UDK 821.112.2(436).09 Suttner B. v. ERINNERUNGSKULTUR IN ÖSTERREICH. EINE ANNÄHERUNG ANHAND DES FALLBEISPIELS BERTHA VON SUTTNER 2005 Johann Georg Lughafer Abstract Ausgehend von der These, Erinnerung sei ein Sinn gebendes und politisch instrumentalisiertes Konstrukt der Gemeinschaft, lohnt es sich, die Erinnerung an Bertha von Suttner während des Öster- reichischen Jubiläumsjahres 2005 zu untersuchen. Dabei zeigt sich, inwieweit ihre wirkliche Arbeit und ihr wirklicher Kampf vergessen und inwieweit die Friedensaktivistin ungerechtfertigter Weise für eine nationale Geschichtsschreibung in Anspruch genommen worden ist. ------- - HELDEN IM KOLLEKTNEN GEDÄCHTNIS DER NATION Erinnerung ist ein soziales und kein individuelles Phänomen, besagt die von Maurice Halbwachs entwickelte Theorie des kollektiven Gedächtnisses. Erinnerung wird durch den sozialen Rahmen bestimmt, in dem die Menschen eingebunden sind: "Es gibt kein mögliches Gedächtnis außerhalb derjenigen Bezugsrahmen, derer sich die in der Gemeinschaft lebenden Menschen bedienen, um ihre Erinnerung zu fixieren und wiederzufinden" (Halbwachs 1985b, 121). Über dieses kollektive Gedächtnis bestimmt insbesondere die imaginierte Gemeinschaft einer Nation, die nicht auf real erlebten Beziehungen beruht, sondern auf der unbewussten Annahme von Gleichheit, gemeinsamer Zusammengehörigkeit und Abgrenzung von anderen, und sich so zu einer imaginierten homogenen Gruppe stilisiert (Vgl. Gellner 1983, Anderson 1983 und Hobsbawm 1991). Die von der imaginierten Gemeinschaft geprägte Erinnerung ihrer einzelnen Mitglieder bestimmt wiederum die Gemeinschaft selber. Das Gedächtnis ist kollektiv geprägt und ein soziales Konstrukt. Das Individuum identifiziert sich mit den für seine Gruppe zentral erscheinenden und dementsprechend vermittelten Ereignissen. So gehen die Erinnerungen der Individuen weit über Selbst-Erlebtes hinaus. "Um seine eigene Erinnerung wach zu halten, muss der Mensch Erinnerungen anderer zu Rate ziehen. Er nimmt dabei auf Anhaltspunkte Bezug, die außerhalb seiner selbst liegen" (Halbwachs 1985b, 35). Dabei sind weniger die Ereignisse als solche oder die historische Tragweite der Erfahrungen im kollektiven Gedächtnis bewahrt, sondern der Sinn, den 155 diese für die Gemeinschaft tragen. Das kollektive Gedächtnis kann so vor allem Sinn geben und Identität stiften. Jan Assmann betont dabei, dass die identitätsbestimmenden Funktionen des Kollektivgedächtnisses über die Existenz der einzelnen Gedächtnisträger hinausgehen (Assmann 1995). Die Prägung der Kulturzugehörigkeit und die Bindung an eine so einzigartige Gemeinschaft und Tradition erhalten sich von Generation zu Generation bewusst durch Sozialisation und Überlieferung. Neben Selbstvergewisserung und Identitätsstiftung trägt das kollektive Gedächtnis auch ideologische Funktionen. Aleida Assmann schreibt: "Das kollektive Gedächtnis ist immer ein politisch instrumental- isiertes Gedächtnis" (Assmann/Frevert 1999, 42). Die Vergangenheit bekommt einen Zweck; ein Bezug und ein Anspruch der Vergangenheit für die Gegenwart und für die Zukunft wird hergestellt. Die Geschichtsschreibung mit ihren Helden, Erzählungen, Werten, Märtyrern und Führern spielt eine zentrale Rolle bei der Formung des Gedächtnisses der imaginierten Gemeinschaft der Nation. Dabei werden einzelne Erinnerungsteile vergessen, andere werden hervorgehoben. Es wird vereinfacht, gelenkt umgedeutet und geklittert. Die volle Komplexität geht im kollektiven Gedächtnis verloren. Fragen der öffentlichen Erinnerung und Geschichtswahrnehmung sind eng mit Fragen aktueller politischer Interessen und der nationalen Identität verbunden, was eine staatliche Ritualisierung der Erinnerungskultur bedingt. Aus diesen theoretischen Überlegungen heraus soll das Beispiel des offiziellen Erinnernsan Bertha von Suttner während ihrer Jubiläumsjahre näher betrachtet werden. Die Friedensaktivistin und Nobelpreisträgetin nimmt im offiziell gelenkten kollektiven Gedächtnis Österreichs eine zentrale Rolle ein. Ihr Name und Antlitz ist in Österreich allseits bekannt. Immerhin zierte sie ja einen alten 1000-Schilling-Schein und jetzt die Österreichischen 2-Euro-Münzen. Das Gedenken an diese Person bietet verschiedenste Möglichkeiten, die Breite des Sujets zwischen Pazifismus, Literatur, historischer Tagespolitik, engagiertem J ournalis- mus, Frauenbewegung, Liberalismus, österreichischer Aristokratie und internationalem Mäzenatentum ist faszinierend. Wie wurde an diese vielschichtige Frau erinnert? Welche Instrumentalisierung durch aktuelle Interessen war dabei möglich? Wurde an die Frau und ihr Werk erinnert? Wurde die Ikonisierung dieser Person weiter getragen? Soll selbst diese polyglotte Frau und Bürgerin eines Vielvölkerstaates zur nationalen Identitätsstif- tung beitragen? Um diese Fragen zu beantworten, werden aktuelle, ministeriums-und universitätsnahe Texte der Erinnerung analysiert und den Texten der Schriftstelletin und Publizistin Suttner gegenübergestellt. ERINNERUNGSTEXTE DER GEDENK- UND JUBILÄUMSJAHRE 2005 UND 2006- BERTHA VON SUTTNER ZWISCHEN STAATSVERTRAG, MOZART UND FREUD Die Österreichischen Jubiläumsjahre 2005 und 2006 sind also vorbeigegangen. Die runden Jahrestage der Zweiten Republik, der Kapitulation Nazideutschlands und des Staatsvertrags wurden 2005 auf höchsten Ebenen begangen. 2006 wurden die runden 156 Geburtstage der Österreichischen Aushängeschilder Mozart und Freud gefeiert. Daz- wischen fanden auch die Jahrestage der Zuerkennung - im Oktober 1905 - sowie der Verleihung - im Februar 1906 - des Friedensnobelpreises an Bertha von Suttner einen Platz in diesem Reigen der Erinnerungen. An Veranstaltungen fehlte es nicht. Eine Wanderausstellung des Österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums samt Broschüre (Hamann 2005), die auch im Herbst an der Philosophischen Fakultät der Universität Ljubljana gezeigt wurde, wurde von Georg Hamann, dem Sohn der bekannten Historikerin Brigitte Hamann, mit Hilfe ihres Privatarchivs zusammengestellt und ging im Auftrag des Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten in mehreren Exemplaren durch die Welt. Das genannte Min- isterium gab auch einen populärwissenschaftlichen Essay in Broschürenform Bertha von Suttner: living for peace der Österreichischen Exilantin und Diplomatiekorrespondentin der englischen Zeitung The Guardian Hella Pick heraus (Pick 2005). In Österreich und in ganzEuropafanden vor allem in den Österreich-Bibliotheken, Kulturforen und Botschaften Vorlesungen, Friedenskonferenzen, Symposien, Workshops und sogar Konzerte zum Thema statt. Entsprechend wurden Broschüren und Einladun- gen publiziert. An wissenschaftlichen Publikationen zum Jubiläumsjahr erschien nur Maria Enrichlmairs Abenteuerin Bertha von Suttner. Die unbekannten Georgien-Jahre 1876-1885 bei der Edition Roesner. (Enrichlmair 2005) Brigitte Hamanns glänzend re- cherchierte Biographie aus dem Jahre 1986 ging als Taschenbuchausgabe in die zweite Auflage (Hamann 2002). Im Internet wurden viele neue Texte der Erinnerung installiert, wovon vor allem akademische und offizielle Seiten in diesem Aufsatz Erwähnung finden sollen. Als Beispiel sei schon hier genannt, dass die Abteilung politische Bildung des Bundesmin- isteriums für Bildung, Wissenschaft und Kunst am Österreichischen Schulportal vom Zentrum polis ein Thema ,,Bertha von Suttner: Friedensnobelpreisträgerin" zusam- menstellen ließ. (www.schule.at/index.php?url=themen&top_id=1643) Verschiedene Links zu Unterrichtsbeispielen, Publikationen und Biographien werden darin vorgestellt. Projekte zur Friedenspädagogik segelten unter den Fahnen des prominenten Jahrestags der Preiszuerkennung, an dem die Preisträgeein auch im Österreichischen Parlament offiziell geehrt wurde. SUTTNER ALS INITIATORINDES NOBELPREISES Die Bekanntheit Suttners ist natürlich vom Nobelpreis nicht zu trennen. Dabei wird sie selten als normale Preisträgeein präsentiert, sondern es wird immer wieder unterstrichen, dass sie Alfred Nobel angeregt hat, diese Stiftung und diesen Preis ins Leben zu rufen. Dementsprechend leitet die Österreichische Außenministerin die er- wähnte Wanderausstellung ein: "Bertha von Suttner war nicht nur die erste Frau, die den Friedensnobelpreis erhielt, sie war es auch, die ihren Freund und GönnerAlfred Nobel zur Stiftung des Friedensnobelpreises inspirierte." (Plassnik 2005, 2). Weiter heißt es in der Ausstellung: "Ohne Suttner gäbe es den Friedens-Nobelpreis nicht, was ihr durchaus bewusst ist." (Hamann 2005, 14). Die Formel der Initiative taucht an verschiedenen Stellen auf: "Auf ihre Anregung hin stiftete Alfred Nobel den Friedenspreis" (www. 157 schule.at/index.php?url=themen&top_id=1643). Suttner "regte die Stiftung des Frieden- snobelpreises an" (www.aeiou.iicm.tugraz.at/aeiou.encyclp.s/s984272.htm). Auf einer Seite der Österreichischen Nationalbibliothek taucht sogar Ort und Zeit der angeblichen Inspiration auf. Suttner "inspirierte ihn, bes. bei einer Zus.kunft in Zürich (1892), zur Stiftung eines Friedenspreises" (www.onb.ac.at/ariadne/vfb/bio_suttner.htm). Suttners Beziehung zu Nobel wird in diesem Sinne ständig überbetont. Die Wanderausstellung spricht gar von einer Tätigkeit als Sekretärin bei Alfred Nobel in Paris von Herbst 187 5 bis Sommer 1876 (Hamann 2005, 1 ). Die Tätigkeit als Sekretärin Nobels taucht immer wieder auf: "Sie wechselte als Sekretärin zum Industriellen Al- fred Nobel nach Paris, schloss mit ihm Freundschaft. Die beiden diskutierten intensiv das Konzept einer Friedenssicherung durch Abschreckung." (www.sbg.ac.at/lwm/freil generatedla53.html). Doch ihre viel beschriebene Stelle als Sekretärin bei Nobel trat sie nie an, obwohl sie auf die Stellenanzeige Nobels in einer Zeitung geantwortet hatte und nach Paris gekommen war. Dort blieb sie aber nur acht Tage (Hamann 2002, 54). Nach einem Telegramm ihrer verbotenen Liebe Artbur von Suttner kehrte sie nach Wien zur Heirat zurück. Nobel dürfte Interesse an der jüngeren Suttner gehabt haben, der Kontakt riss nicht ab. Sicher diskutierten sie über Konzepte der Friedenssicherung schon in Paris, weil Nobel sich schon lange damit beschäftigt hatte. Suttner erinnerte sich in ihren Memoiren an die Abschreckungstheorie des Erfinders: Nobel "möcht~ einen Stoff oder eine Maschine schaffen können von so fürchterlicher, massenhaft verheerender Wirkung, dass dadurch Kriege überhaupt unmöglich würden." (Suttner 1909, 133f). Es war also sicher nicht Suttner, die Nobel zur Auseinandersetzung mit dem Frieden gebracht hatte, sondern umgekehrt. ,,Die immer wieder aufgeworfene Frage, ob Nobel oder Bertha die entscheidenden Impulse für die Friedensarbeit gab, ist klar zu beantworten: der um zehn Jahre ältere und schon seit Kindertagen mit Rüstungsfragen konfrontierte Nobel setzte sich 1876 schon intensiv mit der Frage Krieg und Frieden auseinander" (Hamann 1991, 52). Suttner entwickelte eine unterschiedliche Meinung und glaubte nicht an die Wirkung der Abschreckung, sondern baute auf internationale Vereinbarungen und Verständigung, auf die sie durch ihre aktive Arbeit hinarbeiten wollte. Auf ihre Bitte hin unterstützte sie Nobel dabei oftmals finanziell. Ihr inspirierender Anteil zum No- belpreis war wohl vor allem die Bitte um Geld auch nach seinem Ableben hinaus: "Und auch darum bitte ich Sie mit erhobenen Händen: ziehen Sie niemals Ihre Unterstützung zurück- niemals, selbst nicht jenseits des Grabes, das uns alle erwartet." (Nach Hamann 2002, 341). Der Nobelpreisgedanke selber deckte sich dann aber nur zum kleinen Teil mit ihren Vorstellungen, wenn man bedenkt, dass die Nobelstiftung auch Leistungen in Physik, Chemie, Medizin und Literatur prämierte - und Suttner stets neidvoll auf finanzielle Unterstützungen jenseits der Friedensbewegung schielte. Nur einer der fünf Preise wurde bestimmt "für denjenigen oder diejenige, welcher oder welche am besten für die Verbrüderung der Menschheit, die Herabminderung der Heere und die Förderung von Friedenskongressen gewirkt hat." (Suttner 1909, 369f). Den Mythos ihrer Urheberschaft hatte auch Suttner selber gestreut. Nach der Ver- lautbarung des Testaments Nobels 1897 jubelte sie: "Ich bin auch von dem Bewusstsein 158 durchdrungen, dass ich als die moralische Urheberin dieser 7-Millionen-Zuwendung und dieser so eklatanten Förderung des Friedensgedankens berechtigten Anspruch auf die erste Auszahlung erheben kann." (Nach Hamann 2002, 344). In Nobels letztem Brief an Suttner vom 7.1.1893 lässt sich kein Bezug zu Suttners moralischer Urheber- schaft finden (Suttner 1909, 272). Dementsprechend wurde der Anspruch Suttners auf den Preis auch nicht so gesehen. Nachdem die Proteste entfernter Erben Nobels beigelegt wurden, wählte 1901 das norwegische Parlament Frederic Passy und Henri Dunant zu den ersten Friedensnobelpreisträgern. Suttner ist gegenüber dem Komitee zu rechthaberisch und fordernd aufgetreten. Sie hatte auch versuchte, den Norwegern gegenüber das Testament Nobels nach ihren Wünschen zu interpretieren. Die Ratschläge wurden nicht angenommen. Entgegen ihren Vorschlägen wurde der Preis von Anfang an geteilt, auch Institutionen bekamen immer wieder den Preis - so 1904 das Institut für Völkerrecht in Gent. Ihre Enttäuschung war groß, weil sie in den ersten Jahren bei der Vergabe übergangen wurde, doch sie präsentierte sich weiter als die anerkannte Urheberin des Preises. In der Erinnerung 2005 griff man gern den von Suttner selber geförderten Mythos ihrer Initiatorenrolle des Nobelpreises auf. In Wirklichkeit war Bertha von Suttner sicher mehr von Alfred Nobel beeinflusst als umgekehrt. Da seine Stiftung nur zum Teil ihren Wünschen entsprach und sie wohl am liebsten eine direkte testamentarische Zuwend- ung gehabt hätte, kann man sie nur sehr bedingt als Initiatorin nennen. Sie und ihre Tätigkeit wurden im Gegenteil weitgehend von Alfred Nobel beeinflusst. Doch indem diese alte Sichtweise weitergetragen wird, gewinnt Suttner eine weitaus bedeutendere geschichtsträchtige Funktion und ihre Rolle als erste weibliche Nobelreisträgerin wird so noch stärker aufgewertet. DIE ÖSTERREICHERIN BERTHA VON SUTTNER UND DIE UNTER- DRÜCKTEEUROPÄERIN Ins Auge sticht, dass die Erinnerungen immer der Österreicherin Suttner gelten. Die Überstülpung der Österreichischen Nationalität über alle deutschsprachigen Einwoh- ner der Donaumonarchie ist ein zentraler Teil der Identität Österreichs- nicht anders bei Bertha von Suttner. Ihr Geburtsort Prag und ihre Kindheit in Brünn wird in manchen -gar nicht immer so kurzen- Biographien weggelassen- so auf den Seiten www.sbg. ac.atllwm/frei/generated/a53/html oder www.stephansdom.at/news/articles/2005/10/04/ a9284/. Selbst in der Broschüre des Österreichischen Außenministeriums taucht Suttners Geburtsort nie im Fließtext, sondern nur in einer abschließenden Zeittafel beiläufig auf (Pick 2005, 48). Die Friedensnobelträgerin wird klar national vereinnahmt. Die nationale Perspek- tive als Erbe des 19. Jahrhunderts ist in der Österreichischen Geschichtsschreibung auf keinen Fall überwunden. Bewusst wird in der nationalen Historiographie verblieben, obwohl kaum jemand mehr wie Suttner Zugang in ein transnationales Gedächtnis finden könnte und sollte. Für diese Person ist sicher keine klare Zuordnung zu einer Nation sinnvoll. Gerade in unserer multiethnische Region Zentraleuropa sollten solche Jubiläen zur Schaffung eines transnationalen Gedächtnisses genutzt werden, das Möglichkeiten 159 zu einer europäischen Identität, zu europäischen Werten und einem europäischen Be- wusstsein bietet. Warum sollte Suttner hierbei Pate stehen können? Sie wurde in der heutigen Tschechischen Republik geboren und ist dort aufgewachsen. Sie reiste viel und sprach mehrere Sprachen. Sie wurde in Wien und der Österreichischen Monarchie noch immer wenig geachtet, während sie als Friedensnobelpreisträgerin international als Referentin umworben und wie im Berliner Tageblatt als berühmteste Frau der Welt gehandelt wurde. (Hamann 2002, 319) Vor allem aber stellte sie sich gegenjede Form von Nationalismus. Sie begriff sich als Weltbürgerin und bekannte sich nur insofern zu Österreich, soweit es als übernationales staatliches Prinzip verstanden wurde - und wollte auf keinen Fall zu den Deutschen des Reiches gezählt werden. Leute, die viel gereist sind, mehrere Sprachen kennen und in diesen Sprachen viel gelesen, und auf diese Weise sich das Beste von dem Geiste und dem Wesen der verschiedenen Nationen angeeignet haben, streifen ihre nationalen Fehler auch in den äußeren Merkmalen ab und sind als Engländer nicht steif, als Deutsche nicht schwerfällig, als Franzosen nicht oberflächlich und eitel, als Italiener nicht komödiantisch und als Ameri- kaner nicht vulgär. Sie bieten den nach allen Seiten hin veredelten Typus einer neu erstehenden Nation, die sich einst die Welt erobern muss: die Natiön ·der Weltbürger. (Suftner 1886~-140f). · Mit diesem transnationalen Gedankengut war sie Vorreiterin eines vereinten Europa. Dieser Teil ihrer Ideenwelt, den sie auch aktiv und schriftstellerisch gefördert hatte, fand skurrilerweise während der Jubiläumsjahre keine Erwähnung. Die Idee eines vereinten Buropa wurde auf den Friedenskongressen immer wieder diskutiert. Mit dem Italiener Moneta und dem Engländer Cappre stellte Suttner auf dem Friedenskongress in Berlin 1892 einen Antrag zur Anstrebung eines Europäischen Staatenbunds. "Damals eine noch ganz unverstandene Idee; allgemein verwechselt mit, Vereinigte Staaten' nach dem Muster Nordamerikas, und für Buropa verpönt. So sehr verpönt, dass einem Blatte der Schweiz, betitelt Les Etats Unis d'Europe, der Eingang nach Österreich verboten war." Der beantragte Staatenbund sollte der Rechtlosigkeit zwischen den Staaten ein Ende bereiten und stattdessen "dauernde Rechtsverhältnisse in Buropa schaffen." Die europäischen Friedensvereine wurden so aufgerufen, "als höchstes Ziel ihrer Propa- ganda einen Staatenbund auf Grundlage der Solidarität ihrer Interessen anzustreben, [ ... ] welcher auch im Interesse der Handelsbeziehungen aller Länder wünschenswert wäre." (Suttner 1909, 265). Das von Suttner erträumte vereinte Buropa kannte auch keine Zoll- und Handelsschranken. Gegen nationale Wirtschaftspolitik polemisierte Suttner an vielen Stellen: 160 Diese Zoll-Debatten! -Da sieht man wieder, mit wie wenig Vernunft die Welt regiert wird. Nicht ein allgemeiner Gesichtspunkt (außer dem ,nationalen Egoismus') bei den Maß- und Ausschlaggebenden. Nur die Sozialdemokraten reden gut, aber lang nicht radikal genug. -Statt einer eu- ropäischen Zollunion und verbündete Staaten Europas zu machen, werden neue Festungen gebaut, Zollkriege inauguriert, neue Kanonen eingeführt, polnische Kinder geprügelt, katholische Professoren angestellt... o jemine! -Wie lange wird diese Reaktion dauern? (Nach Hamann 2002, 432). Die Idee eines vereinten Buropa verfolgte Suttner bis in ihre letzten Lebensjahre. Der Gründer der Paneuropa-Bewegung, Graf Coudenhove-Kalergie, holte sich in jungen Jahren erste Anregungen bei Bertha von Suttner. 1913 schrieb sie in der Friedenswarte: "Die europäische Föderation- dieses alte Postulat der Friedensbewegung reift heran." Sie wertete verschiedene Aktionen in Italien, Frankreich und England als "Zeichen des -noch embryonalen, aber schon lebenspulsierenden- Werdeprozesses der europäischen Union." (Suttner 1917b, 481 t). Noch kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs strebte sie klar das Ziel eines vereinten Buropa an, das für sie mehr als ein geographischer Begriff war, sondern eine latente Persönlichkeit. ,,Ein geeintes, verbündetes Europa, dies hat fortan das Losungswort des geklärten Pazifismus zu sein. Das kann man nicht oft genug wiederholen." (Suttner 1917b, 518). Von der Grundthese ausgehend, dass das historische, kollektive Gedächtnis eine bedeutende Rolle im aktuellen Bewusstsein spielt, ist es besonders traurig, dass hier die klare Gelegenheit versäumt wurde, Bertha von Suttner als die echte Europäerin, die sie war, darzustellen. An keiner Stelle der Erinnerungstexte findet sich die Nobel- preisträgerin als eine Vordenkerio der Europäischen Union. Stattdessen wurde sie als Österreicherin gehandelt und vielerorts sogar ihr Geburtsort Prag weggelassen. Wie falsch diese Wahrnehnmng ist, zeigt ein Brief Suttners besonders anschaulich: "Das Europäerturn erwacht, wie anno 40 nach Christi Geburt das Christentum erwachte, das heißt, wir werden dessen Triumph kaum erleben; zuerst werden sich noch die hundert Natiönchen durchsetzen wollen: das ist die Krankheit unserer Zeit." (Nach Hamann 2002,432t). DIE VERGESSENE SCHRIFTSTELLERIN UND THEORETIKERIN Wie erwähnt ist Bertha von Suttner und ihre Erscheinung auf früheren Schilling- scheinen sowie der aktuellen 2-Euro-Münze in Österreich berühmt und zur nationalen Ikone geworden. Diese Bekanntheit steht im krassen Gegensatz zu ihrem posthumen Einfluss. Ihre Texte werden kaum gelesen. Die Schriftstellerio und Publizistin Suttner ist auch während der Jubiläumsjahre kaum zu Wort gekommen, nur ihr Bestseller Die Waffen nieder! ist in neuen Auflagen erhältlich - übrigens in einem deutschen Verlag. Dies kann wohl als das absolute Minimum gesehen werden, wenn man bedenkt, dass es sich um einen der größten Bucherfolge des 19. Jahrhunderts handelte: 1905, als sie von der Verleihung des Nobelpreises erfuhr, war das Buch schon in der 37. Auflage, bis 1914 gab es 210.000 deutsche Exemplare, natürlich wurde es auch in fast allen weiteren europäischen Sprachen übersetzt. Doch nicht nur in Buchform erreichte der Roman Leser, Wilhelm Liebknecht initiierte 1892 einen Abdruck in Fortsetzungen in der vielgelesenen sozialdemokratischen Zeitschrift Vorwärts. Dies macht es umso unverständlicher, dass keine einzige ihrer vielen anderen Texten eine Neuauflage erfuhr. Nicht einmal Anthologien ihrer Arbeiten sind erschienen, obwohl ihre Werke noch heute an vielen Stellen aktuell sind. Doch nicht nur die lit- 161 erarische und publizistische Arbeit Suttners fand keinen Platz in den Jubiläumsfeiern. Die politischen und juristischen Forderungen der Nobelpreisträgeein selbst fanden kaum Erwähnung. Ihre aktive Friedensarbeit wurde als Vereins- und Vortragstätigkeit gewürdigt und abgetan, doch ihre interessanten Thesen blieben vergessen. Sie glaubte, dass Kriege als Mittel aus der internationalen Politik endgültig ver- bannt würden. Sprengstoffe von Nobel, Kampfgase, U-Boote und Luftwaffe erhöhten die Grausamkeit des Krieges in wenigen Jahren um ein Vielfaches. Suttner dachte, "ein Zu-Ende-führen, ein Entscheiden des Zukunftskrieges gibt es nicht: Erschöpfung, Ver- nichtung aufbeiden Seiten!" (Suttner 1909, 15f). Sie glaubte an eine ständige Besserung der Menschheit. An Darwins Evolutionstheorie angelehnt sagte sie eine Entwicklung der Menschen zu höheren Vollmenschen oder Edelmenschen voraus- übrigens sah sie sich und ihren Gatten schon als solche. Sie war der Überzeugung, dass im 20. Jahrhundert der Krieg als legitimes Mittel der Konfliktlösung zur Gänze abgeschafft wird. Dieser Optimismus begleitete ihre ganze Arbeit: Wenn ich auch ganz gut weiß, dass neun Zehntel der gebildeten Welt die [Friedens-] Bewegung noch geringschätzen und ignorieren - und eines dieser Zehntel sie sogar befeindet- das tut nichts -, ich appelliere an die Zukunft. Das zwanzigste Jahrhundert wird nicht zu Ende gehen, ohne dass die menschliche Gesellschaft die größte Geißel- den Krieg als legale -Institution abgeschüttelthaben wird. Ichhabe bei meiner Tagebuchführung die Gewohnheit, bei Eintragungen von Situationen, die drohend und ver- heißend sind, ein Sternchen zu machen, ein paar Dutzend weißer Blätter umzuschlagen und dorthin zu schreiben: Nun, wie ist es gekommen? Siehe S. -. Dann, wenn ich beim Weiterschreiben ganz unvermutet auf diese Frage stoße, kann ich sie beantworten. Und so frage ich hier einen viel, viel späteren Leser, der diesen Band vielleicht aus verstaubtem Bodenkram hervorgeholt hat: "Nun, wie ist es gekommen, hatte ich recht?" Der möge dann auf den Rand die Antwort schreiben- ich sehe die Glosse schon vor mir: "Ja, Gott sei Dank! (Suttner 1917a, 386). Suttner forderte aber nicht nur naiv den Frieden in abstrakter Zukunft, sondern eine funktionelle Neuregelung der internationalen Beziehungen- nämlich durch Schiedsger- ichte und internationale Justiz. Wie oftmals vorher forderte Suttner in ihrer feierlichen Friedensrede vor dem norwegischen Parlament in Anwesenheit des norwegischen Königs bei der Nobelpreisverleihung Schiedsgerichtsverträge, um Konflikte zwischen Staaten mit friedlichen Mitteln beizulegen, eine Friedensunion, die jeden Angriff eines Staates mit gemeinsamer Kraft zurückweist, und eine internationale Institution, die als Gerichtshof im Namen der Völker das Recht vertrete. Dabei dachte sie nicht an zahnlose Institutionen der Rechtschaffenheit: 162 Bewaffnete Menschen, die zum Schutz einschreiten, sind nicht Kriegführer, sind rettende Polizei. Die verbündete Kulturwelt braucht keine gegenein- ander gerichteten Offensivarmeen mehr, aber sie braucht ein verbündetes und bewaffnetes Schutzheer. Nicht zum Morden, Plündern kann dieses ausgeschickt werden, sondern nur zur Bändigung von Mördern, Räubern und Tollen ... Nein, weder Eroberungssucht noch Rachsucht darf die In- tervention der künftigen Weltarmee beseelen, sondern einfach Hilfe muss sie bringen und Schutz. Wo Verfolgte, Tyrannisierte, Verhungernde ihren Klageschrei erheben, dort eile man hin und interveniere, denn nicht innere Angelegenheit- Menschenangelegenheit ist's. (Suttner 1904, 25t). Niemand würde diese Textstelle heute einer schwärmerischen Illusionistin zuschreiben, sondern sie als optimistische Beschreibung der Blauhelme der Vereinten Nationen wahrnehmen. So sind heute als Gerüst viele Forderungen Suttner verwirklicht - doch bei weitem nicht in dem Umfang und mit den Konsequenzen, wie sie es sich erträumte. Die heutigen Weltfriedensorganisationen gehen auf die Raager Friedenskonfer- enzen von 1899 und 1907 zurück, an denen Bertha von Suttner beteiligt war. 1920 bei der Gründung des Völkerbundes wurde ausdrücklich Bezug auf Den Haag genommen. Die Mitglieder verpflichteten sich zu gegenseitiger Hilfe gegen Friedensverletzungen und zur Anerkennung des Schiedsspruches des Ständigen Internationalen Gerichtshofes in Den Haag. Die Vereinten Nationen entstanden 1945 genau in dieser Traditionslinie. Mit einem Internationalen Gerichtshof sowie internationalen Friedenstruppen kommen sie vielen Vorstellungen Suttners nahe. Auch die OSZE richtete 1995 einen eigenen Vergleichs- und Schiedsgerichtshof ein. Diese Organisationen wären ganz nach dem Geschmack Suttners; doch nur als Zwischenstadien am Weg zti effektiven Institutionen, die Kriege gänzlich ausschließen würden. Genauso sah sie deren geistig-politische Vorlagen und praktische Modelle, die Raager Friedenskonferenzen, die für Suttner nur Schritte in die angestrebte Richtung darstellten. Die ganz große Enttäuschung blieb ihr erspart: Eine Woche vor dem Attentat in Sarajevo, am 21. Juni 1914, ist sie gestorben. Suttner verlor nie ihren Optimismus- und ihren Glauben an die Menschheit und das 20. Jahrhundert. "Das zwanzigste Jahrhundert wird nicht zu Ende gehen, ohne dass die menschliche Gesellschaft die größte Geißel - den Krieg - als legale Institution abgeschüttelt haben wird." (Suttner 1909, 313). Diese ihre zentrale Forderung und die Stellung der heutigen Welt am Weg zu deren Verwirklichung wurden im Jubiläumsjahr überraschenderweise kaum thematisiert. Diese Auslassung im offiziellen Gedenken ist aussagekräftig. Durch eine Diskussion und Kritik der internationalen politischen Situation wollte sich niemand die Festlichkeiten verderben. In Floskeln blieben die Ideale Suttners abstrakt, ganz und gar nicht nach ihrer Art: "Bertha von Suttner blieb es erspart, die zerstörensehen Weltkriege des 20. Jahrhunderts mitzuerleben. Wir, die wir um die Erfahrung dieser fürchterlichen Kriege wissen, haben die Aufgabe, uns an von Suttners Lebenswerk zu erinnern und es weiter zu tragen." (Plassnik 2005, 2). Die Verwässerung ihrer eindeutigen Ideen zeigt sich insbesondere darin, dass sie anstatt ihrer klaren Forderungen zur Abschaffung jeglicher Rüstung und Kriege in Richtung heute moderner Begriffe wie Menschenrechte interpretiert wird: "Die Österre- ichische Außenpolitik wird sich im Geiste Bertha von Suttners weiterhin für den Frieden und die Einhaltung der Menschenrechte in aller Welt einsetzen. Denn dauerhafter Frieden und Sicherheit sind nur dort möglich, wo Menschenrechte garantiert sind." (Plassnik 2005, 2). Viele Veranstaltungen während der Jubiläumsjahre beschäftigten sich mit den 163 ständigen Anliegen der organisierenden Vereine, beispiels- und skurrilerweise ließ die Kinderrechtsorganisation ECPAT (End Child Prostitution, Pornography and Trafficking for Sexual Purposes) eine Ausstellung "Hinschauen statt Wegschauen. Kinder brauchen Schutz- weltweit" auch unter den Fahnen des Jubiläumsjahres segeln. Suttners eigene Ideen traten so vielfach in den Hintergrund, Suttner wurde als Menschenrechtskämpferio oder Kämpferio für die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern vorgestellt - beides Ideen, denen Suttner wohl sympathisierend gegenübergestanden war, die sie aber nie als erstrangig wahrgenommen hatte. Der Unwillen, sich mit den Schriften, Theorien und Forderungen Suttners, detail- lierter auseinanderzusetzen und sie mit dem aktuellen Zustand zu vergleichen, ließe sich mit dem Unwillen erklären, internationale Belange zu diskutieren anstatt eine nationale Ikone zu feiern. Dieses Versäumnis hätte Suttner wohl am stärksten enttäuscht. ZUSAMMENFASSUNG Die kollektive Erinnerung an Bertha von Suttner in den vergangeneu Jubiläum- sjahren 2005 und 2006, die im aktuellen Interesse der allgemeinen Politik lag, setzte an manchen Stellen unpassende Schwerpunkte und ließ zentrale Punkte aus. St11:tner wurde t1ngerecl1Jfertigter Weiseals Österreich~tin g~fei~rt.l)ab_ei wurde die bedeutende Gelegenheit versäumt, eine Person und Heidin einer europäischen kollektiven Erinnerung zu überlassen, wodurch ihr Bezug zu Österreich auch mehr Glanz gewinnen würde. Als nationale Heidin wurde sie als Initiatorin der Friedensnobelpreises aufgewertet - historisch keineswegs belegt. Ihre bedeutenden Schriften und Theorien hingegen erfuhren kaum Berücksichtigung, da sie unweigerlich in unangenehme Diskus- sionen zur internationalen Politik und der Effizienz der internationalen Organisationen geführt hätten und den Blickpunkt von der Ikone Suttner wegbewegt hätten. Die Jubiläumsjahre wurden nicht dazu genutzt, althergebrachte und falsche Schwerpunkte und Auslassungen zu korrigieren, die das Bild prägen, das sich die Öffentlichkeit von dieser Person macht. Die Jubiläumsjahre haben einmal mehr gezeigt, dass die Österreichische Erinnerungskultur noch immer allzu stark in der nationalen Historiographie steckt anstatt sich einer europäischen hin zu öffnen und dass es von Bedeutung ist, die Geschichtspolitik und Erinnerungskultur stets zu hinterfragen. Universität von Ljubljana, Slowenien LITERATUR Texte Bertha von Suttners Suttner, Bertha von. HighLife. München: Heinrichs 1886. __ .Die Waffen nieder! Eine Lebensgeschichte. Dresden: Pierson 1889. __ .Briefen an einen Toten. Dresden: Pierson 1904. __ .Memoiren. Stuttgart: Stuttgarter Verlags Anstalt 1909. __ . Der Kampf um die Vermeidung des Weltkriegs. Randglossen aus zwei Jahrzehnten zu den Zeitereignissen vor der Katastrophe, Band I. Von der Caprivischen Heervermehrung bis zum Transvaalkrieg- hrsg. von Alfred H. Fried, Zürich: Art. Institut Orell Füssli 1917a. 164 __ .Der Kampf um die Vermeidung des Weltkriegs. Randglossen aus zwei Jahrzehnten zu den Zeit- ereignissen vor der Katastrophe, Band II. Von der zweiten Haag er Konferenz bis zum Ausbruch des Weltkrieges- hrsg. von Alfred H. Fried, Zürich: Art. Institut Orell Füssli 1917b. Texte zu Bertha von Suttner Enrichlmair, Maria: Abenteurerin Bertha von Suttner. Die unbekannten Georgien-Jahre 1876 bis 1885. Maria Enzersdorf: Roesner 2005. Fried, Alfred Hermann. Bertha von Suttner. Leipzig: Friedrich 1908. Hamann, Brigitte. Bertha von Suttner. Ein Leben für den Frieden. München: Piper 2002. Hamann, Georg. Bertha von Suttner. EinLebenfürden Frieden. A Lifefor Peace. Wien: Österreichis- ches Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum 2005. Pick, Hella. Bertha von Suttner. livingfor peace. the /O()'h anniversary ofthe Nobel Peace Price award to Bertha von Suttner. Wien: Bundesministerium für äußere Angelegenheiten 2005. Plassnik, Ursula. 100 Jahre Friedensnobelpreis an Bertha von Suttner. In: Hamann, Georg. Bertha von Suttner. Ein Leben für den Frieden. A Life for Peace. Wien: Österreichisches Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum 2005, S. 2. Steffahn, Harald. Bertha von Suttner. Frankfurt am Main: Rororo 1998. Die Texte aus dem Internet ohne Autorenangaben werden nur als direkte Zitate direkt im Fließtext angegeben. Alle wurden im Februar 2007 konsultiert. Texte zum kollektiven Gedächtnis und zur Erinnerungskultur Anderson, Benedict. Imagtned Communities. Reflections on the Origin and Spread of Nationalism. London, New York: Verso 1983. Assmann, Aleida/Frevert, Ute. Geschichtsvergessenheit- Geschichtsversessenheit. Zum Umgang mit deutschen Vergangenheiten nach 1945. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt 1999. Assman, Jan. Kollektives Gedächtnis und kulturelle Identität. In: Assmann, Jan und Tonio Tölscher (Hg.). Kultur und Gedächtnis. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1988, S. 9-19 __ : Erinnern, um dazuzugehören. Kulturelles Gedächtnis, Zugehörigkeitsstrukturen und normative Vergangenheit. in: Dabag, Mihran und Kristin Platt (Hg.): Generation und Gedächtnis. Erinne- rungen und kollektive Identitäten. Opladen: Leske + Budrich 1995, S. 51-76. Connerton, Paul. How societies remember. Cambridge: Cambridge UP, 1989. Comelißen, Christoph. Was heißt Erinnerungskultur? Begriff-Methodern-Perspektiven. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 54, 2003, S. 548-563. Dabag, Mihran/ Platt, Kristin. Generation und Gedächtnis. Erinnerungen und Kollektive Identitäten. Opladen: Leske + Budrich 1995. Friedman, Jonathan. The Past in the Future: History and the Politics of Identity. In: American An- thropologist 94, 14, S. 837-859. Gellner, Ernest. Nationsand Nationalism. Oxford, New York: Cornell UP, 1983. Habermas, Jürgen. Die nachholende Revolution. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1990. Halbwachs, Maurice. 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