Nr. 1953. "V. 1879. Kirchliches Verordnungs-Blatt für die Lavanler Diöcese. Inhalt» I. Milde Sammlung für die durch Fcuerdbrunst verunglückten Bewohner der Stadt Serajevo. II. Diözcsan-Nachrichten. I. Dem hochw. Diözesan-Clerus wird der nachfolgende Aufruf mit der Aufforderung initgetheilt, bei der von Sr. Excellenz dem Herrn k. k. Statthalter ausgeschriebenen Sammlung für die durch Feuersbrunst verunglückten Bewohner der Stadt Serajevo, zur Erzielung wie möglich ergiebiger Beiträge, kräftigst mitzuwirkcn. Fn die Bewohner Steiermarks! Ein schweres Unglück hat am 6. August d. I. die Hauptstadt Bosniens, Serajevo, getroffen. Eine verheerende Feuersbrunst hat in wenigen Stunden einen großen Theil der Stadt cingeäschert; Tausende von Familien sind ohne Obdach, ohne die nothdürftigsten Lebensmittel und beklagen den gänzlichen Ruin ihres Wohlstandes. Nach den amtlichen Erhebungen wurden über 600 Bauobjekte ein Raub der Flammen, und der Schade, den das Brandunglück an öffentlichem, wie auch an Privatgute verursachte, beläuft sich auf Millionen von Gulden. Bei diesem Unglücke reichen die Lokal- und Landesmittel nicht hin, den eingetretenen Nothstand auch nur in einem geringen Theile zu lindern. — Wenn auch in diesem Jahre die öffentliche Mildthätigkeit schon durch Sammlungen aller Art in Anspruch genommen wurde, und sich der Edelsinn und die Theilnahmc der Bevölkerung an fremdem Unglücke wiederholt bewährten, so darf doch der Hilferuf der so schwer heimgesuchten bosnischen Hauptstadt um so weniger überhört werden, als dieselbe der schützenden Obhut unseres allergnädigsten Kaisers und Herrn anvertraut ist, und mit diesem Schutze eine neuerliche Periode friedlichen Aufschwunges und steigender Wohlfahrt begonnen hat, welche durch das eingetretene Elementarunglück eine abermalige schmerzliche Störung erfährt. Das erschütternde Ereigniß, welches die Stadt Serajevo so schwer betroffen, dürfte gewiß das lebhafteste Mitgefühl der Bevölkerung der österr.-ung. Monarchie wachrufen, und es kann gehofft werden, daß dieses sich auch in thatsächlichen Opfern zur Milderung der vcrhängnißvollcn Folgen des eingetretencn Elementar-Unglückes offenbaren werde. Demnach hat der Herr Minister des Innern mit Erlaß vom 12. August 1879 Zl. ^ sich bestimmt gefunden, in sämmtlichen im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern eine öffentliche Sammlung milder Beiträge zur Linderung des Nothstandes der durch Feuersbrunst verunglückten Bewohner der Stadt Serajevo auszuschreiben. Wenn ich diesem hohen Aufträge nachkommend an die Bewohner Steiermarks die Bitte richte, diese Sammlung nach Kräften zu fördern, so geschieht dieß in der Ueberzeugung, daß der erprobte Opfermuth und Wohl-thätigkeitssinn der Steiermärker, welcher sich in Beiträgen für die in Nothlage gerathcnen Bewohner unseres eigenen Landes so erfreulich kund gibt, sich gewiß auch dem fremden Unglücke nicht ganz verschließen werde. Die Bezirkshauptmannschaften in Steiermark, dann die Stadträthe Graz und Marburg, sowie das Stadtamt Cilli werden gleichzeitig angewiesen, die eingesendeten milden Beiträge an das k. k. steierm. Statthaltern-Präsidium einzusenden, von welchem dieselben beschleunigt ihrer Bestimmung zugeführt werden. Hraz am 15. August 1879. Der k. k Statlhalter: Kuido Areiyerr von Küöeck. H j ... _ , , • ' ' r " j ’ ' j • -, Diözesan-Nachrichten. Zu F. B. Lavanter geistlichen Räthe» wurde» ernannt die Herren: Franz Seras. Bezjak, Pfarrer zu St. Marx bei Pettau; Josef Hasnik, Pfarrer zu St. Georgen bei Reichenegg und Karl Gajšek, Pfarrer in Doberna. Pfarrpfriinden wurden verliehen: Dem Herrn Franz Šrol, Pfarrer zu St. Andreas in Witscheiu jene zu St. Johann Bapt. in Luttenberg; und dem Titl. Herrn Martin Teratenjak, gcistl. Rath und Pfarrer zu St. Martin in Poniti jene zu St. Pankraz in Altenmarkt. Herr Georg Žmavc wurde als Provisor zu Witfchcin bestellt. Der neugeweihtc Priester Herr Johann Kozinc erhielt dir Anstellung als Kaplan zn St. Hemma. I. A. Lavanter Ordinariat zu Marburg, am 23. August 1879. Irchob Fürstbischof. )?d ' .'l'.lDjtaV.1 : -ri- soti Lorenz Buchdruckerei in Marburg.