M. 3. Wien, den 20. Jänner 1909. 17. Jahrg. CZ r. r M Zentralorgan des Desterreicblschen Eisenbahn «personales. Redaktion: Wien, F/„ Zentagasse Rr. 5. SiedaktionKschlus: vier Tag« vor dem Erscheine» de» Blatte». Sytechfttmdeit linb jeden Lag mit Ausnahme de- Sonn- und Feiertage von 10 Uhr vormittags bis Vs* Uhr nachmittags. JusertionSPreis: Die zweimal gespaltene Nonpareillezeilc oder deren Raum 40 Heller. Bei Jahresaustrag Rabatt. ÄbonnementsrVedingungen: Halbjährig.............................. Kr. 2'S3 Ganzjährig............................ . „ 5 76 Für das Deutsche Reich ganzjährig Ml. 6.—. Für daS übrige Ausland ganzjährig 9 Franken. Aecephon Wir. 2835. Erscheint jeden \., und 20* tut Monat. 8>«hlspruch: Wa» wir begehren von der Zukunst Fernen: Dah Brot und Arbeit uns gerüstet stehen. Dag unsere Kinder in der Schule lernen Und unsere Greise nicht mehr betteln gehen. 6>. Kerwegh. Ein Attentat auf die Verfiche-rung der Cifenbahner. Das „Gesetz der fünfzehn Infamien" hat der M-geordnete Genosse Müller am letzten Krankenkassentage den Entwurf genannt, womit die Versicherung der Eisenbahner „reformiert" werben soll. Und in der Tat hat das Werk, mit welchem sich die Regierung Beck in die Oeffentlichkeit und vor das Haus der Gesetzgebung wagte, keine mildere Beurteilung verdient. Denn daß die Regierung mit der Einführung einer allgemeinen Sozialversicherung, also im Zusammenhänge mit einer sozialpolitischen Tat, den Raub an der österreichischen Eisenbahnerschaft begehen will, macht die Schandtat, die so sehr den Stempel des christlichsozialen Einflusses an sich trägt, eher größer als geringer, da offenbar mit besondeter List weg-cskamptiert werden soll, was matt offen ohne sozialpolitische Verbrämung nicht gewagt hätte. Die einzelnen auf Sie Versicherung der Eisenbahner bezugnehmenden Bestimmungen oer Vorlage eingehend und sachlich zu würdigen, dazu wird sich noch ausreichend Gelegenheit finden. Für heute, wo es sich -cdtglich darum handelt, den Vorhang von der Vorbereitung des Verbrechens, das an den Eisenbahnern verübt werden soll, wegzuziehen, sei nur kurz angedeutet, was zunächst mit dem sauberen Machwerk geplant ist. Die Vorlage selbst ist das, was Herr von Koerber bekanntlich vor seinem Abgang von der Regierung als „Programm einer Sozialversicherung" als Vermächtnis hinterließ und über das wir bereits in unserem Blatte vom 20. Februar 1908 ausführlich gesprochen haben. Das, was damals als Elaborat vorlag, bringt uns nun die Vorlage der Regierung B e ck -G e ß m a n n als fertigen Entwurf zu einem Sozial-acsetz, und es ist Bezeichnend, daß gerade das. was damals der Arbeilsbeirat durch seinen Beschluß eliminiert haben wollte, in dem Entwurf wieder hergestellt erscheint. Die Regierung legt also besonderen Nachdruck darauf, daß die Anspruchsberechtigung der Eisenbahner in einer sehr einschneidenden und bedenklichen Art gekürzt werde, und verlangt im § 232 ihres Entwurfes, daß derAnspruchaufeineUn-fallsrente in dem Falle, als der Verletzte zugleich einePensionoderAlters-rente bezieht, soweitruhe, als die beiden Renten zusammen den früherenArbeits-v er dienst übersteigen. Bei Berechnung der Rente selbst fft, so wie bisher, der Jahresarbeitsverdienst der verletzten oder getöteten Person zugrunde zu legen, wobei für die Ermittlung dieses Jahresarbeitsverdienstes die durch Artikel VII, Absatz 1 und 2 des Gesetzes vom 20. Juli 1894, R.-G.-Bl. Nr. 168, geänderten Bestimmungen des § 6 des Gesetzes vom 28. Dezember 1887 auch weiterhin in Kraft bleiben sollen. Dafür aber will der schon zitierte §232 jedem mißbräuchlichen Nutzen aus den Rentenbezügen Vorbeugen, indem in einem Falle, als jemano, der eine Unfallsrente bezieht und sich zugleich auch im Genüsse einer anderweitigen Unterstützung befindet (Pensionen, Provisionen rc.), das aus beiden Rechtsansprüchen zusammensließende Einkommen nicht höher sein darf als der zur Zeit des Unfalles ermittelte Arbeitsverdienst. Wörtlich heißt es nämlich im § 232 des Entwurfes: „Für Verletzte, welche von einem Pensionsoder Provisionsfonds oder direkt von dem Dienstgeber Invaliden- oder Altersrenten (Pensionen, Provisionen) beziehen, ruht der Anspruch auf Unfallsrente so weit, als die beiden Renten zusammen den nach § 229 angerechneten Arbeitsverdien st über steigen, oder, sofern wegen völliger Hilflosigkeit eine den Arbeitsverdienst übersteigende Rente gewährt wird (§ 230, Absatz 1), so weit, als die beiden Renten zusammen mehr als 120 Prozent des Arbeitsverdienstes betragen." Zu diesem Raub eines wohlerworbenen Rechtes, der an armen Eiscnbahnerkrüppeln begangen werden soll, muß man nun die „Begründung" der Regierung hören. In dem Motiveubericht zu dieser beabsichtigten Äenderung wird nämlich gesagt, „daß in der vorgeschlagenen Beschränkung des gleichzeitigen Bezuges von Unfallsrente und Pension eine Verletzung berechtigter Interessen der Eisenbahnbediensteten nicht zu erblicken sei, und daß aus einer weiteren Aufrechterhaltung der bisherigen Hebung bedenkliche Rückwirkungen in dienstlicher Beziehung zu befürchten wäre n". Warum diese Befürchtungen gehegt werden müssen, sagt dann die Regierung mit folgenden dürren Worten: „Nach übereinstimmender Beobachtung der Bahnärzte sind seit Einführung der Versicherung der Eisenbahnbediensteten (1895) Erscheinungen zutage getreten, die einen sicheren Schluß darauf zulassen, daß vielfach eine mißbräuchliche Inanspruchnahme der Kranken- und Unfallversicherung sowie der Invalidität sversorgung, und zwar zum Teil durch Simulation, hauptsächlich aber durch Hebet-treibung von Unfallsfolgen stattfindet. Diese Erscheinungen äußerten sich insbesondere in einer sehr erheblichen Verlängerung der durchschnittlichen Heilungsdauer, in einer wesentlichen Verschlechterung der Hcilungsresultate bei geringfügigen Verletzungen und in einem außerordentlichen Anwachsen der Fälle traumatischer Neurose." Das sind, so folgert nun die Regierung weiter, die Gründe, „die einen außerordentlichen Anreiz dafür bieten, die Erlangung einer Rente mit allen Mitteln anzustreben". Und die Regierung schreckt nicht vor der Lächerlichkeit zurück, der sie sich mit der Behauptung aussetzt, die Eisenbahner streben absichtlich mit allen Mitteln nach Unfällen, nur um in den Bezug von Unfallsrente und Pension zu gelangen! Das klingt wie nichts würdiger Hohn, wenn man den Eisenbahner in der Begründung einer Regierungsvorlage ganz offen nicht nur bet Simulation, sondern der Selb st Verschuldung an Unfällen beschuldigt, weil er offenbar die Seligkeit des Augenblicks nicht erwarten kann, wo er, zum Krüppel gerädert, seine gesunden Glieder für eine Unterstützung eintauschen kann. Die Regierung bestreitet, daß durch die Vorlage berechtigte Interessen des Personals verletzt werden, und steht auf dem Standpunkte, daß das Gesetz bisher den Verletzten zu U n r e ch t Pension u n d Unfallsrente zugleich zugebilligt habe. Daß die Schlechtigkeit gewissermaßen noch mit Sittensprüchlein a ufgeputzt werden soll, macht sie nicht genießbarer, höchstens wird die ins Treffen geführte Beweisführung immer dümmer. Denn was besagt es, wenn die Regierung endlich ein paar Ziffern in ihren Motivenbericht hineinnimmt, aus denen hervoraeht, daß bei einigen Leuten tatsächlich die Summe der Unterstützung, die sich aus Pension und Rente zusammensetzt, größer ist als ihr zuletzt bezogener Jahresarbeitsverdienst? Der Hinweis darauf besagt schon deshalb nichts, weil jedermann weiß, daß bei Feststellung der Unfallsrente lediglich der m o m e n-tane Arbeitsverdienst die Grundlage bildet, während jede zukünftige Gestaltung der Erwerbschancen außer Kalkül gesetzt ist. Nehmen wir also den Fall an, ein Bediensteter erleidet in jungen Jahren einen Unfall und seine Rente wird nach dem wirklich bezogenen Arbeitsverdienst bemessen. In Wirklichkeit hat der Mann keineswegs den Verlust, den er erleidet, ersetzt; denn vor ihm liegt noch eine ganze Zukunft, die ihm im Falle seiner vollen Rüstigkeit die Sicherheit bietet, ein mehr als doppeltes Einkommen zu erreichen. Für den Fall, daß also der Mann wirklich aus Unfallsrente und Pension ein seinen Arbeitsverdienst übersteigendes Einkommen bezieht, ist also darin wirklich nur ein teilweises Aequivalent für seine im Werte steigende, aber durch den Unfall eingebüßle Arbeitskraft zu erblicken. Das ist ein Grundsatz des bürgerlichen Gesetzes, daß ein Schadenersatz sich auch darauf zu erstrecken hat, den der Betroffene voraussichtlich aus dem Ereignis noch in der Zukunft zu erwarten hat. Und das, sollte man meinen, sollte auch die billige Regel einer Sozialgesetzgebung sein, die die Grundsätze der Humanität nicht außer acht läßt. Davon, daß es eine echt kapitalistische Schmutzerei ist, die Bahnyerwaltungen auf Kosten der Pensionsoersicherung schadlos halten zu wollen, soll vorerst gar nicht gesprochen werden. Aber auch darüber, daß sowohl der Bericht des juridischen und volkswirtschaftlichen Ausschusses bei der Einbeziehung der Eisenbahner in die Unfallversicherung sowie endlich die ganze bisherige Spruchpraxis des Obersten Gerichtshofes die Pensionen nur als vollwertige Ergänzung der Unfallsrente aufgefaßt wissen wollten, wird noch ausführlich gesprochen werden müffen. Was die Regierung weiter will, ist, wie bereits aus dem Köerberschen Programm bekannt, die Beseitigung der paritätischen Vertretung im Vorstand der Berufsgenossenschaftlichen Unfallversichc-rungsanstalt und Einführung der Dreiteilung, so daß durch den Proporz der Einfluß der Arbeiter und Bediensteten auf ihre Versicherung gleich Null wäre. Aber auch die Krankenversicherung soll ei’* *1 Stoß erhalten und bleibt, worüber wir gleichfalls noch eingehend sprechen werden, von den reaktionären Gelüsten nicht verschont. So hat also, was man besonders fest-halteu muß, die aus den ch ristli ch so zi al en und deutschfreiheitlichen Parteien gebildete Koalitionsregierung den Eisenbahnern im Jubiläums-jahre ein Geschenk hinterlassen, das geradezu die Aufreizung zum Klassen haß bedeutet. Mit ein paar Phrasen, die dem Wortschatz der reaktionären Scharfmacherclique entnommen, glaubt die Regierung den Diebstahl an wohlerworbenen Rechten begründen zu können, und wiegt sich offenbar in dem Wahne, daß die Eisenbahner die unter steigenden Gefahren ihr Leben für den Staat und die Gesammtheit auf das Spiel setzen, diesen Faustschlag ruhig hinnehmen werden. Aber die Herren werden von diesem Glauben geheilt werden. Die Eisenbahner Oesterreichs aber, die hier in einer Existenzfragebedroht werden, mögen daraus lernen, daß eine jetzt stramme Organisation mehr denn je not tut. Es gilt den Angriff zu parieren, wenn nicht in zagender Schwachmütigst preisgegebe« werden soll, was mühevoll genug errungen wurde! * * * Der Krankenkassentay über die Versicherung der Eisenbahner. Der am 7..8.und 9.d.M. in Weigls Katharinen-saal in Wien stattaefundene IV. österreichische Krankenkassentag hatte, wie bereits berichtet, als besonderen Punkt seiner Tagesordnung auch die „Versicherung der Eisenbahner". Das Referat erstattete Abgeordneter Rudolf Müller. Wir lassen im nachstehenden seine Rede folgen: Geehrter Delegiertentag! Als die Regierung vor ungefähr fünf Jahren ihr sogenannte» Programm sür die Reform und den Ausbau der Arbeitervcrsicherung der Oeffentlichkeit zur Diskussion vorlegte, wurde diese Tat von der Arbeiterschaft freudig ausgenommen, weil man annahm, dost endlich ihr Mjähriges Der «Eisenbahners erscheint in einer Auflage von 12,000 Exemplaren. Hoffen in Erfüllung gehen wird. Man gab sich allgemein der Hoffnung hin, daß schon durch den Namen Reform und Ausbau, alte, bewährte Einrichtungen und Gesetzesbestimmungen aufrecht erhalten bleiben und daß auf dem Guten die Erweiterung und der Neuaufbau erfolgen werden. Auch wir Eisenbahner wiegten imS in dem Gedanken, daß auch unsere der Regierung längst bekannten Wünsche in Bezug auf Unfall- und Krankenversicherung ihrer Erfüllung zugeführt werden. Besondere Wünsche hatten die Eisenbahner nicht gestellt, sie wollten nur einige Härten und Ungerechtigkeiten, die sich aus der Praxis ergaben, eliminiert, beziehungsweise ergänzt missen. Wie erstaunten wir aber, als wir dieses Negierungsprogramm zur Hand nahmen und fanden, daß unsere längst bekannten Wünsche nicht nur nicht erfüllt, sondern daß unser altes, schwer erworbenes und bewährtes Recht zu einem guten Teil weggenommen war. Als die Eisenbahner von dieser nnlöblichen Absicht der Regierung erfahren hatten, da ging ein Sturm der Entrüstung durch das ganze Reich und einmütig erscholl die Antwort, daß man un-verweilt diesem Anschlag sofort passiven Widerstand entgegenstellen müsse. Die Organisationsleitung riet jedoch vorläufig von einem passiven Widerstand ab, da sie meinte, daß in Oesterreich der Weg vom Programm bis zum Entwurf und vom Entwurf bis zur Gesetzwerdung ein sehr langer ist, daß durch verschiedene Aktionen diese Schädigung, die an uns verübt cherden sollte, auch in Güte zu eliminieren sein werde. Unsere Meinung wurde dadurch bestärkt, daß man im Eisenbahnministerium unter der Leitung des Sektionschefs W r b a mit diesem Programm ebenfalls nicht einverstanden war und Bedenken dagegen hegte. Als dieses Programm den verschiedenen Körperschaften, unter anderem auch dem Arbeitsbeirat, zur Beratung und Begutachtung .vorgelegt wurde, hat der Vertreter des Eisenbahnministeriums, der damalige Hofrat K u r a n d a, auch den Standpunkt desEisenbahnMinisteriums in der Weise vertreten, daß dieÄestimmungen im Programm. soweit sie für den Eisenbahner Geltung haben sollten, annulliert werden, und daß der gegenwärtige Zustand in der Eisenbahnerversicherung aufrecht zu bleiben habe. Diese Haltung des Vertreters des Eisenbahnministeriums wurde von dem Minister des Innern, der zu gleicher Zeit Ministerpräsident war, offenbar auch durch den unheilvollen Einfluß des Finanzministeriums, sehr krumm aufgefaßt und durch weiteres Betreiben derEisenbahnverwaltungen, bekam Hofrat Kuranda den blauen Bogen und wurde pensioniert. Er war das Opfer seiner ersten Ueberzengung. Damit die Öffentlichkeit nicht beunruhigt werde und nicht sehen sollte, wohin der Kurs geht, hat das Eisenbalm Ministerium in aller Heimlichkeit einen anderen Vertreter in denArbeits-betrat bestellt. Offenbar mit dem Auftrag, an den Beschlüssen des Ausschusses nicht zu rütteln. Auch die Vertreter der anderen Ministerien stellten sich schlauerweise nicht dagegen, hörten die Einwände im Arbeitsbeirat ruhig an, offenbar mit der Absicht, daß nachher die Erdrosselung stattsinden wird. Das Plenum im Arbeitsbeirat erhob alle Anträge, die im VersicherungsauSschuß gestellt wurden, zum Beschluß. Vor der Abstimmung resümierte der Vorsitzende, Exzellenz Dr. B a e r n-rei th e r, baß das Eisenbahnpersonal selbstredend nach einem anderen Mahstab behandelt werden müsse, als die übrige andere Arbeiterschaft, namentlich jene Kreise, die neu in die Versicherung einbezogen werden. Es wäre schweres Unrecht, sagte Exzellenz Dr. Baernreither, erworbene Rechte dieser Berufsgruppe zu kürzen, damit neueEle-mente einer Wohltat unterstellt werden. Ein Einspruch wurde von keiner Seite vorgenommen, und so wurde einstimmig beschlossen, daß bei der Eiseubahnerversicheruna der Status qno zu erhalten ist. Trotz dieser Enunziation und trotz der Beschlüsse, die in der Sache in diesen wichtigen Korporationen gefaßt wurden, ließ sich die Eisenbahnerorganisation nicht einlullen und nahm in Wort und Schrift gegen den Regierungsanschlag Stellung. Der Regierung war die Stimmung in Eisenbahnerkreisen sehr wohl bekannt und ihr Vertreter im Arbeitsbeirat erklärte mit Nachdruck, daß ein Nichtbeachten der gefaßten Beschlüsse eine Revolte erzeugen würde, an der gemessen die passive Resistenz ein reines Ammenmärchen wäre. Wie waren ivir erstaunt, als am 3. November das Programm zu einem Gesetzentwurf umgearbeitet dem Abgeordnetenhause zur Beratung vorgelegt wurde, und wir sahen, daß sich die Regierung über alle Beschlüsse yinwegsetzte und die schädigenden Bestimmungen im Programm herstellte und zur Annahme zum Gesetze empfiehlt. Eine solche Himvegsehung, wie es die Regierung in diesem Falle getan hatte, steht in der Geschichte der österreichischen Gesetzgebung einzig da. Und die Eisenbahner sagten kurzweg, daß dieser Entwurf für sic undiskutabel sei und nie Gesetz werden kann. Die Negierung meinte offenbar, daß ein solcher Nanb, begangen an einer Million Menschen, offenbar die richtige Lektion sei, um den im Schwinden begriffenen Patriotismus der Staatsbahnbedienstcten neu zu beleben. Der Ausspruch: „Wen die Götter verderben wollen, den schlagen sie mit Blindheit", scheint Wahrwort zu sein. Die Regierung dürfte sich aber gewaltig irren. Den Diebstahl, der an den Eisenbahnern begangen werden soll, nennt die Negierung „Sozialgesetzgebung". In nicht weniger als 15 Paragraphen sollen die Rechte geschmälert werden. Mit Fug und Recht nennen daher die Eisenbahner dieses Sozialgesetz das Gesetz der 15 Infamien. Dieses Diabolospicl sollen die Eisenbahner als Jubiläumsgeschenk erhalten. Es ist gar nicht ausgeschlossen, daß die Herren Kronjuristen für de» beabsichtigten Diebstahl noch ausgezeichnet werden. Im Reichsgesetzblatt wird, ivenn dieser Anschlag Gesetz werden sollte, in der Einleitung stehen: „Unter der glorreichen Regierung des greifen Kaisers Franz Josef I. wurde dieses segensreiche Gesetz zu stunde gebracht". Wenn je der Name des greisen Kaisers mißbraucht wurde, so hat dies die Regierung Beck getan. Die Herren Regierungsvertreter werden allerdings die Nase rümpfen, daß ich diesen Anschlag beim richtigen Namen nenne und Worte gebrauche, die sonst außerhalb meiner Gewohnheit sich befinden. Geehrte Herren! So sehr ich gegen Krastausdrücke bin, würde ich es aber in diesem Falle als eine Verletzung der Interessen einer so wichtigen Berufsgruppe, wie es die Eisenbahner sind, betrachten, wenn man diese Machinationen mit Glacehandschuhen angreisen würde. Ich bin vielmehr der Meinung, daß es gar nicht genug der harten Worte gibt, die augewendet werden sollen, um diesen Ueberfall richtig zu kennzeichnen. Mit Recht muß hier des Sängers Höflichkeit schweigen. Als im Jahre 1894 die Novelle zur Unfallversicherung, worin die Eisenbahner für den Verlust des Hastpslichtgesetzes eine Ausnahmestellung entnahmen, behandelt wurde, gab die damalige Regierung ihr Versprechen, daß die im Ausdehnungsgesetz Artikel 7 niedergelegten Bestimmungen unantastbar bleiben werden. Die Negierung ist gegenüber der Gesetzsiebnug und gegenüber 300.000 Eisenbahnern wortbrüchig geworden. Eine Regierung, die die Grundsätze, die jeder einfache Kaufmann aufrecht hält, „auf Treu' und Glauben", mit Füßen tritt, handelte nicht wie ein Rat der Krone, sondern wie ein Verbrecher. Der schwerste Stoß, der uns in dem Entwürfe zugefügt wird und daö bestehende Gesetz untergräbt, ist in den §§ 176, 185, 222, 229, 232 und 233 des vierten Hauptstückes und in den §§ 88 und 89 des zweiten Hauptstückes geplant. In weiteren 7 Paragraphen werden wir ebenfalls stark in unseren Ansprüchen beeinträchtigt. In noch einer Reihe von Paragraphen wird auch der Einfluß, den ivir auf die Verwaltung hatten, gebrochen. Daß da§ Eisenbahnperfonak gegen ein solches Attentat mit allen Mitteln solange ankämpfen wird, bis unsere Rechte nach jeder Richtung hin wiederum hcrgestellt sind, ist einfach selbstverständlich. Gegen einige dieser Paragraphen will ich nun kurz Stellung nehmen. Im § 232 des Entwurfes werden den Eisenbahnbedieiisteten ihre Ansprüche nach Artikel 7 des Gesetzes vom 20. Juli 1891, das eine Kompensation des Haftpflichtgesetzes vom 5. Mürz 1869 darstellt, benommen. Nach diesem Paragraph sollen die Bediensteten bei Verletzungen in Ausübung ihres Dienstes nicht wie bisher, Provision und Unfallsrente unabhängig von einander beziehen, sondern bloß Pie Differenz des Jahresarbeitsverdienstes. Welche Schädigungen erleiden die Eisenbahnbediensteten, ivenn dieser Paragraph aufrecht erhalten bleiben würde? An einigen Beispielen will ich das dartun. Renten, welche aus Grund des bisherigen Ausdehnungsgesetzes eine Entschädigung begründen, stellten sich folgendermaßen: 1. Mit Nebengebührcn und einer Dienstzeit unter zehn Jahren: 90% Kr. 1845 — Reute 40% „ 440't Provision für zehn Jahre 40% , 56'— von der 1100 Kr. Gehalt 40%igen 350 „ Quartiergeld Quartier- 600 „ Stundengeld geldquote Summe 2050 Kr. X80%=1845 Summe Kr. 2341— bis jetzt „ 2050 — künftig Kr. 291- Verlust 2. Mit 20 Jahren Dienstzeit: 90% Kr. 3294 - Rente 64% „ 1280' - Provision 64% „ 170 20 von der 2000 Kr. Gehalt 40%igen 700 „ Quartiergeld Quartier- 960 „ Stundengeld ________________geldquote Summe 3660 Kr. X 90% = 3294 Summe Kr. 4744'20 Rente und Provision bis jetzt „ 3660'— künftig Kr. 1024-20 Verlust 90% Kr. 4014'- Rente 88% „ 2288'- Provision 88% „ 316'80 von der 40%igen Quartier-________________geldquote Summe 4460 Sir. X 90% = 4014 Summe Kr. 6618 80 Rente n» Provision •BiS jetzt . 4460 - künftig 3. Mit 30 Jahren Dienstzeit: 2600 Kr. Gehalt 900 „ Quartiergeld 960 „ Stundengeld Kr. 2158 80 Verlust ad 1) für Fälle ohne Nebenverdienst: 90% Kr. 1305 - Rente 40% „ 440— Provision 40% „ 56 — von der 1100 Kr. Gehalt 350 „ Quartiergeld 40%iaen Quartier- geldquote Summe 1450 Kr. X 90%---1305 Summe Kr. 1801'— Rente und Provision bis jetzt „ 1305'- künftig Kr. 496'— Verlust Aleuill'eton. Was ist Bildung?*) Von Universitätsprofessor Dr. Friedrich Jodl. Bilden heißt formen und gestalten. In Bezug auf den Menschen heißt es, aus einem Rohmaterial von Anlagen den Menschen als Persönlichkeit herausarbciten. Und da der Mensch nur Mensch wird durch Kultur, durch Berührung mit der Gattungsvernunft, mit den durch die Arbeit der vergangenen Geschlechter angehäuften Geistesschätzen, so heißt Bildung: die Fähigkeit, hinauszublicken über den engen Kreis. persönlichen Daseins, unmittelbarer Erfahrung, beruflicher und ernährender Tätigkeit auf den allgemeinen Zusammenhang menschlichen Tuns und Wissens, auf den großen Bau der menschlichen Gedanken» Welt, auf die Schöpfungen der Kunst, aus die hehren Gestalten und Ideale des Glaubens. Jenes Faustische: Und was der ganzen Menschheit zugeteilt ist, Will ich in meinem inner» Selbst genießen, — das ist die Stimmung, der Entschluß, aus dem jedes echte, großzügige Bildungsstreben auSgeht und aus dem es immer wieder seine Nahrung und Begeisterung schöpft. Ich will Mensch werden, Mensch bleiben: nicht bloß Glied und Schraube in einem ungeheuren Räderwerk sein, das arbeitet und klappert und sich müht, niemand zuliebe, aber Hunderttausenden zuleide; ich verlange nach Persönlichkeit. Persönlichkeit aber, dieses große und jetzt so viel mißbrauchte Wort, ist nicht daS Aufblähen des eigenen kleinen Wesens zu einer Wichtigkeit und einer sozialen Schätzung, die sich auch der Beste erst verdienen muß, sondern die Erfüllung des eigenen Wesens mit einem würdigen, aus den großen Schöpfungen der Menschheit stammenden Inhalt. Bildung, in diesem Sinne verstanden, scheint eine ungeheure, fast unerfüllbare Ausgabe zu sein und immer mehr zu werden, je älter die Menschheit wird, je mehr ihre Arbeit aus allen Gebieten sich verzweigt und je mehr die Masse dessen an-ivächst, was ich das Kulturgut genannt habe. Und eben darum scheint cS, als müsse man, namentlich in der Gegenwart, geradezu sagen: Im Sinne desBildungsideals gibt es keinen gebildeten Menschen; im Sinne des Ideals sind auch die sogenannten Höchst gebildeten nur Minder ge-bildete, nur Halbgebildete, Bildung im höchsten Sinne heißt ja, sich als Individuum mit dem GattungSlcbcn der Menschheit und seinen Erzeugnissen durchdringen und das Kulturgut zum^Llufbau einer Persönlichkeit verwenden. Man versteht ♦) Anläßlich der am 10. d. M. erfolgten Eröffnung des neuen Heims des Volksbildungsvereines im V. Wiener Gemeindebezirk hielt Professor Dr. Friedrich Jodl die Festrede. Wir geben hier die lehrreichen und interessanten Ausführungen über die Bildungssrage auszugsweise wieder. Die Redaktion. leicht, daß das Maß dessen, was von dieser Totalität angeeignet werden kann, je nach den äußeren und inneren Verhältnissen der einzelnen sehr verschieden sein muß, und daß, auch bei eifrigem Bildmigsbestreben, je nach Talent und Begabung, der eine diese, der andere jene Seite der menschlichen Kulturarbeit mehr bevorzugen, mit ihr sich vorzugsweise beschäftigen wird. Auch der vielseitigste Mensch wird darum, mit Rücksicht aus gewisse Kulturgüter, die außerhalb seines Gesichtskreises geblieben sind, als „ungebildet" bezeichnet werden können — rnjt einer Einschränkung freilich, von der ich gleich zu sprechen haben werde und die sich aus dem Wesen jedes echten Bildungsstrebcns und seinen Wirkungen ergibt. Und doch ist jenes Ideal nichts in der Weise Unerfüllbares, daß eS ganz menschcnfremd genannt werden müßte. Wir haben das Glück, im Bereiche unseres deutschen Geisteslebens eine Gestalt zu besitzen, die wir gewissermaßen als eine lebendige Verkörperung unseres Bildungsideals ansehen dürfen und an der sich unsere eigenen bescheidenen Versuche, zur Bildung zu gelangen, immerwährend emporranken können: Wolfgang Goethe, der Träger universeller Geistesbildung, der Repräsentant modernen Menschentums. Ihm war in Wahrheit nichts Menschliches fremd; höchste eigene Produktivität und allseitig ausgeschlossene Empfänglichkeit, Poesie und Naturwissenschaft, Altertum und Gegenwart, Orient und Okzident reichte»! sich in ihm die Segenshände, und eine wunderbare Lebenskunst wußte aus der Vielgeschästigkeit dieses Tuns, aus der überwältigenden Fülle dieser Stoffe die Gestalt des Menschen immer größer und edler herauswachsen zu lassen. Wir Kleinen freilich müssen uns damit begnügen, uns ihm, dem Großen, nur fern nachzubilden; aber wenn Unvollkommenheit das Los der meisten Menschen bleibt, so- ist das Vollkommene vor sich haben, überall, wo nur der gute Wille da ist, wenigstens die Gewähr für die Möglichkeit einer Entwicklung. Geben wir dem Worte Bildung diesen bescheideneren, dem Durchschnitt der Menschen angepaßten Inhalt, so heißt es: die Augen und den Kopf offen behalten für das allgemein Menschliche neben dem Individuellen, für weitere Lebensund Kulturkreise neben und außer dem eigenen; für die Vergangenheit neben der Gegenwart; für fremde Völker und ihre Gesittung außer der nationalen, und für den Zusammenhang des eigenen Tuns und Treibens mit der allgemeinen Kulturarbeit. Der einfache Mensch, der simple Arbeiter, kann in diesem Sinne gebildet sein oder nach Bildung streben; sder Angehörige einer sozial höheren Klasse, eng in seinem Gesichtskreis, teilnahmslos gegen alles, was nicht seine unmittelbaren Interessen, sein Geschäft, seine Jagd, sein Spiel nngeht, recht ungebildet sein. Und diese Bildung, dieses Bildungsstreben, auch ivv feine Wirkungen unvollständig, vom Menschentum im höchsten Sinne weit entfernt bleiben müssen, spreche ich alü ein hohes Gut für den einzelnen wie für die Gesamtheit an. Bildung erhebt den einzelnen über sich. Sie führt ihn ein in den Ahnensaal der Menschheit; sie läßt ihn tcilnehmen an allem Großen, was geschaffen worden ist, und adelt ihn dadurch-Und sie macht ihn die Menschheit lieben und verehren. Denn nur derjenige kann Menschenverächter und Menschenhasser sein, der von der Menschheit nichts weiß und überall nur die Menschen sieht, mit denen er im winzigen Kreise seines Stückchens Leben zusammengetroffen ist und von denen er da und dort einmal einen tüchtigen Puff empfangen hat oder derb auf die Füße getreten worden ist. Es gibt kein stärkeres Band zwischen den Menschen als Bildung. Die materiellen und politischen Interessen reißen sie auseinander; die Bildung schlügt über diese Abgründe immer wieder Brücken. An Schätzen des geistigen Lebens, die man zu teilen gelernt hat, erwächst gemeinsame Begeisterung. Der Dichter, der Künstler, den man lieben gelernt, dem man ein Stück vom Ausbau seines geistigen Lebens zu verdanken hat, lehrt uns auch dos Volk schätzen, dem er entsprossen ist: er erschließt uns die verborgenen Quellen seines Innern und läßt uns in fremder Sprache, in fremdem Geivande, sdas gemeinsam Menschliche ahnen. „Deine Zauber", so können wir mit Anwendung eines bekannten Dichterrvortes sagen, „binden wieder, was die Mode streng geteilt." Bildung habe ich gesagt, erhebe den einzelnen über sich und stelle chm einen AdelSbrjcs aus. Das ist richtig. Aber eS ist nur die halbe Wahrheit. Bildung macht auch bescheiden. Und bas ist die Kehrseite zum Vorigen. Denn Bildung zeigt unS auf Schritt und Tritt unsere Abhängigkeit von der Gesanrtarbeit der Menschheit; zeigt uns, ivie wenig der einzelne — auch der begabte einzelne — bedeutet, weil viel von seinem Besten er der Vorivclt und der Umwelt verdankt, wie verschwindend gering die Zahl der Menschen ist, die man aus der Geschichte nicht streichen könnte, ohne daß die geistige Entwicklung eine andere Bahn eingeschlagen hätte. Sie ivarnt uns vor der Ueberschätzung unserer Arbeit und unserer Leistung, indem sie uns zeigt, wie viel Treffliches neben uns entsteht, welche Fülle von Geist, Kraft und Talent allenthalben in der Menschheit lebendig ist. Sie ist auch ein Gegenmittel gegen die so unendlich häufige verständnislose Geringschätzung, mit welcher die einzelnen Stände, die einzelnen Berufe aus einander Hinblicken, jeder sich in den Mittelpunkt des ganzen LebcnL rückend und sich gebärdend, als wären alle übrigen nur ihretwegen da, oder lästige Auöivüchse an einer Gesellschaft, die vollkommen wäre, wenn es nur Gelehrte oder Ossiziere oder Kauslcute oder — Arbeiter gäbe. Und ivas von den einzelnen in der gleichen Kulturgenossenschast gilt, bas gilt natürlich auch von ihrem Verhältnis zu anderen Nationen. Wie jeder Klassendünkel — er gehe von oben und unten, er gehe von unten nach oben — ei» Zeichen von Unbildung, das heißt der mangelnden Fähigkeit ist, über sich hinaus ins allgemeine zu blicken, die. eigene Person und den eigenen Lebenskreis ins WT Sorget dafür, baft der „Eifeudagner" auch vom reifende» Publikum gelesen werde! ad 2) ohne Nebenverdienst: 90% Kr. 2430- Rente 64% , 1280— Provision 64% „ 170-20 von der 40%'gett 2000 Kr. Gehalt Quartier- 700 ., Quartiergeld geldquote Summe 27MKr.X90%--2430 Summe Kr. 3880 20 Rente und Provision bis jetzt , 2430' - künftig Kr. 1450 20 Verlust Bei Anerkennungen der Siechtumsrenten würden die bisherigen Proviswnsansprüche für den Verletzten überhaupt nicht mehr in Betracht kommen, nachdem beide Summen 120 Prozent des Verdienstes nicht übersteigen dürfen, somit diese Rente um den ganzen Betrag wie in den Beispielen 1. 2 und 3 gebührenden Provisivnsgenüsse gekürzt werden müßte. Diese enorme Schädigung setzt schon bei einer 50prozentigen Erwerbsunfähigkeit und 20jährigen Dienst, steigt und wirkt mit dem Grade der Erwerbs-Unfähigkeit und mit der Dauer der Mitgliedschaft des Provisions-itnb Pensionsfonds. Im Motivenbericht auf Seite 260 und 262, die die H 228 bis 233 kommentieren, wird folgende Begründung angeführt: „In den Kreisen der Eisenbahnbediensteten wurde Widerspruch erhoben, daß die in § 232 und 179 vorgesehene teilweise Ruhe der Unfallsrente bei gleichzeitigem Bezug einer Pension eine starke Beeinträchtigung der Ansprüche Verletzter gegenüber dem bestehenden Recht bedeute. Bei unbefangener Prüfung wird man aber auf Grund der seither gewonnenen Erfahrung zu dem Schluffe kommen müssen, daß in der im § 232 vorgeschlagenen Beschränkung des gleichzeitigen Bezuges von Unfallsrente und Pension eine Verletzung berechtigter Interessen der Eisenbahnbediensteten nicht zu erblicken ist und daß ans einer weiteren Aufrechthaltung der bisherigen Hebung bedenkliche Rückwirkung in dienstlicher Beziehung zu befürchten wäre. Nach übereinstimmender Beobachtung der Bahnärzte sind seit Einführung der Unfallversicherung der Eisenbahnbediensteten (1895) Erscheinungen zutage getreten, die einen sicheren Schluß darauf zulassen, daß vielfach eine mißbräuchlicheJn-anspruchnahme der Kranken- und Unfallversicherung sowie der Pensionsversorgung, und zwar durchSimnlation, hanptsächlich aber durch Uebertreibung von Unfnllsfolgen stattfindet.' Geehrter Kongreß! DaS ist doch ein Frechheiterl und eine grobe Denunziation durch die Eifenbahnjuristen, denen jedes praktische Wissen auf diesem Gebiete fehlt. Wenn also Pension und Rente für Verletzte, worauf man einen begründeten Anspruch hat, ausbezahlt werden, dann ist nach Ansicht des Verfassers des MotivenberichteS eine Rückwirkung in dienstlicher Beziehung zu befurchten. Jawohl! Aber in umgekehrter Richtung! Wenn die neuen Bestimmungen Gesetzeskraft erlangen sollten, so würde sich eine Masse von Leuten vom Verkehr ab-lösen lassen, damit sie sich den schweren Gefahre», denen sie ausgesetzt sind, entziehen können. Der Simulation, der ein Riegel vorgeschoben werden soll, würde Tür mtd Tor geöffnet. Man wird Schwindelanfälle und andere Krankheiten, die weder subjektiv noch objektiv konstatiert werden können, vor-schühen, mit aus dem Bereiche des Kriminals und des Grabes zu kommen. Nach den übereinstimmenden Berichten der Herren Bahnärzte haben mißbräuchliche Inanspruchnahmen der ^onds stattgesunden. Ja, unsere Bahnärzte I TaS ist auch so eine Leidensgeschichte der Eisenbahner. Ich will ja gerne eine Ausnahme wachen und eS fällt mir gar nicht ein, zu generalisieren. Ich weih daß unter ihnen sehr tüchtige Männer nach leber Richtung hin sind. Es ist Sache der Aerzte, sich dagegen zu wehren, daß im Motivenbericht die Regierung generalisiert. Wenn wirklich einige solche Aerzte ein solches Gutachten der Regierung geliefert haben, so zeigt das nur, daß sie keines-inegg die Pflicht als Arzt und Samariter erfaßt haben und sich als willige Instrumente der Unternehmer mißbrauchen lassen. Nach der Darstellung im Motivenbericht warten die Bediensteten förmlich darauf, sich unter die Räder werfen zu können, damit sie die beiden Versicherungsansprüche stellen können. Fragen Sie doch einen solchen Eisenbahnkrüppel, ob ihm seine geraden Glieder oder die Rente und Pension lieber sind? Wenn Aerzte annehmen, daß Unfälle absichtlich gemacht werden, so können es nur Scharfmacher- und Unternehmerknechte gewesen sein, ein ärztliches Urteil ist es nicht. Jährlich werden 80 bis 100 Personen dank unserer offenen Bremssitze vom Hitzschlag getroffen und ebenfovielen erfrieren vor Kälte ihre Gliedrnaßen. Wenn diese Märtyrer im öffentlichen Dienst künftighin erfahren werden, daß nach der Zusammenstellung des Vorstandes, wo die Versicherten in der Minderheit sind, sie für diese Gefahren keine Rente bekommen, weil ein solches Unglück nicht als Unfall taxiert wird, fo kann es sich fügen, daß in solch kritischen Zeiten deS Sommer- und Winterverkehres die Bediensteten gezwungen find, den Dienst zu verweigern. Statt Schaffensfreudigkeit und Disziplin tvird Meuterer und Revolte ein treten müssen. An feine Berussaruppe werden so große Anforderungen an Mut, Verantwortlichkeit und Selbstaufopferung gestellt, wie an das Berkehrs- und Maschinenpersonal. Es ist gerichtsordnungsmäßig verbürgt, daß in vielen Fällen der Eisenbahner sein Leben dem Tode weihte, um ein Unglück zu verljindent. Eine solche Charakterstärke und Selbstaufopferung paßt offenbar der Regierung nicht. Sie will diese großen Eigenschaften durch den Verlust der Rente einschränken. Wir in Oesterreich haben nicht viel Mustergültiges, mit dem wir den anderen Staaten vorbildlich sein könnten. In puncto Verkehrssicherheit da können wir es trotz der beschränkten Stationsanlagen 2C. mit allen anderen Staaten ausnehmen. Wir haben die wenigsten Eisenbahnunglücke. Große Katastrophen sind etwas ganz Seltenes. Wessen Verdienst ist denn das? Wer schafft denn diesen Nutzen? Es ist dies das Verdienst des pflichttreuen, aufopferungsvollen Personals. Die eifenbahnjuristen und Dividendenreiter dürften wahrhaftig nichts hierzu beitragen. Es scheint auch hier, als wenn die Regierung durch den beabsichtigten Raub zur Hebung des Fremdenverkehrs beitragen wollte, der bekanntlich hierzulande viel zu wünschen übrig läßt. Die Eisen! ahnbedienstcten dienen nicht bloß dem Staate und der Aktie, sie dienen der Bevö kerung, der Oeffentlich eit, und diese darf es nicht zmassen, daß im Interesse der Dividende die Eisenbahner, denen sie sich anvertrauteu, geschädigt werden. Die Öffentlichkeit mutz fordern, daß man jener Berufsgruppe, von der man so große Selbstaufopferung, so viel Umsicht und Mut fordert, in den schwersten Zeiten ohne Gram und Sorge diesen Dienst so versehen läßt, wie es das öffentliche Interesse erheischt. Berechtigte Interessen werden nach Ausspruch im Motivenbericht nicht verletzt, wenn man bei Unfällen dem Eisenbahner seine Rente zum ruhen bringt, denn zu den Pensionsansprüchen trügt der Bedienstete ja nur einen geringen Teil bei: 5 bis 7 Prozent, 50 Prozent des Jahresgehaltes bei jeder Anstellung und jedem Avancement. Ist das rin geringer Teil? Und bringen wir nicht auch den anderen Teil, den die Verwaltung leistet, mit ins Verdienen? Bor allem darf nicht vergessen werden, daß die Eisenbahner zum größten Teil BertraaSbeamte sind. Sie sind laut Vorschrift verhalten, vor ihrer Anstellung dem PensionS- oder Provisionsfonds beizutreten. Es ist Pflicht und Zwang. Ohne Erfüllung dieses Zwanges kann die Anstellung nicht erfolgen. Licht deS großen KulturzusammenhangeS zu rücken — so ist auch der nationale Dünkel, wie feierlich und patriotisch er sich oft drapieren mag, nichts Besseres — ein Gewächs der Eitelkeit und und der Unwissenheit. Kein einzelnes Volk hat den Geist gepachtet, kein einzelnes Volk die Sittlichkeit oder die Kunst oder die Liebe; und wenn wir das Eigene besser verstehen, weil wir selbst in ihm wurzeln und es also unserer Denk- und Fühlweise am meisten entspricht, so öffnet eben Bildung unsere Augen auch für das Fremdartige und läßt uns unter den hundert- und tausendfachen Masken und Verkleidungen der Kultur das eine Menfchenantlitz schauen. Und so ist Bildung auch der Weg zur sozialen Gerechtigkeit im großen wie im kleinen. Gebildet ist nur, wer eine Ahnung von den vielgestaltigen Werkstücken und der Art und Weise ihrer Zusammensügung, die den stolzen Bau unserer Kultur tragen und unseren Zusammenhang mit der Vorwelt vermitteln — gebildet ist auch derjenige, welcher eine Ahnung hat von den Opfern, welchen die Kultur fordert, und von den Schwierigkeiten, die Güter der Kultur allen bis zu einem gewissen Grad zugänglich zu machen. Echte Bildung ist das Gegenteil von jener verständnislosen Härte, mit welcher das Kind, der Kranke, der Neur-asthenische, der Irre, der gefallene und vn ommeue Mensch, der Mensch mit ungeschickten oder rohen Lebensformen so oft behandelt werden — der verständnislosen Härte, welche die einzelnen Klassen der Gesellschaft einander und ihren Bedürfnissen entgegenbringen. Ungebildet in diesem Sinn sind Mitglieder der vorzugsweise „gebildet" genannten Klassen ebenso oft als fogenannteUngebildete. Man kann vieles gelernt haben, man kann ein ausgezeichneter Spezialist, ein erfolgreicher Forscher auf einem Teilgebiet fein, und doch ungebildet; man kann verhältnismäßig wenig wissen und hoch gebildet sein. Und von hier aus zeigt sich uns der gewonnene BildungSbegrisf in neuem Licht. Bildung ist kein wie immer weit gespanntes und voll gerütteltes Maß von Kenntnissen und Wissen, sondern ist eine auS den aufgenommenen Kenntnissen sich entwickelte Kraft: die Kraft, im Kleinen daS Ganze zu sehen, vom einzelnen aus die Gesamtheit zu konstruieren ; sich am Ausblick auf die ganze Weite des menschlichen Horizonts zu stärken und in der Größe dieses Ausblickes sich und sein kleines Selbst zu vergessen. Es liegt schließlich nichts daran, ob dieser Ausblick etwas weiter reicht oder beschränkter ist — ganz anS Ende sieht niemand, denn der fernste Horizont ist ja nur ein scheinbarer Abschluß für da«, was in Wahrheit grenzenlos ist — wenn nur ein Ausblick da ist und gesucht wird und der Mensch nicht glaubt, das Kämmerchen, in dem er sitzt, mit seinen blinden Scheiben, bas sei seine Welt, sei die Wett. Und von hier aus ergibt sich auch die Korrektur der vorhin von mir ausgesprochenen Behauptung, daß, verglichen mit der Große und Massen-Hastigkeit der zu bewältigenden Kulturgüter, jeder in einem ge- wissen Sinn ungebildet genannt werden müsse. Unwissend ja; ungebildet nicht: unter der Voraussetzung, daß er durch sein Wissen nicht, wie cS so oft der Fall ist. die Geringschätzung für das erwirbt, was außerhalb seines Kreises liegt, sondern den Blick ausS Ganze und das Verständnis für den Wert aller Zweige der weitverflochtenen Kulturarbeit. Wenn wir aber die Bildung fo fassen, dann verliert der oft gehörte Vorwurf gegen unS und unsere Bestrebungen: „W a S braucht der Arbeiter, was brauchen die unteren Klassen denn Bildung —sie können nichts damit ansangen und werden dadurch nur unglücklich", nicht nur allen Sinn, sondern er wird von dem aus betrachtet» was in unserer Kultur bereits Tatsache geworden ist. geradezu eine Ruchlosigkeit. Unglücklich soll der Arbeiter werden, wenn man ihm behilflich ist, sein Menschentum zu entwickeln, die Engigkeit seines Daseins zu erweitern, teilzunehmen an den Schätzen der Kultur? Sich mit Verständnis einzugliedern in den allgemeinen gesellschaftlichen Zusammenhang? Und können denn auch die oberen Klassen, wenn sie ihre Stellung im Staat des allgemeinen Wahlrechts mit einem Quentchen von politischem Verstand auffassen, etwas anderes wollen, dürfen sie etwas anderes wollen, als den im Geist dieser meiner Darlegungen gebildeten Arbeiter? Kann auf einem anderen Weg daS Heil nicht einer Klasse, sondern daS Heil und die Gesundheit des sozialen Ganzen gewirkt werden ? Und hier sind wir am Schluß bei einem Gedanken angelangt, der unsere Betrachtung zu ihrem Ausgangspunkt zurücklenkt. Der Mensch, so hatte ich gesagt, kann nur Mensch werden durch die Berührung mit der Kultur. Gewiß. Aber auch die Kultur kann nur Kultur werden durch dieMenschen. EineKultur, die nur für wenige da sein wollte, ist ein Widersinn. Nur wenige können im höchsten Sinn schaffen; aber diese wenigen schaffen für viele, für alle. Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid: dieses schöne nazarenische Herrenwort ist der Gedanke eines echten Kulturträgers — er sei Forscher oder Künstler oder waS immer! Er will ja ein Lichtbringer sein, und das Licht kennt keine Grenzen in seinem Laus. Es bringt uns armen Sterblichen Botschaft aus den fernsten Tiefen des Weltraumes, Kunde von den stolzesten Sonnen und ihrer Pracht! Eine Kultur, die man zum Monopol einer Klasse machen will, gleicht dem Sonnenstrahl, den man einsperrt, damit er sich nicht verlaufe, damit er nicht Dinge bescheine, die seiner unwürdig sind. Für ihn gibt e8 aber nichts Unwürdiges: er vergoldet alles, das Hohe und das Niedrige, daS Edle und Gemeine- Wo er hintrifft, ist Freude und Klarheit und Wachstum und Sterben der giftigen, lebenzerstören» den Keime. Er gehört allen, weil auch die Lichtquelle, die ihn ausstrahlt, nur durch Arbeit, dag Leid, die Mühsal, die. Entbehrung aller entstehen konnte. Seit langem sind bei den Eisenbahnen Provision und Rente zwei grundverschiedene Dinge, die aus grundverschiedenen Rechtstiteln fließen. Diese beiden Ansprüche können nicht, wie die Regierung meint, zusammengelegt werden; ein Eingehen auf den Ursprung der Eisenbahnunfallversicherung zeigt dies deutlich. In den Pensionsfonds zahlen sie ein und haben darauf einen vertragsmäßigen Anspruch. Ich möchte wissen, wenn man einen Eisenbahnjuristen, der einen Unfall erleidet und nach dem Sastpslichtgesctz eine Entschädigung verlangt, sagen würde: .Sie haben sich ja bei der '£. $). Versicherungsgesellschaft doch versichert, die Bahn braucht nichts zu zahlen." Der Herr Kron-jurist wird erwidern, daß cs die Bahn einen Schmarrn angeht, wenn er versichert ist. Ich möchte wissen, ob er auf seine Pension als Staatsbeamter verzichten wird. Er wird sagen: »Ich habe mich doch nicht für die Bahn, sondern für mich versichert, damit ich bei einem Unfall mehr bekomme." Zu wiederholtemnalen haben bei Anrufung die Obergerichte entschieden, daß diese beiden Ansprüche (Pension und Rente) miteinander nichts zu tun haben. Die diesbezüglichen Entscheidungen fanden in den Statuten Aufnahme. Das Eisenbahnministerium hat diese Statuten genehmigt und ' so wurde daraus eine 14lährige Praxis geschaffen. Bis zum Jahre 1894 unterstanden die Eisenbahnbedrenstetcn dem Hastpflichtgesetz vom 5. März 1869. Dieses Gesetz beeinträchtigt nad) keiner Richtung hin andere erworbene Ansprüche. In den §§ 1 und 2 dieses Gesetzes und in den §§ 1325 bis 1327 des allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches heißt es: „§ 1. Wenn durch eine Ereignung im Verkehr einer mit Anwendung von Dainpskrast betriebenen Eisenbahnen die körperliche Verletzung oder Tötung eines Menschen herbeigesührt wird, so wird stets vermutet, daß die Ereignung durch Verschulden der Unternehmung oder derjenigen Personen eingetreten sei, deren sie sich zur Ausübung des Betriebes bedient. Das Verschulden dieser Personen hat die Unternehmung ebenso, wie ihr eigenes Verschulden durch Leistung des Ersatzes nach Maßgabe der §§ 1325 bis 1327 a. b. G.-B. zu vertreten. § 1325. Wer jemanden an seinen Körper verletzt, bestreitet die Heilungskosten des Verletzten, ersetzt ihm den entgangenen, oder wenn der Beschädigte zum Erwerb unfähig wird, auch den künftigen entsprechenden Verdienst, und bezahlt ilmi überdies ein den erhobenen Umständen angemessenes SchninzenS^ld.^ ^ DerIe^tc ie konkurrenzlos nach jeder Richtung dastehen, die ihre Tarife nach der Größe ihrer Geldbeutel regeln, können doch unmöglich ein solches Argument anführen. Nach § 176 des vierten Hauptstückes übernimmt die Unfallversicherung erst die Verpflichtung zur Bezahlung der Rente nach der fünften, respektive dreizehnten Woche die Rente, so daß 8r während dieser Zeit die Rente erspart bleibt und die Be-ensteten statt ihrer Rente einschließlich der Nebenzulagen bloß das Krankengeld erhalten. Gewiß eine unerhört schwere Schädigung nach zwei Richtungen. Raub ist das Leitmotiv in der Eisenbahnversicherung; erworbene Rechte sollen bekanntlich nach dem Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuch nicht geschmälert werden. Was scheren sich Harum die Unternehmer! Die Habgier des Kapitalismus tritt olle menschlichen Gesetze mit Füßen. Es erkennt kein er» Wordenes Recht, keine Menschlichkeit, ja nicht einmal Billigkeit an. Um künftighin der berufsgenossenschaftliche UnsallversicherungS-anstall auch das Prestige der „Rentenquetsche" zu nehmen und nach jeder Richtung hin eine Festungsmauer für die Unternehmer ?u machen, haben sie auch im § 185 vorgesorgt, damit der E i n-luß der versichert en Eisenbahner im Vorstand gebrochen werbe. Statt paritätischer (gleich großer) Zusammensetzung des Vorstandes, wie es bisher statutenmäßig war, sollen künftighin die Versicherten nur mit einem Drittel im Vorhand sürlieb nehmen und dieses eine Drittel oll durch durch den Proporz (Verhältniswahl), tt8 eine Ausgeburt des christlichsozialen Geßmann und Dr. Kienböck, erkämpft werden. Der Parteihader, der Nationalitätenstreit und andere chöne Dinge werden in das Humanitätsinstitut getragen werden Nach der jetzigen Zusammensetzung des Vorstandes sind die Unternehmer schon i» der Mehrheit, weil der Obmann durch die Entscheidung immer zu ungunstcn der armen Krüppeln stimmen kann. Der Arbeitsbeirat hat bei Beratung der Organisation der Unfallversicherung nach einer eingehenden Debatte einen Kompromißantrag angenommen, der im Punkt 3 wie folgt lautet: „BeiderBerussgenossenschaftlichen Anstalt der Eisenbahnen ist der heutigeZustand aufrecht zu holten, so daß bei Bildung oes Vorstandes keine Dnttelung, sondern Parität zu erfolgen hat." Me ich schon erwähnte, wurde auch dieser Beschluß von den Feinden der Eisenbahnerkrüppel annulliert. Schon aus diesen Bestimmungen sehen wir, daß unsere erworbenen Rechte in ihren Grundfesten erschüttert sind. Mit Rücksicht auf die mir zugemessene Zeit kann ich mich mit dem § 172, welcher zum Nachteil der Bediensteten eingefügt ist, nicht beschäftigen, nicht beschäftigen kann ich mich mit betn § 174 lit b, der die Zwölfteilung der vollen Rente Vorsicht. Nicht beschäftigen kann ich mich mit dem § 176, der die Krankenkasse und die Bediensteten zugleich sehr bedenklich und schwer schädigt. Nicht beschäftigen kann ich mich mit dem § 178, der das Selbstbestimmungsrecht der Verletzten aufhebt und an dessen Stelle Schikanen und Drangsalierungen setzt. Nicht beschäftigen kann ich mich mit dem § 180, der die Beerdigungskosten niedriger als bisher Vorsicht, und auch nicht mit dem 8 222, der die zwangsweise Abfertigung der kleinen Renten vorsteht. Die hinlängliche Begründung finden Sie in unserer vorgelegten Resolution. Unser Protest richtet sich insbesondere gegen den § 232, der für die Zusammenlegung der Rente und Provision, gegen die Drittelung des Vorstandes und gegen den Proporz und gegen die soeben zitierten sechs anderen Paragraphe. Wir protestieren vor allem: 1. gegen denEingriss au steil weises Ruhen unserer Rente; 2. wir protestieren gegen die Drittelung des Vorstandes; 3. gegen den Pro vor z. Wir verlangen, daß der gegenwärtige Zustand in allen Belangen der Berussgenosfenfchaftlichen UnfaüversicherungSanstalt aufrecht erhallen bleibt und daß die Härten im Gesetze eliminiert werden; 4. wir verlangen weitere, daß der Staat den Eisenbahnern denselben Staatszuschuß von 90 Kr. zur Provision gewährt, wie den übrigen anderen Versicherten; 6. vor allem verlangen wir, daß dem Eisenbahnministerium das staatliche Aussichtsrecht entzogen werde, weil es als Unter nehmer und als Interessent nicht zu gleicher Zeit auch Richter sein kann; 6. sollten in diesen ernsten Zeiten unsere Forderungen nicht vollinhaltlich Würdigung erfahren, dann verlangen wir daö Aufleben deS HaftpflichtgefcycS Und nun noch einige Worte über das zweite Hauptstück, daS die BetriebSkrankenkassen behandelt. Dieses Hauptstück behandelt in acht Paragraphen die Ein richtungen und Verwaltungen der BetriebSkrankenkassen. Sie zerfallen in drei besondere Arten: Die erste Art dieser Kassenkategorien sind die Betriebskassen bei den industriellen Unternehmungen. Die zweite Art sind Betriebskrankenkassen bei den Privat bahnen und als eine besondere Art von Betriebskassen gelten die, welche vom Staate verwaltet werden. Was bei dem vierten Hauptstück bezüglich der Unsall- Wir richten daher nochmals unsere Mahnung an die Regierung, unseren Wünschen zu entsprechen. Die Eisenbahner sind die fioniere des Wahlrechtes gewesen, sie werden den ausgedrungenen ampf um ihr eigenes Recht und um das Recht der gesamten Arbeiterschaft aufnehmen. Wird uns der Kamps aufgezwungen, dann sagen wir jetzt schon, daß es nicht bloß um Helen, sondern um Troja gilt I (Lebhafter Beifall.) * * * Die vom Referenten vorgelegte Resolution, die vom Kassentag einstimmig angenommen wurde, lautet: »Der Krankenkassentag schließt sich der lebhaften Bewegung, die angesichts der vielfachen Verschlechterung der Unfallversicherung der Eisenbahnbediensteten ein getreten ist, vollkommen an; er protestiert gleich den Eisenbahnbediensteten selbst gegen jedeVerschlechterung des bisherigen Zu-stondes und erwartet von allen in Betracht kommenden Faktoren, daß sie nichts unversucht lassen werden, diese Verschlechterung gegenüber dem bisherigen Zustand zu verhüten. Dieser Protest richtet sich auch gegen die Bestimmung des Entwurfes, wonach für die bei Betrieben, die vom Staate verwaltet werden, errichteten Bctricbskrankenkassen die Bestimmungen des Entmurses über BetriebSkrankenkassen keine Anwendung finden, diese Kasten vielmehr den für sie geltenden besonderen Vorschriften — die also auch jederzeit geändert werden könnten — unterworfen bleiben." an Versicherung gilt, sehen wir auch hier wieder. Bei den BetriebSkrankenkassen der Privatbahnen können Stelle der Generalversammlung mit Zustimmung der AussichtS Behörde Ausschüsse treten, deren Obmänner sowie die Hälfte ihrer übrigen Mitglieder van den betreffenden Betriebsunternehmern ernannt, die andere Hälfte dagegen von den Kassenmitgliedern gewählt werden. Die Zweidrittelung, wie sie bei den übrigen Kassenkategorien vorgesorgt ist, fällt bei den Bahnen iveg Die Bahnverwaltungen haben ein größeres Recht wie die andere» Unternehmer, die Bahnbediensteten dagegen ein geringeres Recht wie die übrige Arbeiterschaft. _ Die dritte Kategorie, die Betriebskosten der Staatsbahnen kennt überhaupt kein gesetzliches Recht der Versicherten auf die Verwaltung an. Im § 89, der diese besondere Art von Kassen behandelt, wird im vorletzten Absatz gesagt, daß auf diese Kassen die gesetz lichen Bestimmungen über die Bezirks- und anderen Betriebs krankenkassen keine Anwendung finden. Diese Kassen bleiben den für sie geltenden besonderen Vorschriften und der den betreffenden Staatsbetrieb leitenden Behörde unterworfen. Nach den trüben Erfahrungen, die wir mit den Regierungen gemacht haben, verlangen wir, oaß auch für diese Kategorie der 8 61 des zweiten Hauptstückes des Gesetzentwurfs Anwendung findet, der sagt, daß die Zweidrittelung des Vorstandes in Ansehung der doppelten Beitragsleistung logisch und gerecht sei. Was für die übrigen Arbeiter recht ist, daS muh auch für die Eisenbahner billig sein. Die gelben Gewerkschaften. (Von der Adria. J. K.) Der Kapitalismus hat von der modernen Arbeiterbewegung so manches gelernt. Als die Arbeiterorganisationen pilzartig augewachsen sind und dieselben fast überall ;re ökonomischen Forderungen einer teilweise« Reali-terung zugeführt hatten, sah er sich bemüßigt, nach Mitteln zu sinnen, dieser Bewegung einen Damm zu setzen. Vorerst gründete er Arbeitgeberorganisationen und deren Verbände. Als alle diese Mittel sich als unzureichend erwiesen haben, versuchte er, unter die Arbeiter einen Keil hineiilzutreiben: durch Gründung von „gelben" Gewerk-'chaften. Alle diese Kämpfe zwischen Arbeit und Kapital hatten zumeist »einen ökonomischen Hintergrund. Fast in allen größeren Industriestädten sah man neben den Arbeiterorganisationen auch Arbeitgeberorganisationen entstehen. Wenn schon die Gewerkschaftsbewegung in Oesterreich eine "albe Million organisierter Arbeiter überschritten hat, so aben sich auch die Arbeitgeberorganisationen sehr stark entwickelt. Auch Triest, diese demokratische Stadt Oesterreichs, wurde von einer Arbeitgcberorganisation nicht verschont. r Vater war der seinerzeitige Direktor der Bezirkskrankenkasse Tr. C i m a d o r i. Als die Arbeiter diese Krankenkasse eroberten und ihm den Posten gekündigt hatten, nahm er den Posten eines Sekretärs der Lega dl datori di lavoro an, bet welcher er einen Gehalt von 10.000 Kr. jährlich bezieht. Nun sann er nach Rache. Die bei den letzten Reichsratswahlen vollends aufgeriebene liberale Partei erblickte in Dr. Cimadori den Erlöser. Seine erste Tat war die Gründung einer gelben Gewerkschaft unter dem Ranicit „Fascio economic o“, welche sich zur Aufgabe gemacht Hatte, bei Arbeiterausständen Streikbrecher zu liefern. Aber auch die liberal-klerikale slowenische Partei hat von den letzten Wahlen den Schluß gezogen, daß das einzige slowenische Mandat im Territorium durck die vordrängende südslawische sozialdemokratische Partei sehr stark gefährdet erscheint. ..... „ Man sann nach Mitteln, um tue südslawische sozialdemokratische Partei aufzuhalten. , , Wenn die Italiener eine Streikbrecherorganisation gründen können, warum sollten dies nicht auch die Slowenen versuchen. Da kam ihnen ein junges BSrschlein, welches eine ,r bewegte Vergangenheit hinter sich hatte, namens r. Joses MandiS, sehr willkommen. Vorerst wollte der halbwüchsige Bursche Uuiversitätsprofessor werden; nachdem dies nicht ging, versuchte er es mit Komponieren, und nachdem seine Kunst Schiffbruch erlitten hatte, warf er seine Kunst über Bord und wurde Agitator. Er wendete sich an die politischen Harlekine Klofaö und Burival und bat sie kniefällig um Rat. Mit ihrer Hilfe gründete er in Triest eme gelbe slowenische Gewerkschaft namens „Narodna delavska orgauizaoija“. Zur Begründung seines wahnsinnigen Unternehmens gab er an, die südslawische sozialdemokratische Partei sei zu wenig national, sorge nur sür Italiener und nicht für Slowenen. Doch der Mann hatte wenig Glück. Dadurch, daß in dieser Streikbrecherorganisatioir auch angeblich für slowenische Arbeiter Arbeit vermittelt werden sollte, strömte das ganze flache Land Triest zu und ließ sich, weil Arbeit erhoffend, in diese Organisation aufnehmen. Meistenteils wurden nur die Beitrittsgebühren entrichtet. Alle kleinen slowenischen Gewerbetreibenden sind dem Verein mit der gesamten Arbeiterschaft beigetreten und haben für die letztere auch die Mitgliedsbeiträge ans eigenem entrichtet. Die slowenischen Advokaten mußten samt ihren Konzipienten und beschäftigten Personalen dieser komischen Gesellschaft bcitreten. So wuchs die Mitgliederzahl bis auf 4000 an, bis die erste Arbeiterbewegung (utsgelirochcti war (Ausstand der braefcianti di piazza) Dr. Man die mußte sich nun entscheiden, entweder für ober gegen den Streik. Dr. M a n d i c entschied sich gegen den Streik. „ , Er ging von dem Grundsatz aus, jetzt ist Gelegenheit, den slowenischen Arbeitern die versprochene Arbeit zu finden — er kommandierte sie, indem er sich vorher mit dem italienisch-nationalen Dr. Einiadori ins Einvernehmen gesetzt, als Streikbrecher. Slowenische Arbeiter wurden ans diese Art als Entmin behandelt. Das interessanteste an dieser Sache ist eben der Umstand, daß slowenische Arbeiter italienischen Arbeitgebern zur Verfügung gestellt wurde», damit dieselben ihre eigenen Arbeiter besiegen konnten. Als nach vierwöchentlichem Aus-stand der Friede geschlossen wurde, mußten selbstredend die Streikbrecher wieder aufs Pflaster um den ur,prünglich im Dienst befindlichen italienischen Arbeitern Platz zu machen. Eine förmliche Revolution entstand über diesen Akt in der nationalen Arbeiterorganisation. Die Mitglieder verlangten stürmisch ihre emgezahlten Beiträge retour. Dr. Mandir tröstete sie damit, daß sie nun bald wieder beim Lloyd Arbeit finden werden, da dort ein Solidaritätskampf der Arbeiter bevorsteht. Tatsächlich halte die Lloydverwaltung sieben alte Arbeiter wegen Mangel an Arbeit gekündigt. Der Fabriksarbeiterausschuß hat dagegen Protest erhoben und da derselbe erfolglos geblieben ist, hat eine Werkstättenversammlung den Solidaritätsstreik beschlossen. Dr. Man die hatte sofort 400 slowenische Streikbrecher zur Verfügung gestellt. Und nur dem Umland, daß die angebotenen Streikbrecher durchwegs Handlanger waren, war zu verdanken, daß dieLloydverwaltung das Anerbieten zurückgewiesen hat. Nun haben die slowenischen Arbeiter erkannt, daß sie vom Dr. Mandi« genassührt werden und zeigten dieser verräterischen Arbeiterorganisation den Rücken. Und heute kann man ruhig behaupten, daß es eine slowenische nationale Organisation nicht gibt. Denn die paar Mitglieder, die dort noch ihr Unwesen treiben, gehören entweder dem Lumpenproletariat oder dem Kleinaewerbetreibendenstand an. Dr. Mandis versucht sein Glück auch auf dem Land, aber das Resultat ist gleich Null. Von seinen unzähligen Blamagen noch nicht geheilt, versuchte er unter den Eisenbahnern Uneinigkeit zu säen. Da kamen ihm einige aus der Eisenbahnerorganisation eit langer Zeit ausgeschlossene Individuen, wie Pirc, S t o j k o v i <- und andere, entgegen. Insbesondere zeichnet sich ein gewisser Iakliö, Wagenschreiber der Südbahn, durch seine Gewalttätigkeiten aus. Dieses Subjekt hat bereits 19 Monate schweren Kerkers wegen Gewalttätigkeiten hinter sich, ohne daß die Südbahn das mindeste gegen diesen doppelten Streikbrecher einzuwenden hat, während sie jeden Arbeiter, der über eine Woche Arrest hat, und sei es auch wegen Wachebeleidigung, sofort entläßt. Am 4. d. M. wurde eine freie Eisenbahnerversammlung von dieser Streikbrecherorganisation in der Turnhalle des „Narodni dom“ in Triest cinbentfen. Es sollte nämlich, wie aus den Einladungen, die in taufenden Exemplaren unter die Eisenbahner verteilt, ersichtlich, eine slowenische Eisenbahnerorganisation mit Anschluß an die tschechische Bnnval - Eisenbahnerorganisation gegründet werden, mit der Begründung, daß die Genossen Reichsrats-abgeordneten Tomschik und Dr. Ellenbogen die Eisenbahner verraten und verkauft haben. Die Eisenbahner wollten sich das Vergnügen nicht nehmen lassen, sich zu überzeugen, wie viele Eisenbahner diesen Verlockungen folgen werden. Jii Via Boccaccio sammelten sich die Genossen und marschierten, zirka 400 an der Zahl, geschlossen in die Versammlung. In dem Turnsaal, in welchem die Versammlung stattgefunden hatte, sand man zirka 50 Anwesende, darunter 12 Eisenbahner, vor Mit unseren 400 Genossen war der kleine Versammlungssaal vollgesüllt. Die Genossen waren so gedrängt, daß ein weiteres Ein- und Ausgehen absolut ausgeschlossen war. Die Nationalen hatten in ihrer Erregung vollends den Verstand verloren. Es wurde rasch in allen Volksküchen nach Leuten gesucht, denen man Entschädigung angeboten hatte, wenn sie den bedrängten Nationalen zu Hilse eilen wollten. Die Versammlung wurde von einem Beamten der Banka Slaviia aus Triest eröffnet. Als die Genossen die Wahl des Präsidiums verlangten, ging das Heulen bei den Nationalen an. Als Genosse K o p a s den anwesenden Genossen zugerufen hatte, daß wir unseren Zweck erreicht haben, und sie aussorderte, das Versammlungslokal zu verlassen, schrie der anwesende Jakli-- (er hatte Dienst und hatte denselben verlassen, um an der Versammlung teil-zunehmen): „Nieder mit Kopar!" und ergriff einen Stuhl. Seinem Beispiele folgend flogen zirka _40 Stuhle auf die anwesenden Genossen Sand und Pfeffer wurde in die Augen gestreut. Während die Genossen zusammen-gedrängt sich nicht rühren konnten, ergriffen die Mord-buben Messer und die im Turnsaal vorhandenen Hanteln und droschen auf die Genossen. Es wurden zirka 15 Genossen verletzt. Genosse Falk aus dem Kops und der Hand, Genosse Stöhler erhielt zwei Messerstiche, die übrigen Kopfwunden. Bei diesem Uebersall haben sich besonders der Oberverschieber Freihafen Triest k. k. Staatsbahn Buffon und noch einige Arbeiter der Staatsbahn grechayen, Iakli?, Wagenschreiber. Südbahn, hervorgetan. Als die Genossen ins Vestibül des Narodni dom hinausgedrängt worden sind, nmrbett sie von den aus den Volksküchen hcrbeigehotteii, bezahlten Prügelknechten empfangen. Auf der Straße sammelten sich die Genossen. Genosse K o p a e mußte die ganze Energie aufwenden, um die miss äußerste aufgeregten Genossen von unüberlegten Schritten abzuwenden. Sie marschierten geschlossen in das Arbeiter-Heim, wo eine Protestversammlung gegen die nationalen Gewalttaten stattfand. Es wurde eine Resolution einstimmig angenommen, wonach ein Aktionskomitee eingesetzt wird, welches geeignete Schritte zu veranlassen hat, daß dieser Mordanschlag nicht ungestraft bleibe. nicht Kattengeift, fondern Solidarität. Nach der griechischen Göttersage hat Eris, die Göttin der Zwietracht, bei der Hochzeit des Peleus mit der ThetiS aus 'Rache, weit sie nicht zu diesem Feste der Götter ern-geladen war, einen goldenen Apfel unter die Göttinnen geworfen. Dieser Apfel trug die Aufschrift .Der Schönsten und sollte die Göttinnen untereinander in Streit bringen, was auch gelang. Die Zwietracht lebt Heute noch, sie ist die größte Feindin der Arbeiterbewegung. Ihr Apfel schaut zwar nicht mehr goldig aus und trägt auch nicht die Inschrift .Der Schönstens er hat modernere Formen angenommen, wenn er zwischen otc Arbeiter geworfen wird. L . Neid, Egoismus, Rangjucht, Kastengeist, oder wie wir e§ sonst nennen wollen, ist Heute der Erisapsel, der in mehr oder minder scharfer Form die Arbeiter hintereinander hetzt, sie zerteilt und sie daran hindert, ihre Interessen als Arbeiter richtig und energisch zu vertreten. Nach dem Grundsätze: divido et nnpera (zu deutsch: teile und herrsche) sollen die Kräfte der Arbeiterbewegung zersplittert werden. Dieses Mittel, seine Feinde zu teilen, um sie zu beherrschen, das schon Philipp von Mazedonien (382 bis 335 v. Chr.) als den Ausfluß höchster Regicruugs-weisheit feierte, wendet man Heute mit Vorliebe bei den Arbeitern an. Bei der Vertretung seiner wirtschaftlichen Interessen kennt das Unternehmertum keine politischen, keine religiösen und keine Äategorieunterschiedc. 9hir die Arbeiter sind in verschiedene Organisationen zersplittert und die Feinde der Arbeiterbewegung sind eifrig, wenn auch mit sehr geringem Erfolge bemüht, diese Zersplitterung noch zu vergrößern. Wo es nicht reicht zur Zersplitterung in verschiedenen Gcwcrkschaftsrichtungen. da sucht man durch die Pflege des Kastengeistes die Uneinigkeit der Arbeiter zu schüren. Wie oft hat man nicht die Betriebsarbeiter gegen die Werkstattarbeiter, Fachleute gegen Nichtfachleutc und umgekehrt, eine Kategorie gegen die andere auszuspielen versucht! Ebenso ist man eifrig bemüht, den Standesdünkel zu wecken. Leute, die im Dienste einer auf den anderen angewiesen sind, sucht man außerhalb des Dienstes in Ver-einchen zu zerteilen und dort einen Standesdünkel auszu-zithen, der für die Arbeiter höchst verderblich wirkt. Wie gern versucht man der Kategorie I weis zu machen, daß sie etwas anderes sei als die Kategorie P, nur um zu verhindern, daß beide Gruppen gemeinsam über die Ursache ihrer schlechten wirtschaftlichen Lage beraten. Man will mit der falschen Anwendung des Wortes Klasse den Klassencharakter zu töten versuche«. Es gibt für die Arbeiter nur eine Klasse, der sic sich zuzuzählen haben, das ist die Arbeiterklasse. Zu dieser Erkenntnis die Arbeiter zu erziehen, ist die vornehmste Aufgabe der Gewerkschaften. Es ist nicht nur verwerflich, sondern auch falsch, wenn sich eine Gruppe einbildet, sie könne auf Kosten einer anderen Gruppe ihre wirtschaftliche Lage verbessern. Keine Arbciterkategorie kann ihre Lebenshaltung dauernd hoch über das allgemeine Niveau erhalten, sic muß vielmehr in ihrem eigenen Interesse dafür sorgen, daß die Lebenshaltung mich" der unter ihnen stehenden Schichten gehoben wird. Versäumt sie dieses, so geht es ihr wie einem Haus, dessen Fundament leicht und lose gebaut ist und dem man nun einen massiven Oberbau aufsetzen will. Dieses Gebäude wird bei den ersten Gcsährnissen zu-sammenbrechen. Gegen die verderbliche Wirkung des Kastengeistes ist die moderne Arbeiterorganisation das beste Mittet. Ihr Grundgedanke ist die Solidarität. Einer für alle und alle für einen, heißt ihr Wahlspruch, den sich zu merken gerade die Eisenbahner alle Ursache haben. Der Eisenbahnbetrieb in seiner Gesamtheit gleicht am ersten einem komplizierten Uhrwerk, bei dem auch das kleinste Rädchen seine Funktionen erfüllen muß, soll die Uhr nicht plötzlich stehen bleiben. Bei der Eisenbahn ist es aber mit dem einfachen Stehenbleiben nicht abgetan. Der Eisenbahnbetrieb ist derart organisiert, daß das Versagen auch nur eines einzigen Teiles des Organismus die größten Gefahren in sich birgt. Die Solidarität ist deshalb bei den Eisenbahnern nicht nur eine Frage der gewerkschaftlichen Organisation, sondern auch eine Frage der Verkehrssicherheit. Der Gedanke der Solidarität spornt jeden Eisenbahner an, im Interesse seiner Berufskollegen doppelt gewissenhaft zu sein. Es nmß um so mehr im Interesse aller unserer Kollegen liegen, für die Solidarität aller Eisenbahner zu wirken, als gerade der Dienst der meisten im Eisenbahnbetrieb beschäftigten Berufe mit zu den lebensgefährlichsten gehört. Wer die Solidarität zu untergraben sucht, erschüttert dir Verkehrssicherheit. Darum, Kollegen, fort mit dem Kastengeist, fort mit dem Gedanken der Kategoriesörderung, nur von dem einen Gedanken beseelt, daß jeder Eisenbahner ein Recht auf einen Verdienst haben muß, der ihm eine anständige Lebenshaltung ermöglicht. Arbeiten wir in diesen: Sinne, so fördern wir die Organisation und die Organisation wird unsere Interessen fördern! Von der Ocffcrreichifchcn Hordroeftbahn. In nachfolgendem veröffentlichen wir die neuen Gebührennormcn der Oe. R. W. B.: Tabelle A. Nebengebiihre» der Beamten. Dienst- Haffe HI VI VII VIII IX iefjait «8 " e llll! llh ©s jo n §1 » e^B«.£ b2-=iag'g,g 1 S>feS. © Kronen 12000 10000 7600*) 7000 0400 _5600_ 620Ö 4tÖÖ~ 1400 4000 3600 3200 3000 2800 2600 2400 ~22ÖCT 2000 1800_ 1600 1400 1300 1200 1200 1100 1200 "60 20 18 16 14 12 10 €ft) 4tt) 0'90 080 070 0-60 *) Einschließlich der Gehaltsstufe von 8400 Kr. **) Für die Vorstände der Betrieb«inspektorate sind 1800 Kronen, für die Referenten bei den BetrievSinspcktoratcn 1400 Kronen als Reisepauschale normiert. ***) Diese Reisepauschale werden von Fall zu Fall verliehen. t) Nach 20 Tagen. it) Auch Beamten- und Betriebsaspiranten, Tabelle B. Nebengcbiihrcn der Unterbeamten und Diener. TiensMa.se 1 j Gehalt CE 'S i c « J5 - S Unter» Beamte Steuer =iu = Anmerkung Krön e n 3000 Für die den Be-trievsinspektoratenzu» peteilten Reserveunterbeamten (Sta-tionsmeifter) ist ein I 2800 — 2600 2400 6 3 2 II 2200 jährlich 810 Sr. normiert. Für Signalmeister und ©ignelfmiofier auf normiertem Posten 2000 III 1800 — I 1700 ist ein Reisepauschale von jährlich 780 Kr. normiert; wenn sie anher dem Dienste in ihrem Bezirke auch den III 1600 — 1500 4ft) 2tt) IV II 1400 2 Dienst in einem anderen Stellwerks» ob. Echrankenüberwa-chnngSbezirk versehe», gebühren ihnen 2 Str. Zehrgeld. Für Bahnmeister 1300 V III 1200 — 1100 IV 1000 ist ein Reisepauschale von jährlich 300 Kr. normiert. 900 800 3**) 2**) 2 — V 750 700 t) Nach 20 Tagen. *) Vergleiche § 28 des Gebührennormals, tt) Auch Manipulantinnen. **) Auch im Monatsgehalt stehende Aspiranten auf Dienerund Nnterbeamtenposten. Tabelle C. Ucbcrsiedlungsgebiihrer». Beamte | UnterBeamte || Diener B Bezeichnung der Gebühr der Dienftklasse E B A r t der Uedersiediung V und VI §3 S> > y !b A Sun AI n, in IV n. V Kronen i Aus einer Privat- in eine Raturalwohnung oder umgekehrt in demselben Stationsorte Fnhrlofteu 30 20 Aus der Natura! Wohnung der einen Station in eine solche einet anderen Station Möbelent- schädignng 200 i 150100 1 100 80 60 80 60 2 Außerdem bei einer Entfernung: e) von 100 bis 300 km Reisekosten- entschädi- gung 20 10 d) von mehr als 3 Okm 30 20 Ans der Privatwohnnng in der einen Station in eine Raturalwohnnng »iS ff 200 150 100 lOoJ 80 60 80 60 3 einer anderen Station oder umgekehrt Fnhrkvsten 30 20 Außerdem Bei einer Entfernung: a) von 100 Bil 300 km Reisekosten- entschädi- 20 10 b) von mehral« Sookm 30 20 Aus der Privatwohnung der einen in eine solche Möbelent- schädigung 200 150 100 loojso 60 80 60 einer anderen Station Fuhrkoften 60 40 4 Außerdem Bei einer Entfernung: 8) von 100 Bis 300 km Reisekosten- entschädi- gung 20 10 1- . d) von mehr als 300km 30 20 Die Uebertragung der Möbel von einer Naturalwohnung in den Eisenbahnwagen und umgekehrt erfolgt unentgeltlich durch gesellschaftliche Arbeiter. Inland. shristlichsoziale Verwaltungskunst. In dem kürz-öffentlichten Voranschlag der Stadt Wien für das lich veröl Jahr 1909 übt der liberale'Gemeinderat Dr. Hein m einer Zuschrift an die „Neue Freie Presse" eine herbe .Kritik, die ziffernmäßig darstellt, wie die Christlichsozialen die Steuergelder des Volkes verwenden. Für die Beteiligung der Stadt Wien an den Ausstellungen in Mailand, London und Bukarest wurden 125.000, 60.000 und 71.000 Kr., zusammen daher eine Viertelmillion Kronen, verausgabt. Wenn man sich auch prinzipiell gegen diese Beteiligungen gewiß nicht ablehnend verhalten kann, so muß man es doch dahingestellt sein lassen, ob alle diese Beträge zweckentsprechend und nutzbringend verwendet wurden. Speziell bezüglich der größten Post, der Beteiligung an der Ausstellung in Mailand, wird dies von manchen Seiten bestritten. Die Ausgaben für Bankette sind so sehr g e st i e g e n, daß auch derjenige, welcher die Repräsentationspflichten der Großstadt und die Notwendigkeit von derartigen zeitweisen Empfängen voll und ganz anerkennt, gegen die Höhe der Gesamtziffer und gegen einzelne Posten Bedenken erheben muß. Einzelne dieser Bankette und Empfänge haben überdies eine agitatorische Färbung. Die Auslagen für den Besuch der Vertreter der Stadt Bukarest betrugen 26.600 Kr. Der Empfang der Teilnehmer am Katholikentage kostete 19.2 5 0 fl r. Wenn der Herr Bürgermeister in der letzten Gemeinderatssttzung über die Subvention von 300 Kr. für die Klause desSt. Severinus-Vereines seine gewiß nicht unberechtigten Glossen machte, so sei hier erwähnt, daß die Jause, welche für die allerdings sehr verwöhnten Teilnehmer des Im and steel Institute (ein englischer Verein von Eisenfabrikanten und dergleichen) im Rathause veranstaltet wurde, den Betrag von 18.700 Kr. in Anspruch nahm. Auch der Konsum an Salvatormedaillen ist im Jahre 1907 erheblich gewachsen, indem das auf dem dreijährigen Durchschnitte beruhende Präliminare in folge größerer Anschaffungen um 2276 Kr. überschritten wurde. Wie teuer sich oft die fortwährenden Feierlich- keiten gestalten, welche anläßlich der in einer Großstadt naturgemäß fast täglich stattfindenden Enthüllungen, Eröffnungen, Grundsteinlegungen u. f. w. zur höheren Ehre des Bürgermeisters oder seiner Vertreter veranstaltet werden, mag daraus hervorgehen, daß die Kosten der mit Stadtratsbeschluß vom 22. Mai 1907 bewilligten Ausschmückung des Fe st platzes und der Z u-fahrtsstraße anläßlich der G rund st ei n-legung für die neue Kirche St. Anna in Baumgarten 9 204 Kr. und die Kosten für die mit Stadtratsbeschluß vom 28. September 1907 bewilligte Ausschmückung des Fe st Platzes anläßlich der Grundsteinlegung für die neue Pfarrkirche in Simmering 89 32 Kr. betragen. Wie wenig diese Gebarung mit den Steuergeldern der Situation der Bevölkerung entspricht, mag man aus nachstehenden, dem Rechnungsabschlüsse entnommenen Angaben ersehen. Bei der Post „Verzehrungssteuer" verzeichnet die Stadtbuchhaltung die Tatsache, daß der Konsumausweis einen Rückgang des Konsums von den teueren Verzehrungssteuerartikeln aufweist. Die Einnahmen des Zentralviehmarktes zeigen ein Minus von 71.000 Kr. infolge geringeren Rindviehauftriebes. Eine gleiche Erscheinung zeigt sich bei den Gebühren für die Benützung der Stallungen und bei den Einnahmen sämtlicher Schlachthäuser infolge Rückganges der Rinderschlachtungen. Auch die Einnahmen aus den Gebühren der Markthallen sind gegen den Voranschlag erheblich zmück-gegangen. In dem goldenen Zeitalter der christlichsozialen Herrschaft muß sich die Bevölkerung Wiens in den notwendig st en Lebensmittel Entbehrungen auferlegen. Bauliche Erweiterungen auf der Nordbahn, Aus den Linien der k. k. Nordbahn ist eine Reihe von baulichen Erweiterungen geplant und zum Teil bereits in Angriff genommen, zum Teil auch bereits vollendet. Die bedeutendste Erweiterung erfährt, den Bedürfnissen entsprechend, die Station O d e r b e r g, wo mit einem Aufwand von insgesamt zirka 8l/2 Millionen Kronen ein Ab-roll- und Rangierbahnhof mit Geleiseanlagen von mehr als 52 Kilometern Gesamtlänge hergestellt und gleichzeitig die bisher zweigeleisige Strecke Hruschau-Oderberg in eine dreigeleisige und die eingeleisige Strecke Oderberg-Anna b e r g in eine doppelgeleisige umgebaut werden. Das zweite Geleise letzterer Strecke wird nach Vollendung der zum Teil auf preußisches Gebiet fallenden Odergrenzbrücke voraussichtlich im April dieses Jahres in Verkehr gesetzt werden. Ein großer Teil des neuen Rangierbahn-hoses und das anschließende dritte Geleise bis Hruschau sind fertig, so daß es nunmehr möglich ist, die von Preußen kommenden Züge ohne Berührung des Hauptbahnhofes Oderberg, also unter Vermeidung der dort bisher mit dem Stürzen der Züge verbundenen Schwierigkeiten und Aufenthalte in südlicher "Richtung abrollen zu lassen. Die Vollendung des gesamten neuen Bahnhofes in Oderberg ist für Anfang 1910 vorgesehen. Auch in der Station Szczakowa wurde ein neuer Rangier- und Abrollbahnhof hergestellt. Die anderen beiden Grenzstationen, ^*--*■;i* und Oswiecim, erfahren Ver 6 Kilometer Geleiseanlage. Die ________ infolge von Schwierigkeiten bei der Grundeinlosung Verzögerungen erlitten, werden aber jedenfalls im Jahre 1909 zum Abschluß gelangen. Als Einbruchstation für das Ostrauer Kohlenrevier kommt die Station Mährisch-Ostrau in Betracht. Daselbst gelangten im Anschlüsse an den bestehenden Vorbahnhof vier neue Einfahrtsgeleife zur Ausführung, welche die Aufstellung vom Süden herkounnender Zuge ohne Störung der jeweiligen Verschubbewegungen ermöglichen. Außerdem wurden am nördlichen Stationsende mehrere Depotgeleise hergestellt. Mit diesen bereits in Benützung genommenen Zubauten ist die Erweiterungsfähigkeit der Mährisch-Ostrauer Bahnhofsanlagen in Anbetracht der Verbauung des umliegenden Terrains mit Jndustrieetablissements nahezu gänzlich erschöpft. Im Hinblick hierauf entschloß sich die Staatseisenbahnverwaltung, zur Entlastung der Ostrauer Bahnhöfe den Abrollbahnhof Pr er au derart zu erweitern, daß dort ein Teil der aus dem Oslrauer Revier herrührenden Züge nach den südlichen Relationen rangiert werden kann. Eine weitere Maßnahme zur Erleichterung der Beförderung der Züge bestand darin, baß in solchen Stationen, wo bisher wegen Platzmangels zum Nachteil der Regelmäßigkeit des Zugsverkehrs die Hauptgeleise auch zur Vornahme von Rangierungen und Zugsaufstellungen benützt werden mußten, Geleisevermehrungen zur Durchführung gelangen, welche es ermöglichen, die Hauptgeleise für den durchgehenden Zugsverkehr sreizuhalten. In dieser Beziehung wäre namentlich die Station Lundenburg zu nennen, wo die Verhältnisse insofern besonders ungünstig liegen, als zur Ermöglichung der notwendigen Geleisevermehrung zunächst unter Schaffung entsprechenden Ersatzes eine ganze Reihe im Wege befindlicher Dienstgebäude beseitigt werden muß. Die Erscitzgebäude sind größtenteils bereits unter Dach gebracht und werden im Frühjahr der Benützung zugeführt werden. Der gesamte Stationsbau, dessen Kosten auf ungefähr 2 Millionen Kronen veranschlagt sind, wird der Hauptsache nach im Laufe dieses Jahres vollendet werden. Analoge Maßnahmen gelangten in den Stationen Hullein, Mährisch-Ostrau. Trzebinia, Krakau (Vorbahnhos) rc. zur Durchführung. Nochmals ein Deutschnationaler über die Dentschnationaleu. Das mutz man den Deutschnationalen lassen, manche von ihnen haben zeitweise lichte Momente und dann plaudern sie nach Herzenslust aus. was sonst als das .GcheimniS" nur die Herren Führer kennen und vor der gedankenlosen Nachläuferschar peinlich verschwiegen wird. Der Obmannstellvertreter der deutschnationalen Eisenbahnerorganisation jammerte jüngst in der .Ostdeutschen Rundschau" gar herzbrechend über die Schlechtigkeit der deutschnationalen Unternehmer. Er sagt, es müsse den Nichtbesitzenden unter den Deutschnatio-nalenmehrAnerkennunggewidmetwerdeu. die aber, so schreibt er wörtlich, .oft eher dem Reichen zuteil wird.dem Unternehmer, der heute einige Kronen dem Schutzverein zu wendet und morgen deutsche Arbeiter aufs Plaster wirft und dafür anfangs etwas billigere Slawen a u f n i m m t". — Und er klagt weiter: .Unser Volk ist krank bis ins tiefste Mark. Der Kasten- Seite 6 .Der GtseirvayWkV." ßtr. 3 geist ist trotz aller demokratelnden Worte nicht geschwunden, und der Heilschreier am Biertisch, der metzr-fache Vereinst» eie r. der sich ob seiner völkischen Bedeutung anstrudeln läßt und daheim tschechische Lehrbuben und D i e n st-hoten beschäftigt, soll, sicheren Quellen zufolge auch im radikalen Nordböhmen eine ziemliche Rolle spielen. Da sitzen die Biertimpser beisanimen und treiben Politik am grünen Tisch und, ginge es nur nach ihnen, das deutsche Volk müßte längst gerettet sein.' Das deutsche Volk, so meinen wir, ist gar nicht „krank bis in tiefste Mark'. Krank bis ins innerste Gehirn wären die Arbeiter, wenn sie auf den Leim gingen, den ihnen die Deutschnationale ü st reichen. Denn es ist wirklich so, wie es hier ein deutschnationaler Führer sagt: die deutschen Fabrikanten zahlen ein paar Kronen in den Schutzverein, damit man ein paar armen Kerlen die Augen verschmieren kann. Dann gehen sie hin, schmeißen deutsche Arbeiter aufs Pflaster und holen billigere sremdnationale herbei. Und der ehrliche deutsche Arbeiter wird von frechen Ausbeutern und ihren Lakaien beschimpft, wenn er sich gegen die Betätigung eines solchen Schwindelnationalismus mehrt! Erlaß des Eiseubahnministcrinms vom 30. Dezember 1908, Z. 64.300, an alle Organe des Werk-stätiendienstes. betreffendBemessung derArbeits-zeit in Haupt werk statten und speziell bczeich-neten Betriebs Werkstätten sowie in Heizhau s-Werkstätten. Im Nnchhange zu dem hierämtlichcn Erlasse! vom 4. November 1908, Z. 57.816 (Amtsblatt des k. k. Eisen-bahnministeriums 1908, LI. Stück, Nr. 93) wird verfügt: 1. Unter Aufhebung der al. 3, 4, 5 und 6 des zitierten Erlasses treten an Stelle dieser Absätze folgende Bestimmungen mit dem Tage ihrer Verlautbarung in Kraft: An Samstagen ist in Hauptwerkstätten und den zu nominierenden Betriebsioerkstütten nach fünf reinen Arbeitsstunden mit der Auszahlung zu beginnen und ist während derselben die Reinigung der Arbeitsplätze, der Werkzeuge und Arbeitsmaschinen sowie das Waschen vorzunehmen. In der Auszahlungszeit ist auch die gesetzliche Ruhepause inbegriifen. Die Auszahlung muß bis zum Schlüsse der 6'/.stündigen Arbeitszeit beendet sein. Jeder Arbeiter und auf den Arbeiterstand zählender, statutenmäßig eingerrihter Bediensteter, der seinen Verdienst empfangen hat und den vorbezcichneten Obliegenheiten nachgekommen ist, kann sich aus der Werkstätte ent ernen. Bei der Auszahlung der ständigen Bezüge der aus den Arbeiterstaird zählenden statutenmäßig cingereihten Bediensteten haben diese, wenn die Auszahlung nicht aus einen Samstag fällt, nach Empfangnahme des Bezuges ausnahmslos zu ihrer Arbeitsstelle zurückzukehren und die Arbeit bis zum Arbeitsschluß fortzusetzen. Fällt der Auszahlungssamstag aus einen Feiertag und findet deshalb die Auszahlung am Freitag statt, so ist die Auszahlung während der normalen Arbeitszeit vorzunebmen und haben sowohl die Taglohnarbeiter als auch die auf den Arbeiterstand zählenden Bediensteten die Arbeit fortzusetzen bis zu der vor dem normalen Schluß der Arbeit zum Waschen und Reinigen der Arbeitsplätze, Werkzeuge und HilsSinaschinen gewährten halben Stunde. Die bisher an Sonntagen bewirkte allgemeine Reinigung der Werkstätten kann in Haupt- und Betriebswerkstätten fernerhin an SamStagen gegen Vergütung der Ueberstunden, gleichgüliig, ob der SamStag auf einen Feiertag fällt oder nicht, und zivar in letzterem Falle nach einer auf den Schluß der O'/z ständigen Arbeitszeit folgenden einstündigen Mittagspause vorgenommen werden. 2. Mit dem Tage der Verlautbarung dieses Erlasses ist in den Heizhausiverkstätten die Arbeitszeit ebenfalls mit 54 Stunden in der Woche, jedoch in der Weise zu bemessen, daß an allen Werktagen einschließlich des Samstags je neun Arbeitsstunden zu leisten sind. Die Taglohnarbeiter der Heizhauswerkstätten, zu welchen in Heizhäusern mit Betriebswerkstätten, rücksichtlich welcher die Arbeitszeit wie in Hauptwerkstälten bemessen ist, auch jener Teil des Arbeiterstandes zu zählen hat, welcher außerhalb der Betriebswerkstätten bei der laufenden Erhaltung der Fahrbetriebsmittel 2C. in Verwendung ficht, sind in besonderen Zahlungslisten zu verrechnen, und zwar ist in der Regel für die erste Monatshälfte eine Akontozahlung und am Monatsschluß die definitive Zahlung in Rechnung zu ziehen. Die Auszahlung findet an den betreffenden Tagen während der Arbeitszeit statt. Jede Arbeitsstunde ist als tzieuntellvhnschichte zu berechnen. Die Ueberstunden und Zehrgelder der in Heizhauswerkstätten und außerhalb der Betricbswerkstätten der Heizhäuser in Verwendung siebenden, aus den Arbeiterstand zählenden statutenmäßig cingereihten Bediensteten sind zum Monatsschluß zu verrechnen. 3. Gemäß Punkt 2 ist im neunten Absätze des eingangs zitierten Erlasses in der vorletzten Zeile statt „6 Uhr' zu setzen „halb 6 Uhr", ferner ist im drittletzten Absätze der Passus „in den Hauptwerkstütten ... Anwendung finden' zu streichen. 4. Die Bekanntgabe der Werkstättenbctriebe, in welchen die Arbeitszeit nach Vorschrift des Punktes 1 zu bemessen ist, hat ehestens zu erfolgen. Förster. Nusland. Kinder- und Fraucnausveutung in den von Klerikalen beherrschten Staate». Die neuesten Berichte der belgischen Grubeninspektoren beweisen wieder einmal, daß die Herrschaft der Klerikalen die Ausbeutung von Frauen und Kindern nicht einschränkt. Denn in Belgien, wo die Pfaffen herrschen, werden immer noch schwächliche Kinder und Frauen im unterirdischen Grubenbetrieb aus gebeutet! Bon den 4957 Kohlenarbeitern in der Provinz Ramur arbeiteten 1907 unter Tag, also im dunklen Kohlenschachte 3548. Davon waren 65 Kinder von 12 bis 14 Jahren. 165 waren noch nicht älter als 16 Jahre! Auch über Tag schafften 126 Knaben und 32 Mädchen im Alter von 12 bis 14 Jahren, 109 Knaben waren noch nicht 16 Jahre alt. Dem Drängen der Sozialdemokraten hat die klerikale Regierung insofern nachgeben müssen, alS wenigstens gesetzlich bestimmt tvurde, von 1902 ab dürfen keine neuen weiblichen Arbeiter untertags beschäftigt werden. Im Hennegau wurden aber 1907 noch immer 17 Frauen untertags beschäftigt! Wie groß im hennegauschen Bergbau die Frauen- und Kinderarbeit ist. zeigen folgende Zahlen. Es wurden beschäftigt: Unterlag» CUertag» Knaben von 14 bis 16 Jahren.... 3308 1300 12 14 „ .... 1737 1339 Frauen über 21 Jahre ....... 17 738 Mädchen von 16 bis 21 Jahren . . . — 2701 „ unter 16 Jahren ...............— 2542 Im Gesamtkohlenbergbau Belgiens, von dem der herrnegausche (Distrikte Atolls, Zentrum» Charleroi) zirka sieben Zehntel begreift, sind etwa 2500 Kinder im Alter von 12 bis 14 Jahren unterirdisch beschäftigt! Dazu kommen noch ungefähr 4800 Knaben im Alter von 14 bis 16 Jahren! Dieser der sorgsamsten Pflege bedürftige, weil in den empfindsamsten Entwicklungsstadien befindliche junge Nachwuchs verkümmert in langer Schicht im tiefen Schacht voll giftiger Schwaden. So wird die Volkskraft durch eine skandalöse Kinderausbeutung ruiniert in einem Staate, wo diejenigen herrschen, die vorgeben, der Lehre jenes Nazareners zu huldigen, der die Worte gesprochen hat: „Lasset die Kleinen zu mir kommen, denn ihrer ist das Himmelreich!" Lohnkämpfe in Sicht! Diese beunruhigende Fanfare bläst der Bäuerische Jndustriellenverband in seinem Jahresbericht für 1908. Er führt darin aus, das; eine Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse in absehbarer Zeit in einer Reihe von Industriezweigen nicht zu erwarten sei, deshalb ständen die durch Steigerung der Produktionskosten und der Rohmaterialien besonders benachteiligten Industrien vor der Notwendigkeit. Lohnreduknonen durchzuführen, was nicht ohne schwere Lohnkämpse vor sich gehen werde. Die Steigerung der Produktionskosten und der Rohmaterialienpreise glaubt der Jndustriellenverband als etwas Unabänderliches hiunehmen zu müssen, während die Ueberivälzung des durch jene Preissteigerung verschärften wirtschaftlichen Druckes auf die Arbeite, löhne als etwas Natürliches erscheint. Werden denn die Arbeiter nicht ebenfalls von der allgemeinen Preisteuerung getroffen, und kann statt des Preises für den Produktions-! saktor „menschliche Arbeitskraft' nicht einmal der Preis für die Produktionsfaktoren Kohle, Roheisen, Metall reduziert werden? Freilich, diese Preise sind kartelliert, während die Kartellierung der Preise für die Ware Arbeitskraft durch Lohnten ifverträge als eine gemeingefährliche Bedrohung der Industrie hingestellt wird. Äusstand auf einer amerikanische» Eisenbahn. Die brasilianischen Angestellten der Great Western R a i l w a y Company sind in den Ausstand getreten Die antienglische Stimmung ist im Wachsen begriffen. Die Polizei rückte zur Ausrechterhaltung der Ordnung aus, ivar aber nicht imstande, einen Uebecsall der Streikenden aui die Hauptbureaus der Gesellschaft zu verhindern. Die Ausständigen haben das rollende Material in Händen und sind tatsächlich im Besitz der Bahnstationen. Weitere Gewalt tätigkeiten sind zu befürchten. Die Truppen werden in Be reitschaft gehalten. Nach einem Telegramm aus New-Aork ist es zwischen den Ausständigen und de» brasilianischen Truppen zu einem Zusammenstoß gekommen, bei dem zwei Personen getötet und sechzig verwundet wurden, unter letzteren mehrere Offiziere und Soldaten. Verschleierte Aussperrung schwedischer Staats bahnbauarbcitcr. Im Oktober und November vorigen Jahres fanden zu Stockholm zwischen der Staatsbahnverwaltung und der Organisation der Eisenbahnbauarbeiter langwierige Verhandlungen statt, die einen Tarifvertrag für das ganze Land zum Ziele hatten. Sie scheiterten jedoch daran, daß die Arbeiter ein für allemal auf thi Streikrecht verzichten sollten, daß die Verwaltung einen bei den teuren Zeiten allzu erbärmlichen Grundlohn von 28 Oere festsetzen wollte, und schließlich auch an der Frage der Arbeitszeit. Tie Arbeiter hatten zunächst den Achtstundentag verlangt, erklärten sich dann aber mit dem Neunstundentag einverstanden, der teilweise schon durchgeführt und an mehreren Platzen auch tariflich anerkannt war. Die Staatsbahnverwaltung bestand gleichwohl darauf, daß der Arbeitstag allgemein ans 10 Stunden festgesetzt werden sollte, offenbar lediglich aus Rücksicht aus das Privatunternehmertum, was schon daraus hervorging, daß sie einen Vertreter der schwedischen Arbeitgebervercinigung zum Leiter der Verhandlungen bestellt hatte. Da die Verhandlungen scheiterten, ivaren die Arbeiter bereit, zu den Bedingungen, wie sie bei den verschiedenen Eisenbahnbauten bestanden, weiterzuarbeiten. In den Streik zu treten, schien bei der furchtbaren Arbeitslosigkeit, die in der Privat-mdustrie herrscht, nicht ratsam. An einigen Plätzen, wie zum Beispiel bei der Doppelgeleisanlage der Bahn Elfsjö— Lilleholmen bei Stockholm, hat man den Arbeitern nichts in den Weg gelegt und den dort geltenden Neunstundentag stillschweigend weiter bestehen lassen. An verschiedene» anderen Plätzen suchte man die Arbeiter zu zwingen, sich durch besonderen Kontrakt auf die zehnstündige Arbeitszeit zu verpflichten, und die sich dessen weigerten, haben keine Arbeit mehr im Staatsbahnbau erhalten. Es wird also hier eine Aussperrung tatsächlich durchgeführt, obwohl eine derartige Maßregel der Arbeiterorganisation keineswegs bekanntgegeben ist. Lohnherabschung in den bayrischen Staatsbahn-wcrkstätten. Bei der königlich bayrischen Eisenbahnwerkstätteninspektion I in Werden wurden zum zweitenmal innerhalb kurzer Zeit die Löhne der Akkordarbeiter herabgesetzt. Nus dem Gerichtssaal. Eiu gerichtliches Nachspiel zur passiven Resistenz vom Jahre 1905. Wie unfern Lesern nicht unbekannt ist, schwebte seit Jahresfrist gegen den Revidenden der Südbahn Klein eiir beim Bezirksgericht Wien-Josefstadt anhängiger Ehrcn-beleidigungsprozeß, den die Genossen Grüll und Weigl, erstem als Obmann, letzterer als Schriftführer unserer Organisation, gegen Herrn Klein angestrengt hatten. Jn-kriminiert war von der von Herrn Dr. H a r p n e r vertretenen Anklage eine Aeußerung, die Herr Klein in einer am 13. Oktober 1907 in Marburg abgehaltenen Eisenbahnerversammlung getan hatte und die dahin ging, daß er gelegentlich der Erörterung von Lohnsragen der Südbahner behauptete, der Allgemeine Rechtsschutz- und Gewerkfchastsverein könne in der Frage der passiven Resistenz nicht viel ausrichten. weit er im Jahre 1905 mit der Südbahn und der Eisenbahnverwaltung einen, eheime tt Vertrag qbgeschlosseu habe, wonach sich iese Organisation als Acquivalent für die den Eisenbahnern in Aussicht gestellten Zugeständnisse verpflichtete, innerhalb eines gewissen Zeitraumes von einer passiven Resistenz unter den Eisenbahnern ■ der Südbahn Abstand zu nehmen. In dieser Behauptung erblickten die Kläger den Vorwurf des Verrates gegenüber den Mitgliedern der genannten Organisation. Es ist nun charakteristisch, daß, obwohl Herr Klein seiner damaligen Aeußerung gleich hinzugefügt hatte, er werde dafür im Gerichtssaal den Wahrheitsbeweis erbringen, die ganze Angelegenheit durch ein volles Jahr mit allen Äinkelzügen verschleppt wurde, ehe Herr Klein mit seinem „Beweismateriale' herausrückte. Am 12. d. M. fand nun endlich nach vielen Irrfahrten die Schlußverhandlung statt und ihr Ergebnis ist die Verurteilung de s Herr tt .Klein z u 100 Kr. Geldstrafe, eventuell fünf Tage» Arrest. Die prahlerisch angekündigte „Enthüllung' versagte eben gänzlich und Herr Klein blieb wie alle Leute seines Kalibers auch den Schatten eines W a h r s ch e i n l i ch k e i t s-b e w e i s e s schuldig. Im nachfolgenden der Bericht über die Verhandlung: 9taih Erledigung der Formalitäten - stellte der Richter au den als Zeugen erschienenen Reichs,atsabgeorduetru si e mettrr die Frage, ob ihm von einem geheimen Vertrag, welcher nach der Behauptung des Angeklagten zwischen dem Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein einerseits und dem Eisen-astuministerium und der Südlmhuvertvaltung andererseits bestehen sollte, etwas bekannt fei. Hierauf gibt Herr Ke mette ran: ES habe in St. Pölten eine vom Verkehrsbund cinbemfene Etsettbahnerversainmtnng stattgefunden, an welcher ich auch teil--genommen habe und auch Herr Winter anwesend war Bei dieser Versammlung erklärte Herr Winter, es könne in eine passive Resistenz nicht eingetreten werden, weil ein Vertrag best che: ich ivar auch »in 29 September 1907 mit mehreren ReichS-ratsabgeordneieit, und zwar Dr. Weiden Hofer und v. Stransky im Eisenbahnministerium und wir verlangten, daß die Forderungen bewilligt werden sollen, da sonst, um den Forderungen größeren Nachdruck zu geben, mit der passiven Resistenz eingesetzt werden müßte. Darauf sagte uns Herr SektionSrat Dr Geute-brllck, daß eine passive Reststenz nicht möglich sei Ich erwiderte, die Gewerkschast werde sich der passwen Resistenz anschli-ßen, woraus Herr (Sciitcbrück sagte, er glaube dies nicht. Ich stellte dann an Herrn Dr. Geutebrück die Anfrage, ob mit der Genie-ks hast ein Vertrag bestehe, Herr Geutebrück zuckte mit den Achseln, lächelte und sagte: „Meines Wissens besteht ein Vertrag nicht." Ich habe auch im Parlament den Vertrag in einer Rede erwähnt und behauptet, daß ein solcher besiehe, und der Herr Kollege T v m s ch i k hat diese Behauptung zurückgewiesen, aber von einer Beleidigung war keine Rede. Herr Dr. Harpner stellte an Herrn fiemetter sofort die Frage, ob es richtig ist, daß Herr Abgeordneter Tomschik gleich damals diese Behauptung als Lüge bezeichnete ? Diese Frage be-mtivortcte Herr Kern etter mit „Ja", worauf Herr Doktor Harpner bemerkte: Das war wohl eine sehr starke Zurückweisung." Der unter Eid einvernommene Zeuge Genosse Karl Winter gab zu, in der Versammlung in St. Pölten gesagt zu haben, daß ein Vertrag bestehe, weit seiner Ansicht nach die Erklärung des Eisenbahn Ministeriums respektive der Regierung, welche besagt, daß dieselbe im Laufe von zwei bis drei Jahren die gestellten Forderungen einer Berücksichtigung unterziehen werde, von den Arbeitern gewissermaßen als Vertrag angesehen werde. Von einem anderen Vertrag oder einen geheimen Vertrag wisse er nichts. Der Angeklagte Klein führte aus: „Ich war einmal, als sich Herr Grüll im Krankenstände befand, in seinem Wohnung und sagte zu demselben, daß etwas gegen die Südbahn unternommen werden müsse, damit dieselbe die Forderungen bewillige. Damals sagte Herr Grüll, dies sei sehr schwer, denn die Gewerkschaft könne jetzt gegen die Südbahn nicht vergehen, aber die Beamten sollen den Anfang machen und die Gewerkschaft werde schon eingreifen." Herr Grüll, vom Richter gefragt, ob diese vom Angeklagten gemachten Angaben der Wahrheit entsprechen, gibt zu, daß Herr Klein nicht nur einmal, sondern einigemal in seiner Wohnung war und daß er mit Herrn Klein Verschiedenes gesprochen hat, jedoch in diesem Sinne, wie Herr Klein angibt, habe er feines Wissens niemals gesprochen. Der Richter stellte an Genossen Grüll die Frage, ob ihm als Obmann der Gewerkschaft von einem Vertrag etwas bekannt sei, da er doch als Obmann Kenntnis davon haben müsse. Genosse Grüll erklärte, daß ein geheimer und auch ein anderer Vertrag niemals abgeschlossen worden sei. Hierauf tvurde das Veweisverfahren geschlossen. Herr Dr. Harpner verlangte die Verurteilung des Angeklagten, mit Hinweis darauf, daß der Angeklagte, welcher den Wahrheitsbeweis angeireten hat und in der Versammlung, wo er feine Verdächtigungen erhoben hat, daß er denselben gerichtsordnungsmäßig erbringen werde, beiist tbcn aber nicht im geringsten erbracht habe und alle von ihm angeführten Argumente durch die Aussagen der Zeugen vollständig widerlegt erscheinen. Der Verteidiger des Angeklagten, Herr Dr. Förster plnibicrte für den Freispruch und ,ührte aus, der Angeklagte habe durch die Aeußerung, es bestehe ein geheimer Verlraa, eine strafbare Handlung nicht begangen, weil nicht festgeftellt erscheint, ob das Communiquö, welches von dem Eisenbahumini-sterium in der „Wiener Zeitung" erschienen ist, seinem vollen Umfange nach veröffentlicht sei oder nicht, und weil ferner der Angeklagte dieselbe Aeußerung in einer Sitzung gemacht hat, ohne daß darin eine Ehrenbeleidigung erblickt worden sei. Hierauf verurteilte der Richter Dr. v. R a g c I den Angeklagten Revidenten Klein zu einer Geldstrafe von 100 Kr., eventuell zu fünf Tagen Arrest Inder Urteilsbegründung tvurde angeführt, der Angeklagte mußte sich schon damals, als er die inkrimierte Aeußerung tat, feiner strafbaren Handlung vollkommen bewußt gewesen sein, denn sonst hätte er nicht gleich seiner Aeußerung beifügen können, er werde, auch wegen dieser im Gerichtssaale den Wahrheitsbeweis erbringen. ES ist ihm aber weder gelungen, den Wahrheitsbeweis noch den WahrscheinlichkeitSbewcis zu erbringen, und so mußte mit einem Schuldspruch vorgegangen werden. Der Ctsenbahnnnfall in Prngeehof. Am 24, Juli v. I. fand aus der Station Pragerhos der Zusammenstoß einer Schn ll-zttgSlolotnolivc mit einem zur Abfahrt bereiten Personenzug statt, wobei fünf Personen schwer und mehrere andere Passagiere leicht verletzt wurden. Auch entstand ein erheblicher Materialschaden. Wegen dieses Unfalls standen am;8 Jänner vor dem Preisgericht in Marburg der 51 Jahre alte, verheiratete und in Groß-flamSza wohnende Lokomotivführer Franz Szommer fotuic der 30 Jahre alte, verheiratete, in Schikola wohnende Bet-schubarbeiter Joses .ttoresch unter Anklage des Vergehens gegen die Sicherheit des Lebens. Als Verteidiger Sz o in nt c r $ erschien Dr. Leopold K a tz aus Wien, der Kanzleikollege des Dr. Gustav Harpner. Ter Mitangeklagte Koresch hatte als Nichtorganisierter keinen Rechtsschutz und erschien ohne Verteidiger. Nach der Anklage fuhr der Lokomotivführer Franz S z o tlt nt e r in der Station Pragerhof mit der leeren Maschine Nr. 127 über dos dortige Bogengeleise, um die Maschine für dir Rückfahrt nach Ungarn nmzukelpen, da die dortige Drehscheibe für EilzugSntaschinen zu klein ist. AlS Maschinenbegleiter war ihm der Perschnbarbeiter K o r e s ch beigegeben. Die' Anklage behauptet nun, daß Szommer mit K o r e s ch mähend der ganzen Fahrt ein Gespräch führte, wodurch die Aufmerksamkeit des fl o r c f ch auf eilten auf dem Bogengeleise stehenden Personenzug Nr. 227 abgelettki worden sei. Dem Lokomotivführer S z o m in e r legte d e Anklage überdies zur Last, daß er sich von dem Freisein des Geleises nicht ordnungsmäßig überzeugt habe. Als der Lokomotivführer von Koresch aus den stehenden Personenzug aufmerksam gemacht wurde, war es zu spät; die Maschine fuhr mit großem Anprall an den Zug an. Der Lokomotivführer Szommer verantwortete sich dahin, daß er nur bis zur Einfahrt auf das SBogcngeleife mit Kore sch gesprochen, sodann jedoch sich still verhalten habe. Er habe Kore sch ausdrücklich gefragt, ob das Geleise frei sei, woraus dieser ihm das Wort „Frei" zugerusen habe. Kore sch jedoch gab an, das; der Lokomotivführer mit ihm immerwährend gesprochen habe, wodurch seine Anfmerksam-keit auf Szommer und nicht auf den Personenzug gerichtet wurde. Der als Zeuge einvernommene Heizer P a l k o v i e gab an, daß er sich zu erinnern glaube, das; Szommer nach der Einfahrt in das Bogengeleise mit Koresch nicht mehr gesprochen habe. Koresch sei beim Heizerstand gestanden, habe auf die Strecke gesehen und müsse geradezu geistesabwesend gewesen sein, wenn er den Personenzug nicht erblickt habe. Zeuge Bahnassistent Ja schke behauptet, daß Szommer durch Seitwärtsneigen den Personenzug hätte erblicken müssen. Aus Befragen des Verteidigers muß er jedoch zugeben, daß der Lokomotivführer infolge des Geleisebogens auch durch Hinaus-beugen nichts vom Personenzug bemerken konnte. Zeuge Adjunkt Wilmann behauptet, daß der Lokomotivführer durch Rückwärtstreten den stehenden Pcrsonenzug hätte erblicken müssen. Der durchgeführte Lokalaugenschein hatte das Ergebnis, daß man vom Führerstande der fraglichen Schnellzugslokomotive auf dem Bogengeleise den Personenzug nur mit Mühe hätte erblicken können. Nach Schluß des Beweisversahrens führte der Staats-anwalt Dr. Verderber aus, daß die Aussage des Heizers Palkovic unglaubwürdig sei und daß als erwiesen angenommen werden müsse, daß Szommer bis zum letzten Moment mit Koresch ein außerdienstliches Gespräch geführt habe, so daß durch die Unachtsamkeit beider der Zusammenstoß entstand. Auch habe Szommer laut Aussage der Berkehrsbeamten seine Pflicht nicht getan. Der Verteidiger Dr. Leopold Katz führte in längerer Rede aus, daß man sich auf die Angaben des einzigen Zeugen über das angeblich geführte Gespräch verlassen müsse, daß jedoch der Heizer Palkovic nicht bestätigt habe, daß Szommer auf dem Bogengeleise das Gespräch fortgeführt habe. An der Hand der Verkehisinstruktion wies der Verteidiger nach, daß S z o m-mer den Führerstand nicht verlassen durfte. Von seinem Standpunkt aus sei die Situation nicht zu überblicken gewesen. Dagegen sei der Verjchubarbeiter Koresch dem Maschinführer gerade zu dem Zweck beigegeben worden, um letzteren aus Fahrthindernisse aufmerksam zu machen. Wenn selbst der Lokomotivführer auch auf dem Bogengeleise mit Koresch ein Privatgespräch geführt hätte, so hätte dies gegen die Instruktion nicht verstoßen. Koresch hätte sich eben nicht ableuken lassen dürfen. Er habe jedoch erwiesenermaßen sich unaufmerksam benommen und sei an dem Zusammenstoß ausschließlich schuldtragend, während man dem Lokomotivführer Szommer eine Pflichten-Vernachlässigung nicht Nachweisen könne. Schließlich bemerkte der Verteidiger, daß Szommer von der Direktion der Südbahn als ein äußerst aufmerksamer und gewissenhafter Lokomotivführer bezeichnet wurde, der schon einmal ein Eisenbahnunglück verhütet und im Dienste einem Kinde das Leben gerettet habe. Szommer sei eine Zierde seines Standes. Wenn man ihn verurteilen würde, müßte im Publikum das Gefühl für die Sicherheit des Eisenbahnverkehres schwinden. Nach längerer Beratung verkündete der Vorsitzende bas Urteil, wonach der SBerschubarbeiter Koresch zur Strafe des strengen Arrests von drei Monat eh, verschärft mit je einem Fasttag monatlich verurteilt wurde. Franz Szommer dagegen wurde von der erhobenen Anklage im Sinne der Ausführungen des Verteidigers freigesprochen. Ein Wiener Gericht Über die passive Resistenz. Das Wiener Bezirksgericht für Handelssachen hat kürzlich eine interessante Entscheidung gefällt. Die hiesige Firma B. Lonain u. Sohn hatte bei einer ungarischen Brettersäge eine größere Bestellung gemacht, die auch effektuiert wurde. Die Bretter wurden in einer ungarischen Station der St. E. G. mit 11 '/...tägiger Lieferzeit aufgegeben, und zwar am 28. September v. I., langten aber infolge der mittlerweile ausgebrochenen passiven Resistenz erst am 21. Oktober hier an. Die Firma B. L o n g i n u. Sohn klagte deshalb die Oesterreichisch-ungarische St. E. G. aus Rück-crsatz der halben Fracht per Kr. 104-60. Die von Dr. K o m p e r t vertretene Bahn exkulpierte sich mit der Tatsache, daß am 1. Oktober die passive Resistenz ihrer Bediensteten ausbrach und bis 17. Oktober dauerte, weshalb der Verkehr gestört war und die Gütcrzüge gänzlich e i n g e st e l l t werden mußten. Dieklägerische, von Dr. Granitsch vertretene Firma entgegnete, die passive Resistenz sei kein „unvorhergesehenes und unabwendbares Ereignis" und kein Unverschuldetes Ereignis, da es durch Ueberbürdung und schlechte Bezahlung des Personals herbeigesührt wurde. Das Gericht vernahm den Reichsratsabgeord-netcn Joses Tomschik als Zeugen. Dieser stand an der Spitze der Vertrauensmänner und gab an, am 30. September nachts habe eine Versammlung der Bahnbedienstetcn stattgesunden, die mit knapper Majorität beschloß, noch zuzuwarten, da sei ein Redner auf einen Tisch gestiegen, habe die Vertrauensmänner als Verräter bezeichnet und durch seine Rede bewirkt, daß alle die sofortige passive Resistenz beschlossen. Stationsvorstand L i n-dinger und Oberinspektor Schwarz v. Waldheim schilderten die Folgen einer passiven Resistenz, vermöge deren der Güterverkehr absolut nicht aufrechtzuerhalten sei. Der Sachverständige Julius Albert erklärte, gegenüber der passiven Resistenz gebe es keine Hilfe. Das Bezirksgericht (VorstandLandesgerichtsrat Dr. Burkart) erkannte, das Klaaebegehren wird abgewiesen, Kläger habe der Bahn an Gerichtskosten Kr. itiChlO zu ersetzen. In der Begründung heißt es: Die passive Resistenz sei ein von der Bahn unverschuldetes, nicht zu vermeidendes Ereignis; die Haftung der Bahn für ihre Leute müsse da eine Grenze haben, ivo menschliche Kraft endet, eine Verpflichtung kann nicht menschcnunmög-lich sein, man könne nicht verlangen, daß sie unvernünftige, mit übermäßigen Kosten verbundene Opfer bringe; die passive Resistenz ist eine höhere Gewalt, die plötzlich cintritt, sie ist viel gefährlicher als der Streik, denn dieser sei ein offener Krieg, bei der passiven Resistenz hingegen sei der Feind im eigenen Lager. Da mm die Zc.it der passiven Resistenz von der Lieferzeit ausgeschlossen werden muß, war die Lieferung keine verspätete und die Klage war daher abzuweisen. Gin überfahrenes Fuhrwerk. Am 17. November fuhr der Lokomotivführer Franz Patz der Lokalbahn Friedland-Bilü mit Zug 203 mit 8 Uhr 30 Minuten abends in der Richtung gegen Bil-i. Aus der Straßenübersetzung in Kilometer 2'9 hörte er ein außergewöhnliches Geräusch aus der 'Heizerseite und ries dem Heizer zu, was das sei. Derselbe antwortete, daß ein Pferd überfahren wurde, worauf der Zug hielt und der Lokomotivführer, Zugsführer sowie zwei Bremser sich zur UnfallSstelle begaben. Hier fanden sie ein Pferd auf der Straße liegen, ein Pferd staub daneben, auf bem Wagen saß der rintscher und wußte auf Befragen nicht einmal anzugeben, was ihm passiert sei; er meinte nur, man soll ihn lassen, bis sich das Pferd ausgracht hat, wird er weiterfahren. Wegen dieses Vorfalles hatten sich am 9. Dezember der Lokomotivführer Franz P a tz. der Heizer Franz S a-t i n 8 k y sowie der Kutscher Ignaz S a t i n s k y zu verantworten. Bei der Verhandlung, welche beim f. k. Bezirksgericht in Mistet durchgeführt wurde, verantwortete sich der Lokomotivführer dahin, daß er vor der Straße das Achtungssignal gegeben habe, vorschriftsmäßig gefahren fei, da der Zug in einer Entfernung von 30 bis 35 Meter oitgehaltcn wurde und er keinen Ueberbliek über die ihm nicht zugekehrte Seite der Straße hatte, daher ihn kein Verschulden treffe. Der Heizer bestätigte, daß das Achtungssignal gegeben nmrde und daß et hinausgesehen habe, er jedoch nichts bemerkte, bis aus der Straße, auf zirka 3 Meter, sah er den Wagen, aber da war bas Unglück schon geschehen. Er konnte ihn nicht srüher bemerken, da er unbeleuchtet war und er überdies, wenn er nachfeuert und dann in die Nacht hinaussieht, er lange gar nichts unterscheiden kann, bis sich das Auge an die Finsternis gewöhnt hat. Der Kutscher gab an, daß ihm die Pferde scheuten und er sie nicht erhalten konnte; daß er eine Laterne den ganzen Tag hatte, die ihm kurz vor der Uebersetzung verlöschte und die er verlor; daß er weder geschlafen habe, noch betrunken gewesen fei. Der als Zeuge einvernommene Grundbesitzer und Eigentümer des Fuhrwerkes Silber baue r suchte den Kutscher reinzuwaschen und die Schuld dem Lokomotivführer aufzuhalsen und meinte, daß so gefahren werden müsse, daß der Zug auf jeden L-chritt angehalten werden könne, und daß kein Achtungssignal gehört wurde. Mit Recht sagte ihm der Verteidiger, daß da für ihn erst besondere Vorschriften erlassen werden müßten. Der Verteidiger des Lokomotivpersona!s, Herr Dr. Wilhelm Haas aus Mährisch-Ostrau, beantragte hieraus, falls die Aussagen der Beschuldigten und des Zeugen Bahnmeister F e r d u s, der im Zage anwesend war, nicht genügen, die Vorladung des ganzen gugspersonals sowie des Stationsvorsiandes in Friedland. Im Falle diese Aussagen genügen und da dem Lokomotivpersonal kein Verschulden beigemcssen werde;: kann, Ausscheidung des Verfahren» und gleichzeitige Fällung des Urteils. Der Richter akzeptierte den letzteren Antrag und sprach das Lokoinotivpersonal frei. Bezüglich des Kutschers wurde wegen Einvernahme neuer Zeugen die Verhandlung vertagt. Vom Schiedsgericht der berufsgenoffenschaftlichen Unfallverriche-rnngsanstalt der österreichischen Eisenbahnen. Tod infolge einer Nisnmmdc am Finger. Adolf Zavadil, Zeichner der k. k. Staatsbahnen in Laun, zog sich am 13. November 1906 bei der Dampfheizungsrevision eine Verletzung dadurch zu, daß er sich an einem Messingblech eines Türschlosses den Zeigefinger der rechten Hand ausritzte. Er ließ sich die Wunde beim Sanitätsgehilfen Zlatnik verbinden, der die i \ Wunde reinigte und ihm einen Verband anlegte. Die Wunde j begann aber zu eitern, so daß er die Hilfe des Dr. S u ch y in Laun aufsuchte. Von Dr. Sucht) wurde er am 3. Dezember 1906 gesuto entlassen. Am 3. Jänner 1907 mußte er sich aber wieder krank melden, und zwar, wie Dr. S u ch y angab, an einer Halsentzündung (Angina). Es trat Blutvergiftung ein und am 9. Februar starb Zavadil. Die bernfSgenossenschaftliche Uiifallversicherungsanstalt verweigerte der Hinterbliebenen Witive und dem Kinde jede Entschädigung, weil die Blntvergistung infolge der Angina eingetreten ist und mit dem Unfall nicht im Zusammenhang stehe. Dabei berief sie sich aus das Zeugnis des Dr. Sucht). Die Witwe Anna Zavadil brachte nun durch Doktor Gustav Fried die Klage beim Schiedsgericht ein auf Sin* f erkenniing des Todes als Folge des Unfalles vom 13. No-i vember 1906. In dem Schiedsgerichtsverfahren wurde durch Arbeitskollegen des Verunglückten angegeben, daß derselbe vor dem Unfall am 13. November 1906 gesund und munter gewesen sei, nach dem Unfall aber sich bei ihm eine starke Gemütsverstimmung zeigte, daß er auch beständig über Körperschwäche klagte, schlecht aussah, so daß >ihtn die Kollegen zuredeten, sich krank zu melden, was er auch am 3 Jänner 190. endlich tat. Die gerichtlichen Sachverständigen waren Professor Doktor Chwostek und Dozent Dr. Erben. Professor Chwostek gab an, daß die Möglichkeit des Todes als Unfallsfolge wohl angenommen werden könne, aber nicht wahrscheinlich sei, denn wenn tatsächlich die Halsentzündung anfangs Jänner konstatiert würbe, fei es viel wahrscheinlicher, daß die Blutvergiftung als Folge dieser Halsentzündung aufgetreten ist. Dozent Erben gab an, daß allerdings die Angina oft bie Blutvergiftung erzeuge, baß sie aber in bicscm Falle einen, wie die Zeugenaussagen ergaben, bereits geschwächten Körper getroffen habe, so baß anzunchmcn sei, daß auch infolge der Fingerverletzung eine Blutvergiftung eingetreten fei und beides znsammengewirkt habe, um den Tod herbeizuführen. Stuf Grund dieses Sachverhaltes beantragte Dr. Fried die Stattgebung der Klage. Das Schiedsgericht unter Vorsitz des Landesgerichtsrates Tr. Cap verurteilte die beklagte Anstalt, den Tob als Unfallsfolge anzuerkennen ttnb der Witwe den Betrag von Kr. 57178 als Nachzahlung und die 20prozentige Rente vom Jahresarbeitsverdienst zu bezahlen. Der Vorsitzende begründete das Urteil damit,. daß der Krankheitsprozeß nach dem Unfall erwiesenermaßen eingesetzt habe, schon damals bestanden haben muß, und roetm nun auch der dazu getretenen Angina ein gewisser Einfluß auf den Tob nicht abzufprechen fei, fei derselbe boch als burch den Unfall verursacht zu betrachten und ber Kausalzusammenhang als hergestellt anzusehen. Die Anstalt verpflichtete sich auch die Unfallsrente für das Hinterbliebene Kind zu bezahlen. Streiflichter. Heiteres aus dem Verkehrsbundblatt. In der diesmaligen Neujahrsnummer der »Oesterreichisch-ungari-schen Eisenbahnerzeitung" hat Herr Tfchulik den Mitgliedern des Verkehrsbundes wieder mit seiner rühmlichst bekannten Erbauungspoesie aufgewartet. In einem stimmungsvoll sein sollenden Feuilleton „S i l v e st e r g l ü ä" versetzt nämlich ber Herr Redakteur seinen Lesern folgende prächtige Stilblüten: „Sein großes Auge ruht auf der Geige." Ein blasser Mann nämlich hat sein großes Auge auf die Geige gelegt. Ein Protz läßt dann weiter „sein st e ch e n d e 8 A u g e über Sie 31 u n d e gleiten." Von zwei Musikern erzählt der Herr dann folgendes : „Die B ru st der beiden Künstler wurde jetzt sein eigenstes 91 eich und jubelnd suchte es hier aus den Taste«, dort auf den Saiten tutter fast unsichtbaren Bogenstrichen die Erdenmolken rundum zu zerteilen und Himmel und Erde zu vereinigen." Dieses Reich, das unter fast unsichtbaren Bogenstrichen die Erocn-wolken zu zerteilen sucht, ist cs dann offenbar, das Herrn T s ch u l i! zu der gewiß berechtigten Frage veranlaßt: „Aa, ist es denn wirklich und wahrhaftig eine Geige, die dieser blasse Mann mit dem großen Auge dort spielt? Eine Geige, die dort singt nud jubelt, die dort schluchzt uni) trauert, die dort Vertrauen predigt dem g e p r e ß t e n M e u s ch e u h e r z e u?" Daß eine Geige, die „mit dem großen Auge gespielt wird", auch noch singt und jubelt, schluchzt und trauert und schließlich dem gepreßten Menschenherzen Vertrauen predigt, ist wirklich kaum glaublich. Ist da nicht ein wenig Uebertreibung dabei, Herr Tschulik? Dieser Ueberschwana an Phantasie erinnert übrigens recht lebhaft an den berühmten Nestroyscheu Satz: „Wenn Borkenkäfer sich im Flug rasieren, schäumt mir der Welle Weihgesang !" Lokalbahn Wien-Baden. Obwohl wir schon mehrere Mole über die eigentümlichen und besonders schlechten Verhältnisse bei diesem angeblich so modernen Kleinbahnbetriebe berichteten, scheinen sich die Verhältnisse noch um kein Haar gebessert zu haben. Es ist dort noch immer usuell, daß die Bediensteten täglich mindestens 11 bis 121/2 Stunden Dienst machen müssen, wobei einige zum Beispiel vom 15. Oktober 1903 bis zum heutigen Tage keinen einzigen freien Tag hatten. Es nimmt einem daher nicht wunder, wenn die Krankheiten der ausgeschundenen Bediensteten überhand nehmen. Eine solche Schinderei rächt sich immer. Aus der Bukowina wird uns geschrieben: Werrn j man sich das Leben eines Eisenbahners in der Bukowina in den letzten zwei Jahren näher ansieht und es gründlich I betrachtet, so ist es wirklich trostlos! Der Eisenbahner,-ist j wie ein gehetztes Wild, unschlüssig, unselbständig, verzagend l — fast verzweifelt. Er hat in der letzten Zeit kein richtiges I Organisationsheim Die ungeklärten politischen Reibungen und Kämpfe bringen bald von dieser, bald von jener Seite i eine kleine Sensation — und da läuft eben alles kopf-i los, ohne Ueberlegung eben dorthin, wo der momentane I Effekt größer ist — die Eisenbahner nicht ausgenommen. 1 Unsere Organisierten sind int Lande so zerstreut, daß sie nie in die Lage kommen, die drückenden Einflüsse untereinander zu besprechen und zum Schreiben oder zum schriftlichen Gedankenaustausch haben eben die Eisenbahner wenig Zeit, da die Bahnverwaltung, wir möchten sagen, | „vom Revidenten" angefangen, dafür sorgt, daß der Eifen-! bahner, kaum daß er die Augen vom Schlafe aufmacht, in den Dienst laufen muß, oft noch hungrig, halb angezogen, das Zuknöpfeln unterwegs besorgend! Man zersprengt uns eben, wie man nur kann. Man faselt uns von Freundlichkeit »nd Wohlwollen am höheren Orte, man vertröstet jeden einzelnen, und kaum daß sich die Tür hinter dem Manne geschlossen hat. schmiedet man Verrat, wie mau dem armen Teufel noch besser zusetzen könnte. Ja, ein Doppelspiel treibt man mit uns Eisenbahnern in der Bukowina. Heuchlerische Worte einerseits und die verlockende, jedoch feindliche Presse andererseits — und wer den Kops nicht am richtigen Platze hat. kommt aus diesem Gewirr nicht heraus, ja, im Gegenteil — er wird unbewußt zum Opfer und noch mehr — zum Feind der eigenen Organisation. Wir haben m den letzten zwei bis drei Jahren in der Bukowina so viel versäumt, durch unsere Lauheit so i viel verschlafen, daß es schon die höchste Zeit ist, an das j ernste Erwachen, an die Arbeit zu denken, i Wir sind durch unsere Indolenz, an der wohl der Parteienkampf das meiste schuld ist, so weit gekommen, daß man ! uns vielleicht nicht einmal ernst nimmt. Größen, die früher | vor uns gezittert haben, lachen heute vergnügt, sie haben uns zersprengt und sind dabei selbst „groß geworden". Kann das so weiter gehen? Nein und tausendmal nein. Eisenbahner Bukowinas, wachet auf, rüstet euch, die Arbeit sängt frisch an, wir wollen die versäumten Jahre nachholen. Es gibt so viel Faules bei uns tn der Bukowina, speziell die letzte Zeit hat uns in mancher Beziehung die Augen geöffnet. Wir haben viel auszukehren und manchen von unseren „Größen" in der Bukowina die Wahrheit zu sagen; die Herrschaften sind uns sehr schnell, über den Kops hinausgewachs^n, aber wir werden das Versäumte nachholen. Die Rechnung ist fertig. Darum, frisch daran! Die Verhältnisse des Giiterzngspersonals der k. k. Staatsbahndirektion Innsbruck. Vor einem Jahre gab die k. k. Staatsbahndirektion einen menschenwürdigen Turnus heraus. Aber damit das betreffende Personal nicht zufrieden ist, sorgen die beiden Adjunkten K o l l e r und Krause bei der kommerziellen Vertretung in Innsbruck. Die Bestimmungen des Zirkulars Nr. 204, Z.i—Vvom 4. Oktober 1908, werden von diesen beiden Herren gänzlich ignoriert. Speziell haben jene Zugsheglejter, welche Nachtreserve haben, sehr zu leiden, da diese beiden Herren, um ihren Geist nicht allzu viel anstrengen zn müssen, schon auf diese Nachtreserve, welche eigentlich nur in den allerdringensten Fällen verwendet werden soll, rechnen. Nun wollen wir vom November und Dezember 1908 einige von den vielen Fällen herausgreifen: Vom 27. auf den 28. November mußte die Nachtreserve mit Zug 8 der Südbahn (um 3 Uhr früh) nach Wörgl fahren um Zug 169n, Die Partie, welche mit großer Verspätung in Innsbruck ankam, wurde wie gewöhnlich nicht abgelöst, hatte auch in Willen keine Zeit zu essen, sohin mußten sich diese fünf Mann von 3 Uhr-früh bis 5 Uhr abends mit einer Portion Milchsuppe begnügen. In Landeck angekommen, hieß es: Ja, ihr müßt mit Zug 46 wieder nach Innsbruck fahren, daher blieb der Partie nur Zeit zu kochen und zu essen, um dann wieder ins Joch gespannt zu werden; das ist im Sinne des eingangs erwähnten Zirkulars eine Dienstleistung vou 19 Stunden 48 Minuten, ohne die Nachtreserve mit einzutechnen, welche ja auch als Dienst zu rechnen wäre, oder vielleicht nicht? — Die beiden Reservepartien waren zu Hause. Die erste Reserve war schon bestimmt, mit Zug 19 um diesen Zug 46 zu fahren, es waren sogar schon alle eingestiegen und die gesamte Zugsausrüstung schon zugeladen, sie mußten jedoch wieder heraus und wurden gleich bestimmt, nächsten Tag um 9 Uhr anzufragen. Vom 19. auf den 20. Dezember wurden vier Mann von der Nachtreserve bestimmt, mit Zug 68n nach Wörgl zu fahren und mit Zug I85n retour. In Innsbruck angekommen,hieß es:Sie müssen mit Zug 309 um denZug48 nach Landeck fahren. Die beiden Reservepartien waren wieder zu Hause. Also wieder entgegen den Bestimmungen des erwähnten Zirkulars, da dem Personal weder auswärts noch zu Hause die gesetzliche Ruhezeit gewährt würde.'. Am ‘23. Dezember mußte oic Partie ©ruber, da Zug 89 nicht verkehrte, mit Zug 19 nach Landeck um Zug 46 fahren, dessen regelmäßige Ankunft in Innsbruck um 11 Uhr 2 Minuten nachts erfolgte. In der Früh mußte aber dieselbe Partie mit Zug 15 (also wieder nicht, die mindeste Ruhezeit von zehn Stunden vorhanden) nach Landeck um ihren turnusmäßigen Zug 78 fahren. Heißt man das die Dienst- und Ruhezeiten des Personals" gleichmäßig verteilen? In der Direktion ist man so einsichtsvoll und gibt uns Turnusse, welche erstens die vorschriftsmäßige Ruhe in und außer Domizil aufweisen, zweitens von uns auch gefahren werden können. Bei der kommerziellen Vertretung Innsbrucks (am Sitze der Direktion) erlaubt man sich, mit dem Personal ein solches Spiel zu treiben. Wie wird e8 erst anderwärts ausfeheu? Diese Herren machen einfach, was sie wollen, scheren sich den Teufel um unsere Vorschriften. Solche SSNe 8 miserablen Zustände reißen setzt in Innsbruck sehr stark ein, seit die Herren S ch r i t t w i e s e r und Förster nicht mehr bei der kommerziellen Vertretung sind, ist hier keine Ordnung mehr. Es haben sich bereits mehrere Oberkondukteure beim Herrn Vorstand May Hirt über solche unregelmäßige, durch nichts gerechtfertigte Dienstesüberbürdungen beschwert, aber wie es scheint, hat Herr Vorstand selbst wenig Idee von unserem Dienst, der kann nur wegen jeder Kleinigkeit Strafen diktieren und Leute entlassen, daß es eine Schande ist, und so ist es recht leicht begreiflich, daß diese beiden Herren, Koller und Krause, machen können, was sie wollen. Durch solche Zustände, durch solche Ausbeutung des Personals wird letzteres schon so mißmutig, daß es den Weg der Ocffent-lichkeit nicht scheut und von nun an schonungslos alle derartigen Schlampereien m unserer Strecke veröffentlichen wird. Hoffentlich greift die k. k. Staatsbahndirektion mit eisernem Arm ein, sonst wären wir gezwungen, die hohe k. k. Generalinspektion anzurufen. Auf das protzenhafte Benehmen des Adjunkten Krause werden wir gelegentlich zurückkommen. Auch der Nachtrag vom 8. November folgt später. Von der Bahncrhaltungsscktion Komotan. Im Amtsblatt Nr. 49 vom Oktober 1H08 war in einer Verordnung zu finden, daß Streckenvorstände Urlaube bis zu drei Tagen erteilen können, selbst wenn hieraus Substitutionskosten entstehen sollten: jedoch darf die Dauer dieser Urlaube sechs Tage im Jahr nicht übersteigen. Herr KrauS, Streckenvorstand in Stomntau, legt sich diese Verordnung aber so zurecht, daß kein Wächter jetzt mehr Erholungsurlaub bekommen kann, als wie sechs Tage in einem Jahr und daß hiervon ein jeder Tag abgezogen Ivird, den ein Wächter zur Regelung von Familienangelegenheiten bereits erhielt. Da jene Tage im Jahre nicht mit dem Erholungsurlaub gleichbedeutend sind und jeder Bedienstete außer diesen sechs Tagen seinen Erholungsurlaub zu erhalten hat, Herr Kraus dies aber bestreitet, ersuchen die Betroffenen um Gewährung ihres Erholungsurlaubes und entsprechende Belehrung des Herrn Krau s, denn cs scheint, daß Herr Kraus den Einflüsterungen des Kanzleiaehilsen Richter zu viel Wert beilegt und daß man auch zum Beispiel bei Ansuchen um Freikarten erst die Genehmigung dieses Reichsbündlers und Heilobruders erbitten soll. Der nichtprotokolliertc Sticfelzieher. Aus K r e m s i c r wird uns berichtet, daß der dortige Vorstand auf Grund eines Zirkulars des Ostrauer Betricbsinspcktorats den in der Kaserne befindlichen und vom Personal aus eigenen Mitteln angeschassten Stiefelziehcr, ebenso ivic einen Spiegel deshalb aus der Kaserne entfernen ließ und trotz energischer Vorstellungen nicht heraus-gibt, weil diese beiden Gegenstände nicht im Inventar protokolliert sind und früher erwähntes Zirkular besagt, daß Gegenstände, welche nicht im Inventar ausgenommen sind, aus der Kaserne zu entfernen wären. — O du heiliger Bureaukratius! — Vielleicht braucht der Vorstand diesen Stieselzieher, um die Stiesel, die er da macht, auszuziehentz Ein Skandal ist cs aber geradezu, daß die Bediensteten dort seit 28. Dezember 1908 keine Handtücher mehr zum Abtrocknen erhalten. ES wäre doch endlich schon hoch an der Zeit, endlich einmal mit solch kleinlichen Nörgeleien und Schikanen seitens einzelner Personen aufzuhören. Die Dienstüberbürdung der Strecken- und Ab-tösewächter auf der Strecke der BahnerhaltungSsektion Kremfier. (K. f. Nord bahn.) Es ist ein alteS Lied, welches man da von der Dienstüberbürdung der Wächter hört und trotzdem macht man keine Miene, hier Wandel zu schaffen; weil man gewohnt ist, den Dienst der Wächter leicht zu nehmen und zu bagatellisieren. Der Wächter hat ja eh nichts zu tun, hört man die großen und kleinen Vorgesetzten sagen. Ja, wenn dem Wächter einzig und allein die Üeberwachung des Verkehres obliegen würde, so würde man auf weniger befahrenen Strecken dem zustimmen können; doch dem ist nicht so. da dem Wächter auch noch außerdem andere Arbeite» und Obliegenheiten zugewiesen sind, die nicht nur seine Aufmerksamkeit, sondern auch seine physische Kraft voll und ganz in Anspruch nehmen. In erster Linie ist es die Streckenbegehung, die mährend der Dienstleistung eines Strecken- oder Ablösewächters mindestens dreimal durchgeführt werde» muß. Wenn man da eine Strecke von 1800 bis ‘2200 Meter in Betracht zieht, so mutz der Wächter während seiner Dienstzeit einige Kilometer zurücklegen, daber muß er angestrengt die. Strecke beobachten, ob nicht Nägel oder Schrauben locker sind, gesprungene oder schadhafte Verbindungslaschen austauschen, Geleise messen und sonstiges mehr, dann sind die Avisierungen von Erforderniszügen, im Winter Schnee schaufeln und Sand streuen, im Sommer Gras putzen, Wasser von der Strecke ablasse» und schließlich noch die Wegschranken zu- und ausmachen; für de» Ablösewächter kommt noch der Gang aus dem manchmal von der Bahn eine bis anderthalb Stunden entfernten Domizil in den und aus dem Dienst, der selbstredend auf Konto seiner Ruhe gemacht werden muß, und schließlich der Gang von Wächter zu Wächter. Es ist ja einleuchtend, daß der Ablöser nicht punkt 12 Uhr bei einem Wächter den Dienst übergeben und bei dein anderen punkt 12 Uhr übernehmen kann. Die Zeitdifferenz, die sich hier ergibt, geht wieder selbstredend auf Konto der Ruhezeit des abzulösenden Wächters. Besonders in der Bahnerhaltungssektioii Kremsier werde» die Wächter gehörig ausgcschunden, ob mit Einwilligung der k. k. 'Nordbahndirektion mag dahingestellt bleiben. Jedenfalls haben die Wächter schon vor vier Monate» ein begründetes Gesuch an die k. k. Direktion abgesendet, doch bis heute beliebte es einer hohen Direktion nicht, den bittenden Bediensteten auch nur eine Antwort zu erteilen. Sollte gar das Gesuch den Weg aus der Sektionskanzlei nicht gefunden haben? Bei dem bekannten Wohlwollen der unterste« Vorgesetzten den Bediensteten gegenüber ist ja alles möglich l Der Turnus der Strecken- und Ablösewächter dieser Strecke stellt sich wie folgt dar: 1. Tag: von 8 Uhr früh bis 12 Uhr nachts Dienst; von 12 Uhr nachts bis 8 Uhr früh frei. 2. Tag: von 8 Uhr früh bis 12 Uhr nachts Dienst; von 12 Uhr nachts bis 8 Uhr früh frei. 3. Tag: von 8 Uhr früh bis 13 Uhr nachts Dienst;. von 13 Uhr nacht« bis 8 Uhr früh frei. 1. Tag: von 12 Uhr nachts bi« 4 Uhr nachm. Dienst; von 1 Uhr nachm. bis 12 Uhr nachts frei. 5. Tag: von 12 Uhr nachts bis 4 Uhr nachm. Dienst; von 4 Uhr nachm. bis 12 Uhr nacht« frei. 6. Tag: von 12 Uhr nachts bis 8 Uhr früh Dienst; von 8 Uhr früh biS 4 Uhr nachm. frei. 7. Tag: von 4 Uhr nachm. bis 8 Uhr früh Dienst; von 8 Uhr früh bis 4 Uhr nachm. frei. 8. Tag: von 4 Uhr nachm. bis 8 Uhr früh Dienst; von h Uhr früh bis 4 Uhr nachm. frei und dann vom Anfang weiter. „yer Durnvarjnsr.- Aus dieser Diensteinteilung ergibt sich, daß die armen Leute in 8 Tagen volle 120 Stunden im Dienste zubringen und 72 Stunden frei sind. Was aber am meisten in die Wagschale fällt, ist der Umstand, daß diese Bediensteten im ganzen Jahre nicht eine einzige Nacht durchschlafen können! Hier ist wohl die Frage nach der Sicherheit des Verkehres sehr berechtigt! Dabei ist der Dienst gerade auf dieser Strecke durchaus nicht so leicht, wie man vielleicht Höherenorts anzunehmen scheint; es verkehren auf dieser Strecke ‘28 regelmäßige und ‘2 bis 4 außergewöhnliche Züge, die leeren Maschinen, die in Hallein nicht umdrehen oder wegen Wassermangel kein Wasser abfassen können, gar nicht mitgerechnet. Aus die n ft l i ch e m Pflichtgefühl u n d u m Unfällen, die bei einer weiteren Ausbeutung dieser 'Bediensteten unfehlbar eintret e n müßte», vorzubeugen, betreten die Wächter der B a h n e r h a l t rr n g s s e k t i v n K r e niste r den Weg der Oeffentlichkeit, weil alle anderen Mittel bereits f e h l g e s ch l a g e n haben und ersuchen die hohe k. £. D t r c f t i o n, das bereits vor vier Monaten vorgelegte Gesuch auf seine Richtigkeit zu prüfen und dem wohlbegründete n W u n f ch c nach 33 c r-kürzungderDienstzeit undAusdehnung der Ruhezeit gütigst Rechnung zu tragen. —ä— Korrespondenzen. Nieder-Lindcwiese. (Oessentliche Bitte an die k. k. Staatsbahndirektion in O l m ü tz.) Viele Wächter dieser Direktion führen berechtigte Beschwerde über die ungebührliche, grobe Behandlung Vonseiten der Vorgesetzten und aller übrigen Kategorien. Wie kommen die Wächter dazu, sich Trottel, Teppen, blöder Asse, blöder Hund, Gimpel, Mistvieh u. s. tu. beschimpfen zu lassen? Nachdem die Wächter selbst den letzten Bremser mit „Herr" ansprechen, wird die k. k. Staatsbahndirektion Olmütz ersucht, hier Abhilfe zu schaffen, wenn nicht, sind die Wächter gezwungen, sich selbst zu helfen. Mürzzuschlag. Schon einmal mußten wir uns mit dem Herrn Telegraphenmeister Mittler öffentlich im „Arbeiterwille" beschäftigen. Seit dieser Stunde ist Herr Mittler auf den „Arbeiterwille" recht ernstlich „bitterböse". Lieber Herr R i t t l e r, Toben und Fluchen über das verflixte Blactl nützt nichts. Tie Wahrheit, daß zwei Bedienstete, der eine nach Wien, der andere hier in einer Privatwohnung monatlich um 12 Kr. mehr Zins zahlen und daß beide nur einzig Ihretwegen, Herr Mittler, arrsgezogcn find, um so Ihrer und Ihrer Frau Schikanierung zu entweichen und daß Sie jedem Bediensteten, der angewiesen ist, in diesem Hanse zu leben und zu wohnen, das Leben im allgemeinen recht bitter, dis Liebe und Freude zum strengen, verantwortungsvollen Dienst recht sauer machen, läßt sich durch nichts auS der Welt schaffen. Würden jene Personen, die in alles cingcweiht sind, unparteiisch auf ihren Posten stehen, dann hatte man wohl schon veranlassen müssen, daß mit Ihnen kurzer Prozeß gemacht wird und Sie mit samt Ihrer so sehr streitsüchtigen Frau, im Interesse des Dienstes und des Friedens, nach dem Karst versetzt werden und dort eine Wohnung angewiesen erhalten, wo Stunden weit und breit fein Mensch wohnt und lebt. Wenn Sie die Stufen zum Bureau Ihres Herrn Beschützers, VcrkehrSkvntrollor Spitzer emporsteigcn, da find Sie und Ihre Frau das unschuldige, geduldige Lümmlein; in Wirklichkeit sind Sie ein recht böser Widder, mit dem Unterschiede, daß der wirkliche Widder im offenen Kampfe das Opfer fordert, Sie aber mit List kämpfen und siegen wollen, denn daß Sie, Herr M i t t l e r, bewußt lügen und verleumden, ist am 30. Dezember 1908 bewiesen worden. Ein Bediensteter ging, wegen unehrenhafter Beschuldigung vonfeiten des Herrn Mittler, im naiven Glauben zum Verkehrskontrollor Spitzer, um dort Ehre und Recht zu finden. Herr Spitzer gab natürlich dem Lügner und Verleumder Mittler recht, und sagte: „Wenn das Gesindel da oben keine Muhe gibt, fo werde» ivir halt alle Hinauswersen." Bedienstete hinanswerfen, das wäre für Ihren Charakter, Herr Spitzer, so eine recht angenehme Beschäftigung. Und dieser Bedienstete mußte Ehre und Recht ganz wo anders suchen und finden. (Vor Gericht.) Herr Mittler, wenn Sie Ordnung und Frieden lieben, daun kümmern Sie sich um nichts und um niemanden anderen. Sie haben in Ihrem eigenen Heim in dieser Weife gerade zu leisten genug. Mährisch-Ostrau. (Mißständc tut Heizhaus.) Große Freude herrschte unter den Lokomotivführern in Mährisch-Ostrau, als die Nordbahn verstaatlicht wurde. Da glaubten dieselben, es werde auch die unerhörte Schlamperei in diesem Heizhaufe ein Ende nehmen, doch sind sie in ihren Hoffnungen stark getäuscht worden, nachdem dieselbe noch ärger geworden ist. Der Dienst besteht in diesem Heizhaus hauptsächlich in der Beförderung von Güterzügen und aus kleineren Nebendiensten, da die nach Krakau durchgehenden Schnell- und Personen- sowie Gütereilzüge von dem Preraucv Lokvmotivpersonal befördert werden. Zur Bestreitung dieses Dienstes werden Lokomotiven der Gruppe VIII verwendet. Trotzdem nur Güterzugsdienst besteht und nur eine Kategorie von Lokomotiven hierzu verwendet wird, ist der Dienst nicht gleichmäßig verteilt. Ga bekommen einige Bevorzugte immer sogenannte komplette Kohlenzüge nach Prerau, ohne jemals einen Ncbendienst verrichten zu' müssen, dagegen andere aber dafür nichts als lauter Nebendienste haben. Betrachtet man die Liste der ins Verdienen gebrachten Nebenbezüge, so fällt die unglaubliche Differenz sofort in die Augen, denn da findet man, daß Lokomotivführer, welche den ganzen Monat Dienst machten, 180 Kr. verdient haben, andere aber für dieselbe Zeit 50 Str. oder noch weniger. Turnus besteht eigentlich bis für einige Führer keiner, noch weniger sind Lokomotiven mit dem beständigen Personal besetzt. Der Führer wird zum Dienst von dem diensthabenden Maschinenmeister durch die hierzu bestehenden Avisieret avisiert, macht den ihm zugewiesenen Dienst mit der ebenfalls ihm zugewiescnen Lokomotive. Nach beendeter Diensttour wird die Lokomotive ausgerüstet und ins Heizhaus gestellt. Dann meldet der Führer dem diensthabenden Maschinenmeister die Beendigung seines Dienstes, worauf er und sein Heizer in ein aufliegende» Buch eingetragen werden. Die Kommandierung zum Dienst geschieht in der Reihenfolge, wie die Züge, beziehungsweise die Nebendienste von der Verkehrs-kanzlei ungesagt werden, wie auch der Reihenfolge nach, wie das Personal in diesem Buche eingetragen ist. Nun ist aber dies merkwürdig, daß in dieser Reihenfolge einigen Führern die ganze Zeit, und zwar monatelang hindurch immer ein Dienst zufällt, bei welchem er schön verdient, dagegen anderen wieder lauter Nebendienst nach der Reihenfolge (tz i ?) zufällt, wo sie nichts verdienen. Dieser merkwürdige Zufall — daß die einen und dieselben Führer immer schönen Dienst Bekommen, fuhrt zu der Meinung, daß die Maschinenmeister nicht in der Tour avisieren lasten, sondern einige, die ihnen besser zu Gesicht stehen, bevorzugen und diesen bessere Dienste zuweisen alö sie in der Tour treffen würden. Dem zum Dienst sich meldenden Führer wird vom Maschinenmeister eine Lokomotive angewiesen, welche er schon vielleicht monatelang nicht wehr in der Hand gehabt hat. Werkzeug findet er bei der Maschine keines; dos saßt er Nr ö in der Werkzeugkammer aus, und zwar bekommt er in einem Wassereimer, wenn man das so genau nennen will, einen Hammer, einen Schlüssel (auf einer Seite 3/i Zoll, auf der anderen Seite 5/s Zoll), einen einfachen Schlüssel (Y- Zoll), ein Meißel, ein Durchschlag, einen Schraubenzieher und wer Glück hat, einen Franzosen. Kommt der Führer um das Werkzeug zu einer kritischen Zeit, wird ihm gesagt, daß überhaupt keines vorhanden ist. Besieht der Führer darauf, ohne Werkzeug nicht wegfahren zu können, mutz er so lange warten, bis eine Lokomotive von der Tour eingelaufen ist, wenn auch fein Zug Verspätung erleidet. Einen Schlüssel zum Nachziehen der Stopfbüchsen trägt der Heizer mit sich, das ist sein Eigentum; ausfassen kann man den nicht, es sind keine vorhanden. So ausgerüstet mit dem vielen Werkzeug tritt der Führer seine Fahrt an, ohne zu wissen, wie es ihm bei der Tour ergehen wird, denn wenn ein Gebrechen an der Lokomotive ein-treten möchte, könnte sich der Lokomotivführer mit dem besten Willen nicht helfen. Zu bemerken ist nur, daß die Lokomotiven aus sehr gutem Material gebaut sind und nur diesem Umstande ist es zu verdanken, daß noch so wenig Gebrechen Vorkommen, denn von einer Instandhaltung derselben kann man nicht reden. Kommt es aber vor, daß durch irgend einen Fehler au der Lokomotive ein Zug verspätet wird, was bei einem vollständigen Werkzeug bei jeder Lokomotive vermieden würde, bekommt der Lokomotivführer eine Nüge, weil er das Werkzeug vor Antritt des Dienstes nicht ausgcfaßt hat, aber von wo, fragt freilich niemand. Auch die Ausrüstung für den Heizer ist in jämmerlichem Zustand. Er müß sich dieselbe vor der Abfahrt erst ansfasscn und hat zum Schmieren nur eine Oelkanne, welche er zum Achscn-lager und zur Steuerung zugleich verwenden muß, wobei das ökonomische Vorgehen mit dem Lel außer Betracht bleiben muß, denn die Oeffnung der Kanne ist viel zu groß und andere sind nicht vorhanden. Auch die Ordnung in und um das Heizhaus herum lässt viel zu wünschen übrig. Bei den Auspntzkanälen liegt der Splunk, welcher aus denselben hinanSgeworsen wird, bei den Schienen so hoch, daß die Maschine mit den Zilindern und den Fußtritten darin schleifen und das Personal beim Herabsteigen von der Lokomotive direkt in die oft glühenden Haufen steigen muß. Es fällt auch niemandem ein, daß, wenn schon zwischen den Kanälen kein Platz ist, der Splunt mittelst Schiebkarren zu einem Nebengeleise geführt werden kann, um auf dort bereit stehende Wagen verladen zu werden. Freilich gehören dazu Arbeiter, welche diese Arbeit besorgen müssen. Auch würde es sich empfehlen, das Personal zum Ausputzen der Lokomotiven zu vermehre», damit das Lokomvtiv-personal nicht gezwungen ist, stundenlang aus dem Kanal zu stehen und zu warten, bis einmal anSgepntzt wird. Noch ärger ist es bei der Kohlenabfassiing. Hier stehen die Führer oft zwei bis drei Stunden, bis die Reihe an einen kommt und so braucht er eine längere Zeit zur Ausrüstung der Lokomotive mit Kohle und Wasser als zur faktischen Dienstleistung. Görz. (H e i z h a u s.) Bis nun war man stets der Meinung, daß das der Heizhausleiung unterstehende Personal in einem Paradies lebe, da bis nun keine oder sehr spärliche Beschwerden einliefen. Daß aber gerade das Gegenteil hiervon vorhanden ist, zeigen nachfolgende uns zugekommene besonders krasse Fälle, die alle größtenteils in einer Beschwerde gegen den Vorstand dieses Heizhauses einen Herrn Neudeck, gipfeln. Ein Magazinsansseher St., welcher in der Magazinskanzlei zu wenig Platz zur Ausführung der Schreibgeschäfte hatte, da in diesem Raum von 42'8 Quadratmetern ohnehin schon vier Bediensteten sitzen, ersuchte jenen Herrn St eu deck, ihm einArbeils-lokal zuzuweisen. Ter Herr Vorstand fragte hieraus einen Offizianten, o b nicht wo ein Loch frei wäre, worauf dieser das zur Aufbewahrung von Jnventardienstkleidcrn benützte Zimmer Str. 15 im Kanzleigcbäude nannte. Da dieses Zimmer ohne Ofen, von einem penetranicn Skaphtalingestank durchströmt war, konnte es trotz der Bemerkung dieses Herrn Vorstandes: „Hier in Görz kann man sich nichts aus-suchen", nicht als Kanzlei verwendet werden und wurde der Magazinsaufseher nach einem Dutzend unverdient erhaltener weiterer Grobheiten im Dienstzimmer des Offizianten unter* . gebracht. Bei dem Verlangen um Bekanntgabe der Tienststunocn (normal 8 bis 12 und 2 bis 6) wurde dem Frager folgende erschöpfende Antwort zuteil: „Reden Sie nicht weiter, Vorstand bin ich und ich weiß, was ich verlange." Anläßlich des Ansuchens um einen Tag Urlaub wurde einem Bediensteten derselbe mit folgender Motivierung verweigere : „Wir haben nichts mehr miteinander zu reden." Es wäre sehr zu wünschen, wenn jener Herr St e u d e ck fleißig Knigges Umgang mit den Menschen und die § 20 und 21 der Dienstordnung studieren würde, um doch endlich einmal zu lernen, wie ein Vorgesetzter mit seinen Untergebenen zu verkehren hat. Schleiubach. In diesen bisher so ruhigen Ort kam vor kurzem aus Stadlau importiert der dort beimBerschub bedieustet gewesene Alois 8i o t t als provisorischer Weichenwächter, welcher cs als sein größtes Verdienst betrachtet, seine Kollegen zu denunzieren. Sein jüngstes Verdienst ist, einen alten Wcichenwächtcr mit 38 Dicnstjahren zum eigenen Vorteil, anläßlich der Pensionierung des alten Mannes, durch Spitzelet und Protektion mitten im Winter ans der Wohnung hinauszudrängen. Bemerkensivcrl ist hierbei eine Aeußerung des BerkehröchefS Schürer anläßlich einer mündlichen Beschwerde des alten Weichcnwächters ob seines HinauswurseL. Derselbe bemerkte unter anderem, daß es wohl eine Schande ist, daß man einen alten Mann, der fein ganzes Leben feine Kraft der Bahn gewidmet hat, so mir nichts, dir nichts Hinauswerse, aber es ginge leider nicht anders, da diese Wohnung eben für Herrn St o 11 benötigt wird und man leider, falls der alte Mann nicht misziehen würde, zur Delogierung ge zwungen wäre. Ein Kommentar zu dieser Bemerkung ist wohl überflüssig. Steinbruck. Von dort wird uns gemeldet, daß die Bahnbediensteten infolge des Mangels an geeigneten sArbeitcr-wohnnngen und der dadurch herrschenden Wohnungstenerniig (14 bis 24 Kr. für Zinuncr und Küche), bei gleichzeitiger niedrigster Quartiergeldbemessung, besonders arg das bereits sprichwörtlich gewordene Wohnungselend zu spüren bekommen, so daß dieselben gezwungen sind, stundenweit weg vom Bahnhof, ost in entlegenen Ortschaften zu wohnen und die Kinder ebenso weit in die Schule zu schicken; diese armen Kleinen find, was speziell im Winter von besonderer Härte ist, gezwungen, von früh dis spät in den Stachmittag ohne einen warnten Bissen im Munde auszuharren. Höchste Zeit wäre es dennoch, wenn die löbliche Südbahn anstatt auf einige ohnehin schon genug fette Hausherren Rücksicht zu nehmen, doch endlich einmal auch hier mit dem Bau des schon feit Jahren versprochenen Personenhauses Beginnen würde. Zuaim. Was sich die hiesigen Berkehrsbeamten in puncto Dienstkommandierung und Behandlung des ZugöpersonalS erlauben, übersteigt schon alle Grenzen. Beim Kommandieren gehen diese Herren schablonenmäßig vor, eö werden aber auch Ausnahmen gemacht, speziell mit jenen, die den Herren gut zu Gesichte stehen und in der Kriecherei und Speichelleckerei gut versiert find. Sonst wird gar nicht Rücksicht genommen, ob die Kommandierung gerecht ist und ob auch das Personal die nötige Zeit zum Auöruhen hat. Um Ministerialerlasse und von der Direktion herausgegebene Zirkulare scheren sich die .Herren einen Pappenstiel, das beweist folgendes Beispiel. Eine Zugspartie war schon drei Slächle hintereinander im Dienste, wurde gleich wieder zu einem Zuge kommandiert, welcher die ganze Stacht fährt; in Zuaim angekommen, wurde dieselbe Partie gleich wieder zu einem Zuge bestimmt, welcher in die fünfte Stacht ging. Aus dos Aiü-merkfammachen von der Partie, daß sie bereit« vier Nächte hinter- einander im Dienste stehen, bekamen dieselben vom diensthabenden Beamten die Antwort: „Jetzt ist es 4 Uhr früh, bis 1 Uhr nachmittags muffen sie doch ausgeschlafen sein und sie müssen mit diesem Zuge fahren." Also fünf Nächte nacheinander fahren, ist unglaublich, daß so etwas ein normaler Beamter von dem Personal verlangen kann. Wie da der Dienst gemacht werden kann und daß so mancher aus der Bremse einschläft, glauben wir, das sich die geehrten Leser selbst vorstellen können Nur die Kommandierenden, welche sich das Fahren wie am Papier vorstellen, können das nicht verstehen. Da sich in hiesiger Station derartig unsinnige Kommandierungen öfters wiederholen, machen wrr die berufenen Behörden, bevor noch ein größeres Unglück geschieht, darauf aufmerksam, daß dieselben rechtzeitig ihr Augenmerk aus derartige Vorgänge wenden und Abhilfe treffen, sonst sieht sich das Personal gezwungen, wenn einmal etwas passiert, jetzt schon jede Verantwortung abzulehnen. Den ersten Rang von den so fein kommandierenden Beamten nimmt der deutschradikale Ienieinderatsdurchsallskandidat Adjunkt Haluska ein. Der Genannte ist eben in hiesiger Station der älteste Verkehrsbeamte und obliegt demselben in erster Linie die Einteilung und Kommandierung des Zugspersonals. Der Genannte hat sich durch die lange Zeit die er in der Station ist, große Praxis erworben, und kommt gleich, wenn sich die geringste Gelegenheit bietet und er sein deutschradikales Mütchen kühlen kann, mit seinem beliebten Sprichwort: „Halt ich habe eine gute Jdeel* Sofort wird alles umgeworsen und nach seiner vernünftigen — Idee gemacht. Der Herr hatte auch die Idee, daß der im Turnus von der Direktion über die Winterperiode bewilligte freie Tag nicht als solcher zu gelten hat, sondern daß diese Partie an dem freien Tage nach Belieben verwendet werden kann. WaS kümmert Herrn Haluska etwas von der Direktion Bewilligtes? Der obgenannte Herr kann aber auch gegen das Personal wohlwollend sein und drückt auch so manchesmal nicht nur eines, sondern beide Augen zu und nimmt große Rücksicht, aber der Betreffende darf nicht einer von der roten Garde sein, diese verdienen eben nach seiner edlen teutonischen Ansicht nicht die geringste Nachsicht. Ganz in des vorgenannten Herrn Fußstapfen scheint auch der Herr Adjunkt P a t e r zu geraten. Wie derselbe noch in Zellerndors war, da ist er ein ganz kleiner gemütlicher Mmm gewesen. Jetzt dürste derselbe hier schon etwas warm geworden sein und auch eine gute Schule genossen haben, daher kann man von diesem Herrn jetzt schon alles früher haben, als eine anständige Kommandierung und Behandlung des Personals. Eine anständige Behandlung des Personals kennt man hier schon lange nicht. Es wird aber mit dem Znaimer ZugSpersonal nicht nur in seiner Domizilstation derart verfahren, sondern auch in den Endstationen Wien und Jglau; speziell in Wien behandelt man das Znaimer Personal wie Schustcrbnben. In einer Hinsicht ist das Personal selbst schuld. Statt sich zu organisieren und zu-sammenzuschließen, liegen sie sich selbst immer in den Haaren, dann wird immer geschimpft und die Fäuste in der Tasche geballt. In zweiter Hinsicht ist die Station Znaim schuld, da das Personal keine Vertretung hat, folglich macht man in allen Stationen mit dein Znaimer Personal was man will. Den Herrn Vorstand aber ersuchen wir, sich seines Personals anzu-nehinen und auf Zuträgereien nicht zu horchen, sondern solchen Kreaturen, welche bei ihm nur bas Personal denunzieren, den gehörigen Fußtritt zu geben. Marburg. (EinigesvondenPersonalhäusern in Meiling.) Vor kurzer Zeit wurden die Parteien obiger tzäuser mit einem neuen Erlaß beglückt, der angeblich von der Direktion sein soll. Bisher wurden 20 H. für den Hausmeister mehr eingehoben, ohne daß die Parteien hiervon früher verständigt wurden; dafür wurde die Sperrstunde der Haustore von 10 auf 9 Uhr abends festgesetzt. Gegen die frühere Sperrstunde hatten wir gar nichts, wenn nicht gleichzeitig auch das Licht auf i*en Gängen um eine Stunde früher ausgelöscht würde. Da nun m den Sommermonaten gar kein Licht angezündet wird, im Hoxe die Laternen überhaupt nie brennen, so sind die Parteien die Geschädigten. Da nun in den genannten Häusern lauter rjahrpersonal wohnt, welches bei Nacht in und aus dein Dienste 0e9t. so wäre es als Entschädigung für oben Angeführtes nur recht und billig, wenn in jedem Hause wenigstens eine Flamme sie ganze Stacht Brennen würde, und zwar im ersten Stock; diese wurde so viel Schein geben, daß man ebenerdig und im zweiten Dtock nicht bei Nacht an den Wänden tastend hinaufgehen müßte, daß die Wände nicht beschmutzt und viel Lärm vermieden werden würde. Obwohl die Parteien aller sechs Häuser schon des öfteren darum bittlich wurden, es möge die Wasserleitung in die Stockwerke gebaut werden, hat für solche Bitten die Direktion nocy immer taube Ohren Ferner wäre es höchst an der Zeit, dag für alle Parteien ein Ausguß gemacht würde, nicht, daß zwei Parteien einen Ausguß haben und die anderen ihr Spülwasser von den Stockwerken in den Hof hinuntertragen müssen, obwohl der Zins für alle Parteien gleich eingehoben wird. Zum Schlüsse ersuchen wir noch, daß die Direktion sehr bald einem anderen Herrn die Aufsicht über die Häuser geben möchte, statt dem sattsam bekannten Herrn Füchsel, da derselbe sich um die Joauser gar nicht kümmert, dieselben während seiner ganzen Dienstzeit in Marburg nicht ein einzigeSmal angesehen hat. Weiters stellen >vir an die Direktion die Anfrage, ob es in ihrem Aufträge geschieht, daß wenn eine Partei auszieht und obwohl 10 bis 20 Parteien für eine Wohnung vorgemerkt sind, die Wohnungen zwei bis drei Monate leer stehen bleiben, wie es schon zu wiederholten Malen unter dem Regime Füchsels der Fall war. Um baldige Abhilfe der oben angeführten Uebelstände bitten die Betroffenen 1 Egcr. Die Station Eger wurde am 1. Juli 1908 mit einem neuen Vorstand beglückt; man glaubte, endlich einen Vorstand zu h iben, aber weit gefehlt. Die Zustände sind die gleichen geblieben, wie unter Schindlers Zeiten. Der Herr Vorstand glaubt, der Mensch fängt erst beim Oberoffizial an, die anderen sind bei ihm nichts. Herr Vostand, wir geben Ihnen nur den Rat, lasten Sie sich nicht weiter von Herrn Teppe belehren, da genannter Herr einen Bediensteten der B. E. B. nicht ansehen kann, sondern, wenn ihn einer grüßt, in den Erdboden hineinsieht Wir glaube», cs werden diese wenigen Zeilen genügen, den Herrn Vorstand eines anderen SmneS werden zu lassen, wenn nicht, haben wir noch Material genug am Lager, um dem Herrn Vorstand dann manches vor Augen zu halten, was ihm vielleicht sehr unangenehm wäre Wenn jeder dcx Organisation beitreten würde, dann wäre man nicht mehr jeder Laune des Herrrn Vorstandes ausgesetzt.Nur ein e starke Organisation macht stark. Znaim. (PlaudereienausderReichsbündler-kinderstnbe.) Totenstille ist nach einem gewaltigem Orkan eingetreten, der erst vor ganz kurzer Zeit über die edlen Häupter der ivackeren Teutonen in hiesiger Station dahinbrauste. Ruhe! Ruhe! Ruhe I Sie benötigen eben sehr stark die Ruhe, tun sich von den diversen Schicksalsschlägen, die sie ge» troffen haben, zu erholen. Ja 1 ganz ruhig dürfte auch der Bund in Fransen gehen. Die Funktionäre haben eine Art Kolik bekommen, und die Mitglieder lausen und laufen. Sie fürchten Nämlich auch von dieser Krankheit betroffen zu werden. Der loackere Teutonenhäuptling K. Müllner ist gegangen worden und ruht sich jetzt auf seinen wohlverdienten Lorbeeren aus. Der Säckelwart mußte den bedauernswerten, mageren Säckel, der unter feiner Obhut in völlige Auszehrung überging, in endete Hände übergeben und eS bewahrheitete sich im diesem armen Säckelwart auch wieder einmal das alte Sprichwort: „Undank ist der Welt Lohn", denn der schwärzeste Undank traf diesen armen Teufel für feine redlichen Bemühungen. Die Mitglieder erbosten sich Über ihn, gaben ihm an der schlechte Pflege des Säckels die ganze Schuld und fehle» ihn an die Luft. Der Bedauernswerte ist letzt für aufopfernde Arbeit und großartige Marktfchreierei für den Auch verein Reichsbund, anstatt mit einer goldenen Kravattcnnadel belohnt, feiner ganzen Funktionen enthoben und studiert jetzt fleißig den Text des altbekannten Liedes: .Ueb' immer Treu und Redlichkeit!" Die vernünftigsten Mitglieder wollen aber den zusammen-geschrumpften Bauch deS vbbencmnten unglücklichen Säckels absolut nicht vergrößern helfen und senden ihre Mitgliedsbücher mit oder ohne Begleiterklärnng in gar nicht niißzuverstehender Weise ihrem neugebackenen, ans (Sechs Gasthaus hervor-gegangenen Obmann, dem sattsam bekannten, nicht zu stark ge-sinnungStreuen und noch nach Weihwasser duftenden, jetzt die Eisenbahner errettenden Ehren-Wilhelmseder. Sie erinnern sich nämlich auch zu schmerzlich an den von großer reichsbündlerischer Majorität festgesetzten Monatsbeitrag von 1 Kr. und an den mageren Säckel. Obmann Ehren-Wilhelmseder und fein getreuer Knappe, der Sozifresser S m e k e l, liegen sich in den Haaren; jeder will Obmann sein. Der erste der Strohmann, der andere eine Puppe, jeder sich feiner Vergangenheit wohl bewußt, gerade gut genug, die von den Mitgliedern zwecklos hinausgeworfenen Kronen an den existenzberechtigt fein wollenden Hanptfäckel abzuführen, da die Möglichkeit eintreten dürfte, daß die beiden Obgenannten für je zehn davongelaufene Mitglieder zwei goldene Nadeln bekommen könnten. Wir Roten gönnen dem W il-helmseder feine Strohmannstelle vom Herzen und wenn er solche Strohmannstellen anstrebt, haben wir für ihn sowie für S m e k e l immer welche am Lager, die in so diversen Vereinen zu vergeben find. Nur raten wir ihnen, ihre Mogeleien im Expedit zu unterlassen, damit die Bediensteten in ihrer dienstlichen Erledigung diverser Angelegenheiten nicht behindert werden, (Moaleei mit den Wahl- und Stimmzetteln zur Obmannswahl, Reichs-bund, Ortsgruppe Znaim) und nicht Ursache haben, sich zu beschweren. Da wir eine ähnliche Angelegenheit schon einmal behandelten, wäre es höchste Zeit, daß der Herr Vorstand mit dieser Budo aufraumen und dieselbe anständig mit Zacherlin ausstauben lassen würde. Sollte ihm das nicht gelingen, so sind wir mit Material versorgt und werden Sorge tragen, in jeder Nummer des „Eisenbahner" etwas zum Besten zu geben, denn die Frechheit dieser morschen Stützen dieses wackeligen Kra-vattennadelvereines geht über alle Gemütlichkeit. Trotzdem die Mitglieder dieses Vereines ihr ferner erworbenes Geld für eilten Plnnder bezahlen, so wäre es sehr angezeigt, wenn dieser Obmann sich besser dämm kümmern möchte wenn ein Mitglied aus den Verein anstritt, daß man demselben nicht nach erfolgtem Austritt noch monatelang die Mitgliedsbeiträge abnimmt, sonst müßten wir uns ins Mittel legen und wir glauben, daß Sie Herr Wilhelm Seder wohl den kürzeren ziehen würden. Wie man einen derartigen Vorgang nennt, müssen Sie wohl als Obmann einer Ortsgruppe wissen. Poliüka. Trotz des Umstandes, daß unsere Organisation von hohen und höchsten Instanzen schon seit Jahren anerkannt ist und es keinem vernünftig Denkenden mehr einfallen wird, dieselbe nicht zu Beachten, gibt cs dennoch immer wieder reaktionäre Elemente, welche es versuchen, mit allen erdenklichen Mitteln und Mittelchen gegen mtfere stramm organisierten Genossen aufzutreten, über dieselben herzufallen, dieselben zu schikanieren und bei ihren Vorgesetzten in verleumderischer und lügenhafter Weise zu denunzieren. Eines dieser Charakterfigürchen präsentiert sich unS in der Person des christlichsozialen Bahnmeisters Proch azka in Polieka. Schon mehreremale wurde das Benehmen dieses famosen Herrn in unserem tschechischen Bruderblatte einer ausführlichen sachlichen Kritik unterzogen; da aber jener kleine Gernegroß anscheinend so tut, als ob er die tschechische Sprache nicht verstünde und in feinen alten Bahnen weiterführt, werden wir nochmals einige Fälle hier zur allgemeinen Kenntnis führen. So sind zum Beispiel alle alten Arbeiter, von denen man nur halbwegs voraussetzen kann, daß sie Sozialdemokraten wären, gegenüber bedeutend jüngeren Arbeitern mit kürzerer Dienstzeit im Lohne zurück. Ein krasses Beispiel bietet hierfür sein sogenanntes Küchenmädchen (Putzer), der mit feinen zwei Sichren, welche er bei der Bahn dient, ganz einfach, um höheren Lohn zu erhalten, besser qualifiziert wird, trotzdem er für die Bahnverwaltung wenig oder gar nichts arbeitet. ‘ Die Arbeiter, welche die Streckenbeaehung zu besorgen haben, erhielten durch kaiserlichen Rat Matzke einmal im Monat einen freien Tag; dies wurde durch besagten Gernegroß mit Hilfe des hier unvergeßlichen ehemaligen Betriebsleiters eingestellt. Schuld daran ist aber doch nur Prochazka, denn die Streckenbegeher unter dem zweiten Bahnmeister haben noch immer ihren freien Tag. Besonders scharfmacherisch ist das Benehmen jenes Menschen Segenübet dem Streckenbegeher R., Laubendorf; so gab diesem ! r o ch a z k a am 2. Dezember, wo alle anderen Arbeiter gegen Bezahlung frei hatten, außer feinem 15 Kilometer Streckenbegehung noch die Reinigung der Loris des Materialzuges. Am 6. Jänner (Feiertag) mußte derselbe außer feinen 15 Kilometer Lauf noch die gesamte Reinigung der neuerbauten Kanzlei des Genannten von Mörtel und Kalk besorgen, um als Entlohnung hiersür zu hören, daß dieser Mann unverläßlich ist, was sich selbstverständlich bei der Anstellung bemerkbar machte. Zur festlichen Begehung deS Christfestes ließ sich jener Patentchrist von Oberbmmrbeitern nicht weniger als 15 Tannenbäume aus den Blumauer und Laubendorfer Wäldern bringen, suchte sich den schönsten hiervon aus, um die anderen — ach, was Sie nicht glauben, an die Arbeiter zu verschenken? — nein, mit den anderen einzuheizen. Es ist dies nur ein kleiner Prozentsatz von den vielen Sünden und Verirrungen jenes christlichen Helden und hoffen wir, daß dieses wenige genügt, damit doch endlich einmal auch bei diesem Herrn Vernunft im Gehirn Platz greift. Locherboden (Tiro l). Unsere Voraussagung bezüglich Eristenzstvrung und Rechtsunsicherheit ist nun Tatsache geworden. Die eingeriffenen Mißslände und daß der Fuchs Nagele Regent einer unserer frequentesten Nachbarflation geworden ist, haben schon ein Opfer gefordert. In der 13. Dienststnnde um 6y4 Uhr abends hatte sich der dienstfreie Aspirant, der frühere jugendliche Chef einer Holzhandlung und verschiedener Sägewerke, derzeit zu stolzen Hoffnungen berechtigter Verkehrsbeamter, jedenfalls ver-abredungsgemäß, schon zwei Stunden vorher geweigert, mit dem bis zur Stunde anstandslos diensttuenden Stationsdiener von 8 bis 3/< 10 Uhr abends, also fiebenviertel Sttinden Dienst zu tun. Dies genügte, um die Suspendierung programmmäßig zu veranlassen, obwohl der diensthabende Verkehrsbeamte erklärte, er habe nichts dagegen, mit dem Stationsdiener noch bis 8 Uhr abends, das ist bis zu seiner Ablösung Dienst zu machen. Doch der Aspirant war mit der Anklage im Vorrang. Das Wohlwollen des Vorstandes war dem Willen der Holzkamarilla geneigter. Das Opfer eines infernalischen Ränkespieles mußte selbst springen, für sich einen Substituten zu holen. Als er von diesem auf unverdiente Art gewordenen Dienstgang zurürtifehrtc, verrichtete er feine dienstlichen Obliegenheiten anstandslos. Auf feine Frage, warum man für ihn einen Substituten benötige, er sei doch nicht betrunken und verrichte seinen Dienst allein, wie seither in den 25 Jahren in ein und derselben Station, mußte der StationS-gewalttge, ohne feinen Famulus Nagele zur Seite zu haben, selbst zugeben, daß er nicht behaupte, daß der vom Dienst suspendierte Stationsdiener betrunken sei. Aber die Dienstenthebung blieb aufrecht für diesen Abend. Am anderen Tag bemühte sich der Nagele, den am Abend gespielten Streich als harmlos hinzustellen, stellte Avancement in Aussicht und der alte gerade Station?-diener ohne Falsch vermochte den schlauen Fuchs Nagele nicht zu durchschauen, daß ihm auf diese Weife das Krankenjahr gestohlen wurde. Schon nach 20 Tagen, m welchem Zeitraum der Stationsdiener anstandslos weiter Dienst gemacht hatte, erschien ein Mas der patentchristlichen Staatsbahndirektion Innsbruck, wonach der alte Stationsdiener mit nächstem Ersten in den dauernden Ruhestand versetzt ist. Diese brutale Maßregelung wurde nun, um dem Bilde unserer Zeiten Schande vollends die Krone aufzusetzen, mit dem § 130, Absatz e, kraft einer unverantwortlichen Macht-Usurpation begründet. Dieser Abfg« lmtet; »Wem, M Jritereffe des Dienstes seine Entfernung vom Amte erheischt, ohne daß durch eine Versetzung auf einen anderen Dienstposten gleichen Ranges Abhilfe getroffen werden kann.* Diese auf den Fall des Stationsdieners ganz und gar nicht zutreffende Begründung ist eine abgefeimte Notlüge, weil der gcmaßreflelte Genosse während seiner 25jährigen Dienstzeit straflos geblieben ist. Es ist eine Rechtsbeugung krassester Art, wenn man die Straflosigkeit und diese Begründung der von Amts wegen also strafweisen Versetzung m den dauernden Ruhestand an sich betrachtet. Die Straflosigkeit allein genügt, diesen Willkürakt in der uollen Glorie der Unwahrheit zu überweisen. Jeder Laie wird nach dieser so schwer belastenden Begründung varaussetzen, daß der mit allen Hunden gehetzte Stationsdiener ein Ausbund eines die Interessen des Dienstes hiutansetzenden Ignoranten und Schädlings sein müsse, dessen Strafregister erschöpfend abgeschlossen, ohne daß bisher eine Besserung eingetreten wäre. Doch davon keine Spur. Der angeblich Unverbesserliche ist straflos. Diese von Amts wegen verfügte Versetzung in den dauernden Ruhestand beweist die Anarchie und Rechtsbeugung von oben, das schleichende Gift der Holzkamarilla mit dem Fuchs Nagele an der Spitze. In allen Instanzen wurden Freunde gesunden, welche einander kein Auge aushacken und für die Aushebung dieser himmelschreienden Ungerechtigkeit keinen Finger rühren, sondern obendrein in der protzigsten Weise solche Mißstände und das tieftraurige Ende eines arbeitsreichen Daseins im Dienste der Staatsbahnen belächeln und protegieren. Diese unverdiente Art der strafweisen Versetzung in den dauernden Ruhestand erscheint um so krasser und maßloser in Erwägung deS Umstandes, daß auch der zur Substitution befohlene Weichensteller erklärte, den Stationsdiener könne er nicht als betrunken und dienstunfähig erkennen. Eine Protokollaufnahme hat bis heute nicht stattgesunden, um die Schuld oder Nichtschuld festzustellen. Ansonsten sind die Eisenbahnjuristen, wenn es einen Eisenbahner abzumurksen gilt, nicht so sparsam mit Protokolldiäten. Dieser Fall der Abmurkserei scheint aber das Tageslicht einer Protokollaufnahme scheuen zu müssen. Die gegen Menschenrechte siegreiche Holzkamarilla hat Chancen wohl durchdacht und die Wege geebnet, bevor zum Schlage ausgeholt wurde. Aber nichts ist so sein gesponnen, es kommt doch auch dieser Geheimpakt aus einer kleinen Station auch noch an die Sonnen und damit auch der unverdient Gematzregelte hoffentlich zu seinem Rechte. Bruck an der Mur. (S ü d b a h n.) Lau. Zeitungsbericht soll sich die Gemeindevertretung dieser Stadt schon vor geraumer Zeit an die Verwaltung der Südbahn mit einer Eingabe gewendet haBen, damit bei der Übersetzung zur kalten Quelle auch ein Gitter angebracht wird. Trotz der großen Gefährlichkeit ist bis heute noch nichts geschehen. Sicher müssen nach Südbahnart eher einige Menschen zugrundegehen, bevor da Ordnung gemacht wird. Wir werden ständige Aufmerksamkeit diesem Punkte schenken und entsprechend berichten. Mühlbach in Tirol. (Auch ein Bahnarzt.) Die BehandlungSweise, welche Herr Dr. S t e a e r von Mühlbach in seiner Eigenschaft als Bahnarzt den Mitgliedern der Krankenkasse zukommen läßt, führt uns aus den Weg der Oeffentlichkeit. Der Bahnwächter A. K. erkrankte am 7. September 1908 derart, daß er mit dem Fuße nicht die mindeste Bewegung ausführen konnte, ließ den Herrn Dr. Sieger gleich durch zwei Tage nacheinander zu sich rufen. Am vierten Tage ließ sich der Herr Doktor durch den Auftrag der Sektion doch herbei, den genannten Bahnwächter zu besuchen : jedoch in welchem Zustande kam derselbe, den Kops voll Alkohol. Nach oberflächlicher Besichtigung des Patienten erklärte er denselben als überfiedlungSfäljig, wo nachher die Sektionsvorstände als Laien erkannten, daß K. nicht über-siedlungsfähig ist und derselbe auch tatsächlich durch drei Monate krank war und bis heute nicht ganz genesen ist. Ist denn gar kein Arzt mehr für die Bediensteten aufzutreiben, welcher dieselben auch als Menschen behandelt? Denn dieser Arzt hat doch tatsächlich durch solch ein Benehmen sich das Recht verwirkt, als solcher aufzutreten. Olmiitz. (StaatSeisenbahngeseNschast.) Jeder Eisenbahner weiß, daß das Zugbegleitungspersonal nicht mehr wie 14 Stunden ununterbrochen Dienst machen darf, dagegen wenn eS eine Ruhezeit in der Umfehrstation hat, 18 Stunden. Nur der Herr Adjunkt Stolz in Olmütz weiß es nicht oder will cs nicht wissen. Er hat sich nämlich geäußert, daß man 18 Stunden Dienst machen muß, ja es wird, sagte er, dazukammen, daß man wird 24 Stunden Dienst machen müssen; ja, wenn eS so wäre, wie eS sich die Leute wünschen, wird er sich selber zum Fahren melden. Herr Stolz ernst gesagt, wenn der Dienst der ZngS-begleitcr ein solcher wäre, wie der ihre, ohne ein Wort zu reden werden wir 24 Stunden Dienst machen. Dagegen sind wir überzeugt, daß Sie, vorausgesetzt, daß Sie für den Zugsbegleiterdienst tauglich sind, nach der ersten Tour als Bremser, bet gefrorenem Essen, daS Geschäft stehen ließen. Auch der Herr Oberkondukteur Waschke, Lokalobmann deS KondukteurvereineS, hat sich geäußert, daß die jungen Leute nur weiße Handschuhe tragen möchten, aber dabei nichts machen wollen. So eine Anmaßung von Herrn Wafchke — Pardon, von den jungen Leuten — weiße Handschuhe wollen sie trogen und dabei nichts machen, sie sollen doch so viel wissen, daß auf solche Sachen nur Leute vom Schlage eines Wafchke Anspruch haben. Ob überhaupt so eine Aeußerung mit der Ehre eines Obmannes deS KondukteurvereineS vereinbar ist, überlassen wir der Beurteilung seiner Mitglieder sowie auch der weiten Oeffent-lichkeit. Darum aufgepaßt ihr jungen Kondukteure, wenn der Wasch ke zu euch kommt, bleibt ihm die gebührende Antwort nicht schuldig. Arnoldstein. Ein febr gebildeter Herr ist unter Bahnmeister Fischer, denn es ist unerhört, was sich dieser Herr alles erlaubt. Die Arbeiter betitelt er mit Namen, wie Ochs, Esel, Trottel u. f. tv. Es wäre besser für ihn, er wäre in der Pußta geblieben, wo er feine Heimat hatte, und hätte dort weiter Schweine gehütet, als hier die Leute zu sekkieren. Dort könnte er seine lose Zunge los taffen. Was aber dieser Bahnmeister im Schreien und Antreiben nicht alles besorgen kann, das macht sein Helfer, der Partieführer von Fürnitz mit Namen Trink; für diesen Herrn wäre es besser, wem« er, statt zu denunzieren, die Instruktion durchlesen würde, damit er seinen Posten auch bestreiten kann, was bis heute nicht der Fall ist, Dies sür heute. St. Lambrecht. (Wie der Bahnmeister Hübsch seinen Untergebenen Neujahr gewünscht hat.) Am 2. Jänner l. I. sah sich Bahnmeister Hübsch anläßlich der Geldauszahlung bemüßigt, seine Macht zu zeigen. Er fragte zum Beispiel den Oberbauarbeiter Alois Schoberegger, ob er am nächsten Tag arbeite. „Morgen ist ja Sonntag' erwiderte darauf der betreffende Arbeiter. Nun, dann sind Sie einfach entlassen', war die lakonische Erwiderung, „zumal Sie ohnehin ein großer Krakeeler sind. So erging eS dem Arbeiter Peter Kamp 1 und noch einigen anderen ebenfalls. Eine schöne Neu-jaljrSgratutation wahrlich, wenn man den ausgeschundenen Ar. beiter durch solche Repressalie» zur Sonntagsarbeit zwingen will. Mehrere Wächter, welche in Ermangelung eines Substituten im Vormonat keinen dienstfreien Sonntag erhielten, ersuchten für den nächsten folgerichtig um zwei freie Tage. Die herrlichste aller Antworten ist wohl die: „Doppelte Sonntagsruhe gibts nicht; wenn Sie vorigen Monat keinen solchen Tag frei erhielten, entfällt einfach dieser freie Tag." Wieso kommt nun ein Wächter dazu, daß er diesen freie« Sonntag nicht erhält? Wieso kommt er weiters dazu, daß er durch die Schikanen dieses huschen Hübsch am Sonntag statt der gebührenden sechs Stunden nur vier Stunde» Ruhepause. rrMS Erlässe, wo neue SMbeiten vorgeschrieben sind, scheint jener Herr gut zu kennen, jedoch solche, wo auch neue Begünstigungen für die Bediensteten enthalten sind, die scheinen dem wachsamen Auge dieses sauberen Herrn gänzlich zu entgehen. Wir möchten bei dieser Gelegenheit auch den Bahnrichter Schneider ermahnen, ehebaldigst von seinem bis nun ein-geschlagrnen Weg abzulenken, und hoffen zuversichtlich, daß diese wenigen Zeilen genügen werden, um die Genannten endlich eines Besseren zu belehren Eywanowitz. Der Streckenwächter Andreas C z e r m a k der Strecke Brünn-Prerau. Wächterhaus Nr. 4, scheint ebenfalls einer von denen zu sein, welche, nach oben hinauswollend, kein menschliches Gefühl besitzen, da derselbe seine Ablöser bei der herrschenden Kälte, falls sie sich in seiner Küche wärmen wollen, zur Lür hinausjagt Selbst die Weichenwächter kontrolliert er wie seinen Ablöser, um daun besser denunzieren zu können, mit den Worten: „Ich bin der Herr!" Wir würden diesem Herrn Czermak eine baldigste Aendcrung in seinen so eigentümlichen Bestrebungen anroten. Oerjammlmlgsberichle. Graz. (Eine Protestkundgebung der Südbahner.) Unter Assistenz eines BerkehrskontrollorS vom Grazer BstriebSinspektorat fand am 4. d. M. in den Juliensälen in Graz eine massenhaft besuchte Protestkundgebung der Südbahner statt, in der die Unzufriedenheit mit ihrem Bahuarzt Herrn Dr. Schißmicher so recht zum Ausdruck kam. Zum Schlüsse der Versammlung wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: „Die am 4. Jänner 1909 in den Juliensälen in Graz massenhaft besuchte Proteslversammlung der Südbahnbediensteten und Arbeiter spricht ihre tiefste Entrüstung darüber au3, daß den im Dienste erkrankten Bediensteten und Arbeitern nicht jenes Entgegenkommen von seiten des .Bahnarztes Herrn Dr. Schlö-michcr zuteil wird, wie cS von einem Mann der Wissenschaft erwartet werden sollte. Die scharfe Tonart, die Herr Dr. Schlümicher gegenüber erkrankten Bediensteten anzuwendcn pflegt, ist geeignet, den Kranken mehr zu schaden als zu nützen und führt auch in häufigen Fällen zu gegenseitigen Auseinandersetzungen, die von weittragender Bedeutung sein können. Ein ebenso schroffes Entgegenkommen erfahren leider auch wehrlose Frauen der Bediensteten, wenn sie in die Lage kommen, für den erkrankten Ernährer die ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Dieses Verhalten des Herrn Dr. Schlümicher gegenüber den erkrankten Bediensteten kann weder im Interesse des Dienstes, noch im Interesse der Krankenkasse selbst gelegen sein, weil dadurch imturgeniäi: die Krankheitsdauer der unnütz aufgeregten Gemüter nur verlängert wird. Gegen ein solches Verhalten protestieren die Bediensteten und Arbeiter in entschiedenster Weise und verlangen von ihrem Kassenarzt nicht nur eine menschenwürdige Behandlung, sondern auch den nötigen ärztlichen Beistand in Krankt,eitssällen. Sie fordern aber auch von der Verwaltung der Betriebskrnnkcntasse der Südbahn und ihren gewählten Ausschnß-mitgliedern nachdrücklichst, das; dem Herrn Dr. Schlümicher nahegelegt wird, das; er sich den Bediensteten gegenüber als Arzt zu benehmen hat. Sollte die von den Bediensteten verlangte llui-gangsjotin und die entsprechende ärztliche Behandlung unter seiner Würde sein, dann möge Herr Tr. Schlümicher seine Kraft anderen Ständen zur Verfügung stellen und aus seinen Posten als Bahnarzt der Güdbahn verzichten." Bischofshvfcn. Am Sonntag den 10. d. M., 8 Uhr abends, fand in Herrn Böcklingers Saal eine öffentliche Eisenbahner-Versammlung statt, welche außergewöhnlich stark besucht war, so daß, nachdem jedes Plätzchen besetzt wurde, die später Angekommenen sich mit irgend einem Stehplätzchen begnügen mußten. Von der Selzthaler Strecke waren Eisenbahner bis Onblarm, von der Salzburger Strecke bis Sulzau und Schwarzach erschienen. Nach Eröffnung der Versammlung und Begrüßung der Anwesenden wurden die Genossen N a m s a u e r und Mühlberger zu Vorsitzenden, Genosse B r ü g g l e r zum Schriftführer einstimmig gewählt, woraus vom Vorsitzenden dem Reichs-ratsabgeorüneten Genossen Tomschik aus Wien das Wort erteilt wurde. Die Tagesordnung lautete: „Die Zugeständnisse des Eisenbahnministeriums und deren Durchführung." Im Sinne derselben bejprach nun der Referent den Kamps der Eisenbahner-schasl seit der passiven Resistenz im Jahre 1905, die Passive aus den P-ivatbahuen 1907 und bereu Erfolge. Ein wichtiger Erfolg sei die Einführung der Personalkommissionen und Arbeiter-ausschüsse, nur können dieselben nicht so schnell etwas erzielen, da erst die verzopjlen Direktoren und Vorsitzenden etwas modernisiert werden müssen, um für die heutigen Bedürfnisse der Bediensteten einiges Verständnis zu erlangen. Genosse Tom» schik kam auch auf den 20 Millronenantrag Ellenbogen-T o m s ch i k im Parlament zu sprechen und unterzog das Verhalten der bürgerlichen Aucharbeitervertreter einer eingehenden Kritik. Nuuntehr kam er auf die Zugeständnisse des Eisenbahn-minifteriuins zu sprechen und erläuterte daS Erlangte für die einzelnen Gruppen. Unter anderem die Nachtdienstzulage für alle auf nominierten Dienerposten Verwendeten mit Ausnahme der Wechsel- und Streclenwächtcr, für welche eine solche zu erlangen an dem Widerstand des Ministeriums scheiterte, welches daraus himvics, daß die Wächter durch die Einreihung in die III Dienerkategorie ohnehin eine große Verbesserung erhielten für die Werkstätten- und Heizhausarbeiter sei eine nennenS» urzung bei Arbeitszeit erlangt worben. Für die übrigen Arbeiter sei der Betrag von 3 Millionen Kronen festgesetzt, von welchem die Löhne erhöht werden. Es werden eigene Direktiousau-ichüsse gebildet werden, welche einen Lohutarif auszunrbeilen haben, nach welchem dann die Lohnerhöhungen vorzunehmen sind. Die Erhöhung wird rückwirkend ab 1. Jänner 1909 statlsinden. Für daS definitive Personal wurde eine neue Automatik ausgestellt und für bas Lokomolio-unü Zugsbegleituugspeisvnat wurde eine 30prozentige Erhöhung der Kilometer- und Stundengelder erreicht. Die Bewertung der Raturalwohnungen sei noch in Ausarbeitung begriffen und werde später erscheinen. Zum Schluß kam Genosse Tvmschik auf die Vorwürfe der gegnerischen Parteien zu sprechen und widerlegte sehr einleuchtend deren Ber-leumduugen und appellierte an die Eisenbahner, die Organi-siuion zu kräftigen und auszubauen, denn noch harte Kämpfe stehen uns bevor. Nachdem noch einige gestellte Anfragen von Genossin Tvmschik beantwortet wurden, ergriff der Vorsitzende das Wort, in welchem er lokale Verhältnisse skizzierte und schloß um 11 Uhl' 20 Minuten nachts die Versammlung. Schärding-Andorf. Am 1 Jänner 1909 tagte in Demmelbauers Gasthaus eine sehr gut besuchte Oberbauarbeiterversammlung, welche den Zweck und Nutzen der Organisation und die letzten Erfolge der Eisenbahner zur Tagesordnung hatte. Den Vorsitz fühlte Genosse Rauscher, die Referate erstatteten Genosse Hof bau er aus Wien und Genosse Fr eischlag aus Linz. In trefflicher Weise entrollte Genosse Hofbauer zunächst ein Bild von der Entivicklung der Arbeiter-, insbesondere der Eiseubahuervrganisation. Redner legte dar, wie notwendig es ist, sich zu organisieren, weiters führte er in leichtbegreijticher Weise die Errungenschcisten des ProvisionsfondS an, welche seit der Zeit, in welcher der sozialdemokratische Ausschuß tätig ist, durchgesührt wurden, und welche krassen Ileoeistände noch zu beseitigen sind, rvas auch erreicht werben kann, wenn der Ausschuß einen starken Rückhalt, eine starke Organisation hinter sich hat. o 'tat MM« i JtteMlC o Zum Schluffe kommt Redner noch aus den Linzer Oberbauarbeitertag zu sprechen, wobei Genosse Hofbauer die Forderungen der christlichsozialen im Verhältnis zu denen der sozialdemokratischen Gewerkschaft einer gründlichen Auseinandersetzung unterzog. Er bewies, daß die Forderungen der christlichsozialen Maulmacher bei Versammlungen nur eine Augenauswischerei sind, weil diese Phrasendrescher, wenn es auf die Hauptsache ankommt, im Parlament für die Eisenbahner etwas durchzusetzen, nicht nur stumm sind, sondern sogar dagegen stimmen. Anhaltender Beifall lohnte seine Ausführungen. Genosse F r e i s ch l a g führt in ausführlichen Worten aus, wie man der groben Behandlung von seiten der Vorgesetzten entgegenzukommen hat. Redner sagt, wer sich grob behandeln läßt, dem geschieht recht. Wenn mich jemand grob behandelt, muß ich der Mann sein, der darauf ganz gelassen sagt, daß es ihm an der nötigen Intelligenz fehlt und daß ich mir derartiges nicht gefallen lasse und eine menschliche Behandlung verlange; dadurch beschämt, wird er ein näcbsieSmal manierlicher kommen. Zum Schluffe wurden vom Genossen Hofbauer viele Fragen, welche von den Anwesenden an ihn gerichtet wurden, mit größter Bereitwilligkeit und Sachlichkeit beantwortet, worauf sich eine große Anzahl zum Beitritt meldete. Mit Dank an alle Erschienenen schloß der Vorsitzende nach vierstündiger Dauer die Versammlung. Hieflau. Am 3. Jänner d. I., 2 Uhr nachmittags, fand im Gasthaus des Herrn Wickenhnuscr eine sehr gut besuchte freie Eisenbahnerversammlung statt. Tagesordnung: Der Werl der Organisation und deren Erfolge. Die Versammlung tagte unter dem Vorsitz des Genossen Lettner, Obmann der Eisenerzer Ortsgruppe. MS Referent war Genosse Adolf Müller auS Wien erschienen, der in sehr trefflicher Weise und zum Herzen gehender Rede dieses Thema behandelte. Mit spannender Aufmerksamkeit lauschten die Anwesenden den Ausführungen des Referenten und lohnten dieselben mit großem Beifall. Als Genosse Müller über die Erfolge der Organisation sprach und die deutschnationale und christlichsoziale Organisation einer vernichtenden Kritik unterzog, erschollen von den Anwesenden laute Psuil-Ruse, ebenso wie man cs mit Heiterkeit und Gelächter ausnahm, daß diese Auch Organisationen die erzielten Erfolge auf ihr Schild hängen möchten. Zum Schlüsse ermahnte Genosse M ü ller die Anwesenden, sich fest an die Organisation anzuschließen und den Ausbau derselben zu unterstützen. Auf die Aufforderung des in der Versammlung als Schriftführer fungierenden Genossen Strobich aus Eisenerz, die der Organisation »och Ferneslehenden sollen sich als Mitglieder anmelden, sind sofort etliche beigetreten. Der Vorsitzende schloß hierauf mit Tankesworten an alle Erschienenen die Versammlung, hierbei der Hoffnung Ausdruck gehend, daß eine solche ehestens wieder stattstnden möge. ***** Sein Verhalten ist tief bedauerlich. Jeder patriotische Untertan weiß, daß er nach einem Formular geboren wird, daß er sich nach einem Formular verheiratet, doß er nach einem Formular Kinder zeugt und daß er nach einem Formular stirbt. Was weniger Mannt ist, ist der Umstand, daß die Formulare in einseitige, zweiseitige, dreiseitige, vierseitige und eisenbahnseitige zerfallen. Das Formmlar ist das Zeichen der Zivilisation: Eskimos und Schimpansen haben kein Formular. Wer seine Rechnung nicht nach vein bei der Behörde approbierten Formular ausstellt, der ist ein Jakobiner. Von der Verachtung des Formulars bis zum Königsmord ist nur ein Schritt. Das muß doch jeder vernünftige Mensch sehen; wenn der Fabrikant in Wiesbaden es nicht sieht, so kann eS nur darin liegen, daß der Mann — wahrscheinlich, um für sein Fabrikat Reklame zu machen —-zwei künstliche Augen trägt. („Jugend.") Um den Organisationen. Schwarzach. Am Sonntag den 3. Jänner kl909 fand um 7 Uhr abends in Frau H utters Gastaus die Generalversammlung der Ortsgruppe Schwarznch des allgemeinen Rechtsschutz-und Gewerkschaftsvereines für Oesterreich statt. Aus den Berichten der Funktionäre war zu entnehmen, daß die genannte Ortsgruppe im ersten Jahre ihres (Bestandes einen hübschen Schritt nach vorwärts zu verzeichnen hat, so daß ihre Mitgliederzahl ICO schon überschritten hat. Mit Befriedigung nahmen die Mitglieder die Berichte des Kassiers und der übrigen Funktionäre entgegen. Nach der Wahl des neuen Ausschusses, bei dem keine große Aenderung eingetreten ist, hielt Genosse Witter-n i g aus Salzburg, der im Namen der Zentrale dazu bestimmt wurde, einen wissenschaftlich lehrreichen und fesselnden Vortrag über die Gestaltung der Organisationsbewegung. Er hielt eine Rückschau und führte die Zuhörer an der Hand von Beispielen in alle Länder und Staaten herum, wo die Arbeiterbewegung schon cinaedrungen ist. Den Organisationsgedanken schildernd. Bezeichnet er diesen Weg als keinen anderen als den, den Christus selbst ungebahnt, den der Erlösung der Unterdrückten und Armen. Reichlicher Beifall lohnte seine Ausführungen. Nachdem sich die Versammelten über Anregung deS Genossen Wagenhoser zum Zeichen der Trauer über das Ableben des langjährigen RechtSsreundes Dr. Fried von ihren Sitzen erhoben hatten, schloß der Vorsitzende mit einigen kernigen, an die Mitglieder gerichteten Worten, das eben Gehörte zu beherzigen und auch künftig so tätig zu sein, die gut besuchte Versammlung. Zuschriften, die Ortsgruppe betreffend, sind weiter an Martin Unterweger HauS Nummer 57 in Schroarzaclj im Pongau zu richten. Laibach. (SchiebSgerichtSverhandlung am 12. Jänner 1909.) Vorsitzender: Genosse Kopa« auS Triest. SchiedöaerichtSyerhandlung Genosse B i l h a r contra Pauli ö. AlS Schiedsrichter waren anwesend: Für Genossen Barth, V i l h a r die Schiedsrichter Trampus. Podobnik, Skajanec; für Genossen Heinrich Pauli«: Colj a, Klun, Riegar. Protokoll: Die vorstehenden Schiedsgerichtsbeisitzer haben sich geeinigt, den zufällig in Laibach anwesenden Sekretär der Eisenbohner-organisation als Vorsitzenden des Schiedsgerichtes in Sachen der Genossen Vilhar-Pauli« in Vorschlag zu bringen, der auch die Stelle annahm. Der Vorsitzende erklärt das Schiedsgericht als konstituiert. Ueber die Anfrage deS Vorsitzenden, ob nicht ein Ausgleich zwischen den streitenden Genossen möglich wäre, erklärten sich beide Streitteile für einen Ausgleich, woraus folgende Einigung erzielt wurde: Genosse Barth. V i l h a r bedauert, durch falsche Information beirrt, den Genossen Heinrich Paulis beleidigt zu haben und nimmt seine Aeußerungen vollinhaltlich zurück. Desgleichen bedauert Genosse Heinrich Pauli«, daß er den Tratsch unüberlegt verbreitet hat, und nimmt seine diesbezüglichen Aeußerungen vollinhaltlich zurück. Das Schiedsgericht beschließt, die Erklärung von obgenannten Genossen in den Fachblättern „Der Eisenbahner" und. „Zelecnicar“ zu veröffentlichen. Somit wurde die SchiedLgerichtsverhandlung geschlossen. Laibach, 12. Jänner 1909. Zoses Skajanec Kopa«. Schriftführer. Triest. Am 31. Jänner d. I. um 6 Uhr nachmittags findet im Arbeiterheim Triest eine Besprechung der Ortsgruppen-funktionäre aller drei Ortsgruppen in Triest im Beisein des Abgeordneten Tom schik statt. Am 1. Februar l. I. um 8 Uhr abends findet die Generalversammlung der Ortsgruppe Triest I im Arbeiterheim. am 2. Februar l. I., 5 Uhr nachmittags, die Generalversammlung der Ortsgruppe Triest II im Arbeiterheim und am 3. Februar um 7 Uhr abends die Generalversammlung der Ortsgruppe Triest III im Gasthause Dia Bocaccio Nr. 27 statt. Rosenbach. (Eisenbal, nerkränzchen.) So wie alle Jahre veranstaltet auch Heuer wieder die Ortsgruppenleitung am 2. Februar in SocherS Gasthaus in Frießnitz ein Eisenbahnerkränzchen. DaS ReinerträgniS wird zur Unterstützung hilfsbedürftiger Genossen verwendet. Eintritt 1 Krone. Damen frei Verschiedenes. Emgefendrt. Eine billige Fahrt nach München veranstastet der Gau I der Arbeiter-Gchangvereine Oesterreichs am 26. Juni 1909. Der Fahrpreis beträgt Kr. 22'50 für die Hin- und Rückfahrt bei 30tägiger Gültigkeit ber Fahrkarte. Die Hinfayrt erfolgt geschlossen, die Rückfahrt aufgelöst. Bei der Anmeldung ist eine Garantiegebühr von 5 Kr. zu erlegen, welche in den Fahrpreis eingerechnet wird. Der Fahrpreis kann in Raten erlegt werden, muß aber bis zum 30. April 1909 voll bezahlt sein. Hier bietet sich unseren Genossen eine seltene Gelegenheit, billig eine größere Reise zu unternehmen, umso mehr als die Leitung des Gau I bestrebt ist überall bedeutende Preisermäßigungen zu erzielen. Genossen, welche diese Reise mitmachen wollen, mögen stch an Genossen Hugo F r o i d l, XIV., Sechshauserstraße 68/70, III. Stock, wenden, von welchem auch Posterlagscheine zu beziehen sind. Sprechjaal. Ordnung must sein. Ein Fabrikant künstlicher Augen in Wiesbaden hatte im Austrage der Eisenbahnverwaltung für einen verletzten Bahnarbeiter ein künstliches Auge gefertigt und sandte der Eisenbahnbcbörde seine Rechnung ein. Er erhielt zur Antwort, er möge zur Rechnung „ein elsenvahnseitigeS Formular" benützen, das auf der Station für zivei Pfennig zu kaufen fei Der vaterlandslosc Geselle weigerte sich dessen. Achtung! An alle Ortsgruppen- und Zahl« stclleuleitungen im Wirkungskreise des Innsbrucker Direktionsbezirkes. Am Sonntag den 24. Jänner 1909 findet in Innsbruck in Marconis Gasthaus, Museumstraße Nr. 31, um 9 Uhr vormittags eine Konferenz der Arbeitervertrauensmänner statt, die äußerst wichtig ist und zu der die tüchtigsten Genossen aus den Arbeitern, die auch den Bestimmungen über das passive Wahlrecht in die Arbeiterausschüsse entsprechen (30 Jahre alt, Mitglieder des Provisionsfonds, drei Jahre im Dienste der k. k. Staatsbahn und ein Jahr in jetziger Gruppe find), als Del» gierte entsendet werden sollen. Der Bevollmächtigte der Zentrale. An alle Portiere der Südbahn. Jede Portierftation soll umgehend ihren Dienstturnus, 'erner die Anteile an der Garderobe und die sonstige anderseitige Verwendung derselben einsenden. Vom Aufruf in Nummer 1 vom 1. Jänner sind noch mehrere Antworten ausständig. Einsendungen find zu richten an Frau-Kol l e r, Ortsgruppeiwbmann, Bruck an der Mur. Offene Abfragen. An die k. k. Staatsbahndirektion in Wien. Die Magazinsarbeiter von Sigmundsherberg erlauben sich an eine k. L Staatsbahudirektion die Anfrage zu stellen/ warum die alten Magazinsarbeiter, welche schon 30 Jahre ununterbrochen dienen, vor den jüngeren Arbeitern zurückgesetzt worden sind, als der Nachtrag zu Weihnachten ausbezahlt wurde. Die alten Arbeiter bitten die k. k. Staatsbahndirektion um strenge Untersuchung, da in anderen Stationen, wo dieses Geld der Herr Vorstand auSbezahlt hat, entgegengesetzt zu Sigmundsherberg, wo eS der Magazinsmeister Führer auszahlte, der den jüngeren Arbeitern 30 Kr., den älteren Arbeitern 20 Kr. anwieS, gerechter vorgegangen wurde. Daß diese Aufteilung ungerechtfertigt war. liegt klar auf der Hand, und bitten die betreffenden Arbeiter um Aufklärung und strenge Untersuchung. Die betroffenen Arbeiter von Sigmundsherberg. An die k. k. Staatsbahndirektion in Pilsen. Ist <8 einer löblichen k. k. Staatsbahndirektion bekannt, daß die Wächter bei der k. k. Bahnerhaltungssektion Mies, BctriebS-magazin I, an dienstfreien Tagen nur 12 Stunden erhalten, wogegen bei den übrigen Sektionen die Wächter die volle Zeit von 16 Stunden frei erhalten, daß weiters den betreffenden Wächtern die Einsicht in bas vom Eisenbahnministerium im März 1907 herausgegebene Zirkular verweigert und nicht zur Unterschrift gegeben wird; daß ferner den betreffenden Wächtern die Einsichtnahme in die Amtsblätter überhaupt nicht gewährt wird? Ist es ferner einer löblichen k. k. Staatsbahndirektion in Pissen bekannt, daß dem Bahnwächter Johann S t r e j c, Wächterposten 284/85, die gebührenden Unisorinstücke der vorjährigen Oktobersassung bis nun nicht verabfolgt wurden, trotzdem er dies bei der am 13. November v. I. stattgefundenen Skontrierung meldete3 Um dringend« Abhilfe ersuchen Die Betroffenen. An die Direktion der Oesterreichischen Nord-westbah» und Süduorddeutsche» Verbiuduugs-bahn. Die Oberbauarbeiter der Sektion Jglau erlauben sich die höfliche Anfrage an die Direktion der Oe. 91. W. B. und S. N. D. V. B. zu stellen, ob tS ihr bekannt ist, daß sie durch volle drei Monate statt am 2. ihren Lohn erst am 4. erhalten. Nachdem die meisten von der Hand in den Mund leben müssen, so trifft sie diese Verzögerung um so härter, da sie statt ihrer Schulden, die sie für die Lebensmittel zu mache» gezwungen find, zu bezahlen, neue machen müssen; wo man ihnen in einigen Fällen sagt, sie sollen erst ihre alten bezahlen. Um dringende Abhilfe in dieser Angelegenheit bitten D»e Betroffenen. A« daS f. t Eisenblihi,Ministerium. Die Ausschußmitglieder der Arbeiter im DirektionSbezirk Olmütz fragen beim k. k. Eisenbahnministerium an, warum die Siyungen der Arbeiterausschüsse nur kurze Zeit vor den anberaumten Sitzungen bekanntgegeben werden. Die Arbeiter« Ausschüsse ersuchen daher, wenigsten» vier Wochen zuvor, rechtzeitig verständigt zu werden. Weiter» erlauben sich dieselben anzufragen, warum die Sitzungen im Monat Dezember zweimal verschoben wurden, ohne daß hierzu ein Grund vorhanden war. Weiter« fragen dieselben Ausschußmitglieder, warum die k. k. Staatsbahudirektion Olmütz mit Zirkular 62.791/4 vom Dezember 1908, die all- • Rheumatische eichtische Schmerzen, Seitenstechen, Oelenkschwenei» Sn uns nicht mehr, seit wir Feilere Flmd m d. M. Klssifluid“ benützen. Probedutzend 6 Kronen frank» BesteUot von B. V. Feiler in Stubica, Elsaplatz Nr. 191 e /Kroatien). gemeine Lohnaufbesserung mit 1. Jänner 1899 bestimmt, trotzdem das l k. Eisenbahnministerium den 1. Oktober 1908 bestimmt hat. Die Ausschußmitglieder. An die löbliche Generaldirektion der k. k. Privilegierten Sttdbahn. Ist einer löblichen Generaldirektion nicht bekannt, daß den Bahnmeistern der k. t. Staatsbahnen das Streckenpauschale ohne Rücksicht auf den Posten vom 20 aus 40 Kr. per Monat mit 1. November 1908 erhöht wurde? Laut Zirkular 385 A, 1907 wurde dem gesamten Personal die bestimmte schriftliche Zusicherung gegeben, alle bei den E. k. Staatsbahnen im Laufe der Zeit durchzuführenden Verbesserungen mit dem gleichen Tage und im gleichen Ausmaß auch für ihre Personale in Wirksamkeit treten zu lassen. Die Bahnmeister der Südbahn hoffen, daß das gegebene Ehrenwort auch ehestens eingelöst wird. An die f. k. Staatsbahnbediensteten in Villach. Anläßlich des Regierungsjubiläums des Kaisers wurden sämtlichen Bediensteten alle Disziplinarstrafen gelöscht und somit nachgesehen. Den Bediensteten von Kleinreifling mutet es dennoch als eine Strafe an, speziell in den dortigen Personalgebäuden Nr. I und II Hausen !zu müssen, da dieselben aus eigene Kosten die Brennstofflieserungen über den hohen Berg hinaufzuschasfen, gezwungen sind. Da die Betroffenen wiederholt gebeten hatten, hier Abhilfe zu schaffen, was bis nun nicht geschah, so erlauben sich dieselben hiermit nochmals öffentlich das Ansuchen zu stellen, inan möge anläßlich des Transportes der Kohlen für die Zugbegleitungs-kafeine auch die für die Personalgebäude Nr. I und II bestimmten aus Rechnung der löblichen Direktion durch die Betreffenden Privatfahrzeuge hinausschaffen lassen. A« die k. k. Staatsbahndirektion Villach. Die Bediensteten der Bahnerhaltungssektiou Friesach erlauben sich an die k. k. Staatsbahndirektion die Anfrage, ob die von der Direktion herausgegebenen Amtsblätter für die Bediensteten leinen Wert haben oder ob sie dieselben nichts kümmern, da die Bediensteten aus der Strecke ein solches nicht zur Einsichtnahme bekommen, trotzdem in denselben wichtige Vorschriften für die Wächter und Partieführer enthalten find? Um baldige energische Abhilfe dieser Umstände ersuchen _____________________________Die Betroffenen. Allgemeiner Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein fiir Oesterreich. Ortsgruppe Döbling. Den Mitgliedern zur Kenntnis: Mittwoch den 3. Februar l. I., abends Ya? Uhr, in Herrn Gills Gasthaus, XIX., Heiligenstädterstraße 125, ganzjährige Generalversammlung mitBortrag. Zahlstelle Schwechat. Mitglieder, Achtung! Montag den 1. Februar I. I., abends V28 Uhr, findet in Herrn Markus G r a b e l s Gasthaus, Klein-Schwechat 135, eine M i t-gliederversamrnlung mit Wortrag statt. Die Genossen und Kollegen werden ersucht, bestimmt zu erscheinen und ihre Frauen mitzubringen. Grlvgrnppe Trauteuau. Samstag den 6. Februar 1909, abends 8 Uhr, findet im „Augarten" das zehnjährige Gründungsfest der hiesigen Ortsgruppe statt. Programm: 1. Festrede über die Eisenbahnerbewegung (Referent aus Wien). 2. Konzert verbunden mit Tanzkränzchen und anderen Belustigungen. Zu oiefer Gründungsfeier werden alle geehrten Mitglieder unserer sowie der auswärtigen Ortsgruppen und Zahlstellen höflichst eingeladen. Alle Eisenbahner sind uns willkommen! Die geehrten Mitglieder unserer Ortsgruppe machen wir gleichzeitig aufmerksam, daß die M o n a t s v e r s a m m l u n g e n, Ausschußsitzungen re., in welchen auch Bibliotheksausgabe erfolgt, nicht mehr im „Augarten", sondern im Gasthause „zum deutschen Reich", am Kreuzplatz, stattfinden. Ortsgruppe Sttittrifrlti. In Abänderung der Notiz in letzter Nummer diene den Mitgliedern zur Kenntnis, daß die diesjährigeGeueralverfanrinlnngnichtam Sonntag den 7. Februar, sondern Sonntag den 28. Februar 1909 um 2 Uhr nachmittags im Saale des Herrn W i I b a u e r in Knittelseld stattfindet. Tagesordnung: 1. Berichte: a) Vorstand ; b) Kassier; c) Kontrolle; d) Wirtschaftssektion. 2. Neuwahl. 3. Vortrag. 4. Allgemeines. Die Mitglieder werden nochmals ersucht, bte Bibliotheksbücher sowie die M i t-gliedsbücher behufs Revision abzuliefern. 3nl|l|lelle@bcrtrn«ii. Es diene den Mitgliedern der Zahlstelle Overtraun zur Kenntnis, daß die diesmalige Jahresversammlung am Sonntag den 7. Februar, um 2 Uhr nachmittags im Vereinslokal statt findet, zu welcher vollzähliges Erscheinen der Mitglieder betreffs Neuwahl der Funktionäre unbedingt notwendig ist. Ortsgruppe Salzburg I. Die Mitglieder werden er» sucht, die Mitgliedsbüchel anläßlich der Einzahlung im Februar ian die Subkassiere behuss Kontrolle abzugeben. Jene Mitglieder, welche den Hausbaufonds (per Monat >3 H. vom September 1907 angefangen) noch nicht bezahlt haben, werden ersucht, diesen geringen Betrag einzuzahlen. Die Ortsgruppe veranstaltet am 1. Februar l. I. im städtischen Kurhaus ein Eisenbahuerkrünzchen und wird ein eventueller Ueberschuß als Unterstützung für Mitglieder verwendet. Karten im Vorverkauf l Kr. bet sämtlichen Vertrauensmännern erhältlich, bei der Kassa Kr. 1 40. Grloyrupp« Kudwei». Die nächste ordentliche Mitgliederversammlung findet Dienstag den 2. Februar 1909 um halb 10 Uhr vormittags im Vereinslokal statt. Gleichzeitig gibt die Ortsgruppe Budivcis bekannt, daß am Samstag den 6. Februar (. I. im Vereinslokal Gasthaus zum „roten Herz' bet diesjährige Eisenbahnerball stattfindet. Eintritt für Herren 1 Kr., Damen 60 H. Ortsgruppe Hobosttz. Am 24. Jänner 1909 findet um 9 Uhr vormittags bei Genossen ßobinec eine Mitgliederversammlung statt. Zu ber Versammlung wirb ein Mitglied beS | Prager Verwaltungsausschusses und ein Referent des Prager Sekretariats erscheinen. Programm: „Wer sind die gelben Organisationen." Zahlreiches Erscheinen dringend nötig! Ferner werden die Mitglieder hiermit oerftänbigt, gleichzeitig bie Mitgliedsbücher und JnterimSkarten zur Revision mitzunehmen. Grivgrupp, Paffair Die Mitglieder werden ersucht, zu der am 8. Februar 1909 im Vereinslokal (Scharnböcks Gasthaus, Beiderwieß) stattfindenden Generalversammlung recht zahlreich |u erscheinen, damit bie Versammlung als beschlußfähig abgehalten werden kann. Tagesordnung: 1. Protokoll der letzten Generalversammlung. 2. Bericht der Funktionäre. 3. Neuwahl des Ausschusses. Die Versammlung wird um 8 Uhr abends eröffnet. Jene Mitglieder, welche dienstlich verhindert fittb, können die oiisgejülUen Stimmzettel vorher im Vereinslokal abgeben. Jedoch für alle anderen Mitglieber liegt es im eigenen Interesse, sich vollzählig zu beteiligen. , Zahlstelle Wien Hehrudorf. Die Zahlstelle Hetzendorf gwt ihren Mitgliedern bekannt, daß am Mittwoch den 8. Feb-ra arL190®' 7 tthr abends, im Vereinslokal, Franz Brunners Gasthaus, XII., Rosenhügelstraße 9, die Jahresversammlung mit L onltCr Tagesordnung statt findet: 1. Rechenschaftsbericht. 7" Wahl der Funktionäre. 3. Vortrag des Referenten ber Zen« träte. 4. Anträge und Anfragen. Genossen l Um zahlreiches Erscheinen zu dieser Versammlung wird ersucht. Ortsgruppe Tannwald-Zchuml'urg. Einladung zu der am 24. d. M., um 7 Uhr abends, stattfindenden Generalversammlung im Gasthaus „zum schwarzen Adler" in Schumburg. Tagesordnung: 1. Verlesung des Protokolls der letzten Generalversammlung. 2. Bericht der Funktionäre. 3. Neuwahl der VereinAeitung. 4. Eventuelles. Im Interesse sämtlicher Mitglieder erscheint es geboten, die Versammlung zahlreich zu besuchen. Ortsgruppe Saa;. Tie nächste Mitgliederversammlung wird am 1. Februar 1909, um 8 Uhr abends, im Vereinslokal (Potrovskys Gasthaus) abgehalten. Um zahlreichen Bestich wird ersucht. Am 7. Februar 1909 wird in demselben Lokal der Vereinsball abgehalten. Eintritt: Herren 1 Kr. Damen 80 H. Um zahlreichen Besuch ersucht das Komitee. Die Mitglieder werden ersucht, die Mitgliedsbücher an Genossen Kassier behufs Kontrolle abzuführen. Zahlstelle Klanding. Sonntag den 31. Jänner 1909, um 4 Uhr nachmittags, findet im Gasthaus des Herrn Steuer (vis-ä-vis) dem Bahnhof) die Generalversammlung der Zahlstelle Stauding mit der Tagesordnung statt: 1.Bericht des Vorstandes. 2. Wahl des Ausschusses. 3. Referat über die Lage der Eisenbahner im allgemeinen. Referent aus Wien. 4. Anträge und Anfragen. Genossen! Erscheint zahlreich und nehmt eure Kollegen mit! Ortsgruppe Miefa-Gberlentensdorf. Laut Beschluß der letzten Monatsversammlung finden die nächsten Monats-verfammlnn gen an folgenden Tagen statt: 7. Februar, 4. April, 2. Mai. Beginn jedesmal 3 Uhr nachmittags. Am 7. März l. I., 3 Uhr nachmittags, findet die Gen e-ralversammlung statt. Sollte dieselbe nicht beschlußfähig feilt, so findet laut Statut eine Stunde später dieselbe ohne Rücksichtnahme auf die Zahl der Anwesenden statt. Anschließend au die Generalversammlung wird ein Vortrag gehalten werden. Alle Mitglieder der Ortsgruppe werden oufgefordert, entliehene Bibliotheksbücher bis 7. Februar zum Zwecke der Revision zu retournieren; ebenso wollen sämtliche der Organisation Angehörende ihre Mitgliedsbücher zum Zwecke der Kontrolle dem Obmanne ober Kassier bis längstens 15. Februar übermitteln. Die Ortsgruppenleitung ersucht dringendst, sich an den Monatsversammlungen sowie an der Generalversammlung zahlreichst zu Beteiligen." Es gilt dies insbesondere für jene Mitglieder, welche bas ganze Jahr über denken, daß sie mit dem Erlag ihres Mitgliebsbeitrages bereits das ihrige für die Organisation geleistet haben, um dann dennoch ohne irgend welche Information eventuell abfällige Kritik' über die geleistete Arbeit der Organisation zu üben. Jeder erfülle daher voll und ganz seine Pflicht. Sen Ausschussmitgliedern diene zur Kennt-niS, daß die normalen Ansschußsitzungen von nun an stets eine Stunde vor Beginn der Mo-natöverfam »Nungen stattfinden. Ortsgruppe Mlin. Die Mitglieder der Ortsgruppe Silin werden ersucht, die Mitgliedsbücher bis zum 15. Februar an den Kassier behufs Kontrolle abzugeben. Die rückständigen Mitglieder werden ersucht, ihre Rückstände bis zu dieser Zeit zu begleichen. Ferner werden jene Mitglieder, welche Bücher ans der Bibliothek entliehen haben, aufmerksam gemacht, daß dieselben ebenfalls bis 15. Februar zurückzu stellen find, da die Bücher einer Revision unterzogen werden. Nach dem 15. Februar werden bis auf weiteres keine Bücher ausgefolgt. Ortsgruppe Pilse» Sonntag den 14. Februar 1909, um halb 9 Uhr vormittags, findet im Vereinslokal die diesjährige Generalversammlung mit einer andcrthnlbftündigen Mittagsunterbrechung statt. Anschließend an die Generalversammlung findet ein Bortrag statt. Sollte zur angesetzten Zeit die Versammlung nicht beschlußfähig fein, so findet auf Grund ber Statuten eine Stunde später neuerdings bieselbe ohne Rücksicht auf die Anzahl der Anwesenden statt. Ortsgruppe Leobersdorf. Montag den 1. Februar 1909, um 8 Uhr abends, findet im Gasthaufe des Herrn Haiden die diesjährige Generalversammlung statt. Tagesordnung: 1. Verlesung des Protokolls der letzten Generalversammlung. 2. Berichte sämtlicher Funktionäre. 3. Neuwahl der Ortsgruppen-Ieitung. 4. Vortrag. (Rcserent ans Wien.) 5. Eventuelles. Sämtliche Mitglieder werden im eigenen Interesse ersucht, pünktlich zu dieser so wichtigen Versammlung zu erscheinen. Ortsgruppe Kt. Michael *b Leoben. Am 24. Jänner 1909, um 8 Uhr abends, findet in Afchmnnns Gasthaus die diesjährige Generalversammlung statt, zu welcher um zahlreiches Erscheinen samt Frauen ersucht wird. Tagesordnung: 1. Verlesung des Protokolls der vorjährigen Generalversammlung. 2. Berichte der Funktionäre. 3. Neuwahl. 4. Vortrag. {Referent aus Wien.) 5. Eventuelles. Ortsgruppe Sporitz. Den Mitgliedern der Ortsgruppe Sporitz, diene zur Kenntnis, daß am 14. Februar 1909, um 2 Uhr nachmittags, in Stuys Gasthaus, die diesjährige Generalversammlung stattfinbet. Des umfangreichen Programms halber ist eS Pflicht eines jeden dienstfreien Genossen, bestimmt und pünktlich zu erscheinen. Die Mitgliedsbücher sowie JnterimSkarten sind so bald als möglich behufs Abstemplung und Skontrierung an den Kassier Joses Ponitz abzuführen. Zn dieser Versammlung wird ein auswärtiger Referent erscheinen. Ortsgruppe Krihen-Iirf gibt den geehrten Mitgliedern bekannt, daß am Dienstag den 2. Februar 1909 (Feiertag), um 7 Uhr abends, in Franz SavatilS Gasthaus in Kritzen-bors Nr. 58, bie diesjährige Generalversammlung stattfindet. Tagesordnung: 1. Bericht des Obmannes. 2. Bericht des KassierS. 3. Bericht der Kontrolle und des Bibliothekars. 4. Neuwahl der DrtSgruppenleitung und ber Kontrolle. 5. Bericht über Unfalls» angclegenheiten. (Reserent aus Wien.) Sollte die Generalversammlung zur oben festgesetzten Stunde nicht beschlußfähig sein, so findet die Generalversammlung eine Stunde später ohne Rücksicht aus die Anzahl der Mitglieder statt. Die Mitglieder werden ersucht, sich an der Generalversammlung mit ihren Kollegen und Frauen recht zahlreich zu beteiligen. Ortsgruppe Alt-Paka. In der Ausschußsitzung vom 5. Jänner 1909 wurden Genosse Josef Koza, Kondukteur in Alt-Paka. Alte Post, zum Kassier und Genosse Matthias K r i z in die Kontrolle gewählt. Alle Zuschriften betreffend Kassenangelegenheiten sowie Geldsendungen sind an Genossen Koza zu richten. Die Ausschußsitzungm und Einzahlungen finden jeden zweiten Mittwvch im Monat, um 8 Uhr abends, im Gasthaufe zur „Alten Post" statt. Zahlstelle Schwechat. Die nächste Zusammenkunft der Mitglieder findet am Montag den 1. Februar 1909, um 8 Uhr abends, in Winzigs Gasthaus, Klein-Schwechat, Endstation der Straßenbahn, statt. Ortsgruppe Amstetteu. Den Mitgliedern der Ortsgruppe Slmstetten diene zur Kenntnis, daß Sonntag ben 31. Jänner 1909, um 3 Uhr nachmittags, im Saale des Arbeiterheims die biesjährige Generalversammlung stattfindet. Tagesordnung: 1. Verlesung des vorjährigen Protokolls. 2. Bericht der Funktionäre. 3. Neuwahl der Funktionäre. 4. Vortrag über bas neue Krankeilkassengesetz. (Referent ans Wien.) 5. Eventuelles, Die Genossen werden ersucht, vollzählig zu erscheinen und Berufskollegen mitzubringen. Ortsgruppe Jaromet. Sämtliche auswärtigen Mitglieder, welche ihre Beiträge per Post einsenden, werden ersucht, dieselben gegen Bestätigung an die Genossen B a z a n t, P o s-pischil oder Zdarsky, welche mit dem Inkasso betraut sind, abzuführen. Die Bestätigung dient als Beleg für die geleisteten Zahlungen. KkkmiiimchuW drr liiniillülritlion. i. Die von uns an die Ortsgruppen-, respektive Zahlstellenleitungen abgesandten Formulare für die Erstellung einer Statistik über den Mitgliederstand nach Kategorien für das Jahr 1908 sind umgehend ausgefüllt zu retournieren, damit die Fertigstellung des Jahresberichtes keine Verzögerung zu erleiden braucht. Ebenso sind die Kassenbuchabschriften für Dezember, die ebenfalls zu dem oben angeführten Zwecke notwendig sind, ehetunlichst einzusenden. ^ Es kommt öfters vor, daß die Genossen Funktionäre die bei der Administration bestellten Drucksorten nach ihrer Angabe erst nach wiederholter Reklamation erhalten, was ihnen den Anlaß zu Schimpfereien über das Ausrüstungsbureau der Zentrale zu geben scheint. Wir können nicht untersuchen, wie weit die einzelnen Auslassungen gerecht seien, machen aber die Genossen Funktionäre aufmerksam, daß dies vermieden werden kann, wenn . von ihnen die Bekanntmachungen der Administration jedesmal gelesen werden. Wir mache» sie weiter aufmerksam, daß eine Bestellung,, die mit einem kurzen Vermerk einem langen Schreiben, das an das! Sekretariat, NechtSschutzbureciu oder an die Redaktion gerichtet ist, Beigefügt wird, bei der Fülle der Arbeit leicht übersehen werden kann und an die zuständige Stelle gar nicht gelangt. Diese Unannehmlichkeiten zu vermeiden, bitten wir die Genossen Funktionäre, die Bestellungen von nötigen Drucksorten aus einem separaten Blatt Papier unter Angabe der vollständige» Adresse oe§ Bestellers einem Schreiben beizuschließen und dahin zu trachten, daß mit einer solchen Bestellung der Vorrat aller nötigen, Drucksorten für längere Zeit ergänzt wird und nicht, wie es in der Regel geschieht, jede Drucksorte separat im Abstand von einigen Tagen zu bestellen, wodurch eine Unmenge von Arbeitszeit und Postporto unnütz verloren geht. m. An unsere Kalenderkolporteure. Alle jene Ortsgruppen, respektive Zahlstellen sowie andere Verkäufer unserer Cisenbahner-Taschenkalender für 1909, die noch unverkaufte Kalender besitzen und keine Aussicht ans Absatz haben, wollen und dieselbe« ehebaldigst retourniere«, damit wir die bet uns noch iinmer einlanfenden Bestellungen effcftuiemi können. Diejenigen Genossen aber, welche bei uns Kaleuderbe-stellnngcn gemacht haben, werden dagegen ersucht, sich so lange zu gedulden, bis wir in den Besitz retournierter Kalender gelangt sind, wonach wir die betreffenden Zu» sendnngen umgehend vornehmen werden. Gleichzeitig ersuchen wir, «ns jenen Geldbetrag eiu-zuseuden, welcher für die bis jetzt abgesetzten Kalender eingenommen wurde. Die Administration. Brieffmllen der Redaktion. Eger. Offene Anfrage ist doch zu kleinlich; die Betreffenden mögen doch den Vorstand Herrn Fritsch persönlich fragen, was und wen er mit dieser Aeußeruna meinte. — Herrn Josef Miihlschantz, Wie«: Wir haben keinen Anlaß, Ihre sogenannte Berichtigung zu bringen. — F. Triest. Versammlungsbericht von unserem Sekretariate erhalten und in heutiger Nummer veröffentlicht. — Nachtdienstverrichtende Arbeiter! Annonyme Schreiben beantworten wir überhaupt nicht. Und solche ftozzelnde Anfragen werden von uns überhaupt nicht beantwortet. Für den Inhalt der In-■ernte übernimmt die Redaktion und Admlnl-«tratlon keine wie Immer geartete Ver-j 0 0 antwortung. 0 | Nustuf. Bei der am 20. Dezember 1908 im „Blauen FreihauS" in Wien, VI., Gumpendorfcrftraße 9, stattgefundenen Vorbesprechung wurde irrtümlich ein neuer Schirm gegen einen alten einge» taufcht. Der betreffende Besitzer dieses neuen Schirmes wird ersucht, denselben in ber Abministration bes Blattes abzugeben. Ghrenevkkärirng. Ich EndeSgefertigter bedauere, Herrn Kassian Mos er,; Lokomotivheizer in St. Michael, aus das gröblichste beschimpft zu Haben, leiste ihm Abbitte und nehme meine ehrenrührigen Worte zurück. Ferner danke ich ihm, daß er von meiner Bestrafung Abstand genommen. St. Michael, am 16. Jänner 1909, Franz Tatschs. -^7;: Einladung "" v.— zu dem am Eomitag den 34. Jänner 1909 in Pleicr- Gastha«! in ÄUfatt, ftattntibenben , Eisenbahner-Ball, wozu slmittche Mkglieder der Zahlstelle Ziediy mit ihren werten ginnte tü]tfä:ioem röten, blauen, weißen oder gelben Nanking, 1 Tuchent, 180 cm lang, 116 cm brät, mitsamt 2 Kopfkissen, jeder 80 cm lang, 68 cm breir, gefüllt mit neuen, „ra en, sehr dauerdaft^n. flaumigen Bettfedern K 16-—; Halbdanne i K 20*—; Daunen K 24* •; einzelne Tnchente K 10'—, X 12-—, K i4*—, KW-; Kopfkissen Ks —, Ka*ftO, K 4 —. B rsand gegen Nachnahme von K 12 — an franko. Umtausch oder Rücknahme franko gijtattct. Für Nrchtpaffendes Geld retour. S. Benisch i m Desohenitz Nr. 158, -Lölnnerwald. — Preisliste gratis und rauko. 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Außerstande gesetzt, der geehrten Eisenbahnerschaft sowie allen Freunden und Gönnern persönlich für die Ehrung, welche unseren, verstorbenen Mann, respektive'Bater, anläßlich der Wiederkehr seines Todestages erwiesen wurde, danken zu können, sprechen wir auf diesen, Wege unseren besten Tank aus, besonders danken wir für die Ehrung von seiten des Arbeiter-Gesangvereines „Liede, ktanz" und dem verehrlichen Eisenbahnpersonal fiir die reichliche Unterstützung, welche der gefertigten Witwe zuteil wurde. Hochachtungsvoll Mürzzuschlag, im Jänner 1909. Friedrich Ertl, Karoline Ertl, k. k. Staatrh hnbcamter. Wi.'we. Fleisch! V ff Fl-isch r Werfende vorzügliches, frisches Fleisch in Postpaketen k 5 Kilogramm per Nachnahme franko jeder Station, und zwar: Rindfleisch Str. 5 20 — Kalbfleisch 5 Kr. Leiste Garantie. Bitte die Fleischsorte anzugeben. Josef Ritter. Flcischcxport. Zator. Galizien. gegenüber dem Franz Josefa-Bahnhof. Solideste und beste Einkaufsquello! 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