„Fnttzeit, fitr A>».' Str Rt Kreitag, !U4. JSmner t8VS. VII. Jahrgang Die ^Marburger Zeitnttg" erscheint jeden Mittwoch nnd Freila»^. Preise — fiir Milbnrg: gauzjähriq « fl.. halbjähug 3 fl.. vierteljährig ^ si. 50 tr'. für Sustellung ns Han» monatlich 1v kr. — mit Postversendung^ t^anzjälirig 8 fl., h«,!bjäl)riq ^ fl.. vierteljälirig L fl. Die ein Mal gespaltene Tarmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit !«, bei zweimaliger mit l ^», bei dreimaliger mit Äi) kr. berechnet, wozn fiir jedesmallge Tinschaltnng 8v kr. Jnseraten-Gtempelzebiihr kommen. Zur (tllschilhl,' TnU»;. Die seindstlige Stimrttung d e r P r a g e r C ze ch e n gegen dtt Deutschen hat sich b-i Gelrgenljcit des Aeftmahlts. daS zu Ehren de? Justiz«Ministers Hcrbst llrgtbci» ivurde. ju Ausbrüchen gesteigert, daß ein Auss^ebot von Truppen nöthig lvutde. Zu welchen politischen Folg,« diele czechischen liu»tdgel)ungett nach führen, bleibt abzu-tvtirtcn: von czechischen Blätteru wird denselbeit polilische Vedeutung btigelegt. Als ein Zeichen, daß daS Ministerium den Czechismus als solchen tn Bth.uidlung nehmen wird, gilt uns die Nachricht, n'vnach die Regierung sür den Aeichsrath eine Borlatie voidrreitet. um nöthigenfaUs die Wahlen der Abgeordneten in d-n Reich^rath unmittelbar vornehm«» zu lass.n. Dlt Möglichkeit ist schon in der ursprünglichen gebruat - Äer« faffung vorgesehen, nur hatte damals das Minislerinm SchmerliNt^ die Veisügun», der Wahlordnung vergessen und war ouch bish'^r die Schaffung eines bezüglichen Oesrtzis unterlassen worden. Der König von Preup.cn soll einer Abordnung anS Culm die bestimmtestkn Zuslcherungtn für Auslcchtizaltung dcr iveltltchen Macht des Papstes gemacht haben und dürslen die Beziehungen zwischen Preußen und Italien sich in nemster Zeit dieser papslfreuudlichen Politik dcs preußischen Kabinets gemäß gestalten. Dic Florentiner Opinione deutet dies an, indem sil halbamtlich die besonders von sranzösischcn Blättern ver-breitete Nachricht. Preußen habe ei» angkUich von Italien gestelltes An« erbieten aus Abschluß »incs Bündnißvertrages abgelehnt, als falsch bezeichnet Und bemelkt, Atali'N halie ein solches Änerbicten übeilianpt nicht geinacht. Die Opinione gesteht bei dieser Gelegenheit ziemlich naiv, daß Italien durch seine schwierige finanzielle Lage velhiltdert sei, ein ernstliche» Bundes-Atnosie zu sein. Italirn müf1e im Einverständniffe mit Frankreich bleiben. Au Berlin scheint tnan in diesem Punkte gaitz die Meinung der Opinione zu theilen. Was das Cinversländniß mit Frankreich betr>sf», so w.rd es JtalitU sehr theuer bezahlen müfscn. denn die französische Politlk wird mit jedem Tage psassischer. Der italienische Finanzminister hat vor dem Parlament »in trostlose« Bild der Geidlage entrollt. D'k Abgang ist beinahe doppelt so groß als der österreichische und auch doppelt so unheilbar. Die Mittet, die der Finanzminister zur Herabminderung desselben binnen zwöls Äabren vorschlägt — von einer Deckung wagt er gar nicht zn reden — können im günstigsten Falle, wenn sich nämlich die Boraussetzungen über das Erträgniß der neuen erst einzuführenden Stenern bestätigen, die Gefahr eines Bankerottes nicht beschwören. Italien wäre, nach seiner Finanzlage ju urlhttlrn. der am aUerineisten ans die Erhaltung des Friedens ange-wiesene eniopäische Staat. Aber es ist zweifelhast, ob es ihn erhalte» luitd. und das Ministerium Menabrea scheint uns am allerwenigsten die Klast zu besitzen, Italien ncbst der Oidanng nach Außen hin auch die itn Innern zu gewähren. Es ficht sehr schlimm aus in Italien, und nene Erschütterungen können den Zustand nur verschlechtern. Bezeichnend ist. daß die Beziehungen zivischen Wien und Florenz jetzt zusehends stch immer freundlicher gestalten. lleber die augenblickliche Stellung der Mächte zur türkischen Frage wird auS London geschrieben: Bon Konstantinopel und Wien aus sind zwar in jüngster Zelt der englischen Regierung wieder Mahnruse über die Zustände an dcr nntern Donau zuaegangen. Die Ausdrucksweise der russischen Blätter, die Wühlereien russischer Sendlinge unter der slavisch > türkischen Bevölkerung tvurden als sehr bedenkliche Borzeichen feindlicher russischer Absichten gegen die Türkei angeführt. Bon Petersburg nt,d Berlin ans hingegen lanten die Berichte beruhigend. In den höheren Kreisen der rufilschen Hauptstadt wird allerdings mit Nach' druck davon gesprochen, daß man den Religionsgenossen unter türkischer Hcrrschaft zu Hilse kommen tnüsse. Borderhand sind jedoch die tufstschen Staatsmänner der Anllcht: Rußlaitd bedürfe noch Scholmng ftiner wirth» schastlichkn Kräfte. Dieser Ansicht waren auch die Diplomaten, welche in letzter Zeit , aus allen Weltgegenden zu einer Berathung nach Petersburg berufen worden. Die russische Regierung schreitet rasch vorlvärts anf dem Wege, d-r zur Vergewaltigung Polens führt: die Orgeln in den Kirche» sind abgeschast worden und die unirten Griechen werkten angehalten, in der rufflschen Sprache ihre Gebete zu lesen. Ve.rsehrte8 Lebrii. Uon I. Trmme. (10. Fortstj^uni^) Die Majorin schi-n. so lange ihr Mann da war. sich einigen Zwang angethan zu haben. Nach seiner Entfernung wurde sie unruhijf. träume-tisch. Sie nahm den Brief wieder aus. den der Major zurückgelassen hatte; sie laS il)N lviederholt. „Warnm ist mir denn, als müsse mit dem Briefe das Unglück zn tliir getreten sein? Daß daS Kind zurückkommt? — Kind? — Äst sie i och ein Kind? War si, rS noch vor anderlhalb Iahren, als ich kam? War das die Li,be eines Kindtsticrzens zn dem schöntn. edlen, stolz«n. tapfern Mann, der ko unglücklich gewesen war? Und diese Schwermuth jtzt? llnd — tvelche Blicke, lvelche ahnende, welche furchtbare ahnende Blicke tvarf sie aus inich? Was flelit schärfer, als die Liebe. alS dir Liebe des reinni. »»»schuldigen, des unverdorbenen Herzens?" Ihr Blick ftel aus die Kinder, auf den Knaben, aber auch auf d.,s fünfjährige Mädchen. Sie sprang wie enls'tzt auf. Was iv.,r ls. was sie so entfe^t in die Höhe trieb? . Die Kinder spielten doch so sröljlich, so glücklich. Sie sprang zu dem Mädchen, nahtn sein Lockenköpschen in »hre Hände, und drückte es an ihr Herz, wie an dem Tage, als sie das Kind tviedergksunden hatte. Aber l'le drückte es ängstlich an ihr Herz, als tvenn es wied,r von ihr gerissen werden sollte. Bittere Thrären fielen in die Locken des kindeS. „Nein. nein, mein Kind! Du bist dennoch mein Engel, und Du wirft es bleiben Für Dich, fstr Deil» Glück habe ich ja das Alles ge-than. Für Dich ht'be ich die Rulle, die Ehre, das Glück des edelsten Mannes auf das Spiel gesetzt. Nein, nein. Du kannst nicht tnein. nicht sein böser Dämon werden Du bil't unser Engel. Du wirst es bleiben, auch jener gegenüber. Du wirft mein Schutzengel gesten Denker mehr und »»ehr gtsunk'n. bis endlich die ltriegssührung in n-uefter Zeit da» Ent-behrliche. Uebersirssig, solcher Schutzwkrke zur Oknüqe bewieskn. Das geftnngsviereck im Süden, das so ungeheure Maflen Geldes verschlungen, ist nicht in Folge einer Belagerung g'saUvas ist der Einzelne, ivenn es das ganze Baterlans gilt ? Und unsere Kinder? Sie stehen in der schützettden Hand des Himinel». Einmal ivird. muß unser schöncs Baterland aits den Ketten dieser fremd, n Unterdrücker wieder befreit iver-den ; dann wird auch unfein Kindern der Dank, das Glück der Freiheit nicht fehlen. Du hast Necht gethan, Heimann. O. werde groß, iverde glücklich!" In ihren A»tgen standen Thränen. Sie streckte die Arme nach ihm a»ts; sie wollte ihn umfangen, sich in sriue Arme werfen, aber sie vermochte es Nicht. Der Mojor drückte sie an seine Brust. „Ich wußte es!" rief er stolz und glücklich. „Du bist das »delste. das größte. daS aufopferndste Herz! Wie liebe ich Dich!" „Und ich dich!" rief die Unglückliche, hingeriflen von ihrem inriersten Gefühle. „Ich. ich —" Sie ivollte ein Wort aussprechen, sie vermochte es nicht. Wie tonnte sie in diesem Momente ihr. sein Glück zerstören, für immer, mit dem furchtbarsten Schlage? „Und Ihr lverdet nicht unglücklich iverden." rirs der Major. „Wir werden Alle glücklich sein, der Geist des Baterlandrs. des Muthes, der Tugend wird uns beschützen." Er zog die Gattin auf daS eilte Knie, und sctzte seinen Knaben ans das andere. Die kleine Agnes stellte sich zwischen Beide; sie uwalmten sich Alle. Ein Bedienter öffnete leise, aber eilig die Thür. Er sah etwas ver-stört aus. „Äch suche den gnäditien Herrn." „Was gibt's?" fragte der Major. „Kann ich den gnädigen Herrn allein sprechen?" „Sagen Sie hier, was Sie haben. ' (Aus Pompeji.) Bezüglich der neuesten Funde, welche die sehr rüstig vorschreitenden Ausgrabungen ergeben, berichtet die „Deut-sche Kunstzeitnng": Bor Allem bemerkenswerth ist ein Geldtasten, ähnlich denen, welche noch heute in unseren Staatstanzleien in Gebrauch find. Der starke Eilenbeschlag ivar völlig verrostet, sehr wohleehalten aber waren die schönen Bronze Berzierungen. welche den modernen nichts nachgeben. Ganz umgeben ist er mit metallenen Ephenblättern von sehr feiner Arbeit. Der Deck, t ist mit einem Satyrkopf verziert, um den fich eine Blumen-Krone. Mei geflügelte Genien und zwei sehr schöne Frauenbüsten gruppiren. Als Griff zum Heben des Deckels dient ein Hundekopf, der mit grimmigem Ausdruck die Zähne «veist. Ein Schutzgatter innen war noch ohne Riß und wohlerhalttN. Mau fand ihn in einem kleinen Hause bei Stabiä, das jedenfalls einem Goldschmied gehört haben mnß, denn in nächster Nähe lagen allerhand seltene Schmucksachen, sünf goldene Ringe, eine Spange, eine Nadel, die völlig unferen heutigen Bnsennadeln entspricht, ein breit-gedrücktes Armband. Ohrringe in Roffettenform, wie ste noch heut bei Neapel von den Landleuten getragen werden: zweinndvierzig Smaragde, zum großen Theite noch unbeschnitten, einige silberne Löffel, Amethyste von großer Schönheit, einer mit Apollo, der andere mit Kupido verziert, befoiiders aber in einem Holztästchen verwahrt eine Bulle, ein Medaillon, wie sie die jnngen Römer bis zum sechzehnten Jahre trugen, ungefähr von sünf Lentimeter Durchmefser, von sehr gutem Golde, mit einem Henkel versehen; natürlich war es durch das lastende Erdreich breitgedrückt. Die Darstellung einer solchen Bnlle. die zur Aufbewahrung von guten und nützlichen Lehren diente, finden ivir an der Statue des jungen Nero in Neapel. (Ursprung der Thiernamen.) Das „Anstand" bringt gelehite Erörterungrn über den Ursprung der Thiernamen. „Hund" ist aus der Urform des Sanskrit in s Griechische. Römische, Keltische. Dmtjche übersiegangen und die anfängliche Bedeutung des Namens war „frnchtbar". „Wolf" ist ebenfalls auf daS Sanskrit zurückzuführen und vielleicht mit ..Würger" zu übersetzen. Der Name „Fuchs" ist schii,er zu erklären, der Nebenname Reinhard läßt sich ans ältesten germanischen Wörtern ableiten, und bedeutet so viel als „Teufelskerl". (Landwirthschaftliche Anstalt) Die prenß. Regierung will zu Gtlsenheim im Rheingau eine große Lehr-, Versuchs' und Muster-Aiistalt für Obstbau errichten. Lage und Klima find für diesen Zweck btsonders günstitj. Die Grmei«de Geisenheim hat sich anheischig gemacht, zwanzig Morgen Land zu dem betreffenden Zivecke znr Berstgunß z« stellen Die Regiernng hat das Anerbieten angenommen und es soll in diesem )ahre bereits mit der raschen Ausführung vorgegangen werden, z» ivelchem Zwecke für 1SLS die ungeheuere Summe von 18,000 Thalern bestimmt ist. (Landstreicher in O ber - Oeste rreich.) In hellen Hansen ziehen die Landstreicher, meist arbeitsscheues. schnapSdustendes. unverschämtes Gesindel, von Dorf zu Dorf, von Mt^rkt zu Markt, von Stadt zu Stadt und bedrohen in sehr bedeuklicher Weise die öffentliche Sicherheit. Ist die Bäuerin in einzelstehend n Gehöften nicht gleich bereit, den bettelnde« Herren nach Wnnsch aufzuivarten, so fehtt es nicht an Befchimpfuugen. ja selbst an gefährlichen Drohungen. Aber nicht blos aus dem Lande, auch in Märkten und Städten und selbst dort, wo die Ortspolizei streng-stens gehandhabt wird, fehlt es nicht an baumstarken Barschen, die. meist aus dem gtsegneten Lande abstammend, das allem dentschen Wesen den Garaus machen möchte, mit unbeschreiblicher Unverschämtheit die Ruhe fl'ißiger Bürger stören und der öffentlichen Wohlthätigkeit Gaben abtrotzen, die der einheimischen wirklichen Armuth leider oft genug verweigert iverden müssen. „5n der Nähe des Schlosses." berichtete der Diener etivas geheim-nißvoll ängstlich, „sieht man mehrere Gensd armen nmherschteichen.^ Bor anderthalb Iahren. vor einem Jghre noch war das nichts Ungewöhnliches geivesen. Jetzt hatte man schon seit langer Zeit keine Gensdarmen mehr in oder um Schloß Harthausen gesehen. Der Major stutzte. Er mußte nothlvendig an den geheimen Besuch denken, der vor kaiim eintr Biertelstunde ihn Verlaffen hatte. Er ivechselte einen Blick Mit seiner Gattin; diese ivar sehr blaß geivorden. „Fürchte nichts." flüsterte er ihr zu. „Ich werde mich selbst überzeugen." Er stand aus. Sie wollte ihn zurückhalten. „Bleibe. Hermann, ich beschwöre Dich!" „Kür mich sehe ich keine Gefahr," erwiderte er ihr. „Ich kehre bald zurück." Er verließ mit den Bedienten die Stube; die Majorin blieb mit den Kindern zurück, und spielte mit ihnen. Sie schien so die Rückkehr des Gatten erwarten zu wollen. ES verbreitete fich imiuer mehr eine Kroße Ruhe über ihr ganzes Wesen; es war die Ruhe des großen nnl) festen Entschlusses. Ihr Äpiel mit den Kindern wurde unterbrochen, gestört. Die Thür des Zimmers öffnete sich wieder, sehr leise, sehr langsam. Ein männliches Gesicht blickte in die Stube, und gleich darauf trat Jemand ein. Es w.»r ein Mann in den mittleren Jahren, von großer, aber etwas zusammengesunkener Gestalt, mit einem Gesichte, das ehemals gewiß schön, lebhast, geistvoll gewesen war. das aber jetzt nur noch Züge der körperlichen und mvialischen Verkommenheit aufzuweisen hatte; es drückte sich vollkommen jene unverkennbare Gemeinheit des Zuchthauses darin aus. Die Frau von Rixleben saß mit dem Gesichte von ihm abgewendet, als er eintrat; sie hatte auch sein Nahen nicht gehört, aber die tleine Agnes sah ihn. Das Kind erschrak, als es auf einmal und so leise, so unhörbar, den fremden Mann durch die Thür hervorkommen, an der Schwelle stehen bleiben und die durchdringenden, fast brennenden Augen auf sich und ihre Mutter und ihr kleines Brüderchen gerichtet sah. Sie-starrte den Manli einen Augenblick an, dann wandte sie sich ängstlich zu der Mutter, den Blick noch immer auf den Fremden gerichtet. (Fortsetzung folgt) Rartmger Verichte. (Ei»br«ch) Bii dem Orundbesitz» Jakob gntz wurd» ia der Rächt vom N. auf den 12. Aänner dtis Wolinzjmmcr des Knechtts Michail Ariß vo» unbekannten Gaunern erbrochea und die Vaarschafi desselben — 52 fl. in Banknoten und Silber — t^estohlen. ^Einbruch) Am 14. Jänner zur Rachlszeit ist bei d,m Keuschler Franz Veigott in St. Lorenzen «in uamhastkr EinbruchSdiebstahl verübt worden: drr Schaden, welcher ihm und seinen Inwohnern an kleidungs« stücken verursacht wurde, belauft sich auf 96 fl. (Einbruch.) 3n der Nacht vom !6. auf dem 17. Jänner wurdk bei dem Grundbesitzer Johann Schuschl in Kretzenbach eine versperrte Kammer erbrechen? die Kleider, welche seiue Ehesrau vermißt, haben einen Werth von 38 fl. Außerdem hat der Thäter beinahe den garuen Kleidertzorrath der Inwohnerin Apollonia Grulitlnit lnitgenommen. Der Verdacht fällt auf einen gerichtsbekannlen Gauner, der am 5. d. M. mit einem Zwangtpasse von St. Leoahardt nach Lorenzen gekommen und wahrscheinlich auch den Diebstahl beim Keuschler Veigott verübt hat. (Diebstahl.) Dem Wagnergesellen Franz toplat in St. Leonhardt wurden zwei Spindeluhren und Kleider im Werthe von 13 fl. gestobltn. Toplak bezeichnet alt Thäter einen srrmden Burschen, der im Hause Uhren ausgebessert, ein Nachtlager erhalten und sich vor Tagesanbruch heimlich entfernt. (Aus d e ki Kasino.) Mit dem Balle, welcher am Dienstag mi Kafino stattgefunden, hat die Reihe der öffentlichen Tanzunterhaltungen in diesem Jahre b,gönnen. Der Besuch !var schwächer, als man gehofft — die Zahl der Tänzer und Tänterinnen gleich groß. Die Ballkleidung der Damen zeichnete sich durch geschmackvolle l^infachhelt und schöne Formen aus: vorherrschend war die weiße Farbe. Di? große Mehrheit drr Tänzer erschien auch diesmal in dem unvermeidlichen schwarzen Frack: die Uuiform war durch Offiziere der Besatzung, de« Kadetten-stiftes und der Husarenschwadron in Kranichsseld vertreten. Die Musikkapelle des Herrn Albert Hohl spielte unter persönlicher Leitung desstlben Vetanzt wurde bis drei Uhr Morgens und bekundete der ReigkN eine seltene Ausbildung. (Schaubühne.) Morgen wird zum Bortheile des Fräulein» Marie Graßy: „Das Pfefferrösel". Schauspiel in sünf Auszügen von Charlotte BirchPieifer gegeben. Fräulein Graßy spielt die Titel«olle. Die Künstlerin hat sich durch ihre Begabung und ihren Cifrr die volle Tuns! des Publikums erworben und hegen wir den Wunsch, der Abend deö Zü. Jänner möge ihr stets in dankbarer Erinnerung bleiben. Letzte Post. Die bis z«m H9. ZSnner ana,ordnet» Vertaguug des Reichs» Nathes f»ll eine Verliingernng erfahren. « hrenßtj^ «OOieemiD »M ei»e verdeffer««G der «eichs-^ersOMNND WesW^AN^^* Der «»rda«e,^e«nifche Kongreß hat erklärt, daß keine d»r«er-liche Regiernng in de» Güdstaaten giltig sei. Eingesandt. In der nächsten Woche sollen Herr Fr. Krntz. Ejgenthümer und Herr Guftnv Linke. Leiter der „Chalospinte«Ehromokrene" hier eintreffen und mel)rtre Vorstellungen im Theater geben. Beide Herrei^ sind vor Kurzem in Agram aufgetreten und wir erlauben uns durch die Milthei« lung eines Berichtes der „Agramer Zeitung" das Publikum aufmerksam zu machen; dieses Blatt schreibt: „Der außerordentliche Beifall, dessen sich die Vorstellungen der . Lhalospinte. Chromokrene zu erfreuen haben, veranlaßt uns auf dieselbe ausführlicher zurückzukommen. Obwohl wir nun den Produktionen der Wunderfontaine bereits wieder-holt beigewohnt habtN. müssen wir doch geftthe«. von dem prachtvollen Farbenspiele noch immer nicht gesättigt zu sein. Man denke sich eine nahezu zwii Nl 'ster hohe Wassersäule, umgeben von 3 Reihen dünner Wasserslrablen. »vllche nach dem Takte der Musik eine Polka tanzen, dazu — eine ivundervolle magische Beleuchtung von oben ; man denke sich tausende von fallenden Diamanten. Smaragden, und anderen Edelsteinen und man wird kaum noch einen schwachen Begriff von dem feenhaften Anblick haben. Es dütfte unfern Lesern nicht uninter.ssant sein, eine nähere Be-schreibung derEhalospinte-Chromokrene und der Art wie die wundeivollen Lichteffekte hervorgebracht werden, zu erhalten und geben lvir daher ein<^ > solche nachstehend. Rechts von der Bühne befindet sib auf einer mäßigen Erhöhung eine galvanische Batterie (nach Bunsen). Diese besteht in beiläusig fünfzig 1' ho!)t und 6" brcite (Durchmesser) ivalzenförmige Glasgefüße. in denen sich verdünnte Schwefrlsaure beßndet. )n jetes ti.ser Glasgefäße kommt nun ein nm 1" engeres Zinkge» häuse und da hiann ein drittes Gefäß aus gebranntem Thon, welches mit Satitelsäure. gemischt mit Steiitkolzl-. gefüllt ist. Aus der Berüliruttg und Reibung liieser verschiedenen Elemente entsteht das elektrischk Licht, welches mittelst Draht nach oben geleitet wird. Dieses so erzeugte Licht bringt die io überraschende inl,nsive Beleuchtung hervor. Ober der l»ki>äufig 2 blkiten O sfnung sind 4 meisterhaft geschliffene GlaSpyltimiden (Prismeir) angebracht, au welchen sich die Strahlen des elektrischeii Li>^)! s brechen, im Wasser »rleiden di se Strahlen ferilcr immer neue tausei'dfl?ch, ^^rechungen. woraus die so überaus prachtvolle Farben-Mischung entst hl." Mehrere Freunde der ')taturwissenschast. Freitag den 24. Jänner l8K8 um halb 8 lihr Abends i> Karti«s Rrpauration« Lokalitiite«: Faschings Liedertasel »«« Marburg«» MSuuer-Gesaug-Verrt««». 1. An der schönen blauen Donau, Walur. Chor mit Vrchesterbegleitung von Ioh. Strauß. 2. Landsknecht. Chor mit Orchesterbegleunng von I. Herbeck. L. Hebräerballpolka. Quartett von I. v. Koch. 4. ree Landtag von WolkentnkukKheim. Singspiel von E. S. EngelSberg, instrumentirt von Max Brava. ö. Zwei Wahltandidate». Duett mit Pianofortebegieitung vo» R. Senee. e. Mufikftück. 7. Der Quacksalber, oder: Doktor Sägebein und sein Homuliiö. Opern-Vurleske vo» H. Kipper. Die?. ?. unterstützenden Mitglieder wollen gefälligst an der Kaste die Jahreskarten vorweisen. Eintrittögebühr für Nichtmitgliedcr 1 st. pr. Person. (41 Am 1. und 22. Februar finden EgtiMuHel» statt, zu welchen nur unteistützende Mitglieder Zutritt habcn. 3 303. Kundmachung. (44 Das gefertigte Stadtgcmeindeamt m.,cht hiemit bekannt, daß die Rechnungsal)schlüsse des GemeindelianSluilteS und d.r Gemeilldeanstalten für das Jahl- 18ö7 in der AmtSkaNzlei zur Einsicht der Gemeindemit« glieder vom 22.Jänner biS S.Februar 1868 öffentlich aufliegen werden. Stadtgemeinl'eamt Marburg am 2l. Jänner 1868. Der Bürj^ermeister-Stellvertirter: Bancalar i. k'ür Lauüeute! In un.m bedeutenden Marktflecken der unteren Steiermark, nah« der Eisenbahn, sind Lokalitäten zu vermitthen. die sich besonders zii einei Ailialhandlnng eignen. Anzuflagen im Eolnptoir dieses Blattes. (3V Ein Praktikant oder Lehrjnnge im Alt'k von l5 Jahren, der slovenischen Sprache kundig, wird in d.i Gemischtwaaren Handlung des Gefeitigteu auf^^«nommen. 4v) __U. Martinz in Frieda«. IiiksnKck a«bls« ohne Klammern, znm Spreche« nnd Kane« vollkommen branchbar, __^nstruirt (49 Grazervorstadt. v. Krirhuber'sches Haus Nr. 2, ersten Stock. sä Z. 9^ äv 1V67. Edikt. (47 Vom k. k. ?tota' Ludwig Bitterl als Gerichtskommiffär werden Diejenigen, welche als Gläubiger an die Berlaffenschast des am 2l. August 1867 zu Witschein mit Hinterlaffnng eines schriftlichen Testamentes ver-storbenen Pfarrers Johann Flucher eine Forderung zu stellen haben, aus. gefordert, zur Anmeldung und Darthuuna ihrer Ansprüche am V. ivebruar IS«S Bormittags V Uhr in der Kanzlei des k. k Notars Ludwig Bitterl, Stcidt, Schulgasse, HauS'Nr. 120 zu erscheinen oder bis dallin ihre Gesuche schriftlich zu überreichen. Widrigens denselben an die Veilassenschaft. wenn sie durch Bezahlung der angemeldeten For» derungen erschöpft wüide. kein weiterer Anspruch zustüude. als insofcrne ihNlN ein Psandltcht gebüi>rt. Marburg am 12. Jänner 1868._ Für Damen! Ich erlaube mir den geehrten Damen bekannt zu machen, daß nach der neuesten Mode frisire. Iosestue Maurer. 46) Wohnt: Tegetthoffftraste Nr. 12. ebenerdig. Zu verkauseu oder zu verpachten. Die vorm.^ls Paul Macher'sche Realität in Zellnitz, auf welcher früher die Färberei und seither das Wirthsgeschäft betrieben wurde, wird ans freier Hand velkauft oder in Pacht gegeben. Selbe besteht aus einem gemauerten ebenerdigen, init Ziegeln gedeckte» Wohnbause. Zimmer. BothauS. llüche und Kaller enthaltend, ferner eiN'M Reben» ttbaude niit Tenuc und Stallung. endlich auS 508 O.-Kl. Acker. 1143 O.Kl. Wiese. !68 O. .^l. Obstgarten und 50 O.'Kl. Küchengarten. Näijrte Auskunft beim Eigentliümer Jos. Wundsam, Handels« mann, Tegettlioffstlaßc 27. Marburg. (43 Eiu großes Magazin uud ein großer Keller j>u »ermiethen. Domgafft Nr. 201. (4k« Brrantworkitcher Redlitteur! Kranz Wiesthaler. Z. S l. G. Druck und Berlug von Eduard Janschih in Marburg.