Sri der Sühne deä heiligsten Herzens Jesu. —— Organ de§ .Marieii-VereinS für Afrika. = Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten u»d Wohltätern den apostolischen Legen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwürdigster Bischöfe. Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post 2 K — 2 Mk. — 3 Frauken. SBSgs;; wBmm Ueöafttton und Administration: slMsftonsbaus slbülanö bei JBtben, Tirol. — InHcrtt: ■ - ----- Unsere Missionäre in Uganda 121. — Wie die Schilluk über unsere Missionäre, unser Land und unsere Landsleute denken (Fortsetzung) 127. — Vom Dschur zum Bahr-el-Gebel 131. — Ans dem Missionsleben: In der Umgebung von Assuan 133. — Der oberste Geriehtshof bei den Dschur (Schluß) 135. — Gedankensplitter 136. — Unterhaltendes: Schwarzes Elfenbein (Fortsetzung) 137. — Verschiedenes: Bedürfnislosigkeit der Neger 141. — Der Seligsprechnngsprozeß der Atärtyrcr von Uganda 143. — Was tun wir für die Missionen? 143. — Der Ursprung der Nilfluten 144. — Heiteres 144. Abbildungen: Lagerplatz der Bischarinen. — Zwerge (Waldmenschen am Kongo). — Schillukmädchen ans der Katechistenschnle des P. Bernard Kohnen. — Araberdorf bei Khartum. — Straßenbild von Kairo. — Ein BedninenhänptliUg. Dem Memento der hochw. Missionäre und dem Gebele aller Leser werden die folgenden Verstorbenen empfohlen: Herr Georg Salzmann (München) — Hochw. Herr Pfarrer Zranz Koob (Steinsfeld) — Frau Theresia vachl (Wels) — Herr Zohann Zochberger, Förderer (Kirchdorf a. d. Krems) — Frl. Helene Rtrnl, gestorben am 29. April (Sölden). R. I. P. „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen!" ^fortefäaflten öer WeöclkLion. Herzlichen 9ant sagen wir allen denen, welche uns bereitwillig das erste Heft dieses Jahrganges zurückgeschickt haben, besonders nach St. Martin, Mondsee und Theis. — Nach U>. Es ist ganz richtig; einerseits-starke Nachfrage, anderseits Anssterben der Abonnenten. Redaktionsschluß: 10. Mai. Haben-WerizeicHnis vom 10. Apvil bis 10. Wcri 1910. -----------In Kronen. ---------- Cpferftock: Ainct I. R. 5; Axams A. M. 2.; Bozen I. M. 2; Brixen d. Theologen d. f. b. Priester-seminars 25; Erding Dr. R. 1 66; Golling A. F. 1; Graz I. L. 5; F. 95. 1; Hechenberg E. S. 1 l-15; Hof A. E. 1; Sana F. O. 13 61; Laibach I. St. 6; Meran J. I. 1; Oberndorf A. H. 1; Obersöchering A. W. 2'35; Oberschöneberg Pf. 5-87; Pieve di Livi-nallongo M. d. T. 2: St. Michael i. Ep. M. M. 20; Weiler K. A. 12; Wien M. I. 10; Zeit M F. 3 51. Zur persolvierung von heiligen Messen sandten ein: Ahrweiler E. F. 11-69; Aubing G. St. 5'51; Ettlingenweier H. L. 3-51; Dampfach L. F. 2-34; Brixen I. V. 24: Geboltskirchen A. L. 18.77; Hansen R. Sch 38 01; Köstland P. L. 3; Mittelberg K. 25-51; Niederstotzingen M. Sch. 37-44; A. St. 2 34; Oberschöneberg Pf. M. 118-17; Salzburg I. Sp. 2-40: G. M. 11-75; N. N. M. K. 4; N. N. E. Sch. 10; N. N. 1; Siegburg K. M. 11-75; Zeil M. F. 2-34. Stir die Mission: Graz I. L. 5; St. Johaim-i. d. Heide Pfr. R. S. 6. Stir Msgr. Geyer: Bozen aus d. Nachlaß d. W. M. G. 1000 Fr. Sür P. Rohnen: Maria Stern, Abtei, 175. Sür die lseidenkinder: Niedersulz Erstkommuni--kanten 3-67. Sür die Hungersnot in Afrika: Ried i. Jnnkreis-M. O. 76-42. Zur Taufe von lseidenkindern: Gmunden A. M. 20 (Anton). Scrner sandten ein: Olmütz Kleider; Briefmarken-aus: Areo, Brixen, Mals, Mitterbach, Niederkappel,. Sarns, St. Ulrich, Winklern. „G Herr, verleihe allen unseren Wohltätern um deines Namens willen das ewige Leben!" Abonnernents-Grneuerungen. Vom 10. April bis 10. Mai 1910 haben folgende Nummern ihr Abonnement erneuert: 173 250 288 324 412 574 589 616 623 822 912 959 965 968 977 991 1098 1110 1229 1230 1353 2111 2190 2200 2221 3009 3027 3485 3555 4130 4137 4158 5037 5112 5142 5206 5264 5315 5347 5372: 5435 5488 5495 5725 63)5 6365 6412 6514 6640 6988 7036 7074 7100 7102 7172 7181 8009. aiMssionstätigkeit Oer Söbne Oes heiligsten Derzens Jesu und sucht Verständnis und werktätige Liebe des ahissionswerkes in Mort und Schritt zu kördern. Das Brbeitsfelb dieser fllMffionäre ist der Sudan (Zentral=BfriRa). Der „Stern der Neger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus Milland bei Brixen (Südtirol) herausgegeben. Hbonnementgprets ganjjäbvfg mit lpol'tvevfenbimg skr. 2.—. ÜI)K. 2.—, jfr. 3.—. Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für die Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Leitmeritz, Linz, Olmütz, Marburg, Trient, Triest und Wien. Iheft 6. Zum 1910. XIII. Zadrg. Hin fete fllMffionäre in Hlganba. ZS riet des bocbwst. Jßiscbofs Franz J'aver Gexer, apott. Vikar. Nimule, 14. Februar 1910. Hvchwürdigster P. General! Mit gegenwärtigem Schreiben setze ich meinen Bericht fort, den ich Ihnen von Gondökoro aus sandte; darin schilderte ich den ersten Teil der Reise und die ersten Eindrucke, die ich in diesem Lande gewonnen habe. In Gondökoro setzte sich die Karawane, die ans sechzig Trägern und vier Eseln bestand, zusammen und schlug den Weg nach Nimule, dem Hanptvrt von „Obernil", das unter Uganda steht, ein. Von den Trägern waren vierzehn katholische Baganda, sechs Katechumenen, vierundzwanzig Protestanten und die anderen Mohammedaner oder Heiden, alle aus Uganda oder Unyoro. Am nächsten Morgen las ich frühzeitig die hl. Messe, um den Beistand des Himmels über unsere Reise herabzurnfen. Wir setzten nach kurzer Rast die Reise fort und nahmen den Weg durch das Gebiet der Bari. Sonntag, den 30. Jänner rasteten wir im Dorfe Lokko-Lega, um die heilige Messe zu feiern. Es wohnten derselben die Katholiken und Katechumenen, die in unserem Gefolge waren, sowie drei katholische Baganda, welche den Postdienst daselbst versehen, bei. Sie verstanden ziemlich gut arabisch und benutzten daher unsere Anwesenheit, um die heiligen Sakramente zu empfangen. Bei der zweiten Messe beteten sie den Rosenkranz und sangen heilige Lieder. Hierauf setzten wir den Weg fort, überschritten das Flüßchen Uma und kamen so in das Land der Mahdi. Am 2. Februar kamen wir endlich nach Nimule. Das traf sich gerade recht: am Hauptfeste der Mnttergottes, denn wir hatten ihren Schutz besonders notwendig. Schon am Vorabende hatte ich meinen Begleitern 122 Heft 6, Stern der Neger. recht ans Herz gelegt, fleißig zu beten, denn ich hatte eine Ahnung, daß der nächste Tag für den guten Ausgang unserer Reise höchst wichtig sein werde. Gerade in diesen Tagen war ein neuer englischer Regierungskommissär angekommen, um den Vorgänger abzulösen; dieser befand sich noch am Posten und gab dem Neuangekommenen die nötigen Anwei-sungen. Unsere Ankunft wurde von den beiden Kommissaren keineswegs mit Enthusiasmus begrüßt. Sie legten mir eine ganze Reihe von Schwierigkeiten vor, die ich jedoch alle zu entkräften suchte. Ich zeigte ihnen besonders die Empfehlung des Generalgouver-neurs von Khartum und von anderen, mit denen ich versehen war. Da aber dieselben nicht hinreichend schienen, beschloß man, sich direkt an den Generalgouverneur von Uganda, der in Entebbe residiert, zu wenden, um seine Entscheidung einzuholen. So mußten wir vier Tage abwarten. Während dieser Wartezeit kam der Ex-prüsident der Vereinigten Staaten, Mr. Roosevelt, mit seinen 400 Trägern hier an und schlug sein Lager in der Nähe von uns auf. Seine Anwesenheit war für uns unter diesen Umständen von Nutzen. Er hatte in meiner Anwesenheit und der der beiden englischen Kommissäre nur Worte des Lobes über das Werk der katholischen Missionen. Endlich kam die Antwort von Entebbe. Sie wurde uns jedoch nicht gezeigt. Man zeigte uns im Gegenteil eine Note der Regierung, welche seit mehr als einem Jahre im Archiv des Kommissariats vorhanden war. In dieser war für uns die Erlaubnis enthalten, von Nimule bis zum Albert-See in der Nähe von Regierungsposten Missionsstationen zu errichten, und unsere Sache war somit gewonnen. Der liebe Gott hatte uns erhört. * * * Es bleibt nun der zweite Teil unseres Programms übrig, nämlich einen geeigneten Posten für die neue Station ausfindig zu machen. Diese hat einen doppelten Zweck zu erreichen: die schon vorhandenen Katholiken des Landes zu pastvrieren und die Eingeborenen zu bekehren. Dieser Ort soll außerdem nicht weit vom Regierungsposten sein. Da kommen nur zwei in Betracht, Nimule und Koba. Wir haben in diesen Tagen bereits die Umgebung Luut Nimule besichtigt. Jetzt begeben wir uns nach Kuba, das noch näher beim Albert-See liegt. Nach dieser zweiten Besichtigung werden wir uns entscheiden. * -st -st Omadj bei Koba, am 2. März 1910. Ich setze hier meinen Bericht von Nimule fort. Vor allem muß ich bemerken, daß der anfängliche Widerspruch von seiten des Kommissärs gegen die Errichtung einer Mission in dieser Provinz ganz besonders der Meinung entsprang, daß diese Völker für die Mission noch nicht reif wären, und der Furcht, die Missionäre möchten sich in die Regiernngs-geschäfte einmischen. Nachdem jedoch die Antwort von Entebbe eingetroffen und ich ihm beigebracht, daß seine Furcht unbegründet wäre, legte er keine Schwierigkeiten mehr in den Weg, sondern bestand nur darauf, daß die Station näher bei Koba als bei Nimule errichtet würde, weil jene Gegend gesünder und die Bevölkerung mehr disponiert sei. Ich behielt mir die Entscheidung vor, bis ich Koba gesehen hatte, das 120 englische Meilen südlich von Nimule liegt. * * * Am Aschermittwoch weihte ich die Asche und bestreute damit 21 katholische Baganda, die zum Gottesdienste gekommen waren. Am Abende reisten wir mit einer kleinen Flotte ab, welche zweimal im Monate zwischen Budiaba am Albert-See und Nimule den Postdienst versieht. Dreißig unserer Träger fuhren mit ab, die anderen dreißig waren schon zwei Tage vorher mit zwei Eseln abgereist. Die kleine Flotte besteht ans einem Schleppdampfer ttnb zwei eisernen Segelbarken, welche in der Stunde saunt zwei bis drei englische Meilen zurücklegen. Ans der Reise ereignete sich ein kleiner Zwischenfall. Während unsere Barke nur vom Winde getrieben wurde, wurde der Mastbanm durch einen heftigen Windstoß sowie eine falsche Manövriernng des Segels gebrochen. Der Mastbanm selbst samt dem Segeltuche fiel unter großem Krachen zur Hälfte in die Barke und zur Hälfte in den Fluß. Der Dampfer kam sogleich zur Hilfe und nach einigen Stunden Arbeit war der Mastbanm wieder in der Barke und der Dampfer führte uns weiter. Je weiter wir nach ©üben kamen, desto mehr erweiterte sich der Fluß zu einem See und behielt diese Form bis znm Albert-See bei. Von weitem sahen wir schon die Felder, welche sich längs der Westküste dieses großen Beckens ausdehnen. Am 17. Februar kamen wir nach Koba. Koba hat eine herrliche Lage auf einer Anhöhe und ist kaum einen Kilometer vom Fluß entfernt, der zwei Stunden südlicher ans dem Albert-See tritt. Hier befinden sich ein englischer Unterkommissär, eine Garnison von fünfzig Mann, Post- und Telegraphenamt, Telephon, eine Regiernngsapotheke und einige indische Kaufleute. Um der Schlafkrankheit vorzubeugen, ist der Weg zu Lande von Koba nach Unyoro und Uganda abgeschlossen und wird die Verbindung mit Bndiaba am Albert-See nur ans dem Flusse aufrecht erhalten. Der Unterkommissär, Herr Hannington, Sohn des protestantischen Bischofs, der vor Jahren in Uganda getötet wurde, empfing uns sehr freundlich und brachte uns in eigens hergerichteten Hütten unter. Als ich ihm den Wunsch äußerte, die Umgebung zu besichtigen, tun einen Posten für eine Missionsstation zn finden, sagte er sogleich: „Sehr gut, das ist gerade das Rechte, was man hier braucht." -t- * * Die Katholiken von Koba waren zwei Beamte ans Goa und neun Baganda, Diener sowie einige Soldaten. An den beiden Sonntagen, welche wir in Koba zubrachten, und oft auch an den anderen Tagen wohnten sie der heiligen Messe bei und kamen am Abende zum Rosenkranzgebete. Da sie nicht genügend arabisch verstehen, werde ich für Koba wie auch für Nimnle sorgen, daß sie die heiligen Sakramente empfangen können. Herr Hannington hatte die Häuptlinge aus der Umgebung Kobas eingeladen, damit ich sie kennen lernen und ihnen meinen Plan vorlegen könnte. Um aber nicht Zeit zu verlieren, machten wir einen Rundgang gegen Süden bis znm Viktoria-Nil und zum Albert-See. Am 19. Februar lagerten wir am nördlichen Teil jener Halbinsel, welche der Nil beim Einfluß in den Albert-See mit diesem bildet. Hinter den Massen von Sedd, welche den Viktoria-Nil bedecken, glänzt der Wasserspiegel des Albert-Sees. Wir sind an der Grenze des Vikariates. Am 21. Februar kamen die von Herrn Hannington eingeladenen Häuptlinge. Es waren ihrer sechs und sie stellten sich samt ihrem Gefolge in unserer Hütte vor. Durch einen Dolmetsch erklärte ich ihnen den Zweck unserer Ankunft. Sie hörten uns mit Aufmerksamkeit an und der Dolmetsch unterbrach nur mit einigen „bern“ (gut). Nachdem wir sie um ihre Meinung gefragt, antworteten sie, daß sie noch zwei abwesende Häuptlinge abwarten wollten, dann erst würden sie beraten und hierauf ihr Wort geben. Ihn zwei Uhr nachmittags kamen alle acht Häuptlinge mit ihrem Gefolge zu uns zurück und ließen uns sagen, daß sie zufrieden wären, wenn wir ihre Kinder unterrichteten, und sie würden dieselben auch schicken: die Alten aber könnten nichts mehr lernen. Auf die Frage, wo es besser wäre, unser Haus zu errichten, und ob irgend einer einen besonderen Wunsch hätte, erwiderten sie, daß wir selbst gehen mögen, um das Land der einzelnen anzuschauen. Dann sollten wir selbst frei entscheiden; denn es gezieme sich nicht, daß sie selbst die Entscheidung gäben. Der Dolmetsch sagte noch, „das Herz der Regierung" (als einen Teil derselben betrachteten sie uns nämlich) entscheidet selbst und hat seine eigenen Wege, welche andere nicht kennen, und sie wären zufrieden, daß wir uns niederließen, wo immer es unser Herz bestimme. Hierauf sagten sie noch: „Auf Wiedersehen in unserer Heimat!" * * * Wir machten nun während vier Tagen einen Rundgang in der Richtung nach Nordost, besuchten zwei Häuptlinge der Adschül und fünf Häuptlinge der A-Lurn. Diese beiden Stämme, von denen der erstere zahlreicher ist als der andere, haben eine Sprache, die jener der Schilluk und Dschur sehr ähnlich ist. In der Tat fanden wir, daß eine große Zahl der Wörter der Dschur denen der A-Lurn vollständig gleich ist. Die Adschül wohnen vom Flusse weiter entfernt, mehr im Innern, sind wilder und kriegerischer und nur wenige ihrer Häuptlinge unterhalten Beziehungen mit der Regierung. Die A-Lurn fürchten die Adschül und gehen nicht in deren Land, während jedoch diese zu den A-Lurn kommen. Letztere machen sofort den Eindruck, daß sie mehr geeint und auch viel mehr zugänglich seien. Einer der Häuptlinge der A-Lurn sprach freiwillig den Wunsch aus, uns bei sich haben zu wollen, um die Kinder im Lesen und Schreiben zu unterrichten. Nachdem wir alles in Augenschein genommen hatten, wählten wir den Platz für die erste Station inmitten der A-Lurn, und zwar im Gebiete des Häuptlings O m a d j. * * * Am 28. Februar brachen wir zu Koba unser Lager ab und begaben uns auf dem Landwege nach Omadj, wo uns Herr Hannington, der unsere Wahl schon gutgeheißen, traf. Ein ziemlich erhöhtes Grundstück, ungefähr 200 Meter lang und 400 Meter breit, wurde ausgewählt und abgegrenzt; es liegt ungefähr 600 Meter vom Fluß entfernt, inmitten der Dörfer des Häuptlings Omadj. Ich entwarf eine regelrechte Bittschrift an den Gouverneur von Uganda um die Bewilligung dieses Grundstückes, und zwar zu den gleichen Bedingungen, wie sie den Missionen von Uganda gewährt werden. In Uganda, wo die Missionen - bereits vor der Ankunft der Regierung bestanden, zahlen die Einheimischen, welche auf den Grundstücken der Missionen oder in der Nähe von denselben wohnen, die Regierungsabgaben den Missionen selbst und diese übermitteln sie der Regierung. In Rücksicht auf diese Volksstämme, welche von den anderen Einwohnern Ugandas, die noch nicht Christen sind, verschieden sind, hielt ich es für gut, daß diese Regel für uns nicht angewendet werde, und bat die Regierung, die Steuern direkt von den Eingeborenen einzufordern. Herr Hannington billigte diesen Plan. * * * Nachdem die Dinge so geregelt waren, gab ich dem Obern der neuen Station den Auftrag, die Wohnung für dieselbe zu errichten. Wir haben bei uns 30 Bagandaträger, die anderen 30 wurden ansbezahlt und nach Koba entlassen. Die Baganda sind gute Arbeiter und im Baue von Hütten sehr geschickt. Die Eingeborenen bemühten sich eifrig, Baumaterial herzuschaffen, Holz, Stroh, Stricke usw. Auch die Nachbarhäuptlinge schickten Material, alles gegen Zahlung. Sonntag, den 6. März habe ich das Kreuz, das aus zwei Baumstämmen gemacht war, gesegnet: dasselbe wurde am Platze der zukünftigen Kapelle aufgerichtet. Am 8. März war die erste große Hütte der neuen Station bereits erbaut und wir übersiedelten von unserem Lagerplätze auf den Grund der Mission in diesen „Monumentalbau". Die Hütte ist 14 Meter laug und ö1/» Meter breit; in derselben sind einige Zimmer, Refektorium, Magazine,Veranden usw. Kurz, die ganze Kommunität wird hier beherbergt. Der solide Bau macht den Baganda, den Errichtern desselben, wirklich Ehre. -I- * * Die Missionäre müssen an diesem Posten ein doppeltes Ziel vor Augen haben: die Evangelisierung der Eingeborenen und die katholischen Baganda zu pastorieren. Was die Eingeborenen A-Lurns betrifft, so machen sie auf den ersten Blick den Eindruck, daß mit ihnen leichter als mit allen anderen heidnischen Stämmen, welche ich an den Ufern des Nil getroffen, umzugehen ist. Sie bauen Hülsenfrüchte an, halten Kühe, Ziegen, Schafe und geben sich etwas der Fischzucht und Jagd hin. Männer und Jünglinge bedecken sich mit Fellen von Ziegen und auch mit Stoffen, wenn sie solche haben können. Die Kinder hingegen gehen unbedeckt. Im allgemeinen sind sie begieriger nach Stoffen als nach Perlen und anderen Zieraten und das läßt hoffen, daß sie sich mit der Zeit gerne bekleiden werden. Sie haben einen Begriff von Gott, den sie Dschuok nennen (ebenso heißt er bei den Schilluk), aber sie erweisen ihm keinen Kult. Sie sagen, daß sie, weil sie auf der Erde wohnen, nicht wissen können, was oben oder unten sei, weder wo Gott wohne, noch auch, ob er sehen und hören könne. Ich glaube, daß es den Missionären leicht sein wird, sich bei ihnen Eingang zu verschaffen, da die Eingeborenen großes Verlangen zeigen, lesen und schreiben zu lernen. Hier herrscht nicht die Furcht, daß wir die Kinder fortjagen, und gerade diese Furcht machte es uns damals so schwer, die Kinder für die Schule zu bekommen. Mehrere Häuptlinge boten uns schon ihre Kinder für die Schule an: im eigentlichen Uganda verlangt die Regierung, daß ein Häuptling lesen und schreiben kann. Wenn eine solche Maßregel auch hier eingeführt würde, zöge das viele junge Burschen in unsere Schule. Noch ein anderer Grund läßt mich viel Gutes hier hoffen. Das mohammedanische Element ist hier wenig ober gar nicht vertreten; int Gegenteil ist hier der Einfluß des christlichen Elementes von Uganda und Unyoro. -!- * * Ich will noch einiges hinzufügen von den Baganda. Unter dem Namen Baganda will ich hier sowohl die Eingeborenen von Uganda als auch jene von Unyoro, von Unyaineji und jene der Ostküste Afrikas umfassen. Von all diesen Seiten kommen sie in diese Gegenden als Träger, wenn auch nur vorübergehend. Ansässige Baganda findet man nur in Gon-böforo, Nimule und Koba und einzelne hie und da an anderen Orten. In allen diesen Posten ist aber ihre Zahl so gering, daß für eine Station zu wenig Arbeit wäre. Man wird ein- oder mehreremale im Jahre ihnen die Sakramente spenden können, wie wir es im Sudan an Orten tun, wo die Katholiken noch zahlreicher sind. Ich habe nach Kampala zum Monsignore Hanlon, betn cipoft. Vikar von Obernil, den ich kenne, geschrieben, daß er mir eine Grammatik, Gebetbücher, Katechismen und Biblische Geschichten schicke. Ein Pater wird die Sprache studieren und alle Baganda in den obengenannten Orten besuchen. Die neue Station „Omadj" ist von der Karawanenstraße nur 5 Minuten entfernt; am Wege wird man eine Kundmachungstafel errichte», um so die katholischen Träger auf die Mission aufmerksam zu machen. * * Ich bewundere dieses Volk der Baganda. Und in der Tat, welcher Missionär wird nicht für dieses Volk begeistert sein, unter welchem die katholische Kirche solche Resultate erzielt hat, die an den Triumph des Katholizismus in den ersten Jahrhunderten erinnern! Diese Baganda zu sehen, war mein Wunsch seit mehreren Jahren. Ich sah sie und sage nun, was ich gesehen. Ich spreche hier nicht von den Völkern des eigentlichen Uganda, das ich nicht gesehen, nicht kenne und das auch nicht dem Vikariate angehört. Ich erzähle nur, was ich in fast zwei Monaten an den Baganda beobachtet, die sich mehr oder weniger in diesen Gegenden aufhalten: wer vom Sudan kommt, dem Lande der eigentlichen Neger, bemerkt sogleich, daß die Baganda, obgleich von dunkler Hautfarbe, doch eine ganz verschiedene Rasse sind von den anderen Neger-völkern, besonders den Volksstämmen, welche am Nil wohnen, wie: Schilluk, Denka, Nuer, Mahdi, Adschöl und A-Lnrn. Die Baganda gehören zum großen Bandastamm und sind von den genannten so verschieden, daß ein Vergleich mit ihnen kaum möglich ist. Ihr Gesichtsausdruck ist ganz gewöhnlich sie haben gekräuseltes Haar und lieben, es vollständig abzuscheren. Viele von ihnen tragen das Rasiermesseranden Arm gebunden herum und rasieren sich den Kopf selbst ohne Seife und Spiegel. Ihre Haut ist sehr weich und alle, auch die Jünglinge, zeigen einen Auslug von Bart. Man sieht da schöne Bärte, selten jedoch Schnurrbärte; die Nägel werden sehr gewissenhaft, sowohl an den Händen wie an den Füßen, bis zum Fleisch abgeschnitten. Sie tragen keine Zieraten, noch irgendwelches Flitterzeug. Sie lieben sehr, sich zu bekleiden, doch scheinen sie zu keiner besonderen Mode hinzuneigen. Jedes Gewand ist brauchbar; keines wird ausgeschlossen. Lange und kurze Hemden, Jacken, breite und enge Hosen, Jägerhemden, Fez und Turban, Sportmützen und Hüte, alles ist gut für sie. Das gleiche Stück Stoff dient heute als mächtiger Turban ain Kopfe, morgen als Gürtel um die Hüften, Lagerplatz der Wiscbarinen. (Photographie von P. Ohrwalder.) Auf dem Weg von Atbara am Weißen Nil bis Port Sudan am Roten Meer treffen wir in den Talmulden einige herrlich bewachsene Lagerplätze. Hier wird gewöhnlich der Wasserbedarf gedeckt für die weitere Wüstenreise. dann als Schärpe über die Schulter und auch als Schürze, die bald vorne, bald hinten umgebunden wird. An einem Tage sieht man ein Tuch um den Hals gewunden, tagsdarauf prangt es wie eine aufgetürmte Mitra auf dem Kopfe. Die Frauen bedecken sich mit einem einzigen Stück roten, gelben oder buntfarbigen Stoffes, der nur die Füße, die immer nackt sind, sowie Schultern, Arme und Kopf Hei läßt. Letzterer ist vollständig rasiert und im Monat, den gewöhnlichen Trägerlohn, zu erwerben. Von diesen 6 Rupien brauchen fie zwei für Nahrung (Linsen, Durramehl oder Felepum, Bohnen,Maniok, Süßkartoffeln usw.). schaut aus dieser Umhüllung wie ein Totenkopf heraus. Sie sind sehr tätig und arbeiten fleißig, um noch Geld zu verdienen und ihren Lebensstand zu verbessern. In ihren Gesprächen, die sehr lebhaft und laut sind, hört man oft das Wort „Rupie". Zu Hanse bekommen sie 3 bis 4 Rupien (b. i. 8 bis 9 Kronen) im Monat und mit diesen leben sie. Sie verlassen nicht selten das Land und gehen Hunderte von Meilen weit, um 6 Rupien Das übrige Geld wird in die Läden der Griechen nach Gondökoro und der Inder von Nimule und Koba getragen, um Kleider zu kaufen. (Fortsetzung folgt.) Zwerge (Maldmenscben am IRongo). Diese kleine Menschenrasse findet man im großen Toogoschen Walde. Wie die Bebilluk über uns flIMsfionäre, unser %anb und unsere Landsleute denken. löon Ibocbw. P. Ksiöor Stang F. S. C. (Fortsetzung.) Besonders staunen die Schilluk die Dampfschiffe an, welche allmonatlich den Fluß hinauf- und herunterfahren. Gewöhnlich nehmen sie an, daß so ein Koloß nur von einem Bodo (Handwerker, Baumeister) gebaut werde. Hier gibt es bloß Schmiede; Schreiner, Schlosser und die übrigen Handwerker, welche zu einem Schiffsbau notwendig sind, kennt man nicht im Schillukland. So ein Schiffserbaner, sagen die Nachkommen Nykangs, müsse ein halber Riese sein und einen ganz unheimlich großen Kopf haben, um all die Sachen, die zum Schiffsbau gehören, auszuklügeln. In früherer Zeit glaubten alle Schillnk, das Dampfschiff gehe deshalb so schnell, weil es unten mit Rudern versehen sei, welche von den Schiffsleuten abwechselnd herumgedreht würden. Seit einiger Zeit haben die Klügsten unter ihnen herausgefunden, daß der Dampf das Schiff in Bewegung setzt, aber 'rote das geht, will ihnen noch gar nicht einleuchten. Die wenigsten von ihnen sind ja auf so einem Ungetüm gefahren: im allgemeinen, einige Wagehälse ausgenommen, meiden sie diesen Teufelskarren und halten sich in respektabler Entfernung davon. Besonderes Interesse haben die Schillnk für die Feuerwaffen. Es herrscht unter ihnen die Sage, daß Gott einstens alle weißen und schwarzen Männer um sich versammelt hätte. Hierauf habe er eine Ansprache an sie gehalten und zum Schluß allen befohlen, ihm als Zeichen ihrer Unterwürfigkeit einzeln die Hand zu küssen. Die Weißen hätten dem göttlichen Befehl sogleich Folge geleistet und alle demütig und unterwürfig die Hand Gottes geküßt. Als aber die Reihe an die Schwarzen kam, sei diesen, die mit Lanzen und Stöcken bewaffnet waren, der Hochmut in ihre harten Köpfe gestiegen und sie hätten sich dann so weit vergessen, daß sie es alle trotzig abgelehnt hätten, die Hand ihres Gottes zu küssen. Zur gerechten Strafe dafür hätte Gott die Weißen zu reichen Leuten gemacht und ihnen zur Verteidigung die Feuerwaffen gegeben, während die Schwarzen leer ausgingen und zu ihrer Verteidigung nur Lanzen und Stöcke hätten. Die Schilluk unterscheiden zwischen Kanonen- machern und einfachen Gewehrschmieden. Ein Kanonenmacher, glauben sie, müsse ein sehr reicher und geachteter Mann und wohl einer von den besten Freunden und Vertrautesten des Königs sein. Jüngst kam gar ein Königssohn zu mir und fragte mich mit allem Ernst, ob es denn nicht möglich sei, einige sehr talentierte Schillukknaben nach Europa zu schicken, wo sie das Kanonenhandwerk erlernen könnten. Nur hatte der gute Mann einen Zweifel, er fürchtete nämlich, daß seine schwarzen Landsleute zu dicke Köpfe hätten und deshalb nicht alles so schnell auffassen und begreifen möchten wie ihre weißen Mitmenschen. Dieser Königssohn strebt nämlich nach dem Königsthron, weil aber der König von den Schilluk selbst gewählt wird und es eine ganze Menge von Königssöhnen im Lande gibt, so hat er deshalb wenig Aussicht, sein heiß angestrebtes Ziel zu erreichen, und möchte sich so am liebsten mit Kanonen und Schießprügeln gewaltsam des väterlichen Reiches bemächtigen. Wie aber so eine Kanone angefertigt, das heißt gegossen wird, haben unsere guten Schilluk keine Idee. Nur meinen sie, es müßte ein wahres Höllenfeuer dabei angezündet werden, damit der Kanonenmacher imstande sei, das rotglühende Eisen recht gut durchzuhämmern, auf daß es recht hart würde und die Kanone den Kanonenkugeln gut standhalten könne, wenn sie dieselben ausspeit. Zur Zeit, da der Mahdismus noch mit Ruder war, fanden einige Schilluk im Nilfluß eine Bombe, welche wahrscheinlich von einem Kriegsschiff aus früherer Zeit stammte. Da man keine Ahnung hatte, was das sei, und die Bombe einfach für ein Stück recht harten Eisens hielt, so wurde sie mit vereinten Kräften gehoben und ins nahe Dorf im Triumph gebracht. Dort wurde sie von jung und alt bewundert und beschaut und schließlich dem Dorf-schmied übergeben, damit er sein Eisen darauf hämmere. Der Dorfschmied war überglücklich, so leicht und ohne viele Mühen und Kosten Stern der Neger. 129 Heft 6 einen so schweren und harten Amboß erlangt zn haben. Da er ein berühmter Lanzenschmied und sogar Hoflieferant seines Königs war, gebrach es ihm nie an Arbeit. Am folgenden Morgen also beschloß der berühmte Mann, die Härte seines neuen Ambosses zn probieren. Das halbe Dorf hatte sich bei der Schmiede versammelt, um das welterschütternde Ereignis mit anzuschauen und um das neue Instrument beurteilen zu können. Das rotglühende Lanzeneisen wurde also aus dem Feuer hervorgeholt und der Bodo hämmerte, nachdem er es auf den unbekannten Amboß gelegt hatte, tüchtig darauf los. Doch, o Schrecken und Entsetzen: Aist einmal zersprang das höllische Spielzeug und fuhr unter douuerähnlichem Gekrache wie rasend in die Luft, den armen Lauzenkünstler mit seiner Strohhütte und fast seinem ganzen Handwerkszeug mit sich nehmend. Entsetzen faßte die zahlreichen Zuschauer und sie rannten sprachlos, so schnell sic ihre langen Füße trugen, in allen vier Windrichtungen auseinander. Seit dieser Zeit wurde der arme Handwerksmann nicht mehr im Lande gesehen: wo er hingekommen, können sich seine trauernden Landsleute heute noch nicht recht erklären. Einige' unter ihnen meinen, er wäre in das gelobte Land seines Stammvaters ausgewandert, andere dagegen glauben gar, er sei dem Teufel und dessen Großmutter zum Opfer gefallen. Kurz und gut, das sonderbare Ereignis wurde im ganzen Schillukland in all seinen schrecklichen Einzelheiten rasch bekannt und seit dieser Zeit wird von den meisten Schilluk die Kanone mit samt ihren Kugeln zum Handwerkszeug des Teufels gerechnet. Jung und alt, wenn sie durch Zufall ein solch greuliches Instrument auf einem Kriegsschiff, besonders aber in Kod o k, der Residenz des Mudir, erblicken, halten sich nur in weiter Entfernung von demselben auf, denn so ein heimtückisches Ding könnte einmal von selbst losgehen und sie dann in die Lüfte entführen. Im - allgemeinen hängen aber die Leute hier auch fest am Leben und wollen sich nicht so vorschnell ins unbekannte Land ihrer Vorväter versammeln lassen. Weniger gefürchtet, dagegen um so begehrenswerter, erscheint Nykangs edlen Nachkommen das Schießgewehr. Alle Großen des Landes besitzen fast eine solche Schießmaschine, meistenteils sind es aber alte Kolben ans vergangener Zeit. Sie werden bei feierlichen Gelegenheiten von ihren glücklichen Besitzern stolz herumgetragen, über und über von außen mit Butter oder Flußpferdfett beschmiert, während sie innen von Rost und Spinnen-geweben angefüllt sind: Patronen für ihre Schießprügel haben die wenigsten ans ihnen. Doch hie und da hat der eine oder andere von ihnen sich um teures Geld solche von den geriebenen Dschallabba eingehandelt. Daun geht es natürlich hoch her und ein ehemaliger Soldat ans Mahdis und Kalifas Zeiten, welche hier zahlreich sind, wird bei festlicher Gelegenheit, beauftragt, sich au das Schieß-zeng zu machen und dasselbe loszubrenuen. Freilich geht es dabei oft nicht ganz glatt ab, besonders wenn der tapfere Schütze, zu tief in den Bierkrug geschaut hat. Es kommt nicht selten vor, daß diese Schießmeister, statt in die Luft, in die Leute hineiuschießeu oder das alte Möbel geht, wegen zu großer Altersschwäche und innerer Verstopfung, ans dem Leim und fliegt ganz unerwartet irgend jemandem an den Kopf. Die Regierung des Sudan hat strengstens den Verkauf von Gewehren und Patronen unter der einheimischen Bevölkerung verboten. Das ist gewiß nur zum Besten des ganzen Volkes. Der Schilluk ist kein Manu von Selbstbeherrschung. Würden dieselben bei ihren zahlreichen Streitigkeiten und Balgereien alle frei mit Schießwaffeu hantieren können, dann würden sie sich und ihr ganzes Volk in kurzer Zeit selbst ganz ausrotten. Früher bezahlten die Schilluk für ein ganz gewöhnliches altes Gewehr mit einigen Patronen eine junge Kuh, oft auch samt dem Heute gibt es aber seltene Fälle, wo ihnen im geheimen Gewehre zum Verkaufe angeboten werden. Natürlich müssen sie auch bedeutend mehr dafür zahlen: doch ihr angeborener Ehrgeiz und ihr überschwenglicher Hochmut treiben sie zu jedem Opfer an. Mancher beraubt sich oft des Nötigsten, um bei den säuerliche Kornbier fließt, desto mehr werden sein Reichtum und seine Freigebigkeit von der Volksmenge gepriesen. Ob sein-Kolben inwendig ganz ^verrostet ist oder ob ihm die Patronen zum Schießen fehlen, das tut nichts. Nach seinen Begriffen überragt er jetzt bedeutend seine Mitbürger, welche sich nicht dieses gewaltigen Vorzuges erfreuen können und ScbtllufcmäDcben aus der Ikatecbistenfcbule des P. Zöernard IRotmen. (Nach eine Photographie desselben.) nächsten Landes- und Dorffestlichkeiten mit hocherhobenem Kopfe, einer Vogelscheuche nicht unähnlich, seine neugekaufte, uralte Schießbüchse unterm Arm dahertragen zu können. Dann fühlt er sich groß wie ein König und läßt sich vom ganzen Dorfe bewundern. Natürlich muß er als Held des Tages in seinem Hause dem ganzen Dorfe ein Merissagelage geben und je reichlicher das ganz spießbürgerlich nur mit Lanzen und Störten bewaffnet sind. Seit einigen Jahren haben wir hier ein Repetiergewehr und auch einen solchen Revolver aus der bestbekannten und berühmten Fabrik von Mauser, welche beide von diesem genannten liebenswürdigen Herrn unserem Obern bei seiner ersten Europareise großmütig geschenkt wurden. Diese beiden Gewehre sind für unsere Schilluk einfach halbe Wunderdinge! So etwas ist doch im ganzen Lande noch nie gehört worden, daß man ein Gewehr nur einmal ladet und dann ohne weiters fünf- bis zehnmal, ohne weiter zu laden, darauf losschießt. Das geht einfach nicht mehr mit rechten Dingen zu. „Diese Fremden, eure Landsleute," so sagte mir erst kürzlich ein guter alter Mann, nachdem ich ihm einiges über Zeppelins Luftschiffahrt mitgeteilt hatte, „find doch wirklich großartige Männer. Sie graben große Löcher in die Erde und suchen nach verborgenen Schätzen, haben Silber, Kanonen und Flinten-, sie bauen sich Schiffe, Dampfwagen und überbrücken alle Flüsse und jetzt fliegen sie sogar mit einem Eisenwagen in der Luft herum und machen das ganze Firmament unsicher. Das geht einfach über meinen alten Schädel, der doch in langen Jahren vieles gesehen und sich gedacht hat. Mir steht der Verstand still und immer kommt mir der Gedanke in den Sinn, deine großen Brüder stehen entweder mit höheren Mächten oder gar mit bent Teufel selbst im Bunde." Natürlich, die Schilluk mit ihrem kurzen Verstand und ihrem öden Land haben nie großartige Gedanken und Begriffe gehabt. Von Jahrhundert zu Jahrhundert blieben sie sich immer gleich, ohne irgend eine auch nur kleine Erfindung zu machen! (Fortsetzung folgt.) Dom Dsckur zum ;lßahr-cl-6cbcL Unsere Missionsstation Cleveland, am Dschur, einem Nebenfluß des Bahr-el-Ghazal, gelegen, ist vom Weißen Nil, dort Bahr-el-Gebel genannt, ungefähr 380 Kilometer entfernt, die wir — ein Pater und ein Laienbruder — in fast zwei Wochen zurücklegten. Am Abend des heiligen Weihnachtsfestes brachen wir auf. Wir hatten sechs Träger und einen Maulesel mit uns. Wir nahmen den Weg zu Lande, und zwar die neue Straße, welche die englisch-ägyptische Regierung vor nicht langer Zeit eröffnet hatte. Der Weg auf dein Fluß ist zu kostspielig, sehr beschwerlich und nicht selten durch den Scdd (Anhäufung von Grasbarren im Fluß) geradezu unmöglich. Wir waren also die ersten Missionäre, welche diese neue Straße begingen. Am 27. Dezember kamen wir nach Tongj, dem Sitze einer Mamurie: es befanden sich aber daselbst nur ein Offizier und einige Soldaten. Hier wohnen zahlreiche Bongo, welche von der Regierung als Träger verwendet werden. Wir hielten in einer-großen Hütte der Regierung Rast. Alan riet tins an, daselbst bis zum nächsten Morgen zu verbleiben und dann zeitlich aufzubrechen, um zu vermeiden, diese von wilden Tieren stark heimgesuchte Gegend bei Nacht zu passieren. Unsere Tage waren aber gezählt und da wir voraussahen, daß wir in Rumbek beim Wechsel der Träger viel Zeit verlieren würden, entschlossen wir uns im Vertrauen auf Gott, nachmittags gegen 2 Uhr abzureisen. Es war gegen 5 Uhr. Der Pater ging allein voran und betete das Brevier, als er plötzlich mit drei Leoparden zusammentraf: sie flüchteten aber sofort in den Wald, ohne irgend einen Zwischenfall zu verursachen. Gegen 7 Uhr kamen wir wieder zu Regierungshütten. Wir hielten, so gut es ging, die Abendmahlzeit, verrichteten sodann unsere. Gebete und, nachdem wir ein großes Feuer angezündet hatten, legten wir uns im Vertrauen auf Gottes Vorsehung zur Ruhe nieder. Es mochte gegen 11 Uhr nachts gewesen sein, da hörten wir einen Löwen und eine Löwin brüllen, die kaum zehn Schritte von unserer Hütte entfernt waren: das Ge- brülle dauerte zwei Stunden lang. Die beiden wollten uns ohne Zweifel in nächster Nähe begrüßen, unsere schönen Gesichter betrachten, vielleicht gar auch küssen: doch das Feuer hielt sie zurück und wir .... waren zu müde, um ihnen entgegenzugehen. Bald darnach näherte sich unserer Hütte ein ganzer Trupp Affen, welche lange Zeit hindurch die Luft mit ihrem Geschrei erfüllten. Dann trat etwas Ruhe ein. Plötzlich hörte man das Krachen eines brechenden Astes, darauf ein Klageschrei und dann wieder tiefes Schweigen. Wahrscheinlich hatte ein Leopard durch einen Sprung vom Baume eine Gazelle erfaßt und mit sich fortgetragen. In jener Nacht konnte ich kein Auge schließen. Um 3 Uhr morgens standen wir schon wieder reisefertig da, da das Reisen bei Tag zu beschwerlich ist. * * -i- Am Abend des 28. Dezember kamen wir zu vier Hütten, die aber von Soldaten und reisenden Denka beschlagnahmt waren. Zwei davon wären für uns genügend gewesen, doch man überließ uns alle vier. Während der Nacht störten uns zwei Nachtigallen — pardon! zwei Esel der Deuka — durch ihr widerliches Geschrei und zogen so die Aufmerksamkeit der Leoparden auf sich, die jedoch durch einige Gewehrschüsse der Soldaten verscheucht wurden. So wenigstens erzählte man mir am nächsten Morgen, denn ich hatte nur den letzten Schuß gehört, so war ich im Schlaf versunken. Den übrigen Teil der Reise bis Rumbek fiel nichts Besonderes vor. Die Deuka, wohl der wildeste Volksstamm am Bahr-el-Ghazal, wollten uns, besonders weil sie uns nicht kannten, kein Getreide verkaufen. Dafür sandte uns Gott ganze Schwärme von Perlhühnern. Einige wohlgezielte Schüsse verschafften uns mit wenig Zeitverlust genügenden Proviant für uns und die Träger. In Rumbek wurden wir vom Vize-Mudir sehr freundlich empfangen. Von hier aus schickten wir unsere Träger, vier Dschur und zwei Belauda, zurück und ersetzten sie durch drei Denka und drei Esel. Von Rumbek an begann der Wald lichter zu werden, die Bäume wurden seltener: später trafen wir nur mehr Sträucher, die bann aufhörten, um dem Bambus Platz zu machen, das jedoch sehr üppig hier gedeiht und selbst eine Höhe von 7 Meter erreicht. Auch der Bambus hört auf und wir betreten endlose Steppen, in denen das Auge araberöorf bet IKbartum. (Photographie von P. Schumann.) 3m Hintergrund sehen wir die Lehmhütten unter den Dattelpalmen. sich verliert, kein Punkt stört die Eintönigkeit. Hier sollen ganze Herden von Elefanten weiden: ganze Haufen von Gebeinen bezeugen die Anwesenheit der Jäger. In Akut und Lau hielten wir uns nur kurze Zeit auf. Schließlich mußten wir noch einen Wald von Ebenholz durchqueren, der ungefähr 50 Kilometer lang war. Dabei 'IIn der Umgebung von Hfluan. Oft schon wurde uns von einem neuen Dorfe viel Schönes erzählt: endlich war es uns gegeben, dasselbe zu besuchen. Etwas außerhalb der Stadt Assuan, gleich nach der Eisenbahnbrücke, welche nach Ober-ägypten geht, sahen wir oft den armen Mautner unter einer großen Sykomore an seinem Tische sitzen. So oft wir dort vorübergingen, erhob er sich von seinem Zahltisch und bat um eine Medizin gegen Augenleiden, was wir ihm gerne verabreichten. Zum Zeichen der Dankbarkeit hatte er uns öfter eingeladen, in sein Dorf zu kommen, aber bald aus diesem, bald aus jenem Grund konnten wir seine Einladung nicht annehmen. Schließlich konnten wir doch eines Tages diesen Ausgang machen, hofften aber zugleich, daß die göttliche Vorsehung uns dort freudige Überraschungen gewähren werde. Wir stellten uns dem Mautner vor und sagten ihm: „Heute haben wir uns entschlossen, zu dir zu kommen." Außer sich vor Freude, übergab der gute Manu einem seiner Vertrauten seine ganze Beschäftigung, nahm unsernKorb samt Medizinen mußten wir auch fünf Wasserbäche durchwaten. So kamen wir endlich am 7. Jänner an den Bahr-el-Gebel zum Orte Gaba Schambeh. Schon nach wenigen Tagen waren wir an Bord unseres Missionsdampfers „Redemptor", der uns an unsern Bestimmungsort, in die neu zu gründende Station in Uganda, bringen sollte. und Mundvorrat auf seine Schultern und ging uns einige Schritte voran. Unterwegs erzählte uns unser Führer bis ins kleinste alle Erlebnisse feiner Familie, angefangen von seinen Vorfahren bis heute. Nach einem guten Stück Weges fragten wir, wirklich schon etwas durch seine faden Erzählungen gelangweilt, ob der Weg zu diesem Dorfe noch weit sei. „Dort hinter diesen Bäumen", erwiderte er uns und nahm sogleich den Faden seiner interessanten Erzählung wieder auf. Wir aber richteten Gedanken und Herz zu Gott empor und baten ihn, er möge unsere Schritte zu seiner größeren Ehre lenken. Der Weg, den wir gingen, war sehr schmal und ziemlich beschwerlich: wir waren bereits müde, denn wir waren unserem Führer schon eine Stunde in gutem Schritt gefolgt. Endlich nach vielen Krümmungen öffnete sich uns ein prächtiges Panorama. Ein ganzer Wald von Orangen-, Limonen- und Mandarinenpflanzen umgab ein recht ansehnliches Dorf. Auf einer Seite war ein Teich, dessen Wasser durch Filtration vom Nil herrührte, auf der andern Seite breiteten sich ausgedehnte Felder aus. Der Boden war ganz bedeckt mit diesen goldgelben Früchten und Männer, Weiber und II Nus betn fllMfftonsleben. II Kinder, alles Araber, waren eifrig daran, dieselben in Körbe zu sammeln. Unser Führer führte uns durch den dichten Wald, wir durchschritten eine Allee: die Bäume waren voller Blüten und Früchte. Mitten in diesem Haine lag das Dorf wie hingezaubert. Die Häuser sind wie gewöhnlich aus Lehm gebaut, mit dem Unterschied, daß das Dach flach ist und so als Terrasse dient. Der Führer beschleunigte jetzt seine Schritte, um seiner Frau unsern Besuch anzumelden. Die gute Frau lief uns sogleich entgegen, begrüßte uns herzlich und lud uns ein, ins Haus einzutreten. Um die Hütte sammelte sich bald eine Menge Leute an: unter den Angekommenen bemerkten wir schnell manche reife Frucht für den Himmel. Der Hausherr aber, der schon lange darauf gewartet, uns einmal bewirten zu dürfen, schloß die Tür mit dem Schlüssel ab, um die vielen Neugierigen fern zu halten. Uns forderte er auf, uns mit dem zu stärken, was seine Frau bereitet hatte. Unsere Gedanken waren jedoch auf eine andere Speise gerichtet, eine Speise übernatürlicher Art, die draußen unser harrte. Unsere Gastgeber, die überglücklich waren, uns in ihrer Mitte zu haben, stellten tausend Fragen an uns, über unsere Medikamente und deren Wirkungen, über die Gebrauchsweise usw. Endlich, nachdem wir die Gastfreundschaft zur Genüge genossen und die Neugierde unserer guten Freunde befriedigt hatten, wurde uns erlaubt, draußen die wahrhaft balsamische Luft zu genießen. Wir gingen sogleich auf einige Weiber zu, die vor ihren Hütten kauerten: einige waren an der Arbeit, andere besorgten ihre Kleinen und wieder andere gaben sich dem Nichtstun hin-, für alle hatten wir ein gutes Wort, ein freundliches Lächeln: mehrere Kleine erhielten ein Geschenk, andere eine Medizin. An diesem Tage konnten wir zwölf sterbenden Kindern die heilige Taufe spenden und ihnen so die Pforten des Himmels öffnen---------- Unter diesen Beschäftigungen war für uns die Zeit der Rückkehr gekommen. Unsere Gastgeber hätten zwar gewünscht, daß wir bei ihnen übernachteten, doch wir hatten viele Gründe dagegen vorzubringen und so verabschiedeten wir uns, nachdem wir unsern Dank ausgesprochen und eine baldige Wiederkehr in Aussicht stellten. Unser treuer Führer wollte uns nach Hause begleiten und trug unsere Reisetasche, die mit Früchten und Eiern von der guten Frau gefüllt worden war. Wir kehrten tatsächlich bald wieder in das Dorf zurück. Auch bei diesem zweiten Rundgang durch das Dorf konnten wir vielGutes tun, ja noch mehr als das erste Mal. — Von den zuerst Getauften hatten alle mit Ausnahme von zweien den Flug zum Himmel genommen. Von einer Missionsschwester. Straßenbüb von fRairo. (Photographie von k.B.Zorn.) Bei der ersten Begegnung, die ich nach diesem Vorfall mit dem Häuptling Dud hatte, fragte er mich, ob ich nun meine Meinung geändert hätte und jetzt auch an die Feuerprobe glaube. „Höre," sagte ich ihm. „mir kommt vor, daß die Sache nicht ganz gerecht ist. Um die Feuerprobe nach Gerechtigkeit vorzunehmen, müßten sich beide Teile derselben unterziehen; so würde die Gefahr vermieden, daß einer den anderen falsch anklagt, und außerdem hättet ihr noch den Vorteil, daß manchmal beide unversehrt blieben oder beide sich ver-brentien würden, und ihr könntet euch so überzeugen, daß die Feuerprobe keinen Wert hat." „Nein, nein," antwortete Dud, „ich habe Lin JGeöuinenbäuptling. „Aber warum macht man es denn nicht immer so?" „Weil der Brauch bei den Dschur herrscht,, daß nur der Angeklagte die Probe aushalten, muß." „Schmerzen dem von gestern noch bie Hände?" „Freilich tun sie ihm weh und nach einigen. Der oberste ©ericbtsbof bet den D scbur. cschlub.) Wir haben in Heft 5 gehört, wie unsinnig das Gerichtsverfahren bei den Dschur ist. Ein Mädchen wurde beleidigt. Der Beleidiger wird freigesprochen, weil er den Mut hatte, seine beiden Arme sechsmal statt der vorgeschriebenen dreimal in heißes Wasser zu tauchen. Seine „Unschuld" ist „bewiesen", das Mädchen muß 30 Quer (Schaufeln) dem „Beleidigten" und 25 Quer „Gerichtskosten" zahlen. Eine harte Strafe! Die auferlegte Strafe von im ganzen 55 Quer macht die vierjährige Arbeit eines erwachsenen Mannes aus, wobei aber die Jahre noch günstig sein müssen. auch schon einmal gesehen, ldaß beide [ber Probe unterzogen wurden, wobei der eine sich verbrannte und der andere nicht." „Weil dieser eben keine so empfindlichen Hände hatte." „So, so!" Tagen wird ihm auch die Haut abgehen: dennoch aber hat er sich die Hände nicht ganz verbrannt, weil er eben unschuldig ist." „Aber wer hat dir gesagt, daß er unschuldig ist?" „Ja, hast du denn nicht gesehen, daß er sich nicht verbrannt hat?" „Und das Mädchen, was tut das jetzt?" „Sie hält ihre Anklage aufrecht." „Also glaubt sie uicht an die Feuerprobe?" „O, die ist jung, versteht nichts und lügt. — Aber du, du glaubst noch immer nicht?" „Glaubst denn du wirklich daran? Und glauben auch die Dschur daran?" „Gewiß, versteht sich!" „Und ich sage dir, daß die Dschur nicht daran glauben, sonst würde der eine den anderen nicht falsch anklagen, da sie wissen, daß er doch unversehrt bleibt und er, der Kläger, zahlen muß; und wenn sie wirklich daran glaubten, kein Schuldiger würde sich der Feuerprobe unterwerfen, sondern vorher sein Vergehen eingestehen, um sich uicht die Hände zu verbrennen und trotzdem noch Strafe und Gerichtskosten zahlen zu müssen. Du siehst also in der Tat, daß die Dschur an eine Feuerprobe uicht glauben." Ich wollte ihm noch mehr sagen: ich merkte aber, daß meine Philosophie in den wilden Dschurkopf nicht eindrang, und darum war es unnütz, ihm noch weitere Gründe vorzuführen. * * * Wann werden doch die armen Dschur ihren Aberglauben ablegen, um ihre Augen dem Lichte des Evangeliums zu öffnen und den wahren Gott anzubeten! „Gott," sagen sie mir oft, „liebt euch Weiße mehr, hat euch viele schöne Sachen gegeben und euch manche Wunder gelehrt: uns dagegen hat er nichts gegeben und nichts gelehrt! Warum das?" „Auch wir," antwortete ich dann, „waren einst wie ihr Dschur: aber nachdem Jesus Christus auf die Erde gekommen, hat er uns Gott lieben gelehrt und uns die anderen vielen schönen Sachen gegeben, welche ihr jetzt bewundert So wird es auch mit euch ergehen, wenn ihr zu uns kommt, um das Wort Gottes anzuhören." Unsere Freunde mögen durch ihr Gebet die Ankunft dieses Augenblickes beschleunigen helfen! Gedankensplitter. So du ein Wort der Liebe hast, Verschließ' es nicht in deinem Herzen, Brich es als Blütenzweig vom Ast Zur Kühlung bitt'rer Schmerzen. Laß es als Friedenshauch sofort Von deinem Munde fließen, Gleich Friedensgruß, gleich Mutterwort Wird es den Wandrer grüßen. (Es ist die Welt des Hasses voll, (Es bluten rings die Wunden. (Ein Wort, das aus dem Herzen quoll, Macht lind ein Herz gesunden; Drum, so ein Wort der Lieb' du hast, Sprich's aus - laß Lieb' es werben Und findet's nirgends Ruh' und Rast, Dir macht e? leicht das Sterben. All dein Glück hast du in dir, ja bist du selbst; sonst hast du keine Schätze, mögen auch deine Kisten und Kasten von Gold strotzen. All deine Güter trägst du bei dir: So glücklich und so reich bist du, als du gut bist. * * * (Ein Stücklein Sorge trage An jedem Tage gern. Wird's dir zu viel, dann sage Getrost es (Bott, dem Herrn. (Ein heisrer Geist, ein froher Sinn, Das sind der Menschheit beste Babe. Und wird die Weisheit früh die Gutsverwalterin, So reicht der Vorrat bis zum Grabe. Heft 6. Stern der Neger. 137 (? 1 tUntcrbaltcnbes. 1 Schwatzes Elfenbein. (Fortzetzung.) Netten und Bbemeuer tin liniiern Afrikas. — von Dr. 1bugo Miont. 8. Kapitel. Kn einem IFtegeröort Ich verfolgte nicht die Fußstapfen Dagombes und seiner Leute, sondern lenkte meine Schritte Cassongo zu, von wo aus ich nach Cabambare reisen wollte. Die Spuren meines Freundes führten gegen Osten, den Bergen zu. Wir schritten munter voran; meine beiden Neger hatten guten Humor. Die Erzählung meines letzten Abenteuers hatte sie ganz begeistert und sie freuten sich, unter einem so tapferen Herrn zu stehen, der allein so viele Feinde auseinandersprengte und gegen zweihundert Neger aus der Sklaverei befreite. Ein so tapferer Mann würde alle Feinde, die sich ihnen entgegensetzten, besiegen und sie sicher zum erwünschten Ziel in ihr heimatliches Dorf zum guten P. Damian führen. Die folgende Nacht brachten wir im Urivald zu. Vorsichtshalber hielt jeder von uns einen Teil der Nacht Wache. Ich konnte auf meine beiden Neger rechnen, da sie überzeugt waren, daß von ihrer Wachsamkeit ihr Leben abhänge und daß sic es nur mit Feinden zu tun haben würden, vie sie in ihrem Lager leicht überrumpeln konnten. Während der Nacht ereignete sich nichts Besonderes; am nächsten Tage setzten wir die Reise mutig fort. Im Laufe des Boruiittags bemerkten wir, als wir eine Grascbene durchquerten, am Waldrand einen Neger, der, sobald er uns sah, alsogleich erschreckt davonlief. „Halt!" rief ich ihm arabisch zu. Er aber, sei es, daß er es nicht verstand oder nicht verstehen tvollte, setzte seinen Lauf fort. „Soll ich ihn aushalten?" fragte Josef. „Ja, wenn du es vermagst!" Mein ehemaliger Sklave lachte hell auf und raunte davon. Unterwegs rief er dem Fliehenden nach: „Ich bin dein Freund, Freund!" Ter Flüchtling aber traute seinen Worten nicht, sondern lief noch weiter. Endlich hatte ihn Josef eingeholt. Da wandte sich der Neger um, zog ein Messer aus seinem Gürtel, seiner einzigen Kleidung, und wollte sich auf meinen Neger stürzen. Der aber packte ihn am Arm, entriß ihm das Messer und hielt ihn fest. Der Neger wollte sich ihm entwinden, doch umsonst. Ich war meinem Diener laufend gefolgt und war bald zur Stelle. „Sage ihm, daß ich sein Freund sei!" sprach ich zu Josef, der dem Neger diese Worte übersetzte. Der Neger aber glaubte denselben nicht, sondern suchte immer noch dessen Händen sich zu entwinden. Ich nahm aus der Tasche eine Halskette von roten Perlen. Als sie der Neger gewahrte, leuchteten seine Augen vor Begierde, sie zu besitzen. Ich warf ihm dieselbe um den Hals und befahl Josef: „Laß ihn nun frei und sage ihm, daß das Halsband ihm gehört. Wenn er freiwillig bei uns bleibt, werde ich ihm auch noch Ringe für Ohren, Nase, Arme und Füße geben. Wenn er aber fortgehen will, so soll er nur dieses Halsband behalten." Josef übersetzte dem Neger meine Worte und ließ ihn dann frei. Als dieser sah, daß er frei sei, blieb er einen Augenblick unentschlossen. Er schaute mich fragend au, die Hoffnung ans Ringe und Armbänder zog ihn an, aber es schien, daß er mir nicht recht traute. Endlich siegte in ihm die Liebe zur Freiheit über jene zum Besitz. Er wandte sich um und lief davon. „Da geht er schon! Dein armes Halsband!" rief Josef schmerzlich aus. „Er lvird wieder zurückkommen," antwortete ich ihm mit Gewißheit. „Er wird nicht mehr zurückkommen. Er ist ein Undankbarer und du hast übel daran getan, daß du ihm die Perlen gegeben, die so gut für 138 Stern der Neger. Heft 6. meinen Hals gepaßt hätten. Ich bin dein trener Diener, warum hast du dieses schöne Geschenk nicht mir gegeben?" erwiderte Josef, der den fliehenden Neger darum beneidete. „Dir werde ich ein hundertmal schöneres Geschenk geben, wenn wir beim P. Damian angelangt sein werden." Vor Freude darüber stieß Josef einen Schrei aus und hüpfte wie toll um mich herum. Wir setzten unsere Reise fort. Was ich erwartet hatte, geschah. Wir durchschritten die Wiese und kamen an den Rand des Waldes. Wir waren noch nicht weit in denselben eingedrungen, als hinter den Bäumen viele schwarze Männer, Weiber und Kinder sichtbar wurden. Die Männer schwangen ihre Lanzen, die Weiber und Kinder schrien wie besessen. Sie liefen auf uns zu und umzingelten uns. Ich ließ es geschehen. Diese Neger zeigten keine schlechten Absichten gegen uns, weil sie sich darauf beschränkten, die Lanzen zu schwingen, ohne einen Gebrauch davon zu machen. Diese ihre Handlungsweise schrieb ich nicht dem Haß, der Feindschaft oder der Rache zu, sondern der Dankbarkeit für das Geschenk, welches ich einem der ihrigen gemacht. Dieser mit der Kette am . Hals war unter ihnen und alle zeigten das Verlangen, ähnliche Geschenke von dem Weißen zu erhalten. — Vielleicht täuschte ich mich. Diese Neger könnten vielleicht doch schlechte Absichten gehabt haben; hätte ich aber dies bemerkt, so wäre es immer noch Zeit gewesen, die Waffen ^ zu ergreifen und mich zu verteidigen. Meine beiden Neger dachten nicht so. Sie fingen an, herumzuschlagen und sich gegen die, welche sie festhielten, zu verteidigen. Kaum hatte aber dieser Kampf begonnen, als der Mann mit dem Halsband sie durch einige Worte, in ihrem Dialekt gesprochen, sogleich beruhigte. „Fürchte nichts, mein Herr!" sagte mir dann . Josef. „Dieser Neger ist besser, als ich geglaubt hätte; er täuscht uns nicht." In der Tat war dieser ans Dankbarkeit für das Geschenk zum Häuptling gelaufen, um davon Mitteilung zu machen. Die Schar, die uns umgab, bewegte sich vorwärts. Unter Schreien, Heulen und Lärmen . gingen sie in den Wald und zogen uns mit sich fort. Nachdem wir ungefähr eine Viertelstunde durch den Wald gegangen, gelangten wir an einen freien Platz, auf dem mehrere Hütten aus Lehm und Stroh aufgebaut waren. Die Hütten umgaben eine freie Stelle, auf die uns der Häuptling führte. Eine hohe und breite Hecke umgab das ganze Dorf. Diese Hecke war jedoch ganz verdorrt; Efeu und wilder Wein schlängelten sich am dürren Holz empor. In der Mitte des Platzes angelangt, zerstreute sich die Menge und die Leute ließen sich vor ihren Hütten nieder. Ich und meine Diener blieben in der Mitte. Vor uns stand ein Neger mit weißem Haar, der ein kurzes Kleid aus blauer Wolle trug, das ihm bis zu den Knien reichte und ihm ein sonderbares Aussehen verlieh. Dieser Mann war der Häuptling. Er gab mit der Hand ein Zeichen und verlangte Ruhe. Hierauf wandte er sich an mich und hielt eine feurige Rede in seinem Dialekt, die ich aber nicht verstand. Es mußte eine geradezu großartige Rede gewesen sein, nach Art eines Demosthenes oder Cicero, denn er heulte, so sehr er nur konnte. Er machte dabei großartige Sprünge, raunte hin und her, machte lächerliche Grimassen, kurz, er benahm sich wie der größte Narr, den ich je gesehen habe. Nachdem er geendet, applaudierten die Neger seine großartige Rede. Wollte ich nicht in den Augen der Neger verlieren und mit mir alle Weißen, die je hieher kommen sollten, so mußte ich mit einer andern Rede antworten. Mit einer Rede nach trockener deutscher Art hätte ich wohl wenig bei den Negern ausgerichtet. Ich suchte also den Häuptling durch meine mächtige Stimme und durch viele Gesten noch zu übertreffen. Diese meine Rede, die mir in meiner Heimat einen Platz in irgend einem Narrenhaus verschafft hätte, erregte die allgemeine Bewunderung der Neger, so daß ihr Applaus nicht enden wollte. Der alte Häuptling sprang auf mich zu und sagte mir in gebrochenem Arabische „Emir, du hast mich übertreffen, obwohl ich der größte Redner meines Volkes bin. Nie hörte ich je eine ähnliche Rede!" Ich schenkte seinen Worten Glauben; eine ähnliche Rede hat noch kein Ort der Erde vernommen. Nachdem der Applaus beendet war, führte mich der Häuptling in eine geräumige Hütte, die von zwei Palmen beschattet war. „Das ist mein Haus. Wohne darin, so lange es dir gefällt!" „Ich nehme mit Dank das Anerbieten an und werde die Nacht hier zubringen. Morgen werden wir die Reise fortsetzen," antwortete ich. „Nimm Platz, ich werde dir zu essen geben und dann mußt du mir sagen, wohin du gehst und welches der Zweck deiner Reise ist." Der Häuptling trat in seine Hütte ein. Ich folgte ihm bis zur Schwelle, warf einen Blick in diesen schmutzigen Wohnraum und wich erschreckt zurück. Ich konnte nicht einmal den Fuß in die Hütte setzen, die mir ein wahrer Misthaufen zu sein schien. Vom Zubringen der Nacht in diesem engen, stinkenden Raum war keine Rede. Wie ich nachher erfuhr, diente derselbe als 93er-sammlungs- und Empfangssaal für den Häuptling des Dorfes, der für gewöhnlich in den Hütten, welche rings umher standen und seinen Frauen gehörten, wohnte. Er hatte ungefähr 20 Frauen, von denen eine jede ihre eigene Hütte besaß. Diese Zahl ist noch gering zu nennen in einer Gegend, wo die Vielweiberei in der Blüte steht und das Weib nicht als ein dem Manne gleiches Geschöpf betrachtet wird und mit diesem nicht durch die Bande der Liebe verbunden ist, sondern mehr für ein Lasttier gehalten wird und nur dazu dient, die niedrigsten Leidenschaften zu befriedigen. Ich verließ die Hütte und setzte mich neben einer Palme nieder. Ich ließ mein Gepäck neben mich legen und entschloß mich, die Nacht daselbst zuzubringen. Der Häuptling ging ebenfalls aus seiner Hütte hinaus und verschwand in einer andern. Nach einigen Augenblicken kehrte er, von zwei Weibern begleitet, zurück, die eine Schüssel mit Milch und einen Teller mit einem Braten, meinem Nachtmahl, daherbrachten. Ich aß mit Appetit das Fleisch und trank die Milch. Während des Essens beobachteten mich die Neger, welche mich umgaben, neugierig und machten ihre Bemerkungen über die Art und Weise des Speisens. Es schien ihnen sonderbar, daß ich das Fleisch mit dem Messer zerschnitt und es nachher, aufgespießt auf ein Eisen, zum Munde führte. Meine beiden schwarzen Diener hatten sich den Bewohnern des Dorfes zugesellt. Nach dem Essen fragte mich der Häuptling: „Bist du ein Sklavenhändler?" „Hast du Sklaven zu verkaufen?" fragte ich ihn ausweichend, anstatt direkt zu antworten. „Ich halte keine Sklaven," entgegnete jener. „Soll ich dir glauben?" fragte ich zweifelnd. Mir schien es sonderbar und befremdend, daß der Häuptling keine Sklaven besitze. Die Sklaverei ist hierzulande allgemein und nicht allein die Araber, sondern auch die Neger halten ihre Sklaven. „Du mußt mir glauben. Ich hatte Sklaven und jetzt besitze ich keine mehr. Höre mich, wie das kam. Ich war der Sohn eines Häuptlings und als solcher gefürchtet von allen. Ich tat nichts, um mir die Liebe zu erwerben, ich war grausam mit den Untergebenen meines Vaters, besonders mit meinen Sklaven. Der Sklave ist kein Mensch, dachte ich damals, und auch nicht tvert, bemitleidet zu werden. Er ist ein Tier und der Herr kann nach seinem Gutdünken mit ihm schalten und walten. So dachte ich damals, aber später änderte sich meine Gesinnung. Ich wurde nämlich auch Sklave. Während ich eines Tages bei einem Nachbarhäuptling auf Besuch war und die Tochter desselben zur Braut verlangte, wurde ich von arabischen Sklavenjägern umzingelt, die mich gefangen nahmen und trotz meines heftigen Widerstandes fesselten. Sie schleppten mich auf den Markt und verkauften mich dort andern Händlern, die mich bis zum Meere führten. O, >vas hatte ich auf dem Marsch zum Markt auszustehen und dann an der Küste! Ich überzeugte mich damals, daß der Sklave ebenso leide lote ein anderer Mensch. In Zanzibar wurde ich, der Sohn eines Häuptlings, auf dem öffentlichen Markt verkauft. Weißt du, wer mich gekauft hat? Es waren dort Menschen, weiß so wie du, welche die Sklaven kauften, aber nicht um sie zu mißbrauchen, sondern um sie zu befreien. Sie führten mich in ihre Wohnung, welche sie Mission nennen. Ich sah dort das Haus, wo der Sohn ihres Gottes wohnt, ein prächtiges Haus, o Emir, würdig des Sohnes eines Gottes! Ich brachte dort einige Tage zu; die guten Miiiisse (Missionäre) lehrten mich ein wenig arabisch, das du mich sprechen hörst, und wollten mich auch ihren Glauben lehren und die Art und Weise, wie auch ich ein Sohn ihres Gottes werden könne. Ich liebte aber meine Heimat, mein Vaterland zn sehr; ich floh von ihnen und nach einer langen Reise kam ich hieher. Emir, nun bin ich Häuptling, aber Sklaven habe ich keine mehr. Ich befreite sofort alle meine Sklaven und aus Sklaven wurden sie Untertanen, die mich sehr lieben. Ich weiß, daß auch die Sklaven Menschen sind, ich weiß, daß sie wie ich leiden können!" Nachdem der Häuptling seine Rede beendet hatte, seufzte er tief auf und warf einen triumphierenden Blick auf seine Untergebenen, die ihn voll Bewunderung und Liebe anblickten. Sie waren stolz, in ihrem Häuptling einen so mächtigen und großartigen Redner zu haben, und sie liebten ihn, weil er sie gut behandelte. Die Erzählung belehrte mich auch, daß die Tugenden nur in der Schule des Lebens erworben werden. Er wiederholte sodann seine früher gestellte Frage: „Handelst du sicher nicht mit Recoc?" „Woraus schließt du das?" fragte ich ihn. „Wenn das der Fall iväre, hättest du meinen Jubala festgehalten, der bereits in deinen Händen war, und hättest ihn nicht freigelassen und ihn noch überdies reich beschenkt!" „Ich handle nicht mit Sklaven!" erwiderte ich. „Ich freue mich dessen; du bist somit ein Bruder des weißen Mannes, der früher bei uns war und ebenfalls nicht mit Sklaven handelte." „Wer war dieser Mann?" fragte ich neugierig. „Ich erinnere mich nicht mehr an seinen Namen. Er war wie du gekleidet und handelte nicht mit Sklaven, aber er fragte mich über die Höhe der Berge und über die Geschichte meines Stammes. Er sammelte Steine und Pflanzen und zeichnete die Umrisse unserer Hütten, unserer Berge und unserer Seen." Ich entnahm daraus, daß dieser Weiße ein Gelehrter, ein Geograph, ein Forscher war, der wissenschaftlicher Zwecke wegen dahin gekommen war. „Wann war dieser Mensch int Lande?" „Schau dieses Kind an," sagte mir der Häuptling und zeigte auf einen 15jährigen Jüngling, „es ist mein Sohn und wird binnen kurzem heiraten; er war noch nicht auf der Welt, als jener Weiße zu uns kam." Die Ankunft des Europäers fand also ungefähr 15 Jahre vor der meinigen statt. Damals befand sich' einer der berühmtesten Afrikareisenden seiner Zeit im Land. „Dieser Mann ist mein Bruder," sagte ich zum Häuptling. „Er heißt Kameron." „Ja, Kameron ist sein Name," rief der Alte mit Freuden. „Er ist also dein Bruder?" „Ja und ich folge seinen Fußstapfen und wie er gehe, auch ich zuerst nach Kasongo, dann zn den großen Seen und schließlich zum Meer." Der alte Häuptling schüttelte den Kopf. „Herr, ich verstehe den Grund dieser Reise nicht. Ich würde nicht einmal einen Schritt tun ohne wirkliche Notwendigkeit, aber die Weißen sind schlauer als die Schwarzen und in ihrem Kopf sitzt mehr Weisheit. Tein Bruder hatte viele schöne Sachen bei sich, ein singendes Tier, zwei weiße Mädchen und viele andere herrliche Gegenstände, die er uns zeigte." „Auch ich habe ein singendes Tier und weiße Mädchen bei mir," sagte ich, „und außerdem habe ich noch ichöne Gegenstände, welche ich dir schenken werde." „Laß mich das Tier und die Mädchen sehen; ich habe so oft meinen Untergebenen davon erzählt." „Ich will deinen Wunsch erfüllen," sagte ich und öffnete das eine Paket. Die Reger, welche sich bis dahin in einiger Entfernung ruhig gehalten, stürmten nun um mich herum, um die Wunder zu sehen, welche ich ihnen zeigen würde. Ich empfahl ihnen, ja nicht zu streiten und nicht zu raufen, und drohte, sonst das Paket wieder zu schließen und ihnen nichts zu zeigen. Der Häuptling übersetzte meine Worte seinen Untertanen und fügte noch seinerseits schreckliche Drohungen hinzu. Ich öffnete das Paket und zog das „singende Tier" heraus, das nichts anderes war als ein einfacher musikalischer Mechanismus, der, nachdem er aufgezogen worden, einige Stücklein spielte, wenn man bei einer Schnur anzog. Ich stellte das Kästchen auf eine Kriegstrommel, die als Tisch biente, und zog an der Schnur. Der Zylinder fing an, sich z» drehen, und lustig erklangen einige Walzer von Strauß. Beim Ertönen dieser Klänge begleiteten die Neger dieselben mit Händeklatschen und begannen zu tanzen. Ich erwartete, daß sie vor Verwunderung aufschreien würden, aber im Gegenteil blieben sie mäuschenstill und wagten nicht, den Mund zu öffnen. Nachdem die Musik vorüber war, wollte das Beifallgeschrei kein Ende nehmen. Alle wollten das Tier, das ich in der Kassette hatte, sehen; ich mußte dieselbe öffnen und den Mechanismus zeigen; sie verstanden natürlich nichts davon. Sie suchten den Kopf und den Schwanz des sonderbaren Vogels, der sich immer um seine eigene Achse drehte. Das Werkel spielte noch einige Stückchen, dann schloß ich es und legte cs zum größten Leidwesen aller ins Paket. Hierauf zeigte ich die „weißen Mädchen", die nichts anderes waren als zwei gemalte Bilder, die zwei Damen nach der neuen Pariser Mode darstellten mit einem riesig großen Hut auf dem Kopf und einer entsetzlich langen Schleppe. Diese Bilder erregten die allgemeine Munterkeit und namentlich die schwarzen Weiber, die sicher nicht zu reichlich bekleidet waren, konnten sich nicht sattsehen und machten ihre Kommentare unter beständigem Gelächter über den sonderbaren Brauch der „weißen Mädchen". Ich zeigte ihnen noch einige gemalte Bilder; unter diesen war auch eines, welches die Anbetung der Weisen darstellte. Der schwarze König, der vor dem himmlischen Kinde kniete, erregte die Freude der Neger und diese wuchs noch, als ich ihnen erklärte, daß dieses Kind der Sohn Gottes der Weißen und der Schwarzen sei, bei dessen Geburt samt den beiden mächtigen weißen Königen auch ein berühmter schwarzer König gekommen war. Diese Erklärung erfreute meine Zuhörer sichtlich; sie waren also den Weißen nicht so sehr untergeordnet, wenn die weißen Könige es zuließen, daß ein Schwarzer sich zu ihnen geselle, und wenn der weiße Sohn Gottes mit gleicher Liebe zu seinem Thron die weißen und schwarzen Menschen zulasse. Unterdessen wurde es Nacht, viel zu schnell für die Neger, doch von mir freudigst begrüßt, da ich sehr der Ruhe bedürftig war. Der Häuptling entließ seine Untergebenen und ich versprach, ihm am nächsten Morgen sein Geschenk zu verabfolgen, und sagte ihm, daß ich die Nacht im Freien zubringen werde. Anfangs wollte er nicht beistimmen, doch mußte er sich schließlich ergeben. Meine beiden Neger zogen die schmutzige Hütte vor und nahmen mein Gepäck zu sich. Ich hingegen lehnte mich an eine Palme. Bald wurde es still im Dorf. Ich schloß die Augen und nach kurzer Zeit war ich eingeschlafen. (Fortsetzung folgt.) IDerfcbiebenes* Bedürfnislosigkeit der Neger. Man macht der schwarzen Rasse vielfach ihre Arbeitsscheu und Trägheit zum Vorwurf und dieser Vorwurf ist keineswegs unbegründet, denn tatsächlich ist es wirklich eine Seltenheit, wenn mau einen Neger findet, der sich aus innerem Antrieb, mit Liebe, Lust und Ausdauer der Handarbeit hingibt. Anderseits muß man aber auch bedenken, daß den Schwarzen die Arbeit an sich fremd ist. Viele Jahrhunderte hindurch verbrachten diese Völker in trägem Müßiggang und nun kommen plötzlich die raschen, immer tätigen Europäer daher und verlangen von ihnen, sie sollen arbeiten, so frisch, so gewandt und ausdauernd wie sie. Wozu denn? Er sieht wahrlich keinen Grund hiefür ein. Der Weiße arbeitet auch, allein dieser hat zahlreiche Bedürfnisse und braucht zu deren Befriedigung vor allem Geld. Der Schwarze dagegen ist beinahe bedürfnislos. Jener spricht von Nahrung, Kleidung und Wohnung, dieser baut sich seine armselige Hütte selbst; eine einfache Lendenschürze und, wenn es hoch hergeht, eine Wolldecke bildet sein Kleid und für Essen und Trinken sorgt größtenteils die liebe Mutter Natur. Ein kleines Maisfeld und dazwischen etwas Gartenland mit ein wenig Amadumbi und Amad-schlubi (einer Art Kartoffeln und Bohnen) genügen ihm und den Seinen vollständig und dazu ist die Arbeit in erster Linie Sache der Weiber. Der Mann fühlt sich als Herr des Hauses; er verbringt die Zeit in süßem Nichtstun. Arbeit erscheint ihm nicht nur beschwerlich, sondern auch verächtlicb. Also zur Arbeit ist der heidnische Kaffer nicht zu haben, es sei denn, die Not zwinge ihn dazu. Um so mehr stellt er dagegen seinen Mann beim Essen und Trinken. Da kann er wahrlich etwas leisten, d. h. wenn gerade eine günstige Gelegenheit sich findet. Denn im allgemeinen ist der Schwarze gerade kein Vielfraß; gewöhnlich ißt er nur zweimal im Tage, mittags und abends, auch kann er unter Umständen Hunger leiden, daß kein Weißer dabei existieren könnte. Kommt er aber gerade zu einem Festessen, so stellt er auch seinen Mann. Schon das bloße Wort „inngama“, Fleisch, vermag ihn buchstäblich zu elektrisieren. Einmal traf ich in Deutsch-Ostafrika mehrere Waschambaras gerade beim Festessen an. In ihrer bekannten Gastfreundschaft luden sie mich sofort ein, herzusitzen und mitznspeisen. Ich lehnte dankend ab, doch das hätte sie beinahe arg beleidigt. Erst als ich ihnen sagte, daß ich kein Fleisch esse, gaben sie sich zufrieden und fuhren fort, ihren Vorrat aufzuzehren. Anfangs ging alles still und friedlich ab. Zum Reden hatte keiner mehr Zeit, denn seine Kauwerkzeuge waren mehr als billig in Anspruch genommen. Als aber das Fleisch allmählich zur Neige ging, wurden ihre Blicke immer wilder und drohender. Endlich sprang einer auf und schrie: „Wer ist denn der Älteste in unserer StRitte?" — „Ich!" erwiderte ein altes, kleines Männlein. „Gut, so ist es deine Sache, das Fleisch redlich und gerecht unter uns zu teilen!" Der Mann tat so, nahm ein Messer und begann das Fleisch in lauter kleine Teile zu schneiden. Dabei fuhren aber die übrigen mit ihren schwarzen Händen in grausem Durcheinander so wild darüber her, daß es mich ordentlich wunder nahm, daß nicht auch ein paar Fingerspitzen mit abgeschnitten wurden. Dem redlichen Zuschneider ging aber plötzlich in seiner liebevollen Beschäftigung ein großes Licht auf: alles, was er aufschnitt, verzehrten mit Hast die andern. Ihm selbst blieb einfach nichts. Schnell packte er das noch nicht aufgeschnittene Stück Fleisch und rannte mit demselben davon, von Zeit zu Zeit hastig einbeißend und beständig mit beiden Backen kauend. „Was mögt ihr euch doch einer vergänglichen Speise wegen so heftig streiten?" sagte ich in gelindem Unwillen. — „Streiten, streiten?" fragten sie mich in hellem Staunen. „Vater, haben wir denn mit einander gestritten? Haben wir nicht ganz friedlich wie kleine Kinder den letzten Bissen untereinander geteilt? Etwas eifrig, ja, das wurden wir zuletzt, doch bedenke, es handelte sich eben um Fleisch!" „Auch wenn es Fleisch war, so solltet ihr doch nicht so gierig essen. Männer, sagt mir, wozu ist denn der Mensch auf Erden?" Sumali, einer der Rüstigsten der Anwesenden, wußte es. „Der Mensch ist ans Erden," antwortete er, „um zu essen und zu leben." „Ach nein", entgegnete ich, „wie magst du doch eine solche törichte Antwort geben? San-tuku, sage du mir: Wozu ist der Mensch ans Erden?" „Ach, Vater," erwiderte er, „wenn ich nur noch das Stück Fleisch bekommen hätte, das mir dieser da weggeschnappt hat; ich bin noch lange nicht satt!" Nun fragte ich nicht mehr weiter, sondern dachte: Reden ist Silber, doch Schweigen ist Gold! Übrigens gestatten solche harmlose Äußerungen oft einen tiefen Einblick in die Denk- und Redensweise dieser Leute. Eines Tages saßen mehrere unserer Kaffern-knaben in munterem Gespräch beisammen. Einer derselben, der kleine Niward, machte sich in der Nähe der Türe viel mit einer Flasche zu schaffen. Plötzlich ging infolge eines heftigen Windstoßes die Türe auf; schnell wie der Blitz warf nun der Junge seine Flasche in die nächste Ecke. Auf die Frage, weshalb er denn plötzlich die Flasche wegwerfe, entgegnete er treuherzig: „Ich hatte Kaffern-bier in derselben und glaubte, es komme der Missionär." „So?" sagte ich, „den Missionär fürchtest du, Gott aber, der alles sicht und der nichts Böses ungestraft läßt, fürchtest du nicht?" „Das ist so," sagte der kleine Schlauberger, „wenn mich der Missionär beim Biertrinken erwischt, gibt er mir Hiebe; sehe ich aber, daß ich eilte Sünde begangen habe, dann gehe ich in die Kirche und bete und dann ist alles wieder gut!" — Ich hatte viele Mühe, den leichtsinnigen Jungen, der so freventlich auf Gottes Barmherzigkeit sündigte, eines Besseren zu belehren. Ein anderesmal nahte sich mir ein altes Mütterchen mit der Frage: „Bitte, sage mir, kommen int Himmel oben die Schwarzen auch mit den Weißen zusammen? Hier auf Erden seid ihr es allein, die uns lieben. Die andern Weißen wollen von uns nichts wissen, wir sind ihnen zu gering und zu schlecht." „O Mütterchen," sagte ich, „da kannst du ruhig sein! Gott sieht nicht auf das Äußere, sondern ans das H erz. Bestrebe dich nur immer, ein weißes Herz zu haben, und da kannst du sicherer in den Himmel kommen als mancher Weiße." Da faltete die gute Alte ihre schwarzen, abgemagerten Hände zusammen, blickte voll Liebe und Sehnsucht zum Himmel auf und betete: „O Gott, mein lieber Himmelsvater, gib mir ein weißes Herz!" Am nächsten Sonntag sah ich sie im Beichtstuhl knien. „Sieh', das kluge Mütterchen," dachte ich mir, „wie tief hat es mein Wort erfaßt. Da kniet es schon wieder und verschafft sich ein weißes Herz!" won asr. e. Der Seligsprecdungsprozel) der fllMrt^rer von Illganda soll (wie die „Katholischen Missionen" in Heft Nr. 7, Herder, Freiburg, melden) demnächst eingeleitet werden. In Frage kommen etwa 100 Christen — 40 von ihnen sind ihrem Namen nach bekannt — teils Beamte, teils Pagen des Königs, die 1884 um des Glaubens willen qualvolle Todesarten erduldet hatten. Der Katholiken Ugandas bemächtigte sich beim Eintreffen der Nachricht über den bevorstehenden Seligsprechungsprozeß ihrer Landsleute selbstverständlich eine außerordentliche Freude. Man hofft, binnen vier Jahren die Märtyrer zur Ehre der Altäre erhoben zn sehen. Zur Seligsprcchnngsfeicr beabsichtigen die beiden katholischen Staatsminister des Königreichs llganda die ewige Stadt zu besuchen. Zn diesem Zweck haben sic bereits begonnen, die nötige Summe zusammenzulegen. Wie sehr sich gerade in Uganda das Wort bewahrheitet: „Das Blut der Märtyrer ist der Same der Christen", beweist ein Blick in die neuesten statistischen Angaben der Kirche Ugandas. Während man 1885 etwa 1000 Getaufte zählte, weist allein die Mission der Weißen Väter 102.450 Katholiken und 69.767 Katechumenen auf. Der Jahreszuwachs beträgt 4441 Katholiken. Mit nicht geringem Interesse sehen wir dem günstigen Verlauf dieses Prozesses entgegen, umso mehr, da wir seit einigen Monaten in Uganda eine Missionsstation errichtet haben. Mas tun wir für die Missionen? Unter dem Titel „Missionsfrage und Klerus" schreibt das Aprilheft der „Katholischen Missionen" (Herder, Freiburg) folgendes: Wie noch erinnerlich, erging von der letzten Katholikenversammlnng ein besonders warmer Appell an die Geistlichkeit, den Missionsgedanken mehr als bisher in sich aufzunehmen und für ihn in ihren Gemeinden zu werben. Ganz ähnlich wie Fürst Löwenstein in Breslau, so sprach sich über diesen Gegenstand kürzlich der Kardinalvikar von Rom, Se. Em. Kardinal Rispighi, ans. Gelegentlich einer Audienz, welche die Gräfin Ledochowska, Leiterin der Peter Claver-Sodalität, int November 1909 beim Kardinalvikar hatte, klagte dieser, daß in Italien noch verhältnismäßig zu wenig für die Missionen geschehe. „Und wissen Sie, wer daran die Schuld trägt? Die Pfarrer sind es. Sie fürchten immer, durch die Werke für die Missionen Schaden zu leiden. Als Erzpriester in Bologna habe ich, als Leo Xlll. zugunsten des Werkes der Glanbensverbreitung eine Enzyklika erließ, dem Volke darüber gepredigt und gleich sind die Gaben für die Missionen geflossen. Da sind meine Kollegen zu mir gekommen und haben gesagt: .Aber was tun Sie? Sie haben doch so viele Auslagen für ihre eigene Kirche zu decken! Darauf zeigte ich ihnen mein Kontobuch und sagte: .Ja, das ist wahr. Meine Auslagen sind groß. Aber seit ich das Werk der Glaubensvcrbreitung eingeführt habe, sind auch meine Einnahmen entsprechend größere geworden und so hat der liebe Gott nicht zugelassen, daß ich Schaden leiden" Tann führte der Kardinal das apostolische Beispiel einer armen Arbeitersfrau an. Durch seine Predigten angeregt, hatte diese das Einsammeln der Beiträge für das Werk der Glaubensverbreitung und den Anbetungsverein übernommen. Später sah sie sich infolge der Verhältnisse genötigt, die Arbeit für einen der beiden Vereine daranzugeben. Obwohl ihr vom Anbetungsvereine nach ihrem Tode eine Anzahl Messen zugesichert war, entschied sie sich doch dafür, ihre Kraft einzig dem Glaubens-Verein zu weihen. „Gott wird mir gnädig und barmherzig sein," meinte sie, „da ich ja den Seelen zuliebe auf diese Messen verzichte." Welch ein Glaube! dachte ich. Wie hat dieses arme Weib mit seiner einfältigen Rede so manchen Theologen in den Schatten gestellt! Der W sprung der NMuten und des von ihnen herabgebrachten segenspendenden Schlammes hat schon die Gedanken der Gelehrten des Altertums beschäftigt und Aristoteles gab dafür bereits eine zutreffende Erklärung, indem er sagte, daß die in Äthiopien niederfallenden Regen die Ursache der jährlichen Nilfluten wären. Erst während des letzten Jahr- zehnts ist durch die Fürsorge der Engländer ein genauer Aufschluß über die Regenreeteilung in jenem Teil vonAfrika erbracht worden, indem sie dort ein Netz von Wetterwarten errichtet haben. Der Kapitän Lyons, der dem Nilgebiet eine mustergültige Erforschung gewidmet hat, sprach in einer Sitzung der Meteorologischen Gesellschaft in London über die Ergebnisse dieser neuen Wetterbeobachtung in Ägypten und seiner südlichen Nachbarschaft. Das heiße und trockene Klima des nordöstlichen Afrika wird außer durch die ebene Beschaffenheit des Landes verursacht durch die Wirkung der nordöstlichen Passate. Nur in der Nähe des Mittelmecres im Norden und in der Nähe von Abessinien im Süden wird das Klima durch größeren Regenfall verbessert. Der eigentliche Ursprung der Nilwasier aber liegt in den Regen-fällen, die von den feuchten Monsunwinden ans dem Indischen Ozean nach Uganda, den südlichen Ebenen des Sudan und nach dein Tafelland von Abessinien geführt merben. Das Hochland von Abessinien mit seinen schweren Regenfällen im Sommer ist aber die Hauptnahrung des Nils, ohne die dieser Strom kaum durch 2500 Kilometer Wüste sein Leben fristen würde. Die Erforschung der Schwankungen, die selbstverständlich auch bei den Niederschlägen in Abessinien vorkommen, ist daher für Ägypten von größter Wichtigkeit, und zwar wird man nun in der Lage sein, falls dauernde Witterungsbeobachtungen in Abessinien vorgenommen werden können, die Ausgiebigkeit der Nilfluten mehrere Monate vorauszusagen. Deiteres. Der Rechen ft ii n st l e r. Lehrer: „Also, ein Haus hat vier Treppen, jede Treppe hat zwölf Stufen, wieviel Stufen muß ich demnach steigen, um auf den Dachboden des Hauses zu gelangen?" - Schüler: „Alle." Die richtige Antwort. Herr (zu seinem Diener, den er überrascht, wie er aus einer Flasche trinftt): „Aber, Johann, was ist das?" — Johann: „Toftaier, Herr Baron!" Wohin sie alle gehören. Der Wurstmacher nach Darm-stadt, der Metzger nachOx-sord, der Müller nach Mühl —heim, der Schreiner nach Holz-hausen, der Schuster nach Iwick-au, der Schneider nach Lapp —land, der Barbier nach Har —bürg, der Drucker nach Preß —bürg, der Goldschmied nach Eisen —ach, der Befangene nach Frei —bürg, die Frauen nach Schwetz- ingen, die Männer nach Liebfrauen — berg, die Armen nach Kreuz —nach, die Kranken nach Heil —brunn, die ' Blinden nach Augs - bürg, die Krüppel nach Bruch —sal, die Witfrauen nach Mann —heim, die Witmänner nach Frauen —tal. »crantwoitltdjer Sdbriftldtec i tRclitov P. Dr. W. tfiaftdn« F. S. C. — Jßucfcötucfeevd Usrolia ffidien, SüMtvol. Gebetserhörungen und Empfehlungen liefen ein aus: Albeins — Brixen — Epp an — Hohenems — Milland — ©t. Michael — Sexten — Siegenburg — Sölden — Theis — Wehr — Wien. Dem heiligsten herzen Zesu, der unbefleckten Gottesmutter Maria und dem hl. Zofef fei ewiger Dank gesagt für Genesung aus schwerer Krankheit — für Befreiung von einer schweren Operation. Man bittet ums Gebet: in einer Berufsangelegenheit — um Befreiung in einer langwierigen Nervenkrankheit — für eine kranke Schwester — für einen kranken Seelsorger — in einer Geldangelegenheit — in einer Berufswahl — um die Gesundheit für einen Augenkranken — in vielen anderen wichtigen und schweren Anliegen. — Veröffentlichung erbeten. Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften» Sin neuer IRatecbismus. Es ist bekannt, mit welcher Hingabe die St. Petrus Claver-Sodalität sich in den Dienst der afrikanischen Missionäre stellt. Sie hat soeben auf ihre Kosten eine Uebersetzung des Großen Katechismus verlegt für die Kongo-Mission in der Hi-varama-Sprache von P. Le Scao, Missionär in Loango. Dieses Buch, das über 200 Seiten zählt, vollkommen schön gesetzt und sorgfältig illustriert ist, umfaßt, außer der eigentlichen Katechismuslehre, eine Sammlung Gebete, frommer Lieder und Andachtsübungen in lateinischer, französischer und Hi-varama-Sprache von P. Le Scao. Bischof Derouct, der apost. Vikar von Loango, schrieb folgendes an die General-Leiterin der Sankt Petrus Claver-Sodalität, Gräfin M. Th. Ledv-chowska, um ihr den Druck dieses Buches anzuempfehlen : „Ich übergebe es Ihnen, die Sie die Mutter der Missionäre sind und ihnen zu Hilfe eilen in allen ihren Bedrängnissen." Staublungen aus ver Ibeütgenlegenöe. Bon W. H. Anderdon S. J. Freie Bearbeitung von M..Hoffmann. Dritte, verbesserte Auflage. Mit Approbation des hochwst. Herrn Erzbischofs von Freiburg. Mit einem Titelbild. 12°. (VI u. 436.) Freiburg und Wien 1910, Herderschc Berlagshand-luitg. Mk. 2.60 = Kr. 3.12; geb. in Leinwand Mk. 3.60 = Kr. 4.32. In glänzender Weise hat P. Anderdon in seinen „Erzählungen" Abschnitte sowie einzelne Szenen aus dem Leben der Heiligen herausgegriffen und mit fesselnder Lebendigkeit, mit der Kunst eines Malers, eines Novellisten dargestellt, so daß deren Lektüre einen hohen literarischen Genuß bietet, ohne das erbauliche Moment zu beeinträchtigen. So eignet sich das Buch vorzüglich auch für jene gebildeten Kreise, welche an der schwerfälligen Schreibweise der meisten Biographien der Heiligen Anstoß nehmen und deren Lektüre deshalb meiden. In diesen „Erzählungen" finden sie den Genuß einer anziehenden Novelle mit der Erbauung der Legende überaus glücklich vereinigt. Fürwahr, ein schönes und in hohem Grade empfehlenswertes Büchlein, zumal auch für Geschenkzwecke. Derz 3esu=*onat. Von Franz Hattler S. J. Fünfte, vermehrte Auflage, herausgegeben von Arno Bötsch S. J. Mit einem Titelbild in Farbendruck und 30 Jnitialbildern. Mit Approbation des hoch-würdigsten Herrn Erzbischofs von Freiburg und Erlaubnis der Ordensobern. 24°. (XVI und 464.) Freiburg und Wien 1910, Herdersche Vcrlagshand-limg. Mk. 2,— = Kr. 2.40; geb. in Leinwand Mk. 2.50 = Kr. 2.95. Zu den Lieblingswerken des nunmehr selig Verstorbenen gehörte der „Herz Jesu-Monat", der bereits in fünfter, vermehrter Auflage vorliegt. Für jeden Tag des Junimonats bietet darin der Verfasser, anschließend an das Jnitialbild, eine kurze, kräftige Betrachtung über ein dem Evangelium entnommenes Ereignis aus dem Leben des Heilands. Diese Betrachtung lenkt durch die äußere Tatsache hindurch unsern Blick ins Herz des Erlösers, um dort die innerste Gesinnung zu erforschen, aus welcher das erzählte Ereignis hervorgegangen ist, und fordert uns zur Nachahmung auf. Der „Blick ins Herz" schließt mit einer „Vertraulichen Ansprache", der ein oder das andere Ablaßstoßgcbet zum Herzen Jesu beigegeben ist, mit der „Gebetsfrucht" und einer lieblichen, einschlägigen Erzählung. Diese Zusammenstellung macht die Betrachtung jedesmal höchst anziehend und fruchtbringend. Am Schlüsse des Buches finden sich nebst vielen andern Gebeten noch eine Meßandacht, die kleinen Tagzciten, die Litanei zum göttlichen Herzen Jesu, eine längere neuntägige Andacht und die Verheißungen für die Herz Jesu-Verehrer, unter denen die sogenannte „große Verheißung" eine ausführlichere Berücksichtigung findet. Lrdensleuten, Priestern, Klerikern, besonders aber auch dem gläubigen Volk wird dieses Buch eine willkommene Gabe zu frommer Betrachtung und Lesung im „Herz Jesu-Monat" oder bei andern Festen des göttlichen Herzens bieten; auch Prediger werden darin manche erwünschte Anregung finden. Drei ©runölebren ves geistlichen Hebens. Bon Moritz Mesch ler S. J. Mit Approbation des hochwürdigsten Herrn Erzbischofs von Freiburg und der Ordensobern. Zweite Auflage. 8°. (X und 172.) Freiburg und Wien 1910, Herdersche Verlagshandlung. Mk. 2.— = Kr. 2.40, gebunden in Leinwand Mk. 2.80 = Kr. 3.36. Man könnte dieses Büchlein des nimmermüden P. Meschler gleichsam das Ergebnis der Erfahrungen des Verfassers im geistlichen Leben nennen und sein geistliches Testament. Er selbst nennt es „die Aszese in der Westentasche" und die Aszetik in Miniatur, weil es das ganze geistliche Leben zurückführt auf drei Grundlehren: 1. auf das Gebet, 2. auf die Selbstüberwindung, 3. auf die Liebe zum göttlichen Heiland. Diese drei Stücke, innig vereint und verbunden, sind der praktische Betrieb und Inbegriff des ganzen geistlichen Lebens. Das Büchlein eignet sich ganz zum Betrachten und führt auf dem bewährten Weg des Gebetes und der Selbstüberwindung zur wahren und unverfänglichen Liebe zum göttlichen Heiland, für die es die faßbarsten und lieblichsten Beweggründe vorführt aus dem Leben unseres göttlichen Erlösers. Es ist eine heitere und fröhliche Aszese, die das Schriftchen predigt. Es hat sich bei seinem ersten Erscheinen gleich einen solchen Leserkreis erobert, daß binnen fünf Monaten eine neue Auflage nötig wurde. 1 freundliche Ausnahme im Missionshaus in Mill'and bei Arixen. Lrerzttien kür erlerne Mitglieder und Förderinnen der St. Petrus Claver-Sodalität werden in der Missionsanstalt der St. Petrus Claver-Sodalität „Maria Sorg" bei Salzburg unter Leitung des hochwürdigen P. Josef 1bätten|cbwi[ler S. J., aus Innsbruck, vom 29. August bis 2. September d. I. abgehalten. Der tägliche Pensionsbeitrag betrügt K 2.—, bei Einzelzimmer K 4.—. Anmeldungen werden rechtzeitig erbeten: An die Leiterin der Missionsanstalt „Maria Sorg", Post Kasern bei Salzburg, „MiriaSorg" ist vom Bahnhöfe in Salzburg per Einspänner in ^ Stunden zu erreichen. Der erste Vortrag ist Montag, den 29. August, um 5 Uhr abends. Man bittet, erst am Nachmittage des 29. August einzutreffen. Handwerker, wie Schuster, Schneider, Tischler usw., sowie Bauern finden als Laienbrüder In unserem Busmanum in Siüanö ki Krisen werden brave und talentierte Knaben aufgenommen und zu Missionspriestern herangebildet. ====== Bedingungen der Ausnahme sind: ===== 1. Selbständige Neigung und sonstige Zeichen des Berufes zum Ordensund Missionspriesterstand. 2. Gelehriger, lebhafter, offener Charakter, energischer, standhafter, opferfreudiger Wille; sittliche Unverdorbenheit. 3. Gesundes Urteil und gutes Talent, das befähigt, leicht und ohne Anstand die ganzen Gymnasialstudien durchzumachen. 4. Gute Gesundheit und kräftiger Bau, frei von körperlichen Fehlern. 5. Alter von ungefähr zwölf Jahren. Für die erste Klasse wird ein Alter nicht unter zehit und nicht über zwölf Jahre erfordert. 6. Penfionsbeitrag nach Uebereinkommen mit den Eltern oder deren Stellvertretern. Weitere Aufschlüsse werden bereitwilligst vom Obem des Missions- Hauses erteilt. Man wende sich vertrauensvoll an die Adresse: P. Obere des Missionshauses in Milland bet Vrixen, Tirol.