IV. Jahrgang. Nr. 60. Zeitschrift str vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag und kostet: Mit der Post: Für Laibach sammt Zustellung: Ganzjährig fi, 6-Ganzjährig st. 5,— Halbjährig ,3 . Halbjährig „ 2.50 Einzelne Nummer 5 kr. Die Redaktion befindet sich am Hauptplatz, Nr. 10, II. Stock. Die Administration in Ottokar Klerr's Buchhandlung Hauptplatz, Nr. 313. Infertionsgebühren: Für die 2spaltige Petit-Zeile oder deren Raum bei imaliger Einschaltung « kr., 2 Mal 8 kr., 3 Mal 10 kr. Stempel jede« Mal 30 kr. Inserate übernimmt Haasenstein N Vogler in Wien, WoNzcüc 8, Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt a/M., Basel. Geldsendungen sind zu richten an den Eigcnthüme r de« Blattes. Manuskripte werden nicht zurückgesendet, anonyme Miltheilnngen nicht berücksichtiget. Laibach, Dinstag am 27. Juli 1869. Zur Charakteristik unserer Deutschthümler. m. Wenn eine künstlich gebildete Klique, wie unsere „Sogenann­ten", sich «halten will, bedarf sie künstlicher Mittel; ein künstlich geschaffener Teich muß, damit er nicht abfließt, durch starke künstliche Damme begrenzt sein, denn Kunst und Natur sind Gegensätze, die sich von selbst nie vereinigen. Kliquen, namentlich politische, haben keine Lebensfähigkeit, sobald sie eine der Hauptströmung entgegen­gesetzte Richtung nehmen; sie werden, sie müssen fortgerissen wer­den, denn die Idee, den großen Strom aufzuhalten oder gar nach seiner Quelle zurückzuwenden um dem kleinen fein Bett zu geben, ist zwar großartig, aber unnatürlich, daher unausführbar. Seitdem das flovenische und slavische Volk überhaupt ans seiner einem stagnirenden Sumpfe ähnlichen Lethargie erwachte und immer entschiedener die nationale Strömung sichtbar und fühlbar wird, zeigt sich auch das Bestreben der kleinen Flüsse — wir meinen die „So­genannten" und Fremdlinge — , denen das wenig tröstliche Schicksal in Aussicht steht, von der Strömung fortgerissen und absorbirt zu werden und auf diese Art gänzlich zu verschwinden, diesem bittern Schicksale durch künstliche Mittel vorzubeugen. Diese Mittel aber gipfeln in Gewaltmaßregeln gegen die Gegner, denn die Klique hat bereits das Vertrauen des Volkes verdientermaßen längst ein­gebüßt, sie gibt es sogar auf, damit noch Versuche zu machen; ihre Argumentationen und Vorspiegelungen schlagen an taube Ohren, sie finden fast überall das gleiche lachende und spöttelnde Auditorium. Dem Falle einer solchen Klique pflegt eine Katastrofe voran­zugehen, diese Erscheinung taucht in der Geschichte häufig auf. Ge­waltmaßregeln, Verfolgungen der Organe der starkem Oppositions­partei, an denen man abschreckende Erempel statuiren will, gleichen dem eisernen Deckel des Dampfkessels; je langer derselbe dem Dampfe freien Ausgang verwehrt, desto starker wird die Gewalt, der Andrang desselben, schließlich bricht sich der Dampf notwendigerweise ge­waltsam Bahn und es geht in den meisten Fällen nicht nur der Deckel, sondern der ganze Kessel in Trümmer, die Spuren der Ex­plosion sind umso fürchterlicher, je größer der Druck des Deckels gewesen, je länger er angehalten. I m österreichischen Staatskessel siedet es schon lange und die ministeriellen Heizer suchen, statt die das Sieden verursachende und steigernde Flamme der Unzufriedenheit zu löschen oder durch Gleich­stellung der slavischen Stämme mit dem deutschen Ventile anzubrin­gen, welche der durch Zurücksetzung entstehenden Gährung nach oben hin Ausgang verschaffen würden, das Zerspringen des Kessels dadurch zu verzögern, daß sie von Zeit zu Zeit, wenn die Gefahr am höch­sten, durch kaltes Wasser der Maßregelungen, verschärfter Verord­nungen u. f. w., welche alle gegen das slavifche Volk gerichtet sind, dem Sieden Einhalt thnn, zwar momentan mit Erfolg; dabei bemerken die kurzsichtigen Erperimentirer jedoch nicht, daß sie dadurch dem Kessel immer mehr Material zuführen, welches gleichfalls in das Stadium der Dampfbildung gerathen und den Druck nur verstärken muß. Wie unvorsichtig! Wenn der Kessel springt, wird er alle, die bei der Maschine zu thun haben, mit in die Luft nehmen und glücklich derjenige, der bei dem Falle mit heilen Gliedern davon kommt. Unsere „Sogenannten" spielen bei diesen Erperimenten die höchst unbedeutenden Rollen von Figuranten, Handlangern, sie tragen dem Feuer der allgemeinen Unzufriedenheit nur eifrig Material zu, weil sie dafür — bezahl t werden oder doch Bezahlung hoffen und weil mit der Einstellung des Brandes auch ihre Stellen illusorisch würden; sie führen gleich den herrenlosen und käuflichen Söldnern im Mittelalter Krieg des Krieges wegen, denn solange sie dem Wahn huldigen, daß sie nur zu herrschen berufen seien, kann der Krieg kein Ende nehmen. Sie sind verwöhnte, bevorzugte Kinder, welche bisher stets das bessere und größere Stück Brot erhielte», während die slavischen Kinder stiefmütterlich behandelt und überall zurückgesetzt wurden; sie erhielten nur Knochen und waren an diese magere Kost so gewöhnt worden, daß sie eine bessere gar nicht verlangen zu dürfe» glaubten. Dieser Usus wirkte auf das Volk sehr dcmoralisirend; es sah die eigenen Kinder, welche es über sich brachten, Renegaten zu wer­den, zu einträglichen Stellen emporklimmen und zur Bedeutung ge­langen, es hatte eklatante Beispiele, daß man nur dadurch aus der niedrigen Sfäre des verachteten „Bauers" sich hinaufschwingen konnte, daß man fremde Kultur und fremde Sitten annahm. Diesen Ver­lockungen sielen viele zum Opfer und so wurde die Klasse der Re­negaten sistematisch gezogen und es bildete sich die Grundlage unserer „Sogenannten" oder Deutschthümler. Die Behauptung, „die meisten wären Slovenen," ist daher nur insoferne richtig, da wenigstens ihre Eltern oder Großeltern „Bauern", daher ganz gewiß Slovenen waren. Welch' einen Undank gegen die Vorfahren und Angehörigen mani­festiren unsere „Sogenannten" durch ihre jetzige Handlungsweise! Sie suchen ihr Heil im Deutschthum und können sich mit ihren nächsten Verwandten häufig nicht anders als in der Muttersprache, der slovenischen verständigen. Sind das nicht Ianiöaren, die ihren nächsten Blutsverwandten das theuerste Gut, die Nationalität rauben wollen? Sind sie nicht Feinde des eigenen Volkes, des Landes, wo ihre Wiege gestanden, da sie durch ihre Handlungsweise beide em­pfindlich schädigen wollen? Sind sie nicht geradezu ungerecht, da sie dem Volke seine Rechte zu verkürzen, vorzuenthalten suchen? Sind sie nicht schamlose Verleumder, da sie unser Volk Räuberrotten, Vauerngefinbel, Galgenvögel tiluliren und dicß nicht etwa in engeren Kreisen, sondern in den gelesensten Journalen? Freilich bedenken die Kurzsichtigen nicht die Konsequenzen dieser Verleumdung, die sie als Landeskinder selbst zu Söhne n von Räubern und Galgenvögeln stempelt. Ein s entzieht sich unserm Verständnisse hartnackig; es will uns nicht einleuchten, wie so diese Klique an der Regierung einen Rückhalt finden kann. Eine gute Regierung muß die Verhältnisse des legierten Landes bis in's Detail genau kennen, sonst ist sie un­fähig, den Wünschen der Unterthanen gerecht zu weiden, es fehlt ihr die Basis, die Erkenntniß des Rechtes. Kennt denn unsere Re­gierung die Verhältnisse des Landes nicht? Weiß sie nicht, daß Beamte, mögen sie auch Bezirtsvorsteher und Bezirtshauptleutc sein, welche beim Volte die größten Antipathien, daher gar kein Vertrauen besitzen, welche mit dem Volte auf beständigem Kriegsfuße leben, weil sie mit Gensdarmerie amtiren, dasselbe der Regierung immer mehr entfremden, es gegen sie mißtrauisch machen und so das von ihr vielleicht beabsichtigte Ausgleichswerk nur erschweren, nie in ihre m Interesse handeln können? Wenn das Volk als ein feindlicher Faktor anzusehen ist, gegen den man kämpfen müsse; wenn man glaubt, daß mit der Verwirk­lichung der Gleichberechtigung das deutsche Element beeinträchtiget wird; wenn man an die Herrschaft des Deutschthums in Oesterreich den Bestand des Staates knüpft; wenn man für dessen Stärke das Deutschthum hält, dann erscheint die Unterstützung unserer Gegner gerechtfertiget, ja dringend geboten, denn ihre Zahl ist im Vergleiche zu den Slavenstämmen verschwindend klein. Glaubt Oesterreich mit den Deutschen besser zu fahren, als mit den allezeit getreuen, dem Kaiserhause ergebenen Slaven, dann dürften wir in der allernächsten Zeit ein zweites Sadowa erleben. Polnische Bekenntnisse. Die „Politik" entnimmt einem Leitartikel des „Dziennik Lwowski", welcher dem Wiener Ministerium den Fehdehandschuh hinwirft, folgende Stellen: „Mit der Ernennung Gistra's und Ge­nossen kam die Zeit einer noch größern Niederhaltung denn früher. Das begriffen die Böhmen, Slovenen und Polen und sie vereinigten sich zu einem Bunde, gegen welchen der Anprall des Germanismus nichts hätte ausrichten können .. . Leider wurde der Bund früher als man vermuthen konnte, aufgelöst, und wir gestehen unter Scham, daß wir Polen zuerst das Feld räumten, indem wir uns in Dienste des Zentralismus begaben, der uns auch nach Verdienst entgalt. Es war eine ausgiebige Entgcltung, indeß sie rettete uns vor voll­ständiger Demoralisation. Auf unseren Schultern hoben wir die Zen­tralisten in die Höhe, nach Kräften bemühten wir uns ihnen jene brechen zu helfen, die mit Ausdauer die nationalen Rechte beschützten, sich und uns retteten. Wi r haben bei den Böhmen eine ewige Schuld der Dankbarkeit gemacht; wir werden sie bezahlen, in der Roth sogar mit Selbstaufopferung; es gilt nur ein Gedächtniß unserer Mit ­brüder den Augenblick der Abtrünnigteit auszulöschen, die wir unseren damaligen Führern, dem Grafen Goluchowski und seiner gefügigen Klique verdanken. .. . Jetzt ziehen wir unsere Hand von jenem schimpflichen Werke zurück, knüpfen die von uns zerrissenen Fäden des Bruderbundes und erklären dem gegenwärtigen Systeme den Feuilleton. Bilder aus der Laibacher Gesellschaft, i. Ein Ball bei der Madame. Ein Ball! Silberner Glocken-Klang für alles, was weiblichen Geschlechtes, jung, schön, kokett, reich, tanzlustig, romanbelesen, leb­haft und eitel, aber nicht entschieden häuslich ist, Hoffnungswort jener bedauernswürdigen Töchter Eoa's, welche das erbarmungslose Geschick zu Müttern vieler schelmischen weiblichen Engel und Engel­chen werden ließ, vermeintlicher Rettungsanker schmachtender, ja fast verschmachteter und im letzten Stadium des Blühens stehender oder eigentlich sitzender Jungfrauen, Bravourplatz heldenmütiger Lions und schlanker, biegsamer Lieutenants in unaussprechlich engen Bein­kleidern und zum Zerplatzen wattirter Brust, Versuchsort angehender Buchhalter und parfümduftender Kommis, Reserveplatz für die letzten Leistungen pensionirter Helden auf dem Felde Terpsichorens, Haupt-Depot von Verkühlungen und Lungenkrankheiten und endlich Blut­egel für die Börsen vielumkoster Familienväter. Der Ball bei der Madame unterscheidet sich von den gewöhn­lichen Heilanstalten für Gesunde oder an Geldüberfluß Leidende in­soferne, als im Hause selbst nur dienstbare Geister sich herbeilassen dürfen, Geldbeträge, natürlich in einem zum Glänze des Hauses in würdiger Proportion stehenden Quantum anzunehmen, ohne daß übrigens Ueberschreitungen dieses Quantums mit besonderen Strafen bedroht wären. Ein Ball bei der Madame ist also das höchste, was man in einer Provinzstadt wie Laibach an Noblesse bieten und neh­men darf, so eine Art zeremoniöser Sprünge und springender Spa- Krieg. Wir sprechen es laut aus, das gegenwärtige Ministerium müsse fallen, und wir werden unsere Worte mitThaten unterstützen.... Auf jedem Schritte wird die Regierung unserer legalen Opposition begegnen und Repressivmaßregeln werden uns nicht entwaffnen! Der Belagerungszustand war nicht im Stande, uns zu vernichten, die Militärregierung tödtete nicht unseren Geist. Ma n droht uns mit der Landtagsauslösung. Wi r bitten um sie; denn in unser zukünftiges Parlament werden wir Leute schicken, welche für Scheinkonzessionen die Vorsäle der Ministerbureaux nicht auskehren, dafür aber die Ehre der Nation zu vertheidigen im Stande sein werden. Den Belagerungszustand werden wir überdauern und der Rest der Freiheit, die man uns gab, ist zu unbedeutend, um den Verlust derselben zu fürchten." — „Gazeta Narodowa" will nicht recht glauben, daß das Verbot in Betreff der Lubliner Unionsfeier aus Rücksichten für Rußland erlassen worden sei, und sagt: „Wahr, die Feier ist Rußland unangenehm, ist uns aber das Verbot ange­nehm? Möge die Negierung zwischen den Wünschen und Kapricen Rußlands und zwischen den Bedürfnissen und Rechten der eigenen Staatsbürger wählen; möge sie entschieden erklären, daß sie nur Rücksichten für fremde Mächte und keine Rücksichten für die eigene Bevölkerung zu befolgen habe. Das Polizeiverbot ist mit der Gefahr innerer Unruhen motiuirt. Die ganze Feier enthält aber nichts gegen die Integrität der Monarchie, nichts gegen die Verfassung, nichts gegen die Regierung. Wi r haben die Pflicht und das Recht und den Willen, die Feier abzuhalten, und wenn daher irgend eine Gefahr die Feier bedrohen sollte, so ist eigentlich die öffentliche Sicherheits­behörde dafür da, daß sie die Feier vor der Gefahr schützt, nicht aber, damit sie die Feier verbietet. Wozu wäre denn sonst die Si ­cherheitsbehörde im konstitutionellen Staate? Ueberall auch läßt diese Behörde den Deutschen ihren Schutz angedeihen, wenn sie die sla­vische Bevölkerung provoziren; uns aber, die wir niemanden provo­ziren, versagt man dieselben Dienste. Uns verwehrt man die Zu ­sammengehörigkeit Polens, Rutheniens und Litthauens durch die Lubliner Unionsfeier festlich zu begehen — und doch hatte Dr . Giskra schon als Minister mit dem Becher in der Hand unter freiem Himmel die Zusammengehörigkeit der Deutschen in Oesterreich mit anderen Deutschen gefeiert, ohne daß damals den Hrn. «. Veust ein preußischer Gensdarm mit dein Präger Frieden in der Hand geschreckt hätte." Ein anderes „Bekenntniß" der Polen reproduzirt die „Zuk.": „Auf unseren Schultern" heißt es, „erhoben wir die Zentralsten; mit aller Kraft halfen wir ihnen jene niederzutreten, welche uner­ ziergänge mit obligatem Thee, Kaffee, Kipfeln, Zuckerwerk und Butter­brot für Damen, feingeschnittenem Schinken, Kapaun, Sulzbergen, Braten und Wein für Herren, jedoch keineswegs ein Gastmahl ohne ärztlich vorgeschriebene Diät, denn das Ueberladen des Magens mit Speisen ist der Versicherung des Hausdoktors nach ihren Kindern schädlich, der unmäßige Genuß von geistigen Getränken macht, wie sie es aus Erfahrung weiß, ihren Gemahl wankelmüthig und in seiner sonstigen Geradheit etwas unsicher. Die Veranlassung zum heutigen Balle ist der sechszehnte Ge­burtstag der ältesten Tochter des Hauses, einer zarten, duftenden, kaum erschlossenen Blume mit blauen Augen, künstlich frisirtem blon­dem Haar, der schlanksten Taille, rundem, schimmernd weißem Glie­derbau und prachtvoll gestickten Stieflettchen, kurz einer frisirten Idee, die heute zum erstenmale als ballfähig debütiren soll. Als die Seele des Festes wird sie beständig umschwärmt und umtänzelt von jungen Doktoren und Söhnen ebenbürtiger Häuser — denn andere sind ohnehin nicht „gebeten" — und so kommt es denn, daß für Aeltere kaum etwas anderes von ihr zu sehen ist, als der — Chignon. Der Ball soll beginnen, schon sind Klavier und Musiker in Konflikt gerathen, doch hört man erst nur unterbrochenes Peloten­feuer. Plötzlich geht's los, der um die Haustochter gebildete Ring lös't sich und herausstürmt aus dem Kreise ein junger Doktor mit der Blonden. Bald wirbelt es, die Paare schießen an einander vorbei in rasender Eile zum großen Aerger der ängstlich wachenden Ma ­dame, deren Herz das Flehen eines pensionirten Majors um eine Tour nicht rühren will ; ihr Auge folgt aufmerksam jeder Bewegung, jeder Miene der ohne Unterbrechung tanzenden Tochter und ein Lä­cheln stolzen Selbstbewußtseins verklärt ihr sorgfältig glatt erhaltenes Antlitz, als dieselbe nach Schluß der Piece zwar erschöpft und schnell athmend, aber sonst ganz glückselig in einem Sofa landet, welches schütterlich im Kampfe, endlich sich und uns gerettet haben. Eine ewige Schuld der Dankbarkeit haben wir bei den Böhmen kontra-Hirt; wir werden sie ihnen entgelten und sei's mit Aufopferung un­serer selbst, nur um einen Augenblick den Verrath vergessen zu ma­chen, den wir unseren damaligen Führern verdanken: dem Grafen Goluchowski und seiner Dienstklique. Nach schmachvoller Beleidigung - ziehen wir heute unsere Hand zurück von dem Schmachwerke und kündigen denen den Gehorsam, welche uns in Jahresfrist mehr mora­lische und materielle Niederlagen bereitet haben, als alle ihre Vor­gänger in Dezennien, Wir nehmen die Fäden des alten Bruder­bundes (mit Böhmen) wieder auf und erklären dem jetzigen System den Krieg, einen Krieg, welchen der Ackerbanminister selbst dem Lande anempfohlen hat. Wir sagen ganz laut, das heutige Ministerium muß fallen, und werden unser Wort durch die Thal bekräftigen. Für den Preis der Schmach konnte uns die Regierung zu ihren Anhängern haben; aber nun gehen wir nicht weiter. Wir haben es nicht nöthig, geheim zu thun; die Furcht vor einer Niederlage ist uns fremd. So schwach wir sind, haben wir doch noch die Kraft, den Zentralismus niederzukämpfen, welcher sich ja doch nur auf die fisische Uebermacht des deutschen Elementes stützt. Bei jedem Schritt wird die Regierung auf unsere legale Opposition stoßen. Auch ihre schlagendsten Maßregeln werden uns nicht entwaffnen. Wir haben schon manchen Druck erduldet: der Belagerungszustand vermochte uns nicht zu vernichten; die Militärherrschaft hat unseren Geist nicht ge­lobtet — wir fürchten keine behördliche Pression; wir stellen ihr die Repression unserer Anstrengungen entgegen. Und die wird Herr Giskra nicht besiegen! Die Regierung schreckt uns mit der Landtagsauflö­sung. Wir bitten um sie! Da werden wir in's nächste Parlament schon Leute schicken, welche nicht für eitle Konzessionen die Anticham­bres der Minister kehren, sondern die Ehre der Nation zu vertei­digen wissen werden. Die Brosamen von Freiheiten, die man uns gegeben, sind wahrlich zu unbedeutend, um wegen ihres Verlustes zu zittern! Mi t der Rückkehr des Jahres 1846 drohen uns die Knechte des Zentralismus. Das macht uns nicht bange. Und größere Steuern kann niemand aus uns herauspressen. Tapferer mit der deutschen Sprache fechten ist schwer! Weniger unser Interesse achten — un­möglich. Die Regierung hat zu schwache Mitteln in der Hand; was sie hatte, hat sie im Eifer für die Beglückung der ihr anvertrauten Völker abgebraucht; was ihr noch übrig geblieben — das schreckt uns — wahrhaftig nicht! Wir sind geschwächt; wie vielen haben wir aus unseren Leibern eine Mauer erbaut und sie erhoben, die heute groß sind. Aber noch ist unsere Brust stark und der schwache Schlag des Zentralismus schlägt nicht durch. Ja wollten wir jede Waffe, zu nicht geringem Verkruste einst vielleicht ebenso, jetzt jedoch fast nicht mehr gefeierter und bewunderter Schönheiten fofort von Ver­ehrern umringt wird. Madame ist eine denkende Frau, sie weiß recht wohl, daß der Glanz irgend eines Gegenstandes in einer matten Umgebung umso greller hervortritt, sie hatte daher den Dcunenkranz mit viel Geschmack und Sachkenntnis; derart zu stechten gewußt, daß er aus fast über­reifen oder doch wenigstens aus minder blühenden Rosen bestand, unter welchen dann ihre Tochter als duftendes Veilchen recht augen­fällig hervorstechen mußte, denn der erste Effekt ist größtenteils maßgebend. Bei diesem Arrangement sündigte sie freilich auf die Galanterie der geladenen Herren-Elite, welche diesen Aufputz ihrer Tochter sicherlich nicht auffallend vernachlässigen würde; eine kleine Vernachlässigung derselben auf Kosten ihres Ebenbilds aber konnte nur zur Verherrlichung des letzlern beitragen, jenen aber nicht scha­den, wenigstens nicht mehr als es sich von selbst verstand und jene es sich gefallen lassen mußten. Nach einigen Touren wird Thee servirt, man komplimentirt sich aus dem Tanzsaale hinaus zum Büffet. Hier präsentirt die Ma ­dame ihre männlichen, jedoch jüngeren Sprößlinge, welche von nun an sich mit Erfolg bemühen, durch naseweise Fragen und Glossen die ganze Gesellschaft ihre Anwesenheit nicht vergessen zu lassen und sie zur Bewunderung ihrer Ungezogenheit zu zwingen. Alles stimmt stillschweigend darin überein, daß bei diesen verzärtelten Fratzen väterliche und mütterliche Autorität längst aufgehört hat. Wieder ist der Tanz in vollem Gange, die Paare schlängeln sich geschickt durcheinander. Auch Madame ist endlich der Verfüh­rungssucht des Pensionirten zum Opfer gefallen, sie mühet sich ab, des Tänzers mäßiges Tempo einzuhalten. Plötzlich stürmt der blond-die in unserer Hand liegt, gegen unsere Feinde wendendes könnte bald dahin kommen, daß man sie in den Grenzen des heutigen Oesterreich nicht mehr fände!" So der „Dziennik"! Mögen sich das die Herren merken, denen Smolka und Borkowski „wüste Schreier" sind! Tagesneuigkeiten. Lllibllch, 27. Juli. — (Dramatischer Verein.) Jene k. 1 . Mitglieder des Vereines, welche erst im Jahre 1868 beigetreten sind und die ersten drei für das Jahr 1867 bestimmten Hefte der „slovenska. lÄisk" nicht erhalten haben, können dieselben gegen Einsendung Eine s Guldens an den Hrn. Vereinskassier 2agar franko mit der Post zugestellt erhalten. — (Prof. Kratky-Baschit.) Die beiden ersten „Zaubcr­soiröen" des Herrn Kratky-Baschik am vorigen Samstag und Sonntag lockten trotz der enormen Hitze ein fehr zahlreiches Publikum herbei, das den vorzüglichen Produttionen mit gespannter Aufmerk­samkeit folgte und die meisten derselben mit lautem, rauschendem Beifall begleitete. HerrKratt y ließ nicht bloß die Paar Personen auf der Bühne die Wirtungen der ihm dienstbaren Elektrizität fühlen, er verstand es, durch die mit Eleganz gepaarte Virtuosität die Aus­führung seiner Kunststücke das ganze Haus zu elektrisiren. Schon die Kartenkünste, mit denen sich Herr Kratk y einführte, machten durch die Sicherheit und Zierlichkeit der Manipulation den besten Eindruck. Besonders aber gefielen die „wunderbare, unerfchöpfliche Weinflasche", die freischwingende „gläserne Glasglocke", welche die Points gezogener Karten angibt und überdies; ein Musikstück rythmisch begleitet, endlich der Wunderschrank, der alte Weiber jung und — schön macht. Neu für Laibach war das niedliche Kunststück mit den chinesischen Schmetterlingen, welches so wie der überraschende Vor­trag einer großen Fantasie auf einer Mundharmonika das Publikum zu stürmischem Applaus hinriß. Das Hauptinteresse konzentrirte sich indeß selbstverständlich und mit Recht auf die Zauberpantomimen und die darin vorgeführten Lichterscheinungen, an denen die reizende Treue des Bildes und die Schärfe der Konturen, sowie andererseits die Präzision und Naschheit des Effektes von frappanter Wirkung ist. Wi r können nur mit dem Wunsche schließen, daß es Niemand versäumen möge, bei den noch stattfindenden Vorstellungen am Mitt ­woch und Donnerstag sich die zum Theil allerliebsten Gespenster anzusehen, die im Vereine mit den launigen „Scherzereien" des Herrn Kratk y gewiß jedem zu einer heitern Laune verhelfen werden. — (Tabor.) Am 8. August veranstalten die steierischen Slo­venen einen Tabor bei Frieda « in Untersteiermark, zu dem auch lockige sechsjährige Amor, der in unbewachtem Momente auf den Boden einer halbgefüllten Nusterflasche so lange geschaut hatte, bis er — nichts mehr sah, mit allen Anzeichen von rasendem Schwindel in den Kreis der Tanzenden, gerade dem Tänzer seiner Schwester, einem jungen, gerne gesehenen, hübschen Dandy zwischen die Füße, welche durch dieses unvermuthete Wurfgeschoß derart aus der be­rechneten Bahn hinausgeschleudert werden, daß das unnatürlich zu­sammengerathene Trio — auf dem Boden liegt. Unbeschreibliche Verwirrung! Madame schleudert ihren Tänzer in eine Ecke und erkundigt sich hastig nach der Anzahl Todter und Verwundeter und ob ihr Söhnchen auch in eine der beiden Arten zu zahlen sei, und in welche, bahnt sich einen Weg zu ihrem Lieb­ling, der kreischend sich am Boden wälzt, hebt ihn auf und zerrt ihn fort; die Tochter, die sich schnell erhoben, folgt ihr auf dem Fuße. Alles steht verblüfft da. Endlich erscheint eine intime Haus­freundin, welche im Namen der Madame den störenden Vorfall tief bedauert; selbstverständlich könne nach einem solchen Intermezzo keine Fortsetzung des Balles stattfinden, die verehrte Gesellschaft möge es also entschuldigen u. s. w. Tags darauf erhält der unglückliche Tänzer durch einen Be­dienten die unverblümte briefliche Mittheilung zugestellt, daß man fortan seine Anwesenheit im Hause werde zu vermissen wissen. Der Arme! Er hatte zu bemerken geglaubt, daß die Sechszehnjahrige ihm mehr Aufmerksamkeit schenkte als anderen. „Also bleiben die Träume der heutigen Nacht eben nur — Träume, nur der verstauchte Fuß ist eine schmerzende Wirklichkeit," murmelt er, indem er den geschwollenen Fuß trübselig betrachtet. Eine Geschwulst, das ist alles, was ihm vom Balle geblieben. der „Eolot" in corpore eingeladen ist. Den dießbezüglichen Aufrufwerden wir fammt dem Programme der zur Besprechung gelangen­den Gegenstände demnächst bringen. — (Die Soiree in der öitalnica) am gestrigen Abendwar recht zahlreich besucht und sehr animirt, wozu das treffliche Arran­gement des Restaurateurs das feinige beitrug. — (Unser Landsmann Herr Gerbec,) absolvirter Hörerdes Prager Konservatoriums, ist, nachdem er einigemal« bereits mitbestem Erfolge in Tenorpartien aufgetreten, von der Direktion desböhmischen Nationalthcaters in Prag engagirt worden. — (Ein Wohlthäter.) Es tomint in unseren Tagen über-Haupt und besonders im lieben, nur mit Steuern und derlei Herr­lichteiten reichgesegneten Oesterreich höchst selten der Fall vor, daßein Privatmann noch bei Lebzeiten eine bedeutende Geldsummegemeinnützigen Zwecken zum Opfer bringt. Finden ja selbst alledie gewaltigen Geldfüisten für ihre Reichthümer meist keine fehrersprießliche Verwendung! Um so mehr freut es uns daher, heutevon einem außerordentlichen Akte der Hochherzigkeit berichten zukönnen. Wie uns aus Marburg mitgetheilt wird, hat der Maschinen­direltor der Südbahngefellschaft, Herr Alexander Gottfchalk auseigenem den nahmhaften Betrag von eilf tausend vier-hundertGulden zur Errichtung und Erhaltung einer Schule für die Kinderder Arbeiter des Marburger Weikstättenbahnhofes gespendet. Diese Stiftung ist ohne Zweifel die größte Wohlthat, die den Kindern erwiesen werden konnte, da die Ueberzeugung von der Nothwendigkeit tüchtiger Schulbildung wohl ebenso allgemein ist als die Erkenntniß der traurigen Wahrheit, daß in Oesterreich an guten Schulen noch so vielfach Mangel ist. I n späten Tagen noch wird mancher Mund das Andenken des waclern Menschenfreundes segnen, der sich durch sein edles Werk als Monument gesetzt hat — asrs psreunius. — (Die Enthüllung des Fügnerd enkmals,) auf die wie fchon seinerzeit die Aufmerksamkeit unserer Leser gelenkt, war eine impesante Feierlichkeit. Die dankbare Liebe in Herzen des böhmischen Volkes, die Würdigung der hohen Verdienste des leider schon zu früh dahingeschiedenen Patrioten hatte den 18. Juli zu einem wahren Festtage gestaltet. Der Laibacher „8oKo1", dem es nicht möglich war, sich direkt an der Feier zu betheiligen, betrachtete es als eine Ehrenpflicht, wenigstens in anderer Weise seiner Ver­ ehrung für den Verewigten einen schwachen Ausdruck zu geben. Es wurde deßhalb dem Prager „ßokol" ein Kranz von künstlichen Efeublättern mit Bändern in den flavischen Farben übersendet mit der Bitte, selben auf Fügner's Grabe niederzulegen. Auf den mit Silberfrausen verzierten, breiten Bändern war in geschmackvoller Ausführung nachstehende Widmung in Golddruck angebracht: 1^'ub­ IjauLlli 80K0I Fpominu Usuri^a I^ü^nerj», prveßa LtaroLtk praZIls^H 8oKoIa 18/7 1869. Ueber Kirchenmusik. 1 ^ pur«, iußutß st »ilupIiLi ?s voes, l's oantu pio ?Ienas U^reelli in so ausgezeichneter Weise, daß bei der Aufführung derselben die anwesenden Mitglieder der Congregation sich für die Beibehaltung der Figuralmusik solchen Styles entschieden. Dieser „ Palestrinastyl "^) also wurde von der Kirche als wahrer und ihrem Geiste entsprechender Styl anerkannt. Es wurde daher auch von den Epigonen Palestrina's in der eingeschlagenen Weise fortgefahren; denn die berühmtesten Componisten der Folgezeit z. B . Nanini, Allegri, Gabrielli, Giov. Croce, Lotti, Orlando Lasso, Haßler, Aichinger, Für u. s.w. traten enge in die Fnßstapfen Palestrina's ein. Unser Heimatland Kram kann sich rühmen, einen der ausgezeichnetsten Vertreter dieser Schule, Jakob Gallus (Hänl),^) zu seinen Landsleuten zählen zu können. Aber nicht bloß der Harmonie und deren Behandlung, sondern auch dem Terte wandte die Kirche ihr Augenmerk zu und entschied, daß keine Messen und Motetten im gemischten Terte, daß keine mit profanen Thematen gemacht, noch die Worte anders woher, als aus der hl. Schrift und der Liturgie genommen werden follten; welche Verordnung von der Palestrinaschule in genauer Weise beobachtet wurde. Leider war dieser Glanzperiode der kirchlichen Tonkunst nur eine kurze Dauer beschieden. Die Verflachung und Sentimen­ talität der Renaissance fingen an auch in der Kirchenmusik ihren schädlichen Einfluß auszuüben. Der Kammermusikstyl wurde immer mehr in die kirchliche Weise hineingetragen — ja oft ihr förmlich aufgedrängt; und da ihm der liturgische Tert öfters zu wenig Be wegung gestattete, wurde dieser in das Prokrustesbett des modernen Tonsatzes gespannt, gedehnt und gekürzt und mutilirt — jämmerlich anzuhören, selbst wenn das nicht gegen die Rubriken wäre. Und da oft selbst eine solche Behandlung des Textes nicht zum erwünschten Ziele führte, griff man zu radikaleren Mitteln: man ließ den liturgischen Tert ganz einfach bei Seite liegen und verschrieb sich gc­ fühlvolle Terte in anmuthigem Versmaß und fchrieb darüber noch zierlichere Arien, so rührend, daß bei deren Anhörung einem Christen menschen das Herz fast aus dem Leime gehen müßte. Dieser Zeit nnd Richtung entstammen unsere „Amtslieder", Pastorat-, Land-und andere Messen und ihnen verwandte Compositionen moderner Tonkünstler, deren namentliche Aufführung hier unterbleiben soll."') Auch die meisten Kirchenkompositionen der anerkannten Klassiker der Tonkunst, eines Mozart, Haydn, Beethoven") bleiben nicht unberührt von dem ange­ führten Vorwurfe. Sie sind schön, ja wunderschön und kunstvoll — aber kirchlich sind sie nicht.') „Unsere heutige Kirchenmusik, sagt daher mit Recht C. Proske, hat vielerseits das Gebiet der heiligen Lyrik verlassen und in den Tempel Gottes die dramatische Effekt musik eingeführt. Hört aber der Charakter der Kir ch enmufi t auf, fo hört diese auch als solche auf, dann ist es bloß Musik in der Kirch e." Es kann also die moderne Kirchenmusik trotz ihrer Anmuthigkeit, trotz ihrer Einbürgerung in die Gotteshäuser und trotz ihrer Beliebtheit nicht als zu Recht bestehend erkannt werden. Es haben sich schon oft Stimmen gegen sie erhoben, sowohl Einzelner als noch mehr der Kirche in den Diözesansynoden und Provinzialkonzilien z. V. von Eichstäbt, Regcnöburg, Prag, Gran u. f. w. Das Gewicht ihrer Stimme wird noch übertroffen durch die Entscheidungen, die voni hl. Stuhle selbst ausgingen; die diesbezüglichen Verordnungen sind in jeder größeren Pastoraltheologie sz. B. Amberger, Benger 2 Bd., Gaßner) gesammelt zu finden. Diese Mahnrufe blieben in der That auch nicht unbeachtet. I n vielen Diözesen wurden schon gründliche Reformen des liturgischen Gesanges durchgeführt. Obenan steht Regensbnrg (mit Proste, Mettenlcitner, Witt) ; dann Köln, Münster, Trier, Luxem bürg, Mainz, Breslau. Es hat sich zu diesem Zwecke für Süddeutschland ein „Cäzilienvcrcin" in Regensbnrg gebildet, der schon nahezu 1100 Mitglieder zählt. ^) In unserem Kaiserstaate sind in dieser Hinsicht thatig und können schon Erfolge nachweisen Wien, Agram, Prag, Vudweis, Graz, Brixen. Sollte nun unser Heimatland, welches einen Jakob Gallus unter die Seinen zahlt, welches aber leider auch nicht imbccin flußt blieb von den oberwähnten Mißständen, keinen Antheil nehmen wollen an der Verbesserung derselben? Sollte Laibach, dessen Ka thedrale mit ihrem Kirchenschmucke den Vergleich mit denen anderer Länder nicht zu scheuen braucht, in diesem einzigen Puutte ihnen nachstehen wollen? Gewiß nicht! Und dieß umsoweniger, als ja eben in unseren Tagen abermals von Rom aus eine Ermahnung zur Rückkehr zur wahren Kirchenmusik ausging. ^) Angesichts aller dieser Thatsachen die Augen zu verschließen und unthätig zu verharren, geht nimmermehr an; vielmehr scheint es hohe Zeit zu sein, auch an unserer Kathedrale bei den Chor- und Hochämtern und Adnexen jene Kirchenmusik einzuführen, welche den kirchlichen Vorschriften entspricht, d. i. Kirchenmusik im Style Palestrina's und seiner glorreichen Nachfolger.'") Den ersten Schritt hiezu brauchen wir nicht erst zu machen; er geschah schon in den öOger Jahren durch unfern versto» benen Domorganisten Gregor Rihar durch die Anschaffung der Fundamentalwerke: „NuLioa äiviuÄ," und „selLewZ uovu8 lVIi^rnill" von Proske in Partitur und Singstimmen für den hiesigen Domchor.") Wir brauchen also nur zur Ausführung des uns fchon Vorlie genden zu schreiten. Zur Ermöglichung der Aufführung solcher Conipositionen ist vor Allem eine Verstärkung des Sängerchores noth­wendig; eine nähere Begründung dieser Forderung ist für jeden Kenner des Palestrinastyles überflüßig. Die Gewinnung uud eventuell Heranbildung neuer Gesangskräfte im angedeuteten Sinne muß daher unsere erste Sorge sein. Dies liegt ganz im Bereiche der Mög­lichkeit, freilich nur durch Verwendung eines bcdeutcndern pekuniären Aufwandes, als es bisher für unseren Domchor geschah. Zur Gewinnung einer Richtschnur für die Befriedigung der dieöfälligeu Bedürfnisse wollen wir auf einige katholische Kirchen 2) Uebrigens darf mall nicht meinen, daß es unmittelbar vor Palestrinci keine gute Kirchenmusik mehr gab. A, W. Ambcos bemerkt hier, über in seiner „Geschichte der Musik" (1884): „Vor Allem sah ich, daß die Kunst nicht erst mit Palestrina anfange, daß P. vielmehr jene herrliche Kunstzcit herrlichst abschließe, ganz so wie Rafael die Malcrkunst seiner Vorgänger krönt und schließt. Vgl. Unüic-ll 8»elll 1869. S, 5. ff. ^) Geburtsort und Zeit der Geburt kann nicht mehr genau eruiit werden. Er starb zu Prag am 3. Juli 1591. Nähere« in Proste s : KIuZiea äiviuü, II. ^«m. pa^. XXXV. °) Blumenlesen daraus findet man in Witt's „Fliegende Blätter für Kirchenmusik" I , 1868. 8 ; I , 1867, 2, 5.; I . 1868, 4. 5. t>. ; I . 1889. 1.2. 5. °) Vrgl. Das niotivirte Urtheil im „Leiikun der kirchlichen Tonkunst" von Otto Korumüller, Nitren 18li8, S, 48. Erwähnenswerth ist hier die Bemerkung Lndw. Nohl's über Ncethoven's Messe in v. . „Dieses Werk ist von den unterliegenden Worten so unabhängig, daß der Componift selbst der Musik ebenso einen andere» deutschen Tert unterlegen lassen wollte, wie der ersten Messe (in <ü). Er hat ganz gewiß die Worte nnr beibehalten, weil ohne Worte nicht gesungen werden kann." A. a. O. ' ) Davon mochten diese vielleicht selbst überzeugt sein. Bekannt ist es, daß Mozart, als man ihn um eine Messe anging, antwortete: „es wundere ihn, daß man von ih m eine Messe verlange." ') Zudem wirken in dieser Richtung die Blätter: „Cäzilia" von Oberhoffer, Fliegende Blätter f. K, Musik und NuLi'e» ^cra v. Witt ') Vergl. das von L. Iacoveu« gezeichnete Schreiben aus Rom an die Bischöfe Deutschland« in „Flieg, Bl. f. K. Musik" 186g. 3, Am Schlüsse wird des künftigen Konzils Erwähnung gethan, >°) Dadurch soll die wahrhaft kirchliche moderne Kirchenmusik nicht ausgeschlossen werden. Propomrte doch selbst Fr. Witt bei seiner Zusammenkunft mit Abbi Dr. Franz Liszt in Sachen der Kirchenmusik die Annahme des Programmes: „Palestrinastyl und die wahrhaft kirchliche moderne Musik". Fr. Liszt modifizirte e« in : „Palestrinastyl hauptsächlich, aber nicht ausschließlich." — „Die berufensten Wortführer dieser Reform", sagt Anton Gereon Stei n in dem Vomier Theologischen Literaturblatt I . 1889 Nr, 13. S . 480, „wollen durchaus nicht bei der Musik des 16. Jahr, hunderte« stehen bleiben. Sie wollen allerdings die Musikwerke jener Periode aus der Vergessenheit gezogen wissen, damit das gegenwärtige Geschlecht an diesen Werken wieder eine kirchliche Modulationsweise nnd überhaupt eine kirchliche Färbung kennen lerne; dann aber wollen sie auf der so gewonnene» festen Grundlage mit den Hilfsmitteln der neuern Zeit weiter bauen.". " ) Auch die hiesige Seminarsbibliothek lesißt dieses kostbare 6bändige Werk. ^ Wiens hinweisen. Bei mehreren derselben bestehen zur Unterhaltung einer der Würde des heiligen Gottesdienstes entsprechenden Kirchen­niusik an Sonn- und Feiertagen — Kirchenmusik-Bereine. I n der „NuZioü, »llor«,", Beitrage zur Reform und Förderung der katholischen Kirchenmusik, herausgegeben von Franz Witt" weiden im 2. Jahrgänge vom I . 1869, Nr. ?, S. 52. 53. folgende Kirchenmusik-Ver­eine an den katholischen Kirchen Wiens angeführt: ll) Kirchenmusik-Verein an der k. k. Gelübde- und Pfarrkirche St. K a rl B o rr om aus auf der Wieden. Chordirektor Josef Ruprecht. Dieser Verein wurde im Jahre 1824 gegründet. Wie alle derartigen Vereine wird er durch Beitrage der Bezirks­mitglieder erhalten. Doch zahlt hier auch die Groß-Comune Wiens jährlich 300 fl. O. W. „für Kirchenmusik ans der Wieden", wovon die Hälfte auf St. Carl entfällt. I m I . 186? war die Einnahme von 256 beitragenden Mitgliedern 1283 fl., im Ganzen (Zinsen an Wertpapieren lc.) 1938 fl. Ausgegeben wurden 1330 fl., wovon auf Produktionen allein 1123 fl. Die musikalischen Leistungen zählen zu den besten; in der Fastenzeit werden zuweilen altere Kirchenwerke, Messen von Palestrina, Orlando di Lasso, ä« Vtttori», u. A. aufgeführt. l>) Josef st ädter-Kirchenmusik-Verein an der Pfarrkirche der hochw. ?. ?. Piaristen zu Maria-Treu in der Iosefstadt. Chordirektor: Josef Georg Stetter. Die Statuten dieses Vereines datiren vom Jahre 1844. Der Jahresbeitrag der unter­stützenden Mitglieder für 1866 betrug 554 fl. Der Jahresbericht nennt aber noch weitere beachtenswerthe Beiträge: von der Pfarr und dem Collegium der P. P. Pillristen 134 fl., von der Gemeindevorstehung des Bezirkes Iosefstadt 100 fl., durch Sammlung in der Gemeinde 155 fl., im Ganzen 1030 st. Einnahme. Unter den Ausgaben fungiren 600 fl. an Bestallung des Chordirektors mit Einschluß des Unterrichtes der Sängerknaben. I m Ganzen 967 fl. Ausgaben. Auch dieser Verein leistet Tüchtiges, wenn er auch selber nicht viel Aufhebens davon macht. 0) Kirchenmusik-Verein der Altle r chenfeld er Pfarrkirche zu den sieben Zuftuchten. Chordirektor I . Kumenecker. Dieser Verein ist einer der jüngsten (1860 gegründet), erfreut sich aber unter dem Protektorate des kunstsinnigen Fürsten Czartoryski einer besonderen Pflege. An den Fasten- und Adventsonntagen führt der Verein Werke von Astorga, Lotti, Palestrina, Calegari, Stradella auf; an Charfreitagen wechselten in den letzten Jahren Pergolese's, Schubert's und Haydn's „8t-idat NatLr" und des letzter« „Sieben Worte des Heilandes am Kreuze." I m Vereinsjahre 1866 betrug die Einnahme von 184 unterstützenden Mitgliedern 716 fl. nebst 125 fl. Beiträge des allerhöchsten Hofes, im Ganzen 1084 fl. Unter den Ausgaben erscheinen 300 fl, als Gehalt des Chordirektors, 120 fl. Gehalt für den Unterricht von 10 Vereinszöglingen, 285 fl. Honorar für die engagirten Mitglieder, im Ganzen 1069 fl. Bon diesem Verein wird auch ein gedrucktes Programm der aufzuführenden Tonstücke vierteljährig voraus vertheilt. Noch einige wenn auch geringer dotirte Vereine veröffentlichen Jahresberichte z. B. ä) Der Kirchenmusik-Verein im Pfarrbezirke zur h eil. Dreifaltigkeit in der Alservorstadt. Chordirektor: Leopold Eder. — Seit seinem Bestehen (1829) hat dieser Verein bis September 1867 über 21000 fl. eingenommen und 20000 fl. ausgegeben. 12 Zöglinge werden in der Musik unterrichtet. Bisher haben 171 Kinder den Unterricht in der Kirchenmusik und im Gesang auf Vereinskosten erhalten. s) Kirchenmusik-Verein bei der l. f. Pfarr zu St. Iohan n in der Praterstraße, wurde im Jahre 1846 gegründet. 1) Verein zur Förderung der Kirchenmusik an der Pfarrkirche zu St. R och u s und Sebastian auf der Landstraße, dessen Statuten im November 1864 genehmiget wurden. g) Kirchenmusik-Verein an der Pfarrkirche zu Mari a hilf , der jüngste dieser Vereine, wurde im Jahre 186? gegründet. Noch manche der hier nicht erwähnten Kirchen Wiens z. V. St. Peter, St. Michael, Minoriten, St. Augu­ stin, am Hof , Dominikaner , bei den Schotten , besitzen mitunter wohlbesetzten Kirchenchor (bei den Schotten waren bis zum Jahre 1868 Sopran und Alt durch Knabenstimmen (8) besetzt, wie in der Hofkapelle und bei St. Stefan), St. Michael hat einen Chor von 18 engagirten Mitgliedern, (8 Sänger, 10 Instr.); die jährliche Ausgabe sammt Organist und Direktor betragt 2000 fl. Alle diese Vereine und Kirchen verfolgen, unterstützt von zahlreichen ausübenden Musikfreunden, denselben Zweck: Unterhaltung einer der Würde des heiligen Gottesdienstes entsprechenden Kirchenmusik an Sonn- und Feiertagen. Die Erreichung des nämlichen Zweckes wird auch von der hiesigen Kathedrale angestrebt. Es gab eine Zeit, wo die Ver­mögensverhältnisse derselben sehr günstig gestellt waren und auf Unterhaltung der Kirchenmusik der bedeutende Betrag von mehr als jährlichen 2100 fl. verwendet werden konnte. Dieser Zustand dauerte bis zur französischen Okkupation. Als in deren Folge die Dom­kirche ihr ganzes Einkommen verlor und bloß auf den Ertrag des Klingelbeutels beschrankt ward, konnte der Dommusikchor nicht mehr genügend besetzt werden; nur der Mitwirkung opferwilliger Dilettanten war es zu danken, daß er nicht gänzlich verstummte. Allmählig hat die Domkirchenkasse theils durch Verlosung von Obligationen, theils durch testamentarische Verfügungen und anderweitige Spenden großmüthiger Wohlthäter sich erholt und einen Vermögensfond gewonnen, der sie in den Stand setzt, unter Bei­hilfe zufälliger jährlicher Zuflüsse ihre dringendsten Bedürfnisse zu decken. Doch ist sie nicht in der Lage, mehr als ^ von den ehe­maligen Ausgaben für Kirchenmusik zu verwenden. Die Gründung eines Kirchenmusik-Vereines, durch welchen dem Dommusikchore bedeutendere Geld- und Gesangskräfte zu­geführt würden, dürfte auch hier ein vorzügliches Mittel zur Erzielung, beziehungsweise zur Hebung einer dem kirchlichen Geiste ent­sprechenden Kirchenmusik sein. Indessen will man vorläufig die Bildung eines solchen Vereines nicht in Anregung bringen, wohl aber mit den vorhandenen Mitteln den Anfang zur Reform der Kirchenmusik in dem oben dargelegten Sinne unverzüglich machen. Der Weg dazu ist bereits durch andere Kathedralen gewiesen, welche Singknabeninstitute zur Heranbildung geeigneter Sänger bei sich errichtet haben. So z. B. berichtet die obcitirte Zeitschrift von Fr. Witt „Uuzioü, 52,0,-3," von 1869, Nr. 7, S. 54, daß eben jetzt in Linz die Errichtung einer Singschule für den Dom beabsichtiget wird. Der Chorregent und Organist an der hiesigen Domkirche Herr A. Förster will eine solche Singschule mit dem Beginne des nächsten Monates August eröffnen. Es ist daher sehr wünschenswert!), daß Knaben, welche gute Anlagen und Liebe zum Gesänge und die Bereitwilligkeit haben, am Domchore sich verwenden zu lassen, noch im laufenden Monate bei dem oberwähnten Herrn Chor­regenten A. Förster sich melden, um sogleich im Monate August d. I. , wenn sie die zwei Ferienmonate in Laibach zubringen, oder wenn das nicht der Fall wäre, im Monate Oktober d. I . in den Unterricht aufgenommen zu werden. Die aufgenommenen Zöglinge haben den Vortheil, daß sie im Gesänge einen gründlichen Unterricht und über erlangte Ausbildung nach dem Maße ihrer Eignung für die Mitwirkung am Dommusikchore ein Honorar erhalten. Überdies spricht man schon jetzt zu den verehrten zahlreichen Musikfreunden der Stadt die Hoffnung aus, daß sie den Chorregenten der Domkirche in dem lobcnswerthen Streben für Einführung einer der Würde des Gottesdienstes entsprechenden Kirchen­musik mit den ihnen zu Gebote stehenden Mitteln geneigtest unterstützen werden. Laibach am 6. Juli 1869. DomäeLllÄnt. Den Wählern der Umgebung Kaibach — Vberlnibnch. Wegen der aus Nltersrücksichten erfolgten Abdankung des Herrn Fidelis Terpinec ist die Wahl eines neuen Landtags­abgeordneten für den ländlichen Wahlbezirk Umgebung Laibach — Oberlaibach auf den 31. d. M. ausgeschrieben. Wieder traf den Verein „slovsuijg," nach seinemstatutenmäßigen Rechte die Aufgabe, einen Wahlkandidaten aufzustellen. Der Ausschuß des genannten Vereines fühlt die ganze Schwere der Verantwortlichkeit, die er durch diese Empfehlung dem Lande gegenüber auf sich nimmt; doch gestärkt durch das Vertrauen der Nation und durch den bisher immer errungenen Sieg des von ihm empfohlenen Kandidaten tritt er auch dießmal mit einem Kandidaten vor Euch, und zwar umso zuversichtlicher, da derselbe von maß­gebenden Wählern aus verschiedenen Gegenden der Umgebung Laibach — Oberlaibach, welche um ihre Ansicht gefragt worden waren, als der geeignetste bezeichnet wurde. Dieser Mann nun ist: Ußll ^lllnx üntnill, KruMßMßr in Vlä I)ki ttdkiltllbälill. Herr Franz Kotnik, dessen Name in unserm Lande einen guten Klang hat, ist ein erfahrener Landwirth und hoch besteuert; als solcher ist er der Vorstand der Oberlaibacher Landwirthschaftsgesellschaft-Filiale und wird als tüchtiger Techniker und Baumeister für den Landtag eine schätzbare Akquisition in diesem Fache sein. Als gebildeter Mann kennt er die Bedürfnisse unseres Landes und Oesterreichs überhaupt, nach seinem Besitze völlig unabhängig hat er keine Rücksichten zu beobachten, welche ihn hindern würden, für das Wohl der slovenischen Nation unerschrocken einzutreten, denn er ist ein ehrenhafter Charakter und gläubiger Sohn unseres Volkes und fein Programm mit dem der Landtagsmajorität gleichlautend. Der Ausschuß der „sloveuija" glaubt auf die Wünsche vieler Wähler, deren Wahl auf den Grundbesitzer Herrn Kotnik fiel, noch insbesondere Rücksicht nehmen zu müssen, weil diese Wahl die ländliche Umgebung berührt und weil es nicht mehr als billig ist, wenn auch die Umgebung Oberlaibach durch einen Abgeordneten im Landtage vertreten erscheint, wie dieß bei der Umgebung Laibach bereits der Fall ist. Dieß ist also der Mann, den wir Euch dringend empfehlen. Mit Hinblick darauf setzen wir in Euch das festeste Vertrauen, daß Ihr Euch durch etwaige gegnerische Vorspiegelungen, Versprechungen und Lobhudeleien, welche den Sieg eines andern Kandidaten zum Zwecke haben, nicht im geringsten alteriren lassen, sondern einstimmig nur ihn wählen werdet. Erscheinet also zu diesem Zwecke Samstag 31. d. M. Nachmittag vollzählig in Laibach, versehen mit den Legitimationskarten, welche der Wahlkommission übergeben werden müssen und deren Nichtbesitz den Verlust der Stimme zur Folge haben würde; wählet einstimmig zu Eurem Vertreter im Landtage Herrn Franz Kotnik. Tel Ausschuß des nationalen Vereines „8Iovenii'a" in Laibach, 19. Juli 1869. An die Herren Handels- und Gewerbsleute, dann Vergwertsvesitzer in Kram. Am 29. und 30. d. M . sollen die Ergänzungswahle n sich unterzeichnet. Jede Stimmliste wird versiegelt abgesendet: von für die Handels- und Geweibekammer in Krain und zwar im ganzen den Handelsleuten und Bergwerksbesitzern bis 29. d.M. Lande und dieß nach den Normen des neuen Gesetzes stattfinden. und zwar der resp. t. k. Bezirkshauptmannschaft oder der Nach diesem Gesetze wählen die Handelsleute, welche von Handels- und Gewerbekammer oder der Wahlkom­ihrem Geschäfte 8 fl. 40 kr. an Steuern zahlen, in diesem Jahre 6, mission in Laibach; — von den Gewerbsleuten bis 29. die Gewerbsleute, welche von ihrem Gewerbe 2 fl. Steuern zahlen, d. M. der betreffenden k. k. Bezirkshauptmannschaft oder bis 30. wählen 8 Kammermitglieder und die Vergwerkbesitzer e i n Kammermit­d. M. der Handels- und Gewerbekammer oder der Wahlkom­glied. Jeder Wähler wählt nur für seinen Stand, daher der Han­mission in Laibach. delsmann nur 6 Handelsleute, der Gewerbsmann nur 8 Gewerbs­Theuere Landsleute! Vetheiliget Euch sämmtlich bei dieser leute und die Bergwerkbesitzer nur einen aus ihrer Mitte. Wahl und wählet mit Hintansetzung persönlichen Ansichten einstimmig Die Handels- und Gewerbekammern sind wichtige Institute, sie die nachfolgenden Kandidaten, welche wir Euch dringend empfehlen. sind in Handels- und Gewerbeangelegenheiten Nathgeber der Regie­rung, welche dieselben zu Rathe zieht, der sie indeß auch aus eigenem Für die Handelsseltion: Antriebe ihre Wünsche zum Gedeihen und im Interesse des heimi­ Herrn Josef Debevec, Handelsmann in Laibach, schen Handels und Gewerbes kund geben dürfen; sie wählen zwei „ Johann IamZek, Handelsmann in Laibach, Abgeordnete in den Landtag u. s. w. Unsere Kammer hat das Ver­„ Va20 Petriöiö , Handelsmann in Laibach, dienst, zuerst die Idee der Eisenbahnlinie in Oberkrain, deren Bau „ Johann Fabian , Handelsmann in Laibach, nach Ueberwindung vielfacher Hindernisse bereits begonnen hat, an­„ Johann A. Hartman« , Handelsmann in Laibach, geregt zu haben; diese Eisenbahnlinie wird dem größten Theile Ober­„ Franz Fortuna , Handelsmann in Laibach. krains Vortheile bringen. Die Handelskammer ist daher zweifelsohne ein wichtiges In ­ Für die Gewerbesettion: stitut. Damit sie jedoch erfolgreich wirken kann, müssen Männer dazu gewählt werden, welche unser Land kennen und lieben, und denen Herrn Josef Schwentner, Schuhmachermeister in Laibach, sein Wohl wirklich am Herzen liegt. „ Gustav Tönies , Baumeister in Laibach, Der Ausschuß des Vereines „81ovsrHa", nach seinen Statuten „ Matthäus Schreiner, Gürtlermeister in Laibach, berufen, für den glücklichen Ausgang jeglicher Wahlen zu sorgen, „ Paul Skalö , Schmiedmeister in Laibach, empfiehlt Euch daher mit Rücksicht darauf und nach Rücksprache mit „ Blas Verhovec, Goldarbeiter in Laibach, mehreren Euerer Mitwähler Männer, welche ihr mit vollem Ver« „ Heinrich Niöman , Buchbinder in Laibach, trauen wählen dürft, um wahre Vertreter zu erhalten. „ Anton Oepon, Schneidermeister in Laibach, Damit jedoch Euere Wahllisten den gesetzlichen Vorschriften „ Anton Perms, Bäckermeister in Laibach. vollkommen entsprechen, erinnern wir noch folgendes: Jeder Wähler Für die Montansektion: bediene sich bei der Wahl der Stimmliste , zugleich Legitimations­karte. I n diese sollen die Namen der von ihm gewählten Kandidaten Herrn Baron Michael Zois , Gewerken in Laibach. eingetragen und mit eigener Unterschrift signirt sein; in Fällen, wo der Wähler des Schreibens nicht kundig ist, sind auch zwei Zeu­Ter Ausschuß des Vereines ,,8IovollM« in Laibach, gen erforderlich, wovon der eine als „N am en s f erti g er" 12. Juli 1869. Korrespondenz der Redaktion. Herrn I'. li . in Botzen: Wir bedauern lebhaft, daß in der Zusen­tnng des Blattes eine Störung eingetreten; die Schuld tragt die Admini­stration. Das Schreiben vom 13. d. M. haben wir erhalten und die Beilagen nn die Adressen befördert. Verstorbene. Den N. Juli. Der Maria VerbiL, Schneiderswitwe, ihr Kind Gustav, alt 5 Jahre, im Elisabeth-Kinderspital, in der Polanavorstadt Nr. 67, am Zehrsieber. — Herr Ferdinand Kosak, Fleischhauer und Hausbesitzer, alt 35 Jahre, in der St. Petersvorstadt Nr. 43, an der Pyämie, — Dem Franz Aubel, Schneider, sein Kind Antonia, alt 1 Jahr, in der Hradetzkyuorstadt, Nr. 32, an Fraisen. — Der Frau Helena Hauptmann, Anstreichers- und Hausbesitzerswitwe, ihr Sohn Heinrich, alt 14 Jahre, in der St, Petersvor­stadt Nr. 87, am Zehrfieber. Den 12. Juli. Herr Josef Klander, quieszirter Staatsbuchhaltungs-Offizial, alt 53 Jahre, im Ziuilsvital, an Erschöpfung der Kräfte. — Dem Herrn Ignaz IanZe, gewesenen Gastgeber, sei» Kind Paula, alt 3 ^ Mo­nate, in der Krakauvorstadt Nr. 62, am Durchfalle. — Dem Primus Zehrer, Schuster, seine Tochter Maria, alt 13 Jahre, in der St. Petersvorstadt Nr. 67, an der Lungentuberkulose. — Den, Herrn Jakob Skozia, gewesenen Bankbeamten, sein Kind Arthur, alt 3 Monate, im Hühnerdorfe Nr. 37, am Zehrsieber, — Maria Hofmann, Institutsarme, alt 64 Jahre, im Versor­gungshause Nr. 4, an der Lungenlähmung. Den 14. Juli. Josef Letina, Inwohner, alt 65 Jahre, ist am Tragbette gegen Zivilspital an der Tuberkulose gestorben, »nd von da nach St. Christof übertragen worden. Den 15. Juli. Herr Karl Rünnagel, k, k. Hauptmann in Pension, alt 68 Jahre, in der Kapnzinervorstadt Nr. 73, an der Lungenlähmung. — Barbara Rainer, Köchin, alt 42 Jahre, im Zivilspital, an der Peritonitis. — Der Fran Rosa Merluzze, Kanditenuerkäufersgattin, ihr Kind Friedrich, alt 23 Stunden, im Zivilspital, an Schwäche, in Folge der Frühgeburt. Den 16. Juli. Dem Michael Leben, Taglöhuer, sein Kind Martin, alt 8 Monate, im Hühnerdorfe Nr. 16, an der rothen Ruhr. — Frau Autouia Lerauc, Landtafeldircktorswitwe und Hausbesitzerin, alt 58 Jahre, in der St. Petersvorstadt Nr. 14!>, an der Gehirnlähmimg. — Dem Franz Simonöiö, Taglöhuer, sein Kind Rudolf, alt 2 Jahre und 4 Monate, in der Stadt Nr. 12, an der Lungenlähmung. Den 17. Juli. Die wohlgeborne Frau Johanna Michelle, geborne von Höffein Saalscld, Advokatensgattin, alt 53 Jahre, in der Stadt Nr. 213, an der Lebercntartung. — Dem Herrn Sigmund Hubert, Gastgeber, sein Kind weiblichen Geschlechtes, nothgetauft, in der Stadt Nr. 156, todtgcboren, in Folge der schweren Geburt. — Der Frau Johanna Aßanger, Hausbesitzers: Witwe, ihr Kind Karl Albm, alt 7 Monate, in der Stadt Nr. 312, an Fraisen. Den 18. Juli. Dem Johann Poreber, Mitfahrer, seine Gattin Katha­rina, alt 42 Jahre, in der St. Petersvorstadt Nr. 64, an der Lungentuberkulose. Landschaftliches Theater in Laibach. Nlitt^oeli 28. uuä Donnei-staS 29. 5u1i Letzte mit Zauber-Prot. und Geister ­ Programme des Ki-atK^-LaävKiK. Besonders zu bemerken: Der inäizclie ^VunäelKoi'd. "MW Der IiMner I.oeK-I.iil8. "^ U Die Xverze vom Läuk28U8. "W U Preise der Platze: Gintritt in die Logen 6l) kr. — Gintritt in das Parterre 40 kr. — Fanteuil- und Sperrsitze 6N kr. 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Ich kaufte mir also in der Apotheke zu Tachau ein Flayon Anlltherill-Mundwllsser und fand seine Nützlichkeit und Wohlthätiglcit bestä­tigt, denn nach kurzem Gebrauch desselben fühlte ich mein Zahn­fleisch gestallt und meine schmerzhaften Zähne hörten zu fchmerzen llllf. Auf mein Anrathen bediente» sich nun desselben auch mehrere meiner Freunde und Bekannten und fanden dieselbe wohlthätig? Wir­kung desselben. Indem ich nebst meinen Freunden Ihnen für dieses Mittel sehr danke, kann ich Ihnen die Versicherung abgeben, daß ich Ih r vorzügliches Anatheiiu-Mundwllsscr allerorts bestens rekomman­diren werde. Ich wollte mir auch gleich Ihre in demselben Blatte an­gekündigte Zahnplombe verschaffen; allein der Herr Apotheker in Ta­chau hatte dieselbe nicht vorräthig und er empfahl mir seine von ihm bereitete Zahnplombe. Ich fand diese jedoch als »„zweckdienlich und wirkungslos, weßhalb ich Euer Wohlgeboren höflichst ersuche, mir von Ihrer Zahnplombe ein Etui pr. 2 st. 10 kr. öst. W, freundlichst zu senden, welchen Betrag ich hier beilege. Achtungsvoll 20—2, Lehrer in Lohm bei Tachau in Böhmen. Zu haben in: Laibach bei Petriöiö