str ZUle." «r. «». Krettag» tS J«U tSSV. VIII Jahrgang Die „Narburger Zeitunc," erscheint jeden Sonntag, MtUwoch und Freitag. Preise — sür Marburg: ganzjährig 6 fl., hulbjlihrig Ist., vierteljährig Ifl. 50 kr; sür Zustellunft t«H ^u» «oi>atlich 10^. ^ mit Postversendung: f.anzjShrig 8si., halbjährig 4fl., vierteljährig 2fl. Die rin Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10, bei zweimaliger mit 15, bei dreimaliger mit 20 tr. berechnet, wozu M jedetmalige Einschaltung L0 tr. Inseraten-Stempelgebühr kommen. Zttr ijkschicht,' de«; Ta«ei;. In der Hauplstadt von Ungarn ist der Vlaube allgemein vtlbseitet. daß die Delegation de» Lande» ttw.'< Vtdentendes leisten »verde--in Abstrichen von den Heerestosten Die Delegirten ftnd also moralisch gezwnngen. dier ihre fruchtbrifgende Thäligkril zn erproben; sie finden j tzt die beste Velegenheit. zu bcweisen. daß fte, trotzdem die eigentliche Oppo fltion zn Hause grlafItN wurde, doch nicht zu bloßen „Jasagern" ber<»bge jnnken — daß sie noch Muth genug haben, den Kampf Mll dem Kriegsminister. und sollte er seine Stirne noch so drohend in Aalten legen, aufzunehmen. Ließen sie aber fich von der AegieruNt, willealoß in s Schlepptau nehmen, so würden sie der onehin wenig b»liebten Delegation uoch mehr schaden. — Ist dirse ja doch für die große Maffe der Wähler jetzt schon ein solches Schreckbild, w-e es der einstige zentralistlsche Neichs«ath war und darf man auch nicht hoffcn. daß sie je-mals die Sympathiku d«s Voltes erlangen wird. Mazzini hat nun auch auf dem Gebiete der orientali' schen Krage sUne Thütittteil zu entwickeln begonnen. Er v rsandtc ein U^ndschreiben an alle Ausschüffe der orientalisch demokratischen VesclI-schast, in welchem er seine Ansicht über die Lösung dieser Frage aussprach Der noch nirgends vcröffkntlichte Bericht bewegt sich in folgtndrm G -dantengonge: Mazzinl glaubt fest an die gutunft der Griechtn und ist überzeugt, daß das tünstige Großgriechenland mlt Italien Hand in Hand gehen werde. Auch glaubt er zuversichtlich an die große Zutunst der Vlaven und begrüßt schon jetzt ditsc Zukunft mit großer greude. Die ori entalische Krage berühre Suropa von zwei Seiten: Europa habe hier ein großes Unrecht gut zu machen, es habe im Namen der Freiheit und des Fortschritts dem yatalismus und der Unbcweglichteit den Krieg zu ertlälen. Europa müjse die Bölkersamilie, welche die Fahne dcr Aivillsa-tion umwallt, mit einem neuen Kolte bereichern; es müsse einer großen Aaße das Vewustsein ihrer tulturg schichtlichen Aulgabe einflößen; es müsse die alte Oesellschaft neu beleben. Das alles sei möglich, wenn die Griechen Ach lng mit den Slaven und Uumänen veibinden. Der Anstoß müsse von dem vorgeschrittneren Griechenland ausgehen. Das Programm sei einfach und bestehe aus drei Punkten: bundcsstaatliche Gliederung der g nannten drei Elemente. Konstantinopel als freie Ätadt und Sitz der Bunvekregierung. An j nem Tage, an welchem die Aktionspartel oi.ses Progiamm zu dem seinigen macht. iv:rde die orientalijche Krage ihre Lösung gefunden haben. Die Nachricht. Pius IX. iiabe die Vereidigung des spa« nischtn Klerus auf die Verfassung gestattet, w »r falsch. Ein Rundschreiben des Bischoss von Euenea verbietet den Priestern seiner D'özese „bis auf Weiteres", den Eis auf die spanische Bersaffung zi» leisten. Vom Papst wird ein Brcve über diese Angelegenheit erwartet. Geg«« dt« geheime« Auslage«. Marburg. IS. Juli. Das Ministerium des Auswärtigen rühmt sich in einer Denkschrift, die gelieimen Ausgaben, die Heuer fünsmalhuiidert und fiinfzigtausend Gulden betragen, im Boranschlag sür 1870 um fünfzigtausend Gulden vermindert zu haben; dieselben lvmden sich also nur noch aus fünfmal lunderttausend Gulden belaufen. Eine halbe Million hätte demnach Oesterreich Ungarn in diesem Jahre des Heils und der Freiheit sür höhere Slaatspolizei und sür die Besoldung der von der Regierung nbhüngigcn Presie zu bezahlen. Daß ein freier Staat keine höhere Polizei braucht, beweist die schweizerische Eid.,enofsenschaft. Daß diese Polizei einer Großmacht nichlS srommt. zeigt Oesterreich. Daß salsche Berichte der gel,, im. n Polizei einem Staate schaden, weil s'le auf di< Entschlüsse der Re.zierung nach, theilig einwirken, läßt sich iM Allgemeinen eben so wenitl beslreilen. erls im Besonderen ein Oesterreicher dies vermag, wenn er die Geschichte kennt. Biel größer aber ist der Schaden, welchen die bezahlte Retuerungs« presse verursacht. Wir reden dier nicht von dem Vorrechte, welches diese Presie genießt — nicht von dem Vorrechte der Rtgi.rungKparlei. die sich dieses Mittet« zu einem un,.teichen Streite ge^^en die »dritten Parleien bedient: «vir meinen nur die Kampfart dieser Blälter gegen die Soldtn^ippen einer ausländischen Regierung z. B. der preußischen. Der Diebskann. <« Z Fr»V Im Ried. Bei m äußersten Hause des Dorfes, das sich in zerstreuten Gruppen an der langsamen Abdachung der Anhöhe dahin dehnt, führt ein ziemlich breiter Fahrweg über das Haid nach dem Ried hinüber. Derselbe geht anfänglich eine Strecke zwischen Aeckern. bis er in den Laubwald tritt. Hier verengt er sich zusehends zivischen hohen Vörden, vou deren oberst.m Rand fich zur Sommerszeit dichtes Haselgebüsch und anderes Laubweik u einem förmlichen Dach zusammenwölben. en Schoppen der Arbeitcrkolonie Schalouff einen reizenden Garten zur Erholung der Kranken neben dem musterhaft eingerichteten Hospital, und in 3»maila und eine Meile weiter in El Gusr förmliche Parts, in deren Schatten auszuruhen und töstliche Weintranben zu genießen, nach der Reise durch die glühende Wüste, ein wahrer Göttergenuß war. Natürlich find diese tleinen Paradiese erst ezistenzfähig getvorden seit der Bolleut^ung des Süßw.,fflrtanals. und wunderlich erscheint es. daß in Suez selbst» dem belebtesten Orte, dem Endpunkte des Kanals und Haupthafen des rothen Meeres, fich von Gartenanlagcn so gut tvie nichts finVt. (Dienststellen an Lehrerbildungsanstalten.) Für die mit Beginn des Schuljahres 1869/70 zn erweiternden staatlichen Lehrerschulen in Böhmen. Nieder, und Oderösterr.ich. Mähren. Tirol, Steier-mark. Schlesien, Kärnten. Salzburg. Vorarlberg und Trieft find einzelne Direktors, und mehrere Hauptlehrers-Stellen zu besetzen. Die Jahresge« halte der Direktoren betragen 1200 biS 1800 fi., jene der Hauptlehrer 1000 bis 1200 fl. Ueberdies erhalten die einen wie die anderen von fünf zu fünf Jahren, beginnend mit dem Zeitpunkte ihrer erslen endgil-tigen Anstellung bis zum vollendeten 20. Jahre dieser Dienstleistung eine Gehaltserhöhung von 100 fl. In Wien und Triest geniesen die Direk-toren auch Quartiergelder von 50t) fl., die Hauptlehrer von 1ö0 fl. Gefordert wird nebst der Kenntniß der Landessprathen in Wort und Schrift, sowie angemessener Lehrprazis. die Lehrbesähigung entiveder für die ma-thematisch - naturiviffenschastltchen Lehrfächer (Mathematik. Naturgeschichte. Raturlehre) und für das Zeichnen, oder für Sprache. Geographie, Geschichte Erziehungs- und Unterrichtslehre. Schulmänner, welche auf solche Dienst-stell«n r.flektir.n, werden aufgefordert, ihre Bewerbungsgesuche mit dem Nachweis ihres Lebensalters, der zurückgelegten Studien, der Sprachkennt-Nisse und der bisherigen Lehrpraxis, ferner mit der genauen Erklärung, in w.lch m der genannten Länder und mit tvelcher Besoldung fie eine der bezeichneten Dienststellen zu erlangen tvünschen. bis Ende August 186L im Ministerium sür Kultus und Unterricht einzubringen. Ausländische Bewerber iverden aufineiksam gemacht, daß die ausgeschriebenen Stellen Staalsdienst, finl,, mit deren Antritt die Erwerbung der Staatsbürgerschast untrennbar verbunden ist. Marbnrger Berichte. (Sitzung der B e z i r ksv e rt re t u ng vom 12. Snli. Forts.) Der Herr Bczirksobmann Seidl erstattete Bericht über die Rechnung und Geschüstösührung vom Jahre 18S9; die Empfänge beliefen sich auf 17.S16 fl. 81 kr. baar und 28.286 st 67 kr. Rückstand — die fahrend, «in rechtes Kind; aber fo geht's, wenn man einmal in der Angst ist. gibt's überall Gesp.nster. Ameile nahm sich recht vor. seine Besorgnisse opn«jpegzutvcrf,n und^ heiter s.inem Tageiverke nachzugehen. „Es find nun doch ihrer Zwei," sagte es. die Tr.ppe hinaufsteigend, laut vor stch hin. „und Jörg allein n'MMi's im Noihfall Mit eine« ganzen Hfipfen auf". In die feuerhelle Küch- tt'iend. befahl das Mädchen der alten Magd, die Knechte zn rufen. Bald auch kamen dieselben die obere Stiege herabgetrappt und verlangten d'N Schlüssel zur Mühle. Ameile ging nach Jörgs Stübchen, ihn zu ltol n. Jörg, als Meisterknecht, verwahrte denselben, ihn jede Nacht am Kopsbrrtte seines Bett s aufhängend. Diesmal fand fich der Schlüssel «tcht an seinem gewohnten Orte und Ameile dachte bereits an die Ver-drießlichkelt. Jörg könnte ihn im Vergeß mitgenommen haben. Als jedoch die Magd mit dem Lichte herbet kam, lag der Schlüssel auf dem »ische unter dem kl. inen Spi.gel. Er wird ihn da zum Boraus zurecht gelegt izaben. dachte Ameile. und bald darauf klang das lustige Mühlengeklapper in den ausdämmernden Morgen hinaus. Dielkm solgte ei« heiterer, frühlingsmilder Apriltag. Ameile hatte im Garten alle Hände^ voll zu schaffen. Die Wirren und Nöthen, in Fol„e der Freischaarenzüge, die Einquartierungen, die in der Mühle bis auf die letzten Tage angedauert, hatten an keine Arbeit außer dem Hanse denken lasten. Nun stand die Stachelbeerhecke, die den Garten auf der äußern Seite einrahmte, schon in sammetw,icher Blättersülle, über den Buchenhang am Hart)e zog bereits jener goldgrüne Schimmer, der die Laub'välder im Fiühlingsbeg'nn Mit so rütirend jungfräulicher Schönheit schmückt, und noch hatte Ameile kein einzig,es Samenkörnlein «m Boden. Heute nun sollte «in großer Theil dieses wichtigen Wertes gethan werden. Der Boden war endlich umgegraben, die Beete für die verschiedenen Gemüsearten. sür Reseden und Levtojen ausgesteckt; Jörg hatte die letzten Tage nach dem Feierabend Ameile noch bis in die späte Nacht schaufeln ui'd Planiren helfen. Aber mit dem Säen wollte es heute nicht vom Flecke rücken. Ameile's Herz blieb, ivie es fich auch dagegen wehren wollte, von einem ungewiflen. bangen Sinnen beklommen, das de« Auge und der Httno jene Ungeschicklichkeit mittheilte, die den Zerstreuten zum unbehülflichrn Ktnde macht. Bald fehlte dies, bald jenes; jetzt hatte die hkBgabe« auf 1Z7SSA tr.^baar u«d 110 fl. NüSstand. Die Anß. gaben mit de« Voi^chlaß» verglichen, ergibt fich kine Ersparniß von 388 ft. VZ. Die V^ziiksvertretung bat im verftossentn Jahre 4 S'tzun« geu abgebaltea. der B-zirtsausschuß 11; die Zahl der erledigten Geschäfts-stütte betrügt 8V2. Herr Varou Rost freute fich, daß der Voranschlag nicht nur nicht überschritte», daß vielmehr ein ueauenswerther V,trag »rspart worden; er zollte dir vollste Aneitenaung für diest pslichtgetreue Gtschäftsführung und ersuchte die Versammlung, zum gcichen der Zustimmung fich von den Hitzen zu erbeben. wa< auch qeschah. -- Die Markig»«,lnde St. Lorenzen, die Ortsgemeinden Kumen und Kattenberg baden sich an das Justizministerium gewandt mit der Vitte. das Veztrtsjlericht St. Lorenze « wieder herzustellen. Der Bezirksausschuß, welchem diese Petition vom Bezirksgericht Marburg übermittelt wordra. um eiue Äeußeruna der Bezirksvertretung zu veronlasskn. war nicht einig über die Frage, ob zustimmen oder nicht. Die Mehrheit beantragte, sich im verneinenden Sinne auszusprechkn: Der Marburger Gerichtsspren^el sei zwar einer der ausgedehnteste» und sei eine Trennung desselben wünschens-Werth« aber nur nach den llsera der Drau die Beibindung zwischen St. Lorenzen und Marbur,, sei durch die Eisenbabu bedeutend erleicht.rt. St. Loreuze« uud die Rachbarschaft seien angewiesen, mit der Stadt zu verkehren, des VochenmarklS weg,n und weil hier das Stcutramt, die Vezirkshauptmanuschaft. die BezirkSvcltretung ... sich b'finden — vom Jahre 18ÜV bis zum Jahre 1854 .habe in St. Lorenzen ein VezirkSge-richt bestanden, sei jedoch auftzeiöst worden wegen des zu geringen Umfan ges der Geschäfte — es werde fich kein Notar oder Advakat bewegen laffen. dort seinen Sitz auszuschlagen, weil er seinen L densunterhalt nicht ver-dieueu «iirde: »u den Sahren 18V0 bis 1854 habe fich in S». Lorenzen kein Notar uiedergelafseu. — Mabrenberg würde vie Lostrennung ewiger Ge« meiude» nicht zugedeu — die Kosten. ö000 fl . wären in kemem Be'bält. niß zu den Leistungen — die Beamteufamtlien wäeen dort wie verbannt uud außer Staude, ibren Kindern die nöthige Erziehung an gedeihen zu lassen. Der Berichterstatter d1teur und k. k. Hofopcrnsänger Herr Gustav Hölzl, welcher in den giößlen Städten Europas m't Eriolg auf« getreten, wird morgen Abend 8 Uhr im Speis.saal deS Kasino ein Konzert geben. Lelhte Post. Der «als,r soll mit Handschreiben vom L». Juli dem Linzer ^ vie Gerafe uuv dereu rechrticbe Aolgeu nachgesel^en habe«. Der aesetzgebruve Hlörper ist vereagt worden. Die Wahir« in Mexiko find regierungofreunvlich anSgefalle«. schöne Gürtnerin das unrechte Samenpaket ergriffen, bald blieb fie »viedrr. den Samen in der vorgestreckten Hand zum Auswerfen bereit. Minuten« lang unbeweglich steheu uud schauie nach dem Wege hinauf, der vom Hard herahführt. Als da0 Mittagslüuten von dem leisen W'Nde getragen Uder den Wald herüberklang, waren erst »venige Be-te besät, und wie Verdrießlich wurde Ameile. da e» beme'kte. daß es ein B et. das Äörg für Eommerfior bestimmt, mit groben Kraulsamen bcstreut hatte. Da« Mäd chen packte seine Sämereien zusammen und ging ins HauS zurück, um nach der Zurüstuug des Mittagess.ns zu seh.n. Lange hielt es jedock das einmal ldeunruhigte Gemüth nicht aus zwischen den enge« vier Väudeu. Draußen lag der Sonnenschein, der seine goldenen Netze über aufkeimende Wi,s.«gründe spannte, i» den nahtn Gebüschen probirten Amsel und Drofiet das winterlang verg'ssene Aeitlied uud au die Fenster hauchte ein Mildes Wehen, das schmeichelnd in's Freie lockte. Ameile folgte fast uuwillkührlich drr lieblichen Mahnung. Zueist schlug es den Weg nach dem Harde ein; aber kaum einige Schritte die Holde hinangestiegen, blikb es stehen und sagte zu sich s'lbst; „Was will ich da drobeu thuu. Bor Abend kommen fie doch nicht lie m." Seine Micke gingen über daS kleine Thal weg und eine titfere Rothe legte sich auf sein Geficht, als fie an der kleinen Strohhütte droben am Bache halten blieben. „Ei was," dachte daS Mädchen nach einigem Besinnen, „der gute Bursche kann ja doch nichts dasür. waS die alte Frau plaudert, uud es freut ihu. ivenn ich hingehe" Ameile verließ den Fahrweg und ging über die Wiesen, dem Bache entlang, auswärts. Bor der niedrigen, tchwarzberauchten Thüre der Hütte sab eine eis» gruue Frau im Sonnenscheine, ihrin Schooß mit Kräutern und Wurzeln bedeckt, die fie auseinanderlaS und bedächtig in kleine Bündel sortiite. Das war die Kräuter Else. Jörgs Mutter. Den NaM'N trug sie von ihrem kleinen Geiverbe. da sie im Sommer in den Wäldern und an den boben Borden herum allerlei Kräuter und Wurzeln jammelte. die sie den Apothekern verkaufte. Im Winter spann die Alte. Die Leute hatt>n ihr in frühern Tagen nicht Viel Gutes nachgeredet und deshalb war auch der kleine Jörg ihr weggenommen und bei dem Ricdmüller verkostgel^rt wor. den; jetzt aber »vor sie e>ne arme. velstandeSschwache Frau, die neben ihrem geringen Verdienste vou den Unterstützungen ihres Sohnes lebte. Auch hielten umherziehende Korbmacher, Geschirrliefter und der^llitchen Volk gerne bei ihr Absteig»quartier und ließen dnfnr geringe Gaben zn'ück. AlS Ameile das runzelvolle, verwitterte Gesicht und die fast biöl^sinnjg drein« schaltenden Augen der Alten ansah, mußte es über einen Gedanken lächUu, der ilim schon oft in Slnn g«kommen. DaS gute Müdi»en mochte nie begreifen, ivie eine solche Mutter einen so hübschen und geicheidten Sohn haben tonnte, der doch Jö^g gewiß vor AUen war. Als die Alte die reiche MüllerStoljter lzerankommrn sab. rief fie schon Von Weit'M; „Ach du mein Himmcl. wie schöii und brav ist das. daß Jlir auch ivieder einmal zu mir koinmt; es ist schon schrecklich lang s'itdeltt." „Man kann eben im Winter nicht so uuS dem Hause kommen," erwiderte Ameile freundlich. „Nrin. n«in." rief die Alte mit ivichtigem Kopfnicken, „ich weiß schoii. weift AU S, und der Jörg hat rfcht wüst mit mir gktlian. Ihr wäret böse, duß ich drüben im Dorfe gesagt, 2lir iverdtt dem Jörg seine Krau, und hatiet eS ihm heimlich versprochen. DlUM kommt Ihr auch so ost zur alten Else „Nnn ja." s.»gte Ameile unmulhig. daS ivar aber auch nicht recht von dir. Denk' nur. wentt'ö der Buter erfahren — ivär'S dir dann recht gewes.n?" „N'in, nein, nein" murmelte die Alte hastig und »vie für sich sprechend, „reich und arm paßt schlecht, ivie H.xkntraut uud Roßinarin; Mir war'S nur so — ich gl.'Ub', es hat mir geträumt, er hätt' Euch gern. Ist er daheim, der Jörg?" — „Nein." bedeutete Ameile. „er ist mit dem Valer zum Kt.rntauf in s Luzernbiet gefahren " „In's Luzernbikt?" rief die Alle aufspringend. Wurzeln und Kräuter achtlos durcheinander aus den Boden werfend, „lzeilige? Himmel, da gibtS kin Unglück. Erst heute hat Mir'S der Hirtenfritz gksagt. sie wollen dem Ri'dmüIIer an s L'ben, ivenn er einmal hinauf komme. O. der arme Jörg l" Ameile. obivohl durch die Kund? auf's Ntuc tief erschreckt, suchte der jammernden Alten einen Trost zu geben, an d.m sein eigenes Herz selbst zweifelie. Aenastlicher und beklommener al,^ eS lzergckommen. ging eS die Wiesen hinab heimivärtS. (Forlsetzung folgt.) tmer ^g. st2. 4t««d«ach««s. In der 10. Sitzung der hiesigen Bezirksvertretung vom 12. l. M. wurden folgende Beschlüfle gefnßt: 1. Wegen ganzlicher Auftebung deS Konkordates wird sich mit Petition an das k. k. Gesammtministerium gewendet. 2. Rechnung und Rechenschaftsbericht pro 1868 wird einem DreierauS- schuß zur Prüfung und Bcrichtcrftattung überwiesen und in densrl ben die Herren: Stcsan Mohor. Karl Reuter und Fervinand Bar. Rast gewählt. 3. Di? W^hl. des Herrn Karl Reuter zum Mitgliede der BezirkSver tretüllg wurde verifizirt. 4. Ueber die Petition um Errichtung eine» k. k. Bezirksgerichtes in St. Lorenzen an der Kärntnerbahn ist ein zustimmendes Gutachten ab-geben. 5. Der Bezirksausschuß wird beauftragt, im geeigneten Wege die Ber- setzung des MauthschrankenS iu Zellnitz b. Fa^l auf den gesetzlichen Standort zu veranlaffen. S. Den Bewilligungen, welche der Bezirksausschuh den Gemeinden Gams. ' Rosbach. Tresternitz Jellovctz. Hl. Kreuz. Iotjannksberg. Zmollnig und Lembach zur Eindebuug höhcrcr Gemeindeumlagen pro 1869 ertheilte. wird die n'achträt^liche Genehmigung ertheilt. 7. Der Bezirksausschuß wird beauftraitt, sich mit den Bezirksvertretungen von St. Leonhard und Pettau behufs Regulirung des PößnMußrs ins Einvernehmen zu setzen und das vereinbarte Projekt der Bezirksvertretung zur Genehmigung vorzulegen. 8. Der Landesausschuß ist zu ersuchen, dem nächsten Landtage die Revi- sion der Dienstbotenordnung zu beantragen. 9. B'hufs einer GesstzcSvorlage an den Landtag ist beim Landesaus- schusse um die Abänderung des BezlrkSvertretungs Gesetzes dahin einzuschreiten, daß der ObmanN'Stellvertreter zugleich Mitglied des Bezirksausschüsse« zu sein habe. 10. In den Bezirksschulrath für den Landbezirk Marburg wurden ge-wählt die Herren: Friedrich Brandsletter. Konrad Seidl, Alois Edler von Feyrer. Michl Marco und ,'ranz Perko. 11. Die Zufahrtsstraße von der Maria Raster Bezirksstraße zum Bahnhofe Jeistritz wird zur Bezirksstraße zweiter Klaffe erklärt. 12. Dem Lrhretverein zu Marburg wird ein Bibliotliekbeitrag von 50 fl. bewilligt. 13. Der Gemeinde Zierberg wird der Berkauf der Gruudparzelle Nr. 1271 im Flächenmaße von 140^/,^ Quadratklaster an den Herrn Zgnaz Marko um den Betrag von 40 fl. ö. W. bewilligt. 14. Den Gemeinden St. Egidi und Graßnitz wird die Bewilligung zur (4SS Die in den Verlaß l.des am 18. September 1868' verftorbenea Hausbesitzers. Herrn iZ.aspar Denk gehörige, in der Erazervorstadt zu Marburg. Blumengaffe. gelegene, zu Bauporzellen geeignete Realität Urb. Nr. 723 und 725 aä Burg Marburg wird uliter billigen BediN' gungen entweder im Ganzen oder parzellirt verkauft. Bauplatz a mit 660 Quadratkl. 1400 fl.; das HauS d sammt Garten 669 Quadratkl. 3500 fl.; daS Haus e sammt Garten 578 Quadratkl. 1600 fl.; Bauplatz ä mit 578 Quadratkl. 800 fl., zusammen 7300 fl. Anzufragen bei Herrn Josef Denk im Kalftorferschen Hause, Herreugasse und bei Herrn Franz Pichler. Biktringhofgaffe Nr. 25. 20v Stück neue weiche Seffel, solid gearbeitet, find zu haben , bei Josef Poschartltg w der Windischgasse HauS Nr. 152. dem Hotel „Erzherzog Johann^' gegenüber. Ein gut erhaltener FutzMagea mit 16 bis 25 Ctr. Tragkraft wird zu kaufen gesucht. Näheres- aus Gefälligkeit bei F. Kolletnig in Marburg. (461 HlmSverkanf. In der Kärntnervorstadt zu Marburg ist das Haus Nr. 62 sammt Wirthschaflsgebäude. eigenem Brunnen, Küchengarten und. bei 2 Joch in gutem Kulturzustande um den fixen Preis von 5300 fl. aegea leichte Bedingnifle zu verkaufen. Der Acker — 300 Schritte Straßenfront — kann durchwegs zu Baustellen benützt werden. Die Realität ist für jedes Geschäft geeignet, besonders, für ein Wirthsgeschäft. (460 Nähere Auskunft ertheilt aus Gefälligkeit Herr Herzog, Steuer« beamte in Marburg (Girstmayr'sches Haus, Grazervorstadt). oher der Eigenthümer Jgnaz Schober, Leonhardergasse Nr. 712 in Graz. Nr. 7400 Edikt. (453 Bom k. k. Bezirksgerichte Marburg lvird hiemit bekannt gemacht: Cs sei wegen schuldiger 2466 fl. 8S kr. s. A. die exekutive Bery««r«»g der der grau Anna Waidacher ^hörigen, mit gerichtlichem Pfanvrechte belegten, aus 5334 fl geschätzten Realität Urb. Nr. 568 aä Bura Mar« Bereinigung in Eine Örlsgemeinde unter dem Numen „St. Egldi bürg und der auf 2543 fl. geschätzten Realität Urb. Nr. 567 aa Ktzrg Marburg bewilliget und hiezn drei geilbietungs Tagsatzungen a»f de« in Windischbüheln" ertheilt. 15. Wegen Abschreibung des Gebühren Acquivaleittts vom Erträgniß des Jagdrechtes ist sich an dos k. k. Finanzministerium »u wenden. 16. Zu Mitgliedern der Stlllungskommission für die diesjährige Rekruti rung wurdtn die Herren Konrad Seidl und Ferdinand Baron Rast gewälilt. Bezirksvertretung Marburg am 13. Juli 1869. Konrad Getdl, Obmann. Die Unterzeichnete beehrt sich hiemit zur öffentlichen Kenntniß zu bringen, daß sie vom 16. Juli angefangen einen MilchverschlleiW t« der Tegetthoffftraße, Vrandftetter'sches Haus Rr. 32 eröffnen und daselbst sowohl frische Milch zu 9 kr., abgerahmte Milch zu 6 kr., als auch Rahm u. z. süßen zu 32 kr., sauren zu 40 kr. pr. Maß, ferner Vutter zu 45 kr. pr. Pfund, welche direkte und täglich frisch auS der Meierei in Rogeis bezogen werden, zum Verkaufe bereit halten wird. 46S^__Rosalia Vessega- für eine Bäckerei und Mehlverschleiß, mit vorzüglichen Zeugniffcn ver sehen, der siovenischen Sprache mächtig, wird aufgenommen bei Franz Scherbaum, Hauptplatz Nr. 91 in Martiurg. (468 Das Haus Nr. M in der Schulgaffe wird unter billigen Bedingungen verkauft vom Eigenthümer Franz Perko. (466 Gin verheirateter Meier, welcher deutsch und slovenisch spricht, lcsen und schreiben, sowie auch sich mit guten Z ugniff n iiber seine bisherige Verwendung ausweisen kann, wird für eine größere Wirthschaft gesucht. Nähere AuSkunst im Comp-toir dieses Blattes. (464 Vsrmwz. Gefertigte warnen Jedermann, dem Ka rl Stampfl aus ihre Namen etwas gU borgen oder sonst etivaS zu veratifolgen. da sie in keinem Falle Zahler sein werden. Ferdinand und Viktoria Wolfzettel. 4 Aülk ljtbravchte Mullermaschiittil »ur Fabrikation gedrehter unt» gebolirter Schraubenmuttern, in der !Provinz bei billiger V«triebS(Woffer)tlaft und lmdiigen Arbeitslöhnen! ^nachweisb.ir sebr lukr^itiv'S Geschäst^ find in Wien sehr billig zu verkaufe«. At^ressen sul) X. 579. besöidert die Annoncen Exptdi-^tion von Haasenftein ^ Vogler, Wien. (465 17. Angup, 2t. September und 21. Ottober 1869, jedesmal Bovmit« tags von 11—12 Uhr, die beiden ersten im diesgerichtlichem Amtslokale, die dritte am Orte der Realitäten in Wolfsthal mit de« Anhange an-geordnet worden, daß die Pfandrealitäten bei der dritten Feilbietung auch unter dem Schätzungswerihe hintanMeben werden. W r auf die Realität Urb. Nr. 568 aä Burg Marburg bleteP will, hat ein Vadium von 533 fl.. wer auf dje Realität Urb xr. aä Burg Marburg bieten will, ein Vadium von 254 fl. i« ^apW, Einlagebücheln der Sparkasse für Steiermark oder Pfandbriese« deß fteier«. SparkaffevereineS, oder in öfterr. StaatSschuldve«^ib««ge«. Or««de«t-lastungs Obligationen oder Pfandbriefen der Nationalba«k nach, de« Kourswerthe zu Händen der Lizitationskommission zu erlege«; die übrig» LizitatiouSbediygniffe und das Schätzungsprotokoll können in der diesgL» richtlichen Regijjj^ßr eingesehen werden. Marburg am 12. Juni 1869. Z. 7557. (4bv Gxee«tiye RealttSte« »e»steiseO««s Vom k k. Bezirksgerichte Marburg wird hie«it beta««t ge«acht: Es sei über Ansuchen des Hrn. Josef Kay die exekutive Versteigerung d« vkm Herrn Ludwig Eisel gehörigen, gerichtlich auf 3960 fl. geschätzt Realität C. Nr. 108 alt. 146 neu aä Marburg bewilligt und hiez« drei Feilbietungs Tagsatzungen und zwar die erste auf den 17. Z«!i, die zweite auf den 21. August und die dritte auf den 18. Geptember 186S. jedesmal Vormiltay» von 11—12 Uhr, u. zw. die zwei erste« in der diesgerichtlicheu Kanzlei, die dritte am Orte der Realität mit de« An-hange angeordnet worden, daß die Pfandrealität bei der ersten und zweite« Feilbietung nur um oder über den Schätzungswerth, bei der dritten aber auch unter demselben hintangegeben werden wird. Die Lizitationsbedinqnisse, wornach insbesondere jeder Lizitant vor gemachtem Anbote ein 1v"/„ Vadium zu Händen der Lizitatioyskommisfio« ^ erlegen hat, so wie das Schätzungsprotokoll und der Grundb«chß' Extrakt könne» in der dieSgerichtlichen Registratur eingesehen werden. Marburg am 8. Juni 1869. Eisenbahn-Fahrordnung für Marburg. Eilzüge. V»rso«»«z»g». von Wien nach Trieft: Ankunft 1 Ul)r b9 Min. Rachmittag. Ankunft 8 U. 3 M. Krüh. 8 U. 44 Vt. Abends. Abfahrt 2 Uhr 2 Min. Rachmittaa^ Abfahrt 8 „ 20 „ „ 8 „ 5g „ „ Von »rieft nach Wien: Ankunft 2 Uhr 87 Min. Nachmittag. Ankunft6 U. 10M.Früh, ö U. bb M. Abends. Abfahrt 2 Uhr 4V Min. Stachmittag. Abfahrt 6„31„„7„7„ „ Gemischte Züge. Bon Mürzzuschlag !^n Adelßbera nach Adelsberg: nach Mil.zzufchlag: Ankunft 1 Uhr 6 Min. Rachmittag. .Ankunft 12 Ubr 20 Min. Rachmittag. Absalirt 1 Uhr 20 Min. Rachmittag. Abfahrt 12 Uhr 40 Min. Ral^tttag. HtSrntner-AUge. Personen. Gemischt». ' Räch Villach Abfuhrt 8 U. 40 M. Krüh. Räch Villach Abfahtt 2 U. ü0 «. «ach«. Bon Billach Ankunft LU. S2 M.Abends. Bon Billach Ankunft 11 U. Ü6M. Vorm. ?r>!ck^!!!!^L?r!ä^ö?^7üard3a^^ verantworUicher Stedakteur: Kranz Wiesthaler.