Verlag des Ständigen Ausschusses zur Förderung der Verkehrs-Jnteressen in den österr, Alpenländern in Graz, 4 Graz 1894. KW vom l. As 4, Aytmöer lS94. des WerHanöLungen Graz 1894. Verlag des Ständigen Ausschusses zur Förderung der Verkehrs-Jnteressen in den österr, Alpenländern in Graz, My vom l. bis 4. VeMlßer 1894. österreichischen Alpenländern. in den KmilMUkKB zur des WerHnnöl'ungen Druckerei „Leykam", Graz. für den I, Congreß zur Hebung vx» Freuldenverkehres in den österreichischen Aspentcinöern. Die Verhandlungen dieses Kongresses werden in Vollversammlungen und Sections - Sitzungen durchgeführt. Letztere referiren, nach erfolgter Berathung in der Sectio«, an die Vollversammlung; nur Letztere kann Beschlüsse fassen. Den Sectionen werden die einschlägigen Wünsche und Anträge der Länder zur Berathuug und Antragstellung in der Vollversammlung zugewiesen, daher solche Kundgebungen — nach den Aufgaben jeder Section gesondert — dem Präsidium einzusenden sind. Vollversammlungen. Zunächst wird die Geschäftsordnung, sowohl für die Vollversammlung als für die Sections- Sitznngen in Berathuug gezogen und festgestellt. Aufgabe der Vollversammlungen ist ferner die Entgegen- nahme der folgenden Referate: I. Referat über die Erfolge der bisherigen Thätigkeit der Fremdenverkehrs-Vereiue mit Beleuchtung der begünstigenden und hemmenden Momente. Referent: Graf H. von Attems. II. Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Fremdenverkehres in den österreichischen Alpenländern. Referent: Herr kaiserl. Rath Dr. Franz Zistler. III. Die Touristen als Pionniere des Fremdenverkehres in den Alpenläuderu. Referent: Herr k. k. Prof. Dr. Rud. Hoernes. IV. Referate der Sectionen, Berathuug und Beschlußfassung darüber. Serkionen: 1. Section: g.) Welche weit ausholenden, im großen Style angelegten Maßnahmen sind Staatspflicht? d) Steuern und Abgaben mit Bezug auf die Begünstigung des Fremdenverkehres. e) Was haben die Länder, Gemeinden, autonomen Körperschaften überhaupt zur Hebung des Fremdenverkehres zu veranlassen? ä) Welche Interessenten sind noch zur Erreichung dieses Zweckes heranzuziehen? 2. Section: a) Welche Form des Vereinswesens erweist sich zur Erzielung der Ausgaben der Hebung des Fremdenverkehrs als die zweckentsprechendste? I») Wie weit soll das Zusammenwirken der Sectioneu, Orts-, Verschöneruugs-Vereiiie zc. iu jedem Lande (Laudesverband), rücksichtlich in größeren einheitlichen Interessenten-Gruppen an- gestrebt werden? e) Ist ein Zusammenfassen sämmtlicher Fremdenverkehrs- und einschlägigen Vereine der österreichischen Alpenländer in eine gemeinsame Vertretung erwünscht und — wenn das principiell zugestanden wird — bis zu welcher Grenze, in welcher Form soll das ausgeführt werden? 3. Section: Eigentliches Verkehrswesen. a.) Eisenbahnen mit Rücksicht ans Organisation der Zugsverbindungen, der Fahrpreise (Tarif) —, Bequemlichkeits-Einrichtungen und sonst einschlägigen Fragen. d) Dampfschiffahrt, nach den gleichen Gesichtspunkten. e) Fahrpost — Wagenverbindungen überhaupt. ct) Straßen, Landwege, Stege. 1* Kyrömmg den des Fremdenverkehres den ALpenLänöern. schriftlich übergeben werden und kommen, wenn sie von einem Viertel der anwesenden Cougreß-Mitglieder unterstützt werden, nach Erledigung der Tagesordnung zur Verhandlung. — Ueber Anträge auf Schluß der Debatte wird sofort abgestimmt. s s. Zu demselben Gegenstand kann ein Redner nur zweimal das Wort ergreifen. Am Schlüsse der Debatte erhalten der Antragsteller, be- ziehungsweise der Referent das Schlußwort. Z 9. In den hier nicht angeführten Fällen geht das Präsidium nach gewöhnlichem parlamentarischen Gebrauche vor. s 10. Die Sectionen werden gebildet, indem sich die Congreß- Mitglieder in die zu diesem Zwecke während der Hauptversamm- lung aufliegenden Bogen einzeichnen. Jedes Mitglied foll mindestens einer Section angehören. 8 it. Die Sections-Sitzungen eröffnet der vom vorbereitenden Comits bestimmte Referent, derselbe gibt den Seetions-Mitgliedern die vorliegenden Anträge und Verhandlungs-Gegenstände bekannt und leitet die Wahl eines Vorsitzenden und eines Schriftführers ein. Am Schlüsse der Sections-Sitzung wird von den Mitgliedern derselben ein Referent für die zweite Hauptversammlung gewählt. s 12. In der zweiten Hauptversammlung (Schlußversammlung) werden die Berichte der Referenten der einzelnen Sectionen ent- gegengenommen und wird die Art der Bekanntgabe des verifieirten Protokolle? bestimmt. für I. Congretz zur Hebung in österreichischen § i. Den Vorsitz führt der Präsident des vorbereitenden Co- mitss, bei dessen Verhinderung ein Vicepräsident. 8 2. Ueber die Verhandlungen wird ein Protokoll geführt, welches die Referate, die Beschlüsse und die Anträge zu enthalten hat. Z 3. Die Schriftführer und die Verifieatoren werden über Vor- schlag des vorbereitenden Comitss von der Versammlung gewählt. § 4. Tie Wahlen werden durch mündliche Abstimmung vor- genommen und es entscheidet hiebei die absolute Mehrheit. s S. Stimm- uud Wahlrecht (actives und passives) haben alle Mitglieder der Congresses. Solche sind alle jene Persönlichkeiten, welche mit den vom vorbereitenden Comitv ausgefertigten Mit- gliederkarten versehen sind. s 6. Die Tagesordnung wird vom vorbereitenden Comits der Versammlung vorgelegt; sie kann über Beschluß der Versammlung geändert werden. § Außer dem Wahl- und Stimmrecht hat jedes Congreß- Mitglied das Recht, Anträge zu stellen. Anträge, welche sich aus der Debatte ergeben, sind dem Präsidium schriftlich zu überreichen und gelangen nach den Für- und Widerreden sofort zur Abstimmung. Selbstständig, mit der Tagesordnung nicht zusammen- hängende Anträge müssen dem Präsidium vor deren Einbringung 4. Section: Post, Telegraph, Telephon. 5. Section: Hotelwesen, Unterkunft überhaupt. 6. Section: Gemeindewesen, Ortspolizei, Bauordnung mit Einschlägigem. 7. Section: Publicistik, Reclame, An n o n c en w ese n. 8. Section: Reisehandbücher, kritische Prüfung ihres Werthes, — Correcturen, Empfehlungen und Verbreitung der besten. 9. Section: Statistik, u. zw.: a) Großstadt-Verkehr, d) Sonstiger Fremdenverkehr, als: durchziehende Reisende, Gebirgstouristen, Badegäste, climatische Curorte, Sommerfrischler und Ansiedler. Das mit ganz besonderer Berücksichtigung: Nach was für Gesichtspunkten soll die Fremdenverkehrs-Statistik aufgestellt werden? Wer hat die Behelfe dafür zu sammeln und zu liefern? Nach welchen Principien? Wer hat die Zusammenstellnng zu leisten und nach welcher Richtung? 1l). Section: Die Hausindustrie im Dienste des Fremdenverkehrs und ihre Förderung durch den Fremdenverkehr. 11. Section: Sanität: Oeffentliche Gesundheitspflege, Hygiene :c. 12. Section: Alle in keine der übrigen Sectionen einzureihenden Wünsche, Vorschläge und Anregungen, Touristik zc. — 4 — Herr Kamenitzky Rudolf Dr., Vice - Secretär der Handels- nnd Gewerbe-Kammer, Graz. „ Kantzner Franz Dr., Secretär der Handels- uud Gewerbe-Kammer, Graz. „ Kienzl Wilhelm Dr., Landtagsabgeordneter, Graz. „ Kleinofcheg Johann, Hausbesitzer, Graz. „ Knaffl-Lenz v. Fohnsdorf Carl Ritter, leit. Verw.- Rath der Leobeu-Vorderuberger Eifeubahu, Graz. „ Koller Alexander, Vice-Bürgermeister, Graz. „ Lechner Gnstav, Kaufmann, Graz. Herr Bude Leopold, Hofphotograph, Graz. Doelter Cornelins Dr., k. k. Uuiv.-Prof., Graz. DomvniW Carl, Redacteur der „Tagespost", Graz. Förster Ludwig, Gemeiuderath, Graz^ Ganpmann Rudolf, Professor, Graz. Gottinger Heinrich, Theaterdirector, Graz. Giinzberg Johann, Kaufmann, Graz. Hasfernck Carl, Präsident des steiermärkifchen Gewerbe-Vereines, Graz. Proteetor: Kumbmnö^Hittxxach ^W^ker Oraf von, Sr. k, u. k. apostolischen Majestät geheimer Rath und Handelsminister, Excellenz :c. zc. Vertreter hoher Behörden: Herr Chorinskl) Rudolf Graf, k. k, Hofrath, Vertreter der hohen k. k. Statthaltern von Steiermark. Wannisch Alexander Dr., Landes-Ausfchuß-Beisitzer, in Vertretung des Herrn Landeshauptmannes Edmund Grafen von Attems. Piflitz F. E. Dr., k. k. Bezirscommiffär, als Vertreter Sr. Excettenz des Herrn Statthalters in Trieft Theodor Ritter von Rinaldiui. Weber Carl Dr., Regierungssecretär, in Vertretnug der hohen k. k. Statthaltern in Salzburg. Stanfel Anton, k. k. Regieruugsrath, Vertreter der hohen Landesregierung von Kärnten. Iabornegg Markus Freiherr v., Landes-Kanzleidirector, in Vertretnug des hohen Landes-Ausschusses von Kärnten. Momberg Adolf, Landeshauptmann in Vorarlberg, Fabriksbesitzer in Dornbirn. Probst Friedrich Dr., k. k. Hosconcipist, in Vertretung der k. k. Statistischen Ceutral-Commissiou iu Wien. Groß Wilhelm Dr., k. k. Hofrath nnd Oberpostdirector in Graz. Hölzl Josef, Regieruugsrath und Director der k. k. Staatspolizei in Graz. Vorbereitendes Comike: Präsident: Herr Dr. Moriz Ritter von Schreiner, Laudes-Ausschuß-Beisitzer in Steiermark, Graz. I. Vicepräsident: Herr Dr. Ferdinand PortlMll, Bürgermeister der Stadt Graz. II. Vicepräsident: Herr Dr. Rudolf Hoernes, k. k. Uuiversitäts-Prosessor, Graz; auch Referent. Referenten; Herr Heinrich Graf Von Attelns, Leechwald bei Gmz, Herr Wilhelm Ritter Grnndorf von ZebegMy, Eifenbahn-General-Jnfpector i. P., und k. u. k. Hauptmann a. D., Graz. Herr Dr. Franz Zistler, kaiserlicher Rath, Graz. Schriftführer: Herr Mncilts Cainnzzi, Bürgerschullehrer, Graz. Mitglieder: I, Congresses zur Hebung drs Fremdenverkehres in dm österreichischen ALpenlÄnöern. Herr Carns Fr. Dr., Handelskanimer-Secretär, Ver- treter des Landesverbandes für Fremdenverkehr in Vorarlberg. „ Cozzi Panl, Bankbeamter, Vertreter des Ver- schönerungsvereines in Oeblarn. „ Christ Ludwig, Handelskammerrath, Linz. „ Dobernig, Herausgeber der „Freien Stimmen", Klagensurt. „ Dommes A., Vertreter des Verschönernngs- vereines in St. Gallen. „ Dorn Alexander Dr., Jonrnalinhaber, Wien. „ Eberhardt Max, Civilingenieur, Vertreter der Fremdenverkehrs-Section Hall. „ Ehmer Rudolf Dr., Gerichtsadjunct, Vertreter der Ortsgemeinde Wildon. „ Ehrlich Eduard Dr., Vertreter der Ortsgemeinde Trofaiach. ,, Eisler R. v. Dr., Laibach. „ Feichtinger Josef, Gemeinderath, Director einer Privat-Lehranstalt, Graz. „ Feller Hans, Redacteur des „Fremdenblatt" Karlsbad. „ Films N., Journalist, Wien. Fink Guido, Altbürgermeister, Vertreter der Stadt Bruck a. d. M. „ Fischer Hermann, swä. msä., Vertreter des Verschönerungsvereines in Oeblarn. „ Fischer Joses, Vertreter des Verschönerungs- vereines Ruckerlberg, Graz. „ Foregger Richard, Dr., Reichstagsabg., Wien. „ Franz Carl, Fabriksbesitzer, Vertreter der Stadt- gemeinde Deutsch-Landsberg. „ Freißans von Nendeck Rudolf, Redactenr des „Salzburger Volksblatt". „ Fürst Friedrich, Gewerke, Vertreter des österr. Touristen-Clnb, Section Aflenz-Thörl. Congveh-' Herr Abnja Mathias Dr., Advocat nnd Landtags- abgeordneter, Klagenfurt. „ Ackerl Josef, Ingenieur, Graz. „ Aichelbnrg-Labia Franz Freiherr von, Bezirks- hauptmann, Gmnnden, Vertreter der Cnrcom- mission Ischl. „ Angerer Camillo, Director der Tramway, Graz. „ Angerer Johann Dr., Landtagsabgeordneter, Jnnsbruck-Wilten. „ Bardel Georg, Ingenieur, Gleichenberg^ Ver- treter des Gleichenberger Johannesbrunnen- Actieuvereines. „ Banm Robert, Dampfschiffbesitzer, Mondsee, Vertreter des Verbandes der Curorte und Sommer- frischen im Salzkammergute. „ Banmgartner E. M., Banqnier, Graz, Vertreter des Fremdenverkehrs-Vereines in Graz. Bayer Carl Dr., Gutsbesitzer uud Landtags- abgeordneter, Welsdorf bei Fürsteufeld. „ Bayer Franz Dr., Vicebürgermeister vou Graz. ,, Beckh-Widmanstätter Leopold von, k. u. k. Hauptmann, Marburg. „ Bernkopf Johann, Gastwirth in der Mölzen, Selzthal. ,', Bertha Martin Dr., Vertreter der Stadt Bruck a, d. M. „ Betz Johann, Kaufmann, Vertreter des Fremden- Verkehrs-Vereines in Trofaiach. „ Blobel Gnstav, Oberinspector i. R., Vertreter des Fremdenverkehrs-Vereines in Salzburg. „ Brandstätter Hans Dr., Vertreter des Ver- schönerungsvereines Friesach. „ Caesar Johannes, Generalagent des Welt-Reise- bureau Cook ck Sohn, Wien. „ Capra Vincenz, Kaufmann, Vertreter des Ver- schönernngs-Vereines in Kapfenberg. Herr Schreiner Franz, Handelskammer-Präfid., Graz. „ Schmid L. PH., Director der Schloßbergbahn, Graz. „ Stradner Johann, Redacteur der „Tagespost", Graz. „ Thamm Carl, Buchdruckerei-Director der Actien- Gesellschaft „Leykam", Graz. „ Walcher Ferdinand, Professor am Madchen- Lyceum, Graz. „ Wamiisch Alexander Dr., Landes-Ausschuß- Beisitzer in Steiermark, Graz. „ Wifer Vincenz Ritter von und zn Ehrenhosen ans Sonnberg, Stadtrath und Vorstand des Sicherheits-Bureaus, Graz. „ Withalin Robert Dr., Chef-Redacteur des „Grazer Tagblatt", Graz. „ Wnnderbaldinger Michael, kaif. Rath, Stations- Chef der Südbahn, Graz. „ Zistler Franz Dr., kais. Rath, Chef-Redacteur der „Grazer Zeitung", Graz. Herr Liebl Josef, Kaufmann, Graz. „ Marktanner G., Volontair in der Joannenm- Bibliothek, Graz. „ Matthey-Guenet August, Fabriksbesitzer, Graz. „ Miller Albert Ritter von Hauenfels, Professor, Graz. „ Poschacher Heinrich, Ingenieur, Graz. „ Presinger Josef, Landes-Secretär, Graz. „ Pregl Leopold, Liquidator beim Landes-Ober- einnehmer-Amte, Graz. „ Plazer Julius Dr., Ritter von, Obmann des Steirischen Gebirgs-Vereines, Graz. „ Pleutl Wilhelm, Fabrikbesitzer, Graz. „ Plentl Ludwig, Fabriksbesitzer, Graz. „ Putschar Moriz, städtischer Baudirecter, Graz. „ Reiuiughaus Hans Edler von, k. n. k. Lieutenant i. R., Groß-Industrieller, Steinfeld. „ Richter Eduard Dr., Univ.-Professor, Graz. „ Ruderer Anton, Gemeiuderath, Graz. „ Sartori Josef, Post-Caffier, Graz. — 6 — Herr Kohaut Vincenz, Professor und Vertreter der Stadt Pettau. „ Köster Johann, Vertreter der Gemeinde Bozen. „ Kollmann Georg, Hausbesitzer, Vertreter der Marktgemeinde Stainz. „ Konscheg, Lehrer, Aussee. „ Kottnlinski Adalbert Graf, Landtagsabgeordneter, Graz. „ Kotzbeck Josef Dr., Radkersburg. „ Krainz Johann, Oberlehrer, Andritz. „ Kratochwill Julius, Landes-Hitssämterdirector, Graz. „ Krodemansch Dr., Kanzleipraktikant, Graz. „ Kuchler Alexander, steierm. Landesbeamter, Graz. „ Kulezar Alexander von, Beamter der k. k. Staats- bahn, Wien- „ Kumps Ernst Dr., Apotheker, Vertreter des Stadt-Verschöneruugsvereines in Villach. „ Kürner Rnggiero Dr., Vicebürgermeister, Ver- treter der Stadt Görz. „ Samberg Ottmar Graf, Pichlarn. „ Lichtblau Adolf, Präsident des österr. Fachschrift- steller-Verbandes, Zeituugseigeuthümer, Wien. ,, Loreuzoni Silvio, Landtagsabgeordneter, Brez in Tirol. „ Makne Edmnnd, Bergdirector, Vertreter des Luft- uud Höhen-Curortes Mitterwald. „ Makne Edmund, Bergakademiker, Leoben. „ Marchesani Ernst, Statthalterei-Jugenieur, Görz. „ Martelik Franz, Vertreter der Curcommission Gmunden. „ Materleitner Josef, Gastwirth, Vertreter der Gemeinde Judendorf. „ Mattony Felix, Vertreter der Gailthalbahn in Kärnten. ,, Mayer Moriz, Laudes-Natural-Verpflegs-Jn- spector, Graz. „ Mayer Richard, Landtagsabgeordneter, Gleisdorf. „ Menz Albert Ritter von Dr., Vertreter des Luft- und Höhencurortes Mitterwald. „ Mertens Franz, Vertreter des Verschönerungs- vereines in Flitsch. „ Messerklinger Hans Dr., Betriebsdirector-Stell- vertreter der k. k. österr. Staatsbahnen in Linz. „ Meurer Jnlins, Ritter v., Präsident und Ver- treter des Oesterreichischen Touristen-Clubs, Wien. „ Miller Karl, Ingenieur, Vertreter der Cur- commission in Pörtschach am See. „ Miller von Aichholz, Vertreter der Curcommission in Gmunden. „ Mitteregger, k. k. Professor und Obmann des Kärntner Vereines, Klagenfurt. „ Moro Hugo, Lehrer, Hermagor. „ Müller Friedrich, kaif. Rath, Generalsecretär der steierm. Landwirthschasts-Gesellschast, Graz. „ Nagy Alexander, Bürgermeister und Ingenieur, Marburg. „ Oberascher, Gastwirth und Vertreter des Ver- fchönerungs-Coinitös in Mitterndorf. Gallas Josef, Redactenr der „Salzburger Zeitung", Salzburg. Gerl Theodor, Fabriksbesitzer, Graz. Goldhann Franz, Beamter, Vertreter des österr. Touristen-Club, Salzburg. Griez von Ronse Josef Dr., Ritter von, Hof- uud Gerichtsadvocat, Vertreter des Vereines für Stadtinteressen und Fremdenverkehr in Wien. Grieszellich E. L«, Vertreter des Vereines für Stadtinteressen und Fremdenverkehr in Wien. Großauer Ludwig, Hotelbesitzer, Vertreter der Stadt Admont, Gspaltl Josef, Juwelier, Vertreter des Fremden- Verkehrs- und Verschönerungsvereines in Pettau. Gstcttenhoser Josef Dr., Landrath, Graz. Hainbold Richard, Commercieller Director und Vertreter der k. k. Priv. Südbahn-Gesellschaft, Wien. Hajek Johann, landschaftlicher Official, Graz. Harps Adolf Dr., Herausgeber der „Obersteirer Zeitung", Leoben. Hatznianu August, Gemeindevorsteher von Aflenz, Vertreter des österr. Touristen-Clnb, Sectio» Afleuz-Thörl. Helle Josef, Theilhaber und Vertreter der Kur- anstalt Sauerbrunn-Radein. Herrmann Eduard Dr., k. k. Bezirkshauptmaun, Vitlach. Hinterhnber Hermann, k. k. Bergrath und Landesausschuß-Beisitzer, Klagenfurt. Höhn Dr., Vertreter der Kuranstalt Sauerbrunn- Radein. Hosmann von Wellenhof, Professor und Reichs- tagsabgeordneter, Graz. Horstig Emil Ritter von, GeWerke, Vertreter der Marktgemeinde Gröbming. Hnber H., Hotelbesitzer, Selzthal. Hneber Josef, Vertreter der Curaustalt Sauer- brunn-Radein. Hundegger Leopold Dr., Advocat, Bürgermeister und Vertreter von Fürstenfeld. Jellinek Emil, Kaufmann, Werteter des Wiener Vereines für Stadtiuteressen und Fremdenver- kehr, Wien. Karplus Josef, Vertreter des österr. Touristen- Club, Sectio» Judenburg. Kasimir Alois, Vertreter des Fremdenverkehrs- uud Verschönerungsvereines in Pettau. Keller Carl, Wien. Kerber Hermann, Buchhändler, Vertreter des Fremdenverkehrsveieines in Salzburg. Keiter Ernst, Redacteur des „Fremdenblatt" in Wien. Kleinmayer Ferdinand Edler von Dr., Buch- händler, Klagenfurt. Kloiber Franz, Handelskammerrath, Vertreter des steierm. Fremdenverkehrsvereines in Graz. Knittelfelder Josef Dr., Obmann uud Vertreter des Verschöuerungsvereines in Uebelbach. Herr Schliffer Friedrich, Fabriksbesitzer, Vertreter der Stadt Judenburg. „ Scherl Edmund, Vertreter des Stadt-Ver- schönerungs Vereines Wolfsberg. „ Schistl Wilhelm, Dr., k. k. Hof- und Gerichts- Advocat, Vicepräsident uud Vertreter des Oester- reichischeu Touristen-Clubs, Wien. „ Schlacher Friedrich, Bürgerschnllehrer, Vertreter des steierm. Fremdenverkehrs-Vereines, Graz. „ Schleicher Karl, Bürgermeister, Vertreter der Marktgemeinde Deutsch-Landsberg. „ Schmal Johann Adolf, Redactenr der „Deutschen Zeitnng" und „Wiener Tagblatt", Wien. „ Schmiderer Johann, Dr., Laudes-Ausschuß, Marburg. „ SchmidtAdolf, Kanfmaun, Vertreter des Fremden- verkehrs-Vereines in Salzburg. „ Schreiber Josef, Dr., kais. Rath, Vertreter der Curcominissiou Aussee. „ Schubert Adolf, Ritter von, k. u. k. Major i. R., Director und Vertreter der Kuranstalt Rohitsch- Sauerbruun. ,, Schüller Alexander, Dr., Vertreter des Fremden- verkehrs-Vereines in Salzburg. „ Schuster Hngo, Beamter, Graz. „ Schütz, kais. Rath, Besitzer der Römerquelle Köthelach. „ Seala Theodor, Betriebsdirector der k. k. öster- reichischen Staatsbahnen in Villach. ,, Sicht Karl, Bürgermeister, Vertreter der Orts- gemeinde St. Georgen am Längsee. „ Silberhuber A,, Director uud Vertreter der Curcommission in Abbazia. „ SpaitS, Vertreter des Curortes Sauerbrunn- Radein. „ Spöck Josef, Dr., Notar, Vertreter des Stadt- Verschönerungs-Vereines in St. Veit, Kärnten. „ Stern Felix, Berichterstatter der „ Presse", Wien. „ Sutter Josef, Laudtagsabgeordneter, Fürstenfeld. „ Veit Hubert, Adjunct, Graz. „ Vogel Max, Matray. St. Veit, Stadtgemeinde. „ Wacha Rudolf, Bezirkscommiffär, Vertreter des Atterseer Verbandes nnd des Verschönernngs- Vereines in Vöcklabruck. „ Walkowski Eduard von, Privat, Wien. „ Weinhandl, Lehrer, Judenburg. „ Wendl Ernst, Bäcker, Graz. „ Wernbacher, Lehrer, Gröbming, Vertreter des Ennsthaler Lehrervereines. „ Wirth Franz, Vertreter der Stadt Villach. „ Wölzenberger, Gasthofbesitzer, Vertreter des Marktes Admont. „ Wolf Karl, Vertreter der Gleichenberger Johannis- brunnen-Actiengesellschaft. „ Zelter Gustav, Bürgermeister, Vertreter der Stadt Salzburg. Herr Oeller Ferdinand, Handelskammerrath, Obmann und Vertreter des Fremdenverkehrs-Vereines in Judenburg. „ Oexl Felix, kassier, Vertreter des Oester- reichischen Touristen-Clubs, Seetion Innsbruck. „ Ornig Josef, Bürgermeister und Vertreter der Stadt Pettau. „ Ott Max, Gemeinderath, Vertreter des Fremden- verkehrs- u. Verschönernngs-Vereines in Pettau. „ Pampichler Michael, Adjuuct, Graz. „ Perdan Johann, Vertreter der Handels- und Gewerbekammer in Klagenfurt. „ Pernwerth Wilhelm v., Präsident des Tiroler Landesverbandes für Fremdenverkehr, Vertreter der Stadt uud des Kurortes Meran. „ Pirqnet Peter, Freiherr von, Präsident und Vertreter des Vereines für Stadtinteressen uud Fremdenverkehr in Wien. „ Planner Richard, Ritter von, k. k, Statthalterei- Concipist, Graz. „ Platter, E. I-, Schriftsteller, Innsbruck, Ver- treter des Landesverbandes für Fremdenverkehr in Tirol. „ Pock Josef, Gemeindevorstand, Vertreter der Ortsgemeinde Gösting. „ Poik I., Vertreter der Stadt Marburg a. D. „ Pölz Anton, Dr., Vertreter des Verschönernngs - Vereines in Knittelfeld. „ Pongratz H., Bürgermeister, Vertreter des Marktes Admont. „ Portngall Ferdinand, Dr., Bürgermeister nnd Vertreter der Stadt Graz. „ Posch Friedrich, Dr., Bürgermeister nnd Ver- treter der Stadt Klagenfnrt. „ Prongauer I., Vertreter des Verschönerungs- Vereiues Vorderuberg. „ Prihoda Robert, Civil-Architeet, Wien. „ Probitzer Franz, Dr., Präsident des Trentiner Fremdenverkehrs-Vereines, Vertreter desselben und der Handelskammer in Roveredo. „ Prandstätter Jgnaz, Obmann und Vertreter des Verschönerungs-Vereines in Vordernberg. „ Radey Franz, Dr., k. k. Notar, Vertreter der Stadt Marburg. „ Rainer Constantin, Genieinderath, Vertreter der Ortsgemeinde Trofaiach. „ Ransonnet Engen, Freiherr von, Vertreter des Verb, zur Hebung der Sommerfrischen am Attersee. „ Rebenbnrg Hans, Edler von, Vertreter der Curcommisfion Anffee. „ Reisinger Josef, Kaufmann, Vertreter des Fremdenverkehrs-Vereines in Passail. „ Rolle Josef, landschaftlicher Official, Graz. „ Roßmann Adolf, Kaufmann, Vertreter des Verschöneruugs-Vereines in Tnrnau. „ Salzer Franz, Branereibesitzer, Vertreter des Biarktes Admont. — 8 — Vorsitzender: Viceprüsident Dr. Ferdinand Portugal!: Eure Excellenz! Hochgeehrte Herren! Der Präsident des vorbereitenden Eomitss Herr Dr. Ritter von Schreiner ist plötzlich erkrankt und ist, wie er mir eben schriftlich mittheilt, zu seinem größten Bedauern verhindert, den Verhandlungen der heutigen Versammlung beizuwohnen. In Abwesenheit des Herrn Präsidenten ist mir nun diese ehrenvolle Aufgabe zu Theil geworden, die Herren zu begrüßen und in unserer Stadt bestens willkommen zu heißen. Das vorbereitende Comits, welches Sie eingeladen hat, ist ausgegangen von dem Gedanken, welche Wichtigkeit für die österreichischen Alpenlünder die Hebung des Fremdenverkehres im Allgemeinen und speciell für die Alpeuläuder und insbesondere für die einzelnen Hauptstädte dieser Länder hat. Die Behandlung der Verhandlnngs-Gegenstände ist durch das Jhuen zugekommene Programm normirt. Erst werden Ihnen drei Referate vorgetragen werden, dann werden sich zwölf Sectionen mit den diesen Referaten zum Grunde liegenden Anträgen, sowie mit den Anträgen der Länder selbst zu beschäftigen haben und schließlich werden diese Sectionen in der Schlußversammlung referieren, wobei die geehrte Versammlung die Gelegenheit finden wird, Beschlüsse zu fassen, die geeignet erscheinen, das Fremden- verkehrswesen in unseren Alpenländern zu heben und auszudehnen. Die zahlreiche Versammlung, die heute aus allen Theileu der Alpenländer erschienen ist, ist der sprechendste Beweis dafür, daß dieser Gedanke auf fruchtbaren Boden gefallen ist, und wie zu erwarten steht, und wie Gott will, auch Keime und Früchte tragen wird. Wir danken vor Allem Sr. Excellenz, dem Herrn Handelsminister für die Auszeichnung, die er der Versammlung durch seiue Anwesenheit zu Theil werdeu ließ, sowie den übrigen Herren, welche znm Kongresse erschienen sind, daß sie keine Opfer und Mühe der Herreise gescheut haben und ich wünsche uur, daß die Erfolge uuserer Berathungen vom besten Resultate begleitet sein mögen. Mit diesem aufrichtigen Wunsche heiße ich die hochgeehrte Versammlung nochmals herzlich willkommen und erkläre den I. Eongreß zur Hebung des Fremdenverkehres für eröffnet. Se. Excellenz der Herr Handelsminister hat das Wort. Se. Exc. Handelsminister Graf Guiidaker Wurmbrand: Schon als Landeshauptmann von Steiermark habe ich die Wichtigkeit der Hebung des Fremdenverkehres für Steiermark erkannt und ich habe damals bei den ersten Anfängen der Bestrebungen darauf hingewiesen, es scheine, daß die Steiermark gegenüber ihren Nachbarländern Salzburg, Tirol und Oberösterreich, ja selbst gegen Kärnten, zurück sei. Gerade aber Steiermark wäre das Land, welches für den Fremden, welcher Sinn für die schöne Natur hat, nnendlich Vieles zu bieten im Stande ist, und man kann hoffen, daß bei den steigenden Verkehrsverhältnissen und bei den besser werdenden Unterkünften die Fremden auch zahlreicher nach Steiermark kommen werden. Wer wie ich seit 36 Jahren gewisse Gegenden bereist hat, wie Ischl, Anssee, Gmundeu, der muß staunen über die außerordentliche Entwicklung, welche diese Gegenden genommen haben, deren Wohl- habenheit in einem unglaublichen Verhältnisse gestiegen, deren Industrie, deren Gewerbestand reichen Verdienst finden, weil der Städter das Bedürfnis; hat, seine mühevolle Existenz zu unterbrechen und in der Gebirgslust Erholung zu suchen. In gauz Europa stehen nur die Schweiz und unsere Alpenländer als Gebirgsländer den Fremden znr Verfügung. Es wäre naturgemäß, daß unser Land so wie die Schweiz nnd Tirol in Betreff des Fremden- verkehres den gleichen Aufschwung nehmen würde und als Handelsminister muß ich die Tendenz verfolgen, wie sie in der Schweiz geltend gemacht wird. 2 1. Sitzung am 2. September 1694, 10 Hlbv Wormittags, im Witterscrate des Lcrndkccusss. Ich muß betonen, daß der Export des Geldes nach dem Auslande höchst unerwünscht ist, ich muß vielmehr wünschen, daß das Ausland sein Geld nach Oesterreich bringe, daß ein Import des Geldes stattfinde, ein Import, der so manches Alpenland zu einem reichen gemacht hat. Das ist in erster Linie in der Schweiz der Fall. Die Summe, die nach der Schweiz importirt wird, soll über 12 Millionen Gulden betragen; einen Theil hievou beanspruche ich für Oesterreich und ich werde, soweit es in meinem Wirkungskreise steht, alle Bestrebungen unterstützen, welche den Fremdenverkehr fördern und ihn steigern, (Bravo! bravo!) Die wichtigste Frage bleibt die Verkehrsmöglichkeit. Ich habe schon in meiner früheren Stellung gezeigt, welches Gewicht ich auf das Localbahn- uud Vicinalbahnwefen lege, welche Bahnen so viele schöne Gegenden erschließen sollen. Ein ebenso wichtiges Moment ist die Unterkunst und darauf lege ich ein gauz besonderes Gewicht. Steiermark ist in Beziehung auf den Localbahuverkehr den anderen Provinzen des Reiches vorangegangen und es wäre wünschenswerth, daß auch die anderen Gebirgsländer diesem Beispiele folgen. Was aber die Unterkunft des Fremden anbetrifft, so erscheint dieser wichtige Factor noch sehr unentwickelt uud ich muß bedauern, daß Steiermark in dieser Beziehung nicht vorangegangen ist und durch Errichtung von Hotels gezeigt hat, wie man für die Fremden Vorsorgen soll. Es stehen diesen Bestrebungen manchmal egoistische Bedenken entgegen. Viele, die abseits des Fremdenverkehres die schöne Natnr genießen wollen, wünschen es nicht, daß auch Fremde dorthin kommen. Vielen ist es nicht darum zu thun, daß in kleine Orte Fremde kommen, weil dadurch die Lebensmittel für die Eiuheimischen vertheuert werden. Der Wirth, der das einzige Gasthaus im Orte hat, wünscht nicht, daß in seiner Nähe ein Eoncnrrenz-Hotel gebaut wird. So gibt es eine Menge kleiner Hemmnisse, die ich aber fast durchwegs als egoistische betrachten muß. Für das allgemeine, für das Gemeinwohl aber müssen wir wünschen, daß solche Bestrebungen nicht znr Geltung kommen, sondern daß ein großer Zug von Fremden durch die Alpenlünder geht und dadurch die Wohlhabenheit der Länder gesteigert wird. Ich bin überzengt, daß die Landesverwaltuugeu an der Unterstützung dieses Bestrebens Antheil nehmen werden und Sie können versichert sein, daß von meiner Seite uud vou Seite der Regierung alles geschehen wird, um Ihre Bestrebungen zu unterstützen und zu fördern. (Lang andauernder Beifall.) Laudes-Ausschußbeisitzer Dr. Alexander Wannisch: Der Herr Landeshauptmann Graf von Attems, welcher zur Erholung im schönen Land Tirol weilt, hat mich mit der ehrenvollen Mission betraut, die heute hier zum ersten Kongresse Versammelten in seinem und im Namen des steiermärkischen Landes- Ausschusses freundlichst zu begrüßen und insbesondere Sie, meine sehr verehrten Herren aus der Fremde, in unserer schönen Steiermark, in Steiermarks grüner Gemarkung, auf das Herzlichste willkommen zu heißen, und sei mir gestattet, auch an eine illustre Person in unserer Versammlung eine speciell ehrerbietige Begrüßung im Namen des Landes zu richten, an eine Persönlichkeit, welche vor noch nicht gar langer Zeit selbst in diesem altehrwürdigen Hause für des Landeswohl thätig war, aus deren Gedankenreichthum eine gauze Reihe für das Land segensreicher Anregungen hervorgegangen sind (Bravo! Bravo!) und an deren Thatkrast wir, die wir berufen sind, an der Verwaltung des Landes theilzuuehmen, uns stets zu rastloser Schaffensfreudigkeit begeistert haben. Ich bitte, Seine Excellenz, den Herrn Handelsminister, überzeugt zu sein, daß wir Steirer, stets seines Wirkens und Schaffens treu und dankbar eingedenk, uns bei jeder Gelegenheit vom Herzen freuen, ihn wieder in unserer Mitte begrüßen zu können. (Lebhafter Beifall.) Meine Aufgabe, meine verehrten Herren, kann es nicht sein, heute hier einen Vortrag über die Bedeutung, das Wesen, über das Ziel und den Zweck des Fremdenverkehres zu halten und muß mich lediglich darauf beschränken, hervorzuheben uud zu constatiren, daß der steiermärkifche Landes-Ausschuß die volkswirthschastliche und sociale Bedeutung für die Hebung des Landeswohles, die großen Vortheile, welche für einen richtig organisirten Fremdenverkehr, für das materielle Wohl des Landes und insbesondere für gewisse Gegenden, welche von Natur aus auf die Pflege des Fremdenverkehres angewiesen sind, her- vorbringen muß, jederzeit richtig erkannt und vollends gewürdigt hat; und daß er von dieser Erkenntniß geleitet, sich's auch jederzeit angelegen sein ließ, soweit es irgend in seiner Macht lag uud seine Mittel reichten, den Fremdenverkehr im Lande Steiermark zn fördern und daß er von diesem Gesichtspunkte aus auch dem heute hier tagenden Kongresse mit wohlwollender und unterstützender Sympathie entgegen- gekommen ist. Lassen Sie mich an meine herzliche und wiederholte Begrüßung nun auch noch den Wunsch fügen, daß Ihre Arbeiten und Bemühungen vom erfreulichen praktischen und dauernden Erfolge begleitet sein mögen, wobei Sie meinem Localpatriotismus den vielleicht egoistischen Wunsch zu Gute halten, daß ein Theil dieser Erfolge auch unserer schönen grünen Steiermark zu Gute komme. (Langanhaltender Beifall.) Vorsitzender Dr. Ferd. Portugal!: Ich ersuche den Herrn Schriftführer, die eingelangten Zuschriften, beziehungsweise Entschuldigungen, zu verlesen. - 10 — Schriftführer Mncins Camnzzi (liest): Geehrtes Präsidium! Indem ich dem geehrten Prä- sidium für die Einladung zur Theilnahme an dem ersten Kongresse zur Hebung des Fremdenverkehres in den österreichischen Alpenländern, welcher, wie ich aus dem Schreiben vom 24. d. M. entnehme, am 2. September 1894 in Graz zusammentreten soll, verbindlichst danke, beehre ich mich, mitzutheilen, daß ich von dieser Einladung keinen Gebrauch zu machen vermag, weil ich die Stadt Graz übermorgen zum knrgebrauche für einige Zeit verlasse. Bei diesem Anlasse gebe ich mir die Ehre, das geehrte Präsidium zu versichern, daß ich, wie stets, auch sürderhin alle uneigennützigen, die Interessen Steiermark und seiner Bewohner fördernden Bestrebungen nach Kräften und soweit mir dies mein Wirkungskreis gestattet, zu unterstützen bereit bin. Graz, am 26. August 1894. Der k. k. Statthalter: K üb eck. Euer Hochwohlgeboren! Mit dem von mir sehr geschätzten Schreiben vom 24. d. M. haben Euer Hochwohlgeboren in Ihrer Eigenschaft als Präsident des unter dem Protectorate Sr. Excellenz des Herrn Handelsministers zusammentretenden I. Kongresses zur Hebung des Fremdenverkehres in den österreichischen Alpenländern au mich die Einladung gerichtet, diesem Kongresse ein freundliches Wohlwollen und seinen Bestrebungen meine Unterstützung angedeihen zu lassen, sowie an der am 2. September l, I. in Graz beginnenden kongreßverhandlung persönlich theilzunehmen. Da ich durch eine schon seit längerer Zeit für Ende August und Anfang September projectirte längere Abwesenheit von Graz verhindert bin, an dem Kongresse mich zu beteiligen, erlaube ich mir an Euer Hochwohlgeboren das Ersuchen zn richten, ans diesem Wege geneigtest Kenntnis nehmen zu wollen, daß ich aufrichtiges und lebhaftes Interesse für die Bestrebungen empfinde, durch Hebung des Fremdenverkehres in den österreichischen Alpenländern den wirthschaftlichen Verhältnissen dieser Länder und somit auch dem Wohlstande in Steiermark eine erhebliche Förderung angedeihen zn lassen und daher nicht verfehlen werde, soweit ich es kann, dafür bemüht zu sein, daß dieses Endziel des Congreß-Programmes auch wirklich erreicht werde. Gestatten mir Euer Hochwohlgeboren weiters, an Sie die höfliche Mittheilnng zu richten, daß das Mitglied des steiermärkischen Landes-Ausschusses, Herr Dr. Alexander Wannisch, so liebenswürdig war, meiner Bitte, mich bei der am 2. September l. I. im landschaftlichen Rittersaale stattfindenden Eröffnungs- Sitznng des Kongresses vertreten zu wollen, freundlichst Gehör zn geben und demnach an dieser Sitzung sich betheiligen wird. Empfangen Euer Hochwohlgeboren die Versicherung meiner ausgezeichnetsten Hochachtung. Graz, am 26. August 1894. Edmund Graf v. Attems w. p., Landeshauptmann. An das geehrte Präsidium des Kongresses zur Hebung des Fremdenverkehres in den österreichischen Alpenländern! Für die mir freundlichst übermittelte Einladung zur Theilnahme an dem in den ersten Tagen des kommenden Monates in Graz stattfindenden Kongresse zur Hebung des Fremdenverkehres in den österreichischen Alpenländern, sage ich dem geehrten Präsidium meinen verbindlichsten Dank und muß nur meinem besonderen Bedauern darüber Ausdruck leihen, daß dienstliche Rücksichten es unmöglich machen, den kongreßverhandlungen, wie ich sonst gerne bereit gewesen wäre, persönlich beizuwohnen. Indem ich das geehrte Präsidium bitte, aus diesem Grunde mein Nichterscheinen entschnldigen zu wollen, sende ich dem unter so verheißungsvollen Auspicien begonnenem Werke, meine besten Wünsche mit der Versicherung , daß ich stets bereit sein werde, die Aufgaben und Ziele des Kongresses, soweit dies nur innerhalb meines Wirkungskreises gelegen ist, zu fördern und zu unterstützen. Wien, am 27. August 1894. Kielmansegg M. x. Es sind weiters sehr freundliche und liebenswürdige Begrüßungsschreiben eingelangt vom Statthalter von Trieft, Ritter von Rinaldini, dann vom Statthalter Grafen Thun ans Salzburg und von der Statthalterei aus Linz. Es ist uns von der statistischen Central-Kommission die Mittheilung zugekommen, daß ein Vertreter hierher gesendet wnrde. Herr Dr. Friedrich Probst. Vorsitzender: Dr. Ferdinand Portugnll: Ich werde mir erlauben, die von dem vorbereitenden konnte verfaßte Geschäftsordnung zur Verlesung und Berathung zu bringen. Erst wenn wir dieselbe angenommen haben, können wir die Verhandlung vornehmen. Wollen die Herren von der Verlesung der Geschäftsordnung Umgang nehmen? (Rufe: Ja.) Wünscht jemand der Herren zu der Geschäftsordnung im Allgemeinen zu sprechen? Wenn nicht, so werde ich die einzelnen Paragraphe aufrufen und wenn sich Niemand dagegen meldet, sie als genehmigt erklären. Landes-Ausschußbeisitzer Dr. Alexander Wannisch: Wir dürfen wohl überzeugt fein, daß das vorbereitende komits die Geschäftsordnung reiflich geprüft nnd daß nicht einer der Herren eine Ein- wendung dagegen erheben wird und ich beantrage, dieselbe sn dloe anzunehmen. (Dieser Antrag wird angenomme n.) 2* — 11 — Vorsitzender Dr. Ferb. Portugal!: Nun möchte ich die Herren ersuchen, sich in die Sectionen, dann in den Bogen für das gemeinsame Mahl am Montag, sowie zur Fest-Theatervorstellung und den Ausflug nach Eisenerz und Aussee einzutragen. Der diesbezügliche Bogen liegt im Eingange am Tische aus, und werde ich zu diesem BeHufe die Sitzung auf eine Viertelstunde unterbrechen. (Die Sitzung wird auf eine Viertelstunde unterbrochen.) Nach Wiederaufnahme derselben. Vicepräsident Professor Dr. Rud. Hoernes: Hochgeehrte Versammlung! Der Herr Bürger- meister Dr. Portugal!, der bisher den Vorsitz führte, läßt seine Abwesenheit entschuldigen, da er Seine Excellenz, den Herrn Handelsminister, in unsere Ausstellung geleiten mußte. Ich schreite nunmehr zum eigentlichen geschäftlichen Programme unseres Congreffes und muß zunächst bitten, zwei Schriftführer und zwei Verificatoren unseres Protokolles zu bestimmen nach der Geschäftsordnung. Ich möchte vorschlagen, als Verificatoren zu ernennen die Herren Dr. Angerer, dann den Herrn Schriftsteller Platter aus Innsbruck, und zu Schriftführern Freiherrn von Ja bornegg und den Präsidenten des Landes- verbandes für Tirol, Herrn Wilhelm von Pärnwerth (Bravo! Bravo!) Ich glaube, aus der allseitigen Zustimmung zu ersehen, daß die Versammlung einverstanden ist und bitte, die Wahl geneigtest anzu- nehmen. (Geschieht.) Wir schreiten nunmehr zum ersten Gegenstande unserer geschäftlichen Verhandlung und bitte Herrn Grafen Attems, das Wort zu ergreifen, zu seinem einleitenden Referate. Heinrich Graf von Attems: Hochansehnliche Versammlung! Zehn Jahre sind es her, daß ich nahezu an derselben Selle — es war in der Landstube — dasselbe Thema besprach. Wir — Vereine — waren damals noch alle sehr jung, konnten also nur von Anfängen reden, wir haben aber in den zehn Jahren gelernt. Ich werde Sie nicht ermüden, mit einem Aufrollen Alles dessen, was die Vereine und alle die vielen wackeren Männer in den österreichischen Alpenländern, welche dieser Sache dienen, gewollt, was sie erreicht und was sie nicht erreicht haben; ich werde nur in Schlagworten Alles hervorheben, was an wichtigen Momenten zu verzeichnen ist; es ist also meine ganze Darstellung eigentlich eine Retrospective und werde ich zum Schlüsse einige bestimmte Gedanken in Sätze kleiden und diese werden wir den Sectionen übergeben, aus daß sie in reifliche Berathuug gezogen und in der Schlußsitzung die eigentliche Hauptarbeit durchgeführt werde, nämlich bestimmt formulirte Antrage der Berathung zu unterziehen. Wenn wir die österreichischen Alpenländer, in Rücksicht auf all die Arbeit, welche die Hebung dieses volkswirthfchaftlichen Zweiges betrifft, ins Auge fassen und Umschau halten, was überall angestrebt wurde, so siuden wir in erster Linie eine Summe von patriotischen Leistungen, wie sie wirklich nicht schöner gedacht werden kann. In den entferntesten Winkeln, wie in den Hauptstädten der Länder waren wackere Männer eifrig bemüht, diese Sache zu fördern; daß sie keine glänzenden Resultate erreichten, lag — man möchte fast sagen — in der Neuheit der Sache; trotzdem seit Beginn der Cnltivirung des Fremden- verkehres nahezu zwei Decennien verflossen sind, ist sie heute fast noch neu. Alle, die sich mit dieser Frage beschäftigten, fanden große Hemmnisse darin, daß erstens Oben kein rechtes Verständniß dafür war und zweitens, daß die Interessenten selbst am allerwenigsten für ihr eigenes Interesse ein Verständniß hatten. Es war eine Sisyphusarbeit allüberall. Und wenn wir heute auf Mittel sinnen, wie wir — die gewonnenen Erfahrungen benützend — denn endlich zum Ziele kommen könnten, dürfen wir uns nicht der Illusion hingeben, daß es von Heute auf Morgen ganz anders werden wird; aber verbessern können wir, wenn wir alle wacker zugreifen, wenn vor Allem ein System in die Sache gebracht wird. Der größte Fehler liegt eben darin, daß jetzt eine vollständige Systemlosigkeit existirt. An oberster Stelle, im Ministerium, besteht nicht einmal ein specieller Referent für diese hoch- wichtige volkswirthschastliche Sache; bei den Landesregierungen ebensowenig. Die Herren Bezirkshanptlente haben gewiß das Herz und zumeist auch das Verstäuduiß dafür, weil sie mit dem Volke und im Volke leben; nichtsdestoweniger existirt kein bestimmter Auftrag hiefür, mindestens geschieht darin nichts Systematisches. Ich will nun kurz Umschau halten in den eigentlichen Fremdenverkehrsländern, auf daß wir prüfen, was in diesen Ländern geschehen ist, was sie angestrebt — erreicht und will schließlich daraus Deductionen ziehen, was geschehen müßte, um allen diesen Bestrebungen zum Durchbruche zu verhelfen. Obenan glänzt unbedingt Tirol. Tirol hat vor Allem angefangen, praktisch zu wirken und ich bin ehrlich genug zu gestehen, daß, als ich auf dem für alle unsere Bestrebungen denn doch grundlegenden Delegirtentage vor zehn Jahren hier sagten Unsere Aufgabe kann vorläufig nur die sein, allüberall die Keime zu legen, zu fördern, zu unter- stützen, ich viel zu zaghaft war; ich sehe ein, ich war zu theoretisch. Die Herren Tiroler haben uns entgegnet, daß das nicht genüge, und sie hatte» vollständig recht; ich sage heute ehrlich und offen mit ihnen, wir müssen praktisch arbeiten, wenn wir durchdringen wollen. Die Tiroler haben heute bereits ein gut Stück Erfolg für sich, da sie sofort praktisch an die Arbeit gegangen sind. Nach Begründung des — 12 Deutsch-Südtiroler Fremdenverkehrs-Vereines (Brixen) und des Bereines zur Hebung des Fremden- verkehres in Nordtirol (Innsbruck) einigten sich sofort sämmtliche Tiroler Verkehrs-Vereine zur Begründung des Landesverbandes. — Seitdem derselbe existirt, wurde in Tirol geleistet, was in keinem anderen Alpenlande Oesterreichs geleistet worden ist. Einzig nur der vereinten Kraft ist dies zuzuschreiben. Diese vereinten Kräfte waren freilich auch unterstützt durch einige sehr bedeutende Männer, nnd einer von diesen — er sitzt auch heute unter uns — hat im österreichischen Parlamente diese Frage parlamentsfähig gemacht. (Bravo! bravo!) Er war Derjenige, der die Bahn gebrochen hat und ihm müssen wir Dank sagen, denn sei! dieser Zeit ist an maßgebendster Stelle ein bischen Verständnis? für diese Sache eingetreten, jedoch ein volles noch nicht. Im südlichen Landestheile arbeitet mit großem Eifer der wälfchsprachige Verein zu Rovereto. Er verzeichnet bereits schöne Erfolge. Und im landschaftlich so überaus reizenden Lande Vorarlberg — am zauberhaften Ufer des Bodensees — haben die bestehenden Verkehrsvereine im Herbste vorigen Jahres den „Landesverband für Fremdenverkehr in Vorarlberg" begründet, der jetzt schon durch sein zielbewußtes Streben zu den schönsten Hoffnungen berechtigt. Se. Excellenz der Herr Ministerpräsident hat in Folge dieser Anregungen und in Folge einer Kundgebung des österr. Abgeordnetenhauses anerkannt, daß die Förderung des Fremdenverkehres ein volkswirthschastliches Moment sei, welches von Seite der Regierung zu unterstützen ist. Daraufhin hat der Herr Ministerpräsident an die Statthaltereien den Auftrag gegeben, diese Sache ins Ange zu fassen und zu studiren. Bald darauf (März 1890) wurde in Tirol eine Versammlung bei der Statthalterei unter dem Präsidium des Herrn Statthalters durchgeführt, welche außerordentlich glückliche Anfänge geschaffen hat. In Salzburg, in O b e r ö st er r e i ch, im österr. S a l z k a m m er g n te überhaupt, auch da ging man in ähnlicher Weise an die loeale Organisation, aber auch hier haben die Interessenten sehr bald zur Vereinigung gedrängt und so wurde der „Verband der Cnrorte und Sommerfrischen des Salzkammergutes" geschassen. Die Regierung mußte Notiz davon nehmen. Glücklicher Weise hatte der Herr Statthalter die richtige Auffassung. Die Juni 1893 unter dessen Vorsitz zu Linz abge- haltene Enquete und all die seither durchgeführten Verbandsverhandlungen sind ein redender Beweis dafür. In Kärnten sehen wir an der Spitze der Regierung einen Mann, der nicht nur das Herz am rechten Fleck, sondern auch volles Berständniß für die Sache hat, und der überaus weise Einrichtungen und viele glückliche Einführungen in Kärnten bereits durchgeführt und die Absicht hat, in weiterer Folge ebenso ersprießlich zu arbeiten. In Klagenfurt hat der Pulsschlag für diese Agende im Landespräsidium seinen Sitz. — Den Herrn Landesprüsidenten unterstützen gar viele wackere Männer aus Kärnten, und da in allerneuester Zeit auch dort das Zusammenfassen der Action — in Form eines Landesver- bandes — beschlossen und in den Grundzügen auch schon durchgeführt wurde, biu ich überzeugt, daß Kärnten sehr bald leuchten wird innerhalb dieses Kreises, welcher diesen volkswirthschastlichen Factor heben will. Ich muß bekennen, daß Steiermark weit hinter diesen Bestrebungen anderer Länder zurück- geblieben ist. Ehrlich war das Streben und die Männer, die die Sache in der Hand hatten, wollten gewiß mir Gutes schaffen, allein ihre Bemühungen scheiterten mangels materieller Mittel, mangels an einer richtigen Landes-Organisation, mangels an Berständniß nach allen Richtungen. Mit einem Worte, es konnte kein rechtes Resultat erzielt werden. Ich wünsche es für Steiermark, daß alsbald Wandel geschaffen werde, jedenfalls wollen wir Alle in Zukunft dafür einstehen, daß wir gleich Tirol, Salzkammergut und Kärnten uns im Lande zur gemeinsamen Arbeit sammeln und — dem guten Beispiele folgend — auch activ vorgehen; leider müssen wir so recht erst anfangen. Die Hauptsache, nämlich das Berständniß der wirthschastlichen Bedeutung dieses „Geldimportes", wird hoffentlich die Folge dieses Kongresses sein, namentlich bei den Interessenten selbst, denn diese waren Diejenigen, welche bisher das allergeringste Berständniß dafür hatten. Vor Allem fehlt uns ein Landesverband, ein Zusammenfassen Aller. Ich freute mich, zu sehen daß das Bedürfnis nach solch einer Vereinigung der Kräfte im ganzen Lande gefühlt wird. Als ich eben als Grundlage für mein Referat, eine Art Enquete durchgeführt und 542 Orte im Lande um ihre Meinung gefragt, um festzustellen, was die Leute denken, bin ich darauf gekommen, daß sie fast insgefammt sagen: „Ja, ja, wir müssen uns znsammenthnn, um Erfolge zu erzielen; das fehlt uns!" So viel steht fest, unsere nächste Aufgabe ist die Schaffung des Laudesverbandes. In unserer Umschau weitergehend, kommen wir zur Reichs-Haupt- und Residenzstadt Wien. Dort siud ganz andere Verhältnisse. Es ist genau so, wie ein Mitglied unserer Versammlung kürzlich in einem schön geschriebenen Artikel gesagt hat: „Es paßt nicht alles für Alle". Wien hat ganz besondere Interessen, daher wirkt der dortige Verein zur Wahrung der Stadtinteressen in anderer Form und wirkt er gewiß sehr wohlthätig; er hat schon schöne Resultate zu verzeichnen nnd wird auch in Zukunft zweifelsohne noch bessere Erfolge erzielen, was wir selbstverständlich in erster Linie - 13 als österreichische Patrioten freudig begrüßen werden, weiters aber als egoistische Provinzler nur wünschen können, denn die Reichshaupt- und Residenzstadt ist und bleibt doch auch in dieser Beziehung der Puls- schlag des Reiches. Wir haben weiters in unseren Kreis die südlichen Alpenl ander einbezogen, da auch für uns die österreichische Riviera und alle südlichen climatischen Curorte ein großes Gewicht haben. Bei Betrachtung dieser Ländergruppe fällt uns vor allem auf, daß wir es hier mit der romanischen Race zu thuu haben; wir kommen in einen Landestheil, in dem südliches Gefühl herrscht und naturgemäß auch südliche Sünden — Görz, Trieft, Abbazia n. s. w., sie haben alle möglichen Wünsche, es treten gar mannigfache Bestrebungen an den Tag, aber es geschieht dort alles mit einer gewissen Hast nnd — ver- zeihe man mir die Geradheit >— ohne richtiges System. Sehen wir uns an Ort und Stelle um und hören wir, was die Leute von Trieft, Görz und Abbazia sagen, so klingt der Tenor gar wirr durcheinander — es wird schwer, den richtigen Ton heraus zu finden. — Die localen Factoren behaupten, es geschehe eine Menge, es geschehe Alles, was nöthig, Männer mit offenem Blicke behaupten dagegen, daß die Grund- bedingungen fürs Gelingen fehlen. Abbazia z. B. hat hente noch keine Bauordnung, es wird Plan- und wie viele behaupten, sinnlos durcheinander gebaut, es fehlt die wichtigste Wegführung — Die Curcommifsion beklagt sich, daß der Ort einer zweitheiligen Gemeinde angehört. Abbazia hat eine Curcommission, aber keinen freien Fremdenverkehrs-Verein. Die Curcommission soll nur die Vertreterin der Südbahn sein. Die Haupt- interessenten kommen nicht zum Wort und so bekämpfen sich Interessen und Gefühle, gewiß nicht zum Vortheile des Curortes. Görz, dieser hochwichtige südliche climatische Cnrort hat auch keinen Fremdenverkehrsverein. Der Bürgermeister von Görz versichert, es sei eine Menge für das Aufblühen des Curates geschehen — das unbedingt weiters Nöthige scheitere an dem Mangel materieller Mittel. — Der dortige Statthalterei- rath und Leiter der Bezirkshauptmannschaft trifft gewiß dem Nagel anf den Kopf, da er mir schreibt: Volkswohlstand schaffen, dadurch das wirtschaftliche Fundament legen, dann wird Alles von selbst kommen; es fehlt uns die Wohlhabenheit, es fehlen uns die Einnahmsquellen, es muß daher vor Allem durch die Ausgestaltung von Erwerbsquellen der Hebel angesetzt werden. Es handelt sich in Görz nicht allein um die Frage des Fremdenverkehres, sondern es sind hier alle cnltnrellen Fragen überhaupt ins Auge zu fassen, soll Görz prosperieren; der Görzer Obstbau, unsere Bodenproduction, unser Handel müssen durch die maß- gebendsten Unterstütznngsmomente vor Allem gehoben werden. — Richtige Placirnng der Grafschaft in das internationale Bahnnetz, mögliche Frachttarife zc., dann wird Görz gedeihen und blühen und ein wirtschaftlicher Factor im Reiche werden. Krain kommt in dieser Frage nur mit einigen wenigen Orten in Betracht, Veldes, Adelsberg:c., dessen Wünsche und Bestrebungen in Folge dessen im Vergleiche zu anderen Ländern minimale sind. Wenn wir den Schluß ziehen über alle die gewonnenen Eindrücke in diesen Ländern, so müssen wir eingestehen, daß wir vor Allem alle Achtung haben müssen vor dem guten Willen, der allseits sichtbar wird, was unser österreichisches Herz erfreuen muß. Wir finden, daß überall Männer existieren, welche dieser Frage ein richtiges Verständnis entgegenbringen. Leider aber müssen mir constatiren, daß in der Ausnützung dieser Ein- zelkräfte zu einer staatlichen Wirthfchafts-Organisation vollständige Systemlosigkeit herrscht. Die Staatsaufgabe ward bisher nicht durch staatsmännische Gedanken erfaßt, begreiflich, daß der Enderfolg fehlen muß. Ich habe mir schließlich erlaubt, all die Wünsche und Bestrebungen dieser einzelnen Länder in bestimmte Sätze zu fassen, mit deren Verlesung ich die geehrten Herren heute nicht belästigen will, da sie in der letzten Versammlung, nachdem sie in den Sektionen durchberathen sein werden, zu concreten Antrügen und Resolutionen führen sollen. Diese Schlußsätze fassen präcise das zusammen, was ich Ihnen eben, so gedrängt als möglich, vor Angen geführt, und bitte ich um Entschuldigung, wenn ich Rechnung trage dem Umstände, daß Sie von Weitem kommen und in knrzer Zeit eine Menge zu bewältigen haben. Vergeben Sie sonach, daß ich Ihnen nur Schlagworte geboten. Ich war aber bemüht, alle die Fragepunkte, mit denen wir uns zu beschäftigen haben, zu paragrafiren, auf daß sie in den drei Tagen in den Sectionen auch wirklich zur Lösung gelangen. Ich werde die so formnlirten Antrüge, ohne Sie damit zu belästigen, den zwölf Sectionen geben, denen auch alle weiteren Wünsche der verschiedenen Länder zugemittelt werden sollen. Es sind uus aus allen Alpenländern im Ganzen ca. 200 Anträge, Vorschläge, Beschwerden zc. zugekommen, mit denen sich die Sectionen zu befassen haben werden. Diese Sectionen werden in der Schlußsitzung darüber reseriren, werden bestimmte Anträge stellen und dann erst werden wir zu einem Endresultate kommen. Ich wünsche den Sectionen glückliche Arbeit und hoffe, daß wir Dienstag bei der Schlnßfaffung des Materiales in einer Weise eindringen werden, daß wir das zu Stande bringen, was für die Zukunft als Norm gelten soll, denn einzig nur darum handelt es sich vorläufig, daß ein leitendes System für die Behandlung dieses volkswirthschaftlichen Zweiges geschaffen werde. Darin liegt die Prosperität unserer Arbeit. (Lebhafter Beifall.) — 14 Vorsitzender Professor Dr. R. Hoernes: Geehrte Versammlung! Wir werden zunächst die Constitnirung unserer Sectionen vornehmen; ich glaube, daß die Einzeichnnngen in den Sectionen bereits erfolgt sind und möchte bitten, daß auch die Localitäten bekannt gegeben werden, in welchen diese Sectionen tagen können. Es müssen die Referenten oder die Einleitec für die Verhandlungen bestimmt werden, kurz, wir müssen zur Constituiniug der Sectionen schreiten, welche die Hauptarbeit dieses Kongresses zu besorgen haben. Das Programm unseres Kongresses haben wir ja den Herren der Sectionen namhaft gemacht und es dürfte möglich sein, einige dieser Sectionen zusammen zu legen, so z. B. wird sich die Section 7 und 8 vereinigen lassen; ferner würden die Agenden der 11. Section am besten vielleicht der 6. Section zuzuweisen sein, damit werden die Kräfte nicht allzusehr zersplittert, nmsomehr als mehrere der Mitglieder mehreren Sectionen anzugehören wünschen uud wir sonst mit der Arbeit nicht zu Stande kommen. Ich bitte Herrn Camnzzi den Herren diese Listen zu übergeben. Ich bitte diejenigen Herren, die noch nicht die Ein- zeichnungen vorgenommen haben, sich zu melden, daß sie eingetragen werden können. Es soll jedes Mitglied wenigstens einer Section angehören, um die Berathungen der Sectionen, die das Hauptgewicht haben, zu fördern. Es ist früher die Frage aufgetaucht, ob man mehreren Sectionen angehören kann. Dies- bezüglich möchte ich erwähnen, daß die Möglichkeit gegeben sein mnß, an den Berathnngen mehrerer Sectionen teilzunehmen und wird es ganz gut sein ein Angliedern der Sectionen, die früher namhaft gemacht wurden und dafür kein großes Material vorliegt, an die anderen durchzuführen. Ich glaube, wenn kein Gegenantrag gestellt wird, daß wir diese Sectionen cumnliren sollen. Markus Freiherr von Zabornegg: Ich möchte das hohe Präsidium um die Mittheilung ersuchen, ob das locale Comitö für die einzelnen Sectionen bereits Referenten aus seiner Mitte gewählt hat, weil ich nicht annehmen kann, daß die Sectionen, denen über 200 Anträge vorliegen, erst Referenten wühlen, welche das ganze Material dnrchstudiren sollen. Ich glaube, daß das geehrte Comits diesbezüglich Fürsorge getroffen haben wird. Vorsitzender Professor Dr. R. Hoernes: Es sind für jede Section, mit Ausnahme der ein- zuziehenden, von unserem Localcomits Herren in Vorschlag gebracht worden. Denen ist auch ein Theil des Materiales im vorhinein schon mitgetheilt worden und bitte ich, zur Kenntniß zu nehmen, welche Referenten wir vorschlagen. Heinrich Graf von Attelns: Es ist für die 1. Section vorgeschlagen Herr Dr. Anger er; für die 2. Herr Schriftsteller I. C. Platter; für die 3. Herr R. v. Gründorf; für die 4. Herr Sartory; für die 5. Herr Joh. Kleinoscheg; für die 6. Herr Förster; für die 7. und 8. Herr Dr. Zistler; für die 9. Herr Dr. de Griez; für die 10. Herr Hans v, Reinighaus; für die 11. Herr Dr. Schaffer und für die 12. Herr Professor Dr. Rnd. Hoernes. Diese Herren haben in den Sectionen die Einführung, es haben selbe auch für die einzelnen wichtigen Sectionen die Vorarbeiten, die Durchsicht des von mir gesichteten Materiales durchzuführen gehabt. Der Constituining steht selbstverständlich nichts im Wege. Vorsitzender Professor Dr. R. Hoernes: Ich möchte vorschlagen, daß den einzelnen Sectionen die Localitäten mitgetheilt werden, in welchen sie zusammentreten könnten. Schriftführer Mucius Camnzzi: Das kann im Augenblicke nicht geschehen, weil die Wahl der Localitäten von der Anzahl der Personen, welche sich in die betreffenden Sectionen eingeschrieben haben, abhängt. Die Größe der Localität entspricht der Zahl der Mitglieder. Vorsitzender Professor Dr. R. Hoernes: Ich bitte die Versammlung, nachdem dieß doch dem Schriftführer des vorbereitenden Comites einige Arbeit macht, diese Sache momentan zu sistiren und uns zu erlauben, daß wir das zweite Referat unterdessen halten. (Bravo! Bravo!) Kaiserl. Rath Dr. Franz Zistler: Es wurde mir die Aufgabe zutheil, die Discufsion über die volkswirthfchaftliche Bedeutung des Fremdenverkehres durch einige allgemeine Bemerkungen einzuleiten. Ich knüpfe dabei an die ausgezeichneten Ausführungen des geehrten Herrn Vorredners an und werde kanm in der Lage sein, Ihnen Neues oder bisher Unbekanntes mitzutheilen, denn überall, wo man die Wichtigkeit des Fremdenverkehres erkannt hat, wurde das volkswirthfchaftliche Moment nachdrücklich betont uud hervorgehoben, welch' bedeutsame Folgen für das wirtschaftliche Gedeihen ganzer Landstriche ein reger Fremdenbesuch haben kann. Vor ungefähr einein Jahre, anläßlich des in Graz abgehaltenen Touristentages, hat jener hervorragende Staatsmann, der als Protector an der Spitze unseres Kongresses steht, die große Bedeutung des Fremdenverkehres für Steiermark hervorgehoben und betont, daß derselbe ein Factor sei, der die ökonomisch verarmenden Alpenländer wieder zu einem gewissen Wohlstande bringen könne. Begeistert von der Sache und bestrebt, thatkrästig zu helfen, begrüßte dieser nm Steiermark hochverdiente Staatsmann das Project, in Graz einen Kongreß zur Hebung des Fremdenverkehres in den Alpenländern zu veraustalteu, von der Ueberzengung ausgehend, daß ihm die Verhandlungen dieses Kongresses genügendes Materials bieten werden, auf Grund dessen er an die Verwirklichung seiner edlen Absichten schreiten könnte. Dabei schien es ihm gleichgiltig, von wem praktische Vorschlüge und zweckmäßige — 15 — Anträge gestellt werden, ihm galt nnr die Sache und diese ist und bleibt entschieden gut. wenn auch die Person, von welcher die Anregung zu dem Kongresse ausging, sich leider nachträglich als schlecht erwiesen hat. Es unterliegt ja auch keinem Zweifel, daß ein reger Fremdenverkehr nahezu eine Lebensfrage für unsere zwar schönen aber armen Alpenländer ist, welchen hiednrch neue Existenzbedingungen geschaffen werden können. Ein flüchtiger Blick auf jene Länder, welche sich eines solche» Verkehres erfreuen, genügt, um zu beweisen, welche Vortheile dem Lande beziehungsweise dessen Bewohnern aus dem Umstände erwachsen, daß Fremde in seine entferntesten Thäler kommen und längere Zeit dort verweilen. Da gelangen Dinge zur Verwerthuug, die bis dahin entweder unbenutzt geblieben oder einfach verschwendet, das heißt, über den notwendigen Bedarf hinaus aufgezehrt worden sind. Dahin sind zu zählen die persönliche Arbeitskraft, welche znr Bediennng des Sommergastes aufgewendet und entlohnt wird, die Vermietung von unbenützten oder wenigstens entbehrlichen Räumen des Hauses, die lohnende Verwerthung eines Gespannes Pferde, die Belohnung für Führer und Träger, der Erlös für allerlei Produete des Hausgartens und der Laudwirthfchaft, wie Milch, Eier, Butter, Obst, Gemüse, Holz u. s. w., für welche man keine Verwerthung hatte, weil der nächstgelegene Markt entweder so entfernt ist, oder weil die Verkehrswege so unbequem sind, daß sich ein Transport nicht lohnte. Außer den Producten der Land- wirthschast finden aber noch zahlreiche andere Dinge Verwerthuug, wie z. B. die Erzeugnisse der Haus- industrie, Schnitzereien, Bilder, Flechtarbeiten, Alpenblnmen und daraus gefertigte Bonquets und dergleichen mehr. Und in dem Maße, als es dem Erzeuger gelingt, hiefür einen lohnenden Absatz zu finden, steigt seine Schaffensfreude und die allgemeine Arbeitslust, die vielleicht nur in Folge der geringen Möglichkeit, gewisse Produete zu verwertheu, brachgelegen ist. Wenn aber, wie dies bei dem Fremdenverkehre der Fall ist, der Cousument selbst zn dem Producenteu kommt, so hat letzterer einen doppelten Vortheil, er kann den Ueberschnß seiner Produete in Geld umsetzen und er erspart die Mühen und Kosten einer Versendung. Aus diesem einfachen Beispiele kann man zur Genüge ersehen, daß ein Besuch von Fremden, seien diese nun durchziehende Touristen oder sogenannte Sommerfrischler, im Stande ist, in ein armes Gebirgsthal sogar Wohlhabenheit zu bringen. In welch' hohem Grade dies möglich ist, zeigt uns am besten das Hauptland des Fremdenverkehres, die Schweiz, deren Wohlhabenheit vornehmlich auf dem seit Jahreu blühenden Fremdenverkehre beruht. Unsere Alpen geben aber — abgesehen von der großartigeren Gebirgswelt — den gerühmtesten Gegenden der Schweiz nichts nach, wir haben in den Kalkalpen Berge und Schluchten voll überraschender Romantik der Seenerie, im Urgebirge freundlich anmuthige Thäler mit prächtigem Quellwaffer und würziger Waldesluft, kurz wir können jedem Geschmacke das ihm an Naturschönheiten Zusagende bieten, nur das Eine haben wir nur im geringen Maße und darin ist uns die Schweiz weit voraus, nämlich zahlreiche und bequeme Verkehrsmittel und comfortable Unterkunft. Hier Wandel zu schaffen ist wohl die Hauptaufgabe dieses Kongresses und der aus ihm hervorgehenden Organisation des gesammten Fremdenverkehrswesens. Was speciell aber die Unterkunft betrifft, so schweben mir dabei keineswegs die eolossalen Hotels der Schweiz mit ihrer thenren Regie und ihrem großstädtischen Lnxns als Ideal vor, und gerade im volkswirtschaftlichen Interesse halte ich es für besser, bei einfachen, bescheidenen aber soliden Verhältnissen zu bleiben. Nicht in großen Aetieugesellschaften mit Directoren und Verwaltungsrüthen kann ich die gewünschte Hebung des Volkswohlstandes erblicken, sondern in der Entstehung einzelner Privatunternehmungen, welche bei ihrem Beginne jedoch ausgiebige Unterstützung finden müßten; aus diesen zahlreichen kleinen Kanälen soll sich der Strom zusammensetzen, welcher befruchtend vom Gebirge herab die Thäler durchzieht. Bei eiuem Vergleiche mit der Schweiz möchte ich noch behaupten, daß unsere österreichischen Alpenländer in Beziehung auf de» wirklichen, aus dem Fremden- verkehre resultirenden Ertrag günstiger bestellt sind, als die Schweiz, daß somit der reine Nutzen sich bei uns selbst bei verhältnißmäßig geringerem Besuche ziffermüßig höher stellen würde als dort. Wir sind nicht darans angewiesen, wie die Schweiz, nahezu alle Lebensmittel aus dem Auslände zu beziehen, somit einen wesentlichen Theil der Einnahmen wieder an das Ausland abzugeben. Mit Ausnahme der Colonialartikel producireu unsere Alpenländer, namentlich Tirol und Steiermark. Alles, was zur vollständigen und guten Verpflegung der diese Länder besuchenden Gäste erforderlich ist. Auf den sonnigen Hügeln im Süden gedeiht die Rebe und liefert trefflichen Wein, in den Thälern finden wir alle Arten von Cerealien, im Oberlande zieht man vorzügliches Vieh, uusere Wälder sind reich an Wild aller Gattungen, in unseren Gebirgsbächen tummelt sich die schmackhafte Forelle und uufer Obst ist eine gesuchte Frucht. Durch eine einfache Rech- nuugsmauipulatiou könute man ein ziffernmäßiges Resultat jenes Nutzeus erhalten, welchen der Fremden- verkehr dem Lande bringt. Mit Staunen würde dabei mancher Skeptiker, der heute noch kühl jenen Bestrebungen gegenübersteht, welche diese Conserenz und die Vereine zur Förderung des Fremdenverkehres verfolgen, dieses Resultat betrachten und er würde zu der Eiusicht gelangen, daß er es mit einer Angelegenheit von der höchsten volkswirtschaftlichen Bedeutung zn thnn hat, mit einer Angelegenheit, die es wohl verdient, daß sich der Staat sowohl, wie die Vertretungen von Land und Gemeinden auf das eifrigste mit ihr beschäftigen und allen, anf die Hebung des Fremdenverkehres hinzielenden Bestrebungen ihre wohlwollendste Theilnahme zuwenden. — 16 — Um nun aber solche ziffernmäßige Resultate zu erlangen, müßte die Statistik, die bisher diesem Gegenstande nur geringe Aufmerksamkeit zugewendet hat, intensiver herangezogen werden. Es ist eigenthümlich, daß gerade die Schweiz, wo doch die Fremdeuindustrie rationell betrieben wird, eine Fremdenstatistik nicht besitzt, und daß es auch gar nicht den Anschein hat, als lege sie einen Werth ans eine solche. Diesen Schluß ziehe ich nämlich ans einer umfangreichen Korrespondenz, welche Herr Graf Heinrich Attems anläßlich des gegenwärtigen Kongresses mit unseren diplomatischen Vertretern in der Schweiz, mit den dortigen Regierungsbehörden und mit Privaten gepflogen hat. Es ist daraus zu ersehen, daß alle Bemühungen, statistisches Material über die Fremdenbewegnng in der Schweiz zu erhalten, ohne Erfolg geblieben sind. Die eingeholten Erkundigungen bei dem officiellen Verkehrsbureau in Zürich haben ergeben, daß eine genaue Statistik des Fremdenverkehres in der Schweiz nicht aufgestellt werden konnte, da diesfalls gemachte Versuche aus dem Grunde erfolglos blieben, weil von den zur Bekanntgabe der Freqnenzziffern aufgeforderten Hoteliers nur ein kleiner Theil dieser Auf- forderung nachkam, während der größere Theil dies als ein Geschästsgeheimniß betrachten zu müssen glaubt Anch das Berner Central-Verkehrsbureau, sowie der Schweizer Hotelier-Verein in Basel konnte keine ver- läßlichen Auskünfte ertheilen. Ueber Ersuchen der österreichisch-ungarischen Gesandschaft beschäftigte sich auch das eidgenössische Departement des Innern mit dieser Angelegenheit. Das Eudresultat war die Mittheilnng, daß bis heute diesbezügliche statistische Erhebungen nicht gesammelt worden sind. Der Verkehr an den Grenzstationen sei ein so überaus reger, daß von einer Zählung der Passanten während einer ganzen Saison und Ausscheidung derselben in Ausländer (Touristen und Geschäftsreisenden) und Schweizerbürger kaum die Rede sein könne. Anch das schweizerische Eisenbahn- departement, das eiue jährliche Statistik über die Eisenbahnen veröffentlicht, hat bis hente eine solche Zählung oder Schätzung nicht ausgeführt. Der Verkehrsverein in Bern erwidert, daß eine nur annähernde Schätzung äußerst schwierig sei, und daß nur ganz oberflächliche, lückenhafte Zahlen mitgetheilt werden könnten. Eine der bedeutendsten Eapacitäten auf dem Gebiete der Statistik, Herr E. L. Grieszelich iu Wien, sagt in seiner anläßlich der 3. Session des internationalen statistischen Institutes in Wien erschienenen Fest- schrift unter Anderem: „Auf dem Fremdenverkehr basirt die wirtschaftliche Prosperität ganzer Landstriche und zahlloser Ortschaften, ausschließlich auf ihm beruht die sogenannte Fremdenindnstrie, die weite Produetions- und Geschäftsgebiete befruchtet und Huuderttanfenden lohnenden Verdienst verschafft. Die Annahme, daß ein so hochwichtiger Factor des Verkehrslebens uud der allgemeine» Wohlfahrt Gegenstand sorgfältiger statistischer Erhebuugen nnd eingehender Specialstudien sei, erweist sich als irrig, denn die ziffermäßige Gestaltung des Fremdenverkehres ist bisher ebensowenig aufgehellt worden, als seine innere Strnctur uud die Gesetze seiner Entwicklung". Der Erste, der es unternahm, die Einnahme aus dem Fremdenverkehre nach einer bestimmten Methode uud systematisch zu erheben, eine sogenannte Ertragsstatistik aufzustelleu, war der erste Präsident des Tiroler Landesverbandes, der Reichsraths-Abgeordnete Dr. Johann Angerer, den wir in unserer Mitte begrüßen dürfen (Bravo). Ueber seine Anregung errichtete im Jahre 1891 der Landesverband der Tiroler Cur- und Fremdenverkehrsvereine in Jnnsbrnck ein Eentral-Bureau und dieses begaun sofort die Aus- arbeitung einer Ertragsstatistik aus dem Fremdenverkehre im Jahre 1890. Diese Statistik wurde vom Verbands-Secretär Herrn Platter nach dem von einem hiezu gewählte» Comitk festgestellten Modalitäten auf Grund der von der k. k. Statthaltern zur Verfügung gestellten Meldungsausweise uud umfangreicher weiterer Erhebuugen im Lanfe des Sommers ausgearbeitet. Es wurden zu diesem Zwecke zunächst vom Eentral-Bureau an alle Gemeinden mit größerem oder geringerein Fremdenverkehr, das ist an mehr als zweihundert Gemeinden in Deutsch-Tirol, Fragebogen gesendet, nm dadnrch, sowie mittelst weiterer Erhe- bungen durch Vertraneuspersouen die Anfenthaltskosten Pro Person nnd Tag für jede Fremdenverkehrs- station separat zu ermitteln. Aus den Antworten wurde nun das Gefammterträgniß Ort für Ort berechnet. Aehnlich wurde das Erträguiß für Fahrgelegenheiten nnd Bergführerdienst ermittelt. Als Ergebniß aller dieser mit größter Sorgfalt gepflogenen statistischen Arbeiten erhielt man nun, wie der Tätigkeitsbericht des Landesverbandes pro 1891 constatirt, folgende geradezu überraschende Daten: Nord-Tirol erzielte bei einem Fremdenbesuche vou 102.569 Personen eine Gesammteinnahme von 2,318.537 fl., Deutsch Süd- und Ost-Tirol bei einer Frequenz von 88.005 Personen eine Einnahme von 4,696.814 fl. Es ergab sich somit eine Gesammtziffer des Erträgnisses ans dem Fremdenverkehr in Deutsch-Tirol im Jahre 1890 ein Betrag vou 7,015.351 fl. und briugt man davon nach dem in der Schweiz beobachteten Vorgange die Gasthausspesen der im Lande reisenden Inländer (Tiroler) mit 2^/z Percent des Gesammtertrages in Abzug, so bleiben noch immer 6,839.968 fl., welche Summe der Fremdenverkehr im genannten Jahre ans dem Auslande nach Deutsch-Tirol gebracht hat. Für Jtalienisch-Tirol wurde eine ähnliche Statistik in Trient ausgearbeitet und hiebei eine Ertragssumme von 1,927.000 fl. ermittelt, so daß die Gesammtsnmme für ganz Tirol anf rund nenn Millionen Gulden sich beläuft. Der Bericht des Landesverbandes bemerkt hiezu, daß die für die Berechnung in Tirol benützten Grnndziffern möglichst niedrig gehalten wurden. Dem 3 — 17 — Berichte über das Jahr 1893 ist zu entnehme», daß die Gesammteinnahme im Jahre 1892 aus dem Fremdenverkehre die Summe von 9,294.372 fl. betrug. Ich führe nur die Hauptziffer au, weil sich eine eigene Section unseres Kongresses mit statistischen Daten ohnehin näher beschäftigen wird. Ebenso werden die Arbeiten dieser Sectionen diesen Bericht, der sich nur auf flüchtige Umrisse beschränken konnte, in der Weise ergänzen, daß der volkswirthschastliche Nutze», deu der Fremdenverkehr unseren Alpenländern bringen könnte, noch klarer und entschiedener hervortritt. Znm Schlüsse möchte ich nur noch auf die Vortheile hinweisen, welche die Thätigkeit der Fremdenverkehrs-Vereine jenen Orten bringt, in welcher sich solche bildeten. In dieser Beziehung liegt mir — ich sühre ihn als Beispiel an — ein Bericht aus dem Markte Trosaiach vor. Diesen Ort suchten bis zum Jahre 1884 ungefähr 12 Personen als Sommerfrische auf. Nach der im genannte« Jahre erfolgten Gründung eines Fremdenverkehrs-Vereines betrug die Zahl der Sommergäste im Jahre 1885 65, 1886 99, 1893 bereits 257 und im heurigen Jahre bis 23. August 330 Persoueu mit einem Aufenthalte vou mehr als sieben Tagen. Daß aus dieser gesteigerten Frequenz dem ganzen Thale großer Nutzen erwächst, das liegt wohl auf der Haud. Mit dem Wunsche, daß überall in unseren schönen Alpenländern der aus dem Fremdenverkehre resultirende Nutzen erkannt, und daß allen hierauf bezüglichen Bemühungen reichliche Unterstützung zu Theil werde, schließe ich meine Ausführungen. (Lebhafter Beifall.) Vorsitzender Prof. Dr. N. Hoernes: Hochgeehrte Verfammluug! Darf ich Sie um die Erlaubnis bitten, mein eigenes Referat, das dritte, auch abzuthuu, damit wir diesen Theil unserer Aufgaben erledigt haben uud dauu die Constitniruug der Sectioueu vornehmen können. (Zustimmung.) Ich möchte Sie nicht mit einer längeren Auseinandersetzung behelligen, welche Bedentuug die Touristik und der alpine Sport für den Fremdenverkehr im Allgemeinen besitzt und möchte mir darauf hinweisen, daß zunächst die Touristik und der alpine Sport in den österreichischen Aipenländern größere Mengen von Fremden eingeführt hat, schon zn einer Zeit, wo der Verkehr sonst noch ziemlich in vielen Gegenden unserer Alpenländer im Argen lag. Ich möchte weiters hervorheben, daß die Touristik, der Alpinismus zu eiuem Factor geworden ist, der im Volksleben eine außerordentlich wichtige Rolle spielt, uud daß eine sehr große Zahl der Besncher unserer Alpenländer sich aus diesen alpinen Körperschaften, Touristenvereinen u. f. w, recrutirt. Diese Personen haben zunächst nnn die Absicht, die höheren Theile des Gebirges auszusucheu und es ist die Erschließung der Ostalpen, wenn ich so sage» darf, ausgegangen vom Culminatiouspunkte des Gebirges. Wir sehen, daß im Anfange, zn einer Zeit, wo der alpine Sport noch in den Kinderschuhen lag, die allerhöchsten Spitzen diejenigen waren, die die größte Anziehungskraft besessen haben. Erzherzog Johann, der gefeierte Vorkämpfer für den Alpinismus hat bei seinem Bestreben, die Alpen, die er so sehr geliebt, allgemein zugänglich zn mache», zunächst getrachtet, die höchsten Spitzen zu besteigen oder besteigen zn lassen; er hat geradezu Prämien ausgesetzt und ganze Expeditionen veranstaltet, um solche uuerstiegeue Ziuueu zu besiegen; aber es mnthet jedem ganz eigentümlich an, der heute die zahlreichen Druckschriften unserer alpiuen Vereine durchsieht uud der weiß, welchen enormen Aufschwung der Alpinismus genommen hat nud wenn man den Bericht aus jener Zeit durchliest oder vergleicht, den der Hofrath Stor oder der Alpenfreund Rnttner geschrieben hat und Sie werden finden, was das für ein enormer Gegensatz von damals und jetzt ist und wir müssen fragen, wem haben wir diesen Umschwung zu verdanken? Die Antwort kantet daraus: den alpinen Vereinen. Wir müssen danken jenen Korporationen, welche bestrebt waren, die Alpen zu erschließen und in immer weitere Kreise das Verständnis für den alpinen Sport zu tragen und immer mehr Personen für die Sache zu interessiren. Was das bedeutet, möchte ich mit ein paar Worten hervorheben. Zwei große Korporationen, haben in diesem Jahre ihr 25jähriges Jnbilänm gefeiert, das ist der deutsch-österreichische Alpeuvereiu uud der österreichische Touristeuclnb in Wien. Was der deutsch-österreichische Alpenverein bedeutet, beweist der Umstand, daß derselbe heute 214 Sectionen zählt, welche von Königsberg bis Trieft reichen uud überall, wo deutsches Wort gesprochen wird, bestehen Sectionen desselben. 31.090 Mitglieder gehören diesem Vereine an. 159 Schutzhütten stehen in uusereu und in den bairischen Alpen zur Ausnahme der Mitglieder und Freunde des Alpensportes bereit, es ist eine große Leistung, welche seit dem Bestehen des Vereines erreicht wurde. Wenn man heute das große Werk, welches der Alpenverein heransgibt, ansieht, „die Erschließung der Ostalpen", so erkennt man, was Enormes geleistet wurde. Die anderen Vereine, die an der Zahl geringer sind, die waren auch in ihrem Wirkungskreise lebhaft bestrebt, sich der Wirksamkeit des Alpenvereines anzuschließen nnd hebe ich hervor den österr. Touristen- club, der in zahllosen Sectionen in den österreichischen Kronlündern nnd außerhalb derselben verbreitet ist und bestrebt war, thätig zn sein durch Weg- und Hütteubauten, ferner dnrch den Einfluß auf das Führer- wesen, sowie durch Publicistik. Dieser Club hat zuerst die österreichische Touristenzeitung herausgegeben, die den alpinen Verhältnissen augepaßt wurde. Wir haben in Steiermark den steirischen Gebirgsverein mit zahlreichen Mitgliedern, der in er- folgreicher Weise thätig ist, wir haben in den italienischen Alpen den italienischen Alpenverein in Süd- Tirol und auch iu jüngster Zeit ein slovenisches Kind der gleichen Thätigkeit und sehen wir, daß überall — 18 — der alpine Sport gedeiht und blüht nnd wir müssen zur Ueberzeugung gelangen, daß jeder, der sich für den Fremdenverkehr interessirt, anch diesen Theil des Fremdenverkehres in unseren Alpenländern voll zu würdigen weiß, denn diese Vereine leisten Außerordentliches in jeglicher Hinsicht durch Weg- und Hütten- bauten, dnrch Einfluß ans das Führerwesen, in welcher Hinsicht der deutsch-österreichische Alpeuvereiu nnd der österreichische Tonristeuclub sich besonders hervorgethan haben, uud ferner durch zahlreiche umfassende Zeit- schriften, die vorliegen. Es ist eine ganz außerordentliche Leistung, die zu Stande kommt und wir müssen hoffen, daß diese Vereine auch die Bedeutung des Fremdenverkehres an sich voll und ganz zu würdigen wissen. Es bestehen dermalen allerdings Verhältnisse, ans die ich nicht an dieser Stelle zurückzukommen brauche, weil sie ohnedies bekannt sind und die das gedeihliche Zusammenwirken der Vereine nur erschweren. Ich möchte in keiner Weise vorgreifen, sondern nur jetzt die Hoffnung uud deu Wunsch aus- sprechen, daß alle diese widerstrebenden Interessen bei gleichen Zielen schließlich ihre Vereinigung finden möchten und wünschen wir im Sinne des Wahlspruches unseres Monarchen, damit wir zu einer gemein- nützigen Arbeit kommen, eine gemeinsame Thätigkeit, da nur nnter dem Wahlspruche: „Vüidus unitis" wir die alpine Sache glücklich zum Siege führen können. (Lebhafter Beifall.) Ich habe den Herreu noch mitzntheilen, daß für alle Sectionen sich Mitglieder in ziemlicher Zahl eingezeichnet haben und glanbe, daß es möglich sein wird, für die Sectionen das Arbeits-Programm festzustellen. Ich bitte, für die 4. Section ist nicht die nöthige Zahl der Mitglieder vorhanden. Sind die Herren einverstanden, daß die Agenden der 4. Section der 3. Section zugewiesen werden? (Zustimmung.) Für die 12. Section, welche umfassen soll alle Anträge, die nicht anderen Sectionen zugewiesen sind, möchte ich bemerken, daß hauptsächlich touristische Angelegenheiten zur Sprache kommen. Wir haben bisher eine Section für Touristik und Alpinismus nicht bestimmt, weil wir nicht in die Domäne der alpinen Vereine eingreifen wollen. Es sind uns aber ziemlich viel Zuschriften zugekommen, welche Gegenstände behandeln, die dahin fallen; die müssen wir also in geschäftsordnungsmäßige Behandlung nehmen uud möchte ich die Herren bitten, welche sich für die Wegmarkirung, Hüttenbauten n. dergl. interessiren, sich einzutragen, damit wir die uns zugekommenen Wünsche jenen Korporationen übermitteln könne», die im Stande sind etwas vorzukehren. Ich bitte nun den Herrn Schriftführer, die Orte bekannt zu geben, in denen die einzelnen Sectionen ihre Sitzungen abhalten. (Herr Bürgermeister Dr. Portugal! übernimmt wieder den Vorsitz.) Schriftführer Mucins Camuzzi: Für die 1. Section haben sich 16 Herren gemeldet uud zum Referenten Herrn Dr. Anger er bestimmt. Das Verfammlungslocal ist der Stadtrathssaal im Rathhause. Für die 2. Section haben sich 4 Herren gemeldet uud zum Referenten Herrn Schriftsteller Platter gewählt. Das Verfammlungslocal ist das Zimmer des Petitionsausschusses im Landhause. I. C. Platter: Ich bin zu meinem Erstaunen zum Referenten gewählt worden. Ich weiß allerdings diese Ehre zu schützen, bitte aber im Central-Ausschusse von meiner Person abzusehen, weil es mir nicht möglich ist, bis Dienstag hier zu bleiben. Ich komme aus Tirol, es kostet mich ohnedies 5 Tage und da ich als Leiter des Bureaus des Laudes-Verbandes in Innsbruck fnngire, kann ich nicht so lange weg- bleiben und muß morgen nach Hause fahren. Bitte also von meiner Person abzusehen; vielleicht würde Herr Dr. Kofler dieses Amt übernehmen. Graf Heinrich von Attems: Es waltet hier ein Mißverständnis. Es handelt sich ja vorerst nicht darum, den Referenten zu bestimmen, der wird ja in der Section gewählt. Wir haben nur einzelne Herren ersucht, die Section einzuführen. Es handelt sich darum, daß sich diese Section construirt, um die Arbeit in's Rollen zu bringen. Die Sectionen werden dann den Obmann nnd Referenten wählen und wenn Sie nicht da sind, dann wird ein anderer Herr referiren. Mucins Camuzzi: Für die 3. Section hat sich die größte Anzahl von Mitgliedern gemeldet, 22 Herren und znm Referenten Herrn v. Gründorf ernannt. Der Versammlungsort ist der Gemeinde- rathssaal im Rathhause. Für die 5. Section haben sich 10 Herren gemeldet. Referent ist Herr Joh. Kleinoschegg. Als Versammlungsort ist das Bureau des L.-A.-B. Dr. Schreiner. Für die 6. und 11. Section haben sich 7 Herren gemeldet. Referent ist Herr Förster. Versammlungsort ist das Bureau des Herrn Landrathes Dr. G st e t t e n h o f e r. Für die 7. und 8. Section ist der Referent Herr Dr. Franz Zistler. Verfammlungslocal Zimmer des Herrn Landes-Ausschusses Prälat Monsignore Karlon. Für die 9. Section ist der Referent Herr Dr. de Griez. Versammlungsort ist das Bureau des Herrn Laudes-Ausschußbeisitzers Dr. Schmiderer. Für die 10. Section ist Herr Graf Heinrich von Attems Referent. Versammlungsort Congreß-Bureau. 3* - 19 — Heinrich Graf von Attems: Gestatten Sie mir, daß ich Ihnen ein paar Worte ans Herz lege. Es ist am 5. d. M. die Excursion nach Eisenerz und Aussee ins Auge gefaßt; wir haben aber aus dem Bogen ersehen, daß außerordentlich wenige der Herren zu wissen scheinen, um was es sich eigentlich handelt. Es sind recht umfassende Vorbereitungen getroffen worden, um namentlich in Aussee recht heitere Tage zu verbringen. Ich möchte die Herren sehr bitten, sich doch der Excursion anzuschließen. Anssee ist sehr glücklich, daß der Kongreß hinkommen soll, besonders die Gemeindevertretung und die Eur- commissiou. Es hat sich ein eigenes Comits unter dem Präsidium des Herrn von Rebenburg gebildet. Wir werden am 5. d, M,, nachdem wir in Eisenerz gastlich empfangen wurden, von dort nach Aussee fahren, wo wir am Bahnhofe empfangen werden und uns durch zwei Tage, am 6. und 7., gemüthlich zu unterhalten trachten wollen. Es sind Excursionen und sogar ein Bankett, das die Gemeinde zn Ehren des Kongresses gibt, in Aussicht genommen. Es wäre doch traurig, wenn eine zu kleine Gesellschaft hinaus käme und ich möchte alle jene bitten, die halbwegs können, sich dieser Excursion anzuschließen. Ich möchte noch zum Schlüsse aus unsere Ausstellung aufmerksam machen. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, alles das zu demonstriren, was speciell die österreichischen Alpenlünder anbelangt. Wir waren weiters bemüht, ein reiches Reclame-Materiale heranzuziehen und zu zeigen, wie die Schweiz, wie Norwegen vorgehen. Sie werden da ein Bild entrollt finden der großen Reclame, wie sie die Schweiz und Norwegen entwickeln. Einerseits ist es ein ermuthigendes Beispiel, andererseits, glaube ich, ein erschreckendes. Wir werden sehen, wie auch das übertrieben werden kann und wir werden vieles sehen, was wir nicht so machen dürfen, aber gewiß eine Menge lernen, wie wir es machen sollen. Wir laden Sie daher freundlich ein, gleich nach Schluß der Versammlung zum Besuche der Ausstellung, weil zu dieser Stunde die übrigen Leute in Graz ihr Mittagmahl nehmen und kein so großer Andrang ist. Z. C. Platter: Es ist von mehreren Herren der I. und 2. Section der Wunsch aus- gesprochen worden, nachdem diese Sectionen ziemlich parallel laufen und die verschiedenen Herren beiden Sectionen angehörig sind, daß man die Berathnngen dieser Sectionen vereinigen sollte. Nachdem dieser Wunsch aber nicht allen Herren der beiden Sectionen bekannt ist, so möchte ich das geehrte Präsidium ersuchen, hievon den Herren Mittheilung zu machen, daß die 2. Section sich der 1. Section anschließt uud die Berathungen der 2. Section hier im Landhause tagen würden. Vorsitzender Dr. Ferd. Portngall: Ich ersuche, daß sich diese Sectionen eonstitniren und die Zeit bestimmen, wann sie ihre Berathnngen im Landhause aufnehmen wollen. Freiherr von Zabornegg: Ich möchte bitten, zu veranlassen, daß die wichtigsten Sectionen nicht zu gleicher Zeit tagen, mindestens die 1. und 3. zu getreuuteu Zeiträumen, sonst können wir bei wichtigen Berathungen nicht beiderseits mitthnn. Vorsitzender Dr. Ferd. Portngall: Das wird sich regeln lassen; nachdem sie sich bereits con- stitnirt haben, werden sie sich gegenseitig ins Einvernehmen setzen. Freiherr von Zabornegg: Und weiters wäre, glaube ich, dem Wunsche der ganzen Ver- sammlung Rechnung getragen, wenn ich dem geehrten Präsidium empfehlen würde, die Schlußsitzung um eine Stunde früher zu halten, denn wie sollen wir von 10 bis 12 Uhr die Anträge von zwölf Sectionen behandeln, man müßte rein alles durchpeitschen, wir sind doch gekommen, um was zu schaffen und nicht um uns zu unterhalten. Vorsitzender Dr. Ferd» Portngall: Ich werde also dem Wnnsche Rechnung tragen. Ich möchte noch bemerken, daß die Herren zu den verschiedenen Veranstaltungen im gewöhnlichen Reisecostüm erscheinen mögen. M. von Menrer: Ich weiß im Namen sämmtlicher Anwesenden zu sprechen, wenn ich den- jenigen Herren, welche — trotz und trotz — mit eiserner Beharrlichkeit, rastloser Thätigkeit und Opfer- willigkeit es zuwege gebracht haben, daß der Kongreß dennoch zn Stande gekommen ist, den verbindlichsten Dank der Versammlung ausspreche. (Zustimmung.) Vorsitzender Dr. Ferd. Portngall: Nachdem sich Niemand mehr zum Worte meldet, erkläre ich die heutige Sitzung für geschlossen. Heinrich Graf von Attems: Also auf Wiedersehen in der Ausstellung! (Schluß der Sitzung 12 NHv 1Z Minuten.) — 20 — Vorsitzender Dr. Ferdinand Portugall: Ich erkläre die heutige Hauptversammlung für eröffnet. Der erste Gegenstand unserer Tagesordnung ist der Bericht der einzelnen Sectionen. Es kommt nun die 1. und 2. Section zur Berathnng, Bevor wir jedoch an die Tagesordnung gehen, ertheile ich den Herrn Grafen von Aiterns das Wort. Heinrich Graf von Attems: Ich möchte noch einmal einen Appell an die verehrte Ver- sammlung wegen der Excnrsioii nach Aussee richten. Es haben sich sür den Ausflug nach Aussee zu wenige gemeldet. Es fragt sich nun, ob wir absagen sollen oder nicht. Vielleicht spricht sich einer der Herren darüber aus? Karl Ritter von Knaffl: Ich wäre der Ansicht, daß dieser Einladung wohl nur dann Folge geleistet werden soll, wenn eine entsprechend große Anzahl sich an dem Ausfluge betheiligt. Wie aber jetzt die Angelegenheit steht, besorge ich sehr, daß, wenn morgen ein trüber Himmel ist, auch diejenigen, welche sich für den Ausflug vorgemerkt haben, nicht in voller Zahl erscheinen werden. Ich wäre also der Meinung, so leid es mir auch thut, daß es zweckmäßig wäre, unter den obwaltenden Umstünden, nach Eisenerz und Aussee zu telegraphiren, daß wegen schlechten Wetters und zu geringer Betheiligung der Ausflug nicht zu Stande kommt. Vorsitzender Dr. Ferdinand Portugall: Es liegt also der positive Antrag vor, daß der Ausflug abgesagt wird und man nach Aussee und Eisenerz telegraphirt, daß der Ausflug nicht stattfindet. (Zustimmung.) Die Sache ist somit abgethan. Es wird rechtzeitig telegraphirt werden. Markus Freiherr von Zabornegg: Ich muß, bevor ich das Referat über die Vorlagen in der 1. Section zur Abwicklung bringe, nothgedruugen an das hochgeehrte Präsidium eiue Anfrage stellen, welcher, wie ich glaube, alle hier versammelten Herren beipflichten werden. Wie ich theils aus unserer Section weiß, theils durch Mittheilungen aus den übrigen Sectionen in Erfahrung bringe, wurden ver- schiedene Beschlüsse dahingehend gefaßt, es habe sich mit der Durchführung oder mit dem Studium für eine künftige Antragstelluug über die betreffenden Gegenstände der bis zum nächsten Congresse eintretende „ständige Ausschuß" zu befassen. Nun wissen wir aber gar nicht, ob ein solcher ständiger Ausschuß überhaupt zu Stande kommt, beziehungsweise ob der gegenwärtige leitende Ausschuß die Rolle dieses ständigen Ausschusses bis zum nächsten Congresse übernehmen will. Ich und viele der Herren, insbesondere Herr Dr. Angerer, waren der Ueberzeugung, es würde vom leitenden Ausschusse dieser Antrag gestellt. Nun erfahre ich aber, daß dies nicht der Fall ist. Ich erachte es daher als sehr wünschenswerth, wenn wir, bevor wir zur Berathnng der Gegenstände der einzelnen Sectionen schreiten, uns dessen vergewissern würden, daß thatsächlich ein solcher ständiger Ausschuß bestellt werden wird, der die ihm zugewiesenen Gegenstände prüft nnd die Beschlüsse zur Durchführung bringt, der auch bis zum nächsten Kongreß als Centralorgan fungirt, an den wir uns dann anschließen können, sowie die verschiedenen Vereine und die übrigen Korporationen in den einzelnen Kronländern. Ich bitte demnach das hohe Präsidium uns hierüber geneigtest Ausschluß zu geben, ob das von Seite des leitenden Ausschusses geplant ist. Heinrich Graf von Attems: Ich bin zwar nicht ermächtigt, Namens des leitenden Ausschusses die Antwort zu ertheilen, denn das müßte selbstverständlich im Ausschusse selbst früher zur Berathuug kommen. Ich bin jedoch persönlich, und glaube auch das Einverständniß der übrigen Herren zu haben, nicht der Anschauung, daß das vorbereitende Comits diese Aufgaben zu übernehmen habe. Wir wollen eine ständige Institution. Das jetzige leitende Eomits ist ja nur ein zufälliges Zusammentreffen von Grazern behufs Jnfcenirnng des I. Congresses. — Das leitende Comits ist weder der Vertreter des steiermärkischen Vereines zur Hebung des Fremdenverkehres, noch ist er aber eine Zusammenstellung, wie ich mir den stän- digen Ausschuß der sämmtlichen Fremdenverkehrsvereine und einschlägigen Korporationen denke. Ich meine, wenn die 2. Section, wie es ihre Aufgabe war, die Frage in reifliche Erwägung gezogen hat und in der Lage ist, einen Antrag zu stellen, werden wir darauf viel positiver aufbauen können. In meinem Referate 2. Sitzung am 4. September 1894, 9 Mbr Worrnittag. habe ich aä 2 gesagt: „Die Form der Vereinigung soll auf möglichster Concentration der Ländergruppen basiren. Das Zusammenfassen derselben, die Vertretung dieser Summe von Einheiten, soll allerdings in Kongressen bestehen; damit aber diese Arbeit eine continnirliche sei, sollte man einen ständigen Ausschuß bestellen". — Ich denke mir den ständigen Ausschuß beiläufig in derselben Weise construirt, wie es jener des österreichischen Agrartages ist. Ich habe die Ehre, Mitglied jenes „ständigen Ausschusses" zu sein und weiß, daß er ersprießlich wirkt. Wenn die 2. Section zu einem concreten Antrage gekommen ist, so wäre es gut, wenn wir den Beschluß fassen, daß die Anträge der 2. Section jenen der 1. vorangesetzt werden. Es erübrigt also nichts anderes, als die Tagesordnung zu verrücken und zuerst die 2. Section vorzunehmen. Sections-Referent Dr. Kofler: Ich möchte die Gelegenheit wahrnehmen, auf die Anregung des sehr geehrten Herrn Vorredners zu erwidern. In der 2. Section hat man diese Frage deshalb umgangen, weil die Section der Ansicht war, daß das Präsidium einen ähnlichen Antrag einbringen wird. Ich bin nicht in der Lage, einen diesbezüglichen Antrag der Section zn unterbreiten, glaube aber, daß jedenfalls im Sinne den Anschauungen der 2. Section entsprochen wird, wenn zuerst jener Antrag zur Discussion gebracht wird, welcher in den einleitenden Bemerknngen des Herrn Grafen Attems, welche er der Section zur Berathung übergeben hat, enthalten ist, nnd welcher dahin geht: „Zur Durchführung der vom Kongresse beschlossenen Arbeiten wird ein ständiger Ausschuß eingesetzt, der auch die Vorbereitungen für den nächsten Kongreß zu treffen hat." Ich glaube, in diesem Antrage, den ich allerdings nicht als Antrag der Section vorzutragen ermächtigt bin, das zu erblicken, was Herr Baron Jabornegg in Vorschlag gebracht hat. Wenn daher das geehrte Präsidium sich herbeilassen würde, diesen Antrag zur Discussion zu bringen, glaube ich, daß diese Frage erledigt wird. Karl Ritter von Knaffl: Ich glaube, daß dieser Gegenstand zur Berathung der Arbeiten der 2. Section gehört nnd stelle den Antrag, damit wir nicht aus der Ordnung kommen und nicht viel Zeit verlieren, diesen Gegenstand erst dann zu behandeln, wenn wir zum Gegenstande der 2. Section Lud s) gelangen. Freiherr von Jabornegg: Mit diesem Antrage könnte ich mich nicht einverstanden erklären, wohl aber erkläre ich auf das Bestimmteste, das Referat I nur dann zu erstatten, wenn darüber Beschluß gefaßt ist, daß Gewähr geleistet wird, daß das, was heute beschlossen wurde, auch durchgeführt wird. Das kann sein, wenn wir die Einsetzung eines ständigen Ausschusses beschließen, sonst ist ja alle Mühe umsonst. lBravo! Bravo!) Kaiserlicher Rath Dr. Zistler: Ich kann mich auch nur den Ausführungen des Freiherrn von Jabornegg anschließen, aus dem Grunde, weil die Anträge sämmtlicher Sectionen von der Voraus- setzung ausgehen, daß sie irgend Jemandem übergeben werden. Die Ausdrücke, welche die Section in ihren Actionen und Anträgen gebraucht, sind variabel. Es kann heißen, ständiges konnte oder ständiger Ausschuß. Kurz und gut, diese Anträge lassen sich dann sormuliren, wenn principiell ein Antrag gestellt und darüber Beschluß gefaßt wurde, wer der Factor sein soll, der die Beschlüsse des Kongresses auszuführen hat. (Rufe: Richtig!) Diese principielle Frage ist in den Vordergrund zu stellen. Karl Ritter von Knaffl: Nach den Motiven des Herrn von Jabornegg ziehe ich meinen Antrag zurück. Nachdem ich aber glaube, daß die geehrte Versammlung jetzt noch über den Antrag selbst verhandeln will, möchte ich mir in diesem Falle das Wort erbitten. Vorsitzender Dr. Ferd. Portngall: Ich glaube, die Herren werden einverstanden sein, daß der Gegenstand bezüglich der Bildung eines ständigen Ausschusses zunächst verhandelt wird. Dr. Eduard Herrmann: Ich glanbe, es würde sich empfehlen, daß sich die 2. Section zurückzieht, um einen bezüglichen Antrag zu formuliren und vorzulegen, denn im Sinne des Programmes hätte die 2. Section zu Punkt e Anträge zu stellen gehabt und es wird kürzer sein, wenn wir über Punkt 2 in der Section berathen, als in der Vollversammlung. Vorsitzender Dr. Ferd. Portngall: Ich glaube, dem Antrage des Herrn Dr. Herrmann ent- sprechen zu können. Freiherr von Jabornegg: Nachdem ein großer Theil jener Herren, welche der 2. Section ange- hören und unser Obmann abgereist ist, erlaube ich mir, um die Sache zu vereinfachen, den Antrag zu stellen: Es sei zur Durchführung der auf dem Congresse gefaßten Beschlüsse ein ständiger Ausschuß zu bestellen, der nicht blos die Beschlüsse auszuführen, sondern auch die Vorbereitungen für den nächsten Congreß einzuleiten hätte. Heinrich Graf von Attems: Es wäre nicht schlecht, wenn man sich über die Natur dieses stän- digen Ausschusses aussprechen würde, damit ein diesbezüglicher Antrag unter Einem zur Annahme kommt, z. B. die Kopfzahl, ich würde fünf vorschlagen. — 22 — Karl Ritter von Knaffl: Der ständige Ausschuß wird jedenfalls ein Arbeits-Eomits sein, welches die vieleil Gegenstände, welche der Erledigung harren, zu erledigen haben wird. Ich möchte mich daher dem Antrage des Herrn Grafen Attelns anschließen, jedoch bitte ich, daß diesem Ausschusse das Recht der eventuellen Cooption eingeräumt werde, weil es hente schwer werden dürfte, sofort genügend Kräfte zu finden, welche für die bevorstehenden umfangreichen Arbeiten sich eignen werden. (Der erste Antrag wird angenommen.) Vorsitzender Dr. Ferd. Portugall: Der zweite Autrag ist dahin gestellt, daß dieser ständige Ausschuß aus 5 Mitgliedern zu bestehen habe, aber anch berechtigt sei, durch Cooption sich zu verstärken. (Dieser Antrag wird angenommen.) Mit dem ist die Vorfrage erledigt uud kauu somit Freiherr von Jaboruegg mit seinem Referate beginnen. Freiherr von Zabornegg: Ich mnß vor Allem bemerke», daß ich die Berichterstattung über die Gegenstände aus dem Referate I deshalb über Ersuchen der Section übernommen habe, weil der eigentliche Berichterstatter Herr Dr. Angerer bemüssigt gewesen ist, heute nach Wien zu reisen. Ich bin gewissermaßen erst hier beim Kongreß mit dieser Berichterstattung betraut worden. Im Weitereu will ich der hochgeehrten Versammlung bemerken, daß ich den übrigen Herren Berichterstattern der einzelnen Sectioueu vorausgehen will mit dem guten Beispiele sehr gedrungener Kürze, weil ich überzeugt bin, wenn wir uns bei den einzelnen Gegenständen zu lange aufhalten, werden wir mit dem so ausgedehnten Verhandlungsmateriale nicht fertig. Ich bite also, zu entschuldigen, wenn ich mich nicht über die einzelnen Sachen verbreiten, viel- mehr bemüht sein werde, soviel als möglich das Essentielle herauszugreifen. (Bravo! Bravo!) Die 1. Section hat sich mit folgenden Fragen zu beschäftigen gehabt (liest): a) Welche weit ausholenden, im großen Style angelegten Maßnahmen sind Staatspflicht? d) Steuern nnd Abgaben mit Bezug auf die Begünstigung des Fremdenverkehres. e) Was haben die Länder, Gemeinden, autonomen Körperschaften überhaupt zur Hebung des Fremdenverkehres zu veranlassen? ä) Welche Interessenten sind noch zur Erreichung des Zweckes heranzuziehen? Das sind sehr wichtige Fragen, weil es sich in erster Linie darum handelt, einen großen Factor für unsere Interessen heranzuziehen, der bisher sich nur in sehr bescheidenem Maße daran betheiligt hat, obwohl es schon lange Pflicht und Verstand gewesen wäre, mehr für die Interessen der Hebung des Fremdeuverkehres einzutreten. Ich meine hier den Staat, die hohe Regierung selbst. Alle diejenigen Herren, welche die Entwicklung des Fremdenverkehres in den österreichischen Alpen- ländern vom Aubegiuue verfolgt haben, werden wissen, daß, wenn in einzelnen Kronländern nicht einzelne Männer sich dieser Aufgabe mit vollem Interesse und Verständniß hingegeben hätten, wir heute eigentlich noch gar nichts auf diesem Gebiete aufweisen könnten. Es ist eben von staatswegen nichts geschehen und das Volk, welches doch eigentlich den Staat repräsentirt, wäre vollauf berechtigt, an denselben nach dieser Richtung Forderungen zu stellen, welche wir heute noch nicht geradezu als Forderungen stellen, sondern in das Kleid von bescheidenen Bitten hüllen wollen, weil ich überzeugt bin, daß in dieser Form auch etwas zu erreichen sein wird. Wenn aber der Staat sein besonderes Juteresse der Hebung des Fremdenverkehres zuwenden soll, so muß er sich mit dem ganzen Fremdenverkehrswesen vertraut machen; es muß am Sitze der Staats- regieruug ein Amt sich befinden, eine Person, welche vollauf dem Fremdenverkehr Verständniß und Interesse entgegenbringt, ich möchte sagen, eine Person, die ganz in dieser Agende aufgeht, die sich mit nichts Anderem beschäftigen soll, außer dort, wo der Fremdenverkehr in andere staatliche Agenden eingreift. Wir wollen heute nicht entscheiden, in welchem Ministerium sich ein Referent befinden soll, der die Studien besorgt, der der Regierung Anträge stellt. Nicht genug, daß am Sitze der Staatsregierung eine solche Persönlichkeit, ein Amt, sich befinden soll, es muß eiue solche Persönlichkeit sich auch am Sitze der einzelnen Landesregierungen befinden, die alle möglichen Wahrnehmungen macht und gewissermaßen der Landesregierung Anträge stellt. Es ist dem Congresse in dieser Richtung eine Petition vorgelegen, nämlich die des Vereines znr Hebung des Fremdenverkehres in Salzburg, welche dieser Ansicht vollkommen Ausdruck gibt. Das Petitum lautet.- Es möge ein Ressortreferent am Sitze der Staatsregierung uud speciell ein Referent bei den einzelnen Landesregierungen bestellt werden, welche alle jene Wahrnehmungen zu macheu habeu, welche auf die Förderung des Fremdenverkehres Bezug nehmen und insbesondere von der Regierung einzuleiten sind. Es ist daher diese Petition mit dem Antrage, den ich im Namen der 1. Section mir einzubringen erlauben werde, fast vollständig identisch. — 23 — Er lautet: „Im Anschlüsse an die, vom Salzburger Verein znr Hebung des Fremdenverkehres an das Staatsmiuisterium, beziehungsweise Gesammtministerinm gerichtete Petition wird ebenfalls die Bitte gestellt, es habe die k. k. Staatsregierung die Wahrung und Vorsorge der Interessen znr Förderung des Fremdenverkehres in den Alpenländern durch die Bestellung eines eigenen Fachreferenten am Sitze der Staatsregierung zu sördern und ebenfalls an den Sitzen der einzelnen Landesregiernngen solche Fach- referenten zn bestellen." Vorsitzender Dr. Ferd. Portugal!: Wünscht Jemand zu diesem Antrage das Wort? Da dies nicht der Fall zu sein scheint, bringe ich denselben zur Abstimmung und ersuche jene Herren, welche mit diesem Antrage einverstanden sind, die Hand zu erheben. (Geschieht.) (Der Antrag ist angenommen.) Es wird selbstverständlich Sache des ständigen Ausschusses sein, denselben durchzuführen. Freiherr von Jabornegg: Zum Punkte g, wurde weiters von der 1. Section die Frage besprochen, ob der Staat nicht auch zu einer finanziellen Beihilfe herangezogen werden soll uud es hat gerade diese Frage eine sehr eingehende Debatte zur Folge gehabt, welche darin gipfelte, daß man un- bedingt den Staat zu einer solchen finanziellen Beihilfe heranziehen soll. Ich werde nur gauz kurz den geehrten Herren sagen, warum wir berechtigt sind, eine solche Bitte an das Ministerium zu stellen. Ich will vor Allem constatiren, daß ab und zu derlei finanzielle Beihilfen gewährt worden sind, wie beispiels- weise in Tirol, daß aber diese Beihilfen, wenn ich mich so ausdrücken darf, nur ein Tropfen Wasser in's Meer waren. Wenn wir die heutige Ausdehnung und die Bedürfnisse des Fremdenverkehrs in's Auge fassen, so können wir sagen, das ist ungenügend, was bis heute geschehe» ist. Weshalb wir au den Staat mit dieser Fordernng herantreten können, begründet sich darin, dnß der Fremdenverkehr, welcher bisher ohne wesentliche Staatsunterstützung in den österreichischen Alpenländern erzielt worden ist, für den Staat bereits zu einer ganz eminenten Einnahmsquelle geworden ist mit Rücksicht ans die erhöhte Stenerkraft. Ich habe schon im Sectionsansschusfe darauf hingewiesen, wie in der Ausstellung, die wir zu sehe» Gelegenheit gehabt haben, der Badeort Pörtschach für die letzten 10 Jahre eine graphische Dar- stellung über die Steuerleistnug geliefert hat. Weuu Sie diese ansehen, müssen Sie sich darüber ver- wundern, wie in den 10 Jahren ohne jegliche Staats- uud Laudesbeihilfe die Steuern so in die Höhe gegangen sind uud zwar ausschließlich nur dnrch den Fremdenverkehr. Denn in dieser Darstellnng werden Sie finden, daß die Besteuerung der Landgemeinden, in welchen der Badeort liegt, sich nicht gehoben hat. Die einzelnen Steuerträger in den Gemeinden, die sich mit dem Fremdenverkehre nicht befassen, sind gleich geblieben. Den Gemeinden sind anch keine größeren Lasten erwachsen. Nnr diejenigen, welche das Capital investirt haben zur Hebung des Fremdenverkehres, sind es, die dem Staate gauz bedeutende Steuern leisten. Das ist ein verhältnismäßig kleiner Fall, wenn man bedenkt, welch' enorme Steuererhöhung in Tirol durch de» Fremdenverkehr zu Tage getreten ist uud nun bedenken Sie meine Herren, daß in letzter Zeit sehr viele Etablissements errichtet worden sind, welche jetzt noch die Steuerfreiheit haben, was aber nur sehr knrze Zeit dauern wird. Es wird die Steuer viel höher werden, wenn die 12jährige Steuerfreiheit ihr Ende nimmt. Wenn wir sehen, daß der Staat aus dem Fremdenverkehr sogar directen Nutzen zieht oder wenigstens in unseren Kronläuderu sieht, wie durch den Fremdenverkehr die Stenerkraft erhalten bleibt, welche ohne den Fremdenverkehr tief gesunken wäre, dann mnß man sagen: „Ja Staat, aus diesem Nutzen kannst Du etwas zurückfließen lassen in den Canal, der vou Jahr zu Jahr für Dich befruchtend wirkt"; also Unbescheidenheit wird man uns nicht nachsagen können, wenn wir an die Regierung herantreten uud sie bitten, daß sie auch finanziell die Interessen des Fremdenverkehrs unterstützt, wobei ich mir darans hinzuweisen erlaube, daß die Errichtung der so fruchtbaren ständigen Verkehrsbureaus iu den einzelnen Ländern ohne Staatshilse gar nicht denkbar ist. Mit Rücksicht ans diese Erwägungen hat die Section beschlossen, dem Kongresse den Antrag zu empfehlen: „Die Staatsregiernng wird gebeten, schon im Voranschläge für das Jahr 1895 eine bestimmte Summe einzustellen, aus welcher den einzelnen Kronländern zur Hebung des Freindeiivcrkehrcs Unter- stützungen gewährt werden, wie beispielsweise durch Creirnng und Erhaltung von ständigen Freinden- verkehrSbureans nnd dergleichen mehr." Das sind Angelegenheiten, für welche die Privatinteressenten niemals herangezogen werden können. Heinrich Graf von Attems: Ich bin selbstverständlich mit dem Antrage der Section, der sich vollständig mit meinem Referatsantrage deckt, einverstanden, nicht einverstanden aber bin ich mit der Motivirnng desselben. Nicht etwa, daß die gegebene Motivirnng nicht ganz im Sinne der Sache selbst gelegen ist, sie erscheint mir nur unzulänglich, namentlich wenn dieselbe in die Oesfenttichkeit dringt. Es ist gesagt, daß der Staat in erster Linie und hauptsächlich deshalb einen Theil refnndireu soll, weil ebeu die Steuerleistung ein wichtiges Moment ist. Ich meine aber, das ist ein ganz untergeordneter Grund. Der Staat ist nicht der Fiskns. Nicht die Rücksicht auf die Steuereingänge soll den Staat bewegen zu dieser oder jeuer Maßregel. Die Volkswirthschast erheischt eine staatsmännische Fürsorge. Der Staat soll — 24 — eben in erster Linie das thun, was dem Volke frommt, was die Wirtschaft des Volkes fördert. — Aus diesem Grunde begehre ich die Durchführung dieser Maßregel. (Bravo.) Freiherr von Iabornegg: Ich bin vollkommen damit einverstanden; es ist nur eine weitere Begründung. (Der Antrag der Section wird angenommen.) Vorsitz Dr. Ferdinand Portugal!: Somit ist Punkt 1a erledigt. Freiherr von Iabornegg: Ich komme nun zu Punkt d): „Steuern und Abgaben mit Bezug auf die Begünstigung des Fremdenverkehres." Das ist ein sehr weitgehendes Capitel, über welches wir schon bei Berathnng in der Section gesehen haben, daß so vielfache locale Verhältnisse und specielle Wünsche vorhanden sind, daß es nicht möglich ist, auf alle diese Wünsche einzugehen, und zwar deshalb, weil in den einzelnen Kronländern die Steuereinhebung und Behandlung derselben sehr verschieden ist. Wir haben uns aber in der Section in einer Frage vollständig geeinigt, nämlich in der, ob nicht vom Staate für alle jene Neubauten, welche im Interesse des Fremdenverkehres errichtet werden, für Um- und Zubauten aus gleicher Veranlassung, nicht eine erweiterte Steuerfreiheit gewährt werden soll. Hier haben wir uns alle vollständig geeinigt, darin etwas anzustreben, weil es im Interesse Aller liegt, ohne alle Ausnahme. Es glaubte die Section überhaupt nur solche Anträge stellen zu sollen, welche im Interesse Aller gelegen sind, erwartend, daß sie, weil von Allen sehnlichst erwünscht, vielleicht mit mehr Nachdruck von Seite des ständigen Ausschusses der hohen Regierung zur Vorlage gebracht werden. Der Antrag lautet: „Die Regierung wird dringlich ersucht, für alle dem Fremdenverkehre dienenden Neubauten die Steuerfreiheit auf 25 Jahre zu erweitern, für Zu-, Um- nnd Aufbauten aber die gleiche Steuerfreiheit zu gewähren." Dermalen besteht eine derlei Begünstigung nicht. Da das Sache der Reichsvertretung selbst ist, hoffen wir, daß unsere Abgeordneten im Reichsrathe wachsam auf diese Angelegenheit sein und den Wünschen des Volkes iu dieser Beziehung gerne Rechnung tragen werden. Professor Dr. R. Hoernes: Es ist auch in der 6. Section (Gemeindewesen), die mich zum Referenten bestimmt hat, von diesem Gegenstande gesprochen worden. Wir haben keinen Antrag ausgearbeitet, nachdem dies ohnehin von der 1. Section geschehen ist. Wir haben auch in Erwägung gezogen, daß es für Sommerfrischen, Curorte und für alle jene Gemeinden, welche mit dem Fremdenverkehrswesen zu thun haben, wesentlich förderlich wäre, wenn eine Erleichterung der Steuer eintritt für die dort zu Gunsten des Fremdenverkehrs zu errichtenden, auf- und umzubauenden Gebäude. Ich möchte daher nur zum Autrage der 1. Section einen Zusatz beautragen, und auch für denselben die Genehmignng des Kongresses mir erbitten. Der Zusatzantrag geht dahin, auch an die Landesvertretungen heranzutreten mit der Bitte um die Befreiung von den L a n d e s u m l a g e n für solche Bauten während der erwähnten Zeit. Ich glaube daß es ebenso gnt angienge, auch an die Landes- vertretungen, die wesentlich an der Hebung des Fremdenverkehres interesfirt sind, heranzutreten, daß diese die Steuerfreiheit auf 25 Jahre für alle Neu-, Um- uud Zubauten, welche für den Fremdenverkehr dienen, gewähren mögen. Wir streben ja nicht die Befreiung von Gemeindeumlagen, sondern nur die Befreiung von LandeSnmlagen.an. Ich glaube, daß es wünschenswert!) wäre, daß dies heute in Berathuug gezogen wird und bitte ich, über diesen Antrag die Beschlnßfaffung vorzunehmen. Dr. E. Herrmann: Ich beantrage den Zusatz: „nicht bloß der für den Fremdenverkehr, sondern für den Sommer- und Winteraufenthalt oder zeitweiligen Aufenthalt bestimmten Gebände". Es kommt in klimatischen Kurorten häufig vor, daß Jemand selbst Etwas herrichtet, kauft oder miethet, um über den Winter Fremde aufzunehmen, und das würde von den Steuerinfpectoren nicht als Fremdenaufenthalt aufgefaßt werden. Es liegt jedenfalls im Interesse des Kongresses, in dieser Beziehung zwischeu passagerem Fremdenverkehr, Sommerfrische und Winieraufenthalt keinen Unterschied zu machen. Freiherr von Iabornegg: Ich möchte mich gegen den letzten Antrag aussprechen ans rein finanztechnischen Gründen. Es wird der Finanzverwaltnng von größter Schwierigkeit sein, diese Unterscheidung zu machen, und glaube ich, nachdem wir in so vielen Sachen an die Regierung herantreten müssen, wäre es wünschens- werth, dies auf jene Punkte zu beschränken, welche eine offenbar klare Berechtigung für sich haben. Ich bitte daher letztgenannten Antrag abzulehnen. Heinrich Graf von Attelns: Ich mnß gestehen, daß ich in der Ablehnung dieses Antrages eine Verletzung der Interessen eines großen Theiles der Bevölkerung der österreichischen Alpenländer sehen würde. Ich verstehe den Antrag so, daß er die Wohlthat der Steuerfreiheit auch für Häuser beansprucht, welche Fremde zu längerem Aufenthalte, namentlich im Winter, aufnehmen sollen. Es ist gewiß nicht im Sinne des Sectionsantrages, daß nur Jene eine Begünstigung erfahren sollen, welche passagere Fremde im Hotel aufnehmen, oder Jene, deren klimatische Verhältnisse so gegeben sind, daß sie nur den Sommer für sich haben, der den Zusammenfluß von Fremden gestattet. 4 - 25 — Es gibt doch Orte in den österreichischen Alpenländern, und ich weise nur auf einen Theil von Tirol und auf die österreichische Riviera hin, welche ihr Hauptgewicht auf die Wintermonate legen müssen. Wir dürfen nicht aus „siuauztechuischen Rücksichten" die ganze Bedeutung der Steuerfreiheit in Frage stellen. Es dürfte der Finanz-Verwaltung doch nicht gar so schwer fallen, den Unterschied zu machen zwischen Leuten, welche stabil vermiethen wollen und Jenen, welche für den zeitweiligen Fremdenverkehr, und wenn es ein ganzer Winter ist, ihre Einrichtungen treffen. Nehmen Sie z. B. den Besitzer in Abbazia, in Görz und Meran iu Betracht; es fallt seine Zeit in die Wintermouate. Warum sollen wir all' diese ausschließe» von der Wohlthat eines Stenernachlasses? Ich sollte meinen, daß eine Fassung am Platze wäre, die präeise hinstellt, nur Bauten, welche für den eine beschränkte Zeit andauernden Fremdenaufenthalt geschaffen werden. Wir müssen uns allerdings davor hüten, etwas zu beschließen, was möglicherweise die eigentlichen Mietwohnungen in diesen Topf werfen könnte. Ausschließen sollen wir aber die Orte, deren Interessen den Winter im Auge haben, nicht. Zum mindesten aber sollten wir aussprechen, daß wir unter Fremdenverkehr auch die zeitweilige Miethe in klimatischen Cnrorten verstehen. Freiherr von Zabornegg: Ich bitte, Herr Berichterstatter, das ist Alles in der Section besprochen worden und haben wir uns gedacht, wir wollen einen bestimmten Begriff. In unserem Antrage heißt es: „alle dem Fremdenverkehre dienenden Nenbauteu". (Rufe: Ganz richtig!) Meine Herren! Der im Winter nach Meran kommt, ist auch ein Fremder. In dieser Richtung möchte ich bitten, auf den Antrag des Herrn Bezirkshanptmannes nicht einzugehen, daß auch diejenigen Bauten, die sich Jeder selbst errichtet, einbezogen werden; dies würde unseren Antrag unendlich abschwächen. So lautet dieser Antrag des Herrn Bezirkshauptmauues Herrman; so weit darf man absolut nicht gehen, denn das hieße das Kind mit dem Bade ausgießen. Heinrich Graf von Attems: So habe ich die Sache nicht verstanden. Freiherr von Iabornegg: Ich würde von meinem Standpunkte als Referent der 1. Section bestens befürworten, bei dieser kurzen Fassung zu bleiben; sie kann dann erörtert werden, wie man will. Heute soll man sagen: „was an Baulichkeiten dem Fremdenverkehre dient". Es liegt weiters noch ein Antrag des Herrn Professor Hoernes bezüglich der Landesumlage vor. Ich würde Jhuen nicht empfehlen, auf die Landesumlage zu greifen, denn wir wollen den Wohlstand in den einzelnen Ländern haben, wir wollen die einzelnen Länder durch den Fremdenverkehr zu größerer Steuerkraft bringen. Wir können daher nicht die einzelnen Landesfonde schon wieder herbeiziehen, dadurch, daß sie aus der Errichtung neuerer Gebäude keinen Nutzen gewinnen sollen. Die Staatsregierung können wir anffordern, daß sie uns diese Steuerfreiheit gewährt; ich glaube, wir führen damit einen Schlag ins Wasser, weil die einzelnen Landtage entschieden nicht darauf eingehen werden, da die einzelnen Länder genug aus ihrem Säckel zu thun haben, was dem Fremdenverkehre dient, z. B. die außerordentliche, kostspielige Erhaltung des Straßenwesens, was auch für deu Fremdenverkehr da ist. Ich weise auf Kärnten hin; diese Straßen sind bekannt vorzügliche und jeder Fremde äußert sich wohlgefällig darüber. Fragen Sie mich aber nicht, was das kostet. Wenn die Landesfonde so gewaltige Einbuße erleiden würden, werden wir sie gegenüber den Forderungen, die wir an sie stellen, rücksichtlich der Hebung des Fremdenverkehres stutzig machen. Ich glaube daher den Znsatzantrag des Herrn Professors Hoernes nicht empfehlen zu sollen. Dr. F. E. Pipitz: Zum letzten Punkte erlaube ich mir zu bemerken, daß es angezeigt wäre, daß die gleiche Begünstigung die man vom Staate fordert, auch von den Landesvertretnngen beansprucht werde, denn es ist allenthalben das Princip der modernen Gesetzgebung in Oesterreich, bei Meliorationen, bei sonstigen Zuschüssen des Staates rücksichtlich Flußreguliruugeu :c., die Bedingung zu knüpfen, daß das Land auch einen Beitrag dazu leistet und wird eine Staatshilfe eher zu erreichen sein, wenn auch von Seite des Landes die gleiche Hilfe erwartet werden kann, und ich glaube mich im Interesse des Durchdringens des Petitums an den Staat dafür aussprechen zu sollen, daß auch an die Landes- vertretnngen dasselbe Ansuchen gerichtet wird. Ich möchte mich bemühen, die jetzt aufgetauchte kontroverse durch eine ganz kurze Bemerkung zn zerstreuen. Es ist in der 1. und 2. Section ein Antrag eingebracht worden, der dahin abzielt, daß die Landesvertretnngen ersucht werden, die Hebnng des Fremdenverkehres thatkrästigst zu fördern. Das scheint sich in derselben Linie zu bewegen, wie der Zusatzantrag des Herrn Professor Dr. Hoernes. Es wird dem Ermessen der einzelnen Landtage überlassen bleiben müssen, in welcher Richtuug sie glauben, daß sie das Verkehrswesen zu fördern in der Lage sind. Ich bin nicht einverstanden mit der Begründung des Referenten, die dahin geht, daß wir vom Lande nicht dieselben Eoncessionen erbitten können, wie vom Staate. Ich sehe keinen essentiellen Unterschied, — 26 — denn das ist nicht richtig, daß wir dem Landessäckel etwas nehmen, wir wollen nur erzielen, daß der Landessäckel so lange nicht Vortheile einheimst, wie der Staat, denn dadurch, daß Neubauten entstehen, und der Fremdenzuzug sich in ein bestimmtes Land wendet, werden die Einnahmsqnellen des Landes und Staates erhöht und ich verlange nur, daß die Einhebung auf eine Zeit zurückgestellt werde, in demselben Maße, wie sie das Reich thut. Es wäre den Wünschen desjenigen Herrn, der den Zusatzantrag gestellt hat, durch die weitgehende Fassung des Antrags, den die 1. oder 2. Section dem löblichen Kongresse unterbreitet, Genüge geschehen und könnte man bei Beschlußfassung über den jetzt in Berathung stehenden Punkt auf eine Beschlußfassung im Sinne des Antragstellers verzichten. Vorsitzender Dr. Ferdinand Portngall: Wenn ich richtig verstanden habe, wird im Verlaufe der Debatte der Antrag gestellt werden, daß an die Landesvertretungen herangetreten werden soll mit dem Begehren, daß dieselben die Interessen des Fremdenverkehrswesens kräftig fördern. In diesem Antrage lüge auch der Antrag des Professors Hoernes enthalte». Es würde eventuell bei dieser Gelegenheit, wenn der Antrag des Professors Hoernes nicht ange- nommen wird, der Zusatzantrag zur Abstimmung gelangen: Der Antrag der 1. Section geht dahin (liest): „Die Regierung wird driugendst ersucht für alle dem Fremdenverkehre dienenden Neubauten, Zu-, Um- und Aufbauten die Steuerfreiheit auf 25 Jahre zu erweitern, beziehungsweise zu gewähren." Dr. F»E. Pipitz: Ich erlaube mir, hier eine kleine stylistische Aenderung in der Weise zu be- antragen, daß es heißen soll: Die Regierung wird dringend st ersucht, für alle dem Fremdenverkehr uud F r e m d en a u f en t h al t dienenden Neubauten :c. Es ist namentlich in Südtirol und im Küstenlande der Fall, daß Fremde hinkommen, die nicht bloß als Fluggäste erscheinen, sondern als Kranke dort über den Winter Aufenthalt nehmen. Diese Baulichkeiten dienen nur in dem Sinne dem Fremdenverkehre daß sie für den Winter- aufenthalt von Fremden bestimmt sind. Ich glaube, es würde sich empfehlen, diese Begünstigung auch auf diese Objecte auszudehnen. Ich beantrage daher den kleinen Zusatz „Fremdenverkehr und F r ein d e n a u fe n t h a l t." Vorsitzender Dr. Ferdinand Portugal!: Ich bedaure, daß Sie mit diesem Zusatzautrag nicht früher gekommen sind, es ist die Debatte bereits geschlossen. Ich glaube, man sollte nicht weiter daran rütteln, das würde zu viel ins Detail führen und man würde dadurch zu viel übers Ziel schießen und dann gar nichts bekommen. Uebrigens werde ich Ihrem Wunsche gemäß diesen Zusatzantrag besonders zur Abstimmung bringen. (Der Antrag der 1. Section, dahingehend, daß die Regierung dringendst ersucht wird, für alle dem Fremdenverkehre dienenden Neubauten, Zu-, Um- und Aufbauten die Steuerfreiheit auf 25 Jahre zu erweitern, beziehungsweise zu gewähren, wird angenommen») Es wird von Seite des Herrn Vertreters der Statthalterei von Trieft weiters der Antrag gestellt, daß es nicht bloß dem „Fremdenverkehr" sondern auch dem „F r e m d e n a n s e n t h a l t e dienenden Gebäude" heißen soll. (Dieser Antrag wird abgelehnt.) Jetzt kommt der Zusatzantrag des Herrn Professors Dr. Hoernes, daß an die Landesvertretung herangetreten werde mit dem Ersuchen um Befreiung von der Landesumlage. (Dieser Autrag wird ebenfalls abgelehnt.) Berichterstatter Freiherr von Zabornegg: Wir kommen nun zu Punkt e, welcher lautet (liest): Was haben die Länder, Gemeinden, autonomen Körperschaften überhaupt zur Hebung des Fremden- verkehres zu veranlassen? Wir haben auch hierüber vielfach gesprochen nnd sind auch in einem Specialantrage zur Einigung gekommen. Wenn wir heute Umschau halten in den einzelnen Kronländern, in welcher Weise sich Land und Gemeinden an der Hebung des Fremdenverkehres bethätigen, so finden wir, daß in ein- zelnen Ländern in dieser Richtung sehr viel geschieht, in anderen weniger, in einzelnen gar nichts. Ich will speeiell auf Kärnten hinweisen, in welchem das Land, beziehungsweise größere Gemeinden sich für die Hebung des Fremdenverkehres sehr interessiren und in dieser Richtung sehr viel thun. Das sind beispielsweise die größeren Städte. Ich weise darauf hin, daß in Kärnten Sparcassen sind, die ganz Erstaunliches leisten. Bedenken Sie, daß zur Erbauung der Straße am südlichen Ufer des Wörthersees die kärntnerische Sparcasse den Baufond hergibt, während das Land sich verpflichtet hat, die Erhaltung dieser Straße in eigene Regie zu nehmen und die Erhaltungskosten zu tragen. 27 - — 28 — Das ist ein Beispiel in einem kleinen Lande, welches zeigt, daß es schon Fälle gibt, in welchem Corporationen, wie hier die Sparcasse, die unmittelbar ans dem Fremdenverkehr keinen Nutzen ziehen, doch zur Hebung desselben beitragen. Bei dieser Verschiedenartigkeit der einzelnen Kronländer könnten wir nns nicht in speciellen Anträgen ergehen und ist daher von der Section folgender Antrag zur Vorlage an den sehr geehrten Kongreß beschlossen worden. Derselbe lantet (liest): „Der in Graz tagende erste Congreß zur Hebung des Fremdenverkehres spricht die sichere Erwartung aus, daß die Landesvertretungen, Handels- nnd Gewerbekammern, Sparkassen, Gemeinden und andere Interessenten und Corporationen die Bestrebungen zur Hebung des Fremdenverkehres und alle einschlägigen Arbeiten thatkrästigst fördern werden." Es liegt in diesem Beschlüsse ein Appell an die Allgemeinheit in den österreichischen Alpen- ländern, ohne speciell vorzugehen. Ich bitte daher, diesem Antrage Ihre Zustimmung zu ertheilen. (Dr. Ferdinand Portugal! übergibt den Vorsitz an Dr. Rudolf Hoerues.) Vorsitzender Professor Dr. Hoernes: Ich bitte die Herreu, welche zu diesem Antrage sprechen wollen, sich zu melden. (Nach einer Pause.) Nachdem sich Niemand meldet, muß ich annehmen, daß Sie mit der Begründung des Herrn Referenten einverstanden sind und werde mir erlauben, an die Abstim- mung zu schreiten, glaube jedoch nicht, den Antrag nochmals verlesen zu sollen. (Dieser Antrag wird ohne Debatte angenommen.) Freiherr von Zabornegg: Im Laufe der Verhandlungen der 1. Section wurde uns vom sehr geehrten Herrn Vertreter des Kurortes Meran, dem Präsidenten des Meraner Curvereines, Herrn von Pernwerth, die Mittheiluug gemacht, daß es hente bereits in Tirol zur Notwendigkeit geworden ist, den Wünschen der englischen und amerikanischen Reisenden dahin Rechnung zu tragen, daß es ermöglicht wird, in Tirol eine anglikanische Kirche zn errichten, daß demnach Schritte zu unternehmen seien, daß in Oesterreich die anglikanische Kirche anerkannt wird, damit es den Engländern und Amerikanern ermöglicht werde, auch in unseren Alpenlündern ihren rituellen Obliegenheiten nachzukommen. Es hat der sehr geehrte Vertreter von Meran darauf hingewiesen, daß Amerikaner und Engländer nur höchst uugeru jene Länder besuchen, wo für ihre religiösen Bedürfnisse nicht gesorgt ist. Er hat unter Anderen auch darauf hingewiesen, daß in Meran für diesen Zweck eine provisorische Kirche bereits besteht, daß gegen die Errichtung derselben keinerlei Einwendungen erhoben wurden und auch sonst keine Unzukömmlichkeiten vorgekommen sein. Wir haben uns in der Section über diesen Gegenstand berathen und sind zur Ansicht gelangt, daß der Kongreß heute mit dieser Frage nicht an die hohe Regierung herantreten soll, sondern daß es dem ständigen Ausschüsse überlassen bleibt, in dieser Richtung das Materials zu sammeln und dem nächsten Kongresse darüber zu berichten, um dann eventuell den Beschluß zu fassen, daß die Regierung die Kirche anerkennt. Glauben wir anch einen diesbezüglichen Antrag nicht vorlegen zu sollen, so erscheint es uns doch als sehr wichtig, wenn der Eongreß beschließt: es möge der ausgesprochene Wunsch d es V e rtr et er s d e s E u rv er ein e s von Meran dem st ä n d i g e n A u s s ch u s s e zum Studium und zur Berichterstattung beim nächsten Kongreß zugewiesen werden. Dr. de Griez: Ich möchte dem Antrage des Herrn Referenten beipflichten und daran einige Bemerkungen knüpfen, welche die Herren von Meran beruhigen werden. Ich habe zufällig in dieser Sache einige Erfahrung. Es ist schon öfters in Oesterreich die Frage aufgetaucht, wie die Anerkennung einer anglikanischen Kirchengenossenschaft zu erwirken wäre, es bestehen jedoch dermalen viele gesetzliche Hindernisse, denn nach unseren Gesetzen müssen gewisse Erfordernisse vorhanden sein, um eine solche Kirchengenossenschaft zu gründen. Es muß eine bestimmte Anzahl von Leuten geben und es muß ferners das Unternehmen fundirt sein, was in Oesterreich für die anglikanische Kirche eine Unmöglichkeit ist. — Die zweite Haupt- schwierigkeit besteht darin, daß nach unseren Gesetzen der Vorstand einer Kirchengenossenschaft ein österreichischer Staatsbürger sein muß. Nun findet man keinen anglikanischen Geistlichen, der die öster- reichische Staatsbürgerschaft erwerben würde, um zu diesem Amte zugelassen zu werden. Vom rein theoretischen Standpunkte wäre dieses Unternehmen ein vergebliches, dasselbe ist aber auch aus praktischen Rücksichten ganz nnnütz. Wir haben erfahren, daß in Oesterreich in zahlreichen Orten angli- kanische Kirchen bestehen und Gottesdienst abgehalten wird. Ich glaube in Meran hat sich speciell dafür ein Verein gegründet und in Trieft anch. Obwohl es nach unseren Gesetzen ganz unmöglich ist, haben wir sogar in Wien anglikanischen Gottesdienst im Ingenieur- und Architektenverein, so auch in Trieft, in Carlsbad u. s. w. — in weiser Fürsorge des Fremdenverkehres. Ich habe mich in einem speciellen Falle erkundigt und in Erfahrung gebracht, daß man ein Auge zudrückt und den anglikanischen Gottesdienst mit Rücksicht auf die englischen Reisenden ungestört abhalten läßt. Ich glaube, daß in dieser Richtung nichts zu veranlassen und der jetzige Zustand nicht weiter zu berühren wäre. Johannes Cäsar: Als Vertreter der Firma Cook in Wien begrüße ich die Mittheilung des Herrn Referenten mit Freude, schließe mich aber dem Antrage des Herrn Dr. de Griez an. Vielleicht wird von Seite des Central-Ausschusses den verschiedenen Verbänden der Wunsch nahezulegen sein, den religiösen Bedürfnissen der englischen und amerikanischen Reisenden, die stark und gerne dorthin ziehen, nach Möglichkeit entgegenzukommen. Freiherr von Jabornegg: Ich muß selbstverständlich den Antrag der Section aufrecht erhalten, der nichts verschlägt, wenn wir dem ständigen Ausschusse diese Angelegenheit übergeben mit dem Ersuchen, darüber nachzudenken und seinerzeit einen Antrag zu stellen. Wenn die Erhebungen nicht nothwendig erscheinen, wird man davon abgehen. Vorsitzender Professor Dr. R. Hoernes: Wünscht jemand noch das Wort? (Niemand meldet sich.) Ich erlaube mir, den Antrag des Herrn Dr. de Griez, der der weitestgehende ist, und dahin lautet, daß in der Sache nichts vorzukehren sei, zur Abstimmung zu bringen. (Dieser Antrag wird mit überwiegender Majorität angenomme n.) Freiherr von Jabornegg: Nun bin ich mit dem Vortrage über die einzelnen der Section 1 zugewiesenen Berathungsgegenstände fertig und komme zu einem speciellen Antrage der Section, der dahin geht: der Congreß spricht den Regierungschefs in den österreichischen Alpenländern und ihren Organen für ihre bisher betätigten Bemühungen znr Hebung des Fremdenverkehres den Dank aus. (Bravo, bravo!) Es ist in der Section ein specieller Antrag eingebracht worden, dem Herrn Landespräsidenten von Kärnten Freiherrn von Schmid-Zabierow für seine Bemühungen den Dank auszusprechen. Nun, kein Mensch wird verkennen, daß wirklich der Herr Landespräsident Freiherr von Schmid-Zabierow sich sehr des Fremdenverkehrs angenommen hat, dasür sehr viel thut und als Landeschef eine hervorragende Stellung in den Alpenländern einnimmt; wir dürfen jedoch nicht vergessen, daß andere Landeschefs auch was thun, und so dachte die Section es im Allgemeinen zu halten und den Herren Regierungschefs in den österreichischen Alpenländern und ihren Organen den Dank des Kongresses auszusprechen. Heinrich Graf von Attems: Ich bin am ehesten in der Lage, dieser Sache eine etwas weitere Ausdehnung zu geben, da ich in letzter Zeit zur Vorbereitung meines Referates mit fämmtlichen Landes- regierungen der Alpenländer in directem Verkehre war und daraus ein Bild ihrer Thätigkeit in Fremden- verkehrssachen gewinnen konnte. Ich möchte nun diese Gelegenheit benützen, um Mißverständnissen vorzubeugen. Ich habe in meiner Einleitung von Einigen gesprochen, welche für die Sache eine ganz besondere Thätigkeit entfaltet haben, und sind das gewiß Tirol, Küstenland, Oberösterreich, Salzburg und in erster Linie Kärnten, das kann man nicht absprechen. Ich möchte dabei aber nicht den Vorwurf auf mich laden, als ob ich sagen wollte, daß Diejenigen, die nicht genannt sind, gar nichts gethan. Dem Herrn Statthalter von Steiermark speciell, zu dem ich auch in persönlichen freundschaftlichen Beziehungen stehe, wollte ich damit in keiner Weise einen Vorwurf machen, im Gegentheil! Ich weiß, daß er ein warmes Herz für unser Land und für die Sache, die wir hier befördern, hat, und bin ich sicher, daß er Zweckdienliches eingeleitet hätte, wenn der steiermärkische Verein zur Förderung des Fremden- verkehres überhaupt an ihn mit Bitten herangetreten wäre; er konnte doch nicht dem Vereine seine Unterstützung aufdrängen. Weiters muß ich noch bemerken: Ich habe in meinem Referate das Küstenland erwähnt, habe aber dabei nicht die Triester Statthalterei im Auge gehabt, als ich die Abbazianer Verhältnisse besprach. Ich wußte ganz wohl, daß die Frage Bauordnung zunächst der autonomen Behörde oblag, daher ich auch dieses Petitum nicht der 1. Section (Staatsaufgabeu), sondern der sechsten (Communal- angelegenheiten) zntheilte. Ja, ich habe aus der Korrespondenz mit der Triester Statthalterei deren weise Fürsorge für die Verfolgung dieser Angelegenheiten ersehen und steht es fest, daß dieselbe nach Kärnten das größte Arbeitsmateriale in Verkehrsangelegenheiten aufweist. Dr. F. E. Pipitz: Ich erlaube mir als Vertreter der Triester Statthalterei dem hochverehrten Herrn Grafen Attems meinen verbindlichsten Dank auszudrücken. Ich bin von Anfang an überzeugt gewesen, daß in der Ausführung seines Referates kein Anwurf gelegen war, sondern daß dieß auf ein kleines, unbedeutendes Mißverständniß zurückzuführen ist. Die Statthalterei in Trieft war gewiß bemüht, alles Mögliche zu thun, uud wir haben auch in der „Bauordnungsfrage für Abbazia" wiederholt Gelegenheit gehabt, einzugreifen, hatten aber leider nicht die Macht, etwas vorzukehren, weil eben das Land nichts dazu gethan hat. Wir sind nur insoferne berechtigt, in Bausachen einzugreifen, als es sich um das Interesse der Reichsstraße handelt, die zufällig durch Abbazia geht. In diesem Punkte thun wir wirklich alles Mögliche. Wenn Jemand weiß, wie die Reichsstraße vor vier oder fünf Jahren ausgesehen hat und wie sie jetzt aussieht, der wird zugeben, daß viel geschehen ist. Ich danke nochmals dem Herrn Grafen für die liebenswürdigen Worte. Vorsitzender Prof. Dr. Hoernes: Ich bringe den Antrag (liest) zur Abstimmung. Hermann Kerber: Ich möchte mir erlauben, aufmerksam zu machen aus ein kleines Versehen, welches dem Herrn Referenten unterlaufen sein dürfte. Es wurde in der 1. Section der Antrag — 29 — eingebracht und wurde angedeutet, daß die Anträge an die Regierung auch den Reichsrathsabgeordneten mit- getheilt und diese ersucht werden sollen, in deu Vertretungskörpern für die Annahme unserer Anträge zu wirken. Ich bitte, diese Anträge zu unterstützen. Vorsitzender Prof» Dr. Hoernes: Es ist das eine formelle Angelegenheit, die vielleicht am besten gleichzeitig zn erledigen wäre, wenn es sich darum handeln wird, wie die Beschlüsse des heutigen Kongresses durchzuführen seien. Auch glanbe ich, daß dieser Antrag allgemein lauten könnte, daß an alle Reichs- raths- und Landtagsabgeordneten herangetreten werden solle, die Beschlüsse des Kongresses in Erwägung zu ziehen und zur That werden zu lasseu. Freiherr von Iabornegg: Ein bestimmter Autrag ist mir von Herrn Dr. Angerer nicht übergeben worden. Ich weiß, daß davon gesprochen wurde, daß der Wunsch ausgedrückt wurde, daß dies gethau werden soll. Ich bin anch ganz der Ueberzeugung des Herrn Vorsitzenden, denn es werden von den übrigen Sectionsberathuugen noch andere Anträge kommen, die gleiche Behandlung erheischen werden. Ich stelle sonach den Antrag: man möge die Reichsraths- nnd Landtagsabgeordneten bitten, ihr warmes Interesse entgegenzubringen und Alles vorzukehren, was ans die Förderung des Fremdenverkehres abzielt. (Dieser und der Antrag der Section werden hierauf angenommen.) Ich bin zn Ende mit meinem Referate nnd danke vielmals, daß der Congreß die Anträge, wie sie gestellt wurden, angenommen hat. Vorsitzender Prof» Dr. Hoerues: Wir kommeu zu Referat II. Ich ersuche den Herrn Referenten, das Referat II vorzutragen. Referent Dr. Kofler: Sehr geehrte Herren! Es ist mir die ehrende Aufgabe zu Theil geworden, Sie mit wenigen Worten vertraut zu machen mit jenen Anträgen, welche von der 2. Section unterbreitet werden und welche Gegenstand eingehender Verhandlungen zwischen der 1. und 2. Section bildeten. Die Aufgabe, welche speciell der 2. Section zugewiesen wurde, kann als eine hochwichtige bezeichnet werden, denn alle unsere Arbeiten uud Bemühungen dürften fruchtlos sein, wenn es uns nicht gelingt, diese Unsumme von Arbeiten, die auf dem Gebiete des Fremdenverkehres nothweudig ist, einheitlich zusammenzufassen und zu orgauifiren. Die Fragen, welche uns vorgelegen sind, lassen sich in drei kurzen Worten zusammenfassen. Wie soll die ganze Organisation auf einheitlicher Grundlage durchgeführt werden? In dieser Beziehung ist wohl in erster Linie die Frage zu erörtern, welche Form wir hiebet zu wählen haben werden uud da werden wohl nur zwei Arten in Betracht kommen; die Form der Selbsthilfe, die Vereinsthätigkeit, oder die Form einer Verstaatlichung der ganzen Organisation. Diese Fragen sind in beiden Sectionen eingehend berathen und geprüft worden uud auf Grund längerer Erörterungen ist die Section zu dem Beschlüsse gekommen, dem Kongresse zu empfehlen, die Vereinsthätigkeit, die Selbsthilfe als diejenige Form anzu- regen, welche geeignet sein dürfte, der Hebung des Fremdenverkehres einen wirksamen nnd thatkrästigen Ansdruck zu verleihen. Wenn ich Umschau Pflege und mir vergegenwärtige, was alles bisher auf dem Gebiete des Vereinswesens in den österreichischen Alpenländern geschehen ist, so muß ich die erfreuliche Thatsache constatiren, daß überall, wo sich der Fremdenverkehr zeigte, auch Bestrebungen sowohl der Privaten, als der Gemeindethätigkeit, sowie der Landesthätigkeit sich gezeigt haben, wenn auch vielfach nur in den ersten Anfängen, daß jedoch immerhin schon Spuren einer erfolgreichen Thätigkeit vorhanden sind. Sie werden mir gestatten, mit Rücksicht auf die vorgerückte Zeit in Kürze Hu resumiren, in welcher Weise eine Action in den österreichischen Alpenländern eingeleitet wurde. Wir seheu fast in jedem Kronlande irgend einen Verein sich bilden nnd es sind einzelne Orte selbst thätig in den betreffenden Gemeindeverwaltungen, welche sich die Hebuug des Fremdenverkehres als Ziel gesetzt haben. Wir sehen bei einzelnen Vereinen, daß deren Thätigkeit sich auf das Kronland erstreckt und sehen auch wieder bei einzelnen Provinzen, daß die Organisation so weit geschritten ist, daß die Thätigkeit der einzelnen Ortsvereine zusammengefaßt wurde iu einen Verband, der sich die Aufgabe gestellt hat, die gemeinsamen organisatorischen Arbeiten in seine Hand zu nehmen und uach einheitliche» Gesichtspunkten zu leiten. Es dürfte vielleicht von Interesse sein, die Organisation kennen zu lernen, welche sich in unserem Heimatlande, in Tirol in den letzten Jahren entwickelt hat, in unserem Laude, in welchen, sich die ersten Ansätze zu eiuer organisatorischen und einheitlichen Leitung des Fremdenverkehrswesens herausgebildet haben. In den letzten zehn Jahren sind in Bezng auf die Bilduug vou Vereine» in Tirol gewiß so manche nennenswerthe Fortschritte erzielt worden; abgesehen davon, daß in einzelnen Curorten schon seit Deceuuieu Curcommissionen bestehen, welche sich zur Aufgabe gestellt habe», den Fremdenverkehr zn erhalten, haben sich seit dem Jahre 1888 auch einzelne Vereine gebildet, die ursprünglich nach Handelskammer- bezirken abgegrenzt und ihre Thätigkeit in ihrem Vereinsgebiete entwickelt haben. Aus diesen Vereins- und Eorporationsgebieten hat sich seit fünf Jahren ein Verband gebildet, welcher alle jene Bestrebungen zusammenfaßt, die sich die Hebung des Fremdenverkehrs znm Ziele gesetzt haben. In diesem Verbände seheu wir vereinigt nicht nur jene genannten Corporationen und Anstalten, sondern auch Verkehrsaustalten, — 30 — die kleinen Interessentenkreise, die Gewerbevereine zc. :c., kurz alle jene Anstalten und Vereinigungen, welche aus dem Fremdenverkehre mittelbaren oder unmittelbaren Vortheil ziehen. Durch diese Vereinigung ist es gelungen, die Fremdeuverkehrsbewegung iu Tirol in einer Weise zu organisiren, die nach unserem Erachten kaum etwas zu wünschen übrig läßt. Unsere Organisation beruht auf dem Principe der Selbsthilfe, beruht auf der Interessenvertretung. Wir glauben, daß es sich am besten empfehlen dürfte, eine Organisation auf- zubauen auf dem Grundsatze, der unanfechtbar ist, daß ein Zusammenwirken eifriger Thätigkeit dann am ehesten möglich ist, wenn die einzelnen Kronlander selbst an der ganzen Bewegung betheiligt sind. Die 2. Sectio» hat nun nach reiflicher Erwägung sich zu dem Beschlnsse geeinigt, jene Organi- sation, die sich in Tirol gebildet und nach mehrjährigen Erfahrnngen erprobt hat, als Mnster anzunehmen und jene Anträge, die ich Ihnen Namens der Section zu unterbreiten die Ehre haben werde, gipfeln darin, daß von den untersten Gliedern angefangen ein fortwährender Contact mit einer Landesinstitntion geschaffen werden soll, welche die Aufgabe hätte, nicht nur fördernd und anregend nach unten zu wirken, sondern auch die Vermittlung für die Bedürfnisse, welche aus den Interessentenkreisen hervorgehen, mit der Regierung in ihre Thätigkeit auszunehmen. Die 2. Section schlügt Ihnen vor, daß heute der Wunsch ausgesprochen werden möge, daß in allen österreichischen Alpenländern und zwar in jedem einzelnen Kron- lande ein Verband aller Fremdenverkehrs- und Verschönerungs-Vereine gebildet wird, dessen Thätigkeit sich dahin erstreckt, daß er nicht nur organisirend nach unten wirkt, sondern auch den Regierungsorganen, namentlich mit Rücksicht ans die von der 1. Section beschlossene Bestellung von Fachreferenten der Landes-Regierung als berathendes Organ zur Seite zu stehen hätte, in gleicher Weise, wie es der „ständige Ausschuß" gegenüber der Staats-Regierung zu thun haben wird. Wenn es gelingt, in jedem einzelnen Kronlande die verschiedenen Interessentenkreise zusammen- znfafsen und auf dieselben belebend und anregend zu wirken nnd zu erzielen, daß die dem Verbände nöthigen Mittel durch die einzelnen Länder und Kreise beigesteuert werden, dann wird es dem Verbände möglich sein, eine Action im großen Maßstäbe einzuleiten uud durchzuführen. Die Hauptaufgabe wird auch die sein, die Thätigkeit nach außen zn entwickeln; es ist dies die Notwendigkeit einer Reclame für das ganze Kronland, wie sie bereits in Tirol in den letzten Jahren glücklicherweise inangnrirt wurde. Ich möchte nnr aufmerksam machen, daß nnr dnrch das Zusammenhalten der einzelnen Kreise es möglich geworden ist, die Reclame in Chicago durchzuführen, deren Rückwirkung heute in Tirol in ganz besonderem Maße wahrzunehmen ist. Wir waren auch iu der Lage, eiue Reclamaction, wenn auch nur in bescheidener Weise, bei der Weltausstellung in Antwerpen durchzuführen. Es ist dies nicht ohne Folgen geblieben, denn es ist ein besonderer Znzng von Fremden ans Belgien nnd Holland bemerkbar geworden und es steht auch im nächsten Jahre ein noch größerer zu erwarten. Bei diesem Beispiele wird man die Ueberzeugung gewinnen, daß es absolut nothwendig ist, in jedem einzelnen Kronlande eine Organisation zu schaffen, welche die Aufgabe hat, für das betreffende Kronland alles das vorzukehren, was zur Hebung des Fremdenverkehres in diesem Lande nothwendig ist. Ich erlaube mir nun, ohne mich weiter zn verbreiten, der geehrten Versammlung folgende Anträge, und zwar als ersten zu empfehlen: „Der Kongreß erklärt es als wünschenswerth, daß sich in jedem Kronlande alle jene Vereine, Körperschaften und Interessenten, deren Bestrebungen ans die Förderung des Fremdenverkehres gerichtet sind, zn einem Landesverbände vereinigen, in dessen Central-Ansschussc auch alle jene Behörden, Korpo- rationen und Anstalten, welche in Absicht auf die Hebung des Fremdenverkehres einen unterstützenden Einflnß zu üben, Sitz und Stimme haben sollen." (Dieser Antrag wird ohne Debatte einstimmig angenommen.) Der zweite Antrag, den ich zu unterbreiten die Ehre habe, ist nämlich die Bildung eines Verbandes sämmtlicher österreichischer Alpenländer, 'eine Frage, welche im Punkte c der Section zur Berathnng mitgetheilt wurde. In dieser Beziehnng stellt die Section einen Antrag, welcher einer Ver- tagung dieser Angelegenheit gleichznhalten ist, da er nicht in der Lage ist, Ihnen heute schon die Bildung eiues Verbandes, der sich auf alle österreichischen Alpenländer erstreckt, zu befürworten, und zwar ans dem Grnnde, weil es heute unmöglich ist, mit Rücksicht auf die noch vielfachen Mängel in der Organisation der einzelnen Kronländer eine zusammenfassende Organisation herzustellen. Wir anerkennen jedoch die Nützlichkeit nnd Ersprießlichkeit eines solchen Verbandes und empfehlen Ihnen daher folgende Resolution: „Die Bildung eines Verbandes sämmtlicher Alpenländer wird als ein Ziel bezeichnet, welches anzustreben ist, sobald in der Mehrzahl der Alpenländer Landesverbände bestehen." Heinrich Graf von Attrms: Ich möchte nicht, daß Punkt s), zu dessen Vater ich mich bekenne, falsch verstanden werde. Es ist durchaus nicht beabsichtigt gewesen, die Section nnd den Kongreß dahin zu drängen, den Beschluß zu fassen, daß jetzt, oder ich möchte heute fast sageu, daß überhaupt ein wirkliches Zusammenfassen aller Alpenländer in eine große Körperschaft, in einen Verein oder Verband aller österreichischen Alpenländer angestrebt werden soll. — 31 — Meine Herren! Wenn Sie mich fragen, warum die Berathung und Beschlnßsaßnng dieser Fragc durch Aufstellung der Alinea e) im Programme vorgekehrt worden ist, so muß ich Ihnen antworten, daß das nur geschah, weil die Frage in vielen Vereinen ventilirt worden war; ich muß aber auch gleich bei- fügen, daß ich persönlich diese Vereinigung eigentlich perhorresciren würde. Ein Zusammenfassen eines so großen Körpers zu einer ständigen Vereinigung ist eine complicirte Sache; die Verhältnisse der einzelnen Länder sind überaus verschiedene und das Agiren eines solchen großen Körpers wäre überaus schwierig. Daher sage ich: Mindestens für die nächste Zukunft hat als Norm für die Vehaudluug dieser Angelegenheit zu gelten: wir treten möglichst oft zu Kongressen zusammen, tauschen da unsere Ersahruugen und An- schauungen aus und bestellen einen ständigen Ausschuß, welcher die Beschlüsse unserer Vereinigung durch- zuführen uud die Obsorge für die großen offenen Fragen des Tages wahrzunehmen haben wird. Das halte ich für eine gesunde Sache. Es ist also nicht beabsichtigt gewesen, ein Eingehen auf den eventuellen Antrag einer solchen Vereinigung zu befürworten, vielmehr ist das, auch meiner Ansicht nach, der Zukunft zu überlasten. Wenn ich sage, ich hoffe, es wird nie dazu kommen, so ist dies meine Privatansicht. Referent Dr. Kofler: Ich habe den Ausführungen des hochgeehrten Herrn Vorredners nichts beizufügen, deuu die Sache kann als erledigt betrachtet werden. Heute können wir einen Beschluß zur sofortigen Durchführung nicht fassen, sondern nur die seinerzeitige Bildung eines Verbandes als wünschens- werth bezeichnen. Auf die Frage selbst eingehend, glaube ich constatiren zu sollen, daß der vom Herrn Vorredner vorgezeichnete Weg als der einzig richtige aufgefaßt werden kann, welcher zur Verständigung der Fremden- Verkehrs-Jnteressenten der österreichischen Alpenländer führt. Die Frage der Vereinigung ist keine neue, dieselbe ist vor mehrere» Jahren über Anregung des Tiroler Landesverbandes auf verschiedenen Versammlungen besprochen worden; zuerst iu Salzburg, wo die Frage der Vereinigung auf der Tagesordnung stand, später in der Delegirten-Versammlung der österreichischen Alpenländer in Wien und auf diesen Versammlungen wurde der Ansicht Ausdruck gegeben, daß man der Vereinigung aller österreichischen Alpenländer in Form eines Verbandes nicht so sehr das Wort sprechen könne, daß es aber wünschenswerth sei, daß von Zeit zu Zeit ein gegenseitiger Meinungs- austausch übe^ gewisse Fragen, den Fremdenverkehr betreffend, stattfinden soll. Dieser Art der Vereinigung möchte auch ich das Wort spreche» und glaube ich, nicht vorgreifen zu sollen, bezüglich der Frage der Form des Congresses. Daß wir in dieser Frage bezüglich der Nütz- lichkeit und Ersprießlichkeit eines jeweiligen Meinungsaustausches alle einer Meinung sind, ist, glanbe ich, unbestritten und sollte» wir uns hente, ob dieser Meinungsaustausch in Form eines Verbandes, oder in Form einer jeweiligen Delegirtenversammlnng stattfinden soll, nicht den Kopf zerbrechen. Heinrich Graf von Attems: Ich meine, daß das nicht so steht. Eoncret müssen wir die Idee hinstellen, wie wir dies in der nächsten Zukunft behandeln wollen. Wir dürfen die Frage der Vereinigungssorm, die Frage, ob das Zusammenfassen durch einen Verband oder durch deu Cougreß hergestellt werden soll, nicht dilatorisch behandeln. Wenn wir auch heute nicht eingehe» auf das Project des Zusammenfaffens durch einen gemeinsame» Verband, so ist es doch unsere Aufgabe, genau festzustellen, wie wir weiters die Form der Behandlung der Sache gehalten wissen wollen. Ich meine, in gleicher Weise wie jetzt — durch den Cougreß und daß dieser deu ständigen Ausschuß einsetzt. Diese Feststellung dürfen wir heute nicht unterlassen. Sprechen wir aber heute bestimmt aus, daß wir deu Verband als anstrebenswerth erachten, so ist eine Directive für die Zukunft geschaffen. Das sollten wir nicht thuu. Meine Form läßt alle Thüren offen, Ihr Antrag involvirt doch einen gewissen Zwang. Im Uebrigen ist es ja bereits eine beschlossene Sache, daß wir zunächst durch Congresse und durch einen ständigen Ausschuß weiter arbeiten wollen. Referent Dr. Kofler: Zur Aufklärung eines Mißverständnisses möchte ich mir die Bemerknng erlauben, daß ich meinte, wir sollen uns heute nicht den Kopf zerbrechen, ob wir Cougreß sagen, oder Delegirten-Conferenz. Hauptsache ist, daß wir zusammenkommen. Ich wollte nur das richtig stellen. Freiherr von Jabornegg: Der Autrag der 2. Section lautet nur, wir mögen es als wünschenswerth erachten, daß in Zuknnft eine Vereinigung aller österreichische» Alpenländer in einem gemeinsamen Verband zu Stande kommt, was erst möglich ist, wenn in den einzelnen Ländern Laudes- verbä»de geschaffen werden. Meine Herren! Ob sich die Verfolgung unserer Wüusche in der Weise wird abwickeln lassen, wie in der heutigen Congreßform, dieser Frage möchte ich nicht vorgreifen. Wir wissen nicht, wie wir mit dem Congresse fahren werden; wir dürfen heute uicht sagen, der Kongreß ist das einzig Richtige; wir dürfen auch uicht sagen, ein Verband der österreichischen Alpenländer ist das Richtige; wir wollen das der Zukunft überlassen. Für heute sind wir für den Kongreß, der nächste Kongreß kann sagen, wir gründen einen Verband. - 32 — Ich glaube nicht, daß der Antrag der Section abzulehnen wäre, weil er nicht vorgreift, Vorsitzender Professor Dr. Hoernes: Ich glaube auch, daß der Sectionsantrag in keiner Weise späteren Fragen vorgreift und bringe ihn in der gestellten Form zur Abstimmung. (Der Antrag der Section wird angenommen.) Referent Dr. Köster: Ein dritter Antrag, beziehungsweise Wunsch, den die Section Ihnen zu unterbreiten hätte, zielt dahin ab, daß den neu zu gründenden Verbänden nahe gelegt wird, als erste Aufgabe die Errichtung von „Bureaux" in ihr Programm aufzunehmen. Die Section ist von der Erwägung ausgegangen, daß die Gründung von Verbünden allein nicht hinreicht, um nach Außen eine wirksame Thätigkeit zu entfalten. Wir haben die Erfahrung gemacht, daß, wenn auch die organisatorische Thätigkeit noch so glücklich war, und in einzelnen Orten und Gebieten Vereine sich gebildet hatten, ohne daß jedoch ein Centralpuukt für die gefammte Thätigkeit geschaffen wurde, alsbald eine gewisse Erschlaffung eingetreten ist. Darum hat der tirolische Verband es als eine dringende Anfgabe erkannt, ein festes Bureau zu schaffen, in welchem die gauze Thätigkeit concentrirt wird. Es empfiehlt Ihnen die Section daher die Annahme folgenden Antrages (liest): „Der Congreß empfiehlt den neu zu bildenden Verbänden die Errichtung von Bnreanx, wie ein solches bereits im Tiroler Landesverbände besteht und auch Prosperirt." Heinrich Graf von Attelns: Ich möchte nur die Beifügung „Verkehrs-Bureau". Es ist etwas vage, wenn man sagt „Bureau", es köuuen darunter das Polizei-, das Preß-Bnreau und alle möglichen Bureaux verstanden werden. Es muß sich der coucrete Gedauke Verkehr einbürgern. Ich fahnde nicht gerne nach fremdländischen Ausdrücken; wir hatten bereits in Steiermark die Bezeichnung „Auskunslsstelle", die Niemand gekannt hat. Ich bin gewiß gerne deutsch, das internationale Publikum fragt aber nach dem „Verkehrs-Bureau". Es ist namentlich in der Schweiz gewohnt an diesen Ausdruck. Sehen Sie in die Ausstellung, überall finden Sie die Bezeichnung „Verkehrs-Bureau". — Sogar die Amerikaner fragen: is tli« Verkehrs-Bureau? Bleiben wir bei diesem Ausdrucke aus praktischen Gründen, weil er in aller Welt bekannt ist. Der Ausdruck „Verkehrs- Bureau" soll sich in der ganzen Welt einbürgern. Wir schaffen ja dadurch ein Bindeglied mit allen Verkehrsländern. Referent Dr. Kofler: Ich kann als Referent der 2. Section zn dem Antrage des Grafen Attems kaum eine bestimmte Stellung einnehmen, glanbe aber betonen zu müssen, daß die Bezeichnung der Bureaus wohl dem Ermessen der einzelnen Landesverbände überlassen bleiben soll. Wir haben seit vier Jahren in Tirol das Bnrean, in allen Zeitungen des Auslandes haben wir das „Bureau" aunoncirt uud könnten wir uns kaum dazu verstehen, daß es Vortheilhaft sei, eine Bezeichunng zu wählen, die bei uus uicht geläufig ist. Ich glaube nicht, daß man durch den heutigen Beschluß die Verbände zwingen soll, eine einheit- liche Bezeichnung zu wählen. Es ist allerdings wünschenswerth, daß alle Kronländer eine einheitliche Bezeichnung wählen. (Aha! Bravo! So ist es.) Ich glaube jedoch, daß ein erst zu bildender Verband sich die Frage vorlegen soll, ob es angezeigt erscheint, auf die Bezeichnung „Verkehrs-Bureau" einzugehen, aber einen bestimmten Zwang auf schon bestehende Verbände möchte ich nicht ausüben. Vorsitzender Professor Dr. Hoernes: Ich werde den Autrag in der Form, wie ihn die Section vorgelegt hat, zur Abstimmung bringen und dann den Zusatzantrag des Herrn Grafen Attems, der nur den Zweck hat, das Wort „Verkehr" hinzuzusetzen. (Der Sectionsautrag wird mit großer Majorität angenommen.) Ich bitte diejenigen Herren, welche für den Zusatzantrag des Herr» Grafeu Attems sind, wornach die Bezeichnung „Verkehrs"-Bnrean bestimmt wird, die Hand zu erhebe». (Geschieht). Das ist die Minorität! (Widerspruch.) Ich bitte um die Gegenprobe. Ich habe abstimmen lassen über den Antrag des Herrn Grafen Attems und es schien mir, als ob dieser Antrag doch nicht die Majorität der Anwesenden erhalten hätte; ich ersuche die Herreu, die gegen die Bezeichnung „Verkehrs-Bnreau" sind, die Hand zu erheben. (Geschieht,) (Der Antrag des Herrn Grafen Attems ist also angenommen.) Landesausschuß-Beisitzer Dr. Wannisch: Darf ich so unbescheiden sein, zu einer Angelegenheit, die nicht auf der Tagesordnung steht, zu sprechen. Ich bin leider nicht in der Lage, den Verhandlungen der verehrten Versammlung länger beizuwohnen, weil ich mich um halb 12 Uhr wieder zu einer Sitzung begeben muß, die ich nicht verschieben kann. Nachdem ich die Ehre hatte, Namens des Herrn Landeshauptmannes und des steiennärkischen Laudes-Ansschnsses Sie, meine verehrten Herren zu begrüßen, bitte ich, mir zu gestatten, anch einige Worte des Abschiedes an Sie zn richten. Der große und eindringliche Eifer, mit welchem Sie sich Ihren verdienstvollen Arbeiten hingegeben haben, meine Herren, scheint mir doppelten Werth zu haben. Erstlich S — 33 — scheint mir derselbe den Beweis geliefert zu haben, daß dieses von den besten Absichten für das Wohl der Alpenländer getragene Unternehmen jedes persönlichen Charakters entkleidet ist und daß es aus einem wirklichen Bedürfnisse der österreichischen Alpenländer nach einer gemeinsamen Förderung uud Regelung des Fremdenverkehrswesens hervorgieng — und zweitens den Werth zu haben, daß der Ernst Ihrer nur von praktischen und sachlichen Interessen ausgegangenen und nur sachlichen Zielen zustrebenden Bemühungen und Arbeiten auch von denjenigen nicht wird verkannt und unterschätzt werden lönnen, welche diesem Unternehmen bisher zweifelnd abseits stehen. Lassen Sie mich daher zum Schlüsse die Hoffnung aussprechen, daß alle die zahlreichen Factoren, welche berufen find, zur Hebung des Fremdenverkehres in den Alpen- ländern beizutragen, sich allmählich durch die Gemeinsamkeit des gleichen Interesses zum vereinten Wirken zum Wohle der Alpenländer einfinden werden. Und nun leben Sie wohl, meine verehrten Herren uud gestatten Sie mir, daß ich dieses herzliche Lebewohl besonders an Sie, meine hochverehrten Herren Vertreter aus den Nachbarländern richte, welche hoffentlich unter allen Umständen eine recht angenehme freundliche Erinnerung an unsere liebe Steiermark mit uach Hause nehmen werden (Bravo, bravo, lebhafter Beifall). Borsitzender Professor Dr. R. Hoernes: Die überaus freundlichen Worte, welche Herr Landes- ausfchuß-Beisitzer Dr. Waunisch im Namen des Herrn Landeshauptmannes an uns gerichtet hat, verpflichten mich, an derselben Stelle ebenfalls unseren wärmsten Dank auszusprechen. Wir haben im Laufe unserer Verhandlung wiederholt in Aussicht geuonunen, den Wunsch auszudrücken, daß unsere Bestrebungen zur Hebung des Fremdenverkehres von Seite der Staatsregierung nnd Landesvertretungen Unterstützung finden mögen. Wir haben bereits erfahren, daß von Seite dieser Körperschaften, von Seite der Regierung, sowie des hohen steierm. Landes-Ansschusses alle unsere Bestrebungen mit Wohlwollen angesehen werden und haben hiefür nene Gewähr erhalten, in den herzlichen Worten, die eben jetzt zu uus gesprochen worden sind. Wir danken herzlichst dafür und sprechen den Wuusch aus, daß auch fernerhin, gleichwie von den steiermärkischen Körperschaften anch von allen übrigen Ländern Oesterreichs, welche an der Entwickelnng des Fremdenverkehrs wesentlich interessirt sind, das gleiche Wohlwollen unseren Bestrebnngen entgegengebracht werden wird. Wir danken daher nochmals für das freundliche Entgegenkommen nnd für die uns geschenkte Aufmerksamkeit. Referent Dr. Kofler: Unter den Antrügen, welche der 2. Seetion vorgelegt waren, befindet sich auch eine Petition aus Abbazia, des Inhalts, daß das Aufblühen des Curortes nur dann möglich sein wird, wenn die allzugroße Ingerenz der Südbahn eingeschränkt, die Cnrcommission ein Organ der Inwohner sein wird und die Cmtaxen nicht znm größten Tbeile der Südbahn, sondern ausschließlich nur Orts- interessen zugewendet werden. Die Section hat sich verpflichtet erachtet, diese Petition in Berathung zu ziehen, kann jedoch nicht anrathen, auf dieselbe in der Vollversammlnng näher einzugehen, weil der complicirte Gegenstand unsere Verhandlungen zn lange ausdehnen würde, mit Rücksicht auf die weitereu Berathungen, die hente auf der Tagesordnung stehen. Die Section empfiehlt jedoch, die an und für sich wichtige Sache dem ständigen Ausschusse abzutreten in der Richtung, daß derselbe die Petenten darüber aufklären möge, in welcher Weise sie ihren Wünschen Geltung verschaffen können. Ich glaube daher, daß diese Angelegenheit auch erledigt sein dürfte. (Dieser Antrag wird ohne Debatte angenommen.) Freiherr von Zabornegg: Ich bitte mir mir zu gestatten, noch auf jene Frage zurückzukommen, die hente die Einleitung unserer Verhandlung gebildet hat, nämlich die Bestellung eines ständigen Ausschusses zur Durchführung der Beschlüsse des Kongresses, sowie zur Vorbereitung des nächsten. Angeregt durch einzelne Mitglieder der Section erlaube ich mir den Antrag zu stellen, sofort zur Bildung des ständigen Ausschusses zu schreiten, weil ein großer Zheil dieser Herren sich für diese Frage sehr interessirt und wünscht, daß diese Angelegenheit möglichst bald erledigt wird. Ich erlaube mir daher zu ersuchen, zur Bildung dieses Eomitss, bestehend ans fünf Mitgliedern zu schreiten. Ich werde anch in der Lage sein, Ihnen einen diesbezüglichen Vorschlag, bezüglich der Persönlichkeiten zu erstatten. Vorsitzender Professor Dr. R. Hoernes: Ich glaube, wenn wir diesen Gegenstand jetzt in Verhandlung nehmen sollen, die Genehmigung zu erbitten, die Versammlung für ein paar Minuten zn unterbrechen. Wünschen die Herren, daß wir jetzt zur Constituirung des Eomitss gehen? Dr. Zistler: Darf ich mir zur formellen Behandlung des Gegenstandes das Wort erbitten? Ich erlaube mir folgenden Antrag zu stellen: Es möge die Sitzung auf fünf Minuten unter- brochen werden zur Feststellung der Personalfrage, die Wahl dann vorzunehmen und sodann die heutige Vormittagsitzung abzubrechen und Nachmittag fortzu- setzen. (Wiederspruch.) Heinrich Graf von Attems: Es ist jetzt ^12 Uhr und wir haben noch 10 Sectionen zu erledigen; ich wäre also für die Fortsetzung der Verhandlnng, (Zustimmung.) — 34 — Dr. von Menz: Ich möchte die Herren ersucheil, nachdem ich annehmen darf und muß, daß in den betreffenden Sektionen alles genau dnrchbesprochen worden ist, nur die Resolutionen verlesen zu wollen und diese dann zur Abstimmung zu bringen. Vorsitzender Professor Dr. Hoernes: Ich glaube den Wnnsch der geehrten Versammlung dahin deuten zu sollen, daß fortgearbeitet wird, bis wir fertig sind, oder bis wir ermüdet sind und dann abbrechen; ich glaube daher nicht, daß wir jetzt abbrechen sollen und erlaube mir die Frage zu stellen, ob der Gegenstand der Wahl des ständigen Comits noch jetzt erledigt werden soll. Robert Pi'ihoda: Könnten wir das nicht bei der 12. Section vortragen? Borsitzender Professor Dr. Hoernes: Nein, dieser Section können wir das nicht zuweisen; diese hat nnr Zuschriften über Touristik zu behandeln. Wir werden ja rasch fertig werden. Josef Fischer: Der vorliegende Autrag ist von so ausschlaggebender Wichtigkeit, daß ich glaube, daß darüber zunächst abgestimmt und dann die Constitnirung sofort vorgenommen werden sollte. Heinrich Gras von Attelns: Ich schlage vor, daß wir jetzt Vormittag weiter arbeiten, und erst unmittelbar vor der kleinen Unterbrechung zwischen den vor- und nachmittägigen Arbeiten die Wahl stattfinden soll, jetzt aber bleiben wir doch bei unserer geistigen Arbeit. (Zustimmung.) Vorsitzender Professor Dr. Hoernes: Ich bitte um den Bericht der 3. Section. Ritter von Gründorf: Sehr geehrte Herren! Es war schwierig, über Aufforderung des vor- bereitenden Eomitks in 48 Stunden dieses massenhafte Materials, über 120 Petitionen in Verkehrs- angelegenheiten zu sichten und so weit vorzubereiten, daß ich in der Lage war, die 3. Section überhaupt einführen zu können. Es wurde die vorbereitende Sitzung am Montag Nachmittag gehalten, die zwei Stunden währte, damit das gauze Material wenigstens gruppirt zur Darstellung kam. Es hat sich dabei gezeigt, daß inner- halb der Section große Einhelligkeit besteht, sowohl, was die Behandlung des Referates, als auch der einzelnen Gegenstände betrifft. Die Vorbesprechung hat den Zweck gehabt, einen Ueberblick zu gewinnen über das gesammte zu bewältigende Material?; diese Aufgabe ist gelungen und noch am Sonntag konnte zur Constitnirung der Sectiou geschritten werden. Es wurde Herr Bürgermeister Posch znm Vorsitzenden Herr von Kuaffl zum Stellvertreter, Herr Dr. Probst zum Schriftführer gewählt, und meine Wenigkeit mit dem Referat betraut. Indem ich schnldig war, Ihnen das zu sagen, gehe ich in moäias res zur Besprechung meines umfangreichen Referates über. Bei der achtstündigen Sitzung am Sonntag haben sich sechs Gruppen als ganz verschiedene Agenden dargestellt, und zwar behandelt die erste Gruppe die Erbauung neuer Eisenbahnlinien oder Förderung bestehender Projecte, die zweite Gruppe alles, was mit der Benützung der Eisenbahnen zusammenhängt, die dritte Anträge über Errichtung von neuen Stationen und Haltestellen im Interesse des Fremden- verkehres; die vierte, penibler Natur, hat sich bezogen auf die Disciplinirnng des sämmtlichen Verkehrs- personales, insoferne es für die Reisenden nicht gleichgiltig ist, wie sie vom Verkehrspersonale bedient sind. Das waren sehr heikle Angelegenheiten. Die fünfte Gruppe umfaßt das ganze Straßenwesen. Da wurden sehr viele Wünsche geäußert: Umlegnng von Straßen, Correetnren von Straßen, Behebung von Steigungen, Neuanlage von Straßen, Durchbruch einer Schlncht, wie bei Weiz, um ein Gesänse leichter zugänglich zn machen. Es wurden Petita gestellt von so weittragender Bedentnng, daß man bei erster Sichtnng sich klar wnrde, in dieses Gebiet nicht tief hineingreifen zu können. Wie Ihnen bekannt ist, wurde der Section für eigentliches Verkehrswesen auch die 4. Section (Post- und T el e gr ap h e n w es e n) aus Mangel eines Specialreferenten zugewiesen und habe ich Ihnen daher nebst der 3. auch über die 4. Section zu referiren. Das Material? hierüber ist mir erst gestern zugekommen; nichts destoweniger ist dasselbe anch gelesen, gesichtet und beurtheilt worden. Bei einem so bedeutenden Umfange des Geschäftes, wie es die Verkehrsangelegenheiten sind, begreifen die Herren wohl, daß es nicht Ausgabe der Section sein konnte, alle Petita meritorisch zu prüfen und zu würdigen; nichtsdestoweniger hat sich die Sectiou die Mühe nicht verdrießen lassen, sämmtliche 12V Petita zu lesen, um im Allgemeinen den Eindruck zu empfangen, was hievon znr Behandlung im Eongresse geeignet ist, uud was nicht. Nachdem über diesen Gegenstand reiflich berathen wurde, kam ein Beschluß zu Staude in Gestalt eines Antrages, der Ihnen vom Herrn Schriftführer vorgelesen werden wird. Schriftführer Dr. Pipitz (liest): Die 3. Section hat die von mehreren Gemeinden Steier- mark^ Kärntens, der gefürsteten Grafschaft Görz-Gradiska und ans dem Cnrorte Abbazia eingelangten Petitionen auf Neubau von Eisenbahnlinien, Verbesserung von Zugsverbindungen, Verbilliguug von Eisen- bahntarifen, Errichtung von Postämtern, Herstellung und Verbesserung von Straßen nnd Wegen u. s. w. zur Kenntniß genommen, war jedoch mit Rücksicht auf die für die Berathungen der Section zur Ver- fügung stehende Zeit nicht in der Lage, auf die einzelnen Anregungen näher einzugehen, und hat deshalb beschlossen, dem Eongresse diese Petitionen in der Voraussetzung zu übergeben, daß von demselben ein — 35 ständiger Ausschuß des Kongresses bestellt werde, niit dem Antrage, daß dieser Ausschuß die Vorliegende» Wünsche erledigen wolle, sei es nun, daß er selbst mit den competeuten Behörden und Eorporationen in Verbindung trete, oder durch die bestehenden localen Fremdenverkehrsvereine die Angelegenheiten weiter behandeln lasse, oder endlich, daß er durch belehrende Einflußnahme ans einzelne petitionirende Gemeinden dieselben über das Erreichbare ihrer Wünsche aufkläre. Ritter von Gründorf: Es ist das allerdings ziemlich allgemein gehalten, wollte man aber in die Details der Frage eingehen, dann müßten die Herren wohl den ganzen Nachmittag hier geduldig zubringen, um Ihnen auch nur in großen Zügen darzulegen, um was es sich handelt. Wollte ich auch nur gruppenweise die Anträge aufzählen, so würde Ihre Geduld bald erschöpft sein, so wie es bei meinen Herren Kollegen in der gestrigen Sitzung auch der Fall war. Es sind so verschiedenartige und hie nnd da monströse Anträge gekommen, daß es sich nicht empfehlen würde, dem hohen Congresse mit so unge- läuterten Wünschen nahe zu treten. Wir haben weiters berathen, wie die Sache zu behandeln sei und sind zu dem Entschlüsse gekommen, es dem ständigen Ausschusse anHeim zu stellen, ob er in die Lage kommen wird, zwischen den Wünschen des Publikums einerseits und den Verkehrsanstalten andererseits eine ver- mittelnde Thätigkeit zu finden, die einerseits verhindern soll, daß die Bahnanstalten durch unmotivirte Petitionen belästigt werden, andererseits aber auch, daß die Bahnanstalten das Publikum mit bureaukratischen Bescheiden einfach abfertigen. Auch in dieser Richtung ist die Section zu einem glücklichen Entschlüsse gelangt, indem sie eine Resolution gefaßt hat, die es den competenten Stellen nahe legt, ein Entgegenkommen in dieser Richtung zu bezeigen. Wird sich dieses Entgegenkommen einstellen, dann glaube ich Ihnen die Versicherung geben zu können, daß der Eongreß eine sehr gedeihliche Wirksamkeit gehabt hat, und es wird auch der Ausschuß im allgemeinen Interesse des Publikums, besonders aber im Interesse des Fremdenverkehres bedeutende Erfolge erringen. Reagiren jene Factoren nicht, an welche wir uus mit der Resolution wenden; dann dürfte es überhaupt der Mühe nicht lohnen, sich diesem Gegenstande weiter zn widmen und seine kostbare Zeit ohne Hoffnung anf Erfolg zu verwenden. Es ist dies der Standpunkt, den wir eingenommen haben und den ich als Referent vertrete. Ich betone nochmals, daß die Kriterien für eine gedeihliche Wirksamkeit des Ausschusses und speciell der Section des Verkehrswesens darin cnlminiren, ob die competenten Behörden geneigt sind, den Kongreß als gewichtige Körperschaft, der man freundlich entgegenkommen soll, zu behandeln oder nicht; je nachdem die Entscheidung fallen wird und das wird die Zukunft lehren, ist die Thätigkeit des Ausschusses eine sehr beschränkte, oder eine schier unbegrenzte. Ich ersuche nuu den Herrn Schriftführer, die Resolution zu verlesen. Schriftführer Dr. Pipitz (liest): Resolution. „Das hohe k. k. Haudelsmiuisterium wird gebeten : a) Bei Prüfung von Localbahn-Projeeten jene Projeete besonders zn berücksichtigen, welche außer der Förderung fpeeieller localer Interessen insbesonders geeignet sind, in den betreffenden Gegenden den Fremdenverkehr anzubahnen nnd zn entwickeln. d) Ucberall dort, wo billige Fahrpreise den Verkehr zn heben geeignet sind, anf billige Personen- tarise hinzuwirken. e) Dahin zu wirken, daß bei Feststellung der Zngsverbindnngen, Einrichtung von Stationen und Haltestellen anf die Interessen und Bedürfnisse des Fremdenverkehres ganz besonders Rücksicht genommen werde. ä) Das hohe k. k. Handelsministerium wird ferners gebeten, der Passagierfahrpost die größte Aufmerksamkeit zu widmen nnd für eine Verbesserung dnrch Beistellung von Landauern an Stelle der alten Postwägen, durch Verhaltnug der Herren Postmeister durch Beistellung von Beiwagen mit thnnlichster Beschleunigung zu sorgen. Es wäre z. B. die dringende Verbesserung der Passagicrsahrpost über das Stilserjoch mit Anschluß seitens der schweizerischen Postverwaltnng nach Sondrio nnd St. Moritz sehr erwünscht. Die Gemeinden, Bezirke und Länder werden gebeten, die dem Fremdenverkehre dienenden Straßen und Wege stets in gutem Znstande zn erhalten und dort, wo notwendige Straßen nnd Wege nicht bestehen, solche ehestens zu errichten." Heinrich Graf von Attems: Ich kann von meinem Standpunkte aus, der ich das Materiale für die Sektionen gesichtet und vorbereitet habe, das Endresultat nur begrüßen, welches uns die Section vorlegt. Es ist selbstverständlich, daß es hier nicht möglich ist, auf die vielen oft ganz unvergohrenen Begehren einzugehen. Sehr viele Wünsche sind aber gewiß vollständig gerechtfertigt und bin ich auch überzeugt, daß es gelingen wird, durch fachgemäße eingehende Vorstellungen eine Remedur zu schaffen. Der Herr Referent sagt, wenn die Factoren darauf eingehen werden. Ja, meine Herren, sie werden eingehen, ich kenne einen Präcedensfall. Der Oesterreichische Obstbau ist seinerzeit in der gleichen Lage gewesen. Es war allgemein die Klage, daß die Bahnen nicht zu Maßregeln zu bewegen seien, welche den Transport von Obst leichter ermöglichen. Die hohen Tarife bildeten geradezu — 36 — den Berg, über den man nicht hinüber kommen konnte. Der Congreß deZ k. k. Oesterreichischen Pomologen- vereines hat den Beschluß gefaßt, es habe das Präsidium diesbezüglich mit den Bahnen in Verbindung zu treten. Gerade die Südbahn war diejenige, welche — ich kann nicht anders sagen — in der entgegen- kommendsten Weise die Verhandlungen mit allen übrigen Bahnen leitete und sind wir zu Resultaten gelangt, daß sich der österreichische Obstexport von da ab nicht nur ganz mächtig entwickelt hat, sondern zu einer ganz ungeahnten Ausdehnung gekommen ist. Ist das conlante Entgegenkommen der Südbahn heute noch dasselbe geblieben, werden wir hoffentlich auch in Rücksicht auf den Fremdenverkehr eine allseitig befriedigende Lösung zu Stande bringen. (Bravo!) Richard Haimbold: Ich bin genöthigt, auf die Ausführungen des geehrten Herrn Vorredners zu antworten und zwar als Vertreter der Südbahn, indem er dieselbe apostrophirt. Ich erlaube mir, aufmerksam zn machen, daß rücksichtlich ans Obst- und Gemüse-Export specielle Wünsche zum Ausdruck gelangten, denen jedoch bisher keine Folge gegeben wurde. Was den Export von Obst überhaupt betrifft, speciell den Export von frischem Obst, so muß ich constatiren, daß wir die heutigen Tarife schon vor Einleitung dieser Verhandlungen spontan eingeführt hatten und hat allerdings der Obst- export, dadurch gefördert, große Dimensionen angenommen. Heinrich Graf von Attems: Ich muß die Einwendung des Herrn Vertreters der Südbahn denn doch richtig stellen. Ich selbst habe die diesbezüglichen Verhandlungen im Bureau der Süd bahn in Wien geführt — es mag 1885 oder 1886 gewesen sein — und kann ich nicht anders sagen, als daß durch die überaus coulaute und zuvorkommende Behandlung der Angelegenheit — gerade durch die damalige Leitung der Südbahn — der Ausgangspunkt für die heutige Entwicklung des österreichischen und namentlich des steirischen Obst-Exports geschaffen worden ist. Es wurde damals nicht nur eine große Verbilligung der Fracht-Tarife erzielt, sondern es wurden auch die nöthigen Begünstigungen für die Beistellung ent- sprechender Waggons :c. vereinbart. Professor Dr. Hoernes: Wünscht noch Jemand zum Gegenstande zu sprechen? Es ist nicht der Fall. Ich werde mir daher erlauben, den Antrag und die Resolution getrennt zur Abstimmung zn bringen. Ich glaube von der Verlesung des Antrages und der Resolution Abstand nehmen zu können. (Der Antrag der Section, sowie die Resolution derselben werden einstimmig angenommen.) (Vicepräsident Bürgermeister Dr. Portugal! übernimmt wieder den Vorsitz.) Vorsitzender Dr. Ferdinand Portugal!: Wir kommen nnn zum Berichte der 6. Section. Ich ersuche den Herrn Referenten, das Wort zu ergreifen. Referent Robert Ptihoda: Mir ist die Aufgabe zu Theil geworden, über die Arbeiten der 6. Section über Hotelwesen und Unterkunft zu berichten. Bei der großen Bedeutung des Hotelwesens für unsere Alpenländer im Vergleiche znr hohen Stufe, welche das Hotelwesen in jenen Ländern einnimmt, welche bezüglich des großen Fremdenverkehres und der Heranziehung des Fremdenstromes anf der Höhe stehen, haben sich zwei Momente ergeben, welche die Section glaubt von einander trennen zn müssen, nnd zwar Folgendes: Bei der geringen Entwicklung moderner und comfortabler Einrichtungen in den Gasthöfen der Alpenländer glanbt die Section, da diese Einrichtungen kaum den minimalsten Ansprüchen nnd überhaupt den nothwendigsten Lebensbedürfnissen entsprechen, den Vorschlag bringen zu sollen, auf jene Personen, welche uicht Gelegenheit haben zu reisen und die Ansprüche der vornehmen Reisenden nicht wahrznnehmen in der Lage sind, mit Vorzeigung von Mustereinrichtungsgegenständen einzuwirken. Das zweite Mittel zur weiteren Entwicklung des Fremdenverkehres in den Alpenländern wäre, aus denjenigen Ländern, welche heute schon auf der Höhe der Eultur auf dem Gebiete des Hotel- wesens stehen, gute Muster heranzuziehen nnd auf dem Wege einer ins Leben zu rufenden internationalen Ausstellung aus dem Gebiete des Hotelwesens zur Darstellung zu bringen, wie andere Länder, wie z. B. die Engländer, Franzosen und hervorragende schweizerische Etablissements arbeiten. Es wird diese Ausstellung sich nicht begnügen können, die Einrichtung des Hotelzimmers als solches wahrzunehmen, sondern die Art der Durchführung von Küchen, Services, Bettwäsche und Allem, was das Hotelwesen nach einer oder der anderen Richtung betrifft. In dieser Beziehung wurden, was den ersten Punkt anbelangt, zwei Anträge formulirt, welche ich im unmittelbaren Anschlüsse an einander vorbringen werde (liest): „1. Die Section erkennt die Nothwendigkeit der Aufstellung von Musterzimmern und M u st e r - C l o f e t s behufs Besichtigung durch die Interessenten. Die Beschaffung derselben wäre Sache der Verkehrsvereine. 2. Die Section hat die Nothwendigkeit der Aufstellung einer Normal- Hotelordnung erkannt. Es hätte selbe das ständige Eomits zu form uliren und — 37 — durch die V e r k e h r s v e r e i n e zur weiteren K e u n t u i ß n ah m e und Befolgung au die einzelnen Hotel- und G a st ho fbe si tz e r gelangen zu lasse»." Diese Hotelordnung würde umfassen eine Darstellung der Normal-Einrichtungsgegenstände, um Gelegenheit zu geben, in entlegenen Orten den einfachen Prosessionisten am Lande richtig gebaute und rationell construirte, wenn auch noch so einfache Gegenstände selbst zu erzeugen. Weiters hätte sie Vor- schriften zu enthalten, welche einerseits einen Leitfaden rnckfichtlich der rationellen Führung der Hotels an und für sich zu bilden und andererseits sich ans die sanitäre Behandlung, der Canalisationssrage, der Closetsrage n. s. w. beziehen. Daß diese Normal-Hotelordnung nur für untergeoreuete Etablissements bestimmt ist, versteht sich von selbst. Die Section ist bei ihren Berathnngen zum Schlüsse gelangt, daß es sich vor allem anderen handelt, den mißlichsten Verhältnissen Abhilfe zu verschaffen. Der Autrag, welcher die Ausstellung betrifft, wurde dahin sormulirt: Es wird der Beschluß gefaßt, gelegentlich des nächsten Congresses eine Ansstellung auf dem Gebiete des Hotelwesens zu veranstalten. Behnfs Durchführung dieser Ausstellung ist ein A n s st e l l n n g s - C o m i t e zn bestellen. Freiherr von Jabornegg: Ich weiß uicht, ob nicht vielleicht bei einer Gruppe eines anderen Referates der Punkt angeregt werden wird, wovon ich ganz kurz sprechen will. Wissen Sie, meine Herren, was die Hauptursache ist, weshalb sich der Fremdenverkehr nicht hebt? — Unsere Abtritte! Die meisten der Herren werden die Grenze von Westen nach Osten kennen, wo die Unsauberkeit anfängt und kann ich Ihnen sagen, ich gehe in ein solches Haus uicht hinein und bleibe lieber im Freien; es ist unglaublich, was wir in dieser Beziehung selbst in unseren besseren Hotels erleben. Wer die Einrichtungen im Westen kennt, wird die Hände zusammenschlagen, wie es bei uns zugeht. Die Ungarn sind noch besser daran. Ich vermisse bezüglich des Hotels insoweit im Antrage, daß man den Hoteliers ans Herz legt, daß sie das, was mit geriugeu Kosten herzustellen ist. thun, um die Aborte reinlich zu erhalten, denn sogar die Spülaborte können bei Vernachlässiguug zu einer recht despectirlichen Sache werden. Ich möchte haben, daß man an die Hoteliers und Wirthsleute appellirt und sagt: Macht endlich Reinlichkeit! (Bravo!) Robert Prihoda: In Ergänzung der Ausführungen des Herrn von Jabornegg muß ich bemerken, daß, wie dieser Gegenstand in der Sitzung zur Sprache kam, im Sinne des Herrn Präsidenten der Grazer Handels- und Gewerbekammer das Normale für die Etablirnng von Closets zn formnliren, auch erwähnt wurde, daß es sehr viele Closets gibt, die viel schlechter sind, als ein einfacher Holzschlauch, wenn die Klappe verlegt und für Spülwasser nicht gesorgt ist. Die Section wollte durch die Normal- Hotelordnnng diesen Gegenstand genau specisicirt wissen. Johannes Cäsar: Als Vertreter des internationalen Reiseverkehrs - Bureaus Cook möchte ich die Aufmerksamkeit auf die Frage der großen Hotels richten. Es ist ein unbedingtes Bedürsniß, daß wir in Oesterreich in einzelnen Gegenden große Hotels in größerer Anzahl erhalten und dazn gehört Capital. Es ist bis jetzt in dieser Richtung noch wenig geschehen. Die einzige Verwaltung, die etwas gethan hat, ist die Südbahn, in Toblach, Abbazia uud am Semmering, Das sind kolossale Erfolge, die zu Gunsten des Fremdenverkehres erzielt wnrden. Wir könnten die Frage der großen Hotels in einer Resolution zum Ausdrucke briugen, daß wir sagen: der Cougreß erkennt die Leistungen der Südbahn an uud spricht dein V e r w a l t n n g s r a th e gegenüber den Wunsch aus, auf dem einmal betretenen Wege nicht zn erlahmen uud kräftig auszuschreiten. Heinrich Graf von Attcms. Sollten wir nicht die Frage der Schaffung „großer Hotels" der Zukunft überlassen? Gewiß ist in manchen uud sogar iu vielen Orten die Schaffung größerer Hotels sehr zweckentsprechend nud die Anerkennung, die wir der Südbahn, daß sie so vorgegangen ist, schulden, ist auch sehr berechtigt, aber im Großen nnd Ganzen als Grnndprincip unserer Thätigkeit in erster Linie die Anregung großer Hotels im Auge zu behalten, uud nicht das Schwergewicht ans die Entwicklung der localen Einrichtungen mit Rücksicht auf das Charakteristische der Alpenländer zu legen, möchte ich nicht empfehlen. (Sehr richtig!) Wir haben allerdings wenige große Hotels nnd es gibt Centralpunkte, wo es eine wahre Wohkthat wäre, wenn sich das entsprechende Capital fände und dort vernünftige Hotels gebaut würden, wie z, B. das in Toblach ist, aber als Grnndprincip möchte ich vorläufig dem nicht beistimmen daß wir nns in Beförderung der großen Hotels überstürzen; jedenfalls würde diese Frage ein besseres Eingehen erheischen. Wir überlassen, meine ich, der Znkuuft, iuwieserne dem Baue großer Hotels das Wort geredet werden soll und lassen nns nicht ans diesen unvorbereiteten Antrag ein. - 38 — Freiherr von Jabornegg: Meine Herren! Wenn wir weiter kommen wollen, vermeiden wir die Monopolisiruug. Joh« Kleinoscheg: Ich habe die Ehre gehabt, als Referent an der Sitzung der Section theilzunehmen. Wir sind lange gesessen. Es bauscht sich sehr viel Material auf, wenn man über das Hotelwesen spricht. Ich erlaube mir, daran zu erinnern, daß ich am 1884er Delegirtentage nicht mir einen Vortrag über Hotelwesen gehalten, sondern auch die betreffenden Möbel gleich vorgezeigt und ausgestellt habe. Gestatten Sie mir dem Herrn Baron Jabornegg uud Grafen Attems zu bemerken, daß ich das schon vor zehn Jahren im Auge gehabt habe, was die beiden Herren heute als wichtig auerkeuueu. Ich will nur einen Satz herausgreifen von dem Vortrage, den ich damals gehalten und bemerke, daß ich mir unter allen Umstünden erlauben werde, Abdrücke dieses meines Vortrages und des Normal- Zimmers allen Herren bei der nächsten Gelegenheit zu unterbreiten. Nun über den Punkt Hotelwesen ein paar Worte, die zeigen, daß wir damals dasselbe wollten, was heute gewünscht wird. (Liest): — — — —- — — — — — — — — — — Nun entsteht die Frage, ist das Hotel, wie ich solches eben schilderte, in den österreichischen Alpenlandern stark vertreten? Man muß leider darauf antworten, daß es nur sporadisch vorkommt; das Salzbnrgische und Tirol hat in dieser Beziehung am meisten geleistet — sie werden daher auch am meisten besucht. Ausgabe der Alpenläuder soll es sein, an schönen Punkten, deren es in den österreichischen Alpenlandern so viele gibt, elegante Hotels zu errichten, denn der Fremde kommt erst dann, wenn er solche vorfindet. Ich komme nunmehr zum Versuche der Lösung der mir gestellten Aufgabe: „Welche Reformen sollen in unserem Hotelwesen angestrebt werden?" Da wir iu unseren Alpenländern es zumeist uicht mit dem Hotel, sondern vorherrschend mit dem Ein- kehrgasthof zu thuu haben, so ratheu wir den Besitzern zu — reisen, musterhafte Einrichtungen in den Concurreuzorten zu studieren uud das Bewährte, Praktische zu Hause nachzuahmen. Von einem Gasthofbesitzer, der Reisende aus großen Städten beherbergen will und sogar inter- nationale Gäste anstrebt, hat man ein Recht zn begehren, daß er Zeitgemäßes bietet. Er möge durch Adaptiruugen und Znbauten sich bemühen, seinen Gasthof suceessive zu einem Hotel zu macheu. Graz hatte vor vierzig Jahren nur Eiukehrgasthöfe der primitivsten Art, und sind wir heute auch nicht so glücklich, ein vom Grunde aus neu gebautes Musterhotel zu besitzen, so entsprechen doch durch Zu- uud Umbauten unsere Hotels den von mir früher aufgestellten Bedingungen. Die unerläßlichen Ansprüche, die der Reisende an einen Einkehrgasthof macht, gipfeln in Folgendem: Das Haus soll vor Allen, in all seinen Räumen sich durch die größte Reinlichkeit auszeichnen; es bleibt in dieser Richtung im Allgemeinen gar viel zu wünschen übrig, was umso verzeihlicher ist, da auch der Unbemitteltste dieselbe Pflegen kann. Tritt der Gast in sein Zimmer, so stellt sich das Bedürfniß ein, Toilette zu machen, er will sich waschen. Der alte Waschkasten, wie er in der Zeichnung, welche ich mir erlaubte, Ihnen vorzulegen, dargestellt ist, soll uicht mehr vorkommen; der niedere, moderne Waschtisch mit dem großen Lavoir, dem großen Wasserkrng und dem unerläßlichen Wasserkübel, sollen dieses veraltete Möbel für immer verdrängen. Ich habe Eingangs erwähnt, daß der nene Zeitabschnitt auch ans die Heilmethoden Einfluß übte. Durch die seitdem entstandenen, vielen Kaltwasserheilanstalten hat ein großer Theil der Menschheit die Gewohnheit angenommen, sich am ganzen Körper kalt zn waschen, dieß kann man unr mit dem modernen Waschtisch und seinem unentbehrlichen Wasserkübel. Ich mnß um Entschuldigung bitten, wenn ich mich veranlaßt finde, über den moderneu Wasch- tisch sammt Zugehör so viel Aufhebens zu machen, allein ich machte die Wahrnehmung, daß derselbe heute noch in manchem Hotel fehlt, welches in anderen Beziehungen nichts zu wünschen übrig läßt; Sie fiuden den veralteten Waschkasten auch noch iu Curorten, welche von taufenden, eleganten Kurgästen besncht werden. Das zweitwichtigste Bedürfniß ist für den Reisenden ein gutes reinliches Bett, welches zum mindesten zwei Meter lang und ein Meter breit, nnd mit einem Roßhaar- und einem Federpolster ver- sehen sein muß. Wenn Sie mit dem Metermaß in der Hand Umschau in unseren Alpenländern hallen würden, so würden Sie darans kommen, daß die Betten (auch in Hotels) zu kurz und zn schmal sind; daher auch einmal ein Engländer in einer Reisebeschreibung seine Landsleute warnte, in den österreichischen Alpen- ländern zu reisen, da die Betten zu kurz und zu schmal seien. Das Nachtkästchen, nm die Uhr, die Lampe und die Zündhölzchen zur Hand zu haben, darf nmfoweniger fehlen, da ein großer Theil der Reisenden — 39 — gewohnt ist, sich lesend einzuschläfern. Ich traf einmal in einem Marktflecken über hundert Sommerfrischler und wohnte dort im ersten Gasthof, vermißte aber nicht allein das vorgeschriebene Bett und den Wasch- tisch, sondern auch das Nachtkästchen. Ich mußte mir dasselbe mit Auflegen von verschiedenen Geräth- schasten auf einen Sessel erst zurecht machen. Ebenso fehlt sehr häufig der unentbehrliche Bettvorleger, dessen Abgang sogar eine Verkühlung nach sich ziehen kann. Damit ist der wichtigsten Zimmereinrichtungen Erwähnung gethan. Sie alle lassen sich ebenso praktisch als billig beschaffen. Nun kömmt die wichtigste Reform. Die Einführung des englischen Closets! Es ist dies ein heikler Artikel, und darf man bei der Anschaffung desselben nicht die Billigkeit, sondern die bewährte Eoustruction allein im Auge behalten. Sorgt der heutige Einkehrgasthofbesitzer in unfern Alpenländern dafür, daß die erwähnten Ein- richtungen sofort beschafft werden, so ist ein riesiger Fortschritt geschehen. Diese Einrichtungsgegenstände brauchen nicht elegant nnd kostspielig, sie können einfach und billig sein, nur ihre Formen müssen praktisch und zeitgemäß sein. Für unsere Gasthofbesitzer sind die Auslagen für diese wichtigsten Einrichtungen nicht unerschwinglich. Sorgen sie noch weiter dafür, daß man, wenn auch einfach, aber doch gut speist, daß die Getränke gut und unverfälscht sind, so wird das Gros der Reisenden, die sich in unseren Alpenländern einfinden, zufriedengestellt werden, besonders, wenn man der Einführung der l'g.klö ä'Iwts volle Aufmerk- samkeit zuwendet. In Sommerfrischorten, wo die Zahl der Gäste dem Gasthofbesitzer schon des Morgens bekannt ist, bietet die ä'döts ganz besonders dem Wirth die Mittel, gut und billig sein zu können. Die Gasthofbesitzer haben umsomehr Ursache auf die endliche Einführung der ladls ä'liöts ernstlich bedacht zu sein, weil dieselbe, außer in Oesterreich, überall üblich ist, und sämmtliche Ausländer — die wir ja für uns gewinnen wollen — daran gewöhnt sind. Hente reisen alle Gesellschaftsclafsen, das größte Kontingent aber liefert der Mittelstand; dieser verfügt wohl über eine Ferienzeit von wenigen Wochen, das Reisebudget aber ist, bei eiuem großen Theil derselben, ein knappbemessenes, welches nicht überschritten werden darf! Diese große Zahl von Reisenden aus dem Mittelstande wird aber nnr dort ihre Erholung genießen, wo der einfache Comfort wenigstens dafür sorgte, nichts von dem zu entbehren, woran man in seinem Heim gewohnt ist und — wo man auch billig lebt. Dies sind die Factoren, mit welchen ein kluger Gasthofbesitzer, der seine Zeit versteht, zu rechnen hat. Möchten doch unsere Gasthvfbesitzer bedenken, daß ihr Geschäft, wie kein anderes, der Weltkritik ausgesetzt ist. Wo immer her der Reisende kommen mag, sei es von England, Rußland, Amerika :c. zc., er hat sein Reisehandbuch in seiner Sprache zur Hand und findet in demselben jeden Gebirgsgasthof ver- zeichnet, aber auch die Leistungen desselben. Die Reisenden selbst, die auf ihren Reisen sich kennen lernen, beginnen ihren Redestoff in der Regel damit: „ich war anch da und dort, habe da und da gewohnt, war mit Allem vorzüglich versorgt, und habe sabelhast wenig bezahlt, oder — umgekehrt, es wird geschimpft über schlechte Versorgung und hohe Preise." Befolgen die Gasthofbesitzer unserer Alpenländer unsere Rathschläge, so werden sie für die große Masse des Mittelstandes die Concurenz mit der Schweiz bestehen; zeichnet sich die Schweiz dnrch die höchste Eleganz und die theuersten Preise aus, so sollen wir es uns zum Principe machen, dem modernen Comfort in einfachster Ausführung zu huldigen, und — durch Billigkeit zu glänzen. Referent Rob. Ptihoda (liest): Die Section erkennt die Notwendigkeit der Anfstellnng von Mnsterzimmern nnd Mnster-Closets behufs Besichtigung dnrch die Interessenten. Die Beschaffung derselben ist Sache der Berkehrsv ereine. Die Section hat die Notwendigkeit der Aufstellung eiuer Normal-Hotel-Ordnnng erkannt, der ständige Ausschuß hat selbe zu formulireu und durch die Verkehrsvereine zur Kenntnißnahme und Befol- gung an die einzelnen Hotel- und Gasthofbesitzer gelangen zu lassen. Wie aus der Textirnng zu erkennen ist, ist die Section von der Anschauung ausgegangen, daß mit den Hüteliers am Einfachsten auf dem Wege der Verkehrsvereine zu verkehren ist. Der weitere Antrag geht dahin: Gelegentlich des nächsten Congresses ist eine Ausstellung anf dem Gebiete des Hotelwesens zu veraustaltcu. Behufs Durchführung dieser Ausstellung ist ein Aus- stellungs-Comitv einzusetzen. (Alle diese Anträge werden angenommen.) Vorsitzender Dr. Ferdinand Portugall (liest): Resolution: In Anerkennung der Leistnng und Erfolge, welche die Staatsbahnen und die S üd b ah n g e s e l l s ch a s t durch Errichtung der großen Hotels in Zell am See, Semmering, Abbazia u-n d Toblach für die Vermehrung des Fremdenverkehres erzielt haben, ersucht der — 40 — Kongreß die Verwaltungen derjenigen Eisenbahnen, welche den Fremdenverkehr vermitteln, a n g e e i gn e t en P l ä tz e n g r ö ß e r e, d e m C o m s o r t d e r N e n z e i t entsprechende Hotels zu errichten und den Interessen des Fremdenverkehres entsprechend zu betreiben. (Diese Resolution wird abgelehnt.) Referent Robert Pl'ihoda: Es wurde bei der Section der Antrag eingebracht, Einfluß zu nehmen auf die Errichtung einer IMs ä'Iiotö uud wird hingewiesen, daß dieselbe in jeuen Ländern, welche von den Fremden stark besucht werden, überall existirt. Es wird der Antrag gestellt: „Es möge Seiten des ständigen Comitss ein Circular an die Verkehrsvereine abgegeben werden, mit welchem die Hoteliers und Gast- hofbesitzer in Sommerfrischen zur Etablirung einer einfachen ladlö ä'Iiote angeregt werden." Dr. F. E. Pipitz: Ich möchte fragen, warum nur die Sommerfrischen, dies kann im Winter auch geschehen. Referent Robert Ptihoda: Ich muß betonen, daß der Name „Sommerfrische" tatsächlich als Bezeichnung der Orte, wo Gäste zu längerem Aufenthalte weilen, aufzufassen ist. In der Section wurde eingewendet, daß in Hotels heute fast nur die Oesterreicher verkehren, während in Sommer- frischen und in Winteraufenthaltsorten mehr ständiges Publikum zu finden ist. Es wird sich also empfehlen, in diesen Orten, wo Fremde im Sommer uud Winter zu längerem Aufenthalte weilen, zu einfacher 1?ÄbIs ä'döw anzuregen. Dr. F. E. Pipitz: Dasselbe was soeben ausgeführt wnrde, könnte für Orte im Süden, z. B, in Pirauo gelten, wo große Hotels bestehen und da wäre der Ausdruck „Sommerfrische" zu eingeengt. Dr. Carl Weber! Ich möchte mir erlauben darauf hinzuweisen, daß die Frage der Ein- führung der ä'lwts, soweit ich in diesem Gegenstande iusormirt bin, eine sehr schwierige ist. Es wurde, wie ich in der Section wiederholt zn betonen Gelegenheit hatte, im vorigen Jahre eine Enquste bei der oberösterreichischen Statthaltern abgehalten, über Ansuchen des Verbandes dem Eurorte des Salz- kammergntes, wo die Frage der ä'lwts auch aufs Tapet gekommen ist, und wenn es gestattet ist, werde ich knrz andeuten, was damals in der Enquete als Meinung ausgesprochen wurde. Es wurde gesagt, daß man die Frage der ?adls ä'köw dem Publikum anpassen müsse, welches in den betreffende« Hotels der Mehrzahl uach verkehrt. Es kann ja sein, daß sich Publikum aus anderen Ländern, wo die ä'dow gebräuchlich ist, einfindet, welches eben die ?g.bl6 cl'Iiöte wünscht. Die Wiener, die Oesterreicher im Allgemeinen wünschen die I'abls ä'Irots bekanntlich nicht, die Engländer wieder wollen sie haben. Ein kluger Wirth wird sich nach seinen Gästen richten und scheint es nicht angezeigt, daß man hier im Eongreffe eine allgemeine Resolution faßt. Jeder Wirth mnß verständig genug sein, um zu ersehen, soll er ?ablö ä'liöts einführen oder g, la earts vorgehen. Speciell in Ober- österreich am Attersee haben wir ein Hotel, das in diesem Jahre iu neue Hände übergegangen ist, und dieser Besitzer, der in Amerika seine Praxis geschöpft hat, will a tont prix ä'kotö forciren. Er hat für ä lg, earts die Preise so hoch gestellt, daß Alles davonlänft. Der betreffende Ort ist nicht viel von ständigen Besuchern freqnentirt uud verkehren die Passanten zu verschiedenen Stunden. Weuu nnu dieselben um 2, Z Uhr speisen kommen, sagt er, es ist nichts mehr zu haben, ihr müßt zur rechten Zeit da sein, weil er sich einbildet, daß sie labls ä'düts speisen müssen. „Es schickt sich nicht Alles für Alle." Ich möchte mich also gegen diese Resolution wenden nnd erlaube mir, nachdem mir das Hotelwesen außerordentlich wichtig erscheint, für den Fremdenverkehr noch ein paar Fragen zu stellen. Ich bin nicht orientirt, ob diese Gegenstände zur Verhandlung kommen. 1. Die Hotel preise im Allgemeinen, 2. die gewisse T r i n k g e l d e r f r a g e. Ich weiß nicht, ob diesbezüglich etwas vorgekehrt wird, das ist bekanntlich eine Frage, die eine sehr große Rolle spielt und zusammenhängt mit der Preisfrage, welcher allerdings vom Hotelbesitzer am liebsten aus dem Wege gegangen wird und ich sage, es wäre im wohl- verstandenen Interesse der Hoteliers und der Wirthe überhaupt gelegen, jene mäßigen Preise zu führen, welche einer größeren Anzahl von Staatsbürgern oder Fremden das Reisen nnd den Besnch der Alpen- länder ermöglichen würden, während sich heute nur die Reichsten oder doch sehr Reichen diesen Luxus gönnen können. Diese Frage, in irgend einer Form, scheint mir, sollte beim Congresse behandelt werden. (Sehr richtig!) Heinrich Graf von Attems: Ich mnß gestehen, daß ich lebhaft bedaure, daß wir nicht in einer Eonstruction sind, um auf diese Frage in der angedeuteten Weise gründlich eingehen zn können. Es ist ganz richtig bemerkt, das sind die „gewissen Dinge", die vor Allem eine Correctur erheischen und hat Seine Excellenz der Herr Minister den Nagel auf deu Kopf getroffen uud in treffender Weise behauptet, daß das Wohnen, die Hotelfrage überhaupt der krankeste Puukt ist; man sollte also überhaupt und auch im Sinne des Herrn Vorredners intensiv darauf eingehen, leider aber ist hier nicht die Zeit dazu. 6 — 41 — Das, was der Herr Vorredner betreffs der ?g.dlö ä'Iwte sagt, trifft bei uns weniger zu; das Hotel am Attersee und in Aussee wird vergeblich ankämpfen mit der cl'Iiots, aber eine Art ct'Iiots wäre bei uns im Oberlande das einzige Mittel, um überhaupt verpflegt zu werden. Es gibt Dörfer in Obersteiermark, wo ein Einbürgern des Sommerfrischlers nicht möglich ist, weil er verhungert; der Wirth will ihn nicht verpflegen, es kann ihm — bei seiner Wirtschaftsweise — die endlose Kocherei sür oft nur wenige Gaste nicht passen. Wäre die Möglichkeit der Durchführung einer ä'döts, dann würden die Lente verpflegt werden und würden sie dann von selbst kommen. Diese Frage ist eine sehr ausgedehnte und es müßte in alle Details eingegangen werden, aber ich glaube nicht, daß wir in der Lage sind, darauf einzugehen. Deshalb möchte ich anrathen: Ueberlassen wir es dem ständigen Ausschüsse zur Anregung und den Landesverbänden und Vereinen zur erusten Verfolgung. Ich muß schließlich nochmals das Bedauern aussprechen, daß wir nicht im Sinne des Herrn Vorredners auf diese Sache so detaillirt eingehen können, als sie es verdient. Vorsitzender Dr. Ferdinand Portugal!: Es wird der Autrag gestellt (liest): „Es möge seitens des ständigen Co mit 6s ein Circular an die Verkehrsvereine abgegeben werden, mit welchem die Hoteliers und Gast Hofbesitzer in Sommerfrischen zur Etablirung einer einfachen ct'tiotö angeregt werden." Kaiserlicher Rath Dr. Zistler: In der Sectionssitznng haben wir uns mit allen diesen Fragen sehr ernstlich befaßt uud geglaubt, den Antrag im allgemeinen Sinne uud so einfach wie möglich stilisiren zu sollen, um keinen Anstoß zu erregen, denn der Hotelier wird sich nichts vorschreiben lassen. Heinrich Graf von Attelns: Ich glaube, wenn wir die Resolution ablehnen, würde das schaden; aber au vielen Orten sollte dies angestrebt werden, allerdings nicht überall. Ich würde beantragen, daß eingeschoben wird: „Wo die Verhältnisse darnach liegen." Vorsitzender: Dr. Ferdinand Portugal! (liest): „Es möge seitens des ständigen Comitks ein Circnlare an die Verkehrsvereine abgegeben werden, mit welchem die Hoteliers und G a st h o sb e si tz e r in Sommerfrischen zur Etablirung einer ein- fachen ä'irüts angeregt werden, wo die Verhältnisse darnach liegen." Dr. F. E. Pipitz: Ich habe ein Amendement zu stellen, bezüglich der Auslegung des Wortes „Sommerfrischen", es sollte heißen: „aller F r e md e n sta ti o n en." Kaiserlicher Rath Dr. Zistler: Auch beantrage ich: Nicht allein im ständigen Co mite, sondern in den zu gründenden Landesverbänden. Vorsitzender Dr. Ferdinaud Portugal!: Ich bringe somit den combinirten Antrag zur Verlesung (liest): „Es mögt seitens des ständigen Comites lind der zu errichtenden Landesverbände ein Circnlare an die Verkehrsvereine gerichtet werden, mit welchem die Hoteliers und Gasthofbesitzer aller Fremden- statiouen, wo die Berkehrsverhältnisse darnach liegen, zur Etablirung einer einfachen ladle ä'Iwte angeregt werden." (Dieser Antrag wird angenommen.) Die aus Oberösterreich angeregte Frage der Hotelpreise und die Trinkgelderfrage werde ich, dem Wunsche des Herrn Grasen Attems gemäß, dem ständigen Ausschusse zum Studium uud zur Antragstellung beim nächsten Congresse zuweisen. (Zustimmung.) Robert Piihoda: Es brachte der Präsident der Grazer Handels- und Gewerbekammer Herr Schreiner zur Keuutuiß, daß im Sinne der neuen Gewerbenovelle eine Beschränkung zu erwarten sei in dem Sinne, daß in geschlossenen Städten mit einer Einwohnerzahl von über 20.000 für die Ausübung des Gast- und Schankgewerbes der Befähigungsnachweis gefordert werden wird und sich die Möglichkeit ergeben dürfte, diese gesetzliche Bestimmung auch auf bedeutendere Sommerfrischen und Passantenhotels aus- zudehnen, er glaubt jedoch nicht in dieser Einschränkung einen Erfolg für die Besserung der bestehenden Zustände erwarten zu können. — Auch Dr. de Griez sprach sich gegeu diese Einschränkung der Gewerbe- freiheit aus, indem er in derselben nnr einen Schutz eines bestehenden Gewerbes sieht, da jedoch das Gast- gewerbe in Oesterreich gegenüber allen heute vom großen Strom der Fremden besuchten anderen Ländern zurück sei und jedenfalls in seiner Concnrrenzfähigkeit gehoben werden müßte, glanbt derselbe in diesem gewerblichen Schutz eine Schädigung der Interessen der Hebung des Fremdenverkehres zu ersehen, da anch insbesondere der Zuzug hervorragender auswärtiger Kräfte abgeschnitten würde und stellt den Antrag: „Der Kongreß wolle beschließen, in einer Eingabe an Se. Excellenz den Herrn Handels mini st er, diese gewerbliche Beschränkung als noch verfrüht darzustellen. Dr. Zistler: Ich möchte mir den Antrag erlauben, eine Aenderung dieses Antrages vorzunehmen, daß nicht der Eongreß heute darüber Beschluß faßt. Es ist eine fatale Sache, dem Congresse solche Fragen ohne Vorberathnng in der Sectio» zur endgiltigen Beschlußfassung vorzulegen. — 42 — Ich stelle daher den Antrag, daß der ständige Ausschuß beauftragt werde, über die Frage Befähigungsnachweis für das Gast- und Schankgewerbe Erhebungen zu Pflegen und wenn er zu gleichem Resultate gelangt wie der Herr Antragsteller, dann an die Regierung eine geeignete Vorstellung zu machen. (Dieser Antrag wird angenommen.) Heinrich Graf von Attems: Ich stelle jetzt den Antrag, daß nun eine kurze Unterbrechung stattfinden soll, daraus die Wahl des ständigen Ausschusses vorgenommen, beziehungsweise die Wahlzettel abgegeben werden sollen, daß wir dann znm Mittagstisch gehen und uns um 2 oder ^/»3 Uhr Nachmittags hier wieder zusammenfinden, denn wir haben noch eine Masse Arbeit vor uns. (Zustimmung.) (Professor Hoernes übernimmt den Vorsitz.) Vorsitzender Professor Dr. Hoernes: Hochgeehrte Herren! Der Herr Bürgermeister hat sich fortbegeben und ist es daher meine Aufgabe, noch als Vorsitzender zu fungiren während der kurzen Zeit der vormittägigen Sitzung. Ich glaube, wir werden im Sinne des Antrages des Herrn Grafen Altems, der allseitig per Acclamation angenommen worden ist, jetzt noch die Constituiruug des ständigen Ausschusses vornehmen und ans Nachmittag >/z3 Uhr die Versammlung vertagen und ich bitte um ^3 Uhr zusammenzukommen, um den Rest der Tagesordnung zu erledige». Sind die Herren einverstanden, daß wir die Wahl vor- nehmen ? (Zustimmung.) Zwischenrufe: Nicht mit Stimmzetteln, sondern per Acclamation. Freiherr von Jabornegg: Als Mitglieder des ständigen Comitss schlage ich vor: Heinrich Graf Attems (Bravo!), Ritter von G r ü n d o rf (Bravo!), Dr. Riegler, Landesgerichtsrath (Bravo!), Dr. Zistler (Bravo!), und Dr. Hoerues. (Bravo!) Ich möchte mir erlauben, da der Fall sein kann, daß eventuell Jemand während der Zeit durch eiuen Ersatzmann ersetzt werden müßte, zu beantragen, daß speciell die zwei Herren, der eine beim öster- reichischen Alpenverein und der andere beim österreichischen Touristenclub, durch einen anderen Herren dieser alpinen Vereine ersetzt werden. Ich empfehle Ihnen die Wahl in der Weise, daß Sie dieselbe jedenfalls durch Stimmzettel vornehmen. Ich bin für die Wahl per Acclamation nie. (Zustimmung.) Vorsitzeuder Professor Dr. Hoernes: Wir werden also die Stimmzettel vorbereiten und die- selben vertheilen und ich ersuche uus bis Nachmittag mitzutheilen, wer von den Herren gewählt wurde und bitte endlich, daß zwei Herren aus der Versammlung das Amt der Scrutatoren übernehmen, u. zw.: Freiherr von Jabornegg und Dr. von Griez. (Die Sitzung wird hierauf um 12 Uhr 30 Minuteu unterbrochen.) — 43 - Vorsitzender Dr. Ferdinand Portugal!: Ich erkläre die Sitzung für eröffnet. Wir gehen nnn in Fortsetzung der heutigen Tagesordnung zum Berichte der 6. Section über. Professor Dr. Hoernes: Hochgeehrte Herreu! Ich bin zum Referenten der 6> Section bestimmt worden. Dieser Section sind sehr zahlreiche Zuschriften, zumeist aus Steiermark, vorgelegen und wenige aus anderen Kronländern. Von diesen steiermärkischen Zuschriften haben sich sehr viele mit Wünschen der betreffenden Gemeinden beschäftigt, welche auf verschiedene Verbesserungen im Fremdenverkehrswesen Bezug haben. Wir haben geglaubt, daß fast alle diese Zuschrifteu sich zu einer Behandlung im Congresse oder auch nur selbst zu einer Behandlung durch unser ständiges Eongreß-Comits nicht eignen, daß es hingegen vom Vortheile sein dürfte, diese Zuschriften dem steiermärkischen Vereine zur Förderung des Fremdenverkehres zuzuweisen und wir bitten, über diese Gegenstände in der ihm geeignet erscheinenden Weise vorzugehen uud daß diesem Vereine nahegelegt wird, daß es gut wäre, statt alle diese Zuschriften einzeln zu beant- worten, eine Brochure oder Instructionen zu verfassen, in welcher die Gemeinden belehrt werden, auf welche Weise den Wünschen Rechnung getragen werden könnte; es wäre insbesondere daraufhinzuweisen, daß es eiue ganze Reihe von Einrichtungen gibt, die die Gemeinden im eigenen Wirkungskreise vorzukehren hätten, um den Fremdenstrom dahin zu lenken nnd den Fremdenverkehr zu fördern. Ich glaube, daß die geehrte Versammlung damit einverstanden sein wird, daß diese Zuschriften dem Vereine zur Förderung des Fremdenverkehres in Steiermark zur Begutachtung zuzuweisen seien. (Zustimmung.) Nur das Ansuchen in zwei Zuschriften, in denen es sich um Errichtung neuer Wege handelt, könnte vielleicht dem steiermärkischen Landes-Ansschnsse anheimgestellt werden mit einer Befürwortung dnrch den steiermärkischen Landes-Verein. Das ist der große Theil der Zuschrifteu. Einzelne Zuschriften aber haben uus doch veranlaßt, auch au den Kongreß mit einem Antrage heranzutreten. Es sind dies jene Zuschriften, in welchen von den Schwierigkeiten die Rede ist, welche die Sommerfrischen nnd Enrorte haben, weil sie mit den Landgemeinden territorial zusammengesperrt sind und bei diesen Gemeinden das Verständniß für die Hebung des Fremdenverkehres nicht vorhanden ist. Die 6. Section stellt folgenden Antrag: „Die hohen Landesvertretungen seien zu ersnchen, die territoriale Abgrenzung der Cnrorte, Sommerfrischen uud Winteranfenthaltsorte von dem übrigen Gemeindegebiete überall dort zu befördern, wo dies die Fremdenverkehrs-Jntcressen erheische», und ihren Einfluß dahin geltend zu machen, daß für solche abgetrennte Gebiete geeignete Bauordnungen geschaffen werden." Ein weiterer Antrag würde dahin abzielen: Die Regierung sei zu ersuchen, jene Landgemeinden, deren Gebiet an Städte und Cnrorte angrenzt, oder sonst für den Fremdenverkehr von besonderem Belang ist, dahin zu verhalten, Regnlirnngspläne rechtzeitig vorzulegen. Ich glaube, daß diesen beiden Anträge eine eingehende Begründung nicht erheischen, denn wir wissen ja alle, daß es in jenen Landgemeinden, ans deren Gebiet ein Eurort liegt, fast immer mit der Curcommifsion zu Schwierigkeiten kommt und daß sich auch bei jenen Landgemeinden, welche unmittelbar an Stadtgemeinden grenzen, immer Schwierigkeiten ergeben, weil fast ausnahmslos ganz systemlos gebaut wird und weil im weiteren Verlaufe bei den Verbauungen die größten Unzukömmlichkeiten zu Tage treteu, Die 6. Section empfiehlt daher diese beiden Anträge zur Annahme dnrch den Kongreß. Vicepräsident Dr. Ferdinand Portngall: Ich bringe nun diese Anträge der 6. Section zur Abstimmung und ersuche jene Herren, welche diese Anträge annehmen wollen, die Hände zu erheben. (Die Anträge der 6. Section werden ohne Debatte angenommen). Damit sind die Anträge der 6. Section erledigt. Vorsitzender Dr. Ferdinand Portngall: Ich habe Ihnen nun das Resultat des Skrutiniums über die Wahl des ständigen Ausschusses mitzutheilen. Gewählt erscheinen: Heinrich Graf von Attems, 3. Sitzung an: 4. September 1894, 2 Hlhr 30 Win. Wcrchniittcrg. Ritter von Gründorf, Professor Dr. R. Hoernes, Dr. Rigler, kaiserl. Rath Dr. Zistler. Ich bitte dies zur Kenntniß zu nehmen und ersuche die Herren, sich zu coustitniren. Wir gehen nun zur 7. Section über. Referent Dr. Zistler: Das Gebiet, welches der 7. und 8. Section zur Berichterstattung und Antragstellung zugewiesen wurde, ist so umfangreich uud groß, daß es kaum möglich ist auf Details einzugehen. Die Wichtigkeit dieser Factoren für den Fremdenverkehr uud dessen Hebung liegt auf der Hand. Ich werde mich kurz fassen und will nur die Bemerkung vorausschicken, daß viele von den in der Section berathenen Gegenständen nur anfängliche xia äesiäeria sind — Anweisungsmittel, wie man sich künftighin mit dieser Frage zn beschäftigen hat. Wir weisen ja die meisten dieser Gegenstände dem ständigen Comits zur Darnachachtung zn mit der Bitte diese Anregungen zu benutzen. Um von vornherein einem Wunsche, der Vormittags ausgesprocheu wurde, zu entsprechen, erlaube ich mir blos die Anträge vorzutragen. Der erste Antrag lautet (liest): In Beziehung auf Pnblicistik, Neclame und Annonccnwtfen als wesentliche Hilfsmittel zur Förderung des Fremdenverkehres, wird der ständige Ausschuß ersucht, sich einerseits mit den verbreiteteren Journalen direct in Verbindung zu setzen, andererseits die Inserenten (Bade- und Eurdireetionen, Hotelbesitzer, Vermiether von Sommerwohnungen :c.) aufzufordern, die Veröffentlichung ihrer Annoncen nnr durch den ständigen Ausschuß veranlassen zu wollen. Auf diese Weise wird es möglich, für sie Preisermäßigungen und den weiteren Vortheil zu erlangen, daß jene Zeitnngen, welchen Annoncen zugewendet werden, auch geneigt sein dürften, Berichte und Notizen, welche ihnen vom ständigen Comits zukommen, zu veröffentlichen. (Dieser Antrag wird ohne Debatte angenommen.) Der zweite Antrag lautet (liest): Der ständige Ausschuß wird ersucht, für zweckmäßige Anempfehlungen von Bädern, Enrorten, Sommerfrischeu :c. in den Alpcnländern zu sorgen, und zwar für alle diejenigen Orle und Gegeudeu, welche dies wünschen und bereit sind, die allfälligen Kosten zu tragen und den ständigen Ausschuß mit dem nöthigen Jnsormationsmateriale stets rechtzeitig versehen. (Dieser Antrag wird ohne Debatte angenommen.) Der dritte Antrag lautet (liest): Der ständige Ausschuß wird ersucht, sich mit der Bitte an das hohe k. k. Ministerium des Auswärtigen zu wenden, es möge die diplomatischen Vertretungen der österreich-ungarischen Monarchie iui Auslände beauftragen, für Publieatiou der ihueu vom ständigen Ausschuß zugesendeten Placate, eventueller Berichtigungen in den Journalen nnd sonstiger Darstellungen in Wort und Bild Sorge tragen zu wollen. (Dieser Antrag wird ohne Debatte angenommen.) Der vierte Antrag lautet (liest): Der ständige Ausschuß wolle weiters die Fremdenverkehrs- Jntereffenten auffordern, ihm über allfällige unreelle Actione» von Zeitungen, Jnseraten-Agenten, Heraus- gebern von Reisehandbüchern :c. Mittheilung zu machen nnd das nöthige Beweismateriale beizubringen, damit der ständige Ausschuß sodann in geeigneter Weise einschreiten kann. Der füufte Antrag endlich lautet (liest): Betreffend der Reisehandbücher wird der ständige Ausschuß ersucht, sich mit den Verlagsbuchhandlungen ins Einvernehmen zu setzen, damit diese vor Herausgabe einer neuen Auslage, oder vor Erscheinen eines neuen Reisebuches dem ständigen Ausschuß Abzüge zur Eorrcetur, bezw. zur Erweiterung zusenden. Eventuell soll der ständige Ausschuß ihm bekannt gewordene Jrrthümer richtig stellen nnd die Interessenten auffordern, ihm solche Jrrthümer zur Kenntniß zu bringen. (Der vierte und fünfte Antrag wird ebenfalls ohne Debatte angenommen.) Ich bin nun mit deu Anträgen der Section,- welche den eigentlichen Kongreß als solche betreffen, fertig und erlaube mir nur, auf eine speciell steirische Angelegenheit zurückzukommen, welche auf das Gebiet des Reclamwefens greift. In Bezug auf die Reclame erlaubt sich die Section anf einen in der gegen- wärtigen Ausstellung befindlichen „illnstrirten Führer mit besonderer Berücksichtigung der Sommerfrischen in Steiermark" welcher von Seite des Herrn Grafen Heinrich von Attems in Angriff genommen wurde, als besonders nachahmenswerth hinzuweisen. Ein flüchtiger Blick auf diese Sammlung zeigt von hin- gebendem Fleiße, nicht nnr von Seite des Herausgebers, sondern auch seiner Mitarbeiter, das ist eines großen Theiles der heimischen Lehrerschaft. Der Antrag der Section geht dahin: „Es möge Seitens des Kongresses dem Herrn Grafen von Attems und seinen Mitarbeitern der Dank ausgesprochen werden." Heinrich Graf von Attems: Ich danke Ihnen sehr, daß Sie Worte der Anerkennung für mich finden, aber ein größeres Gewicht lege ich darauf, daß der Kongreß denjenigen Männern Anerkennung zollt, die sich um diese Arbeit verdient gemacht haben. Ich versichere Sie, es war eine Riesenarbeit, die Expertise in 542 Orten Steiermarks mit besonderer Berücksichtigung der Sommerfrische» zu bewerkstelligen. Die mir au die Hand gingen, sind zumeist die Volksschullehrer, daun einzelne Gemeinden und einige Verkehrsvereine. — 45 — Wenn man das so zu Stande gekommene Material? durchliest, so hat man eine wahrhafte Freude an der Constatirung, welch' eine Masse Intelligenz in der Lehrerschaft Steiermark» steckt nnd das ist gewiß ein befriedigendes Moment, das der Allgemeinheit dient und ich bitte Sie, Ihren Dank den steirischen Lehrern aus vollem Herzen Theil werden zu lassen. (Der Antrag der Section wird angenommen.) Vorsitzender Dr. Portugal!: Die Gegenstände der 7. und 8. Section sind somit erledigt. Wir kommen nnn zur Erlegignng der Anträge der 9. Section. Referent Dr. Propst: Hochgeehrte Versammlung! Die Aufgabe, die unserer Section zufiel, bezog sich auf die Feststellung der Normen, unter welchen eine brauchbare Statistik des Fremdenverkehres beschafft werden soll. Das Endresultat unserer Sectionsberathungen wird Ihnen in dem Resolutionsantrage zur Beurtheiluug und Beschlußfassung vorgelegt werden. Gestatten Sie, daß ich mich zur Begründung desselben vorerst darüber ausbreite, was die Statistik bezweckt. Die Statistik soll kein Selbstzweck sein, sie soll vielmehr unr die Stärke der ganzen Bewegung messen nud dann aus dem Maße dieser Stärke eine Schlußfolgerung gestatten, was der Fremdenverkehr für einen volkswirthschastlichen Einfluß auszuüben vermag. Die Stärke des Fremdenverkehres wird durch zwei Momente charakterisirt, dnrch die Zahl der Personen, welche an dem Verkehre teil- nehmen und zweitens durch die Länge der Zeit, während welcher sie diesen: Verkehre angehören. Es müssen also diese Momente, die von besonderer Wichtigkeit sind, vor allem znm Ausdrucke kommen. Es ist, wie wir dies schon in der ersten Vollversammlung von hoher Seite gehört haben, von größter Wichtigkeit, zu constatiren, die Provenienz der Personen, welche den Fremdenverkehr aus- machen. Da die ganze Bewegung als eine volkswirtschaftliche betrachtet wird, so muß das abge- schlossene Wirtschaftsgebiet — und als solches stellt sich das einzelne Kronland dar — ins Auge gesaßt werden. Die Erhebung der Fremden ist präcise zu constatiren, es muß angegeben werden, wie viele Fremde im Lande gewesen sind, welchem Lande sie angehören, ob aus dem Jnlande, ob Ausländer innerhalb nnd außerhalb der Monarchie. Eine weitere Frage ist die: wer soll das Materials beschaffen, nämlich das U r- materiale? Es kann hierbei nur einzig in Frage kommen das Gemeindeamt, die Ortspolizei, bei welcher die Meldung erfolgt; denn es ist unmöglich, bei irgend einer anderen Stelle eine passende Auskunft zu bekommen. Ich brauche weiters vor dieser sachkundigen Versammlung nicht hinzuweisen auf den großen Unterschied, welcher zwischen dem Fremdenverkehr in großen Städten, und anderseits am flachen Lande besteht. Ich hebe weiters noch ein Moment hervor, das für die Statistik wichtig ist, und das ist die Unterkunft der Fremden. Es ist Thatsache, daß in großen Städten beinahe alle Fremden, die sich längere Zeit dort auf- halten, das Hotel bcnützen oder in manchen großen Städten, wie in Wien, das Hotel garni, die Pensionen. Am Lande ist dies umgekehrt. Bei den Sommerfrischen ist ihnen der Aufenthalt im Hotel zu theuer; da ist das ganz anders, sie logiren sich in P r i v a th ä u s e r n ein, die gerne vermietheu. Wir haben gesehen, daß an der Semmeringbahn selbst die aufgelassenen Wächterhänser an Sommerparteien vermiethet sind. Es wird also ein Unterschied zu machen sein, bezüglich jener Personen, die wir als Fremde aufzufassen haben. In den großen Städten wird die Personenanzahl der Fremden in den Hotels zu erheben sein, am flachen Lande wird es unumgänglich nöthig sein, auch jeue Fremden zu verzeichnen, welche bei Privatpersonen Aufenthalt nehmen. Wer soll nun die Zusammenstellung darüber leisten? Bevor ich auf diese Frage eingehe, gestatten Sie mir, auf eine bereits fertig gestellte Statistik, beziehungsweise Organisation derselben die verehrte Versammlung aufmerksam zu machen, über welche bis jetzt nicht die Rede war. Die Anregung zu derselben ist im Jahre 1889 vom k. k. Ministerium des Innern ausgegangen, welche eigentlich die von den Vertretungskörpern laut gewordenen Wünsche enthält. Es wurde nun ein Formulare zur Erhebung des Fremdenverkehres der statistischen Eentral-Eommission mit dem Ersuchen um Aeußerung zngemittelt. Diese Commission hat dieses Formulare einer eingehenden Berathung unterzogen, deren Resultat verschie- dene Modifikationen darstellt. Dies wurde vom Ministerium des Innern angenommen und das Resultat der Verhandlungen war ein vom 15. März 1890 datirter Erlaß an sämmtliche Landesbehörden mit Ausnahme von Galizien, Bukowina und Dalmatien, also jener Länder, die keinen eigentlichen Fremdenverkehr, wie wir, haben. Gestatten Sie mir auszugsweise diesen Erlaß mitzutheilen, damit Sie sich überzeugen, was das Ministerium veranlaßt hat. (Liest): „Anläßlich der in den Vertretungskörpern kundgegebenen Wünsche in Betreff des Fremdenverkehres beabsichtige ich die Herstellung einer, auf die Fremdenbewegung der von Fremden besuchten Gegenden Bezug habenden Statistik in Angriff zu nehmen, welche die nahezu unentbehrliche Grundlage für jede auf Hebung des Fremdenverkehres abzielende Verfügung bildet." — 46 — Zunächst handelt es sick darnm, jene ans den Fremdenverkehr Bezug habenden Daten zu sammeln, welche leicht zugänglich sind, um die Richtschnur angeben zu können, in welcher die weiteren eingehenderen Erhebungen zu Pflegen sein werden. Von der statistischen Central-Commission wurden zu diesem Zwecke die mitfolgenden zwei Formulare vorgeschlagen, deren Ausfüllung von den politischen Behörden mit Leichtigkeit und ohne belästigendes Eindringen in P r i v a t v e rh äl t n i s s e besorgt werden kann. Diese Formulare sind überhaupt unr für solche Orte berechnet, welche einen alljährlich wieder- kehrenden Fremdenverkehr, sei es von Sommerparteien, sei es von Touristen, Kurgästen :c. aufzuweisen haben, und eine eigentliche Fremdenzeit (Saison) besitzen. Die Bezirksbehörden sind gewiß in der Lage, jene Orte zu kennen, bei welchen die obigen Voraus- setzungen zutreffen; andere Orte sind in die Formulare überhaupt nicht aufzunehmen." Bevor ich auf deu Inhalt der Formnlarien eingehe, muß ich bemerken, daß zur Beantwortung aller darin gestellten Fragen, bis auf vier Punkte, die Gemeinden als jene Stellen, bei welchen die orts- polizeiliche Meldung erfolgt, zu verhalten sind; doch wird ihnen das Formular nicht im Original, sondern in Gestalt eines dem Kopse der Tabelle genau angepaßten Fragebogens zugestellt, aus welchem die politischen Bezirksbehörden die Daten in das Formulare übertragen und eine Bezirksübersicht anfertigen. Dies ist das Formulare 2. Das Erste hat den Fremdenverkehr selbst zum Inhalte. Es enthält die Ortschaften, die Dauer der Saison, die Anzahl der Ortsfremden, mit Einschluß der Passanten resp. Touristen, welche während der Saison am Orte übernachteten, die Parteien, dann Personen, geschieden nach Geschlecht (männlich und weiblich), ob sie aus demselben Laude sind, aus anderen Ländern Oesterreich-Ungarns, oder aus dem Auslande; und schließlich nach der Dauer ihres Aufenthaltes bis 3 Tage, von 3 bis 7 Tagen und über 7 Tage. Ich will gleich hier bemerken, daß dies ein Moment ist, das zn einer scharfen Kritik geführt hat, und ich will nicht widersprechen, daß dies der wundeste Punkt der ganzen Statistik ist; denn, soll aus diesen Erhebungen eine sogenannte Ertragsstatistik herbeigeführt werden, so wird das nicht möglich sein, vornehmlich bei der Rnbrik „Personen über 7 Tage." Wir haben vorgestern gehört, daß Meran einen Durchschnitt von 6^/z Wochen per Person nach- gewiesen hat; es ist dies ein Punkt, welcher Gegenstand einer Modification sein könnte. Die zweite Nachweisung bezieht sich auf den Stand der Einrichtungen zu Gunsten des Fremden- verkehres. Es enthält die Namen der Ortschaften und die Höheulageu derselben. Die Höhenlage wird nicht von der Gemeinde anzugeben sein, sondern aus der Generalstabskarte unter Zuratheziehuug eines Geometers; weiters enthält die Nachweisung die Dauer der Saison, die Anzahl der Gasthäuser, welche Fremde über Nacht aufnehmen, die Anzahl der Betten, und zwar in Gasthäuser» uud in Privathäusern, die Anzahl der Miethwagen, die Anzahl der Bergführer, die Anzahl der Touren und auch noch andere Einrichtnngen, welche zur Hebung des Fremdenverkehres schon damals im Jahre 1890 eingetreten sind. Diese Erhebung ist durchgeführt worden, das Resultat ist vom Ministerium des Jnuern als befriedigend befunden worden und im Jahre 1892 ist ein weiterer Auftrag ergangen, diese Statistik alljährlich einzuliefern. Sonach wird sie seither alljährlich ausgearbeitet und veröffentlicht, und zwar in der Zusammenstellung nach Bezirken; ans Raummangel ist das nicht gedruckt worden. Wenn aber ein Verein das Interesse daran hat, dieselbe zu erlangen, zweifle ich nicht, daß die statistische Central-Commission resp. das Ministerium des Innern keinen Augenblick zögern wird, dieselbe zur Verfügung zu stellen. Ich glaube, wenn man diese Statistik in Betracht zieht, so wird man nicht sagen können, daß die Regierung in dieser Beziehung noch gar nichts gethan hat; im Gegentheil, es würde nur große Zeitverschwendung und große Mühe, sowie finanzielle Opfer erheischen, wenn sich die Vereine dieses Materiale nicht zu Nutzen machen uud vom Neuen beginnen wollten. Ich als praktischer Statistiker zweifle, daß die Vereine alle jene Auskünfte so bekommen würden, wie sie der Staat durch seinen autoritativen Zwang durchsetzen kann. Selbst, wenn Ihnen diese Ziffern nicht ganz zutreffend erscheinen, wird es besser sein, auf dieser schou gegebenen Grundlage weiter zu baueu. Es liegt unserem Berathungs-Materiale unter Anderem auch ein Antrag vor, nach welchem die Regierung, respective das Ministerium des Innern zn ersuchen wäre, den einzelnen Landesverbänden einen jährlichen Beitrag zum Zwecke der Beschaffung des Materiales zn einer geordneten Fremdenverkehrs- und E r t r a g s st a t i st i k zu bewilligen. Ich mnß sagen, daß ich in dieser Beziehung sehr skeptisch denke, nachdem ich mir von einem solchen Einschreiten an das Ministerium keinen Erfolg verspreche, weil das Ministerium wahrscheinlich sagen wird, die Statistik liegt ja eigentlich schon vor; wenn die Vereine etwas auszusetzen haben, so mögen sie sich an das Ministerium wenden, damit Schritte eingeleitet werden, um die Sache zu ver- bessern, aber es wird kaum geneigt sein, einen Beitrag zu bewilligen, um noch einmal eine Statistik durchzuführen, die das Ministerium ja ohnedies selbst schon veranlaßt hat. Der normale Weg wäre der, sich wegen der Hinausgabe der Statistik an das Ministerium zu wenden, und bezüglich der — 47 — Dauer des Aufenthaltes über 7 Tage das Ministerium zu ersuchen, die Statistik dadurch zu ergänzen, daß diese Dauer nachgewiesen werde. Aus Grnnd dieser von mir vorgebrachten Erwägungen hat die 9. Sectio» folgenden Resolutions- antrag der Versammlung zu unterbreiten befunden: „Der Kongreß nimmt die Aufschlüsse der 9. Section über die Organisation der staatlichen Fremdenverkehrsstatistik zur Kenntniß und beauftragt den ständigen Ausschuß, an das Ministerium des Innern das Ersuchen zu richten, daß die erwähnte Statistik durch genaue Nachweisung der Aufenthalts- dauer jener Fremden, welche länger als sieben Tage an einer Fremdenstation verweilt haben, ergänzt werde uud daß zugleich die für das Meldungswesen geltenden Vorschriften in der Weise modificirt werden, daß jene Couftatiruug mit Sicherheit erfolgen könne. Im Uebrigen soll es Sache der Fremdenverkehrs- verbände sein, sich im Wege privater Erkundigung in den Besitz der finanziellen Maßstäbe zn setzen, durch welche eine Berechnung der Erirngsstatistik des Fremdenverkehres ermöglicht wird." Heinrich Graf von Attcms: Ich mnß offen gestehen, daß ich von der Publieation, welche uns der Herr Referent bei Eröffnung des Kongresses zur Versüguug stellte, so überrascht bin, wie es wahrscheinlich die ganze Versammlung und auch alle Vereine sein werden. Ich habe mich am lg. Mai d. I. au die k. k. statistische Central-Commission mit der Bitte gewendet, mir das diesbezüglich verfüg- bare Materiale gütigst an die Hand geben zu wollen, nm die Verhandlungen dieser Section vorbereiten zu können. Als Antwort erhielt ich am 2. Juni den Hinweis auf die „statistische Monatsschrift", welche in den großen Bibliotheken auffindbar sein dürfte. Referent Dr» Probst: Das erklärt sich einfach; das, was ich überreichte, ist ein separater Abdruck der statistischen Monatsschrift; diese ist eine Privat-Pnblication, über welche die k. k. statistische Central-Commissiou kein Verfügungsrecht hat. Heinrich Graf von Attems: Ich möchte sonach nur constatiren, daß bei aller Vorzüglich- keit dieser staatlichen Institution der Endeffect ihrer Leistung für die große Menge der Interessenten durch die Einrichtung verloren geht. Ich habe Interesse für die Sache und war ich als Referent bemüht, von dem verfügbaren Materiale Kenntniß zu erlangen, erfuhr aber die Existenz desselben erst über Anfrage, knapp vor dem Eongresse. Aus den Jahresberichten der Laudesverbände von Tirol und des Salzburger Vereines ersah ich, daß selbe auf eigene Faust Statistik machen, ich zweifle aber, daß sie von der so umfangreichen staatlichen Statistik volle Kenntnis hatten. Ich ersah daraus auch nur, daß sür Tirol und Salzburg eine staatliche Statistik geplant ist — von einer Statistik für Steiermark wußte ich aber nichts uud glaube ich nicht, daß auch nur einer meiner Collegen etwas davon wußte. Um so mehr freue ich mich, zu erfahren, daß dies bereits — mindestens in der Anlage —- schon existirt, was wir anstrebten. Ich meine, es liegt darin ein Hinweis, mit dieser so werthvollen, mühsamen Arbeit weniger Geheimniß zu machen. Referent Dr. Probst: Es ist Heuer das drittemal publiciert worden: für 1890 im Jahre 1891 nnd für die Jahre 1892 und 1893 im Henrigen Jahre. Heinrich Graf von Attems: Wir nehmen somit dankbar Act, daß diese Durchführung existirt. Zum Weseu der Sache übergehend, kann ich mich darauf berufen, was ich in dem der Section übergebenen Arbeits-Programme dargestellt habe, darauf ja der Herr Referent bereits sich bezogen hat. Es ist vor Allem ganz richtig, daß unbedingt die Eorrectur nöthig sein wird: „Die Zeit des Aufenthaltes über 1 Woche" — uud weiters -— die Vormerkung mindestens nach Wochen soweit der Aufenthalt dauert — festzustellen, da sonst die Aufstellung einer Ertragsstatistik nicht möglich ist. Wo, wie z, B. bei Merau, Tausende einen Durchschnitts-Aufenthalt von 6^/> bis 8 Wochen haben, da langt der Ausweis von nur „über 7 Tage" zu einer praktisch verwerthbaren Statistik nicht. Schließlich müssen wir alle die Momente in's Ange fassen, für welche wir die Statistik zur Grundlage der Benrtheilnng brauchen. Bei uns in Steiermark z. V. genügen nicht die Hauptsammelpunkte des Fremdenverkehres; wir haben zerstreute Sommerfrischen, welche die Hauptrolle spielen nnd das größte Eontingent liefern. Sollen wir wissen z. B. welche Verkehrswege besondere Sorgfalt erheischen, welche Orte moralische uud materielle Unterstützung bedüseu uud ihrer Werth sind, müssen wir dies an der Hand der Statistik thnn können. Weiters ist die Kenntniß der Provenienz nach Ländern und Nationen überaus wichtig, da erst aus diesem Nachweise ersichtlich sein wird, wo sich die Einleitung einer Reclame auszahlt uud selbst welche — 48 — speciellen Vorkehrungen in den einzelnen Landergruppen zu treffen sind; jede Nation hat ihre aparten Wünsche und Bedürfnisse. Schließlich steht es fest, daß in vielen Gemeinden das Ausfüllen der Meldezettel nicht mit großer Gewissenhaftigkeit durchgeführt wird. Es sollte das ganze Meldungswesen einer ernsten Reorganisation unterzogen werden. Da die Aufstellung einer Statistik von Staatswegen aus allgemeinen, öffentlichen Rücksichten nöthig ist, sollte es selbstverständlich sein, daß das Meldungswesen im ganzen Staate ein einheitliches, gesetzlich geregeltes sein muß. Es darf nicht dem Geschmacke der einzelnen Gemeinden und auch nicht dem Willen der Länder überlassen bleiben, in welcher Form das Urmateriale gesammelt wird. Ich stimme dem bei, es ist das aufgestellte Princip richtig: in Wien, eventuell in ganz großen Städten überhaupt, sind die Hotels allein, sonst aber überall — selbst in den Wiener Vororten — Hotels und Privatunterkünfte für die Erhebung des Verkehrs maßgebend. — Es muß aber auch darnach und dies überall auch wirklich vorgegangen werden. Mag sein, daß in großen Städten die Erhebung der Privatunterkünfte allzu große Schwierig- keiten macht — das wird zu überlegen sein — soviel steht aber fest, daß z, B. in Graz die Sommer- fris che in Privatwohnung die statistische Ziffer wesentlich alterirt und die Einschränkung auf die Hotelanmeldung eine ganz falsche und für unsere Zwecke ganz unbrauchbare Ziffer geben würde. — Eine Frage wird noch zu erörtern sein! Ich stimme bei — die staatliche Institution soll das durch die Gemeinden gelieferte Materials verarbeiten. Das kann sich aber nur auf die Personen- Statistik beziehen. —- Denn es wird das Amt — die Behörde nie und nimmermehr die richtigen Anhaltspunkte für die Ertrags-Taxation erhalten. Wollte dies der Staat, würde sofort die Richtigkeit der Ziffern alterirt werden, aus Steuerangst-Gründen. Diese Einschätzung — und nur eine solche ist die Basis der Ertragsstatistik — muß der privaten Thätigkeit der Fachvereine oder Verbände überlassen bleiben. Ob denselben hiefür — und es sind diese Erhebungen, wenn sie sich halbwegs der Wahrheit nähern sollen, nicht allzu einfach und spesenlos zu beschaffen — ob also den Vereinen hiefür nicht in Form einer Subveution eine materielle Unterstützung aus Staatsmitteln wird gegeben werden müssen, wollen wir vorläufig nnerörtert lassen. Ich meine, es wird ohne dem nicht gehen. Der Staat hat aber ein ganz eminentes Interesse daran, z u wissen, mit welchen Ertrags- ziffern er zn rechnen hat, wieder, nicht in erster Linie aus siscalischeu Gründen, sondern zur Beur- theilung, nach welcher Richtung staatliche Maßnahmen nöthig, ersprießlich, gerechtfertigt sind. Die Statistik „ist nicht Selbstzweck", darin gebe ich dem Herrn Referenten vollständig Recht, wohl aber soll sie der Gradmesser sein, an der Hand dessen der Staatsverwalter seine Pläne schmiedet. Soll sie dies vorstellen und leisten, muß sie ein eorrectes Instrument sein, nach richtigen Prin- cipien constrnirt, sorgfältig zusammengestellt und stets in Ordnung gehalten sein. Ich kann schließlich nicht umhin, meiner Freude Ausdruck zu geben, daß die k. k. statistische Central-Eommission in so weiser Fürsorge um die glückliche Entwicklung dieses hochbedeutsamen, volks- wirtschaftlichen Erwerbszweiges spontan so werthvolle Vorarbeiten durchgeführt hat, und weiß ich im Sinne aller hier Anwesenden zu handeln, wenn ich dafür ein „herzlich Dank!" ausspreche. Ich will auch ehrlich bekennen, daß ich mich schäme, nicht früher hinter dieses Geheimniß gekommen zu sein und will ich hoffen, daß die k. k. statistische Central-Eommission in aller Zukunft mit der nun glücklich geschaffenen Spitze der Vertretung der Verkehrsinteressen der österreichischen Alpenländer in Fühlung bleiben wird, auf daß auch in dieser Sache von vorneherein Einrichtungen getroffen werden, die unseren Zwecken voll entsprechen. Und diese zu beurtheilen, sind doch wir zunächst in der Lage. Dr. Probst: Ich habe nichts weiter zu bemerken und danke dem Herrn Grafen für seine Aufklärung. Kaiserlicher Rath Dr. Zistler: Ich erlaube mir eine kleine formelle Aenderung des Antrages zu befürworten. Herr Graf Attems hat bereits bemerkt, und ich kann mich dessen Ausführungen nur anschließen, daß wir angenehm überrascht waren, zu sehen, daß eine Arbeit, von der wir keine Idee hatten, gethan wurde und ich erlaube mir aus diesem Grnnde den Antrag zu stellen, daß es in dem Antrage der Section nicht bloß heißt: „zur Kenntniß genommen", sondern „zur befriedigenden Kenntniß genommen", und der Hoffnung Ausdruck gegeben werde, daß die hohe Regierung auf jenen Verbesserungsvorschlag der Tabelle einzugehen sich geneigt zeigen möge. Vorsitzender Dr. Portugal!: Ich bringe den Resolutionsantrag der 9. Section zur Abstimmung mit Aufnahme des Zusatzantrages des Herrn kaiserlichen Rathes Dr. Zistler. Derselbe lautet (liest): 7 — 49 — „Der Kongreß nimmt die Aufschlüsse der 9. Section über die Organisation der staatlichen Fremdenverkehrsstatistik znr befriedigenden Kenntniß nnd beauftragt den ständigen Ausschuß, an das k. k. Ministerium des Innern das Ersuchen zu richten, daß die erwähnte Statistik durch genauere Nachmessung der Aufenthaltsdauer jener Fremden, welche länger als sieben Tage an einer Frcmdenstation verweilt haben, ergänzt werde nnd daß zugleich die für das Meldungswesen geltenden Vorschriften in der Weise modisieirt werden, daß jene Eonstatirnng mit Sicherheit erfolgen könne. Im Nebligen foll es Sache der Fremdenverkchrsverbände sein, sich im Wege privater Erkundigung in den Besitz der finanziellen Maßstäbe zu setzen, dnrch welche eine Berechnung der Ertragsstatistik des Fremdenverkehres ermöglicht wird." (Dieser Antrag wird angenommen.) Gleichzeitig, nachdem diese Resolution an den ständigen Ausschuß gelangt, wird es sich empfehlen, daß er die vom Herrn Grafen Attems geltend gemachten Gesichtspunkte bei Einbegleitnng und Vorlage dieser Resolution in Berücksichtigung zieht. Ich glaube, daß diesfalls eine Abstimmung nicht nothwendig ist. (Zustimmung). Wir gehen nun zum Gegenstand der 9. Section über. Heinrich Graf von Attems: Ich werde die Herren nicht lange aufhalten; ich werde Ihnen vor Allem die Resolution vorlesen, da sie eigentlich kaum einer weiteren Begründung bedarf. (Liest): „Der Congreß erkennt in der Förderung der nationalen Hansindnstrie ein wesentliches Moment zur Hebung des Fremdenverkehres, da dnrch die charakteristischen Prodnete des Hansfleißes ein Hinweis auf Land und Leute geboten wird. Anderseits erkennt der Congreß im Fremdenverkehr eine wirksame Unterstützung der Hausindustrie, welche geeignet ist, Bolksmoral und Volkswirtschaft zu heben und zu stärken. Die Section erachtet mit dieser Frage innig verbunden die Erhaltung der nationalen Tracht, eine Sache, welcher sowohl die Vereine als Verbände Aufmerksamkeit schenken sollten." Es ist erstaunlich was der Hausfleiß, respective die Hausindustrie, in den Ländern, in welchen reger Fremdenverkehr besteht, bedeutet, wenn diesem Industriezweige Aufmerksamkeit gewidmet wird. Die Schweiz ist leider damit auf unserer Ausstellung ausgeblieben, aber die Herren werden sich aus ihrer Kindheit noch daran erinnern. Erinnern Sie sich noch an die charakteristischen niedlichen Schweizerhäuschen in Poppschachteln? Das hatte den Zweck, das Volk uud seine Eigenthümlichkeiten populär zu machen. Heute brauchen die Schweizer solche Unterstützung nicht mehr. Aus eben diesem Grunde unterstützt der norwegische Touristenclub die Hausindustrie in wirk- samer Weise und legt er ein großes Gewicht darauf, daß diese Prodncte in dic ganze Welt hinauskommen und daß überall und immer wieder an das „Land Norwegen" erinnert wird. Aus diesem Grunde haben uus die Herren diese norwegischen Sachen und Sächelcheu hergeschickt. Wenn man diese kleine Gruppe in unserer Ausstellung ansieht, bekommt man einen Begriff, was die Lente wollen uud was sie, damit erreichen. Sie sagen, der Fremdenverkehr belebt den Hausfleiß, die Leute, die in das Land kommen, kaufen die Sachen und ermuntern zu dieser Arbeit und daß bei uns das Wiedererwecken des Hausfleißes eine glückliche Sache wäre, wenn es gelänge, brauche ich nicht zn betonen. Der Sinn für diesen Hausfleiß ist leider ausgestorben. Wir haben uns vor ein Paar Jahren Mühe gegeben, durch eine Specialansstellung in Wien das Gewicht der Hausindustrie klar zu legen und wurde hinterher ein Comits eingesetzt, um die Sache in Oesterreich zn fördern. Es wird für uns gewiß schwer werden, von den Todten wieder zn erwecken, was die Staats- verwaltung leider ganz eingehen ließ. Ich beschränke mich auf diesen kurzen Hinweis der wichtigsten Momente und empfehle Ihnen die Annahme der Resolution der 10. Section. (Diese Resolution wird angenommen.) Vorsitzeuder Dr. Ferdinand Portngall: Wir kommen nun zu dem Gegenstande der 11. Section. Professor Dr. Hoernes: Meiue Herren! Die 11. Section hat mit der 6. Section zusammen- getagt, da ihre Agenden sich theitweise berühren. Ich habe Ihnen von Seite der 11. Section keine weitgehenden Antrüge zu unterbreiten, da ein Theil der Zuschriften, die an uns gelangt sind, sich vielleicht in einer Weise behandeln lassen, wie die Zuschriften der 6. Section, die sämmtlich dem „Vereine zu Förderung des Fremdenverkehres iu Steier- mark" abgetreten werden, insoserne es sich um Zuschriften handelt, die aus Steiermark kommen. Es handelt sich zumeist um sanitäre Einrichtungen, die von Seite dieser Gemeinden angestrebt werden; manche gehören wohl nicht in das Capitel des Fremdenverkehrwesens, z. B. wenn eine Gemeinde einen Arzt verlangt; —viele aber sind geeignet, in Betracht gezogen zu werden, namentlich bezüglich des Verlangens nach Einrichtung von Bädern, woserne die geeigneten Vorbedingungen vorhanden sind. Wir möchten Ihnen vorschlagen, gerade so wie bei der 6. Section, dieselben dem „Vereine zur Förderung des Fremdenverkehres in Steiermark" abzutreten zur Jnsormirung. — 50 — Es würde ganz gut gehen, wenn den betreffenden Körperschaften und Gemeinden gesagt würde, daß hygienische Einrichtungen äußerst förderlich sind für das Gedeihen des Fremdenverkehres, daß die Errichtung von Bädern außerordentlich bedeutungsvoll ist, weil dort, wo Bäder sich befinden, die Fremden gerne sind und sich wohl fühlen, und ein besonderes Augenmerk zu richten ist auf ein gesundes Trink- wasser; wo dasselbe aber nicht in entsprechender Quantität und Qualität vorhanden ist, Wasserleitungen einzurichten wären und daß Einrichtungen, die sich auf die Fäcalienabfuhr beziehen, den Gemeinden zur besonderen Aufmerksamkeit zu empfehlen sind. Das wäre bezüglich dieser Zuschriften vorzukehren und wären dieselben auch dem hiesigen Vereine zu übergeben. Das ist der eine Antrag, den ich zu stellen habe. Es sind von auswärts nur ein paar Zuschriften gekommen, die noch kurz berührt werden sollen, damit wir nicht dem Vorwurfe ausgesetzt sind, daß wir diese Anregungen nicht berücksichtiget haben. Es ist z. B. aus Abbazia eine Zuschrift gekommen, worin gebeten wird, sehr dringend die Frage zu studiereu, wie die Jnficirung des Seewassers zu beseitigen wäre. Es wird gemeint, daß die Errichtung einer Pondrettesabrik in Betracht zn ziehen wäre. ' Wir haben uns in der Section nicht damit befassen können, da diesbezüglich erst genaue Er- hebungen zu pflegen wären — und können somit dem Kongresse auch keinen Bericht erstatten, aber wir fühlen uns auf eiueu Umstand hinzuweisen verpflichtet. — Dieselben Verhältnisse wie in Abbazia herrschen in Grado — in noch viel crasserer Weise. Für Grado hat, wie ich selbst und der Herr Vertreter der Landesregierung von Trieft es wissen, die Behörde angeordnet, daß die Fäcalienabfuhr erleichtert werde, durch die Anwendung von Torfmull und das wäre auch für Abbazia anznrathen, weil von Laibach Torfmull leicht zu beschaffen ist und diese Streu den hnmusarmen Gegenden nutzbar gemacht würde. Die Section unterbreitet keinen Antrag, sondern hat sich nur verpflichtet erachtet, zu erwähnen, daß der Gegenstand, der für Abbazia sehr wichtig ist, in unserer Section in Betracht gezogen und in Kurzem erörtert wurde. Ich schließe mit der Bitte, aus Steiermark eingelaufene Zuschriften, die sich als Agenden der 11. Section herausgestellt haben, dem heimischen Fremdenverkehrsvereine zuzuweisen, Was aber Abbazia anlangt, so läßt sich die Frage von hier aus, ohne die Localverhältnisse in Abbazia genau zu studieren, nicht genau beantworten. Es wäre nur in einer Znschrift darauf hinzuweisen, daß in Grado, wo die Verhältnisse com- plicirter sind, die Statthalterei in Trieft diesen Auskunftsweg eingeschlagen habe, der für Abbazia auch von Vortheil sein könnte. Vorsitzender Dr. Ferdinand Portugal!: Der Antrag der 11. Section lautet: „Die Gesuche verschiedener steirischer Gemeinden um Einführung sanitärer Einrichtungen «Aerzte, Bäder u. s. f.) werden dem Vereine zur Förderung des Fremdenverkehres in Steiermark znr Berathnng übermittelt." „Die Zuschriften aus Abbazia und Grado werden dem ständigen Ausschuß zur Beantwortung, beziehungsweise Erledigung zugeführt werden." Beide Anträge werden ohne Debatte angenommen. Wir kommen nun zum Gegenstände der 12. Section. Referent Domvnigg: Hochgeehrte Herren! Wenn ich mir erlaube, als Referent der von Ihnen gebildeten 12. Section für die Touristik vor Sie zn treten, so geschieht es mit einem gewissen Gefühl der Beschämung, mit einem Gefühl der Beschämuug deshalb, weil es mir im Gegensatze zu den ausgezeichneten, fein ausgearbeiteten und ausführlichen Referaten, welche wir heute zu hören Gelegenheit hatten, nur möglich ist, über eine ganz bescheidene Thätigkeit zu berichten, welche unsere Section entfalten konnte. Anderseits gereicht uns Touristen dieser Mangel an Stoff zur besonderen Genugthuung, weil daraus ersehen werden kann, daß sich die alpinen und touristischen Körperschaften unserer Alpenländer — ich möchte sagen — anf der Höhe der Situation befinden und keinerlei Wünsche oder Beschwerden an den Fremdenverkehrs-Eongreß zu richten haben. Es soll dies durchaus keine Selbstüberhebung der Touristen gegenüber dem Fremdenverkehr sciu. Im Gegentheil! Die alpinen Vereine haben ihre Sympathien für die Bestrebungen des Fremdenverkehres wiederholt und erst neuerlich dadurch bewiesen, daß die Centrale und verschiedenen Sectionen des Oesterreichischen Touristenclubs den Kongreß durch Vertreter beschickten, daß diese Körperschaften, sowie der Steirische Gebirgsverein und der Slovenische Alpenverein sich an der Fremdenverkehrsausstellung in ganz ausgezeichneter Weise betheiligten und daß der Oesterreichische Touristen- club im Henrigen Sommer das beim vorjährigen ersten Tonristentage in Graz angenommene sehr praktische Wegmarkirungsnormale an sämmtliche Fremdenverkehrs- und Verschöneruugsvereine des Kronlandes Steiermark mit dem Ansuchen gesendet hat, dasselbe im Interesse einer einheitlichen Arbeitsdurchführung zu acceptiren und die Wegbezeichnungen in Zukunft nach denselben vorzunehmen. Wie ich mit Vergnügen — 51 — mittheilen kann, haben die meisten dieser Vereine der Einladung des Touristen-Clubs entsprochen und es sind schon Heuer in unseren Bergen zahlreiche schöne und zweckmäßige Markirnngen nach dieser Norm ent- standen. Wenn ein anderer großer alpiner Verein, dessen Fernbleiben von den Verhandlungen wir Alle lebhaft bebauen, den Congreß ohne Vertretung ließ, so ist die Ursache hiefür wohl kaum in einer Ani- mosität gegen die Ideen des Fremdenverkehres zu suchen, sondern größtenteils wohl nur in den bisher leider herrschenden Differenzen zwischen den beiden größten touristischen Korporationen, welche Differenzen zn beseitigen die steirischen Sectionen des Oesterreichischen Touristen-Clubs bei dem kürzlich abgehaltenen zweiten steirischen Touristentag in Aflenz bestrebt waren. Gestatten Sie mir nun in rss über- zugehen und Ihnen über das Wenige zu berichten, was der Section für Touristik durchzuführen vorbehalten war. Die Gemeinde Aich in der Bezirkshauptmannschast Gröbming hat sich an den Fremdenverkehrs-Congreß mit dem Wunsche gewendet, die Erbauung eines Unterkunsts- oder Schutzhauses im Seewegthale am zweiten See, auch Ober- oder Hüttersee genannt, zu ermöglichen, wodurch die Besteigung der Hoch wild- stelle und des Höchsteins bedeutend erleichtert würde. Nachdem das Gebiet der Schladminger Tauern, und insbesondere das Seewegthal zu den lohnendsten, leider noch immer am wenigsten besuchten Gegenden unseres heimatlichen Oberlandes gehört und die Herstellung eines Schutzhauses am genannten See tat- sächlich einem Bedürfnisse entspricht, so glaubt die Section für Touristik dem geehrten Congreß die Unter- stützung des Projectes empfehlen zu sollen und stellt den Antrag: „Es sei der Oesterreichische Touristen-Club, beziehungsweise dessen alpine Gesellschaft „T>' Prein- thalcr", welche seit Jahren in den Schladminger Tanern in der ersprießlichsten Weise arbeitet, einen Hüttenbau und zahlreiche Wegmarkirniigen durchgeführt hat, aus den Mangel eines Schntzhanses am Hüttersee aufmerksam zu machen und um möglichste Berücksichtigung des Ansuchens der Gemeinde Aich zu bitten." j Hinsichtlich des gleichen Ansuchens der Gemeinde Hans im Bezirke Gröbming erlaubt sich die Section denselben Vorschlag. Die Gemeinde St. Oswald a. S., im Bezirke Windisch-Graz, bezeichnet es als zur Hebung des Fremdenverkehres in ihrem Rayon unumgänglich nothwendig, daß im Oswald- oder Tschermenitzgraben ein Schutz- oder Touristenhaus gebaut und das Gebiet durch Wegmarkirungen zugänglich 'gemacht werde. Die Section glaubt dem Congreß den Borschlag machen zn sollen, der Gemeinde St. Oswald die Anrufung eines alpinen Vereines behufs Unterstützung des Schutzhansbaues zu empfehlen und derselben das von der Section Graz des Oesterreichischen Touristen-Clubs zur Verfügung gestellte Wegmarkirnngs- Normale zu übersenden. Das Etablissement „Gut Krumpendorf" am Wörthersee macht deu Vorschlag zur Aeuderuug der aufOrientirungstafeln üblich e n En tfernnngs an gaben und zwar in der Weise, daß inZukunft an Stelle der Stunden und Minuten die Distanzen in Metern angegeben werden sollen. Die Section erlaubt sich dem Kongresse diesbezüglich den Antrag zu stellen, ans diesen Borschlag nicht einzugehen, da sich die bisherige Angabt nach Stunden und Minuten als vorzüglich bewährt nnd in Touristenkreisen allgemein eingebürgert hat. Ich biu mit meinem Referate zu Ende und es erübrigt mir nur noch den Wunsch auszusprechen, daß das collegiale Verhältniß zwischen den Touristenvereinen und den Fremdenverkehrs-Körperschaften auch in Zukunft das Beste sein möge. Ich bin damit mit meinem Referate zu Ende. (Bravo! Bravo!) Die Anträge werden hierauf ohne weitere Debatte angenommen. Freiherr von Jabornegg: Ich möchte zur letzten Position Verschiedenes mit einem kleinen Wunsche vortrageu, der vielleicht vou den Herren gerne unterstützt werden wird. Ich bitte, meine Herren, die Sache nicht von der komischen Seite aufzufassen, sondern darüber nachzudenken, um zu finden, daß keine Komik darin liegt, sondern ein gewisser Ernst, weil der Mensch immer das Bessere haben will und wenn er es findet, auch gerne ausnützt. Ich könnte Ihnen über den Werth des rauchlosen Pulvers in der Kriegsführung kein Urtheil abgeben, aber über die rauchlose Locomotive bin ich thatsächlich erfreut, weun diese glückliche Einführung auf den Bahnen zu Stande kommt, weil weit mehr Leute reisen werden, als heute dies der Fall ist; denn was man heute bei einer längeren Fahrt durch den Rauch zu leiden hat, ist unglaublich. Wie die Herren wissen, ist eine derartige Erfindung gemacht und soll, wie ich gehört habe, auf den österreichischen Bahnen dieselbe in Anwendung kommen. Es wäre möglich, wenn der Congreß einen diesbezüglichen Wunsch ausspricht, daß von Seite der österreichischen Bahnen demselben im Interesse des Fremdenverkehres Rechnung getragen wird. Sehr viele Personen, insbesonders Kranke reisen deßhalb nicht, weil sie den Ranch nicht ver- tragen können. Vorsitzender Dr. Ferdinand Portugal!: Dieser Antrag des Freiherrn von Jabornegg wird dem ständigen Ausschusse Veranlassung geben, die Frage zn studiren nnd je nach Resultat vorzugehen. — 52 — Theodor Scala: Wenn es gestattet ist, kurz zu antworten, bin ich in der Luge, dem verehrten Kongresse die Mittheilung zu machen, daß in jüngster Zeit ein Erlaß der General-Jnspection an sümmtliche Eisenbahn-Verwaltungen gegangen ist, des Inhaltes, daß die österreichischen Eisenbahn- Verwaltungen neuerdings erinnert werden, daß vor nicht langer Zeit erst von Seite der General-Jnspection das Studium dieser Frage angeregt wurde und weil nur eine beschränkte Anzahl Bahnverwaltungen sich mit dieser Frage beschäftigt und in jüngster Zeit durch Ingenieur Lange wieder eine Verbesserung erfahren hat, die österreichischen Eisenbahnverwaltungen, insbesondere die Nordwestbahn aufgefordert wurde, Versuche mit diesem Apparate zu machen und dann bestimmte Antrage an die General-Jnspection zu stellen, wodurch dieselbe in die Lage komme, imperativ auf die Bahnverwaltungen einzuwirken. Bis heute liegt ein abschließendes Urtheil, ob solche rauchverzehrende Apparate wirklich zu ver- wenden sind und auf den Betrieb nicht störend wirken, nicht vor. Es sind Versuche gemacht worden bei der Schafbergbahn; es ist aber auch in jüngster Zeit gesprochen worden, daß der Rost ungemein in Anspruch genommen wurde nnd der bisher bestehende Apparat sich nicht bewährt hat. Ich bitte um Entschuldigung, daß ich diese Antwort als Eisenbahner gegeben habe, erkläre jedoch, daß ich mich dem Antrage des Herrn von Jabornegg nicht entgegenstelle, weil ich es als eine Aufgabe der Bahnverwalinngen erblicke und ich selbst alles gerne fördere, was zur Hebung des Fremdenverkehres nnd Annehmlichkeit uud Bequemlichkeit des Neiseverkehres dienen mag. Ist man in der Technik jetzt noch nicht so weit, das zu bekommen, wird man schon darauf kommen und die Antwort erhalten. Es ist nicht allein der Rauch, welcher beim Reisen belästigt, sondern auch der Staub, und in dieser Richtung dürfte ich an die Anwohner der Eisenbahnen eine kleine Erinnernng anführen. Es ist bekannt, daß die Eisenbahnverwaltuugeu, wo die Eisenbahnen Reichsstraßen übersetzen, diese durch die Wächter begießen lassen, nicht aber um die Passagiere vor Staub zu schützen, sondern daß die bewegenden Theile an der Locomotive, die stark geölt sind, von dem aufgewirbelten Straßenstaub nicht belegt werden und Oel und Stanb sich vermengen, wodurch die Gefahr des Heißlaufeus gegeben wäre. Das ist der Grnnd. Es gibt vielleicht Gegenden, wo die Straßenbespritzung im Interesse des Reisepublikums auch nothwendig wäre. Ich will damit Niemand nahe treten. Es ist auch der Staub lästig, nicht allein der Rauch. Das Reisen in Italien ist wegen des zu vielen Staubes lästig. Vorsitzeuder Dr. Ferdinand Portugal!: Die Gegenstände unserer Tagesordnung sind erschöpft. Heinrich Graf von Attelns: Ich wollte früher nicht unsere Zeit stehlen mit einer formellen Sache und benütze diesen Moment, um Jhuen Allen für die Ehre der Wahl in den ständigen Ausschuß zu danken und das Versprechen zu geben, Alles aufzubieteu, was in meinen Kräften steht, diese große volkswirthschastliche Aufgabe zu fördern. Vorsitzender Dr. Ferdinand Portngall: Ich erlaube mir zum Schlüsse unserer heutigen Versammlung Namens des Vorbereitungs-Ausschusses für den I. Fremdenverkehrs-Eongreß für Ihr zahl- reiches Erscheinen, noch mehr für Ihren Fleiß uud Ihre Thätigkeit meinen aufrichtigsten nnd herzlichsten Dank auszusprechen. Was Sie m der kurzen Spanne Zeit in unseren Mauern geleistet, davon gibt das Resultat unserer Tages-Orduung Zeugnis. Es sind nicht weniger als 12 umfangreiche Gegenstände in 12 Sectionen behandelt und mit einer Gründlichkeit und Sachkenntniß erörtert worden, die den Be- strebungen des I. Eongresses alle Ehre macht. Ich kann den aufrichtigen Wunsch aussprechen, daß Ihre Mühewaltung zum allgemeinen Wohle der österreichischen Alpenländer dienen möge und die weitere Bitte, daß Sie die Tage, die Sie in unserer Stadt verbracht, in freundlicher Erinnerung bewahren mögen. Nicht umhin kann ich darauf hiuzuweiseu, daß die hohe Regierung unseren Bestrebungen freundlich entgegenkommt; abgesehen davon, daß Seine Excellenz der Herr Handelsminister unserem Eou- grefse beigewohnt, uud wichtige Aufschlüsse über die Stellung der hohen Regierung zum Fremdenverkehrs- wesen gegeben hat, hat auch der Referent Herr Dr. Probst unserer k. k. statistischen Central-Commission die Freundlichkeit gehabt, das Referat zu übernehmen und uns mit der freudigen Mittheilung zu über- raschen, daß aus diesem statistischen Bureau Vorarbeiten hervorgiengen, von denen die wenigsten Herren und ich auch nicht Kenntniß gehabt haben. Ich möchte die Hoffnung daran knüpfen, daß diese eingeleiteten Bahnen von Seite der Regierung fortgesetzt werden. Die Anwesenheit des Herrn Haudelsministers und darauffolgend des Vertreters des statistischen Bureaus würde nicht erfolgt sein, wenn nicht von Seiner Majestät, unserem erhabenen Kaiser dazu die Zustimmung gegeben worden wäre, wenn nicht Allerhöchstderselbe das Interesse an unseren Bestrebungen an den Tag gelegt hätte; er weiß sehr gut zu schätzen, daß durch die Hebung des Fremdeuverkehres den - 53 - Scheuß der Sihung 3 Hlbr 1Z Win. einzelnen Kronländern wesentliche Dienste geleistet werden. Weil er für das Wohl seines Volkes außer- ordentlich besorgt ist, hat er seine Zustimmung hiezu gegeben. Ich glaube den I. Fremdeuverkehrs-Kougreß nicht würdiger schließen zu können, als durch die Einladung, Seiner Majestät eine Huldigung darzubringen mit dem Rufe: Seine Majestät Kaiser Franz Joseph I. lebe hoch! (Die Versammlung bringt ein dreimaliges begeistertes Hoch aus.) Freiherr von Jabornegg: Ich glaube wohl dem Wunsche aller Anwesenden nachzukommen, wenn ich unseren Dankesgefühlen Ausdruck verleihe, indem ich dem sehr geehrten Herrn Vorsitzenden, wie überhaupt den leitenden Männern für ihre Umsicht während der kongreßverhandlnngen, im Namen der Versammlung den aufrichtigsten Dank ausspreche. (Bravo!) Vorsitzender Dr. Ferdinand Portugal!: Ich muß auf den Z 12 der Geschäftsordnung auf- merksam machen, wornach die Berichte der Referenten der einzelnen Sektionen in der zweiten Haupt- Verfammluug (Schlußversammlung) entgegengenommen werden und die Art der Bekanntgabe des veri- sicirten Protokolles bestimmt wird. Ich weiß nicht, wie wir Ihnen dasselbe mittheilen sollen, ich glaube es wird in Druck gelegt und den einzelnen Verbänden mitgetheilt werden oder es müßte damit der ständige Ausschuß betraut werden. Wir bitten, daß derselbe die Verisicierung des Protokolles übernehmen soll. Ich glaube, die geehrte Versammlung wird damit einverstanden sein (Zustimmung). Dr. de Griez: Wenn ich noch einen Wunsch aussprechen darf, so wäre es der, daß die Theilnehmer des Kongresses, wenn es irgend angeht, mit den vollständigen in Druck gelegten Aufzeichnungen in Form des Verhandlungsprotokolles betheilt werden. Ich würde darnm sehr bitten. Vorsitzender Dr. Ferdinand Portugal!: Das hängt eben von den Mitteln ab, die uns zur Verfügung stehen. Ich habe noch mitzutheileu, daß der Herr Bürgermeister von Salzburg ersucht hat, den nächsten Kongreß in Salzburg abzuhalten. Dr. Gustav Zeller: Es würde uns Salzbnrger außerordentlich freueu, deu nächsten Kongreß bei uns begrüßen zu können. Ich muß offen sagen, es ist heute ein Beschluß gefaßt worden, der mich mit Angst erfüllt, weil dem nächsten Congresse die internationale Ausstellung des Hotelweseus beigefügt werden soll. Sosehr wir einerseits begrüßen, den Kongreß in Salzburg tagen zu sehen, so glaube ich, ist bezüglich der internationalen Ausstellung die Stadt Salzburg nicht der Ort, weil eine derartige groß augelegte Ausstellung eine viel längere Zeit zur Ansicht gebracht werden müßte, als dies in Salzburg der Fall sein kann und deshalb glaube ich, daß sich Salzburg hiezu schwer eignen würde. Wenn diesbezüglich andere Momente noch vielleicht zu einem anderen Entschlüsse führen sollten — bezüglich des Kongresses würde ich mir diese Bitte Namens der Stadt Salzburg zu wiederholen erlauben und betone nochmals, wir würden mit großer Freude den Kongreß in Salzburg begrüßen. Das einzige Bedenken ist die internationale Ausstellung nnd ich denke mir keinen anderen Ort geeigneter, als Wien, weil wir sonst nirgends die erwünschten Erfolge erhoffen können; in einer Provinz- stadt wie Salzburg, wäre eiu solches Unternehmen für die Sache nicht wünschenswerth. Vorsitzender Dr. Ferdinand Portugal!: Es wird Aufgabe des ständigen Ausschusses sein, diese gefaßte Resolution in Erwägung zu ziehen und hierüber Bericht zu erstatten. Was der Herr Bürgermeister von Salzburg sagte, scheint mir so ziemlich richtig zu sein und auch ich würde Ihnen diese Ausstellung nur in Wien empfehlen können. Freiherr von Jabornegg: Es wäre des Weiteren noch zu besprechen, wann der nächste Kongreß stattfinden soll, Vorsitzender Dr. Ferdinand Portugal!: Auch diese Frage wird vom ständigen Ausschüsse erledigt werden. Dr. de Griez: Ich bin Seitens des Wiener Vereines für Stadtinteressen ersucht worden, die Herren anss herzlichste einzuladen, den nächsten Kongreß in Wien abzuhalten und falls das Project durchdringt, damit die internationale- große alpine Ausstellung zn verbinden. Vorsitzender Dr. Ferdinand Portngaü: Das wird Sache des ständigen Ausschusses sein. Ich danke Ihnen nochmals meine Herren, und wünsche Ihnen glückliche Heimreise. — 54 — ir beeliren uns '/. äas Protokoll äer Verlianälungen äes 1. Longresses elirkurelitsvoll ^u unterkreiten unä bitten um gütige Unterstützung in unserer überaus selivierigen unä selir um- kassenäen ^ukgabe. Xaeli Durcdküürung äer Looxtion liat sieb äer st^näige ^ussebuss vis kolgt eonstituirt: Hölnriell Ol'Ak von ^.ttöNlL, I^eeebvalä, Lra^, ?rasiäent äes stänäigen ^.us- sedussös. vr. kuäolk ttoornos, ^Villiolin Kittel' Ki'ünäoi'k von ^6dsA6n^ unä Ol'. ?ra.n? ^istlsp für Steiermark. ?st6l' ?l^silisrr von ?ir^ust, ^Vien, kür Meäer-Oesterreieli. kuclolf V/3.eIl3., Vöklabruek, kür Ober-Oesterreieb (8al^lenlänäer, geden äer ?orm unserer Lestredungen unä äen vielen, äenen vir naeli?ugeüen Iiaden, ein gan^ bestimmtes dexräge; in äen Longressverlianälungen kinäet äasselbe seinen nnverkenndaren ^usäruelv. LS. ?ur' f'öl'clöl'UiiK c!sl'Vsl'lsits>'ssse>i in llen öste^,-^ ^>pen>iinl>e>-n. Oetobsr 1834. 8o1I äis usus OrAg.ni8g.ti0u ?rüebts trggsu, uiüsssu vir uu8 äs.8 Oslügs, äas vir gs8odgZsn, klar vkrASASuvg.rtiMu. Dis Astrsuuts 'I'IigtigI '„wvzZzz" lZUxi»T G2011 055 1. conek58858 V58 »VI veivi O55i5i^icni5cn5»i >?c>3>3: lXlzmeikiZ in umvsiÄtsMZ ioiMnica,