner Erzählung sort zu fahren. Die zu dieser Reise ausgerüsteten Schisse giengen dcn 2usten May 1746 von Gravesand nach Hope her-nnter,und lagen daselbst bis zum 24sten desselben Monats. Inzwischen aber waren die Schisse der Hudsons - Bay-Gescllschaft und das Kriegs-Schiff, der Loo von 4c.. Ca-nonen, welches zu unsrer Bedeckung bestimmt war, von Nore unter Segel gegangen. Auf diese Nachricht folgten die auf die Entdeckung ausgehenden Schiffe ihnen mit möglichster Eile nach, in der Hoffnung zu Zarmouch zu ihnen zu stoßen, und höhlten sie auch zuHousclcy-2)ay ein, wo wir unsre Anweisung von dem Kriegs Schiff,das uns bedeckte, empfimgen. Am 27st?n warfen wir aufdcr Rheede von Jarmouch Anker; und weil die California auf ihrer Reise etwas beschädiget worden, so blieb sie, um sich auszubessern, bis zum zisten liegen, da der Befebls-haber ein Zeichen gab den Anker zu lichten, welches wir auch nebst den vier nach Hudsons Bay, und einigen an« dem l2g Reist nach Hudsons Meerbusen. dern nord-und westwärsts gehenden Schissen tha< ten. Den isten ^sunius giengen wir Scarborough vorbey, und den 2tcn warfen wir gegen Tmmouth - Castle Anker. Hier verließ uns unser Schiffer, oder vielmehr, wir verließen ihn. Denn er gieng an das iand, und mittlerweile lichtete das Kriegs-Schiss den Anker. Wir machten Zeichen und feureten Canonen ab, daß er an Bord kommen sollte: aber es war alles umsonst, und also segelten wir ohne ihn davon. Den ztcn begegneten wir zweyen Hollandischen Kriegs - Schiffen, welche den L.00 grüßeten, und er antwortete ihnen gewöhnlicher Maßen. Weil es sehr ungestümes Wetter, und der Wind wiedrig war; so gieng das Kriegs-Schiss und die Flotte nach. -Ham-Sund aufdenOrcadijcbcn Inseln, und ankerten diesen Abend in Rirkwall Bay, und den folgenden Morgen zu Carsion auf der Insel Pomona, wo wir die Shark - Schalupe mit dem Hauptmann iTiiddlcron und die California vor Anker fanden; von der lchten waren wir die Nacht vorher, da wir in Ham'Sund einliefen, getrennet worden. Wir versahen uns hier mit Wasser, frischen iebcns-Mitteln und andern Nothwendig» keilen, die wir bekommen konnten. Den i2ten gab der Hauptmann iHiddleconswelcher Mnmchro von dem Ober-Befehlshaber S'nith bey siinee Ankunft zu Carston,zu unsrer Bedeckung bestellet war,) ein Zeichen den Anker zu lichten. Da alles fertig und der Wind Anderer Theil. 123 Wind qünstig war, gicng die Flotte unter Segel und denselben Abend war sie schon völlig von dcm lande. Den izten liefen wir die westwärts von Hoyhead liegende Inseln, Roan und Burra genannt, vorbey. Dcn ^tcn, da wir ungefehr 6c? Meilen westwärts von diesen Inseln waren, verließ uns das Kriegs-Schiss, nachdem wir es gegrüßet, und es uns geantwortet hatte, und gieng nach den Orcadischen Inseln zurück. Den iZten wurden wir von den Hndjotts-Bay-Schissen getrennet, welches die letzten waren, die wir dieses Jahr sahen. Da also die California und wir allein blieben, so verglich man sich wegen gewisser Zeichen , um die Schiffe dcsto besser beysammen zu halten, welches uns in dem Verfolg der Reise sehr nützlich war. Außer den gemeinen Umständen der Winde und des Wetters begegnete uns bis zum 2isten nickts merkwürdiges. Aber damahls brach in der Nacht ein erschreckliches Feuer in der großen Kajüte auf der Dodbo - Gallcy aus, und gieng schnell nach der Pulver^Kammer fort, welche gerade darunter war, und worin sich nicht weniger als dreyßig oder vierzig Faßer Pulver, außer den lichtem, Spiritus, lunten und allerley anderem Brenll.zmge befanden. Es ist unmöglich die Verwirrung und Bestürzung auezuvrucken, welche dieser Unglückefall verursachte. Die gefährliche Stelle, worin das Feuer war, ließ einen jeden am Vord mit Grunde befürchten , daß dieser oder der folgende Augenblick ftin lehtcr seyn würde. Man konnte bey dieser Gelegenheit anderer Tdell. I ' alle l)O Reist nach Hudsons Mccrbuse«!. alle verschiedene Arten der See-Beredsamkeit, Sckr?yen, Beten, Fluclen, S6^'!tm durch einander hören. Jedoch hinderte un5 dieses nicht die gehörigen Mittel zu ergreifen um das Schiff und unscr iclx'N zu retten. Das Wasser ward in großer Menge herzugetragen und geschicklich gebraucht, und es wurden sonsten auch von denen, welche, dieser Bestürzung ungeachtet, ihre Vernunst behalten hatten, alle andre Mittel angewandt. Abcr, was die Schiffleute überhaupt betraf , so gab ihre Furcht ihnen sehr viele verschiedene Rettungs-Mittel an die Hand, welche sie ohne Uebcrlegung den einen Augenblick ins Werk zu richtm suchten, und den folgenden aus Verwirrung oder Verzweiftung wieder verließen. Einige wollten die Bote aussetzen; und zu diesem Ende wurden die Taue, womit jie angebunden waren, abgeschnitten : allein keiner hatte genungsame Geduld um Hand anzulegen und sie auezusetzen. Andre wollten mehr Segel beysetzen, um die California, welche einen großen Weg voraus war, einzuholen, damit, wenn noch einige, nachdem das Schiff aufgeflogen seyn würde, am ieben blieben, sie sich auf dieselbe retten könnten. Obgleich dieses in Betrachtung unsers Zustandes wunderliche Einfälle waren: so wurden doch die Mars-Segel, die man mit großer Mühe gehöria eingercssc hatte, völlig beygesetzet. Mitten in dieser Unordnung ward der Botsmann bey dem Steuerruder, welcher seinen Zustand betrachtete,und denselben für erschrecklicher, als aller andern ihren hielte, weil er das Feuer und Pul- Anderer Theil. izi Pulver unmittelbar unter sich hatte, ganz verwirrt unv bestürzt, und dachte an sein Amt im geringsten nicht mehr, so daß keine EinbildungS'Kraft sich einen erschrecklichern Anblick vorstellen konnte, als wir ihn jetzo am Bord vor uns hatten. Das Schiff lag bald mit dem Aordertheile geg«M dett Wind, und die Scgel, welche hin und her geschüttelt wurden, machten ein Getöse, gleich als wenn es donnerte; bald gieng es gerade vor demselben und walzte sich von einer Seite zur andern, da inzwischen jedermann auf deM Verdecke mit elner Todes-Angst, die mit einer Art von Ungeduld venvschet war, darauf wartete, daß es in die tust fliegen und also unsre Furcht und Ungewißheit endigen sollte. Jedoch zuletzt ward das Feuer und mit ihm unstr Schrecken glücklich gedampft. Nichts erfordert gewißlich auf einem Schiffe mehr Aufmerksamkeit, als die Sorge einen Ausbruch des Feuers zu verhüten, wie wir es unglücklicher Weise erfahren hatten, und wie viele es taglich empsinden. Dicscs Unglück ereignete sich durch die Nach-läßigkcit des Kajüten-Jungen, welcher auf das iicht Acht haben sollte. Da der Hauptmann und die Officicre auf dem Verdecke waren; so vergaß er es, und der Erfolg war so, wie ich erzahlet habe. Von hicr an bis zum 2?sten trug sich nichts merkwürdiges zu< Wir geriethcn so dann an eine große Menge Grundcis in dem 58stcn Gr. 3D Min. nordl. Breite ostwärts von dem Vorgebür-ge Fahrewohl in Grönland. Und w mch das Wct- I 2 tep iz2 Reist nach Hudsons Meerbusen. ter sehr nebelicht war: so waren wir bald von der California getrennet worden. Allein wir stießen wieder glücklich zu ihr, da das Wcttcr sich aufklärte, und bcide Schis. ft machten sich, indem sie südwärts giengen, bald von dem Eise frey. Wir segelten eine Zeillang hernach durch eine Menge Trieb-Holz, welches in der See schwimmende Stücken von ziemlich großem Bauholz sind; eine Sache, welche, wie ich nicht umhin kan anzumerken, ein Mensch der eine etwas ernsthafte Gemüths «Neigung hat, unmöglich wahrnehmen kan, ohne dabey in eine lange Reihe von Betrach, tungen zu gerathen; weil bisher noch keine hinlängliche Ursache ist gegeben worden, woher dieses Triebholz komme. So sehr auch die Nachrichten, die wir von Grönland, von dcr Straße Davis und Hudsons Meer-Enge haben, in andern Dingen unterschieden seyn mögen: so stimmen sie doch hierin alle mit einander überein, daß keine Bäume von der Größe, wie dieses Triebholz ist, in einem von diesen landern wachsen, und daher hat man geurtheilt, daß, woher eS auch immer kommen mögte, es doch aus keinem von diesen Oertern kommen könnte. Einige haben geglaubt, daß es aus Norwegen, und andre, daß es von der östlichen Küste von Terra dc La» drador Hieher getrieben werden müste. Allein ich muß g Enge antrifft. Diese sind von einer erstaunlichen Größe; und wenn ich sagte, daß man sie zuweilen fünf oder sechs I 3 Hun- lz^ Reise nach Hlldstns Meerbusen. hundert Pards * dick sinde: so bin ich völlig versichert, daß ich dl> Wahrheit niä)t überschreite. Allein obgleich die Sache selbst durch Anführung einer Menge von Schrift, stcllern ausicr Zweifel gesetzt werden mogte: so wird doch dieses picht das geringste beytragen um die Schwüriqkci-tcn bey der Frage zu heben: wie diese erschrecklichen Eis-gebürqe entstehen, sondern die Beantwortung wird dadurch vielmehr schwerer. Unterdessen sind verschiedene Versuche geschehen um die Frage auszumachen, und unter andern hat der Hauptmann Mihdlccon die Sache also zu erklären gesucht. „ langst der ganzen Küste von Baffms«Bäy und „ Hudsons Meer»Enge :c. sagt er, ist das iand hun-., dert Klaftern oder noch dichter an der Küste sehr hoch, „ und hat ein fürchterliches Ansehen. Diese Küsten ha-„ ben viele Buchten oder Anführten, die inwendig wegen ,, des hicr fast beständigen Winters mit Eis und Schnee „ angefüllet und bis alls den Grund zugefroren sind. „ Dieses Eis wird wärcnd vier, fünf oder sieben Iah-,, ren immer größer, bis eine starke Wasser-Flut, oder „ Uebcrscbwemmung, welche gemeiniglich in dem Ver-,» lauf dieser Zeit allenthalben in diesen Gegenden entste-,» het, eS losbricht und in die Meer-Enge oder den Ocean ^, herunter wirft, wo cs von den veränderlichen Winden „ urd den Strömen ln den Monaten Iumus, Julius „ und August herumgetrieben wird, und ill der Dicke mehr * E.i, V ird ist drcv F^ß lang. Andrer Theil. ,Z5 ,, mehr zu - als abnimmt, weil es außer vier oder fünf Com-„ paß-Strichen, viele hundert Meilen herum mit kleinem „ Eise umgeben, und dab 5and das ganze Jahr hindurch mlt ', Schnee bedeckt ist; denn das Wetter ist hier den grösten >, Thell der Sommer - Monate überaus kalt. Das kleinere » Eib, welches die Mcer - Eng n und Meerbusen fast ', ganz anfüllet und die See viele Meilen langst den Kü-" sttu bedeüer, ist von vier bis zehn Klaftern dick und er-" taltet die 5usc dergestalt, d<«ß die großen Eis» Inseln, ,, durch das Meer - Wasser, welches auf di^ftlwn anlauft, „ und durch den imlncrwärenden und einem kleinen Re-« gen gleichenden Nebel, der so bald als er auf das Eis „ fällt, frieret, bestandig größer werden. Und weil sie „ so rief unter dem Wazsir uegen, und ein so kleiner Theil „ davon oben ist, so werden die starken Winde dadurch „ verbindert sie fortzutreiben. Denn obgleich dieselbe« ,, fast neun Monate im Jahr von Nordwesien gehen, ,, und folglich diese Inseln gegen einen wärmeren „ Himmels-Strich treiben; so ist doch ihre Bewegung „ so langsam, daß viele Jahre vergehen müssen, ehe sie ,, fünf oder sechs hundert Meilen südwärts kommen kön« „ nen. Ich halre dafür, daß einige hundert Jahre da-„ zu erfordert werden. Denn wie ich glaube, so können ,, sie nicht zergehen, ehe sie zwischen den ^osten und 4c)sten „ Grad der Breite kommen, allwo die Sonnen - Hitze „ ihre Ober-Theile verzehrt, so daß sie allmahlig abneh-,, men und zerschmelzen. „ I 4 Dage- !Z6 Reise Näch Hudsons m^rdusl-n. Dagegen b."hautttt Herr t^gede, dessen ich zuvor gedacht habe, ausdrücklich, daß das Ei?, womit die See bey nahe ganz angefüllet ist, und welches, wie er vcr. sichert, zu erstaunlich hohen Bergen anwachser, die so tief unter dcm Waffer liegen, als sie ulm- demselben her. vorragen, nichts desto weniger von den Eisbergen auf dcm iande seinen Ursprung habe. Dcnn da dieselben nahe an der See lägen, so fielen grosse davon abgcbcrstene Stücken in das Waffer, von dein sie hernach weggetrieben würden. Es ist offenbar, daß er dieses nicht aus ei, ner Muthmaßung, oder vom Hörensagen, sondern aus filier eigenen Erfahrung meldet: und daher wollte ick fast qlauben, daß man die Frage: wie diese Eisgebürge entstünden? am bcstcn auflösen könne, wenn man beide obige Erklärungen mit einander verbindet. Kurz, ich nehme ihren Ursprung so an, wie Herr t^gcdc ihn beschreibet; aber ich halte es zugleich für gewiß, daß die Menge des Stcfs, der erfordert wird, damit die Eisberge zu einer so ungeheuren Größe anwachsen können, sich auf die Weist versammle, als der Hauptmann Nuddlcton meldet. Denn ich muß nothwendig glauben, daß, wenn sie zuerst in die See stürzen , sie eine ungemeine und vielleicht die halbe Größe haben müssen, zu welcher sie hernach gelan« gen; und des Herrn Agedens aligenommener Grundsatz daß sie vcn dem iande bersten, scheinet mir wegen der cnt« schlichen Gewalt wohlgcgründet zu seyn, welche eine solche Wasserflut oder Ucberscl wcmmung, als die von dcm Hauptmann NuddletHn erwehnte haben müste, um diele Andrer Theil. , iz7 se Berge in die See zu treiben. Diese Wasserflut sehe rralh war nicht groß; allein wir zogen einen ansehnlichen Vortheil aus dem Handel mit ihnen. Ihrer Seits bezeugten sle sich mit unsrer Bcgeg, nung so wohl zu frieden, das; sie ihr Gewerbe so lange als möglich, fortzusetzen suchten, und zu dem Ende zogen sich Männer und Weiber, nachdem sie alle ihre Waaren ver« handelt hatten, mit großer Begierde fast nackend aus, um ihre Kleider zu verkaufen, welche sie für Messer, Stücke Eis^'n und dergleichen Sachen weggaben. Wir beobachteten bey ihnen eine seltsame Gewohnheit, die sie hatten und die darin bestund, daß sie alles, was sie kauften, beleckten, ehe sie es in ihre Kähne legten. Eine umständlichere Be» schrei- Andrer Theil. ^9 schrcibung dieses Volks dürfte dem lcser vielleicht angenehm seyn; und da sich dieselbe an keinen Ort besser schickt: so will ich sie hier so kurz und richtig, als es mir möglich ist, ertheilen. Diese leute sind von einer mittlern Größe, stark und zur Fettigkeit geneigt; sie haben große Kopfe, runde und platte Gesichter, eine scbwarzbraune Gcsichts-Farbe, schwarze, kleine und funkelnde Augen, platte Nasen , dicke iippen, schwarze und ganz gerade Haare, breite Schullern, wohlgebildete Glieder, aber überaus kleine Füße. Ihre Gcbcrden sind munter und lebhaft: allein sic scheinen sehr spitzfindig, heimtückisch, arglistig und betrügerisch zu seyn; sie sind große Schmeichler und mögen die Fremden gern besrehlen; sie lassen sich leicht zu einem gewissen Grade dcr Verwegenheit anfrischen, aber eben so leicht erschrecken. Sie sind ungemein, und ich mögte fast sagen, hartnackig auf ihre eigene Gewohnheiten und iebcns - Art erpicht. Einige von ihnen, welche die südlichen Indianer in ihrer Kindheit zu Gefangenen gemacht und nach den Factoreyen gebracht hatten, wo sie verschiedene Jahre gewesen waren, haben allezeit ihre Entfernung von ihrem Vaterlande bedauret. Als einer von diesen, welcher nach Englischer Weise war gespeiset worden, einsten zusähe, wie ein Anglander einen Seehund aufschnitte, woraus eine Menge Thran lief: so leckte er denselben, so viel er mir der Hand bekommen konnte, auf, und sagte: Ach! ich lobe nur mein liebes Vaterland, rro ich mci» nen l^o Rcisc »ach Hlldsons Mccrdusitt. „cn N?.:gcn hieinir anfüllen konnrc. Es würde nicht sckwcr seyn sic zu einem gesitteten icben zug?wichncn, wenn ihre Handluilg der Mühe wcrlh ware, die jctzo nur geringe ist; wiewohl sie sehr vermehrt werden konme, wcnn sie dazu angefrischt und mit gehörigen Wcrkz.ugcn, um Wallfische, Seehunde :c. zu fangen, verschcn würden. Sie sind sehr geschickt in den, Gebrauch ihrcr MH'U', wel. che zu ihr.r Nothdurft sehr geschickt gebaurt, leicht zu fahren und schr geschwinde in ihrer Bewegung sind. Die» selben sind von Hnlz oder Fischbein gemacht, schr dünne, und ganz mit gegerbten Seehunde-Häuten überzogen, cm ioch in der Mitte ausgenommen, welches rund herum einen Rand von Fischbein odcr Holz hat, um zu verhüten, daß kein Waffer von der Decke hcrcinlaufe. In diesen: ioche hat nur ein Mensch Raum zu sitzen; dessen Füße sind vorwärts ausgestreckt, und zuweilen ist ihm mitten um den ieib, von dem obgedachten Rande an, ein Fell ge. schnüret, welches würklich alles Waffcr abhalt. Die Fug'N vermachen sie mit einer gewissen Art von Pech oder icim, welcher, wie man sagt, von Seehunde-Fett gemacht wird. In diesen Fahrzeugen führen sie ihre kleine Ge-rathschaften und Werkzeugen mit sich, womit sie Wallfi-fthe, See »Pferde, See Einhörner, Seehunde lc. todten, zmd in diesem allen sind sie sehr erfahren. Sie nehmen auch Schleudern und Steine in ihren Kähnen mi, sich, mit welchen sie sehr geschickt umgehen und in einer großen Weite treffen können. Ihre Harpunen sind mit See« Andrer Theil. 141 See. Pferde-Zahnen an den Spitzen beschlagen; deren öb?rstes Ende ist wie ein Speer, um die Wallfische und andere große Thiere, wenn sie getroffen smd, damit zu spießen und sie desto geschwinder zu todten; das unrere Ende wird gebraucht um den Fisch damit zu werfen und ihm einen mit Eisi'n gespitzten Wiederhaken in den icib zu jagen, welcher darin stecken bleibt, da inzwischen der andre Theil der Harpune sich gleich wieder losmacht und herausgehet. An dicsem Wiederhaken ist ein Riemen Von einer See - Pferde-Haut befestiget, und an dessen Ende ein aufgeblasenes Seehunds - Fell. Colches dienet statt eines Wachters, um zu zeigen, wo der Wallfisch isi, wenn er in die Tiefe gehet, und mattet ihn, indem er schwimmt, entsetzlich ab. Endlich wenn er seine Kräfte ganz erschöpft hat, wird er ohnmächtig und stirbt, indem er sich noch ein wenig hin und her bewegt. Darauf ziehen sie ihn mit ihren Kähnen an das iand, und nehmen das Fett oder den Thran heraus, welchen sie so wohl zu ihrer Speist brauchen, als im Winter in iampen brennen. Dieser kleinen Kahn? bedienen sich nur die Manner. Sie sind an beiden Enden jpihig, ungefehr zwanzig Fuß lang und achtzehn Zoll? oder zwcene Fuß breit; sie werden mit einem Ruder fortgetrieben, welches an jedem Ende breit ist, und an beiden Seiten, ohne es umzuwechseln, gebraucht wird. Aber außer diesen haben sie auch weit größere Bote, welche offen sind und von den Weibern gerudert werden. Sie sind aus eben dem Bauzeuge, als die 142 Reise nach.Hudsons Mccrdusen. die ersteren gemacht und können über zwanzig Personen tragen. Was die Kleidung dieser teute betrifft, so könnte vie. les, so nicht unangenehm seyn dürfte, davon gesagt werden: jedoch ich werde davon sehr kürzlich handeln. Die Manns-Kleider sind von See-Hunde-und Hirsch-Fellen, und zuweilen auch von zusammen gcnehctcn Hauten der iand»und See, Vögel gemacht. Alle ihre Röcke ha« ben Kappen gleich denjenigen, welche die Capuciner tragen; sie werden vorne an der Brust gleich einem Mannshemde zugemacht und reichen nicht weiter herunter als bis zur Mitte des Schenkels; ihre Beinkleider werden vorne und hinten wie ein Beutel mit einen Schnur dichte zusammen gezogen und mitten um den leib festgebunden. Sie tragen verschiedene Paar Stiefeln und Strümpfe über einander um sich warm zu halten, und diese laßen kein Waffer ein- Der Unterscheid zwischen der Manns - und Weibes - Kleidung bestehet darin, daß die Weiber eine Schleppe an ihren Iupen haben, welche bis auf die Fer. sin herunter geht. Ihre Kappen sind größer und weiter an den Schultern, damit sie darin ihre Kinder gemächlicher aus dem Rücken tragen können. Ihre Stiefeln sind auch um ein großes weiter und gemeiniglich mit kleinen Stücken Fischbein auSgesieckt, weil sie ihr Kind, wenn ste nöthig haben es von dem Arm zu thun, in einen von ihren Stiefeln stecken, bis sie es wieder aufnehmen können. Etliche wenige unter ihnen tragen Hemden von Seehunde-Blasen, Andrer Theil. 14z Blasm, welche fast auf eben die Art, als die in Europa zusammen genehet jind. Gemeiniglich sind ihre Kleider sehr sauber genehet, welches sie mir einer elfenbeinern Na-» del und den Spannadern von Hirschen verrichten, welche fein zerspalten und statt dcs Zwirns gebraucht werden. Man bemerkt auch einen ziemlichen Geschmack und Verstand in ihrer Art sich mit Streifen von verschiedenen bun« ten Fellen auszuputzen. Diese sind gleichwie ein Saum, oder Aufschlag und Einfassung an die Kleider genehet, und dieses alles siehet sehr sauber und nett ja so gar schön, oder zum wenigsten so wohl artig, als anständig aus. Wenn ihre Kleider und andre Bedürfnisse wohl aus-gesonnen sind, so sind es ihre Schnee-Augen, wiesle dieselben rcchr füglich nennet,, nicht weniger. Dieß sind Stücken Holz oder Elfenbein, die niedlich gemacht sind das Gesicht zu bedecken, und welche hinten an Kopfe fest gebunden werden. Es sind zwcy Köcher darin, die eben so lang als die Augen, aber schmahl sind. Hierdurch sehen sie sehr deutlich und ohne einiges Ungclnach zu cmpsinden. Dies? Erfindung verwahret sie gegen die Schnee-Blindheit, eine sehr beschwerliche und schmerzliche Kranckheit, die durch das licht, waches von dem Schnee auf die Augen zurückstrahlet, verurjachct wird, insonderheit im Frühlinge, wenn die Sonne ziemlich hoch ist. Dcr Gebrauch dieser Schnee-Augen stärket das Gesicht ungemcin und sie haben sich dergestalt dazu gewöhnet, daß, wenn sie etwas in einer großen Weite beobachten wollen, sie ge< meiniglich »44 ^"!ö "^ .'n ne in Verfertigung ihrer Bogen, welche gemeiniglich aus dreyen Stücken Hol; bestehen, deren jedes einen Theil von dem Bogen ausmacht, und sehr niedlich und genau zusammen qcsehet sind. Gemeiniglich sind sie von Tannen-oder ierchen-Holz, welches die Engländer dort Wachholder nennen. Und da dieses keine Starke und ausdehnende Kraft hat, so ersetzen sie beydes dadurch, daß sie hinten an den Bogen eine Art von Drat oder Schnüren befestigen, wel. che von den Spannadern ihrer Hirsche, so wie auch die Sehnen des Bogens gemacht sind. Damit dieselben de» sio steifer ziehen mögen, so tauchen sie solche ins Waffcr welches beides den hintersten Theil des Bogens und die Sehne zusammen ziehet und folglich denselben verstärket. Weil sie von ihrer Jugend an damit umgchen; so schießen sle mit großer Geschicklichkeit. So viel kan ich von diesem Volke aus meiner eigenen Erfahrung anführen, und ich werde nach diesem noch einige wenige Umstände aus den besten Nachrichten, die ich bekommen konnte hinzufügen. Das Andrer Iheit. »45 Das Wort Eskimaux zeiget nach seiner Nschtschrei, dung an, daß es ein Indianisches gemeines Nennwort mir einer Französischen Endigung sey; und ein berühmter Schriftsteller von dieser Nation mcldet, daß es von den Worten: AbenaqmEsquimamsic, welche soviel bedeuten, als einer der roh Fleisch ißr, herstamme; und m der That scheinet dieses eine schr vernünftige Ableitung zu siyn. Denn so viel bisher bekannt ist, sind die Eski« Maux das einzige Volk, welches das Fleisch von den Thio ren ganz roh ißt. * Hieraus so wohl, als aus ihrer weißen * Viele haben gcg!a„bt/ daß sic allezeit rohes Fleisch cssen, »nid dafür gehalten, daß sie aus Ehrerbietigkeit gegm das Fcucr, welches sie für eine Gottheit gehalten, kein Feuer machcu. Allein das Gegentheil ist jrtzo wühl bckannt. Die Gewohnheit rohes Fleisch zu csscn lührtc aus dcr Noth her; dam lvcun sic auf dcr Jagd warcn, sandcu sic im Landc kein Hvlz das Wild zu;u, ^ lichten; sic warcn auch sthr lvcit wu ihren Hütmi; .. und weil sie cs iy diesen Uinsiändcn also aßen: so wae es ihnen dahcr zn cincr andcrn 3"t/ wenn sic hungrig waren, nicht gan; zuwicdcr. Allein, wcnn sic sich in ihren Hütten befinden: so machen sic ein Fclicr von ! gclörrctcmMccrgrase und richtenihrcSpeisen bcy dcm, l' selben zn, wic sic dcnn auch das solchergestalt zngmch, ' tctc Flcisch dcm rohen vorzichcn. 4n ^«.caunt ot, Vi>/2^e tor lbe viscovr/ «s » dl. ^ l'llll^ße Vol. I, p.„. 34. andrer Theil. K )46 Rcisc nach Hudsons M^rduscn. wcißttl Haut und aus ihren Barten, welche dic Indianer nicht Iviben, hält man sie mit den Grönländern für ein Volk. Di-si ist auch gar nicht unglaublich, wenn man die Enge der Straße Davis und die herumschweifende lebütiL - Art bet» achtet, zu welcher die ganze Narioi, gewöhnet ist. Der Charakter, welchen man insgemein von ihi«cn macht, ist nicht der beste. Denn wir sinden sie voll Reisenden aller Nationen als arglistige, diebische, treulose, grausame, schmeichlerische und argwöhnische ieute abgebildet. Allein, nxnn sie würkllch von den Grönlandern abstammen, so werden wir sie vielleicht welm wir sie bcffcr kenn-n lernen, auf einer andern Seite betiaöhten. Denn die Dänischen Colonisten in Grönland habcn von den Einwohnern angemerkt, daß, obste gleich einen starken Ansah zu allen diesen iastern haben, die böscn Würkungen dersclben jedoch nur von den Fremden empfunden werden, und daß sie unter sich selbst recht ehrlich, keusch, mäßig und mitleidig siyn: aber weil s>? glauben, daß die übrigen Menschen von einem anderi, Geschlechte, und daher ihre natürlichen Feinde sind; so üb?n si>? alle ihre gesellschaftliche Tugenden nur allein gegen ikre eigene Nation auy, und sehen die übrigen Menschen in der Welt, nicht nur als Fremde, sondern auch als Feinde an Vielleicht geschicht es, daß wenn wir eine beständi. ge Handlung mit den Eskimaur haben weryen, sie von jhr?r Barbarey etwas nachlassen: zumaklen die Grön» ländcr nunmehro so gute Freunde der Dänischen Colo- nisten Andrer Thelt. ^7 Nisten geworden sind, daß sie aufhören sie zu bestehlen, und von vielen andren böscn Gewohnheiten ablassen, um derentwillen sie ehemahls übel beschrien waren. Dicse Anmerkungen mögen in Betracht der E?kimaur gcnung seyn, und daher will ich nun das Tagebuch unsrer Reise wieder zur Hand nehmen. Den izten Julius kamen wir zu einem Hausen Grund, eis, welches von fünf bis zehn Klaftern dicke war. Wir segelten durch dasselbe mit großer Vorsicht und ohne viele Gefahr oder Schwürigkeit, außer wo die Stücken sehr dick und dicht zusammen waren. Wenn man zwischen solche gerathen sollte, so ist es sehr gefahrlich gegen ein großes Stück, insonderheit mit großer Gewalt zu laufen; denn es ist eben so, als'wenn'man gegen eine Klippe läuft, wofern es von dem Stoß nicht zerbricht. Dieß ist die Ursache, warum alle Schisse, die in Gewässern, wo vie-les Eis ist, fahren, sehr stark und dick von Balken, insonderheit um den Bug gebauct werden. Und diesem allen ungeachtet hat man häufige Ercmpel, daß Schiffe; auf den Grönlandischen Küsten und in der Straße 2)avis an dem Eise zcrscheitert sind. Herr Cores, welcher Hauptmann in der Hudsons» Bay.-Gesellschaft Diensten ist, hat zwcy Schiffe verlohnn, das eine auf der Höhe des VorgMrges Achrcwohl, wo es in der Nacht gegen ein Stück Eis lief und durch den Stoß zu Grunde gieng; das andre in Hudsons Meer - Enge, allwo zwey große Stücken Eis durch starke K 2 Fluten 148 Reise n.;ch Hudftns Nicerdllsc,,. Fluten, die cincn verschiedenen iauf hatte», mit großer Gewalt zusammen getrieben wurden, so daß das Schiff wesckcs zwischen ihnen war, in einen Klumpen zusammen gedruckt ward, und so gleich als das Eis von einander gieng, in die Tiefe sank. Doch wurden in beyden Un> glückbfallen die leute durch ein anderes Schiff der Hud° sons-Vay Gesellschaft glücklich gerettet; denn sie bleiben bey ihrer Ausfahrt beständig zusammen. Es wird auch auf ein glaubwürdiges Zeugniß erzählet, daß eine von den Schalupcn der Gesellschaft, welche zwischen 3?ork « Fort und Churchill in der See war, auf gleiche Weise zwj. schen zwo Eis-Schollen geralhen, und wie dieselben zu, sammen gcstoßcn, ganz aus dem Wasser gehoben worden und auf einer von denselben trucken liegen geblieben siy. Weil sie aber durch diesen besondern Zufall keinen Schaden bekommen hatte, so stießen die Boteleute s»e, da das Eis sich öffnete, wieder in das Wasser, und sehten ihre Neise fort. Es ist sehr leickt zu entdecken, wcnn man sich dem Eise nähert; denn die Witterung verändert sich so gleich, und die warme iuft wird kalt. Außerdem begleitet dasselbe ein dicker Nebel: aber dieser liegt niedrig auf der Fläche des Meers, und wird oftmahls nicht so hoch als derGiM von den Masten gesehen, so daß zuweilen die Eokimaur vom lande über das Eis zu den Schissen geganqcn sind ehe man sie am Bord entdeckt hat. Gemeiniglich siehet man das Eis über dem Horizont, wenigstens sechs Grade, so daß man es in einer viel größern Weite wahrnehmen Anderer Theil. 149 mm würde, wenn die Lichtstrahlen nicht so sehr von der !uft gebrochen würden. Als den i?ten das Eis sehr dick um uns war, so legten wir uns all eine sehr große Scholle mittelst verschiedener ElS Anker und Taue fest. In solchen Fallen ist es nöthig zu dem Ende das gröste Stück, das man finden kan,zu wählen, weil dasselbe, da es fester in dem Wasser l:egt, von dem Winde und den Strömen (welche insgemein überfeine Fläche laufen,^ nichr so leicht bewegt, werden kan, so daß das kleine Eis um das Schiff bey Zeiten weggetrieben wird, und man die Freyheit behalt weiter zugehen. Wir nahmen hier unser Ruder ab, welches sich sehr schwrr hin und her drehen ließ, und brachten es in eimn leichtern Gang; und das Schiffs-Volk auf der California so wohl als wir auf der Dobbs - Galley fütteren unsre leeren Fässer mit frischem Wasser alls den Teichen, welche man gemeiniglich auf dem Eise findet. Den iZten blitzte und donnerte es ziemlich stark, welches jedennoch hier was seltenes ist. Sollte die Ursache hievon nicht vielleicht die,, sc seyn, daß das Nordlicht, welches hier so wohl im Sommer , als im Winter gewöhnlich ist, die schwefeligten Dünste anzündet und zerstreuet, welche sonsten Blitz und Donncr verursachen würden? Wir befanden jeßo, daß die kleinen Teiche auf dem Eise fast jede Nacht zufroren, insonderheit, wenn der Wind nordlich war. Den i9ten gieng die große Eisscholle, an welche wir uns gelegt hatten, an verschiedenen Stellen von einander und trieb sort; daher wir das Schiff an eine andere befe- K 3 stigtcu: i5o Rcisc nach Hudsons Mccrduftn. stigeen: allein, wcil daS Eis bald aufgieng, so segelten wir gemächlich weiter, und lit feil biö gegen Abend durch eine große Menge desselben. So dann adcr ankerten wir wieder, und l)allm die Insel Cap Cbarlcs im Gesichte, die ungefähr sieben Meilen südwärts von uns lag. Auf diese We-se fehlen wir unsern Weg fort und wurden darin von dem E«j> sehr gehindert, welches umständlich zu erzählen verdrüßl ich senn würde. Denn bald legten wir uns daran scsi, baw machten wir uns wieder lös und segelten mitten durch dasselbe bis zum z^sten, da wir gegen der Inftl Salisbury fast an dem westlichen Eingänge voi, HlldZdns Meer-Enge in reines Wasser kam?n. Wenn ich eine Anw.isung, um das dickestc Eis in dieser Meer-Enge zu vermeiden, geben sollte: so würde eö diese seyn daß man sich ziemlich nahe an der nordlichen Küste halten müste. Denn wir fanden allezeit, daß diese Seite davon am meisten frey war, weil nicht allein die Winde grosicn-thells von daher gehen, sondcrn auch aus den meisten gro, ßen Buchten, welche an dieser Seite sind, Ströme herkommen. Den 2ten August segelten wir um Diggs Vorge-bürge und den 4lcn giengen wir die Inscl ti'lansel vorbey. Zwisch'n derselben und dem Vorgebürge Southampton fanden wir lincn todten Wallzisch schwimmen, worin ein Esklmaunsiher Wiederhaken steckte nebst einem daran befestigen Riemcn von einer ScePfcrdc-Haut. Er war vor einiger Zcir von diestn ieuten getödtet worden und schon guten Theils verfaulet. Ein Theil des Fischbcins war Anderer Theil. i;i war schon weg-, aber den Rest retteten wir, gleichwie auch Zwey Fasser Thran, und darauf ließen wir ihn fahrcn. Den uten entdeckten wir das land an der westlichen Seirc des Willkommens unter dem ß^st^n Grade nördlicher Breice. Weil cs schon spate nach Mittage war, und wir ziemlich weit davon lagen, so befand dcr Hauptmann nicht für gut. das Bot v>.n drn Schiffen zu einer Untersuchung abzuschicken, sondern schob e.? auf in der Hoffnung cs den folgenden Tag ^u thun. Mittlerweile fi?nq der Wind an sehr stark südlich zu gehen, so daß wir qenöthi-get warm uns von dcr Küste zu entfernen, damit wir nicht in eine Bäy gerathen mögten. Den i2ten hielte er an; allein er wandte sich nordwärts, so daß wir nicht an den Thcil dcr Küste kommen konnten, welchen wir verlassen hatten. Dcr erste Ort, den wir hernach zu schcn bekamen, war die Marmor - Insel. Mail schickte die langen Bote dahin, welche von den Schiffern geführt wurden, und ich gieng mit ihnen. Unsre Absicht war eine Kenntniß von der Zeit, dem tauf, der Geschwindigkeit, und dcr Höhe der Fluten zu bekommen und alle andre Umstände anzumerken, welche uns ein iicht in Vecrachl der Entdeckung einer Fahrt geben könnten. Diesis ward ins Werk gerichtet und den iften bey unsrcr Zurückkunft dem Schiffs Rathe ein Bericht abgestattet, des Inhalts, daß wir verschiedene Oeffnungen westwärts von der Insel gesehen hatten ; daß die Flut von Nord-Osten langst der Küste käme; daß das hohe Waffer um vier Uhr bey dem K 4 vollen !52 Rcise nach Hudsons tticerbusi,,. vollen und neuen Monde gewesen und ungefähr zehn Fuß gestiegen sey. In diesem Jahre ward ferner nichts in der Entdeckung gethan, sondern durch die meisten Stim» men des Raths der Entschluß gefaßt nach einen Orte, wo wir überwintern könnten, zu gehen, welcher also lautete: „Daß, wett die Jahreszeit weit verstrichen, der „ Wind wiedn'g, und zu eincr fernem Untersuchung der „ westwärts von der iNar»nor,Insel gelegenen Stücken ,, landes gar nicht günstig, folglich die Gewißheit der „ Fahrt noch nicht ausgemacht wäre, man es für gut be-„ funden hätte irgendwo in Hudjons-Bay zu überwin-„ tern, in der Hoffnung künftiges Jahr die Entdeckung bey „ günstigern Umständen fortzusetzen. Port Nclst»n „ ward in dieser Absicht vorzüglich vor allen andern Oer-„ tern ersehen, weil derselbe am ersten vom Eise frey wür-„ de, und eine große Menge Holß, Wildprct und Ge-„ siügel hätte, welches alles zu Erhaltung der Gesundheit „ des Schiffs-Volks nöthig wäre. Dicstr Schluß des „ Schisss-Raths ward unterzeichnet, und solchem zu fol, „ ge gicngen die Schiffe den i7ten nach ihrem Winler-». iager ab, Ehe wir diese Insel gänzlich verlassen, will ich eine kurze Beschreibung davon, so wie sie mir in das Auge fiel, zu geben suchen. Der Mittelpunkt derselben liegt unter dem 62sten Gr. 55 Min. nordl. Breite und dem 92stcn Gr. westlicher iange von London. Ihre gröste iänge von Osten Anderer Theil. 15z Osten nach Westen ist sechs Meilen und die Breite zwo oder drey Englische Meilen. An der westlichen Spitze ist sie hoch und an der östlichen niedrig. Das iand bestehet aus einem Felsen, der in einem fortgehet, von einer harten und weißen Marmor - Art, wiewohl er hie und da mit Flecken von vielfärbigten Steinen, als grün, blau und schwarz, untermischt ist. Die Spitzen der Berge sind entsetzlich zerrissen und zertrümmert, und eine Menge überaus großer Felsen ist unordentlich mit einander vermischt,gleich als wenn es durch einen Einfall geschehen wäre; denn darunter smd tiefe Hölen, in welchen man ein starkes Geräusch hören kan, als wenn große Ströme über Felsen laufen. Alls dem Waffer, welches aus den Klüften der. Felsen an manchen Orten hervorsprudelte, muthmaßte ich, daß dorten Kupfer-oder andre Erzgruben seyn mögen. Denn an einem Orte hatte es eine grüne Farbe und einen Geschmack wie Grünspan; an einem andern war es vollkommen roth und gab den Steinen, über und durch welche es lief, eben dieselbe Farbe. In den Thalern war ein trockener Torf-Boden, aber sehr wenig Gras, und einige - Teiche mit frischem Wasser, worin Schwäne, Enten :c. waren. Dichte dabey weideten einige Hirsche, welche von dem vier Meilen nordwärts liegenden festen iande entweder über das Eis im Winter kommen, oder im Sommer überschwimmcn. Dieses können sie sehr geschwinde thun und es bis zu einer großen Weite aushalten. Wir fanden viele Spuren der Eskimaur, als Steine, welche ent- K 5 weder »54 R"sc »ach Hudsons Meerbusen. weder als Granzsteine oder aus einer abergläubischen Ge< wohnheit auf einander waren gesetzt worden. Außerdem waren noch viele Gräber oder große Haufen Steine da, worunter ihre Todten begraben liegen, nebst den Grund' lagen einiger von ihren Hütten, welche Zl'rk.lrund wie Bienenkörbe von Steinen und Moos a/daucc smh. Zwischen diestr Insel und dem nordlichen festen lande tan man in acht, zehn oder zwölf Klaftern Passer ziemlich gut vor Anker liegen. Der Grund ist rein und s- derselbe beschaffen ist, tan er nur kleinen Schissen zum Aufenthalt dienen. So viel mag von der liiarmor Insel genung seyn. Ießo wollen wir zu unsrer Rcise zurück kehren. Auf unsrer Fahrt von diesem Orte nach Port-Nelson hatten wir sehr ungestümes Wetter mit Schnee, vermischtem Schnee und ^vegen und dicken Nebeln. Den 2)sten Au« Anderer Theil. 155 August bekamen wir die-Untiefen diesis Flusses zu Gesichte, und ankerten warend der Ebbe ungefähr zwo Meilen davon. Dicft Untiefen sind sehr gefährlich, weil sie vler oder fünf Meilen von der Küste liegen und sich auf zehn j>'nMche Meilen von Norden nach Süden erstrecken. Da sie bey halben Fluten trocken sind, so bricht die See sehr hoch auf sie. Ihr Mittelpunkt liegt in dcm 5?sten Gr. 50 Min. nordl. Das besie Mittel zu erfahren, wenn man sich ihnen nähert, bestehet darin, daß man beobachte, wo das Wasser seichte und der Grund harte wird: aber aus dem Gegentheil erkennt man, daß man sich davon entfernet. Als am 26sten das Wetter fein und maßig war, so wurden die Bote von beyden Schissen voran geschickt um die Tiefe zu ergründen und eine Flagge als ein Zeichen aufzurichten, nach welchem wir uns in der Fahrt über die Sandbancke bey der Mündung des südlichen Arms oder Haycs-Zluffe richten könnten. Diese sollte bey einer gu-tenAnkcr-Ktclle die simfRlasiern-Holc (Fwe-Fachom-Holc) genannt, ungefähr sieben Meilen von Zork-Fort aufgesteckt werden, welches auch also geschahe. Die Ca» lifornia kam daselbst glücklich vor Anker: allein bie Dodds-Gallcy gericth in den Sandbänken auf den Grund, und wenn der Wind stark geblasen hatte, so wäre sie sonder Zweifel verlohren gegangen. Als der Statthalter uns in dieser Noch sahe, so schickte er, um dieselbe vollkommen zu machen, sein Bot mit leutcn ab und ließ die 556 Reist nach Hudsons Meerbusen. die Bake umhauen, welche das einzige rechte Merkmahl war, welches uns in einen sichern Ort leiten konnte, wenn das Schiff wieder flott würde. Alles, wao Hc^r Holding, des Hauptmann Smiths wuttnam, sagen mogle, um sie davon abzuhalten, war ohne Wümmg. Sie yicben die Bake um, und gestunden zugleich, daß, wie sie den Ve. fehl dazu empfiengen, der Statthalter wohl wüst«', wer wir wären. Dieser Anfang gab uns nur gar zu wohl zu erkennen, was wir dort für eine Begegnung zu hossm hatten. Mittlerweile ward die Dobbs-Gallcy flott und kam den 27sten bey dcr California vor Anker. Wir empsien-gen daselbst ein Schreiben von dem Statthalter, worin er von uns verlangte der Factorey nicht naher zu kommen, es sey denn, daß wir ihm einen eigenen Befehl von dcr Regierung oder der Hu.dsons-Bäy-Gesclls'chafc, wodurch uns solches erlaubet würde, zuschickten; und wiedrigen Falls würde er seine äußerste Macht und Kräfte gebrauchen um uns daran zu verhindern. Die Antwort, welche wir ihm auf diese besondre Bothschast ertheilten, war folgendes Inhalts: daß wir uns genöthiget sahen an einem Orte der Bay zu überwintern, zu welchem Ende wir diesen, als den bequemsten erwählet hätten, und daß wir von ihm Schutz und Beystand erwarteten, weil wir Unterthanen von Groß-Brirannien und ieute waren, die im geringsten nicht die Absicht hätten der Hudfons-Bay Ge-sellsthasi in ihrem Handel Eintrag zu thun, und die aus tei« Anderer Theil. 157 keiner andern Ursache bewogen worden hieher zu kommen, als die Schisse in Sicherheit zu bringen und die Gesundheit unsrer ieute zu erhalten; und mit einem Worte, daß wir entschlossen waren in dieser Gegend zu überwintern. Herr Holding und ich begab-n uns mir dieser Antwort zu dem Statthalter,und wurden von ihm auf eine übermüthige und verächtliche Weise empfangen. Nachgehends wurden noch verschiedene Briefe zwischen uns und dem Statthalter gewechselt, und er suchte uns zu bereden, daß wir uns die Gedanken sollten vergehen lassen in seiner Nachbarschaft zu überwintern. Allein da dieser Brief« Wechsel zu nichts diente ale uns mit leeren Worten aufzuhalten und Sorgen zu machen: so ward er bald abgebrochen und verdient auch in der That kaum, daß man desselben gedenke. . Gleichwie es unsre Absicht und der Schluß des Schiffs-Naths gewesen war zu Port Nelson und nicht hier zu überwintern: also veranlaßte diests beyde Hauptleute und verschiedene Officiere mit den Boten von beyden Schiffen eine kurze Reise zu thun um den Fluß zu untersuchen. Wir giengen zu dem Ende den zusten ab und kamen dort denselben Tag an. Wir befanden denselben in allen Stücken unsrer Hoffnung gemäß, zumahl dieses der schönste Fluß in Hudsons Bay und viele Meilen weit schissbar ist. Er hat auch eine Gemeinschaft mit den großen Seen hinter Canada, und es könnte darauf vor allen andern eine vortheilhafte Handlung getrieben werden, wenn ungefähr'dreyßig Meilen weiter herauf Colo- nien 158 Rcisi nach Hudsons Meerbusen. men angelegt würden. Der dortige Himmelsstrich kan mit Rccht mäßig genannt werden. Die Indianer sind nicht ft wcit entlegen, und die Gefahr und Schwüriqkcit ihre Güter auf kleinen Kähnen überzuführen ist geringer, und anstatt daß sie jetzo nur einmahl im Jahr zu den Factoreyen kommen; so mögcen sie, wofern die Colonien höher herauf waren, wohl zwey oder dreymahl, und in größerer Anzahl dahin kommen. Die Ungemächlichkeiten und Schwürigkcittn, worin sie sich befinden, sich auf einer so langen Reise zu unterhalten, die Kälte, welche sie bey der Annäherung gegen diese Eis. Bay ausstehen, die Arbeit in einer M) (so lncht werden die besten Anordnungen gemißbraucht,) mil unmäßigem Saufen und aller Thorheit und Unsinmgkeit, die daraus ent-stchcc, gefcyrct zu werden pstcgt. Zu dieser Zeit ward in Montagues Hause ein gemeiner Schiffs-Nath gehalten , worinn der Hauplmann Moor dcn Vorschlag that das lange Boot zum G'brauch bey der Entdeckung zu verlängern, und es höher zu machen auch mit einem Verdecke zu versehen, welches nach einiger Ucberlegung durch die Mehrheit der Scimmcn beschlossen ward. Es ist gewiß, daß kein Mittel, welches sich mehr zur Sache schickte, ergriffen werden konnte. Denn es würde sehr gefährlich gewesen seyn eine so genaue Untersuchung, als nöthig war, mit dem Schiffe auf ciner unbekannten Küste zu verrichten, wo öftere veränderliches Wetter, ein dicker Nebel und vieles Eis in den Mecr^u-sin und Buchten war, unt^wo die Fahrt zwischen Stücken iandes und Inseln, Klippen und Untiefen ohne die geringste Kenntniß der Hafen, Fluten, Ströme oder der läge der Küste geschehen niuste; wogegen die Gefahr, die man mit einem kleinen Fahrzeuge zu befürchten hatte, nichts zu achten war. Denn es ist unstreitig, daß man sich damit innerhalb einer Englischen Meile dem lande nahern, zwischen den Klippen durchsegeln und über Untiefen gehen könne, wo ein etwas schweres Schiff aufden Grund gerathen würde. Außerdem, wcnu auch ein dergleichen klei- '"'' Anderer Theil- 171 kleines Fahrzeug auf den Grund geritthe: so konnte man es wieder davon losmachen; oder wenn es verlohren gien-ge: so hatte man auf dem Schisse eine sichere Rettung. Das vermuthliche Glück sich in solchen Zufallen retten zu können gab uns mehr Muth und Dreistigkeit, als wir vielleicht sonstcn würden gehabt haben. Als man wegen dieser wichtigen Sache einig geworden war: so ward das Boot am einem bequemen Plahe an der Seite der Bucht auf ein hohes Ufer gebracht, welches von Bäumen beschirmet ward. Hier bauete man eine Hütte von Holz darüber, und bedeckte sie mit Segeln, in der Mitte aber machte man eine F. «erstelle. Dieß ward für nöthig erachtet, damit die Zimmerleute warend dem Winter daran arbeiten und es in fertigen Stand setzen mögten, wenn wir desselben in dem Frühlinge bcnöthigct seyn würden, Dcr lcsor wird sehen, daß mittelst dieser Anstalten alle Mittel, welche die Vernunft an die Hand gcbcn konnte, angewandt wurden um dm Winter erträglich zu machen, und ich werde hernach zeigen, daß unsre Vorsicht eine so gute Würkung hatte, als wir davon er-wartcn roimtcn: so daß man für das künftige nicht eine so erschreckliche Furcht habm darf, als wenn man dae Schists» Volk einem so unerträglichen Ungemach bloß stellen würde,, im Fall man genöthigct wäre in diesen Gegenden märender 3ccift zu überwintern. Allein damit ich dics's kraftia/r bewerkstelligen, und damit der ies'r sich sowohl von d?m, was ich schon gesagt habe, als was ich noch ferner hievon werde sagen müssen, eincn bessern und klarcm Begriff machen l?2 Reise nach Hudsons Meerbusen. machen möge: so wird es dienlich seyn allhier eine so umständliche Nachricht, als es mir möglich seyn wird, von diesem lande und allen dahin gehörigen Dina/n zu gcben. Dieses werde ich mit der größcstcn D.utlicht'eit und ^er genauern Aufmerksamkeit auf alle Umstände zu thu« suchen. Ich werde zwar, um eine so vollständige und aus-führlicke Beschreibung zu machen, genö thigcl jeyn, manche Dinge, welche bereils von andern gesagt sind, zu wiederholen: allein dieser Fehler wird, wie ich hoffe/ bey mir entschuldiget werden, weil es zu meinem Vorhaben durchaus nöthig ist; und weil ich sie weder mtt den Worten dieser Schriftsteller, noch auf ihr Zeugniß, sondern aus meiner eigenen Erfahrung wiederhole. Ich werde auch ^, müffiget seyn etwas von der Aufführung und dem V^r, halten unsrer in diesen Gegenden befindlicher iandesleute zu gedenken; und wenn ich, indem ich dieses thue, jemanden vor den Kopfstoßen sollte: so kan man versichert seyn daß solches nicht aus einem unbilligen Vorunheilc, od?r aus einer persönlichen Empfindlichkeit, sondern aus Achtung für die Wahrheit herrühre, welche einer haben muß, welcher aus keinem andern Bewegungs Grunde, als zum Unterricht des gemeinen Wesens schreibet. Ich muß „>ir ferner die Erlaubniß ausbitten noch dieses hinzu zu sehen daß, gleichwie ich von keinem heimlichen Groll getrieben werde, ich also eben so weit c» tarnet bin mich in meiner Schrift nach einigen fremden Absichten zu richten. Dmn mcin Andrer Theil. 17z mein Vorhaben ist im geringsten nicht mich durch diese Erzählung bey gewissen Personen, wer sie auch immer seyn mögen, weirer beliebt zu machen, als mittelst der Aufrichtigkeit meiner Erzählung und der Freymüthigkeit geschehen kan, mir welcher ich diese Anmerkungen zu Papier bringe, die ich wegen des Amts, so ich in dieser letzten Reise bekleidete, Gelegenheit zu machen hatte. DaS gemeine Wesen scheinet zu denselben ein Recht zu haben; und dichb so wohl wegen der wichtigen Folgen, welche mit der nordwestlichen Durchfahrt, wofern sie entdeckt wird, in Betracht der Nation überhaupt und derjenigen, welche sich die Entdeckung derselben unmittelbar angelegen seyn lassen, verbunden sind, als auch wegen der großen Aufmerksamkeit , welche in Ansehung dieser Unternehmung bezeiget worden, und der beträchtlichen Belohnung, welche das Parlament, um dieselbe zu befördern, versprochen hat. Wenn solche Maaßregeln, als diese, von der großen Raths. Versammlung der Nation genommen worden, und wenn aue Hochachtung gegen ihr Verhalten alle öffentlichen Collegian in diesem Königreiche, auf bey ihnen geschehenes Anstichen alle Hülfe, Schuß und guten Willen, so man von ihnen billiger Weise hoffen oder verlangen könn, te, gegeben und bezeiget haben: so schr diesi's einen jeden im Privat-Stande lebenden Mann, welchem'dae Glück dam nur einiger Maßen das Vermögen giebt, in die stärkste Verbindlichkeit alles, was er nur kan, beyzutragen, um ein so großes Vorhaben zu befördern. Die Ehre, die er da< l?4 Reise nach Hudsons Meerbusen. dadurch erwirbt, muß gewiß alle Sorge oder Furcht über-wiegen, die bcy ihn: entstehen könnte, daß er es mit denjenigen verderben mögte, welche vielleicht ein gewisses ei. geniuchiges Anliegen haben die Entdeckung der nord-wcst. lichen Durchfahrt zu verhindern, und welche sonst nichts als ihren Eigennutz anführen können um sich wegen der von ihnen gebrauchten Kunstgriffe, wodurch sie die Unter» nehmung hintertreiben wollen, zu entschuldigen. Die, Küste dieses iandes, welche nunmchro ziemlich wohl bekannt ist, erstreckt sich ungefähr vom Kisten bis zu:n 68sten Gr. nordl. Breite, und Hudjons-Bay liegt ihr in Ostcn, Canada in Süden: allein was die Gränzen gegen Westen und Norden betrifft: so sind sie bis jeßo noch unemdecket. In den südlichen Gegenden und wo wir überwinterten, ist der Boden sehr fruchtbar, und die Ober-Fläche besteht aus einer lockern schwarzen und fetten Erde, worunter einige Striche Thon-Erde von verschiedenen Farben sind, als bleich, gelb :c. Nahe an der Küste ist das land niedrig und morastig und mit Bäumen von verschiedenen Arten, als Fichten, icrchenholß, Pappeln Birken, Erlen und Weiden bedeckt. In dem iande sind große Flachen, worauf man wenig Krauter, ausgenommen Mooß, findet. Hie und da sind dieselben mit Bü» sch?n, einigen Seen und Bergen oder Inseln, wie man sie nennet, untermischt. Diese leßtern sind mit kleinem Ge< sträuch und großem Mooß bedeckt, und das Erdreich ist von einer torsigten Art. Es Andrer Theil. 175 Es giebt hier eine Menge Stauden und Gewächse, und viele unter denselben, die in Europa bekannt sind, uls Johannes-Beeren, Corinthen, schwarze Hsidel - Beeren, Stauden, welche röche und schwarze Beeren tragen, welche die Rebhüner essm, und daher Rebhünner-Beeren genannt werden. Ferner findet man hier auch eine Pflanze, welche die Indianer wlzzekapütka nennen, und von ihnen so wo>)l, als den Engländern, als elnc Arzeney in Krankkcilen, welche die Nerven angreifen und in denen die aus dem Scharbock herrühren, gebraucht wird. Ihre scheinbarste und unmittelbare Würkung bestehet darin, daß sie die Verdauung befördert und starke iust zum Essm macht. Die in den Factoreycn sich aufhaltende Aerzte schreiben dieser Pstcmze alle Eigenschaften der Rhabarbara zu; sie hat ein starkes gewürzartiges Wesen, und schmeckt ziemlich angenehm, wenn sie als Thee getrunken wjrd, so wie man sie auch insgemein gebrauchet. Man findet hier auch Erdbeeren, Angelica-Wurzel, Hühner Darm, Nesseln, Butter Blumen, wilde Aurikeln, den Sieben-Baum, viele LapplandisiHe und andre Gewächse, die uns unbekannt sind. An den Seiten der Seen und Flüsse ist viel wilder Reis, welcher, wofern man ihn rechr bau'le, gut zu cssm ftyn würde. Es giebt auch allda langes Gras und gute Wicstn; und bey den Facto-reym sind ziemliche Garten insonderheit bey I?ork - Fort zu Albany und Moose Rivcr, wo die meisten Englischen Garten-Früchce, als Erbsen, Bohnen, Kohl, Rüben l?6 Reise »ach Hudsons Meerbusen. ben und mancherley Salate sehr gut wachsen. Aber wci» ter in das iand hinein ist es noch weit fruchtbarer, als an diesen Oertcrn; denn allda ist es im Sommer viel wärmer, der Winter hingegen ist kürzer und die Kälte nicht ft strenge; so daß das Erdreich weder so tief frieret, noch ft lange unaufgethauet bleibt. Was die Mineralien anlanget, so giebt es deren son° der Zweifel allhier eine Menge von verschiedenen Arten. Ich selbst habe Eisen-Erz angetroffen, und man hat mir glaubwürdig gemeldet, daß Bley - Erz häufig auf der Ober-Fläche der Erden zu Churchill gefunden werde; einer sehr reichen Kupfer-Grube nicht zu gedenken, woraus die nordischen Indianer öfters Stücken nach Churchill bringen, von denen ich eines besitze. Ferner smd hier viele und verschiedene Arten von Talk, Moscowischem Glase Berg-Crystal! von verschiedenen Farben, als roth und weiß. Der erstere gleicht dem Rubin, der andre, welcher größer und sehr durchscheinend ist, wachjet in fünfeckigtea prismatischen Figuren aus. Etwas den Kohlen ähnliches, .welches brennet, wird auch in den nordlichen Gegenden gefunden. Gleichergestalt findet man hkr vielen Asbest oder Stein«Flachs, so wie auch eincn Stein mit einer schwarzen, glatten und scheinenden Ober-Fläche. Er last sich leicht in dünne und durchscheinende Blatter zer« theilen, welche dem Moscowischen Talk ahnlich sehen, und deren sich die Einwohner statt der Spiegel bedienen. Es sind hier auch sehr viele und verschiedene Arten von Mar. Mor, Andrer Theil. ?77 mor, davon einige vollkommen weiß, andre aber ausver^ schicdene Weise mit rochen. grünen und blauen Flecken gesprenkelt sind. Fisch-Schalen findet man hier selten; die einzigen, welche ich sahe, waren Muscheln und Meer« schnecken; die andern, deren es noch verschiedene giebt, bekommt man wenig zu sehen. Denn alle Arten von Schalen «Fischen suchen hier das tiefe Wasser; denn sonstett würden sie im Winter erfrieren. Die iuft ist in diesem lande niemahls, oder zum wenigsten sehr selten helle; im Frühlinge und Herbste sind hier dicke und feuchte Nebel, und im Winter ist die lust mit einer unendlichen Menge von kleinen Eis-Spitzen angefüllet, die man mit bloßen Augen sehen kan, insonder-heit, wenn der Wind nord - oder östlich und die Kälte strenge ist. Die Ursache hievon ist diese, daß allenthalben, wo das Wasser vom Eise frey ist, ill dem Winter ein sehr dicker Dampf, den man insgemein Frojt-Rattch nen.net aufsteiget. Dieser Dampf frieret, und wird in der Gestalt, alä man ihn siehet, von dem Winde fortgetrieben. Im Anfange des Winters war der Strom ;u Port Nelson nicht zugefroren. Weil derselbe nordwärts vott uns lag, so brachte der Wind, wenn er aus dieser Gegend stund, beständig ganze Hausen von diesen Eisstückchm mit sich, welche man aber nicht zu sehen bckam, wenn der,. Fluß zugefroren war. Daher kommen auch die häufigen Neben-Sonnen unv Krayse um den Mond und dic Sonne, welche sehr hclle Andrer Theil. M wa- !?3 Reise nach Hudsons iNeerbtlsin. waren und mit allen den verschiedene!, Farben des Regen bogcns auf das schönste glänzten. Ich habe sechs jolcher N^ben-Sonnen auf einmahl gesehen, welches uns in gro» ße Verwunderung sehte. Die rechte Sonne gehet hier auch mit einer großen kegel-ahnlichen Figur von einem gelben licht, welche daran senkrecht erscheinet, auf und unter; und kaum verschwindet dieselbe, da der Nordjchein tausend verschiedene lichlstrahlen und Farben über da? g<>n« ze Gewölbe des Himmels mit einer so glänzenden Schon? heit ausbreitet, daß so gar der volle Mond ihren Gianz nicht unkennbar macht. Allein, wenn der Mond nicht scheinet; so ist dieses licht viel heller. Denn man kann alödenn deutlich dabey lesen, und die Schatten dcr Dinge lassen sich auf dem Schnee erblicken und bewegen sich nach Süd-Osten, weil das licht auf der Seite gegcn über am hellcstm scheinet, wo es eulstehes,und von wann.n sich sej, ne Strahlen über die ganze Fläche des Himmels mic einer wallenden Bewegung ausbreiten. Die Sternen scheinen in diesem lande mit einer feurigen Rothe zu fiammen, insonderheit diejenigen, welche nahe an dem Horizont stehen. Diese sind einem Feuer oder einem Schiffs-licht von weitem überaus ähnlich. Donner und Blitz sind, wie schon angemerkt worden allhier nicht sehr gemein; obgleich die Iahres-Zeit ungefähr sechs Wochen oder zween Monate hindurch sehr warm ist: aber wenn dergleichen Gewitter entstehen, sind sie auch erschrecklich genug. Ich habe einen ziemlich gro» Andrer Theil. 579 großen aneinander hangenden Strich gesehen, wo die Rinde und die Aesie von den Bäumen verbrannt waren, und man meldete mir, daß der Blitz es gethan hatte. Die Baume können hier leicht in Flammen gesetzt werden, und daher glaubte ich solches desto leichter: denn die untersten Seiten der Aeste an den Fichten und lerchen-Vaumen sind Mit einem schwarzen und weißen haarigten Mooße bedeckt, welches wie trockner Flachs aubrennet, und das Feuer läuft von einem Baum zum andern mit einer ungemeinen Geschwindigkeit zufolge des Strichs, den der Wind gehet, bis der ganze Wald rund herum in Flammen stehet. Diese machen die Baume dürre, so daß sie vortreffliches Feuer-Holz abgeben; und man ist dessen in der That auch sehr benöthiget, weil der Winter so kalt ist, daß man allcs braucht, was man nur bekommen kan. Wir pflegten zum wenigsten eine Pferde - last Holz auf einmahl in unsern Ofcn zu legen, welcher aus Ziegel--steinen sechs Fuß lang, zween breit und drey hoch gemacht war. Wenn das Holz bey nahe verbrannt war: so wur< den die glüenden Kohlen abgeschlagen, die Brände wurden herausgezogen und der Schorsicin ward oben zugemacht, welches einen schwefelichten und erstickenden Geruch nebst einer so großen Hitze zu verursachen pfiegte, daß wir ungeachtet der strengen Kalte öfters schwitzten. Der Un-> terschcid zwischen der Hihe drinnen und der Kalte draußen 'st so groß, daß leute, welche in der Kalte außerhalb des Hauses gewesen sind, öfters, wenn sie in dasselbe hill» M 2 ein '8c> Reise „ach Hudsons Meerbusen. ein gehen, in Ohnmacht fallen und eine Zeitlang ohne Empsindung bleiben. Wenn nur eine Thüre oder Fmstsr gcöffn.'t ward: so drang die ralte wft mir großer Macht hinein, und verwandelte die inwendig befindlichen Dünste in kleinen Schnee; und dennoch war alle die Hitze, welche wir zuwege bringen konnten, nicht zureichend unsre Fenster und die Seiten des Hauses von Schnee und El5 frey zu halcen. Die Vettlaken, welche die Wände berü-v^en, warcu des Morgens daran gemeiniglich fest gefroren; uno unser Athem hatte sich wie weißer Reif auf die Bettdecken gchtzt. Alles dieses geschahe bald, nachdem das Feller ausgegangen war. Wenn das Haus kalt ward, : aus W?ine abgezogene Spiritus frieren; jedoch werden die letzteren nicht in einen festen Klumpen, sondern in ein dickes dem Oele gleichendes Wesen verwandelt, wenn das Wetter zwischen einem mäßigen und großen Grad der Kalte stehet. Alle flüssige Sachen, die nicht so stark, als die gemeinen Spiritus sind, frieren vollkommen dichte zusammen, und zersprengen die Gefäße, worin sie verwali-ret werden, sie mögen von Holz, Zinn oder so gar Kupfer seyn. DaS Eis in den um uns herum befindlichen Flüssen war über acht Fuß dick, und der Schnee drey Fuß tief; aber Andrer Thcil. iFi aber an den Oertern, wo er zusammen- getrieben worden, weit tiefer. Alle frische Eßwaaren, die wir bekommen konnten, als Hirsche, Cam'nchen, Rebhühner, Fasanen, Fische :c. erhielten wir so lange unverdorben , als es uns beliebte, ohne daß wir Salz dazu brauchten. Denn sie frieren den Augenblick, wenn sie gctödtct werden, und bleiben also von dem «Decoder bis zum April. So dann aber thauen sie auf, und folglich werden sie feuchte und verderben. Die Caninchen, Hasen und Rebhühner verwandeln ihre gemeine braune und graue Farbe, die sie im Sommer haben, des Winters in eine weiße. Einige sind der Meynung, daß sie ihre Federn und Haare mit der Farbe verlieren: allein alle diejenigen sind des Gcgcnthcils versichert, welche sich Mühe gegeben haben davon eine Gewißheit zu bekommen; zum wenigsten kan ich dieses, was nn'ch betrifft, sagen: denn ich habe angemerkt, daß im^ Anfange des Winters nur die Spitzen der Haare bey den Caninchen weiß waren, da die unttrsten Enden, welche sich der Kalte weniger ausgesetzt befanden, eine graue Farbe hatten. Wenn sie aber ihre Haare verändert hat, t?n; so würde man zu solcher Zeit gerade dao Gegentheil wahrgenommen habcn. Weil ich nun angefangen habe etwas von den besondren Würkungen der Kalte zu melden: so laßt uns auch davon in Absicht auf den menschlichen Corper sprechen. Verschiedenen von unsren Vclelcuten erfroren die Gcsich- M 3 (er, Hz Reise nach Hudsons Meerbusen. ter, Ohren und Zehen, jedoch nicht gefährlich. So lange sich das Fleisch in diesem Zustande befindet, ist es weiß und so hart wie Eis: allein wenn man es mit einer war-, men Hand, oder vielmehr mit BicbcrHandschuhen reibet, so thauet es auf und hat keine schlimmere Folge, als daß eine Blase zurücke bleibt. Mein, wenn der Frost tief hinein gehet und lange so blcibt, so erstirbt das Fleisch. Wir finden, daß eine rccht grosie Kälte in diesem Falle eben dieselben Würkungen Hat als cine recht große Hitze; und eben dieselben Mittel heilen ein crfrornes Glied, welche «s heilen würden, wenn es verbrannt wäre. Eb ist sehr beschwerlich, wcnn jemanden im Anfange des Winters ein Glied erfrieret. Denn die Stelle wird dadurch schr zart und kan wieder leichter als ein anderes Glied erfrieren. Als wir unsre Reise antraten, nahmen wir von iling' land ein Wetterglas mit, welches aber zerbrach. Die» ses war ein großer Verlust, weil man durch Hülfe dieses Werkzeuges ein Haufen Beobachtungen hätte anstellen und die Grade der Kälte bestimmen können, welches zu einer weit größern Ueberzeugung, als alle Nachrichten von ih-rcn Würkungcn vielleicht thun können, gedienet haben würde. Allein, wo diese Gewißheit fehlet, da mnß man dasjenige, was derselben einiger maßen nahe kommt, als nothvendige Hülfsmittel ansehen, wodurch die Untersuchungen und Muthmaßungen scharfsmniger ieute sehr befördert werden können. Man darf sich ganz und gar nicht wundern, daß Hauptmann NAddlerons leme, als er »74» zu Churchill überwinterte, so große Noth und so viel Andrer Theil. izz viel Ungemach ausstunden, wenn man den Ort, wo er sich aufhielte, betrachtet, als welches eine kleine kalte und mit einer großen Eis-Flache umgebene landenge war. Außer dem hatten seine ^eute keine andere Kleider, als die sie in and.'rn Reisen gewöhnlicher Maßen zu tragen pflegen. Wenn sie aber statt deren große Bieber-Pelze gehabt und Hütten in dcn Wäldern gebauet hatten: so würden sie in Betracht desjenigen, was sie ausstunden, sehr wenig gelitten haben. Denn was das Ungemach betrifft, wae unsre ieute ausstunden: so rührte es vielmehr von dem Mangel dienlicher Speisen und von der unverantwortlichen Unmäsiigkeit in dem Gebrauche starker Getrancke, als von der scharfen Kalte her; und dennoch waren wir, wie bercics gezeiget ist, von der gewöhnlichen Rauhigkeit dcr Witterung in Hudsons-Bay bey weitem nicht ganz« lich befrcyet. Die Natur versiehet hier alle Thiere mit besondern Fellen um der Kalte zu wiederstehen. Diese fallen allmahl ig ab, so wie das warme Wetter wiederkommt; und welches ganz was wunderbares ist, so begegnet solches auch den Hunden und Katzen, welche aus Europa Hieher gebracht worden sind. Gleichwie in allen Theilen des Cör« pcrs der Thiere, welche am weitesten von dem Herzen smd, als in den Füßen, Klauen, Schwänzen das Vlut kalter und deffen Kreislauf langsamer ist: so kommt eS daher, daß diese äußersten Theile leicht erfrieren können. Allein es ist in der That sehr merkwürdig, daß wenige Thiere in diesem tande lange Schwänze oder Schenkel M 4 ha/ ,84 Reise nach Hudsons Meerbusen. hab.'n; z. E. die Bären, Caninchen, Hasen, Americanize Kahen, Stachelschweine haben alle kurze; und bey. denjenigen, welche lange Schwänze hab«,,,, als den Füchsin sind dies' Theile nur einem langen dicken Haar bedeckt, welches sie kein.' Kälte empfinden last. Wmn nian Ei„n oder einen midern Cörper von einer glatten und dichten Ober- Flache im Winter berühret: so frieren die Finger daran fest. Wenn man einen Schluck Vrandtwein aus einem Glase trinket und die Zunge oder tippen dasselbe berühren: so bleibt, indem man dieselben wegzieht, die Haut daran sihcn. Ein sittsames Exempel hiervon hatten wir an einem Botsmann, welcher eine Flasche Spiritus aus dem Hause nach dem Gezclt brachte; denn weil er keinen Pfropfen hatte um die Flasche zu zu machen: so verrichtete er dieses mit seinem Finger, welcher alebald fe« sie fror, und er verlohr durch diesen Zufall einm Thcil davon um eine Cnr möglich zu machen. Alle dichten Cörper, als Glas, Eisen, Eis und dergleichen nehmen ei-ycn Grad von einer so scharfen Kalte an, daß sie so gar den Würkuugen einer starkcn Hihe, und dieses eine gute Zeitlang, wiederstchen. Ich brachte von draußen cine Axt, welche allda in der Kalte gelegen hatte, herein und hielte sie einen halben Schuh weit von einem ziemlichen Feuer. Hernach goß ich Wasser darauf, welches darauf so gleich zu Eise ward und auch eine Zeitlang so blieb. Also mögen sich vielleicht die großen Eis - ^n» seln vergröß'rn, da inzwischen die iuft um dieselben gelinde ist; und also fror auch der Erdbodcn so tief, ale- wir es befan- Andrer Theil. 185 befanden, da wir eine Grube machten um unser Bier darein zu legen. Denn da man eine Hole vier Fuß tie-fcr als die Grube war, dich war zwölf Fuß tief) verfertigte: so war der Grund daselbst sehr hart gefroren. Ehe man das Bier hineinlegte, ward ein iagcr von Weiden und Gras einen Fuß dick darunter und darüber gemacht, so wie auch eine feite Erdc zwölf Fuß hoch darüber lag; und dennoch waren einige Fässer schwach Bier, die zu nächst an den Seiten lagen, gefroren und die starken mit eisernen Banden beschlagene Fasser geborsten. Mitten in dem Eise blieben die geistigen Theile flüssig, und dies Gelranke war stark: allein wenn das Eis geschmolzen war: so hatte es allen Geschmack verlohren. Einige andre Fässer waren nicht geborsten oder inwendig übcr die Hälfte gefroren; und weil die wasserigten Theile mit der Zeit wieder aufthaueten und sich mit den geistigen ver« mischlen: so schmeckte es uns , wcnn wir davon trunken, sehr gut, ja, wie wir uns einbildeten, besser, als wenn es niemahls wäre gefroren gewesm. Aus dieser langen Beschreibung des hiesigen strengen Winters werden meine!e« ,scr natürlicher Weise schließen, daß dieses iand das unangenehmste in der Welt und seine Einwohner die unglück« lichsten leute seyn müsten. Aber dem ungeachtet sind sie es bey weitem nicht. Wenn es gleich dorten kalc ist: so haben sie eine Menge Bicber.-Felle um sich zu kleiden nebst vielen andern Bequemlichkeiten, welche sie denjeni- M 5 gen, ,g6 Reise nach Hudsons Meerbusen. aen, die in einem milder», Himmelsstriche wohnen, zum wenigsten einiger Maßen gleich machen. Allein, was in diesem Betracht noch welt sonderbarer scheinen wird, ist dieles, daß icutc aus Europa, welche alihier einige Jahre gelebt haben, dichs iand allen andern Öertern vorziehen, und daß, wenn sie es verlassen und mit dcn Schissen nach Hause kommen, sie in weni, gen Monaten einer mäßigern Witterung überdrüßig werden und mit Ungeduld die bequeme Jahres Zeit wünschen, in welcher sie Gelegenheit haben mögtcn diese kalten lander wieder zu besuchen. Die hiesigen Einwohner haben eine mittlere Größe, eine küpferigte Farbe * mit schwarzen Augen , langes gerades Haar von eben der Farbe, allein ihre Gesichts-Züge sind so verschieden als in Europa. Sie sind von einer lustigen Gemüths - Neigung, gut geartet, gesprächig, freundlich und in ihrem Verkehr ehr» lich. Sie leben in Gezelten, welche mit Mooß und zusammen gencheten Elcnds-und Hirsch-Fellen bedeckt sind. Weil sie ihre Zeit vornehmlich mit Jagen, Fischen und Vö- * Diese Indianer werden weiß gcbohrcn: aber weil sie in chrcr Knwhcit fast immer nackend yehen, und sich mit Felle schmieren, auch überdem in dcn heißen So»,» mer < Tagen so vnl an dcr Sonne und dcr freyen Luft liegen: so trägt allcs dieses nebst dem Nanchc, dcn sie in lhrcn Ge;elten ausstcheu / etwas bcv, um ihnen die braune Zigeuner - Farbe zu geben, wclchc sie hal'cn. ^voy^e tor lbe clilcov«? ot»!>l. V?. l^ls^e Kc. Vol. I. Andrer Theil. 187 Vögelfangen zubringen: so verändern sie ihre Wohnungen, nachdem sie viel oder wenig Wlldpret finden. Aus eben dieser Ursache leben sie nicht in einer gro-ßen Anzahl bey einander; weil es ihnen schwerer fallen würde das benöthigte zu ihrem Unterhalt und zu ihrer Kleidung anzuschaffen. Daher haben sie keine Gesetze um ihr Betragen darnach einzurichten, sondern handeln nach einer natürlichen Neigung, welche sie zu Recbt und Billigkeit haben, und welche sie so kräftig ale die strenge-sten Gesetze von allen Gewaltthätigkeiten und Ungerechtigkeiten geg«'n einander abhält. Die Haupter in einer jeden Familie oder Geschlechte, * welche insgemein aus dcn * Weil dich Indianer von keiner Regiments - Verfassung ctwas wissen : so erkennet kein Hausvater oder Haupt dcr Fcumlic cincn Obern. Allem wenn sie chrcs Hau, dels wegen Nelscn vornehmen und ihrcr vt ihm wavcnd dcm Handel nl dcr Llubc; dahm^ge» die andem India-, ncr außerhalb der Factorcy ihre Waaren durch ci>l Fcnstcr empfangn. Allco die>cs dicuet dle Hauplcitte in d^n Augen ihrer Gefährten anschullch zu maclM; ,z,^ dicsc Guadenbezeiguiujcn erhalten sie mcht uinsonst. " * Wenn sie zur WmtlrsM seine qutcIagd haben, »der wenn einer von de» ihri>zcn vermisset wird, oder wcnil eim'Kraukhcit unter ihNl'u ist: so machen sie sich lin Frühlinge fertiq d«c Eakimaux aufzusuchen und l)ln;u. richten. Denn dirsen schreibri,siedc Ursache chrcs Uis, glucks zu. Die lksttmaux sind es, welche ihren F, cunt, getöttct, die Hirsche weggeschafft »md die Krm.khcit durch eine Zaubeny vennsachet haben. Diese u>,d der, gleicheu D^'ge wruden sie vor, wenn sie einen Frld;ug wlcdcr dieses arme Volk vorhaben,- wiewohl jeho dirse Kriege durch die Vorsorge der Statthlilter in den Fa» cwllycn galljilch bcp Scitc gcsetzt sind. Wenn Andrer Theil. ,89 erwchlct werden, führen diejenigen, die bey ihnen wohnen, in Wenn der Schluß qcfaßt worden die Eskimanr zu bekr'c.,ul, so rlncilllcn sic eincn VcfchIblMr, welches eii.cr von dcn Indianern ist , der sie auf ihren Ncijcll flihrtt. Eic silll n kc,nc förmliche Wahl an, sondern wenn e,n Indianer schr bclicbt ist, so solgcu die aildcra ihm allcjllt. woillll sich aber ein alldcrer, dcu» sie Nicht so wl'hl wollen, da;u aufwnscu sollte, sp «»achen si<' qcaeu ihn Elllwwdungcli uud crklän-n sich, daß sie nicht marschicntl wollcn, w^scrn nicht dc^ttige/ de« sic woUlll, sic sühne. S^c evwciscll sich den Bchhkn ihr.s 'Anfllhnrs schr gehorsam. Er sülnt clne Staw daric oi?cr vielmchr einc Klapper / dic an cincr laluu'lt Slangc l'l'fcsti^'i ist, und mit wclchrr er die Indianer zlin, Kliegelath zus^nnncn rnft. Sie gchcn erst spät im Jahr, u»d wenn dic handelnden Indianer allge« koiiilncll sind, ;u Fcldc. Wenn dicsc bcy den FactM'cycll tnikoninll'n , so wird mit dn Standarte geklapptvc: so dann machl'll die Indianer ans dem Lande ein beson« dcrcs Geschrey ;u dl'lic» in dcn Kähnen, sie lauftn zn ihnen herunter, und so bald ein Kakn an das Ufcr umbracht ist, fcurcn sie ihn' Fliulcn über dic andern ab, und wciin die in dcn Kähn>n solches beantworten, so gel'cn sic dadnrch ihrc Emwilli.miy zu dem Kricrück, welche wärcnd solcs'cr Ait in qruß' Noth acrathcu , indem sie kein audcr Mittel habcn sich ;u ernähre», als daß sie sischcn und Bccrcn Pftüctcu. Nachdem sie so viele Indianer, als möglich , ^ war, l9o Reist nach Hudsons i^lecrbule«?. in ihren verschiedenen Verrichtungen bey der Jagd, dem Vogelwar, zusammen gebracht, so treten sie, nachdcm sie sich mit Trmcken mid Tanzen lustig gemacht haben, de« Marsch an und nehmen etliche wcnigc Weiber mit sich. Die Kählie, welche sic bey dicscr Gelegenheit gebrauchen, sind leichte, lang und enge gelauct, damit sie desty geschwinder gehen mögen. In einem jeden sind ihrer zweene, und sie fuhren gettucknrtcs Fleisch zu ihrem Proviant mitZ sich. Wenn sie zufälliger Weise mit den lksklmaux, indem diese fischen, an ein ander gerathen, so feuren sie auf dieselben, und we«l sie kem Schlage« wehr haben, müssen sie tue Flucht ergreisen. Wofern sie dieselben zu Lande angreifen , so gcschlcht es gcmei-nigllch durch eine« nächtliche,! Ucberfall , indem sic auf dieselben in ihre Hütten feurcn, wenn sie im Schlafe liegen. Wenn der Proviant duser kriegerischen India« ner zu Ende ist; so werden sie entweder aus Faulheit, oder, welches wahrjcheiullchcr ist, aus Furcht n:cht auf die Jagd uehen, um sich wieder einen Vorrath z„ verschaffen, weil sie zerstreuet oder einzeln jagen musten, und es in diesen Umsta«den gefährlich seyn würde den lkskimauf zu begegnen. I>l dieser dringenden Noth nun und in diesem Maugel an Lebeusmitteln essen sie das Fleisch der lkskimaux. Sie gestehen solches, aber sie schämen sich dessen , und man wird niemahls hören, daß einer unter ihnen etwas mehr zngcbcn werde, als er habe es gekostet, ob er gleich sagen wird, daß die an, dcrn ziemlich viel davon gegessen haben. Sie suchen alle Männer, aber nicht die Weiber unter ihren Fein, den aufzureiben. Die Knaben bringen sie als Gefangene Andrer Theil. ,yi Vogelfänge und der Fischercy ic. an. Jedoch wird ihrem Rath ne zu den Facloreycn und verkauft« sie daselbst für Braudwcin. Ein Indianer, welcher einen Oskinmux erlegt, ziehet ihm das Fell mit den Haaren über der Hirnschale ab^ er nehetsolches so dann an el» rundes Stück Weldenholz, und hängt so virl solcher Fclle, a!s er har, hinten an seinem Kahne an emen Stock, tvcnn er Nach Hause fährt. Ist er zu Hause, so nimmt er sie zu allen Lustbarkeiten Mlt sich, und tanzet dicsclbe» in den Händen tragend herum. Außer den Kriegen, welche diese Indianer mit ihren Nachbaren führen , gehen sie auch wieder weit entlegene Völker zu Felde. Es ist schwer die Ursache dieser Kriege, die mit so großer Beschwerlichkeit unternom« nomen werden, anzuzeigen. Die Verbitterum; ist so groß, daß sic keine germaere Msicht laben als die Fein« de gänzlich zu vertilgen. Ihr Marsch dauret ein, auch wvhl zwey oder drev Jahre. Sie nehmen ihre Familien mit sich, und lassen sie an einem von dem Feinde entfernten Otte zurücke, um daselbst den Ausqaug des Gefechtes abzuwarten, oder mit den alten Männern, welche für sie jaaen und schießen sull.n, nach Hause zu gehen. Da ihr Weg durch große Striche Landes vol» ler dicken Wälder und unangcbauetcr Flächen gehet, wo nur wenia Einwohner und diese noch dazu viele Meilen nnn einander ans der Iaqd zerstreuet sind : ss kan ein kleiner Haufen Indianer, wenn sie die gehörige Sorgfalt beobachten, viele Meilen fortrücken ohne einen andern Indianer anzutreffen. Und gleichwie der Fortgang «hres Unternehmens auf der Geocimhalcung dcssell 1^2 Reist «lach Hudsons M^rkusi-n. Rath mehr aus Ehrerbietung, als Verbindlichkeit nach» gelabt; desselben und auf dcr Sorgfalt beruhet, die sie anwrn, den um ihren Marsch zu verbergen: p lassen sic kcin Mutel unversucht um zu entdeck!,», was für Partien im Landc sind, u»d um sich selbst verborgen ;u haltn«. Wenn einlge Hütte» da sind, so wcrdcn sr. d:c,clbcn in .einer großc» Weitc durch dln Geruch dce Fliers entdlckcn,- sic gcdcll gcnan u scheu, ln. ulcht Spurcn von kcutcn, die dleseu Wcg gc.Mgcn, vur> handcu suid: und sie sind hicrm so gcjcMt, d.v^ sie einen FMapfcn be>) dem ersten Anblick/ ohne larin ;u fchlcn, alsbald anieiqeu, von welcher Nation, Gtschleäit und ^ Leibeslange dic Person scy, deren Fußstlipfc» sie jchen, ,,nd wie lmlgc cs scy, daß sic da ncwesen. Wofcrn cs ihnen bekannte Pcrsuncn sind: so wcrde» sic so ^lcich sagen: dleß ist dieses, und dieß ist jenes Fußstapse. Wenn sie den Fcindcn näher kommen, so gebrauchen sic d«cse Vorsicht: allcm wenn sie e.ttsernt silld, so gc, hen mittlerweile, daß eiiljqc dle Schlitttn zichcn, odcr dic Kahnc reaieren, dchen, und die Nmde an jener ist dunkler, als an dieser. Ob sie nun gleich diese Zeichen ha« ben, so brechen sie doch, im Fall sie nach dem Orte, von dem sie kommen, zurück gehen müssen, Zweige ab und legen sie in den Weg, sie hauen auch Mcrk' mahle m die Baume, um sich darnach richten zu können ; und wenn einige nach ihnen kommen, so thun sie eben dasselbe, damit sie ihren Weg nicht verlieren mü' gen, lvo,'em Wind odcr Schnee die Fußsteige bedeckte. Sie beobachten den Weg auf ihrcn.Ncisen sehr ge, nan, uud beichreiben solchen einer dem andern in ihren Festtagen auf der Erde mit einem Stock, wobey sie die Wälder, das Meer, die Flüsse und stehende Seen, welche sie angetroffen haben, unterscheiden, Und diese Wissenschaft halten sie sehr hoch. So wie sie dem Feinde näher kommen, vermehren sic auch die abgemeldete Vorsicht. S»e gebrauchen die Feucr, andrer Theil. N ,94 ^"»en kcin Fencr an, sic gehen eme? h.nter dcm ailkcru alif ihllm Mnschc, und der letzte bedecket die Spur mit Blättern von den Bäumen. Wenn sic an elnenBach orcr rllincn Fluß kommen, s» gehen sic eine Zeitlanq i« dcm Wassa-. Wen» sie aber den Qnartcrcll dcr Feinde schr Niihc komine«,s„ marschlren sie allein des Nachts. I!>r Al.^riss «si dc« Feiuden erschrecklich.- sie überfallen sie f gleichwie d^ zLskimaux) des Nachts i» hrcn Hütten. Des Taqes kollunen sie jelcen u,n einen Anqriss ;u th,m, wofern sie nicht einer »iruße» Uebcrlc<^euheit ve> sichert sind, >»», der» lieben in den Gcblischen und Waldern «nd schuhn auf die Indianer, wenn sic Men und sich mchcs büscs versehen. Insgemein ,na6)en sie alle Manner nieder, vcrmnlhlich aus Furcht, daß diese chneu, d», sie selbst nicht zahlreich sind, die Spitze bieten dmsten. Sie schonen d>e Weiber unt> Kinder und nehmen clmgc dcr» selken als Oesaugenc mit sich, und diejenigen , welche sie zurück lassen, sterbe« gemeiniglich Hungers, wcil keine Manner da sind, welchc sie versorgen. Wenn der Indianer ans dcm Krieqe zurück kommt, so mahll er an den» Orte, wo cr den Feinden begegnet isi, l^dcr um seinen S«eg an andern Oertrn bekannt zu machen, sich sell'st auf einem Stück Nüldc ab,welches cr an dcm En« e einer Scange bcsest^et, oder auf emer Stelle an einem Vallmc,dcn cr mit seinem Be,l cben g^ haucn. U»d da er keine Buchstaben hat, so braucht er hleloglyphisch,' Zeichen um seme Gedanken auszudrucken ^n ^ccumit c Anderer Chcil. 195 menschlicher Gewalt kan man sie mit Wahrheit ein freyes Volk nennen. " Sie Wenn daher von cincm Indianer an einem andern ein Mord begangen wird, und dieselben von verschiedenen Familien sind: so ist kein Mittel den Mörder öffentlich vor Gericht zn bringen und zur Strafe zu ziehen. Vine jedr Privat-Pcrson verschafft sich in solchen Fallen selbst cinc Gl nugthuung, «nv der nächste Anverwandte des getödteten Indianers sncht eine Gelegenheit de« ondcln Indianer, welcher den Mord begangen, aus einem Gebüsche todt zu schießen. So dann wird ein Anverwandter des Mörders den Indianer, dcrdc« Mörder tödtetc, wiederum zu erschießen suchen, und der Anverwandte des zuletzt getödteten wird ebenfalls eine Gelegenheit suchen dessen Tod zu rächen: und vielleicht dürfte zuletzt das Morden allgemein wcroen, »veil oie Männer beider Familien Gelegenheit suchen jzch unter einander aufzureiben D>c Weiber müssen inzwischen aus Mangel des Beystandes ihrer Mannet die größesic Noth auvsiehen und oft vor Hunger sterben. Ist der getödtetc aus einer Famil,c oder Hült te mit dem Mörder: so werde» die von der Familie Gelegenheit suchen den Mörder, wenn er trunken ist, 'n würde. Vol. 2. ^. 57. *» 3)ic Weiber tragen niemahls eine Juppe nder dcrglci« chcn etwas: sie traa.cn cbcn so cinen Kittel als die Männer, nur, daß er ein wenig lamm ist, und dicjc Kittel werde» vvn ihnen allezeit, getragen. I.. e. Anderer Theil. 2ni diese Eigenschaften sich vermindern. Dieses bezeugt auch die Erfahrung unter denjenigen Indianern, welche mit den Engländern ein Verkehr haben, augenscheinlich. Die weiter in das land hinein wohnende Indianer wol« len keinen Brandtwein trinken , weil sie in der Meynung stehen, daß er sehr böse Würkungen habe. Dieß sind gesunde, große, muntere und starke ieute, welche so viel Felle als die Bequemlichkeit ihres Fuhrwerks es leidet,mit sich bringen und noch viel mehrere zurück lassen. Da" hingegen sind die der Trunkenheit ergebene Indianer,als wie die einheimischen oder in der Nachbarschaft der Hudsons Bäy-Colonien wohnenden Indianer sind, ein magres kleines und träges Volk, welches kaum das rauhe Weiter des iandes ausstehen kan und vielen Krankheiten unterworfen ist. Außerdem ist gar kein Vergleich in der Anzahl der Felle, welche die erstem und die andern zum Verkauf bringen. Diese letztern sind in der That weit untauglicher und ungeschickter geworden, als sie würdcn gö« weftn seyn, wenn sie den Gebrauch dieses schädlichen Getränkes niemahls gekannt hatten. Sie sind sehr zu Brust-Krankheiten geneigt, aber zu keinen ansteckenden Seuchen. So oft als sie den Anfang der Krankheit merken, trinken sie den Saft eines gewissen Krauts, genannt N^izzekapukka, oder eine Fisch-Brühe, welche sie Schaggamicie * heißen, oder sie schwitzen. Die-' * Dicscr Name ist, wie der oft angeführte Schriftsteller N 5 (Vo5 2O2 Reist nach Hudsons Meerbusen. Dieses letztere verrichten sie auf folgende Art. Sie neh, men einen großen runden Slcin, an welchem sie ein Feuer machen und cs so lange brennen lassen, bis der Stein glü-end wird. U.bcr denselben machen sie ein kleines Gezelt, welches an allen Seiten dicht bedeckt ist,und gehen so dann «ebst einem Gefäß? voll Wasser nackend hinein. Mit diesem besprengen si? den Srein, welcher das kleine Gezelt mir einer großen Menge feuchter und warmer Dampfe er, füllet, welche bcy dem Kranken sehr geschwinde eincu star» ken Schweiß erregen. Wonn der Stein kalt wird, und die Schweißlöcker noch offen sind, gehen sie aus dcm Gezelt und tauchen sich del» Augenblick in das Wasser, oder, wenn sie im Winter zn keinem Wasser gelangen können, walzen sie sich im Schnee herum; und dieses halten sie für ein Hülssmittel wieder die meisten in diesem iande gewöhnli« chen Krankheiten. " Sie haben auch ein seltsames und sonderbares Arzeneymittcl wieder die Colik und alle Schmerzen in den Gedärmen. Dieß bestehet darin, daß sie eine große Menge Tabacks-Rauch niederschlucken, wodurch si>, wie sie ausdrücklich behaupten, eine große und geschwinde Erleichterung bekommen. Wenn sie zuweilen mit (Vo! ,. P. 58.) sondern wird von einer jeden Brühe überhaupt gc, braucht. * Dcr mehr erwehnte Schriftsteller wicderspricht dichs gleichfalls und sagt, 'caß solche Art zu schwitzen bcy die scn Nation«! gar nicht gebräuchlich scy. Vo!. 11. p. 56. Andrer Theil. 203 mit dem Schnupfen geplagt sind: so treiben sie eben denselben Rauch durch ihre Nasenlöcher heraus. Im Frühlinge werden sie oftmahls schneeblind, und es soll, wie man mir gesagt hat, um diese Zeit eine kleine Haut über den Augapfel wachsen, welche sie, wie ich gleichfalls gehört habe, auf eine geschickte Weise mit dem scharfen Ende eines Flinten-Steines wegschneiden. In ihrer Trunkenheit begehen sie oft sehr große Ausschweifungen; sie fangen unter sich Zankereyen an, verbrennen ihre Gezelte, Handthieren ihre Weiber übel, und ft dann legen sie sich von ungefähr bey dem Feuer schlafcn,wo sie sich öfters entsetzlich verbrennen; oder wofern sie davon etwas entfernt liegen, so frieren sie, wenn es im Winter ist, eben so jämmerlich. Wenn sie nüchtern sind, so bezeigen sie sich sehr hösiich und mitleidig, * und dieses so wohl gegen ganz fremde ieute, als ihre eigene Familie; und ihre iiebe zu ihren Kindern ist insonderheit überaus groß. Ein ganz sonderbares Exempel davon ereignete sich unlängst zu Zork Forr. Zween kleine Kahne fuhren über Hayes- Fluß, und als sie bis zur Mitte desselben gekommen waren, * Dic Liebe, so diclc Indianer zu cinandcr tragen, ist sehr groß/ lvclchcs daraus al';mn'hmc» ist, daß wcnn eincr verschiedene Kindcr hat, derselbe cincs davon dcm andern Indianer, der die ftiniqr» vcrlohrrn hat, ab' gk'bt, um ihn wegen seines Vcrlustcs zu trösten; und dicscr nimmt das ihm sojchcrgcstalt geschenkte Kind statt dcs scilligcn an, und cs wird in allcm Bttracht als scin cigcncs anacscl>cn. än ccomn ut 2 vo/^e tor the Discovery of aN. W, Paflaec Vol. I. v». ««. 25'4 Reisi nach HudftnsMeerbusen. ren, gieng einer davon, welcher von Birken - Rinde gemacht war, zu Grunde. Es befand sich darin ein Indianer nebst seinem Weibe und Kinde. Weil der andre Kahn klcin und nicht im Stande war mehr als einen von den Eltern und das Kind aufzunehmen: so veranlaßte diesis cinen recht sonderbaren Streit zwischen dem Mann und seinem Weibe, nicht, daß sie beide Willens waren sich aufzuopfern um den andern zu retten, sondern die Schwürigkeit bestund in der Entscheidung , welches der gröste Verlust für das Kind scyn würde. Der Mann wollte durch verschiedene Beweisgründe darthun, es wäre der Billigkeit gemäßer, daß er ertränke, als die Frau, Allein sie führte dagegen an, daß es dem Kinde vortheilhafter wäre, wenn sie umkäme, weil er als ein Mann besser jagen und folglich das Kind eher ernähren könnte. Die wenige Zeit, die noch übrig war, ward mit zärtlichen Ausdrücken, die sie gegen einander gebrauchten, zugebracht und die Frau empfahl dem Mann gleich als zum letzten mahle die Sorge für ihr Kind. Nachdem dieses geschehen war, nahmen sie von einander Abschied in dem Wasser. Die Frau, welche den Kahn verließ, ertrank; der Mann aber kam mit dem Kinde glücklich an das iand, und ist bey den ieuten in dortiger Gegend jeho gar wokl bekannt. Wenn man dieses alles genau betrachtet so slchet man, daß die Absicht, die ein jeder von diesen beyden ieutcn hatte, die Erhaltung des Kindes war. Denn vb der Mann sich gleich crbot sein ieben aufzuopfern: ft kan Andrer Theil. 225 kan mau doch ganz wohl vermuthen, daß es mehr wegen des Kindes als wegen deb Weibes geschehen sey, weil sie in andern Fällen eben keine große Hochachtung für das schöne Geschlecht bezeigen. » Es wird den Weibern als eine große Beleidigung zugerechnet über die Beine der Männer zu schreiten, wenn sie auf der Erde sitzen, und sie halten es so gar für eine ihrer Ehre nachtheilige Sache mit ihren Weibern aue einem * Die Weiber müssen die schwerste Arbeit in dcr Hauskal» tuny thun. Die einige Mrnchtul.g des Mannes in cincr jeden Familie ist die Iaqd: dcmcqen die Wnbcr Hütten bauen, Feuerholz Mschassen, das Esscn zubc« reiten, und wenn ein Hirsch erlegt isi, sich nach des Mannes Anweisung zur Stelle begeben, cs auswelden und nach Hause bringen. Die Weiber setzen auch dc« Mardern und Caninchen Fallen, und fischcn in den ge, hdriqcn Iahres-Zl'ittn: sie mache« SchnwEchuhe und nehm ihre Klcidcr. Wcnn sn' sich von rimm Orte wccidcqcben/zicl'cn die Wcibcv dcn Echlltlcn ;dcr Mana zeiqt ihnen an, wo er die Hütte «cbauct haben wlll, und ln' machen dilselbc qcgcn die Zctt. daß er von ier Iaqd zurück kommt/ fertig. Wenn er geqenwmt a >st, hilft er ihnen >m ^eriluisicn ni6)t bey dieser Alb it. Dcn Wcibern ,si niemahls vergönnt ihre Socken odcr Sckube, die sie im Winter traqcn, vor ihren Elumäll' nen, a,'s;nziebcn, sondern sie müsscn aus der Hütte ye« hen und sie dorten ablegen: sie bringen sie aber so dann herein und hangen dieselben auf um sie ;u trocknen. An Account ot a voyage for the Discovery ot a N. W. Passage. Vol. 1. p. 11i, 2o6 Reise nach Hudsons Meerbusen. Gefäße zu trinken. " Eine ganz sonderbare Gewohnheit kaben sie noch, welche darin besteht, daß wenn die Eltern so alt werden, daß sie sich nicht mehr durch ihre eigene Arbeit erhalten können, sie von den Kindern verlangen sie zu erwür- * Ich will hicr noch etwas von ihm, Hciratcn anfuhren! "denn es ist zu merken, daß dieselben unter diesen ^m dianer,» gebräuchlich sind, und cs lsi ein besondrer Nutzen vorhanden , welcher sie dazu beweget: weil sie sich dadurch Kinder verschaffen, welche ihueu in ihrem Alter statt cmee Hülfsmittels gegen Noth und Mangel dice ncn. Dcnn so viel Kinder ein Indianer hat, so viel Leute hat er, die für ihn jagen müsscn, wenn er jellist l>a;u untüchtig >st, da er hingegen ohne diesen Beystand in Gefahr stehen würde, Hungers ;u sterben. Die jungen Wcibesbildcr lassen sich in Bctracht ihrer Ver. heiratunq gänzlich nach dem Willen ihrer Eltern le,u ken. Sic zeigen keine Neigung dazu, oder eine beson« derc Achtung gegen diesen oder »enen Indmuer. Die Eltern werden öfters unter sich wegen der Hclrath ih, rcr Kinder einig, ehe sie gebohrcn werden, dergestalt, daß wenn des einen Mib mit einer Tochter schwanger geht, des andcru Cohn sie heirathen solle. Wofern darauf eine Tochter gcbohren wird, so nimmt der, wel, chcr den Sohn hat, sic in jseinc Hätte und erziehet sie, bis sie mannbar ist. Andere schließen die Helrath ihrer Tochter, wenn sie noch nicht acht oder ,elm Jahr alt ist: der künftige Mann nimmt sie darauf in seine Hüt, tc und behalt sie so lange bey sich, bis sie erwachse« ist. ^ El« frischer junger Kerl und ein guter Jäger darf nie, mahls Andrer Theil. 2^7 erwürgen, und es wird bey den Kindern als eine Pfticht ihres Gehorsan^s angesehen solches zu thun. Dieser letzten Schuldigkeit entledigen sie sich auf folgende Weise. Wenn mahls fürchte» einen Korb zu bekommen. Er wendet sich an dcn Vatcr derjenigen Pcrson, ans welche sein Absehen gcrichttt isi, odcr an chrcn Brudcr, wofnll er das Haupt der Famille styn jolltc, bittet ihu um seine Einwilligung, und beschenket ihn nach Gewohnheit des Landes mit cincm B,eber-oder andern Fcllcn. Wenn er das Jawort erhalten hat, so kommt er zu ci, «cr solchcu Zcitju dcrHüttc, wenn die Braut da ist, und wirst ihr ein Geschenke in den Schoosi,welch(s, wofern sie nahe bey d^n Factoreycu sind, insgemein aus cincm Stücke Tuch.bcstlht,- und wenn sic solchcs an-. Nimmt, wird cs als cin Zcichcn ihrcr Einwilligung an« gcschcn. Dir Hcirath lst so dann geschlossen und der Contract hat stine NlchtiKit. Herauf kommt cr nachgchends einsten in dcr Nacht ;u seincr Vraut, uud licgt untcr chrrm Odakleide. Er hat die Erlaubniß sic bly der Hand zu fassen, cr singt ihr etwas vor und stattet vielleicht verschiedene dergleichen Besuche ab, ehe sic mit ihm spricht. Zilwcilcn gehet der Bräutigam, nachdem dic Braut scin Geschenke angenommen bat, mit der Familie, zu wclchcr sie gchörct , auf dic Jagd und bleibt bey ihr in dcr Hütte. Es dauret eimn vdcr ;wccn Mouatc, chc dic Hcirat vollzogen wird: nnd dic Zeit, da dicscs geschehen soll, ist allen, außcr ihnen selbst cin Gchcinluiß. Dcr Ehemann pflegt ins-gclUlin scine Frau in scincs Vatcrs Hütte, rdcr zu klnen Anverwandtcn, unter welchen cr zuvor lcbtt/ zu süh' 208 R"lö nach Hudsims Meerdusill. Wenn das Grab des alten Menschen gemacht worden z so begiebt er sich in dasselbe, und nachdem er sich mit sei, nen Kindern unterredet und eine Pfeife geschmaucht, oder auch führen, odcr auch eine cigcne Hütte sllr sich zu bauen; wiewohl sic ;nwc«lcn bey des Wcidcs Anverwandten wohnen. Es wird weder zu der Zcit, da die Heirat geschlossen/ noch da sie vullzoqeu wird/ ein Gastmahl gegeben. Aber wenn dcr Mann sein Weib heimführet und er Gelegenheit hat etwas ju schießen: so giebt er seines Weibes Anverwaudten und Bekannten eine Mahlzeit. Wenn cin Indianer ein so guter Jäger ist, daß er Hch im Stande befindet mehr, als cin Weib zu unterhalten, s» nimmt er noch das anderc und vielleicht das dritte. Diese Zahl aber llberschrciten sie selten. Keines von ihncn hat dem andern etwas ;u befehlen, und es scheinet kein Vl'rzug oder Unterscheid unter ih. nen zu scyu. Sie vrmchtcn alle auf gleiche Weise die Arbeit in dcr Hütte, und man spüret unter ihnen gar keine Eifersucht oder Zaukereyeu. Wenn aber der Indianer ausgehet um in einer andern Hütte einen Besuch abzulegen, so nimmt er ycmeinialich die jüngste Mit sich. Was lhrc Kinder anlanget, so ist »inter dcn< selben ebenfalls kein Unterscheid. Der älteste Sohn. (er mag von dem ersten oder zweyten Weibe gebohren seyn,) wird nach dem Tode des Vaters da^ Haupt dcr Familie. Die vornehmste Ursache der Mclwcibcrcy bey die, sen Indianern scheinet darin zu bestehen , daß sic cine große Andrer Theil. ^ auch vielleicht elnen Schluck oder zween mlt ihnön getrunken hat: so deutet er ihnen an, daß er fertig sey. Hierauf legen ihm zwey von den Kindern, deren eines auf einer und große Anzahl Kinder zu zeugen hoffen. Dentt es ist;u wetten, daß, obgleich die Weiber von einer stärkn kcll-esbejchaffenheit sind, sie dvch nicht viele Kinder haben. Wenn der Mann/ welcher der Frauen von ihre« Anverwandten angepriesen worden ist, ihr nicht gefallt:-so verlaßt sie ihn und gehet wieder zu ihren Anverwandten , welche sie niemahls nöthigen zu ihm zurück zu gehen, sondern sie viclnnhr mit einem andern verheiraten. Zuweilen, wenn Mann nud Frau sich nicht vertragen können, oder der Mann die Frau nicht enlähret, gehet sie zu elnenl andern Indianer, der sic heirathet. Und wofern sie em oder mehrere Kinder hat, so nimmt sie dieselben mit sich, zumahl sie ihr Relchchum und ihre Sicherheit in Ansehung ihrer künftigen Versorgung süld. Der Mauu muß sich zustieden geben, außer, daß nach dcv Gewohnheit der nördlichen Indianer, derselbe (wie man mir gemeldet hat, hingehet uud sich mit eriu Maun, zu dem das Weib gegangen ist, herumschlagt, nnd wofern er ihn überwältiget/ dasselbe wilder lilit sich nimmt Zuweilen mrläjtt der Mann das Weck, und aledenn muß sie sich au »hreu Anverwandten h^'.l, ten. Allein diese Ehescheidungen tragen sich selkn zu, wenn sie einmahl Kinder gehabt haben. Die Belohnung einer ehelichen Untreue oder fremder Llebcshündcl (wiewohl dieses sich m'.gcmein Andrer Theil. O 210 Reist nach Hudsons Meerbusen. und das andre auf der entgegen gesetzten Seite steht, eme« Riemen um seinen Hals, und ziehen denselben so gewaltig, bis er erwürget ist. So dann bedecken sie ihn mit Erde und richten auf derselben eine Art von einem schlech« ten und groben steinernen Denkmahle auf. * Diejenigen alten selten ereignet) ist eine Tracht Schläae, oder, daß den, Weibe, t«e Haarc bge,chn»tten werl^n, welches die größeste Beschimpfung ist. Die «ordllchei! India» ncr sollcil der Ehebrecherinn, wie gesagt wird, so glctch den Hals absclMideu ; und der Mann sucht cillc Ge, legenhctt dcujenigc», o^r ihn also beschlmpfei hat, zu klschilßell. Wenn das Weib oder dic Weiber sterben, pftegcn die Indianer sich wieder zu verheiraten, indem sie sel« lcn eine Zeitlang Wittwer bl, lben. Sie verhclraten sich niemahls in gerader Linie, als der Valer die Toch, tcr, oder der Sohn die Mutter, noch in, ersten Grade dcr Seitenlinie, als leil'llch^ Brüder und Schwrstcrn. An account of a voyage &c &c Vol 1. p 03. iof. Von der Begrabun«; ihrer Todtln überhaupt ist «och folgendes anjumcrkrn. Sie ziehen dem Leichnam die be« stcn Kleider an, welche dcr Verstorbene hatte, und zwecnc von seinen nächsten 'Anverwandten oder Freun« den bringen ihn in einem Laken oder Rocke von B n»m Tode zu dem Bc-gräl'niß Platze. Sie geben dem Todten auch seme« Kassel. Bell, Flinte, und alles übrige was ihm schätzbar odcr nützlich ycwcjen war, mit ins Grab. Die Graoer sind Nlcht l« dle Lallge, sondern rund als cm Brunn gemacht Andrer Theil. 2U alten ieute, welche keine Kinder haben, ersuchen ihre Freunde um diesen liebcsdienst; allein es wird ihnen darin nicht allezeit gewillfahret. Wcnn ein Indianer auf der Reise ein Grab antrifft, so siehet er es als eine Vorbedeutung eines bevorstehenden Unglücks an. Um nun solches zu verhüten , legt et ei-» gemacht. Der Leichnam wird als wenn er säße,hineilt gelegt. Die Beine und Schenkel sind zusammen gebogen, die Hände sind vor dic Knie gelegt, und der Kovf ruhct auf den Knien. Dirses acschicht aus keiner andern Absicht, als daß der Cörpcr in dieser Stellung ei< mn kleiner» Raum m,nchmen möge. Wcnn der Leichnam beerdiget und das Grab zugtt scharret ist, so pflanzen sie darauf insgemein einen jun« hat, und srtzl'n um denselben einen Hausen Stecken, davon dce längste ungefähr acht Fuß lang ist, und die Dicke eines guneincn Spazier-Stockes hat; mit dcm einen Ende smd sie an den Baum gclehntt, und mit dcm andern sichen sie in der Erde, daß sie also gleichsam eine Pyra» wide machen. Sie haben keinen besondern Platz zu Begrabnissen, sie machen dieselben ins»Mmn auf dcm Ufer eines Flusses, in dessen Nachbarschaft der Mcnsch gesiorbln ist. Dlesc Gräber werden bey ihnen (so wie bey den Allen) heilig gehalten, und cs wird als d»e gröbste Gewaltthätigkeit angesehen, wcnn jemand dieselben aufbricht, /^n account ot g V0)s2^e tor tke Dilcuvel/ O 2 2l2 Reise nach Hudsons Meerbusen. cinm Stem auf das Grab und setzet so dann seine Reise fort. Es giebt viele uncer ihnen, insonderheit denjenigen welche an den Usern der großen Seen in: iande wohnen welck)e mit Waaren, so sie von den Anglaildcrn kaufen, als Zucker, Ingwer, Gersten, Iamaicanischen Pfeffer,, Garten-Samen, Spanisil) Süßholz,Schnupf Taback«. Quacksalberey treiben. Alles dieses wird in kleinein Maaß, entweder als Arzeneyen wieder Krankheiten, oder als Mittel, wodurch sie eine ausnehmende Geschick!ichkeit im Jagen, Vogelfängen, Fischen, Fechten :c. erlangen können, gebraucht: denn dergleichen Eigenschaften wer» den diesen iumpereyen von den Engländern in der Hudsons Bay zugeschrieben, und mit solchen Waaren wird ein Driccel der Handlung mit diesen Quacksalbern gelrieben, welche Felle dafür liefern, die sie von dem.ge, meinen Volk bekommen, oder vielmehr, um welche sie dasselbe betrügen. Dieß ist ein großer, aber zugleich sehr einträglicher Betrug, ob es gleich Großbritannien weit vorthcilhafter seyn würde den Verkauf ihrer wollenen und eisernen Manufacture« ^u befördern, als ein solches Gewerbe zu erlauben, welches außer dem, daß es seiner Natur nach ärger-lich ist, in seinen Fola.cn so wohl uns, als den Einwoh« nern auf gleiche Weise zum Nachtheil gereicht. Vielleicht wird man von mir einige Nachricht von der Religion dieser ieute erwarten; und um dieser Hoff? nung ein Genügen zu thun, will ich alles, was ich davon weiß, belanm machen, ohne etwas aus Muthmaßungen hin- Andrer Theil. 2.3 hl'nftl zu fügen. Es ist gewiß, daß ihre Begriffe in diesem Stücke sehr mangelhaft und unvollkommen sind. Sie erkennen ein unendliches gütiges Wescn, welches sie Ilkkcwma nennen, und dieses bedeutet in ihrer Sprache den großen Befehlshaber. Sie betrachten dasselbe als den Urheber alles guten, welches sie haben, und sprechen von ihm mit großer Ehrerbietung. Sie singen auch eins gewisse Art von iiedern zu 'einem lobe in einem ernsthaften und feyerlichen Tom», welches eben nicht ganz unangenehm klinget. Jedoch ihre Gedanken, die sie dabey haben, sind sehr dunkel und verwirrt, so daß es nicht leicht zu sagen ist, was sie bey diesem öffentlichen Gottesdienst für eine Absicht haben. * Sie erkennen gleichergestalt noch * Sie glauben dic Unsterblichkeit und einen Zustand künftiger Belohnungen und Strafen. Slc sagen, ein Indianer stehet cine Zeillanq, nachdem er beqraben worden, wieder auf, nimmt scinc Flinte und andre Sachen, die mit «hm beqral'en wurden, mit sich, ychet zu cincm großen Flnß, trinkt vo» desscn Wasser; und wenn er sein Weid uno Kluder geliebt, für sie gejagt, scilu'll Nachbann nllc^it und nach scine»: V^rmöqcn mit Le^ bcnsinittcln auoqcholfcn, Nlcmandcu grtödttt, odcr am l^cidc vcrstnmmclt, sondcr» fricdlich gelcl^t bat: so wird ihm das Walftr aMiichm sch,ueckcn< Ein Kahn wad herüber kommen und ihü Nti6i dcr alldcru Scitc führcn, allwo er ein herrliches Land voller «ro, ßcn Wälder nnd angenehmer grünen G'cncn sinden, und wo dlr Wltttrung allez. it gemäßigtt und uicm.w!s O 3 hc.ß 214 Reise nach Hudsons Meerbusen. noch eln anderes Wesen, welches sie Wirrikka nennen, und dieses stellen sie sich als das Werkzeug alles Unglücks und alleo Bösen vor. Vor demselben fürchten sie sich un. gemein: * allein dem ungeachtet wciß man nichts von den heiß oder mit Fliegen qcplagt, noch kalt seyn wird, mdcm Schure ,mt> Frust daselbst uubckanute Dinqe seyn werden. Der Invianer kan auch nie Hunqer leiden: denn die Vögel wcrdcn nicht wegfliegen, „och die Hirsche davon laufrit, sondern sich in so großer Hll« zahl, als es ihm gefällt, schießen lassen. Er wird nie, mahls mehr sterben, son^rn in seinem We«be und Kindern beständig glücklich scyn. Wenn aber ein büscr Invianer zu diesem Flusse kommt: .so schmcckt das Wasser ihm bitter, und wenn er über den Fluß gch'ih: ret »st, so findet er dorten ein felsigtcs und unfruchtbares Land, wo das Wetter sich oft verändert, indem es einen Tag ungcnmn heiß und voller Fliegen, den an» dcrn aber erschrecklich kalt und voller Schnee ist. Er leidet beständig Hunger. Hirsche und Vögel bekommt er zwar zu sehen, er kan ihnen aber nicht bcykommcn. Sline Weiber und Kinder sind ihm eine beständige Plage, und er stirbet niemahls, ^n account of, voyage for the Discovery of a North.Wcst.Passage &c. Vol. II, p. 41. t3* * Es giebt unter diesen Indianern Schwarzkünstler oder vielmehr Gauk cr. Diese rühmen sich mit dem ww .tikka in einer ..roßcn Vertraulichkeit zu steken .- sie,na« chcn sich ein G)rup. Mit diesem wird es noch einmahl gekocht, bis sich ein Schaum darauf setzet, und so dann in ei« Faß gegossen, worin zuvor etwas kaltes Wasser gethan worden, nnd zwar zwey Gallons, wofern das Faß de, ren zwölfe hält. Wenn das Faß voll ist, sturen sie eine Flinte, dic mit sehr wenigem Pulver ohne Schieß, pfropfen geladen worden, in das Spundloch ab.- dieses briuat es zur Gäkrung, und innerhalb vier und zwanzig Stunden lst der Trank fertig und kan getrunke« werden. An Account of a Voyage &c, P« I. p* », 170. Andrer Theik. 229 Teer-Wasser hat. Die leute in den vier Fattorsyen zu Churchill, Fork Forc, Albany, Moose-River trinken es häufig und befinden sich dabey so wohl, daß, ob sis gleich auf hundert Köpfe stark sind, dennoch zuweilen sie-ben Jahre vergangen seyn, ohne daß ihnen ein Mann gestorben wäre; welches ein so merkwürdiger Umstand ist, daß ich glaub?, keiner von meinen iesern wetde mlch ta-beln, daß ich ihn angeführt habe. Als die Botsleute beyder Schiffe in dlesem erbarmt chen Zustande waren: so sparte man bey dem Statthalter zu 3ork-Forc keine Vorstellungen, damit er uns Bey* stand leisten mögte; und wir hatten um so vielmehr Ursa« che zu hoffen, daß dieselben nicht so vergeblich seyn würden, als sie waren, weil alles, was wir von ihm verlangten , allein darin bestund, daß er den Indianern erlauben mögte uns mit frischen tebensnutteln zu versehen. Ich sage erlauben; denn sie würden es gerne gethan hc^ ben, wenn nicht böse Kunstgriffe waren gebraucht worden um sie daran zu hindern. Es ist gewiß was unerhörtes/ daß die Grausamkeit der Christen die Christen nicht de« Beystand genießen ließ, welchen die Indianische leut« seeliqfeit ihnen sonsten gewiß geleistet haben würde. Allein, was soll ich sagen? Den Indianern war verboten uns nahe zu kommen, oder uns mit dem geringstes zu versehen; und dieses aus einer zärtlichen Neigung gegen sie, weil eine ansteckende Krankheit unter uns wars welche sich unter sie und ihre Familien ausbreiten mögte; andrer Theil. P und 220 Reist nach Hudsons Meerbusen. «nd nächstdem, weil wir so wohl ihre als der Anctländcr Feinde wäre». Durch dergleichen Vorgeben wurden die Indianer abgeschreckt und wollten sicb unsrem Aufenthalt nicht nähern. Allein, warum dergleichen Gerüchte ausgesprenget worden, (cs sey denn, daß der Statthalter zu folge seiner Befehle nicht ungehorsam seyn durste,) ist nicht leicht zu entdecken. Aus Furcht eines Mangels konnte es nicht geschehen; denn mit Wildpret, Rebhühnern, Fischen :c. hatten die Indianer uns ohne Nachtheil der Factoreycn überßüßig versehen können und wollen. Eben so wenig konnte es aus einem eigennützigen Bewe-gungs-Grunde in Ansehung des Handels herrühren; den« dieß waren keine handelnde, sondern einheimische Indianer. Die erstern waren zu dieser Zeit weit in dem ian-de; die letztem wohnen beständig um die Faceoreyen, und ihre eigentliche Arbeit ist lebensmittel zu verschaffn. Allein diese Dinge, die man ihnen eingebildet halte,waren hernach so wohl der Handlung als uns schädlich; denn weil sie sich weit ausbreiteten, thaten sie eine solche Wür-kung in den Gemüthern dieser schlecht urtheilender ieute, daß im folgenden Jahre ihrer nur wenige nach Zork-Forr kamen. Die einzige Absicht hiebey war demnach «ns Elend und Noth zu verursachen, und diese erhielten sie vollkommen. Dieß ist der Beystand, welchen alle, die eine nordwestliche Fahrt suchen wollen, von solchen Nachbaren zu gewarten haben. Es erhellete solches auch noch klarer, da sich der Statthalter endlich theils durch Furche, theils Andrer Theit. 7225 theils durch andre Mittel bewegen ließ den Indianern die Erlaubniß zu geben, daß sie uns zehn Stücke Wild liefern durften, wofür wir mehr als den zehnfachen Werth, den sie ihm kosten, in gesalzenen Eßwaaren be, zahlten. ' . Den ganzen Monat Ianuarius hielte der Winter beständig an; das Wetter wechselte zwar ein wenig ab; es war zuweilen dunkel und stürmisch, wobey der Wind eine große Menge Schnee vor sich hertrieb; und ein an-dcr mahl hatten wir ziemlich helle Tage: allein der Frost daurete in einem fort und war sehr stark. Die Rebhühner und Caninchen, deren wir bisher eine ziemliche Anzahl bekommen hatten, siengen nunmehro an rar zu werden. Unsre leute wurden auch allmählich krank, und es befand sich kaum einer unter unserm Schlffs-Volke, der nicht mehr oder weniger mit dem Scharbock behaftet war, ft daß am Ende des Monats auf unftrm Schiffe ciner,und auf der California zween Votskute an dieser Krankheit starben. Im Monat Februarius blieb das Wetter bis zur Mitte desselben fast chen so; so dann aber ward es gelindcr,und weil der Wind sich nach Süd.Wesien wand-te, so thauete der Schnee sehr geschwinde auf. VoN da an hatten wir veränderliches Wetter; zuweilen war es sehr leidlich, und ein andermahl recht grimmig kalt. Iehs starb ein Botsmann von der California, und einer von unsern leutcn hatte das Unglück, daß er durch den Schuß einer Flinte, welche unvermuthct los gieng, drey Finger P 2 verlohr. 22s Reise nach Hudsons Meerbusen. verlohr. Dm 2;sicn dieses Monats ward der Befehl ertheil« das Eis um die Schisse wegzuhauen, wclclxe mit Eis-Schccren und Hacken verrichtet ward. Man glaub, te, daß es cine beschwerliche Arbeit seyn würde: allein da man sie unternahm, so fand man alöbald, daß sie nicht bis aus dm Boden eingefroren waren; daher die Arbeit eine gesunde und angenehme Bewegung war, wobey das Volk täglich nur eine kleine Weile Hand anlegte, und den, noch ward es so wohl bequcmlich als geschwinde verrich. tet. Unsre Canonen und die meisten andern schweren Sachen wurden nach I?orr Forr auf einem großen Schlitten herunter geschickt, damit das Schiff desto leichler seyn mögte, wenn das Eis aufgienge, welches wir dem äußerlichen Ansehen nach sehr geschwinde vermutheten. Im Monate tNcrz hatten wir Proben von allen Arten dcs Wetters, welches man in diesem iande antrifft. Zuweilen war es nicht allein maßiq, sondern auch gewisser Maßen warm; und ein andcr mahl wieder so kalt, als cs jemahls gewesen, jedoch gröst?ntheils leidlich und angenehm , so daß der Schnee allenthalben, wo er an der Sonnen lag, schmolz; und gegen das Ende des Monats sieng einiges Gras an auf den gegen Süden liegenden Ufern hervor zu wachsn. Um diese Zeic wurden auch die Flüsse und Flachen mit Wasser bedeckt, so daß wir sehr befürchteten, das Eis würde plötzlich und mit Gewalt aufbrechen, welches in diesen Gegenden gar nichts ungewöhnliches ist. Um nun allen üblen Folgen vorzubeugen welche wir in diesen» Fall vorher sehen tonmen, ward Befehl Andrer Theil. 229 Befchl gegeben alles auf dem Schisse in fertigen Stand zu stHcn; und nachdem man es mit Feuer wohl erwärmet hacre, ward eine hinlängliche Anzahl Botsleute nebst den gehörigen Osscierm an Vord geschickt um darauf Acht zil habcn. Dichn Monar starb uns noch ein Mann , und verschiedene von unjern leuten befanden slch in einem sehr sehr schlechten Zustande: allem mit dem Volke auf der California besserte es sich um diese Zeit ziemlicher Maßen. Dl-r April fi.'nq auf eine solche Weise an, daß wir vo5 der Furcht, welche wir wegen des aufgehenden Eises hatten, ziemlich befreyet wurden. Denn die Winde wandten sich nach Nord-Osten, welche eine strenge und scharfe Kälte ncbst Schnee und Hagel mit sich brachten; welches jedoch allhier in dieser Iahrs-Zeit gar nichts ungewöhnliches ist. Allein dieser Veränderung ungeachtet ließen wir unS-die Anstalten, die wir gemacht hatten, im geringsten nicht leid seyn, weil sie, wie wir wüsten, nach der Beschaffen« heit der Sachen eingerichtet und folglich sehr nöthig waren. Um dem leser dieses verstandlich zu machen, muß ich anmerken, daß, wenn das warme Wetter sich eher, als gewöhnlich, einfindet, der Schnee it, den südlichen Gegenden des iandes um Hudsons Bay schmilzt und in großen Fluten herunter kommt, welche das Eis, ehe es durchgehmds aufgelöset ist, fortreißen, bis es einen solchen Wiederstand findet, der es eine Zeitlang aufhalt; und so dann wird das oberste Eis und das Waffer, worin es schwimmt, in seinem lauf gchemmet, bis es ein solche P 3 Stär- 239 Reise nach Hudsons Meerbusen. Stärke bekommt, welche allenthalben mit Gewalt durch, bricht und so wohl das anliegende iand umcr Wasser seht als auch die Ufer, Bäume und alles, was seiner Wut im Wege ist, mit s,ch führet. Die nennen die hiesigen Engländer eine Sündfiut; und auS dieser Ursache ist es sehr gefährlich ein Schiff an einem Orte, wo ein Strom stießt, überwintern zu lassen. Denn ob wir gleich den Würkungcn desselben glücklich entgiengen: so soll dieses doch nicht zum Exempel dienen; und die oberwehnte Vorsicht ist gewißlich sehr wohl gegründet. Den izten April begruben wir einen von unsern Botsleuten. Er war ein großer Brandtwein-Säuser gewesen, und daher hatte der Scharbock seiner auch nicht gcschonet. Die Erde war so hart gefroren, daß es drey oder vierTa» ae Arbeit kostete um ein Grab zu machen: allein wenn die ieichen einmahl wohl hinein gelegt waren: so blieben sie unbeschädigt und unverweset, und werden dem Ansehen nach bis an das Ende del Welt also bleiben, wo» fern nicht eine große Veränderung in dieser Gegend vorgehet. Den iZten fieng das Wetter an besser zu werden, und da der Wind sich nach Süden wandte, bekamen wir einen feinen und angenehmen Regen, den wir in den ver« gangencn sechs Monaten nicht gesehen hattcn,und der uns daher desto mehr willkommen war.Die Vögel besuchten uns nnnmchr nach eimr Abwesenheit von sechs Monaten auch wieder, nämlich diejenigen, die in diesem lande gewöhnlich sind; Andrer Theile Z)l sind; und mit denselben kam eine Menge wilder Vögel von allen denen Arten, die man in den nördlichen Theilen von Europa siehet, als Gänse, Enten :c. :c. Es stellte sich auch ein großer Flug kleiner Vögel cin, die meisten-theils eine »chwarz' unangenehme Farbe hatten; allein ihr lieblicher Gesang erschte alles dasjenige hinlänglich, was ihnen an ihrem Gefieder fehlte, so daß ihre Gesellschaft UN3 wegen ihrer wohlklingenden Stimmen höchst angenehm: war. Nach diesem hatten wir wieder einen kurzen Winter mit kalten Winden, strengem Froste, vielem Schnee und schr ungestümen und stürmischem Wetter, welches ungefähr bis zum 6tcn N1ay daurete. Alodcnn fand sich das warme Wetter wieder ein , und die Bucht, worin die Echisse laacn, war völlig von dem Eise frey, welches unvermerkt vergicng, obgleich der Fluß noch immer hart gefroren war. Dieses trieb die Fische in die Bucht, wo wir cin? Menge derselben mit unsern Nctzcn siengen. Die Resolution (denn diesen Namen gaben wir dem langen Bote, als wir es verlängert hatten,) war nunmehro völlig fertig, so daß wir es den icten zu großer Freude aller derjenigen in das Wasier ließen, welche einen glücklichen Fortgang der Entdeckung wünschten und welche sich von dem, was man mittelst dieses Fahrzeuges ausrichten würde, große Hoffnung machten. Vom 8ten bis zum i6ten hatten wir veränderliches Wetter mit scharfem Frost, Schnee, Schlossen, Hagel und Regen, welcher, so wie er P 4 siel, 2^2 Reise nach Hudsons Meerbusen. siel, ftor, so daß alle Bäume mit Eis bedeckt waren. Den löten gieng das Eio in dcm Canal von Hayes Fwffcabund siosi allmahlig mit dcm Strome sort. Umer Schiffe Volk war diese ganze Zcit hindurch beställdig beschäftiget die Sckiffe in den Stand zu scßcn, damit sie den Fluß herunter gehen könnten; und am 2ysten daraufzogen wir dieselben auch mit Hülfe einer sehr hohm Flut, die von einem nordwestlichen Winde verursacht worden war, rcche bis zur Mündung der Bucht, allwo wir auf den Grund geriechcn und daselbst bis zum 2ten Iuniuz lagen. Und ob wir gleich das sonderbare Glück hatten, daß die Flu-ten höher als sonst, stiegen: so kostete es uno doch keine geringe Arbeit uns davon so bald los zu machen. Den 2ten und zten dieses Monats fiel noch etwas Schnee, und dae Wetter war rauh und kalt, welches man den Abschied dcs Winters nennen mögte. Denn von der Zeit an war das Wetter allezeit ziemlich warm. Dcn 5tcn suhren uns neunzehn Indianische mit Fellen bela-dene Kahne in ihrem Wege nach Zork - Forc vorbey und den folgenden Tag folgten ihnen noch sicdenzig. Diese ieute kamen aus den weiter in das iand hinein liegenden Gegenden und giengen nach unsern Factoreyen um ilire Waaren zu verkaufen. Den yten kamen unsre Schiffe den Fluß bis zur Factorey herunter, allwo wir unsren Sckisss-Vorrath und Proviant :c. einnahmen, in der Absicht unier Segel zu gehen und die Entdeckung, zu welcher wir ausgeschickt waren, zu verfolgen^ Ehe Anderer Theil. 233 Ehe ich mich in die Erzählung unsrer Begebenheiten ln dieser Reise einlasse, halte ich es für dienlich eine Nachricht von dieser Colonie, von der anliegenden Küste und von der Beschaffenheit der Handlung zu geben, um derentwegen sie angelegt worden ist. Und dieses thue ich um desto lieber, weil ich vermuthe, daß meine Nachrichten allen Arten von iesern sehr angenehm seyn werden, weil sie so wohl das angenehme der Neuigkeir, als diesen noch wichtigern Vorzug haben, daß sie überaus nützlich seyn kön. nen; zumahl in Betracht der Ausfuhre unsrer iandes-Manufacturen, welche dadurch in einem weit größern Grade, als bisher geschehen ist, und so gar vor der Entdeckung der nordwestlichen Fahrt befördert werden kan; so daß daraus ein unmittelbarer Vortheil für die Nation und insonderheit für die Armen, welche vornehmlich mit Verfertigung der gröbern Arten von unsern wollenen Waaren beschäftiget sind, entstehen dürfte. Vork-Fon liegt an dem südlichen Arm des Flusses bey Port Nelson, welcher Haycs Fluß genannt wird, s"'""" Emstuß m die See, unter dem 57!^" Gr. 20 Min. nordlicher Breite, und dem listen Gr. 58. Min. westlicher iange von dem Londonschen Mittags-Zirkel, welche ich mittelst einer den i4ten Fedr. i?47. eingefallenen und hier sorgfältig beobachteten Mond - Finsterniß ausgerechnet habe. Die Wahrheit zu sagen ist es nur ein viereckigtes Haus, welches auf den Seiten von vier kleinen Vollwerken beschü» P 5 het 234 R"^ nach Hudsons Meerbusen. kct wird. Diese sind alle gedeckt und jetzo in Wohn, odcr Vorraths-Häuser verwandelt. Auf jeder von den Corcinen sind drey kleine Sicinstücken aufgeführt, uno alles ist mit Pallisaden verwahret; eine Batterie von ziemlich großen Canoncn bcsileicht den Fluß; zu Beschützung dieser Batterie ist eine kleine Brustwehre von Rasen aufgeworfen, und zu Kricgeb-Zeiten belauft sich die Anzahl der vort bchndlichen ieute ungefähr auf drey und dreyßig. Man wird aus dieser Beschreibung lcichc crschen, daß wie fürchterlich auch Fork-Forr den Wilixn schonen mag, es jedoch gar nicht vertheidiget werden könne, wenn es emmahl von einem Europäischen Feinde förmlich angegriffen werden sollte. Ungefähr sieben Englische Meilen von diesem Fort ist ein großer Haufen auf eil,ander gelegter Steine lind unter denselben befinden sich sehr viele vollkommen runde und an Größe den sechcp sündigen Kugeln gleichende Feuersteine; und die hier wohnenden EnZlandcr glauben weislich, daß die Franzosen sie in diese Form gebracht hätten , um damit ihre Canonen zu laden, als sie den Platz angriffen. Ich führe dieses als was merkwürdia/S in der Natur-Geschichte und als ein deutliches Kennzeichen an, dasi dieses iand einen Haufen Metalle, und zwar von den kostbarsten Arten habe. Denn die Feuersteine halten alle, zeit ein wenig Gold in sich, und sind oft ziemlich reich an Silber; aber so viel man weiß, führen sie kein Vley oder Zinn bey sich. ' Dichr Andrer Theil. 235 . Dieser Ort wird in allem Betracht für die wichtigste Colonie der Hudson?- Bay - Gesellschaft gehalten: zumahl allhier ihr wichtigster Handel getrieben wird, und man rechnet, daß sie jahrlich zwischen vierzig und fünfzig tausend kostbare Felle einkaufen; und nach den Berichten, die ich von verschiedenen Personen cmpfieng,die wegen ihrer Uebereinstimmung mit einander mir desto glaubwürdiger schienen, mögre dieser Handel mit sehr geringem Fleiß fünfmahl über seinen jetzigen Werth vergrößert werden. Allein die Gesellschaft handelt hiebey nach einer wunderlichen Staatskunst, zum wenigsten , wcnn man sie in Absicht auf die Nation betrachtet, weil sie die Faciorcycn abschreckt die Handlung zu erweitern, und sich nicht die geringste Mühe giebt sich den Franzosen zu wiedersehen, welche ihnen täglich Eingriff thun, indcmsie sich'.lxy ihrcn Flüssen niederlassen und die auserlesensten Arten von Fellen, als Ottern, Marder oder Zobel, auffangcn,welche sie deswegen kaufen, weil sie di- leichtesicn sind und folglich am bequemsten durch ein Fuhrwerk fortgebracht werden können. Denn die Oertcr, wo sie dieselben kaufen, sind von den Französischen Colonien so weit entfernt, daß schwere und grobe Waaren ihnen wenig Vortheil bringen würden. Sie haben auch zu diesem Gewerbe die schönste Gelegenheit, weil die Einwohner allezeit lieber mit ihnen als den Engländern handeln mögen. Die Ursache dieses Vorzuges, den sie den Franzosin Äeben, ist sehr handgreiflich und bestehet darin, daß sie die az6 Reise nach Hudsons Meerbusen. die Waaren besser bezahlen, als die Engländer, wle es offenbar erhellen wird, wenn man den Preis betrachtet, welchen die Gesellschaft bey ihrer Handlung festgesetzet hat. Bey diesem Preist kommt es darauf an, daß alle Felle in Bieber verwandelt werden; also rechnen sie z. E. zween Otter auf einen Bieber, eben so drey Marder, und mit den andern Fellen wird die Rechnung auf gleiche Wei, se gemacht; abgleich ein jedes von diesen Fellen würklich mehr werth ist, als ein Bieder; und folglich bezahlen die Einwohner unsre Waaren dreymahl so theuer, als sie dieselben von den Franzosen kaufen können. Die Indianer haben zwar Biberfelle genug, um dasjenige, was sie bedürfen, dafür zu handeln: allein, da diese ftlnver und nicht gm fortzubringen sind, so sehen sie sich genöthiget die leichtesten und die am besten abgehen, mit sich zu führen, welches für sie ein großes Ungemach ist; und wenn die Franzosen den nordlichcn Colonicn so nahe waren, als sie den südlichen sind, so würde gewißlich die Handlung der Gesellschaft bey weitem nicht so beträchtlich seyn, als sie ist. Denn zu Moose-River und Albany können die Factoreyen schwerlich etwas zu kaufe bekommen, außer was die Franzosen nicht haben wollen. Und dennoch könnte diesem Ucbcl leicht abgeholfen werden, wenn sie in dem Handel ein wenig billiger verführen. Denn gleichwie es auf einer Seite gewiß ist, daß die Einwohner keine besondere Neigung zu den Französin haben: also ist es auf Verändern nichr weniger unstreitig, daß wir nicht allein im Anderer Theil. 237 im Stande sind eben so wohlfeil, als sie, sondern noch wohlfeiler zu verkaufen, welches wir auch ohne Zweifel thun würden, wenn dieser Handel kein Monopolium Ware. Die Gesellschaft beobachtet noch eine andre sonderbars Regel in ihrer Verfassung, welche darin besteht, daß sie ihre Factoren gemeiniglich aus den schlechtesten und unwissendsten unter ihren Kauf- Dienern erwählen, und es ist leicht zu erachten, dasi solche ieute am wenigsten geschickt sind die Handlung in Aufnahme zu bringen, insonderheit, da sie es mit so vcrsylagenen und wohlerfahrnen Mitwcrbern, als die Franzosen sind, zuthun haben» Iodoch muß man gestehen, daß sie Spitzfündia/eit genug besitzen die armen Indianer zu betrügen, und daß sie sich kein Gewissen machen diese Geschicklichkeit auf das äußerste zu treiben, indcm sie ihren Daumen in das Maaß halten, wenn sie ihnen Schieß-Pulver verkaufen; und den Brandtwein um die Hälfte mit Wasser vermischen, Wenn sie ihnen solchen überlassen. Sic verkaufen auch unter dem von der Gesellschaft gesetzten Preis; und mittelst dieser Kunstgriffe und des Verkehrs mit mit den obge-dachten Quacksalbern, welche sie mit dcn Mitteln ihre tandeleute zu betrügen vcrsi hen, bringen sie, wenn man noch die Geschenke der Indianer dazu rechnet, den so genannten Ueberschuß in dem Handel heraus, welcher bey nahe ein Drittel des ganzen ausmacht. Wenn man diese Umstände erwegt, so wird es einem gar nicht wunderbar , . , vors ' 5)tz Reise nach Hudsons Meerbusen. vorkommen, daß die von dcr Gesellschaft ausgeführte Waaren wenigstens insgemein sich nicht über drey oder vier tausend Pfund jährlich belaufen; oder daß fast innerhalb vierzig Jahren, nämlich von 1699 bis 1738- von ihnen nicht mehr als sechzig tausend Pfund an Waaren aus dem Königreich geschifft worden, welches in Betracht des ge, meinen Besten mit Wahrheit eine Kleinigkeit genannt werden mag, obgleich, wenn man die Sache allein in Anstkung der wenigen Personen betrachtet, die an diesem Handel und dem überaus großm Vortheile, * der dadurch mittelst eines kleinen Capitals gewonnen wird, Antheil haben, ihr Betragen für nicht so ungereimt gehalten werden dürfte, als es bey dem ersten Anblick scheinet. Es ist auch keine neue Entdeckung in dem Handel, wenn ein gewisses Gewerbe so getrieben wird, daß es nur wenigen ieuten einen großen Vortheil bringe, und zugleich einer ganzen Nation schädlich sey. Daß sich diejcs in dem gegenwärtigen Fall würklich also befinde, wird ein unparteyischer Richter handgreiflich einsehen, der auf die bequeme iage ihrer Handels»Platze die zahlreiche Völker in ihrcr Nachbarschaft, die große Menge Felle, welche sie haben, und ihre Bereitwillig, keit * Durch den unmäßig hohen Preis, für welchen die Ge» scllschaft ihre Waare» dcn Indianern verkauft, ge, lvllttlt sie 2OOO pro c.ent. ^n Account ok tke dountlie, Andrer Theil. ^9 keit sie uns für unsre Waaren zu überlassen, Acht habe« und zugleich die große Handlung in Betrachtung zichen will, welche die Franzosin mit diesen Völkern treiben, chuo solche bequeme Handels-Plätze zu haben, und ungeachtet sie dabey so viele andre Ungemächlichkeiten ausstehen müssen. Wer alles dieses crwegt, wird auch leicht wahrnehmen, Haß, wenn weiter herauf bey den Flüssen Handele - Plätze angelegt, die Einwohner gehörig angefrischt und die Handlung auf einen guten und billigen Fuß geießet würde, wel-ches so gar auch den Engländern zum großen Vorcheil gereichen müste, aller dieser Unfug gar bald abgestellet werden könnte. Es würden so dann zehnmahl mehr von unsern Manufacture» an den Mann gebracht, und der Handel den Franzojcn, welche kein Recht dazu haben, wieder aus den Händen gespielet werden. Unsre Künstler würden zu Hause, und unsre Seeleute draußen mit einer beträchtlichen Anzahl Schiffen beschäftiget seyn, und auf diese Weise würden die Reichthümer in unscr Vaterland gebracht werden, welche diese Handlung gewiß zuwege bringen kan, und wovon jetzo nur ein kleiner Theil in dm Beutel einer Handvoll leute kommt, welche zufrieden sind, daß sie nur wenig einbringt, wenn sie nur alles, was sie ihren Ansialten zu folge einbringt, genießen. So mögte die Handlung der Engländer in Hudsons- Bay beschaffen seyn, und so ist sie würklich beschaffen! Da ich nun mein Versprechen gewisser Maßen, und -ivie ich hoffe, zu des iesers Vergnügen erfüllet habe: so wol-. 240 Rel'je nach Hudftns nieerbusc»,. wollen wir zu unsrer Reise zurückkehren. Den 22ssen Junius giengen wir auf drey Englische Meilen unter, halb der Englischen Factorey herunter, wo wir uns vor Anker legten und unsren übrigen Schiffs-Vorrath ein. nahmen. Hier begrub die California den andern von ihren Botsleuten, welcher sich seit unsrer Abreise aus England übel befunden und sich immer verschlimmert batte. Den 2zsten liefen wir weiter nach einem Orte her-unter, welcher die süns glasiern Hole genannt wird, und wo wir dieselbe Nacht ankerten. Als wir den 2/jsien guten Wind hatten, lichteten wir den Anker und giengen über die Untiefen, so dann aber nordwärts auf die Entdeckung. Den 2Ssten segelten wir durch viel gebrochen Eis: allein da wir uns dicht am lande hielten, vermieden wir die gröfiestcn Stücken desselben, ob wir sie gleich grö-sientheils immer im Gesichte behielten, bis wir nordwärts von Cap Churchill kamen, allwo wir eine reine See fanden und bis zum letzten dieses Monats ohne Schwürig, keit fortgiengen, da wir die Cemry-Insel in dem 6isten Gr. 40 Min. nordlicher Breite entdeckten. Den isten "Julius kam die Resolution der Dobbs« Galley an die Seite und nahm Proviant und See «Bedürfnisse für zehn Mann auf zween Monate ein. Als dieses geschehen war, gieng der Hauptmann Moore mit acht Botsleuten und mir an Bord in der Absicht die Küste Andrer Cheil. «^ sie zu untersuchen. " Ehe wir das Schiff vsrlteßsn, gab dee * Hier wird dc,n Verfasser und dcm Hauptmann Moor verschiedenes zur Last gelegt, wovon der oft Angeführte Schriftsteller sich aljo verlauten last: Er (derHauptmann Moor) hatte auf Zureden des Zeichners Alis (denn also nennt cr ihn beständig,) einen Entwurf geinncht vo» seinen Vcrhaltunys' Befehlen abzugehen. Und um den» selben auszuführen hnttc er sein langes Boot an das Land bringen und verlängern lassen, welches er nun einen Schooner ncniltte. Dieser Entwurf war nordwärts von Cap tLZb'l'manx sich dem Lande zu nähern und dichte längst demselben bis der Marmor-Insel gegen über zu laufen, woselbst dc,s Schiff liegen blei» den sollte. Wiewohl dieser Entwurf an sich selbst nicht libel seyn mogte: so war er doch der Absicht öer Ver, haltungs, Befehle ausdrücklich zuwiedcr, welche deut' lich anzeigten, daß wir in die Pistolen« Bä/, Ran« king Inlet odcr wagcrg Flnß einlausen sollten, wo> fern wir nicht zufälliger Weise in einen dazwischen liegenden Arm von der See geriethen. Außerdem war es auch dem Schlüsse zuwieder, den sie gemeinschaftlich bey Anfange des Winters gemacht hatte« Ranttns Inlee zu untersuchen. Die Hindansetzung der Wer? haltungs'Befehle/ für deren Beobachtung und Aus» richtnug Hanptmann Moor eine Sicherheit von fünf hundert Pfund bestellet hatte, war, meiner Meynung nach, für ihn eine sehr wichtige Sache, weil, weim die Unternehmung mißlingen sollte, er dadurch in die Strafe versalle« konnte, welcher derZeichuer jm gering-Sndcrer Theil, "'"l^" Q '>. «- antref, fen'undwie viele Zeit er verlieren mögte; und ft v.elc Zvls, als auf diese Untersuchung verwandt ward, so vul ^lnüllc «hm unstreitig abgehen um die in dcu Vcrhal, lungs» Befehlen bestimmte Untersuchung zu verrichten: ll^orin cr höchstens zu tadeln war, vornehmlich,, da er " keine besondre Ursache hatte dirsen Weg liel'cr, als ix>n ändern zll nehmen, welchen zu segeln ihn seine V'.rhal« tyngs - Befehle ausdrücklich anwiesen. Er konnte anch , mittlerweile, dasi er diesem Vorhaben in dem Butte 'nachgkng, nicht versichert seyn, ob sein Schiff unbr< schäolgel davvu ku«nmen würoc. Diese Ursachen siellete Hauptmanu Smith dem Hauptlnann tNoor ernstlich vor, als er nach Mittage zu ihm an Bord gieng , u„l ihn von seiuem Vornehmen abzuhalten. Hauptnwin Moor war unbeweglich, ,md es verdroß ihn unqcmeln, ^ da er sahe, daß Hauptmcmn Smith ganz verschledene Hedanken hatte; zumahl er hoffetc, daß Hauptmann Smich, welcher, wie er wüste, ein guter Pilot auf dicsen Kslstlin^.jvar/ seiner Meynung beypftlchtcn würde , dahlngegen rr derjeibcn ganz unkundig war. Es war auch noch eW andere Ursache, welche den Haupt, . liianu Moor veranlassen moate des Hauptmatin .Smiths Gesellschaft zu wünschen, welche darin bestund, daß wein Hauplmanu Smith sich diesen Entwurf hätte aesallen lasse«, er dadurch gehindert worden wäre den ScrMuugs - Befehlen nachzuleben mW d«e rechte» und Anderer Theit. ,45 zu ihm stießen. — Die Schiffe sielten darauf nordwärts und wir giengen nach der Küste, wo wir dieselbe Nacht Anker warfen. Den 2ten Julius setzten wir unfern iauf längst der Küste durch viele Eisschollen nordwärts fort, welche und bestimmten Ocrter zu untersuchen. ^n Account of a Voyage for the Discover/ of a N. W4 Paflage Vol« II» p. 101.203. Der Verfasser der eben angeführten Neise - Geschrei» bung macht hicrbey dem H.ulptmaun Moor einm heftigen Vorwurf. Er sagt: dcr kiruttnant und dcr Wundnrzt von dcr Dobbs Gallev meldeten dcm Haupt< mann Snnch, da sie zu ihm bcy dcr Marmor,Insel an Vmd kamen: daß sie kraft dcr ihnen von dem Hautpmanl, Moor gegebenen Befthle dascll'st nicht länger, als l'is zum 2ostcu Iuliu«; bleiben sollten, daß sie alsdenu gehen könnten, wohin sie wollten, nur daß sie nach dcr Marmor > Insel zurückkehren müsicn; uno wenn sie das Lange But dort nicht anträfen, dm-sten sie sich daselbst nicht länger aufhalten. Diese Befehle, s setzt Di'gcrachccr Verfasser hinzu,) waren dem Haupt' «lau» Smith nnd svtlstcn jedermann gänzlich vcrlwk gen, und llgtcn deutlich an den Tag, daß Hauptmanil. Moor zu seinem Schiffe nicht zurückkommen wolte, wofcrn er die Durchfahrt entdeckte, und daß, wenn cr so glücklich wäre diescs zu verrichte», er so denn blosi deswegen zu dein Schiffe zurückgehen wurde, unl dm> auf nach H,i,ls^ z„ ftqcln und die ganze Ehre mw Btt lohnuug für dic Entdeckung allein zu erlangen. Vol. il, f. »»4. «2f. 244 ^"^ nach Hudftns Mccrdusin. welche nebst dm ftlsigten Untiefen, die sich zwo oder drey Meilen in die See erstickten, ihn sehr gefährlich machten. Die au der Seeküste nordwärts von den Handels«-Plahm der Gesellschaft wohnenden Eskimaux lichen sich von einer Zeit zur andern in kleinen Haufen von vierzig oder fünfzig beyemandcr auf den Höhen der Insel an der Küste sehen. Sie schrien und gaben Ms durch Zeichen zu verstehen, daß wir näher kommen sollten: al-lein wir giengen m,sern Weg fort ohne uns an sie zu kehren, bis wir bey Rnighrs - Insel in dem 62stm Gr. 2 Min. nordlicher Breile ankamen, wo wir dieselbe Nacht ankerten. Wir untersuchten hier die Flut und fanden, daß sie bey hohem Wasser zchn Fuß stieg, welches bey dem vollen und neuen Monde um halb fünfe geschahe. Wir lichteten den Anker und suchten nach der westlichen Küste zu gehen, wo sich eine große Oeffnung zeigte, allein das Eis hinderte uns derselben nahe zu kommen. Weil das Wetter stürmisch ward und große Eisschollen in der See herumtrieben: so fanden wir uns genöthiget wieder nach Rnighrs - Insel zurück zu gehen, allwo wir uns bis zum 5ten in Sicherheit begaben, da die See viel reiner war. Mittlerweile kamen zween Kahne voller Askimaux von der westlichen Küste zu uns; und wie wir ihnen zu verstehen gaben, daß wir Fischbein verlangten, verließen sie uns den Augenblick, kamen aber mit einer beträchtlichen Menge desselben und einem Hausen Blasen, die mit Thran angefüllet waren, geschwinde zurück- Andrer Theil. 245 zurück. Wir kauften das erstere für Beile, Messer, Stücken von eisernen Faß-Reifen und andere Dinge; aber weil wir uns mit dem Thran nicht beladen woltcn: so ließen wir ihnen denselben, ob sie ihn gleich gerne ver« faulen wollten und ihn sonder Zweifel um ein billiges würden losgeschlagen haben. Denn sie gaben uns außerdem zu verstchen, daß sie so wohl davon, als von Fischbeine einen ansehnlichen Vorrath auf den Inseln hätten, Welche uns gegen Westen im Gesichte waren, und lagen Uns sehr an, daß wir dahin gehen mögten: aber wir fanden für gut dieses abzulehnen, weil wir wegen der Handlung nicht dahin gekommen waren. Wir sahen hier große Haufen Seehunde und weiße Wallfische. Es lagen uns auch verschiedene Inseln, als Bibys, Mcn'ys, Jones :c. im Gesichte, die alle felsigt und unfruchtbar waren, und worauf sich kein einziger Baun:, ja nicht einmahl ein wenig Gras besand, wenn man das Löffelkraut und etliche wenige andre Gewächse, die man mögemem in Grönland und Lappland findet, ausnimmt. Auf diesen, ja auf allen Inseln bey dieser Küste sind Gräber der Eski» Maur und Steine, welche sie sonder Zweifel aus einer gewissen Ursache aufrichten; was aber dich für eine Ursache seyn mag, weiß man bisher noch nicht, obgleich die Sache schon von der Zeit an, da die Engländer hich Küsten weg»« der Handlung oder wegen der Entdeckung besucht haben, angemerkt worden ist. N3 Ich 246 Reist nach Hudsons Meerbusen. Ich kan nicht umhin allhier eines Zufalls zu gedenken der uns begegnete, und der damahls der Gegenstand unsrer Verwunderung war, so wie er hernach der Vorwurf mei, ner ernstlichen Betrachtungen geworden ist. Mit einem Worte, als wir zwischen dicstn Instln und durch dab Eis segelten, vcrlohren die Nadeln unsrer Compasse ihre nia« gnetischen Eigenschaften; die eine schiene sich nach dieser, und die andere nach jener Richtung zu bewegen; und dennoch stunden sie gar nicht lange in einer gewissen Gegend beständig. Wir suchten diesem Ungemach dadurch abzuhelfen, daß wir sie wi.'der mit einem künstlichen Magnet bestrichen: allein dieß half uns wenig. Denn wenn sie gleich ihre Kraft durch dieses Mittel wieder bekamen: so Perlohren sie doch dieselbe augenblicklich aufs neue; und wir wurden also völlig überführt, daß dieses Mittel dem Fehler nicht aus dem Grunde abhelfen würde. Inzwischen bin ich es nicht a'lcin,dcr die Begebenheit beobachtet hat,weil ein jeder am Bord sie sehen konnte; und daher ist ihre Würcklichkeit als etwas unstreitiges zu betrachten: aber das wichtigste bey der Sache kommt darauf an, daß man von einer Würkung, die in ihrem ersten Anblick so scltsam ist, eine vernünftige und glaubwürdige Ursache anführe. Dle Erörterung solcher Fragen, und so gar der Versuch dieselben zu erörtern ist höchst ersprießlich, weil dieses z« Beförderung einer nützlichen Erkenntniß dienet und das Capital der Wissenschaft vermehret, in dessen Besitz die Gelehrten jcho sind. Die Andrer Tbeil. 2^7' Die Begriffe, welche die Alten von der Kraft des Magnetsteins harren, waren sehr unvollkommen, und daher dürfen wir uns nicht wundern, daß sehr viel dunkles und verwirretes in den Erklärungen vorhanden ist, welche sie uns von den Ursachen dieser Kraft zu geben gesucht haben. Bey den Neuern behalt vornehmlich die Meynung des de Carres die Oberhand, und solche wird auch von dem N^alebranche, Rohaulr, und andern Schriftstellern behauptet; ja so gar Herr Boyle und die neuern W^ltweistn nehmen dieselbe an und bekräftigen sie. In dieser wird zum Grunde gesetzt, daß eine dünne, unfühl» und unsichtbare Materie gleich als in Röhren aus den Polen der Welt beständig fließet, welche sich um die Erde in den Flächen der Mittags-Zirkel bewegt und wieder in den Pol gehet, der demjenigen, aus welchem sie herkommt, entgegen gesetzt ist, so dann aber aufs neue durch die Pole parallel mit ihrer Achse lauft; daß Ver Magnet zwey Polecat, die der Erde ihren gleichförmig sind, und aus welchen eben so, wie nur jctzo erwchnet worden, eine Materie gehct; daß diese Materie, welche in einen von den Polen einstießt, den Trieb würket, wodurch das Eisen sich nach dem Magnet lenkt, und die Anziehung verursacht. Nun ist außer der magnetischen Materie, wel« che wieder in die Pole des Magnets gehet, bestandig noch eine Menge derselben, welche rund um den Magnet stießet und eine Art von Wirbel um denselben macht. Der Raum, worin sich diese Materie bewegt, ist die Sphäre 5 Q 4 der 248 R"'lc "^ Hudsons tHecrdllsen. der Würkung des Magncts, innerhalb welcher seine an< ziehende Kraft eingeschränket ist. Was aber seine Rich. tung oder die Wendung ciner damit bcstrichencn Nadel nach dcn Welt-Pole,, und ihre Senkung zu einem Punkt unter dem Horizont bcrifft: so folgen sie aus cbcn d?m Grundsatze; denn wenn der Magnet oder die Nadel elne andre iage hätte: so würde die magnetische Materie auf seine andre Flache umsonst streichen; und weil sie nicht zu ?s»n kommen könnte, so würde sie allmahliq seine iage verändern, bisseine iuftlöchcr mit dem iauf der magnetischen Materie übcreinsiimmetcn: und wenn «r einmahl in dieser iage wäre, so würde er aufhören sich zu bewegen weil die magnetische Materie alsdcnu aufhörte seine Nuhe zu stören. Die Form oder das Wesen des Magnets be, siehet also vermuthlich darin, daß er von ciner unendlichen Anzahl paralleler iuftlöchcr durchbohret ist, von denen einige die in Streifen gehende Materie von dem Nord-Pole der Welt, und andere die von dem Süd-Pole zu cm, psangcn geschickt sind. Daher entstehen also der Nord, und-Süd-Pol des Magncts; und daher rührt vielleicht die erste Anleitung künstliche Magneten zu verfcrti. gen. Man könnte zwar den Einwurf machen, daß alles diefts nur Muthmaßungen seyn, und daß es nicht mög. lich sey dasselbe durch einen rechten Beweis darzuthun: al« lein ein jeder, der dieses aufmerksam betrachtet, wird urtheilen, daß, wo man einen solchen Beweis nicht haben kan, wahr,- Andrer Theil. °49 wahrscheinliche Muthmaßungen so lange Statt haben müssen, bis es sich durch künftige Entdeckungen zu Tage legt, daß sie falsch sind; und folglich, daß wo ein rech, ter Beweis nicht gegeben werden kan, es ganz unbillig ist denselben zu verlangen. Wenn wir diese Säße auf die Sache, wovon hier die Frage ist, anwenden: so müssen wir unt?rsuchen, welchen Ursachen diese sonderbare Begebenheit zugeschrieben werden könne, unb hiernachst erwe-gen, welche von ihnen sich mit diesem angenommenen Grundsatze am besten reimen? Z. E. man mögte zuerst sagen, daß diese plötzliche Veränderung der Magnet-Na-deln von unsrer Annäherung zu dem magnetischen Nord-Pole, nach dem iehrgebaude des Doctor Halleys, herrühre. Und dieser würde ich dieselbe mit Freuden zugeschrieben haben, weil wir so dann einige Gewißheit be« kommen hätten, die diesem iehrgebaude zum Vortheil ge> reichen müste, welches in seiner Erfindung gewiß sehr sinnreich ist. Allein verschiedene aus den vorgemeldcten Umstanden herrührende Gründe erlauben uns nicht diese Ursache anzunehmen; und ich werde deren drey anführen, die mir die wichtigsten zu seyn scheinen. Der erste ist dieser, daß wir dem Pole nicht nahe waren; zum wenig« sten, wie Doctor Hallcy ihn zuerst bestimmt hatte; zu-Mahl er ihn muthmaßlich iz Gr. 30 Min. (denn was die Pole betrifft, so hielte er nachmahls dafür, daß sie noch weiter entfernt wären) von dem Pole der Erde setzte: dahingegen wir fast 25 Gr. von demselben waren; er setzt Q 5 ihn 255 Rcisc nach Hndsims Mecrdujcn. ihn auch in den gostcn Gr. östlicher iänge von dem 3.on-donsihcn Mittags-Zirkcl: dahingegen wir über 9.) Gr. westlich davon waren. Zum andern, wenn diesis die Ur° fache gewesen wäre, würde sie auf gleiche Weise gewürke, und die Compasse würdctl einerley Richtung gchabt haben welche sie doch nicht hatten. Zum dritten, oben derselbe Fall hat sich in andern Gegenden von Hudsons Meer-Enge, ja in verschiedenen andern G gcnden der Welt er, eignet, und folglich konnte die Nahe des magnetischen Pols hier und dorten nicht zugleich die Ursache seyn; ob es gleich nichts ungereimtes ist, zu muthmaßen, daß sie nirgends wo die Urjache styn mögte. Es stelleie sich noch ein anderer Weg dar diese Schwürigkeit aufzulösen; und dieß war die Nähe eines großen mineralischen Cörpcrs, welcher die gewöhnliche Richtung der Magncr-Nadel in Unordnung gebracht und anders wohin gelenkt haben mögtc. Wenn wir nun zugeben wollen, daß dieses nicht allein möglich, sondern auch wahrscheinlich sey, welches vielleicht mehr ist, als man entweder nach den Grundsäßen der jetzigen Weltweisheit , oder aus sonnenklaren Versuchen davon sagen kän: so konnte es doch nicht als eine Ursache in diesem Fall angesehen werden , zumahl sie auch auf gleiche Weise gewürke t haben müste; und wenn sich gleich die Bewegung der Nadeln geändert hätte: so würde ihnen doch dieser mineralische Cörper, wofern er dic wahre Ursache dieser Veränderung gewesen ware, eine gewisse Richtung gegeben haben, Andrer Theil. 25, haben, welches aber, wie wir zuvor angemerket haben, nicht geschehen ist. Und außer dem, wenn es geschehen wäre: so hätte man gar keil, anderes als dieses handgreif» liche und natürliche Mittel dagegen finden können, daß man sich aus der Sphäre der Würkung entfernet hätte, welche ein solcher mineralischer Cörper nach aller Vermuthung haben muß; und gleichwohl fand man, wie wir hernach sehen werden, ein ander Mittel, welches wcder mit dieser noch der ersteren Ursache die geringste Verwandtschaft haben konnte. Die lchte Ursache, welcher diese Begebenheit zugeschrieben worden, ist die Kalte, welche aus der Nahe und Menge des Eises entstund. Denn gleichwie dieselbe eine bekannte und empfindliche Würkung in die iuft hat: also ist glaublich, daß sie dieselbe auch in den magnetischen darin fließenden Theilchen, oder auch vielleicht in der Nadel .selbst durch Verstopfung ihrer luftlöcher geäußert habe. Doch auf was für eine Weise man auch annehmen mag, daß sio würke: so wird die Folge fast einerley seyn und zu Auflösung der gegenwartigen Frage auf gleiche Weise etwas beytragen. Wenn aber ungeachtet desjenigen, was mal: von der Billigkeit in solchen Fällen wahrscheinliche Muthmaßungen anzunehmen , gesagt hat, dennoch ein fernerer Beweis erfordert werden sollte: so glaube ich, daß man denselben in dem einzigen und einfältigen Mittel sindcn könne, wodurch wir von dieser Verwirrung befreit wurden. Und dieses bestund bloß darin , daß wir die Coin- Hs2 R cisc nach Hudsons Meerbusen. Compasse an einen warmen Ort brachten, allwo die Mag-, net-Nadeln alsbald ihre Kraft und gewöhnliche Richtung wieder bekamen, weil die dünne magnetische Materie aufs neue durch sie gi eng. Man kan zum Vortheile dieser Ursache anführen, daß, wenn wir für gut erachten dieselbe anzunehmen, wir befindcn werden, daß sie allc Umstände in sich begreift, welche wir wahrnahmen. Denn erstlich sehen wir, daß, da sich eben dasselbe in andern Gegenden von Hudsons Meer-Enge zuträgt, dieses im geringsten lein Einwurf wieder die Wahrheit dieser Muthmaßung, sondern würklich eine Bekräftigung derselben sey; zumahl eben dieselbe Ursache so kräftig dort, als hier wü» ken kan. Zum andern erklärt sie die Ungewißheit, Unbeständigkeit, «nd wenn ich so sagen darf, die Verwirrung sehr wohl, in welcher sich die Nadeln befanden; weil, wenn wir solche der Kälte zuschreiben, wir uns zugleich nichts andcrs vorstellen können, als daß sie nach Verhältniß der Größe der kaltmachenden Kraft, dcr Bildung der magnetischen Theilchen und der Gestalt derluftlöcher in den Nadeln auf verschiedene Weise würken muffe; zum dritten reimet sie , sich damit vollkommen, daß die Nadeln ihre Kraft in der warmen luft durch die beyderseitigen wiedrigen Eigenschaf, ten, welche sich in allen Würkungen der Hitze und Kälte äußern, wieder bekamen. Diesem ungeachtet mögte man s)ier nicht unfüglich anmerken, daß obgleich diese Ursache bey dieser Gelegenheit statt haben könne, doch dadurch die Würkungen andrer Ursachen in andern Gegenden nicht ausge- Andrer Thcil. 255 ausgeschlossen werden. Denn wenn man die Dünne der magnetischen Ausflüsse, und die Art und Weise, mit welcher sie unserm Befinden nach wücken, betrachtet: so ist es nichts ungereimtes, wenn man muthmaßct, daß ihre Würkungen durch verschiedene Ursachen gestöret werden können; und je mehr wir deren finden können, desto mehr Gewißheit werden wir daher zu Bestärkung des in Anse^ hung der magnetischen Kraft heutiges Tages angenommen nen Grundsaßes bekommen. Jedoch alles, was ich hier angeführer habe, es mag nun richtig oder nicht, wahr-, scheinlich oder anders, wohl oder übel gedacht, klar odee dunkel ausgedruckt, oder überhaupt, es mag beschaffen seyn wie es wolle, wird der Beurtheilung des aufrichtigen und verständigen iesers überlassen. Denn wenn es ihm einiger Maßen als eine Anleitung zu Entdeckung der Wahrheit dienet, es sey nun, daß meine Begriffe dabey angenommen oder verworfen werden: so stimmt dieses mit der Absicht, die ich mir in dieser Ausschweifung vorgesetzet habe, vollkommen überein. Und da ich hoffe, daß dieselbe hiedurch hinlänglich entschuldiget seyn werde: so will ich meine Erzählung da wieder anfangen, wo ich sie verlassen habe. Den Htm lichteten wir den Anker und fuhren nach der südlichen Seite von Didys-Insel herüber in der Hoffnung, daß wir dort in die Oeffnung würden einlaufen können, welches wir vorher zu thun gesucht hatten; allein wir hatten noch einmahl eben dasselbe Unglück; denn weil jchr große ^54 ^"si nach Hudsons Mrcrblljen. grosie Eisschollen aus und eintrieben, so sahen wlr uns auf neue genöthiget davon abzrlstchm. Hi.'r kamen sechs Kähnc voller EZkimaüp zu uns mit einer großen M^ge Fischbein, und wir trafen mit ihnen einen Kauf, der s» wohl zu ihrem Vergnügen, als uns zum Vortheil gereichte. Allein ob sie uns gleich sehr anlagen , daß wir naher an das iand kommen mogten und zu dem Ende alle ihre vo. rigen Zeichen wiedecholeten: so kehretcn wir uns doch,weil unser Hauptwerk die Entdeckung und nicht der Handel war, an dieses Ansuchen nicht, und giengen nordwärts bis in die Breite von 62 Graden 12 Minuten. Darauf ftcurcten wir nordwcstwarts; und nachdem wir über ver» schiedene Untiefen und zwischen manchen kleinen Eylanden durchgegangen waren, liefen wir in Ncvills Bay ein, welches eben dieselbe war, in die wir am südlichen Ende von Bibys-Injcl zu gehen suchten. Diese Inscl bedeckt sie gewisser Maßen, und sie liegt davon ungefähr fünf Meilen in Süd-Osten. Wenn man darin ist, scheinet sie ein sehr großer und gegen die See wohl gesicherter Meerbusen zu seyn, und am Ende desselben ist ein ziemlich gro« ßer Fluß, welcher westwärts gehet. Das feste iand «m denselben erstreckt sich allmählig in die Höhe, und besteket vornehmlich aus einem ebenen Felsen, der mit Mooß und hie und da mit einigen kleinen Gewachsen bedeckt ist. Der gemächlichste Eingang in Nevills Bay ist zwischen dein südwestlichen Ende von Blbys Insel und dem festen iande. Den ^ Andrew Theil. ^^ 255 Dcn 8ttn gienqen wir unter Segel in der Absicht nordwärts an der Küste herauf zu laufen: allein als wir wieder über die Untiefen giengen, trieb uns die -Flut auf eine Reihe Steine, wo unser Schiff bald in Stücken zerscheitert wäre. Als wir uns in diesem gefährlichen Zustande befanden, kamen sechs Kähne voller SskitNMlr zu uns vom iande mit Fischbein, welchen wir von ihnen km'ften. Sie sayen die Noth, worin wir waren, gar wohl, aber sie hatten im geringsten die Gedanken nicht sich dieselbe zu Nuhe zu machen, sondern waren vielmehr so wohl sehr freundlich als dienstfertig. Denn als die Flut das Schiff wieder fiott machte: so ruderte ein alter Mann, welcher des Orts besser als die andern kundig zu seyn schien, in einem Kahne vor uns her, er zeigte die Untiefen an^ und hielte sich in, tiefem Wasser, so daß wir es gewisser Maßen seinem Beystände zu danken hatten , daß die Resolution nicht allein von dem.Untergange gerettet ward, fondern auch ohne einigen Schaden davon kam. Was also die Französischen Schrifsteller, odcr auch einige von den unsrigen dem Charakter dieser armen leute zum Nachtheil sagen mögen: so müssen wir doch, wenn wir billig seyn wollen, gestehen, daß sie uns nicht allem leutseelig, sondern auch mit großer liebe und Freundschaft be« gegneten. . . Ich muß bekennen, daß ich nicht umhin kan so wohl 'den Fleiß, als auch die Scharfsinniqkeit dieser ieute zu bewundern, welche aus Mangel an Eisen oft genöthrget smd 2)6 Reise nach Hudsons Mccrdllsin. sind nlcht allein die Wiederhaken ihrer Pfeile, Wurfspieß« und Harpunen, sondern auch Beile und Messer aus Steinen, See-Pferde-Zähnen oder See-Einhörnern,wel. che Thiere hier in großer Menge sind, zu machen; und es ist nicht zu sagen, wie geschickt sie diese Sachen gebrauchen, welche uns zu dem Endzweck, wozu sie dieselben anwenden, so sehr untüchtig zu seyn scheinen. Ihre Na. deln sind auch von eben dem Stoss gemacht, und dem un. geachtet sind ihre Kleider vollkommen gut genehet, als welche nicht allein stark und dichte, sondern auch sehr nett, und eben so wie die schon oben beschriebene Kleidung der ieute, die wir in Hudsons Meer-Enge antrafen, verfer. tiget sind; daher wir dem teser die Mühe allhier wieder» holete Dinge zu lesen ersparen wollen. So wohl hieraus, als aus der großen Gleichförmigkeit ihrer Sprache, Per, sonen und Sitten schließen wir , daß sie ursprünglich ein Volk gewesen seyn; zugleich aber muß man gestehen, daß diese so wohl leutseeligere, freundlichere und besser geartete Menschen, als auch vollkommenere Künstler in verschiede» nen Gattungen mechanischer Arbeiten sind, welche sie von der gemeinen iehrmeisterinn, der Nothwendigkeit, so die einzige Mutter der Erfindung unter ihnen ist, gelernet haben..,.. .., Diese Anmerkung wird sich einiger Maßen rechtfertl« gen, wenn ich noch anführe, daß ihre Kleider am Rande insgemein mit Franzen von geschnittenen leder beseht und zuweilen mit Zahnen von Hirschkälbern behängen sind,und daß Andrer Theil. 297 baß die Weiber ihre Stiefeln nicht mit Fischbein ausstecken , so wie die andern Eskimaux thun, dercn Sitten schon oben beschrieben sind. Es ist noch ein anderer Umstand, wodurch sich dieses Volk von dem vorerwchntett unterscheidet, und solcher bestehet darin, daß sie eine Kappe, die aus der Haut cines Büffel-Schwanzes gemacht ist, tragen. Und obgleich dieselbe gräßlich aussieht: so ist sis doch sehr dienlich um die Fliegen abzuhalten, welche itt diesem lande überaus beschwerlich sind. Zwar verdecke« die Haare, welche über ihr Gesichte hangen, ihnen einiger Maßen die Augen: allein sie können sie so dann leicht mic der Hand wegstreichen. Wenn sie sich nicht auf diese Weise verwahrten: so würde dieses Ungeziefer unerträg« lich seyn, so wie es in einigen Gegenden von Lapplanh ist, wie der Herr von Maupermis in seinem vortresslt> chen Buche von der Figur der Erde meldet. Zu dent Ende tragen ihre Kinder sie schon, wenn sie noch ihrett Müttern auf dem Rücken hängen, und man muß zuge^ ben, haß sie sehr greulich auoschcn und einen wiedriget« Begriff von der Barbarey dieser Wilden erwecken können, ob sie gleich dein ohngeachtet ein recht unschuldiges Volk seyn, welches keinen Menschen beleidiget. Wenn sie in die See auf die Fischerey gehen, so tteh^ Men sie in ihren Boten insgemein eine Blast voll Thran, so wie unsre Votsleute eine Flasche Brandtwein, mit sich, und scheinen denselben mit eben solcher iust zu trinken; ja wir haben zuweilen gesehen, daß sie, wenn der Vorrath Andrer Theil. R zum 2S8 Reist nach Hudsons Mcerbustn. zum Ende war, die Blase selbst dem Ansehen nach mit vielem Vergnügen durch die Zähne gezogen haben. Aller Wahrscheinlichkeit nach smd sie durch die Erfahrung von den heilsamen Würkungm dieser schlechten Art von Oel in diesem rauhen Himmelsstriche überführt, welches die Ur« sache seyn mag, daß sie darnach so begierig sind; und ich bin um so viel mehr geneigt dieses zu glauben, als ich gehört habe, daß die Einwohner von St. Allda, einer fel-sigten Insel an der Schottlandijchen Küste, sich nicht weniger den Thran, der von dem Fett der Soland-Gänse gemacht wird, wohl schmecken lassen, ob er gleich bey na, he eben so stinkend seyn muß. Sie brauchen diesen Thran auch in ihren iampen, welche aus Steine gemacht und mit einiger Schwierigkeit, aber doch so künstlich ausgeht let smd, als man es im Betracht der Werkzeuge, womit sie arbeiten, hoffen kan. Zum Dachte nehmen sie statt der Baumwolle, die wir gebrauchen, getruckneten Gän-ft-Mist; ein zwar armseeliges Mittel, aber doch besser als keines. Das Feuer wissen sie auf eine sehr geschickte Weift anzuzünden. Sie bereiten dazu zwey kleine Stücke,» trucken Holz, welche sie fiach und in jedes ein loch nia« chen. In diese iöcher thun sie ein kleines cylindrijchez Stück Holz, woran ein Rieme befestiget ist, und drehen es dadurch mit solcher Geschwindigkeit herum,daß, indem die Stücken Holz an einander gerieben werden, diese Bewegung sie alsbald in Feuer setzet. So dann halten sie das angezün- Andrer Theil. 259 angezündete Stück Holz an trucknes Mooß, eben so wie wir den Zunder gebrauchen, und machen ein so großes Feuer, als ihnen gefallt. Ich muß noch hinzufügen, daß das wenige Holz, was sie haben, alles Tricbhol; ist; und wenn sie daran im Winter Mangel leiden, sind sie genöthiget zu ihren häuslichen Verrichtungen ihre vorbeschrie« benen lampen zu gebrauchen. Man hat fast überall geglaubt, als wenn diese ieute im Winter unter der Erde wohnten; allein, daß dieses schlechterdings ein Irrthum sey, wird hieraus erhellen, daß das land, worin sie leben, gröstentheils ein an elnanderhangender Fels ist; und obgleich ein ziemlich tiefes Erdreich in einigen Thalern gefunden werden mag: so muß es ihnen doch, weil solches eben so hart als die Felsen ist, unmöglich seyn darln zu wohnen. Nachdem ich einige Exempel von ihrer Schars» sumigkeit gegeben habe: so mögte es dem ieser vielleicht zum Vergnügen gereichen, wenn ich auch eins von ihrer Einfalt anführe. Diese armen leute waren wegen three Weiber so wenig eifersüchtig, daß sie uns dieselben gerne würden geliehen haben, in der Meynung, daß unsre mit ihnen gezeugten Kinder ihre Nation in allem Betracht ft sehr übertreffen würden, als sie uns über sich erhoben zu seyn glaubten. Denn sie bilden sich ein, daß in recht buchstablichem Verstande jedermann seines gleichen zeuge, und daß der Solin eines Hauptmanns ein Hauptmann werden Müsse; und eben so verhielte es sich auch mit den andern. * Von * Aus diesem Grundsatze glauben vielleicht auch die andlrn R H wchr 26o Reise nach Hudsons Meerbusen. Von hier richteten wir unsern lauf nach Osten, und am yten Julius ankerten wir bey der See-Pferde-Insel, (Sea-Horse-Ieland) welche recht eigentlich also genannt wird, weil sich dort eine erstaunliche Anzahl dieser Crealurcn versammlet. Und weil dieß ihre Brunst. Zoit war, so tobten sie entsetzlich und brüllten auf eine ersckrcck» liche Weise; viele davon sprungen mit großem Geräusche auf. dem Strande herum, und noch weit mehrere in dem Wasser an der Küste. Ich will den ieser nicht mit einer Beschreibung dieses Thieres, welches so ost beschrieben ist, aufhalten, sondern ihn zu dem Kupferstiche verweisen, worin er es sehr richtig abgebildet finden wird. Da diese die östliche von allen vorcrwehnten Inseln ist: so wird sie am wenigsten von den Wilden besucht, weil sie ihnen am weitesten aus dem Wege liegt. Und gleichwie dieses vermuthlich die See-Pferde veranlaßt sich hier in so großer Anzahl in der Brunst-Zeit zu versammlen: also ist dieß auch die Urjache, daß sie so häufig von See Vögeln , als Tauben, " Rotgansen, Mewen, braunen Eilten :c. besucht mehr südwärts wohnend,'« Indianer,daß die Arzeney, kulist,ncht crlcrntt werden lülun,s0l dern erblich sey,und daß dahcr kcincr cm Arzt seyn könne,als der Sohn eincs Arzlcs. /5n ccount "t » vc'^'Ze tor tlle vilcuvesv ** D>c S'ttaul'en sind olnacfchr ft groß und von eben dc,' Gestalt' als dir wildcn Talchcn: sie halvn auch fast eben solche / jedoch lzlättzeudere Fardr nut elllchm wei« An ccount of a voyage for the Discovery of a N W, VitTvic Vol I. p 13f. ** Dic Ertauben sind obnaefchr ft groß und von eben dc, Gestalt' als dir wildcn Talchcn: sie hab^n auch fast eben solche / jedoch lzlänzeMre Fardr nnt elllchrn wei- Andrer Theil. ^ 261 sucht wird. Und dieß ist alles, was ich von einem Orte, den wir nur eben berührten, sagen kan. Den loten lichteten wir den Anker und giengen längst der Küste zwischen vielen kleinen Inseln und Stücken Trieb-Eis durch, bis wir in der Wallfisch-Buchr un» ter dem fasten Gr. 3c. Min. nördl. Breite anlangten. Wir entdeckten westwärts davon einen Meerbusen, worin Vlcle Inseln waren, von denen etliche Indlsncr zu uns kamen. Denn es ist zu merken, daß s,e allezeit im Som-Mer die wüstest«? Insel zu ihrem Aufenthalt erwehlen, weil sie dort die meiste Bequ"mlichkeit zur Fischerey haben. Der Hauptmann befand für gut in einem kleinem Boote, welches wir bey solchen Gelegenheiten gebrauchte»!, auf einer von diesen Inseln an das land zu gehen, wohin ich ihn weisicn Federn in den Flügeln, und auf ihren Schenkeln nnd Rücke» eine sehr jchönc Nöthe. Allein diesaGlan; ,,"d Annchmlichkrit der Fardcn wird alsbald todt und blaß, so bald sic gctödcet sind. Und so ychet es auch nnt allcn Fellen. Wcnn der Glanz der Farbe, welche die Thine im Leben haben, aber nach ihrem Tode so gleich verlvhrc» geht, erhalten werden könnte: so würde es deren SclMhctt schr vcrmehvcll. Die Sectau? ' ben haben ein so scharfes Auge, daß sie sehr schwer ;u erlege» sind,- man legt ei» Stuck Papier vor die Pfanne der Flinte, damit sie das Auer nicht sehen mögen; denn sonstcn tauchen sie den Augenblick unter. Sie haben saftiges Fleisch und geben ein ziemliches Essen al>. L. c Vol. 2. p. zu. »13. Rz 26, Reise nach Hudsons Meerbusen. ihn mit zweenen Botsleuten begleitete. Kaum waren wlr an das land getreten, da ungefähr zwanzig Eskimaur von denen die meisten Weiber und Kinder waren, uns entgegen kamen; denn die Männer waren auf die Fischerey ausgegangen. Wir verließen sie alsbald in der Absicht den Ort in Augenschein zu nehmen; und nachdem wir zu der höchsten Gegend der Insel gekommen waren: so fien-» gen wir an eine ansehnliche Oeffnung zu suchen, allein vergebens. Aus dieser Ursache so wohl, als auch weil wir wahrnahmen, daß die Flut von Osten kam, begaben wir uns wieder auf die Resolution, ohne uns lange aufzu« halten. Wir segelten den »ten weiter und kamen denselben Tag zu einer iandspißc in dem lasten Gr. 47 Min. nörds. Breite,von da wir eine weite westwärts gehende Oeffnung entdeckten, welche ich Cordets Inlcc nannte. Wir gien. gen aus zwoen Ursachen in dieselbe nicht hinein; erstlich weil die Flut von Osten kam, und zum andern, weil Hauptmann Moor deren Ende zu sehen glaubte. Nachdem wir also einen kurzen Verkehr mit den Eskimaur gehabt, welche in diesen Gegenden ziemlich zahlreich sind, und nachdem wir uns mit frischem Wasser versehen hatten, dessen wir eine große Menge, welche aus dem ge-schmolznen Schnee entstanden war, in den Hölen der Fel» sen antrafen: so beschlossen wir nach den Schissen zurück zu kehren, welches wir auch den iztcn ins Werk richteten und sie beyde auf einer ziemlich guten Rhecde zwi> schen Andrer Theil. 263 schen der Marmor Insel und dem festen lande an, trafen. Das erste neue, was wir hörten, war dieses, daß in unsrer Abwesenheit die Dobbs - Galley eine große Ge« fahr von dem Eise ausgestanden hatte, welches aus Ran« kins Inter, so ungefähr vier Meilen westwärts liegt, und wo damahls das Eis aufgegangen war, auf sie ge« kleben worden. Der Hauptmann Smith hatte seinm Schisser und Unterschisser in diesen Ort abgeschickt um denselben zu untersuchen, und zufolge des von dem erste» ren abgestaueten Berichts hatten sie, nachdem sie dreyßig Meilen in verschiedenen Strichen von Westen herum nach Nord-Ost> Norden gesegelt waren, befunden, daß sich der« selbe in einem Meerbusen endigte, und daß das dort yer« um liegende land fast eben so, wie das vorbeschriebene be« schassen wäre. Den Nachrichten zufolge, welche der Un« lerschiffer Wcstoll von dieser Untersuchung gegeben hat« te, war dort einige Wahrscheinlichkeit zu einer Durchfahrt vorhanden, welches den Hauptmann Smi h bewegte mit seinem Schiffe einen Versuch zu thun und dorten hineinzugehen : allein weil er bald von gefahrlichen Klippen und Untiefen verhindert ward, so stund er davon ab und gieng nach der Marmor-Insel zurück. Eben denselben Mor« c,en, da wir auf der Dobbs> Galley an Bord kamen, hat« der Hauptmann Smith von der California siin langes Bot mit dem Unterschiffer ausgeschickt um die ganze Küste zwischen Cap Ialaberc unter dem 6zsten Gr. R 4 15 Min- 564 Reise nach Hudsons Meerbusen. 15 Min. nördl. Breite bis zu Cap Fullcrron unter de^ 64sten Gr. 15 Min. zu untersuchen. Inzwischen daß wi« hier lagen, kamen sechs Eskimaux zu uns an Bord von welchen wir das Fleisch von vier Seehunden um Thran zu machen kauften, und sie darauf wieder geh^ ließen. Bey ihrer Abfahrt feureten wir eineCanone ab deren Knall, welcher von allcn in der Nahe liegenden Felsen wiedcrschattcte, ein so entsetzliches Getöse machte daß sie davor überaus crschracken und uns hernach nie^ mahltz wieder nahe kamen, Den iMn lichteten wir nebst der California den Anker und sieureten nordwärts; Wir schickten zugleich di«, Resolution unter unserm Schiffer ab, um eben diejelbe Reise, welche das lange Bot von der California thun sollte,zu verrichten,mit dem Befehle bey Cap Fuller^,, wieder zu uns zu stoßen. Wir segelten den ganzen folg^ den Tag durch sehr dicke Eisschollen, durch welche wi> zuletzt nicht mehr gehen konnten; so daß so wohl wir, als die.California genöthiget waren, uns an ein sehr großes Feld, wie die Seeleute in dieser Welt-Gegend es nennen vor Anker zu legen, bis wir, wenn es voneinander qien- ge, eine sichere Fahrt erhalten könnten. Mittlerweile daß wir hier lagen, sahen wir eine große Anzahl See» Hunde und See-Pferde auf dem Eise liegen und sich an der Sonne warmen, worin wir sie auch nicht sehr sth« relen. Als Andrer Theil. 255 Als das Eis den i6ten fortgieng , machten wir uns los und fuhren gegen die Küste, wo wir oavon bald ziemlich frey wurden. Allein indem wir einer Schwürigkeit entgicngen, fanden wir uns in eine andre verwickelt. Denn längst dieser Küste kan man ohne die äußerste Vorsicht nicht segeln, weil es daselbst viele felsigre Umiefen giebt, welche sich aufeine oder zwo Englische Meilen weit erstrecken, und bey halben Fluten trocken sind. Den iZten trafen wir noch mehr Eis an, und um dasselbe zu vermeiden , lavirten wir hin und her, um so viel mehr, weil dieses der eigentliche Posten war um auf die Boote zu kreuzen , und also keine Zeit dadurch verlohren gieng. Aber da sie nicht ft bald zu uns stießen, als wir vermutheten, so wurden wir ungeduldig und unruhig, und daher beschlossen wir zuletzt, daß die Schiffe sich trennen und sie auf. suchen sollten. Solckemnach gieng die California süd-und wir nordwärts. Mittlerweile gieng ich mit der Pin-nasse bey eincm Vorgebürge unter dcm (^stcn Gr. 32 Min. nördlicher Breite an das land, welches wir dem Herrn Rowland Fry, einem Mitglieds der nordwestlichen Commission zu Ehren, Cap Fry nannten. Als wir dahin fuhren, sahen wir verschiedene Wallsische, die sich nahe an der Küste belustigten, und wie wir die Flut untersuchten, befanden wir, daß sie von Norden kam, daß sie auf dem Ufer ungefähr zehn Fuß stieg, und daß im vollen und neuen Monde das hohe Wasser um drey Uhp war. Die hiesige Küste erhob sich allmahlig zu einer ziem- R 5 lichcn 266 Reisc nach Hudsons Meerbusin. lichen Höhe. EtwaS von dem User bestunden die Berge aus einem röthlichen Felscn, der sehr eben m,d ganz un. fruchtbar war. Das Erdreich in den Thalern zwischen denselben war eine Art von Torf mit ziemlich langem Grase, und hie und da befanden sich einige Gewächse, die gelbe Blumen hatten, so wie auch eine Gattung Wicken, die damahls blühete, und blaue und rothe Blumen trug. Bey den Teichen, deren wir viele fanden, war eine große Menge derselben. Wir fanden auch verschiedene Hügel von weißem Sande , worauf ein dem Hühner - Darm ahnliches Kraut wuchs, das sehr gut im Salat schmeckte, und eine große Menge Löffelkraut, von dem sich in diesen nördlichen Gegenden, und so gar nahe bey dem Pole, als z. E. auf Spitzbergen, eine große Menge findet: allem es ist seiner Gestalt nach etwas von dem iöff.lkraut, das hier wachset, unterschieden, sowie es auch in seinem Geschmack viel lieblicher ist. Wir sahen verschiedene Haufen Hirsche, welche an den S.'itcn der Berge weideten: aber wir hatten nicht so viel Zeit, daß wir sie hätten jagen oder crlegcn können,!weil wir uns wieder an Bord der Dobbs-Galley begeben musten, welche auf uns in der Aee wartete. In unsrer Zurückfahrt bemerkten wir, daß das Waffer schr dick voll Secspinnen oder Walisisch-Fraß war, wie die Seeleute es nennen, so wohl von der Gallert-Art, als von einer andern Gattung, die ungefähr so groß als eine große Fliege und schwarz von Farbe ist. Das Meergras wächst hier ungemein starck, und einiges wird Andrer Thcil. 267 wird dreyßig Fuß lang, welches ich deswegen anführe, weil es mir zum wenigsten was außerordentliches zu seyn scheinet, indem hier wegen der rauhen Witterung nur we« nige Gewächse auf dem iande sind. Den 2isten segelten wir zufolge des obgemeldeten Schlusses fort um unsre Boote zu suchen, welches um so viel nöthiger war, weil die gelegenste Zeit zur Entdeckung jeho verstrich, ohne daß wir sie gebrauchen konnten, welches von dem Mangel der Boote herrührte. Den folgenden Tag kamen wir mit der California zusammen, und nach reifer Ueberlegung unsers gegenwärtigen Zustandes ward beschlossen nicht langer als bis zum 2kstm zu warten , und daß mittlerweile die California bis zum s^sten, und die Dobbs-Galley bis zum 65sten Gr. nordlicher Breite gehcn sollte. Wir brauchten auch alle nöthige Vorsicht um alle Zufalle zu verhüten, welche sich ereignen könnten, wenn die Boote uns wärcnder Zeit, da wir solchergestalt beschäftiget waren, vorbey liefen und nicht wüsten, wohin sie uns folgen, oder wo sie zu uns stoßen sollten. In dieser Absicht wurden die Pinnassen von jedem Schiffe mit den gehörigen Officicren abgeschickt um einen Pfahl mit einer Flagge bey Cap Fry aufzurichten, bey dessen Fuß ein Brief verscharret w;r, welcher eine Anweisung, nach welcher die leute in den Booten sich verhalten sollten, und eine Nachricht, wohin wir gegangen waren, in sich hielte. Gleichergcstalt ward auch aus Beysorge, daß sie dieses nicht beobachten mögten, ungefähr anderthalb Englische 26Z Rcisc nach Hudsons Meerbusen. jche Meilen von der Küste, wo unserm Erachten nach die Boote gewiß vorbey gehen musien, ein greßesFaß an einen Anker gelegt und darauf eine kleine flagge befestiget, mit der Anzeige, daß s«e nach Cap Fry gehen sollten, wo sie fernere Nachricht bekommen würden. Nachdem alles dieses solchergestalt eingerichtet war, segelten wir den 2zsten iwrd« und die California lud-wares. Als wir die Breite von 65 Gr. 5 Min. erreicht hatten, gieng ich in der Pinnasie mit dem Umcrscl iffer und sechs Mann auf der Westlichen Küste des Willkommens an das iand um die Ebbe und Flut zu ulmrsuchen, und wir befanden hier, daß die Flut noch immer von Norden kam, und daß das hohe Wasser fast um eben die Zcir, als bey Cap Fry eintrat: allein es stieg drey Fuß höher auf einem Pfahle, welchen wir bey dem Merkzeichen des niedrigen Waffers aufrichteten, um den Versuch mit größerer Gewißheit anzustellen. Das iand war von dem bey Cap Fry wenig unterschieden, außer, daß es etwas höher zu seyn schiene; und wir sahen so wohl hier als dort große Haufen Hirsche auf der Weide. Unter-Wagens nahmen wir auch verschiedene schwarze Wallfische wahr; und ich muß hier nothwendig c^merken, daß wenn man die Anzahl derselben auf dieser Küste betrachtet, hier wahrscheinlicher Weise eine sehr einträgliche Fischcrey von den Factoreyen angestellet werden könne, welches in Ansehung der Nation eine Sache von großer Wichtigkeit seyn würde, Andrer Theil. , 259 würde, weil wir viele Jahre her wenig oder nichts in dem Wallfijch - Fang ausgerichtet haben, ungeachtet das Par« lament sich die Beförderung desselben auf eine außerordentliche Weise hat angelegen seyn und es an keiner Aufmunte-rung fehlen lassen,um der Nothwendigkeit abzuhelfen, worm wir uns befinden so wohl Fischbein, als Thran aus warte zu kaufen. Ek scheinet auch den Umständen gemäßer zu seyn allhier einen Versuch damit zu thun, als in der Straße Davis oder auf den Küsten von Spitzbergen, weil der Willkommen nicht so voll Eis, und das Wasser seichter ist, welches, wie diejenigen, denen die Beschaffenheit dieser Fischerey bekannt ist, gar wohl wissen, alle beyde wichtige Sachen sind. Nachdem wir unsre Geschäfte am lande verrichtet, und unterwegens alles, was wir konnten, angemerkt hatten, giengen wir denselben Tag auf der Dobds - Galley wieder an Bord, Den 26sten segelten wir wieder nach Cap Fry zurücke, und hatten das Vergnügen daselbst die California nebst den zweyen Booten anzutreffen, welche in dem 64sten Gr. ltt Min. nordlicher Breite zu ihr gestoßen waren. Die Officiere auf denselben berichteten, daß sie in dem ^sien Gr. nordlicher Breite und dem Z2sten östlicher länge von der Marmor-Insel eine Meer-Enge gefunden hatten, welche bey dem Eingänge drey oder vier Meilen breit gewesen wäre, hernach aber sich bis sechs oder sicbm Meilen vergrößert hatte; daß sie bis dahin nach dem Compaß einen nord-nordwestlichen, hernach aber einen mehr westlichen 270 Reist nach Hudsons Meerbustn. lichen tauf gehalteil hatten; daß, wie sie zehn Meilen wei« ter gesegelt, die Meer- Enge alimählig enger und endlich nur vier Meilen breit geworden sey; daß ob sie gleich wie» der eine offene Küste hatten sehen können, sie doch waren abgeschrecket worden weiter zu gehen, weil das Wasser, welches bisher salzig , klar und tief gewesen, in dieser Ge. gend, wo sie steile Ufer und starke Ströme gefunden hätten , frischer, dicker und seichter geworden wäre; daß sie unterwegens viele ikskiniaux angetroffen, welche ihnen um einen geringen Preis eine Menge frisches Wildpret zugeführet hätten, und daß sie ihnen noch mehr, sowM als Thran, davon sie einen Ueberstuß hatten, würden ge. bracht haben, wenn ihre Zeit es gelitten hätte. Dieß war die ganze Nachricht, die sie uns gaben oder geben konnten, und folglich ist das Ende dieser Bucht schlechter, dings unbekannt. Dennoch hinderte uns dieses nicht dar, über unsre Betrachtungen aus den zuvor angeführten Umstanden anzustellen, welche in der That sehr sonderbar und merkwürdig sind, wenn man sie in Ansehung der Entde« ckung, zu welcher wir ausgeschickt worden, erwäget. Es ist sehr wahrscheinlich, daß diese Bucht eine Gemeinschaft mit einer großen See im lande, und diese vielleicht einen eben dergleichen Ausfiuß in den großen westli, chen Ocean haben möge; und ein Umstand, welchen sie, als sie darin herauf segelten, wahrnahmen, giebt dieser Muthmaßung ein groß Gewichte. Dieser Umstand be. stund Andrer Theil.' 271 silmd darin, daß die Ebbe noch ein halb mahl so stark als in der Themse, zehn Stundenlang in zwölfen gieng, obi gleich das Waffer über zwölf Englische Meilen breit war, und in den zwocn letzten Stunden die Flut dasselbe stilleste-hen machte. Und ob ich gleich hiernächst mir nicht zu sagen getraue, daß dort eine unmittelbare Durchfahrt sey: so glaube ich doch sicher behaupten zu können,daß in diesem Betracht nichts vorhanden sey, welches das Gegentheil dar, thue; allein dieses soll in der Folge in weitere Betrachtung gezogen werden. Es ist wahr, bey dem erstell Anblick mögte das frische Wasser ein bündiger Schluß wieder dis Fahrt zu seyn scheinen; allein wenn es auch oben ganz frisch gewesen ware: so würde mall doch im geringsten nicht behaupten können, daß es damit überhaupt die Beschaffen« heit habe. Denn weil es in der Iahrszcit war, da der Schnee schmalz und von dem iande gieng: so muste man dieses nothwendig vermuthen, und es würde nicht frischer gewesen seyn, als man es in der Gst-See und an den westlichen Küsten von Africa, nach den regnigten Monaten findet. Endlich mögte man hier noch füglich anmerken, daß, obgleich eine von Westen kommende Flut ein richtiger und vollkommener Beweis von der Würk« lichkeit der Fahrt in eine andre See gewesen seyn würde; jedoch eine östliche Flut keinesweges das Gegentheil so voll« kommen und richtig erweise 1 zumahl es wohl bekannt ist, daß sich die Fluten in der Magellanischen Meer-Enge ein ander begegnen; und man kan mit gutem Grunde glauben, 272 Relse nach Hudftns tNccrbusilt. alaubcn,daß,wenn jemahls cine nordwestliche Durchfahrt entdeckt wird, es dorten eben so werde befunden wer. den. Da wir jeßo so nahe bey Wägers Gewässer waren, und da es außer Zweifel war, daß die große Flut in dem willkommen voll Norden kam: so hielten beyde Haupt, leute es für ihre Schuldigkeit von der Beschaffenheit die. ses Orts genaue Nachricht einzuziehen, und dieses sowohl in Betracht des hitzigen Streits, welcher deswegen zwi. schcn Herrn Arthur Dobbs und dem Hauptmann NAddlcron entstanden war, als auch der großen Hoffnung, welche dieser Streit in der Welt erregt hatte, und der nahen Verbindung, worin derselbe mit der gegenwartigen Reise stund. Denn wenn sie diese Untersuchung nicht angestellet hätten: so hatte man es als eine unverantwortliche Nachläßigkeit ansehen können, und die Welt würde immer in der Ungewißheit geblieben seyn, ob es eine Meer-Eng?, wie der erste von diesen beyden Männern aus verschiedenen sehr wahrscheinlichen Gründen geschloffen hatte; oder ein frischer Wasser-Strom wäre, als der Hauptmann behauptet hatte? Aber ungeachtet dieser bündigen Gründe und der star« ken Neigung, die jedermann bezeigte diesen Punkt auszumachen , daurete es doch bis zum 29sten dieses Monats «he wir in diesen Ort einliefen. Wagers Andrer Iheil. 27z Wagers Meer- Enge, wie sie damahls genannt Ward, liegt unter dem 65sten Gr. 3) Min. nordlicher Breite, und dem 88sten Gr. westlicher länge von London. An der nordlichen Seite ihres Eingangs ist Cap Montague, und an der südlichen Cap Dobbs. Un-gefahr fünf Meilen westwärts von dem letztgedachten Vor-yebürge ist sie am engesten und nur etwan fünf Englische Meilen breit, oder kaum so viel. Die Flut gehet hier so stark als eine Schleuse, und man kan sicher behaupten, daß sie bey dem großen Zufluß des Meers acht oder neun Englische Meilen in einer Stunde lauft. So lange unsre Schiffe hier lagen, konnten wir sie wenig regieren, weil der Strom so schnell gieng, daß die California vier oder fünfmahl herumgedrehet ward, obgleich das Volk auf derselben sich mit äußersten Kräften bearbeitete dieseS zu verhindern. Die Wahrheit zu gestehen, so kan man sich keinen erstaunlichern Anblick vorstellen, als man hier sahe. Denn das Wasser tobte, schäumte, kochte und lief dergestalt in Würbcln herum, als wenn es ein großer Strom gewesen wäre, dessen lauf von vielen Felsen unterbrochen worden. Unterdessen schien der Canal von diesem allen die Ursache zu seyn, als welcher in Verhältniß der großen Menge Wassers, welche durch denselben gieng, zu enge war. Hie und da trieben sehr viele Stücken Eis herum, welche mit uns von dem willkommen hereinkamen. Und ob wir gleich geschwinde durch das Wasser liefen: so üiengen doch diese Stücken Eis durch die Heftigkeit der andrer Theil. S unor- 275rdusen. unordentlichen Ströme zllweilen vor uns ber, und balh darauf waren sie wieder hinter uns. In diesem Zustande befanden wir uns ungefabr drey Crunden: allein nachdem wir endlich durch den wilden Sund gegangen waren, allwo die Ebbe und Flut, weil der Canal breiler wird, nicht so heftig ist: so hatten wir hier weniqer Arb.il und waren in größerer Sicherheit. Dieser Sund oder Meer. Enge wird von einer Reihe kleiner Inseln formiret, wel, che nicht gar zu weit von der nordlichen Küste enlfern?tist, und sich langst derselben erstrecket. Hinter diesen Inseln lag der Hauptmann !17iddlrcon, als er ehemahls hier war. Den z^sten befände»» wir uns auf der Höl>o des Hirsch Sundes, welcher eine ziemlich gute Rheede un« gefahr acht oder zehn Meilen höher herauf an eben dersel« ben Seite der Meer - Enge ist. Bald hernach entdeckten wir eme für Schiffe sehr sichere Stelle, die mit hohen fel-sigten Eylanden dergestalt umgeben war, daß sie dadurch gegen alle Winde bedeckt ward. Dies? nanmen wir den Herren Jacob und Heinrich Dollsllassm, welche Mitglieder der nordwestlichen Commission waren, ,u Ehren Douglas-Hafen. Nachdem sich unsre Schiff? in ei. ner Tiefe zwischen zwölf und achtzehn Klaftern vor Anker gelegt hatten: so berathschlaqtl'N wir uns wieder wegen der zunehmenden eigentlichen Maaßregeln, um mil Gewißheit auszumachen, ob der wager ein Fluß, eine M?er« Enge oder Me rbusen wäre; und dieses veranlaßte den folgenden Schluß, welcher der Grund unserer nachheri. gen Verrichtungen war. Schluß Andrer Theil. 275 Schluß des Schiffs-Rachs, welcher auf der Dobds - Galley in Douglas - Haft«: in wagers Straße den zosten Julius 1747. in Gegenwart der Hauptleme Wilhelm Moore, und Franz Smirb gehalten worden. ,, Da wir jetzo in etnem sichern Hafen ungefähr >, dreyßig Meilen herauf in der besagten Straße vor o> Anker liegen, und die Umstände uns aufmuntern weiter »' zu gehen: so haben wlr uns versammlet um die kräs-„ tigsten und geschwindesten Maaßregeln, welche dabey ,, zu nehmen sind, zu erwägen; und nach reifer Ueberle-», gung ist einmüthig beschlossen worden, daß die Schiffe ,» an dem Orte, wo sie jeßo sind, bleiben, und daß die -, Boote von beyden morgen frühe mit der ersten Flut itt „ besagter Straße so weit als möglich, heraufgehen und ,, ausfindig machen sollen, ob daselbst eine Durchfahrt in den » westlichen Americanischen Ocean sey, oder nicht, wel-" ches mic aller Geschwindigkeit und einem so großen Fleiße " als die Beschaffenheit der Sache erlauben will, gesche-" hen muß. Damit aber die Schisse in dieser nordlichen " Breite nicht langer, als es mit ihrer Sicherheit ge, „ schehen kan, aufgehalten werden und auf die Boote « warten mögen: so ist beliebet worden, daß, wenn sie » nicht gegen den künftigen 25sten August zurück kamen, „ alsdenn die Befehlshaber beyder Schiffe mit der ,, Dobbs-Galley und der California nach England " zurück kehren sollen ;c. S 2 ' Zusol- 276 Reise nach Hudsons iNcerbuftn. Zufolge dieses Entschlusses giengen die Hauptleute von derDobbs-Gallcyund der California mit tüchtigen Officieren und einer hinlänglichen von jedem Schiffe ge. nommcncn Mannschaft den letzten Tag dieses Monats in den Boocen uuc einem feinen und guten Winde uncer Se« gel und nahmel» ihren iauf gegen Nc'rd- West gen Westen, bis sich die Breite der Meer-Enge von zehn bis zu kaum einer Meile verminderte. Zu dieser Zeit, welches ziem. lich nahe bey Anbruch der Nacht war, wurden wir durch ein schr lautes und ungewöhnlichee Getöse, welches dem Geräusche eines sehr grossen Wasser-Falls gleich war, in Bestürzung gesetzt; aber wir konnten nicht entdecken, woher eS käme. Wir befanden also für gut uns so gleich vor Anker zu legen, damit einige von uns an das tand gehen und zufthen mögten, was man dort entdecken könnte. Dies ward auch bewerkstelliget; allein ehe wir die Höhe erreichen konnten, ^denn die Küste war ungemcin felsigt und steil,) wares so sinstcr geworden, daß alle unsre Mühe vergeblich war, und wir uns genöthiget sahen wieder auf unsre Boote zu gehen, nachdem wir uns sehr abgemattet hatten, und doch im geringsten nicht klüger geworden, als wir dahin gekommen waren. Iedennoch kan ich nicht umhin anzumerken, daß, indem wir auf diese Gebürge stiegen, wir aus einmahl eine so qroße, betrüb' te und fürchterliche Aussicht hatten, als vielleicht jemahls sterbliche Augen erschreckt haben mag. So lange wir längst dem Ufer giengen, schienen die oben befindlichen rauhen Anderer Theil. 277 rauhen Felsen recht über unsern Köpfen zu hängen. An einigen Stellen waren Wasser-Fälle, welche sich von einer Klippe auf die andre stürzten; von andern hicngen entsetzlich große Eiszapfen reihenweise einer hinter dem andern als große Orgelpfeifen herunter. Aber den schreck-, lichsten Anbllck verursachten uns die hin und her zerstreue, ten Stücke von den Felsen, die zu unsern Füßen lagen, und an welchen man deutlich sehen konnte, daß sie von den Spitzen der Gebürge durch die ausdehnende Kraft der strengen Kälte abgeborsten und mit einer unbeschreiblichen Heftigkeit von den Seiten herunter gerollet waren, bis sie die Stellen erreicht hatten, wo sie jeßo lagen. Wenn unsre Gemüther stark gerühret werden, indem wir entweder die Verwüstungen des Krieges, oder die Zerstörung der Zeir betrachten: so kan man sich leicht vorstellen, daß Man noch etwas entsetzlichcrs bey dcm Anblick dieser erstaunlichen Uebcrbleibstl von den zertrümmerten Werken der Natur empfinden müsse. Wir brachten die Nacht, wie der ieser glauben kan, Nicht sehr vergnügt zu, und giengcn am Morgen zeitig an das iand. Wir entdeckten bald darauf, daß das große Gerausch, welches wir hörten, von den Fluten verursacht ward, die durch eine enge und ungefähr nur sechzig PardS weite Stelle laufen musten, da doch die Menge und Schnelle des Waffers überaus groß war. Und ob wir gleich nunmehro hundert und fünfzig Englische Meilen S z von 2?F Reise nach Hudstns Meerbusen. von dem Eingänge der Meer «Enge waren: so war doch seine Farbe vollkommen helle und scln Geschmack sehr sal« zig. Die Flut stieg hier gemeiniglich vierzehn und einen halben Fui?, und das hohe Waffer war um sechs Uhr in den, vollen und neuen Monde. Weil wir deutlich sahen, daß die Meer-Enge sich jenseit des Falls auf fünf ober sechs Englische Meilen erweiterte und verschiedene Meilen westwärts gieng: so hatten wir noch immer Hoffnung zu einer Durchfahrt. Die große Schwürigkeit bestund nun-mehro darin, wie wir über den Fall gehen sollten: jedoch war dieses, wie wir es unternahmen, weder so schwer, noch so gefährlich, alo wir bey dem ersten Anblick besorgten. Denn ich suhr mit einem kleinen Boote darüber, da das Waffer mit der grösten Gewalt gieng; und wir befanden bald darauf, daß man ohne die geringste Gefahr die Fahrt darüber verrichten könne. Denn bey einer halben Flut stieg das Waffer unter dem Fall zu einer gleichen Höhe mit demjenigen, so über demselben war; und bey einer halben Ebbe ward das Waffer über dem Fall wie. der mit dem darunter befindlichen gleich. Es war auch damahls ganz eben und still, so daß man ohne die gering, sie Schwürigkeit oder Gefahr darüber gehen konnte. Inzwischen daß wir hier lagen, kamen drey Indianer in ihren Kähnen zu uns, und schienen aus ihren Geber» den eben die Art von icuten zu seyn, welche wir in andern Gegenden dieser Küste angetroffen hatten; allein sie waren von einer weit kleinern leibes« Gestalt: denn es war recht Andrer Theil. 279 recht was merkwürdiges, daß, wie wir von Kork-Forc nordwärts segelten, alles abnahm und kleiner ward, so daß ill dem 6lsten Gr. nordlicher Breite die Bäume sich in ricince Gestrauche verwandelten; und über dem tasten Grade sahe man keine Menschen mehr. Dich India« ner schienen im Anfange ein wenig furchtsam zu seyn, weil wir vermuthlich die ersten Europaer waren, die sie jemahls gesehen hatten. A llein da wir ihnen durch Zeichen Zu verstehen gaben, Vaß wir Freunde wären, wurden sie dreister und kamen herauf und verkehrten mit uns. Wie wir ihnen bedeuteten, daß wir Tukwa, welches in ihrer Sprache Wildpret heist, verlangten, so giengen sie gltich an das iand und brachten uns etwas, das sie nach ihrer Art getrucknet hatten, nebst einigen Stücken Büffel-Fleisch, waches erst unlängst geschlachtet zu seyn schien; und nachdem wir ihnen diesen kleinen Vorrath für was geringes abgekauft hatten, ließen wir sie sehr vergnügt von uns. Den 2tcn August giengen wir über den Fall, über welchen die Flut nur vier Fuß stieg; aber das Ufer war an beyden Seiten sehr steil, und wir konnten mit einer Schnur von hundert und vierzig Klaftern keinen Grund finden. Es ließen sich noch immer Seehunde und weiße Wallsische sehen; aber dem ungeachtet ließen die meisten von unsrer Gesellschaft den Muth nicht wenig sinken, da sie das Wasser auf der Ober-Fläche fast frisch befanden. Allein, da ich dafür hielte, daß dieses frische Waffer nur allein auf der Ober-Flache wäre: so entschloß ich mich S 4 einen 28o Reise nach Hudsons Mlclbllscn. tinen Versuch anzustellen, ob die Sache sich so verhielte, oder nicht. Zu dem Ende ließ ich eine stark zugemachte Flasche bis zn dreyßig Klaftern herunter, allwo der Stopfer hinein getrieben ward, und die Flascl'e kam voll Was, ser herauf, welches eben so salzig, als das in dem Allan, tischen Ocean war. Hierdurch ward lmsrc Hoffnung wieder so geschwinde lebendig, als sie zuvor vergangen war. Aber dieser Schein eines glücklichen Fortganges daurete dem ungeachtet nur eine sehr kurze Zeit. Den zten August gegen das Ende der Nacht ward das Wasser unvcrmuthet seichte; worauf wir Anker warfen, bis wir am Morgen die Ursache entdecken würden. Kaum brach der Tag an, da wir an das iand gien-gen, und wir hatten den Verdruß von den Höhen, welche nicht weit von dem Ufer waren, deutlich zu entdecken, daß unsre bisherige eingebildete Meer-Enge sich mit zwecncn kleinen unschiffbaren Flüssen endigte; * davon der eine aus «iner großen See herkam, welche einige Englische Meilen weit süd-westwärtS lag. Also verschwand unsre Hoffnung, und wir hatten nichts, womit wir uns wegen der angewandten Mühe, der verschwendeten Zeit und der aus- gestan- ' Der Verfasser der oft angeführ/enNeisc-Beschrcil'ung macht hie, bcy folgende Anmrrwnq: was dcnandcrn Flllß anlanget ft hat cr Herr lkUig > uns nicht gcmcldttM, cr lieg/ oder, wo cr sich in dle Sce crgicßct .> in sclncr Kar« aber hat er für gut befunden drcy FiG zu zclchucn. v«l 2 p. 246. Anderer Theil. 281 gestandenen Gefahr trösten konnten, als das Vergnügen, daß wir in diesem Betracht alles, was man von uns fordern konnte, gethan und von diesem Punkte eine gewisse Nachricht eingezogen hatten, so daß kein Zweifel wegen der Beschaffenheit dieses Gewässers übrig blieb, welches sonst so einen hitzigen Streit künftig veranlasset haben mögte, als schon zu unsren Zeiten geschehen war. Außerdem werden auch, wie Hauptmann Fox vorlängst sehr wohl angemerkt hat, die Schwürigkeiten bey dieser Unterneh« mung vermindert,und die wichtige Frage, ob eine Durchfahrt vorhanden sey, oder nicht, wird zu einer nähern Gewißheit gebracht, wenn eine jede Oeffnung, die etwas hoffen last, richtig und genau untersucht, und solche Untersuchung deutlich und aufrichtig aufgezeichnet wird. Warend unserm kurzen hiesigen Aufenthalt kamen sechs Indianische Kahne zu uns, und die leute darin brachten uns ein wenig Hirsch-und Büffel - Fleisch nebst etwas getrucknetem lachs, welches wir von ihnen kauften und ihnen anzeigten, daß wir mehr davon verlangten. Sie verstunden dieses alsbald und erwiesen sich so gleich willfahrig, indem sie nach dem Orte, woher si? gekommen waren, zurückkehrten und uns sehr gescbwinde einen weit größern Vorrath von dergleichen lebens-mitteln brachten. Wir kauften nickt allein diese, sondern auch aus Neugie-rigkeit einige von ihren Kleidern, Bogen unh andern Sa« chen, die sie uns zu überlassen iust bezeigten. Ich suchte alles, was ich konnte von dicscn leuten zu lernen; erstlich S 5 in 282 Rciss Näch Hudsons Mcerblisitt. in Betracht der Kupfer Grube, und hernach in Ansehung einer andern See, von welcher ich ihnen zu verstehen geben wollte, daß sie vielleicht westwärts läge. Um ihnen dies s beq^iftich zu machen, machte ich mit Kreide einen groben Abriß von der Küst<', in der Hoffnung, daß sie ihn fortsetzen würden: aber alles dieses war vergebliche Ar. bl»it. Denn sie schienen mich nicht im geringsten zu ver< stelln, und dilß vergrößerte, wie der 5eser leicht erachten wird, den Verdruß wegen unserer nur neulich mißlungen nen Unternehmung nicht wenig. Unter diesen Indianern befand sich auch ein Mann dessen Kleidung und Sprache zwar mit der ihrigen überein kam, der aber wegen seiner Gesichtsfarbe, die weit schöner war, und wegen seiner gänzlichen Unwissenheit einen Kahn zu regieren offenbar vo»t einer andern Nation, und von ihnen nur hich^r gebracht zu seyn schien, damit er uns sel^n mögte. Unser Hauptmann hielte dafür, er mögte vielleicht ein Sklave seyn; und weil er sahe, wie willig die. se leute waren, alles was sie hatten, zu verhandeln: so geriech er daher auf die GedaNckcn , daß es nicht unmöglich seyn mögte ihn zu kaufen. Und gewißlich, wenn die» ses sich hätte thun lassen, würde es ein guter Anschlag ge, wesin syn, weil wir von ihm vielleicht etwas hätten lernen können. In dieser Absicht ward der Wundarzt Herr Thompson mit einigen Waaren an das iand geschickt um eitlen Versuch zu thun, ob er die Indianer dazu bewegen könnte: allein sie verwarfen nicht allein den Vorschlag« Andrer Theil. 283 schlag, sondern thaten es auch auf eine Weise, welche ihr Mißfallen ganz deutlich an den Tag legre. Den 4ten lichteten beyde Boote den Anker, und wir nahmen unsern Weg so geschwinde, als wir konnten, nach unsern Schiffen zurück. Allein, weil der Wind wicdrig und zugleich sehr stark war: so sahen wir uns genölhigct des Abends unsrer Sicherheit wegen in einer Bucht unter der südlichen Küste, ungefähr vier Meilen davon einzulaufen. Aber da der Wind sich gegen Mitternacht wandte und uns günstig ward, machten wir uns diesen Vortheil zu nutze und gicngen unter Segel; wir waren aber nicht weit gekommen, da uns die Seeleute von dem zur California gehörigen Boote zuriefen und meldeten, daß sie einen Bootsmann verlohren hatten, welcher durch das große Segel, als es sich geschwinde von einer Seite zu dcr an« dern gedrehet hätte, unglücklicher Weise über Bord wäre geworfen worden. Weil das Boot schnell gieng und die Nacht sehr dunkel war: so hörten sie weiter nichts von ihm. Da wir nunmehro überführet waren, daß kein an« derer Rückweg vorhanden wäre, als derjenige, auf dem wir Hieher gekommen: so machten wir uns fertig über den Fall zu gehen, welches wir auch den 6ten thaten, und uns dieselbe Nacht bey einer Insel acht oder zehn Meilen weiter herunter vor Anker legten. Weil wir von dort einen starken kühlen Wind mit vielem Schnee, auch vermischtem Regen und Schnee hatten: so kamen wir bald zu unscrn Schis, 284 Relsc nach Hudsons Meerbusen Schiffen, ohne weiter etwas merkwürdiges auf unserer R'ise anzutreffen; und ich gedenke nur noch, daß ein jeder seinen Verdruß wcgcn der mißlungenen Unternehmung mit mchrcrm oder wenigerm Eifer, nach dem Verhältniß seiner Sorge, die er wegen des Fortgangs der Rrise hat» te, an den Tag legte; so daß, ob wir gleich über unsre glückliche Zurückkunft reche vergnügt waren, dennoch unsre erste Bemühung jetzo dahin gerichtet war ein Mittel zu ersinnen, um diesis Unglück durch einen andern Versuch zu ersetzen, in der Hoffnung daß der Erfolg desselben bes, ser seyn würde. Als nun ein Schiffs-Rath, worin wir unsern Bericht wegen der letzten Unternehmung abstatteten, gehalten ward: so zeigte derWund^Arzt Herr Thompjon einige ihm beyqcfallene Zweifel an, und vermeynte, daß, da die See hoch gegangen, und das Wetter bey weitem nicht helle, die Boote aber ziemlich weit von der nördlichen Küste gewesen, es gar nicht unmöglich sey, daß wir einige Oeffnungen an dieser Seite unvermerkt vorbey gelaufen warcn, welches er desto mehr befürchtete, weil, wie er dafür hielte, oas iand, so weit er es erkennen konnte, sehr hoch und unterbrochen auesahe, und daß zwischen den Bergen immer ein großer Raum vorhanden sey. Ich unterstützte seinen Vortrag mit Freuden, ob ich gleich von andern Bewegungs-Gründen dazu angetrieben ward, in-sonderheit aber von dcn ungewöhnlichen Fluten, die wir wahrgenommen hatten. Dcnil in Douglas Hafen stieg sie Andrer Theil. ^ sie sechszehn und einen halben Fuß senkreckt; dahingegen sie nach des Hauptmann Middletons Bericht bey dem Hirsch. Sunde, obgleich derselbe acht oder zehn Meilen naher bey dem willkommen liegt, nur zchn Fuß hoch war. Und da außerdem die Zeit des hohen Wassere viel früher bey dem Fall, ob er gleich neunzig Englische Meilen weiter westwärts liegt, als bey dem gedachten Sunde war: so konnte ich diese Umstände nicht reimen, wenn ich annahm, daß dort keine Durchfahrt befindlich wäre. Ob ich nun gleich zu demjenigen,was Hcrr Thomp» ftn vorgetragen hatte, nichte sagen konnte: so glaubte ich doch, daß diese Betrachtungen die nochmahlige Unter-« suckunq, die er vorschlug, gar wohl rechtfertigen könnten; denn in dergleichen Sachen kan man unmöglich zu sorg-« fältig und fleißig seyn : zumahl der glückliche Erfolg der Reise daraus beruht; und welches noch mehr ist, so dienen die davon gegebene Nachrichten der Nachwelt, ws nicht zu einem Gesetze, doch zum wenigsten zum Wegweiser und zur Richtschnur. Diese Gründe wurden in ihrer völligen Starke in dem Schiffs-Rath, nachdem der Be-richt qemacht worden, vorgestellet, und nach einem langen und hitzigen bey dieser Gelegenheit entstandenen Wortwechsel, machte man den folgenden Schluß, um den Irr, thum, der in der obqemeldeten Unternehmung vorgegan» gen seyn mögte, zu verbessern. Schluß 286 R"le nach Hudsons Meerbusen. Schluß des Schiffs Rarhs, welcher auf der California in Douglas » Haftn den 7ren ?lu» rillst «74?. in Gcgcnwarr der Hauptleure Wilhelm Moore und Franz Smirh gehalten worden. ,. Da den ?ten am Freytage die Boote von der Un. „ tersuchung der wahrscheinlichsten Oessnung zu einer ^, Durchfahrt oder Meer-Enge zurück kamen, und an dcn „ Ortcn wo sie gew<»stn waren, mit ihrem größesten Fleiß „ keine hatten ausfindig machen können; inzwischen aber „ die Hauptleute Wilhelm Moore und Franz Smith „ wiewohl sie völlig versichert waren, daß man sich zu kei« „ ner andern Oeffnung, als von Osten, durch welche die ,, Schiffe einliefen, Hoffnung machen könnte, dennoch „ willig waren den Wund-Arzt,H?rrn Eduard Thomp. „ son und Herrn Heinrich Ellis von der Dobbs« ,, Galley zu vergnügen, welche glauben, daß die Boote „ bey ihrer Zumckkunft, (weil der Wind stark war,) sich „ nicht nahe genug an der nordlichen Küste, die ihnen „ unterbrochen iand zu seyn schien, gehalten hätten, und „ in den Gedanken stehen, daß die ungemein starken „ Fluten, die man dort fand, nicht durch den Eingang ,, dieses Flusses oder Mcer-Enge herkommen könnten ,. sondern dieselben vielleicht einenWeg durch die nördliche „ Küste sieben oder acht Meilen von hier haben möqten „ welcher nach Herrn Thompsons und Ellis Meynung ,, nicht beobachtet worden: so hat man aus diesen Ursa« chen Anderer Theil. 237 H, chsn den Entschluß gefaßt den Dodbs-Sckooner, die ,> Resolution so gleich dahin zu schicken und von diesen ,, Gegenden gewisse Nachricht einzuziehen. Unterzeichnet von dem Rath. In diesem Rath machte ich die Anmerkung, daß viele «nd mancherley und darunter sehr triftige Umstände vorhanden wären, welche fast einen völligen Beweis von e»> ner in der von dem Hauptmann iiAddlcton so genannten Aepulje-Bäy befindlichen Fahrt in ein anderes nordwärts liegendes Meer abgaben: als z. E. daß die Fluten allezeit höher wären und die Zeit des hohen Wassers geschwinder käme, je weiter wir nordwärts segelten; ferner daß das Wasser in dem willkommen salzig und so helle wäre, daß man den Grund in einer Tiefe von zwölf oder vierzehn Klaftern schell könnte; wozu auch noch die Menge Wallfische, die man bestandig an den Küsten sahe, und die oftmahligen Exempel kamen, daß die Nord-West Winde die höchsten Fluten verursachten. Und wie ich außerdem durch die Versicherungen, welche mir der Hauptmann N?0ore von einer Zeit zur andcrn von einer in der Ae-PUlse-Bay vorhandenen Durchfahrt gegeben hatte < in meiner Meynung gestärkt ward: also that ich daher den Vorschlag, daß die Dobbs-Gallcy so qleich unter Sl'qel gehen und dieselbe suchen sollre, da mittlerweile die California den Ort, wo wir uns gegenwärtig befanden, und alle südwärts befindlichen und noch nicht völlig besichtigten Pla« 288 ^eise nach Hudsons Meerbusen. Platze, untersuchen könnte. Hiergegen machten einige sehr starke Einwendungcn und führten all, daß wir keine Befehle hatten dahin zu gehen, und daß es uns auch mcht erlaubet wäre unsre Schiffe zu trennen; daß ferner einige Bootsleute auf der California und einige von den »msrl-gen sthr unpäßlich und fast nicht im Stande wären län. ger in dieser See zu bleiben; und endlich daß die Jahres. Zeit schon zu weit verstrichen sey aufs neue nordwärts zu gehen. Ich beantwortete diese Einwürfe so gut als ich immer konnte, aber vergebens; denn wie die Umfrage g?shah, ward mein Vorschlag durch die Mehrheit der Stimmen verworfen, und ich schloß daher, daß einig? durch so viele Arbeit und Ungemach verdrüßlich geworden und daher geneigt wären die Reise so bald als möglich zu endigen, oder zum wenigsten dergleichen beschwerliche Un. ternchmungen, als die letzte gewesen war, zu hintertrei« ben. Die darin gemachte Entdeckung diente auch dieses Vorhaben zu unterstützen; und ob ich es gleich nicht billigen konnte, so stund es doch mcht in meinem Vermögen es zu verhindern. Bey allen Unternehmungen von dieser Art ist es gewiß eine höchst wichtige Sache alle diejenigen, denen an dem glücklichen Erfolge derselben etwas gelegen ist, ft wohl in Ansehung des Vortheils, als ihrer Ehre, so viel als mbqlich zu gewinnen, damit sie ihre Dienste mit Fleiß und Eifer verrichten mögen. Denn sonsten wird eine kleine Arbeit sie verdrießlich machen, und die erste an» scheinende Andrer Theil. 289 scheinende Gefahr ihnen den Muth nehmen. Cs ist auch sehr dienlich, daß diejenigen, welche die Aussicht und die Einrichtung bey einer solchen Sache haben, mit jedem Officier vor siiner Abreise sprechen, ihm so wohl mündliche als schriftliche Anweisung gcben und ihn ihrer Gewogen» hcit und ihres Schutzes versichern, wofern er seine Schuldigkeit, wie es sich gebührte, verrichten würde. Dieses würde die niedrigen Officiere nicht allein zur Wach« samkeit und zum Fleiß bewegen, sondern sie auch zu gefährlichen Unternehmungen muthig und munter machen, wenn sie wüsten, für wen und auf welche Bedingungen sie sich wagten; sie würden alsdenn die Befehle ihres Bei sehlshabers nicht allein genau, sondern auch mit Freuden ausrichten, wenn er sich in Betracht der Entdeckung eifrig erwiese, und ihm einen großen Vorwurf machen, wenn «r dieses nicht thäte. Ja man sollte dieses auch in Ansehung der gemeinen Bootsleute nicht aus der Acht lassen, sondern sie zu ihrer Schuldigkeit durch Gespräche, die sich für ihre Fähigkeit schicken, aufmuntern und zu Beobachtung derselben durch einige ihrer lebens-Art gemäße Be» lohnungen anfrischen. Dieß geschah bestandig auf un« !erm Schisse, und ich kan nicht umhin dieses Betragen, wegen der guten Würkungen, dle es hervor brachte, anzupreisen. Denn unsre Seeleute verrichteten dasjenige, waS ihnen befohlen ward, sehr munter und willig; sie stunden das Ungemach und die schwere Arbeit geduldig aus und fürchteten sich nicht der Gefahr unter Augen zu t/eten. Andrer Theil. T Es 2i)s Rcist nach Hudsons Meerbusen. Es war ein Vergnügen sie bey müssigcn Stunden von al. len Punkten, die in Betracht des Erfolges unsrer Reift sehr wichtig waren, sprechen zu hören, als z. E. von der 'Beschaffenheit der Ebbe und Flut, von den Anzeigen, die man daraus nehmen könnte, und den Umstanden, die dabey beobachtet werden müsten; ferner von der Figur der Erdkugel, von der Beschaffenheit des landcs und des Wassers, von den Vortheilen, welche Grosibrilamiirn durch die Entdeckung der nordwestlichen Durchfahrt er« halten würde, und dergleichen. Ja so gar die Einwohner der Orcadischen Inseln, welche so wenig gute Seefah. rer, als Staatsleute sind, haben leicht einsehen können daß die Entdeckung einer solchen Durchfahrt ihren Inseln sehr zuträglich siyn und viele Schiffe dahin ziehen würde. Allein das seltsamste, was ich in diesem Betracht habe anmerken können, ereignete sich auf unserm Schisse. Es befand sich auf demselben ein ehrlicher Seemann, dessen einziges Ergötzen ein guter Schluck Brandtwein wa>.'. Dieser hatte ihn einsten, wie er von den unsre Unterneh. muug betreffenden Sachen sprach, dergestalt erhitzet, daß er nicht umhin konnte in einer trunkenen Aufrichtigkeit Mit einem treuherzige!, Schwur zu sagen: Nun wollte ich lieber die nordwestliche Durchfahrt, als ein halb Ankcy Brandrwein sinden. Wir hatten diese ganze Zeit hindurch sehr schlechtes Wetter; denn es war öfters ungestüm, wobey viel Schnee und zuweilen vermischter Schnee und Regen siel, und ein star- Andrer Theil. 291 starker Nord-Nord - West-Wind wehete, welcher zwey Anker-Taue von der California entzwey sprengte; und sie entgieng dem Unglück auf einer von den Inseln zu stranden mit genauer Noth: allein mit der Hülfe des ge-sammtcn Volks von beyden Schiffen legte sie sich zu unserm grösten Vergnügen wieder glücklich vor Anker; weil wir sehr besorgten, daß, wenn sie bey einer von den In-leln auf den Strand gelaufen wäre, sie davon vielleicht nicht, oline einen beträchtlichen Schaden zu leiden, hätte herunter gebracht werden können. Weil am izten das Wttter günstig ward; so begab sich Herr Thompson nebst dem Schiffer und mir auf ein Boot um den Schluß des Raths, welcher dem ieser oben vorgelegt worden, in Betracht der Oessnung zu vollstrecken, die wir, wie man Muthmaßte, an der nordlichen Küste auf der Zurückreise von unsrer letzten Unternehmung vorbey gelaufen seyn wögten. Unterwegens sahen wir viele schwarze Wallsische und kine überaus große Menge Seehunde: allein um Mitter-Nacht, da wir uns zwischen der Küste und den davor liegenden Inseln eingeschlossen sahen, erforschten wir die Tiefe und fanden mir dreyßig Klaftern Grund; und weil die Tiefe immer mehr abnahm, hielten wir es für gut ullS vor Anker zu legen, welches auch also ms Werk gerichtet ward. Aln Morgen stiegen wir an das iand, und entdeck? ten von einer Höhe deutlich, daß diese Oeffnung Verschiß dene Meilen süd- westwärts gicng, aber daß es uns T 2 unmöglich 292 Reise nach Hudsons Meerbusen. unmöglich wäre viel weiter zu fahren, weil verschiedene Reihen Klippen queer durch dieselbe giengen, die man bey niedrigem Wasser offenbar sehen konnte. Wir eindeckten «uch nordwärts von dieser eine andre Oeffnung, welche s,ch gleichfalls ungefähr drey Meilen von ihrem Eingänge fast ausgleiche Weise endigte. Weil alle Hoffnung zu einer Durchfahrt in Ansehung des Orts, wo wir uns befanden, nunmehr verlohren war: so erachteten wir es für das be» sie so bald als möglich zu den Schissen zurück zu gehen, welches wir den i^ten thaten, so daß wir mit dieser Ver. richtung nur einen Tag zugebracht hatten. So bald als wir zurück kamen, ward der gesammte Schisss-Rath zu Anhörung unsers Berichts und zu Ab« fajsung eines Schlusses wegen unserer ferneren Unlerneh, munqen zusammen berufen. In diesem Rath ergriff ich die Gelegenheit meinen ehemahligen Vorschlag zu wieder« holen lind die neuen Gründe, welche mir bey oftmahliger Erwägung der Sache in dieser kurzen Zeit noch beygefal-len waren, anzubringen: allein erhalte diesem ungeachtet eb'N das Schicksal,wie zuvor, weil die meisten ihre Stimmen dawiedcr gaben und so fest auf ihrer Meynung be« stunden, als ich auf der meinigen. Jedoch da die Iah. rcs;eit noch nicht gänzlich verstrichen war,und folglich noch etwas unternommen werden konnte: so ward der folgende Scklusi gemacht und einmüthig beliebet. Und gleichwie derselbe ein entscheidendes Zeugniß in Ansehung der Umstände enthält, welche eine Durchfahrt anzeigen, und worüber Andrer Theil. 29z worüber zwischen dem Herrn Dobbs und Herrn!11idd-leton so eifrig gestritten worden: also glaube ich, daß es dem leser so wohl zum Vergnügen als zur Ueberführung dienen werde denselben zu lesen; und aus dieser Ursache will- ich ihn allhier beyfügen. Schluß des Schiffs-Raths, welcher auf der Dodbs-Gallep in Douglas-Hafen den i4ten Au« Just 1747. in Gegenwart der Hauptleute Wilhelm Nioore und Franz Smith gehalten worden. ,, Nach einer sehr genauen Untersuchung des insge« „ mein so genannten wager-Flusses oder Wagers „ iiieer Enge befinden wir, daß dieselbe gar keine Ge-», meinschaft mit einem andern Orte, außer dem will, » kommen habe. Und da wir sie wegen der ausieror-,, deutlichen Fluten, wegen ihrer großen Breite und Tiefe, „ ferner wegen ihres salzigen Wassers, welches so gar ,> fünfzig Meilen von ihrem Eingänge noch so beschaffen " ist, für einen Arm von dem willkommen hielten, je-" doch aber befinden, daß die Fluten an der westlichen " Seite desselben und insonderheit allhicr sehr hoch steigen, " ohne daß wir gewiß wissen, woher sie kommen; und da „ wir ferner gefunden haben, daß die Flut in allen Der» >» tern, wo wir sie auf unsrer Herreise untersucht haben, ,, langst der Küste von Norden kommt, und daß Nord-" West-Winde den höchsten Zufluß des Meers verursa« " chen: so haben wir, da wir gerne wissen mögten, wo-« her die große Flut komme, dafür gehaltm,daß eine T 3 Kennt- -94 Reise nach Hudsons Meerbusen. Kenntniß von ihrem iauf an der östlichen Seite des Willkommens dazu etwas beytragen nx'rde,und dahcr be« schlöffe» (wenn Wind und Wcltcr es erlauben,)cincn Versuch so wohl bey der niedrigen Oeffnung, di? diesem One be) nahe gc>gen über liegt, als auch bey Carp-Swans Nest und allen andern Oertern anzustellen, welche zu Emde, rkung der nordwestlichen Durchfahrt etwas beytragen können. Zu dessen Beglaubigung wir unsre Namen hier» untergesetzet haben. Unterzeichnet von dem Schiffs. , Rath. Vielleicht dürfte es nicht undienlich seyn hier eine kurs ze Nachricht von den vornehmsten Punklen beyzufügen in welchen Herr Dobbs und Herr Middleton uneinig wa, ren. Herr Dobbs behauptete, daß die Flut von Westen durch verschiedene Ocffnungen zwischen dem tasten und 6Sstcn Gr. nordl. Breite herkäme, und von da nach den Willkommen und der Rcpulsc-Bay fortgetrieben würde. Seine Meynung war auch, daß in Wägers Niecr-Enge, als wofür er sie hielte, die Flut von We< sten käme und bey der südwestlichen Landspitze der östlichen Flut begegnete. Herrn Mlddlerons Begriffe von diesen beyden Punkten waren ganz anders und er hatte darin Recht. Jedoch muß man gestehen, daß Herr Dobbs in Betracht des lehtern von dem lieutenant Rankin war irre gemacht worden. Denn weil dieser einen starken von Westen gehenden Strom an der südlichen Seite fand, wo er Andrer Theil. 295 er märender Zeit lag, da das Wasser auf die Küste trac: so schloß er daher, daß die Flut von Westen käme; da doch dieses nichts anders, als eine zurückschießende Flue war, und der große Strom mitten in dem Canal kam von Osten; eine Sache, die garnicht seltsam ist; denn man kan durch viele Exempel zeigen, daß eben dieses an andern Orten geschicht. Herr Dobbs urtheilte also recht,.aber aus unrichtigen Grundsaßen. Herr NAddlecon behauptete dagegen, daß das Wasser , ganz frisch wäre, daß es nicht zu einer beträchtlichen Höhe stiege, daß der Strom nicht sehr schnell gienge,'und daß Süd-Ost-Winde die höchste Flut verursachten. Diese Umstände insgesammt sind durch die klare Erfahrung vollkommen wicderlcgt, die wir durch wiederholte Versuche erlanget haben, welche nach dem Schluß des Schiffs-Raths zu Papier gebracht und von mir abgeschrieben sind. Nachstdcm sagte er auch, daß das feste land von dem 6Zsten Gr. 20 Min. nordl. Breite bis zu Cap Dobbs in einem Striche fortgicnge, welches sich nicht so verhielte/ weil wir unter dem tasten Gr. eine große Oeffnung entdeckten. Einige andre Punkte, worin sie uneinig und die nicht so wichtig sind, übergehe ich, um dem teser nicht be« schwerlich zu fallen, mit Stillschweigen. Allein es ist zu merken, daß Herr Dobbs sich aus ei-nem löblichen Eifer für das gemeine Brste und die Ehre seiner Nation in dieser Sache so viel Mühe gegeben hat. Man muß auch in Erwägung ziehen, daß man von ihm T 4 keine 39s Reist nach Hudsons Mcerbllscn. keine richtigere Nachrichten erwarcen durste, als er sie selbst bekommen hatte; und man muß gestehen, daß cr, wiewohl aus unrecht angegebenen Umstanden sehr nchlig und vernünstig geschlossen habe; so daß seine Irrthümer, wcim man sie eigentlich so nennen kan, nicht nur von sei. nem Willen nicht herrührten, sondern auch unvermeidlich waren. Denn weil er aus den ihm von andern an die Hand gegebenen Anmerkungen schloß: so konnte cr allein für die Richtigkeit seiner Schlüsse, aber nicht für die Gewißheit der Förder-Säße stehen, welche er unmöglich entdecken konnte: dahingegen war Hcrr HAddlcton verbunden seine Sahe genauer und mit größerm Flciß zu be« stimmen, weil sie nicht auf anderer ieute Berichten be, ruheten, sondern vornehmlich auf seiner eigenen Erfahrung gegründet waren. Jedoch kan man gar wohl >u seiner Ent< schuldigung anführen, daß, da er sich öffentlich angegrif, sen sahe, es ihm sehr natürlich war sich mit allen Gvün< den und Mitteln, die ihm zur Hand kamen, zu verthei« digen. Ich getraue mich nicht diesen Streit zu entscheiden, sondern überliefere die Sachen nur so, wie sie mir vorkommen. Und wenn ich meine Meynung sage: so führe ich auch den Beweis an, worauf sie sich gründet, und überlasse die ganze Sache dem Ausspruche des iesers. Ich würde mich auch ganz und gar nicht darin eingelassen haben, wofern sie nicht unmittelbar den Gegenstand, wo« mit ich beschäftiget bin, betrafe, und wenn sie nicht von so großer Wichtigkeit wäre um die Absicht und den Aus« gang Andrer Theil. 297 gang so wohl dieser, alH aller wegen dieser Entdeckung künf« tig anzustellenden Reisen völlig zu verstehen. Denn wofern alle Irrthümer, sie mögen herkommen, woher sie wollen, nicht entdeckt und aus dem Wege geraumer werden, so daß diejenigen, welche künftig zu dergleichen Unternehmungen gebraucht werden dürften, den völligen Nutzen der ehemahligen Erfahrung haben mögen: so kan diese ln Ansehung der BrirnsiHen Nation so wichtige Entdeckung dadurch weit länger, als sonsten geschehen würde, aufgehalten werden; und daher hat das gemeine Wesen ein Recht den grösten Fleiß und Richtigkeit in allen Erzählungen von dieser Art zu erwarten. Den i5ten August giengen wir von Douglas - Hafen nebst der California mit einem starken, aber günstigen Winde, der jedoch zuweilen etwas ungestüm war, unter Segel. Als wir in Wägers Gewässer liefen, begegneten wir in den engen Stellen einer Flut, welche uns verschiedene Stunden aufhielte, ob wir gleich damahls mehr als acht Englische Meilen in einer Stunde segelten. Als wir in dem NAllkommen angelangt waren und der Wind beständig stark blieb, legten wir bey. Und weil den i7tcn das Wetter sehr schön und maßig und der Himmel heiter war, ward in Vorschlag gebracht, nach der niedrigen Oeffnung, welche die See in dem Ufer gemacht hatte, und von welcher wir ungefähr drey oder vier Meilen lagen, zugehen und so wohl unserm letzten Rath-lchlusse, als auch dem in Betracht dieser Reise überhaupt T 5 gemachten 2l)8 Reise nach Hudsons Ml-rr'ollscn. gemachten Plane und den von den Herren Commissarien unsern Vcrhaltungs - Befehlen einverleiben besondere Pullkten zu folge, die Ebbe und Flut zu untersuchen. Des Abends begab ich mich'demnach mit unserm Un. terschiffer Meccalfe zu dem Ende auf den Weg. Allem ehe wir die Küste erreichen konnten, ward es finster, und kur; darauf trat das hohe Wasser ein, so das; wir,um un. ser Geschäfte mit Gewißheit zu verrichten, genöthiget wa, ren so lange zu warten, bis das hohe Wasser wk'dcr kam. Unterdessen legte das Schiff indem weiten Meer bcy, und that jede halbe Stunde einige Canoncn-Schüsse: allem weil entweder der Wind oder die Ebbe es verschiedene Meilen nordwärts trieb: so kam es bald so weit von uns daß wir seine Canonen nicht hören konnten, und als der Morgen ankam, war es uns aus dem Gesichte. Inzwi. schen verrichteten wir, da der Tag anbrach, unser Ge. schafte, und befanden, daß die Flut allhier von Norden kam und bis zu fünfzehn Fuß stieg. Wir bemerkten auch, daß das hohe Wasser bey dem vollen und neuen Monde «twas vor drey Uhr kam, welches etwas eher war, als es vuf der gegen über liegenden Küste z« geschehen pflege. Da wir nun das aufgetragene verrichtet hatten: so war unsre erste Sorge, wie wir wieder »u dem Schisse kommen mögten, als wobey sich uns viele und große Schwürig-keiten vorstellcten, die mit solchen schrecklichen Umständen vergesellschaftet waren, die nothwendig den stärksten Eindruck ^v Andrer Theil. 299 druck in unsern Gemüthern machen musten: und daher wird der ieser es mir verzeihen, wenn ich eine besondere Nachricht davon ertheile. Das Schiff war, wie bereits angemerket worden, uns nunmehr aus dem Gesichte; und wir konnten mit gar keiner Gewißheit erkennen, wohin wir ihm folgen sollten. Der Wind ward sehr 'stark und das Wetter dunkel, wobey es auch schneyete; unser Boot war klein und tief, die meisten von unserer Mannschaft waren keine Seeleute und dazu sehr unwillig, so daß, wcnn man alle dich Dinge erwagt, man mir Wahrheit sagcn konnte, daß wir un. in einem erbärmlichen Zustande befanden. Ich l«chte die ieute auf das beste, als ich konnte, aufzumuntern, und stellete ihnen vor, daß es, die Sache mögte ablaufen, wie sie wollte, für uns besser ware in See zu gehen und das Schiff zu suchen, als auf dieser wüsten Küste zu bleiben und darauf umzukommen: zumahl dort nicht die geringste Spur von Menschen oder Thieren, noch ein Ort, wo man vor dem rauhen Wetter sicher seyn könnte, noch ein Tropfen frisches Wasser zu finden wäre, so daß es uns bey allen diesen Ungcmachlichkciten um so viel mehr unmöglich fallen würde unser leben keine zcitlang zu erhalten, weil wir kaum auf einen Tag Proviant bey uns hatten. Die Bootsleute, wolchc sich dmck diese Gnmdchatten bereden lassen, befanden für gut in S« zu gehen, welches wir auch in diesen so erschrecklichen Umstanden mit einer no Reise nach Hudsons Meerbusen. ner lwch erschrecklichern Furcht thaten. Weil der Wind stark ward und die See sehr hoch gieng, so bekamen wir viel Wasser in das Boot, und eS kostete uns viele Zeit und Arbeit es wieder heraus zu bringen, sodasiwires unmöglich lange hatten aushalten können. Jedoch, da wir ungefähr zwölf Meilen von dem lande fortg'segelt wa. rcn, entdeckten wir zu unsrer großen Freude die Schiffs; und weil dieses uns neuen Muth machte: so verdoppelten wir unsre Kräfte, und käme», in kurzer Zeit glücklich an Bord. Dieß war damahls in der That für uns ein gros-scs Glück; denn sonstm würden wir sie niemahls wilder gejehen haben, weil der Wind ansieng starker zu werden und folglich die See auch höher gieng. Hiernächst ward das Wetter so dick und finster, daß es unmöglich war das Schiff oder die Küste zu unterscheiden: allein es gesiel GOtt uns zu erlösen, ehe wir in diese äußerste Noth gerathen waren, aus welcher uns nichts als ein Wunder, werk hätte erretten können. Weil der Wind aus Süden blies, so wurden wir in dem willkommen bis zum lyten aufgehalten, da er sich umsetzte, welches wir uns zunutze machten und südwärts segelten. Allein weil sich ungestümes Wetter aus Nordwesten einfand, und die Resolution, welche wir, seit dem wir aus wagers Meer«Busen zurück,gegangen waren, an dem Tau fortgeschleppt hatten, uns so wohl eine Verhin< derung verursachte, als auch die darin befindlichen ieute in Andrer Theil. 501 in Gefahr setzte: so ward es für besser erachtet alles dar« aub zu nehmen und sie in der See treiben zu lassen, als langer in diesem Zustande zu bleiben; und solches ward auch also ins Werk gerichtet. Den 2osten und 2,sten hatten wir sckönes Wetter: allein da wir etwas von Cary-Swans-Nest entfernet waren, bedienten wir uns desselben nicht um dorten die Ebbe und Flut zu untersuchen; obgleich dieses, wie der ieser sich erinnern wird, ei< ne von den Sachen war, welche man zu bewerkstelligen in dem letzten Rachschluß für nöthig erachtet hatte. Da das Wetter hernach sehr schlecht war, so ward auf der California der Rath zusammen berufen, und darin der völlige Entschluß gefaßt ohne ferneren Verzug nach England zurück zu gehen, welches auch so gleich ins Werk gerichtet ward. Den 2?sten sahen wir das Verbürge Pembroke an der östlichen Küste von Hudsons Meer - Buftn. Den 25sten segelten wir die Insel Manscl und einiges Eis vorbey, wovon uns viele große Stücke im Gesichte lagen, bis wir in den Cap Charles gegen über liegenden Gegenden ankamen. Den ^sten giengen wir in Hudsons Meer-Enge und hatten sehr an-genehmes und warmes Wetter, welches bis zum Zten September daurete; sodann aber ward es wieder ungestüm, und wir hatten zugleich einen starken Wind von Osten. Am 5tm trafen wir zwey der Hudsons- Bäy-Gesellschaft zugehörige Schiffe an, mit welchen wir in Gesell- IV2 Rcise ,mch Hudsons Meerbllse,,. Gesellschaft zu gehen beschlossen; jedoch den 6ten in der Nacht wurden wir von ihnen getrennct: allein wir waren so glücklich den folgenden Tag wieder zu ihncn zu stoßm. Das unangenehme Wetter, welches wir hatten und wel» chcs vornehnllich aus den dicken und schädlichen Nebeln entstund, war Ursache, daß viele von unsern ieuten wie. der in ihre alte Krankheit, den Scharbock fielen, welches in den gegenwärtigen Umständen ein desio größer« Unglück war, weil wir damahls die gefährlichste Schifffahrt in dieser ganzen See vor uns hatten. Diese rührte daher, daß die Meer-Enge so schmal ist, und weil wir die Tie» fe und den Grund des Wassers nicht kannten. Hiezu kamen noch die überaus großen Eisberge, welche man gar füglich mit schwimmenden Felsen vergleichen kan, und das schrecklich trübe Wetter, welches es so schwer macht sl? zu vermeiden. Jedoch so fürchterlich und beschwerlich auch diese Umstände sind: so wurden wir doch ihrer bald so gewohnt, daß wir sie uns nicht sehr anfechten ließen; und die Gefahr wird durch Ausstellung einer beständigen Wache und die gehörige Mannezucht unter den Seeleuten dergestalt vermindert, daß man selten etwas von einem Unglücktzfall höret. Dieß erhellet offenbahr aus Begebenheiten, deren Wahrheit unstreitig ist; denn die der Hudsons -Bay - Gesellschaft zugehörigen Schiffe kommen ein Jahr wie das andere ohne einigen Schaden zurück: und wir können daraus vielleicht den Schluß machen, daß wenn eine beständige und anhaltende Gefahr eine beständige Auf. Andrer Cheil. g^z, Aufmerksamkeit erweckt, sich ihre Natur dadurch verändere, und dieselbe, wenn mir der Ausdruck erlaubt ist, eine Ursache der Rettung werde. Weil wir öfters der sehr großen Nebel habeiz gedenken müssm, welche man hier fast beständig antrifft und die öfters Ursache der Gefahr sind, welche die Schiffs ausstehen; da ferner viele, die sich darin auf der Seg befunden baben, es der Mühe werth geachtet den Ursprung derselben zu untersuchen, welches auch der Endzweck dey verständigsten Personen gewesen ist, welche durch diejeni« gen nordlichen Gegenden, worin sie gleichfalls gefunden werden, gereistt sind: so dürfte es dem leser vielleicht zum Vergnügen gereichen, wenn wir solchen Beyspielen folge« und einige Mühe und Zeit aufdie Erörterung eines Punlts wenden, welcher, obgleich viele Betrachtungen darüber angestellet worden sind, bey weitem noch nicht in sein völ« liges licht gesetzet ist; da doch, wenn dieses geschicht, daraus so wichtige Folgen entstehen müssen, die mehr als hinlänglich seyn dürften die auf die Untersuchung gewandte Mühe zu vergelten. Denn obgleich Hudsons Meer-Enge, die Küsten von Neuland und andre nordliche iandschaften wegen der dort gewöhnlichen großen Nebel bekannt sind: so sind doch auch viele andre Gegenden ih. nen mehr oder weniger unterworfen, und daher kan die mit einem ziemlichen Grade der Gewißheit zu machende Entdeckung ihrer Ursachen in mannigfaltigem Betracht nützlich seyn und das Capital der Erkenntniß ansehnlich ver- go4 Reift n^ch Hudsons Meerbusen. vermehren, womit der Fleiß der Gelehrten die Welt in allen Zeiten bereichert hat. Der Herr von Maupcttuis führt diese Muthmußung zmn fernern Nachdenken an, daß die Sonne, welche m den nordlichen Gegenden so lange über dem Horizont sie» het, vielleicht mehr Dünste in die Höhe ziehen mag, als die Nacht zusammendrucken kan. Allein Herr Boyle hat, wie er meldet, gewisse Nachricht, daß man in ge. wissen Jahres-Zeiten auf der Küstc von Coromandel in st-Indien sehr dicke und fasi beständige Nebel wahr» genommen habe, welche man dcm langen Aufenthalt der Sonne übcr dem Horizont deswegen unmöglich zuschrei, bell kan, weil in diesen Gegenden der Unterscheid der Ta« ge das ganze Jahr hindurch nicht sehr betrachtlich ist. Nächst dem aber würde, wenn dieses die Ursache wäre, daraus folgen, daß es auf Spitzbergen, wenn die Sonne am höchsten steht, ja den ganzen Sommer hin« durch, da sie beständig über dem Horizont ist, sehr starke Nebel geben müsse: allein die Erfahrung zeigt gerade daS Gegentheil, und man weiß, daß diejenigen, welche mit dem Wallfisch-Fang auf dieser Küste beschäftiget sind, alsdenn hell und klares Wetter haben, welches, wie Marten in seiner Reise anmerket, das beste zu dieser Fi« scherey ist. Mir kommt es wahrscheinlicher vor, daß die Kälte der iuft die nassen Dünste, so wie sie aufsteigen, verdicket und sie schwebend auf der Oberfläche erhalt, welches dem An« Andrer Theil. gc.5 Ansehen nach dadurch bekräftiget wird, daß wtr die dicke» sten und häufigsten Nebel hatten, wenn wir den Eis" Feldern, wo die wft am kältesten ist, nahe waren. Man har auch angemerkt, daß die Süd . und Süd - West-Winde viele feuchte Dünste mit sich bringen, woraus in den nordlichen Gegenden nasse Nebel entstehen, nicht allein, weil die iuft kalt ist, sondern auch, weil ihre Kraft geschwachec und dadurch untüchtig gemacht wird diese Dünste zu halten und zu tragen. Im Gegentheil nimmt Man wahr, daß alle aus einer nordlichen Gegend kom» menden Winde schön Wetter mit sich bringen: und solches rührt auch aus ci'ner doppelten Ursache her; erstlich, weil sie über einen trockenen Strich blasen und folglich wenige oder gar keine Dünste mit sich führen; und ferner, weil sie die ausdehnende Kraft der iuft vergrößern, so daß die Dünste in der Höhe erhalten werden, ohne daß sie nieder, fallen oder in der lust schweben. . Ich muß hier »och anmerken, daß bey der Abhandlung die sir Sache der gemeine Gebrauch im Reden eine große Verwirrung in unsern Begriffen verursachet, indem derselbe verschiedene Dinge zuweilen unter eben denselben, Und zuweilen unter verschiedenen Namen vorstellet. Als z. E. wir machen selten einen Unterscheid zwischen Dünsten und Dampfen, oder zwischen Dämpfen und Aus-dünstunqen; und gleichwohl würden wir, wenn w»r diesen Unterscheid beobachteten, nicht allein zierlicher reden, son- Alldrer Theil. U dem HoS Reise nach Hudftns Meerbusen. Hern auch richtiger, d. i. auf eine mit den Würkungen der Natur mehr übereinstimmende Weise denken. Ausdün« stungen sind, wie ich dafür halte, eigentlich zünden, diejenigen zusammengchauften Ausflüsse, welche aus der Erdkugel durch ihre eigene innerliche Hihe herausgetrieben werden. Dämpfe sind daqegen kleine Teilchen, welche von feuchten und trockenen Cörpern durch die Würkungen der Hihe, als z. E. durch die Sonnenstrahlen abgesondert werden. Und endlich werden so wohl Ausdünstungen als Dampfe in Dünste verwandelt, wenn sie bis zu einem gewissen Grade verdünnet werden und in die lust aufstei-gen, allwo aus ihnen, wenn sie sich weiter in die Höhe heben, Wolken werden: Allein wenn die lust so beschaffen ist, oaß sie dieselben nicht heraufsteigen last, sondern sie vielmehr gegen die Erde niederdruckt: so verwandeln sie s,ch so dann in Reif und Nebel. AuS dieser Betrachtung last sich leicht begreifen, daß sehr starke Nebel in verschiedenen Himmelsstrichen von verschic, denen Ursachen entstehen können. Denn in warmen län« dern, wo die Erde gewisser Maßen allezeit offen ist, kön« „en die Ausdünstungen, welche sie zu gewissen Jahres» Zeiten in großer Menge heraustreibt, große Nebel her« vorbringen; dahingegen in kalten wandern, wo die Erde durch einen beständigen Frost gröstentheils /verschlossen ist diese Ursache, zum wenigsten in einem großen Grade «icht Statt haben kan. Gleichwohl erheben sich solche Aus. Andrer Theil- 207 Ausdünstungen von dem Wasser, so lange es nicht gesro. ren ist, sehr häufig, welches aus dem so genannten Frost. Rauche offenbar ist, der in den Härtesien Wintern, wie man deutlich sehen kan, an den Stellen, wo das Eis ge» brochen ist, heraufsteiget. Nun aber sind in den nordli« chen iändem die Dämpfe und die Ausdünstungen in den Sommer-Monaten sehr groß, und die Kälte der iust, welche vornehmlich von dem vielen herumschwimmenden Eise und den Eisbergen auf dem lande entstehet, hindert die Zerstreuung dieser Dämpfe, und ist folglich die Ursache der großen Nebel, von denen in allen Nachrichten von Hudsons Meer-Busen und Meer-Enge, Neuland lc« so viel gesagt wird. Dieser verdickten luft müssen wlr auch dle Erschel« Nungen zuschreiben, welche die Gelehrten Neben-Sonnen Und Neben «Monden nennen; und bey dieser Gelegenheit kan ich nicht umhin anzumercken, daß man dieser Ursache auch gewisse lichte Flecken beymeffen müsse, welche dem Schweife eines Regenbogens ahnlich sind, und insgemein Nahe bey dem Horizont gesehen werden, wenn der Nebel säst ganz zerstreuet ist, und die Sonnenstrahlen ohne Hin. derniß durch die iuft gehen. Unsre Botsleute bilden sich ein, daß diese Flecken den Nebel vertreiben, und haben ihnen daher den Namen Fog-Scoffers d. i. Nebel« Spötter gegeben; da sie doch in der That der letzte Rest des Nebels sind, welcher mittelst der zurückschlagenden Sonnenstrahlen diese Erscheinungen hervorbringt. Ich U 5 ' will Zog Rcisi nach Hudsons Mcerdusin. will von der Figur der tust und ihrem beständigen U,n» lause, welcher mit gutem Grunde von einigen großen leu-ten behauptet wird, nichts sagen, sondern mich mit die« ftn Anmerkungen begnügen, welche vornehmlich auf mci» ner eigenen Erfahrung gegründet sind, und daher natür« licher Weift einen Theil dieser Erzählung ausmachen: zu-niahl sie einen Gegenstal'.d betreffen, der mehr oder weni< gel- von allen Schriftsteller» abgehandelt ist, die von den in dieser See vorkommenden Merkwürdigkeiten eine Nach« richt zu geben gesucht haben. Dieß, was ich von den Nebeln gesagt habe, erinnere mich eines andern Umstandes in Ansehung der luft in diesem iande, oder zum wenigsten in den Gegenden, die ich besucht habe, der mir sehr sonderbar zu seyn scheinet. Er besteht darin, daß die Metalle hier weniger, als in allen andern Oertern,wo ich gewesen bin,rosten; und dieß ist ebenfalls eine Sache, welche, wie geringe sie auch manchem scheinen dürfte, eine Untersuchung verdienet. Denn wenn sich ein großer Unterscheid in dem Rosten der Metalle in verschiedenen Himmelsstrichen befindet: so kan solches als ein Zeugniß von den gleichen oder ungleichen Eigenschaften der iuft in diesen Oertern angesehen und zu verschiedenen nützlichen Absichten angewandt werden.-Herr Richard Ligon, welcher Nachrichten von der Insel Barbados vor ungefähr hundert Jahren,, (denn er sieng im Jahr 1648. an den Stoff zu seiner, .... Historie Andrer Cheil. 3^9. Historie zu sammlen,) zusammen getragen hat, meldet darin, daß die Feuchtigkeit der luft damahls so groß gewesen sey, daß Messer, Schlüssel, Nadeln, Degen:c. so gar in einem Augenblick verrostet wären; denn man halte, sagt er, sein Messer an den Schleifstein und schleife allen Rost weg; man wische es darauf trucken ab und stecke es in die Scheide, und so dann in die Tasche; man ziehe es nach einer kurzen Zeit wieder heraus, so wird man finden, daß es überall zu rosten angefangen habe; und wenn es noch etwas langer dauret, wird der Rost tief in del, Stahl fressen und die Klinge verderben. Er setzt noch hinzu, daß auch Schlösser, welche man nicht öfters braucht inwendig rosten und unbrauchbar werden, und daß große und Taschen-Uhren selten oder niemahls richtig gehen, welches alles von der Feuchtigkeit der luft herrühre. Er merkt ferner an, daß sie vor ihrer Ankunft auf dieser Insel eben dergleichen Würkungen auf der See wahrgenommen hatten, wenn das Wetter vier oder fünf Tage nach ein ander ncbclicht gcwescn wäre, welches er sehr umständlich beschreibt und es als einen Beweis anführt, daß dieses Rosten der Metalle ganz und gar in der Feuchtigkeit der lust seinen Grund habe. Man muß gestehen, die Meynung, daß die Feuch« tigkeit die Ursache des Rostes sey, kan nicht nur eine herrschende, sonder», gewisser Maßen eine allgemeine genannt werden, und diese weitläuftige und umständliche Nachricht, U 3 . welche Z?0 Reise nach Hlldftns Mccrdllsc«^ ! welche Herr Ligon nu't solcher Gewißheit davon gegeben hat, ist ohne Zweifel als ein völliger Beweis derselben angesehen worden. Ich erinnere mich, daß, wie ich ein» sten meiner Anmerkung, daß die Metalle in den iändern um Hudsons Me?r - Busen dem Roste weniacr als sonst wo unterworfen sin'0, gegen einen sehr scharfsinnigen und verständigen Mann Erwehnung that, cr darauf so gleich anführte, daß er eben dieses in Rußland wahrgenommen hätte; und er fügte noch hinzu, daß er glaubte, dieses rühre von der Trockenheit der iuft her. Ich zweifle nicht, daß diese beyden Manner Recht haben, und daß die Metalle auf der Insel Barbados von dcr Feuchtigkeit rosten, und in Rußland wegen der trockmen iuft von dem Rost befreyet sind. Aber hieran zwcifie ich sehr, ob man aus diesem allgemeinen Begriffe von der Feuchtigkeit, wenn sie die Ursache des Rostes ist, einen Grund von demjenigen, was ick angemerket habe, geben könne, oder auch nur den Wicderspruch mit demselben heben könne. Es ist ge« wiß, daß die iuft in den iandcm um Hudsons Meer-Busen mehr feucht als trocken ist, und was ich zuvor von dem häusigen Reif und Nebel gesagt habe, kan genugsam darthun, daß es so seyn müsse. Dem ungeachtet rosten Metalle hier nicht, gleichwie an andern Orten. Sollten wir daraus nicht schließen, daß die bloße Feuchtigkeit nicht die Ursache des Rostes ist, ob er gleich selten oder niemahls ohne Feuchtigkeit entstehet? Wer Andrer Theil. .^ Wer den Rost sorgfältig untersucht, wird befinden, daß er eine Auflösung der obersten Theile des Metalles sey, auf dem er durch eine flüssige scharfe Materie Hers vorgebracht wird. Iedennoch folget hieraus nicht, daß alle flüssige Sachen Rost hervorbringen, oder welches ei« nerley ist, die obersten Theile des Metalles zerfressen und auftöftn; denn wir wGn, daß das Oel diese Eigenschaft gar nicht hat, sondern vielmehr gebraucht wird um del» Nost abzuhalten. Wenn wir diese Untersuchung ein we« nig weiter fortsetzen und nachforschen, woher es denn kom« me, daß Oel oder sonst etwas fettiges diese Würkung thue; so werden wir etwas mehr hinter das Geheimniß kommen; denn man wird so dann sehen, daß Oel die Metalle verwahret und verhindert, daß sie von denjenigen Thcilchen in wasserigten flüssigen Sachen, welche die würcklichen Ursachen des Rostes sind, nicht berühret wer« den. Ist es aber aus diesem allen nicht ungemem wahr« schcinlich, daß diese Theilchen keine andre als scharfe ^ Salze sind? Sollten wir diese Meynung nicht annehmen, oder zum wmigstm darin bekräftiget werden, wenn wir rrwägen, daß die Auflösung aller Metalle durch scharfe und atzende Sachen geschicht, und insonderheit wenn man das bekannte und gemeine Mittel Bleyweiß zu machen betrachtet, als welches nichts anders als der Rost oder Auflösung solches Metalls ist, welche durch Wein-Esssg verrichtet wird? Sehen wir hieraus nicht, daß Oel die Metalle durch seine bekannte Eigenschaft erhalt, mittelst U 4 welcher «I, Reise nach Hudsons Meerbusen. welcher es den scharfen Salzen ihre Kraft nimmt und sie stumpf machet? Gewißlich wir können hieraus sicher jchließen, daß nicht eine bloße Feuchtigkeit, sondern cine flüssige äßende Materie von einer gewissen Art den Rost verursachet. Aber um die Sache noch deutlicher zu machen oder sie vielmehr in ein so großes iicht zu setzen, als durch mei-ne Anmerkllngen geschehen kan: so wlll ich noch anführen, daß, da die iuft was flüssiges ist, und zuweilen auf die Metalle würket, sie gemeiniglich auf dieselben dergestalt würket, daß sie die obersten Theilchen derselben auflöset; und eben dieses wird verstanden, wenn man sagt, daß sie solche rosten macht: jedennoch aber thut sie dieses nicht bloß als etwas flüssiges; denn sonstcn würde die iuft allenthalben eben dieselbe Würkung thun, und die Metalle würden in Rußland eben so sehr, als in einem iande nahe bey der iim'e rosten. Sie ist auch nicht vermögend dieses zuthun, (ob man gleich insgemein das Gegentheil glaubt,) weil sie mit wässerigen Theilchen angefüllet ist; denn sonsten würde die feuchte luft eben dieselbe Wmkun-gen in Hudsons Meerbusen haben, die sie auf den Küsten der Insel Barbados h° ZNl Reise nach Hudsons Meerbusen. sie ihre luftlöcher öffnet und sie so einrichtet, dasi sie elne größere Menge von den scharfen Salz-Dämpfen einlassen können, welche, wie zuvor gedacht ist, von der starken Kraft der Sonne in die iuft gezogen worden smd. Nachdem ich also das meinige zu Verbesserung der Historie der luft, welche in der Naturlehre eine Sache von so großer Wichtigkeit ist, beygetragen habe: so kom« mc ich nun zu der Erzählung der wenigen Dinge zurücke, die in dem übrigen Theile unsrer Reise noch merkwürdig Imd. , Den yten September bey Anbruch des Tages ka» men wir in ein überaus heftig wallendes Wasser, und die See schlug von allen Seiten erschrecklich auf die Schisse. Dieß rührte von den Fluten her, welche wieder einen ziemlich frischen Wind stark giengen; und dergleichen Auf« Wallungen des Meers findet man aus eben der Ursache öf. ters an andern Oertern, als z. E. bey Holyhead in unsrer See; in dem Meerbusen von Florida in Nord" America und in vielen andern Oertern, aber in einem geringern Grade, als wir sie wahrnahmen. Ich erwehne dieses deswegen, weil wir daraus urcheileten, daß wir den AeftllMHN Inseln nahe wären, imd solchemnach gien» gen wir von hier fort, ob wir gleich das iand nicht würks lich sahen. Wir hatten jetzo viele schwimmende Eisberge im Gesicht; allein wir ließen sie bald hinter uns, weil wir nunmehro in einen wärmern Himmelsstrich kamen. Ich kan ihn aber nicht gelinder nennen, weil wir bald hernach ft Andrer Chcil. «15 so stürmisches Wetter ausstunden, als wir jemahls in diesen nördlichen Gewässern angetroffen hatten, von welchem einige Schriftsteller so entsetzliche Beschreibungen gemacht haben. Den loten wurden wir von den Hudsons-Bay Schiffen aufs neue getrennet. Den itten starb einer von unsern Bootsleuten, welcher sich lange mit einem ein» gewurzelten Scharbock geschleppet und die heftigsten Schmerzen darin ausgestanden hatte. Den i2ten in der Nacht hatten wir einen erschrecklichen Sturm, in welchem unser Tau-und Segelwcrk sehr litte, und durch welchen wir bcy nahe alle unsre Masten verlohren hatten, weil wenige von dem Volk auf der Dobbs - Galley im Stande waren auf dem Verdeck zu arbeiten, welches die Ursache war, daß man, wie sonst geschehen seyn würde, die gehörigen Mittel nicht ergreifen konnte um einem so großen Unfall vorzubeugen. Allein zu gutem Glücke blieben die Masten wieder unser Vermuthen stehen; und wir kamen mit den bloßcn Empfindungen der Furcht davon, die uns einige Stunden schwermüthig genug machten. Diese Betrübniß ward dadurch nicht wenig vergrößert, daß wir von der California mitten in diesem Sturm getrcnnet wurden ; und wir bckamm sie auch nicht eher wieder zu sehen, als bis wir bey den Orcadisthen Inseln anlangten. Das gute Wetter, welches sich darauf wieder einfand und un» gefahr zehn Tage wärete, tröstete uns einiger Maßen wegen dieser Unglücksfalle, und setzte, wie dcr leser sich leicht vorstcl- Li6 Reist nach Hudson5 Mccrbl,st,l. vorstellen kan, die Bootsleute in ein großes Vergnügen, welche durch das beständige Ungemach fast ganz entkräftet ,md außerdem durch die Heftigkeit des Scharbocks in die äußerst? Norh gerathen waren, der, wie es eine bekannte Sache ist, leute mehr, als sonst eine Krankheit abmattet, welcher der menschliche Cörper unterworfen ist. Den 2isten stießen wir wieder zu den zweyen Hud-? sons-Bäy-Schlffcn, von wclchcn wir, wie ich angemerkt habe, am uten waren getrennet worden, und beschlossen ill ihrer Gesellschaft, so lange unsre Reise noch daurcte, zu bleiben', welches auch geschahe. Den 25sten b?qegneten wir einer kleinen Flotte, welche von den GrcadisckcnIn, scln westwärts gieng. Den 2ksten kamen wir zu Car-siown in der Insel Pomona an und warfen daselbst An-» kcr. Den folgenden Tag fand sich hier auch die California zu unsrer grösicn Freude ein, von welcher wir unge-fähr vierzehn Tage lang waren getrennct gewesen. Wir blieben in diesem Hafen ungefähr eine Woche, und den 6ten October giengcn wir von dannen nebst der Califor« nia und den Hudsons-Bäy-Schiffen unter der Bedeckung des Kriegs-Schisses der Mcrcurms von zwanzig Canonen, unter Segel, und kamen den 14cm desselben Monats nach einer Abwesenheit von eitlem Jahre, vier Monaten und siebenzehn Tagen glücklich auf der Nheede iuJarmuch an; denn von derselben waren wir den 2?sten Mäy 1746. in See gegangen. Also Andrer Theil, 917 Also endigte sich eine Reise, von welcher man nicht allem hier, sondern in dem größesten Theile voll Europa und insonderheit in den ländern, wo cine starke Schifffahrt gemebm wird, eine sehr große Hoffnung hatte, weil in diesen das Vorhaben nebst dessen Beschaffenheit, Folgen und qroßer Wichtigkeit am besten eingesehen ward. Dieft Reije endigte sich also zwar ohne einen glücklichen Erfolg; aber sle war doch nicht ganz vergeblich gewesen. Denn ob wir gleich eine nordwestliche Durchfahrt nicht entdeckten: so haben wir doch bey weitem die Unmöglichkeit derselben nicht gesunden, sondern wir kamen im Gegentheil mie deutlichern und vollkommener« Gründen zurück, welche auf richtigen Umstanden und gewissen Versuchen, als dem ein» zigen Beweise, der in einer Untersuchung von dieser Art nur billig Statt haben muß, beruhen und die Möglichkeit einer solchen Durchfahrt deutlich zeigen. Was nun dieses für Umstände und Versuche seyn, und auf welche Weise sis zu den vorcrwehnten Absichten angewandt werden müssen, will ich in den folgenden Blattern zeigen, welche dem is« str, wie ich hoffe, ein völliges Genügen thun warden. )••( Ver 3'9 Der Drttte Theil, Worin die aus verschiedenen Begebenheiten hergeleiteten Gründe enthalten sind, welche die große Wahrscheinlichkeit einer nordwestlichen Durchfahrt in die Süd-See zeigen können, ungeachtet dieselbe in der letzten Rcise nicht entdeckt worden ist. ^"ichwie in dem ersten Theile die Ursachen, welch« die Hoffnung zu Entdeckung einer nordwestliche Durchfahrt zum ersten erregten, genugsam erkläret und abgehandelt sind; und wie man in dem andern eine ausführliche Nachricht gegeben hat, wie weit die gehegte Vermuthung in gewissen Gegenden solche Durchfahrt zu entdecken, untersucht und ungegründet befunden wordenl also will ich jeho die Gründe ausführen, die uns noch im» mer zu versichern scheinen, daß die gedachte Durchfahrt dennoch gefunden werden könne, und daß es nichts unae-reimtes oder gar unwahrscheinliches sey, wenn man muth« maßet, es könne diese Entdeckung ohne große Kosten und mit gutem Fortgange, ja auch ohne diejenigen, die aus diese H2o Reise nach Hudsons Meerdusen. diese Reise ausgeschickt werden, einer ungewöhnlichen Ge-fahr und gar ,u großen Beschwerlichkeiten bloß ;u stellen, „nternomnlen wetden. Dl^'je Gründe werde ich vornehmlich aus gewiss?,. Umständen herleite», die in dieser letzten Reist unmittelbar zu. meiner Kundschaft gekommen sind und di? ich selbst angemerkt habe. Und gleichwie ich die. selben aufrichtig erzählen werde: also wird daraus, wie ich mir schmeichle, erhellen, daß ich keines wcgcs durch eine starke Hoffnung eines Vortheils bin verleitet worden, so wie ich mit aller Wahrheit versichern kan, daß ich im geringsten nicht die Absicht habe andre zu verleiten. Es ist eine überall für richtig erkannte und außer Zweifel gesehte Sache, daß es in iändern von einer schmalen Breite, die entweder Halb-Inseln oder Inseln sind, keine Bäume, sondern nur e.ine Art von Gebüschen und Sträuchen gebe; ungeachtet auf dem festen lande in eben derselben Breite so schönes Bauholz, als in der Welt seyn kan, wächset. Man könnte die Anmerkungen des Ritter Narboroughs in seiner mit großem Fleiß ge« machten Reise-Beschreibung, und viele andre Zeugnisse an« führen: allein diejenigen, welche die Scherländisichen und Orcadischcn Inseln kennen, werden es für unge« reimt halten die Beweise hierin zu häufen. Hieraus mögte man dieses als einen vernünftigen Grundsatz festsetzen, daß ein iand, welches man nach völliger Untersu-chung von Holze entblößt findet, und welches in einem Himmelsstriche liegt, wo bekannter Maßen sonst große Baume Dritter Theil. 321 Baume wachsen, an beiden Seiten mit der See umgeben ist. Nun hat man dem ieser schon gemeldct,daß von dem ein und sechzigsten Grade nordlicher Breite alle Gewächse sichtbarer Weise immer kleiner wurden, und daß wir an. statt der Bäume und des Holzes nur Gesträuche und Büsche, die noch dazu sehr klein waren, alttrafen: dagegen ist ganz wohl bekannt, daß in höhern Breiten ansehn« liche Walder voller hohen Md vortrefflichen Bäume sind, als in Norwegen, 'Schweden, L^ppland und asset, Provinzen des Russischen Reichs durch den so weltläufti-gen Strich iandes, dcr sich bis an die Japanische See erstreckt. Wenn demnach auf der andern Seite keine See, sondern westwärts ein großer Strich iandes wäre: sollte denn nicht eine gleiche Menge großes 'Holz in diesen ländern seyn, die um Hud" jons M^rbusen liegen? Wenn aber dorten, wie es eine ausgemachte Sache ist, sich keines bcsindct: kan man denn wohl von einem so offenbaren Unterscheide zwischen iändern, die unrer einem Himmelsstriche liegen, eine bessere oder wahrscheinlichere Ursache, als die Nahe eines westlichen Me.'r5 angeben? Man kan auch die große Kälte in diestml Himmelsstriche nicht als eine Antwort anführen, wodurch desjenige,wab ich gesagt habe, wiederleget würde; zumahl es aus einem unlängst zu Petersburg von einem Mit« gliede der kayserlichen Academic der Wissenschaften und wncr ihrcrAufficht an das licht qestelle ten Werke klar erhellet, dasi nicht nur Pflanzen, sondern auch Getraide in einem Theile vonRamschawka wachsen,obgleich dorten die Kalte dritter Chell. X grö< Z22 Reijc nach Hudso«7s N7eerbusin. größer ist, als auf den Küsten von Hudsons Meerbusen. Ich bitte mir die Erlaubniß aus hier eine anderr An-nierkung beyzufügen. So lange wir une> in iNonragnes Haust aufhielten, nahmen wir beständig .wchr, daß die Nord-West-Winde eine Menge von dem stäubigten Schnee nu't sich brachten, in weichen, wie uns bekannt war, die Kalte der Winter-luft den Frost-Schmauch odcr die aus vffenen Wassern aufsteigende Dämpfe verwandelte. Kan dieses nicht als eine andere wahrscheinliche Ursache angesehen werden, aus welcher man schließen mögtc, daß in Nord-Westen von diesem iande ein grofes offenes Ge-wa>1cr, oder kurz, ein westliches Meer nicht weit davon scyn müsse? Stimmen diese Gründe nicht mir allen andern so wohl, als mit der gewöhnlichen Kraft der Natur «m andern Orten übcrcin, allwo die hier vorauSgeseßten Ursachen bekannter Maßen solche Würkungen, als diese sind, hervorbringen? War es uns, da wir uns in diesm Gegenden und auf so einer Reise befanden, nicht natürlich olle mögliche Anmerkungen von diestr Art zu machen, und kan man einen tadeln, wenn er seine Meynungen so ein^ richtet, als st'ine Vernunft es ihm befielt, nachdem er solche Anmerkungen mit der äußersten Sorgfalt untersucht, verglichen und erwogen hat? Ist dieses nicht das natür-lichsie und sicherste Mittel in solchen Fällen hinter die Wahrheit zu kommen, und lehrt nicht die Erfahrung, daß die größesten und schatzbarsten Entdeckungen auf diese Weise gemacht sind? Oder wenn diesem zuwiederlaufende Um« Dritter Theil. z«) Umstände wären angemerkt worden, würden nicht diejcni« gen, welche sich dieser Unternehmung wiedersetzten, solch« angeführt haben, um daraus zu beweisen, daß es ungereimt oder unwahrscheinlich wäre ein westliches Meer zu vermuthen ? Das andere, welckes hier in Betrachtung kommt, ist die äußerliche Gestalt des landes, woraus auch einige wahrscheinliche Muthmassungen gezogen werden können: zumahl wir aus der Erfahrung wissen, daß die meisten iander in der Welt, welche zwischen zweyen Meeren liegen, in der Mitte eine Reihe Berge oder hoher Gebürge, und an beyden Seiten einen Abhang haben. Dieses traf, so weit wir es zu beobachten im Stande waren, allhier auch richtig ein, und die Aussicht, die wir in unsrer Schissfahrt in wagero Bay hatten, gab hievon den stärksten Be, weis. Denn bey unserm ersten Eingänge in dieselbe war das land nur niedrig; allein allmahlig ward es immer höher und ein Gcbürge erhob sich hinter dem andern. Wie wir ziemlich weit in dcm Meerbusen fortliefen, könn« ' ten wir deutlich sehen, daß auf der andern Seite ein ordentlicher Abhang war, und das ganze land sahe unsrer Aussicht nach den Abrissen von der land-Enge in Dänen, welche Nord'und Süd-Amenca verbindet, nicht unähnlich. Dieses stimmt auch mit den Nachrichten überein, welche von den südlichen Indianern in den Factoreym üegeben worden sind. Denn diese sagen beständig, daß ein großes Meer nicht weit von ihrem Vaterlande gegen Abend liege, worin sle Schiffe und auf denselben leute, H 2 die 224 ^"sc nach ^udjbns n^'crbusen. die grosie Bärte hätten und Mütze», trügen, gesehen hat« ten. Ja einige von di.'f.'n Indianern, welche niemahls ein Englisches Schiff gesehen hatten, haben die Gestalt von einem auf den Felsen zu Churchill abgezeichnet, welches dem verständigen ieftr nicht ft wunderbar verkommen wird, wenn er betrachtet, daß bey den meism, Völkern, welche von dem Gebrauch der Buchstaben nickls wissen, diese Mahlerey oder Vorstellung der Aehnlichkeit der Dinge, worüber sie sich verwundern, waZ natürliches fty; wie aus demjenigen erhellet, was ein Spanischer Ge, schichtschreiber von den Indianern in Mcxico meldet, welche ihrem Kayser Momczmna die Abbildung von Ferdinand Concs und von siincn Schissen und ieuten, «ls sie zuerst auf ihren Küsten ankamen, übersandten. Man erlaube mir hiezu noch das beyzufügen, was der Ritter Nardorough von den Wilden bey der Maqel-lanischcn MecrEnge meldet; diese machten die Figur seines Schiffs von Erde und Gestrauchen nach. und steckten Stücken von kleinen Aesten statt der Masten darein, welches sie seiner Meynung nach thaten um das Andenken, daß sie es gesehen hätten, zu erhalten; denn sie können, Wie er sehr vernünftig sagt, das Gedächtniß einer Sache nicht anders, als durch die Nachahmung erhalten. Wenn also jene Wilden es so machten, worum sollen cs diese nicht ebenfalls thun? und wenn diese Indianer ein Schiff mahlen konnten, so musien sie nothwendig eins gesehen haben. Andere haben nach den Factoreyen weißes Salz Dritter Theile 325 Salz gebracht, welches, wie sie sagten, die Hitze dcr Sonnen an den Klippen auf den Küsten des andern Meeres hervorgebracht hatte. Ich habe diese Zeugnisse mit einander verbunden, weil sie sich unter einander bestärken und bekräftigen, und ich kan nicht sehen, was wir in dergleichen Fällen für einen bessern Beweis haben könncn,als die äußerliche Gestalt deo landes, welche die Einwohner selbst deutlich beschrieben haben. Allein diesem allen ungeachtet muß man gestehen,daß, wenn mcine Muthmaßungen auch noch so wahr wären, sie doch weiter nichts, als einen wahrscheinlichen BewelS ab« geben würden, daß dieses iand auf beiden Seiten mit der See umgeben ist. Hieraus aber wird die D urchfahrt auS ciner See in die andere noch nicht erwiesen, um welche cS uns hier vornehmlich zu thun ist. Denn wenn keine dergleichen Durchfahrt vorhauden,oder wenn sie sehr lang und in ciner hohen nordlichen Breite wäre, oder wenn sie mit großen Schwürigkeitcn und Ungemächlichkeiten verknüp t seyn sollte: so dürfte man die Entdeckung für keine Sache von großer Wichtigkeit halten. Und ob es vielleicht nicht schwer fallen sollte zu zeigen,daß dieser Schluß übereilt und ungegründct seyn würde, weil es der Nation in Betracht ihr'r Handlung große Vortheile bringen könnte, wenn ?in kurzer Weg von einer See zur andern über iand ge-funden würde: so will ich doch, ohne mich hicrbcy vorjeho - aufzuhalten, nur diejenigen Gründe anführen, welche mir am meisten klar und überzeugend scheinen, und woraus H 3 erweis- Z26 Reist nach Hlldsons tUecrbltscn. erweislich ist, daß nicht allein eine Durchfahrt von einer See zur andern vcrhanden, sondern daß sie auch kurz und bequem sey. Dieses mögte daher etwas seltsames -,chci-nen, wcil wir gestchen, daß man lein dcmliche Hemuniß von dem Orte habe, wo diese Durchsah« bchndlick ist; allein wenn der iescr dasjenige, was ich ihm vorzulegen habe, untersucht hat: so wird er selbst urtheilen, in wie weit ich diesem Versprechen em Genüaeli q«s,an > habe. Ießo ersuche ich ihn nur dieses einzige in Betrachtung ;u ziehen, daß die Entdeckung einer neuen Welt weit unwahrscheinlicher war, als Colmndlls sie unternahm und^ ins Werk richtete, und daß die Erd-Beschreibung und Schifffahrt seit der Zeit zu einer weit g?oßern Vollkommenheit gelanget sind. Gleichwie meine versprochenen Gründe gänzlich auf gewissen Grundsaßen von der Ebbe und Flut beruhen: so ist es unumgänglich nöthig hiervon, ehe wir zu denselben kommen, überhaupt etwas zu sagen. Denn sonsten wird der leser, wie gewiß auch diese Gründe immer seyn mögen, ihre Starke nicht empfinden. Unterdessen ist es meine Absicht gar nicht, so wie es auch über meine Kräfte geht, mich in eine weitläufrige Erklärung der Ursachen der Ebbe und Flut und der verschiedenen Veränderungen, welchen sie unterworfen ist, einzulassen: sondern mein Vorhaben ist nur etwas bey etlichen wenigen Punkten anzumerken, welche den Seeleuten insgemein bekannt sind, und von ih-ven als wahr zugestanden werden ; weil es ihnen ohne de« ren Dritter TlM. ^? ren Kenntniß unmöglich seyn würde ihre Schisse zu regieren, und weil sie durch eine beständige Beobachtung unl> Ausübung derjelb?« alle Gewißheit davon erlangt haben, welche erfordert wird, um daraus in solchen Fallen, als d<'r gegenwärtige ist, Schlüsse zu machen. Zum ersten ist '.5 also gewiß, daß die Fluten aus dem großen Welt-Meere odcr dem allgemeinen Wasser-Behältniß in die be-» , sonderen Seen, nach Verhältniß der Nahe und Oeffnung dieser Seen zu dem Welk-Meere, aus dem die Flute« kommen, sorlqepftanzet werden. Dieß ist die Ursache, daß in den so genannten inländischen Seen, welche keine sichtbare Gemeinschaft mit dem Welt-Meere oder nur eine einzelne und enge Oessnung in dasselbe haben, gar keine Ebbe und Flut, oder dieselbe doch kaum merklich ist. Also spüret man z. E. in dcm mittelländischen Meer, welches von Westen nach Osten fließt, und durch die Straße bey Gibraltar gar keinen Zu-und Abfluß der See. Vielleicht mag das Wasser zwar ein wenig größee werden: allein in dem weiten Meer ist solches unmerklich, außer in dem Vcnerianisthen Meerbusen, wo eine klei-ne Bewegung verspürer wird, welche der iänge und Eng» des Weges zugeschrieben werden kan: allein eben diese entstehet nur bey besondern Winden, und in den breitem Gegenden des mittelländischen Meers wird davon nichts empfunden. Der Zu-und Abfluß des Meers war also den Grie-chen, wenn man den Strudel Euripus ausnimntt, unbe- X 4 kannt'. 3-8 Reisi nach Hudsons Mecrbusin. kalmt; und daher war Alexanders des Großen Armee über die Ebbe in der Mündung deb Flusses Indus so erstaunt, daß sie es für cm Wunder hielte. Die Römer wusien M dcn Zeiten des Scipio Africans auch nichts von der Ebbe und Flut: allein nach de, Krieq<"' mit Carthago nahm ihr? Erkenntniß mit ihren Eroberungen zu. Ich führe dich Exempel an, um dein k'ser die Wahrheit dieses Umstandes zu geigen, daß die Ebbe und Flut in inländischen Seen nichc merklich ist; dc>nn sonsten können wir gewiß versichert seyn, daß dieselbe und ihre Ursachen so neugierigen und gelehrten leuten, als die Griechen, und öincm so nachdenkenden und vemüln'tigen Volke, als die kölner waren, üicht hätten unbekannt seyn können. Daß sie ihnen aber unbekannt gewesen seyn, erhellet aus der Bestürzung, worin sie gesetzet wurden, als sie dieselbe zum ersten mahl sahen. Was ich von der mittelländischen See gesagt habe, kan man aus eben der Ursache auch von der Gst-Sc?, und überhaupt von allen inländischen Seen sagen, die wir kennen. Hiernachst ist von der Ebbe und Flut vornehmlich anzumerken, daß dieser unwiedersprechliche philosophische Grundsaß dabey Statt habe: Je näher die Ursache ist, desto stärker ist die Würkung ; das ist, die Fluten steigen höher und kommen zeitiger in die Oerter, die nicht weit von dem Welt-Meere liegen, und sind niedriger und kom-» men später in diejenigen, die weiter davon entfernet sind, wie es aus dem gewöhnlichen iauf der Ebbe und Flu- langst Drltttr Theil. - ^29 längst den Grofdriranniscdcn Küsten bekannt ist. Also ist im vollen und neucn Monde das hohe Waspr zu Cimnomb-Bar um drey Uhr dee. Morgens; von da läuft die Flut südwärts und macht das hohe Wasser zu Spurn ein wenig nach fünfe, zu Hüll aber nicht vor sechs Uhr, wegen der Zeit die es brauet dm Humder herauf zu laufen. Auf der Rheede zu Zarmomk ist das hohe Wasser ein wenig nach achte; zuHanvici) hail) lilfe, zu Nore «m zwölfe; zu Gravcsend halb zwen, und zu Londoll Uni drey Uhr an eben dem Tage. Eben so sind die Fluten zu gleicher Zeit in verschiedenen Gegenden der Küste nach Verhältniß ihrer Entlegenheit von dem Welt-Meere höher oder niedriger. Man hat auch angemerket, daß starke mit der Flut gehende Winde sie höher machen, als sie nach den gemeinen Regeln steigen soll, und daß große Winde, die der Flm zuwieder sind, sie in chrem iaufe aufhalten oder sie niedriger machen. Nackdom wir nun diese unstreitigen und allgemeinen Grundsatze angeführet haben: so wollen wir jeßo mittelst derselben einen Versuch thun, was wir von Hudsons Meerbusen aus den Anmerkungen, die von der Ebbe und Flut in verschiedenen Gegenden dieser Küste gemacht smd, schließen können. Zum ersten muß ich anmerken, daß, wenn wir nach den jetzt bekannten Umstanden nicht zugeben wollen, daß mittelst einer nordwestlichen Durchfahrt eine Grmcmschaft mit der Süd'See vorhanden sey, Hudsons Meerbusen 5 5 so gzO Reise nach Hudsons Meerbusen. fö wohl eine inländische See, als die mittelländische, und noch in eigentlicherm Verstände, als dic E>st-Sce, also qenanitt werden könne; zumahl sie mit dein Welt' Meere kcine andre Gemeinschaft, als durch Hudsons Mecr-Enge hat. Ich weiß gar wohl, man nimmt es als wahr an, daß dieselbe mit Baffins - Bay und der Straße Davis zusammen hänge, und mir ist bekannt, daß viele, wo nicht die meisten Karten also gezeichnet sind: allein ich muß frey gestchen, daß ich nicht weiß, aus was für Zeugnissen dieses theils vorgegeben, theils in den iand» Karten vorgestellet werde; obgleich, wenn die Sache sich so verhielte, meine Gründe allezeit ihre Starke behalten werden. Inzwischen glaube ich, daß man eher keine Ursache habe cs einzuräumen, als bis es erwiesen worden; und daher wiederhole ich meinen Satz, daß wenn es keine nordwestliche Durchfahrt giebt, Hudsons Meerbusen eine inlandische See ist und als eine solche betrachtet werden muß. Jedoch ist meine Meynung nicht zu behaupten, daß, weil sie so wohl eine inländische See, als das Mittel-Niecr ist, keine Ebbe und Flut darin seyn müsse. Denn weil Hudsons Meer-Enge breit ist, und der Meerbusen sich weit von Osten nach Westen erstreckt: so last sich mit Grunde vermuthen, daß die Ebbe und Flut darin sehr merklich scyn müsse: aber so dann muß sie auch so beschaffen seyn, daß sie in anderm Betracht der Ursache nicht wiederspreche, aus welcher sie der gemeinen Meynung nach Drirrcr Neil. nach entstehet; oder kürzer: dic Ebbe und Flut in Hudsons Meerbusen musi von der Art seyn , daß sie aus dem Welt-Meer in Hudsons Meer-Enge kommen könne. Und wenn es sich damit nicht also verhält : so wird der ieser leicht sehen, daß nichts ungere'Mters seyn könne, als auf dieser Ursache zu bestehen, urd daß es fast eben so ungereimt sey slch aus dic Muthmaßung von einer gefrornm Meer-Enge* und auf andere verborgene Ursachen zu berufen, um einen von der Untersuchung dcr wahren Ursache abzuhalten, oder ein solches Unternehmen zu hintertreiben. Dieses allein bitte ich mir einzuräumen und, wie ich hoffe, wird kein vernünftiger oder aufrichtiger Erforscher der Wahrheit es mir abschlagen. Um also zur Sache zu kommen, so ward in der leßten Reise für nöthig erachtet, die Flut bey Cary Swans-Ncst, so nicht weit von Hudsons Meer-Enge liegt, zu untersuchen, wo dieselbe, wofern sie dadurch aus dem Ocean käme, am höchsten seyn muste. Dieser Schluß ward auch zu dem Ende in einem Schiffo-Rath zu Papier ge- » Der Verfasser der oft anqchjhrten Reise-Beschreibung behauptet die Wüi'klichkeit derselben und sagt: Daß es mit Hauptmann Mwdletons gefrorner Mm -Enge seine Nichtigkeit habe, tan aus dem Eise geschlossen werden, welches sich, wie wir in Douglas - Bay wahrnähme», zwischen dem lwrdlicheu festen Lande und dcn Sl ehundc - Inseln (Seal - Islands) festgesetzet hatte. Vol. li. p. zzo. 552 Reise nach Hudsons Meerbusen. gebracht, aber nicht vollzogen, und daher musten wir uns auf die von dem Hauptmann Fox gegebene Nachricht verlassen, welcher meldet, daß dieselbe, wie mar. beydem Versuch befunden hätte, sechs Fuß stieg. Dieß wollen wir jetzo mit den in der letzten Reist gemachten Anmerkungen vergleichen. Ich untersuchte die Flut auf einer It'sel unter dem listen Gr. 2 Min. nordl. Breite, und fand, daß sie zehn Fuß stieg. Ich untersuchte sie auch unter dem 6^en Gr. an der westlichen Küste des tt)ill-koinmens, wo sie dreyzehn Fuß stieg; und nordwärts davon stieg sie siebenzehn Fuß, * welches ein deutlicher Be. * Der eben angeführte Verfasser lviedcrlegt dieses folgcndcr Maßen : Der Lchr wird dcn Betrug wchte schen und erkennen / daß der Unterscheid dcr Höhe der Fl»tcn dahcr rührte, wril sic in vcr-schicdcncn Tagen wann untersucht worden. Wenn dic Untersuchung an einem jeden von diesen Oertcm an ciuem und an cdcu demselben Tage qcschchen wäre: so würde man dic Höhe dcr Flut an allen dicscn Ocr» tcrn auch vollkommen gleich befunden haben. Als sie bey Rnights Insel oder in dcr Brcite von 62 Gr. unlersllchc ward, war cs zween Tagc vor dein Vicr» tel: uud als dic Untasnchunq zu Cape Fr^ unter dem 64sten Gr. 2O Min. angestellet ward, so siim-lncte solchc mit d^r Höhe dcr Flut auf Rnigkt« I^jel ülxrcin; und cs war zwccnc Tage nach dem Viertel. Als die Flut ,untcr dcm 6sstcn Gr. untersucht ward, ob cs glcich an eillcnl wciter gegcn Südcn liegenden ' Orte Drittor Theil. 935 Beweis ist, daß diese Fsut nicht aus derjenigen entstehen könnte, welche durch Hudsons Meer-Enge aus dem Ocean kommt. Denn wofern die Fluten in diesen Graden der Breite von solcher Ursache hergerührt hätten: so hatten sie nach einer richtigen Verhältniß niedriger, als die zu Cary Swans-Ncst seyn müssen. Da sie aber im Gegentheil langst dem ganzen willkommen viel höher sind: so last es sich mit Vernunft und Erfahrung durck-aus nicht reimen, daß eine Flut, die so weit geht, die so viele Meerbusen anfüllet, und die in ihrem lauf so oft gehindert wird, immer höher und höher steigen sollte. Allein was hierin fast einen völligen Beweis ausmacht, das, Orte war, als dorten erlvchnet ist, so war es der Tag vor dem neuen Monde. Allein an welchem Orle und au welchem Tage dic Flut siebcnzehn Fuß abstiegen, das weiß ich nichl, und fordere ihn (Herrn Ellis, her, aus es zu bestimme», da er gar wohl weiß/ daß kci» m andere Versuche, a!s die ich erwchnt habe, ange, stellet worden; und in keinem Versuch nordwärts von Cap Fry hat man jemahls befunden^ daß die F!ut sicblnzchn Fuß gl stiege» sey. Es ist offenbar, daß dcr geml'ldete Unterscheid der Höhe von den Fluten in Hudsons Meerbusen und dem willkommen (wie er genannt wird,) allein dahcr rühret, daß sic in vcrschic« denen Zeiten des Monds sind untersucht worden. Allein wenn sic zu eincr und fast zu eben derselben Zeit untersucht werden sullten, und kein besonderer Wind gienge: so wird man findn,/ daß sie gle»ch hoch steigen. Va!, ».s. »gl. 534 ^eise nach Hudjons Meerbusen. das sind die Anmerkungen, welche von der Höhe der Flut i,i d?m 2lrl.ni tischen Mcere, ehe sie in Hudsons Meer» Enge kommt, gemacht worden sind. Denn dort ist sie, wie man befunden hat, fünf Klaftern gestiegen, dagegen sie ein wenig nailer in dem Meerbusen kaum zwo Klaftern si?iqt. Es würde unnöthig seyn sich hicrbcy langer aufzuhalten; zumahl alles, was man mich sagen mögte, die Sache doch nicht klarer machen wurde, wofern nicht die-jenig?n, welche die Gemeinschaft zwischen Hudsons Meerbusen und der Süd See leugnen, genöthiget wären ihre Zusiuchl zu einer unentdecktcn Me?r-Engc zu nehmen, welche ihrer Meynung nach aus Baffms-25ay in Hudsons Meerbusen gehell soll; wodurch offenbar zugestanden wird, daß man die Fluten in dem willkom» men nicht aus dem Atlantischen Meer durch Hudsons Meer Enge herleiten könne. Es ist nicht nöthig hierauf vorjeßo etwas mehr zu antworten, als daß man nicht verbunden sey diese Sache eher in Betrachtung zu zielen, als bis solche unbekannte Mcer-Enge entdeckt ist; und wer weiß, wenn solches geschehen wird. Allein ob man gleich, wie ich nur eben angezeigt habe, nicht verbunden ist, eine andere Antwort zu geben: so soll doch bernach eine, die mehr zureichend ist, erfolgen. Wir wollen hiernachst die Zeit des hohen Wassers und den iauf der Fluten betrachten. Denn weil wir schon gezeigt haben, daß ihre Höhe allein ein hinlänglicher Beweis sey, daß sie durch Hudsons Meer-Enge aus dem Allan- Dritter Theil. Z^ Atlantischen Ocean nicht kommen können: so ist es bil-lig unsre Untersuchungen also einzurichten, daß wir ersah« ren mögen, woher sie kommen. Ich muß demnach anmerken, daß, wie ich unter vem öHen Gr. 2 Min. dis Flut untersuchte, ich auch zugleich ausfindig machte, daß die Flut von Norden kam und das hohe Wasser um fünf Uhr war. Zu Cap Fry befand ich, daß sie von Norden Nach der iage der Küste ihren tauf hielte, und die Zeit des bohen Wassers war in dem vollen und neuen Monde um drey Uhr. Unter dem tasten Gr. nordl. Breite ward e<» bm derselbe Versuch angestellt, und man befand immer, daß sie von Norden kam. Wenn man also entweder aus dem lauf oder aus der Zeit. der Flut in diesen Gegenden von Hudsons Meerbusen einen Schluß mvchen kan: so ist es ganz offenbar, daß sie von Norden und Nord«Westen kommt, und daß sie aus dem Atlantischen Meer durchaus nicht kommen kan; denn so dann würde das hohe Wasser in den hohem Breiten sich immer spater einsin« den, wovon wir doch, wie der leser anmerken wird, ge, rade das Gegentheil gefunden haben. Es ist sehr wahrscheinlich, dieser iaufder Flut mag hie Meynung zuerst veranlasset haben, daß Hudsons Meerbusen mit einem nordlichen Ocean mittelst Bassins« Bay und der Straße Davis vereiniget wäre. Diese Meynung mogte vor Alters, und ehe dieser Meerbusen so wohl bekannt war, gar wohl entschuldiget werden: aber jetzo, da man davon so gute Nachrichten hat, ist es un- vernünf« 3)6 Rcisi nach Hudsons Meerduscn. vernünftig davon zu spr'chen; und sich auf eine gefrorne oder unbekannte Meer-Enge zu berufen, ist eine Sache, welche noch weniqer zu vergeben ist. Denn wofern ver« borgene Eigensthafren von Rechts wegen aus der Welt« Weisheit verbannt sind: so sollten auch alle falsche Ursa» cheu in solchen Fällen, wie dieser ist, verworfen werden, weil si? 5u nichts anders dienen,als der Unwissenheit cinen Schlupfwinkel zu geben und die Wahrheit zu verdunkeln. Um nun einen dergleichen Vorwurf zu vermeiden und das dem ieser gethane Versprechen zu erfüllen, will ich deutlich darthun, daß die Fluten nicht von Baffins?Bay oder der Straße Davis herkommen können. Wir wissen ge« wiß, daß die Flut in der erstern kaum sechs Fuß gestiegen sey; und Baffin selbst sagt iu seinem Schreiben an den Ritter N?olstc,chol,n ausdrücklich, daß die Ebbe und Flut in der Straße Davis cinm gewissen iauf halte, aber gar nicht hoch, sondern nur etwan acht oder neun Fuß siciqe, und daß die Flut von Süden komme. Da nun alle Fluten, indem sie aus dem Ocean, der ihre Quelle ist, gehen, allmählig kleiner werden, w?il sie die Meerbusen und Buchten in ihren, iaufe anfüllen: so ist hieraus of« fenbar, daß, wenn die Flut drey Klaftern in Bassins-» Bay stiege, sie dennoch, wenn man auch die Gemein» schaft als wahr annähme, das Wasser in dem Willkommen nicht eine Klafter hoch machen könnte. Dieses kan also nicht die Ursache seyn; denn es ist nicht allein eine größere Würkung, als die Ursache hervorbringen kau; son- Dritter Theil. g^ jondern auch so gar größer, als die Ursache selbst; wek ches eine offenbare Ungereimtheit ist. Zu diesem können wir noch beyfügen, daß zufolge allen Nachrichten, die wir von der Ebbe und Flut in den nordlichen Gewässern, als z. E. an den Küsten von Nova Zemdla, Spitz< bergen und Grönland haben, diese niedriger ist, als wir sie würklich in dem willkommen fanden. Daher Müssen wir entweder alle Grundsätze der Erkenntniß sah-ren lassen, welche die Scharfsinnigkeit der klügsten Männer und die beständige Erfahrung der geschicktesten Seeleute in einer schr langen Zeit festgesetzt haben; oder wir müssen diesen Begriff von den aus der Straße Davis durch Bassins Bay ill Hudsons nordlichen Meerbusen kont« Menden Fluten verwerfen. Man mögte sagen, daß dieses nur em verneinender Beweisgrund sey, und daß er eine Gemeinschaft mit dee Süd-See nicht unmittelbar beweise, wie man doch v?r« sprachen hatte. Um hierauf zu antworten, haben wir weiter nichts nöthig, als den ieser zu bitten, daß er seine Augen auf die Karte werfen und sich selbst überzeuge« Möge, ob diese Flut, wenn sie nicht aus dem Aclami> schrn oder nordlichen Ocean kommt, andere woher,4> ** Der eben angefahrte Verfasser lengnct dieses durchge« ^ heuds. D>e Sache bestehet darin, (sagt er,) wk> aus den zwecnen in wagers Bay angestellten Versuchen offenbar ist, daß die Flut, wen« südliche Wiude wehe, ten / am höchsten war, und daß ein Nord-Wcst.WinV dicselbc dort würklich aufhält und niedriger Macht, gleichwie es auch bcy dcr Flut acsch'cht, welche zwischen Cap wolstenholm und Cary Swans-Ncst herkommt, so wohl l,ey ihrem ersten Emgauge, als wenn sie durch die Bäy west , und nordwärts geht. ---,-, Und wenn man allein betrachtet, wie das Land von dcr großen Landspitze nordwärts von dcr Marmor - Insel gan; bis nach Ialaberts Bäy lieget, so wird man leicht merken, was für ein starker Nord, oder NM'd, West-Wind auf eine Flut würkcu müssc, welche in und V 2» HurH 34o Reist nach Hudsons Meerbusen. zeigt offenbar, daß diese hohe Fluten nicht aus dem At> lancijchcn Ocean durch Hudsons Meer-Enge kommen können; denn wenn dieses geschähe, würde ein süd<östli« cher Wind sie am höchsten machen; weil aus dem oben abgeführten Grundsahe erhellet, daß ein Wind, der eben denselben Strich mit der Flut halt, dieselbe höher macht. Ein Nord-West-Wind würde dieses also unmöglich thun, sondern sie viel mehr würklich aufhalten und niedvlg?r macheu, weil er ihrem taufe zuwieder ist. Und da wir aus der Erfahrung wissen, daß das Gegentheil hievon wahr durch die Bay solchergestalt läuft/ als sie zwischen Cap Wolstcnholm und Cary Swans'Ncst thut. Man »vird auch wahrnehmen, daß gleichwie dich Wiutc die, st Flut lncdcrdlückl'll, daft sic nicht so weit nordwärts laufen kömn', sic also folglich dieselbe süd warts höher heben, abcr doch uicht hindern westwärts zu chrerHöhc zu steigen. Da also dcr Nordwind ganz andere Wür-kungcn südwärts als nordwärts hat: so ist dieß cm fernerer Beweis/ daß dorten zwo Fluten sind. Dcnn wenn cs die von Nordcn kommende Flut wäre, welche dcr Nord- West Wind so ungcmem zu Port Nelson, Churckill lc. lc. in die Höhe treibt: so würde cbcn dieselbe Wlnknnq allcnthalben unterhalb dcs willkomi mens und der Bay verspüret worden seyn. Allein Ivcnn wir zugeben, daß südwärts eine von der nordli-chen unterschiedene Ebbe und Flut ist : su ist die Wür' fung natürlich, daß dic Flut südwärts steiget, wenn sie durch den Wind vom Lande westwärts Niedergedrückt wird. vvl. II, ?- »95» 296. Dritter Theil. z4t Wahr sey: so muffen wir nothwendig schließen, daß die Flut aus einem westlichen Ocean komme; zumahl wir keine andre Ursache anführen können, warum diese Winde die höchsten Fluten machen. Man darf dieses auch nicht als einen Einwurf hie-wieder ansehen, daß der westliche Ocean oder die Süd-See hinter diesen iaudern liegt, und daß man daher vermuthen könnte, ein Süd Ost-Wind müsse die höchste Fluc machen, indem er die Wellen aus die gegen über liegende Küste triebe. Diese Meynung muß keinen irre machen, weil sie weiter nichts als ein falscher Satz ist, dessen Unrichtigkeit durch Gründe leicht entdeckt und durch die Erfah< rung handgreiflich gezeiget werden kan. WaS nun die ersteren betrifft, so ist dieser Satz unstreitig: Derjenige Wind macht die Flut am höchsten/welcher mit ihr in einerley Richtung geht, was für eine iage auch die Küste, auf welcher sie entsteht, immer haben mögc; wcil ein solcher Wind eine große Menge Wasser mit sich führt, welche alk'in die Flut höhcr machen kan. Eben dieses lcrnm Wir aus der Erfahrung auf der östlichen Küste von L5ng-land. Denn ohgleich die Nord-Scc ostwärts liegt: so machen doch dic Nord-West-Winde die höchsten Fluten, weil das große Welt-Meer, aus welchem sie herkommen, auf solcher Seite liegt. Dn' Zweifel, welcher durch diesen Einwurf gemacht worden, ist demnach so völlig aufgelöset, daß ich diesen Sah nunmehro, da er durch eine« Umstand, der einem jcden Seemann bekannt ist, deutlich V) z gemaä^t ,45 Reist nach'Hudsims Meerbusen. aemacht worden, als einen neuen Beweis anführen kan. Denn wenn einem unparteyischen und geschickten Richter von dergleichen Vorwürfen die Sache aus der Karte von Hudsons Meerbusen nebst der offenen Fahrt durch d,lijllben vorgelegt und er gefragt würde, welcher Wind die höckstcn Fluten verursachen müstc? so würde er gewiß antworten: ein nordwestlicher. Wie nun der Umstand seine Richtigkeit hat, daß der Nord-West-Wind die höchsten Fluten auf beiden Seiten des Meerbusens macht: so ist dieß ein anderer und gewiß sehr überzeugender Beweis« gründ, daß diese Flut aus dem westlichen Ocean, oder der insgemein so genannten Süd-Scc herkomme. » Aber ' In der mehr angesohlten Reise-Beschreibung wird dieses folgender Maßen wiedcrlegt: Wir wollen, hlißtes dort, drn großen Beweisgrund für cinc »lordwcstlichc Durch, fahrt betrachten, wclchen man zu allen Zeiten angefüh, ret hat, nämllch, daß die Nord West Winde die höchsten Fluten machen, und daß folglich diese Fluten aus dem Westlichen OcclM herkommen. Es ist eine ungc;wei< ftlte Sache, daß die Nord-West Winde die höchste Flut zu Churchill, zu YorkFort und so gar zu Albany machen: aber dies geschah lucht nordwärts über dem 62sten Gr. norol. Breite, als der Lieutenant von der California die Flut in einer Bucht an dem Ende von Douglas Bay untersuchte. Der Wind war mehr als Vier un? zwanzig Stunden zuvor nord«und nordwestlich, mid dennoch stieg die Flut nicht höher, als vier. zehn Fuß, ob es gleich an nnem neuen Monds »Tage war, Dritter Theil. «4» Aber außer diesen fehlt es auch nicht an anHern Grün« den; und weil der Verstand der Menschen so unterschieden, als ihr Geschmack ist: so dürfte es nicht undienlich seyn einige davon anzuführen,- ungeachtet dasjenige, wa« wir war, dangcn die Flut zu York - Fon mit eben dem, selben Wlndc nicht uuttr achtzehn Fuß hoch war. Wir hatte» keme andere «Gelegenheit die Klut bw'lot mcrkt an, daß dicht an der westlichen Küsir ticfts Was« srr ist, so daß, als er nähcr nordwärts kam, das Wasser seichte und dic Flut kleiner waro, und er also dafür hielte, cr wäre in eine Bay gerathen. Fox und Hawt'bridge nahmen wahr, daß au der östlichen K'nste eine Untiefe wäre; und weil sie aus d(M silllcn Wasser und andern Umstanden muthmaßeten, daß sie clttwc-dcr Land oder Eis antreffen wurden: so kehlten sie wieder zurücke. Als Fox bis in die Breite von 66 Gr. 47 Minuten gekommen war, glaubte cr , daß die Flut, welche hinter Cary Swans N'st kam uud die Mühl-Itchln vorbey lief, irgendwo verschwinden muste, und dachte daher, das; ihr Wasser durch Cmw berlands Straße in die Straße Davi» zuruck.jienge, Weil die Flut in Cumberlands Straße, wie er dasür hielte, nicht groß war, indem sie von den Inseln, nw Davis cine südwestliche Flut alttraf, gehindert würde. Allem 346 Reise nach Hudsons Meerbusen. man sindct in der Breite von 6/; oder 55 Graden sehr we-nig Eis, ob man gleich dasselbe in dem 52sten und 5zsten Grade in großer Menge antrifft. Nun aber ist unbe« greistich, woher diese starken Ströme, die mit solcher Hcftig. Allein cs ist natürlicher Weise eher zu vermuthen , dasi dieß die Flut a»s der weisicn Baren - Bay , oder sonst eincm Gewässcl war , N'clchcs in Cumdcrlandg Straße llcf, und in wclchcm die Flut, weil es südlicher ist, chcr aufieng, als bey der Mnndun,, vun Culnberlanvs Straße , und also der Flut, welche in die Mündung dcr Straße hcraufiicf,begegnete,-worauf so dann beide Fluten sich vereinigen und ihren Laus in die See hinter Cary Swans Nest nehmen. Hieraus last sich einiger Maßen e»nc Ursache von dem dortigen großen Ab'und Zuflüsse des Mcers gcden, welches sonsten sehr schwer fallt, und g!eiä)wohl ist es unstrci, tig , daß dcrseibc ali^a ft groß ist. Natürlicher Weise last cs sich also am meiste» vermuthen, daß die Ebbe und Flut sich vcrlil-ret, indem sic durch die von dcm Hauptliiann Miooleton entdeckte Mcer Enge lallst und also in den vcrmeynten willkommen geht. Das seichte Wasser an dcr östlichen, «no die Tiefe dcjsclbcn an der westlichen Küste, dcr kleinere Ab > und Zuftliß des Meers jenseit Cap Comfort, wie B>-loc meidet, imd die Untiefe des Gewässers, welche er, je weiter er nordwärts kam, antraf, sind Umstände, welche die Muthmaßung bestärken , daß die Ebbe und Flut von einer solchen Mcer - Enge dahin gerissen werde. Daß die M^r-Enge die Quelle sey, aus welcher die Flut in dcu vcrmcMen willkommen kommt, ist ans Dritter Theil. '^ Heftigkeit durch den Meerbusen laufen, sonsten, als aus einem westlichen Meere kommen sollen. Der dritte und letzte Grund, dessen ich erwehnen will, ist die Menge der Wallfische, die hier insonderheit am Ende des Sommers gesehen aus der Wärkung offenbar, welche die Winde darauf thun, lndcn, der Nm-d-West-Wind sie niederdrückt, lllld dcr Süd Ost-Wind sic höher macht, wie das Exempel in wagers Bay darthut, wovon man sonst keinen Grund angeben kan. Jedermann kan dieses auch bey dem ersten Anblick der Karte sehen, daß süd. östliche Winde eine größere Menge Wasser in den Canal hinter Cary Swans Nest als sonst ein Wind trcll'eu, und den Canal südwärts, oder wo er in Hudsons Bay gehet, seines häufigen Wassers berauben, folglich, daß jolche Winde die niedrigsten Fiutcn in Hudsons Say, und die höchste» in den Gewässern hinter Cary Swäny N5st machen müssen. Und gleichwie man diese Würkung in wagers Bay wahr, genommen hat/ indem ein <üd- östlicher Wind eine solche Flut höher machte: so isi es offenbar/ daß dieses Wasser ciue Gemeinschaft mit lmsem Canal osiwartS von Cary Swans Nest habe, öder daß es seine Flu» ten aus dcmscllc» bekomme, folglich daß es nicht eine Flut mit derienigen sey, welche in die Bäy kommK Die Ursache ist, daß dieser Wind die hohen Finten in der Bay niedriger macht. Weil hingegen ein Nord» West Wind die Flut in ihrem kaufe hindert, wenn sie den Canal herauf qehct, so wird folglich die Flut in Hudsons Väu größer und in ycm vmmynten "ill- fom« 355 Reift nach Hudsons Meerbusen. gesehen werden, da alle dergleichen Fische, wie es bekannt ist, sich in eine wärmere Gegend begebe», und folglich last sich gar wohl vermuthen, daß sie in der Absicht hiehergehen; und wenn dem also ist, muß dorten eine Durchfahrt, und zwar nicht in einen nördlichen, sondern einen westlichen Ocean seyn; denn der natür« liche Trieb ist bey diesen Thieren ein untrüglicher Wegweiser. Wir kommen kleiner. All nord - östlicher Wind thut ebe« dasselbe; denn als dir Flut in rer Sugar-Loaf.In» sel mttcrsllcht ward , siicg sie zwölf Futz, ob es gleich nur ein Tag nach dem Viertel war; zu el'en der Zcit aber stieg sie beo der tNarmor Insel nur acht und ei« ne» halben Fuß, und die Ursache davon war, daß wir zuvor einige Stunden lang nord-östliche Winde gehabt hatten, welche dic F'ut bey dcr tNarmor -Im sel niedriger machten, odcr queer ülnr dieselbe in ihrem taufe bliescn, als sic hinten Car? Swans Nest vor, bey yüng, und ehe sie durch die Straße nordwärts lief. Aber eben dieselben Winde vmuüsserten dis Flut zwischen <5üry Grvais ttest und Wolstenholm, welche nach der Sugar < Loaf - Insel kam. Es find also cin° Haufe» Umstan.e vorhanden, welche die Mcynung bestärken, daß e,ne Meer > Enge durch das an Cary Swans Nest stoßende Land nordwä' ts gehc, und daß die nordliche Flut aus dem Atlantischen Ocean komme: aber man findet keinen Umstand, wenn dasjenige, was durch die Erfahrung beobachtet wurden, richtig bestimmt wird, daß die nördliche Flut aus dem westlichen Ocean komme« >«i. u. e. »vs - 3". Dritter Theil. Z5« Wir haben nunmehro den größesten Theil unsers Werkes mit solcher Klarheit und Deutlichkeit ausgeführet, als die Sache es hat erlauben wollen. Wir haben mit der höchsten Wahrscheinlichkeit aus dem Himmels« striche, den Gewächsen und der Gestalt des iandeS auf der westlichen Seite von Hudsons Meerbusen gezeiget, daß gleichwie ein Theil dcb Atlantischen Meers dessen eine Seite also die Süd See die andere umstieße; wir haben aus der Höhs der Fluttn gewiesen, daß dieses fast gewiß sey; und aus der Zeit, in welcher sie entstehen,aus ihrem iaufe und der Würkung der Winde auf dieselben hat man ferner dargethan, daß es sich schlechterdings so verhalte^ und daß man davon keine Ursache geben könne, als wenn man eine Gemeinschaft zwischen den Gewässern in dem tVillkommen und der Süd-See mittelst einer nord< westlichen Durchfahrt einräumet. Es ist also nur noch übrig zu zeigen, wo diese Durchfahrt wahrscheinlicher Weise zu vermuthen sey, und aus welchen Gründen man glauben könne, daß diesclbe, sie sey auch wo sie wolle, kurz, offen und bequem seyn müsse. Allein, wenn wn^ dieses deutlich darthun sollen: so müssen wir mit dem leß« tern Punkte anfangen, weil wir mittelst desselben allein den erster« bestimmen können. Es scheinet demnach erstlich sehr wahrscheinlich zu senn, daß diese Durchfahrt nicht sehr weit geqen Norden sey; zumahl in dem Willkommen oder der Repulse-Väp keine Eibberge, so wie in der weißen Bären-Bäy, 552 Reise nach Hudsons Meerbusen. Lumlets Blicht, Bassins Bäy oder der Straße Davis gefunden werden, welche daher zu einem andern festen iand zu gehören scheinen, welches entweder mner odcr nahe bey dem Pole liegt. Einen andern Beweisgrund giebt auch die Höhe der Fluten ab, welche, wie wir zuvor angemerkt haben, denen in den nordlichen Meeren gar nicht gleich kommen; denn diese steigen zu Novä 3emdla „ur eme Klafter, und zu Spitzbergen nicht halb so hoch. Daß diese Durchfahrt, sie befinde sich auch, wo sie wolle kurz sey, kan mit vielen Gründen erwiesen werden! Denn erstlich finden wir auf der westlichen Küste von Hndftns Meerbusen keine große, sondern im Gegentheil sehr geringe und kleine Flüsse, welches offenbar beweiset daß sie nicht weit laufen, und daß folglich das iand nicht sehr breit sey, welches die beyden Seen von einander scheidet. Nächst diesem machen die heftigen und or« den tlichen Fluten einen andern sehr starken Beweis aus. Denn wo die Ebbe und Flut fast gleich lange dauret, den Unterscheid ausgenommen, welchen der Mond dadurch verursachet, daß er alle vier und zwanzig Stunden später in den Mittags-Zirkel kommt: da hält man es für ein Merkmahl, daß der Ort dem Ocean nahe sey, aus welchem dergleichen Fluten herkommen; und dieß ist in der That eines von den sichersten und gewissesten Merkmah. Kn, die wir haben. Es ist noch ein dritter Grund vor-» Handen, den ich nur allein noch anführen will, und solcher bestehet darin, daß die Wallfische Hieher gehen; denn wenn dritter Thelt. zzz wenn man die Jahreszeit betrachtet, ln welcher man sie hier in großer Anzahl findet: so kan man unmöglich be«, greifen, wie sie Zeit genug hätten in einc wärmere Gegend zu gehen, wofern nicht der Weg, welchen sie gehen, sehr kurz ist. Alle diese Gründe zusammen genommen stärken und helfen sich einander, so daß man sie als so viele über-einstimmende Zeugnisse zur Bekräftigung einer Wahrheit ansehen kan. Wenn diese Durchfahrt nicht weit nordwärts ist, welches die bereits angeführten Gründe klar zu beweisen scheinen; und wenn wir aus den obgedachten Ursachen mit gutem Grunde schließen können , daß sie nur kurz ist: so können wir daher auch muthmaßen, daß sie so wohl offen als bequem sey; und dieses wird ferner durch die starken dadurch gehenden Ströme offenbar, welche Ursache sind, daß kein Eis darin seyn kan. Wofern man al< so alle diese Umstände zusammen nimmt, so wird man, wie ich glaube, zugeben müssen, daß eS nichts ungereimtes oder vergebliches sey die Durchfahrt zu suchen, und daß die letzte Reise, in Betrachtung der angewandten Mühe und dcr dadurch erhaltenen Nachrichten unter keinem billigen Vorwande unnütz genannt werden könne, ob sie gleich, so vicl die Haupt-Absicht betrifft, ohne glücklichen Erfolg gewesen ist. Man kan noch hinzufügen, daß viele andere große Unternehmungen nach verschiedenett mislungenen Versuchen, und wieder dle Meynung sehr erfahrner und verständiger ieute ins Werk gerichtet worden, die ikre Gedanken durch den Antheil, den sie in solchen dritter Theil. Z fehl- «4 R"se "^^ ^ttdftns Meerbusen/ fehlgeschlagenen Versuchen gehabt, zufalliger Weise geän» dert hatcen. Ich will nur ein Erempel anführen, und dieses bloß deswegen, weil es mit dem gegenwärtigen Falle eine große Aenlichkeit zu haben scheint.Man hatte lange Zeit Hoffnung gehabt einen Weg in dieSüd-See zu sinden, wenn man längst derBrasilijchenKüste ul»d so weiter jenseit desFlusies de lc» Plara herauf liefe. Man stellete in dieser Absicht verschiedene Versuche an, bis zuletzt Amcricus Vespu-nus, von dem die neue Welt ihren Namen, bekam, und der sonder Zweifel so wohl in der Schifffahrt, als in der Geographie ungemein wohl erfahren war, in diese Gegenden geschickt ward. Wie nun derselbe weit gegen Süden, und wie einige sagen, so gar bis zu zwey und fünfzig Graden herauf gieng und keine Durchfahrt entdeckte: so schloß er, daß dort keine vorhanden seyn könnte. Dem ungeachtet bewies Ferdinand Magellan das Gegentheil; er entdeckte und segelte durch die Meer Enge, die mit dem größesten Rechte seinen Namen führt und sein Gedächtniß, so /ange die Welt stehet, erhalten wird. Nachdem diese Meer-Enge war gefunden worden: so hielte man es für «ine ausgemachte Sache, daß sie der einzige Weg in die Süd-See wäre, und daher fiel der König von Spanien auf die Gedanken eine Stadt und Festung darin zu bauen um andern Nationen die Durchfahrt durch diesen neuen Weg nach Ost-Indien zu verwehren. Jedoch dieß war «ne Dritter Chell. z^ eine vergebliche Arbeit, weil die Holländer eine Durchfahrt um das Vorgebürge Horn fanden, und also wurden nach vielen mißlungenen Versuchen nicht allein eine, sondern viele Durchfahrten entdeckt. Mit Hudsons Meerbusen mag es vielleicht eine gleiche Bcwandtm'ß haben; zumahl es an einigen sehr wahrscheinlichen Muthmaßungen nicht fehlet, daß sich darin verschiedene Durchfahrten, die mit einander eine Gemeinschaft haben, befinden mögen. Und der Hauptlnaml Fox hat bereits vor langer Zeit erwähnt, daß dort so wohl eine offene See, als zu Cap Fimnarke seyn mögte, welches auch bisher noch nicht wiederlegt worden ist. Jedoch darf man zufolge dessen, was ich angeführt habe, nicht hoffen, daß ich mit einer gewissen Zuverläßig-keit den Ort bestimmen werde, wo die Durchfahrt zu finden ist; und der teser würde sich gewiß keinen bessern Begriff von meiner Einsicht machen, wenn ich solches schlechterdings thäte; zumahl sich die klügsten und geschicktesten leute in dergleichen Sachen' betrügen können, und einige sehr verständige und scharsintti-ge Personen sich darin schon einiger Maßen geirret haben. Man wird derowegen mit mir zufrieden styn, wenn ich aus meiner eigenen Erfahrung dasjenige anzeige,was mich veranlasset die Würklichkeit einer solchen Durchfahrt zu glauben; und wenn ich meine Muthmaßungen in Ansehung der Oerter, wo sie mit einiger Wahrscheinlichkeit gesuchr 3 2 wet- z^6 Reise nach Hudsons Mcerdusin. werden mag, anführe; obgleich in einer andern Reise die Durchfahrt anderswo, oder zum wenigsten bisher noch nicht untersuchte Oertcr entdeckt werden mögten, die uns eine bessere und gründlichere Hoffnung geben können. Dieses melde ich zum voraus, damit man es nicht für die Würkung eines Vorurtheils oder einer zu großen Zuversicht halten möge, daß ich mich unterstehe zweener Ocrter zu gedenke,», in welchen beyden eine Durchfahrt aus sehr vernünftigen Gründen und mit gutem Fortgange gesucht werden kann. Erstlich muß ich anmerken, daß ich aus dem Bericht von einer Meer-Enge in dem lasten Gr. der Breite, ^welche ich Chesterfields Meer-Enge nannte, eine große Hoffnung geschöpft habe. Diejenigen, welche sie untersuchten , meldeten, daß die Ebbe acht Stunden lang sehr stark von Westen gelaufen, und daß die Flut dagegen nur zwo Stunden mit einer ungleich langsamern Bewegung gegangen sey. Sie versicherten auch, daß neunzehn Englische Meilen von dein Eingänge, das Wasser, ob es gleich frischer, als in dem Meer gewesen sey, dennoch einen sehr starken Salz-Geschmack gehabt habe. Wenn nun dorten keine Durchfahrt wäre, und die Ebbe acht Stunden, und zwar in jeder sechs Englische Meilen, die Flut aber nur zwo Stunden, und in jeder zwo Englische Meilen gelaufen wäre: so hätte das Wasser vollkommen frisch seyn müssen. Denn gleichwie das salzige Wasser nicht Dritter Theil. 357 nicht länger als zwo Stunden mit der Flut zufloß: also hätte auch keines nach zwoen Stunden mic der Ebbe abrufen können, wenn diese auch so gar eben so langsam als die Flut gegangen wäre; allein da sie weit schneller lief, so hätte das Wasser auch ehcr frisch seyn müssen. Dieß ist gewiß, wenn man eine von Westen kommende Flut angetroffen halte, so würde solche einen unstreitigen Beweis Von eitler Durchfahrt abgegeben haben: jedoch die östliche Flut beweiset nicht das Gegentheil; denn in der N7a-gellanischen Meer-Enge läuft die Flut, wie der Ritter Narborough mit seiner gewöhnlichen Sorgfalt meldet, del, halben Weg von Osten, und dorten begegnet ihr eine, die von Westen oder aus dem stillen Meere kommt. Ich könnte noch vicle Gründe hinzusetzen um die Wahrscheinlichkeit einer hier befmolichen Durchfahrt zu zeigen: allein ich übergehe sie mit Stillschweigen, um keinen Anlaß zu neuen Streitigkeiten zu geben. Die Sache muß, wenn man auch alles mögliche davon gesagt hätte, in einem andern Versuch ausgemacht und solcher von ieutcn an' gestcllet werden, die geschickt in der Schissfahrt, sorgfältig in ihren Anmerkungen und aufmerksam auf die Erfahrung sind, die sie auf der Stelle mittelst desjenigen, was sie dorten wahrnehmen, erwerben könncn. Denn diese muß sie in den Stand sehen entweder die gesuchte Durchfahrt zu findcn, oder eine Ursache von den Dingen zu geben, welche, ohngeachrct sie dorten nicht seyn sollte, dieselbe dennoch dem äußerlichen Ansehen nach vermuthen lassen. ZZ Dich "55 ^"^ ""^ ^udftns lNccrbttscn. Dl'.'ß würde an sich selbst eine vortreffliche und sehr nühli« che Entdeckung seyn, weil man daraus die Begriffe, wel' che man so lange von dieser Sache gehabt und insgemein noch hat, verbessern könnte. Der andre Ort, den ich erwähnen wollte, ist die Rcpttlse-Bäy. Die Gründe, welche allhier Hoffnung zu einer Durchfahrt machen kön. nen, sind schon öfters angeführt worden, nämlich die Tiefe, der Salz. Geschmack und die Durchsichtigkeit des Wassers nebst der Höhe der daher kommenden Flut; wel^ ches alles Umstände sind, die eine solche Hoffnung sehr unterhalten. " Man muß mich aber nicht so verstehen, als ob ich eine vollkommelle Hoffnung mcynete hier die Durchfahrt zu finden; sondern ich verstehe nur eine große Wahrscheinlichkeit der Entdeckung immer näher zu kommen, indem man ihr gleichsam bis zu ihrer Quelle nachspürete. Ich " Der ost angezogene Schrisstellcr hält dicse Durchsaht für sehr gefährlich und nicht rathsam sic zu lmttrnch-men. Er lagt: N5nm in der Repulse, Bay cme Straße wäre, welches mau keinen Grund hat zu glan« ben: so würde cinc solche Durchfahrt kaum thunlich, und es besser seyn dicscll'c geheim zu halten, wcil sie gewinnsüchtige Lcutc anreizen könnte dort eincn Versuch anzustiltcn und dadurch Mannschaft und Ech'ssc zu vcr, lieren. Val. U. ? 30z. Dritter Theil. ,55 Ich erkenne gar wohl, daß dieß ein dunkler und gewisser Maßen ein uneigentlicher Ausdruck ist; und um solcher« wegen von dem leser Vergebung zu erlange«, will ich diesen Gedanken in ein helleres licht zu setzen suchen. Wir können Hudsons Meerbusen als eine Art von la« byrinth betrachten, in welches wir durch Hudsons Meer-Enge eingehen, und aus welchem wir auf der andern Seite wieder auszugehen gedenken. Wir können auch hoffen dieses ins Werk zu richten, wenn wir es so oft ver< suchen, bis wir den Ausgang finden. Aber dieses würde ein mühseeliges, verdrießliches und unvollkommenes Mittel seyn. Die Geduld allein würde ohne einige Hülfe der Geschicklichkeit, die Sache zuweilen verrichten, doch abcr Niemand sagen können, wenn es geschehen sollte. Allein laßt uns nun erwägen, wie viele Merkmahle einer Durchfahrt bereits beschrieben und erklaret seyn; laßt uns ferner bedenken, daß die Ebbe und Flut eine Art von leitfaden sey, der uns durch alle krumme und verwirrete Gänge dieses labyrinths hindurchzuführen scheinet, und uns, wenn wir ihm sorgfaltig und bestandig folgen, gewiß daraus helfen muß. Da nun die Flut in der Repulse «Bay, (Meerbusen der abschlägigen Ant« wort,) wie dieselbe, wiewohl ohne Grund genannt wird, sehr hoch steigt und von Norden kommt: so ist dieses ein rechtmäßiger Bewcgungsgrund dort einen andern Ver« such anzustellen, welcher uns sonder Zweifel ein mchreres, wo nicht alles zeigen würde. Dieses wird meine Mey« 3 4 nung, z5ft Reise nach HudsoNs Meerbl,scn. nung, wie iä) hoffe, vollkommen deutlich machen, und alles, was ich verlange, rechtfertigen, nämlich die Fortsetzung dieser Untersuchlmq,bis eine Durchfahrt gefunden ist/ oder die für dieselbe streitenden Beweisgründe durch eine andre Entdeckung beantwortet worden smd. Ich könnte hier noch verschiedene Gründe sowohl l» Betracht des Ol'tS, als der Sache hinzusehen: allein ich werde sie weglassen, um einen: andern Grunde Raum zu machen, welchen ich für den bündigsten unter allen an-, dern halte. Die Hoffnung eine nordwestliche Durchfahrt zu finden hat uns nunmehro viele Jahre hindurch geschmeichelt, teute, die durch eine große Geschicklichkeit und weitlauftige Wissenschaft so wohl in der Theorie als in der Ausübung bekannt sind, haben sie für glaublich gehalten und viele scheinbare Gründe angebracht, um sie wenigstens als eine wahrscheinliche Sache vorzustellen. Man hat viele Reisen, um diese so sehr gewünschte Durchfahrt zu suchen, unternommen; und obgleich dieselben eines Theils in Ansehung des Haupt-Endzweckes sie zu finden, mißlungen sind: so hat man doch auch keine solche Entdeckungen gemacht, welche bey vernünftigen und mil keinen Vorurtheilen eingenommenen leuten die Kraft der zum Beweise der Durchfahrt angeführten Gründe umgestoßen haben; sondern sie sind darin im Gegentheil gestärkt worden, wie aus dem letzten Entschluß erhellet, den ich in den andern Theil dieses Werkes eingerückt habe. Dritter Theil. gssi be. Durch diese wiederholeten Versuche sind wir der Haupt-Absicht immer näher und näher gekommen; und wenn eine neue Reise gehörig angestellet wird: so müssen wir nothwendig eine völlige Gewißheit erlangen , ob eine Durchfahrt vorhanden sey oder nicht. Und da dieses was unstreitiges ist.- so scheinet es so wohl wieder unsre Ehre, da wir eine Seemacht sind, als auch wieder unsre Vortheile, da die Nation cine starke Handlung treibet, zu laufen, wenn wir eine Unternehmung, welche so wcic forrge« setzet worden, und an deren völligen Ausführung nur noch etwas sehr weniges mangelt, ausgeben wollten. Ich bitte mir die Erlaubniß aus noch hinzuzusetzen, daß wir auch betrachten müssen, wie nachtheilig es so wohl der Handlung, als der Ehre der brittijchen Nation seyn würde, wenn wir, nachdem die Sache so weit gctrie» ben worden, uns von Fremdelt de.i Nutzen allcr unsrer Mühe und Arbeit nehmen, und sie mittelst des iichts, das wir ihnen gegeben haben, diesen neuen Weg nach der Süd-See und nach . so. 5ap Fry wird beschrieben 26s. 266. Cap wolssenholm 30. Capovcrdiscben Insel», wann sic entdeckt worden? 2. <5ary Swans Nest 33. Columbus thut Heinrich vii durch seinen Bruder Bartholonläus Vorschläge wegen der Entdeckung von Ame« rica/ 2. D. Davis, Iohann, ein ver» ständlM S«ma»tt 16. Ent- Register. deckt ein Land, welches cr Verwüstung (Dcjl'latlvn ) Nennr 16. wie anch das Ge? lürgc Raleigb. Dycrg Cap, ^ap walsingham Cape of Tods Merc),' i^.Ist dcr cr, M gewesen, der die westliche Seite von Grünland untersucht hat 17. Schifft zum zweyten wähl aus ,7. ,8. seine dmte Neize^ 19. Dobbs. Artbur, auf desscn Ällsuchcu wird Hauptmann iNiooleron zu einer Relse in Hudsons Bay weqcn Entde-Glnq der nordwestlichen Durchfahrt ausgerusttt 84, d6. Wbe und Flut, von derselben wird gehandelt z26 342 'st den Griechen unbekannt qee Wesen 327, w,e auch den Rö' wern jlz dcn Zcltm t>es Sc«pip Afrimnus 328. die Ursache ihrer Größe und Starke 328. 329. ihrc Verschiedenheit m den Euglilch «' Seestädten, 329. ihre Beschaffenheit in Hudsons Mcrdnsnl 329-342 dieselbe tan nicht durch Hudl sons MeerEn^e sondern musi aus dem wlstl,ichUlfi>che fangen /4,. ihre K^hne 140. 141. Kleidung l42. 14z. wie sic Feuer anzünden 2s8. Proben ihrer Einfalt. Eule große gehörnete „ln Hlwl,'lis Register. wie sie sich ernähren 196,198. «Me Kleitung 199. 2OO. W»e sie »hrcKrankhcitcn hcllcn 20«. 2O2. 'Au.schweismlgcn in ihr>.r !runkcnhc,t 203. Merkwürdiges Erempel vsn ihrer zartllchcul.':ebe zu ihren K udern 2O4, Ihre Wclbcr lvcrdcn von lhncn uicht sonder« lich ...eachtll 205. We sie sich VcrhcyrachlN 2O6»2c>zi. die ölten zur Arbcit untüchtigen Indlaucr ia^scll >»ch V0l» ihrcn Kittdcru elwütgcn 207.208» wie sie ihre Todten brgrabcu 2 iQ. 2li. Ihre Rcligwn 212,217. Quacksalber unter ihlun2i2. vou chren Zaube, rern 214. 2ls. 216. Ihre A-l ju nl/c» 2ik. 219. Ih< rr liendc kcbenö Art durch ei< ne sulidrrbarc Begebeuhcit be» stärk« 219. 22O. chre Spra» chc 22O. 22 l. Ihlc Gcwohw heit die ihnen u»,qcwöhnllche D'Ulie abjuzelchncn unl> m Fi< gunn vvizuslcll^n 324 Ingram cln erfahrner Sw Malm 42 Ive«, Robe«, macht einen Aufruhr widcr Hudlvn Zc>. 31.. ». ^älce ist schr sireng um Hud,0l.,,Ban 1^7. .ait aber nicht äll'll als 4 oder s Taae "« ^lullli Monate au 168 Rm'gbt«, Johann, dessen unglückliche Ne,,c Hs /^. La«castera, Jacob, Haupt« maun lNllklvuroige Nachricht die nordwestliche Durchfahrt betreffend 21. 22. wird Ädt» ttk 22 ^»'gon, Rickarv, Nachrich« ten von dcr Insel Barbados, aus derscll'cn wird eine merkwürdige Stelle angeführt. 308. Luft, Beschaffenheit dcrsel, be» u:n Hudson« Bäx ^ 77 Lumleys Inlet 19. M. tttadera, wann es entdeckt worden? 2 Magnetische Nlaeerie, ihre Beschaffeuhelt nmd unttriucht 247. 248. de Cartes Mey> nnng davcn 247 5Nagnet, Nadeln verlieren ihre »naanttlschc Eigenchast 246. Urlachc davon wird unterslicht 249253. Marmor - Insel, Veschrei« bunq derselben 152.153.154. N7eea incognita io. ist Grönland 12.50 tNiddlcrong, Hauplmann Schiffsahrt wegen Elltdeckung dee nordorestlichen Ween-Sonnen/ woher sie eMe» hen, 307 ^ .. Nordlicht NM Hudsons Vteerbufttt i?s. 'st dasvlbst sowohl im Sommer als Mn»> ttr 149 Nordwestliche Dnrckfahre aus dem Allantlschltt Meer m die Süd'Sce, daß sie vorhau« den sey, ist selt2sO. Jahren eine allqelln'mc Mcvnung der erfahrensten Scclcmc 93« in der Straße Davis ist sie nicht zu hoffen, wohl abcr auf der WcMitc von Hudsons Bay loo. Gründe ftlr diesclbe 99. 103. das Parlament setzt aus die Entdeckung derselbe« eine Belohnung von 2QOQO Pfund ic>8. Gründe für ihre Würk« lichkeit 319. Ist allem Ansehen nach kurz und bequem 351. 353. Der eigentliche Ort, wo sie ist, kan nicht gewlß bestimmet werden 35s. Muth» maßungen davon 356. 358» Geheime Nachricht davon, 362 Gldenbnrghs Brief an den bMlhmcen Boyle wc.;m dcr norowestlichcn Durchfahrt 7s p. Pelican um Hudsons »BäY wird beschrieben, 37 Po«,Nelson 33. Wild beschrieben 157.158 Portugal! hat den A»fanK zu EiltocckumM uno Besorde- U a H r»NK Register. run«, der Schifffahrt ge, macht, i. <ü. Guacksalber unter den Indianern um Hudsons-Bay 212. <Ünick -^aech, ein außeror^ dem! ich-s Thier, wird beschrieben, 42.41. R. Ramusio hat viele Fehler in seiner Erzehlung von Se° basiian Cabots Entdeckungen begangen 5. Rebhüner weiße um Hudsons Büy werden beschrieben/ 36 Repulse «Bay, Muthmaßungen von einer dort befind« lichen Durchfahrt in ein nördliches Meer, 287. 358 Rost, die Metalle werden von demselben nm Hudsons Meer-Enge nicht so leicht angegriffen ZO8. Ursache desselben wird untersuchet 309-Z14. Ruperts Land 77 Russische Handlung der Engländer nihrt von dem Plane her einen nord-östlichen Weg nach Indien zu nttde, «kvn, 7. S. Scharbock, Beschreibung dieser Krankhe,t 223. Hülssmittel dawider 224 Scknee-Augen der Eski, maur werden beschrieben 143« Schnee Blindheit der Iw diancr um Hud,ons - Bay 2OZ. Schneeschuhe der India' ner 164 Scroggs , Hauptmann, Schifffahrt nach Hlldsous-Bay wird beschrieben 79-81» Scetauden. Emige Merkwürdigkeiten davon 26O. 261. Shapley, Schiffs-Haupt» mann von Boston in Neu» England: Einige Umstände von dessen Ncisc zur Entde« ckung einer nordwestlichen Durchfahrt, 69-72. Smith, Fran?, wird Haupt-mann über das Schiff California 103. Geht nach Hud-sons,Päy unter Segel 127 Stachelschwein bey Hud' sons Meerbusen wird beschrieb ben, ^9 Stein, ein schwarzer, welcher Gold hielte, ia Strafie Davis ist zum Wallsischsang bequem, si Strsi Register. Ströme, starke' in Hud-sons M-rrbusen bestärken die nordwestliche Durchfahrt 346 Thomas Roes Willkoim Nllll elne Inse!, sonst Ne Ul' era, ihre Beschaffenheit 57 Trlebholf, welches ohn, wett Grönland in eiucr gwßeu Menge in der See schwimmet, 1)2. wo cs herkommt 133 V.U. Verhaltungs' Befehle sür dic Haufttleutc Wilhelm Moor und Franz Smith weqen End dcckunq einer nordwestlichen Durchfahrt, 113-126 Vorgebürge der guten Hoffnung, wann es entdeckt worden? 2. Vorgebürge der Hoffnung 92. der Küniyin Elisabeth, IQ. des Trostes, 17. Hope Sanderson, 194 Siehe Cap. Mkewma. Der gute GOtt der Indianer um Hudsons, Bay 213. W. wagers Fluß, Merkwürdigkeiten von demselben 27 Z cte. walisische, Mcnae derselben um Hudsons'Hüp bestär- ken eine nordwestliche Durch> fahrt 343. gehen an, G:de des Summers in eine wärme^ re GcaM 349.350 Weiber-Insel, 43 weymnch, Georg, Haupte manu, dessen SchWhtt 22. 23. Soll eher m Hudions Meer < Enge gesegelt seyn, als Hudion Mst, 24 wl'loe Inseln, 47 willkommen der, liegt sehr geschickt einen guten Wallfisch, fang daselbst anzustellen 268. 269. die Klarheit und Sal« zigkeit seines Wassers bestärkt die nordwestliche Durchfahrt, 344«34.6 wmter in Hudsons Bäy beschrieben, 17s wimkka. Der böse Gott der Indianer lum Hudsons» Bäy 214'j etc. Wie sie ihn zu besänftigen suchen, 217 wittekapukka, eine Amcri» kanisthe Wanze, wird beschrieben, 17s wolverene, siehe Gnick, Hacch. 3?. 3?ork«Fort wird beschrieben 23 3.23 s. ist die wichtiaste Colonie der Hudsons-Bay» Gescllsckafr 235. Nachricht von dem Handel, der dort mit den Indianern getrieben >wird. 23 s. 236. )o( Anweisung an den Buchbinder wegen der Rupsertafeln. dl. l. Eine neue Karte von den Geqendcn, in welchen die nordwestliche Durchfahrt in den Jahren 1746. und 1747. gesucht worden, nebst dem Striche, den die Schiffe in dieser Reise gehalten haben, von Heinrich Ellis, zu dem Titel des W?rks. 15 2. Der Pelican, imgleichen der Birkhahn Seite und das Rebhuhn. zb N. 3. Die gehörnete Eule und der Adler mit dem weißen Schwänze. zik N. 4. Das Stachelschwein und der Qulcfhatch. 40 N. 5. Die süd«östliche Spitze von den Resolution. Inseln und Aussicht von Cap Walsingham von Nordosten. iZ7 I>I. 6. Eskimaur-Indianer, wie sie Feuer machen und Seehunde todten. 14^ N. 7. See-Einhörner, Wallfische,See-Pserde etc. 141 I>l. z. Die Bucht in HäyeS Flusse, worin die Schisse überwinterten. Aussicht von Montagus Hause von der Bie« ber-Kriek. 159 d?. 9. Ein Eskimaur auf der nordwestlichen Seite von Hudsons-Bäy Ein Eskimaux in seinem Kahne. 257 I?. iO. DouglaS'Hafen ^ Der Wasser-FaN in dem obersten Theil von Wagers Bay 274 54. li. Karte von Hudsons Meerbusen und den darin 1746 und 1747. gemachten Entdeckungen. 317 Drucklfehler. Seite Zeile an statt lvird gelesen 11 1 zwey zwecne los 11 Wahrheit Wohlfahrt 121 1 der den 133 2H Eisgebürgen Eisbergen ZH? 3 kin einen. )«( ^?^' 1?^ ^ r-------------------______________________________________________________________________;-------.------------------,---- "___________ ______ ^___________________________I_________^ X______________j|3c____________j|.Zc~ ^" j^jfi ±00 ,_________.y°______________8IA^-^ . ____y -^* ^^V^^^^j^s^^^^^ ______. 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