PMnins v ckrLavi 8tI8 pavsalirana. Nr. 9. Erscheint am 1„ 10. rmd 80. eines jeden Monates. 8. (17.) Iahrg. Wkjugspreisc - für Jugoslawien: ganzjährig 20 tL, halbjährig 10 K. für Österreich: ganzjährig 26 L, halbjährig 13 !<. für Amerika: 2 50 Doll. — Einzelne Nummern 70 b. Briese ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht,-MÜSgestellt. — Berichte sind zu senden an die Schrisrleitung. — Postsp 10.975- Anzeigm-Aufnahme n. «Berechnung in der VuHdruckerei. „Nicht mit Gewalt und Zwang!" Einer der größten tschechischen Dichter ist Svatopluk öech. Er war beseelt von glühender Begeisterung für sein Volk und es kann ihm gewiß niemand Germanophilie voriverfen. In einer im Jahre 1897 von ihm veröffentlichten Gedicht¬ sammlung „Gebete zum Unbekannten" findet sich auch das Gedicht „Na Ripu" (dem Berge, von wo der Sage nach der Stammvater (^ech das Land in Besitz nahm) vor. Der Dichter beklagt hier die Germanisiernng weiter Gebiete, die ursprünglich slawischer Boden waren, gibt aber dann der Hoffnung Ausdruck, daß sich bas nationale Gefühl, das heute die Völker in den Krieg treibt und sie mit Raubgier und falscher Ruhmsucht beseelt, zu wahrer Mensch¬ lichkeit entwickeln und läutern wird. Bei dem Gedanken an jene verlorenen Gebiete krampst ihm der Schmerz das Herz zusammen und dennoch: „Wenn uns je ein Wunder zu neuer Macht empor¬ führen sollte und meiner Brüder bewaffnete Scharen zu jenem Berge kampfentbrannt zurück¬ strömen sollten, um die dortigen Bewohner mit Gewalt zum Schweigen zu bringen und sie in Fesseln zu schlagen, um jede Spur des Fremden dortselbst zu vernichten — da würde ich, ich schwöre es beim lebendigen Gott, mit strafender Stimme ihnen zurufen: Zurück! Nicht mit Ge¬ walt und Zwang! Wenn uns hier auch viel widerrechtlich entrissen wurde, derjenige, der jetzt hier auf ererbter Scholle haust und als treuer Sohn die Sprache seiner Väter bewahrt, ist frei von Schuld. Wäre es denn gerecht, die Schuld der Vergangenheit mit einem Unrecht der Gegen¬ wart zu vergelten? Jetzt ist schon ein Anderer Herr jener Täler — darum zurück, wenn auch das Herz blutet! Oder lockt euch der Ruhm der magyarischen Faust, die aus den Karpathen ein Grab unserer Brüder machte?" Der Dichter ist aber überzeugt, daß sich sein Volk zu solchem Un¬ recht nie wird hinreißen lassen, weil es schon den Hauch der neuen Zeit verspüre, die nur mehr einen „edlen Ruhm" kennen wird, nicht den, der die Schlachtfelder rötet und sich nach der Schlag¬ kraft der Waffen richtet, ^ech ruft deshalb sein Volk auf, mit Begeisterung zu jener Verbrüderung der Menschheit zu eilen, für die einst Huß den Feuertod gestorben, und dann — hofft er — wird sein Volk jene verlorenen Gebiete nicht im Kampfe, sondern durch die Kraft der Liebe und fleißiger Hände wiedergewinnen. Wie wohltätig stechen diese wahre Menschlich¬ keit atmenden Dichterworts ab von den blutrün¬ stigen Haßgesängen, die man während des Krieges und auch im Jahre darauf noch so vielfach hörte! Der tschechische Dichter will also selbst gegen jene keine Gewalt, keinen Zwang angemendet wissen, deren Vorfahren nach seiner Darstellung und Meinung gegen die ursprünglich tschechische Be¬ völkerung gewaltsam vorgegangen sind. Umso weniger wäre demnach Gewalt und Zwang am Platze gegen solche, die vor Jahrhunderten in ein bis dahin wüstes, menschenleeres Waldgebiet berufen wurden, um es als autochthone Be¬ völkerung zu roden und der Kultur zuzuführen. Dies war im 14. Jahrhundert in Gottschee der Fall. Sonderbar ist es, daß über die Besiedlung der deutschen Sprachinsel Gottschee da und dort in Kram auch jetzt noch immer, trotz der ge¬ schichtlich längst schon festgestellten Tatsachen, ganz falsche Anschauungen verbreitet sind. Gibt es doch Leute, die sich umstellen, die Gottscheer seien wie eine Art von mittelalterlichen Einbrechern gewaltsam ins Land eiugedrungen und hätten die ursprünglich slowenische Bewohnerschaft ihres Bo¬ dens mit rücksichtsloser Gewalttätigkeit von ihren Huben vertrieben!! In Wirklichkeit ist das ge¬ rade Gegenteil davon wahr. Dis Gottscheer haben sich überhaupt nicht selbst in ihre neue krainischc Heimat gedrängt, sondern wurden als Kolonisten ins Land berufen. Sie haben einen ausgedehnten Landstrich, der im 14. Jahrhundert noch eine Waldwildnis mar, besiedelt, urbar ge¬ macht und der Kultur zugeführt, haben hier in: Laufe der Zeit 171 Ortschaften gegründet und haben dabei auch nicht einen einzigen slowenischen Bauer gewaltsam von seiner Scholle verdrängt. Daß dem tatsächlich so ist, geht aus der Urkunde des Patriarchen Ludwig II. della Torre vom 1. Mai 1363 hervor, deren Wortlaut wir im Aus¬ züge hier stviedergeben. Die lateinische ^Urkunde lauteten deutscher Übersetzung: „Wir Ludwig, von Gottes Gnaden Patriarch von Aquileja, wollen zum ewigen Gedächtnis über¬ liefern, cs sei zu unserer Kenntnis gelangt, daß in gewissen Hainen und Wäldern innerhalb des Sprengels der Seelsorgkirche des heiligen Ste¬ phanus in Reifnitz unserer Diözese Aquileja und in ihrer Seelsorge oder Pfarre, welche unbe¬ wohnbar und unbebaut waren, viele mensch¬ liche Wohnungen (Ansiedlungen) Entstanden sind, auf welche Weise die Haine und Wälder in Acker¬ land umgewandelt worden sind und eine nicht geringe Menge Volkes dort zusammengekommen ist, nm dort zu wohnen. In diesen Orten (Ge¬ genden) sind nun durch die Insassen unter Mit¬ wirkung des Grasen Otto von Ortenburg, in dessen Herrschaft und Gerichtsbarkeit jene Gegenden (territona) liegen, einige neue Kirchen gebaut wor¬ den, nämlich in Gotsche, Pölan, Cvstel, Osstwniz und Goteniz. Wir gestatten nun dem genannten Grafen im eigenen Namen und im Namen unserer Nach¬ folger, der Patriarchen, geeignete Priester in jenen Kirchen einzusetzen und zu ernennen. Und wir beschließen und wollen, daß die Präsentation dieser Priester dem genannten Grafen und seinen Erben zustehen solle, ihre Bestätigung in den genannten Kirchen, nämlich Gotsche, Pölan, Cvstel, Osstwniz und Gotenitz, aber dem jeweiligen Pfarrer in Reifnitz. Gegeben in unserer Burg in Udine am 1. Mai 1363." Nach den: Wortlaute dieser Urkunde liegt die Sache vollkommen klar. Wir entnehmen aus ihr, daß damals in gewissen Hainen oder Wäldern im Sprengel der Kuratkirche (Pfarre) zu Reifnitz, die bisher unbewohnbar und unbebaut waren (in quiduscknm nernoribuz seu silvis ..., qu3e jnknbitnbilLL emnt et incuitse), neue Ansiedlungen entstanden siüd. Das beweist ja doch ganz zweifellos, daß es sich um die Rodung und Besiedlung bisher wüsten Wald land es handelte, das erst urbar zu machen war. Die neuen deutschen Ansiedler haben also niemanden verdrängt als den Bären, den Wolf und den Urwald. Sie kamen übrigens nicht ans eigenem Antriebe und eigener Entschließung ins Land, sondern wurden vom Grafen von Ortenburg herein¬ berufen, der seinen Waldbesitz unterhalb Reifnitz nutzbar machen und daraus einen wirtschaftlichen Ertrag erzielen wollte. Warum nahm er aber diese Ansiedler nicht ans der slowenischen Nach¬ barschaft? Offenbar deshalb, weil diese Nachbar¬ schaft damals selbst noch nicht volkreich besiedelt war und weil die große Pest, die im Jahre 1348 in Europa verheerend gewütet hatte, auch die Bevölkerung in Krain stark dezimiert haben dürfte. Deshalb wurden Kolonisten aus dem Stammlande der Ortenburger, nämlich aus Weftkärnten und Osttirol, ferner aus schwäbisch-alemannischen Ge¬ genden, aus Franken und Thüringen (diese stellte Kaiser Karl IV. dem Grafen aus Gefälligkeit bei) berufen. Diese Bauern wurden dabei gar nicht gefragt, sie waren ja, wie damals alle Bauern, leibeigen und hörig und mußten dem Befehle Folge leisten. Interessant ist, daß, wie aus der mitgeteilten Urkunde zu entnehmen ist, auch in die Gegenden von Pölland, Kostel und Ossilnitz, die jetzt voll¬ kommen slowenisch sind, neue (deutsche) Kolonisten kamen, daß sich also das Kolonisationsgebiet damals vom Schweinberg bis au die Kulpa und (mbranka erstreckte. Erst durch die Greuel der Türkenkriege wurde die; ursprünglich deutsche Bevölkerung dort¬ selbst völlig ausgerottet, so daß die Gegenden von Kostel, Ossilnitz und Pölland im 16. Jahrhundert mit Uskoken (aus Bosnien) um besiedelt werden mußten. Die Gottscheer haben alsomicht nur keine Slawen verdrängt, sondern haben selbst infolge der Türkenkriege bei der Verteidigung ihres Vater- Seite 30. landes schwere Einbußen an ihrem Volkstum er« litten. Um schließlich noch einmal zu unserem Aus¬ gangsgedanken zurückzukehren, können wir nicht umhin, der Genugtuung darüber Ausdruck zu geben, daß der Haß- und Gewaltgedanke jetzt schon über¬ all, in allen Ländern und bei allen Völkern stark im Abflauen begriffen ist. Möge die Haß- und Gewaltgesinnung aus allen Herzen gänzlich aus- gervttct werden. Die Gewalt schafft Märtyrer, die dann gewissermaßen geistig unbesiegte Sieger sind. Die Gewalt schadet in der Regel schließlich dem Gewaltsamen mehr als dem Gewaltbedrohten, mag auch der Anfangsvorteil dem ersteren folgen. Aus Stadt und Land. Hottschee. (An unsere P.T.Abnehmcr in Deutschösterreich und imübrigenAuslande.) Für Österreich sind die Bszugsgcbühren sür die „Gottscheer Zeitung" — jährlich 40 K — an Herrn Johann Haas, Wien, VI., Königskloster¬ gasse 2, per Postanweisung einzusenden. Mit Rücksicht auf die seit Dezember v. I. eingetretene Valutadiffereuz sind wir bemüssigt, den Preis für Deutschösterreich auf K 40' - zu erhöhen, damit unser Zeitungsunternehmen nicht passiv wird. Wer bereits 26 K pro 1920 eingezahlt hat, wird freundlichst ersucht, den Betrag von 14 X nach¬ zuzahlen. -H — (Vom Volksschuldienste.) Herr Wenzel Skebe, Lehrer in Prelvka, wurde zum Ober- lehrersinMchermoschnitz ernannt; die provisorische Lehrerin'in Mitterdors Fräulein Paula Sieg¬ mund jwurde zur definitiven Lehrerin dortselbst ernannt^die provisorische Lehrerin Fräulein Maria Marin? in Rieg zur definitiven Lehrerin dort¬ selbst. — (Todesfälle.) Am 17. d. M. ist hier der Mesner der Stadtpfarrkirche, Herr Josef Händler, versehen mit den heil. Sterbesakra¬ menten, im 79. Lebensjahre der Grippe erlegen. Der Verstorbene war seit dem Jahre 1870, also durch 50 Jahre, Mesner der Stadtpfarrkirche gewesen und hatte seinen Dienst stets in gewissen¬ hafter Treue versehen. — Am 16. März verschied nach kurzem, schweren, Leiden, versehen mit den heil. Sterbesakramenten, das Fräulein Fride N i ck, Tochter des Obersteigers i. R. Herrn I. Nick in Schalkendorf, im jugendlichen Alter von 19 Jah¬ ren. Sie ruhen in Frieden. — (Titelverleihung.) Das österrcich. Staatsamt für Justiz hat dem in die 8. Rangs¬ klasse eingereihten Oberossizial Herrn Johann Eisenzopf den Titel eines Kanzleidirektors ver¬ liehen. — Dem Kanzleiosfizial Herrn F. Kresse in Graz wurde der Titel eines Kanzleioberoffi¬ zials verliehen. — (Assentierung.) Die diesjährige Assen¬ tierung findet im April statt. Außer den Jahr¬ gängen 1899 und 1900 haben auch jene Mili¬ tärpflichtigen der Jahrgänge 1896, 1897 und 1898 zur Assentierung zu erscheinen, welche bisher sür den Militärdienst untauglich waren, ferner solche, welche die vorgeschriebene Zeit im Kader bei der öfterr.-ungarischen oder bei unserer Armee noch nicht abgedient haben, und jene, die bisher ans was immer sür welchen Gründen überhaupt beim Militär noch nicht gedient haben. Die Assentierung findet statt sür den Gerichtsbezirk Gottschee am 6., 7. und 8. April in Gottschee (Brauhaus), ain 10., 12. und 13. April für den Gerichtsbezirk Reifnitz in Reifnitz (Gasthaus Arko), am 15. und 16. April für den Gcrichts- bezirk Großlaschitz in Großlnschitz (Gasthaus Jvan- Liä). Die Assentierungskommission beginnt jedes¬ mal pünktlich um 8 Uhr morgens zu amtieren. Die Tage der Assentierung sind für die einzelnen Gemeinden folgendermaßen anberaumt: Am 6. April 1920 für die Assentiernngspflichtigen aus den Gemeinden Gottschee, Seele, Schwarzenbach, Altlag, Banjaloka. Am 7. April für die Ge¬ meinden Lienfeld, Malgern, Hinterberg, Ebental, Fara, Göttenitz, Rieg, Briga und Unterlag. Am 8. April für die Gemeinden Mitterdors, Mösel, Nesseltal, Graflinden, Kölschen, Morobitz, Ossilnitz und Unterdeutschau. Am 10. April für die Ge¬ meinden Reifnitz und Soderschitz. Am 12. April für die Gemeinden Niederdorf, Rieg, Su8je, Gora und Dane. Am 13. April für die Gemeinden Jurjewitz, Laserbach, Groß-Pölland, Suchen und Obergras. Am 15. April für die Gemeinden Gottscheer Zeitung — Nr. 9. Jahrgang II. Großlaschitz, St. Gregor, Kompolje und Pod- gora. Am 16. April für die Gemeinden LuLarje, Auersperg, Videm und Rod. AfsentierungSpflich. tige, die zur Assentierung nicht erscheinen oder zu spät kommen, sind straffällig und müssen auf eigene Kosten zur hiefür bestimmten Nachtrags, assentierung erscheinen. Die Ausrede) daß man von der Verlautbarung nichts gehört habe oder daß einem die militärischen Vorschriften nicht be¬ kannt seien, befreit niemanden von der gesetzlichen Strafe. Jene Jünglinge, die im Auslande wohnen oder außerhalb ihrer Gemeinde sich aufhalren, sollen ihre Angehörigen von der Assentierung ver¬ ständigen. — (Ein Konzentrationsministerium in Aussicht.) In Belgrad schweben jetzt Ver¬ handlungen wegen Gründung eines Konzentra¬ tionsministeriums. Es herrscht die Meinung vor, daß Vesniö Ministerpräsident und Dr. DraZkoviü Minister des Innern werden soll. — (Billiger Zucker) ist angekommen und gelangt zur Verteilung. Die Gemeindewirtfchafts- räte mögen ihn ehestens abholcn lassen. Ameri¬ kanischer Zucker wird in den nächsten Tagen er¬ wartet. — (Der „Verein deutscher Hochschüler) aus Jugoslawien in Wien" teilt seinen Mitgliedern mit, daß die eingeleitete Aktion bezüglich der Er¬ mäßigung des deutschösterreichischen Paßvisums beim Konsulat in Laibach von Erfolg begleitet war. Zur Erlangung der Ermäßigung für Stu¬ denten ist die Beibringung eines Mittellosigkeits¬ ausweises von der zuständigen Gemeinde not¬ wendig. Der Verein wird in der nächsten Zeit einen slowenischen und kroatischen Sprachkurs sür Hochschüler avhalten. Reflektanten für den ersteren mögen sich an die Adresse Benno Wenko, Hoch¬ schule für Bodenkultur, für den letzteren an Rudolf Ganslmayer, tierärztliche Hochschule, mit genauen Angaben ihrer Zuständigkeit, Wohnung und Stu¬ dienart, wenden. Die Neuaufnahme von Mit¬ gliedern in den Verein findet von der Vereins- leituug statt und muß vorher durch eine Karte angemeldet werden, die an den „Verein deutscher Hochschüler in Wien, I., Universität" zu richten ist. Für Vereinsmitglieder wichtige Mitteilungen erscheinen in der Hochschulzeitung, Akademischen Zeitung, Ostdeutschen Rundschau, im Deutschen Volksblatt, in der Marburger Zeitung, Cillier Zeitung, Gottscheer Zeitung und werden überdies auf den schwarzen Tafeln sämtlicher Fakultäten angeschlagen. Für jugoslawische Staatsbürger findet in der Fichteqasse 8, I. Bez., eine Lebens¬ mittelverteilung statt, Zur Anmeldung, welche täglich mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen von 9 bis 1 Uhr stV'finden kann, sind folgende Dokumente beizubringeu: Heimatschein, Meldezettel und Einkaufschein. Weitere Mitteilungen folgen. Die Vereinsleitung. — (Verringerung des Beamtenstan- des.) Die Belgrader Regierung plant die Her¬ absetzung des Beamtenstandes, weil das Budget in dieser Richtung überschritten wurde. — (Die Ausfuhr von Lebensmitteln aus Jugoslawien eingestellt.) Der Prä¬ sident der Landesregiernng für Slowenien Dr. Brejc hat alle Transporte von Getreide, Mehl und anderen Lebensmitteln, die ins Ausland gehen sollten, eingestellt. Alle diese Lebensmittelvorräte sind dem Ernährungsamte in Laibach zur Ver¬ fügung zu stellen. Auf Grundlage dieser Verord¬ nung, die im Interesse der Ernährung der einhei¬ mischen Bevölkerung nur mit bestem Dank begrüßt werden kann, sind bereits mehrere Lebensmittel- Transporte beschlagnahmt worden, die das Er¬ nährungsamt verteilen wird. — Das Finanz¬ ministerium in Belgrad hat den Zollämtern den telegraphischen Bescheid gegeben, daß jede Aus¬ fuhr von Lebensmitteln aus Jugoslawien einge¬ stellt ist. Es werden also Lebcnsmittelsendungen nicht mehr über die Grenze gelassen. — (Umsturz in Deutschland.) Die mo¬ narchistische Gardemarine ist in Berlin eingerückt und hat die Regierung gestürzt, welche sich aus Berlin flüchtete. Die Marinebrigade zog unter schwarz-weiß-roter Fahne in die Stadt ein und besetzte dieselbe. Die Staatsgewalt nahm Kapp als Staatskanzler in die Hand. Zum militäri¬ schen Oberbefehlshaber wurde General Lüttwitz ernannt. Der neue Staatskanzler Kapp erklärte in einer Kundgebung an das Volk u. a.: Die frühere Regierung, ohne Macht und ohne Auto¬ rität und überdies verbunden mit der Korruption, § habe nicht die große Gefahr beseitigen können, in der sich der Staat befindet. Eine solche Re¬ gierung sei nicht imstande, Deutschland vor dem j Bolschewismus zu schützen. Deutschland werde > den äußeren und inneren Zusammenbruch nur ' dann abwehren können, wenn es eine stark- Staats¬ gewalt einsetze. Aufgabe der Regierung sei es, die ärmeren Bevölkeruugsfchichten und Angestellten mit Lebensmitteln zu niedrigeren Preisen zu ver¬ sorgen, Streik und Sabotage aber rücksichtslos zu ersticken. Streik sei Verrat am Volk, an der Heimat und an der Zukunft. Die Regierung werde keine einseitig kapitalistische sein, sondern wolle die deutsche Arbeit schützen vor dem schweren Schicksal der Unterdrückung durch das Großkapital. Jeder Widerstand gegen die neue Regierung werde rücksichtslos gebrochen werden. Jeder tue seine Pflicht. Jetzt sei die Arbeit die wichtigste Pflicht sür jedermann. Deutschland müsse eine große Arbeitsgemeinschaft darstelleu. Die Arbeiterschaft, nämlich die sich zusammenfchließenden drei sozia¬ listischen Parteigruppen, proklamierten als Antwort auf den militärischen Umsturz den Generalstreik, der auch vielfach zur Durchführung kam. In mehreren Städten ist es zu blutigen Zusammen¬ stößen gekommen. Der Sitz der früheren Regie¬ rung, die nicht abgedankt hat, ist jetzt Stuttgart. Von der Entente und anderen Umständen wird es abhängeu, ob sich die neue Regierung wird halten können. — Die Nachrichten vom 16. d. besagen, daß eine friedlich-schiedliche Lösung möglich s-i: Die Bildung einer Koalitionsregierung auf möglichst breiter Grundlage, allenfalls unter Bei¬ ziehung von Mitgliedern der alten Regierung, ehebaldigste Wahlen. Die UmbUdungskrise ist be¬ reits so weit gediehen, daß der Reichskanzler Ebert auf seinen! Posten bleibt. Im Laufe der nächsten zwei Monate sollen die Wahlen statt¬ finden, der Präsident soll durch das Volk ge¬ wählt werden. Es ist also möglich, daß der Bürgerkrieg vermieden wird, dem allerdings die Spartakisten und Kommunisten zutreiben. Der Generalstreik ist bereits eingestellt und der Eisen¬ bahnverkehr ist wieder im Gange. Man darf da¬ rauf gespannt sein, welche Rückwirkung die Ber¬ liner Ereignisse auf Österreich haben werden. Wien. (Todesfall.) Nach kurzem, schwerem Leiden und nach Empfang der heil. Sterbesakramente ist am 7. März in Wien das Fraulein Christine Knabl im 61. Lebensjahre gestorben. Die Ver¬ storbene war eine Schwester des Herrn Staats¬ gewerbeschuldirektors Josef Knabl in Gottschee. Sie ruhe in Frieden. Verantwortlicher Lchcittleitee C. Erker. - Herausgeber und Verleger Jose! Evvich. Buchdruckerei moke! Pavlic! in GottiLe». welche Sonntag, den 7. März, um V«8 Uhr früh nach kurzem, schwerem Leiden und Emp¬ fang der heil. Sterbesakramente im 61. Lebens¬ jahre selig im Herrn entschlafen ist. Die entseelte Hülle der teuren Verblichenen wird Mittwoch, den 10. März, um halb 4 Uhr nachmittags von der Ausbahrungshalle des Zentralfriedhofes in die Kapelle übertragen, daselbst feierlich eingesegnet und sodann nach nochmaliger Einsegnung im Familiengrabs zur ewigen Ruhe bestattet. Die heil. Seelenmessen werden iu Wien und Gottschee gelesen. Wien, den 8. März 1920. Staatsgewerbeschuldirektor Professor Aosef Kuaök und Frau geben allen Verwandten und teilnehmenden Freunden tief erschüttert Nach¬ richt von dem Hinscheiden ihrer innigstgeliebten, unvergeßlichen Schwester und Schwägerin, des Fräuleins KHMine Knaök Am 23. März findet bei schönem Wetter die frei- willige, nicht gerichtliche Versteigerung von Möbeln, Haus- und Küchengeräten nnö Wasche nach dein Nachlasse der Frau Eisenzops — im Hause (Hofraum), Berggasse in Gottschee, statt. Bei ausgespro¬ chenem Regenwettcr am darauf folgenden Tage. Beginn um 9 Uhr vormittags. Ein neuer, eleganter Kateschwagm ist zu verkaufen. Auskunft erteilt die Verwaltung.