Vräkumcrations-Prcisc: Für Laibach: Ganzjährig . . . 8 fl. 40 tr. Halbjährig . . . 4 „ 20 „ Vierteljährig. . . 2 „ IV „ Dlrnallidb . . . — „ 70 „ M i t d e r Post: kü»,jährig . . . u fl. — fr. Halvjähiig . . . 5 „ 60 „ dicrteljäbrig. . . 3 „ 76 „ tziir Zustellung ins Haus vierlel- jährig L.', !r., mcnallid) 11 tr. Einzelne Nummern 6 tr. Laibacher InplntL Änonimc Mittheilungcn werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurUckgesendet. ttr&ahtion Vahnhosgasse Nr. nx. (Eryrbition un- 3nfcralrn-öurrau: Kongreßplay VZr. 81 (Buchhandlung von 3. v.KleinmaUrLF. Bamberg), Änscrtionsprcise: Für die einspaltige Petitzeile 3 fr bei zweimaliger Einschaltung u 5 It dreimal u 7 kr. InfcrtionrftempeL jedeSinal 30 ft. Bei größeren Inseraten nnd öfterer «Sinschaltnnq entsprechender Rabatt. Nr. 179. 7. August 1871. — Morgen: Zyriakns. 4. Jahrgang. // Der Ausgleich „fertig. Bis jetzt verfolgt den Grafen Hohenwart Schritt für Schritt das nicht wegzuleugnende -Uiiij= geschick, daß alle seine Vorlagen, alle seine Acuße-rungen, sei es im Parlamente, sei es in öffentlichen Organen, bei Freund und Feind unbedingten: Miß-trauen begegnen. Auch die neueste Flugschrift, die einen Appell an die Verfassungspartei um ein wenig Vertrauen enthält nnd die von samintlichen Offiziöse,, als die intimsten Gedanken des Grasen ent-haltend ausposaunt wurde, hatte dasselbe Schicksal. Cinmüthig war die Zurückweisung von Seite der Verfassungspartei. Aber auch bei Jungczechen und Altczcchen herrscht in der Verurtheilung derselben volle Einstimmigkeit; sie halten es nicht für glaublich, daß die fragliche Broschüre dem Regierungsgedanken Ausdruck gebe, und für den Fall, daß dem dennoch so sei» sollte, erklären sämmtliche Czcchen-blätter, daß sie die darin angebotenen „antoiwmisti-schen Zugeständnisse" für eine viel zu geringe Abschlagszahlung auf ihre Forderungen erachten und rundweg zurückweiseu müßten. Graf Hoheuwart sei vollkommen davon unterrichtet, was die Czecheu beanfprucheu, und er wisse deshalb recht gut, wie wenig ihnen die iu der Flugschrift vertretene Politik behage. Wenn dennoch der Ausgleich als „fertig" bezeichnet wird, so ist dies wohl nur so zu verstehen, daß er einstweilen zum Privatgebrauch des Ministeriums hergerichtet sei, so daß es danach seine weiteren Aktionen gestalten kann. Die letzten Verhandlungen, sagt das ministerielle Blatt, seien zwar noch nicht die Schlußverhandlungen gewesen, diese werde» erst unter des Kaisers persönlichem Vorsitz stattfinden ; aber die Zuversicht, daß die Verhandlungen nicht mehr scheitern werden, habe sich bei allen Be-theiligten in Gewißheit verhandelt. Diese Bethei* ligten seien Rieger, Elan, Martinitz und Prazat von der einen, Graf Hohenwart und noch zwei Minister von der ändern Seite. Die genannten Parteiführer seien die maßgebenden Vertreter zweier wichtigen Kronlander, und ihre Zustimmung zu der Bcreiu-baruug schließe nicht blos die Verpflichtung ein, mit allen ihrem persönlichen Einfluß für selbe ein zutreten, sondern involvire von vvrueherei» mit einer an Gewißheit grenzenden Wahrscheinlichkeit die Zustimmung ihrer Parteigenossen. Die Minister andererseits seien die Vertreter der Krone, die frei erwählten, ja die ausdrücklich iul hoc erwählte» Vertreter der Krone. Die Vorgeschichte des Mini stcriums lasse den Träger der Krone persönlich en-gagirt erscheinen bei dem inneren Fricdcnöwerle, und wie derselbe persönlich intcvcffivt dabei sei, sei schon mehrmals hervorgehoben worden. Darum sei die jetzige Vereinbarung ein so bedeutendes politisches Ereigniß und habe den Anspruch, schon jetzt als eine staatliche Thatsache zu gelten. Zwar wisse man noch nicht, was der Ausgleich im einzelnen enthalte, aber man gehe nicht fehl, wenn man sage: DaS glücklich erzielte Ergebniß gehe über die Grenzen eines böhmischen Ausgleichs weit hinaus; verabredet sei nichts geringeres, als die Grundlagen einer autonomistischen Neugestaltung des Verfassungswesens, wofür dann folgerichtig auch die Vertrauensmänner oder Wortführer der sogenannten staatsrechtlichen Opposition aus ändern Kronländern zu gewinnen sein werden. Nun werde auch bald der Bann des Geheimnisses gebrochen werden, da ja die Parteiführer ihre» Parteigenossen Mittheilung machen müssen, wobei für geschickte Horcher oder Forscher ein und der andere Brocken absallen müsse. Das amtliche Schweigen werde unter sothanen Verhältnissen nicht länger dnrchgeführi werden können; vielmehr werde die Regierung selbst, wolle sic nicht ihr Werk jedem Gerüchte preisgeben, mit einer authentischen Form der Mitteilung hervortrcten müssen. „Es sind fünf Jahre," so schließt das offiziöse Blatt, „da geschah unter dem Drucke zwingen^ der Ereignisse der erste Ausgleich mit Ungarn. Der Kaiser empfing Franz Deaf. War das zum Segen der Monarchie'?! Damals wurde es stark bezweifelt, sehr beschrieii. Aber heute zweifelt niemand mehr, daß es zum Segen des Reiches war. Was heute geschieht, ist nur die Konsequenz von damals." Diese offiziellen Anschauungen vom Ausgleich sind so grottesfer Natur, daß sie die Kritik, ordentlich herauösorderu. Also die czechischen Parteiführer (Ricgfr, Elatn und Prazak) sind die „maßgebenden Vertreter zweier wichtiger Kroukäuder." Kanu es eine frechere Behauptung geben? Wer hat ihnen das Mandat ertheiit, die Deutschen Böhmens und Mährens „maßgebend" zn vertreten ? Das sieht gerade so aus, wie der Anbot des weißen unbeschriebenen „Blattes" Papier für das Aufgeben der Verfassung. Was soll denn die in Aussicht gestellte verfassungsmäßige Genehmigung des Ausgleichs noch zu bedeuten haben, wofern Rieger, Clam und Prazak die genannten Kronländer bereits „maßgebend," daS heißt wohl ausgiebig, zur Genüge vertreten? Aber die offiziöse Unverschämtheit hat damit noch nicht ihre Grenze erreicht. Unaufhörlich wird, wie allein konstitutionellen Branche zum Hohne, der Monarch in die AnsgleichSfrage hereingezerrt, immer wird er als „persönlich interessirt" hinge« stellt. Wie eS bei der parlamentarischen Debatte damit gehalten werden wird, davon haben wir die Proben sattsam erlebt und stehen nach diesem Prolog Jemsseton. Die Frauen wie sie sein sollen. (Schluß.) Stellt zwei Frauen gegenüber demselben Wochengeld von zehn oder fünfzig Gulden, und ihr sollt sehen, wie wenig auf die zehn oder die fünfzig nnd wie öiet aus die Frau ankommt, welche sie in die Hand nimmt. O wenn die stillen Stunden des ehelichen Lebens reden könnten, wie taut würden sie reden ! Und wie ernst würden sie predigen, daß man nie genug für das thini kann, worüber man bei den Frauen am wenigsten erfährt, für ihre Fähigkeit, eine ordentliche Haushaltung zu führen! Nun gut, und wenn dein so ist, was können Unterricht und Bildung des jungen Mädchens dafür thun? Wir meinen, richtig aufgefaßt, unendlich viel. Wir meinen, man solle das Prinzip einer tüchtigen Haushaltungsrechnung schon in den ersten Unterricht, schon in die erste Bildung jedes Mädchens einführen. Als Kind muß es erfahren, daß es nicht rechnen lernt, um rechnen zu können, sondern um etwas berechnen zu können. Das Mädchen muß als Jungfrau wissen, welchen Werth eS hat, dies Berechnen kennen zu lernen. Es ist hier nicht der Ort, mit Pädagogen über diese Sache in Erörterungen einzugehen. Allein um mit wenig Worten unsere Meinung zn sagen, kein junges Stäbchen sollte die Schule oder Bildungsanstalt verlassen, ohne ein Exempel durchzumachen, iu welcher Weise sie irgend eine gegebene Summe für die Haushaltung verwenden würde oder wie sie eine gegebene Wochenfnmme einzutheilen gedenke. Kein junges Mädchen sollte sich als für ihren Beruf gebildet ausgeben, wenn sie nicht versteht, einen Wochen-, Monats- oder Jahresüberschlag bei bestimmten Einkünften zn machen. Kein junges Mädchen sollte ans Schule und Anstalt hinaustreten, ohne von der Ueberzeugung erfüllt zu fein, daß sie und ihre Familie verloren find, wenn sie mehr gebraucht, als ihr Mann ihr geben kann und daß sie schon in Gefahr ist, wenn sie regelmäßig alles verbraucht, was sie wöchentlich bekommt. Kein junges Mädchen sollte- sich für wahrhaft gebildet halten, so lange sie nicht weiß, daß Nähen Silber und Stopfen Gold ist. Kein junges Mädchen sollte glauben, die Elemente ihres Berufe- zu verstehen, wenn sie nicht feste Ansichten über den Theil ihres Einkommens hat, der für Kleidung, Licht, Wäsche, Feuerung und Abnützung de# Wirthschaftsinventars berechnet werden muß. Die eigentliche wirthschaftliche Bildung der Hausfrauen fängt da an, wo die Angst anfängt, gegen die ersten Forderungen der tüchtigen Hauswirtschaft zn verstoßen ; die eigentliche wirthschaftliche Gefahr jeder Familie beginnt ha, wo die.Hausfrau anfängt, mehr auszngeben, als sie aus gebe« darf. Vor dem Verderben, das daraus entsteht, schützt weder Schönheit noch Geist, weder Chopitis Etudes, noch Sue'S Romane, und die Folgen davon sind fürchterlich. Daher meinen wir, daß die Bildung der jungen Mädchen eine wirthschaftliche im obigen Sinne sein solle. Lehrt sie rechnen, nicht für die Welt, sondern für ihr Hau« ; laßt sie Pläne und Entwürfe machen, nicht für Bälle und Gesellschaften, sondern für einen Küchenzettel und für ein Wochenbudget; lehrt sie sich fürchten vor schlechter Wirth-schaft, vor dem tägliche» Kreuzer, der abgeht, vor dem täglichen Gebrauch, der überflüssig und zu groß ist; führt sie ein, nicht in die Geschichte von Egyp-tc» und Abyssinien, sondern in das Verständniß des Hanswesrns; öffnet ihnen die Augen, nicht für Theater und Toiletten — sie werden sie leider auch ohne euch sehen — sondern für die Macht und die anderweitige in Aussicht. Und doch hat matt die Anmaßung, bei jeder Gelegenheit den konstitutionellen Schulmeister zu spielen. Weiterö erfahre» mir, daß das glücklich erzielte Ergebniß über die Grenzen eines böhmischen Ausgleichs weit hinausgehe, daß es demnach auch die Polen, Slovenen und Tiroler umfassen werde, ja nichts geringeres sei verabredet, als die Grundlage einer autonomiftischen Neuge staltung unseres Versassungswesens, welche natürlich sammtliche Nationalitäten befriedigen und alle obschwebenden Fragen mit einem Schlage lösen werde. Das Mittel dazu ist ja eilt ganz einfaches. Da es sich um eine „autonomistische Neugestaltung" handelt, braucht man dafür nur die „Vertrauensmänner und Wortführer der fvgenanmen staatsrechtlichen (!) Opposition" aus den Kronländcrn zu gewinnen und die Sache ist abgemacht. Wer bewundert nicht die kindliche Naivetät, die sich in diesen Worten ausspricht? Wie Böhmen und Mähren ausgiebig durch Rieger, Clam, Prazak und ihren Anhang vertreten sind, wie alles mit ihrer Befriedigung abgethan, ganz ebenso wird mit den ändern „Kronländcru" verfahren. Nur die Vertrauens' männer und Wortführer der Opposition gewonnen, und all's geht in schönster Harmonie. Ueber die 8 Millionen Deutschen, die sich so zufällig in diesen „Kronländern" umtreiben, wird geschwiegen, um die kümmert sich keine Seele, die werden einfach im „verfassungsmäßigen Wege," weil sie es einmal nicht anders haben wollen, erdrückt. Es ist gut, daß dasjenige, was man uns bis jetzt als „Ausgleich" vorgefchwindelt hat, sich noch rechtzeitig als das, was es eigentlich sein soll, ent puppt hat. Während man bisher alle Welt glauben machen wollte, es handle sich um einen Ausgleich im Sinne erweiterter Autonomie, läßt man plötzlich die Maske fallen und es wird daraus eine „Neugestaltung unseres B e r f a s s u u g s w e s e n ö." bei welcher Neugestaltung einzig und allein die erklärten Feinde und Gegner des VerfassungsstaalcS zu Worte kommen und „maßgebend" sein sollen, und für eine solche Ungeheuerlichkeit hat man die Frechheit, die Person des konstitutionellen Monarchen als „persönlich in-tereffirt" hinzustellen. Mag es auch der Thoren genug geben, die es für ein leichleS halten, die Deutscheu als Eckstein beim Verfaffnngöbau zu verwerfen, die Kraft, dies zu vollbringen werden sie nimmer besitzen. Politische Rundschau. Laibach, 7. August. hohenwart'sche Abmachung „gewinnen" lassen müssen. Gestärkt durch derlei Bundesgenossen wirft die ministerielle Presse auch bereits den Ungarn den Fehdehandschuh hin. Den Besorgnissen der ungarischen Blätter um Gefährdung der ungarischen Staats-einheit durch den Hohcnwart'schen Föderalismus antwortet das gräfliche Leibblatt wie folgt: „Wenn man im eigenen Lande eine Partei hat, deren Majorität matt bei jeder Wahl fürchten muß und welcher man die Absicht eines gänzlichen Umsturzes offen eutgegenhalt, so ist man logischer Weise nicht berufen, vor einer fremden Thüre zu kehren. Bon „LandeSpreiSgeberei" zu sprechen ziemt aber den Ungarn umso weniger, als sie in ihrer Mitte sehr hochgestellte Männer zählen, deren Namen einst gegnerischerseitS, gelinde gesagt, ein viel härteres Prädikat beigelegt wurde." Die Taktik in Sachen der Hohenwart-Broschüre wird vom „P. L." also glossirt: „Da wirft matt erst der Verfassungspartei eine Beruht-gungö-Broschüre hin, um, gedeckt durch dieselbe, den Ausgleich mit den Czechen zu einem mit der Broschüre direkt entgegengesetzten Abschlüsse zu bringen, und dann läßt matt erklären, dieselbe habe einen ganz unabhängigen Charakter. Eine solche Doppelzüngigkeit kann nicht gut thuit, denn es wird die Verbitterung nur gesteigert, das Vertrauen in die mit der Leitung der Staatsgeschäfte betrauten Personen aber in einer für die Interessen des Staates sehr bedenklichen Weise erschüttert werden." Uns kommt vor, daß demnächst die ministerielle Broschüre für das intrigante Werk eines Verfassungstreuen erklärt werden wird! Mit starken Worten, aber in trefflicher Weife charaklerifirt der „Tagesbvte aus Böhmen" das Treiben der c z e ch i s ch e n D e k l a r a n t e tt p a r -t e i, indem er aus Anlaß eines Schmäharlikels der „Politik" gegen die Deutschen, in welchem letztere als ärgere Hochverräther, denn seinerzeit die Italiener, geschildert werden, schreibt: „Wir haben Satz für Satz dem Leitartikel der „Politik" nachgeschrieben, und matt sieht: die Charakteristik paßt vortrefflich! Gewiß, einer so schmachvollen Handlungsweise waren selbst die, just nicht durch Geradheit deö Charakters hervorstechenden Italiener nicht fähig; diese Verbindung von Landes-preisgebuttg und politischem Polizeispitzelthum, von frechster Staats- und Gesetzesleugnung und gemeiner Denunziantennatur ist Pie berechtigte Eigentümlichkeit jener Partei allein, die gleichmäßig nach Moskau nletrhitirifttn r nfitfrhs Inland. Nächstens werden in Wien die „maß gebenden Vertreter" der Sloveuen, Boechefen und Petrinoten erwartet, die sich noch für die czechisch wie in die Tnilerien pilgern, gleichmäßig russischorthodoxe Kirchen errichten, wie mit den Unfehlbaren paktimt, gleichmäßig der französischen Armee den Weg durch den Paß von Taus zeigen, wie da- süße Gewohnheit des tägliche« HauSlebcns, das ans der festen Basis einer guten Wvchenrechmmg ruht; gebt ihnen das Gefühl des Stolzes, durch ihre Arbeit das Erworbene zu erhalten, größer werden, als das dafür erkaufte, und zeigt ihnen, daß der Werth der Frau darin besteht, daß sie durch die ttttettdliche Wiederholung der Wirtschaft im Kleinen zuletzt das . Größte leistet, was eine Frau leisten kann, und daß es der Stolz jeder Hausfrau fei» muß, weint in trüben Stunden der Mann seine Hand in die der Frau legt und ihr sagt: wie weit wäre ich fortgekommen— wie weit wäre ich zurückgekommen ohne dich! — und ihr werdet die Frauen für ihren wahren Beruf mehr bilden, als durch alle Naturgeschichte, alle Stickmuster, alle Nähmaschinen und alle Klavier- und Singstücke der Welt. Die Ehen werden im Himmel geschlossen, aber auf Erden auögelebt und der Körper der Ehen ist die Wirthschaftsberechnuitg. Das muß der leitende Grundgedanke der wirtschaftlichen Bildung der Frauen sein. Sie brauchen nichts vou Ad. Smith zu wissen und werden gar wenig von ihm lernen, wenn sie etwas von ihm wissen; ihre National-Oekonotuie reicht nicht weiter als bis zum Ende der Woche und höchstens des Monats; aber aus dem Tage wird das Jahr und wenn der Manu für das Jahr denkt und arbeitet, ist die Frau die Herrin des Tages und für das tägliche Leben, für die unwiderstehliche Gewalt der Täglichkeit unserer häuslichen Existenz verantwortlich. Darin liegt das Prinzip der wirtschaftlichen Ethik der Frauen; und die Erziehung und Bildung für dieses Prinzip fehlt. Und dafür möchten wir eben Propaganda machen. Die Sache ist einfach; aber es ist eines der größten Geheimnisse der Welt und des Menschenlebens, daß gerade die einfachsten Wahrheiten so lange und schwer um ihre Anerkennung zu kämpfen haben! Wir wären glücklich, wenn diese wenigen Worte auch nur bei wenigen Ariflaug fänden. Alles, was wir Männer der Wissenschaft schreiben und denken, ift nicht fo viel ivcrtl) kls LÜie ctnjtflc flliicutdjc Lt)C - und eine glückliche Ehe ist unmöglich ohne eine gute Hausfrau in dem geliebten Weib. Eine gute Hausfrau aber will gebildet sein, wenn thre Bildung nicht auf Kosten des Mannes oder des LebenSglückeS der Familie erst spät — wie oft zu spät! — gewonnen werden so»! Und für diese Bildung, für das prinzipielle Aufnehmen derselben in das gesäumt te weibliche BildungSwesen möchten wir mit allem Nachdruck bei allen Vätern uni bei allen Lehrern gewirkt haben! Heim Telegramme stehlen und nach außen hin Korrespondenzen fälschen kann, wenn es die Verdächtigung der Partei des Gesetzes gilt. Zu ehrenvoll ist der Ausdruck des „politischen BanditentHumS", den wir dem Lexikon der „Politik" entnahmen, denn selbst der Bandit muß über einen gewissen Muth verfügen, wenn er den Gegner auch im Rücken an-greift. Diesen Muth vermissen wir da, wo dein frechen Bubenstück die noch frechere Ableugnung, wo dein ungemefsensten Trotze die ekle Kriecherei auf dem Fuße folgt; wo zur Aktion auf der Straße die Gasseujugeud vorgeschoben wird und als Waffe gegen eine politische Partei die Fälschung und nach der gelungenen Fälschung die Denunziation bei der Polizei dienen muß. Gewiß, der Ausdruck der „Politik" ist zu gut; vielleicht findet dieses Blatt für ein solches Treiben noch den rechten Namen. AngeichiuclU von dem maßlosen Hochmuth, der diese Großmachtsnarren seit jeher erfüllte, vergaß die exzessive Fraktion in ihrem Taumel total an die Notwendigkeit dieses von ihnen mit Hohn verleuguelen Oesterreichs für ihre eigene Existenz. Eingeklemmt, ein miserables Juselchen inmitten des deutschen Ozeans, wähnten sie so lange in selbstvergötternder Verblendung die Augen Europa's auf sich gerichtet, bis der Riesenkampf zwischen den beiden größten Nationen des Kontinents sie mit Zühneklappern ans ihrem Rausche erweckte. Jetzt gilt eö, Oesterreich in die Anne Rußlands und mit diesem und Frankreich vereint gegen Deutschland zu treiben, denn diese drei Großmächte und vor allem dieses Oesterreich, sind doch nur dazu da, um der großen czechischcn „Nation" Lakaiendienste zu verrichten. Darum nur rasch ein slavisirtrs Oesterreich, darum nur tun des Him-melswilleu keine Freundschaft mit Deutschland. Darum also zunächst gegen die Deutschen Oesterreichs hetzen und sie einer wohlgeneigten Regierung als Hochverräther deuunziren. Schwer fallen konnte ihnen das doch unmöglich. Hatten sie früher Polizei-utib Denu«ziantcndienste dem AnSlaiide geleistet, s» können sie immerhin einem so guten Mann, . mfe dem Grasen Hohenwart zuliebe, auch die „wahrhaft österreichische" Polizeimontur einmal probiren — sie sitzt ja wie angegossen! Anlaß findet sich immer, die Deutschen feiern vielleicht ein Turnfest, und um den Stoff ist der Spitzel nie verlegen: hat er keinen, so macht er eilten.“ Ausland. Ueber die Zusammenkunft der zwei Kaiser in Ischl bringt die „Berliner Wochenzeitung" einen beachtenswerten Artikel, worin cs über Deutschlands Stellung zu Oesterreich-Ungarn heißt: „Sagt sich Oesterreich auch von dem Scheine los, als könnte es eine Rachepolitik Frankreichs ohne weiteres begünstigen, so wird den kriegerischen Gelüsten der großen Nation ein neuer Dämpfer aufgesetzt. Der ehemals fo übelberufenen „großpreu-ßischen" Politik hat niemals eine Zertrümmerung, sondern eine Erhaltung Oesterreichs, ein einiges Deutschland ohne Oesterreich, aber im Bunde mit ihm, als Zukunftsideal vorgefchwebt. Ueber Erwarten schnell und stark hat sich die Einigung Deutschlands vollzogen. Wie lose gefügt manchem Auge auch der Bund noch erscheinen mag, er hat ein einiges Parlament und ein einiges Heer. Sollte jetzt ein dauerndes Einvernehmen mit Oesterreich zu den Unmöglichkeiten gehören ? Nur diejenigen machen unmöglich, die in einer unbegreiflichen Verblendung bald gegen Deutschland, bald gegen Rußland hetzen." Aus B r a u u s b e r g, 27. Juli, wird dem „Elb. Attz." geschrieben: „Die jesuitische Lehre von der Unfehlbarkeit hatte im Ertncland niemals Eingang gesunden. Der ganze Klerus stimmte darum der oppositionellen Haltung unseres Bischofs auf dem Konzile mit ganzem Herzen zu. AIS Bischof Krementz vom Konzile zurückkehrte, wurde er vom Erzpriester Singt im Namen des KuratkleruS, vom Professor (jetzt Geueralvikar) Thiel int Namen des Lyzeums und vom Domherrn Carolus im Na« men des Domkapitels empfangen, und alle die)« Herren erklärten ihre Zustimmung zu der Haltung des Bischofs. Man erwartete und hoffte natürlich, daß er auf bemfetbeu Standpunkte beharre» wurde, und hätte er das neue Domina entschieden znrückge-wiesen, so würde er unter seinem Klerus kaum vier bis fünf difsentirende Stimmen gefunden habe», uud wenn irgendwo, so wäre gerade in Ermeland der geeignete Ort gewesen, von wo aus die Bewegung in größerem Umfange sich hätte über ganz Deutschland verbreiten können. Leider fühlte sich der Bischof durch die Verabredung der deutschen Bischöfe, nur gemeinsam vorzugehen, gebunden. In Deutschland siel ein Bischof nach dem ändern ab, und Bischof Kremcntz ist eine zn wenig entschiedene Natur, als daß er es gewagt hätte, selbständig vorzugehen. Allmälig lenkte auch er, erst leise und dann immer stärker, in das insallibilistische Fahrwasser ein. Bischof Kremcntz schwächte aber das neue Dogma in seinen zwölf Punkten, die er aufstellte, so ab, daß auch Anhänger der alten Lehre ihre Zustimmung geben konnten. So wurden viele allmälig hinnber-gezogen, bis sie nicht mehr zurück konnten." Am 5. d. M. wurde in Heidelberg der Kongreß der Altkatholiken eröffnet. Zahlreiche Delegirte aus ganz Deutschland, Oesterreich, England und Amerika sind eingetroffen. Die Heidelberger Studentenschaft beschloß, dem anwesenden Dr. Dölliuger einen Fackelzug zu bringen. Alle Nachrichten aus Versailles bestätigen eine zunehmende Spannung zwischen Thiers uud der Rechten der Nationalversammlung; der Zwischenfall mit General du Temple, welcher den Chef der Exekutivgewalt beim Herauögeheu aus dein Sitzungslokal des Parlaments in einer sehr_ heftigen Weife apostrofirte, beweist, daß die Heißsporne der bisherigen Majorität selbst vor einem offenen Bruche mit der Regierung nicht zurückweicheu würden. Die natürliche Folge dieses hitzigen Vorgehens, das nur der eigenen Sache der Monarchisten Nachtheil bringen tarnt, ist die Konsolidirung der Parteien des linken Zentrums und der gemäßigten Republikaner, .und eine immer mehr hervortretende Annäherung zwischen dieser Koalition und der Exekutivgewalt. Thiers selber trägt tritt Bedenken, einzugestehen, daß er sich fortan offen auf die Linte stützen werde. Wie die „Libertö" wissen will, wurde er von mehreren einflußreichen Mitgliedern der Rechten, der es, bei allem schroffen Auftreten in den Debatten über das GeneralrathS-Gesetz, etwas schwül im Hinblick auf die Zukunft wird, direkt aufgefordert, mit der Linken zu brechen und sich der Majorität vollständig anzuschließen. Thiers soll auf dieses Ansinnen folgendermaßen geantwortet haben: „Meine Herren! Sie wollen sich keine Rechenschaft über die Abstimmung vom 2. Juli ablegeu. Die Monarchie ist in Frankreich unmöglich. Der Graf von Chainborb hat sie aufgegeben. Ich thne Ihnen nicht die Beleidigung an, zu glauben, daß Sie auf die Abenteuer des Kaiserreiches zurückkommen wollen. Was die Prinzen von Orleans anbelangt, so habe ich mir eine« zu sagen: Sie haben sie gesehen. Die Linke hat seit fünf Monaten einen politischen Sinn bewiesen, dessen ich sie nicht für fähig gehalten hatte und der ihr das Recht gibt, an der Regierung des Landes thcilzunehmeit. Meine Herren, ich bin mit ihr!" Das „Univers" erklärt, Paris fei „unverbesserlich," auch heute noch beinahe ebenso „verrückt und schlecht" wie vorher. „Man muß," sagt das leitende Orgau der klerikalen Partei, „Paris aufgeben. Die große Stadt ist nun einmal und tarnt mir sein die Kapitale der Unordnung, in der als einzige Regierung die der Stadtsergeanteu möglich und als einziges Regiment das des Belagerungszustandes von Dauer ist." Nach dieser neuen Kundgebung des Pariser Geistes (der radikalen Mimt-zipalwahleu) kann in den Regierungskreisen von der Rücttehr der National-Versarninlung nach Paris nicht mehr die Rede sein. Die „France," welche die verschiedenen Journalstimmeit über die Wahlen anführt, kann übrigens nicht umhin, folgende sehr richtige Bemerkung ihrerseits beizusügen: „Es gibt heute etwas Beunruhigenderes als die vorgestrigen Wahlen selbst, nämlich die Art und Weise, wie sie in den Blättern beurtheilt werden. Nirgends eine durchschlagende Idee; Klagen, Schreckensrufe, schlechte Witze, Jnbel; aber eine klare Benrtheilung der Lage nirgends." Die telegrafische Nachricht, daß der Fürst von R u m ä it ie ii in ein Kloster an der Grenze ab-reise, wirkte in Berlin sehr beunruhigend. Die Ansicht ist allgemein, schreibt der Korrespondent der Schlesischen Zeitung, daß die rumänischen Zustände ganz unhaltbar geworden find und dem Fürsten, bei allen seinen vortrefflichen Eigenschaften, die Energie fehlt, welche dazu nothwendig ist, in einem halbbarbarischen Lande Ordnung zu schassen. Unter solchen Umständen bleibe nichts anderes übrig, als ihm in einer oder der anderen Weise zu Hilfe zn kommen! Zur Tagesgeschichte. — AuS Zara wird dem „Wand." geschrieben: Die dalmatinischen Kirchensitrsteu treiben eine jesuitische Propaganda unter der Landbevölkerung, die schon unerträglich wird. Der Haß zwischen Orthodoxen und Katholiken führt zu widerlichen Szenen. Besonders der hiesige Erzbischof weiß nichts besseres zu thun, als für den Papst bei der ärmeren Bevölkerung Pelers-pfenuige etttzusaitutteln. Der Bischof von Spalato, Marko Kalugera, sucht die Geistlichen zur Agitation für die italienische Partei zu benützen. Es wäre an der Zeit, den Klerus von diesem bischöflichen Terrorismus zu befreien, und die Erziehungsinstitute für Priester unter StaatSkontrole zu setzen. — Ermordung eines Försters. Dem „Agr. LI" wird aus Bistra, 30. Juli, geschrieben: Letzten Samstag gegen Abeud fuhr der Förster Klink, welchem die Aufsicht der Bistranska Gora anvertraut war, mit einem Ortsrichter, von Podsused, woselbst das aus einem Waldfrevel in der Bistranska Gora herstammende und bei der Gendarmerie deponirte Holz veräußert wurde, nach Bistra zurück. Auf der Straße zwischen Schloß Bistra und Dolua Bistra trennten sich die beiden, der Ortsrichtet fuhr heim, der Förster setzte seinen Weg zu Fuß gegen Schloß Bistra fort, wurde aber plötzlich von mehreren Bauern — wahr« scheinlich Waldfrevlern — angegriffen und ihm das Geld für das veräußerte Holz abgefordert. Auf die Entgegnung, daß dieses Geld in den Händen des OrtS-richters sei, wurde ihm das Gewehr entrissen und derselbe geprügelt; während des Ringens entlud sich das Gewehr und verwundete einen Bauer am Fuße. Hiedurch erschreckt und durch den Sturz des Verwundeten bekam der Förster Luft und machte sich auf die Flucht Die Bauern liefen ihm nach, bewarfen ihn mit Steinen, und von einem dieser schwer am Kopfe verletzt, stürzte der Förster zusammen; die Bauern ereilten ihn, schlugen ihn unbarmherzig, luden daun den verwundeten Bauer auf einen Wagen, ließen den Wagen beim sterbenden Förster anhatten, worauf der verwundete Bauer vom Wagen herab mit Kolbenschlägen auf den Schädel und das Gesicht des Försters losschlug und endlich der Wagen über die zuckende Leiche kutschirt wurde. — Guter Verdienst. Aus Halle, 25. Juli, schreibt man der „K. Zig." : Ei» Grundbesitzer war neugierig, zu erfahren, was ein Bettler während eines Tages wohl zu erbetteln im Stande sei. Er beauftragte daher einen feiner Taglöhuer unter Zusicherung seines gewöhnlichen Taglohnes, einen Tag betteln zu gehen und ihm anderen Tages mitzutheileu, was er dabei verdient habe. Aber der Bettler-Dilletant stellte sich weder am anderen noch auch an den folgenden Tagen zur Arbeit wieder ein. Nach einiger Zeit be-gegnete ihm zufällig fein früherer Dienstherr und stellte ihn zur Rede, weshalb er nicht mehr zur Arbeit gekommen sei. Die Antwort war, daß er ein Narr sein müßte, wenn er wieder arbeitete; bas Betteln sei weit bequemer und viel einträglicher. Der Mann ist seit der Zeit ein Bettler geblieben. — Der große Sonn enfleck vom Juni 1843. Einer der größten und merkwürdigsten Sonnen-flecke, die jemals auf der Sounenscheibe gesehen wurden, erschien im Juni 1843 und blieb sieben bis acht Tiqe dem bloßen Auge sichtbar. Der Durchmesser dieses Fleckes war nach Schwabe 74,000 Meilen, so daß seine Oberfläche einigemal größer war als die Oberfläche der Erde. Man hat nun während einer Anzahl von Sonnenflecken.Cyklen beobachtet, daß die größeren Flecken gewöhnlich in oder in der Nahe der Epoche der größten Anzahl gefunden werden. DaS Jahr 1843 war aber eine Minimum-Epoche in dem 11jährigen Eyklus. Es würde also hienach scheinen, daß die Bildung dieses großen Fleckes eine Anomalie gewesen und nicht in einer allgemeinen Ursache ihre Begründung habe. Hiemit bringt Herr Kirtwood eine Beobachtung des Herrn Carringtou vom September 1859 in Zusammenhang. Dieser Beobachter betrachtete einen Fleck, als plötzlich zwei intensiv helle Körper an der Oberfläche desselben ins Gesichtsfeld kamen. Sie bewegten sich neben einander durch einen Raum von etwa 35.000 Meilen, erst an Helligkeit wachsend, dann erblassend, und in fünf Minuten waren sie verschwunden. Zur selben Zeit wurde in Kew eine mäßige, aber sehr deutliche magnetische Störung beobachtet. „Es ist nun von mehr als Einem Astronomen die Ansicht ausgestellt," fährt Herr Kirkwood fort, „daß diese Erscheinung veranlaßt worden durch das Ausfallen von Meteormasse auf die Sonnen-Oberfläche. Es ist daher auch der Beachtung werlh, daß der Komet von 1843, der die geringste Perihel-Entsernung von allen ver-zeichneten hatte, wirklich die Sonnen -Atmossäre streifte, etwa 3 Monate vor dem Erscheinen des großen Sonnenfleckes vom selben Jahre. Die kleinste Entfernung des Kometen von der Sonne betrug 65.000 Meilen; er muß also eine bedeutende Störung in der Sonnen-Atmosscire veranlaßt haben. Die neuliche Entdeckung, daß eine Anzahl bon Kometen von Meteor» massen begleitet sind, die in denselben Bahnen kreisen, führt die Untersuchung nahe, ob nicht ein sehr großer Meteorit, in des Kometen Begleitung wandernd, eine etwas kleinere Perihel-Entfernung gehabt und in die Sonne gefallen fein kann, wo er die große Störung hervorgebracht hat, die so kurz nach dem Periheldurchgang Oes Kometen beobachtet worden." — Neue Gaunerindustrie. „Was hast du davon, daß du mit solchem Eifer das Miauen der Katze nachahmst?" fragte kürzlich ein Bummler in Chicago den ändern. „Sehr viel; ich will dir's sagen. DeS Abends, wenn es dunkel ist und mich niemand sehen kann, fange ich unter den Fenstern nervöser Leute an zu miauen. Ein Stiefelknecht fällt wenigstens dabei ab; manchmal sckmeißen sie auch mit Stieseln, wenn ich mit Nachdruck miaue, denn sie haben keine Ahnung, daß die Katze ihre Stiefel mitnehmen kann. Das Geschäft geht sehr gut — und reinlich!" — Suezkanal. Dem von Herrn de LessepS am 20. Juli Namens des VerwaltnngSratheS erstatteten Bericht entnehmen wir folgendes: Zur Zeit der letzten Jahresversammlung (am 30. März 1870) betrug die Monats-Einnahme 3 bis 400.000 Fr., der Kassenbestand 20 Millionen und daS Ausgabenbudget bi# Schluß des Jahres 30 Millionen einschließlich zirka 10 Millionen als Kosten der Weiterführung der Arbeiten in Gemäßheit des Programms der Gesellschaftsingenieure. In dem damals erstatteten Berichte hieß eS: „Nicht in Frage tommen tann die Verbreiterung des Kanals, dessen Dimensionen für die jährliche Durchfahrt von 6 Mill. Tonnen genügen müffen — eine Benützung, welcher eine Jahreseinnahme von 60 Millionen Fr. entspricht. Wird diese Ziffer überschritten und zeigt die Erfahrung, daß der Kanal der Erweiterung bedarf, so wird die finanzielle Lage der Gesellschaft sehr leicht gestatten, dieselbe ohne Ausnahme neuer Anleihen auszuführen." Das damals aufgestellte Programm ist vollkommen durchgeführt worden. Der Kanal ist aus seiner ganzen Länge von 162 Kilometern in der normalen Wasserbreite von 60—100 Metern überall aus mehr als 8 Meter Tiefe auSge-tieft worden. Um dieser reglementsmäßigen 8 Meter-Tiefe sicher zu sein, hat man den größten The» deS Kanalbettes sogar aus 8 M. 30 bis 8 M. 50 Tiefe ausbaggern lassen. Die Krümmungen sind sanfter hergestellt; in Entfernungen von 10 zu 10 Kilometern angebrachte Ausweichestellen gestatten das Kreuzen gro- Her Schiffe, von denen an einem einzigen Tage bis zu 14 unbehindert pasfirt sind. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Stadtverschönerungsverein.) Von Seite der Landesregierung ist die Bescheinigung der vorgelegten Statuten bereits erfolgt. DaS Gründungskomitee wird somit in den nächsten Tagen die konsti-tuirende Versammlung einberufen, um die Wahl des Vorstandes vorzunehmen, worauf der Verein feine Thätigkeit sofort beginnen kann. — (Die Gemäldeausstellung) erfreut sich fortwährend der regsten Theilnahme; sie wurde in den letzten Tagen noch durch zwei Gemälde aus dem Nachlasse unseres jüngst verstorbenen heimischen Künstlers Paul K ii n l bereichert. Wir hören, daß das Komitee zur heurigen Verlosung eines der besten in der heurigen Ausstellung befindlichen Genrebilder auzukaufen beabsichtigt, nebst welchem noch eine Reihe ausgezeichneter Kupferstiche und Oeldruckbilder, meist in prachtvollen Rahmen, zur Ausspielung gelangen. — (Die freiwillige Feuerwehr) hat morgen Abends um C Uhr ei» Leichenbegängniß; es starb nämlich ein Mitglied dieses Vereins, der Epritzenmann Herr Joses Koschak. Zu diesem Kondukte rückt die gefammle Mannschaft in voller Rüstung aus. Die Versammlung der Mannschaft findet um '/t6 Uhr am Magistralsgebäude statt, von wo dann zum Trauerhause, Potana Nr. 20, abmarschirt wird. 0 — («Programm des Laibacher Ober-g y m n a s i n m s.) Die Einleitung desselben bildet erstlich eine Abhandlung des Pros. Dr. I. I. N e j e d l i unter dem Titel: „Die Filvsosie in verschiedenen Schulen.» Der Aussatz, sagt der Verfasser, bilde den Abschnitt eines größeren Werkes, bas er zunächst zu seinem Privatgebrauche entworfen habe. Ein genaueres Eingehen auf das Gebotene macht uns aber begierig, das Ganze kennen zu lernen, und vielleicht entfchließt sich der Verfasser, es seinerzeit einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Es ist hier zwar nicht der Ort, auch nur annähernd die interessante Abhandlung zu skizziren, doch können wir uns nicht versagen, einige Andeutungen über den Gedankengehalt zu geben. Nachdem der Verfasser die allmälige Ausbildung der Erkenntnißbegrisfe von der noch allerhand Täuschungen unterworfenen Sinneswahrnehmung an auf den Stufen des Empirismus, der Skepsis, des Kritizismus, des Idealismus und Realismus verfolgt, zeigt er, wie die einzelnen Systeme und silososischen Schulen sich gebildet, je nachdem ein Denker den einen oder den anderen Standpunkt des silososischen Bewußtseins zum Gegenstand feiner Forschung und Darlegung gemacht, und wie die einzelnen Systeme und Schulen zwar von einander abweichen müssen, dessenungeachtet aber auf dos innigste unter einander Zusammenhängen. Außerdem komme noch in Betracht, daß einzelne Forscher die obersten Erkenntnißbegrisfe (Kategorien) nicht in ihrer Gesammthett zum Gegenstand ihrer Untersuchung machten, sondern bloS irgend einen oder einige derselben, um die übrigen als deren Konsequenzen abzuleiten. So ist z. B. das Sein der Grundbegriff, in dem sich die Spekulation der Eleaten konzentrirle. Das Werden ist die Lieblingskategorie HeraklitS; der Kausalbegriff spielt die Hauptrolle bei Hunie, E. Reinhold u. a.; Herbart bearbeitet in erster Linie die Begriffe de« Seins, der Veränderung, des Raumes, der Zeit und des Ich. Manche Denker gehen von dem Bewußtsein oder von der geistigen Thätigkeit aus, um eine reale Außenwelt zu erreichen, heben aber oft nur rin Moment jener geistigen Thätigkeit hervor, so z. B. Beneke die Vorstellung, Schopenhauer den Willen, CartesiuS die Goltesivee, die Filvsosie des MittelalterS den religiösen Vorstellungsinhalt ihrer Zeit. Der unbefangene Denker würdige aber die einzelnen Systeme und Schulen trotz ihrer Einseitigkeit und Ungenüge ebenso sehr, als er ihren organischen Zusammenhang und die höhere Einheit anerkenne, in der sie nur noch Momente und Seilen, Zweige und Richtungen sind. Wenn das Wesen der Filvsosie auch unwandelbar, so ist sie doch eine lebendige Wissenschaft und finden Umgestaltungen in ihr statt, ein Beweis, daß sie ihre letzte Form und absolute Gestalt noch nicht erreicht hat. Im Großen und Ganzen zeige die Gefchtchte einen innigen Zusammenhang in den silososischen Bestrebungen einzelner Denker trotz der verschiedenen Perioden, in denen sie lebten, und der verschiedenen Standpunkte, von denen ihre Spekulationen ausgingen. Um sich einen klaren Ueberblict über den ganzen Umfang der bisherigen silososischen Forschungen und ihrer Ergebnisse zu verschaffen, müsse der Freund dieser Forschungen vielseitige Umschau halten, selbstdenkend vergleichen und sichten, die Urheber der einzelnen Systeme lediglich als Spezialforscher betrachten, deren Leistungen nur in ihrer Gesamuuheit und in ihrem Zusammenhänge verstanden und gewürdigt werden könne». — Die Schnl-nachrichten weisen 16 Professoren, 5 supplirende und 5 auswärtige Lehrer für die nicht obligaten Fächer, also im ganzen 26 Lehrer ans. Die Zahl der Schüler betrug am Schlüsse des Schuljahres 474, worunter 389 Slovenen und 85 Deutsche, säntmtlich Katholiken bis auf 1 Evangelischen. Gegen das Vorjahr, wo das Gymnasium 526 Schüler zahlte, zeigt sich eine Verminderung um 52. Im statistischen Ausweis fehlen die Klassifikatiousergebnisse. Fünf Klaffen halten Pa-rallekiafsen, was die baldige Rothmendigteit eines zweiten Gymnasiums erweist. — (Der „S io v. N a r o b" und die Juden in L a i b a ch.) Unter dem Schlagwort: „lieber-siedlung der Juden »ach Laibach" bringt der „Slov. Narod" vom Samstag 5. August folgendes: „Biö jetzt ist Krain seinen alten Einrichtungen gemäß befreit geblieben von Leuten, die, wie bekannt, sich durch ihre blutsaugerischen -Eigenschaften unter den Völkern hervorgethau. Der Zeitgeist hat diese Einrichtungen leider beseitigt und jetzt können die Juden sich auch in Krain ansiedeln. Demznsolge hat sich in Laibach feit ein paar Wochen eine Gesellschaft von 3 Söhnen Israels festgesetzt, und zwar im Martiuihc’ichen Hause in der Wiener Straße. Obgleich die alten Einrichtungen freiheitswidrig und illiberal waren und eines Tages fallen mußten, so müssen wir unö doch mit der alten Ordnung der Dinge befreunden, wenn wir berücksichtigen, wie die jüdischen Kanfleute das polnische, slovakische, rumänische und sogar das Volk in Zivilkroatien ausgesaugt haben, wie sie, nachdem sie sich bereichert, auS dem Lande sorizogen und anderswo den Gewinn verzehrten. Heutzutage ist der einheimische Kaufmann schon so weit entwickelt, daß wir hoffen dürfen, die Konkurrenz der Inden werde nicht gefährlich werden." Man sieht, wie die Patrone einer kleinen Judenhetze nicht gar so abgeneigt wären, wenn die Sache nur so anginge. Vielleicht wagt sich die Sache doch noch unter der Hohenwart'schen Autonomie in Sicht. — (Ein epileptischer Geistlicher.) Aus Karnau bei Wurzen (Oberkrain) wird geschrieben: Seit 16 Jahren versieht ein mit Epilepsie behafteter Kaplan hier den Gottesdienst und bietet dann den Kirchenbesuchern von Zeit zu Zeit inmitten des Gottesdienstes, sei es am Altar, auf der Kanzel oder bei einer Prozession das Schauspiel eines von Krämpfen befallenen, tobenden Menschen. Bisher geschahen keine Schritte zur Abhilfe, sondern es begnügen sich alle mit Schimpfen und Raifonniren im Wirthshans. Witterung. Laibach, 7. August. Wechselnde Bewölkung, Wolkenzug ans Nordost, schwacher Nordostwind. Wärme: Morgens 6 Uhr + 11.0", Utachm. 2 Ubr+ 22.2» C. (1870 + 25.0"; 1869 + 17.3"). Barometer im fallen 738.32 Millimeter. Das vorgestrige Tagesmittel der Wärme 4-14.9"; das gestrige +17.0" C., beziehungsweise um 4.0” und 2.2" unter dem Normale. Der vorgestrige Niederschlag 2.64 Millimeter.__________ Verstorbene. Den 5. 91 ti gu st. Theresia Skofic, gewesene Köchin, alt 74 Jahre, in der Stadt Nr. 220 an Altersschwäche. Den 6. A ii g u st. Herr Josef Koschak, Handlmigs-kommis, alt 27 Jahre, in der Polanavorstadt Nr. 20 au der Miliartuberkulose. — Dem Herrn Anton Maitzin, Greißler, sein Kind Albino, alt 1 Jahr nnd 9 Monate, in der Stadt Nr. 116 an der Abzehrung. Angekommcne Fremde. Am li. August. EloS'seut. Ravnikar, Mediziner, Graz. — Robii, Geistlicher, Biseok. — Bettelheiin, Kanfm,, Graz. — Conrad, ©f'ofie. — Schützeich, ©koste. — Waritü, Triest. — Mtaker, @t. Paul — Wutscher, St. Bartholmä. — S8a-uic, Karlstadt. — Plenicar, Trebonle. — Hiz, Graz. — Bacher, Triest. — Adcini, Direktor der Lehrcrbitdungs-Anstalt, Graz. — Proßinag, Äctufiu., Wien. Stnult Wien. Anrofski, f. f. Genie-Hanptniann, Kascha». — Gernonnig, f. f. Corvetten>Kapitcin, Triest. — Apfel, Kanfm, Linz, — Fleisch nimm, Witwe, Wien. — Bohatsch, Kaufmann, Wien. — Musquitter, Kaufmann, Kanischa. IfiiiBi-B-iMt-Uoi1 Nokendorfcr, Wien. — Hoble, Agent, Triest. — Klein, Agent, Rndolfswerth. MtoBireei. (iolic, Agent, Fiume. — Dnpire, Tapezierer, Wien. — Stcinlechner, Professor, Graz. — Ga ich«, k k. Hanptlehrer, Graz. Gedenktafel über die atu 0. Au gust 187 1 stattfindenden Lizi-' tattonen. 1. Feilo., Kosem'sche Real., Radna, BG, Gnrkfeld, — 1. Feilt’., Schelko'sche Real., Tschernembl, BG. Tscherneinbl. j — 2. Feilb., Petai'fche Real, St. Beit, BG. Laibach. — 1 2. Fetlb., Garbeis'sche Real., Udje, BG. Laibach. — 2. Feilb., Michelii'sche Real., Zadobrova, BG. Laibach. — 2. Feilb., Viupert'sche Real, Staje, BG Laibach. Lottozichnug vorn 5. Anglist. Triest: 78 20 33 45 55. Danksagung. Für die vielen Beweise der Theilnahme wahrend der kurzen Krankheit deS Herrn Ferdinand Martincic sowie anch für die zahlreiche öcglcittmg desselben zur letzten Ruhestätte sagen wir allen Verwandten, Freunden und Bekannten unseren tiefgefühlten Dank. ' (350) Laibach, am 5. August 1871. Die trällernde Familie. Wiener Börse vom 5. August. Staatsfonds. : Geld j Mare jperc.Rente, öst.Pa». 59 4S 59.55 bto. bto. oft.in ©Ub. 69.40 f.9 51 io e voll 1854 . . . 94,51 95.— i‘o c von 1860, ganze 101 20 101 40 i!o e von 18fr), Füllst. m 75; 11» *■' ■yrämienf». v. 1864 . 134.75 135 — ttsrundentl.-Obl. Steiermark ju4(»4t. 93.— 94.-Mrnttn, ittait! u. Jtäftcnlanb 5 „ , 85.75: 86 — anjnni . . ju5 „ 1 80.- so 50 »roat.u.Slae. 5 „ t« 15 86 =0 Bicbenbütg. „ 5 „ 76 50 Aotten. flationalbant . . . 766 — Union - Bank . . .166.50 Kreditanstalt . . . jubti 70 M. 6. Sscomvte-Ael. 9.13.-Luglo-öfterr. Bank . »57 20 Oest. Bodencreb.-A.. 158.— Oest. Hvpoth.-Banl. 75.—] ©teier. $»com»t.*®t. >85 - franko - Austria . 19.60 als. gerb.-Nordb. . 2145 ©Lbbabn-Seiells». . 180 60 »aif. tifabetb«Sa^n. ,22 75 K-rl-Lubwig-Babn ;49 50 Siebenb. Eisenbahn. ii72.— Staatsbahn. . . . 480.7$ »atf. Yranz-Josessb.. 203 50 ".-Barcser E.-B. 175-sölb-Fium. Bahn . 176 50 Pfandbriefe. «aticn.ä.ro.»erto«b. kl 60 One. Lod.-Ereditanst. 89.25 «llg.öst.Bob.-Eredtt. 106.26 j Mo. m bs u.tückj. . 87.—; 767 -266.75 286.0, 9.18. -»57 80 269. 77. 119 80 2150 180.80 i»3.— 250 l'>2 50 411.25 21 3 75 176-177 - 91 80 89.50 106.50 87.20 178.25 178 75 119.— 59.- 24.— ®ifb fDa.t veft. jpl>»ottl.«8ant .' 95.- i 95 50 •Morltäts-Obllg. Siibb..(6'«f. zu 500 ff C.1109.60 109.75 bto. 180116 6 »olf«b.(SOOfl.ö.!D.) 91 10 91 30 $tanj=3of.(200ft.©.)! 97 6J 1-7 60 Lose. Kredit 100 fl. ö. SP. . Dsn.-Dampttch.-Bes. zu 100 fl. CM. . . Triester 100 fl. EM. . bto. 60 fl. ii.W. , Ofener . 40 fl. ii.w, Galni . * 40 „ ulftt) . „ 40 „ lary . „ 40 „ @t. @enoi»„ 40 „ Wiudischgrätz 20 „ Waldflein . SO „ »eglevi» . 10 „ «U6v1f6fttft. 10Ö.80. Weobsol(3 Kon.) «U6«b. 100 fl. (ilbb.ro. Rrantf. 100 fl. , „ Bonbon 10 Pf. Sterl. Pari» 100 Franc« . Mttnxen. Kail. Münz-Ducaten. 20-FrancSftü2 9.74 1.82 121 25 83.— 25,— 25 — 17.— 15.50 103 10 118.25 122.20 48 cs 5.83 8.75 l.fS 121 50 Der telegrafische Wechselkurs ist uns bis zum Schlüsse des Blattes wieder nicht zugekommcn. Druck von Jgn. v. Klelnmayr * gtfc. Bambery in Laibach. Verleger und für die Redaktion verantwortlich: Dttomor Bamberg