PttiSsirMardirg. Ein Monat 40 ?r. Vierteljährig 1 fl. 20 „ Halbjährifl 2 „ 40 „ Ganzjährig 4 „ 80 „ Mit Postvttstndililg. KorresMöent für Ein Monat 50 kr. Vierteljährig 1 „ 50 „ Halbjährig . S „ — „ Ganzjährig. 6 „ — „ Einzelne Nummern 6 kr. Anterjleiermark. Die viermal gesp.U-tene Drzlckzeile wird i'ci einmaliger Einschalt!! .lg mit 5, bei zweimalig',er mit 6, bei dreimaliger mit 10 Krenzern berechnet. Erscheint jeden «011». tag und Donnerstag in je Einem halben Bogcu (die Beilagen nnge-rechnet). .4- «R. ^ Gedanken über die Auszug- (AuS-geding) Bertrage in Nnterfteier. Wir haben ^uns zur Aufgabe gemacht, in unseren Leitartikeln vorzüglich jene Gegenstände zu behandeln, welche den Gelverbs- und Bauernstand, demnach die minder bemittelte Classe der Bevölkerung berühren - und Mängel aufzudecken, welche im Leben des Volkes tiefe Wurzeln gefaßt haben. Sollten in dieser Hinsicht unsere bisherigen Bemühungen nicht erfolglos gewesen sein, sollten unsere Ansichten über das noch im Argen liegende Volksschulwesen, über Mißbräuche bei Fa-milienseierlichkeiten u. s. lv. von Regierenden und Regierten einiger Beachtung gewürdiget ivorden sein, so wird uns dies zum lveiteren Sporn die-nen, auf dem betretenen Wege fortzufahren und unser Schärflein zur Ausrottullg ererbter Uebel-Wnde^ und Besserung der materiellen Lage sowie Hebung des ^sittlicher» Gefühls unserer Landbe-Völkerung nach besten Kräften beizutragen. - Wir verkenneii nicht die schlvierige Aufgabe, die wir uns gestellt, und wissen gar wohl, wie heiklich I dieselbe bej'otiders auf dem uns elltrücktcn Gebiete des VolkKmterrichtes zu behandeln ist. Dessenun-^ geachtet flößt uns der Gedanke, daß es sich hie-, bei um die wichtigsten Interessen insbesondere deS ärmeren Theiles oer Bevölkerung handelt, - mannhaften Muth ein und lvir jverden es stets zu unseren schönsten Pflichten rechnen, ein offen Wort zu sprechen, wo solches noth thut, wenn wir auch i Gefahr laufen sollten, daß unser redliches Streben! von mancher Seite mißdeutet lvürde; für letzteren Fall wird uns das Bewußtsein treu erfüllter Wonntag den S«. Oetober. t8«S Pflicht auf dem dornenvollen Pfade der Publiei-stik der einzige und zugleich schönste Lohn sein. Wenn man den obigen Titel liest, so erwarte man von uns ja nicht etwa eine juridische Abhandlung über diesen hochlvichtigen Gegenstand, -darüber haben bereits competente Fachmänner ge-schrieben; aber es möge dem Laien erlaubt sein, seine eigenen Erfahrungen in dieser Hinsicht bekannt zu geben und die socialen Folgen, lvelche solche Verträge in materieller und moralischer Be-ziehung für die Landbevölkerung mit sich bringen, in einfachen schlichten Worten auszilzeichneu. Wem stnd die Worte „Auszug - Ailsziigler" in llntersteier nicht bekannt? Wir glaliben kallm, daß selbe irgendwo mehr gang und gäbe sind, als bei uns. mindestens diirste dies im Nachbarlande Krain - lvenn wir recht berichtet sind - nicht der Fall sein. - Bater und Mutter haben durch Fleiß und Tliätiakeit ihrWirthschaftswesen in ziemlich Men Stand gl!vracht und beginnen die Last der Jahre zu füklen. wozu sich noch körperliche Leiden.als Folge schwerer Arbelt nno vieler gesellen und es den vetagten Eltern Werth machen, das Seepter des liäuslil mentsi jitngeren kräftigeren Hänoe?» anzuUj Mit hoffnullgsvollem Stolze blicken da auf il»ren bravetl Sohn hin und begeben fsch erfolgter Rücksprache mir einigen VertralzenSmän-nern zu Gerichte, um die sofortige Uebergabe der Hauswirthschast in rechtlicher Form zu veranlassen, und den jungen BesijKer an die bücherliche Gewähr der Realität zu bringen. In der betreffenden Ber-tragsurkunde sind die Bedingungen ganz einfach und ohne viele Klauseln dahin stipulirt, daß der Kaufschilling bis zum Tode der Eltern im Ver- k sprechen des Sohnes zu verbleiben habe und seiner Zeit nach Abzng der ilim allenfalls einbelassenen Vorhilfe in den Verlaß zu couferiren komme; außerdem genießen die Uebergeber die lebenslängliche Verpflegung (bei unversperrt.'M Brode - heißt es in alten Verträgen» gemeinschaftlich mit ihrem Sohne, wobei sie letzteren in der Wirthschaftssüh-rung mit Rath und That unterstützen und so ein beneidenswerthes patriarchalisches Leben im Fried! l und Eintracht führen. Eine glückliche Heirat d..' jungen Wirthes mit einer braven wohlerzogenen Nachbarstochter, die verständigen Fleiß mit religiösem Sinn verbindet, trägt dazu bei, das Fa-milienglttck zu erhöhen und wenn goldlockige Enkel auf den Knien der Großeltern schaukeln, wer kann da die Zufriedenheit der Familie schildern, lver das Glück lebhaft genug beschreiben, deffen Odem die Räume der kleinen Wohnstube durchweht? -Wen« endlich dcr Tod die greisen AllSzügler aii-beruft und der tleille Enkel, in Tliränen zerflossen, mit dem Himmelvater grollt, »veil er Großväter-chkp/^K^Lch. genommen - da blickt hin aus dieses Me erb'abene Bilo einer trauernden Familie, lvo Kinder und Enkel um den geliebten Todten aaren und dessen kalte Stirne mit hcißen Küssen iliger Kindesliebe bcdecketl, lvo sie die starre Hand, die so väterlich für sie gesorgt, mit Thrä-des' tiefinnigsten Schmerzes benetzen un!? aus dankiiaren Kindesherzen heilige G.'bete zum Allerhöchsten für das Seelenheil seS geliebten Äerbli-chene.l emporsenden! Nicht eine Last glaubt der llebernehmer verloren zu haben, sondern die be'te St ü 1) e seiner Wirthschaft hat ihm der Tod entrissen. Za, wo die Allszugverträge in solcher Weise gehandhabt »Verden, lver wollte da solche Rechts- Die Rose der Adria. Historische Novellette von W. II. In einer der lebhaftesten Wasserstraßen Venedigs waren mehrere Diener eifrigst beschäftigt, das Portal eines ansehnlichen Palastes mit Blu-men auf das schönste auszuschmücken, damit es zum festlichen Empfang eines erlvarteten hohen Gastes das Seine beizutragen vermöge. Eine prachtvoll ausgestattete Gondel stand sehnsüchtig mit flatternder Fahne, auf der das Wappen des Grafen von R .... prangte, in Bereitschaft, dem Ankommenden entgegen zu fahren. „Nun, lvas ist'S Pietro?" fragte der Graf, der selbst die Vorbereitungen anordnete, einen eben heranrudernden Gondolier, „welche Botschaft bringt ihr uns? Noch kein Schiff in Sicht?" . „..Keines, so wahr mich meine Augen noch niemals getäuscht, Herr Graf!"" entgegnete der Schiffsmann in seinem zuversichtlichsten Tone, „„lvenigstens kein Fahrzeug von der Art, lvie ihr es mir beschrieben!"" „Sonderbar!" murmelte der Graf, „Unerklärlich - ein solches Ausbleiben! - die für die Ankunft bestimmte Stunde ist doch bereits vorüber! - Gut, daß Angiolina keine Kenntniß da- !von hat; es lvürde ihr Sorge verursachen! -Wenn vielleicht ein Unfall - - Unnütze, tliörichte Aengsllichkeit!" unterbrach er sich selbst, „Ein klei-!ner Verzug und weiter nichts!" -^ Doch ohne seine Unruhe gänzlich bemeistern izu können, zog sich der Graf in die Apparte-l ments seiner Wol)nung zurück. ! „Elisa, süße Freundin! Wie »villst du mich nun beglückwünschen? „Mit dieser Frage, die von i den lieblichsten Lippen lächelnd ausgesprochen wur-! de, wandte sich Angiolina, im vollsten Glänze des ^ bräutlichen Schmuckes dastehend, an ihre Ingend-genossin, ein Holoes Mädchen von änßerst herzli-chen und gelvinnenden Gesichtszügen. „„Angiolina!"" entgegnete die Angesprochene in einem Tone, der nur dem liebwarmen Busen einer »Vahren, seelenverlvandten Freundin entstam-men konnte, indeß sie die Braut in ilire Arme schloß, und einen zärtlichen Kuß an ihre Wangen drückte, „„Bedarf Senn ein Engel noch irgend ei-ner Beglückwünschung! - - Und ein Engel bist du. Angiolina, - ein Engel an Leib und Seele,! oder ich müßte es nicht in deinen Augen lesen - ^ hell und rein, lvie der ThaA des Morgenhimmels. > - Ich kann es mir nicht denken, daß des Glückes! sonnige Strahlen jemals deiner Lebenstialin ab-^ hold »Verden könnten, daß auch nur ein Wölkchen des Ungemachs diese edle Stirn zu beschatten sich unterfangen sollte. - Nein, auf blumigem Pfade sehe lch dich dahinwandeln an der Hand eines liebenden Gatten, dessen Dasein du zu verschönen bestimlnt bist - ein holder Stern des Trostes aus himmlischen Fernen!"" „Ach. liebste Schmeichlerin!" grollte Angio-lina mit anmllthigeln Lächeln. „Fast wimsche ich, daß mich lnein Joachim mit deinen entzückten ! Blicken betrachten möchte; ich wäre Sann geiviß, ihm ewig lieb und »veeth zu sein. Doch du hast Recht, l Ia, ich will ihm eine liebend treue Gattin sein, ich lvill ihm den Trübsinn von den Augen küs-Isen, ich lvill ihm mein ganzes Leben, wie meine ^ Liebe lveihen. ! Plö^lich ernster iverdend, fuhr sie fort. „O ! es ist ein bedeutungsvoller Augenblick meines bis ! jetzt so sanft dat)ingefloßenen Daseins, ich fühle ^ mein Herz im Bnsen zittern. - mir ist so wohl >und auch so bange; - ein Schauer der Wclimuth !durchtiebt mich; die Erinnerung an meine stille, freudige Vergangenheit, an die seeligsten Jugendstunden, ringt in mir mit dem Gedanken einer noch unbekannten, verhüllten Zukunft. O Mutter, Mutter!" fuhr sie fort, vor einem schwarzum- geschäste nicht bcfüllvortcn? Wo religiöser Sinn eine verhältnißmäßige Schulbildung und streng sittliche Erziehung bei Alt und Jung gefunden wird, da treffen wir auch noch heutzutage, - wenn auch sehr selten - ein solches Zusammenleben zwi-scheu Uebergeber und Uebernelimer, wie wir es in wenigen Worten geschildert haben. - Verweile freundlicher ^^eser für heute im An-blicken des obigen heiteren Bildes, denn nur zu bald werden wir dir Seenen vorzuführen genö-thiget sein, über welche sich jedes menschliche Gefühl empören muß. Graz I«". Leider müssen wir unsern Bericht mit der Nachricht eines sehr traurigen Ereignisses be-ginnen. Mittwoch, den 23. d. M. wurde näm-lich Theobald v. Zollikofer, Beaehungscommissär des geognostisch-montanistischen Vereines für Stei-ermarf. von zaljllosen persönlichen Freunden und denen dcr Wissenschaft zum Grabe geleitet. Die-ser Mann, den uns der Tod so früh entriß, hatte sich nicht nur in der kurzen Zeit seiner Anwesen-heit in Graz durch sein gediegenes Wissen, wie durch seine Anspruchlosigkeit allgemeine Achtung und Liebe, sondern auch bereits einen weit ilber die Grenzen unseres Heimatlandes reichenden wol)l-verdienten Ruf erworben, und sein Verlust ist «icht alll'in selir schmerzlich für Jene, denen es vergiinnl war, sich seines persönlichen Umganges zu erfreuen, sondern auch für unser engeres Vater-terland, da Zollikoffer gerade im Begriffe stand, an eine für dasselbe hochwichtige Arbeit die letzte Hand anzulegen. Heuer wollte er nämlich noch die Revision sämmtlicher geognostischer Aufnahmen in Steiermark vollenden, damit im nächsten Jahre die Heransgabe der geognostischen Karte für dieses Kronland ermöglicht würde. Wer die Gewissenhaftigkeit und den rastlosen Eifer dieses Mannes kannte, hat auch nie an die baldige Vol-lendung dieses schönen Unternehmens gezweifelt, - nnd nuu! Ein zweites ernstes T^gesereigniß beunruhigt jetzt sehr die Gcmüther und gibt zu den aben-teuerlichsten Gerüchten Veranlassung. Es ist dieS die Ermordung eines hiesigen Bürgers und Haus-besitzers, welcher, durch einige Tage lang vermißt, endlich bei Feldkirchen mit nnzweifelhaften Spu-reu von gewaltthätiger Beraubung als Leiche von der Mur ausgeschwemmt gefunden wurde. Die kalten Tage und langen Abende eoncen-triren jetzt wieder die hiesige Gesellschaft, das Theater ist wieder stets gefüllt, neue Kränzchen lverden gebildet, und besonders in unseren zahlreichen Vereinen ist eine erhöhte Thätigkeit erficht' lich. Der naturwissenschaftliche Verein veröffent-lichte in der Tagespost eine Art von Programm, hoffentlich als Vorbote einer endlich einzuberufenden Hauptversammlung zum BeHufe der Wahl der Funktionäre, dcr Männerj^efanj^verein hat in der nächsten Woche seine Wahlversammlung und wie wir hören, gibt es da in Bezug auf den künf-tigen Ehormeister drei streitende Parteien. Im Turnvereine herrscht das regste Leben und zwar ebenfalls nicht, ohne Spuren von sich bildenden Par-teien zu zeigen, doch darüber nächstens mehr. Ebenso entfaltet der Ausschuß des Eonsumverei-nes eine große Thätigkeit und hat sich dabei der Gunst des h. Landesansschusses im hohen Grade zu erstellen, indem ilM derselbe die Localitäten im Landhause, welche früher die st. Sparkasse inne-hatte, zur Benützung überließ. Freilich wollen Manche behaupten, daß einen solchen Verein, der doch im Interesse dcr demselben beizutretenden Privatpersonen wirke, zu unterstützen nicht Sache des Landes sei, wir sind aber überzeugt, daß sich der Landesausschuß anch bei wirklich gemeinnützi-gen Vereinen nicht weniger hnman zeigen werde, und daß die Verfügung z. B., den Rittersaal im Landhanse nicht mehr bei Conzerten zur Benützung zn überlassen, nur in dem baldigsten Zustandekommen des Landtages seinen Grund hat. keinesfalls aber, wie behauptet wird, um dem Armenvereine durch die nun znr Nothwendigkeit werdende Erwerbung des bis jetzt leerstehenden Eireus gefällig zu sein. ^^aibacl) k'. Zs. '^4. Oetober. Vorigen Sonntag Mit-tag hielt die philharmonische Gesellschaft ihre General Versammlung. Von mehr als '^00 Mitglie-dern waren nur 60 erschienen, obgleich die Ver-sammlung bestimmt war, die Neugestaltung des Vereines durch die Wahl des Directoriums nach den neuen Statuten zu vollziehen. Vielleicht, daß die Stunde am Erscheinen Vieler hinderlich war. Gewählt wurde zum Director der Landesrath Herr Dr. Schöppl, welcher die Stelle schon seit einer Reihe von Jahren mit besonderem Eifer nnd Weiß versieht. Unter seinem Direetorat hat die Gesellschaft einen neuen Aufschwung genommen, und tvird es nochmehr, da die jetzigen Statuten dem Beitritt eher Veranlassung bieten. Auch der Männerchor, der immer noch integrirender Theil der Gesellschaft bleibt, constituirte sich durch Wahl ftines Vorstandes, „Tristan und Isolde" von Weilen, daS vor Knrzem ln unserem Theater in Seene ging, und von dessen Vortrefflicht«t die Journale viel Rühmens machten, hat hier eben keinen glänzenden Sueeeß gehabt, obgleich eS recht gut gespielt wurde. Die ersten 4 Acte sprachen allgemein an; nur der 5te mißfiel und in der That ist das massenhafte Sterben nicht geeignet, den Ernst zu bewahren; man erinnert sich nnwillkührlich an die Tragödie im theatralischen llnsinn. Vor einigen Tagen soll ein Schneider sein Kind derartig gemißhandelt haben, daß die Polizei ein-schreiten muhte. Man fand das Kind gebunden an Händen und Füßen, in dem Gesichte blutend, und den unmenschlichen Bater immer noch mit dem Stocke darauf losschlagend. Das Geschrei des armen Kindes hatte einen Zusammenlanf von Menschen M Folge, wodurch die Polizei herbeigelockt wurW Eilli. 23. Ott. Die Ankunft der Fr. Directrice K a-roline Schweiger mit ihrer Schauspielergesell' schaft errinnerte uns wieder einmal, daß auch wir ein Theater, nnd noch dazu ein renovirtes recht nettes Theater besitzen. Wenn wir vom „The« ater" reden, so meinen wir hier allerdings zunächst nur Wände, Coulissen, Sperrsitze und Logen, und verhehlen uns keineswegs, daß das Theater als Kunstinstitut noch andere Bedingungen voraus« setzt, nämlich - Schauspieler und Publi-cum, die ersteren wären nun da; könnten wir doch vom Letzteren gleiches sagen! Man verschanze sich nicht hinter die wohlweise Ausrede, daß uu-ser gegenwärtiges Kunstinstitut den Maßstab der !^unstkritik nicht aushalte - man bescheide sich mit dem, für unsere Verhältnisse entspre« chend ist und ermuntere das Streben nach künst' lerischer Gestaltung dort, wo es uns begegnet. -Was speeieU die Kräfte und Leistungen der ge-genwärtig l)icr lveilenden Gesellschaft der Frau Karoline Schweizer betrifft, so sind auch wir der Lücke bewußt, welche das Personale und seine Leistungen zeige» und naturgemäß zeigen nlüssen: dessenungeachtet milssen lvirgestehen, daß einzelne Stücke, namentlich das Volksstück und die Posse recht gut zur Darstellung gebracht »Verden. - Dem Theaterzettel zu Folge wird auch diese ^Gesellschaft nicht lange hier verweilen und unsere Schaubühue somit während der eigentlichen Theatersaison ver-waist bleiben. Der Gemeindeausschuß hat in diesem Monate eine außerordentliche Sitzung ge- störten Bilde niederknieend, „theure Verstorbene, mir so ftüh entrissen, wie sehr - bedürfte ich jetzt deines liebevollen zärtlichen Trostes, jetzt in dieser entscheidenden Stunde; ein liebevolles Wort auS deinem Munde würde mich beruhigen! Doch ich weiß, du blickst von seligen Gefilden auf dein Kind hernieder; du wirst es segnen, und dein Segen wird eS schirmend jederzeit umwallen!" - Sie schwieg in heiliger Rührung, in ihren Augen glänzte eine Thräne, so herrlich, wie die kostbarste Perle in der Sonne des Morgenlandes. „„Angiolina!"" unterbrach jetzt Elisa die eingetretene Pause, indem sie den Arm der Freun-din ergriff und sie ans Fenster führte. „„Mein liebes, theures Herzchen! Siehst du. wie draußen klar und freundlich der Himmel blaut, und der aoldene Sonnenschein sich in den Fluthen der Adria badet, - so glanzvoll winkt dir, Angiolinc», der Horizont deiner Zukunft, der nur einen ewi-aen Frühlingsmorgen und keine Abendröthe kennt. Aber nun erheitere dich, Liebchen, verscheuche die Nebelwölkchen der Behmuth, laß unS wieder lachend und froh plaudern von deinem Bräuti-aam, seinen Thaten der Tapferkeit - halt, da fällt mir etwas ein! Wir beil)e sind doch lustige Schwärmerinnen! Wir vergaffen ja auf daS Wich- tigste - den Brautkranz! Du mußt ihn anffetzen. Angiolina, es ist nicht zu früh; magst den an-kommenden Bräutigam damit begrüffen! Ach, der köstliche Kranz muß doch allerliebst deine Äirne schmücken! - - „„Ein reiches Brautgeschenk führwahr!"" jubelte Elisa, den prangenden Stirnenschmuck enthüllend. „„Diese sinnvolle Anordnung der Farben ist entzückend, bezaubernd!"" „Ein prunkender Stern voll lachender Farbenpracht!" stimmte Angiolina in daS Lob mit ein, indeß sie ihr Auge sinnend am Geschmeide ruhen ließ, ^ „Werth der Bewunderung! Und dennoch, Elisa, dennoch rufe ich die Zeit zurück, da ich - ein Kind auf sommergrünen Wiesen spielend, mir schlichte Blümchen in die siatternden Locken flocht und niedliche Maßliebchen, duftende Veilchen und manchesmal von seinem Strauche ge-pflückt, ein flammendes, wildes Röschen am Busen befestigte. - O, die glücklichen Tage! ES mag eine thörichte Einbildung genannt werden, die mir gerade jetzt so lebhaft die frohen Eindrücke der Kindheit vor Augen, führt, > oder eine dunkle, mich überwältigende Ahnung. " „„Die der erste Kuß deSGatten verscheuchen wird;"" unterbrach Elisa ihre Freundin; „„du bist aufgeregt von der scheinbaren Wichtigkeit deS Moments, ich kann dirs verzeihen, meine Liebe! - Bor allem - laß die Vergangenheit - die we-nig taugliche Trösterin, ermuntere deinen Bl^ck . - Da sieh, laß uns den Kranz betrachten - vle Rose inmitten der Blumen. daS bist du selbst, Angiolina, - umringt von Bergießmeinnicht - hier eine Mtirthe, daS Sinnbild bräutlicher Liebe -die traute Hortensie -! „„Ach, ach!"" brach die schöne Erklärerin auf einmal selbst ab, und aus ihr Gesichten legte sich ein Hauch der Schwer-muth. Ein Kränzchen von grünem RoSmarin, daS sie erst jetzt unter den übrigen Schmucksachen er-blickt, war die Ursache ihrer leisen Bestürzung. „„Woher das?"" flüsterte sie mit kaum ver-nehmlicher Stimme. „Auch ein HochzeitSgeschenk von unserem alten Diener FraneeSco!" erwiderte Angiolina mit traulichem Lächeln. „„Der Einfältige, der Narr!"" zürnte Elisa, „„Weiß er denn nicht, daß solch' eine Gabe nur der erblaßten Stirne einer entseelten Jungfrau anstehe, die der neidische Tod den Armen der Liebe entrißen!"" Elisa wird doch nicht eine Un-glückSseherin sein wollen!" lächelte Angiolina, die nuu ihrerseits die Rolle, ihre Freundin zu trö-sten, übernommen hatte. Ein Lärm, der unten halten. Diese Sipung war auch in dem Sinne „außerordentlich", daß es sich in derselben um das Project der Verz eh ru ngsstc u erp a ch-tung in der Section Cilli von Seite der Co-mune handelte. Die Comune, diese unbeliilfliche, moralische Person soll die Stener eines weiten Umkreises pachten! Welche Organe wären nicht dazu nöthig, durch wie viel Hände nlilpten nicht die Gelder gehen und wie würde sich schließlich die Bilanee gestalten?! - Zum Glück diirfte der von dem Ausschuße votirte Pachtschilling von 25.000 fl. zu gering befunden w rden. In der Stadf cirkulirt eine Snbseription für die Anschaffung einer Sängerfahne, die dem hie-figen Männergesang Berein gewidmet werden soll. Die Anregung dieser Snbseription soll von unserem Herrn !Z)ürgermeister ausgegangen sein. Die versuche, das hiesige Turnwesen durch Anstellung eines selbstständigen Turnlehrers zu re-geln - welche vor einiger Zeit im Schooße des hiesigen GemeinderatheS angeregt worden sind, scheinen das Schicksal der Vertagung haben, d. l). ins Wasser gefallen zu sein. Bezüglich des Turnens dürfte also vorlaufig der 8tntus quo fortbestehen. ti. L. Trifail, am 24. October. Am 19-d. Vt. Abends 6'/^ glngen der Schulimacher I. und seine Ehegattin mit ihrem Kinde - einem hübschen gescheiten Mädchen in dritten Jahre -vom Weinschank nach Hause, sprachen im Norüber-gehen bei einem Kaufmannsgewölbe zu, tranken noch zwei Gläschen Runi, und begaben sich dann in ihre Wohnung, welche nur 80 Schritte vom Gelvölbe entfernt ist. Beim Abgehen trug der Bater das Kind, welches noch dem Kaufman: „gute Nacht Herr!" zurief. Was nun geschah, ist .noch in mystisches Dunkel gehüllt. - Das Weib kanl znm Herrn Pfarrer mit den Worten: „nun halben wir unser Kind verloren, er - nämlich der Mann - hat es wahrscheinlich ins Wasser geworfen " - Man suchte in der Nacht längs des vom Regen angeschwollenen Baches vergeblich, und fand das Kind erst am nächsten Morgen in einem Mnhlfluder, eine viertel Stunde von Trifail entfernt. Der gibt vor, im Finstern von der Straße ab, .. in s Wasser gekommen zu sein, und dort das ind verloren zu haben. Seine! Aussage findet wenig Glauben, und die Fama^ beinzichtiget ihn, das Kind in s Wafser geworfen zu haben, da er mit seinem Weibe am Wege einen Zank gehabt haben soll, und als ein jäh-^ zorniger Mensch bekannt ist. Die so eben statt-findende gerichtliche llntersuchung dürfte wohl den Schleier lüften. Marburg, 2K. Oetober. Am 22. d. M. wurde einem am hiesigen Kärntner - Bahnhofe bediensteten Schlosser, welcher in einem hiesigen Gasthause in der Mag-dalena - Borstadt wohnt, wählend seiner Abwesen-heit, bei Tage eine silberne Ankernhr und Geld im Betrage von 17 fl. nebst einigen Effecten ent-wendet, nachdem der Tljäter. dem man bereits auf der Spur ist. den Boden der versperrten Truhe des Beschädigten erbrochen liatte. -t- Bor einigen Zagen ist in unserer Stadt ein gewiß seltener Fall zur Klage gekommen. -Ein Steinmetzgeselle ging in eine der hiesigen Of-fizinen, um sich einen kranken Zalin reißen zu las-sen; statt desselben wurde ilim jedoch ein ganz gesunder, und nachdem der Jrrlhum entdeckt ivar, , erst der kranke Zahn genomnien. - Der sogestaltig > um einen gesunden Zahn Benachtheiligte versichert, daß er denselben nicht um 5 Gulden hergegeben haben würde, und ist gegen seinen Schädiger um i>iesen Betrag im Klagswege aufgetreten. K. Am 22. d. At. lvurde im Stalle eines liiengen Gasthauses in der Magdalena - Vor-Gstadt ein Individuunt aufgegriffen, - welches nach dein Geständnisse scines Mitschil'digen vor ungefähr Z Wochen dem Knechte daselbst Kleider im Wcrtl)e von mehr als fl. entwendet hatte. > Selbes ist der aus Pettan gebürtige 2p Jahre i alte Taglöhner M. I.. welcher bereits 14 Mal, darunter 12 Mal wegen Diebstalil abgestraft worden ist. Bor einiger Zeit wollte eine Besitzerin in Rottenberg bei St. ^^orenzen in der Wüste ilue kranke Inwohnerin durch Gift, welches sie der j Suppe beimengte, - bei Seite schaffen. Die Inwoh-nerin, welche nur weniges davon genoß, da sie ! Spuren vom Gifte am Löffel bemerkte, j?am mit einem leichten Unwohlsein davon. Die Urfache dieses Vergiftungsversuches ist bisher noch nicht ermittelt, es kann jedoch demselben keine Gewinnsucht zu Grunde liegen, da i^ie Inwohnerin mittellos ist, und sich durch den Verdienst ihrer Händearbeit ernährte. Unlängst wurde die Gattin eines bei der Bahn arbeitenden Maurers aus Friaul. wel-che sich in Eilli aufgehalten hatte, von Irrsinn befallen und mußte in die Irrenanstalt nach Graz! übergeben werden. > Am 7. Juli ist in der !^?carktgettleittde >Szigeth im MarmaroSer ^o,nitat eine Zeuers. brunst ausgebrochen, wodurch den Einwohnern ein ! Schade von 220.000 fl. zuging. ^ Lvtj. (Humor des Schicksals.) Das Schick-l sal eutwickelt in seinen Schlägen, mit denen es die Sterblichen regalirt, oft einen tiefen Humor. Eine Frau, deren scharfe Zunge in der Nach-^ barschast mehr als ein ziveischneidiges Messer ae-^ fürchtet war, und welche in der That damit Ehre ! und guten Namen ihrer Nebenmenschen schonungs-^ los abschnitt, war kürzlich in einem Orte in Un-t^rsteier eben wieder im Kreise gleichgesiimmter Seelen beim Eaffee iu einer t^roßen Tratscheonversa-tion begriffen, als sie auf ein in ihrem Redefluß verstummte, und nur noch einige wenige unarticulirte Laute ausstieß, .so daß iljre erschreckten Anverwandten nnd Frenndinnen sich bald nlit Schrecken überzeugten, daß die eifrige Leuteausrichterin mitten in ihrer Berufsthätigkeit von einem Schlag» anfal! an der Zunge geriilut worden sei. sTheater.) Samstag „Iobilnii, Herzog von Kinn-laiid". schailspiel von Krait von Weißetttliur«. Bon den vielen 5^omödiett dieser schreibseligen Dame ist diese noch eine der besseren. Die Sprache ist leicht und fließend, die Verse meist rein, die Knallefsecte wenigstens logisch eingeleitet. Die Anffiihrnng ließ manches zn wiinschen übrig. So regte sich tiei llnS vorzüglich dliS Verlangen nach einem Helden — doch nm billig zli sein, müssen wir gestehen, daß e» lientzutage keine leichte Sache ist, einen Bütinenhel-den zn finden. DaS Geschlecht der Helden ist rar geworden; ^ gvi nere und besser i'otirte Bülinen, die unsere, mi'i''en sich Nlit einem traurigen Helden begnügen — wir Kaden gar keinen. In Erinanglnng eines solchen gab Herr o. Radler die Titelrolle. Krau Strecker. Krl. Bretsch und Herr Skriivanek spielten anerkennenswerth. Ganz Vorzug, lich war Herr Röder als Gel^eimratl) BraSke. lieber alles Andere wollen wir lieber dcii Mantel der christlichen Barm-^ lierzigkeit zielien.ivir müßten ohnedieß sagen: st opö' rant xerclicli. Als besondere Wirk ng erwähnen wir noch, daß wir viele Damen weinen salien, darunter muß wohl auch Melvomene gewesen sein, die beleidigte Muse der > Tragi)die, Sonntag. „Hesche Geister von anno dazumal." — ^ Die gesammte Kritik hat darüber bereits den Stab gebrochen, jede» weitere Wort wäre zu viel Ehre. Erwähnen wollen wir nur, daß bei dieser zweiten Änfführung die derbsten Scenen etwas gemildert lvare». Eine Sache, die unS noch aus keiner Vübne aufgefallen, müssen wir ernstlich an der unseren rügen, um so mehr da sie sich iviederholt ereignete. Bei Verwandlling der Scenerie fällt ein ZwischeN'Voriiang, das ist ganz gut, daß aber daS Personal diesen Porliang benützt, um Spectakel aufzuführen — das nennen wir doch schon stark ans die Güte und Rachsicht des PublicumS rechnin. Dienstag. „Der ^ohn auf Reisen.'' ^^ustspiel von Feldman». DaS Stückchen ist ^aiiz hübsch geschrieben und wurde amüsant gegeben. Arl. Waldek gewinnt sich immer melir durch reizendes Spiel die Gunst deS Publikums. Herr Geringer machte auS dem Bedienten '1 Sieh! ein neues Gebild! — em Getränk für Götter und! Menschen, I ^ Sorgenbrechend wie kernS, stärkend zu kühnerer That. lWein — wer kennet Dich nicht! wer trank lU Dir nicht, l Genesung! > ! Wer hat in Sorge nnd Leid kröftung bei Dir nicht! ! gesilcht?! Wahrheit woknt ja in Dir. nnd Begeisterung leilift Du dem Dichter. Ja am Altäre selbst neigt sich die Menge vor Dir! . . Rebe! verzweifle nicht, wenn man daS Beste Dir raubet! Laß die Trauben vergehn, wird doch auS ihnen nocd — Wein! Menschliches Herz! wie gleichest Du doch der Traube am Weinftoct, Ihr gleich wirst Du zermalmt, unter die Presse gebracht. Deine Hoffnungen knickt das herzlos wallende Schic^al, Menschen mißhandeln Dich, werfen Dich roh in den Staub. Gährend kocht es in Dir im tiefen Schacht der Gefühlswelt, vis der klare Gehalt golden und rein Dir entsteigt. Vis der Verstand, der göttliche, ihn von der Schlacke befreiet Und der trübere Most reifet zu perlendem Wein. Mann. Herz! verzweifle Nicht, wenn mann daS Beste Dir raubet! Laß die Träume vergeli'n, wird dc'ch aus ihnen noch — That! im ^ctobrr. (^lustav ^^indner. Immer mekr ^ Daß meine Liebe wachsen tuag, Es siel mir oft zu glauben schwer; Doch sagt mir'S jeder neue !ag. Ich liebe mebr ilnd immer niet»r. Und immer inehr entzücksl du mich! Und inilner mehr nenn' ich dick meln! Und ilnmer »värmer schlie»»' iäi dich In ineine tiefste Seele ein! Das ist der echte,i Liebe Zng. I^aß es in ihr nicht Stillstand glbt! O sag! ivann liebt' ich je genug. Wann war' ich >e genug geliebt? Kiagenfurt. (»rnft 9taufcher. Alis dem nächstens erscheinenden II. Band „Gedichte" von Ernst Rauscher, dessen Talent Marggraff m Leipzig so ebrend liervorhebt. zu dem guten Ensemble bei, daS nicht einmal Herr W. Männel verderben konnte. Herr Bauer gab unS eine Probe seiner tüchtigen DMellttng und mimischen Gewandheit in dem Gesangö-Intermezzo „Da Iungg'scll." Als dritte Piece bekamen wir die alte immer gleich heiter wirkende Posse „Die Recrutirung im Krähwinkel" zu sehen. Die Herren Bauer, Beringer und Strecker zeigten fich als brave Komiker und versprachen unS damit noch manchen angenehmen Abend. Mittwoch. „Die Lttstschliisser." Lustspiel von Weidner. Jawohl Luftschlösser waren eS, die wir unS gebaut, als wir im guten Glauben, ein Lustspiel zu sehen und unS darau zu erfreuen, da» Hau» betraten. Wir wurden bitter enttäuscht. Eiu armselig mageres Sujet, kailm ausreichend fiir eine einaktige Farce, windet fich kläglich durch vier Akte hindurch und kömmt dann endlich nicht einmal zu einem befriedigenden Schluße. ES ist wirklich grausam vom Dichter, daß er am Ende nicht wenigstens Madame Leipziger den GrasenWalten helratlien läßt! Den einzigen ausgezeichneten Wih dieses Lustspiels, der ln regelmäßigen Zwischenräumen wiederkehrte, haben wir unS im Interesse der vielen Be-kannten, die dießmal nicht im Theater waren, im Gedacht-nisse behalten. Er bestand darin, daß Madaine Leipziger drei oder viermal statt Eoiistantinopel — Constantin - apel sagte. Ät doch eine schöne Sache um einen guten Wiz^!! Fran v. Radler — Madame Leipziger — stielte recht gut, nur fiel sie manchmal aus dem fie ziemlich beengenden Hochdeutsch in localen Jargon, mit nicht jiidischer Fär-bung, welche die Rolle eigentlich verlangt. Frl. Waldek müssen wir, wie stets, auf daS rühmlichste hervorheben, daS Fräulein ist in Wahrheit die Perle nnserer Bül)ne, aber auch so blaß wie eine Perle. Ist unser wohlmeinender Rath schon vergessen? Herr Bauer war recht brav. Die Glut der weit hörbaren Handküsse an Madame Leipziger im ci. Acte galt wohl mehr der Frau Directrice — kvä äam — Sehr gut spielte Fnnl Strecker. Diese Dame entfaltet langsiim ilire vielseitige Bühnenl'il-dnng. Herrn Schulz — .^arl Rheinigen — machen wir anfmerksam, nicht so hastig zu sprechen, ein Wort tritt dem andern auf die Ferse. lieiirlgettS sei uns noch die Frage erlaubt, wo in der Welt ist eS für einen eleganten Mann Mode, im schwarzen Anzüge spazieren zli gehen? — Herr Skriwanek — Fliink — litt dießmal an einer kleinen Zerstreuung, ailch schien er dei> Part wenig memorirt zu haben. Dieser Herr verspricht ein ganz tüchtiger Schau-spieler zu werden; nur inachen wir ilin aufmerksam, sich ^ eine gleichzeitige Bewegung beider Arme abzugewöhnen, die sehr ähnlich ist der Bewegung, die man beim Probiren eines neuen RockeS macht, um zu sehen ob die Aermel lang genug find. Bon den übrigen Mitspielenden erwähnen wir noch des Herrn W. Männel, der den GrasenWalten, einen lion der deau moväe. selir ungräflich gab. Wenn wir Herrn W. Männel eine noble Rolle spielen sehen, fürchten wir immer, daß er plötzlich einmal nach rückwärts abbricht, so sel)r wirft er seinen Kopf zunick '. vielleicht hält er dieß für höchste Noblesse! Donnerstag. „Wie man'S treibt so geht's", von Julius Fiudeisen. llnser Nrtheil ist im Kurzen: „Das Stück ist in seiner Art gut und gespielt wurde es ebenfalls und zlvar von allen Mitwirkenden recht gut. Wir müssen be-kennen, daß wir solch ein Nrtheil gerne und mit Freuden aussprechen , bei aller Strenae unserer Kritik haben wir nur den Zweck im Auge, durch Lob zu lohnen, durch Tadel zu besser». Und viel lieber loben wir, das gestehen wir ans-richtig, damit machen wir unS wenigstens Niemanden zum Feiude. — Bei der lieutigen Vorstellung fiud wir nun em-mal wieder in der angenehmen Lage, Niemanden tadeln zu müssen, ja noch melir, wir müssen sogar Hr. W. Männel zum ersten Male lobeu, die Rolle des Meister Falkner ist ihm wie auf den Leib geschrieben, auch die holperige Spra« che des Herrn war dießmal nicht so auffällig ftörrend, wie sonst. — Das ganze Stiick ist znr einen Hälfte Drama, M andern Posse. Jede ernste Sitnation schließt mit einem Witze und mit Hnmor und das Ganze liat wie eine äsopische Fabel eine weise Moral. Wir waren von dieser Mischung von Ernst und Scherz, von Tragödie nnd Komödie recht befriedigt. Nnn zu den Personen des Stückes. Ueber j Herrn W. Männel haben wir bereits >^esprochen, Fränlein Bretsch und Herr Skriwanek spielten recht brav. Herr! Beringer, die lnstige Person, wirkte dnrch sein drastisch-komisches Spiel uud seine ihm eigenthümlich trockene Redeweise unwiderstehlich auf unsere Lachmuskeln. Herr Bauer zeigte als Virtuos eine recht gelunge Maske. Herr Strecker gab den gemütlilichen Menschenfeind und Frln. Röder das niedliche, schnippische j^ammerkühchen ganz vorzüglich. Ende gut, alles gut, können wir also mit vollen» Rechte am Ende unseres Berichtes s.igen. K^'schliftsberickte M.ieluirg/ -^5. !!7ctob. < W ochenmarktS - Preise.) Weizen fl. 4.?.0, .^orn si. 3.03, Gerste st.—.—, Haser fl. 2.05, Kukurutz st. 3.83, Heiden fl. 8.76, Erdäpfel fl. 1.4V pr. Mehen, Rindfleisch 26 kr., Kalbfleisch 26 kr., Schwein-fleisch jung. 28 kr. pr. Pfund; Hol; 18" hart fl. 6.—, detto tveich fl. 4.50 pr. Klafter; Holzkohlen hart 50 kr., detto weich 42 kr. pr. Mehen; Heu si. 2.10, Sttoh, Lager-fl. 1.50, detto Streu- fl. 1.— pr. Centner. 24. October. MochenmarktS-Preise.) Weizen fl. 4.40, Korn fl. 3.30, Gerste fl. 2.80, Haftr fl. 1.90, Kukurntz fl. 3.40, Heiden fl. 2.40, Erdäpfel fl. 1.40, pr. Mehen; Rindfleisch 23 kr., Kalbfleisch 27 kr.. Schwein-fleisch jung. 26 kr. pr. Pfund; Holz 82" lmrt fl. 9.50, detto weich fl. 6.80 pr. Klafter; Holzkohlen hart 80 kr., detto weich 60 kr. pr. Meßen; Heu fl. 1.80, Stroh. Laaer-fl. 1.25, detto Streu- fl. 1.15 pr. Centner. Angekommene i» Marburg. Vom 20. bis 24. October. „Stadt Wien." Die Herren: Bukovih, Gutsbesitzer von WaraSdin. Pallang, Handelsreifender von Trieft. Paßini, Jngenienr.Eleve von Graz. Matllra, Kaufmaiu, von Wien. Anßitzer, GeschäftSleiter- von Klattau. Kochel, Lehrer von Murek. Petrovic, t. k. Lieutenant von Wien. Schmiedl, Kaufmann von Böhmen. „Traube." Die Herren: Bauer, FabrikSbesttzer von W. Neilstadt. Schräm, Gastwirth von Weichselboden. Manila und Steger, Kaufleute von Neliberg. Aicher, Coopera-tor voll St. Peter bei Graz. Aicher, Bürger von Graz. Perstarbene in Mnrburg. Vom 21. bis 24. October. Franz Pu^?, Biänersknecht, 81 Jiihre alt, an der Luftröh- renentzünduug. Johann Tschernko,,Bettler, 60 JalM alt, am Schlagfluß. Barbara Schiluko, Inwohnerin, 29 Jahre alt, an Wasser, sucht. Heinrich Müller, Taglöhner, 77 Jal)re alt, an der AuS-zelirung, alle vier im st. allg. Krankenhause. Mir bitten uufere verehrten I*. V. Abonnenten, unser Blcitt nicht pilnkt!ich zugestellt wird, uns sogleich die ^??fifälliften Re.lamen citlznschicken, wir in die Lage ronim?n, allfälli-gen Aedelständen allfogleieb abzuhelfen. Die (Expedition. sonnseitig, bestehend aus 4 Zimmern, Sparl)erdkl'lche, Speis und Holzlage. ist vom 1. November an zu vermiethen. Grazerstrnsse Nr. 104. in Ml^nufgctur, Galnntcrie- und Spezereif^iche belvattdert, mit besten Zeulzuissen versehen, wiinscht in einer Stcidt oder am Lande seinen Kenntnissen gemäß placirt zu werden. Näheres ersucht unter gefälliger (I^hiffre ^204) U- P08te restants Marburg. aus dessen eigener ZZabrik in Z?rankfurt a. M. in Flacons von 2 und 8 Loth, zur sicheren weiche von fetten Speisen, Oel, Butter, Talg, Stearin, Wachs, Siegellack, Harz, Pech. Theer, Wat^enschmiere, Oelfarbe. Pomade, zc zc. l)errilhren. ohne den eckten Z^arben und dem Glänze der feinsten Stoffe zu schaden ; die ^ilecken mögen nun in Möbel- oder Kleiderstoffen, Sammt, Seide, (!>ashmll-, Teppichen, Leder, Tapeten, Bilchern, Kllpferstichen, iverth-vollen Papieren )c. ^c. vorkommen; sowie zilm KWlij'chen der Glli^'e-HillldsGliht^ seidener Bänder. Tull, Wolle, Hutfedern, kilnstlicher Blumen. Blonden, Spitzen, Kämmen, Vinsten. Malerpinsel, zc. welche auf die einfachste Weise stets lvieder wie ncik werden. — Auch tödtet es rasch alle JnfektetZ und ist namentlich in Magazinen gegen Motten zu gebrauchen. Die Kebrauchs-'Anweisung ist jedem Zflacon beigegeben. Wie auch ficderes Verlilj^iiiiUiiiillel siir »lieü tliiMZiesei' als Ratten. Mäuse. Wanzen, Schwaben und ^äfer, empfiehlt dit Spkttrn- ör M!>w!'.!iren-Aiindl»ng „nir golkltntn (206) Anütl" in Mriiuk!^. Iliirliurxei' lia>>Iv»-Ver8eI»Ieisi8-^j;«nlle «ier lt. k. priv. kr»«-liök.illiei' kitionbiilM' un vtmulivonlichk iXediiction trIauIchit >n M>irb»rg.