LMchkr TliMlltt. jpranumcrationflprciic: luftcnuna in* Han« »ttlj. »Skr. Mit her Post: Sanjiiiht. «. l*. Redaction uud Erpcdition: Bahnhofgassc Nr. 15. Freitag, 2. April 1880. — Morgen: Richard B. 3nfteiIe: 6in» iraltige Pelitzeile » 4 It., bki Wrederholungen t 1 !t. An» itigtn bit 6 Zeilen 20 It. 13.Jah Zu den Gemeinderathswahlen. Verhciltnismohig spat ist die nationale Partei mit ihrer Condidatenliste vor die Oeffentlichkeit getrcltn. Dock) geschah das nicht elwa deshalb, Turil man die Gegner mit derselben erst kurz vor dem Tage der Entscheidung uberraschen wollte, sondern einfach aus dcm Grunde, well cs bei Ab-sassung derselben ebenso wie seinerzeit bei Auf-stcllung der Candidaten fur das Reichsrathsmandat seine Schwierigkeiten hatte. Denn es ist iinnier-hin fine fatale Sache, wenn angesehene Burger von entschieden nationaler Richlung bloh deshalb die Candidalur zuriickweisen, Weil sie sich nicht mit jeiien, durch ihre Artikel im „Slov. Narod" hinlanglich gekennzeichneten Parteimaniiern iden-tificieren lassen wollen, welche bei alien Vorgangen im offentlichen Leben der Nation mit so grohem Behagen die Larmtrommel der Selbstiiberhebuug und roher Beschimpsungen ruhren. Was einem Regali billig erscheint, braucht iwch nicht den ge-bildeten Anhangern der nationalen Richtung recht zu fein, und wenn. wie man versichert, Dr. Ahazhizh dagegen protestierte, dass man ihn neben Regali in einem Athem als Candidat des dritten Wahl-korpers ausstcllte, so finden wit das ebenso gut begreiflich, wie die Zuriickweisung des angetragenen nationalen Mandats von Seite angesehener Burger aus dem oben angefiihrten Grunde. Was uns aber wirklich nnbegreiflich erscheint, das ist die perfide Art der Verdcichtigung, mit welcher die nationale Presse die Mitglieder der liberalen Partei beehrt, ohne auch nur mit einem Worte der Anerkennung der Verdienste zu ge-denken, welche sich gerade diese Partei um die Hebung der stadtischen Finanzen, um die Ber-schonerung der Stadt und um das Gemeindewohl in alien Zweigen des offentlichen Lebens erworben hat. Wir halten es wirklich unter der Wurde der ©ache, uns fchon an dieser Stelle mit der Widerlegnng solcher niedriger Ausscille zu besassen, mussen jedoch im Jnteresse des guten Rnfes der Stadt Laibach bedauern, dass eine Partei, deren Wortfuhrer sich einer solchen Sprache bedienen, den Muth in sich suhlen kan», ihre Hand nach der ausfchlietzlichen Leitung einer Commune vom Range Laibachs auszustrecken. Man sage uns dock, was die nationale Partei wahrend der Zeit-dauer ihrer Herrschast stir Laibach gethan Hat, und wir find getne bereit, diesbezuglichen Reclamations Gehor zu geben. So lange es aber als tein Verdienst gilt, die Stadt in Schulden- zu sturzen, so lange wird es uns auch unverwehrt bleiben, die Ruckkehr eben dieser nationalen Herr-schast als ein Ungluck silt die Stadt zu bezeichnen, wahrend anderseits Tabakfabrik und Feuerwehr, Lotterie-Anlehen und Regelung der Spitalskosten-srage, Hausernumerierung und Regulierung des Deutschen Platzes und der Schellenburggasse, Co-lesiabad und Polizeiwachorganisierung neben den Anlaqen in Tivoli und am Rain denn doch als unbestrittene und nnbestreitbare Errungenschaften der liberalen Aero gelten mussen. (Serne wurden wir der von unseren Gegneru mit sichtlichem Behagen breitgetretenen Personen-fiage betreffs der anfgestellten Candidaten ganz aus dem Wege gehen, wenn wir nicht durch die vorliegende nationale Candidatenliste zu der Frage geniilhigt wurden, ob man denn wohl eine For-derung der materieUen Jnteressen der WaHler davon erwortet, wenn neben dem gleichsalls von nationaler Seite gewahlten Schotterlieferanten der Commune auch der stadtische Bauunternehmer und Holzlieserant Carl Tauier in den Gemeinderoth gewahlt wird. In andereu Gemeindewesen findet man die Stelluug eines Gemeinderothes unverein-bar-tnit dem Geschaste eines Gemeindelieseranteii. Bei uns driicft man in dieser Beziehung beibe Augeu zu, wenn dabei der nationale Standpunkt in Anbetracht kornrnt. Wie groh war ferner das Geschrei, dass die Advocatenwirtschast der Liberalen dein Staate, dem Lande und der Gemeiride pm Schaden gereiche. Heute dagegen tragt man kein Bedenken, neben dem ausscheidenden Dr. Ahazhizh noch zwei an*,.p'' dere Advvcaten den nationalen Wahlern als die fleeignetften Vertrauensmanner ons Herz zu legen. Wird vielleicht der Advocat ein andtrer Menfch, fobald er nur zur nationalen Fahne schwcirt? Ein wirklicher Freund des Gemetndewohles wird niemals darum fragen, welches Gefchaft der vor-zuschlagende Candidat betreibt, sondern wird sich eben daraus beschranken, das Wisseii, die Unab-hangigkeit und den redlichen Willen des BewerberS um das betrcffeiibe bffentliche Vertrauensamt zu priifeu. Von liberaler Seite wird ks daher ou6 iiiemandem einfallcn, ben ehrenvollen Beruf eineS Advocaten als ein Hwdernis fur die Uebernahme eines Mandats zu bezeichnen. Die nationale Partei hat es gethan, als es sich darum handelte, die grvhe Mengc gegen einen oder den andertt, dem Advocatenstande angthiirigen VertranenSmann der Liberalen auszuhetzen, ohne baron zu denken, dass man spaterhin selbst in die Sage kommen fonnte, Advocaten als Bertrauensuidimer der nationalen Partei namhaft zu macheii. Doch wozu derlei Eiuwonde an einen Gegner verfchweiiden, der in blinder sanatischer Wulh noch jeder Waste greist, ohne sich vorher zu ilberzeugen, ob er sich durch deren Anwendung nicht mehr schadet, als dem bitter gehassten F,inde. Ist ja doch bei den jetzigen Wahlen znr Abwechslung wieder einmal das Schlagwort anSgegeben Worden, man solle nur ja keine Beamten wahlen. Ist denn der Beamte, der dem Staate und dessen Biirgern seine Dienste widmet, ein Paria in bet Gemcinde? Repriisentiert er nicht einen HSchst ehvenwerten Theil der Gesommibevolkerun^? Nimmt er nicht vermoge seiner Jntelligenz emc Achtung heischende Stellung in der Gesellschaft ein ? Ja freilich, wenn unsere Beamtenschaft so von der Roheit des nationalen ChauviniSmus dutch* fauert wurde, um in das Gejohle der nationalen Preste einstimmen zu tbnnen, dann wtirde man gewiss das Schlagwort „bureaukrotische Beamten* winschost" aus der Zahl der nationalen Agito* Ieuiltelon. Erika. Novelle von F. v. Stengel. (Fortscyung.) „Er bemerkte das nicht, er beugte sich 'zu mir und seine Lippen beruhrten mcine Stirn. ich sflhlte wie ich erriithete, — es war sehr kindisch, nicht wahr. Grohmutter, der Prinz ist ja so vie! filter als ich; — er blieb dann nicht mehr lange, war auch ernster als sonst und zerstreut; ich selbst dachte an Xante Elsa, und warum Prinz Siegbert so er-griffen iibet die Worte der Fiirstin war. — Jetzt kommt er nicht mehr taglich, aber er ist immer gleich gut mit mir, und die Tage, an denen ich ihn vergebens erwarte, find recht traurig, und, dass ich es nur gestehe, oft vergefse ich mit ihm mein Sehnen nach der Heimat. Aber doch ist das Heim-gedenken etwas anderes; dabei ist a lies Ruhe und Frieden und kein Hauch trflbt die srohen Bildet, kein Schatten den sonnigen Klosterhof. „Mir ist, als ob die Erika nur dort leben kSnnte, hier ist Treibhauslust und kitnstlicheS Licht! Fiihle ich mich doch selbst an der Seite des Prin-zen oft einsam und sremd. Ich wollte, ich kSnnte zu dir fliehen. Grohmutter, zu dir und Walter. „Zu Walter! Ich hade kein Wort von ihm gesagr in dem langen Schreiben, und auch jetzt sage ich nut Eines: Walter, wenn mein Herz schwer wird, dann nenne ich leise deinen Namen, und Ruhe und Frieden kehrt wieder ein und eine wunderbare Seligkeit durchstrSmt mich. Walter, das ist das Bewusstsein unserer Liebe, das ich aus dem Walde mit in die Welt geiiommen Habe, das die Erika treu behittet. „Leb' wohl, Grotzmntter! Leb' wohl, Walter! Denkt an die, welche euch nie vergisst! Erika." Walter hatte zu Ende gelesen. Nicht einmal hielt er inne, nicht einmal zvgerte er, aber oft zit-terte seine Stimme und ein tiefes Weh machte ihn beben; die letzten Worte kvnnten den Stachel nicht aus der Wunde nehmen, die ihm das Schreiben Erikas schlug. Walpurgis sntz finnend, fie hatte Walter nicht unterbrochen, aber nicht eine Silbe des langen Briefes LberhSrt. Sie war cm ft und tiefe Trauer fprach aus ihren Worten, als fie jetzt, mehr zu sich selbst als zu Walter, sagte: „$>n3 also find die Plane, die Er hegt, ich durchschaue sie wohl! Was liegt dcm herzlosen Voter baron, ob sein Kind zugrunde geht, er will herrschen, dazu ist ihm jedes Mittel recht: ob seine Tochter die Gattin des Fursten wird oder etwas andereS, daS ist ihm gleich. Prinz Siegbert ist wohl nicht der Mann, der, weil ihn das hitbsche Gestchtchen dec Grfifin Waldheim sefselt, fie zu seiner Gemahlin macht, spricht er auch zehnmal von ManneSehre und anderen schSnen Dingen. Er spirit mit dem Kinde, und Kinder spielen getn I Walter, die Erika blriht nicht mehr stir dich, fie ist fchon dem Welken nahe." »Nem, nein!" rief Walter, drr fie sprachloS angehSrt hatte, „so ist es nicht! Erika ist mein, und mein muss fie bleiben." „Was willst do thun?" fragte die Alte, »Erika ist bei ihtem Voter, und niemand kann fir von ihm lionsmittel streichen. Weil sich aber die weitaus iiberwiegende Mehrzahl ber gebildelen Beamien-toelt biefen Roheiten gegeniiber ablehnend verhalt, schiinpft man iiber ..bureaukratische Beamtenwirt-schaft", ohne barmt zu denfeti, bass buret) ein sol* ches rubes Vorgehen wohl niemanb aufgemuntert wild, bie ihm nach ben Anstrengungen bes StaatS-dienstes gewahrten Tage ber Ruhe in einer Stabt zuzubringen, welche bei einem laiigeren Verharren ber nationalen Partei in ber eingeschlagenen Rich-tmig sich mir mit Miihe cor ber Gefahr ber Ver-bauerung im schlechtesten Sinne bes Wortes zu schiitzen vermag. Oesterreich-Rngarn. Ermuthigt burch bie Errungenschaften ber Czechen treten nunmehr auch bie Polen mit groheren Forberungen an bas M i n i st e r i n m T a a f f e heron, inbent fte in ihren nationalen Organen neben ber Polomsierung Schlesiens auch bie Errichtung eines eigenen gali-zischen Ministeriums forbern. Mit bent evften Theile bieser Forderung burften fie jeboch schwer-lich ben Beifall ber Czechen finbett, nachbetn in deren ftaatsrechttichem Lexicon Schlesien als ein Theil ber Limber ber Wenzelskrone gilt. Was das galizische Ministerium anbelangt, so ist es imr eine natkirliche Consequenz ber czechischen Auffassung uber ben zukunftigen Wirkungskreis bes Lanbsmann-Ministers, bass auch bie Polen die Ausscheibung aller Galizien betrcffcitben 9lgen= den aus betn Wirkungskreise ber Reffortministerien unb deren Zuweisung an ben polnischen Special-minister verlangen. DaS find bie Friichte bes »beutschen Zuges", roelchen bie „Nordd. Allg. Ztg." in bet- Politik Taaffes erfannt haben will; so weit bringt es eine ttur aus belt momentanen Er-folg rechnenbe Staatsweisheit, welche, eines jebeit Verstanbnisses fur bie wirkliche Bedeutung bes nationalen ElementeS vollig bar, gleichwohl kein Bebenken tragt, burch ifjr Verhalten ben nationalen Chauviuismns selbst solcher Nationchen aus-zustacheln, fur welche ber deutsche Schulmeister unb etwas toeltbiirgerlicher Schliff als eine wahre Wvhlthat gelten kann! Wie man im Auslanbe iiber bie Folgen des Taaffe'schen Experimentes benft, dariiber liefern alle jene beutschen Blatter Ans-kvnft, welche nicht gleich ber „Norbb. Allg. Ztg." das wenig beneibenswerte Gluck geniehen, mit Artikeln aus nnserem Pressbnreau bebacht zu wer-den. So hat sich in jiingster Zeit wieber bie „Kolnische Zeiiung" mit bicfem Gegenstande be-schaftigt, inbem fie dabei bie franzosenfreundlichen Auslassungen bes nur vom blinben Deutschenhasse dictierten Rieger'schen Memoranbums an Kaiser Napoleon zum Ausgangspunkte ihrer in folgen-den Worten gipfelnben Betrachtnng machte: „Unb heute sollen wir Seute bieses Schlages fur bie berufenen Stiitzen bes beutsch-osterreichischen Biind-nisses halten! Da war ber Slbgeorbnete Hausner doch wenigstens ehrlich unb sagte, wie ihm ums Her; war, gerabe wie ber Czechenfiihrer es vor zehn Jahren that. Die Czechen sinb biefelben, bie fie bamals toarett, unb roenn, was gliicflicherweise nicht vorauszusehen, Glabstone in England ans Ruber fame, wie einbringlich wiirbett bie Prager Frennbe unb Stiitzen bes Grafen Taaffe Defter-reich aufforbern, mit Russland iiber ben Balkan zu gehett, bie Tiirkei vollig zu zerstoren unb bann bas' getrauinte slavisch-czechische Mittelreich zwi-schett Karpathen unb Bohmerwalb zu errichten. Graf Taaffe muss sich mit anberett Lenten um-geben, fofern matt ihn fiir eine Stutze des deutsch-osterreichischeu Biindnisses halten soil. Wetttt wir auf dett Bestanb besselben vertrauen, so geschieht es nicht wegen, sonbern trotz des Ministeriums Taaffe. Vorderhaud wird sich das letztere barauf beschranken niiiffert, sich im Jnnern zu kraftigen, inbem es seine Anhanger fraftigt. Koloman Tisza scheint hier Vorbilb zu sein, welches hoffentlich nicht erreicht wirb. Die Czechen werben versorgt, bie Deuischeu miiffen ihtten bie Stellen raunten. Vom ittneren Frieben ist man heute in Oefterreich tueiter entfernt als je. Das ist bie einzige sicht-bare Errungenschaft des Cabinets Taaffe." Gewissermahen als Beleg basiir, wie weit es die Sta a 1 s kun st T i s z as mit dett D eut schen inUngarn gebracht hat, lcinft die Meldung ein, dass die hanptstadtische Reptasentanz von Budapest die fofortige Schliehung des beutschen Theaters anorbnete, weil, wie im Verlaufe ber biesbeziiglichen Debatte betont wurbe, ber Bestanb ber beutschen Bilbungsstatten in Ungarn nicht wunschenswert sei. Dass bie Regierung Tiszas mentals eine folche Slnorbnung tveffen wiirbe, welche bie Magyaren aller Welt zum Gespiitte machen unb bie energischeste Opposition bes liberalen Dentschthums gegen bas herrschenbe System wachrusen muss, kann mit aller Bestimmtheit be* hauptet tuerben. Gleichwohl ist Tisza fur biese BlSdsinnsbliite bes magyarischen Chattvinismus verautwortlich. Denn er war, wie auch bie „Kolnische Zeitung" mit Recht beinerltc, ber Meinung, bass es geuiige, seine Stellnng zusestigen, wentt er nur seine, zumeist ber mtversiihitlichen nationalen Linken entnommenen Anhanger krastige. Urn ihnen zu Gesallen zu sein, hat er betn magyarischen Chauvinismus grohere Zugestanbmsie aemacht, als er selbst berantroorten unb billigen kann, unb wetttt ihm berselbe heute iiber ben Kops wachst, so ist es eben einzig unb alleitt nur seine Schuld. Ganz basselbe Urtheit wird man seiner-zeit iiber Taaffe fallen, wenn er, iiber bie fteigeitbe Flut ber nationalen Wiinsche erstihreckt, sich plotzlich anherstande fieht, bie von ihm an* fangs begiinstigte Bewegtmg wieber zuritckzustauen. Man wenbe nns nicht ein, bass Vorkommnisse, wie bie Schliehung bes beutschen Theaters, ttur in Uttgarit mogltch sei. Gebet jettett bilbungslosen unb gebatifettrohett Hetzern, welche ihre geiftige Bliihe burdl bie an Schnapsbubenpolemik gemah-nettbett Schimpsereien im »Slovenski 9tarob" vor bie Oeffmtlichkeit zu tragen feitte Schett hegen, bas Heft in bie Hanb, unb wir werben es bann baib erleben, bass jebes beutsche Wort aus Krain verbannt unb jebe beutfche Bilbungsstatte im Sanbc geschlossen werben wirb. Deutschland. Nach ber „Germania" gibt es nur eine it Weg zur Beilegung ber kirchen-p o litis ch eit ©treitigfeiten: Die Staats-gewalt setzt sich ins Einverstanbnis mit ber Kirchen-gewatt unb trifft, gemiih btesetn Cinoerstanbttiffe, bie nothigen Aettberungett ber Gesetzgebung. Wer attbere Mittet uttb Wege vorschlage, oerfenne entweber bie Sachlage ober wolle ein biiato-risches Spiel treiben. Was ber heilige Bater biUige, bas wiirbett auch bie preutzischen Katholiken, ihre Blatter unb ihre Vertreter im Parlamente bebingungslos acceptieren. Aber jeben scheinbaren Ausgleichsversnch, ben ber heilige Vater ver-wnje, werbe auch bas katholische Volk PreuhenS zuriickweisen. Wie bie Gewalt es nicht verniocht hat, so wurden attch alle diplomatischen Kunste nicht oerntogcn, die Einheit der Katholiken zu sprengen, ihre Entschlossenheit zu zersetzen unb fie vom heiligcn Stuhle zu trenneit. — Wie es ben Anschein hat, mochte bie „Germania" burch die Verftchenmg ber unbebingteften (Srgebenheit der beutschen Katholiken bent romischen Stuhle gegett* iiber letzterem einen Wink gebett, er mbge sich ja nicht zu weitgehenden Zugestandnisfen an ben Staat herbeilassen, da fiir den Fall einer Fort-setzung des Kampfes die Katholiken Deutschlands nach nach wie vor ihre Wiberstanbsfraft tier-bergeit fottitett. Gerabe jene Blatter, welche frtiher ben beutsch-russischen Zeitnngskrieg bis zu einer formlichen Kriegsbrohung gegen ben Zarenstaat hinaufschraub-teit, geben sich nun alle Miihe, zu beweifen, dass es sich babei eigenttich nur um bie Beseitigung Gortschakoffs unb seiner Plane hanbette unb bass bieses Ziel jetzt so Diet wie erreicht sei. Von bieser Seite gehett auch bie SSermuthuttgen ans, bass Firrst Orloff als ber besignierte Nachfolger Gortschakoffs mit ber ossiciosen Aufgabe einer Ve» mittlung zwischen Russland unb Deutschland betraut war, wahrenb man toon anberer Seite behauptet, Orloff spiele seine Vermittlungsrolle auf eigette Faust. Um sich fur bie Schlappe zu entfchdbigen, welche ihm die franzosische Regierung in ber Hartmann-Affaire zusllgte, setze er, ber friihere lvsen. Sieh', mein Sohn, auch ich sagte einft: Elsa ist mein! unb fie war meinc Tochter. Aber bas Wort ber Mutter verhallte machtlos, mein Kind ward geopfert — es lieh sich gent opfeni. (Ein cigenes Verhattgnis liegt iiber bem Hanfe, das Ge-schlecht soll zugrunbe gehen, es ist tierrottet in Stamm unb Wnrzel. Vergebeus witrbest bu bas j;tinge Reis auf einen anbern Grunb unb Boben versetzen, es Wirb krankeln unb oertiimmern. ©chon ist es an« geftedt bon bem Gifte, — uoch spricht bas Kinb von ber Heimat, noch wahnt es, bie Liebe sei ihm alleS; wer weih, wie bald bie Leidenschaft jebes zartere Gefiihl erstickt! Wie Elsa fiel, so wirb Erika fallen, ohne bass man nur wagen barf, einen Stein auf fie zu werfen; o, ware fie boch uie geboreit!" — ES lag ein namenloser Schmerz, babei aber (inch ein bitterer Hohn in ben Worten ber alien Frau. Hatte fie zu viel getitten, um noch an ben Sieg des Guten glauben zu kvnnen? Walter war er-griffen, bie Trostlosigkeit bet atten Frau brohte sich seiner zu beniachtigen; allein nur einen Angenblick gab er bem Zweisel Raitnt, nicht so lange, um ihm Worte zu leihen, benn er sagte: „Erika wirb nicht verberben, ich eite zu ihrer Rettung!" „Was willst bu thun?" fragte Walpurgis. „Noch sehe ich meinen Weg nicht klar, ich werbe in bie Stabt eilett, Erika sehen, fie warnen, ehe es zu spat ist, sir mit meinem Leben schiitzen," ent-gegnete Walter. „Lieber Jnnge, wir leben nicht mehr in ber Zeit, too man mit bem Schtoert in ber Hanb bie Geliebte bem Rebenbuhter entreiht," sagte bie alte Frau mit triibem Lacheln. „Diese Zeiten sinb vor-bei, toir kanipsen mit onberen Wasseit." „Meine Waffe bleibt immer bieselbe, es ist bie wahre Liebe, unb fie wirb stegen im Kampfe gegen bie Falschheit." „Glaubst bu? Ich sage bit, fie untertiegt." „Dann hat fie wenigstens ihre Pflicht gethan." „Aber wie willst bu Erika ttohen?" forschie bie Alte. „Somme ich nicht von ihrer Grohmuiter?" „Gerabe beshalb wirb ihr Vater bich nicht bortaffen. — Doch. auch gesetzt ben Fall, bu gelaitgft zu ihr, was willst bu thun?" „Nichts, bas fie ztoingen tbnnte. Liebt fie ben Prinzen. meint er es treu mit ihr, so werbe ich mich nie zwischen bie beiben stellen. — Aber nein, ste liebt ihu nicht, fie kann ihn nicht lieben, fie bleibt mein! — Nur wachen will ich iiber fie, ihr bie Augen Sffnen, selbst auf bie Gefahr Hitt, ihre Freunbschaft zu berlieren — was kann ntir biese sein, toenn die Liebe tobt! Bei ihr sein will ich, wenn fie bes Schutzes bcbarf, fie retten, toenn Rettung mSglich!" „Jch berftehe bich, Walter," sagte bie Alte itmig, „gehe mit Gvtt unb siihre bie Erika zurtick." Wenige Tage barauf ftanb bas Forsthaus leer, bald jog ein anberer hin, ber Walters ©telle be* tleibete. Die Alte im Klosterhose lebte einsamer noch, ihre Tage verflossen in Gebanken an bie fernen Kinber. Der Sturm brauste iiber bie Serge, bie Wolten jagten iibers Lanb unb trugen bas Sehnen ber Men fort, aber es brachte bie Kinber nicht zurtick, unb kein linbes Friihlingstoehen flbtzte Hoff« nung ein> Anhanger einer russisch-franzosifchen Allianz, alle Hebel in Bewegung, um dem Zaren butch An-bahnung einer vollstandigen Aussiihnung zwischen Russland und Deutschland einen Gefalien zu er-toeifen und fid) gleichzeitig eben hiedurch an ben Franzosen zu rachen. Eine uicht uninteressante Meldung uber die Aussichten auf Verwandlung des deutsch-oster-reichischen Bundnisses in das fruher bestandene Drei-Kaiser-Biindnis bringt die »Politik" in nach-stehender Meldung: „Die Cabinete von Wien und Berlin haben geroiffen Eroffnungen einer britten Macht gegeniiber die Erklarung abzugeben Gelegenheit genonimen, dass fie wohl mit hoher Befriedigung jeben Act begruBten, welcher cine Billigung tier grundfatzlichen Basis der in Wien getroffenen Vereinbarungen in fid) schliehe, und bass sie Wert darauf legten, nochmals zu be« tonen, dass biefe Vereinbarungen alter und jeder aggressiven Spitze bar seien, dass dieselben jedoch eine Erweiterung des Kreises der Paciscenten nicht gestctteten, sondern dass eine solche Erweiterung, Weil sie der Boranssetzungen ber bestehenden Entente entbehre, auch ihre Ziele gesahrben miisste." Vermischtes. — EinSelbstmord auf bet Iagd. Die Bevolkerung des Ortes Liesing bei Wien ist durch einen, nnter seltsamen Unistanden ersolgten ©elbst-mord in Erregung versetzt. Der 24jahrige Josef Link, Sohn eines in Kaltenleutgeben wohnenden Hauptmannes a. D., gerieth am Ostersamstag in der HSldrichsmiihle nachst MSdling in Streit mit bem Forstadjuncten H. Der letztere sallte narnlich cine abfallige Kritik uber die Gemeindereprasentonz Kaltenleutgeben, und Link verbat sich ječe Belei-digung dieser KSrperschaft, weil derselben auch seiii Water angehSrt. Der Wvrtwechsel wnrde auf der Strahe fortgesetzt, und pliitzlich geschah es, dass der Forstadjunct, von jahem Zorn ergriffen, den jungen Link am Halse ergrifs und wurgte. Der Angegrif-fene riss sein Gewehr von der Schulter und brachte die Waffe gcgen seinen Angreifer in Anschlag. Der Umstand, dass in diesein Aiigenblicke eine Frau, welche Zeugiu deS Vorfalles war, in Ohnmacht fid, enuichterte die beiden Manner, die ihre Aufmerk-fanikeit nunniehr der Belebnng der Ohnniachiigei, zuwandten und dann einander verliehen. Ain svl-genden Morgen wnrde, wie die „Vorst-Ztg." niel-det, Link zu ehiem in Kaltenleutgeben ansassigen Advocaten gerusen, der ihm eroffnete, der Adjunct H. fei willens, wider ihn (Link) die Anzeige ob des Geschehenen zu macheii, wofern ihm nicht durch VI. Walter Sterneck hatte in dem alien Hause, bem Waldheim'schen gegeniiber, ein bescheidenes Zimmer gefunbcn. ©chon am ersten Abende sah er hinter den erlenchteten Fenstern gegeniiber die Com-iefie, inmittc einer vornehmen Menge und, empfand erst recht, wie fern sie ihm stand. Von nun on fah er sic oster, wenn auch iiumer •nut bon weitcm, auch machte er vorlaufig keinen Vcrsnch, sie zu sprechen, sondern zog vor, von fern zu beobachten, und war von ihr nod) nicht bemerlt worden, nut einmal, als er, am Theatereingang jftehenb, sie aus ihrem Wagen steigen sah, diinkte .ihm, als Habe ihr Blick, ihn erkeunend, auf ihm geruht, und er hatte sich kaum rasch genug ent* femett tBnnen. Unterbessen schritt bet Winter vor und neigte feinein Ende zu, selbst in ber Stadt siihlte nian 'das Ftiihlingswehen, obschon die grohe Welt nichts ' davon zu bemerken schien und keine Anstalten machte, von ben WintervergnLgungen Abschied zu nehmen. Prinz Siegberts Anwesenheit hatte nenes Leben an ben Hof gebracht, unb iiberotl wollte man ben kiinftigen Lanbeshertn feiern. Er war bei bem Abet ; beliebt, unb seine Leutseligkeit ertoarb ihm die Freundschaft bet nieberen Klassen, ein Vorzug, besfen Abbitte volle Satisfaction werbe. „Bevot ich das thu', liebet etfchieh' ich mich," entgegnete bet junge Maim trotzig unb gieng. Am Abend desselben Tages (Ostersonntag) begaben sich Hauptmann Link, sein Sohn Josef unb der Postmeister von Kaltenleutgeben auf die Schnkpfenjagd. Die Jager befanden sich ganz furze Zeit aus ihreit von einander eiitferntcn Posten, als ans der Gegend, in welcher ber junge Link sich befand, ein Schnss fiel. Gleich daranf folgte ein heiseret Rns anS bem Munde des jungen Schiitzen: „Do liegt bet erste Schneps!" Kurz baraus krachte ein zweiter Schnss. Hauptmann Link rief deni Postmeister zu, dass sein Sohn heute gluck-lichcr fei als sie beibe, ba er bereits zwei Schiisse abgeben komite, sie selbst aber noch keinen. Als die beiden altcrn Schiitzen noch ciitigc Zeit resullatlos in ihren Stellungen verharrt hattcu, riesen sie ihren Genossen an. Keine Antwott ersotgte. Wieberholten Rnsen folgte enblich bie Anssnchnng des SohneS Link. Der nngluckliche Baler brauchte nicht weit zu gehen. Jm Gestriipp lag mit zerrissenein Gesicht sein Sohn. Er hatte sich durch einen Schnss in den Mund getobtet. Mit solcher Ruhe war die Schreckensthat vor sich gegangeii, dass der Selbst-morder in einem kleinen Handspiegel, der in der erkalteten Hand gesnnden wurde, jede seiner Be-wegungen bis zu deni Aiigenblicke, da der Schnss fiel, im Ange behalten hatte. — O st erschie hen. Wie ou§ St. Stefan ob Leoben gemeldet witd, hat sich ein 20jahriget Banetnknecht am Ostersonntage beim Ostetschiehen butch einen unvoisichtig abgefeuerten PSllet berait beschabigt, dass er in bos Soobner Ktankenhaus gebracht unb ihm tin Fntz ampntiert wetben musste. — Aus Liebe irrfinnig. In Brnnn hot ein nngesahr 25jaf)riger junger Mann, ber noch obsolvierten ©tubien sich fur bie Opet ousbilben wollte, eine so hestige Neignng siir eine in Brunn sehr beliebte ©angerin gefasst, bass er — bet ©angerin selbst hat er von seiner Zuneigung keine Kenntnis gegeben — ©puren von ©eiftesftBrung zeigte unb bet Jttenanstalt iibergeben werben musste. — Excedietende Husaten. Aus Kesz-thely witd dem „Pesti Hirlap" geschtieben: „Am ‘24. v. Mts. wurde von hier stotionietten Polffy-Hnsoren (15. Regiment) eine fchredliche SBrutalitat begongen. Einige derselben hotten Gonse gestohlen und bei deni Juden Abtohoin verkaust. Bei deni Handel war zusallig der Tischlermeistet Alexanber Horvath zngegen. Der bestohlene Eigenthiinier machte bie Anzeige beim Obersten, welcher bem gon-zen Zug Husoreii Arrest gab auf so lange, bis ber Thater eutbedt fei. ©o koin bie ©ache enblich herons unb gegcn die ©chulbigen imirbe bie Mili- sich bet regierenbe Fiirst nicht riihmen fonnte; dieser gehtirte in die alte ©chute bet Herren von Gottes Gnaden, welchen selbst diese Zeit. — die ber gro&en Revolution — nichts gelehrt hatte, unb hiillte sich in ben Mantel bet Unnahlmtfcit. Man erzahlte in eingeweihten unb nicht cingeiueihten Kteisen viel-soch von Differeuzeu zwischen dem alten Herrn und seinem Rcfscn, ohne naturlich Bestimmtes sagen zu wollen. — Auch andetes fliiftcrte man in ber ©tobt, bie galanten Abenteuet des Ptinzen Siegbert lieferten teichen ©toff; uno zum ©chlufse fehlte nicht bas Neueste: ganz leise lispelte man einen Namen, liberal! toitrbe bie Comtesse in intimster Beziehung zum Ptinzen genaunt, unb man berichtete sondetbate Dinge, Gras Waldheim hege kiihne PlSne unb schreite rasch vorwarts, eines Morgens werbe die etwochende ©tobt wohl mit einer Vetlobung in ben HBchsten Kteisen iibettascht wetben. Anbere schiittelten dazu ben Kops: bet Fiirst Habe auch seine Plane unb lasfe sich keinen ©trich butch seine Rechnung machen, unb batin figuriere „bie schbne Comtesse" nicht. Uebrigens nehme es Gras Waldheim auch nicht so genau, in bieset Familie wisse man sich zu beschei-ben unb „bic schSne Comtesse" brauche nut in bie Futzstapfen ber weitonb „schSnen Elsa" zu treten. (Fortscpung solgt.) tfiruntersuchung angeorbnet. Ihre Kameraben bru-teten jedoch Ruche; ihr Berbacht fiel auf ben lifch* lermeifter, unb als bieset am genannten Tage in die Kasetne kam, schlossen sie bas Thor hinter ihm ab und priigelten ihn so lange dutch, bis er ohn» machtig liegen blieb. Der Ungliickliche, ein alter Mann, lebt zwot noch, doch ist er so zugerichtet, bass an seinem Auskommen gezweiselt toirb. Der Obetst hat ben ganjen Zug in eine anbere Ge-meinbe verlegt, unb wetben die Hauptthatet vor ba8 Brigodegericht gestellt weroen." — Eine Letterie siir ben Papst. Der Buchhaudler Heinrich Hugenbubel (Firma Ktull'sche Buchhanblung) in Eichstatt in Mittelfranken vet* anstaltete im tiorigen Jahre ohne behotbliche Er» laubnis eine Verlosuiig zum Besten bes PapfteS, wobei er bie Ziehung selbst vornahm unb als Preise Bucher unb Bilder gab. Er lieh circa 60,000 Lose dmcken, motion er tiiele an katholische Pfarrer zu 50 Pfennige tierfenbete. Dutch Znfoll kom eine ©enbung Lose zu Getichtshonben, insolge besien gegen den srommen Buchhaudler Anflage erhoben unb dieselbe vor cinigen Tagen vor bem k Lanb-gerichte in Eichstatt verhanbelt wurbe. DoS Uttheil loutete ous eine Ctiminolsttafe von 300 Mart nebft Kosten fowie auf 33,000 Mark ©trafe wegen ©tempelhinterziehung. Dos Jntereffante bei ber ©ache ist ubtigens auch, dass bet betreffenbe Hetr Buchhanblet, ber fur ben Papst so besorgt war, nicht einmal Kotholik, sondern Protestant ist. Loral- unb Provilyiai-Angeiegenheiten. (Die erste Ziehung bet La ibacher Lose.) Heute votmittags 10 Uht wurbe im stabti* schen Rothssoole die erste Ziehung ber Loibocher Lose votgenommen. Nochdem »det Votsitzeube ber bomit betrauten Commission, Biitgetmeistet Laschan, bem anwesenben Publicum bie Ziehungsmobolitaten ouseinoubetgesetzt, wurden die am Gliickstabe be«= findlichen ©iegel gelost unb zut Ziehung ber erften 75 Rummern bes Lotto«SInlehens gefchritten. Eine othemlofe ©tide herrschte im ©aale, als Der Waisen--knabe in bas Glucksrob greift unb baraus bie erste Rummer entnahm, welche uber ben Gewinn von 35,000 fl. entscheiben follte. Die Rummer loutete auf 30,193. Det zweite Gewiun von 3000 fl entfiel auf Rummer 40,349. Writers gewanneit je 600 fl. bie Rummern: 16,229, 29,356, 16,968, 37,916 unb 32,012. Auf bie iibrigen 68 gezogenen Rummern entfiel ber kleinste Gewinst von 30 fl. — (Zwei bisherige Burgermeister vonLaibach a l s ©ch a n d sl e cke bet ©tobt.) Ein in einem Anfolle von Tobsucht geschtiebenet, wie es scheint aus Dr. Zotniks Febet ftammenbet Leitartikel im gestrigen „Rarob" ertlart es getabezu als eine Schmach fur die Stodt Laibach, als eine Folge bes unerhorten bureaukratischen Dtuckes des Minifteriums Auersperg auf die Biirgerfchaft Lai-bachs, dass ein Renegat Deschmann unb ein tujec — ein Fremdling — schan je ben Biitgermeistersitz in ber LanbeSljauptffabt einuehmen konnten. Wit hotten von, »Slovenski Rarob" unb seinen Patronen ncich ber jiingsten unerhikten Bla-mage, bie sie bei ber Etnennung bes in ahnlicher Weise von ihnen kurz vothet mit Koth beworsenen Hosrathes Winkler zum Lanbesprasibenteu erlebt haben, erwartet, doss sie vorsichtiger mit ihren Bonn« fliichen gegen unliebsome politische Gegnet unb spar* jamer mit beschimpsenben Kraftousdriickeii sein wer» ben. Es ist bon getabezu komischet Witkung, wentt Parteisiihrer, bie sich in ihres Richts durchbohren-bem Gesuhle unb in bem Bestreben, sich in ben Augen bet von ihnen thrannifierten Mafsen ben Nimbus von 9icgierunggntaimern zn geben, mit vet-zweiseltet Krastnnstrengung an die Rockschbtze deS Ministers Taoffe anhangeii, det liberalen Partei in Krain ben Borwuts machen, sie hatte ihre Siege nut Einfliissen bet sriiheren Regierung zu verbanleit gehobt. Die feinerjeitige Wahl Deschmanns zum Burgermeister unb bie erste Wahl seines NachfolgerS Laschan auf diesen Posten erfolgte rinstimmig, die National-Clericalen hatten sich damals im Bewnsst-fein bee grohen Versiindigungen on dem Gemeinde-wohle unter ihrem friiheren Regime von den Ge-meinderathswcihlen ferne gehalten. War ctwa dieseS ihr Verhaiten ebenfalls dem Commando des Mini-steriums Auersperg zuzuschreiben? Die drei Biir-germeister der Verfassungspartei konnten wohl mit dem Bewusstsein von ihren Sitzen scheiden, dass ihre Amtsfiihrung cine unparteiische, geregelte nnd sparsame gewesen fei, dass die Stadt Laibach von turbulenten Borsallen, die ihrem Ruse schaden kSnn-ten, verschont geblieben, dass es mit der Rnhe und Ordnung in der Stadt besser bestellt gewesen, als unter dem vorhergegangenen clerical-nationalen Regime, unter dem die Sokolisten die Tonangeber in Laibach gewesen waren. Es liegt aber auch der Vergleich nahe, wohin es mit der Stadt Laibach kommen wiirde. wenn allenfalls der von Herrn Regali und von seinem Anhange in Anssicht genom-mene Dr. Zarnik als urslovenischer župan in Laibach snngieren wLrde. Eine Riickschau auf dessen Thatigkeit im Landtage gibt uns einen Vorgeschmack dessen, was die ,bela Ljubljana" von enter solchen Leitung zu erwarten hatte. Die Landtagsverhand-lungen find zwar reich an prahlerischen Taborreden bes Dr. Zarnik, allein vergebens sucht man Darin einen einjigen fur das Landeswohl ersprietzlichen Gedanken. Nnr zwei fiir den Landesscickel sehr empfindliche Neuerungen verdankte das Land seiner Befiirwortung, namlich die ErhShung der Jahres-subvention fiir den lebensunfahigen dramatischen SSereiit auf 2800 fl. und die slovenische Amtiernng im Landesansschusse. Beide SchSpsungen Dr. Zar-nikS haben sich als sehr kostspielige Missgeburten enuiefen. Der dramatische Verein verschlang dasiir, dass er fiir seine Vorstellungen den Studenten und Sokolisten Freibillette vertheilte und eiuzelnen ver« zweifelten Existenzen einen Broterwerb gab. im ganzen 18,000 fl , ebenfallS viele Tausende bean-spruchten die slovenischen Uebersetzer fur die Land-tagsvorlagen, und schliehlich hat sich die slovenische Amtiernng im Landesausschusse als der grvhte Hcmmschnh fiir rasche Erledigung und GeschaftS-correspondenz erwiesen. Sollte nun Dr. Zarnik als župan- das stadlische Ruder in die Hand nehmcn, • fo wiirde nnzweiselhast der alte Kohl wieder aus-gewarmt; es gibt ja der Einpeitfcher bei den Ge-meinderathswahlen genug, die sich der Hoffnnng hingeben, von dem ihnen in Anssicht gestcllten Urn-schwunge der Dinge auch cm Sliickchen Brot auf Kosten der Commune fiir sich herauszuschlagen. Die als Fremdlinge, als Renegaten vom Narod" ge-scholtenen Biirgermeister der liberalen Partei haben bei dec magistratlichen Amtierung felbst mitgewiikt und die son ft nothwendige Bestellung eineS eifleiien Magistratsbeamten in Ersparung gebracht. Wir zweifeln sehr, ob der župan in spe, Dr. Zarnik, bei seiner griindlichen Abneigung gegen alles bureau-kratische Formenwesen die Feder selbst in die Hand nehmen wiirde. Es ist ohnehin ein bffenttiches Ge-heimnis, dass derselbe wahrend seiner nahezu zwei-jahrigen Amtierung als vom Sande bezahlter Lan-desausschussbeisitzer sich wohl gehiitet hat, eine Spur seiner Amtsthatigkeit daselbst zuriickzulasseu, so dass kitnftige Geschichtsforscher, denen nicht das Verguit-gen zntheil wiirde, die Philippiken des Taborred-ners gegen Deutschthum in Krain mit eigenen Ohren gehLrt zu haben, in den Landesarchiven vergebens nach fchriftlichen Entwiirfen iiber die von ihm ge-planten gemeinniitzigen Reformen nachforschen wet-den. Ebenso musste derselbe im Landtage den be-gritndeten Borwurf der Pflichtvergeffenheit iiber sich rrgehen laffeti, weil er als Mitglied des Landes-schulrathes es nicht der Miihe wert gefnnden, an 6en Sitzungen biefer KSrperschast theilzunehmen. — (Uebersetzuug.) Der Hauptmann erfter Klasse Herr Ferdinand Ritter v. Gariboldi dr-20. JSgerbataillons wurde zum Jnfanterieregimente Freiherr v. Kuhn Nr. 17 iibersetzt. Augekommene Fremde am 1. April. — (Serenade.) Gestern Abend brachte die > Feuerwehr ihrem Hauptmanne Herrn Doberlet aus j Anlass seines NamenssestcS eine Serenade mit _ Fncfeljitg. Bor dem Hanse ejecutierten d.e ftabtifchej “c,, Pr'v"aticr?,^und Hcrz Wiem - Laurl; Kapelic und ern Sangerchor abwechselnd, und cine; gjianinn. — Ring, Graz. Deputation bcgluckwunschte dm Gefcicrtcn, der in Hotel Elephant. Schmidt, Jngcnieur, Tricst. — Traun, ties bewegten Worten fiir die Ovation dankte. In " S>r°Ia, Kansm., Fiume. — Debcuz, Wclksbcaniter, Trifail. — Schak, Oberlehrer, Sagor. - Aners Glassalon wurde spater zu Ehren des Hcinpt niannes eine Festkneipe abgehalten, die unter Mnsik, Gesang nnd zahlreichen Toasten in beiden Landes-sprachen in heiteistcr Weise verlief. — (Aus dem erste n allgem einen Beam t e n v e r e i n e.) Am 2. Mai d. I., nachmit-tags nm 6 Uhr, findet im Cliibzimmer der Ca-sinorestanration die ordentliche Localversammlung der krainischen Mitgliedergruppe des ersten allge-meinen Beamtenoereines nnd im Anschlnfse an die-selbe die ordentliche Mitgliederversammlniig des hiesigen Spar« nnd Vorschussconsortiums des Be-aintenvereins statt. — (Generalversamm lunge n.) Am 2ten Mai d. I. findet in Graz die nciinte ordentliche Generalversammlung der Leykam-Josefsthaler Actien-gescllschaft statt, nnd auf ben nanilichcn Tag benift die Direction bet Gewerkschast Littai an der Save die Gewerken zum ersten orbentlichcn Gewerktage nach Littai, auf welchem Beschluss betreffs Erwei-terung bes Betriebes gefasst werben soll. — (Walbbrand.) Gestern nachmittags ist auf dem Golovc ein Waldbrand nils bisher uu-crmittelten Urfachcn entstanden. Derselbe hat jedoch keinen grLheren Schaden augerichtct, da er sich nnr auf eine mit Jung- und Niederholz bestandene Waldparcelle be;chrankte. Witterung. Laibach, 2. April. Wechselnde Bnvolkung, schwacher Siidwest. Warme: morgens 7 Uhr + 3 0°, nachmittags 2 Uhr + 15-4° C. (1879 + 15 7«; 1878 + 5 2° C.) Barometer 732 23 Milli-meter. Das gestrige Tagesmittel der Warme + 8 6-, um 12° iiber bent Normale. Berstorbene. Den 31. M ii r z. August Baltazar, Zwiingling, 29 I, Polanadamm Nr. 50, iiiuigentuberculosc. J m Ci v i l sp i t a le: D e n 3 0. M ii v z. Joscsa Mlakar, Wiischerin, 68 I., Darmlahiiiung. — Maria Slana, Jnwvhnerin, 76 I, Marasmus senilis. $ e ii 31. Marz. Franz Zotler, Taglohner, 51 I, chron. Luiigciicmphyseiii.— Agnes ifofi, Juwohnerin, 60 I., allgemeine Wassersucht nach Rvthlaus. Der Pam vom 1. April 1880 ist hier eingetrvffen und rniib versendet.— Bestcllungcn aus deu ,Fazllr" tibernimmt und besvrgt piinktlich Ellmrich, k. k. Geometer, Zara. — Bidermann, k. k. Professor, und Bcndiner, ftfnt., Graz. — Mlekuz, Alten-markt. — Škufca, Leskovica. Kaiser von Oesterreich. Ccbin, Lehrer, Egg. — Knaflic, St. Martin. Mohren. Konbatti, Handler, Biirggau. — Rhein, Pri-vatier, Wien. Telegraphischer Cursbcricht am 2. April. Papier-Rente 73 20. — Silber-Rente 73 85. — Gold» Rente 88 5V. — 1860cr Staats-Anlehen 130 20. — Bank-actien 839. — Creditactien 298 90. — London 118 75. — Silber -•—. — K. f. Miinzducaten 5 58. — 26-FrancS-Sliicfc 9-48Vs. — 100 Reichsmark 58 45. 3)on^|agung. Anlasslich des tins am 24. Marz d. I. getroffenen Brandschadens siihlen wir uns veipflichtet, der Ibblichen Bersicherungs-Gescllschast „Assicurazioni Generali" in Triest fiir bertn ebenso conlantes als streng rechtliches Vorgehen sowie schleunigste Abwicklung der nLlhigen Vorerhebungen imb allsogleiche Bezahlung bes Schadenersatzes unseren verbinblichstcn Dank nnd achtungsvollste Anerkennung aus-zusprechen. Es ist bies ein neiicrlichcr Beweis, bass genanntes Musterinstitut seinen ehrenvollen Ruf uitb das grohe Ver-trauen, dessen es sich seit vielen Jahren erfreut, auch im vollsten Mahe verdieut und rechtfertigt. (123) Laibach am 2. April 1880. oi|*es, ifiarma| & leumtrffi. Salon- Weste sowie ( verkleinertes Brennholz billigst bei (47) 30 A. IDeToe-vec Zra discha), RSmerstrahe Nr. 19. iit cine Holzstift-Fabrik roirb ein tiichtiger Wrrk-fiihrer, bcr das Fiaisensystem kennt, unter sehr vortheilhaften Bedingungeit zu engagieren gesncht. Solche, die Maschineiimeisier find und Fraisen selbst machen konncu, bcvorziigt. Offerte unter R. C. 315 an Haasenstein & Bogler, Wien. (1211 2 2 f5B52SB5BSB5E5BS55HSB52SB5B51SB! Ig. 8. flCpiiuiiaijc & Feck. Kamlierg a Nr. 7 V v. iticinmayr & Fe6. Bamberg« Buchhandlung. idft ui ru ki 3 n TU Nr. 13 vom 1. April 1880 und die „Nllstrmte irauenjcitung" Nr. 7 vom 1. April 1880 find eingetrosfen und werden versendet. — Bestellungen aus obigc Journale tibernimmt unb besorgt piinktlich Ig. v. Kleinmayr & Fed. Kambergs Buchhandlung. in LaibctcH. Soeben erschien in nnserem Verlage unb ist durch unsere Buchhandlung, Congressplatz 2, zu beziehen: von 8«, Edward Samhaber. elegant ansgestattet. 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