Die Napile! unä 81aä1pfarckkche in buäolfMett. slliidrrsbdriick «us der «Lciibacher Zrilung.» 1901. ^um bleibenden Andenken an das fünfzigjährige (^) Regierungsjnbiläum Seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. nnd das sechzigjährige Priester- jubilünm Seiner Heiligkeit des P a p st e s Leo XIII. hat durch die Fürsorge des Capitularpropstes, Herrn Dr. Sebastian Elbert, die Capitel- und Stadtpfarr- kirche in Rudolfswert im Presbyterium fünf pracht¬ volle Fenster erhalten, welche, im gothischen Stile aus¬ geführt, in farbiger Laubornamentik ausgefüllte Ma߬ werke ausweisem Das erste Fenster an der Evangeliumsseite ober dem Communionstische stellt die allgemein bekannte Be¬ gegnung des Grafen Rudolf von Habsburg mit dem Priester am Gießbache dar. Graf Rudolf, mit dem Barette in der Hand, in prächtigem, carmoisinrothem Jagdkleide, führt das reich gezäumte Ross, welches der Priester bestiegen hat, am Zügel durch den Gießbach. Der Priester, eine ehrwürdige Erscheinung, hält die heilige Wegzehrung wie segnend emporgehoben. Der Chorknabe trägt in der einen Hand das Verfeh- glöcklein, in der anderen die Laterne und durchschreitet eben das Gebirgswasser, während der gräfliche Knappe noch am Rande des Baches, die rechte Hand mit dem Jagdspeere bewaffnet, kniend dargestellt erscheint. Das Gemälde bildet ein Meisterstück der Glasmalerei. Man 4 steht förmlich das Ross mit dem Vorderfuße die Tiefe des Wassers und den Halt am Grunde prüfen und mit weitgeöffneten Nüstern das reißende Wasser durch¬ schreiten. Es steht mit den Hinterfüßen noch am Ufer, während es sich mit dem Vordertheile bereits bis an die Brust im Wasser befindet. Unter der Gruppe liest man die Inschrift: -1273 Initia 8ab8burg-snsia,., rechts vom Wappen von Habsburg mit der Grafen¬ krone, links vom Wappen von Krain mit der Herzogs¬ krone umgeben. Das zweite, das sogenannte -Kaiserfenster., rechts neben dem Hochaltäre, stellt Seine Majestät den Kaiser Franz Josef I., ans dem Betstühle kniend, im Thronornate dar. Das Antlitz des Kaisers mit seiner Milde und Gottergebenheit ist sprechend ähnlich. Hinter dem Kaiser sind dessen Namenspatrone, der heilige Franciscns und Josephus, zu sehen, während die Mutter Gottes, mit dem Jesuskinde am Arme, dem Kaiser wie grüßend entgegenzukommen scheint. Oberhalb des Kaisers erblickt man Christus am Kreuze; wie schirmend breiten sich dessen Hände über dem Haupte des Kaisers aus. Unterhalb der Darstellung ist zwischen dem österreichischen Reichswappen mit der Kaiserkrone und dem goldenen Vliese und dem Wappen des König¬ reiches Ungarn mit der Stefans-Krone die Inschrift: -1848 —1898 In Noworiain ^.nnorum UsAirninw» zu lesen. Das dritte, hinter dem Hauptaltare befindliche Fenster besteht aus grünlichen Butzenscheiben. Auch bei diesem Fenster sind die Maßwerke mit Laubornamentik ausgefüllt. Im vierten, unmittelbar neben dem Hochaltäre an der Epistelseite befindlichen Fenster ist Seine Heiligkeit Papst Leo XIII. dargestellt. Der heilige Vater befindet sich in kniender Stellung; vor ihm steht der 5 heilige Petrus, ihm die Himmelsschlüssel reichend. Die Gesichtszüge des heiligen Vaters sind auf diesem über¬ aus schönen Bilde ausgezeichnet getroffen. Unter dem Bilde ist, rechts vom päpstlichen Wappen mit der Tiara und den Schlüsseln, links vom Propsteiwappen von Rudolfswert mit der Mitra und dem Stabe um¬ geben, die Inschrift: -1898 Laosräos llubiluris In ^nnurn X» angebracht. Nun gelangen wir zum fünften der neuen Pres- byterial-Fenster, dem zweiten an der Epistelseite. Dieses hält den Augenblick fest, als der Priester dem Kaiser- Max I. in dessen gefahrvoller Situation auf der Martinswand vom Fuße des Berges die heilige Weg¬ zehrung zeigt. Der Kaiser ist in blauem Wamse mit der Jagdtasche am goldenen Gehänge dargestellt. Aus seinem Gesichte spiegelt sich die Gottergebenheit, mit welcher er bildlich die heilige Wegzehrung empfängt, wieder. Hinter der Martinswand hervor naht ihm der Retter, der Jäger Hollauer, als Engel verkleidet mit goldenen Flügeln. Ein Engel hält das Spruchband mit der Aufschrift: -k^auäntor ülaolasis.» et Oapituli 1493». In diesem Fenster befindet sich auch im untersten Felde rechts das Wappen Kaiser Max' I. mit der Krone und dem goldenen Vliese, links das Stamm¬ wappen von Oesterreich mit der Erzherzogskrone. DadasCollegialeapiteleben vomKaiserMaximilian I. gestiftet und auch die Stadt selbst von den Habsburgern immer in der fürsorglichsten Weise unterstützt und ge¬ fördert wurde, * war es eine glückliche Idee des Herrn Propstes Dr. E lbert, gerade diese Vorwürfe auf den Glasgemälden zur Ausführung bringen zu lasfen. * Rudols IV. hat bekanntlich Rudolfswert am 7. April 1365 zur Stadt erhoben und mit besonderen Vorrechten l-Einstaudsrechten») ansgestattet, in deren Genüsse die Bürqer bis 1787 standen. 6 Das Gerippe sowie die Umrahmung der Fenster wurden aus Aslenzer Sandstein, die Drahtnetze, welche diese kostbaren Fenster gegen äußere Beschädigungen schützen, von der Firma Karl Zupančič in Reifnitz aus¬ geführt. Die Fenster selbst lieferte die weltberühmte Firma Neuhauser Dr. Jele, Tiroler Glasmalerei in Innsbruck. — Die Capitelkirche in Rudolfswert war in früherer Zeit in Bezug auf die Erhaltung historischer Kunst¬ denkmäler nicht wenig mitgenommen worden. Nun hat sie in dem dermaligen Propste Dr. E lbert, welcher in ständigem Contaete mit der k.k. Centralcommission für Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmäler steht, einen eifrigen und fachmännischen Förderer gewonnen. Die Kirche selbst besteht seit 507 Jahren und ist in Krain die einzige, die eine Krypta aufzuweisen hat Letztere erscheint auf zwei Reihen starker Steinsäulen aufgebaut. Sie wurde seit einer Reihe von Jahren nur in der Charwoche zur Anbetung des heiligen Grabes benützt, von nun an wird in derselben in den Quatemberwochen auch der Gottesdienst abgehallen werden. Das Capitel stand noch vor circa 100 Jahren unter der Jurisdiction des Patriarchen von Aquileja, dann wurde es dem Laibacher Bisthum einverleibt. Mehrere kunstsinnige Pröpste aus den Adelsfamilien Lanthieri, Herberstein und Auersperg residierten in Rudolfswert; italienische Künstler, wie Tintoretto und Correggio, wurden von ihnen mit der Ausführung von Kirchen¬ gemälden betraut. Vom ersteren rührt z. B. das noch bestehende Bild des heil Nikolaus im Hauptaltare, von dem gar nichts mehr zu erkennen war und welches Propst Dr. Elbert über Anordnung der k. k. Central¬ commission reinigen ließ, vom letzteren ein Bildnis der heil. Barbara her. 7 Neben dem Hochaltars befand sich seit dem Jahre 1677 ein schönes, vergoldetes Religuiarinm mit den Gebeinen des heil. Felix, welche Propst German Gras Thurn im Jahre 1675 aus den römischen Katakomben hatte bringen lassen. Von diesem Heiligen erzählt die Volkssage, dass er aus Potovvrh bei Rudolsswert her¬ stammte. Am 12. September 1756 ließ der erste Fürst- Erzbischof von Görz, zugleich Propst von Rudolsswert, Graf Karl Michael Attems, die heiligen Ueberreste unter den Hauptalter, woselbst sie sich noch heute be¬ finden, übertragen. Die Weißkrainer halten sie sehr in Ehren. Alljährlich kommen sie am Sonntage nach dem 12. September in großer Zahl über das Gorianz- Gebirge nach Rudolsswert, um dem heil. Felix ihre Verehrung zu bezeugen. Neben diesem Altäre befand sich der Altar der heil. Anna. Auch das Bild dieser Heiligen wurde von dem berühmten Maler Correggio gemalt. Das Presbyterium hat durch di« vorbeschriebenen Fenster überaus viel gewonnen. Mit Eintritt der günstigeren Jahreszeit wird es auch einen geschmack¬ vollen Ausputz und zwei Lustre in gothischem Stile erhalten. Das Pflaster wird aus Mosaikplatten, das Tabernakel aus Carrara-Marmor hergestellt werden; die Sacristei erhält ein neues gothisches Portal init einem Mosaikgemälde. So wird die Capitelkirche in Rudolsswert in nicht allzuserner Zeit zu den schönsten Kirchen in Oesterreich zu zählen sein! Iranz Dembfcher MjndijibüZi SSSSS47S521