k'oZtninrl plaökms v gotovini. Ur. LZ. Erlcheint jeden 1., 10. und L0. 6. (LI.) Jahrgang. Organ der Gottscheer Bauernpartei. Bezugspreise: Jugoslawien: ganzjährig 25 Din, halbjährig 12'50 Din. D.-Oesterreick: ganzjährig 40 Din, halbjährig 20'— Din. Amerika: 2 — Dollar. — Einzelne Nummern 1 Dinar Montag, den 1. September 1924 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind an die Schriftleitung zu senden. — Anzeigen-Aufnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje. ÜMcheer! Mistel am 7. September lyi-r gezclstSMn Sie NaiMaienlkie Ser kslkcbeer Äirl- Kbakkparlei mit ckm LktenWrer Nisi; Nrme! Auf zu den Kemcindewaßkenl Ain 7. september I. I. entscheidet sich das Schicksal des Gottscheer Gemeindeansschnsses. Es entsteht die Frage, wie wir Gottscheer uns bei diesen Mahlen verhalten sollen, vor allem muß hervorgehoben werden, daß es den hiesigen Deutschen nach dem Umstürze das erstemal vergönnt ist, an den Gemeindewahlen teilzunehmen, woraus sich schon die eine Folgerung ergibt, daß wir Gottscheer einig sein sollen in der Ausstellung der Kandidaten. Diese Einigkeit wurde von den sZnteressentengruppen tatsächlich hergestellt und eine Kandidatenliste überreicht, die den Manschen aller Gruppen entspricht. Mir dürfen aber aus dem halben Wege nicht stehen bleiben, vielmehr müssen wir bestrebt sein, unserer Kandidatenliste zu einem vollen Erfolge zu verhelfen! Nach den Wählerverzeichnissen beträgt die Zahl der Wahlberech¬ tigten in der Gottscheer Gemeinde etwa 680 Wähler, von welchen ein gutes Drittel auf die deutschen Wähler entfällt. Wenn wir nun eine unserer Etärke entsprechende Anzahl von Gemeindeausschußstellen erlangen wollen, müssen wir Wann für Wann an der Wahlurne erscheinen und die Etimme für die Gottscheer Wirtschaftsliste abgeben. Erst dann, wenn alle Gottscheer ihrer Wahlpflicht Genüge geleistet haben, können wir sagen, daß das Werk, welches wir mit soviel Gottscheer! Werfet Opfer begonnen haben, auch von dem erhofften Erfolge gekrönt worden ist. Dadurch daß alle Gottscheer ihr Wahl¬ recht zu Gunsten der Gottscheer Wirtschaftsliste ausüben, zeigen sie erstens nach außen hin, daß sie in die aufgestellten Kan¬ didaten volles Vertrauen setzen, zweitens aber verhelfen sie dadurch auch der Kandidatenliste zu einer entsprechenden An¬ zahl von Gemeindeausschußmitgliedern! An dem Wahltage müssen wir daher zeigen, daß wir einig sind und diese Einig¬ keit auch fürderhin aufrechterhalten wollen zum Wohle der Gemeinde und der Gemeindeiufafsen! Eine schwere Aufgabe harrt der zu wählenden Gemeindeausschußmitglisder, gibt es doch so viele Angelegenheiten, die einer gerechten Lösung zu¬ geführt werden müssen. Allein die Namen unserer Kandidaten bürgen dafür, daß dieselben bereit sein werden, ihre stellen nicht als Ehrenstellen, sondern als Arbeitsposten auszufüllen und sich so in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen. Die Vertreter der Gottscheer Wirtschaftsliste werden am Wahltage im Kaffeehause „Zur Vereinigung" versammelt sein und in Wahlsachen die erforderlichen Aufklärungen geben. Es mögen sich daher alle diejenigen Wähler, welche aus irgend einem Grunde zur Wahl nicht zugelassen werden sollten oder welche die eine oder die andere Aufklärung wünschen, dortselbst einfinden. eure Stimmkugel in die Kiste! Seite 2. Gotksckeer Zeitung — Nr. 25 Jahrgang V!. Domherr Josef Erker. Seit Jahren verbrachte der am 18. August aus dem Leben geschiedene Kanonikus Josef Erker seinen Sommerurlaub in Gottschee und dort hat er nun auch durch Fügung der göttlichen Vorsehung seine letzte Ruhestätte in heimatlicher Erde gefunden. Imposant war das Leichenbe¬ gängnis Donnerstag den 21. August. Aus Ljub¬ ljana waren fünf Domherren erschienen, um ihrem Kollegen die letzte Ehre zu erweisen, und insge- samt begleiteten ihn 25 Priester zum Grabe. Füistbischof Dr. JegliL hatte von Belgrad aus telegraphisch sein Beileid ausgesprochen. Domde¬ chant Nadrach nahm vor dem städtischen Pfarr¬ hofe die erste Einsegnung vor, hielt auch das feierliche Requiem und nach demselben von der Kanzel aus den warmempfundenen und zu Her¬ zen gehenden Nachruf, in welchem er das stille, aber erfolgreiche Wirken des Verblichenen schil¬ derte. Ganz Gottschee folgte dem Trauerzuge zum Friedhöfe. Wie nach der ersten Einsegnung vor dem Pfarrhofe, brachte der deutsche Männer- Gesangverein auch beim Grabe einen ergreifenden Trauerchor zum Vortrage. Was den äußeren Lebensgang des Verewigten betrifft, lassen wir ihn selbst sprechen. Denn er¬ sucht, einige nähere Angaben aus seinem Leben mitzuteilen, hat er uns vor etlichen Monaten nachstehende Selbstbiographie zukommen lassen, welche im nächsten Gottscheer Kalender weitere Ergänzung finden wird. „Ich bin ein Sonntagskind. Wie mir näm¬ lich meine Mutter nachmals erzählte, erblickte ich an einem Sonntage den 13. Juli 1851, unmittel¬ bar vor dem Frühgottesdienste, bei dem der Vater das Orgelspiel zu besorgen pflegte, das Licht der Welt. Die ersten drei Volksschulklassen besuchte ich in meinem Geburtsorte Mitterdorf bei Gott¬ schee, wo mein Vater Schullehrer war, die vierte Klasse aber in der Stadt Gottschee unter dem dekretierten Musterlehrer Ignaz Böhm. Die Gym¬ nasialstudien machte ich in Laibach als Zögling des Kollegiums Marianum. Die Theologie stu¬ dierte ich in diesem Priesterheime, konnte aber nach Vollendung meiner Studien wegen meines jugendlichen Alters nicht gleich zum Priester ge¬ weiht werden. Trotz päpstlicher Dispens von zwanzig Monaten mußte ich bis zur Erreichung des kanonischen Alters noch vier Monate warten und wurde endlich von Fürstbischof Widmer am 13. November' 1873 zum Priester geweiht. Die viermonatige Wartezeit vor meiner Priesterweihe brachte ich bei meinem väterlichen Freunde und Gönner, Pfarrer Alois Kosir in St. Ruprecht in Unterkrain zu, wo ich am 15. November meine Primiz, feierte. Die erste Anstellung erhielt ich als Kaplan an der Dekanatspfarre Zirkniz in Jnnerkrain. Der neuernannte damalige Fürstbischof Chrisostomus Pogačar berief mich bald von dort ab und machte mich zu seinem Hofkaplan. Mit Dekret v. 3. Mai 1876 wurde ich als Domkaplan und Chorvikar an der Laibacher Kathedrale angestellt, wo ich nebstbei auch als Religionslehrer im Institut Rehn und an der Mahr'schen Handels-Lehranstalt wirkte. Fürstbischof Missia ernannte mich im Jahre 1890 zum Spiritual im Diözesan-Priester- seminar und später zum Konststorialrat. Durch die Gunst des Kaisers erhielt ich im Jahre 1897 ein landesfürstliches Kanonikat, das ich heute noch innehabe. Im darauf folgenden Jahre übertrug mir Füistbischof Bonaventura JegliL die Leitung des Dompfarramtes in Laibach, welches Ami ich durch 25 Jahre ununterbrochen bekleidete, bis ich cs wegen vorgeschrittenen Alters am 3. Dezember 1923 niederlegte. Am 13. November des genannten Jahres fei¬ erte ich in der Domkirche in Gegenwart des Domkapitels, der Doinpsarrgcistlichkeit und einer zahlreichen Volksmenge meine Sekundiz (goldene Messe), wobei der hochwürdigste Oberhirt Bischof Anton Bonaventura selbst die Festpredigt hielt. Meine Anhänglichkeit an die Heimat Gott- schee verläugnete ich niemals, sondern wirkte stets nach Kräften zu ihrem Schutze und Wohle mit. Beweis dessen iit das stattliche zweistöckige Wai- senhaus (jetzt Marijin Dom) in der Stadt Gott¬ schee, zu dessen Entstehung ich unter Mitwirkung meines Schwagers Franz Jonke wesentlich bei¬ trug. Es gelang mir, einige der angesehensten Laibacher Bürger für meinen Plan zu gewinnen und den Waisenhaus-Bauverein in Laibach zu gründen. Als Sekretär und zugleich Kassier dieses Vereines habe ich in den achtziger und neunziger Jahren Tausende von Bittbriefen nach allen Wind¬ richtungen verschickt, dadurch die für die damaligen Verhältnisse gewiß nicht unansehnliche Summe von über 90.000 Gulden zusammengebracht und auf diese Weise den Bau der Anstalt ermöglicht. Meinen alljährlichen Urlaub verbrachte ich in den letzten 25 Jahren fast ausnahmslos in meiner Heimat, im engeren Kreise meiner Verwandten und Bekannten und feierte, solange es mir möglich war, das Paterziniusfest (15. August) in meiner Geburtspfarre Mitterdorf durch ein feierliches Hochamt in der dortigen Pfarrkirche, in der ich seinerzeit getauft und gefirmt wurde, die erste Beicht verrichtete und die erste heil. Kommunion empfing." Schlicht und einfach entrollt uns hier der Dahingeschiedene seinen irdischen Lebenslauf. Seine Bescheidenheit hat es vermieden, genauer hinzu¬ weisen auf das, was er zeitlebens seiner engeren Heimat gewesen ist. Der Kalender will es nach¬ holen und uns zu Bewußtsein bringen, daß Dom¬ herr Josef Erker jenen Gottscheern beizuzählen ist, deren Grah und Andenken immerdar in Ehren gehalten werden soll. Abgeordneter Bürgermeister Kollmann als Jubilar. Vor 30 Jahren kam ein schlichter, armer, unbekannter Handlungsgehilfe in die Schwefelstadt Baden. Sein ganzes Besitztum bestand aus einer schmucken Unteroffiziersuniform, einem in sehr lobendem Ton abgefaßten Empfehlungsbrief eines Regimentskommandanlen und einer — großen Portion Mut und Selbstvertrauen. In dem netten Kurort an den Hängen des Wienerwaldes wollte der landfremde Gottscheer darangehen, sich ein kleines Plätzchen in der Welt zu erobern. Baden hatte er sich deshalb erwählt, weil er hier Verwandte besaß, an welchen er eine An¬ fangshilfe im Lebenskampf zu finden hoffte. Am 15. August feierte der einstige kleine Handlungsgehilfe in Baden das Fest der silbernen Hochzeit mit seiner Gattin Marie. Und 5000 begeisterte Freunde und Anhänger zogen am Vorabend in einem imposanten Fackelzug an den Fenstern seiner Wohnung vorbei. Als Hochzeits¬ gäste hatten sich die Spitzen des ganzen Landes eingefunden, um eine der prominentesten Führer¬ gestalten des öffentlichen Lebens zu ehren. Denn aus Josef Koümann, dem einstigen schlichten Handelsmann, ist im Laufe der 30 Jahre eine Persönlichkeit geworden, die, wenn sie alle von ihr bekleideten Würden, Ämter und Ehrenstellen auf ihrer Visitkarte anführen wollte, Besuchskarten, im Format eines großen Zeitungsbogens haben müßte. Wenn wir mit dem Badener Bürgermeister anläßlich dieses Gedenktages seiner silbernen Hochzeit auf sein bisheriges Leben zurückblicken, müssen wir feststellen, daß Nationalrat Kollmann wohl eine ganz eigenartige Persönlichkeit darstellt. Was dieser Mann erreichte, hat er wirklich nur seiner eigenen Tatkraft, seinem hervorragend scharfen Menschenverstand und wohl vor allem seiner oft geradezu unheimlichen Arbeitsfreudigkeit zu ver¬ danken. Der Arbeitstag des Badener Bürgermei- sters hat nicht zwölf, nicht vierzehn, er hat vier- undzwanzig Arbeitsstunden. Um 7 Uhr früh fährt Kollmann nach Wien ins Parlament, wo er in den Nationalratssitzungen, in den verschiedenen Ausschußberatungen und Parteienverhandlungeu bis in den späten Nachmittag tätig ist. Hier sind es keineswegs Sinekuren, die des Bürger¬ meisters harren. Kollmann ist nicht nur einer der besten, sondern auch der am öftesten sprechende Redner der deulschösterreichischen Volksvertretung. Und er ist im Bundesrat und in den Ausschüssen kein bloßer Ja- oder Neinsager, sondern er ist zumeist der Referent des zur Behandlung kommenden Gegenstandes, der in tagelangem Studium alle Möglichkeiten des Falles durchdacht und erwogen hat, um dann mit scharfer Logik und der ihm gewohnten leichten Ironie das Referat in vollendeter Prägnanz seinen Kollegen vorzutragen. Kollmann ist eines der schweren Geschütze der christlichsozialen Partei, die ihn immer dann ins Feuer schickt, wenn es um etwas Großes, Bedeutungsreiches geht. Das hat man ja erst unlängst wieder gesehen, wo Kollmann die so schwerwiegenden Verhandlungen mit den Staatsbediensteten zu führen hatte. In diesen für die meisten anderen Schultern viel zu schweren Aufgaben wird immer der „Retter Kollmann", wie er im Nationalrat heißt, berufen, weil man nicht nur sein großes Vermittlungs- talenr, sondern auch seine Unerschrockenheit und seine Überzeugungstreue kennt. Kollmann hat den Mut, seine Person auch für eine total unpopuläre Sache eiuzusetzen, wenn sie ihm für das Volks¬ wohl notwendig erscheint, er scheut keine Angriffe und Fehden, ihm geht es niemals um seine Person, um seine Popularität, sondern immer nur um die Sache, um die Partei. Es ist daher wohl selbstverständlich, daß Kollmann zahlreiche Feinde im politischen Leben hat, Feinde, die ihn und seine Arbeit hassen und — fürchten, was wohl der beste Mußstab für die Bedeutung Kollmanns ist. So viel politische, so wenig persönliche Feinde hat Kollmann in seiner Eigenschaft als Badener Bürgermeister. Wenn Kollmann um 5 Uhr nach¬ mittags zu den Gemeindcratssitzungen in das Badener Rathaus kommt, dann stehl er über den Parteien, dann sorgt er in gleicher Weise für alle. Wenn man alles aufzählen wollte, was Baden seinem Wirken als Gemeinderat und Bürgermeister zu verdanken hat, so müßte man ganze Spalten füllen. Man kann daher besser sagen: Alles, was die Schwefelstadt zu dem modernen, vielbesuchten, ersten Kurort Österreichs gemacht hat, ist mittelbar oder unmittelbar ein Werk Kollmanns. Am Abend dann wird aus dem Bürgermeister wieder der Versammluugsredner, der in die Umge¬ bung zu den- kleinen Ortsversammlungen hinauseilt und in seiner prächtigen, frischen, volkstümlichen Manier zu seinen Völkern spricht. Und auch zu seinen Gegnern in dem sehr rötlich angehauchten Triestingtal, wo ihm fast jeder solche Abend neue Freunde, neue Anhänger bringt. Kommt er dann mit dem letzten Zug von Berndorf wieder herüber, daun beginnen (um 11 Uhr nachts I) erst die internen Beratungen des Klubs der christlichsozialen Gemeinderäte Badens, in denen über die aktuellen und über die zukünftigen Aktionen zum Wohle der Schwefelstadt beraten wird, Si¬ tzungen, die oft bis 3, 4 Uhr morgens dauern. Und trotzdem ist Kollmann dann am nächsten Morgen bereits um 7 Uhr wieder auf der Fahrt nach Wien. Tagein, tagaus, jahrein, jahraus! Unter den Freunden Kollmanns zirkuliert eine bisher noch ungelöste Preisfrage: Wann schläft unser Bürgermeister eigentlich? Der gesunde, frische, ebenso beleibte wie beliebte Sechsundfünfziger steht nicht am Höhepunkt seines Lebens, sondern noch im Ausstieg. Jahrgang !V. Gottschcer Zeitung — Nr. 25. Seite 3' ««Merkantilbank«« Mvje « Wiale bibnica. ^Ktienk3pit3l .... Din 3,000.000 — keserven.. 594500'— künlaZengtand per 31. suli „ 13,561.060 73 8iZenes Vermögen . . . „ 4,016.133 51 Verrinsunz: sp-r°ini-r°» 6'1» (die Kenten- und Invslidenbteuer rsstlt die ösnk) 0 01 kuckeinlsxen O 0 Orös8ere LelräZe auk KündiZunx iverden nsvk Vei'vinksi'ung . ..' v/. Köken venrinsl. Vie 8ank ksutt be8tens vollsr und 8ON8li§e Vslulen und beks88l 8ick mit dümtlicken Lsnkoperstionen. ^mt88tunden kür den psrteienverketir: l^äxlick von kalb 9 tdkr vor- mitts§8 di8 12 vkr mitts§8 und von 2 b,8 4 vkr nactimitts§8. /. ^n 8onn- und 8eier1s§en von 9 bi8 11 vlir vormitts§8. Entsprechend den großen Verdiensten war die Jubelfeier ein ununterbrochenes Lob. ein aufrichtiger Dank für den Abgeordneten und seine ihm treu zur Seite stehende Gattin, der zu Ehren an ihrem Jubelfeste die neue Schwefelquelle „Marienquelle" getauft wurde. Am Nachmittag des 15. August nahm in Vertretung des verhinderten Bundes¬ kanzlers Dr. Seipel der Kanonikus und Dechant Frim die Einsegnung des Ehebundes vor, nach der in der Säulenhalle des Kursalons die Glück¬ wunschhuldigungen stattfanden, die schier kein Ende nehmen wollten. Im Anschlüsse daran wurde die „Försterchristi" als Festaufführung gegeben. Den Abschluß der Feier bildete ein Festessen im Kursalon, zu dem etwa 200 Personen geladen waren. Bei Tisch würdigte Finanzminister Dr. Kienböck die Verdienste des Jubilars namentlich im Parlament und als Vorsitzender des Finanz- und Budgetaus- schufses. Unter den zahlreichen illustren Gästen konnte man außer dem Finanzminister noch den Bundesminister Buchinger, die Abgeordneten Kun- schak, Volker, Birbaumer und Pflug und viele andere bemerken. Das Fest wurde nicht nur zum sinnfälligen Ausdruck der Dankbarkeit namentlich der Badener Bevölkerung, sondern zeigte auch, welch großer Beliebtheit das Jubelpaar sich in allen Schichten der Bevölkerung erfreut. Aus Stadt und Land. KoLevje. (Am Staatsrealgymnasium) in KoLevje erfolgt der Schulbeginn 1924/25 mit dem 1. September 1924. Die Aufnahmsanmel- düngen für die erste Klasse werden Freitag den 12. September von 8 bis 10 Uhr entgegenge¬ nommen, woraus gleich die Aufnahmsprüfungen beginnen. Die Aufnahme der Schüler aus den höheren Klassen (II. bis VI. Kl.) findet am 13. September von 8 bis 12 Uhr statt. Die Eröff¬ nungsschulmesse wird Sonntag den 14. Septem¬ ber um 8 Uhr in der Stadt-Pfarrkirche zelebriert werden. Der regelmäßige Unterricht beginnt Mon¬ tag den 15. September. Die Nachtrags- und Wiederholungsprüfungen sowie die kleine Matura als auch allfällige Aufnahmsprüfungen für die zweite bis sechste Klasse finden in der Zeit vom 1. bis 13. September statt. — (Wett- und Schauturnen.) Sonntag Nachmittag den 10. August veranstaltete der heimische Sportverein sein erstes Vereins-Wett- und Schau- turnen. Das Wetturnen bestand im Speer- und Diskuswurf, Hochsprung und zwei Freiübungen und begann um 1 Uhr nachmittags auf dem Platze vor der Turnhalle. Angetreten sind neun Wett¬ turner. Nach dem Wetturnen versammelte sich die gesamte ausübende Jungmannschast zum Abmarsche nach Mooswald, wo sich das Schau¬ turnen programmäßig abwickelte. Unter Vl. Wenusch traten die Zöglinge am Barren an. Haltung und Leistungen gut. Ein besonders rührendes Bild boten die kleinsten mit ihren Stabübungen, die mit großer Begeisterung tadellos ausgeführt wurden. Die Vorturnerschaft brachte leichtathletische Freiübungen stramm und mustergültig zur Schau. Eine allgemeine Überraschung erregte die Mädchen¬ riege mit ihren Vorführungen, besonders aber mit ihren kühnen Kürübungen am Barren: Handstand und Überschlag (Tschw. Herta Tschinkel), exaktes Schwingen und Spreizen, Hocke und Flanke in Verbindung mit Kippe und anderen Übungen. Den Glanzpunkt der Vorführungen bildete der Neuner-Reigen der Mädchen, der im Marschlakte nach der Musik ausgeführt wurde. Die turne¬ rischen Vorführungen schlossen die allgemeinen Frei¬ übungen, zu denen die gesamte Mannschaft antrat. Bei 65 jugendliche, biegsame Gestalten gaben Zeugnis von zielbewußter, planmäßiger und un¬ entwegter Arbeit, von aufopferungsvollem Fleiße und Ausdauer sowohl von Seite der Leitung als auch von Seite der ausübenden Mitglieder. Der uneingeschränkte wohlverdiente Dank für den wirklich guten Erfolg gebührt wohl in erster Linie dem Turnwarte Herrn Franz Hriber und die allgemeine Anerkennung der Leistungen der Turnenden galt gleichzeitig auch ihm. Nach den allgemeinen Freiübungen nahm der Obmann des Sportvereines Herr Adolf Fornbacher die Sie¬ gerverkündigung vor. Als Sieger gingen hervor: Erster Josef Herbst mit 61'5 Punkten, zweiter Her¬ mann Jakomini mit 59 Punkten und als dritter Hans Lackner mit 54 Vi Punkten. Lobend an¬ erkannt müssen die Leistungen des Tb. Franz Kraus mit 43 Vi Punkten werden. Bei dieser Veranstaltung wirkten auch mit der Gottschcer Gesangverein, der mehrere Männer¬ chöre vortrug, und die Sportvereinsmusik, die zunächst beim Schauturnen mitwirkte und dann schneidige Tanzstücke spielte. Obwohl der Wetter¬ gott ziemlich mißmutig auf die zahlreich Erschie¬ nenen niederblickte, ließen sich die dadurch nicht im geringsten in ihrer Fröhlichkeit stören. Es war ein wohlgelungenes Fest. — (Allgemeine Turnpflicht.) Man schreibt uns aus München: Im kommenden Herbst soll in München aus privaten Mitteln eine Volksturnanstalt ins Leben gerufen werden, in der die Jugend ohne Unterschied der Kon¬ fession oder des Standes nach Verlassen der Schule etwa 2—3 Monate eine körperliche und turne¬ rische Ausbildung empfangen wird. Diese Anstalt soll für Länder und Reich als Muster dienen, wie die künftige allgemeine Turnpfiichl auf staatlich¬ öffentlicher Grundlage zur Durchführung kommen soll. Mit der allgemeinen Turnpflicht hofft man Ersatz für die körperliche Ausbildung und gesund¬ heitliche Förderung zu schaffen, die dem deutschen Volke durch Abschaffung der allgemeinen Wehr- pflichl verloren gingen. — (Gebet den Kindern Honig.) In einem Merkblatt des „Bienenvalers" schreibt Michael Kern (Waidhofen an der Abbs) ein Mahn¬ wort an die Eltern, den Kindern Honig zu geben, um sie in ihrer Entwicklung zu stärken. Nicht nur auf ihre körperliche, sondern auch auf ihre geistige Entwicklung nimmt der Genuß reinen, unerfälschten Bienenhonigs einen wunderbaren Einfluß. Der Honig hat zunächst dreimal soviel Nähr¬ wert wie Ochsenfleisch, aber auch der Heilwert dieses Naturproduktes wird viel zu wenig geschätzt. So hat zum Beispiel auch der Schweizer Verein analytischer Chemiker Honigmuster analysiert und nachgewiesen, daß dunkler Honig weitaus mine- ralhältiger ist als lichter und daß der erstere den Kindern, insbesondere den schnellwachsenden, einen kräftigeren, widerstandsfähigeren Knochenbau sichert. Die wenigsten Menschen wissen, daß der Honig schon einmal verdaut ist und daher, ohne OriZünLl- 8cmcn^ - 8^i^c Clarke „Hir8cli" M 8ikt8 liis bk8ts, I8t llik bk8te unll Ml! iiMkl llie bk8te 8ein, ^obtuux auk äen Hamen Sobiobt uuä Larks „Llrsob" Gottscheer Zeitung — Nr. 25. Seite 4. Jahrgang V!. den gerinsten Rückstand zu hinterlassen, vollkommen ins Blut übergeht. Keuchhusten bei Kindern werden um die Halste der Leidenszeit durch den Genuß von Honig abgekürzt. Auch noch in einer ganzen Reihe von anderen körperlichen Beschwerden wird in dem Merkblatte der Genuß von Honig emp¬ fohlen, der allerdings nur dann von Wert ist, wenn es ein echter, unverfälschter Honig ist. Schließlich gibt der Verfasser noch einige An¬ haltspunkte über den Genuß des Honigs. Der Bienenhonig darf nie erhitzt werden, sonst sind Vitamine und Honigsermente weg. Ebenso würden sich die ätherischen Öle verflüchtigen. Die roten Backen der Kinder ist der schönste Lohn für einsichtsvolle Eltern, die ihren Kindern regelmäßig Honig zu essen geben. — (Verlängerung des Wohnungs- gesetz es.) Der Minister für Sozialpolitik'Dr. Nehmen erklärte auf die Frage von Journalisten, wie die Regierung die Frage des Wohnungsge¬ setzes zu lösen gedenke, daß man dieses wichtige Problem auf die Weise lösen werde, daß die bisherige Verfügung über die Unzulässigkeit der Wohnungskündigung, die mit dem Ende dieses Jahres abläuft, um noch ein Jahr verlängert wird. — (Der Mars in Erdnähe.) Sämtliche Newyorker Blätter verzeichnen unter der Über¬ schrift: „Signale vom Mars" die aufsehenerre¬ gende Meldung aus Vancouver, wonach die große Funkenstation auf Point Grey in der Vorwoche wiederholt rätselhafte Telefunkensignale ausge¬ nommen habe. Das Phänomen machte sich am stärksten Samstag bemerkbar, als viermal nach¬ einander die rätselhaften Radiosignale in ganz besonderer Stärke kamen. Die amerikanischen Sachverständigen sind davon überzeugt, daß die Marsbewohner mit diesen Radiozeichen mit der Erde in Berührung treten wollen. Die Signale sind vollständig unbekannt und decken sich mit keinerlei Zeichen in den vorhandenen Radioco¬ dices. Sämtliche Radiostationcn der amerika¬ nischen Flotte im Stillen Ozean haben den Auf¬ trag erhalten, die rätselhaften Funksprüche mit Aufmerksamkeit zu verfolgen. Die Marsbeobachtung vom Jungfraujoch litt Samstag unter schlechten Wetterverhältnissen. Bei der Beobachtung des Mars von der Hamburger Sternwarte aus hat Prof. Graff das Vorhandensein verschiedener der seinerzeit von Schiaparelli entdeckten Kanäle und mehrerer Landstriche festgestellt, die als Be¬ weis für das Vorhandensein von Festland be¬ trachtet werden. Weiter entdeckte er schwarze Ge¬ bilde, die man als Meer betrachten kann, sowie intensiv gelbe Flecke, deren Ursprung völlig rät- selhaft ist. — (Kranzablösung.) Herr Dr. Georg Röthel spendete an Stelle eines Kranzes für den verstorbenen Herrn Kanonikus Josef Erker dem Gottscheer Sportverein den Betrag von 100 Din. — (Auswanderung.) Am 23. August ist die Familie Tschinkel aus Masern über Cher- bourg mit dem White Star Line Dampfer „Ma- jestic" 56.551 Tonen nach Amerika zurückgekehri. — (DasGesetzgegendieKorruption.) Der Ministerrat hat das Projekt des Gesetzes über die Bekämpfung der Korruption durchberaten und angenommen. Das Gesetz enthält 7 Kapitel und 26 Paragraphen. In Zagreb, Sarajewo und Beograd werden besondere, aus Richtern gebildete Untersuchungskommissionen gebildet, die das Recht haben werden, gegen jeden Beamten, der der Korruption beschuldigt wird, einzuschreiten. Anzeigen werden als strengstes Amtsgeheimnis behandelt. Insbesondere kommen Korruptionstaten in allen Fragen der Reparationsleistungen, der Sequester, der Kriegsbeuteverteilung, der Boden¬ aufteilung sowie anderer Agraroperationen in Betracht. Außerdem enthält das Gesetz die Na¬ tionalisierung der Banken und Jndustrieunter- nehmungen und die Vergebung von Ankäufen und Lieferungen an heimische Firmen. In den Bereich der Zagreber Kommission fällt Dalmatien, Kroatien, Slawonien und Slowenien; der Bereich Sarajewo umfaßt Bosnien und die Herzegowina, das übrige Territorum fällt unter die Zuständigkeit der Be- ograder Kommission. Die Kommissionen Haben auch das Vermögen aller aktiven und gewesenen " Minister zu überprüfen. Vermögen, worüber die Minister keine Rechenschaft geben können, werden zugunsten des Staates beschlagnahmt. Jeder Beamte hat sich über Aufforderung der Kommission zu stellen. Die Kommission kann auch Geldstrafen bis zu 250.000 Dinar auferlegen, kann die Schuldigen aber auch den ordentlichen Gerichten überweisen. Das Gesetz tritt sofort nach der Unterzeichnung durch den König in Kraft, und zivar ohne Annahme durch das Parlament. Es wird zwei Jahre in Kraft bleiben und ist nach zwei Jahren durch ein anderes zu ersetzen. Die zur Verantwortung gezogenen Personen bleiben auf freiem Fuße, ausgenommen bei Nichterscheinung auf eine Vörladung, bei Flucht oder Fluchtverdacht sowie bei Versuchen, die Sachverständigen zu be¬ einflussen. — (Erster Po st slug Berlin-Angora in 27 Stunden.) Am vorletzten Samstag früh ist am Flughafen in Berlin eine Junkers Ver¬ kehrs-Limousine abgeflogen, um die Post nach Konstantinopel und Angora zu bringen. Die Strecke von 2000 Kilometern sollte in 2 Tagen zurückgelegt werden. Der Flug wurde entlang der Donau und an der Küste des Schwarzen Meeres bi« zur ersten Station Konstantinopel glatt zurückgelegt, wo das Flugzeug schon nach 15 Stunden Fahrt ankam und gleich weiterflog. In Angora landete das Flugzeug schon nach 27 Stunden. Aorovec. (Ehrung). Die Gemeinde Mo¬ robitz hat den scheidenden Herrn Oberlehrer Hans Loser für sein 13 jähriges verdienstvolles Wirken in Schule und Gemeinde zu ihrem Ehrenbürger ernannt und ihm ein prachtvoll ausgestattetes Diplom überreicht. Herzlichsten Glückwunsch I KveLja kipa. (S t e rb e s a ll.) Am 21. August starb in Graflinden der ledige 44 Jahre alte Paul Bauer an einem Nierenleiden, das er sich in Amerika zugezozen hatte. Genannter kam im Juni als Schwerkranker aus dem Dollarlande in die teure Heimal, wo er sein Leben beschließen wollte. Die Heimaterde, nach der er sich so sehr gesehnt, sei ihm leicht. -Livold. (G e st o r b e n) ist am 19. August im 88. Lebensjahre der Keuschler Johann Agnitsch, vulgo Paraplimocharle, ein in den meisten Gott¬ scheer Dörfern als Regenschirmflicker bekannter biederer Landsmann. Werdreng. (Glockenweihe). Am 15. v. M. wurde aus dem Verdrenger Berge bei der Maria Himmelfahrtskirche die Glocke, die Herr Joses Jonke in Evgewaler, Colorado, Amerika, ein gebürtiger Oberpocksteiner spendete, feierlich eingeweihl. Aus diesem Anlasse sei dem hochherzigen Spender, der trotz langer Abwesenheit seine Heimat nicht vergißt und seine edle Gesinnung mit einem solch schönen Werke bekundet, nochmals herzlichst gedankt. — (Unterhaltung.) Die am 17. v. M. in Verderb stattgefundene Unterhaltung der Feuer- wehr Verdreng nahm, obwohl uns der Wetter¬ gott nicht besonders hold war, einen schönen, ge¬ mütlichen Verlauf. Es konnte wider Erwarten ein netter Reingewinn erzielt werden. Allen werten Gästen, insbesondere den lieben Kameraden aus Skrill, Lienfeld und Reintal, für ihr zahlreiches Erscheinen herzlichen Dank. Mssach. (Personalnachrichten.) Herr Obertehrer Josef Bartelme in Kreuzen bei Paternion wurde über eigenes Ansuchen in den dauernden Ruhestand übersetzt und Herr Josef Kosar, Oberlehrer m Liesing im Lessachtale, er¬ hielt die Oberlehrerstelle in Glanhofen bei Feldkirchen. Verantwortlicher Schriitleiter E. Erker — Herausgeber und Verleger „Gottscheer Bauernvartei". Ruckdruckerei .toiei Vaviicek ni K c vje 2 Kuhr- und 1 Personenwagen billig zu verkaufen bei Gode in Koblarje 28. Jagdhündin ist wegen Übersiedlung preiswürdig beim Jagdpächter H- Loser, Borovec 4, abzugeben. Wegen Raummangel großer Itäumungsverkauf! Alles spottöillig! Fertige Kleider, Blusen, Schürzen, Wäsche, Strümpfe, Hüte, Kappen, Ruderleibel, Badewäsche für Männer, Frauen und Kinder. Gummimäntel. Schneiderzugehör. 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