HIr. u. Wien, den 10. April 1909. 17. Iayrg. IC M. m M r Zentralorgan des Gesterreicbiscben Msen bk> bn -personales. Redaktion: Wien, F/1# Jenlatja/fe Rr. 5. R«dakti»nsschlatz bl« Sag« bet btm Erschein«« d«S Blatte». Sprechstunden Und leben Lag mit MuSnnfmie ber Sonn- unb Feiertage von 10 llfjt botmittogb bis >/«4 Uhr nachmittags. Insertionspreis: ' LI« zweimal gespaltene Nonpareille,eile ober beten Raum <0 Heller. Bei Jahresaustrag Rabatt. Äbsnnemsnts-Vedingnngcn r Halbjährig............................ Kr. 2'88 Ganzjährig ............................... 576 Für öns Deutsche Reich ganzjährig Mk. 6,—. Für das übrige Ausland ganzjährig 9 Franken. V-kepHorr Wr. 2825. Loscheiirt jeden J«, ^y. und 20* im Monat. Wahlspruch: WaS wir begehren von der Zukunft Fernen: Daß Brot und Arbeit uns aerüfiet flehen, Daß unsere ftinbet in der Schule lernen Und unfere Steife nicht mehr betteln gehen. K. Kerwegh. Proletarifchc Ottergedanken. Wir besttmmen die Zeit nach dem Wechsel der ^ahre und passen diese dem Lauf der Weltkörper an. Von Weihnachten zu Ostern, von Ostern zu Pfingsten und wieder zu Weihnachten — so zieht unsere Lebensdauer hin. Vielleicht .vertiefen wir uns in die Menschheitsgeschichte und schließen aus dem Erforschten auf die Zukunft. Und was wir an Zeit erkennen, ist nn Stück Nichts, das im Wechsel von Werden und Vergehen zerstäubt zur unbegreifbaren Unendlichkeit. Eme graue, hoffnungslose Perspektive für den, der nur lebt, um sich und sein Geschlecht zu erhalten. Er wartet von Weihnachten zu Ostern, von Ostern zu Vstngjten, von Sonntag zu Sonntag; er bedarf der Feste und Feiertage, sich aufzumuntern und zu entschädigen. Im gläubigen Gemüt hascht er nach unerreichbaren Freuden, deren Erfüllung über den Wolken lm unendlichen Weltenraum vor sich gehen soll. Der moderne Proletarier hat den alten Wunderglauben an Erlösung und Auferstehung abgeschüttelt. Gr sagt mit Goethe: Ich kenne nichts Aernieres Unter der der Sonne als euch, Götter! Ihr nähret kümmerlich Von Opferstcuern Und Gebetshauch Eure Majestät! Und darbet, mären Nicht Kinder und Bettler Hoffnungsvolle Toren. Der organisierte, der vorwärtsdenkende Proletarier bedarf der Feste nicht, mit denen das Ausbeutertum chw seine Klassenlage verschleiern möchte. Der elektrische ^troin, das Stampfen der Dampfkolben, das Hämmern und Surren der Maschinen, das brutale Gebaren Ieiner sogenannten Arbeitgeber — der Kapitalismus wit seiner Lohnarbeit hat ihm die anerzogene Dultsam-«eit radikal ausgetrieben. Er weiß, seit ein paar tausend Jahren hallen über den Erdball die Kirchen-gtonen und verkünden den Messias, und fromme Lippen veten millionenfach: „Gib uns unser täglich Brot!" und jeden Morgen treibt ihn die Sorge an die Körper und Geist vernichtende Lohnarbeit, und nimmer reicht «er Lohn für sein tägliches Brot. Woher soll ihm da .Iterfreude und Festesftimmung kommen?! Ihm ist em s o l ch e r Tag ein Feiertag, an welchem er Ueue Waffen für den Älassenkamps findet. Gewiß, auch uns durchflutet neues Hoffen und Drängen, wenn dem tauenden Frühling das erstarrende Walten des Winters weicht. Den wärmeren, lebenspendenden Sonnenstrahlen wollen und können auch wir uns nicht entziehen. Aber wir Proletarier sind in der heutigen Gesellschaft verurteilt, abseits zu stehen, wenn die Annehmlichkeiten und Schönheiten des Lebens verteilt werden. Zur unterdrückten Volksklafse gehörend, müssen wir, wollen wir emporsteigen, auch die Gefühle und Empfindungen des sonnigen Lenzes für den Kampf um unsere Menschenrechte nützen. Und obendrein — es muß doch auch für uns Frühling werden, ohne Djtergeläute. Hier auf der realen Erde spendet uns Vllmutter Natur den Frühlingszauber. Und Ostern — hah I eine Sage, die bald verklungen wäre, brauchten sie nicht die herrschenden Klassen, um das Volk, den großen Lümmel — wie Heine sagt — einzulullen............ «ne alte Sage, womit Kinder und Gläubige getröstet werden. Der Proletarier braucht keinen Trost 7- was er braucht, ist Ellbogenfreiheit für den Klassen-rampf. Er hungert nach Lebensfreude für alles, was Menschenantlitz trägt, und kann diesen Hunger in der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung nicht stillen. Er wirst sich _ an jedem Tag, an dem er von der Lohnarbeit verschnauft, die yrage auf: für was er sein Leben einsetzt, um welchen Preis er sein Dasein der Gesellschaft opfern muß, und findet immer nur die eine Antwort: Arbeit ohne Lebensglück! Alles ist Dein Werkl 0 sprich. Alles, aber nichts für Dich! Und von allem nur allein Die Du schtnied'st, die Kette, Dein! Aus dieser Gewißheit schöpft er täglich den Trotz, sich zur Wehr zu setzen, die Ketten zu sprengen, um in den Besitz seines Werkes zu gelangen. Arbeit! Arbeit, die -Spenderin allen Menschenglücks, Arbeit, aus der alle Kultur fließt, ihr muß das rechte Osterlied noch gesungen werden. Dereinst, wenn das organisierte Proletariat sein Gesellschaftsideal verwirklicht, wird sie aus der Verachtung erstehen und gefeiert werden. Dann feiern auch wir Proletarier das echte und rechte Osterfest Heute gilt die Arbeit denen, die ihre Früchte genießen, als persönliche Schande, wenn sie mit ihr in Berührung kommen, und sie ist denen ein Fluch, die durch die Lohnsklaverei an sie gefesselt sind. Ihnen, allen Menschen wird sie zur Lust werden, wenn ^Arbeitsmittel aus dem Privatbesitz in das Eigentum der Gesellschaft übergehen. Und wenn auch an diesem Ostermorgen Millionen Proletarier erwachen müssen angesichts des sich entfaltenden Frühlings, gefesselt von den gesellschaftlichen Einrichtungen und Vorurteilen — der organisierte Proletarier soll wissen, daß sein Ringen um das dürftige Stück Brot zum Leben nicht ewig dauern wsrd, daß schließlich nach hartem, opferreichem, gewerkschaftlichem und politischem Komps seiner Klasse der Auferslehungsmorgcn kommen m u tz. ^Wtt streiten mit den herrschenden Klassen um dre Früchte unserer Arbeit. Ständen sie uns zur Verstellung, so hätte das Osterfest nicht die wirtschaftliche Bedeutung als Abschluß einer langen und traurigen Winterszeit für uns. Nun tönt es uns wieder entgegen : Christ ist erstanden! Wo ist der Christus, der uns vor dem Gold-Hunger der Reichen schützt? I Wo ist der Christus, der das Bleichen der Wangen unserer Kinder, das Siechtum unserer Frauen hindert?! Welcher Engel wjlzet dem Proletariat den Stein von des Grabes Pforte, daß es erstehen kann aus Nacht zum Licht, aus Bedrückung zum Recht? Niemand. Kein Gott und kein Christ. Unser Gott, unser Christ, unser Helfer und Schirmer — das sind wir vereint mit dem klassenbewußten Proletariat der Erde, das sind unsere proletarischen Kampfe| 0 rganisati 0 nenI Fürwähr, eine göttliche Weltordnung, in der wir das Osterfest begehen I Nach einem beispiellosen industriellen Aufschwung die Krise, der Krach. Die Märkte sind gesättigt, die Lager vollgepfropft, in den Stahlkammern der Kapitalisten lagert das in Gold gemünzte Knochenmark der Arbeiter. Und diese, die Arbeiter? Hunoerttausende liegen auf den Landstraßen, verfolgt von Bauernhunden und Bütteln, verfolgt, weil—? Na, weil sie zu fleißig gearbeitet, zu viele Schätze erzeugt haben und nicht stark genug organisiert waren, einen größeren Preis für ihren Fleiß vom Unternehmertum erzwingen zu können. Das, rvas man ihnen von den Früchten ihrer Arbeit vorenthielt, füllt etzt die Speicher und macht ihre Erzeuger brot- und leimatlos. Wirklich eine göttliche Weltordnung! lnd den Proletariern, die noch das „Glück" behielten, ttr das Kapital zu fronden, erteilt nun das organi-ierte Ausbeutertum doppelte und dreifache Stockschläge auf den Magen. Kürzung des Lohnes, Verlängerung der Arbeitszeit, Verschlechterung der Arbeitsbedingungen oder — Generalaussperrung! Das läuten heuer die Osterglocken dem Proletariat. Aber in den Kirchen singt 'man darum mit um so mehr Andacht: O du fröhliche, 0 du selige, Gnadenbringende Osterzeit! Das Proletariat wird mit des Lenzes Ramien und Weben am großen Werk der Menschheitsbefreiung noch fleißiger arbeiten. Das Proletariat wird die Sturmglocken schwingen, daß sie das Osterläuten überdröhnen und den Arbeitsbrüdern, die noch schlafen, zurufen: $5rr Frühling naht mit Brausen, er rüstet sich zur Tat, Und unter Sturm und Sausen grünt schon die junge Saat. Drum wach, erwach', du Proletarierkind, Daß dich der Lenz, der Völkerlenz, nicht schlafend find't! Gelbe Gewerkschaften. Die grundsätzlichen Feinde und Gegner der modernen Arbeiterbewegung haben sich, um derselben wirksam zu ständige Klassenpartei machte, die brutale Ausnützung der Macht, mit der mau gewaltsam der neuen Bewegung in den Weg trat, so änderte sich das taktische Verhalten des Staates und der Bourgeoisie, als man sah, daß damit der Erfolg einer vollständigen Niederringung nicht erreicht Werden kann. Es galt jetzt, wo man die Organisation schon nicht zu hindern vermochte, sie rechtzeitig auf andere Bühnen zu leiten unb sie mit jenem Geist zu erfüllen, der den Klassenstandpunkt verhüllte und die Arbeiter vor der Erkenntnis der bürgerlichen Gesellschaft und ihrer geschichtliche» Rolle selbst bewahrte. In Oesterreich sehen wir, seit die polizeiliche Der-folgungswut durch den kläglichen Schiffbruch, den sie trotz der Opfer erlitt, die sie unter unseren Genossen forderte, einigermaßen nachgelassen hat, die Unternehmer eifrig am Werke, Gewerkschaften zu fördern, die sich als Anhängsel bürgerlicher, insbesondere der christlichsozialen und nationalen Parteien rekrutieren sollten. So sehr nun die indifferenten Arbeiter, die sich in derartigen Vereinen einfanden, über ihre Klassenlage und den Wert und Zweck einer wirklichen Interessenvertretung hinweggetäuscht wurden und so nachhaltig in solchen Auchorganisationen für die „Milch der frommen Denkungsart" gesorgt wurde, ganz zufrieden scheinen die richtigen Scharfmacher unter den Unternehmern damit trotzdem eigentlich nie gewesen zu sein. Und ihre Skepsis beruht in der Tat auch auf dem richtigen Klasseninstinkt, der sie lehrte, daß sich, sobald man Arbeiter einmal anderen bürgerlichen Jnteressenschichten anfügen will, naturnotwendig früher oder später, aus der Jnteressen-verschiedenheit selbst, Konflikte ergeben, über die auch kein geschickt arrangierter Harmoniedusel hinwegzutäuschen vermag. Speziell in Deutschland hat man beispielsweise mit den christlichen Gewerkschaften wiederholt schlimme Erfahrungen gemacht, indem sich diese gegen den Willen ihrer Drahtzieher bei Lohnkämpfen mit den sozialdemokratischen Arbeitern solidarisch erklärten und bekundeten, daß sich der Riß der wirtschaftlichen Interessengegensätze nicht dauernd verkleistern läßt. Von solchen und ähnlichen Befürchtungen geleitet, zeigt sich nun offenbar ein in den letzten Wochen in unserer Presse veröffentlichtes Rundschreiben, das das Unternehmerorgan „Die Arbeit" erlassen hat und das in der Aufforderung gipfelt, die Arbeitgeber mögen für die Errichtung von sogenannten „gelben" Gewerkschaften sorgen, die das erste Gegengewicht gegen den überhandnehmenden „Streikterror" bilden. „Den sichersten Schutz", heißt es in dem neuesten sozialen Rezept wörtlich, „gegen alle Uebergriffe der Arbeiterschaft und gegen den Streik selbst vermag ihnen aber einzig und allein die Organisierung der Arbeiterschaft nach den Prinzipien der,gelbe» Bewegung' zu bieten." Diese Prinzipien sind cs also wohl wert, daß man sie etwas genauer besieht. Das Gewächs, das unsere Arbeitgeber nach Oesterreich importieren wollen, gedeiht seit einigen Jahren in Deutschland, Frankreich, England und in der Schweiz. Den etwas merkwürdig klingenden Namen »(Selbe" ver- MF Der „Eisenbahner" erschein < in einer Auslage von 45.000 Exemplaren. "WA dayken diese Organisationen einem Streik tn Frankreich, bei welchem Anlaß im Lokal des Streikbrechersyndikats die Fenster eingeschlagen wurden, die dann in aller Eile mit gelbem Papier verklebt wurden. Den Spottnamen, den die Streikbrecherorganisation daraufhin erhielt, hat diese seither zu ihrem offiziellen Namen erkoren. Von den Unternehmern ins Leben gerufen, ist natürlich der Streikbruch keineswegs der offen eingestandene Zweck der »gelben Gewerkschaft". Als reine wirtschaftliche Organisation segelt sie vielmehr unter dem Aushängeschild jener manchesterliberalen Doktrin, die die ganze Periode der vollen Gewerbefreiheit kennzeichnete und die in dem bekannten Satze vom »Spiel der freien Kräfte"' ihren Ausdruck findet. Jede Beschränkung, die innerhalb der sozialen Gemeinschaft dem einzelnen durch die Pflicht des Gesamtwohles auferlegt wird, stellt sich solcherart als eine individuelle Freiheitsberaubung dar, die im Interesse des vollständigen Sichauslebens vermieden werden mutz. Die volkswirtschaftliche Theorie, die im Anfang der kapitalistischen Entwicklung Englands konsequent von den Nationalökonomen verfochten und ebenso konsequent in der Negation einer jedweoen gesetzlichen Beschränkung der Ausbeutefreiheit durchgeführt wurde, hat naturgemäß zunächst durch die fortschreitende Verelendung der Arbeiterschaft, der jediveder gesetzliche Schutz mangelte, kläglichen Schiffbruch erlitten Im Namen der Freiheit hat das Unternehmertum den Arbeitsvertrag als außerhalb jedes staatlichen Eingriffes stehend erklärt, um damit die wirtschaftliche Autokratie seiner eigenen Klasse auszurichten, durch die es glücklich zu jenen schauderhaften Zuständen kam, die Engels so anschaulich in seiner »Lage der arbeitenden Klassen Englands" geschildert hat und die wir noch teilweise anfangs der Vierzigerjahre in Deutschland und Oesterreich gleichfalls erlebten. Das; die Verheerungen, die die schrankenlose Freiheit der Ausnützung der Arbeitskraft physisch und intellektuell unter den Massen angerichtet hat, trotz aller Arbeiterschutzbeslim-murigen unserer Kulturstaaten, die der Ausbeutungsfreiheit teilweise wenigstens Grenzen gezogen haben, lange noch nicht mettgemacht werden konnten, beweist uns die Moria-litäts- und Morbiditätsstatistik hinreichend, die das Leben deS Arbeiters viel gefährdeter erscheinen läßt, als es in anderen Gesellschastsschichteii der Fall ist. Und gerade deshalb ist heute alle praktische Arbeit, die von den modernen Gewerkschaften geleistet wird, eigentlich dazu bestimmt, die noch weiten Lücken, die die soziale Gesetzgebung gelassen hat, durch entsprechende Selbsthilfe auszufüllen. Wie groß aber bei der Erfüllung dieser Aufgabe die Bedeutung der gewerkschaftlichen Unterstützungseinrichtmigcn immerhin sein mag, sie können uno dürfen keineswegs das Hauptbestreben bei dieser Aufgabe bilden. Die Kunst aller Gewerkschaftspolitik beruht vielmehr darauf, von der Quote des Mehrwertes, den der Unternehmer aus der Arbeitskraft zieht, so viel als möglich dem Arbeiter selbst in Form von höheren Löhnen zugänglich zu machen. Dieses Bestreben lehnen aber die »Gelben" grundsätzlich ab, indem sie prinzipielle Gegner eines jeden Lohnkampfes sind und in ihrem Programm erklären: »Durch Erwerbung von Eigentum und Besitz zur wahren Freiheit und Selbständigkeit der Arbeiter und durch Eintracht zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu vereinter, für jeden fruchtbringender Arbeit. Die Arbeiterfrage sei eine Eigentumsfrage. Das Problem der Entlohnung wird durch das Jnvidualeigentum gelöst werden. Die Arbeiter sollen sich zu dem Zweck organisieren, um Anteil am Eigentum zu gewinnen, indem sie ihre Ersparnisse zusammentun und sich damit in dieser oder jener Form an den gewerblichen Unternehmungen beteiligen, also Mitunternehmer werden. Infolgedessen haben die Gelben ein Interesse an dem Gedeihen der Unternehmungen: sie stehen — nicht wie die sozialdemokratisch Organisierten — in einem Gegensatz zu den Unternehmern, sie haben vielmehr AeuMelon. Der Here Pfarrer und seine Wirtschafterin. Bon Ludwig G a n g h o s e r.* In gleicher Verehrung wie der Herr Pfarrer stand bei Bauern und Beamten seine brave, an Menschenfreundlichkeit und Gewicht ihm ebenbürtige Wirtschafterin,, daS »Fräule Luis". Doch statt des genaueren abzuschützen, wie viel sie wog, will ich zur Charakteristik ihrer imposant geformten Weiblichkeit rin drolliges Wort zitieren. Eines Sonntags, als die Pfarrluis Besuch bei uns im Forsthaus machte, war ein entfernt wohnender Waldausseher meines Vaters da. der MaherselS aus Zusamzell. Der hatte die Pfarrköchin noch nie gesehen. Und da ritz er nun groß und rund die Augen auf, sprach kein Wort mehr — und als die Pfarrköchin majestätisch davonrollte, in der weiten Krinoline, die zwischen den Türsäulen einen nach rückwärts aufgebäumten Trichter machte, guckte Mayerfels, sich vorbeugend, dieser ungeheuren Sache erschrocken nach, kratzte sich am Hinterkovf und sagte beklommen: „O du tnci heiligs Herrgvttle von Biberach l Wenn einer der en Haxe ausreiße tät... Herrgott, was müeßt dee8 für e Loch abgeawe t" Um diesen grotesken Hüftenschwung dezent zu maskieren trug die Jungfer Luis noch immer die Krinoline, obwohl dieses monströse Kleidungsstück schon längst wieder aus der Mode ge« kommen war — und bei ihren kleinen, zierlichen Trippelschritten schwankte daS umfangreiche Rcifgehäufe ivie eine Glocke, die in drehender Bewegung nach der Seite läutet. Umfang und Atemnot ließen dieses freundliche, gutmütige Frauenzimmer stets ein wenig komisch erscheinen. Dazu liebte sie, sich schön zu machen, sich jugendlich in geblümelte und rosige Farben zu Neiden, trug das braune Haar in einem Netz & la Kaiserin Eugenie und balancierte schief über der scharlachroten Stirn ein winziges Strohdeckelchen mit neckischer Feder. Aber das Gesicht, trotz Ofenglut und Glanzlichtern, war hübsch und liebenswürdig, und aus den * Ludwig Ganghofer erzählt in der Münchener Zeitschrift „Süddeutsche Monatshefte" die Geschichte seine» Lebens: die oben mitgeteilte Episode aus seinen Jugenderinnerungen ist dem April-Heft der Monatsschrift entnommen. dasselbe Interesse wie die Arbeitgeber. Daher verwerfen die Gelben auch den Streik, welcher sowohl den Arbeitern wie den Unternehmern wirtschaftliche Verluste bereitet, welche sie im eigenen Interesse vermieden wissen wollen." Im Deutschen Reiche hat man bereits in den Achtziger» fahren mit der Gründung von „gelben" Organisationen begonnen und in einer Reihe von Berufen unter dem Protektorat der Unternehmer solche Vereine so gut es ging großgezogen. Das Interesse, das schon nach dem vorher Gesagten das Unternehmertum an solchen Gründungen besitzt, äußerte sich zunächst in dem besonderen Wohlwollen, das der preußische Staat in seiner Eigenschaft als Arbeitgeber diesen Organisationen entgegengebracht hat. In den Staatsbetrieben war es nämlich vor allem die Eisenbahn Verwaltung, die die Gelben favorisierte In allen Direktionsbezirken ließ man durch die leitenden Beamten solche Vereine mit aut ausgebauten Unter* stütznngseinrichtungen errichten, die m a n dann zu einem Reichsbund vereinigte, und diesen über Antrag des preußischen Verkehr s m i n i st e r s im preußischen Landtag mit drei Millionen Mark aus Staatsmitteln dotierte und dies Geschenk offen mit der „vorzüglichen loyalen Haltung" des Verein e s m o t i v i e r t e. Durch Zwang der Unternehmungen einerseits und durch solche verführerische Lockmittel andererseits, hat es der Verband heute tatsächlich aus 400.000 Mitglieder gebracht. Auch in einer Reihe von anderen aus den privaten Betrieb angewiesenen Gewerben ist dieser Versuch, wenn auch mit weniger durchschlagendem Erfolg gemacht worden, wie zum Beispiel bei den Metallgewerben, den Schuhmachern, den Hol,i* und Textilindustriellen und zuletzt auch bei den Berliner Bäckern, die nach dem großen Bäckerstreik 1904 eine Streikbrechergarde unter dem Titel »Verein der Bäckergesellen des Meistervereines zu Berlin" ins Leben riefen, der sich satzungsgemäß mit Unterstützung in unverschuldeten Notfällen und mit Zuwendung von Prämien für langjährige Dienste bei ein und demselben Meister beschäftigte. Besondere Bedeutung erlangten aber die „gelben" Gewerkschaften in England und Amerika. So wurde im erstgenannten Lande im Jahre 1892 aus Mitteln der Unternehmer die „Free Labour Union“ gegründet, die als ein Sammelbecken aller Streikbrecher oes Landes die Aufgabe hatte, die Tarifverträge der Gewerkschaften zu durchbrechen und Streikbrecher zu liefern. Im Jahre 1898 tagte ein Kongreß dieser Elemente in Manchester, auf welchem sich die Delegierten, lauter Streikbrecheragenten, rühmten, in einem Jahre 13.000 Streikbrecher vermittelt zu haben. In Amerika, wo man besonders in den reichlich zuwandernden Arbeitern Auswahl fand, benützte man die Pinkertons, eine Detektivgesellschaft, zur Anwerbung von „Arbeitswilligen", die man zu einer ebensolchen Gewerkschaft vereinigte. Agenten dieser Gesellschaft verstanden es, sich in die Gewerkschaften als Mitglieder einzuschleichen, wo sie absichtlich aussichtslose Streiks inszenierten, um aus diese Weise die ©croeitchnftätnsscn zu leeren und die Macht der Organisation lahmzulegen. In den Statuten der gelben Gewerkschaften Deutschlands finden sich sast überall Bestimmungen, die den Lohn-kamps verwerfen, so daß damit der Streifbruch logischerweise zu einer erlaubten, keineswegs unehrenhaften Handlung wird. So heißt es zum Beispiel im Statut des gelben Metallarbeiteiveibandes im § 4: „Als oberstes Prinzip stellt der Verein an die Spitze, daß seinen Mitgliedern untersagt ist, sich an Streiks zu beteiligen, die gegenüber den Arbeitgebern als provokatorisch zu bezeichnen sind." Kein Wunder also, dcß bei solchen Slustern, die unseren Unternehmern vorliegtn, ihnen und ihren christlichsozialen Schützern das Herz im Leibe lacht Die Einschränkung d>'s halbmondförmigen Fetipolsterchen guckten zwei ehrliche, wohl» wollende Aeiiglein heraus. Duses g> nitlein Luis war „sehr gebildet". übte die Umgangsformen einer Dame, hatte Takt und Feingefühl, wirkte bei allem beträchtlichen Luftraum, den ihre Leib.ichkeit beanspruchte, niemals aufdringlich, mischte sich in sichtbarer Weise niemals in die kirchlichen und weltlichen Angelegenheiten ihres Psarrherm, verstand sich trefflich mit allen Frauen im Dorfe, tat keinem Menschen was zuleide, tat Gutes, wo sie es tun konnte, war um ihrer freundlichen Eigenschaften willen überall gern gesehen und zahlte in der „Gesellschaft" als gleichberechtigt mit. Auch einen Scherz, wenn er nicht zu derb wurde, lieh sie sich gern gefallen. Aber dem Maiicrsels wurde sie bös/ als man ihr das phantastische Gleichnis vom ansgerissenen Schenkel erzählte. Mit ihrem stattlichen Psarrherrn führte die stattlich- Jungfer Luis ein so friedliches Zusammenleben, wie Philetnon und BauctS zu einer Zeit miteinander gelebt haben mögen, in der dieses berühmte Pärchen noch nicht so alt war, um an vereinsamter Freundschaft sein Genügen zu finden. Ter Pfarrer behandelte das „Fräiile" sehr nett und übersah geduldig die drogigen Schwächen ihrer verzeihlichen Eitelkeit. Die beiden machten täglich mit einander stundenlange Spaziergänge — der Pfarrer nannte das: »die Fettmühl treiben“ —, sie erledigten gemeinsam alle Anstandsvisiten bei den Honoratioren und pünktlich erschienen sie miteinander zu jedem Konsunwereinsabend. Wären die beiden Mann und Frau gewesen, sie hätten nicht wohliger zusammen Hausen können. Man munkelte auch mancherlei. Aber der Bauer, wenn er nur sonst mit seinem Pfarrer zufrieden ist, macht aus dem Allznmenschlichen keinen Gegenstand des Konflikts, die Honoratioren sahen über die Sache weg, als wäre sie nicht vorhanden, in Gesellschaft war das Benehmen der beiden auch völlig einwandfrei und aus dem Pfarrhof flatterte nie ein verräterisches Fähnchen heraus. Doch eines schönen SeptembertagcS ereignete sich ein deklarierendes Intermezzo. Da wurde am Nachmittag bei u»S tm Garten ein Kaffeekränzchen abgehalten. Acht oder zehn Gäste waren da, unter ihnen die Pfarrluis und der hochwürdige Herr. Der erzählte im Verlauf des Geplauders: er hätte am Morgen die unangenehme Wahrnehmung ntachen müssen, daß in der Nacht der schönste Birnbaum feines Gartens bis auf den letzten „Butzen" ausgeplündert worden wäre. Streikrechts baben bekanntlich die österreichischen Bäckermeister ^ auf ihrem letzten Verbandstag gefordert und seitdem wird in allen christlichen Blättern immer wieder der immense Schaden erwähnt, den die Arbeiter mit ihren Lohnkämpsen verursachen. »Wie eine ansteckende Krankheit", schrieb die „Reichspvst" erst wieder am 11. Februar I. I., »grassiert die Streikmanie", weshalb erwogen werden muß, ob nicht die Streiktreiberei eine viel unehrenhaftere Handlung sei als der Streikbruch. Wie man sieht, ist die moralische Pest, in die die christlichsozialen Ehrbegriffe aus-geartet sind, der richtige Boden für das Saatkorn der „Gelben", die ohne Zweifel von unseren christlichen Arbeiterfreunden mit allen Mitteln unterstützt und gefördert werden dürften. Und das um so mehr, da ja die „Gelben" auch jeden gesetzlichen Arbeiterschutz verwerfen, der unferm christlichen Gewerbetreibenden so schwer im Magen liegt und von ihnen, wie die Gewerbeinspektoren-berichtc Nachweisen, so gern umgangen wird. So erklärt sich «um Beispiel, utn nur ein Beispiel herauszugreifen, der vtührer der „Gelben" in Frankreich, Herr Pierre Bietry, im „Namen der Freiheit imb Ethik" gegen die Forderung nach dem gesetzlichen Achtstundentag, indem er ein solches Verlangen als der gefunden Menschenvernunft widersprechend hinstellt und es mit der Freiheit jedes einzelnen unvereinbar hält, ihm das Maß seiner Arbeitszeit durch gesetzliche Maßnahmen vorschreiben zu wollen. Eine solche Maßregel, die einen Eingriff in das persönliche Ver? fügungsrecht bedeutet, müßte, so argumentiert Bietry, den Ruin Frankreichs und feiner nationalen Volkswirtschaft herbeiführen! Und trotz dieses arbeiterfeindlichen Stumpfsinns zählt die Bewegung der „Gelben" in Frankreich 439 Gewerkschaften mit zusammen zirka 600.000 Mitgliedern und 12 Gewerkschaftsblättern. Diese wenigen angeführten Tatsachen und Belege dürsten wohl genügen, um zu zeigen, daß die Tendenz einer solchen Antigewerkschaftsorganisation offenkundig darin besteht, die Arbeiter schutzlos der Willkür und dem Belieben der Unternehmer preiszugeben. Aus der einen Seite grundsätzlichen Verzicht auf gesetzlichen Arbeiterschutz, heißt das die alte Ausbeutungsfreiheit, wie sie der SkapttaliSmus in feinen Flegeljahren hatte, wieder herzustellen und so die Massen der Arbeiter wieder jenen absoluten Veredelungs-tendenzen auszusetzen, wie sie in der zunehmenden Sterb-lichkeits* und Krankheitsziffer, kurz itt allen Symptomen einer zunehmei den Lebensschwäche und Existenzunsicherheit jedes einzelnen ihren Ausdruck findet. Im Namen der individuellen Freiheit foll dem Staate verwehrt werden, über das Wohl des Einzelnen zu wachen, der schutzlos der schrankenlosen Profitsucht einer ganzen Klasse ausgeliefert werden soll. Im Namen des Friedens und der Interessen* Harmonie soll zugleich auf der anderen Seite der Streik ein für allemal aus dem sozialen Leben ausgeschaltet worden sein, da er als Ausfluß der sozialdemokratischen Klassenkampstheorie das gute Einvernehmen zwischen Arbeiter und Arbeitgeber stört. Wir glauben nicht, daß die Propagierung solcher Ideen in Oesterreich, das ja sonst in mancher Beziehung „ein Land unbegrenzter Möglichkeiten" darstellt, viel Aussicht auf nennenswerten Erfolg hat. Allein man darf ivohl auch, ivenn man den Geist unserer Scharfmacher, von dem wir so manche Tagung der Unternehmer erfüllt sahen, kennt, nicht daran zweifeln, daß die Kultivierung dieses importierten Gewächses auf dem Humusboden des Jn-differentismus mit allem Fleiße verursacht werden wird. Und gerade die Christlichsozialen werden sich mit warmem Interesse als die Stunstgärtner dieses Treibhausgewächses au dessen Pslege betätigen. Aber die ausklärende Tätigkeit unserer Organisationen wird auch hier dafür sorgen, daß in den weitesten uneingeweihten Kreisen der arbeiterfeindliche Schwindel rechtzeitig durchschaut rvird. ymulein liuiü, die von den gestohlenen B.inen .noch gar nichts wußte, war gleich Feuer und Flamme vor Zorn über den schlechten Kerl, der die Birnen geholt hatte. „lind denk einer," erzählte Pfarrer Hartmann, „der unverschämte Tropf, wie er den Metzesack voll Birne auf'm Buckl gehabt hat, ischt zu faul gewese, daß er wieder über 's Zäunte steigt I Ganz gemütlich ischt er durch unser Höste 'raus und hat mir am Gräbele 's Brückebrettle mmtertrete ... so schwer hat ’r trage, der KerlI" »Aber gelle Se, Herr Psarr!" fährt die Jungfer Luis in Empörung auf und gibt dem Hochwürdigen einen Klaps gegen die Schulter. „Ich Hab' Ihne doch in der Nacht noch g'stöße, wie ich 's Brettle Hab' krache höre!" Kaum hatte sie das gesagt, da wurde sie kreidebleich vor Schreck. Rings um den Tisch ein schallendes Gelächter. Und die Jungfer, jetzt so rot wie ein gesottener KrebS, rollte unter grillendem Schrei mit einer Geschwindigkeit davon, wie man sie noch nie an ihren drei Zentnern gesehen hatte Nun wurde die Stimmung doch ein bißchen unbehaglich. Niemand lachte mehr, alles schwieg. In dieser Stille sagte der Pfarrer mit Gemütsruhe: »Tie Gans, die dumme! Wär f hocke bliebe!" Aber es brannte ihm doch das Gesicht. Meine Mutter wollte eine Brücke bauen. „Necht habe Se, Herr Psarr! Deswege hält 's Fräule Luis net bavonrenne brauche. Mensche sind mer alle. Dars ich Ihne noch e Täßle einfchenke?" Der Pfarrer nahm Zucker, man sprach sehr eifrig von ivaS anderem, der Zwischenfall war erledigt und hatte keine schlimmeren Folgen, als daß man darüber lachte. Ein paar Tage lieh sich die Jungfer Luis nicht blicken; dann kam sie mit einer sehr geistreichen, aber doch ganz harmlos klingenden Korrektur, die. man ohne Widerspruch entgegennahm. Zwei (gute Menschen werden doch für vernünftige Augen darum nicht schlechter, weil ein Grabenbrettchen das Gewicht eineS Obstdiebes und eines Metzensackes voll Birnen nicht zu tragen vermag. Aber man sprach damals zu Melden, im Gegensatz zur Bibel, gern von einem Birnbaum der Erkenntnis. Und wenn es über ein Mädel waS zu munkeln gab, so gebrauchte man mit Vorliebe das geflügelte Wort: „Mir scheint, die hat 'S Brettle krache hörel“ WM- Sorget dafür, daß der „(Sticntmliitet'' auch vom reisenden Publikum gelesen werde! 5b. n Jit «isettbahtt»».- Eeite 8 Die fremdmörfer im €ifen-bahndienft. Es ist mit der Sprache, die wir sprechen, eine eigene Sache. Sie soll nämlich deutsch sein, wie die Mutter sie uns gelehrt, deutsch, wie wir sie m der Schule erlernten. Das vergangene Jahrhundert aber hat, teils durch die großen Kriege Napoleons, teils durch die Erfindungen, eine unendliche Masse von fremden Wörtern in die deutsche Sprache getragen und heute noch liebäugelt man mit diesen Wörtern, die im Gebrauche anmuten, als zeugten sie von tiefer Gelehrsamkeit. Gewiß ist, daß ja viele dieser Wörter Eigennamen sind, aber wer ist schuld, daß sie zu Eigennamen geworden sind? Nur jene, die den Gegenständen diesen Namen gegeben haben. Man wollte durch außergewöhnliche und fremdklingende Namen Aufmerksamkeit erregen. Dadurch wurde unsere deutsche Sprache verseucht, sie wurde mit Absicht verseucht. Das ist traurig. Das traurigste aber ist, daß die Amtssprache, ohnehin durch mancherlei Auswüchse zu einem eigenartigen Stil verkrüppelt, sich besonders der Fremdwörter angenommen hat, ohne Rücksicht darauf, ob und inwieweit einem allgemeinen Verständnis begegnet wird. Besonders die im Eisenbahndienst beschäftigten Personen haben in dieser Hinsicht Klage zu führen. Freilich muß hier gleich bemerkt werden, daß sich seit einiger Zeit eine Reinigung zu vollziehen scheint. Nur ist der Fortschritt in dieser Beziehung ein sehr, sehr langsamer, zeitweise vergißt man ganz darauf. Eine erfreuliche Beobachtung hat man mit den neuaufgelegten Instruktionen gemacht, in welchen so manches Fremdwort verschwunden ist. Aber dort, wo dies nicht möglich war, hilft sich der gesunde Schlag der Eisenbahner selbst hinweg. Wer Hat je von einem Eisenbahner das Wort Lokomotive gehört? Er sagt kurzweg: die Maschine, gleichviel ob ihm dies auch bei der Prüfung tadelnd vermerkt wird. Dem Dienstausübenden ist überhaupt jedes überflüssige oder fremde Wort zuwider. Ergibt feine Anordnungen mit lakonischer Kurze, während die am grünen Tische verfertigten Erlässe und Zirkulare von verschrobenen, langatmigen, mit vielen Fremdwörtern unterspickte Ausführungen sind, welche nicht verstanden werden und erst durch erneute Dienstbesehle oder aus anderen Umwegen ihr Ziel erreichen. Wir sind der Meinung, daß man eine gewisse Rücksicht auf die untergeordneten Bediensteten haben sollte. Es sind viele Fremdwörter im Eisenbahndienst im Umlauf, daß eine solche Forderung gerechtfertigt erscheint. So sprechen die Eisenbahner von Fakultativzügen, aber was heißt nun fakultativ? Wenn aber der Bedienstete gelegentlich einer Frage dem Prüfungs k o m m i s s ä r das Wort nicht richtig erklären kann, dann ist er noch seinem Hohn ausgesetzt. Man redet von Jnterkornrnuni-k a t i o n und dergleichen. Aber nicht nur Fremdwörter, es gibt auch Fachausdrücke, welchen die Erklärungen fehlen. Das in Winterszeiten täglich im Munde geführte Wort Atmosphäre ist ein Wort, dessen Bedeutung der Eisenbahner nur fühlt, nicht aber endgültig weiß. Gewiß gibt der Kondukteur dem Reifenden, welcher über Kälte klagt, mit höflicher Miene die Auskunft, daß ohnehin mit o'/a Atmosphären geheizt wird, doch er fühlt dabei, daß er sich zivar bestimmt uno richtig wissenschaftlich ausdrückt, weil er sich dieses Schlagwortes hat bemächtigen müssen, daß er aber in Gefahr ist, sich zu blamieren. Es rst richtig, daß er in physikalischen Gesetzen nicht bewandert zu sein braucht, doch ist sein Lehrer so manchesmal in der Schule um einen Stoff verlegen, den er zum Dortrag bringen soll. Wohl hundertmal liest und lernt der Eisenbahner in feinen Instruktionen das Wort Adhäsion, ohne seine Bedeutung zu kennen und zu würdigen. Die Fahrkarten, seinerzeit hießen sie ja B i l l e t §, müssen decoupiert sein, außer es sind temporäre Freikarten. Andere Fahrscheine haben einen abtrennbaren Coupon. Ferner gibt es wieder ermäßigte Karten, welche nur für gewisse Relationen ausliegen. Einige Arten von Legitimationen müssen außer der Photographie «och die Identitätskarte aufweisen. Auch gibt es Karten, mit welchen nur subststenzlose Reifende be-leilt werden. An die Teilnehmer von korporativen Erholungsausflügen werden Ermäßigungen abgegeben. Konsequenterweise gebührt auch Abiturienten der Mittelschulen und absolvierten Hörern der Hochschulen, die vorn Kollegiengelde befreit worden waren, eine Fahrpreisermäßigung u. s. w. Bei Gepäckstücken reden wir in Bezug auf Verpackung von Emballagen. Selbst in den Titeln der Bediensteten besitzen wir lauter Fremdwörter, so unter anderem: Souschef, Offizial, Adjunkt, Assistent, Aspirant uno Volontär. Die Kondukteure haben die Meldung in den entsprechenden Bureaus zu erstatten; eine sich ergebende Schuld wird natürlich dort konstatiert. Alle Bediensteten sind an ein Domizil gebunden und haben im Krankheitsfall nur jenen Arzt zur Konsultation zu rufen, welcher für diesen Bezirk bestimmt ist. Auch ist es selbstverständlich, daß sofort nach Herausgabe von Fahrordnungen T e k t u r e n zu erscheinen haben, um die Fahrzeiten richtigzustellen. Denn die maßgebenden Faktoren haben es für gut befunden, durch unrichtige Erstellung der Fahrordnung die Bediensteten mittelst dieser Tekturen zum genauesten Studium dieser Behelfe zu beinüssigen, ungeachtet des Umstandes, daß eine solche „ökonomische Gebarung' eigentlich sehr viel Geld kästet. In Deutschland nennt man die Gepäckskondukteure oder Manipulanten tackmeister, die Kondukteure im allgemeinen Schaffner, ber inklusive der Privatbahnen haben die Staatsbahnen in Oesterreich die französische Bezeichnung Kondukteur wohl deshalb eingeführt, um bei allen Nationen eine gewisse Einheitlichkeit zu gewinnen. Hat man doch damals schon gewußt, daß die Eisenbahn in Oesterreich sich zum nationalen Stein des Anstoßes entwickeln wird. Der nationale Streit muß deshalb Bezeichnungen wie: 5k on-dukteure, Expedienten, Kalkulanten^ind viele andere aus dem Umfange feines nützlichen Wirkens Ausscheiden. Begreiflicherweise sind nur die Zent rat ft eiten zur Herausgabe von Zirkularen kompetent. Doch ibt es auch besondere Kompetenzen, welche in Ansehung esonderer Interessen eventuell in rigorosester Werse Ordnungsstrafen verhängen, beziehungsweise eine P'SzipiinorUntersuchung anvahnen können. Daß ferner die Evidenz Haltung der Qualifikations» beschreibungen mittelst Konsignationen geführt werden muß, ist eine Sache, in welcher sich nur aus korrespondierendem Wege ermitteln läßt, welcher Bedienstete speziell zu einem außertourlichen Avancement protegiert werden soll. Die Wahrung strengster Diskretion ist hierbei notwendig! Das sind nur winzige Kleinigkeiten in der großen Unmasse von Fremdwörtern, die im Eisenbahndienst gehegt U"d gepflegt werden. Doch gibt es auch Fremdwörter, die fia) nur schwer vermissen Innen würden und welche eigentlich in der deutschen Sprache nicht zutreffend ausgcdrückt werden können. In einem Feuilleton beklagt sich Max Burckhardt in einer Klammer, daß die deutsche Amts« spräche statt EoupS Bahnabteil sagt und setzt dazu: »Pjui Teufel!" Und mit Recht; denn wer würde behaupten, daß das Wort Bahnabteil zutreffend und schön wäre. Dazu gehört auch das Wort Protokoll, das die königliche Generaldirektion der sächsischen Staatsbahnen mit Niederschrift verdeutscht.*) Es ist gewiß schön, wenn eine Behörde darauf bringt, daß ihre Erlässe und Berord-nungen durch Weglassung von Fremdwörtern allgemein verstanden werden, aber man wird zugeben, daß man in der Verdeutschung nicht so weit gehen soll, mit einem so allgemein gehaltenen Worte wie Niederschrift ein alleinstehendes Schriftstück zu bezeichnen, um dadurch die besondere Wichtigkeit eines Protokolls zu bestimmen! Immerhin aber wollen wir die Bestrebung dankbarst anerkennen, die deutsche Sprache von Auswüchsen zu reinigen, so daß sie jedem deutschen Leser verständlich bleibt. Denn unsere Sprache ist uns ja so lieb, mit Ehrfurcht gedenken wir jenen Zeiten, da uns die deutsche Sprache als unsere Muttersprache noch wie ein Heiligtum ans Herz gelegt worden war, noch nicht durch Instruktionen und Zirkulare verunstaltet, da wir noch singen durften in reiner kindlicher Begeisterung: .Muttersprache, Mutterlaut, Wie so wonnesam, so traut . .. .• Fr, & Eifenbahnerlos. Eine Eisenbahnerfrau und gute Parteigenossin sendet uns folgende schlichte und ergreifende Schilderung: In einem kleinen Orte in Böhmen hauste in den Achtzigerjahren ein Eisenbahner, ein Verschubaufseher mit ferner Familie. Damals herrschte noch das mörderische System: 24 Stunden Dienst und 24 Stunden frei. Der Lohn für 24 solcher Dienststnnden betrug 90 kr., nach zweijähriger Dienstzeit „sogar 1 ft. 10 kr." Damit Frau und vier Kinder ernähren, war auch schon zu dieser Zeit, da ja die Lebensmittel noch nicht so teuer waren wie heute, eine Kunst. Fleisch und Butter gab es nur zu hohen Feiertagen und selbst da bloß Zuspeis, vom Sattesten gar keine Spur. Hauptnahrungsmittel waren wie heute für Eisenbahner, Erdäpfel, Kaffee und Brot. In dieser Beziehung ist es heute genau noch so. wie vor 20 Jahren, die Löhne sind wohl etwas gestiegen, aber auch zugleich die Lebensmittel-preise. Ilm aber auszuzeigcn, welchen Fortschritt die Eisenbahner bis nun gemacht haben, will ich diese kleine Geschichte hier erzählen und alle säumigen Eisenbahner sowie alle Eisenbahnerfrauen sollen dadurch zum Nachdenken angeregt werden. Die Familie brachte sich durch, schlecht und recht, wie es eben ging, man lebte von der Hand zum Mund und machte, wenn es absolut nicht langen wollte, Schulden. Wohl suchte die tapfere Frau durch waschen, bügeln und flicken einige Kreuzer zu verdienen, aber es langte trotzdem nicht. Es wäre vielleicht noch jahrelang so fortgegangen, wenn nicht das Schicksal einen energischen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. An einem Samstag abends ging der Eisenbahner wieder m den Dienst. Er küßte Frau und Kinder und war schon über die Stiege hinunter, als sein Kleinstes, die zweijährige Marie nachrief: „Tati Kußl!' Wie der Wind war er zurück, küßte das Kind wieder und immer wieder, mittlerweile waren auch noch die anderen drei heran-gekommen und fo ging es fort, bis endlich die Frau kam und meinte, cs wäre schon die höchste Zeit, er solle doch schauen, daß er fort käme. „SSoterle, gute Nacht und nimm dich zusammen', riefen die Kinder ihm nach und winkten, so lange sie ihm itachfehen konnten. Niemand, am allerwenigsten die Kinder dachten daran, daß es die letzten Küsse waren. Ein wunderschöner Sommersonntagsmorgen brach an und die Familie des Eisenbahners war sauber und im Sonntagsstaat, der Kaffee auf dem Tisch und alle belagerten die Fenster, um nach dem Vater auszuschauen. Es verging eine Viertelstunde um die andere, der Vater kam nicht. Ans Kaffeetrinken dachte niemand, nur an den Vater, der so lange ausblieb. Endlich konnte es die Frau nicht mehr aushalte» und ging ihm entgegen. Aus der Bahn konnte er unmöglich sein, da er doch um halb 7 Uhr abgelöst wurde. Es war nur die eine Möglichkeit, daß er beim Kaufmann, wo er. manchmal Hausnieistcrdienste versah, geblieben war. Aber int Laden keine Spur, alle Verkäufer wichen scheu vor der Frau zurück, auf ihre Frage, ob ihr Mann denn nicht hier gewesen sei? Schließlich begab sie sich in die Station, aber auch dort zuckten alle nur mit der Achsel. Auf dem Nachhauseweg stiegen nun der Frau dunkle Ahnungen auf, daß da etwas geschehen sei. Beinahe beim Hause angelangt, sieht sic* ihren Schwager und die Schwägerin in Trauer und nun hat sie die volle Gewißheit. Sie läuft den beiden nach und findet die Bestätigung. Sie führen sie in die Tvtenhalle und da findet sie einen zerstückelten Leichnam, die Ueberrcste ihres Mannes. Kopf, beide Beine und die linke Hand sind vom Rumpfe getrennt, sie kann es nicht fassen, gestern abends noch *) Die Verordnung der königlich sächsischen Staatsbahnen, die der Verfasser int Auge hat, enthält unter anderen noch folgende Verdeutschungen: Desinfektion — Entseuchung: Markierstein — Merkzeichen; normalspurig — voll-spurig: Parzelle — Flurstück; 'Jtobius — tzatbmesser; Viadukt — Ueberbrückung; Gradientenzeiger — NeigungSzeiger; horizontal — wagrecht; Transport — Beförderung; Trasse — Linienführung; Ventilator — Lüstungsvorrichtung u. s. w. trotzend vor Gesundheit und Lebenslust und heute eine armlose Masse. 23ohf dem. der weinen kann, bei einem olchen Anblick, doch die Frau kann nur klagen und der einzige Gedanke, den sie zu fassen vermag, ist: „Eisen-bahnertos!' Sie geht nach Hause und martert ihr Hirn ab, um es ihren Kindern beizubringen, kann aber nichts sagen, als: „Kinder, euerWater kommt nimmer mehr nach Hause.' Tie kleinen Geschöpfe fassen das noch gar nicht, ist die Älteste doch erst acht Jahre alt. Nur diese hat einen kleinen Begriff, was das heißt, aber auch sie kann nicht weinen, nur schreien, ihr droht das Herz zu zerspringen. Beide Hände aus das Herz gedrückt, entringen sich ihrer Brust nur dumpfe Schreie, die Füße versagen ihr den Dienst, sie kann sich minutenlang nur auf den Knien fortbewegen. Unsäglichen Schmerz bereitete der jähe Tod dieser armen Familie und doch war’ er erst der Anfang von all dem Leide, das über sie nun hereiitbrach. Acht Monate nach ihres Mannes Tod, gab die Frau einem kleinen Buben das Leben. Die reichen Aktionäre wären imstande gewesen, die Witwe samt ihren fünf kleinen Kindern verhungern zu lassen. Es wurde von der Direktion das Familienleben durchschnüsfelt, ob nicht etwa der Eisenbahner aus purem Mutwillen oder durch Familienzwist oder Trunksucht sich freiwillig auf die Schienen gelegt hatte. Unfallversicherung gab es für Eisenbahner auch noch nicht. So kam es, daß nach langem hin und her endlich die Direktion sich herbeiließ und 1000 fl. der Frau zusprach, 400 fl. als Erziehungsbeittag, 600 fl. für die Kinder. Hätte damals ein Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein bestanden, die Frau hätte nie und nimmermehr so abgespeist werden dürfen. Abei einen Advokaten, der ihre gerechte Sache vertrat, fand sie nicht, jeder fragte: „Haben Sie Geld?' Auch ihr Nein zuckten sie die Achsel und erklärten, nichts machen zu können. Sie fuhr zweimal zur Direktion, um die Herren zu erweichen. Die Direktoren versprachen ihr auch alles mögliche, aber eher erbarmt sich ein Stein, ehe sich das Herz eines Unternehmers erweichen läßt. Sie war und blieb auf sich angewiesen, arbeitete Tag und Nacht, Sonntag wie Woche und lebte nur für ihre Kinder. Aber oft, wenn sie todmüde aus beit verschiedenen Waschküchen nach Hause kam und dann noch zu Hause sich mit den Kindern, die sich doch den ganzen Tag allein überlassen waren, ärgern mußte, dann klagte sie oft unter Tränen: Warum muß denn gerade ich mich fo schinden, warum gibt’S für mich weder Feierabend, noch Sonntag? Man spannt doch auch das Bieh einmal aus und läßt die Maschinen stehen, bin ich denn weniger noch als eine Maschine? Das alles hörte die älteste Tochter und es schnitt ihr ins Herz, sie sann und grübelte nach, wie eigentlich der armen Mutter zu helfen wäre, aber es wollte ihr kein vernünftiger Gedanke kommen. Sie hatte in der Religion gehört, daß der liebe Gott alles Gute zur Belohnung und das Schlechte als Strafe für die Menschen sende, aber daß Gott ihre arme Mutter so sehr strafen konnte, das wollte ihr absolut nicht in den Kopf. Nun ist das aber nur eine Geschichte von den vielen Hunderten, die sich jedes Jahr ereignen, und nicht nur das kleine Mädchen, auch ernste, einsichtige Männer dachten darüber nach, ob es kein Mittel gebe, den Eisenbahnern zn helfen. Sie hatten es bald gefunden, daß nur eine einzige Hilfe möglich sei, nämlich die, daß sie sich selbst helfen. So wurde die Eisenbahnerorganisation gegründet, welche ihren Mitgliedern gegen geringen Monatsbeittag Rechtsschutz verleiht. Auch die traurige Lage ihrer Mitglieder zu verbessern, strebt die Eisenbahnerorganisation an. Die Eisenbahner wissen nun, daß sie nicht nur Pflichten zu erfüllen haben, sondern daß sie auch das Recht haben, ei« menschenwürdiges Dasein zu fordern. Je stärker die Organisation, desto mehr kann geleistet werden. Es ist nicht mehr nötig, daß die armen Witwen von einem Rechtsanwalt zum anderen lausen, um abgewiesen zu werden; auch brauchen sie nicht die demütigenden Bittgänge und Gesuche an die Direktionen machen. Das überlassen sie der Organisation, die hat Geld und Kräfte, die braucht nicht betteln, sie fordert. Eisenbahner! Und vor allen Dingen, Eisenbahnerfrauen, lernt aus diesen Zeilen, wie nützlich die Organisation ist, gebt die Heller gern, ihr wißt ja nie. ob ihr nicht auch einmal den Rechtsschutz braucht und wenn ihr eure Lage dadurch etwas verbessert, es wird euch gewiß nottun. Ihr Eisenbahnerfrauen, haltet eure Männer nicht ab, in Sirfammlungen zu gehen, sondern treibt sie «her dazu, und wenn es euch möglich ist, geht selbst mit, euer Schaden ist es gewiß nicht. Es kann einer jeden passieren, daß der Maun gesund und munter fortgeht mid sie ihn als formlose Masse wiedersieht. Was es heißt, wenn eine Frau mutterseelenallein, von aller Welt verlassen dasteht, das kann nur ermessen, wer es selbst durchlebte. Agitiert also für den allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaft#-verein unter euren Bekannten und leset selbst den „Eisenbahner" fleißig, geht auch, wenn möglich, in Versammlungen und schließt auch euch selbst den sozialdemokratischen Frauenorganisationen an, dann helft ihr an einem großen Werke mit: an der Völkerbesreiung. „Nicht betteln und bitten, nur mutig gestritten", das sei eure Losung. Die öfterreichifche Getoerk-fchaftsberoegung im Jahre 1908. Das Jahr 1908 war für die österreichische Gewerkschaftsbewegung arm an bedeutungsvollen Ereignissen. Die beginnende Krise lähmte die Slktionsmöglichkeit, die gewerkschaftliche Tätigkeit stand sichtlich unter dem Zeichen der Depression. Die Krise brach in Oesterreich nicht rasch und unvermittelt herein. Die Hochkonjunktur war nicht so bedeutend gewesen als in den anderen Industrieländern, es glich deshalb auch der Rückgang nicht einem jähen Sturz. Die Konjunktur begann in der ersten Hälfte des Jahres 1908 abzuflauen, nicht rasch, aber unaufhaltsam, war die rückläufige Bewegung. Nicht alle Industriezweige wurden vorerst von der geschäftlichen Depression in gleicher Weise getroffen. Die Eise n-, Metall- und Maschinen-i ii d u st r i e, die sich größerer staatlicher Aufträge für den Besucht nur Lokale, in welchen der „Eisenbahner" aufliegt! Eisenbahnbau erfreute, hielt bis gegen das Ende des Jahres 1908 stand. Dagegen brach di»>T e x t i l i n d u stri e, die in der Zeit der günstigen Konjunktur an der Spitze marschiert war, zuerst zusammen. Die Berichte von Betriebseinschränkungen und Arbeiterentlassungen überstürzten sich. Einen großen Verlust verursachte schließlich auch der Boykott in der Türkei, der die wankende Position der Textilarbeiter vollends zu Falle brachte. Neben der Textilindustrie waren es vor allem die G l a 8 i n d u st r i e und das Baugewerbe, die von der Krise am härtesten getroffen wurden. In der zweiten Hälfte des Jahres 1908, besonders gegen das Jahresende zu, wurden die Krisen-zeichen immer häufiger und allgemeiner. Nun müssen wir wohl damit rechnen, daß das Jahr 1909 noch eine weitere Verschlechterung der wirtschaftlichen Konjunktur bringen wird. In der gleichen Weise, wie infolge der Krise die Stoßkraft der gewerkschaftlichen Organisationen litt, sank auch ihre Anziehungskraft. Man muß es als ein beruhigendes Zeichen von der inneren Kraft und Festigkeit der österreichischen Gewerkschaftsbewegung bezeichnen, daß trotz der Mißgunst der Zeit der Mitgliederstand bis auf einige unwesentliche Verluste behauptet werden konnte. Die Gesamtorganisation verlor, nach der Schätzung der Gewerkschaftskommission, im Jahre 1908 etwa 25.000 Mitglieder, gewann aber 17.000 neue Mitglieder; der effektive Verlust bettägt demnach nur etwa 8000 Mitglieder. Dieser Mitgliederverlust ist gewiß an sich recht unerfreulich, aber seine Geringfügigkeit kommt uns doch sofort wieder zum Bewußtsein, wenn wir bedenken, daß es ja die den Gewerkschaften so gefährliche Krisenzeit war, die ihn verursachte. So weit find wir ja noch nirgends und werden es ja so bald nicht irgendwo sein, daß die Gewerkschaften auch während einer Zeit geschäftlicher Krise Fortschritte machen; wir müssen zufrieden sein, in solchen Zeiten die errungene Position uneingeschränkt zu behaupten. Die im Berichtsjahre vermehrte Arbeitslosigkeit und drückende Notlage vieler Gewerkschaftsmitglieder verursachte eine außerordentliche Inanspruchnahme der Gewerkschaftskassen. Nach einer vorläufigen Zählung wurden allein für die Unterstützung Arbeitsloser rund zwei Millionen Kronen ausgegeben, daS ist rund eine halbe Million mehr als im Vorjahre. Manche Gewerkschaften haben in Erfüllung ihrer Pflicht in diesem Jahre die Ausgaben für Arbeitslosen-, Reife- und Notfallunterstützung außerordentlich gesteigert, sie betrugen mitunter sogar das Dreifache des in den vor-hergegangenen Jahren Ausgegebenen. Die Berichte der einzelnen Gewerkschastsverbände lassen deutlich erkennen, in welchen Industriezweigen die Krise mehr, in welchen sie weniger fühlbar wurde. Je stärker die Krise, desto mühevoller war der Stand der gewerkschaftlichen Organisation. Der Verband der Bäckereiarbeiter behauptete seinen Mitgliederstand, seine finanzielle Lage weist keine Schmälerung auf. Die Union der Bergarbeiter erhöhte ihren Mitgliederstand von 30.716 auf 92.613. Die Ausgaben für Arbeitslosenunterstützung waren ungewöhnlich hoch. Der Zentralverein der Bildhauer und Gießer erlitt keine nennenswerte Einbuße. Der Verband der Brauereiarbeiter und Faßbinder machte, trotz eines im Berichtsjahre geführten schweren Kampfes, einen Schritt nach vorwärts, 1000 neue'Mitglieder wurden gewonnen. Der Verein der Buchbinder litt sehr unter der Krise. Seine Ausgaben für Arbeitslosenunterstützung erreichten eine außerordentliche Höhe. Der Verband der Buchdrucker- und S chrift gie ß er-vereine verzeichnet eine Periode ruhigen Fortschritts. 1000 neue Mitglieder wurden gewonnen, das Gefamtvermögen erhöhte sich um rund 400.000 Kr. Der Reichsverein der Buchdruckerei- und Schriftgießerei-Hilfsarbeiter verlor 500 Mitglieder. Die Union der Bühnenarbeiter gewann 4M Mitglieder. Der Verband der Arbeiterschaft der chemischen Industrie sank von 20.027 auf 18.620 Mitglieder herab. An Unterstützungen allein wurden Kr. 95.014 65 ausbezahlt. Die Gewerkschaft der Dachdecker erzielte einen kleinen Fortschritt. Der Verband der Drechsler wurde von der Krise stark hergenommen. Allein ftir die Arbeitslosenunterstützung zahlte er Kr. 60.607-50 aus. Die Gewerkschaft der Eisenbahner, die im Berichtsjahre namhafte Erfolge im Lohnkampfe erzielte. erhöhte ihren Mitgliederbestand von 51.832 auf 56.000. Der kleine Verein der Friseur- und Raseukgehilfen schreitet rüstig vorwärts. Der Zentralverband der G l a s-a r b e i t e r macht infolge der Krise eine schwere Zeit durch. Sein Mitgliederstand sank, doch konnte er dank der Opferwilligkeit der Mitglieder seinen Vermügensstand behaupten. Der Verband der Handels- und Transportarbeiter machte beträchtliche Fortschritte. Die Union der Handschuhmacher sank von 2229 auf 1648 Mitglieder herab. Die Krise verursachte eine starke Inanspruchnahme der G ewerkschaftskasse. Der Verein der Hei m-arbciteriirnen erhöhte seinen Mitgliederstand, litt aber sehr unter einer großen Fluktuation der Mitglieder. Der Verband der Holzarbeiterinnen erhöhte seinen Mitgliederstaiid um 119, auf 1368. Der Verband der baugewerblichen Hilfsarbeiter behauptete seinen Mitgliederstand, litt aber sehr unter einer großen Fluktuation der Mitglieder. Der Verband der Holzarbeiter war in einer Reih» schwerer, hartnäckiger Kümpfe verwickelt; es gelang ihm dennoch, feinen Mitgliederstand um 2000 zu erhöhen. Im Jahre 1907 wurden 7925 Arbeitslose mit 130.940 Kr., 1908 9350 Arbeitslose mit 210.400 Kr. unterstützt. Der Zentralverein der Hutarbeiter behauptete seinen Mitgliederstand und erhöhte um ein geringes seinen Stier-mögensstand. Der Verein der Juweliere, Gold- und Silberfchmicde erhöhte den Mitgliederstand um 1520 auf 1623. Der Zentralverein der kaufmännischen Angestellten verzeichnet ein kampffrohes Jahr des Fortschritts. Ter Fach verein der Kürschner gewann 300 Mitglieder. Die Geroerkschaft der Lederarbeiter verlor 400 Mitglieder und wr.rde auch finanziell stark in Anspruch genommen. Der Verein der Ledergalantericarbeiter verlor einige Mitglieder. Tie Arbeitslosigkeit in dieser Branche erreichte eine außerordentliche Höhe. Der Verband der Maler, Anstreicher und Lackierer behauptete feinen Mitgliederstand und erhöhte feinen Vermögensstand. Der Zenralverband der Maurer erlitt, ebenso wie im Vorjahre, schwere Verluste. Der Mit* gliedersland sank von 86.272 aus 32.000. Das ist infolge des Darniederliegens der Bautätigkeit in den Städten. Der österreichische Metallarbeiterverband konnte,trotz der Vereinigung mit einigen bis nun selbständig gewesenen Organisationen, seinen Mitgliederstand nicht behaupten. Dieser sank von 63.790 auf 62.787. Dagegen erhöhte er sein Reinoermögen auf mehr als eine Million Kronen. Der Zentralfachverein der Modelltischler verlor an Mitgliedern, ebenso der Verband derP o rz e l l a n arbeit er. Trotzdem konnten beide Organisationen ihr Vermögen vermehren. Der Fachverein der Sattler, Taschner und Riemer verzeichnet einen Fortschritt, weil infolge der militärischen Rüstungen am Ende des Jahres 1908 die Arbeitslosigkeit aushörte. Der Reichsverein der Schirmarbeiter wurde finanziell stark in Anspruch genommen. Der Verband der Schneider behauptete seinen Mitgliederstand, seine Finanzgebarung verzeichnet ein Defizit. Der Verein der Schuhmacher verlor 600 Mitglieder. Der Österreichische Sene-felderbund, die Gewerkschaft der Lithographen, machte beträchtliche Fortschritte. Der Mitgliederstand betrug Ende des Berichtsjahres 2930, das Neinvermögen Kr. 238.544-28. Der Verband der Steinarbciter erhöhte seinen Mitgliederstand von 4200 aus 5200, die finanzielle Belastung war außerordentlich groß. Die Gewerkschaft der Tabakarbeiter gewann 300 Mitglieder. Die Union der Textilarbeiter litt schwer unter den Einwirkungen der Krise. Der Mitgliederstand sank von 51.632 auf 48.000. An Arbeitslosenunterstützung wurden 114.000 Kr.. gegen 50.697 Kr. im Jahre 1907, ausgegeben. Ter Verband der Tonarbeiter verlor 1000 Mitglieder. Der Verein der Bersicherungsangestellten verzeichnet einen Fortschritt, ebenso die Union der Ziegelarbeiter-, wenn auch nur in beschränktem Maße. Der Verband der Zimmerer erhöhte seinen Mitgliederstand von 5573 auf 5833, auch die finanzielle Gebarung war nicht ungünstig. Einen kleinen Fortschritt erzielte auch der Reichsverein der Zuckerbäcker. Sobald die wirtschaftliche Konjunktur wieder günstiger sein wird, werden die österreichischen Gewerkschaften, ebenso wie früher, rasche Fortschritte machen. Allerdings strengt die Zeit der Krise die Kräfte aufs äußerste an, und es ist nur berechtigt, wenn die Reichsgewerkschaftskommis-sion den Anlaß der Erstattung des Berichtes benützt, um vor den Folgen einer Krüftezersplitterung zu warnen. Aus den jüngsten Konflikt innerhalb der österreichischen Gewerkschaftsbewegung hinweisend, bemerkt sie: „Die Trennung der Metallarbeiterorganisation, die am Schluß des Berichtsjahres von den Nationalpolitikern der tschechischen Sozialdemokratie herbeigeführt wurde, ist eine Tat, die gegen jede Vernunft und gegen die wahre Erkenntnis gewerkschaftlicher Bedürfnisse der Arbeiterklasse gerichtet ist, und bildet eigentlich einen feindseligen Akt gegen die Schlagfertigkeit der gewerkschaftlichen Organisation. Man hofft und glaubt die Schäden der Trennung Bestenfalls durch Gegenseitigkeitsverträge zu paralysieren. Naive Menschen, die aus der Entwicklung und aus den Kümpfen selbst unserer Organisation nichts, geschweige denn aus der ausländischen etwas gelernt haben! Gegen-seitigkeitsverträge für getrennte Organisationen e i ne s Berufes, eines Wirtschaftsgebietes, eines Staates sind undenkbar und, wenn solche abgeschlossen werden, für den schwächeren Kontrahenten bei Krisen, Streiks und Aussperrungen vollständig wertlos/ Die Gewerkschaftsbewegung muß einig bleiben, will sie ihr Ziel mit Nachdruck verfolgen können. Wenn die Not der Krise den tschechischen Separatisten diese lieber zeugung beibrächte, wenn sie sie davon überzeugte, daß die Gegenseitigkeitsverträge nicht die Nachteile einer gespaltenen Organisation aufwiegcn können, dann würde gerade diese schwere Zeit der österreichischen Gewerkschaftsbewegung neue Entwicklungsmöglichkeiten erschließen. Zugsbegleiterklagen. Aus dem Bereiche der k. k. Staatsbahndirek-t i o n Prag wird uns geschrieben: Eine bekannte Tatsache ist es, daß viele Punkte der Vorschriften nicht eingehalten werden können, da dazu der Personalstand noch einmal so hoch, die Geleise und Stationsanlagen vergrößert werden müßten. Nun kennt man bei den oberen Herren die Vorschriften bloß dann, wenn ein größeres Unglück vorkommr, wo die Bahn Ersatz leisten muß. Man mühte auch meinen, daß die Behörden endlich auf diese Vergehen, welche man an Personen, Sachen und Bediensteten verübt, endlich kommen und trachten müßte, daß dieses alles, wenn nicht momentan, so doch nach und nach abgeschafft würde. Doch weit gefehlt. Betrachten wir uns bei den k. k. Staatsbahnen die letzten Jahre, was für eine Anzahl Erlässe und Verord nungen herausgegeben wurden und was diese zu bedeuten haben. Atan findet immer wieder nach unten eine Arbeits-vermeh'rung, und zwar so, daß man Arbeiten, welche früher in den einzelnen Kanzleien der Domizilstationen und -Direktionen gemacht wurden, in den ^ letzten Jahren Kir Gänze auf das Zugbegleitungspersonal überwälzt hat. , macht es einigen Herren Revidenten zu viel Arbeit, daß in den Stundenpässen die Minuten der Verspätungen und Abkürzungen zusammengerechnct werden und auch die Bruttotonnenkilometerverteilung auf die Maschinen kann nicht mehr von den Beamten und Direktionsorgane ge macht werden. Betrachten wir uns einmal einen Güterzugsfi . mit feinen Vorschriften und Dienstesobliegenhciten. Würde man sich der Blühe unterziehen, einem tüchtigen Beamten diese Arbeiten oorzulegen und denselben an einen solchen Posten zu geben, würde man auf jeden Fall die Worte hören: „Ja, diese Herren da Oben müssen wirklich glauben, daß man ein Tausendkünstler ist." Nun kommt es ja vor, daß sehr viel unterlassen oder übersehen wird, wofür ein solcher Mensch direkt seine Existenz aus das Spiel setzt. Nehmen wir einmal eine Strecke, wo die Steigungen und Gefälle ganz verschieden sind, einen Zugsführer, welcher für alles die Verantwor tung trügt. Ein Mensch, welcher noch nicht Gelegenheit hatte, dieses mitzumachen, kann sich das nicht so vorstellen, daß aber die Herren der einzelnen Direktionen rücksichtslos diesen Leuten immer mehr an Arbeit aufhalsen, ist ganz einfach ein Verbrechen, welches sich noch sehr schwer rächen wird. Betrachten wir uns nur noch die Behandlung dieser Leute von einzelnen erst einige Tage bei der Bahn diensttuenden Burschen. Manche wissen, wenn sie ciutrcten, nicht, wie sie sich am besten in das Personal cinschleichen sollen, um etwas zu lernen; aber in dem Moment, wo er die Dienstmütze auf sein Haupt setzt, ist er schon ein kleiner Befehlshaber und glaubt, er kann mit den Leuten herum springen, wie er will. Es ist wirklich traurig, daß alte, im Dienst ergraute Männer, ihre Autorität in vielen Fällen nicht wahren und solche Herrchen auf jene Plätze verweisen, wo dieselben hingehören. Ergraute Männer müssen in Stationen mit den Zugsdokumenten abspringen oder einen Kilometer weit rennen, daß sich dieser Herr ja nicht seine Lackschuhe anfeuchtet. Dieses alles trägt dazu bei, daß größerer Verspätungen gemacht werden; aber daß ein derartiger Herr von oben einmal zur Rechfertigung gezogen würde und daß man sich erkundigt hätte bei dem Personal, fällt niemanden ein. Nach dem Angeführten muß jeder sehen, daß es einem Zugsführer ganz einfach unmöglich ist, die gesamte Arbeit zu verrichten. So sucht auch er nach Mitteln, wie er am besten seinen Verpflichtungen Nachkommen kann und kommt nun, nachdem ihm sonst niemand zur Verfügung steht auf das ihm zugcwiesene Personal. Dieses hat man beendet» bei der k. k. Staatsbahndirektion Prag sehr gut verstanden. Heute bestehen auf verschiedenen Strecken verschiedene Einführungen, und zwar, daß zum Beispiel in jeder Zugspartie ein oder zwei Zugssührerstellvertreter find. Diesen Stellvertretern obliegt die Pflicht, bei Beurlaubung oder Erkrankung des Zugsführers dessen Posten einzunehmen. Nun ist dieser Stellvertreter das „Mädchen für alles". Er muß viel früher in den Dienst gehen als die übrigen Zugsbegleiter, damit diese ihre Posten angewiesen bekommen. Während der Zeit, als der Stellvertreter den Zug aufnimmt, muß der Zugsführer die Kommandierung durchsehen, wie viel Mann dem Zuge zugewiesen sind, im weiteren setzt er sich mit den Verkehrsbeamten über den Verkehr auseinander und bereitet die Dokumente vor. Mittlerweile kommt, wenn das Verschubpersonal mit dem Rangieren fertig ist, auch der Stellvertreter mit dem ausgenommenen Zuge und mutz sich nun für die beladenen Wagen die Dokumente suchen. Und nun kommt auch schon der diensthabende Verkehrsbeamte und bemerkt, daß der Zug fertig ist. Nun werden schnell die Sachen zusammengenommen und abgehts mit Laufschritt. Die Zugsbegleiter werden zu den Zügen geschickt mit der Bemerkung: „In der Station N. 9t. bekommen Sie die Bremse angewiesen." So sind diese Leute gezwungen, sich selbst auf einen Posten zu begeben. Die Arbeit, welche daher laut Vorschrift vor Abgang des Zuges fertiggestellt sein soll, muß nun während der Fahrt gemacht werden, und zwar arbeitet der Zugsführer gemeinsam mit seinem Stellvertreter, ohne daß bei manchem Zuge dem Zugsführer Gelegenheit geboten ist, seine Pflicht zu erfüllen und auf den Gang des Zuges oder auf etwaige von der Strecke gegebene Signale zu achten. Das sind lauter Aufträge und Verordnungen, welche ich beim grünen Tisch sehr gut machen lassen, aber in der iraktischen Dienstausübung nicht zur Durchführung kommen können. Es kommen von Tag zu Tag neue Erlässe und mehr Arbeit, aber eine Anfrage an die Stationen, ob die Durchführung mit demselben Personalstand möglich ist, hört man das ganze Jahr nicht. Es wird ganz einfach ottgewurstelt. Der Zugsführerstellvertreter, welcher auf seinem Posten gewiß auch seinen Verpflichtungen Nachkommen möchte, wälzt diese Arbeit wieder auf die übrigen Zugsbegleiter. Am Papier steht es nun, wie es die Direktion wünscht, aber die Durchführung ist eine ganz andere. Für dies alles hat man bis jetzt dem Zugsführer 18 H. per Dienststunde gegeben, dem Stellvertreter, welcher dieselben Arbeiten macht, den Betrag wie allen übrigen. Dieser Mann hat bloß das Vergnügen, bei jedem Zuge eine Stunde früher nt den Dienst zu kommen, während der Fahrt die schriftlichen Arbeiten mit zu machen und, wenn er nicht obendrein den Frozzeleien einzelner ausgesetzt sein will, muß er während der 'Aufenthalte, wenn er wie ein Jagdhund abgejagt mit dem Sttmdenpaß aus der Kanzlei kommt, auch genau so wie die übrigen alle anderen Ai> beiten mit versorgen. Aus diesen Gründen find wir doch der Meinung, daß das löbliche Eisenbahnministerium sich endlich bereit erklären füllte, die Einrichtungen so zu treffen, daß bei jeder Zugspartie der Stellvertreter zugleich Manipulant ist, jedoch nicht mit einem Unterschied in den Bezügen, wie man es beabsichtigt. Damit wäre auch Gelegenheit geboten, daß das Ministerium das Versprechen einhält, die Unterbeamtenposten entsprechend.zu vermehren. Es handelt sich nicht darum, die Uniform zu tragen, sondern um die Bezüge. Dadurch wird ein Uebel aus der Welt geschafft, welches schon himmelschreiend ist. Durch diese Einführung .würde gewiß gar manches, welches heute Tausende an Diäten kostet, verschwinden. Würde man der Diätenschinderei ein besseres Augenmerk zuwenden, so müßte man doch zu der Einsicht kommen, daß diese Gelder zu derartigen Zwecken ein besseres Resultat zeitigen würden. Es ist schon ein wahrer Skandal, wenn man sich die Wirtschaft auf den Strecken der Prager-Direktion betrachtet, und es wird.nicht mehr lange dauern, schickt man, wenn beim Vorschub eine Kuppel reihen wird, einen oder zwei Oberrevidenten heraus, Protokoll machen. Schuld an allem tragen das Sparsystem an dem Personal-stand und die zu kleinen Anlagen. Aber die wahren Ursachen scheint man trotz aller eifrigen Protokollaufnahmen nicht finden zu wollen. Was leistet die Organisation? Um unseren Mitgliedern einen klaren Uebcrblick über die durch die Organisation eingeleiteten und durchgesührten Aktionen zu geben, legt hiermit die Zentrale der Organisation einen detaillierten Bericht über die in der Zeit vom 1. Jänner 1905 bis 31. Dezember 1907 durchgeführten Aktionen und Agitationsarbeiten vor. Er bildet eine ivert# volle Ergänzung zu den von uns bereits im Vorjahre veröffentlichten Bericht über die finanziellen Ergebnisse unserer Organisation. * Aktionen und Agitation. Berussgenossenschaftliche Unfallversichernngs-anstalt der österreichischen Eisenbahnen. Dclcgiertenwiihle» bei '.den österreichischen Privatbahnen. Durchführung:' Siehe Bericht vom Jahre 1904» Seite 19 und 20. lieber das Vorgehen der Gegner, insbesondere der „Jednota“, berichtet der „Eisenbahner" in den Nummern 10, 13, 14, 22 und 23 1905. Erfolg: Zu den im Bericht für das Jahr 1905, Seite 20, angeführten Wahlresultaten ist ergänzend nachzutragen, daß me von der Organisation ausgestellten Kandidaten noch bei nachstehenden Prioatbahnen gewählt wurden: Böhmische Nordbahn, Bielitz-Bialaer Bahn, Gaisbergbahn lind Salzkammergut-Lokalbahn. Siehe hierüber „Eisenbahner" Nr. 11 und 18/1905. Die angefochten gewesenen Delegiertenmandate der Genossen H a u s ch k a (k. k. Staatsbahndirektionsbezirk Linz) und K r e i tz l (Buschtiehrader Eisenbahn) wurden infolge Einschreitens der Organisation als gültig anerkannt. (Siehe „Eisenbahner" Nr. 24/1906.) Infolge Ablauf der dreijährigen Mandatsbauer wurden rm Mürz 1908 abermals die Delegiertenwahlen auf den österreichischen Privatbahnen durchgeführt. — Die Zentrale veranlaßt« die Aufstellung der Kandidaten, die Drucklegung der Flugschriften und Klebezettel; die Kandidatenliste wurde in den Nummern 6, 7 und 8/1908 abgcdruckt. Erfolge: Die von der Organisation aufgestellten Kandidaten wurden bei nachstehend angeführten Bahnen gewählt: Achenscebahn, Bilitz-Bialaer Lokaleisenbayn, Böhmische Nordbahn, Buschtiehrader Eisenbahn, Gaisbergbahn, Lokalbahn Innsbruck-Hall in Tirol, Kahlenberg-Eisenbahn, Friedländer Bezirksbahnen, Kleinbahn Künigshof-Beraun-Konöprus, Neutitscheiner Lokalbahn (Ersatzmann), Oesterrcichische Nordmestbahn, Südnorddeutschc Verbindungsbahn, Salzburger Eisenbahn- und Tramwaygesellschaft, Salzkamruergut-Lokalbahu, Staatseisenbahngeselljchast, Stauding-Stramberger Lokalbahn, Südbahn, Eisenbahn Wien-Aspang, Wiener Lokalbahnen, Brünner Lokaleisenbahngescllschaft. (Siche „Eisenbahner" Nr. 9, 10, 12 und 18/1908.) Wahlen in de» Vorstand und in das Schiedsgericht. Durchführung: Abhaltung bahnweiser Konferenzen in Wien zwecks Ausstellung der Kandidaten. Bei der am 28. Juni 1906 stattgcfundenen Delcaicrten-(General-)Vcrsammlung der berufsgcnossenschaftlichen Unfallversichernngsanstalt wurden die von der Organisation ausgestellten Kandidaten mit großer Majorität gewühlt. Bericht hierüber samt Adressentasel siehe „Eisenbahner" Nr. 2J/1906. In der ersten Sitzung zwecks Konstituierung des neugewühlten Vorstandes verlangten unsere Genossen Vorstandsmitglieder, im Präsidium vertreten zu sein. Infolge Mangels jeden Entgegenkommens seitens der ernannten Vorstandsmitglieder kam cs nicht zur Wahl des Obmannes und dessen Stellvertreters. Nach mehreren rcsultatlos verlaufenen Sitzungen verfügte das Eisenbahnministerium am 29. Juli 1906 die Auflösung des neu-gewählte» Vorstandes und betraute mit der Leitung der Geschäfte den Hosrat Dr. K a i s l e r. Gegen diesen Gewaltsweich nahm die Organisation in einer die Situation erschöpfend schildernden Flugschrift, dann in vielen großen Versammlungen in Wien und in der Provinz wie auch in der Fachpresse Stellung. Diesen Protest.suchte das Eisenbahnministerium durch Herausgabe eines „Beruhigungs"-Erlasses zu mildern. Siche „Eisenbahner" Nr. 24/1906. Behufs Vornahme der neuerlichen Wahl des Vorstandes wurde für den 13. Oktober 1906 abermals eine Delegierten-(Gencral-)Vcrsanunlung der berufsgenossenschaftlichen Unfallversicherungsanstalt einberusen, in welcher dieselben Kandidaten der Organisation mit noch größerer Majorität gewühlt wurden. Siehe „Eisenbahner" Nr. 30/1906. Vor dieser Delegiertenver-sammlung mußte, iveil der Delegierte und dessen Ersatzmann in den Vorstand kandidierten, die Neuwahl des Delegierten und dessen Ersatzmannes im Direktionsbezirk Wien vorgenommen werden, wobei die Kandidaten der Organisation mit großer Majorität gewählt wurden. Siehe „Eisenbahner" Nr. 28/1906. Um nicht eine abermalige Auflösung des ncugewählten Vorstandes zu provozieren, unterhandelte die Organisation durch ihre Vertreter mit dem Eisenbahnministerium wegen Herbeiführung eines Kompromisses. Nach langwierigen Verhandlungen und Interventionen wurde endlich die erste Sitzung des neuge-wählten Vorstandes für den 19. Mürz 1907 einberusen und in derselben die Wahl des Präsidiums vorgenommen. Bezüglich die>er ganzen Aktion verweisen wir auf die verschiedenen Artikel und Notizen im „Eisenbahner", und zivar in den Nummern 15, 10, 17, 18, 21, 22, 23, 24, 25, 27 und 30/1906 sowie 8 und 12/1907. Dclegicvtcnwahlc» aus den k. k. österreichischen Staats-dahnen (einschließlich der verstaatlichten Siordbah») und auf einigen kleine» Privatbahnen. Durchführung: Aufstellung der Kandidaten, Versendung einer Flugschrist mit der Kandidatenliste und Abdruck derselben in den Nummern 4 bis 7/1907 des „Eisenbahner", lieber die Machenschaften der vereinigten Gegner und über oorgckom-mene Wahlmißbräuche berichtet der „Eisenbahner in den Nummern 8 und 9/1907. Erfolg: Die Kandidaten der Organisation wurden in nachstehenden Direktionsbezirken der k. k. Staatsbahn mit großer Majorität gewählt: Linz, Innsbruck. Villach, Triest, Pilsen. Olmütz, Krakau, Stanislau, Czemowitz; weiters auch aus der Nordbahn. (Siehe „Eisenbahner" Nummern 10 bis 12/1907.) Sämtliche österreichische Eisenbahnen. Die instruktionsgemäße Arbeit als Mittel zur Durchsetzung der gestellten Forderungen. Durchführung: Da es der für unseren Bericht zur Verfügung stehende beschränkte Raum nicht zuläßt, auch nur eine knappe Schilderung der größten Eisenbahnerbewegung in Oesterreich zu geben, müssen wir uns daraus beschränken, auf lene Nummern unseres FachblattcS zu verweisen, in welchen über die Ursachen der Entstehung, über den Verlaus und über die Erfolge dieses mächtigen Kampfes eingehend geschrieben und im Detail berichtet wurde. Nr. 31/1905. Erste Notiz über den Ausbruch der von tschechischnationaler Seite inszenierten Resistenzbewegung im Brüxer Kohlenrevier. Nr. 32/1905.Instruktionen, beweisend die Sicherheit des Verkehrs und des Personals. Nr. 33/1905. Weitere Berichte. Verhalten der Christlichsozialen. Verhandlungen mit dem Eisenbahnministerium, vorläufige Einstellung der passiven Resistenz, Dank der Exekutive der organisierten Eisenbahner Oesterreichs an das in der Resistenzbewegung gestandene Personal. Nr. 34/1905. Artikel betreffs Verhalten des Eisenbahnbeamtenvereines. Generalpardon des Eisenbahnuiinisteriums an das Personal der k. k. Staatsbahnen. Nr. 35/1905. Artikel über die Feinde der Bewegung, insbesondere der Christlichsozialen. Beamtenmemorandum der Südbahn. Nr. 36/1905. Dankerlaß an den Staatsbahndirektionsbezirk Olmütz wegen Nichtteilnahme des Personals an der Resi-steuzbewegung. Artikel über die Widerspenstigkeit der Privatbahnverwaltungen. Nummern 1, 2 und 3/1906. Unzufriedenheit des Personals der k. k. Staatsbahnen infolge der nicht befriedigenden Durchführung der gemachten Zugeständnisse. Deputationen verschiedener Bedienstetengruppen im Eisenbahnministerium. Nr. 3/1906. Aufforderung bezüglich Einsendung konkreten Materials (Musterschema). Bericht über den neuerlichen Ausbruch der passiven Resistenz aus der Buschtiehrader Eisenbahn. 9tr. 4/1906. Qualifikationsbestimmungen ans den k. k. Staatsbahneri. Regelung der Bezüge der Wächter auf den k. k. Staatsbahnen. Nr. 5/1906. Unzufriedenheit unter den Privatbahnern wegen nicht entsprechender Durchführung der gemachten Zugeständnisse. Artikel über das Verhalten des Eisenbahnbeamten-vereines. Bezüglich des Verhaltens des Eisenbahnbeamtenvereines versendete die Exekutive der Eisenbahnerorganisation eine auf-klärende Flugschrift. Nr. 6/1906. Vorrückungsbestimmungen Bei den k. k. Staatsbahnen. Aufklärung wegen Sammlungen konkreten Materials auf allen Bahnen. Nr. 10/1906. (Beilage.) Eingehende Schilderung des schmählichen Verhaltens der Christlichsozialen während der Resistenzbewegung. Nr. 11/1906. Ausbruch der passiven Resistenz auf der Wiener Lokalbahn. Nr. 15/1906. Ergebnisse der passiven Resistenz auf den k. k. Staatsbahnen. Uebcrgabc des gesammelten Materials von den k. k. Staatsbahnen an das Eisenbahnministerium. Nr. 16/1906. Resistenz auf der Wiener Lokalbahn. Nr. 18/1906. Notiz wegen der von den Christlichsozialen herausgegebenen Schmähschrift: „Die Wahrheit über die passive Resistenz." Nummern 19 und 20/1906. Abschluß der Bewegung aus der Wiener Lokalbahn; Zugeständnisse. Nr. 32/1906. Schema über die Altersversorgung für provisorische Bedienstete und Arbeiter der Südbahn. Bericht über die Vorsprache einer Deputation (6. November 1906) Bei der Direktion der Ocsterreichischcn Nordwestbahn. Nr. 33/1906. Bericht über die Vorsprache einer Deputation (5. November 1906) Beim Generaldirektor der Südbahn wegen Errichtung eines Provisionsinstituts für die provisorischen Bediensteten und Arbeiter. Nr. 34/1906. Artikel, in welchem die Durchführung der Zugeständnisse urgicrt wird. Nr. 35/1906. Erlaß des Eisenbahnministeriums, Betreffend Verarbeitung des von der Organisation überreichten Materials durch die Staatöbahudirektionen. Nummern 1, 8 und 10/1907. Einsetzung von Personal-kommissionen und Arbciterausschüsscn aus den k. k. Staatsbahnen. Weiteres siche unter dem Titel: „Wahlen in die Personalkommissionen und Arbeitcrausschüsse", Seite 54 dieses Berichtes. Nr. 4/1907. Regelung der Bezüge der k. k. Staatsbahner im Budgetausschnß. 1 Die Berichte über die bedeutenderen, anläßlich der Resistenzbcwcgung abgehaltcnen Versammlungen finden sich im „Eisenbahner" in den Nummern 32 6iS 36/1905 und 1 bis 15/1906. Konferenzen der Delegierten der Privatbahnen fanden statt: Prioatbahnen mit dem Sitz in Wien: 23. November 1905; und mit dem Sitz in Prag: 26. November 1905. (Bericht im „Eisenbahner" Nr. 34/1905.) Aussia-Teplitzcr Eisenbahn: 7. Jänner 1906 in Aussig. (Bericht im „Eisenbahner" Nr. 2/1906.) Südbahn: 22. und 23. Juli 1906 in Villach. (Bericht im „Eisenbahner" Nr. 28/1906.) Staatseisenbahngesellschast: 27. Mai 1906 in Brünn. (Bericht im „Eisenbahner" Nr. 17/1906); und 23. September 1906 in Böhmisch-Trüball. (Bericht im „Eisenbahner" Nr. 28/1906.) Oesterrcichische Nordmestbahn und Südnorddcutsche Verbindungsbahn: 21. Oktober 1906 in Deutschbrod. Buschtiehrader Eisenbahn: 28. Oktober 1906 in Komotau. Die Memoranden der Privatbahnen sind in den Nummern 34, 35 und 36/1905 abgedruckt. lieber die unter Vermittlung des Eisenbahnministeriums stattgefundcnen Verhandlungen mit den Privatbahnen berichtet der „Eisenbahner" in folgenden Nummern: Südbahn: 36/1905. Staatseisenbahngesellschast: 36/1905 und 1/1906. Böhmische Nordbahn: 1 und 2/1906. Buschtiehrader Eisenbahn: 1/1906. Kaiser Ferdinauds-Nordbahn: 36/1905 und 1/1906. Oesterrcichische Nordwestbahn und Südnorddeutsche Verbindungsbahn : 171906. Arissig-Tepsitzcr Eisenbahn: 1 und 2/1906. Eisenbahn Wicn-Aspang: 1 und 4/1906. ■ > lieber die Erfolge der Rcsistenzbciveguu g berichtet der „Eisenbahner" in nachstehenden Nummern: K. k. Staatsbahnen: 33/1905, 15/1906 und 10/1907, Südbahn: 36/1905 und 32/1906. Staatseisenbahngesellschast: 1/1906. Böhmische Nordbahn: 1 und 2/1906. Kaiser Ferdinands-Nordbahn: 1 und 6/1906. Oesterrcichische Nordwestbahn und Südnorddeutsche Verbindungsbahn: 1 und 5/1906. Aussia-Teplitzcr Eisenbahn: 8/1908. Eisenbahn Wicn-Aspang: 4/1906. Wiener Lokalbahn: 20/1906. (Fortsetzung folgt.) Inland. Die Lebens»,ittclivuchcrer an der Arbeit. Der provisorisch mit Serbien bis 31. Mürz I. I. vereinbarte Handelsvertrag ist mit diesem Zeitpunkte erloschen und ist v o m 1. A p r i l a n j e d e E i n f u h r serbischen Fleisches nach Oestcrreich-N'ngarn unmög-l i ch. Die Sozialdemokraten und Liberalen beabsichtigten im volkswirtschaftlichen Ausschuß durch die Einbringung des Antrages Battaglia-Boucek-Scit; allerdings, die Regierung zu ermächtigen, den bisher geltenden Handelsvertrag mit Serbien bis 31. Dezember d. I. zu verlängern. Es ist dem entschiedenen Eingreifen des Abgeordneten Reichsritter von Panis im Verein mit den anderen /Mitgliedern der christlichsozialen Partei und dein deutschen Agrarier Zuleger in diesem Ausschuß zu danken, wenn es gelungen ist, diese Gefahr abzuwenden. Das Abgeordnetenhaus hat in seiner Sitzung vom 27. März beschlossen, der Regierung nur die Ermächtigung zum Abschluß eines Melstbegnnstigungsvertrages mit Serbien zu erteilen. Bei einem solchen Vertrag tritt der autonome Minimalzolltarif in Gpltung und bei den hohen Zollsätzen dieses Tarifs ist eine weitere Fleischeinfuhr aus Serbien unmöglich. Es muß betont werden, daß die gesamte christlichsoziale Partei, auch die Städteverweter, gegen eine weitere Verlängerung des bisherigen Vertrages gestimmt hat, während die Sozialdemokraten und liberalen Städtevertreter alles auf-geboten haben, um den Vertrag zu verlängern. Die 70.000 Schweine und 35.000 Rinder, welche Serbien zur Einfuhr nach Oesterreich hätten bewilligt werden sollen, machen 08 Prozent aller amtlich ange-meldeten Schlachtungen aus. Angesichts dieser Tatsache haben die Klerikal-Christlichsozialen den Mut, von einer Gefahr zu sprechen, die mit der Serbien eingeräumten Begünstigung vorhanden wäre. Die Arbeiter, Gewerbetreibenden und Bauern tun gut, sich diese klerikal-christlich-soziale Demagogie zu merken. Das Volk darf kein billiges Fleisch erhalten, der Staat muß mit seinem Nachbar in Feindschaft leben, die Industrie Oesterreichs muß auf das schwerste geschädigt werden, ja Tausende von Menschen sollen früher auf den Schlachtfeldern fallen und die Existenz des Staates selbst in Frage kommen, bevor Serbien die Einfuhr von Fleisch gestattet wird, das Oesterreichs Völker so notwendig brauchen würden. Internationale Unternchrnersolidarität. Wir berichteten vor einiger Zeit über eine Petitionsaktion, die von der „Vereinigung der Arbeitgeber Oesterreichs" für die Verschlechterung des Koalitionsgesetzes und die Schaffung eines Streikgesetzes unternommen wurde. Wie nun die bürgerliche Presse frohlockend meldet, wurde die Petition von „20 0.0 00 Arbeitgebern aller Nationalitäten Oe st erreich s" unterzeichnet. Wenn man bedenkt, daß mitten in dieser Aktion die nationalen Streitigkeiten ihren Höhepunkt erreichten und in blutigen Straßenkämpfcn gipfelten, verdient diese Kundgebung internationaler Solidarität des Unternehmertums ewiß Beachtung. Während die bezahlten politischen Agenten er Bourgeoisie und die dummen Jungen auf der Straße krawallierteu, arbeiteten deutsche und tschechische Unternehmer in rührender Eintracht für die Aktion, die dem internationalen Geldsack vermehrten Schutz gegenüber dem begehrlichen internationalen Proletariat verschaffen soll. Unter den 200.000 Unterschreibern der Petition befinden sich 4216 Fabrikanten, mehr als 1000 Landwirte und fast der ganze Geiverbestand, da fast sämtliche gewerblichen Genossenschaften, Genossenschaftsverbändc. Gewerbevereine, gewerbliche und Handelsgremien die Petition unterschrieben haben. Die Ueberreichung der Petitionen an das Parlament und an die Negierung soll demnächst stattfinden. Trotzdem aber wird die Agitation fortgesetzt und werden weitere Unterschriften gesammelt. Daß die Arbeiter jede Verschlechterung des Koalitionsrechtcs mit aller Entschiedenheit zurückweisen werden, ist selbstverständlich. Die Pläne der Scharf-macherwerden ändern WiderstandderArbeiierzunichtewerdcn. Geuoffenschastlichcr Großbetrieb in Wien. Der Jahresbericht des I. niederösterreichischen Arbeiter-Konsumvereines verschafft uns einen vollständigen Ueberblick über die Entwicklungsmöglichkeit einer Konsumentenorganisation. Wer hätte vor zehn Jahren geahnt, daß cS in unserem Lande einem Konsumverein möglich sein wird, zirka elf Millionen Kronen jährlich an Warenumsatz zu erzielen? Nicht unbekannt war uns die großartige Entwicklung der englischen Genossenschaftsbewegung und bei jeder Gelegenheit haben wir auf diese verwiesen. Diese Beispiele haben ihre guten Früchte getragen und mir sehen dies an der fortlaufenden Entwicklung der genossenschaftlichen Bewegung im allgemeinen und in dem raschen Fortschreiten des I. niederösterreichischen Arbeiter-Konsumvereines im besonderen. Laut dem vorliegenden Jahresbericht hat dieser Verein im abgelausenen Jahre neuerdings einen Mit' gliederzuwachs von 5240 Personen auszuweisen und ist der Mitgliederstand Ende Dezember mit 36.730 angegeben. Aus dem Bericht ist zu entnehmen, daß sich alle Beruss-schichten an diesem Verein beteiligen; die größte Anzahl der Mitgliedschaft rekrutiert sich aus dem Arbciterstand; es beteiligen sich von dieser Kategorie 25.248 Personen an dem Verein. Jit einer Tabelle wird die Entwicklung des Vereines seit dem Bestand zur Veranschaulichung gebracht. Im Jahre 1865, wo der Verein seine erste Verkaufsstelle errichtete, hatte derselbe 126 Mitglieder mit einem Jahresumsatz von 8508 Kr. Bis zum Jahre 1896 cntuniMtejirf) der Verein sehr langsam, obwohl eine fortlaufende Steigerung der Mitqliederzahl und des Umsatzes von Jahr zu Jahr zu verzeichnen war. Erst vom Jahre 1897 ab hat dieser Verein einen größeren Aufschwung genommen. Leute besitzt der Verein bereits 28 Verkaufsstellen, in denen er im letzten Jahre eine» Umsatz von 10,545.000 Kr. erzielte. Der größte jährliche Umsatz in einer einzige« Filiale betrug 934.809 Kr., die kleinste Filiale weist eine» Jahresumsatz von 177.000 Kr. aus. Der Umsatz bei den verschiedenen Warengattungen ist ein besonders großer. Brot und Gebäck wurde um 1.858.000 Kr. umgesetzt. Weiters wurden verbraucht: Butter 70.000 Kilogramm, Eier 4,722.000 Stück. Kaffee 165.000 Kilogramm, Kartoffeln 99 Waggons, Kohle 1800 Waggons, Kraut 15 Waggons, Milch 7.413.000 Liter, Pflanzenfett 31.000 Kilogramm. Schweinefett 292.000 Kilogramm, Wein 2904 Hektoliter, Bier 6989 Hektoliter. Mineralwässer 8347 Flaschen, Zucker 131 Waggons, Mehl 680 Waggons ec. In der Eigenproduktion schreitet der Verein von Jahr zu Jahr vorwärts und ist derzeit seine Haupt-erzeugung Brot und Gebäck. Erzeugt wurden in der dem Verein gehörigen Dampfbückcrei in diesem Jahre 3,270.000 Stück Schwarzbrote und 15,470.000 Weißgebäck zu einem gesamten Betrag von 1,858.166 Kr. Außerdem besitzt der Verein eine eigene Kaffeerösterei, er erzeugt sich auch den Feigenkaffee im eigenen Wirkungsreise, besitzt eine Bier-abfüllcrei, große Weinkellereien, Kohlenrutscheil ec. Durch die fortwährende Entwicklung waren dem Verein die ihm zur Verfügung stehenden Fabrilslolalitäten schon zu eng und er mußte darangehen, dieselben durch einen Zubau zu erweitern. Bei dieser Gelegenheit hat der Verein auch seine Bäckerei vergrößert und fünf neue Backöfen in dieser ausgestellt. Der Verein besitzt außer den großen Fabriksgebäuden noch drei weitere Realitäten, in denen sich Verkaufsstellen befinden. Zur weiteren Ausbreitung der Fabriksanlagen hat der Verein noch drei große Baustellen im Lause deS Jahres angekaust. Dem Reservefonds wurde seit dem Bestände des Vereines alljährlich eine entsprechende Summe von den erzielten Uebcrschüssen zugewiesen. Im Jahre 1866 betrug die Summe dieses Fonds 118 Kr. Im abgelaufenen Jahre wurden demselben 46.337 Kr. zugeschrieben, so daß derselbe bis jetzt die Höhe von 430.378 Kr. erreicht hat. Außerdem besitzt der Verein einen Dispositionsfonds für unvorhergesehene Fälle im Betrage von 294.864 Kr. Die eingezahlten Geschäftsanteile der Mitglieder betragen 271.793 Kr. und die von den Mitgliedern in dem Verein deponierten Spareinlagen 828.286 Kr. Die Geschäftsanteile werden stets mit 6 Prozent verzinst und ist hierfür der Betrag von 15.315 Kr. verausgabt worden. Die Spareinlagen werden mit 5 Prozent verzinst und ist hierfür die Summe von 38.725 Kr. ausgeaeben worden. An Abschreibung bei den Realitäten, den Favriks-gebäuden, Maschinen, Inventar und Fuhrwerk verzeichnet der Bericht die Summe von 98.688 Kr. Von den erzielten Ueberschüssen konnte der Verein seinen Mitgliedern noch eine 6prozentigeDwidende im Gesamtbeträge von 632.713Kr. rückvergüten. Dadurch, daß der Verein nicht nur allein die Abgabe von Waren an seine Mitglieder besorgt, sondern auch die troduktion verschiedener Artikel selbständig betreibt, ist die »zahl von Vediensteten von Jahr zu Jahr gewachsen und beschäftigt derselbe derzeit 496 Personen gegenüber 425 im Vorjahre. An Löhne» wurden an dieselben ans- Süke v «Der Ciseni-ahrrer." Nr. 11 bezahlt 720.966 Kr. Dem Unterstützungsoerein der Bediensteten wurden zugewiesen 17.566 Kr. Diesem Unterstützungsverein gehören alle Bediensteten, die über 3 Monate bei .dem Konsumverein bedienstet sind, an und haben dieselben T'/z Prozent ihrer Bezüge als Beiträge zu diesem zu leisten. Der Konsumverein leistet hingegen 3 Prozent der verausgabten Lohnsumme an den Unterstützungsverein. Durch diese Einrichtung erhalten die durch Krankheit, Unfall oder wegen vorgeschrittenen Alters arbeitsunfähig gewordenen Bediensteten eine dauernde Unterstützung bei einer 10jährigen Mitgliedschaft BO Prozent und bei einer 15jährigen Mitgliedschaft 60 Prozent ihres zuletzt bezogenen Lohnes. Die mindeste Unterstützung ist bei männlichen Bediensteten mit 20 Kr. wöchentlich und bei weiblichen mit 12 Kr. festgesetzt. Außerdem wird bei dem Ableben eines Bediensteten an die Hinterbliebenen ein Betrag entsprechend den Dienstjahren bei männlichen Bediensteten von 600 bis 1200 Kr. und bei weiblichen Bediensteten von 440 bis 700 Kr. ausbezahlt. Wie wenig die Vorwürfe, die die Krämer und Kaufleute in Bezug der geringen Steuerleistung durch die Konsumvereine erheben, gerechtfertigt erscheinen, beweist uns die ungeheure Summe, die der Verein an Steuer im Jahre 1908 bezahlte; der Bericht weist für diese Post 64.936 Kr. aus. Der Bericht beschäftigt sich in seinem textlichen Teil noch mit dem Verlauf des vorjährigen Verüandstages, der Englandreise, der Ein- und Durchführung der Kontrolle im Verein, weiters mit dem Erscheinen und der unentgeltlichen Abgabe des genossenschaftlichen Familienblattes „Der Pionier" an die Mitglieder. Ein Abschnitt behandelt die Fusionierungssrage der Wiener Konsumvereine und zum Schluss ist dem Jahresbericht, der in Broschürenform herausgegeben, noch ein ausführlicher Bericht über die in dem Verein nach dem Gesetze vom 10. Juni 1903, R.-G.-Bl Nr. 133, durchgeführte Revision den Mitgliedern des Vereines zur Kenntnis gebracht worden. Die Leistungen dieses Vereines können bei der Arbeiterschaft Wiens nicht spurlos vorübergehen. Tariferhöhungen auf den k. k. Staatsbahne». Bei den k. k. Staatsbahnen sind neben den Erhöhungen der Gütertarife auch Erhöhungen der Perfonentarife in Aussicht genommen, die als exorbitant bezeichnet werden müssen. In der dritten .Klasse wird inan im Durchschnitt um 10 Prozent mehr zu zahlen haben. Nicht so stark werden die Fahrpreise in der zweiten und ersten Klasse hinaufgesetzt werden, weil man einen Griff ins Volle tun wollte und, da 85 Prozent aller Reisenden in der dritten Wagenklasse fahren, gerade für diese Kategorie die Preise am einschneidendsten zu erhöhen beabsichtigt. Gegenüber solchen Steigerungen fallen die Ermäßigungen, die im Lokalverkchr bei Entfernungen bis zu 50 Kilometern ein-treten, verhältnismäßig wenig ins Gewicht. Der Einheitssatz für die Person und für den Kilometer soll in Hinkunst bei Personenzügen betragen: 3" der dritten Klasse von 1 bis 400 Kilometern inklusive Fahrkartensteuer 3 3 H. (bisher von 1 bis 150 Kilometern 2 8 H., von 151 bis 300 Kilometern 2 576 H., von 300 bis 400 Kilometern 2 24 H.), von 401 bis 600 Kilometern 2-8 H. (bisher 2-24 H.). über 600 Kilometer 2 3 H. (bisher 1-792 H.). In der zweiten Klasse betragen künftig die Sätze von 1 bis 400 Kilometern 5-5 H. (bisher 5-04 bis 4-48 H.), von 401 bis 600 Kilometern 5 0 H. (bisher 4-48 H.),über 600 Kilometer 5 0 H. (bisher 4-032 H.). In der ersten Klasse stellen sich die neuen Sätze von 1 bis 400 Kilometern auf 8-8 H. (bisher 8-4 bis 7-84 H.), von 401 bis 600 Kilometern auf 8 3 H. (bisher 7-84 H.), über 600 Kilometer auf 8-3 H. (bisher 7-392 H.). , Bisher stellte sich das Verhältnis der einzelnen Klassen auf 1 : 2 : 3, so daß die zweite Klasse den doppelten, die erste den dreifachen Preis der dritten Klasse zahlte. In Hinkunft soll das Verhältnis 3 : 5 8 betragen, so daß sich die Proportion der zweiten und ersten Klasse etwas verbessert, jene der dritten Klasse verschlechtert. Die folgenden Beispiele für häufig benützte Strecken sollen die Wirkung der Erhöhung der Personentarise vor Augen führen: Bisheriger Taris Neuer Tarll im Lerlonenzugsverkehr 1. Kl. II. Kl. m. «l. Kr» 9-20 4-20 850 13-70 1080 20-- 7-60 I. Kl. II. Kl. III. Kl. neu 30.80 12.67 27.63 47.78 36.31 66.44 24.28 18.25 7.92 17.27 29.87 22.72 41.52 15.18 11.55 4.75 10.36 17.92 13.63 24.92 9.10 Wien-Prag . . 28-80 17 — Wien-Brünn . . 12-60 7 60 Wien-Salzburg. 2650 1570 Wien-Innsbruck 44 — 26'— Wien-itrakau. . 3430 2020 Wien-Lemberg . 55-87 3720 Wien-Oderberg. 2320 13-80 Das sind die Preise für den Personenzugsverkehr. Für die Schnellzüge gilt ein Zuschlag, welcher für die dritte Klasse gegenüber dem jetzigen Zustande unverändert bleiben, für die anderen Klassen erhöht werden soll. Ebenso sollen die Preise der Zeitkarten hinaufgesetzt werden. Wie immer, wenn man bei uns „reformiert", wird auch diesmal die Sanierung der Staatsbahnfinanzen wieder am unrichtigen Ende angefaßt. Kann man schon nicht ganz allgemein in die beweglichen Klagen unserer Industriellen einstimmen, die diese über die Erhöhung der Gütertarife missühren, so ist die beabsichtigte Steigerung der Personenfahrpreise ohne Zweifel ein Griff in die Taschen der Bevölkerung, insbesondere, wenn man erwägt, daß gerade die dritte Klasse von der Erhöhung am stärksten betroffen iverden soll. Schon mit Rücksicht ans alle weiteren Verstaatlichungsprobleme sollte man sich einen solchen Schritt überlegen, der nur dazu führt, die Verstaatlichung immer unpopulärer zu machen. Nusland. Die Eisenbahnen der Welt und ihre Eigen» tümer. Das „Archiv für Eisenbahnwesen" brachte vor einiger Zeit interessante Daten über den Umfang und die Zunahme des Eisenbahnwesens in den verschiedenen Ländern der Erde von 1902 bis Ende 1906. Darnach steht Amerika an der Spitze dieser Länder mit einer Gesamtlänge von 293.974 Meilen des Schienenstranges und einer Zunahme von 122 Prozent seit 1902. Das gesamte Europa folgt mit 196.415 Meilen und einer Zunahme vou 6-7 Prozent während der vier Jahre an zweiter Stelle, dann kommt Asien mit 54.6561 Meilen und einer Zu- nahme von 23-2 Prozent, Afrika mit 17.619 Meilen Schienenlänge und 25-5 Prozent Zunahme, Australien mit 17.716 Meilen und 10-5 Prozent Zunahme. Von den europäischen Staaten hatten die Eisenbahnen Deutschlands mit 35.653 Meilen die größte Ausdehnung, Rußland besitzt 35.214, Frankreich 29.293, Oesterreich-Ungarn mit Bosnien und Herzegowina 25.618, Großbritannien und Irland 23.058, Belgien 4657, Schweden 8181, Italien 10.231, Spanien 9103 und die Schweiz 2698 Meilen Schienenlänge. Die Gesamtlänge des Schienenstranges aller dieser Länder betrug Ende 1906 580.278 Meilen, die Zunahme seit 1902 aber 59.988 Meilen oder 11’A Prozent. Es ist nun gar nicht unwichtig, zu wissen, wer in diesen Staaten Eigentümer der Bahnen ist. Darüber gibt das „New South Wales Railway Budget“ ausführlich Aufschluß, welches eine Zusammenstellung aller im Staats-oder Privateigentum befindlichen Eisenbahnbetriebe veröffentlicht. Zu den Staaten, welche einen Teil oder die gesamten in ihren Grenzen befindlichen Eisenbahnen in ihrem Besitz haben oder diese betreiben, gehören: Indien, Kanada, Australien, Neuseeland, die südafrikanischen Kolonien, Qesterreich-Ungarn, Belgien, Brasilien. Bulgarien, Chile, Kolumbia, Kuba, Dänemark, Frankreich, Deutschland, einige der amerikanischen Republiken. Italien, Japan, Norwegen, Portugal, Rumänien, Rußland, Serbien, Siam, Schweden, die Schweiz und die Türkei. Ju Neuseeland, den Niederlanden, Nicaragna, Brasilien und Bulgarien sind die Bahnen zwar Eigentum des Staates, aber besonders in den ersteren drei Staaten zum größte» Teil an private Gesellschaften verpachtet. Mit Staatsunterstützung ivurden gebaut die Eisenbahnen in Dänemark, Frankreich, Griechenland, Luxemburg, Rußland und Spanien, während in Guatemala die Eisenbahnen zwar vom Staate gebaut, aber zur Gänze an private Gesellschaften vergeben wurden. In O e st e r r c i ch hat der Staat bis 1905 16411/« Meilen selbst gebaut, angekauft seit 1876 3437'/« Meilen, so daß die (Gesamtlänge der im Staatseigentum befindlichen Eisenbahnen mit Ende 1905 5078'/2 Meilen betrug. In Belgien verfügt der Staat über 1015 Meilen selbstgebaute, 1323 Meilen angekaufte und 152 Meilen gepachtete Eisenbahnen. In Brasilien stehen 807 Meilen unter Staatsgarantie, 2933 Meilen sind an private Gesellschaften verpachtet, bloß 1878 Meilen find von der Regierung verwaltet, rvährend der Rest von 5297 Meilen im Privatbesitz ist. Chile verfügt über 3002 Meilen Schienenlänge, von welchen 1592 Meilen Staatseigentum sind. In Dönemark sind 1137 Meilen Eigentum des Staates, 855 Meilen sind mit staatlicher Unterstützung Privatbahnen. In D e u t s ch l a n d waren im Jahre 1905 17.701 Meilen vom Staat selbstgebaut, 13.207 Meilen gelangten durch Ankauf in den Besitz desselben, so daß im Deutschen Reich der Staat alleiniger Besitzer der Eisenbahnen ist. Ein beträchtlicher Teil der Eisenbahnen ist ferner in Italien Staatseigentum, und zwar 8073 Meilen, ebenso wie in R ußland 29.498 Meilen Eigentum des Staates und nur 13.227 Meilen Privateigentum sind. Frankreich hat erst schwache Versuche aufzuweisen, dieses wichtigste Verkehrsmittel in die Staatsgewalt zu bringen und in Spanien gibt es keine staatlichen Eisenbahnen; der Staat subventioniert zwar einige Eisenbahngesellschaften und wird auch nach Ablauf einer gewissen Zeitspanne (meistens nach einer 99jährigen Kon-, zessionsdauer) in den Besitz einiger Linien gelangen. Das Koalitionsrecht der Eisenbahner in Deutschland. Die Königliche Eisenbahndirektion in Frankfurt am Main hat wieder einmal einen Erlaß herausgegeben, in dem sie strengstens davor warnt, daß die Eisenbahn-bediensteten oder Arbeiter Mitglieder des Verbandes der Eisenbahner Deutschlands, des sogenannten „Hamburger Verbandes" werde». In diesem längeren Erlaß heißt es zum Schluß: Wer entgegen diesem Verbot dem Verband der Eisenbahner Deutschlands oder dem Handels-, Verkehrsund TransportarDeiterverband beitritt, bekundet dadurch, daß er ordnungsfeindlichen Bestrebungen huldigt. Er wird den Umständen nach auch die Folgen davon zu tragen haben. Außerdem werden die Arbeiter auch noch zusammenberufen, um einen Revers zu unterschreiben, in dem sie bekunden, daß sie dem genannten Verband oder auch der Reichssektion der Eisenbahner nicht angehören und auch nicht beitreten wollen. Nus dem Grrichtsj'aal. Angeklagte Weichenwächtcr. Vor dem k. k. Kreisgerichte Krems hatten sich kürzlich die beiden Weichenwächtcr Ernst Stöffel und Franz V i z a n y, weiters der Verschieber Johann Vreinhülder und der Lokomotivführer Andreas Brettl wegen eines Unfalles zu verantworten, welcher sich am 28. September v. I. in Gmünd ereignet hatte. Am gedachten Tage hatte Johann Vreinhülder den Auftrag erhalten, die vom Lokomotivführer Brettl geführte Lokomotive Nr. 3554 als Vorspann für den Lastzug Nr. 88 aus Geleise XIII zu dirigieren. Er übertrug die Ausführung dieses Besehles dem Verschieber Heinrich Zalnd, welcher hiervon den Lokomotivführer Brettl verständigte. Brettl meinte nun, es wäre viel besser, sich auf Geleise II, dem Ausfahrtsgeleise, auf* zustellen und dortselbst die ZugKmaschinc für Zug 88 zu erwarten. Ta Zalnd damit einverstanden war, fuhr Brettl tatsächlich aus das Geleise II und blieb aus diesem Geleise in der Nähe des Stellwerkes stehen, nachdem vorher die beiden Weichenwächter Stöffel und Vizann, welche beiiii Stellwerke Dienst hatten, davon verständigt wurden, daß die Maschine ungefähr 70 Meter vom Stellwerk entfernt stehen bleibe. ZaIud entfernte sich gleich darauf, um die Zugsmaschine für Zug 88 zu holen, konnte aber vorläufig diese Maschine nicht aus dem Heizhaus dirigieren, so daß die Borspannmaschine, welche das Anfahren der Zugsmaschine erwartete, über eine halbe Stunde lang auf ihrem Platze verblieb. Inzwischen wurde in der StÄiaAnGinünd der Zug 112, der auf Geleise II auszufahren hatte)-abgelassen; Stöffel und Vizanv, welche ganz aus die Vorspannmaschine vergessen hatten, stellten die Wechsel und das AuSsahrtsstgnal auf freie Ausfahrt. Der Zug 112 fuhr daher auf Geleise II auS und stieß mit der Maschine 3554 zusammen, wobei mehrere Personen schwer verletzt wurden. Die Anklage legte nun den beiden Weichenwächtern zur Last, daß sie die Ausfahrt für Zug 112 freigegeben hatten, obgleich sie wußten, daß das Ausfahrtsgeleise durch die Maschine 3554 verstellt war, dem Lokomotivführer Brettl, daß er anstatt auf Geleise XIII auf Geleise II fuhr und dort, ohne auf die Signale zu achten, stehen blieb, obgleich er wußte, daß der Zug 112 aus Geleise II ausfahren werde, endlich dem Johann B r e l n h v l d e r als Verschubleiter, daß er den von ihm ange-ordneten Verschub nicht überwacht, vielmehr über Befragen des ^.Sageiinieisters, wo die Maschine 3551 stehe, geantwortet hatte, die Maschine stehe auf Geleise XIII. Bei _ der Hauptverhandlung, bei welcher für die Staats-a»walt>chaft der Staatsanwaltsnvstitnt Dr. B o u c e k, als Verteidiger Tr. Harpner und Dr. K a tz intervenierten, gaben die angeklagten Weichenwächter ohne weiteres zu, daß sie von dem Verstelle» des Geleises II durch die Maschine Kenntnis hatten; sie seien aber schon mehrere Stuuden im Dienst gestanden und hatten, als Zug 112 Ausfahrt bekam, ganz auf die Maschine vergehen, weil inzwischen mehr als eine Halde Stunde verflossen war.: so sei es gekominen, daß sie die Wechsel gestellt und die Aussahrt freigegeben hätten* Der Oberverschieber Breinhölder gab an, er habe Za lud de» Auftrag gegeben, die Maschine auf Geleise XIII zu bringen nnd habe uni so sicherer angenommen, daß die Maschine dort stehe, als ihm Zalnd von der geänderten Disposition kein Wort.gesagt habe. Als ihn später der Wagenmeister fragte, habe er auf Geleise XIII geblickt und dort zwei Maschinen gesehen, von denen er die eine ebeu für Me Vorspannmaschine gehalten habe. Lokomotivführer Brettl verantwortete sich dahin, daß drr Verschieber Zalnd mit seinem Plane, ans Geleise II statt auf Geleise XIII zu fahre», ganz einverstanden war und ihn selbst hinbegleitet habe. Beinr Vorüberfahre» feien die beiden Weichenwächtcr davon verständigt worden, daß die Maschine 70 Mieter vom Stellwerke entfernt stehen bleiben werde, so daß keinerlei Gefahr bestand; während des Stehens habe er, da feine Maschine, welche Reservedienst versehen hatte, auf die Strecke dirigiert worden ivar, verschiedene Arbeiten an der Maschine selbst vorgenommen und es sei ihm infolgedessen nicht aufgefallen, daß die Abfahrtszeit für Zug 112 herangekommen fei. Er habe auch das Glockensignal nicht gehört und das Hornsignal sei ihm nicht aufgefallen, weil solche Signale fortwährend gegeben iverden. Im übrige» habe er unmöglich ahnen können, daß ein Zug ausfahren iverde, so lange er feinen Standplati nicht verlassen habe. ^Dic einveriwmmenen Zeugen bestätigten im allgemeinen den Sachverhalt, wie ihn die Angeklagten dargestellt hatten. Insbesondere der als Zeuge einvernominene Heizer gab an, der Lokomotivführer Brettl habe keineswegs, wie dies die Anklage vermutet, geschlafen, er sei vielmehr mit der Reinigung der Maschine beschäftigt gewesen. Auch Zeuge habe keine Signale vernommen und ebenso wie Lokomotivführer Brettl, als das Geräusch des ausfahrenden Zuges 112 hörbar wurde, angenommen, daß sich die Zugslokomotive für Zug 88 nähere. Der als Sachverständiger vernommene Inspektor L i e b l gab an, daß die Weichenwächtcr zweifellos ein Verfchnlden trifft,, da sie natürlich die Ausfahrt des Zuges 112 nicht hätten zulafsen dürfen, beziehungsweise verpflichtet gewesen wären, den Zug anznhalten. Bezüglich des Breinhölder gab er zu, daß sich dieser auf die Aussührung seines Befehls verlassen durfte und bezüglich des vermeintlichen Standortes der Maschine auf Geleise 13 durch eine zweite dort befindliche Maschine leicht getäuscht werden konnte. Bezüglich des Lokomotivführers Brettl deponierte der Sachverständige, daß er, da ihm der Zeitpunkt der Ausfahrt des Zuges 112 bekannt war, rechtzeitig hätte trachten sollen, von seinem Standorte wcgzutommcu, ivas durch eine Verständigung der Wächter leicht möglich gewesen wäre. Der Lokomotivführer sei verpflichtet, sich um den Verkehr zu kümmern und darauf zu sehen, daß jedes Hindernis für denselben beseitigt werde. lieber Befragen des Verteidigers Dr. Harpner gab schließlich der Sachverständige zu, daß der Lokomotivführer, da ja die beiden Weichenwächtcr ordnungsgemäß verständigt worden seien, nicht habe annehmen können, daß ein Zug ausfahren werde. Nach Schluß des BeweiSversahreus beantragte dcr.-Stnats-anwalt die Verurteilung sämtlicher Angeklagten, da sie alle an dem Unfall ein Verschulden trifft. Verteidiger Dr. Harpner vertrat den Standpunkt, daß man unrecht daran tue, bei einem Eifenbahmmfalle den Kreis der schuldtragende» Personen weiter zu ziehen, als dies nach der Sachlage unbedingt geboten fei. Es gehe nicht an, jeden Eisenbahnbediensteten, der irgend ein Versehen begangen habe, deshalb allein anzuklagen, obgleich er nach der Sachlage keine Gefahr vorausfehcn konnte. Im vorliegenden Falle fei Brettl vollkommen berechtigt gewesen, statt auf Geleise 13 auf Geleise II zu fahre», nachdem dies der Verichieber gut geheißen und ihn selbst auf Geleise II geführt hatte. Brettl habe selbst gehört, wie die beide» Wächter ordnungsgemäß verständigt worden feien und für ihn habe somit keine weitere Pflicht bestanden, als die, abzuwarten, bis er wieder geholt werde, ja er durfte sogar eigenmächtig den Platz nicht verlassen. Wenn Brettl zur Ausfahrts--zeit des Zuges 112 noch nicht abgeholt war, mußte er viel eher annehmen, daß Zug 112 vielleicht Verspätung halte, als daß er glaube» konnte, der Zug werde ausfahren, obgleich die bei Stellwerk I postierten beiden Wächter von der Verstellung des Ausfahrts-geleifes Kenntnis hatten. Wenn der Sachverständige gemeint habe, Brettl habe sich vor Allgen halten müssen, daß er den Verkehr behindere, so folge daraus höchstens, daß Brettl wissen mußte, er bilde ein Hindernis für die Ausfahrt des Zuges 112; war er aber ein solches Hindernis, dann konnte eben Zug 112 nicht anssahren und Brettl könne unmöglich dafür verantwortlich gemacht werden, wenn aus Gründen, die in dem Verhalten anderer Personen liegen, der Zug trotzdem autzgefahren sei. Verteidiger Dr. Katz betonte bezüglich der Weichenwächter, daß diese loyal eingestanden hätten, an den Zug vergessen zu haben. Man dürfe aber nicht übersehen, daß die Weichenwächter schon mehrere Stunden lang im Dienst gestanden und daher bis zu einem gewissen Grade sicherlich ermüdet waren. Wenn mm emem solchen ermüdeten Manne, dessen Intelligenz ja begreiflicherweise nicht die größte sei, passiert, daß er an etwas vergesse, so fei dies sicherlich zu entschuldigen, weil auch dem pflichtgetreuesten Menschen ein Vergessen passieren kann. Es habe sich bei der Verhandlung eben herausgestellt, daß gewisse technische Vorkehrungen in der Station Gmünd gefehlt hätten, die erst nachträglich getroffen worden seien. Wäre schon zur Zeit des Unfalls eingesührt gewesen, daß die Wächter dem anrusenden Beamten ausdrücklich bestätigen müssen, daß die Ausfahrt frei fei, so hätten sich die beiden Weichenwächtcr wahrscheinlich an die Vorspannmafchine erinnert, die ihnen eben leider gänzlich aus dem Gedächtnis gekommen war. Tie Schuldlosigkeit des Breinhölder ergebe sich aus den Ausführungen des Sachverständigen von selbst, denn er mußte annehmen, daß die Maschine auf Geleise 13 stehe, er sah übrigens kurz vor Ausfahrt des Zuges 112 das AuSfahrtsgelcije auf »Frei" und konnte um so weniger annehmen, daß auf dem Ausfahrtsgeleise eine Vorspannmaschine stche. Der Gerichtshof schloß sich nach längerer Beratung der Auffassung der Verteidigung an, indem er mit dem St ei# sprnch sämtlicher Angeklagten vorging. Vor der Wahl und »ach der Wahl. Den Christlichsozialen ist das Verleumden ihrer Gegner so ins Fleisch und Blut übergegaugen, daß sie keine Gelegenheit hierzu sich entgehen lassen. Namentlich wenn Sozialdemokraten bei irgend einer Wahl Kandidaten sind, wird lustig darauf loS verleumdet. Stach dcr Wahl kommt freilich dann der Katzenjammer. Als die Personalkoininissivn der Südbahu gewählt werden sollte, agitierte kn Marburg der Oberkondukteur Heinrich W a n i e k in einem Kaffeehaus gegen die sozialdemokratischen Kandidaten und erklärte, einer der Kandidaten, Kondukteur Andreas Korp, dürfe '■nicht gewählt werden, er habe einmal von einem Weinhändler einen Geldbetrag zur Verteilung unter seinen Kollegen bekommen und habe ihn selbst eingesteckt. Auch Korps Frau renne zum Stationschef und denunziere Kollegen. Korp wurde doch gewählt. Nachher erfuhr er von den Agitationen W a n i e k s. Um ihm Gelegenheit zum Beweis der Wahrheit seiner Behauptungen zu geben, klagte Korp den Waniek durch seinen Ver-treter Dr. Fritz Winter beim Bezirksgericht Wieden. Vor einigen Tagen fand nun die Verhandlung statt. Bei dieser sah nun die Sache wesentlich anders aus. Vom Richter zur Rechtfertigung aufgefordert, erklärte Waniek, datz er von Korp vor Jahren !o gekränkt worden sei, daß er noch heute krank sei und wenn >ie vorliegende EhrenbeleidigungSsache auch zu seinen Ungunsten ausgehe, so koste ihm dies das Leben. Dann aber wußte er nichts anderes zu erzählen, als daß ein Kondukteur vor einiger Zeit ihm eine Geschichte über Korp erzählt dabe und daß ein anderer Kondukteur, den er ebenfalls über Korp aushorchte, die Geschichte wieder anders erzählt habe. Dann wollte er die beiden Kondukteure als Zeugen für de» Wahrheitsbeweis führen. Als ihm der Richter klargemacht, daß Wirtshausgespräche kein Wahrheitsbeweis sind und er so seine sichere Verurteilung vor Augen sah, leistete er eine Abbitte und verpflichtete sich, die Ehrenerkärung im „Eisenbahner" und im ,Südbahner" zu veröffentlichen sowie die Prozeßkosten zu bezahlen. Christlichsoziale Verleumdungen haben kurze Beine. Ern empfehlenswerter Arzt. Wie manchmal die Bahn-iirzte beschaffen sind, zeigt deutlich ein Rechtssall, der vor dem Schiedsgericht der berufsgenossenschaftlichen Unfallversicherungsanstalt der österreichischen Eisenbahnen sich abspielte. Der Magazinsarbeiter Ignaz P o u r hatte am 19. März 1907 in der Station Tauwald-Schumburg der Südnorddeutschen Verbindungsbahn die Sampelt eines Zuges auszulöschen. Beim Absteigen von einem Waggon rutschte er ab und glitt mit dem Rücken über die Kante des Plateaus herunter. Er ging sofort zum Bahnarzt Dr. A. P. K l i m e k in T a n n w a l d-S ch u m b u r g und meldete sich krank. Der Unfall wurde angezeigt. Ueber die Aufforderung der Direktion erstattete nun der Bahuarzt nachstehendes, den Akten wörtlich entnommenes Gutachten: »In Befolg der diesbezüglichen Aufforderung bin ich imstande, über die Erkrankung des, angeblich infolge eines Unfalles verletzten, gewesenen Magazinsarbeiters Ignaz Pour, lediglich folgendes mitzuteilen. Ignaz Pour meldete sich am 20. Mai 1907 dienstunfähig, unter Angaben, welche einen möglicherweise vorausgegangenen Unfall völlig ausschlossen; der Kranke selbst erwähnte auch während der ganzen Zeit s iner Dienstunsähigkeit mit keinem Worte, daß ein Unfall ihm zugestoßen sei. Nachdem Pour hierorts als Gewohnheitstrinker bekannt ist, somit auch in geistiger Beziehung nicht als vollwertigangesehen werden kann, so ist cs nicht ausgeschlossen, daß er in der Ausübung des ungewohnten Dienstes sein gewohntes Hu an tum „Sorgenbrecher" zu sich genommen haben konnte, was ihm bei eben diesem ungewohnten Dienste und in Anbetracht seines Alters, das Gleichgewicht benahm. Pour konnte während und nach seiner Krankheitsmeldung sich des Unfalles geschämt, ja, auf einen solchen sogar ganzver-gessen haben. Tatsache ist, daß Pour weder bei seinem Dienst-Vorstand, noch mir eine Unfallsanzeige vorbrachte, sondern 'ich erst nach Ablauf der verlängerten Frist des Rentenbezuges aus einen Unfall erinnert. Allerdings zeigte mir Pour gegen das Ende der Behandlungszeit zwei taubeneigroße Schwellungen in der Lendengegend; aber selbst da teilte mir Pour nichts über einen vorausgegangenen Unfall mit. Uebrigens konnten die beiden Geschwülste auch von einem Sturze während des Krankenstandes herrühren, zumal Pour sowohl von mir beobachtet wurde, als auch unzweifelhaft von anderen Personen beobachtet worden sein wird, wie er d i e Schnapsbutike gegenüber dem Bahnhofsgebäude während seines Krankseins öfters besuchte. Meinerseits kann ich also über den angeblich erlittenen Unfall absolut keine Angaben mehr machen. Hochachtungsvoll Dr. A. P. Klime! m. p. Bahnarzt. Dieses .Gutachten", das nichts wie gehässige Verdächtigungen gegen den Arbeiter enthält, war der Direktion ungenügend. Deshalb mußte Dr. K l i tn e k am 12. Juli sein „Gutachten" er-ganzen. Er ging von seiner vorgefaßten Meinung, es mit einem Alkoholiker zu tun zu haben, nicht ab, fand cs aber doch der Mühe wert, einige Symptome festzustellen. Die Anstalt wies natürlich das Rentenbegehren ab. Pour begnügte sich damit nicht und klagte durch seinen Anwalt Dr. Fritz W i n t e r die Anstalt auf Zahlung feiner Rente. Daher wurde er von Aerzten untersucht, die es mit ihrer Pflicht etwas genauer nahmen als der „Arzt" in Schumburg. Sic fanden, daß eine Diagnose aus Alkoholismus nicht gestellt werden könne. Dagegen fanden sie, daß der Kläger an einem jahrelang bestehenden schweren Gelenksprozeß leide, der zwar nicht Unfallsfolge sei, aber den Klüger arbeitsunfähig mache. Die beiden Geschwülste, die der gewissenhafte Herr Bahnarzt doch gefunden hatte und die nach seiner Meinung von einem Sturz stammen konnten, erwiesen sich als harmlose Fcttgcschwülste. Ob der Klager gleich nach dem Unfall eine Zeitlang an Folgen desselben gelitten hatte, konnten sie nicht konstatieren, weit ihnen die nötigen Grundlagen für das Gutachten fehlten, da Herr Dr. K l i m e k in so gewissenhafter Weife seines Amtes gewaltet und statt eines Gutachtens eine Verdächtigung fabriziert hatte. Auf Grund dieses Sachverhaltes mußte Pour mit seiner Klage abgewiesen werden. Aber es bleibt immer noch die Frage offen, ob der Zustand P o u r s heute nicht ein anderer wäre, wenn sein behandelnder Arzt sich mehr das Beobachten des körperlichen Zustandes seiner Patienten als die Beobachtung ihres Besuches in der .Schnapsbutike" hätte angelegen sein lassen. Solche Aerzte füllen ihre Posten nicht aus und gehören davon wegl Der Wsenbahnznsannnenftoü i» Gramat-Neusiedl. Vor einem ErkenntniLfenat des ikreiSgerichtes in Wiener-Neustadt unter dem Vorsitz des Landesgerichtsrates Dr. Paul hatte sich kürzlich der 27jährige Bahnbeamte Arthur Singer der Staatsbahnstation Gramat-Neusiedl und der 81jährige Block-Wächter Joses Stöckl wegen Vergehens gegen die Sicherheit des Lebens zu verantworten. Wir die vom Staatsanwaltsstibstituten Dr. K ä m p s vertretene Anklage anssührte, stieß am 5. Juli v. I. in der Station Gramat-Neusiedl der von Wien um 11 Uhr 56 Minuten nachts eintressende Personenzug dadurch, daß ihm das Einfahrtssignal „Frei!" gegeben und ihm die Einfahrt geöffnet worden war, mit einem auf dein Geleise stehenden Güterzug zusammen. Der Zusammenstoß war derart heftig, daß die Maschine des Personenzuges und fünf Waggons, ferner die letzten fünf Waggons des aus 36 Wagen bestehenden Lastzuges arg beschädigt und von dem mit etwa 400 Personen besetzten Personenzug vierzig teils schwerer, teils leicht verletzt wurden. Unter den Verletzten befanden sich viele Offiziere, von denen einige Schadenersatzansprüche stellten, die zum größten Teil im Ausgleichsweg bereits befriedigt wurden. Infolge des herrschenden Dunkels herrschte eine große Panik. Im Stationslokal in,provisierte Tr. Krautkops aus Gramat-Neusiedl ein förmliches Spital und leistete den Verletzten als einziger Arzt ärztliche Hilfe. Der angeklagte Beamte Singer, der von Dr. Viktor Rosenfeld verteidigt wurde, gab an, daß infolge des Kirchtages, der gefeiert wurde, in der Station ein großer Andrang herrschte, dazu versagte das Blocksignal. Er hatte den Streckendie n st zu versehen, die Karten ausgab e, dieKasse, dazu kam eine derartige Uebermüdung, daß er in dem Rummel ein Fehlsignal gab. Der Block io achter gab an, daß er mit dem Personen-zng nichts zu tun hatte, da dessen Einfahrt vom Beamten zu regeln war. Dazu habe er 9t a ch t für 9t acht bei seiner sterbeudeu Frau gewacht. Der Gerichtshof fand Singer schuldig und verurteilte ihn zu acht Wochen Arrest; der Blockwächter Stöckl, verteidigt von Dr. Leopold Katz, wurde sreigesprochen. Dr. R o s e n s e l d hielt sich Bedenkzeit offen. Streiflichter. Von de» Ttatiouöanfsehern dev Südbahn wird uns geschrieben: Wenn sich die Oesfentlichkeit in letzterer Zeit besonders oft mit den Stationsaussehern, speziell der Südbahn, befaßte, so ist dieses voll und ganz durch die stiefmütterliche Zurücksetzung dieser Kategorie berechtigt. Wir finden Stalionsaufseher der Südbahn, vielleicht auch anderer Bahnen, schon sehr früh, in den Anfangsjahren ihres Entstehens sichen wir diese Bediensteten schon. Dieselben wurden zufolge ihrer Verwendbarkeit und des finanziellen Vorteiles, den die Bahnanstalt von ihnen hatte, sehr zahlreich als billige Verkehrsbeamte beschäftigt, das heißt sie standen nicht so ganz im Rechte der Beamten, hatten aber das Recht, einmal nach vielen Jahren solche zu werden und duften den vollen Beaintendienst vernchten, welch letztere Gnade sich bis auf den heutigen Tag er halten hat. Also man bedenke, die gleiche Arbeit hat sich erhalten, ja vielleicht, mit Rücksicht auf den Zugsverkehr von einst und jetzt, verdoppelt, wohl nicht so aber das früher gehabte Recht, es vorwärts zu bringen. In späterer Zeit hat man den für die Diensiesausfnhrung eines Stationsaufsehers ganz unpassenden Name» in Expedient gewandelt, welch letzterer Name sich bis in die jetzige Zeit erhalten hat. In ganz neuer Zeit hat man aber einen schlauen Zug gemacht, um die armen Verkehrsbeamtenproletarier, wie der richtige Name heißen sollte, neuerlich zu schädigen. Man nimmt seit dem Jahr 1905 kei»e Expedienten mehr beim Verkehrsdienst aus und ganz still werden die Stationsausseher au deren Stelle gesetzt, als die Nachfolger der Expedienten bestimmt, ihnen aber, wie schon oben erwähnt, in schlauer, hinterhältiger Weise das schon früher gehabte Recht geraubt. Deshalb heraus, Stations-aufseher, und hinein die Gewerkschaft. Wunder auf der k. k. Staatsbahn. Wer im 20. Jahrhundert nicht mehr an Wunder glaubt, der gehe auf die k. k. Staatsbahn Linz, dort wird er wirtlich Wunder sehen, und zwar im ganzen Betriebe. Wir wollen von dert vielen Wundern nur eines herausnehmen und zwar das von der Werkstätte. Hier sind 1200 Arbeiter beschäftigt, wovon über nach den geistreichen Aussprüchen des Leiters der Werkstätte, Herrn Oberinspektors Hube r, kein einziger etumS arbeitet^. Nun werden aber doch jährlich Taufende Lokomotiven, Lender und Waggons repariert und neu hergestellt. Wenn die Arbeiter also nichts tun — und es muh so sein, denn der Oberinspektor Huber und seine Ad-laten sagen es und die werden es doch verstehen — dann muß es doch als Wunder bezeichnet werden, das; erwähnte Arbeiten geleistet werden können. Denn daß durch die geistige Arbeit dieser Herren Waggons und Lokomotiven repariert und neu gemacht werden, wird gewiß niemand für möglich halten. Oder sollten die Heinzelmännchen, welche seinerzeit durch das Weib des Schusters vertrieben wurden, wied.er ihre wunderbare Schaffenskraft der Werkstättenleitung Linz zur Verfügung stellen? Irgend etwas Wunderbares muß dahinter sein, sonst hätte Herr Huber seinerzeit nicht gesagt, er ivird 1200 Glasstürze bestellen, damit die Arbeiter nicht voll Staub und Schmutz werden. Solchen gibt es in der Werkstätte genug und sollen die Arbeiter hierfür noch dankbar sein. Nichts arbeiten brauchen, vor Staub und Schmutz bewahrt bleiben, die Arbeit aber dennoch fertig bringen, mein Herz, was willst du noch mehr? Der Ruhm, Wunder zu wirken, macht ehrgeizig und läßt auch den Stellvertreter der Werkstättenleitung, Herrn Inspektor (zu deutsch übersetzt »Nachschauer") Pokorny nicht zur Ruhe kommen. Bei ihm ist Technik, Fortschritt und Wissenschaft in Vergessenheit geraten. Dafür läuft er den ganzen Tag herum und macht dem Titel .Nachschauer" alle Ehre. Er ist um das Wohl der Arbeiter so besorgt, daß er auf alles andere vergißt. Nur so fort, immer mehr Arbeit verlangen und das Personal nicht vermehren, dafür aber schikanieren, das wird noch größere Wunder hervorbringen, als jetzt schon geschehen. Auf der k. k. Staatsbahn Linz kann man daher sagen: Wem Gott ein Amt gibt, den schlägt er mit Blindheit, behaftet ihn mit Argwohn uno macht ihn kleinlich. Der Dienst der Weichentvächter der k. k. Böhmischen Nordbahn. Während in allen größeren Stationen mit starkem Verkehr der Dienst der Weichenwächter eine Regelung erfahren hat, womit das Personal halbwegs zu-srieüengestellt wurde, befinden sich die Weichenwächter in den kleineren und mittleren Stationen in Bezug auf Dienst-und Ruhezeit noch in einer recht erbärmlichen Lage und sind beit Streckenwächtern gegenüber bedeutend im Nachteil, weshalb ihr Bestreben dahin geht, zumindest mit den Streckenwächtern gleichgestellt zu werden. Das Verlangen nach dem löstündigen Dienst mit darauffolgender 16ftün-diger Ruhezeit ist gewiß ein derart bescheidenes, daß man keine Worte darüber zu verlieren braucht und die Realisierung dieses Wunsches wird die k. k. Direktion der B. N. B. sicher nicht allzu stark belasten. In einzelnen Stationen sollte schon vor längerer Zeit eine Aenderung Plag greifen, doch ist es bislang wieder bei dem alten Modus geblieben. Woran die Schuld liegt, daS läßt sich nicht ergründen. Doch das unliebsame Verhältnis, daß eine neue Dienst-einleilung nicht nur vom Stationsvorstand oder Stations-Icittr, sondern auch vom Streckenchef abhängt, spielt hier gewiß eine wichtige Rolle zum Nachteil der armen Teufel, welche eine Diensterleichterung anstreben. Die Sache liegt gewöhnlich so, daß das, was der Stationsvorstand will, der Streckenchef nicht will, oder umgekehrt, und zum Schlüsse bleibt dann gewöhnlich alles beim alten. Die Wächter der Station Habstein der Linie Bakov-Böhmisch-Leipa, welche ebenfalls schon vor längerer Zeit eine neue Diensteinteilung bekommen sollten, haben neuerdings ein Gesuch um Diensterleichternng eingebracht, welches hoffentlich von seiten einer löblichen Direktion in Anbetracht des äußerst bescheidenen Verlangens die gebührende Berücksichtigung finden wird. In dieser Station ist der Dienst ans der nördlichen Seite, ivo drei Zugschranken zu bedienen sind, überhaupt sehr erschwert, da durch einen in der Krümmung liegenden Einschnitt das Herannahen der Züge nicht vahrgenommcn werden kann und von feiten der Lokomotivführer seit dein bekannten Pfeifverbot von der Dampfpfeife nur selten Gebrauch gemacht ivird. Wenn es nun vorkommt, daß das Glockenschlagwerk nicht funktioniert, so befindet sich der den Zug erwartende Wächter infolge der regelmäßigen Verspätungen der Züge 5(i und 68, welche 15 bis 20 Minuten betragen, in einer recht peinlichen Lage. — Auch in der Station Wokenx wo sich nur ein Weichen-Wächter (e;indet, der täglich 18 Stunden Dienst hat, sollte schon längst eine andere Diensteinteilung Platz greifen, doch scheint hier der Stationsleiter Herr Mößl der Sache sehr hinderlich zu sein, in der Meinung, daß nur »Er" bei Bestimmung des Dienstes maßgebend ist. Aus all dem geht hervor, daß der Dienst der Weichenwächter bei der k. k. B. N. B. nicht gebührend eingeschätzt wird. — Auch aus vielen anderen Stationen werden berechtigte »klagen wegen Dienstesüberbürduitg der Weichemvächter laut und wäre es endlich an der Zeit, daß inaii den Weichenivächtcrn in den kleineren Stationen denselben Dienst gibt, wie den Wächtern auf der Strecke. Hütet euch vor dem geistigen Gifte! Mit Schmerz und Trauer muß man die Wahrnehmung machen, daß Taufende von Eisenbahnern zu ihrer geistigen Lektüre die„Kronen-Zeitung" und ihre fromme Schwester die „9t e u c Z c i t u n g" erwählt haben, beides Blätter, die durch ihren geisttötenden, herzver-gistenden Inhalt dem deutschen Volke unberechenbaren moralischen und geistigen Schaden zusiigen. In den letzten Tagen, da die Kriegsgefahr aufs höchste gestiegen war, feierten diese Schand-blättchen wahre Orgien der Blutgier und wie hätten sie erst ihrer Blutgier gefrönt, wenn es wirklich zum Kriege gekommen wäre! Die Kriegsgefahr und die Gelegenheit zu Sensationen für die Vildelpresse ist nun zum Glück vorbei, aber die Blätter wissen Ersatz zu schaffen. In der „Kronen-Zeitung" beginnt folgender Roman zu erscheinen: Das Blutgespenst im Konak oder Die Prophezeiung der Zigeunerin von Graf Ljubomir Chrostie. An Stelle der blutigen Kriegsberichte sollen die Leser der „Kroncn-Zeitung" wenigstens einen von Aberglauben und Blutdurst erfüllten Roman serviert erhalten. Es ist selbstverständlich, daß der Name des angeblich adeligen Verfassers erfunden ist und daß sich dahinter irgendein skrupelloses Individuum verbirgt, das für Geld seine Fcdcr in den Dienst des Raubinörderblattes stellt-Dieser VolkSvergistung entgegenzntreten, sollte jeder denkende Arbeiter auf das intensivste bestrebt sein. In seinem Kreise, in seiner Familie muß jeder Arbeiter aus die Entfernung dieser Skandalpresse eifrigst hinwirken, nur so ist eine Eindämmung dieser Schmutzflut möglich. Ein neuer Erfolg. Durch die Intervention unseres Genossen Reichsratsabgeordneten Rudolf Müller wurde für das Lokomotivpersonal auf den Strecken Nieder-Linde-wiefe-Heinersdorf und Hannsdorf-Nieder-Lindewiese nachstehender Erfolg erzielt. Das „Amtsblatt" vom 18. Februar l. I. vcrlautbart nämlich: .Das k. k. Elsenbahnministerium hat mit dem Erlaß vom 5. Februar d. I., Zahl 4826/21, angeordnet, daß die dem Lokomotivpersonal der Strecken HaniiLdors-Nieder-Lindelviese und Nieder-Lindewiese-Heinersdors nur für Personenzüge und Lastzüge bewilligte 25prozentige Erhöhung der Fahrgelder mit Gültigkeit vom 1. Jänner d. I. auch auf die Stundengelder dieses LokomotivpersonalS sowie auf die in den genannten Strecken bewirkten Leer- und Kaltfahrtc» auszudehnen ist. Durch diese Versüguna wird das im .Amtsblatt' Nr. 32 ex 1908 verlautbarte Zirkular Nr. 177 außer Kraft gesetzt. OIinütz, am 14. Februar 1909. Arnberg." Vahnerhaltnngsscktion Brauuan am Inn. Anläßlich der Versetzung des Herr» Bauoberkommissärs Riedl »ach Kitzbühel herrscht unter" dem Streckenpersonal obiger Sektion heller Freudenjuoel. In der Tat, Herr Riedl war alles eher als ein humaner Vorgesetzter, und jedermann, vom Arbeiter an bis hinaus zum Ingenieur, könnte wohl über die Despotenlaunen dieses Herrn beredtes Zeugnis ablegen. So liebenswürdig sich Herr Riedl im Kreise der hiesigen bürgerlichen Gesellschaft benahm, so brutal behandelte er dafür seine Untergebenen. Jeder Bedienstete und Arbeiter, welcher bei Herrn Riedl mit einer Bitte oder Beschwerde vorsprach, mußte sich aus eine anständige Lektion von Grobheiten vorbereiten, denn Loyalität gegenüber Wünschen und Beschwerden von Untergebenen war und ist Herrn Riedl immer ein fremder Begriff. Und erst wenn sich ein Untergebener gar vergaß und ihm ein kleines Wtalheur passierte I Da prasselte auch schon ein gehöriges Donnerwetter über das Haupt des Delinquenten nieder. Pardon gab es bei diesem Herrn nicht, und Strafen inS ins Ungemessene waren nichts Seltsames. Vielleicht werden diese Zeilen beitragen, um Herrn Riedl bessere Umgangssormen mit feinen Untergebenen in der neuen Domizilstatio» anzugewöhnen. • Konferenz der Wagenmeister und Wagenanfseher der Südbahn. Die Zentrale des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschastsvereines hatte für Sonntag den 21. März l. I. nach Marburg eine Konferenz der Wagenmeister und Wagen» aufscher der k. k. priv. Südbahngesellschaft mit folgender Tagesordnung einberufcn: 1. Bericht des Personalkommissionsmit-gliedeS Genossen Franz Sicgelbauer. 2. Die Härten des Zirkulars 385 a. 3. Eventuelles. Zur Konferenz waren auS nachstehenden Stationen Delegierte erschienen: Wien, Wiener-Neustadt, Gloggnitz, Mürzzuschlag, Bruck a. d. M u r, Leoben, G r a z, M a r b u r g, Pragerhos, Laibach, Steinbruck, St. Peter, Triest, E o r in o n s, V i 1 l a ch, L i e n z, F r a n z e n s f e st e, Bozen, Ala, Kufstein. Von der Zentrale des Allgemeine,t Rechtsschutz- und Ge-werkfchaftSvereines war Genosse Weigl erschienen. Nachdem Genosse P r ö g l h ö s aus Wien zum Vorsitzenden und Genosse 91 i c gl er aus Triest zum Schriftführer gewählt worden ivaren, wurde in die Tagesordnung eingeaangen. Zum ersten Punkt «stattete PersoiialkommissionsmitgNed Genosse Siegelbauer einen ausführlichen Bericht über bte Tätigkeit der Personalkommission und gibt ferner der Konferenz bekannt, daß durch das Pensionsausschußmitglied Genauen Nadler am 20. März bei der Sitzung im Pensionsausschuh zwei Anträge überreicht wurden, und zwar: Verkürzung der Pensionswartejahre und Erweiterung der Mandate im Pensionsausschuß. Nach längerer Debatte wird die Pcrsonalkommission beauftragt, bei den kommenden Verhandlungen mit aller Energie auf die Abstellung der Härten im Zirkular 385 a hinzumirken. Hierauf erklärt Genosse Weigl in sehr ausführlicher Weise die Anträge zu den Regulierungen und gibt Ausschluß über die bestehenden Verhältnisse der Wagenmeister und Wagenausseher. . Genosse Siegelbauer stellt den Antrag, einen Dispositionsfonds zu gründen, der boirt Aktionskomitee zu verwalten ist. Dieser Antrag wird angenommen. , ES wurde ein dreigliedriges Koniitee mit dem Sitz in Wien, als Komiteekassier Genosse Ott (Wien) gewählt. Tie beiden anderen zu wählen, wurde den Genossen in Wien überlassen. Als Kontrollore wurden die Genossen Rudolf P n st CSt. Peter), Joses Hoser (Villach), Robert Reich! (Äusstcin) gewählt. Zum Schluß werden die Delegierten aufgefordert, tätig in der Organisation mitzuarbeitcn und auch unter den Kollegen in diesem Sinne zu wirken. Nachdem sich niemand mehr zum Wort meldet, schließt der Vorsitzende Genosse Pröglhvs die Konferenz um halb 3 Uhr nachmittags. Korrespondenzen. Tanntvald Tchumbnrg. Wie sich die Verhältnisse in der hiesigen Station gestalten, ist nicht mehr schön »nd werden die Bediensteten auch nicht »nehr lange zusehen. Was die stramme Durchführung des Dienstes anbclangt, sind wir mit den Ansichten unseres Herrn Vorstandes vollkommen einverstanden, nur oerlangen wir Gerechtigkeit. Hoffentlich wird sich unser Herr Vorstand zu weiteren nationalen Ungerechtigkeiten von den beiden Herren Verkehrsbcamten nicht mehr beeinflussen lassen und wenn die beiden Herren Beamten, besonders der Herr Mattonsch, nicht bald cinhalten wird, kommen wir mit anderem Material, wo dann sicher eine Aenderung geschehen wird. Wir Eisenbahner haben keine Lust, daß uns durch nationale Willkürlichkeiten der Dienst erschwert wird. Wien (D o n a u k a i b a h n h o s). Nachdem Herr Inspektor Ecker bereits 35 Dienstjahre hat, so bitten die Bediensteten des 5kaibahnhofes, er möge endlich vom Schauplatz der Tätigkeit verschwinden und in den Ruh stand übertreten. Oder will er vor seinem Abgang noch einige Familien unglücklich machen? Wenn Herr Ecker schon Dienst machen will, soll er sich den blauen Bogen aussüllen lassen und nach Rußland gehen, dort dürfte er noch Anhänger und Bewunderer seiner unrühmlichen Tatkraft finden. Groß-WeikcrSdorf. Auf unserer Strecke werden neue Schienen gelegt, und trotzdem die Arbeiter ohne Unterschied des Alters über die schwere Arbeit und unmenschliche Antreibern klagen, so wird dem Herrn Inspektor Zitta doch noch zu wenig geleistet. Wahrscheinlich befürchtet er, daß seine Remuneration zu gering auSsallen dürste. Bei keiner Arbeit wird so viel an Schuhzeug und Kleidung zerrissen als wie bei einer Neulage. Während im Jahre 1902 für derartige Arbeiten ein Taglohn von 3 Kr. gezahlt wurde, so wird heute bei der allgemeinen Teuerung nur Kr. 2-40 bis 2 60 bezahlt. Der Herr Inspektor Zitta glaubt, daß die Arbeiter in der Provinz immer noch so billig leben können wie vor 30 oder 40 Jahren, denn sonst könnte er nicht sagen, daß ntmi mit 1 fl. schon leben kann." Hier hat er sich gewaltig geirrt und es wäre für denselben sowie für die Arbeiter nur von Vorteil, wenn Herr Zitta einmal nur eine Woche den Versuch machen würde, mit den Taglohn eines Arbeiters zu leben, ganz davon abgesehen, daß zumeist eine vielköpfige Familie voit diesem kargen Verdienst das armseligste Dasein fristen muß. Steinbriiek. In unserer Station werden vier Stellmerk-türme erbaut, wovon drei bereits fertig sind. Der vierte Turm ist bis auf die Grundmauern fertig. Auf dieser erhebt sich ein 5000 bis 6000 Kilogramm schweres eisernes Gerüst, da der neue babylonische Turm als Glasbau aufgeführt wird. Am 18. Februar wurde durch eine Streifung ein Wagen unigestürzt, der diesen Turm ebenfalls zu Fall brachte. Glücklicherweise wurde niemand verletzt, da der Turm noch nicht im Betrieb war und die Maschine an diesem gefährlichen Objekt bereits vorübergefahren war. Die Bediensteten haben sich wiederholt wegen der Ausstellung dieses Turmes an dieser gefährlichen Stelle beschwert, weil er die ganze Aussicht verhindert. Hoffentlich wird auch Herr Stern zur Einsicht kommen, daß dieses Unikum auf einem ungünstigen Platze stand und wird dessen Ausstellung aus einem besseren Platze anordnen. Wir ersuchen Herrn Stern, nur einige Nächte mit uns Dienst zu machen und er wird zur Ueberzmgung kommen, daß für den vierten Turm unbedingt ein anderer Platz ausgesucht werden muß. Beim babylonischen Turmbau hat auch die Vorsehung geholfen. Franzensfeste. (An alle Eisenbahner der Südbahn auf d e n T i r o l e r L i n i e n.) In letzterer Zeit kursiert unter den Eisenbahnbediensteten in Franzensfeste und benachbarten Stationen das mir unliebsame Gerücht, ich hätte verlauten lassen, daß es mir lieber sei, wenn keine Eisenbahner in meine Gastube kommen. Ich erkläre hiermit ein für allemal, daß es mir als Wirt und Geschäftsmann gänzlich fernliegt, über die Eisenbahner als meine Gäste eine jo abfällige Aeuße-rung zu machen, da mir als Wirt jeder anständige Gast stets willkommen ist. Auch bin ich jederzeit aufs äußerste bemüht, allen meinen Gästen und Kunden die größte Aufmerksamkeit und Achtung zu Beweisen, um dieselben für alle Zeit als meine sicheren und zufriedenen Kunden zu erhalten. Da ich in der Aussprengung einer solch groben Unwahrheit eine absichtliche und boshafte Schädigung meines Geschäftes erblicke, werde ich mit allen Mitteln darangehen, jene Person ausfindig zu machen, von der diese Verleumdung ausgeaangen ist, um gegen sie wegen boshafter, absichtlicher Geschästsschädiaung die gerichtliche Verfolgung einzuleiten. Den geehrten Eisenbahnern jedoch erkläre ich hiermit, daß sie mir nach wie vor in meinem Hause sehr willkommene Gäste sind. Für die gütige Aufnahme dieser Zeilen bestens dankend, zeichnet sich hochachtungsvoll Franz Ranalter, Gastwirt und Fleischhauer in Franzensfeste. — Wir erblicken in obigen Zeilen wieder einmal einen Beweis, mit welcher Aufopferung unsere Christlichsozialen in Franzensfeste am Werke sind, uns unsere Versammlungslokale abzutreiben; es ist uns noch in lebhafter Erinnerung, wie sie vor Jahresfrist bei Verkauf dieses Gasthauses bemüht waren, den Herrn Ranalter zu bewegen, daß er unsere Gewerkschaftsorganisation nicht mehr aufnehme. Nur die entschlossene, sichere Erklärung des Herrn R a n a l t e r, „daß bei ihm reder Gast, ohne Unterschied der Partei, stets willkommen ist", hat ihr Vorhaben vereitelt. Nun versucht man aus Umwegen die Gäste zu vertreiben. Der Ruin eines Geschäftsmannes samt Familie bleibt ihnen ganz gleichgültig. Wir wären aber sehr begierig zu wissen, was der christlichsoziale Vereinswirt, Herr M alfertei n er, sagen würde, wenn gegen ihn eine so verleumderische Aktion eingeleitet würde. Lambach. (O b e r ö st e r r e i ch.) Nicht mit christlichsozialen Taten wird der Eisenbahner für den Verkebrsbund geworben, sondern roher Terrorismus und brutale Gewalt wird an gewendet, um Leute entweder zu gewinnen oder brotlos zu machen. Wegen einer kleinen Ursache veranlaßte der Bahnrichter Hayek, daß drei Oberbauarbeiter von der Arbeit am 19. März abgezogen wurden. Wir werden demnächst einmal ausführlich die Verhältnisse hier besprechen, und wenn . Bahnricher Hayek dabei fest auf die Finger geklopft wird, dann hat er sich es selbst zuzuschreiben. Mit Gemeinheiten und Gewalt lassen sich auch in Lambach die Oberbauarbeiter das Leben nicht mehr verbittern. Wiesa-Oberleuteuodorf. Im vorigen Jahre überreichten die Bediensteten der k. k. Staatsbahne» beim Bahnbetriebsamt Wiesa-Oberlentensdorf ein mit 200 Unterschriften versehenes Gesuch um Errichtung von Personalwohnhüusern in Oberleutens-dors aus den Barbeständen des Prouisionsfoiids. Endlich nach einem Jahre trifft die Bahnverwaltung Anstalten, um Gebäude für die Bediensteten zu errichten, doch die Gründe un- der Platz sind nicht geeignet, die Zustimmung des Personals zu finden; um so weniger können wir mit dem geplanten Platz einverstanden sein, da bereits bei der Eingabe des Gesuches die unäassendste Motivierung erfolgte. Durch den Abbau der angrenzenden Kohlenschächte ist das gewählte Terrain für die Ausstellung von Wohnhäusern höchst gefahrdrohend und die Bediensteten haben keine Lust, eines Tages von der Erde mit samt dem Wohnhaus verschlungen zu werden. Tann ist die Station Wiest» zwei Kilometer von Ober-leutensdorf entsernt und müßten die Kinder zur Schule und die die Einkäufe besorgenden Frauen diese Strecke täglich mehrmals durchlaufen. Man unterlasse die Verhandlungen mit den Bracher Kohlen-werken und wen» man schon Personalwohnungen bauen will s so baue man sie dort, wo dieselbe» zweckmäßig sind und die Bewohner mit den Familien ruhig schlafen können. Sollte die Direktion trotzdem darauf bestehen, die Häuser aus den abgebauten Gründen bauen zu lassen, so wäre es Pflicht unserer Genossen im Prvvisivnssonds, gegen die Bewilligung der Gelder zu stimmen, da wir aus keinen Fall in einer Mausefalle wohnen wollen. Witlmauirsdorf. Wir haben in unserer Station den Herrn Oberoffizial Warta als Vorstand, der sich bemüht, den Zugsbegleiiern den Dienst immer schwerer zu gestalten. Hier sind turnusmäßig 65 Mann normiert, außerdem noch zwei Mann zur Ablösung Die Ablösung wurde durch den Vorstand bereits gänzlich eingestellt, da nach der Ansicht dieses Herrn der Turnus ;a sehr schön und die von der Direktion eingesetzte Ruhezeit nicht notwendig sei. Urlaub gibt es selbst in den dringendsten Fällen nicht. Ein Kondukteur, der telegraphisch an das Sterbebett feines Vaters berufen war, wurde von dem Vorstand mit den Worten, „daß der Vater noch nicht tot sei" schroff abgewiesen. Nach einigen Tagen starb der Vater, ohne seinen Sohn gesehen zu haben. Kommt ein Bediensteter mit einem Gesuch, in welcher Form immer, so wird die Erledigung entweder kurz _ abgewiesen oder doch sehr verzögert. Dabei hat der Herr Vorstand die Gewohnheit, bei jeder Gelegenheit zu sagen: „Ja, das muß anders werden." Ebenso verhält es sich mit der Schule. In Wien sind sogenannte Schultage vorgesehen. In Wittmannsdorf muß das Personal nach Zug 1817 in die Schule kommen, so daß es notwendig wäre, daß die Angehörigen das. Essen in die Schule tragen müssen. Mit der Untersuchung der Wagen in den Stationen muß es über Auftrag des Herrn Warta auch anders werben. Die Instruktion XX ist für ihn nicht maßgebend. Wir könnten noch manche derartige Stückchen ansühren, doch auch ivir müssen »ms sagen: „Ja, das muß anders werben.“ Wir sind nicht länger gewillt, diese strashauSähn liehe Behandlung z» ertragen; wir sind zur lleberzeugung gekommen, daß dieser unleidliche Zustand für die Dauer unhaltbar geworden ist. Wenn der Querulant Schlager bei diesem System Vorteile und Begünstigungen für seine Person herauSschlägt, so ist dies seine Sache, doch der größere Teil des WittmanNSdorfer Personals ist anderer Meinung und verlangt eine menschliche und gerechte Behandlung. In einem Punkte find wir mit dem Herrn Vorstand vollkommen einverstanden, und der heißt: „Ja, das muß anders werden, Herr Warta!“ Knittelfeld. (Generalversammlung des Lebe n s m i t l e l m a g a z i n s.) Die Wahlen für den Vorstand des Lebensmitlelniagazins endeten mit dem Siege unserer Kandidaten, die mit einer Majorität von 400 Stimmen gewählt wurden, tzosfentlich werben die Gegner aus dem Resultat den Schluß ziehen, daß die abgeschmackte und verleumderische Kampsesweise, deren sie sich zumeist bedient haben, selbst in den Reihen der völkischen und deutschnationalen Anhänger wenig Anklang findet. In einem von der Arbeiterschaft verwalteten Lebens-mittelmagazin ist es die erste Ausgabe, die Interessen der Mitglieder und des Instituts zu wahren und zu fördern sowie parteipolitische Fragen auszuschalten. Wir wollen den Frieden und habe» die Wege dazu gebahnt. Die Versammlung hat uns gezeigt, mit welchen Elementen wir in Zukunft zu rechnen haben. Wir danken allen, welche durch ihre Mithilfe zu diesem Siege beigetragen haben, insbesondere den Genossen aus der Provinz, die das Opfer einer weiten Reise nicht scheuten, um an dieser wichtigen Versammlung teilzunehmen. Brünn. (Quartiergeldbemessun g bei der k. k. Nordbahn.) Ein Genosse schreibt: Im November 1908 erhielten wir die Dienstordnung der k. k. österreichischen Staats-bahnen und hoffte ein jeder, daß er auch die Rechte, welche den Bediensteten zugesichert sind, genießen wird. Doch dem ist nicht so. m Wo es etwas den Bediensteten zu nehmen gibt, wird die Nordbahndienstpragmatik, trotzdem sie außer Kraft getreten ist, noch weiter angewendet. Zur Erklärung biene folgendes: Der § 62 lautet: In besonderen Fällen können einzelnen Bediensteten Personalzulagen und persönliche Quartiergeldzulagen bewilligt werden. Die Personalzulagen werden nur bei Beförderungen und Vorrückungen, und zwar nach Maßgabe der Steigerung des Gehaltes eingezogen. ., , . „ Die persönlichen Ouartiergeldzulagen werden bei Beförderungen und. einer Erhöhung des OuartiergeldeS für die betreffende Dienstklasse oder Gehaltskategvrie nach Maßgabe der Steigerung des Ouartiergeldbezuges eingezogen. § 48 lautet: An Stelle des Quartiergeldes kann eine entsprechende Naturalwohnung angewiesen werden, welche der Bedienstete zu beziehen verpflichtet ist. Erreicht der aus den lokalen Mietverhältnissen und der Beschaffenheit der Naturalwohnung sich ergebende, seitens des Eisenbahn»,misieriums zu diesem Behufe von Zeit zu Zeit fest-zusetzende Wert einer Naturalwohnung nicht die Höhe des Quartier-gelbes des betreffenden Bediensteten, so wird diesem nicht das ganze Quartiergeld, sondern nur ein jenem Wert der Wohnung gleich kommender Teil des Ouartiergeldes in Abzug gebracht. Eine Aendernng in der Bewertung der Naturalwohnung trifft auch den in derselben bereits bequartierten Bediensteten. Wie werden aber diese beiden Paragraphe der Dienstordnung gehandhabt? Ich erhielt bei der Einreihung in das Gehaltschema der k. k. Staatsbahnen eine Personalzulage von 60 Kr. Bei der Ernennung zum Oberkondukteur eine Erhöhung der Personalzulage um 100 Kr., das waren zusammen 160 Kr. jährlich, welche mir laut § 52 nur im Falle einer Beförderung oder Vorrückung eingezogen werden können. Ad § 48. Am 1. Jänner 1909 bezog ich eine Natural-lvohnung im drillen Stock, welche mit Kr. 443'92 bewertet ist und vordem an eine Privatpartei um 312 Kr. jährlich vermietet war, weil die Beschaffenheit dieser Wohnung nicht dein Wert derselben entsprach. Das Beziehen der Wohnung als Naturalwohnung nahm man zum Anlaß, mir mein Quartiergeld von 320 Kr. und die Personalzulage von 160 Kr., macht zusammen 480 Kr., zu entziehen. Dieselbe Wohnung kostet als Mietwohnung im ersten Stock Kr. 318'24, im zweiten Stock wird als Naturalwohnung in Abzug gebracht 360 Kr., im dritten Stock wird als Naturalwohnung in Abzug gebracht 480 Kr. Schade, daß nicht noch ein vierter und üiifter Stock da ist, so könnte die Wohnung noch 800 und 1000 Kr. einbringen. Dasselbe Verhältnis trifft einen jeden, der das Glück hat, eine Naturalwohnung zu besitzen. Die Zinshäuser sind ein Teil der Wohlsahrtseinrichtungen der Bahn, und wenn dieselben nur für Privat- und Mietparteien einen materiellen Nutzen haben sollten, warum läßt man nicht auch diesen Nutzen den Inhabern von Naturalwohnungen zukommen ? Den Bediensteten ihr ohnehin kärgliches Einkommen schmälern, wo es nur möglich ist und anderen, sogar fremden Parteien gegenüber, sich eines humanen Vorgehens befleißen, wo bleibt da die „Wohlfahrtseinrichtung?“ Pragerhof. (Unglück 8 fall.) Inder Nacht vom 27 März wurde der Verschieber Johann H o j n i k beim Verschieben des Zuges 852 unter die Wagen geschlendert, wobei denselben beide Füße und beide Hände abgesührt wurden. Der Unglücksfall ereignete sich wie folgt: Hojnik wollte mit einem Beißer zwei ausgehängte Wagen begleiten, um eine Beschädigung derselben durch allzu starken Anprall zu verhindern. Ungefähr 20 Meter vom Wechsel Nr. 20 ist ein Ständer für die große Bogenlampe eingegraben, die dazu gehörige Lampe befindet sich seit Monaten »m Magazin. Im Dunkel der Nacht wurde diese Säule zum Verhängnis für unseren treuen und nüchternen Kollegen, der ein äußerst 'olider Mann war. Ucberdies ist jene Stelle eine der gefährlichsten, da nur eine Schienenlünge vom Wechsel Nr. 20 zwischen Wechsel und Herz das Hauptgeleise Nr. 2 abziveigt. Wäre an dieser gefährlichen Stelle die Bogenlampe an dem Paradeständer bereits mon- • tiert und in Funktion gewesen, so wäre wahrscheinlich dieses Unglück ausgeblieben. Wie viele Bediensteten werden noch verunglücken müssen, bis endlich die Lampen dort angebracht werden, wohin dieselben gehören. St. Michael ob Leoben. Die Magazinsarbeiter in unserer Station führen ein sehr trauriges Dasein, da dieselben keinen freien Tag im Jahre haben. Jahraus, jahrein zwölf Stunden Dienst, zwölf Stunden frei, eine Woche Tagdienst, die nächste Woche Nachtdienst ohne jeden Ruhetag. Dazu noch eine rohe Behandlung von seiten einiger Vorgesetzter, die sich oft in der gefühllosesten Form äußert. So wurde den Magazinsarbeitern bei der großen Stillte nicht gestattet, das mitgebrachte Essen zur Mitternachtpause zu wärmen, und die armen Teufel mußten das Essen kalt und gefroren hinunterwürgen. Ja in einer kalten Februarnacht wurden die Magazinsarbeiter sogar einmal hinausgesperrt, die Arbeiter waren jedoch so vernünftig und gingen in die nahegelegene Staserne, wo sie später von Magazinsaufseher Gruber geholt wurden. Derartige Brutalitäten gegen die Arbeiter sollten doch von maßgebender Seite abgestellt werden. Den Arbeitern der Station raten wir aber, Mann für Mann in die Organisation einzutreten, dann werden solche llebelftände leicht beseitigt werden können. Linz an der Donau. (Von den Taglohnbdien-st e t e n.) Wer den Eisenbahndienst kennt, wird zugeben, daß die im Taglohn stehenden Bediensteten in jeder Beziehung am schlechtesten daran sind. Der im Taglohn stehende Arbeiter hat keinen Anspruch auf Erholungsurlaub, er bekommt leine Fahr-legitiniation oder erst nach zehn Jahren, die ihm im Falle der Provisionierung wieder abgenommen wird. Während für alte verfaulte Schwellen und verrostete Schienennägel ein Schutzdach ausgestellt wird, läßt die k. k. Bnhnverivaltung durch einen Erlaß die Bahnarbeiter aus den Wartesüleu hinausdrängen. Nicht einmal ein alter Kastenwagen wird als Aufenthalt zum Einnehmen des Mittagsbrotes bewilligt. Die Prosessionisten, bei der Bähnerhaltung werden immer jener Kategorie zugerechnet, die leer ausgeht. Bekommen die Oberbauarbeiter zu ihrem Hungerlohn eine kleine Zulage, so bekommen die Bahnerhaltungs-prosessionisten nichts, da sie zu den Werkstüttenarbeitern gehören, bekommen aber die Werkstättenarbeiter eine Zulage, so bekommen die Prosessionisten der Bahnerhaltung erst recht nichts, da sie in diesem Falle zu den Oberbauarbeitern gehören. Von einer einheitlichen Arbeitsordnung ist weder bei den Prosessionisten noch bei den Oberbauarbeitern etwas zu spüren, ein jeder Bahnerhaltungschef schaltet und waltet nach Belieben und die Arbeiter müssen kuschen. Wieviel Not und Elend, Verdruß und Ungerechtigkeit würde das Eisenbahnministerium lindern, ivenn es eine entsprechende Arbeitsordnung sowie die versprochene Lohnaufbesserung schleunigst durchführen möchte. Unser Vertrauen zu unseren Vorgesetzten oberen Behörden ist das ivie eines russischen Untertanen zu seinem Großfürsten. Darum hinein in die Organisation und suchen wir dort vereint das zu erreichen, was man uns als einzelnen beharrlich verweigert. Unsere Kinder rufen »ach Brot, wir Arbeiter nach einer menschenwürdigen Existenz. St. Veit an der Glan. (Heizhauszustünbe.) Für die Dauer absolut unhaltbare Zustände haben sich im hiesigen Heizhause eingenistet und das Denunziantentum steht in voller Blüte. Es wimmelt im Rayon des Heizhauses von Zuträgern und derartigem Ungeziefer, daß anständige Menschen der Aufenthalt unter solchen Individuen peinlich berühren muß. Jede Aeußerung, ob privater oder allgemeiner Natur, wird von den Zuträgern die sich auch—Kollegen nennen, jedoch wie gemeine Schurken handeln, am rechten Ort hinterbracht. Selbstredend wirken derartige Zustände höchst demoralisierend und nur zu oft ivird dann der ehrliche Mensch mit dem Maßstab des Schurken gemessen und dadurch in seiner Ehre tief gekränkt. Daß neben Denunzieren auch rohe Behandlung Platz greift beweist folgender Fall: Der Oberwerkmann W o h a n k a ohrfeigt die Lehrjungen und wollte noch mit einem GeschwiudigkeitS-messerfchutzmantel das 'Nötige hinzusügen, doch traf er anstatt den Kops deS Dreherlehrlings den Träger der Bohrmaschine. Wir erwarten, daß dieser Rvheitsakt bahnamtlich behandelt ivird, widrigenfalls wir die gerichtliche Anzeige erstatten. Schuld an derartigen Vorkommnissen find die Arbeiter zumeist selbst, denn wenn den Speichelleckern gleich am 'Anfang energisch entge gengetreten worden wäre, so hätten die Quertreibereien keinen großen Umfang nehmen können. Jetzt bedarf es zur Reinigung viel Zacherlin. Triest UI. (Abschiedsfeie r.) Zu Ehren des in den Ruhestand tretenden Maschinenmeisters Genossen Joses Schaffer veranstaltete die Ortsgruppe Triest III eine Abschiedsseier, die sich zu einer imposanten internationalen Kundgebung gestalte re. Es waren hierzu die Gesangsvereine der drei hier vertretenen Nationen erschienen, die abwechselnd durch ihre gut gelungenen Lieder dieFestgäsle erfreuten. Nach der beifällig nusgenommenen Festrede durch Genossen Falk wurde dem scheidenden Genossen Schass er ein Geschenk der Ortsgruppe überreicht. Fräulein Mathilde Kirschner trug ein schwungvolles Gedicht vor und überreichte im Namen der Lokomotivführer dem Herrn Schaffer einen prachtvollen Blumenstrauß. Viinaubnrg (k. k. Staatsbahn). Eine Tatsache ist es, daß, wenn jemand durch Protektion zu einem Posten kommt, gewiß in vielen Dingen eine Unkenntnis an den Tag legt. So mag es auch in dieser Station sein. Wenn man seit der Zeit, als der feine Herr Gebele in dieser Station sein Unwesen trieb, nichts mehr hörte, so mag dieses dem zuzuschreiben sein, daß immer vernünftige und tüchtige Leute als Vorgesetzte in diese Station kamen. Seit der Zeit aber, wo die Station in die Hunde des Herrn Lorenz überging, hörte man sonst nichts als Klagen, und zwar am meisten von den Parteien. Auch die dortigen beschäftigten Arbeiter und Bediensteten können diesen kein gutes Zeugnis ausstellen. Trotzdem er es selbst an seinem eigenen Leibe verspürt hat, was es heißt, Taglöhner ober Untergebener zu sein, scheint er jetzt als angehender Stationsmeister alles vergessen zu haben. Wir wollen auch nicht aus sein Vorleben weiter eingehen, denn wir glauben, daß diese Zeilen genügen. Komotau. In der Station Triebitz arbeiten die Stationsarbeiter und Gepäckträger immer noch unter jenen Verhältnissen, wie es vor 25 Jahren aus allen österreichischen Bahnen Sitte und Brauch war, das heißt, die Arbeiter werden Zu allen, auch zu privaten Arbeiten verwendet, müssen sich von sämtlichen Familienmitgliedern Kommandos und Rügen gefallen lassen und dem es nicht paßt, kann einfach gehen. Wir finden den Stationsarbeiter unter Aussicht eines Beamten ober eines Familienmitgliedes im Garten beschäftigt, der zweite bringt Holz unb Kohlen für die gnädige Frau herbei, der dritte hat soeben für den Kassier Schwoob aus dem nahen Kramladen um einige Heller Frühstückskäse geholt, wofür er in der liebenswürdigsten Weise mit Trottel, blöder Kerl, Bagage u. s. w. entlohnt wird. Der vierte Arbeiter bemüht sich, mit einem alten Fetzen die Fenster der Kanzleien zu putzen. Diese vier Bediensteten haben folgenden Dienst abwechselnd zu versehen: Der erste Mann 17 Stunden Dienst und 8 Stunden frei, der zweite 13 Stunden Dienst und 11 Stunden frei, der dritte 12 Stunden Dienst und 12 Stunden frei der vierte 10 Stunden Dienst und 14 Stunden frei. Damit der Herr Vorstand Weber die Koste» für ein Dienstmädchen oder für einen Tagarbeiter erspart, müssen die Stationsarbeiter neben ihren dienstlichen Verrichtungen noch ein „Mädchen für alles" abgeben. Den Zivilreisenden fällt diese unverschämte Ausbeutung des Bahnpersonals aus und werden von denselben nicht gerade die schmeichelhaftesten Worte zur Charakterisierung Dieser unzeitgemäßen Lehandlung laut. Die armen Bediensteten dürfen, wenn sie nicht brotlos werden wollen, nicht gegen dieses System der Ausbeutung ankämpsen, so wird eben nichts anderes Übrig bleiben, als an höherer und kompetenter Stelle Avhilse zu fordern. Lienz. (Ungerechte Entlassung.) Mit was für Mittel manche Bahnmeister arbeiten, um brave, ehrliche Arbeiter um ihr Brot zu bringen, zeigt nachstehender Vorfall. Ein Arbeiter, der sich seit seinem 14. Lebensjahre selbst das Brot verdienen mußte, ging vor einem Jahre zur Bahn und nahm dort die Arbeit als Oberbauarbeiter an. Vor kurzer Zeit hatte die Frau des Partiesührers Stefane* (ein Ehrisilichsozialer) einen Brief, der an den betreffenden Arbeiter adressiert war, ausgebrochen und gelesen und einen Tratsch darüber verbreitet. Der Arbeiter ging dann die Frau zu Gericht klagen. Da baten ihn der Partiesührer mit seiner Frau, von der Klage zurückzutreten und der Partieführer versprach auch, die ausgelaufenen Kosten zu tragen. Der Arbeiter zog die Klage zurück. Seit dieser Zeit war der Arbeiter beim Partiesührer und dem Bahnmeister Heidi mißliebig gewo.den. Nun bekam der Bahnmeister einen anonymen Bries und sofort wurde der betreffende Arbeiter vom Partiesührer unb vom Bahnmeister beschuldigt, den Brief geschrieben zu haben und der Bahnmeister ging den Arbeiter zu Gericht klagen. Als der Arbeiter nach Erhalt der Zustellung zum Bezirksrichter ging und sich über die Ursache der Klage erkundigte, riet ihm der Herr Bezirksrichter, er soll dem Bahmn.ister die Sache aufklären, daß er nicht der Täter ist und die Angelegenheit wäre erledigt. Als er zum Bahnmeister kam. schnoujte ihn dieser an: „Geh’n wir nur zu Gericht, wir werben schon sehen." Bei Gericht wurde der Arbeiter sreigesprochen und als dieser dann wegen Verleumdung den Partiesührer bei Gericht belangte und der Bahnmeister von dieser Klage erfuhr, schrie er den Arbeiter bri der Arbeit an: „Gehen Sie selbst, sonst muß ich Sie entlassen!” Als der Arbeiter fragte, warum er entlassen werden sollte, sagte ihm der Bahnmeister: ,'23eil Sie den Partieführer bei Gericht verklagt haben." Also, Herr Bahnmeister Heidi, weil ein Arbeiter sein Recht sucht, muß er deshalb sein 58cot verlieren. Herr Heidi, haben Sie die Pflicht, Frau Stesaner zu schützen, und haben Sie de in so viel Zeit, sich in ein Weiber-getralsch hineinzumischen? M issen deswegen brave Arbeiter verleumdet undihrer (£$tjienz beraubt werden? Man hat Sie bis heute geachtet. Daß Sie aber mit solchen Intrigen gegen ihr Recht suchende Arbeiter Vorgehen, ist charakteristisch. Bei der folgenden Gerichtsverhandlung ging der Arbeiter einen Ausgleich ein, damit er nicht entlassen würde. Nach drei Tagen sandte ihm der Bahnmeister sein Arbeitsbuch mit folgender Eintragung in demselben: „Mit Zufriedenheit gedient, auf eigenes Verlangen gesund (?) und lohnbesriedigt entlassen", was ja auf Unwahrheit beruht. Der Arbeiter hatte durch dieses Vor- 1 gehen einen Schaden von 30 Kr. erlitten und ist nicht gern von' der Bahn fortgegangen, da er in Greisenberg sein Heim hatte. Versanmrlungsberichte. Eger. Am 1. April tagte in Eger im Vereinslolal »zum goldenen Fasan" eine freie Eisenbahnerversainmiung, in welcher R eich sratsab ge ordnete rRuboIs Müller überben Sozialversicherungsentwurs sprach. Der Referent entlcbigte sich seiner Aufgabe in vorzüglichster Weise, inbem er alle Schäden | und Mängel des Gesetzentwurfes ausdeckte. Insbesondere klärte der Vortragende unter spannender Aufmerksamkeit feiner Zuhörer über den im Entwurf geplanten Raub an den gesamten Eisenbahnpersonal aus und wies an bet Hand der Statistik nach, daß der Eisenbahner nicht allein im Versicherungsinstitnt rechtlos werden soll, sondern auch um sein längst erworbenes Recht auf Rente gebracht wird. Seine Ausführungen schloß er mit dem Appell an alle Anwesenden, stramm zur Organisation zu stehen, diese nach innen unb außen auszubauen um bett uns zu, erwartenden Kämpfen um unser Recht gerüstet zu fein. Oberleutensdorf. Sontag den 28. Marz d. I. fand hier eine öffentliche Eisenbahnewersammlung statt, in der Genosse DuSek über die „Sozialversicherung und die Eisenbahner" ein ausgezeichnetes Reserat erstattete unb folgende Resolution angenommen wurde: „Die heute in Oberientensdors tagende freie Eisenbahnerversammlung protestiert gegen jede Verschlechterung des Unsallversichernngsgesetzes für die Eisenbahner, wie selbe in dem Gesetzentwurf über Sozialversicherung enthalten ist und fordert M maßgebenden Faktoren auf, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln die Erhaltung des Status quo anzustreben. Die Versammelten erklären, daß sie diese Bestiebungen unterstützen werden." Lco&eu. Am 21. März k. I. fand eine sehr gut besuchte Eisenbahnerversammlung statt, in der Genosse Kollegger aus Graz unb Genosse Herzig in leichtverstänblicher unb ausführlicher Weife über bie Organisation unb deren Erfolge sowie faie Regelung der Dienstzeit des Wächterpersonals sprachen. Der gute Besuch unb ber ungeteilte Beifall den die beiden Referenten für ihren Vortrag erntete», sink» ber beste Beweis, daß die Eisenbahner in Leoben den Wert der Organisation zu würdigen verstehen und die Einführung der verschiedenen Kurse für die Mitglieder nur zum Vorteil gereicht. Lümbach. (£> ber Oft erreich.) Am 25. März sanb hier in Schniauviesers Gasthaus eine zahlreich besuchte Eisenbahner-Versammlung statt, zu ber als Referent Genosse Weiser aus Linz erschienen war. Derselbe schilderte in interessanter Weise den Werdegang der modernen Arbeiterorganisationen, insbesondere die Entwicklung, Zweck und Nutzen der Gewerkschaft der Eisenbahner. Mit lautloser Stille lauschten die Anwesenden den trefflichen Ausführungen unb zeigten burch braufenben Beifall am Schluffe, daß sie die Worte auch verstanden und sich zu Herzen gesichtt haleit. Nachdem noch die Genossen Heiberger und Huber zur Tagesordnung gesprochen, wurde die Versammlung nach dreistündiger Dauer geschlossen Aalkena» an der Eger. Am Dienstag den 30. März fand hier im Deutschen Hause eine öffentliche Eisenbahnerver-sammlung mit der Tagesordnung .Die Sozialversicherung unb die Eisenbahner" statt. Der Besuch der Versammlung litt unter der ungünstigen Wahl des Tages, wie auch unter der Witterung. In das Präsidium wurden die Genossen O l b e r t, Georg Kühnel und Abalbert H a m p l gewählt. Zur Tagesordnung erhielt Genosse Rudolf Müller, 8t e ich 8 r n t 8 a b g e o r feil eie r aus Wien, das Wort Er besprach zunächst das Attentat der Regierung ans die Eisenbahner, das überall die tiefste Empörung der Bediensteten hervorruft. Die Regierung will hier den Eisenbahnern alte erworbene Rechte wegstehlen, ja noch mehr, es ist dies ein Anschlag ans das Koalitionsrecht der Eisenbahner. Das Unfallversicherungsgesetz hat sich trotz seiner Härten und Mängel bis heute auch ziemlich bewährt und als Herr von Koerber damals fein Programm zur „Reform und Aufbau der Alters- und Jnvaliditätsversicheriing, ankündigte, war man der Meinung, dies bedeute eine wesentliche Verbesserung des Unsallversicherungsgesetzes. Redner zergliederte den Unterschied zwischen dem Hastpflichtgesetz vom Jahre 1869 und dem Unfallversicherungsgesetz vom Jahre 1893 sowie den Unterschied zwischen dein alten und neuen Gesetzentwurf. Er entwarf ein Bild über den Rentenanspruch vom Jahre 1894 und stellte Vergleiche nach dem heutigen Gesetzentwurf. Sodann ging der Referent abschweifend auf den Nationalitätenkampf über, besprach die Politik ber Ders chatta und Wi11ek, den Unsinn und die Gefährlichkeit ber chauvinistischen Umtriebe ber nationalen Radaupolitiker in ben beiden Lager» unb betonte, baß sich bie Eisenbahner im Kampfe gegen beit heutigen Gesetzentwurf mehr als >e zusammen» schließen müssen, denn nur dadurch können sie diesen Verbrechen der Regierung an ihren Interessen wirksam begegnen. Tosender Beisall lohnte seine Ausführungen. Nachdem die/Tagesorbnung erschöpft war, schloß der Vorsitzende bie Versammlung. Pöchlarn. Am 21. März 1909 fand in Baumgartners Gasthaus in Brunn eine Wächterbersamiiilung nach § 2 des Versamnilungsgesetzes mit folgender Tagesordnung statt: 1. Die Durchführung der Zugeständnisse bei ben k. k. Staatsbahnen. 2. Wahl von Delegierten zur Entsenbung zur k. k. Staatsbahn birektion. In ber Versammlung, welche für bie hiesigen Verhältnisse sehr gut besucht war, erhielt Genosse Franz Hartl auS Wien zum ersten Punkt der Tagesordnung das Wort, welcher ein ausgezeichnetes Referat erstattete. Auch unterrichtete er Sie Wächter über bie Anträge, welche in ber Personalkoinmissions-fitzung eingebracht wurden, und gab Auskunft über mehrere an ihn gestellte Fragen. Zum zweiten Punkt wurde eine diesbezügliche Resolution angenommen und die Vertrauensmänner gewählt. Nach einer kernigen Aufsorbernng an bie Wächter, sich der Organisation an-zuschließen, wurde die Versammlung geschlossen. Bus den Organisationen. Lienz. Am 23. März 1909 fand in Lienz im Dercinslokal im Eisenbahnerkousumverein die diesjährige Generalversammlung der Ortsgruppe Lienz I mit folgender Tagesordnung statt: 1. Bericht über das ab gelaufene Vereins halb-jahr. 2. Neuwahl bes Ortsgruppenausschusses. 3. Bericht beS Personalkomin issionsMitgliedes Gen off en 8 n d n e r. 4. Event u eit 8. Der Bericht bes abtretenden Ausschusses weist nach, daß in dem halben Jahre vom September 1908 bis 23. März 1909 14 AuSschußsitzuiigen, 6 Besprechungen nach § 2 des Vereins-gcsetzes über interne TurnuSangelegenheiten, 4 öffentliche Vereins-Versammlungen und 2 freie Eisenbahnerversam»,langen abgehalten wurden. Tie Einnahmen betrugen Kr. 3269/62, die Ausgaben Str. 3007 45, verbleibt ein Kassenrest von Kr.'262'17. An Unterstützungen wurden 40 Kr. verausgabt. Die Bibliothek wurde fleißig benützt. Es wurden in der Zeit 415 Bücher entliehen. An Strafgeldern wurden 32 H. eingehoben. Auch wurde den Genossen Wilhelm Köhler, Johann Winkler, Joses Schö 1 zhor>r, Johann Oberforcher unb Julius Sieger für bie Bücherspenden der Dank ausgesprochen. Beim zweiten Punkt: Neumahl, wurden in ben neuen Ausschuß folgende Genossen gewählt: Anton O 61 e t c n, Obmann, Lienz, Rosengasse 146; Ausschüsse: Theodor Zöhrer, Ober-kondutteur, Alois Debet und Franz Steif, Schriftführer; Johann Maier, Johann Pfeiffer, Ludwig Mödling und M ü Iler Kassiere; Abalbert M n y r, Johann Ioas Bibliothekare ; Vinzenz Karre, Moser unb Raimund LÜckner; Rc-1 visoren: Peter Sanier, Oberkoubutteur unb Lubwig 58 r a n b l, Kondukteurzuassührer. Zum britten Punkt berichtet Genosse Lackner über bie Konstituierung der Personalkorninissions-mitglieder am 4. März 1909 in Wien. Unter Eventuelles würbe bie Frage gestellt, ob ber Ausschuß Schritte unternehmen könnte, bamit bie im Jahre 1907 augefiellten Bediensteten die Dienstordnung, Pensions- und Krankenkassestatut und das Anstellungsdekret erhalten. Genosse Lackner verpflichtete sich, bei ber nächsten Personalkommissions-sitznng sich darum einzusetzen. I Alle Zuschriften in Vereinsangelegenheiten sind an den 1 Obmann Genossen Anton Obleten, Oberkonbukteur, Lienz, Rosengasse 146 unb Zuschriften in VersetzuuyS-fällen und Geldangelegenheiten sind an den Kassier Genossen Hans Maier, KonbukteurzugSführer, Lienz, Reich« st raße 826, zu fenbett. Bodeuliach. Sonntag ben 28. März sanb bie diesjährige Generalversammlung statt, welche einen sehr guten. Besuch aufzuweisen hatte. Bei bem Punkt Neuwahlen würben folgende Genossen m die Ortsgruppenleitung gewählt: Rudolf S ch i Ti e r, Obmann, Franz Schade und Anton Kunz, Obmannstellvertreter; Rudolf Zerhau, Schriftführer; Johann Herma, Kassier; Johann T h a l m e i e r und Heinrich Müller, Revisoren; Rudolf Schröter, Anton Präger, Bruno Weißend, Franz Franze, Leopold Landsmann, ErnstLöbe 1, Wendelin Zaschke, Wenzel Hübner, Josef Friedlich, Hermann Moritz, Joses BilinSky,JosesWinkler,WenzelPreidel und Wilhelm Hüttl. Sämtliche Zuschriften, welche nicht ben Kassier betreffen, sind an Genossen Rudolf Schiller, Bodenbach, Theodor Körner st raße 6 2 7, hu senden, mündliche Aussprachen wird der Genosse Schiller im Parteisekretariat entgegennehmen. — In Geldangelegenheiten ist alles an Genoffen Johann Herma, Bodenbach, Bismarck st raße 6 3 3, zu senden. ?einer werden die Genossen aus das neue Parteiblatt „N ord-öhntifcher Volksbote" aufmerksam gemacht, welcher zweimal die Woche erscheint und in welchem alle Vereinsangelegenheiten von nun an bekanntgegeben werden. Es ist Pflicht, daß ein jeder organisierte Eisenbahner auch Abnehmer dieses Blattes wird. Zieditz. Am 21. März fand in Pleiers Gasthaus in Kloben die ganzjährige Hauptversammlung statt. Der Obman Josef Gar eis eröffn ete dieselbe um 4 Uhr nachmittags. Aus seinem Bericht war zu ersehen, daß die junge Zahlstelle gut arbeitet. Seit August 1908 sanben 6 Monatsversanimlnngen unb 2 freie Versammlungen sowie 3 Ausschußsitzungen statt. Die Zahlstelle beteiligte sich an zwei Konferenzen unb einer Aktion wegen Lohiidisserenzen bei der Generaldirektion. Der Kassier erstattete feinen Kassenbericht, welcher anstandslos zur Kenntnis genommen wurde. Die Mitgliederbewegung zeigte 13 Neuaufnahmen, 6 Austritte und 1 Uebertritt. Stand ber Mitglieder am 81. Dezember 1908: 52 9)titglieber. In bie Leitung würben gewählt: Anton K r ä m e r, Visier in Daßnitz Nr. 66, als Zahlstellenleiter; Anton Kneipl, Ziebitz, als Kassier; als Ausschüsse bie Genoffen: ® ch m i b t, Georg Böhm, Nikolaus Zuber, Joses G a r e i S, Gustav Winkler unb Joses Sommer; als Subkassier aus der Strecke A. F r o i d l. Sodann hielt Genosse Joses Kraus aus Falkena« einen Vortrag über die Sozialversicherung ber Eisenbahner. Hohenstadt. Bei der letzten Generalversammlung wurde» folgende Genoffen in den Ausschuß gewählt: Rudolf Koutny, Obmann; A. Ja mm. Kassier; Ausschüsse: Anton HuboSek, Wilhelm W a w r o s, Joses Keller und Klement Kukuta. Sämtliche Zuschriften sind zu richten an: Rudolf Koutny in G ro ß-Ro se I, letzte Post Schmale bei Hohen stabt. Olmütz. Am 14. März hat bie ganzjährige Generalversammlung der Ortsgruppe stattgefunden. Aus dem Bericht der Funktionäre sei folgendes angeführt: Versammlungen wurden abgehalten: 12 Ausschußsitzungen, 20 Vereinsversammlungen, 6 freie Eifenbahncrveifammlungen, 30 § 2-Versammlungen. Briese sind eingelangt 184, abgesendet 290. Die Einnahmen betrugen Kr. 546183, die Ausgabe» Kr. 6407-64. Kassenstand am 28. Februar 1909 Kr. 54'19. Unterstützungen wurden 560 Kr. ansbezahlt. Die Bibliothek umfaßt 200 deutsche und 120 tschechische Bände. Das gesamte Vereinsinventar belauft sich auf zirka 2500 Kr. Der Mitgliederstand betrug am 31. Jänner 1909 388 Mitglieder. In die VereinSleitung wurden folgende Genossen gewählt: O i e lt ä & e k, Obmann, P o 11 ä f, erster Stellvertreter, Leihs, zweiter Stellvertreter; B l a h a und P o s p i ä i I, Schriftführer; Hornig, Drüber, Kassiere; Franz Prochazka, Rak, Bibliothekare; Markus z, Joses Prochazka, Dosta 1, Anton P o S p i $ i I, Tischler, Ausschüsse; Hausverwalter: Genosse M a s ch a >i e k. Als S u b k a s s i e r e wurden nachstehende Genossen bestimmt: Olmütz, Nordbahn, Verschub personal: Rak; Zugsbegleiter: Leihs;das übrige Stations- und Heizhauspersonal: Oeenistf; Strecke Olmütz—Prerau und Olmütz- -NezamyLlitz: L e i h s. Lokalbahn Hodolein: Pinta; Strecke Olmütz— Cctechovitz: Dvoi-Liek, Navratil, JebliSka. Zentralbahn: Hornig; Strecke: Jedliika in Groß-Wisternitz. Staatseisenbahngesellschaft: Zugsbegleiter: 8 v e st k a, B l a h a: Heizhaus: S a u e r; Strecke Olmütz—Müglitz: 8 k r a b a l, Bahnwächter. Die Subkassiere sind mit Blocks beteilt und müssen jeden empfangenen Betrag sofort bestätigen. Für Beträge, die jemand anderem, als ben genannten Kassieren und Subkassieren oder ohne Bestätigung abgegeben worden sind, übernimmt die Bereins-leittmg keine Verantwortung. . Diejenige», Mitglieder, die baS Fachblatt per Post wünschen, sollen sofort ihrem Subkassier die genaue WohnnngS-obreffe angeben. Wir machen die Mitglieder aufmerksam, daß in Zukunft jedem, der sechs Wochen den Mitgliedsbeitrag schuldet, das Fachblatt eingestellt wird, ohne daß die rückständigen Nummern bei eventueller Bezahlung nachgeliesert werden. Die Mitglieder werden daher höflichst ersucht, ihre.Beiträge pünktlich im vorhinein zu entrichten. Sämtliche Beschwerden und Rechtsschutzangelegenheiten sind direkt an den Obmann Genossen OienüSek, Olmütz II, zu richten, dagegen sind UnterstütznngSansuchen, Zeitungsberichte, Tnntusangelegenheiten sowie Unzukömmlichkeiten,Schikaniei'ungen bei ber Staatseisenbahngesellschast durch Genossen Politik, bei ber k. k. Staatsbahn und k. k. Nordbahn, ZugbegleitungSpersonal unb Strecke Olmütz -Preran und Olmütz—Nezamyslitz durch Genossen Leihs an die Vereinsleitung zu leiten. Das Stationspersonale der k. k. Norbbahn kann sich in allen Angelegenheiten an den Genossen OSenLLek wenden. Die Zettungsevidenz besorgt Genosse Marknsz und sind Beschwerden in biejer Angelegenheit direkt an ihn zu richten. Josef Marknsz, Hodolein 66. Geldbeträge sind an Hermann Hornig, Bleich 87, zu senden. Bregenz. Samstag ben 13. Februar 1909, abends 8 Uhr. fand im Gasthaus .zum Quellenhos' bie ganzjährige General* oersammlung mit folgender Tagesordnung statt: 1. Bericht der Funktionäre. 2. Neuwahl bes Ausschusses. 3. Vortrag. 4. Eventuelles. Nach den Berichten des Obmannes und Kassiers ist ein reges Vorwiirtssch. eiten der Organisation zu verzeichnen. Bei der Wahl wurde» bie vom Wahlkoniitee vorgeschlagenen Funktionäre gewählt. Anton B e r » a r b i e, Wächter, Obmann, Anton Greinet, Pumpenwärter, Stellvertreter; Aisred Kl eck, Loko-tuolivsührermuvärter, Massier, Franz Moßhammer, Lokomotiv-füljreranmärter, Stellvertreter; Hermann Ketscher, Lokomotivführer und Johann Barth, Lokomotivsühreranwärter, Revisoren; Engelbert ft locker, Magazinsarbeiter, Schriftführer, Albert Netze r, Kondukteur, Stellvertreter; Andreas S p e r g e r, Gastwirt, Bibliothekar, Christian Mayer, Verschieber, Stellvertreter; Anton H e i n z l e, Wagenschreiber, August K e u s ch n i g g, Matrose, Bernardi. Greiner, Netzer,Mayer,Sub assiere.tieberAntrag wurde dem Ausschuß das Absolmormm erteilt. Der Vortrag entfiel infolge der Verhinderung des Referenten. Steyr. Sonntag den 21. März 1909 fand in Pflugs Gasthaus, Sivingerstraße 34, bie ganzjährige Generalversammlung der Ortsgruppe Steyr statt, zu welcher Genosse Lil l aus Wien als Referent erschienen war. Nach den Berichten des Ausschusses unb bessen Neuwahl hielt Genosse Lill einen Vortrag unb besprach bie von ber Regierung geplante Aenbernng im lln-sallversicherungSgesetz, welche fiir bie Eisenbahner einen großen Nachteil bebeutet. Genosse Lill unterzog die Regierung und ihre Argumente einer genauen Kritik und forderte die zahlreich anwesenden Eisenbahner ans, sich zusammenzuschließen und sich auf einen harten Kamps vorzubereiten. Alle Korrespondenzen find an Genossen Josef Pointnet, Bahn Hof wegN r. 4in 5 t e y r, zu senden. Fnrth im Walde. Bei der am 7. März b. I. abgehaltenen Generalversammlung wurden folgende Genoffen gewählt: Joses Krumphansl, Zahlstellenleiter; Franz L e b e r I, Kassier. Sämtliche Zuschriften sind zu richten an Joses Kru mphansl, Furth im Walde. Die Monatsversammlungen finden jeden ersten Sonntag im Monat im Vereinslokal „Postgarten" um 6 Uhr abends statt. Für die Eisenbahner ist es Pflicht, sich mehr um unsere Zahlstelle umzuichaucn, bamit auch wir in Zukunft eine Verbesserung unserer Lage herbeijühren können. Für nächste Mvnatsversamnilung vollzähliges Erscheinen notwenbig. Landeck. Sonntag ben 14. März b. I. fanb int Vereins-lokal bie Generalversammlung statt, wobei die Genossen Viertlet unb Ibl aus Innsbruck referierten. In ben Ausschuß wurden folgende Genossen gewählt: Joses Tschom een., Obmann, Henzinger unb Kirchbichler, Stellvertreter; Johann Fuchs, Alois E r 11, Hans Schmid, Johann Stran-ger und Testler. Kassiere; Mich! Schürzet: und Franz Gapp, Schriftführer; Josef Tschom jnn. und S a b n e r, Bibliothekare; Paul Dreßl, Kontrolle. Die MonatSoerfammlungcn finden jeben ersten Samstag nach bem Dritten im Vereinslokal, S t r a n b i S Gasthaus, statt. Briix. Bei bet am 7. März ftattgefunbeuen Generalversammlung wurden folgende Genossen gewählt: Puscht, Ob» mann; Wetzka und Renner, Kassiere; Smntny, KotiZek, flu t, Puschnet, Sima, 8116 ct, Eimann und Gutwald, Ausschüsse; Hopp, Snbkaffier für die A. T. E. Sodann referierte Genosse Koranda in tschechischer und Genosse KrauS in deutscher Sprache über bie Lage der Bediensteten und ernteten beide Redner für den lehrreichen Vortrag allgemeinen Beifall. Nach einem kurze» Schlußwort durch den Obmann würbe bie Versammlung geschlossen. Linz. Samstag ben 13. März b. I. um 8 Uhr abenbS tagte im Gasthaus bcS Herrn W i p p l i ii g e r, Wiener Reichsstraße, bie Generalversammlung mit folgender Tagesordnung: 1. Bericht ber Funktionäre. 2. Bericht ber Kontrolle. 3. Neuwahl des Ausschusses. 4. Vortrag von Genossen D a m e tz. 6. Anträge und Anfragen. Obniann Weiset begrüßte die sehr zahlreicher» Seite 10 w9«v Eisenbahne».* Nr. 11 Anwesenden, eröffnet? die Generaloersmnmlrmg mit der oben angeführten Tagesordnung und ersucht den Schristsührer um Verlesung des Protokolls. Nach Bekanntgabe desselben brachte der Kassier Genosse Glaub a cker folgenden Kassenbericht: Die Einnahmen betrugen Kr li.572'03, die Ausgaben Kr. 14.41212, daher Kassenstand Kr. 16991. Das Ortsgruppenvermögen beträgt Kr. 2371-19, darunter 400 Kr. Wertpapiere (Anteilscheine für Arbeiterheim). Inventar nach 5 Prozent Abschreibung Kr. 576 41 ' Bibliotheköwert nach 10 Prozent Abschreibung Kr. 1235-87. An Unterstützungen wurden von der Ortsgruppe im BereinSjahr Kr. 48160 an hilfsbedürftige Mitglieder verabreicht. Der Mitgliederstand beträgt gegenwärtig 1415, was geroiy alS ein erfreulicher Aufschwung zu verzeichnen ist. Neu ausgenommen wurden 768 Mitglieder. Wegen Rückstand der Beiträge und teilweiser Versetzungen sind 298 Mitglieder gestrichen worden. Der Bibliothekar Genosse F r e i s ch l a g gab bekannt, daß die Bibliothek 732 Bände umfaßt. Davon wurden int verflossenen Jahr 118 Bände neu angekauft und 77 Bände von verschiedenen Genossen gespendet. Ausgeliehen wurden 2477 Bände. An Strafgeldern sind Kr. 13-80 eingelaufen. Hierauf bringt Obmann Weiser den Jahresbericht, welchem folgende Daten zu entnehmen sind. Verwendet wurden: Stück Flugschriften, Zeitungen, Paragraphkarten rc. 24.050 Schriftstücke eingelangt...................■ ■ 667 „ abgesendet .......... 672 Gesuche augefertigt........................... 42 Memoranden........................................ 7 25.338 Interventionen betreffs Entlassungen rc. beim Ministerium, Direktion und anderen Dienststellen ...................................... 18 Interpellationen und Auskünste durch den Obmann .......................... ... . . 1116 Nechtschutz ohne Vertreter............................. 19 mit ....................................... 8 „ abgewiesen.................................. - verzichtet................................. l 1164 Abgehalten wurden: Ausschußsitzungen........................ . . . 12 Oessentliche Eisenbahnerversammlungen ... 3 Vereinsversammlungen......................... 10 Versammlungen in den Zahlstellen............. 22 Andere Ortsgruppenzahlstellen mit Referenten beschickt ................................... 32 Branchenversainmlungeu....................... 60 Konferenzen in Linz abgehalten............... 7 , wurden beschickt . 8 154 Aktionen: 1 Zahlstelle in Enns ergerichtet. 1 „ „ Windisch Garsten. Snbkassierstellen anSgcbout. 1 Kohlenarbciterbewegnng mit Ersolg dnrchgesührt. 2 Aktionen betreffs Wohnungsnot eingeleitet. 1 Wahl in den Prooisionssonds mit Erfolg durchgesührt. 1 „ „ „ Arbeiter-Zentralausschuß mit Ersolg durch- gesührt. Ermäßigung für Mitglieder und Angehörige beim ständigen Steroglob-Kinematographen erwirkt. Verkürzung der Arbeitszeit sür Werkstätten und Heizhäuser mit Erfolg unterstützt. Rach den Berichten der Funktionäre, welche die Kontrolle geprüft und dabei alles richtig befunden hatte, wurde dem cheidenden Ausschuß das Absolutorium einstimmig erteilt. Hieraus wurde die Wahl des neuen Ausschusses borge-nominen, welche folgendes Resultat ergab: Kajetan W e i f e r, Obmann, Franz Hattinger, Stellvertreter; Franz Braun, Schriftführer, Wenzel Z i n d l, Stellvertreter; Franz Glauback e r, Max Lotteraner, Richard Wammersei,Kassiere; Ludwig F e i ch t i n a e r, Johann F r e i s ch l a g, Martin Wahl-in ü l,l e r, Bibliothekare; Leopold Wopatek, Josef E i p e l-daner, Kontrollore. Beim vierten Punkt der Tagesordnung brachte Gewerkschaftssekretär Genosse D a/n e tz einen sehr lehrreichen Vortrag über „Arbeit und Eigentum" wofür Redner großen Beifall erntete. Nach Erledigung mehrerer interner Vcreinsangelegen-hetten schloß Obmann Weiser mit einem warmen Appell an die Mitglieder um weitere Mithilfe und Förderung des Vereines um 11 Uhr nachts die Versammlung. Alle Zuschriften sind zu richten an Kajetan Weiser, Linz, Karl Wif er st ratze N r. 21. Sämtliche Geldsendungen sind an Franz Glaubacker, Linz, Gürtlerstraße Nr. 4/1, zu senden. Prostnitz. Am 28. März hat hier eine Mitgliederversammlung stattgesnnden mit der Tagesordnung: 1. Wahl der Züblstellenleitiing. L. Wie sollen sich die Eisenbahner organisieren: national oder international? Die Wahl ergab folgendes Resultat: Josef D o k l a d a l, Obmann; Jaroslaus Hertmann, Kassier; Sonneweno, Zhrival, Knaus, Vertrauensmänner; Viehweg er, Weivoda, Revisoren; Subkassiere: für Chornitz Müller, für Proßniy Z h l- i v a l. Die Beiträge mögen vorausbezahlt werden und nur ent-iveder dem Kassier oder den Subkassieren und gegen sofortige Bestätigung. Jene Genossen, die »och Mitglieder Bei der Zentrale oder der Ortsgruppe Mahrisch-Schönberg sind, wollen sofort der Zahlstelle Proßmtz bcitreten, damit sie an der Agitationsarbeit au der Strecke Proßnitz-Triebitz und Proßnitz-Chornitz Anteil nehmen können, damit wir die Bediensteten dieser Strecke in unsere Organisation bringen können. Zum zweiten Punkt referierte Genosse Döenftäei unter Beifall der Anwesenden. Alle Zuschriften wollen an Joses.Dokladal, Konduk-: u r, P r o ß n i tz, 5t o st e l e tz g a s s e, 17, gerichtet werden. Roscnbach. Bei der ain 21. Mürz stattgesundenen Generalversammlung wurden folgende Genossen gewählt: Franz R i tz i n g e r, Obmann; Johann Winter, Kassier; Joses Maier, Paul P u g e l n i g, Simon Kru m m, Anton Katzmann, Georg Tengg, Opetschnig, Jofef Wedan, Ferdinand Schweiber, Ludwig F n n d i und Josef Pruntfch, Ausschüsse. Nach der Wahl hielt Genosse Matter einen ausgezeichneten Bortrag über Zweck und Stutzen der Organisation. Sämtliche Zuschriften sind an Genossen Franz Nitzin ger, Wächter in !» osenbach, zu richten, _ . .. Grotz-Wcikersdorf. Bei der am 3. März d. I. statt gefundenen Generalversammlung wurden folgende Genossen gewählt : Engelbert U h I, Obmann; Anton Kitzler, Kassier Johann Augustin, Subkassier; Josef Lehn er, Schristsührer Anton Raab, Anton Alt mann, Johann Z e i n e r, Franz Friedrich, Ausschüsse. .Hartberg. Sonntag den 21. Mürz d. I. hielt die Zahl-stellenleitung die diesjährige Generalversammlung ab, in der Genosse Herzog von Graz einen lehrreichen Vortrag über Un sallversicherung und über den Wert der politischen Organisation hielt. Bei der Neuwahl wurden folgende Genossen gewählt Adam Zeman n, Zahlstellenleiter; Alois Kohl, Kassier; Jose A r n h o l d, Schriftführer; Franz Kapper, Kontrollor. Alle Zuschriften sind an Adain Zemann, Zahlstellenleiter in Hartberg. Ungerstraße; in Geldangelegenheiten an Alois Kohl, Kassier in Hartberg, Uagerstrab« 41, zu richten. tei Wien, Favoriten II. Montag den 6. April fand im Arbeiterheim die diesjährige Generalversammlung unter zahlreicher Beteiligung der Mitglieder statt. Bei der Neuwahl wurden folgende Genossen in den Ausschuß gewählt: Karl Vanya, Obmann; Jofef Buchar, Kassier; Ludwig Holztrattner, Schriftführer; Hilmer, Kral, Schippet, Kontrolle; Ludwig Horn, Franz Fattinger, Josef D u 8 e k, Rudolf 58 e n i f ch, Matthias Kolza, Adolf Ziegler, Johann Hvinolka, Leopold Sevöik, Franz Kirchmayr, Ausschüsse, sowie 32 Ersatzmänner und 2 Ordner. Hieraus hielt Genosse Vogel einen mit viel Beifall aus-genomiuencn Vortrag über utopistischen und wissenschastlichen Sozialismus. Zuaim. Bei der am 24. März d. I. stattgefundenen Gc-neralverfammlung wurden folgende Genossen gewählt: Andreas Höchtl, Obmann, Matthias Kastner, Joses Sulla, Stellvertreter; Franz Grünn, Adalbert Hucek, Schristsührer; Franz Erben, Rudolf Tr itta, Kassiere; Joses Siinp erl, Subkassier: Karl Noestlcr. Kassier für das Heizhaus; Joses Pust, Franz Ansorge, Eduard Wurm, Josef Koparek, Eugen Kadur, Ausschüsse. Hierauf hiett der Obmann einen ausgezeichneten Vortrag und erntete für seine über Zweck und Nutzen der Organisation Ausführungen reichen Beifall. Sämtliche Zuschriften sind an den Obmann Andreas Höcht l, Staatsbahn st raße 6, in ünsallLangelegenheiten an Matthias Kästner, Salisplatz 13, zu richten. Die Mitgliederversammlungen werden jedesmal in dein im Kammandierungszilnmer angebrachten Rahmen rechtzeitig bekanntgegeben und es ist Pflicht der Mitglieder, Misere Versammlungen fleißig zu besuchen. Turnan.v Bei der am 28. März d. I. stattgefundenen Generalversammlung wurden folgende Genossen in den Ausschuß "ewichlt. Franz Sprinar, Wenzel P o m r h o n z, Joses E u b a, Johann Cerny, Anton Pomrhonz, Franz Hawliiek, Karl Hndee, Franz Pivohenskv. Anton Kovar, Stefan 91 e h ci e, Franz Mosepust, Franz R a u l i n. M^rienbad. Bei der am 3. April stattgefundenen Haupt-versaminlung wurden nachstehende Genossen gewählt: Johann Demi, Obmann; Franz Schuster, Kassier; Anton Böhm, Schristsührer; Josts Bähm, Andreas Standfest, Revisoren; Johann Modi, Bibliothekar. Eggenburg. Sonntag den 4. April fand in Psanns Gasthaus »zum goldenen Adler" die ganzjährige Generalver-ammlung statt. Aus dem Bericht der Funktionäre konnte man ersehen, daß im letzten Vereinsjahr eine rege Tätigkeit entfaltet wurde. Bei der Neuwahl wurden folgende Genossen gewühlt: Leopold Schnötzinger, Obmann, Johann Ki ermayer, Stellvertreter; Leopold Dan gl. Kassier, Heinrich Schützbacher, Stellvertreter; Leopold Osterberger, Subkassier; Franz D a n g l, Schriftführer, Joses Silberbauer, Stellvertreter; Johann Desai-, Kontrollor, Johann Haller, Stellvertreter; Johann Ziegler, Florian Wieser, Johann Deim, AuSschußmit.,lieber. Genosse Spies aus Wien hielt einen lehrreichen Vortrag über die Sozialversicherung und über Zweck und Nutzen der Organisation. Derselbe erntete sür seine trefflichen Ausführungen reichen Beifall, lieber Antrag des Genossen Schnötzinger wurde eine aus die Sozialversicherung bezugnehmende Resolution zur Verlesung gebracht und einstimmig angenommen. Nachdem noch Genosse Trascht und Genosse Schnötzinger gesprochen, wurde die Versammlung geschlossen. Wien. (O e st e r r e i ch i s ch e N o r d w e st b a h n.) Freitag den 2. April um halb 8 Uhr abends fand in Karlitzkys Restauration, XX., Rauscherstraße 5, die diesjährige Gmcmtversaiirov lung statt. Der Obmann Genosse Schwab bot in seinem Bericht einen kurzen Rückblick aus das abgelaufene Vereinsiahr. Die Ortsgruppe beschickte 9 Konferenzen, hielt 12 Vereinsver-ammlungen und 12 AuSschußsitzungcn ab. Den Bildungsbe-'trebungen der Mitglieder wurde durch 8 Vorträge in der Ortsgruppe sowie durch den Beitritt derselben zur „Freien Volksbühne' mit 25 Sitzen per Monat Rechnung getragen. Rechtsschutz und Unterstützungen wurden in 8 Fullen gewährt. Der Kassier Genosse Anders berichtete über die Kassengebarung und wies aus die Gesamteinnahmen von Kr. 272825, denen Ausgaben von Kr. 2648 38 gegenüberstehen, hin. Das von der Kontrolle am Schlüsse ihres Berichtes beantragte Absolutorium wurde den, scheidenden Ausschuß einstimmig erteilt. Die vorgenommenen Neuwahlen ergaben nachstehendes Resultat: Josef Schwab, Obmann. It., Klanggasse 5; Till hon, Hanke, Stolzier, Anders, Madera, Chtumetzky, T i n e y, K w a p i 1, B u r i a n, W o h l a n, N e u ni a n n. Ober. Bauer, Bartejs, Sowa, Fei gl, Ludwicek, Faust, Ausschüsse; Stuieru, Sellaberl, Kontrolle. Reichsratsabaeordneter Tomschik referierte in ein-gehender und trefflicher Weise über die Verstaatlichung der £e. N. W. B., S. N. D. V. B., St. E. G. u. s. w. und besprach die Durchführung des Verstaatlichungsgesetzes sowie das zu-künstige Verwaltungsst^stem.__________ Eingesendet. Alt-Bunzla», den 11. Llltärz 3909. Werter Freund I Nachdem der Paul zynisch auf feinem Standpunkt verharren will und auch die Androhung der Genossen, daß er die Sache beiseite läßt, nicht resvektiert, ja im Gegenteil als Mit- Slied der Personalkommission um jeden Preis im eigenen nteresse die Sache durchzusetzen beabsichtigt, ist die Sache für u»S eine sehr kritische und darum ersuche ich dich noch einmal, daß du die Sache nicht beseite legst, was sür uns unabsehbare Folgen hatte. Paul ist direkt verfanatifiert und behauptet, daß die Mitglieder nur eine Ursache zum AuStretcn aus dem Vereine suchen. Sv ein Mensch kann nicht respektiert werden und darum müssen wir gegen feine egoistische Handlung energisch Stellung nehmen. Die Sache ist sehr wichtig, schon aus dem Grunde, daß wenn die Direktion als ungültig erklärt, werden diese schwerlich zum drittenmal eingeführt. In diesem kritischen Moment appelliere ich an deine Hilse und ersuche dich, keine Sekunde zu zögern, womöglich schnell die Unterschriften zu besorgen und die diesbezügliche Erklärung spätestens bis 20. d. M. einzusenden. Ich bin jetzt an einer Substitution in LlltBuuzlau, schicke mir daher die Erklärung nicht nach Schreckenstein, sondern nach Bunzlan unter folgender Adresse: Johann R i h a, derzeit Weichenkontrollor in Alt-Bunzlau.i In einem festen Vertrauen, daß du die Sache ordentlich erledigen wirst, grüßt dich dein Freund Johann Rcha. Die Erklärungen von Joses-stadt und Reichenberg sende mir auch. In Nimburg haben wir 39 Unterschriften. . Ich habe nun in der am 28. März stattgesundenen Vorbesprechung der Personalkommission die Erklärung abgegeben, daß ich unter diesen Umständen den Antrag nicht Einbringen werde, obzwar sich die Mehrheit der Stationen für den Antrag entschieden hat. Nach dieser Darstellung überlasse ich e? der Oeffent-Iichfeit, sich über die Charaktereigenschaften des Verfassers des oben angeführten Schreibens ein Urteil zu bilden; da derselbe mich jedoch in diesem Schreiben beschuldigt, ich wolle in meiner Eigenschaft als Mitglied der Personalkommission persönlichen Vorteil erreichen, so erkläre ich denselben als einen Verleumder. Interessant ist es, daß außer der Versammlung nur ein einziger Kollege sich mir gegenüber gegen den Antrag ausgesprochen hat. Ed. P a u l, Personaltommissionsmitglied. Großer Schaden erwächst allen jenen, welche ihren Bedarf an Herren- und Damenstoffen nicht an der richtigen Quelle decken. Wirklich erstklassige Erzeugnisse und aparte Saisonneuheiten kauft man am besten und billigsten beim altrenommierten Tuch» Versandhaus Franz Schmidt in Jägerndorf (Oesterreichisch-Schiesien). Verlangen Sie daselbst kostenlose Zusendung einer Frühjahrs- und Sommermustetkollekrion. Etwas Interessantes für unsere Leser. Leinenwaren eder Art, ferner Rumburger Wäicheweben, Krausleinwand Weltmarke), Leintücher, Handtücher, Taschentücher, Zephire rc., lauft man am besten und billigsten bei der altrenommierten irma Josef Kraus in Nachod in Böhmen. Musterbuch gratis, ür Mchtkoiwenierendes Geld retour. Man wende sich nur an diese als streng solid bekannte Leinenfinna, die allen Wünschen vollkommen zu entsprechen in der Lage ist.__________________________ (giit diese Rubrik ii6itnimmt die Redaktion keine fStvanttoortung.) Die Priisnngsfragc des ZngbegkeitnngspersonalS ist einer jener Fragen, welche mehr im Gegensatz zwischen den Interessen der Bediensteten selbst als un Gegensatz der Interessen zwischen Verwaltung und Personal beruhen. Wer diese Frage nüchtern und sachlich beurteilen kann, wird aber auch zugeben, daß die Personalkommission die geeignetste Körperschaft wäre, die in diesem Punkt zwischen dem Personal vorhandenen Gegensätze zur Ausgleichung zu bringen. Es wurde deshalb auch schon am 9. November 1907 in der Konferenz der gewählten Personnlkommissionsmitglieder der k. k. Staatsbahnen ein Antrag formuliert, der die Prüfungsfrage auf den k. k. Staatsbahnen zur Lösung bringen sollte. Dieser Antrag war in einer verbesserten Form auch in der bekannten von Dr. Ellenbogen im März 1908 im Budgetausschutz eingcfcmchteit Resolution enthalten. Nun wurde bezüglich der PrüsungSsrage des Zug-beglcitungspetsoimls auch in der Herbstsijzung der Personal-kornmission der Oe. N. W. B. ein Antrag eingebracht. Dieser Antrag wurde von mir zurückgezogen, und zwar deshalb, um mit dem Zugbegleitungspersonal wegen diesem Antrag nochmals in Fühlung zu treten. LluS diesem Grunde wurde von mir ein Antrag auS-geartieitet und sämtlichen Domizilstationen mit dem Ersuchen zugesendet, denselben einer Zugsbegleiterversammlung zur Begutachtung vorzulegen. Als Grundlage dienten diesem Antrag die Bestimmunge der Resolution des Dr. Ellenbogen betreffs Regelung bi Rangseinteilung für das ZugbegleitungSpersonal. Nebstdem war der Antrag den speziellen Verhältnissen der Oe. N. W. B. und S. N. D. V. B. angepaßt und in demselben eine UebergangSzeit vorgesehen. Ich habe keine Ursache, um zu verschweigen, daß ich mich in meiner persönlichen Meinung für den Antrag ausgesprochen habe; ebenso habe ich keine Ursache, um zu verschweigen, daß ich die ManipulationSprüsung erst im Jänner d. I. abgelegt habe und dieses um so weniger, da ich wiederholt erklärt habe, daß der Antrag nur bann eingebracht wird, wenn die Mehrheit deS ZugbegleitungSperfonalS sich mit demselben einverstanden erklärt. Außerdem war ich aber mich schon von Kollegen aus Reichenberg und Jglau zur Einbringung dieses Antrages au gefordert worden. Obwohl ich in dieser Frage vollkommen offen vorgegangen bin, wird diese Angelegenheit trotzdem benützt, um gegen mich eine verleumderische Hetze zu inszenieren, was aus folgendem Schreiben, welches auf den Linien der Oe. N. W. B. und S. N. D. B. B. zirkulierte, zu ersehen ist. Sprechsaal. An die geehrten Ortsgruppe»»-- und Zahlftelten-eitnngen des Allgemeinen Rechtsschutz- und GewerkschastsvereineS für Oesterreich. Die diesjährige Delegierten- und Generalversamm-I ung der Zentrale findet in der ziveiten Hülste des Monates April statt, und zwar am 25., ‘26. und 27. April 1909. Die Tagesordnung für die Delegiertenvorbesprechung und Generalversammlung der Zentrale ist den Ortsgruppen und Zahlstellen mittelst ZirkularS bereits zuge gangen. Dieselbe lautet: 1. Berichte: a) des Obmannes, b) des Zentralsekretariats, c) der Provinzsekretariate, d) der Administration (Kassenberichte), e) Fachpresse, t) Kontrollkommission., 2. Wahl der Zentralleitang und Kontrollkommission. 3. Die letzten Bewegungen auf den österreichischen Eisenbahnen (Zugeständnisse und deren Durchführung). Unsere nächsten Aufgaben. _ m ^ m 4. Die Verstaatlichung der St. E. <8., Oe. N. W. B., S. N. D. V. B. sowie B. N. D. 6. Die Sozialversicherung. (Stellungnahme zu diesem Gesetz.) 6. Anträge und Anfragen. Die näheren Bestimmungen über die Delegierungen zu der Delegierten- und Gcneralv«.sammlung der Zentrale sind in dem oben erwähnten Zirkular enthalten, ivelches bereits an die geehrten Ortsgruppen-- und Zahlstellen-leitungen abgesendet wurde. Mit sozialdemokratischem Brudergruß Die Zentralleitnng. Achtung, Oberba»larbeiter und Professionisten der k. k. Staatsbahnen und der Privatbahnen in Wien und Lokalstrerke! Zur Besprechung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse auf den genannten Bahnen und zur Ermöglichung eines einheitlichen Vorgehens in diesen Fragen findet am Montag den 3. Mai 1909 um halb 8 Uhr abends in Solomons ©asthaus, XVy Gasgasse Nr. 3, eine Konferenz der Vertrauensmänner aller Bahu-erhaltnttgsarbeiter der k. k. Ttaatsbahnen und der Privat-bahue» statt. „ Die Arbeitskollegen der Privatbahnen werden ersucht, zu dieser wichtigen Besprechung ihre Vertrauensmänner zu entsenden. Hffene A»rfvagen. An die k. k. Staatsbahudirektiou Prag. Die Streckenwächter der Bahnerhaltungssektion Bodenbach erlauben sich an die k. k. Staatsbahndirektion die Anfrage, wie es kommt, daß die Streckenwächter, die von der Direktion heraus-gegebenen Amtsblätter niemals zur Hinsicht bekommen. Alles Ersuchen darum bei der hiesigen Sektion bleibt nutzlos. Um baldige Abhilfe dieser Zustände ersuchen Die Betroffenen. Au die Direktion der Oesterreichische» Nord-westbahn. In Sedletz-Kutteiiberg wird durch den Herrn Station?-Vorstand Dekano vsk «die Regiekohle (Braunkohle) für die älteren Bediensteten per Meterzentner mit 1 Kr., für die jüngeren mit Kr. 112 berechnet. Die Bediensteten erlauben sich die höfliche Ansraae, ob für die jüngeren Bediensteten ein separates Preis-verz.ichnis besteht und bitten um baldige Abhilfe. An die löbliche k. k. Generalin spcktion. Die WerkstättenarbeiLer der Werkstütte in Feldkirch ersuchen eine k. k. Gcneralinspektion, die Werkstätte Feldkirch unangemeldet ln inspizieren. An die k. k. Staatsbahndirektion Innsbruck. Die Strcckenwächter der Bahnerhaltungssektion Bischoss-hofcn, aus der Strecke von Bischofshosen bis Taxenbach, erlauben lich an eine f. k. Staatsbahndirektion die Anfrage zu richten, warum dieselben bis heute noch keinen dienstsreien Tag im Monat erhalten haben, da dies in der Bahnerhaltungssektion Liehen schon eingeführt ist. Die Betroffenen. An die k. k. Böhmische Nordbahndirektion in Prag. Tie Stations- und Bahnerhaltungsarbeiter der k. k. Böhmischen Nordbahn erlauben sich anzufragen, wann der versprochene Lohntarif und die Arbeitsordnung den im Taglohn stehenden Bediensteten und Arbeitern zur Kenntnis gebracht wird, da dieselben ohne eine gültige Arbeitsordnung in puncto Arbeitszeit und Behandlung der Willkür einzelner Vorgesetzten auS-gesetzt sind. Deshalb bieten die Obgenannten um gütige Berücksichtigung. _____ An die k. k. Staatsbahndirektion in Villach. Ist einer Staatsbahndirettion bekannt, daß in der Station Eclztal keine Urlaubskonsignation zur Auflage gebracht wird, oder muß ein solcher Antrag alle Jahre in der Pcrsonal-kommission eingebracht werden? Um Abhilfe wird gebeten. DaS Stationspersonal von Selztal. Alt die Direktion der k. f. Oesterreichischen Nordwestbahn. In der Station Znaim werden junge, tüchtige lind intelligente Leute durch zwei Jahre ständig zum Fahrdienst verwendet, aber trotz allem Hoffen und aller Versprechungen nicht zu Aushilfskvndukteuren ernannt. Nachdem dieselben die nötige Schulbildung besitzen und durch eine zweijährige praktische Ausbildung die Fähigkeiten zum Fahrdienst nachgewiesen haben, so bitten diese um die Ernennung zu Aushilfskondukteuren. An das hohe k. k. Eisenbahnministerium. In der Station Ebersbach der i. t. Böhmischen Nordbahn haben mehrere Bedienstete vor zehn Wochen Geld und Photographien aus Legitimationen mit dem dazu gehörigen Ansuchen überreicht. Bis heute haben diese_ Leute jedoch die Legitimationen noch nicht erhalten. Es wäre eine Wohltat, wenn diese Sache untersucht würde. Allgemeiner Rechtsschutz- «nd Gewerlschaftsvereiu für Oesterreich. Ortsgruppe Krems an den Donau. Den Mitgliedern zur Kenntnisnahme, daß die nächste Monatsversammlung am 17. April d. I. um halb 7 Uhr abends in Maiers Gasthaus stattsindet, wo Beschlüsse wegen des Privatlokals gefaßt werden. Gleichzeitig werden die Mitglieder freundlichst ersucht, den „Eisenbahner" immer genau zu lesen, da unsere Veranstaltungen stets durch das Fachblatt kundgemacht werden und separate Einladungen nicht ausgegeben werden. Ortsgruppe Ga er. Sonntag den 18. April, um 3 Uhr nachmittags findet im Äasthause „zum goldenen Fasan" in Eger die diesjährige Generalversammlung statt und werden die geehrten Mitglieder gebeten, zahlreich zu erscheinen. Tagesordnung: 1. Protokoll und Rechenschaftsbericht der Funktionäre. 2. Neuwahl des Ausschusses. 3. Allgemeines. Referent Genosse Mai. Mitgliedsbücher sind mitzubringen. Ortsgruppe Moral II. Am Mittwoch den 21. April, halb 8 Uhr abends, fineet im Gasthaus des Herrn Joses Volland die diesjährige Generalversammlung mit folgender Tagesordnung statt: 1. Verlesung des Protokolls der halbjährigen Generalversammlung. 2. Berichte: a) desObmanns; b) desKassiers; c) d erKontrolle. 8. Wahl des neuen Ausschusses. 4. Vortrag: „Sozialversicherungsgesetz und dieEisenbahner". (Referent Adolf Müller aus Wien.) b. Beschlußfassung über das jeweilige Unterstützungswes e n. 6. E v e n t u e l l e s. Die Mitglieder beider Ortsgruppen werden ersucht, in dieser Versammlung pünktlich und zahlreich zu erscheinen. tahlstrlle Iirditz. Unsere nächste Monatüveksammlung onntag den 25. April d. I. in Daßnitz, in Grimms Gasthaus statt, wobei der Referent einen Vortrag halten wird. Vollzähliges Erscheinen der Mitglieder erwünscht. Ortsgruppe Komotau. Den geehrten Mitgliedern der Ortsgruppe Komotau diene zur Kenntnis, daß die MonatSver-fammlungerr nicht mehr in Dicks Gasthaus in Oberdorf, sondern bis auf weiteres jeden Sonntag nach dem 17. eines jeden Monats nachmittags 2 Uhr im Restaurant „zum Hauptbahnhof" (Matkay) stattfinden. Die Genossen werden ersucht, vollzählig und pünktlich zu erscheinen. Ferner wollen die Genossen zur Kenntnis nehmen, daß jeden Sonntag von 10 bis 11 Uhr vormittags im selben Lokal die Bibliothekaausgabe stattfindet. Bezüglich der unregelmäßigen Zustellung des Fachblattes werden die Genossen nochmals aufmerksam gemacht, ein etwaiges Nichterscheinen desselben dem Genossen S t ü tz schriftlich bekanntzugeben und zwar muß diese Mitteilung die Mitgliedsnummer, die Schimmer des fehlenden Fachblattes sowie Ort, Gasse und Hausnummer enthalten. Wir möchten aber auch die geehrten Mit» glieder ersuchen, solche Notizen zur Kenntnis zu nehmen und die Funktionäre nicht immer wieder unnütz anzurempeln. Ortsgruppe Pilsen. Sille Mitglieder des Rechtsschutz-und Gewerkschastsvereines, insoweit dieselben Mitglieder des Konsumvereines in Pilsen sind, führen ihre Vollmacht den Vertrauensmännern, beziehungsweise den Ausschussmitgliedern der Ortsgruppe Pilsen ab. Pflicht eines jeden Genossen ist es, dieser 'Aufforderung nachzukommen. Sammelt die Vollmachten aller Berussgenossen. (Ortsgruppe Meidling. Die Mitglieder der Ortsgruppe Meidling werden ausgefordert, ihre Mitgliedsbücher zur Abstempelung ehebaldigst abzugeben. Um eine rasche Abwicklung durchzuführen, ist jeder Subkassier verpflichtet, dieselben zu übernehmen und dem Evidenzsührer zu übergeben. Die Mitglieder werben aufmerksam gemacht, daß die OrtSgruppeleittmg in der Sitzung vom 24. März d. I. beschlossen hat, der Zentralisierung der Bibliothek Beizutreten. Der Beschluß wird mit 1. Mai d. I. durchgeführt und werden die Mitglieder ersucht, die ausge-liehcnen Bücher bis 20. April d. I. der Ortsgruppe zurückzu-fteilen. Ab 1. Mai können die Mitglieder Bibliotheksbücher in der Zentrale, XII., Jgnazgasse Str. 12, gegen Vorweisung des Mitgliedsbuches beziehen. Bei der vorgenommenen Nachwahl in den Slusschuß wurden die Genossen Anton ©reiner zum Obmannstellvertreter, Genosse Franz Herzig zum Schriftführer* stellvertreter und Genosse Schramm alszweiter Kontrollor gewählt. Die Vereinsabende an den ersten drei Montagen tm Monat behufs Einzahlung des Mitglredsbeitrages werden ab 1. Mai sistiert und es diene den Mitgliedern zur Kenntnis, daß dafür die Sichkassiere vermehrt wurden. Die Namen der Subkassiere werden demnächst Bekannt-gegeben* „ Ortsgruppe AaeomSk. Sonntag den 18. Slpril d. I. findet um 2 Uhr nachmittags im Grandhotcl die diesjährige Generalversammlung statt. Zahlreiches Erscheinen erwünscht. Ortsgruppe Klosterneuburg. 91 m Freitag den 16. Slpril, halb 8 Uhr abends, findet in Klosterneuburg in Herrn R. Werners Gasthaus „zur goldenen Krone" eine außerordentliche Generalversammlung mit folgender Tagesordnung statt: 1. Bericht des Vorstandes. 2. Neuwahlen. 3. Even tuelles. Sollte um oben angeführte Zeit die Versammlung nicht beschlußfähig sein, so findet dieselbe um eine Stunde später ohne Rücksichtnahme auf die Zahl der anwesenden Mitglieder im selben Lokal statt. Ortsgruppe Lesben. Laut Beschluß der Slusschußsitzung vom 28. März beginnt die Diskussion jeden Sonn- und Feiertag um 9 Uhr vormittags. Den Mitgliedern der Ortsgruppe diene zur Kenntnis, daß jeden ersten Sonntag im Monat um 7 Uhr abends eine Diskussion stattfindet. 'Nachdem der Slusschuß für den Monat Slpril die Referate bereits bestimmt hat, ist es Pflicht der Mitglieder, die Diskussionsabende fleißig zu besuchen. Ortsgruppe Kigmundsherberg. Es diene den werten Genossen zur Kenntnis, daß Sonntag den 18. Slpril I. I., um 3 Uhr nachmittags, in Herrn Waitz, Gasthaus in Sigmunds-herberg die konstituierende Versammlung der neugegründeten Ortsgruppe stattfindet. Die Genossen werden ersucht, pünktlich und zahlreich zu erscheinen und die Frauen mitzunehmcn. Ortsgruppe Königinhof an der Elbe. Sonntag den 18. Slpril um halb 8 Uhr abends, findet im Gasthaus der Frau Anna Rücker die Konstituierung der ncugegründeten Ortsgruppe statt, wozu ein Referent aus Prag kommen wird. Die Mitglieder werden ersucht, zahlreich zu erscheinen und die Frauen mitzubriuaen. Ortsgruppe Gloggnitz. Am Donnerstag den 15. Slpril 1909, 7 Uhr abends, findet im DeremSlokal, Gasthaus „zum Sllpenhorn" in Gloggnitz, Zeile 2, die diesjährige Generalversammlung mit folgender Tagesordnung statt: 1. Verlesung des Protokolls der letzten Generalversammlung. 2, Berichte der Funktionäre. 3. Neuwahl der Ortsgruppenleitung. 4. Vortrag. 5. Anträge u n d Sl n f r a g e n. Es wird ersucht, die Mitgliedsbücher und ZnterimSkarten sowie die ausgeliehencn Bücher behufs Kontrolle abzugeben und die etwaigen Rückstände zu begleichen. Im Interesse eines jeden Mitgliedes wird ersucht, zahlreich zu dieser Versammlung zu erscheinen und die Frauen mitzubringen. Freie Eisenbahnerversammlungen. Purkersdorf. Samstag den 17. Slpril 1909 um halb 8 Uhr abends findet in BobenbergerS Gasthaus, Purkersdorf, Kaiser Josesslraße 21, eine freie Eisenbahnerversammlung mit folgender Tagesordnung statt: 1. UusallversicherungLgesetz und Sozialreform im Parlament. 2. Die Reform für die Bediensteten im k. k. E i s e n b a h n m i n i st e r i u m. 3. Anträge und Anfragen. Referent aus Wien. In Anbetracht der wichtigen Tagesordnung ist es Pflicht eines jeden Eisenbahners, bei dieser Versammlung anwesend zu sein. Eisenbahner und Kollegen erscheint massenhaft und nehmt eure Frauen mit. Linz a. d. Donau. Am Samstag den 17. Slpril, präzise 8 Uhr abends, findet im städtischen Volksgartensaal eine allgemein zugängliche Eisenbahnerversammlung mit folgender Tagesordnung statt: 1. Die Sozialversicherung und die Eisenbahner. 2. Wie steht es mit den Zugeständnissen des Eisenbahnministeriums? 3. Anträge und Anfragen. Referent Genosse Müller aus Wien. Genosse», agitiert Mann für Mann für einen Massenbesuch. Es muß gezeigt werden: daß die Geduld ein Ende hat. Furth i. LLalde. Unseren Mitgliedern diene zur Kenntnis, daß am 18. Slpril d. I. im Vcrcinslvkal „Postgarten" eine öffentliche Eisenbahnerversammlung mit der Tagesordnung: „Die Sozialversicherung und die Eisenbahner" stattfinden wird. Referent Genosse D u 8 e k aus Wien. Sille dienstfreien Eisenbahner sinh zu dieser wichtigen Versammlung freundlichst eiugeladen und' sind die Frauen mit» zubringen. Mastig. Sonntag den 18. April d. I., um 4 Uhr nachmittags, findet im Gasthaus des. Herrn Friedrich Steffan, (zur „Stadt Wien") in Mastig, eine Versammlung der Eisenbahner statt. Referent aus Prag. Die Genossen werden ersucht, für diese Versammlung zu agitieren und zur Versammlung bestimmt und zahlreich zu erscheinen. Eisenstein. Den 17. Slpril d. I., um 8 Uhr abends, findet im Gasthaus „zur Krone" (Grenzbahnhof) eine öffentliche Eisenbahnerversammlung mit folgender Tagesordnung statt: 1. Die Sozialversicherung und dieEisenbahner. 2. Die Aufbesserung der Taglohnbedien st eten. Referent Genosse Dusek aus Wien. Pflicht eines jeden Eisenbahners ist es, zu dieser wichtigen Versammlung zu gehen und die Frauen mitzubringen. Bischofshofcn. 81m Sonntag den 18. Slpril 1909, um 8 Uhr abends, findet im Gasthaus des Herrn „Süsser" eine freie Eiscnbahneroeisammlung statt mit der Tagesordnung: „Die Sozialversicherung und die Eisenbahner." Referent Genosse Sldolf Müller aus Wien. Die geehrten Mitglieder samt ihren Frauen werden ersucht, recht zahlreich zu erscheinen. g$tkaimtiiinilin«8 btt Jibiniuiftratimi. i. Folgende Ortsgruppen respektive Zahlstellen sind mit der Monatsabrechnung an die Zentrale im Rückstand geblieben, wodurch die in den betreffenden Ortsgruppen befindlichen Mitglieder mit ihren Rechten in Mitleidenschaft gezogen sind. Um einer eventuell daraus entstehenden Kalamität vorzubeugen, ersuchen wir um schleunigste Begleichung des Rückstandes. Slßling schuldet für Monat Jänner und März sowie Kr. 40'— vom August 1908. Bielitz schuldet für Monat Jänner, Februar und März. Czernowitz schuldet für Monat März. Friedland schuldet für Monat Februar und März. Gövfritz schuldet für Monat Februar und März. H u l l e i n schuldet für Monat Februar und März. Meran schuldet für Monat Jänner, Februar und März. Opei >, a schuldet für Monat Februar und März. S u ch a schuldet für Monat Dezember, Jänner, Februar und März. Straßwalchen schuldet für Monat Februar und März. Wallern schuldet für Monat Jänner, Februar und März. W a d o w i tz schuldet für Monat Jänner, Februar und März. II. An unsere italienischen Mitglieder. Die für das italienische Blatt sich ergebenden Reklamationen mögen in Hinkunst ausschließlich nur an unseren Genossen Slugusto Avancini, Reichsratsabgeordneten in Trento, gerichtet werden, nachdem sich derselbe in uneigennützigster Weise bereit erklärt hat, sämtliche aus das betreffende Blatt bezughabenden Wünsche und Beschwerden zur Austragung zu übernehmen. m. Wir bringen den Ortsgruppeukassieren in Erinnerung, baß die Verrechnung der Blätter als Paketsendung, also mit 32 H. nur zulässig ist, wenn im Paket mindestens entweder 32 Eisenbahner, 30 Kolejarz oder 56 Üclezniiar enthalten sind. Alle Sendungen, welche eine geringere Zahl von Blättern beinhalten, sind mit 36 H. zu verrechnen, auch wenn die Sendung unter einer Schleife erfolgt, weil die Portoersparnis erst bei der vorgenannten Slnzahl erzielt werden kann. Briefkasten der Redaktion. I. V., Ln2na-Lischs>n. Die Buschtiehrader Bahn gehört allerdings zu den verstaatlichungsreisen Bahnen. Doch will die Regierung die Ueberleitung schrittweise vornehmen, so daß auch diese Bahn in absehbarer Zeit an die Reihe kommen dürste. Die Sudbahn ist aber mit Rücksicht auf die schwebenden Lasten zurzeit ein passives Unternehmen, weshalb hier finanzielle Bedenken obwalten. — A. W., Kusstein. Der eingesendete Ab-wehrartikel ist wohl durch den in Nr. 10 erschienenen zweiten Aussatz gegenstandslos geworden. Die Sache ist hinreichend geklärt und eine weitere Diskussion wohl überflüssig. — A. P., Heiligenstadt. Diesmal unverwcndbar. Versuchen Sie es wieder einmal in Prosa. Für den Inhalt dor Inserate übernimmt die Redaktion und Administration kein; wie Immer geartete Ver-o o anfwortung. o Für den Inhalt der Inserate übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-o o antwortung, o o Danksagung. Außerstande, jedem einzelnen für die während meiner Krankheit mir zugekommenen Geldspenden zu danken, spreche ich auf diesem Wege allen Kollegen meinen verbindlichsten Dank ans. Franz Wiesinger, Bahnwächter. Unsere Mitglieder erhalten gegen monatliche Teilzahlung von nur 10 Kr. ohne weitere Anzahlung, ohne Preiserhöhung €in erstklassiges 6rammopbo» „Tion"-Präzisionsmaschine und 20 große Aufnahmen (28 Zentimeter Favorite-Platten) nach Wahl. Gesamtpreis 120 Kr. Bestellungen an A. J. PICHLER, H., Valeriestrasae 48, 2. St. Danksagung. £rr Gefertigte bontt hiermit herzlichst für die durch die Ortsgruppe Wien, Oe. N.-W.-B. des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerischaittvereines anlählid) feiner XSmumlfntung unter den Beamte», UtUerbeamten, Dienern und Arbeitern iitgeleitete teammlung, welche einen Betrag 00» Kr. 321-26 ergeben hat. SBten, am 6. April 1800. Gustav SeuccT, Oderverschieder. POSTEINTAUSCH. Der gefertigte Wägern,usseher der I. t. btt». Südbahngefellfchast wünscht mit Rücksicht ans die Kranitiett seiner Gattin, der Luftveränderung anempfohlen wurde, seinen Paste» in Triest mit einem Kollege» der nördlichen Stationen, eventuell der Hanptltnte »ach Kärnten zu »erlauscht». Reflektanten (Wagenausseher »der Wagemncister) mögen sich wende» an Michael Kopriviek, Wagenausseher, Heizhaus Triest. Cpöina, am 4, April 1809. DANKSAGUNG. Außerstande, allen Teilnehmern am Leichenbegängnis meines Gatten Balthasar Steiner, sowie für die zahlreiche Beteiligung, die herrlichen Kranzspenden und die Unterstützung während seiner jttankheit zu danken, spreche ich der löblichen Zahlstelle Lend des Gewerkschastsvereines meinen besten Dank aus, Anna Steiner, Witwe. mit unseren weltbekannten Wcbe-Erzeugnissen, nachdem dieselben vorzüglicher Qualität sind. 6 Stück gebleichte Leintücher ohne Naht lala, 160X26X1 Ztm. gross X 14*30 bloss in der Weberei Brüder Krejcar, Dobruschka Nr, 9152, ÜBE Muster neuester Zenhire, Leinen, Gradei, Tisch- u. 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Franz Ernest, Schlosser der St. E. G. Fleisch! *5 BF Fleisch! Versende gutes, frisches Fleisch in Postpaketen ii 5 Kilogramm per Nachnahme franko jeder Station, und zwar Rindfleisch vom Schlegel 5 Kr., zur vollsten Zufriedenheit. Leiste Garantie. JlüM Ritter, Flcitclx&iorO 3«tor, (daluieu. Seite 12 „Der Msenbarmer." Nr 11 MW gegenüber dem Franz Josefs-Bahnhof. Solideste und beste Emkaufsquelle! Politierte Einrichtungen von K 110, 130, 210 aufwärts. Kücheneinrichtungen K 30, 40, 00. Komplette Schlaf- und Speisezimmer, altdeutsch und modern, von K 280 aufwärts. Ottomanen, Diwans etc. Nur eigene Erzeugung. Eisenbahner geniessen besondere Ermässigung! Provinzaufträge werden ebenso gewissenhaft expediert wie bei persönlicher Auswahl. Zufuhr zu allen Bahnhöfen und Bezirken kostenfrei. Preiskurante gratis und franko. ,a Nur dis zahlreichen Nachbestellungen sprechen für uns! 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